Allgemeine Militär-Zeitung [68]

Table of contents :
Front Cover
Zum Neujahr 1893
1
zum 50jährigen Jubiläum der militäriſchen Geſellſchaft in Berlin 7
Seiner Majeſtät des Kaiſers durch die commandirenden (Generale des Safferling und Ernennung des Freiherrn v A ich zii ieineni Nach:
Januar 1893 8
General der Cavallerie v Hiliani f 8
Kaijerin auguſta 4 Das 25jährige Stiftungsfeſt des Jugenieur- Vollzug des Nachtrags: Etat der Militär: Verwaltung für 1893/94
Ein Mahuruf in lekter Stunde, von v Les 3 czy niefi 10
theilen Beabſichtigte Vereinfachung des militäriſchen Caſſenweſens Beabſichtigte Errichtung von 2 Unteroffiziers-Vorſchulen 90
Feuilleton
Nochmals die Offiziers-Penſionirung 14
Ein Compromiß: Vorſchlag für die zweijährige Dienſtzeit und Militär:
Das 100jährige Beſtehen des Königlich Niederländiſchen reitenden
Feuilleton Die Aphorismen des Erzherzogs Karl von Deſterreich (Schluß
Die Kurbayeriſchen Huſaren von 1688, von Fr v d Wengen 18
Der Radfahrerdienſt in der Franzöſiſchen Armee 19 20
vorzügliche Nachweiſe der bezeichneten Art, allein ſie dienen Bulgarien
Das Gewicht der Zahl im Kriege, von A v Bogusla w sti 20
von anderem Material ganz ſchäßenswerth ſind
1
Europa behandelt Nach ihm betrug der Stand der Armeen
auf Friedensfuß in
Frankreich
Rußland
Der neue Uebungsplaß des 10 Armee-Corps bei Munſter im Kreiſe
Der Untergang des Engliſchen Panzerſchiffs „Victoria" 51
Die Deutſche Militär: Vorlage und die Deutſchen in Deſterreich-
Die abgeänderte Militär-Vorlage 53 54 55
Die heutige Franzöſiſche Cavallerie 54
Die Ergebniſſe der Franzöſiſchen und der Deutſchen Heere8 Ergänzung
Das Geſer gegen den Verrath militäriſcher Geheimniſſe 56
Die Annahme der Militär: Vorlage 57
Das Deutiche und das Franzöſiſche Heer 58
Die Streitkräfte des Stönigreichs Siam 58
Feldzenigmeiſter Baron v Bauer t 60
Die bevorſtehende Verſtärkung der Deutſchen Feld-Artillerie 60 61
Tichirſch fy und Bögendorff † 61
Scharnhorſt t 63
Die Stellung Englands und das eingeborne Britiſche Heer in Juidien
Eine Stritit über die lebten Engliſden Flotten-Manöver 65
Die Belagerungs llebing bei Vitich) I 66 II 67
Daš Deutiche Neidhsheer am 1 October 1893 68
Deutidland
Die Engliſche Kriegsflotte 70
Der Idealismus im Schwertdienſt, von einem alten Soldaten I - VI
Die Spaniſche Armee nach ihrer Neugeſtaltung 73
Die Gefechte bei Trautenau am 27 und 28 Juni 1866, von
Die Verleihung neuer Fahnen und Standarten an Niederländiſche

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Nagemeine

Militär- Zeitung Her a il 8 gegeben von

einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militär-Beamten.

M2

Achtundſechzigſter Jahrgang. 1893.

Redigirt von

Zernin, Großherzoglich Heiſiſchem Hauptmann à la suite der Infanterie .

Darmſtadt & Leipzig. Edua r d Zernin.

VAN OORLOG NIIN :

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ORARIES

‫که بود‬

u 1 1970

O. Otto's Hof- Buchdruderei in Darmſtadt.

Inhalts -Verzeichnik. Aufſätze.

Warum gebrauchen wir vierte Bataillone ? Von einem Türkiſchen

Zum Neujahr 1893. 1.

Difizier. 21. 22. 23. 24.

Die Vereinigung des N rupp- und des Grujon1'ſchen Werts . 1 . Ein Vortrag des Malers Wereich agin über den perſönlijchen Muth der Kuſſen. 1 . Die Militär: Vorlage.

Die diesjährigen Panern.

Ein Deuticher Juriſt ( Dr. Gneiſt) über die Militär-Vorlage. 22. 23. Eine Deutſche Rangliſte. 24.

Die Schreibart des Kriegshafens Wilhelmshaven . 24 . Der heutige Stand der Militär:Vorlage, von Oberſt Freiherrn von

2.

Ausgrabungen an dem Römiſchen Grenzwall in 2. 3. 4.

Eberſtein .

25. 26 .

Ein neuer Geſchoßpanzer. 25 .

Programm der Königlichen Afademie der Wiſſenſchaften 311 Turin für den nennten Breil a'iden Preis. 2. Die Militärmäcite in Europa von 1870-1892. 3. Der Geſetzentwurf über den Verrath militäriſcher Geheimniſſe , Oberſt Liiſignolo. 4 .

(General der Cavallerie v. Edelsheim - Gyulai †. 25. leber die IIniformirung des Reichsheeres. 26 .

Die durch den Militär-Gtat 1893 94 herbeigeführten Veränderungen vont

Eine Heldin aus den Befreiungskriegen von 1813 15. 4 . Die Königlich Sächſiſche Armee zi1 Anfang des Jahres 1893. 5.

im Reichsheere. Der Süraß . 27.

27.

An Streffleur's Deſterreichiſche militäriſche Zeitſchrift. 27.

Ein Niidblic auf den Berlin -Wiener Diſtanzritt. 5.

(General:Lieutenant Freiherr v. Dörnberg * 27. Der Krieg von 1806 und 1807, von A. v . Boguslawski. 28.

Der zufünftige Frie. 189— . 5. Ier Wedjel im Franzöſijchen Kriegsminiſterium . 6. Schießverſuche der Gußſtahl- Fabrit Friedrich Serupp bei Meppen mit 6-Centimeter -Schnelllade- Feld -Hanonen 1, 30und 1/38 in

Die ateiten Vorſchriften für die Ausbildung des Offiziers- Erjakes. 28. Die Taftif der drei Waffen. Nach einer Dentichrift des Generals

den Jahren 1691 und 1892. 6. 7. 8. 9 .

29.

30 .

der Infanterie v . Schlichting.) 29. 30. 31. 32. 33.

lleber die Folgen einer Ablehnung der Deutſchen Militär-Vorlage. 31.

zum 50jährigen Jubiläum der militäriſchen Geſellſchaft in Berlin. 7.

Der Beſud) des Kaiſers Wilhelm II . in Rom. 32.

Die Befeſtigungen am Gotthard. 7.

Zwei neue Stimmen über die Militär-Vorlage. 33. 34.

Sum 27. Januar 1893. 8. General der Cavallerie v. Hiliani f.

Die Beförderungs -Verhältniſſe der activen Sanitäts - Offiziere des 8.

Noch ein Wort zur Militär-Vorlage, von 6. Freiherrni v. d. Golf. 9. General v . Grolman f. 9. Ein Mahuruf in lekter Stunde, von v. Les 3 czy niefi. 10 . Die penjionirten Difiziere. 10. Die Deutide Sprache im Heere. 10. Der Reichs-Militär - Etat für 1893/94 .

11. 12. 13.

baja . 15.

Ein Compromiß :Vorſchlag für die zweijährige Dienſtzeit und Militär: 16. 17.

Die Nang: und Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1893.

36.

Ein Rüdblick auf den Berlin - Wiener Diſtanzritt . 36.

Die Auflöſung des Reichstags und die Zukunft der Militär-Vorlage. 37. Die Bewaffnung der Zufunft. I. Das Infanterie: Gewehr. 37. Statiſtiſches über das Offizier-Corps des Beurlaubten -Standes des Reichsheeres.

37.

Noch einmal die Militär-Vorlage und der Abänderungs -Antrag des Freiherrn v . Huene. 38. Die Ben fnung der Zukunft. II. Das Geſchüß. 38.

Ein Schreiben des Generals Lee an den Präſidenten der Virginiſchen

Das neue Holländiſche Infanterie- Gewehr. 16.

Die Luftfahrten während der Pariſer Belagerung von 1870/71. 16. Mitrailleuſen oder Schnellfeuer - Geſchüße ? 17.

Neue Arbeiten der friegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen General îtabs zu Berlin . 17.

Das 100jährige Beſtehen des Königlich Niederländiſchen reitenden 17.

Die Kurbayeriſchen Huſaren von 1688 , von Fr. v. d. Wengen. 18. Die Stellung des Deutſchen Sanitäts :Offizier:Corp. 18 . Die Deiterreichiſch -Ungariſche Armee nach dem Urtheil des Generals Řaulbars.

Der Difiziers : Erjatz des Deutſchen Reichsheeres. Eine Berichtigung: 35 .

Der neue Geſetzentwurf , betreffend die Abänderung des Militär Penſionsgeſebes . 15. Tie Grridtung eines Denkmals für Bülfingslöwen in Soera

Artillerie- Corps.

Die Neneintheilung der Spaniſchen Armee. 35 .

Das Franzöſiſche Militär - Jahrbuch von 1893. 35.

Der Krieg in 100 Jahren. 11. 12. 13. Die Landwehr und ihre Bedeutung, von A. v. Boguslaw ofi. 14. 15. Nochmals die Offiziers -Penſionirung. 14.

Vorlage.

Deutſchen Reichsheeres. 34.

Der Schuß der Kunſtwerke in Sriegszeiten. 34.

18 .

Die Militär-Vorlage und der Europäiſche Friede, von C. Freiherrn v. d . Golß . 19.

Staaten und deſſen Antwort. 38. Der Militarismus und die Cultur. 39. Ueber den militäriſchen Nußen der Jugend- und Vollsjpiele. 39. 40. 41 .

Die erſtürmte Weſt-Afrikaniſche Bergveſte Hornfranz. 39. Die jüngſte Entwicfelung der Europäiichen Heere. 40. Napoleon's Uebergang über die Alpen im Mai 1800. 41. 42. Die Karten- und Pläne-Ausſtellung der Stadt Met. 42. Die Rüſtungen Frankreichs in neuerer Zeit. 43. Beiträge zur Waffenkunde Rußland , von E. v. Lenz, Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49.

Zur Frage unſerer Wehrbarkeit, von H. v. Pfiſter -Sch w a ig huſen. 44. 45. 46.

Der Radfahrerdienſt in der Franzöſiſchen Armee. 19. 20.

Eine Heeres -Vermehrung vor 100 Jahren. 45.

Eine Franzöſiſche Anſicht über den Aufmarſch der Deutſchen Heere im Kriegefalle. 19 .

Das Lebel- Gewehr in Dahomeh . 46.

Das Gewicht der Zahl im Kriege, von A. v. Bogusla w sti. 20.

Die Fortſchritte des Franzöſiſchen Heeres. 47. Eine Franzöſiſche Kritif. 43.

Ein Wort zur Entgegnung an die Kritiker der Schrift: „Die Sicher:

General Roberts über Indien und Sentral- Aſien . 48.

ſtellung der Weberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres." 21 .

Der Militarismus und der militäriſche Geiſt in Deutſchland. 49. 50.

IV

Der neue Uebungsplaß des 10. Armee- Corps bei Munſter im Kreiſe Soltau.

50.

General der Cavallerie v. Verſen f.

81.

Der Untergang des Engliſchen Panzerſchiffs „ Victoria " . .51 .

General der Jufanterie z. D. d . samele t. 82 . Major v. Rößler 82.

Eine internationale Ausſtellung für billige Volfšernährung, Armee

Zum 50jährigen Militär: Dienſt-Jubiläum Seiner Majeſtät des Königs

Verpflegung und Sport. 51 .

Die Deutſche Militär :Vorlage und die Deutſchen in Deſterreich Ungarn, von H. v. Pfiſter- Sch w aighuſen. 52. Einige Gedanken über die fünftige Schießausbildung der Infanterie. 52. Die abgeänderte Militär- Vorlage. 53. 54. 55.

Die Deutſchen Militär: Conſerven - Fabriken und die Futternoth im

Albert von Sachſen. 84 . Marſchall Mac Mahon t. 84.

Die großen Manöver in Ungarn. 85. 86. 88. 89. 90. Napoleon I und die Sachſen vor der Schlacht bei Leipzig. 85. General Aldoijer, ein Nachruf von Oberſt Lifſignol0.87. Der Spielerproceß in Hannover, von A. Freiherrn D. Eberſtein. 88 . Die Avantgarde. 89. 90.

Deutſchen Reiche. 53.

Die heutige Franzöſiſche Cavallerie. 54. Die Ergebniſſe der Franzöſiſchen und der Deutſchen Heere8 Ergänzung. 55.

Das Geſer gegen den Verrath militäriſcher Geheimniſſe. 56 . Die Militär Verwaltung und die Noth der Landwirthſchaft. 56.

Noch einige Worte über den Spielerproceß in Hannover. 91. Die Verwendung der Brieftauben zu friegeriſchen Zweden . 91. Rüdblicke auf die Veränderungen im Stöniglich Sächſiſchen Heerweſen , von Dr. Poeſchel. I. - III.

92. 93. 94. 95.

Graf Hartenau ( Prinz Alerander von Battenberg) t. 93. Ein neues Prachtwerk über die Waffen -Sammlung des Deſterreichiſchen

Die Nuhineshalle der Caſerne des Staijer Franz- Garde- Grenadier: Negiments Nr. 2 in Berlin. 56. Ueber ſchußfeſte Panzer. 56.

Die Segelrad- flugmaſchine des Profeſſors Wellner. 96.

Die Annahme der Militär:Vorlage. 57. Die Ausbildung der Cavallerie im Pionierdienſt. 57.

Das Soldatenheim in Düſſeldorf. 96 . Der neue graue Offiziers -Paletot. 97.

Das Ludwigsſtift zu Darmſtadt. 57.

Oberſt Freiherr v. Schilling - Cannitatt f. 97. Der Reichs-Militär- Etat für 1894/95. 98. 99. 100. 101. 102.

Das Deutiche und das Franzöſiſche Heer . 58. Die Ruſſiſchen Truppen an der Deutſch Deſterreichiſchen Grenze. 58. Eine Rangliſte der Franzöſiſchen Generalität. 58. Die Streitkräfte des Stönigreichs Siam . 58 . Zum 25jährigen Stiftungsfeſt der Königlich Bayeriſchen Equitations Anſtalt in München .

59.

Das Fahrrad im Militärdienſt. 59. Feldzenigmeiſter Baron v. Bauer t. 60. Die bevorſtehende Verſtärkung der Deutſchen Feld -Artillerie. 60. 61 .

Kaiſerhauſes. 94.

(General Mercier, der neue Franzöſiſche Kriegsminiſter. 98. Dber: und Corps- Auditeur Lotheißen t . 100. Ehre und Duell, von Oberſt Liiſignolo. 101 .

Ein neuer Kartenmeſſer mit Pfeife und Compaß. 102. Die Stärke des Spaniſchen Erpeditions Corps für Marotto. 102. Der Bau der Sibiriſchen Eiſenbahn.

102.

Ueber den Abſchluß einer Militär-Convention zwiſchen Preußen und Württemberg. 103.

Die Deutſche Wehrſteuerfrage. 61. 62. 63. 64.

General-Lieutenant v. Tichirſch fy und Bögendorff †. 61. Das Militär- Transportweſen in Indien. 62. Die Einweihung eines Standbildes für den Ritter Bayard in

Feuilleton.

Mézières . 62.

Die Militär-Dienſtvflicht des Einjährig-Freiwilligen und des Volfs

Die Aphorismen des Erzherzogs Starl von Deſterreich. 1. 2. 3.

ſchullehrers. 63. Hauptmann v. Scharnhorſt t. 63. Die Pſychologie der Selbſtmorde in den Europäiſchen Heeren . 64.

Militäriſche Skizzen aus dem Reichslande. 4.

Helmuth v. Moltke und Theodor v. Bernhardi . 5. 6.

Die Deutſche Miltärmuſikauf der Wiener internationalen Ausſtellung

Das Deſterreichiſch-Ungariſche Deer nach einem Engliſchen Urtheil.

7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

für Muſik und Theater von 1892. 64. Das Spiel des Zufalls mit Namen im Kriege. 64.

Vor vierzig Jahren, von Servatius. 14. 15.

Die Stellung Englands und das eingeborne Britiſche Heer in Juidien .

Militäriſche Neiſebriefe aus Jtalien. I. – V. 16. 17. 18. 19.

65.

Die legte Heerſchau Kaiſer Wilhel in's I ( im September 1887), von Servatius. 20.

Eine neue Feldmenage für Difiziere. 65. Eine Stritit über die lebten Engliſden Flotten -Manöver. 65. Die Königlich Bayeriſche Equitations-Anſtalt in München. 66 . Die Belagerungs llebing bei Vitich). I. 66. II. 67. Herzog Ernſt von Sachſen -Coburg und Gotha f. 67. Daš Deutiche Neidhsheer am 1. October 1893. 68.

Die Wehrmacht des heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation. 21. 22 .

Das Treffen von Maida in Calabrien (am 4. Juli 1806 ), von Frei herrn v . Tid) a riier 311 Wildberg . 23. 24. 25. 26. 27.

Skizzen über das Spaniſdie Heer. 28. Angeburger Plattner der Renaiſſancezeit, von A. Buff. 29. 30. 31.

Die zweijährige Dienſtzeit in Deutichland und Frankreich. 68. 69. Die Stellung des Dreibunds gegenüber Frankreich und Nußland. 69. Die Engliſche Kriegsflotte. 70 .

Erinnerungs -Blätter 1118 dem Kriegsjahr 1812. 35.

Ueber das Marichiren der Jufanterie. 70.

Die Waffcuidmiede Mailands in

Die Entwickelung des Deſterreichiſch -Ungariſchen Heeres jeit dem Jahre 1891.

71 .

Der Idealismus im Schwertdienſt , von einem alten Soldaten. I. - VI. 71. 72. 73. 74. 75. 76.

32. 33. 31 .

W. Wochein .

15. und 16. Jahrhundert, von

36. 37. 38. 39 .

Eine Parade von Europäijden Marine Soldaten in New York. 40. Ein Deutſdier Hericht über den Feldzig in Dahomeh. 41. 42. Der Strupp’iche Pavillon auf der Weltausſtellung in Chicago. 43.

Prinz Wilhelm von Glü cfsburg t. 71 .

Die (Ganvain - Feier zu Stromberg auf dem Hundsric. 44.

Der diesjährige Heinch der Reichslande durch Staijer Wilhelm . 72. Ein Urtheil der Däniſchen (Generale Ernſt und Kauffmann über die Nopenhagener Bejagungs- und Heeresreformfrage. 72.

aus dem Buchfriege. Erlebniſſe eines Fremden -Legionärs. 45. 46. Aus dem Militärleben des Lieutenants v. Priffig , von Servatius.

Die Spaniſche Armee nach ihrer Neugeſtaltung. 73. General Miribel 1. 73. Die Gefechte bei Trautenau am 27. und 28. Juni 1866, von Fr.

Die Ueberführung der Webeine Deutſcher Soldaten von Franzöſiſchem

von der Wengen.

74. 75. 76. 77. 78 .

Ein Franzöſiſches Flugblatt über die Militärmacht des Dreibunds und von Fußland und frankreich . 74. General Licutenant z. D. v. Settler t. 75. Die erſte llebung der Bayeriſchen Reſerve- Infanterie -Brigade. 77. 78. General der Cavallerie Edler v. St riegham mer , der neue Deſter reichiſch): Ungariſche Kriegsminiſter. 77. General Boisdofire, der neue Chef des Franzöſiſchen Generalſtabs. 78.

Die Ernennung Seiner Kaiſerlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Deſterreich zum Preußiſchen General. Feldmarſchall. 79. Noch einmal der Diſtanzritt ziviſchen Wien und Berlin.

79.

Ein Chineſiſdis Urtheil über die Europäijden Verhältniſſe. 79. Noch einmal die Wehr teuer. 80.

47. 48 .

ani Dentides Gebiet. 49. Militäriſche Heijeſtizzer aus Rom . 50. 51. 52. Das Deutiche Reichsheer vor 100 Jahren . 53, 54 , 55, 56, 57. 58 59. 60. 61. 62.

Vaterländiſche Crimerungen an das Jahr 1819, von Freiherrn von Sdilling -Carnitatt. 63. Der Deutſche Neidis: Kriegshafen an der Nordjee. 64. 65. Elf Jahre im Balkan . 66. 67. 68 .

Die Enthüllungsfeier des Denkmals des Großherzogs Friedrich Fra 11 z II . in Schwerin . 09.

Eine Hochzeitsgabe alter Naſſauer für Seine Königliche Hoheit den Erbgroßherzog von Luremburg. 70. 71. Eine Königsrevue bei Berlin im Jahre 1739, 72. 73. König Wilhelm von Preußen und Herzog Ernſt von Coburg Gotha im Jahre 1861. 74. 75.

Die jüngiten Beförderungen und die Dienſtalters: Verhältniſſe der

Zwei militäriſche Gedenktage. 76. General Graf volt 1599–1633, von Oberſt -Lieutenant B. 77.

Deutichen Difiziere. 80. Die diesjährigen Staijer-Manöver und ihre ausländiſche Beurtheilung.

Die Verleihung neuer Fahnen und Standarten an Niederländiſche

81. 82 , 83.

Heber die Linien (Linien: Verſchanzungen ) in Mittel: Europa im 17. und 18. Jahrhundert, von Nleemann . 81 , 82, 83, 84, 85. 86. 87. 88. 91. 92. 93, 94, 95, 96. 97. 98. 99. 100.

1

78. 79. Regimenter.

80 .

Das Andreas Hofer Feſt in Jinsbrud. 81 .

Eine friedliche Betrachtung über imjer Heer. 82. 83. Zur Erinnerung an den 18. October 1870 in Sedan . 84.

1

-

Die neuen Aquarelle des Saiſers Wilhelm I. im Hohenzollern Muſeum zu Berlin. 85. Der künſtleriſche Nachlaß des Schlachtenmalers Bleibtreu. 86.

Die Ausſtellung von Erinnerungsſtüden der Leipziger Völferſchlacht

V

Badiſchen Grenadier- Regiments Staiſer Wilhelm I. Nr. 110 durch Kaiſer Wilhelm JI. 74. Aenderungen in der Bildungund Aus rüſtung der Reſerve- und Landwehr-Truppen. 75 . Einführung von neuen Gattungs - Bezeichnungen für Ariegsſchiffe. 77. - Bez

rathungen über ein neues Cavallerie:Erercier:Reglement. Feldmäßig

in Leipzig. 87. 88 .

Engliſche Landjoldaten zur See , von A. Schütte. 89, 90. 91 . .

92. 93.

Bor 80 Jahren, Erinnerungen an die Franzojenzeit von 1813 in Deutich land, von G. G. Gervin u 8. 94.

angelegte Armee-Manöver. 81. – Das neue Königs- Infanterie: Regis ment Nr. 145. Die übrigen Königs- und Königin -Regimenter des Preußiſchen Heeres.

Stapellauf des Panzerfahrzeugs S.

83.

Kleine Erinnerungen an den Battenberger ( (Hrafen Hartenau ). 95.

Bau eines Stations-Kreuzers . 85. - 3wei Staiſerliche Handichreiben, betreffend die Verleihung der Chef-Stelle des 2. Garde-Ulanen -Hegi

Aus eines altpreußiſchen jungen Dffiziers Mußeſtunden 1802-1804.

ments und eines Feldmarſchallſtabs in Brillanten an den König Albert von Sachjen. 86.

96. 97.

Maroffo und ſeine Wehrfraft . 98. 99. 100, 101 , 102, 103.

Stapellauf des Panzerfahrzenigs „ Þagen .“ 87. -

Sprengung des Montebello-Thurms bei Mainz. 88. — Das National Denkmal für Kaiſer Wilhelm I. 91. – Eröffnung des Reichstags durch Seine Majeſtät den Kaiſer. Beabſichtigte Einführung von Nad:

Nadridhten .

fahrern in den Militärdienſt. Die Preisſchießen der Difiziere und Gegenwärtiger Stand der Marine. 93. Die Verbreitung des Schneeſchuhlaufens im Deutſchen Heere. 96. Die bevorſtehende Errichtung von Truppen -lebings und Sdvieß pläßen für das Garde:, IV ., XI. imd VIII. Armee Corps. Vortrag

Unteroffiziere . 92. Belgien . Beabſichtigte Umbildung des Heeres . 80.

Nochmals

die beabſichtigte Umbildung des Heeres . 83.

Braſilien.

Beabſichtigte Einführung eines neuen Infanterie

(Hegenwärtiger Stand des Heeres. 71. Bulgarien. Beilegung des Namens des Fürſten Alexander I. und Einreihung des Prinzen Heinrich von Battenberg dem 1 . Sofianer Jnjanterie-Regiment. 98.

Gewehrs. 36.

Dänemarf.

Perſonal:Chronit : Admiral v. Dodum . 11 . 25 jähriges Stiftungsfeſt der Difiziers-Schule. 39. Vortrag des

Kriegsminiſters über das Militär- Budget. 44.

Beabſichtigte Er:

des Geheimeraths Fritſch über die Projections-Bilder fliegender Geſchoſſe. Ueberlaſſung der Erercierpläge zil Juigend- und Volfsipielen. Beabſichtigte Errichtung von 5 neuen Stabsarzt-Stellen am Friedrich Wilhelms- Inſtitut. 98. 1892.

100.

Die Aushebungen der Reichs:Marine von

Feſtießung des Betrags der Vergütungen für die

Natural- Verpflegung von 1894.

104.

Bayer 1. Ein Verſuchs-( Nefechtsſchießen des 1. königlich Baye

richtung einer befeſtigten Flotten- Station im großen Belt. " 74. Beabſidytigte Herſtellung eines vorgeſchobenen Feſtungs:Giirtels. Feſtungs-Manöver und Truppen -llebungeni. 78. Das Militär- und

Die Commandirungen zur riſchen jeld- Artillerie Regimients . 9. Die diesjährigen größeren Militär- Schießichule im Jahre 1893. 20. Truppen -Uebungen und die taktiſchen liebungsreiſen von Generalen und

Marine -Budget für 1894/95. Schluß der Manöver. 81 .

Stabsoffizieren der Cavallerie und reitenden Artillerie. 27. Ein führung einer neuen Pferde-Ausrüſtung. 41. - Allerhöchites Hand ſchreiben des Prinz-Negenten an den bisherigen sèriegsminiſter v. Safferling und Ernennung des Freiherrn v . A ich zii ieineni Nach : Errichtung von Waffen :Prüfungs -Anſtalten . 49. folger. 46. Einführung von ledernen Schnürichuben . 56. Abänderung der Beſtimmungen für die Herbitübungen der Truppen. 59. – Das 50

Gegen

wärtiger Beſtand der Flotte. 97 . Deutiches Reich . Preußen 2c .

Die Neujahrsbeglüdwünichung Seiner Majeſtät des Kaiſers durch die commandirenden (Generale des Heidisheeres undAdmirale der Kaiſerlichen Marine. Die Beförderungen in den höheren Commandoſtellen des Jahres 1892. Maßregeln zur Hebung der Remontirung. 1. - Bevorſtehende Verlegımg des Garde

Grenadier: Negiments Königin Auguſta Nr.4 nach Spandau. Der nelle Armee-Sattel. Verſuchemit einerneuen Cavallerie-Ausrüſtung. DieVor bereitungen für die wiſſenſchaftlichen Ballonfahrten . 3. Die dies.

jährigen Flotten -Uebungen . Das Modell der neuen Streuzer-Corvette Kaijerin auguſta 4. Das 25jährige Stiftungsfeſt des Jugenieur Beabſichtigte Anlegung eines großen Truppen Comité's . 10 .

Uebungsplatzes für das Garde Corps. Die Entwickelung der Militär Wertſtätten in Spandaui. Verſuche mit Schneeſchuhen bei den Truppen

theilen. Beabſichtigte Vereinfachung des militäriſchen Caſſenweſens. 14. - Die diesjährigen großen Truppent- Uebungen. 16. – Tie diesjährigen Cavallerie-Uebungen .

Bevorſtehende Vei mehrung der

Garniſonorte. Verringerung der Belaſtung des Injanteriſten. 17.

Die alljährlichen Commandirungen und Verſerungen zum großen Generalſtabe. 19. – Die 50jährige Dieniti biläumsjeier des Generals der Infanteric Freiherrn von Meerſcheidt : Villcije n . 23.

Neubelebung der Directorſtelle der vereinigten Artillerie- und Ingenieur:

jährige Militär - Dienītjubiläum des Generals der Infanterie v . Bevorſtehende Garniſons- Veränderungen . Er probung einer neuen Feld -Ausrüſtung der Infanterie. 67. - Die Beſtimmungen für den bevorſtehenden Heeres : Veritäifungen . 76 . Vollzug des Nachtrags : Etat der Militär: Verwaltung für 1893/94. 79 . Die Heeres -Verſtärkungen und die Difiziers - Beförderungen . Beabſichtigte Einführung einer dufelblauen Jufanterie-uniform . 80. Einführung einer neuen Schießvorſchrift für die jufanterie. 81. Parjeval. 65.

Beabſichtigte Errichtung von 2 Unteroffiziers -Vorſchulen. 90.

Er :

nennung des Prinzen Leopold zum General- Jujpecteur des Heeres 97 . Bevorſtehende 200 jährige Jubiläumsfeier des 2. Juifanterie Errichtung der Unter - Offiziers : Negiments „ Kronprinz. " 101. Schule Fürſtenfeldbruck. Neue Beſtimmungen für die Ergänzung des Train - Difizier-Gorps. 102. Sadjen. Bevorſtehendes 50 jähriges Militär- Dienſtjubiläum des Nönigs von Sacjen . 6. Beabſichtigte Niederlegung der Pleißen

Die diesjährige Sadetteii -Vertheilung. Ein Fußball Schule. 24. Gegenwärtiger Weitſpiel des Potsdamer Cadettet - Hauſes. 25.

burg in Leipzig . 12.

Stand der Kopfzahl des Cadetten Corps. Beabſichtigte Verbeſſering

lichen Hoheit des Großherzogs als Chef des Cürajſier-Hegiments Graf

der topographiſchen Aufnahmen , beziehungsweiſe der Meßtiſchblätter.

Geßler. 37.

29. – Verleihung einer neuen Standarte an das 1. Garde- Dragoner:

Württemberg. Beabſichtigte Anlegung eines Truppen:Uebungs plates für das 13. (Röniglich Württembergiſche) Armee- Corps. 18. Perſonal-Chronif: General der Infanterie 3. D. v. Sudo w f. 30. Stammer. Verhandlungen über die Kaiſer:Munöver des XIII. Armee Corps. 45. - Die vervſtübungen des 13. Armee-Corps. 53. Neue Veſtimningen über die Manöver des XIII . (stöniglich Württem

Hegiment. 31 .

Bevorſtehende Feſtungs-Uebung bei Thorn und

Pionier-Uebung bei Straßburg. Aenderungen in der Organiſation des striegsminiſteriums. 33.

Gejer :Entwurf, betreffend die Ge

währung von Unterſtüßungen an Invalide aus den Briegen vor 1870. 34 . Garniſons- Veränderungen . 36 . Die beabſichtigte Anlegung

eines Grercirplazes für das Garde Corps. llebigen im Radfahren . Das 25jährige Stiftungsfeit der Cadettenhäuier zii Oranienſtein und Die Enthüllung des Reiter-Standbildes des Kaiſers Stapellauf der Kreuzer: Corvette „Gefion.“ 40 . Aenderungen der Wehrordnung. Die diesjährigen Generalitabsreiſen, eine Cavallerie:Uebungsreiſe und Feitungs- Beneralſtabsreiſe. Nähere

Ploen . 40, Wilhelm I. 40.

Beſtimmungen über die Cavallerie-Manöver. 47. - Die Ergebniſſe der Veeres :Ergänzung von 1892. 50. Gegenwärtiger Beſtand des Beablichtigte Marine Perſonals and des Flotten : Materials . 51 .

Anlage eines Militär:Uebungsplazis in der hohen Veen. Die bevor ſtehende Belagerungs -Uebung bei Thorn. Neue Maßregeln gegen Er Die Ausführung frankungen der Truppen an Hißichlag. 57. der Militär-Vorlage und die nächſte Nefruten -Einſtellunt. Der Bau von neuen Baraden, Stallungen, Neitbahneni, Menage-Anſtalten 2 .

Sachie11- Weimar. Fünfzigjähriges Jubiläum Seiner König

bergiſchen) Armee -Corpz. 60 .

Wellen Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers . 8. Das 50jährige Dienſtjubiläum des Generals der Infanterie z. T. and General Adjutanten à la suite Weſter w eller von Anthony. 52. 54.

Die Herbſtübungen der Großherzoglich Hejjij ben ( 25.) Diviſion, Abänderung der Beſtimmungen für die Manöver der 25. (Groß

herzoglich Heſſiſchen) Diviſion. 66. - Beſid des Prini:Negenten von Hanerii und Verleihung des 5. Röniglich Bayeriichen Infanterie Negimenis an den Großherzog Ernſt Lindiv ig. 91.

Vraunid we i g. Vermehrung der Sammlungen des vater : Tändigen Muſeums. 22.

Elſaß - Lothringenl. Ausgrabung von Sriegerleichen in Gabona ville. 7. – Die diesjährigen Naiſer -Manöver. 21. – Bevorſtehende Ausgrabung und Weberführung von Leichen Deutſcher Nämpfer von Die Ergebniſſe des

Bevorſtehende Neuerungen bei den Manövern : Striegshunde und Rad

1870 von St. Wil nad Almanveiler. 43.

fahrer. 61. – Ergebniſſe der See Schießübung bei Swinemünde. 63. -

Meeres: Erjavgeſchäfts in Eljaj · Lothringen im Jahr 1892. 48.

Alerhöchſter Armee - Befehl, betreffend das Ableben des Herzogs von

Diebevorſtehende Deeres-VeritärkungDie und diesjährigen die Vermehrung der Garni ſonen in der Heidslandelt. 58. Herbſtübingen

Sachſen -Coburg und Gotha. Nochmals die beabſichtigten Aenderungen Die Heeresveritärfung und die der infanterie-Ausrüſtung. 68. Offiziers: Beförderungen. 70. Neue Aufnahme: Beſtimmigen für Allerhöchſter Cabinets: Befehl, betreffend

das Gadeiten - Corps. 71 .

die Gehalts- Verhältniſſe der Hauptlente. Neue Beſtimmungen über dis Capitulanten -Wejeni. 72. nach Hannover.

73 .

Die Commandirungen zur Weitſchule

Webernahme der Stelle eines Chefs des 2.

des 15. und 16. Armee-Corps. 62. Verbot des Branntweinverkaufs Statiſtijdhes über die Ginjährig: Freiwilligen

in den Cantinent. 78. von 1893. 99.

Frankreich. Die leßten Generals-Veförderungen . Verſuche mit Beabſichtigte Verſtärkung dem abgeänderten Gewehr M /1886. 6. der Garniſon Nancn durch einige Jäger- Bataillone. 10.

Neue

VI

Uniformirung der Infanterie. 16. Schnelläufer bei der Marine Infanterie. 18 . Die diesjährigen großen Truppen = llebungen. Verſuche mit gefrorenem Fleiſche. 21. Beſtimmungen über die

Regimentern in der Dobrudiha intoll.nformung der Territorial

diesjährigen Generalſtabsreiſen . 28.

Frühjahrs - Parade der Parijer

Verlängerung der Trans tasvijchen Eijenbahn bis Sofano. 1. –

Garniſon. Beabſichtigte Errichtung einer Meurthe- Diviſion an der Dſtgrenze. 33. — Vervollſtändigung des ſtrategiſchen Eiſenbahn -Nebes.

Perſonal:Chronit: General Adjutant (Kraj Nitola13 Wladimiro witſch Adlerberg f. 2. - Ilmgeſtaltung der Stab:Etuis in der Grenzbezirfen. 3. Bevorſtehende Verlegung von 3 Naufaſijden Jufanterie: Diviſionen an die Weſtgrenze. + Umformung der Kaufaſijchen Neſerve: Truppen . 11 . Eine amtliche kleußerung über

-

34. -

Die bevorſtehenden großen (Savallerie-Uebungeni. 38. -- Bau

einer neuen Eiſenbahn von Paris nach Nancy. Verſuche mit Pflügen zur Herſtellung von Schüßen:Gräben. 41 . Die größeren Herbſt Uebungen der Truppen . Das Offizier: Corps der Aitillerie. 44. Perjonal-Chronit : Major Soufflot f. 15. - Die diesjährigen

Schwadronen. Aufſtellung von 2 neuen Flottillen Compagnieri. 94. Rußland. Beabſichtigte Einführung der Wehrſtener. Beſchloſſene

Aenderungen der linijorm und Ausrüſtung des Heeres . 133. – Gegen wärtiger Stand der Bewaffnung der Infanterie mit dem neuen Ge

großen Cavallerie:Manöver. Verſuche mit Geſchüßen ohne Rücklauf.

wehr.

Die diesjährigen großen Flotten: Uebungen. 53. – Ordens Verleihungen zum Nationalfeſt. 56. Ein neues unterſeeiſches Boot. 57. Näherë Beſtimmungen für die größeren Truppen -llebungen . 58. Veränderungen in der Organijation der Marine - Artillerie. Beſichtigung der Dit- und Südoſtgrenze durch din Kriegsminiſter 59.

Kriege. 14. - Nod )mals die Neubewaffnung der Juifanterie mit

Verſuche mit dem Smis-Edijon Torpedo . 6.3. -

Die Umwandlung der Berdan :Gewehre in kleinfalibrige (Gewehre.

50.

(Bejeß , betreffend

Vortrag des Oberſt v . Weindrich iiber die Eisenbahnen im

dem kleinkalibrigen Repetir:(Bewehr. 15. – Errichtung von 2 neuen

Belagerungs:Artillerie Vataillonen . Neue Kriegsbilder von Were ichagi 11. 17. - lelungen der Truppen in Wintermäridhen. 28. Die Ausrüſtung der Infanterie mit den neuen Gewehren . 36.

die Bildung des Colonialheeres. Neu erfundenes Gewehr der Herren

Neu erfundener Baumkletter: Apparat. 42.

Luigi und Peraldi. Das nelie Pulver des Chenifers Marc. 64. — Verſuche mit bemannten Luftſchiffen und mit Nadjahrerii. 66 .

größiren Truppen -Uebungeni. 43.

Neues Gefeß, betreffend die Behandlung von Striegsgefangenen.

Ver

ſuche mit dem verbeſſerten Lebel : (Bewehr M. 1886,93. 69. - Uma

geſtaltung der Marine Artillerie. 76. - Errichtung von neuen 2 Ca vallerie-Regimentern und Drganijations-Veränderungen der Cavallerie. 82. – Die Stärfe des Difizier-Corps. Beabji vtigte Errichtung von Lehr:

Bataillonen zur Ergänzung der Neſeive-Oifiziere. Enthüllung eines Reite:: Standbilds des Generals Lojalle in Liéville. 90. – Vo : vorſtehende Verniehrung der Schießübungeni. 91. - Die Nüſten : Ver : theidigung imid deren Ueberwachung. 102. Bevorſtehende Erhöhung

des Standes der Jäger-Bataillone von 4 auf 6 Compagnien. 103. Großbritannien. Bevorſtehende Errichtung einer Erpeditions: Truppe für den auswärtigen Dienſt. Verhandlungen des Oberhaujes über den Bau von gepanzerten Kreuzern. Die Farbenblindheit der Seeleute. 22. – Umänderung des Martini Denry :Gewehrs. 27. Militärwiſſenjchaftlicher Vortrag des Overitsutton über Cavallerie : Märſche.

Verſide mit „ Cordite “ als Erja

30.

für Geſchütz:

Das pulver. 53. – Gegenwärtiger Stand der Striegsflotte. 60. rauchloſe Pulver „Gordite “. 65. – Gegenwärtiger Stand des Veeres. 80 . Vortrag des Sir Bar ia by über das Normal- Striegsidiff. Vorleſung des Marine: Capitäns Winden über eine gevanzerte striegs : Galeere des 16. Jahrhunderts. 87. - Gegenwärtiger Stand des Veerweſens. 92. Anwendung von Lidtſignalen in der Marine. 94. Italien. Sammerverhandlungen über Jtaliens Landesvertheidi Des Beabſichtigte Einführung der Wehrſteuer. 26. gung. 13. waffnung von 2 Alpen -Negimentern mit dem neuen Infanterie: Bewehr Naimer : und Ausrüſtung der Cavallerie mit Carabinern. 36 . Verhandlungen über den Marine-Etat. 37. - Das außerordentliche

Milität:Budget. 51. - Gelep -Entwuit, betreffend die Abänderung der Heeres · Organijation. 60. – Verſuche mit dem neuerfundenen unterieeijchen

Boot de: Ingenieurs Bolſamello. 71. – Das

Militär- Budget für 1893 94. 72.

Bevorſtehende Einveihung eines

Denkmals 311 Ehren der Stämpfer von Solferino. 79. Niederlande. Verſuche mit Panzerplatten. 70.

Verleihung

von neuen Fahnen und Standarten an 9 Jufanterie- und 3 Cavalleries Negimenter. 70.

Deſterreich-Ungarn. Die Frage der zweijährigen Dienſtzeit. 2. Nochmals die Frage der zweijährigjen Dieniizeit. 5. Stand des Heereš.

11 .

Gegenwärtiger Die diesjährigeni Naiſer :Manöver. 26 .

theiligen. Ein Gewaltmarſch von Sundichafter-Abtheilungen der Jujantërie. 49. – Sprengen mit Melinit: (Gijdhoſjen in Broncerohreri. 53. – Einführung von neilen Schießvorídriften. 59. -- Ausrüſtung der Garde- Truppen mit dem nelien Gewehr. Einführung einer neuen Felddienſt - Voridriit. Ruilichem

vallerie: Negimentern. 85. — Bevorſtehende Errichtung never Neierve: Truppen . 88. Bildung eines beſonderen Grenziach Corps . 92. Ernennung eines Generalitabs Chefs der (Grenzwadie. 99. Schweden und Norwegen . Plaul zur Flotteniriform . Sdrieb verſuche gegen einen Punzerthurm . Errichtung von neuen Garnijoita Keabiichtigter Erla cines Militär: Penſions: (Geleres. ſtädten . 2. Die beabſichtigte Ein 6. – Die neue Schwedijdie Sandmine. 7. Kammer: Verhandlungeni führung eines neuen Nepetir :Gewebrs. 16. über das Militär- Budget. Die jeſtungsbauten in Karlsborg. 24. Beabſid) tigte Aenderungen in der Drganijation des Artillerie: Corps und des Seemanue: Gorps . Commiſſions- Verathungen über eine nelle Uniform der Norwegiſchen Infanterie. 26. – Die Neubauten für die

Marine. Anſchaffung von Pferden für den Fall der Mobilmachung. Verhandlungen des Storthings über das Militär- Vidget.

32.

Beabſichtigte Einführung des strag Jörgenſen'ichen Gewehrs. 64. Ein Wettlauf von Kriegsſchiffen. 77. - Einjebung einer Commiſſion zur Feitſtellung eines neulell Jujanterie- (Newehrs. Errichtung eines Gedenkſteins für den Beſuch des Naijers Wilhelm II. : 0 . – Be

antragte Einführung des Nrag Jörgenſen : Gewehrs für Norwegen ind des Miauſir Gewehrs für Schweden. 95. – Bad e's lleiterfundener chußfreier Panzer. 9.

Ausrüſtung der Forts mit Aitor für Difiziere. 34. Die befeſtigte Linie Fofchani - Namoloja - Galaß. vool'lllen . 40 . (Gegenwärtiger Stand der Befeſtigungen an der Sereth -Linie. 18. Do Militär-Budget für 1893. Verſtärkung des Brüden: 56. Beabſichtigte Errichtung von 2 neuen Infanterie: Date : ials. 71 .

102.

Schweiz. Beabſichtigte Veränderungen in der Heeres -Organiſation . Ausſchreiten der sriegsmaterial- Verwaltımg, betreffend Eins

ſending von (Heidiüg :Modellen 311 Verjudisjdjießen. 12. - Verhand: lungen einer Commiſion zuir Feiiſtellung einer neuen Deeres Organi Bevoritehende Heralisgabe eines amilidien Militär:

23 .

Maurice.

diwache Pulver. 27. – Gründung einer Vorſchuß- und Verſicherungs Panzer

Bevor :

Erlaß ciner Dienitvorichrift für die Freiwilligent: iulid Jagd-Abthei lugel. 83. - (Errichtung von Sappeur Abthcilungen bei den Gas

rungen in der Organiſation der techniſchen Truppe. 35. – Verleihung des Jufünterie Regiments Nr. 17 an Seine Königliche Hoheit den Großherzog Ernſt Ludwig von Heijen . 39. Das Militär

über die Befeſtigungs - Arveiten , die neuen Gewehre und das rauch

Nochmals ein lir:

ſtehende Einführung von nelien Säbelidreiden bei der Cavallerie. 79. –

ſation .

führung des Mannlicher: Gewehrs . 24. - Nammer: Verhandlungen Erflärungen des Kriegsminiſters über das Militär - Budget. 25.

Trans

Beabſichtigte Ver :

änderungen in der Organiſation der Finniichen Armee. 77.

Handbudis

die Truppen. 1 . Rumänien . Anſchaffung von Mannlicher :(Gewehren. 5. - Eine

Beabſichtigte Bildung einer

69.

Aenderungen in der Truppen -Ausbildung. 73. theil über den Kriegshafen von Libaul. 76.

Der nelle Nammifreuzer „ Maria Thereſia“ und die Kriegsflotte in der Adria . 32. Aende:

Die bevorſtehenden Mallöver des 10. und 11. Gorus in Galizien . 69. Die beabſichtigte Ausgeſtaltung der Lanswehr-Organijationen. 82. Wiedereinführung der doppelten Fahneneid -Leiſtung der Recruten. 89. Die Aenderungen in der Beeidigung der Recruteli, Organiſation des Militär-Erziehungswejens und der Beförderung außer der Reihe. Vor: trag des Profeſſors Wöllner über die neu von ihm erfundene Segelrad: Flugmaſchine. 95 . Portugal . Verleihung von neuen Fahnen und Standarten an

IIrtheil.

kaspijchen Heeres :Artillerie. Die Verjüngung des Oifizier:Sorps 10 .

Beabſichtigte Veränderungen in Heerwejen. Schießverſuche gegen den

Einführung eines tragbaren und Marme: Budget für 1891. 42. Armee - Zelis. 55. Die Einführung von tragbaren Zelteni . 04.

Bevoritehende Gruditenlegung der

60.

Kriegshafenbauten in Libali. 08. Saijerlicher Tanıstiefehl , le treffend den Libauer Stricgshafen . Die Bedeutung deſſelben nach

von Sylander erfundenen Stoff. 28. 1

Die bevorſtehendent

Uebungen der Luftichiffer-Ab:

31. – Preis :Nusjdreiben für einen Quadranten . 35 .

Gegenwärtiger Stand des Heeres. 46. – Die Bereitigung von St. 47.

Einführung von gleidimäßigen Fahrräderii. 51 .

Der Bau der Befeitigingswerke in N: 1011e . Thal. 53. jährige Truppen - Zujammenzug.

Der dies :

Neueriundenes Gebler'iches Fohl

gcido3. gejchoß 56. - Neuregelung der Stellung der Feitings:Comman

Buitimmungeit danten . 70 . der Militär: Nadjahrer. 75 .

über die Befleidung und Ausrüſtung Heabſichtigte Verſtärkung der Feld :

Veabſichtigte Ilmgeſtaltung des Heeres. 97. - Nerie Heſtimmmgen über Bewiffing, Bekleidung und Aus :

und Gebirgs :Artillerie. 91. rüſtung des Landſturnis.

101.

Serbien . Beabſichtigte Aenderungen in der Heeres-iformation. 69. Spanien . Velocipediſten

Einjührung des Maujer: (Bervehrs M 1892. 1. – Die Ilmformung des

bei den Manövern von 1892. 3.

Striegsminiſteriums. Bewaffnung des Meeres mit dem Mauſer: Gewehr. 10. Vieorganijation der Cavallerie. 19. – Beabſichtigte Aufhebung, beziehungsweiſe Vereinigung einiger General- Gommandus. 25 . Einführung von Erſparniſſen im Marine Etat. Beſchränkung der

Zahl der Armee:Corps auf 7. 26. – Lieferung von 7 : Millimeter: Mauſer-Gewehren. 52. Türkei. Beabſichtigte Bewaffnung der Cavallerie mit dem Cara biner des Syſtems Arag : Jörgenjen. 15.

Verſuche mit dem

Krag- Jörgenſen -Gewehr. Beabſichtigte Ausrüſtung der Befeſtigungs: Werfe von Adrianopel und Erzerum mit Nru p p 'ichen Geſchüben. 32. Avichluß eines Vertrages mit der Mauſer’ichen Waffenfabrik, betreffend die Lieferung von 154000 Gewehren. 57.

VII Vereinigte Staaten von Nord-Amerita. Bau eines Kreuzers und cines Rammſchiffs. 8. -

Gegenwärtiger Stand der Marine. 21 .

Die Frage der Neubewaffnung der Infanterie.. Die Dienſtunbrauch: barfeit der Indianer. 28 .

Hirſchfeld fiche Moltke.

Hoenig, if., der Volfsfrieg an der Loire im Herbſt 1870. 67. Hubl, A., die Kritit in ihrer Anwendung aui das Studium der Kriegsgeichichte und auf die militäriſche Praxis . 60.

Beſchränkung der Militär - Penſionen für die Verwundungen des Bürgerfriegs. 40. Die Regelung des Penſior Sweſens der invaliden Soldaten. 59. Bevorſtehende Ein

Jarobky ſiehe Löbell. Jling, Geſchichte des Königlich Bayeriſchen Jufanterie - Leib -Regiments

führung des Arag- Jörgenjen : Gewehrs. 62. Neuerfundenes unterſeeiſches Boot von John Hol Beab land. 66. Jahresbericht des Kriegs Secretärs. 96.

Immich85. . Dr M., die Schlacht bei Zorndorf am 25. Auguſt 1758 .

Bau von neuen Panzer

ichiffen . 65.

richtigter Anfauf des Krupp'ſchen Nieſengeſchüßes der Welt- Ausſtellung

für den Hafen von New York. 101. Armiee und Marine.

Gegenwärtiger Stand der

102.

von der Errichtu: g bis zum 1. October 1891.

1.

86.

Kaingießer, D., Geſchichte des Krieges von 1866. 21. Karl, Erzherzog von Oesterreich , ausgewäi lte Schriften weiland Siner Kaiserlichen Hoh -ir, herausgegeben im Auftrag seiner

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Kritiken . Altona jiehe Halevy .

Kirchner, Dr .. Truppen - Geſundheitspflege. 92.

Aphoriömen über die N. und si. Cavallerie, von einem alten Cürajjier. 13.

Mochbuch für die Truppen : Menagen. 35 .

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Körner's , Theodor, Tagebuch und Striegslieder aus dem Jahre 1813,

rungeni.

32.

II. Theil : unter Nicolaus I. und Friedrich Wilhelm IV .

91 .

herausgegebeit von Dr. W. E. Pöjchel. 61. Korkfleiich , v., der Feldzug gegen den Loir und die Einnahme von Vendóme am

Deiefe , ( . , der Nord :Ditjee :Canal. 23 .

Potenheimer , K. H. , die Wiedereroberung von Mainz durch die Deutſchen im Sommer 1793.

Horoin - Tzlánsfi, Dr. St. Nitter v., der Zweifampf 89. 90.

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102.

Porde, v. v., init Prinz Friedrich Carl . 54 . Pronjart v. Schellendorff, der Dienſt des Generalſtabes , 3. Auflage, neu bearbeitet von Meckel. 52.

Bilow H. v. , Moment: Aufnahmen oder Augenblicks - Bilder aus .

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Krebs, friegsgeſchichtliche Beijpiele der Feldbefeſtigung und des 17.

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2. Band : von Mollwit bis zuim Begim des Mähriſchen Feld: zugs , 3. Band : der Feldzug in Mähren und der Feldzig in Böhmen und Oberichlejien . 65.

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Darf Russland einen Angriff auf den Bosporus wagen ? 33.

Langres, die Feſtung, ſiehe Einzelichriften . Lettow -Vorbeck, D. v., friegsgeichichtliche Beiſpiele, 3. Auflage. 58.

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Pöſchel ſit he Nörnier.

Fritidh ſiehe Reiterleben .

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Gerhardt, D. v. , das Skizzenbuch meines Lebens , 1. Theil . 28 . Grigner, M., Handbuch der Nitter- und Verdienſtorden aller Cultur: ſtaaten der Welt innerhalb des 19. Jahrhunderts. 83.

Falevy . L. , der Feind im Land ! Teutſch von Dr. H. Altona. 25. Hartlieb gen. Walſporn , L. v ., Lebensbild meines Großvaters , des in Rußland 1812 gefallenen Majors Johann Georg David

Prenzel , Th ., das Dienſt- und Kriegsjahr eines Brandenburgiſchen Jägers 1870/71 . 75. Reglements der Kaiſerlich Ruſſiſdien Armee, 1. - 15. Heft. 82 .

Reiterleben in Wort und Bild , herausgegeben von Dr. V. Nitter v. Fritid). 91. Reitzenstein , K. Freiherr v., der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und, in Westfalen bis zur Schlacht von Wimpfen.

II. Heft : Vom Spanisch - Ligistischen Gegenangriff auf Westfalen bis zur Schlacht bei Wimpfen.

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69. 71. 73. 75. 77. 79. 81. 83. 85. 87. 89. 91. 93. 95. 97. 99. 101. 103.

1

2

11

end

Allgemeine MilitärZeitung. Altundredizigfter Jahrgang. Darmſtadt, 4. januar.

No. 1.

1893.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſta gs . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Bierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen

Boitgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen .

Luñiäre.

Zum Neujahr 1893.

.

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig.

Es werden nur fran

I nha It: Die Vereinigung des Krupp: und des Gruſon'ſchen Werks.

Beridiedenes. Ein Vortrag des Malers Wereichagin über den perſönlichen Muth der Ruſſen . Hadridten. Deutiches Reich. Berlin. (Neujahrsbeglücwünſchung Seiner Majeſtät des Kaiſers durch die commandirenden Generale des Die Beförderungen in den höheren Commandoſtellen des Jahres 1892. Reichsheeres und Admirale der Kaiſerlichen Marine. an die Truppen .) Ruß Maßregeln zur Hebung der Remontirung.) Portugal. [Verleihung von neuen Fahnen und Standarten Beſchloſſene Verlängerung der Transkaspiſchen Eiſenbahn bis Kokand.) Spa land. [Beabſichtigte Einführung der Wehrſteuer. nien. (Einführung des Mauſer- Gewehrs M /1892. ]

Aritit. Geſchichte des Königlich Bayeriſchen der W.Errichtung s vonvon bis zum 1. October Histoire von flling. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Geſchichte Infanterie-Leib-Regiment des Geſchlechts v. "Tümpling, v. Tümpling , 2. Band. 1891, de l'école -

spéciale

militaire de St. Cyr.

Jenifleton. Die Aphorismen des Erzherzogs Sarl von Deſterreich. Reue Militär- Hibliographie. À !! gemeine Anz : igen.

Bum Neujahr 1893 . Wir ſtehen an der Schwelle eines neuen Jahres , ** melches us dem Ende des 19. Jahrhunderts wieder etwas näher bringt . Laſſen wir bei dieſer Gelegenheit nach altem Brauch den Blick rückwärts ichweifen auf den jüngſt durch :

lebten Zeitabichnitt , und prüfen wir , was er uns gebracht hat, indem wir uns Rechenichaft darüber geben, von welcher

Das Gefühl der inneren Rraft des Deutichen Heeres

iſt bei einer jo beſtändigen Arbeit das gleich gute geblieben , ja es iſt womöglich noch gemachien. Der mitteleuropäiiche Friedensbund iſt heute io feſt und ſtart wie nur je, während

zugleich das Verhältniß Deutſchlands zu ſeinen Nachbar: ſtaaten im Weſten und Oſten ſich nicht ungünſtiger geſtaltet hat , als es bisher war. Man hat deshalb ſchon in manchen

Bedeutung dieſer Abichnitt für unſer Vaterland geweſen iſt.

friedliebenden Kreijen die Möglichkeit in’s Auge gefaßt und

Sodann ſehen wir zu, wo wir ſtehen und mit welchen Erwartungen wir in das neue Jahr hinübertreten können .

mit ihr zu rechnen geſucht, daß ein neuer baldiger Weltkrieg Deutſchland erſpart bleiben werde. Doch geht man hierbei offenbar in ſeinen Erwartungen zu weit, denn wir wiſſen ja

Das verfloſſene Jahr war ebenſo wie ſeine letzten Vor: gånger für das Deutiche Reich ein durchaus friedliches,

längſt, daß ein Weltbrand oft gerade dann ſich zu entzünden

durch feine äußeren Stürme bewegtes .

pflegt, wenn er am allermenigſten erwartet wird , und an

Mehr als 2 Jahr-

zehnte ſeit dem Ende des großen Deutich Franzöſiſchen Kriegs von 1870/71 liegen jetzt abgeſchloſſen hinter uns , faſt be: ſtändig ſchwebte während dieſer Zeit die Wolfe einer drohen:

den Kriegsgefahr über unſeren Häuptern , und doch hat ſich ein politiſches Gewitter nicht entladen. So fonnte ſich auf allen ihren Gebieten die militariſche Thätigkeit des Reichs. heeres ruhig fortentwickeln , konnte bewährte Einrichtungen weiter pflegen und fortbilden und zugleich ſich mit der

Prüfung derjenigen Fragen ernſtlich beichäftigen, welche zur beſſeren Geſtaltung des Heerweſens ſich im Laufe der Zeit aufgeworfen hatten. Der Fortſchritt iſt es, welcher wie in

Zündſtoffen zu einem jolchen fehlt es heute wahrlich nicht . Es iſt darum die Pflicht einer weiſen Staatsleitung,

daß jie die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen hat, um den kommenden Ereigniſſen ſtets voltominen gerüſtet gegen : überzuſtehen . Aus dieſem Grunde hat es denn auch unſere oberſte Heeresleitung für nothwendig erachtet, den Reichstage zwei neue Geſebentwürfe vorzulegen , welche der Friedens: präſenzſtärte des Deutſchen Heeres erhöhen und ferner die Erſa : Vertheilung neu regeln ſollen. Nachdem beibe Vor: lagen von dem Bundesrath angenommen worden ſind , hat ſich fürzlich auch der Reichstag mit der erſten Leſung be 1

allen ſo auch in den militäriſchen Angelegenheiten angeſtrebt werden muß , denn tein Europäiſches Heer darf es ſich zu Shulden tommen laſſen , hinter den berechtigten Anforde:

ſchäftigt, um in den nächſten Wochen den Gegenſtand weiter

rungen der Neuzeit zurüdzubleiben .

Vaterlandes höchſt wichtigen Vorlagen voraušpertůnden

.

zu berathen und darüber zu beichließen. Heute wird noch Niemand genau das Schidjal dieſer für die Wohlfahrt des

Man ipricht zwar in vielen Kreijen davon , daß

die Vorlagen in ihrer jetzigen Form vom Reichstag nicht angenoinmen werden und in Folge deſſen wohl gar die Auflöſung des Reichstags in Frage fommen werde.

---

-

fönnen .

- 2

zuerſt eingeführten allgemeinen Wehrpflicht verdankten , iſt verſchwunden, wir ſind in der Durchführung dieſer Pflicht von unſeren Nachbaarſtaaten überholt. "

Das

So ericheint 11116 die militärspolitiſche Lage des Deuts

würde die Einleitung zu ciner jehr bedenklichen Lage der Dinge bilden , von der ſich noch gar nicht ablehen ließe, welche weitere Entwickelung fie nehmen würde.

ichen Reichs heute ganz ähnlich wie die Lage Preußens in

Ohne ung für einen beſſer Unterrichteten zu halten , glauben mir doch im vorliegenden Fall nicht ſo ſchwarz ſehen zu dürfen. Wir glauben , daß die neue Militär : Vorlage von der Mehrheit des Reichstags angenommen werden wird , nad dem von der Regierung einzelne Zugeſtändniſſe um des guten Zweckes willen gemacht worden ſind. Eine geſetzliche

dem Jahre 1860, als der Prinz:Negent, beziehungsweiſe König Wilhelm I. die von ihm aus voller Ueberzeugung damals

als nothwendig erkannte Umbilding , beziehungsweise Ver ſtärkung des Heeres mit Einſicht und Entichloſſenheit durch zuſeßen begann. Wird dieſe Aehnlichkeit, wie wir hoffen , auch heute allgemein zugegeben, io wird die Ausführung des

neuen Heeresplans ſich auch diesmal ermöglichen laſſen. Von jolchen Gedanken beſeelt und durchaus überzeugt

Neuregelung der Friedens-Praienzſtärke des Deutſchen Heeres

von der Nothwendigkeit der neuen militariichen Pläne der

wird bekanntlich mit dem 1. April 1894 erforderlich , die

Regierung, hoffen wir feſt auf deren Ausführung und ſehen

Erhöhung diejer Stärfe iſt nothwendig, und ſie wird ſicher eintreten, wenn auch vielleicht nicht ganz in der Weiſe , wie

dann unbeſorgt der Zukunft entgegen . Mögen die Ereigniſſe

Dieſe unſere Annahme

des neuen Jahres heute noch ſo verſchleiert jein und ſich unjeren Augen entziehen : wir dürfen dann wenigſtens uns

gründet jich auf das, wie wir denfen , berechtigte Vertrauen

auf das gute Gewiſſen berufen , welches das Gefühl eingiebt,

zu dem guten Sinne der Reichsboten ; wir halten es geradezu für unmöglich , daß die Ausiprüche der Seeresleitung bei

ſeine Schuldigteit gethan zu haben , um den fommenden Dingen wohlgerüſtet entgegenzugehen .

ſie jetzt in Ausjicht genommen iſt.

ihnen keine Billigung finden werden , jene Ausſprüche, welche beiagen : „ Es läßt ſich nicht verkennen , daß mit der Erweiterung einzelner Formationen die militäriſche Sicherheit

Deutſchlands nicht mehr gewährleiſtet iſt, daß vieluehr die zii unſeren Ungunſten ſich immer mehr verſchiebende militär: politijdie Situation durchgreifende Maßregeln fordert ; das Uebergewicht , welches wir in der Vergangenheit der von uns

Die Vereinigung des Krupp : und des Gruſon'ſchen Werks. (v. H.] Am 22. December v . I. iſt in Berlin ein Ers eigniß eingetreten , welches in allen militäriſchen Kreijen des großen Mannes ſehr dankbar dafür sein, daß ſie ihr die

Die Aphorismen des Grzherzogs Karl

von Oeſterreich .

Kenntniß folder Mittheilungen erſd loſſen hat , weldie geeignet ſind, einen tiefen Blick in das Seelenleben des Erzherzoge zu gewähren und neue Einzelzüge ſeines Charakters erkennen zu laſſen .

(v. B. ) Erzberzog Karl von Oeſterreid , der in uns vergänglidhem Ruhm glänzende Sieger von A &pern, war ein

Feldherr von Gottes Gnaden . Aber wie jeder großer Truppen : führer nid)t allein ein genialer Feldherr, ſondern auch gleich: zeitig ein tiefer Denfer, bedeutender Philoſoph, furz, ein großer Menjď zu ſein pflegt, ſo beſaß auch Erzberzog Karl alle jene Eigendaften, die wir ſo eben angeführt haben .

Wenn der

General: Lieutenant 3. v . Hardegg in ſeiner , Anleitung zum Studium der Kriegøgeſchidite " jagt, daß Erzherzog Karl „ ſo : wohl in Bezug auf Strategie wie auf Taktit von unermeßlicher Bedeutung für ſein Vaterland und als podie machend für die militäriſden Kreiſe aller Länder anzujeben iſt “ , und wenn er an einer anderen Stellc ausſpricht, daß der Herzog mit der ganzen Feſtig keit eines erprobten Feldherrn ein Heer zu führen verſtand , jo dürfen wir noch hinzulegen, daß derſelbe Feldherr ſich auch als Menſch in der edelſten Bedeutung dieſes Worts bethätigt hat. Den Beweis hierfür zu erbringen , wird uns heute ſehr leidyt gemad )t dadurch, daß wir einige banddyriftliche Mittheilungen

hier folgen laſſen , welche erſt jetzt aus dem reiden literariſchen Nadlaſje des Erzherzog8 an die Deffentliditeit gezogen worden ſind. Es haben ſid nämlid) in dicjem Nachlaſſe unter dem , Aphorismen " verſchiedene Aufzeichnungen vorgefunden ,

Die „ Aphorismen “ ſind in 8 Abſchnitte von ungleidier Ausdehnung gegliedert, ſie behandeln die widtigſten Fragen des öffentlichen und Einzel- Lebens. Im erſten Abſchnitt werden

äußere und innere Politit , Regierende und Regierte bejproden. Sehr wohlthuend erſcheint hierbei z . B. der Gegen : jat, in weldem ſid, Erzherzog Rarl gegenüber Napoleon I. befindet, und wonach der erſtere offen ſeinen Glauben an die idealen Güter der Menſdheit bekennt.

Während bei N a Pos

leon ſtets die Veradstung und Geringſmäßung des Menſden zum Ausdruck gelangt , zeigt ſid im Weſen des Erzherzog8 die Liebe zum Nädöſten, die Hingabe für das Augemeine zum Wohl des Einzelnen. So ſagt der leştere u . A. „ Napoleon Bona parte war Alles, nur kein Menſc ; daher er alle Ge fühle , nur nicht jenes der Liebe ſeiner Nebenmenſchen in An iprud) genommen, und wurde folglid allgemein verlaſſen, wo nur dieſes mehr gelten konnte. " Und an einer anderen Stelle : „ Napoleon war ſeinen

Zeitgenoſſen , was unſeren Voreltern der Teufel und allen Völkern das böſe Grundweſen : das Außerordentliche in Kraft, Geiſt und Verruchtbeit.“ Der zweite , ziemlich kurze Abidnitt iſt der Religion und

Ethik gewidmet .

Erzherzog Karl drückt darin ſehr lobens

welde mit Genehmigung Ihrer Kaiſerlichen und Röniglichen Hoheiten der durchlauchtigſten Söhne des verewigten Helden , der Herren Erzberzöge Albredt und Wilhelm , iebt zum erſten Male in ihrer Vollſtändigkeit zur Veröffentlichung ge:

werthe Grundfäße aus , wenn er u . A. folgenden Ausſpruch fällt : ,,Der aus Grundſat Tugendbafte erwartet ſeinen Lohn

langt ſind.*) Beſonders die militäriſde Welt darf dieſen Söhnen

bewußtſein .

* ) „ Aphoris ment, von weiland Seiner Naiſerlichen Hoheit

Erzherzog sarl von Deſterreich. Wien & Leipzig , Wilhelm Brau

im künftigen Leben und findet ihn in dieſem in dem Selbſt Er betrachtet den Dank der Menſchen bloß als

müller, K. und R. Hof- und Univerſitäts - Buchhändler. 1893. VII und 163 S. "

-

Deutichlands , ja Europa's das größte Intereſſe erregen

3

mus . nämlich die Vereinigung der Krupp'ichen und der

Mart , beziehungsweiſe Uebernahme der jäinmtlichen Actien des Gruſon - Werks zum Courſe von 200 % zu erwerben ;

Firmen Friedrich

andererſeits iſt die Firma Rrupp verpflichtet, am Ende der

Bucau

Vertragsdauer auf Verlangen der Actionäre das Grujons Werł um den Preis von 19200 000 Mark, beziehungsweiſe

Gruſon'ichen Werte.

Vertreter

der

Krupp in Eſſen und Hermann Gruſon in

Magdeburg ſind in Berlin zuſammengekommen , und haben einen Vertrag unterzeichnet, nach welchem unter Zuſtimmung des Aufſichtsraths und unter Vorbehalt der Genehmigung einer auf den 16. Januar d . I. einzuberufenden außer ordentlichen Generalverſammlung der Actionåre die Betriebs:

Uebernahme von ſämmtlichen Actien zum Courie von 160 %

Ueberlaſſung des Gruſon - Werks an die Firma Friedrich

zu kaufen , inſofern es die Geſellſchaft nicht vorzieht , den Betrieb ihres Unternehmens für eigene Rechnung fortzuführen , worüber ſie ſich 2 Jahre vor Ablauf des Vertrags zu er klären hat . Der Inhalt des demnächſt zu veröffentlichenden

Rrupp erfolgen ſoll .

Vertrags iſt derartig , daß die weitere Förderung der Ent:

1

Der weſentliche Inhalt dieſes Vertrags iſt folgender :

wickelung des Grujon - Werks im eigenſten Intereſſe der Firma

Das Gruſon - Wert bleibt als ſelbſtändige Actien - Geſellſchaft beſtehen. Die Firma Krupp verpflichtet ſich aber , den

Friedrich Krupp liegt. Ueber die hierüber geführten Verhandlungen und den

Actionären des Grujon -Werfes während der auf 25 Jahre vereinbarten Dauer des Vertrags eine Jahres - Dividende

Dem Vollzuge der Unterſchrift ſind nur vierwöchentliche

Abſchluß des Vertrags erfahren wir noch folgendes Nähere.

von 9 % ohne jede Nüdſicht auf die thatſächlichen Ertrag:

Verhandlungen vorangegangen. Die Schlußverhandlungen

niſſe des Werts zu zahlen. Dieie Zahlung erfolgt nöthigen :

wurden im December zu Berlin geführt , ſeitens Serupp's

falls aus den eigenen Mitteln der Krupp'ichen Firma , wogegen dieſer auch ein etwaiger Ueberſchuß des Neingewinns zujádt. Der Betrieb des Gruſon-Werks wird ſomit zufolge dieſes Vertrags, welcher wohl die Genehmigung der General:

und Director Gußmann , jeitens der Gruſon - Werke von Geheimrath Gruſon , Dr. Gruſon und dem Vorſitzenden

von den Herren Geheimrath fenfe, Director Aſthörer

verſammlung der Actionāre finden wird , nach wie vor vom

der Geſellſchaft, Juſtizrath Winterfeldt. Die Angelegenheit die bis in die lezten Tage ſtreng geheimgehalten wurde,

Voritande der Geſellſchaft, aber ausichließlich für Gefahr der

vollzog ſich glatt und ohne Schwierigkeiten , wie das bei den

Firma Rrupp und in liebereinſtimmung mit den Intentionen derſelben geleitet werden. Der Firma Krupp iſt das Recht vorbehalten , das Eigenthum des Gruſon - Werfs während

Vertretern von zwei jo bedeutenden Firmen auch gar nicht anders erwartet werden konnten .

der Dauer des Vertrags um den Preis von 24 Millionen

Für die Deutſche Induſtrie im Ausland iſt die Vers einigung als ein großer Vortheil zu betrachten , denn die

eine Zugabe, als eine Verzierung, daber ihn ihr Undant weder niederdrüdt, noch von dem vorgelegten Pfad abwendet . “

„ Wiß iſt Flitter Verſtand ächtes Gold ! “ oder der folgende : ,,Laßt jedem Menjden ſein Stedenpferd, ſonſt greift er nad

.

Hier äußert ſich der edle Erzherzog ähnlich wie Feld: maridau Graf Moltke in ſeinem in denen er u . A. Folgendes ſagt :

bekannten Troſtgebanten,

Ein ficherer Rathgeber iſt uns beigeordnet. Von uns ſelbſt unabhängig, bat er ſeine Vollmacht von Gott ſelbſt. Das

dem

Eurigen ! "

In dem ſehr kurzen 5. Abſchnitt werden die Gefühle Freundſchaft , Liebe und Haß berührt. Darin leſen wir u. A.: „ Faſt immer haßt man die Gefürchteten. Es iſt das Meiſterſtück des Vorgeſeßten, ſeinem Untergebenen Furcht

Gewiſſen iſt der unbeſtechliche und unfehlbare Ridhter, welcher

und Liebe zugleich einzuflößen und ſie durch beide Gefühle zu:

ſein Urtheil in jedem Augenblid ſpricht, wo wir ihn hören wollen, und deſſen Stimme endlich auch den erreicht, der ſich

gleich zu leiten . "

ihr berjóließt, wie ſehr er ſich dagegen ſträubt."

In dem dritten, gleichfalls nur kurzer. Abſchnitt wird über Erziehung und Unterriot geſprochen. Folgende treffende

Aeußerung wird hier an die Spiße geſtellt: ,,Oberflächlichkeit erzeugt Unentſcloffenheit. Der Unwiſſende folgt gewöhnlich dem erſten Eindruck. Der Halbgelehrte ſieht zwar ſeine Lage , iwanft aber zwiſchen mehreren Entſchlüſſen, weil er die beſondere Weſenheit eines jeden nicht unterſcheidet. Der gründ : lide Mann handelt beſtimmt durch die zuverſichtliche Ueber: zeugung von der Wahrheit ſeiner Anſiot. Ebenſo richtig und zugleich golden iſt der folgende Ausſprud : ,,Verhalten zur

Selbſtthätigkeit iſt eine Grundlehre der Erziehung. Wer immer nur lernt und nie erfindet, bleibt ewig ein ſchlaffes Werkzeug

Das haben manche Feldherren verſtanden ,

die dann aber auch rich der größten Erfolge zu erfreuen hatten. Im 6. Abſchnitt kommen auch die Frauen an die Reihe der Betrachtung. Auch hier leſen wir manches Treffende, ſo 3. B. von der Raiſerin Maria Thereſia , die dem Erzs

herzog deshalb ſo verehrungswürdig erſchien, weil ſie die Größe mit der Tugend verband und ſich daher über alle ihres Gleichen erhob .

Dann heißt es an einer anderen Stelle :

,, Eitelkeit der Weiber und Ehrgeiz der Männer ſtehen , moraliſch betrachtet, ziemlich auf der gleichen Stufe. Beide ſind noth

wendige Sporne der Thätigkeit; die Richtung, welche ſie durch Erziehung erhalten, ſtempelt fte erſt zu Hebeln des Guten und der Böſen . "

Mit dem nädſten Abſchnitt gelangen wir zu dem Haupt tern des Ganzen, nämlich zu den Aphori & men über milia

in der Hand eines Anderen . "

täriſche Dinge. Er nimmt etwa die Hälfte der ganzen Umfange unſeres Buches ein und verdient, daß wir ihn ganz

Der vierte, ausführlicher gehaltene Abſchnitt behandelt das Berhältniß vom Menden zum Meniden . Folgende Lebensregel wird empfohlen : „ Fordere von Dir und von Anderen die Erfüllung der Pflichten mit Ernſt, aber ſei milde im Ur:

beſonders in's Auge faſſen. Hier ſpricht der Erzherzog ganz

11

theil über die Fehler des Nächſten. Würdige ſtreng und wahr: baft beine eigenen Handlungen, aber werde nicht muthloe ." In der Folge werden ſehr verſchiedene Fälle aus dem wirklichen Leben berührt, oft nur geſtreift, ſtet aber in geiſt: voller, treffender Art. Wie richtig iſt z. B. der Ausſpruch :

eigentlich als Lehrmeiſter aus eigener Erfahrung und ſtreut ein ganges Füdhorn von militäriſcher Weisheit aus, die heute noch

kaum etwas von ihrer Bedeutung verloren hat, obwohl ſie ſchon vor mehr als 8 Jahrzehnten ihre Faſſung erhielt. ( Fortſegung folgt.)

- 4 Geſchäftsthätigfrit der beiden Firmen hatte ſich mit der Zeit fo ausgebildet , das ſie viele gleiche Artifel herſtellten und

fred , geboren am

dadurch im Ausland oft , namentlich in Bezug auf Kriegs

techniſche Vervollfommingen und zeitgemäße Einrichtungen aller Art ſeine Fabrif zu Weltruhm zu bringen . Während ſein Vater ſeine Thätigkeit mit der Herſtellung von Guiß ſtahlblöcken, Bandagen, Achien, Nädern, Schienen , Walzen 2c. begann, fügte der Sohn die Erzeugung von Geſchüßen ,

material , mit einander in Wettbewerb traien,

ein in meh :

reren Beziehungen innerfreuliches Verhältniß , deſſen Wegfall der Deutſchen Induſtrie nur zu gute kommen fann . Das Gruon Werf erfreut jich belanntlich jeit langen Jahren eines wohlbegründeten Weltrufes und verdanft den: jelben ſowohl der Güte aller ſeiner Erzeugniſſe im Allgemeinen,

als insbeſondere jeiner hervorragenden und erfolgreichen Conſtruction auf dem Gebiete der Panzer:Befeſtigungen und 1

einiger anderer Erzeugniſſe. Ilm das näher flarzulegen, wollen wir in Kürze die Firmen näher betrachten .

1 ) Das Gruion : Wert iſt das jüngere und beſteht erſt jeit 1855 , alio etwa 27 Jahren .*) Herr Hermann 1

!

Grujon, ein Induſtrieller von Geiſt und Thatkraft – er iſt am 13. März 1821 als Sohn eines Preußiſchen In: genieur: Majors in Magdeburg geboren —, welcher jich zu : nächit als technicher Dirigent der Hamburg Magdeburger

Dampfſchiffiahrts: Gejelljchaft bekannt gemacht hat , begann

jeine Selbſtändigkeit als Civil- Ingenieur am 1. Juni 1849. Später gründete er in Budau cine Schiffswerft. i

1

Doch

chon im Jahre 1868 errichtete er eine Hartgui - Gießerei mit Maſchinen - Fabrik und ſtellte hauptſächlich durch Schalinguſ Hartgußeiſen her . Dieſes wurde ſeine Specialität und legte den Grund zu jeinem ſpäteren Glück. Dann ſtellte er

Granaten und Panzerthürme her, auch erfand er eine Laffete und Nevolver:Ranone. Gruion hatte das Herſtellungs recht der Hotchtig Revolver Ranone (von 37:Millimeter Kaliber)

26. April 1812 und geſtorben

am

14. Juli 1887 – gelang es, durch unermüdliche Thätigkeit,

Laffeten 2c. hinzu und gelangte bald dahin , daß er auf dieſem Gebiet feinen ebenbürtigen Nebenbuhler bejaß. Der gegen: wärtige Leiter der vielverzweigten Geſchäfte der Fabrit iſt Friedrich Alfred Rrupp , dem eine Reihe von tüchtigen Kräften (höhere Beamte , Offiziere, Techniter ) zur Seite ſteht. Daß die Firma bei Effen ſelbſt eine förmliche Fabrit Stadt, bei Meppen einen großartigen Schießplat beſigt, iſt ebenſo bekannt wie die Tüchtigkeit der von ihr hergeſtellten Geſchüße, Laffeten, Geſchoſſe 2c. Es leuchtet wohl auf den erſten Blick ein , daß eine Verichmelzung von 2 derartigen Anſtalten, welche beide einen Weltruf beſitzen, für die Entwicelung der Waffen - Induſtrie

nur von jegensreichen Folgen ſein fann. Einigkeit macht ſtark, darf man auch hier ſagen. Wenn beide Werke fortan gemeinſam arbeiten und die von ihnen bisher getrennt er: worbenen Erfahrungen in der Herſtellung ihrer Fabricate

gemeinſchaftlich ausnutzen , ſo müſſen ſie hierbei große 1

Fortichritte erzielen. Wir dürfen annehmen , daß dieſe Ver beſſerungen auch der Deutſchen Armee und Marine, für welche beide Werke in erſter Linie thätig waren , zu gute kommen , und darum begrüßen wir die Vereinigung der Rrupp'ichen und Gruſon'den Werte als eine für das Deutiche Heer: und Waffenweſen erfreuliche Ericheinung .

für Deutſchland erworben und erlangte damit die Gelegen

heit , die Deutichen Kriegsſchiffe mit ſolchen in ausgedehnter Art auszurüſten.

In der letzten Zeit, und nachdem im Jahre

1886 das Gruſon -Wert aus dem Beſitz ſeines Begründers in den einer Actien - Geſellſchaft übergegangen war, beſchäftigte } fich das Wert vornämlich mit der Herſtellung von neuen

V e ri dh i eden e s. Ein Vortrag des Malers Wereldhagin über den perſönlichen Muth der Ruffen .

Formen der Befeſtigungskunſt, jo daß man das Gruſon

Wert nicht mit Unrecht , die Geburtsſtätte der Zukunfts formen der Befeſtigungskunſt“ genannt hat ; die erſten Formen hierzu ſind von Hermann Gruion und dem befannten Ingenieur:Major Mar Sdumann geichaffen worden , melche, vornämlich in Belgien und Numänien zur Annahme gelangt ſind . Heute befindet ſich das Gruſon-Werk in der beſten Entwickelung, was auch ſchon dadurch äußerlich er: fennbar wird , daß die Actien dieſes Unternehmens , für welche 1889 eine Dividende von 5 , 1890 und 91 eine ſolche von

auf dem des daß

[A.) Einen Sturm des Unwillens hat der Maler Wereſchagin ſein Haupt durch einen Vortrag berabgezogen , worin er Petersburger Publicum vor einigen Tagen die Sdreden Krieger dilderte. Der Künſtler eröffnete ſeinen Zubörern, nach den Beobachtungen, die er auf dem Sdladtfelde ge

ſammelt habe , der perſönliche Muth dort die Ausnahme bilde . General S tobelew joll ihm einmal im Vertrauen erzählt

haben, daß er ſtets vor und während der Sdlaďt vor Furcht gezittert und in jedem Augenblic die Empfindung gehabt hätte,

2) Das Rrup p 'iche Wert iſt heute das erſte Gußſtahl

er werde die nädyſte Minute nicht überleben. Das Verhalten der Generale und Offiziere, welche während des Rampfes größere Freiheit der Bewegungen haben , ſei auch danach. „ Ge: wöhnlid - jagte Wereldhagin begnügt fid ein Difizier damit, ſeinen Leuten den Weg zum Rubme“ zu zeigen , während

Es wurde bekanntlich von Friedrich

er ſeine eigene Perſon bei Zeiten in Sicherheit bringt. Im

Rrupp ſchon im Jahre 1810 311 Eſſen begründet und in AT : fleinen Anfängen fortgeietzt, doch erſt ſeinem Sohn

beſten Falle marſchirt er eine Zeitlang an der Spiße ſeiner Mannſchaft, ruft dann , Hurrah! nur hübſch voran, Kinderdhen ! " bleibt zurüd. Die Rinderdhen dreien gleichfalle und

10 Procent vertheilt worden war, vor etwa 2 Wochen einen Cours von 150 erreicht hatten, welcher im Laufe der letzten

Tage noch eine bedeutende Steigerung (heute 184 ) erfahren hat. Wert der Welt .

-

.

*) Die Aug. Milit.-Ztg. hat der Entwickelung des Gruſon -Werts ftets beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet ; außer mehreren Abhand lungen über Panzerſtände, Schießverſuche 2c. brachte ſie in Nr. 36 von 1869 unter dem Titel „ Hermann Gruſon “ einen Rückblid

auf die Geſammtthätigkeit des Gruſon -Werts.

D. Red.

„ Hurrab ! " , dringen um ein Stück vorwärte und – bleiben -

1

dann auch zurüť , wenn ſie nicht vorher von Kugeln nieder : geſtreďt worden ſind. Dieſe Darſtellung hat eine Fluth von Proteſten von Seiten Ruſfilder Difiziere und Generale hervor 1

:



gerufen ; die Preffe in Betersburg und Mostau beſchäftigt ſid) ſeit einigen Tagen auf's lebhafteſte mit der Widerlegung der Bereid agin'iden Indiscretionen, die ihr an der Hand der officiellen Berluſtliſten nicht dwer fällt . Aud wir glauben ihnen einen Werth beimeſſen zu ſollen

und möchten bei dieſer Gelegenheit einen Ausſpruch des Feld: marſdale Blücher wiedergeben , welcher denſelben Gegenſtand

5 2 Generale, 7 General- Lieutenants , 21 General : Majors ; 2

General - Lieutenants (Württemberger) traten zum Württem : bergiſden Armee:Corpe zurüc ; ferner wurden verabſchiedet: Oberſten, Oberſt- Lieutenants, Majors, 52 7 8 bei der Infanterie 6 6 5 Cavalerie 11

1

Feld : Artillerie

.

Fuß: Artillerie

.

dem Ingenieur:Corp8

betrifft .

11

Die Fürſtin Habfeld erzählte einſt dem Schriftſteller und Dichter Carl v. Soltei Folgendes : Sie hätte , al8 Biücher in Trachenberg zur Jagd war, bei der Tafel die Frage an ihn gerichtet, was denn zu ibun ſei , fidh ſicher davor zu ſtellen, daß Knaben , die niot eben bervorragende Neigung zu Aus: brüden von Muth und Bravour an den Tag legten, body um Gotteswillen nicht Poltrons oder Feiglinge würden ? Darauf hatte ihr Blüder in ſeiner Weiſe geantwortet :

Das iſt Alles bummes Zeug ; wenn der erſte Ranonenſduß

Borwärte ! "

16

73

1

1

Train .

Zuſammen 16 im Ganzen 105 Stabeoffiziere.

Die Generalität und die Stabsoffiziere verloren duro Tod 2 Generale , 2 General:

Majois und 1 Major. Die Bewegung in den Chargen vom Hauptinann (Rittmeiſter) abwärts geſtaltet ſich wie folgt : 49 Hauptleute, 24 Prem . -218. , 40 Sec.:L18. Infanterie Cavallerie

Feld : Artillerie . Fuß : Artillerie . Ingenieur: Corpo Train

jält, haben wir Einer wie der Andere nid)t für einen Kreuzer Courage und möchten herzlich gern ausreißen . Aber jeder weiß, daß er ein Hundefott iſt, wenn er davonläuft, und die Furcht ein Hundsfoit zu werden iſt größer als die Furcht vor dem Tode . Deshalb läuft man nicht davon ; iſt man erſt drin im Feuer , jo findet ſidh bas Uebrige von ſelbſt, und es heißt :

2

1 9 3 2

1 1

24

AT

11 2

2

1

I

6 4 Rittmeiſter,

2

2 3

11

11

3

89 Hauptleute, 50 Prem. -218. , 82 Sec.-L18.

Zujaminen verabichiedet.

21 Nittmeiſter, 15 7 Hauptleute , 6

Durch den Tod betrug der Abgang in dieſen

Chargen 5 Hauptleute , 7 Premier- Lieutenants und 6 Second : - , 3 bei Lieutenants bei der Infanterie , beziebungeweiſe 1 -

der Cavalerie, beziehungsweiſe 1 , 2, - bei der Feld: Artillerie, ferner je 1 Premier : Lieutenant beim Ingenieur - Corp8, wobei ſtets Pioniere und Eiſenbahn - Brigade eingerechnet ſind , und beim Train. Außerdem wurden verabſchiedet bei der Gendarmerie

Nach r id fe n.

je 1 Oberſt, Major und Hauptmann , von Zeugoffizieren 2 Hauptleute, 2 Premier-Lieutenants, 5 Second Lieutenants (dazu

Deutſdes Reich. [ Neujabrobeglückwün : idung Seiner Majeſtät des Kaijere durch die com :

ein Abgang von 1 Second Lieutenant durch Tod), von Feuer: werks - Difizieren 2 Hauptleute , 1 Second - Lieutenant. Der geſammte Abgang im Preußiſden Heere beläuft ſich danach für

mandirenden Generale des Neid & beere8 und Admirale

der Raiſerlichen Marine. – Die Beförderungen in

die dreiviertel Jabre vom 1. April 1892 an auf 371 Offiziere durch Verabſchiedung , 33 durch Tod. Die ſich daraus ergebenden

den höheren Militär: Commandoſtellen des Jahres 1892. – Maßregeln zur Hebung der Nemontirung.)

zei donen .

Am geſtrigen Neujahrstage hat nad beendetem Gottes : dienſt Seine Majeſtät der Raiſer Wilhelm II. im Ritterſaal des alten Rönigsigloſſes die zur Gratulationscour hierher ge tommenen commandirenden Generale des Deutſchen Reichsheeres und Admirale der Raiſerliden Marine empfangen und durch

Die Reinontirung iſt im Etat der unter Verwaltung des Preußiſchen Kriegsminiſteriums ſtehenden Contingente nach der Friedens: Etatsſtärke an Dienſtpferden bei der Cavalerie zum 10. Theile, bei der Artillerie zum 9. Theile berechnet worden, bei der Cavallerie jedoch weniger 4 Pferde für das Regiment.

*** Berlin , 2. Januar,

eine Anſprache ausgezeichnet. Bei dieſer Gelegenheit hat der Allerhödſte Kriegsherr u. A. ſich über die neue Reichemilitär: Vorlage geäußert , diefelbe für eine militäriſche und politiſche

Nothwendigkeit erklärt und die zuverſidstliche Erwartung aus geſprochen , daß die Erkenntniß biervon ſich immer weiter Babu breden werde. Aud die in dieſen Tagen befannt gewordenen

Ausſprüche des General-Majors Colmar Freiherrn v. 0. Golf in Conſtantinopel, welde dieſer in einer Abhandlung der Deut: idhen Rundſchau (Januarheft von 1893) niedergelegt hat, ſollen A derbödſtdemſelben Anlaß gegeben haben, ſit anerkennend und

beiſtimmend zu äußern.

Der Parole:Ausgabe im Lichthof des

Zeughauſed wohnte Kaiſer Wilhelm II. perſönlich bei , in dieſem Jahre lautete ebenſo wie im vorigen die Parole „ Königs: berg-Berlin ". Am geſtrigen Abend fand im Soloſſe zu Ehren der commandirenden Generale ein größereo militäriſdes Eſſen ſtatt. Beim Jabeeswedſel läßt ſid, ein Ueberblick der Bewegung del Offizier: Corpo del Preußiſden Heere8 für den Zeitraum vom April bis December 1892 an der Hand der Rangliſte

gewinnen. In der nadıfolgenden Zuſammenſtellung ſind nur die Abgänge durch Verabſchiedung oder Tod enthalten , während Berſebungen zur Marine: Infanterie und Deutſch Dſtafrikaniſchen

Sdupiruppe unberücfidhtigt geblieben ſind, da dieſes Ausſcheiden ſtets unter dem Vorbehalt des Rüdtritte in das Heer erfolgt ; dagegen haben nicht nur die à la suite ſtebenden Dffiziere,

fondern auch die charakteriſirten Generale und Stabsoffiziere

Aufnahme gefunden . Es ſchieden in der angegebenen Zeit aus :

.

Beförderunge : Verbältniſſe ſind danad, a18 inittelmäßige zu be :

Daraus ergiebt ſich unter Hinzurechnung der Offizier:Chargen: pferde ein Bedarf von 7453 Remonten . Zur Gewährung ertraordinärer Aushülfen bei außergewöhnlichen Verluſten an Dienſtpferden bei den Truppentheilen ſind 200 Remonten, zur Dedung der Abgange an Pferden in den Remonte: Depots

duro Tod und Ausrangierung außerdem 5 % = 383 Pferde veranſchlagt. Der Geſammtbedarf berechnet ſich hiernach auf 8036 Pferde. Der Durchſchnittspreis für 1 Remontepferd im Alter von 3-5 Jahren iſt einſchließlich der Ankauf8: Unkoſten auf 715 Mt. berechnet. Wenn jedoch bei dem jährlichen An: kauf von 3jährigen Remonten die erforderliche Anzahl geeigneter Stangenpferde für die Artillerie nicht erreicht wird, ſo tönnen innerhalb der Geſammtbedarfs von 8036 Pferden bis zu 100 folcher Pferde volljährig verkauft werden, welche – obne Eins ſofort an die Truppen ſtellung in die Remonte-Depots 2

au8zugeben ſind.

Behufe der beſſeren Entwidelung und Kräftigung der Reinonten - in Folge deſſen Erhöhung der Leiſtungsfähigteit, Dauerhaftigkeit und Widerſtandskraft derſelben, überhaupt Ver: beſſerung der Pferde: Materials der Truppen – iſt eine : ab: Härtende, die Entwidelung mehr fördernde Haltung der Remonten möglichſt im Freien und eine regelmäßige Bewegung derſelben in den Depot8 für erforderlich erachtet, und ſind zu dieſem Zwed idon durch den Reidshaushalte - Etat für 1891/92

(Capitel 5, Titel 102) die Mittel zur Einrichtung von Lauf: bahnen und Roßgärten bewilligt worden. Die Unterhaltung

1

ber leßteren erfordert dauernd Roſten , die veränderte Haltung und die vermehrte Bewegung ( Arbeit) der Remonten eine reich: lidere, insbeſondere träftige Ernährung derſelben , und wird es !

Perſon ſich in bedrängten Verhältniſſen befindet.

Die Ents

ſcheidung liegt dem betreffenden Kameralhof . ob. Wenn ein vom activen Dienſt befreiter Steuerzahler gleichwohl nachträglid

für durchaus erforderlich eradytet, die Hafer- Ration der Remonten

einberufen wird, ſo kann er um die Zurückzahlung der Steuer

während der Hartfutter: Periode zunädſt um 1/2 Kilogramm für das Pferd und Tag zu erhöhen und den Pferden fünftig während der Grünfutter: Periode 11/2 Kilogramm Hafer für das Pferd und Tag zu verabreichen , wogegen für das Pferd und Jahr 21/2 Centner Heu in Wegfall kommen . Der Mehr: bedarf hierfür beziffert ſich auf rund 300 000 MI.

bitten, falls noch fein voller Jahr ſeit der von ihm geleiſteten Zahlung verfloſſen iſt. Mit dem November des Jahres 1893 , dem Termin der Einberufung. ſoll das neue Geſeß in Kraft

Portugal.

Die Transfa & piſdie Eiſenbahn , welde bekanntlid idon ſeit längerer Zeit bis Samarkand fertiggeſtellt iſt, ſoll nun dems nädſt noch 50 Deutide Meilen weiter in oſtnordöſtlider Kids

[ R. ) Lifjabon , im December .

[Verleibung von

trcten .

Man redynet curdonittlid auf eine Mehreinnahme

für die Staatscaſje im Betrage von etwas über eine Million Rubel .

neuen Fahnen und Standarten an die Truppen .)

tung, bis Rokand ausgeführt werden. Der Verkehrsminiſter

Durd ein Rönigliches Decret iſt anbefohlen worden , daß neue Fahnen und Standarten der Modell8 1892 angefertigt werden ſollen , um denſelben die nöthige Gleidförmigkeit wiederzugeben. Die neuen Fahnen der neuen Modelle iſt vieredig und auf jeder Seite 1,30 Meter lang. Sie iſt in verticaler Richtung in 2 gleiche Theile abgetheilt , von denen die eine aus weißem , die andere aus blauem Seidenſtoff beſteht, leptere berührt den Fahnenſtoc. In der Mitte des Fahnentuos iſt auf beiden

wird deninädiſt die Conceſſion des Baus an eine Actien- Geſell

Seiten das Portugieſiſdie Wappen eingeſtickt, von 2 Lorber:

;

6

zweigen umgeben, die an der Stelle, wo ſich dieſe berühren , durd ein rothſeidenes Band verbunden ſind, weldies das Kreuz des militäriſchen Chriſtus: Ordens trägt. Unter demſelben be: findet ſich ein blaues Band mit der officiellen Bezeichnung der Truppe : , 1 . 2. Infanterie-Regiment." Wenn das Regiment die Auszeichnung einer beſonderen , durch Decret beſtimmten Benennung erfahren hat, ſo tritt dieſe Benennung auf einer Seite des Fahnentuche an Stelle der officiellen Bezeichnung. Eine

derartige Beſtimmung betrifft z. B. die Regimenter, welche , Königin -Regiment“ , „ Kronprinz-Regiment“ 20. heißen. Die Königlide, von der Krone überragte Nameno: Chiffer iſt in die 4 Eden des Fahnentude bineingeſtidt. Das Fahnenband iſt

0,60 Meter lang, es beſteht aus 4 Streifen von blauer und weißer Seide, die mit Franſen von gleichen Farben verſehen ſind. Die Fahnenſtange iſt von Holz , ihre Spiße von Eiſen , das Tuch iſt 2 Meter 85 hoch . Die Standarte del Modelle 92 unterſcheidet ſich von der Fabne nur durch ihre Maßverhältniſſe, ſie iſt 0,80 Meter breit und 3,20 Meter bod .

Rußland. burg , 21. December. ( Beabſichtigte Ein * Peters führung der Webriteuer. – Beroloffene Verlänge : rung der

Transfaspiſden Eiſenbabn

bie Roland.)

ſchaft dem Reicherathe zur Beſølußfaſſung unterbreiten. Bahn muß im Kriegsfalle gänzlich den Militär -Behörden zur Verfügung geſtellt werden, und ſoll überhaupt ausſchließlich auf die Gefahr der Geſellſchaft hin gebaut werden , welche nad dem Entwurf aud) keine Entidadigung erhalten würde, falls die Militär: Behörden eine Zerſtörung der Bahn für nöthig befinden ſollten .

Spanien. [A.] Madrid , im December. ( Einführung des M a ujer : Gewebro M. 1892.] Die , Revista cientifico militar“" - eine Zeitidrift , die durch ibre vorzügliden techniſden veröffentlicht über das neue Mittheilungen bekannt iſt

Spaniſche Infanterie. Gewehr folgende Einzelnbeiten.

Das

Raliber beträgt 7,2 Millimeter, das Geldof bat 11,2 Gramm Gewicht . Mit einer Ladung von 2,55 Gramm rauðlojen

Pulver8 erzielt man eine Anfang8gejdhwindigkeit von 697,5 Meter. Die Flugbahn von 450 Meter iſt für einen aufrechten Infanteriſten , die Bahn 600 Meter mit einer Scheitelhöhe von 2,3 Meter für einen Reiter völlig beſtreichend. Auf 800, 1000, 1200, 1400 und 1600 Meter ſind die beſtridenen

Räume gegen Infanterie von 1,7 Meter Höhe : 50,1 , 32,3 , 21,8 , 15,5 , 11,3 Meter ; für einen Reiter von 2,5 Meter Höhe : 74, 47,5 , 32,1 , 32,1 , 22,8, 16,6 Meter.

1550 Bas

tronen nad Mauſer M. 92 wiegen nicht mehr als 1000 Patronen des 11:Millimeter Remington : Gewehre (41,4 Kilo 3

gramm ).

k r it i k.

Geichichte des Königlich Bayeriſchen Infanterie Leibs Regiments von der Errichtung bis zum 1. October 1891.

Verfaßt vou lling, Hauptmann

Soon vor einiger Zeit verlautete, daß die Regierung die Eins führung einer Webrſteuer beabſichtige. Der Kriegøminiſter W an now 8 ky faßte den Plan dazu bereits im Jahr 1883 ; die Sache blieb damals jedod liegen. Der Finanzminiſter Witte nun bat den Gedanken jeßt wieder aufgenommen und

Plänen . Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. XXII und 644 S.

hofft durd, die beabſichtigte Wehrſteuer die Koſten der Aus

Preis 12 MK.

im Generalſtab, vormals Compagnie Chef im Infanterie Leib-Regiment. Mit Bildniſſen, Abbildungen, Karten und

hebungen theilweiſe zu deden und Mittel zu gewinnen , um dienſtunfähig gewordene Untermilitäre zu unterſtüßen. Nacy dem ſo eben fertig geſtellten Entwurf fou Jeder , welcher nicht

[R. ] Nachdem der Verfaſſer vorliegenden Werks bereits früher eine Mannſchaft8 : Gefdichte des Röniglich Bayeriſchen Leib- Regiments bearbeitet hat , welche mit allgemeiner Aner:

zum activen Dienſt einberufen wird, je 3 Rubel zahlen .

Bes

kennung aufgenommen wurde , faßte er den Plan , auch

freit von dieſer Zahlung ſind indeß : 1 ) Perſonen, welche wegen Krankheit und körperlicher Gebrechen vollſtändig vom Dienſte

eine Geſchichte dieſes Regiments in größerem Umfange herzu:

befreit worden ſind ; 2) der einzige arbeitsfähige Sohn einer Familie oder ſolche Perſonen, an deren Stelle ein anderer Blutøverwandter in den Dienſt tritt ; 3) Perſonen , die wegen Krankheit aus dem activen Dienſt entlaſſen und der Landwehr zuget beilt wurden, vorauegeſeßt , daß fie mindeſtens 6 Moden

lang im Dienſt geweſen ſind; 4 ) endlich Söhne von Familien der im leßien Polnijden Aufſtande wegen ihrer Reichstreue

getödteten Perjonen . Den leßierwähnten Familien ſteht geſeßlich das Vorredyt zu , ihre Angebörigen überhaupt nicht zum Militär: dienſt ſtellen zu müſſen . Unter Umſtänden kann die Steuer

ermäßigt oder ganz erlaſſen werden, wenn die ſteuerpflichtige

ſtellen. Es gehörte Muth und Entſchloſſenheit zu dieſem Unters nehmen, denn es war nicht leidt, die Geſdiqte eines Truppen: theil8 auszuarbeiten, welcher ſehr mannigfadhe Sdidjale erfahren hat und heute al8 das Elite-Regiment der ganzen Königlich Bayeriſchen Infanterie daſteht; glüdlicherweiſe hat der Verfaſſer fic durd die Sowierigkeiten , welche ſeinem Vorhaben, wie er von vornherein annehmen konnte, entgegenſtanden, nicht abſchrecken

laſſen und nach fleißigem und mühevollem Sdaffen ein Wert geliefert, das, wie hier ſofort bemerkt ſein ſoll, ſowohl dem Truppentheil zu Ehre gereicht, ale aud ſeinen Meiſter lobt. Das Infanterie: Leib-Regiment wurde am 16. Juli 1814 errichtet. Rönig Marimilian I. ſtellte es damals zu München

- 7 als Grenadier : Garbe: Negiment auſ, welches aus den zu jener Zeit bei den Linien - Infanterie-Regimentern beſtandenen Grenadier: Compagnien, ſowie aus den 4 Grenadier-Compagnien des der Krone Bayern einverleibten Großherzogthums Würzburg ge : bildet wurde . A18 ſolches beſtand e8 bis zum 6. December 1825 und wurde nunmehr mit der Bezeichnung „ Linien - In : fanterie- Leib Regiment" in ein Linien - Regiment umgebildet und #1

18 Tümpling's gedient, von denen 4 den Orden pour le mérite, 2 den ſchwarzen Adler-Ordeni, 3 das eiſerne streuz ſich verdient haben

und 3 Reichsritter des Jvhanniter-Ordens geworden ind. Das ganze Werk iſt eine pietätvolle Schöpfung des Nittmeiſters, Legationsraths Wolf v. Tümpling , welcher damit ſeiner Familie und jeiuent Ahnen ein werthvolles Denkmal aere perennius geſeßt hat.

In Paris iſt ſo eben ein ſehr bemerkenswerthes geſchichtliches Werf in wenier Ausgabe im Druck erſchienen , welches dauerndes In tereſſe beanſpruchen darf. Es führt den Titel : „ Histoire de

erbielt am 28. October 1835 für immer die Bezeichnung

l'école spéciale militaire de St. Cyr , nouvelle édition

„ Infanterie-leib -Regiment“. Da aber das Regiment ſchon bei jeiner Erribtung zum Ebrendienſt bei der Perſon des König8 von Bayern beſtimmt worden war, und in dieſer ſeiner Eigen : juajt die Reſidenzwache in München die Ehrenpoſten und bei allen Feierlio keiten die Ehrencompagnie zu geben hatte, fo wandte

entièrement refondue, par un St. Cyrien , illustré de 52 planches hors texte par Paul Jazet , Paris, Ch . Delagrave (20 Francs . ) "

Dieſes Wert enthält eine genaue Darſtellung der Entſtehung und

Entwicelung der Hauptpflanzſtätte des Franzöjiſchen Difizier- Corps. Bekanntlich befand ſich in St. Cyr anfänglich bis zur Franzöſiſchen

Revolution eine Erziehungs-Anitalt für adelige Damen, dann wurde die Anſtalt in ein militäriſches Prytaneum , eine Vorbereitungsſchule

fid im Jahr 1881 der damalige Oberſt und Regimento -Com :

und ſchließlich in die Militärichule für Offiziers- Zöglinge umgewan

mandeur Prinz Arnulph von Bayern an den König mit dem Geiud , dem Regiment fortan wieder den Charakter eines Elite:

delt; der legte Theil des Buchs beſchäftigt ſich mit dieſer lekteren aus: ſchließlich. Die Darſtellung wird durch dievortrefflichen Zeichnungen

Regimento zu verleiben , welches Geſud) zu Anfang des Jahres

des Herrn Paul Jazet erläutert, welche 52 an der zahl eine beſondere Zierde des Werfs bilden . Das ganze Werk iſt äußerlich

1852 jeine Erfüllung empfing. Es wurde nunmehr dem Regi ment durd beſondere Auswahl ſeines Erſaßes auch äußerlich die Geſtaltung gegeben, welche der Dienſt oc8 Regiments in der Umgebung der Allerhöchſten Perſon wünſdenswerth er: deinen laſſen mußte . .

Das Infanterie-Leib :Regiment hat folgende Feldzugsjahre :

1815 , 1866 und 1870/71 . Während des Deutſt- Franzöſiſchen

hübid ausgeſtattet .

Neue Militär - Bibliographie . Beiheit zum Militär - Wochenblatt. Hrsg. von Gen. - Maj. 3. D. -

v. Eſtorff. 1892. 8. 11. 9. (Schluß-)Hft. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler & Sohni.

Kriege tämpfte es mit Auszeichnung bei Wörth , Beaumont,

8 11.9. Bemerfungen üb. den Ruſſiſch- Türfiſchen Krieg 1877 78 u . Beitrag zur Geſchichte deſſelben . Aus dem Nachlaſſe 6. † Diviſ.

Sedan , in den Treffen von Orleans und Coulmiers, in den

General Strecer - Paſch a . ( III u . S. 331 --438 m. 1 Karte.)

Soladten von Loigny:Poupry , Orleans und Beaugency -Cravant, auch nahm es an der Einſdhließung und Belagerung von Paris Theil. Die Fahnen De8 Regimente ſind noch verhältnißmäßig

jung, ſie wurden in den Feldzügen 1866 und 1870/71 den Bataillonen vorangetragen und ſind oft Zeugen der Hingabe

2

2 M.

Chwalla , Oberst, populäre Darstellung der Lehre vom Gefecht in natürlicher u . vernunftgemässer Begründung ihrer Grund

sätze u . Regeln. gr. 8. ( X , 586 S. m . 17 Taf.) Wien , ( L. W. Seidel & Sohn ).

6 M.

Ernſt , W. , vom Nhein bis zum Kanal. Erinnerungen aus dem

Feldzuge 1870–71. gr. 8. (IV, 158 S. m . farb. starte.) Rathe

und des Opfermuthe ibrer Truppen geweſen.

110w, M. Bavenzien . 1 M. 50 Pf.

Der Verfaſſer hatte ſich bei der Ausarbeitung ſeines dem Prinzen Arnulph von Bayern gewidmeten Werks verjdiedener

Unterſtüßung von Kameraden zu erfreuen ; er konnte mehrere bandídriftlidie Darſtellungen aus der Gedichte des Regiments,

ſowie die Tagebüder des leşteren benußen , wodurch jeine Mühe nicht verringert, jedod die Zuverläſſigkeit der Berichterſtattung erhöht worden iſt.

Zahlreit ſind die Abbildungeu, Rarten und Pläne, die dem But beigefügt ſind. Bildniſſe und Uniformsbilder nach

Originalen, Lidstdruckbilder nad photographijden Aufnahmen , Rarten und Pläne, Skizzen 2c. folgen ſich in bunter Reihe und bilden ſehr willkommene Beigaben. In dem Anhang und den Beilagen iſt eine ſehr bemerkenswertbe Maſſe der ihäß barſten Materialien zuſammengetragen.

Und ſo ſtehen wir denn nicht an , die vorliegende Regiment8 Gerdigte als eine der beſten zu bezeidynen , die uns je bekannt geworden iſt. Die Abſidit des Verfaſſers, ein Gedenkbuch zu liefern für die Männer, „ welde in treuer Pflidterfüllung im

Regiment unſerem Allerbödſten Kriege berrn und dem Vater: lande ihre Dienſte geweibt“, wird ſider in Erfüllung geben .

Gersdorff , Hauptm . a. D. Horſt b ., vor zwanzig Jahren. Er innerungen an den Feldzug 1870–71. 8. iv , 171 S.) Rathe now , M. Babenizien . 1 M. 50 Pf.

Güßfeldt, Paul, Kaiſer Wilhelm's II. Reiſen nach Norwegen in d. J. 1889 bis 1892. 2. Aufl . Mit 26 Heliogravüren 11. 152 Holzſchn. nach Zeichngn. v. Carl Salßmann u . 1 Orientierungs karte. Ler.-8 . ( XLIV , 416 S. )

Berlin , Gebr. Paetel. 28 M.

Inſtruction f. die Truppenſchulen d. f. 11. f. Heeres. Allgemeine Grundſäße u. X. Thl. Schulen der Militär-Verpflegsbranche. gr. 8. ( XI , 118 S.) Wien , (Hof- u . Staatsdruckerei) . 1 M. 60 Pf.

Nebe, H., Erlebniſſe e. badiſchen Feldartilleriſten im Feldzuige v . 1870/71 . 8. ( 160 S. m. 1 Karte. ) 1 M. 20 Pf.

Marlsruhe , J. J. Reiff.

Mađenjen , Maj., ichwarze Hujaren . Geſchichte d. 1. Leib Huſaren Regiments Nr. 1 u. d. 2. Leib-Huſaren -Regiments Kaiſerin Nr. 2. 2 Bde. Mit zahlreichen Tertzeichnign., Kartenſkizzen, Uniformbildern, Porträts u . anderen Kunſtbeilagen. gr. 4. ( VII, III , 197 u. 233 S. )

Berlin , E. S. Mittler & Sohli. 40 Pf.

Moltfe's, Feldmarſch. Graf , Briefe aus Rußland. 4. Aufl. 8. (209 S. )

Berlin , Gebr. Paetel . 3 M.

Moltke, General- Feldmarſchall Graf Helmuth v. , geſammelte Sdriften 11. Denkwürdigkeiten. 6. Bd. gr. 8. Stuttgart, Deutſche Verlags- Anſtalt.

6. Briefe, 3. Sanılg. Briefe an jeine Braut u . Frau. Mit fcim . e. Briefes d . Hauptmanns v . M. vom 5. Novbr. 1841 an

jeine Braut u . e. Bildnis der Frau v. Moltfe aus dem J. 1857.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . įR .) Der Königlich Preußiſche Mittmeiſter a. D. , Legationsrath Wolf v . Tümpling hat unlängſt den 2. Band der von ihm bear

beiteten „ Geſchichte des Geſchlechts v. Tümpling“ im Druck

(XIV , 513 S. ) 8 M. 40 PF. daſſelbe. 7. Bd. gr. 8. Berlin, E. Mittler & Sohn.

7. Reden . Nebſt e. Sachregiſter 311 Bd. I bis VII . ( XI , 164 S.) 2 M. 60 Pf.

Muſterung, die öfonomiſche. Praktiſche Winke F. den stompagnie

ericheinen lajien (Weimar , bei Hermann Böhlau ), welcher die Dar

chef v . e. älteren Hauptmann. 12. (39 S. ) Berlin , E. S. Mittler

itellung der Erlebniſje diejes alten Geſchlechts etwa von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart führt und damit das Werk jelbit zum Abjchluß bringt. Es war ein gewaltiges Stück Arbeit,

& Sohn.

diejen

ſtarken

Band (er immfaßt 784 Drudſeiten , der Anhang

weitere 136 Seiten, ohne Regiſter) mit allen ſeinen Beilagen zu ver: faſſen und in geeigneter Weije zujanımenzuſtellen , doch macht das

Banze nun auch den Eindruck eines wohlgelungenen Werfs.

Ver

ichiedene Bildniſſe und Kunſtbeilagen bilden eine beſondere Zierde des Buchs, auch erläutert ein starte den Feldzug gegen Polen von 1794 und eine andere das Treffen bei Gitidin (29. Juni 1866). Ferner find Facſimiles eines Schreibens des Staiſers Wilhelm I. , des

Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Friedrich Karl von Preußen beigegeben , welche ehrende Beweiſe von hoher Anerkennung für den Generalv. Tümpling enthalten. In der

Preußiſchen Armee haben in der Zeit von 1730—1892 im Ganzen

50 Pi.

Philippion , Mort. , Friedrich III. als Stronprinz u . Kaijer. Mit dem Bildnis d. Naiſers nadı dem Gemälde von H. v. Angeli. gr. 8. ( VIII , 310 S. )

Berlin, G. Grote. 6 M.

Prinzipienfrage, die , in der Militärvorlage. Die Wehr d . Landes im Frieden u. im Kriege. Von ***. gr. 8. (82 S. ) Berlin , iF. Schneider & Co. 60 Pf.

Rangliſte der kaiſerl. deutichen Marine f. d. J. 1893. [Abgeſchloſſen am 30. Novbr. 1892 ; die Seedienſtzeit iſt bis 31. Oktbr. 1892 be rechnet .] Auf Befehl Sr. Maj. D. Kaiſers u . Königs. Red. im Marine-Habinet. gr. 8. ( VI , 188 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 2 M. 50 Pi.

Thaten, die, der preußiſchen Landwehr. Eine Darſtellg . d. Antheils dieſer Truppe an den Kriegen von 1813–15 u. 1870/71. Von e. früheren Wehrmanne. 8. (39 S.) Bielefeld, A. Helmich. 50 Pf.

-

8

-

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Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweď erreicht,nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes jich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Leſebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“ . So eben erſchien :

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dia '{{ BIN ರ್ಯಕ

Allgemeine Militäröritung . Adjtundredzi giter Jabrgang. 1893.

Darmitadt, 7. Januar.

No. 2.

Die Allg .Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweinial : Mittwochs

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

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firte Zujendungen angenommien .

Es werden nur fran

Inhalt : Luijäge .

Die Militär-Vorlage .

Berichiedenes.

-

Die diesjährigen Ausgrabungen an dem Römiſchen Grenzwal in Bayern.

Programm der Königlichen Akademie der Wiſſenſchaften zu Turin für den neunten Breiſa'ſchen Preis .

Katrinten. Deſterreich - u ngarn. [Die Frage der zweijährigen Dienſtzeit.) Rußland. (Perſonal -Chronit : General - Adjutant Kraf Nitolaus Wladimirowitch Adlerberg † .) Schweden und Norwegen. [ Plan zur Flottenreform . - Schießverſuche -

gegen einen Panzerthurm . – Grrichtung von neuen Garniſonſtädten .]

Aritit. Geſammelte Schriften und Denkwürdigkeiten des General- FeldmarſchaŰs Grafen Helmuth v. Moltke. 5., 6. und 7. Band. Feuilleton. Die Aphorismen des Erzherzogs Karl von Oeſterreich . (Fortſeßung. ) Allgemeine Anzeigen.

der llebungen der Grjaz reſerve 1 796 489 M. Es verbleiben

Die Militär - Vorlage. Die Stunde rückt immer näher heran , in welcher das

alio 49 524 517 M. Dieſe Mehrausgaben vertheilen ſich wie folgt : 133 nelle vierte Bataillone 16 108 993 M., Ver ſtärkung der Infanterie- und Jäger-Bataillone 7075 657 M. ,

Schidial der neuen Militär - Vorlage in Berlin entſchieden werden wird. Man muß lobend die große Rührigkeit an

zuſammen für die Infanterie 23 183 650 M.

erkennen , mit welcher die Heeresleitung beſtrebt iſt, aufklärend

die Specialwaffen 18 076 803 M., nämlich für 8 Neſerve

in dieſer wichtigen Angelegenheit zu wirken , in welcher Bes

ſtamm-Escadrons und die Verſtärkung der Cavallerie-Regis

ſtrebung ſie von wohlwollenden und unterrichteten Reichs:

menter 2 220 406 M., für die neuen Feld :Batterien und die

freunden lebhaft unterſtützt wird. Vielleicht iſt die Hoffnung begründet , daß solche vereinten Bemühungen den Erfolg

7 424 219 M. , für die neuen Formationen des Fuß-Artillerie

.

haben werden , daß die Militär- Vorlage Annahme im Plenum des Hauſes findet.

Die Militär- Commiſſion des Reichstags hat inzwiſchen ihre Arbeiten in dieſer Sache fortgeſett . Ihren Mitgliedern

ſind in dieſen Tagen 11 Ueberſichten zugeſtellt worden, welche Zahlenmaterial zur Militär: Vorlage enthalten. Es handelt ſich dabei um die nähere Specialijirung der Verwendung der 1

Heeresverſtärkung und um die Specialiſirung der Roſten . Dazu ſind dergleichende Ueberſichten mitgetheilt mit den an : dern Europäiſchen Staaten nach Verhältniß der Bevölkerung , der Cadreszahlen und des Geldaufwandes. „ Die wenigen Blätter , welche mit der Bitte der Secretirung mitgetheilt worden ſind, enthalten nichts anderes , als was ſtets in

dieſer Form mitgetheilt wird ", ſchreibt die , Freiſ. Ztg. “ und giebt dann Folgendes aus den Ueberſichten wieder : Die Specialiſirung der fortdauernden Mehrausgaben

Ferner für

Verſtärkung der Batterien der Feld - Artillerie zuſammen 1

und Verſtärkung der vorhandenen Bataillone 3 473 922 M., für neue Formationen der Pioniere und Verſtärkung der vorhandenen Bataillonie 1 895 785 M. , für neue Eiſenbahn Truppen und Verſtärkung der vorhandenen 1114 646 M. , für nelie Train - Compagnien und Verſtärkung der vorhan 1

denen , insbeſondere für Errichtung von 14 Beſpannungs Abtheilungen für Fuß:Artillerie 1 147 825 M. Dazu kommen noch generell: für die Specialmaffen:Verſtärkung des Offizier: und Unteroffizier-Etats 800 000 M. An allgemeinen Mehr koſten kommen noch hinzu : Verwaltungskoſten 50 550 M. , Fortfall der Recrutenvacanz 4 742 827 M. , Erhöhung der Capitulantenlöhne 363 438 M. , Capitulations 3. Handgeld

800 000 M. , Gefechts- und Schießübungen im Gelände 800 000 M. , Schießausbildung der Feld- und Fuß -Artilerie Offiziere des Beurlaubtenſtandes 393 622 M. , für Scheiben : 1

.

aus der Militär: Vorlage ergiebt für Preußen 51 321 006 M.

material 18 402 M. , für Angriffs - Uebungen 56 200 M. , Annahme von Cipilarbeitern bei Bezirks - Commandos an

Davon gehen als Erſparniſſe ab in Folge Einſchränkung

Orten ohne Infanterie : Garniſon 18 705 M. ,1 Erweiterung

10

der Cadetten : Anſtalten , linteroffizier - Sculen und unter: offizier : Vorſchulen 800 000 M., Nebungen des vermehrten

allein für das Preußiſche Contingent der Fortfall dieier Recrutenvacanz gleichkommt einer Heeresverſtärfung im

Beurlaubtenſtandes 1 500 000 M.

1250 Unteroffiziere und 14 525 Gemeine.

Von dieſen 49524 517 M. jind zunächſt nur anzu

fordern 43518 803 M. Die übrigen 6 Millionen ſind für fünftig vorbehalten, nämlich Erweiterung der Cadetten - An ſtalten , Unteroffizier -Schulen u . i . w . 800 000 M. , Ver: ſtärkung der Difizier- und Unteroffizier - Etats der Special : .

truppen 800 000 M. , ebenſo die Mehrkoſten des vermehrten Beurlaubtenſtandes 1 500 000 M. Sodann werden vor :

Das vorausſichtlich in der nächſten Zeit beſtehende Manfement an Ausbildungs - Perional iſt allein für das Preuziiche Contingent berechnet auf 1248 Lieutenants , 120 Aſiſtenzärzte und 9000 Unteroffiziere . Da die Erhöhung der Etatsitärke in Folge der Heeres vermehrnng 2138 Offiziere und 11 857 Unteroffiziere beträgt , für Preußen , Sachien ,

Württemberg und Bayern zuſammengenoinmen , ſo ergiebt

kirende Stellen von Lieutenants, Aliſtenzärzten und Inter

ſich daraus, daß bei Eintritt der Heeres verſtärkung lo ziemlich jämıntliche für diejelbe vorgeſehenen Offiziere und Unter :

offizieren . Weiter werden noch für 1893/94 erſpart Uebungen der in Privatbenutzung gegebenen Pferde der Erſatzītamin

der ichon jetzt vorhandenen etatsmäßigen Stellen rechnet .

Escadrons und zu Prämien für vorzügliches Salten der Pferde 114 364 M., Remontirung von Zugpferden ſchweren Sdlages bei den Beipannungs-Abtheilungen der Fuß: Artillerie

Ju Betrefi Sachſens und Württembergs liegen bis jetzt bloß die Nachtragsetats vor , nicht aber die Specialiſirung der Mehrkoſten nach Mapgabe der verſchiedenen Arten der Ver

74 400 M.

wendung der Seeresverſtärfung, wie ſolche obenſtehend für das Preußiſche Entingent angegeben jind.

läufig noch zurüdgerechnet 2716 950 M. für zunächſt man

Das Capitulations: Handgeld , welches neu eingeführt werden ſoll , iſt auf 100 M. für jede erſte Capitulation be

rechnet. Die Erhöhung der Löhnung der Capitulanten be : läuft ſich auf högſtens 41/2 M. pro Monat. Es werden nämlich erhöht die Löhnung der Capitulanten , welche jept 144 , 162 , 180 M. jährlich erhalten , auf 198 M. , die Löhnung der Capitulanten , welche jept 162 und 180 M. erhalten, auf 216 M., und die Löhnung der Capitulanten ,

offiziere noch fehlen werden , umd man nur auf die Belegung

Das Grtraordinarium , welches die einmaligen Aus :

gaben für die neue Militär - Vorlage zur Durchführung der a

neuen Heeresverſtärkung umfaßt, iſt nunmehr näher ipecialijirt Die einmaligen Ausgaben betragen im Ganzen 67 800 000 M., wovon 6 800 000 M. auf Bayern enfallen .

worden .

Unter den

61 Millionen Mart für die drei Contingente

welche 216 M. erhalten , auf 234 M.

Preuzens, Sachiens und Württembergs befinden ſich u . a . 16 578 000 M. zur Beſchaffung von Mannſchafts - Varaden

Die Uebungen der Erſatz: Nejerpijten jollen bekanntlich künftig beichränkt werden auf die Ausbildung für die Militär:

mit Nebenanlagen , von Wellblech -Baracen für Mannichaften

:

Verwaltung. Zu dieſer Weiſe ſind bei dem Preußiichen Heer

Uebungen für 640 Erjatz Reſerviſten eingeſtellt . Wie groß die Seeresverſtärkung iſt, welche, abgeſehen von der etatsmäßigen Verſtärkung um 84000 Mann , noch eintritt, in Folge des Fortfalls der Necrutenvacanz und der

und Zeltbaracken für Pierde . In dieſer Weiſe wird beab : ſichtigt, einen großen Theil der Seeresverſtärfung „ provi :

Erhebung der bisherigen Marimalitärfe zur Durchidhnitts: ſtärke, ergiebt ſich daraus , daß , für das Jahr berechnet ,

joridh " unterzubringen . Ausdrücklich wird bemerkt, das die Koſten für die endgültige Cajernirung der hinzutretenden Mannſchaften und für Materialien - Interbringungsräume ſich noch nicht überſehen lajien " und deshalb in diejem Grtraordinarium noch nicht enthalten ind. Dagegen ſind weiterhin ausgeworfen mehrere Millionen zu Neubauten ,

Die Aphorismen des Erzherzogs Karl

,,Epaminondag und Friedrich der Große regten beide durch das Princip der Oblique ; aber wie verjbieden war

von Deſterreich.

deſſen Anwendung vor und nad der Erfindung des Feuer: Gewebres !"

(Fortſepung. )

Die Apborismen, welche militäriſche Gegenſtände betreffen , ſind nicht allein zahlreich, ſondern ſie erſtreden ſich auch auf faſt alle Gebiete der Militär:Wiſſenſtaften. Die Grundlage der hierbii entwidelten Gedanken wird gebildet durch die großen

gejdyidtliden Ereigniſſe zu Ende des vorigen und zu Anfang des gegenwärtigen Jabrbunderi8, an denen der Erzherzog Carl

perſönlich einen rdt geringen Antheil genommen hat ; bis: weilen wird aber aud das Alterthum in den Kreis der Be tradytungen mit berein gezogen . Der Lieblinge: Søriftſteller findet vorzug &weiſe Beach Tacitus des Erzherzog8

„ Napoleon vermehrte die Armeen übermäßig, weil er zugleich die Welt umfaſſen, unterwerfen und unterm Jodie er balten wollte ; und ſeine Gegner, weil ſie nur durd, eine große Miehrzahl der Ueberlegenheit ſeines Genies Meiſter werden konnten . "

Sowie Pompejus bei Dyrrhad ;ium , batte Mordau in dem Wiliter von 1796 in Kehl cine dem Gegner überlegene

Truppenzahl und Ueberfluß an Kriegebedürfniſſen , deren Zufubr ihm nicht abgejunitien werden konnte. Gleich dem Römiſden Feldberrn begnügte er fidy, ſeinen

Befeſtigungen eine große

für neue Gedanken , oder der Grundgedanfe des Römiſden Geldichtsidreibers wird in veränderter Form mit einer ſtoff:

Ausdehnung zu geben, um den Feind zu einer nod größeren zu zwingen , und bedränkte ſich auf den Verteidigungekrieg. Cäſar ' & Beiſpiel befolgend, umídloſſen in die Deſterreicher mit einer doppelten Linie von Svanzen, welche ſie dort , wo

liden Erweiterung wiedergegeben.

e8 nötfig war, unter ſich verbanden , und kamen durch Aus

Im Folgenden wollen wir nun eine kleine Ausleje der Ausſprüche des Erzherzogo mittbeilen, wobei wir jedod feine ſyſtematiſde Einteilung vornehmen , außer daß wir die Urtheile

dauer, ſowie durch methodiſder Forijdreiten zum Zwed. Nicht 1o Maſſéna, als er unter ähnliden Verbältniſſen Welling ton's Stellung von Torres Vedras gegenüberſtand." ,,Bonaparte und Wellington zeigten ſich dadurch al8 Feldherren erſter Größe, daß ſie in ihren Entwürfen den wahren

tung ; die Ausſprüde deſſelben dienen mandmal zur Anregung

über einige Feldberrn an die Spiße ſtellen und dann allgemeine Betradtungen anreiben.

11 beziehungsweije zıt baulichen Herſtellungen von Nebenanſtalten in ſolchen Orten, in denen die Unterkunft der Truppen durch

Infanterie -Bataillone um je 4 Unteroffiziere und 36 Gemeine

Ermiethung oder Naturalquartier ſichergeſtellt iſt. Ferner find ausgeworfen Pauſchquanten zur Ausarbeitung von Ent: würfen zu Garniſonsbauten. Weiterhin jind Pauichquanten

4 Offiziere 12 Unteroffiziere, 88 (Semeine auf je 660 Mann, 42 Bataillone um 4 Difiziere, 8 Unteroffiziere, 52 Gemeine

für Magazin bauten und Lazarethbauten in Anjap gebracht, jomie zur Beſchaffung von Schießitänden . Es ſind ferner im Ertraordinarium enthalten 5 640 900 M. für die erſte Ausſtattung der neuen Truppen mit Pierden , 7 899 000 M. für die Befleidung und Ausrüſtung der neuen Truppen ,

2 390 000 M. für Reijekoſten und Ilmzugskoſten, 2650 000 M. für eijerne Borſchüſſe für die neuen Truppentheile, iodann

6659 000 M. zur Anſdaffung von Iteniilien für die Truppen in vorhandenen fiscaliidhen oder 311 ermiethenden Cajernen , jowie in den zu erbauenden Baracken . Beabſichtigt wird für Preußen die Errichtung eines Nemonte- Depots für 300 000 M., ferner eine Verlängerung der Militär: Eiſenbahn bis Jüterbogt für 4 437 000 M. und der Neubau eines Gadetten haujes in Naumburg für 1 620 000 M ; doch jind für beide Zwecke in dem Etat fiir 1893/94 nur erſte Naten in Anſatz gebracht. Die Roiten der Erweiterung der Saupt cadetten : Antalt in Lichterfelde durd) Nienbail eines Calerne:

menis für ein drittes Bataillon ſind, wie ausdrücklich bemerkt wird, in das Ertraordinarium noch nicht aufgenommen. Für Satſen iſt ein Erweiterungsbau des Cadetten hauies in Dresden für 200 000 M. fiir fünftig vorbehalten . Die Heeresverſtärfung im 11 857 Unteroffiziere und 72037 Gemeine entfällt mit 50 560 Gemeinen auf neue For:

auf je 600 Mann verſtärft werden , 21 Bataillone um je

auf je 660 Mann . In Sachien jollen 3 Bataillone im Neidsland um je 25 Gemeine auf je 660 Munn, die übrigen

Bataillone auf je 632 Mann gebracht werden durch Ver: mehrung der Unteroffiziere und Gemeinen . Auch eine Ver: ſtärkung der Jäger:Bataillone um Unteroffiziere und Gemeine iſt für Prenzen und Sachſen vorgeſehen. In Württemberg

ſollen 20 Bataillone im zujammen SO Unteroffiziere und 677 Gemeine auf je 580 Mann gebracht werden , 1 Ba taillon durch Verſtärkung um 4 linteroffiziere und 54 Ge meine auf 569 Mann .

Die neuen Erſaizſtammcadres (8 für Preußen , 1 für Sachien) jollen gebildet werden aus je 3 Offizieren , 11 Unteroffizieren, 35 (Gemeinen und 50 Dienſtpferden . Weiter:

hin aber iſt auch vorgejehen eine Verſtärkung der vorhan: denen Cavallerie: Regimenter mit niedrigem Etat im je 5 Unteroffiziere, 10 Gemeine und 15 Pierde , wodurch dicielben den mittleren Giat von je 700 Mann erreichen . Die Ca:

vallerie - Regimenter des mittleren Etats werden um je 10 Gemeine verſtärkt . Die neuen Feld-Artillerie:Batterien er: halten den mittleren Etat .

Die vorhandenen

Batterien

werden um je 10 Gemeine verſtärkt . Zu erwähnen iſt bei dem Train die Errichtung von 14 Beſpannungs -Abtheilungen

für Fuss Artillerie mit je 1 Offizier , 6 Unteroffizieren , 42

Der jetzt bei

Gemeinen, 12 Neit-, 44 ichweren Zugpferden , unter Anrech nung der für dieſen Zweck bereits vorhandenen Gemeinen und 88 ichweren Zugpferde. Im Ganzen beträgt der Zugang an Mannichaften für die Infanterie 54 655 Mann , darunter 34 042 auf neue Formationen , für die Jäger 1222 , für die Cavallerie 2062,

Infanterie - Regimentsſtab etatsmäßige Hauptmann

darunter 831 für nelie Formationen, für die Feld-Artillerie

eriter Glaſje tritt zu dem vierten Bataillon über und fomunt

11 641 , darunter 7163 für nelie Formationen , für die Fuß Artillerie 5950, darunter 3866 für neue Formationen , für

mationen und für den Neſt auf Verſtärkungen vorhandener Formationen. Jin Einzelnen wird aus den der Militärs Commiſſion gemachten Mittheilungen noch bekannt, daß jedes vierte Bataillon umfaſſen joll 8 Difiziere, 1 Militärarzt, 2 Beamte, 36 Unteroffiziere und 159 Gemeine.

jedem

auf deſſen Etat in Anrechnung. Fu Preuizen ſollen 255 Geſicht&punkt auffaften und auf verſdiedenen Wegen zwar, aber

Feldherren und Staatemänner, ſondern dem veränderten Geiſte

bebarrlich verfolgten .

der Zeit. "

Mit fühnem Ungeſtüme, Alles wagend , ergriff der Frans

joje immer den kürzeſten, mit Palter Beredinung ging der Eng lander den ſiderſten , ſelbſt wenn er länger war .

Zur Vernichtung des Gegners hat ſich Bonaparte oft der eigenen ausgefeßt ; Wellington ſuchte jene nidyt und be:

gab ſid nie freiwillig in die Gefahr, gänzlich zu unterliegen .“

„ Bonaparte's Feldzug in Rußland gleicht in der Haupt: ſadhe jenem des Kaiſers Julian in Perſien . Erſterer verlor eine Armee , die Nömiſde rettete ſich bloß durch eine idändliche Capitulation vor dem Untergang. Von gleich zerſtörenden Reſultaten waren mehrere Feldzüge der Römer in der Ebene Numidiene gegen Jugurtha's zahl : A18 aber Metellus ſeine Operations: Baſis

,, Bonaparte ſiegte über ſeine Feinde, weil er im dahin: reißenden Gefühle ſeines Glüdes bei der Anwendung der eigenen Rräfte alle Sdonung und Rüdſidt bei Seite ſette, ſidh durd) eigene Mißgriffe nicht in Verlegenheit bringen ließ und durd) eine grenzenloſe Zuverſicht die Kräfte ſeiner leicht beweglichen

reide Cavallerie.

Völfer auf das äußerſte ſpannte.

Krankheiten geſdhützt werden können , indem er ſie fortwährend

Aber der ungezähmte Geiſt der Zuverſicht ging in freveln: den Uebermuth über. Er achtete das Moraliſche ſeiner Feinde für gar nichts, vergaß, daß in der Verzweiflung der geduldigſte

mit Märſden und Veränderungen von Stellungen beſväftigte,

Men dein Held wird, und daß aud) er die Ausbeutung der

Hülf&quellen nicht in'& Unendliche ſteigern könne. Er ſcheiterte an dieſem Frebel wie alle menſchliche Größe. Sein Heer verlor damit den Geiſt der Zuverſicht – und den Sieg.

Die empörte, friſch aufgeregte moraliſche Kraft der Feinde

überwuchs ihn, und er unterlag, nicht den Combinationen der

am Meere und ſeine Communicationen befeſtigt hatte , behauptete er das Land, welches vorhin ſo oft verlaſſen als erobert war. " „ Der Eroberer von Ungarn, Karl von Lothringen , gab

ein Beiſpiel , wie die Truppen in ungeſunden Gegenden vor ſelbſt wo militäriſche Rückſichten dieſe nicht forderten .“ ,, Jeder Commandant einer Feſtung, die berannt wird und fic wegen Mangels an Vorräthen nicht mehr halten kann, ſollte zu dem Verſuch verpflichtet ſein, ſidy mit ſeiner Beratung durch zuſchlagen.

So rettete der tapfere Hammerſtein die Garniſon von Menin im Jahre 1794 , 10 Grenier jene von Almeida im Jahre 1809.

Saint - Cyr hätte ein Aehnliches thun follen , als er mit

12

die Pioniere 4544 , darunter 2399 für neue Formationen ,

das großartige , auf weite Stređen 110ch heute , ſei eß in

für Eijenbahn - Truppen 1928, darunter 1386 für neue For:

Walde faſt unverſehrt erhaltene , ſei es als Unterlage der

mationen , für Luftichiffer 90 , für Train 1462 , darunter 873 für neue Formationen , für beiondere Formationen 41 .

heutigen Hauptverkehrswege dienende Straßenne . Nördlich vom Grenzmal , alſo auf der Germaniſchen Seite, giebt es im heutigen Bayern tein einziges Röiner

.

1

Der Zugang an Offizieren vertheilt ſich auf die Infanterie mit 1473 , die Cavallerie mit 45 , die Feld : Artillerie 302, Fuß- Artillerie 142 , Pioniere 96. Cijenbahn : Truppen 53,

caſtell, wohl aber inehrere Erbichanzen . Mehrfach hatten die Bayeriſchen Streckencommiſſare beiin Beginn ihrer diesjäh .

Luftſchiffer 1 , Train 21 , nichtregimentirte Difiziere 5. Der Bedarf an Militärärzten berechnet ſich auf 234

rigen Arbeiten Zweifel , ob ſich nicht doch etwa vor der limes-Mauer ein Graben befunden habe. Bei eingehender

.

Unterſuchung hat es ſich aber in jedem einzelnen Falle heraus geſtellt, daſs es ſich bei den betreffenden Anzeichen um alte

Die diesjährigen Ausgrabungen an dem Römiſchen Grenzwall in Bayern .

Wege handelte und daß ein Graben nicht vorhanden war . Schon dieſer Umſtand ſpricht dagegen , daß der Limes, alſo die Mauer an ſich , in ernſten Sinne des Wortes inilità : riſchen oder Vertheidigungs -Zwecken gedient habe. Zur Ver

Die nachſtehenden Erörterungen ſind das Ergebniſ eines kleinen Ausflugs zu denjenigen Dertlich feiten , wo im perfloſſenen Sommer auf Bayeriſchem Boden mit den auf

und ſtarke Mauer fonnte bloß hindern , daß urplötzlich eine

Reichskoſten vor ſich gehenden Arbeiten der Limes - Forichung begonnen worden iſt. Selten iſt ein Neichstags beſchluß , bei

Völferwoge, etwa ähnlich derjenigen der Cimbern und Teu tonen , über das Römiidhe Gebiet hereinbrauje. Denn für

dem es ſich um verhältniſmäßig geringfügige Mittel handelt

den großen Troß und die Rarren eines ſolden Völferichwarms war allerdings die Mauer ein nicht zu beſeitigendes Hinderniß . Auch mußte das Vorhandenjein dieſer Mauer den Handel

( für 5 Jahre jährlich 40 000 Mark), in den wiſſenſchaftlichen Rreiſen unſeres Voltes mit jolder Dankbarfeit und Genug thuung entgegengenommen worden als der hinſichtlich des

theidigung waren die Caſtelle und Sdanzen da . Die hohe

und Verkehr init dem freien Germanien in ganz beſtimmte

Römiſchen Grenzwalles. Für Vieles kommt die Forichung

Bahnen leiten . Leider fann niemals mehr feſtgeſtellt werden ,

ichon zu ſpät, glüdlicherweile nicht für Aulics.

was für Anlagen ſich dort befanden, wo die großen Handels: und Verkehrſtraßen den Grenzwall freuzten. Denn jene Handelsſtraßen , die zur Römerzeit den Wall durchbrachen ,

Die mit der ganzen Anlage des Nhätiſchen Grenzwalles zujammenhängenden Bauten waren nämlich erſtens die mehr als Zollſchranke und Grenzicheide denn zur Vertheidigung dienende Mauer ſelbſt, zweitens die in dieſe Mauer einge: ſchalteten mehrſtöckigen Wachtthürme, drittens die jehr zahl: reichen größern oder kleinern ,, Schanzen " , unter welcher Bes

zeichnung man die Erdwerke ohne irgend welches Mauerwerf zuſammenfaßt, viertens die Caſtelle oder wirklichen Feſtungen, wo die zur Bewachung der Grenze dienenden Römiſchen Truppen garnijonirt waren , fünftens die an dicje Caſtelle ſich anſchließenden bürgerlichen Niederlaſſungen und ſechſtens

dienen auch heute noch dem Verkehr. Und es bedarf wohl feiner nähern Erläuterung , weshalb gerade in der Nähe

dieſer Straßen die Zerſtörung am weiteſten vorangeſchritten und von dem Walle faum noch eine Spur vorhanden iſt.

Nicht weit von der Württembergiſchen Grenze iſt dieſes Jahr auf Bayeriſchem Boden eine Strecke freigelegt worden , die mohl den deutlichſten Beweis dafür liefert, daß die Mauer

feineswegs um deſſentwillen gebaut worden iſt, damit von ihr aus gefämpft und das Land vertheidigt wurde. Auf

einer den berennenden Feind überlegenen Beſaßung im Herbſte

dodh, wie ſelten erkennt man das Alte, wenn es auf's Neue

von 1813 in Dresden eingeldloſſen war.

erſcheint ? "

Ohne Mühe und Gefahr konnte er ſich mit den Beſaßungen

der ebenfall8 ſdwad berannten Feſtungen Torgau, Wittenberg und Magdeburg dereinigen und dadurd zum weſentlichen Nach: theil der Gegnere ein anſehnliches Corp8 in deſſen Rüden bilden . "

,, A Terander'& Verbältniſſe in dem Kriege gegen die Perſer baben viel Aehnliditeit mit jenen Bonaparte's in den Jahren 1800—1812.

„Napoleon bat nie döner manövrirt als in dem Feld : zuge von 1796 in Italien und von Ende des Feldzuges von 1814 zwiſchen der Marne und Seine, und nie war ſeine Armee weniger zahlreich." „ Bülow bat viel Aehnliditeit mit einem Donnerwetter, bei welchem ein leuchtender Blißſtrahl durd viel Finſterniß und n

unnüßes Geräuſch erkauft werden muß.

Novigen im Kriegefache werden durch ihn nur verführt."

Jeder Fortſchritt Alerander's vermehrte ſeine Heeres:

Von Bonaparte's unb Wellington's Siegen er:

macht. Er führte den Krieg ſowohl mit den eigenen Truppen als mit jenen der ſogenannten Bundesgenoſſen und den unter: jodyten Völkern, deren Gebräude und Vorurtheile er benußte ,

ſcheinen jene von Marengo und Waterloo als die glänzendſten

indem er ſie ehrte.

vorbergegangenen Operationen als der Anordnungen des Gefechte

Die Macedonier waren zu Lande im Vortheil, die Perſer hatten die Oberherrſchaft zur See. Um lektere unſchädlich zu machen , bewarb ſich der Griechiſche König vor dem um den Beſitz der Häfen . Nur der Perſer Memnon beurtheilte allein richtig, wie ſein Vaterland noch vor einer Invaſion zu retten jei, indem er Verbeerung der vorwärtigen Provinzen rieth. Man 30g vor , eine Feldſchlacht am Granicus zu wagen und

felbſt dem meiſten Tabel unterliegen.

Perſien unterlag.

Wie wenig Neues giebt es wohl unter der Sonne ? Und

und erfolgreidſten , und doch ſind dieſe unter allen, welche fie

erkämpften , gerade diejenigen , weldic ſowohl in Rücficht der Den höchſten Ruhm , der beiden Feldherren wegen ihrer

Thaten gebührt, ernteten ſie dort, wo ſie ihn am wenigſten verdienten .

So ſpielt dae Sticjal mit den Menſchen , und jeder Sdritt in der Geldiote beweiſt ihnen, daß ihr Wirkungetrei8

beſchränkt und ſtet8 einer höheren Leitung untergeordnet iſt.“ ( Schluß folgt.)

13 der erwåhnten Strecke verläuft näinlich die Mauer auf der

Y e r diede n e s.

nördlichen , beziehenilich dem freien Germanien zugefehrten

Seite des maſſerreichen Wörnig - Fluſjes .

Die Entfernung

Programm der Königlichen Akademie der Wiſſenſchaften zu

bis zum Fluſie, der an diejer Stelle lein Bett nicht geändert

Turin für den neunten Breſſa'ſden Preis.

bat , beträgt bloß 5 Meter. Kürden nu , darf man wohl

( Nachſtehendes Programm , welches wir von der Königlich Sta: lieniſchen Akademie der Wiſſenſchaften zu Turin mit dem Erſuchen um Veröffentlichung erhielten , wird manchem Leſer gewiß von Intereſſe ſein . D. Red.)

iragen , ſolche Meiſter der Kriegsfunſt, wie es die Römer waren , vom Grenzwall aus mit einem waſſerreichen Fluß

im Rüden zu kämpfen gewagt haben ? Bei einer Niederlage Die Königliche Akademie der Wiſſenſchaften zu Turin

waren jie ja unfehlbar in den Flui hineingeworfen worden und verloren gereien .

madyt hiermit , den teſtainentariſchen Willen &beſtimmungen des

Eine Schutthalde , als welche ſich heute die Ueberreſte

Dr. Caſar Alerander Breiſa und dem am 7. December 1876 veröffentlichten diesbezüglichen Programme gemäß, bekannt,

der ehemaligen Wallmauer darſtellen , iſt auf der Strecke,

von welcher wir reden alio zwiſchen der Württembergiſch: Bayeriſchen Grenze im Weiten und der Stadt Weißenburg a . 9. in Diten ), durchichnittlich 6 Meter breit bei einer

daß mit dein 31. December 1892 der Concurs für die im Laufe des Quadriennium : 1889 - 92 abgefaßten wiſſenſchaft:

liden Werte und in dieſem Zeitraume geleiſteten Erfindungen,

Die Maiter:

zu weldem nur Jtalieniſche Gelehrte und Erfinder berufen

járfe, die übrigens je nach der Beſchaffenheit des Materials

waren , goídloſſen worden iſt. Zugleid erinnert die genannte Alademie, daß vom 1. 3a : nuar 1891 an der Concurs für den neunten Breiſa'iden

durdichnittlichen Höhe von etwa 1,15 Meter.

große Verſchiedenheiten aufweiſt, läſst jich uichwer beſtimmen .

30: Durchichnitt dürite der Oberbau rund 1 Meter dick geweſen sein , während zu beiden Seiten der Sockel noch uin 5 bis 10 Centimeter voripringt. Ueber die ehemalige Höhe fann man , da die Teufelsmauer an feiner einzigen , auch noch jo fleinen Stelle ihres Verlauis imperiehrt erhalten iſt, blob Muthiajungen ausiprechen , die jich auf die Majie der

Preis eröffnet iſt, zu welchem , dem Willen des Stifters ent ſprechend , die Gelehrten und Erfinder aller Nationen zugelaſſen ſein werden.

in der alten Schutthalde enthaltenen Bauſteine und auf eine

Dieſer Concurs wird beſtimmt ſein , den Gelehrten oder Erfinder beliebiger Nationalität zu belohnen , der im Laufe des Quadrienniums 1891-94 , nach dem Urtheile der Akademie

mit dieſem Material in der Theorie vorgenommene Recon:

der Wiſſenſchaften in Turin , die wichtigſte und nüßlichſte Er:

truction gründen. Hebt man von der Schutthalde das loje Sieröll ab, bis man auf feites Mauerwerk ſtößt, jo ergiebt

findung getban, oder das gediegenſte Wert veröffentlicht haben wird auf dem Gebiete der phyſikaliſchen und erperimen : talen Wifienidaften , der Naturgedigte, der reinen und angewandten Mathematit, der bemie , der by : fiologie und der Pathologie , ohne die Geologie , die

fich an den beſterhaltenen Theilen der Mauer eine heute noch vorhandene Höhe von 80 bis 100 Centimeter. Ghedem dürfte die Teufelsmauer zwiſchen 2 und 3 Meter hoch ge

weſen ſein . Die Steine ( ausidhließlich Bruchſteine aus der Umgebung) ſind theils horizontal, theils ſenkrechte , theils jchräge (die sogenannte Fiſchgräten -Mauerung) gelagert , wie die von Herrn Rohl aufgenommenen Photographien recht bubjch 11110 deutlich veranſchaulichen. Die ganze Anlage, von

m

Gedichte , die Geographie und die Statiſtik au @zu : dyließen ".

Der Concurs wird mit dem 31. December 1894 ge ſchloſſen ſein . Die Summe, welche für den Preis beſtimmt iſt, wird von

der doch die alten Schriftſteller jo jehr wenig Aufhebens

10 416 (zehntauſendvierhundertſechzehn ) ſein , nad Abrechnung

machen , war , ohne daß man bei jolchem Urtheil die Gering:

von der amtliden Tare . Wer ſid, bem Concurs vorſtellen will , muß e8 erklären,

figigkeit der damals verfügbaren techniſchen Hilfsmittel in Betracht zu ziehen braucht, ein Werf von ſolchem Umfange,

innerhalb des oben geſagten Friſtes, mittelſt eines an den Prä:

daß der Bau des Gotthard: Tunnels und der Gotthard-Bahn

ſidenten gerichteten Briefes und dag Werk ſenden, mit welchem

daneben beinahe klein erſcheinen. Die frühere Annahme, daß ſich der Grenzwall auf weite Strecken in ſchuurgrader

er concurriren will . Das Wert ſou gedruckt ſein ; man nimmt die Handſdriften nicht an. Die nicht belohnten Werke werden den Verfaſſern zurücgegeben , wenn dieſe eine Anfrage bazu

Linie dahinziehe , hat ſich bei genauen Meſſungen nicht als zutrefiend erwieſen . Allerdings iſt die ſchnurgrade Linie

anicheinend beabſichtigt gewejen. Aber indem man von ver : ichiedenen Stellen aus zu bauen anfing , hat man beim Mangel des Compaſſes wohl nicht immer ganz genau die

richten werden , innerhalb der Friſt von 6 Monaten , ſeit dem Tage, an weldjem der Preiß zuerkannt wurde.

Keiner der Italieniſden Mitglieder der Alademie wird den Preis erlangen tönnen .

Die Akademie giebt den Preis dem Forſcher an , welchen fte für den würdigſten deſſelben hält , obgleich er niớt con:

Richtung eingehalten . Es ſind dadurch vielfach in regelloſer Abwechslung auß- und einſpringende Winkel entſtanden , die ohne Zuhülfenahme von Meſinſtrumenten faum auffallen . Der Verlauf des Walles iſt in der Nähe von Weil tingen auf einer Strecke von 1500 Meter noch nicht näher

Der Präſident der Atademie

Der Secretär der Commiſſion

bekannt. Auf einer früher ebenfalls råthſelhaften Strecke

M. Lejlona .

A. Naccari.

von 4 Kilometern hat ihn dagegen der verdienſtvolle Limes: Commiſſar Wilhelm Rohl aus Weißenburg a. S. auf: gefunden und theilweiſe freigelegt. ( Fortſegung folgt .)

currirt habe. Turin, 1. Januar 1893 .

-

gleid in's Feld rüden tönnen , und würde bierdurd ermöglicht

Na d r i do teu.

Oeſterreidi-Ungarn . * Wien , 29. December. [Die Frage der zwei : jährigen Dienſtzeit ) Die Frage der Einführung der zweijährigen Dienſtzeit wird gegenwärtig aud hier in den mili : täriſchen Kreiſen lebhaft erörtert. Es wird den Gegnern gegenüber, welche eine erſdöpfende Ausbildung der Recruten innerhalb zweier Jahre für unmöglich erklären, bervorgeboben, daß die

dreijährige Dienſtzeit eigentlich nur auf dem Papier ſteht und der Soldat meiſt ſchon nach 21/4- bis 21/2jähriger Dienſtzeit beurlaubt wird, um nad Ablauf der vollen 3 Jahre zur Ne:

Folge haben , als die Landſturm Fabrgänge, das ſind die Leute

zwiſchen dem 32. und 42. Lebensjahr, wenigſtens im Anfange cines Krieges geſdont werden könnten . Die Gegner der zweijährigen Dienſtzeit machen jedoch

geltend , daß es jeßt idon überaus ídwierig ſei , die erforderlide

Es giebt in Folge der Ungleidheit der Ergänzung8: und Tauglidfeits - Verbältniſſe in den veridiedenſten Provinzen

nod viel mehr fühlbar machen würde. Dod aud in dieſer

die Ergänzunge :Behörden genöthigt ſind, im Sinne des vor

dieſer Mangel fid bei einem

erhöhten Frieden8: Bräjenzitand

Beziehung iſt man im Mittel zur Abhülje nidt verlegen. Zus nädſt foll bereits in Erwägung gezogen worden ſein , gewiſſe Dienſtleiſtungen , weldie gegenwärtig ourd Offiziere verſeben

einigen Jrbren beídloſſenen Geſetbe8 auf Reſerviſten de vierten

werden, in Zukunft Unteroffizicren zuzuweiſen.

Dienſtjahres zurückzugreifen, um die Truppenförper auf dem

zuin Beiſpiel hat man ſich wegen die herridenden Offizier8

Somit giebt 18

Soldaten – inøbeſondere bei den Polniſchen Regimentern, wo die Tauglidikeite: Verbältniſſe viel ungünſtiger als in den übrigen Theilen der Monardie ſind - , die 4 Jahre dienen müſſen, wäbrend Leute anderer Regimenter bereits nad 2: oder 2/2: jähriger Dienſtzeit beurlaubt werden .

31 Rußland

Mangels bereis dazu entſdloſſen, Unteroffiziere mit der Führung der Compagnie. Bezüge zu betrauen. Dies wäre auch in Deſter: reid durd )führbar, nur müßten für die Unteroffiziere Lebens

Bedingungen gejdaffen werden , die ihnen das Fortdienen ver lodend eridyeinen laſſen.

Außerdem müßte den Unteroffizieren

Die 50–60 000 Mann

aud) eine Altersverſorgung zugeſidiert werden . Die Vermehrung

endlid , die zur Erſa : Reſerve abgeſtellt werden , baben gar nur

der Friedens -Präſenz der Lanowebren in etwa 40000 Mann

eine Bwödsentlide Abridtung durchzumachen . Um dieſe Un gleidheiten aufzubeben , müßte ſomit nad der Anfidt vieler Militärs die zweijährige Dienſtzeit für alle Webrpflidrigen,

und zwar auch für jene, weldie in die Landwehren eingetheilt werden, allgemein und obligatoriſt eingeführt werden .

Im Jabre 1890 wurden in den 3 erſten Alter8claſſen 803 024 Stellung8 :Pflidtige verzeichnet . Von dieſen waren 61 054 7,50;o wurden 187 472

untauglid befunden .

bei der Stellung nicht erſdienen, und es 23,2 % tauglid und 558 251 = 69,1 % In das Heer wurden 107 590 Mann

und mit Hinzuzählung der Zöglinge, der Freiwilligen u . 1. w. 115 204 Mann eingetheilt. In die Deſterreid iſdie Landwehr kamen 13 803 und in die Ungariſde Landwehr 11 252, allo

zuſammen 25 055 Mann. Für die Erſaß . Reſerve aller 3 Heeregtheile wurden 57 291 Mann beſtimmt. Bei dreijähriger Dienſtzeit beträgt die Friedens : Präſenzſtärke des Heeres ohne Abredung der während der Dienſtzeit al8 untauglich Ent

lallinen oder Verſtorbenen 345 612 Mann. Bei einer zwei jährigen Dienſtzeit würde die Zabl des jährlidhen Recruten: Contingente , vorausgeſellt , daß aud die 57 291 Erſaţ :

wird jdhon eine Erhöhung der beiderſeitigen Landwehr:Budgets Außerdem werden aber auch die Aus : rüſtung der 500 000 jevigen Erlaß:Neſerviſten und ebenſo die Maßregeln, welche die Schaffung eines tüdytigen Unteroffizier: Corpå ermögliden , namhafte Opfer erfordern . Rußland. * Petersburg , 1. Januar. [ Perſonal : Chronit:

notwendig maden .

General: Adjutant .

Graf Nitolaus

Wladimirus

witid Adlerberg 1 ] Vor einigen Tagen verſtarb in Münden Graf Nitola 118 WIa dimirowitída olerberg , General- Adjutant des Czaren, eine einſt in ganz Rußland und auch in Berlin febr bekannte Perſönlickeit.

Graf Adler's

berg wurde 1819 geboren und zwar als ein Sohn des ſpäter allmädtigen Günſtling8 0:8 Raijers Nikolau8 ; er nabm als junger Garde : Offiziere mit Auszeidnung an den Kämpfen im Kaufaſus und in Ungarn Theil. Ende des Krimkrieges gehörte er der Ruſſiſchen Geſandtjdaft in Berlin an , wurde 1857 General:Ajdutant und als ſolcher 1861 der Perſon König

Wilhelm's I. zugetheilt; eine Stellung, die unlängſt durch

Reſerviſten zum activen Dienſt berangezogen werden würden, 172 495 Mann und die Frieden 8 -Präſenzſtärke ſomit 344 990 Mann betragen . Die Friedens - Präſenzſtärke des Heeres würde ſomit keine Vermebrung erhalten, dagegen würde die Friedens

ein Uebereinkommen zwiſden Berlin und Peterburg aufgehoben

Präſenzſtärke der Landwehren, die gegenwärtig nur aus Cadres

zwijden Rußland und Finnland cinigermaßen verſöhnte.

von etwa 10 000 Mann beſteben , durd die Einführung der

der Thronbeſteigung des jetzigen Ezaren, der den ſämmtliden in hoben einflußreiden Stellungen befindliden Adlerberge , nidyt ganz ohne Grund, wenig zugetban war, endete die Lauf bahn aud dieſes Adlerberg, wie die ſeines ſdon vor mehreren Jabren verſtorbenen Bruders, des Hausminiſters, und

zweijährigen Dienſtzeit auf zuſammen 50 000 Mann anwadyſen . Hierin allein würde aud die Vermehrung der Friedens - Präſenz der geſammten bewaffneten Madt überhaupt beſtehen, und hier:

mit wäre aud die Verjüngung des Seeres angebahnt.

Was

worden iſt.

Im Jahr 1866 wurde Graf Adlerberg zum

General - Gouverneur von Finnland ernannt, wo er ſidh in ſeiner 15jährigen Amt8thätigkeit viele Liebe erwarb und die Gegenſäße Mit

nun die Verſtärkung deffelben anbelangt, ſo würde ich dieſelbe

Graf Nikolai Wladi in irowirid 30g rid), wie ſo viele

erſt bei einer Diobiliſirung geltend madien , indem die Krieg8. ſtärke der 3 Heeredtheile dann bei einer jährliden Recrutenziffer

von 187 500 Diann mit einem 25 procentigen A6311g in 12

ſeiner bodgeſtellten Sdvidjale: Genoſſen , ale Mitglied des Reid 8 : rathe auf ſeine Güter zurück. Meiſtens lebte er im Auslande; ſein vorgenannter Bruder war wie er in München geſtorben.

Jabrgängen ſich auf 1 800 000 volkommen au @gebildeter Sol daten belaufen würde, wäbrend der Gesammt: Grundbudsſtand

Schweden und Norwegen.

des Heeres und der beiden Landwehren jeßt 1 367 238 Mann aufweiſt. Mit einem Worte, die 500 000 Erſat Reſerviſten , welche gegenwärtig in den erſten Monaten eines Feldzuge nicht

1

operirenden Armee um etwa eine halbe Million Soldaten er:

geben und gleichzeitig die Verjüngung des Heeres injofern zur

Zabl von Difizieren und Unteroffizieren aufzubringen, und daß

vorgeſdriebenen Friedeneſtande zu erhalten .

1

werden , daß die erſten Jabrgänge die Landſturms, die nach dem jebigen Webrgejek zur Ergänzung der Lücken der Armee zur Linie einberufen werden können , erſt in zweiter Reibe in die Action treten würden. Die zweijährige Dienſtzeit würde alio, nadı Anfidt der Anbänger derſelben , eine Vermehrung der

ſerve entlaſſen zu werden .

und in Folge der Verlegung des Beginn der Dienſtpflidt vom 20. auf das 21. Lebensjabr Infanterie - Regimenter, bei denen 1

14

in erſte Linie gezogen werden können, ſondern noch ciner weiteren Ausbildung in den Ergänzung8 : Bezirken unterzogen werden müſſen, würden nach Annahme der zweijährigen Dienſtzeit ſo:

Stoď bolm , 1. Januar. [Plan zur Flotten : S die Boeríude gegen einen Panzer :

reform .

thurm . - Errichtung von neuen Garniſonſtädten.] Der Reichstag, welcher am 16. Januar zu ſeiner ordentlichen Seſſion zuſammentreten wird, dürfte ſich vor Allem mit einem

neuen Plane für die Organiſirung der Flotte beſchäftigen , der

15

jdon längere Zeit in ſeinen Hauptzügen fertig vorliegt, und an dem der neue Marine Miniſter Chriſterion nur noch ver: idiedene kleine Aenderungen vornimmt. Man iſt allgemein der Anfidt, daß der neue Organiſations: Plan – und zwar aud mit Rüdſidt auf den beliebten und tüdtigen Marine-Miniſter

- im

Reiddtage eine beifällige Aufnahme finden und daß die Volks:

v. Moltte , und zwar die 2. und 3. Sammlung derſelben.

Während die zweite Sammlung zunächſt die wenig erhaltenen Briefe an den Vater , jodann eine Ausleje folder an die übrigen Geldwiſter umfaßt, und zwar im Anſchluß an die bem

Leſer bereits bekannt gewordenen Briefe der erſten Sammlung, bringt die dritte Sammlung eine große Zahl von Briefen, die

tertretung für die Duroführung der Organiſation innerhalb

jämmtlid an Fräulein Marie Burt , die Braut , ipätere Frau

weniger Jahre dem Miniſter außerordentliche Mittel zur Ver:

von Moltke , gerichtet worden ſind. Leßtere bildeten mit einigen anderen de: 2. Sammlung (an Moltke's Soweſter A ug uſte

fügung ſtellen werde.

Die Heeres: Verwaltung , welche in naher Zukunft einer gewiſſen Anzahl von Panzerthürmen bedürfen wird, hatte vor

einiger Zeit in- und ausländiſche Werke zu einem Wettbewerb bierfür eingeladen .

Es ſcheint , daß man geneigt iſt, die be:

treffenden Thürme von bekannten Sdwediſden Kanonen : Gießereien

und Hartguß -Wertſtätten bei Fingpong liefern zu laſſen.

und Bruder Frit) die v . Burt'ide Sammlung von Briefen des Felomarſdale und find Eigenthum der Deutſchen Verlage: Anſtalt in Stuttgart geworden , welde ſich zur Freude aller Verebrer des großen Mannes dazu entdloſien bat , im Intereſſe

der Einheitlichkeit des Geſammt: Werke dieſe Briefe zum Ab drud 311 überlaſſen. Denn man darf wohl ſagen : die ges und das darin gegebene

Regierungs- Commiſſion, die mit der Unterſuchung der ein :

ſammelten Moltke'den Soriften

gegangenen Vorjdläge betraut worden iſt, hat fürzlid inter: eſſanten Sdiegverſuchen gegen einen Finsponger Panzerthurm auf dem Verſudiofelde der Werkſtätten beigewohnt und ſid) über die Manövrir- und Widerſtandsfähigkeit deſſelben in aner : tennendſter Weiſe ausgejproden . Beiläufig mag der in der

Bild feines Weſeng – würden unvollſtändig ſein, wenn ihnen

Stockholmer Preſſe aufgetaudyte Plan erwähnt werden, durch

und Magdalena, Bruder Frik , Niffe Wilhelm und deſſen Kinder ); 2 ) Briefen an Gönner, Freunde und Verehrer. Hier ſind namentlich hervorzuheben General Fiſcher, Dauptmann Freis

die Aufnahme einer größeren Anleihe die Marine in den Stand zu jepen, im Laufe von wenigen Jahren die nothwendige Ver : tärfung zu erlangen , welde fonft erſt nad ) 15-20 Jahren erzielt werden könnte .

Viele Sdwedijde Städte haben ſib lúon beeilt , an die Regierung Gejude um Verlegung der in Folge der Verſtärkung des Heeres zu errichtenden Garniſonen nad den betreffenden Punkien zu ridten . Die meiſten diejer Geju die ſind von oft redt bedeutenden Angeboten begleitet . So haben ſids mehrere Städte bereit erklärt, große Uebung & felder und Stiefplätze

koſtenfrei zur Verfügung zu ſtellen , andere Städte haben das Anerbieten gemadt, die nöthigen Caſernen -Bauten gegebenenfalls auch ohne Staatsbeitrag auszuführen . Die Entdeidung über jolche Anerbieten iſt bisher nod nid )t gefallen ; nur bezüglich

zweier Punkte, nämlid) der Sunditädte Malmö und Helſing borg (Kopenhagen und Helſingör gegenüber ), iſt auf Wunſch bereits beſtimmt worden , daß ſie aus allen Waffengattungen zuſammenzuſeßende Garniſonen erhalten ſollen .

K r it i k . Geſammelte Schriften und Denkwürdigkeiten des (Sieneral - Feldma rich alls (Grafen Helmuth V. Moltfe. 5. Band : Briefe , zweite Sammlung und Erinnerungen an ihn . Mit 2 Bildniji - Zeichnungen des

die Briefe an ſeine Braut und Frau nidt einverleibt worden wären .

Die Briefe der 2. Sammlung beſtehen aus : 1 ) Briefen an die Familie (Vater, Soweſtern Auguſte

herr v . Vinde , Graf Eduard v . Bet huſv - Huc, General der Cavallerie v. Tümpling , Oberbofprodiger S da u ba dy und Seheimer Oberfinanzrath S eller;

3 ) gelegentliden Briefen (an veridiedene Perſönlid keiten , deren Bezeidnung hier zu weit führen würde ) . An dieſe Briefe id ließen ſich bödſt lejenowertbe Erinne: rungen an den Feldmarſball, von Verwandten , Jugendfreunden

und Offizieren verfaßt. Aus denſelben heben wir die Aufs zeichnungen dis (Generale der Infanterie v . Veroy und Gencral Lieutenants v . Blume als beſondere intereſſant bervor. Den Sdluß des Bandes bilden Gedenkreben von Felopropſt D. Ridter und Profeſſor Curtiue.

Die Briefe der 3. Sammlung zeigen und den Bräutigam und Garten Helmuth v . Moltke, und zwar von einer

ädyt menſoliden liebend würdigen Seite. Sie beginnen mit dem Jabre 1841 und reiden bis 1868 ; Frau v . Moltke ſtart bekanntlich am Weihnadı18:Abend 1868. An dieſen Haupikern joließen ſich dann noch als Anhang die Briefe Molife's an andere Verwandte und Briefe ſeiner Sdweſter Auguſte und der Frau v . Vurt. Dem Bande iſt ein Bildniß der Frau

v. Moltke aus dem Jahre 1857 und das Facſimile eines Briefe an die Braut , Berlin, 5. November 1841 , Sonntag

jelomarichalls . 6. Band : Briefe, dritte Sammlung (an

Abend, beigegeben.

jeine Braut und Frau ) mit Facjimile eines Briefes und einem Bildniß der Frau v . Moltke aus dem Jahr 1857 . 7. Band : Neden, init einem Sadiregiiter zu Band I- III. Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hoibuchhandlung. 8. 5. Band, XIV u . 345 S .; 6. Band,

ganze Band wie ein Erbauungebud lejen läßt, ebenſo wie er

XIV u . 543 S .; 7. Band , 173 S.

können wir uns kurz fallen . Es iſt der kleinſte des ganzen Werke und enthält die parlamentariſden Reden Moltke's ,

(R.) Nadıdem wir in Nr. 32 der Adg. Milit.-3tg. V. v . J. del 1. Band und idon früher den 2. , 3. und 4. Band dieſes

Werfe , eines der ſdönſten Vüder der ganzen Militär- Literatur, den lejern der Aug. Milit.- 319. vorgeführt hatten, haben wir eo bente init den weiteren 3 Bänden der geſammelten Schriften “ 20.

des großen Feldmarſchall8 zu thun. Es iſt uns eine wahre Freude, das ſchöne Werk zur Anzeige zu bringen; aud, iſt es uns Bedürfniß, jowohl den Herausgebern wie der Verlagsbuchband lung dafür herzlich zu danken , daß ſie ſich beeifert baben , die

jämmtligen 7 Bände des Saminelwerks jo pünktlich erſcheinen

zu laſſen , daß es noch auf dem Weihnachtetiſo gar manches Verebrers des verewigten Marſdals Plaß finden konnte. Der 5. und der 6. Band enthalten Briefe von Helmuth

Man fann wohl ſagen , daß ſich dieſer

jüngeren Personen als Erziehungsbuch) dienen fann ; eine edle

Geſinnung und prächtige Sprade gehen darin ſtet8 Hand in Wand.

Ueber den 7. und Sdluß - Band der

ganzen Werte

nebſt 2 Entwürfen zu Reden im Zoll Parlament. Sie be banden Verkehreweſen, politiſche und militäriſche Einzelfragen und Angelegenheiten der Deutiden Heeres : Verfaſſung ; fadlid) gegliedert ſind ſie von Dr. Rojenſtein , während die Heraus gabe von dem verdienſtvollen Bearbeiter des ganzen Werks, Oberſt-Lieutenant v. 983Czy n & ti, mit beľanntem Eifer und

Geldick, Treue und Liebe zur Sade beſorgt worden" iſt. Daß das äußere Gewand des Sammelwerke ein durchaus würdiges iſt, haben wir früher idon hervorgehoben . Möge 18 das Andenken an den verewigten Mann, welcher in der Ges idichte aller Zeiten einen berühmten Namen behalten wird , ſtets auf's Neue wadyrufen !

16

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Anzeigen .

Kaisers Geburtstag 1893.. Soeben erschien das neueste , speciell_jfür den 27. Januar 1893 verfasste, abendfüllende Aufführungs-Material:

1. VorzüglicherFest-Prolog. 2. Der allerjüngste Lieutenant . Kamera:Geburtstags-Jugend mit Komödie

1 Act.

( Von uniformirten Knaben und zwei Erwachsenen darzustellen .

Eine reizende . höchst dankbar durchgeführte

rio -pat -Begründung 3. Dir, Kaiser Wilhelm , 34 Grüsse ! Humoristische Handlung ; federicilikerandens ld mit Genrebibinarnir dürdewoni errathen .) wohl Gesang in 1 Act. (Ganz leicht aufzu führen 6 Personer . Orkomisch !)

e ( eigenartige , absolnt leicht und einfach darzu 4. Der Kaiser ! Neu stellende) lebende Bilder mit verbindendem Text.

-

5. Neuer schneidiger Toast auf das Allerhöchste Geburtstagskind . also mit den resp . Duplikaten und

Das gesammte Aufführungsmaterial - komplett zum Auflegen

-

-

den vollständigen (gedruckten ) Rollen kostet auch diesmul – trotz seiner beispiellosen Reichhaltigkeit

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Zur Geschichte

Auf Grund der preuj . Neit- Inſtruktion von Irhrn . von Strombeck, Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regimento Nr. 9.

4. Garde-Grenadier

So eben erschien : des

Pre i 8 80 PF

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Regiments Königin . Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld ‘zuge 1870/71 .

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Von J. Lill. Mit Titelbild Me 1. 20.

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Bojtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Purjäge.

Es werden nur fran

Inhalt : Die diesjährigen Ausgrabungen an dem Römiſchen Grenzwall in Bayern . (Forti.) Deutiches Reich. Berlin. [Vevorſtehende Verlegung des Garde-Grenadier-Regiments Königin Auguſta Nr. 4 nach Spandau Die Vorbereitungen für die wiſſenſchaftlichen. Verſuche mit einer neuen Cavallerie- Ausrüſtung. Der neue Armee-Sattel.

Die Militärmächte in Europa von 1870 - 1892.

Hatrichten.

Ballonfahrten .) Nußland. (Umgeſtaltung der Stab-Etats in den Grenzbezirken .)

Spanien. [Die Velocipediſten bei den Ma

növern von 1892.) Aritit. Darf Russland einen Angriff auf den Bosporus wagen ?

Feuilleton. Die Aphorismen des Erzherzogs Karl von Deſterreich. ( Schluß.) Heue Militär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen. 1869 Mann

Die Militärmächte in Guropa von 1870-1892 .

itebertrag Deſterreich - Ungarn .

** Es iſt heute von ganz bejonderem Intereſſe, genaue Militärmächte der Europäiſchen Staaten zu beſißen . In

gtalien

Deutſchland giebt es bei einzelnen höheren Militär -Behörden vorzügliche Nachweiſe der bezeichneten Art, allein ſie dienen jelbſtverſtändlich nur zuin amtlichen Gebrauche und gelangen

Belgien Bulgarien

höchit jelten in die Deffentlichkeit. Man iſt alſo genöthigt, die Aufichlüſſe der Literatur zu Rathe zu ziehen , wenn man irgend welche militär- ſtatiſtiche Nachweiſe erlangen will, und dieje Quelle iſt nicht immer durchaus zuverläiſig. Immerhin gewährt ſie doch einige Anhaltspunkte, welche in Ermangelung von anderem Material ganz ſchäßenswerth ſind . ·

Spanien . Griechenland

.

Ein türzlich in Frankreich erſchienenes Wert, welches Zutrauen verdient , ſoll den nachſtehenden Angaben als Grundlage dienen . Dies iſt das ganz vor Kurzem von Capitán 3. Molard unter dem Titel : ,Puissance militaire

des états de l'Europe (Paris, E. Plon, Nourrit et Cie.) “ veröffentlichte Buch, welches die Militär - Staaten von ganz

Dänemart

20 000 80 000 11 000 18 000 25 000 22 000 10 000 30 000 30 000 130 000

Niederlande

Portugal Rumänien

1 1

Serbien Schweden - Norwegen. Schweiz Türkei

Frankreich Rußland . Deutidland

404 000 505 000 380 000

Uebertrag

1289 000

1862 000

220 000

276 000 48 000

35 000 17 000 100 000 28 000

25 000 34 000 51 000 13 000 24 000 24 000 182 000

1892

1869

im Falle der bei Ausnußung der Mobilmachung vollen Wirkung der Recrutirungegejeße ſofort ver

auf Friedensfuß in : 1892 Mann 540 000 812000 510 000

337 000

insgeſamint 2 195 000 3240 000 Der Stand der Armeen auf Kriegsfuß betrug dagegen :

Europa behandelt. Nach ihm betrug der Stand der Armeen 1869 Mann

1289000 i 862 000 190 000 180 000 120 000 25 000

ſtatiſtiche Mittheilungen über die Stärke -: Verhältniſſe der i England

1892

Wann

in

fügbar Mann

Mann

Mann

1 350 000 1 100 000

4 350 000 4 000 000

2 500 000 2451 000

Uebertrag 2 450 000

8 350 000

4951 000

Frankreich Rußland

.

.

18 1869

in

1892

im Falle der

bei Ausnußung der vollen Wirkung der Mobilmachung ſofort ver

in

Recrutirunggelebe

fügbar Manit

lebertrag 2 450 000 Deutſchland England

.

Deſterreich- Ungarn Jtalien Belgien

.

1 300 000 450 000

750 000 570 000 95 000

Bulgarien 45 000

Dänemark . Spanien Griechenland

450 000

8 850 000 5 000 000 602 000

4 951 000 2 417 000

1 900 000 2236 700 250 000 200 000 91 500 800 000

1 050 000 1 514 000 128 000

35 000 45 000 40 000 70 000 33 000 25 000

Niederlande Montenegro Portugal Numänien Set bien

61 500 300 000 70 000 110 000 55 000

80 000 153 000 80 000

insgeſammt 6 958 000 22 621 800 Die Militär-Ausgaben betrugen

Deutſchland England

1892

France

605 675 000

Francs 2 103 868 217 702 121 056 829 750 008

227 580 867 176 751 108 36 885 000

393 062 460 362 104 431 51 155 862

1 204 513 714 280 417 743

.

Deſterreich - Ungarn Jtalien Belgien Bulgarien Dänemark Spanien Griechenland Niederlande

18 166 774 125 456 696

3 591 260 51 649 365

Portugal

27 969 468

Rumänien Serbien

18 017 822 16 211 276 22 735 008 2587 258 100 076 375

Schieden Norwegen

Schweiz Türkei

.

insgeiamint

2905 670 376

270 000 212 000

510 000 489 000 1 150 000

320 000

.

70 000

185 000 55 000 154 000 280 000 180 000

150 000

Schweiz

342 000

180 000

Schweden Norwegen 130 000 Türkei

Mani

Mann

llebertrag

1869

20 617 435 36 612 294 178 309 128 23 821 753 74 982 814 44 488 862

38 355 598 11 327 483 57 871 440 45 2:53 591 ?

4973 701 482 ( ausſchl . Türfei ) .

700 000

Es ergiebt ſich aus diejer Zujamenſtellung, daß Europa

12 264 400

im Jahr 1870 eine Summe von 2 905 670 376 Francs für Kriegsrüſtungen ausgab, die Summe heitte aber 4 973 701 482 Francs beträgt ( ausſchließlich Türfei)

1892

1869

in

Francs

Francs

588 852 970

864 150 757

615 660 744

1 239 717 460

1 204 513 714

2 103 868 217

Der Friedensfuß der Guropäiſchen Armeen betrug 1870 2 195 000 Mann, heute beträgt er 3 240 000 Mann. Der Sriegsfuß iſt von 6 958 000 Mann auf 12 564 000 Mann geſtiegen ; bei voller Ausnutzung der geicglichen Recrutirings :

Die Aphorismen des Erzherzogs Karl

paniſcher Sdređen vor dem Angriff der Cavallerie und der

Frankreich Husland

Uebertrag

von Oeſterreich . (Schluß.)

Wir laſſen nun einige allgemeine Betradhtungen folgen. Da lejen wir gleid im Eingange: ,, Im Kriege ſiegt der, welder in türzeſter Zeit die größte Maſſe von Kräften auf dem entideidenden Punkte vereinigt. und am nadydrücklidiſten verwendet; ſo aud) in allen Geſchäften , im Rathe, auf der Kanzel , auf dem Sdladtfelde. Von welder Natur die Kraft ſei, welde man verwendet, immer gilt das nämlide Geſetz Nur ungetheilt wirkt eine Kraft mit ganzem Erfolge , alſo nur unter einfaden Verhältniſſen . In dem

Jabrbundert, wo die Verwickelung über die Einfachheit berridt ,

muß folglid die Sowädc an der Tages : Ordnung ſein. Zu den vorzüglichen Urjadien des Unglücks der Napoleon :

iden Waffen in Spanien gehört die Vertheilung ſeiner Streit träfte in mehrere ſelbſtändige Armeen unter unabhängigen Feld: berren ."

„Die Vorurtheile, welche die Armeen und Zeitalter be: berriden, ſind nicht ſelten für den Augenblick unbeſiegbar. Sie müſſen daber von dem Feldherrn bei ſeinen Entwürfen und

von ſeinem Geſdicht8jdreiber bei Beurtheilung derſelben in Rednung gebracht werden.

Soldie Vorurtheile auczurotten , reicht die ausgeſprochene

Ueberzeugung des oberſten Feldherrn ebenſo wenig hin als ſeine Befehle .

Er vermag nidt jeden Punkt ſeiner Sdladytlinie

ſelbſt zu überſehen und zu leiten , und die Unterfeldherrn, welchen er bloß ſeine Abſicht eröffnen kann , die Art aber ſelbe zu er: 1

reiden überlaſſen muß, wenden bier ſtets das wieder an , was

fie von ihren Vorgängern hörten und üben ſaben .

Bei den Deſterreichern berriote ſeit längerer Zeit ein

Wahn , daß ihm die Infanterie nicht zu widerſtehen vermöge.

Er wurde zwar auf den Feldern von Aspern glänzend beſiegt, jedoch nur durch das Zuſammentreffen vieler begünſtigender Um :

ſtände.

Wenige in der Armee zogen mit der ihnen von ihrem

Feldberrn ſo oft wiederbolten Ueberzeugung in'e Feld, daß e8

ein bloßes Vorurtheil ſei ; wenige mit dem feſten Glauben an

die Zwedmäßigkeit der Anordnungen, weldie er nady dem aus : geſprodenen Grundſat getroffen hatte. “ „ Die Artillerie eröffnet bedeutende Gefechte , ſowie die

Sdladten ; dieſelben werden durd) die Infanterie beſtanden und madımal durd die Cavallerie entſchieden, weldie jeded meiſtens ihr Reſultat vergrößert . Die Zabl und der Werth lepterer Wafje nimmt in dem Maße ab , als die Civilijation zunimmt. Eine beſſere Cultur vermindert die unbebauten Lände: reien und beſetzt offene Strecken mit Gegenſtänden , welche ſie für Cavallerie unzugängliď und für Pferdezudt unbraudibar madien. In jedem der leyteren aufeinander gefolgten Kriege wurde ſtet8 die Zahl der Cavallerie gegen jene der Infanterie verinindert .

Was man ſonſt den ausgezeidsneten Bataillons kaum zu : traute , leiſten nun ſelbſt mittelmäßige, indem ſie iſolirt in der Ebene ciner zahlreichen Cavalerie trotzen , welde durd, die Be ídränkung ihres Gebrauchs von ihrem ſtolzen Selbſtgefühl, folg: lid von ihrem inneren Werthe verloren bat. "

„ Bei den alten Griechen bildete die ganze Infanterie in der Bhalanr einen in ſid, geidloſſenen Körper. Die Cavallerie, weldie damals noch in der Kindheit war , diente bloß zum kleinen Kriege . Wurde ein Gefecht ernſter, ſo zog ſie ſich zurück, mußte aber ſtet8 ihre Richtung gegen die Flügel der Phalanr nehmen,

19 ziffern würde Europa eine Armee von über 22 Millionen

hanptiächlichſte Intereſſe. Auch von den Erdichanzen , die

auf die Beine bringen können.

wahricheinlich nicht einmal jämntlich eine dauernde und als:

Mie ſich aus den mitgetheilten Zahlen ergiebt , iſt das Deutiche Neich in der bedeutenden Steigerung der Militär: macht und der Militärlaſten keineswegs in außergewöhnlichem

dann jedenfalls bloß eine jehr kleine Beſatzung hatten , wird man im Allgemeinen feine oder geringfügige Funde erwarten dürfen .

Maße betheiligt. Andere Staaten ſind ihm in diejer Hins

Während man bisher nach der Peutinger: Tafel annahm,

ſicht überlegen . Dieſer Umſtand jollte jedem Reichsboten zu denten geben.

daß jene Nömerſtraſse, welche die Limes -Caſtelle mit einander verband , von Irnſing an der Donau ( Arusena ) über Pföring (Celeuso) , Köſching (Germanico), Pfünz (Vetonianis), Weißenburg (Biricianis), Theilenhofen ( Iciniaco ), Gnotsheim (Medianis), Dettingen (Losodica) und Marktoifingen (Sep

Die diesjährigen Ausgrabungen an dem Römiſchen Grenzwal in Banern. ( Fortiebung .)

Die bei den diesjährigen Ausgrabungen in Bayern freigelegten Wachtthürme haben meiſtens eine Weite des innern Naumes von 4-5 Meter im Quadrat.

Bei den

geiammten Schürfungen an der eigentlichen Mauer iſt auch

nicht der kleinſte Fund gemacht worden . Nicht eine einzige Römiſche Münze iſt dort an's Tageslicht gekommen. Wohl aber fand man in den Wachtthürmen verichiedentlich größere und kleinere Mühlſteine, was als Beweis dafür dienen fann ,

temjaci) zur heutigen Württembergiſchen Grenze verlief, er: giebt ſich nach Auſfindung der beiden Caſtelle an der Hammer ichmiede bei Dambach und bei Nuffenhofen die Frage, ob nicht die Straße hierher geführt habe .

Denn bei Dettingen

und Marftojfingen iſt bisher feine Spur von Römer- Caſtellen

Vollſtändig ſtimmen die Entfernungen der Peutinger: Tafel für feine der beiden Hypotheſen . Intereſſant iſt es , die Geſchichte unjerer Kenntniß von einigen jener Caſtelle, mit denen ſich die diesjährige Limes:

entdeckt worden .

daß die jedenfalls ſehr kleine Bejazung jolcher Wartthürme (wohl nicht über 10—12 Mann nicht etwa tagtäglich vom

Foridung beionders beichäftigt hat, etwas näher zu verfolgen. Dag die großen Caſtelle von Nuffenhofen und an der Hammer: ichmiede bei Dambach, die feinem bedeutenderen Orte benach.

nächſten Caſtell aus abgelöſt wurde, jondern lange genug

bart ſind, bis 311 ihrer vor wenigen Monaten erfolgten

bort blieb , um jelbítändiges Mahlen des Getreides als ver:

Auffindung durch Herrn Wilhelm Rohl aus Weißenburg

lohnend erſcheinen zu laſſen . Münzen waren in den Wacht thürmen nicht vorhanden, wie denn überhaupt Funde dieſer

unbekannt bleiben konnten , iſt weniger erſtaunlich als die Geſchichte des ſeit 2 Jahren bekannten und dieſes Jahr mit

Art bloß in und bei den Caſtellen ſowie den bürgerlichen

Reichsgeldern weiter ausgegrabenen Caſtells von Weißen

Anſiedelungen zu erwarten ſind. Schon aus dieſem Grunde beanſpruchen die Caſtelle bei der ganzen Limesforſchung das

burg a . S. Daß ſich in dieſer Richtung eine Römerfeſtung befunden habe , wußte man ſchon lange , ſuchte ſie aber in

weil ihr dieſe (in der Front) keine Intervalle zum Durd brechen

wart , indeß ſich jene der Strategie über die Einwirkung groger Maſſen, auf bedeutende Räume uud Zeit und hiermit über den

darbot .

Es berechtigt der größere Grad von Vollkommenheit, den

die Cavallerie erreicht hat , mehr von ihr zu fordern und ſie auf eine entſcheidende Art zu gebrauchen . Wo die Beidhaffen :

Geiſt umfaſſender Leiſtungen verbreiten . Strategie und Taktik öffnen ſich wechſelſeitig die Bahn zu einer ganz veridicdenen

Thätigkeit .

Erſtere bezeichnet die Linien und Punkte , welche

beit des Terrains ihr nicht ausídließlid) eine einzige Stređe zu

taktijd ) zu durchziehen , zu gewinnen oder zu behaupten ſind , und

ihrer Verwendung freiläßt, ſteht ſie am beſten vereint hinter der Mitte der Infanterie. Von dort fann ſie,, ihren einzigen Vor:

ſchritte. Doch indem nur ſolch eine Zuſammenwirkung von

zug, die Sdnelligkeit , benußend, in der kürzeſten Zeit auf jedem

die Löjung dieſer Aufgaben entſdeidet über die weiteren Fort

ihn erreichen , ehe ſich dieſer in Verfaſſung ſeħt, ihr zu wider:

beiden große Erfolge erzeugt, ſteht Verderben auf dem Weber tragen von Anſichten der Einen in das Feld der Anderen. Beiſpiele folder Mißgriffe ſind : Wahlen von Operations

ſtehen. Ihre Maſſe wird ihr ein Uebergewitt gewäbren , das nicht ſelten den Gewinn von Söladiten nadi ſich zieht." Nie ſoll Cavallerie, deren Wirkung fic au & idließlich auf den Angriff entfernter Punkte in der Ebene bejdränkt, die Flügel

Objecten wegen eine günſtigen Schladtfeldes und nicht wegen ihres Einfluſſe auf die Umgebung ; – Vernachläſſigung des offenen , ebenen Bodens für ſtrategijde Züge und Benutung des erhöhten, von Zufälligkeiten durdonittenen wegen deſſen

der Shladitlinie bilden. Sind deren Umgebungen offen, jo

taltijden Vorzuge8 der Beherrſchung ; Mangel an Vereinigung der Kraft für den Beſiß des entideidenden Punktes in der Ab ſicht, mit dem Gefecht einen weiteren ſtrategiſchen Schritt zu

Bunkte bervorbreden, wo ihr der Feind einige Blöße giebt, und

reibe man die Cavallerie ſtaffelweiſe an ſelbe, um den , der ſie umgebend anfallen wollte, entweder durch einen raden Angriff

zuvorkommend über den Haufen zu werfen , oder durch deſjen Bedrobung von ſeinem Unternehmen abzuhalten. So werden die Flanken eine doppelte Feſtigkeit erhalten, denn man ſichert keinen Punkt beſſer, als wenn man den Feind verhindert ihn anzugreifen.

Der Saß, den inan faſt überall lieſt und als unbedingt quegeſprochen hört, daß Cavallerie die Flügel der Schladit ordnung bilden ſolle, iſt ein Vorurtheil. "

Scharf bezeichnet iſt die Grenze zwiſchen Wiſſenſchaft der Leitung von Operationen (Strategie) und Kunſt der Aus führung ihrer Einzelnheiten ( Tattik). Die Berechnungen der

verbinden , der doch nur das aus ſelbem folgende Reſultat ſein fann u. dgl. m .

Gefechte werden gewöhnlid durch die Reſerven entſchieden , indeß Reſerven außer dem Bereiche der Schlachtfelder die Zu: ſammenwirkung der brauchbaren Streitkräfte hindern und durdy ihre Vereinzelung Niederlagen ausleben." „ Bedeutende taktiſche Leiſtungen entſtehen aus einer ver: einten Wirkſamkeit der Infanterie , Cavallerie und Artillerie. Die Infanterie tämpft auf jedem Boden , in der Ferne wie in der Nähe, ſtehenden Fußes wie mittelft Bewegungen , und iſt

lepteren erftreden fich bloß auf den Bereich der Waffen und des

daher die erſte, für jeden Zwed anwendbare , unentbehrliche Waffe. Die Cavallerie benöthigt eine freien Raumes zum

perſönlichen Andranges, folglich auf Formen und auf die Gegen:

Vordringen, ſowie die Artillerie für ihr Feuer. Beide können

20

1

weiter Entfernung bei einem Ringwall, in welcher Lage das angebliche Caſtell denn auch in das von 1884 ſtammende Blatt der Generalſtabsfarte eingetragen iſt. Niemand ahnte, daß die Trümmer der alten Römerfeitung und Römer :Ans ſiedlung bloc 150 Schritt vom Bahnhof einer volfreichen

Stadt und von einer der verkehrreichſten Eiſenbahnlinien Deutſchlands entfernt ganz dicht unter der dünnen Ackerfrume lagen. Heute jieht , wer von München nach Nürnberg fährt , ganz deutlich von der Eiſenbahn aus die Schutthaufen der Ausgrabungen und einiges altrömiiche Mauerwerf. Im

der Ausgrabung die Ilmeiſje der Mauern und Gräben aus den leichten Hebungen und Senkungen des Geländes heraus

erkennen, beziehentlich ahnen fönnen . Sie liegen alle in der auffallend geringen Tiefe von fauin einem halben Meter unter recht gutem aferlande, betreffs deſſen Bacht ( gekauft wurde von Stadt und opferwilligen Privateil ein Theil der

Oberfläche des Weißenburger Caſtells ) man bei den kleinen

13. Jahrhundert, als man die Andreaskirche von Weißenburg

Bauern auf arge Schwierigkeiten ſtieſ .

erbaute und viele von den behauenen weißen Saltiteinen des

der überdeckenden Schicht erklärt auch theilweise die verhält :

Nömer - Caſtells dazu verwandte, müſſen 110ch umfangreiche Mauer- und Trümmerreſte über der Erde vorhanden geweien

mijzmäßige Geringfügigkeit der bisherigen Funde. Bisweilen flagten die Bauern, daj an gemiſien Stellen der Acerpflug inmer teden bleibe . Urjache waren die kleinen Ziegel

jein . Jahrhunderte lang diente der Platz als Schafmeide, bis in unjerem zweiten Zeitalter der Rodungen der Pflug ſeine Furchen darüber zu ziehen begann und dabei bis vor wenigen Jahrzehnten zahlreiche Münzen zu Tage förderte As fürzlich bei Reparaturen in der Andreasfirche ein

Die geringe Dicke

jäulchen, welche ehemals die Fuizboden der Wohnräume und

Badehäuſer getragen , und zwiſchen denen zu Heizzwecken die erwärmte Luft durchſtrich (Hypofauſten ) . Gaitellen von

Was von

den

Nuffenhofen und an der Hammerſchmiede in

ſteinernes Reliebild der Madonna aus dein Mauerwerk

dieſem Herbit ausgegraben war , hat ja leider wieder zuge

herausgenommen wurde, jand man auf jeiner Rückſeite eine nicht unwichtige, guterhaltene Inſchrift aus dem Römer - Caſtell.

ſchüttet werden müſſen. Bei der Herrichtung der Weberreſte

Während die großen Römerſtädte Augsburg , Rempten, Regensburg u . 1. m . in anderer Form noch heute fortleben, muß es auffallen, daß ſich die Germanen wohl in der Nähe der zerſtörten Römer - Caſtelle, aber nur ausnahmsweile auf

und innerhalb derſelben niederließen , obwohl doch Trümmer jener bürgerlichen Anſiedlungen, die ſich wohl bei jedem Caſtell befunden haben , gradezu zum Wiederaufbau anlocken mußten. Ader jene Stätten , wo die Römerfeſtungen

von Weißenburg , Ruffenhofen und der Hammerſchmiede ge

des Weijzen burger Caitells , das , wenn möglich, ganz aus : gegraben werden soll ( bisher iſt dies mit dreien von den

vier Thoren und dem Prätorium geichehen ), hat man ſich dagegen die Reſtaurirung des Mauerwerks an der Saalburg bei Homburg zum Vorbild genommen . Die vollſtändige Ausgrabung eines jeden Caſtells würde mit Einidhluß der ! dazu nothwendigen Bodenanfäufe mohl 30 bis 40 000 Mart Wäre es in England oder Amerika , ſo würden ſich

foiten

ſicherlich Förderer der Wilienichaft finden , weldoe die Mittel dazu hergäben .

auf keinem anderen Boden weder wirken , noch ſid bewegen und find daher bloß Hülfswaffen. Da es aber zur Wahrſcheinlich: keit des Erfolges gehört , daß dieſe Truppen insgeſammt ihre größte Wirtſamkeit vereint gegen jenen Punkt bethätigen , um

Alles buro Sturm , Regen , Hagel und Feuer und eilt ſchnell

welden gekämpft wird , ſo ſind jedesmal für die Verwendung

ſtürmenden Wellen längſt fid; an ihm vertobt bat . "

der Cavallerie und Artillerie jene Räume zu beſtimmen, welche den vollen Aufwand ihrer Kraft geſtatten und daher beinahe in

,,Die dwere Cavallerie, deren Beſtimmung iſt, burdzu: brechen , ſollte mit Lanzen verſehen ſein. Dieſe Waffe reicht weiter als der Säbel und erhöht dadurch die Wirkſamkeit einer geldloſſenen Angriffelinie und mit der Ueberzeugung davon die Zuverſicht des Reiters , indeß ſie das Zutrauen des In

jedem einzelnen Falle von veridiedener Bejbaffenbeit ſind.

Dod ſucht man ſich gewöhnlich der Zuſammenwirkung aler Waffen gänzlich und auf immer dadurch zu verſidern ,

weiter, neue Verwüſtungen anzuridten .

In der Vertheidigung ſteht der Feldberr wie ein ſtolzer Fels , noch feſt und unverrüdt, ſelbſt wenn die Kraft der an n

daß die Cavallerie und das Gejdüß in Bewegungen , Stellungen

fanteriſten auf das Bajonnet vermindert .

und Linien unzertrennlich und unmittelbar nach im voraus an:

Gefechte unvortheilhaft und nöthigt dadurd die Truppe , welche

gegebenen Normalformen mit der Infanterie verbunden , ja oſt

fie führt , zur Zuſammenbaltung."

fogar gleitgeſtellt werden. Beide Hülføwaffen kommen dadurch

„.Wenn ſit zwei Armeen in dem Thale eines Fluſſes, mit der einen Flanke an dieſen geſtüßt, begegnen, ſo hat jene den Vortheil , welde die andere in dem Gebirge überflügelt und

Sie iſt im einzelnen

häufig in die Unmöglichkeit, etwas zu leiſten und werden durdy unnüßen Verluſt zu ſehr geſchwächt, um weiteren billigen Forde : rungen , worauf die Dispoſition gebaut war, mehr entſprechen zu können. Zugleich entſteht bei der Infanterie der Wahn von

gegen den Strom aufrollt.

dem Bedürfniß folder Verbindungen und beraubt ſie zugleida

dem Thal überlaſſen, wenn der Rüdzug des Feindes über den

mit dem Selbſtvertrauen ihrer Selbſtändigkeit.

Fluß geht und er ſich noch zu wenig von ſeiner Brüđe ent fernt bat, um nidt bis auf ſelbe zurüdgedrückt zu werden , ebe er eine Ueberflüglung in dem Gebirge zu Stand bringen kann . “ Wir (dließen dieſe Auszüge mit dem dönen Ausſprud : ,, Gine Entſchloſſenbeit der Seele, welde jeder andere Ges fühl überwiegt, iſt der Hauptzug des großen Feldherrn. “ Dieſe

Auf den

Solawtfeldern von Talavera und Salamanca

ſtand die Englijde Cavallerie weit hinter der Infanterie, be: förderte aber doch weſentlid den Sieg duro ihr zwedmäßige Grldeinen ; bei Wagram zog Bonaparte eine große Menge 1

ſtanden , jind jeit der Nömierzeit nie wieder bewohnt geweſen .

Bloß auf einem Theil des Hammerichmiede-Caſtells ſteht eine Ziegelei . Bei allen dieſen Caſtellen hätte man ichon vor

von Geſchüß vor ſeinem Centrum zuſammen , unbekümmert, andere ſeiner Abtheilungen davon zu entblößen . ,, 3m Angriff fod der Feldherr den Gang des Donner: wetter8 geben . Unbemerkt zieht es ſio zuſammen , ohne daß man weiß, wober.

Wenn man es entdedt, ſieht man nicht,

welche Rigtung e8 nebmen wird . Plößlid iſt es da , zerſtört

Nur dann darf nan die Entſcheidung einem Angriff in

Entíhloſſenheit beſaß der geniale Erzberzog Karl , fie war es, die ihn zu ſeinen großen Siegen befähigte. bild ſtets aneifernd wirken !

Möge ſein Vor: !

21

Die Gröſse der Caſtelle, die wohl dun chichnittlich für eine Beiatzung von mindeſtens tauſend Mann beſtiin mtwaren ,

ji nicht vehr verſchieden .

Das von Weijzenburg iſt 172

hinzugezogener, in der Nähe lebender Bezirksarzt, der dann auch dem ganzen Verlauf der Ausgrabung dieſer Stelette

Deimobute , ſtellte feſt, daß ſie von Männern , Frauen und

Meter breit ( Länge noch befannt), das an der Hammer

einem Rinde herrührten .

idmiede, nas uriprünglich Fleiner gewejen , aber vergrößert worden, 190 Meter ( Länge ebenfalls noch unbekannt) und

derart vermobert und zerbrechlich, daß alle Bemühungen, jie einzupacken , vergeblich blieben . Bloß eins der Sfelette ſoll

das bei Rufienhojen 188 Meter (bei einer Länge von 194 Meter).

als das beſterhaltenc diejer Tage an Profeſſor Ranfe nach

Die beiden erſteren waren init je 3 irodenen Spitzgräben

München abgejandt werden .

umgeben , das letztgenannte blojinit cine

Die

dafür, daß innerhalb des Hammerſchmiede Caſtells noch viele

Mauerſtärke beträgt durchſchnittlich 1,30 Meter. Die waſjer: loren und natinten ſpis zulaufenden Gräben ( Pallijaden

jolcher Stelette liegen. Man hat eben bloß nicht weiter ge graben. In vollem Umfange wird die Freilegung des

wichert ihnen gab es wahrſcheinlich nicht maren 6,3 Meter

Hammerſchmiede: Caſtells überhaupt nicht möglich sein , da innerhalb deſſelben eine Ziegelei ſteht und die Nordſeite

(Sraben .

breit und 1.6 Meter tief. Macht man durch das betreffende Gelände einen Querſchnitt, io iſt die genaue Form und Auf einanderfolge der Spiggräben an der verichiedenen Farbe des bellen gewachienen und des durch Brandichutt dunkel gefärbten alligeidhütteten Bodens leicht zit erfennen . Die zu ben 4 Thoren eines jeden dieſer Gaſteile hereinführenden Straßen waren im Gegenjatz zu dem Brande des Römiſchen

Von den 6 Sfeletten waren 5

Herr Sohl rand Anzeichen

unter dem Waſſerſpiegel des jeit etwa 200 Jahren beſtehen : den Kreut:Weihers liegt , durch den and die Teufelsmauer

mitten hindurch führt . Leider und höchſt auffallender Weije fand ſich bei den Sfeletten nichts von jenen Beigaben , die jonſt in Römiſchen Gräbern wie in den Germaniiden Neiheit

gräbernt vorhanden zu ſein pflegen .

Auch in dem Römer:

Italiens hier im Barbarenlande nicht gepflaitert, sondern

Caſtell zu Weißenburg a . S. (wahricheinlich dem alten Biris

trugen bloß eine Niesaufi chüttung.

cianis ) ſind 3 Skelette gefunden worden , und zwar männ: liche. Zwei lagen mit allerlei Schutt und Brandaiche in dem ſehr geräuinigen runden Brunnen . Eins ſteckte eben :

Au den Eden waren

die Mauern ſtets und nicht , wie ichon fälidhlicher Weiſe be: hauptet worden iſt, bloß ausnahmsweile abgerundet.

Das

I

Brucitein: Maierial 311 den Mauern und zu den die 4 Thore

falls mit Reſten der verbrannten Thore

und die 4 En ichigenden Thürmen fau aus der nächſten

Thürme, aber doch in jolder Lage mit dem Kopf nach Oſten ), daß auf eine regelrechte Beſtattung gejchloſſen werden

Umgebung, bloß bei dem Caſtell von Nuſjenhofen iſt es aus 1 /2ītündiger Enfernung berbeigeſchleppt worden . Ziegel ſteine (und zwar jehr gut gebrannte) ſind nur bei den Ge:

kann.

und einem

der

Wenn auch alle Anzeichen , beiſpielsweije die großen

Mengen von verkohltem Holz und Solzaidhe , ſowie nament

Dagegen

lich der Befund der von den gewaltigen Holzthoren übrig

batten die Thürme chräge Dächer aus gelbrothen Dach plannen . Obwohl die landichaftliche Umgebung der auf

gebliebenen Beſchläge und jonſtigen Eiſentheile darauf ſchließen

bäuden innerhalb der Caſtelle verwandt worden .

Bergen gelegenen mittelalterlichen Mitterburgen viel ſchöner iſt als die der Römerfeſtungen , denen wir ja meiſtens auf niedrigen Bodenwellen in der Ebene begegnen , jo müſſen dennoch die sehr großen Römer - Caſtelle mit ihren zinnen gefronten Mauern und den vielen gewaltigen Thürmen (oas Caſtell von Nuſjenhofen hatte deren 12 , das an der Hammer idomiede ebenfalls 12 und das von Weizenburg jogar 20)

einen noch wuchtigeren und eindrucksvolleren Anblick dargeboten baben als die romantiſchen, aber kleinen Ritterburgen . Leider

laſſen , daß dieje 3 Römer - Caſtelle ( Ruffenhofen , Hammer: idomiede und Weißenburg a . S. ) in Kriegszeiten durch Feuer .

zerſtört worden ſind , ſo macht es doch nicht ganz den Ein druck, als ob die Skelette etwa von den bei diejer Gelegen heit gefallenen Nõmijchen Kriegern herrührten , wenn auch die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen iſt. Aber bei allen im Hammerſchmiede-Caſtell und bei dem einen der im Weißen burger Caſtell gefundenen Sfelette (dem aus dem Thurme) läßt eben die Lage mit dem Kopfe nach Diten auf regel

werden ſich ſelbſt auf Grund der Peutinger: Tafel die alten

rechte Beſtattung ichließen. Das Skelett aus dem Weißen: burger Thurme iſt bereits von Profeſſor Nanfe zu München

Römiiden Namen dieſer Caſtelle vielleicht niemals mit uns

unterjucht worden , der in demſelben die typiiche Thüringiſch

umſtolicher Gewißheit feſtſtellen laſjen . Würde man , wenn

Fränkiſche Schädelbildung aus der Völkerwanderungszeit er: kannte. Das würde nun allerdings die Möglichkeit nicht

morgen die Feſtung Ehrenbreitſtein zerſtört würde, die Wahr: iheinlich feit haben, auch nur nach Jahrhunderten dort eine Inſchrift mit dieſem Namen zu finden ? Man hat eine ziem : liche Anzahl 3 bis 4 Centimeter hoher vergoldeter Bronze:

Buchitaben gefunden, welche die Aufſchrift über den Thoren der Caſernen gebildet zu haben icheinen . Da jie aber bei der Auffindung wirr durcheinander lagen , waren ſie als Injchriften ohne Werth . Eins der ſeltſamſten Ergebniſſe der diesjährigen Baye : riſchen Limes - Ausgrabungen beſteht darin , daß innerhalb des Caſtells an der Hammerſchmiede, von dem bisher leider bloß ein jehr kleiner Theil freigelegt (und dann wieder zu: geſchüttet) wurde , 6 menſchliche Stelette zu Tage kamen . Sie lagen wie die Ueberreſte des Caſtells überhaupt etwa ,5 Meter tief unter der Oberflåche. Ein von Herrn Rohl 1

ausichließen , daß wir eß init Kriegern zu thun haben , die

zur Römiſchen Beiazung gehörten. Denn zu Weißenburg ſtand ja die 1000 Mann zählende 9. Cohorte der (Ger: maniſchen ) Bataper in Garnijon , zuſaminen mit der Ala prima Hispanorum Auriana “ (einer Schwadron Spaniſcher Reiter) , über die wir durch ein hier gefundenes , aus dem

Jahre 107 n . Chr. ſtammendes Militärdiplom des zur Nation der Bojer gehörigen Reiters Mogetijia Beicheid miſſen . Die Beerdigung in Reihen und mit den Köpfen nach Diten läßt

auf Germanen ſchließen , während es anderſeits etwas uns wahrſcheinlich flingt , daß nach dem Sturze der Römiſchen Herrichaft die Germanen innerhalb des alten Römer- Caſtells

bei der Hammerichmiede ihre Reihengräber angelegt haben follten.

Der Mangel aller Beigaben ſcheint darauf hinzu :

1

22

deuten , daß die Beerdigung in ungewöhnlichen Zeiten ers folgte.

iſt, von der Charlottenburger Gasanſtalt einen eigenen Gajo:

(Schluß folgt.)

meter zu erwerben , der die Aufſpeicherung von 1700 Cubit:

Na

her i to tell. Deutſches Reich.

**** 十

Berlin , 9. Januar. [Bevorſtehende Ver : legung des Garde : Grenadier- Regiment8 Königin

Unternehmen durd den Umſtand, daß es dem Verein gelungen metern Gas geſtattet. Die lebten wiſſenidaftlichen Apparate nähern ſich der Vollendung, den Bau de8 Ballone überwacht Lieutenant Groß von der Militär Luftidiffer:Abtheilung. Eins geleitet ſind außerdem Verhandlungen , die darauf abzielen, daß auch von München aus unter ähnlichen Bedingungen wie hier gleidzeitige Ballorfabrten ſtattfinden. In der lebten Sißung des Vereins iprad Herr v. Sigsfeld über die großartigen

Verſuche mit einer neuen Cavallerie : A u 8 rüſtung Die Vorbereitungen für die wiſjen : ſchaftlichen Ballonfabrten.] In Betreff der Garni ſonirung der Garde: Infanterie:Regimenter follen nunmebr die

Verſuche, die er mit Unterſtüßung des Augsburger Patriziers Auguſt Ridinger in den lebten 31/2 Jahren angeſtellt bat zur Löjung des Problems der Flugmaſchinen. Herr v . Sigo : feld hat für diejen Zweck 250000 Mk. verwenden könner Die Verſuche erſtreckten ſid) vor Allem aut auf die Conſtruction von leidten Motoren ; c8 iſt Herrn v. Sigsfeld gelungen ,

ichon früher beabſidytigten Veränderungen beſtimmt vorgenommen werden . Hiernad) wird das Königin Auguſta : Garde Grenadiers

des Condenſators und die Waſſervorrathe nur 7 Kilogramm

Auguſta Nr. 4 nach Spanda u .

Der neue Armee :

Sattel .

Regiment Nr. 4 im nächſten Herbſt nach dem Manöver von Coblenz nach Spandau verlegt werden und dort die Cajerne: mente des 4. Garde: Regimente z. F. erhalten , leßteres roll furz vorher nach Berlin in die neuen Caſernen an der Rathenower Straße überſiedeln. Weiter beißt es, daß das Königin Auguſta Regiment in Spandau 4 Jabre verbleiben ſoll, worauf 08, nachdem die erforderliden Caſernen gebaut worden , gleidfalls nad Berlin kommen wird . Alsdann werden in der Reſidenz

Dampfmaſdinen zu conſtruiren, die einjoließlich des Reſſels, pro Pferdekraft wiegen. zebnpferdige Ventilatoren ſtoff betrieben wurden . ſudungen weſentlid auf

Zu den praktijden Verjuden hat er benubt, die mit comprimirtem Waſſer :

Im Uebrigen bezogen ſit die linters die Ermittlung der ſpeciellen Eigen :

(daften des Luftwiderſtandes von Fläden und auf die Frage der Erbaltung des Gleidigewidte der Flugkörper und zwar ſpeciell nod auf die Frage , wie man die oecillirende Bewegung der Flugförper durd Steuerung aufhebe.

nicht weniger als 8 Garde: Infanterie: Regimenter ſtehen , nämlicy

Ruſland.

das 2. , 3. und 4. Garde- Regiment zu Fuß, ſowie alle 4 Garde : *

Grenadier- Regimenter Kaiſer Alerander, Raiſer Franz , Königin Eliſabeth und Königin Auguſta und das Garde Füſilier: Regiment. Wie man hört, hat ſich der neue, an Stelle des früheren

Petersburg , 2. Januar. [Umgeſtaltung der Stab - tate in den Grenzbezirken .] In Folge Kaijer: lider Verordnung iſt unlängſt eine Reorganiſirung der Stab 2

Bodfattels getretene Armee -Sattel nad den in den leşten Manövern geſammelten Erfahrungen in Allgemeinen redt gut bewährt. Beſonders angenehm aufgefallen iſt das ſeltene Auftreten von jubcutanen Widerriſt- Druditäden. Häufiger als früber haben rich dagegen Sdeuerſtellen am Widerriſt gezeigt , nidyt innerhalb der Sattelage , ſondern oberhalb derſelben, entweder auf der

Etats in den militärijden Grenzbezirken in Wirkſamkeit getreten, die vielleicht mehr Beachtung verdient, als ihr bisher zu Tbeil

Höbe der Dornfortjäße oder links von der Mittellinie des

bätten. Für djeje Auffaſſung ipreden außer dem Umſtande,

Körpers. Bei einein Cavallerie-Regiment hat man vom Sattel

daß dieſe Neuorganiſirung die Stabs : Corp8 anderer Militär:

polſter an jeder Seite des Widerriſtes etwas fortgenommen und den Reſt erhöht und damit günſtige Erfolge erzielt . Die Erklärung der Eroſionen iſt an ſich einfach. Da die innere Flädie des Sattels mehr gerade , die Sattellage jedoch etwas

Bezirke nid ) t betrifft , noch cinzelne jadlide Details . Der Stab8

concav iſt, ſo wird redte und links von der Median - Ebene

eine Spannung des Woilade , der großen Pferdedede, entſteben , die ihrerſeits zum Sd euern führt, da die Weidbeit des ver:

wendeten Materials es nicht ſogleid zur Quctſdung der Unters haut tommen läßt . Daß die linke Seite beſonders bevorzugt

geworden.

Die Neuorganiſirung der gedachten Stab - tats be:

zwedt nämlich augenſdeinlich eine Annäberung der Einrichtungen des Friedensſtandes der militärijden Grenzbezirke an jene An forderungen, welche im Kriegójalle zur Geltung zu gelangen

Chef wird nach den neuen Beſtimmungen über die Mitwirkung von 3 Unterdeig mit genau vorgezeichneten Agendenkreiſen ver: fügen . Die erſte von den 3 Abibeilungen wird das gejanimte Bequartirung8 - Syſtem einſchließlich der für die eventuelle Mobilmadung diesjalle erforderliden Einridtungen , ferner die Sammlung von einſchlägigen Daten ſowohl aus anderen in : ländiſchen als auch aus den ausländiſdien Militär- Bezirken und die Anfertigung von Pläneu, die zweite Abteilung die Evident

iſt, dürfte aus der Belaſtung der redyten mit Lanze und Cara:

haltung der Perſonalſtände und der Material- Vorräthe eins

biner leidt erklärlid jein.

ídließlich der janitären Hülfskörper, endlich die dritte Abtheilung das geſammte Transportwejen mit beſonderer Bebadytnabme

Neuerdings hört man von beabſichtigten Veränderungen in der geſammten Ausrüſtung der Cavalerie . Seit einigen Wochen werden bei dem Zieten-Huſaren -Negiment in Rathenow auf höheren Befehl Verſuche mit einer neuen Cavallerie: Ausrüſtung, die von dem Commandeur des Regiments, Oberſt: Lieutenant v. Vollard - Bodelberg , erfunden wurde, angeſtellt. Eine combinirte Sawadron in Kriegsſtärke wurde mit der Aus: rüſtung verſehen ; in der nädſten Zeit ſollen 20 Huſaren dem Raiſer vorgeſtellt werden . Die Verbeſſerungen beſtehen darin, daß der Carabiner fortan von dem Reiter auf dem Rüđen ges .

auf die Erforderniſſe der eventuellen Mobilmadung der Corps, und zwar ſowohl der Truppen -Mannſdaft als aud; der Kriegs Materalien und Vorräthe umfaſſen . Die einbeitlide Leitung der den einzelnen Abtheilung8 - Vorſtänden obliegenden Auf

gaben iſt durch die Rangſtellung und Competenz-Umgrenzung des Generalſtab8: Chefe de

betreffenden Militär - Bezirke ſider:

geſtellt.

Spanien. (A.) Madrid, 6. januar.

[ Die Velocipeoiſten

tragen werden ſoll. Das Bandelier und die Schnüre ſollen durch ein Roppel, ähnlich dem der Infanterie , an welchem

bei den Manövern von 1892. ] Zum erſten Male iſt

Patronentaſchen mit 60 Patronen (bisher nur 30) befeſtigt

bei den vorjährigen großen Manövern in der Spaniſchen Armee

ſind, erjeßt werden. Fals ſich die Einrichtung bewährt, jou die

die Velocipediſten- Section des Eijenbabn - Bataillone, die aus

geſammte Cavallerie damit ausgerüſtet werden. Die Vorbereitungen für die wiſſenſchaftlichen Ballonfahrten,

für die der Kaiſer dem Deutſchen Verein zur Beförderung der Luftſchifffahrt 50 000 Mk. zur Verfügung geſtellt hat, ſind ſo

1 Sergeant, 1 Corporal und 6 Mann beſtand, zur Verwendung gekommen.

Dieſe kleine Truppe hatte am 17. und 18. October

1892 die fahrbaren Straßen , Wege und Dertlichkeiten des

weit gefördert , daß man im Februar d. 3. mit den Erperi

Manöver: Gelände zu recognosciren und vom 19. - 24. den Poſtdienſt zu übernehmen . Hervorzuheben bleibt, daß der Zu:

menten wird beginnen tönnen.

ſtand der benußten Wege ſchr viel zu wünſchen übrig ließ. In

Weſentlich erleichtert iſt das

23

bem ganzen Manöver : Gelände gab es feine gut oder ziemlich

der Schilderung eines Waffenſtilſtandes , beziehungoweiſe der

gut unterhaltene Fahrwege. Von Monzon nad Selgua (3,5 Kilometer) auf der Straße

fortgeſeßten Rämpfc während der erſten Phaſe. Nun folgt eine Darlegung der Vorgänge in Conſtantinopel , dee Eingreifen der Mittelmeer - Mächte zur See , ſowie des Eingreifen von Deſterreid ):Ungarn, Serbien und Bulgarien , worauf die Action von Franzöſiſd : Griediſden Landung& truppen in's Auge gefaßt wird . Nachdem die Heranziehung der durch die Blocade fern gehaltenen Truppen beſprochen und die Maßnahmen zur Er höbung der Verteidigung8 : Fähigkeit des Bosporus bebandelt worden , wird in einem Shlußwort die ganze Frage nod ein

Monzon nach Alcolea konnte man ſich nur einer Bicyclette bedienen . Die Chauſſee war neu mit Steinen belegt , die Walzen jedod noch nicht gebraudt worden . Von Selgua nach Albalate iſt der Boden leidyt wellenförmig, nur bei Pomar beſteht ein

ſtarker Abjad von etwa 1 Kilometer Länge. Von Albalate nad Esglus iſt das Gelände ziemlid ) durchíơnitten. Es giebt einige Karren -Wege in dieſer Gegend. Jener, welder von Monzon nad Albalate führt , iſt ſo ſteinig, daß der Gebrauch der Bicyclette unmöglich wird . Man muß öfters einen Bad überſchreiten , ohne daß eine Brüde vorhanden iſt, ·

.

mal aufgeworfen und beantwortet.

Hiernach bält es der Verfaſſer für ſehr gut ausführbar, daß die Türkei idon im Laufe eines einzigen Sommere eine

ebenſo Oliven -Pflanzungen, die von zahlreichen Canälen durch:

folde Reihe von Feldbefeſtigungen am Bosporus vornebunen

ihnitten ſind.

kann, daß jedes Nuſſiſdie Unternehmen gegen leßtere als ein bödit bedenklidies Wagniß angeſehen werden muß ; er iſt der

Am 17. legten die Velocipediſten 59 Kilometer in 5 Stunden 10 Minuten , am zweiten Tage 45 Kilometer in

Anſicht, daß die Türkei nicht erſt in theuren Feſtungs ; und

5 Stunden 25 Minuten zurück.

Bahnbauten ihr Heil ſuden ſoll.

Vom 19. –24 . batten die Velocipediſten den Stafetten und Poſtendienſt zu verſehen . Zur Ausführung des lepteren mugten die Briefſchaften im Büreau von Monzon entgegen :

Die S dyrift zeigt , daß ihr Verfaſjer fit genau mit dem Studium jeines Gegenſtandes beidhäftigt bat. Sie erídseint

genommen und den verſdiedenen Hauptquartieren zugeſteUlt

febr zeitgemäß und verfolgt nod einen weiteren Zweck, nämlich die Türkei mögliaſt zu veranlaſſen , ein ídnelleres Tempo in

werden , ebenſo die Briefaufträge. In allen Verhältniſſen waren die Fabrer jebr nüßlid, und aud während der Nadt thätig . Mit Rüdſidt auf den Zuſtand der Wege ſind genügende Gejdwindigkeiten erreicht worden, im Mittel 22-24 kilometer

der Entwickelung ibrer Webrverbältniſſe eiuzujdlagen. Ob 018

in der Stunde.

Ancienuietäts- Liſte, vollſtändige, der Artillerie :Offiziere 8. Dent:

geſtehen wird, bleibt freilid abzuwarten.

Neue Militär - Bibliographie. ſchen Reichs -Heeres 1. der Zeug- u . Feiierwerks -Offiziere, m . An

gabe d. Datums der Ernennung zu den früheren Chargen, zuſammen

k r it ik. Da rf Russland einen Angriff auf den Bos porus wagen ? Eine militärisch - politische Studie.

Wien 1892, Verlags - Anstalt der Reichswehr.

8.

Decbr. 1892.

geſtellt v. Maj. 3. D. G. W. A. Hopfer. 1 M. 50 Pf.

4. ( 58 S.)

Delbrück , Vans, der Urſprung des Krieges v . 1870. Die Militär vorlage. 2 Auflage. [ Aus: „ Preuß. Jahrb .“ ) gr. 8. (29 S.) Berlin , H. Walther.

30 Pf.

Elp0115 , Oberſt 3. D. v. , der Krieg von 1870/71. Amtliche De peidhen vom Kriegs -Schauplazm . erläut. Tert. 12. Jlluſtr.) Berlin , Funde & Naeter. 50 Pi.

319 S.

Burg,

( 145 S. m .

[E.] Vorliegende Súrijt bringt die Erörterung einer recht

Erlebniſie e. kleinen Preußen in Frankreich im J. 1870/71 . Von

widtigen militär-politijden Frage. Der ungenannte , in Con : ſtantinopel lebende Verfaſſer erwähnt in der Vorrede , daß er ſid veranlaßt geſehen habe , ſeine früber begonnenen, durdy 2 im Jabr 1888 crídienene Schriften : „ Conſtantinopel die dritte

benzien . 50 Pf. Roeger , Hauptm . à 1. 8. J. , Muſterblätter f. den Unterricht im militäriſchen Planzeichnen u . Krofieren an der königl. Sriegsſchule.

Hauptſtadt Rußlande " und der Kampf um Conſtantinopel,

Militär - Bildungs - Anſtalten bearb. 4. (14 farb. Taf. m . 4 S. Tert.) München, Literariſch-artiſt. Anſtalt. 3 M. Schmidt, Gen.Maj. 3. D. Paul v. , kurzgefaßte vaterländiſche Ge ſchichte. Eine Feſtgabe f. den preuß . Soldaten . Mit 16 Abbildgn .

ron Otto Wad 8 " theilweiſe überbolt geweſenen Unterſudungen über die Möglidfeit des Gelingens eines Ruſſijden Angriffe auf den Bosporus wieder aufzunehmen . Der Gedanke einer Beſitzergreifung des Bosporus durd )

Rußland iſt gar nidt jo unerhört. Soon Fürſt Biomard bat einſt geſagt : „ Für die reindeutiden Intereſſen kann es im Grunde gleidgültig ſein , ob Rußland eines Tage den Sdlüſſel

zu den Dardanellen in die Tajdie ſteckt, dem Sultan ſein Serail und ſeine Siderheit garantirt und dann abwartet, bis ibm Europa den Krieg erklärt. “ Wer alio durd die Entwidelung der Dinge auf der Balkan - Injel ſi nicht überraſchen laſſen

Lieut. d. L. Dr. F. Müller). gr. 8. (31 S.)

Rathenow , Ba

Nebſt den Zeichen - Erklärgn ., f. die bayer. Karte il. die Starte d. deutichen Reiches. Mit Genehmigg. der königl. Inſpeftion der

(Bildniſſen u. Schlacht-Scenen ) 11. 9 Vollbildern nach Camphauſen, L. Burger, Rodioll 11. A.

gr. 8. ( IV , 74 S. )

Berlin , Liebel .

75 Pi. Seidel's kleines Armee - Schema. Dislocation u . Eintheilg . d.

k. u. k. Heeres , der k . u . k . Kriegsmarine, der k . k . Landwehr u . der königl. uogar. Landwehr. Nr. 32. 1892. Novbr. 12. ( IV, 137 S. ) Wien, L. W. Seidel & Sohn. 1 M. Soldatenfreund. Nothwendiges Nachſchlagebuch f. den Soldaten d. Garde - Norps F. 1893. 16. ( 15 S. m . 1 Bildnis .) Leipzig , G. Lang . 15 Pf.

(Auch f. das 1. –15. , 17. , ſowie 1. u. 2. bayer. Armeeforps .

wil, tbut wohl, einen prüfenden Blick auf den gegenwärtigen Stand derſelben zu werfen und ſid die Frage zu beantworten, ob Rußland in der That einen Angriff auf den Bosporus

magen darf . Das thut der Verfaſſer, und zwar in einer durd): aus verſtändigen, ruhigen und ſachgemäßen Art. Er bebandelt ſeinen Gegenſtand in 20 Capitein. Zunächſt

betradret er den Seeweg a18 Ruſſijde Operationslinie auf Con: ftantinopel , dann prüft er die dieponiblen Türkiiden Streit :

erſchienen u . nicht unter 50 Stück zu brziehen .)

Wehrvorſchriften, enth. die Durchführungsbeſtimmgn . zum Wehr gejebe. 4. Thl. Evidenzvorſchrift , betr. die in e. Kangelaſie ein getheilten in der Reſerve (Seewehr) befindl. Perſonen d. Heeres u. der Striegsmarine. gr. 8. (VI, 128 S. ) druckerei ). 1 M.

Messtisch blätter d . Pressischen Staates.

Seetrangporte Türfiſcher Truppen und ſtellt die erreichbare

Lith . u. kolor.

488a . Helgoland.

923. Langwarden .

fid nad Rußland , betrachtet die Zujammenſeßung Ruſſiſcher Erpeditions: Truppen , prüft den Eijenbahn: und Seetransport, beſpricht das Ruſſiſche Kampfgeſchwader vor und bei der Lan :

2193. Unruhstadt. 2268. Storchnest.

Hierauf wendet er

Nr.

à 46x48 cm .

Aerlin , (R. Eisenschmidt.) à 1 M. 1018. Wilhelmshaven . 1019. Eckwarden . haven . 1410. Dölitz , 1412. Sellnow. 1493. Bernsee . 1815. 1844. Küstria .

Marimal: Stärke der Bosporus : Armee feſt.

1 : 25,000.

488a . 9:23 . 967. 1018. 1019. 1021. 1410. 1412. 1491. 1493. 1844 .

1815. 2193. 2196. 2198. 2268.

träfte , den Landtransport des Türkiſden Nadſd1b8 und die

Wien , ( Hof. u . Staats

- 2196. Poln . Wilke.

967. Labes. 1021. Breuer 1491. Granow .

Sonnenburg . 2198. Chorin .

Sodann führt er die

Spezialk arte , topographische v. Mittel- Europa (Reymann ).

Action des Landung&corpe auf der Europäiſden Seite des Bosporuß vor, betrachtet die Landung und den erſten Gefechte: tag auf der Aſiatiſchen Seite de Bosporus und ídließt mit

1 : 200,000 . Hrsg. v . der kartograph . Abtheilg . der kgl . preuss. Landes - Aufnahme. Nr. 635 u. 716. Kpfrst. u. kolor, à 24,7 35,5 cm. Berlin , ( R. Eisenschmidt) . à 1 M.

dung und der Bosporu8 - Durchfahrt.

635. Judenburg.

716. Mt. Blanc.

_

24

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Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . - Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. -

Druď von G. Otto's Hofbuchdruđerei in Darmſtadt.

O

Iss

Allgemeine Militärbeitung. Adtundredizigfter Jahrgang. 1893.

Darmitadt , 14. Januar.

No. 4.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittw o cho and Sa mita gs. Preis des Jahrgang 24 Mart, des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Teutichen Roſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche ac . Anzeigen Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

lutjäre . Der Gejeßentwurf über den Verrath militäriſcher Geheimniſſe, von Oberſt liſſignolo.

Die diesjährigen A118grabungen ant

dem Römiſchen Grenzwall in Bayern. (Schluß .)

Berichiedenes. Eine Heldin aus den Befreiungskriegen von 1813/15. Nachrichten . Deutiches Reich . Berlin. ( Die diesjährigen Flotten - Uebungen.

Das Modell der neuen Kreuzer - Corvette „ Kaijerin

Auguſta“.] Rußland.. [Bevorſtehende Verlegung von 3 Kaukaſiſchen Infanterie-Diviſionen an die Weſtgrenze.] Aritit. Geſchichte des Feſtungs-Krieges ſeit allgemeiner Šinführung der Feuerwaffen bis zum Jahre 1892, von H. Müller, 2. Auflage. Feuilleton. Militäriſche Stizzen aus dem Reichslande. Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen.

welche z. B. nicht von Judenflinten handeln , oder nicht um Judaslohn angeboten werden. Wir wollen uns nåber

Der Geſekentwurf über den Verrath

militäriſcher Geheimniſſe.

darüber crflären .

Laut Mittheilungen aus Berlin enthält der beim Reichs: tag wieder eingebrachte Geiebentwurf über den Verrath milis täriſcher Geheimniſſe folgenden Zuſatz- Paragraphen :

Wenn Veröffentlichungen über militäriſche Verhält :

nije oder Vertheidigungsmittel überhaupt gerichtlich verfolgt und geahndet werden können , jobald ein Anderer als der Autor darüber enticheiden darf , ob der Verfaſſer gewußt hat oder den Umſtänden nach annehmen mußte, daß daduro die Sicherheit des Reichs gefährdet werde , dann wird bald tein militäriſches Theina, das gewählt, fein Sak, der conſtruirt iſt, unverdächtig erſcheinen ; nicht jowohl dem Staatsanwalt , ſondern vielmehr dem

Wer, abgeſehen von den Fällen des Verraths mili tåriicher Geheimniſſe, über die Verhältnisse der Kriegs :

macht oder die Vertheidigungsmittel des Deutſchen Reichs Mittheilungen in die Deffentlichkeit oder an eine frembe Regierung gelangen läßt , obwohl er weiß oder den Umſtänden nach annehmen muß, daß dadurch die 1

Sicherheit des Reichs gefährdet wird , wird mit Ge:

Schriftſteller, der mitbeſorgen muß , daß jedes Wort , welches

fängniß bis 311 3 Jahren beſtraft, neben welchem auf Geld ſtrafe bis zu 10 000 Marf erkannt werden kann . “

er finnreich gebraucht hat , gegen ihn gedeutet, in's Treffen

/

Wie die Zeitungen weiter berichten, låßt die Begründung dieſes Paragraphen feinen Zweifel darüber, daß es ſich hier

geführt werden fann. Sobald der Begriff dehnbar und darum fraglich geworden : wo die verbotene Kenntnißgabe militäriſcher Dinge anfängt und freigelaſſene Beſprechungen

um eine Beſtimmung gegen die Veröffentlichung von Bro

aufhören , wird neben der Cenſur, die jeder gewiſſenhafte

ſchüren wie die „ Slidenflinten " handelt.

Schriftſteller ſeinen Arbeiten an und für ſich angedeihen läßt, eine weitere erſtehen, wie ſie ſchärfer nicht zu erdenken : eine Selbſtcenſur nämlich , welche die Gedanken mordet , ehe

n

Angeſichts des Auftauchens jolcher Schriften und ge miſſer Vorgänge der lezten Zeit wird wohl Jedermann von

ber Nothwendigkeit einer Ergänzung des S 92 des Straf geſezbuchs überzeugt ſein . Andererſeits aber wird derjenige, der auf die früher ſchon gegen die Militär - Schriftſtellerei abgegebenen Mißtrauensvoten Acht gegeben , nicht erſtaunt :

oder überraſcht ſein von dem Wortlaut eines Strafpara graphen, der darum für bedenklich gelten muß, weil er auch

jolche Veröffentlichungen über militäriſche Verhältniſſe bedroht,

1

ſie geboren werden , oder ſie ſo verſtümmelt, daßſie nicht mehr

zu erkennen ſind . Und zwar , ohne daß irgend wer für ſolche Uebelthat zur Verantwortung gezogen oder anders :

dafür beſtraft werden könnte als durch die Geiſter - Erſchei nungen der getödteten oder verſtümmelten Ideen. Ueber das militär - wiſſenſchaftliche Gebiet aber würde ſich eine Dede ausbreiten, wie ſie dort vorherrſcht, woſelbſt die Leiber der

26 1

Entieelten zur ewigen Ruhe gebettet werden , wo man von den Grabſteinen nur Namen und Zahlen , ſowie ab und zu

langenden, in größeren Zeitpauſen erſcheinenden Bücher mehr Renntniſſe verbreitet werden als durch die periodiſche Preſie.

einen frommen Spruch ablejen fann , und wohin man ſich

nur begiebt und ichleunigſt wieder entfernt, wenn neue

Man verkennt auch nicht die Bedeutung der ſogenannten höheren Wiſſenichaft, wenn man von ihr hält, daß ſie nicht

Beerdigungen ſtattfinden , über die nur die Todtengräber, trotz ihrer traurigen Geſichter, erfreut ſind. Man wende nicht ein, die eigentliche Militär: Literatur, das Weien derielben repräſentirt durch die wiſſenſchaft

im Stande jei , die Beſtrebungen und Bemühungen jener Literatur ale überflüſſig erſcheinen zu laſſen , deren Vertreter deshalb noch kein Gift verſchreiben , weil ſie ihr Wiſſen in Einzelutheilen verwerthen. Unterſchätzt man ja auch das

lichen Werfe anerkannter, d . h . wohlunterrichteter Schrift

Großcapital nicht, weil man ihm eine andere Aufgabe zu :

werde durch den neuen Geletes:Paragraphen nicht berührt , dieſe Autoren darum auch nicht beengt ſich fühlen,

erkennt wie dem Kleingeld.

!

ſteller

ſondern nur ſolche verdächtig ſcheinende militäriſche Preis erzeugniſſe jeien in das Auge gefaßt , welche durch Zeitungen

.

Wir haben bereits Eingangs bemerft, es werde wohl Federinann von der Nothwendigkeit einer Ergänzung des

S 92 des Strafgeſetzbuchs überzeugt jein , und Niemand

und Flugichriften in die Hände vieler, nicht immer urtheils

wird dabei gezweifelt haben , daß dauit jolche Schriften in

fähiger oder unparteiiicher Lejer gelangen und hier Schaden

das Auge gefaßt waren , welche die Sicherheit des Reichs gefährden könnten. Wenn es auch ſchwer und recht oft unmöglich ſein wird, die Gefährlichkeit ſelbit feſtzuſtellen , na:

anſtiften fönnten.

Die Urtheilsfähigkeit und Unparteilidhfeit derer , die leſen , mag ebenſo ununterſucht bleiben wie die Weisheit und Unparteilichkeit der Gelehrten , Zeitungs- Correſpondenten und Broſchüren -Schreiber ; die thatjachliche Anwendung des

mentlich in Zeitperioden , wojelbſt auf allen Gebieten des Staatsweſens ein jo raider Wechiel der Anſichten ſtattfindet, daſ geſtern 110ch für verderblich gehalten werden konnte,

neuen Strafparagraphen aber wird abzuwarten ſein , und

was heute als annehmbar und ausführbar gilt , während es

muß man ſich vorläufig an deſſen Wortlaut halten. Im

morgen ichon für nothwendig und unerläßlich erflärt wird,

Weiteren giebt der Buchhändler wie der Zeitungsmann Gleichartiges, ob auch nicht Gleiches , an die Ocffentlichkeit ab, nämlich „Wiſſen ", und dieſes muß - insofern es nicht

ſo iſt die Deutſche Sprache doch reich und beſtimmt genug,

Makulatur

qualitativ und nicht quantitativ abgeichätzt

werden . Ein Geiſtesblitz fann hundert und mehr Bücher aufwiegen , und man würde ſich offenbar gröblicher, obgleich

um Sträfliches von Unſträflichem ſo weit auseinander zu halten , daß bedauerliche Verwechslungen nach menſchlicher Vorausſicht verhütet werden könneil. Das Junere des

Menſchen aber hat mit den irdiichen Strafgeiezen nichts zu

nicht itrafbarer Unwiſſenheit ſchuldig machen , wenn

thun. Kein Fremder hat Zutritt dajelbſt, wenn ſoldier vers wehrt werden will , während gewalijame Eingriffe nimmer :

3. B. Bibliotheken nach Bicherzahl oder Schwergewicht kaufen oder verkaufen wollte, was freilich auch ſchon vorgekommen

mehr zuläſjig. In dieſem Bereich iſt der Einzelne abioluter Herr und König , deſſen Abſetzung von Niemand decretirt

Ferner läßt ſich nicht abinejen oder ermeſjen , ob durch

werden kann , weil die Hoheitsrechte angeboren , unveräußer

die immer nur in die Hände einzelner Auserwählten ge

lich , jelbſt an den Staat nicht übertragbar jind. Uner:

Wilitäriſche Skizzen aus dem Reichs:

ſie von Adem nid ) te . Sind die Leute in Canada Glechte Engländer oder die Wallonen jæledyte Preußen , weil ſie Fran zöſijo ſpreden ? 30 ziehe doc einen Franzöſid ſpredenden

iſt.

Cande . (Nachitehende Aufzeichnungen, welche ein Amerikaniſcher Reijender während eines Aufenthalts in Eljas -Lothringen gemacht hat, bilden

den Auszug aus einem größeren Aufjak, der unter der Ueberſchrift: „Im Ziczack durch das Deutſche Reichsland von einem Ausländer“ vor einigen Tagen in der „ Cöln. Ztg.“ veröffentlicht worden iſt. Wir beginnen mit der Wiedergabe eines Geſprächs des Verfaſſers mit dem Deutſch - freundlichen Pfarrer Jacot in Fèves und laſſen die fremden Urtheile ohne Gegenbemerkungen folgen . D. Red.)

Lothringer, der au8 ehrlichem Herzen ſein „ vive l'Empereur ! “ ruft, einem Deutſch ſprechenden Elſäſſer vor , der gegen die Regierung agitirt. Welder Fehler , daß Franzöſiſche hier zu bekämpfen ! Auf die Geſinnung, nit auf die Sprache kommt 18 an ! Das Deutide bringt man in die Leute nicht binein . Wie viele Lothringiſdhe Recruten ſind deſertirt wegen der Sprach

(dwierigkeit !

Arme Kerle, ſie hatten ganz lovale Geſinnungen,

man Lothringijte Negiinenter mit Franzöſiſchem Com mando bätte , ſie wären die bravſten Soldaten und gäben gern ihr Blut für Kaiſer und Reich !“ Als ich eine Stunde ſpäter im dicten Nebel auf einem offenen Wägelden von Fèves zur Station Maizières fubr, er: zählte mein Wagenlenker mir viel Gutes vom Pfarrer Jacot und auch eine ſdherzhafte Geſchidte von einem Franzöſiſchen wenn

.. 3d fragte nad der allgemeinen Stimmung im Lande und nad den Anſioten über die Regierung. „ Die Stimmung iſt

gut“, ſagte Pfarrer Jacot lebhaft , die Leute ſind zufrieden, 1

ſie werden nicht gedrüdt, reden frei über Alle8 und fühlen ſich

ganz wohl.

Die Franzoſen reden immer , a18 ob hierzulande

Alles traurig ſei .

Seben Sie ſich nur einmal ein Feſt an ,

dann werden Sie die Augen aufmachen ! Und ſehen Sie ein: mal, wenn der Statthalter durch das Land reiſt ! Rein Monarch wird von ſeinen Unterthanen jo berzlid und aufridtig begrüßt ,

empfangen und gefeiert wie der Fürſt Hoben lobe von den Annectirten . Der Proteſt iſt todt , man iſt ganz gut Deutſch geworden im

Lande .

Die Regierung iſt gut. Nur die leidige Sprachenfrage,

Reporter , der neulid in Fèves geweſen war , um Nachrichten über den „ curé traître“ einzuziehen. Sie hatten ihm ſchön beimgeleuchtet, dieſe Lothringer ! „ Bekümmern Sie ſich um Panama “ , hatte ihm ein Bauer &mann geſagt . „ Ihre Zeitungen ſind Lügenblätter ! " rief ein Anderer.. Und ein dritter ſagte: 11

„ Wir waren früher gute Franzoſen ; ihr habt uns an Deutſch :

Wenn ſie doch nog einſeben wollte ! Da lernen unſere Kinder in der Schule

land abgetreten ; jeßt ſind wir gute Deutſche und wollen es aud bleiben !" Da rief der Franzöſiſche Reporter aus ...

Deutſc ; ich halte den Ratechismus Franzöſiſd ; zu Hauſe ſprechen ſie Patois, - die armen Lammer , Aließlich tönnen

Schluß, als ich aus Elſaß-Lothringen abreiſte.

ad, da iſt die Regierung auf dem Irrwege. ach

Dieſes Land iſt für Frankreich verloren

das war mein

27

forſchlich ind hier die Geheimniſſe. Ein Jeder farin jedes

des Alterthums - Vereins von Weißenburg a. d . S. unters

ſein Leben lang behüten, aus allen Gerichtsituben unveriehrt

gebracht.

davon tragen , mit in das Grab nehmen . Wohlweislich hat die Voriehung dies jo angeordnet; durch unabänderliches Naturgeſeß es verkündet, Mitwiſſenichaft und Nichteramt rich

Monaten bekannten Caſtellen bei Nuffenhofen und an der Hammerichmiede zehnmal weniger Funde gemacht worden als in dem ichon vor 2 Jahren entdeckten Caſtell von Weißen :

allein vorbehalten.

burg a . d . S.

.

Darum dari jene Tertesſtelle des neu

Bisher ſind in den allerdings erſt ſeit wenigen

vorgeichlagenen . Geießes Paragraphen , welcher inneres Wiſſen

Unter dem Kriegsgeråth ſind die eiſernen Panzerhemden denen des Mittelalters zum Verwechſeln ähn

von äußeren llmſtänden abhängig machen will , um eine

fid .

Handlung als ſtrafbar erklären zu förmen, für abänderungs bedirftig gehalten werden . Sollte derjelbe indes in der

durch die Einwirkung des Feuers (bei der Zerſtörung der Caitelle) größtentheils zu ichweren Klumpen (man fand ihrer

vorliegenden Faſſung Gejetzesfrait erlangen und darauihin ein und der andere militäriiche Schriftiteller jenen Näumen

insaeiammt im Gewicht von 10 Kilogramm ) zulaminen : gebacken . Nur bei wenigen Stücken ind noch die einzelnen

.

Sie find durch den Noſt und vielleicht auch dhon

zugeführt werden, worin der Staat die sicherheitsgefährlichen

Glieder beweglich. Auch für die Pferde icheint es ichon

Perionen zıl verwahren pflegt , dann wünſchen wir diejen

damals

literariichen Soldaten ein gutes Gewiſſen zu der tröſtlichen Erinnerung an jene erhebende Zeit, in der Reiner ſich hätte

Schwerter ind in keinem der 3 Caſtelle gefunden worden , mohl aber in jehr großer Anzahl eiſerne Lanzen und Pfeil

Träumen laſſen , wie es jemals möglich werden könne , zu dem großen gemeinjamen Vaterlande, für das man Blut und Tinte veripritzt hat , auch ein gemeinicafiliches Gefängniß jich zu erfechten . Minchen im Jamar 1893.

ipiten , jomie namentlich viele in der Form unſeren rumden Kanonenfugeln gleichende Geſchoſſe für die Römiſchen Wuria inaichinen . Die fleinſten dieſer aus poröjem Sandſtein ge

eine

theilweiſe

Panzerung

gegeben

311

haben .

fertigten Steinfugeln haben den Umfang eines jehr großen Apfels und die größten denjenigen eines tüchtigen Kürbiſjes .

Lillignolo , Königlich Bayeriicher Oberit a . .

Schildbuckel und Helmreſte jind wohl in der Ilmgebung von Neinburg a . d . S. , aber meines Wiſſens nicht in einem 1

Die diesjährigen Ausgrabungen an dem Römiſchen Grenzwall in Bayern .

1

der 3 erwähnten Caſtelle gefunden worden . Aus einer Villa bei Weißenburg ſtammt eine auffallend ichöne helmförmige Geſichtsmaske aus Bronze. Weiter fand man imter dem Schutt Ziegelicherben und jolche von geſtempelten Töpfer waaren , Glas und allerlei verroſtetes Eijengeräth, das , un es dort durch Tränfen mit Paraffin vor weiterem Noiten zu ſchüben , alsbald an das Römiſch : Germaniche Mujeun

( Schluß . )

Die bei der Reichs-Limes -Forſchung gemachten Funde gehören nicht dem Reich , ſondern verbleiben den einzelnen Staaten . Diejenigen aus den 3 in diejem Aufſatz erwähnten Caſtellen ſind in der vor 2 Jahren gegründeten Sammlung

ſchöner , gut erhaltener Zirkel auf fartographiſche Studien

Wenn ich zur Zeit, da Elſaß- Lothringen dem alten Mutter: lande wieder eingegliedert wurde, etwas zu befehlen gehabt hätte,

erheben ſid) jeßt ſtolze Staats - Gebäude , prächtige Privathäuſer,

:

nach Mainz geſandt wird.

Zahlreich jind Schreibgriffel,

Haarnadeln , Löffel und anderes Geräth.

1870.

Obwohl ein

Wo früher die beengenden Feſtung@ gürtel lagen , da

ſo würde ich Meß zur Landes Hauptſtadt gemacht haben . Das

ein reiches Viertel von Villen und Gärten , das bis an den

iſt eine vornehme Stadt ! Nicht „ ſdön “ im modernen Sinne

Stadtpart, die ſehr ſdön gepflegte Drangerie, heranreicht. Audy der Contades, ein großer Baum- und Wieſenplaß im Stil der Englijden Parks , iſt jetzt nahezu vollſtändig von geldmad

vielleidt, aber vornehm . 3d freue mich immer, wenn ich durd die Mießer Straßen ſchlendere , in denen ſo manches feine alte Haus mit Wappen und Säulen und Medaillons und Eiſen : gittern und Garten und Hof von ſeinen alten Geſchlechtern er: zählt, die dort gelebt und geliebt und gebaßt und gefämpft haben . Und dieſe Esplanade - ein prädtiger ſtädtijder Bart mit alten Bäumen und ſdönen Blumengruppen und ſtimmungs vollen Denkmälern mit ihrem entzückenden Ausblick auf die

Moſel und den befeſtigten Saint Quentin ! Und • die vielen Briden und die Inſeln mit ihren ſeltſamen alten Gebäuden ! Und die merkwürdigen Straßen , die zum Theil bergauf und bergab führen, ſo daß man von der Höhe der einen Straße in die Zimmer der zweiten Stockwerks der Häuſer der andern jeben tann ! Und dieſe maleriſden Häuſerbilder an der Seille

----

mit ihren Holländiſc canalhaften Straßen - Anſichten ! Keine

dönere Stadt für einen Roman dreiber ; beim bloßen Durch wandern der Straßen fließt der Phantaſie gar bunter Roman

ſtoff von allen Eđen und Enden her zu . Meß kommt mir

immer vor wie ein alter Ariſtokrat von ſtolzer Vergangenheit und troßiger Eigenart, Straßburg wie ein bieberer Kleinbürger, der ſich après fortune faite zur Ruhe gereßt hat. In beiden Städten iſt, ſeitdem fie Deutſch geworden , unendlich viel ges deben. Straßburg iſt eine ganz neue Stadt geworden ſeit

vollen Privathäuſern umjäumt.3n Metz ſind ebenfalls viele Neubauten entſtanden , aber meiſtens militäriſchen Charakters , |

wie denn die Lothringiſche Hauptſtadt überhaupt einem bewaffneten Feldlager gleid t, jo ſehr iſt ſie von Soldaten aller Waffen gattungen belebt . ' Sehr intereſſant für mich, der id) in meiner Heimath kaum Soldaten geiehen habe ! Ich habe mir alle Mühe gegeben , mid) in dieſes ,,militäriſche Milieu " hineinzus leben , und glaube, daß es mir auch ſo ziemlich gelungen iſt.

Mande meiner Beobachtungen werden dem Fachmann vielleidyt keķeriſch klingen, aber ſelbſt auf dieſe Gefahr bin möchte ich ſie

nicht unterdrüden, denn ich meine, e8 müßte dem Deutſchen Leſer dod intereſſant ſein, zu hören , was ein ausländiſder Be obadster denkt.

Ueberau , in Straßburg und Meß und in kleineren Garni: fonen , wird auf öffentliden Pläßen und Straßen erercirt. Id habe überall ſcharf zugeſehen , um die Soldaten-Mißhandlungen zu entdecken, von denen ich in Frankreich viel gehört und auch in Deutſden Blättern viel geleſen hatte. Aber ich habe nichts derartiges wahrgenommen : es wurde Niemand geſchlagen. Das

gegen hörte id überall bei den militäriſchen Uebungen Ausdrüđe anwenden, die nicht in's Gebiet der Kojenamen fallen , drrunter

28

ſchließen laſſen darf ? Neben jehr viel verfohltein Weizen fand man in geringerer Menge auch Safer und Roggen .

!

viel größer geweſen wäre. Die Gejchichtſchreiber verzeichnen

In der Nähe der 3 Nömer - Caſtelle von Ruffenhofen,

für unier Deutiches Vaterland ein mehrere Jahrhunderte

von der Haminerſchmiede und von Weißenburg jind früher

nach dem Sturze des Römerreichs beginnendes furzes . Zeit: alter der Rodungen “, während deſſen in gewaltiger Bethå:

:

ſehr reiche Münzfunde gemacht worden . Bei den jetzigen

Ausgrabungen aber war die Ausbeute recht ſpärlich. Sie beichränkt ſich bei Weißenburg auf etwa 2 Dußend und bei

tigung der Erpanſions: und Arbeitskraft auch das bis dahin malo beſtandene Land weithin urbar gemacht wurde.

dieſer Zeit ſtammen die meiſten Deutſchen Ortsnamen . Wejentliche Aenderungen ſind im Allgemeinen bis zur Mitte

den beiden andern Caſtellen auf zuſammen 1 Dubend Stück. Während die jeiner Zeit dem Reichstag zugegangene Dent: ichrift über den Limes annimmt, daß derſelbe unter dem 268 verſtorbenen Kaijer Gallienus von den Römern auf:

dieſes Jahrhunderts nicht eingetreten. Aber mit den Eiſens bahnen , der Herrſchaft der Dampffraft, mit der Großinduſtrie

gegeben worden jei , reichen die jüngſten der in den 3 er: wähnten Römer - Caſtellen gefundenen Münzen bloß bis 234.

und der gewaltigen Volfsvermehrung begann ſeit Mitte dieſes Jahrhunderts ein neues Zeitalter der Rodungen , während

Im Haminerichmiede - Caſtell wurden während der Monate September und October 2 Münzen des Gordianus , 2 des Alerander Severus und eine Inſchrift gefunden, die

deſſen vielfach in wenigen Jahren von Reſten des Alter:

den Antonius Pius erwähnt. Im Nuffenhofener Caſtell iſt auch eine Silbermünze mit einem Schiff gefunden worden,

des Grenzwalls führte man mir in dieſer Hinſicht einige bezeichnende Beiſpiele an. Wenn früher Wald angepflanzt wurde, ſo geſchah es regellos , und Niemand gab ſich die Mühe, damit die Pflänzchen in ſchnurgerader Linie ſtänden , den Steinmaſſen der Teufelsmauer zu Leibe zu gehen . Inner: halb der letzten Jahrzehnte aber ſind Grenzwall und Caſtell

von der Serr Rohl glaubt, daß ſie aus der republikaniſchen Zeit Roms ſtamme. Ob die 3 hier erwähnten Caſtelle durch Alemannen oder durch Marcomannen und Bajuvaren zerſtört

worden ſind, wird wohl nie mit Gewißheit feſtgeſtellt werden fönnen . Nebenbei ſei bemerkt , daß ſich die Römer auch nach

der Aufgebung des Grenzwalls in den weiter flußabwärts zwiſchen Regensburg und der heutigen Deſterreichiſchen Grenze gelegenen Donau : Caſtellen bis 2 Jahrzehnte vor dem etwa

um 508 erfolgten Einmarſch der Vorväter unſerer heutigen

thums mehr zerſtört und verſchleudert worden iſt als früher in vielen Jahrhunderten. Gerade für den Bayeriſchen Theil

mauern an verſchiedenen Stellen von fleißigen Wald und Ackerbeſitzern jorgfältig ausgehoben und eingeebnet worden . Die dabei gefundenen Münzen und Juichriften -Bruchſtücke gab man höchſtens den Schulfindern zum Spielen . Gar nicht anders war und iſt es in meiner eigenen Eifler Heimath .

Für immer wird es bedauerlich bleiben , daß die trau

Als Schulfnabe bejaſz ich ganze Büchien voll Nömiſcher Münzen , die mir von den beim Abtragen und Verhütten

rigen politiſchen Verhältniſſe Deutſhlands es nicht geſtatteten,

der alten Römerhalden beichäftigten Arbeitern meines Vaters

ſchon vor 100, und wäre es auch erſt vor 50 Jahren ge

als Spielzeug überbracht wurden .

Bayern behauptet haben .

Um heute auch nur eine

weſen , mit den Limes - Ausgrabungen zu beginnen. Alle

derartige Sammlung (und die frühern ſind größtentheils

oriškundigen Leute behaupten , daß die Ausbeute an Jn

verſchleudert , verloren oder eingeichmolzen ) zujammenzube:

ſehr häßliche und ſelbſt unanſtändige. Ob dies wirklich zum Weſen des Deutſden drill gehört ? Audi ( dien 18 mir, als ob die dienſttbuenden Unteroffiziere ſtets unnöthig laut brüllten . Selbſtverſtändlich iſt es, daß ſie nidt leiſe ſprechen können, aber

pékins. Ein weiterer Unterſdsied zwijden Deutidem und

zwijden Murmeln und obrzerreißendem Brüllen , das weit über

den Zweck binaus dießt, dürfte es vielleicht eine gewiſſe Mittel ſtraße geben . Dann ſind mir verſchiedene Ungleichmäßigkeiten aufgefallen , die mir Niemand erklären konnte. So fragen z . B. die in Metz ſtehenden Dragoner ein anderes Blau an ihren Uniformen als die Dragoner in anderen reidsländiſdien Garni fonen ; jene ſind dunkelblau, von der Sdattirung der Korn : blumen etwa , ciele beler, mit einem Siid in's Weißlide. Wie mag es überhaupt kommen , daß von Reitern nur Dragoner 1

ſchriften , Münzen und sonſtigen Funden dainals imgemein

und Ulanen in Elſaß:Lothringen liegen ? Man ſollte doch auch Cüraſſiere mit der mittelalterlich dönen weißen Unijori in das neue Neideland legen und Huſaren mit ihren ſchmucken bunten Schnurenjacken. Derlei Aeußerlichkeiten ſind in einem neugewonnenen Lande ídließlid nid )t ohne Belang. Indeſjen will it mir als Laie tein Urtheil darüber erlauben ; e8 mögen

wohl militäriſbe Gründe da maßgebend ſein , die id nidt ver:

ſtehe. Dagegen giebt es ſicherlich keine militäriſden Rüdſichten

Franzöſiſdem militäriſden Braud, iſt nach meinen Beobachtungen

der, daß in Frankreich die Mannſchaften ibre Difiziere ſebr ſchledt grüßen . Oft ,, marfiren " ſie den Gruß nur, wie es in der Theaterſprade heißt, ohne ihn wirklid ) vollſtändig au8zu : führen . Die Franzöſijde Offiziere bagegen grüßen ſtets febr correct .

31 Dentídland hinwiederum grüßen die Soldaten

ftete mit großer Ebrerbietung, während die Difiziere nur mit einer gewiſſen Läſſigkeit danken, als ſei ihnen die Sadie läſtig oder mühſam . Mandmal danken ſie auch gar nid ) t , ohne daß der Soldat babei in ſeiner Ebrerbietung nachläßt .

fallend kam 18 mir aud vor , Soldaten mit großen Körben beladen einbergeben zu ſehen, oder Soldaten, die kleinen Kindern die Sdulranzen naditragen , oder gar ſoldie, die Kinderwagen mit deren Inſaſſen vor ſidbinſdoben . Anfang badyte id, dieſe Soldaten ſeien , wie id es au8 Rußland her kenne, von ibren Compagnie: Chefe an Kaufleute oder Familien al8 Diener

vermiethet worden, indeſſen traf dieſe Annahme niđt zu. Ich hörte nämlich, jeder Dffizier habe das Recht, ſich einen Sol:

daten als Privatdiener zu nehmen, die böheren Difiziere baben ſogar mehrere dieſer „ Burſden “ – ſo nennt man ſie – zum

für die ſeltſame Thatjade, daß die Deutſchen Difiziere die

Privatgebrauch. Das erſdeint mir ſehr ſeltſam. Jedenfade

Civilmoden mitmachen und in langen, ſpißen , abſaßloſen Souben , modiſden, unförmlich weiten Hoſen und ganz gigerlhaften Röden

ſollte man dieſe Soldaten aber nicht auf den Straßen als Pact: träger oder Kindermäóden herumlaufen laſſen ; es paßt nicht zu ,, des Könige Rod ", den ſie tragen , und die Eingeborenen därfen ihre Witzähne an ſolchen Aeußerlidfeiten, die zu dem, was man ſonſt über die Deutſche Armee denkt, nicht paſſen.

eingergeben. Das ſieht überaus pußig aus, für meinen Ges idmad freilich nicht ſwön. In Frankreich iſt das nicht der Fall, da fümmern ſide die Difiziere nidyt um die Modethorheiten der

29

fommen , bedürfte es wabricheinlich vieljähriger und viele Tauiende foítender Ausgrabungen . Das läßt ſich nun nicht wieder gut machen .

Aber neben dem Zweck einer kleinen Darſtellung deſſen, was dieſes Jahr auf Bayeriſchem Boden in wenigen Monaten mit verhältnißmäßig geringen Mitteln geleiſtet wurde, joll dieſer Aufſatz noch einen andern, viel weiter reichenden Zweck verfolgen , nämlich denjenigen , nicht an den Reichstag , jon :

.childerten , bei drei : oder vierfach ichwererer Arbeit als auf

Ackerboden . Der Stredencommiſjar Wilhelm Rohl aus Weißenburg a . d . S. , auf den nach dem Arbeitsplan des Bayeriſchen Delegirten , General:Majors Popp , der Löwen : antheil der diesjährigen Ausgrabungen entfiel, hat dabei zeitweilig bloß 6 und zeitweilig bis zu 30 Arbeitern ver: wendet .

dern an die Preußiſche Regierung und an das Preußiſche

Abgeordnetenhaus die eindringliche Bitte zu richten , daß durch Bewilligung einer Summe, die nicht ſehr groß zu ſein

y e rſd iedeni e 5.

braucht , auf dem an Nömiichen Alterthümern reichſten und

Eine Heldin aus den Befreiungskriegen von 1813/15.

auch in diejer Hinſicht wegen des verhältnismäßig niedrigen

Der 11. December v . 3. war der 100. Geburt& tag einer

Standes der Cultur noch am wenigſten verwüſteten und abgegraſten Boden unſeres Deutichen Gejammtvaterlandes - ich meine das Eifler Bergland in der Rheinprovinz

Heldin aus den Befreiungekriegen , die als Kind armer Land

.

311e Doro : leute in Oldendorf bei Lüneburg geboren wurde. Jlje thea Hornboſtel mußte in ihren Kinderjahren oft mit an

3.1 retten , wag noch 311 retten iſt. Jn der Eifel iſt das

ſehen , wie die Franzoſen plünderten und raubren und ihren

zweite Zeitalter der Rodungen erſt eben jetzt im Anbruch.

Vater mißhandelten .

Die Eifel iſt heute noch in Bezug auf die Alterthimer jo verhältnismäßig jungfräulich, wie es die Gegendent an No:

Eltern, lie und eine jüngere Sdweſter mußten Stellen ale Dienſtmädden annehmen . Im Jahre 1815 diente ſie bei einer Englijden Familie in Hamburg, die beim Wiederausbruch des Kampfer gegen Frankreich in ihre Heimath Flüdytete. Ilſe blieb in Armuth zurück. Da fam ibr wie eine Eingebung der Gedanke, gegen die Franzoſen , die ſie und ihre Angehörigen ſo oft in's Elend geſtoßen batten, mit in's Feld zu ziehen. Bom Hamburger Stadt - Commandanten erhielt ſie einen auf den Namen Ferdinand Hornboſtel lautenden Paß . In Männer

miſchen Grenzwall vor 100 Jahren geweien jind. Laßt man noch einige weitere Jahrzehnte über die Eifel dahinziehen , io wird auch dort nicht mehr viel für die älteſte Geſchichte

ujeres Volkes und Vaterlandes zu finden jein. Wo iſt heute die Sammlung Nõmiſcher Kunſtdenkmäler, die vor vielen Jahrhunderten die Grafen von Blankenheim als die erſte auf Deutichem Boden angelegt ? Niemand weiſs es . cie iſt in alle Winde zerſtoben . Soll , was heute noch unter der Erde liegt , das gleiche Loos haben ?

Zene amt:

liche Dentichrift , durch welche die Reichsregierung dem Neichs: tage die Bewilligung von 200 000 Mart (in 5 Jahresraten

Als ſie 16 Jahre alt war , ſtarben die

kleidern meldete ſie ſid) in Bremen , wo ſie der unter dem Haupt

main Freudent bal ſtehenden zweiten Compagnie des Bremiſd): Hanſeatiſchen Infanterie:Regimente zugetheilt wurde , da der Arzt Dr. Wietmann auf ihr inſtändiges Bitten und da ſie

311 je 40 000 Mark) für die Limes Forſchung empfahl, ent:

ſonſt körperlich durchaus dienſttauglio war, ihr Geldledt ver:

häſt merkwürdigerweiſe einen groben geichichtlichen Schnitzer, indem ſie den Limes als das älteſte große geichichtliche Bau

ſdywieg . Das unerſdrođene Mäddyen foot in mehreren Kämpfen

mert Deutichlands bezeichnet. Bauwerke, die weit älter ſind als der Limes , giebt es im linksrheiniſchen Deutichland in ziemlich großer Anzahl und darunter eins, das, wenn man bloß den cigentlichen Limes und nicht auch die Caſtelle in Betracht zieht , jedenfalls nicht weniger großartig , vielleicht iogar noch großartiger iſt. Ich meine damit die gewaltigite, jemals auf Deutidem Boden entſtandene Waſſerleitung, den einerſeits nach Cöln , anderſeits nach Trier führenden Nömer

Canal, deſjen Bau im Jahre 16 vor Chriſti Geburt von Marcus Vipianius Agrippa begonnen worde. Im Ver : gleich 311 dem aus der beſten und fräftigſten Zeit des Nömer:

thums ſtammenden , wahrhaftizerſtörbaren Mauerwerk dieies endloſen Gewölbebaues iſt das doch auch recht folide

des Limes immerhin bloß Stümperwerf. In der Eifel, wo Heide oder Walo manche Römiſche Gaſtelle oder Nieder: Taſjungen decken , dürften noch am eheſten wichtige Juichriften:

Funde zu erwarten ſein . Dieſe Eifler Inichriften haben den großen Vorzug , daß hier , wo auch ſchon Germanen unter Römiſcher Herrſchaft lebten , das Vorkommen Germanicher Volfs- und Eigennamen eher möglich iſt als an der mit Relten , Rhätiern und Romaniſchen Goloniſten aller Art bes ſiedelten Donaugrenze. Auf altem Waldboden wird ſtets das Ergebniß der Ausgrabungen größer ſein , allerdings 1

auch, wie mir die Bayeriſchen Streckencommiſſare ſehr lebhaft

auf Frankreidys Boden mit, ſie ertrug ſtandhaft alle Anſtrengungen der Märíde. Endlich verbreitete ſich unter den Soldaten das

Gerüdt , Ferdinand ſei kein Mann. Jlje mußte ſich ſdließlida entdecken und unter den Sduß des Majors v . Weddis , des Bataillonsführer8 , ſtellen.

Mit dem Bataillon fam

ſie nady

Bremen zurück, im Januar 1816 trat ſie aus dem Dienſte. Nun begann für die Aermſte eine Zeit der Leiden . Durd Zu: fall vergaß man ſie, eine Betrügerin loďte ſie nad Oldenburg, wo ein guter Dienſt offen ſtände. Dort beraubte die Gaunerin die adytloje glje u alle ihre Habſeligkeiten und verſdwand. Sie bekam dann in Bremen Arbeit, wurde aber von einem darakterloſen Menſden als Betrügerin verdächtigt und darauf des Landes verwieſen . Sie tam krank zu ihrer Sdweſter. Später gelang es ihr , wieder nach Bremen zurüdlebren zu dürfen, wo ſie einen ihr icon früher zugethanen, aber armen Somied Sdrader heirathete. Das war etwa um das Jahr 1820. Somalbang war bei dem Paar Küchenineiſter. Wann die tapfere Frau ſtarb, iſt nicht bekannt. Die Umſtände haben e8 gefügt , daß die Arme nor Undank geerntet hat, ſie verdient aber ebenſo ein freundlides Andenken wie die ſehr bekannt ge

wordene Anna Prohaska , die unter dem Namen Renz in den Befreiungekriegen mutbvoll gekämpft bat.

30 Probefahrten in Dienſt geſtellt worden iſt.

Nachrichte u .

Namentlich wird

den bevorſtehenden Geldwindigkeito: Verſuden nidt nur von den Deutſches Reid . *

*** Berlin , 12. Januar. Flotten : 11 e bungen .

Das

[Die diesjä brigen Modell

der

11 euen

Kreuger : Corvette Kaiſerin Auguſta“ .] Ueber die diesjährigen Flotten : Uebungen werden folgende Mittheilungen gemacht. Die Manöver: Flotte wird am 1. April auf die Dauer von 6 Monaten aus 3 Diviſionen fornirt. Die erſte Diviſion beſteht aus den Panzerſdiffen „ Baden “ (Flaggſdiff) , „ Bayern “, „ Württemberg" und ,Sadjen " und dem Aviſo Zieten ", bie zweite Diviſion aus den Panzerſdiſjen „ König Wilhelm “ , 11

, Deutſdıland“ , den Panzerfabrzeugen Siegfried“, „ Beowulf“

Difizieren und Tednikern unſerer beimiſden Marine, ſondern aud von entſprechenden Kreiſen des Auslandes mit größter Erwartung entgeger:gejeben, da ſie vielleidt neue Neiullati über die nupbare Verwendung der Majdinenkraft bei dieſer Sdrauben Veriheilung zu Tage fördern werden. Das Sdifi bat 3 ver: (diedene, unabhängig von einander arbeitende Maidinen ron je 4000 Pferdeſtärfen , nach dem 3 Cylinder:Compound Syſtem , und ſind diesc , ſowie die zugchörigen Reffel auf der Maidinen : bau -Anſtalt in Tegel , das Sdiff nad den Plänen des Reids: Marine:Amtes auf den Werft-Anlagen der Germania Action Geiellſdaft in Gaarden bei Kiel in den Jabren 1891 92 er

!

und dem Aviſo „ Jago " , die dritte Diviſion aus dem

baut, es lief etwa vor Jahresfriſt daſelbſt vm Stapel .

Aviſo

„ Bliß “ , 2 Diviſionsbooten und 12 S dydau Booten . Jin ver floſſenen Sommer wurden zu Manöverzwicken 2 ( in Danzig) ermiethete Privatdampfer verwendet; im nädſten Jabre wird hiervon abgeſehen werden . Von der Rejerve: Diviſion bleiber das Panzerſdiff Preußen “, 1 Diviſioneboot und 6 Torpedo :

* Warſwau, im Januar. [Vevorſtebende Verlegung von 3 ſaufaſijden Infanterie : Diviſionen an die Weſtgrenze. ] Demnädſt ſollen 3. Raufaſiide Jufanterie- Di

boote auf die Dauer von 6 Monaten in

Die Ver :

viſionen an die Weſtgrenze des Ruſſijden Neide und ípeciel

mehrung der Cadetten und Sdifiojungen madt zugleich eine vermehrte Indienſtſtellung von Sduliaiffen erforderlid ). Zur Cadetten : Ausbildung wird die Fregatte ,, Stojd " auf Jabres : dauer in Dienſt geſtellt. A18 Soulidiff für die Sdiffejungen

in die Militär - Bezirke Warſdau und Wilna verlegt werden . Die Durdführung dieſer Dislocation dürfte allerdings erſt im Frübjabr beginnen und , da in Rußland ſoldie Truppen : Ver : diebungen meiſt mittels Fußmärjden erfolgen, faun vor dem Herbſt vollzogen ſein . Die allmälige Verlegung der Rautafiſden Truppen an die Weſtgrenze des Szarenreids iſt eine ſdon von langer Hand her vorbereitete Maßregel, denn es wurden bereits in den letzten Jahren 2 Raufaſijde Diviſionen nach dem Weſten geſdoben , nämlich die 19. Diviſion von Uſt :Labinot und die 38. Diviſion von Rutais nad Niew. Es war zu erwarten ,

1

Rußland.

.

Dienſt.

zweiten Jahrgange kommt auf 18 Monate in Dienſt die Fre:

gatte ,,Molife" und fü die Sdiffejungen erſten Jahrgange auf 12 Monate die Corvette „ Nire“. Zur artilleriſtijden Aus bildung ſtellt in Dienſt: das Artillerie:Saulidiff „ Marg “, die Kreuzer: Corvette „ Carola “ für Sdinellade - Sanonen und die Tender „ Ulan " (Riel) und „ Hay " ( Wilhelmehaven ) zur Com :

.

munication; zur Ausbildung des Torpedo: Perſonals : das Ver

daß, wenn einmal die Heranziehung der nichtdiriſtliden , ins:

ſucediff ,, Blüder " nebſt Tender, 6 Torpedobcote und das

beſondere muhamedanijden eingeborenen Bevölkerung des Raus faſuo : Gebiete durd geführt ſein wird , die übrigen Kaufaſijden Diviſionen ebenfalls nad dem Weſten gezogen werden würden . In der That wurden in den legten Jabren eine aus 4 Bataillonen beſtehende eingeborene Raukaſiide S dyüten - Brigade und eine aus 4 eingeborenen Reſerve - Infanterie - Regimentern zuſammengejette Reſerve: Infanterie:Brigade gibildet , die ſic im Kriege zu einer Diviſion mit 16 Bataillonen entwickeln ſoll . Außerdem haben auch die im Raufaſus befindliden und ſich dort ergänzenden Rojafen - Truppen und irregulären Formationen eine weſentliche Vermehrung erfahren . Zum Sdluß des Jabres 1992 befanden ſich im Raukaſus nur nod 4 Diviſionen Rui:

Veriudojdiff Aviſo „ Greif" ; zur Auébildung im Mimenwejeu : das Sdulſdiff ,,Rhein " ; zur Ausbildung von Offizieren in de ! Küſten Kenntniß : oer Aviſo ,, Grille" ; für Waddienſt und Maidinenweien : der Dampfer , Pelikan“ und eine Corvette ; zu Verſud)8zweiten : ein Aviſo, ein Diviſione boot , ein Torpedo:

boot und ein anderes Fabrzeug. Zum Sduß der Hodjee Fijderei in der Nordſee ſtellt auf 7 Monate in Dienſt : Das Panzerfabrzeug „ Bremſe " ; zu Vermeſſungezweden in der Oſt:

jee : das Fabrzeug „ Nautilus “ und in der Nordſee : das Fahr: zeug „ Albatroß " ; zur Verfügung des Kaiſers : die Yadt „ Kaiſer: adler “ .

-

Zu Probefahrten endlid kommen in

Dienſt : die

Panzerſdiffe , Rurfürſt Friedrid Wilhelm “ und „ Weißenburg ", die Panzerfahrzeuge „ Frisbjoſ “ und „ Hildebrand“ , die Kreuzer:

Corvette „ Kaijerin Auguſta “ und der Avijo „Hohenzollern “. Von der neuen Kreuzer: Corvette „ Raijerin Auguſta " iſt ein beſonders ſchön ausgeführtes Soiffe : Modell in dem Fahnen Saale des Königlichen Sæloſſes aufgeſtellt worden, welches

ſider Truppen , nämlich das ſogenannte Raufaſiide Armee

Gorpe in Transfagpien mit der Raufaſijden Grenadier: Diviſion in Tiflis und der 39. Infanterie - Diviſion in Alerandropol. Dieſe 2 Diviſionen werden wohl für immer in Kaukaſus, be : ziehungsweiſe in Tranøfantaſien verbleiben , wo ſie gewiſſermaßen

Das Modell ſtellt das Swifi vol

als Kerntruppen für den Kriegsjad mit der Türkei oder auch a18 ſtrategijde Nejerve für etwaige Verwidelungen in Centrala

auøgerüſtet mit ſämmtlichen Gejdüşen, Ankern , Anferfetten, Spillen, Booten, Torpedo - Einridtungen , Nettungsbojen , Maſton und Raaen dar , ja ſogar die elektriſden Sdeinwerfer und

Aſien dienen . Außerdem befinden ſich aber auch noc 2 In fanterie : Diviſionen in Ciskaukaſien , nämlich die 20. Diviſion in Wladikawkas und die 21. Diviſion in Temir Choa Schura.

Ruderbälle ſind nicht vergeſſen, ſo daß das Sdiff alio voll:

Dieſe beiden Diviſionen und die in Saratow befindliche 40 .

ſtändig feeklar und in gerechtsfähigem Zuſtande vor den Bes

Diviſion dürften jene Truppen ſein , welche nun nad der Weſt grenze gezogen werden ſollen . Mit der Verlegung der oben genannten 3 Diviſionen und der bereits vor 2 Jahren von Kutais nad) Řiew gebrachten 38. Diviſion bat Rußland aber: mals 2 neue Armee - Corps für den Europäiſden Krieg dio

große Bewunderung erregt.

dauer tritt.

Da8 Modell iſt in Gaarden auf der Germania

Werft angefertigt. Der auf der Grundplatte des Modelle be: feſtigten Tafel entnehmen wir die folgenden Angaben : Länge

zwiſchen den Perpendikeln 118,3 Meter, größte Breite auf den Planken 15,6 Meter, Tiefe von Außenfante, Sponung am Kiel bis Oberkante Oberdeđbalfen an Bord auf dem Haupt

ponibel , welde die Nummern 19 und 20 führen werden , ſo daß die Geſammtzahl der für den Weſten in Betradt Pommen :

ipant 9,82 . Deplacement 6100 Tonnen , Maſchinenkraft 12 000 Pferdekraft . Wir erfahren ferner, daß das Swifi, welches mit

den Corps ſanimi der Garde und den Grenadieren die reſpec table Ziffer von 22 erreicht. Die 7 bereits beſtebenden Schüßen

3 Sdrauben verſehen iſt, von denen die eine ſich in der Mittel ebene des Schiffes hinten vor dem Steuerruder befindet, die

Diviſionen und die 6 Reſerve- Brigaden , die im Mobiliſirungs falle ſich zu Reſerve - Diviſionen ausgeſtalten , ſind hier nicht

anderen beiden ihr zur Seite am Schifførumpfe befeſtigt ſind,

mitgered net. Sie bilden abermale 7 neue Armee -Corps.

1

die Aufmerkſamkeit unſerer Marine und Fachleute in erhöhtem Maße in Anſprud nimmt, da es das erſte dieſer Gattung iſt, welches mit dieſer Schrauben - Anordnung fertig und zu den

-

31

k r it i k. Geſchichte des Heitungs-Krieges jeit allgemeiner Einführung der Feuerwaffen bis zum Jahre 1892,

wird fernerhin wohl nirgenbe mehr die Rede ſein , und daraus folgt weiter, daß man beſſer thate, die Beratung, namentlich aber die vielen Geldübe, burd ſturmfreies Hinderniß gegen

von H. Müller , General Lieutenant und Director des Waffen Departements in Kriegsminiſterium . 2. inge

überraſchende und gewaltſame Maßnahmen des Feindes zu düßen , dafür aber die Truppen numeriſo möglichſt niedrig zu

arbeitete Auflage. Berlin 1892, Verlag von E. S. Mittler

bemeſſen , al8 Armee -Corps an die Sbolle feſtzunageln. Sind zur Vertheidigung einer Feſtung derartig große Maſſen erforder lich, dann iſt e8 beſſer, die Siderung ohne permanente Bauten

!1nd Sohn .

8.

Preis 9 MI.

(S.) Die erſte, im Jahr 1880 erſchienene Auflage des vorliegenden Werkes war eine Aufarbeitung der vom Verfaſſer

zu erſtreben .

an der Krieg8: Atadenie zu Berlin gehaltenen Vorträge. Es batte daber den Charakter eines Lehrbuche, ſeine Faſſung war

Brialmont hervorgerufenen großen Feſtungen ſind in allen Europäiſchen Staaten zur Adillesferſe der vorbereiteten Landes Vertheidigung geworden . Troß alledem haben wir das Bud , namentlich dasjenige, was der Verfaſſer über die Zeit nad 1895 jagt , mit Intereſſe

furz, ibematiid und zur Lectüre wenig geeignet.

Wer den

Die zumeiſt durch die Anſidten des Generals

Stoff nicht durdarbeiten mußte , wurde durch Art und Weiſe des Vortrages gewiß nid)t dazu begeiſtert. Anſtatt nun bei einer Neubearbeitung die längſt hinter uns gelegenen Berioden des Feſtung8-Krieges möglidſt zu fürzen, bat eg der Verfaſſer für zweckmäßig gehalten, ſelbige durch Bes tradtungen einer größeren Zahl mehr oder weniger wichtigen Belagerungen zu vermehren . Dieſe Betrachtungen ſollen , wie es im Vorwort heißt , „ nicht den Zweck haben , ein förmliches Studium der betreffenden Kämpfe zu liefern , vielmehr nur die Ari des Angriffs und der Vertbeidigung, die dabei vorgekommenen

Aufklärung über die Militär- Vortage. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Febler oder Geldidlig feiten der Gegner erkennbar madjen , das

Capitaine, E. , u . Ph. v . Hertling , die Kriegswaffen , eine

mit Erfahrungsjäße allgemeiner Natur

jelbſtverſtändlid dod

wohl für die beutige Kriegführung – daraus abgeleitet werden könnten . " Darauf iſt indeſjen meiſtentbeile feine Rückſicht

genommen .

Zur Beſtätigung unſerer Angabe wollen wir einige

durdsgeleſen.. Es iſt eine außerordentlid fleißige wie gediegene Arbeit , und da bisher ein ähnlides Werk überhaupt nicht eriſtirt,

jo können wir eg al8 Nadídlagebuch allen denen , welche fico für den Feſtungekrieg intereſſiren und ſich über deſſen Stand orientiren wollen , nur empfehlen .

Zur Beſprechung eingegangene driften etc. fortlaufende , übersichtlich geordnete Zusammenstellung der gesammten Schusswaffen, Kriegsfeuer-, Hieb- u. Stichwaffen u . Instrumente, sowie Torpedos, Minen, Panzerungen u. dergl. seit Einführung von Hinterladern . V. Band, 11. Heft. (Rathe now, Babenzien .)

Beiſpiele anführen :

Carl, Erzherzog von Deſterreich, weil. Staijerl . Hoheit, Aphorismeni.

Wenn überhaupt durch die Kriegsgeidsidhte die Mögliditeit der zur Zeit beabſichtigten Sperrforts- Angriffe nadgewieſen

(Wien , Braumüller.) Pirquet, Frhr. v ., der grosse Distanzritt zwischen Wien und Berlin . Vortrag , geh. in Wien im Club der Land- u . Forst

werden kann, ſo dürfte die überraſchende Fortnahme des Forts Olive bei Tarragona, meines Wiſſene, dafür das einzige Beis

wirthe am 4. Nov. 1892. (Wien , Lechner.) Selbiß , Ø. B. , unter dem Naupenihelm , bayeriſche Soldaten - Ge ichichten aus vergangener Zeit, illuſtrirt von Guſtav Heim . (Augs

ipiel ſein . crledigt :

Dieſe Unternehmung wird auf Seite 172 wie folgt „ Der ſehr gut angelegte Sturm

gelingt gegen die

Reble des Werfee, die Vertbeidigung des Forte verdient große Anerkennung.“ Beide Behauptungen ſind geſdichtlich unrichtig . Der Sturm war ſebr mangelhaft vorbereitet , er gelingt zunächſt nicht gegen die Kreble, jondern auf einer der Facen, und zwar

duro Zufall; bie Bertheidigung batte, obgleidſid gerade zur

Zeit des Sturmer die Ablöjung im Werke befand, alſo die coppelte Zahl von Mannſchaften zur Verfügung ſtand, voll: ſtändig den Kopf verloren !

.

burg, Gebr . Reichel.)

Uniformkinde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Entwickelung der militäriſchen Tracht, herausgegebent, gezeichnet u. mit kurzem Tert verjehen von Richard Ne'nötel. Band III , Heft 10/12. (Rathe now , Babenzien .)

Unterführer, der, im Gefecht, beſprochen in praktiſchen Beiſpielen ein Lehrmittel für Hauptleite 11. Subaltern -Offiziere , für lInter offiziere und Mannſchaften zum Selbſtunterricht von N. Ý. W. (Carlsruhe, Gutſch.) Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär -Sanitäts wesens, herausgegeben von der Medicinal- Abtheilung des kgl . preuss . Kriegsministeriums. Heft 3 : über Foldflaschen u . Koch

Die neueſten Belagerungen ſind ähnlid behandelt. Seite 340 lieſt man gelegentlid der Beſdreibung der Belagerung von

geschirre aus Aluminium , bearbeitet von Stabsarzt Dr. Plagge

Belfort : „ Ein am Abend dieſes Tages auf Grund irriger Meldungen, ohne genügende Vorbereitung unternommener an:

Volfholz , N., die Zerſtörung Magdeburgs ( 1631) im Lichte der nelteſten Forſchung. ( Magdeburg, Faber.) Wiehr, E., Strategie Napoleon's u. des Kronprinzen v. Schweden

griff gegen die Perches idyeiterte.“ Was lernt der Leſer aus folder Kritik ?

( Berlin , Hirschwald .)

im Herbst 1813, Hagelberg u . Dennewitz.

Inaugural- Disserta

tion zur Erlangung der Doctorwürde von der philosophischen

Außer vielem Anderen können wir uns auch mit den

Solußbetrachtungen nidyt einverſtanden erklären . Seite 469 þeißt es : Die Feſtung dient (heute) nidt mehr als paſſives Hindernißmittel zur Sicherung des Befißes des um dloffenen Raumes : ſie bildet vielmehr nur die Stütpunkte für die zweck: mäßige Behauptung eines weiten Geländegürtel& vermittelit der freien , offenſiven Verwendung der Truppen. Infolgedeſſen baben faſt alle Einrichtungen , welche die abſolute Stärke der Werke bebingen , an Werth verloren .

u . Chemiker G. Lebbin.

Der Werth einer Bes

feſtigung iſt danach zu beurtheilen , ob ſie dem Muthe und der activen Vertheidigung der Bejapung entſpredende Unterſtüßung und Spielraum gewährt. Wir fönnen , wie geſagt, dieſer An:

Facultät der Friedrich - Wilhelms -Universität zu Berlin , geneh

migt u. mit den beigefügten Thesen öffentlich zu vertheidigen am 17. December 1892.

( Berlin , Cronbach . ) *

Artaria's Universal-Administrativ -Karte des österreichisch -un

garischen Armee , mit der Eintheilung der Reiterei in die Territorial- u . Ergänzungsbezirke des k. u. k. Heeres u. der Kriegsmarine, des k . k. u . k , ungarischen Landwehren u . des Landsturms bearb. v. Oberst Zipser. Massstab 1 : 1,500,000 . 2. Aufl. ( Wien , Artaria & Co. ) Getreu bis an den Tod , Untergang der Fahne des 2. Bataillons des 61. Infanterie - Regts. vor Dijon am 23. Jan. 1871 , gemalt

von Erich Mattschass. Photographie der Reproduction . ( Berlin . C. Zieger Nachfolger.) *

fidt nicht beiſtimmen , und Gottlob tommt man auch in maß

Barsevi , A.

gebenden Preiſen von dieſer, in Folge der vielfat unklaren An:

tavola, studio eseguito nell'Istituto cartografico italiano. (Roma, Istituto cartografico italiano . ) Romanetti . Capit. D., professore alla scuola di guerra, mille cinquecento temi di argomenti svariatissimi e in ispecie di lettere e letteratura italiana , di coltura generale e di arte militare nelle sue molteplici manifestazioni per uso della scuole dell'esercito . Degli ufficiali aspiranti alla scuola di guerra ,

bauungen, melde wunderbarer Weiſe hauptſächlid duro Ar: tillerie-Offiziere hervorgerufen worden ſind , ab. Jede Feſtung

fou in erſter Linie gerade den Ortsbeſit ſicherſtellen . Dag war der Zwed, welcher Bauten früher hervorrief und wird es auch immer bleiben, ſo lange Feſtungen gebaut werden. Von einer offenſiven Verwendung der Vertheidigunge- Truppen „ im großen Maßſtabe ", d. 1. über die Wirkung der Gedūße hinaus,

G. E. Fritzsche , la rappresentazione oro

grafica a Luce Doppia nella cartografica moderna.

Con una

dei capitani aspiranti dell'avanzamento a scelta, di conferenze reggimentali e di conferenze di presidio. Seconda edizione. (Torino , Roux & Co.)

!

32

-

Anzeigen.

Kais Gebu ers rtst 1893 ag . Soeben erschien das neueste, speciell für den 27. Januar 1893 verfasste, abendfüllende Aufführungs-Material: 1. Vorzüglicher Fest-Prolog. 2. Der allerjüngste Lieutenant . Kainer:Geburtst ags-Jugend 1 Act. ( Von uniformirten Knaben und zwei Erwachsenen darzustellen . Handlung ; die Titel - Begründung dürfte wohl Jeder leicht errathen .)

Eine reizende . höchst dankbar durchgeführte

3. Dir, Kaiser Wilhelm , 34Grüsse! Humoristisch- patrio

Gesang in 1 Act.

(Ganz leicht aufzu

4. Der Kaiser ! Neue (eigenartige, absolut leicht und einfach darzu

stellende) lebende Bilder mit verbindendem Text. führen – 6 Personen . Orkomisch !) 5. Neuer schneidiger Toast auf das Allerhöchste Geburtstagskind . Das gesammte Aufführungsmaterial komplett zum Auflegen also mit den resp. Duplikaten und den vollständigen (gedruckten ) Rollen -

-

insgesammt nur 6 Mk. Martin Böhm, Theater-Verlag,

kostet auch diesmal – trotz seiner

beispiellosen Reichhaltigkeit

BERLIN SW ., Neuenburger-Strasse 8.

Ganz neu erschien ferner : ,,Kriegers Weihpachten “, Weihnachts -Genrebild mit Gesang in 1 Act. (4 Personen ). Preis complett zum Auflegen (also mit Duplicat und sämmtlichen Rollen ) 4 M. Kaiser-Geburtstags- Material 8 M.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Vic bandlungen zu beziehen :

Zusammen mit dem

Im Verlage von Georg Meimer in Berlin iſt ſo eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Sol es mit

Leben, Wirken und Ende des Oberfürſtlich Winkelkramſchen Generals der Infanterin

Helgoland

Sreiberrn Seberedit vom Knopf.

mit der „ ,4 . Bundesfeftung am Oberrhein “ gehen ?

weiland Sr. Ercellenz

Aus dem Nachlaß eines Difiziers

wie ehemals

Kein Scherz

.

eine Mahnung.

berausgegeben von

Von

Dr. Ludwig Siegrift.

Reinhold Wagner,

8. Elegant brojchirt. Preis 3 Mart. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage.

Oberſtlieutenant a. D. Mit einer Karte von Helgoland. Preis 50 Pf.

Eine Kritik derNeuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes: „ Ja , beſäßen wir doch mehr ſolcher pađenden , herzerfriſchenden, humorſprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in

Shlokgüter, Rittergüter, Stadt= u. Landgüter, welche billig zu faufen oder zu pachten ſind , weiſt Reflectanten in allen Gegenden nach :

der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein 311 den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen, reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus! Čine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe ac. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten, das Zopfweſen und Gamaſdenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht ,

auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und

8. Göbel in Battenberg .

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden

wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Ginfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge:

tiren für radicalen Erfolg , bei Gebrauch unserer Methode .

neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

ſinnig lächelt.

Bei Anfragen Retourmarke.beilegen .

Dies Buch kann man wieder und wieder leſen , um

fich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Knopi “ zur Vand : einige

fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichfeit und Kraft zu führen .“ Das ſchönſte

Abſchieds-Geſchenk für einen ſcheidenden Offizier iſt ſtets ein Album mit den Photos graphien der Kameraden. Dieſelben liefert für die ganze Deutſche Ausführung Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Eduard Kade. die Album - Fabrit von Berlin w., Friedrich -Straße 191. (Ede der Kronen -Straße). Brei&courante, Mufter und Stiggen gratis und franco .

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie 3ernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

de

Allgemeine Militäröeitung. Actundredzigster 3Jabrgang.. 1893.

Darmitadi, 18. Januar .

No. 5.

Die Aug. Milit.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs and Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen .

Vierteljahre 7 Mart und mit rranfirter Zuiendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummier 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur irark firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Ein Nüdblid auf den Berlin-Wiener Diſtanzritt.

Auflage. Die Königlich Sächſiſche Armee zu Anfang des Jahres 1893. Berigiedenes. Der zukünftige Krieg von 189—.

Hadridoren . Deiterreich - lingarn. [Nochmals die Frage der zweijährigen Dienſtzeit.]

Numänien. ( Anſchaffung von Mannlicher

Gewehren .] Aritit. Die Zerſtörung Magdeburgs ( 1631 ), von N. Voltholz.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Das 50jährige Beſtehen der Žlluſtrirten Zeitung. Fenileton. Helmuth v. Moltke und Theodor v. Bernhardi. #eue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen.

Limesblatt, herausgegeben von Profeſſor Hettner.

-

Die Königlich Sächſiſche Armee zu Anfang des Jahres 1893. [M.] Dresden , im Januar. Die „ Nangliſte des XII . Röniglich Sächſiſchen Armee : Gorps auf das 1

Jahr 1893 " iſt ſo eben im Buchhandel erichienen . Dieſelbe unterſcheidet ſich für den aufmerfiamen Leſer von ihrer leßten

Vorgängerin dadurch, daß ſie eine Anzahl neuer milita : riſcher Behörden aufführt, die theils unter dem 1. Ja nuar dieſes Jahres, theils bereits im Laufe des Jahres 1892 in Wirtſanfeit getreten , beziehungsweiſe von anderen mili : tárijchen Inſtituten abgezweigt worden ſind. So finden wir eine vollſtändige Umgeſtaltung des Königlich Sichiſchen Kriegsminiſteriums , deſſen neue Organiſation an die des Röniglich Preußiſchen Kriegsminiſteriums ſich anlehnt, die

befehligt ſind. 1 Difizier von der Armee , und 1 Difizier à la suite der Armee erſcheinen das erſte Mal in der Sach: jiſchen Nangliſte. Die Comin andanturen zu Dresden

und auf Feſtung Königſtein, die Militär: Baudirection , das Gadetten - Corps , die Unteroffizier -Schule und die Militär Reitanſtalt, welche beiden letzteren je einem

Inipecteur unterſtellt ſind, weiſen keine organiſatoriſchen Ver: änderungen auf, dagegen ſind die früheren Abtheilungen der Directionen der vereinigten Artillerie Werkſtätten

und Depots als ſelbſtändige Behörden aufgeführt, über

die die genannte Direction als Inſpection eingeſeßt iſt, und zwar : das Artillerie: Depot, das Train-Depot, die Artillerie: Wertſtätten und die Pulverfabrit. Das Montirungs -Depot

iſt in ein Torp 8 :Betleidung gamt umgewandelt, der Vor: ſtand des Feſtungs- Gefängniſſes iſt gleichzeitig Führer

jeßt 5 Abtheilungen zeigt, nämlich I. Allgemeine Armee: Ab :

der von der Feſtung Königſtein nach Dresden verlegten

theilung, II. Militär: Deconomie-Abtheilung , III. Abtheilung

Arbeiter-Abtheilung geworden.

für Invalidenwejen, IV. Waffen-Abtheilung und V. Juſtiza

Direction , dem Kriegsgericht, den Garniſon : Laza : rethen und den ProviantAemtern hat ſich nichts ver

Abtheilung. Dem Kriegøminiſterium unterſtehen direct der

Bei der Sanitäts :

Remonte- gnſpecteur, der Inſpicient der Handwaffen

åndert , dagegen ſind die Garniſon :Verwaltungen um

und der Inſpicient des Artillerie Materia 18.

Zum

jo viele vermehrt worden , als in den legten Jahren neue

Generalſtabe gehören : der Eiſenbahn - Linien - Commiſſar

Caſernements , beziehungsweiſe Garniſonen entſtanden ſind.

und das topographiſche Bureau .

A18 neu finden wir endlich ein Remonte- Depot aufgeführt .

Zur Adjutantur : die

.

General-Adjutanten Seiner Majeſtät des Königs, 5 an der

Die Truppen : Eintheilung des Armee - Corps ent

Zahl, von denen aber nur einer dem Activſtande angehört ,

ſpricht der vorjährigen. In der Bezeichnung der Regimenter

ferner 2 Flügel - Adjutanten und 5 Offiziere, von denen 3 als perſönliche Adjutanten der 3 Prinzen Georg , Friedrich Auguſt und Johann Georg Verwendung finden, während

ſind diejenigen Veränderungen eingetreten , welche durch die Ernennung einer Anzahl von Fürſtlichkeiten zu Chefs ihre Begründung finden. Mit Ausnahme des 4. Infanterie :

2 als zur Dienſtleiſtung bei den Prinzen Maß und Albert

Regim-nto Nr. 103 und des 2. Ulanen - Regiments haben

34

alle bei der Neuorganiſation von 1867 gebildeten Regimenter nunmehr Regiments : Chefs erhalten , und nur die jứngeren Truppentheile führen Numinern als alleinige Bezeichnung.

1849 geboren , 1871 zum Second - Lieutenant 1010 1892 .

vorläufig ohne Patent

zu dieſer Charge befördert worden .

Stabsoffiziere führt eine neue Rangbezeichnung auf , indein

Das Geburtsjahr des älteſten Majors iſt das Jahr 1847 , jein Offiziers: Patent ſtammt vom Jahre 1868 , das Majors - Patent vom Jahre 1888 ; der jüngſte patentirte

Seine Königliche Hoheit der Großherzog Carl Alerander von

Stabsoffizier iſt 1851 geboren , Second -lieutenant vom Jahr

Sachſen -Weimar -Eiſenach zum Generaloberſt der Cavalerie

ernannt wurde. llnter jämmtlichen dienſtthuenden Offizieren

1871 und Major ſeit 1892. An Generalen, Stabs:, Ober- und Sanitäts -Offizieren ,

iſt Seine Königliche Hoheit der im Jahre 1832 geborene

ſowie Beamten führt die Rangliſte auf: im Activſtande 1

General- Feldmarichall Prinz Georg jowohl den Lebens:

General-Feldmarſchal , 1 General - Oberit (Großherzog von Sachſen ), 1 General der Infanteric (Herzog von Sachſen :

Die Rang : und Nationalliſte der Generale und

jahren , wie dem Offiziers - Patent nach der älteſte Oifizier der Sächſiſchen Armee. Der älteſte General - Lieutenant iſt gleichialis im Jahr 1832 geboren , hat das Offiziers- Patent vom Jahre 1852 und den Nang eines General- Lieutenants feit 1889 ; der jüngſte dieier Charge iſt 1807 geboren , hat ein Offiziers - Patent vom Jahr 1856 11110 den Rang eines General Lieutenants ſeit 1890.

Die Geburtsjahre der Ge:

Altenburg ), 3 Generale der Cavallerie (jämmtlich Fürſilichkeiten ), 5 General - Lieutenants (3 Dipijions - Commandeure , den Kriegsminiſter und 1 General Adjutant), 11 General Majore, darunter 8 Brigade-Commandeure, 25 Oberſte, darunter 3 mit Brigade. Commandeurs :Rang 110 16 Regiments: Comi mandeure , 28 Oberſt : Lieutenants (darunter 4 Regiments: 2

neral- Majore ichwanken zwiſchen 1834 und 1843 , deren

Commandeure ), 88 Majore, 185 Hauptleite der Infanterie

Offiziers-Patente zwiſchen 1854 und 1863, die General-Majors: Patente zwiſchen 1888 und 1891. Das Difiziers - Patent des 1840 geborenen rangälteſten Oberſt iſt vom Jahr 1859,

1111d Jäger ( darunter ein charakteriſirter), 43 Nittmeiſter

.

das Oberſten Patent vom Jahr 1889.

Der jüngſte Oberſt

und Regiments -Commandeur, mit Ausnahme Seiner König lichen Hoheit des Prinzen Friedrich Auguſt, iſt 1845 geboren , ſein Offiziers - Patent iſt vom Jahre 1863 , das Oberſten-Patent vom Jahre 1893. Der rangälteſte Oberſt 1

.

!

(darunter 2 charafterijirte ), 45 Hauptleite der Feld : und Fuß:Artillerie , 9 Hauptleute des Jugenieur- und Pionier

Corps (darunter 1 der Eijenbahn - Compagnie), 4 Hauptleute des Train, 2 Zeng: und 5 Feuerwerks-Hauptleute. Ju der Rejerve 18 Hauptſeite der Infanterie umid Jäger , 15 Rittmeiſter, 6 Hauptleute der Artillerie und 2 vom Train ;

in der Landwehr I und II 49 Hauptleute der Infanterie :

lieutenant iſt 1846 geboren , 1866 Offizier geworden und jeit 1889 Oberſt- Lieutenant. Der jüngſte dieier Charge iſt

und von den Jägern, 11 Nittmeiſter, 11 Hauptleute der Fuß

Helmuth v. Woltke und Theodor

dyweigiam und, wie man jagt, boutonné. Dieſes Mal ipricht er viel , ſebr beſtimmt und anſdeinend ſehr offen ; es iſt offen bar Verednung und Abſidit dabei ; er will, id ſoll ihn nicht für

v . Bernhardi . Nachdem die geſammelten Sdriften und Denkwürdigkeiten des General- Feldmaridals Grafen v. Moltke vollſtändig er: įdienen ſind , iſt es von beſonderem Intereſſe , aud alle jene Mittheilungen zu ſammeln, weldie von berufenen Verfaſſern aus

ihrem Verkehr mit dem genannten General aufgezeidnet ſind und über deſſen Entwickelung zu ſeiner ſpäteren Größe Auf idlüſie gewäbren . Ein folder Gewährmann iſt Theodor v. Bernardi, der unlängſt von dem gegenwärtigen Neidetangler, Ercellenz

v. Caprivi der „ nädſt Carl v. Clauſewiß bedeutendſte Militär:Sdriftſteller“ in einer Reid )stagsrede genannt worden iſt. Derſelbe hat mit dem verſtorbenen Grafen v. Moltke man be

und Feld - Artillerie und 2 der Pioniere. An Premier :

einen Geſinnung genoſſen von Vinde, Sauden u.1. w . balten .

Von dem jungen Prinzen *) : bedauert, daß er fo in Zer: ſtreuungen hineingezogen wird und ſich wenig ernſthaft beſchäftigen kann . Die Heirath des Prinzen jei in England nod nicht Weil die Heirath Warum nicht ? officiell bekannt gemacht. und überbaupt Preußen in England ſehr unpopulär iſt; die Time& nennt den Prinzen „ einen verlappten Ruſſiſten General" . Warum iſt denn Preußen ſo unpopulär ? --- Der wanten :

den, zu Nußland binneigenden Politik wegen ; nun auch wieder wegen der Neufdjateller Angelegenbeit, mit der wir nicht fertig 11

werden können “ , - wad Molife ſehr mißbilligt. ... Giroße Sympathie für Soleswig - Holſtein , aber nidit wegen

inbaltsreide Geſpräche geführt, die von ihin unmittelbar nachher

der Deutid -nationalen Elemente, die ſids da regen, ſondern weil

aufgdſdrieben und in den December: Nummern der „ Cöln. 3tg." V. v . I. veröffentlidt wurden . Wir geben einen Auszug aus ihnen, um den Eindruck der Unmittelbarkeit nidt zu verniſten , genau in der vielſad) aphoriſtijden Form wieder, in der ſie niedergejdhrieben worden ſind, und bemerken nod), daß ſie den ,, Erinneruugen aus dem Leben Theodor v . Bernardi'8 " entnommen ſind, die in einer Reihe von Bänden demnädyſt er:

es ariſtokratiſche und reactionäre Elemente ſind, die ſich dort

deinen ſollen .

1. April 1857 verzeidsnet Theodor von

Wunſd aus in Beziehung auf die jevigen Holſteiniſchen Händel : Mödten wir nur doit freie Hand behalten !“ Jd : „Das wird nicht geſdieben ; dazu ſind wir in ganz Europa zu uns populär und beſonders zu wenig geachtet. Man muß für jeßt

,,Moltke iſt bier *) auf einige Zeit zum Beſuch bei ſeiner

nur wünſden , daß nidt durd neue Verträge dort Alles bleibend

1

I.

Unter dem Bernhardi :

gegen das demokratiſdie Dänemark auflehnen . Moltke beſpricht e8 als ein ſeltſames Mißverſtändniß , daß die conſervativen Regierungen ſid 1818-50 Dänemarks gegen die Herzogthümer angenominen baben, denn gerade die Däniſche Regierung ſei revolutionär, und gerade in den Herzogthümern feien die conſer vativen Principien aufredyterhalten worden . Er ſpridit den

Frau und hat , wie mir N. Au erwald **) jagt, den Wunſch

und nur für immer verdorben wird.“

geäußert, mida zu ſeben. Bei Regenwetter zu ihm gefabren, vor dem Anhaltſchen Thor . Zweiſtündiges Geſpräch mit General

ſtillſchweigend und durd) eine kleine Bewegung des Ropfes zu...

Moltte , mir ſehr merkwürdig. Er iſt verídloſſen , diecret, *) Der Verfaſſerdes Tagebuchs befand ſich damals in Berlin.

Kaiſer Friedrich III. , deſſen militäriſcher Begleiter Moltke da

**) Der ſpätere Miniſter Rudolf v. Auerswald.

Das giebt Mortte

* ) Gemeint iſt Prinz Friedrich Wilhelm , nachmaliger mals war und der ſich ſo eben mit der Prinzeſſin Victoria von England verlobt hatte.

35

lieutenants des Activit andes 164 der Infanterie und Jäger , 31 der Cavallerie , 39 der Fuß- und Feld :Ar: tillerie , 6 des Ingenieur: und Pionier- Corps (barunter 1 der Eiſenbahn: Compagnie ), 4 des Trains , 4 Zelige ind 2 Feuerwerks - Lieutenants. In der Nejerve befinden ſich

meiſter, 1 Corps Stabsapothefer, 1 Corps - Roßarzt und 25 Noßärzte, 44 Portepee:Fåhnriche der Infanterie und Jäger, 10 der Cavalerie, 21 der Fuß- und Feld - Artillerie und 1

der Eijenbahn : Compagnie. Von inactiven Offizieren, welchen bei der Verabſchiedung die Genehmigung ertheilt wurde , die

Premier Lieutenanig : 57 der Infanterie und Jäger,

Uniform weiter zu tragen, ſind 774 aufgezählt. Im Ganzen

16 der Cavallerie, 6 der Feld und Fuß - Artillerie , 4 der Bioniere, 6 des Trains. In der Landwehr I und II

ericheinen 3488 Namen von Generalen , Stabg- , Oberoffi zieren , Sanitäts : Offizieren und Beamten in der neuen Nangliſte.

242 der Infanterie und Jäger , 30 der Cavallerie , 30 der Feld und Fuß-Artillerie , 8 der Pioniere, 10 des Trains. An Second : lieutenants zählt der Activit and 303 der Infanterie und Jäger, 71 der Cavallerie , 97 der .

Feld : und Fuß:Artillerir, 13 der Pioniere und 7 des Trains. Im Beurlaubten ſtande werden geführt : bei der Ne ſerpe 404 der Infanterie und Jäger , 85 der Cavallerie, 64

der Feld- und Fuß-Artillerie, 9 der Pioniere und der Eijen : bahn -Compagnie, 18 des Trains ; bei der Landwehr I. und II. Aufgebots : 262 der Infanterie und Jäger, 16 der Ca : pallerie, 26 der Fuß- und Feld - Artillerie, 5 der Pioniere, 7 des Trains.

Das active Sanitäts-Offizier- Cor p s zählt 3 General-Arzte ( darunter 2 à la suite) , 23 Ober- Stabs: årzte, 42 Stabss und 40 Aiſiſtenz- Aerzte. Zur Reſerve des Sanitats : Offizier : Corps gehören 2 Ober - Stabsärzte, 91 Stabsårzte, 230 Aniſtenz: Aerzte ; zur Landwehr beider Auf

gebote dagegen 1 Ober - Stabsarzt , 61 Stabs und 51

Sin Rückblick auf den Berlin Wiener Diſtanzritt. (v. F.] Im Laufe der legion 3 Monate haben ſich die Anſichten , welche über den letzten großen Diſtanzritt zwiſchen Berlin und Wien und umgekehrt ſich geltend zu machen ſuchten , geklärt.

Man fann jetzt an das Einſammeln der dadurch

gewonnenen Erfahrungen gehen und aus denſelben Nutzen für die Zukunft zu ziehen ſuchen. Veriuchen wir auch umjerer : reits einige der hierbei feſtgeitellten Wahrheiten ſyſtematiſch geordnet vorzuführen , indem wir hierbei die Anſichten mit

verwerthen wollen , welche ein erfahrener Reiter, Freiherr v . Pirquet , in einer unlängſt erſchienenen kleinen Schrift ausgejprochen hat.*)

.

1

Aiſiſtenz-Aerzte.

Weiter finden ſich aufgeführt 10 Auditeure, 60 Zahls II .

Unter dem 12. Mai 1859 finden ſich folgende Auf: zeichnungen. Moltte war mittlerweile Chef des Preußiſchen Generalſtabe geworden . Der Deſterreidijo FranzöſiſdeKrieg in

Italien war ausgebroden , doch war es noch nidt zu entſcheiden : den Kämpfen gekommen , obgleid die Oeſterreicher den Ticino überſdritten hatten. Die Möglidkeit , daß Preußen in den

*) Man vergleiche die Schrift : „ Der grosse Distanzritt zwischen Wien und Berlin etc. , Vortrag des Reichsraths Abgeor beten Freiherrn v. Pirquet , Wien 1892, Lechner. “

laſſen und ſie verjuden mögen , - eines bedyränkten Sewinne ,

den man dann im Frieden behalten könnte.

( Dazu möchten

große, lange fortgeſeşte Anſtrengungen gehören .) Vor allen Dingen müſſen wir eine Sdladyt gewinnen , dann aber Paris und das Innere von Frankreid ; ſich jelbſt überlaſſen, uns gar nidit darum fümmern, ob da politiſche Umwälzungen vorgeben und welche; Frankreich jei ein Vulkan , den man müſſe in ſid) ausbrennen laſſen . Wir müſſen Meß

Kampf gegen Frankreit mit verwidelt würde, lag febr nabe : Zu Moltre ; der erzählt mir, daß die Deſterreider -

belagern und die Deſterreicher auffordern, am Oberrhein Straß:

beren Operationen aud) er hödöſt kläglid findet – wie es

burg zu belagern .

deint , ihren Rüdzug bereits angetreten haben . Der Prinz Regent hat dieſe Neuigkeit durch Telegramme erfahren und beute mit Moltke darüber geſproden . Die Deſterreider nennen das eine Lint & jdwenkung ihres linken Flügele. Links rüd wärts natürlich. Moltte beſtätigt mir auch , daß ſie baupts fächlich auf Noth und um auf Feindeskoſten zu leben , über den Ticino gegangen find. Als Chef des Generalſtabs iſt er natürlich bei den Be: rathungen betheiligt , die über möglide Operationen unſerer

mögen die Franzoſen verſuchen, und wieder daraus zu vertreiben .

Armee jenſeite des Rheins ídon jetzt gehalten werden , und

theilt mir ſeine Ideen mit, um die , Meinung eines verſtändigen Mannes " darüber zu hören.

Er jeßt natürlich die Offenſive von unſerer Seite voraus

Haben wir dieſe Stellung gewonnen, jo

3d gebe ihm im Allgemeinen Redt, nur bemerke id : die Dinge ſtehen bei alledem in Frankreid) 1o , daß eine plößlide Revolution gar wohl möglid ) iſt, gar wohl durch die Er:

ideinung einer feindliden Heere&mad t vor den Thoren der Hauptſtadt plößlich hervorgerufen werden könnte. Auch könnte ſie uns wohl entſcheidend nüßlich werden , entweder direct oder indirect, indem ſie einen Zuſtand daotiſcher Verwirrung in Frankreich hervorriefe. Vor allen Dingen müſſen wir eine

Sdladt gewinnen ; was wir dann weiter unternehmen können und müſſen , das muß großentheils von der Natur des erfochtenen Sieges abhängen ; davon , in welchem Grade er entſdeidend ausfällt und die Franzöſijde Heeresmacht zerrüttend trifft. Es

und ſagt : Nach Paris zu geben , kann zu nichts führen , jeßt,

kann unter Umſtänden wohl gerathen ſein , eine Pointe auf

wo Paris befeſtigt; denn man kann Paris weder erſtürmen,

Paris zu verſuchen ; zu verſuchen, ob unſere Erſcheinung vor den Thoren eine und günſtige Revolution bewirkt. Aber freilich iſt der Erfolg zu unſicher, als daß wir unſer va banque auf

nod belagern, nodi einſdließen und aus hungern ; der früher

zmedmäßige Gedante, auf dem türzeſten Wege, etwa von Belgien her nad Paris vorzugehen und dort den Frieden zu dictiren,

müſſe ganz beſeitigt werden . Wir müſſen uns demnach einen bejdränkten Kriegezweck vorſeßen, wie Clauſewiß ſage ; wir müßten ſuchen , une, nachdem wir die Ueberlegenheit im Felde gewonnen , in den Befiß gewiſſer reeler Vortheile zu ſeben , die und die Franzoſen erſt wieder abgewinnen müßten, um das

Gleichgewicht wieder herzuſtellen, was wir ihnen dann über:

dieſe eine Karte ſpielen und Gelingen oder Mißlingen des

ganzen Feldzugs davon allein könnten abhängig machen. Wir müſſen daneben , ja, als Hauptſache, al8 das, worauf e8 uns unbedingt unter allen Umſtänden ankommt, was wir unter allen

Bedingungen erſtreben , die Eroberung von Thionville (dies fügte ich der Liſte hinzu), Meß und Straßburg betreiben , um uns an der Moſel eine feſte Baſs zu verſchaffen. Unſere Ueber:

1



36

1 ) Gewicht der Pferde und Reiter. Man bat, und zwar gewiß mit Redot , behauptet, daß die Deſter: reichiich -Ungariſchen Offiziere, welche an dem Wettreiten theil: nahmen , durchſchnittlich ein geringeres Gewicht hatten als

die Deutichen Offiziere. Dafür ritten aber auch jene mit dein Sabel , letztere ohne einen jolchent.

Ferner iſt zi1 be:

ſichtlich in längerer oder fürzerer Zeit zu Grunde geben , Vermehrt man dagegen das Futter , ſo wird das Pferd zu nehmen und bis zu einer gewiſſen Grenze ſtärker und fetter werden .

Bisher iſt 110ch nicht gründlich beobachtet worden, welcher Bedarf an Hafer erforderlich iſt, wenn ein Pferd regelmäßig

merfen , dass die Deutichen Pferde im Durchſchnitt ichwerer waren als die Deſterreichiſch Ungariſchen . Leider war es

im Trabe geritten wird .

veriäumt worden , das Gewicht der Reiter und Pferde bei dein Beginn und am Schluſſe des Wettreitens feſtzuſtellen. Es sollte fünftig in feiner Cavallerie- Caſerne eine Brücken :

meter weit zu traben ; ebenio wird man in der Annahme

waage fehlen , da ſich eine jolche ichon durch die Controle

erhalten , um 1 Kilogramm an Fleiſch oder Musfeln ab

der Fourage bezahlt machen musste. Es wird angenommen , daſs die Vollblutinite des Herzogs Günther von Schleswig - Holſtein „Mayflower“ bei dem

niinint.

.

Start in Berlin gegen 500 kilogramın gewogen habe und

mit etwa 420 Kilogramm Gewicht in Wien angekommen jei , demnach hätte jie unterwegs 80 Kilogramin an Körper's gewicht eingebüßt. Wenn ein Neitpferd im Gewicht von 450 Kilogram täglich 3 Kilogramin Hafer zu freſſen bekomint und täglich

Man nimmt an , daß je 1 Rilos

gramı Hajer ihm die nöthige Kraft gewährt , im 5 Kilo : nicht irren , daß ein Pferd , welches 10 Kilometer zurüďlegt,

ohne die entiprechende Nahrung (2 Kilogramın Hafer) zu

Hieraus ergiebt ſich , daſs ein Pferd , welches täglich 50 Kilometer zurüdlegen joll , 3 + 10 , alio 13 Rilogramm Hafer verzehren mußte, um in gleicher Beriaſſung zu ver. bleiben . Andererſeits würde feſtſtehen , daß ein in guter Verfaſſung befindliches Pierd , das alio mindeitens 60 Kilo: gramm Fleiſch in Vorrath führen dürfte , im Stande wäre, 60 x 10 600 Kilometer weit , alio ichließlich von Wien bis Berlin zu traben . -

im Stall ohne Arbeit ſtehen bleibt, ſo wird es an Körper's

Man darf vermuthen, das im Durchichnitt Pierde von

gewicht weder zu-, noch abnehmen. ( Dieſe Thatiache iſt be :

reits auf empiriichem Wege feſtgeſtellt worden .) Für die

guter Verfaſſung auf dem Wege zwijchen Wien und Berlin in 4 Tagen 50-60 Kilogramin Hafer gefreſſen und somit

Erhaltung des Pferdes genügen alio dieſe 3 Kilogramm ,

etwa 250 Kilometer mit Hülte ihres Futters zurückgelegt

d . h . alſo nur für den Stoffwechiel, die Thätigkeit des Herzens,

habent .

der Linge 2. Zieht man von dieſen 3 Kilogramm Nahrung dem Thiere etwas ab, jo wird daſſelbe abmagern und voraus :

haben sie dagegen auf Koſten ihrer Verfaſſung zurückgelegt,

legenheit an der Zahl tönnte, beſonders nach einem Siege , wohl

Eroberung der Grenzfeſtungen als das eigentlite Ziel des Feld:

eine jo gewichtige ſein, daß ſie 28 ung möglid macht, die doppelte Ziel zu verfolgen , und ung dazu beredtigt.

zuge, das man ſich vorgeſett bat , qusídließlich zu betreiben,

1

Wie id aufbrede , bittet mich Moltke , ihn irgendwo

etwa Abende, zu beſuden , um den Gegenſtand weiter zu be: (prechen . - Seltjam ! meine Meinung wollen die Herren alle gern wiſſen ."

Bei einer weiteren Zuſammenkunft am 2. Juni deſſelben Zabres wurde das Geſpräch fortgeſcßt . Das Tagebuch enthält darüber folgende Notizen :

Zu Moltke; auch mit ihm ein langes und bedeutendes Geipräch. Moltke meint, wir müſſen unbedingt gegen Frank reid; losídlagen und dürfen unſere Tbeilnahme an dem Kampfe

ſo wenig (wie id verlange) von beſtimmten Forderungen und Bedingungen abhängig machen als von Eventualitäten . Denn wir thun , wenn wir Frankreich bekämpfen, lediglich, was uns im eigenen Intereſſe obliegt, ja , dringend geboten iſt. Und haben folglid, gar nidt das Recht, von Dejterreid etwas dafür zu fordern. (Eine beſſere Anfiat Anſicht tönnten ſid die Deſterreider als berridende gar nicht wünſden, und wenn ſie ſich eine be : ſtellen dürften .)

Operationsplan gegen Frankreich : Moltte iſt der Meinung und wiederholt, man müſle nidt von der Belgiiden Grenze

Den

durchichnittlichen Reſt von 350 Kilometern

jomit wahricheinlich 35 Kilogramm am

Körpergewicht ab :

jo tönnte man wohl dabin toimen, dem Feinde die gängliche

Zerrüttung ſeines Heeres übergroßmüthig zu ſchenken. Selbſt der moraliſche Eindrud eines Sieges , der mit folder dlaffen

Mäßigung verfolgt würde ,, wäre bald verwijdt. Der Feind, beffen Heer bald zum Steben fäme, fände die Mittel, dieſes Heer in kurzer Zeit vollkommen berzuſtellen , um ſo mehr, da er im Beſit ſeiner ganzen Territoriums bliebe , alío aller ſeiner Mittel, und er würde bald genug wieder da ſein , um die Grenz feſtungen zu entſeßen. Pian muß dem Feinde in das Innere feines Landes folgen , um ſein Heer mehr und mehr zu zerrütten , die Mittel zu deſſen Herſtellung, ſoweit ſie erreichbar ſind, zu

zerſtören oder zu zerſtreuen und einen ſo großen Theil des feindlichen Territoriums al8 möglid mit allen Hülfemitteln , die es enthält , in Beſiß zu nehmen .

Moltke meint ja ! verfolgen müſſe man nach einem Sieg auf das äußerſte ; das verſteht ſich ! Napoleon III, werbe ſich nach einer verlorenen Soladit nicht auf Paris zurüđziehen , ſondern auf die Loire.

Das glaube id nicht! Ein König von Frankreid aus alter, feſtbegründeter Dynaſtie, deren Daſein und Herrſchaft ſich von ſelbſt verſteht und nie in Frage geſtellt werden kann, könnte

aus auf der türzeſten Linie nad Paris geben , weil Barie ein:

allerdings ſo handeln und thäte wohl daran , das ſtrategiſche

zunehmen unmöglid lei , und man Eroberungen , die etwa an der Belgiſchen Grenze gemacht würden, nidt behaupten ,

Object, das der Feind im Auge haben muß, das Franzöſiſche Heer und die Hauptſtadt, gleidſam zu ſpalten und die beiden

d. h . im Frieden nicht bebalten tönne.

Man müſſe in Loth:

Hälften deſſelben örtlich zu trennen. Napoleon III. aber darf Paris ſo wenig preisgeben als Napoleon I., wenn er

Ich ſtimme bei, tomme aber doch wieder darauf zurück, daß man dennoch einen Verſuch auf Paris machen muß. um fo mehr, da nad einem Siege die Verfolgung des Feindes mit ciner gewiſſen Nothwendigkeit vor die Tbore der Hauptſtadt führen wird. Denn wollte man zu früh von der Verfolgung ablaſſen, um ſido nicht zu tief in Frantreid einzulaſſen, um die

nicht nach einer verlorenen Schlacht das Schidial deſſelben er: leben will. Er bält fid gewiß mit ſeinem Decre ftet8 zwiſchen

ringen eindringen und Met erobern .

dem Feinde und Parie . ( Fortierung folgt.)

37

genommen . Es wäre jehr zweckmäßig , men man für die Fütterung der Militär-Pferde überhaupt richtige Grundjätzc

ſprochen , und zwar meiſtens in der Nichtung , daß der Ge

quiitellte. Zur Hauptzeit ihrer Arbeit – im Sommer und Herbſt - befommen diejelben mohl niemals ihre ausreichende

militäriichen Nußen zu bringen.

:Nahrung; jie magern daher während dieier Zeit ab und ind darauf angewieſen , erſt in Laufe des Winters durity Ruhe und Muße ihr früheres Gewicht wieder zu erlangen .*)

Es wäre nicht richtig anzunehmen, daß das Pferd ſtark mit genommen worden und darum vom Fleiſch gefallen jei , viel mehr hat das Pferd das Fleiſch thatiächlich verbraucht. Man kann michwer die Gewichtsabnahme ziffernmäßig nachweijen

waltritt in eine unerhörte Thierquälerei ausgeartet jei , ohne Hierbei icheint aber doch eine gewiſie inationale Eifer: ſucht und Mijzītimmung zu Grunde gelegen zu haben . Die Franzoien haben mit unverfennbarer Schadenfreude darauf

hingewieſen, daß die Deutichen im Wettſtreit mit den Defter: reichern den Kürzeren gezogen hätten ; die Ruſſen betrachten Alles mit icheelen Augen , was in Deutichland und in Deſter :

reich -Ungarn geleiſtet wird. Nun aber die Engländer. Dieſe fühl denfenden Leute, die erſten Sportsleute der Welt, die

und wird dann finden , daſs ein Jagdgalopp weit mehr Kraft verbraucht als ein Trabald wie wenig der Schritt in an :

in England , Judien , Afrifa wider Menichen, noch Thiere

ipruch nimmt.

welche Pierderaſſen ſich beim Diitanzritt am beſten bewährt baben , io iſt zunächſt feſtzuſtellen, daß die Englijchen Vollblut

dem nationalen Sport zu dienen , auch jie haben den Di ſtanzritt lehr ungünſtig beurtheilt und ihn für eine Thier: ichinderei erflärt. Diejelben Leute , welche einige Hunderte von Meuten halten , in den ganzen Winter hindurch ifüchie

ſtrengen Sinne des Woits hierbei feine hervor :

zi1 hetzen , wolien behanpten , daß die Deutichen etipas lin :

Tagende Rolle ſpielten. Dagegen haben die hochgezogenen

rechtes gethan hätten, was ſie ſich nieinals erlauben würden ,

2) Die Pierderaiſe .

pferde im

Was nun die Frage betrifft ,

halbblutpferde -- aljo Pierde mit 3/4, 7/8 , 15/16 Blut, die

man jedoch noch immer als Halbblut bezeichnet – die beſten Leiſtungen gezeigt . Andere beſtimmte Pierderaſſen waren bei

dem Diſtanzritt wenig vertreten und haben feine bemerkens werthen Erfolge gehabt , jo daß man fein durchaus zutreffen :

des vergleichendes Urtheil aufſtellen fann. Wenn man aber eine beſtimmte Naſje bezeichnen ſollte, io fönnte man jagen , das die in Ungarn , beziehungsweiſe in Galizien gezogenen

Engliſchen Halbblutpferde die größte allgemeine Anerkennung gefunden haben. Allerdings wird dieſe Thatjache wohl kaum verhindern , daſ der Streit über den Kerth der Engliſchen Rollblutzucht wieder auf's Neile ausbrechen

ichonen , wenn es gilt , demn nationalen Intereſſe und auch I

iſt dim

das Pierd etwas anderes als ein Thier und

etwa ein edleres Thier als z . B. der Fuchs ? Es iſt doch gewijs ein weit größeres lurecht, daß man alle Jahre mehrere Tauſende von Füchien abjichtlich im bringt , als daß man einen Wettritt veranitaltet , bei dem die Abidit des Töotens ganz fern lag . Die guten Erfolge , welche bei dem Wettritt erzielt worden ſind, beſtehen hauptiachlich in dem großen militariichen Nußen ,

der durch Einjammlung von Erfahrungen gewonnen worden iſt, wie dies die verichiedeniten majigebenden Seiten bereits anerkannt haben .* ) Man hat nunmehr eine nelle Grundlage

Man

für cavalleriſtiche Leiſtungen auf weite Entfernungen erlangt,

dari aber moht heute behaupten , daß in dem Vollblutpferd durchaus nicht das beſte Sampagne Pferd zu ſuchen ſei , weil

man kann jept weit genauer als früher berechnen , was zu erreiten möglich iſt, kurz man hat das cavalleriſtiſte Wiſſen bereichert. Und die Erjahrung, daſs die Deutſchen und die

wird.

es z11 nervös, 311 verzärtelt , 311 weich in der Haut und im Huf iſt.. Allerdings liegt der Fehler in Betreff des Ver jártelns wohl nur in der Aufzucht. Denn es iſt bekannt, daß mehrere hervorragende Pferdezuchter in Ungarn ihre Vollblut- Fohlen , um ſie abzuhärten , 2 Jahre lang bis zum

Deſterreich - Ungariichen Offiziere 311 den beſten Campagne: Neitern Europa’s gehören , iſt allein ichon ein ichönes Er gebniß. Darum möge fortan Niemand mehr auf den großen Berlin Wiener Diſtanzritt tadelnd blicken , denn er iſt eine

Training im Freien Tag und Nacht ſtehen laſſen ; mur ein

That , in der die Reime einer guten Zukunft liegen .

offener Schuppen dient ihnen als Unterſtand, und hierdurch werden dieſe Pferde abgehärtet und außerordentlich wider :

*) Wir ſtimmen darum auch ganz überein mit dem , was Ritt meiſter Freiherr v. Reißenſtein in ſeinem Bericht: „ Mein Diſtanza ritt Berlin - Wien " am Schluſſe jagt. Dort leſen wir u. A. Folgendes : „ Ein ſportlich es Ereigniß ſollte der Mitt nicht ſein, aber ein militäriſch es erſten Ranges, und das iſt er geweſen. ... Die Waffe des Cavalleriſten iſt in erſter Linie das Pferd. Ein Soldat , der ſich über die Leiſtungsfähigkeit ſeiner Waffe nicht klar

ſtandsfähig . Das hochgezogene Halbblutpferd iſt heute gewiß rag leiſtungsfähigite ſchnellſte Reit: und Wagenpierd. Was übrigens die Beurtheilung der Leiſtungsfähigkeit der verichiedenen Raſjen beim Diſtanzritt erſchwert, iſt Umſtand, daß in der Liſte bei vielen Pferden die Bezeichnung iteht: „ unbekannter Abkunft “ . Dies iſt beklagenswerth, denn

der Beſitzer hätte, wenn er ſelbſt hierüber im Unflaren war, das Urtheil von erprobten Fachmännern einholen fönnen. 3 ) Die Urtheile über den Diſtanzritt. Brüft man die verſchiedenen , über die Veranſtaltung und

iſt, wird ſie nie voll ausnußen .

Die Prüfung des Pferdes im Dauerritt war eiu militäriſches Bedürfniß .

War die Prüfung ernſt gemeint, ſo mußte man das Aeußerſte verlangen. Verluſte waren in dieſem Falle nicht zu vermeiden.

Der Diſtanzritt hat gezeigt , was Mann und Pferd unter Auf

Nusführung des Diſtanzritts bekannt gewordene Urtheile, jo findet man hier doch manche auffallende Ericheinungen . Faſt

bietung aller Sträfte 311 leiſten im Stande ſind, und worüber hinaus man ohne Gefahr nicht gehen kann.... Der Soldat ſoll ſeine Waffe in brauchbarem Zuſtand erhalten, das iſt ſeine vornehmlichſte Pflicht; er darf ſich aber auch nicht

das ganze Ausland hat ſich abfällig über den Ritt ausge:

ſcheuen, ſie rückſichtslos einzuſeßen, wenn die Verhältniſſe es fordern.

*) Es find in Deſterreich - Ungarn Verſuche gemacht worden,

die gute Folge haben , daß die Reiter im Ernſtfalle ihren Pferden

toelche feſtſtellen , daß 3 Landwehrpferde, welche vor Beginn der Kaiſer

weit größere Leiſtungen zumuthen und erreichen werden , als ſie bis: her im Felde vorfamen . “

Leßteres iſt beim Diſtanzritt geſchehen und wird namentlich auch .

Manöver in beſter Verfaſſung waren , am Schluß derſelben einen durdidhnittlichen Gerichts -Verluſt von 43 Kilogramm erlitten hatten. .

38

Verſ di i ede il e s.

der im Amte befindlide Lord Salisbury reditirutigt dainit im Oberbauſe die Weiſungen , die er der Englijden Flotte ges

Der zukünftige Krieg von 189—.

geben, 110 Lord Roſebery , ale Oppoſitionsführer , ſtimmt

Sdlacht bei Toiking" den

ibm bei , und daraufbin wird Lord Wolſeley nad Conſtans

Engländern die Gefahren eines zukünftigen feindlichen Einfalles

tinopel geſandt, der mit Sir Evelyn Wood die Ruſien bei

in Großbritannien vorgeführt wurden , haben Engliſche Four:

Roeluji dlägt , wie denn überhaupt die Vorſebung bei dieſen Kriegsipiel England unter ſeine Fittide nimmt. Sebr bübid

Sritten

in der erdiditeten

naliſten dieſe Methoden wiederholt auf andere Länder und deren Zutunft& triege angewandt. Niemale aber iſt dice in ſojo groß : artigem Maßſtabe geldeben wie in dem fo eben erdienenen

Werke „ The Great War of 189— a Forecast (London, W. Heinemann )“. ( Der große Krieg von 189— ; ein Vor: anídlag . ) Auf 308 Seiten wird darin der kommende Euro : päiſdie Weltkrieg vollſtändig ausgekämpft, und zwar an der Hand von „ telegraphiſchen " Beridhten, die zwar nie auf den Draht gelangten, aber immerbin von anerkannten Special: Berichterſtattern , wie Oberſt Maurice, Capitän Maude, Ardhibalo Forbed , Chlowe , Ch. Murray und F. Scube more , abgefaßt wurden . Karten und Zeidnungen aller Art erläutern die Schlachten 311 Waſſer und zu Lande; wir jeben, wie bei Alerandrowo Deutide und Nuſſen bei elet: triſdem lidte handgemein werden , wie in der Solatt bei Sardinien das Franzöſiſde Panzerſdiff , Admiral Baudin " von

dem „ Polyphemus " in den Grund geboort und wie die Feſtung Varna von einem lenkbaren Luftballon aus beſdosjen wird.

Man mag mit dem angeblichen Urſprunge, dem muth : maßliden Hergang und den Ergebniſſen des Krieges nicht ein : verſtanden ſein : aber es lieſt ſich äußerſt ſpannend und giebt vor allen Dingen einen Begriff von der Form , die der Welt: frieg in den Köpfen erfahrener Beobadter annehmen dürfte. Ihnen zufolge beginnt der Tanz in Bulgarien mit einem Vers jude, den Fürſten Ferdinand zu ermorden ; alle Europäiſden Nationen ſchließen ſid nad ) und nach dem Dreibunde gegen Rußland und Frankreid; an , zumal England, das durch ſeine 1

iſt u . a. die Aufregung in Paris nach der Kriegserklärung be drieben : der Pöbel reißt der Statue der Stadt Straßburg auf der Place de la Concorde die Trauerhülle ab und nöthigt den bekannten Polnijden Tenoriſten Jean de Reizte, vor dem Vilde die Marſeillaiſe anzuſtimmel . Deni Soluß des Budies bildet ein Geſprädinit Sir Charles Dilte über

die Wahrſdeinlidfeit der beſtriebenen Vorgänge.

Dilte aber

glaubt zunädiſt überhaupt nit an den zufünftigen Krieg ; falls

er aber quebräde, würde eine Grenzſtreitigkeit zwiſden Frant: reid) und Deutſæland dazu den Anlaß geben, und dabei dürfte es Nußland niot jo jdledit ergeben, wie das Bild is 0115 nimmt.

a to ľ i otell. Oeſterreidi- Ungarn. Wien , 16. Januar. [N o dyma 18 die Frage der z weijährigen Dienſtzein.] 3n den letzten Wochen wurde in Deſterreidid): Ungarijden Blättern lebhaft die Frage erörtert, *

ob audy in Deſterreich die zweijährige Dienſtzeit eingeführt werden ſolle.

Theoretijd ließe ſids dagegen nichts ein wenden ,

dodh die praktiſdie Ausführung ſtößt auf manderlei Bedenkeri. Man dari ini Deſterreid die eine Thatjade nidt überieben, dag

in dieſem gemiſot- ſpradliden Staate die Sdutbildung, die beute

bekanntlich aud im Heereswejen eine erſte Rolle ſpielt , nidit auf derſelben Höhe wie in Deutſdyland ſteht . Ferner fällt der Armee auch die Aufgabe zu , die rationalen Gegenjäge mehr auszugleiden. Dieſe beiden Sdwierigkeiten find in ? Jahren immerhin ſd werer als in dreien zu überwinden. Die Waffen

Flotte die Nordſee und das Mittelmeer beherrſcht, Dänemark

tedynif iſt viel complicirter geworden, und der Filddienſt ſtellt

zur Neutralität zwingt, die Vereinigung der Ruſſijden und

gegenwärtig an den einzelnen Mann viel größere Anforderungen Aud die finanzielle Lane der Deſterreidid : llnga:

Franzöſiſden Flotte verbindert, die Franzoſen in der Seeldlady

ale früber.

bei Sardinien beſiegt, und leştere außerdem durd Auſtralien in Neu : Caledonien bedroht . Nebenbei idlägt 18 nod die Maobiſten aui'e Haupt, die den Abzug der Englijden Truppen

rijden Monardie iſt zu berücidrigen ini lebergange zur Gold Die zweijährige Dienſtzeit würde der Regierung währung mehr Geld koſten als die dreijährige, da die Erlaß-Neſerve

aus Rairo zu einem Einfall in Egypten benußen wollten und läßt in Aſien die Feſtung Herat durch einen jungen Engliſdien

man dieſen Gedanken bis jeħt faum ernſtlid erwogen babent . Man hat vor der Hand nod) keinen Grund, von der dreijährigen

Difizier ſiegreid; gegen die Ruſſen vertheidigen. Der Streit

Dienſtzeit abzugeben . In Deſterreid) hat man eben mande

ſchließt mit einer allgemeinen Erſchöpfung . Zwiſden Deutſden und Franzoſen , die ſich von den

Betradyt lommen ..

Ruſſen verrathen glauben, bleibt es wie vor dem Kriege. Gegen

für Deſterreich günſtig ; für die nädyſte Zukunft iſt ein Krieg nicht vorauszujeben , und die Steuerdraube iſt derart ange:

ganz aufhören müßte. In der Heeres -Verwaltung ſelbſt dürfte

Factoren zu berüdſittigen , die in Deutidland gar nicht in Die politide Lage jelbſt iſt im Allgemeinen

Rugland wird als Bufferſtaat ein ſelbſtändiges Königreich Polen

ſpannt, das Militär-Budget verídlingt jo viel Geld , daß an

errichtet ; die Niuſſen müſſen aus Afghaniſtan abziehen , und die

eine Mehrbelaſtung des Budgeto gegenwärtig faum zu denken iſt.

Franzoſen haben Sierra Leone, das ſie während des Krieges beſepten, zu räumen , die Verbrecher :Colonie in Neu -Caledonien abzuſtellen und die Fiſdereifrage von Neufundland endgültig zu erledigen . Die Lorberen des Kriege8 werden hauptſädlich Enga land zu Theil ; Deutſchland ſchlägt zwar die Nuſſen gründlid ), wird aber nach einem voreiligen Vorſtoß gegen Paris wieder hinter die Vogeſen zurüdgedrängt. Im Uebrigen würden den Engländern gewiß gern die Kriegslorberen zu gönnen ſein, wenn fie fidy dieſelben als Helfer des Dreibundet erwürben. In dem obigen Budhe treten fie in den Kampf ein, um Rußland an der Vernichtung der Bulgaren von Varna aus zu verhindern ;

Rumänien.

[A.) Bufareit . 10. Januar.

[Anida dj ifung von

Mannlider : Gewehren .] Wie die , Romania militare “ meldet, hat der Kriegøminiſter verfügt, daß 3000 neue Mann

licher :Gewebre M/ 1892 angejdsafft werden ſollen. Die Ru: mäniſche Regierung hatte bereits den Anlauf von 5000 Waffen dieſes Syſteme bewerkſtelligt , welche don bei verſchiedenen

Truppentheilen der Infanterie in Dienſt geſtellt worden ſind.

Heute handelt es ſich hauptſädlich darum , zu Verſuchen in großem Maßſtabe überzugeben und in einer Reihe von Proben Angaben zu ſammeln , welde genügend erſdeinen, um in definis tiver Weiſe . das zu adoptirende Gewehr feſtzuſtellen. Nach Lieferung der in Rede ſtehenden 3000 Gewehre des Syſtems

39 Mannlider ſollen dieſelben ſofort an die ſtehenden Infanterie:

Löſchen gehen wollte, half der Sturm den Flammen,

und Jäger -Bataillone ausgegeben werden . Gegenwärtig werden

burg war dabin.

mit einem 6,5 : Millimeter : Carabiner für die Cavallerie : Regi :

Dem Bud iſt ein „ Plan des Pappenheim'iden Sturm: Terraing " ( 10. Mai 1631) beigegeben , der im Maßſtab

.

merter Verſuche angeſtellt.

Magbes

1 : 1000 angefertigt iſt und eine recht genaue Ueberſidt det entideidenden Punkte der Belagerung gewährt . Dieſer Plan konnte nur auf Grundlage genauer Terrain :Studien alter und neuer Zeit hergeſtellt werden und wurde mit durch das freund

k r it i k.

Tie Berito rung Magdeburg $ (1631) in Lichte der

liche Entgegenkommen des Ingenieur:Difiziers vom Plaý, Oberſt:

seueſten Forſchung , von Robert Volfholz . Magde: burg 1892, Verlag der Faberlichen Buchdruckerei. 8. 91 S. (Z.) Es iſt eigentlich erſtaunlid , aber wahr, daß die Zer: förung Magdeburge durd Tilly , weldie ſchon mehrfach be : idrieben worden iſt, in manden widtigen Punkten noch immer midt jeſtgeſtellt werden konnte . Das Ereigniß vom 10. Mai 1631 ſelbſt, daß eine Feſtung , die von Guſtav Adolf „ ale Baſis ſeiner ganzen Erpedition “ betrachtet wurde , weshalb er ibr aud) jeinen tüdytigen General Dietrich von Falkenberg als Commandant ſandte, nað tapferem Kampfe fiel, war be :

Lieutenante Mende , in Magdeburg ermöglidt, welcher die Ein : fidtnabme ſeiner Karten geſtattete. Außerdem batte der Ver : faſſer ſid) verídiedener wichtiger Unterſtüßungen durch ardhi valide Beiträge beſonders aus Braunſtweig und Wolfenbüttel zu erfreuen, audi hat der Chef Librarian, des Britiſchen Mu: jeume in London werthvolle Flugidriften zur Benubung gegeben .

Somit iſt durch Zuſammenwirken von vielen Seiten eine Sdrift entſtanden , welde eine Bereiderung der hiſtorijden Literatur genannt werden darf. Beſonders bat durch ſie die Geldidte der Velagerung von Magdeburg eine neue Darſtellung gefunden , welche die älteren in glücklicher Weiſe ergänzt und theilweiſe beridtigt . Dem Verfaſſer ſei dafür der aufridtige

kauntlid von ſebr (diwerwiegenden Folgen begleitet, und darum rerlobnt es ſich wohl der Mübe, ihm eine neue gründliche

Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Das hat der Verfaſſer der vor: liegenden Sdrift gethan und mit derſelben einen ſebr beachtens:

beſte Dant aller Sejdidefreunde bargebradt .

merthen Beitra: zur Geldvidite des 30jährigen Kriegs geliefert .

Kurze Anzeigen und Nadridten.

Das Wert zerfällt in 2 Haupttheile , welde den genaueit ( R. ] Wir freuen uns , über ein ſeltenes Zeitungs - Jubiläum Kumde geben zi1 fönnen. Die im Verlage von J. J. Weber in Leipzig erſcheinende „ Illuſtrirte Zeitung“ hat mit der Nummer 2584, der erſten des Jahrgangs 1893, ihren hundertſten Band angefangen .

Inbalt mit zwei Solagworten fennzeid nen ; der erſte beigt der Sturm , der zweite der Brand. Aus dem erſten heben wir Folgendes berver. Tilly batte erſt um die Oſterzeit des Jahres 1631 , addem er vergeblidie Vorſtöße gegen Guſtav Adolf gemacht, ſid entidloſſen, Magdeburg im jeden Preis in ſeinen Beſik zu bringen. Er begann die Belagerungs : Arbeiten nad dem Fall der Außenwerke, der Vorſtädte, der Zollidanze gegen

Die erſte Nummer der vortreſſlicheni , ill Deutichland und im Auslande

mit Necht geſchäßten Zeitung iſt am 1. Juli 1843 erſchienen ; die „ Illus ſtrirte Zeitung“ feiert alſoin dieſem Jahre das Juvelfeit ihres 50: jährigen Beſtehens. Ein halbes Jahrhundert haben Verleger , He

dacteure und Nümitler zuſammengearbeitet, um die „ Illuſtrirte Zei tung “ auf die Höhe 311 bringen, auf der ſie jetzt ſteht, und ihr die

die eigentliche Feſtung ; ſie baiten auf der Neuſtädter Seite

leitende Stellung unter Deutſchlands illuſtrirten Blättern zil ver

Erfolg, wo Pappen beim die Laufgräben am 24. April er: don am öffnete und gegen den Hauptwall ſdnell vortrieb. 7. Mai ſtand er ſturmbereit vor demſelben , und 3 Tage ſpäter unternahm er den Sturm . Er fonnte dies wohl wagen, denn

ſchaffen. Der Jubeliummer iſt die erſte wieder neu hergeſtellte Nummer aus dem Jahre 1813 beigegeben, ſo daß man erſehen kann, welche gewaltige Fortſchritte vor allem auf dem Gebiet der Illus ſtration, des volzichnittbildes gemacht ſind. Daß den Leiſtungen der Zeitung im Bilde auch die mit Tert entiprechen , iſt ebenſo befannt wie die Umſicht, mit der die Hedaction ihre vielen Tauſende von

wie er bereits im Jahr 1629 den Magdeburgiſden Unterbändlern erklärt hatte , kannte er verídjiedene Stellen , „ ſo daß er ſide getrane, an dem Orte , welden wir am feſteſten hielten , ohne jonderliden Staden gar wohl hereinzukommen “. Wahrſdeinlidy

Leſern auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, der Wijjenichaft, Literatur, Kunſt und beſonders auch der militäriſchen Vorgänge auf dem Laufenden zu erhalten bemüht iſt. Die Fortſchritte, welche die „ Jlluſtrirte Zeitung" in den erſten 50 Jahren ihres Beſtehens auf:

meinte er damit einen wunden Punft der Nordoſtfront, ein

zuweilen hat, berechtigen zu der Hoffnung, daß ſie auch ferner berufen

Pförtchen , durd weldies ein fühner Feind mit Ueberraſdung idnell den Hauptwal erreiden konnte. Unterſtüßt durd ſeinen

Volkes zi1 wirfen . Unſere beſten Wünſdie begleiten ſie !

ſein wird, mit Erfolg zur Bildung und Unterhaltung des Deutſchen Nuf Beſchluß des geſchäftsführenden Ausſchuſſes der Neichss Limes : Commiſſion giebt der archäologiide Dirigent bei derſelben,

Adjutanten Fabreng bad verſtand er 18 ſebr wobl , diejen und andern Mangel auszunutzen , und als er nun in der Frübe des

Profeſior Hettner in Trier , ein eigenes „ Limesblatt" für die

und Bürger gemäß ihrer Gewohnbeit um 7 Uhr nad Hauſe gegangen war , fielen Tauſende der Kaijerlidyen im erſten Arlauf

vorläufigen Mittheilungen der Strecken -Commiſſion heraus. In jedem der 5 für die Forſchung in Ausſicht genommenen Jahre jollen 5-6 Nummern während der Herbſt- und Frühjahrs- Campagne in etwa monatlichen Friſten über den Fortgang der Arbeiten berichten. Die

über den Gegner ber und warfen ihn über den Haufen. Aller : dings erfolgte bald darauf - 25 Minuten ſpäter – ein Gegen ſtoß Falkenberg’8 , jedod old dani der tapfere Führer , wie

cobi in Homburg über die Taunus-Strede „ Grauer Berg bis Feld berg-Gaſtell " und den von Fr. Stofler in Darmſtadt über die Hei

10. Mai losbrad), gerade als die Gälfte der Beſatzung -- Soldaten

es ſơeint, durd einen Kaiſerliden Musketenſduß fiel, floben jeine Leute unter großer Verwirrung, und nun ſtürmten die Bappen beimer in das Innere der Stadt , die bald gänzlid in ibrer (liewalt ſid, befand. ( 8 iſt 1181 die Frage aufgeworfen worden , wer eigentlid den jurdibaren Vrand von Magdeburg verurjacht hat , ob die Kaiſerligen oder die Bürger allein , oder beide vereint. Dicje

Frage wird im zweiten Theil unjerer Strift gründlid behandelt und die Antwort klarzuſtellen geſuďt. Der Verfaſſer kommt zu dem Ergebniß , daß eine planmäßige Verbrennung der Stadt

niot nadweisbar ſei und dieſe ſchon die einfade militäriſce Klugheit verboten hätte , daß jedoch Pappen beim außer Minen , Suppen

ſo even erſdienene erſte Nummer enthält einen Bericht von L. Ja !

ſiſche Strecke von der Preußiſchen Grenze am grailen Berge bis !

Lurſtein. Wolff in Frankfurt a. M. endlich beriditet über die Aus grabungen am Limes - Caſtell Marfölbel. Die in der Regierungs Bezirk Caſſel fallende Strecke des Pfahlgrabens, ſagt dieſer, iſt im Laufe der letzten 10 Jahre vom Hanauer Bezirfo -Verein ſo eingehend unterſucht worden , daß nur das genannte Caſtell noch durchforſcht wird. Profeſſor Mommien in Berlin , wie Profeſſor Zanges

meiiter in Heidelberg haben erklärende Beiträge für die Berichte gelicfert .

deue militar = Bibliographie. Offizier- Taſchenbuch auf d. J. 1893. Bearb. v . mehreren Difizieren . 1. Jahrg. gr. 16. (309 S. m. 4 Abbildgii. 11. 1 Steindr.- Taf.) Braimíchweig, Gebr. Haering. 4 M. Scherff, General 3. D. W. v ., praktiſche Taktit u . taftiſche Theorie.

und Karthaunen auch die Brandfndel bereit gebalten habe. Er

Polemiſche Betrachten. üb. reglementar. Fragen. gr. 8. ( 107 S.)

war es geweſeu, welcher lange Zeit vor dem Sturm der Stadt die inhaltſdweren Worte zugerufen hatte : daß die Stadt mit Feuer und Schwert“ auf's äußerſte verfolgt werden würde. So hatte er denn aud) für den 10. Mai Peofränge in Bereit: daft gebalten , und ale man nad, entſchiedenem Siege an'8

Schneidewin , Mar , f. die Militär - Vorlage. Drei Weihnachts ferienbetrachtgn. aus einigen der idealen Grſichtspunkte. 8. (52 S.)

Berlin , F. Luckhardt. 3 M. Hannover, L. Dit. 60 Pi.

Selbiß , Heinr. v., unter dem Raupen -Helm . Bayeriſdie Soldaten Geſchichten aus vergangener Zeit. Jlluſtr. v . Guſt. Heine. 1. Bd. gr . 8. (VII, 135 Š. Augsburg, Gebr. Reichel. 2 M.

40

À 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeitfragen, beſprochen in der

Allgemeinen Militär- Zcitung. II .

I.

III .

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld- Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär-Wiſſen ſchaften.

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in Geſtalt beſonderer Abdrüde herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln käuflich. Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militär :Schriftfellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkſamkeit beanſpruchen . Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw. der Reſerve:Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld

Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Bernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine MilitärBeitung. Adjtundredzigiter Jahrgang. 1893.

Darmitadi, 21. Januar.

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Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Inhalt :

Huffälle . Der Wechſel im Franzöſiſchen Sriegsminiſteriui . - Schießverſuche der Gußſtahl- Fabrik Friedrich Krupp bei Meppen mit 6-Centi 6 meter- Schnelllade-Feld-Stanonen L / 30 und L / 38 in den Jahren 1891 und 1892. Nachrichten . Dettiches Keich. Dresden . [ Bevorſtehendes 50jähriges Militär- Dienſtjubiläums des Königs.] Frankreich. [ Die legten Verſiiche mit deni abgeänderten Gewehr M/ 1886. ] Schweden and Norwegen. [Beabſichtigter Generals - Beförderungen . Erlaß eines Militär - Penſions- Geſebes .)

Stritit. 1871 vor Dijon, von Wenzel.

furge Auzeigen und Nachrichten. Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen , Regiſter-Band. Feuilleton . Helmuth v. Moltke und Theodor v. Bernhardi. ( Fortießung .) Allgemeine Anzeigen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Souvenirs du capitain Parquin 1813-1814 .

-

Der Wechſel im Franzöſiſchen Kriegs:

Nun wurde General Berthaut und zwar unter dem

15. Auguſt 1876 zum Kriegsminiſter ernannt, er war in

miniſterium . [v. C.] Nachdem der letzte Franzöjliche Kriegŝminiſter 5. de Freycinet ſich verhältniſmäßig lange Zeit auf jeinem

dieſer Stelle 1 Jahr und 3 Monate thätig . Ihm folgte am 23. November 1877 General de Nochebouët, der jedoch nur 20 Tage im Amte blieb .

Poſten behauptet hat , iſt auch er von dem Schickjale leiner Por: gånger ereilt worden und hat plötzlich von jeiner Stelle zurüd :

13. December 1877 , welcher die Zeit ſeiner Amtsthätigkeit

treten müſſen.

Sein Nachfolger iſt General foizillon ge

worden , ein bisher nicht oft genannter Name, jedoch eine Perjönlichkeit , welche den Nuf eines friegserfahrenen und

gebildeten Generals genieit . Er iſt gerade der 20ſte Kriegs miniſter der franzöſiſchen Republik geworden , weshalb es wohl angezeigt iſt, einen kurzen Nückblick auf ſeine 19 Vor :

gänger zu werfen , bevor eine Sfizzirung ſeines bisherigen Lebens und eine Würdigung ſeiner eigenen Bedeutung ge geben wird .

A11 feine Stelle trat General Borel , und zwar am

auf 1 Jahr und 21 Tage brachte. Nunmehr wurde General Gresley zim Kriegsminiſter ernannt, nämlich am 13. Januar 1879, welcher beinahe ein Jahr jeine Stelle verjah . Dann wurde er , und zwar am 28. December 1879 ,

vom General Farre abgelöſt , der ſich etwa 2 Jahre be: bauptete.

General Campenon , jein Nachfolger, war nicht bloß

Der erſte Kriegsminiſter , welcher nach der Ausrufung

zweimal wie General de Cifiey , ſondern dreimal Kriegs

der Franzöſiſchen Republif am 4. September 1870 in Paris

miniſter ; das erſte Mal trat er am 14. November 1881 ein, blieb jedoch tauum 9 Monate in dieſer Stelle.

mit diejem Amt betraut wurde, war (Sieneral Le Fið .

Er

behauptete ſich als ſolcher 9 Monate.

Sein Nachfolger wav General de Gijjey , welcher am 5. Juni 1871 zum Kriegsminiſter ernannt wurde und dieſe Stelle beinahe 2 Jahre hindurch bekleidete. Nach ihm fam General du Barail , welcher am 29 .

Ihn erſetzte General Billot am 7. Auguſt 1882 , um jedoch auch wieder ſehr bald - am 31. Januar 1883 , allo nach 51/2 Monaten

zurückzutreten.

Nun folgte General Thibaudin, der ſich vom 1. Fe : bruar bis zum 9. October 1883 , demnach nur etwas über

Mai 1873 eintrat ; er blieb etwa 11 Monate lang Kriegs:

8 Monate in jeinem Amte zu halten vermochte, und es fam

miniſter.

dann wieder

Dann folgte noch einmal General de Gijlen , deſſen

zweite Ernennung vom 22. Mai 1874 datirt ; er hielt ſich diesmal ungefähr 2 Jahre und 3 Monate.

General Campenon , der das zweite Mal 11/4 Jahr, bis zum 3. Januar 1885 im Amte verblieb General Lewal , der ihn ablöſte, konnte ſich nur bis

42

zum 6. April doffelben Jahres, alſo 3 Monate, behaupten , und wurde wiederum durch

General Campenon erſetzt, der bis zum 7. Januar 1886, alſo diesmal nur 9 Monate ſeine Stelle bekleidete.

Damn fam General Boulanger, der ſich bis zum 3. Mai 1887 , demnach etwa 1 Jahr und 5 Monate, im

Was nun den io eben ernannten Kriegsminiiter betrifft, ſo

befindet ſich derſelbe in dein Alter von 64 Jahren . Julien Leon Loizillon iſt am 15. Januar 1829 geboren. Er tam 1847 in die Schule von St. Cyr und verließ dicjelbe am 1. October 1849, am als llnterlieutenant in das 9. Gü:

Ihm folgte General Ferron und blieb etwa 61/2 Mo:

rajjier : Regiment einzutreten , in welchem er ain Krimfriege theilnahm . 31 diejein Regiment blieb erinehrere Jahre, er wurde darin 1856 3111 Nittmeiſter, dann 1866 zum

nate, bis er am 12. December deſſelben Jahres von ſeiner

Major im 7. Dragoner: Regiment befördert und machte den

Stelle zurücktrat.

Krieg 1870/71 als Commandeur des 5. Cavallerie: Marſchregi: ments mit. Am 1. Januar 1871 zum Oberſt - Lieutenant befördert , wurde er mit der Bildung des 9. Dragoner:

Amte erhielt .

Sein Nachfolger wurde General Logerot , der jedoch

nur bis zum 3. April 1888 , alſo 31/2 Monate thätig war, worauf er wieder abging und Senator Charles de Freycinet an jeine Stelle trat ,

die er am längſten von allen Franzöſiichen Kriegsminiſtern bis zum Januar 1893, alio 43/4 Jahre bekleidet hatte. Er

hatte ſich befanntlich als Delegirter des Kriegsminiſters zu Tours 1110 Bordeaur während des Kriegs von 1870/71

als die rechte Haiid Gambetta's ausgezeichnet, war jedoch niemals zu großer Beliebtheit in den Neihen des Franzöjlichen Offizier: Corps gelangt , welches es ihm nicht verzeihen konnte, daß er fein Soldat , alio ein pékin war . Gleichwohl muß ihm nachgerühmt werden, daß er während der Dauer ſeiner

Aintsführung eine ganze Reihe von durchgreifenden und für das Heer vortheilhaften militäriſchen Aenderungen ein- und

Marſdregiments beauftragt.

Später erhielt er das Com:

mando über das 15. Chaſſeurs - Negiment, wurde 1879 Brigade General und jobann Director der Cavalleric-Abthei Yung in Kriegsminiſteriun , Commandeur der Cavallerie in Algier, Commandeur der 2. Cavallerie Diviſion in Luntepille und 1890 commandirender General des 1. Corps ( Lille), wobei er zugleich die Stelle eines Vorſitzender des techniichen

Cavallerie -Comités veriah .

Zum Diviſions-General war er

am 6. Juli 1886 befördert worden . In der Anciennetäts : Liſte führt er die Nummer 25, jo daß er vorausſihtlich im

Laufe dieſes Jahres in den Oberfriegsrath berufen worden wäre, wenn er nicht die Stelle eines Kriegsminiſters ange 110minen hätte.

General Loizillon iſt geiſtig recht friſch und förperlich

durchgeführt hat .

Helmuth v. Moltke und Theodor v . Bernhardi. ( Fortſeßung .) III .

Weitere Aufzeichnungen finden wir in den ung vorliegen den Tagebuchblättern erſt wieder aus dem Jabre 1861. In Preußen war über die Frage der Militär: Reorganiſation ein

ernſter Gegenſaß mit der Landes : Vertretung zu Tage getreten. in dem kleinen patriotijd geſinnten Kreiſe, der damals die Verhältniſſe mit Klarheit überſab, hoffte man nur noc durdy eine energijde auswärtige Politik , durch welche das National gefühl mädtig angeregt würde , einen günſtigen Umídwung der

Lage berbeiführen zu können.

Dem damaligen Miniſter des

Auwärtigen Soleiniß traute man eine jolde nidit zu. Zu Bisi a r d hatte man kein Vertrauen, weil man ſeine reac:

tionären Tendenzen und die Abtretung des linken Rhein -Ufers an Franfreich von ihm befürdytete. Bündniß mit Rußland und Frankreid , Niederwerfung Deſterreid) und Vergrößerung Preußend in Deutſdland galı damals wohl nidt mit U11 recht – als das Bismar’ſde Programm. Dieſes Pro: gramm hielt man für verwerflid) und erſtrebte im Gegenſatz dazu ein Zuſammengeben mit England und Italien.

wo der Brud, Englands mit Frankreich unvermeidlich wird, und dann iſt dod Preußen der einzig möglide Verbündete für England.

Moltfe zuſtimmend: Sie werden und bitten müſſen, um : ſomehr, da ſie keine Armee haben und gar keine haben können nad ihrer Verfaſſung, da ſie gar nicht die Mittel haben , ihr eigenes Gebiet zu vertheidigen. Jd : Dod ſind ſie jetzt beſſer gerüſtet als je zuvor. Molike: Ja ! aber dennod, haben ſie nr 66 000 Mann zu Hauſe in England. · 3 : Jest 95 000 Mann , nachdem ein Theil der Truppen in Oſtindien entbehrlid geworden und zurückgefebrt iſt. Moltke: Das mag ſein, immerbin ſind es viel zu wenig ;

die Feſtungswerke, die ſie an den Küſten anlegen , vertheidigen fid natürlid nidyt ſelbſt ; ſie bedürfen 120 000 Mann Beratung; von einer Armee im freien ſo viel hat England nidit einmal, Filde wäre nocy gar nicht die Nede. Wir fommen auf Preußiide Zuſtände zurüc : Nothwendig: keit einer activen Politik, die von Sdleinit nicht zu erwarten iſt; er müßte jedenfalls aus dem Miniſterium treten , aber wec foll ibn erjeten ? Die Gelegenheit iſt günſtig zum Sondiren. Ich : Viele meiner Feunde und id) jelbſt, wir haben oft an Sie gedadt ; wir wüniden Sie an der Spitze der aus: wärtigen Angelegenheiten zu ſeben. 3t ſtebe, wie geſagt , feines wegs allein mit dieſem Wunſde; würden Sie annehmen, wenn

So lagen die Dinge, als Bernhardi , damals der be: kannte eifrige Vorkämpfer der Heere8- Reorganiſation , am 24. Mai

3hnen das Miniſterium angeboten würde ?

ein Geſpräch mit Moltre batte , über das er folgendes auf geidnete:

werth iſt dabei , daß ihn dieſe Frage nicht eigentlich befremdet,

Moltke : Goit ſoll mich bewahren ! (NB. Bemerkens :

, Zu Moltke ; die augenblickliche politiſche Lage beſprodhen,

und daß er mid, audy durchaus befugt achtet, ſie an ihn zu

die wir natürlid ſehr ídledt finden . Beſonders iſt die Politik Englands zu bedauern ; die Dinge werden in Europa überbaupt

richten ; er geht weiter auf die Beipredung ein . ) 3 : Es wäre allerdings ein großes Opfer, das er brädyte,

nid )t eine beſſere Wendung nebmen, ſolange ſie niot in Eng land eine genommen haben . Dir ſdeint aber Lord Palmer : ſton's Politik eine ſehr verkehrte ; er klammert ſich an das Bündniß mit Napoléon und ſucht England mit Preußen zu

eine Stellung anzunehmen , die in dieſem Augenblick nichts

iſt die Zeit jedenfalls nid)t weit enifernt,

weniger als beneidenewerth iſt, aber die Zeiten ſind von der Art, daß fie Opfer fordern und zur Pflicht machen . Aus weldien Gründen würde er ablehnen ? Moltke meint, er ſei dem perſönlichen Verkehr mit den

43

er ruſtig. Oi gilt für einen in id neidigſten Cavallerie: Offiziere des Franzöſiſchen Heeres und iſt mit dem General Galliffet fehr befreundet und ein Anhänger von deſſen

führten Verſuche der Kripp'ichen Fabrit mit 6 -Centimeter:

Beſtrebungen. Man hålt ihn für jehr ehrgeizig, er iſt hart gegen Andere, aber ebenio auch gegen jich. General Loi : jillon iſt ſeit dem Jahre 1870 der zweite Kriegsminiſter, welcher aus der Waffe der Cavallerie hervorgegangen iſt (der erſte war General du Varail). Klein von Wuchs ,

ſchem Tiegelſtahl und mit dem Krupp’ichen Schnellfeuers

iſt der General hager , aber ſehnig ; er iſt eine ächte mili: täriſche Ericheinung und trägt einen tarz geichorenen Vart. Man hatte ihn bereits für eine Stelle der durch das neue Cadre: Geietz zu ichaffenden Armee: Generale in Ausſicht ge nommen ; nim wird er in ſeiner jetzigen Stellung darzulegen haben , ob er as allgemeine Vertrauen verdient, welches ihm entgegengebracht wird.

an der rechten Seite der Bodenfläche iſt eine Bichie zur Aufnahme der Aufiaßſtange angebracht , welch ' legtere durch

Sdnelladestanonen .

Das Nohr derjelben iſt ein Mantelrohr aus Rrupp

Verſchluß ausgeſtattet. Es theilt ſich äußerlich in Verſchluß : ſtück, Schildzapfenſtück und in langes Feld.

Das Verſchlußſtück iſt vierkantig mit ſtarf abgerundeten Ranten und Ecken .

In demjelben befindet ſich das Reilloch :

einen Schneckentrieb jenfrecht verſchiebbar iſt .

Behuis be:

quemen Ladens iſt das Bodenſtück hinter dem Reilloch links : jeitig aufgeſchnitten .

Am Schildzapfenſtück jißen die cylins

driſchen Schildzapfen , deren gemeinſchaftliche Achie die Seelen achie ichneidet . Das Nohr hat Hintergewicht . Der Kornfuß auf der rechten Nohrleite vor dem Schild; apien nimit das Korn auf. Das Reilloch hat einen prismatiſchen Querichnitt.

Schießverſuche der Gußſtahl - Fabrik Friedrich Krupp bei Weppen mit 6 : Sentimeter : Schnelllade: Held : Kanonen

Die vordere Reillochfläche ſteht infrecht zur Seelenachie, die hintere convergirt mit der vorderen Fläche nach links , jo daíz die Reillochweite der rechten Rohrſeite größer iſt als die der anderen . 3:18 Führung des Berichluſjes im Reilloch

L'30 und 1:38 in den Jahren 1891

dienen Führungsleiſten . Die Seele des Rohrs beiteht aus

und 1892 ,

dem Patronenlager, dem llebergangsconus und dem gezogenen Theil. Die Züge jind Parallelzüge init Nechtsdrall. Der Verichluß liegt horizontal mit Bewegung nach

.

[A.] Einen werthvolien Beitrag zur Frage eines Zukunfs geſchüßes der Feld : Artillerie geben die nachſtehend aufge

rechts.

Die einzelnen Theile jind : 1 ) Ter Verſchlußfeil

( NB. Dod madt ihn ſeine

În Rußland war Großfürſt Conſtantin zum Statthalter

große Sdweigſamkeit vielleicht gerade dazu ſehr gejdict . ) Jø : Da ließen lid Mittel finden ; ein tüdytiger Unter:

von Polen ernannt worden , was Bernhardi jofort als ein

fremden Geſandten nicht gewady ſen .

ſtaatejecretär tönnte 3buen dicje Laſt abnehmen .

Moltke : Meine erſte Forderung wäre : Annäherung an

Deſterreid .

( NB. Die jou er immerhin verſuben zu Stande

ju bringen ! Er würde beim daß es damit nicht gebt . )

erſten Sdritt hinreidenb ſeben,

Moltke fährt fort : Es würde übrigen8 Niemand mehr

auoridten wie Süleinit ; die Stimmung und Verſtimmung des Königs jei nicht zu beſiegen, der König ſei zu einem ener : giiden Entídluß nid)t zu bringen . Bejonders laſje dus der Einfluß der Königin nicht zu .

Die Königin jude jeden Ent:

ſchluß, der zu einem Kriege führen könnte, 34 hintertreiben. Ihr bangt vor jedem Sirieg, und zwar, weil ſie von der mili täriſden Befähigung der Führer der Preußijden Armee bis zu den hödſten hinauf eine ſehr geringe Meinung bat . Aus dem Jahre 1861 findet fid) dann noch folgende

Notiz unter dem 6. December, dem Tage der Neuwahlen für da8 Preußiſde Abgeordnetenhaus:

, Waldect , der angenehme Mann von 1848 , iſt idon zweimal gewählt bier in Berlin ; dann iſt Virchov gewählt.

ſehr ernſtes Ereigniß von Europäiſdier Bedeutung erfannt batte. „ Ganz gewiß ſtrebt nun Conſtantin nad ) der Polniſchen Krone, wenn ihm etwa in den manderlei Wirren , die bevor:

ſtehen , die Ruſſiſche nicht zu Theil werden ſollte. Ein ſelbs ständiges Polen aber iſt ſofort der 10thwendige Verbündete Frankreicte , denn es ſtrebt nad Galizien und Pojen nicht nur, ſondern audy nad Danzig, bedarf der Hülfe Frankreid dazu, und bezahlt dieſe Hülfe natürlid, jer gern auf Roſten Deutid ): lands mit dem linken Nbein : Ufer “, ídrieb er in jein Tagebudy,

als er am 31. Mai die betreffende Nadhridt erbielt . So lagen die Dinge, als der Bejud bei Moltke ſtatt fand. Der Beridyt über denſelben lautet : Moltke beſucht ; der ſpridyt viel und in einer gewiſſen Aufregung von Kurbeſjen , was wird man nun thu

?

Preußen bat noch immer keine

Genugthuung; man kann ſich nidyt lo berubigen, das Heer wieder auf Friedensfuß jeten , ohne daß etwas geideben wäre , das

würde den allerunheilvollſten Eindruck maden . Man muß in Helfen einrücken . Thut man das aber , jo können die Folgen ganz unberedienbar und wir auf Alles gefaßt ſein : Blocade unſerer Küſten, Bombardement von Stettin , auf Alle8 .

Denn

Angenehme Ausfido ten !"

entweder beſchränkt ſidh Deſterreid im Verein mit den Mittel

Ein ſoldies Intereſſe für die Wahlen hat ſich in Preußen noch nie fundgegeben. Bejud bei Moltke, der aud) an der

Staaten auf einen bloßen Proteſt und läßt gewähren, oder unſer Einmarjd in Heſſen findet wirklichen Widerſtand von

gegenwärtigen Lage feine Freude hat.

„ Die liberalen Thoren “, 11

meint er, „,werden nun wieder gegen die dreijährige Dienſtzeit zu Felde zichen , werden über die Bevorzugung des Adele im Dienſt klagen. Die finde nidyt ſtatt“, betbeueit Moltfe.

Seiten Deſterreid)s, und dann ſtehen wir an der Sdwelle eines ganz unberedenbaren Krieges .

3d : Wer weiß, ob dieſe lettere Möglidifeit auf die Länge und im Großen und Ganzen niet die günſtigere wäre . (Da8

IV .

mag ſein, flodt Moltke ein. ) Aber ich glaube nidt daran .

Am 7. Juni 1862 iſt wieder ein Geſpräch mit Moltke verzeichnet. Bernſtorff war damals Breugijder Miniſter: Präſident. Zwiſchen dem Kurfürſtenthum Heſſen und Preußen

Sdon der bisherige Erfolg hat gezeigt , wie viel Preußen erlangen kann, ſobald es ſich geldloſjen zeigt, wie man von der

war wegen der Helſiſden Verfaſſungefrage ein vollſtändiger Brud erfolgt . Preußiſde Truppen waren mobil gemacht worden , um den Preußiſden Forderungen Natdruck zu geben.

anderen Seite nadgiebt, ſobald man einen feſten Entſdluß vermuthet und nid)t auf Sdinädhe rechnen kann . Deſterreich fühlt ſid) in ſeiner ganzen Lage viel zu ſehr bedroht und ge

fährdet, um es auf einen entſchiedenen Brudy ankommen zu

44

iſt ein Flachfeil, d . h . ein prismatiſcher Körper, deſſen Vor derfläche ſenkrecht zur Seelenachle und deſſen Hinterfläche zur letteren geneigt iſt. Er wird durch die obere und untere Führungsleiſte im Reilloch des Rohrs geführt und iſt in der Richtung der Seelenachie init einer Bohrung zur Auf nahme des Schlagbolzens mit Schlagfeder und Schraube verjehen . Am linken Ende iſt der Reil für das Laden halb:

freisjörmig ausgeichnitten. Auf der rechten Seite iſt die Verſchluſsplatte mit Schrauben befeſtigt. Inter der Ver: ichluſplatte befinden ſich Ausbohrungen zur Aufnahine des

Spannhebels und der Verſchlußichraube. An der vorderen

hinteren Reillochfläche. Uin das Definen und Schließen mit einer halben Umdrehung ausführen zu können , ſind die

Gewindegänge , mit Ausnahme des äußeren , einſeitig weg genommen . Der äußere Gewindegang bewirkt zi1gleich das Spannen der Schlagfeder und iſt 311 dieſem Zweck mit einem dreieckigen Einſchnitt verſehen , in welchen ſich der Anſa des Spannhebels nach dem Abfeuern legt. Bei der Drehung der Kurbel nach links -- alio beim Deffnen - ſchiebt ſich

die ſchräge Fläche des äuſeren Gewindegangs an der ſchrägen Fläche des Anſatzes am Spannhebel entlang und bewirft das Spannen der Schlagfeder. Vor dem Gewinde der Ver

Fläche des Reils iſt eine obere und untere Nuth für die Najen des Auswerfers angebracht. An den Endeil des

ichluichraube befindet ſich ein Bund, welcher ſich beim Deffnen

lepteren befinden ſich die Knaggen. 2) Die Verſchlußplatte iſt mit Schrauben auf der

lange geöffnet iſt, unmöglich macht.

rechten Reilfläche befeſtigt und mit einer Bohrung zur Auf:

dem ringförmigen Bunde eine jegmentartige Naſe wie die: jenige der Verſchluſplatte. Sie iſt durch Splint und Vor :

11ahme der Verſchlubichrgube verichen .

Auf der äußeren

Fläche der Platte befindet ſich ein cylindriſcher Anjatz mit einer jegmentartigen Naſe, welche die Bewegung der Kurbel

beim Deffnen und Schließen begrenzt . Auf der inneren Seite iſt die Feder und die Abzugsöje durch einen Bolzen

befeſtigt. Außerdem befindet ſich an der Verſchluſsplatte eine Oefe zur Führung der Abzugsichnur.

3 ) Die Verſchlußſchraube liegt mit dem Zapfen im

hinter das Blatt der Abzugsöſe legt und ein Abfeuern , ſo 4) Die Burbel dient zur Handhabung 11110 hat ant

ſtecker mit der Berichlußichraube verbunden . An der rechten Seite hat die Kurbel einen Anſatz , in welchem ein Schieber zum ſelbſtthätigen Abfeuern des Geſchützes ſich befindet .

Derſelbe fann durch eine Klemmſchraube feſtgelegt werden . 5) Der Auswerfer liegt mit einer Wulſt im Rohr und greift oben und unten mit einer Gabel vor den Nand der Patrone ; leine Naſen werden in der oberen und unteren

greift jie bei geſchloſſenem Verſchluß in das Gewinde der

Nuth des Neils geführt. Beim Herausziehen des Ver ſchluſſes ſtoßen die Naſen des Auswerfers an die Reaggen

laſſen ; 18 ſieht ſich nicht bloß in Italien bedroht, nicht bloß in lligarn , jondern jept in Folge der Ernennung des Großfürſten

Cinſdreiten in Rurbeſjen widerſetzen ? Welve Regierung dürfte das wagen , der Stimmung gegenüber, die dann im Lande

Conſtantin zum Statthalter audy in Polen in ſehr ernſter

berriden würde ?

Weiſe , und man ſagt rid aud das in Wien.

Voltfe : Der Kampf mit Dänemark iſt jetzt keine Kleinig keit mebr ; die Dänen haben viel und mit Einfidit an der Be feſtigung ibrer Veubeidigunge -Linie gearbeitet und ſich in dles: wig eine ſehr starke Stellung geidaffen, ſo daß man mit weniger als einer dreifaden Ueberlegenbeit gar nidt dagegen auftreten darf. Jo : Das mag wohl ſein, aber dieſc dreifade Ueberlegen : heit läßt ſid aud zujammenbringen, und dann müßte man mit

Keil und mit dem Hals in der Platte.

Mit dem Gewinde

Dann ſind die

Verhältniſſe aud im Orient jebr unſider und fönnen Oeſter: reidio füräfte in Anſpruch nebmen , und and dort bandelt 08

jid für Diſterreid um eine Eriſtenzfrage .

In dieſer Lage wird

08 Deſterreich ganz gewiß nid )t auf einen enticbiedenen Brudy mit Preußen und einen unberedienbaren Kriig ankonimen laſſen . Moltke: Ein A18weg für Deſterreid wäre es , ſich mit Italien zu verjöbuen , Benedig aufzugeben , um jeine Diadt auf

die Bebauptung ſeiner Stellung in Deutjdıland zu verwenden . Das wäre vielleidyt das Klügſte, was ſie thun könnten.

Es würde Niemandem einfallen !

Friedridſtadt anfangen, um von dort aus die Stellung am Danewerke zu umgeben .

Molike: Ein Corps vor Sdleswig, cins gegen Friedrid

Jd : Zu einer ro fühnen und großartigen Politik erhebt man ſid; in Wien gewiß nidi. Dazu haben die Leute dort

ſtadt, aber Friedridjtadt iſt jetzt ſebr ſtart, jo daß ein Armee: Corps wohl 4 Wochen davor liegen kann. Er kommt auf die

tt . 3d Jd bin überzeugt, daß unſer Einmarjd in das Zeug nid) Heſſen die großen Ereigniſſe nidyt berbeiführen würde, die an

Rampf mit Dänemark, führen können, der letztere, indem er ſido

fid wohl möglid) ſeien .

Uebrigens bätte ſit die Kurbeiliide

Sadje jo cinleiten Tafen, wie id) glaube, daß gar keine Gefabr dabei gewesen wäre .

Daß wir einer entdiidenen und energiſden Action nadı

Gejabren zurück, in weldie die eingeſdlagenen Wene , audi cin zu einem Europäiiden erweitert. Im Anfang werden wir gar keinen Verbündeten haben , wir werden allein ſtehen , aber die Verbündeten werden imion zu uns kommen , wir ſind jjolirt , weil unø Niemand etwas zutraut, weil Niemand auf einen

augen bedürfen, darüber ſind wohl ſo ziemlid alle verſtändigen

energijden Entdluß reconet .

Menden einverſtanden. Er fragte ridi, ob man ſich nad Nur beſſen wenden jolle oder gegen Dänemark. Dan ſagte, beide Angelegenheiten zugleid) aufzunehmen, dazu reidten die Kräfte nicht ; man müſſe die eine betreiben und die andere ruben laſſen : id muß geſtehen , daß wiederholteo Naddenken mid zu dem gerade entgegengejegien Soluß geführt hat .

Jd : Eine entſwiedene Politif ihut uns jcbr 1101b, besonders da lid ſtets neue Gefabren bilden. Ju kommen auf die

Man müßte gerade im Gegentheil beide Angelegenheiten

zugleid in die Hand nehmen ; gerade dabei iſt viel weniger Gefahr , als wenn man eine davon allein zu betreiben ſudit. Namentlich die Kurbeiſijde allein aufzunehmen, war immer ſehr bedenklid und konnte zu all ’ den Gefahren führen, die Sie erwähneu , aber wenn wir in dieſem Augenblick im Intereſſe Deutſdlande dag Sawert gezogen hätten und mit Dänemark in Kampf lägen, wer fönnte und dürfte ſich dann unſerem

Ernennung 008 Grepfürſten Conſtantin und alles was fic

daran knüpft, denn es liegt mir daran , jo viele Menſchen als mögliæ auf diese Verhältniſſe aufmerkjam zu madjen . Moltke war ſebr überraſdit, daß man dem Großfürſten

ſo ehrgeizige Pläne zuſdireiben könne, und daß ſie unter den , genenwärtigen Zuſtänden jo wenig Widerſtand finden würden , dag hatte er nidit gedadt ; die Gefahr aber wußte er voll kommen zu würdigen, denn er ſagte : ein ſelbſtändiges Polen wird natürlich nach dem Meer ſtreben, und das Bündniß mit Frankreid, giebt ſich wie von ſelbſt. ( Fortiefung folgt.

45

des Reils, wodurch eine kurze drehende Bewegung des Aus: werfers um die Wulſt erzeugt und die Patronenhülſe aus dem Rohr geworfen wird.

6) Der Schlagbolzen iſt mit einer Bohrung zur Aufnahme der Schlagfeder und mit einer Nuth verſehen, in welcher das Ende des linken Armes des Spannhebels geführt wird. Letzterer iſt um einen Bolzen drehbar und hat am Ende des rechten Armes einen Anjat und eine Nale. Der

Anjaş dient zum Zurückdrücken des Hebels beim Spanien und die Naſe zum Feſthalten deſſelben in geipannter Stellung. Die Naſe legt ſich hierbei gegen die Naſe am Blatt der Abzugsöje, welche durch die Blattfeder gegen den Spannhebel gedrückt wird. In dem die Verſchlußplatte nach licher Ausichnitt, durch bewegliches Abzugsſtück

Blatt der Abzugsöje, welches durch außen tritt , befindet ſich ein läng welchen ein in ſenkrechter Nichtung greift.

Die Handhabung des Verſchluſſes iſt folgende: 1 ) Definen. Kurbeldrehung links und Herausziehen bes Verichluſſes .

Die Verſchlußichraube ipannt die Schlag:

feder , der Verſchluß ſtößt gegen den Auswerfer, und die Patronenhülje wird herausgeſchleudert . Ter Verſchlu iſt in Ladeſtellung 2) Schließen .

Einichieben des Verſchluſjes in's Rohr

und Kurbeldrehung nach rechts. Das Rohr iſt geſchloſſen 1110 ſchußfertig .

3) abfeuern. Das Abfellern erfolgt in der Negel mit einer Abzugsichnur mit Hafen. Letzterer wird in das Ab : zugsſtück eingehaft, die Schuur in die Führungsöje gelegt und nach hinten gezogen , wodurch das Abfeuern des Ge ithutzes erfolgt . Unter Umſtänden kann auch das abfeuern ſelbſtthätig mit dem Schließen des Verichluſjes ( ,,Verſchlußabfeuerung " ) !

erfolgen . Zu dieſem Behufe dient der bereits unter 4) be ichriebene Schieber an der Kurbel.

Derſelbe bewegt ſich in

cinem kaſtenartigen Anſatz der Kurbel und hat an ſeinem vorderen Ende eine Naje.

Wird der Schieber bis zur Ver:

chlußplatte vorgeſchoben und durd ; die Stellſchraube feſt geſtellt, ſo greift beiin Schließen die Naſe des Schiebers hinter die Abzugsöje und verurſacht dadurch das Auslöjen

unterſcheidet ſich namentlich dadurch, daß der Nücklauf auf gehoben iſt und die genaue Seitenrichtung mit einem Rurbel rad gegeben werden kann .

Dieſe Einrichtungen in Ver:

bindung mit der beſonderen Art der Munition ( Geſchoß mit Meſſingpatrone verbunden) geſtatten ein raſcheres Feuern. In conſtructiver Beziehung ſind hiernach folgende Unter

ichiede gegenüber den übrigen Rrupp'ichen Feldlaffeten zu bemerken .

Das Rohr liegt mit ſeinen Sdildzapfen nicht in den · eigentlichen Laffetenwänden , ſondern in einer Oberlaffete, welche ihrerſeits aus den beiden Wänden und ihren Quer

verbindungen beſteht. Die Oberlaffete ruht mit ihrer unteren Fläche auf dem Laffetengeſtell und iſt mit dieſem durch ein vor der Adhje angebrachtes Pivot verbunden. Die Drehung um dieſes Pivot wird durch die Seitenrichtmaſchine, beſtehend aus einem

Syſtem von Regelrädern nebſt Welle und Schnecke, per: mittelt.

Ein auf der rechten Seite angebrachtes Rurbelrad

dient zur Bewegung dieier Seitenrichtmaſchine. Die grobe Seitenrichtung wird wie gewöhnlich mit dem Nichtbauin gegeben.

Auf der linken Seite befindet ſich ein Kurbelrad für die Höhenrichtmachine. Letztere beſteht ebenfalls aus einem Syftem von Regelrädern , der Nichtichraube mit Welle und zigehörigem Zahnrad. Ein Patronen -Abweijer ichützt den an der Nichtmachine

befindlichen Ranonier vor Verletzungen durch die heraus geworfenen Patronenhülſen . Die Hemmvorrichtung beſteht in einer unter dem Laffeten : idwanz angebrachten Pflugichaar und einer Schubremſe. Es wurden 2 Arten Schubremjen : die Scheibenbremſe und die Rammbremje geprüft .

Die Kam mbremje iſt aus folgenden Theilen zujammen : gejetzt :

2 Keilräder, mit Reilrinnen verſehene Ninge, welche mit Nuth und Feder auf die Nadnabe aufgeſchoben ſind. 2 Bremsarme ſind an dem einen Ende mit den Laffeten :

wänden, am anderen Ende mit den beiden Bremszugſtangen durch Scharniere verbunden und tragen an ihrem äußerſten

des Schlagbolzens und damit das Abfeuern . 4) Sichern. Um das Abfeuern des Geſchützes für be :

Ende mittelſt Klauen die beiden Bremskloze.

immte Fälle unmöglich zu machen , wird der vorerwähnte

die beiden Kämme, Kreisbogenſtücke aus Stahl, welche eben : falls mit Reilrinnen verſehen ſind. Durch die Bremsfurbel, beziehungsweiſe durch die beiden

1

Schieber für die „ Verſchlußabfeuerung " bei geichloſjenem Nohr bis an die Abzugsöje vorgeſchoben und durch die

Stellichraube feſtgeſtellt.

Dadurch

iſt ein Vorziehen

der

91bzugsoje und demgemäß ein Auslöjen des Spannhebels 11110 Schlagbolzens unmöglich.

Nohrlänge

Maße 11110 Gewichte. 6 cm L / 30 1800 mm .

1650

Seelenlänge . Zahl der Zige Tiefe der Züge Breite der Züge

24

1,0

5,85 2,0

.

Bremshebel fönnen

die Rämme an die Reilräder heranges

ſchoben werden , und es greifen dann die Keilrinnen der Kämme über die Reile der Reiträder und umgekehrt.

Beim

Schießen , beziehungsweije beim

Fahren drehen

6 cm L/38.

dann die Reilräder die Kämme nach unten und ziehen 311

2300 mm 2120 24 1,0

bis dieje letzteren an den Radreifen feſt anliegen. Bei ents gegengereizter Bewegung der Näder werden die Kämme durch

5,85 2,0 1,5 m

Breite der Felder Drall ſteigend, Enddrall 25 Kaliber 1,5 m 750 mm 870 mm Länge der Viſirlinie . . Die Laffete für 6 - Centimeter -Schnellabe- Feldkanonen .

Am vorderen Ende der Bremszugſtangen befinden ſich

gleich durch Sebelübertragung die Bremsklöße nach vorn ,

die Reilräder gehoben und die Bremsflöße dadurch von den Radreifen abgeſchoben .

Die Bremſe wirkt jonach beim Rücklauf ſelbſtthätig mit nach und nach zunehmender Kraft, ohne daß ein etwaiges

Vorbringen des Geſchüßes dadurch beeinträchtigt würde. Ein Löjen der Bremſe zu legterem Zweck iſt nicht nothwendig .

46 Die Scheibenbremie beſteht aus der Bremsbichie

mit der ſtählernen Bremsicheibe, dem Sperrrad mit den

genoſſen : Vercine ; Abende in Dreóden Feit:Voritellung im König: lidyen Hoftheater mit anſchließender Huldigung der Militar:

hölzernen Bremšicheiben , der Druckmutter und dem 2119 :

und Ramipigenoſſen :Vereine auf dem Tbratorplaße.

riicker mit Sperrkegel und Druckfeder . Die durch die Bremsbüchie mit den Naben feſt ver: bundene ſtåhlerne Bremsſcheibe greift zwiſchen die hölzernen

Bremsſcheiben , die ihrerſeits an dem Sperrrad befeſtigt jind . Ein Zahnfranz auf dem äußeren Rande des Sperrrads giebt

Ferner iſt

die Bearbeitung einer jür die Neiben der Armee und inactiven Kameraden beſtimmten Feſtſdrift in Auéſicht genommen . Frankreid . (A. ) Paris , 19. Januar. [ Die lebten Generales Beförderung e1l . Verjude mit dem abgeänderten Gewehr M/ 1886. ] Die lepten Beförderungen in der Genes

die Möglichkeit, dieſes und demgemäß auch die hölzernen

ralität vom 29. Dicemiber v. I. batten den geringſten Umfang

Bremsſcheiben mit dem Mitnehmer, beziehungsweiſe dem

des Jabres 1892 ; ſie betrafen nur 1 Diviſions. und 4 Vrigades Generale. Erſterer iſt von der Infanterie, und zwar der 15 . in der Ariciennetätsliſte ; er iſt 55 Jabre alt . Von den 4 zu Brigade: Generalen beförderten Oberlien entſtammt je ciner cor Infanterie (Generalſtabsdienſt) . der Cavallerie , der Artillerie

Laffeten förper in feſte Verbindung zu bringen , indem man einen Ausrücker in das Zahnrad eingreifen läßt . Beim Rücklauf fann ſich dann das Sperrrad nicht drehen , und die

Das Lebensalter derſelben biträgt bes

hölzernen Bremsſcheiben ſchleifen auf den ſtählernen , welche

und der Gendarmerie.

die Bewegung des Nades mitmachen , es tritt Bremſung ein.

ziehungsweije 57 , 56 , 57 , 59 Jahre ; der lektere wird am

Durch die Druckmutter fann der Grad der Reibung zwijden ſtåhlernen und hölzernen Scheiben geregelt werden . Wird der Ausrücker aus dein Zahnrad herausgeichoben , ſo drehen ſich die Holzicheiben , bezichungsweiſe das Sperrrad

mit dem Rad, es iit dann nicht gebremſt. Die Bremſe wirft beim

Su3 iofort mit voller Kraft .

19. Januar 60 Jahre alt und hätte dann als Oberſt wegen Erreidung der Alterøgrenze verabidricoct werden müſſen .

Man

nennt dieſe Veförderung im Deere cine Ernennung in extremis. Der Kriegøminiſter bat nach einer Mittheilung des Pro: grès militaire “ vom 18. Januar d. I. die Austheilung von Gewebien M/ 1886 an verſdviedene Truppentbeile der Infanterie angeordnet, welde eine Henderung erlitten baben , um den Solo

daten gegen die Folgen von Gasenweidungen 311 idüllen. Die Vei etwaigem Vorbringen des abgeprotzten und ge bremſten Geſchützes gleitet der Sperrfegel des Ausrückers

mit den Verjuden beauftragten Truppentheile eibalten für das Jahr 1893 : 120 Patronen M / 1886 pro Mann mit A118

über die auf einer Seite ſchieten Flächen der Sperrzähne,

ídluß der Patronen M / 1874 – zur Ausfübrung der Strieb:

ohne das Sperrrad feſtzuhalten ; es tritt alſo für die Bez

übungen . In Hinſidt auf die beſonderen Verjudje, welche von

wegung des Geſchützes in der Schuſrichtung feine Brem :

einer Compagnie ausgeführt werden , erhalten die betheiligten

fung ein .

Truppentheile einen Theil von Patronen M / 1886 , welde aus den Beſtänden zin ückgezogen worden waren , weil dieselben in

Die Pflugichaar dient zur Unterſtützung der Premie.

Ilm das Eindringen des Laffettenſchwanzes in den Grd boden möglichſt einzuichränken , iſt an demſelben zur Ver größerung der Druckfläche rechts im links je ein Stahl winkel angenietet.

Maße und Gewichte.

Feuerhöhe Geleiſebreite . Sobe der Näder Größte Erhöhung

Gröjte Senkung

.

.

6 cm L /30.

6 cm L / 38.

1050 mm 1480 1200 11 200 50

1050 mm 1480 1200 200 1/

50

( Fortſezung folgt.)

einem ſtarken Verhältniß transverſale Riſſe an der Patronen : krempe gegeben haben. Die Verjude werden zwei verſdiedere Abidyniste umjaſſen .

Gewehre, von denen 50 mit neuen Theilen und 50 mit in : geänderten Theilen werjeben ſind und 10000 Patronen , weite, wie oben gejagt , den feblerbaiten Patronen : Lieferungen ent: nommen ſind. Die Compagnie hat jofort eine vollſtändige Reibe der Sdiegübungen mit dicien Patronen Quezuführen.

Deutſches Reith * Dresden , 15. Januar. [ Bevorſtehendes 50jähriges

Sobald

dieſe Sdießübungen beendigt ſind , hat , und zwar ipäieſtens bis

zum 10. März, der Compagnie Führer einen Beridt in coppelter Ausfertigung aufzuſtellen , der an das Miniſterium unter Bei fügung der Beridite über die Svießübungen und der Vemer :

kungen der Truppen - Befehlshaber einzureiden iſt. Abidinitt .

Nachrichte Il.

Erſter Abidynitt. Die beſtimmte Com :

pagnie, welde auf 100 Mann gebradt worden iſt, crbält 100

Zweiter

Die von allen Compagnien au @zuführenden Verſuche

beſtehen in der Anwendung der veränderten Gewehre bei allen Gelegenheiten des Dienſtes : Grercitien , Märſden , Manövern, Sdießübungen 2c. Alle Leute baben die vollſtändige Reibe der Spießübungen mit den umgeänderten Gewebren durdzuídießen . Die verwandten Patronen entſtammen den Patronen, welde in

Militär: Dienſtjubiläum des Königs .] Am 24. October

die Claſjen „ in gutem Zuſtand “ oder „ in kurzer Friſt zu ver :

6.3. wird König Albert ſein 50jähriges Militär: Dienſtjubiläum

brauden " eingetheilt worden ſind .

begeben. Allerhöchſtderſelbe hat genehmigt, daß dieſes Jubiläum

ſude, wilde mit Eifer zu betreiben ſind, müſſen dem Miniſter die Veridite in doppelter Ausfertigung eingereidt werden .

von der Armee gefeiert werden dürfe, und zwar an dem vor: ausgebenden Sonntag den 22. October . Bei den geplanten Feſt: lidkeiten jou den Gefühlen treuer Anhänglidkeit, weldie die inactiven Kameraden mit der Armee verbinden, daduro Aus . druck gegeben werden, daß den inactiven Difizieren und den

Mitgliedern der Militär- und Kampfgenoſſen Vereine die Möga lichkeit geboten wird , ſich zu betbeiligen.

Nach einem vorläufig

aufgeſtellten Programm ſind in Ausſidyt genommen : Feierlide

Nach dem Ende der Ver:

Sdiweden und Norwegen . * Chriſtiania , 12. januar. [Beabſidigter Erlag eines Militär- Penſio118 gejep08.] Wie man hört, bereitet das Krieg8 : Departement ein Penſionsgeſetz für die Armee vor, welde dem nächſten Storthing zugeben ſoll. Ein foldes Geſex

iſt dringendes Bedürfniß geworden , wie 0118 Folgendem hervor: geht. Drei der älteſten und hödſten Offiziere des Landes :

Danfgotteedienſte in allen Garniſonen , unter Mitbetheiligung werin der benadıbarten Militär- und Nampfgenoſſen -Vereine,

der Chef des Ingenieurweſens, General - Lieutenant Räder, der

tbunlid , ſollen dieſe Gottesdienſte nad) Art der Feldgottesdienſte

Chef der Cavallerie, General:Lieutenant Närer und der Chef

abgebalten werden ; Beglückwünidungen Seiner Majeſtät durch Deputationen der activen und inactiven Offiziere, der Militär: Beamten, der Unteroffiziere, fowie der Militär: und Rampf:

der Chriſtianſandiden Infanterie - Brigade , General - Major

!

Wergeland , ſind vom Chef des Vertheidigungs- Departements aufgefordert worden, ihre Entlaſſung einzureiden , weil ſie au

441f

C

47

Grund ihres hohen Alters (78 , 77 und 76 Jahre ) für nicht

Umſtände Niemand zum beſonderen Vorwurf gereichen

mebr tüdtig genug zur Erfüllung ibrer Amtspflichten angeſehen werden . Nun iſt für die Difiziere not tein Penſionsgeſe

2. Bataillon Regiment8 61 eine neue Fahne und beſtimmte,

rorhanden , vielmehr wird bis jeßt jede einzelne Penſion eines

der alten Fahne befeſtigt werden ſollte.

Beamten vom !Storthing nad freiem Ermeſſen bewilligt. Es bat duber ſeine große Sowierigkeit, bejahrte und wohlverdiente

Die Darſtellung dieſer Ereigniſie iſt in vorliegender Shrift mit gewiſſenhafter Treue gegeben worden . Das Bud iſt durch zahlreide Abbildungen geziert, welde nad Zeichnungen eines Rünſtlers Erich Mattidaß techniſch redyt gut ausgeführt worden ſind.*) Somit verdient dieſe Erinnerungsídrift an den großen Krieg von 1870/71 allgemein geleſen zu werden .

Männer, wenn ſie nicht offenbar untüdtig geworden ſind, vom

Plave zu entfernen und in angemeſſener Weiſe abzufinden.

1871 vor Dijo .

k r i t i k. Berlwit der Fahne des 2. Bataillons

des 61. Regiments. Erlebniſſe eines Front - Offiziers , von Wenzel . Mit 18 Text: Jiluitrationen und einem Licht: druck von Erich Mattichai , jowie 2 Rarten Beigaben .

Berlin und Wien 1892 , Verlag von Carl Zieger Nach: folger ( Ernit Nhone ) .

44 9.

Preis 212 M.

dem

daß daran aud die wieder aufgefundene Quaſte der Banderole

Kurze Anzeigen und Nadridten . (R. ) Nachdem das ſchöne, von der friegsgeſchichtlichen Abtheilung

des š . und st. Striegsarchivs zu Wien bearbeitete Wert: „ Feld z ü ge Deſterreichs), Wien, Verlag des N. md st. Generalſtabs“ in ſeinen

des Prinzen Eugen von Savonen ( Geſchichte der Kämpfe 20 ſtarfen Bänden vollendet erſchienen iſt , hat dieſe Behörde noch

[R.] Der Verluſt der Fåbne des 2. Bataillons des

einen bejonderen Regiſter- Band folgen laſſen. Derſelbe iſt das ver dienſtliche Wert des K. und St. Hauptmanns Alfons Freiherrn

beutigen Infanterie- Regiments von der Marmitz ( 8. Pommer: iden ) Nr. 61 am 23. Jumar 1871 vor Dijon bleibt ein benkwürdiges Ereigniß in der Gedichte dicieo Regiments. Die Ginzenbeiten des Vergange, weldie der braven Truppe nach

Regiſter vor. Dieſes Regiſter imjaßt nicht weniger als 992 Druck ſeiten und ermöglicht recht eigentlich die Benubung des großen Werks, welches eine Zierde der Militär -Literatur genannt werden muß. An

jeder Ridtung zur Ehre gereiben , verdienen von Jedermann gefannt zu ſein, und darum iſt es erfreulid , daß jett . – nab

ſteht, nämlich 1 ) einem Verzeichniß der benußten Quellen und 2) einem Verzeichniß der graphiſchen Beilagen ( lieberſichts- und Uingeblings Starten , Schlacht=" und Gefechtspläne , Belagerungen und Städte-An

22 Jahren – ein Mitkämpfer jenes Tages zur Feder gegriffen bat, um eine genaue Darſtellung des Kampjes zu geben , in

gewaltige Aufgabe, die von dem Herrn Verfaſſer mit jeltenem Geſchick

welchem die Fabne vom Feinde nidit erobert , ſondern nur da : durch verloren wurde, daß ſie unter einem Haufen von todten Vertheidigern zurücfgelaſſen werden mußte.

Das Negiment Nr. 61 gehörte 1870 zur 8. Infanterie-Brigade des Generals v . Rettier, weldie den Auftrag erhalten hatte , die Eijenbain Verbindung der Parijer Cernirungo :Armee mit der Heimath über Chatillon - Chaumont zu jauüben. Der General ſuchte zuerſt ſeine zahlreiten Gegner durd Kreuz- und Quer : märíde über ſeine Sdwädie zu täuiten und hatte jeine Truppen

V. Wrede und ſtellt ein ausführliches Orts- , Namen- und Sacha

das Regiſter ſtiließt ſich ein A 11hang, welcher aus 2 Theilen be

ſichten und Abbildungen ). Die Aufſtellung dieſes Regiſters war eine illid Eifer gelöſt worden iſt. Die äußere Ausſtattung iſt ſehr über ſichtlich, ſo daß es jetzt dem Leſer leicht gemacht iſt, die ihm wünchers

werthen Aurichlüſſe, über die Zeit der großen Striege des Prinzen Eugent voll Savoyen aufzufinden . Mit aufrichtigen Dank wird er daher dieſe nelie Gabe der friegsgeſchichtlichen Abtheilung des R.

und st. striegs - Archivs entgegennehmen. Möge dem

ſchönen Werke

überall die ihm gebührende Anerkennung zu Theil werden !

Unter dem Titel : „ Souvenirs du capitain Parquin 1803–1814 ( Paris , Boussod, Valadon & Cie.)“ hat dieſe Verlags handlung einen ſtattlichen , mit den Zeichnungen erſter Künſtler be

reicherten Band veröffentlicht. Den Inhalt bilden die Aufzeichnungen

am 17. Januar gegen Dijon bis Montbard vorgeſdoben. Dort

eines alten Soldaten der Napoleo n'ichen Armee , der alle Kriege

ſtand die Armee Garibaldi's , und bedrohte die Süd- Armee des Freiherrn v . Manteuffel, weldie mit der Front gegen Nordoſten vom Dignon bis zur Soweizer Grenze ſich ent

ſeinen vergötterten Kaiſer geſchlagen hat . Solcher Tagebücher ſind

wickelt hatte. Um dieſer Gefahr zu begegnen, erhielt General r. Settler den Befehl , am 21. Januar Dijon anzugreifen

die Verfaſjer

und die Garibaldi’ide Armee inter allen Umſtänden dort feſtzubalten. Hierdurch entſpannen ſich ſtarke Kämpfe bei Dijon ,

welde mehrere Tage dauerten und zu dem von den Deutſden Ziele führten. Denn wenngleidh Dijon nadi idweren Kämpfen zwar nidyt genommen wurde , ſo hatte dod) General v . Rettler mit ſeinen geringen Streitkräften (4500 Mann mit 12 Feld : Gejdyützen ) einen etwa 8jad) überlegenen

erwünſchen

des Kaiſerreichs mitgemacht und ſich in allen Ländern Europas für in letzter Zeit nicht wenige veröffentlicht worden , und namentlich in Frankreich haben ſie großen Anklang gefunden. Wie es in der Natur der Sadhe liegt, wird ihr geichiditlider Werth mr bedingt ſein, denn in diejem Falle ein einfacher Capitän - waren nicht

in der Lage, nach einem weiteren Geſichtsfreiſe zu urtheilen , und manche Dinge haben jich nicht ſo zugetragen , wie ſie ihnen erſchienen ſind und wie ſie ſie 311 jehen geglaubt hatten. Immerhin haben ſolche Aufzeichnungen nach friſcher unmittelbarer Anchaung oft einen be ſonderen Reiz und ſind ſehr gut geeignet, die trockenen geſchichtlichest Vorgänge 311 illuſtriren und ihnen Körper zu verleihen. Im vor liegenden Falle wird der Werth des Birchs ganz weſentlich erhöht durch die fünſtleriſchen Fluſtrationen , die es begleiten , und an denen

Sträfte wie My rrbach und L. Sergent mitgewirkt haben. Die Firma Bouſjod, Valadon & Co. gehört zu denen , die ſich um reiche

Feind feſtgehalten und während der für den Verlauf der Ope:

Buchausſtattungen in Frankreich ein hohes Verdienſt erworben haben ,

rationen des Generals v . Manteuffel entſcheidenden Tage

und auch in den „Souvenirs du Capitaine Parquin “ iſt ſie durchaus auf der Höhe ihres Rufes geblieben , ſo daß auch denen, die dem Terte geringere Beachtung entgegenbringen , das reich und prächtig

gefeſſelt.

Am 23. machte General v . Kettler von Norden her einen neuen Vorſtoß gegen Dijon und ſette um 11 Uhr Vor mittags ſeine Brigade von Darois aus in Bewegung. Nad): mittags 1/23 Uhr dritt er zum Angriff. Das Regiment 61

ausgeſtattete Buch eine willkommene Gabe ſein wird .

zweiten Trefjen, und ſein 2. Bataillon erhielt um

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Nichter, D. Feldpropſt der Armee, in des Königs Rock, Soldaten Anſprachen, in Verbindungmit evangel. Militär-Geiſtlichen heraus:

4 Uhr den Befehl, vom Dorf Pouilly aus vorzugeben. Es

gegeben . Nr. 6. Fürchtet Gott, ehret den König ('aiſers Geburts tug), von Dr. Rocholl , Militär- Oberpfarrer. ( Berlin , E. S.

ſtand im

drang bis zur Dijoner Vorſtadt St. Martin vor, und ſeine

Feuer genommen wurde ; bei völliger Dunkelbeit befahl Gene:

Mittler & Sohn . ) Saur , K. , die deutsche Wehrsteuerfrage im Zusammenhange mit der neuen Militärvorlage vom November 1892. ( Berlin, Liebel.) Taschen - Atlas von Berlin u . Umgebung , 16 Sectionen in

ral v . Kettler das Gefecht abzubrechen , und nun ging auch

graphie und Buchdruck von Körner & Dietrich in Leipzig.

der Reſt der 8. Compagnie zurück.

(Leipzig, Körner & Dietrich .)

7. Compagnie ſeşte ſich in einer Kie@ grube feſt, die jedoch von

der linken Flanke her aus einem Fabrikgebäude unter ſtarkes

Farbendruck, bearbeitet von Chr. Peip , ausgeführt in Photo .

Später erſt wurde die

ftarł zerſdoſſene Fabne unter einem Haufen von Leiden von ben Franzoſen hervorgezogen, al finder derſelben iſt ein Chaſſeur

Curtat aus Annecy bezeichnet worden .

* ) Unter den Bildern befindet ſichauch die Wiedergabe desjenigen welches Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. im Jahre 1891 dem Regiment 61 ziim Geſchenk gemacht hat, und das die leßten

Seine Majeſtät der Raiſer Wilhelm I. verlieh, nachdem

Augenblicke des mörderijchen Kampies darſtellt. Daſjelbe Bild iſt

eine Allerhö diſte Cabinets- Ordre vom 9. Auguſt 1871 e8 aus: geſprochen , daß der Verluſt der Fahne eines jener beklagens: merthen Ereigniſſe geweſen iſt, die als das Reſultat widriger

auch in einer größeren Ausgabe mit der Unterſchrift : „ Getreu bis

in den Tod, Untergang der Fahne des 2. Bataillons Regiments 61 vor Dijon am 23. Januar 1871, Phototypie der Reproduction in Berlin “ im Buch : uud Kunſthandel erſchienen.

48

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Die Sicherſtellung

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Allgemeine Militäröeitung. Adjtundredzigfter Jabrgang. 1893 .

Darmitadi, 25. Januar.

No. 7.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs ind Samita gå. Preis des Jahrgang : 24 Marf , des einzelnen Bierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinen Jn tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2. Anzeigen Die gejpaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig .

Es werden nur fran

firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Luijäge . Zum 50jährigen Jubiläum der militäriſchen Geſellſchaft in Berlin.

Schießverſuche der Gußſtahl - Fabrik Friedrich Krupp bei

Meppen mit 6 -Centimeter-Schnelllade: Feld-Ranonen L/30 und L / 38 in den Jahren 1891 und 1892. ( Fortießung.) Berichiedenes. Die Befeſtigungen am Gotthard. Hamrigten. Deutimes Reid . Maß. Ausgrabung von Kriegerleichen in Habonville.] Schweden und Norwegen.

[Die neue

Schwediſche Handmine. ] Aritil. Einzeldarſtellungen von Schlachten aus dem Striege Deutichlands gegen die Franzöſiſche Republik vom September 1870 bis Februar 1871. 3. Heft. Das Gefecht bei Nuits am 18. Dezember 1870, von Kunz.

Fenileton. Helmuth v . Moltke und Theodor v. Bernhardi. (Fortießung.) Neue Militär - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

Zum 50jährigen Jubiläum der mili: täriſchen Geſellſchaft in Berlin . Am Friedrichstage" , 24. Januar d . J. , feiert die 1

militäriſche Gejellſchaft 3.1 Berlin das Feit ihres 50jährigen Beſtehens . Das erfreuliche Ereigniß , daß die alteite der

militär- wiſſenſchaftlichen Vereinigungen in Deutſchland an diejein Tage auf die Wirkſamkeit eines halben Jahrhunderts zurückblicken kann und während dieſes langen Zeitraums

angehörten , welche ſich im Jahr 1801 in Berlin befanden und mit Scharnhorſt bekannt waren ; vornämlich in Vers bindung mit dieſen und noch 6 hochgebildeten Kameraden rief nun Scharnhorſt am 24. Januar 1802 die „ milita

riſche Geiedſchaft 311 Berlin “ in's Leben. Der Zweck der: jelben sollte darin beſtehen , ſich durch gegenſeitige Mitthei lung in allen Zweigen der Kriegskunſt auf eine Art zu belehren, welche zur Erforichung der Wahrheit ermunternd,

jowohl die Schwierigkeiten als die leicht mögliche Einſeitig keit des Privatſtudiums vermeiden ließe und am beſten dazu

recht bedeutende Erfolge innerer und äußerer Art errungen hat , giebt uns die Feder in die Hand , um einige Worte

geeignet zu jein ichiene, Theorie und Praris in das richtige

kameradſchaftlicher Begrüßung an die hochverdiente Leitung

Verhältnis zu jeßen.

dieſer Geje lichaft zu richten . mie ſie heute beſteht, nicht erſt am 24. Januar 1843 oder genauer am 31. October 1842 begründet, ſondern ihre Errichtung reicht in eine weit ältere Zeit , nämlich in das Jahr 1801 zurück. Am 2. Juli deg genannten Jahres

Saßungen der Geſellſchaft entworfen und auch Andere, denen man die nöthige Einjicht und Neigung zutraute, zur Theil nahme aufgefordert. Im Jahre 1803 belief ſich die Zahl der Mitglieder ichon auf 150 , die ſich bis zu Anfang des Jahres 1805 auf 188 vermehrte. Jedes Mitglied bezahlte bei ſeinem Eintritt einen Friedrichsd'or ( 17 Marf) zum

trat dieſe ältere militäriſche Gejellichaft zu Berlin zum erſten

Fonds der Geſellichaft, außerdem hatte jedes in Berlin woh

Allerdings wurde die militäriſche Geſellichaft zu Berlin , 1

Noch an demſelben Tage wurden die

Male zuſaminen, und zwar in einer Zahl von 9 Mitgliedern ;

nende Mitglied einen Monatsbeitrag von 3 Marf und jedes

ihr Hauptgründer war der kurz vorher von Hannover nach

abmejende einen iolchen von 11/2 Marf zur Beſtreitung der

Berlin berufene Oberſt - lieutenant Scharnhorſt.

Roſten zu leiſten .

Es gab

damals in Berlin ichon mehrere Vereine zur Förderung von Wiſjenichaften und Künſten , ſo daß der Gedanfe einer neuen Vereinigung zu militär-miſſenſchaftlichen Zwecken auf frucht: baren Boden fiel. Dazu kam, daß der ausgezeichnete General v. Schlieffen ſchon vorher in Weſel einen Verein für Kriegsfunſt gebildet hatte, dem auch 2 Hauptleute v . Schöler

Die Gcjellſchaft nahm jehr bald einen guten Aufichwung , jo daß Scharnhorſt ſchon im Jahr 1803 von ihr Folgen :

des jagen konnte : „ Reine Gejellſchaft wird ſo zahlreich und

regelmäßig, im Verhältniß der Zahl ihrer Mitglieder, bejucht als die unirige, und in keiner herrſcht jo viel Gemein geiſt und freundichaftliche Mittheilung. Und es icheint, als wenn 1

.

50

hatte feinen Erfolg , jo daj wieder mehr als ein Jahrzehnt verſtrich , bevor ein enticheidender Schritt gethan wurde.

die Liebe zu den Wiſſenſchaften alle fleinlichen Leidenichaiten,

von denen die Menſchen jo oft beherricht werden , verdrängt hätte ; noch nie iſt injere wiſſenſchaftliche Unterſuchung durch irgend einen Zwiſt oder Uneinigkeit geſtört worden . “

li

Die Satungen ſind im Januar 1803 einer Durchſicht und

Dann aber , in Jahre 1841 , ein Jahr nach der Thronbe: ſteigung des Königs Friedrich Wilhelm IV. , gelang es dem damaligen General- Major Fürſten Wilhelm Nadziwill, im Verein mit mehreren Freunden der Militär:Wijjenichaften die Gevellichait wieder in's Leben zlı rufen. In einer von

Abänderung unterzogen und dann gedruckt worden . Sie um : faßten hiernach 14 Paragraphen und beſtimmten unter An : derem , daß die Zuſammenkünfte wöchentlich einmal ſtattfinden

ihm berufenen Veriammlung der Berliner Generale und

und regelmäßige Vorträge über militariſche Gegenſtande,

Negiments: Commandeure, in welcher 42 Perionen erichienen ,

Kritiken von militär-geſchichtlichen Werken , gegenſeitige Be

wurde die Ausarbeitung von neuen Satzungen beichloſſen und ſolche am 24. März veröffentlicht ; jie empfingen durch

ſprechungen zc. gehalten werden jollten. Die von den Mitgliedern ausgearbeiteten und vorgeleſenen Auſjäße 2c. wurden unter

dem Titel ,,Denkmürdigkeiten der militäriichen Gejellichaft “

einen Allerhöchſten Cabinets Befehl vom 30. April 1842 die nachträgliche Beſtätigung, und Rönig Friedrich Wilhelm IV.

gedruckt und ſind in den Jahren von 1802-1805 in 5 Bänden erichienen ; wie ſind meiſtens von recht gediegenem Inbalt,

übernahm periönlich das Proteftorat über die neue Gevell ſchaft. Die Stelle eines Schuberrn wurde, wie gleich hier be:

jedoch nicht in weiten Nreiſen befannt geworden , da ſie, in einzelnen Heften auf Koſten der Geſellichafi gedruckt , nur

merkt werden joll , ſpäter nicht wieder bejetzt, weil die auf dieſen König in der Regierung folgenden Monarchen die Gnade

deren Mitgliedern mitgetheilt, dem großen Publicum jedoch abſichtlich entzogen wurden . Tie politich bemegtan Verhältniſſe des Jahres 1805 machten der militäriichen Gejellichaft ein jähes Ende , am 24. April 1805 hielt jie ihre letzte Veriammlung. Die an:

hatten , der Geſellichaft ſtets als Mitglieder beizutreten .

Die erſte Sitzung der neuen militäriſchen Geſellſchaft zu Berlin fand am 31. October 1842 ſtatt, nachdem ichon

vorher die Wahl eines Präſidenten und des Vorſtandes in

einer Verjaminlung im Engliichen Jaule vorgenommen wor:

gejammelten Bücher und Karten gingen ipäter in den Beſitz

den war. Sic war von 168 Mitgliedera beſucht und wurde von dem damaligen Kriegsminiſter, General v . Boyen ge leitet , die Gesellichait beſtimmte ferner, dajz ihr Stiftungstag wieder wie früher der 24. Januar jein jollte. ab : In der Folgezeit entwickelte jich die (Sejellichaft

des großen Generalitabs über , doch verging noch lange Zeit

nach der glüdlichen Beendigung der Betreiungskriege, bis man an ihre Neubelebung dachte. Eine Anregung in dieſer Beziehung, welche in den zwanziger Jahren verlucht wurde ,

taugten gar nichte ; ſie gehordten dem Steuer jdlidt und kämen

Selmuth v . Woltke und Theodor

nicht von der Stelle .

v . Bernhardi.

Moltke: Man iſt aud ganz von dieſem Syſtem zurüc: gekommen und wird feine mebr bauen .

( Fortierung .) V.

Unmittelbar nach dem

Waffenſtillſtand war eigentlid die Abſicht, zu gleider Zeit nach Alien und lad ) Fübnen überzugeben ; in der Ueberzeugung nämlid), daß die Dänen nur an einem diejer beiden Punkte

in den Jahren 1863 und 1861 finden ſid bedeutendere

Gejpiädie mit Moltfe in dem Bernbardi'iden Tagebuch nibt verzeidnet, obgleich des geſellſdaftlichen Verkehrs zwiſchen den biiden Männern mebrfait Erwähnung geſdiebt . Erſt im

mit breidender Madt aufgeſtellt ſein fönnten ( NB . der

glerdzeitige Angriff auf den anderen alſo gelingen müſſe). , Das wurde uns aber nidit erlaubt --.“ Die Politik war dageger und geſtanete den Angriff auf Fübnen nidt. (Goblieb alio vidite übrig als der Angriff auf Alien allein . Nad Aljen war aber eigentlich ſebr viel jdwerer zu

Frübjabr 1865, als Moltke als Sieger und bewährter Soldat aus dem Dänijden Feldzuge zurückgefcbrt, 0a8 endgültige Soidjal der Herzogthümer jiood 110d ungewiß war , iſt unter dem 13. Februar eine eingebende Unterbaliung eingetragen. Der Beridi lautet :

fomu :en alô nach fübnen ; die Landung auf fühnen wäre leder geweſen. Man batre du nidis von der Dänijden Flotte zu

,,Bejud bei General Moltke; langes , intereſſantes Sie : ſpräd ) mit ibm . (Er erzählte mir viel Merkwürdiges von dem Feldzug in Sadleswig .

befürdten ; die bätte ſid) mewig nidit in den kleinen Belt hineint: gewagt, um ibn zu vertheidiggen , on er leidit durd ) Vaiterien am Strande der Länge niech beſtriden werden kann.

Ji bemerke, co jei Sdade, daß die Landung in Aljen am 3. April mißglückte, die dem Kriege mit einem Solage ein

Uebrigens, wenn der Solag auf Alien nitt genügt, den.

glänzendes Ende und in Europa nod größeren Effect gemacht bätte als Alles , was naơber wirklich geidab. Moltke : Es war allerdings ſehr zu bedauern . Es war ein vortrefflider Gedanke Blumentbal’8 , dim gebübri die Ebre des (Sedankens. Man hatte gehofft , daß unſere Kriego :

Frieden niật berbeigefübit bätte, wären wir dod nad Hübrien binübergegangen , obgleid, die Deſterreider gar keine Luſt ballen , mitzugeben . Es war alles dazu vorbereitet. Moltke fügt nod manderlei zum Lobe die Dänijden Soldaten hinzu, von deſſen Ausdauer in Arbeiten und Bes

fabrzeuge, die Ranonenboote, und dabei helfen würden . Die

idwerden. Im Geredit zeigte ſid ) freilich, daß die Leute durd Beidwerden und Arbeiten erſdöpft warcii.

follten ſid von Swinemünde ber, längs der Küſte in ſeidtem Waſſer, wo die Dänijden Kriegsjdiiffe vie nidt angreifen konnten, bis zum Aljeníund berumidleiden, aber es gelang nid) t. G8 zeigte ſid , daß die Kanonenboote dazu nidt zu brauden ſind : ſie haben einen ſæledyten Gang, und es iſt überhaupt gar nidis

1

.

Die Werfe bei

Düppel batten den Febler, daß die Graben : Veuheidigung fiblte. Dann ſpridt Moltke aut ſeine Anſigt

der gegen

wärtigen Lage aus, und was nun nad ſeiner Meinung weiter geldehen muß, und zwar das Alles viel offener und beſtimmter,

Es iſt überhaupt jelijam , daß dieſer

mit ihnen anzufangen.

als ſonſt ſeine Art iſt.

Jd : Admiral Eden jagte mir in England, daß ſie nidits taugen. Wir hätten an der Fregatte Thetis , die wir in Eng land eingetaujoi bätten , ein ſehr gutes Sdiff erhalten , die 2 Ranonenboote dagegen, die wir wir ihnen dafür gegeben haben,

im Allgemeinen jo überaus ſchweigiame, verídloſjene , voiſidige 1

1

Mann ſids gegen midi oft mit großer Offenheit ausipriðt. Dolike, der von Geburt ein Holſteiner iſt und ſeine Lauf bahu als Däniſder Difizier in der Dänijden Armee begonnen

3

51

geſehen von einigen ichwierigen Perioden , jo bejonders in in der Regel in quiſteigender der Zeit von 1848-52 Am 24. Januar 1868 feierte ſie dae Feſt ihres Linie.

25jährigen Beſtehens durch eine große Verſammlung, welche auch durch die Anweienheit Seiner Majeſtät des Königs Wilhelm ausgezeichnet wurde , damaliger Präſident war General Lieutenant . Gzel. Durch jenes Felt murde auch

die Aufmerfiamfeit anderer Staaten auf die vortheilhafte Wirfiamfeit der Berliner militäriſchen Giciellidaft auf's Neue

viele von ihren Mitgliedern durch ihre Friedensthätigfeit zu

Männern von militäriſchem Ruf aufgeichmungen. Sie zählt unter ihren gegenwärtigen 893 Mitgliedern gewiß viele ſtreb : ſame Difiziere, welche es lo berühmten Muſtern gleichzuthun trachten .

Möge die militäriſche Gejelichaft zu Berlin , welche jo eben die erſte Hälfte des 100jährigen Beſtehens glücklich und erfolgreich zurückgelegt hat , unter gleich gůnitigen Bedingungen

hingelenkt , was wohl mit die Uriache war, daß das genannte

noch die zweite Hälfte vollenden . Wenn ſie , was nicht zu bezweifeln iit, nach ihren altbewährten (Sirundjägen fort :

den Anlaß zur (Siründung von neuen militäriichen

geführt wird, ſo muß der von ihr ausgehende Nuben und

Jahr

Goiellichaften gab : zu Anfang des genannten Jahrcs trat :

zunächſt der noch heute beſtehende „militär : wiſſenjchaitliche

Segen befruchtend weiter wirken , zum Heile für Deer, Bolt und Vaterland !

und Cajino- Verein zi1 Wien “ in's Leben , und am 27. No:

vember deſſelben Jahres wurde zu München die gleichialls noch jeßt in beſter Art wirkende ,,militäriſche Gevellichaji" begründet. Beide genannte Geſellichajten werden daher im Laufe des Jahres 1893 das Feſt ihres 25jährigen Beſtehens begehen . Es iſt nicht 311 beſtreiten, daß die älteſte Deutiche mili täriſche Sievelichaft , die Berliner , durch ihre langjährige

Schießverſuche der Gußſtahl - Fabrik Hriedrich Krupp bei Meppen mit 6:

Gentimeter : Schnelllade: Held - Kanonen 8

/ L /30 und L / 38 in den Jahren 1891 und 1892.

Thätigkeit weſentlich dazu beigetragen hat , neben dem Wiſſen auch das Können der Preußiſch - Deutichen Oifiziere vorzu bereiten und zu ſteigern .

( Fortſeßung.)

Die Proßen der Schnelllade Ranonen L/30 und L/38

Aus dem Verzeichnis der Mit

glieder der Gejellichaft läßt ſich der Naine manches Truppen

untericheiden ſich von den übrigen Rrupp'ichen Feldprotzen hauptſächlich nur durch die innere Einrichtung des Prog:

führers aufzählen, der während der Kriege von 1864 , 1866 und 1870/71 in hervorragender Weiſe thätig geweſen iſt

kaſtens. Der letztere iſt durch längswände und Abſtellſtücke

und ſich glänzenden Ruhm erfämpft hat . Ebenio haben ſich

in 11 Fächer eingetheilt , von denen die unteren und mitt

bat, verlangt auf das emiſdiedenſte die Annerion der ($ 16 :

Moltke: Die Erwerbung der Elb: Herzogthümer wäre aber doch ſehr widtig . Id : Siewiß und ſehr wünjdenswerth . Man muß ſie aber dod nicht dadurdy erkaufen, daß man ſich moralijd zu

Hirzogtbümer, und mir wurde ſehr bald klar , daß das nidit bloß eine perſönlide Anſicht vor ſeiner Seite iſt, daß viela mebr die ganze Armee, die ganze ſogenannte Militär-Partei, die Amerion mit derſelben Beſtimmtheit verlangt. von Bedeutung.

Das iſt

Eine Militar Convention mit den ſelbſtändigen Elb : Herzog thümern kann uns nicht genügen, jagie Moltke ; wir haben ja eine Militär: Convention mit Coburg , hätten wir nun können

Grunde ridtet .

Moltke läßt den Gegenſtand fallen und geht auf die

Einridstungen über, die in Sưleswig getroffen werden müſſen. Kiel wird wohl niwt Kriegshafen werden können. den Kriegehafen nad Edernförde verlegen

Man wird

müſſen , weil der

das Coburgiſde Contingent nad Sdileswig marjdiren laſſen ?

Canal , der die Nordſee init der Oſtſee verbinden joll, nicht

Nein ! Das iſt nið 18. Die Annerion iſt das Einzige, was uns helfen kann . Und ſie iſt aud möglich ; es kommt nur

wohl nach Kiel verlegt werden

dorauf an , Deſterreid dafür zu gewinnen , und es dahin zu bringen , daß e8 einwilligt ; aber freilid), da liegt aud) die Stwierigkeit : Deſterreid verlangt für ſeine Einwilligung aud jeinerſeits eine Vergrößerung, eine Abtretung von Land und Leuten .

3 : Deſterreich mödite die Graficaft Glaß gewinnen ,

wie ich höre ; die tönnen wir ihm aber unmöglich geben ; e8

Da mügte ein Land :

rüden von 250 Fuß Höhe durdſtochen werden , und der Canal würde 5 Millionen Thaler mehr foſten als auf der Linie von Brunsbüttel nadı Edernförde.

Auf dieſen lepteren blidt man

immer im Marſdlande, und man hat die Waſſermaſſe der großen Seen , um den Sanal zu ſpeiſen.

Daß man den Kriegshafen

nad Edernförde verlegen muß, bat freilid ſein Unangenehmes, denn der Hafen von Edernförde iſt niot ſo leidt fortificatoriſd zu ſoließen wie der von Riel .

bieße die Preußijde Monardie in ihren Grundpeſten erſchüttern,

wenn man einen ſolden Theil ihres Gebiete abtreten wollte.

kann .

Id bebaure, daß Rendsburg in fortificatoriſcher Beziebung ſehr veraltet iſt.

Preußen hörte damit auf . ein Vaterland zu ſein und wäre

Moltte : Rendeburg iſt für uns von gar feiner Bes

nur noch ein gleidgültiger Länder-Compler . Moltke giebt das mittelbar zu , indem er ſagt : Die Hohenzollernſchen Lande fönnten wir ihnen allenfalls geben, wenn ſie die haben wollen ; freilich iſt auch das unangenehm

deutung , aber auf Aljen müſſen wir feſten Fuß faſſen ; Sonder : burg muß befeſtigt werden ; es muß den Dänen unmöglich

des Namens wegen .

.

gemacht werden , auf Allen zu landen , was immer ſebr unbequem wäre .

Er geht dann auf die ſeltſame Weije über , in der die Ereigniſſe dieſes Feldzugo von unſeren Abgeordneten beurtbeilt werden, und das führt auf die Militär- Organiſation und den +

Id : Ju balte aut dieſe Abtretung für verderblid), für unmöglid), und nicht bloß des Namens wegen. Preußen würde cadurch ſeinen Charafter als Staat aufgeben , und der moraliſche Berluft wäre groß und unerſeblich. Wir fönnen den Deſter: reidhern nidyts geben als Geld . Molife : Das iſt ihnen bereits geboten worden , aber abs gelehnt. Das wollen ſie nicht, ſie wollen Land. Jo : Die Abtretung eines Gebiets iſt aber unınöglia).

Zwiſt im Innern.

Moltke jagt , die Leute ſind ſo unver:

nünftig und ſo verblendet , daß ſie behaupten, unſer altes Militär : Syſtem , die Landwehr, babe fid in dieſem Kriege vor : trefflich bewährt ; da ſebe man , daß wir weiter nichts brauchten als unſere Landwehren .

Das kann ich niďt leugnen, denn es iſt buchſtäblic wahr ;

52

leren (8) etwas höher ſind als die oberen (3) . Jene dienen zur Aufnahme von 8 Batronenfaſten, dieie zur Aufnahme

Shrapnels mit Doppelzündern von 11 Secunden Brennzeit

des Zubehörs . Die Prozenimmt in den 8 Batronenfaſten je 6 , zu :

Für die Geichüblanungen dient Würfelpulver von 1 Millimeter Körnergröße, das sich zunächſt in einem Beutel

ſammen alio 48 Patronen auf, welche liegend in hölzernen

von Seidentuch und mit diejem

Lagern feſtgelegi jind. Behuis Munitions : Veriorgung fönnen die Patronen

ſowohl einzeln aus der Protze genommen als auch zu je 6 mit dem Kaſten nach dem Geichüß gebracht werden . Letzteres Verfahren wird die Regel jein .

6 cm L /30 504 kg

Gewicht der Munition

6 cm L/ 38 504 kg

37

37

48

48

210

220

M

Zahl der transportirten Patronen

Das vollſtändig ausgerüſtete Geichitz wiegt : 6 cm L/30 6 cm L/38

Nohr . Lajjete Probe

findet .

in

der Patronenhülie be:

Die Beutel müſſen jo beſchaffen jein , daß die Riar :

tuſche den Naum zwichen dem der Patronenhülle und dem Geichojboden der Länge nach ausfüllt, ihr Durchmeſjer iſt

alio geringer als der des leeren Raumes der Hülie. Dabei iſt zu berücflichtigen, da der Zündſtrahl den Kartuichboden ficher treffen muß , es iit daher erforderlich, dem Boden der Kartuche einen Durchmeſſer von etwa 3/4 der Patronenhülſe

Maße und Gewichte. Gewicht der leeren Brobe (Siewicht der Ausrüſtung

ausgerüitet.

215 kg

300 kg

428 751

548 761

1

zal geben und die Rariuiche coniich zu machen . Zur Aufnahme der Ladung dient die aus Meijing ge zogene Patronenhülie, welche mit dem Geithoj žll einer Patrone vereinigt iſt . Die Hülie beſteht aus dem langen conijchen Theil ,

welcher die Ladung aufnimmt, dem flaſchenförmigen Ueber: gangstheil , dem oberen cylindriichen Theil , in welchen das Gejchoß gepreßt wird , und dem Boden mit Zündichraube.

nicht weſentlich von den Krupp'ichen Geſchoſſen anderer

Am äußeren Nande des Bodens befindet ſich ein Nand, vor den ſich beim Laden die Gabel des Auswerfers legt , und in jeiner Mitte ein Loch mit Muttergewinde für die Zünd ſchraube. Zum Entzünden der Ladung dient die Zündichraube,

Feld- Geſchütze untericheiden.

welche aus der Schraube mit feitem

1609 kg Summa 1394 kg Bei den 6 Centimeter - Schnellabe-Kanonen finden Rings

granaten , Shrapnels , Kartätſchen Verwendung , welche ſich

Die Ninggranaten ſind mit Percuſſions - Zündern , die

Ambos , dem

Zünds

hüchen und der Pulverladung mit dem Verichluß beſteht.

buchſtäblid dieſen Unſinn bat der kleine Leite im vergangenen

aber ſeinen Refrain in Bezichung auf die Abgeordneten : „ Die

Frühjabr gegen mich ausgeſproden. Die Verblendung iſt eine

müſſen ſidableben . “

boffnungsloje. Moltke : Mit den Leuten iſt nichts anzufangen ; man muß ſie geben laſſen , ſie müſſen ſich ableben . 3d : Ein Compromiß wäre bei alledem jebr wünſdens :

3d : Man müßte aber diejen Zuſtand politiſdier Unreife berückſichtigen und die Leute demgemäß behandeln . Jd halte

dieſe kleinlichen Maßregelungen unbedeutender Individuen für

werth , beſondere der auswärrigen Politik wegen , in der man

einen Febler, den die Regierung begangen hat ; e8 kommt dabei gar nitte weiter heraus, al8 daß die Stimunung im Lande

doda nur dann energiſch auftreten kann , wenn man gewiß iſt, über die Finangträfte des Landes verfügen zu tönnen .

gewinnt.

!

Moltke: Es geht auch jo ; kommt fein Budget zu Stande, fo leben wir obne Budget weiter , das geht aud) und iſt kein Unglüc.

Jo : Es geht allerdings, aber dod nur bis zur nädyſten Kriſis und nicht weiter.

Moltke ideint nid) t geneigt, dem zu widerſpreden . id) wiederholt darauf zurückkomme, daß man doth ein Compromiß mit dem Abgeordnetenbauſe zu treffen ſudjen müſſe, wenn e8 namentlich vermöge einer unweſentliden , vielleidt einer bloßen

Shein- Conceſſion geichehen könnte, erfahre ich , war das Mini

Molife : Wenn und die Franzojen in's Land marſWiren , bekommen wir auch Geld .

ſterium en définitive baben will, und worauf es cingeben würde.

Jo : Das iſt doch nid )t jo ausgemadt ! Und das Schlimmſte

iſt, daß eine Auflöſung des Abgeordnetenhaujes zu gar nichts belfen würde .

immer wieder eine gereizte wird und daß die Fortſchritte: Partei

Beſjere Wahlen ſind nicht zu boffen. Unmittel:

Moltke jagt : ſie ſollen uns ein Procent der Bevölkerung geben als Friedensſtand der Armee und in runder Summe ein Budget von 40 Millionen . Ein Brocent der Bevölkerung das

bar nad der Einnahme von Düppel und Alſen wäre ein

wären 190 000 Mann, und wenn wir dann 10000 aus den

günſtiger Augenblick gewesen , denn dieſe Ereigniſſe batten aller: dings einen großen und günſtigen Eindruck im Lande gemacht , aber der iſt jeħi ſdon längſt wieder verwiſcht und ſpurlos ver: dwunden. Die Maßregelungen von unbedeutenden kleinen

Herzogthümern dazu bekommen , ſo ſind das die 200 000 Mann, die wir brauchen. Und ein Procent der Bevölkerung als Princip angenommen , ſo wädſt das Contingent ganz von ſelbſt, wie die

Beamten, mit denen die Regierung ſeitdem vorgegangen iſt,

bedarf. ' Und ein Budget von 40 Millionen, was der Kriegs miniſter damit mad t , ,, ob er dafür Kanonen gießen oder Hoſen

haben viel böſes Blut gemacht .

Sie ſind es , die den günſtigen

Bevölkerung zunimmt, ohne daß (8 dazu eines neuen Geſetzes

Eindruck der großen Ereigniſſe verwijdt haben. Denn man dari ſid darüber nid )t täuſden, die politiſde Erziehung iſt bei

machen läßt , darum jollen ſie ſich nidt bekümmern , ſie ver:

uns im Lande 1100 nicht ſehr weit vorgeſdritten ; die Leute baben gar keinen Maßſtab für die relative Wichtigkeit der Dinge,

da brauche nichts geändert zu werden ."

ihre Anſichten erinnern an die Chineſiſde Landidafto-Malerei :

es iſt gar keine Perſpective darin , und Grashalme und Palinen haben dieſelbe Bedeutung. Moltke giebt zu , dem könne wohl jo jein ; wiederholt

ſtehen auch niðis davon “ . Die dreijährige Dienſtzeit jei Gefeß, Bernhardi veranlaßte in Folge diejes Geſprädie , daß ein den Wünſden Dioltfe's einigermaßen entſpredjender An trag im Abgeordnetenhauſe wirklid, geſtellt wurde. ( Fortſeking folgt.

53

Maße 11110 Gewichte. 6 cm L / 30 Siewicht der Geſchoſje 3 kg

Sprengladung der Ringgranate Sprengladung des Shrapnels

60 g

60 g

30

30

100 *)

Zahl der Shrapnelkugeln

wird durch dieje Anfangsgeſchwindigkeit die Leiſtungsfähigkeit der Rohre nicht ganz ausgenußt, und es wäre möglich, bei mäßiger Erhöhung der Gasdrücke die Geichoßgeſchwindig

6 cm L /38 3 kg

keiten zu ſteigern . L / 30 ergiebt z. B. bei einer Ladung von 0,295 Kilo

100 * )

gramm W. P. C /89 (2) cine Anfangsgeſchwindigkeit von

Gewicht der Shrapnelkugel

11 8

11 g

504 Meter bei 1680 Atmoſphären Gasdruck, bei einer La

Zahl der Kartäticfugeln Gewicht einer Kartätſchkugel Gewicht der Pulverladung

70

70

dung von 0,275 Kilogramm W. P. C /89 (2 x 2 x 1 ) eine Anfangsgejchwindigkeit von 498 Meter bei 1735 Atmo

36 8

Gewicht der Patronenhülie

.

36 g

0,195 kg 1,05 4,245

0,285 kg 1,16

ſphären Gasdruck, bei einer Ladung von 0,275 Kilogramm

W. P. C /89 (1/2) eine Anfangsgeſchwindigkeit von 499

11

Gewicht der fertigen Patrone 4,445 Die Verſuche wurden ausgeführt, um 1 ) die Ladungen

Meter bei 1770 Atmoſphären Gasdruck. Die Kanone L/38 erreicht mit 0,51 Kilogramm W.

feſtzuſtellen und die Siedhongeichwindigkeiten zu ermitteln , 2 ) die Trefffähigkeit und die Geichojwirkung zu prüfen, 3) Daten für die Schuziafelii zu gewinnen und 4) Eriah :

P. C/89 (3 ) eine Anfangsgeſchwindigkeit von 638 Meter

.

bei 1920 Atmophären Gasdruck. Dieje Anfangsgeichwindigkeiten von etwa 500, beziehungs: weije 638 Meter wiirden demgemäß durchaus zweckentſpre: chend jein , wenn dies Geſchütz als gewöhnliche Feldfanone verwendet werden jollte , für eine Schnelllade - Kanione in Feldlaffete ſind ſie zu hoch . für die kleinen (Sieſchwindigkeiten von 420, beziehungs: weije 500 Meter iſt ein Pulver von kleinem Rorn erforderlich,

rungen über das Verhalten des Syſtems beim Schießen , ſeine Haltbarkeit und Kriegstüchtigfeil jll gewinnen .

!

1 ) Ladungen und Geſchoßgeſchwindigkeiten. Für die Beſtimmung der Geſchoßgeichwindigfeit mußte vor allen Dingen der Gedanke maßgebend jein , den Rücklauf des Ge

ſtūres (als Schnelllade-Kanone) durch Bremie und Sporn auf gewadjenem Boden aufzuheben , jo daſ von Schuß zu 1

damit die kleine Lading gleichmäßig verbrennt. Das W. P. C / 89 ( 1 ) lieferte die beſten Ergebniſſe ; die Ladung wurde

Schuß eine geringe Correctur der Seiten- und Höhenrichtung mit den betreffenden Rubelrädern genügt. Andererieits mußte dem Geichoz behufs ausreichender Wirkung am Ziel eine

zu 0.195 Kilogramm für L / 30 und zu 0,285 Kilogramm für L 38 ermittelt.

möglichſt große Endgeſchwindigkeit belaſſen und die Flugbahn 10 flach werden , als ſich dies mit der obigen Forderung vereinigen ließ . Es ergab ſich , daß eine Anfangsgeichwin:

Die Gasdrüde betragen dabei etwa

1400 Atmoſphären für L / 30 und 1540 für L/38 . Dem W. P. C/89 ( 1) am nächſten ſteht das W. P.

C /89 ( 11/2) , das unter Umſtänden als Erſaß anwendbar

digkeit der Geſchoſſe von 500 Meter für den 6. Centimeter L 38 und von 420 Meter für den leichteren 6 - Centimeter L 30 den Anforderungen am beſten entſprach. Allerdings

1

iſt . W. P. C /89 (2) brennt bereits zu langſam und liefert bei jehr geringem Gasdruck ungleichmäßige Ergebniſje. 2) Trefffähigkeit und Geſchoßwirkung . Die Treffjähig

*) Bei den nachſtehend beſchriebenen Sdießverſuchen wurden theilweiſe 110ch Shrapnels mit diceren Wänden und mit nur 80

keit beider Geſchüße hat ſich als eine gute erwiejen , wie aus

Kugelit à 11 Or um verichoſjen .

dem Nachſtehenden hervorgeht . Trefjtähigkeit der 6 :Centimeter :Schnelllade Feld- Ranone L / 30 .

Ganze Sirenung Mittlere Abweichung Raum für 50 %0 Treffer weite Länge Höhe Breite Länge Höhe Breite Länge Höhe Breite

Schu

Datum des

Schuß

Verſuchs

zahl

( m

19./4. 92

20

800

30. 4. 91

10 10 10

1000

11

9./3 , 92

9.3. 92

12. 11. 91

21 20 5 10 32

22. 3. 92 5

11

38

160 150

41

220 285

15

60 180

28

105 180

1400 1825 2000 3000 800 2000

30 65 130

16,4

10,8

265 380

9,9

195 125 145 95

220 385

135 250 305

260

100

140

140

3,9

30

39

36 71 88

37

50 48 54 70 20 39

11,1

10,7 12,9

38 50 70

46 56 66 64 59 35 37 24

16,7

79 34

60

88

85

95

SO

111 108

90

35 66

18,8

18,1 21,8

64 84 90 90 140

51

36

66 62

119 148

118

6,6

80

83

39

18,3

35

69

30

51

27,7

52

II

4. 4. 92

I!

10 5 10 5 10

24./5 . 92 20./4. 92

290 275

10 10 10

150 210 190 220 275

-

7. 11. 91 12./11 . 91 2. 1. 92

110 140

66

78

99 59 64

Schnellfeuer in 101 Secundeli

67

1

66

41

58

64

100 100 57

Davon 30 Schuß im Schnellferier 61 , Dieje 10 Schuß im Schnellfener mit Wechiel

!

5. 11. 91

61

Heilerfuugent

om

cn )

m

38

11,2

18,9

--- 1 des Ziels und der Erhöhung in 52 Secunden .

54 Trejitähiatrie ier 6 (selimitere chill 1,200,10-Rullone L :38. Ganze Streuung Mittlere Abweichung Raum für 50 % , Treffer Schuß weite Länge Höhe Breite Länge Höhe Breite Länge Höhe Breite

Datum des Verſuchs

1000

10

10 5 5 10

m

61

cin

ст

210

205 210

58

140 100 135 150

58

160

2:25

23 45

210 135 180

165 185 205

190 100 155 115 230 95

105 200 300 190 235 195

195 135 330 315

320 210 265 280

250 100 75

16,4

19,8 13,5

01

5.11. 91 7./11 . 91

10 8

2. 1. 92

10

M

21.,1. 92 22./3, 92

10 10

30./3. 92

5

4. 4. 92

15 12

20./6 . 92

1

!1

7./9. 92 30. 1. 89 20./1. 92

10 10 15 5

1500 2000

38

20./6 . 92

10

2000

50

30./1. 89

15 10

2800 3000

68

5./11 . 91

10

8,4

1/

10

400

cm

cm

m

45 36

42 37

30 33 45

42 26 22 7 45 52 41

38 47 37 36 58 21 39

63

33,5 22,8

76 64

16,9 14,2

79 63 62 98

51

93

47

56

84

107

71 43

102

75

88 72

90 129 M

107 86 79 142

1

11

74

74

150 173

121 139

19,8

24,7

H

68

44

44

14,6

Schnellfeuer in 98 Secunden

38 79

71 82 130

220

90

84 58 65

M

63

30,8 16

ſchnitt auf 1000 Meter : Sjöhe

51 56

44

Der Raum für 50 % Treffer berechnet ſich im Durch: Für L / 30 ( L/38 ) Bei Schnellfeuer ind gewöhnlichem Felier zuſammen Nur bei gewöhnlichem Feuer

71 63

36 66 36

Venterkungen

rm

88 102

18,2 9,5

40

cm

76 60

27,7

26 53 76 63

33 55 33

11,7

m

% E6 % 84 %

20

m

n

30./1 . 89 30.4. 91 11.7. 91 29./10. 91 4. 11. 91

zahl

I I eIl lor

Schuß:

Breite

88 (69) 80 (80 ) 67 (67 ) 83 (72)

+1

Thalbegleitung des Vorderrheins und der Nbone bildet , deckt und jene Lagerfeftung große Abſchnitte unjeres Alpengebiets, in welden wir uns, wenn nötbig, entideidenden Sdlägen entzieben und gleichzeitig mit einem Verbündeten in Verbindung bleiben können ,

68 ſidert un8 die Gotthard : Befeſtigung alsdann, in

70 (70)

dem ſie die Quellengebiete der nach allen Richtungen itrablen den Hauptthäler des Landes beherrſcht , die Möglichkeit , als

Es iſt dabei zu bemerfen , daß die oben angegebenen Zahlen nicht den Höchſtbetrag an Feitergeichwindigkeit bar-

einem derartigen Refugium jederzeit und nad jeder Ridung wieder vorzubrechen . Wir glauben uns dabei mindeſtens ebenſo

ſtellen. Es wurde bei den angeführten Treffbildern von

gut oder beſſer zu befinden wie die Rumänen in Bufareſt, die Belgier in Antwerpen und die Dänen in Kopenhagen . Jene Feſtungen können cernirt und bombardirt werden , während wir 3. B. von den Franzojen weder das eine, nod; das andere zu befürdyten hätten , wenn wir , an Deſterreit und Fralien ange : lehnt, uns nad Verluſt der Hochebene unter dem Schuße unſerer Befeſtigungen am St. Gotthard und an dem Lucienſteig iu

104 ( 88 )

Nur bei Schnellfeuer

Schuß zu Schuß nachgerichtet, und in der That iſt der

Unterichied in der Treſigenauigkeit zwiichen Schnellfeuer und gewöhnlichem Feuer nicht als erheblich zu bezeichnen .

Am

meiſten tritt derielbe in der Höhenrichtung zu Tage, in der Seitenrichting itehen beide Feuerarten für L /38 ziemlich gleich ; bei der L /30 zeigt jogar das Schnellfeuer im Durchichnitt günſtigere Zahlen .

Teſſin und Graubünden retabliren würden .

V er chiede n e s.

Die alte Fabel von der Ilnwirthlidfeit des bodgebirge bat dabei jeden Sdein von Wahrbeit eingebüßt , denn jenes Gebiet fönnte in ſeinen Kurhotel8 , die wohl dann zumal von

Die Befeſtigungen am Gotthard .

Sommerfriſchlern frei ſein würden , eine Armee von 200 000

( Fortjebung folgt. )

in der lebten Zeit war mehriad von Deutiden und Italieniſden Blättern die Anſicht geäußert worden , daß die

Soweizeriſche Landes -Befeſtigung gegen den Dreibund geridtet und daß die maßgebenden militäriſdien Kreiſe der Soweiz geneigt ſeien , im Falle eines Europäiſden Krie:78 von vornberein Partei für Frankreich zu nehmen .

Der Berner .Bund“ weiſt dieſe und ähnlide Inſinuationen klar und fachlich zurück , indem er den wahren Charakter der Befeſtigungen am Gouthard und bei St. Maurice hervorhebt

Mann mit allem Zubebör aufnehmen. Aber ſelbſt in derartigen

äußerſten Fällen möchten wir auch unſeren dannzumaligen Ver bündeten nid)t gern zumutben, für uns Beſaßungen ausgeben zu müſſen , um uns einzelne widtige Punfte unſeres Landes Wir möchten die unter allen Umſtänden ſelbſt beſorgen. Die Geidigte lebrt zur Genüge , auf was Alles ein treiner Staat einem großen Verbündeten gegenüber zu adten bat.

fider zu ſtellen .

Das Befeſtigunge: Syſtem cines kleinen Landes iſt ein zu

und dabei u. 4. Folgendes ſagt :

augenſcheinlity vertheidigungeweifer Factor , als daß ſid Jemand

„Nicht das verſdanzte Lager am St. Gotthard im engen Sinne wird une ale Refugium dienen ; jo tböridyt ſind wir nicht, daß wir eine Armee in jener Steinwüſte bergen wollten.

daran zu ärgern brauchte, der nicht Angriffsgedanken im Sdilde führt. Uebrigens verfibern uns ja ernſtere militäriſche und politijde Stimmen aus unſeren Nadybarländern bei jeder Ge legenbeit , daß ſie es mit der Unverleßlichkeit unſeres Gebiets ernſt und beilig rähmen , daß wir aber nur dem andereri

Aber im Verein mit den Befeſtigungen der beiden ercentriſden Durdgangspunkte der großen Alpenfette , welche die nördlid e

55

Wir glauben gern , daß ſie es beute alle gut und aufrichtig meinen . Wenn aber der

Nachbarn “ ja nicht trauen dürften .

adſeitig befürdtete Rieſenkampf einmal ausbridit, dann handelt is lich um Sein oder Niditſein der Völker. Da tritt vielleicht

Ungeadtet dieſes Zwiegeſpräche hat der duro zabireide frühere Sdriften vortheiltaft bekannte Verfaſſer, wie idon ge ſagt, glüdlider Weiſe ſein Buch herauszugeben ſich bewogen

gefühlt und dem Lejer anheim geſtellt zu entſcheiden , wie weit ihm die Aufgabe, welche er ſid geſcßt bat, gelungen iſt. Daß es ſich bei der vorliegenden Darſtellung des Gefedts

da und dort der Augenblick ein , von dem Biomard in ſeiner größten Reidstagerede ſprach : der Augenblick, in welchem große

bei Nui18 vom

Nationen ſich nicht mehr durch den Wortlaut geſdriebener Ver:

berrlidungen und jubjective Empfindungen oder um wabrbeits

träge bindern laſſen dürfen , das zu thun , was ſie für ihre bödſten Intereſſen als 110thwendig eradien . Dieſer Augenblick einer großen Nation iſt für den kleinen Nadibarn immer ſehr gejäbrlidi, imd auf dieſen jehen wir uns , ſoweit unſere Mittel

getreue Erlebniſſe und deren Mittheilungen handelt , ſondern daß die Soruit eine baarjdarfe Wiedergabe des Gefedte bei Nuits auf Grund cinco vorurtheildfreien und gründliden Studium der Kriegsgeidicite iſt, aus welder man lernen und nicht lediglich das Nühmenswerihe hervorheben will, ſondern aud

und unſer , vielleicht durch zu enge Landesgrenzen getrübtes

die begangenen Fehler ernſtbait beleudten ,

militäriides Urtbeil reidt , nady allen Seiten

vor .

Das iſt

unier gutes Redit. " Na mo ri o te II. Deutſdes Reidi . * Met . 20. Januar. [Ausgrabung von Krieger : leiden in Habonvillc . ] Die Deutſche Regierung hat von der Franzöſiidien die Erlaubniß erbalien, die Ueberreſte der Difiziere und Soldaten des Preußiiden Garde - ( Grenadier: Regimento Kaijer Alerander, die in der Nähe des Weilers

Babonville ( Gemeinde St. Ail, cas dort zum Gedächtniß der ausgraben und nato Deutidland den Tag der Ausgrabung, der

Frankreid ) beſtaltet ſind, ſowie Gefallenen erriblete Denkmal berüber bringen zu laſſen . Für 1100 nidit feſtgeſetzt iſt, wird

18. December 1870 nicht um einſeitige Ver

das wird jeder

empfinden, der das vorliegende Buch nur flüchtig durdlieſt, um

ſid) von ſeinem Inhalt zu überzeugen.

Ohne nüdtern zu

werden, iſt es dem Herrn Verfaſſer gelungen, die Aufgabe, weldie er ſid geſtellt hat , in vollſtem Maße zu erfüllen, näm lid das Intereſſe für das Studium der Kriegsgeſdidie anzu: regen, dem jüngeren Offizier die Arbeit zu erleichtern und dem

jenigen , welder ein größeres Intereſſe für die Rriegegejdiote but , die Quellen anzugeben , welde ihm ein Vertiefen des Studium

ermöglid )eil.

Der Verjaſier ſagt mjeiner Vorrede: „ Der Infanterie: Angriff iſt beuto cime brennende Frage." Und er bat wabr:

haftig Redt, wenn er forifäbu : „ Nidir leidit dürfte på ein beſſereu Beiſpiel zur praftijden Löjung dieser Frage geben als gerade das Gefiai von Nuits.“ An dieser Stelle mag es genügen , darauf aufmerkjam zu maden , daß der Verfaſſer an Alles gedadt hat , wag im Ver:

eine bejondere Feierlidfeit geplant.

Sdweden und Norwegri . * Stodbolm , 15. Januar. ( Die neuc Sdweriide

Handiinc.]

Im Sie Difiziers: Verein , der in der Seekriego:

Scule eine Verſammlung batte , wurden geſtern über die neue Sowe:

dijde Handmine vom Commandeur:Capitän Smith und vom Conſtructor der Viine, dem Marine- Ingenieur Aarfell, Vor: träge gebalten , welde bei den zablreiden Oifizieren höherer und niederer Grade cine außerordenilimc Aufmerkſamkeit er: regtill. Allgemein wurde der Anſidit zugeſtimunt, daß die edwidijde flotte in dieſer Waffe eine Unterſtützung gefunden

bätte , weldi für den Zweck der Vertheidigung vom bödiſten Werbe wäre und eine große Zukunft bätte. Nidt bloß für die operirenden Rampijabrzeuge gewährte ſie in fritijden Augen : blicken èduş , jondern ſie fönnte aud für einen großen Theil der offenen , ſonſt uportbeidigten , aber ſtrategiid und Öconomijd überaud widrigen Majenſtädte die Landes eine paſiende und dabei billige Vertbeidigung bilden .

k r it i k. Einzeldarſtellungen von Schladten aus dem Kriege Deltidlands gegen die franzöille Niepublif vom September 1870 bis išebruar 1871.

3. Jeft . Das

(Gefecht bei Nuits am 18. December 1870 von Su 113 , Major a . D. Mit einem Plan in Steindruck. Berlin 1892, Grnt Siegfried Mittler und Cohn. 8. 44 S.

W. B.) ,,Nur fein Buch über den Feldzug mehr ! " Dicje Worte cröffnen die Vorrede eines Militär: & driftſtellers zu jeinein glüclider Weije dod eridienenen Budie über den Filda

zup 1870/71. Sie wurden ihm von einem Bekannten gejagt , als er diejem gegenüber die Abfidt geäußert baile , ein joldes zu ldreiben .

„ Alle Leibbibliotheken

fannte zur Begründung ſeiner Sorte font

io fährt jener Ves

ſind damit über

fülli , alle Zeitungen bringen in ihren Feuilletons Priegs: erinnerungen, am Stammtijde wiſſen Veteranen über widto

laufe eines Gefedis audívlaggebend jein fann, indem er beiden Suiten die größte Gerodotigkeit für ibre Leiſtungen in Rampje zlı Tbeil werden läßt . Er berüdſidrigt die moraliſdie Veriaſſung und Ausrüſtung der Truppen, die Bedeutung des Geländes, respective Benutzung und Befeſtigung deſſelben . Bes febleausgabe, Truppen - Gintbeilung , beziebungsweiſe Diarid: Ordnung, Einleitung, Durdjührung und Abbidien des Gefedts, Verbalten der Führer, fritiative der Unterführer, Midrigkeit

redtzeitiger Meldungen ; aud die Artillerie und Cavallerie wird nidit vergeſſen. Folgende Worte des Herrn Verfaſſers mödte id jedodi 1100 beſonde18 bervorbeben : „ Das Bild des langiam ſidi an den (Segner beranringenden Angriffe möchte man dod auf unieren

Frieden18 (frecierplätzen redir ſebr beberzigen , wo :

ſelbſt die Ingrijje merit mit unerbörter Sanelligkeit zum Siege führen. Im Ernſtialle jpielt rid ein Gefedit nid ) t jo iduell ab . ganz besondeio nidt, wenn dir Feind völlig gedeckt liegt

und ourdous nidit a jdüttert iſt, wie das am 18. December der Fall war.“

Sidelio wird das vorliegende Büdlein nid) t von Badenſern geleien worden , weldic darin ibre verdiente Aner: kennung finden , jenden zur Unterbaltung im Kelebrung im ganzen Teuiſden Reite dienen .

Der Nutzen von der Lectüre

wird nidir ausbleibeir .

deur Wilitar - Sibliographie. Drieg , der, von 1870 71. Amtliche Depeichen vom sriegsidhauplate, .

mit erläut. Tert 11. 110ch uvekannten franz Depejchen , herausgeg. von Overſt z. T. v. ( 100 115. Mit 16 Avbildgn., 4 Feſtungsplänen u . 1 lieberjid) tskarte. 8. 158 5. Berlin , Funfe & Näter. 50 Pi. Soldaten , wir deutiche. Ein aufricht . Wort an jeine Sameraden

v . e. Dreijährigen.

Durdigejehen u . verm . v . Maj. z. D. Scheibert.

16. 25. Tau . 16. (60 5.) Berlin , N. v. Decker. 15 Pf. Tancra , durd ) c. Jahrhundert. Drei Friegsgeſchichtl. Nonanie . 3. Bd.

8. Rathenor , M. Baberzien. 1 M. 50 Pi. 3. Baranan : 1. Szefel1)- Dujar Militär - hiſtor. Koman als der Zeit d . 7jähi. Strieges. ( 212 5. ) lliteroffiziere, wir. Ein aufridit. Wort ani jeine Sameradent

Anderes zu erzählen , als wo ſie 1870 die erſte Kugel pfeifen

v . e. lliteroffizier. Durchgeſehen ll . verin. v. Maj. 3. D. Scheibert.

die Deutjde Armee bat gewiß viel ge : Und dann aber dieſe ewige Barberrlidung, dieice ewige Helden : thum nad allen Muſtern !"

8 .-- 12. Tauſ. 16. (60 5. ) Berlin, K. v. Decker. 20 Pf. Voltholz , Hob ., die Zerſtörung Magdeburgs ( 1631) im Lichte der neueſten Forjdmg. gr. 8. (IV , 91 S. ill. 1 Plan .) Magdeburg, Faber'iche Bildir. 3 M.

börien .

56

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Die meiſten der hier aufgeführten Werfe waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlage auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt.

Die internationale

Jury beider Aus.

ſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner . kennungs · Diplom für verdienſtliche Leiſtungen resp . die Preis. leştere mit dem Bemerken : being usule publications Medaille on the military science

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

zuerfannt.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der JnianterioiZernin .

Perlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto's Hofbuchdruiderei in Darmſtadi.

T

CAPES 1

Allgemeine Militärðritung. Adjtundredizigfter 3Jahrgang.. No. 8.

Darmitado, 28 Januar.

Die Allg . Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal :Mittwoch s und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrá 7 Mart und mit pranfirter Zwendung im Teltiden Boitgebiet S Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1893.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeiondere Familien - Nachrichten, literariiche 2. Anzeigen

Die geſpaltene Petit Zeile foſtet 35 Piennig.

Es werden nur fran

firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Hurjäge .

Zum 27. Januar 1893.

Schießveriuche der Gußſtahl - iFabrik Friedrich Krupp bei Meppen mit 6 - Centimeter - Schnelllade - Feld

Kanonen L / 30 und 1 38 in den Jahren 1891 and 1892. ( Fortſeßung.)

Berichiedenes. General der Cavallerie v. Niliani †.

Natridaten . Deneiches Reich. Darmſtadt. [Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Naijers. ] Aritit .

Vereinigte Staaten von Nord

A merita . ( Bau eines Kreuzers und eines Rammiſchijfs. ] Taschen - Ailas von Berlin und Umgebung, bearbeitet von Chr. Peip .

Feuilleton. Helmuth v. Moltke und Theodor v. Bernhardi. ( iFortießung. ) Zur Beiprechung erligegangene Schriften. A1.deille #

Zum 27. Januar 1893 . Seine Majeſtät der Kaiser Wilhelm II . iſt am 27. Januar 0. J. in das 35. Lebensjahr eingetreten und

hat nunmehr faſt 5 Jahre lang die Regierung des Deutlichen Reichs und des Königreichs Preußen geführt. Dieſer Zeit : raum hat genügt, um dem In- und Auslande darzulegen, daß ein ſtarker flarer Wille, hohe ſtaatsmänniche Einſicht

und feſte Entichloſjenheit in der Perſon des Allerhöchſten Staatsoberhaupts jich vereinigt haben , um das vor 22

Jahren neuerſtandene Neich 311 jegensreicher Entwickelung gelangen zu laſſen. Der dritte Teutſche Kaiſer hält gegen wärtig die Zügel deſſelben in feiter Hand und leitet jeine Geſchicke mit Eifer und Umjicht.

Ais Kaijer Wilhelm II. am 15. Juni 1888 an die Regierung fam , war der Monarch ein 29jähriger Jüngling. Heute iſt diejer junge Fürſt aus dem Hohenzollern - Geſchlecht

113 einer

Kreije umjeres Volkes geradezu vorbildlich werden müſien . Der Raijer kennt nur einen Maßſtab in diejer Beziehung : die treue Liebe zum Vaterland und zum Thron .“ lind

auch aus dem

Munde

Seiner Majeſtät des

Kaijers jelbſt haben wir mehrfach die Beſtätigung eines ernſten Wollens und Strebens . In einer Niede, die Aller : höchſtderſelbe am 20. Februar 1891 in Berlin hielt , beiprach der Kaiſer , anknüpfend an den großen Rurfürſten , ſein leuchtendes Vorbild , die letzten Ereigniſſe und ſagte unter Anderem Folgendes : „ Er freue ich , daß Beſtrebungen ge meinjamer Arbeit nicht auf unfruchtbaren Boden gefallen

Das Fürſtenhaus müſſe feſten Gottesglauben und Trenie in der Pflichterfüllung bewahren. Das Volf müſſe ſeien .

zu jeinen Führern Vertrauen haben. Darin beruhe das Geheimniß der Größe des Vaterlandes. " Der Kaiſer ſchloß mit der Verſicherung , daß er im Auftrage eines Höheren

handle ind jeden Abend wie jeden Morgen ein Gebet zum

zum Mann herangereift und weiß fraftvoll und zielbewust das Staatsruder zu lenken . Durchaus bewährt hat ſich das

Himmel für das Wohlergeben jeines Bolfes richte.

Urtheil, welches ein genguer Seelenfenner, Graf Douglas, chon furze Zeit nach der Thronbeſteigung des Raijers über denjelben ausgelprochen hat in folgenden Worten : „ Eine

Angehörigen des Deutichen Volfes in Waffen mit höchiter

durch energiiche Leibesübung und Mäßigkeit geſtählte Gejund:

heit und ein durch eijerne Selbſtzucht errungenes ichönes Ebenmaß in allen ſeinen Aeußerungen und Lebensgewoh heiten befähigen den Kaiſer Wilhelm zu einer Leiſtungs fraft und Hingebung an jeinen Beruf, welche häufig erinnernd an unieren großen König Friedrich II. und das ideale

Beiſpiel jeines erhabenen Großvaters vorführend , für alle

Eine jolche Geſinnung, ein jolcher Ausſpruch muz jeden Dankbarkeit und Verehrung gegen den Allerhöchſten Kriegs und Schirmherrn erfüllen . Und im Hinblick auf Raijers Geburtstag bringt er die Gefühle, die ihn an diejem Tage erfüllen , zum Ausdruck durch den lauten , einſtimmig vom Fels bis zum Meer erihalienden Nuf:

Seine Majeſtät der Raijer und Rönig Wilhelm II. Tebe hoch !

58

Schießverſuche der Hußſtahl: Habrik Friedrich Krupp bei Meppen mit 6 : Genti: meter : Schnelllade: Held: Kanonen L /30 und L /38 in den Jahren 1891 und 1892. (Fortſeßung.)

Wenn nach den bisher mitgetheilten Ergebniſſen die Trefffähigkeit der beiden Geſchüße als eine zufriedenſtellende

bezeichnet werden muß , ſo iſt dies in noch höherem Maße bezüglich der Wirkung der Fall . Von den zahlreichen Verſuchen welche zur Feſtſtellung der Wirkung ſtattgefunden , mögen diejenigen einer kurzen Betrachtung unterzogen werden , welche im 1

Beiſein von Artillerie -Offizieren verſchiedener Staaten ausgeführt worden ſind. A : Geladene Ringgranaten gegen 3 Bretterwände, jede 2,7 Meter hoch, 30 Meter breit , mit Abſtand von je 20 Meter hinter einander, die Wände in je 50 Notten eingetheilt. Datum des

Ent

Verſuchs

Aus Scharf getroffene dehnung über Rotten Rotten

Schuß In Sec.

fernung

Treffer

zahl m

12./11 . 91

2000

10

125

101

31 40 42

Zuſammen 610

116

1.

Wand

II . III .

1570

9

251

73

22./3. 92

258 .

Scharfe Treffer pro

pro

Schuß

Minute 124

26 25 10 61

293,0 140,6

120,5 48,5

Bemerkungen

Mittlerer Treffpunkt

,6 - 7,6 + 2249,4

1

I.

Wand

171

38

40

19

42

47

11,6

85,5

36

44

8,6

64,1

39,2

290,2

14

II .

104

Mittlerer Treffpunkt 8,6 ++ 28,6 41,4

4

III .

78

or

19

Zuſammen 7. 9. 92

1000

20

353

116

38

140

Wand

I.

.

424

42

50

21,2

181,7

47

48

15,8

136

47

49

4,8

40,7

41,8

358,4

60

Mittlerer Treffpunkt + 36 16

II .

!!

317

34

42

III .

95 140

Zuſammen 836

7./9. 92

2000

10

136

17

56

Wand

I.

237

39

46

23,7

253,9

36

47

8,9

95,4

25

48

3,6

36,6

36,2

387,9

Mittlerer Treffpimet

36

II .

89

AT

- 20,5

+ 25,5 29,3

9

III .

I

36 62

Zuſammen 362

Helmuth v. Moltke und Theodor

v. Bernhardi.

auf dem redten Ufer der Elbe und der Moldau bleiben ; hier kann ihnen die entſcheidende Ridytung gegeben werden , und die ſämmtlichen Feſtungen Deſterreide ſind uns dabei nidit im

( Fortjepung .) VI .

mindeſten im Wege. Das Vertbeidigunge -Syſtem des nörd: lidhen Theile der Deſterreidiſchen Monardie iſt auf die miß

A18 im Jahre 1866 der Krieg mit Deſterreid) unvermeid: ſchon damals in Folge ſeiner kriegegeſchichtlichen Arbeiten in manden Hinſichten eine anerkannte militäriſche Autorität - einen Feldzugsplan aus und übergab ihn dem General v . Moltke.

verſtandenen Erfahrungen der Sdleſiſchen Kriege , eigentlich und insbeſondere auf die Erfahrungen von 1778 gegründet. dabei eine Kriegführung vorausgeſeßt , die nicht viel wagt und mit mäßiger Anſtrengung nad) einem beſdränkten Ziele ſtrebt, vorausgeſetzt, daß Wien ganz von ſelbſt und an ſich außer dem Bereid des Angriffs liegt , daß der Angriff auf der einen Seite auf Dresden, auf der anderen auf Schweidnitz geſtützt , nur Prag

lich wurde, arbeitete Bernhardi

Er ging dabei von der, wie ſich ſpäter herausſtellte, that: fädlid ridtigen Anſchauung aus , daß auf Breußiſcher Seite Kriegsvorbereitung und Aufmarid rajder beendet ſein würden als

zum Object haben kann.“

auf Seiten der Gegner, daß daher Preußen in der Lage ſein

Iſt aber die eine Deſterreidsijde Armee in öſtlicher Nich:

werde , die Initiative an ſid, zu reißen und den Krieg offenſiv

tung, die andere auf Linz zurücgewerfen, geben unſere beiden

zu führen . Von dieſen Geſichtspunkten ausgehend, wollte Bern :

Armeen vereinigt bei Mautern über den Strom , bemächtigen

bar di die Preußiſche Hauptarmee in Oberjoleſien verſammeln ,

ſid Wiens und der Eiſenbahn bis zum Sömmering, dann“ ,

eine idwädere Armee in der Lauſik und ein Zwiſchencorps bei

folgert Bernhardi , , kommen die beiden Hälften der geſpal

Glaß. Die beiden Preußiſden Haupt-Armeen ſollten durdy energijdes Vorgehen in der Ridtung auf Wien verſuchen , die

tenen Oeſterreichijdsen Armee dies ſeits der Steveriſchen Alpen

innere Linie zwiſden den in Nordböhmen und Mähren ganz

nicht wieder zuſammen . Die Italiener müſſen jedenfalls einen bedeutenden Theil der Deſterreidiſden Armee beidäftigen und feſthalten . Damit

richtig vorausgeſeşten Deſterreidijden Kräften zu gewinnen und vor den Thoren Wiens die endliche Entſcheidung ſuchen . Der ganze Plan war in Fridericianiſdem Sinne gedacht und ver: ſprad), von der größten Kühnheit getragen, auch entſprechend große Reſultate. Meine Idee iſt", ſchreibt Bernhardi in ſeinem Tage

aufgehalten werden , müſſen ſie veranlaßt werden , ſich nicht auf Aleſſandria und Genua , ſondern auf Ancona, Ferrara und ihre Flotte zu baſiren, das Feſtungeviered am unteren Pound

bud), „ wir müſſen mit unſeren Angriffe: Operationen ourdaus

reide womöglich nach Tirol bineinzuwerfen und zu dem Rüd:

ſie nicht etwa durd das Feſtungeviereck und wenige Truppen

an der unteren Etjd zu umgeben , die Stalieniſche Armee Defter:

-

59

Daß tiefer Schnee oder ſehr weicher Auf: ichlagboden in dieſer Hinſicht einen nachtheiligen Einfluſ chlagen haben .

Bei Beurtheilung einer Schnelllade Ranone iſt diejenige

Wirkung maßgebend , welche innerhalb einer gewiſſen Zeit

haben muß , iſt natürlich. Bei Feldkanonen größeren Ra:

erreicht werden kann . Aus obigen Ergebniſſen iſt daher vor allen Dingen die Spalte „ icharfe Treffer pro Minute" von Intereſſe. In dieſer Beziehung wird weiter unten ein Ver:

gleich mit der Wirkung von gewöhnlichen Feldkanonen noch

liberš iſt dies kaum in geringerem Grade der Fall. Trotz dem iſt auch unter iolchen llmſtänden noch eine nicht uner : hebliche Wirkung bei den Verſuchs - Geſchützen vorhanden ,

gezogen werden , jedenfalls iſt dieſelbe als eine gute zu be:

wie aus dem nachfolgenden Ergebniß hervorgeht . An dem

zeichnen. Auch die Durchichlagskraft der Sprengſtüde iſt größer , als man dies von einem jo kleinen Geichoí 311 er

betreffenden Verſuchsiage war der Boden etwa mit 1 Fuß Schnee bedeckt, deſſen Oberfläche vorher von der Sonne er: weicht imd wieder gefroren war. Es war daher eine er: hebliche Sprengwirkung erforderlich, um die Sprengſtücke nach dem Aufichlag noch durch die feite Schneedecke hindurch

warten geneigt iſt. Am 12. November 1891 ſprang die am weiteſten gehende Granate zwiichen der erſten und zweiten Wand auf + 15, am 22. März 1892 + 20, am 7. Sop : tember 1892 auf 2000 Meter auf + 5 , die Sprengſtücke

i

zlı treiben .

in der dritten Wand müſſen alio mindeſtens 2 Wände durch: Datum

des

Ent:

Treijer

In Sec.

ferming Berjucis

Scarf

A113

getroffene

dehmung

Schuß zahl

Rotteri

m

21. 1. 92

2000

10 Granaten

Scharfe Treffer pro

über Notten

Schu

pro

Bemerkungen

Mimte

17

110

Wand

I.

.

159

86,7

37

16

15,9

27

41

2,2

12

7

38

0,5

3

18,6

101,7

Mittlerer Treffpunft

21

II .

11

TU .

I

22

+ 28 62

28

43

Zuſammen 21. 1. 92

2000

11

Shrapnels

186 16

120 Wand

I.

.

173

37

45

15,7

86,5

47

49

25,4

139,5

43

47

19,9

109,5

61

335,5

38

279

I.

Mittlere Sprengweite +

26

38 62

7

III .

11

219 49

Zuiamen 671

Es wurden jonach mit Shrapnels pro Minute 896,4 810 – 1313 und 1730 Treffer erzielt . In den beiden letzten Fällen wurden jogar die Zünder erſt während des

Schießens eingeſtellt, ohne daß die Bedienungs : Mannſchaft

deshalb vermehrt wurde; trotzdem waren für die 10 Schuß nur 52 , beziehungsweije 35 Secunden vom Commando

zug durch das Puſterthal zu zwingen , jelbſt nad Trieſt zu

es beißen, daß der König was auch Bismarck's Abſidten Tein mögen – den Krieg eigentlich nicht will ?) Moltke : Ihr Operationsplan iſt an ſidder ridtige, aber die Madtverbältniſſe liegen anders, al8 Sie gedacht haben . Wenn wir dic Ueberlegenheit hätten und die Initiative , dann

eilen und ſich dort, wo wir ibnen die Hände reiden können ,

eine neue Baſis zu ſchaffen ." General Moltke äußerte ſid gegen eine Anzahl ſeiner Offiziere ſehr anerkennend über dieſe Dentſdrift. Die allgemeinen

Verhältniſſe, jagte er, lägen etwas andere, ale Bernardi vorau gereßt habe, der Plan müſſe demnach in mander Be : ziehung modificirt werden, die Dentidrift enthalte aber ſo viel

wäre Ihre Operationslinie auf Wien die richtige. Aber Deſter:

reich iſt ſehr ſtark, viel ſtärker, als Sie angenommen haben

(NB. und hat, wie ſich implicite ergiebt, die Initiative) ; die

Gutes, daß er demungeadytet ſehr gut bennigt werden könne. Unter dem 6. April findet ſich dann Folgendes derzeidynet :

Abend bei Moltke ; erſt bei ihm allein in ſeinem Cabinet;

1

Deſterreidyer tönnen 240 000 Mann gegen un8 in's Felo ſtellen , vorauøgeſeßt, daß ſie ihre Armee in Italien nicht zu verſtärken brauchen, und vorausgeſeßt, daß ſie alle Truppen au8 Ungarn

ein langes Geſpräd, das mir im Ganzen einen ſehr nieder:

berausziehen können.

drückenden Eindruck madyt. Daß mein Dperationsplan zu groß :

den Ungarn mit vollen Händen Conceſſionen machen " , wenn

artig und zu fühn angelegt gefunden wird, würde mir an ſid) dieſen Eindruck nicht gemadt haben , aber ich ſehe , die militäriſche Zuverſicht entſpricht nicht der Rübnheit der politiſden Pläne, Man traut ſich nicht ſo viel zul , wie man müßte, wenn ſolche

auch ohne Zweifel mit dem ſtillen Vorbehalt, ſpäter einmal bei guter Gelegenheit ſie wieder zurüdzunehmen.

Pläne ausgeführt werden ſollen, wie die Biomard's find,

und dieſe Entdeckung ſtimmt midy herab.

Um das zu können , werden ſie natürlich

(NB. Offenbar wirkt hier zweierlei zuſammen : man legt großen , wie mir deinen wil, zu großen Werth darauf, den Friedenebrud), den Angriff Deſterreid zuzuſdieben, und dann

Scritte, die von ihr eingegeben ſind und ſie ſteigern, fönnen

traut man ſich auch wirklich die militäriſche Initiative nicht zu .) In der Discuſſion war ich ſehr ungünſtig geſtellt , denn wenn er, der Chef des Generalſtabs, der alle Beridite in Händen hat , ſagt , die Deſterreicher ſeien viel ſtärker , als id) angenommen habe , und hätten 240 000 Mann im Felde,

bahin führen.

ſo inuß id) ihm das wohl gelten laſſen.

Drifting into war - dar tann um jo eher geſchehen, ale man in Wien perſönlich ſehr gereizt iſt. (Meine ſtille Betrachtung war: man wil den Krieg nicht ! was wil das heißen ? Iſt es bloße Redensart, oder ſoll

meinen Operationsplan ſehr beldeiden , nahm die Sache ſehr

Moltte jagt : Man will hier bei uns den Krieg nidt,

man will ihn wahrſcheinlich audy in Wien nicht. Douth aber tanne8 dazu kommen : gegenſeitige Gereiztheit , diplomatiſche

3d war bei ſo bewandten Dingen in Beziehung auf leicht und ſagte, ich wiſſe ſehr gut, daß ein Operationsplan, zu dem mir alle poſitiven Daten fehlten, nichts anderes als mangel

00

B. Geladene Shrapnels gegen 3 Bretterwände von 28 Meter Höhe, 30 Meter Breite mit je 20 Meter Abitand hinter einander. Datum

des

Ent

fernung Verſuchs

Schuß zahl

Treffer

In Sec.

Scharf

Aus:

getroffene

dehnung

Rotten

Rotten

m

12./11 . 94

10

2000

80

Wand

1. II . III .

.

225

621 11

.

349

über

36 45 44

Zuſammen 1195 22./3. 91

1570

10

Scharfe Treffer pro Schus

pro Minute

Bemerkungen

22,5 62,1 34,9 119,5

168,8 465,8

Mittlere Sprengweite +

22,4

7,4

72,61

261,8 896,4

16

64

I.

Wand

.

352

38

48

35,2

330

41

45

28,8

270

46

48

22,5

210

86,5

810

Mittlere Sprengiveite

11

36 11 .

288

III .

225

+ 41 44

28

55

Zuſammen

7./9. 92

10

1000

865 17

52

Wand

1.

.

561

.

353

50

50

56,1

648

50

50

35,3

407

49

50

22,4

258

113,8

1313

24

II .

M

Mittlere Sprengweite + 20 58

52

44 .

224 85

Zuſammen 1138 7./9. 92

2000

10

33

35 Wand

I.

.

415

36

40

41,5

701,6

42

49

38,2

655,2

45

48

21,8

373,2

28

1 ,,Laden " ab erforderlich .

Zünder während des Schießens tempirt

II .

11

382

III .

11

218

Mittlere Sprengui +

31

21 29

63

101,5

Zuſammen 1015

Der Einwurf, welcher in dieſer

Beziehung gegen die praktiſche Verwendung der Schnelllade Feldfai:onen häufig erhoben wird , iſt ſomit widerlegt. Jn Betreff der Durchſchlagsfraft der Shrapnelfugeln

Zünder während des Schießenis tempirt

124

1730

dern auch um die Shrapnel: Wirfung unabhängig von Schwan : fungen in der Brenweite zu machen. Letzterer Umitand iſt für das raíche Einſchießen mit Shrapnels von Bedeutung. Die Ricochet: Wirkung der Kugeln famin bei den Ver:

ſprechen die vorſtehenden Zahlen von jelbſt. Die Rraft der Rugeln iſt nicht nur genügend, um 3 Wände zu durchichlagen

iuchen trotz des in dieſer Beziehung nicht günſtigen Bodens

und auſzerdem noch einige Nicochettwirkung zu ergeben, jon :

einem Shrapnelichieſzen hervor , welches am 21. Januar 1892

haft ſein könne und ohne Frage vielfacher Verbeſſerungen be :

der Deſterreider (NB. die Eiſenbahn von Wien nad Löbau obne Zweifel) zu bedroben. Wenn wir unſere Dauptınacht in Oberídleſieu vereinigen , „würden wir um 14 Tage ſpäter

dürfe, daß überhaupt dergleichen Entwürfe, wie ſich die Um :

bei Meppen nicht unbedeutend geweſen ſein ; dies geht aus

ſtände ändern, mehrfach überarbeitet werden müſſen, ehe ſie zur Ausführung kommen können.

fertig ", denn wir haben dorthin nur eine einzige Eiſenbahn,

Zu den 240 000 Mann erlaubte ich mir die Bemerkung „ auf dem Papier“ und erinnerte an die alte Erfahrung , daß 240000 Vann in den Liſten noch lange nicht 240 000 auf

während ung für die Concentrirung in der Ober- Lauſit 5 ver: ſchiedene zu Gebote ſtehen . (Warum trauen wir un18 die Berechtigung , „ einen Stoß

dem Schlachtfelde ſind. Das machte jedod, keinen Eindruck. Dagegen gab Moltke zu, daß die Deſterreicher, namentlich was die Infanterie anbetrifft, in ihrer militäriſchen Ausbildung gegen uns aller Wahrſcheinlichkeit nach weit zurüdſtehen . Jd berechnete nämlich, daß die Mannſchaft in den Deſterreidiſden Infanterie-Regimentern nicht mehr al8 födſten 1/4 Jahr

in das Herz der feindlichen Monarchie zu führen “, nid )t ebenjo gut zu, wie wir ſie bei den Deſterreichern vorausſetzen ? Wir

wirklich bei der Fahne gedient haben könne. Bei einem Präſenz ſtand von nidt mehr als 54 Mann pro Compagnie iſt die Ausbildung der für den Kriegefall genügenden Reſerviſten und Urlauber nur unter dieſer Bedingung möglich. Der innere

Werth der Deſterreidiſden Truppen kann demnaď nicht ſehr hoch angeſchlagen werden. Aber Moltte bleib dabei , daß Deſterreich die Initiative hat , und fuhr fort : Eine Avantgarde von 54 000 Mann iſt

bereits im nördlichen Böhmen vereinigt, wir ſind auf die Ab wehr angewieſen. Gewiß wird Deſterreich nicht den Verſuch maden , Schleſien zu erobern ; 18 wird ſuchen, einen Stoß in das Herz der Monarchie zu führen “, alſo durch die Lauſiß auf Perlin vorzubringen.

Dieſem Stoß zu begegnen , müſſen wir

unſere ganze Armee in der Ober- Lauſik verſammeln und nur

ein Corps in Oberſcleſien , um die einzige Verbindungslinie

können ſo gut und beſſer darauf Anſpruch maden wie cie ; es

käme nur auf eine Ueberlegenheit des Willens und der Selbſt: vertrauens an . )

Das Einzige, was Moltke mir unbedingt und ohne Einſchränkung gelten läßt, iſt mein Entwurf für die Armee Italien8. Jo habe Recht; damit ſie nicht durch das Feſtungs vieredt und verhältnigmäßig wenige Feldtruppen neutraliſirt werden kann, muß ſie lid an Ferrara , Bologna, Ancona und der Flotte baſiren. Sie haben einen ſebr richtigen Blic" , flocht Miolile ein ; „ ſie muß das Feſtungsviered an dein unteren Po und der unteren Etſch umgeben und nach Vicenza vor: dringen. Dort müßten es dann die Italiener auf eine ents ideidende Shlacht ankommen laſſen ; wenn ſie das nicht können , dann ſollen ſie ganz zu Hauſe bleiben . “ 3bre Truppen ſind wahrſdeinlich ſehr viel weniger tüdtig als die Deſterreichiſchen , dagegen an Zahl gemiß bedeutend überlegen. 1

( Schlus folgt. )

11

61

ausgeführt wurde, als der Voden, wie bereits beſprochen , mit oben gefrorenem tiefem Schnee bedeckt war.

Während hiernach alio naturgemäß die Trefferzahl pro

Die Zahl der Treffer, die zwar an ſich immer noch eine gute iſt, bleibt hier ziemlich hinter den früheren zurück. Eine Nicochet- Niirfung war bei der Beſchaffenheit des Auf

Schuß für die 6 -Centimeter: SchnellladeRanone kleiner iſt als bei dem 8: Centimeter L/29, iſt das Gegentheil bezüglich der Trefferzahl pro Minute der Fall . Eine Feldkanone vom Kaliber und Geichoßgewicht des

ſhlag- Terrains nicht vorhanden, und das Minus an Wirkung

8: Centimeter L/29 oder L/26 wird pio Minute auch bei

iſt, da die Sprengweite und Sprenghöhe nicht ungünſtiger war als früher, diejem Ilmſtande allein zuzuſchreiben. Bei

Anwendung einer Schußbremſe, gutes Richten vorausgejeßt, höchſtens 2 Schüſſe abzugeben im Stande jein .

Felofanonen ichweren Kalibers würde dieſe Erſcheinung gleichfalls aufgetreten ſein .

Die Trefferzahl pro Minute für Granaten auf 2000

Meter ergiebt ſich daher im Mittel wie folgt :

Zum Vergleich der Wirkung der 6 - Centimeter Schnel :

lade:Ranone mit der von Feldkanonen größeren Kalibers mögen bie nachſtehenden Ergebniſſe der 8 : Centimeter - Feld : Ranone L / 29 und L/26, 2 Kanonen von vorzüglicher Lei .

.

I.

8 cm L / 29

6 cm

116,8

90,2

188,9 107,9

37,4

43,6

244,4

340,4

Wand

II . III .

ſtung, dienen. Auch dieje Ergebnije jind vor verichiedenen Artillerien erreicht worden . aus der Seianitzahl ſind die gewählt ,

Aehnlich liegen die Verhältniſſe beim Shrapnelichu .

bei welchen die Verhältniſje etwa die gleichen waren wie

Die 8 -Centimeter:Kanone ergab im Mittel auf 2000 Meter mit Shrapnels à 7 kilogramm pro Schuß :

bei der 6 - Centimeter: Schnelllade Kanone. Im Uebrigen ent : iprechen ſie dem Mittel der bisherigen Leiſtungen der 8 Centi meter L/29 und L/26 . S8chußzahl

Die 8. Centimeter Feldfanone L /29 hatte nachitehende Era gebniſſe auf 2000 Meter init Ninggranateni. Scharfe Treffer

Datum des

Treffer

84,1 67,7 66,8

III .

Zuſammen

218,5

Die 6 Centimeter: Schnellade Ranone hatte dagegen auf diejelbe Entfernung im Mittel pro Schuſz: Wand

I.

Bemerkungen

pro

Verſuchs

Wand

I

II .

II.

Schuß

32,0 50,1 28,4

1.

III .

5

10./7. 91

10 1.

Wand 495

49,5

II.

555

55,5

III.

246

- 6 + 21 - 29

19

12./8 . 91

Zuſammen 1296

129,6

Wand 479

53,2

I.

unter derſelben Vorausſetzung, daſs die 8: Centimeter:Kanone 2 Schuß pro Minute abgeben fann : Mittlerer Treffpunkt 12 + 21

312

II . 11

150

II . III .

16,7

18

Zuſammen 941

Wand

I.

- 24

34,7

17

III .

110,5

Die Wirkung pro Minute berechnet ſich hier in viel

höherem Grade zu Gunſten der Schnelllade-Kanone , nämlich

24,6

24

9

Zuſaminen

Mittlerer Treffpunkt

104,6

11

1

8 cm L /29 168,2 135,2 133,6

Zujammen

437,0

6 cm

435,2 560,5 317,5 1313,2 .

5

22./3 . 92

10 Wand 726

I.

Mittlerer Treffpunkt

72,6

11

II .

450

(Schluß folgt.)

12 + 11 - 18

45

17

III .

149

14,9

33

Zuſammen 1325

132,5

V e r ſ d i eden e s. Im Mittel ergaben dieje 3 Schießen für die 8 - Centi: meter -Kanone L/29 mit Ninggranaten à 7 Kilogramın pro

Die 6 - Centimeter -Schnelllade:Ranone hatte mit Ning :

General der Cavallerie v. Kiliani . [L.] Am 23. Januar 8. J. iſt zu München der Königlich Bayeriſche General der Cavallerie v. Riliani geſtorben. Er war einer der bekannteſten Cavallerie: Offiziere des Königlice Bayeriſchen Heeres und zuleßt Inſpecteur der Cavallerie, der ale jorder ſeiner Zeit dieſer Waffe ihr ganze8 Gepräge auf brüdt hat. In Nachſtehendem geben wir die Hauptdaten ſeines reich bewegten Lebens.

granaten à 3 kg auf dieſelbe Entfernung im Mittel pro

Emanuel Riliani wurde am 31. Januar 1821 zu

Schub : I.

Wand

II .

III .

58,4 45,1 18,7

Zuſammen 122,2.

офир :

Landshut als der Sohn des damaligen Oberſten und Com: I.

Wand

II. III.

Zuſammen

24,8 16,9

mandanten des 2. Cüraffter -Regimente Balthaſar Riliani und deſſen Gattin , geborene Gräfin Holnſtein aus Bayern ,

6,8

geboren , erhielt in ſeinem Elternhauſe die erſte Jugend:Erziehung

48,5.

und trat ſodann in das Cadetten: Corp8 ein.

Der Beruf des

_ 62 Vaters, der als Neiter:Offizier faſt alle Feldzügi von 1790

iproſſen ſind, 2 biervon ſind Second Lieutenants im 2. dweren

bis 1815 mitgemacht hat, erwedte in dem Sohne den Entídluß, gleichfalle Reiter -Offizier zu werden , und ſo trat er denn aud) nad vollſtändigem Beſud) des Cadetten - Corp8 am 21. Auguſt

Reiter: Regiment. Der Rücktritt v. Kiliani's aus dem activen Armee : Dienſte wurde allgemein bedauert, zunemende Sdwädie :

1839 als Junker in das 1. Chevauleger8: Regiment ein . Der

nörbigte den greiſen General zu dieſem Sdritt . Sein Name wird in der Armee fortleben und ſtets mit Anerkennung ge

Armee: Befehl vom 27. April 1841 bradyte die Beförderung zum Unterlieutenant im 3. Chevauleger 8:Regiment, am 25. De:

nannt werden . Am 29. Juni 1879 war v . Riliani in ben erbliden Adelſtand erhoben worden .

2

cember die gleiden Jahre wurde er zum 6. Chevaulegers Regiment und im Jahre 1846 zum 2. Cüraſſier:Regiment ver rept, in welchem er am 21. September 1848 Oberlieutenant wurde . A18 folder wurde er am 25. October 1851 Adjutant

des General: Commandanten in Augsburg, General8 v . Hohen : baufen , wodurd, er Gelegenheit hatte, ſeinen militäriſden Ge:

Na drid te n . Deutſches Reidi . ( Z.) Dar inſtadt, 28. Januar.

Am 28. Februar 1858 wurde er

[ Geburtstage : Feier seiner Majeſtät des Raiſer 8.) Beſtern wurde

Rittmeiſter im 5. Chevaulegere- Regiment; in dieſer ſeiner Eigen :

der Geburtstag Seiner Majeſtät des Raijers und Rönige Wilhelm II. in gewobnter feſtlicher Art in unſerer Neſidenz gefeiert. Am Abend des 26. Januar fand zur Verfeier großer

fichietrei

zu erweitern .

daft als Gecabron : Chef batte v. Riliani bei mehrfachen Goinmando nad Deſterreio um Norddeutitland Gelegenheit, fid Einblid in die Organiſation und Einrichtungen der Reitereien jener Staaten zu ſchaffen , weldie mit Redt im Nufe der Vor: züglichkeit ſtanden . So lernte er hierbei den Baron v . Ede18 :

beim tennen , deſſen Syſtem aud in Bayern Anwendung fand. Nad Hauſe zurüdgekehrt, wurde Nittneiſter v . 'Kiliani Ad: jutant beim General:Commando Augsburg und begleitete den General - Lieutenant Ludwig Freiberin v. d. Tann (den ſpäterent ruhmreiden Führer del 1. Armee-Corp8 im Kriege

gegen Frankreid )) im April 1864 in beſonderer Miſſion an die Höfe von Berlin und Nordbeutidland, ſowie auf den Kriege:

(dauplaß in Shleswig ; am 18. April war es ihm vergönnt, die Erſtürmung der Düppeler Schanzen mit erleben zu fönnen . Am 14. Februar 1965 wurde v . Kiliani zum Major im 1. Ulanen: Regiment befördert , in weldoer Eigenſd )aft er den

Feldzug 1866 im Reſerve:Cavallerie- Corp8 des Fürſten Taris mitmadte und an dem Gefecht bei Hammelburg theilnahm . Am

3. Mai 1867 fam jeine Beförderung zum Oberſt:Lieutenant und am 24. Mai 1868 ſeine Ernennung zum Vorſtand der

neugegründeten Equitation8: Anſtalt, welche Stelle er bis zu jeiner am 16. Februar 1872 erfolgten Beförderung zum

Oberſten und Commandeur dis 4. Chevauleger8- Regimients mit dem beſten Erfolge ausfüllte. Während des Feldzug8 1870/71 war Riliani vom 25. November 1870 bis 15. April 1871 ale interimiſtiſcher Commandant des 2. Chevauleger -Regiments in der Cernirungelinie von Paris verwendet. A. 4. December 1874 wurde Kiliani zum Commandeur der 3. Cavallerie: Brigade ernannt, am 1. Juli 1875 zum General:Major be: fördert und am 24. Juli 1878 zur 2. Cavalerie:Brigade ver: jeßt. Sdion 1880 war ihm die Leitung der Uebungen der im Herbſte formirten Cavalerie: Diviſion übertragen worden, und als im Jahre 1882 die Inſpection der Cavallerie als oberſte

Waffen - Inſtanz erridtet ward, wurde Kiliani zum Inſpecteur der Cavallerie ernannt und init Wahrnehmung der Geſchäfte eine Remonte- Inſpecteurs beauftragt. Am 1. März 1883 wurde ihm der Rang eines Diviſions- Commandure verliehen , und in demſelben Jahre am 25. Juli erfolgte die Beförderung zum General- Lieutenant und im December die Verleihung des Prädicat8 ,, Ercellenz " . Riliani's Bruſt ſchmücten die höchſten Orden, bierunter

Zapienſtreid ſtatt, die verdiebenen Muſikcoipe der Garniion

durdzogen mehrere Straßen der Stadt mit flotten Väriden und übiten vor der Wohnung des Diviſiono :Commandeurs , Seiner Ercillenz des General Lieutenants w . Vülow mebrere Stücke aus . In der Frübe des 27. Januar folgte die mili: tärijde Reveille, während die Staats- und ſtädtiſden , ſowie viele

Privat- Gebäude den Fahnenſd )muď anlegten ; die Cajernen und Militär: Gebäude waren ſhon vorher mit Laubgewinden , Kränzen und Flaggen reid, geziert worden . In den Vormittagsſtunden fanden ſowohl in der evangelijden Stadifirdie, wie aud in der tatboliſden Kirde Feſt:Gottesdienſte ſtatt, in lepterer mit od: amt und Tedium , wobei der Stadtgeiſtlide Pfarr: Niſiſtent Vog !, beziebungeweiſe der Pfarrer Elz den zahlreid er: idienenen Beſudern Predigten über die Bedeutung des Tage

bielten.

Um 111/2 libr folgte eine große Parade der ganzen

Garniſon auf

dem

Paradeplatz vor

dem

Großberzoglidien

Reſidenz-Soloſſe, zu welder die Truppen gegen 11 lbr im Parade :Anzuge 311 iFuß ausgerückt waren . Seine Ercellenz der General- Lieutenant v . Bülow nabm die Parade ab , welche von dem General:Major und Commandeur der 49. Injanterie: Brigade v . Oberniz commandirt wurde. Seine Königlide Hobeit der Großherzog batte fid bereits am 21. Januar nady Berlin begeben, um Seiner Majeſtät perfönlidre Glückwünide

darzubringen . Der Diviſio18 . Commandeur hielt mit laut über den Plaß hinübertönender Stimme eine kernige Anipradie an die Truppen und bradyte ein dreimaliges Hurrab auf den Aller: hödſten Kriegsberrn aus, in weldes die Truppen mit den zahl: reid verſammelten Zuſdauern mit Begeiſterung einſtimmten ,

während gleidyzeitig die biervon ſonell verſtändigte auf dem Grercierplaß vor den Rhein - Thore aufgeſtellte Batterie des Großherzoglid Beſliſden Feld : Artillerie: Negimients Nr. 25 die übliden 101 Kanonen düſſe in ſchneller Folge abgab . Den Sdluß der militäriſden Feier bildete ein einmaliger Parades marid) der Truppen , welder zugweiſe von der Infanterie,

Cavallerie , Feld : Artillerie und dem Train zu Fuß ausgeführt wurde und in muſterbafter Art ausfiel. Die Truppen zogen ſodann in ihre verſwiedenen Caſernen , um dort in der übliden feſtliden Weiſe geſpeiſt zu werden . Um 31/2 Ubr Nachmittag8 nahmen die peridiebenen Teſts

Mahlzeiten der Difiziere ihren Anfang. In dem ichön ges jdmückten Feſtſaal des Militär- Caſinos hatten ſid außer dem gejammten Difizier : Corps des 1. Großherzoglid) Hejjiiden Infanterie- (Leibgarde: Regimento Nr. 115, die Stäbe, Reſerve: und Landwehr-Offiziere, Sanitäts: Offiziere und Militär - Beamten verſammelt, die Tafelmuſit lieferte die vortreffliche Streidcapelle de8 genannten Regiments. Gegen die Mitte der Feſttafel erbob

das eiſerne Kreuz 1. Claſſe. Er war ſeit 1865 mit der Freiin

ſich Ercellenz v. Bülow mit allen Anweſenden, hielt eine die Eigenſdaften und Verdienſte des Allerhöchſten Kriegsherrn

Louiſe v. Verger vermählt, welcher Ehe 3 Söhne ent:

treffend charakteriſirende Tijdrede und bradyte das Wohl Seiner

1

63

Majeſtät aus.

In der Rede wurde beſondere betont, daß ſich

K r it i k.

Raiſer Wilbelm II. den großen Ahn König Friedrid II.

zum Muſter genommen habe , weldjer bekanntlid einſt ausge:

Taschen - Atlas von Berlin und Umgebung ,

iprodien hat , wie ſehr es fid, der Monard) angelegen ſein laſſen

16 Sectionen in Farbendruck.

müſſe, ſeine Kräfte dem Vaterland zu widinen , und der erſte

Peip. Ausgeführt in Photographie und Buchdruck von Körner & Dietrich in Leipzig . Leipzig 1892, Verlag von Körner & Dietrich .

Diener ſeines Staats zu ſein .

Die Offiziers: Corps der übrigen Truppentheile der Gar: niſon ſpeiſten in ihren eigenen Caſinos , wobei jedesmal von dem rangälteſten Offizier der Trinkſpruch auf den Adlerbödyſten Kriegs : berrn ausgebracht wurde. Bereits um 2 Uhr hatte das große Feſteſſen ſeinen An

fang genommen , welcher für die höheren Staats - Beamten , Stadıräthe und Bürger in dem Saale des Darmſtädter Hofer

veranſtaltet worden war. Hier war 18 wieder Seine Ercellenz der Staatsminiſter Finger, welder den erſten Trinkſprud; auf

Bearbeitet von Chr.

[v . B.) Der Herausgeber beabſichtigte von Deutſdlands Reichs Haupiſtadt und deren umliegenden Orten eine geographiſche Darſtellung in bandlidſter Form zu idaffen, welche all' den Liebreiz und zugleid, auch die Dede getreu mit den vielen Details wiedergiebt, durch die der Theil der Provinz Brandenburg ſids auszeichnet. In deutlichem Farbendruck und im Maßſtab 1 : 150 000

Seine Majeſtät den Kaiſer ausbrachte , worauf der Bürger:

ſind hier nur 16 Blätter als Taſchen : Atlas veröffentlicht , und zwar die Sectionen :

meiſter Morneweg mit dem zweiten auf das Wohl des Großberzogs Ernſt Ludwig folgte. In verſdiebenen anderen geidloījenen Geſellſdsaften der Stadt fanden ähnlide feſtlidie

Spanbau , Berlin , Strausberg. Werder, Potsdam , Cöpenick , Rüdersdorf, Beclit . Trebbin , Zoſen und Storfow .

Zuſammenfünfte ſtatt, in denen ftete in begeiſtert aufgenommenen Teaſten Seiner Majeſtät in Verehrung und Dankbarkeit gedadt

wähnen, daß die Wege durch Punkte ausgezeidnet wurden ,

Fehrbellin , Oranienburg, Bernau , Eberswalde, Nauen ,

A18 ein beſonderer, dem Atlas eigener Vorzug iſt zu er :

murde.

welde in ihren Abſtänden einer Entfernung von 1/2 Kilometer

Ain Abend fand in dem großen Saale des „ Rummelbräu " eine große Feſtlidhkeit ſtatt, welde von dem Vorſtande des Kriegervereins veranſtaltet worden war, und zu welder Jeder : mann Karten erhalten konnte. Sie wurde durd Neden und Toaſte, Concert und Gejang gekennzeidsnet, den Sdluß bildete

entſpreden.

ein allgemeines Tanzvergnügen ; der Diviſions : Commandeur

Hierdurd ) wird eine weſentliche Erleichterung in

der Berednung der verſæiedenen Entfernungen ermöglitt. Man kann daber obne Meßband und ohne Zirkel ſelbſt die kleinſten Strecken nad) Entfernung, beziebungsweiſe Z.it beſtimmen . Der Signatur der Eiſenbahnen liegt derſelbe Gedanke zu Grunde, jo daß man ohne grege Mübe nad mittlerer Fahrgedwindigkeit

General- Lieutenant v. Bülow , der Vorſitzende der Haſſia, Oberſt 3. D. Berlad), Hauptmann der Landwehr Waldecker hielten dabei Anipraden, welche die größte Beiſtimmung fanden .

( 1 Kilometer in etwa 2 Minuten ) die Dauer der Fahrt , ja jelbſt die Preije amäbernd richtig feſtzuſtellen in der Lage iſt.

008 Abends bildeten theatraliſde Aufführungen

ausgeſtattet , daß die Orientirung für die zunädſt zu benußen : den leicht gegeben iſt. Farben und Signaturen ſind der Natur entſpredend gewählt , wodurch den Karten ein landidaftlides Gepräge verliehen wird, weldes ein leidtes Verſtändniß aut

Den Sulu

mit Tanz , weldie von den einzelnen Compagnien, Sowadronen , Batterien in verſdriedenen Vergnügungsorten und Wirthibaften veranſtaltet worden waren und die Anweſenden bis zum anderen Morgen in frober Geſelligkeit vereinigten. In der ganzen Stadt herrídyte während des 27. Januars

und der folgenden Nachtſtunden frohes Leben und muntere Bewegung; in ädit volksthümlidiem Sinne war aut dies : mal die Bedeutung von Raifers Geburtstag aufgefaßt worden,

und die Erinnerung an den frou verlebten Tag wird in allen Herzen nadklingen. Vereinigte Staaten von Lord - Amerika.

New York, 14. Januar. [Bau cines Kreuzer8 und eines Nammidifis. ]

Die

Amerikaniſche

Rrieg8 :

Die Randeinfaſſungen der einzelnen Blätter ſind derart

für im Kartenleſen wenig Geübte gewäbrleiſtet.

Die detaillirteſten Landes : Aufnahmen bildeten die Haupt fädlidſte Grundlage der Zeidmungen.

Der Herausgeber und

Zeidner hebt dankend hervor, daß die Arbeit durch freundliches Entgegenkommen hödſter Militär- und Eiſenbahn - Behörden .

unterſtüßt worden ſei . Der Taiden : Atlas wird ohne Zweifel zu militärijden Zwecken viel gebraucht werden , wozu er ſich durd ſeine knappe

Form , die Klarheit der Zeidnung und Sauberkeit der Herſtellung vorzüglid, eignet.

marine iſt wieder um ? måcytige Fabrzeuge bereidyert worden, von denen das eine, ein Kreuzer von 105,15 Meter Länge, 16,15 Meter Breite und 5800 Tons Deplacement, auf der Werit der Union Jron Works in San Francisco erbaut und demnädſt vom Stapel gelaſſen wird. Es iſt das größte Soiff,

3ur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

das je auf der genannten Werft erbaut ward, es iſt nadı dem

Broc ha 118' Converiations - Lericort , 14. vollſtändig ungearbeitete Auflage in 16 Bänden . 5. Vand ( Deutid Legion --Elektrodiagnoſtik).

Zweijdrauben-Syſtem conſtruirt und foli 21 Sinoten Fahrt Als Bewaffnung erhält das Sdiff vier 8zöllige und zehn 5zöllige Gejdüge , 12 Sdnellfeuer : l'anonen und 6 Torpedo : Lancirrobre. – Das andere Sdifi , das Hafen: Vertheidigungs

Geißler, Hauptm . in der 3. Jugen .- Injy., Abriß der Gejchichte d. königl. vreuß . Jugenieur - Comitees während der erſten 15 Jahre

laufen .

Rammſdiff „ Ammenram “ , jo genannt nad dem Contre: Admiral ammen , welder jeine Conſtruction in Vorſchlag brachte, iſt

Mit 56 Tafelii.

(Leipzig, Brockhaus.)

jeines Beſtehens, auf dienſtl. Veranlaſſung bearb . Mit e. Anhang :

Rangliſte der Offiziere 11. Beamten des Ingenieur-Comitees , auf: geſtellt vom Feſtungsbaurath 1. Cl. Frentei. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

auf den Bath Iron Works erbaut und hat eine Länge von

Gurlitt, O., unter Helm 11. Hut, Lieder eines Mitſtreiters von

74,06 Meter, eine Breite von 13,10 Meter und bei einem mittleren Tiefgang von 4,57 Meter ein Deplacement von 2050

Knaur , B., kurze Vorträge über meine Vorschläge u. Gedanken

1870/71.

( Berlin, Boll . )

Die beiden Biath expandirenden Maſdinen von 31

zu einer Umschaffung der deutschen Armee. (Prag, Ehrlich .)

fanmen 4800 Pferdeſtärken geben dem Sdifie eine Gejdwindig feit von 17 Knoten in der Stunde. Das Schiff iſt ausſchließ

Killiches, k . u . k. Gen.- Maj. K. , Stridie über eine kriegege mässe Lösung unserer technischen Armeefrage ( Festungswesen , technischer Dienst im Felde und Friedensbaudienst ). (Graz, Wagner . )

Tons .

lid zum Rammen beſtimmt, mit Nütſidt auf dieſen Zweck bejonders ſtark conſtruirt und in 102 waſſerdichte Abtheilungen gerlegt , von denen 72 zwiſdien Außen- und Innenhaut ſidy befinden .

Dagegen führt das Sdiff keinerlei Bewafjnung,

weder Geſchütze, nod Torpedo: Armirung.

Krieg, der, von 1870 71. Amtliche Depeſchen vom Kriegsſchauplate , mit erläut. Tert 11. iloch unbefannten franz. Depeſchen , herausgeg . von Oberſt 3. D. v. Elpons. Mit 16 Abbildgn., 4 Feſtungspläneri u . 1 Ueberſichtskarte. (Berlin , Funke & Naeter.)

Saur, K., die deutsche Wehrsteuerfrage im Zusammenhange mit der neuen Militärvorlage vom November 1892. ( Berlin, Liebel . )

-

64

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Noch ein Wort zur Militärvorlage , von C. Freiherrn v. 8. BolB.

Schießverſuche dec Gußſtahl - Fabrif Friedrich Krupp bei Meppen mit 6 - Centimeter - Schnelllade .- Feld -Kanonen L/30 und 1.38 in den Jahren 1891 md 1892. (Schluß.) Berichiedenes . General v. Grolman + . Madrichten. Dentides Neid . Soleißheim . (Ein Verſuchs- Gefechtsſchießen des 1. königlich Bayeriſchen Feld - Artillerie - Regiments .]

S dhweiz. ( Beabſichtigte Veränderungen in der Heeres-Organiſation .] Kritit. Das „ kleinſte“ Gewehrfaliber, von N. Wille. Feuilleton. Helmuth v. Moltfe iind Theodor v . Bernhardi. ( Schluß. ) Allgemeine Anzeigen . neue Militär- Bibliographie . 11

Noch ein Wort zur Nilitärvorlage.

Nußlands in der friegeriſchen Machtentialtung von beiden Staaten iberholt worden . Unjere Hoffnung auf den Sieg im fünftigen Kriege , der über Deutſchlands Schicial

Von 6. Freiherrn von der Golt , Söniglich Preußiſchem General Major 3. D. und Staijerlich Otromaniſchem General- Lieutenant.

enticheiden joll , fann ſich nur noch darauf gründen, dajz der

( Der Verfaſſer, welcher jeine vaterländiſche Geſinnung und ſein warmes Intereſſe für die neue Militärvorlage ichon durch das im Januarheft der „,Deutichen Rundjchau “ von 1893 erſchienene Wort

Himmel und glücklichere Feldherren beichere als jeren Feinden und das unjere Soldaten tapferer und gewandter ſein werden als die ihrigen . Dies iſt ein unierem Gefühl jehr ſympathiicher Anfergrund, der jedoch die kritiſche Unter:

aus der Fremde „ Deutſchland am Scheidewege“ fundgegeben hat, lägt nunmehr noch ein zweites Wort folgen , welchem wir dringende lleberzeugungskraft in allen Kreijen wünſchen . D. Red .)

juchung auf ſeine Sicherheit nicht zii ertragen vermag. Die

Wer die Erörterungen in Parlament und Preſje ver: folgt hat , wird ſich der Empfincung nicht entſchlagen können,

Zufunft und Selbſtändigkeit des Vaterlandes ſind daher in

daß die ganze Bedeutung der Militärvorlage bisher vielfach

unjere Schuld in Gefahr, als wir es verichmähten , jährlich

nicht die genügende Würdigung gefunden hat . Meiſt ſtellt jich die Beurtheilung auf einen Standpunkt,

an 100 000 junge Deutiche Männer, welche Waffen tragen können, für den Waffendienſt auszubilden , ſo daß wir für

Gefahr, und was das Schlimmſte iit, jie jind injofern durch

als handle is jich nur um einen aus inehr oder minder

die (Gröjze und den Beſtand des neuen Deutſchen Neichs

guten Grindin von der Regierung beliebten Wechiel in dem

nicht einmal die volle Wehrfraft einzujetzen vermögert. Dem gegenüber jolleir nach der Militärvorlage jährlich

Syſtem der Ergänzung und Ausbildung des Heeres. Geht

60 000 von jenen 100 000 Mann mehr in's Seer eintreten , d. h . Fahr für Jahr die volle Streiterzahl von 2 Armee : Corps . Um dies möglich zu machen , iſt für alle Fuſtruppen eine Dienſtzeit angenommen worden , welche fürzer iit als jetzt die des fleineren Theils der Mannichaft, aber länger

man einmal davon aus , jo bieten alle von der Vorlage

berührten Einrichtungen ein ergiebiges Feld für den Meinungs: ſtreit, denn in jedem einzelnin Punft ſind begreifllicher Weije. je nach perjönlicher und oft zufälliger Erfahrung, die indi: viduellen Anſchauungen verſchieden . Da kann es denn nicht ausbleiben, daß am Ende jede höhere Auffaſjung unter einem

mit Eifer herbeigeſchleppten Berge von Kleinigkeiten begraben wird. Bringt man aber die große Frage des Tages unter einen einfachen Gejichtspunkt, ſo muß man jie in Folgendem zuiammenjajjen :

Wir ſind durch die raſtloie Arbeit Franfreichs in

als die, welche der größere Theil bisher inter den Waffen

zubrachte. Durch ſorgfältig überlegte Vorkehrungen iſt dabei 1

gewährleiſtet , daß die Ausbildung jich intenſiver geſtalten

fönne und daſs die mit jo foſtbaren Mitteln geſchaffene Truppe nicht im Mobilmachungsfalle in der Art wie bisher zerriſſen und zeriplittert werde. Die fünftige Feldarmee

66

nimit mehr von der Gleifartigfeit, der Feſtigfeit und dem inneren Zujammenhange des Friedensſtandes in den Krieg mit hinüber als bis jetzt; jie wird jünger und ſtärker. Au Streiterzahl werden wir demjenigen unſerer Gegner wieder überlegen ſein, dem wir es nach dem Verhältniß der natürlichen Kräfte ſein können und alſo auch ſein müſſen .

Damit iſt uns ein wichtiger und materieller Factor für die Ausſicht auf den Sieg wiedergegeben, und jedenfalls werden wir alles gethan haben , was in uniern Kräften ſteht, um die Größe und den Glanz des Reichs , die auf uns von

bedenklichen Zuſtand ſchaffen . Eine Vermehrung der Streiter zahl träte freilich immer noch ein , aber nur in geringem Umfange. Die Zerreißzung der Linientruppen iin Kriegsjalle bliebe beſtehen ; dies würde ſich verhängnißvoll fühlbar machen , wenn eine Mobilmachung in die Zeit nach der

Necruten -Einſtellung fiele, wo nur ein einziger ſchon ausge bildcter Jahrgang bei der Fahne wäre, aber ſofort zum großen Theil verſchwände, da er faum hinreichte, alle Ents fendungen zu liefern , welche die Ueberführung der geſammten Armee auf den Kriegsfuß nöthig macht. Während ſomit

ruhmgekrönten Vätern überfommen ſind , auch in Zukunft

auf der einen Seite die Linien- Fujiruppen ihren inneren Halt

unverſehrt zu erhalten .

verloren , ſich im fritiſchen Augenblick nahezit auflöſten , um

Wer den Inhalt der Regierungs-Vorſchläge jo in ihrem Kern zuſammenfaſt, fann nothwendiger Weiſe nur zu dem Schluſſe kommen : ,, Die Vorlage in ihrer vollen 9115 dehnung mu erhalten bleiben , nur die einzelnen Theile

fönnen, injofern das Ganze nicht dadurch beeinträchtigt wird, der Umwandlung unterligen ." Denn die Erklärung : „ Wir wollen die Vorlage im ganzen umfange nicht, ſind aber zıır

Verſtändigung über Einzelnes bereit “ , beruht auf gänzlicher Verkennung der eigenthiinlichen Stärken des neuen Geſetz: Entwurfs , die gerade in jeiner umfaſjenden Anlage zu juchen ſind.

ſich erſt wieder aus den einberufenen Mannichaften zuſammens zuletzen, erhielten die neu zu bildenden Rejerve- Truppen , für die jeder Stamı im Frieden fehlte , dennoch keinen feſten Halt . Der Rern , an den ſie ſich id) ließen ſollen , entitände ſelbſt eben erſt im nämlichen Augenblick aus Leuten , die von verichiedenen Seiten her zuſammengezogen werden .

Wer da glaubt , mit dem Verlangen, die alte Friedens ſtarke nicht zu überſchreiten , aber die verkürzte Dienſtzeit anzunehmen , laſje jich das Gute der Vorlage retten und das

Bedenkliche beſeitigen , der wirft unbewuſt gerade in ent gegengeſetzter Nichtung, nämlich dahin , ihre beſten Eigen:

Streicht man , wie es der am meiſten laut gewordene Wunſch außerhalb des Heeres verlangt, die Erhöhung der Friedensſtärfe, um nur ſo viel Mannſchaften alljährlich mehr einzurcihen , als Stellen durch Entlaſſung der dreijährigen

ichaften zu entfernen und den dadurch bedenklich gewordenen

bei den Fußtruppen frei werden , jo würde dies einen höchſt

der durch das Fehlen der jetzt 3 Jahre Dienenden entſtehen

Helmuth v. Moltke und Theodor

birge den Gardaice umgeben, ſie müſſen das Viereck verlaſſen und auf den Rückzug bedidit ſein. Jd : Und P8 bleibt ihnen keine andere Rückzugelinie als

v. Bernhardi. ( Schluß . )

Aus den Reihen des Heeres wird vornehmlich die Bes

ſorgniſ vor der Einbuße an innerem Halt geltend gemacht,

die durch das Puſterihal, und dann haben die Staliener Trieſt

Die Sdylatit bei Vicenza aber denkt ſid, Moltke unter

Bedingungen geliefert , die mir jebrunwarideinlich vorkommen . Er lebt voraus, die Duſterreidiſte Armee, urſprünglid) in dem Feſtungsviered aufgeſtellt, werde fid) aud in dem Augenblick, wo die Italiener Vicenza erreiden , not dort befinden. ( NB . Nad) meiner Meinung werden ſie wohl gewabr bei Zeiten - , daß die Italiener ihre Hauptmad)t werden um Bologna und Ferrara vereinigen , und dementſprechend die

ihrige bei Padua concentriren , 0. h . vor dieſem Drt .

Neſt zu behalten .

Sie

werden es , da man nicht voraugießen kann , daß ſie die Ver : bindung mit dein Feſtungsviered ohne Weitere8 aufgeben, wobl

ohne Rampf. denn ſie kommen eher sort an als die Deſter: reicher und finden teinen Widerſtand.

Molite: Sie haben dann teine Nückzugslinie als dic durd das Puſterthal (er fügte aber weiter nichts über Trieſt hinzu )."

Dem vorſtehenden Beriøt ſind in dem Bernhardi'iden Tagebud folgende Erwägungen beigefügt: So wie man die Sache anſieht und anjängt, iſt es nicht möglich, zu einem großen Ergebniß zu kommen .

Man verjaminelt die Armee in der Oberlauſiş, bält ſich

(d ) on zwijden der Etſt) und dem Po auf hartnädige Kämpfe

auf der Vertheidigung und überläßt den Deſterreidern die Ini : tiative . Selbſt wenn wir bei Löbau eine Sdlacht gewinnen,

ankommen laſſen , und die Italiener werden wohl nad cinem

kann ſich nicts Großes daraus ergeben, beſonders wenn die Madtverbältniſſe wörtlid) io liegen , wie angenommen wird.

Sieg die Etſds crreiden . Es wird dann darauf ankommen , die tafrijden Verbältniſſe idon auf , dem Saladtfeld jo zu

wenden, daß die Deſterreiwijde Armee nidit in der Nidtung auf Parua auoneiden könne, jondern an die obere Etſd nach Verona zurückgedrängt werde. Die Staliener müßten dan

Padua bejepen und die bekannte Stellung von Caldiero ge

winnen . Aber ich wollte vor allen Dingen hören, wo Moltte's Pläne binauswollen, teineGwegó aber die Sdwierigkeiten häufen, und ſagte nichts von allidem . )

Moltke: Bei Vicenza werden dann die Deſterreicher die Italieniſde Armee aus dem ifeſtungsviered her angreifen ; die Italiener müſſen ſie in das Feſtungeviereck zurückwerfen , fie

werden an Zahl ſehr überlegen ſein . Die Deſterreider fönnen aber nid ) t in dem Feſtungeviered bleiben , denn ſie können dort

vidt leben ; es bleibt ihnen nur die eine Verbindungslinie durch Tirol mit dem Innern der Monarcie, und aub nie können die Jialiener durd) Streitibaren gefährden , die durch das Ge :

Uns iſt damit nur eine reine, einfadie Frontal - Verfolgung

gewonnen ; die Deſterreider müßten es ſehr ungejdict anfangen, wenn ſie ihren Nückzug nidit ſo einzuridten wüßten, daß ihnen die Verbindung mit Prag jowohl wie die init Wien geſidert bliebe. Sie weidsen hinter die jier zurück, im beſten Fall

dann weiter hinter die Elbe zwiſden Pardubitz und Rolin . Da haben wir dann die Deſterreidijabe Armee vor uns, Prag und Thereſienſtadt in der einen Flanfe, Königgrät und Joſephſtadt in der anderen und keine Eijenbabn hinter uns, die wir be : nugin fönnten : wir fommen nidt weiter.

Ein bloßes Corps ,

das von Oberſbleſien aus operirt , wird idwerlid) ein großes Gewicht in die Wagitale werfen ; es wiro id;werlich die Eiſen :

bahnlinie, die von Lundenburg über Brünn nach Wildenſchwert führt, ernſtlid) gefährden können ; ja , 18 tönnen den Difter: reichern wohl dwerlich die Mittel fehlen , die Action cines folden Corps gänzlich zu neutraliſiren. Jedenfalls wird dieſes

+

67 jou .

Die Befechter dieies Gedankens haben aber wieder

fönnen .

nur den Verluſt vor Augen ; dem Erjaş, der dafür geboten wird , verichließen jie den Blick.

Sie iberiehen , daß die

Iſt es im Ernſt möglich , dieien Elementen eine

derartige Bedeutung beizumeſſen , daß man um ihretwillen 11

einen Plan verwerfen könnte , der uns die Ausſicht bietet ,

Dienſtzeit ſich nicht nur für den größeren Theil um Einiges

unjere Feldarmee im Hunderttauſende von jungen Soldaten

perlängert, ſondern auch , daß ſie weit vollſtändiger als bis:

und einige Hundert Feld - Geichütze zu vermehren ? Unzweitel: haft : Nein ! Gewiß wirft die Ausſicht, bei guter Führung

her der eigentlichen Ausbiloung und Vorbereitung der Truppe für den Krieg gewidmet jein joll, da Zeit und Kräfte zer :

nur 2 Jahre, bei mangelhafter aber 3 311 dienen , fördernd

jplitternde Nebendienſtleiſtungen ihr fünftig abgenommen Die Mängel der verſtüin melten dreijährigen Dienſtzeit,

auf die Zucht und Ordnung unter unſeren Soldaten. Aber der Vortheil , der damit gewonnen wird , geht zu großen Theil durch den Imſtand wieder verloren , daß die durch

wie jie jetzt beſteht, ſind in unjeren Tagen vielfach erörtert

Shuld oder Mißgeſchick Zurückgehaltenen ſich nach einmal

worden . Man vergegenwärtige jich, wie ſich der dritte Jahr: gang einer Jufanterie : Compagnie jlijanimenſetzt. Einige

erlittener Zurüdſetzuur: g leicht gehen laſſen . Deutſche Truppen unter Deutichen Difizieren werden ſtets gute Truppen ſein , ob nun ein Theil von ihnen 22

werden fönnen .

Leute von guten Anlagen und tadellojer Führung, die unter anderen Ilmſtänden entlaſſen worden wären , bleiben zurück,

Monate, der andere 34 Monate oder ob alle gleichmäßig

weil ihr Compagnic -Chef ihnen die Beförderung zin Unter: offizier im Laufe des dritten Dienſtjahres in Ausſicht ſtellt.

24 Monate dienen. Man jorge nur dafür , daſ ſie bei Beginn des Kriegs in hinreichender Zahl an den Feind geführt werden können , damit wir nicht von Haus aus mit

Dalb freiwillig , halb dem Zureden eines von ihnen verehrten Vorgeietten folgend , bleiben ſie und leiſten bis auf wenige

Ausnahmen gute Dienſte. Doch ihre Zahl iſt gering . Es kann ſich um 3 oder 4 Leute handeln .

Ein zweiter Bruch

theil jind Schreiber, Handwerker 11. j. w . , – Mannſchaften , die un ihrer bejonderen Renntniſje und Fähigkeiten willen bis dahin kleine Vortheile und Berückſichtigungen genoſſen haben und die man , ohne eine Härte zu begehen , nofim dritten

einer nachtheiligen Lage zu rechnen haben ; dieſe lähmt die

Entichlüſſe der Feldherren und erſchüttert das Vertrauen des

Heeres und des Volfes. Ein anfänglicher Nach: heil iſt, wenn überhaupt, ſo doch nur init verhältniſmäßigen Ana ſtrengungen und Opfern wieder auszugleichen. Die bedingte Zulajigkeit der zweijährigen Dienſtzeit

Dienſtjahr feſthalten kann . Alle übrigen jind Mannichaften , die wegen mangelhaiter Führung oder wegen beſonderer Un

wäre gewiß im Deere langit allgemein erfannt , wenn eine offene Beſprechung dieſer Frage in der militäriſchen Preſje möglich geweſen wäre. Aber die verhängniſvolle politiſche

beholfenheit im militäriſchen Dienſt nicht entlaſſen werden

Verwandtichaft , in welche diejer Gedanke im Verlaufe des

Corps dic Deſterreichide paupt: Alimenicht zwingen können ,

ausging, falid war.

eine Aufſtellung an der Gibe aufzugeben und ſich von dort zm ückzuziehen . Denn eine joldie Abibeilung kann ja niot auf Wien losgeben , fann überbaupt nid) t8 Entideidendis unter:

irrt , und wenn jein Plan auch ein in ſiddi durdaus logiſder !

und gerechtfertigter war , ſo wäre er dody zu einem viel fühneren

11ebmen, werin eine zwingende Macit läge .

68 bleibt alſo negen die Aufſtellung zwijden Pardubiß und Kolin wieder nicbts übrig als der einfade und in dieſem

Fall ſtwierige Deſterreider iſt aud , es gelärge einer bei Löbau

Die Deſterreicher. waren weder überlegen , nod kam ibnen die Initiative 311. Moltke hat ſich an jenem 6. April thatſächlich über die Verhältniſſe jeines Segrer8 ge:

Frontal : Angriff. und die Rüdzugolinie der aud ) bier wieder ungefährdit. Aber gcießt unet, der Deſterreid iſden Haupi: Armee, nady gewonnenen Saladt , die redste Flanke abz11

gewinnen und ſie auf Prag zurückzudrängen : was wäre jelbſt dudurd gewonnen ? Wir haben keine Padit , die auf Wien loegebt und durd ibre Operationen die Oeſterreitijde Armee

beredtigt geweſen .

Wir verſtehen daber ſehr wohl, warum ein

ſo warm patriotiſds empfindender Mann wie Bernhardi, der zugleidy ſo hoch von der Preußiſden Armee dachte, ſidi durds konnte er die Durlegungen Moltfe's niedergedrüct fühlte, doch nid )t wiſſen, wie weit der General durd) politiſche und perſönliche Verhältniſſe nebunden war, und konnte andererſeits Niemand damals vorausſchen , weldien unendliden Sdaß über legter Rühnbeit und raſder Entídloſſenheit die Seele Molite's barg , wie bodſtrebende und weitausſehende Ziele ſein ſoweigen :

zwingen fönnte, Prag aufzugeben und an die Donau zu eilen , zum Soupe der Punkte, von deren Veriß der ſtrategiídie Zu :

der Geiſt zu erfaſſen vermodyte , und wie ſid gerade während des Feldzugo 1866 dieſe Eigenſchaften in überraſd:ender Weije

jammenbang der

entfalien ſollten .

Deſterreididicit Monardie abbängt.

Eine

Preußiſche Armie aber , die auf die Lauſiß baſiit iſt , kann nicht

Merkwürdig iſt es immerhin, daß keiner der beiden Männer

an Prag und der sort aufgeſtellten Deſterreid iſden Haupt

auf die Ueberlegenheit Gewidyt gelegt zu haben ideint, die der Preußijden Armee aus dem Zündnadel- Gewehr erwuds. Sie

Armee vorbeigeben, um gegin die Donau vorzurüden. Der Krieg tommt bei Prag zum Strben. Abgeſehen alſo von dem niot jebr wahrſpeinlichen Fall, daß wir gleid zu Anfang eine Bernidtungsidladt gewinnen

eine

Sdladt

wie

die bei

iſt in ihrer wirkliden Größe wohl nur von Wenigen voraus Sei es geſtattet, zum Soluß noch eines Vor falle zu erwähnen , der dieſes Verhältniß beſonders kennzeidnet.

geſchen worden .

Leuthen oder Waterloo -- , führt uns ein ſo angelegter Feldzug

Aud; vor Ausbrud dro Rampfis wurden in einer Verſanılung

lediglich in das nördlide Böhmen , wird blutig, barinädig, ver:

maßgebender Militärs vor dem König Plan und Ausſichten des Kriege beiproden . Die verídjiedenſten Anſichten wurden laut ,

fällt in einen idleppenden Gang und läßt , eben weil er keine en dşültige Entideidung bringt , allen Combinationen fremder Mädte Zeit und Raum zur Einmiſdung." Der Einſender der , Cöln.. 319." macht zum Sdluſe folgende, wie uns dünft, febr rid tige Bemerkungen : Die in den vorſtehenden Erwägungen enthaltene Sritik iſt nicht nur an ſich in jeder Hinſidt berodstigt, ſondern ſie war es aud in Bezug auf die thatjädlichen Verhältniſſe . Die Folge þat bewieſen , daß die Vorausſeßung , von der General Moltke

und es zeigte ſich durdweß eine feineswege durdaus zuverſicbt lide Stimmung. Da wandte fit der König an den General v . Alvensleben , der bisher geſchwiegen hatte, mit der Frage : „ Nun , Alvensleben . Sie ſagen ja gar nid)ts , was meinen Sie denn ? "

„ Majeſtät“, lautete die lafoniſche Antwort, „wir

werden ſie Ade todtſgießen ."

68

langen inneren Streits geraihen war , verhinderte dies zum Schaden der Sache.

Schwierigfeit, Difiziere und Interoffiziere zu vermehren, ind

leichter zu entfräften . Die Schwierigkeit beſteht inzweifel:

Auf Raiier Wilhelin den Siegreichen beruft man jich

heute, und wer hielte deſſen Andenfin nicht heilig ! In der Wirkung iſt dies jogar der ſtärfite Grund der Gegner der zweijährigen Dienſtzeit . Auch ſtehen wir nicht an , ohne Weiteres zuzugeben, das er ehedem durchaus berechtigt war.

haft, aber wie ſich die Zahl der für die Armee 110thwendigen Lehrmeiſter crhöht , io haben jich doh im gleichen Verhältnis dunch wadiende Bildung und ſteigenden Wohlítand der Nation die Kreije erweitert , die für den Griatz zu Gebot

ſtehen . Trotzdem mag einige Zeit darüber hingehen, bis die I

Raijer Wilhelin fannte die zweijährige Dienſtzeit aus der

Lücken gefüllt sein werden . Difiziere wie Unteroffiziere haben

Zeit von 1833 bis 1852 her, wo ſie in Preußen beſtand , und ſtellte dieſe Erfahrung bei Erörterung der Frage jeder

im Augenblick der Hieres : Vermehrung eine Mehrlaſt an Arbeit zu übernehmen , doch ſtände es ſchlimm um uns, wenn ſie es im Hinblick auf den Zweck nicht freudig thäten. Frei: lich fann man ſich die großen Intereſjen des ganzen Volfes nicht in jedem Augenblick gegenwärtig halten , und io wird wohl inandhe Klage laut werden , aber das Gebäude der

theoretiſchen Speculation entgegen . Die Erinnerungen an jene 3:11 waren thailäthliit nicht glücklich. Aber wie ſehr haben ſich seitdem auch alle Verhältniſje geändert! Wir leben ichneller als mujere Väter ; were Thätigkeit iſt raſt Toier .

Die Arbeit im Deere iſt heute, wo wir imineriort

Armee werden dieje jicherlich nicht erſchüttern.

Ohne jede

unter dem Einfluſs einer für geſpannt geltenden politiſchen Lage ſtehen , weit intenjiver als damals vor einem halben

Unbequeinlichkeit geht es bei einem grojzen Fortichritt niemals ab, und man kann zu umjerer jorgjamen Heeres: Berwaltung

alle Einrichtungen für die Erziehung der

ſicherlich das Vertrauen begeit , daß ſie einzelne wärten des

1

Jahrhundert.

jungent Soldaten haben ſich unendlich vervollkommnet.

Sie

nenen Geſetzes, die ſich erſt aus der Erfahrung richtig beur:

ſind nicht mehr in Bürgerquartieren zerſtreut, jo daß Stunden

theilen lajien , nachträglich 311 rechter Zeit beſeitigt . Alle dieſe und ähnliche Gründe ſind aber nicht von joldhem Gewicht, dass man darum den Zuwachs von ganzen Armeeſtärken ziir Waffenmacht des Vaterlandes , die Ver: jüngung einer Felotuuppen , mit der die Schonung der älteren und als Stützen und Ernährer der Familie werth

über dem Sammeln ziln Dienſt vergehen. Grercirhäuſer und Turnhallen erlauben es , die Wintermonate viel beſſer zu benutzen als ebedem .

im

Die Mittel für die Ausbildung

Schießen u . i. w . ſind viel reicher bemeljen.

Ja , ein

allgemeiner Fortſchritt an Bildungsfähigkeit wird bei den der Armee zugeführten Menſchenmaſſen jich nicht beitreiten laſſen . Ein Stilſtand von einem halben Jahrhundert iſt doch nicht wohl anzunehmen. Das Maß von Einwirkung der

Sicherlich hat Niemand , der gegen das neue Geiet , jei es durch ſeine Abſtimmung im Neidistag, lei es in Sdrift oder

Vorgeicßten und von milităriicher Erziehung, das heute auf

Wort Partei ergreift , bei genauer Ueberlegung aller Um

volleren Jahresclaſjen Hand in Hand geht, verwerfen fönnte !

den in'e Heer eintretenden Mann in 2 Jahren übergeht, iſt

ſtände das Recht, jein Gewiſsen damit zi1 beruhigen , daß er

unzweifelhaft bedeutender , als es früher in 3 Jahren war,

es außer aus wirthichaftlichen auch aus militäriichen Gründen gethan habe. Es bleiben eben nur jene Einwände, die wirthichaftlichen, im Felde. Aber abgeſehen davon, daß die Mehrforderung für das Seer feine Summe bedeutet, die für

- jelbit wenn man hierbei die jehr erhöhten Anforderungen in Rechnung ſtellt. Vor allen Dingen aber erfüllte die dreijährige Dienſtzeit, als König Wilhelm dann ſo ſtand : haft feithielt, den Hauptzweck, den er im Auge hatte, nämlich Preußen ein jo ſtaifes Speer zu geben, daß es der einzelnen ſeiner Gegner überlegen und den fommenden politiſchen Auf:

gaben gewachſen war. Könnte diejer Herrſcher heute noch einmal in der Friſche und Nüſtigkeit der Jahre , in der er damals itano, inter uns treten, ſo würde er die zweijährige Dienſtzeit wahricheinlich annehmen , und zwar aus dernielben Grude, aus dem er jie einſt verwarf , nämlich um dem

Vaterlande eine Waffenmacht zu geben , welche ſtärker it als die feines gejährlichſten Gegners. Wir ehren das 2110cnfen der großen Geiſter umierer Nation nicht dadurch , das wir

die von ihnen geichaffenen Einrichtungen , die naturgemäji im Einklang mit den Zeitumſtänden ſtehen mußten , auch

das Wohlergehen oder die Verarmung des Vaterlandes ent icheidend ſein kann , kommt doch auch in Betracht, daß die 1

Sicherheit des Beſtandes die erſte Grundlage für die mate rielle Blüthe des Staates iſt.

Sind wir , einmal friegeriſch überholt, und iſt dement iprechend die Vorſtellung von unjerer Macht in Nückgange, io wird ſich dies jehr balo , beiſpielsweile auf induſtriellem Gebiete, geltend machen. Mancher unſerer Erfolge iſt dort durch das hohe Anſehen , das wir früher als erſte Waffen: macht der Welt beſajen , glücklich vorbereitet worden . Der

Glanz des Deutichen Namens half uns zum Siege. Muth und Vertrauen umjerer Gegner werden aber , wie auf poli 1

dann noch feſthalten , wenn diese Umſtände ſich geändert

tiichem , io auch auf allen andern Feldern des internationalen Wettbewerbs wieder wachien amb fräftiger werden , wenn

haben , jondern vielmehr dadurd , daß wir uns klar machen ,

diejer Glanz verblajšt.

welchen Zweck ſie vor Augen hatten , in daniach ihre Schöp:

Beim Ausbruch eines Krieges würde ſich die unzu : reichende Entwickelung unſerer Streitkräfte ohne Zweifel auch

fungen weiter zu entwickeln. Die Aufgabe, die wir aus dein Verinächtni Raijer Wilhelm's I. für uns abzuleiten haben , iſt nicht , die dreijährige Dienſtzeit aufrecht zit er : halten, jondern das Deutiche Heer im Vergleich zu den an : dern großen Heeren wieder auf das alte Verhältniß der Stärke zu bringen . Die Einwendungen geringeren Grades , welche gegen die

wohl dazu zwingen kann , den Aufmarich der Hcere und den enticheidenden Widerſtand nicht an die Grenze jelbſt, ſondern weiter rückwärts an eine ſtärkere innere Vertheidigungslinie

Vorlage von militäriſcher Seite gemacht werden , wie die

zu verlegen , würde Verluſte herbeiführen , welche die Mehr:

materiell ſehr bitter ſtrafen. Man darf dabei gar nicht jo: gleich an endgültige Niederlagen und Kriegsfoſten - Zahlungen denken .

Schon der Umſtand, daß Schwäche an Zahl jehr

69

leiſtungen für das Her, womit jie abzuwenden waren , ilin

dus zehnfache überſteigen fönnen .. Es iit ein unglücklicher Ausdruck, den Aufwand für das Seer ſtets als ein „ Opfer “

Die Wirkung beider Geſchübe pro Minute ergiebi jich hiernach wie folgt : I.

die Regierung für jich verlange. Niemand, der in unicherem

II .

Lande reiit und ſich zirr Periheidigung gegen einen Angriff

III .

ausrüſtet , wird jagen , er habe ein „ Opfer “ gebracht und ſich eine gute Waffe gefauit. Bei der Verſtärkung der Armee nicht um ein Opfer, injofern man es als eine Pflicht an: erfennt, zunächſt ſich jelbit und dann das Erbe der Väter den Kindern zu erhalten . In diejer Jinjicht hat das Fran:

181,7

136,0 40,7

L / 26 auf 1000 Meter die folgenden Treffer : Datum des

Scharfe Treffer

Treffer

Bemerkungen

pro

Verſuchs

Schuß

zojiche Parlament eine richtigere Auffaſſung gezeigt als das unjere, indem es mehrfach , wo es die Firjorge der Regierung

6 cm

358,4. Zujammen 260,0 Mit Shrapnels erreichte die 8 : Centimeter : Felofanone Schußzahl e

handelt es ſich itm die Sicherheit Auer und um eine Pflicht,

8 cm L / 26 67,0 99,6 93,4

Wand

ziu bezeiden, als iniiſſe das Volt etwas darbringen , was

7. Mai 1890

13 Wand 1288

I.

fir die Sicherheit des Staats nicht ausreichend fand, über

Mittlere Sprengweite + 27 – 37 + 28

99,1

7

1094

II .

deren Forderung noch hinausging.

84,2

13

Freude an jeiner Größe und ſeinem Nuhme, Stolz auf jeine friegeriſche Stärke, - und nach einigem Zögern und einiger Bedenklich feit werden diese Empfindungen ebenſo wie die Weberzeugung von der Nothwendigkeit einer Erweiterung

24

Zujammen 3277

Die entſprechenden Zahlen für die 6 - Centimeter-Schnell I.

Wand

II .

Sie wird – wie wir hoffen, ohne ernſtes Zerwürfniſz zwiſchen

III .

zair Annahme und zur Durch führung fommen . Wir werden die eriten bleiben da , mo

wir es ſo lange waren , in der Entwicelung eines nationalen , alle Kräfte des Volfes gleichmäßig und gerecht in Anipruch

252,2

lade-Ranone dagegen ſind :

unjerer friegeriichen Verfaſſung ſich wieder Vahn brechen. Regierung und Reichstag

68,9

895

III .

Toch wir werden uns nicht dauerno übertreffen laſſen. Auch in unserem Volfe lebt eine heiße Liebe zum Vaterland,

.

56,1 35,3 22,4

Zuſammen 113,8. Während der Dauer einer Minute ergaben ſich für die beiden Geſchütze: 8 cm L /26

nehmenden Serrmiens.

198,2 168,4 137,8

Wand

I. II .

III .

6 cm 648 407 258

M

504,4

Schießverſuche der Gußſtahl - Habrik Friedrich Krupp bei Weppen mit 6 :

Aehnlich errechnen ſich die betreffenden Werthe für dieſe beiden Geſchüße auf 2000 Meter, nämlich :

Gentimeter : Schnelllade: Held : Kanonen L /30 und L /38 in den Jahren 1891 :

Granaten pro Schuß

und 1892. ( Schluß. )

Datum des

.Scchußzahl

Die 8- Centimeter gelofanone L/26 hatte nachitehende Er gebniſſe auf 2000 Meter mit Ninggranaten à 7 Kilograinm . Scharfe Treffer

8 cm L/26

6 cm

8 cm L/26

6 cm

29,0 37,6

24,8 16,9

58,0

75,2

188,9 107,9

III.

18,7

6,8

37,4

43,6

170,6

340,4

n

Bemerkungen

85,3

pro

pro

Verjuchs

Schuß Wand 435

1.

33,5

Mittlerer Treffpunkt

49,8

6+

12

II .

11

+ 41

647

III .

608

8 cm L/26

6 cm

36,8

73,6 165,8

435,2

155,6

317,5

394,0

1313,2

II.

82,9

III.

77,8

32,0 50,1 28,4

197,5

110,5

I.

Wand

pro Minute

46,7

Zuſaminen

18

Zuſammen 1690

Shrapnels 13

6 cm

29

5

48,5

8 cm L/26

1

7. Mai 1890 | 13

pro Minute

1. Wand II .

Zuſammen Treffer

1313 .

560,5

130

Eins in's andere gerechnet kann man alio iagen , daß

Die 6 - Centimeter -Schnelllade Ranone hatte auf 1000 Meter pro Schuß mit Ninggranaten à 3,0 kg : . 21,2 1. Wand II. 15,8 .

4,7

III.

Bujaminen

41,7 .

die Wirkung pro Granatichuß der beiden 8 Centimeter ſich zu derjenigen der 6 : Centimeter verhält wie die Geſchoßge

wichte, d . h wie 7 : 3, pro Shrapnelichuß etwa wie 2 : 1 .

Die Wirkung pro Minute beträgt dagegen bei der 6 - Centi meter Ranone im Granatfeier etwa das 112fache bis doppelte

und im Shrapnelfeuer etwa das dreifache der Wirkung der

8 - Centimeter: Feldkanone.

70 Es crübrigt noch

Gegenüber den Feldfallonen von flenerem Ralibir, be

die Wirkung mit Kartätichen und

ziehungsweiſe geringerem Geichoßgewicht iſt die lleberlegenheit

Shrapnels in Narrätſthitellung kurz

der 6 Centimeter Schnellade: Ranonen in Bezug auf die Wir:

dieſer Beziehung hat das Geſchüb gute Leiſtungen aufzuia

kung innerhalb einer beſtimmten Zeit 110ch gróſzer. -

weilen , wie machiebender Veriuch zeigt .

berühren.

Scharf Datum des

Ent

fernung

Scharfe Treffer

Schuß

Treffer

Feuerordnung

Schubart zahl

Verſuchs

getroffene

pro

Rotten

Schuß

m

4.4. 92

200

Auch in

Startätichen

20

pro

.

Minute

Schnellfeuer in 150 I.

Secunden

Wand

II .

.

69

33

3,5

28,3

76

40

3,8

30,4

37

2,5

19,6

110

9,8

78,3

40

10,6

87,7

10

49

III .

200

Zuſammen 194 4. 4. 92

200

Shrapnelsmit kurzer Tempirung

20

Schnellfeuer in 145 Secunden

6

I.

Wand

.

212 9

II .

11

221

37

11,0

91,5

III .

11

105

40

5,3

43,5

Zuſammen 538

117

26,9

222,7

123

39

8,8

17

24./5, 92

300

15

Kartätſchen

Gewöhnliches Feuer

3) Schultafeln . Auf Grund der Veriuche jind die Schuſstafeln der beiden Geithütze aufgeitellt worden. 4) Verhalten der Geishütze. Die Saltbarkeit res Ge: ichůzes in den einzelnen Theilen har in jeder Beziehung be

I.

Wand

.

Ne r ſ dj iedeni e s. General v. Grolman .

Am 24. Januar 0. g. iſt zu Barzdorf in Soleſien der

friedigt , ebenjo functionirten Verſchluß, Nichtmaſchine u . i . w .

General der Unfanterie v. Oroiman verſtorben.

itets tadellos. Der Rüdlauf des Geichützes beträgt, je nach Ant des Bodens , beim erſten Schuß etwa 10--20 Centi meter ; vom zweiten Schuß ab , nachdem jich der Laffeten:

ein durd Wildung. Kenntniſſe und Kriegeleiſtungen hervor, ragender Mann, über welden nadiſtehende Mittheilungen . Inter: eſſe erwecken werden . Wilhelm v. Grolman war am 20. Juni 1829 als Sohn des Commandanten von Glogau, ſpäteren commandırın :

ichwanz erſt in den Boden etwas eingegraben hat , iſt kein Nücklauf mchr vorhanden . Es muß indeſſen doch von Schuß zu Schuß nachgerichtet werden .

Die Bedienung des Geſchützes muß , un interim ſtänden ein Schnellfruer init Shrapnels geben z11 fönnen , aus 5 Mann beſtehen . Davon iind 3 am Geichutz jelbſt, D. h. zum Handhaben des Verichluſjes , zum Nichten und Abjeuern und zum Einführen der Patronen beichäftigt, die beiden andern beſorgen das Heranbringen der Patronen und .

1

Er war

den Generals des 5. Armice: Ccipe, Carl v . Grolman ges boren . 1847 beim 1. Garde: Regiment zu Fuß eingetreten ,

wurde er am 26. Juli 1849 zum Sicond- Lieutenant befördert . Von 1852–1855 bejudle or die allgemeine Kriegoídule und

war von 1858–1860 zum topographiiden Büreau commandirt. Wäbrend der Mobilmadung von 1859 führte er eine Compagnie

das Einſtellen der Zünder. Die hier angegebene Eintheilung der 3 Main am Geſchütz hat jedenfalls den Vorzug, dass

de8 1. Garde-Landwehr- Regiments. Zu Anfang des Jabres 1861 kam er in das 3. Gaide: Regiment, ging aber im April in Begleitung des Generals v . Minu toli nad Perſien, wo er

der Kanonier, welcher richtet und abfeuert, nicht durch -ander:

bie Juli 1862 blieb.

weitige anſtrengende Functionen in Anipruch genommen und

in den Generalſtab zu der 10. Diviſion , bei der er aud den Krieg 1866 , in deſſen Beginn er Major wurde , mitmadite.

Das würde der Fall ſein , wenn man ihm auch noch die Handhabung des Verſchluſſes übertragen wollte. Die Bru p p ’iche Fabrif giebt aus dieſem Grunde, trotz der

erinüidet wird .

von manchen Seiten ausgejprodienen entgegengeſetzten An : fichten, dem Horizontal: Verſchluß für die 6 Centimeter Schnell: lade.Kanonen den Vorzug vor dem Vertical- Verſchluß . Die Verſorgung des Geichützes mit Munition wird da: durch erleichtert , daß die Patronen in Geſchoßkaſten verpackt ſind, welche leicht aus der Proße entnommen werden können .

Zum Schnellfeuer können ſtets ganze Geichogkaſten , d . h. jedesmal 6 Patronen auf einmal an's Seichutz verbracht werdenr .

A18 Hauptmann zurüdgefehrt , tam er

Im März 1867 erhielt er das Commando des Füſilier: Bataillons

des 3. Garde: Grenadier-Regiments Königin Eliſabeth , das er bis zum Juni 1871 hatte. Im Kriege gegen Frankreic that er ſids beſonders bei Le Bourget hervor und erwarb ſido das eiſerne Kreuz 1. Staffe. Nadyber commandirte er das 4. Garde:Regiment zu Fuß in Spandau und wurde Mai 1876 mit der Führung der 3. Garde :

Infanterie- Brigade beauftragt, deren Commando er iin März 1877 al8 General:Major erhielt.. Im November 1882 zum General-Lieutenant und Cominandeur der 8. Diviſion in Erfurt und am 17. April 1888 zum commandirenden General des 4. Armee - Corps ernannt, wurde er 6 Tage ſpäter zum General der Infanterie befördert. Im März 1889 übernahm er al8 Nadyfolger des Generals Freiberrni v . S dlot beinn das General: Commando deo 11. Armee:Corp8, welche er mit Auszeidnung führte. Noch am 19. September 1891 wurde ihm , gelegentlid

71

der Kaiſer: Manöver, die beſondere Auszeidmung zu Theil , à la suite dee 4. Garde -Regimente zu Fuß geſtellt zu werden . Am 9. September 1892 wurde er in Genehmigung ſeines wegen

Krankheit eingereidyten Abidiedsgeſudio zur Dispoſition geſtellt, nađdem er furz zuvor den idwarzen Adlerorden erbalten hatte . Er ging dalin nad Soleſien und ſtarb nad längerem Leiden ziemlid jdnell ; er hatte bei ſeinem Ableben erſt das 63. Lebens: jahr zurüdgelegt.

k r it i k . Das Fleinte (Wewehrfaliber. Von N. ille , Berlin 1893 , Verlag von N. (Seneral : Major 3. D. Glieniciniot. 8.88 .

[v. K.) Auf die Beherridung der Lehre von der Balliſtik und Aden , was damit zuſammenbängt, läßt ſid) treffend der bekannte Bilbelſprud anwenden : „ Viele ſind berufell , aber Wenige ſind auserwählt.“ Dies tritt 118 beim Leſen der vor :

liegenden Sdrijt des Verfaſſero , eines der Auserwählten , jo redt vor Augen. Auf Seite 19. – 25 derſelben ſind z. B. .

General v. Grolman hinterläßt den Ruf eines in vieler

Hinſidt ausgezeichneten Offiziers. Er war ein würdiger Träger

Stimmen , Aufſätze u . deigl .

des Namens v. Grolman und ein für den Fortſdiritt des

zur Kaliberfrage“ qu8 der

Kriegsweſens begeiſterter Vorfediter; er beſaß reide Kenntniſſe

Tagespriſje wiedergegeben , die beweiſen , weld' ein Gemiſd) von Unklarheit und Verworrenbeit dem harmlojen Zeitungoleſer von

und verfügte beſondere aud über eine bobe Beredtjamkeit, welde

ideinbar Berufenen als „ Belehrung“ aufgetijdt wird.

oft geradezu begeiſternd wirkte. Das Andenken an den wohl. wollenden Vorgeſeßten wird namentlid in den Reihen des

Vorwurf daraus maden, daß er nidt auch auserwählt iſt, denn

Wir wollen Niemandem , der zu den Berufenen gehört , einen 11. Armee-Gorp8 , das er zuleßt befehligte, lange Zeit fortleben !

des Dienſtes immer gliidigijtellte Uhr, der tägliden Arbeit Haſten und Jagen läßt die wenigſten Berufenen zu eingeben dem Studium der wichtigen Zeit : und Tagesfragen kommen . Um : ſomchr muß man es willfommen beißen , daß der Verfaſſer den aufmerkjamen Liſer jo meiſterlid in allgemein verſtändlicher und

Na chr ich tell. Deutſdes Reid . * S dleg beim in Oberbayern , 25. Januar.

[Ein

klarer Weiſe in das Weſen der Sadie einzuführen, längſt Ver : geſſenes wieder aufzufrijden weiß. Dejcbe verficht mit ziel bewußter Logit die Anfidit und führt ſie auch überzeugend durd , daß die modernen Handfeuerwaffen jelbſt das Oeſter

reidsijde Vannlidier: und das Jialieniſde Gewehr M/ 91 mit

Verjudo: Gered to dießen des 1. FCTD : Artillerie: Negiment8 .] Das 1. Bayerijde Felo : Artillerie: Regiment batte fürzlid cin bödſt intereſſantes Veriudsidiegen im Gelände nördlid von bier und halbwego Freijing bei Uluterbrud durdszu: führen. Vei großer Kälte und auf feſtgefrorenem Boden mit tiefer Sdyneedede war ein filomäßiges Gefecteſdießen, wie ein

Kaliber angelangt ſind und empfieblt dringend, thunlidſt bald zum 5 Millimeter: Raliber überzugeben. Gleidyzeitig müßte nad ) ſeiner Anſicht damit aber auď eine gründlide praftiſde Er:

joldes in Bayern einzig daſteht, angeordnet, um Beobadytungen

mit genügender Sidherheit feſtzuſtellen , bis zu weldien Grenzen

und Erfahrungen zil ſammeln, wie ſich die Erſdießung der Entfernung, die Nidtung der Geſchütze bei völlig weißer Sonee: dede und die Wirkung der Geſchoſſe bei eingefrorenem Boden und Sonce verbalte ; im Uebungsgelände waren Infanterie, Cavallerie und Artillerie durd entſpredende Sdeiben beze:dynet. Das 1. Feld: Arrillerie- Regiment hatte au8 jeinem Friedens ſtande 2 jelomaríd mäßige Batterien zuſammenzuſtellen ; die hier: bei nid) t eingetheilten Difiziere, Unteroffiziere und Einjährig: Freiwilligent waren a18 Beobachter und Zuidauer anweſend. Nachdem die gegneriſche Stellung erkundet war, gingen die 2

man vordringen fönnte, ohne auf unüberwindlide Sdywierig

Batterien in die Feuerſtellung und eröffneten 0.18 Feuer mit

deſſen Widerſtand teineewege auf Gründen , die mit der balli

Granaren , Shrapnele und Sprengranaten ; 18 wurden im

ſtijden Wirkung etwas gemein batten , ſondern lediglid auf Ueberſdägung der tecnijden Sdwierigkeiten berubte . Mit feinem Sarkaémus geißelt er dagegen unbaltbare Anſichten und

Laufe der Uebung 500 Schuß abgefeuert. Ueber die gewonnenen Ergebniſſe ſpridit man ſid jebr befriedigt aus, man betrachtet dieſe Sdie gübungen al8 eine Ergänzung der Haupt- Schieße übungen auf dem Ledfelde. Die gemadyten Beobachtungen und Erfahrungen werden den übrigen Regimentern mitgetheilt.

6,5 Millimeter Seelenweite

durdous 1100 night beim kleinſten

prebung ned kleinerer Lauftaliber Hand in Hand geben , um keiten zu ſtoßen . Er leugnet nicht, daß deren 100 recht bes trächtliche vorhanden ſeien , iſt andererſeits aber überzeugt , daß

unſere raſtlos fortſdireitende Technik, welde mit gerėdtem Stolz auf die ſiegreide Bewältigung weit verwidelterer Aufgaben

zurückblicken kann , aud) dieſe Fragen glücklid zu löjen wiſſen werde .

Freudig begrüßt der Verfaſſer die Bekehrung bervorragender Gegner der Kaliber : Verminderung, wie diejenige des bekannten Soweizeriſden Profeſſore F. 2. Hebler , und zeigt , daß !

Behauptungen, wie z . B. Seite 16 ff., 33 1. 1. w . Jedem die Kal berfrage verfolgenden Difizier und Waffen : Tedyniker iſt die intereſſante Schrift warm zu empfehjen.

Schweiz. Bern , 22. Januar. [Beabſidtigte Verände : rungen in der Heeres : Organiſation. ] Die aus dem Fabre 1874 ſtammende Soweizeriſde Militär- Organiſation fou einer genauen Prüfung und Durdſidit unterzogen werden. Man beabſichtigt hierbei jo zu verfahren , daß 3 Vorlagen ( betreffend Organiſation der Truppenförper, Inſtruction und Verwaltung ) entworfen werden ſollen . Durd Entſcheidung des Krieg8 :

miniſters, Oberſten Frey, iſt der Vorſúlag, betreffend Erhöhung des Boſtandes eines Infanterie: Bataillons auf 1000 Mann, Zuweiſung der beiden jüngſten Jahrgänge der Landwehr zum

Auszug ( erſtem Aufgebot) und Berittenmachung ſämmtlider Hauptleute der Infanterie abidlägig beſdieden worden . Bei der bisherigen Landwehr ſoll eine Zweitheilung in der Weiſe ſtattfinden , daß aus den erſten 7 Jabrgängen eine Reſerve der Feld : Armee (be8 ſogenannten Au8zug ) gebildet und der Reſt den Territorial- und Etappen - Truppen, denen auch der Land: fturm angehört, einverleibt wird.

Neue Militar - Bibliographie. A hlwardt II. ſeine Judenflinten . Anſichten e. deutſchen Waffen offiziers. 2. Aufl. 10.- 20. Taujend. ( 16 S.) Charlottenburg. Michow . 50 Pi.

Anciennetäts-Liſte, vollſtändige, der Artillerie -Offiziere d. deut: ichen Reichsheeres u. der Zeug- u. Feuerwerfs - Difiziere. 1892. Decbr. Von G. W. Ler.-8. (58 S.) Burg, Hopfer . 1 M. 50 Pf. Armee - Taschen - Kalender , k . k . , 1893.

XVII. Jahrg.

( Vollständige Ausg.) 16. ( 366 . m. 2 farb. Karfen .) Teschen, Prochaska .

1 M. 80 Pf.

Bayer, Geſchichte unſeres Vaterlandes , bearb. f. die Mannſchaften d. fönigl. preuß. Heeres. 13. Aufl. (96 S.) Berlin , A. Bath. 30 Pf. Belelichtung, unparteitiche der Militär-Vorlage im Gegenſas zu derjenigen im

„ Politiſchen ABC - Buch v. Eug. Richter“. ( Àus:

„ Militär-Wochenbl."] ( 39 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 40 Pf. Cohausen , A. v. , u. L. Jacobi, das Römercastell Saalburg. 4. Aufl. ( 71 S. m. 2 Taf.) Homburg v. d . H., Fraunholz'sche Buchh .

1 M.

Czabran ,1 F., im Waffenrock. Ernste u. heitere Bilder aus dem Soldatenleben . Fol. ( 12 farb. Taf.) Leipzig , F. E. Fischer. 6 M.

72

à llzeigen. r

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipaig ist 1879 erschienen :

· Betrachtungen über die Leistungen

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck eine

wohlgeordneter, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be rufen sind die Taktik 21. lehren , oder die es interessirt, einen tieferen

Einblick in die nenere Feuer- Taktik dor Infanterie zu erlangen

der

Französischen Gewehre M74 u. M 66. Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks - Commandeur,

Literarisches Institut Dr. M. Hattler, Konrad Fischer, München . In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand . lung zu beziehen

Luitpold Königlicher Prinz von Bayern des Königreiches Bayern Verweser.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen Preis 2 M. 50 Pr. resp . 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

Mit 5 Porträts.

Von

Eine Kritik des Wiener „Orgaus der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hier über folgen'ies schmeichelhafte Urtheil :

August Edelmann , München .

„Wenige Werke gibt es, die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

Preis : M 1.50 .

mit so viel Sachkenntniss beban leln , als es in dem vorliegenden,

Russisch

leider nicht friiher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Betrachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen C'mfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in

,,Meisterschafts - System .“

Officierskreisen , wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge-

nach dem -

Heft 1 gratis und franko .

C. A. Koch's Verlagshandlung .

Leipzig .

rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie

Gewehre eingehend zu erläutern , uin hieraus dann jene Schlussfolge rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus-

spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt , ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen . “

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der

Das ſchönſte

Abſchieds -Geſchenk für einen icheidenden Difizier ijt iets ein Album mit den Photos graphien der Sameraden . Divjelben liefert für die ganze Dentide

Armee von der einiadiiten bis zur eleganteiten Ausführung die Album - Fabrik von

Eduard Kade.

Berlin W., Friedrich Straße 191. ( Ede der Stronen -Straße). Preiscourante, Muſter und Skizzen gratis und franco. Beite und billigſte Bezugêquelle von

Cocos-Turnmatraßen 1111d

hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden ung

Vervollkommn der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's,

Turnmatten , Cocos : Scießdecken

die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge

Cocos - Teppichen.

11110

brauche des Feuers der Infanterie berube, woraus die Kennt .

niss der Wirkung des beutigen Infanterie - Feuers als eine unabweisliche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

Nüſſelsheim a M.

Adam Schildge 1IV ,, Erfinder der Cocos- Turimatraßen und Matten .

1 ) Durch die Abınessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet . 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

Heilbar, ohne Rückfall. Tausende

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe.

Der Auer erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft . Ausführliche Berichte. sammt Retourmarke sind zu richten an

bestehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der 9

.,Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg

Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M /74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen

.

Leistung in Bezug der Schuss -Präcision , bestrichenen Räume etc, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt,

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des

Epilepsie.

Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , wirksamen

2. 3. 4.

22

Schlagfeuer

Krampf- und Vervenleidende finden sichere Heilung

(Salven Feuer ),

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

Streoung ,

grössien Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

9

Grenzen , innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt . Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

TIKA

Allgemeine Militärzeitung. Adjtundredizigfter Zabrgany. No. 10.

1893.

Darmitadi, 4. Februar.

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Allg. Milit.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs and Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mart , der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zujendungen angenommen .

jnhalt:

Hurjäre. Ein Mahnruf in leßter Stunde, von v. Leszczynski. Die penſionirten Difiziere . Berichiedenes. Die Deutiche Sprache in Heere. Nachrichten . Dentimes Reid . Berlin. (25jähriges Stiftungsieſt des Ingenieur - Comité's.) Frankreich. [Beabſichtigte Verſtärkung der Garuijon Nancy durch einige Jäger-Bataillone. ] Spanien. [Umformung des Kriegsminiſteriums.

Bewaffnung des Heeree

mit dem Mauſer- Gewehr.)

Aritit. Ein Blid auf die Erfindungen des 20. Jahrhunderts, von M. Pleßner. II. Die Dienſtbarmachung der Windkraft für den elektriſchen Motorenbetrieb . Feuilleton. Das Deſterreichiſch Ungariſche beer nach einem Engliſchen Urtheil. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeige 11. -

Jit dies geſchehen , ſo ergiebt ſich als Neſultat, daß der

Sin Mahnruf in leßter Stunde.

Nachbar an dem und dem Tage der Mobilmachung jo und jo

Vom General der Infanterie 3. D. v. Leszczynati.

ſtark an dieſer und jener Stelle ericheinen wird oder kann . Hieraus wieder entſteht für uns der Entwurf des Ope rationsplans , alio : an dieſer oder jener Stelle an einem beſtimmten Tage ſo und ſo viele Diviſionen zur Verwendung

Die bisherigen Reichstags - Verhandlungen über die Militárvorlage zeigen rine io wenig gunſtige Stimmung, daß das Scheitern des längit beſtehenden Reformplans nicht

ausgeſchloſſen ericheint . Bei solcher Lage wird jeder Deutiche Difizier, der den großen Krieg und die Europäiſchen Armeen fennt, den Wunich haben, noch einmal auf die Widerſtreben :

bereit zu ſtellen .

den einzuwirken .

entgegen zu jehen.

Haben wir die nothwendigen Truppen oder fönnen wir

jolche rechtzeitig friegstüchtig formiren , io iit jeder Cage

Stände nicht das Wohl des Vaterlandes

auf dem Spiel, dann hätte ich die Feder nicht ergriffen ; jo aber thue ich es , unbeeinflußt und unbekümmert, ob ich an:

Vertheidigungslinien wählen . Hiermit iſt der Krieg in das eigene Land gebracht. Heute ſind wir noch ſo ſtart, daß wir die Freiheit der

gefochten werde oder nicht. Tie Grundlage jeder heutigen Armee : Organiſation iſt die Beantwortung der Frage : Weſjen bedürfen wir beim Beginn eines Kriegs , um :

Bewegung, alſo des Handelns haben ; nach wenigen Jahren iſt dies aber nicht mehr der Fall, dies iſt ein mathematiich ſicheres Erempel , welches kein Sachverſtändiger anzweifeln

unſere Grenzen zu ſchüßen ? Wie alio geſtaltet ſich der Aufmarich der Armee ?

Diese Frage 311 beantworten , iſt nur allein der große Generalitab jähig , und zwar aus dem einfachen Grunde, weil weder das active Difizier - Corps, noch der Laie das Material zur Antwort beſitt und beſigen fann . Die genaueſte Kenntniß der Organiſation der fremden Armeen , insbejondere ihrer Mobilmachung, die Renntniß der

Wenn nicht , jo jind die Chancen un

günſtig; wir müſſen dann in der Defenſive Anlehnung an Feſtungen juchen oder Flußläufe und Gebirge 11. 1. w . als

fanni .

Aus dem Gejagten geht nun zuvõrderit hervor, daß der große Generalſtab in erſter Linie die treibende Kraft iſt und

.

jein muß bei den grundlegenden Fragen der Heeres- Organis |

ſation . Er allein fennt die Lage genau ," und der Chef des

Feſtungen , die Leiſtungsfähigkeit der Eijenbahnen , die Weg

Generalſtabs iſt es , der dem Raijer jelbſtändig hierüber Vortrag hält . Auf dieſer Grundlage entſtehen alle Militär:

barfeit , die Mittel des Landes , die Vorbereitung der Kriegs

Vorlagen, welche die Formation oder die Vermehrung von

verpflegung 11. I. m. , dies alles muß gesammelt und ver:

Truppen

arbeitet werden .

Kriegsminiſteriums.

betreffen .

Die Ausführung bleibt Sache des

74

an die Armee herantraten , wurden die Landwehr: Diviſionen

Seßt man alſo , wie es jetzt geichieht, Zweifel in die Arbeiten des Generalitabs , jo muß man doch fragen : init welchem Recht ? Wo in der Welt beſteht denn ein beſſeres

Elite - Corps ? Hat denn imſere Armee - Leitung ſich nicht in ernſter Zeit bewährt ? Alle Armee - Vermehrungen ſind jeit 1859 lediglich auf den Operationsplan des Generalitabs begründet.

Ein Rückblick wird dies erläutern .

Seit 1816 bis 1859 fanden fort und fort Grörterungen ſtatt, wie die Landwehr zu ſchonen und nicht ſofort mobil zu machen lei ; es fehlte . aber an Geld , und ſo blieb es beim

mit der Benennung „ Reſerve - Diviſion " nach dem Kriegs: chauplatz herangezogen , doch gab mau denjelben Linien:

Regimenter bei , jo das 19. und 81. Regiment der Diviſion 11

Rummer, das 25. der Diviſion Schieling und das 62. der Diviſion Treskom .

Nach dem Kriege 1871 war es bis 1879 nicht beab : ſichtigt, die Landwehr anders als auf der Etappe zu ver:

menden . Die überichießenden Nejerven ſollten in neu zu bildenden Formationen , den Feld - Infanterie-Regimenternt",

Alten , obgleich mit der damaligen Armee eine ſelbſtändige

Verwendung finden . Die politiſchen Verhältniſſe verlangten

Politif nicht zul führen war .

nur einen Operationsplan , ind hierzu reichten die Linien : Formationen aus. Da , im Herbſt 1879 , änderte sich die Situation mit

Die Landwehr war 1830, 1840, 1848, 1849 und 1850 und endlich 1859 mobil gemacht; es waren große wirth chaftliche Schäden entſtanden , und doch war nichts erreicht.

Kaijer Wilhelm I. befahl dieierhalb bei der ſpäteren

Armee - Organiation , dajz fortan die Feld : Armee nur aus

einen Schlage. Die Freundſchaft zil Nuzland war bis dahin jo groz

Linien Truppen beſtehen jolle. Ein Landwehr- Bataillon ſoll nie über 470 Köpfe zählen und nur dann 680 , wenn es

geweſen , daß Kaijer Wilhelm geradezu verboten hatte, jith mit der Armee dieles Landes zu beichäftigen ; jetzt aber trat die Möglichkeit auf, nach zwei Seiten Front machen zu

zur Feſtungs- Bejatzung verwandt würde. In dieier For:

müſſen .

mation machten wir den Feldzig von 1866 . Gleich nach dem Kriege 1866 änderte ſich aber die

bildung der Nuſjüchen Armee hatte io eben erit begonnen ,

Situation. Es trat die Möglichkeit , ja , die Wahricheinlich: feit auf, daß bei dem bevorſtehenden Kriege mit Frankreich Deſterreich als Allinter dieier Macht zu gewärtigen war . Der Operationsplan mußte alio nach zwei Fronten

entworfen werden , und hierzu reichten die Linien - Formationen nicht aus.

Es blieb alſo nichts anderes übrig , als die

daß Landwehr wieder aufleben zu laſsen , und ſo fames , бар

1970 mehrere Landwehr - Diviſionen jofort mobil gemacht wurden , um mit dem 1., 2. und 6. Corps defenſiv zu bleiben .

Noch aber war die Lage nicht drohend, denn die Neus und der Aufmarich derjelben konnte nur langiam vor ſich gehen , denn die vorhandenen Eisenbahnen, ſelbit Petersburg: Wilna, hatten nur ein Gleis .

Es fain für uns jetzt nur darauf an , mehr Mannſchaft auszubilden , um im Falle der Mobilmachung Neuformationen aufzuſtellen. Mit Sicherheit war zu jagen , daß die Neut formationen nicht vor dem 27. Tage der Mobilmachung in Action treten würden, man hatte allo Zeit , ſie taftich ver:

wendbar z11 machen . Um mun das Material zu gewinnent, wurden die Dispoſitions - Ilrlauber vermehrt. Von diejer

Erſt als nach den großen Schlachten weitere Aufgaben

Zeit an machte die Abbrödelung der dreijährigen Dienſtzeit

Das Deſterreichiſi :- Ungariſche Seer nach einem Engliſchen Artheil.

beherridung zeigt und frei von Nubmredigkeit iſt ..., würden

( Der durch jeine „ Piychologie der Deutſchen Armee“ vortheilhaft

Es war erfreulich zu bemerken , mit welder Achtung ſie von dem Muth der Ungarn ſpraten und mit welder Herzlid :

befannt gewordene Engliſche Sdriftſteller Sidney Whitman hat fürzlich ein neues Werk im Druck erſcheinen laſjen, welches den Titel

führt: „ The Realm of the Habsburgs, London , William Heine mann“, das demnächſt aud) in rechtmäßiger Deuticher, von D. Th.

jeder Armee zur Ehre gereichen . Munter und frob aud) bei widrigen Zufällen und im Triumph frei von Prablerei ..." keit ſie die militärijde Begabung von Görgei* ) bewunderten. Zu einer Zeit , wo man etwas Hoffnung hatte , ibn ge

Alerander beſorgter Ueberſebung unter dem Titel : „ Das Reich

fangen zu nehmen, war das Wort des Generals Woblgemuth

der Habsburger “ in Berlin erſcheinen wird. Das 10. und 11. Ca pitel dieſes Werks behandeln die R. und K. Armee , und zwar in einer , wie uns dünft, ebenſo geiſtvollen wie oft durchaus treffenden

in Aller' Munde: daß, wenn er gefangen worden wäre , ſie eine ſchwere Frage zu entideiden gebabt hätten, ob man ihn bängen

Weiſe , wobei zugleich an manche Beobachtungen Vergleiche mit

oder zum Feldmarjdalmachen ſolle."

Deutſchen Verhältnijjen geknüpft werden. Einzelne etwas herbe Ur theile wird man der Wahrheitsliebe des Verfaſſers zu gute halten

II .

können. Uns erſcheint das Ganze von allgemeinem Intereſſe, weshalb

Sowohl vor wie, nad diejer bewegten Zeit haftete dem Deſterreidiſden Soldaten ein romantiider Heiligenſchein ani , und oft wirkte das bei unternehmungsluſtigen Männern anderer Länder wie ein Sporn, mit Vorliebe ſich unter dem Deſter: reichiſchen Banner zu idaaren . Mandier von ung kann ſich noch des Italieniſden Feldzug8 von 1859 erinnern , wo viele competente Renner glaubten, die Deſterreichiſche Armee würde

wir den Inhalt der bezeichneten Capitel hier wiedergeben wollen. D. Red .) I.

Militavit non sine gloria !

Es iſt nod nid )t ſo lange her , als der Deſterreichiſche Soldat für Leute , die nach dem Contingent binüberfubren, der Gegenſtand übermäßiger Bewunderung war. Ein Engliſder S dyriftſteller *) berichtet aue Deſterreich

im Jahre 1851 Folgendes : „ Ein ſchönerer Menſchenſchlag wird nicht leicht angetroffen werden . Ihre unbefangene und gerechte Würdigung der guten Eigenſchaften ihrer Gegner, ibr eigenes Benehmen, das Selbſt

der Franzöſiſchen mehr als gewachſen ſein. Und vielleicht würde ſie es auch geweſen ſein, wären ihre Truppen geſchickt geführt worden .

In jenen Tagen und aud ſpäter konnte man manches Greifbare und Maleriſche aus dem militäriſchen Deſterreid ſehen,

ohne ſeine Grenzen zu überſchreiten. Ein Glanz von Ritter: * ) Hervorragender General während der Ungariſchen Revolution

*) Lettres from Italy and Vienna.

Cambridge, 1852.

vom Jahre 1849.

75

miederum Fortichritte. Außerdem wurden die rjat Rejerven

Schritte gethan , im Offiziere und Unteroffiziere zu gewinnen . Der Offiziers : Erjatz iſt geſtiegen , das ſpäter von General v. Kaltenborn dem Reichstag vorgelegte lInteroffizier:(Seietz wurde aber derart verſtümmelt, daß es den Zweck, welchen

geſchaffen, um die Erſatz - Bataillone zu füllen . Von Jahr zu Jahr älderte jich nun aber die Lage. In Rußland vermehrte jich die Armee in ichnellſtem Tempo ,

die Friedensſtämme zahlreicher Diviſionen wurden an die

11

Weitgrenze gelegt, und vor allen Dingen wurden die Eiſen bahnen

planmäßig ausgebaut.

Frankreich

es erreichen ſollte, nur theilweife erreichen fonnte.

Der Grundgedanke der Verdy'ichen und der heutigen

hielt gleichen

Vorlage iſt derjelbe : Verjüngung der Feld - Armee und be: .

Stritt .

jonders der Nejerve-Diviſionen. Schnellſte Schlagfertigkeit

(ss war bereits 1884 bei uns klar , daſs wir mit den

der Linie und Nejerve .

Feld : Artillerie - Negimentern und enformationen 311 ipât

Ob man

lommen würden . Wir organiſirten daher 1887 nene Ne: giinenter 1111 die vierten Bataillone.

dieſen oder jenen Weg zur Erlangung

des Ziels einſchlägt , iſt bei den grojien Aufgaben ziemlich gleichgültig. Man mu jich freuen , da etwas geſchieht ,

In diejer Zeit war es , dapi Raijer Wilhelm I. mir, nach Nüdfehr aus Nuland , einit jagte : „ Ich jehe ichon ,

denn hohe, ja höchſte Zeit iſt es dazui .

Rußland iſt seit 1888 wahrhaft ſprungweiſe vorges ichritten , 11110 Frankreich hat mit der Durchführung der all gemeinen Dienſtpflicht Maſien geichaffen , die uns an Zahl überlegen ſind. Ich verzichte darauf, Zahlen anzuführen

wir miſſen und andere organijiren ; io lange ich lebe , wird es wohl gehen , mein Sohn mag es dann machen . " Raijer Friedrid) vertrat als Kronprinz die Einführung der allgemeinen Dienitpflicht, imd zwar auf breiteſter Grund lage, und Prinz Friedrich Karl war gleichiam der Träger der Neorganiſation . (Gs war dies das jtändige Thema

1

1

und in Einzelnheiten einzugehen , denn wer nicht die ( ilöße

der Aufgabe begreift oder begreifen will , der wird jich über: haupt nicht belehren laſſen.. Man ipricht von erſchwerter Ausbildung, von Offiziers :Erjatz und tauiend Sileinigkeiten , die bei der großen Aufgabe wahrhait elend ind.

jeiner llnterhaltung.

im Jahr 1888 waren die Verhältniſſe drohend , ja , fait ichien es , daß Frankreich unter Boulanger den Krieg dom Zane brechen wollte. Sir brauchten mehr Truppen , was alio hali es ? Die Nejerve:Diviſionen erichienen wieder,

Die Armee hat die Kraft , die zweijährige Dienitzeit hinzunehmen , und es wäre ichlimm mit uns beſtellt, wenn der militäriſche und nationale Sinn nicht noch ganz andere und ichwerere Aufgaben bewältigen könnte . Man ipricht ferner von unſeren Adiirten und deren Macht und behauptet,

und das langit vergeijene zweite Auigebot der Landwehr mußte die Plätze auf der Etappe und als Bejatzung auſ: nehmen. Dies Alles fonnte aber nur ein Nothbehelf jein !

wir ſeien ſtart genug.

Bisher jagte man in Deutichland :

jojort an's Werf , um die allgemeine Dienſtpflicht durchzu:

Selbſt iſt der Mann ; ich will auf meinen eigenen Beinen ſtehen .“ Das ſind Schwach müthige, die beim erſten Sanonens

führen .

ichuj nach Hülfe rufen !

General v . Berdy ging mit Raijerlicher Genehmigung Zwei neue Armee: Corps wurden aus disponiblen .

Endlich ſpricht man von den Laſten , vom Geld.

Negimentern und vierten Bataillonen formirt und alle

„ Am Tage von Magenta

lidfeit lag auf jenen idyneeweißen Intiormen , weldc die düſtere

Eintönigkeit der

idläfrigen Straßen

Bet

Grub man ein großes Grab.“

in mander Deutiden

Garniſonſtadt milderten. Wir hatten von der Tapferkeit dieſer

68 war ein döner Anblid , folde Vertreter friegerijder

Deſterreidijden Soldaten in Italien, 1849 , gehört , als ſie

Ritterlichkeit, wegen ihrer Tapferkeit überall geehrt , modten ſie

unter der Führung ihree gefeierten Felomarjdalle Radepty ) ,

aud Unglück gebabt baben , Mittage auf Watie ziehen zu jeben : mit wehender Fabne, unter den Wirbeln der Trommeln und

deljen Name durd die begeiſternden Klänge des Nadetky) : Marſdies der weiten Welt vertraut geworden iſt, Deſterreidio Herrſchaft

unter den vollen Klängen ihrer prädytigen Militär-Muſik. Alles

das lebt heute nur noch in der Erinnerung fort , jeßt, wo

in der Lombardei wieder hergeſtellt hatten. Zwar folgten 1859 HI

auf dieſen jelben Lombardijden Ebenen dem Siege Niederlagen,

die zu vielen Regimentern gehörigen Muſik- Corps nicht mehr

gleichwohl erzählte man ung von der prächtigen Deſterreidijden Artillerie, von der Cavallerie, der es aber nidt vergönnt war, das Unglück des verhängniſvollen Tages von Solferino wieder gut zu maden , und ſchließlid hörten wir von den fühnen „ Grenzern ", melche Deſterreichs Ditmart ſdüßten . Vor allem

beſteben. *) Aud) 1866 iprad ſid die öffentliche Meinung für Defter: reidis vorausſichtlichen Sieg aus . Und daß dies in gewiſſer

aber wand die Geſchidte den Lorber um die Stirn jener

ſtämmigen Tyroler Sharfiüßen , deren Offiziere im

Getöſe

und im Pulverdampf der Sdladt ibren Leuten die kurze Büdje ſchnell aus der Hand nahmen und mit ſiderem Zielen die glänzend uniformirten Franzöſijden Difiziere wegidoſſen . Wird und nidt auch berichtet, daß es einer der Vorjahren dieſer

Weije begründet war, hat der bartnädige Kampf auf den Höben

von Chlum **) gegen das Zündnadel: Gewehr zur Genüge ges zeigt . Und dabei mag man ſidder bezeiunenden Thatſache erinnern , daß mit Ausnahme der Dänen ( 1864) die Deſter: reidher die einzigen Europäiſchen Truppen ſind, die in der Gegenwart einem weit beſſer bewaffneten Feind gegenüber ge ſtanden haben .

Dieje Theilnahme und dieſer immerwährende Glaube an

Tyroler Starfſbüßen war, welcher, der Marine des erſten Napoleon zugetheilt ,

den verbängnißvollen Sduß abgab,

*) Regiments - Muſifen giebt es bei der ganzen Deſterreidiſchen Cavallerie nicht mehr.

der Englands Seebelben Nelſon niederſtreckte ? Dieſe aus: gezeichnete Truppe kam mit anderen gebräunt eben aus dem

Art, wie die Deſterreichiſchen Artilleriſten hier ihre Geſchübe bedienten,

ſonnigen Süden zurüd. Und Abende konnte man ſie in ihren

erregte nicht nur die Bewunderung der Feinde, jondern hat nach dem

Caſernen das Lied ſingen hören, das dem blutigen Tage von Magenta ſeine Entſtehung verdankte :

competenten Urtheil von Autoritäten , wie uns verſichert wurde, nicht

**) Ein Theil des Schlachtfeldes von Königgräß. Die glänzende

ihres Gleidien bei den Franzojen während des ganzen Kriegs von 1870 - 71 gefunden .

76 deure 11. i . w . werden förmell.

einer Frage , die das Wohl und Weh des Vaterlandes be: rührt , kann die Sieldfrage nie und nimmer enricheidend jein .

Ta cin jedi'r bei einer Bes

wenn der Feind jie bedrückt ? Sie würden jagen : Wir ſind

förderung iiberiprungene Offizier abgehen joll , io ergiebt jich ichon daraus eine große Zahl von penſionsbedürftigen Oifizieren. Der Körper und Geiſt in gleicher Weiie an

aufgegeben, weil das Neich fein Geld hatte ! Die Deutiche Nation ſteht an einem Sendepunft, es

ſtrengende Dienſt bricht manche Rrait vor der Zeit , und da init Necht an die Felddienſttüchtigkeit eines Offiziers die

fragt jich heute: Wollen wir imiere in heißen Rämpfen er:

höchſten Anforderungen geſtellt werden , jo bilden die als nicht miehr relodienſtiähig verabſchiedeten Offiziere einen weiteren großen Procentſatz der penſionsbedüritigen Offiziere.

Was würden die Bewohner der Grenzprovinzen jagen,

rungene Stellung behaupten oder nicht ? Führen wir ein ſtarfes Schwert , jo behaupten wir uns, ud führen wir ein

Damit iind aber die Siründe der frühen Verabichiedung

roitiges Schwert, roſtig durch die llieinigkeit der Parteien ,

110ch lange nicht erichöpft. Ohne diejenigen mit einzurechnen ,

jo behaupten wir uns nicht ! Darum handelt es ſich).

welche durch eigene Stuld den Berjudungen erliegen , die der Stand des Offiziers mit rich bringt , bedari es fauin einer Andeutung, daß durch die eigenartigen Berhältniſje , welche das dienſtliche 110 außerdienſtliche Leben des Offiziers be:

herrſchen , Tauiende von Schwierigkeiten entſtehen fönnen , welche ſic ichließlich nur durch den blauen Vrief löjen laſjen . Und wahrlich nicht selten liegt die llriache nicht in dein Oi:

Die penſionirten Offiziere. Vorausjidhtlich noch in der gegenwärtigen Tagung wird ſich der Reichstag auch mit einer Borlage , betreffend 26: änderung der jetzigen Benions Oroming, 311 beichäftigen haben . Es iſt daher wohl an der Zeit , die Lage der mit Penſion

fizier jelbit , sondern in den Verhältniſſen des Standes . 1

Doch iſt es kaum eriorderlich , die Urſachen zlı prüfen , als welchen die frühen Verabichiedungen erfolgten . Die

verabichiedeten Difiziere und ihre Wüniche einer Prüfung zu

Thatiache, daß ihre 9nzahl übergroß iſt, beweiit jede Nummer

unterzichen und die Berechtigung dieier Wüniche darzulegen . Es handelt jich nicht in die Stabsoffiziere, jelbit nicht um die an der Majorsecke geſcheiterten Hauptleute criter

ies „ Militär - Wochenblatis “

llid dieie große Zahl von

Menſchen , die früh aus dem erwählten Beruf herausgedrängt werden und doch wenig vorbereiter , oft auch zu alt und zu

Ciajic. Durch die Höhe ihrer Beſoldung und die Zahl ihrer

mittellos ſind, um von Neuem mit Ausjicht auf Erfolg neue

Dienitjahre haben ſie fait ausnahmslos Aniprüche auf eine

Berufszweige zu ergreifen , enthält ichon jetzt eine Gefahr

ausgiebige Benjion ſchon nach der jetzt in Geltung befind :

für große Kreise der Sejellſchaft , id wenn das Deutſche

lichen Penſions -Ordnung erlangt.

Heer erheblich vergrößert werden jollte, jo müſſen lich bicje

Es handelt ſich vielmehr um die verabſchiedeten Cub: altern Offiziere bis zu den Hauptleuten II. Claſje einidhließ :

Gefahren noch weiemlich ſteigern. Es muß, das wird jedem ,

lich, und ihre Zahl iſt eine erichredend große. (Es liegt in

der die Verhältnilje fennt, flar jein , auf Mittel zur Abhülie gedacht werden , denn groß iſt oft die Bedrängniß , ja das

der Natur der Sache, daß nicht alle Lieutenants Compagnie: Führer, nicht alle Compagnie Führer Bataillons Comman :

Welt hinausgeſtoen werden .

Elend derer, die mit färglicher Benjion in eine ihnen fremde

Der tollfühne

die Tapferkeit Deſterreide, von ſo vielen Seiten ihm entgegen

gebradit, iſt ſider eins der beredteſten Zeugniſſe für die ritter: lide Rriegstüchtigkeit des Deſterreidiſden Soldaten .

der

Ungeſtüm

berühmten Deſterreidiſch :

Ungariſchen Cavallerie iſt nur ein Theil dieſer alt bergebacten ritterliden Ueberlieferungen.

Und e8 beſteht wirklich nur ein

geringer Unterſdied zwijden dieſen Männern von heute und

III .

ihren

Das eigenartige ritterlide Benehmen des militäriſchen

(und civilen ) Deſterreichs erwies ſich jüngſt, anläßlich des Ab lebens des Grafen Moltke , ale Männer jeben Ranges und jeder Parteirichtung mit einander wetteiferten , das Gebädtniß ihres großen Gegnere zu ehren. Und ein Beiſpiel für dieſe

Eigenſdaft nod jüngeren Datums zeigte ſich bei der Wieder: ausgrabung der Leiche des Franzöfiiden Cavallerie -Generals

kriegeriſden Vorgängern .

Die barbariſte Vorliebe für

ein „ Biſſil Raufen “ iſt noch in ihnen Allen lebendig . Als ein Deſterreidiſder Cavallerie: Offizier gefragt wurde, was er von einigen militäriſden Neuerungen balte , erwiderte er : „ Ad was , wir zerbrechen und init ſo etwas nid ) t den Kopf. Id babe für Niemand auf der Welt zu ſorgen. Laßt 18 uur loegeben, Jhr ſollt ſeben , es wird idon Alles gut geben .“

Ob Du zum Siege gebſt und dann ein paar dünne Lorber:

Lajjalle *). Der Kaiſer ſelbſt begegnete dem Leidenzuge auf

zweige abbekommſt und unter dem Beifall einer bewundernden

Die Erzherzöge

Menge im Circus berumgeführt wirſt, oder ob es Dir beſtimmt

jeinem

Wege nach der Eiſenbabn: Station .

Albredt und Wilbelm

dloſen ſids dem Leidengefolge

an , das aus dem Kriegøminiſter, vielen hödſten Staatsbeamten , jämmtlichen zur Zeit in Wien ſtehenden Generalen und aus vielen Hunderten von Generalſtabe: uno Stabsoffizieren beſtand.

Und als der Sarg unter den Klängen von Beethoven's Trauermarjd auf den Tod eines Helden " in den Zug ge: hoben wurde, vereinigten fid Ade, den Ueberreſten des ver: ſtorbenen Kriegers die lepte Ehre zu erweiſen , wenn er auch ein Feind geweſen war. * ) Antoine Charles Louis Graf v. Laſſalle fiel in der Schlacht bei Wagram 1809. Er wurde auf dem St. Marr- Friedhof bei Wien begraben, ſeine Leiche aber am 23. September 1891 wieder

ausgegraben und nach Frankreich überführt.

iſt, in die Sdladt zu ziehen und das idöne alte Deutſde Kriegelied wahr zu maden : „ Geſtern noch auf ſtolzen Roſſen, Heute durch die Bruſt geſchoſſen, Morgen in das fühle Grab

das iſt nur eine Einzelnheit in jenem Gepräge eines Krieges mannes aus vergangenen Zeiten , den uns Schiller's „ Wallen :

ſtein“ und Rörner's „Zrinya ſdildert und der noch heute ſo wahr wicebebem iſt. ( Fortjebung folgt.)

77

Der Berechtigungsichein zu einer Civilverſorgung mag

rungen im Grundjaze billigen wird.

Dabei möchten wir

da lein, aber die paſſende Stellung rehit leider in den aller : meiſten Fällen . Glücklich diejenigen, für welche der für den

noch eine Frage berühren , die namentlich in bürgerlichen Kreijen öfters in anderem Sinne als von militäriſcher Seite

Cinzier erforderliche Zuſchuiz aus einem noch ungeichmälerten

beantwortet wird , nämlich die , ob die bei der Beförderung

Vermögen flojz ! Die Regel wird jein , daß in den erſten

übergangenen Offiziere inter allen Umitänden genöthigt

Dienſtjahren mehr verbraucht wurde, als durchichnittlich ver :

ſeien , ihren Abichied z11 nehmen .

ausgabt werden durfte , oder daß der Zuichu jo berechnet

ſolcher Zwang bei Civilbeamten nicht , ohne daß deshalb

war, das er mit Erlangung der Compagnie aufhören fonnte.

nachtheilige Folgen lich bemerkbar gemacht haben, imo darum glauben Mande, daß auch im Militärſtand eine derartige Nöthigung nicht ſtattzufinden brauche.. Wir möchten diejer

1

Wober ioll der in dieſer Lage befindliche Penſionär die

Mitrel nehmen , ſich für eine Civilitellung durch ein oder inehrere .Lehrjahre vorzubereiten ? Der abgehende Unteroffizier erhält nad)

Anjicht zwar nicht unbedingt, aber noch init gewiſſer Ein .

ichränkung beipflichten . Zur Befräftigung imierer Meinung fönnen wir an führen , wie es früher in dem Königlich Däniſchen Heere mit dieſer Sache gehalten worden iſt und wahricheinlich auch

12jähriger

Dienſtzeit, ill der er faſt ohne Roſten von Staate ausges rüſtet war, während welcher er für Unterhalt, Kleidung und Ehrenausgaben feines Zuichuſſes heourite, 1000 Marf Prämie. Tor verabſchiedete Oifizier erhält nichts . Das erite, einfach einer Forderung der Billigfeit entiprechende Mittel, ihn vor dem Mangel zu ichữz.n , wäre , ihm mindeitens diejelbe Pranue wie dem Unteroffizier zu zahlen , damit er ſich für

eine neue Stellung im bürgerlichen Leben ausbilden , mit

noch heute gehalten wird. Von der gewijz richtigen Anjicht

|

jobalo jeine Beförderung nach dem Dienſtalter in Frage fam , die Auffordering, jitu darüber zu erklären , ob er ein Beharren in jeiner bisherigen Stellung dem Abichied vor:

fönnte.

ichiedete

Offiziers ?

Sie fließt ihn nicht unbedingt zu , jie

dient , im Falle eine ſtaatliche Anſtellung erlangt wird, nur

als Ergänzung und Zuichußfonds zu dem von irgend weldiem im Staats: oder Gemeindedienit erlangten Aint bezogenen Gehalte bis zu einer beſtimmten Höhe, bis jetzt bis zur Höhe des zuletzt im Militäroient bezogenen Gehalts. Für viele verabichiedete Difiziere iit das alio der Lohn für die im Dienite des Vaterlandes verbrauchten Jahre und für die

Dabei geopferte (Sejundheit , daß ſie vielleicht nie im Leben über das zuletzt im Dienſte bezogene Gehalt aufrücken können . Man hört , es jei jetzt die wohlwollende Abſicht vor: handen , die Grenze , welche mit Beihülfen aus der Penſion erreicht werden fam , für die Lieutenants a . D. bis zu 3000 Mart hinauszuſchieben . Da mit einem Gehalt von 3000 Mark oder wenig mehr viele Stellen in Civildienſt, welche verabſchiedeten Difizieren zugänglich jind, abidließen,

ausgehend , das ein Offizier in dir von ihm bekleideten z . B. als Escadron1 : Chef – als jolcher jeine volle Sduldigfeit im Dienīt thue , zum Stabsoffizier aber nicht rich eigne, richtete die oberſte Militär - Verwaltung an ihn, Stelle

einiger Nube die mühevollen und entmuthigenden dritte zur Erlangung derſelben bis zum endlichen Erfolge fortietzen Und wie ſteht es init der erdienten Penſion des verab

Befanntlich beſteht ein

li

ziehe .

Erfolgte eine Bejahung diejer frage , jo blieb er

meiitens unter Verleihung des Titels der höheren Charge inn Dienſt , und Niemand nahm Anſtoji daran, dajz ein nach dem Dienitalter jüngerer Offizier in die höhere Stellung einrückte. Allerdings wurde hierbei eine gewiſſe Nüdjicht angewandt, welche darin beſtand , daif der letztere, wenn er

mit dem übergangenen Offizier demielben Regiment ange hörte, in diejem nicht blieb , jo daß der frühere Untergebene nicht der directe Vorgejeşte des erſteren wurde. Wir jolien meinen , daß auch bei dem Deutichen Reichsheere eine ähn ganz gut einge

liche Maßregel - mutatis mutandis führt werden könnte.

y e r ſ d iedeni e s. Die Deutide Spradje im Heere.

ſo würde das alio die Summe der jährlichen Einnahmen ſein ,

In der leßten Sißung des Berliner Zweiges des allge

mit welcher jie für die Zeit ihres Lebens zu rechnen haben .

meinen Deutſden Spradįvereine bielt Hauptmann 2. D. Hilfen einen anziehenden, mit Humor gewürzten Vortrag über die

An die Begründung einer Familie dürfen ſie dabei nie denken .

Für den in verehelichten Mann aber ſieht es ichon

idhlimm genug aus, wenn er , vielleicht in Folge im Militär: dienit verlorener Seidheit , ſich früh penjioniren

mus.

Deutſche Sprache im Heere.

Nadyſtehendes bildet einen kurzen

Audzug aus ſeiner Rede.

lajen

Unſere Heeresſprache, in alter Zeit gut Deutid , ſei ſpäter

Für den Abend jeines Lebens wird er ſich herben

verfälſcht worden , in der Neuzeit aber erfreulicherweiſe erbeblid) gebeſſert. Redner führte Gruppen von Wörtern ( Waffengattungen, Grabe , Commandos u. i. w.) ſeinen Zuhörern vor und prüfte im Einzelnen, ſowohl vom Deutſchen wie vom militäriſden Standpunkte aus den Werth oder Unwerth. Die gedichtliche

Entbehrungen unterwerfen müſſen . Will man vom Offiziersſtande nicht alle unbegüterten

oder nur mäßig begüterten Aſpiranten ausichließen, will man dieſen wichtigen Stand nicht zur Domäne der Reichen machen , ſo muß man auch noch zu dem Heilmittel greifen , alle im Militardienſt erworbenen Penſionen mindeſtens für die Sub-

Entwicelung unſeres Heeres, aus kleinem Stamm vor mehr al8 200 Jahren , verlange, daß man mande fremdſprachlichen

altern - Difiziere ohne alle Abzüge unter allen Umſtänden

Beziehungen achte und lieber eindeutide ale beſeitige.

wirklich auszuzahlen , wenn nicht etwa der Penſionär in den

ſei ſchon geſdiehen, um in Vorſchriften und Verordnungen für das Heer Fremdwörter auszumerzen. In dieſer Hinſicht zeidone

activen Militärdienſt zurücktritt. Wir glauben wohl , daß man die hier gerügten Miß-

ſtände als ſolche erkennen und ebenſo die aufgeſtellten Forde-

Vieles

ſich die Felddienſt -Ordnung aus, bei der der Einfluß Moltke's unverkennbar ſei. Immerhin ſei aber noch Fremde genug zu

78

beſeitigen. Die Wörter Armee, Inſtruction, Regiment, Militär, Contingent, Cavallerie , Train , Sergeant, Portipee:Fähnric , Vice , Sicond- , Premier:Lieutenant, Viajor , Chef. aggregirt ,

im Jahre 1881,098 Ingenieur: Comité durt Zutheilung einer neuen Feſtungebauſdule erweitert, auf welder die Anwärter des Feſtungo: bau: Perſonale für ihre Berufethätigkeit vorbereitet werden , wie auf der Oberfeuerwerteridule das zu Feuerwerts Difizieren in

à la suite, arretirt und andere ſcien leidt durd , Deutſde zu

Ausſicht genommene Perſonal. Seit dem 1. April 1891 zählt

erjeßen, dagegen ſoldc wie Infanterie, Garde, Cüraſſiere, Dra : goner, Ulanen, Huſaren beizubebalten . Die Rangfolge der Vor:

der Etat des Ingenieur: Comités 1 General oder General: licu:

geießten tönne folgende ſein : Befreiter, Junker ( Avantageur) ,

deur). ? Stab offiziere ( Rang als Regimento : Commandeur ), 1 Stabsoffizier ( Nang als Bataillon8:Commandeur) und 7

Obergeſreiter, Unteroffizier ( Sergeant), Feldwebel ( iFeuerwerker ),

tenant als Präjes ( Nang als Brigade: oder Diviſiong:Comman : Hauptleute, welite jämmtlid dem Ingenieur: Corpo angehören;

Oberfeldwebel (Oberfeuerwerfer ), Wadtmeiſter , Obermadit: meiſter, Feldwebel-Lieutenant, Degenfähnrid , Lieutenant, Ober lieutenant, Hauptmann (Rittmeiſter) . Oberſtwadtmeiſter (Major) ,

das Büreau - Perſonal umfaßt 2 Beamte, 1 Wallmeiſter, 5 Unter: offiziere ale Sdreiber, 4 deøgleidsen als Zeidner, 3 Ordonnanzen

Oberſt-Lieutenant, Oberſt, General: Wadtmeiſter, General: Lieu

dem Ingenieur: Comité im Ganzen 143 Difiziere angebört, darunter 12 zweimal, 1 dreimal und 1 viermal; von diejer Zahl find inzwiſden geſtorben 25, aus dem Dienſt gedieden

und 2 Civilzeidner.

Seit jeiner Erriditung bis jept baben

tenant, General der Infanterie u. 1. w. Beizubehalten ſei ferner u . a . Grercieren, Commandiren, ( Commando ), Offizier,

42 und 1100 in

Sabet, ºugarets, Vertilie, Richier, Stat, anteeit (? ), jijiir,

Durdjdniitszugehörigkeit diejer Difiziere zum Comité betrug

activen Dienſtſtande

76. Difizicre.

Die

Zur Ebre des Tages ward eine kleine , aber intalt :

Grenadier, Musketier, Compagnie, Uniform , Cajerne, Arreſt ,

3 Fabre .

Alarm ; zu erſeßen ſeien : Viſir, Balliſtik, Munition , dargiren,

reide Sdrijt herausgegeben, wilde unter dem Titel : „ Abriß der Sejdsidste des Königlid Preußijden Ingenieur :Comités während der erſten 25 Jabre jeines Beſteheno “ auf dienſtlide Veranlaſung von dem Hauptmann Geißler, Adjutant des

Avantgarde, Arrièregarde , Vedette , Gros , Escadron u. a. Redner erwähnte, daß die Sdriftiprache im Heere wejentlich

reiner von Fremdwörtern lei , als man außerhalb des Heeres

gewöhnlich annehme. Leider könne man dies niật von einigen unſerer bedeutenden neueren Heeres : Schriftſteller ingen, die noch reichlid in jedenfalls entbehrliden Ausbrüden arbeiten , wie coteyiren, lanciren , rationell , Defenſive, Offenſive, demonſtrativ u . i. w . Redner dloß mit dem Wunſche, daß das Deutſdeſte in Deutſchland

das Deutſche Beer

im weiteren Fort :

ſdreiten zur Vervoltommnung qudy in ſeiner Spradie immer reiner Deuild werden möge. Bei der fit anídließenden Erörterung wurde feſtgeſtellt, daß veridiedene, theils fremdipradilic flingende oder fremdartig

gejdhriebene Wörter Deutſdien Ulrſprunge ſind , jo Sergeant, Lieutenant ( Lieutenant: Leute führer ), ſowie, daß andere Wörter ,

Präſes des Ingenieur: Comité, bearbeitet und im Druck ver: öffentlicht worden iſt ( Berlin, Königlidie Hojbuďbandlung E. S. Mittler und Sobn). Die Sduriſt iſt ganz dazu geeignet, die Thätigkeit der hohen Militär:Behörde in belles Lidit zu jeten, welde zwar mit wenig Geräuſch nad ) außen ſich vollziebt , jedoch idon viel , ſchr viel Verdienſtlide8 geleiſtet hat .

Möge auch

deren jernere Wirkſamkeit eine reid geſegnete ſein !

Irankreich * Paris , 28. Januar. [Beabſidytigre Verſtärkung der Garniſon Nancy durd einige Jäger-Batail: lone . ] In voriger Wodie hat ſidder commandirendi General der 6. Armee: Corps, General I a mont, nadi Nancy begeben, und zwar im Auftrage die Franzöſijden Kriegeminiſteriums. Es bandelte ſich hierbei um einen Beridt darüber, in welder Weiſe ,der fortwährenden Vermebung der Elías : Lothringijden 11

wie Major, Trompeter u. a . ale bereits eingebeutjdt anzusehen find. Ferner wurden anderweitig nod annebmbare Verdeutſdung8:

Grenze verſtärkt werden könnten .

Vorſdläge gemacht, ſo für Patrouille : Streifwache oder Streije.

eine ganz beträdytlidie Vermehrung der Garniſon zu Nancy be :

Garniſonen gegenüber

abſichtigt ſein.

Na dr i to tell Deutſches Reich.

*** Berlin , 1. Februar. [25jähriges Stiftung 8 feit des Ingenieur: Comité's ] Heute begebt eine bobe militäriſche Behörde : 0a8 Röniglide Ingenieur: Comité , den Tag

de 25jährigen Beitehene , und zwar nidit im Glanze der Waffeit und beim Spalle der Trompeten, ſondern in einfadier

Würde und Vejdreidenheit. 218 der im Juli 1860 begründeten Jugenieur:Commiſſion hervorgegangen , irat die neue tednijde 3

Behörde am 1. Februar 1868 in Berlin zuſammen . Die Thätigkeit derſelben erſtreckt ſich nicht allein auf alle fortifica: torijden Bauten und Anlagen , ſondern aut auf die Bearbeitung der Ingenieur Belagerunge- Formationen , der gejammten Spreng

tedynik mit all ' ihren Neuerungen, der Reglements und Dienſt: Voriðriften für Ingenieure und Pioniere , der Blißableiter,

des Beleuchtungeweſens mit Einſchluß der elektriſden Licht: anlagen ; ferner mußte eine lange Reihe von Jabren hindurch aud) das Torpedo: und Seeminenweſen , ſowie die Luftſchifffahrt von diejer Behörde bearbeitet werden , welcher aud ) die allge meinen Entwürfe für die neuen Forts - Befeſtigungen von Königo

berg , Pillau, Thorn, Poſen, Küſtrin, Straßburg, Meß, Mainz und Köln zu verdanken ſind. Bei der Neuorganiſation des In: genieurweſen8 ourd General v. Brandenſtein wurde , und zwar

die

Franzöſiden Streitkräfte an der

In erſter Linie ſoll dabei

Wie man nun von gut unterridteter Seite er:

fährt, jollen dajelbit 4 Bataillone Jäger zu Fuß untergebracht werden , während ein 5. Bataillon derſelben nad Baccarat ver : legt werden ſoll . Und da nun bereits in St. Nicolas und in Luneville mehrere Jäger:Bataillone liegen , jo beſteht die Abſidit, im Falle des Krieges ſie alle zuſammenzuziehen, um

aus ihnen Regimenter zu bilden, welche geeignet sind , die In fanterie : Diviſionen der Linie und insbesondere die Diviſion von Nancy zu verſtärken . Mit dieſer geplanten Vergrößerung der Garnijonen würde natürlich auch eine Vermehrung der Cajernen Hand in Hand

gehen. So gedenkt man in Nancy 2 große Neubauten auf: zuführen . Endlid ) will man die gegenwärtig in Nancy und in dem benadyburten Bridambeau liegenden Batterien der Ar: tillerie verdoppeln. Alle dieſe Pläne hat General Jomout während jeines mebrtägigen Bejuds von Nancy der eingebenditen Prüfung unterzogen . Sämmtlide militäriſde Neubauten ſollen bis zum nädſten September nad Beendigung der großen Manöver vollendet und von den Truppen bezogen werden . Unter dieſer ausdrüdligen Bedingung jollen aud ) bereits unter der Hand die Arbeiten an Unternehmer vergeben worden ſein .

Spanien.

[E.] Madrid, 28. Januar. [ Umformung des Krieg8: miniſterium . Mauſer : Gewehr.] ſtalt erhalten. Nad ) Central Verwaltung

Bewaffnung des Deeres mit dem

Das Kriegøminiſterium bat eine neue Ger derſelben umfaßt dieſe Behörde außer der den oberen Kriegsrath der Kriege- und

‫ܕ ܬ ܦܬܟ‬

79

161

nos

Marimejaden und das beratbende Kriegs:Comité. Die Central: Verwaltung beitebt aus dem Unter: Secretariat der Colonien , der allgemeinen Leitung der Bürgergarde , den allgemeinen Commando Dis Jivalidenwijene , der General-Militär:Caſſe, des General-Rechnungswejens und dem Rrieg8- Depot . Die eneral Iripeciionen aller Waffengattungen ſind aufgeboben trorden . Das Unter- Secretariat erhält ein Diviſion8 : General, welder das Amt eines Chefs des Generalſtabe des Miniſteriums terſebt.

Die General Directoren oder Commandanten ſind

gänger, mit einem Material , das der Verfaſſer ſchöpferiſch be anlagten Perſonen des fommenden Jahrhundert8 zur Verfügung ſtellen will, nämlich der Windkraft für den elektrijden Motoren: Betrieb, und zwar an Stelle der dynamiſchen Luftſchifffahrt, weldie nab der urſprüngliden Abſicht des Verfaſſere ſchon jeßt hätte beſprochen werden ſollen .

Der neue Gegenſtand der Studien des Verfaſſers auf dem Gebiet der großen tedinijden Erfindungen der Neuzeit und

ihrer Anwendung auf die Kriegführung: die Windkraft für

börzeti

bota

Generale oder ihnen gleidgeſtellte Perſonen , nur der Director des Kriegs - Depots iſt Oberſt. Das beratbende Kriegs: Comité bat einen General: Capitän oder General-Lieutenant zum Vor: firenden , ſein Secretär iſt ein Diviſions : oder Brigade : General. Das Comité beſteht aus 4 Abtheilungen , deren jede einen General:Lieutenant zum

Leiter hat .

Die 1. Abtheilung be :

idāingt ſid mit den Angelegenbeiten der Infanterie und Cavallerie,

die zweite mit denen der Artillerie , des Ingenieur: Corps, des Stabs der Vertbeidigung und Mobilmadung, die dritte mit der Verwaltung des Geſundbeits- und Veterinär- Dienſtee, die vierte mit der Seeris -Organiſation , den taktijden Ausbildung8 Shriften uno dem Transportwejen. lleber die bevorſtehende Audrüſtung des Heere

mit dem

Mujer : Gemebr madt die „ Cöln . 313. " folgende Mitteilungen . Es ſind zunädiſt 70000 Stück Gewehre und 5000 Carabinier

Pejetas. Dieſer Abidluß einer in Spanien ſo viel umſtrittenen

madeni .

Frage zu Gunſten der Deutſden Induſtrie iſt um io erfreulider,

Hirani ſtellt der Verfaſſer den Erfindern veridicdene Auigaben , um ihnen Anegung zu geben zu idöpferiidem

fremde Concurrenz aufgewandt hat, um uns aus dem Felde zu

Soafien auf bisber 1100 ridot eridiloſſenen Gebieten , deren

idlagen . Namentlich auf Franzöſijder Seite ideute man vor

jungfräulidier Boden jedod ſebr reice Sdäße zu bergen ideint.

Jede Art von Beeinfluſſung der aus :

Er idliegt eine Ausfübrungen mit der Erörterung der volts :

idlaggebenden Perſonen in Madrid iſt verſucht worden, außer-

wirtbídajtliden und ſocialpolitijden Bedeutung der Indienſt

dem aber aud ) politiſcher Drud , indem die Franzöſiide Regierung Durch den Spanijden Boridafter in Paris wiederbolt ſebr deutlich in Madrid anbeuten lieg , daß die Spaniide Regierung durd Bevorzugung der Franzöſiſchen Gewebr- ifabriken fid Zu geſtändniſſe auf handelspolitiſchem Gebiet erwerben könne. Die republikanijde und franzoienfreundlide Preſſe in Spanien bat

nahme ſenſibler Naturkräfte für den Diajoinenbetrieb, worin mande beberzigenowerthe Mahnung an Regierungen, Erfinder 2c.

dem ſecundirt , im Parlament unterſtützten dieſe Bemübungen die

lungen , das edle Erz döpferijder Veranlagung, das in dem

bekannten Angriffe der A hlward t’iden Broſdüre gegen die

Innern mandes Erfinders geſchlummert hat , zum Erklingen gebracht zu haben. Gewiß wird aud das neue Werfchen ſeinen

teinem Mittel zurück.

muda

HC

libre

Teutide Fabrit , die mit möglichſtem

Lärm hier verwerthet

Es hätte ſebr wenig gefehlt , daß dank den Deutſden

di

wurden .

3

Antijemiten und ihrem Führer Ahlwardt der Deutſdien Induſtrie dieſe beträftliche Lieferung verloren gegangen wäre. Der

ic

mi:

Windgöpel Anlage von 1200 PS (oließen. Dieſe Auseinander:

melde die Spaniſche Regierung in Oviedo und Toledo anlegen mill. Der Wertb der Gejanımtbeſtellung beträgt 12 Millionen

liefern , und außerdem die Einrichtungen für Gewehr- Fabrifen,

wenn die Anſtrengungen in Betracht gezogen werden , welde die

aber

riide Production im Allgemeinen und wendet lich, nachdem er die Nothwendigkeit der Erjeßung des Dumpjes als Betriebskraft durơ jenſible Naturkräfte feſtgeſtellt, eine Umjd au im Haus balte der Natur gehalten und den Urſprung, ſowie eine Claſſi ficirung der ſenſiblen Naturkräfte dargelegt hat, zur Prüfung der Verwendbarkeit des Windes als Betriebskraft. Er giebt Aufklärungen über die Entſtebung und Verbreitung der Winde, wobei allerdings mandes Bekannte vorgebracht wird und be : ginnt dann eine kinomatiſde Studie zur Ermittelung des Con : ſtructions: Principe von Windmotoren über 30 PS, woran rich Conſtruction8. Details mit annäherndem Sioſtenvoranidlag einer jetungen erfordern allerdings idon gewiſſe tedynijde Vorkennt : niſje, dod ergiebt lid aus den Ausführungen leidt d.8 Eine, daß nämlid die Meniden wohl idon in nid ) t ferner Zeit ge nöihigt jein werden, auf die Dampjkraft zu verzidten und ſich andere Quellen für den elektriſden Motorenbetrieb dienſtbar zu

nebit 18 Millionen Patronen von der Deutiden Fabrit zl! 1721, M

den elektrijden Motorenbetrieb, iſt bieber erſt wenig erörtert

worden . Hauptmann Preßner ſpricht zunädſt über erfinde :

Spaniſide Kriegøminiſter hat ſich aber in ſeinem rein fadlichen Urtheil nicht irre machen laſſen und in dem jeßt veröffentlichten Berichte an die Königin folgendes Gutachten abgegeben : Nach allen genauen Prüfungen ſei man zu der Ueberzeugung gelangt, daß das vorgelegte Mauſer: Gewehr die vorzüglidſte Waffe ſei und daß die Spanijde Armee im Beſitz derſelben mit den am beſten außgerüſteten freinden Armeert auf einer Linie ſteben

enthalten iſt.

Audi in ſeinem neuen Heft bietet der Verfaſſer zahlreide, bedeutungsvolle und gewiß lebendkräftige Anregungen zur Vers folgung der Ausnutzung der Naturkräfte dar. Es iſt ihm ge :

Zweck erfüllen und weiteren Anlaß zur Erforſdung und Nutz barmadung der Naturkräfte gewähren. Wir wüniden ibm

darum die entſprechende Beadtung in möglidſt weiten Preiſen . Zur Beſpredung eingegangene Sdriften etc. Aphorismen über die k . u. k . Cavallerie , von einem Cürassier. ( Wien , Seidel & Soho .)

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Donat von Stauffenburg, ohne Stampf kein Sieg, Roman

aus dem öſterreichiſch-ungarijden Garniſonsleben. (Hermannſtadt, Michaelis & Seraphin .)

würde .

Handbuch des Preußiſchen Adels, herausgegeben unter Förderung & Sohn .) des fönigl. Herolds -Amtes. 2. Bd . (Berlin, Mittler

Lill, J. , kleine Chronik der fönigl. preuß . Garde , eine Zuſammen krit i k . ic's

jeiner einzelnen Truppentheile, mit dem Bilde Sr. Maj. des Kaiſers

Ein Blick auf die großen Erfindungen des 20. Jahr : hunderts.

Wilhelm II. nach einem Original von Hans W. Schmidt. (Berlin , Beritmamt.) Weisl , Dr. E. F., Vorſchläge zur Regelung des Militär - Straf

der Windkraft für den eleftriſchen Motorenbetrieb. Berlin

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bebandelnden Hefte dieſes von Hauptmann Bleßner bearbeiteten co

ſtellung denkwürdiger Tage aus der Geſchidite des Garde-Corps u.

Sammelwerte, welche wir in Nr. 28 der Aug. Milit.-3tg. 1. p . 3. beſprochen und empfohlen hatten, iſt jeßt das 2. Heft Daſſelbe beſchäftigt ſich ebenſo wie ſein Vor: gefolgt.

veriahrens.

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Parquin , capitaine, récits de guerre, souvenirs de 1803-1814 . Dessins par F. de Myrbach , H. Dupray, Walker, L. Sergent, Marius Roy ; introduction par Frédéric Masson. ( Paris, Boussod, Valadon et Cie .)

80

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Militär und machte init demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nid)t allein ein einzelnes Menſchenleben , obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleichs zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber , in welchen ſich jenes

Leben bewegt. Deſhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt,

Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

11

ST

Allgemeine Militärritung. Adjtundreizigfter Jaßrgany.. No. 11.

1893.

Darmitadi, 8. Februar.

Die Allg. Milit. Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch : ind Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf. des einzelnen

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7 Mart und mit irantirter Zuiendung im Deutſchen

Roitgebiet S Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

.

tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foitet 33 Prennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Lurjäne .

Der Reichs-Militär-Etat für 1893 94.

Der Krieg in 100 Jahren.

Hamritter. Deiterreich - U ng a r 1. ( Gegenwärtiger Stand des Heeres.] Dänemarf. [Perſonal - Chronit: Admiral v. Docum .

.]

Nußland. (Umformung der Kaufaſiichen Nejerve- Truppen .] Aritit . Die Schlacht bei Lobositz ( 1. October 1756), von Dr. A. Dopsch .

kurze Anzeigen und Nachrichten. Handbuch des Preußiſchen Adels, bearbeitet von M. Janeđi, 2. Band. - Kleine Chronit der Königlich Preußiſchen Garde, von I. Lill. Millecinqueconto temi di argomenti svariatissimi, di D. Romanetti. Feuilleton . Das Deſterreichiſch -Ungariſche Heer nach einem Engliſchen Urtheil. ( Fortießung .) Heue Nilitur : sibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Der Reichs -Militär: Gtat für 1893/944. ** In der nächiten Zeit wird der Reichstag die von dem Bundesrath bereits angenommenen „ Etats für die Ver : waltung des Neichsheeres auf das Etatsjahr 1893/94" zu berathen haben . Einige nähere Mittheilungen über den Inhalt dieſer Vorlage werden daher erwünſcht ſein . Das Actenſtück iſt nicht ſo umfangreich wie das vorige : es umfaßt 647 Dructjeiten in Quartformat. Die Eintheilung

jeines Inhalts iſt die bisherige bewährte. Wiederum ſind ihm einige Beilangen hinzugefügt, und zwar folgende : leberſicht des jummariichen Brod- und Rationsbedarfs

Den Schluß bildet nie gewöhnlich die „ leberjicht der Etatsitärfe des Deutichen Heeres nebſt Veränderungs-Nach 1/

meijung ". Nach diejem Ausmeis beträgt die Geſammt : Etats : ſtärfe für das Etatsjahr 1893/94 20 662 Offiziere, 486 983

Mannichaften und 93 750 Dienſtpferde, gegen 20524 Difi giere , 486 983 Mannſchaften und 93 750 Dienſtpferde im Vorjahre. Für Preußen und die in Breußiſche Verwaltung übers

nommenen Contingente anderer Bundesſtaaten jind die fort: dauernden Ausgaben veranſchlagt auf 332 064 818 Mark. Dieje Ausgaben jeßen ſich in folgender Art zujammen :

nebſt Berechnung des Naturalienbedaris zur Militär - Ver:

Kriegsminiſterium

pflegung für das Etatsjahr 1893/94 .

Militar- Caſjenweien Militär Intendantur

2 185 900 M. 264 674 M

.

.

1932 568

.

Berechnung des zehnjährigen Durchſchnittspreiſes für Weizen , Roggen , Hafer , Heu und Stroh in den 12 Pro

.

718 106 600 494

Militär: Geiſtlichkeit .

1

vinzen des Preußijchen Staates , ſowie der gleichen Durch

Militär: Juſtizverwaltung

ichnittspreiſe für Baden , Eljaß- Lothringen und Heſſen , um : faſſend den Zeitraum von 1882 bis 1891 . Special-Ueberſicht der fortdauernden Ausgaben zu Titel 8 bis 18 des Capitels 27 (Garniſons - Verwaltungs- und

Höhere Truppenbefehlshaber

1

1

1

Serviswejen ) .

Nachweiſung der Einnahmen und Ausgaben der Re monte Depots für das Etatsjahr 1893/94. Ueberſicht der Betriebs - Anlagen bei den techniſchen .

Inſtituten der Artillerie für das Etatsjahr 1893/94 . Special - Nachweiſung der Zu- und Abgänge bei den fortdauernden Ausgaben, welche für das Etatsjahr 1893/94 gegen den Etat jur 1892/93 in Ausſicht genommen ſind . :

2 498 826

Gouverneure, Commandanten , Plazmajore Adjutantur- Offiziere und Offiziere in be:

jonderen Stellungen . . Generalitab und Landeŝvermeſſungswejen Ingenieur- und Pionier : Corps Geloperpflegung der Truppen Natural -Verpflegung Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen Garnijonverwaltungs- und Servisweien Garnison - Baumeien .

M

566 816 917 172 2 162 291 1 784 616 104 846 759 81 414 515

11

21 123 270 37 153 769 706 958

Uebertrag 258 876 734 M.

lebertrag 258 876 734 M. Militär: Medicinalmeſen Verwaltung der Traindepots und Inſtand: haltung der Feldgeräthe

6534 260

I

923 636 11

Verpflegung der Eriaz : und Nejerve: 3 004 136 7057 103 2 457 364

inannſchaften 2c.

Ankauf der Remontepferde Verwaltung der Remontedepots

6 528 137 6 002 901 763 254 25 619 280

11

1

776 946 .

Herſtellung von Liſten , Büchern u . i. w.. Zur Erneuerung des Oberbaues der Militär:

2 716 006

Unterſtützungen für active Militärs und

Beamte, für welche an anderen Stellen Interſtüßungsfonds nicht ausgeworfen

10 000 ,

Juichuji der Militär:Wittwencaſie Verichiedene Ausgabent .

11

368 300

91

Neubau von Magazingebäuden in Berlin, 7. Nate 494 806

!!

2073 972 651 783

11

11

Die einmaligen Ausgaben , welche im Gtat für

1893/94 vorgeſehen wurden , ind folgende :

1 500 187 000

letzte Nate .

Zur Gewährung von Zulagen an die Unter 343 000 M.

141 500

Neubau von Magazingebäuden in Altona, leyte Nate .

136 134

m

Neubau von Magazingebäuden in Darmſtadt, 2. Niate ( 1. Baurate ) Neubau und Ausſtattung von Magazinge: bäuden in Hanall, 2. Nate ( 1. Baurate) .

Preußen 2c .

130 000

250 000

M

Neubau von Magazingebäuden in Di. Eylau , 3. Rate ( 1. Baurate )

311 Theuerungszulagen an Offiziere. Aerzte, Beamte und Unteroffiziere in den ( iarniſonen Mörchingen im Forbach

120 000

Neubau von Magazingebäuden in (Gleiwitz.

Summa 332 064 818 M.

offiziere 2. bei den Befagungstruppen in Gliai Lothringen

106 450

2. Nate (1. Barrate ) . 138 500

ſind .

lagen und zur Vermehrung der Betriebsmittel Zur weiteren Beichaffung, bezw. Aprirung von Geräth für Luftſchiffer- Abtheilungeni , 1 Rate Neubau eines Rörner:, bezw. Mehlmagazins in Bromberg, 2. Nate ( 1. Baurare) . . Neubau einer Garniionbäckerei in Citrin, 1. Rate (für Entwurf) Neubau von Magazingebäuden in Jüterbog ,

7 940 806

Wohnungsgeldzuichüſſe .

150 000

Neubau von Magazingebäuden in Graudenz, 70 000

2. Rate

231 000

n

Neubau eines Proviantamts : Dienſtwohnungs:

Zur (Gewährung von Zulagen an die Offiziere, Beamten und Unteroffiziere der Garniion

gebäudes in Thorn , 2. Rate ( 1. Baurate ) 20 147

Kehl als Selbitmiether

48 000 M.

Eiſenbahn , Verbeſſerung der Bahnhofs .An

und Transportfoſten

Militär-Gefängnißimeſen Artillerie: und Waffenweien Techniſche Inſtitute der Artillerie Bau und Unterhaltung der Feſtungen

Zur Verſtärkung der Unterſtützungsfonds für Offiziere und Militärärzte Für die neu zu errichtenden 10 Bezirks : Com : mandos : Beihülfen zur Einrichtung von 20 Geſchäftszimmern je 200 M. , zur Beichaffung

von Caſjenkaſten und zur Beichaffung, berm . n

Reijekoſten und Tagegelder , Vorſpann:

Militär-Erziehungs und Bildungsweſen

-

82

45 000 ,

Herſtellung von Waſſerveríorgungs : und an

Das Deſterreichiſch :· Ungariſche Heer

Mandies, das eine Anzichungskraft für ſoldie unter uns haben

nach einem Gngliſchen Urlheić.

muß, welde den editen Klang ritterlicher Naturen gern bören. In hundert Sdladsten von dem gewaltigen Napoleon ge : ídlagen, waren ſeine Soldaten ſtets am nädſten Morgen un : erſchrođen wieder bereit , zu fedten oder zu ſterben ,

öfter

eine dharakteriſtiſde Eigenſdaft des militäriſden Deſterreiche.

dag legtere. Kein Unglück, keine Mühſal, nichts auf der Welt konnte fie von ihrer Unterthanentreue logreißen. Geduldig und

Das iſt vielleicht der Grund, weshalb Deſterreich, wenn es

feſt widerſtanden ſie dem Musketenfeuer, der pfeifenden Rugel,

auch nicht eine ſolche geiſtige Erhebung der ganzen Nation wie

die ihrem Ziele zueilt , dem Rraden der einídlagenden Granate. Wie alle Nationen von vorwiegend Teutonijdem Blute gingen ſie ſtets dem grimmen Loos in der Sdlacht mit „ Antand “ entgegen, ohne die wilde Beſtie herauszukehren. Niemals haben

Der barbariſche Muth jener Zeiten iſt aud beute noch

Preußen im Jahre 1813 erlebte, andererſeite niemals ein ſoldes Unglück wie Jena erfahren hat . * ) 58 Weint ein unbeſtimmtes Gefeß zu geben , daß eine bod civiliſirte Nation im Falle einer Niederlage einen vollſtändigeren Zuſammenbruch erlebt als ein verhältnigmäßig zurüďgebliebenes Bolk. Das leßtere behält

ſie ihren Offizieren die Abzeiden beruntergeriſſen, und nie nad einem Opfer , einem Verräther , einem Sündenbock ſid) heiſer

mehr von jener urwücſigen Rampfesluſt , die aus der innigeren

geidricen !

Gemeinſchaft der Bewohner mit dem heimathliden Boden ent in ſpringt, um ſo ſtärkerem Maße, wenn es durch eine feſte Anbänglid) feit an ſeinen Herrſder gekräftigt wird, wie es

Sie mögen vielleidt over thatjädlid nid t die Initiative der beweglideren Gallier baben , aber ſie beſißen ſtilles Pflidir gefühl , und nirgends zeigt ſich das beſſer als in der gleich mäßigen Vortrefflickeit ihrer Artillerie und in dem tropigen Ernſt, mit dem ſie ihre Geſdütze bedienen . Die Bedeutung dieſer militäriſden Tugend läßt ſid) am beſten verſteben , wenn

in Rußland 1812 und in Deſterreich immer der Fall war. Es

iſt das eine dyarakteriſtiſche Tsarjade . Es giebt aud an dem

ſtreitbaren Element in Deſterreich

wir an die medianijden Einzelnbeiten des Dienſtes bei der * ) Dagegen iſt es nur gerecht, es auszuſprechen , daß der ſchnell entichloſſene Geiſteiner ganzen Armee, der eine Schlacht bei Leuthen möglid machte, nie in Oeſterreich vorhanden war. Nur Völfer von einerlei Natur hatten jolche Erfolge aufzuweiſen .

Artillerie denken . Da fann von feiner Selbſtreclame die Rede jcin , denn das Bedienen der Geldüße läßt eine ſolche nicht gut auſkommen ; aud kein Beiſpiel von dem , was wir jenti

7.4*m*.;"

( Fortſeßung.) IV .

83

beren baulichen Anlagen für Kriegs - Ver: pflegungsanſtalten , poller Bedarf Neubau einer bombenſichern Gefrier-Anlage in Thorn, 1. Rate (für Entwurf und Grund:

IN

ſtattungs : Ergänzung für ein Garde geld : Artillerie -Regiment in Potsoam , 3. Rate

48 000 M.

Neubau einer Caierne nebſt Zubehör und Aus: ſtattungs-Ergänzung für ein Bataillon In fanterie nebit Negimentsitab in Goldap ,

60 000

erwerb) .

11

3. Nate

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör und Auß:

ſtattungs -Ergänzung für ein Garde-Infan: terie-Regiment in Berlin , 5. Rate . 1 300 000 Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör und aus: ſtattungs- Ergänzung für ein Sarde: Juliante: rie: Regiment in Berlin , 1. Nate (für Entwurf) 25 000 Nieubau einer Cajerne nebſt Zubehör und Aus: .

700 000 W.

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus: ſtattungs Ergänzung für 3 Escadrons und den Stab eines Cavallerie - Regiments in Gumbinnen, 2. Rate (1. Baurate) . Neubau einer Caierne nebit Zubehör für eine reitende Abtheilung Feld-Artillerie in Sum :

.

.

M

itattungs: Ergänzung für ein Cavallerie Re:

binnen , lete Nate

giment in Berlin , 1. Rate (für Entwurf) Neubau und Ausſtattungs Ergänzung zweier

400 000

20 000

500 000

298 200

.

Neubau und Ausſtattung einer Cajerne nebſt Zubehör für ein Cavallerie - Regiment in :

Garniion: Arreſtanſtalten in Berlin , 1. Rate ( für Entwurf)

Gnejen , 4 Rate .

.

400 000

11

68 575

n

10 000 11

Neubau einer Cajerne nebit Zubehör und Aus:

Neubau und Ausſtattung einer fatholiichen 1 .

1

Garniſonfirche in Berlin , 2 Nate ( für (sirunderwerb und zum Baubeginn ) Neubau 11110 211 Sitattung einer zweiten evalt :

itattungs : Ergänzung für ein Infanterie- Re: 626 000

giment in Stettin, legte Nate Neubau und Ausſtattungs: Ergänzung von Ca:

geliichen (Gianniontirche in Berlin , 2. Nate ( noch für Grunderwerb und zum Baubeginn ) 360 000

jernen für die Feld- und die Fuß- Artillerie: Schießſchule auf dem Artillerie-Schießplatz 1

· 1000 000 bei Jüterbog, 4. Rate . Neubau und Ausitattungs : Ergänzung einer

Neuanlage eines Pionier - llebungsplatzes für .

.

das Sarbe : Pionier : Bataillon in Berlin , voller Bedari .

Neubau einer Saverne nebit Zubehör und 219 ſtattungs: Ergänzung für 2 (Sardefuian terie- Bataillone nebit Regimentsitat Charlottenbura, 3 Nate ( noch für (Sirund : priperb und zum Baubeginn ) Neubau einer Caierne nebit Zubehör und Nus: itatings: Ergänzung für das Negiment der (Sardes du Corps in Potsdam , legte Rate Neubau einer Caierne nebit Zubehör und 2015 :

Sajerne für die Handwerfer: Abtheilung des

500 000

Corps : Bekleidungsamts 4. Armee - Corps , jowie eines Büchiennacher - Gebäudes in Magdeburg. 1. Nate (auch Baurate) Zum Erlaß einiger, bei der Caſerne Magde : burg in Magdeburg belegenen , in Folge

11

Anlage einer Staße abzubrechenden kleinen Neubau und Ausſtattungs · Ergänzung einer

11

Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon

mentalen Heldenmuth nennen möchten, z. B. Verwundete aus

Millionen Mark Fiſche beimbringen ; jene abgeplagten Gruben:

Wenn wir nicht ſehr irren , ſo kann

arbeiter , die in das Innere der Erde eindringen , um ihre Er: zeugniſſe berauszuſchaffen , die in den Hodöfen von Middles: bourough und Lancaſhire geſchmolzen werden, — das ſind heutigen

dieſer Charakterzug noch ſeine beredte Sprache reden , wenn je

Tags Englands fechtende Armeen, denn es bat feine anderen in

und wo immer einmal wieder „ die Völfer auf einander ſchlagen“ .

ſolder Stärki .

Und das ſcheinen und die Kräfte zu ſein , welche England groß machen : dieſe Fähigkeit , die treue, ſtidle Zähigkeit

beweiſen .

des ſein Geſchüß bedienenden Ranoniers in die cyklopiſche, an :

Obwohl nun jene „ idweigſamen Ruſſen “ Carlyle's hin:

haltende Arbeit des Friedeng umzuwandeln , ſie ihr anzupaſſen

ſidilid dieſes beſonderen Punktes auch in gutem Rufe ſtehen,

und auf ſie zu übertragen . Dieſe Fähigkeit , in intelligenter Weiſe bis zur Erreichung höchſter Vollkommen beit im Kriege wie im Frieden die friegeriſche

M

bert

‫ܘܰܐܐ‬

lo glauben wir doch, daß dies aud eine allgemeinen charakteriſtiſche Eigenſdaft des Germaniſchen Stammes (im weiteſten Sinne des Wortes ) iſt und als ſolde ein Wort außerhalb der ſtrengen Grenzen dieſes Werkes rechtfertigen wird. Aud die Nord-:

|

Deſterreich erwartet . Der Hingebung allein tann nicht die Aufgabe überlaſſen bleiben , das Wert der Zukunft wirkſam zu

baben ſtet8 ibre Geſchüße gut bedient.

Und in unſerer eigenen Geſchichte brauden wir nur an

die halbnadten Kanoniere zu erinnern, an ihre ruhige Begierde, vorwärts an den Feind zu kommen , an das nie fehlende Zielen

Opferfreudigkeit paſſend zu verwenden, iſt thatſächlich die her: vorragendſte Aufgabe, welche das militäriſche wie bürgerliche

amerifanern - großentheile Anglo:-Teutonijden Urſprungs *7

6 610 ,

Baulich feiten , voller Bedarf

743 105

Dann wird der ſtille, pflichttreue Kanonier wieder ſeinen Werth Jl.

90 000

der Feuerlinie zu tragen, um ſo ſelbſt aus dem Feuer zu kommen. Nein , rubig bei Eurem Geſchüß geblieben ! Wie bezeichnend dieſe wenigen Worte ! face?

375 000

verrichten . 1:

V.

Wer aufmerkſam die gelegentlichen Warnungeruf verfolgt

>

MT

27

ihrer Breitſeiten, welde das Grabesgeläut für mand ? Spanijden

hat, welche über Deſterreichiſde Militär : Angelegenheiten von

Dreideder ſummten .

Soottijden Rüſte her, welche während des ganzen Jahres dem

Zeit zu Zeit immer von Neuem beharrlich geäußert worden ſind, kann ſich wohl die folgende Frage vorlegen : Wie kommt e8 , daß Leute aus der Praris beſtändig an einer Armee herumnörgeln, welche vor '59 und dann wieder

Meere Troß bieten und jährlid aus ſeinen Tiefen für 140

vor '66 von manchem guten Renner für die beſte in Europa

Das war lange, bevor ihre Abfönmlinge das Kriegehandwert auſgegeben hatten , um ihr Leben in den

Dienſt des Friedens zu ſtellen . Die Fiſcher, meiſt von der

.

---

Infanterie in Glogau , 2. Nate (für Grund: erwerb) .

Cajerne nebſt Zubehör für 2 jahrende Ab: 40 000 M.

.

Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer .

theilungen Feld Artillerie in Kejel, 3. Rate

( 1. Baurate)

Traincaierne nebſt Zubehör , iowie eines Traindepots in Poien , letzte Rate .

84

.

.

600 000 M.

Grjazbau für den älteren Theil der Cajerne VI 366 513

in Göln , letzte Nate

.

189380 n

Ausbau der Rehlgebäude im Fort Winiary in Poien zur Unterfunft von Mannichaften und Einrichrung der Trainremijen Nr . I bis III

Neubau und Ausitattungs - Ergänzung einer

Cajerne nebit Zubehör für 2 Bataillone Infanterie und den Regimentsſtab - früher für ein Jnfanterie: Negiment zu 3 Bataillonen -

zur Aufnahme der gegenwärtig in erſteren

- in Cöln , jowie Erweiterung der zuige:

Gebäuden lagernden Beſtände des Artillerie: depots und des Proviantamts , voller Bedarf Aufbau des ſüdlichen Flügels am Intendantur:

140 000

Dienſtgebäude in Breslau, voller Bedarf .

39 000

hörigen Schießſtandsanlagen , 2. Nate (t1och für Grunderwerb und 1. Baurate ) .

Neubau und Ausſtattung einer Caierne für den Regimentsitab und 3 Escadrons eines Ga :

vallerie Regiments in Gleiwitz, 4. Rate . Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Alus:

400 000

300 000

M

einer Regiments-Offizier Speije Anſtalt

Neubau eines Dienſtgebäudes für das Bezirks :

früher für ein gujanterie Negiment zu 3 Ba : taillonen -- in Cöln , iowie Erwerbung eines Detail Grercirplatzes, 2. Nate ( 1. Baurate) Neubau eines Dienſtgebäudes für das Bezirks: Commando in Coln, 5. Nate ( 1. Baurate)

Cominando , einidhließlich eines Dipijions:

Neubau einer Caſerne piir 2 Escadrons, eill :

ſtattungs . Ergänzung für eine reitende 46: theilung Feld - Artillerie 3. Rate ( 1. Baurate)

in

11

Neubau und Ausſtattungs : Ergänzung einer zweiten Caierne nebſt Zubehör für 2 Ba : taillone Infanterie nebit Negimentsſtab und

Düſſeldorf, 220 000

300 000 , 100 000

1

Bibliothefraums und einer Hauptwache, nebit

ichließlich der Ausitaitungs - Ergänzung, in

einer Cajerne für die Deconomie Handwerker des Bekleidungsainis – früher eines Dienſt gebäudes für das Bezirks- Cominando nebſt

Saarbrücken , 2. Nate ( 1. Baurate) Neubau einer Cajerne nebit Zubehör und Aus ſtattungs- Ergänzung für ein Regiment

einer Caſerne für die Deconomie-Handwerker

früher für 4 Escadrons - Cavallerie in St.

des Befleidungsamts – in Düſſeldorf, 2.

Johann Saarbrücken, 2. Nate ( 1. Baurate)

Rate (für Grunderwerb und noch für Entwurf)) 100 000

, n

Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer Cajerne nebſt Zubehör für 2 Abtheilungen Feld : Artillerie und den Negimentsſtab in Münſter, 4. Kate

17

200 000

11

Neubau eines Hauptwacht- und Arreſtgebäudes in Saarbrücken , letzte Rate

3

300 000

25 000

(Fortießung folgt.) 600 000

M

Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer gehalten wurde und welche ſeitdem eingeſtandenermaßen gründlich reorganiſirt und vermuthlich weſentlich ſeit jener Zeit verbeſſert worden iſt ? Weil , ſelbſt wenn man ſie vervollkommnet bat,

der Sieg ſtets an ſeine Fabnen , wie es die Siege Wallen : ſtein's und des Prinzen Eugen von Savoyen beweiſen. Selbſt gegen den größten Feldherrn, Friedrich den Großen ,

die heutigen Anforderungen außer allem Verhältniß zu folder

führte ein Feldmarjdall Daun die Deſterreichiſchen Soldaten

Verbeſſerung ſteben.

zum Siege.

Die Deſterreidijde Armee und ihr einzelnes Glied, der Deſterreiwijde Soldat , fonnten in der Vergangenheit bis zu den leßten Tagen der Berufsarmeen ſehr wohl die erſte

Tag von A & pern zu Napoleon's erſter Niederlage . Endlich

Stelle einnehmen und nahmen ſie aud cin .

Denn wäbrend

dieſer ganzen Vergangenheit laſſen ſid) die Niederlagen der Deſterreicher faſt immer auf andere Gründe zurüđzuführen al auf einen Mangel an Tapferkeit ihrer Soldaten. Es war ſtet8 eber ein

Ein Erzberzog Karl ferner machte den blutigen

baben wir Radepky'o Beiſpiel in Italien 1849 . Aber dieſe Beiſpiele gehören einer Vergangenheit an , die niemals wieder:

kehren kann . Erſt die neue Aera der Volksbewaffnung , der nationalen Armeen , geführt von einem Generalſtab ſo hoch: gebildeter Beruf@ſoldaten, wie die Welt ſie nie gejeben , 30g mit

Mangel an gleichmäßiger Führung und ein Mangel an fähigen

Recht den Stand des Deſterreid iſden Soldaten in Frage. Die Zeit , in der wir leben , mit ihren wunderbaren wiſſen:

Fübrern , der den Truppen Unglück brachte. Es war der Fehler der Saumſeligkeit , welcher Napoleon I. zu dem Ausiprud) ver anlagte : „ Dieſe Herren Deſterreider kommen immer zu ſpät,

wickelten Organiſationen in rieſenhaftem Maßſtabe hat in der Kriegswiſſenſdaft, im Soldatenbandwert diejelbe Revolution

bald um ein Jahr , bald mit der Armee, bald mit einer Armee, bald mit einer dee." Daß fürglid) und in einem ſehr ernſten

hervorgerufen wie auf faſt jedem anderen Gebiete des Lebens. Die veränderten Verhältniſſe der Taktik und Strategie

ſchaftlichen und techniſchen Erfindungen , ihrer Neigung zu ver :

Fad nod Diangel an Disciplin anzutreffen war, ergiebt die

müſſen eine ganz neue Phaſe in der Kriegsführung bedingen,

Thatjade , daß in der Sdladt bei Königgrät 2 Deſterreidiſche Erzberzöge * ) dem Oberbefehl&baber, General v . Benedet, den Gehorſam verweigerten .

ſowohl war die Einridtungen ale aud was die Eigendaften

Wo Deſterreid dagegen gute Führer beſaß , du beftete ſich

Die ,, Anforderungen an die Leitung " ſind ebenſo ge ſtiegen wie diejenigen an den einzelnen Mann. Hinſightlich dieſer beſtehen Zweifel , und nicht nur für Deſterreids Armee. betrifit.

( Fortſeßung folgt.) *) Erzherzog Friedrich und Erzherzog Ludwig von Tods fana. Der Fall wurde im Thereſianum alš warnendes Beiſpiel von Inſubordination angeführt.

85

Der Krieg in 100 Jahren.*) (v. C.] Es war lange Zeit ſehr beliebt , und wie es ſcheint, kommt man ſeit einigen Jahren wieder gern darauf

zurück, den Krieg anzuflagen und nach guter idealer Zeit zu jeufzen , in welcher das menichliche Geſchlecht oder viel mehr das Europäiiche Geichlecht auf dem Standpunkt eines iteten Friedens angelangt ſein wird .

keine Urſache hat, die Zukunft nach dieſer Richtung zu prüfen.

Der Krieg iſt der fräftigſte Beweis der menſchlichen Thatkraft, er macht die Völker groß , welche ihre Erhebung verdienen und ſtürzt in das Nichts jene kraft- und charakter: loſen Raſſen , welche ihre Schwäche zum Untergang verdammt.

Das iſt die Folge der Naturgeſeße, welche die Entwickelung und den Fall der Völfer regeln . Wieviele Völfer ſind untergegangen , weil ſie im Genuß einer zu langen Friedens:

Die Zwiſtigkeiten zwiſchen den Völfern jouten durch ein internationales Schiedsgericht entſchieden werden , genau

zeit vergeſſen haben , daß der Krieg eine unausrottbare Noths

ſo wie die Streitigkeiten zwiſchen Privatleuten, jedoch mit

wendigkeit iſt !

dein Unterichiede, daß die internationalen Richterſtühle feine Gewalt in Händen hätten, um ihre Entſcheidungen zur Aus führung zu bringen .

Die Einſetzung einer derartigen Rechtipruchung icheint uns ichon von Grund aus verfehlt zul jein und nur eine

außerordentliche Utopie vorzuſtellen . Wäre ein jolches Tris bunal eingeietzt , io würde es bei der erſten wichtigen Streit

Es fehlt nicht an Menſchen, welche beſtätigen, daß die Entwicelung der Wiſſenſchaften und namentlich der Ver kehrs · Gelegenheiten die Urſachen zu kriegen a bichaffen werden , wir glauben aber, daß die Behauptung des Gegen: theils weit richtiger wäre.

Die Fortſchritte der Wiſſenſchaft und Induſtrie haben

Es muß übrigens bemerkt werden , dajz die Europäiſchen

namentlich den kraftvollen Naſſen dazu gedient, ihre Macht zu vermehren. Was die Verbindungsmege betrifft, jo darf inan , wenn dieſe die internationalen Bezichungen leichter un

Diplomaten aus einem bei dem Menſchen ganz natürlichen Gefühl den Krieg zu vermeiden juchen . Die Cabinette der

häufiger gemacht haben, nicht glauben , daß ſie in irgend welcher Art den Widerſtreit der Intereſſen verringert haben.

neutralen

bemühen ſich oft zu vermitteln , um die

Es ſcheint jogar , das ſich aus den häufigeren Berührungen

Zwiſtigkeiten zu ſchlichten, ſobald jie daran Intereſſe haben , To daj thatiachlich ein Schiedsgericht beſteht i111d in be: chränktem Maße thätig iſt. Man kann nun dieses Maß erweitern, allein es wäre Thorheit zu glauben , daſs der Menich darin ſtets eine fried: liche Löjung für internationale Veripidelungen finden und in dieser Art die Streitigkeiten mit bewaffneter Hand vermeiden

ein beſonders zugeſpitzter Zuſtand ergeben hat , den man wie wir glauben mit Unrecht – zu ſehr geneigt iſt,

jache, die es z11 ichlichten hätte, verichwinden .

Staaten

tönnte.

werden ,, was man auch ſagen möge , jetzt zahlreicher, weit !

mehr als früher muß man ſich fräftig auf ſeine Führung vorbereiten und nicht ſich gefährlichen Täuichungen hingeben.

Je reicher, glücklicher und gebildeter ein Volk iſt,

Der Krieg iſt eine Natur-Ericheinung in dem Leben der Menichheit und zwar mit gleicher Berechtigung wie ein Sturin in der phylichen Welt .

Der Menſch kann ſich ebenjo wenig

den Wirkungen der einen wie der anderen Erſcheinung ent: gieben.

auf Rechnung eines noch neueren Kriegs zu ſetzen. Die Urſachen , welche den Rrieg herbeiführen fönnen ,

Er kam

jich auf ihren Eintritt vorbereiten und

lim

ſo mehr muß es ſich zum Krieg bereit machen ; wenn es

dieſe Pflicht gegen ſich ſelbſt vernachläſſigt, wenn es im Frieden einſchläft, ohne über ſeine Güter zu machen , jo ver : liert es jeine Rechte auf deren Beſit. Es iſt wahrlich be quein 311 iagen, daß der Krieg die Entäußerung des Rechts murden es dann nicht die

ſeine Maizregeln ergreifen, um io wenig wie möglich darunter

und der Sieg der Gemalt lei,

zu leiden , allein hierauf beſchränft ſich allein jeine Macht. Den Krieg als abgeichmackt 311 bezeichnell , erſcheint uns als eine durchaus befremdliche Sache ; derartige Aus dricke jollten nur in dichteriichen Werken angiwandt werden , in welchen Angriffe auf die Elemente geſtattet ſind.

Schwachen jein , welche Recht behielten ? Derartige Gedanken

So lange die Erde von Weſen bewohnt iſt , die mit Leidenichaften , Neigungen und Bedürfniſſen behaftet ſind, wird der Krieg in gewiſſen Zeiten das Ergebniß der Be ziehungen der Völfer zu einander jein . Er wird erſt an dem Tage aufhören, an welchem die Naturkräfte ſich er chopit haben und die Welt in dem ewigen

zurüdlaſjen werden .

Frieden des Nichts

Welches auch das Alter unjerer Erde

ſein möge, und wenn inan annimmt, daß die Welt, was übrigens auch wahrſcheinlich iſt, einmal ein Ende haben wird, io iit der Zeitpunkt, an welcher dieje Thatjade ſich volla ziehen wird , doch jo weit von uns entfernt, daß man noch

legen ein Vorhandenjein von frankhaiter, um nicht zu ſagen ungeunder Empfindlichkeit dar, die man durchaus nicht um jich verbreiten darf .

Alles, was man jagen kann, und was gerecht und ver

nünftig iſt, das iſt, daß in unjerer Welt ein Volf, das ein Anrecht auf ſie beſitzt, auch die Pflicht hat, ſtark genug zul bleiben , um ſie zu ſtützen , wenn es nöthig wird .

Jenie Leute, welche den Haß des Krieges predigen , ver richten ein beklagenswerthes Geſchäft; ſie erniedrigen den Charafter von denent, welche ſich durch ihre trügeriſchen Ge:

danken anziehen laſſen . Indem ſie die Welt in üblem Zu ſtand finden , malen ſie eine eingebildete und unmögliche Welt aus und räuiden alio diejenigen, welche auf ſie hören oder ihre Ausſprüche lejen , ohne übrigens nichts an jenem Geſetz des Kriegs zu ändern , welches ſic und ihre

An

hänger dereinſt ichroff an die Wirklichkeit der Dinge er: * ) Nach einer Abhandlung, die unter dem Titel : La guerre dans cent ans “ in Nr. 3 und 4 der „ Revue du rerele militaires

von 1893 erſchienen iſt; einzelne Stellen , die ſich auf einen anderen Autiaß über einen ähnlichen Gegenſtand in der Revue scientifique " beziehen, ſind fortgelaſſen worden . 13

innern wird. ( Fortſcßung folgt . )

86

Admiral. In Franzöſijden Dienſten maďte er mit Auszei unung die Sdyladit bei Navarino , ſowie die Einnahme der feſtung Patras mit. Im erſten Søleswigſden Kriege war er Chei

Na d r i do t'e n. Oeſterreidj-Ungarn.

* Wien , 1. Februar. [ Gegenwärtiger Stand Das , Armeeblatt" ſiebt fid , in der Lage ,

der Corvette viflora “ , 1864 leitete er die Blocade dir Deutiden Ditive: Häfen. Im Jabre 1850 ward er im Miniſteruni

gegenüber den Aeußerungen , welche in jüngſter Zeit über die

Molite zum Kriegominiſter ernannt, welches Amt er bis 1852

Standes und Stärkeverhältniſſe unſerer Armee namentlich im

bekleidete . 1866 war er Kriegsminiſter im Miniſterium ij rije , aud war er als Gejandier in London thätig . Zahlreide in : und ausländijde Orden waren ihm als Anerkennung ſeiner

de

Heere 6.] 8.

Auslande laut geworden , folgende authentiſche Daten mitzu : theilen :

Ueberſicht des Frieden

und Kriegsſtandes der Oeſterreichiſch

Ungariſchen Webrmacht. Friedensitand *) Und zwar :

triegsitand *)

är . Difiziere är. Difiziere 11. Mann Pferde 11. Mam Pferde Infanterie und Jäger

1028.u . K. Infanterie-Regimenter 167 180 1 Tyroler - Jäger- Regimient 17 000 30 Feld- Jäger-Bataillone

510 90

671 400 58 270

15 200

2730 3620

1 730

26 Á . I. Landw .- Inf.-Regimenter

10420

30

123 700

28 M. u . Landw .- Inf.-Regimenter

16 540

120

131 670

Summe . 211 140

750

985 040 23 280

Cavallerie

42 K. u . st. Cavallerie -Hegimenter 15 360 40 530 6 M. u. K. Landwehr -Cav .- Heg. Tyroler- und Dalmatiner LandesSchüßen zu Pferde

1 070

10 N. 11. Landwehr- Cav.-Reg. Summe

3 350 .

71 860 5 +70

68 840 i 220

670

630

2 180

49 780 43 380

Rußland.

* Perersburg . 1. februar. Rautaiioen

fu miong Der Die Raufaſijden

Rejerve: Trupp 011 ]

Rejerve : Truppen werden einer widligen Umformung unter : zogen , über welde das folgende befannt geworden iſt (Fo bandelt liQ um einen neuen Soriit in dein planmäßigen Vorgehen der

Kriegsverwaltung, durd) den Ausbau diejer iformationen mög : lidſt viele Linien - Truppen für die Weſtprovinzen veriügbar zu

Bekannılid bat man den erfolgreiden Verlud pieniadi, aus den driſtlichen Völferſdaften eingeborne Regimenter zu bilden. Er beſtand bis jeßt eine eingeborne Rejerve: Brigade

madeni .

zu vier Regimentern mit je 2 Bataillonen und 39 Offizieren

670

Feld- und Gebirgo-Artillerie 42 jelbſtändige Batterie :Diviſionen 14 150 5 710 8 reisende Batterie - Diviſionen 11 ( 12 ) Gebirgs : Batterien und die 1 (Geb. Batt.- Div . in Tyrol 14 Corps- Artillerie Biegimenter

Verdienſte ertbeilt werden , und sein dei bi8 , ofienes Wejen vers ſchaffte ihm überall mit Adung gepaartce Wohlwollen.

9 510 9 130 87 510 83 820

1021 Mann , qus denen ſid im Kriegsfall 4 Negimenter zu 4 Bataillonen und 70 Difizieren , 3991 Mann in einer Diviſion . ſowie 4 ſelbſtändige Hataillone mit 18 Difizieren 984 Vann .

36 450

zu Beſabungezweden entwidelten , zuſammen 20500 Mann . Daneben waren vorhanden 2 Reſerve: Regimenter zu ? Batail:

3 780

lonen mit 40 ) Difizieren 827 Diann, die im Kriege fic ver :

1 350

doppelien und wieder 8000 Mann ergaben. Die 12 Rejerve : Bataillone batten vericiedene Grato : 10 in 4 Compagnien je

2010

1 760

44 230 3 200

980

210

3 680

9950

3 810

30 000 25 400

27 120

11 520

81 110 66 980

40 Difizicre 827 Diann, 2 in 5 Compagnien je 39 Difiziere Summe

522 Mann.

Techniſche Truppen

Eiſenbahn- u. Telegraphen - Truppe

3830 4 360 1 120

10 40 20

6 Feſtungs -Artillerie- Regimenter 1

8040

70

Pionier- Truppe Genie -Truppe

uud derlei Bataillone Summe

17 350

170

1 290 1 130 380

53 000

2 900

pagnien Negimenter geworden , die mail mit den bereits vorbandenen Regimentern in eine Brigade zuſammengeſtellt bat. Von den übrigen 10 Bataillonen werden 8 künftig je 5 Com :

16870 56 590

zu Regimentern umgeſtaltet und in Brigaden vereinigt werden .

23 000 14000 1 020 2220 2 600

Augenbliclid befinden ſich im Kaukaſus außer der Raukaſiſchen Grenadier: Diviſion noch die 21. , 22. , 35. und 39. Infanterie :

88 420 54 980

dann an die Europäiſche Grenze geführt werden können .

100

Train und Heeres: ( Rejerve-) Anſtalteit Train Truppe

Militär-Sanitäts -Anſtalten . Militär: Verpflegungs- Anſtalten Montur: Verwaltungs: Anſtalten Artillerie- u . Train - Zeugs - Anſtalten Sonſtige Anſtalten Sunime

.

Höhere Commander , Behördeni, Verwaltungezweige

3 264 4710 1 440 500 1890 2 150

1 652

13 850

1 750

220

3 400

.

3 000

1 530

Sie ſollten im Ganzen 16 Regimenter mii 66

Bataillonen und einer Heiammifriegøſtärke von 0,8 000 Mann formireil, von denen 10 für die Feldarmee, 6 für Bejaßungs: zwei beſtimmt waren . Jeßt ſind 2 Bataillone 311 4 Com :

030 930 600 440

12 11 6 22

pagnien erbalten, wae darauf idließen läßt . daß aud ſie balo

Diviſion, von denen bei weiterer Auogeſtaltung der Reſerve: Formationen enige wieder an Dri und Stelle entbehrlic und

19 000

Standeserhöhungen für's Occule pationsgebiet im Frieden Zujammen

K r it i k .

346 040 57 700 1 315 370 233 570

Das Treffen bei Lobositz 11. October 1756 ),

Zum Kriegoſtande tritt noch der Landſturm hinzu mit 430

sein Ausgang und seine Folgen . Quellen kritische

Bataillonen zu je 1000 Mann , und 20 Escadrons zu je 150

Untersuchungen zur Geschichte des Kriegsjahres 1756 von Dr. Alfons Dopsch . Mit einer Karte. Graz

Reitern.

Und zwar in Deſterreid : 92 Au8zug8 - Bataillone,

von denen 72 in 9 Brigaden formirt ſind , während 20 als Stabe : und Etappentruppen dienen ; ferner 142 Territorial:

Bataillone . In Ungarn : 94 au$marjdirende Bataillone , von denen 64 in 8 Brigaden formirt ſind ; 102 Bataillone für den Dienſt im Innern ; endlid) 20 Hujaren - Escadrone. Dänemark.

* Kopenhagen , 1. Februar. [ Perſonal : Chronit : .

Admiral v. Dodum ] Geſtern iſt zu Helſingör der Admiral Karl Eduard B. Dodum geſtorben . Derſelbe

war am 28. Februar 1804 geboren und hat ein ganz außer: ordentlich thatenreiches und bewigtes Leben geführt, ſowohl als Seeoffizier wie ale Politifer . Mit 11 Jahren ward von Dodum Cadet, ſtieg ſchnell durch alle Grade und wurde 1868 *) Die Ziffern ſind in den Einheiten ab- oder aufgerundet.

1892, Verlagsbuchhandlung Styria. 8. XI u . 248 S. [R.] Der Verfaſſer, ein geborner Loboſißer, bemerkt im Vorwort ſeiner ſehr leſenswerthen Sørift, daß er ſich durch die Zweifel, welde Hofrath Arneth gegenüber der von Preußiſchen Gejdidtsidreibern

verfodtenen Anſicht

über

den

Ausgang

der Treffen bei Loboſit und deſſen Bedeutung für den Feldzug 1756 ausgeſproben , veranlaßt geſehen habe , den Kampf vom 1. October 1756 genau zu ſtudiren . Er unternahm daber eine quellenfritiſdie Unterſuchung des genannten Treffens und legt jetzt das Ergebniß ſeiner Feridungen in einer beſonderen Schrift dem

Publicum vor.

Sein Hauptzwed iſt : nadzuweiſen , daß

dieſer Kampf kein entſdiedener Sieg des Preußiſden Heeres und deobalb auch die Capitulation der Südſijden Arinee am 16. October 1756 nicht die nothwendige Folge dieſes Sieges geweſen ſei .

87 Der Verfaſſer beginnt damit , eine ſehr genaue Aufzählung

nehmen, deſſen 3. Band ſchon im Monat Mai d. J. gedrudt werden

und Würdigung der Quellen zu geben, und zwar zunädit der gleidgeitigen , nicht für die Deffentlichkeit beſtimmten Nadridten ,

11

joll, allen ſich dafür intereſſirenden Leſern . Eine kleine, aber recht verdienſtliche Schrift iſt die jo eben erſchienene „Kleine Chronit der Königlich Preußiſchen

ſodann der hierfür beſtimmten , worauf die weiteren Quellen vorgeführt werden , die ſich in Sammelwerken , Memoiren und

Garde, eine Zuſammenſtellung denkwürdiger Cage aus der Geſchichte

Geldichtowerken über Lobojiß finden .

mit dem Bilde Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. nach

Nun folgt die Darſtellung des Treffene ſelbſt. Wir er : balten eine Ueberſicht des Feldzugs von ſeiner Eröffnung bis zum 1. October 1756 , eine Würdigung der Stellungs- und

des Garde -Corps und ſeiner einzelnen Truppentheile von I. Bill, einem Original von Hans W. Schmidt (Berlin, Gerſtmann's

Verlag)." Die 44. Drudſeiten umfaſſende Schrift bringt zunächſt eine Ueberſicht des Königlich Preußiſchen Garde -Corps in ſeinem gegen : wärtigen Beſtande, Bejebung der Brigaden 2c. und ſodann die Chronik des Garde - Corps , welche mit dem 18. Januar 1701 beginnt, an .

Terrain : Verhältniſſe bei Loboſiß , die Berednung der beider :

welchem Tage die Schweizer Garde , die Garde zu Fuß und Garde

jeitigen Stärken und die eingebenbe Sdilderung dee Gefechte.

zu Pferde bei den Krönungs- Feierlichkeiten zu Königsberg den Ehren:

Daß daſſelbe auf beiden Seiten ſehr bartnäckin geführt wurde,

dienſt verſahen und bis zum 18. October 1892 reicht, welcher Tag die veränderte Benennung des Regiments Königin Eliſabeth brachte. Die

iit bekannt , ebenſo die durch Ardenholt bekannt gewordene Neußerung der Preußen : „ Das ſind nidt mehr die alten Deiteireider !" Wenn nidt ein Deſterreidiſcher Ueberläufer um Mitternacht die Nachricht gebracht bätte , daß man im Lager des Generals Brown den Rückzug bejgloſſen hätte , ſo wäre zurück wie der Verfaſſer annimmt König Friedrid II. gegangen , da cinmal jeine Verluſte ſtärker geweſen wie die der

Deſterreider und er ſelbſt idon ſeiner Garde ou Corps den Befebl ertheilt baben ſoll, ſich für den Rückzug marjdfäbig zu zu balten . Nun aber wurde jojort ein Courier mit der Sieges : borivait nach Berlin abgeididi .

3. den weiteren Ausführungen wird noch die Beendigung des Fildzug8 1756 vorgetragen. Thatjade iſt allerdings, daß General Brown ihon am folgenden Tage 2. October

kleine Schrift enthält eine recht gute Ueberſicht der denkwürdigſten Erlebniſſe der Stöniglich Preußiſchen Garde und ihrer einzelnen Truppentheile und iſt darum eine ebenjo verdienſtliche wie empfehlens werthe Schriſt.

Der Capitän Dionigi Nomanetti, Lehrer an der Kriegs ſchule zu Turin , hat jo eben eine Schrift im Druck erſcheirien laſſen, welche Aufmerkjamfeit verdient. Sie führt den Titel : „Mille cinquecento temi di argomenti svariatissimi, e in ispecie di lettere ee letteratura italiana, di coltura generale e di arte militare nelle sue molteplici manifestazioni etc, seconda edi .

zione (Torino, tipografia L. Roux & Co.). “ Dieſe Schrift iſt 180 Drudjeiten itarf und bringt nicht weniger als 1533 Aufgaben zur Bearbeitung für friziers - Zöglinge und Difiziere. Der Verfaſſer hat dabei mehrere Zivecke im Auge: er wollte jowohl für ſeine jüngeren, als auch die älteren Standesgenoſſen Themata aufſtellen , durch deren Löſung jie zu ciner Vertiefung ihrer theoretiſchen Kenntniſſe gelangen

ſollen . Dicie Aufgaben ſind in 6 verichiedene Gruppen eingetheilt

jeinen Hüliszug zu Gunſten der Sadjen angetreten bat und daß dieſer Zweck dura Urſachen vereitelt worden iſt, die niot den Deſterreichern zur Laſt gelegt werden können. Ferner hat König Friedrid 11. Böhmen zu Ende October geräumt. Dieſe Thatſaden ideinen dem Verfaſſer allerdings Recht zu geben, wenn er den Erfolg des Treffen8 von Loboſit als keinen Preu:

Bijden Sieg gelten laſſen will. Wir glauben jedod), daß hiermit bag legte Wort in dieſer Streitfrage nod nicht geſprodjen iſt. Es wird Aufgabe des

Königlid Preußijden Generalſtab8. ſein , der bekanntlich die

und bewegen ſich auf dem Gebiete der Italieniſchen Literatur, allge meinen Cultur- und Striegsgeichichte. Die Schrift iſt offenbar aus einem Bedürfniß der Turimer Kriegsſchule hervorgegangen und ſcheint ſich in Italien bereits praktiſch bewährt zu haben, denn ſie iſt bereits in zweiter Auflage erſchienen . Aus derſelben jpricht nicht allein eine große Belejenheit des Verfaſſers, jondern auch eine genaue Kenntniß der Lehren der großen Kriegsmeiſter aller Zeiten ; für Deutſche Leſer iſt ſie beionders deshalb von Jutereſſe, weil ſie zeigt , auf welcher Bildungsſtuje die Difiziere des Italieniſchen Heeres gegenwärtig ſtehen .

Vornämlid) empfehlen wir ſie den als Lehrer zu Deutſchen

Striegoſchulen oder zuir Nöniglichen Kriegs : Akademie commandirten Difizieren .

Herausgabe der Kriege Friedrid's des Großen begonnen

1

.

bai , die Ausführungen des Verfaſſers zu prüfen und eine mög: lidſt genaue Feſtſtellung der Wahrheit auch in dieſem Felle zu geben. Wir ſelbſt glauben uns heute um jo mehr der Fällung eines Urtbril8 enthalten zu ſollen , als es uns auf Grund des ung vorliegenden Quellen :Materials noch nicht möglich iſt, alle Bebauplungen des Verfaſjere klarzuſtellen . Gerng eben wir dem: ſelben aber das Zeugniß , daß er eine böchſt beadstenoweribe Soriji geliefert hat , welche als Beitrag zur Gejdidre des 7jābrigen Kriege ſtete ibren Werth bebalten wird.

Neue Militär - Bibliographie. Delbrück , H. der Urſprung d. Krieges v. 1870. Die Militär

Eine ſchäßenswerthe Beigabe der Særift bietet eine Karte des Treffens bei Loboſib, welche in großem Maßſtabe gezcionet

Ernit, W., vom Rhein bis zum Kanal. Erinnerungen aus dem Feldzuge 1870 -71. IV , 158 5. in . farb. Karte.) Nathenow ,

und in vortrefflider Art in der K. und R. Kriego - Ardiv : Rarten :Abtheilung bergeſtellt worden iſt.

Babenzient. 1 M. 50 Pi . Eule, O. F. , meine Erlebniſſe auf dem Diſtance - Ritt Berlin -Wien .

Kurze Anzeigen und Madridten. [ R.] Von dem 2

„ Handbuch des Preußiſchen Adels ,

herausgegeben unter förderung des Königlichen Herolds Amtes “, iſt lo eben der 2. Band im Druck erſchienen ( Berlin , Königlidie Hoi: budhhandlung E. S. Mittler & Sohn, Preis 1 Marf). Diejes unter

1

Infanterie- Gemeinen .

(VI, 179 S.)

gr. 16.

V. Jahrg .: 1892 93. Verl. 50 Pi .

Tübingen , Fues

bei dem württembergiſchen Pionier-Bataillon Nr. 13. II . Jahrg. : 1892 93. gr. 16. ( it, 179 S.)

Ebd. 50 Pi.

Erlebniſſe e. kleinen Preußen in Frankreich im Jahre 1870-71. Von F. Müller ).

(31 S.) Kathenow , Babenzien . 50 Pf.

( 29 S. ) Leipzig, Schmidt & Günther. 40 Pi. Harveil, G., (G. David ), e. Firpunft 11. andereErzählungen aus dem Soldatenleben . ( III , 216 S. ) Wien, Verlagsanſtalt „ Reichswehr". 2 M.

imter Sequciter ll. andere Erzählungen aus dem Soldatenlebeni. ( III , 210 S. )

God.

? M.

Hülis buch F. den Jujanerie-lliterojfizier zum Gebrauch bei Aus bildung der Mannjdiaft im Turnen il. Bajonettiren. 6. Aufl. 16. ( 56 S.) Poisdan , Döring. 30 Pf .

bringt ein genaues Verzeichniß von jolden (Gejdilechterui des Preußiſchen

Inſtruction i. die Truppenſchilen d . f. u . f. Heeres. Allgemeine Grundjäge 11. X. Thl. Schulen der Militär - Verpflegungsbranche.

llradels und alten Adels, deren Vertreter gegenwärtig in hohen Civil und Militärſtellungen ſich befinden ; jein 2. vand ſchließt ſich genau an vornämlid) noch nicht veröffentlichte

Genealogien geboten wurden . Zahlreich ſind darin ſolche Namen , welche im Militärſtande vertreten jind ; wir nennen hier nur einige, 10 z. B. Brojart v. S dellendorf, v. Dewiß gen . v. Srebs, v. Dra bich - Wächter, V. (Groiman , sala u ºvom vore ,

( XI , 118 S. )

Wien, porr 11. Staatsdruderei. 1 M. 60 Pi .

K angießer, O., Geſchichte d. Griegs v . 1866. Nebſt e. Vorbericht: Die deutide Frage ini deni 1550cr Jahren “. 2. ( Schluß- ) Bd.

UX, 34+ 5. ) Bajel, Sdiweiz. Verlago- Drucerei. 5 M. Karabiner 88, der . 6. Aufl. zien . 5 Pi.

12.

(11 5.) . Kathenow , Baben

v. Meericheidt- Hüllejjem , v. Oppen , Vogel v . Halde112

*

itein. Die Bearbeitung iſt eine ſehr ſorgfältige, von jachverſtändiger pand beſorgt und von Mitgliederu des Königlicher Herolds - Amts

Karte d . Deutschen Reichs. 1 : 100,000 . Abth .: Königr. Preussen .

(dem Heroldsmeiſter Herrii v . Borw i 131111d Dartenſtein und

dein Major a. D. Hindler v. Si no bloch ) unterſtüßt. Die An ordnung des Drucks iſt recht überſichtlich, das Ganze wird durch ein 1

Dienſt - Unterricht d. württembergiſchen

Berlin ,

der Redaction von Herrn Marcelli janec i bearbeitete Handbuch

den erſten Band , in welchem 1

Vorlage . 2 Aufjäße. [Aus : „ Preuß. Jahrb. " ] (29 S. ) Dermann Walther. 30 Pi.

genaues Regiſter Familien - Angaben

Verzeichniß der im 1. und 2. Bande enthaltenen 111kbar gemad) t. Wir empfehlen dus lluiter

Nr. 496. Glatz. Kpfrsi. u. kolor. 29,5x37 cm . schmidt.

Berlin , Eisen

I M. 50 Pf.

topographische, d . Königr. Sachsen . ! : 250,000. Hrsg. durch das königl. Finanzministerium . Bearb . im topograph. Bureau d . k . Generalstabs. Nr. 139. Annaberg . Currentgestellt. Kpfrst. u . Farbendr. 44,5 x 46 cm . Leipzig , Engelmunn. 1 M. 50 Pf .

88

A 11 zeigen. Jin Berlage von Eduard Zeruin in Darmſtadt & Leipzig iſt

Gelingt es in dieſem

Sinne. marfirte feindliche Cavallerie zu

führen , ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zuſammengezogenen Cavallerie- Diviſion.

Cavalerie:Abtbeilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht , andererſeits auch nur ein Theil ſchließlid, den Sieg davontragen kann . “

Aehnlich hatte bereits bei den Uibungen einer K. K. öierreidyiſden Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavalerie Freiberrn von Edelsheim (Siulay die Aufſtellung

einer ſolchen inarfirien Cavallerie -Diiſion unter Führung des Generals

Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammen : geſtellt von

ſtattgefunden .

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber rolſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräite in gleicher Weiſe ver: fügen, wie der Fübrir dir übind n Truppe, dir Diviſion, ſelbit.

G. v. I. Mit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000 . Beſonderer Abbrud aus der Allgemeinen Militär-Beitung .

Bonner Fabnenfabrik in Bonn a . Rhein .

Preis 1 M. 60 Pf . ,

Hoflief. Sr. Majestät des Kaisers. Königl., Grossherzogl., Herzogl . , Fürstl . Hoflief. ( 8 Hoflief.- Titel)

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Rritit dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter jagt

Vereinsfahnen, Banner, prachtvoli,und künstlgemalt erische

Darüber u. A. Folgendes : „ Unter T. v . 2. dürfen wir uns wohl den Premier : Lieutenant

Ausführung , unbeschrärkte Damerhaftigkeit wird schriftlich

Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Üebung vereinigten Cavalerie:Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter

Fahnen und Flaggen von echtem Marine-Schiffsflaggentuch Vereins-Abzeichen. Schärpen. Fahnenbänder.

garantirt.

Reihe berufen war, ein klares Bild der ſtattgehabten Grercitien und

Theater -Decorationen.

Manöver zu entwerfen . Die fleine Schriſt iſt eine ſehr verdienſtliche,

Zeichnungen, Preissverzeichnisse versenden wir gratis u. frco

nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade bicjer Nebungen hervor: hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelber einen Punft, der für

Das ſchönſte

Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver :

ſtändlich) : „ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Abſicht, der combinirten

Abichieds-Geſchenk

von Cavallerie- Diviſionen in früheren Jahren nicht in jo ausgedehnter

für einen icheidenden Offizier iſt itets ein Album mit den Photos graphien der Stameraden . Dieſelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur elegantejten Ausführung

Weiſe ſtattgefunden hat . Man hatte bisher nieiſt die verſchiebenen Waffen

die Album : Fabrik von

Tavallerie:Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen was bei Uebungen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions :Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bewegungsfähig feit, ein Manövriren , in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das leptere ſollte hier verſucht werden

Eduard Kade.

Berlin W. , Friedrich - Straße 191. ( Ede der Kronen -Straße).

Preiscourante, Mufter und Stijzen gratis und franco. Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind , unterliegt wohl feinem Zweijel, denn es iſt,faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor : gänge durch Avertiſſement u.ſ. w . zu geben, welches ſich der Diviſions:

Gocos-Turnmatraßen und

Führer macht. Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich

Cocos - Schießdecken

langſam bewegen und vor allem ſtehen werden, wenn der Angriff der Cavalerie kommit , bietet feine Schwierigfeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharie Schuß fehlt, iſt die Attate ſelbſt aui dieſe Objecte uníchwer durchzuführen. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

und

Turnmatten

Cocos -Teppichen . Nüiielsheim a M.

Adam Sdjildge IV . (Frinder der Cocos - Turimatraßen und Patten .

vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Savalerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſe ſteht nicht ſtill , wenn ſie den Angriff kommen ſieht auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen . Nach dem Reglement iſt dem

marfirten Feinde vom Diviſions :

ohne Rückfall. Tausende epsie7.. Heilbar, beweisen diesen wunderbaren Er Epil folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte , sammt Retourmarke sind zu richten an

Führer eine Inſtruction zu ertheilen. und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar: zuſtellen. Wenn nun auch der führer der Truppe bem de8 marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Be:

Epilepsie.

wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten in : möglich. Das Geſchid des Führers des marfirten Feindes fommt ſo: nach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dics müſſen die Führer des martirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht ihnen, ſondern der Truppe ſol ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der: ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

„ Office Sanitas“ Paris, Strasbourg 57 Boulevard de

.

adressiren :

Hygiea Sanatoriumi Hamburg 1 .

des marfirten Feindes lein .

Verantwotlicher Redacteur : Hauptniann à la suite der Jnianterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

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rs mou

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M

e Allgemeine Militärzeitung . Adjtundredjzigifer 3Jahrgany.. No. 12 .

1893.

Darmitadi, 11. Februar.

Die Aug. Milit.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Inait: Hujjäge.

Der Krieg in 100 Jahren. ( iFortießung.)

Der Reichs-Militär- Etat für 1893/94 . ( Fortſeßung.)

Hagridten . Deutiches Reich. Leipzig. ( Beabſichtigte Niederlegung der Pleißenburg.] Schweiz. (Ausſchreiben der Kriegsmaterial Verwaltung, betreffend Einſendung von Geſchüß-Modellen zu Verſuchsſchießen .), Kritit. Geſchichte des Cürajſier-Regiments Graf Wrangel ( Oſtpreußiſchen ) Nr. 3 , bearbeitet von Orlop. Fenilleton. Das Oeſterreichiſch-Ungariſche Heer nach einem Engliſchen Urtheil. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen. -

Der Reichs :Militär :Gtat für 1893/94.

Erweiterungsbau der Artillerie: Caſerne nebſt

Ausſtattungs: Ergänzung zur Unterbringung

( Fortjebung .)

der Mannſchaften und Pferde von etwa 3

Neubau einer Garnijon : Waſchanſtalt nebſt

fahrenden Batterien in Darmſtadt, legte Nate 253 450 M.

maichineller Einrichtung und eines Garnijon : Vermaltungs- Dienſt- und Wohngebäudes in Saarbrücken , letzte Rate

41 400 M.

Neubau von Unterkunftsräumen für die Brücken

Ausbau und Ausſtattung des ehemaligen Bil hildis-Kloſters (altes Garniſonlazareth) in Mainz zu einer evangeliſchen Garnijonkirche, voler Bedarf .

trains, die Telegraphen - Abtheilungen und einen Theil des Feldgeräths eines Pionier:

Neubau und Ausſtattungs- Ergänzung einer

Bataillons früher eines Ponton -Wagen: baujes für ein Pionier - Bataillon in

Caſerne nebſt Zubehör für 2 Bataillone Infanterie und den Regimentsſtab in Worms,

Harburg , leßte Rate (Baurate)

159 000

.

11

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne für

anſtalt, ſowie eincs Rammergebäudes für

11 000

Augmentationswaffen und eines Patronen: hauſes in Freiburg i. B. , 2. Rate (1. Baurate) Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus:

.

Caſerne für die Mannſchaften einer reitenden Batterie Feld : Artillerie in Hannover, 1. Rate 5 000 11

Neubau und Ausſtattungs : Ergänzung einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie in Hildesheim , 4. Rate . Neubau und Ausſtattungs- Ergänzung einer

300 000

2 fahrende Batterien Feld-Artillerie in Caſſel, .

60 000

ſtattungs -Ergänzung für ein Regiment In: fanterie in Carlsruhe, 3. Rate (1. Baurate) 600 000 Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus:

Caſerne für den Stab einer Abtheilung und

2. Rate (noch für Grunderwerb)

40 300

Neubau und Ausſtattung einer Garniſon -Arreſt:

in Blankenburg, 1. Nate (für Entwurf

(für Entwurf)

2. Rate (für Grunderwerb ) Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus.

132 500

ſtartungs-Ergänzung für ein Bctaillon In: fanterie in Freiburg i. B. , 1. Rate (1. Baurate) 300 000

eine Compagnie, ſowie eines Verheirathetens Wohngebäudes für ein Bataillon Infanterie

und Grunderwerb) . . Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer

.

40 000

ſtattungs- Ergänzung für eine Compagnie Infanterie in Neufahrwaſſer bei Danzig, 1. Rate (auch Baurate) Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Cavalerie-Regiment, einſchließlich der Aus:

100 000

1

90

1

--

ſtattung für 3 und der Ausſtattungs - Er:

fanterie nebſt Regimentsitab und einer Ne

gänzung für 2 Escadrons in Danzig ,

3. Rate (1. Baurate) ...

200 000 M.

Neubau einea Generalcommando .: Dienſtwoh

nungs : und Bureaugebäudes für das 17 . Armee-Corps in Danzig, einidhließlich Be: ſchaffung des Mobiliars für die Dienſt: wohnung des commandirenden Generals, 1. Rate (für Entwurf und Einebnung des Bauplazes) Neubau und Ausſtattungs : Ergänzung einer Cajerne nebſt Zubehör für ein Bataillon

1

( 1. Baurate) .

60 000

Infanterie nebſt Regimentsſtab, einſchließlich Oifizier:Speiſeanſtaltgebäudes in Dt . Eylau , 259 465

11

300 000

11

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör und aus: ſtattungs -Ergänzung für eine reitende Ab: theilung Feld : Artillerie in Dt. Gylau, 2. Nate

früher

einer Garnijon: Arreſtanſtalt - in Graudenz,

Neubau und Ausſtattungs · Ergänzung einer (für Entwurf) Neubau eines Commandantur- Dienſtgebäudes in Graudenz, 2. Rate ( erſte Baurate) . . Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus:

den 2. auf demjelben und zur Herſtellung

(für Grunderwerb und Entwurf) 3000 11

80 000

1

ſtattungs-Ergänzung für 2 Bataillone Jn:

nach einem Engliſchen Uriheil. ( Fortſetzung .) „ Die Kritik iſt blos da, um die Wahrheit zu

erkennen , nicht um ein Richteramt zu üben .“ v. Clauſewiß , VIII , 94. 1

I.

.

2 350 000

11

Zum Bau von Schießſtänden für ein nach Berlin zu verlegendes Garde- Infanterie: Regiment, voller Bedarf Neubau und Ausſtattung eines Garniſonlaza zareths in Potsdam , 5. Nate

Das Deſterreichiſch · Ungariſche Heer

Vergleich mit DeutſQland.

100 000

1!

400 000

Sir Charles Dilke *) bat bag

zu thun verſucht, und der Vergleid) iſt ſehr zu Ungunſten

Deſterreide ausgefallen.

Wir haben aber feine Luſt, bei dieſer

leßten Anſicht ung zu beruhigen , beſonders wo ſie ſich nur

auf Zahlen ſtüßt und nicht Fleiſch und Blut mit in Rechnung zieht. Auch iſt Sir Charle® Dilte nur zu geneigt, ſeinen Wunſch den Vater des Gedankens ſein zu laſſen. Selbſt

Es iſt in thörichter Weiſe faljd, die Deſterreichiſde Armee

Ruſſiſche militäriſche Autoritäten , denen inan nicht Parteiligkeit

Dieſe Gegen:

vorwerfen kann, erfennen gern die ausgezeid neten Eigenſchaften

fortwährend mit der Deutſben zu vergleichen. .

11

der dazu gehörigen Nebenanlagen , 1. Rate

Garniſon -Wajchanſtalt in Graudenz, 1. Nate 1

der Dienſt- und Dienſtwohnungsgebäude des Garnijon - Verwaltungsbereichs, voller Bedarf 122 250 Zur Erwerbung eines Truppen : llebungsplatzes für das Garde Corps, ſowie zur Errichtung eines Lagers zwecks Unterbringung von Mannſchaften und Pierden ac. auf demjelben und zur Herſtellung der dazu gehörigen Nebenanlagen ; 1. Rate (für Beginn des 5 000 000 Grunderwerbs und Entwurf) Zur Erwerbung eines Truppen - llebungsplatzes für das 8. Armee - Corps , jowie zur Er richtung von Baracken , bezw . gelten zwecks

Uluterbringung von Mannichaften und Pfer :

85000 ,

2. Rate ( 1. Baurate)

M

:

.

Hauptwacht- und Arreſtgebäudes

300 000

Zur baulichen Inſtandjetzung und Verbeſſerung

eines für die ganze Garniſon beſtimmten

(noch für Entwurf und zum Baubeginn ) . Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung eines

37 000 M.

Neubau und Ausſtattungs - Ergänzung einer Caierne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie in Thorn , 3. Nate

.

letzte Rate

giments-Offizier :Speiſeanſtalt - früher einer Cajerne nebſt Zubehör und Ausſtattungs: Ergänzung für 2 Bataillone Infanterie nebſt Regimentsſtab in Oſterode, 2. Nate

werden. Zunächſt verfügt das militäriſde Oeſterreich -Ungarn nicht über ähnliche Geldmittel wie Deutſchland. Denn während

der Deſterreidiſden Armee ſeit ihrer Reorganiſation an .**) Wir unſererſeite neigen ſehr zu der Anſicht, daß die an dem Deſter: reichiſchen Heere herausgefundenen Sowäden aud , nur in

dieſes jährlich 7551/2 Millionen au@giebt , kann Deſterreich: Ungarn nur 235 Millionen Mart *) ( 1890/91 ) auf ſeine

noch höherem Grade, im Ruſſiſchen zu finden ſind. Unjere Leſer brauchen nur auf ein fürzlich erſchienenes

überſtellung kann aus vielen Gründen nicht aufrecht erhalten

Armee verwenden , welche der Zahl naci nid)t im ſelben Ver

Werk über die Ruſſiſde Armee in Bulgarien im Jahre 1877

hältniß kleiner al8 die Deutſche iſt.**) Daß dieſe in irgend einem Punkte einen Nachtheil bedeuten muß , iſt gewiß, ſelbſt

zurüđzugeben. Das Ergebniß der Beobachtungen des Grafen Pfeil***) läßt ſid) dabin zuſammenfaſſen , daß, während die neuen Verhältniſſe der Gegenwart die einſtige blinde Hingebung

!

wenn wir nicht wörtlich die (allem Anſcheine nach von unſerem

Herzog von Cambridge getheilte) Anſicht des General8 Monte cuculi annehmen, daß in Armee:Angelegenheiten „ Geld " Alles bedeutet .

der Offiziere und Mannſdaften vermindert haben , die Ruſſen

bisher nicht im Stande geweſen ſind, die höheren Eigenſchaften der Eractheit und ſtrafferen Disciplin fich anzueignen, die beute

Es wäre viel ridtiger, die Deſterreichiſche Armee mit der

und wahrſcheinlich morgen in erhöhtem Maße verlangt werden.

Ruſſiſchen zu vergleichen, denn die Finanz-Verbältniſſe, wie auch

Nepotismu8 , Unterſchlagungen und Unwiſſenbeit wuchern in der Ruſſiſchen Armee und ibrer Verwaltung.

die charakteriſtiſchen Eigenſdaften der Offiziere und Mann: ſchaften bieten hier viel größere Aehnlichkeiten als bei einem

*) Vergl. Fortnightly Review. März und April 1887 . k*) Vergl. General Roſtislaw Fadejew , Ruſſiſche Kriegs macht und Kriegspolitit. ***) Erlebniſſe eines Preußiſchen Offiziers in Ruſſiſchen Dienſten ***

* ) Hundertzwanzig Millionen weniger als die auf 354 Millionen Mart feſtgeſeßten Ausgaben für die Engliſche Armee. **) Der Friedensbeſtand der Deſterreichiſchen Armee ( 1891) iſt 310 058 Mann und 21 361 Offiziere ; der der Deutſchen 486 983 Mann

während des Türkiſchen Kriegs 1877–78, von Nichard Graf von

und 20 440 Offiziere.

Pfeil. Berlin, 1892.

91

Neubau und Ausſtattungs- Ergänzung eines Garnijonlazareths in Gumbinnen, lebte Nate Neubau und Ausſtattungs- Ergänzung eines Garniſonlazareths in Ortelsburg, 2. Nate ( 1. Baurate)

Zu größeren Nent: und Umbauten auf den 10000 M.

Zur Errichtung einer neunten Kriegsſchule in Danzig, letzte Nate

(Sarniionlazareths in Goldap. 2. Rate 90000 179 000

11

44000

.

10000

.

316000

Erweiterung und Ausſtattungs Ergänzung des (Sarniſonlazareths in Giraudenz, 4. Nare . Neubau und Ausſtattungs : Graning eines

M

.

20 000

Zur (Geräthe-Ausſtattung und einigen baulichen

Erweiterung der Wilhelms:Srilanſtalt in Wies :

baden , 1. Nate, 311gleich Banrate

80 000

dettenhaus in Plön, voller Bedarf ichajts: ( Truppen :) Bibliothefen .

Neubau und Ausſtattungs : (Grgänzung eines Garniionlazareths in Ditromo, 2. Nate (für Grunderwerb und Entwurf)

99 000

Zur Errichnung und Ergänzung von Mann

Neubau eines (Sarnijonlazareths in Weißen. jels , letzte Nate .

187 500

Zum Neubau eines Lazareths für das Ca:

:

Neubau und Ausſtattungs : (Srgänzung eines Garniſonlazareths in Stettin, 4. Nate

75 000

Zu Ergänzungs: und Umbauten bei der Kriegsichule in Hannover, voller Bedarf Zu Ergänzungs- und Umbauten beim Ca: dettenhauie in Wahlitatt, voller Bedarf

15 000

Nieubau und Ausſtattungs- Ergänzung eines ( 1. Baurate)

189 000 M.

Nemontedepots

50000

11

Garnijonlazareths in Do. (Eylau , 2. Nate

Veränderungen eines vorhandenen Gaiernes ments für eine 311 errichtende vierte Ar beiter-Abtheilung in Mainz, voller Bedarf Nieubau von 3 früher 4 Friedengs Pulvermagazinen und eines Friedens -Labora: toriums in Goblenz, letzte Nate . Neubau eines Dienſtgebäudes für die Artillerie Prüfungs: Gommillion in Berlin , 3. Rate

25 000 ,

110 000

1

.

120000

( 1. Baurate)

(1. Baurate ) .

Neubau eines Haich , Desinfections: und Leichenbaules bei dem

(Siarnionlazareth in

Tanzig, 1. Nate ( 1. Baurate)

:30000

11

Bauliche Inſtandietzung und Verbeſſerung der 125000

11

130000

beſtanden in Göln , 2. Rate

.

134 750 ,

Erweiterumgsbau der Oberfeuerwerferichule in Berlin , einſchließlich Utenſilien - Ergänzung, 1. Nate Davon ab : von der Marine

verwaltung zu erſtatten

99 200 W. 35 000

100 000

n

bleiben

64 200

II

Garnijonlazarethe, letzte Nate Beichaffung von llnterkunftsräumen für Ber: mundete im Felde, 5. Nate Vermehrung des Sanitätsmaterials für die usareth-Jejerkebep013, 1. Jate .

150 000

Einrichtung und Bau eines neuen Etabliſſe: ments zur Unterbringung von Artilleries

nitten

II .

Der heutige Deſterreichijde Offizier muß viel lernen , es iſt aber nidst in Erfahrung zu bringen , ob er ſeine Budgelehr: ſamteit verbaut, geſchweige ſit zum geiſtigen Eigenthum gemacht 100

hat. Er wird geprüft, bis ihm , figürlich geſprodien , verſdmadytet die Zunge zum Munde heraushängt ; wir wiſſen aber nicht, wie att

lice 11

die Eraminatoren ausgewählt werden , mit anderen Worten , wer dieje prüft : Männer wie Freycinet in Frankreich, ge

idweige denn Roon und Albedyll in Preußen , haben ihres Gleichen in Deſterreid) noch zu juden, oder wenigſtens nach zuweiſen .

Verſuch von dem angeſtrebten Ziel noch eine weite Strecke ent:

fernt iſt. III .

Wie ſehr die Deſterreicher ſich auch mögen vervollkommnet baben , jo liegt doo für ſie noch ein weiter Weg vor ihnen ,

ebe ſie jene gewiſſenhafte Liebe zur intelligenten ernſten Arbeit erreichen - der einzige Weg , der heute zur Wohlfahrt führt —, mag der Kampf um's Daſein auf den grünen Feldern im glühenden Sonnenbrand oder nad Goethe's Worten in r niedriger Häuſer dumpfen Gemächern“ entſchieden werden .

Als wir eines Tages mit einem Deſterreichiſchen Freunde

Als wir fürzlid mit einem Deſterreichiſchen Generalſtabe :

durch die Straßen Wien8 gingen, begegneten wir einem hübſchen

Difizier zuſammen reiſten, geſtand er uns, daß ihre Armeen früher von „ Creting “ befehligt worden wären : das jei jeßt

Infanterie: Offizier in funkelnagelneuer Uniform, der in ſmuđem Ausſehen und nach jeiner Geburt weit über dem Durchſchnitt

aber Alles anders geworden. „ Sie werden ſehen “ . Unſer Ges

ſtand .

die

ulica

iften cute

Nr. NI

währømann war kein Pſychologe, ſonſt wäre er wohl ſeiner Sache nicht ſo ſicer geweſen, daß es ausreichend ſei, den neuen

Wein in alte Sdläude zu füllen; der neue Wein ſind hier die in die Deſterreidiſche Armee ſeit 1866 eingeführten Re: formen , welche man einem Menſdenmaterial anpaßte oder an ihm verſuchte, das für die mit dem Proceß verbundene An ſtrengung in hotem Maße ungeeignet und derſelben nicht ge wadjen war .

Der Deſterreichiſche Soldat der alten Zeit war wie der Engländer und Rufie immer ein prächtiger Typus de fic) wehrenden Thieres . Die Forderungen der heutigen Kriegs them

„ Na, Toni , wie geht's ?" „, Ad, id) hab' mein Todesurtheil bekommen ." „ Wieſo ? " Sie haben mich zum Regimento: Adjutanten gemacht.“ „ Aber , Herr Jeſus , das iſt doch ſo zu ſagen die Seele des Regimente. "

„ Allerding8, aber die Heß ! " Da haben Sie e8 “, ſagte unſer Freund, indem er ſich zu uns wandte . So ſind unſere vergnügungsſüchtigen jungen Herren Offiziere. Ein Preußiſcher Lieutenant würde vor Freude n

über ein ſoldes Glück ſpringen . "

führung haben ſeine Erzieher veranlaßt, ihn zu erproben und

Ja, die Liebe zur Bequemlichkeit und zum Vergnügen, die

über Nacht in ein fideres, moraliſdes, denkendes, fein gearbeitetes

Abneigung gegen jede anbaltende Anſtrengung ernſter Arbeit

und gedrilltes verwendbares Kriegewerkzeug umzuwandeln. Der Erfolg, den wir jeben, madt une geneigt zu glauben , daß der

Dänemart an der Donau. “

liegen gar Manchem zu Grunde, was

faul iſt im Staate

Selbſt Männer mit den beſten

-

Neubau eines Dienſtgebäudes , iowie einer Zeughausbüchienmacherei für das Filial

Verwaltungsbeamte in Mülhaujen i. E. ,

1. Nate ( Baurate) 137 700 M.

und des Cajernements der Militär : Tele:

graphenſchule in Folge Erhöhung der Schüler: zahl um 83 Köpfe, voller Bedarf

45 800

Zur Herſtellung baulicher Einrichtungen in der Militär- Telegraphenichule zwecks Unter: bringing der neu hinzutretenden Schüler, voller Bedarf .

40 600 ,

.

Zur Ausſtattung der unter Titel 122 und 133 aufgeführten Garniſongebäude in Elja : 24 600 M Lothringen mit Geräthen Hiervon ab : der aus dem Bayeriſchen Militar: Etat zu

1 40 000 M.

reitende Abtheilung Feld :Artillerie in Biſch: weiler, 2. Nate ( 1. Baurate)

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für ein Cavallerie- Regiment in Dieuze, 4. Rate Neubau einer evangeliſchen Garniionkirche in Hagenau , 2. Nate ( 1. Baurate) Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für eine reitende Abtheilung Feld: Artillerie in Saar: burg, 3. Nate ( 1. Baurate) Erſazbauten in der Margarethen : Caſerije in Straßburg i. E. , 4 Rate

200 000

750 000 70 000

v

400 000

.

300 000 -5

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie nebſt Regimentsſtab, ſowie einer Difizier - Speijeanſtalt für ein Infanterie-Regiment früher einer Gajerne

.

4

.

nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie

2214

erſtattende Antheil mit

.

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für eine

Artilleriedepot Jüter bog auf dem Schießplatz daſelbſt, voller Bedarf . Zur Beichaffung von Lehrmitteln, Telegraphen : Baumaterialien , Ausſtattung der Lehriäle

92

in Strajzburg i . E. , 2. Rate (iúr bleiben

Neubau von Magazinanlagen

in

22 386

Grunderwerb und Herrichtung des Bauplages ) 200 000 Neubau einer evangeliichen Garniſonfire in

Colmar ,

2. Nate (1. Baurate) Zur Beſchaffung von Bauhölzern für Vich:

200 000

ſta llungen in Metz und zur Fertigſtellung einiger Viehgehöfte daſelbſt, voller Bedarf 460 000 Neubau einer zweiten bombenſichern Gefrier-Anlage in Metz, 1. Rate ( für Entwurf) 20 000 Neubau einer Garniſon - Waſchanſtalt nebſt

maſchineller Einrichtung eines Arreſtgebäudes

und eines Dienſtwohngebäudes für Garniſon Abſichten müſſen einen beſtändigen Kampf gegen die Welt des reizvollen Lebene ausfchten, das jeden Deſterreicher umgiebt.

Wie kann ein Deſterreichiſcher Difizier beharrlich wie ein armer Preußiſcher Lieutenant in den traurigen ſandigen Deden Branden: burg

und Pommer8 unter ſeiner Mannſchaft arbeiten ?

Klänge des Eſingi Lingi Csárdás dringen fortwährend in fein

Dhr. Wahrlich, jede Art von Einwirkung auf die Sinne, die einen Mann von ernſter Arbeit ablenken kann , iſt in vielen Deſterreidsijden und Ungariſden Garniſonen überall vorhanden . So iſt es kein Wunder, wenn man von ganzen Regimentern, die eine Zeitlang in Ungarn in Garniſon lagen , ſich erzählt, fie ſeien kriegøunbraucıbar geworden. Ungariſche Garniſonen find für Deſterreichiſche Difiziere ein Capua . IV .

Selbſt in den theoretiſden Studien in Frieden@zeiten zeigt ſich in Deſterreich ein großer Unterſchied zwiſchen dem ange: ſtrebten Ziele und den erreichten Reſultaten.

Die Berliner Kriegsakademie

-

die Univerſität für die

Armee – hat 3 Grundröne: die praktiſche Ausbildung, ſtrenge Arbeit und das äußerſt empfindlide Gefühl, ſich perſönlich aus zuzeichnen. In Deſterreich auf der anderen Seite iſt Alles

ſchematiſirt, das Individuelle aus dem Daſein verſchwunden . Der Preußiſde Curſus für die militäriſden Studien dauert

3 Jahre. Während der erſten 2 Jahre gehören je 9 Monate dem theoretiſchen Studium, und zweimal 3 Monate werden in der Front zugebracht, aber immer bei einer anderen Truppen: Gattung, als die iſt, welcher der betreffende Difizier von vorn herein angehört. Am Schluß des dreijährigen Curſus unter: nehmen die ſämmtlichen zukünftigen Generalſtabe Offiziere zu Pferde eine Generalſtabsreiſe unter den Luggaugen der leiten

Straßburg i. E • ,1 3. Rate

1

350 000 M

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für ein

Bataillon Infanterie in Diedenhofen , 1 . 8000

Rate (für Entwurf)

Neubau einer Fachwerks: Cajerne für eine Com :

pagnie Infanterie in Men , letzte Rate 150

(Baurate) .

00

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie, sowie einer Regiments:

den Herren der erwähnten Kriegeakademie. Auf dieſen Reiſen wird die praktiſche Geſchidlichkeit deſſen, der an den Büchern ſich herangebildet hat, geprüft , und je nach den zuſammen: geſtellten Ergebniſſen der theoretijden und praktijden Gramina iſt die Zukunft eines Difiziers geſidert oder verdorben.

In Deſterreich arbeitet der ganze Apparat weit weniger gut. Die Deſterreichiſchen theoretiſchen Prüfungen ſind ſchwieriger als die Preußiſchen , aber die glüdliche Vereinigung von Theorie und Prarie, welche allein die richtige Ausbildung des Indi: viduums zu Stande bringen kann, iſt nicht zu ſpüren !

Der Grundton dieſer Ausbildung müßte ernſte Arbeit und gewiſſenhafte Pünktlichkeit ſein, die nicht auf der Oberfläche

bleibt, ſondern aus dem Grund moraliſder Zucht hervorquilt, in der Jugend eingeſchärft und Generationen lang eingeprägt wird . Die verſbiedenen Nationalitäten Deſterreiche und ihre zurückgebliebene feinere Ausbildung machen 68 faſt unmöglich, daß dieſes Ziel ſo bald erreicht werde. Viele Beſtandtheile der Deſterreidiſchen Armee unterſcheiden ſich geiſtig und moraliſch heute noch nicht weſentlich von den Kroaten und anderen Typen aus der Zeit des 30 jährigen Krieges , wie ſie uns S dyiller in ſeinem Drama „ Wallenſtein “ vorführt.*) *) Während der Schlacht bei Cuſtozza (1866) blieb ein Soldat von einem Kärnthner Regiment zurück und wühlte emſig nach etwas

in ſeinem Torniſter. Ein Offizier fragte ihn, was er ſuche, und hieß ihn wieder eintreten. I bitt, i juad) mei Buachl.“ Er meinte ſein Gebetbuch. Ein höherer Difizier ,der dies mit angehört hatte , gab

Befehl, ihn nach ſeinem „ Buachl“ ſuchen zu laſſen und jügte hinzu: Wenn er glaubt, daß ihn ſein Gebetbuch auf ſeinem gefahrvollen Wege beſchüßen wird, ſo wollen wir ihn darin beſtärken .

(Schluß folgt.)

.

93 !

Oifizier: Speijeanſtalt — früher einer Cajernie nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie Mei , 2. Nate (1. Baurate) .

iſt auch klar, daß bei einem Gefecht der liegende Theil Ver luſte erleidet, welche im Verhältniß zu denen des Geſchlagenen 500 000 W

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Regiment Infanterie, jomie ciner Garnijon: Waichanſtalt , einer Arreſtanſtalt und eines

Garniſonverwaltungs - Dienſtgebäudes in Mörchingen, 4. Rate Neubau von Cajernen nebſt Zubehör für ein

Aus dieser kurzen Erörterung fann geſchloſſen werden ,

daß die Gejammtziffer der Verluſte von 2 Heeren im Laufe einer Schlacht faſt allein von dem taftiſchen Werth der vor:

:

800 000

handenen Truppen abhängig und von den hierbei geführten Waffen unabhängig iſt.

zweites Negiment Infanterie in Mörchingen, 4.

400 000

Rate

Il

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für eine Escadron in Mörchingen , 1. Nate (für Entwuri, Grunderwerb und Baubeginn ) Neubau einer evangeliſchen Garnijonfirche nebit Dienſtwohngebäude für den evangeliſchen Diviſionspfarrer und den Rüſter in Mör:

400 000 H

150 000

.

Um hierüber feinen Zweifel zu laſſen , wollen wir einige Schlachten der Vergangenheit prüfen und feſtzuſtellen ſuchen, ob die bei den Kriegswerkzeugen eingeführten Verbeſſerungen thatjächlich Einfluß auf die Verluitziffern der kämpfenden Heere gehabt haben , und von welcher Beſchaffenheit dieſer Einfluß iſt. Wir wollen ſo viel wie möglich holde Kriegsbeiſpiele

mählen , bei denen die gegenüberſtehenden Theile beinahe die gleiche Stärke hatten. Man kann wirklich bemerken, dan in

chingen , 1. Nate (für Grunderwerb und Baubeginn )

ſtehen , aber das im Allgemeinen dieſe Verluſte geringer ſein werden .

(Schluß folgt.)

dieſem Fall die Verluſte ihre höchſte Höhe erreichen , wenn die beiden kämpfenden Heere , welche den gleichen taftiichen

Werth haben , in dem Gefecht die ganze Kraft , deren ſie fähig waren , eingeſetzt hatten . Es iſt übrigens flar , daß dieſes Marimum von dein abſoluten taktiſchen Werth der

Der Krieg in 100 Jahren.

auftretenden Truppen abhängt.

Wenn Sie beiden Heere nicht dieſelbe Stärfe hätten , jo ( Fortſeßung.)

Es iſt wirklich befremdend und betrübend zugleich, daß Frankreich es iſt, ein Land , das jo viel gelitten hat , in welchem jolche gefühlvolle Paradoren ſeit einigen Jahren ſo

würde die Verluſtziffer nach dem relativen taktiſchen Werth der kämpfenden Truppen ſich richten ; hat die numeriich ſtärkere Armee gleichzeitig die taftiche Ueberlegenheit, io wird deren

Gegner ſehr ſchnell mit ichmachen Verluſten geworfen ſein ,

ſehr um ſich greifen. Wenn man ſich noch mit der philos ſophiſchen Behauptung brgnügte , daß der Krieg von dieſer

der Sieger wird noch weniger einbußen. Im entgegengejezten Falle werden die Verluſte der numeriſch idmächeren , aber

Welt verſchwinden jou , io wirde darin nur ein halbes

taktiſch beſſeren Armee verhältnißmäßig ſehr bedeutend jein , denn die von ihr entwickelte Energie wird ſehr groſ ſein, namentlich ſobald ſie dahin gelangt iſt, ihren Gegner zurück:

Uebel liegen, aber man geht weiter und verſichert, dank den Fortſchritten der Zerſtörungs : Werkzeuge werde der Krieg

jo mörderijch ſich geſtalten , daß er bald unmöglich werde. Wenn die Wirkungen unjerer Waffen wirklich ſo zerſtörend ſein würden , ſo wäre es wohl klug , nicht ſo ſehr diejen Punft zu betonen.

Denn man wird gewiß nicht in dieſer was in der heutigen Zeit mehr

Art bei dem Soldaten

oder weniger ein Jeder iſt - den Muth heben , den dieſer im Augenblick der Gefahr , die vielleicht nahe iſt , ſo ſehr nöthig har .

Uebrigens ſind derartige ausgeſprochene unkluge An ſichten ſehr weit von der Wahrheit entfernt; wir zögern nicht es zu beſtätigen , daß troß oder vielmehr gerade wegen unſerer vervollkommneten Inſtrumente die Kriege wahricheinlich künftig weniger mörderiſch ſich geſtalten werden als in der Vergangenheit . Wenn ſich 2 Gegner in Kampf befinden , ſo bekennt

ſich der eine von ihnen als überwunden und giebt die Partie auf , jobald er ſich fampfunfähig befindet. Nun iſt eine Truppe gefechtsunfähig, wenn ſie in einem ge

zuwerfen.

Der Typus eines derartigen Kampfeß iſt die Schlacht von Auerſtädt, in welcher dem Marichal Dapout von ſeinen 26 000 Mann 1/4 jeines Standes außer Gefecht geſetzt

wurde, während ſein Gegner , der mit einem Stande von 70 000 Mann geſchlagen wurde, nur 1/7 des ſeinigen verlor. Es wird übrigens Fälle geben , in denen die numeriſch chwächere, aber taftiſch überlegene Armee ein Intereſſe daran hat , nicht bis zum Schluß Widerſtand zu leiſten , jondern I

zu weichen, bevor ſie kampfunfähig wird ; in ſolchen Fällen werden die Verluſte im Allgemeinen auf beiden Seiten ichwach ſein .

Die erſte Schlacht, die wir prüfen wollen , iſt die von Fontanetum ( am 25. Juni 841 ) , welche den Kampf der Söhne Ludwig's des Frommen entichied und worin 300 000 Franken und Deutiche ſich mit blanken Waffen einen halben Tag lang ſchlugen. Jeder Theil ließ 40 000 Todte oder ſehr ſchwer Verwundete auf dem Schlachtfeld zurück,

wiſſen Verhältniß Todte und Verwundete hat. Dieſes Ver

aljo 1/4 des Standes. ( Nach Nithard, dem Geſchichts

hältniß mechielt nach dem taftiſchen Werth der Truppen ;

ſchreiber jener Zeit, welcher übrigens ſelbſt einen Flügel des ſiegreichen Heeres befehligte. ) Der taftiſche Werth dieſer Truppen war gewiß ſehr bedeutend, und ein ſolches Ver: hältniß von 1/4 wird ſehr ſelten in den neueren Schlachten erreicht werden .

manche Armee wird kampfunfähig ſein , ſobald ſie 1/20 oder

ſelbſt 1/50 ihres Gefechtsſtandes an Todten oder Verwundeten hat , manche andere wird dagegen erſt das Feld aufgeben, nachdem ſie 1/5 oder 1/7 ihres Standes eingebüßt hat. Es

!

94

--

Bei Marignan ( 13. September 1513) , wo die Ar: tillerie eine gewiſſe Rolle ſpielte , erreichten die Verluſte des kämpfenden Standeg 1/3 der Rämpfer, jedoch iſt zu bemerken ,

daß die Schlacht beinahe 2 Tage mit einer Zwijchenpauje von einer Nacht zum Ausruhen gedauert hat. Unter Ludwig XIV., zu einer Zeit , in der die Feuer: maffen bereits große Verbeſſerungen erfahren hatten , jehen mir in der utentichiedenen Schlacht bei Malplaquet

( 11. Septeinber 1709), in der 2 Heere von 100 000 Mann ſich mit unerhörter Erbitterung bekämpften, die Verluſte 1/5 des Standes erreichten .

jellige lag ,

ward nach dem Jabre 1217 vom

Markgrafen

Dietrid erbaut und von deſſen Nadfolger immer mehr be : feſtigt, aber in der vom Kurfürſten Jobann Friedrich dem Großmüthigen unternommenen frudilojen Belagerung der Stadt derart zeridoſſen , daß Kurfürſt Moriß 1518 die alte Den Bau des neuen Soloſies,

Burg gänzlich niederreißen ließ .

deſſen Tage nun gleidfalls gezählt ſind , nach dem Muſter des Caſtells zu Mailand übertrug Rurfürſt Moriß dem damals

berübmten Leipziger Baumeiſter Hieronymu 8 Lotter , der 1549 den Grund zu dem Bau legte und 1551 den äußeren Bau vollendete ; der innere Ausbau , der noch über 300 000 Mart foſtete, erfolgte indeß erſt 1557 unter dem Kurfürſten A uguft. Der erſte Commandant des nenen ediloſis war der vom Kaiſer in die Adit erklärte Oberſt Baron v . jj eyded , .

Bei Fontenoy ( am 10. Mai 1745) betrugen die

1551 , leßter Commandant 1661

General:Major r . Arnim ,

Verluſte 1/10 bei dem Sieger und 1/7 bei dem Bejicgten.

feitdem bis 1757 war die Stelle mit dem Gouvernement der

Bei Prag (6. Mai 1757) erreichten ſie das Verhältniß von 1/6 bei der Armee Friedrich des Großen und 1/5 bei

Stadt Leipzig verbunden. Das Salog ward in 30 jährigen Kriege dreimal, 1631 durds den Kaiſerliden General Tilly , dann 1633 durdy Holt und zulebt 1642 belagert. Ain 7. No:

dem Deſterreichiſchen Heere .

In den Kriegen der Revolution und des Raijerreichs

wediielt das Verhältniß der außer Gefecht gelezten Leute in

vember 1632 ſtarb in der Commandanterſtube der Soloſies der in der Schladt bei Lüben tödtlich verwundete, nach Leipzig gebradie Graf

Pappenbeim .

nahmen

vorigen Jahrhundert

Im

taftiichen Werth der fäinpfenden

08 1706 die Sdweden und 1740 und 1756 die Preußen

Truppen. Bei Marengo ( 14. Juni 1800 ) betragen die

ohne Sdwertſtreid ein . In einem Seitenflügel des Soloſjes befand ſich von 1764 bis vor kurzem die Maler -Afademie. In der leßten Zeit diente die Pleißenburg faſt nur now zu

ſehr flarer Art mit der

Verluſte 1/5 des Standes auf beiden Seiten , bei Wagram

(6. Juli 1809) belauien jie jich auf 1/6 , beziehungsweise 1/7 , bei Bauben (20. Mai 1813) auf 1/12 und 1/9. Die

Caſernen und Magazinzweden . Ebe das 19. Jahrhundert zu Ende iſt, wird nun wohl eine Reihe neuer Bauten ibre

Truppen, welche im Jahr 1813 aufiraten , waren gewiß weit

Stelle einnehmen und höchſtens nodi der bodragende Thuim ,

weniger gut als diejenigen , welche 1800 fochten , mit der Bewafinung verhielt es ſich ebenſo. lInter dem zweiten Kaiſerreich, bei Magenta , verloren die Franzoien 1/11 , die Deſterreich ' 8 , bei Solferino betrugen die Verluite 1/9 und 1/8. Die Gewehre und die gezogenen Geſchüße ſind

als einziger, ſtummberedter Zeuge von der entidwundenen Pradt

1

des alten Soloſies Runde geben .*) Schweiz.

* Bern , im Januar. ([A usidreiben der Krieges material : Verwaltung, betreffend Einſendung von Geid üß :Modellen zu Verludidiegen. Die ted: .

dabei ebenjo auigetreten wie die länglichen Erploſiv (sieichoſſe. ( Schluß folgt.)

nilde Kriegematerial: Verwaltung bar ein ,, Programm für Ver:

ſudse mit neuen Feld- und Gebirgêgeſchüß : Conſtructionen “ aus : geſdrieben. Hiernach beabſidligt die Soweizerijdie Artillerie : Natr i

Commiſſion die Vornahme von Verjuden mit einer Reibe neuer

te ll.

Feld- und Gebirgegejdüß Conſtructionen, bebnje Conſtatirung Deutſches * Leipzig , 3. Februar. legung der Pleißenburg.) burg wohl eine der älteſten wahrſcheinlich ſehr bald vom

Reidi. [ Beabſidigte Nieder : Die alte ebrwürdige Pleißen Gebäude Leipzigo wird

Erdboden verſdwinden.

der Leiſtungsfäbigteit derſelben und eventuell bebufs Einführung

beſonders geeigneter Modelle .

Für die zu den Verjudien zuzulaſſenden Modelle von Gje : düß- Conſtructionen werden folgende allgemeine Bedingungen aufgeſtellt :

Der

Magiſtrat der Stadt Leipzig hat mit der Regierung vereinbart,

qa . Kaliber.

Für Feld : Artillerie 7.0—8,4 Centimeter,

dem Fiecus das Gebäude abzulaufen , um den durch die Pleißen burg bieber ſtark gebemmten Verkehr zwiſden dem Innern der

für Gebirge: Artillerie 7,0-7,5 Centimeter.

Stadt und den Vorſtädten zu erleidstern ; 18 iſt nur nod die Zuſtimmung des Stadtverordneten :Collegiums und des Land: tage nöthig. Die Stadt verpflichtet ſich, der Kriegøverwaltung einen Bauplaß auf Möderner Flur zum Bau einer Caſerne

Feld:Artillerie und Gebirge - Artillerie werden möglichſt bobe

b. Geſchoßgewichte und Anfangsgeſchwindigkeiten.

Für

.

berzugeben , für die Pleißenburg 4 15000 Mk. zu entrichten ,

und zwar derart, daß die Stadt davon 2 500 000 Mk. zur Erbauung der neuen Caſernen für das bieber in der Pleißens burg untergebrachte Infanterie: Regiment, ſowie für ein Regiment

Cavallerie und die übrigen 1 650 000 Mt. bis zum 1. October 1898 abträgt . Die neuen Caſernen muß die Stadt bis Oſtern 1895 der Militär: Verwaltung fertig übergeben . Die Grund:

Querſanitis: Belaſtungen gewünſdt, immerhin ſo, daß die Ger (choß: Anfangøgedwindigkeiten bei vollſtändiger Aufhebung des Rüdlaufes niďt unter 450 Meter für Feld: Artillerie und nid )t unter 350 Meter für Gebirgs : Artillerie und bei nur theilweiſer Aufhebung deſſelben nicht unter 500 Meter für Feld- Artillerie und nicht unter 400 Meter für Gebirg8- Artillerie, bei Vers wendung neuer Pulverarten , fallen .

c. Verídlußiyſtem . Die Verjdlußiyſteme ſind für Sdynell: feuer einzuridten und ſo zu conſtruiren , daß die Gasabdichtung durch die Patronenbülje bewirkt wird.

fläche der Pleißenburg ſoll, ſoweit ſie nicht zu Straßenzweden

* ) Von der alten Pleißenburg ſind ſchon in alter Zeit verſchiedene

benußt wird, in 2 großen Baublods verkauft werden . Zu be: dauern iſt lediglich, daß die Stadt burd Niederreißung der

wohlgelungene Abbildungen erſchienen , darunter folgende beſonders

Pleißenburg um eines der ihr bisher noch erhalten gebliebenen

1 ) „Das Veſte Schloß Pleißenburg, wie ſolches von den Schwe diſchen zur übergab bezwungen worden 1642.“ Kupferſtich (im Thea trum europaeum etwa 1650 erſchienen ). 2) „ Das Schloß oder Caſtell zu Leipzig, die Pleiſſenburgh ge nannt, wie ſolches gegen Weſten anzuſehen .“ Kupferſtich von Peter

alten geſdichtlichen Denkmäler ärmer wird ; nur der alte Soloß: thurm, der lange Jabre als Sternwarte gedient hat, wird mög licherweiſe vor der Zerſtörung bewahrt bleiben .

Das jebige Sdlog Pleißenburg entſtammt dem Fabre 1549. Die ältere Pleißenburg , welche etwas ſüdlicher als die

erwähnenswerthe:

Schenk. ( In Amſterdam erſchienen.) 3) „ Proſpect der Veſtung , Pleißenburg genannt.“ Kupferſtich von B. F. Leizel.

Colorirter

95 d. Hemmvorrichtungen . Die Heminvorrichtungen gegen den Rüdlauf ſind derart zu conſtruiren , baß derſelbe entweder

Wilhelm IV. ( 1840—1861 ), der 6. die von König Wils belm I. ( 1861–1888) und der 7. die unter den beiden

ganz aufgehoben wird , ſo daß die Richtung unverändert bleibt,

Monarchen Friedric III. und Wilhelm II.

oder doch auf ein möglichſt geringes Maß reducirt wird. e. Munitions :Verpacung. Beim Feldgeſdüß ſolen minde:

Es iſt ſchwer zu ſagen, welded die glanzvollſten Epochen unter den hier angeführten ſind. Das Regiment hat bereits

ſten8 36-40 Souß im Geſchüß (Proße) für das 8,4 Centi :

ale „ Dragoner- Regiment von Möllendorff " am Rhein 1734 bis 36, ſodann im 1. und 2. Soleſiſchen Kriege und als

meter: Caliber und eine den Geſchoßgewidten entſprechende größere Zabl von Schüſſen für kleinere Kaliber mitgeführt werden können , wobei die Munition in Partien von 4-10 Schuß

zum Geſchüß ſou getragen werden können. f. Mannſchafts- Transport. Beim Feldgeſchüß müſſen 3 Bedienunge -Sanoniere auf der Proße mitgeführt werden tönnen . g . Radgeleije . Das Radgeleiſc darf beim Feldgeſchüß

1,5 Dieter von Felgenmitte , beim Gebirgøgeſchüß 0,76 Meter nidt überſdreiten , wobei immerhin das Fuhrwert ſo conſtruirt jein jou , daß die Stabilität deſſelben genügend erſcheint. h . Gewidyt des Gejdüßen.

Das Gewicht des vollſtändig

ausgerüſteten und mit Munition bepadten Feldgeſdüße folul 1800 Kilogramm beim 8,4 Centimeter: Geſchüß und entſprechend

weniger bei Gejdüşen kleinerer Kaliber nicht überſchreiten . Beim Gebirgegejdüß darf keine Traglaſt das Gewicht von

105 Kilogramm (bei Robr einſdließlid Veridluß) überſtreiten .

i . Viſirblenden. Die Beigabe von Viſirblenden zu den Berſudøgeſdüßen erſcheint erwünſtit ." Den allgemeinen Bemerkungen entnehmen wir Folgendes : Diejenigen Erabliſſements, welde geneigt ſein ſollten , obigen Anforderungen entſprediend Conſtructionen zu Verſuden zu liefern, werden eingeladen, der Kriegematerial-Verwaltung Pläne ihrer Conſtruction vorzulegen, worauf dieſe entſdeiden wird, ob dieſelben zu Verjuden zugelaſſen werden, oder ob von vorn:

berein davon abſtrahirt wird. Für die Verſuche ſelbſt bätten die Etabliſſements die Gejdüße auf ihre Koſten herzuſtellen ,

reſpective zur Verfügung zu ſtellen, während die Artillerie: Commiſſion die Transport- , Munitions und allgemeinen Ber:

fuchskoſten zu tragen bereit iſt. Wird die Munition ſelbſt von den Etabliſſements geliefert, ſo iſt den Verſuden vorgängig ein bezüglicher Tarif zu vereinbaren . Bei den Verſuchen jou

Soweizerijdes raudſdwadies Pulver verwendet werden.

, Dragoner:Regiment von Schorlemmer und von Meyer " im 3. Soleſijden Kriege mit Auszeichnung gefochten ; ſpäter hat e8 namentlich in den Befreiungekriegen von 1813–15 als „ Cüraſſier-Regiment Großfürſt Conſtantin “ hohen Kriegsruhm fid erworben und ſich ganz beſondere bei Etoges (Montmirail, 14. Februar 1814) bervorgethan , ſo daß General v. Zieten daſſelbe durch Entblößen ſeines Hauptes ehrte . Unter König Wilhelm I. bat endlid bas Regiment nunmehr „ Dit: preußiſde Cüraffier-Regiment Nr. 1" genannt - jowohl in -

Böhmen 1866, wie audy in Frankreich 1870/71 vollauf ſeine

Schuloigkeit gethan und ſich ſtets die gnädigſte Anerkennung ſeines Allerbödſten Kriegeberrn erworben .

Aus der neueſten Zeit iſt noch anzuführen, daß Raijer Wilhelm II . dem Regiment am 14. Februar 1890 eine neue Standarte verliehen hat, nachdem die früher geführte und während der Manöver im Jabre 1889 beſchädigte Standarte wegen ihres hobin Alters nidt mehr bergeſtellt werden konnte. Der Verfaſſer hat es fid ichr angelegen ſein laſſen , die

Geſcuidte ſeines Regimento in ebenſo zuverläſſiger und gründ: lider, wie in der Form anſprechender Art darzuſtellen ; er iſt ein beredter Lobredner der Thaten ſeines Regiments , doch läßt er die leßteren mehr für ſich ſpreden, al8 daß er ſie ſelbſt

übermäßig betont. Hätten wir einen Wunjd auszuſprechen, ſo würden wir es gern geſehen haben, wenn der langjährige Chef des Regimente, General- Feldmarſball Graf v . Wrangel , der 32 Jahre (von 1843–75) an deſſen Spiße geſtanden hat , in einer eingebenden Lebensbeſdireibung dem Lejer vorgeführt worden wäre, bei welcher Gelegenheit aud) verſchiedene Charakter:

züge des Helden von Eloges einen Plaß bätten finden können, denn Graf Wrangel war ſowohl ein Reiterführer wie auch ein Original; mit Recht iſt darum ſein wohlgelungenes Bild in

Lidtdruck dem Buch vorangeſtellt worden. Dem Werte ſind zablreidye Anlagen beigegeben , weldje

feine größere Regiments : Geſchichte entbehren kann , ein Ver : zeichniß der Súlachten und Gefedsten, Rangliſten, Verzeichniß

K r it i k. des Gürajjier - Regiin ents Graf Wrangel (Oſtpreußiſchen ) Nr. 3, bearbeitet von Orlop ,

eine ſehr intereſſante Stammliſte der Escadrons mit Angabe

Rittmeiſter und Escadron Chef im Negiment.

ihrer Chefe von 1717–1892.

We dichte

Mit Bild

miſſen und Abbildungen. Berlin 1892, Einſt Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung . 8. IV

der Chefe, Commandeure, Dffiziere, Stiftungen , ſodann auch

Auch mehrere Abbildungen ſind hinzugefügt, darunter Bilder des Raiſer8 Wilhelm II., des Grafen Wrangel ,

und 547 Seiten und 159 Seiten Anlagen . Preis 271/2 M. [R.] Das Cüraſſier: Regiment Graf Wrangel (Oſtpreu

2 Gefechtsbilder von Etoges und die Wiedergabe der neuen

Biſches ) Nr. 3 , welches eine ſehr ruhmreiche Vergangenheit beſißt,

Die äußere Ausſtattung des Werks entſpricht durchaus dem ausgezeichneten Tert, ſie iſt vorzüglid .

hätte idon längſt eine Regiments: Geſchichte verdient, wie ſie Ž. B. die Cüraſſier: Regimenter Nr. 1 , 5, 6 und 7 bereits be fißen. Es iſt daber wieder einmal eine Lüde in der Literatur

geſchloſſen dadurch, daß der Rittmeiſter Orlop ſich an das Wert gemacht hat, die ehrenvolle Geſchidste ſeines Regiments in einer größeren Sdrift darzuſtellen . In einem ſtattlichen Bande liegt ſie heute vor uns. Der Verfaſſer hat den gewaltigen Geſchichtsſtoff, der zwiſden der Zeit der Errichtung des Regiments ( 1717) und der Gegen wart liegt volle 175 Jahre in 7 Abſchnitte eingetheilt, welche der Regierungszeit der Preußiſchen Monarchen angepaßt ſind. So behandelt der 1. Theil die Zeit des Beſtehens des Regiments unter der Regierung Rönig Friedrich Wilhelm ' & I.

(1717–1740), der 2. die Zeit Friedrid des Großen ( 1740-1786), der 3. die Regierung von Friedrich Wil : helm II. ( 1786-1797), der 4. die von König Friedrich Wil : helm III. ( 1797—1840), der 5. die von König Friedrich

Standarte in Farbendrud .

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Coha usen,Oberst z. D. A. v., u. L. Jacobi, Baumeister, das Römercastell Saalburg. Mit 2 Tafelo . 4. Auflage. (Homburg, Staudt & Supp .)

Militär -Strafgeſebuch für das deutſche Reich, Tert-Ausgabe mit Anmerkungen u. Sachregiſter von W. L. Solms , Ober Auditeur, Hauptm. a. D. 20. 3. verm. u. verb. Aufl. (Berlin , Guttentag .) Rüdgiſch , Oberſt-Lieut. a. D. v., die Gelände-Erkundung mit Rück:

ſicht auf die Truppenführung , nebſt Anleitung zum Krokiren und Abfaſſen der Berichte, mit 9 Figurentafeln. 3.vollſtändig umgearb. Aufl. (Leipzig , Lang. )

Vormeng, D., Zahl u . Güte der Strieger, Länge der Dienſtzeit u . die Militärvorlage. (Warmbrunn, Selbſtverlag des Verfaſſers.) *

Pierron , général , stratégie ef grande tactique d'après l'expé riencs des dernières guerres, tome III. (Paris et Nancy, Berger-' Leyrault et Cie. )

96

N 11 zeigen. Im Berlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien : D er

SerbiſchE i-Bulgariſche Krieg v . 1885. IInee militä r i j dhe Studie von

einem Deutſøen Offizier. Sonder:Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung " . Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgariſden Krieg von 1885 , die über .

denſelben von ihm in Kameraden- Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr bemerkenswertben Feldzug8 zu bearbeiten. Derſelbe 'befleißigte ſich vor allem einer möglidſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Rrieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere · Fübrer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgejproden . Verlag von Eugen Frand's Buchh. ( Georg Masfe) in Oppeln. So eben erſchien :

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Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

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Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte (chon damalsgroßes Intereſſe. Dieſelbedarf angeſichts der Thatſache, daß Marſchal Bazaine jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und fich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent

hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

Lungenleiden , Asthma wird geheilt . Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Franzöſiſchen „Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein - Armee

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Tehrreiche

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Bernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Drud von G. Otto's Sofbuchdruđerei in Darmſtadt. 1

-

Allgemeine Militärritung Adjtundredzigiter Jahrgang. No. 13.

1893.

Darmitadt, 15. Februar.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s and Samit a gé. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Deutichen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnien Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Jils tereſſe an , insbejondere familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die gejvaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Der Krieg in 100 Jahrenr. ( Schluß.) Uurfäße. Der Reichs-Militär-Etat für 1893/94. ( Schluß. ) Maghrichten . Deutiches Reich. Berlin . [Eine amtliche Leußerung über Aenderungen der Uniform und Ausrüſtung des Heeres.] Italien . [Hammerverhandlungen über Italiens Landesvertheidigung.) -

Kritit. Aphorismen über die K. und it. Cavallerie , von einem alten Güraſſier . Feuilleton. Das Deſterreichiſch Ungariſche Heer nach einem Engliſchen Urtheil. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie . — Allgemeine Anzeigen.

thores in Danzig erwachienden fortificato :

Der Reichs :Militär: Gtat für 1893/94. Zur baulichen Inſtandietzung und Verbuſjerung

Zur Beſchaffung und Unterbringung von 27 750 M.

Neubau eines Garnijonlazareths in Colmar, 2. Nate (für Grunderwerb und 1. Baurate) Neubau eines Garnijonlazareths in Schlettſtadt, 2. Nate ( 1. Baurate)

200 000

11

.

:

erſtere an den Fahrzeugen , voller Bedarf . Zur Ergänzung des Kriegsbedarfs an Be

Erweiterung der Lazarethräume in Metz und

Herſtellung eines Abionderungs- Lazareths 250 000

wichtigen

unter

in

4. Nate

den minder

Zu Erſatzbauten für die durch Erweiterung und Umbau des Petershagener Eiſenbahn:



800 000

Erweiterung der Artillerie- Cajerne , einſchließlich Ausſtattung , zur Aufnahme einer dritten

Preußiicher Verwaltung

1 000 000 itehenden Feſtungen, 4. Nate.. 6700 Zur Einebnung der Feſtungswerke in Raſtatt

Neierves und Landwehrtruppen der Jul 1 750 000 fanterie, 1. Nate Neubau einer Caierne für ein Eiſenbahn - Ne giment bei Berlin , einich liezlich eines Ge: ichäftshauſes für die Eiſenbahn - Brigade, :

11

Zur Ilmgeſtaltung, bezw . Verſtärkung der Ber: theidigungs : Einrichtungen

147 380

kleidungs- und Ausrüſtungsſtücken für die 30 000

3. Nate

Zur Beſchaffung von tragbaren Zeltaus: rüſtungen , 2. Nate 2840 000

32000

Peubau eines wülislazareths in Metz – früher

dajelbit -

1 19.4 909

Zur Beichaffung von Zeltjacken und zur An: bringing von Befeſtigungs -Vorrichtungen für

Neubau eines Garniſonlazareths in Mörchingen , 4. Ratc

.

60 000

Erweiterung des Garnijonlazareths in Zabern, voller Bedarf .

4 960 000 M. Feldbahn - Material . Für die Ergänzung der Conſerven Vorräthe,

letzte Nate

101 000

in Dieuze , voller Bedarf :.

62 000 M.

Zur Erweitung des Meizerthores in Dieden . 253 000 hofen, voller Bedarf Sa. der einmaligen Ausgaben ordentlicher Etat 35 816 371 M.

( Schluß.)

der Dienſt: und Dienſtwohnungsgebäude des Garniſ011 - Verwaltungsbereichs, voller Bedarf . . Zur Beichaffung eines Cavallerie: Grercirplages

riſchen Nachtheile , voller Bedarf .

11

fahrenden Abtheilung Feld - Artillerie in 350 000 Bromberg, 2. Rate ( 1. Baurate) Neubau und Ausſtattung einer Cajerne nebſt. Zubehör für ein Bataillon Infanterie und

98

den Negimentsſtab, ſowie Beichafiung und

Ausbau einer Oifizier - Spcijeanſtalt in

Artillerie in Marienwerder, 3. Nate ( 1 . Baurate) Neubau und theilweije Ausſtattung einer Ca jerne für ein Bataillon Jufanterie in Stras: burg i. Weſtpr ., lette Nate Zur weiteren Beichaffung für artilleriſtiſche .

growrazlam , 4. Nate

200 000 M

Meubau einer Cajerne nebit Zubehör für ein Pionier -Bataillon in Stettin , cinſdhließlich der Ausſtattung für den Bataillonsſtab und

.

156 300

Neubaut und Ausſtattung einer Cajerne nebit Zub: hör für die Mannſchaften etwa einer

für das aus Anlaß der weiteren Beſchaffungen

für artilleriſtiiche Zwecke hinzutretende, bezw .

und von Stallungen für die Pierde etwa

zu verlegende Artillerie Material nebit Muu nition, letzte Nate

einer halben fahrenden Abtheilung, nebit Difizier Speiſeanſtalt für 2 fahrende Abthei:

Zur Erweiterung eines der für die Schieß :

603 050

.

Zur Beichafiung von Handwaffen, 2. Nate 0806 250

früher eine Caſerne für die

Mannſchaften von 4 , md von Stallungen Feld :

für die Pierde von 2 Batterier

124000 ,

33 399 500 Zwecke, 2 Nate . Zur Hiritellung der Unterbringunge -Räume

2 Compagnien, bezw. der Ausſtattungs- Er: gänzung für 2 Compagnien , 3. Nate ( 1. Baurare)

lungen

50000 W

Artillerie in Sprottau , 1. Nate ( 110d; für Grunderwerb lind 1 Baurate )

200000

Neubau und Ausſtattung einer Bajerne für ein Negiment Infanterie in Saarbrücken,

übungen der Fus: Artillerie beſtimmten Ar: 3 000 000 tillerie-Schielplätze, voller Bedarf .. Zur Ausſtattung der unter Titel 22 1110 23 aufgeführten Garniſongebäude in Elja : Lothringen mit Geräthen 145 000 M. Fiervon ab : der aus dem .

Bayeriſchen Militär: Gtat zi1

4. Nate

50000

erſtattende Antheil mit .

.

Neubau einer Cajerne 11ebit Zubehör für ein

13 051

131949

bleiben

Train Bataillon 311 3 Compagnien in Danzig,

Für die Ergänzung der jeitungs -Verpflegungs 1026 000 Vorräthe, voller Bedarf . Neubau einer Gajerne nebſt Zubehör für 2

einichiiglich der Ausitattung für den Ba :

.

taillonsſtab und eine Compagnie, bezw . der Ausſtattungs Ergänzung für 2 Compagnien,

Bataillone Infanterie in Mülhauien i . E.,

letzte Rate

90 400

letzte Nate

.

467 000

Neubau und Nusitattung einer Cajerne nebit Subehör für eine jahrende A6:heilung Felo :

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Cavallerie: Negiment in Saarburg, letz. Nate

Das Deſterreichiſch - Ungariſche Seer

in Deſterreid, ſich nicht innebalten läßt. Die Art, einander zu grüßen, iſt jo dlapp , jo nadläiſig und nidtojagend wie das entſeõlide lateiniſdie Wort , Servus “, weldjes in der ganzen

.

nach einem Engliſchen Urtheil .. (Scus .)

422000

Deſterreidsijden Armee den übliden Gruß bildet.

V.

lijden Difiziere allzu begierig auf die Placerei des Drillens

Anſtatt, wie es der Preußiſde Difizier von 6 Uhr Morgens an tbut, in brennender Some die Ausbildung jeiner Leute zu überwaden , verbringt der Difizier einen Theil ſeiner Zeit in

Aber wenn ſie aud mobr freie Zeit haben, als mit

Café , von wo ibni der Sergeant. auf dem Nückwege abholt,

Es iſt 16 nie zu Obren gekommen , daß die jungen (Eng: jeien .

Dewijdem militäriſden Braids vereinbar wäre, jo verbringen ſie ihre Zeit wenigſteris in weit gejünderer Art als ihre Deſter: reid iſden Rameraden . Körperlide llebungen und ein uns duldige geſunde Familienleben -- das lid in jeder Englijden Garnison findet balten ibu meiſt außerbalb des Vereidis crnſterer Nadtbeile. S


Feldfriege leiden

ſtändiger Nejerve.Truppentheile errichtet.

Wir ſtellen alio feit: Von einem geringeren moralijchen Due pinzelnen Mannes der Lan : mehr im Vergleich

Uniere Regierung hat ſchon 311 lange damit gezögert ,

zur Ginie fann feine Rede ſein , und davon hat man auch in Bezug auf 1870 nicht iprechen können und wohl auch

dieſe Cadres, die durchaus nothwendig ſind, zu verlangen .

Nerih

Jest thut jie es mit der Forderung der vierten Bataillone. Man könnte auch andere Vorichläge einer Cadrebildung für die Reſerve: Truppen für ausjührbar halten , jo z. B. die

nirgends die abjicht gehabt zu iprechen , um ſo weniger, als die Landwehr- Bataillone von 1870 aus Mannicairen bez

Formation eines Cadres bei jedem Bezirks-Commando. Der : jelbe wurde den Vortheil einer örtlichen Zuſammengehörigkeit

ſtanden , die alle größtentheils Feldzüge mitgeinamt hatten und Kriegserfahrung und friegeriches Selbſtbewußtein be jagen . Dagegen hat bei vielen Wehrleuten die ichon für den Felodienſt nicht mehr genügende Nüſtigfeit da und dort nochmals ge nachtheilig eingewirkt . Vor allem aber jagt - iſt es die im

mit den Wehrmännern des Bezirks haben. Bei den Uebungen und im Controldienit würde der Cadre ſeine Leute in ge

wiſſem Grade kennen lernen . Aber jolche Formationen, die nur ichmach icin fönnten , würden außer Stande iein , der

Verhältnis zur Linie mangelhafte

Organijation der Landwehr , welche immer nachtheilige Er: icheinungen zeitigen wird . Die Organiſation der Truppe

Linien - Truppe den Theil der Arbeit abzunehmen , der bei der

mu jo beſchaffen sein, daß ſie eine Durchichnitts- Tüchtigkeit

werden muß. Wir ſind daher auch für die Einführung der

verbürgt . Dies iſt bei einer Truppe, die im Frieden einen feiten Cadre hat , der Fall . Bei den Landwehr - Truppen

vierten Bataillone. In jedem Fall erfüllt die Negierung

wie dies thatjächlich auch 1870 zu Tage irat eine große Ungleichheit zeigen , welche bei den einzelnen Truppentheilen ſtets abhängig von dem betreffenden Führer iſt . “

Truppen verbeſſert, um ſie nicht in ungünſtigen Verhältniſſen

Einführung der zweijährigen Dienſtzeit ihnen abgenomen

geradezu eine Pflicht, wenn jie die Organijation der Reſerves

wird sich

vor den Feind zu bringen .

Daß die Verjüngung der Rejerve und des 1. Aufgebots der Landwehr durch die neue Militär- Vorlage erreicht und

Der letzte Abſchnitt bejpricht die Stellung der Land

ſid haben , bezahlte die Droichte und ichenfte mir 8 Grojden

nidst genug , ſagte mein Ontel , M. giebt den Herren noch ein mal leije Peſt" in's Ohr und bekommt „ Magdeburg " zurüť. Jeßt, ganz wüthend, idreit der gute M. , daß es am Zeughauſe Jeder hören konnte, Peſt iſt die Parole ! Nun wollte ſich die ganze Tiſdgeſellidaft vor Laden aueſdütten .

noch obenein , und dann amüſirte er ſich im Zoologiſchen Garten ,

auf die Schilde deutend : „ Vor Taſchendieben wird gewarnt ! " wenn ich trampfbaft nach meinem Spaß und dem rothſeidenen

Auch eine

Sonntago- Taſchentud fühlte , als wenn je ein Taſchendieb ſeine

gute Geſchichte von meinem Bruder, dem Profeſſor, will ich den Herren nod erzählen : Denken Sie, da fommt geſtern der Hauptmann R. zu mir , dem ich gerathen hatte, wegen ſeines Bruſtleideng dodh einmal meinen Herrn Bruder zu befragen. Was glauben Sie, welchen Beidheid er in ſeiner Zerſtreutheit dem Hauptmann gegeben hat ?

Kunſt an einem Cadetten veríd wendet hätte . Am meiſten intereſſirte es mich , wenn wir Abends in

ſeiner gemütblichen Wohnung ſaßen und er mir von ſeinen Feldzügen erzählte . Gr batte beim Soleſiſchen Corps des Generale v. Zieten geſtanden , von dem er auch eine töſtliche

Die Section würde das Nähere

Anekdote wußte. Der General v . Zieten aus dem Befreiungs kriege ſtellt ſid, in Berlin auf dem Zietenplaße vor das Stand: bild ſeines großen Ahnen und ſagt, auf dieſen zeigend : „ Herr v. Zieten ", dann auf ſich ,, Graf Zieten !" Dann abwedſelnd : ,, General der Cavallerie - Feldmarſchall ! " zuleßt : ,, Schwarzer

ergeben ! Der gute Hauptmann R. meinte zu mir, mein Bruder müſſe wohl ab und und zu an etwas Anderes denken . Na, und als hier vor ein paar Jahren nod; der Humbus mit der Bürgerwehr getrieben wurde - in dem tollen verflucten Jahre

war, polus potus zum Lieutenant gewählt, das iſt nun nichts

Adlerorden – mit Brillanten ! “ Ob die Begebenheit ſich ſo verbält ? qui en saba ! Aber richtig ſind die einzelnen Punkte.

Sølimmes , was ich ihm verübeln will , aber große Luſt zu dem Geidäfte batte er nicht. Und wenn der dide Bürgerfeldwebel,

verfeindet, ſondern nur zu verſchiedener Anſbauung waren ,

da batten ſie meinen Bruder, der jo wie ſo ein bieden links

Nun liegen der General und der Profeſſor, die nicht etwa

der, wie Sie wiſſen, ſeinen Baud in einem Zinnteller tragen

beide lange unter'm grünen Raſen , und der Søreiber dieſer Skizze, auch ſchon ein alter abgedankter General, hat von beiden

mußte, meinen Bruder zum Dienſt beſtellte, mit den Worten , der Herr Lieutenant ſind dagegen , fo traf er allemal das Rechte, denn mein Bruder war lieber da gegen wie zu gegen . So ver: lief die idöne Eſenoſtunde unter heiteren Geſpräden ; dann

die dankbare Erinnerung behalten als von 2 Ehrenmännern , deren Humor idon damals in dem Kindergemüth Verſtändniß fand.

Humor ſpült niemals des Lebens Ernſt Hinweg wie leichten Sand,

gingen wir zu Fuß durch die Straßen oder fuhren in den

Zoologiſchen Garten , bei idlechtem Wetter nad Haus und Abends oft in's Theater . Wenn wir aus der Drojd ke ſtiegen ,

Er iſt die Welle, die ſchmeichelnd füßt Des Feljens graue Wand !

machte ſide der gute Onkel ſtets den Sterz, mir zu befehlen, den Wagen zu bezahlen. Wenn ich dann geſtand, nicht bei

Caſſe zu ſein, io meinte er, 8 Grojden müſſe man ſtets bei

|

116

damit alſo die Mannſchaft förperlich verbeſjert wird , das iſt ſo zweifellos, daß es eineş Beweiſes wahrlich nicht bedarf. Vor allen Dingen aber wird erreicht, daß nicht Hundert: tauſende brauchbarer Leute zu Hauſe ſitzen bleiben oder erſt bei Kriegsausbruch in die Erias - Bataillone behuis Aus : bildung eingeſtellt werden müſſen ." So weit der General - Lieutenant v. Boguslawski.

Seine Ausführungen ericheinen uns ebenio lichtvoll und überzeugend wie verdienſtlich und vaterlandsfreundlich. Mögen ſie ihre beabſichtigte Wirkung bald äußern !

Der neue Geſeßentwurf, betreffend A6: änderung des Militär: Venſionsgeſekes. Dem Reichstag iſt der lange verheiſene Geſetzentwurf, betreffend die Abänderung des Militär Penſionsgeießes, zu:

haltung der Benjion an Stelle von Gehalt) zur Dienitleiſtung herangezogen werden .

Für penſionirte Difiziere, welche im Mobilmachungsfalle bei den mobilen Truppen, bei den Etappe- Formationen IIu .. 1. m.

verwendet werden, joll in Zukunft eine Erhöhung der Pen ſion um 1/60 erfolgen können , falls die Verwendung zum mindeſten 60 Tage dauert. Penſionirte Offiziere 11. . w., welche wegen Hochverraths , Landesverraths, Kriegsverraths oder wegen Verraths militäriſcher Geheimniſſe (das bezieht ſich auf die neue Vorlage) verurtheilt worden ſind oder wegen diejerhalb erhobener Anklagen in das Ausland flüchten , ſollen in Zukunft ihre Penſion verlieren . Das ſoll auch für diejenigen gelten , die bereits aus dem Militärdienſt ausge: ichieden ſind , nicht aber für ſolche, deren Verurtheilung vor

dem Jnfrafttreten dieies Gejetzes erfolgt iſt. Der Bezlig der Penſion jol in Zukunit ruhen , wenn penſionirte Difiziere wieder im activen Dienſt verwendet Eine Kürzung der Penſion joll in Zukunft auch

gegangen , welcher die perichiedenen inzwiſchen verlautbarten

werden .

Anſichten über jeinen Inhalt richtigitellt und erkennen läßt , wie weit die Militär:Verwaltung die früher an die Deffent:

in den Comununaldienſt eintritt.

lichkeit getretenen Wünſche der Berheiligten für begründet erachtet. Im Nachitehenden geben wir einen möglichſt ge nauen Auszug aus der wichtigen Vorlage. Der neue Geſetzentwurf ergänzt den S 8 deš (Sieſetzes von 1886 dahin , daß Offiziere ?c. des Beurlaubtens

auf Penſion wegen einer im Militärdienſt erlittenen Vermundung oder Beſchädigung binnen 6 Jahren nach der Dienſtleiſtung , bei welcher die Vermundung oder Beichädigung erlitten war , geltend ſtandes

den

Anipruch

dann nicht mehr ſtarifinden , wenn der penjionirte Difizier ( Mehrausgaben 61 500

Mart jährlich .)

Eine Kürzung der Penſion der Lieutenants, die bisher bei einer Unſtellung iin Staats- oder Reichsdienſt bei einem Gehalt von 2126 Mark erfolgte , joll in Zufunft erſt bei einem Gehalt von 3000 Mark eintreten , und zwar ohne Rüdjicht darauf, ob diejelben am Kriege 1870/71 theilge: nommen oder jeiidein invalide geworden ſind . ( Mehraus: gabe 105 000 Marf im eriten Jahre ; nach 20 Jahren

147 000 Mark). Ein mit lebenslänglicher Penſion ausge:

jolchen Zeitraum hin : aus - io wird in der Begründung gejagt dürfte der unteriuchende Arzt nicht jo leicht in der Lage jein , feſtzu:

ſchiedener Offizier, der ſich im Reichs- oder Staatsdienſt eine Civilpenſion erdient, joll an Stelle diejer Penſion die früher erworbene Militár - Penſion wieder aus Militärfonds und

itellen , ob der alsdann thatſächlich beſtehende ( Sirad des

daneben nur den etwaigen Mehrbetrag der Civilpenſion er: halten . Das Gleiche gilt für die bei der Gendarmerie in

machen

müſſen .

Ueber

einen

Leidens der urſprünglichen Beichädigung im Dienſt oder im Weienlichen anderen Einflüſſen zur Laſt zi1 legen iſt. Die:

felbe Beſtimmung voll auch für die ohne Benſion ausge: ichiedenen , zum activen Militärdienſt vorübergehend wieder herangezogenen Difiziere gelten . Ferner dehnt der nuwuri die in S 16 des Gejetzes

feſtgeieşte fünfjährige Friſt nach dem Friedensichluß für die Gewährung von Penſions : Erhöhungen des S 12 (Kriegg. zulage) auf 6 Jahre aus ; d . h . bis zum Ablauf diejer Friſt muß die Anmeldung des Anipruchs erfolgen. Anjpriche auf Verſtümmelungs : Zulagen (S 13 des Geiebes) können in Zukunft jederzeit (ohne Friſtbeſtimmung) auch für Offiziere geltend gemacht werden, falls die Verſtümmelung oder Pflege:

bedürftigkeit in urſächlichem Zujammenhange mit der Dienſt: beſchädigung ſteht, welche die Jnvalidität bewirkt hat. Ferner

Preußen, Bayern , Heſſen und in Eliaſ-Lothringen eintreten : den penſionirten Offiziere.

Bezüglich der Militär - Perionen der Unterclaſſen wird zunädiſt beſtimint, rajz für die Berechnung der Dienſtzeit derielben im Allgemeinen dieselben Vorichriften wie für die Offiziere Platz greifen , alio Kriegejahre doppelt rechnen .

Ausgenommen ſind die Unteroffiziere , die , ohne invalide zu ſein , nach zwölfjähriger Dienſtzeit den Anſpruch auf Civil: verſorgung erwerben.

Die Kriegszulage wird auf 9 Marf

Die Mehrausgabe zu Laſten des In: validenfonds beträgt 11/2 Millionen Mart jährlich).

( bisher 6 ) erhöht

Der Civilverſorgungsſchein joll nur dert als dauernd verſorgungsberechtigt anerkannten Invaliden gewährt werden . Nach dem Geſetz von 1871 wird die Zulage für Nichibe:

wird beſtimmt , daß eine Erhöhung der Penſion (S 21 , Abſatz 1 des ieietzes ) nicht nur den zum activen Militär:

nutzung des Civilverſorgungsſcheins an zwei Bedingungen

dienſt wieder herangezogenen oder in einer etatsmäßigen Stelle verwandten Offizieren , jondern auch denjenigen pen:

1 ) muſs das Gebrechen , welches die Verwendung im Civildienſt ausſchließt , eine Folge der erlittenen Dienſtbe: ſchädigung ſein. Diese Bedingung joll in Zukunft wegfallen ; 2) joll die Zulage dem Friedens - Invaliden nur beim Ausſcheiden aus dem activen Dienſt gewährt werden . Dieſe Beſtimmung wird dahin abgeändert, daß die Zu

fionirten Offizieren unter den Vorausſetzungen des Geſetzes zuerfannt werden kann , welche im Frieden in etatsinäßige Stellen der Militär - Verwaltung, z . B. als Vorſtände und Mitglieder der Corps - Bekleidungsämter , als Burcau - Vor: ſtände bei den General - Commandos , als Regiſtratoren bei .

der Artillerie: Prüfungs-Commiſſion 1. dergl. (unter Beibe:

geknüpft : 1

lage an Stelle des Scheines z11 gewähren iſt, wenn der Invalide zur Zeit der Anerkennung des Anſpruchs auf den

117

Civilverſorgungsichein unfähig zur Benutzung deſſelben iſt, oder wenn dieie linfähigkeit innerhalb eines Jahres (bie her

mit Anipruch oder Ausſicht auf Penſion verbundenen An:

6 Monate) nachher ſich ergiebt . Die Friſt läuft vom Tage der Aushändigung des Scheines ab .

liche Invaliden: Penſion neben der Civilpenſion gewährt , falls

Die Zulage (bis 9 Marf) wird auf 12 Mart erhöht ,

ſtatifindet, welche im Civildiciiſt vor Erlangung einer feſten , ſtellung verbracht wurde . Civil: Penſionären wird die geſeß diejelbe dem Maße nicht entſpricht, welcheŝ unter Berechnung

falls der Invalide nicht im Beſitz der Verſtümmelungs: Zulage iſt.

der Geſammtdienſtzeit gewährt werden inūjte.

Tie Contingente imter Preußiſcher Verwaltung zählten 1890 an Invaliden 32 321 Mann, die fünftig aljo im

Marine. Das Geſetz joll bereits am 1. April d . I. in Kraft treten . Bayern wird jährlich eine leinen thatſächlichen Ausgaben entiprechende Quote aus dem Reichs - Invaliden : fonds gezahlt .

Ganzen 1 163 556 Marf mehr erhalten würden .

Nach den

entſprechenden Verhältnißzahlen für Sadien , Württemberg, Bayern und die Marine ergiebt ſich ale Gejammt-Mehrbelaſtung 1

die Summe von 1504 000 Marf.

Weitere ähnliche Beſtimmungen betreffen die Raiſerliche

Dieſe Ausgaben ent

fallen vol auf den Reichs- Jnvalidenfonds und treten jofort ein , werden aber naturgemäß von Jahr zu Jahr geringer und ichließlich ganz verſchwinden . Der S 80 des (Siehetzes vom 27 Juni 1871 , wonach

die in der zweiten Claſje oes Soldatenſtandes befindlichen Coldaten nur dann unipruch auf Juwaliden : Verſorgung haben , wenn ihre Invalidität durch Verwiiiidiing vor dem

Feinde herbeigeführt iſt , kommt in Wegfall .

Auch für die

Interclaſjen ioll die Friit für Anmeldung des Veriorgings :

Anipruchs wegen einer Dienſtbeichädigung in Kriege von 4 auf 6 Jabre, im Frieden von 6 Monaten auf 1 Jahr vers längert werden .

Ver ! dj ieden e s. Die Erridhtung eines Deukmals für Bültingslöwen in Socrabaja. Nad einer Mittheilung aus Amſterdam vom 5. Februar fand zu Ende November v. 3. in Soerabaja die Einweihung des für den verſtorbenen v. Bülpinglöwen , den erſten

Flankeur des Indiſchen Heerega , errichteten Denkmals ſtatt. Es waren bierzu zahlreide militäriſde und bürgerlidie Autoritäten erſwienen, die Sduttery war ausgerüdt, ebenſo Infanterie und Artillerie mit 2 Militär-Capellen . Die Feſtrede hielt Oberſt Fabiu 8 , der in längerer Rade einen Lebensabriß v. Bülping 1

Ferner joll die Beſtimmung in Wegfall kommen (SS 84,

löwe n'8 gab, ſeine Verdienſte um das Indijde Heer ſdilderte,

85 des Geietzes von 1871 ), wonach nach abgelaufener Friſt nicht eine dem Grad der Jiwalivitãteniiprechende Penſion ,

namentlid ) in Atjeh, wo er eine Abtheilung des rothen Kreuzes

sondern die nächſt niedrige gewährt wird. Die für die Of. fiziere geltenden Beſtimmungen für den Verluſt, beziehungs:

keit entfaltet batte , ſo daß ihm vom König der militäriſde

weile das Nuhen der Penſion gelten auch für die Unter:

Goldenk überreicht wurde .

claijen ; desgleichen die Beſtimmung bezüglich der Kürzimg der Penſion bei Anſtellung im Communaldienſt: oder Neichs:

„ Id bitte Sie , Jhren Landsleuten darüber zu beridten , in

LIID Staatsdienſt. Für letztere werden die Einfominens: Grenzen in folgender

Weiie erhöht : Feldwebel bisher 1050 Mark, fünftig 1200 ; Gemeine bisher 390 , fünftig 500 ; IInteroffiziere von zwölf: jähriger Dienſtzeit bisher 1200 , fünftig 1400 Für Scr: geanten und Unteroffiziere von fürzerer Dienſtzeit bleibt der

in's Leben gerufen und eine außerordentlich ſegensreiche Thätig Willems:Orden verlichen und vom Indiſden Heer ein foſtbares

Zum Deutſchen Conſul gewandt, ſagte ſagte der Redner : welder Weiſe wir einem Deutſchen die verdiente Huldigung gebradt haben, denn auch wir wiſſen im Fremdling zu ebren , was cdel und gui iſt .“ Nachdem das Denkmal dem Reſidenten

von Socrabaja, der daſſelbe unter ſeine und ſeiner Nachfolger Obhut zu nehmen verſprad ), übergeben worden war, defilirten die Truppen an demſelben vorüber, womit die Feierlichkeit be endet war.

bisherige Satz 1750 Mark) beſtehen . Die neuen Sätze jollen rückwirkende Kraft haben für die Theilnehmer am Kriege von 1870/71 und die jeither durch eine militäriſche Action oder durch Secreiſer : invalide

Ni a chridhte n .

Gewordenen. Die Mehrausgabe iſt auf 6 Millionen jähr: lich veranichlagt.

Bezüglich der Anſtellung im Communaldienſt jollen jetzt auch die Gommunal- Behörden zur Anſtellung von Militär Invaliden und Anwärtern verpflichtet werden . Als „ Com munaldienſt “ iſt nicht nur der Dienſt bei den Einzelgemeinden Stäbten und Dörfern – , jondern auch bei größeren Communal - Verbänden .

Kreijen und Provinzen

zll vers

Deutſches Reid .

O Münden , 16. Februar.

[Einführung einer

Frieden 8 : Sanität8 : Ordnung.] Seine Königlide Hobeit .

Prinz Puitpold , des Königreichs Bayern Verweſer, bat unter 1

dem 3. 0. M18 . cine „ Friedens- Sanitäts :Ordnung für das Königlids Bayeriſche Heer " unter Aufhebung der bisherigen bier cinſdlägigen Beſtimmungen genehmigt und das Kriegøminiſterium

ſtehen . Es jou nun die bisher den Reichs- und Staats :

zum Erlaß von Erläuterungen, Abänderungen und Ergänzungen nid)t grundſätzliver Natur ermädtigt. Zum Vollzug der vors

behörden obliegende Verpflichtung zur Anſtellung der Invaliden auch auf die Communal Behörden ausgedehnt werden , und zwar nicht nur für die Invaliden , sondern allgemein für die Inhaber

miniſterium :

des Civilverſorgungsicheins (Militär -Anwärter ). Ferner ſoll die Militär : Dienſtzeit bei Benjionirung angerechnet werden , wenn und ſoweit nach Landesrecht eine Anrechnung der Zeit

ſtehenden

Auerbödſten Entſchließung beſtimmt das Rriego:

1 ) Die Friedens -Sanitäts- Ordnung tritt am 1. April 1893 in Kraft .

2) Vom gleiden Tage ab werden außer Wirkſamkeit ge:

feßt : a. das Reglement für die Friedens -Lazarethe, b. allgemeine Grundſätze für den Neubau von Friedens- Lazarethen, c. die

-

118

Inſtruction zur Ausführung der ärztlichen Rapport : und Bes richterſtattung, d . Dienſtverhältniſſe der Militär: Apotheker , und e. die Inſtruction über die Verſorgung der Armee mit Arzneien

ſtüßung berſtellen können . Hülfe von auswärts , aud wenn

und Verbandmitteln .

plette Gewehre des verbeſſerten Berda 11 : Muſter

ſie von Frankreid tommt , widerſtrebt den Ruſſijden Militär: Autoritäten .

Ein Theil der Maſchinerien und 400000 com : ſind in

3 ) Das Cantonnemente -Lazareth, Lager Ledfeld , wird vom

Belgien beſtellt worden, wo mit Erfolg Verſude gemadt wurden ,

1. April l . J8. ab ſtändiges Garniſons - Lazareth und iſt dem: zufolge die Anlage 1 zum Kriego: Miniſterial : Reifript vom

die vorhandenen Verdang in fleinfalibrige umzugeſtalten. Die Jiuſſiſchen Staatsfabriken ſind nun damit beidäftigt die klein

18. September 1890 entipredend zu ergänzen .

Hinſidtlid) des

falibrigen Berdans herzuſtellen und hoffen, bis Ende 1894 den

ärztlichen und Lazareth-Perſonals bleibt weitere Verfügung vor

Erjaß der alten Berdand durd neue vollſtändig durdzufübrin.

bebalten .

Wenn dieſe Information correct iſt, ſo iſt klar daß die Re :

4) Die Friedens: Sanitäts - Ordnung wird dem Drucvor: idriften: Etat eingereibt.

bauptung : Rußland werde nod 3-4 abre unfäbig ſein , eiren großen Krieg zu beginnen, eine irrige iſt ."

5 ) Die Verrheilung derſelben wird demnädſt durch die Central:Abtheilung des Rriegøminiſteriums erfolgen ; vom 1. März

Türkei .

curr, ab fann dieſelbe von der lithograpbiſden Difizin des

Conſtantinopel , im

Kriegsminiſteriums aud) täuflich bezogen werden .

Februar.

[ Beabiidtigte

6) Die bei den Lazaretben 2c. jowie in der lithograpbilden

Bewaffnung der Cavallerie mit dem Sarabinier

vorräthigen lithographinten

de 8 Syſtem & Krag : Jorgenjen ] Die Regierung bat bekanntlid im Jahre 1888 außer 500 000 Maujer: Gerrebren (M. 87 , Kaliber 9,5 Millimeter) aud: 50000 Carabiner dig : ſelben Syſtems beſtellt von dieſer Beſtellung wurden bis zu Anfang des Jahres 1890 220 000 Senebre und 6000 Caras biner abgeliefert. Für den Reſt der Lieferung wurde, naddem inzwiſden die Frage die kleinen Kaliber8 endgültig gelöſt war, .

Oifizin des Kriegøminiſterium

Papiere, welch durch die im Beilagenband der Friedens: Sanitäts: Ordnung enthaltenen Muſter Abänderungen zu erjabren haben , ſind ſoweit immer thunlic , auſzubrauchen . Rußland.

[N o d malo die

das von Velgien adoptirte Maujer :Model 1890 , Kaliber 7,65

Neubewaffnung der infanterie mit Dem flein :

Millimeter, mit einigen Aenderungen angenommen und ſind bis heute über 100 000 Gewebre dieſer Gattung von der Fabrit Mauſer an die Türkei abgeliefert worden. Die Lieferung von fleinkalibrigen Carabinern wurde dagegen noch nicht be:

* St. Petersburg, 15. Februar .

falibrigen Repetir : Gewebr.) Zur Ergänzung der in Nr. 14 der Ang. Milit. - Ztg . gebrachten Militeilungen über die Neubewaffnung der Infanteric mit einem neuen fleinfalibrigen Repetir: Gewehr" entnehmen wir einer Mittbeilung des Wiener Correſpondenten 008 Standard " das Folgente :

„ Es iſt ridtig, daß die Ruſſiide Regierung eine balbe Million Gewehre in Frankreid beſtellte und den Neſt im Lande

jelbſt beidhaffen wollte.

Zu dem Zwede wurden Franzöſiſdie

Maidinen angeſchafft, aber die Franzöſiden fabrikanten lehnten

gonnen .

An Allerhöchſter Stelle wurde der Entidluß gejagt , ein anderes Syſtem zur Bewaffung der Türtijden Cavallerie zu wählen. Zu dieſem Zwede wurden verídiedene Carabiner er: probt , darunter auch das Syſtem Berthier , mit weldem die Franzöſiſde Cavallerie bewaffnet wird, doch keine der erprobten

es ab , auch einige ibier erfahrenen Wertmeiſter und Werfleute zu jenden . Die größten Preſſionen wurden vom Franzörijden Kriegeminiſter aufgewendet, um die Fabritanten zu bewegen, den Wünſchen der Ruſſen nachzugeben , und darauf wurde eine Anzahl von Arbeitern nad Tula geſendet. Die Leiter der

Waffen befriedigte vollkommen . Erſt eine der allerjüngſten Syſteme, das Sdwediſde Modell krag.Jorgenſen , Kaliber

Ruſſijden Staatefabrifen ididten jedod dieſe Arbeiter zurüd . Sie erklärten , da die Ruſſen allein das Berda 11 : Gewehr bers

berfommencinzuladen.

geſtellt hätten, würden ſie wohl im Stande ſein , aud; das neue Gewehr ohne auewärtige Hülfe fertigzubringen . Aurin gegen Ende des Jabres 1891 entdedte die Rriego: Vermaltung, daß

das Lebel: Repetir- Gewehr in Rußland nidt bergeſtellt werden könnte . Die erzeugten Gewebre erwieſen ſich bei der Probe ale vollſtändig unbraudbar .

Die in Rußland nad Franzöſiſden

Modellen hergeſtellten Maſainen erwieſen ſich gleidermaßen als idylecht.

Die Franzöfiiden Ingenieure, um weldc nun geldid

wurde, ſchrieben die Sơuld der idledten Arbeiteridaft zu . Die Ruſſen andererſeits bezichtigten die Franzoſen , ſie hätten diledite Modelle für die Maidinen geſendet , um die ganze Beſtellung Franzöſiſchen Fabrifen zuzuwenden .. Recriminationen folgten einander, b18 endlich die beiden Regierungen den Streit auf nabmen , und dies war der Beginn der jüngiten Ruifiiden Rühle Frankreid gegenüber. Mittlerweile wurden die Frans zöſiſchen Gewehre abgeliefert und an die Truppen des Peters: burger Militär- Diſtricts, ſowie an die Mehrzahl der an der Deutiden und Deſterreidiſden Grenz: liegenden Regimenter veriheilt.

Dieſes Gewehr iſt nach einem Modell von 1891

mit einem Raliber vo : 7,6 Millimeter und einem Magazin auf 5 Patronen eingeridtet. Wiewobl es ein vortrefflides Gewebr,

iſt es nicht leidt genug zu bandhaben , und thatſächlich iſt es

7,62 Millimeter , jand Heifall , und es wurde jeitens der Tür:

tiſchen Regierung an die hieſige Sawediſche Geſandtſchaft das Anjuden geſtellt, den genannten Waffen- Conſtructeur zum Hier : Derſelbe bat ſich anfänglid geſträubt ,

die weite Reiſe ohne ſichere Ausſicht auf Erfolg zu unternehinen , ließ ſich aber idyließlid bierzu bewegen , worauf ihn die Türkiſche Regierung erſuden ließ, auf ſeiner Durdreiſe Stevr zu be : rühren und ſid dort wegen der Fabrikation ſeiner Waffe mit Deſterreidijden Waffenfabriks Geſelſdaft in's Einvernehmen zu

ſeßen. Gleidyzeitig wurde jeiten der Türkiſchen Regierung an die Steyrer Waffenfabrik die Anfrage gerichtet, ob ſie zur Ueber: nahme dieſer Lieferung bereit wäre, worauf eine bejabende Ant wort erfolgte .

K r it i k. Die Gejchichte des 2. Hannoverſchen Jnfan : terie : N g iments Nr. 77, die erſten 25 Jahre 1866 .

bis 1891.

Verjajzt von E. v . Conrady ,afGeneral der !

Infanterie a . D. , ehemaligem Commandeur des Regiments. !

Mit 3 Kunſtbeilagen und 7 Skizzen .

Berlin 1892, Ernit

Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Forbuchhandlung. 8

VI und 358 5.

Preis 71/2 ME.

für raudlojes Pulver eingerichtet , aber ohne den Repetir: Medianismus. Mit der Berdan- Waffe iſt die Ruſſijde Truppe bereits vertraut, und die Rujiiden Staatsfabriken

( R. ) Das Infanterie: Regiment Nr. 77 feierte im Jahr 1891 das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens und erhielt ſehr bald darauf einen neuen Commandeur in dein Oberſt von Kal& ſtei n . Leşterer intereſſirte ſid, lebhaft für die Herſtellung einer nod; fehlenden Gejdichte ſeines Regiments, welche icon bei jenem Feſte lebhaft bejprodien worden war , ohne daß jedod;

baben bewieſen, daß ſie dieſes Gewehr auch ohne fremde Unter:

ſid Jemand geneigt gezeigt batte, die dwierige und mühevolle

ídon wieder aufgegeben worden . F8 joll erſeßt werden durch ein verbeſſertes Berdan : Gewehr deſſelben kleinen Ralibero, .

.

119 .

Aud der jeßige General d. 3. 3. D.

Kövess v. A szod u . Harkály , A. , der Munitions · Ersatz

v. Conrady, einſt Commandeur des Regimente Nr. 77 , war bei dem 25jährigen Stiftungsfeſt gegenwärtig geweſen und glaubte

organ . Bestimmgn. zpsammengestellt. Tabelle m. farb. Fig . Imp. - Fol. Wien , Seidel & Sohn. 80 Pf.

Arbeit zu übernehmen.

ſein warmes Intereſſe für ſein altes Regiment nicht beſſer be: jeugen zu fönnen , als winn er ſich zur Uebernahme der Arbeit anbeiſdig madite, da ſidh fein Anderer fand . Arerbieten angenommen .

Gern wurde das

der Armee im Felde u. im Gebirgs-Kriege. Nach den neuesten

Srebs, friegsgeſchichtliche Beiſpiele der Feldbefeſtigung u . d. Fe ſtungsfrieges. Im Anſchluß an den auf den königl. Kriegsſchulen eingeführten Leitfaden der Befeſtigungslehre zuſammengeſtellt. 2. Aufl. (XI, 136 S. m . 5 Tertſfizzen 11. 18 Stizzen in Steindr.) Berlin,

So machte ſich denn der Verfaſſer an die Ausarbeitung des Geſchichtswerke, zu welchem ihm zablreiche Materialien

Mittler & Sohn . 5 M.

Kuhn , A., die Aufnahme-Prüfung zur Kriegs -Akademie.

Bei

von dem Regiment8- Büreau ſowohl wie auch aus dem General:

lage : Vergleichende Zeichen -Erklärung der Messtischblätter. 1 : 25,000 u . der Karte d. Deutschen Reiches 1 : 100,000 , m.

itabs Archiv zur Verfügung geſtellt wurden , außer verídiedenen

Erläuterg. der Darstellg. der Geländeformen in beiden Magg. stäben . Entworfen u . gez. V. E. Döring. Lith. qu . Fol.

7

Beiträgen von Offizieren des Regimente ſelbſt. Verhältnißmäßig

jonell iſt das Werk gefördert worden, ſo daß die Handſdrift idon am Stiftungstage des Jahres 1892 vollendet war. Sie wurde ſofort in Druck gegeben und liegt nunmehr der Defjent: lidfeit vor .

Der ganze Stoff iſt in 3 große Abſonitte eingetheilt, die

ſich gewiſſermaßen von jelbſt ergaben. Der erſte führt den Titel : ,, Von Erridtung der Regiment8 bis zum A usbrud des Røriego 1870/71 “ und zeigt uns die Gr:

Berlin , Liebel'sche Buchb .

1 M.

Liederbud f. die deutſche Neidis :Armee. Von C. v . W. 5. Aufl. 16. ( 192 S.) Potsdam , Döring. +0 Pi. Militär - Fecht- u. Turnlehrer - Curs , der k. u. k . , in

Wiener -Neustadt. Hrsg . vom k. u . k. Reichs-Kriegs- Ministerium , verf. vom k. u . k. Militär- Fecht- u. Turnlehrer- Club.

( IV,

87 S. m . Tib . u. 5 Taf.) Wien, Seidel & Sohn . 4 M.

Neve, H., Erlebniſſe e . badiſchen Feldartilleriſten im Feldzuge v . 1870/71 . ( 160 S. m . 1 Starte. )

Karlsruhe, Heiff.

1 M. 20 Pi.

lebniſſe des am 26. September 1866 neu gebildeten Truppen: tbeils bis zu ſeinem Auørücken in's Feld. Der zweite trägt die Ueberſdrift : , Tbeilnab me de 8 Regimento a m Deutid : Franzöſiſden friege

Otterſtedt, v. , kurze Geſchichte d. 7. thür. Inf.-Regiments Nr. 96 u . ſeiner Stämme. 3. Aufl. (74 S.) Gera, Nugel. 50 Pf. Pirquet , Frhr. v . , der grosse Distanzritt zwischen Wien u .

Berlin. Vortrag. (29 S.) 1970/71 . "

Wir erhalten

hier cine genaue Darſtellung der

Kriegetbaten des Regiments, weldes in der Sdladyt bei Spidern , Colombey Nouillty , Gravelotte und Noiſſeville, ſowie in ver: idiedenen

Gefesten tapfer fämpjie und ſid) mehrfad) ausge :

zeichnet bat ; 5 ſeinei Difiziere, darunter jein vortrefflider Com mandeur, erwarben ſit das eiſerne Kreuz erſter, und nicht weniger als 58 Offiziere duejenige zweiter Claſſe.

Mit Rubm bebedt

kebrte die Truppe in die Heimatb zurück, hatte e8 dod) allein 17 peinoliche Gejdüße erobert ( bei der Erſtürmung von Som :

bacourt, wofür ihin ſpäter 1180 Dufaten ausgezablt wurden ). Im dritten Abjanitt wird der lange Frieden von

Buchh.

Wien , Lechner's Hof- u . Univ.

60 Pf.

Roeger , J., Muſterblätter i. den Unterricht im militäriſchen Plan zeidinen 11. Sirotieren an der fönigl. Sriegsichule. Nebſt den Zeidien

Erklärgn. f. die bayer. Starte ll. die Starte d. deutſchen Reicies. Mit Genehmigg. der fönigl . Jujpektion der Militär-Bildungs -A11 ſtalten bearb . t. 414 farb. Taf. m . 4 5. Tert. ) München , Liter.-artiſtiſche Anſtalt, Hiedel. 3 M. Schulenburg , (G.v. d., Wafenthaten deutſcher Soldaten im Kriege 1870 71. (2. TI. d. Werfes „ veldenthaten “ von H. v. Bülow .) Nach den Mitteilgn . alter Mitkämpfer bearb. (400 Š . ) Hamburg, & Berlin, Bruer & Co. 3 M. 50 Þi.

Schwaab , R., wie sichert das Reichs-Militär -Pensions-Gesetz den

1871 - 1891 vorgeführt Der Verfaſſer bat diiſen Theil ſeines Werts nidyt bloß als Familien :Chronik behandelt, ſondern als einen Bauſtein zur Armee - Geſdichte, d. b . er bat verſudit dar: zulegen, welche Wandlungen alle inneren Dienſtzweige im Lauf dicjer 20 Jahre durdgemacht haben , wobei beſonders die 20bell'iden Jahre &beridte zur zur Benuşu Benubung ng berangezogen

Regensburg, Bauhof. 80 Pf. Solda teil , wir deutſche . Ein aufricht. Wort an ſeine Kameraden

worden ſind .

Taktik -Aufgaben von F. C. v. H. 2. Hft.

geisteskrankee Invaliden von 1870,71 ihren Antheil am Reichs

Invalidenfond ? Beantwortet u. durch Beispiele belegt. ( 38 S. ) V. e . Dreijährigen . Tauſ.

16. (60 S. )

Durchgejehen u. verm . v . Scheibert.

16. –25.

Berlini , v . Decer's Verl . 10 Pi.

u. 4. ( 151 8. m . Beilagen .)

Aufgabe 2 ,

3

Wien, Seidel & Sohn . 4 M.

Veridiedene Anlagen bilden den weiteren Inhalt des Werkg . Außer den übliden Actenſtücken : Nang:. Abgang : und

Verluſtliſten, Auszeidnungen 2c . erbalten wir audi 2 Regiments: Lieder (von Hauptmann Raid und C. C. v. Bloc dau), jodam 7 Gefedte: Skizzen ( Spidern, Vieß , Diedenbofen, Mont

medy, Mezière , Marac und Sombacourt: Cbaffois). Drei Runjibeilagen zieren das Vuits, nämlid, die Bildniſſe Semer Majeſtät des Raijers Wilbelm II . , des Generals der Infanterie v . Kamike, deo Chefs des Regiments und des

Thaten , die, der preußijchen Landwehr. Eine Darſtellg. d . Anteils dieſer Truppe an den Striegen von 1813 bis 15 u . 1870/71. Von c. früheren Wehrmanne. (39 S. ) Bielefeld, Helmich's Buchh. 50 Pi. Universal- Militär-Taschen-Kalender „ Austria “ f.

das k. u . k . österreichisch -ungarische Heer 1893. (Militärisches 9. Jahrg. Hrsg. v. 0. J. Schmid . 16. (408 8 . nebst i Karte m , farb. Abbildgn . auf der Rückseite . ) Wien ,

Jahrbuch .)

Seidel & Sohn .

3 M. 40 Pf.

.

Regimento. Denkmals bei Spidern.

Unteroifiziere, wir. Ein aufricht. Wort an ſeine Kameraden v. e . Unteroffizier. Durchgeſehen ll. verm . v. Scheibert. 8. - 12. Tauſ. 16.

(60 S. ) Berlin, v. Deder's Verl. 15 Pf.

Die vorliegende Regiments:Gejdid te aus der Foder eines boben Generale, der ſid bereits durd) die Qerausgabe der Bio:

Veröffentlichungen aus dem Gebiete d . Militär - Sanitäts

grapbic des Generals Grafen v . Weider literariſch ſebr vor:

Kriegsministeriums. 3. Hft. Berlin, A. Hirschwald. 2 M. 40 Pf.

theilhaft bekannt gemadt hat , iſt eine wirkliche Ehrengabe für Sie wird

das tapfere Regiment „ mit der doppelten Sieben “ . nidt bloß in den Reiben des cigenen Truppentheils ibie Freunde finden und verdient allſeitige Beachtung .

wesens. Hrsg. v. der Medicinal - Abteilg. d . königl. preuss. Ueber Feldfaschen u. Kochgeschirre aus Aluminium .

Im

Auftrage d . königl . Kriegsministeriums bearb. v. Plagge u . G. Lebbin. [ Aus dem hygienisch - chem . Laboratorium im königl. Friedrich -Wilhelms- Institut zu Berlin . ) ( VIII, 100 S. )

Wehrvoridriften , enth. die Durchführungsbeſtimmgii. zum Wehir gejeze. t. Thl. Evidenzvorichrift, betr. die in e . Nangclaſſe cin Neue Militär - Bibliographie .

Porrileijchi v. , der Feldzug gegen den Loir und die Einnahme

getheilten in der Nejerve (Secivehr) befindl. Perionen d . Veeres 11. der Kriegsmarine. ( VI , 128 5.) Wien , f . N. HOT: 11. Staats

von Vendôme am 15. und 16. December 1870. Kriegsgeſchichtliche Studie. (VI, 165 S. mit 1 Karte u. 2 Plänen .) Berlin , Mittler

Wille , U., die Militärausgaben d . schweizerischen Eidgenossen

& Sohn.

1

A

3. M. 60 Pi.

druderci.

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120

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das 6. , 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck jo

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik. Kauf u. Handel . Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

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Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

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Allgemeine Anzeigen.

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Alle Einrichtungen für die Erziehung der jungen Soldaten

Deutſchen

haben ſich vervollkommnet. Sie ſind nicht mehr in Bürger

Reichstage haben ſicher flargelegt , daß eine zweijährige

quartieren zerſtreut , jo daß Stunden über dem Sammeln

Dienſtzeit bei den Fußtruppen genügt , um Deutichen Sol :

zum Dienſt vergehen. Erercirhäufer und Turnhallen erlauben

daten dasjenige Maß von Kriegstüchtigfeit anzuerzichen, melches für eine gedeihliche Verwendung im Felbe und

es , die Wintermonate beſſer zu benußen als ehedem . Die

im

I

darauf fommt es doch an – nothwendig iſt .

Mittel für die Ausbildung im Schießen it. . w. ſind viel reicher bemeſſen . Auch wird ſich ein allgemeiner Fortſchritt

Die Zuläſſigkeit der verkürzten Dienſtzeit wäre gewiſ im Heere längſt allgemein anerkannt, wenn eine offene Be

an Bildungsfähigkeit bei den der Armee zugeführten Menſchen : maſſen nicht beſtreiten laſſen. Das Maß von Einwirkung

Iprechung dieſer Frage in der militäriichen Preſſe möglich geweſen wäre. Aber die verhängniſvolle politiſche Verwandt:

der Vorgelegten und von militäriſcher Erziehung, das heute

ſchaft, in welche dieſer Gebanke im Verlaufe des langen

auf den in's Heer eintretenden Mann in 2 Jahren übergeht, iſt unzweifelhaft bedeutender , als es früher in 3 Jahren

inneren Streits gerathen war, verhinderte dies zum Schaden

war ,

.

ſelbſt wenn man hier bei die ſehr erhöhten Anforde

rungen in Rechnung zieht. Vor allen Dingen aber erfüllte

der Sache.

Auf Raijer 28ilhelm I. beruft man ſich heute!

In

der Wirtung iſt dies jogar der ſtärkſte Grund der Gegner

die dreijährige Dienſtzeit , als König Wilhelm daran jo ſtandhaft feſthielt, den Hauptzweck , den er im Auge hatte :

Auch ſtehen wir nicht an , ohne

Preußen ein ſo ſtarfes Heer zu geben, daß es den einzelnen

Weiteres zuzugeben, daß er ehedem durchaus berechtigt war .

ſeiner Gegner überlegen und den foinmenden politiſchen Auf gaben gewachſen war. Könnte dieſer Herrſcher heute noch einmal in Frijche und Rüſtigkeit unter ung treten, ſo würde er die zweijährige Dienſtzeit annehmen , und zwar aus dem ſelben Grunde, aus dem er ſie einſt verwarf , nämlich , um

der zweijährigen Dienſtzeit. Raijer Wilhelm

fannte die zweijährige Dienſtzeit aus der

Zeit von 1833 bis 1852 her , wo ſie in Preußen beſtand, und ſtellte dieje Erfahrung bei Erörterung der Frage jeder theoretiſchen Speculation entgegen. Die Erinnerungen an jene Zeit waren thatjächlich nicht glücklich. Aber wie ſehr haben ſich jeitdem alle Verhältniſſe geändert ! Wir leben

ichneller als unjere Väter ; unſere Thätigkeit iſt raſtlojer.

dem Vateríande eine Waffenmacht zu geben , welche ſtärker 1

iſt als die ſeines gefährlichſten Gegners. Wir ehren das Andenten der großen Geiſter unſerer Nation nicht dadurch,

122

daß wir die von ihnen geichaffenen Einrichtungen , die natur: gemäiſ im Einklang mit den Zeitumſtänden ſtehen mußten, auch dann noch feſthalten, wenn dieje Umſtände ſich geändert haben , vielmehr dadurch, das wir uns klar machen , welchen

Zweck ſie vor Augen hatten, im danach ihre Schöpfungen weiter zu entwickeln .

Viele erfahrene Offiziere, die mit der Ausbildung der Truppen jahraus jahrein beſchäftigt waren und vor allen Dingen die meiſten Sauptleute ſind daher von der berechtigten

Ueberzeugung durchdringen, daß eine Rückkehr zur dreijäh . rigen Dienſtzeit überhaupt ausgeichloſjen jei , daß die zwei jährige eingeführt werden müſſe.

Es handelt ſich daher nur darum , zu erwägen , auf 1

welche Weije die verminderte Fahnenpflicht, ohne der Tüch

1 Mann pro Hundert der Bevölferung zu jeder Zeit geitartet und nebenher noch , ohne die Ausbildung der unter den

Fahnen Befindlichen zu ſchädigen , die Vorbereitung des übrigen dienſtfähigen Theils des Mannichaft für den Krieg in vernünftigem Maße ermöglicht . 3) Daß dies Ades mit thunlichſt geringen Mitteln er: reichbar iſt.

Bezüglich der Forderung zu 1 ) : Neorganijation , nicht Desorganijation iſt die ganze Einrichtung der Armee zu berückſichtigen ; jie beruht auf Provinzial:Armee-Corps, d . h .

alle dienſtjähigen Mannichaften jollen bei den in ihrer be: treffenden Heimathsprovinz formirten Truppentheilen zur Einſtellung gelangen. Leider iſt dieie der ganzen Heeres: Ordnung zu Grunde liegende Vorſtellung in letzter Zeit

tigkeit des Heeres Eintrag zu thun, und mit den Geldinitteln ,

mehrfach durchbrochen worden.

das ſind etwa 26 Millionen die das Neich zu zahlen vermag Mart jährlich durchgeführt werden kann. Gelingt es init diejein Zuſchus die geplante Reorganijation durchzuführen, dann wird das Geld im Intereſie unſerer jelbítändigen

vollſten Sinne des Worts wieder aufgenommen werden.

Vertheidigungs - Fähigkeit ohne Zweifel von allen Parteien, vielleicht auch von den Socialdemokraten, bewilligt werden .

Mehr darf aber die Veränderung nicht foſten ! Worauf fommt es an ? Wir meinen darauf:

Trotzdem tam

ſie aber im

Man ſtelle daher z . B. in der dichter bevölkerten Nhein

provinz bis zu 200 Mann, in den an Bevölkerung ſchwächeren õitlichen Provinzen entiprechend weniger Leute ein. Geichieht dies , jo wird einer vielfach bemängelten , ungleichen und darum ungerechtfertigten Mehrinanſpruchnahme“ der ver ichiedenen Landestheile vorgebeugt. Abſichtlich ſagen wir , es mögen bis zu 200 Mann bei den Compagnien eingeſtellt werden , weil wir wiſſen , daß cin Hauptmann, der im Kriege

1 ) Daß reorganiſirt, nicht aber desorganiſirt wird ; das heißt , es müſſen ſich die geplanten oder vorzuichlagenden Veränderungen in den zur Zeit beſtehenden Rahmen unjeres

die Führung von 250 Mann zu übernehmen hat, wohl im Siande ſein wird und ſein muiž, auch im Frieden die Auß:

Heeres einfügen laſſen .

auch , wie wir weiter unten darthun werden , zu übernehmen .

2) Daß eine jolche Organiſation endgültig geichaffen wird , welche die dem Geſetz entſprechende Einſtellung von

bildung von wenigſtens 200 Mann zu überwachen oder

Die Präſenzſtärke der Compagnie wird für jedes Armee Corps ſtets nad erfolgter Volfszählung feſtgeſtellt. Daneben

Monaten eine militäriſche Studienreiſe durch Italien und insbeſondere

Einrichtungen der Marine , dod iſt ein altes Arſenal bier. Einſt war der Hafen weltberühmt ( yunus Petrus est in Roma, unus turris in Cremona, unus portus in Ancona ! "), ießt ſiebt man kaum noch irgend ein Fahrzeug. Die Stadt ſelbſt hat

Sicilien gemacht hat. Sie ſind bereits in der Berliner „ Poſt“ zum

ale Befeſtigung nur die alte Citadelle, an der 10 Jabrbunderte

Abdruck gelangt und uns dann mit mannigfachen Zuſätzen des Autors zur Verfügung geſtellt worden. In Italien haben die Briefe großes Aufſehen erregt , da ähnliche Veröffentlichungen bisher fehlten ; ſie

gebaut haben , Ende vorigen Jabrhunderts die Franzoſen, zuleßt die Päpſtliden unter General Lamoricière. Um 29. Sep tember 1860 capitulitte die Feſtung unter Lam oricière , die Italiener unter Cialdini zogen in die Stadt ein. Wir konnten der Feier des Jahrestage beiwohnen , die ſid unter

Militäriſche Reiſebriefe aus Italien. (Die nachfolgenden Briefe entſtammen der Feder des bekannten Militär-Schriftſtellers ,Majors Joſeph Sdott, welcher in den lebten

haben in dem „ Esercito italiano“ Nr. 9 und 11 v. v. J. günſtige

Beurtheilung gefunden . Wir glauben dem Intereſſe unſerer Lejer zu entſprechen, wenn wir ſie hier zum Adbrud bingen .

D. Ned.)

I.

allgemeiner Theilnahme vollzog ; wir hatten auch Gelegenheit,

Taranto, Ende September 1892 . Taranto, der ausgezeichnete Naturhafen , den man vor

einiger Zeit begonnen hat, in einen Kriegshafen erſter Größe umzuwandeln ( der Ausbau wird indeß nod mandes Jahr in Anſprudj nehmen ), feſſelt die Aufmerkſamkeit des Reiſenden im hödyſten Grade. Ich habe vorber Venedig und Ancona beſucht; Venedig hatte bereits in der Dogenzeit ein großes Sdiffo:

Arſenal, auf das ſelbſt Dante in der göttliden Comödie hin: weiſt; e8 bildet einen Anziehungspunkt der Fremden, auch Nicht

Militärs, durch die pradtvollen Sammlungen von Waffen und anderen Andenken der großen Zeit der Republik.

Die Italiener

baben alsbald nach dem Gewinn von Venedig einen großen Conſtructions -Hafen begonnen , den wir diesmal nicht beſucht haben. Venedig, Tarent , La Spezia , Genua ſind als die maritimen Stüßen Italieno augerſehen. Dazu neuerdinge die Inſel Maddalena an der Nordſpiße von Sardinien . 3n

die practvollen Militär:Muſifen zu hören (28 ſteht bier das 87. und 88. Infanterie- Regiment). Troß der „ ſchledten Zeiten “, die hier herrſden ( im Norden mangelt faſt gänzlid , das Silber: geld , die Handelskammer von Turin verlangt Wiederherſtellung der Sdeine von 2 und 1 Lire), war die Stimmung eine animirte. Die neuen Forie der Italiener liegen weit ab von der Stadt. Ancona iſt Siß des General:Commandos des VII. Armee: Corps , welches unter Morra di lavriani kürzlich in Umbrien gegen das IX. gefochten bat .

Taranto gehört zur Provinz Lecce. Local: Commandaut der Marine iſt Contre:Admiral Nicaſtro , die Shifis -Equipage befehligt Fregatten -Capitän Satello Gaëta. Die Land : Armee hat hier ein Local:Artillerie:Commando, eine Genie :

Direction zum Dienſt der Marine und einen Militär- Diſtrict (zur 21. Territorial: Diviſion Bari gehörig). Feſtungs - Com mandant iſt der jeweilige Garniſon -Welteſte, wie allerwärts.

Venedig ſaben wir einige Kriegsidiffe liegen , u. a. das Panzer:

Die über dem Meeres-Niveau liegenden Vertheidigunge: Mittel

dedidiff Stromboli , eine Anzahl Torpedoboote von Schichau Auf der Fahrt nach dem Lido kommt man daran

fallen in das Reſſort des Kriegsminiſteriums, die unterſeeiſchen in dasjenige der Marine. Land- Truppen ſind in Tarent gar

vorbei.

nidit vorhanden.

u . a . in .

In Ancona jaben wir nicht

von Krieg& idhiffen und

Die übliche Abendmuſik an der Ponte Marghe :

123

iſt der Grundiatz zu befolgen , daß alle übrigen etwa Dienſt fähigen , ferner die aus irgend einem Grunde der Eriat :

Oifizier aus, den andern der älteſte Second Lieutenant mit dem nächſtälteſten Offizier. Zu jedem Jahrgang trist ein Vicefeldwebel und für je 10 Mann 1 Unteroffizier. So würde z . B. der Premier - Lieutenant im erſten Jahre die Recruten übernehmen und ihre Ausbildung, ſelbſtverſtändlich unter Oberaufſicht des Hauptmanns , je nach Qualification

Nejerve zugeſchriebenen Mannichaften für den Norieg aus: gebildet werden müſſen , wenigſtens ihre Ausbildung vorbe: reitet werde, und zwar unabhängig von den Feld Compagnien und ohne deren Ausbildung zu beeinfluſſen .

.

Zunächit bei Infanterie,

mehr oder weniger jelbitändig leiten ; er hätte den Schieß

Jägern , Fuz-Artillerie und Pionieren : ( s bleiben die Aimee Corps , Diviſionen , Brigaden , Negimenter und Baiaillone,

dienſt, den Felddienſt , ja jelbit das Ererciren in der Com :

genau io beltehen wie bisher , nur iind nachſtehende Rende: rungen bei den Compagnien erforderlich. Jetzt hat jede Compagnie etatsmäßig 1 Dauptmann , 1 Premier -Lieutenant, 10 Lieutenants , 1 Feldwebel, 2 Bicejelomebel, iowie 3 SO eine Anzahl dienſtthiender Unteroffiziere, durchichnittlich 1 Eine Vermehrung der dient: Unteroffizier auf 10 Mam

die ganze Compagnie zujammennimmt, im aus ihr , was bei guter Vorbildung nicht ſchwer wird , ein Ganzes zu bilden . Im zweiten Jahre wurde diejer Jahrgang durch dieſelben

thuenden Offiziere und Unteroffiziere wäre auch für die

überwachend , eingreifend, je nach der Perſönlichkeit, jedenfalls

Wie iſt dies zu erreichen ?

Folge nidit erforderlich , folgte man imjerem

pagnie einzuüben , bis der Hauptmann etwa im Monat Mai

Lehrer weiter gebildet , während nun dem älteſten Second: Lieutenant die Recruiten zujallen . Da , wo der Compagnie

Chef jeine Gegenwart für erforderlich hält , iſt er zur Stelle, aber die Selbſtändigkeit der Einzelnen möglichſt wahrend.

Plane ind

( Schluß folgt.)

ichlüge für die Ausbildung der Compagnien denjelben be währten Weg ein , der ichon jetzt auf den liuteroffizier: Shulen mit großem Erfolge beichritten wird. In diejen 1

Schulen übernimmt ein Difizier einen neit eintretenden Jahr

gang und bleibt io lange dejen Lehrer , bis die betreffende Mannichait in die Armee entlaſſen wird.

Bei Uebertragung dieſes (Grundgedankens auf die F4113 truppen denken wir uns den Dienſt in der Compagnie wie

1

folgt : Die Gejammtausbildung leitet ganz wie bisher der

Compagnie:Chei, er bleibt auch dafür verantwortlich . Die

1

Das neue Kolländiſche Infanterie: Gewehr. [A. ] Das Königreich der Niederlande hat ſich zur A11= nahme eillis nelien fleinfalibrigen Infanterie - (Siewehrs ents

Mannidaft wird aber in 2 Jahrgänge getheilt : Jahrgang 1

ichloſjen , über deſjen Einrichtungen wir nach einer Mittheis

Necruten und Jahrgang 2 alte Mannſchaften . Den einen

lung der Parijer n„ Revue du cercle militaire “ in

Jahrgang bildet der Premier - Lieutenant mit dem

von 1893 folgendes Nähere melden können .

jüngſten

rita wird von der Marine zum Beſten gegeben . Das eigentliche Taranto, aud Taranto vectio, liegt jetzt auf einer Inſel, es war einſt die Akropolis der alten Stadt , die ſid in der Haupijadhe nad Dſten bin ausbreitete , wo die Neuſtadt entſteht.

Die

Stadt war ſo blübend, daß ſie 30 000 Mann zu Fuß und

3000 Reiter in's Feld ſtellen konnte. Man wandelt hier über: baupt auf den Trümmern einer großartigen Zeit ; man braucht nur an Sybaris. und Kroton, die Stadt des Pythagoras , Erſteres iſt ießt ein ganz elendis Neſt ; Kroton , jeßt Cotrone , bat ſich wieder etwas gehoben, 18 bildet einen

Gebäude, deren Einzelnbeiten wir übergeben.

Das

Nr. 8

Terrain

für die Erweiterung iſt bereits in die Hände der Regierung

übergegangen , u . a . die bekannte Villa Pepe , welche ießt als Caſerne benutzt werden ſoll. Südweſtlich der Halbinſel , im äußerſten Hintergrunde des Meerbuſens von Tarent, liegt das Mare grande, der äußere

Hafen oder eigentlich die Khede , im öſtlichen Theil von erheb: licher Tiefe bis 30 Meter und mehr, im weſtliden ſeidt, durch

ju denken .

vorliegende Landzungen, Inſeln, Bänke gegen Wogenprall ge

Ausfuhrplaß für das nabeliegende Gebirgeland, wo ſidh nament:

ſchüßt. Die Einfahrt für größere Sdiffe iſt nur im öſtliden Theile möglid) , zwiſchen Cap San Vito und der Inſel San

lich reide Sowefelminen finden . Der Hafen von Cotrone wird ausgebaut , aud ale Station für kleinere Kriegsidiffe.

Paolo ; dieſe und die dann folgende größere Injel San Pietro

Die Halbinſel, auf deren nordweſtlidem Ende Tarent liegt, (die inſulare Lage des alten Taranto iſt nur eine künſtliche) iſt an ihrem nördlichen Rande vom Mare piccolo ( kleines

und die weſtliche Landſpiße Punta Rondinella ſind durch ſeichte Meeresſtellen getrennt. Leudytthürme befinden ſich zu beiden Seiten der Haupt-Einfahrt am Cap San Vito und auf der Inſel San Paolo. Ade genannten Punkte ſind durd ſtarke

Meer) von 30 Kilonieter Umfang begrenzt . Dieſes bildet eine

Batterien vertheidigt.

tief in's Land reichende Lagune, reid an Fiſchen und anderen

zu forciren, da noch die unterſeeiſden Vertbeidigung8 : Mittel hinzukommen. Einzeln beiten, auch in Bezug auf Hafen-Anlagen ,

Seethieren , namentlich berühmt durds den Auſternfang ; den Zugang vom Golf von Tarent her bildete urſprünglich eine

idmale Einfahrt am nordweſtlichen Ende des alten Tarent, zunädſt dem Thor von Neapel , Zugang über eine gewölbte Brüde . Jeßt bat man vecchio, Thor von Lecce ,

am

öſtliden Ende von Taranto

eine tiefe, etwa 90 Mieter breite

Einfahrt für Kriegsidhiffe, mit Drehbrüde (Ponte Marghe

Es iſt wohl untöglich , die Einfahrt

entziehen ſich mit Rüdſicht auf die politiſchen Beziehungen zu Im Mare piccolo anferte während unſerer Anweſenheit

Italien der Wiedergabe.

ein Gejdwader, beſtehend aus den Panzerſchiffen Ruggiero di Lauria (ganz neu) und Amedeo, den Ranonenbooten Caſtore und Polluce, dem Transportdampfer Trinacria, 4 Torpedobooten

von Schichau ; als Magazinſdiff iſt die alte Fregatte Citta di

rita) angelegt . Der nordweſtliche Theil des Mare piccolo iſt der eigentliche Sicherheithafen mit Tiefen bis zu 12 Meter, alſo für die größten Kriegsidiffe ausreichend. Derſelbe iſt ſehr geräumig . '່amm Südarm liegt das Arſenal , Neu:

Napoli im Gebrauch. Abends fonnten wir die Leuchtverſuche mit Scheinwerfern beobadten. Wir bemerken zum Schluſſe nod), daß in Tarent in gewiſſem Grade Ebbe und Fluth herrſcht.

Tarent zunädſt, fertig ſind ? Trođendođe von 200 Meter

( Fortießung folgt.)

Länge und 40 Meter Breite, 2 Stapelpläße und eine Anzahl

124

gegen gewöhnliches Fichtenhol ; ergab als Nesultat 11 und

„ Bisher hatte ſich Holland damit bignügt, eine gewiſſe Zahl ſeiner Beaumont-Gewehre ( Model 1870 des Kalibers

5 Centimeter als Eindringungstiefen.

von 11 Millimeter) in ziemlich mangelhafter Art in Repetir: Gewehre umzuändern * ); vielleicht ganz allein in Europa, hatte ſich dieſer Staat ſyſtematiſch davon ausgoichloſjen, dem

Das Gewicht der Munition gewährt außerdem einen nicht all interichäpenden Vortheil : 170 Patronen des Ge wehrs vom Kaliber 61/2 wiegen mit dem Behälter , in dem fie untergebracht jind, nicht mehr als 132 Patronen des

Strom zu folgen , der alle anderen Mächte mehr oder weniger eilig dazıt nöthigte, eine kleinkalibrige Repetirmaſſe anzu :

Deutichen Infanterie- Bewehrs (4,150 Kilo). Das erſte Hundert der nielen Gewehre wird zur A11

nehmen .

Wie es ſcheint, hat die mit der Prüfung dieſer Frage betraute Commiſjion ſie jetzt endlich für ſpruchreif gehalten , denn ſie hat ihren Entidlu gefaßt und das Mannlicher:

jammlung von Erfahrungen unter 3 Jnfanterie-Regimenter und die Normal Shieliidule veriheilt werden , während ein anderes Sundert werden wird."

Gewehr (Kaliber 61/2 Millimeter) gewählt. Nachſtehend folgen einige Einzelnheiten über die Waſſe,

welche viele Aehnlichkeit mit dem Teutichen

Gewehre

dein

Colonialheer

überlaſſen

Ter Breis des Gewehrs beträgt 70 (Gulden ( 148 Francs, etwa 115 Mart)

Infanterie

Gewehr 88 aufweiſt.

Der Lauf aus gebläutem Stahl iſt von einem beweg lichen Handſchutz von Holz eingeſchloſjen , welcher der linken Hand des Schützen gegen das Verbranntwerden Schutz ge

Ver I dj ieden e s .

währen joll . Entgegengeſetzt von dem gegenwärtig bei dem Niederländiſchen Heere beſtehenden (Siebraud) wird man in Allgemeinen auf Entfernungen , die weiter als 200 Meter ſind, ohne Bajonnet ſchießzen , ausgenommien jedoch in Indien, wo die Gewehre während des Schießens ſtets das Säbel

Die Luftfahrten während der Pariſer Belagerung von 1870/71. In dem

difffabrt" jeine Monate: Verjammlung ab , die febr beſucht war.

Bajonnet behalten , das etwas leichter und um 11 Centimeter kürzer als das jetzt noch eingeführte iſt. Das Niederländiſche

Mannlicher: Gewehr kann leicht umgehängt getragen werden, weshalb der Abzugsbügel beweglich iſt. Das Viſir iſt von 400 bis 2100 Meter eingetheilt. Das Gewicht der Waffe init Säbel-Bajonnet beträgt 4,540, ohne Säbel- Bajonnet 4,100 Kilo.

Die Länge des Gewehrs mit Säbel - Bajonne beträgt 1,65, ohne Säbel Bajonnet 1,28 Meter. Die Länge des Lauis beträgt 790 , des gezogenen Theils 727 Millimeter.

Die Zahl der Züge beträgt 4 . Die Züge haben eine Tiefe von 0,15 Millimeter , die

kleinen Saal der Berliner Kriegs- Ufademie hielt

am 20. Februar der „ Deutive Verein zur Förderung der Luft:

i

Der Premier :Lieutenant Groß hielt in derſelben einen Vor: trag „ Aus den Tagebüchern der Parijer Luftſchiffer während

der Belagerung 1870/71 ". Mit Abſidt batte der Vortragende gerade in dieſen Tagen dieſes ideinbar rein fadinännid und

kriegøgejdidtlid) intereſſante Thema erwählt . In den nädſten Tagen wird der Verein mit den Auffahrten ſeines großen Luft: ballong zu wiſſen daftliden Zweden beginnen, und da mag

mandes Frauenherz in banger Sorge für die Theilnehmer an dieſen Fahrten dlagen ; will man dod auf denſelben ſo body wie möglid ) 8 , 9, 10000 Meter hod - in das Luftineer

vordringen. Premier- Lieutenant Groß vermodite in feſſelnder Weiſe durch ſeine Mittheilungen zu erweijen, daß die in den weiteſten Kreiſen verbreitete, von den „ Berufs: Nëronauten “ viela

Dralllänge beträgt 20 Centimeter. Die Niederländiſche Batrone iſt mit einem Mantel ver ſehen , ihre Länge beträgt 77,63 Millimeter , ihr Gewicht

außerordentlich gefäbrlid ſcien, der Begründung entbehrt.

22,45 Gramm . Das Geichoj von Hartblei iſt mit einem

Fahrt in einem Luftballon, den ein erfahrener, umſidytiger Fübrer

Nickelmantel bedeckt, ſein Gewicht beträgt 10,05 Gramı , jein Durchmeſjer 6,7 Millimeter und jeine Länge 31,4

leitet , iſt nid )t jo gefäbriid wie die inittelſt eines Blitzzug 8, bei welder Hunderte von Perſonen für die Siderbeit der

fad abſidtlid beſtärkte Anſidit, daß Fahrten mit dem Luftballon Die

Millimeter .

Paſſagiere zu ſorgen haben , – jo verſiderte der Vortragende,

Die Ladung beſteht in 2,35 Gramm rauchloſen Pulvers von Troisdorf, welches dem Geſchoß eine Anfangsgeſchwin digkeit von 700 Meter verleiht , der Patronenrahmen von

der ſelbſt auf eine lange Reihe von Luftballonfahrten zurüc

5 Patronen wiegt 122,35 Gramm . Was die balliſtiichen Eigenſchaften betrifft, jo übertreffen diejelben diejenigen des Deutichen Gewehrs 88. Vergleichende

Verſuche haben dargelegt , daß das Geſchoß des Nieder: ländiſchen Gewehrs auf 12 Meter von der Mündung ein Stück Buchenholz von 69 Centimeter durchichlägt, wogegen

das des Deutſchen Infanterie-Gewehrs ſich 50 bis 56 Centi meter tief einbohrte. Ein auf 2500 Meter wiederholter Verſuch init dem Gemehr vom Kaliber 61/2 und auf 1800 Meter mit dem Gewehr des Ralibers von 7,9 Millimeter

blickr.

Von den 65 Luftballone, die während der Belagerung

von Paris mit insgeſammt 168 Perſonen abgelaſſen wurden , gingen nur 2 verloren ; ſie ſind in den Occan getrieben worden . Dieſer Verluſt hat noch umſoweniger Bedeutung , als die beiden Ballons von einfaden Soldaten geführt wurden , die in der Luftdifierei gar keine Erfahrung beſaßen. Die mittelſt

der Luftballons von den Pariſern erzielten Erfolge verdienen überbaupt um ſo größere Anerkennung, al8 die Führung der

Luftfahrten , nadidem

die wenigen erfahrenen Aëronauten ,

Godard , die beiden Tiiiandier. Nabar 2c. , Paris ver : laſſen hatten , völlig ungedulten Kräften , meiſt freiwillig ſids meldenden Marine Soldaten und Gymnaſtikern, anvertraut werden

*) Nach Vitali. Der Ueberjeger.

mußte und daher vom aëronautiſchen Standpunkt aus viel zu

125

winden übrig ließ.

Dazu kommt, daß die Furcht vor den

firupp'iden Ballonianggeſtüşen

Die Beſtimmung der Diviſion8- Führer jowie der Führer ders jenigen Brigaden, welche für dieſe Uebungen beſonders zuſammmen: gelegt werden , behalte Jo Mir vor . Soweit ich bei dieſer

deren materielle Wirkung

übrigens gar nicht in Betradit kommt

die Luftſdiffer bewog ,

Gelegenheit nicht über die Bildung der Diviſions- und Brigades

ibre Fabrten in der Nadt auszuführen , wodurd ſie des großen Portbeils der Orientirung verluſtig gingen.

ſtabe Anordnung treffe , veranlaſſen die General: Commandos

Von 63 Balons, deren Saidjal man kennt, landeten 50

b . Bei den beim 8. und 16. Arinee:Corp8 aufzuſtellenden Cavallerie : Diviſionen finden vorbergebende beſondere Cavalleries

dieſelbe .

in ifrankreid ), 7 in Belgien, 3 in Holland, 2 in Deutſchland

Uebungen nidit ſtatt. Bei vorgenannten Corps wird für die

( bei Weylar und Rothenburg in Bayern ), 1 in Norwegen ; is landeten innerhalb der feindlichen Linien, 5 wurden von den Deutiden gefangen. Die intereſſanteſte Fahrt vol führte der

Dauer der vor Mir abzuhaltenden Manöver die erforderliche Diviſions Cavallerie aus den 5. Escadrons der dauernd zum Armeecorp8- Verband gebörigen Cavallerie - Regimenter gebildet.

Ballon „ La Ville d'Orlean8 “, der in der Nadyt zum 21. No: vember 1870 mit 2 Perſonen aufſtieg und nach einer Fahrt

c . Die beim 3. und 10. Armee- Gorpe aufzuſtellenden Cavallerie: Diviſionen halten nad Beendigung der um 3 Uebunas :

per 163/4 Stunden in Norwegen am Fuß des Snehaetten,

tage zu fürzenden beſonderen Cavallerie:Uebungen ( f. O. 2. D.) dreitägige Manöver der Cavallerie:Diviſionen gegen einander, unter Leitung des Inſpecteurs der 1. Cavallerie : Inſpection (des Generals der Cavallerie v . Krojigk) ab . Unmittelbar vor

2065 Kilometer von ſeinem Audgangspunkte entfernt landete ;

er bat jomit die Entjernung mit der gewaltigen Geldwindigkeit von 43,3 Metern in der Secunde zurückgelegt. Die beiden

und nad diejen dreitägigen Uebungen iſt ein Ruberag anzu : ordnen . Außerdem erhält der Leiter dieser Webungen die Be : red)tigung, vor Beginn derſelben zur Verſammlung der beiden Diviſionen an den von ihm gewünſtten Punkten ein bis zwei Marjotage einzuſchieben. Die zu dieſen Uebungen berangezogenen Stäbe und Truppentheile nehmen nad Beendigung derſelben an den Diviſion8: und gegebenen Falls oud an den Corps

Curtiduffer erkannten erſt, daß ſie ſich über dem Meere befanden , ats en dem Rollen eines Gjenbabnzugee gleidende dumpjes

Geräuſds ſtundenlang anbielt.

Der Verſud , mit Hülfe eines

Sofjes fids zu retten , mißlang, da der Ballon während ſeines mur 3 Minuten mäbrenden Abſtiegs 8 Kilometer weit vom

Manövern derjenigen Armee: Corpo Tbeil , denen ſie angebören . Etwaige, eventuell durd weite Däride begründete Abweidungen

Swifi weggetrieben wurde. Gänzlid entmuthigt bejdloſſen die Luriſdiffer, um rajdi den Tod zu finden, den Ballon zu ent

von dieſer Anordnung auf besonderen Antrag zu genehmigen, wird das Kriegeminiſterium bierdurd ermädtigt. Die Brigade

zünden, doch die durchnäßten Streid hölzer verſagten den Dienſt. Nun gewannen die beiden wieder den Muih zurück und jaben

und Regimentsſtäbe der betreffenden Truppentbeile fönnen uns

hid Dufür durd ihre Rettung belohnt. 1

1

mittelbar nad Beendigung der Dreitägigen Uebungen der Caval lerie : Diviſionen gegen einander durch Eijenbahn -Transport be : reits zu den Brigade : Manövern ihrer Armee: Corp8 heran gezogen werden .

4 ) Dem 16. Armce: Corpo wird ein Lufiſdiffer: Deradiement

Nach r i htel.

zugetbelt.

5 ) Die Serbitübungen derjenigen Armee - Corps, welde Deutſdes Reid . *** Berlin , 19. februar. [ Die diesjä brigen großen Truppen: Uebungen .] Hinſiditlid der diesjährigen größeren Truppen : Uebungen beſtimmt eine Allerhöduſte Cabinets: Ordre vom 14. Februar Nadſtehendes :

„ 1) Das 8. , 14. und 16. Arniee:Corps halten Manöver ror Mir ab .

Jedes Armee : Corps bat für ſid) große Parade .

nibt vor Mir Manöver abbalien , finden in Gemäßbeit der Beſtimmungen der Felodienſt: Ordnung und unter möglidſter

Berückſidytigung der Ernte : Verbältniſſe ſtatt. 6 ) Das Rönigin Auguſta : Garde: Grenadier : Regiment Nr. 4

nimmt an den Herbſtübungen di8 8. Armee-Corpa Theil . 7) Bei der Auswahl des Uebungsgeländes jowohl , als der Ausführung aller Uebungen iſt auf Verringerung der Flur:

a. Bei dem 8. Urmee: Corps fällt das in der Felddienſt:

Ordnung 2. Theil Ziffer 12 vorgeſehene Corpømanöver gegen maifirten Feind aus.

16. Armee: Corps fiudet an

Bei dem

Stelle des Corpsmanövers gegen marfirten Feind ein Corps manöver in 2 Parteien gegen einander ſtatt. Demnädiſt haben die beiden Armee:Corps viertägige Manöver gegen einander. b. Bei dem 14. Armee-Coip8 fällt das in der Filodienſ : Ordnung 2. Tbeil Ziffer 12 vorgeiebene Corpsmanöver gegen marfirten Feind ebenfall

aus.

Deninädſt hat das 14. Armee

Corps oreitägige Manöver gegen das 13. (Königlid, Württem : bergiide) Armee: Coupe. 2) Dinjilid der Bildung von beſonderen Formationen

bleibt weitere Beſtimmung vorbehalten . 3) a. Beim 8. und 16., ſowie beim 3. und 10. Armee: Corps bei erſteren jecod nur für die Dauer der vor Mir abzuhaltenden Manöver wird eine Cavallerie: Diviſion auf

geſtellt, deren Orde de bataille * ) aus der Anlage erſidytlid) iſt.

Cavallerie- Diviſion 1. 10. Armee -Corps. Brigade A. (20. Ga vallerie - Brigade.) 2. Hannoverſches Dragoner -Regiment Nr. 16. Braunjdiweigiſches Hujaren -Regiment Nr. 17 .

Brigade B. ( 18. Ca

vallerie-Brigade.) Hannoverſches Hujaren -Regiment Nr. 15. Huſarent Regiment Saiſer Franz Jojef von Deſterreid ), König von Ungarn (Sdleswig - Holſteiniidjes ) Nr. 16. Brigade C. ( 3. Cavalleries Brigade ) . Cürajſier: RegimentKönigin ( Pommeriches ) Nr. 2. 2. Pom : meriches Ulanen -Regiment Nr. 9. Detachement des Hannoverſchen Pionier: Bataillons Nr. 10. Reitende Abtheilung des Feld -Artillerie Regiments von Sdarnhorſt ( 1. Hammoverjchen ) Nr. 10 .

Cavallerie- Diviſion A. 8. Årmee- Corps. Brigade A. ( 15. Ca vallerie-Brigade). Cüraſſier- Regiment Graf Geßler ( Nheiniſches) Nr. 8.

Huiaren - Vegiment König Wilhelm I. ( 1. Rheiniſches ) Nr. 7. Brigade B. (16. Cavallerie - Brigade.) Weſtfälijches Dragoner:Ne giment Nr. 7. 2. Nheiniſches Hujaren - Regiment Nr. 9. Brigade C. Hujaren -Regiment Landgraf Friedrich II. von Heſſen - Homburg (2. Hejliides) Nr. 14. 2. Großherzoglich Heijiides Dragoner-Negi ment (Leib - Dragoner-Regiment) Nr . 24. Detachement des Nhei Reitende Abtheilung des Feld : nijchen Pionier - Bataillons Nr. 8.

Artillerie-Regiments von Holgendorfi (1. Rheiniſchen ) Nr. 8.

* ) Wir laſſen dieſe Ordre de bataille hier folgen :

Cavallerie - Diviſion C. 3. Armee -Corps. Brigade A. (3. Gardes Cavallerie - Brigade . ) 1. Garde - Dragoner - Regiment Königin von

Cavallerie- Diviſion B.

Großbritannien und Irland. 2. Garde - Dragoner-Regiment. — Bri

16. Armee- Corps. Brigade A. (33. Ca

vallerie - Brigade). 1. Hannoverſches Dragoner - Regiment Nr. 9. Schleswig -Bolſteiniſches Dragoner- Regiment Nr. 13. Brigade B. (34. Cavallerie-Brigade .) Magdeburgiſches Dragoner- Regiment Nr. 6. 2. Þannoverſches ülanen -Regiment Nr. 14. Brigade C. ( 30. Ca : vallerie-Brigade.) Ulanen -Regiment Großherzog Friedrich von Baden (Hheiniſches) Nr. 7. 2. Brandenburgiſches ülanen -Regiment Nr. 11 . - Detachement des Pionier -Bataillons Nr. 16. Heitende Abtheilung

von Seydlit (Magdeburgiſchea) Nr. 7 . Detachement des Pionier Bataillons von Nauch ( Brandenburgiſchen ) Nr. 3. - Heitende Ab theilung des Feld - Artillerie - Regiments General- Feldzeugmeiſter ( 1.

des Feld -Artillerie- Regiments Nr. 34 .

Vrandenburgiidheit Nr. 3.

gade B. (6. Cavallerie-Brigade ) Cüraſſier-Regiment Saijer Nicolaus I. von Rußland (Brandenburgiſches ) Nr. 6. Huſaren - Regiment von Zieten (Brandenburgijdhes ) Nr. 3 . Brigade C. Ulanen -Negiment Hennigs von Treffenfeld (Altmärkiſches) Nr. 16. Cürajjier -Regiment

126

ſchäden Bedacht zu nehmen . In denjenigen Fällen , in denen die Flurentſchädigungen als beſonders hoch ſid berausſtellen,

Anzügen ſind die Difiziere ermädtigt , nach Belieben den

bat Mir das Kriegeminiſterium Beridte der Diviſione: Com:

anzulegen , und zwar bis zum 1. Januar 1896.

mandeure darüber vorzulegen , welchen beſonderen Umſtänden dies zuzujdreiben iſt und welde Anordnungen zur Veringerung

Einer Beſchränkung dürfen dieſe Beſtimmungen bei den verſchiedenen Truppentheilen oder Dienſtzweigen nicht unter :

der Fluridäden getroffen waren .

worfen werden .

8) Bei dem Garde:Corp8, 1. , 2. , 6. , 7. , 8. , 9. , 14. , 15. , und 16. Armee- Corps finden Generalſtabereiſen , bei dem 17 . Armee- Corp8 eine Feſtunge - Generalſtabøreiſe nach Maßgabe der Beſtimmungen über die jährliden Generalſtabereiſen vom 29. No: vember 1888 ſtatt.

Seit der Miniſterial:Verfügung vom 22. Mai 1891 , bez treffend die Einführung einer neuen Bouje , ſind die Difiziere der Reſerve: und der Territorial - Armee nur noch zur An ſchaffung diejes einen Kleidungsſtücs verpflichtet. Nidtodeſto: weniger beſißen viele derſelben , namentlich in großen Städten ,

9) Im Laufe des Sommers findet unter Leitung der beidei. Cavallerie: Inſpecteure je eine größere Cavallerie:Uebungsreije

findliden Blouſen und Schnürröcke tragen , ſo lange ſie wollen.

von Generalen und Stabøoffizieren der Cavallerie und Com Abihoilungen der Feld : Artillerie ſtatt.

Der Parade:Anzug wird weder von ihnen , noe von dem fünftig zu ernennenden Offizieren verlangt werden , aber ſie

Nähere Anordnungen bierüber hat das Kriegsminiſterium zu

alle werden die ihnen bisher gewährte Erlaubniß behalten ,

treffen .

dieſelben Kleidungsſtüde und Abzeiden zu tragen wie die Of:

mandeuren reitender

10 ) Bei dem 1., 2. , 3. , 5. , 6. , 8. , 14. und 16. Armee:

Corps finden Cavallerie-Uebungøreiſen nach Maßgabe der Jn: ſtruction vom 23. Januar 1879 ſtatt.

11 ) Ueber die Abhaltung einer Befeſtigung & , bezit bung8 weiſe Angriffsübung unter Verbeiligung aller Waffen , ſowie

Sonürreď oder die Blouſe nad den geltenden Beſtimmungen

nou Sdənürröcke. Sie können nun die in ihrem Beſiße be:

ziere des activen Heeres ." Aus den Einzelbeſtimmungen über den neuen Waffenreď und die Epauletten laſſen wir bier nur einige folgen.

Der Waffenred ( tunique) wird für die Offiziere der

bis zum 30. September 1893 , welder als der ſpäteſte Ent :

Tirailleur : Regimenter aus bellblauem , für die übrigen aus dunkelblauem Tud) angefertigt. Der Kragen iſt krapprotb bei der Infanterie und Fremdenlegion, ge !b bei den Tirailleure und dunkelblau bei den anderen Waffengattungen . Die Adſelbänder der Epauletten ſind von Gold oder Silber , je nad dem

laſjungetag gilt, erfolgt ſein ."

Truppen -Corps.

größere Pionier : Uebungen behalte Jd Mir weitere Biſtim : mungen vor .

12 ) Die Rüdtebr der Fugtruppen in ihre Standorte muß

Irankreich

[P.] Paris , 20. Februar. der infanterie 2c. )

[Neue Uniformirung General Loizillon , der neue Kriege:

miniſter von Frankreit , hat als eine der erſten Maßregeln, mit denen er ſeine Thätigkeit als Leiter des franzöſiſdien Heermejen8 eröffnet hat , eine Verfügung erlaſſen , welde die

Abidaſſung der bisherigen Uniforin der Infanterie-Difiziere ac. und die Einführung einer neuen Kleiderordnung bezweckt. Die betreffende Verfügung iſt vom 7. Februar datirt und bat fola

Außer den Zuaven und Tirailleurs erhält die geſamorte In : fanterie dae Epaulette ; der Unterlieutenant trägt es redis, dag Contre-Epaulette links ; der Lieutenant umgekehrt; der Haupt :

mann hat 2 Epauleiten ; der Bataillons : Chef hat ani linken Epaulette Franſen , der Oberſt-Lieutenant an beiden, aber eine golden und eine ſilbern ; der Oberſt hat beide von gleidem Mierall. Für den Parade - Anzug gilt die neue Uniform rom .

1. Januar 1894 ab ; die bieberigen Kleidungsſtücke tönnen

außerdem bis zum 1. Januar 1896 getrogen werden . Da Reſerve- und Landwehr - Offiziere erſt durd den Erlaß rom

„ Der Anzug der Infanterie- Offiziere und Adjutanten

22. Mai 1891 die Vlouſe vorgeſdrieben erhalten haben , in großen Städten aber aud den Dolman tragen , ſo iſt für ſie eine Grenze für Anlegung der neuen Uniform nid )t feſtgeſett.

beſteht gegenwärtig im Sơnürrod (dolman ) und in der Blouſe

Der Zweck der ganzen Maßregel iſt : die Einheitlid)feit der

( vareuse ). Der Gebraud dieſer beiden beridiedenartigen Uniformen iſt läſtig und verurjadt einen Mangel an Uebereinſtimmung des Anzuge im Truppendienſt. Der Sdynürrock iſt ſchwer und nid) t leid )t zu verpacken . Die Sdynüre, mit denen er überladen iſt, ſind ſchwierig zu er balten und machen bei der Unterbringung im Gepäck Umſtände. Die Blouſe iſt thatſächlid bequem , allein ſie macht einen

Uniform zu erreidien .

nachläſſigen und wenig militäriſden Eindrud ; bei dem Parade : Anzug fann ſie nidt getragen werden .

das Gewehr der Infanterie angebt, große Aufmerkſamkeit. Der

genden Wortlaut:

Id habe in Folge deſſen und nadidem ich das Gutachten des techniſchen Infanterie - Comités eingebolt habe , ſowie aus Anlaß der mir in Bezug hierauf von den General Inſpecteuren der Infanterie erſtatteten Berichte, angeordnet, daß dieſe beiden

Kleidungsſtüđe durch ein einziges erſeßt werden ſoll: einen weiten Waffenrod. Er gewäbrt die Annehmlichkeiten der Blouſe und geſtattet den Parade : Anzug durch das Tragen der Epau: lette zu erhöhen, welde zu allen Zeiten das beliebte Abzeichen der Franzöſijden Armee geweſen iſt. Außerdem wird die Einführung eines einzigen Modells für den Anzug den Difizieren die Möglichkeit gewähren , mit ihrer beſten Ausrüſtung in’s Feld zu ziehen . Zum Zweck der Sicherung der Intereſſen der Dffiziere

und Adjutanten habe ich jedoch folgende Beſtimmungen getroffen. Die Epauletten werden nur mit dem Parade - Anzug an : gelegt , ſie werden nur dann unter dem Mantel getragen, wenn dies für den Truppendienſt vorgeſchrieben wird. Das Tragen des Waffenrode bei der Parade wird erſt vom 1. Januar 1894 an verlangt werden . Bei den anderen

Shweden und Norwegen. *

Stockholm , 21. Februar. [ Die bea biidtigte Einführung eines neuen Repetir : Gewehr 8.) Inter den im Staatsbaushalte - Vorídlage beim friegominiſteriellen Budget eridheinenden längeren Anmerkungen erregt cine, welde

General-Feldzeugmeiſter erklärt darin laut Staatsraths :Protocol , daß er die Anſchaffung von Nepetir: Gewehren und die damit in Zuſammenhang ſtebende weitere Verminderung des Kalibero

zwar aufs Neue zur Spradie bringe, aber wegen der 110ch niot völlig entidiedenen Frage über Pulver und Kaliber die Annahme eines neuen Gewebr: Modells für die Armec nod nicht anrathen tönne. Seitdem die von 1888 anbetriebene Veränderung der Sd)wediſden Gewehre vor ſid) gegangen jei , babe in der Pulver: bereitung die bedeutjame Umwandlung ſtattgefunden, durd weldedas

ſdwarze Pulver von dem ſogenannten rauchfreien verdrängt werde ; dieſes babe eine viel größere Kraft als das ältere Pulver, eine früher nidht jür möglid , gebaltene Projectil- Geſchwindigkeit und ſtelle größere Anſprüche an die Haltbarkeit der Waffe. Die Rüd: wirkung deſſelben auf die Waffe ſei deſto gewaltſamer, je kleiner

das Kaliber ; daſſelbe raudloſe Pulver , weldies für das 8 : Millimeter: Gewehr gut paſſe, ſei für ein 6,5 : Millimeter: Gewehr nicht vers wendbar.

Die Pulverfrage ſtebe daber im engſten Zuſammens

bange mit der Kaliber: und dadurd, mit der Gewebrfrage. llnter

dieſen Umſtänden kann der Feldzeugmeiſter jeßt nicyt einen ent: ſcheidenden Sdritt mit ſo weitgebenden Folgen militäriſcher

127

und pecuniärer Art, wie die Annahme eines neuen Gewehre iſt, empfehlen. Da er indeß aud feinen Abbrud in der Hers ſtellung neuer Gewehre eintreten laſſen möchte, ſo will er die nach dem Bejdluſſe des Reichstages von 1889 begonnene Neu anidaffung bis 100 000 Stück fortſeßen laſſen . Wenn ſpäter die Repetir: Gewehrfrage gelöſt jei, werde die Umformung der Gewebre weniger foſten , indem man ſchon eine ganz paſſende Waffe für den Landſturm babe.

Soidlägt er die Bewilligung von im Ganzen 550 000 Kronen für jene 100 000 Stüd al8 außerordentliche Bewilligung für 1894 vor. Der neue Kriegsminiſter tritt den Anſichten des Feldzeugmeiſters bei, meint indeß, daß die vorgeſchlagene Bewilligung ſtart vermehrt werden müſſe, und hebt die dringende

Nothwendigkeit hervor, ohne Verzug die für eine etwaige Mobi lifirung erforderliche Anzahl zum Kriegegebrauch tauglicher Ges webre anzuſchaffen ; er empfiehlt daher die vom König außer: ordentlid beantragte Summe, und will ſit , wie es ideint, für's erſte mit den Gewehren , wie ſie jetzt bergeſtellt werden ,

begnügen.

(300 000) zuſammengenommen.

Hiernach iſt das Ruſijde

Heer in den leßten Jahren um ein volles Viertel vermehrt worden ; ſie iſt jeßt ſo ſtart, nicht bloß wie die Deutſche und Deſterreichiſche, ſondern nahezu wie die Deutſche, Deſterreichiſche 4

und Italieniſche Armeen zuſammengenommen . “ Die Ruſſijde Armee iſt alſo von etwa 800 000 Mann auf faſt eine Million

gebracht worden , die Deutſche von 460 000 auf 486 000 Mann . „ Wer dieſe Zahlen hört ſo fährt der Verfaſſer fort und nun , weiter die Vermehrung unſerer Armee bekämpft, der was wird man wohl mit ihm thun, wenn die Nachricht von

einer Niederlage kommt, und man ihm an den Kragen wil

und er ſids vertheidigt: gch habe aber gedim von Euch jähr: lich 1 Mark 20 Pfennig erſpart!" In äbnlicher klarer, verſtändiger und leicht verſtändlider Art wird das Weſen der neuen Militär: Vorlage auseinander: gejeßt. Der Verfaſſer findet ihren Grundgedanken groß, ein fach und klar “ . Auch zeigt er, welche Aebnlichkeiten zwiſchen der jebigen Zeit und dem Militär- Conflict Rönig Wilhelm's I. beſtehen , aber audi welche Verſdiedenheiten beide aufweiſen. So findet er unſeres Erachtens ſehr ridtig –, daß die heutige Oppoſition gegen die Militär: Vorlage , mißmuthig " ſei , während die frühere „ leidenſchaftlich “ war. .

U

Wir wünſchen den verſtändigen Worten des Verfaſſere den möglidſten Eindruck, damit die trübe Stimmung, die ſich wie

r it i k.

dider, erſticken der Nebel über unſer Volt gelagert bat, bald ge : boben werde .

Die Der Uriprung des Rriegs von 1870. Wilitär : Vorlage. Zwei Autjänze aus den Preits

Bichen Jahrbüchern " von Hans Dolbrück Berlin 1893 , Verlag von Hermann Walther .

8.

29 Seiten Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Preis 30 Pi.

(E.) Der weitbekannte Herausgeberber „ Preußiſden Jahrbücher “, der ſich jdon früher als Verfaſſer des Lebens

des Feldmarſchall8 Grafen v. Gneiſenau “ und durd andere militäriſche Werke einen guten Namen in der Literatur verſchafft bat, legt uns hier 2 neue Arbeiten ſeiner Feder in einer kleinen

es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter 110ch beſondere Stritiken nachfolgen. D. Ned . )

S drift vereinigt vor.

Dieſe Zuſammenſtellung hat ihren guten Grund. Der Berjaſſer will in ſeiner erſten Abhandlung über den Urſprung des Krieges von 1870 offenbar nachweiſen, wie wenig Frank: reidh ſich auf jenen Krieg vorbereitet hatte, den es doch ſelbſt geradezu heraufbeld wor. Er bedient ſich hierzu beſondere der Mitteilungen , welche General Jarras , der Generalſtabe:

Chef der Rbein : Armee unter Marſdall Bazaine, in ſeinen im vorigen Jahr erſchienenen „ Erinnerungen “ niedergelegt hat, indem er namentlich ſich auf den Beridt ſtüßt, den der General als Director des Franzöſiiden Kriego Depots über die Rriege:

Vorbereitungen erſtattet bat.

(Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns ziir Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingejandten Bücher 2c. einzeln hier auſführen und müſſen die Herren Einſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften

Indem er dann weiter entwickelt,

daß der Entſchluß loszuídlagen am 14. Juni Abends 11 Uhr im Franzöſiſchen Miniſterrath gefaßt und zwar plößlich gefaßt worden ſei , läßt er erkennen , daß ein folder Kriegøplan ohne

die entſprechend genügende Rüſtung ebenſo unüberlegt geweſen wäre wie ausſichtslo8 bätte ausfallen müſſen.

Brilli , k. u. k. Hauptm. u. Batterie · Commandant H. Edler v.. eine neue indirecte Richt - Methode für die Feld - Artillerie . ( Wien , Verlagsanstalt „ Reichswehr“. )

Kayiler , Dr. A., 1870/71 Frieden im Kriege , Erinnerungen eines vormaligen preußiſchen Linien -Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71 .

(Cöln, Cölner Verlagsanſtalt u. Druckerei, A.-G.) Maraun, W., Geſek , betreffend die Belebung der Subaltern u. Unterbeamtenſtellen in der Verwaltung der Communalverbände mit Militär-Anwärtern vom 21. Juli 1892, zum Gebrauch für Militär Anwärter, ſowie die Behörden u. Beamten der Communal - Ver bände aus der Begründung des Geſetzes, den Stammer -Verhandlungen u. den Ausführungs - Anweijungen des Miniſters des Junern vom 30. September 1892, des Kriegsminiſteriums vom 28. October 1892 erläutert. (Berlin , Liebel.)

Maretich, Frhr. v. Rio - Alpon , k. u. k . Oberst, die Gefechte in der Umgebung von Salzburg in den Jahren 1800 , 1805 u. 1809. ( Wien , Braumüller. )

Die zweite Abhandlung zeigt uns die gegenwärtige Lage

Vormelig, O., Reformation od . Nevolution. (Warmbrunn , Selbſt

im Deutſchen Reich. Die Militär: Vorlage will eine beſſere Vorbereitung des Deutſchen Reidsbeeres für einen neuen Kriegs fall anſtreben, allein c8 werden der Regierung große Schwierig

verlag des Verfaſſers.) Zur Psychologie des grossen Krieges von C. v. B.-K. I. Arcole,

keiten bereitet, und zwar von verſchiedenen Seiten.

Studie aus den Lehrjahren eines grossen Generals. ( Wien , Braumüller. )

Der Ver: *

faljer betont beſonders eine Stelle in der Begründung der

Militär-Vorlage, nämlich jene, in der die Stärke der ſtehenden Armee in Rußland mit 800 000 Mann angegeben iſt, alſo lo viel wie die in Deutſchland (500 000) und Deſterreid: Ungarn

Deguise , V. , capitaine du génie , professeur de fortification, fortification cours de fortification passagère, lère partie, passagère en liaison avec la tactique, avec atlas de 13 planches. (Bruxelles, Weissenbruch .)

123 1

e il že i gell. 11 11

n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt . Pripzig iſt eridienen :

11

n5

Freiherr

Auguft von Goeben. Cine Pebens

Pudwig von und zu der dann Rathlamhauſen.

und Charafter- ofizze .

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schladt von St*

1 11

1110 11 a 11

Vine Lebensifizie.

Quentin im Militär- Caſino zu Köln von 11:15

Vortrag ,

Bernin , broßherzoglich Deifiidem Hauptmann à la suite der Zufanterie, Redacteur

gehalten anı 18. November 1882 in der militäriſchen Gejellſchaf

!1

zu München

n

V011

n

3ernini,

n

Großb peſ. Hauptmannà la suite der Infanterie, Recacteur der Allg . Milit - gty.

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Sonder -Abdruck aus der „ Allg. Militär- Zeitung“ .

11

cer Allgemeinen Militar -Zeitung.

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(Fine sritik in der Deutiden literatur - Zeitung ingt hierüber volgendes : „ Zwei der populäriten Deutichen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offiziersfreije gefeiert und in jchlichter, aniprechender Weije ſeinen Zuhörern näher gerüdt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatfraft und nie un

n30

thätig , nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden

11

11 11

Beidhlechtern, welcheſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften. Wirmüſſen dem Verf. dafür dankbar jein , daß er, dem Wunịche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und

11

einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzeil, wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtückweiſe aus dem

135

Leben der Verblichenen befannt geworden war “ . Straßburg i . E.

11

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V. S.

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Allgemeine Militärsritung. Adjtundredzigiter Jabrgany. No. 19.

Tarmitadt , 1. März.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch und Samit a gs .

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1893.

Die Alg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit Franfirter Zuiendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Uurjäge. Ein Compromiß-Vorſchlag für die zweijährige Dienſtzeit und Militär-Vorlage. (Schluß .)

Mitrailleuſen oder Schnellfener- Geſchüte. Berſchiedenes. I. Neue Arbeiten der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen Generalſtabs zit Berlin. II . Das 100jährige Beſtehen des Königlich Niederländiſchen reitenden Artillerie-Corps.

Nachrichten . Deuriches Neid . Berlin . [ Die diesjährigen Cavallerie-Uebungen. Bevorſtehende Vermehrung der Garniſonorte. Verringerung der Belaſtung des Infanteriſten.] Nußland. [ Errichtung von 2 neuen Belagerungs-Artillerie-Bataillonert. Neue Kriegsbilder von Wereidagin.]

Aritit. Kriegsgeſchichtliche Beiſpiele der Feldbefeſtigung und des Feſtungskrieges, von Krebs , 2. Auflage. Feuilleton . Militäriſche Reiſebriefe aus Italien. II. III. Heue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen . -

Eriaizreierpe genommen werden müſzte (Difizierburichen u . dgl. ) . Mit anderen Worten heißt dies , das aus jeder Friedens :

Ein Compromiß : Vorſchlag für die zweijährige

Dienſtzeit und Vorlage.

Wilitär :

Compagnie 2 Kriegs - Compagnien formirt werden können,

von denen die eine der bisherige Hauptmann , die andere der Premier - Lieutenant 311 übernehmen hätte. Aus jedem Regiment würden 2 Regimenter , das eine unter dem Re:

( Schluß . )

Was die Verhältniſſe in Frieden anlangt, jo liegen die

giments - Commandeur, das andere unter dem etatsmäßigen Stabsoffizier, gebildet . Ein Bataillon des neuen Regiinents

Vortheile unſeres Voriclages jofort klar auf der Hand , denn

1 ) wird jich der Hauptmann im

hätte der älteſte Hauptmann , die beiden anderen nichtregi mentirte , beziehungsweiſe noch felddienſtbrauchbare verab:

Frieden daran ges

wöhnen, eine den Kriegsverhältniſjen annähernd gleich ſtarfe

ſchiedete Stabsoifiziere, deren man zur Genüge hat , zu über nehmen . Aehnlich würde es ſich mit den Brigade und Diviſions Commandeuren verhalten. *) Fehlende Siibaltern Offiziere und Unteroffiziere ſind aus der Nejerve zu erſetzen . Auf dieſe Weise würde die Feld-Armee 10 Tage nach

Compagnie zu führen und 2) erhalten der Premier - Lieutenant und der älteſte Second Lieutenant eine Ausbildung, die jie zum Führer einer

Compagnie im Kriege befähigt, wenigitens die Beurtheilung, ob ſie dazu brauchbar iind oder nicht , erleichtert.

Minder :

werthige müſſen erkannt und rechtzeitig beſeitigt werden . Im Kriegsverhältniß ergiebt ſich Folgendes : Da wir

*) Die erforderlichen Generals - Stellen ( 120) würden im Mobil machungsfalle wie folgt beſeßt werden fönnen : 20 1. Deutſche Fürſten und General-Adjutanten 2. Artillerie -Brigade-Commandeure, deren Anweſenheit bei den General-Commandos ießt nicht mehr nöthig erſcheint, weil der Artillerie-Adjutant den Munitionserſaß bearbeiten kann 20

annehmen , daj die Geiamintiahnenpflicht von 7 Jahren jetzt dahin geändert wird, das man 2 Jahre im ſtehenden Deere und 5 Jahre in der Reierve zu dienen hat , jo dürften bei

einer durchichnittlichen Einſtellung von mir 75 Recruten für jede Compagnie im Mobilmachungsfalle 7 mal 75, gleich 525 Mann zur Verfügung ſtehen .

fannter Weiſe 10

3. Disponible Generale und ältere Oberſten des Ingenieur 6

und Pionier- Corps

Nechnen wir hiervon in be:

4. Militär -Erziehungs- und Dildungsweſen , einſchließlich der

als Abgänge ab, jo bleiben rund 500

durch die Einrangirung der Ariegeſchul- Directoren dispo

1

die etwa fehlende Mannſchaft aus Einjährig Freiwilligen ,

nöthigenfalls aus der bereits zum dritten Male eingezogenen

20

nibel werdendent activen Oberſten

Mann für jede Compagnie, wobei in den Gegenden, wo die Zahl der Bevölferung eine ſo tarfe 2118hebung nicht zuläßt,

5. Verfügbare Commandanten von Feſtungen und Städten 6. Sriegsminiſterien von Preußen , Sachſen , Württeinberg und Bayern

7. Zur Dispoſition ſtehende Generale und Oberſten

.

.

10

20 24

130

dem Ergehen der Mobilmachungs-Ordre auf die doppelte Anzahl der bisherigen Verbände gebracht, in der That alio

|

bei jeden Regiment zu formirenden Ausbildungs- Compagnie (bei den Jäger: und Pionier- Bataillonen eine Ausbildungs: Abtheilung). Eine jolche, unter die Oberleitung des etats: mäßigen Stabsoffiziers, eventuell des älteſten Sauptmanns zu

verdoppelt (etwa 3 Millionen Feldtruppen unter 30 Jahren ! ) . lli dem Einwurie zu begegnen , daſ bei Einführung

ſtellende Compagnie bedarf an Oifizieren und Unteroffizieren

der weijährigen Dienſtzeit es ein Nachbarſtaat nur nöthig härte , das Neich kurz nach Entlaſſung des zweiten Jahr: gangs , alio in dem immerhin „,frei“ bleibenden Monat October zu überfallen, bleibt Folgendes zu bemerken : Der llebertritt der einzelnen Jahrgänge zur Nelerde oder Land:

des halben Ergis der übrigen Compagnien des Regiments, indeſſen brauchen die Offiziere feineswegs vollſtändig friegs: fähig zu sein . Man ſtelle in ähnlicher Weiſe wie die in activen Difiziere bei den Bekleidungs - Aemtern , Bezirks:

wehr darf erſt mit dem Tage vor ſich gehen , an welchem die zuletzt Eingetretenen in der Truppe ſoweit ausgebildet

Commandos und dergleichen Hauptleute , eventuell Lieutenants an , die vielleicht nicht mehr ganz felddienſtfähig , aber als

ſind, daß ſie mit in's geld rücken fönnen , alſo im April . Jit in der Zeit von October bis April eine Mobilmachung

11

Lehrmeiſter tüchtig ſind . - Wenn ſie im Kriegstale inter

erforderlich , io geſtaltet ſich Ales genau ſo , als ob jie am

viel ſchwierigeren Verhältniſſen wirken jollen , werden jie auch im Frieden ein Gleiches zu leiſten vermögen , io lange

Tage vor dem 1. October nöthig geworden wäre, d . h . jämmt-

man ſie überhaupt als garniſondienſtfähig bezeichnen kann.

liche Mannſchaften ,! die nach den Herbſtübungen entlaſſen worden ſind , treten einfach wieder ein, die Recruten bleiben

Auf ſolche Weije würde viel Geld geſpart und zudem manchem

zum grojzen Theile ( einzelnie wird man mitnehmen fönnen ) bei den Griaytruppentheilen , und die Rejerven werden ein: gezogen , ſo wie es im September zu geichehen hätte .

Im Mobilmachungsiad giebt dieſe „ Ausbildungs- Com pagnie" den Stamm zum Erjaş -Bataillon ab .

Wie wir oben geſagt haben , muß jeder dienſtfähige

ſtehendes zu bemerfen : Wenn es überhaupt nöthig iſt was

Deutſche für den Krieg vorgebildet werden . Der Satz von 1 vom Hudert vermag die gejammte kriegsbrauchbare Mann :

wir bezweifeln ), die Artillerie in deinjelben Maße zu ver

ichaft nicht unter die Fahrien zu ichaaren. Es bleiben daher noch auszubilden : Erſatz- Rejerviſten , Schullehrer und solche Einjährig - Freiwillige , welche am 1. April eintreten , ferner einzuberufende Nejerven 11. dgl . Die Ausbildung wie bisher 1

den Compagnien zuzumuthen , halten wir nicht für thunlich,

Hauptmann geholfen werden .

Bezüglich der Feld - Artillerie ( Fahrenden ) wäre Nach

mehren wie die Infanterie, dann läßt ſich auch dieſe Truppe im Rahmen der jebigen Organijation in ähnlicher Weije ohne große Roſten vermehren , wie wir dies bei den F:13: truppen angegeben haben : Ausbildung doppelter Fahrer ( für

je 2 Pferde 2 Fahrer) , doppelte Bedienungs - Mannſchaft, Formirung einer Ausbildungs - Abtheilung ohne Fahrer für jedes Regiment. Als Bedingung muß aber geſtellt werden, .

umjoweniger als das gejammte Perſonal faſt ohne Unter: brechung ſich in anſtrengenditer Thätigkeit befindet. Es iſt daher für die genannten Zwecke eine ganz beſondere Einrichtung zu ſchaffen. Dieje denfen wir uns in Geitalt einer

daß jämmtliche Batterien mit 6 beſpannten Geſchützen aus: geſtattet werden .

Militäriſche Reiſebriefe aus Italien..

auf beiden Ujern beherrſcht wird .

( Fortſeßung .) II .

Meſſina , Anfang October. Im erſten Briefe haben wir uns über die Lage und Ein ridotungen des Kriegshafens von Taranto ausgeſprochen . Es

erübrigt noch die ſtrategiſche Bedeutung . Sie iſt eine hervor: ragende. Venedig, nach der Beſignahme als Kriegshafen in Angriff genommen , hat bei ſeiner Lage im innerſten Winkel des

Adriatiſden Meeres ſeit dem Bündniß mit Deſterreich nur wenig Werth, Ankona nid )t viel mehr.

Taranto , im

Hinter:

grund des Joniſden Dieeres , iſt dagegen jo reật geſchaffen , um mitzuſprechen , wenn dereinſt die Drientaliſche Frage in Fluß

Die Frage, welche Geldinittel zur Ausführung unſeres Die unmittelbare Stadt:

Befeſtigung, die Forts Gonzaga, Caſtellaccio, Citadelle, welde einſt die Stadt beherrſdten , ſind verfallen , Fort St. Salvatore am Hafen iſt veraltet . Der Werth liegt in den Befeſtigungen der umliegenden Höhen , welde neueren Urſprungs find. Von beſonderer Widhtigkeit erſcheinen 4 Werke auf Piano di Matinite,

etwa 400 Meter über dem Meeresſpiegel, Kalabriſches Ufer zwiſden Scilla und Cannitello , am Strande ſelbſt liegt eine Reihe veralteter niederer Batterien .

Gegenüber liegt cin Fort ,

auf dem Punkte, welden die Karte ale , Polveriera “ bezeichnet, in der Nähe des Campo Ingleſe. Weitere Befeſtigungen ſaben wir beim Beſuch des Monte Telegrafo mit ſeinem prachtvollen Ausblick auf das Tyrrheniſche Meer, die Ligurijden Inſeln mit

don bier beim

dem ewig rauchenden Stromboli und Volcano, die Meerenge, Meſſina, Reggio, Kalabrien und das Joniſche Meer. Die beiden

Berliner Congreß 1878 die Blide richteten, iſt eine gewiſſe Bezichung vorhanden, viele Orte in Calabrien ſind von Alba

Halbinſel Milazzo und Geſſo gerichtet, wo der große Tunnel

Gegenüber Albanien, auf das ſid

neſen , man nennt ſie „ Grieden “, bewohnt. Der Werth für den Squş Siciliens, das keinen cigentliden Kriegehafen hat, ſpringt in die Augen. Dieſe Lage zu Afrika , Suez- Canal , Tripolis , das begehrte, Tunis, der ewig wunde Punft mit

Forts , weldie wir meinen, ſind nad Norden etwa gegen die der Küſtenbahn Meſſina - Palermo durd die Pelopitaniſchen

Berge die Nordküſte erreiðt (Linie nod) nicht vollendet.) Weitere Befeſtigungen ziehen ſich auf dem Höhenkamm gegen den Berg

alles dics ſind Objecte,

Antennamare hin , ſie ſind durch eine Militärſtraße verbunden. 3n Meſſina iſt ſtarte Garniſon, namentlid aud Feſtung8 :

deren Erwägung die hohe Bedeutung von Taranto klar vor Augen ſtelt. Man ſollte nur raſcher mit dem Bau fortſdireiten

Reſerviſten eingezogen, — Prachtferl8 von martialiſchem Ausleben ,

deni drohenden Kriegshafen Biſerta

als bisher .

Von Taranto bis Reggio gegenüber Meſſina iſt die lang geſtreckte Küſte ohne jegliden Schuß. Allerdings iſt hier ein Angriff wenig zu fürchten, deſto mehr bedroht iſt Sicilien . Hier idyüßt nur Meſſina, deſſen Meerenge durd Befeſtigungen

Artillerie.

Zur Zeit ſind bei dem

bieſigen Regiment (25.)

26-28 Jahr alt. Wir unterhielten und mit ihnen auf dem Tramway, der nad Faro führte. Ganz anderes Ausſehen ale die ziemlich ſchmächtigen Leute des activen Standes. Es waren Ober : Corporale ; al8 ſie hörten, daß ich nad Palermo ging, überreichte mir einer die Viſitenkarte und lud mid) ein , ihn in

131

Vorichlags erforderlich ſind , iſt wie folgt zu beantworten : Bezüglich der Offiziere ſind , da der Etat der Compagnien

Mitrailleuſen oder Schnellfeuter:

an Offizieren der gleiche bleibt , für jedes Regiment nur jo

Geſchüke.

viele Offizierſtellen zu bewilligen, wie für Abcommandirte und eventuell für Erſatz an Rranken erforderlich werden , das

ichäftigt man ſich gegenwärtig mit dem Plan , der unab:

[A.] In dem Franzöſiſchen Kriegsminiſterium be

ſind pro Regiment höchitens 6 Lieutenants - Stellen , ferner für die Ausbildungs Compagnie 1 Hauptmann 3. D. (Bulage) und 2 Lieutenants , zuſammen 8 Offiziere, iomie ferner an

hängigen Cavallerie und den Gebirgstruppen leichte Mis

trailleujen oder Schnellfener - (Sejchütze 311zutheilen. Gegen: wärtig befinden ſich bei den Cavallerie: Diviſionen 80-Milli meter :Batterien , die Gebirgs-Artillerie iſt ebenfalls mit dem

Unteroffizieren einſchließlich Ausbildungs- Compagnie und Abcommandirte pro Regiment etwa 15–18 Stellen . Dieje Etatsvermehrung und die von uns geforderte Einſtellung von 1 pro Hundert der Bevölferung an Mannichaften , iowie die zli ergänzende Beipannung zweier Geſchütze bei den Batterien der Artillerie dürfte Alles zujammen hochgerechnet 26 Millionen Mark nicht überſchreiten . Eine Vermehrung der Cavalleric erſcheint fein dringendes Erfordernij.

Raliber von 80 Millimeter verſehen .

Das neue Geſchütz wird viel leichter jein und alle

Vorzüge einer raſch ſchießenden Waffe aufweiſen. Ein Pferd kann die Mitrailleuie mit ihrem Fußgeſtel und 2000 Pa: tronen tragen . Die Feuergeichwindigkeit wird auf 600 Schuß in der Minute angegeben , es iſt demnach zu vermuthen, daß man es im vorliegenden Fall mit einem durch den Rückſto automatiich arbeitenden Maichinen Geſchütz zu thun hat .

Wir verlangten , daß die vorzuſchlagende Reorganijation derartig lei, daß ſie auf lange Jahre hin die im Reichsgeſetz vorgeichene Einſtellung von 1 pro Hundert der Bevölkerung

Was den Stand diejer Frage bei fremden Armeen be: trifit , io führen die 16 Deiterreichiſchen reitenden

ermögliche. Das unjer Voridhlag diejen Anforderungen ent ipricht, glauben wir dargelegt zu haben , zumal der Etat

Batterien , welche die 8 unabhängigen Cavallerie: Diviſionen !

begleiten , 4 8- Sentimeter Geichütze und 2 Maſchinen - Geſchütze; letztere feuern mit einer Geſchwindigfeit von 600 Schuin

jeder Compagnie nöthigenfalls nicht mir bis 200 , jondern

auch bis zu 250 Mann erhöht werden kann ; will man in friedlichen Zeiten die Truppen unter der Fahne vermindern, jo bleibt die Gejammiorganiſation unverändert, nur die

der Minute.

In der Schweiz, wo die Cavallerie unter beionders ungünſtigen Verhältniſjen zu fämpfen berufen lein wird, hat

Einſtellungszahl der Recruten wird reducirt.

man im Jahr 1891 Verſuche angeſtellt, welche zur Zeit der Herbſtübungen ſehr befriedigende Neſultate geliefert und zu der Annahme der Mitrailleuien nicht allein für die Cavallerie, 1

ſondern auch für die Pojitions- Artillerie geführt haben . Bei der Schweizeriichen Cavallerie wird das Ge:

chütz mit ſeinem Fußgeſtel von einem Pferd getragen, welches von einem Reiter nicht vermittelſt einer Leine, ſondern mit

Monreale zu beſuchen, wo er Hausbeſißer iſt. Die allgemeine

berührte. Die heutige Stadt liegt auf einer Injel, der alten

Whrpflicht hat bier Alles umgewandelt und zum Vortheil, das Meer iſt eine wahre Volfsidule, namentlid da die Leute alle

Ortygia entſpreden ; das alte Syrafus dconte ſib meilen weit auf der Hovebene nach Norden und Nordweſten ( 18 mit den

durdeinander geworfen werden . Ein Territorial Syſtem iſt in Italien nicht angebrad )t. Im Allgemeinen iſt man in Unter:

bag Fort Curvelo dis Dionyſio8 . beute Mongibelleri), nord :

Italien und namentlich bier dode nod weit zurück. Jeder Fremde iſt hier „ Franzoje ", wie in der Türkei „ Franke " , allen :

falls nod Inglije" . Dabei trifft man franzojen gar nidt; 1

wenn Leute Franzöſiſd ſpreden , ſind es Holländer oder Nuſjen . Die üblite Anrede des Volfs iſt „ Capitano “ oder „ Padrone“. Sie ſind von großer Naivetät, mandmal bödſt läſtig. Auf Punkten , welde nid )t von Frendin beſuoi werden , hat man aber gar nidt zu leiden . Die Siderheit iſt hier eine abſolute .

Das Brigantenthum iſt beionders bei Caſtrogiovanni und Cala taniſetto in Blüthe, rein von innerer Bedeutung; dem wird aud nicht abgeholfen werden , ſowenig wie dem Mangel an Silbergeld. Der Miniſter will 75000 Lire in Steidemünze zum Beſten geben , ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Ver: einigung8: Punkte haben die Offiziere hier gar nid ) t . Alles ſpeiſt

fargenweiſe in den verjúiedenen Cafés .

Das fabrbudi der

Italieniſchen Armee oder das der Marine und die Militär: Zeitungen ſind hier nigt aufzutreiben. 30 iudyte die Fort : legung einer Artikelreibe der „ Italia militare marina " über die großen Manöver in Umbrien . Iſt hier niwt zu haben , vielleicht in Palermo!

Vielleidt .

-

III .

Caſtrogionamni, Mitte October .

Nach Meſſina, woher ich den leyten Brief jandre, war Syrakus der erſte Punkt von militäriſter Bedeutung, den ich

4 Stadttheilen Epipolae im Nordweſten (dort in Trümmern öſtlich Tyde an die Nordküſte ſtoßend, an der Oſtküſte Adra: dina, der beutigen Stadt zunädit Neapolis, wo die Haupt: Sehenswürdigkeiten liegen : Griedides Theater, Amphitheater, Altar des Hieron und die berühmteſten Latomien , der letteren

zwei and in Adradina ( Latomia Capuccini und Cajale). Von St. Lucia nad der alten Stadt bin iſt bereits eine herrlid gelegene Villen Colonie entſtanden . Auf der Landenge, welche das beutige Syrakus mit dem Feſtland verbindet, liegt die Citadelle, die beinabe ganz niedergeriſſen iſt, an der Südſpite

das Caſtell, ein Mauerbau von geringem militärijdem Wertb ; der kleine Hafen, nördlid der heutigen Stadt , iſt jeidst, ſebr werthvoll dagegen der große Hafen (Porte grande ), weſilid und jüdlid der Stadt : derſelbe hat einen Umfang von 91/2 Rilometer, der Eingang zwiſchen dem Gaſtell au der Südipite der Inſel und dem Faro Maſſolivieri. ( von Norden nad ; Süden geridtet ) iſt 1150 Meter breit und 22 Meter tief, nad dem fieren nimmt die Tiefe auf 10 Meter ab ; immerhin vermag

derſelbe nod ) die größten Kriegsidiffe aufzunehmen und iſt öfter

von der Italieniſden Flotte bejud) t worden . Bei der ausge: zeichneten ſtrategijden Lage von Syrafuo nabe der Südoſtipite der Injil Sicilien würden wir es für ſehr angebravt balten ,

dem Hafen einen fortificatorijden Stutz zu verleiben , deſſen er lett gänzlich entbebri. In 2 vollen Tagen kann eine Fran: zöjiide flotte aus Biferta in Syraku8 ſein , und von da bis

132

größere literariide lInternehmungen zu fördern.

Die eine iſt

einem Stod geführt wird , um ein Neiben an dem Sattel: pferd zu verhindern. Ein zweites auf dieie Weije geführtes Pierd trägt 2000 Patronen . Bei der Sdweizerijchen Poſitio 119 : Artillerie

die Fortſeßung der „ Rriege Friedrid'e des Großen "

wird die Misrailleuje von einem Mann auf dem Rücken mittelit eines Holzgeſtells getragen , welches jo eingerichtet iſt, daſs es gleichzeitig als Laſjete dienen faun. Ilin die Mitrailleuſe 311 tragen , genügt ein Mann, und die Feuer:

bebandelt .

und iſt nach einem ſo umfaſſenden Pian angelegt, daß ſeine Be: endigung nod gar nit abgefeben werden kann . Bisher iſt der 1. Band im Druck erſchienen (1890 ), der bekanntlich den Feld: zug 1740 und 41 bie zur Súladt bei Mollwiß einſchließlich

.

In den nächſten Boden ſollen 2 weitere Bände

bereitichaft iſt augenblicklich vorhanden . Andere Leute tragen

folgen , die den Reſt des Feldzug8 1741 und den erſten Theil deejenigen von 1742 betreffen. Dieſe große Arbeit wird in

die Patronen : Surte.

4 Sectionen von nidt weniger al8 12 Difizieren verfaßt, die

Alle 3talieniichen Sperrforts haben 42-Millimeter: Schnellfener: Geſchitze, welche man bei dem Angriff und der

Leitung führt der Abtheilungs- Chef Oberſt Medel perſönlic . Das zweite große periodiſche Unternehmen bilden „ Moltte's

Vertheidigung von Gebirgs - Befeſtigungen verwenden kann . Dieſelben wiegen 91 Kilogramm und werden auf Mauleieln transportirt. Die Artillerie der Ulpen - Forts iſt mit Mi:

militäriſche Werte " , weldie unter Leitung des Majors

trailleujen vom Modell 1886 von 10,35 Millimeter Kaliber verſehen , welche die Infanterie: Patrone idhießen .

66 und 70/71; 2) die Thätigkeit im Frieden ;

Bigge in folgenden Gruppen bearbeitet werden :

1 ) die militäriſche Correipondenz während der Kriege 1864,

3) friegegerdidtlidie Arbeiten ; 4 ) Auffäße, Abhandlungen 2c . Aus der erſten Gruppe iſt bereits erſchienen : Correſpondenz

aus dem Kriege 1864 (Berlin 1892) ; aus der zweiten : tak:

Verldieden e s .

tiſdie Aufgaben aus den Jabren 1858 bis 1882 ( 1892 ) . Demnädiſt ſoll die Breſje verlaſjen : ,,Moltke's Gedichte

I.

des Kriege gegen Dänemart 1848/49 " (aus der 3. Gruppe ), und für den nädyſten Herbſt iſt die Herausgabe einc8 2. Bundes aus der 1. Gruppe : ,, Correſpondenz au8 dem Kriege 1866 "

Neue Arbeiten der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des großen Generalſtabs in Berlin. [ R. ) Die kriegegeldichtliche Abtheilung des großen General:

ſtabs in Berlin hat durdi den vor mehreren Monaten, nach dem Abgang des General - Lieutenants v . Tayren , erfolgten Ein: tritt des weitbekannten Oberſt Medel in deſſen Stelle einen neuen Chef erhalten . Leşterer hat ſich mit beſonderem Eifer

der Löſung ſeiner Aufgaben gewidmet und ſuct namentlich 2

1

geplant .

Früber war aut eine Bearbeitung der Befreiungekriege von 1813/15 beabſictigt, allein man hat ſpäter vorgezogen , zunädyſt die Kriege Friedrich des Großen zu vollenden, weil das Material für dieſe abgeldloſſen iſt und für die Zeit

von 1813/15 von Franzöſiſdei , Deſterreidiſder und Ruſſiider

zur Straße von Meſſina iſt die ganze Ditliſte leicht in Beſitz

im Innern mit ſtarfer Bejapung der „öffentliden Siderbeit“

zu nebmen , abgeſehen vom materiellen und moraliſchen Soaden .

zu gute kommen, ſomit 2 Zwide erfüllen .

Befeſtigungen zu beiden Seiten dis Eingange der großen Hafens

Caſtrogiovanni iſt ein Hauptberd de Brigantenthums. Hier wurde im Auguſt d. J. der Cavaliere Billotti , reicher (Grundbeſißer, von Einwohnern der Stadt auf ſeinen Feldern gefangen genommen und in einer Grotte nidut ganz fern vom Bahnhof (man zeigte und die felſige Höhe , wo die Grotte liegt)

und oberhalb Sa. Lucia würden genügen. Die ſichere Lage von Taranto bietet Syrakus allerdings nicyt, zum eigentliden Kriegobafen iſt es nidt geeignet, aber ein militäriſder Sdut gegen die jetzt ſo leidite Wegnahme iſt unbedingt nöthig. müßte auch im Frieden idon Flotten: Station werden . In Syrakus ſteht das 50. Infanterie- Regiment von der Brigade Parma. Es iſt fürzlich von Bologna hierher verlegt . Die Hälfte des Regiment8 iſt gewöhnlich detadirt zum Sauß gegen das Brigantentbum , man nennt 08 im Intereſſe der ,, Publica Sicurezza“ .

Caſtrogiovanni, das alte Enna (16 000 Einwohner ), liegt

gefangen gebalten . Troß des Löjegeldes von 150 000 Lire, welded ſeine Fran jandie, wurde er ermordet und verbrannt.

Man erzählt, er habe ſich in der Grotte die Binde von den Augen geriſſen und ſeine freundlichen Landsleute erkannt , des : halb hätten ihn dieſe maſakrirt. Er iſt auf dem Cimiterio der Stadt begraben . - Die geängitigte Stadt batum Belatung..

Man jandte ihr eine Compagnie vom 50. Regiment aus Syrakus .

90 Kilometer weſtlidy Catania, an der Bahn nach Termini

Seitdem iſt Nube, doch reitet frin Gutsbeſißer ohne ſtarke Bes

Palermo, 117 Kilometer von Termini, faſt 1000 Meter über

didung mehr auf ſeine Felder. Die Compagnie iſt außer den Chargen nur 40 Mann ſtarf. Die Carabinieri reali baiten

dem Meeresſpiegel, auf ſteiler Höhe ; man fährt 1 Stunde von der Station hinauf.

Es iſt faſt der höchſte Punkt unter den

bewohnten Orten der Inſel. Die dominirende und centrale Lage hat neuerdings die Aufmerkſamkeit der Generalſtabs auf Caſtrogiovanni als Mittelpunkt eines verídangten Lager8 gelenkt. Recognoscirungen baben bereits ſtattgefunden , angeblich audy Terrain : Erwerbungen , dod irrt Baedeker , wenn er angiebt, die Befeſtigungen frien bereits in Angriff genommen .

Werth gegen den äußeren Feind würde ein ſolcher Central: Reduit nur haben, wenn viele gute Straßen , namentlid, Bahnen , nach den Küſtenpunkten führten .

Das iſt aber nid )t der Fall.

Sicilien ſteht und fällt mit den Küſtenplätzen , das hat die Geſdicte immer gelehrt. Vielleidt würde eine ſolche Feſtung

mit denſelben 4 Poſten bejeti , etwa 15—20 Kilometer land: einwärt8 und unterhalten einen fortwährenden Patrouillengang, ein ſehr aufreibender Dienſt. Das Brigantenthum iſt damit nur zeitweiſe labmgelegt, die Fäden reiden zu weit. Dem Brigantenthum ſteht Jeder bei, den Carabinieri Reiner. Ge be: darf der Ausnahme: Geſetze und womöglid, der Todesſtrafe. Die Befugniſſe der Polizei ſind zu beſdränkt. Gehen die Truppen weg , ſo iſt die alte Gejtsidhte wieder da . Den Freinden ſon teinerlei Gefahr droben . ( Fortiebung folgt . )

133

11od trägt - die goldenen Sdnüre der Offiziere ſtellen einen Werth von einigen Tauſend Mark dar - , wurde ihm 1843 von König Wilhelm II. verliehen ; es iſt faſt dieſelbe wie

Seite Manches doch erſt kíarer geſtellt ſein müßte , bevor eine eingebende Bebandlung dieſer Periode möglid) wäre .

Eine weitere Fortießung werden die bekannten „ kriegege: ididtlichen Einzelſdriften der großen Generalſtab8 “ erfahren, deren Geſammtzahl bis jept 14 Defte beträgt. Mit ihrer Bearbeitung iſt eine aus 3 Difizieren beſtehende Section der

diejenige , in welder der genannte Oranier in der Nadıt vom 1

Abibeiſung betraut. Augenblicklich iſt eine Sdrift im Druck,

16. Juni 1815 den Valjaal des Herzog8 von Nidmond in Brüſſel verließ, um noch redtzeitig bei Quatrebrae einzutreffen . Das Regiment, deſſen Garniſon þauptjädlich Amersfoort iſt,

zählt zu den Elitetruppen des Niederländiſden Heere8 .

welche den Titel führen wird : „ Der Einfluß der Feſtung Langres auf die Operationen des Jahres 1870/71 " . Eine zweite Ar: beit , die dem abſoluß nahe iſt , wird die Leitung des Trains und überhaupt die Verbältniſſe im Rüden der Armee von

1870/71 behandeln. Möglicherweiſe wird in der nädſten Zeit Na d r ich te n .

der Grundſat, nur Tbemata aus der Deutiden Kriegøgeſdichte der neueren Zeit in den Einzelſdriften zu behandeln , durch

Deutſches Reich.

broden und aud) eine Arbeit über ältere und außerdeutſche

*** Berlin , 23. Februar. ( Die diesjährigen

Kriegführung aufgenommen werden. Man erſieht hieraus , daß

Cavallerie : Uebungen .

in allen Zweigen ber frieg @geſtichtlichen Abtheilung eine recht

Verringerung mehrung der Garniſonsorte. der Belaſtung des Infanteriſten. Unter den Herbſt übungen dieſes Jabres dürften die diesmal in beſonders

rege Thätigkeit berridt , deren Früdte der Militärwiſſenſchaft zu gute kommen müſſen .

Bevorſtehende

Ver :

großem Umfange angeordneten Cavallerie : Ucbungen hobes Intereſſe in Anſprud) nehmen. (58 iſt bekanntlig die Aufs

ſtellung von 4 Cavallerie: Diviſionen angeordnet worden . beim

II .

Cavallerie beförderte Herr v . Rroligt , die Uebungen der beim

Am 21. februar waren 100 Jahre verfloſjen , feit das

10. und beim 3. Armee:Corpo aufzuſtellenden Cavallerie: Diviſionen leiten wird. Jede Cavallerie- Diviſion wird ſich aus 3 Brigaden

Corps reitender Artillerie auf Betreiben des Statthalters Wil : belm V. in Holland errichtet wurde . Soon im April des folgenden

zu je 2 Regimentern zuſammenſeßen, e8 werden alſo 24 Caval:

lerie : Regimenter in dieſen Diviſion8 Verbänden vereinigt ſein. Da ein einzelnes Armee: Corps in der Regel nur 4 Cavalerie: Regimenter bat , ſo war man gezwungen , bei der Formirung der bei dem 4. Armee :Corps aufzuſtellenden Cavallerie: Diviſionen auf die Cavallerie der benachbarten Armee:Corp8 zurückzugreifen .

Jabres nahm eine halbe Brigade deſſelben an den Operationen

gegen Rameryk Theil und fämpfte mit Auszeichnung in den Solachten bei Charleroi und Fleurus , uir alsdann bei der Vertheidigung der nördliden Niederlande gegen die Franzoſen

So jeßt fich die beim 16. Armee:Corps aufgeſtellte Cavallerie:

Im Jabre 1789 Tiodyt das

( 1794 und 1795) mitzuwirken.

Corps bei Caſtricum und Vergen gegen die Engländer und Ruſjen , bedeckte fid im Kriege gegen Rußland und Deſter: i reich mit Ruhm , wurde dann im Norden Deutſdlands ver

wandt und trug bauptſädlid zur Vernicitung Spille in Stralſund bei, für weldse That König Ludwig Napoleon eine beſondere Denkmünze (dlagen ließ . Im Jahre 1808

marſcirte eine Batterie unter dem Befehl des Generals Chaiſe des ſpäteren Vertheidigers der Citadelle von Antwerpen,

der von den Franzoſen damals ſdon „ le général bayonnette

u

nach Paris , wo ſie vom Raiſer ſelbſt be fidhtigt und wegen des vortrefflichen Zuſtandes der Pferde und ibrer Manöver-Tüdtigkeit beſonders belobt wurde. Während die eine Hälfte des Corps in Spanien an verſchiedenen Sdladhten

genannt wurde

gegen Wellington Theil nahm , marjdirte die andere mit Napoleon nach Nußland, erlitt aber in der Sdılacht an der !

11 11

Moskwa furchtbare Verluſte; auf dem Rüdzug ging das ganze 11

(

Die

Cavallerie :

Diviſion wird vor dem Kaiſer üben , während der Inſpecteur der 1. Cavallerie - Inſpection, der fürzlich zum General der

Das 100jährige Beſtehen des Königlich Niederländiſchen reitenden Artillerie-Corps.

1

8. und 16. Armee : Corpo aufzuſtellende

Corp8 zu Grunde, denn nur 3 Unteroffiziere fehrten aus Ruß land zurüc . Die eine inzwiſchen aus Spanien entbotene Hälfte wurde bei Dresden und Leipzig faſt vollſtändig aufgerieben. Die Behauptung von Quatrebras gegen Ney verdankte man hauptſädylid der Ausdauer einer Batterie diejce Corps.

Im

Diviſion zuſammen aus den beiden zum genannten Corps ge hörenden Brigaden , der 33. (Piet) und 34. ( Met ); berangezogen wurde noch die zum 15. Armee: Corpo gehörende 30. Cavalleries Brigade ( Saarburg). Die Cavallerie: Diviſion beim 8. Armee:

Corpe wird gebildet aus den zum genannten Corps gehörenden beiden Brigaden, der 15. ( Cöln) und der 16. (Trier). beran: gezogen wurden vom 11. Armee:Corps die 14. Huſaren von der 22. Cavallerie: Brigade ( Caſſel) und die 24. Dragoner von der 25. Cavallerie:Brigade ( Darmſtadt).

Die beim 10. Arinees

Corps aufzuſtellende Cavallerie: Diviſion iſt aus Brigaden von 3 Armee: Corps zujammengeſetzt, zunächſt aus der zum genannten Corp8 gebörenden 20. Cavallerie:Brigade (Hannover), dann der 18. Cavallerie: Brigade (Aitona ) vom 9. Armee: Corps und der

3. Cavallerie -Brigade (Stettin ) vom 2. Armee:Corps. Ebenſo 2

eigenartig iſt die beim 3. Armee : Corps aufzuſtellende Cavalleries

Diviſion zuſammengejeßt. Da iſt zunächſt die zum genannten Armee- Corp gehörende 6. Cavalerie : Brigade (Brandenburg a. d . Havel), hierzu kommt die 3. Garde-Cavallerie- Brigade aus Berlin (die beiden Garde: Dragoner: Regimenter) und vom 4. Armee: Corps die 16. Ulanen von der 8. Cavallerie:Brigade (Erfurt) und die 7. Cüraſſiere von der 7. Cavallerie: Brigade

(Magdeburg ) . Aus Anlaß der Militär: Vorlage ſind ſchon jet aus

mehreren Orten Bemühungen um Verſtärkung der Garniſon oder Sutheilung eines neu zu errichtenden Truppentheile an Städte ohne Garniſon bervorgetreten .

Soweit bis icßt die

zehntägigen Feldzug gegen die meuteriſchen Belgier hatte e8 zum leßten Male Gelegenheit, ſid, auf dem Schlad tfelde au &zu

Sachlage zu überſehen iſt, werden bei der Cavallerie neue For: mationen überhaupt niøt ſtattfinden. Ebenſo handelt es ſich bei der Infanterie nur um Errichtung von Halbbataillonen,

zeidnen .

oder eventuell von 13 Compagnien bei den vorhandenen Regi

Die etwas überladene Uniform , welche dae Regiinent heute

inentern .

Da dieſe Neuformationen aber den Regimentern , bei

.

134

der Einführung der zweijährigen Dienſtzeit binderlich find, lo

enthaltenen Angaben das erforderliche Material fehlt. Es darf indeß darauf hingewieſen werden , daß bei dem Gewicht der

verſteht es fid ganz von ſelbſt, daß dieje Halbbataillone oder

Bekleidung und Ausrüſtung das Maß der Ausſtattung mit

welchen ſie errichtet werden , die Arbeiten abnehmen ſollen, wilde

Munition und eiſernen Verpflegungo : Portionen weſentlid in's

13. Conipagnien dieſelbe Garniſon erhalten wie das Regiment. In der Provinz Hannover z. B. liegen , mit Einidluß von Oldenburg und Braunſdweig. welde dem 10. Arme Corpo ebenfalls angebören, das 73. , 74., 77., 91. Injanterie:Regiment vollſtändig in einer Garnijon , das 78. , 79. ud 92 mit Stub und 2 Bataillonen in Osnabrück, Hildeebeim und Braunſdwig,

Gewicht jällt.

Ruſland. * Petersburg. im Februar. [Errichtung von 2 Neuc 11euen Belagerung8 : Artillerie: Bataillonen .

Kriegebilder von Wereldagin .] Fm Laufe des vorigen Jabres wirde bereits en Belagerungs: Artillerie: Bataillon ge: bildet , das ſeinen Standort in Kiew ervielt. Jeßt iſt die Er : richtung je eines Bataillon18 zu 2 Compagnien für Dünaburg

das zum 9. Armee: Corp8 gehörige 75. zwar zur Zit nods in Bremen, Harburg und Stade, allein vom Derbit diejes Jahres an ebenfalls mit Stab und 2 Bataillonen in Bremen , wogegen

Harburg das 9. Pionier:Bataillon aus Rendsburg erbält . (Nur

und Breit angeordnet worden .

das 82. Regiment liegt nod ) mit Stab und einem Bataillon in

für die beiden Belagerungspaits zu je 424 Gejdüşen mit einem Friedensſtand von 8 Oifizieren und 61 Mann, über die Nuß :

Görringen und je einem Bataillon in Einbed uno Goolar. Es

iſt aber aud ) bei dieſem :liegiment nid ) t inöglich , die Neuiorma: tion außerhalb des Regimentsitaba: Quartier8 vorzunehmen .) Es bleibt aljo für neue Garniſonsorte nur die Feld-Artillerie übrig, von welder nach den bisherigen Plänen kuineswegs neue Regi menter gebildet , ſondern nur, abgeſehen von der Verſtärkung des Mannibafts- und Pferdebeſtandes vorhandener Batterien ,

Sie ſollen die Cadres geben

land all der Seitgrenze verfügt.

Zbre jebige geringe Stärke

wird wohl bald vermehrt werden .

Die Ruſſijde Heeres - Ver:

.

waltung iſt, wie wir wiederholt dargelegt haben , beſtrebt, für die verſchiedenen Anforderungen , weldie an eine Waffe im Feld : zuige berantreten können, idion im Frieden beſtimmte Truppen: theile aufzuſtellen und au8zubilden. Fallen Feſtungen ſind Artillerie: Bataillone vorhanden, die den Rahmen der entſpredien:

neue Abteilungen bei einzelnen Regimentern zu bilden ſind , ſo

daß bei den nur 3 461Geilungen enthaltenden Regimentern ebenfalls eine vierte binzutritt. Es wird daber für den Bereich des 10. Armee- Corps nur eine neue Felo : Abibeilung in

den Vertheidigungo - Truppen im Kriegajall bilden ; für den

Frage kommen , ebenjo beim 9 .

für den Angriff auf die Befeſtigungen an der Oeſterreichiſch: Preußiben Grenze genügt. Die Deutſche Fuß: Artillerie ſteht

Filokrieg dienen die 3 Mörſer: Negimenter. Durch die Bildung der Belagerung8: Artillerie :Bataillone wird aud den Bedürfniſſen

Da zu deſſen Bereidye Stade

gehört , wo Caſernen und Stallungen leer iteben , ſo wäre jetzt für Stade vielleidst Gelegenheit zur Wiedergewinnung einer Artillerie: Garniſon, ebenſo für Northeim , weld)i8 früher Caval lerie- und Infanterie: Garniſon batte und die lettere eiſt vor wenigen Jahren an Goslar abgeben mußte. Aud ) Osnabrück,

in dieſer Friedens - Gliederung n10d) weit zurück. .

Durd die

Militär-Vorlage iſt wenigſtens in Ausſidit genommen , beipannte Abtheilungen für die mobilen idweren Batterien zu ídafjen .

weld)e8 feit den Befreiungekriegen bis zum Jahr 1890 Caval :

Mit der gemeldeten Unterſtellung der Grenzwade unter das Kriegøminiſterium ſoll aud) eine andere Gliederung dieſer Truppe

Serie :, beziebungsweiſe reitende Artillerie als Garniſon batte ,

erfolgen, die bekanntlid ) nelerdings immer mehr zur Verheiligung

deren Stallungen jeħt leer ſtehen, wird vielleicht von dir 7. Ar

an den grogen Truppen : llebungen berangezogen wird.

tillerie:Brigade, wie von 1874–1890 mit einer reitenden , ſo in der Folge mit einer Feld-Abtheilung belegt werden fönnen. In anderen Corp8- Vezirken , namentlich dem 11., werden wahr:

blicklich beſteht ſie aus 116 Abtheilungen mit 860 Offizieren , 28 500 Mann und 11 400 Pferden, die in Brigaden und 46: theilungen formirt ſind. Für den Aufklärungo: und Erfundi:

ideinlich noch größere Veränderungen bevorſtehen .

gugödienſt in den ibuen curd ibre Friedensihätigkeit iden

Augens

vertrauten Gebieten werden dii Grenztruppen gewiß gute Dienſte

Eine intereſſante Nadweiſung hinſichtlich der Belaſtung des einzelnen Infanteriſten iſt ſo eben der Budget: Commiſsion

leiſten .

des Neidistag8 zugegangen .

Niujlijde Blätter melden , demuätit würden 2 Infan: terie : Negimenter aus dem Kaukajnó an die Weſtgrenze ver :

1 ) Das Gewidyt der jetigen Bes

laſtung des Infanteriſten cinjoließlity Zelt - Ausrüſtung mit

Meiſing- Bildlägen beträgt 31,253 Kilogramm . .

legt wirden .

Dicie Zahl

ſtellt das Durdduitte - Gewiot der Belaitung ein

Diviſions : Virbande , jondern verſdiebt nur die Diviſionen ge idlojjen. Sie geben ſid) aud jdon in der Unijormirung als Einheiten fund. Durd; die von uns gemeldete Weiterentwicke:

Spaten dar ; daſſelbe iſt ermittelt aus den Wägungen mehrerer Armee: Corp8. 2) Durd Verwendung von Aluminium wird die Belaſtung verringert bei der Zelt: Ausrüſtung um 200 (Hranim , bei der Feldflaſche um 400 Gramm ( noch im Verſude), bei dem Rodogejdirr um 425 Gramm , im Ganzen beträgt dieſe Verringerung 1,025 Kilogramm . Es bleibt demnach ein Ger widt von 30 225 Kilogramm. 3 ) Vei Erſaß der im Frieden vorräthig gehaltenen eiſernen Portion durch eine erſt im Mobil: madungsfalle bergeſtellte Portion verringert fid deren Se : widit um 0,560 Kilogramm , es bleiben 29,668 Kilogramı . 4 ) Das Gewidit des nur von der Hälfte der Manniduften getragenen Spareng beläuft ſid) auf 0,950 Kilogranım , jo bleiben 27,718 Kilogramm . 5 ) Die Geſammt: Belaſtung beträgtmithin

lung der eingeborenen Nejerve: Regimenter im Raukaſus werden dort Linien - Truppentheile entbehrlich und können fortgezogen .

werden .

fanteriſten, 25,431 Kilogramm für die andere Hälfte der In

Es ſind im Kaukaju

rod die 20., 21. , 38. und

39. Infanterie - Diviſion außer den Kaukaſiſden Grenadieren vorhanden, und wenn die Reſerve - Truppen weiter zu höheren Verbänden zujammengeſtellt werden , dürften die 20. Diviſion Wladfawka8 und die 38. Kutais bald an der Weſtgrenze er : idcinen.

Aus Mookiu läuft eine Nachricht über die neueſte Thätig keit der bekannten Malers Wereidagin ein , die den zahl : reichen Nuflijden Franzosen Freunden kaum jebr genehm fommen

nad ) Verlauf der erſten Zeit für die eine Hälfte der Infanterie 29,668 Kilogramm , für die andere Hälfte der Infanterie 28,718 Kilogranum . 6) Sonſt nod in Erwägung genommene und im Verjudje begriffene Erleisterungen belaufen ſids auf 3,387 Kilogramm . 7) Nad Durdyfübrung der zu 6 erwähnten Erleichterungen wird die Geſammt : Belaſtung nach Verlauf der erſten Zeit 26,381 Kilogramm für die eine Sälfte der In :

In dieſer Form iſt die Nadrid)t fanm richtig .

Man löſt in Nußland grundſätlid feine Regimenter aus dem

lieblid )

dürfte. Der berühmte Darſteller der grauſigen Scenen aus 11

dem Feldzuge 1877 ion nämlich jetzt mit der Herſtellung eines ganzen Cyclus von Bildern : „ Die Franzosen in Moskau 1812 " bejdäftigt ſein. In welder Weiſe die Franzoſen damals bei ibren beutigen Freunden gewirthid )aftet , wie wenig ſie ver Alem die jedem gläubigen Nuſjen ganz beſonders wertben Heiligthümer 0c8 alten Mütterdhene Moskau reipectirt haben ,

8 ) Die Belaſtung dee Infanterijten bei

iſt allbekannt, und ebenjo weiß Jedermann, wie gerade Were :

anderen Armeen beträgt zwijden 25 und 30 Kilogramm. Ge:

ſdagin 18 verſteht, packende Momente für ſeine Bilder heraus : zugreifen . Der neueſte Cyclu8 fönnte alſo ſehr intereſſant

fanterijten betragen .

nauere Angaben können mit genügender Zuverläifigkeit nidt gegeben werden , da zu einer Prüfung der in Militär: Zeitdriften

werden .

135

k r it i k. Kriegs geichichtliche Beiipiele der Feldbe . ieitigung und des Feſtungskrieges . Im An : idu an den Leitfaden der Befeſtigungslehre zuſammen : gcitellt von Krebs , Major in der IV. Jugenieur : In ipection .

2. Auflage.

Berlin 1892, Königliche Hoibuch:

Neue Militär - Bibliographie. Almanach f. die k. u. k. Kriezsmarine 1893. Mit Genehmigg. d . k. u . k . Reichskriegsministeriums, Marinesection , hrsg. v .

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Mit 144 Panzerschiffsskizzon. Neue Folge XIII. Jahrg. (der ganzen Reihe XVIII. Jahrg ) Gerold & Co.

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handlung von E. S. Mittler & Sohn . 8. Preis 5 ME. [S.) Vor etwa 9 Jahren bat ſidder Verfaſſer der Mühe

Beiheit zun Militär - Wochenblatt. Hrsg. von v . Eſtorff. 1893.

unterzogen, die in dem damals auf den Deutſden Kriegoídulen

v. Neißenſtein. Die Verfolgung von Jena bis Prenzlau.

eingeführten Schüler 'idhen Leitfaden der Bejeſtigungslehre angegebenen friegsgeſchichiliden Beiſpiele , weldie aus naheliegen

1. u . 2. Hit. Berlin , Mittler & Sohn . 1 M. 75 Pf. 1. Mein Diſtanzritt Berlin - Wieli . Vortrag , geh. von Frhr.

Vortrag, geh. von O. v. Lettow : Vorbed. (41 S. m . 1 Taf. 11. 1 Harte.) 1 M. – 2. Abriß der Geſchithte d. fönigl . preu Bijchen Ingenieur -komitees während der erſten 25 Jahre ſeines

den Gründen lediglich den Feldzügen der Jahre 1864 , 1866

Beſtehens. Auf dienſtl. Veranlajig. bearb. v. Geißler. ( S. 43

und 1870/71 entnommen waren , zuſammenzuſtellen , um 18 cinerſeits den Lebrern zu erleidstern , ibre Vorträge durd That: faden zu beleben , andererſeits den Sdülern Gelegenheit zu geben, Krieg@gedichte , wenigſtene in beidhränktem Maße, zu

Beſtimmungen f. den Geſchäftsverfehr der Fortififationen , Ar tilleriedepots m . den Reichs- Poſt - Behörden in Angelegenheiten der

bis 71.)

lernen .

Obgleidh wir von joldem

friegégejdittlidem

Studium

der Portepee Fähnride niot viel bielten , biegen wir jeiner Zeit dennoch das erſte Erídeinen des Büchleing willkommen und

ſteben nicht an , aut die leider „ verminderte " 2. Auflage mit freuden zu begrüßen, weil wir hoffen , daß da8 Werkden dazu beitragen möge, alle Difiziere mehr und mehr davon zu über: zeugen , wie ridtig es iſt , daß Frig Hoenig ſagt : ,,Wenn

künftig nicht jeder Mann in der Führung des Spatens ebenſo ſider iſt wie in der des Gewehrs , dann iſt er kein bra udbarer

Soldat , und in höherem Maße gilt das von den Oifizieren hin : ſiditlit der Auswahl und Herridtung der Stellungen." Will man aber aus den Begebenheiten Regeln für ſpäteres Verhalten ziehen, dann iſt vor Allem Wahrheit erforderlid), weil für die Jugend weniger die Thatjaden ſelber als die

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Standes- u . Berufs - Pflichten d. Unterojjiziers. Con Frhri . v. S chorlemer. (77 S.) Erercir - Reglement f. die Marine-Geſchübe. XXXV. 12,5 ( iu Ring-Stanone L / 23 in Hahmen - Laffete C /89. 12. ( 39 S.) Berlin , Mittler & Sohn .

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denjelben beigefügten fritiſchen Betrachtungen - und nur für

Feſtungsbau - Perjonals. ( F. B. D. III . ) ( IV , 39 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 40 Pf.

dieje iſt der Verfaſjer verantwortlid - maßgebend ſind . Leider vermögen wir aber dieſe S dlußfritiken auch in der neuen Auf

Gefecht, das , der Infanterie. Als Nachtrag zu jeinem Werfe : „Bataillon , Regiment 1. Brigade auf dem Grerzierplag“ von H. Frhr. v. d. G.-R. ( S. 137–156.) Düjieldorf, Schrobsdorf'iche

lage , obgleid ſie eingehender als früher gehalten ſind, nidt al8 zweckentiprechend anzuſehen. Die Lehren ſind wenig überſidtlich und beſtiinmt zum Ausdruck gebradt , mande „ unliebjame“ Wabrbeit iſt verdwiegen .

Budih .

80 Pi.

Geſchüß - Vorichrift für die Fußartillerie. gr. 16. ( VII , 33 S. m . 1 Tab.) Berlin , Mittler & Sohn . 35 Pi. Helldorff, I. v., Dienſtvorichriften der fönigl. preußiſchen Armee .

So waren unter vielem Anderen :

Fortgeſept mit Genehmigg. d. fönigl. Striegsminiiteriums. 4. Aufl.

Recognoſcirung und Vorbereitung für den Solei - Uebergang bödiſt mangelhaft , oberflädlich und unzureichend , ſo daß bei Ejpenis gar niot, bei Cappella nur ſebr langjain übergeſept werden konnte. Warum nid ) t ? Dieſe Frage iſt in dem Budy nicht beantwortet. Glücklicherweiſe hatten die Preußen damals

1. Thl. Ergänzungswejen. 3. Abth. Das Militär- Erziehungs ul. Bildungswejen . (XII, 245 S.) Berlin , A. Bath. 4 M. 80 PF. Hilfen, die Erziehung der Einjährig- freiwilligen aller Waffen zum Neſerve- Offizier-Ajpiranten. Grundlagen f. das Beſtehen der Prü

alle Mängel erkannt, maditen es bei Alſen beſſer, daher der

ſche Buchh. 3 M. Jahrbuch f. Militär - Aerzte 1893. 28. Jahrg. Zusammengestellt

Grfolg !

fungen 11. f. die Geſammtauốbildg. d . Reſerve - Offiziere.

Infanterie

Ausg. 2. Aufl. (XXVII , 226 S. m . 3 Taf.) Berlin , Liebel v. E. Leibnitz. gr. 16. (IV, 200 u. XLVIII S.) Wien, Perles'

Während der Schlacht von Königgrät ſtanden ſämmtliche

Brücken- Equipagen der Deſterreicher an der Elbe ; kein Menſch dadite daran , Brücken über den Fluß zu ſchlagen, obgleich man

Verl.

3 M.

Kirchner , M., Grundriss der Militär-Gesundhe !tspflege. 6. Lfg. (S. 401–480 m. Textfig .) Braunschweig, Har. Bruhn. 2 M.

Knauer, B., kurze Vorträge üb. meine Vorschläge u. Gedanken

die beſte Zeit dazu hatte, und gerade dieſe Unterlaſſung führte die fabelhafte Rataſtrophe herbci .

A18 Grund für den verunglücren Ueberfall auf Dieden : hojen (man hätte beſſer Toul gewählt) und die Perdes bei Belfort wird mangelhafte Vorbereitung des Sturmes angegeben. Worin der Fehler lag , daß man ſidi überſdäşte und geglaubt hatte , ſturmfreie Werte ohne jede teoonide Hülfe zu ſtürmen ,

danad) ſuden burg ( ebenſo wie täuben, indem ſie die Bruſtwehr zu

wir vergeben in Toul) oft ihre Gewebre erheben, das

. Daß die Franzojen in Straß nur idoſjen , um ſich zu be : abfeuerten, ohne die Köpfe über weiß ſidytlid) der Verfaſſer nicht.

Ebenſo ſơeint es ihm entgangen zu ſein, daß die zweite Brüde bei Slivniţa jo mangelhaft gebaut war , daß mehrfach einzelne Theile abtrieben und dadurch auch die erſte Brüde unbraudzbar machte. Der unheimlichen Folgen ſolcher mangelhaften Bauten iſt ſie der Verfaſſer wohl nicht bewußt. Wir empfehlen , bei einer etwa nöthig werdenden 3. Auflage, das Wert einer gründliden Umarbeitung zu unterzieben .

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1

136

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Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ). Mit 4 lithographirten Zeichnungen. 8. broch . Preis 2 M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden .

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Hie

Allgemeine Militäröeitung. Adjtundredzigiter Jahrgany. No. 18.

1893.

Darmſtadt, 4. März .

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s and Samit a gå. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In .

tereiſe an, insbejondere familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit - Zeile foitet 35 Pfennig.

Es werden nur fran

firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Huriage . Die Kurbayeriſchen Hujaren von 1688, von Fr. v. d. Wengen . Die Stellung des Deutſchen Sanitäts -Offizier:Corps. Berifiedenes. Die Deſterreichiſch -Ungariſche Armee nach dem Urtheil des Generals it a ulba rs. Hamrichten . Deutiches Heidi. Stuttgart. [ Beabſichtigte Anlegung eines Truppen -Uebungsplaßes für das 13. ( Königlich Württember Die Heranbildung von . giſche) Armee-Corps.) Frankreich. [ Beabſichtigte Errichtung eines Nemonte- Depots in St. Germain. Schnellläufern bei der Marine- Infanterie.]

fritil. Lebensbild meines Großvaters, des in Nußland 1812 gefallenen Majors Johann Georg David Freiherrn v. Tröltic ), bearbeitet von L. v. Hartlieb gen . Walipo r 11. Feuilleton. Militäriſche Reiſebriefe aus Jtalien . IV . Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigen.

Die Kurbayeriſchen Huſaren von 1688.

von Borbula den Befehl, ein Regiment von 11„ Gränzungarn

Mitgetheilt von Fr. von der Weugen.

des Regiments dürfte jedoch der 2. Januar 1688 311 be

zu Pferd “ zu crrichten . Als der eigentliche Gründungstag Eine nur wenig bekannte Thatiache iſt es , daß die

Bayeriſche Armee jchon im Jahr 1688 ein Hujaren :Regiment in ihren Neihen hatte, und zwar jogar ein acht Ungariſches. Herr Hauptmann L. Winkler in München , dem wir ſchon jo manchen ichåbenswerthen Beitrag zur Geichichte der Baye

trachten jein , da die Kurfürſtlichen Formations- Decrete und auch die Patente der Stabsoffiziere von dieſem Tage datirt ſind.

Der Stand des Negiments wurde auf 8 Compagnien , jede zu 100 Mann , feſtgeſtellt, ſo daß die Geſammtſtärke

riſchen Armee verdanken , unterzog ſich der Mühewaltung,

800 Mann betrug. Je 2 Compagnien bildeten eine Es:

über den Urſprung und die Thätigkeit dieſes Regiments

cadron .

nachzuforichen und hat das Ergebniß ſeiner diesbezüglichen Erhebungen unter dem Titel : „ Das erſte Bayeriſche Hujaren Regiment Lidl von Borbula “ in Nr. 27–29 des Jahrgangs 1892 der illuſtrirten Wochenſchrift: ,, Das Bayerland" (Mün : chen im Verlage von Oldenbourg) zur Veröffentlichung ge

der inzwiichen 311m Oberſt beförderte Regiments - Coms mandant Lidl 21. Gulden. Da hiervon auch das Handgeld von 3 Gulden 30 Kreuzern beſtritten werden mußte, ver: blieben nur 171/2 Gulden für Reiter und Pferd. Obwohl Lidl alle Anſtrengungen machte , die Aufſtellung des Regi : ments 311 beſchleunigen , ſo ging dieſelbe doch nicht ſo raich von ſtatten , wie es gewünſcht wurde, da die Mannichaft aus

Für jeden Mann vom Corporal abwärts erhielt 3

Es wird vielleicht manchem Lejer dieſer Zeitung

bracht.

willfommen jein, von diejer fleißigen Arbeit durch den folgen den furzent Auszug Renntniß zu erhalten . Mit Auszeichnung hatten die Rurbayeriſchen Truppen ſeit 1683 an Deſterreichs Seite gegen das Türkenthum ge kämpft . Hödſtwahrſcheinlich das Bedürfniß, der zahlreichen leichten Türkiſchen Reiterei ein gleiches Element entgegenzu ſtellen, dürfte die Veranlaſſung geweſen ſein , daß der Rur fürſt Mar Emanuel von Bayern den Entſchluß faßte, ein

Huiaren: Regiment nach dem Vorbilde der Ungariſchen Reiter dieſer Waffengattung zu errichten. Bereits im November 1687 ertheilte er dem bisherigen Oberſt: Lieutenant und General-Adjutanten Johannes Baptiſta Freiherrn Lidl :

.

1

den verſchiedenſten Gegenden des Ungarlandes zujainmen geworben werden mußte. Mitte Juni 1688 waren 7 Gom: pagnien complet, die achte wurde es erſt im Juli. Jede Compagnie hatte einen Trompeter und einen

Schalmeien -Pfeifer ; überdies führte das Regiment auch einen Pauker.

Außer dem Oberſt lidl waren jämmtliche Offiziere und

ebenſo die Mannſchaft Magyaren. Viele der Offiziere hatten ichon früher in höheren Chargen gedient, und ſogar unter der Mannſchaft befanden ſich Leute, die vordem Rittmeiſter, Sieutenants und Cornets geweſen waren.

Die meiſten ders

138

jelben hatten unter dem bekannten Grafen Töfely gedient, als derſelbe im Bunde mit der Türkei an der Spitze der Ungariſchen Jnſurrection gegen Oeſterreich tämpfte. Von den Spielleuten des Negiments waren die Schalmeien : Pfeifer

kounte , den Auftrag, mit ſeinen Hujaren des Caſtells von Titel (am Einfluß der Theiß in die Donau ) jich zu be: mächtigen . Das Regiment durchiezte ſchwimmend die Moråſte

reichenden Spenſer, enge Hoſen (wahricheinlich auch von

und ſchloß am 26. Juli das Caſtell ein , deſſen Beſabung ſchon am nächſten Tage capitulirte. Demnächſt rückte das Regiment mit der Armee nach Semlin . Es icheint faum zweifelhaft zu ſein, daſs es ſich auch bei der Avantgarde der

blauem Tuche), eine hohe rothe Mütze mit Reiherfedern und rothe Ungariſche Stiefel . An Stelle der Mäntel hatten ſie Pelze von Wolfs- und Luchshäuten. Bewaffnet war der Huiar mit einem etwas gekrümmten Säbel , einem Carabiner

Armee befand , welche am 7. Auguſt über die Save jetzte. Es verfolgte die Donauabwärts flüchtenden Türkiſchen Truppen und er beutete dabei eine große Anzahl von Schlacht vieh . Das Regiment zog bis Sementria und nahm dieſe

und einer Piſtole. Eine Abbildung diejer Reiter iſt auf

Feſtung ein , wobei 38 Siejchüte erbeutet wurden. Alsdann

Ungarn, Pauker und Trompeter dagegen Deutſche. Die Hujaren trugen einen blauen, bis über die Hüften

Seite 316 des „ Bayerlandes “ gegeben . Unerwähnt mag hier nicht bleiben , daß der Oberſt:

wadhtmeiſter 70 Gulden monatliche Beſolrung erhielt , der Oberit- Lieutenant dagegen nur 50 Gulden. Dafür muſste aber der Oberſtwachtmeiſter auf jeine Koſten 5 Aufpaſſer

halten, welche bei der Muſterung darüber zu wachen hatten , daß keine betrügeriſchen Manipulationen unterliefen, um den Effectivſtand der Compagnien und des Regiments höher er: icheinen zu laſjen , als er in Wirklichkeit war. Nachdem die Muſterung der damals aufgeſtellten 7 Compagnien am 17. Juni auf dem Sammelplatz zwiſchen

rückte es wieder bei der Hauptarmee ein , welche zur Belages

rung von Belgrad ichritt. Eine Abtheilung des Negiments nahm an der Erſtürmung dieſes Platzes den 6. September Theil .

Hiermit endete der Feldzug. Die Bayeriſchen Truppen marſchirten ſchon Ende September nach der Heimath ab ,

um ſpäterhin gegen Frankreich in das Feld zu ziehen . Das Negiment folgte ihnen aber nicht , jondern wurde abgedanft und aufgelöſt. Dem erſten Bayeriſchen Huſaren - Regiment iſt ſomit mir eine furze Laufbahn beſchieden geweien. Zum zweiten Mal errichtete der Kurfürſt Mar Emanuel pu :

welche die Beſtimmung hatte , Belgrad zu erobern . Bald

ſaren im Spaniſchen Erbfolgefriege, der ihn an Franfreichs Seite gegen Oeſterreich kämpfen jah . Vielleicht unternimmt es Herr Hauptmann Winkler , uns auch von dieſen Hujaren

follte es Gelegenheit finden , jeinen erſten Waffengang gegen

eine gejdichtliche Darſtellung ill geben.

Peſt und Baja ſtattgefunden hatte , ſtieß das Regiment zu der vom Kurfürſten Mar Emanuel befehligten Armee,

den Feind zu thun . Einem Detachement unter den Raijer: lichen Generalen Wallis und Heybler zugetheilt, welches über die Donau entſendet wurde , erhielt Lidl , da die In

fanterie wegen der jeeartigen Moräſte nicht fortfommen

Militäriſche Reiſebriefe aus Italien .

( Artiglieria da costa ) und eine Feld: Batterie dee 22. Re: giments, ſowie eine Militär. Scule.

( Fortſegung.)

Palermo hat einen Semafor auf dem Monte Pellegrino

IV .

Palermo , Ende October .

Palermo iſt der Siß des General Commandos XII . Armee : Corps, commandirender General General - Lieutenant Paolo

befindet ſich in Uſtica ( + 606 Meter) mit 2 Stationen , (Inſel nördlich Palermo, als Verbrecher -Colonie dienend ), einer in Portogallo, Meſſina hat einen Semafor auf Fort Spuria an der Meerenge, + 97,80 Meter.

d'Oncieu de la Batie conte , der 23. Territorial- Diviſion

In Caltaniſſetta ſteht 1 Bataillon des 21. Infanterie:

(General- Lieutenant G berji), der Brigaden Ravenna ( 37.,

Regiments (Brigade Cremona), außerdem ein Militär- Diſtrict

38. Infanterie- Regiment) und Abruzzi (57. , 58. Infanterie: Regiment ), des 3. Berſaglieri-Regiments, des Commandos des

und ein Local: Artillerie: Commando. Cantania hat die Brigade Cremona ( 21. , 22. Infanterie- Regiment), den 18. Militär: Diſtrict und ein Remonte Depot ( deposito cavalli stalloni), Girgenti das 58. Infanterie- Regiment der Brigade Abruzzi,

1

22. Feld-Artillerie-Regiments , einer Territorial : Direction des Genies, des 33. Militär: Diſtrict8 , eines Local-Artillerie-Com mandos, eines Militär: Tribunale , eines Hafen -Capitanate 2c. Es ſtehen dajelbſt aud 2 Sowadronen Reiterei (Cavallegieri) . 1

welche ihre Caſernements vor dem neuen Thor an der Weſtſeite der Piazza dell' Indipendenza haben . Es iſt die 5. und 6 . Sdwadron des Regiments Guide ( 19.), das mit Stab und 4 Schwadronen in Neapel ſteht. Die 24. Territorial: Diviſion hat ihren Siß in Meſſina , dort ſtand bis zum allgemeinen Wechſel in dieſem Herbſt die Brigade Palermo (67. und 68.

!

den 60. Militär: Diſtrict und ein Local- Artillerie : Commando. In Siracuſa war nad dem Handbuch für 1892 dauernd nur der 59. Militär: Diſtrict und eine Genie : Section ; die Verlegung des 50. Infanterie: Regimento dahin iſt jedenfalls Folge des wieder aufgetaudyten Brigantentbume geweſen . In Trapani

der ſeiner Zeit nach der Hauptſtadt von Tigre Ardua zog , indeß

an der Weſtküſte ſteht das Commando des 37. Infanterie: Regimente und der 32. Militär: Diſtrict. Meſſina bat nodi das 22. Infanterie- Regiment (Brigade Cremona). Die Inſel Sicilien iſt danach, wie folgt , militäriſch beſeßt. Palermo als Hauptſtadt mit Corpo : und Diviſions Commando, 2 Brigadeſtäben der Infanterie, 2 Infanterie - Regimentern ,

ſogleid) zurüdberufen wurde ; fie beſteht aus dem 49. und 50 .

1 Berſaglieri-Regiment, 1 Feld- Artillerie -Regiment mit 7 dweren

Infanterie-Regiment, leßteres hat ſeinen Standort in Siracuſa ; einer Compagnie unter Hauptmann Belley , die zur Unter:

ſtädten haben Meſſina und Catania je einen Brigadeſtab, Meſſina

Infanterie- Regiment ) , jeßt Brigade Parma, früher in Bologna , unter dem aus Eritrea her bekannten General -Major Drero ,

ſtübung der Publica Sicurezza" nad Caſtrogiovanni detadirt iſt, begegneten wir daſelbſt (1. Brief III) . Meſſina hat auch 1 Brigade ( 3 Compagnien ) des 25. Artillerie - Regimente .

Batterien , 2 Escadrone.

Von den übrigen Provinzial- Haupt:

außerdem den Diviſionsſtab; Meſſina, obgleich wichtige Feſtung

( Fortezza ), iſt ohne beſonderen Commandanten, die Feſtungs Commandantur liegt in den Händen des Garniſon -Aelteſten

139

Die Steđung des Deutſchen Sanitäts: Offizier : Gorps.

11

t

in

Es icheint uns ſehr an der Zeit zu iein , die Auf: ng

merfiamfeit der zuſtändigen Behörden auf die in weiteren 06

Kreijen wohl noch wenig bekannten Mängel und Härten in IM

der Nang: und Gehaltſtellung der Deutſchen Sanitäts-Offiziere hinzulenken . Die hohe Bedeutung des Sanitäts Corps für das

Der

mit dem Gehalt und Penſions - Anſpruch der Infanterie Hauptleute 2. Claſie (180 Mart monatlich nebſt Servis). Da dieſelben nach dem Durchſchnitt der leşten 6 Jahre be

rechnet 12–13 Jahre , alſo weſentlich länger als die Haupt leute und Compagnie: Chefs in diejer Charge verbleiben, muß es als unlogiſch und als eine unbaltbare Härte bezeichnet werden , daß ſie nicht ebenſo wie die Hauptleite der ganzen Armee , die nach 2-5 Jahren in das höhere Gehalt von

Wohl und Wehe der Ormee in Krieg und Frieden braucht

monatlich 300 Mark aufrücken, in 2 Gehaltsſtufen ( 1. und

laum bejonders hervorgehoben zu werden . Wir wollen aber

2. Glaſſe) eingetheilt ſind.

Jen

ht

in Rürze daritellen, was in den Verhältniſſen des Sanitats: Offizier : Gorps gegen die ( iejetze der Billigfeit und die Conie:

iple Inn

quenzen der Allerhöchſten Verordnung über die Organjation ige

des Sanitäts Corps vom 6. Februar 1873 *) verſtößt , was

in Folge deſſen das militäriſche und perjönliche (Sefühl der

ber

Sanitäts : Offiziere frängen und mit der Zeit , wenn die ſchon 10 lange erhoffte Beijerung noch weiter ausbleiben sollte,

mit genau denſelben Gradabzeichen. Ein derartiges Ver

manchen auf der Jöbe jeines Strebens und Könnens ſtehen :

Begriffen von militärijcher Beförderung. Es muß von den

ab ,

hältniſ wideripricht jelbſt in den Augen des Laien jeglichen

den feinfühligen und jelbitbewuiten Militärarzt mit Sicherheit

Betroffenen

veranlaſſen wird, idweren Serzens jeine liebgewordene, aber ansjichtsloie bisherige Berufsſtellung aufzugeben .

werden , das im ſo deprimirender iſt, als es eine lange Reihe von Jahren dauert ( 1886 und 87 noch volle 10 Jahre,

Ca: anti

Die Oberſtabsärzte 2. Claſje behalten trotz ihrer Bes förderung in eine höhere Dienſtitellung , die ſie als Regiments: Aerzte zu directen Vorgeſetzten ihrer bisherigen Nanggenoſſen macht und ihnen einen größeren Dienſt- und Pflichtenkreis zuweiſt, unverändert denſelben bisherigen Hauptmanns -Rang

ment

als ein

wirkliches Mißverhältniß empfunden !

Die Stabsärzte ** ) haben den Nang der Hauptleute Bum

neuerdings noch wenigſtens 6-7 Jahre ) . Zwei volle Jahr

*) Durch dieje Verordnung wurden die Militärärzte ill Sanitäts cios

zehnte, wie es bis jeßt der Fall iſt , auf dieſe Weije bis weit über den Höhepunkt des vollen Mannesalters (bis über das 50. Lebensjahr hinaus !) in derjelben Rangſtufe 1

Difiziere umgeſchaffen und in Betradit ihrer Rechte und Pflichten neben das Difizier -Corps der Armee geſtellt.

** ) Die Oberſtabsärzte 2. Claſſe haben gleichſals Hauptmanns aren

Rang mit den Gehalts- und Penſions - Anſprüchen dee Hauptleute

Generalarzt 1. Claſſe im Rang eines Oberſten (bei beſonderen Ver

1. Claſſe, die Oberſtabsärzte 1. Claſje ſtehen im Range eines Majors,

dienſten und langer Dienſtzeit wird ausnahmsweiſe der Charakter

doch beziehen nur die 22 älteſten das volle Majors - Gehalt, die

eines General- Majors verliehen ), dem General-Stabsarzt der Armee

übrigen 600 Marf weniger. Der Generalarzt 2. Claſſe ſteht im

ſteht der Hang eines General - Majors zu , der nach mehrjähriger

Rang eines Oberſt -Lieutenants mit dem Servis- , Reiſefoſten-, Tages

Thätigkeit auch zum Charakter eines General -Lieutenants erhoben zu

gelder: und Penſions -Anjpruch eines Regiments - Commandeurs , der

werden pflegt.

(Comandante del presidio) ,

Einwohner wird den Banditen nicht verrathen .

.

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it:ca

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dem ein Oberſt- Lieutenant

und ein Hauptmann beigegeben ſind, außerdem eine Territorial: Direction der Artillerie unter einem Oberſt -Lieutenant und eine

des Genies unter einem Oberſten. Meiſina iſt mit 2, Catania mit 1 Infanterie -Regiment beſepi (davon 1 Bataillon in Calta: niſſeta ), von Meſſina iſt das 2. Regiment der Brigade Parma

nad Siracuſa abgezweigt, von der Cataneſiſchen Brigade ſteht aber ein Regiment dauernd in Meſſina. Die 1. Palermitaner Brigade (Caſale) bat dauernd ein Regiment in Trapani, die 2. ein Regiment in Girgenti .

Die Provinz Caltaniſſetta iſt nach Catania der Hauptſit : DL

.

illa

No.

DE:

des Brigantentbums . Sie zerfällt in die Rreiſe Caltaniſſetta (Unterbezirte - mandamenti Caltaniſſetta , Muſſomeli,

St. Catarina , Villaroſa, Serra di Falco, Sommatino , Villalba), Piazza Armerina ( Unterbezirke Piazza Armerina, Aidone, Barra: franca , Villaroſa, Caſtrogiovanni ( hat mit Calaſcibetta 25 671 Einwohner ) , Pietraperzia , Caropepe ) , Terranova di Sicilia

zweijdneidiges Sowert : erfolgten ſie ergebnißlos, jo drobt dem

Veranſtalter die Gegenklage der Verleumdung “.

Die Unter :

ſudungen ziehen ſich immer lang hin. Man bört nod, immer nicht8 von einer Aburtbelung der Mörder des Cavaliere Bila

lotti , beziehung&weiſe der Urheber der Entfübrung. ,,Malfattori " , melde gefaßt werden , Leute , welde ſchon öfter mit der „ Gereotigkeit " in Colliſion waren , ſind meiſt gedungen ; ſie formiren ſid auch in Banden, deren Hauptmann noch eine gewiſſe Cortesia beſißt. Er duldet z . B. nicht, daß Uhren mitgenommen werden ; wenn irgend ein Halunke der Bande ficy ſo weit vergeſſen hat, der Hauptmannn es entdeđt , ſo iſt er im

Stande, die Uhr mit vielen , Scuse " wegen des „ Sbaglio “ zurüdjuſdicen .

Die 100 000 oder 150 000 Lire, melde die

Anſtifter im ſicheren Beſiß des Ueberfallenen wußten, kehren nie

in deſſen Hände zurüd.

Ein Theil iſt ja aud) nöthig, um

(Unterbezirke Terranova di Sicilia, Butera, Mazzarino, Niſcemi,

ſpäter den Vertheidiger, irgend einen beſonders geriebenen , Avvo

Rieſi ). Die Provinz wird zwar von der Hauptlinie Catania - Termini — Palermo und einer Zweigbahn von Caternia Xirbi -Caltaniſſetta - Canicati durdjdnitten , dod liegen außer der

cato “ , zu bezahlen . An Advocaten und Aerzten iſt hier Ueber: fluß, ebenſo an Prieſtern. Coſenza in Calabrien hat 32 Aerzte , Dit gebrauden Siracuſa noch 46 Rirden mit ,,Culto ". - Oft

Hauptſtadt die Städte (Dörfer giebte8 nidht ), welde den Stationen die Namen geben, meilenweit von dieſen entfernt,

die Briganten beſondere Kniffe. In einem Falle bei Termini waren ſie als Carabinieri reali “ verkleidet und forderten von

auf den Bergen . Im Uebrigen iſt die Wegſamkeit noch eine geringe,

einem Gutebeſißer nebſt Sohn den Jagojdhein (permesso für

wichtige volfreide Städte ſind vielfach nur durch Naturwege in Verbindung. Die ſteil abfallenden Gebirge- Formationen mit Felébildung, die zur Entſtehung zahlreicher Grotten Anlaß giebt, natürliche Verſtede für die Briganten , erleiðtern dieſen das

Gewehrträger, foſtet jährlid 12 Lire) ; als er ihn zögernd her:

Entlommen und das Verborgen halten. je

Er weiß eina

fach nichts (non so niente !). Hausſuchungen ſind bier ein

au8zog, riſſen ſie ihm das Gewehr aus der Hand und banden ihn , mitten auf ſeinen Feldern, die ſich allerding8 meilenweit ausdehnen, ſchleppten ihn fort, und der Sohn mußte das Geld

Vielfad, werden ſie auch

bolen. Einer von der Bande , dem man das Entkommen zugeſichert,

Gäujer als Verſtede wählen , der unter dem Terroriemus ſtehende

hat ſpäter die Anſtifter berrathen. Im Complot waren ein

140

eines Hauptmanns zubringen z11 müſſen, iſt ohne annähernde

aus der ganzen Kriegs- Sanitäts -Ordnung bezeichnet werden

Analogie in Front Offizier:Corps und muß ichließlich låh-

muß , die Uebernahme einer großen Arbeitslaſt und einer neuen , außerordentlich ichweren Verantwortung bedeutet . Außerdem iſt der Diviſions: Arzt der directe dienſtliche Vor:

mend und verbitternd auf jedes militariich feinfühlige Gemüth wirken !

Kann es doch iehr wohl vorkommen , das in dem

ſelben Regiment 2 frühere Con Abiturienten init gleicher Be:

: gejezte des geiammten Sanitäts-Oifizier :Corps der Diviſion ,

gabung und gleichen Schulleiſtungen , der Eine als Oberſt:

alſo auch von jämtlichen mit ihm in demſelben Majors: Rang ſtehenden , an Patent häufig viel älteren Oberſtabs:

Lieutenant, ja ſogar als Oberſt, der Andere als Oberſtabsarzt über einigermaßen analoge Stellung der Sanitats - Offiziere

Aerzten 1. Claſſe des Diviſions: Bereichs. Die Schwierigkeit und Unbilligkeit eines derartigen Verhälıniſſes liegt auf der Hand ; ſie ließe ſich einfach und befriedigend durch die Ver:

Bedachten die Verleihung des Nanges und des Gehalts eines

leihung des Ranges eines Oberſt - Lieutenants an die Di

Majors an jämmtiche Regiments -Aerzte nächſt der Einthei:

2. Claſie, d . h . als Hauptmann, ſtehen. Deshalb muz von jedem , auf eine würdige und dem FrontOffizier: Corps gegen:

:

lung der Stabsärzte in 2 Gehaltsclaſſen dringend gefordert

viſions: Aerzte bejeitigen. Ferner aber iſt eine Neuregulirung der Functionen der Diviſions : Aerzte unbedingt noth:

werden. Der wichtigen und verantwortlichen Stellung eines

wendig

Regiments - Arztes entipricht der Nang eines Hauptmanns überhaupt nicht ; andererſeits ſind die jüngiten Oberſtab3:

ſchriften der Friedens : Sanitäts - Ordnung z119leich der zeit:

Aerzte 2. Claſſe an Lebensalter durchweg älter als die

Dipijionsſtabs - Quartiere auferlegt iſt.

jungiten , ja durchichnittlich auch älter al die älteſten Ba:

ſchnittliche Arbeitskraft ericheint es faum möglich , den von derſelben Perſönlichkeit geforderten verichiedenartigen Pflichten

-

taillons: Commandeure, ganz abgejehen von den ſogenannten

13. Hauptlenten und aggregirten Stabsoffizieren. Dieſelbe nadh militäriſchen Begriffen abnorme Erjcheinung von functioneller Beförderung ohne jegliche Veränderung der Nang: und Gradabzeiden tritt uns bei der Ernennung zum Diviſions-Arzt entgegen . Für dieje Ernennung iſt nicht die Anciennetät, jondern nur die periönliche und dienſtliche Quali-

fication maßgebend ; jie erfolgt aus der Neihe der Ober : ſtabsärzte 1. Claſſe ; durch ſie wird der betreffende Sanitäts: Offizier aus dem engbegrenzten Nahmen ſeiner bisherigen

regimentsärztlichen Thätigkeit zum einheitlichen Leiter des Sanitätsdienſtes der ganzen Diviſion beſtellt, was zumal in einem Feldzug, wo diejer Poſten geradezu als der wichtigſte

Prieſter, ein Farmaciſta und ein Advocat . Wie verſidert wird, iſt für Fremde auch im Innern keine Gefahr , wenn es

geworden ,

nachdem .

denjelben

nach

den

Vor :

.

raubende chefärztliche Dienſt in den Lazarethen am Sit der Für eine durch

als Regiments ., Chef- ind Diviſions.Arzt vollfommen geredit zu werden . Wir halten es deshalb für unbedingt nothwendig, daß Diviſions Chefärzte als jolde etatiſirt werden. Auch die Nang- und Gehalis : Verhältniſſe der Corps:

Generalärzte bedürfen dringend einer Aufbeſſerung , indem vor Allem der Nang eines Oberſt- Lieutenants, wie ihn bis jetzt die Generalärzte 2. Claſſe einnehmen , thatjächlich nicht entiprechend iſt für die wichtige, in Krieg und Frieden an Arbeit und Verantwortlichfeit gleich reiche Stellung eines Corps: General-Arztes. Mit Necht iſt verlangt worden , daß den General - Aerzten 2. Glaſje Rang und Competenzen der Negiments . Commandeure, den General : Aerzten 1. Claſje

hier verſidert. Die Mobilmachung des Regimente iſt in 3 Tagen

nicht ausnahingweiſe folche ſind, welche viel Geld bei ſich tragen

beendet . Die Caſernements der Cuba ſind vorzüglich , alles weite , luftige Räume , große Solafſäle mit eiſernen Charnier :

(jedenfalls keine Tedeschi !) . Das neuerdinge wieder über:

Bettſtellen . Das Unteroffizier- Caſino mit weißgedeckten Tafeln,

bandnehmende Brigantaggio bält aber Manden ab, zu reiſen.

Divans und Spieltiden kann ſic) mit jedem unſerer Difizier: Caſinos meſſen .

Man merkt es an dein geringen Fremden Verkehr. Manche Mißgriffe geſchehen ſeitens der Behörden . In Caſtrogiovanni war fürzlich unter den Pferden der reitenden Carabinieri der Roß ausgebrodien, 3 Pferde fielen , da verfügte das Commando

das Zurüđziehen der reitenden Carabinieri und Erſaß durch joldhe zu Fuß. Die „ Enna “, der nach Bedarf, meiſt wöchent: lich ( forse settimanale !) erſdeinende Moniteur der Stadt, ſtieß einen Schmerzensſdrei aus . Die Briganten ſind nämlich gut beritten . Nad der folgenden Nummer iſt vorläufig eine

Unterſudung der Stallungen ( Scuderie) angeordnet. Um nun auf die militäriſde Seite zurüđzukommen , ſo kann man die Beſcßung der Inſel, die ſich mit 9 Regimentern

Infanterie auf die Provinzial- Hauptſtädte bejdsränkt, (nicht ein: mal aller !) ſowohl nad der inneren als äußeren (im Krieg8: falle) Ridtung bin nur eine ſchwabe nennen. Das 22. Feld

Artillerie- Regiment, zu deſſen Caſernement am Corſo Calata: fimi (Straße 11ad Monreale) die berühmte Cuba , einer der wenigen Reſte Arabiſder Baukunſt. gebört (2 Batterien liegen in Caſtellamare am Hafen ), hat 8 ſchwere Batterien ; im Kriege: falle bildet es 6 leichte Batterien der Mobilmiliz. Hierfür iſt Alles vorbereitet , Pferde deſignirt, Bekleidung und Ausrüſtung in Verwaltung des Regimente ; da Regiment bat territorialen

Erſaß, nur Sicilianer, und iſt in auøgezeichneter Verfaſſung.

Es ſoll ſehr gut möglid ſein , das Territorial Syſtem auf Sicilien und das übrige Italien anzuwenden, ſo wurde aus

Wie es mit der Mobilmadung der Infanterie ſteht, weiß ich nicht. Die Compagnien ſind bis zur Recruten : Einſtellung (März 1893 ) an Gemeinen nur 40 Mann ſtark. Es baben umfaſſende Beurlaubungen des dritten Jahrgange aller Fuß: truppen ſtattgefunden , ähnlid unjeren Dispoſition8:Urlaubern, man nennt e8 , licenza“ im Gegenſaß zum ,congedo “ , ( ber Entlaſſung ). Palermo mit ſeinem wichtigen Hafen und 267 000 Ein :

wohnern hat keinerlei Befeſtigung . Eine fiarte Batterie auf Monte Pellegrino und eine zweite an der Punta del Corſaro könnten den Zugang zum Hafen einigermaßen unter Feuer balten. Aber e8 geſdieht nichts, niente di danaro ! ( Rein Geld ! ) Rein ſdsweres Geſchütz bier ! Vielleicht hilft die „ Santa Roſalia “ , die Schußpatronin von Palermo . Sie hat ja ihon jo Manchen in Gefahr bewahrt. Ein Palermitaner, der bei Dogali im Januar 1887 von den Abeiſiniern als tobt zurüdgelaſſen wurde, weiß von ihr zu erzählen , er iſt errettet worden . Das Votiv : bildniß iſt in der Grotte auf Monte Pellegrino zu ſehen. Er Der König iſt jeßt wohlbeſtallter „ Impiegato " in Palermo. liche Palaſt hat in ſeinen Prunkſälen ein pradtvolles Gemälde der Situation von Dogali : die nichts ahnenden Italiener einen Kaum überſchreitend, davor in der Tiefe die Abeſſinier im Vers ſted lauernd. (Schluß folgt.)

141

Raig und Competenzen der Brigade: Cominandeure zugebilligt wiirden . Es würde ſich ichließlich als letzte Conſequenz der vorgeichlagenen organiſchen Neuordnung der Nangverhält: nije des Sanitäts : Offizier : Corps die grundſätzliche Ver: leihung des Ranges eines (Sieneral : fieutenants an den je: weiligen Generalſtabsarzt der Armee ergeben .

Es iſt ganz unverſtändlich, warum nur die 32 älteſten berſtabsärzte 1. Glaſie das volle Majors: Gehalt und die jämmtlichen übrigen Sanitäts : Difiziere diejer Charge 600 Marf weniger an Jahresgehalt beziehen. Wie alls vorſtehenden Ausführungen erſichtlich, iſt die Carriere der Deutſchen Sanitäts . Difiziere unter den bis:

herigen Bedingungen, verglichen mit den Rang: und Avance: ments Verhältniſſen des Front- Difizier : Corps , ja auch im Vergleich mit den übrigen , auf einer akademiſchen Ausbildung beruhenden bürgerlichen Berufsarten , eine geradezu traurige, teich an warten , ausjichtslos umd deshalb wenig geeignet, die wirklich ſtrebiamen und jelbitbewußten , D. h . die beſten

Elemente ohne die richere Hoffnung auf eine baldige zeit: gemäße Reform dauernd zu feſſeln . Darin aber liegt eine große Gefahr für die Leiſtungsfähigkeit umjeres ganzen Sa: nitätsweiens in einem fünftigen Sriege, der nach menſchlicher

zu glauben, ſein Einfluß auf die Truppe wäre ſo beträchtlid , daß eine Auflöſung der Armee zu befürchten ſei. Man kann im Gegenteil ſagen , daß die Offiziere von den Pflichten des Dienſtes , von dem Gefühl der militäriſchen Ehre erfüllt ſind, und daß die Deſterreichiſd Ungariſche Armee fidh al8 ein kräftig entwickelter Organismus darſtellt, in weldem jene Grundſäße braver Rameradſchaft und gegenſeitiger Unterſtüßung beſtehen , welche die Stärke der Heere ausmachen.

Vielleicht dürften im

Fall einer Niederlage jo verſchiedene Nationalitäten nicht vers einigt bleiben , um den das gemeinſame Vaterland bedrobenden Gefahren Troß zu bieten, jedoch kann man ſicher ſein, daß ſie ihre Gruppirung geid lojjen behalten , um zuſammen gegen den

Feind zu marſciren, ſo lange der Sieg auf ihrer Seite bleibt.

Eine Reihe von traurigen Erfahrungen hat Deſterreid ): Ungarn gelehrt , daß der Sieg das beſte Mittel iſt, um darauf aus allen ſo verſæiedenen Elementen, aus denen ſein Heer beſteht, ein einbeitliches Ganze zu begründen . Der Feldzug von 1866 wirkte wie ein Beitidenbieb , um die Central : Verwaltung zu bodywichtigen Reformen zu bewegen , deren Hauptzweck darin beſtand , die raſde Aufbietung der in die erſte Linie geſtellten

Vorausſicht in dieſer Hinſicht noch ganz andere Auforde: rungen ſtellen wird als die vergangenen glorreichen Feldziige.

zu treffen , um dieſe Streitkräfte jo ichnell wie möglich auf dem

Es mus deshalb für ichleunige Bejeitigung der zu Tage

bedrohten Punkte zujammenziehen zu können.

liegenden Mängel Sorge getragen werden .

Kräfte zu fidern und zugleich alle unerläßliden Maßnabmen

Das iſt nur

Die Geſammtheit aller getroffenen Maßnahmen bat zu dem

möglich durch die Verwirklichung unjerer oben formulirten und motipirten Neform : Vorſchläge. Berufen zur thatfräftigen

folgenden Ergebniß geführt : Die Infanterie kann ihre Mobili ſirung in 5 Tagen beenden , die Cavalerie in 2 Tagen , die

Initiative nach diejer Nichtung iſt die zuſtändige Central

Artillerie und die techniſchen Truppen in 7 Tagen , und was

Behörde und der Reichstag .

noch wichtiger iſt, ale Dienſtzweige hinter der Armeefront

Zum Schluſz möchten auch wir den hier und da geltend gemachten Einwand , daj die Erlaubniß . Civilpraxis zu treiben , eine Aufbeſſerung des Sanitäts Offizier- Gorps viel leicht weniger dringlich ericheinen laſſen fönnte, mit der

Mittheilung entkräften , daß nach unjerer Information , die jich ja leicht durch eine dienſtliche Enquete nachprüfen läßt, 1

der Monarchie mit einander beſteben , einen gewiſſen Widerball in den Reihen der Armee findet, allein es wäre ſehr übertrieben

überhaupt nur ein winziger Theil (etwa 10 % der Sanitäts : Oifiziere) Civilpraris ausiiben kann .

Y e r ſ d ieden e s.

(Lazarethe , Ambulanzen , Munitions :Colonnen , Felobädereien ) ſind ſchon vom 9. Tage an marſdýbereit. Wenn man den aus : gezeichneten Zuſtand der Verkehrswege auf dem ganzen Gebiet der Monarchie in Rechnung zieht , ebenſo die Zahl der Eiſen bahnen und beſonders die in den leßten Zeiten gebauten ſtrate: giſchen Linien berückſichtigt, jo deinen ſich die Mobiliſirung und Zuſammenziehung der Deſterreidid : Ungariſchen Armee unter den folgenden Bedingungen vollziehen zu können : Unter dem Sduße der Cavallerie der Grenzfeſtungen, die ſchon am 2. Tage losgelaſſen wird , kann man raſch den Reſt der Cavallerie verſammeln. Dieſe Cavallerie wird vom 6. Tage an durch beträchtliche Infanterie-Abtheilungen verſtärft werden . .

Die Deſterreichiſch - Ungariſdie Armee nach dem Urtheil des

Die Artillerie beginnt am 8. Tage und die Dienſtzweige rückwärts

Generals Kaulbars .

der Front beginnen am 10. Tage einzurüden. Mit Rütſidit auf die große Zahl der überall für jdleunige Beförderung gebauten Eiſenbahnen und der verhältniſmäßig wenig beträchtliden Ent fernungen fann man behaupten , daß am Abend des 10. Tages ein bedeutender Theil der Streitkräfte der Monarchie auf jede

Die ſo eben in Paris er dienene Franzöſiſche Ausgabe des

von General Baron Kaulbars veröffentlichten Ruſſiſchen Werks : „Die Deſterreichiſch-Ungariſche Armee, nad amtlichen Urkunden und perjönlichen Aufzeichnungen" , enthält am Soluſje folgende bemerkenswerthe Säße, in denen der Ruſſijde General ſeine

wedem Punkte des Gebiets unter ſolden Bedingungen zuſammen

Man kann nicht verkennen , daß in Deſterreich - Ungarn

gezogen ſein kann, die es demſelben geſtatten , die Feindſeligkeiten zu cröffnen und die Verſammlung und Ausrüſtung des Reſtes der Armee zu deden . Das ſind die Bedingungen, unter welchen

die Ausbildung in ihrer Geſammtheit in ſehr verſtändiger Weiſe geleitet wird und vollſtändig den gegenwärtigen Anforderungen

beſtreitbar, daß ſie weſentlich verſdieden von jenen ſind, in denen

Meinung über die Kaiſerliche und Königliche Armee zuſammen: faßt : 2

der militäriſchen Runft entſpricht. Wir haben genügend bei den Punkten verweilt , welche die Rritik berausfordern , um noch darauf zurüđzukommen ; e8 iſt unbeſtreitbar , daß der innere politiſdze Kampf, den die verídiedenen Nationalitäten innerhalb !

Deſterreich das nächſte Mal in's Feld rücken kann ; es iſt un : e8 bei früheren Feldzügen ſid, befand.

Aus den Geſammtbildern , welche wir von der Deſter: reid )iſch Ungariſden Armee entworfen haben , kann man den

Soluß ziehen , daß heute dieſe Armee weit davon entfernt iſt,

142

nach jeder Richtung hin ein durchaus vollkommenes Muſter zu

Folge der weitergehenden Gefechtsausbildung der Truppen zu

Wir durften in ihrer Organiſation und in ihrer Aus bildungs : Methobe mandie Punkte bezeidnen , welde recht un :

ſtellen ſind, und ein Artillerie : Sdicßplaß iſt für das Armees Corps überhaupt nit vorhanden. Die vorübergebende Bes nußung des für die Gefedis : Sdicßübungen erforderliden Bie: ländes ſtößt – ganz abgeſeben von den ſich itetig ſteigernden Roſten wegen der Anbau - Verhältniſſe im Königreich Württem: berg auf immer größere Sowierigkeiten, indem die Abſperrung

ſein .

prattijd . unlogiſch , mit einem Wort ſehr unvollkommen ſind. .

Allein in derſelben Zeit , in der wir jolche Irrthümer und Lüden nadywieſen , bemerkten wir , daß fie großentheils auf Rechnung

der ſtarken Verſchiedenheit der im Gebiet der Monarchie ver: einigten Raſſen zu jepen ſind, und daß die Regierung , obwohl ſie die Sache fennt , das Uebel nicht heben kann , und zwar wegen der ganz eigenthümlichen Lage, in der ſie ſid, ſelbſt bes findet.

Aber wir hatten gleichzeitig oft Gelegenheit, die Aufmerk:

ſamkeit der Leſer auf gewiſſe Einzelnheiten der Organiſation und Ausbildung zu lenken, die und vollkommen nachahmenswerth erſwienen ſind.

Wenn man Alles berüdſichtigt, ſo iſt man

verpflictet, anzuerkennen , daß die Deſterreidid : Ungariſche Armee in ihrem gegenwärtigen Zuſtande mit Ehren einen der erſten Pläße unter den Heeren der geſitteten Völfer einnimmt.

des gefährdeten Raumes auf den in Folge der Einführung der neuen Handfeuerwaffe vergrößerten Sefabrøbereich bei dem jebr parcellirten und daber viel betretenen Grund und Boden obne

Beeinträdri, ung der Feldarbeiten rieljad, überhaupt niật oder dodh nur auf gewiſſe Tageszeiten und aud dann nicht mit der jenigen Siderbeit durchzuführen iſt, welche angeſichts der Wirkungen der neuen Waffen und der daraus für einen weiteren Umkreis ſid ergebenden Gefabren geboten wäre.

Soll hiernad nidur die Ausbildung der Truppen in der Durdführung des Geredits erheblid beeinträdytigt oder das öffentlide Intereſje idwer gejcädigt werden , jo iſt die Er: werbung eines geeigneten Uebung8: Geländis unumgänglid noth: wendig.

Da die Königlich Preußiide Heeree:Verwaltung wegen

jein ; man kann ſie als eine der hauptſächlidſten Elemente be:

des geſteigerten Bedarfe an Uebungepläpen großen Werth darauf legen muß, daß der Artillerie: Schießplaß bei Darmſtadı, welden die beiden Königlid Württembergiſden Feld : Artillerie- Regimenter

traditen unter jenen , die in Zukunft bei der Löjung der noch ſchwebenden Fragen auftreten werden . “

Uebungen der Königlid Preußiſden Truppen verfügbar wird,

Sie wird daber im nächſten Kriege ein ſehr ernſter Gegner

für die Schießübungen bis jeßt mitbenußten , ganz für die jo iſt bei der Wahl des Platze8 darauf Nüdſidt zu nehmen , daß auf demſelben möglichſt aud die Feld : Artillerie ibre Soiega

rich cell . Deutdes Reid .

A Stuttgart , 28. Februar. [ Beabſidtigte An legung eines Truppen : Uebungsplaß es für das

13. (Königlid Württembergiide) Armee:Corp 6. ] Die Heeres - Verwaltung plant aud für das 13. (Röniglich Württembergiſche) Armee : Corpo die Anlegung eines großen Truppen: Uebungsplaßes. Wie der Reiche-Militär- Etat für das Fahr 1893/94 au @weiſt, iſt ale neuer Boſten in dem Ausgabens

übungen abhalten kann, das Gelände jonaw die Möglichkeit der Ausbildung aller Waffengattungen zu voller Kriegørüdrig : keit bietet . Um dieſen Zweck zu erreichen, wird 68 im Hinblick auf die idon erwähnten Anbau : Verhältniſſe in Württemberg allerdings der Anwendung außerordentlich bober Koſten bedürfen. Allein angeſidig dee vorliegenden dringenden Bedürfniſſes muß

dic redtzeinige Bejdafjung eines Geländes der ge da diten Art

troß der Höbe des Aufwands in Antrag gebraďt werden , zu: mal ein weiteres Zuwarten eine günſtigere Geſtaltung der Preisverhältniſſe keineswegs erhoffen läßt , vielmebr zu befürdten

iſt, daß ſio die Anſprüche der Grundbeſißer von Jahr zu Jabr ſteigern würden .

Etat ( einmalige Ausgaben des außerordentlichen Etats , Cap. 5 ,

Nad angeſtellten vorläufigen Erbebungen werden ? Pläße

Tit. 171 “ ) ein Betrag von 15 000 Mt. mit dem Bemerken

für die Wahl kommen können ; die leßtere iſt jedod von vers

eingeſtellt: zur Erwerbung eines Truppen :Uebungsplaße für das 13. (Röniglid Württembergijde) Armee Corps , ſowie

jdiedenen weiteren Ermittelungen nod abhängig zu maden .

zur Ausführung der für die wiederkehrende lagermäßige Unterbringung der Truppen auf demſelben erforderlichen

dauernden Einrichtungen , erſte Rate “ mit dem Zuſap : „ zu den Koſten der vorläufigen Kaufs: 2c. Verbandlungen und der Entwurfø- Bearbeitung." Den beigefügten Erläuterungen entnehmen wir das Folgende : Nachdem im Eingange bemerkt worden , daß allgemein das Be: dürfniß immer mehr hervortrete , größere Uebungspläße, auf welchen die Ausbildung aller Truppengattungen zu voller Kriege: tüchtigkeit möglich ſei, täuflich zu erwerben, beißt es weiter : Dieſe Verbältniſſe maden (8 zur Nothwendigkeit , aud)

Es laſſen ſich daber aud) die Gejammtfoſten ziffermäßig niat annähernd angeben, indeß iſt ein Aufwand von mehreren Mil:

lionen Marf in ſichere Rechnung zu nehmen . Zunädöſt werden mit dem angeſepten Betrage von 15 000 Mf, nur durd die Auswahl des Platzes, ſowie durd die vorläufigen Kauis : 2 . Berhandlungen und die Entwurfs : Bearbeitung bedingten Aus : gaben zur Bewilligung beantragt. Erläuternd wird bemerkt, daß eine vollſtändige lager : mäßige, möglichſt den Kriegsverhältniſſen angepaßte Unter: bringung der Truppen auf dem Uebungsplaße geplant iſt. Die

Offiziere und Mannſdaften ſollen zur thunlichſten Entlaſtung der umliegenden Ortſaften von Einquartierung in Zelten oder Baraden liegen .

Stallungen werden in

möglidiſt einfader

für das 13. ( Königlich Württembergiſche) Armee:Corps einen Uebungsplaß zu beſdaffen , auf weldjem die gefechtsmäßigen Erercir- und Schießübungen abgehalten werden können , und zwar iſt sin Uebungs - Gelände erforderlich, welches ſowohl eine

Conſtruction in Ausſicht genommen, und an feſten Bauten ſollen nur die Nebenanlagen, wie Speiſe:Anſtalten . Küchen,

kriegømäßige Entwidelung der Infanterie: und Cavallerie: Ab

Das ſind alſo die erweiterten Pläne der Reidys :Heeres : Verwaltung. Wie es ſcheint, ſind ſie bei den Vertretern des Reidstages einer ſehr günſtigen Aufnahme begegnet, denn in der Sißung der Butget- Commiſſion vom 13. Februar hat der Anſaß von 15 000 Mt. bereits ſeine Annahme gefunden. Man kann wohl annehmen, daß aud bei der nabe bevorſtehenden Berathung im Plenum des Hauſes der Poſten nicht beanſtandet werden wird. Dann wird wohl in nicht ferner Zeit auch Württemberg einen Truppen:Uebungoplaß – alſo nicht bloß

tbeilungen und die entſprechend au&gedehnte Duroführung des Gefecte unter Verwendung von darfen Patronen, als auch

die Einrichtung eines Schießplaßes für die Feld: Artillerie des Armee: Corp geſtattet ." ( Leßtere hält befanntlich ihre Schieß übungen auf dem Artillerie-Schießplaße zu Griesheim bei Darm: ſtadt ab.)

Weder die vorhandenen Garniſon-Grercirpläße, noch die Schießſtande: Anlagen genügen den Anforderungen, welche in M

:

Brunnen, Latrinen , Beſdlagidmieden, Wadie, Arreſte u . dergl. errichtet werden . "

1

143

einen Erercirplaß für die Garniſon Stuttgart , ſondern auch

[Fr. v. d . W. ] Die vorliegende Schrift iſt nicht in der

einen Artillerie-Schießplaß für die beiden Württembergiſchen

Abfidat entſtanden , in einem weiten Leſerkreiſe verbreitet zu

Feld: Artillerie- Regimenter, alſo ein förmliches Lager – erhalten, wie er in der heutigen Zeit bei den ſo ſehr vervolkommneten Eigenſchaften der Feuerwaffen für die Infanterie und Artillerie zur Nothwendigkeit geworden iſt.

werden , ſondern ſie rol in erſter Linie ein Gedenkbuch für die Nachkommen des Verewigten bilden . Aber troßdem verdient fie, hier einer Beſprechung unterzogen zu werden , da einige Abſchnitte derſelben recht erwünſte Beiträge zur Kriegøgeſchidyte enthalten .

Frankreid .

Freiherr v. Tröltid , 1776 geboren , hatte den durch

Paris , 28. Februar. [Beabſichtigte Errid : tung eines Remonte: Depots in St. Germain. Die Heranbildung von Sonellläufern bei der Marine Infanteric.] Die Regierung hat beidhloſſen, ein

ſeine ſchriftſtellerijden Leiſtungen bekannten Detan in Nörd

neues Remonte: Depot und zwar in St. Germain zu errichten.

des Fürſten von Oettingen : Spielberg trat, in welder

Daſſelbe foul für 200 Pferde beſtimmt ſein , ſeine Unterkunft

Eigenſchaft er bei dem Sdwäbijden Kreis : Infanterie-Regiment Baden - Durlach die Feldzüge von 1795 und 96 initmachte. Nad dem unglüdlichen Feldzuge des leßtgedachten Fabreg wurde Tröltid Hauptmann im Contingente der Stadt Nördlingen . Als folder nabm er an den Feldzuge 1800 bei dem Sdwä

lingen , Walfried v . Tröllid , zum Vater. Er widmete fidh anfänglich dem Studium der Redte, ergriff aber 1795 dag Waffenbandwert, indem er als Oberlieutenant in die Dienſte

in Lagerbaraden finden und dem Hauptdepot in Paris unter: ſtellt werden .

Nad den Anweiſungen des Marineminiſters jou bei den in den Parijer Forts von Rosny und Nogent detadirten Infanterie: Compagnien in dieſem Frühjahr eine von dem Artillerie:

|

biſchen Kreis-Infanterie-Regiment Rönigsegg Theil .

Capitän de Raoul angegebene Abridstunge:Methode verſucht

werden, die den Zweck bat, in dieſen Regimentern bejondere Sdnelläufer-Abtheilungen beranzubilden. Dieſe Sdnelläufer jollen alsdann in

In dieſem

Abjdnitt iſt zum erſten Male eine Darſtellung der Thätigkeit der damals aufgebotenen Shwäbiſchen Kreistruppen geboten, wie ſie anderwärts nicht zu finden iſt und daber als eine ſehr willkommene Ergänzung zur Geſchidte jenes Krieges betragtet

den Colonien verwendet werden , wo die

Cavallerie gewöhnlich verjagt. Die bierzu nöthigen Mannjdsaften

werden darf .

werden in zuerſt jebr beſchränkter Anzahl aus den Freiwilligen Der hauptſädylidíte Grundjaß der Raoul’iden

Naddem Nördlingen 1802 an Bayern gefallen war, trat Tröltid in die Dienſte diejes Landes und kam al8 Haupt : mann zum 6. leichten Infanterie -Bataillon , mit weldem er an

Methode beſteht in der rationellen Steigerung der Geſchwindig-

dem Herbſtfeldzuge von 1805 und an dem Kriege von 1806/7 in

keit. Die erſte Uebung erſtreckt ſid) auf 3000 Meter, von welder Strecke der erſte Kilometer in 5 Minuten 30 Secunden , der zweite in 8 Minuten 30 Secunden und der oritte in

Sdileſien Theil nabm .

mit größter Sorgfalt ausgewählt und auf's genaueſte ärztlich

unterſudt.

7 Minuten 30 Secunden überwunden werden ſoll.

fanterie: Regimente zuerſt an der Donau, ſpäter in Tyrol. Das Jahr 1812 führte ihn mit demſelben Regiment nad Rußland. Dieſer Abídnitt giebt ein vollſtändiges Bild von den damaligen Märſdien des Regiments, worüber ſelbſt die Acten des Mündener Kriege - Archivs nur ſehr wenige Angaben enthalten. Am 18. Auguſt wurde Tröltich in der Schlacht bei Polozł (dwer verwundet und ſtarb am 4. September auf dem Transport nach Wilna. Hobe Geiſtesbildung vereinigte ſich in ihm mit ſeltener

Bei der

20. Uebung wird die Diſtanz verdoppelt , und jollen die 3 erſten

Rilometer in je 1 Minute weniger als bei der erſten Uebung zurüdgelegt werden können . Etwa bei der 40. Uebung wird die Strecke auf 12–15 Kilometer verlängert und joll die

Sanelligkeit 7 Minuten 30 Secunden für den erſten Kilo-

Herzenøgüte ; er war ein treuer, jdlichter Charakter, dem Streber:

meter und 5 Minuten 30 Secunden für den ſechſten betragen. Gut einerercirte Mannſdaften ſollen, wenn es die Noth er fordert, den Marjd zu bejbleunigen , ſogar in 6 Minuten den erſten Rilometer zurüdlegen und vom dritten ab die Schnellig keit von 5 Minuten erreichen können ; letteres iſt aber die äußerſte Grenze, die man nie überſchreiten jou. Capitän Raoul

thum und Selbſtſucht fremd blieben. Ein Philoſoph auf dem Papier, war er auch ein Philoſoph in der Sốlacht. Verfaſſer hat ſeine Aufgabe mit ebenſo viel Geldiď wie Pietät zu löjen verſtanden.

idäßt, daß eine Abrichtung ron 3 Monaten genügt , um eine Abtheilung junger Soldaten dabin zu bringen, daß fie obne

Torniſter eine Strecke von 20. Kilometer in 1 Stunden 50 Minuten

durcheilen fönnen .

1809 focht er als Major des 10. In

i

In den hinterlaſſenen Briefidaften

ſeines Großvaters bot ſid, ihm ein erwünjdtes Material für dieje Arbeit, welches er in gelungener Weiſe zu verwerthen gewußt hat. Das Büdlein lieſt ſich gut , und man wird den Lebenslauf des Verewigten mit Intereſſe verfolgen.

Von der 10. Uebung ab ſollen

die Sdnedläufer den Torniſter mitnehmen, deſſen Belaſtung allmälig vergrößert wird. Nach der Anſidst competenter Difi ziere unterliegt es keinem Zweifel , dieſe Elite- Leute dabin zu

bringen, daß ſie mit Waffen und Gepäc 15 Kilometer in etwa 11/2 Stunden zurüdlegen können. Mit den anderen Mann idaften ſoll unter denſelben Bedingungen ein Marſch von 9 . Kilometer, wovon die Hälfte auf unebenem Terrain, mit einer mittleren Geſchwindigkeit von 6 Minuten per Kilometer zu: tüdgelegt werden .

1

Zur Beſprechung eingegangene Shriften etc. Aufklärung über die Militär-Vorlage. (Berlin, Mittler & Sohn.) Formation u. Taktik der franz. Armee. Mit 5 Beilagen. (Berlin , Eiſenſchmidt.)

Stanngießer, D. , Gejchichte des Kriegs von 1866 , nebſt einem Vorbericht: „die deutſche Frage in den 1850er Jahren “. 2. Bd. (Baſel, Schweiz. Verlags -Anſtalt.) Masslowski, Oberst im russ. Generalstabe, der 7jährige Krieg nach russ. Darstellung.

kritik.

Lebensbild meines Großvaters , des in Rus land 1812 gefallenen Majors Johann Georg David Freiherrn v . Tröltich . Bearbeitet von

Ludwig v. Hartlieb gen. Waliporn , Hauptmann a4. D. Regensburg 1893, Verlags-Anſtalt vorm . G. J.

III. Theil . 1759-1762. Die Feldzüge

des Grafen P. S. Ssaltytow I. u. A. B. Buturlin's , die Operation des Grafen Sacher Tschery schew gegen Berlin , die Belagerung Colbergs durch den Grafen Rumjan ze w mit 6 Plänen ; mit Autorisation des Verf. übersetzt u . mit Anmer

kungen versehen von A. v. Drygalski. ( Berlin, Eisenschmidt.) *

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Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Alg. Militär-Zeitung. Eintritt des Hauptmanns S doll in die Redaction. Biographie

deſſelben. -- Beſikveränderung ber Aug. Militär-Zeitung.

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Redactions - Comité . - Biographien des Majors Brodrüď , der Hauptleute Röniger und v . Ploennies. IV . Die Algemeine

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Der Radfahrerdienſt in der Franzöſiſchen Armee. Huijäge. Die Militärvorlage und der Europäiiche Friede, von C. Freiherrn v. d. Gol B. Berichiedenes. Eine Franzöſiſche Anſicht über den Aufmarſch der Deutſchen Heere im Striegsfalle.

Hadridten . Deutide: Heich. Berlin. ( Die alljährlichen Gommandirungen und Verlegungen zum großen Generalſtabe.] Spanien. ( Reorganiſation der Cavallerie.]

Kritit. Abriß der Geſchichte des Königlich Preußiichen Ingenieur-Comités während der erſten 25 Jahre ſeines Beſtehens, von Geißler. Feuilleton . Militäriſche Neiſebriefe aus Italien. V. Neue Militär - Bibliographie. – Aligemeille Anzeigen . -

Die Militärvorlage und der Europäiſche Hriede. Von 6. Freiherrn v. d. Golt. General-Major 3. D., Kaiſerlich

Ottomaniſchem General -Lieutenant. Die Art , wie in der Deutichen Heimath die Militär: vorlage noch immer vielfach bekämpft wird , macht auf den .

Beobachter in der Ferne einer wenig erfreulichen Eindruck.

Er muß ſich willkürlich ob des Mangels an Gründen höherer Ordnung und an weiteren Geſichtspunkten gedrückt jůhlen , zumal wenn er ſieht , wie bei unjern Nachbarn in

Man jaßt meiſt nur einen nächiten Krieg in's Auge und erklärt jich befriedigt, wenn man ſich mancherlei Gründe für

die Annahme zurechtlegen fann, daß er nicht gerade unglück lich für uns verlaufen werde. Damit aber iſt er nicht ab | gethan . Zwei in bedenklicher Gährung befindliche Welten ichließen uns ein : die Romaniiche auf der einen , die Slawiſche auf der anderen Seite. Wer Frankreich mit Aufmerka jam feit beobachtet, wird nicht in Abrede ſtellen

fönnen ,

daheim , und mit un jo bitterer Empfindung jieht man es

das gegenwärtig das wichtigſte Element in jeinem ganzen politiſchen Leben ein beſtimmtes Gefühl wiedereripachter Kraft iſt, das nur auf die günſtige Gelegenheit wartet, um ſich zu bethärigen . Die Einwirkung davon auf die ſtammverwandten Völfer iſt eine ſichtbare und durchaus natürliche. Jialien hat ſich durch ein Bündniß an uns angeſchloſſen, und ſeine gegenwärtige Regierung bringt uns Treue um Treue ent: gegen . Allein wer möchte leugnen , daß mächtige, den Ro:

daher , wie ſich die Spalten vaterländiſcher Blätter füllen

maniſchen Stammverwandten günſtige Gegenſtrömungen in

mit Anführung kleinlichſter Bedenken gegen die neue „Laſt “ ,

einem Theil des Italieniſchen Volfes vorhanden ſind und daß ſich in der Zukunft einmal die Dinge ändern fönnen ? Das Schlagwort von der Allianz der Völler lateiniſcher Abſtam

!

Oſt und Weſt die Arbeit raſtlos, im großen Stile und unter dem Beifall der Maſſe der Nation vorwärts ichreitet. in

der Fremde , wo die Vertreter verichiedener Völker jich un vermittelt gegenübertreten , wird die Liebe zur Größe und zum Anjehen des eigenen Vaterlandes vielleicht kräftiger als

und wie von dem Anjehen und der Größe Deutichlands nur die Rede iſt als von einer entbehrlichen Zuthat , die man

216

mung hat ſich ichon zu oft vernehmbar gemacht, als daß

weiter Ferne werden die Gegengründe herbeigeholt , wenn ſie

man ſeinen Einfluiz ganz aus den Bereich der Möglichkeit bannen könnte ; iſt es einmal zu der Vereinigung der Ro manichen Wölfer in der einen oder anderen Form gekommen ,

ſich auf keinen Fall viel (Sield foſten laſſen dürje.

nur wie ein Grund flingen , und ſie werden gezählt und nicht mehr gewogen .

Auch bleibt zu ſehr außer Acht, in welchem Verhältnis

jo werden je gewiß nicht in inthätiger Ruhe verharren ,

die Erhaltung der Streitkräfte Deutichlands auf ihrer höchit: möglichen Stufe zu der allgemeinen Lage Europas ſteht.

jondern zur Geltendmachung der nach ihrem Gefühl berech tigten Anjprüche ſtreben .

2

1

146

An den vorwärts treibenden Strömungen der großen Slawiſchen Welt im Oſten dürfte doch kein Zweifel mehr beſtehen . Sind wir für Rußland nicht jener „faule Weſten “ , dem durch Slawiſche Ueberſchwemmung neues Leben einges haucht werden ſoll ?

Die Hoffnung, daß Frankreich durch ſeine inneren Sorgen , Kujland durch ſeinen Nothſtand für lange gelähmt jein würde , iſt ſehr gebrechlich. Die Erfahrungen, die man

ſuchen , und die Frage , in welcher Richtung ſie wirkjain werden ſollen , drängt ſich gemaljam auf.

Dieſe Frage wäre leicht zu beantworten, wenn man ſich an Stelle des heutigen noch das ichmache und in ſich uneinige Deutſchland der alten Zeit denkt. Rein Zweifel , daß es wie in derfloſſenen Jahrhunderten der Schauplat werden würde , qui dem man alle Europäiſchen Streitfragen quố:

fechten möchte, und das Compenſations- Object, an dem ſich alle Betheiligten ichadlos hielten .

in der Panama:Angelegenheit gemacht hat, beweiſen für die

Unſere weſtlichen Nachbarn halten mit ihren Hoffnungen wohl nur aus Klugheit noch zurück, mit rührender Offenheit

militäriſche Leiſtungsfähigkeit gar nichts. Selbſt das käufliche Nom, das Jugurtha fennen lernte, ging noch unerhörten Erfolgen entgegen und gelangte zur Weltherrſchaft. Aus der ganzen Angelegenheit iſt für uns

aber ſprechen ſich die im Oſten darüber aus, und man hört ihre Stimme überal , nur im lieben Vaterlande nicht. Hat

ein lehrreicher Schluß zu ziehen , und der kann nur ſein , daß in Frankreich ſelbſt ein Parlament , in welchem die Beſtech: lichkeit allem Anſchein nach weit verbreitet war , dennoch

doch vor wenigen Monaten erſt ein großes Ruſſiiches Blatt unbekümmert gefordert , „ es müſſe dahin fommen, daß Frank: reidis gebietender Einfluß bis an die Elbe und der Rußlands bis an die Oder reiche". Bei einer Beſprechung der Lage

Vaterlandsliebe genug beſigt, um eiferſüchtig für des Landes kriegeriſche Stärke zu ſorgen . Die Folgen des ſchonungslos

im Orient ſagte daſſelbe Blatt - am 11. December v. 3 . kühl und unumwunden : „ Es iſt klar wie die Sonne , daß

1

aufgedeckten Skandals dürften zudem nur eine heilſame mo: raliſche Reaction und eine innere Kräftigung des Volkes

alle auf dem Schachbrett ſtehenden Fragen ihre ſtrategiſche Lõung zwiſchen Weichſel und Rhein finden werden. " ? Das ſind recht freundliche. Abſichten ! An ihrem Ernſt

bewirken . Ilnd Rußland , das über ſo ausgedehnte frucht: bare und dabei verhältniſmäßig dünn bevölkerte Länder verfügt, wird ganz gewiß nicht durch vorübergehende Noth cinzelner Bezirke in der Verfolgung ſeiner großen Ziele ges hemmt werden. Im Weſten wie im Oſten Europas ſind alſo, aus verſchiedenen Urſachen, doch in der Wirkung über

mung weiter Kreiſe hierbei in Betracht fommt. Nun ſind wir nicht angitlicher Natur, haben auch guten Glauben in Deutſchlands Zukunft ; wir fürchten uns alſo nicht. Unſere Pflicht aber iſt, die uns gebotenen Aug:

eintreffend , erpanſive Kräfte vorhanden , die einen Ausweg

ſichten unerſchrocken zu prüfen .

Militäriſche Reiſebriefe aus Italien .

lich durch ſogenannte Militärſtraßen in Verbindung. Die Bea deutung der Befeſtigung liegt außer in der Sperrung der

darf man aber nicht zweifeln, wenigſtens ſoweit die Stim :

Seite von Calabrien und 15 auf der Seite von Sicilien, ſämmt : (Schluß.) V.

Straße insbeſondere darin, einen ſicheren Punkt zu haben, von

dem Genua, 5. November. Im leßien Briefe aus Palermo ) batte id Ihnen über

die Vertheidigungsfähigkeit von Sicilien geídrieben.

Jo habe

inzwijden Gelegenheit gehabt, noch andere Anſisten darüber zu hören, uud ergänze das bisher Gegebene nad Möglichkeit. Auch

in Italien wird der gänzlich mangelnde Schuß für das ſo reide und wichtige Palermo ídwer empfunden. Es eriſtiren Entwürfe für eine Bertheidigung von Palermo, die die Werke am Monte Pellegrino und auf der entgegengejekten Seite der Budit , ähnlich wie wir , als allenfaU8 ausreichend betrachten ;

ein dritte8 Work im Centrum und etwas zurüdgezogen ( bei Geſu) wird nod für ſehr widtig gebalten. An eine Au8: führung iſt aber für's crſte nicht zu denken , wenn nid;t die

aus die Verbindung Siciliens mit dem Feſtland unter :

balten werden kann .

Die Widtigkeit wird ſich noch erhöhen ,

wenn erſt die Eiſenbahn an der Weſtküſte Calabriens vollendet

ſein wird. Die jeßige Verbindung von Reggio mit Neapel repräſentirt einen coloſſalen Umweg : der SoneUzug braucht an

23 Stunden ; dies wird ſid mit der neuen Linie günſtiger geſtalten .

Es iſt aber Palermo nicht allein , das eines Soutze8 erit : bebrt : mit Neapel iſt es ähnlidy, trofdem hier Flotten Station iſt und in der Nähe die wichtigen Werfte von Caſtellamare liegen , wo , nebenbei geſagt , am 27. v. Mts . ein neuer Panzer, Marco Polo, vom Stapel lief.

Selbſt Genua hat keine den

Municipio joll aber ſehr wenig Neigung dafür verſpüren.

beutigen Anforderungen entſpredende Verteidigung. Neapel und Genua liegen aber im Madibereid der Flotte, während die Italieniſche Marine nid) t im Stande iſt, gleichzeitig Sicilien

Außer für Syrakus wird auch noch für einen anderen ſehr

zu ſchüßen . Sicilien iſt und bleibt vorläufig ein verlorner

guten Hafen der Oſtküſte, Auguſta, ein Schuß für wünſdens: werth erachtet. Mit der Central : Feſtung im Innern, einer Art Feſtungeviered, deſſen Südoſt -Spiße Caſtrogiovanni bildet, wird es vielleicht Ernſt werden , doch ſind andere Stimmen dafür, bei dem weiter ſüdlid, gelegenen Piazza Arme Vina die Stellung

Poſten.

Stadt Palerme, die verfügbare Mittel bat, fidh betheiligt ; das

zu ſuchen . In der Nähe wurde vor einen Tagen ein neues Stüc Eiſenbahn , das von der Linie Catania: Siracuſa nach Caltagirone geht , cröffnet, andere Stređen ſind nod in Arbeit.

Der Centralplaß würde dann beſſere Verbindung nach der Küſte haben.

Die Werke zu beiden Seiten der Straße von Meſſina haben eine viel größere Ausdehnung, als es von der See aus erideint. Es ſind 8 Werke veridiebenen Umfangs auf der

Es muß ſich ſelber helfen, ſo gut ce tann . Wenn aud die Zeit der militärijden Sdauſpiele vorüber

iſt, ſo hatten wir doch noch Gelegenheit , einer Parade der

Garniſon Rom beizuwohnen. Jede Garniſon hat nämlich all: monatlich eine „ Riviſta “. Troß der gegenwärtig geringen Stärke der Truppen (mit Ausnahme der Cavallerie, welche, wenigſtens mit Pferden, nahezu Kriegsſtärke bat) war es dod ein immer: bin impoſante

Sdauſpiel , dac am 1. November auf dem

Campo militare nordweſtlich von Rom ſtattfand. Es waren an Infanterie die Brigaden Cajale ( 11. , 12. Infanterie-Regiment, bioher in Weſt Sicilien ) und Ancona (69., 70. Infanterie: 1

Regiment), ſowie das 12. Regiment der Berſaglieri, an Caval: lerie 4 Éscadrone des 11. Regimente (Foggia-Cavalerie), an

147

Wenn Deutſchland aufhört, jeine Wehrfraft im gleichen

zehnten. Ruhe werden wir nur haben , ſo lange man uns

Verhältnis mit dem Anmadſen ſeiner Bevölkerung weiter zu entwickeln , während die Nachbarn in Dit und Weſt darin

fürchtet, und der Friede wird erhalten bleiben, ſo lange man ſich jenſeit unjerer Grenze jagt : rühren wir die Deutſchen

fortfahren , ſo muß am Ende ein erhebliches Mißverhältniß

nicht an , wir haben ſie jonſt gar bald auf dem eigenen

eintreten, das heute in gewiſſem Maße ſchon vorhanden iſt. Diejes Mißverhältniß aber wird eine unwiderſtehliche Ans ziehungsfraft auf den Thatendrang der ſtärferen Nachbarn ůben , mag der einzelne wollen oder nicht. Gelingt es uns auch einem erſten Anprall ſiegreich zu mideritehen , io wird der Angriff ſich in gewiſſen Zeiträumen wiederholen , wenn ſich Deutichlands entſchiedene Ueberlegen : heit über jeden einzelnen (Hegner nicht von Neuem find: gegeben hat . Wir würden nicht einem , jondern einer Neihe

Boden . “

von Kriegen enigegengehen, und alle fünftig auf dem Schach: brett ſtehenden Fragen müßten thatjächlich zwiſchen Weichiel und Nhein zur Entſcheidung fommen .

Es giebt bei uns vertrauensielige Gemüther genug, welche wähnen, Frankreich würde glücklich und zufrieden jein , es nur einmal wieder dem

gefränkten Stolz genug

gethan und einen mäjzigen Sieg iiber Deutichland davon : getragen hätte. Sonderbare Schwärmerei, die ganz vergibt, daß es auch ein Franzöſiſches Sprüchwort iſt, welches jagt :

,,Wer ſich zum Lamm macht, den frißt der Wolf . " Selbſt ein nur unentichiedener Krieg würde ' den Appetit reizen. Rußland hat, jeit das Osmaniſche Reich jeine alte friegeriſche Ueberlegenheit aufgab, die Angriffe auf daſjelbe mit großer Negelmäßigkeit mindeſtens alle 20 Jahre erneuert , im laufenden Jahrhundert nicht weniger als fünfmal in 8 Jahr

Feld :Arrillerie dag 13. Fiegiment mit 4 Batterien (aus 6 zu :

Wohin aber die einmal vorhandene Grpanjivkraft unjerer Nachbarn ablenken ? Auch dieſe Frage iſt zu beantworten.

Nußland hat auf Aſiatiſchem Boden Aufgaben zu erfüllen , die noch für Jahrhunderte ausreichen können ; Frankreich findet ein Feld für einen Thatendrang jenieit des Meeres

und in dem nahen Nordafrika , wo es icon jo bedeutende Erfolge erringen . Beide dauernd auf dieſc Bahnen zit leiten , wird aber nur gelingen , wenn der Deutſche Boden durch einen ſo ſtarfen Schild und ein jo icharfes Schwert

geſchützt iſt, daß jede Hoffnung hier , in nächſter Nähe, durch enticheidende Erfolge auf kürzerem Wege zur Oberherrſchaft und damit zur Erfüllung aller übrigen Wünſche zu gelangen, vollfommen ausgeſchloſſen iſt. Von der Stärke Deutichlands hängt der Friede Europas mehr als von allem Andern ab . Friedrich's des Großen Wort : „ wenn ich Rönig von Franfreich wäre, jo ſollte ohne

meinen Willen fein Ranonenſchuß in Europa fallen “, iſt nicht jo zu deuten, daß der König- Philoſoph ſich nach einer

Ueberſiedelung nach Paris gelehnt habe , jondern doch nur io , daß er glaubte, den Frieden Europas erhalten zu können, wenn Preußen : Deutſchland io einig und ſtark geweſen wäre wie Frankreid ) .

Sein weit vorausſchauender Blick erkannte

die geſchichtliche Nothwendigkeit, im Herzen Europas eine

auf jedes militärijde Auge einen höðſt vortheilbajten Eindruc

Stärke am nädſten . Zur Unfenntlid)feit dwadh ſind die In fanterie:Compagnien , ebenſo, wie iwon berührt, die Feſtungsa Artillerie. Bei der Feld: Artillerie fällt die Ausſtattung aller Zugpferde mit Sielengejdirren beſondere auf, die Handpferde ſind obne jegliche Belaſtung , weder Sättel noch Packiſten ſind vorhanden. Beſonders in's Auge fallend ſind die Carabinieri und die Berſaglieri. Die an ſid, veraltere Tracht der erſteren ( dreijpißiger Hut und Fract) verleiht denſelben ſowohl im Ein

maden mußte .

zelnen als im Ganzen ein malerijdes, jaſt theatraliſdes Aus:

jammengezogen ), an Feſtunge-Artillerie eine combininte Com : pagnie 008 27. Regimento, vom Genie 6 Compagnien ver idiedener Gattung , endlid die Allievi Carabinieri zu Fuß und zu Pferde , welde ſich beſondere ſtattlid ausnahmen. Die Parade nahm der aus Afrika her bekannte General Aſinari di San Marzano ab , und man kann nur ſagen , daß ſie

Die Aufſtellung zur Parade war in 3 Trefjen.

Im

jeben .

Den Berſaglieri giebt der reide , abwärts wallende

1. Treffen ſtand auf dem rechten Flügel die Sdul: Abtheilung

Habnenbuid auf dem

der Sarabinieri ( Allievi carabinieri ) , demnädſt folgte die

ibloſſenen Mariche iſt es ein fortwährendes Hin- und Herwallen

Brigade Gajale mit dem

11. und 12. Infanterie- Regiment, im

zweiten Treffen war auf dem redten Flügel die Brigade Ancona mit dem 69. und 70. Infanterie: Regiment, dann ſolgte das 12. Regiment Berſaglieri , die zu einer Compagnie zuſammen : gezogenen (6) Compagnien des 27. Feſtunge : Artillerie-Regiments , endlich Theile des 1. , 3. und 4. Genie:Regiments . Im dritten Treffen hatte die Feld:Artillerie , 13. Regiment, den rechten Flügel , die ſonſt in Rom ſtebenden 6 Batterien (à 4 (Seſdüße ,

2 Viunitionewagen ) waren in 4 Batterien zu 4 Gejdüşen zuſammengeſtellt, e find jd were Feldgeſdüte ( 9 cm ), da es ein Diviſione Artillerie -Regiment iſt. Dann erit folgte die Sdul : Abibeilung der Carabinieri zu Pierde , endlich das Regi ment Foggia : Cavallerie ( Nr. 11 ), Cavalleggieri , alio obne

Lanze, mit 4 Escadrons, 2 der 6 Escadrons, aus denen ein

Regiment beſteht, ſind detadirt (die 2. nad , Terni, die 6. nad) Perugia ) . Die Cavallerie repräſentirte die größte Effectivſtärke ; bei der Sowierigkeit der Pferde- Ergänzung im Kriegsfalle hat ſie idon im Frieden ihre volle Stärke an Pferden , die Escadrons baben allerdinge gegenwärtig ein Mantement an Leuten , dennod ) tommen ſie unter allen betheiligten Truppen der normalen

runden Hute ibr Gepräge.

Beim ges

der Federn, was bei der ſonſt auffällig dunklen Bekleidung das Auge fejelt. Beides ſind Kerntruppen des Heeree ; die Cara: binieri ſind natürlidy , ſobald ſie in den Dienſt der „ öffentligen

Siderbeit “ ( Publica Siccurezza ) treten, nicht mehr in größere Abtbeilungen zu vereinigen .

Die Parase commandirte in Vertretung des beurlaubten Diviſion8 : Commandeurs der Commandeur der Brigade Caſale, General:Major Brunetta d'uſieauc , die Brigade Ancona bejehligte General:Major Aymonino. Wie erwähnt, nabm der commandirende General des 9. Armee: Corps in Rom , General: Lieutenant Aſinaridi San Marzano, al8 Garniſon

Aelteſter die Parade ab. Die Generale, kenntlid, außer an der Uniformirung an den rother Sivabraden , ſind außer ihren Adjutanten von 3—5 Carabinieri gefolgt , was ſich ſehr gut Der commandirende General iſt ein ſtattlicher, älterer Herr, der elegant zu Pferde ſigt; er ritt einen ziemlichy

ausnim mint.

fdweren Mecklenburger, wie überbaupt die Difiziere viel mit Deutiden Pferden beritten ſind .

Der Paradeplaß lag auf der „ Piazza d'Armi“ redits des

Tiber an der Nordweſtede von Nom , unweit der Piazza del Popolo , von wo aus man erſt die Ponte Margherita zu übera

148

ſtarfe und einige Macht zll errichten , - die gedichtliche

tragen , doch als jeder Berückjichtigung würdig. Das iſt

Sendung eines Voltes .

nicht nur ein Zoll an das mit Frankreich befreundete Rußland,

:

Wir Deutiche ſind ichwer für die Erfüllung ſolcher

mit dem man ſich auf guten Fuß zu ſtellen wünſcht , ſondern

hiſtoriſchen Aufgaben zu erwärmen , weil es unmöglich iſt,

vor allen Dingen auch eine Huildigung an das wiedererſtarkte

den augenblicklichen Nutzen , der auf unier hausbackenes Gemüth den ſtårkiten Eindruck nacht, überzeugend nachzu weijen . llnd doch lehrt das Schickjal aller Bölfer , das ein

Frankreich jelbit, deſſen Macht man heute geneigt iſt noch

jedes , welches von der Erfüllung einer großen , ihm durch jeine Lage zufallenden Beſtimmung ablier , damit nicht Ruhe und Frieden erittete, jondern Rücfgang und Verfal .

Dringender als je mahnen die linſtände dazu, uns der Man jagt , daß der Orient eine gute Schule für den Diplomaten fei . Jedenfalls iſt es ein ge:

unſrigen zu erinnern .

geigneter Boden für die Beobachtung der Europäiſchen Page. gede Veränderung derielben ipiegelt ſich am goldenen Horn

wieder, mo von Alters her ſich alle verſchiedenen Einflüſſe freuzten . 311 neueſter Zeit iſt nun eine jolche ſehr wahr: nehmbar geweſen. Während in Deutichland der Streit über

die Militárvorlage entbrannte , jand hier in einer für das Land jehr wichtigen Frage ein io lebhafter Kampf der

Einflüſſe ſtatt, daß er nahe daran war, von dem induſtriellen auf das politiche Gebiet hinüberzuſpielen.

Da zeigte es ſich

denn, daß man hier ſchon allgemein für jelbſtverſtändlich hielt, jede Bewilligung an eine Deutſche Bewerber (Siruppe, jelbſt wenn ſie aus dem eigenen Wuniche des Groherrn herporging, durch eine gleich grojze oder , wenn möglich,

größere an Franzöſiſche Mitbewerber aufzuwiegen. Franzöſi che Aniprüche gelten, ſelbſt wenn ſie in jich keine Berechtigung ſchreiten hat. Jenſeits der Tiber ſieht man eins der neuen Forts liegen. Auf dem rechten Tiber:Ufer bildet der Höhenzug del Monte Mario den malerijden Hintergrund. Der anſtoßende

Stadttheil , welcher an der Engelsburg beginnt, iſt neu und gai:z regelmäßig angelegt. Die Rutſcher, welchen die Gegend meiſt fremd iſt, fabren ungern dabin und ſuchen einer dem andern die Fabrt zuzuſdieben. Wir mußten mit dem Plan in der Hand die Fahrt controliren . Zunädiſt dem Paradeplaß iſt ein erhöhter Weg , die Viale delle Milizie, an welde eine Reihe neuer Caſernen ſtößt. Im Ganzen macht die Gegend noch einen unfertigen Eindruck. Von dem dammartigen Wege konnte man Alles gut überſehen . Das zuſdauende Publicum gehörte der niederen Volkeclaſſe an . Die zablreichen Raga331" maden fich ein Vergnügen daraus , die den Plaß abſperrenden Carabinieri

zu ärgern . Fremde ſah man ſehr wenig .

Reine Zeitung nimmt

von folder Parade eine Notiz , weder vors , nod hinterher, ob

höher anzuichlagen , als jie verdient. In diesen bewegten Tagen nun brachte der beliebteſte illuitrirte Almanach , der in Türfiicher Sprache ericheint , der Takwim -i:Ebujia ein Bild , das von Hand zu Hand wanderte : 6 Soldaten in der Tradit der verichiedenen Heere neben einander itellend. Voran ſteht da ein rieiengroßer Ruſſe, über 2 Drittheile der Seitenhöhe emporragend, daneben ein

viel kleinerer Frangoje, der aber 11od ganz ſtattlich ausſieht und jenem etwas über die Hüfte hinaufreicht. Dann folgt als dritter ein Deutſcher , mit dem Helme in der Schulter: höhe des Franzojen, als vierter ein wenig fleinerer Italiener, als fünfter ein Deiterreicher und als jechirer ein winziger

Engländer. Darüber ſteht die Inichrift: „ Die Europäiichent Heere nach dem Grade ihrer Stärfe dargeſtellt." Das Staunen über den kleinen Deutſchen , den man ſich früher als den Rieſent inter allen gedacht, und deil man nun am dritten Platz wiederiand , war allgemein . Es wäre noch

größer geweien , hätte der Zeichner den Deutichin zwiſchen jeine beiden Nachbarn geſtellt , wo er jeinen Platz hat , und wo ihn auch in Wirklichkeit Jedermann, bedrängt und ein: geengt ,, zitzu jehen glaubt. Noch vor 10, ja , vor 5 Jahren wäre hier an dergleichen Negungen nicht zu denfen geweſen : Deutichland galt nicht nur für die größte Kriegŝmacht, jondern in ihren bekannten Laufdritt, ein impojante8 Schauſpiel; nach

dem ſie vorbei waren , ſdhwenkten ſie in gleicher Gangart ſeitlich ab , um den berittenen Truppen Plaß zu madien . Es folgte die Feld- Artillerie im Trabe , dann Carabinieri zu Pferd und zuleşi die 6 Escadrone Cavallerie, beide in Galopp . Den Schluß

bildete eine gedrängte Aufſtellung aller Truppen , wobei beim Salut des commandirenden Generals alle Muſik - Corps gleich zeitig einfielen . Es war in Wahrheit ein packendes Stauſpiel . Jm Nu war dann der Platz frei , die Artillerie ſtürmte im

Galopp in den höher gelegenen Stadttheil hinein , von der Volt&menge mit enthuſiaſtijden Zurufen begrüßt. Die böberen Offiziere hatten zunädſt in ſchärfſter Gangart den Plat ver: laſſen. Das „militäriſte Schauſpiel“ war diesmal in Wabr: beit „ vom ſvönſten Wetter begünſtigt“, wozu ſid die land ſchaftlichen Reize der Umgebung geſellten, um den Eindrud zu einem harmoniſden zu geſtalten . *

gleid die Steuerzabler ( Contribuenti) ſonſt großes Intereſſe dafür haben , mo ihr Geld binkommt.

Indem wir mit dieſer intereſſanten militärijden Sdauſtellung

Der commandirende General, der Punkt 10 Uhr ange: ſprengt tam , ritt zunächſt die 3 Treffen ab, wobei die bet beiligten

hoben Difiziere entſprechend folgten. Die Muſit-Corps fielen jedesmal cin. Eine ſogenannte Suite eriſtirte nidt ; nur eine

kleine Zahl von ejerve: Offizieren (uffiziali di complemento) hatte ſich zu Fuß auf dem rechten Flügel des erſten Treffens aufgeſtellt. Der Vorbeimarjo war ein zweimaliger.

Der erſte bot

nidis Beſonderes : berittenc Truppen im Súritt, im Uebrigen

compagnies, escadrongs, batterieweiſe. Die Marſdridtung war nad Norden , der Rücken nach der Zuſdauerlinie gekehrt . Der zweite Vorbeimarſd war in entgegengejeßter Ridung , alio Front nach der Zuſdauerlinie zu. Es erfolgte eine Aufſtellung ( schieramento ), bei der die Berjaglieri , Felo :Artillerie, Caval: lerie den Soluß bildeten . Naddem die Infanterie in Regimiento:

Colonne vorbeimarſdirt war, jetzten ſid, zunätſt die Verſaglieri

die fortlaufenden Beridte ſoließen , das ſonſt geſammelte reiche Material der Einzelnbehandlung vorbehalten, können wir unſer Endurtheil dahin abgeben, daß auf und die Italieniſde Armiee einen durdhau8 vortheilhaften Eindruck gemacht hat , einen weniger günſtigen aber die Anſtalten zur Vertheidigung des Landes. Italien iſt durchaus auf den Dreibund angewieſen, nicht weniger aud auf gute Beziebungen zu dein jeeſtarken Großbritannien. Von Weſenheit iſt es , daß der Beſtand der Armee nicht noch

weiter angetaſtet wird , als 18 bisher geſchehen , damit aud) das Vertrauen in der Armee ſidh wieder bebt , welche weitere Ein : griffe fürditet. Mödte der Kriegsminiſter die Feſtigkeit haben, dem weiteren Drängen nad Eriparungen ein energiídes Beto entgegen zu ſeßen , dann wird uns Italien aud) jernierbin ein

werthvoller Bundesgenoſſe bleiben . Evviva l'Armata Italiana, la nostra fedele Alleata !

149

auch Nußland eng befreundet und gar dein ichwächeren Frant:

portmittel im Kriege jehr das Wort geredet. Nachdem der

reich gegenüber. Wer jo die Umgeſtaltung der Europäichen Lage wie ein Spiegelbilo jich hat entwickeln jehen , mag dadurch auf

jelbe die im November 1892 zu London veranſtaltete Aus:

natürliche Art machjamer geworden sein, als wer daheim im

ſprach ſeine Ueberzeugung Sahin aus, daß diren weitere

Vaterlande in ſicherer Nuhi lebt und davon nur gelegentlich bört oder lieſt. Es iſt aber wahrlich für uns alle Zeit ,

Vervollkommnung eine förmliche Umwälzung in der Gepäck ,

ſtellung von Fahrrädern berührt hatte , ging er auf den Nußen diejer neuen Erfindung für das Heer näher ein und

die Augen zu reiben, die Lage ernſt zu prüfen , gewiſſenhaft

Proviant- , Munitions: 2c . Beförderung der Truppen im Felde nach jido ziehen könnte. „ Dem Fahrrad - io ſchloß

die eigenen Kräfte mit denen der inuthmaßlichen Gegner 311

einer jeiner beinerfenswerthen Sätze

vergleichen und den Blick auf die kommende Entwickelung der Europäiſchen Lage zu richten , joweit ſie ſich in großen

bei Beförderung des Heeresbedaris " . Wir bekennen gern , daß wir jeinen Anſichten durchaus

Zügen im voraus erkennen läjit . Wer das thut und in : baltlojen Schlagwörtern wie ,, Militarismus “, Nedewendungen

beitreten und haben uns inzwiſchen nach den Schritten um : geſehen , welche die Franzöſiche Armee in den letzten Jahren

wie denjenigen, daß man die Quantität nicht auf Koiten

gethan hat , um rich die Dienſte des Fahrrads nützlich zu

der Qualität begünitigen dürfe" , feinen Namn gewährt,

machen .

der mun und wird am Ende zu derielben Ueberzeugung kommen wie die Negierung. Es iſt auch keineswegs 1101h mendig , der Zahlenwuih zu huldigen ; die bekannten , in der

joll in Nachſtehendem mitgetheilt werden .

Was wir hierüber in Erfahrung gebradt haben,

Schon im Jahr 1887 wurden in Franfreich Verſuche begonnen , das Fahrrad zu militäriſchen Zwecken zu ver:

Corlage jelbſt und in der „ Auflärung “ 311 diejer , ſowie in

wenden , welche vielveriprechend ausfielen Denn bereits 2 Jahre ſpäter - unter dem 8. Mai 1889 wurde eine

anderen halbamtlichen Veröffentlichungen enthaltenen Angaben ertragen jede ernite Prüfung und beweijen leider mir zu deutlich , daß Deutichland jeinen muthmajzlichen Gegnern

Verordnung erlaſjen , welche die Art und Weije beſtimmte, in welcher die Verwendung in Zukunit geſchehen jolle. Sie

und der Erfüllung jeiner wahricheinlichen zufiinftigen Auf-

beſtand darin , daj cinem jeden zufanterie : Regiment 4 der Reierpe oder dem Territorial Heer angehörende Nadfahrer zugetheilt werden jollten , welche ihre Fahrräder jelbit mit

gabe nicht gewachſen iſt.

Wir haben geieben , daß ditle Aufgabe eine Tehr humane und friediertige iein fann . Europa bedarf in jeiner Mitte des großeni , einheitlichen und io gropen Staates, daß jeder Angriff auf denielben ausſichtslos iſt. Nur in dieiein Falle

zubringen hatten.

Den Commandeuren war überlaſſen, den

Dienſt derjelben nach Guidinfen zu regeln. Eine ſoldie Anordnung entiprach , nach der Daritellung des Kriegs: miniſters , dem damaligen Standpunkt der Radfahrkunſt,

werden die im Diten und im Weiten vorhandenen, vorwärts treibenden

gehört die Zukunft

welche noch allzujehr in der Entwickelung jich befand , als daß es nöthig geweſen wäre, nähere Beſtimmungen zu

Gemalten den Weg in benachbarte Welttheile

juchen , wo ihrer große civilijatoriiche Aufgaben harren, die

zwar auch nicht ganz ohne Rampf, aber doch ohne große

friegeriche Verfaſſung nicht weiter entwickelt, wenn es nicht

treffen. Man wußte nicht , welche Art von Fahrrädern ſich am beſten für den militariichen Gebrauch eignen würde, und wollte überhaupt erſt Erfahrungen ſammeln. Dieie Ver: hältniſſe jeien jetzt andere geworden . Die angeſtellten Ver juche hätten gezeigt , daß die Nadfabrer im Stande jeien, vorzügliche Dienſte zu leiſten ; man könne ſie jowohl im Felde , wie auch als Ordonnanzen in der Garnison mit

jeßt noch , wo wir in der elſten Stunde ſtehen , das Verſäumte

großem

nachholt, Europa einem Zeitalter neuer Kriege entgegengeht. Rein Bündnis fann den Mangel an einer einheitlich geſchloſſenen , überlegenen Macht erletzen , weil ſeine Gegner die

breitung des Radiports in immer weiteren Sereiſen eine große Zahl von Fahrern und Maſchinen zur Verfügung ſtelle.

völfervernichtende Kriege zit erfüllen jind und die am Ende neues Leben wecken , ſtatt vorhandenes zili tödten . Es iſt immer gewagt , mit Beſtimmtheit das Kommende vorherjagen Z !! wollen .

Soweit aber menichliche Voraussicht reicht, kann

man mit Sicherheit annehmen , daß , wenn Deutſchland ſeine

Dazu fomie, dass die Ber :

Die von den commandirenden Generalen über die gemachten Erfahrungen erſtatteten Berichte lauteten günſtig. Das Fahr rad koſte verhältniſmäßig wenig und jei mit geringen Koſten im Stande zu erhalten ; leine Leiſtungsfähigkeit höre erſt auf, wenn die Kräfte des Fahrers verjagen , auch im Dunkeln verrichte es jein Geſchäft mit Schnelligkeit , und nie mache es Lärm Dielen Vorzügen itehe der Nachtheil entgegen , daj jeine Verwendung nur auf feſte Sege beſchränkt lei .

Hoffnung niemals aufgeben werden , es zu ſprengen und die

Bundesgenoſſen 311 trennen . Auch der Dreibund wird bei aller Beſtändigkeit den großen Europäiſchen Krieg nicht auf: halten . Das famn, wenn es überhaupt möglich iſt, nur

das einige, friegeriich neugeſtärkte Deutichland, deſſen Kräfte in einer Hand ruhen . later dieser Bedingung darf man im Augenblick wirklich , ohne ſich einer liebertreibung ſchuldig zu machen , den Satz ausiprechen : „ Die Annahme der Mili: tårvorlage iſt der Europäiſche Friede . "

Nutzen verwenden .

!!

Auf feſten , freien und nicht allzu ſteilen Wegen jeien die Leiſtungen des Nadjahrers jehr bedeutend; ſie würden freilich erheblich herabgemildert auf holperigen , mit Hinderniſjen bedeckten ; auf auſgeweichtem Boden hörten jie ganz auf, und

Der Radfahrerdienſt in der Franzö: fiſchen Armee.

querfeldein jei das Rad faum zu gebrauchen . Daher dürfe man ſich von der Einführung in den Heeresdienſt nichts Anderes verſprechen als den Gewinn eines Werkzeugs zur

[ R. ] In Nr. 94 der Allg . Milit .: Ztg. v . v . 3. hat

Ueberbringung mündlicher oder ſchriftlicher Mittheilungen ;

Fjerr Carl v . Donat in London dem Fahrrad als Trans-

die Aufklärung fönne vom Fahrrade mur jehr bei chränften

150

Nußen ziehen ; eine Verwendung iůr Aufklärungs: und Ge fechtszwecke ſei wenigſtens gegenwärtig noch ausgeſchloſſen . Dem Kriegsminiſter folgte der Marine : Miniſter mit einer ähnlichen Verfügung. Im Sommer des Jahres 1891 wurde von ihm eine Anordnung getroffen , wonach ähnlich

den vorher mitget heilten Beſtimmungen diejenigen Neierviſten der Marine Infanterie, welche zu einer Uebungs Periode des

genannten Jahres einberufen waren und Zweiräder bejajzen , in der Eigenſchaft als militäriſche Velocipediſten während der

gemeinſamen Manóver Verwendung finden konnten , iobald ſie die zur Erfüllung dieses Dienſtzweigs erforderliche Ge: ſchidlichkeit nachgewieſen hatten . Dieje Velocipediſten hatten dann jelbſt das Zweirad zu ſtellen , deſſen je jich bedienen wollten , auch hatten ſie die Koſten der Unterhaltung zu tragen .

Dagegen hatten ſie außer der Löhnung ihres Grades an: ſpruch auf eine Vergütung von 1/2 Franc für den Tag als Unterhaltungskoſten , außerdem auf Eriaz der Transport: foſten ihrer Maſchine, jowohl für den Hin : als den Nüt marich 26 (Schluß folgt.)

Y e r ļoh i ed e n e s. Eine Franzöſiſche Anſicht über den Aufmarſch der Deutſchen Heere im Kriegsfalle. Der Parijer „ Figaro “ bringt die jeltjame Mittheilung, daß vor etwa 2 Monaten

am 16. Januar

. J. – in .

Berlin unter den Dreibundmächten Maßregeln für den Auf marſch der Deutſchen Heere gegen Frankreid im Falle eines

und am 6. Mobilmachung & tage auf der Linie Cöln : Trier auf : marſdirt ſein. Eine unabhängige Cavallerie : Diviſion würde fie begleiten . Wahrſdeinlid würden auch hier den Infanterie : Diviſionen beigegebene Cavallerie :Regimenter bald durd) Rejerre: Cavallerie: Regimenter erlebt werden und eine , vielleicht aud 2 neue Cavallerie: Diviſionen bilden.

Die linte Flügel: Armee der Deutſchen Aufſtellung würde auf aussiücflides Verlangen der Italieniſden Regierung bedeutend ſtärfer jein als die beiden andern Heere. Gleid, bei Ausbrud der Feindſeligkeiten würde ſie aus dem 3. , 14. , 15. , 16. und dem 2. Bayeriſchen Corps beſtehen und ſich gegen die zwiſden Mojel und Ardennen vereinigten Franzöſiſden Streit: kräfte richten . Dag 2. Bayeriſche und das 13. ( Württember: gide) Corps würden gleidyzeitig eine ſtarfe Diverſion an der Sdweizer Seite machen. Sie würden außerdem in ſpäteſtens 1

3 Wochen an 4 Reſerve - Corp8 einen ſtarten Rücbalt finden , nach der Meinung des Deuiſden Ge ſo daß die Italiener hödſtens das 14., 15 . neralſtabs , wie der „ Figaro “ jagt

und 16. Franzöſiſche Armee - Corp8 gegen ſid haben würden . Die Vertbeidigung der Vegeſen : Päſſe würde dae 15. Deutide Corps nidt weiter beſchäftigen , ſondern den zwiſden Vülbauſen, Colmar, Schlettſtadt und Zabern vertheilten Truppen zufallen. Der Hauptangriffsſtoß der Deuiſden Heere würde von den Flügeln ausgeben , nach Belgien zu und auf das Thal der Dije, wo ehedem die Kaiſerliden ihren Weg nabmen , und an der

Soweizer Seite auf das Lod von Belfort zu , wo ſich die Verbindung mit den Italienern ergäbe.

Soweit die Mitteilungen des „ Figaro “ , die unter anderen

Ob annäbernd ridrig oder

mit folgender Bemerkung eingeleitet werden : Falle man jid einfallen

ziemlich ungenau, ob auf urkundlichen Daten oder auf geldikten Combinationen berubend, werden dieſe plöblid auftretenden Bes trachtungen wahrideinlid vielfad die Wirkung eine falten Strahles ausüben und manche Kreiſe einigermaßen ernüdtern . Hier folgen einige Hauptzüge der ſogenannten Vereinbarung . An ſeiner Weſtgrenze im Kriegsjalle würde Deutſdland zunächſt 3. Heere , beſtehend aus 9 Linien - Armee : Corps , dem

laſſen ſollte, die Ridrigkeit der gegebenen Nadridten zu be ſtreiten , werde er ſid) damit begnügen, auf gewiſje Einzelnbeiten nur nod) näber einzugeben . Nun das fönnte man ſid gefallen laſſen, denn die hier wiedergegebenen Anſichten des „ Figaro " bedürfen nach gar mander Richtung 110d der Ergänzung und

Kriegs vereinbart worden ſeien .

Beſtätigung .

Garde - Gorpe , den 2 Bayerijden und dem Württembergiſden

Corpe , aufſtellen , während die Oſtgrenze ourd 7 Armee - Corps, 4 Cavallerie - Diviſionen und 4 Reſerve:Armee - Corpo beldüßt würde. Was die Aufſtellung an der Weſtgrenze anbelangt, ſo würde der rechte Flügel derſelben , oder die Nord : Armee , beſtehend aus dem 7. , dem 10. und dem Garde:Corp8, zwiſden Düſſeldorf und Aachen aufmarjdiren . Nur das Fuß: Artillerie : Regiment des Garde- Corpe würde nad Metz befördert und dem dort zu bildenden erſten Belagerungepait zugetheilt. Das

Na

:

.

Garde- Corps würde vor ſeinem Ausrüden ſeine Reſerve - Regis

menter aus Königsberg und Hannover und unterwegs diejenigen Qu $ Caſſel, Düſſeldorf und Coblenz aufnehmen. Das 7. Corp8 hätte 4 Cavalerie - Regimenter für die erſte ſelbſtändige Ca vallerie - Diviſion abzugeben und erhielte dafür zu jeder ſeiner Infanterie - Diviſionen ein Reſerve - Cavallerie - Regiment. Das Fuß : Artillerie - Regiment dieſes Corp bliebe in Cöln ſtehen , und dort würde auch vom 5. Mobilmachung @ tage an das .

:

Garde - Corps ſein Hauptquartier einridten.

Das 10. Corpo

würde zwiſchen Crefeld und Wefel Stellung nehmen. Die Centrum 8 - A rmee würde das 4. , 8. und 11 .

Corvs umfaſſen , als Zielpunkt die Ardennen in's Auge faſſen

r i th tl II. Deutſches Reid.

出 *** Berlin , 5. März . Die alljährlichen Com : mandirungen und Verſeßungen zum großen General :

ſtabe.]

Bekanntlich) bildet es den hödſten Ebrgeiz der ſtreben :

den jungen Difiziere aller Waffen, in den großen Generalſtab aufgenommen zu werden . In der Regel erfolgen die Comman: dirungen zur Dienſtleiſtung bei dem Generalſtab zu Anfang des Frühjahre, doch iſt damit nod nicht ausgeſproden, daß der Commandirte nun auch beſtimmt bei dem Elitecorps bleibt . Gerade jeßt iſt wieder ein folder Zeitpunkt eingetreten , an weldem ſich dieſe Frage entideidet, wie das von einem Beob. achter in der „ National - Zig.“ in folgender hübſden Art ge ſahildert wird : „ Um die 10. Morgenſtunde bildet das General ſtabø - Gebäude ſtets den Zielpunkt einer größeren Anzahl von Offizieren, die nod nicht die rothen Hoſen “ der Generalſtäbler, ſondern die Uniform ihres Regimente tragen , da ſie, wie es amtlid) heißt , nur , conimandirt zur Dienſtleiſtung beim großen Generalſtabe “ ſind. Für dieſe Herren bedeutet der nabende 1. April einen „ kritijden Tag erſter Ordnung " , denn 68 ent: 0

11

.

ſcheidet fich dann , ob ſie zum Regiment zurückgeben , ob ſie eine

anderweitige, meiſtens bevorzugte militäriſche Verwendung finden, oder ob ihr Generalſtabe :Commando nod ) um 1 Jahr verlängert wird , oder

ale die hödſte Erfüllung der weitgehendſten

151

Wünide ſie endgültig in den Generalſtab verſeßt werden und damit das heiß erſehnte Redt zum Tragen der Generalſtabs .

* r it i k.

Uniform erhalten . Wenn dieſe Entſcheidung auch erſt in einigen

Abril der Geſchichte des Königlich Preußi ngenieur

der

Ichen

da in den jüngſt verfloſſenen Tagen die Würfel über „ Geben "

criten 25 Jahres jeines Beſtehen ŝ. Auf dienſt liche Beranlaſſung bearbeitet von Geißler , Hauptmann in der III. Ingenieur- Jnſpection und Adjutant des Präves des Ingenieur- Comitéš. Mit einem Anhang : Nangliſte der Öffiziere und Beamten des Ingenieur Comités , qui:

oder „Bleiben " geworfen worden ſind , - gelangten doch mit dem Ausgang des Februar die tafrijven Arbeiten zur Rritit, und inand ' ſorgenvolles Gemüth wurde dadurch von geheimem Alpbru & befreit, minche ſeit langem gehegte Fluſion allerdings aud gleichzeitig zerſtört. Denn auf jene taktiſchen Leiſtungen kommt es beſondere an , und ihre Widtigkeit geht am beſten daraus hervor , daß die Kritit im Beiſein jämmtlicher , ciner -

beſtimmten Abtheilung angehörenden Generalſtab8- Offiziere der Chei der Generalſtabs, von dem aud ſtets die betreffende tak : tiſche Aufgabe geſtellt wird , perjönlid ) abbält und ſid meiſt

eingebend mit den einzelnen Löjungen beiväftigt .

Raiſer wohrit faſt immer, wie es zu Anfang diejer Wodie wicderum der Fall war , dieſen Kritiken im Generalſtabs - Gebäude bei und verbreitet ſich dann ſteis in einer kurzen Anjprate über jene Aufgaben und deren richtigſte Löſung . Aus der vom Generalſtabo - Chef unternommenen inündlichen Beurtheilung er: jeben bereits meiſtentheils die Difiziere, welche Ausſichten ſie für ein Hierbleiben oder eine Ablöjung des Commandos baben, und ſo freudig erhellt die Mienen dieſer ſind , ſo trübſelig idauen andere darein , bis auch der Troſt ſeine verſöhnende Wirkung ausübt , daß nicht jeder ein , Springer “ werden kann, und daß aud der Frontdienſt idließlidi jeine Vorzüge hat und 2

Comités

während

Woden verkündet wird, ſo iſt ſie doch bereits getroffen worden ,

geſtellt vom Feſtungsbaupart 1. Claſſe Frenfel. Berlin

1893, Ernſt Siegfried Rittler & Sohn, Königliche Hof buchhandlung. 8. VI u. 45 S. ' Preis 1 ME. 20 Pi. [B.] Vorliegender Abbriß der Geſchichte des Königlich Preußiſten 3ngenieur - Comités entſtand im Hinblick auf die :

Thatſache, daß die genannte Militär - Behörde jeßt gerade 25 Jahre beſteht. Es dien angezeigt zu ſein , ähnlich wie bei einer ſolchen Gelegenheit , wenn ein Truppentheil ſeinen 25 .

Stiftungstag begeht , eine Truppengeſchichte iin Druď zu er : icheinen pflegt, auch eine Darſtellung der Erlebniſſe des In: genieur - Conités zu Papier zu bringen . Das iſt hier „ auf dienſtliche Beranlaſſung " geicheben, und zwar in Geſtalt eines kurzen gedichtlichen Abriſſes. Die kleine Solift zerfällt in 2 Thcile .

In dem erſten

bietet der Verfaſſer – Adjutani des Präies der Ingenieur: Inſpection , alſo ein berufener Schriftſteller, dem das officielle Material zu ſeiner Arbeit zur Verfügung ſtand

-

eine An

einanderreibung von Verfügungen, welde die Entſtehung und

Plänen aller Art durdjdwängerten Generalſtabs : Atmojphäre."

Entwidelung des Ingenieur: Comités betreffen . Der 2. Theil behandelt die eigentliche Tbätigkeit des Ingenieur: Comités, welche in ſummariſder Ueberſicht. 0. 5. ivyſtematiſcher Ordnung vor :

Spanien.

geführt wird; aui Einzelnheiten konnte bierbei jedot nidt ein :

es ſid vielleicht ebenjo gut leben lägt in der „ großen Familie “ , das Regiment genannt, wie in Berlin und der mit ehrgeizigen

(P.] Madrid , 28. Februar. [Reorganijation der (

gegangen werden .

Nachdem das Königlide Decret vom 10. Fe:

So iſt eine zwar nur kleine, aber inhaltreiche Shrift ent:

bruar, welches eine Neuordnung des Heeres anbefahl, die Caval

ſtanden , welde einen wohl gedrängten , jedoch klaren Ueberblick

Cavallerie.]

Nudi dem Wortlaut diejes unter dem 23. Februar er:

über die Leiſtungen des Ingenieur: Comités während ſeine8 bis berigen 25jährigen Beſtehens gewährt. Die Acten dieſes Comités ſprechen wie der Verfaſſer in der Vorbemerkung ſehr richtig jagt ,,außer von ſeinem Werdeproceß nur von andauernd

laſſenen Verordnung umfaßt die Cavallerie der Halbinſel die

Factoren - Pulver, Schießbaumwolle und Bliß , Gewehre,

lerie unberührt gelaſſen hatte , iſt jeßt von General Lopez Rodringuez eine Berjügung für die leştere der Königin unterbreitet worden .

Escadron der Rönigliden Leibwade, 28 active Regimenter, 6 Escadrone für Ordonnanzdienſt , 3 Remonte: Anſtalten, 4 Zucht

bengſt- Depots, 2 Sectionen des 1. und 2. Depots und 14 Reſerve: Regimenter .

Die Cavallerie: Truppen der Regional: Armee der Balearijden Inſeln bilden eine Jäger: Suwadron , mit dem Namen Regional: Somadron der jäger von Majorka. Die Canariſchen Inſeln bebalten ibre berittene Abtheilung ihrer Provinzial- Garde. In Nordafrika wird ebenſo die Sowadron der Jäger von Ceuta wie die Section der Jäger Melilla beibehalten.

Die activen Regimenter ſind 3 Sawadronen ſtark, außer: dem beſteht eine 4te nur in dem Siamme nach.

Die Art der

Aushebung wird vom Kriegsminiſterium ſpäter beſtimmt werden. Jedes Regiment joll auf Friedensfuß zählen : 1 Oberſt, 1 Oberſt-Lieutenant, 3 Commandanten, 9 Capitäne, 15 Premiera, 4 Second- Lieutenants, 1 Arzt, 1 Feloprediger , 3 Veterinär:

ernſter Friedengarbeit , welche, obwohl vorwiegend lärmende Anlaß und Gegenſtand derſelben bilden , ſich doch mit wenig Geräuſch nach außen und für Fern: ſtehende kaum bemerkbar vollzieht." A18 A n bang iſt auf 15 Drudſeiten die Rangliſte der Offiziere und Beamten des Ingenieur Comités, beziehung&weiſe eine Nabweiſung der ſeit dem Beſtehen des legteren ihm zu:

Gedoſie und Gejdüß

getheilten Offiziere beigegeben.

Die kleine Sdrift erfüllt vollſtändig ibren Zwed. Sie iſt gewiſſenhaft und mit Verſtändniß gearbeitet und erhebt nur den Anſpruch, daß fie imanchem Stameraden des Ingenieur: und

Pionier: Corp8 etwas bringen werde.

Ihre Leiſtungen geben

aber weit über dieſen Anſpruch hinaus.

Heue Militär - Bibliographie.

Aerzte , 1 Stallmeiſter, 1 Büdjenmader, 1 Sattler, 14 Ser:

Militär - Album aller Länder. 6. a. 7. Hft. qu . 8. Leipzig, -

geanten, 38 Brigadiers, 13 Trompeter, 10 Hufſchmiede, 3 Grob: idmiede, 19 Cavalleriſten erſter, 24 zweiter Claſſe, 39 Offiziers:, 300 Mannſchaftspferde , 3 Fahrzeuge.

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1 Sattler, 26 Sergeanten, 65 Brigadiers , 16 Trompeter, 16 Hufſchmiede, 4 Grobſchmiede, 16 Cavalleriſten erſter, 464 zweiter Claſſe, 41 Offizier8., 400 Mannſchaftspferbe, 4 Fahrs zeuge .

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.

152

-

Anzeigen. Schriften des Generals v. Goeben.

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Die Wie

Allgemeine Militäröeitung. Adtundredzigfter Jabrgany. No. 20.

1893.

Darmitadt, 11. März.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ji

and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Parf und mit franfirter Zuiendung im Deutichen Loitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Fiennig.

tereiſe an , insbeiondere ifamilien - Nachrichten , literariſche ac . Anzeigen.

Die geivaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur jran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Hurjäge. Das Gewicht der Zahl im Kriege, von A. v. Boguslawsti.

Der Nadjahrerdienſt in der Franzöſiſchen Armee. (Schluß.) Nagridten. Den riches Reich. Mün ch en. [Die Commandirungen zur Militär -Schießichule im Jahr 1893.] kritil. Der siebenjährige Krieg nach Russischer Darstellung, A. v. Drygalsky, III . Theil , 1759—1762. Feuilleton. Die leßte Heerſchau des Kaiſers Wilhelm I. (im September 1887), von Servatius.

Allgemeine Anzeigen . Werth der Zahl ſelbſt waren manche Schlüſſe, welche man

Das Gewicht der Zahl im Kriege Von 4. v . Boguslawati. *)

aus denjelben zog. Wenn ein hieſiges Blatt vor Kurzem aus der Werthichäßung der Zahl folgerte , daß ein Staat

Vor einigen Wochen wurde in der „ National Ztg .“ darauf hingewieſen , daſs man bei Gelegenheit der Militärvorlage ſich zu tief in ſtrategiſche Einzelnheiten vertieft habe , und daß io bei dem Für und Wider manchmal recht ſonderbare

Blüthen in der Tagespreſje gezeitigt worden jeien . Aehnlich iſt es ſeit Monaten mit den Betrachtungen über den Werth

ſich alſo einfach zu unterwerfen hätte , falls er von zwei gleichmächtigen Staaten mit Krieg bedroht ſei, ſo konnte das freilich nur als Satyre aufgefaßt werden ; denn es wird wohl Niemand im

Ernſt beſtreiten , daß die Gebote der

Ehre im Völkerleben jo gut wie im Leben des Einzelnen eine Rolle ſpielen , daß ferner heldenhafter Widerſtand gar

betonen . Die Gegner dieſer Vorlage und zwar der ver chiedenſten Richtungen beriefen ſich auf den Werth der Füb : rung , der Ausbildung und auf die Geichichte , welche nach :

olt durch Hülfeleiſtung anderer Staaten belohnt worden iſt, daiz Zwiſtigkeiten der Gegner , Zufälligkeiten aller Art Staaten gerettet haben, die ſchon dem Untergange verfallen ſchienen . Aber man fann nicht leugnen , daß verſchiedene Veröffentlidungen geeignet waren , die Zuverſicht im Volfe

weiſt, daß zu verſchiedenen Zeiten Minderzahlen den Sieg

herabzudrücken und ſogar unſere Thaten in den letztver:

davongetragen hätten. Dabei wurde dann von beiden Seiten

gangenen Kriegen , jowohl die Führung als auch die Leis ſtungen der Truppen durch Uebertreibung der Bedeutung

der Zahl im Kriege ergangen . Zudem man die Militär::

vorlage vertheidigte, mußte man freilich den Werth der Zahl

vielfach keine Rückſicht auf die Eigenthümlichkeiten der Ges ſchichts : Epoche, ihre Triebfedern , auf die Verhältniſſe der Armeen, welche ſich gegenüberſtanden, auf die Beſchaffenheit .

der Zahl unůz zu verkleinern . Und doch hat man dazıı gar keinen Grund. Betrachtet

der Kriegsichaupläße und auf die Eigenſchaften der ſich be

man die Kriege von 1864 und 1866, jo jehen wir in dem

kämpfenden Nationen genommen . Man vergaß die ungeheure Vielſeitigkeit des Kriegs . Es iſt dies freilich ein allgemeiner

Aber diejer fleine Staat hatte nur eine ichmale Grenze zu

Fehler, dem man nicht nur in Bezug auf die Art der Krieg . führung und die politiſchen Zwecke derſelben , ſondern auch auf die ethiſche Seite des Kriegs und die von ihm geübte

Einwirkung des Defteren begegnet . Noch ſchlimmer aber als die Auseinanderſebungen und Betrachtungen über den *) Zur Widerlegung einiger in der Tapespreſſe erſchienenen Aus

laſſungen der „National-Ztg.“ entnommen .

D. Red.

erſteren einen kleinen Staat im Kampfe mit zwei großen. vertheidigen ; ſehr ſtarke verichanzte Stellungen, Waſſerläufe, Fiords , eine überlegene Flotte verſtärkten ſeinen Widerſtand . In jedem Kriege ſucht man ſelbſtverſtändlich mit Uebermacht aufzutreten, hier war dies umſomehr geboten. – Wenn man eine Stellung, wie z . B. Düppel , ſtürmen ſoll, ſo kann man dies eben nur mit einer gewiſſen, dem Raum angemeſſenen Stärfe. Einige Tauſend können nur angreifen , die Zehn -

154

tauſende , welche auf dem Kriegsſchauplate dahinter ſtehen , fönnen nicht verwendet werden , und der Ruhm des Sturmes

macht. Wenn man alio auch eine ſehr große Uebermacht in's Feld führt , ſo fommt es zur Werthidatzung der Lei :

wird alſo dadurch nicht geſchinälert, daß die eigene Armee der feindlichen überlegen iſt.

ſtungen der Führung und der Truppen immer noch darauf

1866 in Böhmen waren die Kräfte ungefähr gleich.

Unſere beſſere Führung, einſichtigere Taktit und das Zünd: nadel-Gewehr verhalfen uns zum Siege, trotzdem die Oeſter reicher durchweg gezogene, wir dagegen noch eine große An zahl glatter Geſchütze beiaßen.

Im Main - Feldzuge traten die Preußen nur halb ſo

ſtarf mie der Gegner auf , aber man kämpfte gegen eine Coalition denn etwas Anderes war der gegen uns auf: -

tretende , Deutſche Bund" nicht –, deren Truppen nicht zur richtigen Zeit vereinigt waren . Wir ſehen alio , daß hier die Zahl nicht den Sieg entſchieden hat , fondern Taktik, 1

1

1

Bewaffnung und Führung; aber dennoch wären wir nicht im Stande geweſen, mit dieſen Maſſen feldtüchtiger Truppen aufzutreten , wenn nicht die Neorganiſation von 1860 uns die nöthige Anzahl Feld- und Bejazungs - Truppen geliefert .

hätte .

Gegen die Raijerlich Franzöſijche Armee befanden wir uns unſtreitig im Ganzen in bedeutender Ueberzahl. Wir wollen aber gleich im Augemeinen bemerken, daß nach Ein führung des Hinterladers zum ſtrategiſchen und taktiſchen Angriff überhaupt die Uebermacht nothwendig iſt. Ein tal tiſcher Angriff auf gleichwerthige Truppen mit einer Minder

zahl , oder auch mit gleicher Zahl fann in der Regel nicht

an , was man mit dieſer Webermacht erreicht. Es handelt ſich nicht nur darum , die Uebermacht im Allgemeinen zu haben , ſondern ſie auch in der richtigen Stelle zu haben ; es handelt ſich darum, die Uebermacht richtig zu gebrauchen . Erreicht man einen mittelmäßigen Erfolg , wie z . B. Napoleon III. bei Solferino, lo fann man , abgeſehen von der Tapferkeit der Truppen , von feinein großen Ruhme

ſprechen. Vernichtet man aber ganze Armeen, wie z. B. bei Sedan , ſo hat man die Uebermacht derart gebraucht, daß der Ruhm des Feldherrn dein des Siegers von Leuthen , welche Schlacht bekanntlich gegen eine enorme Ueberlegenheit gewonnen wurde, nicht nachſtehen dürfte.

Es bleibt alio für die Feldherrnkunſt, die Führerthätig keit und die Tapferkeit der Truppen , trotz großer Uebermacht, immer noch ein hübicher Spielraum übrig für die größte

Auszeichnung , und dies iſt eben nicht zu vergeſſen. In manchen der neueſten Ausführungen zu Gunſten der Zahl iſt nun in der nach, unſerer Anſicht ſehr lobens: werthen Abſicht der Vertheidigung der Militärvorlage

-

vielfach über das Ziel hinaus geſchoſſen . Aber auch inrichtige Angaben finden ſich vor. Wir finden deren mehrere in den por Rurzem gemachten Angaben eines intereſſanten , von

fachmänniſcher Hand geſchriebenen Aufſatzes, an welchen wir

gelingen, wenn nicht der Vertheidiger ſehr bedeutende Fehler

uns hierbei halten wollen . So iſt es nicht richtig , daß Mac Mahon bei Wörth für den Kampf nur 35 000 Mann

Die lekte Heerſchau des Kaiſers Wil:

Anblic, ale in langen Linien die Regimenter zu Fuß und zu

helm I. (im September 1887 ) . Von Servatius.

Am Paradetage war herrlides Wetter und glänzend der

Pferde daſtanden , ihren Kriegeberrn erwartend. Diefe ſtgeſette

Wilhelm wollte über das 2. Armee:Corpo ſeine leßte Heer: idau halten. Stettin und ganz Pommern waren freudig er

Stunde batte noch nidit geſdlagen, die Regimenter richteten noch aus, aber die Tribünen waren bereits bis auf den leßien Plaß beſeßt . Jo bemerkte einmal eine auffällige Unrube auf der Haupttribüne, auf welcher die mir bekannten Herren und

regt in Erwartung der Ankunft des Herriders. Es wogte eine erdrüdende Menſchenmenge auf den Straßen, und an dem

Damen ſaßen und fürchtete, daß mögliderweiſe ein Gerüſt ein : aber 18 war nur Seine Ercellenz der dicke gebrochen ſci,

Es war am 12. September 1887.

Der große Kaiſer

genannten der Parade vorhergebenden Tage konnte man zu Wagen

Herr General F. vom Pferde gekugelt, zum Glück ohne Schaden

gar nidii bis zum Schloſſe vordringen, da alle Leute den ge:

zu nehmen .

liebten Kaiſer ſehen wollten , weldier in Begleitung der Prinzen Wilhelm und Friedric Leopold an dieſem Tage von Berlin in der alten Pommerſchen Herzogefladt einzutreffen ge

Nun nabte der Raijer im Wagen .

Stillgeſt an den ! 11

Präſentiren ! " - Einen gewaltigen, das Herz padenden Eindruck verurſachen immer die Töne des Präſentirmarſdies und

dadyte.

dazwiſchen das Hurrabrufen

In der Nachmittagoſtunde war es, als die Generale und Regimento: Commandeure zum Empfang in den Sologbof be: fohlen waren ; ſie barrten dort des Kaiſers, und brauſendes, ſtets

wenn es dem oberſten Kriegsherrn gilt. Die alten Fabien

zunehmendes Hurrab fündigte an, daß die Raiſerliden Wagen vom Bahnhof lich näherten. Der Kaiſer fuhr auf den Soloß

bof, die Ehrencompagnie präſentirte , die Difiziere ſalutirten . Seine Majeſtät ſtieg aus dem Wagen und ging obne Stod, den er ablehnte, die Front der Compagnie hinunter; rechts vom Kaiſer der Flügel : Adjutant, links ein baumſtarker Leibjäger, beide einen kleinen Saritt hinter dem Kaiſer.

wie dieſe etwaigen können . auf dem

Man fühlte,

beiden jeden Söritt ' jorgſam beachteten , um bei einem Febltritt den 90 jährigen Herrider ſofort ſtüßen zu Dann trat der Kaiſer zu den Generalen , die nicht Bahnhof idon beim Empfang geweſen waren , und zu

der Regimenter nad einander,

und Standarten ſenken ſich vor dem

Blick des mädtigſten

Fürſten der Erde , und er verſäumt nie, jede Fahne und Stan : darte zu begrüßen, - in ihnen die Thaten ſeiner Regimenter. Dann folgte der Vorbeimaria, den Seine Majeſtät ſtehend im Wagen abnahm , und der ſehr gut ausfiel. Die imponirende Rube der Infanterie und die elegante Bewegliditeit der Reiterei

ſind gleich vollkommen.

Seine Majeſtät dankt den Generalen

und Commandeuren , und die Truppen marſchiren in die Quartiere . Nachmittags iſt Galadiner. Alſo war nicht viel Zeit

übrig nach dem Eintreffen im Quartier, um ſich umzuziehen und nach dem Shloſſe zu fahren . Welches Treiben berrſchte wieder auf den Straßen Stettine !

Endlich war man glüdlid

im Schloß und an ſeinem Plaß an der Tafel angelangt. Nach

ben Commandeuren , batte für jeden eine Frage und einige

dem Diner , welches wie alle ſolche Feſte verlief . magten die

wohlwollende Worte ; ſeine ſchöne ſonore Stimme, ſein liebes gutes Auge wirkten beſiegend, - auch darin war er der Sieg-: reiche ! Dann ſagte uns der Kaiſer „ auf Wiederſehen !“ und ſtieg, nunmehr mit Hülfe des Stodes, die Schloßtreppe hinauf.

hohen Herrſchaften Cercle , wobei auch die Kaiſerin Auguſt a erſchienen war, die an der Tafel nicht Theil genommen hatte. Sie wurde vom Prinzen Wilhelm geführt und ſtüßte ſich

auf einen Stod ; ihr helleuchtendee geiſtreiches Auge madyte

Bei Spichern alſo Durchführung angemeſſenen Befehle. war die Leitung der I. oder II. Armee überhaupt nicht in der Lage, etwas zu leiſten, denn nur der Oberbefehlshaber der I. Armee war im Stande, am ſpäten Abend auf dem

Dies iagen Franzöſiſche Quellen. Die ſorgfältigſten Berechnungen , unter anderen

perfügbar gehabt haben ſoll .

die des Generalitabswerks und berichiedener ſehr befannter

Deutſcher Autoren, ergeben 45 000 Mann, denen gegenüber 75000 Deutiche in’s Feuer famen , welche gerade genügen fonnten , um dem in guter Stellung ſtehenden , mit einem überlegenen (Siemehr bewaffneten Gegner eine gänzliche Nieder: lage zu bereiten . Die Franzöſiſchen Berichte und Werte über dieie Schlacht heben ingbejondere die zähe Tapferfeit des 5. Preußiſchen Corps, welches durch ſeine wüthenden Front angriffe Mac Mahon's Aufmerfiamfeit von ſeinem ge fährdeten rechten Flüge ! ablenfte , hervor . Derſelbe war

ſchon im 2 Ihr, als erit 49 000 Deutſche gekämpft hatten, zertrümmert. Die Schlacht von Spichern kann man als einen Beweis

jür die Werthichätzung der Zahl gar nicht anführen , da die

Streitfräjie nahezu gleich waren , die Deutichen aber nach und nach auf dem Schlachtfelde anlangten. Wenn nun be: hauptet worden iſt , daß die Deutſche Heeresleitung weder bei Wörth, noch bei Spiderit etwas Beſonderes geleiſtet

habe , ſo iſt hierzu zu bemerken : Beide Schlachten waren „ impropijirt" , und man muß zugeſtehen , ohne zwingenden Grund, durch einen Diviſions : Commandeur bei Spicheren , In der durch einen Brigade - Commandeur bei Wörth . Schlacht bei Spicheren wechielie der Oberbefehl mehrere Male. Bei Wörth erichien der Oberbefehlshaber , da die Schlacht nicht beabſichtigt war, erſt um 1 Uhr auf dem Schlachtfelde, gab aber dann , die Umſtände richtig erkennend , die zur 1

.

die gebredilidie Geſtalt vergeſſen.

Strablend in Majeſtät war

-

155

Schlachtfelde einzutreffen. Bei Wörth leiſtete jie das, was nach ihrem Eintreffen eben möglich war. Hervorragend aber iſt bei Spichern und Wörth das Verhalten der Deutſchen Generale, welche auf den Kanonendonner herbeieilten , jelbſt:

thätig in den Kampf eingriffen oder mit Charakterieſtigkeit 1

das einmal begonnene Gefecht durchführten . in Bezug hierauf iſt geradezu auf Deutſcher Seite Bedeutendes geleiſtet worden .

1

Die Deutſchen Führer ſtehen damit bei Spichern

im geraden (Siegenjatz zu den Franzöſiſchen Generalen , welche

ſich, trotz des Ranonendonners, zu einem jelbſtändigen Ent: ſchluß nicht aufzuraffen vermochten und dem fechtenden Corps Frojjard keine Hülfe brachten . il Weiter bemerker: wir zıı dem an der angeführten Stelle über Vionville abgegebenen Urtheil: Es war fein grober Fehler , mit einem Corps über 3 Franzöſiiche herzufallen ", jondern es war ganz richtig gehandelt, daß der General d . Alvensleben die im Anmarſch befindliche Franzöſiche Armee angriff, um ſie feſtzuhalten , dem Obercommando die Zeit zu geben , ſie zur Schlacht zu ſtellen , und jo die Abſicht, ſie nach Norden zu drängen , 311 ermöglichen . Man weiß, daß dieje Schlacht den Rückzug des Feindes nach Metz ver anlaßte und somit einen Wendepunkt des Krieges abgab. Der Angriff war ein großes Wagniß , aber das Element der Kühnheit darf nicht aus der Kriegführung verſchwinden .

den der Engliſchen Armee.

Aber woher ſollten die guten Leute

die Erdeinung der Frau Prinzeifin Wilhelm , und ihre Lieb:

en anders willen ?

lidkeit immer reiden ſidh in

entzüdte alle Anweſende. Aber unſere Augen gingen wieder zum Kaiſer hinüber, der für Jeden , den er er : konnte , ein wohlwollendes Wort fand ; Vandser fragte dieſer Stunde : wie lange wird der bobe Herr uns noch

Drei Manövertage vor dem Kaiſer verliefen zur Aller: hödyſten Zufriedenheit, und ein Vorbeimarjit der Cavalleries Regimenter beídloß den leßten Tag. Die Commandeure mugten Seiner Majeſtät die Namen der Escadron - Führer nennen , wo:

führen mit ſeiner Madt und Weisheit ? An einem anderen Tage gab die Provinz dem Raijer ein großes Feſtmahl. Der Raijer , Brinz Wilhelm mit Gemahlin und die anderen boben Berildaften ſaßen an erböhter Tafel ,

bei es komiſch berührte, daß ein Commandeur in Süddeutidem Dialect jedesmal die Herkunft der Escadron8: Chefs mit angab,

io daß ſie über die Verſammlung einen Ueberblick batten ; es war in einem wundervoll geſchmückten Raum eine glänzende Geſellſdaft, und das Mahl wie die Weine waren prädtig. In jenen Tagen ging immer die Rede, ob der Gjar Alerander,

der ſich mit ſeiner Familie gerade in Kopenbagen aufhielt, nad) Stettin kommen würde oder nicht ; noch am leşten Tage bieß 28 : er kommt! Aber bekanntlid fand diejer Beſuch damals nicht ſtatt. Bei Tiſdhe 30g ich zufällig meine Uhr , deren ciner Dedel aus einem Preußiſden Krönungsthaler, der andere aus einem Ruſlijden Krönung @ rubel beſteht. 3d) zeigte meinen Nachbarn die Vereinigung der beiden Kaiſer , die Uhr machte die Runde und ſoll ſelbſt bei Seiner Majeſtät einige Heiterkeit erregt haben . Nad ) Aufhebung der Tafel gab es ein bedeuten : des Gedränge ; an dem einen Ausgang war id mit einem Japaniſchen und einem Franzöſijden Difizier ziemlid feſt ge

3. B. „ v. A., Weſtfäliſder Adel! – v. B. , Polniſder Adel !", u . 1. w . Aber Seine Majeſtät nahm dieſe kleine Ungewöhn lichkeit wohlwollend entgegen . Zum Sdluß ritten alle decorirten und beförderten Offiziere an den Wagen des Kaiſers heran, um ſid, bei Aller bödiſtdeinſelben zu melden .

Der Kaiſer ſtand

aufrecht im Wagen , neben ihm auf der Erde wieder der baum , ſtarke Leibjäger. A18 id) an den Wagen beranritt, berührte mein Pferd denſelben , ſo daß Seine Majeſtät ein wenig von der Sdwantung des Wagene verſpüren mußte ; der Leibjäger

hatte aber nid)t nöthig zu ſtüßen , die Bewegung war ja über: haupt kaum merklich geweſen. Aber mir, der ich ſie verurſacht hatte , ging ſie durch Mark und Bein , und ich mußte alle Bes ſinnung zuſammen nehmen , um zu melden : , Gurer Majeſtät mielde iđi allerunterthänigſt mich decorirt mit dem rothen Adler:

orden 3. Claſſe mit Schwertern am Ringe und mit der Soleife.“ Seine Majeſtät lädelte buldvoll , drobte nur mit dem Finger

Der Japaner meinte auf Deutſch , eine Sardinenbüdſe

und jagte : 3a das erſte iſt allerdings das beſte! *) Am 17. September kehrte Kaiſer Wilhelm nach Berlin

ſei ein Tanzjaal gegen dieſe fürdterlidie Enge, und Frankreich und Preußen ſtimmten ihm Indiend bei . Auf der Straße ſtand das Volk Kopf an Ropf. uns, und namentlid die fremden

Kaiſers leßte Heerſdau ! Geldrieben am 9. März, dem Todestage Kaiſer Wil :

Difiziere muſternd ; aber alles blieb in anſtändiger Haltung,

belm's I.

drüdt.

wenn aud laute Aeußerungen fielen . So hielt man den Rammerberrn v. H. , der Stände- Uniform frug , für den erſten Pomiral der Deutiden

Flotte und

einen

oberen Marſtall:

Beamten ſeines rothen Fraco wegen für den Obercommandiren :

zurück.

Das Raiſer:Manöver bei Stettin war der fiegreiden

*) Es heißt officiell : mit der Schleife und Schwertern am Ringe

156

Vorſtoz anordnete, bewies er eben, daß die Zahl nicht Alles

hunderis zu einem Bergleich mit der Gegenwart oder Zukunft gar nicht heranziehen. wie es noch oft geſchieht

iſt. Die Stärke der auf dem Schlachtfelde verfügbaren Truppen betrug rund 140 000 Franzoſen gegen rund 60 000

vielleicht noch große Ueberlegenheit auszugleichen ; in der

Indem Bazaine aber nichts wagte und keinen großen

Das Genie vermag auf dem ganzen Kriegsſchauplatz

Deutiche.

Schlacht wird dies ſtets äußerſt ſchwierig ſein . Ueberhaupt

Der Erfolg von Sedan war ohne ſtarke Uebermacht nicht zu erreichen . Wenn man eine feindliche Armee freis: rund umzingelt und gefangen niinmt , geht es ohne Ueber macht natürlich nicht. Die in dem erwähnten Aufiat an gegebene Stärfe der Franzoſen von nur 90 000 Mann iſt aber unrichtig. Wie können denn nur 90 000 Mann : ge

komint es jetzt hauptſächlich darauf an , die gegenwärtigen

fämpft haben , wenn der Verluſt in der Schlacht 17 000 1

Todte und Verwundete und 21 000 Gefangene betrug , die Capitulation aber noch 83 000 Unverwundete den Deutichen

Verhältniſſe richtig zu beurtheilen und hiernach ſich ein mög lichſt wahrſcheinliches Bild von den Verhältniſſen in einem Zukunftskriege zu machen . Der Zweck unſerer Darlegung war einerjeits , den Uebertriebenheiten , welche bei Werthichätzung der Zahl zu Tage gefördert wurden, und welche in der Maſſe des Volfes geeignet ſind , die Zuverſicht zu untergraben , entgegenzutreten , andererieits die faliche Zuverjicht , welche ſich auf frühere

in die Dände lieferte und 3000 Mann während der Schlacht

Verhälıniſie ſtützt und Alles im Licht der Vergangenheit

nach Belgien entkainen ? Die beiderſeitigen Stärken betrugen

ſieht , welche init Idealen und Legenden , anſtatt uit realen

vielmehr : Deutſche 170 000, Franzoſen 124 000 Mann.

Dingen rechnet , zu bekämpfen.

Die Bemerkungen über die Schlacht bei Couliers ent: ſprechen dem thatjächlichen Bergange nicht . Die Bayern griffen in dieſem Treffen nicht die Franzoſen , ſondern dieje

noch andere Momente des Krieges enricheiden werden , ſo iſt doch feſtzuhalten , daj die Zahl einer der wichtigſten , mäch

griffen die Bayern an . Die Schlacht iſt ein Beleg , daß die Mehrzahl auch die Minderwerthigkeit der Truppen ausgleichen kann, denn 90 000 Mann mangelhafter Franzöſiicher Truppen mußten gegen rund 18 000 Bayern ſiegen . Im llebrigen

iſt der Krieg gegen die Truppen Gambetta's aber ein Beweis , daß die Güte der Ausbildung die Zahl ausgleichen

fann , denn ſehr oft fochten die Deutſchen einer gegen drei . Wenn man des öfteren auf die Kriege des 18. Jahr:

hunderts zurückgreift, um für die Siege der Minderzahl zu plädiren, ſo wird damit nur die Nichtbeachtung der großen

Wenn alio neben der Zahl ſicherlich auch in Zufunft

tigſten Factoren der Kriegführung bleibt ; daß ihre Bedeutung wächſt, je gleichartiger Taftif, Organiſation und Bewaffnung der Heere werden – wie dies jetzt der Fall iſt - , und -

daß diejenigen Berechnungen und Vorbereitungen, welche der Generalitab für den Ausbruch eines Krieges auszuführen hat , hauptiächlich auf Grund der Zahl gemacht werden müſſen. Wenn Friedrich auch die meiſten ſeiner Schlachten gegen Uebermacht gemann , lo hat er doch ſeine Armee , in

langgeſtreckten Linie, welche wieder in 2 Treffen zerfiel. Die Infanterie, in Bataillons -Linien formirt , ſtand in der Mitte,

Vorausſicht des fommenden Sturmes , nach dem zweiten Schlejiichen Kriege jo ſtark vermehrt , wie es die Finanzen und sonſtigen Kräfte des Staates nur immer aushalten konnten, und weder er, noch Napoleon vernachläiſigte die Zahl -– ganz im Gegentheil ! Es iſt ichon mehrfach darauf

die Cavallerie auf den Flügeln . Die Artillerie war in ein :

hingewieſen, daß die Zahl der Streitfräfte im Allgemeinen

taktiſchen Veränderungen ſeit jener Zeit bewieſen . Der Auf: marſch einer Armee zur Schlacht erfolgte damals in einer

zelne größere Batterien zuſammengezogen .

Jedes Bataillon

führte 2 leichte Geichütze mit ſich . Die Armee bildete einen

1

der einzige ſichere Factor der Kriegführung iſt, den man im voraus berechnen kann .

Von einer Selbſtändigkeit größerer Truppenkörper

Nicht nur daj man vor 1806 bei uns eine nothwendige

und von einer Gliederung nach der Tiefe war nicht die Rede.

Reform der Armee unterlieb, man vernachläſligte auch 1806 das Moment der Zahl , indem man ganz ohne Noih die Dit und Weſtpreußiſchen Regimenter in ihren Provinzen

Körper.

Friedrich der Große wußte dieſe Unbeweglichkeit und Starrheit der Schlachtlinien auszunutzen, indem er ſich auf einen Flügel der feindlichen Stellung warf , mittelſt des

beließ , wogegen Napoleon alles Verfügbare in Marich ſetzte. 1806 überſchätte ſich der größte Theil der Armee ; heute will ein großer Theil des Volts ſich nicht von der

Staffelangriffs ( ichiefe Schlachtordnung) den übrigen Theil der feindlichen Linie möglichſt lange in Unthätigkeit hielt und den angegriffenen Flügel zertrümmerte , bevor die an deren Theile der feindlicheu , ſchwer beweglichen Linie zur

Nothwendigkeit einer Reform und Erhöhung der Wehrkraft überzeugen laſien , welche die Militärs für nothwendig er:

Hülfe herbeifominen konnten . Das damalige entſcheidende Eingreifen der Reiterei that denn oft ein Uebriges . So war

mals ſtatt.

es möglich, Siege gegen eine faſt dreifache Uebermacht wie

klären .

Es findet faſt das umgekehrte Verhältniß wie das

bei Leuthen und Roßbach zu erfechten. – Dieje Möglichkeit

Endlich machen wir noch auf das Capitel unſeres größten Militär - Schriftſtellers , des Generals v. Claujewiß , in

ichmand bei annähernd gleichwerthigen Truppen , als man

jeinem berühmten Buche „ Vom Kriege“ aufmerkjam , welches

die Armeen unter Napoleon in ſelbſtändige Armee - Corps

ſich „ lleberlegenheit der Zahl “ betitelt. Daſſelbe iſt merk würdigerweije noch von Niemandem in den jegt ſtattfinden : den Erörterungen herangezogen worden. Wer daſſelbe lieſt,

1

und Diviſionen eintheilte, durch deren leichtere Beweglichkeit

und tiefere Gliederung den angegriffenen Theilen ſchnellere Unterſtüßung geleiſtet werden konnte. Faſt nirgends ſehen

wird finden , daß die Quinteſſenz der Lehren von Clauſe :

wir daher in der taktiſchen Kriegshandlung (Schlacht) Siege gegen eine ſo große Uebermacht wie bei Leuthen und Roß:

mirfen die verſchiedenſten Umſtände mit ; die Zahl allein iſt

bach erfechten. Man kann alſo die Schlachten des 18. Jahr:

nicht das Entſcheidende , aber ſie ſoll, wie er wörtlich ſagt ,

wiß iſt: Bei Enticheidung eines Feldzugs oder einer Schlacht

157

als die Grundidee betrachtet, überall zuerſt und nach Mög: lich feit geſucht werden . “

Daß dies bei der Organiſation der Armee ichon im Frieben ebenfalls geſchehen muß , braucht nicht ausgeführt

organiſatoriſcher und elementar-taftiſcher Kenntniſſe vor einer Commiſſion , welcher zugleich Beweisſtücke vorzulegen ſind, aus denen der Bejiß eines der zugelaſſenen Stahlräder ( bicyclette du type de route ou de demi- route) und der

Der Radfahrerdienft in der Franzö:

Mittel, daſjelbe zu unterhalten , zu erieben iſt, ichließlich eine Fahrprobe abzulegen . Bei diejer müſſen die Bewerber um Verwendung bei den höheren Ståben und bei der Cavallerie mindeſtens 90 Kilometer in 6 , die übrigen wenigſtens 48

fiſchen Armee.

Kilometer in 4 Stunden zurücklegen . Als Radfahrer werden

(Schluß .)

Am 2. Auguſt des Jahres 1892 erſchien weiter eine

Soldaten , Corporale und Unteroffiziere zugelaſſen ; Fouriere, Sergeant : Majore und Adjutanten , welche als Radfahrer vers

vorläufige Dienſtanweijung des Kriegsminiſters für die Ver:

wandt zu werden wünſchen, müſſen ſich gefallen laſſen , daſs

wendung des Fahrrads im Heeresdienſt.

jie eintretenden Falls auf die Stufe des Sergeanten hinab : ſteigen . Die Kleidungsſtücke des Radfahrers ſind der Mantel oder die Capotte, die Blouſe der Alpenjäger, tas Beinfleid

zu werden .

Die Vorichrift

hält an dem bisher befolgten Grundiate feſt, daß die Aus

übung durch Mannichaften der Nejerve und des Territorial: Heeres geichehen joll, und daß dieje Mannichaften ihre Fahr : zeuge zu den Manövern und bei der Mobilmachung jelbſt

mitzubringen haben. Für die Garnijonen werden ſolche auf Staatsfoſten beſchafft und nicht nur von den Ordonnanzen

in den Städten , jondern auch bei den Uebungen außerhalb der letteren benußt, um die Truppen mit dem Gebrauche des Fahrrads immer bekannter zu machen . Die Verwendung fann in dreifacher Weiſe geſchehen.

(bei berittenen Truppen ohne Lederbejatz) und das Käppi des Regiments; eine kurze Pelerine von Tuch , wie die Zuaven tragen , Infanterie- Schnürichuhe nebſt ledernen Bein hüllen und daneben als zweite Fußbekleidung der Kaſtichuh

für die Fußtruppen, der Stiefel für die berittenen Waffen. Der Nadiahrer wird mit dem auf den Truppenfahrzeugen zu

befördernden Torniſter,

mit Brodbeutel , Feldflaſche,

In erſter Linie zum Ueberbringen von Meldungen an Stelle der Beförderung durch Meldereiter , ſodann zur Sverſtellung

Becher und einer Taiche für Briefichaften ausgerüſtet ; feine Wafie iſt der probemäßige Revolver init 18 Patronen, ver:

und zur Unterhaltung der Verbindung zwiſchen getrennten Heerestheilen im Stande der Ruhe wie der Bewegung. Bei

ſuchsweiſe der Cavallerie - Carabiner mit 36 Patronen. Mann , chaiten , welche zur Verwendung als Radfahrer herangezogen werden , ſind entiprechend zu bekleiden ild auszurüſten. Das Fahrzeug, welches die Radfahrer mitbringen, wird beim Ein: treffen durch eine militäriſche Commiſſion geprüft und, wenn

Marichen auf gebahnten Wegen halten die Radfahrer ſich an der Spitze der Colonne auf; wenn es querfeldein geht, folgen ſie dieſer oder bleiben in erreichbarer Nähe auf der

Straße. Während des Gefechts werden ſie meiſt zur In: thätigkeit gezwungen jein , weil die Truppen dann ein Ge lände aufzuſuchen pflegen , in welchem das Stahlrad nicht

zu gebrauchen iſt; die Radjahrer bleiben in jolchem Falle bei der Nejerve und halten ſich für Verwendungen bereit, denen

es für tauglich befunden iſt, abgeſchätzt; im Kriegsfalle werden zu nöthig werdendein Erſatz zunächſt die dem Staat gehörigen Fahrzeuge gebraucht. Zn Dienſtleiſtungen ein 1

gezogene Radfahrer erhalten in der Garnijon bie Löhnung ihres Grades , beim Manöver ind im Felde ein Fahrgeld

ſie gewadien ſind . Unter Umſtänden können ſie benutzt

von 250 Francs , außerdem für Abnußung als Schmiergeld

werden , um jelbſtändig aufzuklären , oder ſie können zu dieſem

jetzt in der Garniſon 50, beim Manöver 75 Centimes täg

Zweck entſandten Abtheilungen beigegeben werden. Endlich würde nicht ausgeſchloſſen ſein, daſs man ſie ausnahmsweiſe

lich , größere und durch unverichuldete Zufälle veruriachte Schäden werden auf Koſten des Staats ausgebeſſert; im

als Parteigänger gebrauchte.

Felde werden die Fahrräder auf Koſten der Heeres - Ver: waltung im Stande gehalten . *) Die obigen Vorſchriften erleiden zunächſt durch einzelne

Die Zahl der für den Dienſt im Frieden auf Staats toſten zu beſchaffenden und zu unterhaltenden Fahrräder be:

trägt für jedes Infanterie- , Artillerie-Negiment und Genie Bataillon 2 , für ein jedes

Cavallerie Regiment 1 ; die

Stäbe und ſonſtigen Behörden erhalten keine. Für den Gebrauch dürfen nur jolche Leute gewählt werden , welche

Uebergangs - Beſtimmungen kleine Abänderungen. Die Zahl der Radfahrer jod im Kriege beim Stabe eines Armee- Corps 19, einer Jufanterie- Diviſion 11 , einer ſelbſtändigen Cavallerie- Diviſion 8 , einer Infanterie- und

mindeſtens ein Jahr gedient und bereits Fertigkeit im Rad fahren erworben haben . Alljährlich wird vom 1. Juni eine

einer Cavallerie- Brigade je 2, eines Infanterie-Regiments 4, eines Jäger - Bataillons 3 , einer Genie- Compagnie bei der

Prüfung derjenigen Mannſchaften vorgenommen , welche dem: nächſt als Radjahrer verwendet zu werden wünſchen . Zur

Diviſion 1 , bei einem Cavallerie - Regiment 2 , dem Coins

Theilnahme können Leute, welche im dritten Dienſtjahr ſtehen ,

*) Es wurde im Jahr 1891 von dem „Avenir militaire“ berichtet, daß ein Geſchäftshaus zu Valentigny im Doubs - Departement ein Velociped hergeſtellt habe , welches ſehr bedeutende Größen: verhältniſie zeigt. Daſſelbe ſollte dem Vernehmen nach nicht weniger

Rejerviſten und Angehörige des Territorial-Heeres zugelaſſen werden .

Die Prüfung beſteht in einer ärztlichen Unter:

.

ſuchung , welche namentlich das Nichtvorhandenſein ' vom

als 25 Leute in voller Ausrüſtung befördern können, und der Entwurf

Krampfadern und von Anlage zu Bruchichäden , ſowie bin reichende Sehſchärfe oder die Möglichkeit, den Mangel durch

ſeiner Herſtellung von einem Offizier des 21. Jäger - Bataillons her: .

rühren ; man wollte mit dieſer Maſchine bei den nächſten Manövern Verſuche anſtellen . Man verſprach ſich jedoch nur einen geringen

Glaſer auszugleichen , feſtzuſtellen hat , in einer mündlichen

militäriſchen Nußen von der praktiſchen Anwendung einer ſolchen

Prüfung im Kartenleſen und über den Beſit einiger heeres

Kriegsmaſchine, auch haben wir Näheres hierüber nicht vernommen.

1

1

158 mando der Artillerie eines Armee- Corps 2, dem Stabe des Artillerieparks , dem Sanitäts - Detachement des Hauptquar:

Ablauf der nädſtjährigen Lehrcurſe commandirt : von jedem Armee: Corp8 1 Sergeant oder Unteroffizier, 6 Gefreite oder Gemeine.

tiers , der Infanterie : mie der Cavallerie - Diviſion und bei der Feldbäckerei je eins betragen . L'Avenir militaire Nr. 1680 veranſchlagt auf (Sirund dieſer Feſtießungen die Geſammtzahl der für die 20 Armee Corps des ſtehenden Heeres in Felde erforderlichen Radfahrer auf 2500 und meint, daß der

6) Die für die Commandos zur Militär: Spießibule im Verordnungeblatt 1891 – Seite 74 und folgende, III mit IX - erlaſſenen Beſtimmungen verbleiben auch für dieſen Lebrcurs mit der Maßgabe in Rraft, daß Abjat 2 der „ all

gemeinen Bemerkungen “ auf Seite 81 des genannten Ver: ordnunge : Blattce in Wegfal tommt.

Bedarf für die außerdem noch aufzuſtellenden Truppen ebenſo groß ſein werde , ſo daß im Ganzen 5000 Fahrräder in Thätigkeit zu treten hätten .

Il. Information8 Curs für Stabeoffiziere der Infaterie und Jäger .

1 ) Der Informations: Curs findet in der Zeit vom 6.

Man ſieht aus dieſen Zujammenſtellungen, daß inan in Frankreich der Anwendung des Fahrrads in Heeresdienſt

bis 17. Mai ſtatt.

doch recht hohen Werth beilegt . Sdrittweile und planvoll iſt man mit deſſen praktiſchem (Siebrauch vorgegangen , und

Diviſion 1 Stabsoffizier –- Oberſt -Lieutenant oder Major - , dann durch den Chef

es hat den Anſchein , als ob das Rad dort ſich ſchon recht

Difiziere ſind ſeitens der General: Commandos, beziehungsweiſe

beliebt gemacht hat .

Offenbar iſt es heute bereits inent:

behrlich im Felde geworden , es wird dereinſt den Truppen jehr bedeutende Dienſte leiiten .

Na chrichte n .

2) Zu dieſem Curſe ſind zu commandirer: von jeder dielis Stabs.

Generalitabs der Armee 1 Oifizier Die Namen der bierzu beſtimmt werdenden

des Chefs des Generalſtabe der Armee zum 15. April anzu: zeigen .

3) Die commandirten Stabsoffiziere baben im Laufe des Station Kloſter Ledfeld ein :

5. Mai im Lager Ledsfelt zutreffen.

4 ) Für die Dauer des Curſes werden den Theilnehnern die dargenmäßigen Tagegelder gewährt.

Deutſches Reich.

München , 7. März. (Die Commandirungen zur Militär - S dießidule im Jabre 1893.) 3m Jahre 1893 werden an der Militär:Shießidule ein Informations: Curs und 2 Lebrcurſe nach Maßgabe der nachſtehenden Be: ſtimmungen abgebalten . I. Lebrcure für Difiziere und Unteroffiziere der Infanterie und Jäger , dann der Pioniere und des Eiſenbabu - Bataillon8.

1 ) Der Lehrcurs beginnt am 8. April und endet am

5 ) Die Diener der Stabsoffiziere ſind während des Curſes in Bezug auf Unterkunft, Verpflegung und Disciplin der Militär Scießidule zu attadiren . Bekleidung und Ausrüſtung dieſer Diener bleibt den Truppentheilen überlaſſen . 6) Die Mitnahme von Pferden auf Koſten der Militär: Verwaltung iſt quegeſchloſſen .

Dieſer Informations:Curſus bildet eine Neuerung, da früher Commandirungen von Bayerijden Stabsoffizieren der Infanterie und Jäger zur Militär- Sdiegidyule nad Spandau

19. Mai c.

erfolgten .

2) Zu demſelben werden 23 Hauptleute, 14 Lieutenants und 129 Unteroffiziere commandirt und zwar : vom 1. Armeca Corps 9 Hauptleute und 5 Lieutenants, vom 2. Armee: Corpo 13 Hauptleute und 7 Lieutenants, der Infanterie und Jäger nach näherer Anordnung der General : Commandos, durch die Inſpection der Militär: Bildungsanſtalten 1 Lieutenant (In: ſpections :Offizier der Kriegsſchule), vom 1. Pionier-Bataillon 1 Lieutenant, vom 2. Pionier: Bataillon 1 Hauptmann ; ferner:

III. Lebrcurs für Offiziere und Unterojfiziere der Cavallerie

von jedem Infanterie , Jäger: und Pionier - Bataillon 2 Ser:

geanten oder Unterojfiziere, vom Eiſenbahn - Bataillon 1 Sergeant

und der Fuß- Artillerie .

1 ) Der 21 Tage dauernde Lebrcurs findet nad den dies: jährigen Herbſtübungen ſtatt; näbere Beſtimmung bierüber er: folgt nad Ausgabe der Zeiteintheilung für dicje Uebungen . 2) Zu dieſem Curſe werden commandirt : a. von icoem Cavallerie:Regiment 1 Escadrong: Chef und

1 Lieutenant, dann von jedem Fuß : Artillerie:Regiment 1 Lieu: tenant; ferner :

b. von jeder Escadron 1 Sergeant oder Unteroffizier und

oder Unteroffizier.

von jedem Fuß: Artillerie -Regiment 2 Sergeanten oder Unters

3 ) Die Commandirten haben im Laufe des 7. April im Lager Lechfeld Station Kloſter Lechfeld einzutreffen. Die

offiziere.

Functionen, Horniſten uud Lazareth- Gebülfen haben am 4. April

3) Bezüglich der Mitgabe von Waffen, Bekleidungs : und Ausrüſtungsſtücken wird weitere Anordnung erfolgen. 4 ) Die Offizier8: Diener haben ihre Shießübungen bei ihren Truppentheilen vorher abzuſdiegen ; im Uebrigen finden die

Nadmittags als Vorcommando im Lager Lechfeld einzutreffen

in I, 6 des gegenwärtigen Neſcripts erwähnten Beſtimmungen

und bis zum Schluſſe des Lehrcurſes zu verbleiben.

auf dieſen Lebrcurs finngemäße Anwendung.

4 ) Zur Verſtärkung der Stamm -Abtheilung ſind für die Dauer des Lebrcujes aus den rechterbeiniſchen Infanterie-Regia

5) Wegen des Bedarfs an Hülfe -Offizieren und der zur Verſtärkung der Stamm -Abtheilung erforderliden Mannſdaften hat die Militär:Spiebidule bie 1. Juli c. Antrag an das Krieg8miniſterium zu ſtellen.

Hülfelehrer und die zur Verſtärkung der Stamm -Abtheilung abzuſtellenden Arbeite: Mannſchaften, Unteroffiziere zu bejonderen

mentern, beziebungeweiſe den Jäger: Bataillonen abzuſtellen :

a. von jedem Armee: Corp8 nad Anordnung der General: Commandos : 4 Sergeanten oder Unteroffiziere , welde - fo: weit tbunlidi

bereits einen Lebrcurs an der Militär - Schieße

idule mitgemacht haben und zu Functions: Unteroffizieren wie insbeſondere zu Sdreibgeſchäften gut geeignet ſind , 1 ſdreib

gewandter Gefreiter , 1 Horniſt , 34 Gemeine, worunter 2

Allgemeine Bemerkung.

Die im Etat IV der , Uebunge - Munitions - Vorſdrift " den commandirten Lieutenant gewährten Patronen werden auch .

den an den Lehrcurſen theilnehmenden Hauptleuten, beziehunge weiſe Rittmeiſtern bewilligt.

Schreiner, 2 Zimmerleute, 1 Soloſſer, 1 Maler, 1 Sdneider,

I Sdubmader, 1 Gärtner und 1 Meyger als Handwerker, 1 Lazaretb : Gebülje ;

• b. 7 Lieutenants al8 Hülfslehrer , welche durch die Militär: Schießſchule beim Kriegsminiſterium in Antrag zu bringen ſind. 5 ) Zur Verſtärkung der Stamm -Abtheilung außerhalb der Zeit des Curſes bleiben von den zu dieſem Lehrcurſe abge : ſtellten lintereifizieren und Mannſdaften und zwar bis zum

K r it i k . Der siebenjährige Krieg nach Russicher Darstellung. III . Theil, 1759-1762. Die Feld züge des Grafen P. S. Ssalty ko w I. und A. B. Die Operation des Grafen Sacher Buturlin's

Tschern yschew gegen Berlin.

Die Belagerung

159

Colbergs durch den Grafen Rumjanzew. Mit 6 Plänen von Masslowski , Oberst im Russischen

Feldzug8 1759 beſprochen . In Folge von Uneinigteiten zwiſchen

Generalstabe.

der lcßtere ſogar bis über die Weichſel zurüdging, um Winter: quartiere zu beziehen. Hierbei erreichte er allerdings ſeinen

Mit Autorisation des Verfassers über..

setzt und mit Anmerkungen versehen von A. von Drygalski. Berlin 1893 , Verlag von R. Eisen schmidt.

8.

XV u. 476 S.

Preis 15 Mark .

( R.) Der 2. Theil dieſes bedeutungsvollen Werke iſt vor etwa 2 Fabren im Druck erſchienen und von uns in Nr. 28 :

der Aug. Milit . : 319. von 1891 mit warmer Hervorhebung feines geidhidtlichen Werthes und ſeiner gedickten Darſtellunge :

weije beſprogen worden. Heute liegt und der 3. Theil vor, welder die Darſtellung der Theilnahme der Ruſſijden Armee am 7jährigen Kriege abſchließt und, wie wir gleid bemerken wollen, ſeinem Vorgänger feine wogo nadſtebt.

Der Inhalt dieſes 3. Theil8 bildet die Geldichte von 3 Feldzügen der Ruſſen auf 3 veridiedenen Kriegstheatern wäb: rend der Jahre 1759–1762 . Die Vorführung dieſer Kriego : operationen erfolgt in 8 Capiteln, ſie erregt beſonders deshalb Intereſſe, weil das Ruſijde Heer, nunmehr unter der Führung des Grajen Sjalnykow , in der genannten Periode ſich mit

der Königlio Preußijden Armee unter der perſönlichen Führung des Königs Friedrich II. zu meſſen hatte . Es waren oft ſtarke Kämpfe , die hierbei ausgefodsten wurden , und wobei die Ruſſen einige Mal nicht geringe Erfolge errangen . Das 1. Capitel bringt die Einleitung des Feldzuge 1759 , deſſen Plan von der Kaijerin Eliſabeth im Juni ge : nebmigt wurde und ſebr veridicdene Zieli verfolgte ; die Ver: einigung der Ruſſiſchen und Deſterreichiſden Streitkräfte wurde

zwar um die Mitte Juli in Ausſicht genommen , da jedody der Ruſſiſche Oberbefehlshaber dem General Daun nicht unterſtellt

war, jo blieb ſo ziemlich jedem Theil freies Handeln überlaſſen. Sehr rigtig jagt hierüber der Verfaſſer: ,,Im Allgemeinen bes

ſtand nach den genommenen Plänen und gegebenen Directiven die Spiße der Kunſt für beide Oberbefehlshaber darin , die Marjomanöver ſo einzurichten , daß man ja nicht zuerſt an den Feind fam . "

Eine Charakteriſtik des Grafen Sialtyfow ,

Daun und Sialtyłow geſchah nichts Durðgreifendes , bis Hauptzwed , der darin beſtand , ſeine Streitkräfte nicht zu zer: ſplittern . Dc8 4. Capitel beidäftigt ſich mit den Operationen in

der 1. Hälfte des Jahres 1760. Diefelben ſchienen wieder einen Beweis dafür zu liefern , daß die Oeſterreicher befliſſen waren , ähnlich wie 1759 die Ruſſen in's erſte Feuer zu bringen , um freie Hand behalten zu tönnen. Aus der ſchwierigen Lage,

in welche Sialtykow hierdurch gelangte, ſuchte er ſich dadurdy zu befreien, daß er eine Erpedition gegen Berlin unternehinen ließ. Das 5. Capitel zeigt uns die Einzelnheiten dieſes Kriege : zuge ; Graf Titernyidhew unternahm denſelben in Verbindung

mit einem Detadement des Grafen Todleben , wobei Berlin ſich dem lekteren am 9. October ergab. Soon am 12. rückte Graf Todleben wieder mit ſeinen Truppen aus Berlin ab , er vermied den Zuſammenſtoß mit Friedrich den Großen und traf am 18. in Frankfurt a./D . ein . Nun folgte die Sendung eines Ruſſijden Truppencorp8 in der Stärke von etwa 11 000 Mann nach Colberg , zur Unterſtüßung der AD : mirals Miidukow , welder dieje Feſtung zum zweiten Male belagerte ; dagegen gelang es dem General Werner , mit 5 Bao

taillonen und 8 Sdwadronen Colberg zu Hülfe zu ziehen . Sialtykow ging ſodann hinter die Warthe zurück und bezog in der dortigen Gegend Quartiere; am 30. October erfrankte er, und ſein Nadfolger im Oberbefehl wurde Graf Buturlin , der ſich der beſonderen Gunſt der Raijerin erfreute . Der Sieg Friedrid'e II . bei Torgau (3. November) veranlaßte , daß aud) von Seiten der Ruſſen teine Angriffs - Unternehmungen mehr ausgeführt wurden. 3m 6. Capitel werden zunächſt die Veränderungen ge

ſdildert , weldie Graf Buturlin in dem Ruſſijden Heere aus : führen ließ , dann folgen die Ereigniſſe des Feldzug8 1761 , welche für die Ruſſen teine größere Kämpfe bratten. Das 7. Capitel handelt vornämlich von der Belagerung

des Nadfolgers von Fermor in Oberbefehl , läßt ihn al8 tüchtigen General erſdeinen , der Verfaſſer erfennt in ihm eine gewiſſe Aebnlichkeit mit dem ſpäteren General Rutujom . „ Der weite , gerade und richtige Blick auf die militärijden Verhältniſſe, mit denen er ( sialtykom) ſio während 20 Jahren im Aus: lande als einer der Zöglinge Peter's I. vertraut machte, eine

Colberg'e durch den Grafen Numjanzew . Es gelang dem ſelben, ſeine Aufgabe in tüchtiger Art zu löſen , er zeigte nicht geringes Talent in der Heerführung ſelbſt unter ſchwierigen Verhältniſſen und nöthigte die Feſtung am 16. December zur

gewiſſe triegeriſde Erfahrung ( Theilnahme am Kriege gegen

Eliſabeth , worauf ſebr wichtige Veränderungen eintraten , jo

Schweden als General, 1742 ) , ſeine woblerbaltenen geiſtigen Fähigkeiten , eine gewiſſe Sdlaubeit und Feinbeit des Geiſtes, ſeine ungekünſtelte Einfachbeit im Umgang mit den Soldaten, feine langſamkeit bei der Entſcheidung untergeordneter Fragen, eine gemäßigte Feſtigkeit des Willen , ſeine Kenntniß der bei Hoje Einfluß habenden Perſonen und endlich ſeine ädt Ruſſiſche

daß Buturlin fic perjönlich nad Petersburg begab.

Angehörigkeit an das Vaterland und Liebe zu dem Soldaten

Uebergabe. Einige Tage darauf – am 25. – ſtarb die Kaiſerin Dag 8. (leşte) Capitel zeigt die Lage des Nuſſiſchen

Heeres zu Anfang des Jahres 1762. Es trat zunädſt Waffen ſtilſtand zwiſchen Rußland und Preußen ein , dann folgte der 1

Abſchluß eines Friedens zwiſchen Peter III. und Friedrich II. ; ale Ratharina II. den Thron beſtiegen hatte , wurden die Ruſſiſchen Truppen in ihre Heimath zurückgezogen , der lange Krieg war beendet.

waren die den neuen Befehlshaber auszeichnenden Eigenſdaften " . Es iſt nicht zu verwundern , daß ein ſolder Führer bei ſeinem ziemlich entidoloſſenen Auftreten ſeinen Gegner , den Grafen Dobna , bis an die Oder zurücorängen konnte. Das 2. Capitel zeigt uns , wie Friedrich der Große beranzieht , um ſeine bedrohte Hauptſtadt zu deden . Am 1./12 . Auguſt kommt es zur Sdlagt bei Kunersdorf , die be: kanntlit unglücklich für die Preußen ausfiel. Nad; einer aus: führlichen Beſchreibung der Einzelkämpfe erhalten wir eine Kritik der beiderſeitigen Heere und ihrer Führer , welde ſehr erſchöpfend it. Vom König Friedrich II . hören wir , daß er, abgejeben von der Zähigkeit des Ruſſiſchen Widerſtandes und der Er:

rigen Kriege , ale in der Literatur deſſelben bieber noc mande

idöpfung ſeiner eigenen Truppen , die ganze Lage und das

Lüden in denjenigen Stüden, welche die Betheiligung von Ruß

Gelände nicht genügend erkannt hatte .

land betreffen 1, auszufüllen waren.

Vom Grafen Sjal :

Dem 3. Bande ſind zahlreiche Beilagen hinzugefügt. Sie beſtehen vornämlid in einer Auswahl von Actenſtücken , Befehlen , Berichten, Briefen 2c. des Originalwerke , welche die Feldzüge von 1759–62 betreffen. Weiter ſind 6 Pläne an

gehängt , die in ziemlich einfacher Art al& Photolithographien bergeſtellt worden ſind. Wir ſprechen zunädiſt unſere Freude darüber aus, daß das vorliegende Buch von unbeſtreitbar bohem triegegeſchichtlichem Werthe nunmehr im Druck vollendet vor uns liegt. Es bildet einen um ſo willkommeneren Beitrag zur Geſdichte des 7jäh. Der Ueberſeper , Herr

19to w wird geſagt , daß von ihm die Schlacht ſehr gut vor: bereitet worden war ; nicht allein hatte er das Schlachtfeld in

A. D. Drygal & ti , hat ſich um die Veranſtaltung der Deutiden Ausgabe ein hoch zu ſchäßendes Verdienſt erworben ; ſeine Ueber:

fortificatoriſcher Hinſicht zweđentſprechend hergerichtet, ſondern aud den Kampf den auf den Ausgang einwirkenden Haupt: factoren ſehr gut angepaßt.

ſegung iſt gut und weiter hat derſelbe , was wir früher ſchon

In dem 3. Capitel werden die weiteren Ereigniſſe des

bervorgehoben haben , recht zweckmäßige Erläuterungen und ſach: gemäße Anmerkungen hinzugefügt. Somit empfehlen wir das Wert allen Freunden der Kriegegeſchichte.

160

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I nha !

Huijäße. Ein Wort zur Entgegnung an die Siritifer der Schrift: „ Die Sicherſtellung der Weberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres". – Warum gebrauchen wir vierte Bataillone ? Von einem Türkiſchen Offizier .

Nagrichten . Elſaß -Lothringen. Met. [ Die diesjährigen Kaiſer-Manöver.] Frankreich. [ Die diesjährigen großen Truppen -llebungen, Verſuche mit gefrorenem Fleiſche.] Schweiž. [ Verhandlungen einer Commiſſion zur Feſtſtellung einer neuen Heeres-Organiſation.] Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. Gegenwärtiger Stand der Marine.] fritil. Geſchichte des sérieges von 1866, von D. Nanngießer, 2. Band. Bibliothek des Humors , von Kurze Anzeigen und Nachrichten. Rujliſch - Deutſches militäriſches Wörterbuch, von Dr. 3. Koirans fy. E. D. Hopp , 7. Band. Figuren und Anſichten taire des états de l'Europe, par Molard.

der Pariſer Schrecenszeit, 1791–1794 , von J. Edard t.

-

Puissance mili

Feuilleton . Die Wehrmacht des heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation . Heue Nilitär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Gin Wort zur Entgegnung an die

und beſtätigt dadurch meine Behauptung, daß unſere Nach:

Kritiker der Schrift: ,, Die Sicherſtellung

barītaaten auf lange Zeit hinaus nicht in der Lage ſein

der Weberlegenheit des Deutſchen

würden , eine Neugeſtaltung ihrer Heeres -Einrichtungen nach

Reichsheeres .“ [S. v. W.] Da die Militärvorlage gerade in Nichtung der numeriichen Ueberlegenheit die Sicherſtellung derſelben erblickt, jo iſt es vom praktiſchen Geſichtspunfte aus unnöthig, den Kritikern meiner als erweiterter Nooruck aus der Aug.

meinen Vorſchlägen einzuführen . Deſterreich müßte ſchon ſeiner Vielſprachigfeit wegen weſentliche Abänderungen vor nehmen .

Wenn Herr P -- r. aber meint: ich rechnete ,mit Idealen,

mit Menſchen , wie jolche ſein jollten, nicht aber mit Menſchen ,

Mil.- Ztg. erſchienenen Schrift: „ Die Sicherſtellung der Ueber:

wie dieſe wirklich ſind ", jo läßt ſich mit ihm darüber nicht ſtreiten . Ich begnüge mich mit dem Hinweis auf eine 25

legenheit des Deutſchen Reichsheeres " 311 antworten . Wenn mein Herr Verleger nicht den Wunſch hätte, eine Entgegnung

jährige Erfahrung im praktiſchen Truppendienſt , einichließlich zweier Kriege , welcher meine Vorſchläge ihre Entſtehung

meinerſeits veröffentlicht zu jehen , jo würde ich faum auf den Gegenſtand zurückgekommen ſein . Nicht weil ich etwa zu

verdanken .

anderer Anſicht bekehrt wäre, im Gegentheil : ich fürchte, der

koſten veruriachen würde : er berückſichtigt die daneben ein : tretenden bedeutenden Eriparniſſe nicht genügend . 2) Ein kurzer empfehlender Hinweis in der Berliner

Rüſtungs-Wettſtreit auf ziffernmäßiger Ueberlegenheit wird fortgeſetzt werden bis zum Europäiſchen Bankerott, bis zum nächiten Kriege oder bis zu „Bebel's Nladderadatic ".

Herr P - r. irrt ſich ferner in der Annahme, -

daß die Durchführung meiner Ideen unerſchwingliche Gelds

Militär- Zeitung" bedarf keiner beionderen Beleuchtung ; ich

Erſt nach Neuregelung der Europäiſchen Verhältniſſe

kann nicht verlangen , daß die Herren Kritiker mit meinen

auf Grund des Rechts , nicht der Bajonnette , nach Art des Wiener Congreſſes würden die Hauptgedanken meiner kleinen Schrift vielleicht einige Beachtung finden . Es liegen mir jetzt einige Kritiken aus Fachblättern

Ausführungen überall einverſtanden ſind . 3) Herr H. v. M. beſpricht meine Schrift im ,,Bücher Anzeiger " . Es freut mich aufrichtig, daß der Herr Kritifer

vor, die einer kurzen Beſprechung unterzogen werden ſollen,

ich die Ueberlegenheit herzuſtellen beabſichtige; leider enthält er uns ſein eigenes Urtheil über die beſtmögliche Ueberlegen :

wobei die allgemeinen Geſichtspunkte imter Punkt 4 ) , der ausführlichſten Recenſion , ihre Erledigung finden werden . .

1 ) Herr P-r. der in Deſterreich erſcheinenden „ Neichs -

wehr " ſteht meinen Vorſchlägen „ſehr ſfeptiſch " gegenüber

aus meinen , Deductionen “ klar darüber geworden iſt, wie

heit ausdrücklich vor.

Dieſer Umſtand , ſowie einige andere Aeußerungen des Herrn H. v. M. laſjen mich vermuthen, daß er nicht zu den

162

jachverſtändigen Beurtheilern gehört. So habe ich die Aus : bildungszeit für die Compagnie doppelt ſo hoch bemeſſen , als ſie bis jeßt durchſchnittlich angejekt war und ausdrüdlich bei ungünſtigem Wetter einer abermaligen Verlängerung das

Mort geredet. H. v. M. findet die Ausbildungsdauer trotz: dem für zu kurz.

eine Theilnahıne jolcher Jahrgänge, die nicht in voller Uebung und Gewohnheit des Marſchirens ſind, einfach aus: !

geſchloſſen. Ich habe den 4. und 5. Jahrgang nach Gr: reichung dieſer Leiſtungsiähigkeit ausdrücklich als vollwerthigen Erjatz für die Offenſiv:Armee bezeichnet. Einige Necenjenten (beſonders H. v . M. ) nehmen Anſto3

Er hat auch einen jonderbaren Begriff über die „ außer

an der von mir vorgeſchlagenen Einrichtung der „ Subaltern :

ordentlich erweiterten Geſichtspunkte, welche ſich in ſtrate

Difiziere" und befürchten von derſelben die Schaffung eines

giſcher Hinſicht der oberſten Seeresleitung eröffnen" und glaubt mit einem ichlechten Witz meinen Vorſchlag , bei einem Kriege gegen mehrere Feinde " abthun zu können ; ich komme im nächiten Punkt darauf zurück. Schließlich bedanke ich mich bei dem Herrn Kritiker,

,bedenklichen Zwitter Inſtituts" . Ich lege auf dieſe Einrichtung gerade einen beſonderen Werth und bin feſt überzeugt , daß durch dieſelbe kein , Zwitter“,

daß er meine, io abfällig von ihm beurtheilte Schrift trotz: dem „ des Leſens werth “ bezeichnet. 4) Mit dem Herrn Kritiker meiner Broichüre in den

wohl aber ein durchaus nothwendiges und nützliches Mittel glied herſtellen würde.

In feiner anderen Organiſation fehlen derartige Mittel: ſtufen, und ſelbſt bei allen Marinen befindet ſich das In: ſtitut der ,,Decoffiziere ", die ſich vom Offiziers: Corps ebenſo

ich mich noch zu befaſſen und bringe dabei die unter 3)

ſcharf abheben , obwohl ſie Offiziersrang haben als vom Unteroffiziers: Corps. Was auf der Marine zu feinen bedent:

ausgelaſſenen Punkte mit zur Sprache.

lichen Zuſtänden führt , wird ſich auch im Reichsheer be

,, Jahrbüchern für die Deutiche Armee und Marine " habe

Seine Behauptung , ich ſei theoretiſch gegen die Gr höhung der Zahl, in praxi aber entichieden dafür , entipricht, wie es ſcheint, ſeinen Wünſchen , aber nicht meinen leitenden Gedanken.

währen .

Die Schaſſung der neuen

, Subaltern - Offiziere" '

iſt im Intereſſe des Offiziers- und Unteroffiziers : Corps drin: gend geboten . Ich fenne fein anderes Mittel, der fortgeſctzten Second:

Der Herr Necenſent ipird mir doch zugeben , daß der

Lieutenants - Vermehrung Einhalt zu thun, beziehungsweiſe

Offenſivkrieg in Feindesland grundjätzlich ganz anders geartet ſein muß und wird als der Defenſivkrieg auf eigenem Boden .

dieje Anzahl auf das richtige Maß zurückzubringen , erfahrene

Der leştere tritt aber erſt ein , wenn der Feind diejen be treten hat . Die Offenſiv -Armee, in meinem Sinne , iſt das eigentliche Kriegswerfzeug; der Nejerve - Armee

immer wachienden Bedeutung entſprechend zu heben . Auf dem jetzigen Wege müſſen im Offiziers · Corps

fallen andere Aufgaben zu , und die Defenſiv : Armee

Zugführer zu ichaffen und das Unteroffiziers: Corps jeiner

Avancements - Verhältniſſe eintreten , die zum Schaden der Armee und zu unerhörten lingerechtigkeiten führen . .

fommt überhaupt nur theilweiſe in die Lage, feind:

Es iſt ferner nur durch Einführung meines Vorſchlags

lichen Boden zu betreten , wenn ein Krieg gegen mehrere

möglich , nach jeder Richtung geeignete Perjönlichkeiten für das Unteroffiziers - Corps zu finden , wenn den Bewerbern

Feinde zu führen iſt. Der Herr Rritifer irrt , wenn er mir eine Abneigung gegen ältere Jahrgänge zuſchreibt. Unter Berückſichtigung

Ausſichten geboten werden , die ihnen eine ihren Leiſtungen

der Leiſtungen im Offenſivkriege , wie ich ſie verlange , iſt

Es würde zu weit führen , auf das Geſchick und die

Die Wehrmacht des heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation .

Ober- und Niederſädjſijden Kreiſe gaben eben einflußreiche Staaten wie Oeſterreid), Bayern, Kurpfalz, Rurjadjen, Branden : Dagegen wurde in burg und Hannover die Entideidung. anderen , wo kleine Staatsweſen das große Wort führteni , jeder Bedluß durd, die unglaublidſten Nörgeleien hingezogen oder gar vereitelt . So war es im Oberrheinijden Kreiſe , wo Heſſen Caſſel und Darmſtadt, im Fränkiſchen, wo die damals Hoben

Die Heere &macht des weiland heiligen Römiſchen Reichs . Deutider Nation wurde durch die Verordnungen geregelt , die Raiſer Karl V. im Jahre 1525 mit den Ständen zu Worms vereinbart hatte . Dieſe erhielten 1681 cine neue Faſſung , die jedoch die Grundzüge der früheren im Weſentlichen fortbewahrte , um bis 1806 , als der alte morſde Bau endlich in ſeine Trümmer

zerfiel, in Kraft und Geltung zu bleiben . Der betreffenden Matrikel lag die Einteilung des Geſammt- Reiches in 10 Preiſe zu Grunde ; jeder derſelben hatte im Verhältniß zu ſeiner Aus: debnung und Bevölkerung ein „ Contingent" zum Reichsbeer zu ſtellen. 416 Simplum , alio im niedrigſten Anídlage, ſollte ſich diefes auf 20 000 Mann zu Fuß und 12 000 Mann zu Pferde belaufen ; nad Bedarf fonnte diese Zahl jedoch verdoppelt und verdreifadyt werden .

An der Spiße des Reidsbeeres ſtand der

und ihrer Stellung entiprechende Zufunft ſichern .

zollern'iden Ansbach und Bayreuth, im Weſtfäliſchen , wo Kur

brandenburg und Braunjd weig, im Sowäbiſchen , wo Württem : berg und Baden in jenen winzigen Staats - Gebilden ſtete Wider: ſader fanden. Am erbärmlidſten geſtalteten ſich jedoch die Verhältniſſe im Sdwäbiſden Kreiſe. Er war das Schredens kind de Reides in allen Fragen, welche die Heerentwickelung betrafen . Seine Leiſtungen auf dieſem Gebiete verdienen in vollſtem Maße den Spott und das berbe Urtheil, zu denen Zeitgenoſſen wie Nadwelt ſidy cinen . Gemäß der oben erwähnten Matrikel vom Jahre 1681

vom Kaiſer ernannte Generaliſſimus, die Contingente ſelbſt wurden von den Reichskreiſen beſchafft. Bei der Verſchiedenheit

hatte dieſer Kreis das an fich merkwürdige Simplum

derſelben in politiſcher und wirthdaftlider Hinſidt mußten

Zur Aufbringung diejer in einen Brud geſeßten Truppenzahl waren nicht weniger als 97 Kreisſtände verpflichtet. Es ge

auch die Leiſtungen, zu denen man ſich entſchloß, ſehr von ein: ander abweiden .

Je einbeitliber dieſe Kreiſe geſtaltet waren ,

um ſo vortheilhafter war ihre Wirkſamkeit für das gemeinſame Vaterland. Im Deſterreidiſchen, Bayeriſchen , Kurrheinijden ,

von

22531/3 Mann Fußvolt und 3951/3 Mann Reiterei zu ſtellen . hörten nämlich zu dieſem famoſen Schwäbiſchen Kreiſe 4 geiſt lidhe Fürſten, 19 weltlide, 18 Prälaten , 5 Aebtuiſſinnen , 20

Grafen und Herren und 31 Reichsſtädte.

Hiervon ſtellten

163

Pflichten des Unteroffiziers, die ihm als nächſten Vorgeſetzten des Soldaten obliegen, einzugehen , Eigenſchaften , welche von außerordentlicher Wichtigkeit ſind, aber nicht bei jedem Menſchen gefunden werden.

Der Herr Kritifer in den Jahrbüchern für Armee und Marine“ glaubt über meine Vorichläge , die ſich an 216jchaſſung des Torniſters knüpfen , mit einigen humoriſtiſch : :

ſatyriſchen Bemerkungen hinwegzufommen . Ich habe aus : drücklich betont, daſ nicht allein die Verpflegung, ſondern

aud Bekleidungsſtücke iin Wege der Beitreibung zu ergänzen jind , was in cinem qui hobei Culturſtufe ſtehenden Lande

Wegen, großer Hiße 2c. auch nichts im Wege, die 40 Kilo: meter täglich in längerer Zeitdauer als vorgeſchlagen zurück: zulegen , wenn es jich nicht um Eilmārſche handelt.

Daß bei der Kriegführung, wie ich ſie im Auge habe, die Umwandlung eines Feld: in ein reitendes Artillerie

Regiment von außerordentlichem Vortheil ſein würde, glaubte ich Militärs gegenüber nicht beſonders begründen zu brauchen ,

zumal die Verwendung eines ſolchen nach Kriegslage und Zweck ganz verichiedenartig jein muß.

Trotz der Bedenken mehrerer Stritifer gegen die einfache Forderung, bei einem Kriege gegen mehrere Gegner zuerſt

feine großen Sdwierigkeiten haben wird ; mir zur Ergänzung ſind die nöthigen Bekleidungs-, Ausrüſtungs: 2. Stücfe nach: zuführen . Bei der ſchnellſten Kriegführung werden zu gewiſſen

den niederzimmerten , deſſen Land auf der höheren Culturſtufe

Zeiten immer Bauen eintreten , die jolche Zufuhr geitatten , namentlich wenn auf die Verkehrsmittel größeres (Semicht

abgehen .

ſteht und gegen das auf niederer Culturſtufe ſtehende Reich zunächſt defenſiv zu verfahren , fann ich von derſelben nicht

großen Widerſpruch hervorgerufen , und doch iſt es eine an :

Der Gegenvorichlag : einem Feinde gegenüber , der ſich auf die Vertheidigung einrichtet, defenſiv zu begegnen , halte ich für gänzlich verfehlt ; er würde dadurch Zeit gewinneit , ſeine Nüſtungen zu vervollſtändigen und, jobald das geichehen , mit um jo größerer Wucht zum Angriffskriege ichreiten .

erfannte Thatiadie, daj tüchtige Fußgänger, Touriſten, Jäger u . i. w . dieſe Marichleiſtung ohne Schwierigkeit durdführen können , ohne im mindeſten in „ Hundetrab “ 311 verfallen.

Krieg irgend ein Feind von vornherein ſich defenſiv zu ver halten gedenkt .

gelegt wird als bisher.

Die als Ziel geſtellte Forderung , den Kilometer von

der Infanterie in 9 Minuten zurücklegen zu laſſen , hat

Uebrigens iſt es höhſt ur.wahricheinlich , daß beim nächſten 1

Ich habe perſönlich mit meinen Söhnen , wie früher gelegent :

lich mit meiner Compagnie ohne Torniſter , jolche Erfolge erreicht, ohne daß der geringſte Schaden für ihre Geſundheit,

oder gar Lungenkrankheiten dadurch hervorgerufen wären ; im Gegentheil iſt joldhe Leiſtung der Gejundheit jehr 31: träglich. Bei der jetzigen Bepackung des Infanteriſten iſt aller : dings eine auch nur annähernd gleiche Leiſtungsjähigfeit

ausgeichloſſen , obwohl mit gut einmarſchirten Truppen ſich der Kilometer in 11 Minuten zurücklegen läſst, wie ich jolches mit meinem Bataillon auch in gebirgiger Gegend ſtets ers

Warum

gebrauchen wir vierte

Bataillone ? Von einem Türkiſchen Offizier.

In letzter Zeit ſind zur Verſtändigung über die Militär Vorlage unter Anderem auch ſolche vermittelnde Vorſchläge laut geworden, wonach wohl eine Erhöhung der Recruten: ziffer ſtatthaben joll, von der Auſſtellung vierter Bataillone aber Abſtand zu nehmen ſei .

reicht habe .

Daß man jedoch, und zwar im Hinblick auf die Schlag Uebrigens ſteht bei ungünſtigen Umſtänden, ſchlechten il fertigkeit der Feld -Armee, unbedingt der Cadres von vierten

einzelne Stände die curiofeſten Theile : der Prälat von Jony 11/3 Infanteriſten, die Aebtiſſin von Guſtenzell 31/3 Infante riſten und 1/3 eines Cavaleriſten, die Aebtiſſin von Baindt 11/3

zum Nuomaríd fam , waren troß allen Harrens und Drängens nur 3000, alſo der vierte Theil, zur Stelle. Und auch dieſe kamen “ , wie der gleidhzeitige Chroniſt meldet , mit langſamen

Infanteriſten, der Freiherr von Sidingen 51/3 Infanteriſten

Shritten heran , beute ein Trrüpplein, morgen ein Trüpplein

und 2 ! 3 eines Reiters.

und übermorgen gar nichts. "

Regimenter, die aus den Contingenten

dieſer Mikrobenſtände zuſammengejeßt waren, nahmen ſid, denn aud jo buntſdedig wie nur möglich aus . Ein Oberſt , der ſein eigeues Regiment erblickte, rief entſept aus : zur voll kommenen Carricatur feble nun nid)t mehr als ein Dußend Hanswürſte und Schornſteinfeger. An Gleichmäßigkeit in der

Bewaffnung, Ausrüſtung und Bekleidung war eben nicht zu denten . Das wird erklärlich, wenn man erfährt, daß beiſpiels weiſe das Infanterie: Regiment „ Nath " aus 42, das Güraſſier:

Wie mag nun ein Seer be:

daffen geweſen ſein , das dod) in ſeiner Mehrzahl aus Gle:

menten , die ſo widerwillig die Waffen zur Hand nahmen , zu: ſammengeſetzt war ! Der Bedarf an Mannídaften wurde damals überall durch

das Werbeſyſtem aufgebracht.

Nun konnte in friedliden Zeiten

immerhin eine Auswahl phyſiſch und moraliſch tauglicher Kräfte ſtattfinden. Es bat gewiß ſoon damals Staatsweſen gegeben , die ſich die Soldateska als etwas Anderes als einen wüſten ,

Regiment Zollern " gar aus 62 jolder Kreisſtände aufgebracht wurde . Zu einer einzigen Musketier:Compagnie ſtellten : die Reidsſtadt Memmingen den Hauptmann, Kurbayern für die Grafídjaft Mindelheim den erſten , die gräflich Fuggerijden Linien den zweiten Lieutenant , der Prälat von Ursberg den

zügelloſen Heeresbaufen dachten .

Fäbnrich .

Wenn das idon zu Friedenszeiten gar mißlid war ,

ſtadt im ſüdweſtlichen Deutidland erzählt man ſich ſogar , daß

jo erſt redit im Kriege. Und ſelbſtverſtändlid, madite man alle nur erdenklichen Schwierigkeiten, ſobald es ſich darum handelte ,

ſie die Zuchtbäuſer geleert babe, um die dort untergebrachten Verbreder als ihren Beitrag für die Vertheidigung des Vater:

die benöthigten Truppen herbei zu id) affen .

landes zu verwerthen .

,

Der Sdwäbiſche

Kreis batte aus ſeinen damals 2 Millionen Einwohner ein Contingent von etwa 12000 Mann zu ſtellen. A18 e8 jedoch

In Kriegszeiten aber fiel

ganz beſtimmt jede Sorgfalt in der Auswahl der Mannſchaften fort. Dian nahm im Allgemeinen , was man kriegen konnte , und zumal die kleinen Reidysſtände zeigten ſich in dieſer Hinſicht ſo wenig wähleriſch wie nur möglich. Von einer mächtigen Reichs

( Schluß folgt.

164

Vataillonen zu 2 Compagnien bedarf, ſoll hier nachzuweiſen

gleicherweiſe wie deren Trains ſchon unmittelbar zu folgen

veriucht werden .

vermöchten .

Die Annahme, daß in einem nächſten Kriege die Regi menter der Deutichen Infanterie ſofort mit 4 Feld :Bataillonen

Durfte man früher vielleicht darauf rechnen , genügende Zeit zur Neuformation vierter Bataillone zur Verfügung

auftreten jollen, erſcheint uns auch dann ausgeſchloſſen , wenn

zu haben , jo iſt fünftighin feinesfalls auf eine solche Friſt

die jeit Jahren bekannte Abjicht der Kriegsverwaltung , im

mehr zu zählen .

Mobilmachungefalle außer dem Eriatz:Bataillon ſogleich ein viertes Bataillon für jedes Regiment aufzuſtellen, nicht an gefochten oder bezweifelt werden ſoll . Ausländiiche Schriftſteller -- unter ihnen Derrécagair in ſeinem Wert über Strategie jetzen voraus, daß ſolche

Dies bedingt den Beſtand vierter Bataillone ſchon zu

Friedenszeiten. Denn es darf wohl als Ariom gelten, daſs der Armee erſter Linie grundſätzlich nur feſtbeſtehende Truppen : theile mit Ausſchluß aller Neuformationen zuzutheilen ſind.

Und zur Armee erſter Linie ſind die vierten Bataillone

vierte Bataillone zur Formirung neuer Diviſionen beſtimmt

auch dann z11 rechnen , wenn ſie erſt an der Queue des ge:

ſeien .

jaminten Armeetroſſes nach der Grenze transportirt werden und vorerſt ihren gewiſſermajen reglementarijchen Platz bei

Wenn man erwägt, daj zur Bildung einer ſoldan

Diviſion die Infanterie - Regimenter von 11/2 Armee - Corps ihre vierten Bataillone abzugeben hätten , daß alle Stäbe neu aufzuſtellen und thatſächlich

improvijirten

Diviſionen

den Trains finden , deren Deckung ihnen dabei obliegt . Die Idee , in den mobilen vierten Bataillonen ein

noch Truppentheile der Specialwaffen zuzutheilen wären , ſo gelangt man leicht zur Ueberzeugung, daß die Deutſche

Zwiſchending zwijchen dem Feld Regiment und ſeinem Erſatz

Heeresleitung faum je mit ſolchen zujammengewürfelten und

1870/71 nur zu ſehr begründet.

ſchon

ichwierig

zuſammenzuziehenden

Feldformationen

im

Felde wird debütiren mögen . Selbſt wenn im Frieden com plette vierte Bataillone vorhanden wären , müzte eine ſolche Idee über ihre Verwendung von der Hand zu weiſen jein.

Denn eine derartig formirte Diviſion würde von vornherein jelbit von den eigenen Führern als minderwerthige Truppe angeſehen werden . Aber auch die Zutheilung von vierten Bataillonen mit 2 permanenten und 2 anderen , in der Eile neu aufgeſtellten Compagnien, oder aber nur mit den erſteren an die in's Feld rückenden Regimenter muß als unwahr:

ſcheinlich gelten. Das auf Erfahrung begründete Verhältniſ der Waffengattungen in der Diviſion würde verid;oben zu Ungunſten der Artillerie, deren bedeutſame Nolle als Schlacht truppe doch nicht verfürzt werden ſoll .

Ferner würde das

zum Theil improviſirte Bataillon , ohne Fahne" neben den 3 alten Bataillonen andauernd eine untergeordnete Rolle

ſpielen, da man demſelben für lange hinaus, und mit Necht , nicht die gleiche Verwendungsfähigkeit zuerkennen würde wie jenen . Und das könnte nicht gut thun. Ginleuchtender und den Anforderungen des modernen Kriegs mehr Rechnung tragend möchte uns eine Verwendung der vierten Bataillone in der Weile erſcheinen , daß dieſelben

einerjeits als mobile Erſatz - Truppentheile, andererſeits dazu beſtimmt wären , der bald nach Ueberſchreitung der feindlichen

Grenze jich fühlbar machenden Nothwendigkeit, Theile der Feld- Armee zu allerlei Abcommandirungen, welche ſie ichlieſs:

Bataillon zu ichajjen , ericheint durch die Erfahrungen von Wenn in dem Generalitabswerk Theil II ( Seite 1448

der Franzöſiſchen Ueberſetzung, das Deutiche Original war mir zur Zeit nicht zur Hand angeführt wird , wie die Erſatz -Mannſchaften vieler Truppentheile wochenlang umher: zogen, ehe ſie bei den raſchen Operationen letztere zu erreichen

vermochten , ſo wird damit auf Mängel in dem bisherigen Nachſchubs:Syſtem hingewieſen.

Verfolgt man das Schickjal einzelner Truppentheile, 10 findet man , daj der Nachichub zumeiſt noch nicht eingetroffen war, wenn bereits eine neue Gefechts -Aufgabe an die Truppe herantrat.

Die vor Metz u . erlittenen Verluſte waren bei den

meiſten Corps noch nicht ausgeglichen , als dieſe um Sedan wieder zum Schlagen kamen , und ſelbſt dann, als die III . Armee vor Paris anlangte, waren die Reihen der meiſten Truppen : theile noch nid ) t wieder gefüllt . Zu dem Zwecke , für das Feld - Negiment eine nahe, unmittelbare Erſatztruppe darzuſtellen , genügt es übrigens, die vierten Bataillone in der Stärke von 500 Mann, d . h .

mit nur 2 Compagnien, auftreten zu laſjen. Denn wenn die mittlere Verluſtziffer eines Armee- Corps in einer Schlacht auf 2350 Mann berechnet worden iſt, ſo ſind die 8 vierten Bataillone eines Armee: Corps mit rund 4000 Mann wohl genügend, uin die erſten Gefechts und Marichverluſte des Feld- Regiments zu decken und immer noch eine Anzahl von

Compagnien zu ferneren und anderweitigen Aufgaben , Bagage

lich der Verwendung in der Schlacht entziehen , zu begegnen .

Deckung 2c. übrig zu behalten . Nimmt man an, daß die etwa per Diviſion in Rejerves

Zweck der vierten Bataillone iſt alſo in lezterer Be

Negimenter zuſammengeitellten vierten Bataillone mit den

ziehung, die Feld - Armee möglichſt derart zu entlaſten , daß die Regimenter ſtets und überall mit 3 Bataillonen in's

Train Colonnen etwa 3 Tageinäride rückwärts des Corps

Gefecht rücken . Daſ leştere dabei möglichſt complet ſind,

Beginn deſſelben, gewaltige Schläge ſich raſch nach einander

der Corps : Artillerie der großen Bagage 2c. verwandt worden ſind , noch nåber heran ſind, so iſt damit eine Garantie geboten , daß im Allgemeinen von einer größeren Gefechts Action zur anderen die Verluſte der Infanterie durch die Einreihung von Mannichaften der vierten (Halb-) Bataillone ausgeglichen ſind . Erreicht der Verluſt eines Regiments die Ziffer 500

folgen werden , ſo vermögen die vierten Bataillone ihrer Aufgabe nur dann zu genügen, wenn ſie der Armee erſter Linie nicht

und darüber , jo mürde dies die vorläufige Auflöſung des vierten Bataillons deſſelben Regiments , bis auf den Ba:

iſt die andere Aufgabe der vierten Bataillone. Die Brigaden ſollen weder in der Zahl ihrer Bataillone, noch in der Zahl ihrer Gewehre zu Regimentern herabſinken. Da in einem nächſten Kriege, vorausſichtlich gleich im

folgen , während einzelne Compagnien , die als Bedeckung

165

taillonsitab, bedingen. Aufgabe des letzteren bliebe es , in ſeiner Eigenſchaft als Zwiſchen Inſtanzzwiſchen dem Negiments Commando und dem Eríaz - Bataillon , den Nachſchub von .

letzterem in ſeinen Cadre aufzunehmen.

Für die aus den Erſatz - Bataillonen gezogenen Mann fchaften ergiebt ſich dadurch nebenbei der Vortheil , daß ſie, .

wenn auch plötzlich auf den Kriegsſchauplatz verſett , doch nicht unmittelbar zujammen mit den ichon friegsgewohnteren Mannſchaften an den Feind fommen . In dem Falle, daß

1–2 Compagnien des Feld:Negiments ganz beſonders deci: mirt worden ſind, kann es ecſprießlich erſcheinen , dieſelber! gegen die beiden Compagnien des vierten Bataillons gewiſſer:

maßen auszutauichen . Auch der Austauich eines bis auf weniger als die Hälite ſeines Effectiv - Beſtandes decimirten

Frankreid .

Paris , 6. März. [Die diesjährigen großen Truppen :Uebungen . - Verſude mit gefrorenem Fleiſde .] Der Rrienominiſter , General Loizillon , bat ſo cben da8 Programm für die großen Herbſt übungen der Truppen aufgeſtellt. Hiernach ſollen die Referde: Truppen in geringerer Zahl herangezogen werden, als der Vor: gänger des Miniſters, Herr de Freycinet , geplant barte. Die widtigſten Manöver finden zwiſchen dem 2. und 3. Armee: Corp8 unter der Oberleitung des General8 Billot ſtatt. Das !

2. Armee : Corps ſoll aus ſeinen 2 activen Diviſionen , der 3.

und 4., und einer Reſerve: Diviſion zuſammengefeßt ſein . Das ihm gegenüberſtehende 3. Corp8 wird eine ſeiner activen Divi: ſionen , eine Reſerve- Diviſion und die 2. Marine Infanterie: Brigade umfaſſen. Die 2. Diviſion des 3. Corps, die 6., bleibt in Paris, wo ſie gegenwärtig ſteht. Die im Seine

Departement ſtehende 1. Cavallerie - Diviſion wird für die Feld - Bataillons gegen das intacte vierte (Halb-) Bataillon fönnte wohl Platz greifen . Dem vierten Bataillon fiele außerdem die Aufgabe zu ,

die vom Feld - Regiment zurückgelaſſenen Maroden und die Reconvalescenten aus den Feldſpitälern an ſich zu ziehen

Manöver unter den Befehl des Generals Billot geſtellt werden . Die Manöver ſollen 20 Tage dauern und finden

zwijden Amiens , Rouen und Compiègne ſtatt. Der Präſident Carnot wird wabrideinlich am 15. September der Parade beiwohnen , die den Abidluß der Manöver bildet . Die übrigen

Auch für dieje Rategorie von Mannſchaften iſt es vortheil:

Armee -Corps haben 14tägige Diviſions- oder Brigade:Manöver.

haft , nicht jofort wieder die Strapazen der eigentlichen Feld :

verwenden läßt , bat ſeit geraumer Zeit das Kriegøminiſterium durd) Verſude ſtudiren laſſen. Dieſe ſind nunmehr abgeldloſſen und haben ergeben , daß man gefrorenes Fleiſch bis zu 8 Monaten ohne Veränderung ſeiner uriprünglichen Beſtaffenheit auibe

Bataillone tbeilen zu müſsen .

Der Effectivſtand der vierten Bataillone wäre ſomit ein andauernd fluctuirender. Da der Wechiel der Mann:

îchaft , das Verwaltungsweſen , ſowie die verſchiedenartigen Aufgaben des vierten Bataillons große Selbſtändigkeit und Dienſtfenntnij jeitens aller Führer verlangen , io wären jāinmtliche Offiziers : Stellen beim Abmarich in's Feld grund:

fäflich durch routinirte Linien :Difiziere zu beſetzen . In dem Maße, wie ſich die an die vierten Bataillone

berantretenden Aufgaben mehren , wäre an eine Verſtärkung derielben durch dritte Compagnien , ſpäter ſelbſt durch vierte Compagnien zu denken . Die Aufſtellung oder Ausjonderung derſelben ſiele ſelbſtverſtändlich den Erſatz: Bataillonen in der Heimath zu.

Die Frage, ob fid gefrorenes Fleiſch als Kriegeproviant

wahren kann . Die größten Schwierigkeiten bei der Verwendung jolden Fleiſdes ergeben ſide für den Transport zum Verbraud 8: orte . Obwohl das gefrorene Fleijd, durd Torfmull iſolirt, eine Eiſenbahnfahrt von 4 Tagen ſelbſt bei hoher Außen : temperatur verträgt , zeigt ſich dagegen die Fortidaffung auf Wagen für die Haltbarkeit ſehr naditbeilig, da bei der unver: meidliden Erſchütterung des Fabrene die luftdichte Verpackung dledter wird . Aus dieſem Grund iſt angeblich bejdloſſen worden, die Feſtungen von jeßt ab mit gefrorenem Fleiſch zu

verſorgen , das bereits im Frieden in großartigen Gefrierkammern bergeridtet wird , in welten immer einige Hunderttauſende

Metercentner Fleiſch bereit gehalten werden, die periodiſch ver braudt und ergänzt werden können .

Schweiz. * Bern , 8. März. (Verhandlungen einer Com

( Fortießung folgt.)

.

miſſion zur Feſtſtellung einer neuen Hieres a

r i do te n .

Organiſation..] Seit einigen Tagen tagt hier eine Com :

Elſaß -Lothringen. * Meş , 15. März . (Die diesjährigen Raijer : man över. ] Dag 16. und 8. Armee- Corps werden bekanntlich in dieſem Jahre Kaiſer-Manöver gegen einander haben. Dieſe großen Uebungen werden in der letzten Auguſt: und der erſten Septemberwoche ſtattfinden und mit bejonderem Glanz in Scene gelegt werden .

Im Ganzen wird das vorjährige Programm

zu Grunde gelegt werden , doch beißt es , die Kaiſerlidie Familie

werde diesmal mitkommen und eine Zeitlang auf Søloß Ur ville wohnen .

Das militäriſche Programm iſt ungefähr folgen:

des : Nad vorausgegangenem Diviſions : Manöver werden die beiden Armee - Corp8 ſüdlich und öſtlich von Meß auf einander ſtogen und dann gegen Saarbrücken , beziebungeweiſe den Hunds: rück zu gegen einander operiren . Für diese Corp8-Uebungen dürften 3 Tage in Anſprud genommen werden,

miſſion der Armee -Corpg- und Diviſions Commandanten , Waffen:

und Abtheilungs- Chefe unter dem Vorſiße des Bundesrath

Frey , um den Entwurf einer neuen Heere8- Organiſation zu beratben . Bis jeßt ſind folgende Vejglüſje gefaßt worden : das Infanterie: Bataillon wird duro zutheilung der 2 jüngſten

Jahrgänge der Landwehr zum Auszug auf 1000 Mann ge brad)t. Von den verbleibenden 10 Jahrgängen bilden die 5 älteren die Landwehr, die 5 jüngeren eine Reſerve. Die Zahl der Dragoner: Sdwadronen der Reſerve feſtgejeßt, die A u8zuge : Artillerie auf 60 Die Verhandlungen werden

iſt auf 36 im Auszug und 4 in Zahl der fahrenden Batterien der und der Gebirgó: Batterien auf 6 . noch einige Tage dauern ; ihre Be

(dlüſſe bilden dann die Grundlage eines Gefeßentwurfs, der vom Militär- Departement dem Bundesrath unterbreitet werden wird .

Der Kaiſer

wird während der ganzen Zeit ſeiner Anweſenheit auf ſeinem 17 Rilometer von Meß entfernten dylößden Urville wohnen .

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. * New -York, im März. Gegenwärtiger Stand

Die große Kaiſer-Parade wird in der Nähe von Meß auf einem

gegenwärtig ſein werden , wodurch die Sache einen gewiſſen

der Marine.) Schon ſeit einigen Jahren und namentlich in neuerer Zeit entwickelt die Marine der Vereinigten Staaten eine Thätigkeit, die in mehr als einer Hinſicht die Aufmerkſamkeit der maritimen Großmädte, nanientlid Englands, auf fid lenkt , weil dieſes durch den rajden Fortſchritt, welchen die Amerikaner

politiſchen Hintergrund empfangen würde.

im Ausbau ihrer Flotte machen , deren Saiffe, man möchte

der großen Schlachtfelder des 14., 16. oder 18. Auguſt ſtatt: finden. Man glaubt hier beſtimmt , daß Vertreter Ihrer Maje: ſtäten des Kaiſers von Deſterreich und des Königs von Jtalien

.

166 jagen pilzartig, aus ihren Staate : und Privatwerften heran :

Ramme aue Subſtahl, deren Stoß ſidh auf das ganze Spanten :

wachſen, ſich in ſeiner überlieferten Ueberlegenheit zur Sec be:

Syſtem des Sdiff&törpere vertheilt, und die beſondere Eigens thümlid teit, mittelſt 14 Ventile, die im doppelten Boden münden , auf eine gewiſſe Tiefe verſenkt werden zu können , ſo daß nur ein geringer Tbeil des Deds über Waſſer ragt und feindliden Gejdoſjen cin ſebr kleines Ziel bietet. Auf dem Dect befinden

droht fühlt. Während die Europäiſchen Großmächte zu der koſtſpieligen allmäligen Schaffung einer Flotte gezwungen waren, bat Amerika , deſſen ungebeure Küſten : Ausdehnung und nationaler Neidhihum den Beſiß einer mädytigen Flotte geredtfertigt batte , fid völlig rubig und abwartend verbalten . In der That fonnten die Vereinigten Staaten im Jabre 1889 erſt über 3 diffe verfügeu , die allenfalls auf die Bezeidnung , modern “ Anſpruch machen durften . Er waren die die beiden Kreuzer „ Atlanta " und „ Boſton " von je 3189 Connen Waſſerverdrängung und

ſich nur der 45 Centimeter ſtart gepanzerte Commando -Thurm , 2 kleine Gejd;üy: Thürme, der Sdornſtein und die Ventilatoren zum Sdifferaum . Die Maldinen entwidelni 4800 Pferdes

kräfte und jollen dein Schiffe eirie Geſchwindigkeit von 17 Rooien geben.

Das Fabrzeug foſtet 930 000 Tolare.

der Aviſo ,, Delphin “. Der übrige Theil ihrer Flotte war gänzlich veraltet , unmodern und unbrauďbar. Troħdem haben die Amerikaner die Zeit ibres Stillſtandes im Marineweſen nicht unbenußt vorübergeben laſſen , vielmehr durd aus Offi: zieren und Fadleuten gebildete Commiſſionen in den Europäiſchen

kr i ti k. Geichichte des frieges von 1866.

Nebſt einem

Vorbericht: „ Die Deuliche Frage in den 1950er Jahren “

Marinen, auf deren Staatowerften und in der von ihnen be:

von Otto Rangieber.

ſchäftigten Privat-Induſtrie fleißige Studien gemadt und Er:

Verlag der Schweizeriichen Verlags .Druckerei. 8. 344 S. [B.] Der 1. Band des hier genannten Werke wurde ron

fahrungen geſammelt , die ſie jeßt verwerthen, wo die Kriegs:

( diff - Bautechnik einen hoben Grad der Vollfommen beit er: reidt , rid ein einbeitlicher Typ unter den Schladtidiffen, Kreuzern , Aviſos herauøgebildet hat und die Sdifie : Artillerie auf den Höhepunkt ibrer Leiſtungsfähigkeit mit der Einführung der Schnelllade- Kanonen angelangt iſt. Was Amerika ſteinbar verſäumt hat, wird jeßt mit Rieſen : ſdritten nadigebolt. Seit dem Jahre 1889 ſind allein 19 durdaus auf der Höhe ſtehende Kriegsidiffbauten mit einer

Geſammt: Waſſerverdrängung von 54 832 Tonnen und 46 Ge: idüßen fertiggeſtellt, und nidt weniger al 20 Kriegøjdiffe veridiedenſten Typs mit einem Geſammt-Tonnengebalt von rund 100 000 Tonnen befinden ſich auf den Staats- und Privat: 1

werften im Bau. Unter ihnen die Panzerſchifje Jowa von 11 926 Tonnen, Dregon, Indiana und Majaduſette von je 10 200 Tonnen , die Panzerfreuzer Brooklyn von 9150 Tonnen ,

2. Band.

Baſel 1892,

uns in Nr. 62 der Aug. Milit.: Zig . v . v . I. beſpreden und im Allgemeinen recht günſtig beurtbeilt.

Sein

Verfaſſer batte

zwar damals den Soluß ſeiner Arbeit beinabe ganz vollendet , jedoch iſt da8 Erſcheinen dieſes ?. Bandes im Druck niďt mehr von ihm erlebt worden . Ein ungenannter Sdriftſteller, Freund des Verſtorbenen , bat dagegen das Wert auf der Grundlage

der jdon vorgezeidneten Skizzen glüdlich zu Ende geführt. Während der 1. Band die Vorgeſdidie des Kriego von 1866 und hierbei beſonders die Entwicelung der Deutſchen

Frage in den fünfziger Jahren darlegt, wird in dem 2. Vand der Krieg jelbſt vornämlid ) nach ſeiner politiſdien Seite hin geldildert , obne daß jedod die militäriſden Verbältniſie ſticfs

mütterlich behandelt werden . Der Verfaſſer beginnt damit, die Kräfte der Gegner vorzuführen und beſdreibt dann zunädſt die Unterwerfung Norddeutidlande mit dem Feldzug in Südweſt

Columbia und Minneapolis von 7350 Tonnen, die Panzer: idiffe Maine und Teras von 6600 Tonnen und 6300 Tonnen

Deutidland bis Ende Juni 1866. Nun folgen die Kämpje

Die Brivat: Juduſtrie iſt ungemein

rationen der I. und Elb : Armee und die der II. Armee getrennt

beſchäftigt, namentlich die Sbiffswerft von Cramp in Phila deiphia , welche in den leßten Jahren Verträge über 12 Neu: bauten im Geſammtwerihe von 25 189 000 Dollars mit dem Marine: Departement abgeldloſſen bat . Die Carnegie - Stabl: compagnie bat allein einen Auftrag von 7000 Panzerplatten für die verſdiedenen Schiffsbauten erhalten ; in St. Francisco

vorgeführt werden . Die Sdladt von Königgrät erfährt eine ziemlid genaue und anſdauliche Darſtellung, auch die dann

richtet die Union gron Works jept eine Panzerplatten Fabrik

weſtdeutidland geführt, auf welchem der Main - Feldzug ſid) von dem Treffen bei Kiſſingen bis zur Befeßung von Würzburg abſpielte. Die Darſtellung dieſer Ereigniſſe , welche in manden anderen Geſchichtswerken viel zu wünſchen übrig läßt , iſt hier eine beſonders empfehlenswertbe: zutreffend, flar und doch er:

Waſſerverdrängung u . ſ. w .

ein , um mit den Arſenalen an der Dítküſte in Wettbewerb treten zu können. Bei der großen Sanelligkeit, mit der die Amerika nijden Werften jeßt arbeiten und die nur von den Engländern erreidt wird, iſt anzunehmen , daß das jevige Bau: Programm innerhalb 4 Jahre ausgeführt ſein wird und die Vereinigten Staaten in wenigen Jahren das erreicht haben ,

wozu die Europäiſchen Großmächte etwa ein Viertel Jabrhundert

gebraucht haben. Auf der bevorſtehenden internationalen Flotten ſdau bei Hampton Roads wird Ainerika zum erſten Mal mit ſeiner Marine Eindruck machen, indem

e8 unter dem Ober:

befehl des Contre:Admirals Gherardi dort ſein ganzes dis ponibles Flotten :Material, ſoweit dies der jüngſten Bauzeit

in Böhmen bis zur Súlacht von Königgräß , wobei die Ope:

eintretende Franzöſijde Vermittelung wird redt klar dargelegt .

Die Fortſetzung der Kriegsoperationen erleidet durch den Ab : fdluß der Frieden :Präliminarien von Nikolsburg ein baldiges Ende. Nun werden wir wieder auf das S dyladtfelo in Süd

döpfend.

Nad dem dann noch die Franzöſijden Compenſations For: derungen berührt, die Friedensídlüſje beſproden und die Vera föhnung in Innern dargelegt worden , wird mit einer Vorführung der Neu - Organiſation Preußen - Deutſchlands geldloſſen . Dieſe Abidnitte ſtammen von dem neuen Bearbeiter und ſind im ſteten Hinblick auf den Hauptzweck des Bud8 : geldidytlide

eigenartiges Kriegefahrzeug vom Stapel gelaufen , das dem aus:

Wahrheit zu liefern, verfaßt. Sebr bemerkenswerth iſt noch ein S dylußwort. Dag ſelbe rührt von dem verſtorbenen anngießer ber und iſt, wie es im Vorwort heißt , mit der leßten Aufbietung ſeiner Kraft gejdrieben. Unſere bereits dem 1. Bunde gezollte Anerkennung können wir aud dem 2. Bande in gleidem Maße auxipreden. Die Darſtellung iſt einfach und natürlic ), lidtvoll und wahrbeits gemäß. Allerdinge iſt der politiſde Theil beffer alle der mili: tärijdie, jedoch wird man eine genaue Klarſtellung der militä:

foließlidhen Zwed des Rammens feindlider Shiffe dienen jou.

riſden Begebenheiten nid )t von dem Verfaſſer erwartet haben.

angebört, zuſammenziehen wird. Man wird dort unter anderen den gejdüşten Kreuzer New York von 8150 Tonnen , das Hajen : Vertheidigungojdiff Miantonomo, die Rapiofreuzer San Francisco, Philadelpbia, Baltimore, Charleſton und Newark von 18-20 Knoten Geld windigkeit, die Kreuzer Chicago und Atlanta , peridiebene Ranonenboote, Avijos und Torpedoboote jeben.

Vor kurzem iſt auf der Werft in Bath (Marine) ein Es iſt dies der 2150 Tonnen große „ Ratabdia “, nach den Plänen des Admirals Ammen gebaut .

Es hat nur ein

einzige®, ſtark gewölbtes, gepanzerte8 Dec , eine ungemein kräftige

Im Ganzen verdient das Werk allſeitige Beadtung , die ibm wohl aud zu Theil werden wird.

167

Kurze Anzeigen und Madrichten.

pheten des Vernunftgottesdienſtes von 1793 Cha u mette ind endlich

[ R.1 Das empfehlengwerthe „ Ruiſiſch - Deutiche militä : riſche Wörterbuch . Sammlung militär-techniſcher Ausdrücke mit Erläuterungen , unter Mitwirkung mehrerer Offiziere bearbeitet von Dr. 3. Soiransky, Docent an der Königlich Bayeriſchen Kriegs Akademie (Berlin , Verlag von E. S. Mittler & Sohn )" iſt, nachdem

gewiſſe Rolle geſpielt haben , darunter Graf Guſtav Schlabern dorf, der Frankfurter Geſchäftsträger Delsner und der Han noverſche Arzt Bollmann . Man ſieht, daß das Werk Edardt's überaus reich an Juhalt iſt ; das Intereſſe, das die Revolutionszeit nach wie vor beanſprucht, empfängt in dieſer jorgfältigen Arbeit dop= pelten Boden , weil gerade die jeßigen Franzöſiſchen Zuſtände in mancher Hinſicht an jene Zeiten erinnern , vor allem in Bezug auf die Aufhebung der ſtrengen Scheidung zwiſchen Rechtspflege und Politif, wie ſie die Niederſeßung des parlamentariſchen Panama: Unterſuchungs -Ausſchuſſes darſtellt, und in Bezug auf die Unter grabung jeden Anſehens der beſtehenden Gewalten. So zweifeln wir

einer Anzahl von Ausländern, die in dem revolutionären Paris eine

die beiden legten Lieferungen erſchienen ſind, jeßt vollſtändig geworden . Damit iſt eine Fachichrift an die Deffentlichkeit getreten , die einem dringenden Bedürfniß abhilft und namentlich in militäriſchen Areiſen

mit Befriedigung begriißt werden wird , zumal da das Studium der Nujiiſchen Sprache beſonders in relierer Zeit in Deutſchland ſehr zugenommen hat. Die bisher vorhandenen Nuijiich -Deutſchen Wörter bücher waren theils in militäriſcher Hinſicht wenig zu brauchen , theils, ſoweit ſie ebenfalls ' ſpeciell Militär- Wörterbücher waren , veraltet. Gerade in deu leßten Jahren aber iſt eine ſolche Fülle neuer Be zeichnungen aui militäriſchem Gebiete entſtanden , daß jeder Difizier, der Ruſſiſche Sprachſtudien treibt , den Mangel eines ordentlichen Wörterbuchs beklagen muß. Die Zuſammenſtellung des vorliegenden

Werks iſt mit großer Sachkenntniß erfolgt . Jeder , der es benußt, wird erfennen, daß Dr. Stoir a nis fy ein Hülfsbuch hier geichaffen hat, welches durchaus brauchbar iſt. Es behandelt jowohl die Armee wie die Marine: Verhältniſſe und umjaft im Ganzen 427 Drucjeiten in zweiſpaltigem Druck ; einen Hauptvorziig des Buchs erkennen wir

darin , daß es nicht mit der jonit jo oft bei Wörterbüchern üblichen Fleinen Schrift gedruckt iſt.

Von der „ Bibliothef heraužgegeben von E. D. HOPP welche einen glücklichen Gedanken fiihrung bringt , iſt ſo eben der

des Humors, gejammelt und ( Berlin , Friedrich Preilſtücker )“ , in wohlgelungener Weije zur Aus 7. Band im Druck erſchienen. Er

führt den Untertitel: „ Anekdotert und Epiſodent aus der Deutichen

Geſchichte“ und bildet eine Fortießung oder Ergänzung des 2. Bandes deiſelben Sammelwerks , welcher aušichließlich die Brandenburgiſch Preußijche Geſchichte behandelt.

Der durch verſchiedene Schriften

vortheilhaft befannte Veriaſſer hat mit imendlichem Bienenfleiß und gutem Gejhid eine Fülle von Anekdoten und Epijoden aus der

Preußiſchen und Deutſchen Geſchichte zuſammengetragen und wohl geordriet. Man begegnet hierin zwar vielen alten Bekannteit, aber auch manches Neue tritt uns in den Blättern des handlichen fleinen

Budhis entgegen, das von ächtem Humor durchzogen iſt und den Leſer ſehr anmuthet , was in der jebigen , oft jo ernſten Zeit doppelt er: freulich iſt. Wir empfehlen das kleine, hübſch ausgeſtattete, billige Büdslein ( es koſtet 2 Mark) Jedem , der auf der Reiſe oder nach der

Arbeit eine Geiſt und Gemüth anjprechende Leſung vornehmen will. Ueber die Geſchichte der Franzöjijchen Revolution iſt fürzlich ein wichtiges Werk erſchienen , es führt den Titel :

Figuren und

nicht, daß Herr Eďardt ſich mit ſeiner neueſten Arbeit reiche Un

erkennung und Dankbarkeit erringen wird. Der Hauptmann im Franzöſiſchen Generalſtabe J. Molard hat unter dem Titel : „ Puissance militaire des états de l'Europe, considérations militaires - organisation défensive chemin de fer - armée et marine ( Paris, librairie Plon , Nourrit

& Cie.)“ ein Werf herausgegeben , das nicht verfehlen wird , berech tigtes Aufiehen zu erregen . Es ſtehen darin nämlich ſeltſame Dinge, So leſen wir z. B. gleich in der Einleitung „hiſtoriſche und politiſche Skizzen “ auf Seite 17 Folgendes :

darf Deutſchland

.. Man

nicht mit Preußen verbinden , beide haven nichts mit einander gemein .

Deutſchland geht heute mit Preußen , wie es geſtern mit Franfreich unter Napoleon ging, wie es vorgeſtern mit Deſterreich ging, wie es mit Spanien gezogen war , und wie es einſt jeine Soldaten dem Meiſtbietenden verkaufte ". - An einer anderen Stelle, ait welcher die

Nheingreize abgehandelt wird , heißt es : „ Der Rhein iſt kein Deut ſcher fluß , wie die Deutichen Geſchichtsichreiber jagen, ſondern er iſt

ein Grenzfluß. Er theilt Weſteuropa in der That in 2 große Bes biete : das Franzöſiſche Gebiet vom Atlantiſchen Ocean bis zum Rheill , das Deutſche Land vom Rhein bis zur Elbe. Auf beiden Seiten dieſer Grenze wohnen Gallier und Germanen, jeit 2000 Jahren Gegner, wie es heute noch Franzoſen und Deutſche ſind. Wir waren, wir ſind es und wir werden es bleiben bis zu dem Tage der end:

gültigen Abrechnung : Erbfeinde!

Das iſt wicht eine Nedensart, jon

dern die einfache Feſtſtellung einer geſchichtlichen Wahrheit.“ Das Buch ſchließt mit den Worten : „ Wir wollen die Religion von jeder Berührung rein erhalten, damit wir aus ihr die erforderliche

Thatfraft ſchöpfen, um im Nothfall die Ereigniſſe zu beherrſchen , wir wollen unſeren Enthuſiasmus und die Triumphbogen nicht für die jenigen auiheben , die uns Kraftſtücke vorführen, jondern für diejenigen , die eines Tages von Neuem die dreifarbige Fahne an dem Ziel auf pflanzen , das unſer Ziel ichon früher war, es heute noch iſt und .

ſtets ſein wird : am Nhein !"

Und da ſoll man nicht an einen Re

Anſichten der Pariſer Schrec e 11 szeit , 1791–1794 , von Julius Edardt (Leipzig, Verlag von Dunđer & Humblot)." An der Hand der neueſten Quellenforſchungen giebt der Verfaſſer eingehende und anſchauliche Charafteriſtiken der hervorragendſten Stürmer und Treiber jener Zeit , vor allem Robespierre's, Danton's , Saint Juſt'š, Fouquier- Tinville's , des öffentlichen An

vanchetrieg denfen , wenn ein Franzöſiſcher Generalſtabs-Difizier , ein Lehrer der Special-Militärſchule, ſolche Lehren predigt ?

Klägers des Revolutions-Tribunals, das auf jeinen Antrag während den 7 Wochen weitere 1400 politiſche Todesurtheile fällte, und für

Neue Militär - Bibliographie.

der erſten 15 Monate ſeines Beſtehens 1269 und während der folgen

deſſen Einſepung Danton an ſeinem Todestage „ Gott und Menſchen um Verzeihung bat“. Der Schilderung des Lebens- und Entwickelungs ganges diejer 4 Menſchen , die nur während einer außerordentlich kurzen Zeitſpanne Macht und Zwang ausgeübt und in pſychologiſch faum zu erklärender Weiſe ein durchweg hochciviliſirtes , tapferes, geiſtreiches, fleißiges und jparjames Volf 3 Jahre lang mit unerhörter Mißhandlung und verbrecheriſcher Tollheit beherrſcht haben , iſt der Weitere Aufjäße entwerfen ein größte Theil der Arbeit gewidmet. Bild von 3 Frauen , die theils während der Schreckenszeit, theils auch nachher eine große Rolle geſpielt haben , zunächſt von Donna The rejia de Fontenay, geb. Cabarrus, die zuerſt vertrauend auf

Sammlung militärwiſſenſchaftlicher Vorträge u . Auffäße.

In zwangloſen Heften . 3. -5 . Heft . Düſſeldorf , Schrobsdorff'iche Buchh. 1 M. 60 PF. 3. Wie man durch die Blocade läuft. Eine Erinnerg. aus dem amerikan . Bürgerfriege 1863. Von J. S chei bert. ( 10 S.)

50 Pf. - 4. Der Üebergang d. Corps Lecourbe üb. den Rhein bei Stein am 1. Mai 1800. Eine Studie aus der Gejchichte d .

2. Coalitionskrieges . Von R. Günther. ( 14 S.) 60 Pf. 5. Die Striegsausrüſtung der Offiziere. Ueber die Ernährung im Biwak u . auf dem Schlachtfelde. Von B. v. Prejſentin

gen. v. Nautter. ( 10 S.) 50 Pf.

den dreifachen Reiz jugendlicher Schönheit , vollendeter Vornehmheit und muthiger Selbſtloſigkeit, den erfolgreichen Verſuch wagte , den Bordeaur mit ſeinen Wuthausbrüchen beſtrafenden Convents -Sendling

Saur , K., die deutsche Wehrsteuerfrage im Zusammenhange m . der neuen Militär vorlage vom Novbr. 1892. ( III, 43 S.) Berlin ,

Tallien zu unterjochen, dann lange Zeit wegen dieſes Robespierre

Schultz , O., die Briefe d. Trobadors Raimbaut de Vaqueiras

unbequemen Einfluſſes in das Gefängniß des ehemaligen Carmeliter Kloſters abgeführt wurde und ſchon das Todesurtheil erwartete , als fie durch den Sturz Nobespierre's befreit wurde. Damals er hielt ſie im Volksmunde den Namen „ Notre Dame de Thermidor“, und während der folgenden Jahrewurde ſie, die Gemahlin Taillien's , die elegante Freundin der Machthaber des Tages , die Icichtfertige Beherricherin des Tons und der Mode, die gefeiertite und volksthüm lichſte Frau der Franzöſiſchen Hauptſtadt. 1805 heirathete ſie, zum

Liebel'sche Buchh .

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an Bonifaz I , Markgrafen v. Monferrat.

Zum ersten Male

kritisch hrsg., nebst 2 Karten u. e . Beilage üb. die Markgrafen v. Monferrat u. die Markgrafen Malaspina in ihren Beziehgn. zu den Trobadors.

( IX , 140 S. )

Halle, Niemeyer. 4 M.

Springer, A. , der russisch - türkische Krieg 1877 bis 1878 in Europa. 5. Operations- Periode. 3. Hft. (S. 81–112 m . 1 Karte.) Wien, Konegen . 1 M.

dritten Male , den Grafen Jojeph de Caraman-Niquet, den

Steidle, E., das Soldaten-Testament. Historisch -dogmat. Dar

ſpäteren Fürſten Chimay ; ſie ſtarb am 15. Januar 1835 in Brüſſel. Neben ihr waren gleichzeitig Jojephine de Beauharnais und die Gräfin Delphine de Cuſtine im Gefängniß des Carmeliter Kloſters verhaftet, und auch ſie verdankten ihre Befreiung aus dem

stellg. unter Berücksicht. der ausländ. Gesetzgebgn . ( VIII, 88 S. m. 1 Taf.) Würzburg, Stahel . 2 M.

Verordnung üb. die Ehrengerichte der Offiziere im preußiſchen Heere. Vom 2. Mai 1874. ( Neudr.) (47 S.) Berlin, v. Deđer's

Kerfer der Fontenay . Edardt erzählt auch ihre Schidjale und fnüpft daran furze Sfizzen des ſchrecklichen „ Volksfreundes" Jean Paul Marat , des berüchtigten Hébert, des Leiters des Haupt blattes der Umſturzpartei , Père Duche & ne“, des großen Pro

Wernigt, Handbuch f. die Einjährig - Freiwilligen, ſowie f. die Nes ſerve- u. Landwehr - Offiziere der Feld - Artillerie von F. v. Abel. ( XVI, 388 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 5 M. 50 Pf.

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168

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militaires ſagt u. A. Folgendes :

, Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 2

1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel

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Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est essentiellement didactique et , à de légères différences près , il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à

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l'Ecole de St. Cyr.

den leßten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol.

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige

gendes: „ Diejes durch viele anſprechende , zum Theil mit photographi cher Treue wiedergegebene Sfizjen illuſtrirte fleine Buch wird bem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler

Beurtheilungen gefunden .

geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt , weldies er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſich

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Offizieren beſtens empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme in die Kriegs-Akademie vorbereiten wollen.

In der Wolfiſchen Buchhandlung (Strikfer) in Berlin Schönebergerſtraße Nr. 4, S. W., iſt ſo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Der Fuß-Artilleriſt. Ein Handbuch für den theoretiſchen Unterridit der Fuß-Artillerie. S. 3. im dienftlidienvon Auftrage bearbeitet Siegert , Major im Brandenburg. Fuß -Artillerie- Regiment Nr. 3 Generalfeldzen

derſelbe nicht genannt hat , denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuvers läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dings in ſich ſelber tragen , würde dadurch erheblich vermehrt werden “ ,

Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegebilder. Abidnitt II Züge von Heldenmuth , Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichtbum des Deut ſchen Soldaten , Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder . Leşterer wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrid, Wilhelm und die Bayern “ eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Sæluß wiedergibt: „ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman :

dirt, do hätten's ſchaun jolle, wie wir die Malefizpreuße ſakriſdi ver haun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl . und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden. )

In einem Schreiben an den Herausgeber des Skizzenbuchs“ bemerft Se. Rönigl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl , daß er die Schrift ,mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe " . Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die jlluſtrationen jeden Leſer erfreuen .

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N

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WO

591/

Allgemeine Militärbeitung.. Adjtundredizigifer Jahrgang. Darmitadt, 18. März .

No. 22.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

1893.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbejondere Familien-Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit-Zeile fojtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Waruin gebrauchen wir vierte Bataillone ? Von einem Türkiſchen Difizier. ( Fortſ.) lufjäße. EinDeutſcher Juriſt über die Militär- Vorlage. Hadrichten . Deutiches Reich. Braunſchweig. [Verinehrung der Sammlungen des vaterländiſchen Muſeums.] Großbritannien. [Bevorſtehende Errichtung einer Erveditions- Truppe für den auswärtigen Dienſt. - Vichandlungen des Oberhauſes über den Bau von gepanzerten Streuzern .

Die Farbenblindheit der Seeleute.]

fritit. Kriegstagebuch eines Sanitäts -Offiziers beim Stabe des 10. Armee-Corps aus den Jahren 1870–71, von Dr. N. Nichter. Feuilleton. Die Wehrmacht des heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation. ( Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen . -

„ Die Oppoſition von 1862 richtete ſich zunächſt gegen

Ein Deutſcher Juriſt über die Wilifär:

die Zurücklebung der Landwehr, die, auf 4 Jahrgange ver

Vorlage .

fürzt, nur noch Feſtungstruppe bleiben jollte. Jetzt iſt nicht nur die Landwehr in zweimal 5 Jahrgängen , ſondern jogar der Landſturm wieder hergeſtellt. Die Landwehr I. Auf gebots iſt Felotruppe geblieben , aber die öffentliche Meinung

[ R.] Es mehren ſich die Beweije , daß nicht nur Deutſche höhere Offiziere in und außer Dienſt warm für die Militär : Vorlage jich ausſprechen , ſondern auch ausge zeichnete Männer des bürgerlichen Berufs ihr Wort für die

Regierungs : Vorlage einſetzen. Unter den Stimmen left: genannter Art verzeichnen wir heute mit bejonderer Genug thuung das Urtheil eines berühmten Rechtsgelehrten und Politikers , des Profeſſors Nudolf v . Gneiſt. Derſelbe hat jo eben unter dem Titel : „ Die Militär -Vorlage von 1892 und der Preußiſche Verfaſſungs-Conflict von 1862 bis 1866 " * ) eine Shrift erſcheinen laſſen , welche ausführlich

iſt einverſtanden mit einer ichonenderen Verwendung der :

jelben. Wir werden uns heute beſcheiden müſſen , daß in der fortgeichrittenen induſtriellen Geſellſchaft die allgemeine Wehrpflicht zwar fortdauern fann und muß , daß ſie aber wohl einer ſtärferen Ergänzung durch das Berufs Soldaten : thum bedari....

Die Oppoſition von 1862 beſtritt eine Neuorganiſation,

die im Wideripruch gegen frühere Landesgeſeße eine Neu geſtaltung durch adminiſtrative Maßregeln herſtellen wollte;

den Streit um die Heeres-Organiſation von 1860 behandelt,

die jebige Regierungs - Vorlage beanſprucht in correcteſter

um an dem Gegenſaß der Lage von damals und jeßt z11 zeigen , wie viel Grund 311 einer Verſtändigung auf der Baſis der jetzigen Vorlage vorhanden iei . Mit großer

Weiſe die Zuſtimmung des Reichstags zu einem verfaſſungs: måſzigen Geſetz, und zwar mit Rückſicht auf das bisherige Widerſtreben des Neichstags gegen ein iogenanntes ,Aeternat“ ,

Sachfenntniß wird in dieſer Schrift die Verſchiedenheit der

nur zu einem Geſetz auf 5jährige Dauer.

früheren ernſten Verwickelung von der jetzigen, eigentlich keinen Streit in jich ichließenden Sachlage hervorgehoben ;

es wird ferner darauf hingewieſen , wie wünichenswerth und nothwendig, ja mie leicht ausführbar eine Ausgleichung der

heute zwiſchen Regierung und Volksvertretung herrſchenden Verſchiedenheit der Anſchauungen jei. Ihren Ausführungen entnehmen wir folgende Stellen aus der Schlußbetrachtung: *) Berlin 1892, Verlag von Julius Springer.

Seit 30 Jahren geht das Verlangen der Geſellſchaft auf Verfürzung der Präjenzzeit bei den Fahnen von 3 auf 2 Jahre. Hier lag von Anfang bis zu Ende der Schwer punkt des Streits , das Problem der heutigen Heeres - Ver :

faſſung . Die allgemeine Wehrpflicht wurde von Jahr zu Jahr unvereinbarer mit der voll durchgeführten 3jährigen Dienſtzeit ; ihrer Abkürzung aber ſtand ein hoher perſönlicher Wille aus tiefer Ueberzeugung , und es ſtanden ihr ernſte

170

techniſche Bedenfen entgegen , die nur durch intenſivere Lei ſtungen des Berufs- Soldatenthums zu überwinden ſind.

Endlich iſt durch die inaßgebende Conceiſion die Urquelle des Streits geſchloſſen , und es iſt ein vergebliches Bemühen , jetzt den enticheidenden Werth dieſer Zugeſtändniſſe herab:

Gebiet der Grundrechte bezoge.

Hierin hat er nach unſerer

Meinung vodkominen Necht. Er fährt dann fort wie folgt : „ Ein Hauptgegenſap tritt aber hervor in der völlig verichiedenen politiſchen Lage , in welcher 1862 und 1892

querelle allemande degradiren, oder ableugnen zu wollen,

eine ſolche Militär: Vorlage zur parlamentariſchen Berathung gelangt . Im Jahr 1862 war keinerlei drohende Conſtellation an dem politiichent Horizont Europa's zu entdecken. Die

daß dies jeit 30 Jahren die Hauptforderung der liberalen Partei, die freiſinnigen Wortführer an ihrer Spige, gemeſen

Vorlage erſchien dem Hauſe nur als eine techniſch militäriſche Maßregel, die man (wenn auch mit Unrecht) auf ein Vor:

ſeben , die Frage der 2: oder 3jährigen Dienſtzeit zu einer

iſt.

Manche heutigen Ausführungen erinnern an die kleins

urtheil des Berufs: Soldatenthums gegen die Landwehr zurück

liche Marime des Markthandels , in welchem der Käufer den

führen zu müſſen glaubte. Kein Anzeichen irgend einer Art

Werih der Waare nach Kräften zu bemängeln ſucht . Solche

deutete auf eine höhere Beſtimmung dieſer gewaltigen Ver: ſtärfung der Heeresfräfte. Der Volfsvertretung ſtand nur

Runititücke der Tagespreſje mögen die Tagesmeinung ihrer andächtigen Leier beſtimmen , nicht aber die öffentliche Mei nung einer einſichtigen patriotiſchen Nation . Die Oppojition von 1862 ſtand einer Vorlage gegen:

vor Augen eine faſt ein halbes Jahrhundert fortdauernde Unthätigkeit des Heeres . Heute wiſſen wir, was dieje mili: täriſche Macht bedeutet, wozu jie beſtimmt iſt, was ſie ge . 1

über, welche nur von Militär: Perſonen auch in ihren recht lichen und volkswirthſchaftlichen Geſichtspunkten vertreten

leiſtet hat, um der Deutſchen Nation das höchite Ziel ihres Strebens zit verwirklichen , - daß es ſich heute darum han:

wurde, und das Haus wie die Commiſſionen hatten nicht

delt, die wiedererlangte Stellung Deutſchlands als Weltmacht

ſelten Veranlaſſung. jich über eine brüske Behandlung zu

zu behaupten . Seit den ruhmreichen Tagen von 1870/71 hat ſich aber die militäriſche Lage Deutſchlands völlig ver:

beſchweren , die dann freilich auch in ähnlicher Weiſe erwidert

murde. Die jetzige Vorlage hat ihre vielſeitige Vorberathung im Deutichen Bundesrath und dann im Preußiſchen Miniſter: rath gefunden, iſt von dem Reichskanzler mit den ſachlichſten Erwägungen eingeführt und mit aller Zuvorkommenheit und Geduld in den Commiſſions Berathungen vertreten worden ."

Der bekannte Rechtsgelehrte iſt ferner der Anſicht , daß

bei aller Neigung unſeres Parteiwejens, aus jeder Differenz eine „ Principienfrage“ zu machen , es ſich als unmöglich er: weijen werde , der Militär -Vorlage von 1892 irgend eine .

„ Principienfrage" abzugewinnen, die ſich auf das Verhältniß von Staatsregierung und Volksvertretung oder auf das

Die Wehrmacht des heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation . (Schluß .)

An anderen Orten war es Sitte , diejenigen , die ſich eine

-

ändert .

Die beiden Großmächte im Diten und im Weſten Deutſchlands haben , wie erwähnt, ihre active Heeresmacht annähernd verdoppelt in der erflärten Abſicht des Angriffs gegen Deutſchland. Ob es dem Ruſlichen Kaiſer damit

Ernſt iſt, läſst ſich bezweifeln , nicht aber bezweifeln, dajz es der panſlamiſtiſchen Nationalbewegung damit Ernſt iſt. Trotz der troſtlojen Lage des Nuijijchen Bauernthums hat der nationale Haiz gegen Deutſchland die ſchwerſten Laſten des perſönlichen Kriegsdienſtes willig auf ſich genommen und die

Vorſchiebung großer Seeresmaſſen gegen die Deutſche Grenze ausjah , muß allerdings der Wabrheit gemäß ſofort hinzugeſcßt Doer die ſtrategijde Tüdtigkeit gewiſjer Feldberren

wußte ſelbſt Maſſen, die aus ſolđen Elementen zuſammengeſept waren, in ein einheitlides Heer zu verwandeln , in weldiem Muth und ſogar Vaterlandsliebe lebten. Denn jonit kann man

Strafe zugezogen hatten, eine gewiſſe Anzahl von Jabren in

ſid niemals erklären, daß Männer wie Prinz Eugen von

das Heer zu ſtecken .

Bei ſolder Zuſammenſeßung konnte der

Savoyen oder Fürſt Leopold von Anhalt: Deliau jene Siege

Soldatenſtand allerdings feine beſonderen Anſprüche auf die

davontragen durften , die damals die Welt in Erſtaunen ſepten. Man weiß , daß dann die Regeneration des Deutiden Militaris . muß von Preußen ausging, indem König ifriedrid Wil : belm I. den Grund zu den Umgeſtaltungen legte, die ſpäter auch auf die übrigen Staaten einen ſo großen Einfluß ges

Adtung der übrigen Staatsangehörigen zur Geltung bringen. Es waren meiſt „ abgedankte, nichtsnukige Bediente , jüngere

Söhne von jüngeren Brüdern, rebellijde Küfer und bankerotte Sdhenkwirtbe “ , alſo etwa Elemente, die an die Geſellſchaft des edlen Mitters Falſtaff erinnern . Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde zu Memmingen ein Soloſſer, der „ zu weit

gegriffen ", alſo geſtohlen hatte , verurtheilt, im Neidis heere 2 Feldzüge mitzumaden. Aber abgeſehen von jolden Vorkomm

winnen ſollten . Troß ſeiner großen Sparſamkeit verwendete er auf das Beer Summen, die er für feinen anderen Zweck zur

Verfügung geſtellt hätte.

Um jene langen Ker18 zu bekommen ,

aus denen ſeine berühmte Garde in Potsdam beſtand , ideute

er weder Mübe, nod Koſten. Befreundete Monarden konnten ihm keine größere Freude bereiten, als indem ſie ihn mit einem foldsen Rieſen beidenkten . Oder man geſtattete wenigſtens den

niſſen, die den Soldatenſtand über alle Maßen berunterjeßen muſien , war er noch durch andere Mißlio keiten , die an ibm hafteten , von dem übrigen Bürgerthum durd , eine unüberſteig : bare Mauer geſbieden . In der Reichsſtadt Schwäbiſd) Gmünd präſentirte der Soldat vor jedem gutgekleideten Vianne, ja ſelbſt

Preußiſden Werbern , daß fie Umſdau bielten , wo dieſe Pract: eremplare zu bekommen ſeien . Einzelne dieſer Grenadiere er :

vor den Frauenzimmern von Stande, mit der einen Hund das Gewebr, die andere reichte den Hut bin für eine milde Gabe.

hielten 2-5000 Thaler, der längſte von Aden , ein Jrländer, jogar 9000 Thaler Handgeld. 418 dieſer Soldatenfönig ſtarb,

Die Soilowathie zu Frankfurt am Main mußte ſo weit wie nur möglid bei Seite treten , wenn der Fleiſder ein Kalb zum Thore hineintrieb, damit das Thier in nidit ideu würde. In

binterließ er ein trefflid disciplinirtes und geidultes Heer von

Mainz idniten die Soldaten des Rurfürſten , wenn ſie auf dem

Boſten ſtanden, Sdubnägel oder Pflödden für den Sduſter. Daß es in einigen Staaten bei ihren Haustruppen beſſer

90 000 Mann. Friedrich der Große , jein Nachfolger, trug in dieſe Maſſen jene Begeiſterung, die es ihm möglich machte, dem Anſturm den ganzen wider ihn verbündeten Erd: theild ſiegreich die Stirn zu bieten . Auch er iſt noch auf das kläglige Werbeſyſtem angewieſen ; bis auf die Cavallerie, die

-

171

freudig begrüßt . Ob es aber den Franzoien Ernſt iſt mit der Revanche ? Zur Ueberraichung Europas hat die Fran: zöſiſche Nation die furchtbaren Niederlagen von 1870 durch patriotiſche Anſtrengungen wettzumachen unternommen . Die

Außenſtehenden , insbeſondere den ung feindſelig geſinnten Nationen ſich darſtellen in einem Stadium , in welchem eine in der Weltwirthichaft ſtetig wiederkehrende Depreſſion unſere

Republit hat über Erwarten ſich entwickelt und behauptet .

,,nothleidender" Ackerbau (vor Allem) , ein „ nothleidendes "

Die beſigenden Claſſen Frankreichs haben die allgemeine Wehrpflicht, welche ſelbſt Napoleon I. nicht durchzuführen im Stande war, mit einer Bereitwilligkeit übernommen , die der Preußiichen Erhebung von 1813 nicht nachſteht. Die

Gewerbe , eine „ nothleidende “ Induſtrie, eine „ nothleidende " Nhederei, ein „ nothleidender " Bergbau , eine „ nothleidende "

geſellſchaftlichen Claſſen der Neihe nach ergriffen hat : ein

Arbeiterſchaft, ein , hungerndes “ Proletariat , ein „nothleiden: des“ gelehrtes Proletariat, - alle im heftigſten Streit mit eine Nation von

verwöhnten finder der Franzöſiſchen Bourgeoiſie haben ſich mit der rückſichtsvollſten Ergebung der gleichen Heerdienſt

einander , wer am meiſten Noth leide ,

gefügt. Unter allem Streit der politiichen Parteien um Präjidentichait und Miniſter - Portefeuilles blieb dort in der

hatte , eine Nation zu finden , die in dem erhebenden Bewußt:

leidenſchaftlichen Richtung gegen Deutichland Alles einig , fein Geldopfer war zu groß , bis es gelungen war , dem an Bevölferung ſchwächeren Frankreich eine veldtüchtige Armee zu geben , die mun seit 1889 an Ropfzahl der Deutſchen um

etwas überlegen iſt. Seit 2 Jahrzehnten ſtehen nun im Oſten und Reiten

Deutſchlands ichwere Gewittermolfen am Himmel, die durch periodiſches Wetterleuchten das verkünden , was hinter ihnen

ſteht. Aber für Deutichland iſt dieie Situation jo ſehr zur Gewohnheit geworden , daß man inzwiſchen auf den Lorberen des Deutſchen Kriegsruhms ruhend , Zeit zu anderen Bes

ſtrebungen gefunden hat . Es erinnert das einigermaßen an die Umwohner des Veſuvs, die bei dem aufiteigenden Nauch und dem unterirdiſchen Rollen jich nichts mehr zu denken vermögen. Es ſteigt dabei eine ominője Reminiscenz auf

Nothleidenden an der Stelle, wo der Außenſtehende erwartet ſein einer wiedergewonnenen Einheit unter der Ungunſt wirthichaftlicher ſtolzes Bewußtiein dafür bewahrt, wiſſen, wie ſtark wir ſind, wenn wir

und Weltitellung auch Verhältniſſe doth ein daß wir nun endlich einig ſind ! “ Wer ſich

den Glauben an das Volfsgewiſſen unſerer Nation bewahrt hat, wer rückwärts auf ähnliche Perioden eines Niedergangs der öffentlichen Meinung in unſerm Vaterland und ihre machtvolle Wiedererhebung blickt, wer in der gewaltigen Be wegung der heutigen Weltwirthichaft weiß , das große In duſtrie- Staaten , namentlich England, in manchem Jahrzehnt ebenjo ſchwere Srijen der Juduſtrie und des Ackerbaus über: ſtanden wie wir , wird den Muth nicht verlierrn. Aber für den Gang der politiſchen Ereigniſſe fommt es nicht darauf an , wie wir ind , jondern wie wir der Europäiſchen Welt erſcheinen. Und diese Erſcheinung iſt die Gefahr, in welcher

ſich Deutſchland zur Zeit befindet . "

und dein gebildeten Deutichland keine wichtigere Thätigkeit fand, als jich in dem Streit über äſthetiſche und literariſche

Hieran ichließt ſich der wahre Ausſpruch : „ Der Glaube, daß Deutſchland entſchloſjen iſt, ieine militäriiche Ueberlegenheit auch mit neuen Opfern aufrecht zu erhalten , iſt wie bisher

Fragen zu erhißen. Wie muſ wohl heute Deutichland dem

die einzige Garantie der Erhaltung des Europäiſchen Friedens.“

unter Zieten und Seydlit Beweiſe einer jo beldenmüthigen Tapferkeit ablegte, beſteht das Heer aus Mannſchaften, die aus aller Herren Ländern zuſammengejdneit waren ; nur die dmucen Reiter ſollten allein aus Landesfindern gewählt werden .

dem Proteſtantismus, das andere dem Katholicismus angehören

an die Zeiten vor der Schlacht bei Jena, wo man in Berlin

Der Einfluß Preußen gewann bainale in allen militärijden

Angelegenheiten das Anſehen, das er noch heute beſitt.

Selbſt

Frankreich beugte ſich vor den Erfolgen , weldie die Garde von

mußte.

Die Offiziere ſelbſt waren meiſt verheirathet , da man dody“ , wie es in einer Deſterreichiſchen Verordnung vom Jahre 1750 beißt , „ keinem verwehren könne , wenn er ein ehrliches Weibsbild zur Ehe nehmen wolle .“ Gleid)wohl boten gerade die Heirathen die Veranlaſſung zu den größten Uebeln ; ſie

Potsdam davongetragen. Wer nicht am Hobenzollernhofe ges wejen , durfte zu Verjailles in den Gemädern Ludwig's XV.

trugen nid )t geringe Stuld daran, wenn Tüchtigkeit und Dis :

nidi mitſprechen.. Wer behaupten fonnte : „ Mais je l'ai vu en Prusse “ , trug den Sieg davon über jede andere Meinung,

im Kriege . Daß die Difiziere ihre getreuen Gattinnen mit in's Felo nahmen , um in dieſen bedrängten Stunden Pflege, Troſt

die über dieſen Gegenſtand vorgebracht wurde.

Das Reidebeer

und Erholung bei der Hand zu haben , verſtand ſich von ſelbſt.

aber blieb dank den Zuſtänden, an denen der alteroidhwache ging, drang nicht bis in die abgeſtandenen Formen, zwijden die

Aber „ auch die Töchter und das andere Gefolge von Mama ſellen und Kammermädchen wollte niot zu Hauſe bleiben “ . A18 jedoch dem Obercommandanten eines Kreis- Contingents einmal die Anweſenheit des idönen Geldledits im Lager denn doo zu

der Militarioniug des Reiches gezwängt war.

die Sol:

zahlreit erſdien , erließ er den ungalanten Befehl,,daß die

daten, die von den geiſtlichen Kreisſtänden geſtellt werden mußten ,

Difiziere ibre Weiber, Tödter und ſonſtigen unnöthigen Haus: rath nad Hauſe idiđen möchten “ . Darob entbrannte großer Unwille bei den Tapfern beiderlei Geſchlechts, und der Befehl wurde ſelbſtverſtändlid nicht vollzogen. A18 dann der Ober commandant wenige Wodien ſpäter zur Inſpection im Lager eintraf. „ rotteten ſich wenigſtens 30 von den campirenden

Staatskörper frankte, von jedem Aufimwung verídont. friſde , fröhliche Geiſt, der von dem jugendlichen Preußen aus : Wenn

in den Krieg zogen, ſo ging ibnen eine Fahne voran, auf der geitrieben ſtand : „ Da pacem Domine in diebus nostris. “ Man kann ſich denken , wie der friegeriſche Muth bei ſolchen Leuten beſdafien geweſen ſein mag. Bor Adem litt das Reichs beer nicht wenig unter der confeſſionellen Zweitheiligkeit ſeiner Soldaten , die es nicht verwinden konnten, wenn die religiöſe Ueberzeugung eines ihrer Vorgeſepten auch nur um einen Deut von ihrer eigenen abwich.

Der Generalſtab des Oberjeldherrn

beſtand deshalb mit ängſtlicher Wahrung jener confeſſionellen Gleid berechtigung, wie ſie durch die Verfaſſung gewährleiſtet worden , für jede Charge aus 2 Individuen , von denen eins

ciplin immer mehr in Verfall geriethen .

Das zeigte ſich zumal

Frauenzimmern zuſammen und empfingen ihn auf eine Weiſe, die ihn veranlaßte, den erlaſſenen Befehl jo ídleunig wie möglich zurüđzunehmen. „,Hatte nämlich“ , ſo fügt unſer Chroniſt hinzu, „ der Herr General ja auch ſeinen ganzen Hof ſtaat bei ſich ."

172

Näher ausgeführt wird diejer ( siedanke in folgender Art :

Führung oder mangelhafter Ausbildung cin drittes Jahr zurückbehalten will, so werden gerade dieie Dreijährigen zur Conjiſtenz und Nebung der Truppe wenig beitragen. Die ichon 1862 ausgeiprochene Meinung, daßj 40 000 gute Unter: offiziere mehr werth ſind als 40 000 meniger tüchtige Mann : ſchaften des dritten Jahrgangs, wird jich auch von militäriſcher Seite wahrſcheinlich bewahren . Die Militär - Verwaltung wird dann aber eine höhere Geldſumme beanipruchen müſſen , um durch Capitulanten- und Unteroffiziers - Prämien die geeig : neten Leute im dritten Jahrgang zurückzubehalten . 3) Nückſichtlich der Dedungsmittel werden die ver: bündeten Regierungen wohl Conceſſionen machen können , auf die ich am Schluſſe zurückkomme. In dieser Weise werden hoffentlich die bei allen Heeres : voilagen bisher üblichen Compromiſſe wiederum zu Stande

,, Dieie Gewijsheit iſt es , die der in ihrem Bern 111 : verändert gebliebenen Nation in das Gewiſſen geiprochen werden mu3.

Bis jetzt ſteht der Reichskanzler ruhig und feſt auf der Vorlage der verbündeten Regierungen und erfüllt dainit nur ſeine Pflicht.

Er vertritt nicht ( wie 1862 ) die einseitige

.

Vorlage eines Kriegsdepartements aus techniſch militäriſchen Geſichtspunften, ſondern dieſe Vorlage iſt von den verbün: deten Regierungen in allſeitiger Erwägung der Stellung der Europäiſchen Militärmächte und der auswärtigen politiſchen Lage, die ſie zu beurtheilen an erſter Stelle berufen ſind,

nach allieitiger Berathung im Bundesrath , ſowie auch im Preußiſchen Staatsminiſterium eingebracht und kann auch nur als ſolche vom Reichskanzler vertreten werden .

kommen .

Conceſſionen können bei dieser Cage der Sache nur von der Gesellidait ihren Ausgang nehmen, und wenn das ſtaat: lid; Nothwendige dinch Annahme des Regierungs - Vorichlags

Sollte jeder Appell an den patriotiſchen Sinn ſich als vergeblich erweijen , jo bliebe den verbündeten Regierungen die Möglid )feit einer Auflöſung des Reichstags und einer

geichehen iſt, laſſen ſich innerhalb des Reorganisationsplans einige zuláljige Modificationen erreichen, namentlich

Auschreibung von Neuwahlen Militär -Vorlage von 1892 .

1 ) eine Erleichterung der Finanzlaſt, etwa durch eine

ſturenweiſe Vertheilung der Mehrkoſten auf 2 oder 3 Jahre. Die Noorganiſation iſt mit loyaler Offenheit als fertiger

auf das

Programm

der

Die niegirende Oppoſition verfindet zwar , daß ſie einer

jolchen Auflõung getroſt entgegenjehe. Allein dies Vertrauen

Plan vorgelegt, wie man cinen Flottenplan vorlegt, auch

|

dürfte ſich ebenio mie 1866 und 1887 als trügeriich erweiſen .

wenn deſjen Nusjührung naturgemäß ſich auf mehrere Jahre

į

Es iſt leicht möglich, die großen Wählermaſſen bei dem all:

1

So wird auch der ' hier vorliegende Plan doch nur in 2 : oder 3 -jähriger Staffel durchführbar ſein. Jeder : mann weiß , tanz der erforderlidhe Mehrbedarf von 2000 ausdehnt.

gemeinen gleichen Stimmrecht für augenicheinliche Demon:

Oifizieren und 12 000 Unteroffizieren doch nicht in einem Jahre

ſtrationen mit theuerein Brod und Vertheuerung aller Lebens: mittel für die Oppoſition zu gewinnen . Aber mit dein Argument der „ llnerichwinglichkeit “ der Militärlaſten perhält

zu beſchaffen iſt , während für die heute beſtehende Armee

es ſich doch anders. Dieje „ llnerſchwinglichkeit “ , mit der,

trotz der forcirten Fähnriche: Preſſe und der Unteroffiziers:

jo viel ich jehe, alle Verhandlungen in den alten Neichstagen und in den alten Landſtändert begonnen haben ( ich fann mich faum einer Ausnahme erinnern ), gingen ſtets mir von

.

dulen noch 1893 ein Manfo an Oifizieren und unter : oifizieren geblieben iſt. Man fann wohl Epaulettes und

Truijen zi1 Taujenden pertheilen , aber das für die Zwecke der erweiterten Ausbildung der Mannichaften in 2jährigem

Dienſt wirklich geichulte Perſonal wird ſich doch wohl erſt in 1 , 2 oder 3 Jahren heranziehen laſſen .

Auch die Neor:

ganilation von 1860 hat jo ihren Verlauf in mehr als einem

Jahre genommen .

den beſitzenden Claſſen aus. Die alte Reichsritterichaft er: klärte ſich trotz der Huſſitennoih nur bereit , mit „ Schwen : dung ihres Bluts “ dem Neich z11 dienen , aber nicht mit Steuern. Die Märfiidhe Nitterichaft fand bei Ausbruch des 30jährigen Kriegs 2 Tonnen Gold unerſchwinglich ". Aber

Man wird daher einer Zeit der finan :

ein halbes Menichenalter ſpäter hatten die Wallenſteiner

ziellen Deficits mohl das Zugeſtändniß machen fönnen , daß

ſchon 200 Tonnen Gold aus der Marf geholt . ) Für das allgemeine Stimmrecht der kleinen Steuerzahler und der ſteuerfreien Männer verjagt dus jonſt wirkjamſte aller Wahl :

die Neorganijation zunächſt mit der nothwendigen Verſtärfung der Feld- Artillerie und der Neubildung der vierten Bataillone

jo beginnt , daß im erſten Jahre nur eine Mehreinſtellung von 40 000 Necruten ( oder wieviel ) ſtattfindet, und daſ nach den gemachten Erfahrungen die weitere Ausführung im zweiten und dritten Jahre fortgeietzt wird bis zur Erhöhung auf die Marimalzahl von 571 000 .

argumente. Ob ſich in Zukunft durch die erweiterte Heeres : macht Deutichlands die durchidhnittliche Steierlaſt um 1 oder

11/2 Mail auf den Kopf erhöht , macht in diejen Kreijen feinen durchſchlagenden Eindruck, weil jie mohl wiſſen , da im

heutigen Steucrſyſtem die Hauptlaſt von Anderen getragen wird . Sicherlich würde aber die negirende Oppoſition noch einmal die Erfahrung machen, daß das Nationalgefühl und das nationale Gewiſjen in Deutſchland wie in Franfreich in

2) Ebeno fann man es zwar der Militär: Verwaltung nicht verdenfen , wenn ſie die 2jährige Dienſtzeit zunächſt nur in der Regel" zugeſtehen , ſich aber vorbehalten will , in Fall des Bedürfniſſes den einzelnen Mann auch noch im 3. Jahr bei den Fahnen zu behalten . Allein die Deutſche Sinnesweije jieht bei allen ſolchen Concellionen immer zuerſt mur die Seite, welche dem Einzelnen eine neue Berechtigung verleiht . Der Deutſche erwärmt ſich nur für ſubjective Rechte. Es wird ſich daher faſt bei allen Parteien der Wunſch zeigen , die zweijährige Dienſtzeit geſetzlich zugeſichert

von 1866 , 1870/71 mit ihrem Leben für die Einheit und

zu ſehen. Wenn man etwa Mannſchaften wegen mangelhafter

Größe des Vaterlandes eingetrten ſind. - Vor allem

den Maſſen lebendiger iſt als in manchen Schichten der ſo : genannten beſſeren Claſſen. Und ſelbſt der Socialdemokratie fann es leicht widerfahren , daß ihre Anhänger doch wieder nach der Seite abſchwenken , „ WO Preußens Fahnen wehen " .

Nicht zu gedenken des gewaltigen Einfluſſes, den bei ſolcher Wahl die Hunderttauſende üben werden , die in den Feldzügen iſt

173

jür die Vaſſen der Erlaß eines Dienſtjahres durchſchlagend il lich Lücken , welche die erſten icharfen Rencontre-Sierechte, bez ziehungsweije Schlachten ( wie 1870 Weiſsenburg , Wörih,

sans phrase, und ebenſo unzweifelhait wird ſich in den 2111: wohnern der weſtlichen und öſtlichen Reichsgrenzen ein Be

wußtſein deſſen regen , was ihnen zunächit bevorſteht, wenn uniere Voltsvertretungen fortiahren , die Sicherheit des Neichs in der Manier des alten Deutſchen Reichstags zu behandeln. Die Reichsregierung könnte alio ten Ausgang der Neu : wahlen zum Reichstag im Vertraiten auf das nationale Ge

1

Spichern, Colombey Nouilly ,Mars- la- Tour) verurſacht haben , in dem jedenfalls meiſtentheils kurz bemeſſenem Zeitraum bis zum Eintritt des Corps in die Hauptichlacht wieder gefüllt ſind. Denft man jich die vierten Bataillone der Regimenter

miſſen wohl wagen , wenn es ſich nur um uniere Verhältniſſe

einer Diviſion als Neierve - Regiment zunächſt zu 8 Com pagnien , weiterhin zu 12 Compagnien (3 pro Bataillon )

handelte. Allein wir haben von dicier Seite aus ſehr ernſte Erfahrungen mit der unberechenbaren Leidenſchaft unjerer weſtlichen Nachbarn gemacht !

Verhältniſſe des neu zu errichtenden Regiments: Commandos

Im Jahre 1870 lebte in der Franzöſiſchen Nation die feltiame Idee von einer Revanche für Sadowa, wo Preußen

unter eine einheitliche Leitung geſtellt, jo würden die Reſſort

wohl derartige jein , daß daſſelbe direct den Weiſungen der Diviſion unterſteht , daneben aber den Niquiſitionen von Etappen- Behörden , der Train : Commandeure 2c. nachzukommen

ohne ihre Erlaubniß geſiegt hatte. Die Idee dieſer Revanche traf zuſaminen mit ſehr unverbürgten Nachrichten , daß

hätten .

Bayern und die Süddeutichen Bevölferungen nur auf das altper bündete Frankreich warteten, um die verhafte Preußiſche

Commando fortlaufend zugänglich gemacht werden , vermag lepteres hiernach ohne Weiteres jeine Maßnahmen zu treffen , 8. h . einerieits Eriat :Mannſchaft vorzuſenden , andererſeits aus der Heimath Nacherſatz heranzuziehen.

Borherrichaft abzuwerfen . Der verblendeten Leidenſchaft ge: nügte der Schein einer Deutſchen llneinigkeit und die gering fügigſte vermeintliche Provocation , um in iingeeigneter Stunde

loszuſchlagen , während die zugejagten Gülſstruppen erſt im September aušrücken ſollten . ( Schluß folgt. )

Indem die Frontrapporte der Diviſion dem Regimento:

Wenn bisher nach dem Grundſatz verfahren wurde,

Erjatz zu rcquiriren, wenn der Ausfall 5 % der Effectivſtärke erreicht hatte, was bei einem Infanterie- Regiment eine Ropf: zahl von 150 augmacht, ſo würde fünftighin ſchon bei einem Marquement von SO Mann eines Regiments von einer der

beiden Compagnien deš vierten Bataillons gleicher Nummer

jedesmal ein Zug ausgeſchieden und dem Negiment zur Füllung der Lücken nachgeſendet werden können .

Warum gebrauchen wir vierte Bataillone ? Von einem Türkiſchen Offizier. ( Fortſeßung.)

Wenn daraufhin vom

Erſatz: Bataillon in der Heimath

eine um 20 % oder 25 % höhere Quote als Nachſchub requirirt wird , ſo wird damit auch dem fortlaufenden Be: dürfniſ , den Ausfall an Marſchverluſten zu decen , Rechnung getragen .

Wünſchengwerth ericheint vielleicht die Verſtärkung des vierten Bataillons , in ſeiner Eigenſchaft als mobiles Erſatz Bataillon , auf 3 Compagnien und dies zwar noch in derartig , der Periode der enticheidenden Maſjenkämpfe

In gewiſſer Hinſicht joll alio das vierte Bataillon als Durchgangs- und Sammel : Station dienen, in letzterer Hins ficht, wie jdon erwähnt, in Bezug auf alle die vom Feld

daß für jedeš in der Front des operirenden Armee - Corps ſtehende Feld-Bataillon des Regiments eine beſondere Com : pagnie, welche ſpeciell für den rechtzeitigen Erjatz des Ba:

Solange das Grſatz-Bataillon vollſtändig ausgebildete

taillons jorgt und eintritt, auf dem Kriegsichauplatz vor: handen jei.

Von vornherein complette vierte Bataillone zu 4 Com : pagnien der Feld -Armee folgen zu laſſen, jedem Armee Corps alio 8 Bataillone mit 8000 Mann, möchte ſich dagegen feinesfalls als rathiam erweiſen , ichon deshalb nicht , weil die Impedimenta des Corps bei completten vierten Ba

taillonen eine weitere unerwünſchte

Marrſchaften über weiſt, werden die beiden Compagnien des

vierten Bataillous ihre eigenen alten Mannſchaften principiell im Beſtande der Compagnie zu halten ſuchen. Erſt wenn von Seiten des Erſatz - Bataillons auf neu eingeſtellte Mann ſchaften , Guſatz. Reierviſten und Recruten , zurückgegriffen werden muß, wird man ebenſo principiell dieje Teşteren mög

lichſt lange den Compagnien des 4. Bataillons einreihen und deren Stamm Mannſchaft zur Ausfüllung der Lücken

beim Feld- Negiment verwenden .

Steigerung erfahren

Es wird eben dadurch vermieden , daß nicht vollfommen

ihrer Eigenichaft als

ausgebildeten Mannſchaften, die ſich plötzlich auf den Kriegs ſchauplatz verſetzt. ſehen, dafür aber dem jungen Nachſchube die Möglichkeit geboten, im Rahmen des 4. Bataillons, der

würden .

Was die vierten Bataillone in

Regiment ſo oder ſo abgekommenen Mannſchaften .

mobile Erſatz: Truppenkörper leiſten ſollen und, abgeſehen von ſeltenen Ausnahmefällen , ichon mit einem Beſtande von 2

Compagnien werden leiſten können , iſt: den Nachichub für das Regiment der betreffenden Nummer derart ſicher zu ſtellen , daß auch im ununterbrochenen Bewegungskriege nicht binnen Wochen, wie bisher, ſondern binnen Tagen der herbei gewünſchte Erſatz eintrifft . Es ſoll als Ziel gelten , dafür zu ſorgen , daß nament:

Feld-Arinee folgend, ſich an's Feldleben zu gewöhnen.

Uebrigens wird der Zeitpunft, da auf die junge Mann: ſchaft des Erſatz- Bataillons zurückgegriffen werden muß, mit der erhöhten Einſtellung von Recruten, zur Zeit in 12, ſpäter in 14 Compagnien , immer mehr hinausgerüdt.

Wie das Generalſtabswerk Theil II ( Seite 1449) an : giebt , verfügte im Sommer 1870 jedes Erſatz: Bataillon

174

über 500 Mann ausgebildeter Soldaten, alio von Mann ſchaften von gleicher Güte wie die Feld - Bataillone. Wenn jeßt gegen 600 Mann ausgebildeter Soldaten

gehören, in welcher der Herzog Ludwig Rudolf , mütter: liderſeits der Großvater der Kaiſerin Maria Thereſia , dort Hoj hielt. Nachdem die dem Herzog von ſeinem Vater Anton ülrid al8 Apanage überwiejene Grafidait Blankenburg 1714

zu Erjaßzwecken zur Verfügung ſtehen, io ericheint dieſe Ziffer ausreichend, um in der Mehrzahl der Fälle ſowohl die

von Saijer jojei I. zu einem unmittelbaren Fürſtenthum er :

Verluſte der erſten Rencontre Räinpfe zu decken , als auch

120 Mann beſtehende Grenadier Leibgarde errichten, zu deren

hoben worden war, ließ Ludwig Rudolf eine eigene, aus

im Verein mit den 500 Mann des vierten Bataillons die

Bildung aus den 40 Compagnien der Wolfenbüttler Infanterie

durch die Hauptichlacht bewirkten Lücken zu füllen .

je ein großer, gutgemachſener Rerl " ausgewählt wurde.

Letzteres iſt inſofern vom höchiten Werth , als die An : nahme gerchtfertigt ericheint, daß in modernen Kriege nach Niederwerfung der feindlichen Feld:Armee alsbald die Armee 2. Linie des Gegners zu bekämpfen iſt. Nicht nur die Combattanten : Zahl , ſondern auch der

innere Werth der Feld - Bataillone bleibt , für ſolche Aufgaben wie an der Loire, dauernd gewahrt . in jenen 500-600 Mann ausgebildeter Soldaten, über welche jedes Erſaz- Bataillon in der Beinath von vorn herein verfügt , iſt übrigens das Material vorhanden zur baldigen Aufſtellung einer 3. Compagnie für das vierte

Bei

dieſer Leibgarde befand ſide aud die genannte Paufe und die Trommel, an der ein Metallidilo mit dem großen Braun: idweigiſden Wappen in döner Arbeit angebracht iſt. Großbritannien . * London , 13. März . (Bevorſtehende Errich : tung einer Erpeditions - Truppe für den a u 8 : wärtigen Dienſt .

Verba 11dlungen der Ober :

ba uſes über den Bau von gepanzerteil Kreuzern .

Die

Farben blindbeit

Der

Seeleute . ]

Aus

den Mittheilungen , welche der Kriego miniſter Campbell : Bannerman während der Berathung des Heeres: Budgets im Unterhauſe inadre , wird Folgendes hervorgehoben : Für den aus :

Bataillon

wärtigen Dienſt wird von jeßt ab eine beſonders zu dieſem Zwede organiſirte, für die Einſchiffung ſtet8 vorbereitete Truppe

Die Nadſendung der 3. Compagnie hätte principiell dann zu erfolgen , wenn dem vierten Bataillon eine Com :

Die dem Armee - Corps unmittelbar nachfolgenden, init

verwendet, die aus je einer Infanterie- und einer Cavalleries Brigade , einem berittenen Infanterie- Bataillon , 2 Batterien reitender Artillerie, 3 Batterien Feld- Artillerie und einer großen Anzahl tedynijder Trupppen für den Brückenbau, die Telegraphie , die Luftſchiffiabrt und Bäderei beſteht. Dieſe Truppe , ſpeciel

den Trains und Golonnen marſirenden vierten Bataillone

mit Rückſicht auf den kleinen Krieg in den Colonien berechnet , iſt 20 000 Mann und 8700 Pferde ſtark.

pagnie durch Abcommandirung auf vorausſichtlich längere Zeit - d. 6.h auf länger als eine Woche – entzogen iſt.

jollen und fönnen in den meiſten Fällen in ihrer Eigenichaft als mobile Grjaz - Bataill one thatjächlich dafür vorgen , daß

das Feld - Negiment auch in der Vorbewegung der Armee

Im Oberhauſe bat Loro Braſjey bei der Berathung des Marine Etats den Bau von eiſengepanzerten Krcuzern an Stelle der großen Linien : Solachtſdific, ſowie die Vermehrung und beſſere

ſchon im Laufe einer Woche auf das

Ausbildung der See Reſerve empfohlen.

!

Eintreffen des be

Garl Spencer , der

Marine-Miniſter, vertheidigte den Bau der neuen Linien - Solat: nöthigten Nachſchubs, dem ſtarke Etappeit zugemuthet werden Die ſtete Schlagfertigkeit aller vor dem Feinde ſtehenden Regimenter wird jomit durch die

dürfen, rechnen darf.

Schaffung vierter Bataillone gewährleiſtet. ( Fortjeßung folgt.)

ſdiffe erſter Claſſe, um die relative Ueberlegenheit der Engliſchen

Flotte gegen die Franzöſiſte und Ruſſiide bis zu den Jahren 1896 oder 97 zu behaupten . England bat gegenwärtig 11 ſolder eben fertiggeſtellten Shladitidiffe gegen 12 von Frant: reid und Rußland ; 9 ſind nahezu vollendet, gegen 3 der beiden Länder ; auf dem Stapel iſt nur ein Engliſches Schiff

gegen 5 in Frankreich und 4 in Rußland . An Solachtſchiffen zweiter Claſſe bat England 14 gegen 13 Rußlands und Frank: reide (die beiden Länder inmer zuſammengenommen ) aufzu:

Na dr id te n . Deutſches Reid .

* Braund weig , 15. März.

[Vermebrung der

Sammlungen des vaterländiſden Muſeum 8.] Dae vaterländiſdie Muſeum , welded ſchon eine jebr bemerkens : 1

wertbe Sammlung von bedeutſamen Waffen und Aufrüſtunge ſtücken der älteren Zeit enthält , hat in den leßten Tagen vom Regenten wieder mebrele intereſſante alte Armaturſtüde al8 Gejdent überwieſen erhalten. Es ſind 4 Helme, 3 Paar metallene, fein gravirte Ritterbandidube und 3 vergoldete Sporen. Ade dieſe Gegenſtände wurden ſeit mebreren bundert Jahren in der Vorhalle des alten Herzoglichen Erbbegräbniſſes der Marienkirche in Wolfenbüttel aufbewahrt. Dieſelben ſtammen ebenſo wie die dort not befindlichen Trauerfabnen von den Be :

erdigungen der in der Gruft rubenden Fürſten ber. In Folge der in dieſem Raum berridenden Feudrigkeit ſind ſie mehr oder

weniger vom Roſt angefreſſen , werden aber augenblicklich vom Hofgürtler Häſe hier wieder hergeſtellt.

weiſen ; da aber leßtere 6 auf dem Stapel haben , England teins, ſo wird die Ueberlegenbeit jener im Fabre 1896 oder 98, wenn der Schiffbau gemäß der die Verteidigung zur See regulirenden Acte (Naval Defence Act ) aufhört, eintreten. Bis .

zu dieſem Zeitpunkte wird England 53 Sdylachtſchiffe 1. Claſſe gegen 25 von Frankreich und Rußland haben . Dagegen iſt die Engliſde Ueberlegenheit an Kreuzern febr bedeutend : 64 gegen 40 . Die großen Solachtſdiffe werden nach dem „Royal Sovereign "-Typus gebaut , der eine Eiſenbekleidung von 18 ( in den Barbetten 17 ) Zoll hat und mit vier 67 -Pfündern be : mannt iſt.

Was die Bemannung der Stiff betrifft , jo iſt in

dieſem Jahre eine Verinehrung derſelben um 2600 Mann vorgejeben .

Das Marine: Departement des Handel amte8 giebt in einem kürzlich veröffentlidien Bericht Mitteilungen über Farbenblind:

beit bei Seeleuten. Jin vergangenen Jahre hatten ſid) zu den Prüfungen al8 Capitäns und Steuerleute 4688 Perſonen ge: meldet , die dann auch auf Farbenblindheit geprüft wurden . Davon mußten 31 zurücgezogen werden , weil ſie überhaupt keine Farben unterſcheiden fonnten; 21 verwechſelten roth init grün, 205 braun mit grün, 64 fonnten braun nidt von fleiſch : farben , weiß, gelb oder roth unterſcheiden . Die Farbe grün

Außerdem wurden dem Muſeum eine Paufe und Trommel überwieſen, die ſich auf dem Herzoglichen Schloſſe zu Blantens

wurde von 32 jür weiß, von 42 für fleiſdfarben , von 33 für

burg befunden haben und die der Zeit von 1714–1731 an:

braun, von 28 für roto erklärt.

175

Man erſieht daraus , daß bei nicht wenigen Menſchen das Vernögen der

mandie Dinge in der Nähe ſah, die vielen Anderen fremd ges blieben, und darum baben ſeine Mittheilungen eine große Ab

Farben :Unterſdeidung mangelhaft iſt , und daß

jogar völlige Farbenblindheit , d. 6. die Unfähigkeit, Farben überhaupt zu unterſdeiden , auch bei relativ vielen Perſonen gefunden wird, gemäß obigen Zahlen etwa bei einer unter 151 . Für den Dienſt auf Sdifjen und bei der Eiſenbahn, überhaupt da, wo Farben Unterſdeidung von Widrigkeit für die Sicherung von Leben und Eigentbum wird, iſt ein normales Farben : Unter : ideidungs: Vermögen der bedienſteten Perſonen durchaus er: forderlia . (Bei uns in Deuiídland ſind deshalb aud idon

wechſelung erhalten. Meß, Drleans und Le Mans bilden allein idon 3 Abſchnitte des ganzen Krieges , welde bod intereſſante Epiſoden in fid id ließen .

ſeit längerer Zeit bezüglide Prüfungen der Eiſenbahn : Beamten

erſcheint und auch gern angenommen worden iſt. Wir beſchränken uns auf dieſe empfehlende Unzeige des

Das Buch iſt Seiner Ercellenz dim Reichskanzler Herrn v. Caprivi gewidmet. Leßterer bat bekanntlid als Chef des Generalſtabe8 de8 10. Armee - Corpo den Feldzug 1870/71 mitgemadt und ſpäter ſelbſt dieſes Corps als commandirender General geführt , ſo daß eine ſoldie Widmung ganz natürlich

vorgeſdrieben . Die Prüfungen werden gewöhnlich in der Weiſe angeſtellt, daß dem Candidaten eine große Menge farbiger

Bud8. Sollten wir intereſſante Einzeln beiten deſſelben näher bezeidnen, jo tämen wir in der That in Verlegenheit, denn

Wolbündel vorgelegt wird mit der Aufgabe, aus dieſen die hellgrünen, ſowie die purpurrotben herauszuſuden und zuſammen: zulegen . Legt er zu den grünen Bündeln auch graue oder gelbe, dagegen die roihen rein zuſammen , ſo iſt er theilweiſe farben blind, legt er auch zu den roihen irrige Farben , ſo iſt er ganz

der Reidtbum der verſchiedenen Ereigniſſe und geſchilderten Begebenbeiten iſt bedeutend.

Beſonders bat uns die Darlegung

der Zeit der Meßer Einſdließung angeſprodjen , ſie bietet manches Neue und Feſſelnde. Das Budy, welder mit dem Waffenſtilſtand abidließt,

farbenblind.)

wird namentlich im Bereid des 10. Armee : Corpe zahlreiche Freunde finden. Es verdient jedod aud) außerhalb dieſes Be : reide aufmertiam geleſen zu werden.

k r it i k . Kriegstagebuch eines Sanitäts: Offiziers beim Stabe deŝ 10. Armee - Corps aus den Jahren 1870–71 , von Dr. Karl Rid ) ter , Oberſtabs:Arzt a . D. Berlin 1892 , Verlag von Dar Babenzien. 8.

Zur Beſprechung eingegangene driften etc. Bejefe , C. , der Nord - Oſtfee: Canal, feine Entſtehung geichichte, fein

Bau und ſeine Bedeutung in wirthſchaftlicher und militäriſcher Hinſicht.

378 5 .

Mit 3 Karten , jowie zahlreichen Stizzen , Tabellen und

graphiſchen Tarſtellungen . ( Ktiel, Lipſius & Tiſcher.) (R.] Wieder ein Nadzügler zu den vielen Sdriften , welche

Capitaine, E., v . Ph. v. Hertling, die Kriegswaffen , eine fortautende, übersichtlich geordnete Zusammenstellung der gerammten Schusswaffen, Kriegsfeuer, Hieb- u. Stichwaffen u.

zur Erinnerung an den großen Deutſch-Franzöſiſchen Krieg von 1870/71 im Druck erſdienen ſind, und zwar ein recht

Instrumente, sowie Torpedos , Misen , Panzerungen u . dergl.

wilkommener.

seit Einführung von Hinterladern. V. Band , 12. Heft. (Rathe

Der Berjaſjer bat dieſen Feldzug ale Oberſtabø: Arzt im Stabe dc8 10. Armee: Corp8 mitgemad)t.

now, Baben zien .) Eberſtein , A. Frhr. v., der alte Curs im Militariamus. 2. Aufl

Wäbrend diffelben

(Wiesbaden, Bechtold & Comp.) a 118ichat patriotiſcher , illuſtrirte Interhaltungeblätter für das

bat er Tag für Tag ausjührliche Aufzeidnungen über die Er: eigniſſe und ſeine Erlebniſſe genadit , außerdem an Eltern und Geldwiſter viele Briefe gejdrieben , welde zuſammen ihm ſpäter ein genügenides Material boten , um ſein Kriegstagebuch als Erinnerungsídrift zuſammenzuſtellen. Daſſelbe ſollte eine

deutſche Polt u . Heer. 2. Jahrg., 1. Hft. (Perlin, Kittel.) IL Huyiien , Militär - Lberpfarrer G. , Preußens und Deutſchlands Kriegsherr Kaiſer Wilhelm J. 11. ſein Kriegsheer, eine Feſtgabe für die Ärmee u . das deutſche Volt. 9. Aufl. ( Berlin , Maurer - Greiner.) I mmich , Dr. M. , die Schlacht bei Zorndorf am 25.August 1758. Mit 1 Ekizzentafel v . 2 Karten . (Berlin , Speyer & Peters.)

Skizze des größeren Bildes bilden , welches die Theilnahme des 10. Armee: Corp8 an dem Feldzug 1870/71 darſtellt.

Der Inhalt iſt dronologiſd), alio tagebudhartig gebalten. Der Verfaſſer bat ibn in 3 größere Abjanitte eingetheilt,

Krüger , Prem . Lieut., Geidhichte die heſi. Jäger-Bataillo118 Nr. 11. 1866– 1869. Im Auftrage des Pataillons bearbeitet. Mit Plänen u . Stizzen . ( Berlin, Mittler & Sohn .) Lauer , k . u . k . Oberst der Geniewaffe J., Zerstörung von Felsen

nämlid :

I. Von der Mobilma dhung bis zur Capitu : 1

lation von Meß.

in Flüssen , ein Beitrag zur Kenntniss der verschiedenen Fels

Zerstörungs -Methoden , sowie der hierzu verwendbaren Spreng

u. Zündmitel, mit 35 Text- Abbildungen u . 16 lithographirten

II. Von Meß nad Orleans .

III . Von Orleans bis zum Waifenſtillſtand in Tours .

In einfad natürlider, anjprudslojer und im Ganzen ſebi anziehender Art werden hier die Erlebniſſe eines Sanitäts Difizier8 während des Feldzugo 1870/71 vorgeführt. recht mannigfaltig und bebandeln nid)t nur die verſøiedenen Begebenheiten im Beruføleben des Oberſtabe:Arztes, ſondern aud die Erlebniſſe des General: Commandos des 10. Armees

Tafeln .

( Wien , Spielhagen & Schurich .)

Schneidewin , M., für die Militär- Vorlage , 2 Weihnachtsferien Petrochtungen aus einigen der idealen Geſichigpunkte. (Hannover, Oſt.)

Steinman.11, faupim . 1. Comp.: Chef, Crichichte des Inf.- Regts.

Freiherr Hiller v. Gärnringen ( 4. Poſenichen ). Nr. 59 bis Juli 1877, vervollſtändiạt, mit Karten u . Plänen verſehen u . fortgeführt bis 1. Lcibr. 1892 von lober , Prem . - Lieut. 2. verm. Aufl.

Mit 1 Abbildg., 6 Skizzen u . 2 Ueberſichtskarten in Steindruck. ( Berlin , Mittler & Sohn.)

Corps und theilweiſe aud die ſeiner einzelnen Truppentheile. Außerdem erhalten wir Streiflicher auf Land und Leute, die der Verfaſſer mit offenem Blick für alles Bemerkenswerthe in in ſich aufgenommen und ſodann friſch und lebendig aufges zeidnet bat. Die dienſtlide Stellung deſſelben im Stabe des 10. Armee Corpo, welches an mehreren wichtigen Kämpfen der II. Armee

theilzunehmen Gelegenheit batte, bradte e8 mit fid , daß er .

*

Cavalerie , la , allemande . Histoire ment

avancedient

administration

organisation — recrute -

instruction et dig .

cipline. Avec 42 gravures , portraits , uniformes anciens et modernes , plans de bataille etc. (Paris et Nancy , Berges Levrault & Cie.)

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176

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richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge Druckte Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt , 1890 .

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Allgemeine Militärbeitung. Adjtundredizigfter Jabrgang. No. 23.

1893.

Darmitadt, 22. März .

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3 nba ! t :

Auffäße. Ein Deuticher Juriſt über die Militär- Vorlage. (Schluß .)

Warum gebrauchen wir vierte Bataillone ? Von einem Türfiſchen

Offizier. ( Fortierung .)

Nagridten. Deuriches Reich. Berlin. (50jährige Dienſtjubiläumsfeier des Generals der Infanterie Freiherrn von Meericheidt Hülleſiem .] Schweiz. [Weitere Verhandlungen der Commiſſion zur Feſtſtellung einer neuen Heeres-Organiſation. ] Aritil. Canal Bejeke. Der Nord-Oſtſee -

, von C.

Feuilleton. Das Treffen bon Maida in Calabrien (am 4. Juli1806 ), von Freiherrn v. Tidharner zu Wildberg. Řeue Militär- Bibliographie .

-

Allgemeine Anzeigen.

Gin Deutſcher Jurift über die Wilitär:

Hiid ihr Gegengewicht bildet heute nur die Erinnerung an die Schärfe der Deutſchen Waffen . Gewiß ſind die beſigen:

Vorlage. (Schluß .)

Der heutige Nevanche: Gedanfe hat einen tieferen Grund in der Erinnerung an Sedan , an die Demüthigung von Paris , die unerhörten Niederlagen ihrer „ rubmgekrönten " Armee und zum Theil auch an den Verluſt werthvoller Provinzen. Alle Parteien , trotz endloſer innerer Fehde, be:

kennen ſich einig , unerſchütterlich in dieſer Richtung , “ bereit zu jedem Opfer der Gegenwart und der Zukunft. Und welche Ericheinnng bietet dieſer Gegnerichaft das heutige Teutſche Reich dar ? Die Geſellichaft zerklüftet in einen Streit aller Claſſen gegen alle Claſſen, die firchlichen Gegen: jäße in unerſchöpflichem Hader mit einander, die alten Phraſen dom Preußiichen Militarismus im Süden wieder lebendig . Hierbedarf es feiner unzuverläiſigen Spione , um die

den Claſſen Franfreichs, ſeitdem ſie perſönlich die Wehrpflicht leiſten , weniger friegeriſch geſtimmt als unter dem Stell vertretungs : Syſtem .

Aber die heutige republikaniſche Re:

gierung iſt bedroht von revolutionären Bewegungen. Mögen dieſe Bewegungen einen conjervativen oder einen blutigen Auslauf nehmen : gerade in ſolchen Kriſen iſt Frankreich ſtets zu Kriegserklärungen geneigt , da alle Parteien eine Löjung im Kampfe nach außen ſuchen , und die paſſiven Elemente der Geſellichaft ſich ſtets von den ertremen fort: reißen laſſen . Paris iſt feine Woche ſicher vor einem ſolchen 1

Ausbruch , jo wie wir das Temperament dieſer Nation ſeit

100 Jahren kennen.

„ Paris tanzt auf einem Veſuv “ ,

-

aber wir ſchlafen darauf .

Wie aber, wenn dieſer durch unſere Scheinichwäche und Scheinzerfahrenheit verſchuldete Ausbruch wirklich erfolgt ?

Schwächen des Gegners zu erfunden . Es bedarf nur einer

Wen trifft die furchtbare Verantwortlichkeit für den tragiſchen

Ausleje aus den Reden des Deuiſchen Reichstags und des

Ausgang ? Ich will nicht an die Berechnungen Schäffle's erinnern über die materiellen Schäden eines jolchen durch den Raſſenhaß verſchärften Krieges. Die 15 Milliarden

Landtags , einer Ausleſe aus der Tagespreſſe und aus den Reden der Volksverſammlungen , um mit ſehr viel beſſeren Gründen als 1870 den Glauben zu erwecken , daß die ſeit

2 Jahrzehnten erſehnte Stunde ießt wirklich gekommen iſt. Aus dem Zuſammenhang geriſſene Aeußerungen berufener Organe laſſen ſich ſehr wohl anführen , welche auch die Meinung von der heutigen Ueberlegenheit des Franzöſiſchen

Heeres an Zahl und Schulung nur beſtätigen. Das ſind doch unzweifelhaft beſſere Gründe zum Lošichlagen als 1870 !

Gelomerthe, welche Schäffle für jeden kriegführenden Theil berechnet , werden wohl ungefähr ſo genau oder ſo ungenau zutreffen , wie die Berechnungen der fünftigen Mehrkoſten I

der Militär - Borlage von 1892 in der jeßigen Militär: Commiſion angeſtellt ſind. Rein dentender Politiker wird aber auch zweifeln, daß beim Ausbruch dieſes Krieges Ruß land durch den Nationalfanatismus des Slawenthuis zum .

178

Lošichlagen gezwungen ſein wird , und daſ die Kriegsfurie

dajz feine Nation einen Anſpruch darauf erheben dari , in

ſich über die mitteleuropäiſche Welt ausdehnen wird mit

einem Menſchenalter ein Triumvirat mie Raiſer Wilhelm ,

ihren furchtbaren Verluſten an Menſchenleben in Folge des heutigen Bewaffungs - Syſtems, mit ihren Verwüſtungen

Bismard und Moltke als die Leiter ihrer Geſchicke zu beſitzen , daß die heutige Deutſche Nation ſo weit erwachſen

1

:

ganzer Landichaften , mit ihren Jahrzehnte lang fühlbaren

und reif iſt, um

Folgen für die Zerſetzung der heutigen Geſellſchaft, insbe:

Thun und Unterlaſſen auf ſich ſelbſt zu nehmen , und dieſe

ſondere auf Koſten der Mittelſtände. Unſere Gewöhnung

Selbſtverantwortlichkeit trifft alle Parteien für ihr Thun

an die alltäglichen Combinationen über die Wahrſcheinlichkeit oder Unwahrſcheinlichkeit des Ausbruchs cines Europäiſchen

und Unterlaſſen in gleichem Maße nach Lage der Verhältniſſe. Dieje Lage ſteht aber vor Ader Augen und bleibt unab änderlich die oben bezeichnete . In unierer gejellſchaftlich zerklüfteten , politiſch ziellojen Situation iſt kein Platz für einen Staatsmaiin höchſten Stils , wohl aber für ein pflicht: treues Beamtenthum nach Preußiſcher Tradition zur Erfüllung

1

nunmehr die Verantwortlich feit für ihr !

Kampfes hat die öffentliche Meinung abgeſtumpft ,

aber

feine politiche Schönrednerei entzieht ſich auch heute einem

unheimlichen Gefühl und dem nicht abzuweijenden Gedanken , daß ein ewiger Fluch alle Parteien verfolgen würde , die durch Fractionsgeiſt und Kleinmeiſterei umjägliches und un

der Aufgabe, unter den ſtreitenden Intereſſen Sonne und

heilbares Unglück über ihr Vaterland gebracht haben . Das Volksgewiſſen erwacht in jocial zerriſſenen Zeiten nicht ſo gleich, aber es iſt doch ichon heute von Woche zu Woche

der Monarchie entſprechend allen Parteien in der Erfüllung

erkennbar, daß ein

Bewußtſein der Verantwortlichfeit ſich

der gemeinjamen Pflichten gegen das Vaterland voranzu :

Es beſteht ſonſt bei uns eine unwider :

ſtehliche Verſuchung, Geldbewilligungen mit Bedingungen zu

gehen. Eine heroiſdhe Epoche iſt für Deutſchland nun ein : mal wieder vorüber, wie nach den Freiheitsfriegen , aber in

belaſten. An dieier Stelle die Eriſtenzfrage des Reichs von einer Ausbedingung wirthſchaftlicher Vortheile oder einer

dem Alltagsleben der Nation bleibt die Pflichttreue und

zu regen beginnt.

Wind gleich zu vertheilen , die Parlaments - Parteien nicht ſowohl gegen eingiider auszuſpielen, als der heiligen Pflicht

Ausdauer die inaßgebende Eigenſchaft . Teutichland will auf Teutich regiert werden “ , iagt der alte Mojer, und er

Fractions . Specialität abhängig zu machen , wäre geradezu ehrlos . Daß ein ſolcher Verſuch ſich nicht herauswagt, be:

meint damit auch , daß die Deutichen Regierungen mit ihren

weiſt doch wohl, daß das Gewiſſen der Nation noch lebt. Wir hören aus dem Weiten und Süden nicht jelten

Landſtänden immer am weiteſten gekommen ſind in gütlicher, geduldiger Verhandlung und Appellation an ihren Patrio

Klagen laut werden, daſ mit dem Ausicheiden des Fürſten : Neichskanzlers aus der Leitung des Reichs die Nation ihren

tismus.

Leitſtern verloren habe . Auf dieſe Klage iſt nur zu erwidern,

geſichert, jo lange unjere Nachbarn wiſſen , daß Deutſchland

Das Treffen von Naida in Galabrien

Laufbabn geführten Tagebüdyer und Aufzeichnungen zu fidten und zu ordnen . Leider konnte er die Arbeit nicht vollenden .

(am

4. Juli 1806 ).

Von Freiherrn v. TjharnerRittmeiſter. zu Wildberg, K. und st. Oeſterreichiſchem *)

Es bleibt alio dabei : der Friede Europas iſt nur

Auch die hinterlaſſenen Soriftſtücke bieten manche Lücke, da ſie nadh ſeinem Tode ſeiner trefflichen , aber in derlei 21 gelegenbeiten niat jadverſtändigen Soweſter zukamen .

Anderes,

und Franzoſen in Calabrien in dem erſten Decennium des Jabr: bunderts bilden einen Theil des gewaltigen Ringend dieſer

namentlich Briefe , ging durd) die Unaditjanikeit eines Dieners verloren, dod auch das Erhaltene - iſt idwer zu ordnen , indem · einige ſeiner Aufzeichnungen in der Mitte eines Saße auf: hören und nach dem Fehlen mander Seite ebenſo wieder

mädtigen Gegner jener Tage, über den verhältniſmäßig wenig

anfangen .

Vorbemerkung. Die Kämpfe zwiſden den Engländern

veröffentlidt wurde.

Wenn ich eine Epoche aus demſelben nach

dem Beridte eines Augenzeugen an dieſer Stelle mittheile, ſo

Ganz vollſtändig iſt Rird berger's Beridit über das Treffen von Maida.

glaube ich mande, auch heute intereſſante Momente dem Lejer

Relationen und Briefe ſind in Engliſder, dod die meiſten

zu bieten , und ſollte es aud nur dazu dienen, um zu zeigen, wie man eine Landung auf feindlidem Gebiet nicht unter:

in Franzöſijder Sprade geſdrieben. Das hier Gebotene iſt

nehmen ſoll. Mein Dheim , Ludwig v. Kird berger , Oberſt: Lieus

eine theilweije wörtlide, da wo es nicht nöthige Wieder bolungen erfordern , freie Ueberſepung. Meine8 und meiner Familie

Wiſſens nach ſind ſie noch nic veröffentlidyt worden .

tenant im Englijden Generalſtab, 1814 als Oberſt in König lids Niederländiſde Dienſte eingetreten, ſtarb am 12. März

1815 in Herzogenbuſd , wohl in Folge ſeiner in den Feldzügen von 1799- 1814 erhaltenen Wunden. Zuerſt in der Soweiz , dann bei Stođad , ſpäter in Sicilien , Calabrien, Egypten , Por: tugal , endlid in Nordamerika, immer gegen Frankreid ), hatte er

Bald nad) der Rüdfehr der Englijden Truppen nad Sicilien aus dem für ſie nicht eben ruhmreichen Neapolitaniſchen

Feldzuge beſdýloß der Engliſche Oberbefehlshaber , General

mit Au8zeidnung gedient . ** )

Stuart , in der Hoffnung, ein zwiſdien Keggio und Nicaſtro liegendes Franzöſides Corps zu vertreiben , eine Landung in

Während ſeines Aufenthalte in England und kurz vor jeinem Tod begann er ſeine vom Beginn ſeiner militäriſchen

fönliche Beweggründe .

Calabrien zu verſuden . Er hatte dazu nod andere, aud per: Es mußte das Vertrauen der Sicilianer

in die Engliſchen Truppen, das zu finken begann , gehoben *) Nachdruck ohne Bewilligung nicht geſtattet. **) Die Familie derer v. Kirchberger wurde 1820 durch Hönig Friedrich Wilhelm III . von Preußen in den Grafenſtand erhoben . Sie iſt 1843 in ihren männlichen , 1849 auch in ihren

weiblichen Gliedern , Ludwig's Schweſter , ausgeſtorben . Deren Bruder Friedrich , auch Oberſt- Lieutenant in Engliſchen Dienſten, zeichnete ſich 1815 bei Waterloo aus.

werden .

Stuart , Esqu., war General-Major, hatte daber wenig Ausſidit, das nur proviſoriſch geführte Commando über das in

Sicilien, Malta und den Joniſchen Inſeln ſtationirte Corp8 zu behalten.

Als fluger, thatendurſtiger, energiſder, ſelbſtändiger

Charakter war es natürlid), daß er ſeine zeitweilige Unab :

179

in

77, jul

entſchloſſen iſt, ſeine militäriſche lleberlegenheit auch mit neuen Opfern aufrecht zu erhalten . Sollte wirklich im Laufe unjerer Verhandlungen das Deutiche Volfsgewiſſen jich über

auch die Gelegenheit gegeben wird, ſich in ihren Wahlkreiſen über ihre Verantwortlichfeit 311 orientiren . Die öffentliche

Meinung in einer bedåchtigen Nation bewegt ſich immer

en

dieje Wahrheit nicht jo ichnell in's Klare fommen , io iſt es ,

etwas langiam , namentlich in einer ſocial geſpaltenen Geſell

be

glaube ich , der Beruf der verbundeten Nogieringen , auf

ſchaft. Aber ſie bewegt ſich , und wer den Glauben ' an

ihrem Poſten 311 verharren. Es iſt inrichtig , wenn man

unſere Nation ſich bewahrt hat , wird dieſer Bewegung ver :

lagt , bei einer Ablehmung der Militär : Vorlage bleibe dem Reichskanzler nur die Wahl , entweder zurückzutreten oder

trauen . Sollte daher wider alles Erwarten die dritte Leſung

.

ele un

The.

26

zur Parlaments: Auflöſung 311 ichreiten.

id

den Legenden , die ſich aus der Anichauung fremder Zuſtände bilden . In unserem Parlamentsweſen it feine gejellichaft

für tit:

Es gehört das zul

liche Claſſe und feine Partei im Stande, eine verantwortliche

noch ungenügende Beichlüſſe ergeben , ſo werden die verbün: deten Regierungen es nicht verichmåhen , die Vorlage ad

emendandum zurückzugeben und weiter zu verhandeln, ing: beſondere aber durch Kaiſerliche Botſchaft den Reichstag und das Neich an ihre Verantwortlichkeit ernſtlich zu mahnen .

ing

Regierung z11 übernehmen , und ſo lange dicier Zuſtand

Das Vertrauen auf das durchdringende Bewußtjein der

no

dauert, muß eben die Autorität der Monarchie dieje Ver:

heutigen Lage beruht ichließlich auf einem Credo, das ſich

icht

antwortlichkeit tragen. Die jeßige Reichsregierung hat ſie

derjenige bewahrt, der ſich den Glauben an den Rechtsſinn

idit

übernommen nach beſtem Wiſſen und Siemiſjen , ſie vertritt

und die Baterlandsliebe unſerer Nation im Laufe von zwei

die für die heutige Situation nothwendigen Vorlagen mit der Ausdauer und Geduld , welche die ichwere Lage des Reichs erfordert . Sie wird auch dieſem Standpunkt nicht

Menſchenaltern erhalten hat .

eing

zu:

ein : in

Lilio pill er

-ren

her,

untrell werden in dem innerwarteten Fall , dar ihre Vorlage

in der dritten Lejung rich imgenügend geſtalten ſollte.

Sie

wird auch dann die Haltung zu bewahren im Stande iein, die geeignet iſt, dem Ausland nicht das Bild eines Bruchs zwiſchen Staatsregierung und Reichsregierung darzubieten , welches nach menichlicher Wahricheinlichkeits - Nechnung eben

rio:

nur das Signal zum Ausbruch des Krieges iein würde. Bei dieſer Sachlage erſcheint es gerade wünſchenswerth,

ziur

daß die Verhandlungen über die Militär-Vorlage ſich einiger :

and

maßen in die Länge ziehen, und den Abgeordneten womöglich

ten

hängigkeit von hemmenden Inſtructionen benußen wollte, um einen Beweis ſeiner militäriſden Fähigkeiten zu geben.

beni. oa

Die Sicilianer ſelbſt verſprachen fic goldene Berge "

21n:

(monts et merveilles) von einem ſolden Unternehmen . Wir

Tis, wers

wurden durch vom Feſtland herübergekommene Leute, ſowie durch unſere Spione ſelbſt ſehr ſchlecht informirt , und die Anzahl der Franzöſiſchen Truppen viel zu gering angegeben . General Stuart wußte ſehr wohl, welder Verantwortung

cem

ufa der

er ſidburd) ein, in ſeinen

Ich ſpreche abſichtlich zuletzt von den Deckungsmitteln. Die Engliſche parlamentariiche Marime: erſt über die noth:

wendigen Ausgaben zu beichließen und dann über die zu er: mittelnde Deckung , iſt gewiſ; die geeignete , wo das Noth wendige in der Abwehr einer imminenten Gefahr des Vater:

landes , in der Griſtenzfrage des Reichs beſteht. Ob die gejuchten Deckungsmittel die einzig möglichen , ob es gerade die beſten ſind , kann man beſtreiten. Unzweifelhaft wird auch der Streit , der alle neuen Steuervorlagen begleitet, hier wiederkehren. Der energiſche Widerſtand der Biermirthe und der noch zahlreichere Widerſtand ihrer Gäſte wird ſich auch hier in erneuter Kraft bewähren . Sollten aber die

Von dem Ziel der Erpedition erhielt Niemand, ſelbſt nicht die Sdiffe- Commandanten Kenntniß. Erſt am Nachmittag des 30., ale die Flotte aus St. Euphemia ſegelte, wurde ihnen ſignaliſirt. Die Ausſchiffung fand am 1. Juli bei St. Euphemia

ohne Verzögerung ſtatt. Daß am Ufer ein Biwak bezogen und nicht weiter marſchirt wurde, war ein Fehler. Indeß idon am Vormittag des 2. Juli fand ein Zu ſammenſtoß mit dem Feinde ſtatt. Eine ſtarke, aus Polniſchen

Erfolgen immerhin zweifelhaftes

Soldaten beſtehende Patrouille überraſchte unſere, wie ſo oft ,

Unternehmen ausjeße, zudem er Sicilien von faſt allen , nur

ſorgenloſen Vorpoſten, die ſie aber, einmal erholt, zurüdwarfen.

Tuo

zur Defenſive genügenden Truppen entblößte. Wenn nicht ein

Die gefangenen Polen erwieſen ſich als ehemalige Kaiſers

ten

beſonderes Glüc une günſtig geweſen wäre , jo bätte er die Folgen eines Unfade, einer Niederlage, allein zu tragen gebabt. Er ſelbſt äußerte ſich mir gegenüber unverbolen darüber , aber

lid Deſterreidilde Soldaten , die kaum einen Monat vorher gezwungen worden waren , in die Franzöſiſche Armee

vertraute auf ſein Glüđ , und dieſes Vertrauen überwog ſeine

Die feindlichen Truppen wurden von General Regnier , Shweizer von Geburt, commandirt . Er waren 3 Bataillone der 5. Legion, 3 der 28. (leidten) Legion, 3 Bataillone der 42. Legion der Linie , 400 reitende Jäger , das Schweizer Bataillon Clavel und 3 Polniſche Bataillone. (Die Angabe der feindlichen Artillerie iſt, weil ein Riß im Papier, nicht lesz bar.) Zu unſerer linken ſtand General Verdier mit etwa

ist jen lie

Bedenklid teiten .

Obwohl die Vorbereitungen zur Einſdiffung der Truppen mit aller nur möglichen Vorſicht und Geheimhaltung der Ab:

fiớt getroffen wurden , erhielt der Franzöſiſche Befehlshaber dennod Nachrichten, und empfahl ſeinen Truppen doppelte Wach:

en cal

19 ir

78

U er

rigtigt zu werden, den Engliſchen überlegen , ohne für Rund: jd after nur halb ſo viel auszugeben . Vier Bataillone, welche in Milazzo lagerten , wurden am

29. Juni eingeſchifft. Fort Scilla war vom Feinde beſept, dennod binderte er unbegreiflicher Weiſe nicht die Einſdiffung der 21/2 beim Cap de Pharo biwakirenden Bataillone, deren Stellung eine gefährdete war. Je 1 Bataillon blieb in den Citadellen von Meſſina und Milazzo zurüd.

1800 Mann.

-

TO

ſamkeit, ſid) jedod auf einen Landungsverſuch Engliſder Truppen gefaßt zu machen . Die Franzöſiſchen Heerführer ſind an Talent, über die feind: liden Kräfte und Unternehmungen genau und rechtzeitig benad:

einzutreten .

Man muß geſtehen , daß nichts der Schnelligkeit gleich: .

kommt, mit welcher die Franzoſen ihre Truppen zu concentriren verſtehen, wenn es die Umſtände erfordern. Dieſe bisher ſehr zerſtreut in zum Theil gebirgiger, unwegſamer Gegend ſtationirten

Abtheilungen marſcirten von Scilla, ſelbſt von Reggio, bei 70 Miles weit, auf die Stellungen , welche General Regnier ihnen anwies, d. h . vor dem Fleden Maida. (Fortſetung folgt.)

180

neuen Steuern wirklich ganz oder 3111 Theil abgelehnt werden , jo iſt das Reich durch ſeine Matricular: Beiträge ge deckt. Und ſollte bei dem augenblicklich vorhandenen Deficit in dem Landeshaushalt Preußens und anderer Staaten die

Erhöhung der Matricular: Beiträge für dies Jahr inopportun erſcheinen , jo wüßte ich nicht , welches Bedenken eine Neichs : anleihe für dieien Zweck haben könnte. Und wenn der ganze Mehrbedarf für die 5jährige Frift des Geietzes durch An leihen 311 decken wäre, jo wäre das Endreſultat doch nur, daß von der 5 Milliarden Zahlung Frankreichs Deutichland

8-10 geopfert hätte zur Aufrechterhaltung einer Stellung. Frankreich hat zu dieſem Zweck ganz andere Anleihen gemacht . Gerade dieſe Eventualität wird uns aber wiederholt zu

ernſter Erwägung nöthigen, ob nicht ſchon die gegenwärtige Generation dieie Pflicht zil erfüllen hat .

Allerdings bleibt ichlieplich ein dwerwiegendes Argument

auf Abrüſtung.

Deutſchland iſt jedoch durch jeine geogra:

phiſche und politiſche Lage gezwungen , darin zu folgen, aber nicht voranzugehen. it Frankreich vorangegangen , io wird keine Reichsregierung ſtark genug ſein, einer ſolchen Nichtung in Deutſchland Salt zu gebieten , und die militäriſche Technik wird die zuläſſigen Mittel und Wege dafür zu finden wiſſen , wenn auch mit Aufrechterhaltung der allgemeinen Wehrpflicht. Ich ſpreche nur vom Weſten . Denn daß wir von den Kojaten des Oſtens und von dem panjlamiſtiſchen Beſtreben

für unſere „ verrottete Culturwelt des Weſteng“ eine ver: jüngte Slawiſde Cultur nicht z11 fürchten brauchen , dafür bürgt uns das Bewußtſein umjeres hiſtoriſchen Berufs und das Bewuiztjein nierer Macht , jobald wir einig ſind. Und wir werden einig ſein , wenn die endlojen Conflicte der jocialen

Intereſſen ihren Kreislauf vollendet haben , und damit die Nothwendigkeit der Ausgleichung durch gegenſeitiges Nach:

311 beantworten , welches ich bisher nicht beantwortet habe.

geben evident wird und die heutige Geſellſchaft ſich wieder

Soll Deutichland eine jolche Kriegslaſt, welche noch über das hinausgeht, was Preußen einſt als ichwerempfundene

zujanimenfindet in der Erfüllung ihrer Pflichten gegen das

Vorlaſt getragen hat, in ewige Zeiten übernehmen ? Oder

So weit Dr. N. v . Gineiſt. Wenn ein Profeſjor der Rechtswiſſenſchaft, der für einen Deutichen Weijen gilt und

wenigſtens auf ein

halbes Jahrhundert, wie einſt Graf

Moltfe angedeutet hatte ? Ich glaube nein ! Denn die: ſelben Eigenſchaften unſerer Nachbarn , welche dieſe Lage herbeigeführt haben , werden ihr endlid, auch ein Ende be: reiten . Hat Franfreid, auf welches es vorzugsweije ankommt, die unzweifelhafte Gewijsheit, daß Deutichland entichloſjen

iſt, ſeine überlegene Wehrkraft aufredyt zu erhalten, ſich weder durch die Zahl , noch durch die Qualität der Heeresmaſjen

Vaterland."

heute in dem 77. Jahre jeines reich bewegten Lebens ſteht, der ſowohl als Rechtsgelehrter wie als Politifer einen aus : gezeichneten Nuf genießt, jid in der hier wieder gegebenen Art über die wichtigſte Frage der Gegenwart ausſpricht , 10 darf ein derartiges Urtheil wohl auf die weiteſte Beachtung Anſprud) erheben. Wird jeine Stimme wohl auch überal das entſprechende Gehör finden ?

überflügeln, noch durch die Vaterlandsliebe ſeiner Nachbarn

beſchämen zu laſſen , ſo iſt das Heilmittel für Galliſchen Chauvinismus und Rachedurſt gefunden. Weiß Franfreich, daß es uns nicht zu überflügeln vermag , ſo wird es die

Warum gebrauchen wir vierte

Rachegelüſte ſtillidhweigend einichlafen laſjen. Ueberbieten in ſeinen friegeriſchen Adüren kann es ſich ſelbſt nicht mehr ,

Von einem Türkiſchen Offizier.

feine Menſchenzahl reicht nicht weiter, ſeine Geldinittel ſind

nicht unerichöpflich. Die unnatürlich geſpannte Lage dieſes

Bataillone ? ( Fortſetung .)

Was die andere Aufgabe anlangt, welche die vierten

bewaffneten Friedens empfindet Frankreich jo ſtart wie wir,

(Halb : ) Bataillone im Felde zu löſen haben - die Infanterie:

ja ſtärker wie wir, weil ſeine bejipenden Claſſen an perjön: liche Beſchwerden des Dienſtes viel weniger gewöhnt ind als die unſrigen. Der militäriſche Eifer der ,, beſſeren Claſſen "

Regimenter von den vielfachen Abcommandirungen von Compagnien und Bataillonen zu entlaſten - , lo wird in dieſer Hinſicht ichon dadurch vorgeiorgt , daß den aus vierten

wird daher früher ermüden als die guten Deutſchen Sie:

Bataillonen zuſammengeſtellten Nejerve- Regimentern principiell

wöhnungen , ja weniger ausdauernd ſich erweijen , als die Freude der Engliichen volunteers. An Ausdauer in der Erfüllung öffentlicher Pflichten iſt der Germaniſche dem

die Bedeckung der Trains und Fuhrparks - Colonnen aller

Romaniſchen und Gallijchen National - Charakter überlegen , ſo lange wir beide kennen. Die politiſche Erinnerungskraft der Nation reicht dort nicht leicht über ein Menſchenalter

hinaus. Bis zum fin du siècle wird die hochbegabte Nation 110ch manchen Lorber erwerben durch umfangreiche coloniale

Eroberungen , durch glänzende Flotten- und Meerrevuen, durch neue Wunder einer Weltausſtellung, durch die wiederkehrende Anerkennung ihrer unvergezlichen Verdienſte um den geiſtigen Fortſchritt und die Civiliſation der Europäiſchen Welt. Es wird dann eine Epoche wiederkehren wie im 18. Jahrhundert, 1

wo Frankreich ſeinen Ruhm und ſeine Hegemonie in den Künſten des Friedenis geſucht hat . Es bedarf unſererſeits nur der Fortdauer einer achtungsvollen Zurückhaltung.

Alle Grundneigungen der induſtriellen Geſellichaft gehen

Art, ſowie meiſt auch der Corps -Artillerie zufällt .

Wie ſchwer es hält , im Bewegungsfriege immer und unter allen Umſtänden die Ordre de bataille der Diviſionen und Corps aufrecht zu erhalten , dafür bietet der Feldzug 1870/71 einen flaren , aber auch zu beherzigenden Beweis und das Generalitabswerk, ſpeciell deſſen Anlage cc II , den vollgültigen Belag. Kaum iſt die Grenze überichritten , jo machen ſich De tachirungen vom Groß des Corps nothwendig. Da bleiben Bataillone vor Bitich, in Pfalzburg, Nancy u . 1. w. zurück. Es wäre eine intereſſante Aufgabe, an der Hand der Kriegsberichte feſtzuſtellen, inwieweit die mit den Trains und Golonnen marichirenden vierten Bataillone örtlich

in

der

Lage geweſen wären , zu jenen Sonder-Aufgaben verwandt zu werden , das Corps alſo von Abcommandirungen zu entlaſten . Es möchte ſich hierbei herausſtellen, daß auch dort , wo die

-

181

Abcommandirung von Truppentheilen aus der Front des Corps nicht zll umgehen war, doch alsbald deren Ablöſung

Compagnien , alſo nahezu 1 Brigade. An dem Ausfalls

durch die mit den Trains nachrückenden vierten Bataillone

pagnien nicht Theil .

thunlich geweien wäre , derart daß die abcommandirten Feld: Bataillone in wenigen Tagen ſchon wieder ihren Platz in

In den zahlreichen ichweren Gefechten , welche das 1. Bayeriſche Corps zu beſtehen hat , erſcheint diejes durch

der Ordre de bataille hätten einnehmen fönnen .

Detachiringen fortgeſetzt auffallend geſchwächt, das Gleiche

Ju jehr vielen Fällen iſt es möglich geweſen , die de: tachirten Bataillone inſofern rechtzeitig wieder zu ihrem

gilt von der 22. und 17. Diviſion .

Truppenförper heranzuziehen , als erſtere dadurch nicht der

Theilnahme an einem Gefecht verluſtig gingen. Jm Ganzen und Großen iſt dies aber doch der Fall geweſen, wenn das

pagnien , dem 1. Bayeriſchen Corps 22/2 Compagnien ; bei Orleans der 22. Diviſion 151/2 Compagnien, dem 1. Baye: riſchen Corps 20 Compagnien.

Corps gegen alle Erwartung geraume Zeit nicht zum Schlagen kam , wie z. B. bei der III. Armee nach der Schlacht bei

pagnien , bei Chartres jedoch nur 1 Bataillon , bei Courville

Wörth .

wieder 3 Bataillone .

1

Andererſeits machen ſich aber Ausjälle von combattanten

Abtheilungen doch ichon in den erſten Nencontre Gefechten geltend , alio gleich nach dem Aufmarich der Armee , bereits

zu der Zeit , da ſie den erſten Schritt vorwärts thuit in Feindesland hinein . Allerdings ſind dieie Ausfälle nicht bedeutend.

Bei

Weizenburg fehlen dem 5. Corps 2 Bataillone, ebenjoviel dem 2. Bayeriſchen Corps ; bei Spichern fehlen der 14. und 5. Diviſion nur je 1 Compagnie ; bei Wörth ſind vom 11. Corps 5 Compagnien nicht zur Stelle , vom 1. Baye : riſchen - Corps 1 Compagnie, vom 2. Bayeriſchen Corps 1 Bataillon, von der Württembergiſchen Diviſion , joweit jie überhaupt in's Gefecht tritt , 2 Compagnien .

Bei der III. Armee treten mit ihrem Vorrüden gegen die Maas hin ſehr ſchnell erhebliche Lücken in ihrer Ordre de bataille ein, veranlaßt durch die Beobachtung von kleineren feiten Platen in Feindes hand und durch die Anforderungen des Etappendienſtes , -- Lücken, welche, wenn es an der Maas:

Linie zum Schlagen gekommen wäre , ſich fühlbar gemacht hätten , zumal bis dahin die Abgänge an Gefechts: und Marſchverluſten noch bei feinem Truppentheil durch Nach : ichub erſetzt waren . Bei der II. Armee tritt das 3. Corps bei Vionville

in voller Stärke auf, was ſich bei dieſem Corps im Laufe

des ganzen Feldzugs, überall wo es zur Action fam , wieder: hoſt. Ein Gleiches gilt vom Garde-Corps, injofern es ſtets

nur geringe Ausfälle, in der Stärke von 1/2-1 Bataillon, aufweiſt.

Dem 10. Corps fehlen bei Vionville ſchon 21/2

Bataillone

Bei Gravelotte fehlt dem

Gefecht von Mont Mesly nehmen beim 11. Corps 25 Com

Bei Artenay fehlten

der 22.

Diviſion

141/3 Gom :

Bei Châteaudunt entfallen der 22. Divijion 91/3 Com

Bei Coulmiers vermiſst das 1. Bayeriſche Corps 16 Compagnien in ſeinen an ſich ſchon gerichteten Reihen , bei Loigi )- Poupry jedoch nur mehr 3 Compagnien , während der 22. Diviſion hier 5 Compagnien und der 17. Diviſion 15 Compagnien fehlen . :

Bei den Rämpien

in Orleans im

December komment

beim 1. Bayerijchen Corps 7 Compagnien in Fortfall , bei der 22. Diviſion 5 Compagnien und bei der 17. Diviſion

14 Compagnien , während dem 9. Corps 2 Compagnien und dem 10. Corps 20 Compagnien bei der Action fehlen . Bei Meung iſt der Ausfall des 1. Bayeriſchen Corps wieder auf 12 Compagnien angewachſen, bei Beaugency be : trägt er noch 11 Compagnien , während dort der 17. und

25. Diviſion je 2 Compagnien , der 22. Diviſion 5 Coin

pagnien und dem 10. Corps 17 Compagnien fehlen. Letzterem Corps fehlen ſodann bei Vendôme 24 Compagnien von 5 verſchiedenen Regimentern . Von der Nord -Armee weiſt das 8. Corps bei Amiens

ein Manquement von 11 Compagnien auf und bei St. Quentin ein ſolches von 10 Compagnien . Ueberblickt man die hier angeführten Ausfälle an com : battanten Truppentheilen , ſowie die anderen in Anlage cc II vermerkten Lücken, jo findet man , das in der erſten Kriegs : periode, der der in raſcher Folge geführten Schläge, ſich der Ausfall eines Armee- Corps ſelten mehr als auf 2 Bataillone beläuft ( beim 10. Corps 21/2 Bataillone bei Vionville) . Man darf alio 8 Compagnien als das Marimum gelten laſien und nach allgemeiner Berechnung 4 Compagnien als den Durchſchnitt des Ausfalls bezeichnen . (Schluß folgt.)

2. , 9. und 12. Corps je .

1 Bataillon , der Garde 1/2 Bataillon.

Die II. Armee hat in der Zeit , da ſie vor Metz zurück: gehalten wird, nur eine verhältniſmäßig

weſentliche Lücke

Na dr i

in ihrer Ordre de bataille aufzuweiſen durch 2 Bataillone, welde mit anderen Truppentheilen vor Thionville verwandt

werden . Die Kirze ihrer Etappenlinien liberhebt dieſe Armee wohl weiterer Detachirungen. Nichtsbeſtoweniger tritt doch beim 9. Corps in der Schlacht von Noiſjeville ein Ausfall

von 9 Compagnien hervor. In der zweiten Periode des Kriegs , als die Kämpfe ſich mehr und mehr auf der Peripherie eines weiten Kriegs: theaters abſpielen, nehmen die Ausfälle bedeutend zu.

Als die 12. Diviſion bei Choiſy le Noi in ein aller: dings leichtes Gefecht eintritt , fehlen ihrer Effectivſtärke 21

te .

Deutſches Reid .

*** Berlin , 21. März. [50jä brige Dienſtjubiläum 8 : feier des Generals der Infanterie Freiherrn von

Meerſcheidt - Hüllejjem .]

Heute begeht der General der

Infanterie und commandirende General des Garde Corp8 , Freis herr v. Meerſdeidt -Hüllefem den Tag , an weldiem der:

ſelbe vor 50 Jahren in den Preußiſchen Militärdienſt eintrat. Ein Rückblick auf eine ſo lange und reich geſegnete Thätigkeit wird darum hier am Plaße ſein .

Oscar Freiherr v. Meer :

ideidt - Hüllejjem wurde am 15. October 1825 zu Berlin geboren und fam früh in's Cadetten-Corp8. Mit 171/2 Jahren trat er in das damals zu Star am 21. März 1843 .

-

182

gard ſtehende 21. Infanterie- Regiment und wurde bruar 1845 zum Second:Lieutenant ernannt. Im nahm er mit ſeinem Regiment an den Kämpfen werfung des Polniſchen Aufitandes Theil und ſoon in dem Gefecit bei Wreichen

am 22. Fe Jahr 1848 zur Nieder: zeidnete ſich

ain 2. Mai 1848

jo ſebr durch Tapferkeit und Umſicht aus , daß er den rothen Adler Orden 4. Claſſe mit Schwertern erhielt. In der Folge wurde er am 8. Juni 1857 – alſo nach 12 Jahren

Premier: Lieutenant, dagegen ſchon am 1. Mai 1859 Hauptmann , und zwar zuerſt im Infanterie 3- Regiment Nr. 24 , ſodann im

Regiment Nr. 64.

Er nabm am Feldzug 1864 gegen Däne :

mark Theil und wurde für ſeine Leiſtungen während deſſelben ſowohl duro den Rronen : Orden 4. Claſſe mit Sdwertern , wie aud den rotben Adler : Orden 3. Claſſe ausgezeichnet; bierauf erfolgte ſeine Verſeßung zum Grenadier - Regiment Nr. 5 und am 11. October deſſelben Jcbres ſeine Beförderung zum Major.

In den Krieg von 1866 rüdte er als Bataillons-Commandeur, kämpfte bei Trautenau , Königgräß und Tobitídau und kehrte, mit dem Kronen -Orden 3. Claſſe mit Schwertern geid müct, in die Heimath zurück. Am 22. März 1868 zum Oberſt- Lieute: nant befördert, wurde er 1870 bei Ausbruch des Deutid : Fran : zöſijden Kriege zum Commandeur des 5. Oſtpreußiſden Jn :

fanterie - Regimento Nr. 41 ernannt und zog über den Rhein . Er tämpfte in den Sælachten von Colombey : Nouilly , Noiſe:

an der Spiße derſelben der commandirende General v . Seedt und der General:Major v . Rojen , Commandeur der 10. Caval: lerie: Brigade.

Sodann erſdienen die Offiziere des Stabes

des Gefeierten : der Chef des Generalſtabes des Garde: Corps,

Oberſt- Lieutenant v. Bülow . Major v . Winiken und Haupt: .

mam

v . Heydebreď vom Generalſtabe , Major v . Bünau ,

Rittmeiſter v . Köller und Hauptmann v . Claer von der

Adjutantur, zur Gratulation . Punkt 12 Uhr traf Seine Maje: ſtät der Kaiſer in der großen geſtidten Generals: Uniform mit dem Bande des ſdwarzen Adlerordens in der Wohnung des Jubilars ein , und ſprach, umgeben von ſämmtliden Generalen des Garde: Corp8 , mit Aufnahme des Erbprinzen von Sadjen: Meinigen , welder ſich auf Urlaub befinder, von den gejainmteu

Regiments - Commandeuren uno Commandeuren ſelbſtändiger Truppentheile des Garde:Corpo , einſoließlich des in Goblenz garniſonirenden Königin Auguſta Garde: Srenadier Ne

Nr. 4 , ſeinem in Krieg und Frieden treu bewährten General, der für König und Vaterland, für Preußen Größe und Deutidlando Ginbeit rühmlichſt mitgewirkt und mitgefämpft,

die herzliäſten und innigſten Glüdwünſdie für ſeine Perſon und für das geſammte Garde : Corps aus . Gleidizeitig über: reidte der Raijer eine Urkunde zu einer „ Mieerſdeidt- Hülleſſe'm :

Stiftung“ für mildthätige Zwecke.*) Sdon am frühen Morgen

der Schladt am 19. Januar 1871 bervor, indem er mit zur Entweidung des Siege8 beitrug und zuerſt in die Stadt St.

war von Seiner Viajeſtät ein böchſt gnädiges Handſchreiben mit der Portrait : Büſte des Raiſeru eingegangen. Weiter gratu: lirten die nicht zum Garde : Corps gebörenden Generale und Offiziere. Außerdem wurde eine Unzahl Glü &munid : Telegramme und Blumenſpenden im Laufe des Vormittage in der Wobnung

Quentin als Sieger eindrang.

des Gefeierten abgegeben .

.

ville, Amiens und St. Quentin, aud war er bei veridiedenen

Gefechten und Belagerungen thätig ; beſonders that er ſic in Mit dem eiſernen Kreuz 2 .

und 1. Claſſe auf der Bruſt febrte er , am 18. Januar 1871

zum Oberſt befördert , nach Oſtpreußen zurück, doch wurde er idon 1872 zum 3. Garbe: Grenadier: Regiment Königin Elijabeth

Möge dem Herrn Jubilar nod ) lange Jahre eine reidi gejegnete Wirkjamkeit an der Spitc des Garde : Coipe be dieden ſein !

verjeßt und am 15. October 1874 mit Führung der 11. In : fanterie: Brigade betraut , am 18. Januar 1875 zum General Nod in demſelben Jabre erhielt ir dag Commando erſt der 4. , dann der 2. Garde: Infanterie Brigade und am 6. April 1880 ) ward er zum Commandanten von Berlin ernannt. Aber auch hier war feineê Bleibens niot lange : idon am 18. November deſſelben Jahres mit der Führung der 30. Di: viſion beauftragt, wurde er ain 30. März 1881 General - Lieute:

$hweiz.

Major befördert .

nant, und nachdem er einige Jabre die 28. Diviſion befehligt

* Bern , 18. März. [ Weitere Verbandlungen der Commiſſion zur Feſtſtellung einer neuen

Heeres Organiſation .] Die Berathungen der - mie bereits in Nr. 21 der udg . Milit. Zg. v . 0. I. gemeldet zur Feſtſtellung einer neuen Heeres - Drganiſation eingeſepten Commiſſion baben weiter zu folgenden Ergebniſſen geführt :

hatte, am 15. Mai 1886 mit der Führung des 5. Armee : Corps

Einzelne Punkte wurden nog zu näberer Prüfung zurücgelegt,

beauftragt , deſſen commandirender General er einige Monate ſpäter wurde. Am 23. April 1888 wurde er zum General der Infanterie befördert und am 19. September zum comman direnden General des Garde: Corp8 ernannt . Aud ferner bewies ſich der Allerhöchſte Rriegeherr gegen ihn ſehr gnädig : am 2. September 1890 wurde er zum Shef des Infanterie - Regimente v . Boyen (5. Oſtpreußiſches ) Nr. 41 ernannt und am 22. Auguſt 1891 durch die Verleihung des ſchwarzen Adler - Ordens ausgezeichnet, welder am Krönungs

ſo namentlich die Organiſation der Poſitions Compagnien und

tage des Jahres 1892 die Rette folgte .

der Munitions - Colonnen , worüber die Artillerie - Commiſſion 1

berathen wird.

Unter Würdigung der von der Conferenz ge

faßten Beſchlüſſe wird nun das Militär : Departement ſeinen Geſcßes- Entwurf zu Händen des Bundesraibes reſtſtellen . Vor: gedlagene Neuerungen ſind unter anderen :

Beritteninadjung der Infanterie:Hauptleute ( Compagnies Commandanten ), welche mit großer Diebrbeit beſdiloſſen wurde. Auflöſung des Genie: Bataillone in jetzer gegenwärtigen Geſtalt und Aufbebung der Infanterie- Pioniere ; dafür ſollen

v. Meerſcheidt - Hüllejjem ſteht gegenwärtig in ſeinem 68.

neu gebildet werden : bei jeder Diviſion ein Halbbataillon Sappeure, bei jedem Armee- C01p8 cine Brüden : Equipage, be:

Lebenejabr und iſt ebenſo förperlich rüſtig wie geiſtes friſd ; als commandirender General des Garde - Corps kann er in jeder

* ) Dieſelbe ruht in einer großen Mappe von rothem Sammet, auf deren Dedel in der Mitte der ſilberne emaillirte Gardeſtern prangt,

Hinſiďt ale Muſter der Pflichttreue gelten und als vorleudsten

ziert ſind. Das Titelblatt trägt die Widmung in fünſtleriſch ausge

Seine Ercellenz der General der Infanterie Freiherr

während die Ecken mit ſilbervergoldeten kriegeriſchen Abzeichen vers

Die Beiſpiel dienen .

führter colorirter Zierſchrift mit prächtigen Initialen , und beſagt,

Die Jubiläumsfeier batte am heutigen Tage einen zahl : reiden Kreis von Glüdwünidenden aus der Nähe und Ferne

daß der von ſämmtlichen Offizieren des Garde-Corps geſtiftete Fonds eine Anregung Seiner Majeſtät des Kaiſers jei. An der linfen Seite weht ein langes Fahnenband herab, welches die Namen aller Schlachten und Gefechte trägt , in welchen der Jubilar mitgekämpft hat; die Mitte der oberen Kante nimmt der Gardeſtern ein, unten ſieht man . das Wappen des Generals Freiherrn v. Meerſcheidt- Hülleſiem . Hinter dem Titelblatt folgen zahlreiche Cartons. Das erſte Blatt

berbeigezogen. Um 103/4 Uhr erſchien zunädſt eine Abordnung des Infanterie-Regiments von Borđe (4. Pommerſdes ) Nr. 21, geführt vom Oberſten Me8fe, um dem General die Glüd: wünſche des Regimens , in dem derſelbe 20 Jahre lang gedient, zu überbringen. Es folgte eine Deputation des Infanterie: Regimento von Boyen ( 5. Oſtpreußideo ) Nr. 41 , deſſen Chef der Jubilar iſt, um durd) den Oberſten v. Graba einen Ehren !

degen zu überreichen .

Um 11 Uhr meldeten ſich die Vertreter

des 5. Armee- Corps, das der General früber commandirt hat,

enthält nur den Namen Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs. Dann folgen die Namen der Difiziere vom Generalſtabe und der

Adjutantur des Garde -Corps, weiter die der beiden Garde- Infanterie: Diviſionen, der Garde-Cavallerie: Diviſion, der Garde- Feld -Artillerie Brigade ; hieran ſchließen ſich die Namen der Difizier -Corps der ein: zelnen Regimenter des Garde: Corps , von denen jedes ein Blatt für ſich hat, genau nach der Rangliſte.

183

jiegend aus einer Pontonier: Compagnie und einer Train -Abs tbeilung ; ferner 4 Telegrapben : Compagnien ( eine per Armce:

Erde ausgeboben und die größten Seeſchleuſen unſerer Zeit an den Canal- Mündungen zu erbauen ſind. Ein weiterer. Ab

Corp8) im Au8zuc 1110 je eine in Reſerve und Landwehr ,

ſchnitt bringt eine ausführlide Beſdreibung der fertigen See:

und ein Eiſenbabn- Bionier: Bataillon (Rejerve und Landwehr). Die im Entwurfe vorgeſehene Bildung von Sanitäts: Sectionen ( eine per Infanterie - Regiment) gefiel nicht; die Sanitäts:

diffiahrte:Straße, Lageplan , Profile und Sdifffahrts: Ein richtungen derſelben, und iſt mit zahlreiden Skizzen verſehen ; ein großes, dem Werke angeheftetes Kartenblatt iſt beigegeben .

Manniduft jou beim Infanterie- Bataillon bleiben und in den

Dann folgt eine nautiſche Erörterung der Anſegelung8: Gebiete

1000 Mann inbegriffen ſein .

des Canal8 (mit Plan des Kieler Sajens und der Elbmündung ), und diejem jūließen ſich Mittheilungen über die Betrieb8 Einrichtungen und Abgaben an . In dem nächſten Abonitt wird ſodann die wirtbídjaftlidie Bedeutung des Canals dars gelegt, und nun folgt eine Erörterung der militäriſchen Be

An Ambulanzen ſind vorgeſehen

32 im Uuojuge und 12 in der Reserve, nebſt 4 Gebirgs :Am . bulanzen. Aus den bisherigen 8 Verwaltung8 : Compagnien werden 4 Corp8: Verpflege- Anſtalten gebildet , beſtehend aus je

einer Diſtubutions: Section und 2 Verwaltungs -Compagnien . Die auf 60 Batterien vermehrte Artillerie wird eingetheilt in

deutung des Canals, die an die vielfach mißverſtandene Stellung .

Regimenter von 2 Abtheilungen zn 3 Batterien und in der

nahme des Grafen Moltke anknüpft und die militäriſdi Situa

Weiſe auf die Diviſionen und Armee - Corp8 vertheilt, daß die

tion fadəmännid - der Verfaſſer iſt ehemaliger Offizier

größere Anzahl Batterien zur Diviſione: Artillerie fommt.

beſpridt.

Jin Schlußwort wird kurz die politiſche Bedeutung

des Canalbaues berührt.

Das ganze Wert iſt eine ebenſo gründlide wie verdienſt: liche Arbeit und wird Fachleuten und Laien gleich willkommen ſein. Es bildet eine genanie Darlegung eines Bauwerks, welches unternommen wurde

krit i k .

zu Ehren des geeinigten Deutſdlands,

Dar Nord - Oitjee: Canal. Seine Entſtehung: Geſchichte,

zu ſeinem fortidreitenden Wobl , zum Zeiden ſeiner Macht und Stärke. “

jein Bau und ſeine Bedeutung in wirthichaftlicher imo inilitäriſcher Hinſicht , von 6. Beiete. Mit 3 Parten , jowie zahlreichen Skizzen , Tabellen und graphiſchen Dar:

Neue Militar - Bibliographie.

ſtellungen. Riel und Leipzig 1893, Verlag von Lipjius 11110 Cijder.

Preis 3,60 Mf.

Aphorismen üb. die k, u . k. Cavallerie v. e. alten Cürassier.

[R.) An der Deutſchen Nordgrenze entſteht gegenwärtig ein mächtiges Bauwerk : es iſt das größte feetechniſche Bauwerk unſerer Zeit , nämlich der die Nord- und Oſtſee mit einander in Verbindung bringende Nord. Oſtſee- Canal. Dieſer Canal, welcher die Jütiſche Halbinſel in ihrem ſüdliden Theile, quer

( 73 S.)

Wien , Seidel & Sohn.

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Bigelow , P., Kaiſer Wilhelm II. u. jein öſtlicher Nachbar. Autorij. Ueberſepg. aus dem Engl. v . 0. Reyher . 2. Aufl. (139 S.) Leipzig , E. F. Müller. 2 M. 50 Pi.

11

Capitaine, E., u . Ph. v. Hertling, die Kriegswaffen , eine fortlaufende, übersichtlich geordnete Zusammenstellung der

gesammten Schusswaffen, Kriegsfeuer, Hieb- u. Stichwaffen u. Instrumente , sowie Torpedos , Minen, Panzerungen u. dergl . seit Einführung von Hinterladern. 5. Band, 12. Heft. (1/2 Bog.

durd) Holſtein laufend, durchſdyneidet, iſt ein reiner See Canal

ohne künſtlide Waſſerhaltung, und hat bei 98 Kilometern 13 Deutſden Meilen Länge einen ganz erheblich größeren

m . Illustr .)

Rathenow , Baben zien .

1 M. 50 Pf.

Ebeling , A., Napoleon III . u. ſein Hof. Denkwürdigkeiten , (fr:

Cuerídnitt ( über 400 Quadratmeter) als dir Suez Canal und als für den bekanntlich noch weit von ſeiner Fertigſtellung ent fernten Panama : Canal geplant war. An der Herſtellung des Nord -Oſtſee-Canals , 31 deſſen Bau Raiſer Wilhelm I. im Jahre 1887 den Grundſtein legte, wird jo rüſtig gearbeitet, daß derſelbe ſeiner Beſtimmung

lebniſſe u . Erinnergn. aus derZeit s. 2. franzö). Kaiſerreidis 1851 bis 1870. 2. Bd . 2. Aufl. ( 327 S. ) Köln , Albert Ahn .

6 M.

Freytag, E. R., hiſtoriſche Polislieder d. ſächſiſchen Heeres. Aus flieg. Blättern, handjchriftl. Quellen, Liederjammign. I. dem Volfs: mude geſammelt 11. hrsg. ( VII, 175 S.) Dresden , Druderei Glöß.

3 M.

Garnison - Karte der deutschen Armee m . Angabe der Armee

im Sommer 1895 übergeben werden ſoll. Bisher fehlte es an einer zujammenfaſſenden Darſtellung

corpg- u. Landwehr -Bezirks -Grenzen, sowie m . Bezeichng. der Servis - Klassen f. sämtl. Garnison - Orte. 11. Aufl . Farbendr. 45x60 cm . Nebst e. ausführl. Liste aller Truppenteile u. Landwehr - Bataillone. ( 12 S. ) Leipzig, Moritz Ruhl. 1 M.

dieſes bedeutenden Bauwerkes in gejdiidiilider, techniſder, wirth

ídaftlider und militäriſder Beziehung; nur vereinzelte lüten

Funk, das Gewehr 91 u . jeine Munition. Auf Grund d. officiellen Leitfadens u . der bis 31. 12. 1892 zu demſelben erſchienenen Deck

baite Angaben über den Bau und ſeine dereinſtigen Einrid fungen waren bier und da in Zeitungen und Fadıblättern zer treut zu Tage getreten. Da erſcheint denn die Herausgabe des bier genannten Werkes ganz zeitgemäß .

blätter. Als Hülfsmittel F. Lehrer 11. Schüler in Fragen 11. Ant

worten bearb. (40 S. m . 16 Abbildgn .) Berlin, Liebel’iche Buchh .

Ter Inbalt iſt folgender. Ein Ueberblick über die mebr

20 Pf. - der Sarabiner 88 1. ſeine Munition . Auf Grund d. officiellen Leitfadens u . der bis 31. 12. 1892 zu demjelben erſchienenen Deck

als ein halbes Fabrtauſend zurücreidende Vorgejdidte de8

blätter. Als Hülfsmittel f. Lehrer u. Schüler in Fragen u. Ant

Canals, nebſt einer Zeidnung der 16 veridiedenen, ibm vor: angegangenen Canal: Projecte zwijdeu Nord- und Oſtſee eröffnet bus

Bud .

Dann folgt eine Beidhreibung dc8 vom

Reide

definitiv angenommenen Projecte , erläutert durch eine Ueber: Tipis : Skizze , diejem folgt eine Darlegung der bedeutenden Ab: kürzung des Seewegs zwiſchen Nord : uno Oſtice, mie ſie ſich aus dem Canal ergiebt , und bieran idließt ſich der amtlidie Rojtenanjdlag für den Bau. ( Es ſind dafür 156 Millionen ausgeworfen .) Mit bejonderem Intereſſe werden die Lejer den Abidhnitt V , die von Naiſer Wilhelm I. am 3. Juni 1887 vollzogene Grundſteinlegung zum Baubeginn , verfolgen. Der Bauleitung und Arbeiterfürſorge iſt ein weiterer Abidnitt ge widmet , in weldem eingebende Darlegungen über die hierbei in

die Brarie übertragene Social: Politit des Reiche gegeben werden. Für Tedniker wie Laien gleich intereſſant iſt der Abidnitt über die Bauausführung, bei welder rund 75 Millionen Eubikmeter

worten bearb. (40 S. m . 16 Abhildgn.) Ebd. 20. Pi. Sch nie ei ch u hlaufen , das. Eine Darſtellg . der Geichichte u. der Bedeutg. d. Schneeſchuhlaufens F. Militär-, Jagd-, Sport: 11. Ver kehrsweſen ſowie e. Zuſammenſtellg. der f. die Ausübg. dejjelben zu beacht. praft. Grundregeln . Mit 22 Jlluſtr. 2. Aufl. Bearb . u. hrsg . v . d. Ned. d. „ Touriſt". ( 36 S.) Berlin, W. H. Stühl. 1 M.

1 : 100,000 . Abth .: Königreich Bayern . • Hrsg. vom topogr. Bureau d . k . bayr. Generalstabs . Nr. 583 u . 609. Kpfrst. u . kolor. à 29x38 cm . München ,

Karte d . Deutschen Reiches.

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dasselbe .

Rega.

609, Neuburg .

Abth .: Königr. Preussen .

Kpfr. u . kolor.

29x34 cm .

Nr. 92.

Treptow a d .

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dasselbe. Abth .: Königr. Sachsen . Hrsg. vom topograph. Bureau d . königl. sächs. Generalstabs. Nr. 420. Görlitz. Kpfst. u . kolor. 29,5 x 36,5 cm . Leipzig , Hinrichs'sche Buchh. u. Dresden , Höckner's Buchh : 1 M. 50 Pf.

184

A 113 e igen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & leipiig 18t 1879 erschienen :

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer

wohlgeordneter, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere ailen jenen Militäre anempfohlen werden kann , die be

Betrachtungen über die Leistungen

rufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer - Taktik der Infanterie zu erlangen .

der

Französischen Gewehre M74 u. M 66.

URET

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee-Corps an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870 .

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks -Commandeur.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf. resp . 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hier über folgen les schmeichelhafte Urtheil :

„ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und der mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden ,

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen , wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge

rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Fübrung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seineTruppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ebe sie zum Angriffe kommen . “ Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine

M

encyklopädisches

WÖRTERBUCH der engl. u. deutschen Sprache. ( Ein Parallelwerk zu „ Sachs. Villatte “ .) Teil I :

Teil II :

Englisch -Deutsch

Deutsch -Englisch

von

von

Prof. Dr. Ed. Muret.

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Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk. 50 .

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der Oeſterreidjiſdi- Ruriſdie Zukunftskrieg mit ciner Karte Preis 1,60 Mk.

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Helwing'iche Verlagebuchhandlung.

Hannover.

Das ichönſte

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um

schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen. Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen , dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt

niss der Wirkung des heutigen Infanterie -Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe . Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

Abſchieds -Geſchenk für einen icheidenden Difizier iſt itets ein Album mit den Photos

graphien der Kameraden . Diejelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung

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1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich n n t

dem zielende

Schütze

Turnmatten

darbiete .

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume .

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe.

Eduard Kade.

die Album- Fabrif von

Gocos- Schießdecken Cocos -Teppichen . und

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird

insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss -Präcision , bestrichenen Räume etc, bis

Adam Sdildge IV . ,

Nüſſelsheim a / M .

Erfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten .

auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Ziele , theilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2.

wirksamen

Schlagfeuer

(SalvenFeuer ), Streuung ,

3. 4.

grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die

Grenzen, innerbalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

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führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

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grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt . Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

LOGIN SON

Allgemeine 1Militärðritung.. Adjtundredizigfter Jabrgang. No. 24.

1893.

Darmitadi, 25. März

Die Allg. Milit.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittw o dis und Samitagó. Preis des Jahrgangs 24 Mart. des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit Frantirter Zuiendumg im Telitichen

Die geſpaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig .

Poitgebiet S Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuiendungen angenommen .

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeiondere familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Es werden nur fran

Inhalt : Hurage. Eine Deutiche Rangliſte. - Warum gebrauchen wir vierte Bataillone ? Von einem Türfiſchen Offizier. (Schluß .)

Berichiedenes. Die Schreibart des Kriegshafens Wilhelmshaven . Yaarigter . Deutides Reich . Berlin. ( Neubejeßung der Directorſtelle der vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule.] Rumänien. [Einführung des Mannlicher - (Gewehrs .] Schweden und Norwegen . [Kammer - Verhandlungen über das Militär- Budget.

Die Feſtungsbauten in Karlsborg.] fritit.

Studie über eine kriegsgemässe Lösung unserer technische Armee - Frage, von v . Willich es.

Feuilleton. Das Treffen von Maida in Calabrien (am 4.Algemeine Juli 1806), von Freiherrn v. Ticharner zu Wildberg. ( Fortſeßung.) Anzeigen

Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

-

für Heeres - Bedürfniſſe arbeiten , von den zahlloien Wein

Sine Deutſche Rangliſte.

und Cigarren - Lieferanten ganz zu ichweigen. Zum Zurechtfinden in dem immer mehr anſchwellenden

(Nachſtehender, zuerſt in der „ Täglichen Rundſchau " erſchienener Aufſaß wird uns von einem mehrjährigen Leſer unſeres Blattes mit der Bitte mitgetheilt , ihn im Intereſſe der guten Sache auch in der Alg. Milit.- 3tg. zum Abdruck zu bringen. Wir kommen dem Wunſche

und dadurch ichwieriger und unklarer werdenden Heermejen

dient als beſtes Hülfsmittel befanntlich die „ Rangliſte“.

nach, verweiſen jedoch zugleid, auf das dem wohlgemeinten Vorſchlag

Sie bietet dem Rundigen wie dem Laien die Organiſation des Heeres , die Gliederung der niederen Heereß- und Truppen :

am Schluſſe von uns hinzugefügte Nachwort. D. Red.)

Verbände, die ( iarniionorte aller Truppen , die Namen und

einer wohlbegründeten Volksthümlichkeit. (58 hat in ſchweren

genauen Adreſſen aller Offiziere und Heeresbeamten. Aber es giebt bis heute keine Nangliſte für das Deutſche Heer,

Rämpfen die Deutſche Einheit erſtritten , es bildet den beſten

ſondern nur getrennte Rangliſten für das Preußiſche Heer

Kitt zwiſchen den verichieden gearteten Deutichen Stäminen

und die mit dieſem durch Convention verbundenen Truppen

zufolge ſeiner gleichartigen Einrichtungen , der gleichen Aus: bildung, der gleichen Kameradſchaft, des gleichen , Alle durch wehenden Geiſtes. Die in im Neich herrſchende Freizügigkeit

Contingente, für das Bayeriſche, das Sächiſche und Württem :

[M.] Das Deutiche Heer erfreut ſid; im großen Vaterlande

führt den Bayern nach Hamburg, den Ditpreußen nach dem Rhein und veranlaßt ſeine Einſtellung in Truppentheile,

deren Garniſonen ſeiner Heimath fernab liegen . Demzufolge

bergiſche Heeres : Contingent. Dieſe eigenthümliche Ericheinung, die etwa dem Zuſtande gleichkommt, wenn es nur ein Preu

Biſches , Bayeriſches , Sächſiſches u . i. w . Cursbuch gäbe, erklärt ſich dadurch , daß dieje Nangliſten amtlich in den betreffenden Kriegsminiſterien (und wir haben ja im Deut:

iſt das Intereſſe des Voltes für alle Waffengattungen und Truppentheile, auch für fremdherrliche Contingente, das näm

ichen Reiche deren 4) zuſammengeſtellt und von dieſen Dienſt:

liche.

aus nur diejenigen Truppentheile behandelt werden, die dem betreffenden Heeresverbande angehören und deren Perſonalien an jener Centralſtelle zuiammenlaufen .

Aber auch weite Rreiſe der Geſchäftswelt unterhalten

lebhafte Verbindungen mit dem Heereimd haben reges Intereſſe für eine ganz genaue Kenntniß der Heeresgliederung, jomie der Adreſſen und Garnijonsorte einzelner Perſonen. Gilt es doch häufig , die geſchäftlichen Runden durch ver: idiedene Truppentheile und Garniſonen 311 verfolgen , um mit ihnen in dauernder Verbindung zu bleiben. Es giebt ja eine ganze Anzahl großer Geſchäftszweige, die ausichließlich

ſtellen aus veröffentlicht werden. Es können daher von dort

Aus dieſer getrennten Behandlung des Stoffes ergiebt ſich eine ganze Reihe von Unzuträglichkeiten. Die Rangliſte hat aufgehört , das zu jein , was ſie früher war, als es eine

geichloſſene, für ſich beſtehende Preußiſche Armee gab . Sie iſt nicht mehr ein vollſtändiges, erſchöpfendes Handbuch und

186

Orientiringsmittel zum Studium der Heeres : Organiſation. Die langiam , aber ſtetig lich vollziehende Heeres- Vermehrung, das Hineinwachſen ber Norddeutſchen und ſpäter der Suid

deutſchen Truppen in den Organismus des Heeres hat den

Zuſammenhang vielfach geſtört und in die logiſche Reihen : folge der Truppentheile Lücken geriſjen .

So führt die preußiſche Nangliſte an Infanterie:Negi mentern auf:

Die Nummern der Regimenter 1 bis 99 . Dann fehlen die Nummern 100 bis 108 ( Sachithe

Orientirens aus 3 Deutichen Rangliſten und dem Oeſter: reichiſchen „ Schematismus " ! Man denke an den Verfehr zwiſchen Ulm und Neu : Ulm , Aichaffenburg und Frankfurt, .

Mannheim und Ludwigshafen 11. T. W. Wie viele Comman : dirungen Süddeuticher und Sächlicher Difiziere nach Berlin finden ſtatt ; jie ind hier Fremde , da ihre Regiments: Nummern und Namen , iowie ihr perſönliches Dienſtalter und danach ihre Stellung hier zu Laurde nicht feſtzuſtellen

ſind. Wie viele Preußiſche Offiziere werden z. B. nach Württemberg abcommandirt; ſie verſchwinden auf längere

Regimenter ).

Zeit ſelbſt ihren Bekannten völlig aus den Augen , man kennt

Darauf erſcheinen die Nummern 109 bis 118 ( Badiſche und Heljiche Negimenter). Sodann jehlen wieder die Nummern 119 bis 127

nicht einmal die Garniionorte , in denen ihr Regiment ſteht.

(Württembergiſche Regimenter ). Es cricheinen die Nummern 128 bis 132 ( Preuzijde

und eine Rangliſte für das gejammte Teutide Heer zuſammen : geſtellt hat . Amilich iſt eine iolche nicht zu erwarten , da in Berlin die Perionalien der Bayeriſchen und anderen jelb :

Negimenter ) Es fehlen die Nummern

133 und 134 ( Cachliche

Es iſt höchſt merkwürdig, daß unter jolchen Umſtändea noch Niemand dieiem dringenden Bedürfnis " abgeholfen

ſtändigen

Truppen : Contingente nicht geführt werden und

ſomit zuverläiſiges Material fehlt .

Regimenter) 11. i . w . Ebenſo ſteht es bei den verichiedenen Waffengattungen

der Neiterei, bei den Artillerie - Niegimentern u . i . .

Man

erſicht daraus die Unmöglichkeit für einen Nichtmilitär, jich aus der Preußiſchen Hangliſte über die Deutiche Heeres

Erſtaunlich aber bleibt

es , daß in mjerer betriebiamen Zeit noch kein

findiger "

Kopf auf den einfachen (Secanfen verfallen iſt , aus den vorhandenen getrennten Rangliſten eine gemeinſame Deutide

Organijation zu belehren und ſich in derjelben zurechtzu

zuiammenzuſtellen und jie privatim herauszugeben . uf demſelben Wege ſind die im ganzen Heere verbreiteten ,, An

finden.

ciennetäts Piſten " entstanden und haben jich als mentbehrlich

Des Weiteren aber iſt es beſonders unbequein für die

in perſönlicher , nachbarſchaftlicher Berührung ſtehenden Truppentheile verſchiedener Contingente, feine Auskunft über Perſonal.Verhältniſſe, Dienſtalter , Beförderung, Adreſſe u.j.w.

längſt eingebürgert. Das neue Buch würde allerdings auverordentlich ſtark und daher vielleicht unhandlich werden , da die heutige Preu:

der Garniſonen am Bodenjee. Dort bedarf es für die Ein

Biiche Rangliſte bereits 1082 Drudjeiten zählt . llin dem zu begegnen, dürfte es ſich empfehlen , das Buch in 2 Bände zu zerlegen und die Linie einerſeits , Neſerve und Landwehr andererjeits, getrennt zu behandeln . Man darf überzeugt

ladungen und periönlichen Beziehungen eines vorherigen

ſein , daß die Speculation, die jich diesen Gedanken zu Nutze

der Offiziere der Nachbar- Garnijon erhalten zu können. Man denke an den jo lange gepflegten famerad daitlichen Verkehr

haupt gegeben.

Das Treffen von Naida in Galabrien (am 4. Juli 1806 ) .

Wir glaubten cin, mit Ausnahme der jdmalen

Meeresküſte, Feljen- und Gebirgsland, kaum für Pferde gang: bar, zu finden.

Auch die Franzoſen hatten

Cavallerie. Es

Rittmeiſter.

wurden ſogleid die nothwendigen Befeble ertheilt , um aus Sicilien dae daſelbſt zurüdgelaſſene Englijde Dragoner : Regiment

( Fortießung .)

einſdiffen zu laſjen. Die Calabrejen , objdon den franzojen feindlid geſinnt,

Die Franzoſen hatten ſchon am Morgen des 1. Juli Kenntniß von unſerem Seranrücken , und am Abend des 3 .

leiſteten und keine Hülfe. Sie regten und von keiner Bewegung

batten ſie ſchon 7000 Mann Infanterie und 400 Mann Reiterei

Wir waren vor die Alternative geſtellt , entweder uns

10–11 Miles (Engliſche) von unſerer Aufſtellung concentrirt. Sie hatten kleine Garniſonen in Reggio, Scilla, Monteleone

wieder einzuſdifjen nnd nach Meſſina zurückzulegeln , oder zum Angriff überzugehen und einen entſdeidenden Schlag zu wagen . Unſere Stellung war jetzt die möglidſt ungünſtige. Seines : fallo durften wir den Angriff des Feindes abwarten , denn alle

Von Freiherrn v. Ticharner zu Wildberg, K. und 1. Deſterreichiſchem

gelaſjen. Gencral Verdier ſtand in Conſenſa . Während der Feind alle ſeine Vorbereitungen zu einem Rampf traf, ſtanden wir unthätig. Den Engliſchen Unterführern fehlt ein gewiſſer Grad von Unabhängigkeit. Sie führen er: Auch wo eine ſdnelle Initiative die größten Vortbeile bietet, ideuen ſie die Verant: baltene Befehle aus, aber nicht weiter .

wortung, ſelbſtändig zu bandeln .

Dies gebt bis zum jüngſten

des Feinde

in Renntniß.

mögliden Nadtheile wären auf unſerer Seite geweſen .

General Stuart zögerte deshalb nicht zum Angriff vor:

zugeben, und der Vorgen des 4. Juli wurde hierzu beſtimmt . General Regnier ſtand à cheval der nad Monteleone führenden Straße, am Rande einer Hodiebene. Die Abhänge

Offizier berab.

waren bewaldet und zu einer Defenſivſtellung ſehr geeignet. Er

St. Euphemia iſt ein kleines Dorf am Weſtende einer etwa 20 Miles langen Ebene, bis zur Mündung der Anpitola . Eine Hügelreibe begrenzt ſie nach Diten. Sie iſt ſtređenweiſe

beobadytete unſere Stellung.

von 6-10 Fuß hobem Geſtrüpp bewacjen , der Boden zu:

kam ihm zuvor. Es muß für die Franzoſen von ihrem er

weilen moraſtig und undurchdringlich, während bebaute Felder

böhten Standpunkte ein idöner Anblid geweſen ſein, die Eng lijden Truppen bei Sonnenaufgang langſam in 4 Colonnen die trennende Ebene durdſdreiteu zu ſehen .

den anderen Theil bilden .

Die Neapolitanijden Difiziere hatten uns, darüber befragt , gang unridtige Angaben über jene Gegend und Calabrien über:

Es iſt mir unbegreiflid), daß er

ihre Sowädie nicht erkannte, nicht gleid, angriff und dies erſt in der Nacht vom 4. zum 5. vorbatte.

Unſer Corps beſtand aus 4 Brigaden.

General Stuart

187

macht, feine verfehlte ſein , und im Verlauf von wenigen Jahren dieie gemeinſame Nangliſte jich unentbehrlich gemacht haben würde. Das neue Buch wäre gleichzeitig ein idönes Zeichen der Zuſammengehörigfeit und der Intereſſen : Gemein : idaft des Deutſchen Heeres , es gäbe ferner jeden wünidens merthen Aufidluß über periönliche und Dislocations : A11

gelegenheiten .

Der Difizier wie der Gejchäftsmann , der

mit dem Heere irgendwelche Verbindungen unterhält, fände

hier , was er braucht. Da um den 1. April herum die neue Auflage der Preußiiden Rangliſte für 1893 erſcheinen

ſtehen wie den 3 einzelnen Kriegsminiſterien , welche die Nangliſten in ihren Büreaus herſtellen laſſen . Es iſt faum

anzunehmen , das eine die Namen aller Deutichen Offiziere umfaſſende Rangliſte ohne Hülie dieier 3 Militärſtellen mit gleicher Genauigkeit vollendet werden fönnte wie die bisherigen amtlichen Liſten . Der Herſtellung der neuen Liſte würde die weitere Schwierigkeit entgegenſtehen , daß die vorhandenen 4 Deut: ichen Rangliſten ſelbſt zu verſchiedenen Zeiten erſcheinen : das Münchener Handbuch in der Negel nur alle ? Jahre , die 1

wird , jo tommt die hier angegebene Anregung jetzt gerade

Dresdener Liſte im Januar , die Berliner im April 2., jo

zeitgemäß.

daß ein Zuiammenziehen und Ordien aller Namen zu einem gleichmärigen Zeitpunft wenn nicht unmöglich, ſo doch aufer:

*

ordentlich mühſelig werden müßte. Eine Deutſche Rangliſte als Privat- Unternehmen würde auch wenig Zuverläſiigkeit

Nachſchrift der Nedaction. Auch wir ſchließen uns gern dem Wuniche an , daß eine allgemeine Deutſche

beſitzen, wir fönnten ſie uns nur von amtlichem llriprunge

Rangliſte , wie ſie im Vorſtehenden näher bezeichnet wird,

denken .

im Druck erſcheinen möge, allein wir halten die Sache nicht

Endlich würde , wie auch ichon oben angedeutet, eine

für jo leicht ausführbar wie der Verfaſſer dieſes Aufjates. Zunächſt miijzte wohl die literariſch -rechtliche Seite des geplanten Unternehmens feſtgeſtellt werden . Die 3 bereits

Deutiche Rangliſte einen ſolchen äußeren Umfang erhalten ,

in den Reſidenzen der Königreiche Bayern , Sachien und Würitemberg herausgegebenen Rangliſten haben ohne Zweifel Anſpruch auf fernereš Ericheinen , welches Necht jie ſchon durch die muſterbafie Genauigkeit ihrer Bearbeitung jich er : worben haben ; je fönnen alio nicht ohne Weiteres zum

daß fie etwas whandlich und zugleich foſtſpielig würde. Schon die jetzige Königlich Preußiche Rangliſte mit ihren

etwa 1100 Drudſeiten iſt ein etwas unbequemes Buch , und ihr Preis fortwährend höher geworden.

Beide Uebelſtände

würden alio eine Steigerung erfahren . Trots aller dieſer (Siegengründe würden wir es freudig begrüfen , wenn der oben angeregte Plan zur Ausführung gelangen könnte. !

Verichwinden verurtheilt werden . Jede dieſer Rangliſten hat eine ehrenvolle Geſchichte (das Königlich Bayeriſche M

Militär-Handbuch

reicht jogar bis zum Jahr 1831 , be:

ziehungsweiſe 1811 zurück), man wird jie gewiß nicht gern in dem eigenen Lande ihr Erſcheinen einſtellen ſehen . Dem Bearbeiter einer allgemeinen Deutichen Rangliſte

werden ferner gar nicht die Materialien io zur Verfügung 1. Brigade : General Colle , 27 Linien - Regi:

General Regnier kannte den Vortheil ſeiner numeriichen 1035 Mann .

ment , 1 Bataillon Grenadiere

2. Brigade : General Autland , 7. Sdottijden 1110

3. Brigade : General Dewald , 5. Sdottides

Regiment . 6 Compagnien Regiments Wettenwyl .

Er glaubte einen Angriff leidt abſchlagen zu

können und gedachte erſt dann mit ganzer Kraft offenſiv vor: zugeben, durch ſeine Cavallerie uns auf der Ebene von den S diffen abid neiden , oder wenigſtens überflügeln zu tönnen . General Regnier kannte die Englijden Generale aus

Regiment , 10. Linien : Infanterie:

Regiment

Ueberlegenheit.

des

Egypten und mußte freilich keinen allzu hoben Begriff von 1060

ibrer Energie haben . Er war es, der eine gelungene Umgebung

(Dieſem Regiment gehörte Bird -

bei Heliopolis ausführte.

berger an , er war aber dem Generalſtab zugetheilt.)

Die Franzöſiſde Taktit war unſerer alten, ſehr idwer: fälligen weit überlegen .

4. Brigade : Oberſt Sennep (?), 1 Bataillon

Die ganze feindlide Linie bewegte fid die Hügelreibe hinab

leichter 3nfanterie, 6 Compagnien

Corfiſcher Infanterie und 3 Com pagnien des 3. Infanterie-Regiments Artillerie , deren Geſchüße zum Theil durch Matrojen gezogen werden mußten, 8 Gejdüße

und eröffnete ein ziemlich wirkungsloſes Feuer. 930

160 11

Dag 20. Linien - Infanterie - Regiment wurde erſt nad Beginn des Kampfes aus:

geſchifft, tam aber noch zur Action Summa

Das war in

dieſem Moment ein Fehler! Entweder hatte er unſer Debouchiren auf der Ebene verhindern , oder unſeren Angriff in ſeiner günſtigen Offenſive abzuwarten . Ohne großen Verluſt hätten wir auf keinen Fall den Feind aus ſeiner Stellung verjagen können. Da ſeine Linie idon vermöge ſeiner Uebermacht ausge

dehnter al8 die unſrige war , jo mag es in ſeiner Abſicht ge legen haben , ſchon jeßt einen unjerer Flügel zu umgeben und 500

4795 Mann .

Vier Compagnien des (Suweizeriſden in Engliſchen Dienſten ) Regiments v. Wettenwyl unter Major Nitter V. Fiſher blieben zur Bewachung des Auſdiffung8: Plates zurüc. Ein Bataillon wurde ganz unnötbiger Weiſe bis Nicaſtro dorgeſdoben und blieb unthätig bort ſteben, obwohl deſſen An:

weſenbeit bei Maiba ſebr nothwendig geweſen wäre.

den Rüdzug zum Meer, zu unſerer Flotte zu verhindern. Noch beiin Vorrücken der Franzoſen glaubten die Eng liſden Generale immer noch, ſie hätten 18 mit kleinerent Kräften , als es die ihrigen waren , zu thun . Erſt als zu ibrem Erſtaunen eine Ueberflügelung drobte, wurden ſie ihren Fehler gewabr. In dieſem fritiden Augenblic verlor General Stuart ſeine Ruhe und Kaltblütigkeit nicht. Der gemachte Fehler

188

Warum gebrauchen wir vierte Bataiſone ? Von einem Türkiſchen Offizier. (Schluß .)

Folgen nun jeder Diviſion 4 pierte Bataillone , als

Indem die Truppentheile der Front von den jederzeit unwillkommenen Abcommandirungen thunlichſt enthoben bleiben, werden übrigens auch die Kräfte der Truppen ſelbſt geidiont . Den für die von ihren Regimentern abgelöſten Bataillone, Compagnien oder Ziige bedeutet die Abcommandirung faſt regelmäßig ein Zurückbleiben, und erhöhte Varſchanſtreng:

Rejerve-Regiment unter einheitliche Leitung zusammengefaſst,

unger waren meiſtens danach nöthig, um ipäter wieder den

mit 8 Compagnien, jo ericheint das Armee: Corps jedenfalls

Anichlujan's Regiment rechtzeitig, d. h. vor cimer voraus : ſichtlichen Action, zit erreichen . Die vierten Bataillone da :

in der Lage, von jeinen 16 Compagnien zweiter Staffel

gegen befinden ſid in Folge der ihnen von vornherein ana

intofern letztere grotentheils mit den Trains und Warfs nachrücken - 8 Compagnien zu allen jenen Detachirungen und Commandos zu verwenden , wozu bislang die Ordre de

Trains und Parts weit näher und bequemer zur Hand,

bataille des Armee Gorps beeinträchtigt werden mußte.

um aufer dem andauernden Schutz der Empedimenta auch bald

Zieht man ferner in Betracht , daj z11 jenen Abcom : !

mandirungen , wie Bagage - Deckung 11. dergl, taftiſche Ba: taillone : Einheiten meiſtentheils nicht erforderlich ſind , jo

gewieſenen Maricheintheilung im Nücken der Armee bei den

noch ſolche Aufgaben , wie Aufräumug der Gefechtsfelder, Sicherung des großen Haliptquartiers, Bejetzthaltung von Brücken und Defileen , Blodirumg von Sperrforts,

Rüd

muß man vorausſetzen dürfen , daß von Seiten des Com :

transport von Gefangenen , Entwaffnung der Einwohner,

mandos des Neierve: Regiments zu jenen Angaben principiell, und zwar ſo weit dies irgend angängig iſt , immer nur je eine der beiden Compagnien von einem vierten Bataillon

ſowie fontige, meiit mit dem Gtappendienſt verbundene Auf

gaben zu übernehmen . Die vierten Bataillone itellen ſomit ind überhaupt das

- eventuell unter Formirung eines combinirten Bataillons —

1. Contingent Truppen zum Schutz der nädyſten Etappen in

abgezweigt werden . Auf dieje Weije verbleiben der Diviſion noch 4 , dem Armee - Gorps noch 8 Compagnien von allen Regiments :Nummern des Corps , welche durch keinerlei an : dere Aufgaben abſorbirt , verfügbar bleiben und wohl auch

Feindesland, jolange uuidjoweit jie dieſes Dienſtes noch nicht durd ; eigentliche Etappen : Truppen , mobilijirte Landwehr: Formationen, überhoben ſind.

zumeiſt auf 1-2 Tagemärſche zur Hand ſind, um die erſten

rungen an Detacirungen ſich ſteigern, hauptjächlich durch

(Siefechtsverluſte des entiprechenden Regiments, loweit dieſelben

die verlängerten Etappenlinien bedingt , zeigt recht deutlich

1

Wie im weiteren Verlaufe des Krieges die Anforde:

die Stärke einer mobilen Compagnie (250 Manu ) nicht

der Loire- Feldzug. Vom Ýrmee: Corps fehlen nicht jelten,

überſteigen , zu decken . Soweit möchte eine Stärke der vierten Bataillone zu

wenn es zum Kampfe fouunt, mehr als 16 Compagnien in

2 Compagnien , wie im Frieden , für die erſte Periode zur Loung der doppelartigen Aufgabe als ausreichend er:

der vierten Bataillone eines Corps gelegentlich allein zu jenen einfachen Sonderaufgaben in Verwending treten , ihrer anderen Beſtimmung, den Feld- Negimenterii als mobile Er:

cheinen .

mußte gut gemadyt werden . keit bielt er daran feſt.

Mit edyt Brittider Hartnäckig

Wir rüdten in deß in 2 Treffen in Compagnie Colonnen vor,, mit Zurüdlaſſung des linken Flüge18,, – eine Bewegung, die bekanntlid Friedrich II. manduesmal mit Erfolg anwandte, wenn er ſtärkeren Kräften gegenüber offenſiv vorgeben wollte. Die , Flaniers" (Flügel: Compagnien , die nad dem Enga lijden Reglement jener Zeit hauptſäolid zur Verwendung in

zerſtreuter Gefechtsart kamen) von 2 Vrigaden beſeßten redit: zeitig die mit Schilf bewadjenen Ufer des kleinen Fluſſes Arnate, an den ſich unſer rechter Flügel anlehnte, begegneten

der Front. Hiernach würden öfters alle 16 Compagnien

entgegen alten Gewohnheiten, täglid geübt, und die Engländer batten es darin zu einer gewiſſen , der Franzöſiden überlegenen

Fertigkeit gebradt. Kaltblütig legten ſie an, und Reiner idog. ohne mit ziemlider Siderbeit annehmen zu können , daß ſeine Kugel ibren Gegenſtand aud treffe. Der Verluſt an Todten und Verwundeten war daher auch bei unſeren Feinden ein viel größerer .

Die Franzojen wiſſen ſehr wohl ein gut genährtes Feuer zu unterhalten, „ faire le coup de fusil “ , wie ſie es nennen , aber ihnen fehlt die Nube, gut zu zielen . Ihr langer Auf :

enthalt in Calabrien wurde feinesfallo zur Verbeſſerung dieſes

daſelbſt den Jäger : Voltigeurs der 5. Legion, die eine Umgebung

alten Fehler

verjud ten , griffen jogleid mit dem Bajonnet an und zwangen ſie zum Rückzug. Fünf Compagnien, worunter die Corſifaner , die in aufgelöſter Ordnung unſeren rechten Flügel deckten , wurden

Die uneribütterlidie Ruhe unſerer „ rotben Dauer “ ima ponirte dem Feinde. Die großen Verluſte fingen an ſie zu erſchüttern . Dieſen Moment ridtig erkennend , ließ General Stuart die zweite Brigade ( Aukland ), verſtärkt dur die

zum Rüdzug gezwungen .

benut.

Das faſt gleidmäßige Vorgeben der beiden Armeen ge

Schotten der 3. Brigade und die Sdweizer, Sturnicolonnen

währte einen prädstigen Anblic. Jede war des Sieges gewiß.

formiren und den Feind mit dem Bajonnet angreifen . Mit bewunderungewertber Rube, „ Gewehr in Arm “ (armes au

Mit jener unerſdütterliden Ruhe, die nur kampfgeübte Truppen zeigen , obne ſich aus derſelben durch die einſdlagenden Geſchoſſe beirren zu laſſen , rückten beide Theile vor. Sie ſtehen ſtil .

Das Feuer wird heftiger.

Wieder rücken

die Franzoſen vor , ein febr wohlgenährtes Feuer auf unſere Linien gebend. Ihr Angriff galt beſonders unſerem rechten Flügel. General Stuart eilte dieſem in erſter Reihe bedrohten Puntie zu . Die Entdeidung ließ nicht auf ſich warten.

Seit 6 Monaten wurde in Sicilien das Scheibenſdießen,

bras), gingen die Unſrigen vor. General Aufland erhielt 2 Kugeln , weigerte ſich aber , bevor ſeine Aufgabe gelöſt jei, zurückzugeben. Der mit größter Vebemenz ausgeführte Angriff, welcher die Reiben der Feinde durchbrad), konnte den Tag ents ſteiden. Doch mußte General O 8 w ald mit dem Reſt der

3. Brigabe zur Unterſtüßung berbeieilen. (Fortießung folgt.)

189 ‫ין‬

jar - Truppentheile zu dienen ; demnach mir noch in ungenügen :

fertigkeit der vor dem Feinde ſtehenden Infanterie nadıhaltig

der Weile gerecht werden können . Um dem zu begegnen und die vierten Bataillone in den Stand zu jetzen , neben der llebernahme der ſich mehrenden Abcoinmandirungen ihrer Hauptaufgabe: ein nie ganz verſiegendes Reſervoir von Eriatzmannſchaften bereit

garantirt wird . Indem aber die gezeichnete Aligabe der vierten Ba taillone mit dem erſten Schritt in Feindesland anhebt,

er :

giebt ſich die Nothwendigkeit, in Anbetracht der Lehren vom modernen Kriege, von jeder Art von Improviſation, die doch nur Stücfmerk und Lücken büjzer iſt, abzuſehen , und zur Auf

3.1 halten , in Großen und Ganzen zi1 genügen , ergiebt ſich die Nachiendung einer 3. Compagnie als ein naheliegendes Mittel. Hierzu wird auf eine der 4 Compagnien des Eriaz

ſtellung von vierten Bataillonen 311 2 Compagnien ſchon zu Friedenszeiten zu ichreiten . Wenn nach befanntem Ausipruch les gros bataillons den Sieg verbürgen , lo fichert ſich die Deutſche Armee den Normalbeſtand ihrer Feld : Bataillone, indem ſie ſchon mit den Trains reitgefügte, auch jonit 311 jeder Aufgabe brauch

Bataillons in der Freimath zurückgegriffen. Da dieie Com : paguien ſeit den Tagen der Mobilmachung beſtehen , io itellen ſie feineswegs mehr zu ammengewürfelte Vienforma:

:

tionen mehr dar, wenn dann nicht Wochen und Monate vergangen jind , bis die Nothwendigkeii der Heran zichung einer dritten Compagnie für die vierten Bataillone jich ergiebt . Auch bei den Armee Corps, deren operative Thätigkeit durch Theiluahme an einer Gernirung oder Belagerung zum vorläufigen Stillſtand gelangt iſt, wird es auch dann nicht an Gelegenheit zur Vermendung der vierten Bataillone fehlen ,

bare Eriatz -Truppenkörper jenen folgen läßt. Wenn anderer: jeits nach den Erfahrungen des größten Kriegsmeiſters 1 Bataillon mehr oder weniger auf dein Sdilac,trelde über

1

mögen dieſe nummehr 3 Compagnien zählen oder zu 2 Com pagnien belaſſen worden jein . Hinter der Front der Cer: nirings = Armee finden ſich übrig gemg iolcher Auigaben , derentwegen man nicht gern die (Gefechtsverbände von Truppen

das Stricial des Tages enticheiden kann , jo vermag die Verwendung der vierten Bataillone in der oben ifizirten Art die Diviſionen in den allermeiſten Sagen von den ſtets upillfommenen Detacirungen zu entlaiten , derart das die Diviſion liberall nicht nur mit vollen Bataillonen , jondern auch mit vollen Truppenverbänden, jedes Negiment mit 12 Compagnien , in's Gerecht rückt. (Siegen die Gambetta 'ichen Maljen : Aufgebote foute

lockert, die jeden Tag berufen ein fönnen, eine Ausfalls :

es gewagt werden , mit Armee Corps, die auf 9000 Gewehre

ichlacht 311 ichlagen . Da ſind Stäbe , Magazine 11. j . w . zll Decken , Erpeditionen zur Niederhaltung der Bevölferung,

zujammengeichmolzen waren, den seampf aufzunehmen, fünftige hin wird man ein jolches Nijiko zu vermeiden haben . Daß dies möglich ſei , dafür jorgt eine weit vorausſehende Sceres : eben durch Schaffung der vierten Ba leitung

Zerſprengung von Freiichaaren und zu anderen Zwecken, wie 3. B. ausgedehnten Ncquiſitionen zu übernehmen , derart darz durch das Vorhandenjein von 16 oder jelbſt 14 Com : pagnien , die beim Arme - Gorps zu jolchen Sonder - Aufträgen

disponibel jind , den mit dem regelmäßigen Vorpoſtendienſt

taillonte zu Friedenszeiten j

in der Gernirusgslinie betrauten Bataillonen dadurch in direct

Yeridiedell e s.

wenigitens manche Erleichterung zu Theil wird. Echließlich fönnen die vierten Bataillone auch dierect ,

Die Schreibart des Kriegshafens Wilhelmshaven.

als Ablöſung , an dem allgemeinen Turnusdienit betheiligt

Die Spreibweiſe des Namen

unſeres Riegobafens - jo 10

werden . Wenn dieſelben hierzu dauernd bei ihren bezüglichen

Regimentern einrücken , io erfährt zwar , was unerwünſcht

( direibt man der „ Wei.- Ztg .“ aus Wilhelm8haven – ſtößt im

wäre, das Verhältniß der Infanterie zu den anderen Waffen eine Berichiebung. Es geſchieht dies jedoch nur ſcheinbar , indem auch die Artillerie durch das Eintreffen von Belage rungs-Batterien und die techniſchen Truppen durch das Ein : treffen von Mineur - Compagnien ?c . gleicherweiſe bald ver

großen Publicum , trotzdem faſt 25 Jahre ſeit der Einweihung deſſelben durd ) König Wilbelm I. und der officiellen Namen: findet es naturgemäß den Regeln der Deutjden Orthograpbie

1

|

zuwider, Wilhelmshaven mit einem v zu jdreiben , und Brief: adreſſen und Aufſdriften von Sendungen nach hier führen noch ebenſo häufig f anſtatt v . Ueber die Urjadie der Søreibweiſe

ſtärkt werden .

Im Cernirungsfriege würde alſo die bisherige Rolle des vierten Bataillons jich theilweiſe verändern , aber auch dort , wo ſie ſtellenweile ganz aufhören iolite, würde doch nie las zum Regiment in

gebung verfloſſen ſind , immer nod auf Widerſprud).

deljen alternirenden Vorpoitendienſt

ganz eingerückte vierte Bataillon als ein bequemes An hängiel angesehen werden .

Im Gegentheil .

Nach alledem darf wohl behauptet werden , damit der Errichtung von vierten Bataillonen zu 2 Compagnien welche in Felde hauptſächlich als mobile Erſatz: Truppen : förper zu dienen , jodann auch zur Uebernahme aller Arten , die Gefechtskraft der normalen Truppenverbände beeinträch: -

tigenden Abcommandirungen berufen ſind – die ſtete Schlag

Wilhelmshaven mit o curſiren überdies die veridiedenſten und

wunderbarſten Muthmagungen , unter denen diejenige, daß in der Urkunde aus reinem Verjeben das Wort Haven mit dem v geſchrieben und man den Fehler erſt entdeckt habe , als es zu ſpät geweſen ſei , jedenfalls die naivſte iſt. Zur Aufklärung des wahren Sachvcıhalte möge daher ein kleiner Rückblick auf jene Zeit dienen , in der von den jeßigen großen Hafenanlagen nur erſt die alten Molen fertig , die Trođendod8 in Angriff genommen waren und von

der jeħt blühenden Stadt nur erſt

ein halbes Dußend Privathäuſer und einige Beamten -Wohnungen ſtanden .

Der Tag der Namengebung, der 17. Juni 1869, ſtand vor der Thür, und der damalige Hafenbau- Director Geheimrath

190 var ) bat mit der Steyrer Waffenfabrik einen Vertrag abge :

Goeker , der Sdöpfer der erſten Anlagen des Kriegshafen8 , batte den Entwurf zu der Uifunde angefertigt und nach Berlin geſandt. In Erkennung des Werthes der plattdeutſchen Sprade ,

idleſieri, welder die Lieferung von 111000 Viannlider :Gewebrer M/93 zum 31. December 1893 bezwedt .

Dieses Miujter weiſt

treibenden Nationen , der Deutſden , Holländer , Dänen, Skan: dinavier und Engländer bezeidnete, war von ihm in dem Ent:

mehrfade Verbeſſerungen an dem erſten , längere Zeit bei den Truppen erprobten Modelle auf, die nodi dem (Srgebniß diejer Verjude vorgenommen wurden . Von letterern ſind 9000 Stück vorbanden , jo cap Rumänien dann über 119000 Stück Nepetir:

wurf Wilhelmohaven mit dem v geſchrieben und dieſe Süreib

Gewehre verfügzini wird .

weldie er ale das Bindeglied der Germanijden Sdifffahrt

Das Kaliber iſt 6,5 Millimeter.

weiſe aud durd die Spradverwandiſdaft der Seefabrt treibenden Völker der Nord- und Ditje motivirt. In der Hofcanzlei in Berlin ideint man der Ortbographie des jeligen Geheimraths Goeker jedoch nicht hold geweſen zu join, denn die Reinſdrift der Urkunde enthielt das Wort Wilhelmshaven mit einem f

bauten in Karl8borg . ]

geſdrieben. A18 König Wilhelm I. am 17. Juni 1869 auf

zweite Rammer des Neid: stage dem Armee: Budget, dem vierten

Sweden und Norwegen. Stodbolm . 19. Pärz. (Se a i mer : Verband : lungen über das Militär: Budget. - Dicfeitung :

Die Bebandlung, welde die

Haupttitel der Staatsbauobali8: Vorlage, annedeiben ließ, ſowie die vom Staatsausjauß geſtellien Dorjdläge zeigten deutlic

dem nördlichen Molenkopfe im Beiſein des Fürſten Bismarck , des Kriegs- und Marine:Miniſters v . Roon und anderer bober

die woblibätige Wirkung der Bedlüſſe des außerordentliden

Würdenträger die Urkunde verleſen hatte und dieſe furz darauf

Reidstane vom September v . I. , indem cine Riibe Streit :

in die Hände des Gebeimrathe Goeker gelangte , welder ſie zu den Acten legte , beinerkte dieſer die Abweidung von ſeiner

fragen, welde püber die Kaminer auigerest batten , aus dem Wege geräumt war . Die Verhandlungen gingen verbältnig:

vorgeídlagenen Schreibweiſe.

mäßig glatt von Statten, und bei der verlangten Erböbung der

Goeker wandte ſid jofort an

Summe für die Waffen -Uebungen der Bewebrungo -Mannidaft

den Grafen v . Roon und trug ihm den Sadverhalt vor, während v. Noon den Rönig wieder auf die veränderte Screib : weiſe unter Mittheilung der Dotivirung

der

gab ( 8 jogar eine mervärdige vaterlandelieberite Rundgebung für den Rriegøminiſter. Die Anidläge im friegeminiſteriellen Budget wurden be:

Goeter'iden

willigt bis auf den für den weiteren Aufbau der ſtrategiid) wichtigen Feſtung Rarlsborg , für welde , dem Vericlage des Ausiduſſes entſprechend, nur 150000 Kronen ſtatt der ge :

Orthographie aufmerkſam madıle. Der König befahl jofort die Umänderung der Sdyreibweiſe im

Sinne des Gebeimraths

Goeter , aljo in Wilhelmshaven " , und fügte noch derzender

forderten 350 000 zugeſtanden

Weiſe hinzu : „ Ich habe es ja aut gleich jo ausgeſproden,

Rammer dieſem Feſtungsbau niemals bolo geweſen iſt, und die Minderung des Betrago für Mobiliſirunge:Munition um 200 000 Kronen, wovon die Folge iſt, wie der Kriegsminiſter berver:

lieber Noon ! "

Es dürfte dieſe Erinnerung an jenes für unſere Marine biſtorijde Ereigniß der Einweibung und Namengebung unſeres größten Kriegebafens durd Kaiſer Wilhelm I. dazu beitragen , jeden Zweifel an der Schreibweiſe zu beſeitigen und endlid zu einer gleichmäßigen Orthographie , Wilhelmshaven " fübren .

wurden ,

indem

die

zweite

bob , daß 10000 Vann weniger mit der Munition für die neuen Gewebre ausgerüſtet werden , was eine bedenklide Sdwädung der Streitkraft bedeutet.

Hirr O. Jonoion

11

glaubte allerdinge , daß bei wirklider Kriegegelabr das feblende leidt ergänzt würde. Da die erſte Rammer die Forderung des

Kriegeminiſters in beiden Punkten bewilligt, jo muß die gemeins ſame Abſtimmung entideiben .

a di richten.

Deutſches Reidh.

k r it i k.

befeßung der Direc : * Berlin , 20. März. (Neu [ torſtelle der vereinigten Artillerie- und Ingenieur :

Studie über eine kriegsgemässe Lösung unserer technischen Armee - Frage (Festungs

Sdule. ] Die Stelle des Directors der dereinigten Artillerie: und Ingenieur: Soule wurde ſeit dem Beſtehen dieſer Bildungo : Anſtalt ſte18 durch einen höheren Artillerie : Difizier befeßt, und

wesen , technischer Dienst im Felde und Friedens

ging bei der Trennung der Fuß : Artillerie von der Feld: Artillerie an die leßtere über. Ale jedod die Offiziere der Feld: Artillerie

baudienst), von v. Killiches , K. und K. Titular General-Major. Graz 1892 , Verlag von Hans Wagner. 8.

in Folge ihres anderweitigen Ausbildungsganges die vereinigte

[Sch.] Eine zweckmäßige und für alle Fälle ausreichende

Artillerie : und Ingenieur -Sdule nicht mehr beſuchten , ſondern

Organiſation des Genie- und Pionierwejeng iſt bis jetzt ein ungelöſtes Räthjel. Jeder General Inſpecteur fühlt ſich bei

zu dem Lehrgang auf der Feld- Artillerie: Shießídule zu Züter: bog berangezogen wurden , gelangte die erwähnte Stelle an einen mit Regimento : Commandeur - Rang verſebenen Stabsoffizier der Fuß: Artillerie . Nun iſt ſo eben die Bereßung dieſer Stelle durd einen in demſelben Range befindliden Ingenieur: Difizier erfolgt, und dieſelbe zum erſten Male dem Ingenieur: Corps zugewieſen worden . Es läßt ſich dies auf einen beabſichligten regelmäßigen Wedſel zwijden der Fuß : Artillerie und dem Ingenieur : Torpe bei Bereßung dieſer Stelle foließen . :

ſeinem Dienſteintritt zur Veorganiſation berufen .

Siebt er die

Späden aud) wirklich ein , ſo kommt er doch nie zur jad : gemäßen Umwandlung, idon deshalb niet, weil er eben General Inſpecteur iſt und dieſe Stelle wenn er wirklid) reorgani ſiren wollte einbüßen würde. Das iſt der Pudelo Kern , und dann fann dieſe Angelegenheit wie jeħt in Deſterreich, ſo

aud in anderen Staaten nur gleidszeitig mit einem Perſonal: Wedſel in höchſter Stelle durdsgeführt werden .

In Deſterreich- Ungarn beſtanden für den Genie- und Rumänien .

Pionierdienſt bisher 1 Genieſtab und 2 Truppen : das Genie: und das Pionier : Gorp8 . Die Genie: Truppe entnahm ibre

* Butareſt , in: März . [Einführung de8 Mann : lidher Gewehrs.] Der Kriegsminiſter, General J. Labo :

Difiziere dem Genieſtabe, während die Pionier : (Pontonier:) Regimenter ſid ihre Difiziere anderartig bejdafften und ſelbſt

.

191

Dein Genieſtab lag die Leitung des Genieweſens bei din hoben Commando: Behörden des Heeres im Felde , ſowie

ausbildeien .

Leider hat aud; bei uns in Deutidland die Zeit gelebrt,

die Durchführung des geſammten fortificatoriſtion , techniſden

daß und wie richtig Grolman’s Anſichten waren , denen man damals aus Eigenſinn und Dünkel nicht Folge leiſtete, und die

und öconomiſch-adminiſtrativen Baudienſtes im Frieden ob. Da

man auch bisher nicht befolgt bat . Anders es wird aber auto bei und werden , ſo ſebr man ſich aud dagegen ſträubt! Aus

nun der bejdsränkten Mittel balber in rein fortificatorijder Be: giebung wenig Verwertung für die Genie: Difiziere

ſtattbaben

konnte, jo wurden ſie vorwiegend für öconomiſche Zwede be : nußt und dadurd wohl zu Baumeiſtern , nicht aber zu Kriego : Ingenieuren berangebildet.

In Folge deſſen beklagt der Verfaſſer zunäd )ſt die mangel bajte Organiſation der R. und so . Geniewaffe, deren Mitglieder zu einer ſowohl in techniſdier, wie in militärijder Beziehung den Anforderungen des Krieges gänzlich beterogenen Beſchäftigung im Frieden gezwungen wären . Dieſer Umſtand entfremdete die Waffe der übrigen Armee und jdloß ſie vom Wettbewerbe um die böberen Trupp :11- Vejeblohaberſtellen ſo gut wie a118 . Das Genie : Corps wäre jomit, in ſeiner bisherigen Organiſation , den

dieſem Grunde dürfte es gerechtfertigt ſein , in kurzen Worten unſere Neorganiſations:Vorſqläge anzugeben .. Wir verlangen :

1 ) Auflöſung des bisherigen Ingenieur: Corps, Vereinigung deſſelben mit dem Generalſtab ; leßrerer zerfällt unter einem Chef in 2 Abtheilungen : den Feld- und Feſtunge: Generalſtab, bervorgegangen aus Difizieren aller Waffen. Die Difiziere :

des Feſtungs - Generalſtabe ſind für den forrificatoriſden Dienſt,

das Feſtungoweſen und namentlid für den Feſtungekrieg lo vorzubilden, daß ſie befähigt ſind , leitende Grundjäge für etwaige Projecte zu geben und legtere ſelbſt eingebend zu prüfen.

2) Organiſation eines Feſtun goba u : Corp8 ( Beamie ), zum Entwerfen und zur Leitung aller erforderlichen

in dem nädyſten großen Kriege an daſſelbe herantretenden großen

Bauten im Frieden, wie aller derjenigen Kriegobauten , welche

Aufgaben nidit gewadien, eine Reform ſomit dringend geboten . Aus dieſem Grunde iſt neuerdings in Oeſterreid die Auflöſung

außerhalb des feindlichen Feuers im Kriege durch Civitarbeiter

der Geniewafie verfügt worden ; man hat den Genieſtab in einen dem Generalſtab zugewieſenen „ Bau: Organismus"“ , die

5 ) Errid tung einer General: 3nſpection der Feſtungen als oberſte militäriſdie Inſtanz des unter 2 er wähnten Feſtungebau -Corpo, eventuell aud ) fï die Teonik der

Genne- Truppe in Pioniere umgewandelt. Damit iſt der Herr Verfaſſer aber niet zufrieden. Er findet den Rern einer Reform der ganzen redniſden Frage in

Ausbildung einer Anzahl von Generalſtabs:Offizieren in milis tär -tedniidem Sinne, wodurd der Generalſtab befähigt würde, die von ibin beharrlich angeſtrebte und aud) völlig ge redtfertigte Centraliſation der Bejeblogebung aud ) auf den tech :

niſden Dienſt auszudebnen.

Gegenwärtig jei der Generalſtab

nid ) t dazu vorgebildet , og mangelte bis in die yödyſten Spißen der Truppenführung hinein 018 Gefühl für den innigen Zu: ſammenbang von ihéld: und Feſtungskrieg. Die Sdulung des Generalſtabs für den Feldkrieg jei vorzüglid, für den Feſtungs krieg dagegen durchaus ungenügend. Verfaſſer hält daber nur

ausgefübrt werden fömen .

Truppen .

4 ) Die Pioniere treten unter die General:Commandos; ſie entnehmen ihre Offiziere, ſoweit lie deren Erlaß nidot ſelbſt decken köntiellen der Infanterie und tauiden nud mit dieſer die

älteren Difiziere aus , ähnlid , wie dies bei der Jägertruppe üb : lich iſt.

5 ) Den technijden Pionierdienſt überwacht ein Pionier : 3nípecteur, ähnlid dem Inſpecteur der Jäger und Sdyüßen .

Aus dem Feſtungs - Generalſtab werden grundſätlid), wenig: ſtene für die größeren Plätze, die Commandanten bervorgeben ;

damit dirje Oifiziere aber auch von den höheren Poſten der Feldtruppen niat quogeid loſſen ſind, ideint 8 nörbig, daß fie

eine jolde Organiſation des Geniedienſtes für ridtig, welde

außer bei den Gouvernements and bei den Corps- und Divi

fortificatorijd gründlich vorgebildete Generalſtabø:Offiziere auf die widrigſten Poſten dieſes Vereidis ſtellt, um dieſe im Frieden

ſionsſtäben als Feld- Generalſtabs:Oifiziere thätig ſind , derart daß bei jedein Corps - Commando wenigſtens eine Stelle, bei

wie im Kriege inne zu behalten .

.

Außerdem wird verlangt: die Vieubildung eines Militär :

jedem Diviſion18 - Commando die bisberige Adjutanten : Stelle,

durd einen jolchen Feſtungs - Generalſtabs : Offizier beſeßt wird .

Ingenieur :Corps zur Uebernahme des geſammten Bau :

Betrefjs der Ausbildung der Ausbildung der Difiziere iſt

dienſtes im Frieden , jowie als bautednijde Hülføarbeiter des Generalitabes im Kriege , ferner eines beſonderen Køriego bau :

Folgendes zu bemerken : feld- und Feſtungo : Generalſtabs: Offiziere

Corps zur Ausführung größerer , rein techniſdier oder fortifica torijder Bauten im Felde , welche von den Truppen nicht aus: geführt werden können . Endlid wird für die Central-Leitung des Feſtungsweſens im Frieden die Sdaffung eines General: Inſpecteurs der Feſtungen verlangt, dem gleid zeitig die Pioniere in Bezug auf ihre tedynijde Ausbildung unterſtellt werden ſollen .

Als wir die ebenſo eingehenden wie jadilichen Auseinander: ſcßungen des Verfaſſers durdarbeiteten , wurden wir an das Gutachten des Generals v . Grolman erinnert, weldes dieſer

gehen aus der Kriegs:Akademie hervor ; Pionier: Offiziere werden bei der Truppe ausgebildet, wenn nöthig auf beſonderer Fadhſhule ; an das Feſtungobau : Corpe ſtelle man entſpredend ähn: liche Anforderungen wie an die Garniſon - Baumeiſter. Kommen wir wieder auf die Studie des R. und K. Gene:

rals v. Killide8 zurück.

Sie iſt benditendwertb nidt nur

für die Herren Rameraden der Oeſterreidzijd):Ungarijden Armee ,

ſondern auch für die Ingenieur: Offiziere des Deutjøen Keidis : beeres , da ſie zur Klärung der angeregten Frage weſentlid beiträgt .

Möge ſie bei ihnen aufmerkſame Lejer finden !

verdiente Truppenführer über einen Reorganiſationsplan des Preußijden Ingenieur- und Pionier: Corps im Jahre 1816 abgab.

Er ſagt :

Wenn das Ingenieur:Corp8 lid durdaus als ein ab geldloſſenes Corp8 betraditen will, in dem man von jeher ge

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc ,

ſtanden haben muß und niďt berauøtreten kann, ſo wird nie etwas aus ihm werden und ſolche handwerksinäßige Thorbeiten

Einzelſchriften , friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen Generalſtabe, Avtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft 15. Die Feſtung

begeben wie das Franzöſijde Ingenieur- Corps. „ Nur danni, fann Geiſt und Leben berein kommen , wenn es die guten Köpfe aller Waffenarten an ſich zu zieben weiß und aud ) nur Emu lation zu erweden , ſeine ausgezeichneten Männer wieder in die

Langres während des Krieges 1870/71. Mit 1 lleberſichtskarte. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Hönig, F.,der Volksfrieg an der Loire im Herbſt 1870 , nach amt

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

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O MUSTATALE

Allgemeine Militärzeitung. Adtundredzigiter Zahrgang. Darmſtadt, 29. März.

No. 25.

Die Alg. Milit.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittw o cho und S amit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des cinzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit irantirter Zusendung im Teutichen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1893.

Die Alg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ill terciſe an , insbejondere familien - Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foitet 35 Piennig.

Es werden nur fran :

firte Zujendungen angenommen .

jnhalt :

Einladung zur Neubeſtellung. turläge. Der heutige Stand der Militär-Vorlage, von Oberſt Freiherri v. Eberſtein . Berichiedenes. General der Cavallerie v. Edelsheim -Gyula i Ť.

Ein neuer Geſchoßpanzer.

Madridten . Deuriches Neid . Herlin. [ Die diesjährige Cadetten -Vertheilung. - Ein Fußball-Wettipiel des Potsdamer Cadetten-Haujes.) Rumänie 11. [Stammer - Verhandlungen über das Militär- Budget.] Spanien. [Beabſichtigte Aufhebung, beziehungsweije Ver: einigung einiger General Commandos .) fritif. Der Feind im Land ! Von L. Halevy . Deutich von Dr. H. Alton a .

Feuilleton. Das Treffen von Maida in Calabrien (am 4. Juli 1806 ), von Freiherrn v. Tich a rner zu Wildberg. ( Fortießung. ) -

Neue Militär- Bibliographie . – Allgemeine Anzeigen .

Einladung zur Neubeſtellung. Mit diejer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Lejer der Allg. Milit. - Ztg ., welche nur das erſte Vierteljahr des Jahrgangs 1893 beſtellt haben. Es empfiehlt jich alio dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern . Es iſt zu bemerken , das nur Buchhandlungen und die Erpeditio il der Allg. Milit.- Ztg. Bes

ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehinen und zuin Preiſe von 7 Mirf (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alio in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Marf , im Aus lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen . Die Poſt anſtalten nehinen dajegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen.

Probenummern der Aug. Milit. - Ztg. ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von -

der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband voſtfrei verjandt.

Die Expedition der Allg. Milit. -Btg..

Der heutige Stand der Militär Vorlage.

erichien mit den lange zurückgehaltenen Anträgen , welche noch weniger Ausſicht haben fonnten, Annahme zu finden .

Von Oberſt Freiherrn v. Eberſtein.

Die Militär - Vorlage wird unter den ungünſtigſten Verhältniſſen an das Plenum des Reichstags gelangen. Die Negierung fämpft in der Norddeutichen und Cölniſchen Zei .

Die Militär- Vorlage bewegt mehr denn je die Gemüther.

Die Gegenſätze haben ſich zugejpizt. Die Vorlage iſt ſeit Jahren auf's jorgfältigſte vorbereitet , und es wird jeder der Regierung zugeben müſſen, daß mit Offenheit und Langmuth die Fragen jedes Comunijjions Mitgliedes beantwortet wurden . Die von dein Führer der Nationalliberalen Rudolf von Bennigjen geſtellten Anträge von 40 000 Mann erhöhter Recruten : Einſtellung wurden zurückgewiejen , das Centrum

tung mit allen möglichen Preßmitteln, läßt zu Tauſenden bei

Mittler & Sohn in Berlin gedruckte Flugichriften für die Militär- Vorlage verbreiten, bei Luckhardt in Berlin erſcheinen

gratis lange Reden von v. Boguslawski, Fans Del : brück , A. Wagner für die Militär - Vorlage , in allen

Städten ſind patriotiſche Vereinigungen thätig , um Maſſen :

194 Petitionen für Anahme der Vorlage an den Reichstag zu

das Heranwachien der antijemitiſchen Bewegung mit allen

Wege zu bringen .

frankhaften Auswüchſen leidenichafilicher Hetze, das Hervor: treten der Agrarier in den verſchiedenſten Vereinen von Bauern und Landrathen , die wunderliche Verquickung dieſer mehr oder minder berechtigten Beſtrebungen mit den Gelüſten nach Bimetallismus machen es der Regierung ichwer , jich

Das ganze Volf ſteht unter dem Banne dieier wichtigen Frage. Die wunderlichſten Aufrufe füllen die Zeitungen , um Unterichriften zu Maſjen Petitionen an den Reichstag zu fammeli .

Das Vaterland jol in Gefahr ſtehen !

auf irgend welche Partei zu ſtūßen . Es ſcheint Alles in der

Graf Caprivi hat auch in der Commiſion qui's

Auflöſung begriffen und Niemand weiß , was werden joll.

wiſſenhafteſte für die Militär - Vorlage geiprochen , hat auch dort zweiſtündige Neden gehalten , die „ Nordd. Aug. Ztg . " .

brachte verſchiedene Artikel, in Nr. 600 von 1892 am 22. De

Daneben fehlt es im Weſten und Diten nicht an Volfs:

verſammlungen , welche der eigenen Sicherheit halber aus Angſt vor den Franzoſen und Nuſjen den Beſtrebungen der

cembr v. 3. mit dem unverſtändlichen Schluß des anges

Regierung beiſtimmen. Dieſe Leußerungen des Volks bleiben

führten Streites zwiſchen Qualität und Quantität, ,,ein Streit , der an ſich müſſig iit, weil dieie Begriffe nur relativen

weit hinter den Ericheinungen zurück , die in Paris neben dem alle Sitte verletzenden Panama - Scandal hervortreten , als die Volksvertretung dem an Freycinet's Stelle ge: tretenen Kriegsminiſter Coizillon für die Armec in rück:

Werth baben " .

In allerneueſter Zeit hat ich auch der Ottomaniſche General- Lieutenant Freiherr v . d . Goltz in der ,, Coin . Ztg . "

ſich slojeſter Opferwilligkeit mehr anträgt, als er haben will.

hören laſſen und ſchließt mit einer Phraſe, die einſt Napo: leon III. vielfach gebrauchte. Dieſer jagte : „ Das Kaiſer: thum iſt der Friede“, v . d . Goltz ſchließt jeinen hochtönenden

Alles in die revanche für Sedan zu ermöglichen !

w

Niemand ipricht bei uns von der Wehr ſtell er. Aus

Artikel für die Militär - Vorlage mit der nichtsiagenden Phraje : die Annahme der Militär :Vorlage iſt der Europäijche

eigener Initiative boten die Juden im Frühjahr 1813 die Wehrſteller an . Am 29. Mai 1813, als noch Scharnhorſt lebte, wurde die Allerhöchſte Cabinets- Ordre gegeben, wodurch

Friede". Wäre dies Wahrheit, dann allerdings müjte jeder Patriot mit Freuden die geforderten Opfer bringen, und der Streit würde veritummen .

die Juden gegen eine Struer von der perſönlichen Wehrpflicht entbunden wurden ; die Verhandlungen Stein's und Shon's im Frühjahr 1813 mit York und den Dohna's in Dit:

Die mehr und mehr hervortretende Zerſetzung unſerer politiichen Parteiungen, der neueſte Artikel der „ Cöln. Ztg ." :

Landwehr nicht mit der perſönlichen Wehrpflicht der Mens

„, (Siegenſatz zwiſchen Reichspolitik und Preußiſcher Politit “,

noniten und Juden.

Das Treffen von Waida in Galabrien

thun, wurde der zweite Angriff abgewehrt, und die den reitenden Jägern nadygeſandte Dedarge batte großen Erfolg . Zuin dritten Mal, den gemadlen Verſäumniß- Fehler ein

( am 4. Juli 1806 ) . Von Freiherrn 0. Ticharner zu Wildberg, K. und K. Oeſterreichiſchem Nittmeiſter. ( Fortjepung.)

Auf unſerem linken Flügel war die Stellung eine ſowierigere Den überlegenen feindlichen Kräften gegenüber mußten wir auf der Defenſive bleiben und wenigſtens unſere Stellung feſt zu halten ſuden . General Regnier ridtete nun ſeinen Angriff mit ver: doppelter Kraft auf den bedrohten linken Flügel , immer in der Hoffnung ibn zu umgeben . Wir bätten dann unſeren am retten Flügel errungenen Vortheil jdwerlich auðnüßen können. Mit jeiner Cavallerie fonnte er immer noch unſere Rüdzugslinie geworden .

zum Micere abſchneiden. Mit erneuerter Kraft , in Sdwärmen, das Terrain geldict benußend, griffen 2 Legionen uns an . Verdeckt vorrüdend, brachten ſie uns große Verluſtebii. Vielleicht hätte auo da

ein Bajonnet: Angriff fie aus ibrer Stellung verjagt. aber wir durften und mit der feindliden Cavallerie ausjeßen . Unſere Truppen batten noch wenig Uebung im Kampfe

genen Neiterei. Fæ habe es einigemal beobadtet : es iſt eigen:

tbümlid , welchen Eindruď auf ſolche, gegen Infanterie- und Artillerie:Kampf gleidgültige Truppen eine geid loijene Cavalleric : Abtheilung bervorzubringen vermag. Dennoch beſtanden die Unirigen auch dieſe Probe. Mebr.

mals rückten die reitenden Jäger vor, als wollten ſie zur Attafe übergeben.

Wäre dieſe ſogleid) und mit der gebörigen

Krafı ausgeführt worden , jo hätte es uns übel geben können. Aber es geſchah unbegreiflicher Weiſe nicht. Sobald die feind liche Neiterei ihren erſten Rückzug antrat , war unſere Sache gewonnen , denn das Mißbehagen idwand. In Carre formint, idugbereit , dodobne einen Sdnß zu

preußen rechneten bei der Aufſtellung der Oſtpreußiichen

ſebend und in der Abſidit, iba zl1 verbeſſeru, ließ der Com

mandeur der Reiterei zum Angriff vorgeben . Diesmal erhielt er 2 Dedargen aus ſolder Nähe, daß er das Vergebliche ſeines Beginnens einſehen mußte. Und doch war das Terrain an jener Stelle ein ſo günſtiges , wie es jelten anzutreffen iſt, da

2 Bataillone, um die Bewegungen des Feindes beobadsten zu können, aus dem Gebüſt hatten bervorgezogen werden müſſen und ungedickt ſtanden .

Id muß alles Lob der vom retten Flügel zum linken dirigirten Abteilung der Soweizer ertheilen, die dir Mehrzahl nad noo nie Cavallerie gegenüber geſtanden waren . Indog ungeadytet des Abidlagens der feindlichen Reiterei war der Tag nod nidt endgültig entſchieden . Hinter derſelben ſaben wir mehrere Infanterie-Colonnen vorgeben , deren Abſidit keine andere als eine Umgebung join fonnte. Gelang dieſe dem Feind, jo war der für uns verderbliche Ausgang des Gia fechte kaum zu verhindern . Ein glüdlicher Umſtand, der nicht vorhergeieben war, rettete uns. Das 20. Linien - Regiment, Oberſt flerley ( ? ) , war am

Morgen des Gefechts in die Vucht eingelaufen. Ohne cinen Befehl abzuwarten , ließ der Oberſt das Regiment augſdiffen. Die bodgebende See eríowerte die8 jehr, denn es vergingen dabei über 4 Stunden . Die Truppe war ermüdei , einige Leute noch jeetrant; ſobald jedod; der Donner der Gejdüße den be: gonnenen Kampf verkündete, waren alle Strapazen vergeſſen. Im Laufdritt, in der bei den Terrain : Sowierigkeiten jebr

kurzen Zeit von 3 Stunden, waren die braven

twentyns “ zur

Stelle, um ſogleid Antbeil am Rampf zu nehmen , und zwar im fritijdſten Augenblick. Sie ſtürzten aus dem Gebüjd heraus und fielen dem Feinde in die Flanken .

Dieſer unerwartete Angriff überraſchte den Feind und

193

Aus der Wehrſteuer könnte mit Leichtigkeit eine große

Manfements an Unteroifizieren in den letzten Jahren ab:

Summe für die Durchführurg der Militär:Vorlage gewonnen

genommen haben . Wie jou es aber möglich ſein , dieſes Mehr an linteroffizieren mit einem Schlage 311 decken ? Die

werden . Alle erwerbsfähigen dienſtunjähigen Männer müsten zu der Wehrſtener herangezogen werden, auch wideripricht dies nadh feiner Seite dem Wehrpflicht.

idealen Gedanken

Verbeſſerung des Gehalts der Unteroifiziere im Zujammen :

der allgemeinen

hange mit dem Niedergang von Jurutrie und Handel, Towie vielleicht auch die Prämien an die aus der Armee ausicheiden :

In allerneueiter Zeit jind durch alle Zeitungen die Nach : weilungen gegangen , daß der Infanteriſt des etwas leichteren

den Unteroffiziere haben dieſe gültigeren Verhältniſſe her:

Gewehr : jeşt etwa 30,50 Kilogramm 311 tragen hat , wah rend er im Jahr 1870 mr mit 28 Kilogramin belaſtet war .

Schlage eine io beträchtlich höhere Zahl von Unteroffizieren

Die Erhöhung der cifernen Portion wird dieie Laſt wahr: ideinlich noch erhöhen. im Jahr 1866 und 1870 ſchlugen wir bei sõnggras und Metz mit noch nidt 200 000 Mann , die fünftigen Schlachten werden bei der beträchtlichen Ber:

mehrung der Armee mit vielleicht 500 000 Mann g ſchlagen werden . Bei Königgrätz und Metz haben wir gehungert.

Das Ertragen von Hunger hat jedoch ſeine Grenzen , die Berpflegungs:Colonnen können bei allen Concentrationen zur Súladit nicht der Truppe unmittelbar folgen . Die einzige Möglichkeit, dieſem Nebelſtande zu begegnen , ſind die eiſernen Portionen .

Aehnlich iſt es bei der Cavallerie. Zu der Mehrbelaſtung durch die Bewaffnung ( Lanze, Sabel und Carabiner) kommt

vorgebracht.

Es wird aber nicht möglich ſeini , mit einem

311 ichajjen .

Die Prämien erſcheinen als fein gutes Mittel. Bei ſehr vielen lliteroffizieren wird die Ausſicht auf eine Präinie von 1000 Mart dieſelben veranlaſien , auf dicie Ausſicht

in Zukunft die Gegenwart zu belaſten ; jehr häufig iind diele Prämien zu Schulden die Veranlaſſung geworden , so daſs der eine Civilauſtellung inchende Unteroffizier von der aus: gezahlten Prämie in dem Augenblic des lebertritts in den Civildienſt wenig oder nichts jein eigen nennt.

m Kriege wird es nicht an Interoffizieren fehlen. In den Keihen der Tuppe jind viele Inipectoren , Fabrif:Aufe jeher, Vorarbeiter, die jich vermöge ihres häuslichen Beruis jofort zu Ilnteroffizieren eignen , ziinal die techniſche Fertigfeit

eiſerne Nation. Das Pferde.Material iſt bei der Cavallerie

als Grercirmeiſter und Inſtructeur im Kriege mehr in den · vintergrund tritt . Die IInteroffiziere jind aus bejlerem

und Artillerie nicht gebeffert .

Material zi1 entnehmen .

auch bei ihr neben der ejernen Portion des Neiters die

Wo ſollen die 12000 mehr geforderten Unteroffiziere herfommen ? General v . (50jler hat nachgewiejen , da die

beminte delen weitere Vordringen.

Zweifelloe bielt er das

Regiment für die Avantgarde einer ſtärferen Corpo und zog ſidi bierauf zurüc.

(Gefangenen im feindlidhen Linger trai, und die vereint zu ihrer alten Fabne zurücfebrten .

Die vermutbete Leidtigkeit , mit welcher er die Verluſte

Nun enipianden wir wieder das Mißlide , feine Neiterei

zur Verfügung zu haben. Nicht allein verhinderte dies eine Verfolgung des Feindes, jondern ließ uns aud im linflaren über ſeine Stellung und Kräfte. Ronnte General Negrier etwaige Rejerven an ſio zieben und wieder offenſiv vorgeben , jo wäre unjere Lage cin gejährlide geworden. General Stuart hielt es daber für ratbíam , mit Zurüdlaſſung einer Deckungs : Brigade ſit bis zum Meeres: Ufer, unter den Sduß unſerer Kuregediffe zurückzuzieben .

Unſere Kräfte in dieſem Gefedit betrugen genau 4670 Bajonnette, die feindliden, nach officiellen in unſere Wände ge : fallenen Papieren 7300.

Nach langjährigen Erfahrungen icheint das einzige lichere Mittel zu jein , dies zi1 erreichen , dai gejetzlich jeſt

Wir verloren an Todten und Ver:

wundeten 319 Mann, wäbrend etwa 500 Franzoſen auf dem Sbladotjelde aufgefunden wurden, nebſt vielen , meiſt idwer Verwundeten . Die Zuhl der Gefangenen war eine ausnehmend große, unter ihnen General Con père und mehrere decorirte Difiziere. Von größerem Vortheil waren und etwa 800 Deurſde, Sdweizer und einige Deſterreider, die ſio ſogleich bereit

erklärten , in die Englijde Armee einzutreten und beute vortreffliche Soldaten Seiner Majeſtät des Könige von Großbrittannien und Irlandfind.*) Die meiſte! traten in das Fremden: Regiment Wettenwyl, welches etwa 480 Mann ſtark ausmariwirte, und über 1000 Mann ſtark wieder nach Sicilien zurückebrte. Von dieſem aus Niut: engländern beſtehenden Regiment verdient bemerkt zu werden ,

daß während der ganzen Dauer des Feldzug8 nur ein einziger Mann deſertirte, welder ſit aber ſpäter freiwillig wieder ein : jand, und zwar in Begleitung ſeines Bruders , den er als * ) Ein eigenthümlicher Vorgang, der den heutigen Begriffen einer civiliſirten Striegführung nicht entjpredhen dürfte !

ini Calabrien erjeten konnte und die Gefabr , ſich in einem keinerlei Nabrungo: Neſſourcen bietenden , unwegiamen Land zu weit von unſerer Flonte zu entfernen, veranlaßten General Stuart , ſid nad Süden zu werden, um die Armee auf dem fürzeſten

Wige nad ecilla und Reggio zu führen, und eventuell nads Sicilien zurückzufebren .

Die Erfolge unſereo Sieges waren mithin äußerſt gering. Unſere Lorberen beſtanden in der Genugthuung, einen an Zabl weit überlegenen Feind, der fit) für un bezwingbar bielt , geldlagen zu haben .

Ich muß offen zuſtehen , daß ich ſeit Maida wieder eine beſſere Meinung von den Englijden Soldaten babe als die , welde ich nad) unjeren Unordnungen und dledt gefübrten

verfehlten Unternehmungen in Sicilien batte, bejondere aber ſeit unſerem Rüdzug im Februar an die Neapolitaniſdie Grenze.

Ich war, wie ichon früber gejagt , am Morgen des Tages keineswege ſider, daß der Erfolg auf unſerer Seite ſein werde , dod) glaube ich an eine frübere Entideidung. 3d glaubte, unſere Truppen würden ſogleid mit gefülltem Bajonnet und

lautem „ Hurrabruf“ vorgeben können , ebe der Feind ſeine zer : ſtreuren Truppen ſammeln könnte. Jo madte mir jedoch kein Hehl von der Verwirrung, die bei uns ein mißlungener Angrifi zur Folge gebabt hätie.

Mein Erſtannen wud8, als ich, wag nod nie, weder auf Deutiden nod Soweizeriſchen Sdlachtfeldern der Fall geweſen war , beide Armee:Abbeilungen , ſich gegenſeitig beobadtend, einander gegenüber ſtanden .

Wir bielten die Franzoſen für

idwäder, als ſie waren , während ſie am Anfang unſere Kräfte überídäßten. Ju muß ausdrüdlich bemerken, es berrjüte ein treiflicher Geiſt in unſerer Truppe, eine Ruhe, wie ich ſie bei

196

geſtellt wird , dal nur der ein Unteroffizier werden dari ,

da das neue Seithog , welches jogar auf weite Entfernungen

der ein Eramen beſteht.

von ungeheurer Durchichlagsfraft iſt, den Stofi wohl durd ): ( Schluß folgt.

bohrte , die Kugel jedodi plattgedrückt hinter der Scheibe abficl. Befriedigt von dieiem Ergebnis, ſchritt der Erfinder 311 weiteren Verbeſſerungen 11110 fertigte die , fugelfeite Unis form " in fer Form an , wie dieſelbe ihren Zweck erfüllen Dieſelbe iſt eine Wehr, welche Bruſt und Leib des jou . Soldaten ichützen ſoll. Es dürfte demnach die Erfindung als ein jogenannter Schutzpanzer bezeichnet werden, der ſich

Gin neuer Geſchoßpanzer . [R. ) Ocijentliche Blätter bringen jo eben Mittheilungen über eine neue, Epoche machende Erfindung des Schneidermeiſters Dowe in Mannheim : eine ſchuifeite , zu einem Panzer für

jedoch von

den bisher befannten Panzerit dadurch unter :

ſcheidet , dajz das Aeßere deſſelben init dem gleichen Tuche , aus welcher die lluijorin des Soldaten gefertigt , überzogen

die Soldaten geeignete Maſje herzuſtellen. Da die Sache allgemeine Aufmerkjainkeit erregt und bereits ein gewiſſes

Die Majje jelbſt iſt Geheimnis des Erfinders .

Der

Stadium durch Anſtellung von praktiſchen Schießverſuchen

iſt.

durchgemacht hat, jo

glauben wir hier näher auf dieſelbe

Hanger, der mir für den Krieg dienen joll , iſt jo angefertigt, daß er bequem auf der llniform des Soldaten befeſtigt

Wir entnehmen zumächit der „ Neuen Bad . Landes- Zig .“ ,

werdeu kann; er wird an den Achielflappen - Nnöpfen einges hängt und an den Hüften durch weiter an der Uniform an : zubringende Knöpfe befeſtigt. Auf diese Weije liegt die

eingehen zu ſollen .

.

die in Mannheim ericheint , folgende näheren Angaben : „ Herr Dowe trug jich ſchon ſeit längerer Zeit mit

Chubuniforin , deren Gewicht höchitens 6 Phund betragen joll und in Folge deſſen von der Soldaten leicht getragen werden fam , bequem an und ermöglicht auch dem Soldaten ,

der in Frage ſtehenden Idee und arbeitete unabläiſig an der Verwirklichung cerielben. Zuerſt machte er im Geheimen Schießperjuche, die von ihm ſehr oft wiederholt werden mußten , da dieſelben anfangs nicht recht gelingen wollten .

ſich frei zu bewegen. Freilich ſind Arme und Beine, ſowie der Ropf nicht gedeckt, es iſt jedoch von nicht zu imterichaßen : dem Werth , daj diejenigen Körpertheile , welche in Kriege hauptjächlich gefährdet ſind und deren Verletzung meiſt den Tod in Gefolge hat, geſchützt ind. Die Nachricht von der Dowe’ichen Erfindung drang

Sein unermüdliches Streben war aber ich ließlid inſoweit

von einem Griolg gekrönt, dass er es wagen fonnte , dem Cominandeur des hieſigen Grenadier : Neginents , Oberſt

v . Oppen , Mittheilung von ſeiner Erfindung zu machen. Herr v . Oppen , der uriprünglich auch Zweifel an der Brauchbarkeit der Erfindung hegte , geſtattete dennoch Serrn

auch nach Berlin .

Dowe ,, Schießverſuche auf dem Militär - Schießplate im

Ein dortiges Conſortiuin , das ſich mit

der Fabrikation von Militärbedaris - Artifeln befait, jetzte

.

Rajerthaler Walde vorzunehmen . Die erſten Verſuche wurden

ſich mit Herrn Dowe in Verbindung, was zu dein Ende

dort kurz vor Weihnachten vorgenommen , wobei ichon die Siderſtandsjähigkeit des Do weichen Stofjes erfannt wurde,

führte , daß Dowe einen Panzer fir und fertig ſtellte, um jodann Schießverjuche vorzunehmen. Dieie ergaben , daz alle

!

Soldaten, die zum Theil zum erſtenmal im feindlidhen Feuer

Aus den „ Stüyen -Compagnien “ der Regimenter ſind von

ſtanden , ſelten jab. Die einzige Muſik, die ertönte, war die der Hornpipes

denſelben unabhängige Bataillone, ſogenannte „ Rifles " formirt

worden, da e8 nid)t anging, eine Linien -Compagnie aus der Regimento : Formation austreten zu laſſen . Es werden zu den rifles nur beſondere hierzu ſid eignende Leute abgegeben , meiſtens

der Spotten des 78. Regiments , welche nationale Weiſen ſpielten , aud nid t inne bielten , al8 fie in heftigſten Feuer ſtanden. Ein anderer löblider Braud dieſer Braven iſt, daß kein einziger

derſelben

ohne

beſtimmten

Befeb !

der zebnte Theil .

que Neib'

Werden die Sdüşen im Regiment verwendet, jo bilden

und Glied tritt , um Verwundeten bei dem Nüdiransport auf die Verbandsplätze bebülflich zu ſein, während fid bei anderen Regimentern die Glieder daduro bedeutend lidteten .

ſie, ſo lange dies geſæiebt , das dritte der jonſt in 2 Gliedern

formirten Bataillone.

Gefangene Franzöſijde Difiziere drückten ihr Erſtaunen aus , als ein Oberſt , der verwundet vom Pferde jant, nod laut

den Befehl ertheilte, es jolle ſich fein Mann unterſtehen , ſcinet : wegen auszutreten. Ein anderer Difizier ſah jeinen jüngeren,

erſt 18jäbrigen Bruder, Fahnenträger, tödtlid, getroffen umſinfen. Er ergriff die Fabne, blieb aber faum ſtehen .

Es mag dies

grauiam eriheinen, zeigt aber die vertrefflice Disciplin unſerer

Truppen.

Bei unjerer numeriſdien Suwädie verdanken wir

derſelben den Sieg .

Dieſe Nube hat die feindliche Neiterei eingeldjüdtert . Sie

Die Flankers werden beſonders für

den Kampi in zerſtreuter Formation geübt . Ihnen liegt die

1

Tedung der Flanten ibres Bataillons ob, als Avantgarde und Eclaireurs vorzugeben. Es muß beſonders betont werden , daß unſere Jäger namentlig als Flankero jehr bald den Franzoſen, die bekanntlid außerordentlid giidit in dieſer Feditart ſind, alle ibre Boutbrite ablernten und aut anwandten . Säufig, mußten die Offiziere ibren Eifer zügeln , oa fie immer, aud) zur Unzeit, bereit waren , zum Vajonnet: Angriff überzugeben, was nidt ihre Auigabe, es ſei denn in außergewöhnliden Fällen , war . Wenn alle Armeen, wilde ſid gegen die Franzoſen zu dlagen baben , diejes den Engländern nad maden würden, ſo

bat ſid indeß iQlecht betragen , und ihr Commandeur verdiente vor ein Kriegsgeridt geſtellt zu werden , Die gejangenen

würden ſie die Voribeide bald einſehen lernen .

Franzöſiiden Difiziere balten mit ihrem Tadel nicht zurück.

ſeinee Eigenthums berauben . Sie ſind ſelbſt zu „ reid “ dazu , übrigens ſo brpadt, daß ſie keine Luſt haben, ſid nod mehr zu be:

Unſere allerdinger der feindlichen um 10 Gejdüße über:

Id jab nie einen unſerer Leute einen gefangenen Feind

Der Englijdje Suloat bar ſebr viele Effecten .

Auf dem

legene Artillerie hat ſich recht brav gehalten , wurde auch riðrig

laſten .

poſtirt und verwendet.

Maríde nach Neapel , in dem beißen Klima, in brennender Sonne, waren unſere Leute wie die Mauleſel bepadi .

Die ,, Flanter8 ", deren idon mebrjad Erwähnung gejdab, find eine Erfindung des Generals Craigh , die ſib ſebr gut bewährte und in der ganzen Engliſten Armie eingeführt wird.

( Fortjeßung folgt.)

197

bicicbolje , init Ausnahme desjenigen aus dem zur Zeit bei

Kugelil, die glatt durch 6 Millimeter dicke Eiſenplatten gehen ,

der Deutichen Armee in Gebrauch befindlichen kleinfal brigent

blieben

(Sewehr, in dem Stoffe iißen blieben und förmlich wie Brei zerdrückt wurden . Auf dieics (Ergebnis hin wollen die

artige , mit Drahtgeflecht zuſaminengehalten : Subſtanz zu jein. Es wurde bei den Verſuchen beobachtet, dapi vom

in der Compoſition itecken .

Dieſe ſcheint cement:

Berliner Herren ſich die Erfinding jinerii und machten

Stahlmantel des Projectils die Spitze abipringt und die

Herrn Dowe großartige Angebote; er gillg aber vorläuſig

fliiſig gewordene Bleifüllung herausflicit. (? ) Nach der

nicht darauf ein , und ebenjowenig wollte er die Erfindung in einer Sprengſtoffabrif in Troisdorf , welche von dem

Abfühlung ſtellt das Projectil einen riiſigen införmlichen

Conjortium in Borichlag gebracht worden war , vervoll:

fommnen, beziehungsweiie auf Koſten des letzteren fertigſtellen laſjen. Herr Dowe will jeine Erfindung allein vollenden, was ihm nunmehr auch gelungen jein dürfte , denn die am Freitag auf dem Militär - Schießplate unter Beijein von Hauptmanı Ziegler gemachten Veriudhe haben dies er: geben . Die Schießverſuche wurden auf 400 Meter Entfer: nung von Unteroffizieren dus Mannheimer Grenadier-Negi ments vorgenominen . Aus Holz war eine vollſtändige Figur

eines Soldaten hergeitellt , auf welcher der Schutzpanzer bes feſtigt war, aber keins der Geichoſie durchdrang den Stoff. Trozdem die neuen Geſcholie bekanntlid ) mit einem Stahl,

mantel umgeben jind, blieben dieſelben plattgedrückt in der Majje ſitzen . Um jedoch auch feititellen zu fönnen, inwieweit der Soldat durch den Anprall der Kugel in Mitleidenichaft gezogen werden kann , war unter dem Schutzpanzer , der

übrigens elaſtiich iſt, ein weider Stofi bifeſtigt.

Da hat

Breiflumpen dar , in welchem der obere Theil des Stahl mantels, feines Inbalts entleert, als zuſammengedrückte furze

Nöhre ſteckt. Der in Mannheiin ſtationirende Major von R a mefe , der früher bei der Spandauer Gewehr: Prüfungs: Commiſſion diente, erklärte , daß er eine Erfindung wie die Dow e’iche faum für möglich gehalten habe. Hauptınann

Ziegler iſt überzeugt, daß die Erfindung eine große mili : täriſche Zukunft babe , nur müſſe der inaihinelle fabrif: betrieb durchgeführt werden. Wo heute Rrup p 'iche Panzer:

platten ſchützen, werde man ipäter mahricheinlich Dow e 'iche Panzer verwenden .

Beſonders vortheilhaft dürften ſich die

jelben im Belagerungsfriege zur Teckung der Artillerie er: weifen . Die Koſten jollen verhältnismäßig geringe jent.

Dowe berechnet heute einen Panzer zu 15 Mart. Wie das „ N. W. Tgblt . “ meldet, hat ein Wiener Mechanifer, Namens Scarlero , vor 2 Jahren bereits

eine kugeldichte Uniform erfunden, welche vom Oeſterreichichen

man nun die Wahrnehmung gemacht , Daz auf 400 Meter

liriegsminiſterium angefauft wurde. Der Stoff beſteht aus einem Fanigewebe. Die auf den Militär Schießſtätten und

Entfernung durch den Anprall der Kugeln der unterlegte

weiche Stoff etwa 2 Millimeter tief an jener Gegend, wo

in der Gajjer 'ichen Gewehrfabrif angeſtellten Beriche ergaben , daß das Mannlicher : Geichoß auf 200 Schritte

der Schus in den Panzer eingedrungen , eingedrückt war .

Entfernung Scarnero's Panzer nicht durchichlug .

Es iſt daher anzunehmen , daß der in die Bruſtgegend auf

größerer Dicke kann der Sioji auch als Schiffspanzer ver wendet werden . Das Marine-Miniſterium machte mit Voll kugeln bereits vor längerer Zeit Verſuche. Weiteren Be

dem Panzer getroffene Soldat wohl etwas in Mitleidenichaft gezogen wird und vielleicht mit einem „ blauen Mal“ davon kommen könnte. Auf eine Entfernung von 100 bis 200 Victer dürfte nach dem Urtheil Sachverſtändiger der Anprall des

Geldoſjes ſeine Wirkung dahin ausüben , daß der Soldat umgeworfen , vielleicht auf einige Zeit ohnmächtig , jedoch nicht getödtet wird . Ob die Deutiche Militär - Verwaltung

:

Bei

ziehungen zur Deſterreichiſchen Negierung machte der Erfinder durch unbedachtjame Neuerungen ein Ende . "

Heinrich Dowe , 34 Jahre alt , ijt Weſtiale von

jich direct oder das Berliner Conſortium , mit dem die Unter:

Geburt, hat ſich vom 6. Lebensjahre ſein Brod als Hirten: junge verdient und ſpäter die Schneiderei erlernt. Ein Gie: ſchäft nach dem anderen ging ihm verloren ; Dowe gerieth

handlungen 1100 ſchweben, ſich dieſelbe ſichern wird, iſt bis jetzt noch unenrichirden . Auf jeden Fall wird die etwaige

in die ichlechteſten Verhäliniſje. Die Idee zu1 jeiner Er findung hat er vor 5 Monaten gefaßt. Er hat früher nie

praftiche Verwerthung der Erfindung Herrn Dowe zu einem reichen Manne machen ." So weit das Mannheimer Blatt. Von weiteren Zei

chemiche Studien getrieben ; auch hat er nicht mit dem Ge : wehr, ſondern als Schneider gedient.. Er iſt jedoch leiden : chaftlicher Schüße.

tungs -Vachrichten erſt einen uns noch folgende mittheilungs

Troß aller dieſer nicht ungünſtigen Nachrichten ſtehen wir der neuen Erfindung mit großen Zweifeln gegenüber.

werth :

„ An der Spitze der Berliner Geſellichaft, welche die

Dow e 'iche Erfindung der kugelfeiten Uniform angekauft hat, ſou die Firma Joh . Friedrich Wollmann u . Co. ſtehen .“ Das Wiener Fr.:B1. " läſst ſich aus Mannheim über eine Unterredung mit Hauptmann Ziegler von der 10. Com : pagnie des 110. Infanterie - Negiments , welcher die Schieß :

Wir erinnern uns, daß auch der General Fadeje w por etwa 15 Jahren eine ähnliche Erfindung gemacht und einige

Nuijtiche Truppentheile Verſuche mit ihr angeſtellt haben , ohne daß jedoch die Sache Folgen hinterlaſſen hätte. Man wird alio auch im vorliegenden Fale wohithun , die Ent: wickelung der Dinge in Ruhe abzuwarten, bevor man ſich 1

übertriebenen Erwartungen hingiebt .*)

verſuche zur Erprobung der Dow e 'ichen Erfindung ange: itellt hat, Folgendes berichten : Die über Weidenholz geſpannte Do we'ſche Compoſi: tionsmaſje war zum Zwecke des Verſuchs mit Leinwand überzogen und darüber ein alter Ilniform - Nock gezogen

Fähigkeit der modernen Geſchoſſe die Sache nicht. Ueberdies ſei ein

worden , ſo daß man die Maſſe nicht ſah . Auf 400 , 300 und 200 Meter Entfernung abgeſchoſſene 7 : Millimeter:

Gewicht von 6 Pfund für den Panzer eine zu große Laſt für den Soldaten und beeinträchtige die Bewegungs - Fähigkeit , ohne Kopf

*) Profeſſor Billroth in Wien iſt, wie von dort gemeldet wird,

über die Erfindung interviewt worden. Für wahrſcheinlich, ſo ſagte er, halte er nach einen Erfahrungen über die enorme Durchſchlags

.

.

198

y erļ dh icden e s .

Cavallerie von 1869-1874 entfaltete er eine außerordentlich

General der Cavallerie v . Edelsheim-Gyulai 1.

wirtſame Thärigfrit , und die bohe Stellung, welde die Defter:

Am 27. März ijt zu Budapeſt der General der Cavallerie

rüſtung von Mann und Roß, Ererciren und Felddienſt, die

reidilde Reiterei einnimmt, iſt weſentlid) ſein Wert. Aus : v. Edel& beim - Gyulai geſtorben . Der Verblidene galt den Magyaren als das Ideal eines Ungarijden Huſaren : Difiziers, und dod entſtammte er ciner alien Badijden Familie und er bielt erſt durd Adoption von dem bekannten Oberbefehlshaber im Deſterreidijd Franzöſiden Kriege , Feldzeugmeiſter Franz

großen Verbände wurden nur nach dem einen Geſidiopunkt

(Gyulai, den Ungarijden Namen .

ſich ſpätir gerübint, daß man auch in Deutſdyland vielfach den

.

Wie ſo viele Deuildse Adelige aus den Deuriden Klein : ſtaaten vor dem Jabre 1866 , trat Leopold Freiberr von

Edelsheim , der am 26. Mai 1826 in Karlsrube giboren war, mit 16 Jabren in die Deſterreidide Cavallerie ein. 216 Cürajlier:

Rittmeiſter machte er die Ungarijden Feldzüge 1848 und 1849 mit und erwarb fit ourd jeine hervorragenden Leiſtungen den Orden der eiſernen Krone und das Militär: Verdienſtkreuz. Dot ſeinen Ruhm begründete der junge Oberſt 10 Jahre ipäter im

Jialieniſden Krieg als Führer der 10. Gujaren. Bei Magenta

in: Kampf um Ponte Vicdio grifi Freiberr v . Edilsheim trop des ourdſdınittenen Geländes, das ja überall in der Lom : bardei curch den hod;entiidelten Anbau der Verwendung der Reiterei die größten Hinderniſſe bereitet , mit jeinem Regiment ſo energiídy an , daß der Franzöſide Angriff in's Stocken ge : rieth.

Maríball Ganrobert mugte von ſeinem Gefolge nit

dem Degen vor der Gefangenſdajt gerettet werden , und die weidenden Deſterreidijden Brigaden fonnten ſich ſammeln und

Verwendung auf dem Sælachtfelde wie in der Auftlärung vor

der Front der Armee, die Bewegungen der Sdwadron wie der behandelt und vervollfomnit, ob den Anforderungen des Feld : friege Genüge geleiſtet werde .

Mit Stolz bat Edelsheim

Bahnen gefolgt rei , die er gewieſen babe . In Wien war er eine ſebr volksthümlide Perſönlidfeit. Man erzählte gern von

jeiner Soneidigkeit und ſeinen fühnen Reiterſtücken und audy von ſeiner Vorliebe für Kunſt und Künſtler ; die döne Schau: ſpielerin Kronau vom

Carltheater wurde jeine Gemahlin.

1874 zum commandirenden General in Peſt ernannt, erwarb er lid in ned höheren Grade bei den Magyaren Volksthüm : lidkeit . Er trat einige Zeit nawber in den Ruheſtand. Unter den Reiterführer der Deſterreidijo -Ungarijden Armee hat ſich Freiherr v. Edel 8 beim eine der erſten Stellen erworben . Na d r ich te n . Deutſches Reid .

*** Berlin , 24. März.

( Die diesjährige

Cas

detton : Vertbeilung. - Ein Fußball : Wettipiel

des Potsdamer Gadetten - Hauſes.] In dieſen Tagen .

bat das Deutide Neidsbeer wieder einen nennenøwertben Zu :

ihre Stellung behaupten. Noch glänzender war Edel8 bei m'8 Betheiligung an der Soladyt bei Solferino . Nur n: it 4 Sdwa : dronen umging er den gegen Guidizzolo vorrückenden Feind und kam weit binter ſeinem Rüden bis an die Franzöſijden Verbandpläte. Die feindlide Noiterei wurde, wo ſie ibin ent:

gegentrat, geworjen, und Kaiſer Napoleon init ſeinem Stabe

wadie ſeines Difizier : Corps und Nadwuds für diejen erhalten. Wie eine rura: Nummer des Militär:Wodenblatts angiebt , ſind am 22. März d. 3. nicht weniger als 246 ehemalige Cadetien in die Armee eingetreten, unter denen 86 ihre Beſtall ung als Second:Lieutenanto und 160 die als darafieriſſinte Fähnride erhalten habeir . Es werden ſomit wohl in abſehbarer Zeit die bisher nod offenen ctate mäßigen Difiziertſtellen des activen

wäre beinabe in die Hand der Huſaren gerathen.

Truppentbeile vollſtändig beicht ſein .

Dod die

zugejagte Unterſtüßung kami nicht , und jo blieb der glücklid) be: gonnene Angriff ohne Wirkung auf die Entideidung der Sdladt.

In den militärijden Erziebunge Anſtalten zeigt, wie man der „ Cöln. Ztg." au8 Poiodam jdreibt , die Anregung, die der

Die hödyſte militäride Auszeidhnung in Deſterreid ), der Maria: Thereſien: Orden, wurde auf Beſdluß des Capitels dem Frei: berrn v . Edelsbeim für dieſe fübne That zu Theil . Als

Volfsípicle “ gegeben 0.1t, gute Fortſdriite. So haben die eins

die Berlörperung des Defterredijden Reitergeiſteo eridien jeit:

dem bei Volt und Seer der General v. Edelo beim , and als der Krieg gegen Preußeri loabrad ) , erwartete man von ihm ,

der dieje leidte Cavallerie befehligte , die größten Erfolge . Es wurde ibm die Acußerung zugejdhrieben, er wolle mit ſeinen Regimentern in einein Zuge nad Berlin veiten . Dod idon

„,Deutide Central:Ausiduß zur Förderung der Jugend- und

zelnen Cadetten : Anitalien, in denen bis dahin wobl geſpielt wurde, aber dod nidt mit dem eriorderliden Eifer und auc

niat mit allgemeiner Betbeiligung, auf Anordnung ibres Com : mandeurs , des Generalo v . Amann, die Spiele im vorigen Sommer lebhaft aufgenonimen und nach Möglidfeit audy im Winter gepflegt . Un 22. Mär jand im Po16damer Cadetten -Sauſe ein Fußball- Wettſpiel der beiden Compagnien ſtatt, woran 11 Cadetten auf jeder Seite ihoilmabmen, während die übrigen dem jebr intereſſanten Spiel mit lebhaftem Antbeil zujaben .

bei dem erſten Zufammenſtoß mit der unteridaßten Preußiſden

etwa eine Stunde dauernde Spiel wogte , da die Kräfte ziemlid

Aimee brad fit 0a8 lingeſtüm der Ungarijden Huſaren an dem rubig abgegebenen Feuer der feindliden Infanterie, und

gleid) waren , vielfac hin und her, dod gelang es den Cadetten der erſten Compagnie einmal, den glücklichen Wurf duro das Tbor z11 tbum . Die zuſdauenden Cadetten verfolgten die eine zelnen Stöße mit Spannung und kritiſirten jeden Spieler, je nadsdem er geidsidt oder minder erfolgreid) eingrifi. Mani konnte es ihnen anjehen , wie ſie am liebſten ſelbſt mitgeipielt

aud) bei Königgrät fonnte die tapfere Haltung der Diviſion Ede 18beim nur die völlige Vernidtung de8 gejolagenen Heered abwenden. An der Reorganiſation des Oeſterreidijden

Hecres , die jetzt auf moderner Grundlage begann , hat der General erfolgreid muigearbeitet. 218 General Inſpecteur der und Beine, wo die meiſten Verwundingen vorkommen , zu ſchügen . Je gefährlicher die Waffen werden, deſto feſter und compacter werden

die Panzer ſein müſſen , womit man ſich der mittelalterlichen Krieg führung nähern würde. Der beſte Beweis wäre , wenn der erfinde riſche Schneider jelbit die kugelfeſte lluiform anziehen und auf ſich ichießen laſſen würde.

bätten . Als nun der Ball über das feindlide Thor hinweg flog, brad, die erſte Compagnie in ein brauſendeo Hurrab aus . Dem Spiel , das bei dem beſten Wetter ſtattiand, wohnten das Difizier: Corps und die Lebrer mit ihren Damen bei , ebenſo war der Vorſitende des Central Ausjduſes eingeladen , diejem erſten Wettſpielkampfe der Cadetten beizuwohnen . Das Corps und die Difiziere hatten a18 Wanderpreis eine Büſte des Kaijero Wilbelm I. geſtiftet, die derjenigen Compagnie ge hören ſoll , die ihn in 3 Siegen erfochten habe . Nad beendetem

Efter:

Nus:

Kampje vereinigten lit) alle Theilnebnen im Eliaal, wo der Commandeur Oberſt lieutenant v . Hartog , jeine Befriedigung über dieſes erſte Ergebniſ audíprad , dem bingebenden Leiter der Spiele , Premier:Lieutenant Meyer , ſeinen Dank a118 :

DIC

drüdte, auf die Vortreiflio keit

vor

bimwieg und dann mit einem sodo auf d: 11 Kuijer jQloc Dao fröblidie Treiben der Jugend machte einen vorzüglichen Eindruck.

e der

Spiel8 mit warmen Worten

-

199

krit i k . Der Feild im Land ! Erinnerungen aus dem Kriege 1970/71. Nach dem Tagebuch von Franzoica beraus :

gegeben von Lud. alevy. Deutiche autorijirte lleber: jetzing von Dr. Hans Altona. Berlay von Otto Selle.

8.

Braunſoweig 1892 ,

124 5 .

( R. ) Hier liegt uns zur Abwedjelung aud cinmal eine

Man tann nur wünjqeni, daß auch die einzelnen Claſſen unſerer böberen Lebranſtalten mit jolden Wettſpielen allmälig vorgeben .

Erinnerungedrift an den Krieg 1870/71 von Franzöſiider

Field

In der Weiſe, wie am Potsdamer Cadetten: Jauje durdigeführt,

Seite vor, d. 6. eine ſolche, welche die Erlebniſſe von Fran: zöſiſchen Soldaten während des lepten Krieges in Deutider

den

werden ſie zur Förderung der Spielbewegung in Deutidland wejentlich beitragen . Rumänien.

ar er ton

au

Bukareſt , 26. März. (Rammer: Verband : lungen über das Militär : Budget.] Wäbrend der

dau:

beutigen Berathungen der Deputirten : Ramnier über 0118 Militär:

blin.

Budget gab der Kriegsminiſter General Labov a ry eine be:

morb

meifenwertbe Erklärung über dae Landis Befeſtigungsweſen

büm:

· ab. Er bemerkte, daß die Befeſtigung von Sereth beendet ſei.

Inter

‫ܐ‬i

1.

Der Plan der Befeſtigungen von Bukareſt jei beiüdjiätigt worden , jei aber zu umfaſſend geweſen und hätte eingejdränkt werden müſſen , die Erfindung des Milinits babe zu einer Ab : änderung genöthigt. Die Gerübte über anderw « itige Abände:

meiſten an der Erinnerungedrift bervorheben müſſen, iſt die

Das Mannlitter - Gewehr jei nach 3jährigen Verſuchen

mit wenigen Aenderungen angenommen worden, die ganze Arniee Os :

werde um Soluſje des Jahres mit dieſem

pid

ſein . Was das Pulver angebe , jo dauerten die Verſuche noch fort , die Wahl werde nadı ' blieferung der Gewehre erfolgen . Spanien. * Madrid. 21. März. ( Beabiidytigte Aufbebung, beziebungsweiſe Vereinigung einiger General: Com mandos. Es war vorauszuſehen , daß nod viele und jtwere

17110

etico

crida

Die Kriegsbilder führen folgende Ueberſdriften : „ 1 ) Voni

Fröidweiler nad Sedan , -2 ) forbab ,-3) Orave: 5) Etretat lotte und St. Privat , 4 ) Tours , und 6 ) Villerſe rel." Es ſind im Ganzen recht

geforderten Credit nicht zu überjoreiten, er ſei aber überzeugt, würde.

alien

Tagebüchern von Mitfämpfern zuſammengeſtellt, was nidt obne

beſonderes Geídic geideben iſt. Herr Dr. Aliona bat jo : dann die Ermächtigung erhalten , ſie in’s Deutide zu übertragen.

ſpannende Erzählungen, welche bier vorgetragen werden , audi

daß die Rammer nöthigenfalls 1100, 5–6 Millionen bewilligen

24:

Es ſind im Ganzen 6 getrennte Kriegebilder, die uns in der Schrift vorgeführt werden und die ſich auf verſchiedenen Kriegeſchaupläßen abgiſpielt haben. Der Verfaſſer derſelben , ein angeſebener Franzöſider Roman -Soriftſteller, hat die ein : zelnen Berichte von ihren Augenzeugen erzählen hören und nach

Er betrachte po a18 Ebrenſade, den

rungen ſeien unbegründet.

Lagent

Uebericbung dildert.

die Ueberießung läßt nichts zu wüniden übrig. Was wir am erſichtlide Wabrbeiteliebe und Unparteilidskeit, mit welder der Verfaſſer beridtet ; wir haben nodi ſelten eine derartige Offen : beit in Franzöſiden Berichten wiedergefunden,

Gewehr bewaffnet

I

Rampje zu beſteben ſein würden , bevor ſich die beantragten

Wir empfeblen darum die kleine Sdrift angelegentlich. Der Lejer gewinnt durch dieſelbe ein ridtiges Bild von den

Vorgängen, welche ſich während des Kriego 1870/7 ! auf ifran : zöſijder Seite abipielten und oft redyt jelijam waren .

Auto

auf Franzöſijde Leſer müßte die Sprift, wie wir denken , recht beiliam wirken .

Neue Militär - Bibliographie . Boguslawski, v., die Landwehr v. 1813 bis 1893. Ler.-8. (26 S. )

dic

Eriparniſſe im Heeres- und Marine : Etat durdführen ließen .

ident

Der Kriegøminiſter General Lopez Dominquez bat, um zu :

Geißler, Abriß der Geſchichte der fönigl. preußiſchen Ingenieur:

nädſt etwas in dieſer Ridung zu ibun , beldloſen , mebrere der in der That in zu großer Zubl vorhandenen General: Com :

dienſtl. Veranlaſig. bearb. Mit e. Ánh.: Rangliſte der Difiziere 11. Heamten d. Ingenieur-Komitees , aufgeſtellt v. Frenkel. (45 S.)

mandos auizuheben, beziehungeweiſe ſie an einem andern, biljer gelegenen Orte zu vereinigen. So ſollen künftig die von Valla :

Berlin , Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pf. Krippenſt a vel, F., die preußiſchen Huſaren von den älteſten Zeiten

ter

und

cir : ult

11

delio, Burgos und Coruña in Leon , die von Granada und

Sevilla in Cordova zuſammengelegt werden.

Es iſt dies an

ſid) ein durchaus ridriger Gedanke, nur hat der Miniſter die Rechnung ohne die genannten, ſich zurückgeießt glaubenden Orte gemadt .

Es berriot dort gegenwärtig eine äußerſt heftige

Berlin , Mittler & Sohn. 60 Pi. Komitees während der erſten 25 Jahre jeines Beitehens.

Auf

bis zur Gegenwart. Zur Geichichte unſeres Heeres in Wort u. Bild . Mit í Titelbilde ( in Lichtdr.) v. N. Snötel. Neue Titelaufl .

gr. 4. ( XVI, 197 S.) Berlin, Mar Harrwiß. 7 M. 50 Pf. Maresch's , O. , Waffenlehre f. Offiziere aller Waffen . Unter sachgemässer, eingehendster Berücksicht, aller Fortschritte der

Gegenwart vollständig umgearb. v. H. Maudry. 3. Aufl. III. Hft. 5. Abscha.: Handfeuerwaffen . 6. Abschn .: Blanke Waffen

uit 11

{a

ER

Erregung. Große öffentlide Rundgebungen werden veranſtaltet, die Häujer mit Trauerflor behangen , Adreſſenſtürme in'e Wert

ic

8

2

Wien , Seidel & Sohn .

geießt , alle einflußreidyen Perſönlichkeiten bis zur Königin. hinauf darum angegangen, lit der Maßregel zu widerſeßen , und eine

Militär, unjer, u . ſeine Zukunft. Allerlei Gedanken u. Bedenken

Abordnung nad der andern wird nad Madrid entſandt ; ja,

Militär- Album aller Länder. 8. Hft .

man iſt z. B. in Coruña ídon ſo weit gekommen , ganz offen mit Empörung zu drohen , falls der Plan verwirflicht werden jolte. Es bleibt abzuwarten , wie ſich die Sadie weiter ge ſtaltet, aber es drängt ſiv dabei doch die Frage auf, wie man denn dieſe Erſparniſie , dieſen Ausgleich im Staatsbausbalt und damit die finanzielle Wiedergeburt des Landes erreichen ſoll, wenn deiner ein Opfer bringen will ! Ohne weſentlide Ver: .

.

u. Schusswaffen . ( V, 209 S. m . 5 Taf.) 5 M.

als ein Beitrag zur Sozialpolitik. (48 S.) Leipzig . Jacobſen. 80 Pf.

Leipzig, Moritz Ruh ) .

I M. 50 Pf.

Die nordamerikanische Armee . ( 8 farb . Taf. m . 53 Abhildgo ) Ordre de bataille u. Dislocations - Uebersicht d. russ. Truppen

erster Linie im europäischen Russland u. Kaukasus m. Ende 1892. (20 8. m . 1 farb. Karte ) Wien, Seidel & Sohn. 1 M. Reißenſtein , Frhr. v ., mein Diſtanzritt Berlin - Wien. Vortrag .

[Aus: „ Beiheft zum Militärwochenbl.“] 2. Aufl. (26 S. m . i Taf .)

Berlin, Mittler & Sohn.$ 75 Pi.

einfachung des ganzen Verwaltung8 - Apparats iſt das doch

Atlas , topographischer , der Schweiz , im Massstab der Orig.

ídlechterdings unmöglich . Die Regierung idwankt auch ießt wieder , ähnlich wie wegen des Marine : Etats , unſdlüiſig bin und ber , und inzwiſchen wäſt im Lande die Mißſtimmung

das eidg. topogr. Bureau gemäss den Directionen v. Siegfried

und das Unbehagen .

Aufnahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Dezbr. 1868 durch veröffentlicht.

1 : 25,000. 41. Lfg . 28x38,5 cm . ( 12 farb. Karten in Kupfrst.) Bern , Schmid , Francke & Co. 9 M. 60 Pf.,

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bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet , ſondern gleich:

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber , in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale von allgemeinem Intereſje , und wir ſind überzeugt, daß nicht

eicht Jemand das Buch unbeiriedigt aus der Hand legen wird. Wir

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Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt . Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

22

Allgemeine Militär Beitung Adjtundredzigter Jabrgang. 1893.

Darmitadt, 1. April

No. 26.

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit irantirter Zuiendung im Teutichen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ills tereiſe ani, insbejondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejvaltene Petit-Zeile koitet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Hurjäge . Der heutige Stand der Militär-Vorlage, von Oberſt Freiherrn v. Eberſte in. ( Schluß. )

lleber die Uniforinirung des Reichs [ Beabſichtigte Einführung der Wehrſteller.]

heeres.

Nachrichten. Deſterreich -Ungarn. ( Die diesjährigen Kaiſer - Manöver.) Italien. Schweden und Norwegen. (Beabſichtigte Aenderungen in der Organiſation des Artillerie-Corps und des Seemanns -Corps. Commiſſions - Berathungen über eine neue Uniform der Norwegiſchen Infanterie.] Spanien . ( Einführung von Erſparniſſen im Marine Etat. Beſchränkung der Zahlder Armee-Corps auf 7.] 3

Aritit.

Formation und Taktik der Französiſchen Armee.

Aurze Anzeigen und Nachrichten . Patriotiſcher Hausſchap, 2. Jahrgang. - Preußens und Deutſchlands Kriegsherr Kaiſer Wilhelm II. und ſein Striegsheer, von 6. Huyiien , 9. Auflage. La vie militaire au Tonkin , par Lecomte. Feuilletorn. Das Treffen von Maida in Calabrien (am 4. Juli 1806 ), von Freiherrn v. Ticharner zu Wildberg. (Fortießung.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigell .

Der heutige Stand der Militär:Worlage. Von Oberſt Freiherrn v. Eberſtein. ( Schluß .)

Dieſe Befundungen zur Unteroffiziers -Charge werden

bei den Regimentern zu leiſten ſein . Durch vorzügliche Leis ſtungen als Soldat und Gefreiter werden die zur Capitu lation geneigten Soldaten eine Prüfung zu beſtehen haben. Dieſelbe umiaßt im Allgemeinen die Bedingungen , welche Unteroffiziere als Gensdarmen oder Schußleute zu erfüllen haben . Sie müſſen orthographiſch und grammatikaliſch im Adgemeinen richtig ſchreiben können , müſſen ein Dictat im

Weſentlichen richtig ſchreiben, einen einfachen Beridht abfaſſen , die 4 Species im Rechnen fennen und allgemeine Kenntniſſe in der Geographie und Geſchichte beſißen. Erſt nach Dar:

legung dieſer Beweiſe algemeinſter Bildung darf der Regi ments : Commandeur Unteroffiziers: Ajpiranten zu Unteroffizieren

ernennen . Dieje Beſtimmung würde mehr als Sirafandrohung die Unteroffiziere von den bis auf die allerneuſte Zeit immer

läſſiges Unteroffizier: Corps. Die beſtehenden Capitulanten Schulen müßten mehr als bisher Vorbildungs - Schulen für .

die Civilſtellungen werden . Auch erſcheint der Vorſchlag, aus iolchen geeigneten Unteroffizieren Lehrer für Gemeinde

Schulen zu machen , durchaus gerechtfertigt. Die Lehrer: Seminare haben vielfach völlig inentwickelte Lehrer im Alter von unter 20 Jahren an jelbſtändige Schulen auf dem Lande

gebracht, an deren Stelle gediente Unteroffiziere viel mehr Autorität und Lehrbegabung befundet hätten . Daß die Lehrer nur 6 Wochen zu dienen haben , hat

vornämlich die Klagen über unvorſchriftsmäßige Behandlung in die Preſſe gebracht. Die Lehrer ſind vielfach ungeeignet zum Waffendienſt, erſchweren durch mangelnde phyſiſche Bila und fehlenden Eifer die nothwendigſten Anforderungen

militäriicher Ausbildung , und nachdem die 6 Wochen vorüber ſind, finden ſie Zeitungen aller Art , um ihren vielfach un gerechtfertigten , während ihrer Dienſtzeit , wie es die Vor ichrift beſagt, vorzubringenden Solagen ihre Spalten zu .

wieder vorkommenden Mißhandlungen Untergebener abhalten .

öffnen. Die Heeresreform erheiſcht einen Zuwachs von über

Denn Hauptleute und Nittmeiſter mit Strafgewalt werden

2000 Offizieren. Der Andrang zu der Offiziers - Carriere iſt

ſich jelten zu Mißhandlungen von Untergebenen hinreißen

nicht in dem Maße gewachſen , wie es nothwendig wäre.

laſſen. Sollte dies doch vorkommen , ſo müßten jolche Offi

Alte Difiziere, deren Familien ſich ſeit Generationen dem Waffendienſt widmeten , ſind nicht in der Lage , ihre Söhne

ziere aus dem Offiziersſtande entfernt werden, weil ſie nicht würdig ſind, Offiziere zu bleiben.

Werden die Beſtimmungen über die Annahme der Civil

Offiziere iperden zu laſſen , da ſie denſelben nicht bis zum 35. Lebensjahre eine Zulage von 400—600 Mart geben Es ſind nur einzelne Wenige jo begabt , daß ſie

verſorgungsſcheine Berechtigten verſchärft , ſo erſchiene dies

fönnen .

als wichtigere Beſſerung für die Ausſichten auf ein zuver:

bei 2,50 Mart , einſchließlich Servis und Wohnungsgeld 1

3

202

Zuſchuß etwa 4 Maif , täglicher Einnahme ohne Zulage durdifoimen können .

Werth ?

Glauſewitz hat uns in jeiner Philoſophie des

Es erſcheint als nicht zu umgebende,

Kriegs gelehrt , daß der Geiſt im Kriege mehr als jonſt den

auch nicht länger aufzuſchiebende Nothwendigkeit, die Lieute: nanis und die Hauptleute beſſer zit befolden. Der vielfach

Ausſchlag giebt . So war es ſeit Syrus , jo wird es tro Hinterlader und Maſlenfeuer auch in den nationalen Kriegen der Zukunft jein . Es iſt eine Phraſe ohne allen Werth , daſ die Annahme der Militär -Vorlage der Euro päiſche friede måre .

vorgeſchlagene Ausweg von Alterszulagen erſcheint vorerſt des Verjuds werth .

.

Für die rage des nombres wird mit icheinbarem Recht

das Maſſenfeuer der Infanterie angeführt. Die Tapferfeit des Einzelnen wird in fünftigen Kriegen mehr zurücktreten , das kurze Römiſche Schwert verlangte eine fräftige tapfere

Fauſt, um den Gegner niederzuſtreden , ein bis auf 2 Kilo: meter ichießendes Gewehr bedeckt den ganzen Raum mit

Kugeln, und nun fommt es darauf an, möglichſt viele Gewehre auf den entſcheidenden Punft in Thätigkeit zu ſetzen .

Dies völlig zugegeben, jo erſcheint die jeit Jahrtauſenden geltende Wahrheit auch noch heute und für die Zukunft

Ein weientlicher Factor bei der Armee - Organijation iſt bisher ganz außer Betracht geblieben : die Organiſation des Landſtu rin .

Das iſt jedem flar, daß fünftige Kriege Nationalfriege Die theils völlig veralteten Proclamationen , wie ſie noch 1866 und 1870 auch von den Preußen und Deutſchen erlaſſen wurden , werden fünftig völlig werthlos

jein werden .

jein. Der Krieg iſt ein Nationalkrieg und hat nicht nur den Zweck, die feindliche Armee niederzuiverfen : das Ziel fünftiger Kriege muj die Niederwerfung der feindlichen Nation ſein.

wahr, daß der disciplinirte Soldat den Sieg erringen wird

Alle Kräfte der Nation müſſen angeſpannt werden .

Und

gegen eine weniger gut disciplinirte Truppe in numeriſcher lleberlegenheit.

Es wird auch in aller Zukunft darauf an :

tommen , Soldaten zu erziehen , welche das Herz auf dem

ſo ericheint es nöthig, daß iofort bei der Mobilmachung auch der Landſturm , der alle waffenfähigen Männer ohne Befränkung der Altersgrenze in jich aufnehmen muß , ein :

rechten Fleck haben und die Geſinnung durch die That zum Ausdruck bringen können. Die moraliſchen Eigenſchaften müſſen durch einen geſtählten Körper zur That werden fönnen .

Der große Friedrich ſiegte bei Rosbach und Leuthen gegen eine dreifache numeriſche Ueberlegenheit; bei Vionville wider: ſtanden etwa 70000 Preußen den beinahe dreifach über: legenen Franzoſen . Warum ſoll dies das 20. Jahrhundert nicht auch möglich machen ? Warum ſoll nicht ein Seydlitz

wie bei Roßbach und Zorndorf den Sieg an unſere Fahnen binden , wenn die Cavallerie wie bei Mars - la - Tour und 1

Vionville in den Tod zu reiten den Muth hat ?

berufen wird. Seit etwa 10 Jahren iſt für den Landſturm die Bekleidung mit der Litewka hergerichtet und in ausreichen

dem Maße vorhanden. Aber von der Organiſation iſt bis : her nicht die Rede geweien. Gerade für die Bewachung von Brücken und Tunnels auf den Eiſenbahn - Linien des Inlandes iſt der Landſturm von großem Werth . Die Eiſenbahn

Trangporte zu dem jogenannten ſtrategiſchen Aufmarſch nach Weſten und Oſten ſind auf's fachlichite ausgearbeitet, werben

fortwährend auf dem Laufenden erhalten , die Linien : Com: millionen 1110 Generalitabs Offiziere haben Conferenzen , um ſich auch mündlich über dieſe wichtige Frage zu benehmen ,

Die Qualität der Truppe ericheint daher feine müſſige

aber an die Beſetzung und Bewachung ſolcher wichtigen

Frage, weil die Begriffe Qualität und Quantität nur rela :

Punkte der Eisenbahn Linien iſt meines Wiſſens nicht gedacht. Eine durch Dynamit zerſtörte Brücke fann den ſtrategichen

tiven Werth haben.

Was heißt abſoluter oder relativer

Das Treffen von Waida in Galabrien ( am 4. Juli 1806 ) .

Stellung durch am Boden liegende weiße Wolldecken bezeichnet war, die jedod größtentheils wieder gefunden wurden.

Rittmeiſter .

Die Offiziere trugen das Nothwendige in eigenen Torniſtern auf dem Rüden. Nur die Stabsoffiziere waren beritten .

( Fortjepung.)

Soldaten liegt , wie ſchon erwähnt worden , ein großer Unter :

Von Freiherrn v. Tjcharner zu Wildberg, K. und Á . Deſterreichiſchem

In der Kampfweiſe des Engliſden und Franzöſiſchen Feder Mann trug außer der Capotte (Mantel) noch eine wollene Dede, einen den Torniſter bedecenden gewidſten Ueber: zug. Im Torniſter waren 1 Paar Reſerve Hoſen , Wäide,

ſchied.

Der Engländer ſtellt dem bitigen , ungeſtümen Vorgeben

Unſere Gewebre ſind

der Franzoſen eine ſtoiſche Nube entgegen , die er auch im bef: tigſten Feuer nidt verliert. Damit ich jedoch nicht boiduldigt werde , von der Armee,

länger und viel fd werer als die Franzöſiſden. Die Form der hölzernen Patrontaſche iſt ſehr unpraktiſch ; ſie enthält 36

ſeben, muß ich audy deren Schattenſeiten angeben. Dieſe braven

Patronen. Hierzu kommt eine Bledbüdſe mit Leder überzogen,

Soldaten ſollten beſſere Fübrer haben. Die meiſten

die am Bajonnet: Riemen befeſtigt iſt; fügt man ein blechenes Ebgeſchirr (bidon) und den Brodjad hinzu, ſo iſt erſichtlich, daß, zumal die Kopfbededung audy ſchwer iſt, die freie Bewegung

tüchtigen Heerführer zu ſtellen berechtigt iſt. Uebelſtande iſt die Art der Beförderung .

des Mannes gebindert wird.

wabre Verdienſt kommt die Protection und die Gunſt zur Geltung. Manche Führer glauben den Mangel tüchtiger Kennt

1 Paar Sdube und die Aermelweſte.

Die Difiziere ſind alle ſehr gut equipirt , ſie führen aber

in welder ich zu dienen die Ehre habe , bloß das Rühmliche zu Generale entſprechen niďt den Anforderungen, die man an einen Schuld an dieſem

Weniger als das

aud einen angemeſſenen Troß mit.

niſie durch pedantiſche Hervorheben unnöthiger Kleinigkeiten zu

General Stuart beſdränkte ſehr richtig das Gepad der Mannſchaften für die eventuellen Märíde in Calabrien auf das

erſeßen.

Nothwendigſte. Nur eine Woldede, ein Hemd und 1 Paar Schuhe zum Wedſeln wurden mitgeführt, der Reſt blieb auf den Tranøportſdiffen . Dennoch entledigten ſich fid viele Leute der die freie Bewegung hindernden Deden , ſo daß unſere erſte

30 mar Zeuge erſtaunlider Vorkommniſſe dieſer Art ,

als wäre, ſelbſt in der Nähe des Feindes, das Parade : ma den der Hauptzweď der Armee .

Sebr mangelhaft iſt der Vorpoſtendienſt. Weber Offiziere, noch die Mannſchaft haben einen Begriff einer richtigen Auf ſtellung und Verwendung derſelben. 3 hörte einſt ſelbſt einen

203 durch Geld erſetzt werden ?

Auf das parade :

Aujmarid behindern , jo daß der Anfang der friegeriſchen

Batterie

Operation um Tage hinausgeichoben werden muß.

mäßig Uniforme der Fußbefleidung kommt es bei einer Mobilmachung nicht an . In derjelben Weije fönnte mit ſämmtlichen Kleinmontirungsſtücken verfahren werden , doch

Es erſcheint nothwendig , ichon im Frieden die Organi ſation des Landſturms im Auge zu behalten . Eine locale Organiſation erſcheint geboten : es fönnten ja dann dieſe

Stämme da verwandt werden, wo es Noth thut zur Siche: rung der Etappenlinien , don Feſtungen , von Fabriken zu militariſchen Zweden , damit alle disponiblen Kräfte der Nation , einjchließlich der Landwehr, žll direct friegeriſchen

bleibt die Stiefelfrage am wichtigiten. Biele werden ſich aus ihrer Dienſtzeit erinnern , daß bis 50 % aller Kranfen bei der Infanterie Fußfranke waren.

Auf die Beſſerung der Qualität der Armee fommt es an. Die beſten phyſiichen und piychiſchen Männer in Offizieren ,

Dieie Organiſation des Landſturmś müßte vorerſt bei

Unteroffizieren und Soldaten , die beſten Waffen , das beſte Pierde:Material muß das Ziel unſerer Armee Organisation

den General: Commandos geführt werden , um durch einheit

ſein. Je größer die Armee, deſto einfacher muß die Organi:

liche Leitung unter directer Einwirkung des commandirenden

ſation jein .

Zweden dirwandt werden könnten .

Generals dieſe neue Organijation jo weit zu führen , bis jie ſpäter an die Bezirks Commandos übergehen würde. Eine andere, nicht zu unterſchätzende Frage erſcheint der

Hervorhebung werth : es iſt dies die Frage des Schuh zeuges , der Fußbefleidung, die gerade bei der Mobil machung eine große Nolle ſpielt .

Jeder erfahrene Oifizier weiß , wie große Schwierigkeiten die Verpaſſung des Schuhzeugs macht. Die Stiefel jind vor Jahren durch die Oeconomie -Handwerker des Negiments hergeſtellt , haben verſchiedene Rammern durchlaufen , ſind ausgetrocknet und hart und fommen zur Verpaſſung bei einer Mobilmachung. Die damit verſehenen Leute ſollen bald darauf mit ſolchen Stiefeln Märſche machen bei Hiße, Negen,

Der ſtolze Hohenzollernbau einer wohldiscipli nirten Armee muß erhalten bleiben , -- dann werden wir jiegen nach rechts oder links , dann werden wir jiegen gegen Weſten , und dieſelben Armee : Gorps in 8-10 Tagen im Dſten , .

unſer wohlorganiſirtes Eiſenbahnnetz wird dieſes ichwierig erſcheinende Problem löſen . Fürchtet Gott , ehret den König jei unſere Deviſe ; mit Gott für König und Vaterland für Kaiſer und Reich durddringe unſer Volt , erfülle imjere Armee !

!

Ueber die Uniformirung des Reichs : heeres .

oder Staub. Was iſt die Folge ? Eine unverhältniſmäßig große Zahl Fußfranker, der jorgiamſt umgelegte, eingetalgte Fußlappen – im Allgemeinen beſſer als der jorgjamſt ver: paßte Strumpf - verhindert nicht das Durchlaufen, Fus : geichmūre, Fußverlegungen aller Art. Warum beſtimmt nicht das Geſetz, daß jeder Erjaßmann bei der Mobilmachung mit 2 Baar gut fitenden eingelaufenen Stiefeln oder Schuhen zur Einſtellung fommen muß , die Compagnie, Escadron , ihm von der Militär - Behörde

[St.] Die jüngſten Reichstags- Verhandlungen und die dabei von einem Vertreter der Heeres - Leitung abgegebenen Erflärungen haben wieder einmal die allgemeine Aufmert: jamkeit auf einen militäriſchen Gegenſtand gelenft, der icon

oft manche Geiſter beſchäftigt hat, nämlich die Uniform des Reichsheeres .

Seit 30 Jahren hat ſich faſt alles in der Preußiſch Deutichen Armee geändert : Bewaffnung und Ausrüſtung

höheren , ale ſebr tapfer bekannten Offizier zu ſeinen untergebenen

Calabrien , mit Ausnahme von Monteleone, die Mannſchaft,

Offizieren ſagen , daß ſie ſich zur Regel machen ſollten, nie bei Nadt eine Patrouille au 8 zuſenden , da ſie ſich leicht verirren tönne.* )

wenigſtens in großer Mehrzahl, nüchtern zu erhalten . In einer

Erſt die Rämpfe in Spanien und Portugal , ſowie die

großen , burdh feindlide Ueberfälle berbeigeführten Verluſte änderten dieſe unbegreifliche Naďläſſigkeit. Dem Engliſden Soldaten ſehlt ganz die in anderen Armeen jo ícone Anhänglichkeit an ſeine Difiziere. Nie richtete ein

Garniſon jedoch kann man zufrieden ſein , wenn ſich die Leute am Abend betrinken nnd ſich den Tag über nicht in be trunkenem Zuſtande auf den Straßen berumtummeln Dod fommen wir zu unſerem Thema zurück. Die Fran zöſiſche Armee zog ſid nad der Hauptſtadt des oberen Cala nuir

briene, Catanzaro, zurüd.

Offizier das Wort au einen Soldaten , es ſei denn, um ihn aus

Dem General Verdier gelang ſeine Vereinigung mit General Regnier , bevor wir ſie hindern konnten , und General

zuſchelten. Der jo häufige Wedſel der Offiziere mag auch eine große Schuld an dieſem Uebelſtande ſein .

Stuart ordnete den Rückzug auf Monteleone den 12. Juli an .

Indeß das größte Uebel der Englijden Armee , gegen

weluce ich kein Mittel anzugeben wüßte, iſt die Trunki dot. Im Felde iſt dieſem Uebel nur durch das Biwakiren auf freiem Felde und das ſtrenge Verbot für die Mannſchaft ſich vom Lager zu entfernen zu ſteuern möglich. Sobald ein Eng lijder Soldat außerdienſtlich eine Stadt oder ein Dorf betritt, iucht er ein Weinhaus oder dergleiden auf. So gelang es in

Wir fanden daſelbſt die Depots einiger Regimenter und die Kriegøcaſſe. Bei Viſitirung derſelben fand ſich , daß eine Summe feble. Man batte wohl Verdacht, obne inceß den oder die Sduldigen aufzujuden. Zum Griat des feblenden tam General Stuart

auf die ebenſo ungerecte als für die mit der Ausführung des Befeble betrauten Difiziere peinlide Maßregel, alle Frans zöſiſchen Krieg @ geia ngenen vor ihrer Einſdiffung genau viſitiren und alle 8 Geld , wel de8 fie in

* ) Der Vater des Verfaſiers , früher ſelbſt Engliſcher Offizier,

ihrem Bejiße batten , in Beídlag nehmen zu lasſen .

erzählte ihm oft , wie , nach dem Reglement, die Þlänklerkette ichnurgerade gerichtet ſein mußte. Der Herzog von York verlangte auch, daß die Gewehre in einem beſtimmten Winkel gehalten werden

mußten , und die Leute nur auf Commando und gleichzeitig Feuer

Erſt einen Monat ſpäter , nadidem die Spuldigen gefunden worden , gab er den Befehl, jedem der Gefangenen das bei ihm gefundene Gelb, über das ſie eine Quittung erhalten batten ,

gaben .

zurüdzuſtellen. Das geſtah, aber der peinlide Endruck wurde

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ſind anders geworden , die Organiſation und Taktik wurde umgeſtaltet , und als einzig bleibendes in der Erſcheinungen Flucht ſehen wir die Uniformirung des Soldaten , bei der

möglichen guten Eigenſchaften nachlagen , zu denen auch mir

nur in ganz unweſentlichen Kleinigkeiten Aenderungen vor:

im Neichstage der Commiſſar des Kriegsminiſteriuins mit Recht hervor , daß dieſes jo unerheblich lei , daß man auf

genommen worden ſind. Auf den erſten Blick ſollte man glauben, es jei das nur dadurch erklärlich, daß uniere Uni:

formirung über jede Ausſtellung erhaben jei , und daß ſich an ihr gar keine Ausſtellung machen laſſe.

uns zählen .

Was das Blinken der Knöpfe anlangt , io hob

weite Entfernungen die Knöpfe uninöglich als Zielpunkte betrachten könne. Weitaus bedenklicher ſtellt ſich das weiße

Das iſt nun

Lederzeug dar , das einen ganz vortrefflichen Zielpunkt

durchaus unzutreffend, und auch in maßgebenden Kreiſen

abgiebt , und in deſſen Bejeitigung die Kriegsverwaltung

weiß man recht gut , daß die Kleidung umjeres Soldaten

auffallender Weije nicht einmilligen will . llnd doch liegt für ſeine Beibehaltung eigentlich gar kein Grund vor , und es giebt ja auch in der Jnianterie viele Truppentheile, die jeßt ſchon ſchwarzes Lederzeug haben , ohne daß das ihrem

durchaus nicht allen Anforderungen entipricht , die heute an eine zweckmäßige Uniform geitellt werden müſſen .

Bei der Uniformirung fommen 2 Geſichtspunkte in Betracht: die praftiche Verwendbarfeit im Krieg und Frieden

und der Koſtenpunkt . Was die Vermendbarkeit anlangt, io

iſt bei der Art des neuen Feuergefechts noch wichtiger als

Nusiehen oder ihrer Schlagfertigkeit geichadet hätte. Dann hat man auch von der Farbe der Uniformen

früher , daß die Uniform dem Gegner feinen leichten Ziel:

geſprochen, und dabei hat namentlich die Cavallerie herhalten müſſen. Nichtig iſt dabei , daß die Farben der rothen Hus

Standpunkte aus wird man

jaren und der Cüraiſiere in der That für den Krieg recht

alles Bligende und weithin ſichtbare Farben zu vermeiden haben . Daß die Deutſche Truppenfleidung diejen Anforde

compromittirend ſind und daß man Sorge tragen ſollte,

rungen nicht entſpricht , liegt auf der Hand. Wir haben

Kleidung zu verſehen . Bei diejer Gelegenheit war auch die Forderung nach einer einheitlich gekleideten Cavallerie

punft biete , und von dieſem

zunächſt den vielbeſtrittenen Helm mit ſeinen blitzenden Be ſchlägen , den jetzt auch die Militär- Verwaltung dadurch :

unſchädlich zu machen ſucht, daß dem

Soldaten eine Rappe

mitgegeben wird , die er im Gefecht über den Helm zu ziehen hat. Durch dieſe Tarnkappe wird nun allerdings das Blitzen des Helms verhindert , aber man wird zugeſtehen müſjen , daß es doch ein merkwürdiges Ding iſt, wenn man einer ruppe eine Kopfbedeckung giebt , die erſt durch eine Tarns kappe unichädlid; gemacht werden muß.

Viele ſind der An

ſicht , daß man die Sochachtung gegen den Helm zu meit treibt und daß es am beſten ſein würde, dieie Ropfbedeckung

durch eine ganz andere zu erſetzen . Es muß aber zugegeben

werden , daß in der Armee ſelbſt über diejen Punkt die Meinungen getheilt ſind , und daß Viele dem Helm alle dadurch nicht gelöſcht. Ich habe den Grund dieſer Maßregel nie erfahren und hätte ſie lieber nie ausjühren ſehen.

Wir fepten unſeren Marſch gegen Scilla und Reggio fort . Noch war aber das feſte Soloß Scilla vom Feinde beſeßt. General Stuart beſchloß deſſen Einnahme, da von dort aus alle unſere Bewegungen in Sicilien erſpäht wurden, eine Landung unſerer Truppen hätte bei verſtärkter Beſaßung erſwert werden können .

Das Schloß iſt auf einem Felſen gebaut , welcher gegen den Fleden faſt ſenkrecht herabfält .

Es hatte keinen anderen

Zweck als die Vertheidigung der Meerenge und wird durch

dieſe Truppen wenigſtens für den Krieg mit einer anderen

aufgeſtellt worden , und es wurde darauf hingewieſen , daß kein Grund vorliege, der Cavallerie eine andere Behandlung angedeihen zu laſſen als den anderen Waffen, die ſich auch mit einer einheitlichen Tracht begnügen müßten . Der Ein

wand des Regierungs -Vertreters, daß die heutigen Cavallerie: Uniformen etwas geſchichtlich Giewordenes jeien, war ſicherlich zutreffend, und nidot minder ſeine Erflärung , daß an die alten Uniformen oft die Nuhmesgeſchichte eines Regiments geknüpft ſei , und daß dies zu den „ Imponderabilien “ gehöre , die man nicht vernachläſligen dürfe. Und gerade dieſe dürften hier ausſchlaggebend ſein und zur Folge haben, daß

man es bei der jetzigen Bekleidung der Cavallerie bewenden läßt , ſoweit es nicht geradezu für die Truppe ichädlich iſt.

Admiral Sir Sidney Smith , ber auf General Stuart

und deſſen ohne feine Mitwirkung errungenen Sieg, wie ich glaube, eiferſüdhtig war, zeigte ſich eine weg ſogleich bereit, das an ihn geſtellte Anſuchen um Matroſen und Gejdüße zu be:

willigen. Zum Glüc mußte er, von der Regierung mit einer Miſſion betraut, die Flotte auf einige Zeit verlaſſen , und der an feiner Stelle dus Commando der Flotte führende Com mandeur Hollwith (?) zögerte nid )t, General Stuart das

nothwendige Material an Menjden und Kanonen zur Verfügung zu ſtellen. So wurde es möglico, nadidem ein nothdürftiger Saumweg von der dem feindliden Feuer nicht zugänglichen

böbere Felien beberridt.

Seite bergeſtellt war, 2 Bierundzwanzigpfünder auf die Anhöhe

Urſprünglich waren dort an Geſchüßen nur 5 Stüd jdweren Kalibere . Seit es den Feinden gelungen war , einen

zu bringen .

Engliſden Kreuzer abzufangen , waren 6 weitere Gejdüße nebſt einer großen Menge Munition in ſeinen Beſik gelangt, ebens falls eine ziemliche Quantitat LebenØmittel.

Die einzige Sowierigkeit, dieſen Plaß zur Uebergabe zu zwingen, beſtand darin, die nothwendigen fdweren Geldüße auf die beherrſchenden Anböben zu bringen, zu deren Gipfel feine gebabnten Wege führten. Ohne die Mitwirtung der an derartige Arbeiten gewöhnten Seeleute, ſowohl zur Landung, al8 zur Hinaufidaffung, war das Unternehmen nidt ausführbar, da hierzu eine Uebung ges bört , welde den anderen Truppen mangelte.

Die Franzoſen hatten dieſe ſchnelle Herſtellung nicht ers wartet. Noch mangelte es uns an genügender Munition, aber wenige Sdüſſe genügten , um ihnen das Unnöthige jeglichen Widerſtandc8 flar zu legen, und am zweiten Tage wurde ſchon die weiße Flagge aufgezogen . Die Kanonen auf der Anhöhe wurden ſogleich mit den nothwendigen Befeſtigungen umgeben, aud die daobaften Wade

des Schloſſer in guten Zuſtand derſeßt, und ſomit dieſer Punkt gegen jeden Ueberfall geſidert. Es genügt eine kleine Garniſon, um dieſen feſten Punkt lange zu halten. (Schluß folgt.)

205

Day *. B. ein Cürajjier :Regiment in einem Zukunftskriege deshalb ich werere Berluſte erleiden jol, weil daſſelbe Regis intent vor 100 Jahren in derſelben weißen Uniform ruhm :

wohl auch in abiehbarer Zeit dahin gelangen , dieſen Fort

ichritt durchgeführt zu ſehen.*)

reiche Thaten ausgeführt hat , iſt doch eigentlich für die jenige Generation etwas hart und beruht denn doch auf einer ſtarfen Uebertreibung des „ Ahnencultus ".

Jin Uebrigen iſt, was im Reichstage nicht erwähnt wurde, auch unjere Infanterie-Uniform , was die Farbe anlangt , din chaus fein Ideal , und es iſt ihon mehr als einmal angeregt worden , an Stelle des blauen Tuchs ein

a cor i dtcll .

Oefterreidi-Ungarn. Wien , 25. März. [ Die dieejährigen Raijer : Manöv er. ] Shon jeßt werden die diesjährigen Kaiſer : Manöver, welde bekanntlich in Ungarn ſtattfinden ſollen, viel:

anderes treten zu laſſen , das ſich in jeiner Farbe weniger

fady beíprocen . An denſelben werden 5 Armee - Corps , 2 a18 Nords , 3 a18 Süd -Armee, tbeilnebmen. Die Nord: Armee be

ſcharf von dem entweder grauen oder grünen Terrain abhebt .

ſtebt aus dem Wiener Corp8 unter Feldzeugmeiſter Soon :

1

Im Winter jind die dunklen Infanterie: Uniformen geradezu

*) Ueber die Abſchaffung weithin ſichtbarer Abzeichen ſchreibt

gefährlich , und man ſcheint sich auch in unjeren leitenden

ein ehemaliger Stabsoffizier von vielieitiger Erfahrung der Straßb.

Kreijen dicier Ueberzeugung nicht mehr zu entziehen , da man ichon mit der probeweiſen Tragung grauer Mäntel

Poſt“ noch Folgendes :

angefangen hat. Biel beſtritten iſt ferner die Kragenform , die den

Hals einengt und ſelbſt bei Deffnung der Hafen nur eine geringe Freiheit geſtattet. Praktiſcher wäre ſicher der Um legefragen, und das dieſer auch recht gut und geichmackvoll

ausſehen kann , davon fann man ſich bei anderen Armeen den enganliegenden Schnitt unierer überzeugen. Auch über den Uniformen ließe jich Manches ſagen , denn daß dem Soldaten ein Nock in der Forin einer Blouſe oder der Litewfa ange: nehiner ſein würde , ſteht wohl außer Zweifel. Allerdings wurde durch ſo durchgreifende Aenderungen die Deutiche

Armee ganz und gar ihr altes Ausſehen verlieren, und vom hiſtoriſchen Standpunkt aus wäre das z11 bedauern ; ander: ſeits dürfte es aber auch feſtitehen , daß ſie zwar in den alten Waffenröcken große Siege errungen hat , aber wohl faum durch dieſelben .

Was nun den zweiten Punft, die Koſten , anlangt, jo dürften ſich diejenigen täuichen, die von den vorgeichlagenen Aenderungen eine erhebliche Minderung des Budgets erwarten . Schneidet man den Huſaren die Schnüre an und fnappt

man hier oder da noch einigen Flitter ab , ſo wird das recht wenig austragen , und man wird ſich ſchließlich ſagen , daß es faum der Mühe gelohnt habe, dieſe kleine Eriparniſ

„ Am häufigſten findet die Anſicht Ausdruck , man müſſe dahin

ſtreben, den Soldaten möglichſt unſichtbar zu machen , ihn z. B. im Winter weiß färben wie das Hermelin. Warum nicht auch im frühen Frühjahr grau , in Mai grün , zur Zeit der Kornreife gelb und im Herbſt braun wie das fallende Laub ? Einestheils dürfte das ziemlich koſtſpielig werden, und ob es zweckmäßig wäre, wollen wir zu unter ::

ſuchen ſtreben. Da kommt zuerſt die Frage : Welchen Zweck hat eigentlich die gleiche Kleidung der Truppen ? Wann und warum wurde ſie eingeführt ? Die erſten Uniformen finden wir im 30jährigen Krieg : Guſtav Adolph's blaues und gelbes Regiment. Warum denn damals , warum nicht früher ? Was machte dieſe Neuerung wünſchenswerth ? Nun fällt in jene Zeit auch die Einführung der Schießgewehre für ganze Truppentheile, jollte darin der Grund zu ſuchen ſein ? Zweifellos, ja ! Nicht nur die Taftit muß ſich nach

der Waffenwirkung richten und ändern , ſondern auch die Kleidung. Vor der Einführung der Schießgewehre zum Kriegsgebrauch war es im Allgemeinen genügend, den Feind als ſolchen auf Bogenſchußweite zu erkennen ; es genügte daher das Schildzeichen oder das Fähnlein

zur Erkennung ſo lange , bis das weitertragende Sd ; ießgewehr ein weiterhin ſichtbares , allen Soldaten derjelben Truppe gemeinſames Anjehen nöthig machte, damit man nicht irrthümlich auf ſeine eigenen Leute ſchieße. Daraus folgt, daß je weiter die Waffenwirfung reicht, um ſo deutlicher die Abzeichen ſein müſſen, umſomehr als es in allen Kriegen dieſes Jahrhunderts, auch im lekten, troß der bekannten Uni formen vorgefommen iſt, daß befreundete Truppen aus Irrthum auf

einander geſchoſſen haben. Wir möchten alſo ſtreng logiſch dafür eintreten , daß die Uniformen in Zukunft deutlichere, auf größere Ent fernung erkennbare Abzeichen erhielten , wenn nicht die guten Fern gläſer , die , früher ſelteni , jept in den Händen jedes Offiziers ſich finden, den Nachtheil wieder aufheben . Und ſo fönnen wir uns damit

zu inachen. Ueberhaupt ſoll man ſich hüten , auf dem Wege der Erſparniß an den Uniformen zu weit zu gehen , denn aud eine ſchmucke und ſchöne Uniform gehört zu den ,, 3m ponderabilien " , die für den Werth der Truppe ſehr ſchwer in's Gewicht fallen . Wenn das Kriegsminiſterium dieſen Standpunkt vertritt, ſo wird es bei einigermaßen ſachkundigen Leuten - und in dieſer Hinſicht ſind es alle gedienten Deutichen — faum großen Widerſtand finden, aber die Sache -

iſt wichtig genug, um ſie etwas naddrücklicher zu betreiben, als das bisher geſchieht. Der Vertreter des Kriegsmini ſteriums ſagte , die größere oder geringere Beſchleunigung dieſer Sache ſei , Temperamentsjache ". Wenn es wirklich nur daran liegt, ſo wäre zu wünichen , daß das Temperament überall auch bei den Militär Behörden mehr Eingang fände. Schließlich müſſen wir hervorheben, daß ja, wie deutlich aus verſchiedenen Neuerungen und Verſuchen zu erfennen iſt, die feſte Abſicht beſteht, auch die Uniform des Reichs: beeres in praktiſcher Weiſe zu verbeſſern ; wir werden alſo

einverſtanden erflären, daß die bisherige, aller Welt bekannte Uniform beibehalten wird.

Was noch insbeſondere den Helm betrifft, ſo iſt derjelbe nach meiner langen vielſeitigen Erfahrung die beſte Kopfbedeckung im Felde , und durch die ſogenannte Tarnkappe wird er der Voll kommenheit noch näher gebracht. Wer das alte Ungethüm , den Tichako , auf dem gequälten Haupt balancirt hat , wenn das ſchöne Käppi in der naſſen Beiwacht zerweicht in ſeine Urbeſtandtheile auss einandergefallen iſt , der trägt mit wahrer Wonne den Helm , der bequem figt und den Regen ertragen kann. Und die Tarnkappe ! Man denfe ſich in die Lage eines Difiziers, Führers einer Vorhut, der auf 1000 Meter Truppen vor ſich ſieht und troß des Fernglaſes nicht erkennen kann , ob ſie Feinde ſind oder ob ſie zu einer dies .

ſeitigen Abtheilung gehören, die eine weitgehende Umgehung ausführen ſoll. Jene haben ihn mit ſeiner Truppe auch geſehen , halten ihn für den Feind und eröffnen das Feuer. Er hat mittlerweile durch fortgeſepte Beobachtung die Ueberzeugung gewonnen, daß e& Freunde ſind, die ihn nicht erfennen . Was kann er thun ? Er hat keinen Berittenen zur Hand, auch dauerte das zu lange, bis er dahin fäme,

es iſt Gefahr im Verzug ! Da läßt er die „ Tarnkappen “ für eine Minute abnehmen , die da drüben erkennen den Helm und ſtellen ihr Feuer ein. Kann man mehr verlangen ?"

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feld und dem Preßburger Corp8 unter dem Erzherzog Frie : drid und zählt- 69 Infanterie:Bataillone (42 000 Mann ), ferner 3 Cavallerie: und 3 Artillerie: Brigaden . Die beiden Corp8 der Nord: Aronee jollen ihre Concentration am 2. Sep :

ſein , und die Offiziere der Landarmee würden wenig Intereſſe für die bloß zeitweilige Ausbildung derſelben gehabt haben . Durd die Organiſatione: Veränderung wird zugleid eine Erſparung. von gegen 10000 Kronen im Budget des Seemanno : Corps

tember in Wien und Bruck an der Leitha beenden .

herbeigeführt . Seit den Manövern 088 lepten Sommiere , bei welden

Die Theil.

nahme der Raijers W il belm II. an den darauf in Ungarn folgenden Manövern und ſein Bejud in Gödöllö find jo gut wie gewiß, obwohl bieber nicht programmmäßig vereinbart, wolie Kaiſer Wilhelm II. dody ichon im vorigen Jabr Un : garn beſuchen, er wurde nur durch die Cholera daran gehindert. Was aber in bieſigen Zeitungen über gleidszeitige Theilnahme der Ruſſijden Thronfolger8 erzählt wird , gebört vorläufig in's Gebiet der frommen Wünide. Italien .

die neuangeldaften Uniformen der Norwegiſden Infanterie eine ſchlechte Probe beſtanden buiten, ſind von einer vom Kriegøminiſter

ernannten Commiſſion Berathungen über eine neue Uniform ge : pflogen worden , welche ſowohl dem Erforderniß der Dauer : baftigkeit wie der leidten Tragfäbigfeit und zugleid dunklerer, weniger idnell dem Feinde erkennbarer Farbe entipreche, übrizens auch die Verſdieden beit zwiſchen den Gemeinen und den ver : ſchiedenen Offizieren beſſer von weitem erkennen laſſe. Nacdem die Commiſſion unlängſt ihre Arbeit beendet hatte , ſind vom

Rom , 26. März. [Beabiidtigte Einführung der Webrſteuer. Vor wenigen Tagen iſt der Ausiduß

Beriøt über das neue Necrutirungo : Gefeß vorgelegt worden. Daſſelbe will aud eine Webrſteuer für die Dienſtbefreiten ein: An dieſem Theil des Entwurfs bat der Ausſauß weſentlide Abänderungen vorgenommen , die dabin geben , daß

fübren .

der Betrag der Steuer auf 200 Lire feſtgeleßt, und daß die:

Könige der Kriegsminiſter, Staatsrath Holſt, und zwei Mit glieder der Commiſſion , Major Keilbau und Premier: Lieutenant Hjorth , nad Srodholm gerufen worden, um Sr. Majeſtät die Modelle der neuen Uniform jür die Infanterie zur Prüfung vorzulegen. Die drei Derren ſind am 24. März von Chriſtiania nach Stockholm gereiſt. Soviel bifannt , iſt von der Commiſſion ein dunkleres Tuch als das bisherige , anſtatt

ſelbe von allen Wehrpflidtigen gezahlt werde, die nicht den

der glänzenden ſchweren Helme das frübere Räppi vorgeidlagen

Beweis der Dürftigkeit erbringen . Die Einfünfte der Webr: ſteuer ſollen dazu dienen , einen Grundſtod zu bilden für die

worden . Im Ganzen gleichen die Uniformen denen der Kriegs : idule. Auf den Aermeln ſollen „ Schnurdiſtinctionen “ ange: bradt werden ; zu Knöpjen ſind „weiße Löwenknöpfe “ gewählt ,

Unterhaltung der Familien der im Mobiliſirungojad zur Fahne berufenen Urlauber. Für diejen Zwick dürfte aber die Wehr:

ſteuer in der vom Auøjduß gebilligten Form nur einen ſehr geringfügigen Ertrag liefern , nod niot eine Million im Jabr, während die Einnahme aus der im Jahre 1881 vorgeldlagenen , aber nicht angenommenen Wehrſteuer 9—10 Millionen jährlid betragen haben würde. In der Preſſe wird daber der Gedanke derjochten , daß man an Stelle der feſtbegrenzten eine dem Ver: mögen procentual entſpredende Steuer einführe, ein Veridlag ,

V

die verídiedenen Waffengattungen ſollen beſondere Rennzeiden , Aufidläge 11. P. w . erhalten . Spanien. * Madrid , 24. März. [Einfübrung von Eripar: !

nilien im Marine: Etat . - Beſchränkung der 3 a 61

der Armie : Corpó auf 7. ] Der bisherige Marine: Miniſter Cerveras , der ſich durch fein Mittel der leberredung zu

Streidungen bei ſeinem Etat herbeilaffen wollte, hat ſich nun zum

der neben der Finanziellen Wirkung aus den Vorzug größerer ſocialer Gerechtigkeit bietet . $dweden und Norwegen.

Nüdiritt entſaloſſen . Dieſes Ausſdeiden Cerverae aus dem Miniſterium bat eine höhere Bedeutung als ein beliebiger Miniſter: wechſel. Daß gerade der Marine-Etat Capitel aufweiſt, die

* Stockholm , 27. März. ( B eabſichtigte Aende :

einer erhebliden Verminderung fäbig ſind , liegt klar zu Tage.

der Organiſation des Artillerie :

Verfügt doch z . B. die Spaniide Flotte über mehr als die drei fache Zahl im Admiral8 -Nang ſtebender Difiziere al 8 die Deutide, obwohl leştere bedeutend mehr Schladt-Soiffe beſißt. Im Ganzen dürfte die Spaniſde Marine eigenilich nur 352 Oifiziere an :

.

rungen

Corp 8

in uno

de 8

Seeman n 8 : Corp 8 .

Som

miſſion 8 : Berath ungen über eine neue Uniform der Norwegijden 3 nfanterie.] Dem Reidstag wurden am 22. O. Mts . noch 2 das Vertheidigungsweſen angebende Königliche Vorlagen eingereicht . Die eine betrifft gewiſje Ver: änderungen in der Organiſation des Artillerie : Corpo in Karls : krona , dem Stationsorte der Flotte . Dajjelbe fou auf dem

Friedensfuße aus 58 Difizieren und Unteroffizieren , 1 Arzt , 1 Intendanten und 360 Artilleriſten beſtehen , weldie Stärke für genügend erad ) tet wird für den Dienſt in Friedenszeit und um bei der Mobiliſirung Cadres für die ganze zum Souze

ſtatt der vorbandenen 869 zäblen, wenn man ſie mit derjenigen fremden Marine vergleiben wollte, die in dieſer Hinſidit das

günſtigſte Verhältniß für ſie zeigt. Ferner lebt der weitaus größte Tbeil der See Offiziere rubig auf dem Lande , während ſie ein Gehalt bekommen , als ob ſie alle auf hoher See thätig wären u . i . w . Dieje Mißbräude abzuidaffen und dadurd)

erhebliche Erſparniſſe zu erzielen, iſt alſo nidt etwa , wie Cervera 18 offenbar aufjagte, ein unpatrictijdce Unternehmen, ſondern

des befeſtigten Karlskrona erjorderlide Artillerieſtärke zu bilden .

im Gegentheil ein Wert , das den Intereſſen des Landes ent:

Zugleich jollen in der Stadt Karlekrona große Bauten für das Artillerie : Corps aufgeführt werden . Die andere Vorlage betrifft eine veränderte Organiſation des Seemanno - Corps, die duró):

ſpridt. Man darf erwarten , daß Sagaſta, bevor er den Capitän ž . S. Pao quin zum neuen Varine:Miniſter vorſchlug, von ihm

aus 110thwendig iſt, wenn die Flotte den gebörigen Nußen aus

ſtände abzuſdaffen . Es handelt ſid, außerdem nicht nur um die verlangten 11/2 Millionen Erſparniſſe, ſondern aud) um das

der verlängerten Uebungszeit, die nach dem Bejdluſſe des leßten außerordentliden Neid stage auch der Bewebrunge : Mannſtaſt

der Flotte zu Theil wird , ziehen ſoll .

Es war eine der erſten

die bündigſten Verſicherungen erhalten hat , die beſtehenden Uebels

Beiſpiel, das allen Sdidten der Bevölkerung gegeben werden muß , zu Gunſten der finanziellen Wiedergeburt des Landes

Organiſation des Seemans - Corps zu ſchaffen , die eine Ver : minderung der Stärke der Stammmannſdait , ermöglidt durch

Opfer zu bringen. In dieſer Beziebung iſt der jeßige Vorgang auch von Seiten des Auslandes, das ein wirthſchaftliches Intereſſe an der Geſundung der hieſigen Verhältniſſe bat , init Beifall zu

die vollſtändigere Uebung der Bewehrungs - Mannidaft, bezwedt.

begrüßen .

Aufgaben des neuen Seeminiſters , die neue , dafür nothwendige

Die ganze Ausbildung der Mannſduft gejdieht nunmehr durch

Gleidzeitig hat die Regierung den Erlaß des Kriegs- Miniſters

die eigenen Oifiziere der Flotte in der für die Urbung be:

unterzeichnet, durch den die Zahl des Armee -Corps auf 7 be : idränkt und infolgedeſſen eine weſentlide Vereinfachung der

ſtimmten Zeit von 90 Tagen , wogegen nad dem vom außer : ordentlichen Reid stage vorgelegten Plan dieſe Mannidaft in 2 Drittheilen der Zeit auf dem Lande von Difizieren der Armee geübt werden jollte . Dieſe amphibiſche Lebens- und Ausbil: dungsweije würde nur zum Nadtheil der Truppe quogefallen

Militär: Verwaltung berbeigeführt wird .

Dieje 7 Armie - Gorpe

werden wie folgt vertheilt : im Centrum Madrid, im Süden Cordoba , im Diten Valencia, im Norden Barcelona und Sara

goſia, dann die Baskijden Provinzen und ein Theil Altcaſtiliens

207

mit Miranda al Commandoſiß und ſchließlich Leon , Galicien

augenblicklich kein anderes Wert, welches ſo wie das vorliegende

und Aſturien mit Leon al8 Hauptſtadt.

auf der Höhe der Zeit ſteht und über alle Zweige der Taktit nnd Formation der Franzöſiſchen Armec Auskunft ertheilt, feines , in welchem auf dieſem Gebiete die Franzöſiſche Militär-Literatur ſo aufmerkſam benußt worden wäre. Erhöht wird die Brauch : barkeit des Buches dadurc) , daß die Deutſchen analogen Vor ſdriften zum Vergleide mit herangezogen worden ſind. Wer fic alio mit den inneren Einrichtungen der ifranzöſijden Armee vertraut machen will, der nehme unſer Handbuch in die Hand und ſtudire es aufmerkſam durch , dann wird er bald im

Hoffentlich werden die

durch den Wegfall der jebigen Behörden geldädigten Städte, die lid augenblidlid ſo unwirſch geberden , mit der Zeit einſehen , daß es nod immer nod vortheilhafter iſt, zur redion Zeit ein

rerbältniſmäßig kleines Opfer zu bringen, ale bei einem aus: bredenden Staats : Banferont Alles zu verlieren .

& r it i k.

Formation 11010 Taftif der Französiſchen Armee. Mit 5 Beilagen .

Klaren ſein .

Berlin 1893. Verlag von N. Cijen :

ihmidt, Verlagshandlung für Militärwiſſenſchaft. 8. 264 S.

Kurze Anzeigen und Nachrichten.

Preis 5 Mr.

( R.) Von einem io eben in ſeinen 2. Jahrgang eingetretenen

(St. ) Die Franzöſiidhe Armee mit ihrem Wedyjel ihrer organijden Vorſchriften iſt

ſtets jo großen

literariſchen Unternehmen , das 1111s der Aufmerkſamfeit unſerer Leſer

ein fortwährender

würdig erſcheint, möchten wir Kunde geben. Dies iſt der „ patrio tiſche Halisi cha ß , illuſtrirte Unterhaltungsblätter für das Deutſche

Gegenſtand des Studiums für die Angehörigen der anderen Verfügungen ſtudiren , welche die Leiter des Franzöſijden Meer: wejens, die jelbſt wieder ſchon oft wechſelten, im Laufe der Neu :

Volf und Heer, Verlag von Paul Mittel in Berlin .“ Dieſe Zeitſchrift erſcheint in Heften in groß Octav - Format, welche in der Stärke von 2 Drudbogen alle 14 Tage ausgegeben werden und mit zahlreichen Abbildungen verſehen ſind. Der Inhalt iſt in Wort und Bild recht reichhaltig und vertritt im Allgemeinen die Richtung einer beſſeren Unterhaltung, wie aus folgenden Einzelnheiten hervorgeht: „ Zum

Dic Babl diejer Verordnungen iſt bereits

Sammeln geblajen " , Roman von D. Elſter , „ die Lieutenants

eine ſehr große geworden , jo daß eine überſichtliche Zuſammen :

ſtellung derſelben und der daraus ſich ergebenden Veränderungen

Feindin “ , Humoreske von A lwin Römer, „ eine Lüge“ , von N. Scho e n bed , „ der moderne Zukunftsfrieg“ , von J. Scheibert,

der Armee jebr wünſchenswerth iſt.

enthält das Heft ein gutes Bild in Lichtdruck von Kaiſer Wilhelm II.

Europäiſchen Heere geworden. Wer dieſe Armee genau tennen lernen will , muß die meiſtens ſchnell auf einander folgenden

jeit erlaſjen haben .

„ Gerundheitspflege“, von Dr. A.Och w adt u. A. As „Kunſtbeilage“

Ein ſolches Hülfsmiſtel bietet uns das vorliegende Buch , joweit die Formation und Taktik dieſer Armee in Frage kommt.

(nach einer Original-Aufnahme), unſer Heer“ , Farbendruck nach einer Zeichung von G. Aricel, „ Nußland “, Farbendruck nach einer Zeichnung von R. Snötel und anderes. Der Geiſt , welder die

Alle Veränderungen , welche das Franzöriide Heer auf dieſen

neue Zeitſchrift durchweht, iſt ein ächt patriotiſcher , der Inhalt der

beiden Gebieten im Laufe der lezten Jahre erfahren hat , ſind darin beadter , und audy das jüngit erlaſſene Cadre: Gejetz, welches

veridhiedenen Beiträge zwar nicht gleich werthvoll, aber doch im

eine Vermehrung der Truppenſtärke zur Folge haben wird,

weiter Verbreitung geeignet. - Mit Vergnügen geben wir von der Thatjache Kenntniß , daß

bierbei noch berüdſichtigt worden . Der Verfaſſer hat ſich nicht genannt , jedoch zeigt jdon der erſte Einblick in das Buch die Hand eines erfahrenen Bearbeiters.

Der ganze Inhalt des Werkes iſt in 5 Theile gegliedert. Der erſte iſt überſdrieben : „ Organiſation des mobilen Armee : Corps und der Cavallerie : Diviſion " . Es werden hierin alle diejenigen Einridtungen beidhrieben , welche die Formation, dann die Bewaffnung, Munitions-Ausrüſtung und Ergänzung , Verpflegung, Belaſtung des einzelnen Mannes 2c. betreffen.

Der zweite Theil behandelt die Erercier : Regle : ments der einzelnen Waffen “ . Nad ) einander werden in dieſer Richtung die Infanterie, Cavallerie und Artillerie vor: geführt , dann folgt eine Ueberſicht über die reglementariſchen Formen dieſer 3 Waffen ; am Sdluſe wird der Feld - Pionier: dienſt mit jeinen Deckungen und Zerſtörungo: Arbeiten beſprochen. Der dritte Theil führt die Taktil der verbundenen

Waffen vor.

Zunächſt erhalten wir eine Darſtellung des

Gefechts der verbundenen Waffen nach den Neglements , dann wird eine ſolche nach den Anſichten Franzöſijder Schriftſteller (der Generale Ferron und Philébert ) hinzugefügt, und den Sdluß bildet eine Abhandlung über das Nachtgefecht mit Muſtern von Gefechtsbefehlen .

Der vierte Theil beidäftigt ſich ausjdließlich mit dem Felddienſt. Der Reihe nach werden hier der Mariddienſt mit Auftlärung, der Vorpoſtendienſt , die Unterkunft, der Eiſen: bahn-Transport , die Unternehmungen des kleinen Kriegs und die Gendarmerie abgehandelt .

In dem 5. ( Sd )luß) Theil wird der Gebirgskrieg beiprochen, worauf in einem beſonderen Nachtrag der Cadre : Geleş entwurf vom 21. November 1892 dargelegt wird. Dann folgen noch einige andere Nachträge zu früheren Theilen, und endlich wird eine Ueberſicht der Literatur gegeben , welche in ſyſtematiſcher Ordnung alle Nachweiſe enthält, die in Betreff ber Einrichtungen der franzöfiſchen Armee zu Rath gezogen werden können .

Das ganze Buch iſt eine fleißige, nüblidie Arbeit, die von dem richtigen Gefühl ihres Bedürfniſſes eingegeben , mit prat:

tijdem Blick und Geſchick ausgeführt worden iſt. Wir kennen

Ganzen ein guter, das Ganze daher wohl empfehlenswerth und zu 1

die bekannte Schrift des stöniglichen Militär-Oberpfarrers G. Huyljen: „ Preußens und Deutſchlands Kriegs herr Kaiſer Wils helm I. und ſein Kriegsheer, eine Feſtgabe für die Armee und das Deutiche Volt" ſo eben die 9. Auflage erlebt hat (Berlin, bei Hofbuchhändler I. H. Maurer - Greiner). Dieſe mit warmem Herzen und mit großer Sachkentniß verfaßte Schrift zeigt uns den verewigten Heldenfaiſer in 5 Abſchnitten : „ 1) als Neubildnier der

Armee, 2) als Vater und Verſorger, 3) als Offizier, 4) als Führer, und 5 ) als Vorbild der Armee“. Jn kurzen treffenden Zügen wird das Bild und der Charafter des hochſeligen Kaijers gezeichnet, welcher

als Allerhöchſter Kriegšherr eine ſo lange und ausgezeichnete Wirts ſamkeit entfaltet hat, und von dem jelbſt ein Franzoje, der als Zu ſchauer den Kaijer - Manövern am Rhein im Herbſt 1884 beiwohnte, folgenden Ausſprud) gethan hat : „ Es iſt in der That ein rührendes Beiſpiel , das dieſer mit Jahren und Ruhm bededte Herrſcher jeden

Tag jeiaem bewegten Volt und dem erſtaunten Europa giebt, dieſer Greis, der nicht zuläßt, daß ſein hohes Alter ihn von der geringſten Verpflichtung ſeines Handwerks als König entbindet“. Das Werkchen des Herrn Oberpfarrers Hnyiſen , der ſich durch manche andere ethiſche Schrift vortheilhaft bekannt gemacht hat, wird ſicher auch noch in Zukunft große Verbreitung finden und Segen ſtiften. Gin ſo eben erſchienenes Franzöſiſches Wert über die Erpe dition nach Tonkin verdient beachtet zu werden. Es führt den Titel : „ La vie militaire au Tonkin , par le capitaine Lecomte , breveté d'etat -major, attaché à l'état- major du corps expedition naire , illustrations par M. Dauphin, pharmacien -major à la legion de la garde républicaine ( Paris et Nancy, Berger- Levrault et Cie . ) "

Preis 10 Francs. Der Verfaſſer bezweckt mit ſeinem Buche „die Kameraden , welche während des Feldziigs in Tontin unter den .

Chineſiſchen Kugeln gefallen ſind , wieder aufleben zu laſſen und die ſchönen (Gerechtsthaten wieder zu erzählen , die von Französiſchen Soldaten 4000 Meilen von der Heimath entfernt für die Ehre ihrer Fahnen

geblieben ſind.“ Der Verfaſſer war ſelbſt Theilnehmer an dieſem Kriegszug und berichtet von deſſen verſchiedenen Stämpfen , ſo beſonders von den Gefechten von Bac Ninh, Bac Le, Nep, der Einnahme von Lang Son , der Befreiung von Tuyan - Quan u . a. m . , ferner von den Thaten der Generale Brière de l'Isle , Negrier, Giovanninelli,

des Oberſt Dujenne u. A. Das Werkchen iſt reich an Abbildungen und Krokis , erſtere ſind hübich gezeichnet. Das Buch enthält recht

anſchauliche Schilderungen und hinterläßt einen günſtigen Eindruck.

Zur Beſprechung eingegangene $driften etc. A us dem Leben von Theodor v. Bernhardi. Erſter Theil : Jugend

Griunerungen, mit einem Bildniß der Geſchwiſter Tied. ( Leipzig, Hirzel.)

Wiermann , H., die 2jährige Dienſtzeit beleuchtet von Kaiſer Wil helm I. (Berlin, Stopnit.) Kaiſer Wilhelm II, als Soldat. (Berlin, Stopnit.)

208

-

-

A 11 ze i g ell. In meinem Verlag iſt erſchienen : Das

Ein Blick auf

Gewehrfeuer im

die A. &. Defterreidiſdie Armee,

Gefecht.

Ein

beſonders die Infanterie

Beitrag zur Pſycho- Phyſik

von von

Epimenides. Sonder-Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär -Zeitung “. Zweite Auflage. 8. Broſch. Preis 1 Mf. Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver

WoCozkoi, Kaiſerlich Ruſſiſchem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten: Gorps 31 Mostau . Deutſch von

Eugen Revensku.

faſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat – beſibt außer einem klaren Blick

Stabs:Gapitain im 3. Pernauſden Gienadier-Regiment.

8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf.

für die zahlreichen guten Seiten des K. S. Deſterreichiſchen Heer:

weſens auch den Freimuth, jeine Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen . Er hat beſonders ein-

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löjung der

gehend die Staiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute,was die Deſterreichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro-

v . Heiiert , L. Tellen ba ch und Andere haben hierüber ſchon

reichen . Wil helm und Gäjar Rüſto w , W. v. Ploennies, Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Wolozkoi ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht , durch zahlreiche kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert ; ſie iſt ebenjo wiſſenſchaftlich

ſchüre ohne Nußen leſen . Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt

von militäriſchen Rrformen bilden , weldie beide Heere einander näher

bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nütlich. Infanterie- und Jäger -Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

bringen müſſen , die dazu beſtimmt ſind, dereinſt Schulter an Schulter

Vortheil ſtudiren . gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nad) Einiendung des Betragă von 2 M. 60 Þf. reſp . 1 M. 10 Pf. Darmſtadt, 1891 .

Eduard Zernin .

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In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . 12. erſchienen jo eben :

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Nilitäriſdie Gſays IV.

und die deutſche Hotte

Die Taktik der einzelnen Waffen

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Stenzel , Capitän zur See a. D. Brochüre in gr. 8°. 48 S. Preis 75 Pf.

Non

R. » . 68 Seiten 80.

Verlag von Carl Ulrich & Co. , Berlin SW 68. Preis 1 M.

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers , eines der Generalität des deutſchen Heeres angehörigen Offiziers , werden in den militäriſchen Kreiſen

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welche billig zu kaufen oder zul pachten ind, weiſt Reflectanten in allen Gegenden nach : 8. Söbel in Battenberg

dieſe neuen kritiſchen Studien Aufſehen erregen .

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Das ſchönſte

Kriegs - Tagebüdjer aus

Abichieds-Geichent

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dei Jahren 1864 und 1866 .

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Ausmarſch. 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Gider. 5 Ueber: gang über die Schlei. 6. Tage der Rube. 7. Recognoſcirung Gam : melmark. 8. Auf Vorpoſten. 9 Nuhequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby , 4. April 1864. 12 Gefangen. 13. Transport nach Fünen . 14. Fünen . 15. Kopenhagen. 16. Frei. 17. Von Düppel bis Gravenſtein. 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenrube. 20. Sturm auf Alſen. 21. Waffenruhe und Frieden. Einzug in Berlin . B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. Mobil . 2. Ginmarſch in Böhmen 3 Schlacht bei Königgräß. Nach der Schlacht 5. Maijenruhe. 6. Rüdmarſch .

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HEMSIDADE

Allgemeine Militär Beitung. Adtundredzigfter 3Jahrgang.. No. 97. 27

1893 .

Darmitadt, 5. April. =

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samit a gs. Preis des Jahrgang : 24 Mark , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit pranfirter Zuiendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen . Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

À n halt : Aurjäge. Die durch den Militär - Etat 1893/94 herbeigeführten Veränderungen im Reichsheere.

Der Cüraß.

An Streffleur's Deſter

reichiſche militäriſche Zeitſchrift.

Kerichiedenes. General-Lieutenant Freiherr v. Dörnberg f. Hagrinten . Deurines Weid . Mün ch en . [ Die diesjährigen größeren Truppen -llebungen und die taktiſchen Uebungsreiſen von Generalen und Stabsoffizieren der Cavallerie und reitenden Artillerie.) Großbritannien. [Umänderung des Martini - Henry -Gewehrs. Rumänien. ( Erklärungen des Kriegsnuiniſters über die Befeſtigungs-Arbeiten , die neuen Gewehre und das rauchſchwache Pulver.1 + ftritit. Dienſtvorſchriften der Königlich Preußiſchen Armee, herausgegeben von C. v . Helldorff, 4. Auflage. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Die zweijährige Dienſtzeit beleuchtet von Kaiſer Wilhelm I. , von H. Wiermann. J. S dei bert. Instration sur les trit visur de campagne à l'usage des groupes d'infanterie .

Wahrer Adel , von

Fenilicion. Das Treffen von Maida in Calabrien (am 4. Juli 1806 ), von Freiherr v. Tích arner zu Wildberg. ( Schluß.) eue Militar- Bibliographie. - Allgemeine Anzeiger .

2) Es werden neu errichtet :

Die durch den Militär : Stat 1893 94

herbeigeführten Veränderungen Reichsheere.

ater.

im

Nachdem der Reichs-Militär-Etat für 1893/94 vom Reichstage durchberathen worden , hat seine Majeſtät der Kaiſer und König beſtimmt, daß die durch denjelben be: dingten Aenderungen in der Formation des Reichsheeres unperweilt durchgeführt werden jollen . Es ſind folgende :

Best

ng

„ 1 ) Der Etat an Oifizieren 2. erhöht ſich : a. beiin Kriegsminiſterium im 1 inactiven Difizier (Hauptmann oder Lieutenant) behufs Verwendung bei der Druckvorichrifien: Verwaltung ; b . beim Artillerie - Depot Mainz um 1 Haupt mann 2. Claſſe als dritter Artillerie - Difizier vom Play ; c. bei der Inſpection der Infanterie: Schulen um 1 Second .

Lieutenant als zweiten Adjutanten ;

2

br

dajür

vermindert

ſich der Etai der Unteroffizier : Schulen im 1. Secondo Lieutenant; d . bei den Bezirks- Gommaldos um 10 inactive

Regiments Commandeure, 10 inactive Stabsoffiziere, 50 in: active Offiziere — in der Regel Hauptleute oder Lientenants als Bezirks -Offiziere, auf welche die Feſtſetzungen der Ordre vom 26. März 1888, Ziffer 3 , Anwendung finden, 1 Stabs arzt ; e. bei den Garniſon - Aerzten im 1 Ober : Stabsarzt 1. Glaſſe; f. bei dem Zeug- und Feuerwerks - Perſonal um 2 Haupileute 1. Claſſe, 4 Zeughauptleute 2. Claſie, 4 Zeug .

deren

a. Commandantur des Truppen Uebungsplatzes Münſter, Standort 3ch noch beſtimmen werde; für dieſelbe

tritt i inactiver Stabsoffizier mit Regiments. Commandeur: Niang auf den Etat ; hinſichtlich der Disciplinar Strafgewalt und der Berlignis zur Urlaubs - Ertheilung findet Meine

Ordre vom 15. October 1891 auf diesen Commandanten gleichfalls Anwending ;

b. eine Seriegsichule in Danzig zum 1. October 1893 ; für dieſelbe freten auf den Etat : zum 1. Juli 1893 : 1 Stabsoffizier

-

Director

zlim

1. October 1893 : 3

Haupileute 1. Claſje imd 5 Hauptreute 2. Claſje -- Lehrer —- ; c . 10 Bezirks : Commandos : Kattowitz, II. Bochum , Krefeld , Weiel, Lennep, St. Johann, II. Bremen, II. Altona , Waren und Mannheim . Die bisherigen Bezirks : Gommandos Bochum , Bremen und Altona führen die Bezeichnung 1

I. Bochum , I. Bremen ind I. Altona . Das Bezirks -Com mando Grafrath wird unter entiprechender Neubezeichnung

nach Solingen verlegt . In der Landwehr Bezirks : Eintheilung

treten die aus der Anlage erſichtlichen Aenderungen ein ; aus derſelben geht auch die territoriale Zuſammenſetzung der neu zu bildenden Bezirks : Commandos hervor . Die darin feſt gejetzte Unterſtellung einzelner Bezirks - Commandos unter die Camallerie-, beziehungsweije Feld-Artillerie -Brigaden erſtreckt ſich verjuichsweiſe auf jämmtliche Dienſtzweige, io daß die betreffenden Landwehr - Bezirke aus dem

Befehlsbereich der

lieutenants, 4 Feuerwerks: Hauptleute 1. Claſſe, 3 Fenerierfs:

trefjenden Jnianterie- Brigaden ganz ausſcheiden . Für den

Hauptleute 2. Claſſe, 1 Feuerwerks:Lieutenant.

die Bezirfs - Commandos betreffenden Geſchäftsbereich wird

210

die 7. , beziehungsweije 9. Feld - Artillerie - Brigade der 13. , beziehungsweile 17. Diviſion unterſtellt; d . eine Arbeiter -Abtheilung in Mainz; für diejelbe tritt 1 Hauptmam 1. Claſſe als Vorſtand auf den Etat .

Bibliotheken werden ſeitens des Kriegŝminiſteriums beiondere Mittel überwieſen werden . "

3 ) Gommandeure der Landwehr : Bezirke Frankfurt am

mit dem 1. April 1893 in Kraft treten ; weiter iſt das Kriegsminiſterium ermächtigt worden , hiernada das Weitere

Main , Hannover, Teltow , Magdeburg , Stettin , Halle, Dortmund, Kiel , Barinen und Bernau ſind fortan inactive Stabsoffiziere vom Nange und mit den Befugniſſen eines Regiments - Commandeurs. Den genannten Bezirfs : Com mandos wird je ein zweiter Stabsoffizier zugetheilt, welcher

Dieſe Beſtimmungen ſollen , jofern nicht ausdrücklich vorſtehend für einzelne Majregeln abweichend verfügt iſt,

zu veranlaſien.

Die betreffende Allerhöchſte Gabinets :Ordre

iſt unter dem 26. März 1893 erlaſſen worden .

in einem Theil der Aushebungs- Bezirke den Commandeur als Militär -Vorſitzenden der Erſat: Commiſion und in den

Der Güraß.

während des Aushebungs- Geſchäfts ihm zufallenden Obliegen : heiten zu vertreten hat . Den Mannſchaften des Beurlaubten

ſtandes gegenüber haben dieſe Stabsoffiziere die Disciplinar: Strafgewalt eines Bezirfs: Gommandeurs.

4) Das Filial-Artillerie-Depo: in Bromberg wird in ein jelbſtändiges Artillerie: Depot umgewandelt; für daſſelbe tritt ein wauptmann 1. Claſje auf den Etat.

5) Das Commando von Stabsoffizieren zur Theilnahme an den Lehrcurien für Hauptleute und Premier- Lieutenants bei der Feld:Artillerie:Schießichule wird von 4 auf 6 Wochen

Die neuerdings erfundenen Schutzmittel gegen Geſchoſſe Yenken naturgemäß den Blick auf den Cüraſ , der bisher für Girajſiere im Kriege als Schutzmittel gegolten hat . Daß ſeit einiger Zeit von der Verwendung des Güraſſes für den Ernſtiall von der Deutichen Armee- Verwaltung völlig abgeſehen worden iſt und der Cüraj mithin nur noch eine glänzende Zierne in Frieden bildet , dürfte allgemein befannt ſein . Siegenüber den fleinfalibrigen Gewehren hat der Cüraß feinen Zweck mehr , denn er wird glatt durch :

verlängert

geichlagen und bildet zudem

6 ) für die Offiziere des Cadetten - Corps wird ein be: ſonderer llnterſtützungs - fonds gebildet . 7 ) Die Gebührniſſe von zwei Dritteln der mankirenden

Kilo eine ſehr erhebliche Belaſtung des Mannes und des Noſſes. Eine Beichießung von Cüraſjen der Garde-Cüraſſiere, die im Jahre 1888 mit unjerem

Second · Lieutenants der Feld - Artillerie können verwendet werden , um daraus außeretatsmäßige Vicemachtmeiſter als

Gewehr ſtattgefunden hat, iſt für die Nutzloſigkeit des Cü : raſſes im heutigen Feuergefecht überzeugend geweſen . In

Difizier: Dienſtthuer zu verpflegen , welche auf den Etat der

der Waffenſammlung des Königlichen Zeughaules zu Berlin ſind einige jener beichoſſenen Güraſje ausgeſtellt ; ſie laſſen

1

Gemeinen

in Anrechnung kommen .

Die Zahl dieſer Vice

wachtmeiſter hat das Kriegsminiſterium feſtzuſetzen. 8) Zur Einrichtung und Unterhaltung von Mannichafts

Das Treffen von Maida in Galabrien (am 4. Juli 1806 ). Von Freiherrn v. Tjcharner zu Wildberg, K. und K. Deſterreichiſchem Rittmeiſter. (Schluß .)

General Stuarte Erwartung , nach ſeinem Siege bei Maida wenigſtens über die in Sicilien ſtehenden Englijden Streitkräfte den Oberbefehl zu erhalten , ging nicht in Erfüllung.

bei einem Gewicht von 8,26

achtfalibrigen

Magazin :

erkennen, daß das Projectil inter Erzeugung einer kleinen

runden Oeffnung glatt hindurchgefahren iſt.

Die dünne

Calabrien iſt ſehr dywach ſchwach bevölkert .. Die Einwohner der kleineren Städte und Dörfer unterſcheiden ſich von den Sici

lianern wenig, dod ſpreden ſie einen ganz verſchiedenen Dialect.

So viel ich bemerken konnte , haben ſie keineswegs einc Ab : neigung gegen die Franzoſen , welche ſie durch Schmeicheln ihrer großen Eitelkeit zu gewinnen ſuchten . Es iſt wahr , die Negierung, unter der ſie bisher ſtanden , war eine jo idledte , daß es nicht ſower war, ibnen Beſſeres zu bieten . Ganz be:

ſonders tradteten die Franzoſen danach, ihre kirolichen und religiöſen Gebräude nicht zu verleßen ; ſie ließen ſo viel wie

Ein neuer Obercommandant war mit Verſtärkungen daſelbſt

möglich ihre Einriơtungen , und übten zwar ſehr ſtrenge , aber

angekommen, deſſen erſter Befehl unſere Rüdberufung war. Melden Erfolg batte endgültig unſere Erpedition ? Reinen , es ſei denn der, einen der grauſamſten Bürgerkriege , die je ge : führt wurden , entfadt zu haben . Die Franzoſen verjagten nun eine Menge der gefährlivſten Banditen , die angeblich um unſere Bundesgenoſſen zu ſein , nado Sicilien flüchteten. Dort führten ſie ſich ſo ſchlimm auf, daß man aus ihnen eigene Corps , ſelbſt: verſtändlich unter Engliſchen Offizieren , bilden mußte . Mit Anwendung der ſtrengſten Disciplin und der jdärfſten Kriegs geſeße wurden ganz brauðbare Soldaten aus ihnen , die in

unparteilide Juſtiz, woran ſie nicht 'gemöhnt waren .

Portugal und Catalonien weſentlide Dienſte leiſteten.

.

Die Ana

weſenheit der Truppen erleid,terte freilich dieſe Maßregeln. Die Franzoſen lebten auf Landeskoſten .

Die Bewohner der Berge und der Dörfer deinen von einer ganz anderen Raſſe zu ſein als die der Städte und Fleđen. Erſtere ſind ein diebildes, hinterliſtige , grauſames und dennoo

feiges Volk. Täglich kommen Mordthaten und Räubereien vor. Der Calabreſe geht nie ohne Waffen aus , jeien ſie Flinten oder Piſtolen , immer aber iſt es ein langes und darfes Meſſer, welches er im Gürtel oder im Aermel verſteckt trägt . Beim geringſten Streit fallen ſie mit Meſjer oder Dolu über ein :

Der folgende Feldzug in Calabrien gab mir die erwünſchte Gelegenbeit, ein von Fremden nur ſebr ſelten beſuchtes Land kennen zu lernen. Freilich haben die Reiſenden ihre guten Gründe, dieſes Land , ungeachtet ſeiner Naturſdönheiten , nicht

ander ber.

aufzuſuchen. Die Habſucht, auch die Grauſamkeit ſeiner Ein :

der Junge ſeine Piſtole und doß den Alten , der 2 Soritte vor ihm ſtand, nieder, wandte ſich mit den Worten an den Major: Sei morto !“ al8 bätte er eine Heldenthat verrichtet.

wohner, von der ich ſehr viele Beiſpiele thcilo ſab , theils ver nayn , hat nigte Einladendes für freiwillige Beſuder .

In Gegenwart des Majors v . Filder machte ein älterer Mann einem jungen Burſden , ſeinem Neffen , Vorwürfe darüber ,

daß er zu viel Geld brauche. Nach kurzem Wortwedſel zog

211

Mejiingidhicht, welche die etwa 11/2 bis 2 Millimeter dicke Güraßplatte bedeckt, iſt an dem Nande der durchbohrten

ſich nicht bewährt zu haben. Berichiedene Varianten jolcher faſt 3 Centimeter dicken Lederciraſſe ſind gleicials in der

Stelle aufgeblättert wie der Beld einer Blume. Im Gegenjaße zur Wirkung diejes achtfalibrigen Gies

Wajjenjammlung des Berliner Zeughauies zu finden. Leider ſcheint fein beichojjenes Eremplar vorhanden zu jein , an dem man die Wirkung der Gewehr : ( Siejchoſie, die damals ein

chojies, das ein Gewicht von 14,5 Gramm beſitzt und aus

:

Hartblei mit einem Stahllegirungs-Mantel beſteht, zeigt ſich die Wirkung des grojzkalibrigen (Sejthorjes des Zündnadel:

Raliber von

Gewehrs der vierziger Jahre in völlig anderer Weiſe. Dieſes

1786 waren in der Armee Friedrich's des Großen Curajie von blanfem Eijen mit didwulſtigem Rande im Gebrauch . Sie jind von erheblicher Schwere und ſehen ſehr

Seido beja ein Kaliber von 13,6 Millimeter und ein Gewicht von 31 Gramm . Die mit ihn beidojenen Güraje

Franzöjlicher Berfunft zeigen an den getroffenen Stellen oft

17 bis 18 Millimeter und ein Gewicht von

40 bis 50 Gramm beiaen , erjehen könnte. Bon 1740 bis .

Dai der Gürajz aus der Halbritung des 17. Jahrhunderis etwa zwiſchen 1650 und 1700 entſtanden iit, mag noch hinzugefügt werden ; man ließ von der Halbrüſtung die Oberichenfel- Decken einfach weg Das ungefügig aus .

-

jauitgroße Einbuchtungen und innerhalb jeder Einbuchtung

ein unregelmäßig geſtaltetes Loch von Wallnurgröße. Die ganze Art der Bercuiſion macht mehr den Eindruck, als jei he inittelit eines gewaltigen Siebes durch Zertrümmerung

Tragen einer Lederjacke unter dem Gürag war ziemlich

entitanden , und nicht mittelſt eines Projectils. Jedenfalls

beliebt .

war ichon dem grojzkalibrigen Zündivadel Geichoß der Cūras nicht mehr gewacien, und jelbſt das Perculſions : Gewehr, Das nach der Erfindung des Schottländers Forſyth im

Alle dieje Deckungsmittel haben gegen Flintenfugeln ebenjo wenig genützt wie die im Orient beliebt geweſenen Ninghemden mit oder ohne Metall : Einjätze oder gar noch mit Panzern, die aus Bruſt-, Rücen- und Seitenſtücken beſtanden

Jahre 1807 auffam , hat ihm Wunden geichlagen. Auch die Sappeur: Güraſſe ſind wohl nicht wideritandsfähiger geweien , wiewohl jie hinter der Platte noch dicht wattirt und geſteppt Bei den zwijchen 1780 und 1820 im Gebrauch waren .

-=-=

gewejenen Franzöjlichen Sappeur : Cüraſjen , die aus ſtarken gehämmerten Kupferplatten gefertigt wurden , beſtand die Wattirung, wie man ſich im Berliner Zeughauie überzeugen

und in vorzüglichen Eremplaren in der herrlichen Sammlung des perſtorbenen Brinzen Carl von Preußen im Zeug . hauie vertreten ſind . Jest nun , da die Durchichlagsfraft

der Projectile anicheinend aui's höchite geſtiegen iſt, joll - es erſcheint geradezu als Jronie – ein wirkungsvolles Shutzmittel durch Dowe erfunden ſein. Was die Folge

kann , aus einer Lage von Nozhaaren. Der Reiter - Cüraß

diejer Erfindung iſt, läßt ſich uchwer einjehen : man wird

von Metall wurde in die Preuziiche Armee wieder eingeführt

die mörderiſche Wirkung der kleinfalibrigen Geſchoſſe noch

zu Anfang diejes Jahrhunderts an Stelle der jeit 1770

mehr zu ſteigern ſuchen , um das Do we 'iche Hinderniß zu

bemußte Cüraſſe von ſchwarzein Leder, die mit einer filzartigen

bejiegen , oder zu deſſen Beſiegung nach anderen Mitteln

Maſje waitirt und geſteppt waren . Dieje Ledercüraſje be ſtanden zeitweije auch nur aus einem Bruſtſtück. Sie icheinen

fahnden, denn ,, Tod " iſt die Parole , mit der man gegen den Feind zieht . Ein Schußmittel wird es alio auch nicht

Diejer ließ ihn durd in der Nähe befindliche Soldaten zu Boden werfen, feſſeln und der ſtaatliden Obrigkeit überliefern. Einige Tage darauf war er frei und lief umher, als ob nichts Ungewöhnlides geideben wäre.

die Sduldigen auszuliefern .

Einige unſerer Difiziere, welde ihren Unwillen über eine

deren Verwandte verantwortlich gemacht, ſo daß ſio dieſe beeilen ,

In Calabrien lebte die Armee von im Lande gematten Sie mußten allerdings oft mit Gewalt einges trieben werden , wurden aber immer ihrem Werthe nad baar Requiſitionen

jolde Ausübung der Juſtiz laut werden ließen , crhielten zur

bezahlt .

Antwort , en lohne ſid, nicht der Mühe , ein ſolches Vergeben zu beſtrafen . Der Alte bätte ſeinem Neffen keine Vorwürfe

mußten .

Es iſt unridtig, daß die Franzoſen in Calabrien bungern Das Innere des Landes iſt ſehr fruchtbar, jowohl

machen ſollen .

an Gerſte, Cliven und Früdten. Die Calabreſijden Shinken

Die Calabrejen adteten und fürdteten und mehr, jeit ſie unſeren Sieg über die Franzojen erfuhren. Sie leiſteten uns Dienſte, indem ſie uns eine Anzahl im Lande ſich aufhaltender Franzöſijder Soldaten bradten . Dieſe Armee wäre gewiß von den Calabrejen todtgeſchlagen worden , hätte leştere nicht von den Engländern für lebend eingebradte Franzojen 5 Piaſter erhalten . Im Amerikaniſden Kriege ergriff General Rewell

ſind ausgezeichnet, und beſſeres Obſt habe ich nirgends gegeſſen

den mordluſtigen, mit uns verbündeten Indianern gegenüber dieſelbe Maßregel und ließ 5 Pid. St. für jeden lebend ein:

gebraďten Feind zahlen. Gar mander derſelben verdankt einzig dieſem Umſtande ſein Leben. Die Calabreſen eines Orted , auch einer Familie , leben bäufig in bitterſter Feindſchaft mit ihren Nachbarn . Das Land iſt ſo unſider , daß fein Städter ſich unbewafinct ober allein

wie dort . Wenn eine beſſere Verbindung mit dem Meere, über: haupt die Straßen nicht jo jdylecht und deren ſo wenig wären , jo müßte die Ausfuhr eine reiche ſein . Ucber die 2 kleinen Flüſſe, die wir überſetzen mußten ,

führen keine Brücken. Sie müſſen durdwatet werden, und died iſt nach Gewittern nicht ohne Gefahr zu bewerkſtelligen .

Zur

Winterszeit iſt das Reiſen zuweilen nicht möglid). Die Franzojen baben während ibres Aufenthalts in Ca: labrien wenigſtens an den widtigſten Uebergange: Punften für Maulthiere gangbare Saumpfade hergeſtellt, ebenſo eine vor:

treffliche Straße angefangen.. Ihre Ingenieure ſtörten wir in įhrer Arbeit .

Ebenſo war Reggio mit Neapel telegraphiſch

berrídten ähnlige Zuſtände, doch hat die unerbittliche Strenge

(durch Zeichen:Telegraph) verbunden . Die Energie und der Eifer, mit der ſie zu Werke gingen , contraſtirt ſehr mit der Langſamkeit und der Pedanterie der

der Engliſchen Militär- Behörden die Herren Räuber dort vor:

Englijden Behörden.

1 Miles von ſeinem Wohnort zu entfernen wagt . In Sicilien

fidtiger gemacht, ſo daß man , wenigſtens in der Nähe der Engliſchen Militär: Stationen , ſehr wenig mehr von Raubanfällen hört.

Es wird der Ort, in dem die Verdächtigen wohnten und

Die ſchlimmen Erfahrungen in Sicilien haben keinen Er folg gehabt.

jeill , aber angemeſſene Millionen würde es foiten , um den Schutz, den es gewährt, wieder unwirfiam zu machen .

-

212

er diede n e s. General-Lieutenant Freiherr v. Dörnberg †. Am 3. April d. J. iſt der General- Lieutenant 3. D. Frei:

herr v. Dörnberg in Caſſel verſchieden. Mit ihm iſt ein friegserprobter Difizier von hoher wiſſenſchaftlider Bildung

An Streffleur's Oeſterreichiſche militä :

Hermann Wilhelm Karl Georg Freiberr v. Dörnberg wurde am 2. November 1828 in

abberufen

riſche Zeitſchrift.

worden .

Er beſuchte das Cadetten- Corps und kam

Arnsberg geboren.

im Jahre 1845 a18 Second Lieutenant zu dem 29. Infanterie:

In den Nrn. 10-13 der Aug. Milit.- 319. v. d . 3. baben

wir unter dem Titel : ,, Dao Deſterreidild- ll nga riide Heer nad einem Englijden Urtheil" diejenigen Abjoninie wörtlich wiedergegeben , in welden Herr Sidney Whitni ani in

ſeinen

Buch „da 8 Reid der

Regiment. 11

1

H ab 8:

großen Generalſtab verjeßt. Nachdem er dem Generalſtab des 7. Armee: Corps und der 13. Diviſion angetört hatie , wurde er 1864 ale Compagnie Chef in da6 8. Brandenburgijdse Infanterie: Regiment Nr. 64 verjeßt, 1865 zum Major im Generalſtabe der combinirten Infanterie: Diviſion in Schleswig befördert, 1866 zum Generalſtabe der 16. Diviſion und im October des:

der Wahrbeitsliebe des Verjaſſers zu gute halten könne, ſowie daß uns 018 Ganze von allgemeinem Intereſſe erideine, wes :

halb wir den Inhalt der bezeid neten Abſchnitte wiedergeben wollten .

In ihrem April : Heft kommt nun ...Streifleur's Oeſterreidiide militäride Zeitſdrift" auf dieſen

jelben Jahre als Bataillons - Commandeur in das 5. Rheiniſce

Gegenſtand zurück mit folgenden Säßen :

Infanterie: Regiment Nr. 65 verjeßt .

„ Wir baben das in Nede ſtehende Bud im Literatur:

dauungen des Herrn w bitman identificirt- , wenn ſie dieſe Anidhauungen auch begründen wollte; bis dabin müſſen wir , der Anfidt bleiben , daß ſie ihr Urtheil über die Defter: reidsiſch- Ungariſche Armee aus feinen beſſeren Quellen idöpſte als Herr Whitma n . "

1868 zum Oberſt- Lieu:

tenant befördert , war er während

des Krieges 1870/71 Rheinijden Infanterie - Regimente Nr. 65 und wurde 1871 zum Oberſt befördert ; für ſeine

Blatt unjeres März-Heftes geredyt beſprochen und fanden , daß

Es wäre ſehr nett von der verebrlichen Redaction der die ſid mit den AnDarmſtädter „ Algem . Milit.- Ztg.“

bis 55 die allgemeine Kriegsídule“, die heutige Kriegsakademie, und wurde 1860 zur topographiſchen Abtheilung des großen Generalſtabs commandirt und 1861 als Hauptmann in den

burger " Edilderungen von dieſem Heer veröffentlidyt bat. Wir hatten dazu bemerkt, daß man einzelne etwas herbe Urtheile

die ,,einzelnen , etwas berben Urtheile“ nicht aus „ Wahrheits : liebe “ , jondern bleiben wir höflid aus „ Unfenntniß." gefällt wurden .

1847 zur Dienſtleiſtung bei der 8. Pionier , 1849

bei der Garde: Pionier :Abtheilung commandirt, beſuchte er 1852

Commandeur

|

des

5.

Leiſtungen in dieſem Feldzug erhielt er das eiſerne Kreuz 1. und 2. Claſſe. fünf Jabre ſpäter zum Commandeur der 32. Infanterie- Brigade ernannt , wurde er am 22. März 1876 zum General - Major befördert und am 11. Des cember 1879 in Genehmigung ſeines Abſchiebøgeſud8 zur Dis: poſition geſtellt. Den Charakter eines General: Lieutenant a . D. verlieh Kaiſer Wilhelm II. ihm bei Gelegenheit der leßten Kaiſer -Manöver des 11. Armee- Corps.

General- Lieutenant

v. Dörnberg hatte nod nicht das 65. Lebensjahr vollendet,

Aus Wahrbeiteliebe fühlen wir uns gedrängt, biermit die Erklärung abzugeben , daß wir die obige Solußfolgerung , daß wir uns mit den Anſchauungen des Herrn Whitman identi : ficiren , als richtig nid )t anerkennen. Unſere Bemerkung iſt offenbar miſverſtanden worden . Das von uns wiedergegebene

bilbeter Generalſtabs : Difizier , tüdtiger und guter Truppen :

Englijde Urtheil iſt durchaus nicht unſer eigenes. Wenn wir aud glauben , daß Herr Whitman aus Wahrbeitsliebe

Menja ). *)

als er aus dieſer Welt abberufen wurde. Das ſind in Inappen Worten die Umriſſe einer Berufe :

thätigkeit, welde von Erfolgen reich geſegnet war.

General

Freiberr v. Dörnberg war ein ädter Soldat, ein ſebr ge führer und ein ausgezeidneter, fein füblender, edel dentender

d . b. nad unjerer Anfidit que lleberzeugung von der Nidrigkeit ſeiner Anſioten - gerieben hat, ſo ſollte mit dieſem Ausdrud

dod keineswegs gejagt ſein , daß nun auch jämmtlide Whit : ma n'ichen Anſchauungen von ung als wahr und richtig an :

Batr i dy te ll. erfannt wären . Wir haben nur deshalb das Engliſdie Urtheil mitgetheilt , weil und das Ganze von allgemeinem Intereſſe er:

Deutſdes Reid .

idien , trotzdem wir mit einzelnen Theilen nicht einverſtanden

waren , und darum machten wir den entſprechenden Vorbehalt. Eine andere Auslegung dieſer Worte erſcheint uns , wie ſchon oben angegeben , nidht zutreffend. D. Red. der Aug. Milit. - 3tg.

Vi ünden , 5. April. [ Die diesjährigen A rößeren Truppen :Uebungen und die tattiid en

Uebungsreifen von Generalen und Stabsoffi : zieren der Cavallerie und reitenden Artillerie .] Seine Königlice Hobeit Prinz Puitpold , 068 Rönigreichs

Bayern Verweſer , hat unter dem 2. April 1. Js. hinſidstlich *) In dem dahingeſchiedenen General verliert die Allg. Milit.s Ztg. einen hochbefähigten und beſonders in früheren Jahren ſehr thätigen Mitarbeiter. Wir werden das Andenken an den Verblichenen ſtets in hohen Ehren halten . D. Hed. der Allg. Milit.-Ztg.

213

der diesjährigen größeren Truppen - Uibungen das Nudiichende zu beſtimmen gerubt: .

ocijen von Generalen und Stabsoifizieren der Cavallerie und

1 ) Bride Armce:Corps baben größere Truppen : llebungen nad Ziffer 9 mit 11 deg II. Tbeils der Felddienſt : Ordnung

reitenden Artillerie 311 genebminen gerubt: Beſtimmungen über die tafrijden Uebungsreiſen von Generalen und Stabsoffizieren der Cavallerie und reitenden Artillerie.

unter möglichſter Berückſicurigung der Ernte: Verbältniſſe ab : jubalten . Außerdem nimmt die 5. Diviſion - endließlich

1 ) In den Jahren , in welden beſondere Cavalleries Uebungen abgebalten werden , vereinigen fid die Brigade :, Regis

der ihr zu den dieejährigen Manövern zugetbeilten Special : 11ady Abhaltung ibrer im Sinne der Ziffer 10 ), Ab : jat 3 der Felddienſt: Ordnung. II. Tbeil , um 3 Tage zu kürzenden Manöver an den Kaiſer : Manövern des Königlid ) Preußiſøen 8. und 16. Armce : Corps gegen einander Theil . 2 ) Hinſidilid der Bildung von beſonderen Forinationen behalte Ju Mir nod bejondere Verfügung vor.

ments- Commandeure, beziehungsweiſe Fübrer, der Generalſtabe:

waſjen

3 ) Beim

finden beſondere Cavallerie:

2. Armee: Corpo

Difizier und Commandeur der reitenden Abtheilung der übenden Cavallerie: Diviſion im Laufe des Sommer8 zu ciner Uebunge: reiſe unter Leitung des Inſpecteurs der Cavalerie. Demſelben wird im Weiteren anbeimgeſtellt, nach Ermeſſen jeweils auch den Brigade: und die Regimento: Commandeure der 5. Cavallerie Brigade ſofern dieſelbe an den iragliden Uebungen nict Theil nimmt zu der Uebungsreiſe beranzuzieben.

Uebungen nad lit. D deo II. Theils der Felddienſt: Ordnung

2 ) Die Dauer der Uebungøreiſe wird auf 6 Tage , aus:

Hierzu

ídließlid der Hin- und Rücreiſe von und zur Garniſon, feſt

unter Leitung des Inſpecteurs der Cavallerie ſtatt.

wird eine Cavallerie: Diviſion, beſtebend aus der 1. , 3. und

4. Cavallerie: Brigade, der reitenden Abtheilung des 3. Feld : Artillerie-Negimenis und einem Deradrement des 1. Pionier: Bataillons ſormirt, 311 welcher die Regimenter der 1. Cavalleries Brigade mit je 5 Escadrons, jene der 3. und 4. Cavallerie : Brigade mit je 4 Escadrong treten . Die ſämmtliden zu den beſonderen Cavallerie: Uebungen beſtimmten Cavallerie -Regimenter nehmen an den Brigade : uno Diviſions: Manöver der Armees Corps augnabmoweije nitt Theil ; dagegen iſt die formirte

geſeßt .

3 ) Der Inípecteur der Cavallerie bat bis ipäteſtens zum 25. Juni bem

Kriegsminiſterium

die Teilnehmer, dann Zeit

und Ort des Beginnes und Soluſjes, jowie die Anlage der Uebungsreiſe anzumelden.

4 ) Die commandirten Offiziere maden ſids und ihre Pferde: Die Mitnahme von Handpferden iſt innerhalb

wärter beritten .

der Natione: Competenz geſtattet. 5) Zur Beſtreitung kleiner A118gaben iſt für jede Uebunge:

zum 30. September 1893 , welder als der ſpäteſte Entlaſſunge:

reiſe der Betrag von 30 Mk aus Capitel 11, Titel 18 , zahl bar, welder einem Verwendungo: Nadweis nicht unterliegt. 6) Zur Beſtreitung von Fluridäden wird für jede Reiſe der Betrag von 100 Dit zur Verfügung geſtellt. 7 ) Im Uebrigen finden hinſid)tlich dieſer Uebungsreijen die adminiſtrativen Beſtimmungen für die Cavallerie: Uebung @reiſen vom 26. Februar 1879, Berordnung8: Blatt Seite 106-108,

tag gilt , erfolgt ſein .

ſinngemäße Anwendung, inſoweit dieſelben nicht durch neuere

Cavallerie: Diviſion zu den vom 2. Armee -Corps in Ausſidst genommenen 3tägigen Corp8: Vanövern heranzuziehen. Die für die 3. und 4. Diviſion erforderlide Diviſions : Cavalerie wird aus je einer Escadron der zur 3. und 4. Cavallerie: Vrigade gebörigen Regimenter gebildet.

4) Die Rückkehr der Truppen in ihre Standorte muß bis 3m Anſæluſſe on vorſtehende Allerhödiſte Verfügung be: ſtimmt das Kriegøminiſterium : I. Zu 1 ) und 3) . Die dem Generalſtab zugeteilten Offiziere ſind bei den Herbſtübungen der Armee - Corps, be: ziebungsweiſe der zu formirenden Cavallerie: Diviſion den böheren Stäben als Adjutanten oder Ordonnanz Offiziere zuzuweiſen . Die Abſtellung iſt durd die General Commandos, beziehung8: weiſe Cavallerie: Inſpection im Benehmen mit dem Generalſtab

zu regeln . Bezüglid der dem III. Curs der Kriegeakademie angehörigen Offiziere ſiebe $ 23 , Ziffer 5 der Dienſtordnung

Vorſdriften eine Abänderung erfahren haben. Die Beſtellung des Zahlmeiſter - Aſpiranten , Quartiermachers und Bejdlaga idmiedes erfolgt von demjenigen General : Commando, in deſjen Territorial: Bezirt die Uebungsreiſe beginnt. 8 ) Die Koſten ſind bei denjenigen Intendanturen zu liqui:

diren , denen die Stäbe, beziehungsweiſe Truppentheile der Theil

nehmer an der Uebungsreiſe zugehören, und fallen den ent ſpredenden Capiteln und Titeln des Militär: Eta18 zur Laſt. Großbritannien.

.

der Kriegsakademie.

II. Bei der Centralſtelle

[D. ) London , im März. [Umänderung des Martinis der Generalſtabs und dem

Henry : Sewer 8.]

Gegenwärtig

bejdäftigt man ſich im

2. Armee: Corpo finden Generalſtabsreiſen, beim 1. Armee: Corpo eine Feſtungs - Generalſtabøreiſe nach Maßgabe der Beſtimmungen über die jährliden Generalſtabørcijen vom 27. februar 1889

War Office mit einer widrigen Aenderung in der Bewaffnung der Miliz und der Volunteers. Man beabſichtigt aus den

ſtatt.

III . Wegen der im Laufe des Sommere 1893 abzus baltenden taktijden Uebungsreiſe von Generalen und Stabe:

jolde deg Syſtems Lee - Merjord zu erjeten , mit welchem die active Armee bewaffnet iſt. Dieje Aenderung würde den großen Nadtheil beſeitigen , daß man im Kriegsiall gezwungen ſein

offizieren der Cavallerie und reitenden Artillerie ſiehe die nad )

könnte, Waffen und Munition zweierlei Art zu verwenden.

Martini: Henry : Gewebren die Läufe berau8zunehmen und durit

ſtebende Allerhöchſte Verfügung vom 30. Januar 1893. IV. Beim 1. Armee: Corps findet eine Cavallerie: Uebungs reiſe ſtatt, für welde dem General-Commando 2000 Mt. zur Verfügung geſtellt werden. Wegen Verrechnung dieſer Summe wird auf die adminiſtrativen Beſtimmungen vom 25. Februar 1879 (Verordnunge: Blatt Seite 105 ) Bezug genommen . V. Bei der Anlage ſowohl als der Ausführung aller Uebungen iſt auf möglichſte Berringerung der Flurſchäden Bes bacot zu nehmen. In denjenigen Fällen, in denen die Flur: entídädigungen als beſondere boch ſich herausſtellen , haben die Diviſions:Commandeure durch die General: Commandos darüber zu berichten , welchen beſonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt, und welche Anordnungen zur Verringerung der Flurſdäden

Der , Polit . Corr. " entnehmen wir folgendes Nähere über die

getroffen waren.

der Linie Galap: Fofichani bereite vollſtändig beendet ſeien. Das

Rumänien . Bukareſt , 1. April. [Erklärungen des Kriege :

über die Befeſtigung 8 : Arbeiten , die miniſter neuen Gewebre und das rau dich w a de Pulver. ] von dem Kriegsminiſter General Jacques Labov a ry in

Beantwortung einer Interpellation über die Fortificationen , die neuen Gewehre und das raudjawache Pulver abgegebenen be: merkenswerthen Erklärungen , worüber bereits in Nr. 25 der

Alg. Milit . - 3tg. einige Andeutungen mitgetheilt ſind . Zunächſt betonte der Kriegsminiſter , daß die Befeſtigungs- Arbeiten auf .

Gleide gelie von der Armirung der Forts , jo daß nur mehr Seine Königlice Sobeit Prinz Luitpold , des König reichs Bayern Vermejer, hat ferner unter dem 30. Januar d. 38. die nachſtebenden Beſtimmungen über die taktiſchen Uebunge: !

die Vollendung einiger kleiner Arbeiten von ganz untergeordneter

Bedeutung , die keinen neuen Koſtenaufwand erfordern, erübrige. Bezüglich der Befeſtigungen von Bukareſt wies der Miniſter

214

nadı, daß der urſprünglid ) hierfür entworfene Plan , auf Grund deſſen die erſten Forts ausgeführt wurden , zu umfangreid an :

Seit jener Zeit habe die Erfindung neuer

Das ganze Sammelwerf iſt auf 4 Abtheilungen beregnet, deren Inbalt wie folgt geordnet iſt:

Erploſivſtoffe in Bezug auf die Widerſtandsfähigkeit der Forts

I. Theil ( Ergänzungsweſen ), zerjält in 5 Abtheilungen , näinlid : 1 ) Militär - Verfaſſung . Wehr: und Militärpflidt.

abermalige Abänderungen des urſprüngliden Blanes nothwendig

Erjat- und Controlweien .

gemacht. Hierauf ſeien gewiſſe Zeitungs- Gerüchte zurüđzuführen ,

Friedenſtande .

gelegt geweſen ſei.

welche behaupteten, daß die erwähnten Aenderungen durch Er: ſparunge- Rückſichten bedingt geweſen jeien . Die Regierung habe nichts Anderes gethan , als der Anſido des Vertheidigung8 Comités Rechnung getragen , welches die Nothwendigkeit der

Reducirung der anfänglich entworfenen Befeſtigungs -Typen auf einen kleineren Maßſtab betonte.

Aus diejem Grunde babe der

Krieg8miniſter gewiſſe Lurugbauten, die als werthlo8 für die Im Fortification erkannt wurden , aus dem Plane geſtrichen . weiteren Verlaufe ertheilte General Lahovar y die Verſiderung, daß die Fortificationin von Bukareſt ohue lleberſdreitung der . verlangten Credite zum Ausbau gelangen werden . Hödſtens werde die Regierung vielleicht für die Vollendungs -Arbeiten einen weiteren Betrag verlangen, der aber die Summe von 6 Mils Bezüglich lionen Francs gewiß nidt überſdreiten werde. der Mannlidier: Gewebre legte der Kriegsminiſter die Gründe dar , die für die Einführung deſſelben maßgebend geweſen ſeien . Nad mehrjährigen Studien und wiederholten Verſuden wurde daſſelbe , unter Vorausſetzung gewiſſer Modificationen, als das beſte befunden . Die Beſtellungen für dieſes Gewehr wurden

derart gemacht, daß mit Ende dieſes Jahres die ganze Rumäniſche Armee init der neuen , vervollkommneten Waſſe ausgerüſtet ſein wird . Das raud,ſdhwadie Pulver jei noch nicht endgültig

zur Einführung beſtimmt worden.

Im Laufe dieſes Sommers

:

2 ) Ergänzung der Difiziere de

3 ) Militär Erziehunge: und Bildungewejen .

4 ) Verabſchiedung und Entlaſſung. Civilverſorgung. 5) Re : montirung der Armee.

Pferdegelder .

Bureau II. Theil ( Innerer Dienſt – Garniſondienſt dienſt Waffen : Inſtandhaltung) , umfaßt folgende 5 Abthei: lungen : 1 ) Junerer Dienſt. 2 ) Anzug. Orden und Ebren : zeidieni. 3) Garnijondienſt. Militär: Kirdenweſen . 4) Bureau dienſt . 5 ) Inſtandhaltung der Waffen .

III. Tbeil ( Militär:Deconomie ) wird aus 7 Abibeilungen

beſteben, nämlid : 1 ) Caſjenweſen. 2 ) Beſoldung im Frieden. 3 ) Naturalverpflegung im Frieden . 4) Bekleidung und Aus : rüſtung. 5) Wohnungegeldzuſcuß. 6) Reije: und Umzugs Gebührniſſe . Transport- und Vorſpann - Angelegenheiten . 7 ) .

Marídgebübrniſje bei Einziebungen und Entlaſſungen .

Der IV. und legte Theil ( Quartier und Servis Garniſon - Anſtalten Friedens - Sanitätsweſen Rechtopflege Hinterbliebenen : Verſorgung) ſoll

Militär:

gleidjalls 7

Abtheilungen umjaſſen, nämlich : 1 ) Quartier und Servig . 2 ) Garniſon:Anſtalten. 3 ) Friedene:Sanitätsweſen . 4 ) Militär: Strafrecht . 5) Civilgeridtliche Angelegenbeiten der Militär Perſonen. 6 ) Rechtsverhältniſſe der Beamten der Militär: Ver waltung. 7 ) Berjorgung der Hinterbliebenen .

Im Ganzen wird die jeţige Sammlung etwas weniger umfangreid werden als die frühere, da die

nur

für den

werden mit mehreren neuerfundenen Pulverſorten Verſudie ges

Dienſtgebrauch beſtimmten Vorſdriften niot mehr aufgenommen

macht werden, und bis zum Eintreffen der neuen Gewehre werde aud) in dieſem Punkte ein definitiver Beſchluß gesagt

wurden .

ſein . Die eingehenden, klaren und überzeugenden Ausführungen des Kriegøminiſters wurden von der Rammer mit größter Aufs merkſamkeit vernommen und mit lebhaftem Beifall begrüßt.

21e jehr wilfommene Einrichtung iſt zu bezeichnen , daß außer dem dronologijden Verzeid niß der Erlaſje jeder Abthei: lung ein alpbabetiſdes Sadregiſter beigegeben iſt, was ſid als ein beim Navidlagen jebr nütliches Hülfsmittel bewäbren muß ; die geſuchten Beſtimmungen fönnen jeut ftete ſebr raid auige: funden werden .

Sebr praktiſd und überſichtlich iſt auch die Sat : Einrid) :

tung; wo es zweckmäßig erſchien , ſind Tabellen gegeben worden . Die Bearbeiter der neuen Auflage haben ſich nicht genannt;

offenbar ſind aber bewährte Riäfte bierbei hätig geweſen , welde dem Bud jeinen Ruf unbedingter Zuverläſſigkeit erhalten werden .

kritik.

Das Sammelwerk jol nad cinem Verſprechen der Verlags

Dienſtvoridriften der Königlich Preußiſchen Armee. Herausgegeben von Carl v . Helldorit , zuletzt Oberſt 11110 Coinmandeur des 4. Thüringiſchen Juianterie: Negi: ments Nr. 72. Fortgesetzt mit Sienehmigung des König lidhen Kriegsminiſteriums. 4. Auflage. I. Theil. Er :

bandlung in längſtens ? Jabren vollſtändig gedruckt vorliegen .

Das Werk cmpfiehlt ſid) jelbſt und wird nach wie vor ſeinen Weg geben .

gänzungsweſen . 1. Abtheilung: Militär-Verfaſſung, Webr : und Militärpflicht,

Erſatz und Controlweſen.

3.

216

theilung : Das Militar - Erziehungs: und Bildungsweſen .

Kurze Anzeigen und Nadiridhten.

Berlin 1892/93 , Berlag von A. Bath . 1. Abtheilung : Preis 7 Mk. 3. Abtheilung: XII ul. 245 S. Preis 4 Mf. 80 Þi.

[ R. / Vor uns liegt eine kleine Schrift, die einen Gegenſtand be handelt, der heute wieder ſehr zeitgemäß geworden iſt . Sie führt den

[ B.) Dic vom Oberſt v . Helldorfi beſorgte Ausgabe

Titel: „ Die zweijährige Dienſtzeit beleuchtet von Kaiſer Wilhelm 1., von H. Wiermann , Berlin , Verlag von Conrad

der Dienſtvorſdriften der Königlid Preußiſchen Armee haben einen guten Ruf. Sie haben ſich im Heere ſebr nüßlich er:

Sfopnit ( Preis 40 Pi.).“ Den Hauptinhalt dieſer Schrift bildet die Wiedergabe und Beleuchtung desjenigen , was der hochjelige Kaiſer Wilhelm I. als Prinz von Preußen ichon in einer im Jahr 1849

X u. 414 S.

wieſen und bereits 3 Auflagen erlebt. Seit dem Erſteinen

anonym erſchienenen Brojchüre „ Bemerkungen zu dem Geſek -Entwurfe

ibrer leßten Auflage ſind nun auf allen Gebieten der Heeres Verwaltung ſo erbebliche Aenderungen der geltenden Beſtim :

über die Deutidie Wehrverfaſſung“ ausgeführt und beſonders zu

mungen eingetreten , daß es nicht mehr möglich war , durch Neubearbeitung einzelner Abidinite , ſowie durch Herauøgabe

weiterer Nachträge die Sammlung auf dem Laufenden zu er: Gs ſtellte ſich vielmehr eine Neuausgabe des ganzen Werks als nothwendig heraus , und zu einer ſolden iſt mit geſchritten Sienehmigung de Königliden Kriegøminiſterium worden . Von dem erſten Theil liegt uns heute die 1. und die 3. Abtheilung vor.

balten .

Gunſten der dreijährigen Dienſtzeit näher entwickelt hat. Auch ein weiterer Auſſag, den derſelbe hohe Verfaſjer im Jahr 1857 zur Ver

theidigung der dreijährigen Dienſtzeit gegen eine, die Wiedereinführung der zweijährigen Dienſtzeit anſtrebende lithographirte Dentſchrift ſchrieb, und welche zuerſt in Nr. 61 der „ Neuen Preuß. Ztg.“ von 1857 im Druck erſchien, wird hier nochmals beleuchtet und wiedergegeben. Die kleine Schrift hat gegenwärtig nicht bloß geſchichtliches Intereſſe . Unter dem Titel: „ Wahrer Adel, ein Zeitbild von J. Scheibert, Major 2. D. (Leipzig , Verlag von F. W. Grunom )“

liegt uns eine kleine Schrift von 93 Drudjeiten vor , die wir den Lejern unſeres Blattes aufrichtig empfehlen fönnen .

Der Verfaſſer,

215 welter jid; literariſch jdou jehr bekamit gemacht hat, bietet hier eine kleine Sammlung von Briefen dar, die ein junger Edelman Albert v. Neuling – an jeinen Sd)wager geichrieben hat, um ihn von den Schritten zu unterrichten , die von ihm in Berlin behuis

17. Wchivorſchriftell. 2. Thl. Vorſchrift üb. die Erfüllg. der Ticutpflicht im Heere u. in der Kriegsmarine , vom J. 1889. ( Beridrigt bis Ende Febr. 1891.)

Erlangung einer Lebensſtellung unternommeil worden ind. (Eint ſteht ihm hierbei mit Nath zlır Geheimrath Dr. Lir Cheim

Seite und entpuppt ſich dabei als eine ſehr jelbit lichtige Perſönlichkeit 11

von fühl berechnendem Verſtande und faltem Herzen . Ten (Gegenſatz

Gutsbejißer der Provinz Brandenburg, von ihm bildet ein altadeliger Gejimmung wahren Adel zeigt und deſſen Wei

Mittler & Sohn.

v . Edelshof , deſien

jungen der junge Mann glücklicherweije befolgt . In dieſen Briefen wird den „ Goldanbeterni, Pugrittern und (Gecen “ manche herbe Wahr: heit gejagt, auf den „ Strudel der Gründer- und Mammonwirthidhaft “,

ein helles Streiflicht geworfen , das Streberthum ſcharf gegeißelt, vor

( XIII, 160 S. )

1 M.

35. Dajjelbe. 4. Thl. Evidenzvorſchrift, betr. die in e. Rang clajje eingetheilten in der Nejerve (Seewehr ) befindl . Perſonen d . Heeres u . der Kriegsmarine. ( VIII. 104 S. ) 80 Pi. Muſt er 11g, die öconomiſche. Praktiſche Winke 1. den sompagnie chef v. e . älteren Hauptmann. 2. Aufl. gr. 16. ( 39 S. ) Berlin, 50 Pi .

Regel 11 der Ferier:Leitung d.Feld- u . Gebirgs- Batterie. Hrsg. auf 1

A1110 rdng. der Haupt- Artillerie- Verwalıg. St. Petersburg 1892 m . Einführimgs - Verordnig . (Artillerie - Befehl vom 25. 6. 92) u . Er

läutergn . Aus dem Jiuj. überj. durch v. Seydlitz. ( 34 S. ) Dres

Allem aber ſolchen Eigenichaften das Wort geredet, weldie dafür ſorgen , daß noch Kraft und Saft dem Lande erhalten bleibt. Auch militä

dell , C. Höckner's Pudh. 60 Pi. Rüdgiich , v ., die Gelände Erfwidung m. Niüdjicht auf die Truppen

riſche Zuſtände werden in dem Buch berührt, jo daß es beſonders jedem jungen Difizier empiohlen werden fann. Wir haben es mit

führung, nebſt Anleitg. zum Krofiren 1. Abfaſſen der Berichte. 3. Aufl. ( XV, 181 S. 11. 9 Taj. ) Leipzig , Lang. 4 M. Schoenbec , R., Reit-ABC. Sirze Anleitg. zum Erlernen d. Neitens.

Vergnügen in einem Zuge durchgelejen und uns jeines mannhaften

(72 S. m . 29 Abbildgn .) Berlin , Paren. 1 M.

Tonå herzlich erfreut.

Eine amtliche, auf Befehl des Franzöjijchen Striegsminiſters jo eben herausgegebente Schrift verdient hier gekennzeichnet zu werden .

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Sie führt den Titel : „ Instruction sur les trav a ux de campagne à l'usage des troupes d'infanterie , ap

Schweizer , P., Geſchichte der ichweizerijchen Neutralität. 1. Halbid. ( VII, 280 S.) Frauenfeld, Huber. 5 M.

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hält, während der zweite veridiedene Notizen bringt, welche beſonders den Difizieren von praktiſchem Nußen rein können (llebergänge von Gewäljern, Anwendung von Grploſivſtoffen außer dem Melinit 2c.).

Springer , A. , der russisch -türkische Krieg 1877 bis 1878 in Europa. 5. Operations - Periode.

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Steinmann, Geſchichte d. Infanterie - Regiments Freiherr Hiller v . Gaertringen (4. Hojeníches) Nr. 59 bis Juli 1877. ſtändigt, mi. Karten u . Plänen verſehen 11. fortgeführt bis 1892 v. Bober. 2. Aufl. Mit 1 Abbildg., 6 Skizzen u. liditsfarten in Steindr. ( VI , 153 S.) Berlin , Mittler

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2 M.

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Conrady , E. v. , die Gejchichte d. 2. Hannoverſchen Infanterie

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1104. 1558. 1563. 1640. 1707. 1771-1773. 1793. 1991.

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216

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Verantwotlicher Redacteur : Fauptniann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

1

3}}{{3!



Allgemeine Militär Zeitung. Adjtundredizigfter 3Jahrgang.. No. 28.

1893.

Darmitadt, 8. April.

Die allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittw o dis and Sanita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Jis tereſſe an , insbeiondere Familien - Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen . Die geſpaltene Petit - Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Zujendungen angenommen.

Inhalt :

Hurläge .

Der Strieg von 1806 und 1807, von A. v. Boguslaw 8 t i.

Die neuen Vorſchriften für die Ausbildung des Offiziers-Grjazes.

Haaridhten . Deiterreich - !! n garn. ( Beabſichtigte Veränderungen im Heerweſen . - Schießverſuche gegen den von Syländer erfundenen Stof.) Frankreich. " [ Beſtimmungen über die diesjährigen Generalſtabsreiſen .) Rußland. [ Uebungen der Truppen in Winter

märſden .] Vereinigte Staaten von Nord - Amerita. [Die Frage der Neubewaffnung der Infanterie.

Die Dienſtunbrauch

barkeit der Indianer.]

Aritil.

Das Skizzenbuch meines Lebens, von D. v. Gerhardt , 1. Theil.

Feutleton. Skizzen über das Spaniſche Heer . Zur Beipre ohung eingegangene Schriften.

-

- Allgemeine Anzeigen .

Die merkwürdigſte, wenn auch traurigſte Epijode aus

Der Krieg von 1806 und 1807.

jenem Kriege bleibt immer die ichnelle Uebergabe einer Reihe von Feſtungen und die Capitulationen im freien Felde ,

Von A. v . Boguslawsti.

Dieſer Krieg verdient, trotz aller großen Ereigniſſe der neueren Zeit , noch immer das Intereſſe jedes Deutſchen be fonders zu feſſeln. Denn er bleibt ein ſtetes Erinnerungsmal,

welche der Doppelniederlage folgten. Hier muß man immer wieder mit Recht fragen : Wie iſt es möglich , daß hohe

über die Erhaltung unſerer materiellen und geiſtigen Wehr:

erfüllt von den glorreichſten Ueberlieferungen, io unglaublich

fabigkeit zu wachen .

ihre Würde, ihren Namen , den ihres Vaterlandes in den Roih marien ? Noch immer, beſonders hinſichtlich der Feſtungs

Offiziere, in jener

Friedrich der Grove drückte dies

aus mit ſeinem Toujours en vedette ! “ Der Verfolg der Operationen, dem jetzt neue Quellen und Auſjchlüſſe zu (Sie:

erreichten Schule Friedrid's gebildet ,

72

Capitulationen, itehen wir darin vor einem Näthjel.

Noch

bote itehen , bietet daher auch erneute Anziehungskraft. Der Zujammenbruch einer Armee , welche 43 Jahre früher mit unvergleichlichem Nirhm aus dem größten Heldenfampie

fein Hiſtorifer hat es ganz aufzulöſen gewußt, und dies wird

neuerer Zeiten hervorgegangen , der plötzliche Sturz eines

ein Franzöjiſcher Autor . Man kann hier nur errathen, und dies thut der Dichter oft am allerbeſten . So , glauben wir ,

Staates , der anicheinend ſo wohl baſirt war , hat dem Hi

auch nie geichehen , denn jeine Löſung ruht in den Tiefen

des Seelenlebens. „ La guerre c'est la psychologie“, iagt 2

1

hat Wildenbruch in jeinem Schauipiel ,, Väter und Söhne “ treffend den geiſtigen Zuſtand jener Männer gezeichnet , welche ſich dem Niejen der neuen Zeit plötzlich gegenüber jahen , nachdem alles das , woran ſie geglaubt hatten , zertrümmert

itorifer bis in die Gegenwart Stoff 311 neuen Forſchungen und Betrachtungen geliefert .

Unſerer Anſicht nach iſt die

Niederlage der Preußiichen Waffen in offenen Felde bei Jena und Auerſtädt das am wenigſten Merkwürdige im

worden war . Wenn der Commandant von Güſtrin in Wildenbrud's

ganzen Kriege , jo iiberrajchend ſie vielen der Zeitgenoſſen auch getominen jein muß . Eine auf veralteten Principien rubende Armee unterlag einem Heere, welches auf nationaler

Stück zu ſeiner muthigen , ihn zum Widerſtande aufmuntern

den Gattin jagt, daß jede Zeit ihren Heros hat, daß Preußen

Grundlage aufgebaut war : formale Taktik und Kriegführung wurden von einem neuen Syſtem beſiegt ; ein unſchlüſſiger und in überlebten Lehren groß gewordener Feldherr wurde von einem der größten Kriegsmeiſter aller Zeiten geſchlagen . Weitere Erklärungsgründe jind überflüſſig. Dieſe enthalten Ales .

ihn vor 50 Jahren beiab, er aber jetzt, der Weltheros, auf 1

Franzöjicher Seite iſt: „ Da fikt er in Berlin

Und zählt mir jeden Mann auf meinen Wällen!"

jo zeichnet ſich darin die Stimmung jener Leute treffend.

218

Hierzu tam nod), daß eine gewiſie cichheit und Rührs jeligkeit , ein Huinanismus übler Sorte auch in die milita : riſchen Kreiſe eingedrungen war. Der Krieg verträgt ſich zuweilen mit der Humanität, niemals aber mit Rübrielig feit

einandergährten, der wohl manchmal einen glücklichen (Seites: blitz hatte, dein es aber an praftiicher Findigkeit vor Allem

gebrach, io hat man die 3 Typen , welche das Unglück jůr Preußens Armee ausmachten. Heute aber ſind es nicht die

und Empfindjamfeit. Anſtatt auf dem Geleg der Ehre --

Militärs , welche in blindem Zutrauen auf unſere Inſtitus tionen verharren, jondern ein großer Theil des Volkes will

der Ehre , die man uns jetzt jo oft in falihem Gewande

des heroiſchen Beiſpiels der Alten und der Zeit

vorführt

jich nicht überzeugen laſſen , daß dieſelben einer Verbeſſerung

Friedrich's, das Vertheidigung bis auf's äußerſte gebot, feſtſtehen zu bleiben , frug man ſich, ob ein weiteres Blut: vergießen wohl etwas nützen föme, ob es wohl mit der

bedürfen .

Menichlichkeit vereinbar jei , das Leben von Hunderten ohne

ſcheinen loſſen .

Oberít v . Lettow -Vorbeck hat ſchon vor ciniger Zeit

den 2. Band jeines Werks , Der Krieg von 1806/7 " er:

niemals vorausiehen kann , jo hätten dieie Leute ſich nicht fragen ſollen : was nützt dem Staat die Erhaltung von jo und io viel Menſchen ? ſondern : mas nützt ihm das Bei:

Derſelbe iſt bejonders betitelt mit „ Lübeck

und Prenzlau " ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn ).

Abgeſehen davon , daß man das Eide

Zweck preiszugeben.

1

gleich nach dem 1

ipiel muthige Vertheidigung, was ſchadet ihm ein Act der Cdwäche ?

Aber es iſt eine alte Geſchichte, daſ im Kriege die

Kriege von

1806

erichienenen

Die Schriften

trugen natürlich größtentheils einen polemiichen Charakter, wie dies auf der unterliegenden Seite insbeſondere gewöhnlich der Fall iſt. Der Eine wird angcichuldigt, und der Andere will ſich vertheidigen. Auch Clauſewitz hatte die „ Nach

Schwäche und Feigheit niemals direct an den Führer beran : zutreten wagen , ſondern daß wie ſich auf Umwegen einidhleichen

richten aus Preußens großer Kataſtrophe“ abgefaßt. Diejelben ruhten aber bis vor einigen Jahren in Archiv des großen Generalſtabs und bei jeiner Familie. 1850 er:

und eine Reihe guter Vorwände und Gründe mit ſich führen. !

ichien die erſte vollendete Geſchichte des Kriegs von dein

Daher : „ La guerre c'est une affaire de la psychologie !" Je größer aber Hochmuth und Selbſteinichätzung , deſto

Oberſt Höpfner , ein mit Necht hochgeſchäytes Werf , welches ſeinen Werth auch durch die neueren Veröffentlidungen nicht

tiefer der Fall , falls der Verlauf der Dinge den Erwar:

verloren hat , aber allerdings wejentlich nur auf Preußiſchen

tungen nicht entſpricht .

Quellen fußie. Die „ Correspondance de Napoléon“,

Sie waren aber der alten Möllendorff und Nücher nicht

bejonders aber die Veröffentlichungen Foucart's aus dem Franzöſiſchen Kriegsarchiv haben über die Bewegungen der

genehm .

Der erſtere ſagte unter Anderem : ,,die Vorſchläge

Französiſchen Armee im Jahr 1806 Aurichlüſſe ertheilt wie

des Majors d.d. Kneebed ſind vor mir zu hoch, ſie ſind

über keinen Feldzug Napoleon's. Hierzu kamen Leh : manu's ,,Scharnhorſt " und das Heft von Colmar v.d.

Auch vor 1806 hatten ſich warnende Stimmen erhoben .

nicht paſſend für unſere biderbe Nation " ; und Nüchel bewies ununterbrochen , daß die Armee Friedrich's und die Ausbildung der Preußiſchen Truppen unübertrefflich ſeien . Stellt man nun neben dieſe Männer noch den General Quartiermeiſter Oberſt v . Maljenbach, einen gelehrten , die Verhältniſſe des Terrains überſchätzenden Difizier, in deſſen Kopf eine Uninaſje politiſcher und militäriſcher Ideen durch

Skizzen über das Spaniſche Heer.

.

Golt „ Nojzbach und Jena “. So iſt es denn ganz gerechtfertigt, wenn Lettom eine neue Geichichte des Kriegs geliefert hat . Des I. Theils iſt hier ichon Erwähnung geſchehen *) , und wir wollen uns nunmehr mit dem II . Theil befaſſen . Wir ſchalten hier ein , daß dieſer Band entſprechend ſeinem

Die Ergänzung der Friedenebeſtände auf Kriegeſtärke gebieht

durch Einberufung der 1. Claſſe der Reſerve. ( Aus dem nächſtens erſcheinenden Werke : „ Heeres - Verhältniſſe, Land und Leute in Süd- Europa, 1. Theil : Spanien und Portugal,

So wird die

Infanterie- Compagnie von 100 auf 250 Mann, die Shpadron

[ H. Krieger ] in Berlin “ , entnehmen wir folgende anziehenden Schilde rungen . D. Red.)

von 114 auf 175 Pferde gebradt ; die Zahl der Batterien wird verdoppelt . Die dritten Bataillone jedes Infanterie: Regimente ſind nur idywache Carre : Bataillone. Duro aus : gedehnte Dispoſition8 :Beurlaubung werden die Friedensbeſtände

[L.H.] Seit der Reorganiſation vom Juli 1891 beſteht

in Wirklid,feit nod) mebr gelowatt ; wenigſtens erzählte mir

die Spanijde Armee im Frieden aus 16 Infanterie: Diviſionen zu 2 Brigaden und 2 Regimentern zu 3 Bataillonen ; 28 Cavallerie:Regimentern ; 16 Feld : Artillerie -Regimentern (darunter

der Adjutant eines Cavallerie:Regiments in Sevilla , daß die meiſten Leute idon nad dem erſten Dienſtjahre aus Sparſam : keit8 : Rücjidhten zur Dispoſition entlaſſen würden . Abgeſeben von der 1. Claſe der Reſerve erbält die Armee bei der Mobil: madung eine weitere Verſtärkung durch Einberufung der 2. Claſſe

2. Theil : Jtalien, von L. Hauſchild , Premier-Lieutenant im Feld

Artillerie - Regiment Nr. 17, Verlag von Rich. Edſtein Nachfolger

3 Gebirge Artillerie: Regimenter), 3 reitenden Batterien und 10 Feſtungo -. Artillerie - Bataillonen. .

An Genie .- Truppen brſißt

( 27. bis 32. Lebensjahr).

Sie

beträgt

Spanien ſeit der Reorganiſation 1 Telegraphen : Bataillon, 1 Eiſen:

der Reſerve

babn - Bataillon, 1 Regiment Bontonniere, 4 Regimenter Sappeur: Mineure, von denen jeder Infanterie: Diviſion 1 Compagnie zuget heilt iſt. Die Sanitäte : Truppen und die Verwaltungs. Truppen formiren beide je eine Brigade zu 16 Compagnien (je eine für jede Diviſion ). Corp & verbände giebt es in Spanien nicht , dod entſpridt der Stellung unſeres commandirenden Generale die des capitan general in jeder Provinz. Die Friedensbeſtände ſind ſehr ſdwad ; ſo ſab id z . B. ſelbſt bei einer großen Parade, die vor der Königin :Regentin abgebalten wurde, nur 4 Ranoniere auf jedem Geldüß fißen.

kämpfenden Truppen 64 Infanterie: Regimenter, 8 Cavallerie: Regimenter, 16 Batterien , 16 Compagnien Sappeur: Mineure.

an

Während die Friedens: Truppenſtärken ſehr dwad ſind, berridt ein Ueberfluß an Offizieren . Daber iſt aud

die Beförderung febr idledt. Die Generale, die übrigens ſelbſt in ihren Dienſt : Büreaue Civiltleidung tragen , ſind größtentheile

redt bejahrt. Selbſt der Generalſtab genießt nicht den Vor : zug eines ionelleren Avancemente. Die Generalſtabe : Difiziere werden gleid nad abgelegter Difiziere -Prüfung, alſo ohne daß man ein rechtes Urtbeil über ihre praktiſche Befähigung haben

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der Nachfolger Friedrich's , welcher 24 Stunden vorher. noch an der Spiße einer glorreidien ſtarken Armee geſtanden

Der Band beginnt mit der Schilderung des Rückzugs der Preußen nach der verlorenen Doppelichlacht.

Wie die

genaue und doch überſichtliche Zergliederung der Ereigniſie,

Denn der Rückzug in dunkler Nacht nach den mit der Front nach der Heimath geſchlagenen beiden

hatte, faſt allein .

jowie die Darſtellung der 311 denjelben führenden Entichlüſſe

Schlachten , der Mangel einer feſten Leitung, die oftmals geänderten Befehle über die Richtung des Rückzugs hatten

der Heerführung, ferner der Meldungen und Vorausſetzungen, auf welche hin die Entichlüſſe gefaßt wurden, ein ungemeiner Vorzug des Buches iſt, io erhält man denn auch iofort von diejer für die Preußen und ihren König io furchtbaren Nacht ein anichauliches Bild , welches durch Skizzen im Tert wie an verichiedenen anderen Stellen des Werfs 110ch Flarer vor Augen geführt wird . Die bei Aueritädt geſchla:

ein furchtbares Durcheinander der Truppen hervorgerufen. Die von Jena und von Auerſtädt conpergirend zurück ſtrömenden Truppen freuzten ſich, Hohenlohe, Grawert und viele andere höhere Führer irrten allein umher ; ein Theil der Truppen von Auerſtädt gerieth mitten in das

genen Truppen waren unter dem Schulz intacter Nejerven in ziemlicher Ordnung vom Schlachifelde abgezogen , aber

feindliche Lager und wurde gefangen genommen ; etwa 10 000 Mann unter Oranien und Möllendorfi geriethen nach Erfurt; andere 10 000 Mann jammelten ſich in Sömmerda .

der Herzog von Brauichweig war todilic getroffen, Scharna

horſt , jein Generalſtabs - Chei , ebenjaus verwundet und io fiel der Oberbeiehl in die Hände des abgekommen , – jo Königs zurück, der den Nückzug auf Weimar anordnet, un

Alles andere war todt , verwundet und in dieſem Moment noch veriprengt, liegen geblieben oder gefangen .

ſich mit der unberührt geglaubten Armee von Hohenlohe

weit.

zu vereinigen . In der Nähe von Apolda von dem Corps Bernadotte, welches , zwiſchen der Armee von Davouſt

crſchöpft; Bernadotte that jeine Schuldigkeit jo ſchlecht,

Die Verfolgung der Franzoien ging nicht übermäßig Davouſt ' Truppen waren zu ſtark mitgenommen und

erfährt bald darauf die Niederlage der Hohenlohe'iden Armee. Er faßt den ſehr unrichtigen Entichluß , ques auf Erfurt zu dirigiren , wo er von allen Verbindungen mit

daß er nicht weit von einem Kriegsgericht war , und auch die Verfolgungs - Truppen von Jena waren nicht weit über Weimar hinausgelangt. Das Buch von Lettom iſt fritiſche Kriegsgcichichte. Sie befindet ſich damit in vollem Gegeniatz mit der Art der Abfaſſung der Geichichte der Feldzüge Wil : helm's I durch den großen Generalſtab, welche mr Facta berichtet und da und dort etwas zwiſchen den Zeilen leien

ſeiner Monarchie durch die Stellung der Franzöſiichen Armee,

läßt .

1111d Napoleon's ſtehend , an feiner der beiden Schlachteu theilgenommen hatte, in der Flanfe bedroht, ſtößt der König

mit einer Bedeckung nahe bei Weimar auf den Feind und

wie jie thatjächlich war , abgeſdonitten worden wäre. Bald

So ipricht denn audi Letto w

hier über Verfolgungen

darauf wird diejer Entſchluß geändert und die Richtung auf

und erzählt , zum Vergleich mit der Verfolgung von Jena,

Sömmerda eingeſchlagen.

An feindlichen und Preubiichen

die nach Belle Alliance, wobei er ſogar eine Skizze einfügt.

Bimaffeuern vorbeireitend, ſtets in Sejahr, den Tegen ſelbſt

Es erſcheint etwas gewagt , den Gang der Erzählung nicht

in die Hand nehmen zu müſſen , erreicht der König endlich um 7 Uhr früh mit Blicher Sömmerda. Hier befand ſich

nur durch Betrachtungen , jondern ſogar durch Berichte über ganz andere Ereigniſje zu unterbrechen .

bejonderen Titel „ Jena und Auerſtädt“ die Darſtellung des Feldzugs 1806 bis zur Mitte des Monats October 1806 führt und vornämlich eine genaue Beſchreibung der Doppelſchlacht enthält.

rein , daß eine Verfolgung eins der id mierigſten Dinge iit. Nicht nur ſind die förperlichen Kräfte nach einem Schlachta

!

Das Ergebniß aller derartiger Betrachtungen wird ſtets

Dagegen beſteht die vortreffliche Fincidung, daß fie je ein ganzee Fabr bei der Infanterie, Cavallerie, Arrillerie und beim Genie Dienſtleiſten müſſen . Die theoretiſde Vorbildung, beſonders der Artillerie:Oifiziere,

auf einfadem , idmalem Geſtill liegen Brettet, darauf Matraße und Deden. Das Mannídaf18:(Fljen iſt redit ſdmachaft; aud) für das Vergnügen und die Erholung der Leute ideint gut

fam , zu jolden beſtimmt.

gojorgt zu ſein

Was id , von der Infanterie auf den Erercirpläßen jab,

beint recht gründlich zu ſein , aber auch die praktiſde Seite

ideint not vernadläſſigt zu werden ; wenigiten8 müſſen idon jeit

B.

bat midniot jebr befriedigt ; anſdeinend zwedkloje Sadjen

Fabren ſämmtlide jume Artillerie Offiziere einen

wurden mit großem Eifer geübt. Die Feldbekleidung des Spaniſchen Infanteriſten iſt auch bei Sonnenbite der graublaue Mantel mit umgeknöpften Enden. Das Marídtempo iſt jebr flott, die Tritte aber ſind jebr kurz, wodurd Gang und Haltung

prafuiſdien Sæießídul:Curjus durchmaden . Das Oifizier:Corp8 der Feld : und ifeſtung8- Artillerie iſt nicht getrennt. Der Spaniide soldat madit einen recht guten Ein : druck. Er iſt jauber und gut gekleidet , intelligent, törperlich

ſeltſam cokett wirfen.

Eigentbümlich iſt die Fußbekleidung der

gewandt und, wie der Spanier überhaupt, enthalijam und von

Infanteriſten, die ſogenannte alpargatas, eine Art Sandalen

großer Ausdauer. Was der Spanijde Soldat leiſten kann ,

aus Hanf, weldie am Fuße nur durch einige ídwarze Bänder

wenn es gilt, jeine Heimath gegen äugeren Angriji zu ver: iheidigen , das hat er noch in diejem Jahrhundert in den Na poleon'iden Kriegen bewieſen. Bekanntlid, hat einer unſerer

feſtgebalten werden , die über dieſen weggebend und hinten zu : jammengebunden ſind. Dieſe Fußbekleidung iſt aud) bei der arbeitenden Bevölkerung verbreitet, ſie wird im heißen Sommer bloßen Fuße getragen . Die alpargatas ſind außerordentlich leidt und bequem , 'dürften aber für unjere nordiſden Gegenden wegen ihres geringen Sưußen gegen Näſſe und Somuß nidit geeignet ſein. Der Spanije Fujanteriſt joll mit ihr , nament: lid im Gebirge, ganz bervorragende Maridleiſtungen erzielen. Die Cavallerie jeßt ſich aus Ulanen, Huſaren und Jägern zu Pierde zuſammen ; außirden beſteht eine Leibgarde von 200 ſtattlichen Cüraſſieren . Die Regimenter ſind gut beritten , meiſt

.

bedeutendſten Heerführer, der General v . Goeben , der Jabre

lang unter Spaniern gelebt, gelitten und gefämpit but , dem Spanijden Soldaten ſtets das ehrenvollſte Zeugniß auogeltellt. Seine äußere Haltung , die Ehrenbezeugungen, das Benehmen den Vorgeſekten gegenüber u. i. w. dürften und allerdinge niot jo ganz befriedigen . Die Mannidaf18- Quartiere zeiden ſid durch eine gewiſſe ebenſo inalerijdhe wie unmilitäriſde Unordnung au8 . Die Lagerſtätten der Mannſchaften ſind ſehr unbequem :

.

220

tage aui's äußerſte herunter , condern auch die geiſtige An ſpannung während der Schlacht erleidet einen großen Rück: ichlag nach Beendigung derjelben . Gewöhnlich iſt die Mehr: heit der Menichen nicht geneigt, ihr Leben ſofort 11ach Abichluß

Die neuen Vorſchriften für die Aus: bildung des Offiziers :Grſakes.

eines Rampfes weiter auf's Spiel zu jetzen . Lettow führt,

der Kaiſer neue Beſtimmungen für die zukünftige Ausbildung

um die Energie, mit welcher eine Verfolgung betrieben werden muſ , die prächtigen Worte ou , welche Blücher nach der

des Offiziers - Eriates getroffen. Durch diejelben werden weientliche Aenderungen in den bisher geltenden Vorſchriften

Schlacht an der Raybach an Yorf ſchrieb : „ Bei der Ver:

her beigeführt, und zwar beſonders in denen , welche die prak: tiſche Dienſtzeit der Offiziers: Aſpiranten und den Beſuch der Kriegsſchulen betreffen. Der Wortlaut dieier Beſtimmungen

( R.) Inter dem 29. März d . J. hat Seine Majeſtät :

folgung eines fliehenden ; jeindes fommt es gar nicht darauf an , mit geſchloſſenen Brigaden oder Bataillonen zu marichiren . Was zurüctbleibt , bleibt zurück und muiz nachgeführt werden . 911 die Klagen der Cavallerie muß man jich nicht fehren ,

iſt folgender : „ 1 ) Die Länge der Ilnterrichtscurie auf den Kriegs

denn wenn man jo grojie Zwecke als die Vernichtung einer ganzen feindlichen Armee erreichen fam , fann der Staat wohl einige hundert Pierde verlieren , die aus Müdigkeit fallen. Eine Verncchläiſigung in Bezug des Sieges hat zur

Ferien für die Difiziere der Kriegsſchulen unmittelbar an ſchließen , feitgeſetzt.

ichulen wird allgemein auf 35 Wochen, denen ſich 4 Wochen

2) Die Kriegsídulcurſe folgen ſich hierbei ununterbrochen ,

unmittelbaren Folge, daß eine neue Schlacht geliefert werden

ſo das bei einer Kriegsichule in 3 Jahren 4 Unterrichtscurie ſtatifinden können . Die Kriegsimulen werden hierzu in 3 Gruppen getheilt , deren erſte im April, die zweite im Juli,

muß , wo mit einer einzigen die Sache abgethan werden tonnte. "

Sir bea bjichtigen nicht , den Feldzug an der Hand des

die dritte im October 1893 ihren 1. Curſus beginnt.

Die

Buchs weiter zu verfolgen , jondern wollen nur die Haupt

erite Gruppe fängt dann ihren 2. Curſus im Januar 1894

lineamente deſſelben und einzelne brionders intereſante Er eigniſſe in's Gedächtnis zurückrufen .

an und ſo fort .

3 ) Ich habe dein General - Inipecteur des Militär-Er: ziehungs: und Bildungsweiens die Zutheilung der Kriegs ſchulen zu den einzelnen Gruppen überlaſſen, wobei er befugt

Unberührt von der Doppelichlacht von Jena - Auerſtadt waren geblieben das Corps des Herzogs von Weimar ,

welches am 14. October in der Gegend von Erfurt eintraf,

iſt, Kriegsichulen von einer Gruppe zur anderen zu über:

und die Armee - Abtheilung des Herzogs von Württem : berg bei Halle . Das erſte ſchloß ſich dem Rückzuge der

weiſen und bei etwa hierdurch entſtehenden größeren Zwiſchen : pauien eine Dienſtleiſtung der betheiligten Offiziere bei der

Armee an ; das letztere wurde ipåter bei Halle geſchlagen .

Truppe herbeizuführen .

( Fortiebung folgt.)

Auch habe ich demſelben die Negelung der inneren Eintheilung der Unterrichtscurie einſchließlich der Abgrenzung des Lehrſtoffes übertragen .

4) Rein Offiziers-Nipirant darf vor Zurücklegung einer !!

jechsmonatlichen Dienſtzeit bei der Truppe zum Beſuch einer Kriegsſchule zugelaſſen merden . Ju mache es den Truppen :

mit Pferden Spaniſcher Zudt , die gute Knodien zu haben ſcheinen , aber oft ſehr furzen Hals und zu kurze Rruppe. Die Stallpflege iſt, wie allenthalben im Süden , redtläiſig. Die Cavallerie: Difiziere werden ebenſo wie die Artillerie: Offiziere mit Dienſtpferden beritten gemacht ; eigene Pferde beſißen nur

Die Geſtirre ſind redit ſdswerfällin ; die reitende Artillerie bat eine der Deutſchen Artillerie ziemlids ähnliche Beſdirrung. Die Feld: Artillerie: Regimenter ſind zum Theil mit 9. Centimeters, zum Theil mit 8. Centimeter - Gejdüşen ausgerüſtet. Jedes Feld:

die berittenen Infanterie Offiziere und die Generale.

und eine Munitions :Colonne; im Kriege 8 Batterien zu 6 Gejdüfen und 2 Artillerie-, 2 Infanterie-Munitions:Colonnen . In der Gebirg8: Artillerie beſitzt Spanien eine Waffe, die wir in unſerem Nordeuropäiſden Gelände nidt für nöthig halten . Wegen des gerinzen Robrgewidt8 und der kleinen Pulverladung können auch die Abmeſſungen der Laffeten gering ſein . Auf

Die geſammte Spaniſche Artillerie , mit Ausnahme der reitenden , hat Maultier- Beipannung. Bei der Feſtung8 :Artillerie beſteht die zwedt und friegømäßige Einrichtung, daß ſie bereits

im Frieden einen großen Theil ihrer Beſpannung hat , die von

ihren Mannſchaften ſelbſt gepflegt wird . Die Maulthiere ſind im Süden bedeutend zug: und tragkräftiger als die Pferde, ſie find aud ausdauernder und vertragen beſſer die ſüdlide idledte Pflege und Bebandlung.

Dagegen ſind die Pferde flinker ,

wendiger und beſſer zum Reiten geeignet. Von den Maul thieren ſind nur die weibliden rittig , die männlichen ſind zu ſtörrijd . In den Ställen ſteben die Maulthiere dicht gedrängt zuſammen , ohne durch Querbäume von einander getrennt zu ſein,

obgleid ſie ſehr bösartig ſind und ſich häufig gegenſeitig be läſtigen. Nur während der Nacht erhalten die Maulthiere Streu , und zwar bädjelartig geſchnitten , wie ſie auch als Futter

:

Artillerie: Negiment bat irr: Frieden 4 Batterien zu 6 Gejdüßen

guten, ebenen Wegen kann das Gejdüß unter Verwendung einer Gabel-Deidsſel duro ein Maulthier gezogen werden . Auf Ge birgewegen wird es von 3 Maulthieren in 3 Theile ( Robr , Laffete und Näder) zerlegt , auf großen, gut gepolſterten Trag: jätteln getragen .

Das Aufladen und Befeſtigen der Geſchirr:

theile, Fortid; affen auf eine Entfernung von etwa 150 Meter , Abladen und Zuſammenſißen dauert nur 4 Minuten . Zu jedem Gejdüt geboren 10 Munitionefaſten, die von 5 Maul: thieren getragen werden. Wie alle ſtaatliden Einritungen frantt auch die Armee

gewohnten Hafer gefüttert ; alle inländiſchen und die Moulibiere

in Spanien an der gedrüdten Finanzlage des Landes, und e8 iſt immer noch keine Ausſicht vorhanden, daß dieſes Grundübel

erhalten täglid 3 Kilogramm Gerſte und 5 Kilogramm Hädjel.

in der nächſten Zeit gehoben werde.

verwendet wird. Die ausländiſchen Pferde werden mit dem ihnen Heu wird nicht verabreidt , ſondern nur friſdies Grünfutter.

221

Befehlshabern erneut zur beſonderen Pflicht, dafür zu ſorgen,

Offiziere und Difiziers- Zöglinge, vor Allem für den König

bas die Difiziers: Aipiranten vor dem Beſuche der Kriegsſchule

lichen Dienſt freudig zu begrüßen . Eine andere frühere Beſtimmung, wonach die Anmeldung und Zulaſſung der Difiziers-Aſpiranten zu den in Berlin ab :

nicht nur im Dienſt als Gemeiner , einſchließlich des theo: retlichen Unterrichts, ſondern auch in den weſentlichen Zweigen

des Unteroffiziers -Dienſtes genügend ausgebildet ſind. 5) vinſichtlich der Ertheilung der Reifezeugniſſe und der Beförderung zum Porteper-Fähnrich und Offizier ſoll es bei den bisherigen Beſtimmungen verbleiben.

6) Die Ziffern 6 und 8 Meiner an das Kriegsmini:

zuhaltenden Prüfungen ohne Junehaltung beſtimmter Termine erfolgen kann, ſobald mindeſtens 10 mipiranten angemeldet ſind, hat durch den neuen Erlaß feine Aenderung erfahren . Dies betrifft beſonders ſolche Aſpiranten, welche bereits eine

Zeitlang ſtudirt haben und deshalb die Befreiung vom

iterium gerichteten Ordre vom 13. November 1890 behalten

Kriegsſchulbejuch nachſuchen können.

auch ferner Gültigkeit.

Beſtimmung in Rraft geblieben , wonach von der Vorbedin :

Ebenſo iſt auch die

gung des Prädicats „ ziemlich gut“ in der Mathematit für

7 ) Zum 1. October 1896 hat Mir das Kriegsmini ſterium zu berichten, ob und in welchem Umfange regelmäßig größere Pauſen , in welchen die Difiziere der Kriegsſchulen zur Dienſtleiſtung bei der Truppe zu commandiren ſind,

den Eintritt bei der Artillerie und dem Pionier - Corps ab: zuſehen iſt, ingleichen bei allen Pipiranten von der obliga : toriſchen Anfertigung einer Arbeit im Planzeichnen in der Portepee: Fähnrichs Prüfung.

zmiichen die einzelnen Kriegsſchulcurie eingeſchoben werden

Dem Herrn General- Zuipecteur des Militär-Erziehungs

fönnen .“

und Unterrichtsweſens wurde eine Neuregelung der inneren Ein

.

Dieler Aderhöchite Erlaß regelt zunächſt den Beſuch der Kriegsſtulen in einer Weiſe , welche die ungeſtörte Aufnahme

theilung der Unterrichts -Curie, einſchließlich der Abgrenzung des Lehrſtoffes , übertragen. Im Allgemeinen haben ſich die

der Offiziers Aſpiranten geſtattet. Die bisher befolgte Einrichtung, daß von den beſtehenden Kriegsſchulen *) ein Theil ihren Turius am 1. März , der andere am 1. October be: gann, iſt dahin geändert worden , daß fortan die erſte Gruppe der 9 Kriegsidhulen im April den Curſus erõſinet , die 2.

bisher hierin gültigen Vorſchriften durchaus bewährt, nament

1 .

und 3. Gruppe itets ein Vierteljahr ipäter ; der nächſte Curiis wird am 9. April auf der Kriegsſchule Glogau, der dann folgende am

16. April in Caſjel leinen Anfang

C

nehmen . 1

}

Es iſt eine ſehr zweckmäßige Neuerung , das nunmehr fein Difiziers - Aſpirant vor Zurücklegung einer ſechsmonat:

lichen Dienſtzeit zum Beſuch einer Kriegsichule zugelaſſen werden darf .

Bisher konnten die jungen Leute nach weit

lich jene , welche die Taktik , Befeſtigings: und Gelände Lehre :c. betreffen ; vielleicht aber möchte der Umfang des Unterrichts der Waffenlehre und der Dienſtfenntniß eine Erweiterung erfahren können. Eine neue Beſtimmung hierüber darf wohl der Königlichen General Inipection vertrauensvoll anheim gegeben werden. Seine Majeität der Raijer hat das Kriegsminiſterium beauftragt, den neuen Erlaß mit den erforderlichen Aus: führungs- Beſtimmungen zur Kenntniſ der Armee zu bringen . Letztere werden nicht lange auf ſich warten laſſen und mit

der Allerhöchſten Cabinets - Ordre dazu beitragen , daß dem Heere der erforderliche Oifiziers: Erjaz geſichert werde.

kürzerer Dienſtzeit den praktiſchen Dienſt bei der Fahne, mit welchem jie faum etwas näher bekannt geworden warent,

Ni a trimite II .

verlaſſen ; jie famen jodann mit geradezu ungenügenden ,

jedenfalls ganz ungleichmäßigen Vorfenntniſſen

auf die

Kriegsichule, um mit wenig berbeſſertem Wiſſen des praf: tichen Dienſtbetriebs als Portepee Fähnriche unter die Fahnen

zuriidfzutreten und dann erſt, alio kurze Zeit vor ihrer Er: nennung zum Oifizier , die nöthigſten Dinge nachzulernen. Es gab und giebt noch heute Difiziere, die niemals eine grindliche praktijche Vorbildung für ihre wichtige Aufgabe als Truppenführer ſich angeeignet und unter diejem Mangel

während ihrer ganzen ſpäteren Dienſtzeit zu leiden hatten . Durch diese Beſtimmung iſt zugleich eine Ingleichheit der früheren Verordnungen hinweggeräumt worden , nämlich

die Begünſtigung ſolcher Cadetten durch die Allerhöchſte Cabinets- Ordre vom 13. November 1890, welche nach ihrer Einſtellung in das Heer bereits nach zweimonatlicher Dienſt

zeit zum Beſuch der Kriegsſchule zugelaſſen wurden , und der übrigen Offiziers: Aſpiranten, denen man nach dreimonatlicher

Dienſtzeit dieſen Beſuch geſtattete. Daß ein ſolcher Schnell preſſendruck nunmehr ganz aufhört , iſt als Wohlthat für

Oeſterreidj- Ungarn. * Wie11 , 5. April . [Beabſichtigte Veränderungen im Heerweien . - Spießverjude gegen den von Sy länder erfundenen Stoff.] Im geſammten Heerweſen be : reiten fid größere Veränderungen vor. Wenn die Vorbereitungen derſelben auch nod feine feſte Geſtalt angenommen haben , jo läßt ſid dod bereits aus manden Anzeidien erkennen, in welcher

Ridtung das Reid)e-Kriegsminiſterium die Neuerungen vor: zunehmen gedenkt. Es ſind Folgende: a) für die Delegationen : 1. Vermehrung der Infanterie: Compagnien um je 9 Mann für weitere 25 Regimenter; 2. Er: neuerung der Militär: Unterkünfte ( Baraden ) in Galizien ; 3. Ver: mebrung der Feld : Artillerie duro Aufſtellung je einer 4. Bat serie bei 28 Batterie: Diviſionen ; 4. Nadbeſſerungen bei der Cavallerie ;

b) für die Herbſttagung des Deſterreidijden Reidherathe : 1. Neuorganijation der Deſterreidiſden Landwehr nad Muſter der Honvede duro Er höhung der Dienſtzeit auf nominell 2 Jabre nnd entſpredende Vermehrung der Landwehr: Truppen um

20 000—30 000 Mann ; 2. Organiſation des Landſturms duro Bildung von Difizier: Cadres im Frieden. Hinſidtlich der all: gemeinen zweijährigen Dienſtzeit begnügt man ſich vorläufig,

das Publicum langſam durd; gelegentliche Zeitung8-Aufjäße an *) Es ſind befanntlich folgende: Potsdam , Glogau, Neiſſe, En

den Gedanken der Unvermeidlidofeit dieſer Maßregel zu ge

geré , Hannover , Caſſel, Anclam , Meß und Hersfeld ( leştere ſeit

wöhnen .

April 1891 ). Mit dem 1. October d. J. wird eine 10te Kriegsſchule in Danzig eröffnet werden .

In der Bregburger Patronen - Fabrik wurden unter Leitung des Directors Tiro Shießproben aus dem Açıtmilimeter-Mann

222

fundigungo : Dienſt Vortrefflides.. In ihrer Sdafjung bat bie Kriegs - Verwaltung zweifellos einen vorzügliden Griff getban . Vei einer dieſer Winter:Uebungen bai aut der Großfürſt Thron : folger als Bataillons : Commandeur im Preobraítenofijden Garne:Regiment eine selbſtändige Rolle geipielt und joù richs dabei redit tüditig bewährt haben .

lider: Gewebr gegen einen vom geweſenen Director der Klinger: iden Jutefabrik Karl Syländer erfundenen ſqußſideren Stofi veranſtaltet , welde ein überraidendes Reſultat hatten .

Der Siofi, diffen Zuſammenſeßung nad Angabe Syländer's von den bisherigen ähnlichen Präparaten ganz verſchieden iſt, erwies ſid gegen Sdüſſe, die auf 50 Meter Diſtanz abgegeben 1

wurden , als widerſtandsfäbig .

ſtändig deformirt.

Die Geſchoſſe wurden voll:

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Das Präparat iſi nur 10 Millimeter dick.

$

New : York, im März. .

Syländer erklärte, daß er ſeine Erfindung vor etwa 2 Jabren

gemadt , jedod an eine Verwerthung derſelben gar nidt gedadt Erſt durd die Erfindung Dowe's und durch das große Intereſſe , welder man derſelben idenkt, jei er dazu ge : drängt worden, mit ſeiner Joee ebenfalls vor die Defientlid feit zu treten . Sein Stoff beſteht weder aus Wolle, nod) aus Hanf babe .

11

oder Drabt, bat ein ſebr geringes Gewicht, die Herſtellung ver : urſadit kaum nennenswertbe Koſten . Was die eventuelle Ber: wendung des Mittels zu rinem Panzer am Leibe des Soldaten betrifft, ſo iſt Herr Syländer dir Anſiot, daß dies weder bei der Dowe'ſden , nod bei ſeiner , nod bei irgend ciner anderen übnlichen Erfindung praktijd durdjütrbir iein wird , da abgeſeben von dem Genid )t und der Unbequemlichkeit eines jolden Panzers der Sout diffelben ein zweifelhafter wäre, da der Stoß des auf den gepanzerten Körper autidlagenden Ge: ídoſies in jo großer wäre , daß faſt immer jofortige Rampia unfäbigkeit , unter Umſtänden ſogar tödtlide Quetſdungen eine treten würden . Hingegen dürfte ſich die Erfindung im Kriege

zur Kjerſtellung kupelſiderer, leicht transporti barer und überall

( Die Frage der Neu

bewalinung der gnanterie. – barkeit der Indian . ) Dae als Zukunftswaffe der Bundes : Armee , Arnice : Blatt " meldet , duird ein

Die Dienſt unbraut : Krag förgenſon Sewebr ideint, wie das Wiener Amendement des Cons

greſies zum Heeres : Vildget wieder in Frage geſtellt zu ſein . Dem Artillerie: Departement wurden nämlid in der „ Army: Appropiation : Bill“ 007 000 Dollars ( einidiließlid 26 600 Dollars für den Morgen : und Abend: Signalitur ) bewilligt. Writer entfällt für die Fabrikation von Waffen in den Staats :

Fabrifen ein Betrag von 400 000 Dollars, wobei jedod ge fordert wird, daß biervon inſofern fein Cint für die Erzeugung von Magazine (Gewebren ausländiſder Erfindimy ausgegeben

werden darf, als nicht immerbalb einer gewiſſen ifriſt eine joldie

Wific Ainirifaniden (Siiſti8 vom Kriegsamte angenommen worden iſt. Hierfür ſind 30 Tage beſtimmt, innerbulb wilder die beimijden Modelle vorzulegen jein werden , deren Prüfung jodann curd eine beiondire Commiſſion eriolgi , welde dem

Waffen- und Bejeſtiginge =Auxidußreo Corgreſjes bis zum 1. Juli

obne bejondere Mübe herſtellbarer Dedungen gegen Gewebr :

1893 Beridi erſtattet.

idüſſe mit Erfolg verwenden lanen .

Amerikanijder Erfindung der Antrag auf Annabme ale Kriego :

Fällt dabei auf ein Magazin18 : Genebr

wafie, und findet derſelbe die Zuitimmung dee leßigenannten

Frankreid . * Paris , 8. April. [Beſtimmungen über die diet : ¡ äbrigen Generalſtabereifen .)] Der Kriegeminiſter,

Ausiduſjes, jewie des Kriege- Secretäre, jo fann der bewilligte Betrag von 400 000 Dollars nad Bedarf ganz oder zum Tbeil für die Fabrikation des gewählten Modelle heimiſter Provenierz

General Poizilloi bat Beſtimmungen über abhaltung von

aufgewendet werden .

Uebungo: und Generalſtabórejen erlaſſen , welde in dieſem Jahre ausführt werden jollen , nadidem dijelben im Vorjahre mit großem Erfolg ſtattgefunden batten . Die Generalſtabsreiſen

kriegobraucıbares Magazi118 : Gewehr aus Amerikaniiden suellen zu erlangen, ſo daif erit dann obige Summe für on (Frzeugung

(Selingt es aber trotz Allem nidit , ein

jener Waffe aliegegiben werden, weldie dund die letzte ( siewebr:

ſind nadigebildet und entipredien den im Deutjven Heere üb :

Commiſſion brantragt ind rom Kriegsamt upprobirt worden

liqen, wäbrend die Webungöreiſen mit den Cadres or Diviſionen oder der Brigaden abgehalten werden . Bei erſteren dauern die Uebungen 5, bri lepteren 4 Tage ; die Leitung bat beziehungo: weiſe der Diviſiono : und der Brigade: Commandeur unter Ober: auiſidt der entipredenden Vorgelegten. An den Uebungen mit Diviſions : Cadres neb !nen bei jeder Diviſion im Ganzen 24 Difiziere, bei denen mit Brigade : Cadres 17 Difiziere Theil . Aehnlide Uebungen ſind aud für die Cavallerie : Diviſionen vor : gefeben . Sie ſollen jämmtlid einen prafrijden Charafter haben

ist, alio das Syſtem Kran Jörgenſoil.

und die jüriftliden Arbeiten daher ſehr eingeidränkt werden . Die miniſterielle Berjügung verlangt in dieſer Hinſidt ge ſdriebene Befeble , weldie von den Führern der höheren Ver : bände aufgeſtellt werden , und die Führung cines Tagebude über Märide und Gifi dyte -Bewegungen . Im (Gelände werden nur mündlidie Befeble ertbeilt und die Fübrung und Auſſtellung der Truppen an der Hand der Generalſtabókarte erörtert . Dieſe zum erſten Viale in größerem Umfange angeordneten

A18 Folge dijes (Gefeß :Artikels wmde iden am 1. März der Zujammentritt der geforderten Cemmillion in Springfield

für den 11. März angeordnet, und endete der (Ginjendungs: Termin für birmijde Waffen demgemäß am 31. Därz Por : läufig gewärtigt man die Vorlige del nuegebildetſten 3 umeri: kanijden Syſteme Woie, Durit und Lee . Das Marine Artillerie: Bürcau bat audy oie Bejdlußfaſſung über ein neues Repetir: (Siewebr aufgeſdoben, bis die Heeres : leitung mit dem Krag Jörgenion Micoll prafuide (Erfahrungen gewonnen bat .

Indianer al8 reguläre Soldaten haben ſid nid )t ben'äbrt, wie ſich nach zweijäbriger Erprobung dieſes , vom damaligen Kriegs - Secretär Proctor erronnenen Projic18 berausſtellt und von erfahrenen Offizieren des Kriegsamtio nid )t anders erwartet wurde. Uebrigens bradite aud der lipte Vorſtand dieſes Amtes,

Grade fördern, weldie bis zum Hauptmann herunter dabei ver:

Mr. Elkins, dieſem Plane femme beſonderen Synpatbien ent: gegen , obne ibn bei der kurzen Zeit ſeiner Tbärigkeit aufheben zu fönnen . Aus den Beridien der mit der (Srridtung und

treten ſind .

Ausbildung von Indianer: Compagnien betrauten Difiziere lägt

Difizier: Uebungereijen ſollen die Ausbildung der fübrer aller

Rukland.

* Petersburg , 3. April. [Uebungen der Truppen in Wintermäriden .] 3m verfloſſenen Monat baben jämmt: lite Truppentheile der Petersburger Beratung längere , mit

ſid viel fruchiloie Arbeit berauslejen Wenn audi einige der : jelben den Drill der Indianer 118 gut entwickelt erklären , io jehlt letteren duræ wege jede civiliſatorijde Neigung, jo daß ihre Stationen cine ſtete Bedrobung der Siderbeit der Uni gebung bilden. A18 Beiipiel wird auf die aus Apaden- und Carlos

Indianern gebildete Juianterie - Compagnie, 1./10. Regimento

(Gejed 18-Uebungen verbundene Wintermäride unternommen . Es tam hierbei namentlid die Thätigkeit der Ariillerie in Deckungen , dic aug tiefem Sonee gejdaſjen wurden , ſowie die Verwendung der Infanterie auf Soneeſouben zur Geltung. Die Ergebniſſe waren , wie man bier erzählt , durdsaus befriedigend. Beſonders leiſteten die jedem Truppentheil angehörenden ſogenannten Frei:

im Fort Bowie ( Arigona) hingewieſen, von welder am leßten Lögnungstag, wie faſt immer zuvor, die balbe Compagnie total betrunken war, in diejem Zuſtande große Erceſje verübte und die Rüdfebr in ihre Stammes : Reſervation ſtürmiſd) forderte. Die wenigen Offiziere mugten Alles aufbieten, um nod ärgere

willigen: oder Jäger : Abtheilungen im Vorpoſten- und Er:

Augjæreitungen zu verhüten und beantragten ſchließlich die

223

Ueberſiedelung der Compagnie in einen anderen Landſtrich, wo die Aufrechterbaltung der Disciplin leidster möglidi, ſowie auch die Umgebung eine civiliſirtere ſei. Das Krieggamit hat nun die Ueberießung dieſer Compagnie nad Fort Barrancas (Florida)

angeordnet, ſtatt ſie lieber aufzulöſen und mit Erſparung obiger Transportfoſten in ihre Reſervationen zurüdzuſoiden , wo die Diffionäre oder ſonſt Jemand ibre Civilifirung in die Hand nebmen jollte.

Geſinnungen im Herzen trägt, wird er ſehr leidt das Mitleid, die allgemeine Menſtenliebe , das Verſtändniſ für das Wohl 19

und Webe der Welt , verlieren und ſich damit um die wahren Güter und Erlöſung8:Momente dieſes Lebens betrügen ! " In der Darſtellung ſeiner Lebensereigniffe verfäbrt der Verfaſier nid) t genau dronologijd), ſondern er idaltet veritiedene

Einzelnbeiten in näherer Ausführung ein . So erhalten wir ießt einen Rückblick auf ſeine Confirmation und inneren Wand: lungen , worin erzählt wird , daß der Garniſon .- Pfarrer von Glogau , der den Verfaſſer als Primaner confirmirte, ein un:

Krit i k.

duldjamer Buchſtaben : Gläubiger gewejen jei und wegen ſeines Glaubeng an die Eriſtenz eines Satane cine große Meinunge: Verſchiedenheit mit jeinen Stülern gehabt habe . Die Nach .

Das Sfišjen bich in eines Lebens , von Dagobert V. Gerhardt ( Gerhard von Ammor ) Erſter Theil. Breslau 1813 , Schlejtiche Buchdruckerei, Kunſt und Verlags: Nutalt, vormals S. Schotländer. 8. 306 5 . Motto : „ Vabe des Sauren und des Süßen viel genoſſen , aber des Sauren war mehr. “

Feldmarſchall Derfflinger.

[2. ] Wir haben jo eben die Lejung eines Budo beendet, welde und ſehr großen Genuß gewährt, mandie neue Anregung gebracht und verſdiedine alte Erinnerungen neu aufgefriſcht hat. Es iſt das Skizzenbuch dee Lebens cines bekannten und be: liebten Deutſden Schriftſtellere, der ſeine literariſchen Sporen

wirkungen der Gebabreng jenes finſteren Confirmation8: Lebrero

haben unſeren Verfaſſer noch viele Jabre beidäftigt und gequält , ſo daß er befennt, erſt ſehr ſpät zur Ruhe gelangt zu ſein , dadurch daß er ſich entidloß, alle der Vernunft widerſtrebende Dogmen auf rid beruhen zu laſſen und ſid nur an den iomad: haften etbijden Kern der Liebeslehre 008 Heilandes zu balten .

Nad der Wiederaufnabme ſeines Beriots über die mili täriſche Laufbaba giebt der Verfaſſer cine anziehende Darſtellung jener Zeit , in welcher der damalige Prinz Friedrich Wil : belm , der ſpätere Kaiſer Friedrich III. , a18 Oberſt das

ſio zuerſt als Militär-Særiftſteller verdient bat , ſpäter auf das

Grenadier:Regiment Nir. 11 befehligte. Wir erleben daraus

beletriſtiſde Gebiet übergegangen iſt und zugleiði ale Didter mit Gbren genannt wird , nämlid Gerbardr'8 v. Amyntor.*)

zugleid), daß unſer , Dagobert “, wie ihni aud der Prinz zu

Obne. bejondere Vorrede oder Einleitung tritt der Vejaſſer ſofort in die Erzählung jeiner Kindheit und Jugendzeit ein .

muß. und die erſte Bekanniſ@aft mit Freiberrn v. Moltke

zu liegniß am 12. Juli 1831 geboren , als ein Sohn des ſpäter als Schleswig -Holīteiniiber Pittämpfer der Cdladt bei Joſtedt bekannt gewordenen Generals , beſucite er das Gym

naſium zu Glogau und nach abgelegter Abiturienten : Prüjung

die Univerſität Breslau, um die Nedte zu ſtudiren. Gleichzeitig

nennen liebte, bei dem boben Herrn redt biliebt geweſen ſein madre , der ibn ſpäter in den Generalſtab gezogen bat . Jin Jabr 1859 wurde der Verfaſſer zum Infanterie Tiegiment Nr. 15 nad Minden verſeßt, von dort kam er als Lebrer der Kriegøjdule nach Erfurt, und dann wurde er Ad

jutant der 26. Jnfanterie-Brigade in Münſter. Hier lernte er jeine ſpätere Gattin, die Tochter ſeines Brigade: Generals von

diente er als Einjäbrig Freiwilliger im 11. Jufanterie -Regiment,

N aħmer, kennen und lieben , und einige Jabre ſpäter folgte

und als damals gerade eine Allerbödſte Cabinets - Ordre eridien ,

die Verlobung, naddem er im Jahr 1862 Hauptmann im In

wonach junge Leute mit dem Reiſezeugniß eines Gymnaſiums

fanterie- Regiment Nr. 15 geworden war. Die Darſtellung

niad halbjähriger Dienſtleiſtung ohne beſonderes Eramen zum

dieſer „ Verlobung mit Hinderniſſen “ iſt beſonders gelungen und

Portepee: Fähnrid befördert werden könnten , jo laßte er den Entídluß, Soldat zu werden und erhielt icon im September 1849 das Portepee . Nunmebr braudte er nid )t mehr in einer

reid) an hübſchen Einzelzügen . Den leßten Theil des Buds bildet der Bericht über die

Theilnahme des Hauptmanns v. Gerhardt an dem Deutſch Däniſden friege. Bei einem Kampfe vor den Düppler Schanzen

Kneipe, „ die ſwangere Wanze " genannt, für 25 Pfennig zu Mittag zu eſſen , ſondern ſpeiſte im Difiziere Gajino und batte

wurde er verwundet (ourd) eine Gewebrkugel in die Bruſt, die

mit Hülfe der väterlichen Zulage von 10 Thalern ein monat lides Einkommen von 22 Thalern , mit weldem er ſide aller:

auf der anderen Seite des Körpers über dem Hüftknochen wieder herauskam , 18 war ein ſogenannter Harſeilſchuß) und mußte

dings ſehr einſdränken mußte.

Sdleswig verlaſſen ; er begab ſich nach Hamburg und genas langſam von ſeiner dweren Verwundung. Ende Mai tebrte

.

Im Sommer 1850 madte . er in Berlin jein Difiziers: Gramen und wurde am 19. October zum Second - Lieutenant befördert . Nun verlebte er eine der wolkenfreieſten Zeiten ſeiner , wie er ſelbſt jagt , durch Finanznörbe aller Art jonſt idwer getrübten Jugend “. Er war Difizier, hatte aber oft nidyt die Mittel, ſich ein Abendbrod zu kaufen und mußte ſid , wenn ibu der Hunger gar zu unleidlich kneifen wollte, mit den Prä

rogativen getröſten , die ihm das Patent ſeiner Charge in Aus ſicht ſtellte.

„ Es waren

wie er ſelbſt ſagt

barte , ents

bebrungs- und kummerreiche Jabre , denen id entgegenging, aber nod beute ſegne ich dieſe Prüfunge - Periode meines Lebens, denn ſie hat inid feſt und hart geſpmiedet und mich die ídwere Kunſt gelehrt, auf eigenen . Füßen zu ſtehen und mich im Kampfe DE8 Lebens nur auf Gott und auf mid) zu verlaſſen . " Sebr richtig iſt, was der Verfaſſer bierauf folgen

läßt . Er ſagt : „ Webe dem Manne, dem jede Entbehrung er: ipart bleibt ; wenn er nicht einen unzerſtörbaren Sda idealer *) Dieſen Namen hat der Verfaſſer ſich ſelbſt beigelegt, nachdem er zuerſt die Bezeichnung „ Amyntor“ als Primaner von ſeinem Gymnaſial - Director erhalten hatte, welcher es liebte, die Familien Namen ſeiner Schüler in lateiniſche umzuwandeln . Als num unſer Verfaſſer 25 Jahre ſpäter ſein erſtes ſchöngeiſtiges Buch erſcheinen

ließ , in welchem er als Vertheidiger von mehrfach angegriffenen Grundſäßen auftrat , wählte er ſeinen Schulnamen als Pſeudonym , unter Umwandlung ſeines Geſchlechtsnamens in den Vornamen . So entſtand der literariſche rom de guerre Gerhard v. Amyntor.

er mit frijd vernarbter Wunde zum Regiment zurüc und kam im November wieder in die alte Garniſon Minden .

Bis hierher reicht die Erzählung des 1. Bandes des Skizzen : bude, welches gar manches Anziebende von allgemeinem Inter's cſſe zu berichten weiß . Der Leſer, welder den Verfaſſer nodi nicht aus früheren Sdriften fennt, muß ihn ſchon aus dieſen Aufzeichnungen lieb gewinnen, denn aus ihnen ſpricht eine ge abelte Secle, eine bobe Begeiſterung für alles Gute, Sdönc und Eole , beſondere aud die Kunſt. Die Darſtellung iſt friſt und lebendig, bisweilen liebt der Verfaſſer Abſtweiſungen auf ſolde Gebieten , die ihn perſönlich lebhaft bewegen ; überall ſpricht er ohne Hebl ſeine Ueberzeugungen aus . Wir leben mit großem Intereſſe dem Erjdeinen des jolgen : den Theile des Skizzenbud entgegen.

Bur Beſprechung eingegangene $driften etc. Arent, Major C., das Ulanen - Buch , Geſchichte der preuß. Ulanen von ihren erſten Anfängen bis auf die Gegenwart. ( Cölit, Pütt mann .)

Gerhardt, D. v.( Gerhard von Amyntor), das Skizzenbuch meines Lebens. 1. Theil. ( Breslau , Schleſiſche Buchdruckerei, Kunſt- u. Verlags -Anſtalt.) Gneiſt, R. v., dié Militärvorlage von 1892 u . der Preußiſche Ver faſjungsconflict von 1862 bis 1866. ( Berlin , Springer.)

Siemens , W. v. , Lebens -Erinnerungen. 2. umgeänd. Auflage. ( Berlin , Springer.)

224

A u zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes . 4 Dichtungen (von W. v . Ploennies, Major ). I.

III .

Die Schlacht von Wörth

Die Deutſden vor Paris. Ein silagelied der Frau Lutetia .

II .

IV .

Die Hellen vor Metz Vater Moltke.

am 18. Auguſt 1870. des Sohns der Deutichen Dichterin Louiſe v . Ploeunies Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werfe ſind bis jetzt weniger bekannt geworden, als ſie verdienen . Preis 80 PF. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungen .

Im Verlage von 'Guftav Schloeßmann in Gotha eridien jo eben :

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zii beziehen :

Das Schlachtfeld von

Preußiſche Feldherren und Helden .

Wörth DitFröſchweiler im Elſaß. 37 Soliſchnitten

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen preußiſche Negimenter tragen.

Fr. Korning ,

Als Feitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

Pfarrer in Fröſchweiler.

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Verlag von Eugen arand's Buchh. ( Georg Maske ) in Oppeln . So eben erichien :

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betradtungen

Die militäriſchen Proclamationen und Anſprachen

Napoleons I.

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Chronolog. geordnet und herausgegeben

militäriſche Verhältniſſe

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Schloßgüter, Rittergüter , Stadt= 11. Landgüter, jind, weiſt Reflectanten in welche billig zu kaufen oder zu pachten allen Gegenden nach :

Dieje „Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und befämpfen die in der Schrift: Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen . Man

hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzujehr in Anſpruch nehmenden Landes- Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmt-

liche Truppen zur Belebung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs

. Göbel in Battenberg Das ſchönſte

Abſchieds- Seichent für einen icheidenden Offizier iit itets ein Album mit den Photo : graphien der Stameraden . Diejelben liefert für die ganze Deutide Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung die Album- Fabrik von

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erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen jein würde. Daß die Schweiz durch Fortjeßung des Widerſtandes in dem Hoch

Lungenleiden, Asthma

gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla-Striege einen

wird geheilt . Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſien-Aufgebot in Frankreich

zujammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Lejer wohl ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

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Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die ordnung der Schweizeriſchen fleine Schrift angelegentlich .

Verantwotlicher Redacteur:: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlagvon Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

MAGELSE

Allarmeine Militärörituna. Adtundredzigfter Zabrgang. 1893.

Darmitadi, 12. April.

No. 29.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

tereiſe an, insbeiondere Familien - Nachrichten , literariſche ac . Anzeigen .

Vierteljahre 7 Mart und mit tranfirter Zuiendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

firte Zujendungen angenommen.

Die gejvaltene Petit-Zeile koitet 35 Pfennig. Es werden nur iran:

n halt : Auflage . Der Krieg von 1806 und 1807, von A. v. Bogusla w sfi. ( Fortießung. ) Die Taktik der drei des Generals der Jnfanterie v. Schlichting.) Nachrichten . Deurines Heich. Berlin . ( Gegenwärtiger Stand der Kopfzahl des Cadetten - Corps. topographic Hen ufnahmen, beziehungswei der Meßtiſchblätter.] --

Arutit .

Waffen . (Nach einer Dentſchrift Beabſichtigte Verbeſſerung der

Lebenšerini sungen von Werner v . Siemens , 2. Auflage.

feuileron. Angeh Neue Milität

Plattner der Renaiſſancezeit, von A. Buff. Allgemeine Anzeigen.

liographie .

-

(Sleich nad der Schlacht bei Jena, in welcher Napo:

von Letton geübte Kritit. Da ſtoßen wir zuerſt auf die Capitulation von Erfurt mit der in dieſe Feſtung geflüchteten Seeresmacht unter dem Prinzen von Oranien , dem ſpäteren Könige der Niederlande, und dem Feldmarſchall v. Möllendorfi. Lesterer hatte ſich aus Entfräitung

leon glaubte , die Premjiſche Hauprarmee mit dem König

er war 81 Jahre alt – in jein Quartier tragen laſſen .

jid gegenüber gehabt zu haben , während dieier gegen Da :

Oranien commandirte; jein Verhalten wird von Lettom auf das ichärfite verirrtheilt und mit Recht . Seine Ver : mandrichaft mit dem Königlichen Hauſe hätte ihm ein Sporn ſein müſſen , mehr wie jeine Shuldig feit zu thun ; er that

Der Krieg von 1806 und 1807. Von A. v. Boguslawsti . ( Fortießung .)

do uſt

gefochten hatte , waren von dem Raijer die Maße

regeln getroffen worden , um der Preußiſchen Armee die

Straßen nad Leipzig und Berlin gründlich zu verlegen. Die geſammte Operation nach den Schlachten vom 14. October geſtaltete ſich daber Franzoſen mit ihrer Hauptmaſſe marſchirten, den die Preuizen zu der Oder 311 gelangen. Denn

-

nicht einmal dieje. Jedenfalls fonnte ſich die Stadt mehrere

im Allgemeinen io, daß die auf der Sehne des Bogens beſchreiben hatten , um nach daß nur sort , nicht an der

Tage halten , bis Lebenŝmittel:Mangel eintrat. Diejer wäre für eine Heeres:Abtheilung von 10 000 Mann verproviantirt . Aber jeder Tag des Widerſtandes war ein Vortheil für die

Elbe Widerſtand möglich jei, das war dem König und den ihm derbliebenen (Generalen alsbald flar geworden. Da

fliehende Armee, indem ſie einen Theil des Feindes vor den Mauern des Platzeſ zurüchielt. Auf keinen Fall aber

nun der Weg auf der Sehne der fürzere iit, jo befanden

durfte der gut armirte Petersberg und die Citadele über: geben werden . Es geſchah dennoch, und hiermit beginnt die

wohl bald eingetreten , denn die Stadt war natürlich nicht

ſich die zurückgehenden 3 Preußiſchen Heeres : Abtheilungen unter Hohenlohe , Blücher und dem Herzog von Wei :

Reihe jener unbegreiflichen Handlungen , welche als eine ewige

mar an und für ſich in einer iehr fritiſchen Lage , aus

Shmach des Vaterlandes bezeichnet werden müſſen . Wie

welcher nur Glück, die größte Gewandtheit und ein unbeug:

anders war das Verfahren des mannhaften Prinzen Auguſt,

ſamer Wille ſie retten fonnten. Leider fanden ſich dieje Eigenſchaften nicht überall in der zurückgehenden Armee, und

der bei jeder Gelegenheit ſich den Capitulations - Verhand

jo gelang es denn den Franzoſen , diejelbe nach Norden zu

lungen wideriezte ! Lettow tadelt den König Friedrich Wilhelm III. , daß er bei Sömmerda die Armee verließ,

drängen .

Prenzlau und Lübec

um ſich zuerſt nach Magdeburg und von dort nach Süſtrin

Ehe wir auf dieſe einen Blict werfen,

zu begeben . (Es iſt gewiß richtig, daß der König in der geſchlagenen Armee nach der Niederlage und der tödtlichen

Die Capitulationen von

waren die Folge.

betrachten wir noch einige vorhergehende Ereigniſſe und die

226

Verwundung Braunſchweig's der einzige feſte Punft in dem Chaos war. Die Abreije des Königs machte auch teinen guten Eindruck ; dies wird mehrfach beſtätigt. Frie :

bei ſeiner Abreiſe alle Truppen dem Fürſten ohenlohe

unterſtellt, welcher aber nicht die Hilfsmittel bejaß , das Commando über die theils veriprengte, theil in verſchiedenen

Colonnen zurückgehende Armee wirkjam auszuüben . AIS Sammelpunft war Magdeburg bezeichnet. Maijenbach ,

drich war nach den empfindlichten Niederlagen immer bei ſeiner Armee verblieben . Napoleon hatte die große Armee beim Nüdziige aus Nußland verlaſſen , aber nur im in

der ſich bei dem Fürſten wieder eingefunden hatte , fungirte

Paris eine nelle Armee aufzurichten .

als iein Generalſtabs : Chef.

1

Nehnliche Gründe

mögen dem König mohl vorgejchwebt haben . Daß er nicht an die Centralſtelle Berlin geeilt iſt, um von dort aus den

Scharnhorſt, der eigentliche .

Chef des Generalſtabs der geſammten Armee , hatte ich Blücher angeichloſſen.

Widerſtand zll organijiren, wie Lettow nach dem Verlaſſen

Es folgte nun der Rückzug durch den Harz auf Magde:

der Armee richtig befunden hatte, lag mohl darin , daß die

burg , das Gefecht bei Halle, in welchem der Herzog von

Ueberzeugung nicht mit Unrecht Plaz gegriffen hatte, dies : ſeits der Oder ſei ein Widerſtand unmöglich . Friedrich

Württemberg geichlagen wurde und der Abfall der Sachien .

Wilhelm III . war kein Friedrich ; noch weniger gebot er

Lettom findet denjelben zu entidhuldigen , da die Er:

üher die Mittel einer Volkserhebung oder einer. Neuaufſtellung

haltung des Staats und jeiner Souveränetât immer das

des Heeres auf nationalen Grundlagen. Dieſe neuen Grund lagen hätten eben mehrere Jahre vor der Kataſtrophe ge funden werden müſſen . Wie die Franzöſiche Revolution ſich mit zwingender Nothwendigkeit vollzog, weil Ludwig XVI. nicht die Eins

höchſte Gebot der Politik ici . Es iſt richtig, daß von einem

ſicht und Kraft bejaß , eine große Neform in's Leben zu rufen, ſo mußte Preußen von Frankreich geſchlagen werden , da dem Könige das Verſtändniſ für die neuen , durch die Revolution geichaffenen militäriſchen Verhältniſſe abging.

so rachi jich das Verſ & umniß einer nothwen : digen Neform . Aber nicht nur ein König, auch ein Parlament und ein ganzes Bolt fann irren und die Noth

wendigkeit einer Reform verkennen, – dieſe Lehre hat uns die Geſchichte öfter vor Augen geſtellt. Der König hatte -

Augsburger Plattner der Renaiſſance:

Deutſchen National- und Staatsgefühl im heutigen Sinne damals nicht die Rede ſein konnte. Aber das Gefühl für die gemeinjamen Intereſſen der Deutſchen Stämme , welche

man nun einen nach dem anderen Franzöſiſcher Herrſchaft unterwerfen jab , das war doch vorhanden und mußte auch

damals anerkannt werden. Zudem kann doch eine gejunde Politik nicht den Grundjatz einer gewiſſen Zuverläſſigkeit verleugnen. Wic fann man denn noch mit einem Vertrage rechnen , wenn er im Falle des Unglücks jofort nichtig wird ? Freilich Sachien befand ſich in einer idylimmen Lage , das

iſt nicht zu leugnen : es jah ſich dem Feinde ohne Mittel des Widerſtandes preisgegeben. Für die Beurtheil ung iſt es daher weſentlich, ob es ſchon vor der Schlacht bei Jena wie weithin im Auslande hochgeſchäßt und feinen anderen nach : v . Hefner - Alteneď bat auf Grund alter

geſtellt wurden.

zeit .

Zeidnungen unter Anderem den Nadweis erbracht, daß Deutſche Von Adolf Buff.

Panzermador mebrad für Franzöſiſche Könige gearbeitet.

In

der Armeria Real zu Madrid und in anderen Waffenjammlungen des In- und Auslander finden ſid Soilde, Helme und ganze

(Nadidem wir ſchon früher einige Aufſäße über Plattner-, be ziehungsweiſe Waffenſchmiedekunſt gebracht haben , laſſen wir heute eine eingehende Abhandlung überAugsburg als den Siß diejer Kunſt in der Renaiſſancezeit folgen. Dieſelbe iſt von einem Nenner der trefflichen Arbeiten jener heute faſt vergeſſenen Meiſter verfaßt und

Harniſche von unzweifelhaft Deutidem Urſprung, vornehmlich

den Nummern 191–193 der Beilagen zur „ Allg. Ztg. “ von 1892

Italieniſchen Arbeiten der Art nichts herauðgeben.

entnommen .

D. Red.)

Nürnberg, Augsburg, Innsbruck und ein paar andere

Die wiſſenſchaftliche Foridung bat fid mit den Erzeug

niſſen der Plattner: oder Panzermadierkunſt lange Zeit nur wenig und oberflädlich befaßt .

in reicher Auswahl Werke Augsburger Meiſter, die den beſten

Noch über die Mitte unjeres

Fabrhunderts hinaus war gerade in Bezug auf die Deutiden Plattner unſer Wiſſen äußerſt mangelhaft.

Man fannte eine

Pleine Anzahl von Namen , deren Träger zu ihrer Zeit als Harnijdmader ſid, eines großen Ruies erfreut ; in öffentlichen und privaten Sammlungen waren Maſſen von Rüſtungen auf: geſtellt, darunter nicht wenige von bervorragend künſtleriſchem Wertb , aber man wußte nidt , von wem ſie verfertigt waren, und weni !! man 18 etwa wußte , wußte man is obendrein oft faljd . Seit einigen Jahrzehnten bat fit nun aber die Foridung doch auch dieſem Zweige des Kunſtgewerbes mit lebhafterem

Städte waren die bauptſädlichſten Mittelpunkte der Plattnerei in Deutiqland , dody weiſt Cornelius Gurlitt in ſeinem intereſſanten Sdriftchen : Deutice Turniere, Rüſtungen und Plattner “ , Dresden 1889 , mit Recht darauf hin , daß die Kunſt keineswege auf einige wenige Pläße beſchränkt war. G8 gab vielmehr noch in einer Menge von anderen Städten , namentlich aud in Fürſtlichen Reſidenzen , tüdtige , leiſtungsfähige Plattner ,

manchmal jogar Meiſter von bedeutendem Ruf. Immerhin iſt aber nicht zu verkennen, daß in früheren Zeiten und noch im 15. Jabrhundert unſtreitig Nürnberg quantitativ fowohl wie qualitativ die Führung beſaß. im 16. Jahrhundert jedoch trat, wenigſtens was die Qualität anlangt , Augeburg an die Spiße.

Ueber Augsburger Plattner des 16. Jahrhunderts hat un

längſt der Cuſtos der K. R. Waffen -Sammlungen in Wien, Herr Wendelin Boebeim , eine Monographie veröffentlicht,

Intereſſe und gutem Erfolge zugewendet . Man bat Archive und Bibliotheken durchſtöbert, man bat alte Verzeichniſſe, alte Abbildungen und Entwürfe gefunden, und vor Alem : man hat die Rüſtungen jelbſt und ihre einzelnen Theile genauer unter:

darin die Augsburger Plattner: Familie Helmio mio , deren bauptjädlidſte Vertreter in abſteigender Reibenfolge Georg ,

Dabei bat fich denn berausgeſtellt, daß das Deutſche

Lorenz, Colman und Deſiderius Colman Helms

ſucht.

Plattner: Gewerbe nicht nur in techniſcher, ſondern auch in fünſt: . leriíder Beziehung auf einer viel höheren Stufe ſtand, als man bis sabin anzunebmen geneigt war, und daß dem entſprechend

die Erzeugniſſe der Deutſden Harniſchmader ſowohl im Reide

die für unſere Renntniß der Sade grundlegend iſt. * ) Es werden

*) Augsburger Waffenſchmiede, ihre Werke und ihre Beziehungen zum Staiſerlichen und zu andern Deutſchen Höfen ; in dem Jahrbuch der kunſthiſtoriſchen Sammlungen des Deſterreichiſchen Staiſerhauſes, Jahrgang IX nnd X , 12. und 13. Band.

227

an Abjal dachte.

Treitichfe iſt diejer Anjicht. Bottom

kann es nichts ichaden , wenn man das

jön mulide and

verneint dies, obgleid) der Sächliche Gejandte während des

dieſes Bündniſjes ſich einmal in's Gedächtniſ zurückruft .

Kriegs in Paris blieb . Die Gründe für jeine Anjicht kann man Seite 94 in II . Bande finden. Selbit wenn

Der Feldzug von 1806 iſt beionders intereſſant durch den Gebrauch großer Cavallerie: Maſſen vor der Front der Armee, und da enuirft Lentom , geſtügt auf die Veröffent: lichungen von Foucart , hiervon ein ſehr anichauliches und für den Militär äußerſt belehren des Bild . llnd dieie Kunſt hatten die Franzojen 1870 total verlernt; nichts war davon

man alio den Abfall vom politiſchen Standpunkt aus als

erzwungen – denn eine andere Nechtfertigung giebt es nicht anjehen will, jo muj man das Verhalten des Sacſiichen

commandirenden Generals v . Zeich wiß unbedingt verur: theilen.

dicſer General, welcher ichon am 13. October

Da

dem Fürſten Hohenlohe , unter dejjen Commando er ſtand ,

mit Abiall drohte , jelbſtändige Sdhritte zur Lošlõung der

übrig geblieben ! Im llebrigen hebt Lettow richtig hervor , da Napoleon auch in dieſem Feldzug ſein ſtetes Ziel : die vollſtändige Zertrümmerung der feindlichen Armee, nicht

Sächlichen Truppen von der Preußiichen Armee that , fann nicht entſchuldigt werden, und wir können Letto w nidt bei :

aus den Augen verlor , wenngleich er jeine Hauptinaſſen auf

ſtimmen , wenn er Zeichwitz ' Lage mit der Yorf's vor der Convention von Tauroggen vergleicht. Yorf , welcher

Was die Beſetzung dieſer Hauptſtadt anbelangt, jo mui; anerkannt werden , daj; die Franzoſen durchaus gute Ordnung

Berlin richtete.

ohne Nettung von der franzo jijchen Armee und ſomit von

und Disciplin hielten und Ausſchreitungen ſich auf das

Preußen abgeichnitten war , ergriff eine den militarijchen

geringſte Maíz beidhränkten . Der Druck der Nequiſitionen,

Regeln zumiderlaufende Handlungsweiſe, um ſein unterjochtes Vaterland zu befreien , während Sachien 1806 feineswegs

Contributionen und die Wegnahme von Runitjachen und Merkwürdigfriten machte ſich allerdings in ſeiner ganzen ,

von Preußen unterjocht worden war, im Gegentheil unfehl bar einer jchlimmen Abhängigkeit von Napoleon entgegen :

dem Napoleon'ſchen Kriegs:Syſtem eigenthümlichen Härte fühlbar .

ging . Diejer hatte ſehr geſchickt operirt, indem er ichon am

Hohenlohe war mit den bei Magdeburg eingetroffenen

15. October die bei Jena gefangenen Sächſiſchen Difiziere

Truppen , ohne Ruhe zu halten , jojort nach Stettin ab:

nath einer für ihr Land ichmeichelhajteni Nede, in welcher er

maridirt.

ihren Kurfürſten als von Preußen vergewaltigt darſtellte, in die Heimath entließ. Die Zeiten ſind vorbei , in denen jolche Ereigniſje in Deutichland möglich waren , aber in

wenden , un im Rücken der Franzöſijchen Armee zu operiren , Maſſenbach dagegen war für den Marich auf Stettin ,

Bezug auf Bündniſſe mit anderen Staaten , auf die man jetzt manchmal injere gejaminte auswärtige Politik bauen will ,

Wenn Hohenlohe dem Vorſchlage Majienbach's bei:

ſoomid ſind, ferner die beiden Matthäu8 Frauenpreis ,

Mit Ausnahme des leßigenannten ſind übrigens bio jeßt von keinem derſelben Werke nadbgewieſen worden . Auch war der

Vater und Sohn

behandelt.

und Anton Prefient a ujer queführlid

W. Boebeim hat eine große Menge von Notizen

zuſammengetragen, die heile Lebensumſtände und perſönliche

Anejebedichlug vor , jich nach Weſten zu

1

was letto w ſehr richtig findet .

Wir ſtimmen dem zu .

ſtiminte, jo begreift man un ſo weniger, daß er ſich der

Ruf der Nürnberger Plattner, die erſten in Deutſdland zu ſein , bis zum Solufe des Fabrhunderts im Allgemeinen wohl noch

Verhältniſſe dieſer Meiſter beleuchten, thrile aber auld einen

unerſdüitert.

Einblid in die Entſtehung ibrer Werte gewäbren , und 18 iſt

Zeit die Plattnerkunſt in Augsburg einen gewaltigen Aufidwung

Unverkennbar jedod, iſt es, daß gerade um dieſe

ihm zugleid durch genaue Unterjudung der Zeichen und jorg :

nahm .

fältig prüfende Vergleidung der Art ihrer Arbeit gelungen ,

theiligt er deinen , der oben erwähnte Lorenz Helmſd mid

von faſt allen eine Anzahl von Werfen mit Siderheit nach :

und ſein berühmterer Sohn Colma n . Lorenz Helmidinid findet ſich in den Augeburger Steuers

zuweiſen .

Die folgende Darſtellung baſirt großentbeile auf der ge: nannten vortreffliden Monograpbie. In den Augsburger Steuerbüdern und ſonſtigen Urkunden

Zwei Meiſter ſind es , die hierbei in erſter Linie be

wir ſchon in ziemlider Anzabl den Namen von Helm- und

büdern von 1467 an, zuerſt neben ſeinem Vater Jörg , der 1479 ſtarb, ipäter jelbſtändig bis zuleßt 1515 ; 1516 ſteht an ſeiner Stelle ſeine Wittwe. Raiſer Friedrich III. ſcheint das bedeutende Talent des Meiſters bereits erkannt zu haben , er ließ viel bei ibm arbeiten, mehr aber noc Marimilian I.,

nſchmieden, Sarwürfen, Pangermadern , obne daß im Uebrigen viel über dieſelben bekannt wäre. Um die Mitte des

idäßte.

des 14. und der erſten Hälfte des 15. Fabrhunderts begegnen

15. Jahrhunderts genoß das Augeburger Blattner:Gewerbe jedenfalls bereits eines hervorragend guten Rufes , denn wir ſeben, daß ſowohl auf die Zeiden der einzelnen Meiſter als

der ihn 1491 zu ſeinem Hofplattner beſtallie und überaus hoc Lorenz Helmſomid's Wertſtätte wurde bald über

die Grenzen des Reide hinaus berübmt, ſelbſt aus Italien , dem hodgeprieſenen Lande der Blattnerkunſt , tamen Beſtellungen.

Seit 1506 oder noch früher gab der Mardeſe von Mantua,

aud ganz beſonders auf die Stadımarke, das ſogenannte Stadt:

dem die damals weliberühmten Mailänder Waffenſớmiede jedena

Zirbelnuß auf einem einfachen Fuß

fals viel bequemer zu erreichen geweſen wären, öfters große Aufträge, auf deren Ausführung er ſehr beträchtlide Summen verwendete . Allerdinge galten dieſe Aufträge vielleidt weniger Lorenz Helmid mid ſelber ale ſeinem damals ídon auf'e

eine pyr gelegt wurd.

Gewicht

Eine Nath8: Verordnung von 1461 beſtimmt, daß

fämmtlide Blattner auf die von ihnen angefertigten ſtäblernen Blatten -Rüſtungen ihr eigenes Zeichen und dazu das Stadtpyr

idlagen ſollten, während dies bei Harnijden von bloßem Eiſen nicht zu gejdehen habe . Auch treten uns in der zweiten Hälfte de8 15. Jahrhunderte mehrere Panzermader entgegen , die in ihrem Handwert augenſcheinlich eine hervorragende Stellung

einnahmen , wie z. B. Dit Eiſenhut , Heinrid Ai8 :

linger, Emering Lauterwein , Haug Gartner , .

portbeilhafteſte bekannten Sobne Solman , der das Gefdäft gemeinſam mit dem Vater betrieb. Mehrere nachweislid von

Lorenz angefertigte Rüſtungen ſind noch in der R. R. Waffen: Sammlung zu Wien vorhanden. Sein Zeichen war ein Helm mit einem Kreuz auf dem Soeitel. Sein Sohn Colman , geboren 1470 oder 1471 , geſtorben

Simon und Stephan Seifienborer , Hans Wagner

1532, iſt in den Steuerbüchern zuerſt 1492 notirt, er wohnte

und vor Aden Jörg Helmid mid und ſein Sohn Lorenz.

in dem Hauſe ſeines Vaters und hatte auch bis zu deſſen Lebens

228

Anjicht anichlieſit Maiicbach habe jich auf dem weiteren Maríd nach Prenzlau als ein Verrückter gezeigt, wie Mars

wiß in jeinen Denkwürdigkeiten behauptet. Ta mohl weiteren Kreifen die Perſönlichfeit des Oberſten

fehlte. Er erkannte vielfach das Fehlerhafte der Heeres Einrichtungen von 1806, und die von ihm gemachten Vor: ichläge zur Beſſerung der Zuſtande in General Quartier :

mciſterſtab ſind ganz allerfeinenswerth, aber auch hier erhebt

v . Marienbach , diejes Unglücksmannes von 1806 , nicht

er ſich nicht zu einer großen und flaren Aufjaljung.

mehr genau vor Augen ſtehen wird , ſo folgen hier einige Notizen über dieielbe. Maijenbach war ein Württem : berger, den der Ruf des großen Königs nach Preußen ge

hatte keine Ahnung von der neuen Kriegführung, aber er

vermochte ſich nicht von der übermäßigen Werthichätzung der Gelände: (Sieſtaltung der älteren Schule loszumachen . Er machte

zogen harte. Dali er von flammender Begeiſterung für dieſen

den Feld;nig in Holland 1787 mit Auszeichnung , dann die Nevolutionskriege als Generalitabs - Difizier von Hohen :

und von mahrer Liebe für den Preußiichen Staat beieelt war, fam unmöglich beſtritten werden , auch wenn man eine

ipäteren zweifelhaiten Handlungen in Betracht zieht . Es war einer jener Penichen , welche bei dem lebhafteſten Jitter: eſje für militäriſche und politiche Dinge auch Befähigung für dieſelben beſigen , deren ungezügelte Phantaſie, verbunden mit einem Mangel an logiicher Denffraft , ſie aber unfähig macht, ihre Befähigung richtig zu gebrauchen. 31 Folge deijen entſteht in ihrem Kopfe ein wunderbares Gemiſch, ein Durdeinander, welches oft blißartig einzelne flare Urtheile

und Entſchlüſje hervorbringt, oft aber auch die Gedanken in die ungemeijeniten Fernen ich meifen läßt und jomit Phan taſtereien erzeugt. Fügen wir noch hinzul, daß es Maljen : bach an jeder Selbitbeichränkung fehlte, daß er überall mit: zuſprechen jich für berufen hielt , daß er endlich an Selbſt:

Gr

.

lohe mit .

1806 verfaßte er einen unglaublichen Angriffsplan für die Preußiiche Armee. Aber derſelbe Mann hatte vor der Schlacht bei Jena die ganz richtige, ſich jehr bald verwirf lichende free, daß Napoleon die linke Preußiiche Flanfe ſtrategiſch umgehen werde . In der Politif war er nach dem Emporkommen. Na :

poleon's für ein Bündniß mit Franfreich, für die Er: weiterung der Preuziiden Macht im Norden Deutſchlands und ein frontmachen gegen Nußland. Hieraus iſt ihm viel: fach ein Verbrechen gemacht worden . Daß dieje Anrichten

jemals praktiſche Einwirkung auf ſeine Handlungen im Felde gehabt hätten , iſt aber nirgends nachgewielen. Er iſt Verfaſſer von einer großen Menge von Schriften

überſchätzung und Eitelfeit litt , daſs er von der Nährſeligkeit

aller Art, welche hauptjächlich von jeinen eigenen Erlebniſſen

des Jahrhunderts in hohem Grade beherricht war, und daß es ihm an der für einen Generalſtabs Offizier und höheren führer jo überaus nöthigen Ruhe und leberlegung in fritichen Lagen und an der ſchnellen Orientirung im Gelände

und ſeiner Vertheidigung handeln . Diejelben enthalten viele intereſſante Einzelnheiten und

auch mandie wichtigen Betrachtungen, von einein folgerichtigen Aufbau aber iſt nicht die Nede und ſind dieſelben mit größter

ende die Werkſtätte mit ibm gemeinſchaftlid), von Anfang an

Beweis iſt, daß die Arbeit zur beſten Zufriedenbeit des Be:

jedoch offenbar als Theilhaber des Geidäfts, nidst ale bloßer Geſelle, denn er entrichtete ſdon in dem genannten Jahre 1492

ſtellers ausgefallen war.

eine ſelbſtändige, für jene Zeit nicht unbeträdtlige Vermögens:

Hofe in Beziehung getreten zu ſein , um dieſe Zeit verfertigte

Steuer (2 fl. 101/2 kr. ) , die von 1510 an ſogar größer war als die des Vaters : Lorenz zablte 4 fl. 51 fr., Colman 5 fl. 51 fr. Und von dem Selbſtbewußtſein des jungen Meiſters zeugt der entſchiedene Ton , den er auch hochgeſtellten Runden gegenüber anzuſchlagen wagte : einem Agenten des Maroeſe von

er für den Erbpringen, den nachmaligen Kaiſer Sarı V. , einen mit getriebenen und diamantirten Nändern verſehenen Harniſch,

Mantua, der ihm zu Ende 1506 eine Beſtellung übermittelt er rei gern bereit, ſeinem Gebieter zu dienen, bei ihm gelte aber die Regel, ſelbſt einem Prinzen oder Könige keine Arbeit abzuliefern, bevor er nicht ſeine volle Be :

batte , antwortete er ,

zahlung in Händen habe. Er hatte wohl ſvon ídlimme Er: fahrungen mit hoben Herren gemacht. Der Markgraf nabm indeß dieſe Rübnbeit nid) t übel , und er ſowohl wie ſein Nach: folger Federige ließen im Laufe der nädſten Decennien noch

•viel bei ihm arbeiten ; namentlich 1519—1521 batte Meiſter Colman ſebr bedeutende Aufträge, die ihm von dem Hofe zu

Um 1513 (deint unſer Meiſter zuerſt zu dem Spanijden

der nod) jeßt einen Somuck der Königlichen Waffen -Sammlung Das Augsburger Beibauzeiden und Col : elit man's Marke, die der ſeines Vaters ſebr ähnlid iſt

zu Madrid bildet.

Helm und darüber ſtatt des Kreuzes cin jedisitrabliger Stern befindet ſids darauf.

Auch ipäter noch wurde Colman

Helmíd mid von Karl V. viel beſdjäftigt: in der Armeria Real zu Madrid befinden ſid noch mindeſtens 4 oder 5 Prunt: rüſtungen, deren Hauptbeſtandtheile ſider von ihm berrühren. Die lebte derſelben, ein prächtig ausgeſtatteter Trabbarnijd , trägt die Jabreszabl 1531 nebſt Colman's Marke und dem

Augsburger Stadtpyr. Daß Golman aut in Verbindung mit

Mantua übertragen worden waren, au@zuführen. Ein Agent des Markgrafen bielt fid während dieſer Fabre mehimal8

Kaiſer Marimilian I. ſtand, braubt kaum beſonders bervor: geboben zu werden , diese Verbindung war ja gewiſſermaßen erblid . Im Jahre 1516 beſtellte Marimilian bei ihm durd Dr. Konrad Peutinger einen ſilbernen Harniſd , der jedoch

längere Zeit in Augsburg auf, um die Arbeit zu überwaden

erſt um die Zeit , da der Raiſer ſtarb, zur Vollendung gebieh,

und ſeinem Herrn über die Fortſchritte derſelben Bericht zu erſtatten . Derjelbe ſpridht ſtet8 mit höchſter Bewunderung von der Kunſt des Meiſters . Ich denke, meldet er z. B. am

er befand ſich kurz nad deſſen Tode noch im Beſige der Meiſters. Wobin er nadber gekommen ſein mag , iſt unbekannt, jedenfalls

4. Januar 1520 , Euere Herrliditeit wird eine Rüſtung erhalten, wie nod keine ähnliche in Deutſøland oder Jtalien gemacht worden iſt; und ein paar Wochen ſpäter ſchreibt er ( 16. Januar

1520) : ich halte es für ſicher, daß Euere Herrlichkeit die ſchönſten Waffen erhalten wird, die jemals verfertigt worden ſind. Nach

Ablieferung der Harniſdie gab der Marcheſe ſelbſt ſeiner Bez friedigung in einem Lateiniſchen Søreiben an Colman Aus druct; darauf folgten bald neue Aufträge , was ja der beſte

iſt er nicht mehr vorhanden , vielleidt läuft er noch jeßt als klingende Münze um . Schon das koſtbare Material , das dabei

zur Verwendung fam , zeigt, daß es ſich bier um ein Prunkſtück erſten Ranges handelte. Es iſt wohl die bedeutendſte Beſtellung, die Marimilian jemals bei einem Plattner gemacht hat , und daß er ſich dabei gerade an Colman Helmiomio wendete,

iſt ein Beweis für die hohe Werthſchäßung, in der dieſer Meiſter bei ihm ſtand.

( Fortießung folgt.)

229

Vorſicht zu benugen.

Nachdem er einige Tage vor Jena

durch ſeine Nathichläge auf den Fürſten Hohenlohe nicht vortheilhaft gewirft hatte, ging iein militäriicher Ruf durch

(Seiresarbeit erlangt und es dadurch 311 dem Nufe von Specialiſten gebracht haben. Dieſer Specialiſt darf ebenſo:

wenig bloßer ydealiſt, als Nealiſt jein : erſt die Vereinigung beider in einer Perſon ſchafft den Mann, welcher als Lehrer

den Tag von Prenzlau vollſtändig verloren .

10he durch den Marich der Franzöſiſchen Corps von Berna :

Vertrauen genießt, und wenn eine derartig angelegte und bewährte Perſönlichkeit die Stimme erhebt , in Mittheilungen

dotte und Lannes, jomie der Reitermaſje unter Murat zu einem immer weiteren Ausbiegen nach Norden genothigt

aus dein Schatze der gewonnenen Erfahrungen zu machen, jo darf ſie den Anſpruch erheben , allgemein gehört z11 werden.

Auf dem Rüdzug nach Stettin begriffen, war hohen

worden, hatte auch durch eigene Unſchlüſſigkeit Zeit verloren

Ein ſolcher Mann von Nuf auf dein Gebiet der Taktik

und war am 27. October Nachis jo bis Schönermark in der Nähe von Prenzlau gelangt. Scine Truppen waren

der drei Waffen iſt der gegenwärtige commandirende General

abgemattet durch unaufhörliche Märſche und vor allen Dingen ausgehungert, da die Preußiſchen Befehlshaber damals noch ein vernünftiges Rcquiſitions-Syſtem nicht fannten. Um

Stettin zu erreichen , war es nöthig, das Corps über die Ufer und durch den Engpaß bei Löckenitz zu bringen . Aber das Cavallerie: Corps von Murat, und dem folgend das

Corps von Pannes, ſtand den Preußen in der rechten 1

des 14. Armee- Corps , Seine Ercellenz der General der In : fanterie v. Schlichting. Derſelbe iſt fein Neuling auf

dem Felde der Literatur : bereits vor 13 Jahren hat Herr v . Schlichting - als Oberſt und Chef des Generalſtabs eine Schrift erſcheinen laſſen , welche das Infanterie -Gefecht behandelt und durch ihre durchdachte des Garde Corps

-

und lichtvolle Darſtellung des Auftretens der Infanterie im Felde die größte Aufmerkiainkeit erregte. *) Heute nun hat der inzwiſchen zum Befehlshaber eines Armee · Corps vorge

Flanke , hatte ihre Cavallerie - Deckungen zerſprengt, wobei das altberühmte Preußiſche Negiment Gensdarmen gefangen worden war , und nur einer Jrrung des ausgezeichneten Franzöſiſchen Reiterführers Lajalle iſt es zuzuichreiben, daß der Paß von Prenzlau nicht ſchon am 27. October von den

werthvolles Geſchent gemacht durch eine neue Schrift, welche nicht bloß die Infanterie , jondern alle drei Waffen in den Kreis ihrer Betrachtungen zieht und an der Hand der iväh

Franzoſen beſetzt wurde. Ein genaue Wiedergabe des : un

rend der Diviſions- und Corps-Manöver des leßten Sommers

.

rüdte Herr Seneral den Waffengefährten jeines Corps ein

heilvollen Tages von Prenzlau muß uns fernliegen, da ſie

gewonnenen Erfahrungen einige Directiven für die Taftir

ohne eine Sfizze nicht verſtändlich ein würde . Die Haupt:

der drei Waffen aufſtellt. Dieſe neue Brochüre iſt zwar

moinenie ſind dieſe : Majien bach räth dem Fürſten , über Nieden zii marichiren, einen nördlich Prenzlau gelegenen lleber:

nur als Pianuſcript" erſchienen , allein wir hoffen eine

gangspunft iiber die Ilfer. Da aber die Meldung eintrifft, das Prenzlau frei vom Feinde, und weil daſelbit Verpflegungs: Vorräthe für die bungernden Truppen zujammengebracht jind, mird der Marich am Morgen des 28 October auf

1

gütige Verzeihung zu finden , wenn wir im Intereſſe aller derjenigen Standesgenoſſen, denen die bezeichnete Schrift nicht zugänglich iſt, is geſtatten , an der Hand verſelben einige Mitteilungen zi1 machen . Wir folgen hierin einem Beiſpiel , welches ichon vor mehreren Jahren bei einer ähnlichen Ge:

giment des Königs “ gefangen wird und dringen in Prenzlau ein.. Das Corps von Hohenlohe iſt dabei , anſtatt auf

legenheit durch die Veröffentlichung jener Beobachtungen in der allg. Milit .: 319. gegeben wurde, die der verewigte (Sie: neral der Cavalerie Freiherr v . S hlorheim bei den Vianövern jeines Armee -Corps gemacht hatte. **) Die Sdrift Seiner (rcellenz umfait iv Ganzen 89 Druck: jeiten und zerfällt in drei Cheile ***) Der erſte bringt außer

die Stettiner , auf die Paſewalfer Straße gerathen, wo es, in gedrängter Ording, aufmaridhirt.

Taktil der Infanterie ; der zweite behandelt die Cavallerie

Prenzlau angetreten. Es gelingt auch dieſen Ort mit dem Gros der Truppen zu diididhreiten , aber die Murat'iche Cavallerie und die Infanterie - Spigen von Lannes werfen die Preußiſche Nachhut über den Saufen , wobei das „ Ne

+

einigen einleitenden Sätzen Einzel- Abhandlungen über die und der dritte die Artillerie .

( Schluß folgt.)

Einige Bemerkungen über

Felddienii: Ordnung und Ausbildungsgang bilden den Schluß . Indem wir nun dem Inhalt jelbſt nähertreten , laſien

Die Taktik der drei Waffen .

wir die Ausiprüche Seiner Ercellen ; in Auszug wörtlich

[R.) Eine militäriſche Frage, die immer wieder auf die Tages- Ordnung gejeßt zu werden verdient, iſt die der Taktik

folgen .

der drei Waſſen . Das Deutiche Reichsheer darf ſich wohl rühmen , mit heißem Bemühen einem Hauptziele zugeſtrebt zu haben , nämlich auf diejenige Höhe der Truppen - Ausbildung

werth , daß wir jie vollſtändig hier wiedergeben :

zu gelangen , die zur Beherrſchung ihrer Kampfes = Aufgaben erforderlich iſt. Veränderlich ſind und bleiben die Formen,

Die ganze Einleitung erſcheint is io beachtens: , Das abgelaufene Dienſtjahr 1891/92 hat 1111s die

Enttäuſchung der abbeſtellten Nevue gebracht. *) Genauer Titel : „Ueber das Jnfanterie - Gefecht , Vor trag , gehalten in der militäriſchen Geſellſchaft am 4. März 1879, beſonderer Abdruck des 2. Beihefts zum Militär-Wochenblatt für 1879 (Berlin 1879, Mittler & Sohn)." **) Man vergleicheden Aufſat : ,,Eine Kritik der Truppen -Uebungen .

welche die Taftit anzunehmen hat , und dieſelben nicht ver:

alten zu laſſen , jonderii ſtets zeitgemäß umzugeſtalten ,

-

1

das iſt der Hauptfern der Sache. Nun iſt es ſtets ein empfehlenswerthes Ding, in wich tigen Fragen den Nath von erfahrenen Männern einzuholen,

des 11. Armee - Corps" in Nr. 84 und 85 der Allg. Milit .- Ztg. von 1883.

***) Sie führt den Titel : ,, Taktit der drei Waffen im

d. 6. von Männern , die ſowohl friegserprobt und dienſt erfahren ſind , als auch reiches Wiſſen durch Nachdenken und

Hebu ngoja hr 1892 beim XIV. Armee - Corps. Als Manuſcript, Carlsruhe 1893, Chr. F. Müller'iche Hofbuchdruckerei."

230

Nusbildung. (5r ist dienlich, un 1111S des rechten Weges

Das Corps fühlte ſich nach Jahre langer Arbeit, unter Anwendung neuer Kampigeſcue, reif für das prüfende Auge des Allerhöchſten Kriegsherrn . Damit hoffen wir nun auf das Jahr 1893. Aber jo fehlte auch zum erſtenmale, jeit ich die Ehre habe, an der Spitze des Corps zu ſtehen, dem Dienſtjahr der Abſchluß von dreitägigen Uebungen im Corps: Verbande für höhere Führung, ein großer Verluſt ! Je ein Diviſions-Manöver gegen markirten Feind bot dafür einen

wohlbewußt 311 bleiben . ( Fortiefung folgt . )

Na d r i den. Deutſches Reidi . * * Berlin . 10. April. [Gegenwärtiger Stand der Kopfzal de Cadetten : Corp .8. - Beabſidstigte Vera topograpbiiden Aufnabmen , be : beiferungen der topograpbi

immerhin nur verſtümmelter Grjat.

ziebungewife der Meßtiidblätter.] Mit dem 1. April 0.3.

Der Geſundheitszuſtand in dem beronders heißen Aus : bildungsjahr war, tro anitrengender Uebungen, unter den Mannſchaiten ein beſonders guter. Aber die Scudie unter

bat das Königlidie Cadetten : Corpe die vor 2 Jabren in Aus:

fidt genommene Verſtärkung der Ropizablerreidt . zäblt die Haupt: Cadetten : Anſtalt zu Groß Lichterfelde .

den Preiden hat uns mancherlei Sorge gemacht und ſtellen :

meiie uniere Arbeit und Abſichten arg gehemint.

Die Befriedigung, welche das Jahr dennoch irridläſt, beſteht darin , daß die Truppen : 219 bildung auf die Höhe gelangt iſt, zur Beherrichung unſerer Kampfes - Aufgaben. Nie freilich fann auf dieſem (Siebiet

die Arbeit als abge :

idyloſjen gelten . Fehler werden immer gemacht, und feinem Uebungstage hat es daher auch an iolchen gefehlt . Da Menichen, und noch dazu io viele und in Führern wie Sie führten beſtändig mechielnde , hier auf Quammenhandeln angewieſen ſind , bildet das ( tebiet der Fehler einen ab : trennbaren Theil der Truppenführung jelbit . Ober die Bez ichaffenheit dieſer Fehler iſt eine ganz andere geworden als vor 2 Jahren. Unſere Nachleſe richtet jich vorziigsweiſe auch wiederum auf dieje, zumal in unieren Fehlern jich unſere Eigenart ipiegelt .

Zunächſt joll aber veriucht werden , das Erworbene als

feſten Beſitz in die Scheiter ;ll bringen. Wir ſtellen feit, daſ in Durchführung unſerer (Gefechts: Ausbildung nach den allerböchiten Vorichriften wir feinerlei Licen fühlen. Indem wir uns dem Entwickelungsgange der

Reglements geriau anſchließen , gelingt es , in Wechielmir: !

kung von Grercierplatz und Selände, die Truppen bis zu den höchſten Gefechts : Aufgaben zu beſtändig anwaciender (Sicichicklichkeit zi1 erziehen .

Die Selbſtthätigkeit bis in die

unterſten Führungsgrade iſt erweckt und überall richtig er: kann , daß nur durch ſie das einheitliche Wirfen aller Kräfte

zu gemeinjamem taftiichen Zwed her beizuführen iſt . Nur auf diesem Wege fonnte es gelingen , die Kriegsmäßigkeit aller llebungen 311 einer von Jahr žll Jahr anwacienden Hobe zu bringen . Unſere diesjährige große Gebirgskriegs:

Uebung erreichte die Grenze des im Frieden Leiſtungsmög: lichen . Ebenso die Gerechts · Schieszübung mit gemiſchten Waffin , in der Stärfe von 4 friegsſtarfen Bataillonen , ? Artillerie Abtheilungen und einem Cavallerie : Regiment, in durchidhnittenem (Selände, nach einer Kriegslage mit lediglich geiechismäjziger Befehls : Ertheilung , unter Ueberlaſſung der

Ausführung an die Theilführer. Beide großen Unterneh mungen verliefen natürlich und zwanglos, inter Winſtellung allereinfachiter Kriegsannahmen . . Dieſe Uebungen jind es, welche, neben unjeren Manövern , die Probe auf das Erempel liefern , ob und daj unſere vorangegangenie 4jährige Aus bildungs: Arbeit ſtichhaltig iſt. Obne jolche Vorſchule waren dieje Uebungen unausführbar geweſen . Darum lohnt der kurze Nidblick auf die eingejchlagene Methode für unſere

die Voranſtalt Potsdam Göglin . Heneberg Wablitait Oranienſtein .

:

Karlsrube .

Ploen .

Sejammtzahl

Danad

1000

240 220 220 220 220 200 180

2500

Das angeſtrebte Verhältniß von 15 Cadetten auf je 100 Difiziere des activen Standes , welches 110ch im Jabr 1846

20 betragen batte, aber bis zum Jahre 1879 auf 13,2 berab: geſunken war, iſt jeßt erreicht.

Gine fernere Erweiterung iſt

im Fall der Annahme dir Militär- Vorlage in Ausſidt gle: nommen und dazu die Errichtung einer neuen Caderten -Anſtalt zu Naumburg beabſidstigi. Mit einem im Januar vorgenommenen Perſonenwedſel in wie der dem Generalſtab unterſtellten Landegaufnabme iſt der Hinweis verknüpft mian der „ Cöln . Ztg . " idreibt worden , daß in den Arbeiten der Landesaufnabme, und zwar

insbejondere bei den topograpbijden Vermeſſungen , eine Aende : rung in Ausſidit ſtebe. Wir balten eine derartige Annahme für vollſtändig auegejdsloſjen . Eine Organiſation , die baupt-: fädlich der Initiative eines Moltke und der um dag Ver: mefungswesen in Preußen jo bod verdienten General- Lieutenant v . Morozo wicz zu danken iſt, und bei der jämmtlige be: theiligte Miniſterien durch die berufenſten Commiffare mit

gewirkt haben , kann nidt obne Zuſtimmung des Central: Direc : toriums der Vermeſſungen in weſentlichen Punkten abgeändert werden , und daß diejes Directoriuni ſid mit dieſer Angelegenbeit beſväftigt haben ſollte, iſt nidt bekannt geworden . Mit der ſteigenden Cultur und insbejondere mit der intenſiveren Aug. nußung des Grundes und Bodene müſſen ſid) naturgemäß die

Anforderungen an eine Landesvermeſſung beben. Es iſt daber auch bei Berathung der jept gültigen Organiſation die Noth : wendigkeit erkannt worden , die topographiſden Aufnabmen niot nur wie früher im Maßſtabe 1 : 25 000 auszufübren und auf Grund diejer Aufnabme lediglid Karten in fleinerem Maße ſtabe zu veröffentlichen , ſondern die Original : Aufnahmen ſelbſt dem allgeineinen Gebraud nutbar zu machen . Sollten dieſe Meßtiſdblätter aber auch wirklich ihren Zwed erfüllen , jo inüßten

ſie mit einer gegen früber bedeutend geſteigerten Genauigkeit und Gründlichkeit aufgenommen werden . Handelte c8 fid, dodo darum , ein Kartenwerk berzuſtellen , dar niot etwa dieſen oder jenen Anforderungen , ſondern allen Wünſden der Verwaltung

und Bevölkerung genügte, und dies konnte nur dadurch erreicht werden , daß der Grundjag aufgeſtellt wurde, daß die Meßtiſch : blätter Auc8 bis in die kleinſte Ginzulmbeit ridirig und vollſtändig bringen , was überhaupt innerhalb des Maßſtabø 1 : 25 000 zur flare : Darſtellung gelangen kann . Nach diesem Gefid18 : puntie iſt vom Generalſtab jeit 1875 verfabren worden .

Die

Meßtijdblätter beſigen jeßt einen derartigen Grad der Voll kommenheit, daß zur Zeit wenigſtens cine weitere Steigerung au @ geſchloſſen eriweint. Vielleidt oüriia ipäter nach Abjaluß der jcpigen Aufnabnic: Periode, alio in ungefäbr 15 Jabren ,

231

eine theilweise Neuaufnahme in größerem Maßſtabe ſich ale nothwendig berausſtellen. Unter feinen Umſtänden iſt zu be: fürdten, daß etwa im Intereſſe einer beſchleunigten Arbeit

in dieser Hinſicht mehrere bemerkenswertbe und aus einträglide Entdedungen zu machen. Er beſuchte England und Frankreich,

wie wünſdenswerth dieſe auch ſonſt ſein mag eine Ver: ringerung in der Qualität der topographiſden Aufnahmen in's

den Phyſikern Magnus, Dove und Nieß , hatte Umgang mit talentvollen und ſtrebenden jungen Leuten, die heute zu den

Auge gefaßt werden könnte .

Zierben der Wiſſenſtaften gehören ( du Boy8 :. Reymond ,

börte Vorleſungen an der Berliner Univerſität, beſondere bei

Helmbols , Clauſiu 8 u. a .) . wurde Mitglied der polytech: nijden Sefedidaft und entwidelte ſidſtet mehr

k r it i k.

wiſſenſchaftlich gebildeten Ingenieur.

Sebenserinnerungen von Werner v . Siemens.

Zweite unveränderte Auflage. Berlin 1893, Verlag von Julius Springer. 8. 317 S. Preis 5 Mf. (R.] Werner v . Siemens iſt ein Name von Euro: päiſdem Klange : er bedeutet einen Mann , der ſich um die

Welt und Wiſſenſchaft hoc verdient gemacht hat . Und dieſer Mann war ein ebemaliger Preußiſcher Artillerie - Offizier , der ale folder den Grund zu ſeinen umfaſſenden Kenntniſſen gelegt bat , duro welche jeine bahnbredenden Erfindungen erſt er: möglicht wurden . Deshalb wird es auch ganz natürlich er:

zu einem

Damale ſchrieb er aud

ſeine erſten tednijden Auffäße , 3. B. „ über die Anwendung der erbißten Luft al8 Triebfraſt “ , „ über die Anwendung del elektrijden Funtene zur Geldwindigteite : Meſung " (ber

Geſchoſſe) u. a. m . , dann aber hatte er das Glüc in einer Zeit, in welcher der Preußiſche Generalſtab die Frage der Erſek: barkeit der optiſchen Telegraphie durch die elektriſche ſtudirte, einen Zeiger - Telegrapben mit Selbſtunterbrechung zu erfinden, der den größten Erfolg batte. Gr tam in Folge deſſen zur Generalſtabe Commiſſion und erreichte, daß im Jahr 1847 die

.

ideinen , wenn wir bier ſeine Leben8-Erinnerungen zur Anzeige bringen . Die Familie Siemens war idon zur Zeit des 30jäh:

rigen Kriegs am nördlichen Abhange des Harze8 angejeffen und trieb meiſt Land und Forſtwirtbidaft. Der Großvater unſeres

Siemens war Pädyter von den beiden Gütern des Reids : freiberrn 0. Grote , Schauen und Waſſerleben und hinterließ 15 Kinder , von denen das jüngſte ein kluger , hochgebildeter Mann wurde , der den Beruf eines Landwirthe erwählte und das Gut Lenthe pattete . Er verbeirathete fid mit Fräulein

Eleonore Deid mann , der Todter eines Amisrath8 und wurde der Vater von Werner Siemens , der am 13. Des cember 1816 das Lidt der Welt erblickte. Nach 12jädrigem

Aufenthalt in Lenthe übernabın er die Medlenburgiſche Domäne Menzendorf auf eine lange Reihe von Jahren in Badt , wurde

jedod vielfach durd wirtbidaftlidye Sorgen gequält. Er bielt fic Hauslebrer zur Heranbildung ſeiner Söhne , von denen die beiden älteſten Werner und Han8 baldmöglichſt auf das Lübeder Gymnaſium acididt wurden .

Zu Oſtern 1832 verließ nun der im

17. Lebensjahre

ſtehende Werner dieſen Ort und wanderte nach Berlin , mit der Abſicht, in das Preußijde Ingenieur: Corps einzutreten . Durd einen Verwandten , einen bei der reitenden Garde: Artillerie

ſtehenden Lieutenant v . Hude , wurde er dem General v. Nauch . Chef des Ingenieur: Corps, vorgeſtellt und erhielt von ihm den

Rath, lieber zur Artillerie zu gehen , da er ſonſt zu lange auf ſeine Einberufung warten müßte . Er folgte dieſem Rath und wandte ſich, da er bei der Garde nidt ankommen konnte, nach

Magdeburg, um bei dem Commandeur der 3. Artillerie: Brigade, Oberſt v. Soarnborſt, ſich zum Eintritt zu melden. Nach manden Sawierigkeiten wurde er, da er ſein Eramen gut be: ſtand, angenommen und im November 1832 einerercirt. Sedhe Monate ſpäter war er Bombardier, dann fam er zur reitenden

Artillerie, machte die Svießübung mit und wurde im Herbſt 1835 zur Artillerie- und Ingenieur: Shule nad Berlin com: mandirt . Die 3 Jahre, welche er vom Herbſt 1835 bis zum Sommer 1838 auf dieſer Schule zubradte, zählte er zu den glüdlidſten ſeines Lebens , wie er überhaupt ſpäter ſtete mit dem Gefühle aufrichtiger Dankbarkeit an ſeine militäriſche Dienſt:

erſte längere unterirdiſche Telegraphen - Leitung von Berlin bis Großbeeren mit nach ſeinen Vorſchlägen iſolirten Drähten gelegt wurde , die ſich vodfommen bewährte. In demſelben Jabre tam ſein Entidluß zur Reife , den Militärdienſt zu verlaſſen und

mit einem tüdtigen Techniker, Halste , eine Telegraphen- Bau: anſtalt zu errichten , welche am 12. October eröffnet wurde und den Grund zu der heute in der ganzen Welt bekannten Firma Siemen & Halste legte. Wir können , nachdem wir die militärijden Dienſtjahre von Werner Siemens geſchildert, der nod im Jahre 1848

fid mander Erfolge bei der Verteidigung des Rieler Hafens gegen die Dänen zu rühmen vermochte, wobei er auch zuerſt unter: jeeiſche Minen mit elektrijder Zündung anwandte , hier die

weitere Laufbahn des Ingenieurs nicht näher verfolgen und müſſen auf die Lebenserinnerungen ſelbſt verweiſen. Sie ent: balten ſchr Vieles , was für den Difizier von bohem Intereſſe iſt, und führen den Leſer auf mandes techniſche Gebiet , in

fremde Länder und zu mancher berühmten Perſönlidkeit. Ein Unbang gicbt dann noch nähere Auskunft über die zahlreiden wiſſenſchaftlichen und techniſchen Arbeiten , welche dem Verfaſſer zu verbanten, und beſondere für den Phyſiker von Intereſſe find. Ein eigenthümlide8 Saidjal hat gewollt , daß der Ver:

faſſer, welcher die Niederſchrift ſeiner „ Lebengerinnerungen “ erſt im ſpäteren Alter im Juni 1889 in Harzburg) begonnen und

3 Jahre ſpäter im Juni 1892 in Cbarlottenburg) vollendet hat, einige Dionate ſpäter aus dieſem Leben abberufen worden iſt. Ein bobes Verdienſt hat ſidder Verſtorbene noch dadurch

erworben , daß auf ſeinen von der Reichsregierung angenommenen und vom Parlament beſtätigten Antrag die phyſikaliſch-techniſche Reichsanſtalt zu Charlottenburg erridtet worden iſt, welde eine Deutſche Heimſtätte für die wiſſenſchaftlide Forſdung bildet . Das Andenken an den großen Forider Werner Siemens wird auch in der Artillerie und der Deutſchen Armee ſte18 boch

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namentlich in der Phyſik und Chemie trieb , kam er als Secundant eines Freundes bei einem Duell auf die Citadele

von Magdeburg, wo er ſeine elektrotechniſchen Verſuche fortſeßte. Nach einem Monat wurde er begnadigt, kam nun nach Spandau zur Luftfeuerwerferei - Abtheilung und erhielt fodann ein Com: mando bei der Artillerie:Werkſtatt zu Berlin. Nun begann für ihn eine ſehr anregende Thätigteit, nicht allein im, ſondern auch >

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fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur det

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Allgemeine Militärritung. Adjtundredizigfter Jahrgang. No. 30.

1893.

Darmitadt, 15. April.

Die Allg. Milit .-Zig. ericheint wödientlid zireinal: Ditwodis

Die allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geivaitene Petit-Zeile foſtet 35 Piennig. Es werden nur irans firie Zujendungen angenommen .

und Samit a gå. Preis des Jahrganga ? + Wart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zıvending im Tellidien

Poitgebier 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Fjennig.

À nhalt:

Luräge. Der Strieg von 1806 und 1807, von A. v . Boguslawski. ( Schluß. )

Die Taftik der drei Waffen. Nach einer Dentichrift des + Generals der Infanterie v. Schlichting.) ( Fortießung.) Nadridten . Deutiches Reich. Stuttgart. ( Perſonal- Chronik: General der Infanterie 3. D. v. Sudow †.) Großbritannien .

(Militärwiſſenſchaftlicher Vortrag des Oberſt Hutton über Cavallerie:Märjche.] Feuilleton. Augsburger Plattner der Renaiſſancezeit, von A. Buii. (Fortiebung.)

fritit . Der Angriff der Infanterie, von Stugar em s ti. Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen. ihnen die Lage, wie ſie ihm erichien, dar und erklärt ichließ lich, daß er ſich für verpflichtet bielte , die geſtellten Bedin :

Der Krieg von 1806 und 1807. Von A. v. Boguslawsti .

gungen anzunehmen ; wenn jedoch einer der Herren anderer Anjidt jei , jo möge er vortreten und ſprechen . Es meldete

(Schluß .)

jich Niemand.

Bor Beginn tes Gefechts war bei Hohenlohe ein

Es war zu Ende. Da itanden ſie, die Legionen jener

Franzöſiſcher Parlamentar erſchienen , der von Murat in der ausgeſprochenen Abiicht entiendet war, die Preussen bin zuhalten und zu täuſchen . Nu åbulicher Abſicht , nämlich um Stärke und Stellung des Feindes 311 erfunden , jendet

1

Infanterie, auf deren Sturmſchritt einſt Europa lauſchte " , wie Wildenbruch in „ Väter und Söhne “ jagt, die ſtolzeſten Negimenter Friedrich's des Großen mit geſenkten Häuptern, während die Franzoſen mit ihrem Vive l'empereur ! die Luft erfüllten , und ihre Fanfaren zum Himmel ſtiegen .

Hohenlohe den Oberſt Majjen bad mit dem Franzöſiichen Parlamentar zum Feinde . Maiienbad muß auf jeinein Nitte eine Brücke pajjiren und hält dieie für die auf das

Prinz Auguit aber , mit ſeinem Grenadier : Bataillon von Prenzlau abgeichnitten, wehrte ſich in den Sümpfen der

rechte Ufer der Ucker führende Brücke bei Seehauien , wäh :

Ulder wie ein Leonidas, ſchlug 7 Cavallerie - Angriffe ab,

rend es nur eine Brücke über ein Nebenflüßichen der Ucker mar. Somit glaubt er ſich auf dem rechten Ufer der U der zu befinderi. Da er nun gleich darauf auf den

bis der Neſt ſeiner Leute überwältigt wurde und er ver wundet in Gefangenſchaft fiel. Ruft man jich in das Gedächtnis zurück, das ſein Bruder Louis Ferdinand bei Saalfeld gefallen , Prinz Wilhelm bei Aueritädt verwundet , dem Rönig ein Pferd

Marſchall Lannes trifft , jo bildet er ſich weiter ein , das

der Feind den Preußen bereits die Straße von Prenzlau nach Stettin verlegt hat , oder im Begriff iſt, es zu thun . Zum Fürſten zurückgekehrt , macht er ihm eine diejen

unter dem Leib erichoſſen wurde, ſo wird man den Helden:

Vorſtellungen entiprechende Meldung. Inzwiſchen iſt bei Hohenlohe der General Belliard als Parlamentär und

1

ſinne unſeres Herrſcherhauſes in jenen Unglückstagen Bes wunderung nicht verjagen. Aus jolchem Heldenſinn aber

jodann Murat jelbſt erichienen, welcher dem Fürſten mehrere

iprießt immer, im Gegenſaß zu jener weichlichen Auffaſſung

Male ſein Ehrenwort giebt , daß er von 100 000 Mann umringt ſei . Nur der fnorrige Märfiſche Landjunker von der Marwiß , Adjutant des Fürſten , weiſt darauf hin, Was uns die Franzoſen nicht alles vorlügen können " ; der

eines Maijenbach, welche in ſolchen Lagen an die Vers neues Vertrauen , neue Chatfraft empor, welche zur Aufrich: tung geſunfener Nationen nothwendig ſind .

Fürſt aber beruft ſeine Generale und Stabsoffiziere , legt

Was Prinz Auguſt im Kleinen that, hätte Hohenlohe

meidung der Opfer und an das Blutſparen denten läßt,

234

Unidlüſſige Heerführung mit allen ihren Folgen ; eine verlorene Doppelichlacht; ein 14 : tägiger Nückzug unter Entbehrungen und Seelenqual alles dies laſtete auf den Gemüthern, und dennoch , dies durjie nimniermehr ſein ! Die Capitulation war nach den wirklich obwaltenden Verhälıniſſen durchaus ungerechtfertigt; die Sachlage bei Prenzlau - die ſich eben aus den Thoren im

Großen thun müſſen

herauswindenden Murat'ichen Reiter gegenüber dem auf: ſogar günſtig zu marichirten Hohenlohe'ichen Corps nennen . Im Uebrigen iſt jede Capitulation im freien Felde grundjätzlich zu verwerfen, wie Lettow ganz richtig jagt . Lettow giebt sein Urtheil über Majienbach ipeciell bahin ab , daß jein Verhalten an Landesverrath ſtreife . Denn

jelbit wenn er geglaubt habe , auf dem rechten Uđer : Ufer zu ſein , als er den Marichal Lannes traf , ſo hätte er jeines Irrthums bei jeinem Eintreffen in Prenzlau und bei jeinem General doch inne werden müſſen. Dies ericheint

richtig , indeß muisman , um billig zu sein , in Anſchlag

Briefm djel zwiichen Bannes , Napoleon und Murat, in melchem Pannes erflärt , Maiſenbach hätte zit ihm ichon von Uebergabe geſprochen . Wir können aber keinen Grund ſehen , dieſen Angaben des Feindes hier volles Vertrauen zul chenfen , um io weniger, als Lannes und Murat bei diejer Gelegenheit eiferſüchtig auf einander waren , Murat die

Mitwirkung des Corps von Lannes in ſeinem Bericht an den Kaiſer gar nicht erwähnt, Lannes aber den ihn ge : bührenden Theil der That reclamirte.

Ob nun hiernach das Verbreden des Landesverraths oder gar des Fochverratos , wie cins unſerer militärmiſſen: ichafiliden Blätter meint, auf Malien bace laſtet , oder nur das der Uniähigkeit und Energieloigfeit , müſſen wir dem Urtheil jedes Einzelnen überlaſien .. Wir jind letzterer An :

ſicht. Es hat aber lein Bedenfliches, jür iolche Ungliidsjälle den Verräther zu finden, wie es die Franzojen ganz iingerecht: fertigter Weiſe mit Bazaine machten .

Man

foment danit

bringen , daß die Spuren der eben in Prenzlau erlittenen

leicht dazu , die jelbſt begangenen Fehler und die gezeigten Schwächen auf einen Mann abladen 311 wollen . Die

Niederlage der Preußiſchen Nachhut – Murat mitten in der

Nachricht von Prenzlau macbte den i beliten Eindruck.

Stadt an der Spige ſeiner Geichwader – gecignet waren , jeinen

Capitulation von Pajemalf, die ſchnachvolle Ilebergabe von Steitin und Güſtrin folgten unmittelbar darauf. Die Gou

Sinn von den Terrain - Verhältniſſen abzulenteni. Daß dies nicht jein durite, daß ein Generalitabs - Chef unter alien

Die

Umſtänden die Klarheit des llrtheils und die Beſinnung

verneure von Stettin und Güſtrin wurden ſpäter zuin , Arfe: buſierni " verurtheilt, aber zu lebenslänglicher Hait begnadigt.

nicht verlieren joll, darüber fann fein Streit ſein .

Warum ? Hier war Blut nothwendig ; für das Staatswobl

In ſeiner mündlichen Meldung an Hohenlohe über den Stand der Dinge erblicken wir das Zeugniß ſeiner

oder zur Sühne, da jou man es fließen laſſen .

Unfähigkeit , ſich in einer jchwierigen Lage zu orientiren , klar

Dieje ichmachvollen Seiten unſerer Geſchichte ſind neuer dings von den Franzoſen, zu einem leicht erfennbaren Zwed,

zu denfen , zu überlegen , genug die geiſtigen Fähigkeiten auf ihrer Höhe zu erhalten , ein Zengniß endlich von Charakter:

mit Vorliebe in den Vordergrund gerückt. So erblickt man

chwäche und Mangel an Widenskraft .

Lebensbichreibung des Generals Laſalle dieſen an der Spitze ſeiner Reiter, in ſtolzer Haltung den Gouverneur von Stettin, welcher ihm die Schlüſſel überbringt, empfangend.

Maijenbach behauptet in ſeinen Vertheidigungs- Shriften , er hätte ſich Lannes und Murat gegenüber auf nichts

„ Compromittirendes “ eingelaſſen .

Dem

widerſpricht

ein

auf dem Bilde des Titelblattes einer vor Kurzem erichienenen

Blücher war mit den von ihm gejammelten Truppen

gegenwärtig der Fall iſt. Die Helmid mid beſaßen und be:

Nugsburger Plattner der Renaiſſance: zeit.

wohnten ſeit der Mitte des 15. Jabrhunderts in der langen Somiedgaſſe, wo jeßt die noch immer einem Eigenthümer ge :

Von Adolf Buff.

börigen Häuſer C. 160, 161 , 162, 166 , 167 ſteben , ein

(Fortſepung.)

größeres Anwejen, und feine 200 Sdiritte davon entfernt , am Mauerberg , batte Han8 Burgkmair'e Vater, der Maler

Die Ausführungen W. Boeheim's machen es ſehr wahr: ſcheinlich, daß die Entwürfe zu dem fünſtleriſchen Somuď dieſer Rüſtung von Albredt Dürer berrührten ; andernfalle ließe

Haus C. 112 , nachdem er ſchon lange vorber in der Gegend zur Mietbe gewohnt hatte.

fich allerdings auch an Hang Burgfma ir benten, von dem

erwarb 1507 ſeinem Vater ſchräg gegenüber, gleichfalls am

man mit ziemlicher Sicherheit annehmen darf, daß er für Col man Helmichmid gearbeitet habe. Denn in einem Kaiſer:

Tboma8 Burgkmair, ſeit 1495 oder 1496 ein eigenes Han

Burgmair jelbſt aber

Mauerberg , ein Haus, das dem Helmſdmid'iden nod etwas

des jüngeren Hans Burgfmair an den Augsburger Rath

näber gelegen war, c . 107. In der That laſſen ſich auch perſönlidie Beziehungen zwiſden den beiden Familien nach weiſen. Im Jabre 1526 trennte ſich Colman von ſeiner

erging , wird ausdrüdlich hervorgehoben , daß deſſen Vater, der

Mutter , und während dieſe mit ihren Söhnen Thimotheu 8

ältere Han & Burgkmair, dem Raiſer Marimilian I. und Karl V. „ mit Malung der Harnaíd , deßgleichen dem Eben zu Hilf und Fürſtand der Plattner unverdreſſen und geborjam: lich gebient “ habe * ) ; es iſt aber nicht bekannt, daß Mari: milian I. oder farl V. andere Augsburger Plattner als Lorenz und Colman Helmſchmid beidäitigt babe. Außer: dem aber waren die Helmichmid und Burgkmair mebrere Fabrzebnte bindurd nabe Nachbarn, und Nadbarſdaft war in jenen Zeiten ein Motiv von viel größerer Bedeutung, al8 dies

und Bricciu 8 das Geſchäft an dem alten Plaße fortführte, verlegte jener Wohnung und Werkſtatt in das Haus am Mauer: berg c . 112, weldc8 vorber Thoman Burgkmair und nach ſeinem 1523 erfolgten Tode ſeinen Erben gehört hatte ; Thoman Burgkmair's Wittme aber blieb wohnen . Und

* ) Vergl. E. v. Huber , die Malerfamilie Burkmair in Augs burg, Zeitſchrift des hiſtoriſchen Vereins für Schwaben und Neuburg,

fernte, zog ſeine Frau zu Hans Burgkmair. Alles dies

1. Jahrgang 1874, Seite 319.

deutet nachdrüdlich auf freundſchaftlide, vielleicht auch verwandt:

Tiden Fürſdreiben , welches am 11. December 1559 im Intereſſe

als Thimot beus Helmſomid , der ein leidtſinniger Pa:

tron geweſen zu ſein ſcheint und beſtändig mit Gläubigern zu

tämpfen batte - jener Agent de Markgrafen von Mantua ſchreibt einmal von ihm , er arbeite um ſo beſſer, je mehr er angetrunken ſei -, ſich im Jahre 1527 aug Augsburg ent

235

anjangs dein Marich von Hohenlobe gefolgt, fonnte aber denjelben , ohne jein Corps durch Nachtmåriche aufzulöſen , mie er menigſtens verſichert, erreichen . Nach der Capitulation von Prenzlau war ihm der Weg nach der Ober abgeichnitten .

Er entichlo jich jojort , eine nordweſtliche Richtung einzu : ichlagen , um jich mit dem Corps des Jerzogs von Weimar, melches an der Schlacht bei Jena nicht theilgenominen und bei Altenzaun über die Elbe entfommen war, zu vereinigen ,

den Krieg in die weitlichen Theile der Monarchie zu tragen und dem Feinde in den Rücken zul operiren . Die Vereinigung mit dem Gorps des Herzogs, welder inzwiſchen von dem Rönige aus dem Preußiſchen Dienſt init jeinem Jäger:

Bataillon entlaſſen worden und in jein Land zurückgekehrt war , gelang, aber unabläiſig verfolgt von den Corps von Bernadotte, Soult und Murat, jah jich Blücher ge: nothigt , nach Norden auszubiegen , wo er nach hartnäckigen

Vadbuikāmpfen und nach der Erſtürmung von Lübeck gegen

und da diejer ſich größžtentheils aus dem Adel ergänzte, auf lepteren Stand . Dies iſt denn auch bis jeßt jür weitere Kreiie noch ein Dogma geblieben. Daſſelbe wird jetzt noch unverändert und in immer neuer Aufwärmung von der radicalen Preſſe bei jeder pajjenden Gelegenheit den Lejern vorgeſetzt. Aber ichon Scharnhorſt wies in der Preſic die unerbörten Schmähungen zurück, welche gegen die Armee im Ganzen geſchleudert wurden . Colmar V. d. Goltzillid Mar Lehmann haben in nelerer Zeit das richtige Bild der Geſammtverhältniſie entworfen , denen ſich lettomalla ichließt. Das Verhalten der Truppen in den Kämpien bei Saalield , Hoi , in den Schlachten bei Jena und Auerítást war duraus tadellos. Für das des Oifizier - Corps iprechen ſeine Verluſte . Außer den Verluſten des Königlichen Haujes fielen allein auf dein Schlachtfelde bei Jena und Auerſtädt oder ſtarben an Wunden : der Oberbefehlshaber erzog von Braunſchweig, die Sienerale Graf Schmetiom ,

die Holſteiniſche Grenze gedrängt, mit dem Reſt jeiner

v . Quipow und Greiffenberg. Es wurden verwundet:

Truppen bei Natfau in thatiächlich hoffnungsloſer Lage mehr hatte" .

die Führer jelbſtändiger Heerestheile Fürſt Hohenlohe und General o . Nudel, außer diejen noch 8 ( Generale. 3m Ganzen betrug der Verluſt ani todien und verwundeten DF

Was die Plünderung von Lübeck durch die Franzoien anbetrifft , io ericheint ſie, den Umfang der Ausſdreitung er: mejiend, für die Mannszucht des franzöſiden Heeres doch

geſien iſt denn doch , daß den Schandflecken der nun folgen : den Capitulationen auch leuchtende Beiſpiele zur Seite ſtehen .

ebenfalls capitulirte, „,weil er fein Brod und feine Munition

als ein ichlechies Zeichen , in höherem Maße als Letrow zugeſtehen will .

fizieren bei Jena und Auerſtådt 360 Söpfe. Nicht zu ver :

So ſind die Vertheidigungen der Feſtungen von Rioiel, Nerjie, Glaß , Graudenz, Colberg , Danzig , die Organiſirung der

Nadidem das Buch noch die letzten Operationen dies : feils der Elbe , darunter die gleichfalls ichmachvollen Capi: tulationen von Hameln und Magdeburg betrachtet hat , ichließt

erſten Volfsbewaffnung durch Fürīt anhalt: 1eg , Pudler und Gößen in Schleſien, ihre tapferen Verſuche zum Entſat

das Heft .

die Thätigkeit Schill's in Pommern , die Führung der

Ein ganzes Capitel widmet Lettom noch den ,, Preu :

Biſchen Zuſtanden in Beamtenthum und Geſellſchaft“. Nach dem Jahre 1806 marf die öffentliche Meinung die gejammte Schuld der Niederlage auf den Offiziersſtand, idaftliche Beziebungen . So wäre ſeltſam , wenn Meiſter Col: man , der ja immer wieder Bedarf für Entwürfe zu der künſt : lerijden Ausídırüdung ſeiner Sarniide batte, niemals auf den Gedanken gerathen wäre, ſid) zu dieſem Zwecke an ſeinen Nach barn , den großen Künſtler , zu wenden , der ja , wie wir wiſſen,

vicliad für das Kunſtgewerbe arbeitete .

Hierzu tritt nod ein

weiterer Umſtand : Colman Helmidmid gehörte zu den : jenigen Augsburger Meiſtern des Kunſtgewerbes, die ſich ani früheſten mehr oder weniger auf den Boden der Renaiſſance geſtellt baben ; Hans Burgkmair aber bat wohl mehr als irgend ein anderer Künſtler gebolfen , die Formengebung der Renaiſſance in Augeburg beimild zu maden .

Doch wie dem ſei , Colma u Helmich mid hatte viel: leidyt die größte, ſiderlio aber die in der Qualität leiſtung8 : fähigſte Plattner:Werkſtätte, die es damals in Deutſchland gab. Ein Beweis des hohen Anſchens, deſſen er ſich erfreute , iſt, daß ein paar Medaillen auf ibn gejolagen wurden ; die frübere, aus dem Jahre 1518, zeigt den Kopf eines intelligenten, that : träftigen Handwerk8meiſters, in der ſpäteren, dic 1532 , wabr: ideinlid unmittelbar nach ſeinem Tode, geſchlagen wurde , er: fennt man eher die ſicheren , ſelbſtbewußten Züge eines vors

nebmen Herrn. Unſer Meiſter war mittlerweile ein ſehr wohl. babender Mann geworden und dem entſprechend zu einer hoch

Breslaus und ihre Vertheidigung in der Grafſchaft Glatz, Preußijchen Truppen bei Pultusf, Eylau, Friedland Merf: male Preußiſcher Ehre. Aber man warf einfach Ades durch einander und bürdete dem Abel als ſolchem die Niederlage auf , welche die Folge rechtzeitig imterlajjener Reform und

beweglichen und 1/4 Procent von unbeweglichen Gütern . Aus den Steuerbüdern iſt nicht zu erſehen , ob eine Steuer von fabrender oder liegender Habe entrichtet wurde ; in unſerm Falle wird ſie wohl aus beiden gemiſdit geweſen ſein , denn wir wiſſen , daß Colman nidt unbeträdiliden Haus und Grundbeſig Sein verſteuertes Vermögen würde ſich demnach auf

batte .

4200—8400 fl. belaufen haben , was ihin bei 5 Procent, dem damals bei ſicheren Anlagen übliden Zindfuße , eine Rente von 210-420 ff. abgeworfen bäite . Damit konnte in jener Zeit ein Familienvater ſehr ſtattlich leben , der böchſt bezahlte Beamte der Stadt, der berühmte Stadtſdreiber Dr. Konrad Peu :

tinger , bezog 1530 einen Gebalt von 240 fl. Außer viel : leicht ein paar Goldſchmieden gab es in Augsburg damals wahrſcheinlich keinen anderen Handwerksmeiſter , der ſich ähnlich

günſtiger Vermögens : Verbältniſſe erfreut bätte . Uebrigens ver: ſteht es ſich von ſelbſt, daß das wirkliche Einkommen unſeres Meiſters weit größer war als die einfache Rente von ſeinem Capital .

Colman Helmid mid ſtarb 1532 , und ſeine Wittwe, wahrſcheinlid die zweite Frau , heiratbete bald danad den

Plattner Hans & ußenberger, der , wie wir aus den Steuerbüchern erſehen, das Geidäft bis 1545 in dem Hauſe

am Mauerberg C. 112 fortführte, ſpäter aber in der Nähe

anſehnlichen Stellung im bürgerliden Leben gelangt. Im Jahr

eine andere Wertitatt anlegte.

1518 batte er noch eine Vermögens: Steuer von 7 fl.51 Rr. 2 Hir. gezahlt, 1530 zablte er 21 fl., und zwar galt in beiden Zabren der nämlide, ſogenannte einfache Steuerſaß, 1/2 Procent von

berger ſind bie jeßt nicht bekannt geworden .

Arbeiten von Hand Lußen :

Ich babe bereits erwähnt, daß auch in dem alten Helm : ſo mio'ſden Hauſe in der langen Somiedgaſſe das Geſchäft

36

der anderen Umſtände war , welche wir oben anrührten.

Scharnhorit jagte in seinem gegen die Schmàbpreſie jener Zeit gerichteten Aufiaß : Die Zukunft wird die Preu : fiſche Armee mit den Vachfommen verſöhnen . “ Dies iſt

Angeſichts dieſer Angriffe aber muß man fragen : Wo waren deni um die beſſeren Menichen ? Wo ergrifi Volf und Bürgerſchaft auf dem Lande und in den Städten die Waffen , wo wurde das Beijpiel aufopfernder Vaterlandsliebe gegeben ? Da iſt denn einzig und allein der brave (Sehülfe (Simeiſen au's in Colberg Nettelbeif und die paar Tauiend Jäger , föriter und Bauern zu nennen , die in Schlejien das (sepehr in die

Sand nahmen.

geidehen von Lintzen bis Sedan , und unrichtig ist es, wenn das Parteitreiben alte undon wieder aufreiben will.

In einein Nickblick auf die Ereigniſje fommt der Oberſt v . Lettom für die Kriegführung der Zufunft zu Betrach : tungen , denen wir nicht beiſtimmen können .

Des Waffendienſtes ieit dem 30jährigen

Kriege entwöhnt, von dem Beamienthum jener Zeit am

Gängelbande geführt , ohne Anleitung zum Volfstriege, war das Volt nicht im Stande, ſich gegen den Eroberer zu ver: theidigen. Die Haltung des Beamtenthums war jämmerlich .

11

Er erwähnt

ganz richtig , daß iogar Bluder und Scharnhorſt 1806 ſich von den veralteten Anichauungen über die Verpflegung der Truppen aucht hätten losmachen fönnen , daß ſie die Vorräthe des Landes geichont, welche iodann von den fran:

jojen verzehrt worden wären. Nunmehr fragt er aber ,

ob

Feindes über ſich ergehen läjät , jeinen Nequiſitionen Folge leiſtet , eine paſſive Haltung annimmt. Daß man aber vor:

nicht auch wir jetzt, ohne es zu mijen , Anichauungen von falicher Humanität beſäßzen , die der Nüçjichtslojigkeit eines Zufunftsfrieges nicht Stand halten würden. Nujjicherſeits

bereitende Maßregeln fraf , in die Verpflegung und die

werde jent die Berwüſtung ganzer Landesſtreden für den

Bewegungen der franzöjiichen Armee zit erleichtern , daß man

nächſten Rrieg gepredigt . Gm Amerikaniſcher Offizier habe ſich nach der Stlacht bei Sedan darüber gewundert, daß

Man fann es verſtehen , wenn daſſelbe die Maßregeln des

den von dem Franzölichen Raijer geforderten ( id leiitete , das Lärten der Glocken beim Einzuge in Berlin , das ſind Dinge, welche den Capitulationen von Güſtrin und

Stettin würdig , zur Seite itehen. Auch die Bildung der Bürgergarde , um unter dem Franzölichen Commandanten

wir Verpflegungs : Anſtalten für die gefangene Franzöjijche Armee getroffen hätten. Ja, was hätten wir denn jonit mit derſelben machen Pollen ? Lettomineint ichließlich : die Vortheile einer unieren Neigungen widerjprechenden Krieg

So fann ſich das Beamten und Bürgerthum von 1806

führung nur aus moralijden Bedenken dem Gegner zu über: laſſen “, würde umrichtig ſein . Wir ſind der Anſicht , daß wir es ruhig unſern Gegnern überlaſjen ſollen, ob ſie Bar baren ſein wollen oder gejittete Feinde , und daß die Ver: wüſtung des Landes ein zweiſchneidiges Schwert iſt, welches dem Verwüſter gewöhnlich ebenſo viel ichadet wie dem Gegner.

wahrlich nicht als geſinnungstüchtige Muſter auf ein hohes

Dabei wijen wir uns ſehr frei von jeder Sentimenta:

Und doch war weder dijes Bürgerthum , noch dieſer Adel verrottet , das zeigte jich ſchon 7 Jahre ipäter.

Privateigenthums zur See für ganz verfehlt halten , weil

den Sicherheitsdienſt zu verſehen , fann man nicht billigen . Was joll man aber 311 dem alsbald nach dem Einzuge der Franzoien erſchienenen Blatte ,, Der Telegraph" und seiner Saltung unter Profeſſor Lange jagen ? Die elendeſte vater : landsloje Geſinnung füüte ſeine Spalten .

Sodel

ſtellen,

lität , wie mir denn auch z. B. die Anträge auf Schutz des 1

das Privateigenthum eben nicht zu kennzeichnen iſt.

fortgeſeßt wurde, und zwar von den beiden anderen Söhnen

Figur

der Wittwe des Lorenz.

Der eine derſelben, Thimotheus ,

Relief getrieben , theils geäßt , iſt von trefflider Ausführung

entjernte ſich indeſſen bereits 1527 aus Uugeburg und ſcheint

und beweiſt zur Genüge, daß , was fünſtleriſde Leiſtung8s

um 1530 im Tüifenfriege umgekom :nen zu ſein ; ſeine Wittwe und deren beide Tödter arrangirten ſich 1532 mit den Gläu: bigern. Der andere, Bricciu8 , verídwindet nad 1529 aus den Steuerbüchern und iſt wohl Ende 1529 oder Anfang 1530 Frauenpreis , der nun bis zu ſeinem Tode ( 1549 ) Leiter

fähigkeit anbelangt , der bobe Ruf der Helmid mid'iden Werkſtätte unter dem neuen Leiter nicht gefährdet war. Be merkenøwerth iſt, daß der jüngere Han & Burgkmair , von dem wir aus jenem oben erwähnten Fürſtreiben Kaiſer Fer : dinand's I. erfahren , daß er viel für Plattner arbeitete, von 1542-1547 in dem alten Helmſd mid'iden Hauſe in der

der Helmmid'idhen Werkſtatt wurde und bösſt wahr:

langen Somiedgaſſe , alſo bei Matthäus Frauenpreis

ideinlich die Wittwe des Briccius heirathete ; jedenfalls er: bellt aus den Steuerbüchern, daß er dhon im Jatre 1530 einen

Stiefſobn batte, der Hans Helmic mid bieß. Er ſoll aus

wobnte. Wie zwiſden Golman und Hand Burgkmair , ſo haben demnach wahridheinlich auch zwiſchen dem gleichnamigen Sobne des berühmten Maler8 und dem neuen Leiter der großen

Flandern gebürtig ſein , W. Boebeim madt indeß mit Redot

Plattner-Werkſtatt geldäftlide Verbindungen beſtanden : vielleicht

darauf aufmerkſam , daß hierfür feine urkundliche Beglaubigung

vorliegt.* )

war der jüngere Hans Burgkmair an der Herſtellung jenes Schilder mit der Fortuna , der von 1543 datirt wird , betheiligt.

Von ſeinen Werken iſt mit Sicherheit nur ein einziges bekannt, weldjes die Rönigliche Waffen- Sammlung in Madrid aufbe wabrt . Es iſt ein Rundſbild mit ſchmalem Rande und großem Mittelbilde, worauf wir die nade, auf einem in bewegtem Waſſer diwimmenden Schifflein ſtebende Geſtalt der Fortuna

Verwandtſchaft gehörte, iſt M. Frauenpreis wohl gleichfalls in Verbindung geweſen, und zwar vom Beginne ſeiner Laufs babu an . Jörg Sorg war ein Schwiegerſohn Colman Helmidomid'e und wohnte von 1528-34 dem alten Helms

.

geſtorben. An ſeiner Stelle ſteht von 1530 an Matthäus

mit einem Ruder in den Händen erbliden.

Auf dem unteren

Theile des Saildes ſteht die Inſchrift: MATHEVS. FRAWEN BRYS, daneben das Augsburger Stadipyr und darunter ein etwas undeutliche Zeiden , in dem wir die Frauenpreis'ide Marke - eine breiblättrige Blume in einer tulpenförmigen *) Ein Wendel Frauenpreis, ungewiß weſſen Gewerbes , fommt in Augsburg ſchon 1523 vor.

zu erkennen haben .

Die Arbeit , theils in flachem

Mit dem Maler Jörg Sorg , der zur Helmſchmid'ichen

ismid'iden Hauſe gegenüber an der Ede von Mauerberg und Schmidberg, C. 130, 131 , 140, 141 , war mithin nicht nur ein Verwandter, ſondern auch naher Nachbar von Frauen : preis . (Fortießung folgt.)

337 Oberit v . Lettoi hat jich mit Abfajjung ſeines Werfes

erſchloſſenen Quellen harrten einer Verarbeitung aus io jach :

Nähe der Garniſon andererſeits beeinfluſſen den Gang der Methode. So erwähne ich beiſpielsweise , daß ein Regiments: Commandeur jich veranlaßt jah , die Soützengefechts - Aus

funniger Hand. Die Lehre von 1806 bleibt : Nechtzeitige

bildung der Compagnien im Gelände dein Plaz vorweg zit

umitreitig ein bedelliendes Verdienit erworben, denn die neu it 11

Nator

conſt unausbleibliche Niederlage ! *)

nehmen , bloß weil die ieienflächen zwiſchen Bügelland und

it

Buichremijen bei der ( iarnijon red )tzeitig zur Verfügung

6:

Die Taktik der drei Waffen .

mt

( Fortſeßung .)

16 Die

Vor 2 Jahren bereits , alio gerade inmitten unierer Bes itrebungen, habe ich die Aufmerfiamfeit auf denjelben Punft gilenft. Die Methode der Ausbildung enti heidet. Ohne

IN:

dieie blieben die weijeten taftiichen Gejebe todte Buchſtaben ,

06

ergaben für die Gefechtspraris feine einheitliche Lehre .

ng

les

Ilnd die (Sirundlage für dieje Meihode janden wir in der Begrenzung der Aufgaben für Truppen und Führer : Aus :

its

bildung, welche die Einleitung zur Folddienſt -Ordnung Nr. 18

011

.

waren , während die jpäter unbenutzbar wurden . Nur müſſen unter allen Umſtänden beide llebungsformen in einander :

greifen , ſie haben geiondert nicht die volle Lebensfähigfeit. Damit widerlegt sich die Nacrede, daß im 14. Corps

nicht mehr ererciert, jondern nur noch Felddienſt geübt werde. Wir verlangen von unſeren Erercitien mehr als je zuvor , aber Sachgemäßeres Dagegen verwerfen mir die Uebungs Merbode, welche die Wirfung und Leiſtung des Erercierplates

.

len

ibe

in den letzten beiden Ablagen liefert und in derjenigen der lebungsarten für Grercierplat und Gelände, wie jie das

ak

Inianterie :Grercier Reglement hinſtellt (II , 6-11 ). Dieie

фе

Wejichtspunfte haben jinngemäße Geltung für alle Waffen . Zunädit die Platzübungen haben den Grund zum

mit

die

vollen Beritändnis über die beſtimmenden Grundiäße und uber den Werth der zu wählenden Formen zu legen ".

eg: ver :

DAB ar:

ser:

tes

ier.

sta:

des deil

In der praktiſchen Anwendung ſind wir mit der Zeit dazu gelangt, jedes gegebene tafriche Formengeietz zu erer: cieren. Kein Platz des Corps iſt zu klein oder zll eben , um qui ihm nicht die Ausdehnungen und Gliederungen an lich, für den Angriff nach jeinen reglementariſchen Arten , die Kücfzugs: Grundjäße, beziehungsweise die Vertheidigungs: Geieße, im offenen wie im bedeckten Gelände, bei Tage oder in der Dunkelheit 2. zur flaren und durchſichtigſten Anichauung zu bringen . Rein Grecierplas im Corpsbereich iſt andererſeits gros genug, um auf ihm das angewandte Gefecht zu üben. Seine Ausdehnungen wie die Beſchaffenheit jeiner Oberfläche, nament:

.

Jem

ung 28.

bien

Bez

on

011

Der

16

1, en

lich auch im Verhältniſ zu ſeiner Umgebung, jegen einem iolchen Anjinnen unüberſteigliche Schranken . Von dem einen Ende zum anderen liegt jeder Punkt in dem beſtrichenen Raume eines jeden (Siejchoſies. So aber trägt die Plat:

Husbildung Bauſtein zu Bauſtein , deren Summe die Gefechts: lehre iſt. Ein jolcher fann gelegentlich auch : aus einer im zweckmäßig herausgeſchält werden . Ich darf daran erinnern , wie ich beiſpielsweiſe den bei Conſtanz in einer Felddienſtübung vorgefommenen Fall eines Angriffs gegen einen vorſpringen:

den Waldiaum benußte, um an ihm gelegentlich auf dem Erercierplaß die Art zu erläutern , wie die Feuer: Ueberlegenheit

est

gegen ein ſolches Object zu Stande komint . Und io ergänzt

7.

rich Grercitium und angewandte Gefechtsführung z11 einem untrennbaren Ganzen .

11

1

Wechiel der Einzelnheiten, nach Feuer Ueberlegenheit, (Sliede: rung und Gefechtsabjicht, bei Interlage einer feſtzuhaltenden Kriegslage, durchzuführen. Das iſt die Methode, in welcher man mit dem einen Fuſe ererciert und mit dem anderen Felodienſt übt . Dergleichen führt zu jenen Zerrbildern der Taftif, zu welchen die Kritif regelmäßig Commentare geben

mun, wie ſie bei gewiſſen , durch Weberfülle von Allegorien verdunnfelien Gemälden 110thwendig ſind. Erercitium musz ein Gejetz zur Unterlage nehmen, fann deren höchitens zwei in ihrer Wechielwirkung zuſammenſtellen und auf dieſe Weije

nach einander alle im Uebungsjahr flar machen . Alsdann

gelangt die Truppe mit einer lichtvoll durchſichtigen Grund: lage zur Anwendung auf den im Gelände vorfominenden

Fall . Je mehr wir uns in dieie Methode vertieften , deſto einfacher und enger eingerahmt wurden wir in allen unieren Uebungen , namentlich in denjenigen auf dem Platz. Mit

Hülie weniger Flaggen - Markirungen gelingt es z. B. , die Lage einiger Gehöfte , oder eines Höhenrückens, Engweges .

.

oder einer Buichremije genau zu beſtimmen und die regle mentariſchen Grundſätze der Bejetzung als Flügel oder

Centrum , für Vertheidigungs:, Rückzugs: oder Angriffs Verfahren u . 1. w . mit einer Deutlichkeit zu erläutern , zu welder bei Uebungen angewandter Taftiť niemals die Zeit 1

und leberſicht vorhanden iſt. Reglements

tam

Reine Falte des taftiſchen

dabei dem methodich verfahrenden Lehrer

Gelände vorgekommenen Uebung angewandter Taftif jehr

20

ht

ausdehnen will auf das Sejammtfeld angewandter Taftit und dazu ſchreitet , in einer Uebung ganze Kämpfe, in allem

entgehen . Der Platz iſt ſeine Wandtafel, auf welcher er alle reglementariichen Geſetze zur lebendigſten Anſchauung bringt. Der Gang mit der Truppe in's Gelände ergänzt dieſe Uebungen . Hier lehrt man , ſich deſſen Beſchaffenheit anzu:

ichmiegen ; es liefert dem Führer , wie es ſich gerade bietet , den Gefechtsfall. Alio gleichzeitig und zwiſchendurch gewinnt die Truppe die Geſchidlichkeit im Gelände und lernt die Anwendung der Form .

Das Erercieren

bat dainit einen

Werth gewonnen , den es vorher nie gehabt . Im Allgemeinen wird man dabei der Formenlehre gern den Vortritt laſſen wollen. Reineswegs aber iſt der Aus

bildende iflaviſch an eine jolche Neihenfolge gebunden. In: dividualität des Lehrenden einers , Culturverhältniſſe in der *) Vorſtehende Abhandlung iſt

was wir hier nachholen , da

die Beifügung der betreffenden Notiz in Nr. 28 der Allg. Milit.- Ztg. D. d. J. aus Verſehen fortgelaſſen wurde Zeitung “ entnommen .

der Berliner , National D. Red .

Diejes Verfahren entipricht genau den oben näher be: zeichneten Allerhöchiten Verordnungen , iſt jeßt im Armee !

Corps eingebürgert, und ihm verbanfen die Truppen ihre jetzt erlangte taktiſche Neije. Der Erfolg zeigte ſich bis in die Uebungen der höchſten Verbände in ganz überraſcender Weiſe, und auch in ihnen bewährte ſich die jetzt erlernte ichwere Kunſt, einfach zu ſein bei der Uebungs -Anlage – in Hinſtellung der Fihrer - Aufgaben . Andere Armee - Gorps befinden ſich im Beſit großer

238

der für die Zeit der nationalen Erbebung und Ginigung Deutídlands darakteriſtijden Geſtalten bingejówunden. Am

fiscalider Flächen , auf welchen ſie Regiments- und Brigade:

Uebungen mit der nöthigen Abwechſelung friegšmåßig ge: Das dieſjeinige hat in der herrlichen Ges

13. December 1828 zu Ludwigsburg geboren , war er der Coon

ſtalten fönnen .

eines zu Rheinbund8: Zeiten aus Mecklenburg ausgewanderten und in Württembergiſde Dienſte eingetretenen Difiziere, de8 Obetit

lände- Weichaffenheit seines Bezirks keine Urſache, jie um dieje Gunit zu beneiden . Aber für 11119 fönnen die Pläge nur elementare Vorübungen tragen , wie ſie für größere Verbände

0. Sudow , welder ſich als Militär: Særiftſteller einen Namen

gemachi bat , und der als Schrifiſtellerin unter dem Pſeudonym „ Emma von Niendori" befannien Freifrau Emma v. Collarill .

im Jnfanterie- Grercier-Neglement II, 116 angedeutet jind. Die eigentlichen Regiments : und Brigade llebungen ſind

Albredi v. Suďow begann ſeine militäriſde Laufbahn 1848

Die Zeit hat auch

alo Artillerie:Offizier, wurde 1861 als Hauptmann mit der Leitung der Kriegsidule betraut und 1866 als Militär: Berell :

dieſer Uebungsform zur vollen Reife verholfen . Ich fajje

mädtiger in's Bayerijde Hauptquartier cominandiri, in welder

mich ganz kurz , Negiments: und Brigade: Nebungen haben in dielem Jahre meine volle Billigung. Die Ausbildung

Eigenſchaft ſich dann der junge Major an den Waffenſtillſtande:

jeit 4 Jahren in das Gelände verlegt .

und Friedens: Verbandlungen mit Preußen zu betbeiligen barte.

S don 4 Jabre ſpäter war Sudow General:Major und Cber des Kriege . Departements, in welter Eigenſduft er ſido um die Organiſation, Verpflegung und Ergänzung der Württembergiiden Diviſion während des Krieges mit Frankreiw jo verdient niadte ,

ſtand auf der Höhe der Sache, bei Anlagen, Durchführungen und Aufgaben Stellungen .

In meinen eingehenderen Bemerfungen bei den einzelnen Waffen werde ich beſtimmte Fälle aus dem Manover ſelbſt

daß er nod im Laufe deſſelben zum General - Lieutenant und Kriegoniniſter ernannt wurde .

berühren. Im Ganzen betone ich , daß ich an Leitungen, Führungen und Truppen Leiſtungen aufrichtige Freude haben

Er wurde damals mit wieder:

bolten' Millionen in das Hauptquartier betraut und batte bei den Verbandlungen über den Eintritt Württemberg8 in ons

fonnte. Friſche und Kraft , Neigung und Verſtändniß für die Sache belebte alle Theile, und ich halte mit meiner vollen , freudigert Anerfennung nicht zurück. Der Eintheilung des Dienſtjahres gebührt ein Wort

Neid mitzuwirken , ſowie die Militär: Convention Württembergs abzuſvliegen . Seine Verdienſte wurden durd eine Dotarion von 300 000 Vit. geehrt . Im Jahr 1874 nabm Suck o w al8 General der Infanterie jeinen Abidied. Der Verſtorbene war, wie idon ſeine Laufbaba beweiſt,

der Erwähnung, zumal ich darüber fürzlich zu einer Begut:

ein durd fäbigkeiten bervorragender Difizier und ein entidviedener Anhänger der nationalen Idee. Er bat ſeinen Namen ſelbſt

achtung aufgefordert worden bin. Sie bildet einen wichtigen Beſtandtheil der eingeſchlagenen Methode. Sie vor allem

dadurdy, daß er unter den Verſailler Verträgen eine Stelle ge : funden, das ſdönſte Denkmal geſept. Shon 1869 trat er als

muß zujammen laſſen , was zuſammen gehört, es nicht wie früher in verſchiedene Acte trennen . Mit dem einfachen An

Militär: Særiftſteller entidieden für den engen Anſchluß an

ichluß an die Felddienſt : Ordnung ( Einleitung Nr. 27) er:

Preußen ein, indem er Artolay's (des früheren Sädſijden

reichte das General- Commando dieſen Zweck. Der Abſchluß

von einem Bündniſſe mit Preußen den Untergang Süddeutid : lande propbezeite , mit der Brojdüre „ Ko Süddeuídland

Artillerie Lieutenants Streubel) befannte Brojdüre, melde

der Ausbildung von Bataillon, Escudrons, Batterien durch Beſichtigungen der Regiments: Gommandeure bildet den einzigen Abſchnitt im Dienſtjahr. Dieje Terinine ſind beizubehalten.

Stuß für jern Dajein findet ?" erwiderte .

Das A11denken an

jeinen bodverdienten Riiegenuiniſter in der Kriegszeit von 1870/71 wird das Königlid Württembergijde ( 13. ) Armees

Dem Regimienis - Verband fällt damit die geiaminte Leitung der Truppen Ausbildung mit der nöthigen Einthei: lungs - Freiheit zu . Auch die Einwirkung der Generalitat, welche der höheren Truppenführung gilt, iſt dabei gemachien. Die ertraordinären llebungen, welche für das ganze Dienſt:

Gorps itens in hoben Ebren balteni .

Großbritannien .

[ D.) London , 13. April . [Militärwiſien dait: lider Vortrag des Oberſt Dutton über Cavalleries

Märíde] In der United Service Institution bat unlängit der Oberſt Hutton cinen intereſſanten Vortrag über Cavallerie:

jahr hohen Werth haben ( Einleitung Felddienſt- Ordnung Nr. 27), liegen in der nothwendigen Weije mit in ihren

Märide gebalten .

Händen, und der 2. Theil des Dienitjahres itellt ſie an die

( in Nr. 1296) entnehmen wir darüber das Folgende: Oberſt Hutton iſt nicht der Anſidt jener, welde die

Spitze der Bewegung.

Behauptung aufitellen , daß die Engliſchen Truppen beute nicht mehr einen tüdrigen Varjd zurüdlegen können , ſondern er ſucht das Gegentheil zu beweiſen . Obne bis auf die Zeiten eines

Gekrönt wird die gejammte Methode durch die Form der Beſichtigungen , welche die Allerhöchſte Cabinets - Ordre vom 31. März 1889 Armee: Verordnungs-Blatt Nr. 9 allen ern auferlegt. Sie erſt gewährleiſtet die völlige Durch führung unjerer taftiichen Ausbildung. In diejem Sinne habe ich mich auch dem Königlichen Kriegsminiſterium gegen : über auf Beiragen geäußert. Ich wende mich nun zu den Einzelnheiten bei den verſchiedenen Waffen .“

Marlborough und Wellingten zurückzugehen , erinnert er an den Generalmarſd, weldien Lord N apier im Jahr 1867 nach Magdala ausfübrte, jerner an den von Sir Donald Stewart von Kandabar nad Kabul , ſowie an den dc& Lord

Robert8 von Kabul nad Randabar im Jahr 1880, den Zug der Cavallerie nadı Kairo, mäbrend deſſen ſich die Soladt von

Tel-el:Rebir entſpann ( 188 ? ) und endlid an jenen die Jubres 1885, den das Regiment Royal Irland mitten curd die Wüſte vor forti nadh Gubat am Nil vollzog. Hierauſ entwidelte Oberſt Hutton den beſten Diaridplan für Cavallerie in folgender Art.

(Fortießung folgt.)

Na d r i

te u.

Beutſches Reid.

* Stuttgart, 15. April. I

In der erſten Stunde: Aufbrud 10 Trab . 33/4 Meilen . 30 Minuten Sprint 5 15 Trab .

.

[Perſonal - Chronit :

General der infanterie 3. D. v. Sudow

+)

Einem Beriot de Barijer ,,Progrès militaire"

3n

der geſtrigen Nadt iſt in Baden - Baden , wo er ſeit 1874 ſeinen bleibenden Aufenthalt genommen , der frühere Würt : 11

tembergiſche Kriegøminiſter Albredt von Suđom Suckow 66. Lebensjabr

geſtorben .

Mit

ihm

iſt

wiederum

im

eine

Halt

.

5 Minuten zum Nachſehen der Riemen, Sättel, Hufe 2c.

-

Fußmarid)

10

Trab .

10

bereitung des Angriffe durd Recognoscirungen und

}

21/4 Meilen .

30 Minuten

öl

Cwritt

Trab .

Halt . Fußmarid

239

Angriffspläne beſprochen. In der Ruffiſden Infanterie werden in jeder Compagnie geeignete Freiwillige eigens für den Ein planlore

In der zweiten Stunde :

Patrouillen -Dienſt ausgebildet.

15 5

wird vom Verfaſſer ſcarf verdammt. 21/4 Micilen .

30 Minuten

Angreifen

Die dritte Abtheilung behandelt in 5 Capiteln ſtreitige

Fragen über die Vorbereitung des Bajonnet : Angriffe

10

Artillerie: Feuer wird nicht

10

durd infanterie : Feuer.

näber bebandelt, und der Erſaß von Infanterie: Gewebren duro

Trab . .

5 10

Sorint

5

Trab . Sorint

. .

8

33/4 Meilen .

30 Minuten

leichte, von Mannſdaften bewegbare Kartuid : Gejdüße, im Sinne

I

Nun jclgt ein Malt von der Dauer einer balben Stunde , in weldem die Pferde etwas Futter erbalten . Auf dieſe Weiſe

der alten Bataillon18ſtärke, furz abgelehnt Der Verjaſſer tritt im Ganzen für Vorbereitung des Einbruds durch Feuer ein , indem er als ganz allgemeinen Anhalt auf mittlereni Ents

werden 24 Meilen in 41/2 Stunden zurückgelegt, ſo daß 53/10

fernungen (ießt 1000 Meter) 1 %

Meilen auſ die Stunde entfallen .

gegen 2 º!0 beim Vertbeibiger annimmt. Wie mörderijd das

Treffer beim

Angreifer

moderne Feuer gegen einen ungedeckt anſtürmenden Gegner in

å rit i k . Der " griiider Juliaillerie , von Skugarewsti. 2. Auflage. ġt Perersburg 1893. 8. 176 S. (G.] Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift bat fid zuerſt im Jahr 1886 durch eine ſehr beadtenswertbe Broſchüre unter

dem Titel , der gewaltſame Angriff auf Befeſtigungen " bekannt gemadt . Er ließ darauf das oben bezcidnete Werf im Zabr 1888 folgen, ohne für daſſelbe indeſſen die gehoffte Be : achtung zu finden .

Inzwiſden baben ſich durd Einführung

des raudjdmachen Pulvers und des kleinkalibrigen Gewehre die Sowierigkeiten des Jufanterie:Angriffs in einer Weiſe ver: idarit , daß

der Verfaſſer für ſeine Pflidt bält , mit ſeinen

größerer Nähe wirken muß, mag ſid, Jeder jelbſt ausrechnen .

Gruppen - Feuer , Etagen - Feuer und jogenannte „ Gewehr: Batterien “ werden unter Umſtänden empfohlen . In einem eigenen Capitel iſt der Einfluß des raudſchwachen Pulvers und des kleinkalibrigeu Gewebre beſprochen, während im Anhang die hauptſächlidſte Literatur über dieſe Frage verzeichnet iſt.

Die vierte Abtheilung behandelt in 6 Capiteln die „,Technik“ des Angriffs. Es fragt ſich dabei z. B. um Bildung und Verſtärkung der Søüßenlinien und Stüßenídwärme , bei deren Anwendung vor allem eine Vermiſdung verſdiedener

Truppentheile, die erfahrungomäßig leidt eintritt, vermieden werden „ muß. Zwei Hülfsmittel bei dem ſowierigen Angriff, das Ein : graben “ und das „ Nachigefe dyt" , ſind beſondere berüc:

Erwägungen erneut vor die Diffentlichkeit zu treten . Aus Nuijijden, Deutiden ind Franzöſiſdin Reglements und Militär: cdriften ſtellt der Verfaſjer die entgegengeſeßten Anſichten über die ſtreitigen Punkte dar, und giebt in jedem Falle ſein jehr verſtändiges Uribcil ab , das ſid) von jeder ein feinigen oder ertremen Ridiung frei hält. Die Ruſſiſchen Vor: ſdriften erflärt er für veraltet , er bofft auf baldige Erneuerung. Por Adem wünſcht er eine officielle Definition 018 Begriffs Injanterie: Attake “ . Nach ſeinen Erfahrungen geben die Auf faſſungen darin jo auseinander, daß bei einem Befehl des höheren Fübrers zur allgemeinen Infanterie: Attafe der eine Unterführer darunter den Bajonnet-Angriff, der andere den ganzen Anlauf

fidhtigt. Der Spaten ſpielt feit Blewna in der Rufijden Armee überhaupt eine große Rolle , aber nicht nur in der Ver :

über das freie Feld unter feindlidem Feuer von 2-3 Werſt Entfernung verſteht. Die Betrachtungen des Verfaſſer bes idränken ſich nun feineswege nur auf das Eindringen mit dem Bajonnet , ſondern ſie umfaſſen alle Verbältniſſe von Eröffnung der Gefect8thätigkeit, cinjoließlid der Erkundung, an. Für

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

alle Hauptfragen verlangt der Verfaſſer vom Reglement furze und erj@ öpfende Normen , die durch Vorſchriften erläutert werden

theidigung , ſondern audy beim Angriff, und vor Adem wird nad erfolgloſem Angriff ſeine Anwendung empfohlen .

Nadt:

angriffe fönnen zu großen Erfolgen , aber auch zu um ſo grö : Beren Mißerfolgen fübren .

Hier ſind vorbereitendes Studium

und Uebungen erſt redt nöthig. In der Anlage giebt der Verfaſſer ein Verzeidniß der Hauptſdriften über Nadtgefechte. Das Studium des Buches iſt ſehr zu empfehlen ; boffent lich wird es duro eine Ueberſeßung weiteren Kreiſen zugänglid gemadt.

Dienſtvorſchriften der kgl. preuß. Armee , herausgegeben von Karl v . Helldorff , Oberſt, fortgejezt mit Genehmigung des

fgl. Kriegsminiſteriums. 4. Aufl. 1. Theil. Ergänzungsweſen, 1. u. 3. Abthlg . (Berlin, Bath.) Knötel, R., Uniformfunde, loſe Blätter zur Geſchichte der Entwice lung der militäriſchen Tracht, herausgegeben , gezeichnet und mit

dürften, aber dem Entídluß der Führer vollen Spielraum zur

kurzem Tert verſehen. Band Vi , Heft 1. ( Rathenow , Babenzien .) Muret , encyclop. Wörterbuch der englischen und deutschen

Berütſidtigung der Vrrhältniſſe in jedem Einzelnfall laſſen müßten . Die Uebung der Führer fod ſid) dabei übrigens nidt

Sprache, mit Angabe der Aussprache Dach dem phonetischen

auf die Sdulung im Gelände bedränten , ſondern in fleißigem

Studium auf dem Bapier Vorbereitung und Ergänzung finden . Es heißt dann : Jeder Angriff ſtellt eine taftiſde Aufgabe : gemönlich eine ſebr ſchwere; nidit ſelten – eine complicirte und ſtets eine eigentbümlide, von den anderen

abweidende. Es wäre zu ſpät , die Uebung erſt im Gelände beginnen zu wollen , verbrederiſc , erſt im Kriege. “ Die Vieljeitigkeit der Verbältniſje beim Angriff läßt den Verfaſſer ſogar milde darüber uribilen , wenn Landsleute von ihm beutzutage noch den Bajonnet:Angrifi à la Suwarow , obne einen Schuß zu ihun , für den Normal: Angriff der Ruſſiſchen +

Infanterie erklären .

Das Wert gliedert ſide – abgeſehen von Einleitung und Solußwort - in 4 Abtheilungen .

Die erſte Abtheilung bebandelt in 6 Capiteln die ver:

System der Methode Toussaint-Langenscheidt. Thi. I, Liefg. 7. (Berlin, Langenscheidt.) Sanden , Oberſt-Lieut. a. D. S. v ., Offizier - Reitſtunde, ſeinen ehe: maligen Schülern gewidmet. (Rathenow , Babenzien .) Schorlemer, Prem -Lieut, d . Landw . - Cav . Frnr. V., zur Rege

lung des militärischen Strafverfahrens , eine Entgegnung an Herrn Dr. Ludw . Fuld . (Grossenhain , Baumert & Ronge. ) Springer , k , 1. k . Oberst - Lieut. A. , der russisch - türkische

Krieg 1877–1878 in Eiropa , mit Hülfe der besten authen tischen Quellen verfasst. Fünfte Operations - Periode. Mit 5 Karten - Skizzen u. 1 in den Text eingefügten Landschafts Skizze . ( Wien , Konegen .)

Tettau , Prem .-Lieut. Frhr. v., der Felddienst in der Russischen Armee. 1. Das Ru88. Felddienst - Reglement im Vergleich zu der Deutschen Felddienst - Ordnung u . dem grèglement sur le service des arméee en campagne“. 2. Die Jagd - Commandos. O

( Berlin , Liebel'sche Buchh .)

3 wenger, Häuptm . H., das Artillerie - Buch , Geſchichte der Bran denburgiſch - Preuß. Artillerie von ihrer Entſtehung bis zur Gegens wart. ( Cöln , Püttmann .)

idiebenen Anſichten und Meinungen über den Infanterie -Angriff

*

der Neuzeit und legt jedem Führer das Studium der Streit: frage dringend an'& Herz. In der zweiten Abtheilung wird in 2 Capiteln die Vor:

A uerbach , professeur de geographie B. , le plateau lorrain essai de géographie régionale avec 24 croquis cartographiques de J. V. Barbier et 24 vues photographiques. ( Paris & Nancy, Berger- Levrault & Cie. )

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

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POZITETE

Allgemeine Militär3eitung. Adtundredzigfter Jabrgang. Darmitadt, 19. April.

No. 31.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlid zweimal: Mittwoch

1893.

Vierteljahrs 7 Mart und mit irantirter Zuiendung im Deutichen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen .

und Sa mit a gs .

Preis des Jahrgangs 24 Marf , des cinzelnen

Inhalt : Die Taftik der drei Waffen. ( Nach einer Denkſchrift des Aurjäge . Ueber die Folgen einer Ablehnung der Deutſchen Militär - Vorlage. Generals der Infanterie v. Schlichting.) ( Fortießung.) Nachrichten. Deuriches Reich. Werlin . ( Verleihung einer neuen Standarte an das 1. Garde- Dragoner-Regiment.] Sch wei z. [Bevor

ſtehende Herausgabe eines amtlichen Militär-Handbuchs.] Aritił. Der alte Curs im Militarismus, von A. Freiherrn v . Eberſtein , 2. Auflage. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Moltke's militäriſche Werke: III. Gruppe, 1. Theil,Geſchichte des Strieges gegen Dänemark 1848/49. Guerre de 1870 71 , par A. Duquet. Zuſammenbruch , von Emile Zola , 3 Bände. Feuilleton . Augsburger Plattner der Renaiſſancezeit, von A. Buff. ( Fortießung.) Neue Militär- Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen.

-

Der

-

Weber die Folgen einer Ablehnung der

Außerdem fann Frankreich nicht so leicht wie Deutſd) : land in die Lage verlegt werden , nach zwei Seiten Front

Deutſchen Militär: Vorlage.

machen zu müſſen. In militäriſcher Beziehung verdient die Forderung der Deutichen Regierungen den Vorzug vor allen

In der nächſten Zeit wird die Militär - Vorlage

Dainit ! bis jetzt bei den Berathungen im Reichstage bekannt ge wird eine Frage zur Erledigung gelangen , welche nunmehr wordenen Anträgen . Von diejen fommt derjenige Ben jeit bereits einem halben Jahre dem Deutichen Reichstage i nigien’s , durch welchen die jährliche Mehreinſtellung von zur Berathung und Beſchlußfaſſung unterbreitet iſt. Es wird 45 000 Mann , mithin nur 15 000 Mann weniger, als die Regierungen für nöthig erachten , erinöglicht würde , der daher anı Orte ſein, noch einmal in der letzten Stunde hier Forderung der Deutſchen Regierungen am nächſten. Jeden : auf den hochwichtigen Gegenſtand zurückzufominen . falls ſtellt derſelbe das äußerſte, überhaupt noch zuläſſige Alle Deutſchen Regierungen erachten es für dringend geboten, daß im Hinblick auf Frankreich, welches ſeit 1889 Minimum der unbedingt nöthigen Vermehrung des Deutſchen zu ihrer leßten Berathung im Reichstag kommen.

jährlich rund 210 000 Mann in das Heer einſtellt, in Deutich land nicht mehr wie ſeither 180 000 Mann , ſondern rund

240 0,00 Manni – mithin nahezu die geſammte Zahl ſeiner wehrfähigen 20jährigen jungen Männer – zur Ausbildung -

in den Waffen berufen werden .

Daß in Deutſchland jahr:

lich mindeſtens eben ſo viele Mannichaften wie in Frankreich in's Heer ein - aljo 30 000 Mann mehr wie ſeither geſtellt werden müſſen , wird von Seiten aller Parteien des -

-

Heeres dar. Wenn Frankreich mit 38 Millionen Einwohner

jährlich 210 000 Mann zur Schulung im Heere einitellen fann , müßte Deutſchland , welches nahezu 50 Millionen Ein :

wohner zählt , gleiche körperliche Tüchtigkeit der zur Ein: ſtellung berufenen jungen Männer vorausgeſetzt , bezüglich welcher, Gott ſei Danf, nicht gezweifelt werden kann , jähr: lich über 270 000 Mann im Heere einſtellen können . Mit:

Reichstags, mit Ausnahme der Socialdemokraten, zugegeben. Bis zu dieſer Zahl können jedoch die Deutichen Regierungen

hin wird ſelbſt bei ungeſchmälerter Annahme der Forderung der Deutſchen Regierungen die Bevölkerung Deutſchlands im geringeren Maße zur Dienſtpflicht im Heere herangezogen

ihre Mehrforderung nicht ermäßigen , weil in Frankreich mehr

als die Bevölferung Frankreichs .

als die Hälfte der jährlich eingeſtellten jungen Männer

Ein Rückblick auf die Geſchichte aller Zeiten und aller

3 Jahre im activen Heere dient, während in Deutichland für

Völfer lehrt , daß im Kriege ohne Ausnahme immer das

alle in das Heer einzuſtellenden Männer

Cavalierie und

jenige Volf ſiegte, welches ſich der beſſeren Heeres -Verfaſſung

nur eine zweijährige

erfreute. Trotz des außerordentlichen Feldherrn-Genies eines Hannibal ſiegte nicht das an Geld und Gütern ſo reiche,

reitende Artillerie

ausgenommen

Dienſtzeit gewünicht und daher auch beantragt wird .

242

aber von Söldnern vertheidigte Carthago, ſondern Rom mit ſeiner allgemeinen Wehrpflicht. Den beſſer zuſammengeieten

Heeren Ludwig's XIV. waren erſt die vereinigten Anſtren gungen nahezu aller anderen Europäiſchen Heere unter An: Malborough und Prinz führung großer Feldherren Eugen von Savoyen gemachien . In den Revolutions: friegen , von 1792 ab, ſehen wir die friegserfahrenen Berufs :

heere Deſterreichs und Preußens den Voltsheeren Frankreichs

Nicht nur aus Liebe zum Vaterlande und zum Frieden ,

ſondern ganz beſonders auch aus Sparſamkeit empfiehlt ſich die Annahme der Deutichen Militär - Vorlage durch den

Deutichen Reichstag. Nur dann, wenn dieſe Annahme ers folgt , kann das, in Folge des Franzöſiſchen Haſies, in ein: zelnen ſeiner Angehörigen ſo oft beleidigt werdende Deutſch Brandes, Rurt 2. - auch fernerhin darauf land hoffen , daß ihm von Seite der jeweiligen Franzöjiſchen Re:

unterliegen. Umgekehrt jehen ipir 1813 den erſten Feldherrn aller Zeiten, Napoleon I. , mit Hilfe des idealſten Volts: heeres , welches die Geſchichte je fannte , des Preußichen

gierung die hierfür gebotene und zufordernde Entichul digung und Sühne gewährt wird .

Volfes in Waffen , beſiegt . 1870/71 beſiegten die auf Grund lage der allgemeinen Wehrpflicht zuſammengeſetzten Heere Deutidlands die durch eine weniger allgemeine Wehrpflicht

Zeitungen, welche mit Eifer ſofort auf dieſe Siihnung drängen, leidenichaftliche Gegner der neuen Deutſden Militär:Vorlage findet. Möchten ſich dieſe Zeitungen doch ernſthaft die Frage ſtellen , ob , wenn die Deutiche Militär - Vorlage abgelehnt

!

gebildeten , in den ſiegreichen Kriegen 1854 , 1855 , 1859

geſchulten Heere Frankreichs. Geſtützt auf geichichtliche Be: weile erſcheint die Befürchtung , daß Deutichland , wenn es

bezüglich der allgemeinen Wehrpflicht-Erfüllung hinter Frank : reich zurückbleibt , unterliegen könnte, richer nicht unbegründet. Der Krieg zwiſchen Deutſchland und Frankreich kann , da viele Franzoſen ihn heiß erſehnen , durch die Staatskunſt nur dann den Völfern beider Länder eripart werden , wenn

Deutſtland bezüglich der Zahl der in den Waffen im

Eigenthümlich berührt es , wenn man unter denjenigen

wird, auch nach 10 oder 20 Jahren das hierdurch an Zahl gejdulter Krieger ſtärkere Franfreich zu Entichuldigungen

bereit jein wird. Derjenige, welcher weiſj, daß er einen Feind hat , welcher nach Nache dürſtet , kann und darf die Hände nicht in den Scho legen , iondern muß ſich in einer Kraft erhalten , welche mindeſtens der des Feindes gewachien iſt. In dieſer Lage iſt Deutſchland jeit 1871. Nimmermehr fann alio Deutichland die jeit 1889 durch Franfreich be:

Heere geſbulten Männer Frankreich überlegen bleibt . Gegen:

gonnene militäriſche Ueberholung -- jährliche Mehreinſtellung

über den Koſten und Opfernt , welche ein fünftiger Krieg

von 30 000 Mann

namentlich dem Volfe auferlegt , welches in diejem Kampfe

10 Jahren ( 1899) ermöglicht, im Kriege mit gleicher Zahlen: ſtärke , nach 20 Jahren um eine halbe Million Soldaten

unterliegt , verſchwindet eine jährliche Mehrausgabe von 60 bis 70 Millionen Mart, welche die Deutſche Militär: Vorlage

mit ſich bringt, wie ein Waſſertropfen einem Meer gegenüber .

Nugsburger Plattner der Renaiſſance: zeit. Von Adolf Buff

( Fortſepung.)

In der Röniglichen Biblioibel zu Stuttgart befindet ſich ein Bilder: Coder , der eine Sammlung von aquarelirten Ab: bildungen von Harniſden entbält : & find Harnijde, die Auge :

- ,1 welche es Frankreich ichon nach

ſtärker als das 12 Millionen mehr Einwohner zählende Deutſchland aufzutreten , unbeachtet lajien. Nimmt der

ward und von da an in den Außmaler nun , wer immer es Matthäu8 Fra u enpreis meiſt von vornehmen Herren ſtellt waren .

Steuerbüchern vorkommt . Jener ſei , äşte von 1549 –1563 für eine Anzahl von Rüſtungen , die Spaniens und Deutſdlands be

Aber kann dies der Meiſter ſein , von dem bis

dabin die Rede war ? Derſelbe ſtarb 1549 , d. i. in dem Jahre, mit dem das Muſterbud beginnt. Bocbeim nimmt deobalb an , es eg fei bier von Anfang an der jüngere Matthäus

burger Blattner angefertigt und der Zeidner in dem Zeitraum

Frauenpreis , der Sohn des älteren, gemeint, von dem nach:

1548–1563 oder 64 mit Arswerk verziert hat, gewiſſermaßen

ter nod ausfürlicher gebandelt werden muß .

bae Muſter bud eine Augeburger Artmalere . Der Name des Blattner iſt jedee Mal zugejdrieben, ebenſo faſt burdigängig der Naine des Beſteller der Rüſtung ; der etmaler ſelbſt ſelbſt dagegen nennt ſich nirgende. W. Boebeim iQließt, es jei Jörg Sorg geweſen , und wiewoblid mich ſeiner Beweisfübrung, wie wir nadber jeben werden , gerade in dem

Matthä u 8 Frauenpreis fann früheſtens erſt gegen Ende 1530 geboren ſein *) , er wäre demnach 1549 noch ein blutjunger Menſch von hödſteno 19 Jahren geweſen ; in den Steuerbübern

Hauptpunkte nidt andließen kann, ſo dürfte mit der Vernutbung duch wobl das Ridrige getroffen ſein. Die innere Wahrſdein: lidfeit ipriøt cafür : dag genannte Muſterbuch führt vorzug8 wcije Blattner auf, die dem Helmid mid'iden Kreiſe an:

gebörten, Deſiderius Hilmid mid . Matthäus Frauen : preie , Hans Lußenberger, Anton Beffenbaufer und wabriqeinlich auo Conrad Nidter.*) Da paßt denn tein anderer gleit zeitiger Augsburger Maler ſo gut wie 3 örg Sorg , der Edwiegerſon oder Enkel Colman Helm :

Allein der jüngere

erſdeint er erſt von 1555 an . Jomödyte daber doch vorziehen,

diejenigen Harniſde, die nod im Jahr 1549 geäßt worden, vielleidt ſogar noch Manches , was in's Jahr 1550 fält, dem älteren Meiſter zuzuſchreiben, der erſt am 22. October 1549

ſtarb , und es dürfte dann ein in der R. R. Waffen: Sammlung zu Wien befindlider Harniſch, den Erzberzog Marimilian , der ſpätere Kaiſer Marimilian II., 1549 bei M. Frauen : preio batte anfertigen laſſen , vielleicht auch nocb ein paar andere Arbeiten, weldie alle Boehcim für Werke des Sobnes hält, dod nod) als Werke des Vaters zu gelten haben. Neben und gleichzeitig mit Lorenz und Colman Helm : ſo mid und dem älteren M. Frauenpreio gab e8 in Augsburg

.

ſo mid's.

Es wird alſo wohl dabei bleiben , daß wir in

nod viele Plattner, über die wir wenig für unſere Zwede Dienliches

jenem Acmaler Jörg Sorg zu erkennen baben ; fraglich iſt

jedod, ob es der ältere Jörg sorg iſt, der 1517 die Ge redtigkeit der Maler empfing und 1564 oder 65 dae Zeitliche jegnete, ober ſein Sohn gleiden Namene, der 1548 Dieiſter *) Außerdem kommen darin noch vor Wolfgang Neumair , Wilhelm Seiffenhofer und Banfraz Weiß.

* ) Seine Mutter war mit an Sicherheit grenzender Wahrſchein lichkeit die Wittwe des Bricciu8 Helmich mid, der im October 1529 noch lebte und Steuerzahlte , denn der ältere Matthäus Frauenpreis heirathete zwiſchen October 1529 und October 1530 die Wittwe eines Helmich mid ; eine andere Wittwe eines Helmt

ich mid, die er geheirathet haben könnte, fommt aber in dieſer Zei nicht vor .

243

Reidstag die Militár - Vorlage der Deutichen Regierungen .

an , jo bleibt Deutichland ſeinem

vorausſichtlichen (Siegner

auch fernerhin in der Zahl der militäriſch ausgebildeten Männer überlegen und ſichert hiermit jich und Europa den

Im letteren Falle ſind ficher, noch unend: male im erſteren Falle, der wahre Fortichritt, als mehr liche Die mirfliche Freiheit zerſtört. Nicht nur die Conjervativen ,

Sieger bleiben.

ſondern alle die vernünirige Freiheit liebenden Parteien

Deutichland - einig und mächtig im Nathe

haben alio die Verpflichtung , den Deutſchen Regierungen ihre Unterſtützung bei der Militär - Vorlage 311 gewähren . dem Nichi nur die Liebe zum höchſten Gut dieſer Erde und zum Frieden , jondern auch für die Frei Vaterlande heit und den ſtehenden Beitſtand gebieten dringend eine friedliche Vereinbarung zwiſchen Reichstag umd den Deutichen

der Völfer zu machen ! Seit 22 Jahren iſt dieſe heiße

Regierungen über die Militär - Vorlage . Dieje Vereinigung

Sehnſucht aller Deutichfühlenden Herzen erfüllt , und nu init einem verhältniſmäßig jollten wir nicht bereit sein , mit

kann nur innerhalb der von den Deutichen Regierungen für nöthig erachteten Forderungen und dem , jedenfalls auf das

geringen jährlichen Geldopier unſeren Söhnen und Enfein die Erhaltung derjen zu ſichern , was mere Väter und die

für die Durchführung der neuen Deutichen Beeres: Organi: jation nöthige zu erhöhende Angebot Bennigjen's liegen .

in den Lebensjahren vorgeichrittenen Männer umjerer Gene: ration einit io heiß erſehnten ? Schon der (Sedanke , dajz durch die Ablehnung der von allen Deutichen Negierungen

Genaues über den Ansiall der Reichstags :Abſtimmung weiz man heute noch nicht ; möge er ein ſolcher jein, daß er den Wünſchen der Vaterlands - Freunde entipricht.

Friedeil .

(Sewährt der Reichstag Deutichland dicie Siche:

rung , jo hat er damit auch ſeinem Vaterlande ain meiſten iparen geholfen.

Welche Opier an Geld und Gut wäre jeder Deutſde

Mann vor 1866 nicht bereit geweſen zu bringen , um jein !

Vaterland

einträchtig geforderten Geldopier Deutſchlands Macht und Anjehen leiden könnte, muß jedes Deutiche Herz wehmüthig

berühren.

Geben die Deutichen Negierungen , unter welchen

jich ſicher auch jolche befinden , deren Lauldes Parlamente in

ihrer Mehrheit mit der Militär- Vorlage cinderitanden ind, dein ablehnenden Votum des Neichstags nicht nach , io werden in den zweifellos hierinit verbundenen bedauernsiverthen

inneren Zerwürfniſſen Deutichlands nicht die geinäjzigten Parteienr., auch nicht der Deutſche Freiſiin, jondern die Regierungen , oder , wovor uns (Gott bewahren möge, die dem Staate, der Gejelſchaft, den Beſitz gefährlichen Parteien

Die Taktik der drei Waffen . ( Fortſeßung.)

Nad ten mitgetheilten einleitenden Bemerfungen wendet det ſich der General den einzelnen Wajien ill und beginnt

mit der gnianterie. Das in diejein Abſchnitt Gejagte bildet den Rern der Schrift und gehört nach unſerer Anjicht zu dem Bedeutſamſten und (Wehaltvollſten , das in der neueſten

wiſſen, von denen aber ſiderlid gar mandhe tüchtige und ge Defter genannt werden beſondere Ulrid Bilder , Sirt Gartner, Ulrid Hofmair ,

gelegenen Hauſe , C. 130, 131, 140, 141 , bae wahrideinlich

Bolihu 8.Lußenberger, wahrſteinlich Vater des vorhin

bereits ſeinem Vater gebört , wo vor ihm Jörg Sorg und

(dicte Meiſter waren .

genannten Hans { ußenberger , Bernard Mayr, Han8 Brönninger , Hans Grimm , Dionyſius Holzmann und vor allen Wilhelm Seiſienhofer , Sobn des vorbin genannten Simon Seiſjen bofer. Wilhelm Seiffenhofer eríbeint in den Steuerbüdern zuerſt 1515 und ſtarb den

5. November 1547 ; er war ein wohlhabender und angeſehener

Mauerberg , C. 112 , inne hatte ; 1538 gründete er in einem ganz in der Nähe, am Et vom Mauerberg und Somiedberg

noch früher Bricciu8 Helmſd mid je cinige Fabre gewohnt hatten, eine eigene Werkſtätte. In dem nämligen Jabre finden wir ihn mit einer größeren Arbeit für Kaiſer Karl V. be idäftigt . * ) Weitere bedeutende Aufträge von dem Raiſer ſo: wobl, wie aud deſſen Sobne, dem nadberigen König Philipp II. von Spanien, führte er in dem folgenden Jubrzebnte und im

Mann , langjähriger Zunftmeiſter der Somiede und Mitglied

Anfang der fünfziger Jahre aus .

des inneren Ratbe ; 1522 zahlte er eine Vermögen Steuer

Madrid befinden ſid nod mebrere Prunt-Rüſtungen, die ibm zu:

von 3 fl. 30 fr . und 1540 eine ſolche von 15 fl., immer bei

geſchrieben werden und zum

dem gewöhnlichen Steueríaße .

Ueber die Beſwaffenbeit , be:

ziehungsweiſe den künſtleriſoen Werih ſeiner Arbeiten wiſſeh wir indeſſen nur ſehr wenig : in dem oben erwähnten Muſter: buď ſind einige von ſeinen Harnijden abgebildet ; weder von ibm aber, noch von jenen anderen Meiſtern ſind Werke bekannt. Daſſelbe gilt aud von einem Hang So w ap p mair , der wäbrend der zwanziger Jabre in Augsburg lebte , dann aber mit Zurüdlaſſung ſeines Weibes nach England zog und, wie er in einer Eingabe an den Rath vom Jahre 1531 ſagt , dort „ an Kgl . Majeſtät Hof das Plattner-Handwerf trieb“ , alſo doch !

wohl für den König arbeitete. Künſtlerijd bedeutender a18 alle bisher genannten war

Desiderius Colman Helmichmid , ein Sohn Golman's. don 1520 wird ein Sohn del lepteren , der Außerordentliche leiſte, von jenem Agenten des Markgrafen von Mantua gerühmt,

wabrſcheinlich unſer Deſiderius. In den Augeburger Steuer büchern findet er fich jedoch nicht vor 1534 , und zwar in dieſem

In der Armeria Neal zu

Theile auch mit ſeinem Namen

oder ſeiner Marte, der nämlidien , die ſchon ſein Vater hatte ein Helm mit einem ſecheſtrahligen Sterne darüber nebſt dem Augsburger Stadtpyr gezeichnet ſind. Vorzüglich ragt darunter ein unvergleidlich ſchöner ge: triebener Harniſo bervor , den Prinz Philipp von Spanien .

1549 und 1550 bei ihm batte verfertigen laſſen , und wofür die ſtattliche Summe von 3000 Thaler Gold gezahlt wurde. Es iſt ein ſogenannter Trabbarnijd). „ Die Sturmbaube, die Armfadeln, ebenſo wie die Kniebudel ſind mit meiſterbaft ge

zeichneten Reliefs in Treibarbeit geziert.

Die übrigen Theile

zeigen Randverzierungen und breite Streifen mit reizvollen,

iheilweiſe figuralen Ornamenten von herrlicher Zeichnung und *) Am 22. März 1538 erließ „ I. de Bouria , Rö. Kay. Maj. Obriſter Stallmeiſter“ , ein Schreiben an den Rath von Augsburg, worin dieſer erſucht wird , dem Deſiderius Colman, der für den Kaiſer und einige Fürſten und Herren am Kaiſerlichen Hofe

und den 3 nächſten Jahren bei ſeinem Stiefvater Han8

etliche Harniſche zu ſchlagen und herzurichten hatte, nach Kräften förderlich zu ſein und namentlich bei ſeiner Mutter dahin zu wirken , daß ſie ihm zur Vollendung dieſer Arbeiten die Werkgeſellen ſeines

Lußenberger , der Colman'e Haus und Wertſtait am

Stiefvaters, Hans Lußenberger , überlaſſe.

244

Zeit über die Hauptwaffe unſeres Heerts ausgeſprochen worden iſt. Der Leier möge ſelbſt prüfen , wenn wir jetzt den erſten Theil der Ausführungen des Verfaſſers folgen

der Vertheidigung des Rückzugs je nach Offenheit des Ge ländes ?c. ) findet ihre Begründung nirgends wirkjainer als

Taſjen : In diejer Waffe beſonders hat jich die vorerörterte Aus.

jie ſich dort unauslöchlich ein und giebt der Selbitthätigkeit beim Gerecht im Gelände die ſicheren Bahnen . Ein beſtändig wiederfehrender taftiicher Fehler läßt ſich faſt immer auf die elementare Uriache eingeflechter Grercier: Gewohnheiten zurück:

IT

bildungs-Methode mit dem allergrößten Nutzen eingeburgert. Meine Frühjahrs · Beſichtigungen haben mich überzeugt, daß die Bataillone auf dem Grercierplatz die Fertigkeit erlangt .

auf den Grercierplätzen. Führern und Mannſchaften prägt

haben für jede Aufgabe, welche die Anwendung eines Geſetzes Des II. Theils ihres Reglements fordert. Hervorragende

führen. Zum Beweiſe deſjen mende id mich gleich an unſere vornehmſte taftiiche Verrichtung, den Angrifi. Die Inianteriſten des Armee Corps wiſſen , daß ich an

Commandeure vermochten im Zeitraum einer Stunde mohl ein Dußend ſolcher, aus den verſchiedenſten Abichnitten der

fand. Das Zuiammenwirfen aller verrügbaren Kräfte ließ

Gefechtslehre gegriffenen Aufträge zu erfüllen , und die Truppe folgte mit raſchem Veritändniß und beſtändig anwachſendem

ihren Angriffen im Jahre 1891 noch mancherlei aus:uſeßen ſich häufig vermiſſen.

In meinen vorjährigen Rückblicken,

Gifer jeder neuen Anforderung. Die Erercier Disciplin ſelbſt

auf den Seiten 15-19, findet jich die eingehende Erörterung . Aus derielben wiederhole ich : „ Nur die Webereilung des

zeigte ſich bei ſolchem Verfahren in erfreulichſter Zunahme. Demgemäſs iſt die Geſchicklichkeit im (Sielände in überraſchen :

Theile werden iibrigens um io weniger durch den Zwang

der Weiſe gewachſen, ivorüber die Felddienit. Uebungen Zeugniß ablegten. Es kann auch kaum anders ſein : erſt die Er:

jede Commando Einheit in ſich am Geietz, aus der Tiefe zu

kenntniß des Lehrjazes, dann folgt jeine Anwendung. Die

fechten feſthält, je mehr jeder IInterführer beſtrebt ilt, ieinen

Congruenz der Dreiecke oder der Pythagoras bedürfen der graphiſchen Darſtellung und des daran geknüpften Beweijes. Die ſo gewonnene Thatjade vergißt der, Schüler nie, und der Meiſter verwerthet lie. Abſichtlich bediene ich mich dieſer Wiſjenichaft als Beiſpiel , denn das Geometriche in der

letzten Trumpf nicht auszuipielen , che nicht der höhere Führer oder bevor nicht der einen anderen bereit geſtellt hat ,

Angriffs brachte die Vertheidigung wieder in Vortheil. Ale der Sage zu fritiichen Entichlüſſen gedrängt werden , je mehr

Augenblick der Enticheidung auf ganzer Linie gekommen iſt. Dann freilich in diejem Augenblick giebt jeder auch ſein Fit das höchite Maaß der Feuerleiſtung er:

Letztes her .

Taftiť, mie Claitiewiß ſich ausdrückt, behält ſeinen berech -

reicht, wälzt nun der Führer das Schwergewicht jeiner zurůd

tigten , wenn auch veränderten , doch faum geſchmälerten An:

gehaltenen Maſſen in ununterbrochenem Vorgehen zielbewußt

theil auch an der neuen Gefechtsſchule. Die Formenlehre

gegen die enticheidende Stelle , bildet ſich dort durch Ein

( Ausdehnung und Gliederung je nach Anlehnung zer : ſtreute und geichloſſene Ordnung iforinen des Angriffs,

greifen der Abtheilungen , welche feinen Raum zum Feuern

Die Streifen und Ränder, ebenſo wie die Für:

von dieſem zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht worden war, fort ; zugleich aber ging er gerade bei ſeinen eigent: liden Prunkſtüden noch einen bedeutſamen Schritt weiter , indem er dem getriebenen Relief eine hervorragendere oder , richtiger

Erfindung.

feilen ſind mit feinen Ornamenten in Goldiauſia eingeſäumt ,

die dem Ganzen ein äußerſt vornehmes Anſehen verleiben “ (Boeheim) . Zu dieſem Harniſt gebört noch ein gleidfalls auf & reidſte mit Reliefs gezierter Rundſdild, der erſt 2 Fabre ſpäter vollendet wurde und im Charakter der Arbeit nicht un : weſentlid veridieben iſt. Dod ich werde auf Harniſch und Schild noch einmal zurüdkommmen . Die eigentliden Prunkſtüde, die aus Deſiderius C. Helmic mid's Werkſtätte hervorgegangen, ragen an fünſt leriſder Bedeutung über die Werke ſeines Vaters hinaus.

In

den Arbeiten der 3 Helmi mid , Lorenz , Colman und Deſiderius Colman , repräſentiren ſich uns gewiſſermaßen die Entwidelunge -Stufen, wilde die Plattnerkunft in Augsburg vom Ende des 15. bis zum Ende des 16. Jahrbunder 18 durch gemacht bat. Lorenz ſtebt in der Hauptſache noch auf dein Boden der Gothit, ſeine Harniſde ſind Muſter von Ebenmaß

und Eleganz, techniſch von vollendeter Ausführung. Noch bei ſeinen Lebzeiten aber bildete ſich unter dem Einfluſſe Raiſer Marimilian ' & I. ein neuer Typus der Harnijd : Ausſtattung aus, wobei die Einwirkung der Fralieniiden Runſt immer ſtärker bemerkbar wird ; die Neubildung vollzog ſich wahrſdein:

mehr finden noch ſuchen , eine solche Ueberladung an Stoß

geſagt , eine beberridende Stelle in der Decoration zuwie8. Auf den Reliefs ſind oft figurenreide , bewegte Scenen zur Dar: ſtellung gebradt, die Kunſt des Plattners geht in die des Bild hauers über. Unſer Meiſter , der wabrídeinlid lange in Italien zugebracht, folgt bierin dem Beiſpiel der Italiener, obne fie indeß eigentlich nadzuabmen . Die getriebene Arbeit ſeiner

Harniſche iſt im Italieniſden Stile gebalten, verläugnet jedoch dabei keineswege ihren Deutſchen Cbarafter. Desiderius tritt offenbar mit vollem Bewußtſein mit den Stalieniſden und

mit den weltberübmten Mailänder Plattnern auf deren eigenem Boden in tübnen Wettſtreit, und der Erfolg zeigte , daß er ſich

nicht überſchäßt hatte. Auf dem erwätnten Spilbe , den er für den Pringen Philipp von Spanien 1552 vollendete, macht er in einer

in Treibarbeit ausgefübrten Relief:Gruppe, wie Boebeim nadygewieſen , ſeinem Umutbe über ſeine Hauptrivalen am Spanijden Hof, die 3 Brüder Filippo , Giacomo und Francesco Negroli , um jene Zeit die berühmteſten Waffen .

lich in der Meiſters eigener Werkſtätte und durd ſeinen Sohn

ſchmiede und Tauſatoren Mailands, in bumoriſtiſder Weiſe

Colman . „ Dieſer neue Typus charakteriſirt ſtoch bauptſäglich in der Decoration durd jamälere oder breitere Streifen und

Luft. Das Randfeld unſerer Schildeg bietet nämlich eine Reiben: folge von verſchiedenen Jagd: Scenen , darunter eine Gruppe, worin Defideri u e ſich ſelbſt al8 wütbenden Stier abgebildet bat, der im Begriff iſt, 3 Männer über den Haufen zu rennen ; einer derſelben, bereits zu Boden geſunken, bält ihm einen Schild entgegen, worauf der Name Nigrol zu leſen iſt.

Ränder, wel die anfänglid in vergoldeter Gravirung , ſpäter in vergoldeter oder Sowarz: Aepung ornamentirt erſdeinen. Nur

einzelne Theile, wie Hilme, Adſeln, Kniebuđel u. dgl., treten zuweilen mit Relief: Ornament in Treibarbeit auf, wobei aud

figuralen Motiven niat audgewichen wird" (Boe beim ). Defis derius Colman reßte die Art und Weiſe ſeines Vaters, die

.

(Fortſeßung folgt.)

245

fraft , daß ſchließlich die Maſſe ſich Bahn brechen muß, wie der Strom beim Eisbruch , dann heißt es für Alle vorwärıs , 109 auf den Feind , wie die Krähen auf den Raubvogel. -

Auch bei dieiem legten Theil des Angriffs- Verfahrens blieb im lezten Jahre noch mancherlei zu wünichen übrig . Uniere anwachſende taftiche Bildung muſs alle Unterführungen dahin bringen, den Punkt der Ramprenticheidung im Gefechtsgange 311 erkennen . Dieier Geſichtspunft wird zu dem Streben führen, dabei zu ſein , und dieſes ſchafft erſt die wahre Einig: feit in der Kampfhandlung ."

Nach abermals einem Jahre lautet ineine Kritik anders. Der ſelbſtthātige Drang Aller , bein Angriff dabei zu ſein ,

hat ſich bei feiner Gelegenheit verleugnet. Allemal war der Trieb vorhanden , alle Kräfte auf den eniſcheidenden Punkt zur Stelle zu bringen und zuſammenpirfen zu laſſen. Unier Angriffs Verfahren iſt jetzt nahezu ein vollendetes geworden . Ein Detailfehler aber , welcher auf den Höhepunften des

Ein ihm zur Verſtärkung anrückendes Infanterie : Regiment bedrohte den Aufmarich in der äußeren Flante. Es erübrigte lediglich, diejen Storenfried zunächſt mit

Ueberlegenheit abzuthun. Dieſe Aufgabe ergriff ichnell ge faßt die Avantgarde, während die Queue der Diviſion mit einem Bataillon die Ortſchaft Eichtersheim

im Thalgrunde

in Beſitz nahm , womit der Anichluß an die bereits im Kampie ſtehende andere Diviſion ſicher geſtellt ward.

entſtand, trotz der erfahrenen Ableitung, doch alsbald wenig ſtens der Rahmen für die Front zur Lõung der Haupt: aufgabe der Diviſion. Zu rühmen war dabei die Thätigkeit

der Brigade: Commandeure, mit welcher ſie dem Rampfe am äußeren Flügel zum möglichſt raichen Erfolge verhalfen und doch im Auge behielten , alsbald in die Hauptfront des

Angriffs mit den nöthigen Kräften zurückzukehren. Mit dieſer Schwierigkeit und nicht ohne Zeitverluſt erfolgte dann

Kampres doch gerechtsentſcheidend wirken fann , ſtellte ſich dabei mit großer Regelmäßigfeit ein . Jhm gilt diesmal

die Platz nahme vor der feindlichen Stellung , welche nun ſyſtematiſch angefaßt wurde. Die Gelände- Schwierigkeiten waren dabei ungewöhnlich groß. Es war in cine Thalſohle

unſere nähere Unteriuchung. Es handelt jich dabei immer nur um den Arſpruch der Gerechtslehre II, 82 . Der Anſat zum Angriff fann danach aus der Schützen : linie erfolgen , oder muß von rickwärts durch die Führung im Großen gegeben werden . Jedes correct durchgeführte Begegnungs- Gefecht, zumal wenn es offenüid bleibt, ichwebt

dort an langen , ſteilen , mit ſcharfen Terraſjen abgeletten und tiefen Hohlwegen durchidhnittenen Hängen wieder empor zu kliminen . Unter Umgehung aller Einzelnheiten rühme ich das Verhalten der Infanterie in allen ihren Commando : Einheiten. Beſſere Leiſtungen , wie den Abſtieg in die Thal :

mit tief eingeichnittenein Waſſerlauf herabzuſteigen und von

beſtändig im Gleichgewicht zwiichen dienen beiden Factoren. Dagegen tritt im Kampf um vorbereitete Stellung der zweite

Tohle , ohne der feindlichen Artillerie erhebliche Zielobjecte zu

,, Der oberſte Führer der

Waſſerlauf zu ſchaffen , die Ergreifung eines Objects nach

Angriffstruppen aber wird immer darauf bedacht ſein müſſen,

dem andern jenſeits drittweiſe, um Poſitionsfeuer zu er

das von ihm der Befehl zum Sturm rechtzeitig gegeben wird (II, 82) . " Dieſer große Gejichtspunkt iſt nunmehr völlig erfannt,

minnen und endlich die Nachichiebung der großen Kräfte,

unbedingt in den Vordergrund.

richtig einererciert und wurde bei keinem Angriff des letzten

bieten , die Thätigkeit der Pioniere , im Uebergänge über den

langen und auf daſſelbe geitigt nähere Stellungen zu ges um ſie gedeckt heranzubringen zum Sturm , habe ich faum geſehen Alles war einheitlich planpoll, als leitete es liberal Eine charakteriſtiſche, höchſt überraſchende und dabei gelinde Selbitthätigkeit hebe ich hervor . Noch im

ein Wide .

Jahres, dem ich beiwohnte, verfehlt . Man war immer, nach

Kampf um die Feuer: Ueberlegenheit, wohlgegliedert, io ſtarf als irgend möglich an der Entſcheidung iuchenden Stelle und hatte, zumal in den großen , als Reierve folgenden Körpern den lebhaften Trieb zum Zuſammenwirken. Schon bei den

Regiments- und Brigade Grercitien im durdichnittenſten Ges lände und unter allem Wechſel der Umſtände trat namentlich bei einer Brigade und innerhalb dieſer bei einem Negiment dieie Tugend am vollendetſten in die Erſcheinung. Man

fann ſagen, daß dort die unbedingte Einheit des Zuſammen : wirfens aller Kräfte nach Raum , Feueranſatz und Einjatz

der Tambours in jedem Falle ſicher geſtellt erichien. Aus vielen durchaus zu rühinenden Beiipielen unterziehe

ich die größten einer näheren Beleuchtung, nämlich die An :

Feuerfampf auf die Nah -Entfernungen hatte der Angriff eine tiefe Bodenienfung zu überwinden und aus ihr zum Sturm emporzuſteigen . Da erſah ſich die Reſerve auf ſteiler Er hebung, durch einen hausbohen Hohlweg tretend , den gün ſtigen Augenblick, um ein mächtiges Maſſenfeuer über die tief unter ihr ſich heraufarbeitenden vorderen Staffeln hinweg auf die feindliche Stellung zu richten und io den Angriff vorwärts zu tragen. Es iſt alle Uriache, die ganze infante riſtiche Leiſtung im hohen Grade zu rühmen , zumal ſie in dem Gelände voller mächtigſter Boichungen an dem heißen Herbſttage Anſtrengungen aller erſter Claſſe forderte, – aber der erſte Sturm auf die gewaltige Stellung geithah , trotz aler Führer - Bemühungen für die Einheitlichkeit deſſelben, 1

-

griffe beider Diviſionen gegen markirten Feind. Die 28: Di pilion fand den letzteren in einer vorbereiteten Stellung, während die 29. ein Bewegungs - Gefecht im Angriffs - Ver: fahren durchzuführen hatte. Beide fochten im Corps: Verbande. Bei der 28. Diviſion beſtand das löblide Beſtreben ,

alle Theile der Diviſion durch gedeckten Abmarſch geplant

und gleichzeitig in die Angriffsiront zu bringen. Auf den Abmaridi, mit welchem dies geſchah , wie den Einjay der Artillerie wird ſpäter zurückgekommen werden.

Aber der Feind durchfreuzte die Abjichten der Führung.

allein durch die vorderſten Schützenlinien, welche noch keine nachichiebende Kraft unmittelbar hinter ſich hatten und

mußte mißlingen. Er wurde zurückgeſchickt! ( Fortſetung folgt.)

246

Während lid im Soloſje die feierlide Ceremonie abipielie, war das Regiment in den Luſtgarten eingerüđt und hatte im

Na dr i dete u . Deutſches Reich (*) Berlin , 18. April. [Verleibung einer neuen

Standarte an das 1. Garde : Dragoner : Regiment.) An dem heutigen 18. April , dem Tage von Düppel, erfuhr das 1. Garde : Dragoner: RegimentKönigin von Großbritannien und Irland eine neue Auszeichnung : es wurde ihm durd die Gnade jeines oberſten Kriegøberrn eine neue Standarte verlieben als

Erlaß für die alte, unbrauðbar gewordene. Das Regiment führte zufolge Cabinets : Søreibend vom 24. Februar 1815 eine Standarte des Regiments Gardes du Corps, und zwar die: jenige, welche in Gemäßbeit des Cabinets : Søreibeno vom 5. De: cember 1814 am 5. Januar 1815 zu Poistam für das „leichte Garde:Cavallerie- Regiment“ in Empfang genommen und von dieſei bis zu ſeiner Auflöſung geführt worden war . Die Standarte iſt wabrideinlitt am 26. April 1815, an welchem

Tage die Formation des Regimients vollendet war , zum erſten Diale in Gebrauch genommen .

Die duro mebriadie Brüche

idon längſt unbraudbar gewordene Stange wurde unter mög lidſter Verwendung der älteren Bijvläge durch eine neue im Jahre 1887 erſeßt .

offenen Carré Aufſtellung in Parade genommen .

Der Kaiſer

ſtieg im inneren Schloßbofe zu Pferde . Bei ſeinem Erſcheinen wurde präjentirt. Nachdem er die Front abgeristen , itellte er fid in die Mitte des Carrés , gab das Zeiden zum Anmaijd

der Standarte und bielt dann eine Anſprache unter präſentirtem Gewehr. Der Commandeur dankte mit folgenden Worten : „ Für den erneuten Beweis der Gnade Euerer Majeſtät , welder

dem Regiment durd die Verleihung der neuen Standarte zu Theil geworden iſt, ſpreche ich im Namen des Regiments unſeren Aderunterthänigſten Dant aus, und indem wir gelobert , der

neuen Standarte dieſelbe unverbrüchlide Treue zu halten, welche das Regiment der alten Standarte bewieſen hat , befräftigen wir dies Gelöbniß duro den alıbewährten Ruf der Treue : E8 lebe

Seine Majeſtät , unſer Allergnädigſter Raiſer, König und Herr ! Hurrab ! " Die Offiziere und Mannidaften ſtimmten begeiſtert ein . Ein Parademarío in Zügen bildet den Beſtluß . Die neue Standarte wurde durch eine Escadron in das Saloß ge

bradt , und dann rüdte das Regiment in jeine Cajerne ab, wo

um 2 Uhr der Kaiſer erſdien, um bei dem Oifizier: Corpo das Frübſtück einzunemen .

Mit der Standarte wurde aut das Band

der Kriego: Denkmünze von 1813/15 verlieben.

Am 12. De

cember 1866 erbielt die Standarte das Bund des Erinnerungs:

Kreuzes für 1866 mit Schwertern, und am 6. Juni 1871

Schweiz. ( R. ] Bern , 15. April . (Bevoritebende Heraus : gabe eines amtlichen Militär: Handb u d) 8. ] Bekannt:

der Soweiz ein eigentlides Militär

das eijerne Kreuz für den Franzöſijden Feldzug in der Standarten

lich gab es bieber in

Die tirolide Weibe der erſten Augzeichnung erfolgte am 1. Januar 1867 , die der letteren am 20. Mai 1872 , am

Handbud oder eine Rangliſte nidt. Ein dringendes Bedürfniß

ſpiße .

2. Pfingitfeiertag.

Die beutige Standarten - Weibe gliederte ſich in das Ein: dlagen der Fahnen - Nägel, in die gottesdienſtlige Weibe und in die Parade. Im Ritterſuale dis Soloſſis lag das neue Feldzeiden auf einem mit gologeiäumtem Burpur . Sammet be: deckten Tiſdie zur Nagelung bereit. An der Spite deſſelben ſtand der Regimento: Commandeur, Oberſt: Lieutenant v.d. R neje:

bed ; Flügel: Adjutant Oberſt Lieutenant 0. Swoll hielt die Standarte. Die zur Nilung befoblenen Offiziere nahnen im Halbkreiſe um die Standarte Aufſtellung. Das Regiment war

außer dem Commandeur durd , 5 Oifiziere, den älteſten Wadit: meiſter (Müller , welcher bereits den Todesritt bei Mai8 la Tour mitgeritten ), den älteſten Unteroffizier , einen Gefreiten , einen Gemeinen und den Standortenträger vertreten.

Augers

dem waren zur Feier verſammelt die Prinzen des Königliden Hauſes, der Reidsfangler, der Kriegøminiſter, der Gouverneur

zur Herausgabe lag nicht vor, obidon öfter Wünide 1.d ) dem

Erídeinen einer amtlichen Beſtandliſte des Eidgenöiſijden Oifizier: Corp8 laut geworden ſind, wie ſie doch in faſt aller Euro : päiſchen Staaten , die über ein ſtehendes Heer verjügen , beſtehen . Dieſen Wünſchen ſoll nun in dieſem Jahre zum erſten Male dadurch Neonung getragen werden , daß das Berner Militär: Departement eine derartige Liſte berausgiebt . Das neue Militär: Handbut ſoll Folgendes erbalten : Verzeichniß der Bundes : Militär -Behörden und deren Inbaber , der Militär - Vebörden und deren Inbaber in din einzelnen Cantons ( Militär: Directoren , Kriegs:Commiſjäre , Arjenal : Verwalter , Kreis :Commandanten , Abtheilung8 - Chefs 2c . ) . Verzeichniß der von dem Bundesrath ernannten Difiziere und der Cantong - Difiziere ( Auszug und Landwehr), endlid Verteilung des Heerce, Anciennetäte:Liſten der höheren Offiziere und alpbabetiſches Regiſter 2c. Man wird die Ausfübrung dieſes Plane gewiß überall und beiendere in der Sdweiz freudig begrüßen.

General Oberſt v. Pape , der Commandant Oberſt v. Namer, der Chef des Gelleralſtabe der Armee Graf v . S dlieffen ,

die Difiziere des Kaiſerliden Haupiquartiers, die directen Vor gelegten des Regimento u . i . w .

Um 114/2 Uhr betrat der

k r it i k .

Raiſer in der Uniform des 1. Garde Dragoner: Regimento den

Ritterſaal , ihm zur Seite die Raijerin mit den Söhnen und Prinzeſſinnen des Königliden Haujes . Der Kaiſer nahm aus den Händen des Oberſt: Lieutenants v . 0. Rneje bed den

Hammer entgegen und ídlug den erſten Nagel feſt. Ein Gleiches ibat die Kaiſerin ; dieſer folgten der Kronprinz, die Prinzen

und Prinzeſſinnen, die Generale und zuleßt der zur Feier be foblene Garde : Dragoner. Der Nagelung folgte im Capiteliaal die Weibe .

Hier war ein Altar errichtet, vor weltbem der

Militär:Oberpfarrer, Hoſprediger D. Frommel ſtand, ibm zur Seite der katholiſde Garnijon: Piarrer Tbeimert. Der Com : mandeur trat mit der Standarte vor den Altar, gefolgt von iden Fahnen :Difizieren und Unteroffizieren. Die Majeſtäten nahmen mit den Prinzen und Prinzeſſinnen etwas ſeitwärts Aufſtellung. Der Geiſtliche hatte der Weiherede die Worte aus Pſalm 21 , 6 und Sprüde Salomonis 21 , 31 zu Grunde

Der alte Curs im Militaris in u

von Alfred

Freiherrn v. Eberſtein. Zweite Auflage. Wiesbaden 1893. Commiſſions:Verlag von Nud. Bechtold & Comp. 23 S.

8.

(v. E. ] Die Berliner Zeitſdrift der neue Curs “ hatte in ihrem 7. Hefte einen Aufſaß gebradt, der unter der Ueberſdrift : „ Der neue Curs im Deutſden Heere“ verſchiedene Anſichten zu Tage förderte, mit denen der Verfaſſer der bier vorliegenden Sdrift ſich nicht einverſtanden erklären fonnte. Derſelbe bat es nun unternommen , ſeine entgegengeſeßten Anſichten zum Ausdruck zu bringen . Der Inhalt derſelben hat er in 2 Fragen gruppirt, die 17

er in folgender Art aufgeſtellt bat :

„ 1 ) Kann Deutſdland nach den ſeit Jahren herrſchenden 11

gelegt : „ Wir rühmen, daß Du uns bilfit, und im Namen

Deficits die Millionen für die Armee: Vorlage pecuniär und

unſeres Herrn werfen wir Panier auf.

finanziell ertragen ? 2) Enthält die Militär: Vorlage die ſichere Bürgidaft, daß die Deutſche Armee ein zuverläſſiges (darfes Schwert in der Hand des Deutſchen Kaiſers in erhöhtem Maße wird ? "

Deine Roſie werden

zum Streittage bereit , aber der Sieg tommt vom Herrn. " Die Weihe, während welcher der Commandeur die Standarte jentre , gejdah mit dem alten Wahlſpruche: „ Pro Gloria et Patria ! "

247

Der Verfaſſer verneint die erſte Frage. Er mid fein Budy jtreiben, ſondern nur jfizziren und wird ſich herzlichſt freuen ,

11

erſten Theile der I. und II. Gruppe erſchienen ſind, nämlich : Moltke':

militäriſche Correſpondenz vom

Striege 1864 und Moltfe's taktiſche

Aufgaben aus den Jahren 1858–1882 , ſteht jeßt die Ausgabe des 1. Theils der III. Gruppe unmittelbar bevor. Dieſer Band wird

wennn er Unrecht hätte .

Die zweite Frage wird eingebender beantwortet. Der Ber: jajjer bält die Bermehrung der Armee für ein großes Uebel,

er will dagegen, daß beſſere Soldaten erzielt werden . Zu dieſem Zwed ſtellt er folgendes Amendement auf :

den Untertitel führen : „ Geſchichte des Krieges gegen Däne mart 1848/49 ", etwa 29 Drudbogen umfaſſen , mit 1 Ueberſichts farte, 6 Plänen und 4 Tertſfizzen ausgeſtattet ſein und 11 Mart koſten. Zum erſten Mal wird hier die Geſchichte eines Krieges der

Deffentlichkeit übergeben werden, welcher trop mancher Einzelbeſchrei

,, 1) Jeder wehrfäbige Deutſche gehört vom vollendeten 24. Lebensjahre an 3 Jahre dem ſtehenden Heere und 4 Jahre der Reſerve deſſelben an , tritt dann zur Landwehr und zum Landſturm , ſo lange ſeine törperliden und geiſtigen Kräfte dies

zulaſſen. Mit dem vollendeten 24. Lebensjahre wird endgültig über jeden Deutſchen in Bezug auf ſeine Befähigung zum Waffendienſt ontbieden .

2) Sämmtlide körperlich und geiſtig zum

Gbrendienſt

bungen noch gar ſehr der Marſtellung bedarf und eine ſolche jeßt von der berufenſten Hand gefunden hat. Man darf daher auf das Werk beſonders geſpannt ſein .

Das vielbeſprochene Wert von Emil Zola , le debâcle “ iſt kürzlich auch in Deutſcher Ueberießung erſchienen und führt als ſolche den Titel: „ Der Zuſammenbruch . Roman von Emile Zola." 3 Bände (Stuttgart, Deutiche Verlags -Anitalt, Preis 5 Mark). In dieſem Werke ſucht bekanntlich der Franzöjäiche Koman - Schriftſteller die Aufgabe zu löſen , den Deutſch Franzöſiſchen Krieg von 1870/71

der Waffe befähigten Deutſden werden ohne jede Rüdſidyt au8:

in einem Noinane zu behandelni , und das iſt ihm im Allgemeinen

geboben .

wohl gelungen. In großartigen Zügen entwirft Zola ein Ariegs gemälde von hervorragender Kraft und plaſtiſcher Anſchaulichkeit, er

3) Ade erwerbefähigen , aber nicht zum Waffendienſt taug:

licen Deutſchen haben eine Webrſteuer zu zahlen (10 %! ibres Erwerbes ), aus weldier vorerſt diejenigen entidädigt werden, durit deren Heranziebung zum Waffendienſt Härten für ihre Angehörigen (Vater, Mutter, Geſd wiſter ) erwacjen . 4 ) Der Dienſt im ſtebenden Heere wird allen Staats: Dienern ale penſionejäbige Dienſtzeit gerednet.

5) Der im ſtebenden Heere erworbene Civil : Verſorgungs idein berechtigt zu Anſtellungen bei jämmtliden Kaiſerliden, Röniglichen, Großherzogliden , Herzogliden , Fürſtlichen Givil:

hat ſich dabei an die wirklichen hiſtoriſchen Ereigniſſe gehalten und ſie mit gewohnter Genauigkeit dargeſtellt. Allerdings iſt er fein Mi litär, ſo daß ihm ſtreng genommen manche Irrthümer begegnen (wie ſie ihm auch bereits vom Hauptmann Tanera nachgewieſen worden

find ), allein billigerweiſe wird fein verſtändiger Lejer von einem Roman - Schriftſteller eine durchaus richtige Geſchichts- Darſtellung erwarten. Was dieſem Nomane beſonders Werth und Bedeutung verleiht und auch von den beſten Geſchichtswerfen uns nicht geboten wird , iſt, daß man aus ihm jo recht die Stimmung des gemeinen Soldaten, des Bauers und einfachen Bürgers, furz der großen Maſſe des Volfs erfährt , der die handelnden Perſonen entnommen ſind,

während die Franzöſiſchen Leiter des Kriegs, Kaijer Napoleon und ſeine Generale nur vorübergehend auftauchen und wie Schatten im

Bebörden , ſowie der freien Städte, bei allen Privat:Acrien :

Hintergrunde vorbeiziehen . Für uns Deutſche iſt es an und für ſich

Geſellſchaften in erſter Linie , und dürfen die Behörden und

ſchon intereſiant, den Deutſch Franzöſiſchen Krieg in der Darſtellung

Geſeljdaften erſt dann andere geeignete Personen anſtellen,

eines Franzojen kennen zu lernen ; unjer Intereſſe wird aber noch mehr gewedt, wenn das mit ſolcher Objectivität geſchieht , wie ſie

wenn ſie nachweiſen, daß ſich die mit Civil : Verſorgungsſcheinen Verjebenen niďt zu der zu beſeßenden Stelle geeignet haben.

Zola hier bethätigt. „, Der Zuſammenbruch “ iſt ein Buch , das von dem Deutſchen Difizier geleſen werden ſollte.

Die bisher zu zahlenden Prämien an die aus dem Heere aus: cheidenden Unteroffiziere fallen in Zukunft fort . 6) Das Juſtitut der Einjäbrigen - Freiwilligen hört auf, jedoch fönnen ſoldie junge Männer, die das Reisezeugniß zur

Prima der Gymnaſien und Realígulen 1. Ordnung beſißen , nad 1 1/2 Jahren tabelloſer Dienſtzeit bei gehöriger nausgewieſener

Qualification zum Reſerve: Offizier als Vicefeldwebel , reſpective

Wadtmeiſter entlaſſen werden.

Wer dieſe Qualification nitt

nad 2jähriger, activer Dienſtzeit erlangt, hat dieſe Beredtigung

dauernd verwirkt.

Mit Geiſtliden , Künſtlern , Aerzten, Lebrern,

Seminariſten, Muſikjdülern , Pharmazeuten werden keinerlei Auenahmen geſtattet. 7 ) Ade Felo - Rejerve- Formationen ſind in kleinen Cadres zu formiren , Bekleidung, Ausrüſtung, Waffen diejen adres

zuzutheilen . 8) Sämmtliche Feld : Batterien ſind zu 6 Geldüßen zu formiren , die reitenden Batterien erbalten beſpannte Munitions: Colonnen.

Der bekannte Militär Schriftſteller Alfred Duquet , wel cher ſchon verſchiedene Einzelichriften über den Deutſch - Franzöſiſchen

Strieg von 1870 71 veröffentlichte, hat ſo eben wieder ein neues Buch über dieſen Feldzug erſcheinen laſſen, welches unſern Leſern empfohlen zu werden verdient. Das Wert führt den Titel : „ Guerre de 1870 71 – Paris , la Muim uison , le Bourget et le 31 octobre par

Alfred Duquet (Paris, librairie Charpentier .“ Gegenſtand dieſes Buchs iſt der Abſchnitt des Kriegs von 1870/71 , welcher die Belagerung von Paris in der zweiten Hälfte des Monats October von 1870 bildet; wir erhalten darin alio eine Fortjepung ſeiner früheren Einzelichriften, welche die beſonderen Titel tragen : „ Le quarre septembre et Cârlion “ und „Chóvilly et Barneux “ Herr

Duquet hat ſich hierin die Aufgabe geſtellt, eine möglichit genaue Darſtellung der Belagerung von Paris , jowie der damit verbundenen Schladiten und Gefechte zu liefern und die bereits hierüber vorliegen : den Werte gründlich zu prüfen und deren Angaben richtig zu ſtellen.

In. dem vorliegenden Bande beleuchtet er vornämlich die Leiſtungen des Generals Trochu , welche allerdings eine ſcharfe und wohl nicht immer gerechte Hritik erfahrin. Ein weiterer Band – wahrſcheinlich der Schlußband

jou dann noch die Schlachten an der Marne

(den lezten Ausfallsverſuch des Generals Ducrot) und die Capitu lation von Paris vorführen .

9 ) Verbeſſerung des Pferde : Materiale.

Erhöhung der

Ration. "

Im Vorſtehenden haben wir den Gedankengang der Sdrift wiedergegeben , mit deren Anſichten wir uns allerdings nur theilweiſe , nämlich nur manden im zweiten Theil geäußerten

Anciennetät8 - Liſte , vollſtändige , der Offiziere des deutſchen

einverſtanden erklären können. Auch wir ſtellen die Qualität

Reichsheeres u . der kaiſerl . Marine, mit Angabe des Datums der

höher als die Quantität, doch bitten wir nicht zu verkennen , daß eine ungenügende Quantität ſehr oft im Kriege den Aus : iqlag gegeben hat.

Ernennung zu den früheren Chargen u. der Armee - Eintheilung, nach den verſchiedenen Waffengattungen zuſammengeſtellt von Ch. W., Major 3. D. 36. Jahrg. Vollitändiges Verzeichniß der activen Sanitäts -Difiziere des deutichen Reichsheeres u. der faiſerl.Marine 12. Jahrg. 245, 43 11. 48 S. Burg, Hopfer. 5 M. 50 Pf.

Die Schrift behandelt eine der wichtigſten Tagesfragen der

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Gegenwart und iſt ſehr anregend geſchrieben. Unter der Preſſe.

Kurze Anzeigen und Madridten. ( R.) Die Herausgabe von Moltke's militäriſchen Werken nimmt ihren ununterbrochenen Fortgang. Dieſelben zerfallen bekannt: lich in 4 Gruppen : 1 ) die militäriſche Correſpondenz von 1864—1871 ,

2) die Thätigteit als Chefdes Generalſtabs der Armee im Frieden, 3) friegsgeſchichtliche Arbeiten und 4 ). Auffäße und Auſzeichnungen über berichiedene militäriſche Gegenſtände.

Nachdem bis ießt die

Malach owsti, Oberſt -Lieut. D. V., Frontalſchlacht u. Flügelſchlacht , Betrachtungen über die deutſche Gefechtsführung in den Schlachten bei Amiens u. an der Hallue. Mit 2 Plänen. ( Berlin, Eiſenſchmidt.) *

Maurie, capitaine, et Basile , ex - professeur de l'upiversité, le livre du bon soldar exemples de patriotisme appliqués à la théorie. ( Paris, Baudoin & Cie .)

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Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie chon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Bazaine jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein - Armee

genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

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Allgemeine Militär Beitung. Aditundredizigfter Jahrgang.. No. 32.

1893.

Darmitadi, 22. April.

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlid zweirral: Mittwochs

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten. literariſche 2c . Anzeigen Die gejvaltene Petit-Zeile foiter 35 Piennig . Es werden nur fran

und Samira gå. Preis des Jahrgangö 24 Marf, der einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Teutichen Voitgebiet 8 Marf, der einzeinen Nummer 35 Biennig.

firte Zuiendungen angenommen .

I nn

Hurjäge. Der Beſuch des Kaiſers Wilhelm II . in Kom.

1 :

Die Taktik der drei Waffen. Nach einer Dentichrift des Generals der Infan

terie v. Schlichting.) ( Fortierung .)

Hamrichter . Deſterreich -Ungarn. [Der neue Rammkreuzer „ Maria Thereſia " und die Kriegsflotte in der Adria. ] Schweden und Norwegen. (Die Neubauten für die Marine. Anſchaffung von Pierden für den Fall der Mobilmachung.) Türkei. [ Verſuche mit dem Arag-Jorgenſen : Gewehr. Beabſichtigte Ausrüſtung der Befeſtigung8-Werke von Adrianopel und Erzerum mit Arupp'ſchen Geſchüben .]

fritif. Aus dem Leben Theodor v. Bernhardi's, eriter Theil : Jugend- Erinnerungen . Feuilleton. Augsburger Plattner der Renaiſſancezeit, von A. Buit. ( Fortſeßung.) Zur Beipremung eingegangene S driften .

Allgemeine Anzeigeli .

Der Beſuch des Kaiſers Kaiſers Wilhelm Wilhelm II II ..

irgend einen Zufall leicht verändert werden fann , jondern jie wird begründet durch die Lebensbedingungen, auf welche dieje 3 Staaten jelbſt geitellt ſind. Einen Hauptbeſtandtheil des heutigen Oeſterreich: Ungarn bildet jene Ditmarf, welche einſt zum Schutze des Deutichen Neichs gegen die vom Orient heranſtirmenden Bölferfluthen gegründet wurde. Noch jetzt jehen wir dieien Siaat , der über ein ſtets getreues, tapferes und beſonders in den letzten Jahren innerlich und äußerlich geſtärkies Heer verfügt , auf der (Sirenze des Orients feſt und treu die Wacht an der

in Rom . Neute am 22. April feiert das Italieniiche Königs paar , Seine Majeſtät der König Dumbert und Ihre

Majeſtät die Königin Margherita von Jialien, das Feſt der ſilbernen Hochzeit. In der Zahl derjenigen bohon (Saſte, welche ihre perſönlichen (Silückwüniche zu dielem ichönen Feite darbringen , befindet lich auch das Deutiche Kaijerpaar . Dieje Thaijache bietet 1111S Anlaß , der Bedeutung eines jolchen Beiuchs einige Worte zii miomen , welche hauptiachlich der Freude darüber Ausdruck geben iollen , daß jich vor den Augen der Welt die Rundgebung eines herzlichen Einder:

unteren Donau halten , nachdem ihm die Belegung und Be

ruhigung eines halborientaliſchen Landes - Bosnien - jo wohlgelungen iſt. -

-

Deutichland und Italien haben ihrerſeits jich dadurch

ſtändniſjes zwichen zwei hohen Vertretern des Dreibundes vollzieht

in der Geſchichte eine gewichtige neue Stellung errungen, daß

Tanz die ( Sirundlage des furopäiichen Friedens gegen märrig durch den Dreibund gebildet wird , fann wohl von

jie beide ihre nationale Finigfeit vollzogen haben : einmal durch die Gründung des Italieniſchen Königreichs (am 17. März 1861 ) und jodann durch nie Wiederaufrichtung

feiner Seite beſtritten werden .

Dieje politiſche Vereinigung

von Tenrichland, Oeſterreich - Ingarn und Italien iſt kein

des Deutſchen Kaijerreichs ( 18. Januar 1871) .

künſtlich hervorgerufenes Ausfunitsmittel, jondern eine aus

Staaten haben durch die endlich und nad vielen Kämpfen erreichte Einheit bekräftigt, daß fie die Bedingungen für

:

der Nothwendigkeit der geichichtlichen Entwicklung heraus: gewachſene , ganz natürliche Vereinigung der Kräfte von den drei Staaten , denen , wie ichon die Karte zeigt , die Natur eine anlehnende Siellung mit Schulter an Schulter ange:

mieſen hat . Ju der Zuiammenfaſſung dieſer 3 Mirteleuro : påvichen Mächte zu einein Binde liegt auch die Bürgi haft für die Zukunft, denn die Gemeinjamfeit der Intereſſen iſt bei ihnen nicht eine vorlibergehende Ericheinung, die durch

Beide

die Wiedererlangung eines derartigen Zuſtandes erfüllt und .

die frühere Zerriſſenheit wohl für immer überwunden haben. So lange der Dreibund beſteht, iſt von den Herrichern jeiuer 3 Staaten in gleich anerfennenswerther Weije danach geitrebt worden , die eigene Macht zu heben und damit die Geiammtfraft zu vermehren .. Allerdings wurden diese Be: mühungen durch die offen daliegende Ericheinung , daß

250

mächtige und aufmerkiame Feinde ringsiim auf eine günſtige Gelegenheit zu Ueberfall marten , unterſtüßt , jo daß die Erfenntnis der alten Wahrheit, daſs man mit vereinten

Kräften ſtets am erfolgreichſten auftritt, eine weſentliche Be: kräftigung und Beachtung erfuhr. Man darf heute behaupten , daß der Dreibund im In- ulind Auslande das hönīte Anjehen genießt, welches jich ſteigern muß, wenn nach Durchführung

der Pläne einer Heeresreiorm im Deutſchen Reiche, einer Verbeſjerung mancher Heereszweige in Deiterreich - Ungarn und einer Sebung der Jialieniich n Marine jene Vervol : fonimnungen der nationalen Wehrfraft erreicht worden ſind, welche von den einſichtigen Leitern dieier 3 Staaten 110ch angeltrebt werden .

und durch Meinen Mund begrüßt ſie die beiden Majeſtäten !" Heute iſt nun eine ähnliche Begegnung auf dem geichichtlich geweihten Boden fraliens und zwar in der ewigen Stadt

Rom erfolgt , und der frohe Anlaß hierzu fann nur dazu beitragen, die Herzlichkeit der Begegnung noch zu ſteigern. Mit freudiger Genugthuung fann jeder Vaterlands: freund Tage begrüßen , welde mie der 22. April 1893 Ges

legenheit zur Beſtätigung io angeneúmer Wedſelbeziehungen zwijchen der Vertretern des Dreibunds darbieten . lind daß

derartige Kundgebungen nicht bloj einer äußeren Forin Genüge leiten, jondern auch aus dem Innern des Herzens

- kommen und eine anhaltende Bedeutung behalten , liegt flar auf der Hand .

Beionders der heutige Tag wird die Stellung, welche

So möge denn die Erinnerung an die ichönen Tage

der Dreibund jetzt ichon erlangt hat , Jedermann lebhaft

der ſilbernen sjochzeitsfeier des Jialieniichen Königspaares

zum Bewußtiein führen.

Wir jehen, dajz neben dein Kaiſer

Wilhelm II. der nahe Verwandte des Raiers Frantz

Jojef und ein hervorragendes Mitglied des Habsburg'ichen Hauſes, Erzherzog Nainer , mit dem König vimbert die würdige Vertretung des Spruchs tres faciunt collegium

nicht nur den periönlichen Theilnehmern des Feites, jondern auch den Angehörigen der Deutichen und Jialieniicher Na : tion als ein freundlicher Lichtblick ericheinen , welcher die innige Verbindung dieſer Völker in beſter Beleuchtung dar ſtellt.

zur Anichammg bringt; auch die dei dieser Gelegenbett ge haltenen officiellen Neden werden befinden , welch ' hober

Grad von gegenjeitigem Vertrauen unter den höchiten Ver tretern herrſcht. Vor etwa einem Jahr am 21. Juni 189 ! - ſprach Kaijer Wilhelin II. bei dem 11 Ehren des

Königs inbertino jeiner (Siemahlin in Potsdam ver:

Die Taktik der drei Waffen . ( Fortjebung. )

Ich wende mich zu dem Beiipiel , welches uns die

anſtalteten Prunimahls u a . folgende Worte : „ Die blonde

29. Diviſion liefert. Der Gedanke, welcher dem Rampje in der Nähe von Adhern zu Grunde lag , iſt in Kürze der ,

Schweſter Germania begrüizt ihre ſchöne Schweſter Jtalia

daß das 14. Armee Corps zur Cernirung Strajzburgs au

Nugsburger Plattner der Renaiſſance:

jener 1549 und 1550 für den Prinzen Philipp von Spanien angefertigten Bradurültung gebört, lift man die Fridrift :

zeit .

DESIDERIO . COLMAN . IN . AVGVSTA . 1550.

und

Von Adolf Buff.

dabei en eigenthümlides Ziiden , das ungefähr wie ein N aus

( Fortſepung .)

ſiebt, nur daß 68 itait einer 2 Verbindungoitride bat uno in

Wir haben bis dahin Uitwirgend angenommen , daß die becorative Ausſtattung der Hainijde, die aus der Werfitatt unſeres Meiſte18 bervorgegangen, von dieſem jelber berrübren

nad redii8 binaus und mit einem Kreuz. Und auf dem Nüdin :

ſtücke deffelben Harniſdes ſtében die Wudſtaben Y. S. nebit dir

müſſe. Aber iſt diiſe Annabme aud beredirige ? Oder ſtillin

gabreezabl 1549.

wir die Frage gleit ridtiger : Inwieweit iſt diuje Annabme

I. S. und der Jubres zuhl 1562 entdedie Boebeim an dem

beredtigt ?

Korbe eines Piunfjömertes, welches aus der Sammlung des

Da unterliegt 08 nun zunätiſt keinem Zweifel, daß die geäßte Ornamentirung der Rüſtungen ſehr bäufia, wabrideinlid

Prinzen Karl von Preußen ſtamot und gegenwärtig in dem Königliden Zugbaus zu Berlin aufbewabit wird . Griff, Korb

der Mitte durd eine wagredite Linie gebelli iſt; lettere läuft Das nämlide Zeiten mit den Buaitaben

ſogar in der Nigel niør von den Plattnern jelbit bergeſtellt

und Speide dieſes & dyweries ſind auf'o reidſte mit ungemein

wurde, ſondern in ibum Aujirage von Malern , tbilweise auch

ſdön gezeidneten Relief.Ornamenten “ und lebendig in getriebener

von Goldidmieden.

Alt beit ausgeführteu figüiliden Darſtellungen godmüdi, das Ganze in ſeiner Art ein vellinderes Meiſterwerf. Die Zuid nung erinnert nach Angabe Boebein's joiort an den Hauſch

In einer (Fingabe der Maler vom Jabr

1558 beigt es , es feien in Augsburg wohl 12 Meiſter ibrer Innung , die ſich aueidließlias mit een für die Plattner

und Geloidmiede abgäben, was für geröhnlicto ſiderlit ein profitableres Geſùäft war, als große Tafilbilder zu malen .

des Prinzen Philipp . aber audi abgejeben divon fann fein

burger Aizmalers, daß dieſer tbatiävlid eine ziemlidie Anzahl

Zwritil jern , daß wu bier den nämlidien Meister vor uns buben. Das Zeiden iſt caribe, und die Anfangebuditabın ſind ebens falls dieſelben, denn Y. und I. ſino in der S dreibweije jener Zeit völlig gleidwertbige Buditaben , die fortwäbrend mit einander

ſeiner Harnijde geäpt bat.

veimedſelt werden . Wenn nun jener Acßmaler und der Künjiler,

- Deſiderius wird wool feine Ausnabme gemadit baben, und zum U beifluſie belebit ing junio Vierite bud) einee Ango :

Hirvon ausgebend, nimmt

nun

Boebeim weiter an , daß überbuupt die Entwürfe zur dicora : tiven Ausſtattung ſeiner Sainijde von dieſem Vieifier, in dem

der fit bier durd das eigentbümlide N+ und die Vudſtaben

wir aller Wabuſdeinlidfilt nad einen der beidin. Jörg sorg

Y. S., beziebungsweiſe 1. S. zit verewigen ſuure , unbedingt eine und dieſelbe Perſon frin müpte. io tönnte Y. oder I. S.

zu erkennen haben , berſtammten ; Jörg sorg . Varer oder

allerdings nur mit Jörg sorg erklärt werden , weil es um

Sobn, vielleidt bride, wären oanad ulo Compejireure der Zier's

jene Zeit außer den beiden Jörg sorg feinen Dialer in Augsburg gab, auf den dieſe beiden Anfangebudiſtaben gipaßt hätten. Und wir müßten dann freilit Jörg sorg . Vater

waffen und Prunkſiüde, die aus Desiderius velmid niid's

Werkſtätte bervorgegangen , zu betradien . Boebeim glaubt in folgendem Umſtande eine Diſtätigung ſeiner Annabme finden zu dürfen.

Auf diin Hilure, der zu

oder sobni , auch als den Zeidner der Entwürfe zu der decos

rativen Ausſtattung jenes Harnijdes und Sdwertes anſchen.

251

dem rechien llier , oberhalb der Feſtung den Strom úber: ſchritten hat und dabei , die 29. Diviſion auf dein rechten I

Flügel, einem feindlichen Enijas begegnet Die Vorwärts bewegung der 28. Diviſion im Nhein : Thal fommt zum Steben, indem ſie jie in den Kampf gegen ebenbürtige Kräfte tritt ; die 29. Diviſion ioll durch den anfajjenden Angriff .

Sie freien jofort in den Kampf. Seßt iſt auch eine ent ſcheidende artilleriſtiche Ueberlegenheit verfügbar.

Der Di

viſions Commandeur reſervirt ſich das lebte Infanterie-Regia ment, es hinter den rechten Flügel ichiebend. Alſo durch: gängig erweitert ſich der Kampf der Diviſion durch ſteten Ausbau ihres rechten Flügels, und iowie neue Kraft aus

Luft inachen .

der Marich - Colonne einrückt, beſchickt die bisherige Neſerve

Indem ſie ihre Internehmung antritt , jetzt jie allmålig alle ihre Batterien gegen den feindlichen linken Flügel ein .

den anwanſenden Rampi. Die Zeiträume der Entwickelungen näherten jich recht belehrend dein Ernſtverhältnik , da die im

Aber nun begegnet jie vor ihrer Front feindlichen Entwice

Gros befindliche Brigade der Diviſion den hohen Gtat hat

lungen , welche den eigenen Kampiflügel verlängern. Ganz

und ihre Marſchtiefe mithin eine recht anſehnliche iſt. Ihr linker Flügel ſtand dabei im directen nichluss an die

überraſchend wird ihr Gerecht irontal. Ihre Avantgarde wirit die feindliche Tete, gewinnt eine Ortſchaft, überichreitet

Kämpfe der 28. Diviſion .

einen Bachlauf, ſiehi jich aber feindlichen Kräften gegenüber,

die Führung in allen (Siraden und die Gefechts- Durchführung

welche zwingen , die Entwicklung des (Siros, das noch in der Marichcolonne folgt, abzuwarten , zumal die eigene Diviſions: Nrtillerie auf dem linken Flügel dergeſtalt gegen ebenbürtige

bei der Truppe in dem ichwierigen Gelände bezeichnet werden . So aber ward and , der zweite Waſſerlauf dem Feinde ab :

Rraite in den Kampf verſtrickt iſt, daß jie direct keine Unterſtüßung ichaffen fann .

Die Avantgarde greift ſehr

jadgemäß zum Spaten, um den gewonnenen Erwerb zunächſt

A18 muſterhaft fann auch hier

gewonnen und überſchritten . Die ganze Diviſion war ein heitlich zum Hauprangriff in normaler (Sliederung angeſetzt und in der fortlaufenden Vorwärtsbeweging. Da bereits ichreiten die vorderiten dicken Schüßenlinien zum Angriff

zu ſichern , bis der fortidreitende Aufmarich der Diviſion

gegen die feindliche Aufnahme- Stellung. Die ganze Diviſion

neue Kräfte verfügbar macht. Die nächſte Hülfe bringt

iſt mit Ueberichreiten des Waſſerlaufs beſchäftigt, dem ver einzelt durchgeführten Sturme fann noch fein directer Nach :

das andere Regiment der Brigade , das den rechten Flügel verſtärkt. Nun kommt das Teten - Regiment der 58. Brigade

druck durch die Maſſen gegeben werden . Die Schüßenlinien

an und wird hinter den rechten Flügel bereit geſtellt. Die ganze 57. Brigade geht jofort zum Angriff über, wirft den

werden geworfen, die Bach: Uebergänge gerathen in äußerſte Gefahr, und erſt in einem zweiten Act entſcheidet der Angriff

Gegner von ſeinen Höhen über einen zweiten Wafferlauf , und

mit der Boufrait der Diviſion in wahrhaft imponirender

ziemlich gleichzeitig treffen 2 Batterien Corps: Artillerie ein .

Haltung den Erfolg.

Was ſonſt ſollte ſein Zeichen dort bedeuten ?

der am reidſter mit Bildwerken gezierten Arbeiten unſeres 1552 in der Madrider Samnilung , worauf die Gruppe mit

durfie ein Maler gar nidit, ſelbſt wenn er 18 gekonnt hätte,

dem würbenden Stier dargeſtellt iſt, gerade das ſpeciell per:

===

Die Treibarbeit

könnten wir ihm jedenfalls nidt zuſdreiben , denn, ich will das gleid hier ſagen , nach den zünftigen Anſchauungen der Zeit

Meiſter 8 , jenem Sdilde der Prinzen Philipp vom Jabre

eine derartige Arbeit ausführen , das wäre Störerei und Stümperci

fönlide Motiv doch aud bezüglich der Erfindung eber auf die

geweſen , und wenn ja auch im Augemeinen den vielen ges

Urheberſdaft des Plattners zu deuten , und einem Künſtler,

jdriebenen Ge- und Verboten der Handweito Drnungen oft genug zuwidergehandelt worden iſt, ſo bätte doch in einem Falle

mie der unſrige, wo es möglic war , das Ding ſtille und im Verborgenen zu treiben, ein Jahr lang fortgelektes Zuwider:

bandeln nidit geſdeben können, ohne daß laute und lebhafte Bejowerden von Seiten der übrigen Plattner, möglicherweiſe auch anderer Somiede, erhoben worden wären . Jo babe geſagt : wenn på feſtſtünde, wenn jener Uermaler

und unſer Meiſter Y. oder I. S. unbedingt identiſd ſein müßte, allein jo naheliegend und an und für ſich wahrideinlich

der eine ſolde Treibarbeit auszuführen vermodite, würde man am Ende die Fäbigkeit, die Zeichnung dazu erfinden zu können , ohne Bedenken gleidfalls zutrauen dürfen . Dod wir ſind damit am Rern der Frage angelangt. Iſt die Treibarbeit , die plaſtiſde Aus.eſtaltung der Reliefs an jenem Sdilde und überhaupt an den Prunkrüſtungen, die in

des Meiſters Werkſtatt angefertigt worden ſind, wirklich von dieſen eigen bändig ( 118gefübrt ?

Doer

in

anderen Worten :

Nübrt die eigentlid fürſtleriſche Tbärigkeit, die auf dieſe Prunk ſtüde verwendet wurde , von ihm ſelber ber ? Vorauegeſchickt jei bier , daß ſid zwar in der Regel wohl

dieſe Vorausſeßung iſt, ſo iſt ſie dennoch eine irrige. Dies läßt ſich utundlid nadweiſen, und ein Bieden Urkunde wirſt

jeder Augeburger Plattner darauf verſtand, einfache Ornamente

ja die Wönſten Wabideinlidkeiten über den Haufen. Wir

zu treiben , dod ideint im Allgemeinen kein beſonderer Werth

werden gleich jeben , daß die Pudſtaben Y. S. auf dem Harniſche

bierauf gelegt worden zu ſein , denn in der Augsburger Plattner: Ordnung von 1550, die einerſeits die bieberige Ucbung zu : ſammenfaßte und andererſeits Norm für die Folgezeit war, wird von Plattner : Geſellen, die das Meiſterrecht erwerben wollten, bei den Meiſterſtüden feine Treibarbeit gefordert. Plattner, die bierin Hervorragendes zu leiſten im Stande waren , gab es daber in Augsburg vermutbliw nur wenige. Wie die geäßte Ausjdmückung der Harniſde ſebr häufig, wenn nid )t in der

des Prinzen Philipp andere zu deuren ſind . Gleid mohl jou feineswegs beſtritten werden , daß Jörg

Sorg , Vater oder Sobn, oder beide, vielleidt auch andere Künſtler für unſeren Meiſter Deſideriu & Entwürfe zur Audid mückung ſeiner Harnijde gezeidinet haben mögen .

gut in anderen Werkſtätten, gleid)viel ob häufig oder nicht häufig , nad fremden Entwürfen gearbeitet worden iſt, wird

.

dies auch wohl in der Werkſtätte des mit Aufträgen über:

Regel von Malern, ſo wurde auch die fünſtleriſch bedeutendere

ladenen Deſiderius geldeben ſein. Eine gelegentlide Acuße:

Treibarbeit wabrícheinlid in vielen , vielleidt in den meiſten

rung Peutinger's legt ſogar die Vermuthung nabe, daß bei

Fällen nicht von Plattnern ſelbſt, ſondern in ihrem Auftrag

größeren Plattnern in der Regel ein Vorratb von Bifirungen gewiſſermaßen auf ' Lager war.*) Uebrigens ſcheint bei einer

von Soldidmieden auøgefübrt.

Hierauf deutet idon die auf

Staiſerhauſes , Jahrgang X , Band 13, S. XX. num. 8610. Peu .

*) Vgl. Jahrb. der kunſthiſtor. Sammlungen des Oeſterreichiſchen

tinger an Maximilan I. den 9. Juni 1516.

2.32

Bei Beſprechung der anderen Waffen werde ich aus

der (Si fechisgeftilt , den sogenannten Normal : Angrijfs - Nes

dieiein lehrreichen Beispiel von Begegnungskampf Manches

dacteuren , damit mehr als der fleine Finger gereicht zur

radzubolen haben . Zunächſt liefern für die Infanterie beide Fälle die Thatjache, raſi , bei correcicit eingeleitetem und

Aufrolung ihres grhammten Kampf Programms. Aber solche

durchgeführtem Angrifisverfahren, kleine Abiheilungen an der

an gan ; faliter ct'lle ulld muinrichtigen Lager . Dieies vorlaue Verhalen im Angriii , das id mit ſolcher Regel

Tete des Kampies, Schützenlinien, einzelne Compagnien u . dgl . ſich es regelmäßig nicht nebunen lajien , jich kleine Niederlagen auf eigene Fauit und Rechnung 11 holen , denn jolcher Fälle könnte ich 20 andere, kleinere anreihen . Wir haben im ein heitlichen Angriffsveriahien ieit Jahr und Tag außerordent: liche Fortichritte gemacht , aber dieje Eriching blieb ein

ſtändiger Gang in dem menu meiner Kritifen. Man könnte zu der

wie ich im

vorhinein betone,

Vorausietzung gelangeni, aj die allgemeine Lehre über die rationelle Selbitthätigkeit der , für die vorderite Gerettslinie einer beſonderen einidränfendi'ni Beltimmung jaliden

:

Erwägungen inchen überhaupt die Grundiache des Fehlers

mäßigkeit einitellt und der Führung das Goncept verdirbt, iſt gar kein Product energijch jelbſtthätigen Triebes . Ein jolcher, ritrdi rationelle und nachhaltige llebung auf richtige Bahn gelenkt, fomnit žll cinein ganz anderen , nach den vor : liegenden Ilmſtänden geregelten Verhalten . Die regelmäßige, fait chablonenhalie Wiederfehr des Fehlers verrätt einen Hiſprimy ganz genau. (Friit der :lieit einer ichematiſchen leberlieferung aus dem alien Neglement, wenn nicht gar derjenige einer untergegangenen Schöpfungs - Periode ehemals

beliebter Normalangrijie und gehört jomit jedenfalls zi1 dein

dringend bedürftig lei , und damit wäre dann dem jo ver:

Unfraut, 1.5 hier 11110 da 110ch unbeachtet auf Grercier :

derblichen abwarten von Befehlen wiederum Thür wild Thor in die Tafrit eröfinet. U berdies bieße dies gerade da die jelbitändige Entichlußfreudie feit unterbindel , wo wir jie am allernothwendigſten gebraudien . Zum Bemeije deſjen lielien ſich Hunderte von Fällen aus der Kriegsgeichichte nemen , bei Nachod oder aus dem Defilé von Naatich im Jahre 1866 , in der Einleitung zu Vionville oder bei der Ueber

plätzen feimt

Hier alio fuite ich den Fehler und babe ihn bereits in lotzten Dienitjahr auf allen Waben, jei es bei Habshein oder Mannheim , Freiburg oder Conítanz, regelmäßig an's Lidt gezogen .

Srbit bei Garlsruhe teblte er nicht völlig,

raſtung von Beaumont im Jahre 1870. Rurz wohin man

und mir in iaitait glänzte er durch Abweſenheit. Wo er hergefonimen it, vermag ich hiſtoriich nicht zu ermitteln, es dūriie aber auch ziemlich gleicgiltig jein. Bei Gelegen :

greift , läßt jich erweilen , das richtige Selbitthänigkeit an der

beit jedes taft ichin Falls auf dem Errcierplatz, in welchem

Tete der Sietechts : Entwidelungen am allereenigiten entbehrt

werden kann . Auch wäre den ichemarijchen Organijatoren

der Nugriff eine Rolle ipielte, ſtürmte die Schützenlinie faſt regelmäßig zu einem Zeitpunkt, wo jie von den ihr folgenden

fallende Erſdeinung, daß ſehr oft bei den Plattnern in dem

die Vergünſtigung ein , daß ibm die 2 Fabre, die er bei Deli :

-

gleiden Hauſe over cod nur in kurzer (Entfernung (Goldſchmiede

derius S. Hilmid mid , alio zmar bei einem Plattner,

So hatten , um ein paar Briſpielen herauszugreifen,

aber eigentlid in Dienſte die Prinzen Pbilipp gearbeitet

wobnten .

die (bioloidmiide Ulrid Soaller und nach ſeinem Tode

babe , angerednet we din möwien .

( 1519) ſein Sohn Nicone de 8 bis 1532 in der Näbe von

Prinzen en pieblen : in dem ebreiben eines Spanijdin Würdenia

Wilbelm Seifienborer sin Danie inne, und in den Jubien

träerer, Diimuiblat die Hinoj8 ron Alba, weldies dem Ratbe im October 1550 anidrijld vergelegt wurde, brißt e8 , er babe 2 Fabre damit zugebradt, den Sarniid , den Desiderius Colman für den Brmzen angefertigt, berauszuarbeiten und zu formiren * ) Wenn icin Antbeii an der Herſtellung des Harnijven beſtand, iſt ionad vollkommen klar : co kann ſib nur

1534 und 153 ) woonte der Goldidmied Balobaſar Labio

unmittelbar neben dem lopteren . Seiirenboter ſtand übrigens aud in naben Beziibungin 311 dim berühmten (Siolojamiede

Georg Selo , er war nad dem Tune Dir Iben ffl ger jerner hinterlaſenin Kinder.

Ter obingerannte Valibajar Lubich

(+ 1547 ) und ſein Sobn gleden Namen und Handwerke waren von 1536 an viele Hibrzihnie Elnenibümer die Hauſes C. 115 am Mauribein ; in C. 112 am Miauerberg aber baite

Sein Gejut war von dem

um die Treibarbeit und die in (jolciauſia ausgefübrten Orna:

mentirungeni, in einem Wort um die dicorative Ausjtattung des

Harnija , o bandila, alio um cie eigentlid füntleriide Thätigkeit,

von 1532 – 1546 Salle Lußenberger und naaber Deiis

die darauf Dei mendet wurde.

derius Helmiw mio Webung und Werfitatt. Von 1533 bis 1536 woonte bei Mali bä118 Frauenpreis der Gold : ſomnio Cornelius Groß 110 15.14 und 1535 bei Dio : nyſius Solim an der bereits erwähnte Nicomedes S dallei . Aber it wil nidhi ionfabien, Weiipiele zu häufen,

und die Buitraben Y. S. aber , die ſich nebſt den Fabreozablen 1549 und 1551 auf einen Thiilin des Hunniides eingiſdrieben finden, ſind orjinbar nidi mit Jörg corg , ſondern mit Jörg Signal zu erklärin . Daß Zeiden und Budſtaben niør an bervorragender Sielli jteben , ſondern beideiden nebenbei kommen ,

mit denen wir eben nod nich über eine allgimeire Wabiidiin :

It liidi veiſtändlid, da Jörg Sigman damals noch Ge:

lidkit binausfommen , ſondern gleich einen enjoeidenden Fall

jolle war

Dar oben bejdriebene Zuiden

vorbringen .

Es ſteht ufundlió rejt, daß in den Jubren 1549 und 1550 fein Geringerer u18 Der ( ondſdoned Jörg Sigman ,

damal8 1100 (Spille, in Dienſte von Desiderius Colin an Bilmid mio ſtand und näbrind dieſer Zit an der für den Prinzen Pbilipp biltillo,n Nüſtung arbirtete. Folgendem limitando verdanten wir es , daß und die Runde biervon pibalten geblirben ili . (Fill ( oldja miede: (Sofille , der in

Augeburg Weiter werden wollte, mußre now der Holdidmiede :

Dionui:g furor 4 Jarbie bei einem oder böſteno 2 Angeburger Diviſtoin ore (Heloid)mide:Hanowirfe als Gevelle gedient haben .

Nun fain Jong Sigman gigen Ende 1550 beim Raibe um

*) Georgia Sickam platero residente aqui en Augusta huo milmerito dicara qu'el ha servido ya dos años en hazer y formar el harnes, que para vuestra Alteza ha labrado Desiderius Colman asmero de la Cora Må . y por la obra ha vuestra Alteza visto con - id rarto II wigentia y trabayo ... Der Name Jörg Sigmans wird auch in den Steuerbüchern und verſchiedenen Acten ſtüden anfänglich öfters Sigfam , Sidha in u . dgl. geſchrieben, ſpäter heißt er immer Sigman , Sidman u. dgl. Eine ausführ : liche Darſtellung des ganzen Vorganges nebſt den Belegſtellen werde

y

ich an anderer Stelle bringen. ( jortjegung folgt.)

253

Abtheilungen, jeien jie groß oder klein , noch nicht unmittel: bar unterſtützt mar. Es iſt ja natürlich , daß auf dem

handelten die Brigade : Commandeure bei Eichtersheim , als ihnen in den Kampfobjecten eine lleberraſchung bereitet wurde .

Erercierplat , wo die Einwirkung wechielvollen

Nur die vorderſten Schüßenlinien machten ihre Schlacht für jich Das iſt feine Selbitthätigkeit mehr , sondern Mangel an Nacidenfen , bei Ausübung einer todien Erercier Formel und noch dazıl einer falinen. Der ſelbitthätige intelligente Führer an der Tete der Entwicklung fam piel Nützliches ſchaffen, nur die Schlacht enticheiden darf er nidt wollen. Daili pehlen die Mittel , und er weiß, daß dieie vollwerthig

Geländes

fehlt , welches die Formgeſtalt näher beeinflußt, der Angriff eine typiiche (Sirundform wahrt. Um jo wichtiger iſt darum , daß er feine falſche Angewöhnung bringt . Wenn auf ebenem

Plate ichon das Zujammenwifen der Theile regelmäßig nicht gelingt , die geichlojjenen Abtheilungen , beziehungsweiſe grõszeren Körper mit ihrer Krafteinwirkung um Minuten nach hinten , jo debnen fich dieie Paulen im angewandten (Siefecat , coupirten ( Selände , Durchſchreiten von Abichnitten

erſt nach 11/2 Stunden zur Verfügung ſind. So lange

und beim Anwachſen der Kräfte lilld ihrer Entwicklungs:

dauerte es , bis di ? 29. Diviſion rich zum Eriolue einjetzte. Liefernt uns die friegsgedichtlichen Fälle den Beweis von

Zeiten im feindlichen jeder auf immer größere Zeiträume

der Nothwendigfeit rationeller Selbirthätigkeit an der Tete

aus , iobald die vorderiten Linien das gleiche übereilte Erercier: Tempo beibehalten. Erwägen wir diese Entwicklungs:

der Matſchcolonen , jo zeigen andere die Schädlichkeit der

Hebereilungen bei gleichen Gelegenheiten mitt minder deutlich . Tas Beispiel der Autgarde an11 der Sauer iſt von mir

Seiten !

„ Theilt man das Armee Corps in 2 Colomenc., io würden die Truppen

bereits oft genannt , die gewaltigen Verluite bei den auf beiden Flügeln zur Unterſtitzung des 3. Gorpe am Abend von Vionville heraneilenden Colonnen - Teten reden die gleich eindringliche Sprache. Der Uebereifer jungiräulich - fampfs dürſtinder Truppen an Beginn eines jelszigs findet dabei ichnelle und verhängnisvolle Abfühlung, und icon bei Sedan

nur noch eine Meile Tiefe einnehmen . “

iehen wir in dem

„ Der Marich eines Armee: Corps von eiwa 3 Meilen ,

die ein Fußgänger in 4--5 Stunden bequem zurücklegt, dauert einen Tag .“

in unſerem Fall iſt der Vortrupp der fljgånger gegenüber der Marſchtiefe des Armee - Corps.

( Siehe die ifälle

weißen

Verhalten des 5. Corps , mit

bei (sichtershe:mind bei Ahern ) Ter alleinige Aufmarſch

welchem es Aumarich und anmachiende Kampfentwickelung

einer Diviſion bedari mihin zweier Stunden. Hierzul treten die Gefechts- Entwicklungen und die Reibungen , welche das (Gelände im Anjaz zuin Angriff ichafft . Mit jolchen Moltke’ichen Sätzen wird der innere Sinn unſerer beiden vorgeführten Uebungen und das Verhalten der Teten : Ab . theilumgen , welche feine Minute Zeit für ihre Enticheiding übrig zu haben glauben , elektrijch erleuchtet. Nur die Selbſt:

in Ginklang bringt, die wohltätige Neaction . Unmillfürlich erinnern ſolche nachtheiligen Vorfämpfe an die jogenannte tafrijire Ohrreige, deren Vorangeben älteren takichen

Lehren

unerläßlich ichien žll cinein end :

gültigen Erfolge. Ein Dorfeingang oder eine Brüde fonnte

.

erit nach 3 abgeichlagenen Angriffen als erſtürmt gelten, und es iſt ja richtig , dajz Infanterie -Enicheidungskämpie inn dergleichen Objecte ſehr häufig den ganzen Tag in Anipruch

thatigfeit fann den Einzelnen , an den Feind Selangten "

jolchen Zeiträumen gegenüber das Nichtige finden laſſen ,

um den Erfolg des ( Sanzen vorzubereiten . Das Noglement liefert auch dazu den richtigen Anhalt. „ Von den Inter : führern iſt dabei dasjenige Mas von Selbitthätigkeit zu fordern , welches mir irgend zulaliig iit , ohne daß der

Zuſammenhang mit dem Fortichritt in der (Seiam mts entwickelung dadurch beeinträchtigt wird . In dieiem Sinne verfährt die Compagnie an der Tete des Bataillons , dicies an der Tete der Avantgarde. Grerſeits foinmt es darauf

an , dem Feinde in der Entwickelung den Voriprung abzu : gewinnen , andererieits dabei dasjenige Maß einzuhalten , welches der höheren Führung und ihren Abjichten nicht vor : greift . “ (II , 80) . Diele Grundiätze gelangen zur vollen Anwendung da , wo der (Siegner ſelbſt mit der gleichen Schwierigkeit in ſeiner Entwickelung ringt. Allemal werden die Umitände dabei

verichieden ſein. Hier iſt ein Punkt, z. B. eine Höhe , ein Gehöft, ein Uebergang in Beitz zu nehmen , dort die Ent: wickelung des Bataillons zu erleichtern oder bereits das Zujammenwirfen des Regiments: Berbandes ſicher zu ſtellen , endlich der Artillerie das Wort zu laſſen u. i. F. Jinmer wird das in der Vorſchrift angedeutete Maß , die Ent wickelung oder den Aufmarich der nächſt höheren Einheit

heranreifen zu laſſen, der Selbitthätigkeit den lideriten 21 halt liefern . So perfuhr die Avantgarde muſtergültig bei Achern , und das Gros fiel demgemäß ein. Gleich rühmlich

Nur wird es ewig falich bleiben , jolchen Dauer: kämpfen durch faliche Mariregeln und ſtücrerjes Einietzen der Kraft im Frieden einigermaßen ähnlich werden zil wollen . Das Trachten unſerer Ausbildung muſs darauf gerichtet jein , alle verfügbare Brait räumlich und zeitlich zujammen : mifen zu laſſen. Dazu gehört Ulmiicht, ( edillo, Verſtändniji nebinen .

und Selbſtthätigkeit bei den Theiliührungen,

nicht

die

mechaniche Durdführung eines Angrijs Schemas Derjenige Truppen Verband , welcher dieſen lebelitand durch Anwendung der gegebenen taftiichen Geſetze bei seiner Ausbildung zur Abitellung gebracht hat, multe mir im ver Zeugen dienen , daß auch dieiir Ano gangenen Jabre zu iprud , in blegung einer ichidlichen Erercier : (Siemohnbeit,

leicht zu erreichen lei . deren nicht .

Veritimmin darf dergleichen die An

Zhre Ausbildung fann nach mancher anderen

Nichtung ebenio hoch oder höher ſtehen , em beitehendes Manfo aber mit unbedingt zur Abſtellung gelangen.

Und dieien Zweck veriolgt auch meine hier vorliegende Sie holt einer ſcheinbar io fleinen Uriache wegen gewaltig aus. Der ganze Apparat der Truppenführung iſt

Arbeit.

in Bewegung geſeßt , um ein Detail des Angriffs ill ändern . Es heißt das Aber der hier oberfläiblicher ichiage in der

bein he mit Kanonen nach Sperlingen ichießen. eroiterte Umitand iſt feineswegs jo flein, als Beuriheilung icheinen mig. Ummütze Nück Rampfentwicklung dermögen den ganzen Er:

folg 311 perichieben , und aujzerdem gilt es unicrer fort

254

ſchreitenden Liefechts - Ausbildung die lebte Feile anzulegen , Der leşte Neſt ſchematiſcher Angewohnungen muß fallen. Das Schema hat übrigens feine Macht mehr über uns.

Fähigkeit entiprechenden Seemadr verbürgt wird ; in der zweiten

:

Kammer aber wollte die dieielbe biberridende Landmänner:

um ſie vollendet zu machen .

Partei, welche immer eine demokratiſte Ridlung gebabt bat,

Wir fämpien nicht mehr gegen Beſtrebungen , das Gefecht mechaniich regeln . zu wollen . Sie gelten , da wir bewußt anders zu frchten gelernt haben , als ſiegreich völlig über wunden . Das Gefechts - Schema iſt für uns der durch die

4

den vernieinten Eingriff in ihre Madi indot dulden, der mit cinem feſten Anſchlag für mebrere Jabre, auf dem ordmären Budget itebend, gemacht würde, ſondern für den Hau jedet einzelnen Sdiffee, für deffen Typ. Größe und Koſten das He: idlußrecht beballen ; die Nudiidt auf die jonellere Huſtellung einer frigørüdtigen Flonie trai ibr dagegen zurüc. Niuto fruchteter: hier die Auseinanderießungen des See : Miniſters über

Allerhöchſten Verordnungen und uniere Ausbildung über :

die bedenklide Sowäde der. gegenwärtigen Seiniadt, melde zur

wundene Feind.

Anders ſteht es mit manchen Freunden

Unterſtüßung der ſeit kurzem bedeutend verbeſſerten Land Armee

felbſthätiger Truppenführung, welche an den beſtehenden Vor: ichriften beſſern wollen . Sie gehen ihnen nicht weit genug,

nidit zureidte, nidis aud die vom Staatsminiſter Boitröm ,

das Reglement ſoll auf halbem Wege ſtehen geblieben ſein,

willigung in das ordinäre Budget ridt gemindert würden , da

daß des Neidiotage Befugniſſe durch Einſtellen der feſten Ve: der Neidstag dod aud über die ordinären Bewilligungen ſein

nur einen Uebergang bezeichnen , und was dergleichen mehr

:liedt bebiilte .

iſt. Von ihnen gilt das Sprüchwort : Gott bewahre uns por unſeren Freuden, vor unſeren Feinden werden wir uns ſelbit ichützen. Außerungen eines jolchen Freundes halte

Herabießung aller für die Vertbiidigung vorgeldlagineli Aue. gaben. Die gemeinſame Abſtimmung wird, da feine erheblice Minderbeit in der zweiten Kammer die Nowilligung yutbeißt , wabríbeinlich im Sinne dieſer Rammer ausfallen , Das zweite der widrigeren Geieße , welde dem Reiderage vorlagen , war das Riquiſition : (Scieß, weldes den minärijden

ich für wichtig genug , um an ihnen unjere Gefechts : Aus: bildung zu prüfen . " ( Fortſeßung folgt. )

P a my r i dhe te ll .

Die Rammer folgte ibrem alten Grundjai der

Vebörden für den Fall der Viobiliſirung die nötbigen Beinn Tie einräumt, um die Armee joiont mit der erforderliden Menge

Pierde zu verſehen . Der Conſtitution18. Augjwuß batte die Vor: lage genebmigt, aber die Mitglieder von der zweiten Kammer baiten ſids für den Vorſblag edin's geeinigt, welcher die

Oeſterreich - Ungarn . * Wien , 20. April. [Der neue Ram mkreuzer

Befragung des Staatsraibs und die Einberufung des Neids:

Maria Thereſia " und die Kriegsflotte in der

tags vor dem jedesmaligen Infrafttreten die Nequiſiione Geißig

Adria ] Immer mebr erſtarft die Deſterreidiíd Ungariſtie Kriegeflonte in der Adria , bauptſädlid ourd allmälige Aus :

dienung von der zweiten Kammer arigenommen war, ſo empiabl

Il

rangierung der alten, nicht mebr friegerüchtigen Holzidiffe, mit denen zwar 1866 Tegetboff bei Gina wahre Wunder wirfte , die aber beute dem Zug der Zeit folgend, vom Sdauplat ab:

traten und ourd moderne Panzerſdiffe erſetzt werden mußten . Der jeßige Obercommandant der K. und N. Marine. Admiral Freiberro. Sierned , bat lid baupijädlid , geſtüßt auf eine

Erfolge bei Liſſa , wo er mit ſeinem Nammidifie durdh An reinen den Nè o'Jialia zum Sinfen bradite , für den Bau von ſehr ſtarten Rammfreuzern entſdieden , und icon am an

29. 0. M 18. ſoll der 3. Nammfreuzer „ Raijerin und Königin Maria Thereſia " nad den Plänen der R. und R. Marine: Sdiffebau: Ingenieure 1. Claſe , Lollok und Rubinka , aus :

aejübrt, auf der Stifjowerite in Pola von: Stapel laufen. Tas vorzüglid gebaute Sdifi zeidnet ſic duræ bobe Fibra geidswindigkeit, ſtarte Armirung und die Fäbigfeit , große Sees räume zu beberrjven , aus . Daſſelbe bat cine Länge von 113,72 Dieter, eine Breite von 16,20 Meter und ein Deplacement von 5270 Tonnen bei einem Tiefjang von 6,48 Meter binten. Die Hauptarmirung des Sdiljes beſteht aus ? Rrupp'lden 24: Cintimeter: Raronen von je 35 Raliber Länge, die Beigejdüße

bilden 8 Rrup p'ſde 15 : Centimeter: Šanellfeuer:Kanonen von 35 Kaliber Länge, ferner 2 7 :Centimeter:Udatiuo: (Seſtüße zu Booto : und Landungszweden, dann 18 47 -millimetrige S dynell:

fordert.

Da nun das Grick nur mit divier angefügten He :

der Kriegsminiſter, der es für durd'aud unentbebrlic 1110 die

geſtellte Bedingung beim vinirerenden Folle für unei biblida bielt , in der erſten Rammer die Annahme Oro (Hejepes mit dieier Bedingung , da bei audrinandergebenden Abſtimmungen der Kammern doſjelbe für dieſe Tagung verloren wäre Die Rammer bejdloß aud nad dicjer Amejuig, doch nicht ohne inibrere darfe (Fiflärungen gegen den Inbalt Ore Zujace. Tiirkei.

* Conſtantinopel, 16. April. [Veriu die mit dem Beabiidrigte Au & : Rrag : Jorgensen : Gewebr. r rüſtung der Befeſtigung 8 : Werke von Adrianopel

und Erzerum mit Rrupp'iden Geid üßen.) (Siegen: wärtig befindet ſic bier der von der Piorte bierber berufene

Norwegijde Artillerie:Jauptmann O. Krage Durcior der Königlidien Gewebr - Fabrif in Kongeberg und Conſtructeur des Gewebr: Syſtems Krag: Jorgeníon ( Raliber 7,62 Millimeter). Bereits vor ſeinem Eintriffen haben Preben murenem (Giwebr begonnen und ſehr gute Reſultate ergeben. Vind joiner Ankunft wurden die Sdißproben neuerdings aufgenommen und bradien einen Bleid) guten Erfolg. Zu den Proben wurden auidas Mauſer'ide

Kaliber (7,65 Millimeter ) reconſtruirte (Siewebre und Carabiner verwender. Ob ſid nun die Türkei zur Adoprnung des Syſteme

feuer: Kanonen und 2 Gewebrkaliber: Mitrailleuſen. Erzherzogin Maria Thereſia wird die Schiffstaufe perſönlid vornehmen .

Rrag.Jorgenſen für die Bewafinung ihrer Cavallerie définitiv entídließen und wohin die Beſtellung vergeben werden wird, läßt ſich heute now nitt vorausleben . Die finanziellen

Sdweden und Norwegen . * Siodbolm , 20. April . [ Die Neubauten für Die Marine Anidaifung von Pferden für den

e8 idwierig ſein , eine Deſtericidilte oder Deutſdie Waffen :

Fabrit zu finden, die ſich zur Fabrikation von 50—60 000

Fall der Mobilmad ung. Die Frage, ob eine Bewilligung

Carabinern einridter .

von 2 Millionen Kronen für Neubauten in der Kriegeflotte ein für alle Vial auf einige Jabre in den ordinären Staatshaus: balio Plan geſtellt werden , oder ob es bei der Bewilligung von 1 180.000 Kronen für ein einzelnes Panzerſchifi nady dem

Daß ſid die Türkiſde Regierung aud zur Annahme del Syſtems für die Bewaffnung der Fugtruppen eniſdeiden werde, was von veridiedenen Seiten erwartet wird , iſt ſebr zweifelhaft. Die Türkei bat obnebin illon mebrere Gewebr: əyiteme, be:

Sowierigkeiten dieſer Finge ſind wohl nid )t groß, dafür dürfte

Svea “ ſein Bewenden haben ſolle , muß nun durdy

ziebungeweife Kaliber, für ibre Armee, nämlid : das Denry :

gemeinſame Abſtimmung der beiden Kammern entſdieden werden . Die erſte Rammer hat einſtimmig das erſtere gewählt, wodurch

Mariini ( 11,5 Millimeter ), Mauſer M /87 ( 9,5 Milli meter) und Mauſer M/90 (7,65 Millimeter) ; rednet man

die rajdere Herſtellung einer den Anſprüchen der Vertheidigungs

noch die alten in Waffen - Depots lagernden Gewebre hinzu

Model dir

11

255

( Windeſter, Remington und Snider), auf welde man für den landſturm und irreguläre Formationen im Kriegsjalle zurücgreifen wird, ſo lann man von einem balben Dußend Suiteme, reſpective Kaliber ſpreden.

Aus dieſem triftigen

Grunde glaubt man nicht an das Gerücht, daß an maßgebender Stelle die Abſitt beitebe, das Norwegiſte Syitem aud für die Fußiruppen: Bewaffnung zu erwerben.

Vom Mauſer :Gewehr

M 911 (Kaliber 7,65 Millimeter) find bereits etwa 160 000 èrüd geliefert und noch 120 000 zu liefern ; die leştere Zubl erböbt rid auf 166 000 , wenni , wie verlautet , für die 1888

Ferdinand Bernhardi und von Anna Sophie Tied , der

Vertrauten ihres Bruders Ludwig Tied. Die Ehe war niật glüdlich und wurde getrennt ; dic Gattin zog zunädiſt nach Münden und ſpäter nach Italien , die 28jäbrige junge Frau lernte dann ihren naamaligen zweiten Shemann , einen Serrn v. Knorring aus (Eſtland, kennen und ging mut ihm im Jahr 1805 nach Nom . Theodor v . Bernbardi lernte idon im Kindesalter die Nomantiker und ibre Freunde Frau v . Staël ,

Die

Fr. Schlegel, Sdelling , Fr. Jacobi fennen und fam im Jahr 1812 nach Eſtland. Hier batte er Geleginbeit, mit Ruiſiſden Heerführern und Staatemännern befannt zu werden,

Tüifiiden Finanzen ſind daduro obnebin idon íchwer belaſtet,

3. B. mit General v . Toll , dem General v. Knorring, dem

ſo daß man der Pforte nicht nod) weitere Opfer in dieſer Rich

Weltumſegler

+

beſtellten Carabiner Gewebre geliefert werden ſollen.

tung zumuiben fann.

Admiral Admiral v . Kruſenſtern ( ieinem ſpäteren Sowiegervater) u. A. Zu Rival ſtarb am 30 September

Die leßte mehrwöbentliche Anweſenheit des Vertreters

1833 feine Mutter, und einige Monate ſpäter wandte ſich

Rrupp's für den Orient, Herrn Menzha ujen , in der Türfijven Hauptſtadt hatte den Zweck, die idon wiederbolt an :

Tbeodor v. Bernbardi, nadidem er etwas Tüchtiges gelernt, von früber Jugend an als Autodidakt militäride und Spradı :

geprüpitin , aber immer wieder geſpeiterten Verhandlungen be:

ſtudien getrieben , auf der Univerſiiät Hiidelberg einen reiden

züglich der Armung der nato dei legten Kriege mit Rußland enijtandenen neuen Befeſtigungen von Adrianopel, ſowie des 1882 begonnenen und 18-9 der Hauptſache nad beendeten veridanzten Lagers von Erzerum und joiltißlich die Unters

Spaß von Kenntniſſen erworben , in Mailand Kunſtgeidiote ſtudirt, ſowie in Berlin bei ſeinem Obeim Friedrit Tied gelebt batte, nat Petersburg. In Berlin batte er ſein erſtes größered But über die Beziehungen Rußlands 311 Bolen ges

bandlungen bezüglich der Neuarmirung der ſeit 1991 im Um :

drieben , weldes im Frübjabr 1834 eridien . Einige Jabre

bau befindliden Sowejter: ThurmjQiffe , Azizie “ und „ Osmanie “

blieb er nun in Petersburg, und bis bierber reiden die Mit:

wieder anzuknüpfen.

theilungen des vorliegenden Bandis . Wir baben das Bud) mit wadjendem Intereſſe geleſen.

A un ŝ dem

kritik. Leben Theodor von Bernhardi's.

Eriter Theil : Jugend Erinnerungen . Mit einem Biloni

der (Seitew iter Circ. Leipzig 1893, Verlag von Salomon Spiriel . 8. 230 S. Preis 3 M. 60 Vi .

Der Herausgeber hat mit Eifer und Geſchic id bemüht ,

die

ihm zugänglid gewejenen Materialien von oft ſehr ungleider Bejdaffenbeit mit einander zu verbinden . Sein Beſtreben war bauprjädlich dabin gerichtet , v Kräfie und Suwäben , Strö: mungen und Gegenſtrömungen , Uebungen und Errungen einer Zeit , aus der unſer jeßiger Zuſtand unmittelbar bervorging ", aus zeitgenöſſiidsen Quillen vorzufübren , und das it ihm jo woblgilungen , daß jemne Arbeit neben dem rein perſönliden Intereſie , weldes man für den Bilden der Darſtellung empfindet, .

[v. B.] In vorliegendem Werke erbalien wir eine neue Bereicherung der guten literatur von Denkivürdigkeiten bedeuten :

der Vänner, wilde gerade in der neueren Zeit eine ſo erfreu lide Zunabme erfabren hat . Der im Jabr 1887 als legations raib a. D. verſtorbene Tbeodor v . Bernbardi war nicht allein ein quonczeiunetei Hiſtorifer, der ſid) durch ſeine 3bändige (Heidigte Nußlanes und der Europäijwen Politik in den #

and beſonders der culturgeididiliden Seite gerecht wird. ( Hang beſonders iſt der Verfaſſer bemüht, die warme opierfreurige Liebe von Theodor v. Bernardi zu dem Deutjven Vaterlande aus jermen Sandlungen nadszuwerfen ; er rübint jeinem Vater

fibren 1814–1831 “ einen guten Namen verſtafft hat , jon :

mit Riot cien fait antiken Bürgerjinn nat , der ſiden

dern er iſt auch als der „ erſte Milvár - Særiftſteller unſerer

Einzelnen kaum zu denken vermag außerhalb des Zujammen bangs mit Volksgenoſſen, Fürſt und Vaterland " . Mit gewiß berediligten boben Erwaetungen ſeben wir dem Erjdeinen des folgenden Theils entgegen, dir und die weiteren Sdidjale auf dem Lebenspfade eines Deutſden Patrioten ſwil dern joll , der aus eigener Kraft ſid in die Höbe gearbeitet

Ziur " von Rennern bezeichnet worden , dem man beſonders die Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals Grafen von Toll “ , das zweibändige Weit : „ Friedrich der Große als ifeld: berr “ und Anderes zu verdanken hat . Es iſt daber ſebr dankbar zu begrüßen . daß nunmehr eine ebenſo pietäivolle wie erfabrene

Hand dazu geſchritten iſt, die Denkwürdigkeiten aus dem Leben eines ioldin Mannes ſelbſt der Ditjenilidfeit vorzulegen , welcher Aufgabe ſit der Vajor im

und den Vorzug geloliin bat , von erlejenen Gartern wie

Goetbe , Graf Moltke, gekannt und hoc gejdägt zu werden

großen Generalſtabe Friedrid

v. Bernhardi unterzogen hat. Die Ausführung eines jolden Unternehmens: aus einem reiðen literariſden Nadlaß die allge mein intereſſanten Theile weiteren Kreiſen zugänglich zu maden ,

war iqon lange geplant , beute iſt ſie lebenslähig geworden, - der erſte Theil dis beabidrigte Werks liegt uns von . Bir baben es in demſelben mit Jugend- (frinnerungen zu thun , alio einem verbältnismäßig kleinen Theil der geſammten Denkwürdigkeiten , welde den größten Tbeil des 19. Jahr: bur. derte umfaſſen und die Verhältniſſe faſt aller großen Cultur: rölfer (Fuiopa's in den Kreis ibrer Betradtungen zieben werden. Du mödten wir gleid bier unſer Bedauern darüber ausjpreden ,

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Firds , A. Frhr. v ., die Vertheidigung von Metz im Jahre 1870. nebſt einer lleberſicht der Operationen der franzöſ. Rheint - Armee, 2. verb . u . verm . Aufl. Mit starte der Ilmgegend von Mer in

1 : 50,000, mit Angabe der Truppenſtellungen . 1. bet. Leipzig, Lang .)

Gejchichte, politiſche , der Gegenwart , begründet von W. Müller u . fortgeführt von Dr. N. Wippermann. XXVI . Das Jahr 1992. ( Berlin, Springer.) Golf , Hauptm . G.Frhr. v ., ſelbſtändige Patrouillen , eine Forde rung der Taktik der neuen Waffen u. des raichidhwachen Pulvers. 2. Aufl.

( Berlin, Mittler & Sohn .)

daß in dem vorliegende Bande gar nidis Näheres über die Gintbeilung des ganzen Sieffes , die Zahl der zu erwartenden

Mühry , Haupm ., Quellen Angabe für friegsgeichichtliche Beiſpiele

Tbeile , die Zeit ibres Erjacineng 2c. giſagi worden iſt; eine ungefäbre Dirtbeilung über dieſe Punkte wäre jedenfalls ſehr erwünidi und wohl aud möglid geweſen, wenngleid) eine genaue

Ott , Oberſtlieut. z. D. A., die Gefechtsſchule der Compagnie u . des Bataillons , auf der Grundlage des Erercir -Neglements vom I.

Angabe noch niot erwartet werden fonnte. Geben wir im Nudiſtebenden die Umriſſe eines Jugend: lebens , welches ſich auf die Zeit von 1802 bis 1834 erſtredt. Tbeodor Felir v. Bernbardi wurde im Jahr 1802 geboren . Er war ein Sohn des vortreffliden Spradforſqer8 Auguſt

aus der Terrainlehre auf den fönigl. Kriegsſchuleni.

( Berlin,

Mittler & Sohn .)

1889. Mit 54 Sfizzen im Tert. (Berlin , Mittler & Sohn .) Scheifer , R. , fönigliches Elend . Von einem Stöni shofe Halb Ajiens.

Einzig autorijirte Ueberſeßung aus dem Franzöjiſchen.

( buda - Peſt, V. Grimm .)

Zobel, Oberſt E., der Felddienſt, ein Unterrichtsbuch mit kriegsge dhichtlichen Beiſpielen , zum Gebrauch für den Dienjt: u . Selbit: unterricht. 7. nach den neueſten Beſtimmungen verjaßte Auflage. (Leipzig, Bredow .)

256

A ilzeigen. 11 :

(Selegentlich der iin Neichstage bevorſtehenden Debatten liber die Militär: Vorlage bringill wir das in unſerein . 1

Verlage erichienene Werf

n

n15

Irrtümer des Friedensſoldaten im Feld, von G. Koettſchau, Oberilieut a D. 2 Hejte.

gr . 8

11 n

n10

broich. à Heit 2 Mf.

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n

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n15

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n n

vorm . R. Schulk of Co.,

n

in ornburg in Glia .

11

n20 11

Goebcii Schriften des Gcncrals v. Goeben.

Literarisches Institut Dr. M. Hattler,

Konrad Fischer, München .

11

11 11

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866 .

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n 11

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n30 11 n n 11

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n35

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Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

n n 1

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7911 SENESTETTEL

Allgemeine MilitärZeitung. Adj tundreaziyster Jahrgang. No. 33.

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Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereije an, ingbejondere Familien Nawrichten, literariidie 2. Anzeigen. Die geivaltene Petit - Zeile foiter 35 Biennig.

Få merden nur iran :

firte Zuiendungen angenommen .

j a malt :

Hunane. Zwei niene Stimmen über die Militär - Vorlage. terie v . Schlichting.)

Die Taftif der drei Waffen . Nach einer Dentichrift des Generals der Infant

Sdil1113.1

Naarden. Deuriches Riera . Berlin . ( Bevorſtehende Feſtungs -Uebung bei Thorn und Pionier-Uebung bei Straßburg . in der Organijation des Striegsminiſterims.) franfreidi. [ Frühjahrs- Parade der Parijer Garnijon.

Aenderungen

Beabſichtigte Errichtung

einer Meurthe: Diviſion an der Ditgrenze. ]

fritit . Ein Wunjd) in Betreff des Erercier-Reglements für die Infanterie , von E. v. Mantcy. + ifeuidesoul. Augsburger Plattner der Renaiſſancezeit, von A. Buit. (Forriebung .) heue Dilitär- Bibliographie. – Niue ille inte alla cisoli.

Bwei neue Stimmen über die Militär: Vorlage .

treffenden Ausdruck ausgezeichneten Obeiins es verſtanden , gerade jene Punfte hervorzuheben , auf welche es bei der

geplanten weeresreform

Es erideint uns als eine jebr amerfennenswerihe Thatjache , das in demielben Maße , in welcbem die Gefahr eines Steitcrnis der von unierer Staats : illid Seeresleitung geplanten Militär : Vorlage zuminint, auch die Zahl der :

Stimmen ſich mehrt, welche aus den Reihen unſerer be: rujeniten Truppenführer und Militár : Schriftiteller ertönen ,

um 110ci rechtzeitig waruiend and quitlårend ; ll wirfill. Nach : dem General Freiherr v ... Goltz bereits einige Male que

der Ferne jei gewichtiges Wort in dieſer Nichung erhoben hat , (Sjeneral Lieutenant 1. D. v . Boguslawski gleichfalls wiederholt in die Defientlichfeit getreten iit, um mit den

Schriften ,die Landwehr von 1813 bis 1893“ und die M

Parteien und die Heeresreform " regierungsireundliche An : richten , zu verbreiten und verichiedene andere höhere Difiziere mit und ohne Namen diesen Beiſpiel gefolgt jind, liegen ums

heute wieder zwei Sdriften vor , welche Daſielbe Beſtreben

hauptjächlich anfommt.

Ueberall

ipricht aus jeinen Worten ein genaues Beritändniſ der militär : politichen Ziele der Regierung, zeigt jich der meite Blick eines in beſter Schule groſ gewordenen Generalitabs Oifiziers ( der leider durch Krankheit zum Ausſcheiden als dem activen

Dienſt genöthigt worden iſt ), und eine edle Vaterlandsliebe, welche dem trichtigen Soldaten, auch nachdem er den Nock des Königs ausgezogen hat , die Feder in die hand giebt , um jeinem Staate und ehemaligen Beruf möglichſt zu nůben. Srai Moltfe fennzeichnet ſehr richtig den jernpunkt der ganzen Streitirage . Er hebt hervor , dass es ſich bei derielben nicht um die Erhöhung des Meeres.Contingents im einige Tauiend Mann bandle, deren Zweckmäßigfeit von den

(Siegnern der Reform io gern beitritten wird , auch nicht um die Vor- und Nachtheile der zweijährigen Dienſtzeii , jondern um die große Frage der Erhaltung des Deutichen Reiches , d . h . darum , ob die Deutichen entſchloſſen jeien , die iheiseren

aufweijen . Da jie uns höchſt beachtenswerto 311 ſein ſcheinen,

Errungenichaften der leßten 2-3 Jahrzehnte zu behaupten ,

jo wollen wir jie injeren Leſern in ihrem weientlichen Inhalt

und ob ſie nicht jeden Preis zahlen werden , der die nationale Ebre und Sicherheit ſicherſtellt. Dies wird etwa in folgender

vorjihren.

Die erſte iſt von einem Neffen des verewigten General: Feldmarichalls Sirajen v . Moltfe verfaßt und trägt den Titel: ,, Ginit , jet, was dann ? von Otto (Siraj von Moltke" . *) Dieje Schrift iit feineswegs umfangreich, dafür bat aber ihr Verfaſſer ganz im Sinne jeines durch knappen und *) Berlin 1893, E. S. Mittler & Sohn.

Art näher ausführt :

„ Es wäre ebenvio unwahr und io jagt er falich, die Lage ichwarzer zu malen , als je iſt , um das -

-

!

Volt über den Ernit des Augenblicks himegz läuichen . So viel iſt ſicher : diejenigen Militärs, welche Jahrzehnte hindurch wachiamen Auges den organiſchen Vorgängen in Oſt und

258

Weit, ſie vergleichend mit den unirigen, gevolgt ſind, werden

eine Vergünſtigung gewährt, welche als vollgültige (Siegen

unter den heutigen Kräite : Verhältniſjen nicht ohne ernſte Sorge friegeriichen Vermicelungen entgegenſehen. Uniere

leiſtung betrachtet werden fann. Inden ſie die Dientoer: pflichtung des dritten Jahres fallen läst, itafit pe cine

größte militariiche Autorität, der Feldmarſchall Moltfe ,

Erleichterung, deren Werth und Bedeutung in der Diğe des Wortgefechts jaſt ganz überſehen zu werden ichien . Er fährt

.

ohne wußte wohl, was er that , wenn er mehr als einmal zum Kriege zu drängen warnend auf die immer wadiende

dan

iort :

numeriſche Weberlegenheit unierer Gegner hinwies. Seine

„ Man ſinnt und grübelt, wo jich etwas von den mili

innerſte Ueberzeugung war es, daß, wenn einmal die Noth-

täriichen Forderungen abziehen und mindern läßt : die Be : deutjamkeit der Conceſſion , welche der ganzen Vorlage zu

wendigkeit eines nochmaligen Waffenganges erfannt werde, von zwei Dingen nur eins möglict ſei : entweder die Un : ichädlichmachung dieier Feinde, ehe jie ihre Näitungen völlig

beendet und uns in eine Zwangslage geſetzt hätten, oder eine : ſolche Veritärfung unierer Behrkrait, daß wir mindeſtens einem dieſer Feinde nicht mir gewaihien , iondern überlegrn jeien . "

(Grunde gelegt iſt, läßt man mit einern jener geſchickten 1

Kunſtgriffe fallen, die mehr eines Preſtidigitateurs als eines Politifers für würdig jind. Politikers ind. So nimmt man denn auch die Majje der gläubigen Seelen, die auf ihren Parteiführer und ihre Preſſe zu ichwören gewohit jind , diese Conceſſion als

ein ganz jelbitverſtändliches Zubehör ohne großen Danf hin.

In dieier injicht fönnen wir uns hier namentlich auf die von ihn im Neichstage gehaltenent Neden beziehen , in denen die bezeichneten Siejichtspunfte itets in der flariten

Beije hervorgehoben wurden ; jie fanden darum auch ſtets bei den Jörern die vollite Zuſtimmung. Es iſt ein ichwerer Verluſt für die gute Satie, das in der bevorſtehenden Ent: ſcheidung über das Schidial der Militär Vorlage die Stimme

des bewährten und beliebten Chefs des Sjeneralitabs der Armer leider nicht mehr vernioinmen werden kann ! Graf Otto v . Molife erfenint an , daſs die neue

In dieſem Sinne inft das factiſche Aufgeben einer der bes währteiten itagiliden Inſtitutionen zum Werthe der Tilgung eines alten Sdulopoitens herab

Man iſt ja durch lang

jährige parlamentariiche Kämpie daran gewöhnt, der Ne: gierung zumeiſt mir das Minis, licht das Plus von (Geſchick 11n0 Berdienit in Niechung z11 itellen " !

Das iit ebenio flar geiagt wie richtig gedacht und vers dient noch öfter wiederholt ill werden , damit die Wahrheit ill allgemeineren Kreijen jich Seltung verſchaffen tann . Es iſt lehr zweckmässig, van der Vertaljer auch auf die

Militär Vorlage hobe Forderungen enthält , wie jie in ähn:

Anrichten näher eingeht, welche der hochſelige Kaiſer Wila

licher Größe ſeit den Tagen der Heeres :Neorganjation von 1860 nicht wieder aufgeſtellt worden ind , aber er macht

helm I. dann die Feldmarihälle ( Siraien Moltfe und Roon

auch wiederholt darauf aufmerfiam , daß die Regierung

über die zweijährige Dienſtzeit gehegt haben , die befannt: lich nicht Freunde der verfürzten Dienſtzeit geweſen ſind.

Nugsburger Plattner der Renaiſſance:

geſtellt.

Die künſtleriſche Bedeutung des Meiſterer iſt damit ſider Wenn er tropdem bei jenem Harniſch des Prinzen

zeit .

Philipp und zweifelsohne aut nod in anderen Fällen zur

Von Adolf Buji.

Ausfübrung der decorativen Treibarbeit andere Kräfte heranzog,

(Fortſepung . )

verſtand , oder etwa glaubte, ein Anderer werde es beſſer machen ,

Bieber mußte man nur von einem Werke Jörg Sig : ma n'8 , dieſes allerdings eine Meiſterſdöpfung , die ſich den beſten Italieniſden Arbeiten der Art ebenbürtig zur Seite ſtellt.

ſondern es geſdah lidirlid) nur dedbalb , weil der vielbeidhäftigte Meiſter und Leiter einer großen Werkſtäite cinfad) nidt die Zeit batte , alle Aufträge der Art, die an ibil gelangten , mit eigener Hand auszufübren . Wo wäre jein Geidäit geblieben , wenn er gleich ein paar Jubre eigenhändiger Arbeit ausídlirßa lich auf die decorative Ausſtattung einer Rüſtung bätte ver : wenden wollen , modite dieſe Rüſtung aud ) für einen Prinzen

ſo lag der Grund nidit darin, daß er ſich ſelbſt nicht darauf

Es iſt der bekannte, gegenwärtig im Soutb:Kenſington -Muſeum befindliche, auf's reidiſte in Schmiede: Eijen getriebene Rund:

idild, ein Wert von ebenſo meiſterhafter Zeid,nung wie Aus: führung, welches 1552 vollendet wurde . Jörg Sigma 11 war inzwiſden Dieiſter geworden , und ſein voll ausgeſdriebener Name prangt diesmal an berrorragender Stelle : GEORGIVS.

1

von Spanien und Sohn des Raiſers beſtimmt ſein ? Uebrigens mödie id glauben , daß er ſid , fünſtlerdem Drange nad

gebend, derartigen Arbeiten in größerem Umfange gewidmet

SICMAN . AVRIFEX . AVGVSTE . HOC. OPVS. PER FECIT. ANNO . DOMINI. MDLII, MENSE . AVGVSTI.

babe , als für das Gedeiben jeines Geſchäftes nütlid ) war. Denn

DIE . XXVII . Zu diejem Sdilde wären in Zukunft noch zu rednen die verídiedenen Beſtandtheile des Madrider Harniſches

es iſt redt bezeidinend: trop der ſehr bedeutenden Suminen , die er vom Spaniſden Hofe bezog , und trop der vornebriella Rund

von 1549 und 1550 und ferner wohl auch jenes Søwert des

ſchaft, die er , wie aus jenem Muſterbudie erſichtlid , in Spanien, Italien, Deutidland und wohl auch nod in anderen Ländern beſaß, war gerade der fünſtlerijd bervorragendſte der 3 Helm

Berliner Zeugbauſes, auf dem das nämlide Zeichen und Buch: ſtaben I. S. mit der Fabreszabl 1562 eingegraben find. Unſerem

Meiſter Deſiderius aber muß fortan der

Madrider Harniſo von 1549—1550 oder vielmehr die künſt leriíde Ausſtattung deſſelben abgeſdrieben werden . Der zu:

idymide, von weltlidem Standpunft quo betrachtet, der

ain

.

wenigſten

erfolgreide .

Seine erſte Vermögensſteuer in Jahre .

1534 betrug 3 fl. 15 kr . und ſie war 1558 , dem leßten Jahre, worin er ſeinen Wohnſig in Augsburg hatte, nur auf 6 p .

gehörige Soild mit dem wütbenden Stiere dagegen , der freilich erſt ein paar Jabre ſpäter vollendet wurde , iſt unzweifelhaft,

geſtiegen,

wie ja aud ſtets und allerſeits angenommen wird, ein Wert

Rednung zieht , daß während dieſes Zeitraumes in Augsburg

von ſeiner eigenen Hand ; dies ergiebt ſich zur Genüge aus der Aufldrift: DESIDERIO . COLMAN . CAYSS . MAYS HARNASCHMACHER , AVSGEMACT . IN . AVGV STA . DEN . 15. APRILIS . IM. 1552. IAR . .

eine kaum nennenswertbe Vermehrung, wenn man in

überhaupt der Wohlſtand ſtark geſtiegen war .

Im Jahr 1526

gab es 88 Perſonen , die von 10–20 Gulden und 183 , die

20 Gulden und darüber ſteuerten ; 1554 ſind die entſprechenden Ziffern 167 und 325 .

259 Er weiſt darauf hin , daß ein hiſtoriicher Fehler darin liege,

Mitteln der neuen Vorlage liegen werden , als ich es für

wenn man die Autorität der genannten Männer gegen die zweijährige Dienitzeit anführe, weil dann die große Ver : ſchiedenheit der Verhältniſſe nicht berückiihtigt werde. (Gr jagt nämlich :

ungewijs halte, ob wir ohne dieselben ausfommen fönnen . Dies um jo mehr, als die (Siegner jich lo zuſehends veritärkt

Dai jene Männer es nicht sein fouten , von denen

der Anito jur Einführung der zuveijährigen Dienſtzeit aus: ging, das wird jedem einleuchten, der mit vorurtheilsfreiem

Blick die Entwickelungs - Geſchichte mjeres modernen Staats: und Neerweiing überichau .

Daj jic

ielbſt unter den

heutigen Bedingungen jich lange im ernſt geiträubt haben würden , mit den Mibewährten ; ! 1 brechen , ja , dai;

je ich vielleicht läng i geiträubt haben würden als wir Jiingeren, das voll zilg geben werden , – iit es doch gerade die Eigenheit tief angelegter und charafteritarfer naturen, zuerſt in der Tiefe der eigenen Seele (Sirunid 311 iuchen und den gefundenen ill feſtigen , dann erit, aber mit iim io gio : berer Gewalt , den Born irrichen Lebens in die unzähligen

Canale der Deffentlichfeit hinüberfließen ill laſjen . Aber wenn das rithrig iit , jo iſt auch das Andere wahr: dieje felben

Narren , ein Kaler Wilbelin ,

ein Roon , ein

Moltke , würden jetzt, wie sie einit in dringender Stunde

gethan haben , mit cbenjo uerbittlicher Logif als eijerner .

Bebarrlichkeit auf „ Neorganiiation des Heeres" gedrungen haben , jobald jie die Ileber augung gewonnen hätten , da 1

die vorhandenen Hülismittel den Auforderungen der Zeit nicht mehr entprechen . Was mich perſönlich anbetrijit, jo habe ich eine ebenſo

haben, ohne daß wir und vor allem unjere Bundesgenojjen damit gleichen Schritt hielten . Jene meine Zuverſicht und mein Vertrauen auf die Wirfiamfeit der reorganijatoriſchen Maß : regeln entipringt nicht der Schwärmerei für Majien heere, fie itützt jich auch nicht allein oder hauptjächlich auf die erhoffte Verinehrung der Zahlen . Ich lege vielmehr nas jaupta

1 gewicht auf das, was die Oppoſition jo gern in den Hinter: gruno ichieben oder ganz eliminiren inöchte: die Etats : Er : höhungen , die Bildung geeigneter Formationen zur Erlette : rung der Ausbild :ing und vor allem der Mobilisirung, die

Veritärfung uner's Offizier- und Unteroffizier: Corps ; die

Verbeſſerung der materiellen Lage des letzteren ; die Ermög lichung der Auritellung von friegstüchtigen Nelerde - Negi:

mentern bei der Cavallerie ; die Vermehrung der Special: waffen bis zur Höhe der ihrer wartenden Aufgaben. Darin , nicht in der zweijährigen Dienſtzeit und julm fleinern Theil mir in dem Plus an Mannhaften, io wichtig literes auch iſt, liegt der Kern der Sache. Gerade auf den obigen forderungen , welche man an die Wand drücken zu wollen ſcheini , joll und inuiz die Deeres -Verwaltung beitehen. Sie ſind das Alpha und Omega deljen , was uns Noth thur. " Anderes , was Sirai Moltke in jeinen verdientlidheit Auseinanderſetzungen anführt, berübren wir hier weiter nicht , io . B. die geographiſche Lage Deutichlands, die Entwicke

lung der Eijenbahnen und deren praftiche Bedeutung für

feſte und wohlbegründete lleberzeugung, daß wir mit den

die Kriegführung, die Vergleiche mit Frankreich , dann die

Unſer Meiſter verlegte 1546 Wohnung und Werkſtatt in

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts etwa batte die Plattnerkunſt in Augeburg iyren Höhepunkt erreicht. Ungemein förderíam erwieſen ſich die Reithorage , die 15.17 und 1548

das väterlide Haus am Mauerberg. C. 112 , das bis dabin Hans Lußenberger inne gebabt ; 1558 aber erhielt er unter den üblichen Bedingungen die obrigkeitlide Erlaubniß, obne Aufgabe des Bürgerrechts auswärts zu wohnen, und zog von Augsburg fort . Aus den Ratho: Protocollen von 1559 erbellt, daß er in diejem Jahr allerband Verbrießlichkeiten mit Gläubigern batte . Er iſt in jeine Vaterſtadt midt wieder zu

dauerndem Aufenthalt zurückgekehrt, und jene Erlaubniſ ward ihm im Lauf der nädſten 17 Jahre noch mebrmals erneuert.

und 1550 und 1551 in Augøburg abgehalten wurden und vornehme und reide verren aus den veridiedenſten Ländern

dajelbit in großer Menge verjammielien. Dies tam vielleicht feinem Gewerbe mehr zu gut als dem der Plattner. Be ſtellungen für Harnſdie von feinerer Arbeit ideinen damals geradezu maſſenhaft eingelaujen zu jein .

Nad Augweis der

· Acien gab eo 1550 in Augsburg 36 Platiner: Gejellen und

Wohin er ſich gewendet, wird dabei nirgende gejagt ; jedoch

um 1560 nidt weniger als 22 Meiſter, dod war die Aus

ſind vom Jabre 1575 zwei Suppliken vorhanden , die er in der nämlichen Angelegenbeit an den Nath von Augsburg ridtete ; darin iſt er jedesmal unterzeidnet: Deſiderius Helm ſchmid , vogtt zu Bayrn , und die erſte derſelben iſt datiri : den 25. Juli anno 75 Jar hie zu Bayrn . Man darf bieraus dermutben , er habe an den Herzoglichen Plattner: und Waffen : jdmiede : Werkſtätten zu Landshut eine leitende Stellung ein : genommen . Ganz zuirieden ſæreint er ſich indeß nicht gefühlt zu haben, denn er äußerte in einer von den beiden erwähnten

debnung, die da8 Handwerk um jene Zeit erlangt, niat von

langer Dauer: eine Emgabe vom Jahre 1571 bejagt , es ſeien nur nod 9 Dieiſter vorbanden .

Zu den bervorragendſten Ausburger Plattnern diejer Jubr: zebnte iſt der jüngere Matthäus Frauenpreis zu rednen.

Er war als Sohn des gleichnamigen älteren Meiſters wabr: lacinlich um 1531 geboren und legte das Geidäit des Vaters in dem alten Helmſtmid'iden Hauſe in der langen Sdmied gaſje fort , anfänglid als Gejelle unter der Aeyide jeiner Mutter,

Eingaben: wenn man in Augsburg ein Zoll: oder Pfründamt

dann, vernutblic jeit 1556 , al8 jelbſtändiger Meiſter. Er

für ibu frei babe oder ihn zu einem Dienſte in den ſtädtijden Zeugbäuſern brauden tönne, jo jei er gern bereit zurüdzus

beiratbete dreimal; in der Steuerbübern erideint lein Name zuerſt 1555 , zuleßt 1574 , in leßterem Jahre jeded , wie auch

fominen .

foon in einigen vorbergebenden , ohne Angabe eines Steuer: Quotumo; vielleidt iſt er um diese Zeit ausgewandert. Er

Wo und wann er geſtorben, iſt nicht bekannt, auch nicht , ob er Nachkommenſchaft hinterlaſſen . Eine Tochter wird in den Steuerbüchern öfters erwähnt, und ein Goldidmied Alerander Colman Helmid mid , der 1562 die Meiſterſtücke zu maden begebrte , war vielleicht ein Sohn, doch fönnte derſelbe ebenjo

zahlte 1557 eine Vermögensſteuer von 3 fl. 45 kr . und 1568 eine jolde von 5 fl.

gut ein Neffe geweſen ſein , ein Sohn jeines Bruder8 Alera 11 -

Es iſt vorhin idon geſogt worden , daß jener Aepmaler in jeinem Muſterbude eine Anzahl von Varniſden verzeidnet, die er von 1549— 1563 für Matthäus Frauenpreis

der Colman Helmichmid , der ſeit 1538 als Rathodiener

mit deßwerk geziert.

im Soloi der Stadt ſtand.

Jahren 1549 und 1550 rielleidt ned dem älteren M. ifrauen :

Möge and die früberen davon aus den

260

militär - ſtatiſtiichen Verhältniſje 11110 Anderes mehr . Wir erfennen hier überall den eriahrenen Oifizier, den praftichen

Soldaten , den tüchtigen Soldatenfreund, der aus tiefer Ueberzeugung ipricht und jeine eindringlichen Mahnungen !

vorbringt. Wenden wir uns jetzt zu dem Beriaſjer einer weiteren ähnliden drift. ( Schluß folgt. )

3) die ( ntwifeliing beim Kampf gegen vorbereitete Ctelling :

4) inmieweii iſt die Pillerhöchſte Verordnung Il des Noglemmens ein Abidluis der taftiichen Lehre ? " Ter Punft wird in 3 weitere Fragen zerlegt , nämlid): 1 ) Was bedeutet der Begriff der Clogültigkeit bei Hintellina tafridir (Spielze ?

?) worin beiteht die Klärung der allgemeinen tafriſchen anchangan ?

3 ) weldes ist ihr Nutzen ? " Wir fönnen

hier leider nicht näher ani dieie Dinge

eingeben , ſo viel Anziehendes auch manche Frage hat und

Die Taktik der drei Waffen .

den daril gegebenen Wut beilungen

bemerfen nur noch , da

( Schluß ſtatt Fortſegung.)

noch verichiedere la friche (sinzelheiten aus den letzten Ma :

Der Berjajjer wendet jich nunmehr zu einer Beleuch tung der gegen das Neglement in der Prejie vorgebrachten Einwendungen . Er bezeichnet mit vollem Niecht das be :

növern angeidojien jind, welche zur ( srläuterung des Vor :

ſtändige Tadelit der Auerböchiten Werichriften in der Brejie

als eine klippe für den Dienitbetrieb und als eine Sache von zweitelbaftem Werth für die Wijjenichait ; bierauf be: traditet er cingchend die im vorigen Jahre erſchienene drift : „, charie Taktif im 19. Jahrhundert, von D. v . Mala :

getragenen viel burrrugeli . Nu fommt die Cavallerie an die Vieihe. Der Wilaller beginnt damit , die anpileiftung ange:

Willdier Conflik bei iar Nietermarie, nämlich die Aunfe der 29. Cavallerie: Brigade während der Diviſions : llebung bei Acheinl , ill itgliedern

Vadem er die Einzeln heiten dieies

Vorganges feſtgestellt hai, liberträgt er die Erlabungen des

chowski , Oberſt Lieutenant“ , welche das bedeutungsvollite

vorliegenden Falls auf den ganzen (Saltungsbedriji, nämlich

taktiiche Kirf der jüngiten Zeit genannt wird.

auf die Sichechts unwicklung aus Dufilirpuften im Auge meinen lillo jabri rann fort wie folgt :

Die Klus:

führungen derjelben werden da , wo ſie ihm unrichtig er : cheinen , in Bezug auf folgende i Punfte widerlegt : „ 1) Das Berhältnis der zerſtreuten zur geſchlojjenen Ordnung ;

?) die (Sumojātze über die Zeilegiing ies Bataillons

„ Dier wird die Richtigkeit der liegel Anerkennung finden , can it giderter Herſtellung einer einheitlichen (Sierichts -Organjation bei ſolcher Gelegenheit unerläſslich iſt, die Commando : inheit an der Tete als zweites Treffen

bei (Sefeditsbegin ;

bei Seite bereit ; ll itellen ind dagegen diejenige all der

preis zuzujdreiben ſein, jo ribelli der aus dem , was übrig bleibt , zur (Sienüge, daß aud der jüngere Meiſter diejee Namens

wird, eine eigene Werkſtatt ein ; gleid in den nädſten Jahren jedod kaufte er nodi ein zweites , größeres Anweſen in der

anjebollidie

Rundidaft

beſaß.

Jacober : Verſtadt , welches gegenwärtig die Säuſer H. 369,

W. Bocbeim erklärt jeine Arbeiten „ für Muſter einer ge:

391 , 392 , 393 umfaßt, dazu und legte dort eine zweite Werk:

in

Deutidland

nauen

pinte

böd it

und rollendeten Ausfütrung.

Sic maden

bis

ini's

Einzelnſte den Eindruck äußerſter Solidität.“ „ Jeder jarnijdi iſt als ein Meiſterwort zu betraitien ." Ob aus ſeiner Wert: ſtatt aut reider getriebene Stücke mit figürlichen Darſtellungen hervorgegangen ſind , muß vorläufig n100 dabingeſtellt bleiben . Künſtleriſd von böherer Bedeutung als dieſer Meiſter ideint indeß dod Anton Perfenba ujer şeweſen zu ſein , der, 1525 geboren , von 1545 – 1602 in den Augsburger Steuerbüchern vorkommi. Jd lage mit Vorbedadt : er ſcheint, denn immerbin iſt die Mögligkeit nicht ausgeſchloſſen, daß gerade

die wundervol getriebene Ausſchmückung einiger ſeiner Prunf: ſtücke nicht von ihm jelber berrübre .

A18 Geidäftsmann aber

mar A. Beffenbaujer von allen Augoburger Platinern un : ſtreitig derjenige, der er am weiteſten gebrad)t. Seine erſte Vermögensſteuer im Jabre 1548 belief ſid, auf 17 Kr . 2 Pi. , jeine leßie dagegen im Jahr 1602 betrug 48 pl. Um die Mute oder gegen Ende der 80er Jabre wurde eine Portrait Medaille auf ibn geldlagen , und aus dem Jahre 1597 iſt 110ch ein in Wads nuggeführtes Bildniſ von ihm vorhanden ; aud dies beweiſt, daß er ein Mann war, der in der Stadt

eine anſehnliche Stellung einnahm . Er war nicht in Augs: burge geboren, ſein Name fommt vor ihm in Augeburg nicht vor ; Boebeim vermutbet, er entſtamme einer Münchener Golojdmiede : Familie.

Gegen Ende 1550 oder Anfango 1551 ridtete er ſid) in

jeinem kurz zuvor erworbenen Hauje in der Bädin Hof, einem Plaße , der jeßt zum Theile von der Stadimeşg eingenommen

ſtatt an . Dies deutet offenbar auf Waſſen :Production , wenig : ſtens in dem bejdränften Sinne, in dem das Wort für die

damalige Zeit verſtanden werden kann .

Aus Acten , die 110ch

im Stadt: Ardiv vorbanden find, iſt überdies erliditlid , daß er

ſid auch mit An und Verfauſ von Rüſtungen , die nidt bei

ibm bergeſtellt waren , befaßte ; dabei tann es ſid, begreiflicer: weiſe nur um einfade, gewöhnlide Waare bandelli. Derartige Geſtäjie jedod waren es wobl hauptſächlid ). wodurch er ein wohlbabender Mann wurde.

Daneben aber gingen aus ſeiner

Werkſtätte auch Harniſdc von feinſter Arbeit und wahrbait künſtlerijder Ausfübrung bervor . Es iſt faum zu bezweifeln , daß A. Beifenbau

gleidfall& mit dem Helmſd mid'iden Kreiſe in nahein Zu : ſammenbang ſtand. Er wohnte 1545–1548 am Mauerberg im zweiten Hauſe von Desideriu C. Hilmid mid zur Miethe , dort ſaß weder vor, 1100 nad ibm ein zum Sdmiede : Gewerbe ge böriger Meiſter : es liegt daber nabe , anzunehmen, er babe in

dieſen Jahren noch keine eigene Werkſtätte gehabt , ſondern, wabrideinlid; als Geſelle, bei dem benachbarten Deſiderius gearbeitet . Hierzu kommt nod , daß jener Aeßmaler, der mit Han Lußenberger , Deiideri u Helmich mit und Mait bäu8 Frau enpreis in

Verbindung geſtanden , in

ungefähr der nämlichen Zeit, d. i. von 1550--1563 , aud für A. Beifenbaufer eine Anzahl von Harniſden geäßt bat. (Schluß folgt.)

261

Queue nach bemerfitelligtem Aufmarich direct als erſtes nach

Bedarf zu verwenden . Nur auf dicke Weije gleichen ſich die Sege aus, welche hinter illd vor dem Entwickelungsraume zuriidzulegen ſind. em noch der weiteite Weg vor dem Defilé zurückzulegen obliegt , muß auf den fürzeiten aus

raſcheſten und geichisteiten ilir Halld . Erflärt wird diej Erſcheinung dadurch , daj dem erit durch die Umitände zum zweiten Treffen gewordenen Theil der große ubitand jebuie, welcher ſich bei normal verlaufenden Fällen leider jo häufig einſtellt . Zuweilen fald jich dabei das zuletzt degagirende

demielben angewieſen werden und umgekehrt. Nur wer die

Trefien jogar bereits seitwärts vor der attafirenden Front.

trake mit zulänglich frei gewordenen Kräften auf der Stelle gebraucht , in jich der: Onmickelungsraum für das ( anze 31 baffen , inöge die Tete jofort in Action jetzen . Wer hin : gegen balomöglidit einheitlich einſetzen will , ivart on Beit

Je größer der Cavallerie:

Diese Erfahrung fönnte auf eine Sliederung hinleiten , welche io anzulegen ſtrebt , dai jie das 2. Treffen überhaupt zum Träger der Hauptattafen - Action beſtimmt und das 1. zum Degagement verwendet. lln beitreitbar bleibt jedenfalls, dai ſelbit aui plainen Näiuncii , auf weldier das Gelällde feine

Körper iit , in welchen es rich dabei handelt, deſto wichtiger wird der hier erörterte (Sirundial . Her B. di Teren

Treffens die groizere (Siejchicklichkeit herausfordert. Die Klage

bei dem imgekehrten Perjahren.

Hinderniſie in den Weg wirft , die Führung des Degagir:

Brigade einer Cavallerie- Division in den Kampi wirfi , io wie ſie den Entwicklungsraum frei bat , fann mit der zieiten , bii dom raichen Verlauf der tafrijchen Wandlung diejer Wafie,

über veripäteten Eingriff, über den Verluſt des Abitandes 2c .

M 110ch darant rechnen , enuitandene Schäden 1101hdürftig (1119zufliden. Eine Einwirkung der zuletzt frei werdenden

als möglich. Erwägt man , dass der Serichtseifer , wie bei

irigade iſt ausgeichlorien

Ein planumänig angelegtes, nach

Till Ilmſtänden zi1 beherrſchendes Trefjengerecht wird nur mit dem inngefchrien Verfahren gewährleiſtet. Die Fälle, in welchen diere wichtige Erwägung bei der Fi'widelung Heberzigung verdient, jind viel zahlreicher, als gemein bin geglaubt wird. Jeder Aufmaridh aus der Marſch

colonne trägt dieies Berhältuiji in jich , 11110 mir na kommt es nicht zur Sprache, wo der Cavallerie :Körper in Ber:

wiederbolt id tortmähreid id liefert die Mahmung , von

sawe als mit dem ? . Treffen io dicht heran jill bleiben 1

Defilé miceluugen , häufig verleiter ilir Artafe zu ichreitent, bevor die (Sirundiormation von allen Gliedern angenommen

int ; erwägt man prruer , das auch durch die Sangart in (halopp und allsgeführtem Choc jich der Abſtand über das Normale hinan15 faſt immer Powertert und jede (Setällde:

Schwierigkeit denſelben liebjam ſteigert , jo erfitheint die Empichlung nicht umgerechtfertigt, das 2. Treffen iait in die

bereit stebt .

Şöbe des eriten ll nehmen und ihn nur durch die zul wählende Formation die sielchicklich feit vorzubehalten , es je nait llmitänden nach der einen oder anderen front wenden 1111d entwickelil zl fömmen .

Die Bedeutung des Grercierplatzes . Muit delt Ilobungsräumen der (Sarmion : Erercierplätze habe ich nach meinen ſchwachen Nráiten im letzten Jahre an rent inannig : jalligiten Beiſpielen die zweckmäßigſten Gefechts :Entwickelungen

bat der ältere Reiterführer der bei der Plazausbildung jelbit bereits oft gemacht 11110 angeitellt. Wenn ich sie hier hervorhebe , gebieht es , um aus ihnen einige Schlupfolge:

!

jammlungs - Formationen zur Enticheiding von Hauſe aus

111D das Zuammenwirfen der Treffen

darzui hun gelicht .

Cdhon in lark angefüllten Seielichaftsräumen låt sich die unliebiame Warnehmung init einer gewilien Regelmäßigkeit

machen , dai; der Ginzelne wohl geneigt iſt, das Thür : Defilé 311 durcidreiten , nichi aber auch a's frei ill machen . co elitehen an den Balljaalthüren die inliebjamen Stocfigen ,

welddie Jedem zur Laſt jind, ohne daß er an Abhülie denkt. Per taftiiche Viothſtand bei Gnwickelungen aus ichmaler Front har in der Regel ganz die nämlichen Itriachen . Der Prilirpunft wird nicht frei gemacht, und diesen Uebelſtand

lievert meiit idon die Geradeaus beweging der Telen - Ab. theilung , und zwar in allen Waffen . Am meiſten ſpringt er ber cavalleriſtichen Entwicklungen in die Gricheinung. Darum

alio icon thur die Tete gut, jich alsbald zu drehen und an nidii hinderlider Stelle entſprediend ieitwärts rich in Gefedits : Verfaſjung zu jetzen . Und damit werden dann naturgemäj; die zulet jich Entwickelnden tafriſch die erſten .

Ueberhaupt macht eine Pedanterie, welche nas 1. Treffen durchaus zum Träger der Entwickelung und Attafenleiſtung

feſthalten will , unnük ſchwerfällig. Bei unieren Platzubungen haben wir dies an einzelnen Fällen ichlagend erläutert.

leberraſchend wirfte zuweilen , daß gerade jolche Löſungen, welche nach dieſer Nichtung das Unerwartete im Wechiel der

Treffenaufgaben von der Truppe fordern mußten, verhältnija mäßig am beſten gelangen. Das degagirende, beziehungs weiſe das Ilinjaſjungs - Treffen war in iolchen Fällen am

" Ue dieſe hier genannien Erfahrungen und Erwägungen

ringen zli jiehen . Audi für den Cavalleriſten iit der glatte Grercierplatz

niibt mehr als eine Wandtafel, um die maungialtigen Se: ſtaltungen der Trefjentaktif ilir Anichauung imd Formübung gelangen 311 laſjen. Zir eigentlichen Anwendung bes dari er ebenſo wie der Infanterie : Fihrer des Ge :

ländes ind in demſelben des ill gebenden Gefechis : falls. Ohne Zubilfenahme drejer wichtigiten Factoren jänfe auch ihm das (Siciel der Treffen - (Sliederungen im todtent .

Sdema berab, und ein joldes läßt befanntlich tafiſch überall

im Stich. Die Treffen ind und bleiben diejenigen Körper, welche der Neitermalje Gliederung geben, und deren ſich die Führung daher nabe; ll ausſchliesslich z11 bedienen hat .

Wie

dies aber im gegebenen Fall geichieht , richtet sich allemal nach den dann obwaltenden Ilmſtänden. Es iſt daher falich, jedein der Treffen durch eine einſeitige Platausbildung ganz beſtimmte Functionen an den Hals 311 hängen , wie z . B.

dem erſten die enricheidende Arafe, dein 2. das Degageinent und dem 3. die Neſerve. Die belonders rajc , gerade bei diejer Wafie auftauchende und zu löiende (Gefechtslage kann fordern , einen solchen Formalismis völlig auf den Kopf zu

ſtellen , ohne daji die (Seſchicklichfrit des Eingriffs der Theile die geringſte Einbuße erleiden darf . In jolcher Gefechts Erziehung erblicke ich den taftiichen Neitergeiit.

Die Regiments : Bejichtigungen des letzten Frühjahrs durch die Brigade : Commandcure haben mich durchaus be

262

friedigt, da ſie den Grercierpläßen dasjenige auch an taftiicher Ausbildung abverlangten , mas jie zu liefern vermögen. Die reglementar-techniche Ausbildung berühre ich mit dieier Be merfung nicht . Ueber ſie genügt die an Ort und Sielie gefällte Kritik. Aber die vielfältigen Angaben : Stellungen bennühten lich, die gesammte taftiſche Formenlehre nach Ent: wickelungen, Treffenverhältnis und mannigialtigen Eingreifen aus denvielben 2. zu berühren und ill erläutern. qui heutiger Zeit haben dicie Bejichtigungen nicht bloß die reglementari dhe Fernig feit an ſich zu prüfen , jondern auch bereits ibre richtige

Na d r i de te lI.

Deutſches Reich.

*** Berlin , 23. April. [Bevorſtebende ifeitunge : Ubung bei Tboriuno Bionier :Uebung bei Straße burg . Aenderungen in der Organisation 018 Kriegsminiſter i 11 m 8 ] Dus Armee :Verordnungsblatt Nr. 9 :

vom 2:30 . Mrs. entbält jolgende Allerbödite Cabinete :Ordres :

Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Jity in Ber : folg Meiner Ordre vom 14. februar 1893 : 1 ) 31 der zweiten Hälfte die September findet bei Tborn

und geſchickte Anwendung z1l fordern. Je mehr dieies Ver:

eine größere Uebung im Kampf um feſtungen unter Leitura

jahren an Knappheit der Forin und des Rahmens cinerieits gewinnt, je mehr andererjeits der Erfindings Neichthun nes

Oberquartiermeiſters start. Die näberen 1010gen über Theilnahme von Truppen, weldre biriſidiilid der Infanterie,

Leitenden dabei wächit und an die Erfahrung der letztver:

Cavallerie und

gangenen Dientperiode und ihre Beiſpiele zur Erläuterung

17. Aumer- Corpo zu erfolger: but , ionie die jonit erforderlidien

des beiten und einfaciiten Elementar - Verfahrens praktiſch anfrūpit ( z . B. Achern lilld andere , weldie wohl noch ge nannt werden ), detto richerer wird die Sirundlage werden , welche wir dabei gervimell. Mehr als eine jolhe fann der (Srercierplatz nicht bringen. Darüber tãuichen wir uns ja nicht , bei der jo abichließenden Ausbildungs:Arbeit."

Hier folgen 1100 verſchiedene Anführungen über isie lände: llebungen .

eines vom Chef des Generalſtabes dor Armie zu beſtimmendin Feld:Arrillene aus den

Vereico 008 ? . und

Ausführungs :Beſtimmungen trifft das Kriensinimiterium .

2 ) Ferner hat je eine größere Pionter:Uebung am Rbrin UID

an

der Dioder unterhalb Straßburg8 jtartzufinden.

Die

General Inſpection 088 Ingenieur: nn0 Pioner: Corps und der Feitungen hat bierzu das Weitere ill veranlaſin .“ Ferner :

,,Qui don Mir gebaltenen Vortrag bijtimme 3d , ca in der Organiſation die Kriegsministeriunie naditebende Hunderungen einzutreten haben :

Dann wendet ſich der Herr Berialier zu

1 ) Das Waffen : Departement wird ale jolie augcbcben.

3 taftiichen Aufgaben, die der Cavallerie Brigade hinter ein :

2 ) Das allgemeine Kriego : Departement nimmt die Ab :

ander geitellt wurden ; in den beiden eriten trai die Brigade an der Tete einer größeren Entwickelung auf uno mar bei ibren Artafını allein auf rich angewiesen, die letzte itellte die:

tbeilungen des bisberigen Waffen . Departements in ſiæ aui mit

jelbe in ein zwammenwirfen mit einer Jufanterie . Brigare. Den e diluji dieies Avichnitis bilden ſehr bemerker:swerthe

werden , b . die

Werte über Divisions.Gavallerie. Sodain fommt die Artillerie an die Nicihe. Leider

beidänkt wird, c. die ted:mide Abibeilung unverändert

müſſen wir uns in den Betrachtungen über dieven

bidhnitt

jehrfuri jajjent, nachdem umiere Ausführungen über die Taftit der Infanterie und Cavallerie fait ingebührlic lang

geworden ſind. Es werden zunädiſt die Griahrungen wieder : gegeben , welche die genaue Beobachtung des Auftretens der Artillerie auf dem

der Maßgabe, daß a. die Hanomaffen : Abibeilung und die 26:

theilung für Fuß: Truppen zu einer Abbiilung, weldie die Bes geldung „ Infanterie: Abtheilung " zu fübren bat, venitmolzen .

Geſdüß:Abtheilung , welde die Bezeidnung

„ Fuß:Artillerie:Abibeilung " anzunehmen bat , in ibrem Geidäiis : umfangr möglidit auf die Angelegenbeiten der Fuß: Artillerie al8

beſondere Albtbeilung übertritt. 3 ) Die Central Abibeilung wird verſuwéweise zu einem Departement mit 2 Abibeilungen 1. und 2. Abibeilung crneitert. Dao Brigøminiſterium bar breunad 018 Weirere zu veranlaſſen und Vir, ſobald ein

abſoließindes Urtbeil

ge

wonnen iſt, über die Erfabrungen mit dem proviſorijden Central: Departement zu beridten . “

Hagenauer Schienplatz gewinnen ließ .

Dann folgen Bemerfungen über die Ausdehnung artilleriitrider

(Sjefechisironen und Methodik des (Sinjahrens in die ( sierechts : Stellung ; den colui bildet allerlei Taftiiches, wobei auch

die dreitägigen llebungen im (Selände zur Zeit der Hrigade: Grercier:Periode im Derbit berückſichtigt werden . Eine furze

Mittheilung beiagt dam noch , dass es die 'biicht des Herrn commandirenden (Sienerals iit , im perbit 1893 die ifelo -Ar: tillerie-:Negimenter zu größeren Artillerieförpern zuſammenzie ziehen , im takiiiche Muigaben in Negiments (sruppen zu löjen . a: *

ir iind am Schlußle unſerer Mittheilungen . Was wir im Gingange jagten , wiederholen wir auch hier : es muß als eine verdienſtliche Handlung ericheinen , daß der Herr cominandirende (Sieneral die Mühe nicht gebeut hat , jeine lintergebenen mit jeiner Aujjajiung von der Löſung der iafuichen Aufgaben näher bekannt z11 machen und ihren die eigenen Gesichtspunfte für die Tienithandhabung näher 11 Auch die Angehörigen anderer Armee- Corps entwicteln . werden durch die Kenntnisnahme von jolchen bewährten Lehren Anregung imid Nugen erhalten

Prankreidi. * Barie , 21. April. ' [ Frübiabr8 Parade .

Parijer (Si a rniion . - Beabſidrigte Erridtung einer Deuribe : Diviſion an Der Oſtgrenze . ] Der

General Saniſier, Gouverneur von Paris , bielt heute auf der Ebene bei Vincennes die frübjabro : Parade über die Truppen der Garniſon von Pario ab . Die Truppen 2 Diviſionen Infanterie, 1 Regional:Regiment, 1 Jäger Vataillon zu Fuß.

die Maine: Injantenie, 1 Brigade Artillerie, 1 Cüraſſier: und 1 Tragoner:Brigade -- ſtanden unter dem Oberbefcbloce Generale Vaillod , Commandeurs der 1. Reiter: Diviſion. Um 9 Uhr rist General Enuiſier mit seinem Stabe die Front ab

und

nahm dann den Tribünen gegenüber zum Vorbeinarid der Truppen Aufſtellung. Die fublreide Zuſdauermenge zollte den Truppen begeiſterten Beijau Um 10 Uhr war der Vorbei : marjd vorüber, worauf die Truppen auf dem Manöver - Felde abfochten . Im 1 Uhr waren die verſchiedenen Regiinenter

wieder in ibren Cajernen . Es war pradvolles Wetter, aber jebr beiß . 24 (Grad im Sdaiten. Zu gleider Zeit bieli der (General Ladvocat auf dem Plateau Satory bei Veriailles eine Parade ab über ein Vataillon Feſtunge: Artillerie , dus von

Rueil gekommen war , 2 (Senie Regimenter, 1 Jäger : Bataillon , 2 Infanterie: Regimenter, die in Courbevoie und St. Cloud liegen , 2 Artillerie- Regimenter und das in St. Germain liegende Regiment reitender Jäger .

263

3m Bezirt des 6. Arinee: Corps ſteben bekanntlich außer

Verluſte nach und nach Halbzüge in der Süüßenlinie zu ver :

der 11. und 12. Diviſion, die das Corps bilden , noch die aus 4 Regional Infanterie-Regimentern 154 , 162, 156 , 160 zu: jamnengeſepte 39. Diviſion in Commercy , die 40. mit den Regional Infanterie-Regimentern 147, 148, 150, 161 und den Jäger: Bataillonen 25 , 26 in St. Mihiel, und die Vogeſen : Diviſion in Remiremont , welche die Regional Regimenter 152 , 149 und die Jäger: Bataillone 15 , 19 , 10, 17 umfagt. Jeßt

wenden , den Abſtand von je 2 Sqüßen von Mitte zu Mitte beim Ausidwärmen auf etwa 5 Sdritt feſtzujeßen und die

jou noo eine neue Diviſion , de la Meurtbe“ mit dem Sitz in Toul gebildet werden , die den Souß der Grenze zwiſchen

Sdjüßenlinie nur durd Einſdieben zu verſtärken. Nachdem nunmehr das Durchibreiten der vom feindliden Feuer

beherrſchten Fläche näher in's Auge gefaßt worden und auch bierfür einige praktiſche Anweiſungen gegeben ſind, die für das Feuertreffen und die Reſerven Werth baben , wird über die

Bedeutung 008 Erercierplaßes eine kurze Betrad;tung an:

ville, dag 4. in St. Nicolas ou Port und das 20., weldes

geſtellt. Der Verfaſſer bemerfi treffend, daß auf dem Erercier: plaß der Schwerpunkt mehr auf das Gefedit als auf die Solacht gelegt zu werden pflege und verlangt , daß die Durdführung des Gefecht8zweck8 nid ) t höher geſtellt werde als die Ausnußung des Geländes ; erſteres verleitet zu vielem Manövriren und

augenblidlich nod in Verſailles ſteht, aber demnäcit nad ) Bac:

Theoretijiren und führt vom Hauptzwed ab.

Lunéville , dem Tbal von Celles und dem Wald ron La Have

zu übernehmen bat. In dieje treten die Regional Negimenter 146 und 153 in Toul und das 2. Jäger : Bataillon in Luné: carat verlegt wird , ſobald die Cajernenbauten dori vollendet

ſind.

Zum Soluſje faßt der Verfaſſer jeine Wünide in Betreff

An die Grenze rückt aud nod das bisber in Courbevoie

des Infanterie: Erercier-Reglements dahin zuſammen, daß , wenn

liegende 18. Jäger:Bataillon, das nad Stenay verlegt wird .

Augerbalb eines Brigade : Verbandi8 bleiben in der 6. Rigion nur nod) 0.8 1. Jäger:Bataillon in Verden und das 9. in

daſſelbe wieder einmal umgearbeitet werden ſollte , in deſſen zweitem Toril , „ Geriat“ , die Grundjäge für den Kampf in der Söladit und den Kampi im Gefedst 111 geſonderten Capiteln

Congry .

bebandelt werden mödren , da donn wohl aud die geäußerten

Wünjdje nad cinein Normal:Angriff verſtıınmen würden . Die kleine Surift iſt für jeden Infanterie: Offizier beſont : ders werthvoll und beadstenswertb. Sie zeigt den Verfaſſer als genauen Renner Oor Vorgänge auf dem bejprodenen Gebiet ; ſeine Voridläge ſind wool bedavit und verdienen bei einer

kritik . 1111 din Betreil des Grercier Negle :

Gill

ments für die Infanterie Bon (f. V. Manley, General Lieutenant i D.

Aendernng der Faſſung des Infanterie - Frercier -Reglements be rüdſi stigt žll werden .

Berlin 1892. Fuit Siegfried

Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung

[v. B. ) Es wird darüber geplagt , og der Infanterie: Angriff häufig in einer Wrije durbgeführt wird , welde große Verluſte nad fid gieben muß . Daß die Truppen tropienweiſe

Neue Militar - Bibliographie .

eingeſeßt werden und der Angriff oft der nöthigen Tiefe ento

Arellt. ,, das Illaneri - Buch . Geſchichte der preußiſchen Ulanen von ihren erſten Anfängen bis auf die Gegenwart. Mit farb. llniformbild v. X. srlötel. ( 100 S. ) Cöln , Püttmanın . 1 M. Vefheidungsvorichrift f. die Marine. Anlagen 1 11. 2. (Mit Allerhöchiter (Genehmigg. feſtgeſtellt durch Verfügg. d.Staatsjefretärs d. Reichs- Marine-Nints vom 23. Dezbr. 1892. M. V. VI . i. 1893,

behrt. Beſtätigt wird dieſe Erſdeinung durd die Klage über die zu große Front: Ausdehnung, welde ja nur auf Rojten der Tiefen - Gliederung möglid) iſt. Das Grercier -Neglement für die Infanterie verlangt zwar

eine ſparſame Entwicklung der erſten Sdüşenlinie, woraui eſt Das Entideidung fudende Gefedt mit ciæten Schüßenlinien ge : führt werde ; te verlangt beſonders eine Gliederung nati der

S. 2. ) (42 S. m . 14 farb . Taj. ) Berlin, Mittler & Sohn.

3 M.

Dienſtanweiſung f. die Garnijon - Bacfmeiſter. Beilage 12 zu $ 57 der Proviantamts -Ordng. (21 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 20 Pi.

für die Magazinaurjeher. Beilage 13 zu § 57 der Proviantamts :

Tiefe .

Ordng.

Es mag nun die folge von Mißverſtändniſjen ſeiner Vor : dritten jern , daß man bei den lebungen mehr, als es wünid ) : 110 : werib iſt, jebi zeitige Entwicklung dichter Sdüşenlinen , gleid):

zeitige Bewegung der Sdüßen und der geidloſenen Abtbeilungen im wirkjamen feindliden feuer , tropjenwerjes Einjeten der binter den Flügeln zurütgebaltenen Abbeilungen durd) Ber: längern derſelben wabrnimmi. Der Verfaſſer der vorliegenden Sdiriit but olllll din Zweck,

darin auseinanderzuieuen , wie bei dimin din großen Ents

ideidungs-Kämpien durdszuführenden Angriji die Tiefen - Gliede: rung beizubehalten und die Verluſte möglidit zu verringern ſeien. Er entwidelt zunädiſt allgemeine Grundfäße, wobei

( 8 S.)

Ebd.

10 Pi .

für die Manöver:Proviantämter. Beilage 1 311 $ 2 der Proviant amtö : Ording . ( 27 5. ) ( bd. 20 Pf. für den Maihinten e. Garniſonmühle. Beilage 11. zu § 57 der Proviantants Ordig. ( 19 S. ) (Ebd. 20 Pi.

Einzelichrifteil, friegsgeſchichtliche. Cohil.

1 M. 60 Pi .

Die voitung Langres während d. Krieges 1870/71 . ( 3. Bd. IV II . S. 191-273 m . 1 N'artc .)

Formation u. Taktit der franzöliichen Armee. ( VIII , 264 S.) Berlin, Eijenjchmidt. 5 M.

Stephan Nr . 8. 3 Bde. Lex .- 8 . Brünn, Knauthe's Buchh. 15 M. 1. Von der Errichtung d . Regiments bis zum Carlowitzer Frieden 1612-1699.

Zusammengestellt von A. Gartner

Edler v. Romane brück.

der Infanterie - Angriff möglidſt gleid zeitig und einheitlid ) auf der ganzen anzugreifenden Front zu erfolgen babe . 3o Feldzug 1870 gejdah ein iolches Einicken der Kräfti oft zul jellig , noch vor Entideidung des Arrillerie:Kampfes, 1110 ojt zul jebr

farb. Karte u . I Ferm . )

flach einander, wag durd Beiſpiele belegt wird. tragtet der Verfaſſer die Tiefen - Gliederung 11110 ifront : Aus debnung Es wird bier mit Newt verlangt, daß die

Angrifjøfront zuſammenbängend jei , um die beabſidrite Bir: fung zu haben ; für die Durchfübrung oco iteuergejechte eridyeinen

2 Compagnien für den Frontraum von 100 bis 120 Meter erforderlich); eine normale Front: Ausdehnung für ein Regiment oder eine Brigade läßt ſich allerdinge nidit geben .

Hierauf

wendet ſich der Verfaſſer zu dem Verfahren bei Herstellen einer S düşenlinic. Er einpfiehlt, zur Verminderung der

Mit 5 Beilagen.

Geschichte d. k . u . k . Infanterie-Regimentes Erzherzog Carl

bejonders betont wird, daß in großen Enijdeidungs: Solatten

Sodann bez

Vrsg. von großen (Keneral

itabe , Abtheilg. i. seriegsgeſchichte. 15. Wft . Berlin , Mittler &

(VI, 242 8. m . 5 Bildnissen , i 2. Vom Frieden zu Carlowitz bis

zum 1. Coalitions- Krieg gegen Frankreich 1699 - 1791.

Zu

sammengestellt von F. Edler v. Bernhardt. ( II, 214 S. m . 3 Bildnissen .) 3. Vom 1. Coalitioaskriege gegen Frank reich bis auf die Gegenwart 1792-1892. Zusammengestellt v. F. Poliak . (III, 518 S. in. 2 Bildnissen u . I Fcom . ) *

Messtischblätter vies Preussischen Staates. 1 :: 25,000 . Nr. 920, 1012, 1568, 1700, 1706 , 1776, 1854 u . 2059. Lith . u . kolor.

à ca.9:2046x47 cm . Berlin, Eisenschmidt. à 1 M. 1012. Westermarsch . Karolineninsel. Eichberg . Dechsel.

1700. Fürstenfelde .

.

1706. Lipke.

1568 . 1776.

1854. Pinne. --- 2059. Borni

Spezialkarte , topographische, (Reymann ) von Mittel-Europa. 1 : 200,000. Nr. 486 – 488 u . 665. Kpfrst. u kolor. à 25,5x Berlin , Eisenschmidt. 486. Iglau. 487. Brünn .

35,5 cm .

à 1 M. 488. Kremsier.

665. Gurk .

264

A uljeigen Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Nilitäriſche Zeitfragen, beſprochen in der

Allgemeineul Militär-Zeitung. I.

II .

Die Offiziere des Beurlaubten :

III .

Aphorismen iiber die kriegs

Die kriegführung der Zukunft.

g der Leid und die Bedeutung des mäßige Verwendun ftandes Artilleric . Studiums der Militär-Willen (dafteri .

90.

Preis Mt. 1. 70 ) .

94. Preis 80 Pi. Sº . • Preis Mk. 1. 50 .

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden . Dieſelben ſind einzeln fäuflich.

Die 3 bis jept crichienenen Schriften, welche.oben aufgeführt werden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen griftvollen Militär :Shriftſtellern (im praftiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkjamkeit beanipruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw. der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft geben großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

(Seleyelillich der im Belage erichienene Werf

Vierdistuge bevoritehende'll Debatten über die Militär - Vorlage bringill wir dag 111 lllieren

Jrrtümer desvon G.Friedensſoldaten im Feld, Koettſchau, Oberitlient. a . D. 2 Defte.

gr . 8

broich.

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im empiehlende Grimierung.

I er in weiteiten füreijen bekannte Miliar . Stiriftſteller fennzeichnet in obigem Buche in prägnanteſter Weiſe die hauprächlichten Irrtümer, denen ein ins Feld ziehender Friedensíoldat allegeietzt iit

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Verlag von Eduard Zernin in Tarınjiadt.

Irud von G. Orto's pofbuchdruiderei in Darmſtadt.

U F

2 SCUTida BA

Allgemeine Militäröeitung. Adjtundredzigiter Jaörgang. No. 34.

1893.

Darmitadi, 29. April.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran | firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Huijäße. Zwei neue Stimmen über die Militär - Vorlage. (Schluß .) Die Beförderungs - Verhältniſſe der activen Sanitäts - Offiziere des Deutſchen Reichsheeres. Berichiedenes. Der Schuß der Kunſtwerke in Kriegszeiten .

Nadridten . Deutides Kein . Berlin . [Geſep - Entwurf, betreffend die Gewährung von Unterſtüßungen an Invalide aus den Kriegen vor 1870.) Frankreich. [Vervollſtändigung des ſtrategiſchen Eiſenbahn -Neßes.] Rumänien. [Gründung einer Vorſchuß- und Verſicherungs-Anſtalt für Offiziere.] Aritit. Metz 1870, kriegsgeschichtliche Studie einen alten Offiziers.

Feuilleton. Augsburger Plattner der Renaiſſancezeit, von A. Buff (Schluß.) Zur Bejprechung eingegangene Schriften.

--

Allgemeine Anzeigen .

Zwei neue Stimmen über die Militär: : freiſinnigen, der ſocial-demokratiſchen, der conſervativen, der freiconſervativen und der national liberalen Partei.

Vorlage.

Dann folgen Betrachtungen über das Parteiweſen im

(Schluß .)

Allgemeinen , an deren Schluß wir folgende treffende Be

Die zweite Schrift iſt eine neue , von dem General3 . D. v . Boguslawski verfaſte Broſchüre, welche den Titel führt : „ Nei d) stag und Heer , ein Wort wider den Fractionsgeift " *). Der Verfaſſer jagt in einer Vorbemerkung, dass er es für nützlich gehalten habe, einen kurzen Ueberblick über die Verhandlungen der Militär: Commiſion zu geben und eine (Srörterung des Ergebniſſes denielben anzuſchließen , da eine Orientirung aller Staats : bürger in der großen ichwebent en Frage vor deren Ent:

merkungen finden :

Lieutenant

So kommt denn oft unbewußt das Ergebniß zu Stande, daß die Fractions Intereſſen über die des Vaterlandes hin : auswachſen, daß das Gefühl für gerechte Schäßung anderer

Beſtrebungen verichwindet, daß Lüge und Verleumdung einen immer größeren Plat einnehmen und die gegenſeitige Er bitterung immer ſchärfere Kampfmittel zeitigt. Unter ſolchen

itheidung wichtig iſt “. Man kann dem Verfaſſer hierin nur beipflichten und

erſieht zugleich aus ſeinen Worten , daß der General ſeine

11

neue Schrift vornämlich für bürgerliche Leſerfreije beſtimmt

hat , was ja feineswegs ausſchließt , daß auch die Deutſchen Offiziere von jeinen Ausführungen mit Intereſje Kenntniſ

1

Kämpfen muß die Staats- und Vaterlands : Idee erblaſſen, die Doctrinen und Intereſſen der Fractionen nehmen in Gedanken und Trachten der Bürger die Pläße jener hehren Begriffe ein und daß die Folgen jolcher Verirrungen eines Volkes nie ausbleiben , lehrt uns die Geſchichte. Die

alte Deutſche „ Mijère“, der alte Fluch , die Uneinigkeit, hat ſich in die Fractionen geflüchtet, mitten in das Parlament, welches nach dem Baiſer der vornehmſte Vertreter der Einig

nehmen werden .

feit Deutichlands iein joll .

Der Verfaſſer beginnt damit, die Verhandlungen der Militär- Commiſſion und das Fractionsweren "

keit für das Staatsleben , iſt in dem Fractionsweſen zum

Das Parteileben , auf geſunder Baſis eine Nothwendiga

prüfend zu betrachten . Nachdem er auf die General - Discuiſion , welche nicht weniger als 7 Sitzungen in Anſpruch ge :

Unweſen geworden .

nommen hat , ein ſcharfes Streiflicht hat fallen laſſen , geht er zur Special- Debatte über und ſtellt das Endergebniß der

zu Wege gebracht, - aber die Opfermilligkeit und den Pa:

Teşteren nach den verichiedenen Parteien zujammen : der

reich jeit 1871. die ungeheuerſten Opfer , zuletzt durch die

In Frankreich hat der Fractione geiſt viel Schandbares -

triotismus hat er noch nicht getödtet. Denn nachdem Frant 1

*) Berlin, Verlag von R. Eiſenſchmidt.

Reorganijation von 1889 , gebracht hat , da bietet der jest

266

tagende Heeres Ausſchuß dem Kriegsminiſter mehr an , als

dann giebt der Verfaſſer einen lehrreichen Vergleich vers

er fordert.

ichiedener Beſtimmungen des Deutſchen und Franzöſiſchen

Nun folgt der zweite Abichnitt der Schrift, welcher die Ueberichrift trägt : „Die Angrifie auf die Armee. " Vor:

Militár-Straigeietzbuchs, aus welchem inan die gröſſere Milde des unſrigen erſieht . Dieſe Beſtimmungen beziehen lich auf

nämlich iſt es die jocial-demofratiſche Partei , welche ſolche Angriffe unternimmt und ihre revolutionären Ziele unentwegt

militäriſchen Aufruhr , Beleidigung von Vorgeiezien, Thät : lichkeiten gegen Vorgeiepte, Verweigerung des Gehoriams ,

verfolgt. Der Damm , welcher ſich der Umwälzung entgegen :

Fahnenflucht , Verlaſſen des Poſtens oder der Wache, Miß handlung von Untergebenen und Beidhwerderecht. Es wird mit Recht darauf hingewieſen , daß die letzten Reichstags.

ſtemit, iſt ja das Heer ; es ſucht darum die Partei daſſelbe zu untermühlen , um den Sturz des Staats und der Geiell

ſchaft, die Befriedigung des Haſſes und des Neides zu er: reichen . Jnsbejondere wird geſucht , das freie Wort und namentlich auch die Tribune des Reichstags zu mizbrauchen , um die Untergebenen gegen die Vorgeießten zu verheben ,

und da ſpielen die ſogenannten „ Mißhandlungen " eine große Rolle . Der General v . Boguslawsfi hat ſich die Mühe gemacht, derartige Anichuldigungen der jocial : demokratiichen

Abgeordneten einzeln 311 beleuchten ; er zieht die Fälle an und prüft die vorgebrachten Klagen über die Härte der militäriſchen Strafen und die Ungerechtigkeit der Erkenntniſſe der Militär: Gerichte.

Bit man doch jo weit gegangen , das

Verhandlungen nur dazu beitragen können , bei dem gemeinen Manne die Neigung zum paſſiven Widerſtande , zur Wider: ſetzlichkeit zu ſtärken, ſo daß hieraus wieder lleberichreitungen !

der Dienſtgewalt hervorgehen müſſen . „ Es iſt alio wiederum ſo ichließt der Verfaſſer diejen Abs der Fractionsgeiſt ſchnitt - , der auch in Behandlung diejer Dinge das Vaters land ſchädigt ."

(Sieneral v. Boguslawsfi fait seine Folgerungen in ,,Schlußbetrachtungen " zujammen , welche mit der an jeinen Schriften bekannten Rlarheit und Offenheit dasjenige zun pusdruck bringen , was er in vorliegendem Falle zu

ganze Offizier Corps der palidhen Zeugniſ - Ablegung zu be

ſagen für nöthig findet . Wir lejen darin das Folgende:

zichtigen !

,, Wollen wir nun mit unieren obigen Ausführungen jeden Uebelſtand in der Armee und jeden Mijzbrauch leugnen ?

.

Der Verfaſſer knúpit hieran einige Worte über Straf: proceß und Strafrecht des Heeres und ſpricht die Anſicht

Nun, es geht ſicherlich aus ihnen hervor, daß dies nicht der

aus, daß unſer Militär: Gerichts: Verfahren auf Grund der Deffentlichkeit und Mündlichfeit umgeſtaltet werden müſſe, wenn man auch keineswegs erwarten könne, daſs die Ein : führung des öffentlichen Veriahrens ein Verſchwinden der Ausſchreitungen , Mißhandlungen 2c. bedingen werde. CO

Fall iſt. Ich glaube fogar , daß zur Unterdrückung von Mißbrauchen immer noch mehr geichehen fönnte. Nur muſ man jich darüber klar jein , daß dieſelben nicht allein den Vorgeſetzten in die Schuhe gejdoben werden können , fondern

Augsburger Plattner der Renaiſſance:

die übrigen Theile ſtehen kaum nach der Catalog der Samm :

zeit.

lung ſagt: La perfeccion de su trabajo , que es asom broso,, la belezza del estilo y la pureza del dibujo relevan

daß die Verhetzung der Maſſe durch die ſocial - demokratiche

trefflicher Treibarbeit ausgeführt . “ Von Adolf Bufi. (Schluß .)

Faſt alle dieſe Harniſche waren für Spaniſche Herren be: ſtimmt, dod beſchränkte ſich die beſſere Kundidaft unſeres Meiſters feineswege auf Spanier.

Aus den Augsburger Plattner: Acten

erfabren wir 3. B. , daß er 1562 metliche Küriß ſammt allen Zubehörungen “ , die er auf Beſtellung des Erzherzog8 Karl

von Deſterreich verfertigt , unter Aufſicht eines ſeiner Geſellen, Namens Hang Bring (Hans Brenzing ?) nach Prag ſoidte , wo damals zur Feier der Krönung des Erzherzog8

(Boebei m .) Aber auch

en este arnés los grandes artistas del siglo XVI. Die Herkunſt dieſes Harniſhes ſteht nicht ganz ſicher, doch wird auf Grund einer alten Tradition gegenwärtig mit ziem

lider Wahrſdeinlichkeit angenommen , er ſei im Auftrage des Könige Sebaſtian von Portugal, geboren 1554, geſtorben 1578, angefertigt worden und ſpäter als Geſcent nad Madrid gelangt . In der That iſt ein großer Theil der Nieten init hübſchen Roſetten verziert, worauf das Portugieſiſche Wappen abgebildet iſt. A18 Zeit der Entſtehung wäre demnach etwa 1576 oder 1577 anzuſehen.

Ueber den Meiſter aber , que

noch vielerlei kleinere und größere Aufträge von Marimilian II. ,

deſſen Werkſtatt die Arbeit hervorgegangen , fann , nadidem Boeheim den Nadweis geliefert , daß die Handwerksmarke Beffen hauſer's ein Dreibein iſt, kein Zweifel mebr be:

Rudolf II. und anderen Mitgliedern des Hauſes Habsburg ,

ſteben : auf dem Harniſche findet ſich an mehreren Stellen das

ferner für Herzog Wilhelm von Bayern ; ganz beſonders

Marimilian , des nachmaligen Kaijer8 , zum Böhmiſden Rönig Turniere abgehalten wurden

Später erfolgten dann

den 70er, 80er und 90er Jabren zablreiche Rüſtungen, eins

Dreibein nebſt dem Augeburger Beſcauzeichen . Die Werkſtätte wäre alſo ermittelt , aber haben wir es auch mit einem eigenhändigen Werke des Meiſters zu thun ?

fache ſowohl wie auch immuďvolere.

Dies iſt eine andere Frage, die nicht unbedingt bejaht werden

Soweit bekannt, iſt indeſſen ſein künſtleriſch bedeutendes Wert ein reich mit getriebenen und theilweiſe vergoldeten Relief gezierter Pruntharniſch in der Armeria Real zu Madrid , der zu den hervorragendſten Arbeiten der Art gehört, die es giebt. Namentlich iſt die zugehörige Sturmhaube ein Meiſterwerk erſten

darf. 3o denfe nicht an die zeidneriſchen Entwürfe, die ja unbeſchadet der fünſtlerijden Bedeutung Beffenhauſer's von einem Anderen herrühren könnten : e8 läge f. B. nahe, auf

aber lieferte er auch für den Kurſädfiſden Hof in Dresden in

„ Auf dem Kamine derſelben erbliďt man in figuren:

den Bildhauer Veit Relß zu rathen , der über ein Menſchen alter bindurch, von 1551 -- 1591, ſin nächſter Nadbar in der Bächin Hof war. Für uns handelt es ſich vor allen Dingen

reidem Zuge Venus, auf dem Meere fabrend, begleitet von

um die Frage : Wer hat die ornamentale Treibarbeit ausgeführt ,

Ranges.

Nereiden, auf den Speitelſtüden beiderſeite Darſtellungen antiter

die plaſtiſche Ausgeſtaltung der Relief8 ?

Schlachten, auf den Bedenſtüden graciö8 bemegte allegoriſche Figuren, Alles in meiſterhafter Compoſition und in unüber:

cijen Durdführung der Einzelnbeiten, der anatomiſden Correct : heit der zahlloſen Figuren , der Gewandtheit in der Detail

Denn bei der präs

267

Agitation, die Auflöſung aller Bande der Pietät eine große

und ſie nicht zu mißbrauchen .

unmittelbare wie mittelbare ſchlechte Einwirkung übt.

ſeinen Privilegien treibt , ſo handelt er genau ſo wie die von demokratiſcher Seite jo hart geichmähten Privilegirten vergangener Jahrhunderte, welche ebenfalls oft vergaßen,

Aber ich erkläre zuſammenfaſſend nach meinen Erfah : rungen im Frieden und Kriege , daß die Armee weit von dem Bilde entiernt iſt, welches die radicalen Parteien von ihr entwerfen , und daß die vorgebrachten Anduldigungen theils übertrieben , theils ganz grundlos ſind , das wird !

wieder durch die neueſten linterſuchungen der Regierung be wiejen .

Das Vorbringen einzelner Strafıhaten im Reichstage aud in beſter Abiicht halten wir grundjäglich für

Wenn er Mißbrauch mit

daß das Privilegium auch Pflichten auferlegt. Es iſt aber ichlimmer, die Ehre abſchneiden , als den Leib tödten .

Die Wirfungen auf den gemeinen Mann im Gliede haben wir ichon geichildert. Die Folgen dieſer Behandlung der Dinge iſt aber außerdem die Ausſaat von Mißtrauen

zwiſchen Vorgeießtın und Intergebenen.

9

ichädlich.

Das Vermeile

der Denunzianten an die zuſtän :

digen Behörden iſt das Richtige. Sollten in einzelnen Fällen beſondere Umſtände dazu veranlaſſen , io fönnte es jich als

Ausnahme wohl rechtfertigen laſſen , das eingegangene Ma: terial unter furzer Erörterung der Regierung zur Prü : fung zu übergeben. Draſtiche Fälle, welche in der That geeignet ind, die

Eine weitere Folge wird jein die Vergrößerung eines Denunziantenwejens, zu welchem in unjerer Zeit ichon über: große Neigung Obwaltet, wie die anonyme Briefpeſt beweiſt, welche überall grajjirt .

Wenn man mitten im Reichstage falſche Anſchuldigungen und infamirende Beleidigungen ausſprechen hört, jo iſt dies

Unzulänglichkeit irgend welcher Geſetze, z. B. des Militär:

nur ein weiterer Schritt zur Entſittlichung der Nation. Die Minhandlung unjerer Offiziere im Reichstage iſt weit

Strafproceſſes zu beleuchten, könnten zur Erörterung kommen .

idhlimmer als die Mijhandlungen, welche durch irgend einen

Aber , mie mir ſchon vorher jagten ,

nimmermehr

rüden Vorgeſetzten cinem Untergebenen zugefügt werden können .

dürfen jolche Denunziationen als vollendete Thatjachen hingeſtellt , nimmermehr dürfen ſie dazu benutzt werden , um in der abſichtlich iten Weije einzelne Perionen und ganze Stände dem Ha und der Ber :

Preußen und Deutichland zum Siege geführt haben ? Iſt

achtung preiszugeben , wie dies wieder am 9. , 10. und

das das Oifizier:Corps, deſſen Tapferkeit und Einjicht, deſſen

21. März geſchehen iſt. Die Mitglieder des Reichstags haben Privilegien wie fein Bürger im Staate. Jeder Ein : zelne hat daher die Pflicht, ſich derielben würdig 311 zeigen

wir in Feindesland bewunderten , deſſen Einrichtungen wir nachgeahmt haben ?

1

Und die Welt hört mit Staunen zu.

Die Fremden fragen : Sind das die Offiziere , welche

Fürſorge für die Mannſchaft, deſſen Geiſt und Humanität

Formung des ornamentalen Beiwerks müſſen wir der aus :

rüſtung für Mann und Rob, die Kurfürſt Chriſtian II.

führenden Kraft eine künſtlerijde Fäbigkeit zuerkennen , die weit über das gewöhnliche Maß binauoreidt. " (Boe beim .) Bolle

von Sadjen um 8800 fl. von dem Nürnberger Goldſchmied:

Gewißheit, wie geſagt , haben wir in dieſer Frage nicht, allein

Heinrid Knopf 1606, 0. i. 3 Jahre nach Beffene ba uſer's Tode, erkaufte , ein Wert dieſes Meiſters ſei : hier:

on liegt eben dod am nädſten und iſt an und für ſich das

gegen ſpricht ſids Boebeim mit Recht entſdieden aus , denn

Wahrſcheinlidſte, den Plattner, deſſen Zeiten das Werk an ver: idiedenen Stellen trägt , für die ausfübrende Kraft zu balten . Hätte in ſeinem Auftrage etwa ein Goldſdmied die Ausführung vollzogen , ſo würde derjelbe aller Wahrſdeinlichkeit nach nicht verſäumt baben , ſein eigenes Zuiden gleidfalle irgendwo anzu :

bringen, wie das ja in ähnlidem Falle aud ) Jörg Sigman griban bat .

Indeſſen klipp und tlar liegt die Sadie niật, und es darf nidit verídwiegen werden , daß in der Nähe von Peffens bauſer's Haus in der Bädin Hof, worin eine ſeiner beiden Werkſtätten war und welded er aud) bis 1597 bewohnte, faſt immer Goldſchmiede ſaßen. Nur ein paar Beiſpiele aus den 70er Jahren, die uns ipeciell intereſſiren , weil während dieſer

Zeit der in Nede ſtehende Harnijd entſtanden ſein muß. Von 1573--1580 war der Goldſchmied Lucas S d aller Eigen : tbümer von C. 189 im Salad)ihaus:(Gäßdien, und die Gold:

ſchmiede Salomon Gre binger und Reim und Siden፡ : ma nn wobnten , erſterer 1571 und 1572 , lepterer von 1574 bis 1581 in benachbarten Häufern zur Mietbe ; der Hauswirth des einen war ein Färber, der des anderen ein Bäcker, in beiden Häuſern deinen feine Goldidmiede: Glien und ſomit aud teine Goldſchmiede: Werkſtätten geweſen zu ſein . Andere Rüſtungen Beffenhauſer's befinden ſid) in den Sammlungen zu Dresden und Wien, dod ) iſt unter denjenigen ,

die ſicher beglaubigt ſind, nid 18 , was ſich ſeinem Harniſch in der Armeria Real an die Seite ſtellen ließe . Dan bat an : nehmen wollen , daß die bekannte in Dreiden befindlidie Pradt :

ganz abgeſeben von der Verſdiedenheit in dem Charakter der Arbeit und ſpeciell in der Meißelfübiung zwiſchen dieſer Rüſtung und jener Harnijd in Madrid, jür Beffen bauſer läßt ſic ), bei Lidhte bejeben , nur ein Grund in's Felo führen : der Um:

ſtand , daß wir nidyt wiſſen, wer die Rüſtung gemadyt bat, und dies reidit nun dod nidt aus . *) Peifenba uſer ſtarb 1603 und hinterließ aus zweiter Ebe zahlreiche Nadkommendaft; ihm entſtammen mehrere Genes rationen von Angeburger Goldidmieden des 17. und 18. Jahr: bunberts .

Er war wohl der leşte der großen Augsburger Plattner,

dod) gab eß neben ihm um die Mitte und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts außer den bereits genannten nod eine Menge Meiſter , die zu ihrer Zeit hochgeſchäßt wurden und ſicher: lid tüchtige und gediegene Arbeiten lieferten . Defters genannt werden z . B. Jörg Geiger, wahrſcheinlich Sowiegerſohn Tbimotbeus Helmid m10'8 , Panfraz Weiß , Bern : *) Boeheim fragt: warum ſollte nicht der Verkäufer der Rü ſtung, aljo Heinrich Knopf, jelbſt auch als Verfertiger angeſehen werden fönnen ? Ich halte dies doch nicht für wahrſcheinlich. Nach den Handwerks - Gewohnheiten jener Zeiten konnte zwar ein Gold ſchmied im Auftrage und auf Rechnung eines Plattners ohne Anſtand

und Beläſtigung den getriebenen Schmuck einer Rüſtung herſtellen, nachher aber die Rüſtung 311 verkaufen , war Sache des Plattners.

Hätte ein Goldſchmied ſich herausgenommen ,auf eigene Fauſt eine Nüſtung, vollends ein ſo großes Werf , eine Nüſtung für Mann und das wäre eine Noß in Treibarbeit auszuführen und zu verkaufen, arge Störerei geweſen, und die Plattner hätten ſicherlich nicht verfehlt, über einen jolchen Eingriff in ihre Rechte gewaltig Lärm zu ſchlagen. !

268

Das Deutiche Offizier - Corps wird jetzt im Deutſchen

Mait erfenne vor Allem die Abſicht der Feinde der

Geſellichaft , und die Mittel , ihrer , unter dem Schutz der Unverleglichkeit des Abgeordneten angeſtellten Agitation Einhalt zu thun, wird man finden . Man ſagt , gerade die Freiheit des Wortes ſei das Ventil, um Rataſtrophen zu verhüten. Jede Freiheit fann aber inißbraucht werden , und ſolchen Mißbrauch zu verhüten oder abzuſtellen, iſt eben Sadie des Reichstags jelbſt .

Reichstage derart behandelt ?

Da iſt es denn kein Wunder, wenn die chauviniſtiſchen Gelüſte im Auslande wachſen , denn jeder weiß , daß im

Difizier: und Unteroffizier: Corps die eigentlich treibende .

Kraft einer Armee ſizi . Wer wollte wohl verfeinen , daß dem Deutichen Einigungswerte die veridiedenſten geiſtigen Rräfte vorarbeiteten , die Arbeit unſerer Dichter, Gelehrten und wackeren Bürger aller Stämme ? Aber wer will noch leugnen , dar , als Bismarck den Gedanken in die That nach Jahrzehnte langer müh umieste , unſere Difiziere die Söhne des ſamer undankbarer Arbeit im Frieden

Das Kennzeichen der Gegenwart iſt alſo : Der Frac tionsgeiſt will die durchaus nöthige Verſtärkung unſerer Wehrfrait hindern ; er trägt aber auch dazu bei , das An: jehen des Heeres möglichſt herabzuietzen. Möchte nicht einſt

Landes zu unvergleichlichen Siegen führten und mit einem

die Geichichte von uns ichreiben : In jenen Zeiten lebte die alte Uneinigkeit in anderer Form wieder auf, und der Frac

dreifachen Einſatz von Blut und Knochen die Deutide Ein :

heit beſiegelten .* ) Hiermit haben ſie nur ihre Schuldigkeit

tionsgeiſt machte die Deutichen blind gegen die äußeren und inneren (Sefahren ." Dem Wunſche des Generals ſchließen wir uns aus ganzem Herzen an , - ohne freilid heute noch große Hoff

gethan , aber ſie haben gut gethan , und die Blücher ,

Scharnhorſt, Guneijenau , Clauſewit , Moltke , 1

Goeben , Rirch bach 11. 1. w . waren aud) einit Preußiche Lieutenants !

nungen auf die Annahme der unveränderten Niegierungs Somit fann man wohl bei dieſer Gelegenheit daran

Vorlage zu begen.

erinnern : Ohne die Siege der Armee gäbe es keinen Deut ichen Reichstag ! *) 1864 , 66 , 70/71 fam 1 Dffizier auf 65 Mann. Es waren aber Todte und Verwundete 1 Dffizier auf 23 Mann. Daran haben ſelbſtverſtändlich Reſerve- und Landwehr-Offiziere denſelben Antheil. Jedoch befand ſich unter den Berufs-Difizieren natürlich ein größerer Procentſaß älterer Männer. Den ſtärkſten Verluſt erlitten 1870 die Stabsoffiziere.

bard Rreideweiß , Vater und Sohn , Wilbelm Seiſien : bofer der Jüngere , Jacob Dopf . Ronrad und Ha 118

Jacob Richter , Kirſchgefeijer von Köln , zugleich auch

Fechtmeiſter, Lorenz S don , Auguſtin Roth, Hierony : .

.

mus Ringler , Hans Warnberger , Dewald Meirner, .

vermuthlich Schwager oder Neffe Beffenhauſer's , Chri :

ftoph Bitterle , 38rael Burdbart , leonbard Müller u. a . m . Für Panfraz Weiß , Konrad Richter und Wilhelm Seiffenhofer bat jener deßmaler, deſſen Muſter: bud ſo oft erwähnt wurde, gearbeitet ; im Ucbrigen wiſſen wir über die Werke aller dieſer Meiſter nur ſehr wenig , doch dürfte ſich vielleicht noch herausſtellen , daß mancher von ihnen beſſer bekannt zu ſein verdiente. Insbeſondere möchte ich die Auf merkſamkeit auf Konrad Richter , Hieronymu8 Ringler*) 1

und Hand Warnberger lenken. Leşterer war der Stamms vater zablreicher Augsburger Goldſchmiede des 16. , 17. und 18. Jahrbunderts.

Um die Neige des 16. Jahrhunderts geſtalteten ſich die Verhältniſſe immer ungünſtiger für die Runſt der Panzermacher. , Die fio bis zur Unerfüllbarkeit ſteigernden Anſprüdyc an den Plattner nad idußfeſten Harniſchen zwingen dieſen, ſeine Auf: merkſamkeit allein der roben Somiede: Arbeit zuzuwenden. Das

mit jant der Harniſch zur gemeinen Gebrauchswaare und ſein Verfertiger zum einfachen Somied, deſſen Fertigkeit jene ſeiner übrigen Collegen im Schmiede - Handwerk nicht überſtieg .“ ( Boeheim.) Zugleid mit der Qualität ſant auch die Quantität. Das Augsburger Muſterbuch von 1615 nennt nur noch 7 oder 8 Plattner und einen Haubenſamied , die ebenſo viele Geſellen .

11

Cornelius Gurlitt beſchreibt einige mit dem Augsburger

Stadtpyr und den Buchſtaben HR gezeibnete Rüſtungen von guter Arbeit, die ſich in dem Regl. hiſtoriſchen Muſeum und in einer Privat: Sammlung zu Dresden befinden ; eine derſelben, die dem Kurfürſten Johann Georg I. von Sadſen gebört batte, trägt außerdem die Jabreezahl 1622.* ) Die Buchſtaben HR laſſen ſich mit Hans Rotb , geboren um 1570, oder Hieronymu8 Ringler, geboren um 1583, erflären ; beide lebten noch 1626. Jedenfalls aber ſeben wir , daß es im An: fange des 30 jährigen Krieges noch immer Blattner in Aug&burg gab, die tütrige Arbeiten lieferten und auswärts anſehnliche

Kunden beſaßen. Im weiteren Verlaufe des Krieges aber ging es dann rajd bergab. Aus einer Eingabe der Plattner an den Rath von 1643 ergiebt ſid), daß damals nous ? Plattner: Werkſtätten in Auge: burg waren und ebenſo viele Meiſter, und dieje jammerten , daß fie feine Arbeit bätten und verhungern oder auswandern müßten , wenn die bobe Obrigkeit ſich in's Mittel legte und Anfäufe bei ihnen matte . Sie hießen 3 acarias Bitterle , geboren um 1567 , und der obengenannte Hans Rotb . ges boren um 1570, beide bereits bodybetagte Männer.

3m Sabre

1653 war noch ein Meiſter vorhanden, und ſehr bald vers ſchwand auch dieſer. Ein Verzeichniß aller in Augsburg be:

triebenen Gewerbe vom Jahre 1661 fennt das Handwerk der Plattner nidyt mebr.

*) Vergl . Corn. Gurlitt, Deutiche Turniere, Müſtimigen und Plattner des 16. Jahrhunderts , 1889 , S. 104 ff.

Gurlitt nennt

batten .

hier einen Augsburger Plattner , Hans Ringler, was wohl auf einem Verſehen beruht , denn in den erſten Decennien des 17. Jahr hunderts kommt in Augsburg fein Hans Kingler vor , und ich will gleich noch beifügen , daß ich überhaupt in Augsburg keinen

* ) In einem Actenſtüde vom Jahre 1582 findet ſich ein Papier abdruck des Siegels von Hieronymus Ringler: Auf einem Ninge ſteht ein Vogel, der die Flügel auseinander ſchlägt, darüber

Hieronymus Ringler, Vater und Sohn.

die Buchſtaben H. R.

Plattner Namens Hans Niegler gefunden habe , wohl aber zwei

269

Die Beförderungs: Berhältniſſe der activen Sanitäts -Offiziere des Deutſchen Reichsheeres ( ausichließlich der à la suite des Sanitäts- Corps ſtehenden) nach der neueſten Anciennetats - Liſte von Dr. B. Jahn 12. Jahrgang, 1893 (Burg, Hopfer). [H.] Es iſt Alliſtenzarzt geworden : in

Preußen der älteſte

jingite

1854 (64)

1862 (56 )

1954 (64 )

1867 (51 )

1848 (70)

1872 ( 46 )

1568 (50)

1875 (43)

Bayern älteite

jüngite

Sachſen älteſte jingite

Württemberg älteite jüngſte

von den General:aerzten 1. glaſje : 1855 (63) von den General Aerzten 2. Glaije : 1858 (60 ) ? 1859 ( 59)

von den Ober - Stabsärzten 1. Olajie : 1861 (57) 1871 (47 ) 1859 (59) 1873 (45) von den Ober - Stabs årzten 2. Glaije : 1872 ( 46 ) 1873 (45) 1876 (42) 1871 (47 )

1861 ( 57 )

1869 (49)

1869 ( 49)

1872 (46)

1874 ( 44)

1887 (31 )

von den Stabsärzten :

1867 ( 57 )

1988 (30 )

1872 (46) 1876 (42) 1888 (30 ) 1883 (45) von den Anliſtenz: Aerzten 1. Olajie :

1883 (35) 1888 (30) 1888 (30 ) 1891 (27 ) 1887 ' (31 )) 1890 (28) Die eingeflammerten Zahlen bedeuten die muthmaßlichen Lebensalter ; es wurde angenommen , daß die erſte Anſtellung als Aijiitenz-Arzt durchichittlich im 25 Lebensjahr erfolgte. 1888 ( 30 )

1890 (28)

der berrliden Kunſtſchätze im Sommerpalaſt des Kaiſere von

y erich i eden e s.

China zu erinnern , um von neueren Vorkommniſſen ähnlider Art ganz zu ſchweigen. Selbſtverſtändlich kann der Spuß nur

Der Schutz der Kunſtwerke in Kriegszeiten. Der Nationalrath der Soweiz hat den Bundesrath erſucht,

bei den übrigen Staaten Schritte zu thun , um eine Verein:

unter der Vorausſeßung gewährt werden , daß die Gebäude

nid)t zu Zweđen der Kriegführung benußt werden .

barung zum Schuße der Werke der Kunſt und Wiſſenſchaft in

Wenn es zu einer ſolchen Vereinbarung kommt , ſo wäre

Kriegszeiten zu erwirken. Eine ſolche Vereinbarung wäre als ein Seitenſtück zur Genfer Convention und al8 ein weiterer

lebhaft zu wünſden , daß ihr Inhalt in den Unterweiſungs

Fortidritt auf dem Gebiet der Kriegsrechte zu begrüßen .

würde , denn ob die Afrifaniiden Truppen Frankreide , die Zuaven und Turcos vor Allem , obne cine gründliche Zurecht: weiſung eine beſondere Hodadhtung vor Werfen der Runſt und

Es iſt nicht zu bezweifeln , daß die Anregung beifällige Aufnahme finden wird ; enthält doc idon die Brüſſeler Er: klärung über das Kriegøredit von 1872 eine Beſtimmung , welche

die Wegnahme oder abſichtliche Zerſtörung von Werken dieſer

Stunden der Franzöſiſden Soldaten

eingebend berüdſidigt

Wiſſenſdaft empfinden , dürfte nach dem Verhalten dieſer Mannt:

fdaften im Kriege von 1870 dod ſehr zweifelhaft ſein .

Art mißbilligt. Insbeſondere wird die Stellung der Deutſchen Regierung gewiß mit dem muſtergültigen Verhalten im Einklang ſtehen, das in dem Deutid - Franzöſiſchen Kriege von den Deut : iden Truppen beobachtet wurde.

Viac r i eien.

Es iſt bekannt, welche Mühe

die Deutſden auf die Sqonung der Kunſtſammlungen und

Deutſches Reid .

Kunſtgegenſtände verwendeten , und rühmend hebt die Völker: rechts - Geſchichte es hervor, daß Deutide Truppen die Franzöſijden

Kunſtidäße nad Möglichkeit vor den Franzöſiſden Kugeln zu idüßen juditen . Ebenſo befannt iſt es , daß dieſes muſtergültige Betragen die Franzojen nicht abgebalten bat , lügnerijdie Be: hauptungen von einem entgegengeſepten Benehmen der Deutſchen Heere zu verbreiten , und man weiß , daß heute nod; die an: gebliche Zerſtörung des Sdloſjes von St. Cloud durch Deutſche Rugeln zum eijernen Beſtande des Franzöſiſden Chauvinismu8

* Berlin , 28. April . [Geicß : Entwurf, betr. die Gewährung von Unterſtüßungen an invalide a u 8 den Rriegen vor 1870. ]

Geſet: Entwurf, betreffend die Gewährung von Unterſtüßungen an Invalide aus den Kriegen vor 1870 und an deren Hinter:

bliebene, behufe der Gleidſtellung mit denen des Kriegs von 1870/71 zugegangen . Der Entwurf beſtimmt im Weſentlichen Folgendes : Denjenigen Perſonen des Soldatenſtandes und Beamten des Heeres und der Marine , welche in Folge ihrer Theilnahme an

zäbit.

Dem Bundesrath iſt ein

den von Deutſchen Staaten vor 1870 geführten Kriegen

invalide und zur Fortſeßung des activen Militär-Verhältniſſes , bezicbung&weiſe zur Erfüllung ihrer Amtepflichten unfähig ge

Das Verhalten der Franzöſiſchen Heere hat in dieſer Be: ziebung allerdings ſehr viel zu wünſchen übrig gelaſſen , und

worden , ſind im Falle und für die Dauer der Bedürftigkeit

man braucht, ohne der Deutſchen Denkmäler Franzöſiſcher Zer: ſtörungawuth zu gedenken, nur an die muthwillige Zerſtörung

und Würdigkeit zu den zuſtändigen Gebührniſſen fortlaufende Zuſchüſſe zur Erreichung derjenigen Beträge zu gewähren ,

1

270

welche ihnen nach dem Geſeß vom 27. Juni 1871 , beziehung8. weiſe nach dem Geſeß vom 31. März 1873 nebſt Abänderungen und Ergänzungen zuſtehen würden Die Zuſdüſle teben den

eben auß diejem Grundo nördlich bis Annecy verlängert werden , die ſeitens der Orleans : Babi im October durd Inbetrieb

Penſionen gleich , welde das Geieß vom 27. Juni 1871 , be: ziebungeweiſe das Geſetz vom 31. März 1873 nebſt Abände:

Dourge8, der Haupt-Waffenplat Frankreiche , betommt damit directe zweigleiſige Verbindung mit Aurerre, Tropis , Toul und

rungen und Ergänzungen gewährt und unterliegen denſelbeni gojeßlichen Beſtinimungen . Den Hinterbliebenen von Ibeil: nehmern an den gedagten Riiegen können , ſofern dieſe lepteren

Verdun . Um dieje große Linie ganz unabhängig zu ſtellen, erübrigt nur noch die Grießung der Streden Aurerre : La : Rode und La- Rode: Saint-Florentin , die gegenwärtig nod benußt

Perſonen im Kriege oder in Folge von Kriegsverwundungen

werden nüſſen , durch eine directe Linie von Aurerre nad Saint

oder an den ihre Invalidität bedingenden Leiden verſtorben ſind, fortlaufende Unterſtüßungen oder Zuſdüſſe zu den gerekliden Bewilligungen zugewendet werden . Eine Nadizablung für die

Florentin. Pläne zur Herſtellung lekterer Linie liegen bereits vor, und die Ausfübrung derſelben wird niot lange auf ſido warten laſſen. Dieſe Linie vori Bourges nad Toul und Perdun wird im laufenden Jahr bis Limoges und Diontauban ver :

vor dem Eintritt der verbindlichen Kraft dieſes Gefeßio liegende

längert werden durch Fröffnung der Tbeilſtrecke von Saint:

Zeit iſt ausgeldloſſen. Die Prüfung und Entſcheidung aller

Florent nad Jijoudun und der Strecke von Limoges nad Brive über Uzerde. Auf dieſe Weije erbält aud du8 17. Corps eine

im Falle und für die Dauer der Bedürftigkeit und Würdigkeit

:

feßung der Strede Bourge8: Coone vervollſtändigt werden wird.

auf Grund dieſes Gefeßes geſtellten Anträge erfolgi durd die Militär: Behörden . Die Entideidung der oberjien Miliär- Ver: waltungs: Bebörde deo Contingente , beziebungóweiſe des Reids: Marine : Amis iſt bezüglich der Beurtheilung aller in Betracht

beſondere zweigleiſige Linie zu ſeiner Beförderung an die Maas.

tommenden Verbältniſie unter Auedluß Deo Rechtwegee mag:

zweite , allerdings eingleiſige Linie von Toulouje nad Pourges

.

gebend.

Die Bewilligungen aus dieſem Gejet erfolgen aus

Die Mobiliſirung des 8. Corps wird erleichtert werden durds die Eröffnung der Strede von Mauriac nad Vendes, die eine über Vonluçon , Eygurande und Capdenac vervollſtändigt.

dem Neidjoinvaliden - Fonds, und zwar jollen die für dag laufende

Die gevannten Eiſenbabn : Linien baben bervorragende Wio :

Etaté jabr 1893,94 erforderlidien Dedungemittel aus den Ca : pital : Beſtänden des Fonds bis zur Höhe von 1 250 000 Mart Deni Königreio Bayern wird zur flüſſig gemacht werden.

tigkeit . Es werden indeß im Lauie des Jabres rod weitere Streden von nur örilidem Intereſſe eröffnet werden , denen aber dod infotern militäriſde Bedeutung zukonimt , als ſie eine

Beſtreitung der gleichartigen Auøgaben alljährlich eine Summe

dnellere Heranziebung von Angebörigen der Territorial: Armee

überwieſen , welche nad der Höhe des tbatjädliden Aufwandes

und der Reſerve an die Truppen -Körper ſidern . Diese Streden ſind : Verneuil-Marles der Oſtbahn , Fougères :Vire, Aviandess

für Angehörige des Neidisbeeres und deren Hinterbliebene im Berbältniß der Kopijtärte de Bayeriſten Militär-Contingent

zu jener der übrigen Theile des Reidjobeeris bemeſſen wird .

Domfront, Guingamp Carbair, Auneau :Etampes der Weſtbabn ; Caſteljalour Requefort, Condom : Riecle der Südba bn . End

Dieſer Vect: Entwurf bat den Zwed , die bieber beſlebende , durd nicht geredtfertigte Ungleidybeit zwiſchen den Invaliden der Kriege von 1870 und denen der älteren Kategorie aufzu :

lich eröffnet die Staatsbahn eine neue Tbeilſtrede Montoire Chateaurenault ihrer Linie von Sargé nad Tours . Daduro erhält das 9. Corp8 über Courtelain , Chartres und die große

heben .

Man darf ihm die Annahme des Reichstage wüniden . Irankreich. Paris , im April.

(Vervollit ändigung des

ſtrategiſch en Eiſenbahn : Nepes .]

Schon ſeit längerer

Zeit iſt die Heeresleitung bemüht, das Eijenbahn -Net nad eine heitlidem Plan zu regeln. Die für Kriegozwede erbauten Eijen : bahn - Linien bilden beute nicht nur an der Grenze, jondern

Ringbahn eine besondere Linie, io daß dem 18. Corps die große Linie Bordeaur:Orleans ausid ließlid überlaſſen werden kann . Wie man ſieht, wird das laufende Jabr in dem jo widtigen Bereid der Oſtbahn faſt gar keine Veränderung bringen . In : dejjen iſt dieſes für die Kriegfübrung widtigſte Neß für die Zwecke derjelben jo ziemlich ausgebaut. Für den Hauptfnotenpunft

Troyes ind übrigen18 wichtige Auseinanderlegungen der dort zujanimenlaufenden Linien im Werke, welde den ungebindertent

auch im Innern ein jo dicites Neß , daß es vollkommen genannt werden fönnte. Ueber den jebigen Stand dieſer umiaſſenden Bahnbauten tbeilt die Straßb. Boſt" folgende Einzelnbeiten mit :

Durwgang der leßieren ſidvern jollen.

Die Vervollſtändigung des Eijenbahn -Neßes für Kriego : zwecke wird im Laufe dieſes Jahres abermals Fortſdritte madieni, die einem Abidluß des Gejammibauplan gleiukommen. Das

erwerb durdgeführt. Man ideint dijer Babn neuerdings nidt mehr die Wiørigkeit und Dringlidkeit beizuligen wie ehedem .

Mit der Parallelbabı

Vitry : le : François :Toul, die idon lange geplant iſt , will es nicht recht voran geben .

Es iſt nodniot einmal der Grund:

Rumänien .

Endziel dieſes Planes iſt jedem Armee: Corps eine beſondere zweigleiſige Eiſenbahn - Linie zu verſtaffen. Im Ganzen ſollen nämlich im laufenden Jahr 699 Kilometer Bahnlinien eröffnet werden , von welden die meiſten ſtrategijde Bedeutung haben. Ihr Bau iſt vor allem aus Rückſichten der Rriegführung

Vukareſt, im April. [ Øründung einer Vor :

ſduß: und Verſicherung 8- Anſtalt für Offiziere . Nad einer Mittheilung der „ Romania militare “ iſt vom Krieg8 1

ſur: Serre nach Liart. Dieſe vervollſtändigt die Linie Laon - Liart und verbindet ſie mit der ſtrategijden Babn Hirion -Saint:

miniſterium eine Voridus- und Verſiderunge- Anſtalt für Offi: ziere in Bukareſt erridiet und dem Miniſterium direct zur Ueberwadung und Controle unterſtellt worden . Dieſe Anſtalt ſoll den Difizieren unter gewiſſen Bedingungen Vorſdüſſe ge währen , weiter den activen, Reſerve: und penſionirten Offizieren

Dizier . Sie soll bis Tourne bei Vezières : Charleville ver: längert werden . Amiens, Siß des General: Commandos 2. Armee :

ſowie ihren Familien eine Lebens- und Unfall Verſiderung ge : ſtatten , gegen Feuer: und aſjergefabr, Verluſt der Bagage,

Corps, bekommt jo eine directe Linie zur Vaas.

Gefangenídaft und Tod ; endlich ſollen den Behörden die Mittel zur Errichtung gewiſſer militärijder Einridtungen geboten werden ,

unternommen worden.

Die franzöſijde Nordbahn eröffnet die Strede Rozoy:

Ebenfalls im

Bereid der Nordbahn wird eröffnet die Theilſtrede Seclin: Templeuve der Linie Don Templeuve. Dieſe Strecke iſt wichtig für die Vertheidigung dee befeſtigten Lagerø von Lille. – Die

Weſtbahn eröffnet nur eine ſtrategiſdye Linie , nämlich die: jenige von Carentan nad La : Haye : Du - Puits , welde in Ver:

bindung mit der vorhandenen Linie von La Haye-Du:Puits nach Carteret für die Vertheidigung von Cherbourg Dienſte leiſten Die Baris : Lyon .: Mittelmeer : Babn übergiebt die Linie Albertville -Mouthiers dem Verkehr . Dieſe iſt von großer

Wichtigkeit für die Bertheidigung der Alpengrenze und wird

wie Erziebunge Anſtalten für Offiziers: Rinder ,

Bibliotheken ,

Lazarethen in größeren Garniſionen , Bäder zc. Als obligatoriſcher Beitrag iſt für Oberoffiziere 1 Franc monatlid ), für Stabsoffiziere 2 France, für Generale 3 France feitgeießt worden, außerdem werden Spenden von beeresfreund : freundliden Perſonen entgegengenommen .

271 kriti k .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Metz 1870 , kriegsgeschichtlicie Studie eines alten Offiziers, mit Beilage einer Karte der Umgegend von

Beſprechung zugehenden militäriſchen Schrijten geſtattet uns nicht,

Mete ,

Wiesbaden 1893, Verlag vou Carl Schnegel

berger & Co.

S.

132 S.

Preis 3 M.

[ v. H.] Dieſe Arbeit iſt bervorgerufen durch die Kritifen des Feldmaridhalle Grafen v. Moltke, Band III , durch Hoenig's Sdriften über 1870, durch den Aufiaß im Auguſt: Heft 1892 der Weſtermann'iden Monatshefte über Prinz Friedrid Carl vor Meß . Es iſt eine lang geplante Arbeit eines Theilnebmers am Krieg , er ideint bei St. Privat mit gefämpit zu haben und bat durch perſönlichen Verkebr mit Graf

(Die große Zahl der in neulerer Zeit erſcheinenden und uns zur eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden

dagegen die genauen Titel der eingejandten Bücher 2c. einzeln hier auſführen und müſſen die Herren Einjender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Kritifen nachfolgen . D. Ned . )

Baltzer , Dr. M., zur Geschichte des Danziger Kriegswesens im 14. u. 15. Jahrh ., ein Beitrag zur Säcularfeier der Vereiniguog

Danzigs mit der preu88. Monarchie. Wissenschaftliche Beilage zum Programm des königl. Gymnasiums zu Danzig Ostern 1893 . ( Danzig , Müller. )

Molite Gelegenbeit gebabt, ſein Urtheil zu ſtäblen . Der Autor ſidit die Wabrheit, bildet ſein Urtheil an dem Philoſopben des Kriege Clauſewiß und bringt in großen Zügen eine idarfe , aber fein gebildete Kritik der Großibaten von Meß . Auf Einzelnbriten in der Gefechte fübrung gebt er

Boguslawski , Gen.-Lieut. 3. D. v., Reichstag u. Heer, ein Wort wider den Fractionsgeiſt. ( Berlin , Eiſenſchmidt.) Burbaum , Nittmitr. E., Curt Friedrich Auguſt Graf v . Seydewis , fönigl . bayer. Gen.-Maj. (1769–1816 ). Mit 1 Porträt. ( Burlin,

im Allgemeinen nid )t einl , ihn bewegen vornehmlid die großen ,

Carl Philipp Frhr. v . Diez, fönigl. bayer. charakt. Gen. d. Cav ( 1769-1850 ). ( Berlin , Siegismund.)

it mödte jagen ſtrategijden Jdeen der Heeresleitung. Durch die neueren Franzöſiſchen Sdriften von Hériſion

Conſequenzell, die, der 2jährigen Dienſtzeit in der öſterr.-ungar.

und Jarras klingt ihm ein zu peſſimiſtijder Zug ; er beweiſt

mit durddringender Klarbeit, daß der Maréchal de l'Empire Bazaine mit luredt froß die einſtimmigen friegsgerichtliden Urtbeils unter dem Präsidium des Hezoge von Aumale zum Tode verurtheilt wurde. Bazaine bat lid unjäbig erwieſen, eine ſtolze Franzöjjde Armee zu commandiren , ein Verräiber jeines Vaterlandes war er nicht ; audi eriðeint es unjaßlich ,

Siegišinund .)

Armee. Separat-Abdruck aus der „ Reidiówehr". (Wien , Verlags anſtalt Reichswehr.)

Ecke, Hauptm . u . Comp. - Chef, Eintheilung u. Standorte des deutschen Reichsheeres, Lehr- u. Nachschlagebuch der Organi . sation des deutschen Heerwesens. 4. Jahrg. ( April - Ausgabe ) Mit Angabe der Personalien bis einschl. der Regiments- und selbständigen Bataillons - Commandeure. (Cassel, Brunnemann .)

u. Feiland, yeh, exped. Secretär im Marine -Cabinet , Ein

dag bis auf den beutigen Tag an dieſem Juſtizmord now in gebildeten Franzöſiſden Preiſen feſtgehalten wird. Bazaine

theilung u . Standorte der kaiserl . deutschen Marine .

ſtarb in Madrid verlaſſen und verachtet von ſeinem Vaterlande. Der diabolijde Louis Napoleon iſt zu ſeinen Vätern ver: ſammelt, ſeine Leiche wird nidst nach Pari8 übergeführt werden .

Marinewesens. 4. Jahrg ., April-Ausgabe (Sommer -Commandos). Mit Angabe der Personalien der Commandeure etc. ( Cassel,

Der bei Saarbrüden in den

pomphaften Phrajen nationaler

Franzöſijder Weberbebung verberrlidte Kaiſerlige Prinz fiel durch Englide Untreue in Afrika. Rönig Wilbelm , Prinz Friedrich Carl . Moltte find

beimgegangen , mit ihnen die meiſten Heerführer des Jabres 1870 , es erfbeint an der Zeit, jeßt die Klarheit und Wabrbeit darüber zu juden : was hat Deutidland 1870 zum Siege geführt ?

Nat Abidäßung der gegenjeitigen Streitkräfte mit kurzer nabrer , milder Beurtheilung der Beerführer werden in großen Zügen die Kriegsbegebenbeiten vom 12. Auguſt ab beleuotet,

die Súladiten vom 14. , 16. 18. Auguſt. In einem ausführ:

Nebst

Anhang: die kaiserl. Schutztruppe für Deutsch - Ost- Afrika. Lehr- u. Nachschlagebuch der Organisation des deutschen

Brunnemann .)

Ha usicha , patriotiſcher, illuſtrirte Unterhaltungsblätter für das deutſche Volk u. Veer. 2. Jahrg., 2. 11. 3. Ýit. ( Berlin, stittel.) So ch buch für die Truppen -Menagen , eine Sammlung bewährter Koch -Hecepte u . jouſtiger Kathichläge für den Menage Betrieb, zu: jammengeſtellt von einem Truppen -Oifizier. ( Berlini, Liebel. ) -

Metz 1870, kriegsgeschichtliche Studie eines alten Officiers, mit Beilage einer Karte der Umgegend von Metz. ( Wiesbaden ,

C. Schnegelberger .) Moltke's militäriſche Werke. III. Kriegsgeſchichtliche Arbeiten, 1. Theil : Geſchichte des Krieges gegen Dänemark 1913 49, heraus

gegeben vom Generalitabe, Abtheilg. fiir Striegsgeſchichte. Mit 1 Ueberſichtskarte , 6 Plänen u . 4 Tertifizzen. ( Berlin , Mittler & Sohn .) Omnia mecum porto , Manöver - Kalender für die Infanterie, zu

liden Abſchnitt „ Betrachtungen “ werden die Maßregeln auf

gleich für Uebungsreisen, Uenungsritte, Kriegsspiel u. taktische

Deutider und Franzöſiſder Seite beſprochen . Bejonders hervorgehoben wird entgegen dem Werke von

Arbeiten .

10. Jahrg., 1893. ( Metz , Scriba.)

Rang - 11. Quartierliſte der fönigl. preuß. Armee für 1893.

Hönig, der über das Verhalten König Wilhelm's eine bei :

Mit den Anciennetäts - Liſten der Generalität u . der Stabsoffiziere .

nabe pietätloje Kiitit übt , die Frage : wober Hönig die in boddramatiſder Weiſe gejdilderten Paniken bei Gravelotte fennt ? Hat er geldöpft aus dem Kriegsardyiv des großen Generalſtabe , was iſt ſeiner dramatiſchen Phantaſie zu danken ?

Nach dem Stande vom 1. April 1893. Auf Befehl Sr. Maj. des Naijers 1. Nönigs, Redaction : die fönigl. Geh. Kriegs - Sanzlei. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Wille , Oberst, Waffenchef der schweizer. Cavallerie, üb. Anlage

Die Ereigniſſe vor Met werden bis zur Webergabe von

„ Schweizer. Zeitschr. f. Artill . u . Genie “ . ( Frauenfeld , Huber.)

Meß am 27. October fortgeführt , dann wird in einem Sdlug abidhnitt das Rejultat gezogen , das mit Adtung jür die Frans

Wolfrum , W., weil. Lieut. der deutſch -afrikan. Schußtruppe , Briefe u . Tagebuchblätter aus Dít -Afrifa , mit 1 Portr., 4 Juuſtr. u. 1

zöſiſde Armee alle jene ebrt, die berufen waren, an den Groß : ibaten von Meß Theil zu nehmen , namentlich zur Ehre des Raiſers Wilbelni, des Soldaten - Raiſers voller Kraft und Pflichttreue, Milde und Herzenøgüte , den nadfolgenden Ge: idylechtern zur Nacheiferung.

und Durchführung der Manöver . Sonder - Abdruck aus der

Karte . (München , Lufaſchit. )

Wucherer, M. Frhr. v., eine Patrouillen -Dienstübung des Feld Jäger -Bataillons Nr. 11 , Versuch zur Ermittelung eines zweck mässigen Vorgangs bei grösseren Uebungen in diesem Dienst zweige. Mit i Karte. ( Wien, Seidel & Sohn .)

Ténot , Eigène, les nouvelles défenses de la France – la fron tière 1870—1882–1892, précédée d'une causerie - préface par M. M. , ancien officier supérieur. Avec carte générale dos dé

fenges de la France, carte des défenses de l'Est et croquis de detail intercalés dans le texte. 2ème édition. & Cie. )

( Paris, Roman

272

A zeigen. In unterzeichnetem Verlag iſt erichienen :

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Drei Tag e in Paris . 1. bis 3. März 1871 .

MILITÄRMEDICIN .

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„ 1. liobil. 2. Nietz und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vor Paris .

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derjenigen , die den Geſchilderten kannten, und unſeres engeren Vater:

für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im

landes hinaus beachtet zu werden verdient . – Ein geborner Däne , trat

Manöver darbietet. An einer jolchen gedructen Anleitung fehlte es

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen-Darmſtädtiſde Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jabre 1794

bisher . Darmſtadt & Leipzig.

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den vericiedenſten Ländern mit. So

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obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die Sodidjale von allgemeinem Intereſſe, und eicht Jemand das Buch unbefriedigt aus

vorüber, in welchen ſich jenes erzählten Begebenbeiten und wir ind überzeugt, daß nicht der Hand legen wird. Wir

mpieblen daher daſſelbe auf das beſte. "

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

ca

Allgemeine MilitärBeitung. Adtundredzigfter Jahrgang. No. 35.

1893.

Darmſtadt, 3. Mai.

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Es werden nur fran

ỹ n h alt : Der Offiziers-Eriat des Deutſchen Reichsheere . Gine Berichtigung. Berichiedenes. Das Franzöſiſche Militär- Jahrbuch von 1893.

Lutjäre. Die Neueintheilung der Spaniſchen Armee.

Madridten. Deſterreich - Ungarn. (Venderungen in der Organiſation der techniſchen Truppe.] Sch w eiz. ( Preis-Ausſchreiben für einen Quadranten .]

Kritit. Atochbuch für die Truppen -Menagen. Fenilleton. Erinnerungs-Blätter aus dem Kriegsjahr 1812. Allgemeine Anzeigen. Neue Militär - Bibliographie . -

Die Neueintheilung der Spaniſchen

14. Valladolid 28. Valladolid 7. Valladolid

7. Leon

15. Coruña

Nrmee.

29. Coruña 30. Dvicdo

[ G. B.] Madrid , 20. April. Durch Königliches Decret vom 22. März d . J. iſt für die Spaniſche Armee

(4 Bat. Inf.) 17. Las Palmas 32. Las Palmas (4 Bat. Inf.)

folgende Eintheilung angeordnet worden : Inf. Diviſion Inf.-Brigade Cav -Brigade Corps

16. Palma

31. Palma

18. Seuta

33. Ceuta

(4 Bat . Inf. )

.

1. Madrid

1. , 2. Madrid 1-4 Madrid 1. Madrid 3. Badajoz 5. Badajoz 2. Alcala

( Cav . - Div . Madrid ) 6. Leganes .

2. Cordoba

4. Sevilla

5. Granada

3. Balencia

6. Valencia

7. Sevilla 8. Granada

3. Jerez

I

9. Cadiz 10. Malaga

(Las Palmas) Nr. 1 , 2 und Afrika ( Ceuta , Melilla und Nebenpläße) Nr. 1-3.

11. Cordoba 12. Valencia

von den 10 Bataillonen Feſtungs- Artillerie und einigen uns

Die 7 Armee- Corps der Halbinſel beſtehen (abgeſehen bedeutenden Formationen) aus folgenden activen Feld Truppen :

14. Gaſtellon 15. Alicante

50 Regimentern Infanterie (und 50 Reſerve: Negimentern) , 10

II

18. Lerida

28

11

Jäger (= 20 Bataillone), Cavallerie (und 14 Reſerve-Regimentern) ,

19. Gerona ,

14

U1

Feld-Artillerie,

2

N

4. Barcelona 8. Barcelona 16. 17. Barcelona 4. Barcelona

20. Tarragona

5. Zaragoza 10. Zaragoza 21.22 Zaragoza 5. Zaragoza 6. Miranda

11. Burgos

.

1

7. Cartagena 13. Cartagena

9. Lerida

34. Melilla (3 Bat . Inf.) Die Stäbe der Corps , Diviſionen und Brigaden be: finden ſich in den vorgenannten Garniſons :Orten. Die Infanterie -Regimenter führen die Benennung: Halbs inſel Nr. 1-50 , Balearen (Palma) Nr. 1 , 2 , Canarien

23. Burgos

6. Burgos

12. Pamplona 24. Pamplona 13. Vitoria 25. S. Sebaſtian 26. Bilbao 27. Vitoria

4 ,1

11

Gebirgs: Artillerie, Sappeure (= 8 Bataillone),

Pontoniere 1 Bataillon Eiſenbahner

1

1

N

Außer Corps:Verband : Feld :

Art.- Negt . Nr. 14, Pontoniere,

Telegraphiſten Eiſenbahner, Telegraphiſten.

Die Stärke eines Infanterie - Regiments der Halbinſel beträgt : 1 ) auf Friedensfuß 700 Mann , 2) Manöverfuß 1

274

1000 Mann , 3) Rriegsfuß 2030 Mann ; und zwar : 1 )

Friedensfuß 1. Bataillon 600 Mann, 2. Bataillon 70 Mann, Stab 30 Mann, 2) nicht detaillirt vorgeſchrieben, 3 ) Kriegs: fuß jedes Bataillon 1000 Mann , Stab 30 Mann . Das Cavallerie : Regiment hat im Frieden 3 Schwa: dronen à 100 Mann, im Kriege 4 Schwadronen à 125 Mann.

Somit Kriegsſtärke 203 000 Mann Jufanterie, 21 000 Mann Cavallerie, aujzerdem Jäger u .

Die Vorbildung der Difiziers : Aſpiranten erfolgt in 7 Fachidhulen für : 1 ) Artillerie, 2) Ingenieure, 3) Infanterie, 4) Cavalerie , 5) Verwaltungs- Truppen , 6 Zollmächter, 7 ) Polizei Soldaten . Artilleriſten und Ingenieure ſtudieren 5 ,

ihm zur Verfügung ſtehenden Gelomittel das Möglichſte gethan hat , um die Armee ichlagfertiger zu machen. Vergleicht man die fünftige Organiſation mit der big herigen, ſo iſt unſchwer zu erkennen , daſs durch die ſehr um fangreichen neuen Vorſchriften, deren Inhalt hier nur ange deutet werden fonnte , die Einrichtungen des Spaniſchen Heeres denjenigen des Deutſchen viel ähnlicher werden , ein Umſtand, der uns nicht wundern wird , wenn wir erfahren,

daß die Spaniſche Heeres -Verwaltung ſchon ſeit Jahren die Deutſchen Einrichtungen gründlich ſtudiert und in den neuen Vorichriften verwerthet hat, was ihr für Spaniſche Verhält : niſie davon geeignet ſchien . Herr Oberſt: Lieutenant Carlos de Lachapelle hat .

Infanteriſten , Cavalleriſten und Verwaltungg Pipiranten 3 Jahre. Für Generalitäbler kommt hinzu die Escuela supe rior de guerra ( höhere Kriegsichule) mit einem dreijährigen Unterrichtscurs. In dieſelbe können eintreten Premier: und

vor wenigen Tagen unter dem Titel „ El ejército alemán en su actual organización de 1893 “ ein Buch veröffentlicht,

das auf 275 Seiten einen Auszug giebt aus den Arbeiten ,

genannten Fachidulen abiolvirt haben , ſeit mindeitens 3 Jaúren die Ernennung zum Second Lieutenant helitzen und

welche er in den letzten Jahren für den Kriegsminiſter an gefertigt hat . Das Buch belehrt den Spaniſchen Difizier über jeden einzelnen Theil unſerer Heeres - Einrichtungen .

wenigſtens ein volles Jahr in Reih ' und Glied activ gedient

Es iſt ungemein klar geichrieben und beweiſt, daß der Ver

Second Lieutenants, welche vorher eine der unter Nr 1-5

haben .

fajſer, ein gründlicher Kenner der Deutſchen Sprache, die

Für den im bevorſtehenden Herbſt beginnenden Unter :

richtscurs werden angenommen : Infanterie 200 , Urtillerie 60, Cavallerie 40, Ingenieure 12, Verwaltung 8 ; zujammen alio 320 Difiziers -Aipiranten .

Von den Spaniichen Difizieren werden die Neuerungen

faſt einſtimmig ſehr günſtig beurtheilt. Sie erkennen an ,

Mühe nicht geſcheut hat , das ihm amtlich zur Verfügung geſtellte reiche Material zu durcharbeiten und ſich geiſtig volkommen anzueignen. Daß ſeine Vorgelegten das , was ſie der Hauptiache nach jeinen Arbeiten entnommen haben dürften , io vortrefilich angewandt haben , iſt ein Lohn für ihn , der nicht jedem Difizier zu Theil wird.

daß der gegenwärtige Kriegsminiſter angeſichts der geringen

Srinnerungs Blätter aus dem Kriegs: jahr 1812.

11 ) Gefangene General Officiere, worunter Marſdal Les fevre , Herzog von Danzig und Maridal Dubinott waren .

(v. F.] Einige vergilbte Blätter liegen vor uns : ſie be handeln vornämlid den Feldzug Napoleon's I. gegen Ruß : land im Jahr 1812 und ſind uns freundlich zur Verfügung

geſtellt; wie es ſcheint, beruben ſie auf Abidriften eines Zeit: genoſſen . Sie gewähren nidt geringes culturgeſtidtliches und militäriſbee Intereſt , wenngleit ſie von einzelnen Irrthümern

nidit frei ſind.

Längere Erläuterungen erſdeinen und dazu

nicht erforderlic , deobalb folgen ſie bier in cronologiſder Reiben : folge mit einigen kurzen Bemerkungen .

Es iſt überall die bes

ſonders fennzeidynende Søreibweiſe der damaligen Zeit bei: behalten werden .

I. Der Einzug der gefangenen Franzoſen in Peter &burg nach der großen Bataille. (Es ſcheint ſich hier um die Schlacht bei Borodino oder an der Moskwa am 7. September 1812 zu handeln , in welcher die Ruſſen

12 ) Wieder Gefangene. 13 ) 367 Kanonen .

14) Viele Taufind Gefangene, worunter 67 Generals und 1150 Officiers befindlid , welde den Befdluß machten .

In Adem 49 000 Vann Gefangene. Daß die Warſdälle Lejevre und Dudinot als Ge fangene in Petersburg eingezogen wären , muß als Jrrtbum bezeidnet werden . Der erſtere commandirte die Franzöſiſche Raiſergarde nou im Feldzug 1814 in Franfreid), uno Maridal Dudinot , der 1812 018 2. franzöltide Corp befobligte, ſtand 1813 an der Spiße de8 12.Corps. Die Zahl von 49 000 Franzöfiiden Gefangenen mag ridtig ſein , dod tönnen das dann nur ſolde geweſen ſein , welche idon vor der Solacht, beziebungsweiſe wäbrend die ganzen Sommer8 1812 den Ruſſen in die Hände gefallen waren , da in der Saladt vom 7. Sep tember anf beiden Seiten nur verhältniſmäßig wenige Leute

ſich allerdings in ihren Stellungen behaupteten , während die Fran: zojen in die vor dem Kampf eingenommene zurücgingen , worauf

gefangen genommen wurden .

jedoch ſchon am 8. September der weitere Müdzug der Ruſſen und

II. S dreiben des Raijerg an den Feldmarjdall

die Preisgabe Moskaus folgte.)

Fürt Rutulom .

1 ) Große Diuſic. 2) 30 Franzöſijde Adler oder Fahnen.

3 ) Mehrere Tauſend gefangene Franzoſen . 4) Der Kufferne, mit Rorkbolz ausgefütterte Raiſerl. Raiſ: wagen .

5 ) Wieder Gefangene .

Des Raijere Napoleon Goldner Pocal.

7) Das ganze Silberne Service mit offenen Händen ge: tragen .

8) Wieder Gefangene . 9 ) Muſic.

10) 200 Kanonen und mehr ale 1100 Wagen.

Die Thaten welche meine Armee, unter 3hrer Anfübrung

in einem kurzen Zeitraum , von ettliden Boden geleiſtet bat, ſezen nibt nur mid), mein ganzes Reid ſondern ganz Europa in Erſtaunen .

gonen war es alſo vorbehalten , den Ueber:

müthigen Feind, zu Demürbigen. – Vor 3bnen liegt er nun im Staub, und krümmt ſid . Mein Wunid war , Sie nada Verdienſt zu lobnen, allein dieſes iſt unmöglid ; Sie ! - Sie tragen alle meine Orden , Sie ſind Generaliſfimus meiner Armeen, der erſte Soldat auf der Welt , Ihr Rubm wird unſterblich ſein ; Nur ein ſwmacher Beweiß meiner Ertentlichkeit, Nebmen Sie von mir den mitfomenden Degen ; Es ſamüdt Ihn der

275

feiten und jelbſt Unrichtig feiten , Verwechſelungen und Ent: ſtellungen in der Angabe von Thatjachen gar Manches leiſtet. Wir wollen hier verſuchen , verſchiedene faliche An

Der Offiziers: Grſaß des Deutſchen Reichsheeres.

1

Eine Berichtigung.

(R.) Unter dem 29 März d . 3. hat seine Majeſtät

gaben dieses Blattes richtig zu ſtellen. Der betreffende Auliatz führt die Heberidrift : „ Der

getheilt und auch in einigen Punften erläutert worden ſind.

Offiziers - Erſat im Deutichen Reiche “ und befindet ſich in Nr. 472 der „ Neithemochr “ vom 23. April d. I. In ſeinem eriten Theil wil derjelbe die Art der Ergänzung des Offi ziers-Corps in Deutſchland in Erinnerung bringen und läßt

Aus denielben iit zii eriehen , daß mehrere ſehr weientliche

ſich gerade hierbei ichwere Jrrthümer zu Smulden kommen .

der Raiier für die Ausbildung des Difiziers : Eriaßes im :

Reichsheer neue Beſtiminungen erlajien , welche von uns in Nr. 28 der adg. Milit :Zg. nach ihrem Hauptinhalt mit: :

.

Neuerungen in den ſo wichtigen Fache des Deutſchen Militår:

Da lejen wir u . A .: „ Zur Aufnahme von Avanta:

Bildungs- und Erziehungsweſens eingetreten iind, deren

fügungen überall eine zutreffende Auslegung finden , damit

geuren ſind , die Traintruppe ausgenommen , alle Regiments: und iclbſtändigen Bataillons : Commandanten ermächtigt . " In dieier Angabe iſt inrichtig , daß die Gominandeure der Train-Bataillone feine Avantageure annehmen dürfen . Aller

nicht Verkennungen der ihnen zu Grunde liegenden Abſichten

dings haben jie das Recht hierzu wieder erlangt, das jie

platgreifen und unrichtige Urtheile herbeigeführt werden . Bejonders ſind aber die militäriſchen Organe berufen und

ichon bis zum Jahr 1885 beieſſen haben . Nachdem die oberen Militärſtellen eingeiehen hatten, daß die Train - Truppe

Derpflichtet , in ihren Erflärungen recht vorſichtig zi1 jein , um nicht falſche Anſichten zu verbreiten . Wenn dieſelben die hierüber vorliegenden amtlichen Materialien 311 Nathe ziehen , ſo iſt dieie Aufgabe feineswegs eine ichwierige.

einen ſtårferen Nachwuchs von Offizieren erhalten müſſe,

günſtige Wirkungen nidt lange auf ſich warten laſſen werden . Es iſt natürlich winchenswerth , daß derartige Ver: 1

I

Uin jo auffallender muj es daher erſcheinen, wenn ein in jeinem 5. Jahrgang ſtehendes Deſterreichiich : Ungariſches Militärblatt , das ſich für ein wohlunterrichtetes Fachblatt auszugeben liebt , wenn die von Herrn Guſtav David zu

:

als er ſich bei der bisherigen Ergänzungsweiſe einfand (ge: mäß welcher die Train - Offiziere aus Difizieren von den anderen Waffen famen , die zumal in den unteren Chargen nach einer Reihe von Jahren wieder dorthin zurücftraten ), haben ſie zu Anfang des Jahres 1893 geſtattet, daß die

Train - Bataillone direct Offiziers :Zöglinge annehmen können . Dieſe Maßregel hat denn auch ſchon die beabſichtigte gute

Wien herausgegebene „ Reichsweb ra jo eben einen Aulia über den bezeichneten Gegenſtand bringt, der an Ungenauig:

Wirkung gehabt und wird jie ferner in noch erhöhtem Maje

erſte Stein aus meiner Krone, der erſte, den die Welt aufzu:

gepadt, denen man wegen Fäulniß, die Hände und Füße hatt abnehmen müßen, die Geſichter entweder erfroren , oder zum Tbeil abgefault, und alle dieſe Unglüdliden dreien : Web ! O del it will ſterben ! – D. 3m Im Spital nur eine Stime , Jame18 , 18 wären über 1000 die (drien ! Wer fann helfen ! - Andere haben atlaßene Saloppen, und einen Helm mit Pferd

weiſen hat

- Tragen Sie Ihn zum ferneren Rubm , meines

Reiche, und zum Souz meiner geliebten Untertbanen . Alerander

äußern.

-

Raiſer aller Reußen.

Leider iſt in dieſem Schreiben niat das Datum angegeben, an weldem es erlaſſen wurde, jedenfalls iſt es nad der Schlacht von Borodino , vielleicht mehrere Woden nach dem Rückzug der Franzoſen aus Moskau an den Fürſt Kutulon gerichtet worden, der erſt am 20. Auguſt 1812 mit dem Oberbefehl betraut worden war.

III. Ein S dreiben aus Weſtpreußen nad dem

Soluß des Feldzug8. (Es iſt uns unbekannt, wer der Abſender des nachſtehenden Schreibens iſt, und an wen es gerichtet wurde. Allein der Inhalt

{pricht für ſich ſelbſt und beſtätigt die längſt bekannte Thatjache, daß die Franzoſen in einem geradezu jammervollen Zuſtande aus Nußland heimkehrten .)

Marienburg am 29. December 1812 . Beſter Freund !

Ein ſdredlides Bild der Verwüſtung haben wir jeit 8 Tagen , am ſchrecklichſten aber die 4 lezten Tage hindurd, ges babt, und nod iſt die Stadt jo vol Menden, das dieſe Nadt an 200 Diviſſions und andern Generälen, 901—1000 Officire,

idweifen auf den Kopf, die meiſten in Bauern Rittel , oder Belz, alte Lappen , oder auch einen Türkiſden Shwal , um die Müße gewunden , Dragoner mit blojen Füßen , die ganz idwarz

ſind führten ſich zu 3-4 ; ſudyten Obdac , fanden ſelten eines. Geſtern gingen die Sädſijden Cavalleriſten hier durch , ſie be ſteben aus 3 Solitten mit Officieren , jämtlich erfroren , Von und den Würtembergi. Truppen an 1800 Mann famen 10

Dificiere, und 100 Gemeine zurück. Es waren viele von dieſen Dificieren bey uns, unter andern der Oberſt Lanotte , der 5 Tage bety ung blieb , um auszuruben, er war ganz untenbar und zerrißen , und abgebungert .

3d habe 3hm Wärde mit:

gegeben, dieſer Bebauptet es ſey ein vergeblider Berjud jemanden das Leiden zu idildern, was ſie erduldet haben, einige Bruch ſtücke waren hinreidiend, uns 311 überzeigen. Sie haben nicht allein Pferdefleiſd , ſie haben die Leiden ibrer Kameraden ge

genen ! Auf der Straße nad Sauen , wo kein Einwohner, kein

Die Einwohner

Obdach zu finden war, lagen die Erfrornen ſo dick, das man überſelbige den Weg nebmen mußte, und die balb Toden von denen die rio vor den nebmliden Soidall fürdyteten , nakend

müßen aus den Häuſern, in den Betten liegen 7-8 Dificiers

ausgezogen wurden , der Anblick dieſer halberſtarrten , die ſids

nebſt vielen

1000 Gemeinen übernadoteten .

!

beiſamen , und die Straßen ſind geſtopit von Menſden und

gegen dieſes entleiben nod) zu wehren ſuchten , jol ſo gräulich

Aber o mein Gott ! in welchem Zuſtand ! - Nidt Pferden. ein Gefunder, die Officiere von erſten Range bis zum Rnedt,

geweſen , das Lanotte verſicherte, er würde nie einſælafen fönnen , ohne das ihm dieſes Bild vorſtwebte . Geſtern den 28. wurde ich von einem Bauer unterbrodjen , der um Gottes

fleben und bitten um einen Plaß bcym Ofen , ein Bett iſt eine unerhörte Wohlibat, Viele Sterbende die weiter müßen

und

die grimige Kälte ! Die meiſten ſind erfroren , von allen die hierdurch pagirt ſind, haben vieleicht nur einige einen Körper, der nicht erfrorne Theile batt, zu 4-5 Dificier im Sditten

willen bat, einen Officier der nidht weiter konte und ein Teutſcher war , für eine Nadt aufzunehmen , 3d habe Kath gejdhaft, er iſt ein Herr d. Redel von den Sadijen 48 Jahre alt wie ein Scclet ausgebungert ſchwer durch die L'enden pleßirt, wo die

276

Weiter leſen wir das Folgende: „Die Anmeldung zur

Truppe (Kriegsſchule) , und die Einberufenen dürfen nicht

lepteren (der Portepee: Fähnrichs- Prüfung) erfolgt durch den Truppenkörper , der dem Bewerber die vorbehaltliche Zus ſtimmung zu deffen Aufnahme als Avantageur ertheilt hat.

früher als Freitag und nicht ſpäter als Samſtag vor der Prüfung in Berlin eintreffen , wo ſie ſogleich im Dienſts gebäude in der Lindenſtraße Wohnung nehmen und unter

Es werden aber nur jene 311 dieſem Eramen zugelaſſen , welche das Reifezeugniſ für die Prima oder das Abgangs

die Disciplinar: Gewalt des Brüfungs- Präſes treten. " Dieje Säße enthalten verſchiedenes Unrichtige und

zeugniß von jenen alljährlich im Armee-Verordnungs-Blatt bekannt gegebenen Civil-Lehranſtalten beſitzen , deren Abſols virung ausdrücklich zur Portepee-Fähnrichs: Prüfung berech

ſcheinen auf einer Verwechielung mit einzelnen Verhältniſſen

tigt erflärt iſt. “

bei den Portepee Fähnrichs: Prüfungen zu beruben. Stellen wir zunächſt feſt, wie ſich die Sache bei der

Prüfung der auf den Kriegsſchulen herangebildeten Portepee:

Hier iſt jene ſehr wichtige Ausnahms-Beſtimmung gar

Fähnriche verhält.

Leytere werden nicht in Berlin , in bes

nicht erwäbnt , wonach auch jolche Offiziers - Nipiranten zur

ichränkter Zahl und zu den angegebenen Terminen der Df

Fähnrichs : Prüfung zugelaſſen werden fönnen , welche ſich,

fiziers: Prüfung unterzogen , ſondern die Prüfungen der zu derſelben zugelaſſenen Kriegsſchüler werden bei den Kriegs ſchulen ſelbſt abgehalten , allerdings unter Controle der

ohne ein Neifezeugniſ für die Prima 2c. zu beſitzen, an die Gnade Seiner Majeſtät des Raviers um Erlaß einer jolchen Bedingung gewandt und in Berückſichtigung beſonderer Ber :

Ober-Militär:Eraminations- Commiſſion . Der Beginn und die Dauer der Prüfungen werden auf Vorſchlag des Prajes

hältniſſe die (Siewährung ihres Geſuchs erlangt haben. Nun itoßen wir ferner auf folgende befremdende Stelle : „Nach Abiolvirung der Kriegsichule ... wird der Aipirant ,

der genannten Commiſſion durch den General Inſpecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungsweſens feſtgeiet , jie richten

wenn er im Ganzen mindeſtens 6 Monate als Portepee: Fähnrich patentirt geweſen und das 25. Lebensjahr nicht

welche bisher in Potsdam , Hannover und Caſjel am 1. März,

überichritten hat, bei der Ober - Graminations Commiſſion

zur Ablegung der Difiziers - Prüfung angemeldet .

Dieſe

Prüfungen finden ſtatt, wenn ſich mindeſtens 10 Candidaten dazu gemeldet haben, und zwar in allen Monaten des Jahres,

mit der Beſchränkung, daß im Februar nur die erſte Woche, im Auguſt die ligte Woche und im September in den erſten 3 Wochen geprüft wird . Die Anmeldung hat bis zum 20. des Vormonats zu geichehen ; die Einberufung ergeht an die

Kugel nod fibt, und batt dabey das Fieber. Er iſt von einem Bedienten begleitet, dem der Hunger und das Fieber ſo zugeſezt haben , das er ſich niat mebr rühren konte , Er hat nod nidte geſagt , als laßet mid in Rube ich will ſterben ; Gott die Unglüdlichen ! Joh babe für nicht8 Sinne. Wir haben einen Verſud gemacht, in Graudenz, einen Zufluchtsort, für mich

und meine Kinder zu finden, nod baben wir keine Antwort, auch wil kan man 3d war hajden .

id nur in der höæſten Noth dabin , ſeit mehrern Tageri, hier fein Brod, Fleiſch, Mild oder Butter betomen doch ſo glüdlich beute ein halbes Comisbrod zu er: Gott gebe das es bald anders wird. Ihr Freund ! P.

Aud das ſo eben erſchienene Werk , aus dem Leben Theodor v. Bernhardi's. 1. Theil “ bringt aus Reval im Winter 1812 eine Beſtätigung ſolcher Suilderung mit den Worten : Wabre Jammergeſtalten, zum Theil berwundet oder mit

erfrorenen Gliedern, trant, elend, unſauber, dürftig in jamußige Lumpen gebüüt, wurden auf Bauern- Solitten herangefahren ,

und man betrachtete ſie mit einem gemiſateu Gefühl von Mits leid und Entjeßen .“ IV. Eine Proclamation.

Der General Bernadotte , der ſpätere König Karl Johann XIV. von Soweden , der vom Sowediſchen Reiche tag idon am 21. Auguſt 1810 zum Kronprinzen gewählt worden war , wozu Napoleon I. ſeine Einwilligung gab, weil er dann einen zuverläiſigen Bundesgenoſſen in Soweden zu gewinnen boffte, idloß fich betanntlid nad dem für Frant: reid unglüdliden Augiau des Feldzugo 1812 deflen Feinden

an.

Die nadſtebende Proclamation ſollte dies ben Einwohnern

crtlären :

ſich natürlich nach den Eurjen der verſchiedenen Kriegsſchulen, bei den anderen am 1. October ihren Anfang nahmen und je nach der Anberauimung der Difiziers - Prüfungen 9 bis 10 Monate dauerten . (Bekanntlich ſind hierüber jetzt neue

Beſtimmungen erlaſjen worden, die wir in Nr. 28 der Aug. Milit -Zig . v. d. J. mitgetheilt und erläutert haben .) Was nun die Offiziers Prüfungen der Cadetten betrifft, ſo nehmen dieſe in der Regel zu Beginn des Monats März jeden Jahres ihren Anfang und werden in der Hauptcadetten

„Indem die Schwediſche Nation eine der älteſten und ehr

würdigſten von Europa, mir die Unmittelbare Anwartſchaft auf die Leitung ihrer öffentliden Angelegen beite und die Ausſichten

auf den Thron von Soweden zuſiderten , ließ ich mein früberes Vaterland zurück

um mich an den Rüſten des Baltijden

Meeres, mit ganzer Seele , einem neuen Vaterland zu weiben. Redlichen Sinnes erkante ich jeden Schweden als ein Glied meiner Familie , und nur, indem ich das Wohl von Sohweden ſichere Von dieſen Augenblick an , kan ich jenen erhabenen

Beruf erfüllen. Nicht aus Wilführ, nicht meiner Überredung nadigebend, ſondern aus eigener weiſer Fürſorge bat Se. Maieſtat

unſer König mir befohlen die Armee die Sowediſden Reiche in Kriegefäbigen Stand zu jeßen, um nöthigenfalls, den ge meinſchaftlichen Feind des Nordens zu bekämpfen, indem ich mich nun an die Spiße der Tapfern Schweden ſtelle, um, in Bindniß mit Rußland – Wunden zu heilen, welche ein früberer Zwiſt den Sowediſden Woblſtand folug, darf mich Frankreich nicht Treuloß (delten, den mit Zuſtimung ſeines Regenten theile id jezt das Intereſſe meines Volte ! Deſſen pbifide Lage teine fortwährende fein didaftliche Stimmung mit den gewaltigen

Seemädten Europa's erlaubt . Auch würde ſelbſt ein Bündniß mit dem Beberrſcher des fübliden Europa's die Griſtenz der Schwediſden Nation nicht glüdlich maden, Den Vertraut

mit den Planen des Ehrgeizigſten, und Rubmſidtigſten Mannes unſerer Zeit darf id; meine Landsleuthe, und die Bewohner des Nordens verſichern, daß während ich 36m zur Seite war und unter 3om fodit, id mid binlänglich überzeigt habe, das

nicht freundſchaft, -- ſondern blog Gewallt ſeinen Anmaßungen eine Gränze zu lezen, im Stande fer. Stotbolm im Decembr.

Johann. “

1812

277

Anitalt zu Groß -Lichterfelde ganz nach Maßgabe der Vor : ſchriften für die Kriegsſchulen abgehalten, io daß ſie jpäteſtens am 14. März jedes Jahresbeendet ſind.

Bald darauf

ferner : „Daſſelbe ( Dienſtzeugniſ ) ... hat ſich auszu : ſprechen, wobei noch beſonders anzugeben fommt “ , 2 . dann : „ Nach Ertheilung dieſes Dienſtzeugniſſes wird

pflegt die perjönliche Vorſtellung der als Difiziere oder

der Aſpirant

Fähnriche in das Heer eintretenden Cadetten vor dem Aller:

beantragt " ,

höchſten Kriegsherrn zu folgen.

zur Ertheilung deß Reifezeugniſies

und: „ Für die Beförderung in dieie (ifähnrichs:)Charge

In Bezug auf Tolche junge Männer, welche vom Beſuch der Kriegsidhulen befreit worden ſind , weil ſie auf Grund

ſind die Altersgrenzen 171/2 Jahre bis vollendetes 25 . Lebensjahr beſtimmt. "

eines vollgültigen Abiturienten Zeugniſſes mindeſtens 1 Jahr

Der weitere Inhalt des angezogenen Aufſabes könnte

auf einer Deutſchen Univerſität 20. ſtudirt haben , gilt die

uns noch zu manchen anderen Bemerkungen Anlaß geben , doch

Beſtimmung, daß ſie, obwohl das Zeugniß der Neife zum Portepee -Fähnrich erſt nachdem jie ſich das Dienſtzeugniß

wollen wir hier nur noch eine Inrichtigkeit hervorheben.

erworben haben , nachgerucht werden fann, auf Antrag ihres Truppentheils nach mindertens 5monatiger geregelter militär:

miſſenichaftlicher Vorbereitung zur Offiziers : Prüfung zuge: Taſſen und wenn ſie dieſe beſtehen , auch ihre Wahl erfolgt iſt, jofort zıır Beförderung vorgeſchlagen werden . Endlich erwähnen wir noch , daß auch ohne Erfüllung

der jo eben bezeichneten Bedingungen für einen Portepee : Fåbnrich die Allerhöchite (Senehmigung zur Ablegung der

Offiziers- Prüfung ohne Beſuch einer Kriegsichule dann nach: geſucht werden kann, wenn durch Altersverhältniſſe oder ganz beſondere Umſtände eine ſolche Ausnahme begründet wird

und der Portepee: Fähnrich mindeſtens 6 Monate als jolcher

gedient hat.*) Derartige Fälle fommen jedoch nur ſehr ſelten vor. Außer den von uns bisher nachgewiejenen fachlichen Inrichtigkeiten des Auriaşes in dem Wiener Blatte finden ich in demſelben noch perichiedene Ungenauigkeiten, die wir gern auf Rechnung der ichnellen Arbeit oder llnachtſamkeit oder des Druckfehler - Teufels fetzen wollen. Immerhin er ſcheinen einige derſelben doch auffallend. So heißt der gegen : ivärtige Präjes der Ober Militär-Graminations: Commiſſion nicht General , Major v . Schell, jonderit v . Scheel; die

Directoren der Kriegsjchulen in Neiſſe , Hannover, Anclam , Met ſind ſind nicht die Majors, jondern die Oberſt -Lieute: nants Werner , Rohlhoff , Tauſcher (nicht Jauſcher) und v . (ball, auch giebt es in Norddeutſchland nicht jechs Cadettenhäuſer, jondern 7, die auch richtig angeführt werden , nämlich zu Goslin ( früher Gulm ) , Potsdam , Wablitatt, Bensberg, Bloen, Oranienītein und Carlsruhe. Dann heißt es einmal , Ober- Eraminations : Gommiſſion " ſtatt Ober Militär: Eraminations Commiſſion “. Wenn wir über ſolche Ungenauigkeiten auch gern hin:

wegſehen wollen , io fönnen wir das doch nicht in Betreff mancher eigenthümlichen Verſtöße gegen die Deutiche Gram ,

Es heißt darin , das in den Kriegsſchulen , die Franzöſiiche Sprache und sonſt nur inilitäriſche Fächer vornehmlich nach der applicatorijchen Methode gelehrt “ werden . Außer der Franzojichen Sprache wird jedoch auf den Kriegsſchulen noch in der Rujiden Sprache Unterricht ertheilt , freilico

mit dem Unterichiede , daß in der erſteren eine vormiegend praftich militāriiche Richtung eingebalten und beionders die Fertigfeit im inündlichen und ichriftlichen Gebrauch der Fran : zőjidhen Umgangsiprache gefördert werden ioll , während der

Unterricht im Nuiſiſchen nur die Anfangsgründe zu umfaſſen hat . Daß außer den Hauptfächern Taftif , Waſſen: und Befeſtigungslehre, Planzeichnen , Aufnehmen , die Heeres -Or: ganijation und militariicher (Geidäitsityl init Geitäitsfennt : nij auf den Kriegsidhulen gelehrt wird, darf wohl als all: gemein bekannt angenommen werden . Wir ſchließen uniere Richtigitellung mit dem Wunſche,

daß der Herausgeber des Wiener Fachblatis ſich ferner be mühen möge, den Nuf der Zuverlä'ſigkeit, auf den er gern Anjpruch erhebt , durch Verbreitung von unbegründeten Mit theilungen nicht zu gefährden .

Verſ u ieden e s . Das Franzöſiſde Militär- Jahrbuch für 1893. Vor einigen Tagen iſt der , Annuaire de l'armée fran n

çaise pour l'annér 1893 “ (in Baris und Nancy bei Berger:

Levrault ) im Druck erſdienen , nadidem die einzelnen Liſten idon am 31. Januar abgeldloſſen worden ſind. Da ſich die Cadre : Verhältniſſe des Franzöiiſden Heeres nach dem den Rammern vorliegenden neuen Cadre: Geſet nicht unweſentlid

ändern werden , ſo hat dieſer neue Jahrgang inſofern beſonderes Intereſſe , als er den Stand des Franzöſiſden Difizier - Corpo vor Erlaß des neuen Gefeßes angiebt.

Der état-major général, d. 6. die Generalitat, reßt ſich zuſammen aus 2 Marjdällen (Mac Mabon und Canrobert),

matif oder ſonderbarer ſtyliſtiſcher Mängel, wie ſie in einem

102 Diviſion8. und 198 Brigade.Generalen . Unter den Divi:

militäriſchen Fachblatt doch nicht vorkommen ſollten . Wir

ſione Generalen befinden ſid 4, welde die Alter@grenze von 65 Lebenøjabren bereits überſdritten baben und ourdh bejonderen

lejen nämlich :

„ Nach Ablegung der letzteren (Prüfung) , der Abiturient, mie erwähnt ohne derjelben " , 2c. !

*) Hiernach iſt die ſpäter folgende Behauptung des Aufſages

Erlaß des Präſidenten der Republit im actien Sudre beibehalten worden ſind. Der Etat weiſt nur 100 Diviſiono: und 200 Brigade: Generale auf , ſo daß nur die beiden Marſdåde von

Frankreich als überzählig zu rechnen find.

unrichtig, in der es heißt : „Portepee - Fähnriche, welche auf Grund

Zum service d'état major werden ſowohl der General:

eines Abiturienten - Zeugniſſes dieſe Charge erhalten und mindeſtens 1 Jahr an einer Deutſchen Univerſität ſtudirt haben , können ohne

ſtab, a18 auch die böbere Adjutantur und die zum Ordonnanz

Beſuch der Kriegsſchule und ohne daß ſie 6 Monate in der

Dienſt beſtimmten Offiziere gerechnet; es werden unter dieſer

FähnrichsCharge gedient haben , zur Offiziers - Prüfung zugelaſſen werden .“ ...

Rubrit in dem Jahrbuch aber alle Difiziere aufgeführt, welche das Patent (brevet) zum Generalſtabe:Offizier erworben haben .

278

Hierzu ſtellt die Infanterie 62 Oberſten, 79 Oberſt : Lieutenants ,

210 Majore, 344 Hauptleute, 56 Lieutenants, zuſammen 751 brevetirte Offiziere; die Cavallerie 13 Oberſten , 21 Oberſt:

Stelle treten die neu- organiſirten Pionier: Bataillone. Bebuje weiterer Durdführung der mit dem 1. Január d. 3. begonnenen, organiſatorijden Aenderungen bei der Genie : und Pionier: Truppe

wurde an Aderböditer Stelle die Auſbebung der beiden Genie:Negi:

Lieutenante , 33 Majoro (chef d'escadron ), 73 Rittmeiſter

menteſtäbe und des Pionier: Regimentsſtabe angeordnet. Bezüglid

und 10 Lieutenants, zuſammen 150 ; Gendarmerie 3 Haupt :

der Bezeidnung und Formirung der Bataillone aus Unters

leute ; Artillerie 16 Oberſten, 21 Oberſt - Lieutenants, 82 Major ,

Abtheilungen der neuen Pionier- Truppe treten mit 1. Mai die

205 Hauptleute, zuſammen 324 ; Genie 2 Oberſten , 5 Oberſt: Lieutenants, 17 Majors , 31 Hauptleute, zuſammen 55 Difizierc. Dies ergiebt eine Geſammtzahl von 1283 brevetirten Difizieren,

bereits früber mitgetheilien Verordnungen in Kraft . Zugleid wurde der Poſten eince , General Pionier: Inſpectore" gejdhaffen , wodurd das biober beſtandene Dienſtverbältniß zwiſden der

davon 93 Oberſten , 126 Oberſt : Lieutenante, 342 Majore, 655 Hauptleute und 66 Lieutenante .

b18 jeßt beſtandenen 7 erſten Pionier : Bataillone bebalten ibre

Pionier: Truppe und dem Chef des Generalſtabs aufhört.

Die

.

wenden wir uns

fortlaufenden Nummern 1-7 , und jeden dieſer Bataillone beſteht que je 5 Compagnien . Die Genie: Bataillone 1-5

den verſchiedenen Waffengattungen zu , von denen die Infanterie

dee 1. Genie:Regimento nebmen als Pionier:Bataillone die

Unter Uebergebung des Controldienſte

Die erſten 3 dieſer Batallone zählen je 4 , die beiden leßten je 5 Compagnien. Die Bataillone 1 , 2 und 4 des 2. Genie: Regiments nebmen Nummern 11 , 9 , 13 , 8 und 12 an . .

12 446, die Cavallerie 3581 , die Artillerie 3902, das Genic

984, der Train 363, die Gendarmerie 738 Difiziere bat . Bei der Artillerie iſt noch eine Anzahl von Zeugfeldwebeln und Waffenmeiſtern, beim Genie von Wallmeiſtern aufgeführt, tro :

dem dieſelben bieber den Difizierørang nod nicht erbalten haben. Dieje Zahl an Difizieren vertheilt ſich waffenweiſe auf die

Infanterie

1064

die Zabl der 5. Compagnien um eine vermehrt wird und dann

281

aus den vorbandenen , 12 fünften Compagnien die 3 neuen

86

103

391

Genie .

38

42

159

4

20 96

Zrain .

15

16

Pionier : Bataillone gebildet werden .

E8

werden

dann

alle

Pionier Bataillone die gleide Stärke aufweiſen .

Schweiz. * Born , im April. [Preis : Aus idreiben für einen Quadranten .) Das Militär: Departement bat außer in Nr . 12 der Aug. Diilit .: Zig . mitgerheilten Uus :

419

465

2011

Hauptleute

Lieutenan18

Sous : Lieutenant8

Infanterie

4360

5325

Cavalerie

1014

1753

1284 366

Artillerie Genie . Train .

1569

1230

523

494

193

58

164

164

41

280

290

41

7 *81

8925

2313

Gendarmerie Zuſammen

3cdod iſt idon

81

Artillerie

.

und 4 Pionier - Bataillone je 4 Compagnien.

Majors

Cavallerie

Zuſammen

pagnien. Elf Pionier: Vataillone baben jomit je 5 Compagnien

Oberſt: Lieutenants 220

193 86

Gendarmerie .

Das 10. Bataillon zählt 4 , die beiden anderen je 5 Com jeßt die Vermebrung der Pionier: Truppe um 3 Bataillone in Queſiat genommen , welde die Nummern 16, 17 und 18 tragen ſollen. Diifilben werden in der Weiſe gebildet werden , daß

veridiebenen Grade wie folgt : Oberſten

al8 Pionier Bataillone die Nummern 15 , 10 und 14 an ,

Das Sanitäts: Oifizier: Corps umfaßt 1301 Militär- Aerzte, und zwar 1 General Inſpecteur, 9 General Aerzte, 40 Ober: ſtab8 -Aerzte erſter, 45 zweiter Claſſe, 313 Stab8:Aerzte erſter, 479 zweiter Claſſe, 296 Aſſiſtenz- Aerzte erſter, 118 zweiter Claſſe. Die Zahl der Militär: Apotheker beträgt 115 . Das Franzöſiſche ſtehende Heer batte am 31. Januar bem

dein

ſdreiben für ein modernes Feld: Gejdüş : Modell aud eine öffent: liche Aufforderung zur Einreidung einer neuen Quadranten : Conſtruciion für Feld Gejdüße erlaſſen . Die bezüglidre Pro gramm lautet :

, ! ) Die Nothwendigkeit eines neuen Quadranten

Verbältnis der Zünder auf eine Eintheilung nach Graden und dim Bedürfniß feinerer Correcturen .

Für den Strapnel : Squß eignet ſich der Quadrant nur dann, wenn ſeine Theilung dem Auijaße entſpriật. 2 ) Zwiſden Aufiat : und Quadrant: Eintbeilung iſt Ueber: einſtimmung berzuſtellen . A18 Tbeilung iſt nur Tangenten : oder Bogentheilung in % des Radius der Scala zuläſſig. 3 ) Der Quadrant muß ſo eingeridtet ſein , daß Elevation „ Null“ abgelejen wird , wenn die Robradiſe für ein beliebiges Ziel die dem Terrain -Winkel entſpredende Neigung einnimmt, demnad aud der Auiſat auf Null ſtebt.

nach an Offizieren der Generalität und der Stäbe , der ver: (diedenen Waffengattungen einſdließlich der Gendarmerie 2

Winkels geſtattet

Maridade von Frankreid , 102 Diviſion8 , 198 Brigade : Generale, 419 Oberſten, 465 Oberſt:Lieutenante , 2011 Major8

zeitig mit der Elevation8:Scala geſeben werden kann .

(commandants). 7881 Hauptleute, beziehungsweiſe Nittmeiſter, 8925 Lieutenanto und 2313 Sou8 : Lieutenante ; zuſammen 22 316 Difiziere , welde bei den Truppentbeilen verwendet werden .

Na r i ate n . Oefterreid -Ungarn. * Wien , 30. April.. [Aenderungen in der Orga : niſation der tedniiden Truppen . ) Mit dem 1. Mai d. 3. tritt eine bedeutende Aenderung in der Verfaſſung der techniſchen Truppen der R. und R. Armee ein. Die Genie: Truppen hört mit dieſem Tage zu beſtehen auf, und an ibre

jür

Feld- Beisüße entipringt der vermiebten Anwendung des Shrapnel : Soufee, der edwierigfeit der Umredinung des Tempierunge:

4 ) Sofern die Conſtruction eine Ableſung des Terrain: was nidil abſolute Bedingung iſt – , jo iſt die betreffende Scala jo anzubringen, daß ſie nicht gleich 5) A18 Minimalgrenzen der Tbeilung werden feſtgejest : für den Terrain :Winkel + 250 / 00; für die Elevation

+ 300/00.

6) Die Ableſung des Quadianten muß eine leichte und fidere ſein. Benußung cinco Nonius iſt auðgejoloſien. Mög: lia feit der Ableſung durch die Theilung bis 1/00. Die Empfindlidkeit der Libelle iſt jo zu regeln , daß für 100 Winkel Differenz lid 5-7 Millimeter Veridiebung der Luftblaſe er: geben.

7 ) Am Seiwüßrohr ſollen feine weſentlichen Aenderungen vorgenommen werden .

8 ) Die äußere Form des Quadranten jou derart ſein ,

baß zufällige Beidädigungen möglidſt ausgeldloſſen ſind. Die Bedienung muß eine bandliche ſein .

279 9) Das Studium einer Befeſtigung der Quadranten am Geſtüßrohr wird den Concurrenten aneinpfoblen . "

In den zur Concurrenz erlaſſenen Beſtimmungen beißt es dann noo :

währter Kodrecepte und ſonſtiger Rathidläge für den Menages Betrieb darbieten , von denen er ſelbſt ſagt , daß fie aus der

Prario bervorgegangen ſeien.

Derſelbe

erkannte

bald

nach

Uebernahme der von ihm geleiteten Menage , daß mit den ver:

1 ) In der Abſidt, bei der Soweizeriſden Artillerie ein

verbeſſertes Quadrant: Modell einzuführen, wird eine Concurrenz eröffnet, und unter Berütſichtigung nadfolgender Beſtimmungen zur Honorirung braucbarer Arbeiten vom Schweizerijden Militär:Departement einer zur Bebandlung des Gegenſtandes aufgeſtellten Commiſſion die Summe von 3000 France zur

fügbaren Mitteln mehr geleiſtet werden könnc, in Bezug auf Schmadbaftigkeit ſowobl wie auf Abwedjelung in den wödent: lichen Speiſezetteln. Er gelangte allmälig dazu, ein Rodbuch aufzuſtell'n , indem er Necepte aus bürgerlichen Kochbüchern für

Verfügung geſtellt.

die Verbältniſſe der Menage bearbeiten und zunädſt kleine Quantäten verſudsweiſe foden ließ. Das ſo entſtandene Rowbud wurde durch Aufnabme von anderwärts erprobten

2) Die in fertigen Modellen zu machenden Vorlagen baben bezüglio Conſtruction dem von der Quadranten : Commiſſion

geeignet gemadt .

Recepien erweitert und zum Gebrauch im ganzen Reichsheer

3) Wenn eine der zur Concurrenz einlangenden Modelle

Was den Inhalt des Militar- Rochbuds betrifft, ſo zerfällt derſelbe in 3 Tbeile. In den Vorbemerkungen werden all

obne conſtructive Aenderungen ſeitens des Militär:: Dipartemente

gemeine Dinge beſproden, worauf die Bereitung der Fleiſchbrühe

adoptirt werden kann , ſo wird dem betreffenden Erfinder der obengenannte Betrag, ſowie eine Prämie von 5 Francs für jeden nat ſeinem Modell für die Elo ,jenöiſiide Armee bejbufften

mit den zur Verwendung geeigneten iFetten gelehrt wird.

aufgeſtellten obigen Prograinm zu entſpreden.

Quadranten wäbrend der Zeitdauer von 5 Fabren zugeridert. Quadranten übertragen wird.

4) Sollte keine der vorgelegten Modelle angenommen werden , ſo behält ſide das Departement vor, die Frage prüfen zu laſſen, ob cine Combination perſdiedener Modelle angezeigt jei , für welden Fall die Eingange erwäynte Summe von 3000 France in billigem Berbältniß auf diejenigen Concurrenten per: theilt wird, aus deren Vorlagen für das adoplirte Modell Con : 5) Durch Gewährung der in Art. 3 und 4 feitjejeßten Entſchädigung erwirbt das Soweizeriide Militär : Departement Namens der Eidgenoſſiniqaft das ausſchließlide Niat, die prämiirte Conſtruction auszunukin , joweit e8 Anaffungen für die Schweizerijdie Armee betrifft.

Weder gegenüber der Eidgenöfiiiden Militär: Verwaltung, noch gegenüber deren Lieferanten bijteben irgend weldie Aniprüche des Prämiirten aus allfälliger Patentirung ſeiner Conſtruction . Ueberdiee bat der Prämiirte die Eidgenöſliide Verwaltung

gegenüber allfälligen , aus dem Patentrecote bergeleiteten A113 ſprüden Dritter derart redtlich zu vertreten , wie wenn der Anſpruch gegen ihn ſelbſt geridret wäre . In den Concurrenz- Eingaben iſt das in dieſem Artikel vorgeſebene Rechtoverbältniß zwiſchen der Eidgenöiſiiven Vers waltung und dem Prämiirien von den Concurrenten ausdı ücklich anzuerfennen .

6) Modelle ſind mit Monto und der Auffdrift „ Coni: currenz für Feld - Geſchüß Quadrant" zu verſehen und bis zum 15. Auguſt 1893 , Abends 6 Ubr, der techniſden Abibeilung der Eidgenöſſijden Kriegematerial: Verwaltung einzureiden ; De 8 :

gleiden in verjwloſſenem Couvert mit gleicher Aufidrift und Motto, Name und Wobnori des Concurrenten und ausdrüdliwer Zuſtimmung zu dem in Autitel 5 der Concurren : Bijtimmungen

enthaltenen Rechtoverbältniß der Eidgenöjjijden Verwaltung und dem Prämiirten. Nach erfolgter Beurtbeilung werden die nidt: prämiirten Modelle ibren Befißern zugeſtellt.

die

Truppen : Menagen. .

(Einle

Sammlung bewährter Roch Recepte illld ſonſtiger Rath ichläge für den Menage - Betrieb Guiamengeſtellt von einem Truppen Offizier. Berlin 1893, Verlag der Liebel: ichen Buchbandlung 8. VII u . 104 Ò Breis 2 ME. [v. B. ) Ein ſehr nütliches , für Unteroffiziere und Sol : daten

beſonders werthvolles

Buch.

Zunädiſt wird die erforderlicte

Muſſe der Materialien ( für 1 , 50 ) , 300 26 Mann) feſtgeſtellt und dann wird die Zubereitung im Einzelnen vorgeführt. Huran (diließen ſic Winke für den Ankauf und die Auf : bewabrung von Lebensmitteln , die ſebr praftijden Werth baben und ſich auf joldie Verbrauchs - Artikel beziehen , die im Menage Magazin auf Lager gebalten werden müſſen .

(Fin überliditlives Jnbalt8 : Verzeichniß bildet den

Der Verfaſſer hat ſic zur Hauptaufgabe geſtellt, praktijde Rodricepte zu geben und zugleich die möglidite Abwedjelung

unter den Geridten berbeizufübren . Die Speiſezettel unſerer Menagen möglidſt vielieitig zu geſtalten , iſt etwa8, was für

einc veritändige Truppen : Verpflegung von großem Werth iſt. Wie uno dünft, iſt es dem Verfaſſer wohl gelungen , eine sehr zweckmäßige Anleitung für die Menage Rüden zuſammenzuſtellen. Er bat riorg berausgefunden , daß ſich auf diesem Gebiet ein Feld der dankbarſten Thätigkeit im Intereſſe der Untergebenen Darbietet , auf weldes ſit ſelbſt d.18 befannie Wort König Friedrid des Großen anwenden läßt : Aimez ces dé

tails, ils ne sont pas sans gloire. “

Wir empieblen das fleine Buch aus Ueberzeugung von feinem praftijden Wertb allen Truppen: Menagen . Sein Ber: kaufspreis iſt nitt gerade niedrig, doch wird hoffentlich bei Abrabme von einer größeren Zahl von Eremplaren die Ver lagsbandlung eine entſpredende Breigermäßigung eintreten laſſen.

Neue Militär - Bibliographie . Entwurf vom 9. Febr. 1893 zur Proviantamts -Ordnung. (P.A. D.) ( XV , 643 S. m . fig.) Berlin , Mittler & Sohn. 4 M. 80 Pf.

Tag u . Fritid , O., „ Im buditäblichen Sinne muß Deutſchland Ertrages ſeiner Nachi" auf Poiten ſtehen u . „den größten Theil d. Arbeit in die Waffenſchmiede" geben , will es nicht v . der Höhe herabſteigen , die der 18. Jan. 1871 erſchuf. Eine Rede F. die Militärvorlage. ( 15 S.) Haue, Niemeyer. 40 Pi.

Handbuch der klassischen Aliertuig- Wissenschaft in syste matischer Darstellung m . besond . Kücksicht auf Geschichte u. Methodik der einzelnen Disziplinen. In Verbindo. m. Auten rierh , A. Bruer, Blans etc. hrsg. von I. v. Müller. 4. Bd. 2.

kritik. für

bündige Anwrijungen gegeben.

Soluß des Pl1d8.

itructionstbeile entnommen werden .

Roch buch

bringt . Für alle Speiſen, deren Zubereitung für die Truppen: Menagen geeignet erſdeint , werden leidt faglide furze und

---

Dieſe Prämie fällt weg, ſofern dem Erfinder die Lieferung der

Nun

folgt der Kern des Werks , welder zahlreiche Kod recepte

Der Vertaler

ein

Truppen - Difizier , wilder offenbar ſich auf dem Gebiete der Militär: Rodkunſt ſehr erprobt bat will mit ſeinem Werfchen den Menage : Commiſſionen bei den Truppen eine Angabl be:

Abilg . München, Beck'sche Verlag «buchh. 8 M. Die römischen Staats- u. Kringsaltertümer v. H. Schiller. Die römischen Privataltertümer v. M. Voigt. 2. Auf. ( III, 418 S. )

Hoenig , F., der Volkskrieg an der Loire im Herbſt 1870. Nach Quellen amtl.

u. handichriftl. Aufzeichign. v . Mitfämpfern darge

ſtellt. (ijn 2 Bon .) 1. Bd. Mit 3 Starten u. 1 Skizze in Steinðr. (XII, 419 u. 36 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 10 M. Karte d. Deutschen Reiches . 1 : 100,000. Abth . : Königreich Preungen . Nr. 66 , 245, 270 u. 545. à ca. 29,5x34 cm . Kpfrst. u. kolor. Burlin , Eisenschmidt . à 1 M. 50 Pf . 66. Rügenwalde.

515. Miltenberg.

245. Freienwalde.

270. Wriezen .

280

À 113 eigenl. 1

3m Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

I

11

Die Heſſen

แ )

in der n

Schlacht von Gravelotte - St. Privat.

n10

Ein Gedenkblatt 11

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger-Denkmals am 18. Auguſt 1879.

11

Preis 50 Pi.

11

n15

Ausgabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pi.

Der Verfaſſer der vorliegenden Sørift – ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs- Offizier – gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheile. den die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genommen . Seine Königliche Hoheit der jeßtverewigte Großherzog Ludwig IV. von Heſſen, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von 1870/71, bat die Widmung der Schrift genehmigt.

11

11 11

n20 n 11

Soeben erschien :

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11

Moltke und Mühlbach

Weißenburg, Wörth, Sedan , Paris.

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1125

zusammen

unter dem Halbmonde

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers

1837-1839.

11

aus dem Feldzuge 1870 71

GESCHICHTE

11

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Sendung preussischer Offiziere nach der Türkei 1837, 130 11 11 Kurdenfeldzuges 1838 und dro Syrischen Krieges 1839. Von Reinhold Wagner ,

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Denkwürdigkeiten

aus dem Leben des Generals der Infanterie 0v.. Hüſer

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n45

So eben erſchien :

Von R. Frhrn. v . Dalwigt.

Die militäriſdien Proclamationen und Anſprachen

Napoleons I. Chronolog. geordnet und herausgegeben

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter “ urtheilen über dieſe fleine

8. A. Martin Hartmann.

não 11 11

11

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung.

n65 11

Das ichönſte

11

richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben ver:

Uns wil beute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jepit wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“

11

Preis 2 M

Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Bes dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigł das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziebungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs-Gouvernements befümmere !"

11

n

von

Sdrift wie folgt : Die . Denfwürdigkeiten aus dem Leben des Generals

0. Hüſer“ haben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht

11

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(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Beitung .) 8. (Sieb. Preis 50 Pi.

gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der

11

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Verantwotlicher Redacteur : Fauptmann à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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n80 n

Tasha

Allgemeine MilitärDriting Zeitung. Aditundredizigiter Jahrgang. 1893.

Darmſtadt. 6. Mai.

No. 36.

Die Ang. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch & und Samit a gg. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit irantirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins .

tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

3 n h à ! ::

uutiase. Die Rang- und Quartierliſte der Königlich Preußiſchen Armee für 1893. – Ein Rücblick auf den Berlin - Wiener Diſtanzritt. Namrichten . Deurimer Neith . Berlin. [Garniſons-Veränderungen .] Braſilien. [Beabſichtigte Einführung eines neuen Infanteries +

Gewehrs.) Italien. [ Bewaffnung von 2 Alpen - Regimentern mit dem neuen Infanterie - Gewehr und Ausrüſtung der Cavallerie mit Carabirern .] Nußland. ( Die Ausrüſtung der Infanterie mit den neuen Gewehren .] Arutit. Kriegsgeſchichtliche Einzelſchriften , herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte, Heft 15 : Die Feſtung Langres während des Krieges 1870 71 . ifeuilleion. Die Waffenſchmiede Mailands im 15. und 16. Jahrhundert, von W. Boeheim . " ..memeine 1 :1acide ... yur Beipremuus eingegangene Schriiten. -

Die Rang: und Quartierliſte der König: lich Preußiſchen Armee für 1893 . ** Vor einigen Tagen iſt die ITliang: und Quartierlijte der Königlich Preußiichen Armee für 1893 " ausgegeben worden . Sie hat einen etwas ſtärkeren Umiang als ihre unmittelbare Vorgängerin ( 1141 Drucjeiten gegen 1102 ) und bieiit ihon hierdiird , daß die Stärke des Königlich Preußichen Difizier -Corps ſich im Laufe des letzten Jahres etwas ver . mehrt hat . Wir wollen mun auf Grund ihrer Angaben einige Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand und die Beichaffenheit des Difizier: Gorys machen.

Es wird nicht allgemein befait sein, dass der Jahrgang 1893 der „ Rangliſte “ bereits der 100ſte iſt, d . h . der Zeit :

In der „ Erflärung der Bezeichnung der in der Nang: liite vorkommenden Orden und Ehrenzeichen " tritt gegen

früher eine kleine Veränderung auf: Die durch die Cabinets : Ordre vom 12. Juni 1892 dem rothen Adler - Orden zu : gefügte Krone erſcheint nicht als belonderes Druckzeichen , der

Zujaß m . Kr. bei dieiem Orden bedeutet : mit der Krone . Dieie Auszeichnung wurde im Heere bisher erit ſpärlich ver : liehen . Von den ehemals Hannoverichen Orden iit der böchite derjelben , der Sanct-George Orden , in Fortfall ge kommen , desgleichen das Hannoverſche Wilhelms:Kreuz und

die Rettungs- Medaille, ſo daß dieſe Auszeichnungen in der Preußiſchen Armee jich nicht mehr vorfinden. Das (Sileiche iſt der ifall mit der Großbritanniſchen Rettungs - Medaille und dem Schwediichen Orden Earl's XIII .

Dafür ſind

rechnung nach , jedoch nicht in einer ununterbrochenen Neihe

in Zugang gefommen : die ſilberne Verdienit : Medaille für

von vollen 100 Jahrgängen, da ſchon der Krieg von 1806/7

Kunſt und Wijjenichaft in Sachien -Altenburg und der Fürſts

die Fortiefung des im Jahr 1793 begonnenen Jahrbuchs

lich Monacoſche Orden des heiligen Carl.

unterbrach. Gegenwärtig wird die Rang und Quartierliſte nach dem Stande vom 1. April ausgegeben , allein die

Auf die Ordens -Erklärungen folgt der eigentliche Inhalt

Bear :

der Rangliſte. Seine Majeſtät der Raiſer und König Wilhelm iſt auf beionderem Blatt als Chef der Armee aufgejührt; bei jeinem militäriſchen Gefolge find manche Veränderungen vorge fommen , deren wich:igſte der Wechiel in der Stellung des Com :

beitet wird ſie auf Befehl Seiner Majeſtät des Raijers und Königs durch die Königliche Geheime Kriegs : Canzlei , deren

mandanten des Hauptquartiers iſt. Die Zahl der dienſtthuenden Flügel - Adjutanten iſt um einen vermehrt , und zwar , was

Vorſteher diesmal bei der Weberreichung des neuen Jahr:

bisher ungebräuchlich war , um einen Hauptmann ( v. Ja :

Dructlegung des etwa 72 Druckbogen umfaſſenden Buchs erfordert mehrere Wochen , jo daiz das Erſcheinen immer erſt gegen Ende des Monats April zu ermöglichen iſt.

gangs an den Allerhöchſten Kriegsherrn durch Verleihung eines hohen Drdens in verdienter Weije ausgezeichnet worden iſt.

.

cobi).

Zu der Zahl der in anderweitigen Dienſtſtellingen

befindlichen General Adjutanten iſt der Generalſtabs: Chef der Arinee, General der Cavalerie Graf v . Schlieffen , hinzu :

282

getreten ; auch wird hier jetzt der frühere Commandant des

Stellen : die Sieneral: Commandos des 10. und 11. Armee:

Hauptquartiers, General v. Wedel geführt , welcher als

Corps , das ( ouvernement Mainz, 9 Diviſionen , 29 In : fanterie:Brigaden , 4 Cavallerie -Brigaden , 3 Feld :Artillerie: Brigaden, 1 Fuß-Artillerie- Inſpection , 1 Ingenieur: Inſpection; ferner die Artillerie Prüfungs:Commiſſion, einen Oberquartier: meiſter und die Commandanturen von Berlin, Poien , Danzig , Graudenz, Meß und Feſte Boyen. Regimenter wurden neubeleßt bei der Infanterie 46, bei der Cavallerie 13 , bei

Geſandter in Stockholm dem diplomatiſchen Dienſt angebört .

Unter die Zahl der Flügel - Adjutanten iſt hier der Com : mandeur des Leib -Garde Hujaren - Regiments , Oberſt - Lieute

nant v . Moßner, aufgenommen worden . Bei den General: Adjutanten weiland Raiſer Wilhelm's I. iſt ein Abgang verzeichnet: General der Cavallerie Graf 1. Brandenburg iſt geſtorben , und es beträgt die Zahl dieſer General-Adjutanten noch 16, jedoch befinden ſich nur 2 derielben in einer activen militäriſchen Dienſtſtellung .

1

der Feld :Artillerie 5 imd bei der Fuß :Artillerie 1 .

An hochgeſtellte Perionen wurden Ehrungen nur in geringein Maße verliehen.

Nur eine Ernennung zum Re:

Während die vorjährige Rangliſte Offiziere von der

giments -Chef wurde vollzogen , als welchen das Infanterie

Armee nicht mehr aufführte, iſt in der neuen wieder ein

Regiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weſtfäliiches)

General Major enthalten (Berwarih v . Bittenfelo ). Bei

Nr. 15 die Königin Negentin der Niederlande erhielt . Ferner wurden à la suite geſtellt (General jürſt Anton v. Rad ziwill beim 1. Gardeifeld :Artillerie: Negiment; Prinzeiſin

dem Abgang unter den zahlreichen Offizieren à la suite der Arinee jei erwähnt , daß einer der Türfiichen Offiziere aus der Armee ausgeichieden und gleichzeitig aus der Preußiſchen Staatsangehörigkeit entlaſſen worden iſt. In der Armee- Eintheilumg ſehen wir jämmiliche 5 Armee Inipectionen wieder bejetzt, nur iſt der Feldmarichall Graf v. Blumenthal von der vierten zur dritten Fuipection übergetreten , dazu das 13. ( Königlich Württembergriche) Armee: Corps . Die IV . Armee - Inipection hat der Königlich Bayeriiche General der Cavallerie Prinz Leopold von Bayern . Die 5 Armee nipectionen garnijomiren nunmehr in Hannover , Dresden , Berlin , München und Carlsruhe, die Einheitlichkeit des Deutſchen Heeres faim wohl auf keine beſſere Weile gekennzeichnet werden .

Auch

bei den

Armee : Corps ſind umjaſſende Aenderungen zu verzeichnien. Der Wechiel in den höheren Commandos betraf folgende

Die Waffenſchmiede Mailands im 15. und 16. Jahrhundert . Von Wendelin Boeheim . ( Der Herr Verfaſſer des nachſtehenden Aufjabes hat auf unſere

Bitte uns freundlich geſtattet, derſelben zur Ergänzung von ähnlichen, früher von uns gebrachten Arbeiten der Allg. Milit. - Ztg . einzuver

.

von Edinburg beim Rarier Alerander : Garde : Grenadier: N : giinent Nr. 1 ; Prinz auguſt von Sachen beim Garde : Schützen- Bataillon ; Groherzog von Mecklenburg Schwerin beim Inianterie-Regiment Nr. 24 ; General Graf v . Lehn dorfi beim Regiment der Wardes du Corps ; dein General Lieutenant Fürit zu bus wurde die Berechtigung zum .

Tragen der Uniform des Curajjier-Regiments Königin ( Pom : meriches ) Nr. 2 ertheilt. Bei den Gouvernemenis und Comingudanturen jind in Zugang gekommen Dönitz , Noſtock und Schwerin ( letzteres

dafür bei „ Garmionen und Artillerie: Depots “ ausgeichieden ), während Sonderburg - Düppel zum letzten Male nur mit Abgang erſcheint und als auigelöſt bezeichnet iſt. Bei dent Truppen : Uebungsplägen iſt der bei Münſter im Bereich des

lid ibrer eigenen Grbaltung wegen auf das cifrigſte zu pflegen genöthigt war, der aber ſeit dem 13. Jahrhundert einen Welt : rubm fid erwarb : die Waffen - Erzeugung. Hand in Hand mit dem Rubme ging der geſchäftlide Betrieb, ſo daß um die ge :

nannte Periode bereits Mailand das heutige England, Frank: reich die Niederlande und anſebnlid

Gebiete des

Deutſchen

günſtigt, batte das prächtige Mailand ſeit ſeiner Entſtehung im 5. Jahrhundert vor Chriſtus eine anſehnliche Bedeutung im

Reides als ſicheres Abſaßgebiet betrachten konnte. Ja nod) mehr : wir können auf Daten verweiſen , nad weldien Waffen : Erzeugniſſe Mailands ſelbſt in die eigenartigen Orientaliſten Culturgebiete , wie Nordafrika , Kleinaſien und in die Polniſden und Moskowitiſden Länder eingedrungen ſind . War dieſe Thatſache den Hiſtorikern im Allgemeinen wohl

Weltverkehr ſich errungen, die ungeavitet idwerer Stidials:

bekannt, jo fehlte es doch bis in die leßten Jahre an Nach

ſchläge ihm erhalten blieb. Da fie im Weltgetriebe ſtand, wähnte man die Stadt wiederholt vernichtet, aber immer er: ſtand ſie, wie von einer Zauberhand berührt, aus den Trümmern. Sie erſchien für die Mächtigen verleßbar, aber unvernichtbar, detienunſterblichen Hydra . Die allgemeinere Entwidelung gleich e der

ridten im Einzelnen , um dieſe unbezweifelte Erſcheinung zu erweiſen. Kaum daß uns einige Namen von Waffenſchmieden

leiben , nachdem er zuerſt in Nr. 52 der „ Beilage zur Allg. Ztg ." geſtanden hat.

D. Hed . )

Durch jeine einzig glüdliche Lage im Welttheile und durch eine den Verkehr unterſtüßende Configuration 008 Bodens be:

be8 16. Jahrhunderte durd) ältere Stalieniſche Autoren

wie

Loma330 , Morigia, Vajari u . A. bekannt geworden ſind, und merkwürdig, gerade diejenigen Meiſter , welchen vom

des Verkehrs mit dem Norden , die Belebung des Handeld durch

14. Jahrhundert an das größte Verdienſt um die Entwickelung

die Rreuzzüge, der allenthalben zunehmende Lurus, Alles war

der Mailändiſden Waffen -Erzeugung zuzuſdreiben iſt, haben ſie une verſd)wiegen . Erſt die ardivaliſchen Forjdungen Carlo Galati's , V. Mandelli's , G. Arrigoni's , wie die

dazu angethan, um die Stadt zu einer politiſchen Größe zu

erheben und zu bereidern . Die erſte Urſache dieſes nie zu hemmenden Aufſdwunge war nicht ſo ſehr in dem regen Handels betriebe gelegen al8 in einer großartig organiſirten Induſtrie . Es bedarf wohl keines Beweiſen, daß wie jede andere ſo auch die Induſtrie Mailande nicht aus ſich ſelbſt entſtanden iſt ; im Gegentheil führen zahlreiche feine Fäden einerſeite aus

widtigen von Bertolotti veröffentlichten Regeſten baben und

im Detail ſo wichtige Aufſdlüſſe über den Betrieb dieſer 3n: duſtrie vom Mittelalter her gegeben , daß es möglich wurde , an ihrer Hand das auøgedehnte Gebiet mehr und mehr aufzu : bellen .*)

den alten Cultur: Gebieten des jüdlichen Italiens und Siciliens, andererſeits von den Geſtaden des Euphrat bis an den Fluß

*) Casati, C., „ Le antiche Fabbriche d'armi Milanesi “. Perse veranza , 1. 3. Nov. 1871. Mandelli , V. , „ Il Commune di Vercelli

der Alpen .

nel Medio Evo. “ Bertolotti , A. , , Artisti lombardi a Roma. “

Von dieſen fernen Gebieten ber leitet ſich die Ent:

ftebung eines Induſtrie - Zweiges, den die mächtige Stadt urſprüng

Milano 1881.

283

10. Armec : Gorps hinzugefommen ; als Standort für die Commandantur diejes Plages iſt Soltau ( in der Lüneburger Saide) angegeben . Wir fommen mun 311 den Truppentheilen , bei denen

naturgemäß die Veränderungen außerit zahlreich ſind . An der Spiße aller Truppentheile iteht das 1 Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam , und wir begnügen uns init dem An: führen einer Veränderung. Als viertjüngiter Second Lieute :

nant befindet ſich aufgeführt : Friedrich Wilhelm Victor Auguit Ernit, Kronprinz des Deutſchen Reichs und Kron prinz von Preußen Kaijerliche und Königliche Sjobeit; bei dem Namen iteben die Zeichen für den ichwarzen Adler -Orden , aber ohne die Kette , für den Tironen . Orden 1. Claſſe und für das Groncomihurfreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern , dazu das Großfreuz des Niederländiſchen Löwen- Ordens und des Schwediichen Seraphinen - Ordens .

Dies iſt die erſtmalige Anführung der Grben der Deutſchen Kaijerkrpne in der Preuziichen Rangliſte. Daji im 1. Garde-Regiment zu Fuß nur adlige Offiziere ſind , iſt bekannt; in einzelnen anderen Garde - Infanterie Regimentern ſind aber auch bürgerliche Namen zu finden

und zwar im Ganzen 11 ; dieje vertheilen ſich auf das Alexander-, ifranz:Negiment und 3. Garde-Regiment 311 Fuß mit je 1 , auf das Garde Fiiſilier -Negiment mit 2 und auf das 4. (Sarde- Regiment zu Fuß mit 5. Von den aufge: führten itehen 10 in der Front, d . h . ſie thun beim Regiment

activen Dienſt ; der 11. ſteht à la suite, es iſt der Adjutant des Reichskanzlers , der beim Franz- Regiment à la suite

Die meiſten bürgerlichen Offiziere ſind jeặt bei der

Eine Neuerung iſt jodann noch bei den

berittenen

Truppen zu verzeichnen , bei denen zum erſten Male die Roßärzte Aufnahme gefunden haben. Dies iſt auch beim Beurlaubtenſtande der Fall , wo ſie hinter den Sanitäts: Offizieren als obere Militär-Beainte aufgeführt ſind .

Der Abgang im Offizier: Corpg , welcher im verfloſſenen Jahre durch Vera bichiedung und Tod eingetreten iſt, bewegt ſich in den Durchichnittsgrenzen der letzten Jahre. Durch Verabichiedung iſt ein Abgang von 3 Generalen, 13 (General Lieutenants, 28 General-Majors , 24 Oberſten , 30 Oberſt: Lieutenants , 112 Majors , 148 Hauptleuten , 73 Premier:

und 125 Second: Lieutenants, zuſammen 512 Oifizieren , ein getreten .

Dieſe vertheilen ſich auf die verichicdenen Waffen

nach den einzelnen Graden wie folgt : Infanterie 14 Oberſten, 17 Oberſt :Lieutenants , 73 Majors , 86 Hauptleute , 37 Premier Lieutenants , 56 Second Lieutenants ; Cavallerie 6 .

Oberſten, 6 Oberit -Lieutenants , 10 Majors, 26 Rittmeiſter,

20 Premier - Lieutenants , 40 Second Lieutenants ; Feld: !

Artillerie 2 Oberſt-Lieutenants , 4 Majors , 13 Hauptleute, 6 Premier Lieutenants, 13 Second Lieutenants ; Fuß-Artillerie 1 Oberſt, 13 Majors, 2 Hauptleute, 2 Second Lieutenants ; Ingenieur- und Pionier: Corps 1 Oberit, 1 Oberit - Lieutenant, .

6 Majors, 8 Hauptleute, 2 Premier- lieutenants, 4 Seconds Lieutenants ; Train 3 Oberit Lieutenants, 4 Majors, 6 Nitt

meiſter, 4 Premier Lieutenants, 3 Second- Lieutenants ; Zeug offiziere 4 Hauptleute , 3 Premier - Lieutenants ,! 6 Second : .

Lieutenants ; Feuerwerks-Offiziere 2 Hauptleute, 1 Premier Lieutenant , 1 Second Lieutenant; Gendarmerie 2 Oberſten , 1 Oberſt - Lieutenant !, 2 Majors , 1 Hauptmann . Der Ab .

F11B- Artillerie zu finden .

gang durch den Tod betrug 2 Generale, 3 General : Majors ,

Ehe wir die Waffen - Induſtrie Mailande in ihrer hiſtoriſchen Entwidelung verfolgen , ſei es uns geſtattet, ihren Umfang, ihr Arbeitegebiet im Mittelalter zu dem Zwede vor Augen zu ſtellen, um ibre eminente Bedeutung im geſelſdaftlichen Leben zu erfaſſen . Mehr noch und ſtrenger als in Deutſ@ land wurde in Italien das Handwert in kleine Fadgebiete zerſtückelt, die, jedes geſondert , eine Welt für ſich bildeten. In dieſer Verfaſſung, die wir in Deutſdland „zünftig “ nennen, verſplitterte ſich auch die Waffen - Induſtrie in Italien. In der früheſten Zeit des Mittel: alters tritt der Helmſdinied auf, neben ibm der Fertiger der ledernen , mit Ringen oder kleinen Plätiden von Eiſen beſeßten

Spiße der Fertigung von Bruntharnijden nabezu die geſammte Welt verſorgen , mit ihnen im bejdränkterem Maße auch Brescia , Mantua und Bologna . Mailand aber überragte alle dieſe Genannten an tüchtiger qualitativer Leiſtungsfähigkeit.

Hauberts ; bald nach ihm erſcheint der Panzermader, panciere,

Stelle des „ Chronicon extravagans“ des Fiamma von 1288

melder die aus Eiſendrabt geflochtenen Ringpanjer erzeugte. Das 13. Jahrhundert bezeichnet ſich durch bedeutende Reformen

wiederholt ausgeſprochen. „ Man fertigt in unſerm Gebiete", “

.

in der Kriegøkleidung : früh beginnt der Gebraud des den Rörper jeſt einſchließenden Leutnere, der bereits mit heraldiſchen Emblemen in feinſter Sticerei geziert wird , ebenſo auch die

Pferde -Rüſtung. In der erſten Hälfte des 15. Jahrhunderts gelangen die erſten Harniſde aus Eiſenplatten von Mailand

aus in den Handel , und erſt nach endloſen Zwiſtigkeiten ver: einigt ſich der Helmſdmied mit dem Plattner, dem Verfertiger der übrigen den Körper ſchüßenden Theile des Platten : Harnijdec. Daneben laufen aber noch immer einzelne einſdlägige Arbeits zweige, wie die der Soiltner, der Verfertiger der Corazzine, der Brigantine und andere. Unter der Einwirkung der auf:

Die älteſte urkundliche Nadricht aus dem Anfang des

13. Jahrhunderts läßt uns idon deutlich den hohen Stand der damaligen Mailändiſden Waffen : Induſtrie erkennen ; es iſt dies eine Urkunde vom 17. März 1232 , in welcher die Gemeinde den Mailänder Waffenſamied Ar å mauno Roiſi zur Er richtung einer Fabrit von Harniſden (osbergi) heranziebt und ihm und ſeinen Erben Privilegien hierbei verleiht. An einer wird die Bewunderung Mailändiſder Kunſt im Waffengebiete ſagt er, „ Waffen von den wunderbarſten Formen, welche ſelbſt von den Tataren und Sarazenen geſucht werden . " Und in der That, die Induſtrie, audy in Zierwaffen , gedieb ſchon damals zu einer Maſſenhaftigkeit in der Erzeugung, die ſelbſt nady modernen Begriffen ſtaunenswerth iſt. Die einzelnen Wert: ſtätten ſammelten ſich zumeiſt in gewiſſen Stadttheilen ; ſo be fanden fit jene der Harnijdmacher in der Contrada degli Armorari , jene der Klingenſchmiede unweit davon in jener der Spadari , die Klingenſgleifereien aber bei Porta Ticineſe in der Via Mulino delle Armi .

nehmenden Technit regt fid mächtig das Verlangen nach fünſt: lerijd verzierten Schußwaffen. Nun tritt auch der Bildbauer, der Goldſæmied , der Gold: und Seidenſtider in das ernſte

Man batte bis jeßt ſelbſt in Italien angenommen , daß die Mailänder ihren großen Bedarf an Roheiſen aus Brescia, Friaul und ſelbſt aus Steiermark bezogen hätten . Dies iſt aber vollſtändig unrichtig. Wie G. Arrigoni in einem aus: gezeichneten Eſſay *) bemerkt, verſorgten ſich die dortigen Waffens

Arbeitsgebiet , um dem zunehmenden Lurus entgegenzukommen. Hier ſind es hauptſächlid Florenz und Mailand, welche an der

terre limitrofe .

ſtrebenden Stalieniſchen Runſt einerſeite und einer rapid auf:

* ) Arrigoni, Giuseppe , Notizie storiche sulla Valsossina e

284

1 Oberſt, 1 Oberſt- Lieutenant, 4 Majors , 10 Hauptleute,

3 Dienſtfreuze finden ſich bei 15 , 2 bei 29 , 1 bei 52 und feing bei 36 Regimentern, was als günſtig bezeichnet werden 1

11 Premier :Lieutenants , 12 Second- lieutenants , zujammen 47 Offiziere. Auf die verſchiedenen Waffen von Oberſt abwärts vertheilt , ergiebt dies für : Infanterie 1 Oberſt: Lieutenant, 2 Majors, 8 Hauptleite, 9 Premier Lieutenants,

fann. Noch günſtiger liegt das Verhältniſ bei der Gas valerie, bei der rag Dienſtfreuz unter den Rittmeiſtern immer jeltener wird ; bei 56 Negimentern iſt es in dieſem (Sirad

9 Second Lieutenants ; Cavallerie 1 Oberſt, 1 Rittmeiſter ; Feld -Artillerie 2 Majors , 2 Hauptleute, 2 Premier:Lieute : nants ; Ingenieur- und Pionier - Gorps 2 Premier Lieutenants ;

gar nicht inehr voihanden , 15 jind mit 1 und nur 2 mit 2 Dienſtfreuzen veriehen, nämlich die 6. und 23. Dragoner, die danach die ungünſtigſte Beförderumg bei unſeren Neiter:

Train 1 Premier Lieutenant; Zeug:Difiziere 1 Second Lieute:

Regimentern hätten .

nant.

Somit beträgt der Gesammtabgang durch Berab:

ſchiedung und Tod 603 Offiziere. Dabei iſt der Abgang durch Ausſcheiden aus dem Heere behuis Uebertrius zur Deutſch - Oſtafrikaniſchen Schutztruppe und zur Marine . In : fanterie nicht initgerechnet , ebenio der , Außerdem - Abgang",

welcher, die unfreiwillig ausgejchiedenen Offiziere umjait. Unter den vielen Bezeichnungen der Diden hinter den einzelnen Namen fällt 'ein fleines Krenz mit 3 Punkten in jedem Arm aui; eß iſt dies das Dienſtauszeichnungskreuz,

Auch init : dein eijernen Kreuz beginnt es in diejem Grade ipärlich zu werden ; bei der Infanterie jind es aller: dings nur 6 Negimenter, bei denen ein eijernes Kreuz nicht mehr zu finden iſt, dafür ſteigt diese Zahl bei der Cavallerie auf 47 Regimenter. Die meiſten Kreuze bei den Hauptleuten der Infanterie mit 5 hat das Regiment Nr. 70 , während bei der Cavallerie die höchſte Zahl von 2 nur bei 7 Re:

gimentern gegenüber 53 Negimentern der Infanterie erreicht

1

wird. Im Allgemeinen iſt man gewohnt, in der Hauptmanns:

welches anzeigt, das der Beitter deſſelben 25 Jahre activ dient, wobei die Kriegsjahre wie bei der Penſionirung doppelt

gerechnet werden . Aus dem Vorhandenſein der Dienſtfrenze in dem Hauptmanns - Grade fann man einen Schluß auf die Alters: ud Avancements - Verhältniſſe ziehen , dir aber in den nächſten Jahren nicht mehr in der bisherigen Weiſe zu :

Charge mit Orden ausgezeichnete Offiziere vorzufinden , aber weder das Tienſtfrentz, noch das eijerne Brenz, noch irgend welcher andere kleinite Orden iſt in dieſem Grade in 5 Nie gimentern anzutreffen , nämlich im 5. Huſarens und 2. Utanen :

S

Regiment, im 9. d 36. Feld - Artillerie und 11. Fuß Artillerie Regiment.

treffen wird, da alsdann die Difiziere mit den Kriegsjahren

im Hauptmanns . Grade perichwunden jein werden .

Dann

Wenn man die Anciennetäts : liſte der Generale und

wird 1 bis 2 Jahre lang das Dienſtkreuz ſpärlits auftreten,, aber die Inhaber werden volle 25 Friedensjahre gedient

Stabsoffiziere in der alten Rangliſte das Jahr über gut nachgetragen hat , ſo fann inan die Bewegung in diejen

haben . Bei der Infanterie beträgt jetzt die größte Anzahl von Dienſtfreuzen 4 im Hauptmanns - Grade, welche das Infanterie - Negiment Nr. 111 in Raſtatt -Durlach beſigt ;

hohen Stellen durch Beförderung genauer verfolgen . Es rückten in ihre jetzige Charge auf: 18 Generale, 10 (Sieneral Lieutenanıs, 49 General-Majors, 96 Oberſten , 151 Oberſt:

ſchmiede in ihrem Rohmateriale aus Gruben, die ganz in der Näbe ihrer Stadt lagen. Den Hauptbedarf lieferten die Werte von Valſaſſina. Viele Waffenſchmiede nahmen Gruben , wie jene von Soglia , Premona, Introbbio im Valle Averara , Monte

An zweien derſelben oberhalb der Abacus finden ſich Reliefs, welche die Handwerközeiden der berühmteſten Waffenſamied : Familie , der Miſſaglia , darſtellen. Die Miſſaglia führten eigentlid den Geldledenamen Nigroli , ſie ſtammen aus Flo , einem Dorfe in der Brianza, ungefähr in der Mitte zwijden dem Lago di Lecco und dem Lago die Annone gelegen . Der älteſte bekannte Meiſter aus dieſer Familie , dem aller 44 Wabrícheinlidfcit nad; die Erfindung

.

Trona u . a . D. in Erbpad)t. Bedeutende Privilegien ver: dankten die Minenbeſißer dem Herzoge A330 Visconti. Unter der, wie nach dem Vorſtehenden anzunehmen , un :

gemein großen Anzahl von Meiſtern, welche die Fertigung der berühmten „ Mailänder Harniſche" betrieben , beben wir bier nur jene hervor , welche nach den bisherigen Ergebniſſen der Forſdung entweder babnbiechend wirkten oder durch ihre außer:

gewöhnlichen fünſtleriſchen Leiſtungen auf dieſem Gebiete einen bervorragenden Plaß in der Runſtgeſdichte in Anſpruch nehmen

können. Wir legen unſeren Ausführungen eine eigene ältere Arbeit zu Grunde, weldie wir vor etlichen Jahren in dem „Jahrbuche der kunſthiſtoriſchen Sammlungen des Allerhöchſten Kaiſerhauſes " * ) veröffentlicht haben, einem periodiſderſdeinen den, ungemein reich ausgeſtatteten Werte, welder auf dem großen Büchermarkte ſeltener vor Augen tritt.

Seither gewonnene

Daten mögen zur Vervollſtändigung beitragen. In der Contrada degli Spadari befindet ſich ein im Ge:

des Platten-Harniſches zuzuſtreiben iſt, Petraiolo , war in Miſſaglia geboren, cinem Städden erlide Miglien füolid von

Elo ; er nannte ſid von ſeinem Geburtsorte zuerſt „ da Miſſa: glia“, ein Beiname, der jedoch im 16. Jahrhundert verſdwand und dem alten Geldledtønamen Nigroli wieder Plaß machte. Seine Marke oder ſein Handwerkszeiden , die Buchſtaben M P von einer Krone bedeckt, findet ſich nicht allein an ſeinen Harniſden, ſondern aud auf Arbeiten ſeines Sohnes und ſeines Enfels.

Er ſtarb um 1410. Tom in ajo , der Sohn dieſes Patra : iolo , wurde Herzoglider Hofplattner , er verheirathete ſich 1415 mit Giovanna , ciner Tochter des Pietro da Venegona, wurde nöd, unter Filippo Maria Visconti 1435 in den .

Adelsſtand erhoben und durd die Gunſt des Herzog8 fran :

halte zu den übrigen ſehr großes, außen wie innen vom Ruß der Schmiedeſſen geſchwärztes Haus. Es führt die Orientirung8. Nummern 10, 12 und 14. Durch einen breiten gewölbten

cesco Sforza 1450 von allen Abgaben befreit. Von dieſem Tomaſo hat ſich glüdlicherweiſe ein anſehnliches Werk in dem

Thorgang blidt man in einen düſteren, mit Waaren angefüllten

(1425-1476) erhalten, welder in der Raiſerlidhen Waffen

Harniſche des Kurfürſten Friedrid den Siegreiden

Hof von mäßiger Breite. Die rüdwärtige Front deſſelben wird

Sammlung zu Wien bewabrt wird.

durch einen Bogengang abgeſchloſſen , deſſen maſſige Säulen mit

und zeigt uns vollkommen den Typur der berühmten Mailänder

Er datirt von etwa 1450

Blattcapitäler aus dem Ende des 14. Jahrhunderts datiren.

Harniſde jener Zeit. (Fortießung folgt.)

*) Band XI, 1889, S. 375.

285

Lieutenants , 254 Majors .

Von den Stabsoffizieren ent:

fallen auf

Sin Rückblick auf den Berlin-Wiener Diſtanzritt.

Oberiten

Oberſt- Lieutenants

Majors

56 -21

98

144

(R.] Es ſind nunmehr ſchon über 6 Monate verfloſſen,

16

44

jeld: Artillerie F11B Artillerie

8

23

31

feit der bekannte Diſtanzritt von Berlin nach Wien und umgekehrt in’s Werk gejetzt wurde. Zahlreich und oit be: deutſam ſind bereits die Stiinmen , die ſich über denjelben

Ing. 1. Pion :Corps

Infanterie Cavalleric .

.

Train

7

18

8

7

16

in der Preſſe vernehmen ließen, und doch läßt ſich über die

0

0

4

Sache ſelbſt noch viel jagen , beſonders über den Nutzen , der in rein militäriſcher Hinſicht aus den hierbei gewonnenen Erfahrungen gezogen werden fann. Eine ſehr bemerfenswerthe neue Verlautbarung iſt jo eben durch den Reichstag gekommen , von der wir hier in allgemeinem Intereſſe Mittheilung machen wollen . Nachdemn näinlich wie uns dünft in überflüſſiger Weije -- der

Nach derſelben Liſte ſind in der Prenzlichen Armee

286 Generale vorhanden , nämlich 7 General-Feldmarſchalle u.i.m. , 71 Generale , 59 General: Lieutenants , 149 General:

Majors ; die Generale ſind entweder Generale der Jufanterie, der Cavallerie oder der Artillerie .

Die vorhandenen 1968

Stabs Offiziere vertheilen ſich auf die verſchiedenen Waffen : gattungen folgendermaßen : Infanterie

Majors

Oberſten

Oberſt Lieutenanis

185

208

789

65

55

219

25

49

164

12

17

63

16 3

19

58

3

18

Vorſtand des Verbandes der Deutichen Thierichuzvereine“ und der , Thierichutzverein zu Neuſtrelitz " jich in einer an den Reichstag gerichteten Petition gegen die angeblichen Thier: quälereien, die beim Diſtanzritt Berlin - Wien vorgekommen jeiniollen, gewendet hatten , mußte ſich die Betitions Cominiſſion -

Cavallerie .

Feld-Artillerie Fu3 Artillerie Ing. 11. Pion : Corps Train

1311 . 351 Zujamielt 306 In den vorſtehenden Zahlen Nachweilungen ſind die be treffenden Offiziere, welche nur den Charakter ihres Grades,

alio fein Patent haben , bei ihren zugehörigen Chargen mit :

des Reichstags mit diejer Sache befaſſen. Jhr iit nun vom Major Wagener vom Königlich Preußiſchen Kriegsmini ſterium , als Vertreter der verbündeten Regierungen, folgende Erklärung zu Theil geworden : „ Der Militär : Verwaltung ſind in Bezug auf den

Diſtanzritt Berlin - Wien feinerlei Fälle bekannt geworden , auf die jich der Begriff der Thierquälerei anwenden ließe. ... Neben den Erfahrungen über die Leiſtungsjähigkeit

eingerechnet.

follten auch ſolche über Beſchlag, Tempos , Futtern , Tranfen xe.

Bei den Bezirks: Commandos jind bereits die verſchiedenen Veränderungen aus Anlaji des Etats für 1893/94 berück: jidhtigt worden . So jind 14 Bezirks : Commandos aufgeführt,

geiammelt werden . Zu dem Zweck ſind nach vollendetem Nitt von ſämmtlichen betheiligten Neitern Berichte geliefert worden , welche nach beſtimmten Geſichtspunkten zuſammen : geſtellt und nunmehr für die Armee praftiich verwerthet jind. auch auf kurzen Entfernungen fann mait ja viel lernen , aber ſelbſtverſtändlich treten alle Fehler , die vorfommen ,

deren Commandeure den Rang als Regiments. Commandeur haben , während dies früher nur bei 6 der Fall war ; die Commandeure der Bezirks - Commandos Berlin I und II

find dabei die einzigen activen Offiziere (Oberſten ), während die übrigen zur Dispoſition ſtehen und nun wieder angeſtellt jind .

Das alphabetiiche Berzeichniſ des Quartierſtandes der

Armee zählt 331 (Garniſonen gegen 329 des Vorjahrs. Die ſtärkſte Infanterie- Garniſon hat Metz mit 7 Regimentern ;

auf einem 80ſtündigen Nitt anders hervor als auf einem 20ſtündigen . Ein ſchlecht verpagter Sattel , der am erſten Tage vielleicht nur wenig ſcheuert , fann am zweiten und dritten Tage durch fortgeſeßten Druck das Pferd gebraudis: unfähig machen ; ein idilecht liegendes Eijen , welches am erſten Tage noch nicht hindert, kann am zweiten und dritten Deshalb entſchied inan ſich

Tage Lahinheit hervorrufen 2c.

Berlin beſitzt nur 5 und vom Herbſt 1893 ab (durch leber tritt des 4. Garde : Negiments zu Fuß von Spandau nach .

Berlin ) 6. Eine gewiſje Anzahl von Truppentheilen wird 110ch im Laufe des Jahres die Garniſon verlegen .

Mit vorſtehenden Bemerkungen glauben wir die weſent

für eine große Entfernung. Noch am Tage vor dem Nitt glaubte man allgemein , daß eine Zeitdauer von 4 Tagen die denkbar fürzeſte lei , un die Strecke Berlin - Wien zurück zulegen . Die Erfahrung hat bemieien , daß 28 Neiter ( ein : ſchließlich der Deſterreichichen Neiter) weniger als 31/2 Tage

lichſten Punkte der Untericheidung der neuen Rangliſte von

dazu brauchten .

den Vorgängern angedeutet zu haben. Gleichgeblieben iſt die im Ganzen muſterhafte Genauigkeit und Zuverläſſigkeit

faſt ſämmtliche derjelben mit vollkommen friſchen Pferden

der Angaben des Inhalts. Hierfür gebührt der Königlichen Geheimen Kriegs- Canzlei die höchſte Anerkennung.

Da nach dem Urtheil der Augenzeugen

anfamien , iſt erwieſen, vaji eine derartige Leiſtung durchaus inöglich iſt, und daß die eingetretenen Berluſte theilweije auf äußere Verletzungen , theilweiſe auf nicht genügenden Training zurückzuführen find. Es iei hierbei bemerkt, dajz von den 66 Preußiichent Offizieren , die das Ziel in Wien erreichten , nur 3 nach : träglich ihre Pferde verloren, während 63 die Pferde geſund erhielten . Außerdem haben 13 Reiter, die den Nitt wegen Erkrankung ihrer Pierde aufgeben mužten , dieſelben unter :

286

wegs verloren. Die Frage , ob im Kriege ſo bedeutende Dauer : Marſchleiſtungen wirklich vorkommen werden , wird man im Allgemeinen verneinen müſſen ; Tagesleiſtungen , wie die bei dem Diſtanzritt erprobten , werden aber im Ernſtigli nicht zu den Seltenheiten gehören . Dabei werden dann dieje Leiſtungen unter beſonders ſchwierigen Verhältniſſen ( ohne Karte , ohne Weg , durch Sturzacker , Glatteis , bei Schnee, .

bei mangelhaftem Futter, durch feindliche Truppen 2c. ) ver: langt werden müſſen , und dieſer Umſtand läßt es wünſcheus: werth ericheinen , bei Verſuchen im Frieden die Leiſtungen ſelbſt zu erhöhen , um dadurch genügende Unterlagen für den Ernſtfall zu gewinnen . 1

Die jonīt gemachten Erfahrungen beziehen ſich zunächſt auf den Beſchlag, der nicht nur während des Nittes, jondern auch nach demielben durch die Lehrichmiede ſehr eingehend geprüft wurde ; hierdurch ſind jowohl hinſichtlich der Eijen ,

als auch in Bezug auf Stroh , Filz- und Korkohlen , Huf leder-Kitt , Gummi-Puffer 2. weientliche Reſultate geliefert worden . Es wurden ferner über Zäumung und Ausrüſtung, über die für derartige Ritte bejonders günſtige Art des Futters und Tranfens, über die zu wählenden Tempos, über

Braſilien .

1

[ A. ) Rio de Janeiro, im April.

Die Braſilianiide Regierung bat fid nad ciner Mittheilung

der „ Revue du cercle militaire “ Nr. 14 voin 2. April für die Einführung eines dem Deutiden ähnliden Gewehrs aus: geſprochen. Die Handjeuerwaffen : Commiſſion hat indeſſen vers diedene Alenderungen beantragt, nämlid : 1 ) Wegfall die Laura

mantel8 ; 2 ) Anwendung des Rahmens nad Mannlider, welcher etwas ſchmaler als der am Mauſer: Gewehr und mit einem elliptijden Lod ſtatt des runden des Deutſchen Modelle ver :

ſehen iſt; 3 ) Erlaß der Deutſchen Patrone mit Eindrebung für den Ausgieber durch eine Patrone, theils mit Eindrebung, theile mit Rand und Veränderung biernad des Mannliver Rahmens; 4 ) Verringerung des Raliber8 auf 7,5 Millimeter; 5 ) Gilat verſdiedener Garnitur- Theile aus Fijen durch folde aus Kupfer.

Zwilden der Braſilianiſden Regierung und der Firma Löwe & Conip. in Berlin iſt der Preis für eine Waffe auf 89 Frø . 3 ), für 1000 Patronen auf 168 frø. feſtgeleßi. Da Braſilien vor einiger Zeit Gewebre nöibig hatte , um die revolutionäre Bewegung in der Provinz Rio Grande de Sul niederzufämpfen , ſo wurden 6000 Deutide Gemebre M / 88

ibeils von Löwe, theils aus Steyr beſchafft. Dieſe Beſtellung bat jedod ni018 mit der Neubewaffnung der Bralilianiſchen Infanterie zu ibun .

Anzahl und Länge der einzelnen Nuhepauien, über den Einfluß des vom Pferde zu tragenden (Semichts , por Adem über den vorbereitenden Training der Pferde derartig werthvolle Erfahrungen geſammelt , daß die Militär Verwaltung den

(Beabſichtigte

Einfübrung eines neuen Infanterie : Gewehr8.)

Italien .

( A.) Rom , 1. Mai. [Bewaifnung von 2 Alpen -

.

Regimentern mit dem neuen Infanterie : Wewebr und Ausrüſtung der Cavallerie mit Carabinern. Nad einer Mitteilung der „ Italia militare e marine “ ſollen

großen militäriſchen Werth diejes Nitis unbedingt anerkennen

2 Alpen- Negimenter demnädſt das neue 6,5 Millimeter Gewehr

muß. Dap hierin eine Anzahl von Pferden eingegangen iſt, fann , namentlich auch im Hinblick auf die Bejizer , nur be: dauert werden . Wo aber gewiſje Zwecke erreicht werden

erbalten und zu Verſuchen ſæreiten, welde nicht weniger als

ſolen, werden auch gewiſje Opfer unumgänglich nothwendig

2 Monate dauern , worauf man die neue Waffe einem dritten

Alpen : Regiment übergeben wird. Zu Ende des Jabres 1893 ſollen jämmtlide Alpen. Regimenter mit den neuen Gewehr der : jeben ſein .

Ebenſo werden Beſtände für alle Alpen - Formationen

ſein. Hätten die Reiter die Erfahrungen , die jie auf dem Nitte jelbit gejammelt haben, ichon vorher beleijen , ſo würden die bedeutenden Leiſtungen ohne beſondere Verluſte erreicht

der Mobil: und Territorial : Miliz (erwa 48 000 Waffen ) vor: banden ſein. Vom 1. Januar 1894 boffi man 100 000 Ger

worden jein. " Wir dürfen wohl annehmen , daß das hier wörtlich wiedergegebene Gutachten des Vertreters der Deutſchen

von 10 000 Muoquetone ( Carabinern ) M /91 für die Saval: lerie den Anfang gemadt , nadidem ſie vom Kriegeminiſter am

Heeres : Verwaltung die Gemüther der Mitglieder der Thier: ſchußvereine beruhigen wird . Das militäriſche Publicum wird gleichjaus dankbar die ihm darin gemachten näheren Mittheilungen entgegennehmen und daraus Nutzen ziehen.

Regimenter ſind gegenwärtig mit dem Bajonnet: Muoqueton M /1870 del Svitem Venterli ausgerüſtet, welder ſpäterbin mit dem Magazin nad Vitali verſeben worden iſt. Alle tragen den Säbel, die erſten 10 Regimenter außerdem eine

Na o r itell.

der Infanterie mit neuen Gewebren . ] Es war angeordnet worden, daß die Verausgabung der neuen Gewebre zuerft an

webre jährlid berzuſtellen .

Die Waffen - Fabrik zu Brescia batte mit der Herſtellung 1. April bierzu den Auftrag erbalten batie. Die 24 Cavallerie :

Lanze von 2,95 Meter Länge . Rußland . * Petersburg , 4. Mai . [Die Ausrüſtung

die Truppen dc8 Warſdauer Militär - Bezirte , beziehungsweiſe

Deutſches Reid. *** Berlin , 1. Mai. [Garniſon : Verände Nach einer friegøminiſteriellen Bekanntmadung rungen .] .

vom 7. April d . I. finden auf Allerhöchſten Befehl mehrere

Garniſons -Veränderungen ſtatt.

Er werden verlegt :

1 ) am 1. April 0. 3.: die 1. Abtbeilung 1. Pommerſden Feld:Artillerie-Regimente Nr. 2 von Gollnow nad Stettin ;

2) gelegentlich der diesjährigen Herbitparade des Garbe: Corpe : 098 4. Garde - Regiment zu Fuß von Spandau nach Berlin ; 3 ) zum 1. October d. 3.: dag Rönigin Auguſta Gardes

Grenadier - Regiment Nr. 4 von Coblenz nad Spandau , das 2. Bataillon 1. Hanſeatiſden Infanterie - Regimente Nr. 75 von Harburg nad) Bremen, das Soleswig- Holſteinide Bionier:

Bataillon Nr. 9 von Rendeburg nach Harburg .

der übrigen Weſtgrenz - Bezirke und dann erſt an die Garden u. I. m . erfolgen ſollte. Neuerdinge verlautet jedod , die Garde Sdüşen : Brigade würde das neue Gemebr aut bereits dieſen Sommer erhalten . Es wird fortgeſeßt behauptet , ein Theil der in ihren Einzeltheilen in Frankreich wie in Rußland zuerſt fertiggeſtellten Gewebre entſpräche den geſtellten Anforderungen nicht, viele davon hätten ausgemuſtert werden müſſen . Danad dürfte ſid der erhoffte Termin , in ſpäteſtens 31/2 Jabren die Ruſſiſde Armee mit dem neuen Gewebr ausrüſten zu fönnen , .

weiter hinausidieben .

287

die Gefecht8thätigkeit der Beſaßung von Langres ihr Ende er: reicht, einige Tage ſpäter trat der Waffenſtillſtand ein . Auf die im Ganzen gedrängte Darſtellung der einzelnen Kriegebegebenbeiten auf dieſem Theile des Rampfidauplates

k r it i k .

Kriegsgeichichiliche Einzelichriften . Herausgegeben vom großen Generalſtab, Abtheilung für Kriegsgeſchichte.

Sie bilden die Solußfolgerungen

weſt 15 : Die Feſtung Langres während des Kriegs

folgen Betrachtungen.

1870/71. Mit einer leberſichtskarte. Berlin 1893, E. S.

aus den entwickelten Vorgängen und ſind in mehrfacher Hinſicht lehrreich. Es wird zwar zugegeben, daß das Vorbandenſein der Feſtung Langres für die Deutide Heeresleitung unbequem

und Sohn , Rönigliche Hofbuchhandlung. 5. IV und 191–272. Preis 1,60 Marf.

Mittler

8.

war und namentlich

(R.) Ein neues Heit der bekannten friegøgcidid)tliden

dann recht ſtörende Wirkungen bätte

äußern können , wenn General Bourbaki ſtart gegen Belfort in nördlicher Richtung vorgegangen wäre , jedoch wird weiter ausgeführt , daß thatſädlid die Bedeutung der Feſtung als Stüppunft für die gegen die Deutſden Verbindungen gerichteten Unternehmungen nur ſehr gering war. Ferner wird an dem

Einzelídriften des großen Generalſtabs liegt bier vor uns . Es

bebandelt ein Beiſpiel aus dem Deutſch Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 und zwar ein ſoldes über den Fiſtungekrieg. In der Einleitung leſen wir u . 4. Folgendes : ,, Seit dem

.

Kriege 1870/71 hat man in mebreren großen Staaten die Erweiterung der Befeſtigung8- Anlagen jowohl zum Grenzíduže als aud zur nachbaltigen Vertheidigung im Innern theils durch:

Verfahren der Franzoſen bei Langres zu zeigen gefudit, welche

gefühit, theils entworfen. Hierbei rednet man auď auf die

weiſe au &gebenden Unternehmungen berleiten laſſen.

Wirkung , welde die Bejaßung befeſtigter Pläße gegen die Ver: bindunge-Linien der vorübermarítirenden feindliden Heere aus: zuüben im Stande iſt. Die Widerſtandsfähigkeit einer von

Ueberſidt starte in 1 : 320 000 bieten vortreffliche Hülfe : mittel zur Erläuterung des Ganzen. Die vorbandene Fran:

Grundſäße fid für jolde aus einer großen Feſtung angriffs:

Mehrere Anlagen mit Stärke-Nadweiſungen, ſowie eine

jelbſtändigen Werten umgebenen Feſtung beutiger Art iſt eine

jo bedeutende , die Wegnahme erfordert unter gewöhnlichen Umn ſtänden ſo viel Zeit , daß der Angrejer ſid nur im Notfall zur Belagerung entjoließen wird. Zudem erfordert dieſer A11 : griff die Aufwendung jebr bedeutender Kräfte , wildhe man im freien Felde nur ungern eritbehrt.“ Es iſt nict obne Wertb, an der Hand der Krieg geididte

1

zöſiſde Literatur iſt von dem Bearbeiter aufmerkjam benußt worden ; aus derſelben iſt erſidtlid), daß die Bejagung von Langres im December niớt weniger als 15 600 Mann ſtart war, zu denen im Januar nod) 1200 Mann hinzukainen . Die Schrift bildet ein würdiges Glied in der Kette der kriegsgeſchidliden Einzelídriften , denn ſie iſt wertovoli in verſdiedener Nidrung, beſondere aber auf dem Gebiet der

zu prüfen, wie weit die Angriffsbewegung einer Armee durity

„ flankirenden Wirkung " einer Feſtung gegen vorbeimaridirende

jeuwärte liegende feindlide ifeſtungen gefährdet ijt.

feindlide Heere.

welde nun die Feſtung Langrie 1870/71 geſpielt bat , ipriot aber feineswege zu Gunſten der Feſtungen.

Wenngleid ſie bei

Kriegåbeginn not in unfertigen Zuſtand ſide befand, jo wudis

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc ,

doch ibre Bejaßung zu anſehnlicher Stärke, aud fehlte es ihr (Die große Zahl der in nenerer Zeit erſcheinenden und uns zur Bejprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derjelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingejandten Bücher 2. einzeln hier

nidir an Thätigkeit. Dennods fonnte es geideben, daß 3 Deutide

Beere ibre Verbindung8-Linien geraume Zeit bindurd) in geringer Entfernung an Langres vorüberzogen , chne daß irgend beträgt : lide Streitkräfte zu deren Sduß aufgewendet wurden .

Monate:

auſführen und müſſen die Herren Einjender bitten , jich damit im

lang führten die Verbindungen der II . Armee ungefährdet über

Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere

das nur 30 Kilometer von Langres entfernte , idwad) bejebie baumont en Baſſigny.

Sritiken nachfolgeri .

D. Red . )

Troudem auf Deutſider Seite die Mittel zur Belagerung

Capitaine, E., u . Ph. v. Hertling, die Kriegswaffen , eine

und ernſtliden Einſdließung feblten , bat die Vertbeidigung cody

gesammten Schusswaffen, Kriegsfeuer, Hieb- u . Stichwaffen u. Instrumente , sowie Torpedos , Minen, Panzerungen u. dergl.

fortlaufende , übersichtlich geordnete Zusammenstellung der

nur vorübergebende Erfolge erzielt und keinen bedeutenden Wider: ſtand zu leiſten , insbeſondere die Vorbewegung der Armee des

seit Einführung von Hinterladern.

III . Bd.

1. Hft.

(Rathe

now,

General8 Freiberrn v . Manteuffel nicht zu verhindern ver: modt, welde über die Hodflädie von Langres hinweg Bour:

Babenzien .) Dittrich , M., König Albert u . jeine Sachſen im Felde 1849, 1866,

baki's Armee in den Rücken fiel und ſie zum Uebertritt in die Soweiz und zur Waffenſtredung nöthigte.

Hauſchild, Prem . - Lieut. im Feld - Art. - Negt. Nr . 17 , Beob aditungen üb. Heeresverhältniſſe Land u . Leute in Süd - Europa.

1870 71 , vaterländiſche Gedenkblätter. ( Dresden , Albanis .)

Der Verfaſſer giebt zunädſt eine Bejchreibung der Um :

I. Spanien . (Berlin, Edjtein Nachi.)

gegend von Langres und idildert jodann den Zuſtand der kebrungen im Departement der oberen Marne außerhalb der

It nötel, N., llniformkunde, loje Blätter zur Geſchichte der Entwice lung der militäriſchen Tracht, herausgegeben , gezeichnet und mit kurzem Tert verjehen. Band VI , Heft 1. ( Rathenow , Babenzien .)

Feſtung . Nachdem er die kriegerijden Ereigniſſe (Ueberfall von

Reitzenstein , Hauptm . a . D. Karl Frhr. v ., der Feldzug des

Feſtungbei Ausbrud des Kriego 1870 und die Vertheidigunge -Vor:

Jahres 1622 am Oberrhein u . in Westfalen bis zur Schlacht v.

Vaucouleurs am 3. September , Gefedit bei Pierrefaites am

Wimpfen.

20. October, Gefedt bei Provendères am 6. November, Gefecht bei Bretenay am 7. November) kurz berührt hat , beridtet er über die Neugliederung und Vermehrung der Bejabung von

Langres und das Erſcheinen der Deutiden ( 11 .-- 19 . November) und der Abteilung des Oberſten v . Ebrenberg vor Langres

( 9. - 30. November).

Nun folgen verídiedene Scharmüßel,

Gefechte und Streifzüge bis zum Jabresídluß, worauf die in

der Feſtung für eine Belagerung, ſowie für ein größeres Unter:

nehmen gegen Beſoul getroffenen Vorbereitungen vorgeführt werden .

2. Heft.

Vom spanisch - ligistischen Gegenangriff

1

auf Westfalen bis zur Schlacht bei Wimpfen.

Mit 4 Karten

Beilagen. (München , Zipperer's Buchh .) Schneider , Oberlehrer Dr. R., Legion u . Phalaur, taftiſche Unters juchungen . (Herlin , Weidmann'idhe Buchh .)

Zeit , st., Striegserinnerungen eines Feldzugo- Freiwilligen aus den Jahren

1870 und 1871.

Juuſtrirt von R. Starde, Weimar.

1. Liefg. (Altenburg, Stephan Geibel. ) Zur Militärvorlage , ein Appell an das Deutſche Nationalgefühl. ( Berlin , Dümmler .)

Während des Monats Januar 1871 fanden gleichjalls nod ,

verídiedene Kämpfe und Ueberfälle ſtatt, die jedoch jämntlich

Delorme, medecin principal E. , traité de chirurgie de guerre.

nur als Unternehmungen des kleinen Kriege bezeichnet werden können . Mit dem Angriff auf Prauthoy (28. Januar) batte

des régions , service de santé en campagne. Avec 397 figures

Tome II. Lésion des 08 par les armes de guerre , blessures dans le texte. ( Paris, F. Alcan éditeur.)

288

A il zeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt it Leipzig iſt er:

chienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . 12. erſchienen jo eben :

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Militäriſdie Eſſays IV.

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.

Die Taktik der einzelnen Waffert

Ernfte und beitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg .

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8. Eleg . Preis 1 M. 60 Pi. ,

dieſe nieuen fritiſchen Studien Aufſehen in den militäriſchen Streiſen

Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an den leßten großen Krieg im Berliner „Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol gendes : „ Diejes durch viele anſprechende, zum Theil mit photographi ſcher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte kleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchiďten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er in ſehr gelungener Weiſe zu verwertben verſtanden . Schade, daß ſich

derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver : läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte

Anjührung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dings in ſich ſelber

tragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden" . Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder . Abſchnitt II Züge

von Heldenmuth , Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deut: ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche beitere Kriegsbilder. Leßterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern " eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: Ja, Königliche Hobeit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſchaun jolle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſch ver: haun hätte !" ( Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl . und Königl.

Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden. ) In einem Schreiben an den Herausgeber des ,,Skizzenbuch8 " bemerft Se . Königl . Hoheit der Prinz Friedrich Carl , daß er die Sdrift

mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe “ . Dieſelbe darf daber dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die flluſtrationen jeden Leſer erfreuen .

erregen.

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12

03.

นาง

Allgemeine Militärbeitung. Adjtundredzigfter Jahrgang. No. 37.

1893.

Darmitadt, 10. Mai .

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samita gs. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen .

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen . .

Inhalt :

Aufläke. Die Auflöjung des Reichstags und die Zukunft der Militär-Vorlage.

Die Bewaffnung der Zukunft. I. Das Jufanterie-Gewehr. Berichiedenes. Statiſtiches über das Offizier: Corps des Beurlaubtenſtandes des Reichsheeres.

Nachrichten . Deutiches Reich. Weimar. ( Fünfzigjähriges Jubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs als Chef des Cürajjier Regiments Graf Geßler. ) jtalieil. [Kammer-Verhandlungen über den Marine-Etat.] Aritit. Napoleoniſche Bulletins, von R. Wille.

Feuilleton . Die Waffenſchmiede Mailands im 15. und 16. Jahrhundert, von W. Boeh'e i m. ( Fortſegung.) Neue Militär - Bibliographie.

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Allgemeine Anzeigen.

Die Nuflöſung des Reichstags und die Zukunft der Militär : Vorlage.

beantragten höheren Präſenzſtärke des Deutſchen Heeres , die bejonders vor den Augen des Centrums feine rechte Gnade

fand, der Blindesrath ſeine Zuſtimmung zur Auflöſung des

** Was man lange befürchtet hatte, iſt nunmehr ein getreten : in der Sitzung vom 6. d. Mts. hat der Reichs:

Neichstags ertheilte und der hochielige Raiſer Wilhelm I. die betreffende Botichaft unterzeichnete. Schon am folgenden

tag zunächſt die Militär- Vorlage der Regierung und jodann den Vermitteli!ngs:Antrag des Freiherrn v. Huene abgelehnt ,

Tage verlas Fürit Bismar of die Allerhöchſte Botichaft im Reichstag, nachdem mit einer Mehrheit von 29 Stimmen

und zwar den lebteren mit 210 gegen 162 Stimmen , alio

183 gegen 154 - die Friedens- Präienzſtärfe nur auf -

mit der immerhin beträchtlichen Mehrheit von 48 Stimmen .

3 Jahre mit 468 409 Mann voin Plenum angenommen

In Folge deſſen iſt jofort eine Allerhöchſte Botſchaft durch den Reichskanzler zur Verleſung gebracht worden , wodurch

worden war. In Folge deſjen gingen die Neichsboten nach Hauſe, und es traten Neuwahlen ein . 2015 mehrere Wochen

der Reichstag jeine Auflöjung erfahren hat.

ſpäter der neue Neichstag zuſammenfam , hatte ſich die ganze

Damit ſind wir in einen neuen Zeitabichnitt eingetreten ,

Sachlage geändert: jchon am 9. März wurde die Regierungs

von dem es allerdings noch ungewijz iſt, welche Geſtalt er jerner erhalten wird . Allein man wird die Hoffnung wohl

Vorlage in zweiter Berathung mit großer Mehrheit - 247 -

auſredt erhalten dürfen , daß die politiſch -militäriſchen Vir:

hältniſſe, welche in Deutſchland augenblicflich ſtarf getrübt jind, ſich günſtiger eutwickeln werden , als es jetzt den An ichein hat. Die Geſchichte iſt ſtets die beſte Lehrerin , und gerade jie zeigt uns, daß auf dunkle Perioden des Deutichen

Parlamentslebens doch bald wieder flare Stimmungen zu folgen pflegen , wie ja auch der Dichtermuind ſpricht: „ lind ob die Wolfe ſie verhülle , die Some bleibt doch ewig Flar ! "

gegen 20 Stimmen , da das Centruin ſich vollſtändig der Abſtimmung enthielt – angenommen , worauf diejelbe Vor: lage in der dritten , auf den 11. März angeſetzten Berathung mit faſt gleich großer Mehrheit ohne Debatte durchging . Schon am 12. März 1887 wurde das neue Reichs:Militär : Gejetz veröffentlicht, welches die bekannte Erhöhung des Deutſchen Heeres um 41 135 Mann, beziehungsweije eine

Mehreinſtellung von 13 712 Recruten herbeiführte und das jährliche Recruten - Contingent von 142 424 Mann auf 156 136 Mann erhöhte.

Bliden wir heute nur auf die jüngſte Yuflöjung des

Jin Jahr 1887 war hiernací in Zeit von kaum 2

Reichstags im Jahr 1887 und deren Folgr zurück. Es war am 13. Januar des genannten Jahres, als bei Gelegen heit der damaligen Militär: Vorlage , beziehungsweiſe der

genau von nur 54 ugen (vom 14. Januar bis 9. März) - die erſte Ablehnung der Regierungs:Vor lage durch den Reichstag in deren Annahme umgewandelt Monaten

290

Es hat midt bloß ein geſchichtliches Intereſſe, ſich den Inhalt der Aniprache wieder zu vergegenwärtigen , die Raijer Wilhelm I. bei dem Empfang des Reichstags : Fråjidiums ain 6. März 1887 hielt . Der hochſelige Monarch

das Urtheil des Allerhöciiten Kriegsherrn und jeiner eriten Rathgeber als auf die Meinungen herrichlüchtiger und redit:

tvordell .

haberiicher Barlaments Politifer.

Es wird jich hoffentlich bald zeigen, daß die über: wiegende Mehrheit des Volfes einen Reichstag wünſcht, der es unter ſeiner Würde hält , neue Streitigkeiten herbeizuführen

ſprach damals etwa Folgendes : ,, Er habe jich zwar ichwer dazut entichloſſen, den letzten Neichstag aufzulöſen, doch ſei er bazil genöthigt geweſen, da trotz der von ihm befohlenen Darlegungen hinſichtlich der Ueberlegenheit der Nachbarn

und der das wohlverſtandene Intereſſe für das Vaterland

in anderer Weije bethätigt, als es jeßt geichah , d. h. nicht durch Bekämpfung, ſondern durch Billigung von wohl

die Oppoſition die Militär: Vorlage in dem als nothwendig erkannten Umfang nicht bewilligt habe. Man hätte ja hoffen

erwogenen Maßregeln für das Landesmohl .

Allerdings iſt, um ein ſolches Ergebniz herbeizuführen , welches ganz allein im Stande iſt, den beſchämenden Ein druck der Abſtimmung des 6. Mai vergeſſen zu machen ,

können , dass eine jolche Vorlage nach dein Beijpiel Frant:

1

reichs einſtimmig angenommen werden würde, allein die poffnung habe getäuicht . Ilm jo erfreulicher ſei es jetzt,

Manches erforderlich. Der bevorſtehende und ichon theil: weiſe begonnente Wahlfampi muß alle reichstreuen Elemente und Parteien zu einem feſten Bunde geſchloſſen finden ; Schulter an Schulter müſſen ſie für des Neiches Wohl mann :

in Folge des Wahlergebniſſes der Erwartung Raum geben

zu fönnen , daß die Vorlage nunmehr mit großer Mehrheit angenommen werde ; durch den Ausfall dieier Wahlen fühle

er ſich um 20 Jahre verjüngt.“

Drei Tage ſpäter waren

die Erwartungen des Kaijers in Erfüllung gegangen .

hait eintreten und alles vermeiden, was zu Mijverſtändniſjen

Man wird ims bei der großen Aehnlichkeit der vors liegenden Verhältniſſe zwiſchen heute und der Zeit vor 6

oder Trennungen der die leitigen Kampfeinheit führen fönnte. Es gilt , den Parteigeiit der Gegner 311 überwinden , und darim müſſen die Freunde der guten Sache und die Feinde der Parlaments - Herrichaft alles innere Parteiweſen dem

Jahren wohl nicht bloß in unjerem Lejerkreije beipflichten , wenn wir die ſichere Erwartung ausſprechen, daß ſich auch

höheren Ziele unterordnen , was ja auch geſchehen kann , ohne daß der eigenen Ueberzeugung etwas vergeben werden muß. Mit einem Wort : jeder gutgeſinnte Wahljähige Deutiche

im ferneren Berlauie die Dinge jaſt ebenio geitalten werden wie 1887. Der Raijer Silhelm II . , die Bundes :Negierungen , 1

das Deutiche Volk, das ganze Vaterland erwarten von dem

jedes Stammes und Standes muß in der bevorſtehenden Wahlſchlacht ebenjo einmüthig auftreten , wie der Deutſche Soldat von Nord und Süd während des Deutich -Französiſchen Kriegs von 1870/71 einig und geſchloſſen zit fämpfen ver:

neuen Weichstag, welcher berufen jein wird, an der Geſtaltung ihrer Seichicke Antheil zu nehmen , daß er mit beſſerem Ver :

ſtändniß und patriotiicherer Einſicht den Intereſſen des Reichs dienen werde als der alte. Vor Allem verlangt das Deutſche Volt, daſs jeder Reichstag ohne Zaubern und Zögern be:

ſtand , um das hohe Ziel, den Siegespreis der Einigkeit und des Erfolges , 311 erreichen.

willigt , was zur Sicherheit des Neichs nach außen und innen erforderlich iſt und in dieſer Hinſicht ſich nicht von irgend einer anderen National Vertretung übertreffen läjit. Gemis legt der ichlichte Berſtand des Wählers höheren Werth auf

.

So faljen wir die heurige Sachlage auf.

Zukunft die Erfüllung ſolcher im vaterländiſchen Intereſſe gehegten Erwartungen bringen !

allein dließen läßt .

Die Waffenſchmiede Wailands im 15. und 16. Jahrhundert. Von Wendelin Boeheim .

Möge die

1.

Zwei Jahre danach werden ihm dieſelben

laufeweiſe mit der Begründung überlaſſen, weil er dem Staate große Ehre und ungemeinen Nußen gebracht habe . 1476 wird er auch zum Herzoglichen Hofplattner ernannt.

Die anſebn :

lidie Ausbreitung ſeiner Werkſtätten iſt übrigens noch durch

( Fortſeßung .)

In den Annalen des Dombaues zu Mailand, die wir bei

den Bericht der Venetianijden Geſandtjdaft bezeugt, welde

Todesjabr iſt noch nidyt ganz ſichergeſtellt, er iſt vor 1469

1492 auf ihrem Zuge nach Deutſchland Mailand berührte . In dieſem Beridite des Giorgio Contarini lejen wir darüber Folgende : „ Wir gingen dann in 0a8 Haus eines Waffenſchmiedes mit Namen Antonio Meiſaia , eines reichen Mannes, in welchem ununterbroden viele Menjden mit der Fertigung von toſtbaren Waffen beſchäftigt ſind. Darin finden ſich überall Waffen aller Gattungen im Werthe von vielen

Leben geldieren , weil in diejem Jahre der Herzog

Tauſend Dukaten . “ Im Jahre 1450 wendet ſich ein Miſſaglia ,

dem , Antonio figlio quondam Tomaso“ behuis Erzeugung von Waffen eine Mühle überläßt. Sein Leitnam wurde in

bödit wabricheinlio Antonio , an den Herzog Galeazzo Maria , ſeinen Söhnen Cabrino und Gianpietro ,,welde

allen dieſe Stadt betrefjenden kunſthiſtoriſden Fragen zum Ver:

gleid, beranzieben , erideinen beide der genannten Meiſter ver: zeidynet : Petrajolo bereits 1391 , ein Antonio , aber nicht der Enkel des Vorgenannten, von 1400 an , als Deputirter am Dombau . Tommaſo's Wirken iſt in den Urkunden des Archivio civico zu Mailand bis 1455 nadzuweiſent.

aus dem

der Kirche Santa Maria Beltrade unfern die obengenannten

als Waffenſumiede nad Neapel gegangen waren , die Rücfebr

Hauſes begraben, wojelbit ſein Grabſtein vor nicht ſehr langer Zeit noch zu leben war. Die Leitung der Werkſtätte übernabi 11ad) Tommaſo's Tode ſein Sohn Antonio; er iſt es ,

zu geſtatten .

der das Gejchäft zu einer Ausdehnung bradste, die die Bez wunderung der Welt erregte.

Die erſte Nadzricht über ihn

findet ſid in einem Documente von 1460 .

Um 1470 nabm

Antonio die übera118 ergiebigen Eiſenminen und die Wälder

Auch von Antonio haben ſich intereſſante Werke erhalten, welde gleid )falls in der Kaiſerlichen Waffenſammlung in Wien ſich finden : der Harniſd des Robert von Sanſeverino Grafen von Gajazzo (geſt. 1487 ) . von etwa 1480 datirend,

ferner das Welide" Stecyzeug des Geſandten Ludovico Moro bei Raiſer Marimilian I. 11

von Canzo von der dortigen Gemeinde und der Herzogliden

Wenn auch in unſeren Forſchungen die Reihe der Maſſaglia

Kammer in Padt , was auf eine großartige Geſchäftsführung

etwa 40 Jahre lang ſich unterbricht und erſt um 1520 unter

291

Die Bewaffnung der Zukunft.

Feld- (Siejchütz nicht weientlich verändert worden : die in den

I.

verichiedenen Secren gegenwärtig eingeführien Geſchütze ind jämmtlich iait zu denielben Zeitepodhen angenommen worden ,

Das Infanterie: (Sieweh r. {D. ] Nichts iſt beſtändiger als die Veränderung! Dieſen Ausſpruch tann man mit vollem Recht auf die Bewaffnung

zu ähnlichen Dienſtzwecken und mit gleichen balliſtiichen Ein : richtungen , io daß die Geſchüve jehr wenig von einander jich unterſcheiden und man auf feiner Seite lich dazu ents ſchloſen hat , eine iyitematiche, auf einem neuen Programm

der weere anwenden . Offenbar gehen wir gerade in der jeßigen Zeit wieder einem neuen Wechiel der Einrichtungen

beruhende Umwandlung durchzuführen . Allein der Augenblick icheint nicht mehr fern zul jein , in welchem eine neue allgemeine Krijie in der Bewafiming eintreten wird , und zwar diesmal nich : mur in Bezug auf das Infanterie: Gewehr, jondern auch auf das Feld: (Sieichütz. Schon jeit einiger Zeit iſt in den militäriſchen Blättern des Auslandes die Nede von dein Gewehr der Zukunft und dem Feld : Geichütz der Zufunft, und auch bei uns haben 2 in diesem Fach vornämlich zuſtändige Difiziere geglaubt, die Aufmerkſamkeit ihrer Kameraden auf diesen Punft Ienfen zu jollen : der Capitain der Infanterie de Monbriſon in Bezug auf das Gewehr und der Capitain der Artillerie

der sauptwaffe des Fujivolfs : des Gewehrs und wohl auch des Geſchützes entgegen , und da erſcheint es uns praf:

tiich, etwas näher auf die (Sirundiāte einzugehen, nach welchen jich bisher die Neuerungen auf diejem wichtigen Gebiet voll : zogen haben und voraussichtlich wohl auch in Zufunit be wegen werden .

Wir folgen hierbei dem Gedankengange eines, wie uns dünft, jehr bemerkenswerthen Aufjaßes, welchen das hoch: geachtete Pariſer Militärblatt ,, Avenir militaire “ an der Spiße jeiner Nr. 1782 vom 21. April d. J. unter der

Ueberichrift „ L'armement de l'avenir – le fusil " gebracht hat. Der Verjaſjer ſcheint derielbe zu jein, welcher bereits im

G. Moch in Bezug auf das Feld- Giejchütz.

vorigen Jahr einen Aufſatz in der genannten Blatt veröffent:

!!

licht hat , den wir unter dem Titel : „ Ein Nückblick auf den Chilenijchen Krieg , mit beſonderer Nückſicht auf die Eriah: rungen mit dem kleinfalibrigen Gewehr " in Deuticher Ueber : tragung in Nr. 76 und 77 der Aug. Milit. Ztg. v . v . 3.

11

wiedergegeben haben. Die neue Arbeit bildet gewiſſermajien eine Ergänzung der früheren , und daruin laſſen wir jie gleichiaus in möglichit getreuer lieberietzung folgen . „ Seit 20 Jahren iit das Kriegsgewehr Gegenſtand von 3 grundlegenden Verbeſſerungen geweien : der Hinterladung, der Repetir - Einrichtung und der Kaliber : Verringerung.

Lee ::Metford ( England) M. 1889 , das Schweizeriiche Gewehr M. 1889, Syſtem Schmidt, das Däniſche Siewehr

M. 1889, das Belgiſche Gewehr M. 1889, Syſtem Mauier,

Diervon ſchreiben ſich ebenſo viele Neuheritellungen der

Infanterie- Bewaffnung , wenigitens bei den Hauptmilitär: ſtaaten in Europa her.

Während derjelben Zeit iſt das

dem Familiennamen Nigroli lich wieder fortſeßt, ſo iſt doch eine unausgeſepte Thätigkeit der alten Werkſtätte bie am Ende dc8 16. Jahrhunderts mit aller Sicherheit anzunehmen .

Die

Familie der Miſſaglia bejdränkte lid auch nicht allein auf die genannten Meiſter, ſie war im Gegentheil ſehr ausgebreitet,

und die meiſten arbeiteten entweder im Waffenſớmiedfadh oder dod als MetalU--Handwerker. Von den vorzüglideren Meiſtern aus dieſer Familie gedenken wir des Francesco da Miliaglia , welchen Francesco Sforza 1466 dem König Ludwig XI. zuſendete , und des Bernardino da Miſſaglia , der von 1498 an durd, viele Jahre als Waffenmeiſter im Dienſte der

Gonzaga geſtanden war und von ſeinem Amte den Beinamen „ dall'Armeria “ führte. Hatten die Miſſaglia den Anſtoß zu einer Entwickelung der Waffen - Induſtrie Mailands gegeben , jo traten durch den zunehmenden Lurus noch fördernde Factoren hinzu, durch welche dieſelbe einen Ruhm erlangte, der ſich über die ganze Welt

verbreitete. Bei dem ungemein großen Bedarf Frankreiche an guten und idön verzierten Waſjen empfand man dortſelbſt icon am Beginn des 15. Jahrbunderts in der Abhängigkeit von

Mailand das Drüđende der wirthſchaftlichen Lage, und Kart VI. begann zuerſt diese Induſtrie auf beimiſchen Boden zu ver: pflanzen , ein Mittel, das ſich iminer eine Zeitlang gut be:

währte und, wie wir wiſſen, auch ſpäter zur Hebung anderer Zweige der Franzöſiſchen Kunſt zur Anwendung gelangte. Karl VI. berief eine Anzahl von Mailändijden Waffen :

Seute wollen wir uns ausichließlich mit dem erſteren beichäftigen . Das Wert des Capitains De Monbrijon ſtellt ſich dar in der Geſtalt einer vergleichenden Studie der flein falibrigen Waffen . Es werden darin nach einander vor: geführt : das Deutiche Infanterie : Gewehr 88 , das Gewehr

1

der Carabiner der franzöjijchen Cavallerie M. 1890 , das Ruiliche Gewehr und endlich 3 neue Waffen , nämlich das Gewehr des Franzöjuichen Commandanten Daudeteau , das Mannlicher: Gemehr aus der Steyrer Fabrik und endlich das neue Gewehr der Schiebzichule von Châlong.

ſchmieden nad Lyon, eine Colonie, die ſich bis in'g 16. Jahr hundert hinein erhielt. Ihre hervorragendſten Mitglieder waren François Forcia und die Gebrüder Baptiſte und Céſar Gambeo , alle 3 aus Mailand, um die Mitte des 16. Jahr :

hunderts wirfend und als Eiſenſchmiede und Tauſiatoren berübmt. Ebenſo wie Ludwig XI. war auch Karl VIII. an geſtrengt bemüht , die Waffenſchmiedekunſt durd Mailänder Kunſtarbeiter zu heben . Er gründete um 1490 die Wertſtätten zu Bordeaur, zu deren beſtem Meiſter Ambroiſe de Caron

zählte, der auch zu erheblichem Wohlſtande gelangt war. Aud Kaiſer Marimilian I. war anfänglid) genöthigt, ſeine Zierwaffen aus Mailand zu beziehen . Bekannt iſt ſeine

jdöne Brigantine in der Arineria Real zu Madrid, um 1500 von Bernardino Cantoni in Mailand gefertigt. Für die Maſſenerzeugung berief er 1495 die Gebrüder Gabriel und France & Co Merate nach den Burgundijden Ländern und

richtete ihnen zu Arbois eine Werkſtätte ein . Für die Pflege der Fertigung von Zierwaffen fanden jd in Nürnberg und ſpäter in Augsburg bald jo vorzüglide Talente , daß der Raijer der Induſtrie Mailand entrathen konnte, und nicht lange nady

dem Tode Marimilian's, etwa von dem Jabre 1530 an , begann jene nabezu ein Jabrhundert lang andauernde Rivalität zwiſden den Augeburgern und den Mailänder Waffenídmieden , ein mit aller Erbitterung geführter Krieg, in weldem die Augs burger Golman und ihre berühmten Gegner, die Nigroli, die Heldenrollen ſpielten .

292 Dieje 3 Modelle haben jämmtlich das Kaliber 6,5 Milli:

Belgiſchen und Dänijohen Wajje . giebt dem Nohr einen ungefälligen Anblick, jeine Erfindung iſt nichts weniger als

meter, es ist alio in 1 Millimeter kleiner als das des Lebel : Gewehrs. Der Capitain de Monbriſon gibt eine Be: ſchreibung der beiden eritgenannten Gewehre, in Betreff der Sajje der Schießſchule von Châlons beichränkt er ſich

Bajonet. Das furze und fräftige Säbel : Bajonnet iſt überall eingeführt, nur nicht in Frankreich . 31 England,

darauf feſtzuitellen , dass dieſe Waſſe die Einfachheit

der Schweiz und Dänemark iſt das Säbel - Bajonnet unter

jelbit" jei .

der Seelenachie angebracht , in Deutichland und Deſterreich rechts von derielben . Das Franzöjiiche Degen -Bajonnet iſt

Wir jagten oben , das Capitain Monbrijon unters .

110mmen habe , alle für den Dienſt beſtimmten Waffen zul vergleichen , und wollen hier in Kürze ſeine allgemeinen Ur theile wiedergeben . Verichluj -Mechanismus.

empfehlenswerth .

.

vierfantig , unter der Seelenachie angebracht mißt es 51 Centi meter ; es hat eine unverhältniſmäige Länge und iſt wenig folid .

Um dem durch das neue

Pulver ausgeübten Druck auf den Verſchluß zit widerſtehen ,

iſt es wichtig , daß derſelbe ſymmetriſch iſt und die Stütz warzen dem Boden der Patrone jo nahe wie möglich gebracht werden . Die Syſteme, welche dieſen Beſtimmungen am

Patronen , Züge , Schießen. Die Patronen ohne Nand des Deutſchen , Belgiſchen und Schweizeriſchen Gewehrs werden heute verworfen . Ueberalljonſt hat man das frühere

Syſtein beibehalten , außer in Frankreich , wo der Nepetir: Mechanismus eine beſondere Form erfordert hat . Die Ge

beiten entiprechen , jind die Verichlüſje des Franzöjijchen M. 1886 , des Oeſterreichiſchen M. 1890 imd des Belgiſchen

Erhaltung der Waffe vorzuziehen iſt, mit einem Nickelmantel

M. 1889.

umgeben.

Repetir: Mechanismus. Der Mannlicher: Mechanis: mus ericheint dein Verjajſer als der einfachſte und beſte, ſowohl in Bezug auf die Form des Patronen :Nahmens als

man fühn behaupten , daß das Franzöjiſche Pulper das beſte und dauerhafteſte iſt. Dieies Pulver gewährt im Verein

auch auf ſeine Zubringer- Vorrichtung; dann kommt das Mauſer -Gewehr. Was den Mechanismus des Franzöriſchen Modells 1886 betrifft , ſo wird dieſer vom Capitain de Monbrijon erit in die achte Reihe geſtellt .

Schaft, Solidität , allgemeines Aeugere. Alle dieje Waffen haben einen Schaft aus einem einzigen Stück, mit Ausnahme der Französiſchen und Englijchen Gewehre.

Im Allgemeinen hat man die Solidität etwas der Leichtigkeit untergeordnet.

Das Schweizeriſche Gewehr iſt in Bezug

auf den Schaft das jolideſte, aber es ſieht etwas jchwerfällig und umgefällig aus . Das doppelte Metallrohr der Deutſchen ,

Mit Antonio bredien die Nadridten über die Familie Miſſaglia plößlich ab, und erſt Runſtidriftſteller vom Ende

des 16. Jahrhunderts nehmen wieder Spuren von derſelben

ſchoſſe ſind mit einem weichen Stahl : oder , was für die

„ Endlich

io jagt Capitain de Monbrijon - darf

mit dem Syſtem des Schloſjes dem Franzöjijchen Gewehr

M. 1886 , welches dem der anderen Mächte in Bezug auf das Nepetir :Syſtem nadſteht , den regelmäßigſten , beſtreichend: ſten und ſicherſten Schuiz. Keine andere Wafie faim ſich mit ihm hinſichtlich dieſes Punkts , des Hauptpunfts, meſſen ... Im Ganzen jind die beſten jetzt eingeführten Feuerwaffen die zulegt von Franfreich und Deſterreich für die Cavallerie angenommenen . Dieje Carabiner haben aus allen bis zum

Jahr 1890 erfundenen Verbeſſerungen Nutzen gezogen ." Nichtsdeſtoweniger erklärt ſich Niemand für befriedigt, und man jucht in Frankreich wie im Auslande nach einer Signirte Werke Filippo's erblickt man nur in des

Armeria Real in Madrid und in der Waffen -Sainmlung der Kaiſerlichen Hauſes zu Wien. Auf feinem derſelben erſcheint

unter der Bezeichnung Nigroli auf. Vaſari , der ſonſt auf

er als alleiniger Fertiger, ſondern überall mit ſeinem Bruder

das Runſthandwerk Staliens ſehr vornehm herabſieht, konnte Mailands bedeutendſtem Treibarbeiter und Tauſiator , vor Filippo Nigroli, nicht idyweigend vorübergeben , deſſen Leiſtungen er hervorhebt, und bemerkt, daß man von ihm Arbeiten kenne, bei deren Anblick man „ auger ſich geräth “, und die ihm den größten Rubm verichafft haben. Au Morigia bringt in jeiner , Nobiltà di Milano “ 1595 über Filippo nur lobende Bemerkungen ; wir erfahren durd) ihn, daß er 2 überauð kunſt : erfahrene Brüder hatte, die er uns aber nicht nennt, und über weldie wir Näberes erſt aus ihren Signaturen auf Werfen erfahren. Brantôme iſt der erſte, der in ſeinen 1666 er:

Giacomo angegeben. Die Armeria Neal bewabrt 5 herrlide Werke beider Brüder , die in der Zeit von 1533–1541 für

idienenen Memoiren Material zur Lebensgeididte diejes Meiſters bringt. Filippo Nigroli wurde auf Verwendung des Filippo Strozzi um 1569 von fari IV. nach Frant: reid, berufen, um dortjelbſt Gejdüße und verzierte Harniſche zu fertigen. Aber Nigroli vermochte nicht ſo große Geſtüte zu gießen , als man von ihm forderte, und jeine tauſdirten

Harnijde famen ſo theuer, daß ſie nicht zu bezahlen waren, jo daß er um 1573 wieder nad Mailand zurückkehrte. A18 der Meiſter nad Paris berufen wurde, ſtand er längſt auf der

Höbe ſeines Wirkens , denn alle ſeine bis jeßt bekannten Werke datiren weit vor der genannten Zeit, ebenſo hatte er ſchon in jeiner früheren Periode den Grund zu ſeinem Reichthum gelegt.

Karl V. gefertigt wurden , darunter die berühmte Sturm : haube, in welder ons gelodie Haupt eines Römers dargeſtellt iſt, und der vielbewunderte Prunkharnijd des Raiſer von 1539.

Die Waffen -Sammlung in Wien beſißt deren älteſtes bekanntes Werk : die Brigantine des Francesco Maria, Herzoge von Urbino, von 1532 .

Filippo batte jedoch auch einen dritten Bruder, Fran : cesco , der in ſeinem Wirken mehr ſelbſtändig auftritt , aber allen Anzeidien nads in ſeiner Leiſtungsfähigkeit hinter ſeinen

Brüdern nidit zurüdſtand. Karl V. erblicte Werke ſeiner Hand bei Gelegenheit ſeiner Anweſenbeit in Mantua 1532. Der Kaiſer berief ihn alljogleid) zu ſits und nahm ibn in ſeine Dienſte. Von jenem Jahr erſcheint er neben dem Spanier

Avila al8 , Deaurator“ im Hofſtaate, womit ſeine beſondere Tüdytigkeit als Azziminiſt ausgedrückt iſt. Auf Werfe ſeiner Hand init Beſtimmtheit hinzuweiſen , iſt bis jept nid)t möglid , weil ſid nod nirgends ſeine Signatur gefunden hat . (Fortierung folgt.)

293

neuen Wafie , welche ohne einen zu ſtarfen Rucitori eine

Unter der Oberleitung des Generals del Santo hat die

noch beträchtlichere Anjangs - Geſchwindigkeit beſitt.

Nun

Chilenliche Regierung nach und nach mit folgenden Gewehren

fann man eine derartige , lloch beträchtlichere Anfangs - (Gie: ichwindigkeit mir bei einem jo verringerten Kaliber erlangen , daß der Nuditoß noch zu ertragen iſt. Man hat die gegen

Berſuche anſtellen laſſen : Syſtem Daudeteail, Deutſches Maujer- Gewehr, Spaniſches Modell genannt , Holländiſches Beaumont, Deſterreichiſches Mannlicher von Steyr, Däniſches

wärtig eingeführten Waffen init einem Kaliber angefertigt, das zwiſchen 8 und 71/2 Millimeter ichwanft; wenn man dieſes Kaliber noch weiter verringert , jo kann man die Gje:

zöſiſches Suiterlin.

Krag , Belgiiche Typen Marga und Engh , endlich fran : Alle dieſe Waffen

haben das Raliber 61/2 Millimeter,

welches alio Capitain de Monbriion bei jeinem Jdeal von

ihwindigkeit vermehren und außerdem das Gewicht der Patronen erleichtern, wodurch erreicht wird, dass der Soldat

Gewehr annimmt, das er wie folgt herſtellt: 1 ) aus dem

eine größere Zahl derjelben tragen kann . Aber dieje Ver:

Engliſchen Lauf, 2) dem Verſchluß -Gehäuſe und Schloß des

ringerung des Kalibers hat eine Grenze, denn eß handelt ſich thatiachlich um eine Kriegswaffe, die Männer und Pferde

Franzöſiichen Gewehrs , 3 ) dem Nepetir:Mechanismus von Mannlicher und 4) endlich dem Schweizeriſchen Schaft. Faßt man Alles zuiaminen, lo ſcheinen alio die Verſuche ,

.

verwunden und während einer genügend langen Zeit fampf: unjähig machen soll. Hierin iſt bei den Menichen noch kein Verſuch gemacht worden , aber er fönnte mit Pferden an : geitellt werden , denn dieie jind Kämpfer, welche man jowohl bei dem Angrijj als auch bei der Verfolgung muß zum Halten bringen können. „ Unjere perſönliche Erfahrung über dieſen Gegenſtand jagt Capitain de Monbriion – läßt uns annehmen , daß das kleinſte Kaliber nicht unter 6 Millimeter heruntergehen darf. Mit einer Waſſe diejes Ralibers wird man gewiß Geſchwindigkeiten von 800 Meter erlangen, und

die Flugbahnen auf Entfernungen unter 700 Meter werden keine Ordinaten haben , welche die Höhe eines Mannes über :

ſteigen. Wenn man auf der Fuß zielt , ſo wird man einen aufrecht ſtehenden Mann auf 0-700 Meter trefjen . Sol man nach Beſſerem juchen ? Ja imd nein ! Ja , wenn man

das Saldenfeuer auf ſehr große Entfernungen verwerthen will, denn je tiefer die gefährdeten Zonen ſind, deſto zahl reicher werden die Ausjichten , das Ziel 311 treffen , namentlich auf jolche Entfernungen, bei denen das Schätzen der Ent ferilungen nur ein annäherndes ſein fein . Nein , wenn es jich um das Einzelichießen handelt , denn das Auge des

1

welche in Frankreich und in den Hauptitaaten Europa's fortgejetzt werden, darauf hinzudeuten, daiz mir einer neuen Umwandlung der Infanterie - Bewaffnung entgegengehen . Wird es die letzte ſein ? Ganz gewijs in Hinſicht auf das Kaliber , weil man an der äußerſten Grenze angelangt iſt, über welche hinaus die Geſchoſſe menn auch nicht ichadlos, ſo doch wenigſtens ungenügend verletzend werden , dagegen ſicher nicht in Bezug auf den eigentlichen Mechanismus der Waffe, welche man als unendlich verbeſjerungsiähig betrachten fann . Jedenfalls läßt uns die Arbeit des Capitains de

Monbriſon trotz der discreten uid patriotiſchen Verſchwei gungen ihres Verjaſſers erkennen, das uniere Offiziere nicht auf den Erfolgen ausruhen , die ſie mit dem Lebel : Gewehr erlangt haben, und daß an dem Tage, an welchem einer unjerer Nachbarn ſich zu einein neuen Schritte auf dem Wege der beſſernden Ilmwandlungen der tragbaren Feuer:

waffen entichließen ſollte, Frankreich nicht überrumpelt werden würde. Dann wird auch Frankreich jein neues Gewehr völlig fertig zur Herſtellung bereit haben , das ihin die

Mannes reicht nicht weit genug, ein Nervenſyſtem läßt ſich

Ueberlegenheit der Bewaffnung verſchaffen wird , wie ſic bisher die Bemühungen ſeiner Jufanterie: Offiziere in den

nicht genug beherrichen , um die Ausnuşung der Feuerwaffe

Schießichulen im Verein mit ſeinen Artillerie - Difizieren in

auf mehr als 600–700 Meter in wirkſamer Artzil ge

den Waffenfabriken und endlich jeiner Ingenieure in den Werkſtätten zur Herſtellung des neuen Pulvers ſichergeſtellt

ſtatten . “

Hinſichtlich dieſer Verringerung des Kalibers hat ſich, wie es icheint, eine jehr bezeichnende Thatiache in Dahomey gezeigt : die Geichojje des Lebel- Gewehrs brachten nicht immer jogleich den Anſturm des Feindes zu Falten , die Ver wundeten ſtürzten erſt nieder, nachdem ſie noch zuvor einen furtbaren Angriff gemacht hatten .

.

haben ." (?)

So weit der Franzöjiiche Berichterſtatter. Wir bemerfen 311 ſeinen Ausführungen , daß die beiden Schriften , welche im Eingang von ihm erwähnt werden , folgende ſind :

1 ) Les armes de petit calibre , étude comparative par J. de Monbris on , Paris 1893, L. Baudoin. 8 .

Aus diejem Grunde ericheint es , obgleich man in Deutichland mit dem Kaliber von 5 Millimeter Verſuche

(60 centimes ).

anſtellt , ichwierig , unter das Kaliber von 672 Millimeter herunterzugehen, und gerade dies Raliber iſt, wie wir ſchon

par le capitaine Moch , Paris 1892.

2) Notes sur le canon de la campagne de l'avenir

oben geſagt haben , dasjenige des Gewehrs Daudeteau, des zu Steyr hergeſtellten Mannlicher - Gewehrs und des Gewehrs der Schießicule von Châlons. Ebenſo icheint man

demſelben Kaliber in Chili ſtehen geblieben zu ſein , welcher Staat, mit Recht itolz auf die im Verlauf des letzten

Verſ d ieden e s .

bei

· Kriegs mit dem alten 8 Millimeter:Mannlicher-Gewehr er: langten Reſultate, in dieſem Augenblick in der Fabrik von Hotchfiz zu St. Denis, auf dem Polygon von Satory und auf dem Sdießplaß von Beverloo jehr intereſſante Schieſ verſuche mit dem Infanterie - Gewehr der Zukunft fortſett.

Statiſtiſches über das Offizier-Corps des Beurlaubtenſtandes des Reidhsheeres. Nad den neueſten Ausweiſen beträgt die Zahl der Reſerves Offiziere bei der Infanterie einícließlich der Jäger und Sdrüßen

4399 (im Vorjabre 4214) , bei der Cavalerie 1478 ( 1466) , bei der Feld: Artillerie 1047 ( 915 ), bei der Fuß-Artillerie 141

294

( 143 ) , bei den Pionieren 142 ( 131 ) , bei den Gijenbahn Truppen 132 ( 122) und beim Train 461 (454 ). Die Ge jammizahl der Reſerve:Oifiziere beläuft ſid) semnado auf 7801 gegen 7506 im Vorjahr, es hat alſo in lezten Jahr eine Zunahme von 294 oder 3,0 % ſtattgefunden. An dieſer Zu nabme ſind am meiſten betheiligt Infanterie und Feld Artillerie, während die Fuß - Artillerie jogar cine kleine Abnahme zeigt. Unter den Reſerve: Offizieren befinden ſich 1 in Vorjabr eben: falle 1 ) Major, 216 (201 ) Hauptleute, beziebungeweije Ritt: .

meiſter, 1162 (1049) Premier Lieutenants und 6422 (6256) Second - Lieutenants.

Es bat ſidi alio die Zahl der älteren

Difiziere weſentlid vermehrt, indem der Uebertritt zur Land:

welir ein ſehr geringer war. Hierdurit erklärt es rid auch, Daß die Zahl der Landwehr:Difiziere 1. Aufgebe18 nidt un: erbcblid abgenommen hat .

der Armee und beim 1. Cürajſier -Regiment als aggregirt ans geſtellt wurde. Zur Beglückwünſdung an dem Jubiläumstage war que

Deuß der Regimento : Commandeur Oberſt:Lieutenant Graf von

Lüttida u mit zahlreider Vertretung ſeines Truppentheils hier eingetroffen.

Die Abordnung beſtand außer dem Commandeur

aus 2 Majors , 3 Rittmciſtern , 2 Premier: Lieutenants und 8

Second Lieutenants , iowie mehreren Unteroffizieren. Es wurde dem boben Regiments: Chef eine Gedichte des Cüraſſier: Regiments

Graf Geßler überreidyt. Die Mitglieder der Deputation wurden jur Hoftafel geladen und hatten Gelegen beit, neue Beweiſe des warmen Intereſſes zu erfahren , welches der hobe Jubilar ſeinem

Regiment volle 50 Jahre bindurd zugewandt hat und aud jeßt noch zuwendet.

Möge es dem Fürſten vergönnt ſein , nod

viele Jahre als Chef des Negiment8 Graf Geßler in törper: lider und geiſtiger Frijde zu erleben !

Es find vorbanden 2 Oberſt-Licus

Italien.

tenants ( im vorigen Jahr 1 Oberſt und 2 Oberſt- Lieutenants ). 17 (21 ) Majors, 868 (839) Hauptleute, beziehungsweiſe Nitt:

Rammer : Verbandlungen * Nom , 6. Mai. über den Marine Etat. Nadidem die Rammer ibre

meiſter, 2203 (2161 ) Premier: Lieutenants und 2189 ( 2375)

Arbeiten wieder aufgenommen hat , ſind die Verbandlungen über den Marine : Etat beſonders bemerkenswerth. Während die Unluſt , die Forderungen für das Landheer zu bewilligen , immer mehr zu Tage trilt, iſt man ſehr geneigt , der Marine alle Forderungen zu erfüllen . Dicie Luſt, pecuniäre Opfer

Second Lieutenants, zusammen alſo 5279 Offiziere gegen 5399 im Vorjahre.

Die Abnahme betrug alio 120 oder 2,2 ° /0.

Landwehr: Difiziere 2. Aufgebots ſind vorbanden 2 (2 ) Oberſt: Cieutenants, 4 ( 3) Majore, 182 ( 141) Hauptleute, beziebung : weije Rittmeiſter, 1348 (1229 ) Premier:Lieutenants und 1306

( 1451 ) Second- Lieutenants, im Ganzen alio 2842 Offiziere gegen 2826 im Vorjabre. Die Gejammtzahl der Difiziere des Beurlaubtenſtandes berrägt hiernad 15922 gegen 15 732 nach der vorjährigen Rangliſte, c8 hat alſo nur eine Bernebrung um 190 oder 1,20;0 ſtattgefunden

.

zu bringen , ſtebt vielleicht in directer Verbindung mit einer

Neußerung, die Raijer Wilbelm II. gegenüber dem Abgeord: neten Vetrolo gemacht hat und die lautet , daß die Zukunft Italiens zum größten Theil auf ſeiner Kriegomarine berube. Derſelbe Herr Bettolo iſt der Beridterſtatter der Budget:

Commiſſion für das Marine: Miniſterium , und ſein Neferat iſt eine glänzende, weit über den gewöhnlichen Rahmen folder

Abhandlungen hinauegebende Arbeit . Einer der wundeſten Punkte der Italieniſchen Marine iſt nad jeiner und aller Fadleute Meinung der gänzlidie Mangel

an Hülfe- und Transport: Schiffen im Kriegsfalle , nadi dem Beiſpiel Deutſdlande, Frankreich und ganz beſonders Englands.

Wir verlangen “ , ſagt Bettolo . „ id)i8 Großes, wir ver :

11

Na d r i hti n.

.

langen einfaa Sdiffe , die im Kriegsfall Material heranzu : bringen vermögen ; ſolde Soiffe aber juden wir vergeben18 in

Deutſches Reid .

[ v. B.] Weimar ,, 9. Mai.. [ Fünfzigjähriges Jubi : läuin seiner Königliden Hobeit des Großherzoge ale Chef des Cürajjier : Regimento Graf Gegler.] Um beutigen Tage waren gerade 50 Jahre verfloſjen , jeit der General -Oberſt der Cavallerie Großberzog Carl Ule : .

unſerer Handelomarine, deren Lebensnerv durd das Privilegium und die Vorgejeßgebung unterbunden iſt. Wir baben große Summen für Seejubventionen ausgegeben und ernten heute Unſere Handelodampfer ſind eine leiđite Beute für den Feind, wenn ſie nicht bei Zeiten ſidere Häien aufſuden .“ Bertolo weiſt nad), daß die Niederlage beklagenswerthe Früüte.

rander von Sadjen :Weimar Königlide Hoheit zum Chef

von Liſja vermieden worden wäre , wenn Laſtidiffe zu Gebote

des Cüraſſier: Regiments Graf Gegler (Rheiniſdeo) Nr. 8 er: nannt wurde . Damale vollzog der hodſelige König Frie : drid Wilhelm IV. von Preußen dieſe Ernennung , un dem Regiment, das von einmal in der Perſon des Gene: rals der Cavallerie Carl Auguſt Großberzogs von Sadjen : Seimar Sijenad einent Fürſtliden Regiment8 - Cher aus dem Großberzoglid Sadliden Hauſe gebabt batte , mene Auozeonung z11 verleiben . Während jedoch der ältere

geſtanden bätten , die von Ancona aus die Italieniſde Flotte mit Koblen verſorgt bätten . Die Regierung muß , ſobald ſie

.

Fürſt niớt ganz 6 Jahre an der Spitze dis Regiments ge

die Hoffnung auſgiebt, unter der Handcleflotte geeignete Hülis:

idiffe zu finden , mit großen Opfern geeignete Transport- Sdiſſe bauen und würde damit ein großes Capital unnöthig immobili ſiren .

Erſpart man aber dieſes Capital , jo könne man jebr

wobl durch geeignete Unterſtüßung cabin wirfen , daß fit die Handelømarine um jolde S difføtörper bereichere , die in Friedenszeiten eben der Vermehrung des Reidtbume, in Kriego :

ſtanden bat (rom 15. September 1822 bis zuin 21. Juni 1828 ), iſt es deir megenwärtigen Landesberrn von Sadjen: Weimar heute vergönnt, ein balbes Jubihundert die Spike des

zeiten aber als brandbare Unterſtüßung der Søladtflotte dienen können . Bettolo beklagt , daß nur 22 % des Jtalienijden

aliberühmten Reiter: Negimento einzunehmen, weldiem vor einigen

ſtattlichen Dampfer der ausländiſden Geſellſchaften die Con

Jabren der ehrenvolle Beinamen des Graien Geflor beigelegt

currenz der Italiener in deren eigenen Häfen a118 dem Felde iqlagen. Es müſſe daber das Privatcapital angefeuert werden , auf dem Gebiete der Handel8marine vorzugeben und den Bau

worden iſt. Sein : Königlide Hoheit der Großherzog Car ! Alerander iſt ſeit etwa 4 Jahren – am 21. December 1889 durd den Character eines

General: D berji der Cavallerie

niit dem Range eines Feldmarſdalle ausgezeichnet und bekleidet cine der erſten Stellen der Oberbefehlshaber des Deutiden jeeres ; der hohe Herr ſtebt in jeinein 75. Lebensjahre und gehört der Armee laion 54 Jabre an , nämlid jeit dem 21. De cember 1839, an weldiem Tage er als Nittmeiſter à la suite

Seehandel8 von der Jialieniſchen Flotte gedeckt werden , daß die

von ſolchen Fahrzeugen zu übernehmen , die im Frieden dem Sandel, im Kriege der Flotte crfolgreid Hülfe leiſten können .

Es iſt jedenfalls ein gutes Zeichen , daß 018 Land von Erſparniſſen im Budget des Marine Miniſterium:8 nid te wiſem will und daß der Aomiral Morin in der Rammer volle Zu :

ſtimmung fand, als er erklärte, die zu große Sparſamkeit der

95

leßten Jahre namentlid unter Saint: Bonn Italieniſche Marineweſen unbeidreiblib gedädigt.

bätte das

Fabre man

io fort , jo täme man auf die Zuſtände des Jahres 1873 wieder zurück. Gleichzeitig ſeien Neformen im Beförderungsweſen des Marme: Offizier: Corps durchaus geboten .

des Didiers Wort iſt : „ Es kann der Beſte nicht im Frieden leben , wenn es dem böjen Nachbar nid )t gefällt!" ſo gewiß iſt 08 , daß ung nur eine ſtarke Rüſtung , ein allzeit icharfes Schwert, nid )t aber eine drohend erhobene Fauſt vor Krieg bewahren kann .

Möchte deshalb das patriotiſche Mahnwort des Verfaſjere, mit weldem er im Vorwort und am Schluß ſeiner Studie den Deutiden Michel “ apoſtrophirt, der ſidh wieder einmal der Gefahr , welche ihm von den revanchedurſtigen Nachbarn in jedem Augenblick drobt , gern verſchließen und lieber auf den ererbten

kriti k .

Lorberen weiterídlaten mödte , in der jebigen ernſten und jeit 1

Napoleoniiche Bulletins.

Eine Studie für Vater:

landsfreunde. Von N. Wille , Königlich Preuſsiſchem General:Major 3. D. Braunſchweig 1893 , Verlag von

Gebrüder Daering. 8. 70 S. Breis 1 M. 20 Bf . [G. B. ) Inter vorſtehendem Titel bietet der verdienſtvolle, unjern Leſern vortbeilbaft bekannte Verfaſjer jedem Vaterlande :

freund zu rechter Zeit eine intereſſante und lehrreiche Schrift. Sou ſie doch die Zeit der tieiſten Erniedrigung unſeres Deutſchen

Vaterlandes in Erinnerung bringen ; joll ſie doch davor warnen ,

von den Franzosen und allen Neidern des Deutiden Reide natürlich mit Jubel begrüſten Ereigniß des 6. Mai doppelt crnſten Zeit überall auf guten Boden fallen ! Mödte das „,Michel wach auf ! " die Lauen aufrütteln und jeden Pa : trioten veranlaſſen, ſeine Pflicht zu thun , fleinliche Rüdſidten auf andere minder widtige Dinge und Zwecke bei Seite zu jeßen und nur das eine Ziel , die Erhaltung des wiedererſtan : denen Deutſchen Reiche, des Erbtheils unſeres greiſen Helden: kaijers , in den bevorſtehenden heißen Tagen im Auge zu behalten ! dem

daß wir, gleid, unſeren Vorfahren zu Anfang des Jabrhunderts,

Das etwas über 4 Bogen ſtarke , äußerſt lebhaft und

auch jeßt zu Ende deſſelben wieder auf die glorreichen Thaten

feſſelnd geidriebene , aud von der Verlagsbudbandlung trotz

der Väter und Brüder pochen und darüber verſäumen , unjer

ſeines geringen Preiſe mit Sorgfalt ausgeſtattete Büchlein jer

Sdwert ſtarf , unjer Pulver trodin zu balten und wie damals wieder dweres Unbeil beraui zu beidwören .

hiermit freundlidſt empfohlen.

3n den berüchtigten Bulletins Napoleon's I. ſpridt idy

jo recht die ganze Schmad aus , in weldie der 110d vor wenigen Jabrzehnten groß und mädtig daſtehende, aller Welt froßende Staat Friedrid) des Großen und mit ihm ganz Deutſchland verjunten war.

Nidt minder aber zeigen ſie uns die niedrige, jeder Ehr: liebe und Wahrhaftigkeit baare Geſinnung des Völkerbe ... glüders . Welden Patrioten idwillt nicht die Zornegader beim Leſen des 17. Bulletins, weldes den Liebling Aüdentidlands, die unver : gebliche Königin Luiſe , dieſe reine edle Dulderin , in unflätigſter Meije zu verunglimpfen und zu bejdsimpien wagte ? Daß na: poleon in Tilſit nad) der Zuiammenkunft mit der erhabenen Königin dem Edelmuth , der Seeleng:öße und Unerſdrođenheit der bebren Frau rolle Gerechtigkeit widerfahren ließ . und daß ihr nuthiges Auftreten , ihre Vaterlandsliebe und ihre edit Königliche Geſimung jelbſt ihn zur Bewunderung hinrig, ver:

Neue Militär - Bibliographie . Gneiſt, N. v ., die Militärvorlage v . 1892 1. der preußiſche Ver faſſungskonflikt von 1862 bis 1866. ( III , 144 S.) Berlin, Springer. 2 M. 40 Pi .

Immich , M., die Schlacht bei Zorndorf am 25. Aug. 1758. Mit 1 Skizzentaf. u. 2 Karten . ( VII, 156 S. ) & Peters.

Berlin , Speyer

3. M. 50 Pf.

Nöttichau , C., nolite turbare circulos Imperatoris. Die Urſachen der Militär - Vorlage v. 1892 in Form e. Kritif d . „ Heureka“. ( 37 S. ) Wiesbaden, Schnegelberger & Co. 75 Pi.

LeiB , 6. J., IIrjache 11. Verlauf d . I. Belagerung Wiens durch die Türfen 1529.

12. (30 S. ) Leipzig , Literar. Anſtalt , Sdiulze.

32 Pf.

Militär- Bibliographie , allgemeine. Monatliche Nundichau üb. literar . Ericheingii. d. In- u . Auslandes u . furze Mitthlgn. üb. Zeitfragen . Jahrg. 1893 . Lang. 1 M. 35 Pf.

12 Nrn .

(Nr. 1 .

12 S.)

Leipzig,

Natge, H., unter Kameraden. Eine Sammlg. v. Gelegenheitsreden,

mag die kurz zuvor in alle Welt hinauspojaunten idandbaren

Anſprachen 11. Trinkſprüchen 1. Strieger-, Militär- 11. andere patriot.

Kundgebungen und Verdächtigungen nid )t zu löſchen , nod aud )

Vereine. In 3. Aufl. neu hrsg. ( VIII , 141 S.) Berlin , W. Moejer, Hofbuchh. 3 M. Pott , F., der Distanzritt u . die Pferdezucht.

nur zu mildern .

Zutreffend bemerkt Verjaſſer wiederholt , daß die Verant: wortung für die Bulletins lediglid Napoleon gebührt, daß aber auch ihre Faſſung zum großen Theil ihm und ſeiner uns erſättliden Großmanngjudt und fyranniſden Selbſtherrlichkeit zur Laſt fällt. Zum andern Theil gehören ſie allerding& un ſtreitig auf Rednung des Franzöſiſchen National - Charaktere , dem einfade, wabrheitsgetreue Thatberidyte obne phantaſievolle

Nusichmückung nun einmal durdaus nicht zu munden idyeinen. Beweis für dieje National - Eigenthümlichkeit bieten u. a. in binredendſtem Maße die „ gigantijden Lügenberge" , wie Ver: faſſer die Franzöſijden (Siege8:!) Berichte während des Kriege 1870/71 ſehr richtig bezeidynet. Ohne in verwerfliches Pba : rijäertbum zu fallen , fönnen wir „ Barbaren " ihnen die nüchternen, den Thatjachen entſprechenden Kriegsberichte aus dem :

1

Ein offenes Wort

an deutsche u . österreichisch - ungar. Pferdezüchter , sowie an

andere Pferdeinteressenten. (36 S.) München , Bassermann'sche Verlagsbuchh . 80 Pf. Schematismus f. das k . u. k. Heer u. f. die k . u . k . Kriegs Marine f. 1893. Amtliche Ausg. ( 1314 S. m . 1 farb. Karte. ) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 6 M. der k . k. Landwehr u . der k . k. Gendarmerie der im

rathe vertretenen Königreiche u. Länder f. 1893. Ebd.

Reichs

( IV , 561 S. )

3 M. 60 Pf.

Schoenbeck, B., die Widerjeblichkeiten d. Pierdes , deren Urſachen , Folgen 11. abhelfende Behandlung. ( VII, 179 S. m . 46 Abbildgn .) Berlin, Parey. 2 M. 50 Pf.

.

Hauptquartier der Deutſchen mit Stolz gegenüberſtellen ; die geredite Sadie bedurite eben keiner Verdunkelung durd phraſen:

Schorlemer, zur Regelung d . militärischen Strafverfahrens.

Eine Entgegag. an Hrn. Dr. Ludw. Fuld. (54 S.) Grossenhain, Baumert & Ronge.

60 Pf.

Tettau , Frhr. v ., der Felddienst in der russischen Armee.

1.

Das russ. Felddienstreglement im Vergleich zu der deutschen

Felddienstordng. u. dem „ règlement sur le service des armées en campagne“ . 2. Die Jagdkommandos. ( IV , 114 S. ) Liebel'sche Buchh .

Berlin ,

2 M.

und lügenbaite Ausid mückung. Wir Deutſchen ſind ein friedlieben des Volt , wir dürſten nid)t nad eitlem Rubme. Bloße Liebe zum Frieden und die drobend. Warnung an unſere Feinde, daß ſie uns trotz unſerer zerfabrenen Partei-Verhältniſſe und der ewigen Zänkereien in der

Univerial- Bibliothef. Nr. 3013. gr. 16. Leipzig, Ph. Reclam

Stunde der Sefahr einig finden würden , genügt aber nicht zur

Zwenger, H., das Artillerie- Buch. Geſchichte der brandenburgiſch: preuß. Artillerie von ihrer Entitehg. bis zur Gegenwart. Mit farb.

Erhaltung dieſes föſtlichen Gutes. So wahr und zutreffend

jun. 20 PF. Inhalt : Aus dem Militärleben . Von A. v. Degen . 3. Bdchn . ( 104 S. )

Waffen : ul. Schieß : Inſtruction für die f. t. Gendarmerie. ( 104 S. m . 3 farb . Taf.) IIniformbild v . R. Miötel.

Wien, Hoi- u . Staatsdrucerei. ( 116 Š. )

Köln , Püttmann.

1 M. 1 M.

296

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Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſch - Bulgariſchen Krieg von 1885 , die über denſelben von ihm iin Kameraden :Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr bemerken &werthen Feldzug8 zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte ſid vor allem einer möglidſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bis jetzt über den Rrieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien , der tapfere Fübrer ſeiner Truppen, bat Kenntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: tennung über dieſelbe ausgeiprocen. Im Verlage von Georg Reimer in Berlin iſt jo eben crichienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

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Soll es mit

Bestimmungen

elgoland ehemals

über die

Militärdienstpflicht

wie

mit der „ , 4 . Bundesfeftung am Oberrhein “ gehen ?

der

Bein Scherz

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1

eine Mahnung. Von

Reinhold 28agner,

Dr. H. Fröhlich ,

Oberſtlieutenant a . D.

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Turnmatten ,

Gocos Schieß decken und Gocos - Teppichen . Adam Sdjildge IV . ,

Küjjelsheim a . M.

„ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en

Erfinder der Cocos-Turnmatraßen und Matten .

1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est essentiellement didactique ei , à de légères différences près , il

Epilepsie.

correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr .

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Briefliche Bshandlung nabh Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Difizieren beſtens empjohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur

adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Aujnahme in die Kriegs-Afademie vorbereiten wollen. Verantwotlicher Diedacteur : Hauptniann à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Druck von G. Otto ' & Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

‫لر‬ MATHEM

Allgemeine Militärbeitung.. Aditundredizi yster Jabrgany. Darmitadi, 13. Mai.

No. 38.

1893.

Die Alg . Milit. -Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch : Ind Sam ita gå. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahre 7 Mart und mit irantirrer Zuiendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit- Zeile foitet 35 Viennig.

Poitgebiet S Marf, der einzelnen Nummer 35 Piennig.

firte Zujendungen angenommen.

Die Ang. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins Es werden nur iran

À n na

Autjäre. Noch einmal die Militär-Vorlage und der Abänderungs-Antrag des Freiherrn v. Quene.

-

Die Bewaffnung der Zukunft. II Das

Geſchüb .

Beridiedenes. Ein Schreiben des Generals Dee an den Präſidenten der Virginiſchen

deſſen Antwort. Staaten und Hamridren. Deutiche. Heich. Berlin. (Die beabſichtigte Anlegung eines Egercierplaßes für das Garde Corps. Uebungen im Rad fahren . 25jähriges Stiftungsfeſt der Cadettenhäuſer zu Oranienſtein und Ploen .] Frankreich. [Die bevorſtehenden großen Gaballerie-Uebungen .] Aritit. Briefe und Tagebuch: Blätter aus Dit-Afrika von W. Wolfrum .

Feuilleton . Die Waffenſchmiede Mailands im 15. und 16. Jahrhundert, von W. Boeheim. (Fortſeßung.) Zur Beiprea ung eingegangene Schriften.

-

A.Igenlleine Anzeigen

Noch einmal die Militär:Vorlage und der Abänderungs : Antrag des Frei: herrn v. Suene. : Es ericheint uns ziveofmåjzig , heute noch einmal auf

die Infanterie in 538 Bataillone und 173 Halb - Bataillone ( itatt 711 Bataillone nach der Regierungs- Vorlage ), die Cavallerie in 465 Escadrons (477 der Regierungs- Vorlage) ,

die Feld - Artillerie in 494 Batterien (494 der Regierungs Vorlage) ,

die vom Reichstag abgelehnte Militär - Vorlage zurückzu : foinmen . Wir glauben nämlich den voin Abgeordneten

die Fuß : Artillerie in 37 Bataillone ( 37 der Negierungs

Freiherrni v. Huelle eingebrachten Abänderungs-Antrag der Regierungs - Vorlage , welchen die Heeresleitung bekanntlich annehmbar gefunden hat , in jeinen Einzelnheiten hier mit

die Pioniere in 24 Bataillone (24 der Regierungs- Vorlage), die Eiſenbahn - Truppen in 7 Bataillone (7 der Regierungs

theilen zu jollen , um ſeine Abweichungen von der Faſſung

der Train in 21 Bataillone (21 der Regierungs-Vorlage)

des uriprünglichen (Heietzentwurfs flar erfennen zu laſſen .

formirt .

.

.

Vorlage),

Vorlage) ,

Der wiene'iche Antrag hat folgenden Wortlaut:

Artikel II .

Artikel I.

Für die Zeit vom 1. October 1893 bis zum 31. März 1899 treten bezüglich der activen Dienſtpflicht folgende Bes ſtimmungen in Kraft : S 1 . Während der Dauer der activen Dienſtpflicht ſind

S 1. Die Friedens: Präſenzſtärfe des Deutichen Heeres an Gemeinen , Gefreiten und Obergefreiten wird für die Zeit vom 1. October 1893 bis 31. März 1899 auf 479 229

Mann als Jahresdurchſchnitis Stärfe feitgeſtellt ( die Re:

gierungs-Vorlage verlangte befanntlich 492 068 Mann ) . An derſelben ſind die Bundesſtaaten mit eigener Militär:

Verwaltung nach Maßgabe der Bevölkerungss Ziffer betheiligt . Die Einjährig-Freiwilligen fommen auf die Friedens -Präjenz ſtärfe nicht in Anrechnung. Die Stellen der Unteroffiziere unterliegen in gleicher Weije wie die der Difiziere, Aerzte und

die Mannſchaften der Cavalerie und der reitenden Feld Artillerie die erſten 3, alle übrigen Mannichaften die erſten 2 Jahre zum ununterbrochenen Dienſt bei der Fahne ver pflichtet. Im Falle nothwendiger Verſtärfungen fönnen auf

Anordnung des Kaiſers die nach der Beſtimmung des erſten Abíaßes zu entlaſſenden Mannſchaften im activen Dienſt

zurückbehalten werden . Eine ſolche Zurückbehaltung zählt für eine Uebung, in ſinngemäßer Anwendung des letzten

Beamten der Feſtſtellung durch den Reichshaushalts - Etat . In offenen Unteroffiziersitellen dürfen Gemeine nicht verpflegt

Abſages des S 6 des Gejezes , betreffend die Verpflichtung

werden .

zum Kriegsdienſt, vom 9. November 1867 ( Bundes: Geſetz:

S 2.

Vom 1. October 1893 ab werden

1

blatt 1867 S. 131 ).

298

S 2.

Mannichaften , welche nach einer zweijährigen

Beſtimmungen und die Anwendung der neu zu treffenden auf

Dienſtzeit entlaſjen worden ſind (S 1 ), kann im erſten Jahr nad ihrer Entlaſſung die Erlaubnis zur Auswanderung auch

Bayern und Sürttemberg.

in der Zeit, in welcher ſie zıım activen Dienſt nicht einberufen jind , verweigert werden . Die Beſtimmungen des S 60 , Zifier 3 Des Neichs : Militär - Gejetzes vom 2. Mai 1874

Bedeutung gegenüber der Regierungs - Vorlage dahin präcijirt:

(Neichs - Geietzblatt 1874 S. 45), finden auf die nach zwei jähriger activer Dienſtpflicht entlaſſenen Mannichaften feine Anwendung.

Auch bedürfen dieie Mannſchaften feiner mili:

tarvihen Genehmigung zum Wechſel des Aufenthalts.

In, dem Antrage beigefügten Bemerkungen wird defien 1 ) Eine dauernde Herabminderung der Präjenz von rund 13 800 Mann , einſchließlich 1095 Interoffiziere.

Darunter

befindet ſich eine Herabſetzung der Deconomie : Handwerfer um rund 2300 Mann, io daſ die Armee: Verſtärkung nicht

nur feine Erhöhung, jondern eine Serabicting des jetzigen Zuſtandes um etwa 800 Röpfe her beiführt.

S 3. Mannichaiten der Cavallerie und der reitenden

Ferner findet durch Nichteinſtellung von rund 11 000

Feld-Artillerie, welche nach erfüllter activer Dienſtpflicht zur Landwehr übertreten , dienen in der Landwehr erſten Auf: gebois mur 3 Jahre . S 4. Für die Zeit vom 1. October 1893 bis zum

Gemeinen für Unteroffizier Manfements für die erſten Jahre eine entiprechende Herabminderung ſtatt, welche früheſtens im Laufe von 5 Jahren nach und nach verichwinden wird. Endlich wird im erſten Jahre durch Entlaſſung der Dispoſitions:Urlauber im bisherigen Ilmfange eiiie Minder:

31. März 1899 worden alle früheren gesetzlichen Beſtimmungeni, welche denen dieſes Artikels entgegenſtehen , insbejondere die beziglichen Beſtiminungen des S 6 des Geſetzes , betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienſt, vom 9. November 1867, der Ziffern 3 und 4 des S 60 des Reichs:Militär:Geſetzes

vom 2. Mai 1874 , iowie des § 2 des Geießes , betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. Februar 1888 (Reichs: Geſetzblatt 1888 S. 11 ) außer Kraft geſetzt. Artikel III .

präſenz von 5000 Mann erfolgen . Alio im erſten Jahre eine Geiammut -sverabminderung von 29 800 Main .

2) Dauernd Niecruten Weniger 6500 , vorübergehend 11 000, zujamien 17500.

3) Minderfoſten dauernd rund 9 Millionen ; auzerdem für das erite Jahr rund 4 Millionen, welche in den folgent: den Jahren in ihrem Vetrage entiprechend herabgemindert werden .

Die Beſtimmungen des Artikels II S 1 , erſter Abia , finden für diejenigen Mannſchaften , welche nach zweijährigem activen Dienſt hiernach zur Entlaſſung zu kommen hätten ,

im eriten Jahre nach Inkrafttreten diejes Geſetzes feine An wendung ; jedoch zählt eine ſolche Zurückbehaltung für eine llebung, desgleichen eine etwaige Einberufung während des angeführten Zeitraums.

Endlich werden nicht unerhebliche Eriparniſſe an den einmaligen Ausgaben eintreten . Vergleicht man das , was der Neichstags : Abgeordnete Freiherr v . Hilelle zu bewilligen erklärte , mit den Fordes rungen der Regierung, io erſcheint wohl begreiflich, daß die

Heeresleitung einen ſolchen Vermittelungs-Antrag annehinen zu können ſich bereit finden ließ . Gleichzeitig dürfte hieraus

Artikel. IV und V.

erſichtlich ſein, das weitere Schritte zil thun, der Regierung

Diese Artikel betreffen , den SS 3 und 4 der Vorlage entiprechend, die außerkraftſetzung der zur Zeit geltenden

nicht wohl angeiounen werden durfte, wie ja überhaupt ein

Die Waffenſchmiede Wailands im 15. und 16. Jahrhundert.

allen Anzeiden zu foließen, famen die erſten derartigen Prunt: harniſde aus der Stadt der Goldſchmiede, aus Florenz. Der Typus derſelben daratteriſirt lid in figuraler Treibarbeit auf

Von Wendelin Boeheim.

mattem idwarzem oder grauem Grunde in Verbindung mit der zierlidiſten Tauſia und mit Vergoldung. Die Motive in den

( Fortſeßung.) Unter den Brüdern iſt Filippo der angejebenſte, wobl:

habendſte und gebildetſte. Er iſt von Adel , Strozzi nennt ibn Seigneur, und er ſelbſt betheiligt ſich an der künſtleriſden

Bewegung ſeiner Vaterſtadt wie Italien mit einem bemerkens werthen Eifer.

Seine Wohlhabenbeit ermöglicht ibm , ſeiner

Liebe zur Kunſt ſich vollſtändig hinzugeben.

Sein Haus , in

der Nähe der Porta Comaſina, war der Sammelpunkt der Kunſtfreunde, augeid müct durd, die hervorragendſten Meiſter. Giuſeppe da Meda malte in einem ſeiner Säle nada den Zeichnungen des Cremoneſeró Bernardino Campo die Geldiðte der Pſyche und lebterer ſelbſt oberhalb des Kamins die Hodizeit der Pſyche, in einem anderen Gemade die Thaten der Herkules .

Feilchen

in diejer für das Wohl des Vaterlandes hoch:

figuralen Compoſitionen find meiſt der Antike entnommen , theile beſtehen ſie aus Allegorien . Nicht ſelten trifft man Scenen

aus der Romanijden Literatur Italiens, vorwiegend aus Arioſt. In den antiten und allegorijden Darſtellungen bildeten die Vorbilder die Raphaeliſde Sdule ; vermittelt wurde dieſelbe durch die Stiche der Marcanton und die erſten Raphael-Stedier, ornamentale Motive boten die Muſterblätter aus dem Verlage des Roiio und des Antonio Lafreri , wie auch des Agoſtino Veneziano. Neben den Nigroli hatte ſich um die Mitte des 16. Jahr : hunderts in Mailand auf gleichem Gebiete nod ein anderer bedeutender Kunſtmeiſter berangebildet , Lucio Piccinino. Er iſt entſchieden jünger, ſeine beſten Arbeiten datiren erſt von

Unter den Nigroli hatte ſich der Typus in der Deco

1570), und es iſt, wenn man dieſelben mit jenen der Nigroli

ration der Prunkharniſche ausgebildet, der auch noch für die nädſten 40 Jahre bei den Mailändiſchen Erzeugniſſen dieſer

Art caratteriſtiſch iſt. Er iſt nicht von den Nigroli eins

vergleid)t, nicht unmöglich, daß er aus der Werkſtätte derſelben hervorgegangen iſt, wiewohl neben Nigroli noch zahlreiche andere Wafjenídmiede Mailands in gleichem Stile gearbeitet

geführt, ſondern , wie ſchon ein oberflächlider Blid ergiebt, in

batten.

Goldſchmiede-Werkſtätten entſtanden und von talentvollen Waffen :

Lucio Piccinino iſt der zweite Sohn des berühmten Mailänder Klingenſchmiedes Antonio , geboren 1509, geſtorben

(dmieden weitergeübt und wohl auch fructificirt worden. Nacy

-

299

Die Bewaffnung der Zukunft.

wichtigen Angelegenheit für jie ganz unmöglich geworden iſt.

Man wird alſo jetzt abzuwarten haben , welche Stellung der II .

neue Neichstag nach jeinem glücklicherweiſe bald zu erwartenden Zujammentritt in dieier Sache einnehmen wird . Zum Schluſſe laſſen wir hier noch die aus Allerhöchitem Munde gefallenen Worte folgen , welche Seine Majeſtät der Raijer Wilhelm am Schluß der Parade am 9. Mai auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin 311 den verſammelten

Das Geſchü 13.

Wie wir bereits in unierem erſten Artikel jagten , hat

das Feld - Geſchüß, während das Gewehr im Laufe der letzten 30 Jahre 3 gründliche Umgeſtaltungen erfahren hat , ſich 1

nicht weientlich geändert .

Generalen und Stabsoffizieren ſprach :

,, Sol das heißen , daß auf dieſem Siebiet die Wiſſen : ſchaft der Herſtellung ſtehen geblieben iſt ? Gewiß nicht,“

,, Seitdein wir uns nicht geſehen, ſind eigene Wandlungen mit der Militär - Vorlage vor ſich gegangen . Ich habe nicht deren Ablehmung erwarten können und hoffte von dein pa : triotiichen Sinne des Reichstags eine unbedingte Annahme.

antwortet auf eine ſolche Frage der Artillerie - Hauptmann G. Moch in jener intereſſanten Schrift, die den Titel führt :

Notes sur le canon de la campagne de l'avenir. “ Es

Ich habe Mich darin leider geräuſcht. Eine Minorität pa : triotiſch gejinnter Männer hat gegen die Majorität nichts zu

haben , die wahricheinlich den im Gebrauch befindlichen por :

erreichen vermocht, dabei ſind leidenidafiliche Worte gefallen, welche unter gebildeten Männern umgern gehört werden . Ich

fahrung warten .

mujte zor Auflöſung ſchreiten und hoffe von einein neuen Reichstag . die Zuſtimmung zur Militär Vorlage. Sollte

des Feld: Materials einer Militärmacht bedingt jolche Aus : gaben , daß deren außerordentliche Höhe bisher genügt hat,

aber auch dieſe Hoffnung täuſchen , io bin ich gewilli, alles,

was ich vermag , an die Erreichung derielben zu jetzen,

jede Neform auf dieiem Gebiet zurückzuhalten. Jeder jagt ſich, dai; jein Material, das in der einen Hinſicht Nachtheile,

denn Ich bin zui jehr von der Nothwendigkeit der MilitärVorlage , um den allgemeinen Frieden erhalten zu können,

wie das des Nachbars ; vor Allem hütet er lich , den erſten

überzeugt.

Schritt auf dem Wege der Umänderung zu thun, um nicht

fehlt nicht an Erfindern, welche Syiteme zu ihrer Verfügung

zuziehen ind und nur auf die Guiheißung durch die Er: Allein die allgemeine Wiederherſtellung

in der andern Vorzüge auimeilt , im Ganzen ebenſo gut lei

Man hat von Aufregung der Maijen geſprochen ; Jch i ſogleich von Anderen überholt 31 werden , welche bei Ver glaube nicht , das ſich das Deutide Volf von linberufenen

werthung der von ihm gemachten Verſuche feine Fortichritte meiter entwickeln und jeine frrthümer vermeiden . Man kanı

erregen laſſen wird . Im Gegentheil, Ich weij Mich eins in diejer Militär - Vorlage mit den Bundesfürſten , mit dem :

ſo gut dahin kommen , daſs man ſich durch Worte zufrieden giebt auf einem Felde , welches hierfür denn doch wenig geeignet iſt, da es heute noch Länder giebt , in denen man

Volt und mit der Armee.

ich dante, meine Herren , Ich habe Mich Ihnen gegen : über nur ausiprechen wollen , wie ich es beim Entitehen der Vorlage gethan. "

aus Mangel an Herſtellungsmitteln die Augen vor der offenbaren Ueberlegenheit des Stahls über der Bronze perichließt.

Möge endlich jedoch lich ein großer Staat nicht nur zi1 irgend einer kleinen Umwandlung im Einzelnen, jondern 11

1589. Ueber ihn fommen uns nur wenige Nadrichten in der Kunſtgeſdichte vor Augen . Vajari ſoweigt über ibn gänzlid ), ebenſo Loma330, nur allein Morigia thut ſeiner Erwähnung, ja dieſer bringt über ihn, was bei einem Anderen ſelten geſchieht, auch einige Lebensdaten . Er berichtet ſeine Abſtammung und bemerkt, „ daß er Außerordentliches ebenſo in der Reliefarbeit in Eiſen und Silber mit Grotesken und Bizarrerien in Thieren , Blattwerk und Landſchaft, wie in der Tauſia leiſte und daß

Lucio's , an fid von meiſterhafter Conception und techniſcher Auführung, ídließen fid enge an die Arbeiten Nigroli's an ; ſie bieten uns aber auch die Anhaltspunkte in Stil und .

Technik, um andere Werte des Meiſters feſtzuſtellen, die er ſpäter nicht mehr zu ſigniren pflegte.

Sdarf ausgeprägt iſt der Stil des Meiſters in dem gleich: falls in den Raijerlichen Sammlungen bewahrten Bruntharniſche des Alesſandro Farneſe , der unbeſtritten zu den beſten

er Waffen von hohem Werthe für Alejandro Farneje wie

Werten Mailändiſcher Waffenſchmiedekunſt zählt.

für andere Prinzen gefertigt habe, welde als ſeltene Kunſtwerke

gehört auch ein Neitzeug, ein ovaler Sdild, eine Sturmbaube und ein Streitkolben. Die Zuſchreibung an Lucio unterſtüßt wobl träftig die angegebene Stelle in Morigia, Nobiltà di

betragtet werden “ .

Es iſt bis jeßt nur ein einziges Wert bekannt, welches

mit der Chiffre des Namens I u cio's bezeichnet iſt: ,, der Rund: idild mit dem Haupte

der

Meduſa "

in

der

Kaiſerlichen

Waffen -Sammlung zu Wien . Zu dieſem Sdilde gehört auch eine meiſterbaft getriebene Sturmbaube, die unter der Bezeichnung: „ mit dem Löwen :Angeſichte “ bekannt iſt. Beide Stücke wurden , der Inſchrift auf dem Schilde nad), für Raiſer Karl V. oder

Zu

dieſen

Milano .

Auch in anderen größeren Waffen : Sammlungen finden ſich Werfe unſeres Meiſters, von welchen manche die Aufmerkſam feit des Kunſthiſtorikers vol in Anſpruch nehmen . Zu den

intereſſanteſten zählt der prädtige Rundſchild mit der getriebenen Darſtellung des Urtheile des Paris im Röniglichen Zeugbauſe

König Ferdinand I. gefertigt und gelangten nach dem Ab:

zu Berlin . In der figurenreichen Compoſition erſehen wir die

leben des leßteren in den Beſiß des Erzherzog8 Ferdinand

Copie einer Handzeichnung Raphael , welche leider verloren

von Tyrol.*) Dieſe früheſten unter den bekannten Arbeiten

gegangen , doch aus Stichen Marcanion's und Marco's

*) Dieſer Prinz ließ etwa 1564, um die einzelnen Stücke zu einem Harniſch zu geſtalten, von einem Deutſchen Meiſter ein Bruſtſtück mit

in einem Delbilde im Hochichule daſelbſt; in Kupferſtichen in Schrenkhs

Saale zu Ambras in Fresco von dem Titianſchüler Pietro Noia ,

Kragen und Achſelſchienen, im gleichen Stil gehalten , dazu anfertigen.

Armamentarium heroicum 1582 - 1603 und in den leones Tiroleu

In diejen Harniſch gekleidet, iſt er häufig abgebildet, jo im Spaniſchen

sium Principum von Dominicus Cuſtos 1599.

300 11

zu einer gesammten Umformung entidhließen, die einen aus : geiprochenen Fortichritt bedeutet, dann wird man jofort alle

anderen gern oder ungern auf dieſem Wege folgen ſehen. Ein jolcher Augenblick iſt vielleicht weniger fern , als man allgemein denkt.

Schon kann man die Vorboten in

der militäriichen Preſſe des Auslandes und in gewiſſen , mehr oder weniger durch die Deutſche Regierung in Beionderen | hervorgerufenen Veröffentlichungen wahrnehmen . In dem Reichsbudget dieſes Jahres ericheint nämlich ein außerordent: licher Credit von 40 Millionen Marf als erſte Jahresquote

einer Summe von 110 Millionen Mark zur Anſchaffung von Artillerie - Material. Es iſt allerdings wahricheinlich, daß es ſich nur erſt in einzelne Abänderungen handelt , welde an den gegenwärtigen Syſtemen vorzunehmen jind ,

denn für eine völlige Erneuerung müßte eine viel bedeutendere Summe vorgeſehen werden . Nichtsdeſtoweniger hätten wir Unrecht , wenn wir uns in eine trügerijdie Sicherheit ein

Wir wiſjen nicht , welches gegenwärtig dieies Syſtem iſt, aber es iſt wahricheinlich, daß die Umwandlungen, welche es herbeizuführen beitimit iit, viel weniger tiefgreifend ſind , als inan jich voritellt . Das Jdeal : Geſchütz iit offenbar die Schuelljener-Kanone, d . h . ein ( bicíchütz ohne Rücklauf, ohue Veränderung der Richtung durch den Schuß und mit Selbſt:

lading. Allein die muigabe iſt für den Augenblick noch nicht gelöit imd icheint bei dem gegenwärtigen Stande der Wijjenichait nicht jo bald gelöit werden zu können . Diejenigen, melche die Annäherung des Geſchützes an das Gewehr als Dogma betrachteten , haben hiervon sehr zurücfommen und

erkennen müſſen , welche Schwierigkeiten von vornherein zwijchen einer vor einem einzelnen Mam gerragenen Waffe und einem von einem Halbdutzend Menichen

bedienten Ge

ichütz beitehen . Das Gewehr verfeuert ein nicht erplodirendes

Geicho , das iein Ziel treſſen joll ; es iſt nöthig , daj jeine

Tage zum andern im Stande ſind, die immittelbare Her: ſtellung einer Bewaffnung auszuführen , welche in allen Theilen den Fortichritten der Wiſſenſchaft und der Induitrie

Flugbahn io viel wie möglich eine gerade Puie bildet , um den beſtrichenen Nailin 311 vermehren und dem Schützen jede Unjicherheit in der Wahl des Vijirs zlı eriparen . Das Geichüb ichleudert ein ( Siehor, welches in der Luft platzen ioll , nachdem es boch gemg jich erhoben hat , dass die Truppen in voller Sicherheit auf dem Darunter befindlichen Gelände fich bewegen fönnen. Eine Vijir - Beränderung iſt für die

entſpricht . Weit tadelnswerther würden ſie ſein , wenn ſie

Artilleriiten die einfachite Vorrichtung von der Welt. Das

nicht ſchon ein Syſtem im Princip angenommen hatten , welches unter Umſtänden und wenn die Verhältniſſe es er:

Geichuß iſt alio nicht eine Art von vergrößertem Gewehr, ſondern ein ganz anderes Ding, weldes andere Eigenthüm :

fordern ſollter , zur Ausjührung beſtimmt wäre. Dieſer Vorzug jollte übrigens nicht davon zurückhalten, mit derjelben

lichkeiten bejißt und auch ganz andere Anforderungen ſtellt.

wiegen wollten ; auch gefallen wir uns in dem Glauben , daji injere Artillerie - Offiziere ihre theoretiſchen und praf:

tiſchen Studient in der Art fortjetzen , daß ſie von einem

.

1

Sorgfalt jede neue Erfindung zu prüfen , welche neue Vors theile darzubieten ſcheint, da eine ſolche neuere, wenn ſie einmal erprobt ist , dazu berufen ſcheint, die vorhergegangene in der Rolle der Erwartung zu erletzen . In dem Falle

jedoch, wenn man das beſtehende Material ganz oder theil: weile erleşen wollte , wäre es offenbar die Heritellung des im Princip angenommenen Syitems , welche inmittelbar in Angrifi genommen werden müßte , mit Ausichluß jedes an : deren , noch erſt in Veriuch genoinmenen .

da Ravenna bekannt iſt.* ) Raphael benußte, wie uns Sandrart berichtet, für ſeine Compoſition wieder ein antikes Relief am Palazzo di Medici in Rom , nad Jahren auch ein

Die vollſtändige Patrone fann einer tragbaren Feuerwaffe cntſprechen , ohne daß nothwendigerweise die vollſtändige Kartuide für ein nicht tragbares Geſchüß paſjen muiz.

Was nun die Aufhebung des Nüdlauts und der Nicht ſtörung betriff:, io hat man bisher eine solche 110ch nicht erreichen können .

In Verbindung mit der Anwendung von

Hemmichuben , hat die Zwiſchenlegung von jedern und bydrauliſchen oder hydropneumatiidhen Ketten ermöglicht, die Verrückung des Geishüges zu beichránfen und in Folge deſſen die Bewegung der Bedienungs: Mamuchaft zu verringern,

fichten für den Habsburgijden Hof modsten Veranlaſſung ge : weſen ſein , alle anſtößigen Partien De Originals im Paris :

Urtheil bei dieſer Wiederholung entſprechend zu verändern.

Relief in der Villa Pamfili daſelbſt. Lucio batte ohne Zweifel

Als weiteres hervorragendes Werk Lucio'r berühren wir

den Stich des Marcanton zum Vorbilde genommen, ohne ihn

noch das eiſerne, mit Neliefs, Tauſia und Vergoldung reich verzierte Cabinet in den Kaiſerliden Sammlungen zu Wien von 1567 , mit ſpäteren figuralen Beigaben von der Hand goief de Vico's , des Erzgießere Marimilian's II. ,

aber bis in die Einzeln beiten nadzuahmen ; ſo wird bei ihm ein zur Redten der Darſtellung erſichtlicher Flußgott zu einer obſcönen Figur.

.

Nun finden ſich in den Kaiſerliden Sammlungen zu Wien

weldes , aus der alten Wiener Sdatkammer ſtammend, einſt

eine Sturmhaube und ein Rundſchild, beide Stüđe unverkenn:

bar gleichfalls aus der Werkſtätte Lucio Piccinino's

ſicher im Beſiß dieſes leßteren Kaiſers geweſen iſt. Ueber die Lebensumſtände Lucio's Piccinino iſt außer

ſtammend. Auf lepterein erblicken wir wieder die Darſtellung des Parie- Urtheils in der gleichen Anordnung der Gruppen wie

den wenigen gegebenen Debaten nicht8 bekannt geworden . Eine

auf den obengenannten Stichen und dem Schilde im Berliner Zeughauſe, nur erſdeinen hier die 3 Göttinnen nicht, wie dort, nadt, ſondern bekleidet, und der Flußgott Rebren präſentirt fid in anſtändiger Darſtellung. Die Anordnung der Ges

wandungen verräth die Mantuaniſche Schule. Dieſe und andere Begleit Umſtände führen zu der Annahme , daß Schild und Sturmhaube durd den Herzog Wilhelm von Mantua 1561 an Raiſer Marimilian II. als Geſchenk gelangten. Rück *) Vasari , Le vite de più eccellenti Pittori. 1880, V. p. 411 .

Durdſudung des Mailänder Ardive, vorzüglid jenes der Stadt

( Archivio civico ), würde binnen Rurzem dieje wie audio

manche andere Lücke in der Kunſtgeſchid )te ausfüllen . Lucio bat ſider das 16. Jahrhundert überlebt, und einige Anzeichen laſſen vermuthen , daß er gegen Ende des genannten Säculums Mailand verließ und nad, Venedig überſiedelte, wenigſtens finden fich Nachkommen der Familie als Gußmeiſter in lepterer Stadt nod im 18. Jahrhundert . (Sdluß folgt.)

301

welche voripringen müſſen , um es ſo ſchnell wie möglich in Batterie zu bringen . Allein man hat keineswegs erreicht, daß das Geſchütz jich nicht rührt oder auch nur dai; es ſich von jelbit nach jedem Schuig in die Stelle zurückbewegt, die es vorher einnahm , jo dajz man es mir noch 311 laden und

abzufeuern hat . Es hat ſich vielmehr Alles nur auf Verliche mit Schärfen der Laffetenidwänze , Laffeten : Ilmformungen der bezeichneten Syſteme beichränkt !, von denen jedoch kein

einziges einigermassen die Probe beſtanden hat .

Ohne Zweifel darf man an nichts verzweifelni, ind vielleicht bringt uns die Anwendung voi pneumatiichen Ges .

ſchützen noch irgend eine glückliche Weberraſchung. Schon die Amerikaner haben die comprimirte Luft für die feitgelegten, in nächſter Nähe von mächtigen Maſtinen aufgeſtellten Kürien : (Sejchütze veriverthet , bei rem Feldmaterial hat man

ſidi durd die Schwierigkeit aufgehalten gefunden , die Luft durch Druckpumpen zujammenziidrücken ; ſoldie " pparate jind

entweder nicht wohl transporijähig , dier ihre Beförderung geht langjam und mübiam vor jich . per baben Sijſenid )aft

Verdicden e s . Ein Schreiben des Generals Lee an den Präſidenten der Virginiſchen Staaten und deſſen Antwort. General Robert Lee , der bekannte . Oberbefehlshaber der Virginijden Truppen in den Jabren 1862-65, war ein ebenſo tapferer wie einſichtiger Feldberr . Ueber ihn hat der Oberſt v. Meerbeim b das ſchmeidelhafte Uribeil gefällt : „ er iſt wohl die edelſte Eridieinung, die uns der 4jährige Krieg in Amerika zeigt.“ Die Ereigniſſe beſtätigen einen ſolden Ausſpruch volkommen, denn General Lee war ein ebenſo aus : gezeidneter Truppenfübrer wic lebendwürdiger Menſch : ernſt.

religiös, muthig, ihatkräftig , uneigennütig , der Vater ſeiner Soldaten .

Er ſtarb 1370 als Director der Militär :Soule

in lerington. Vian gewinnt eine ridotige Vorſtellung von dem Charakter dicjes Vianncs, wenn man ein Sdrriben lieſt, weldies derſelbe an oon ebemaligen Präſidenten der Amerikanijden Südſtaaten, Jefferſon Davie , nad der verlorenen Saladt bei Gettys:

und Kunſt noch nicht das letzte Wort geiprochen . die dem 11111 auch jei , ſo befinden wir uns and indem

burg geridier har. ( Eg findet ſich miigetbeill in dem Werte : Memoir of Jefferson Davis by his wife, 2 vols. New

wir den Zeitpunkt der Umänderung abwarten, nach der Ber: ſicherung des Hauptmanns Moch in einer völlig gesicherten Lage . Das Material unjerer beipanten Batterien iſt weit wirkjamer als das der großen Staaten des Auslandes. Seine Beweglichfeit ericheint als voufommen genügend , jie fönnte übrigens leicht noch geiteigert werden, wenn man die Fahrzeuge abändert, oder in geringerem Viaje, aber ohne einen Brennig dafür auszugeben , wenn man die Ladung er : leichtert . Was die Bedienung mjerer Seichitze berrifft , ſo weiji man ja , wie leid) t und wie wenig: 11 Unfällen jie aus: gejetzt iſt , belonders iſt die Hinterladungs : Borrichtung uitd der Berichluß volkommen , trotz der Bemängelungen der dabei

York 1891, Belford Company, weldies zur Erinnerung an

General Lee waran 31. Juni 1862 der Nadfolger des Ober: befeblohabere der Virginijden Truppen , des Generals Job nſton ,

interellirten Conſtructoren des Auslandes .

erfod)t am 2. und 3. Mai 1863 über Hoofer einen glänzen :

„ Wir beſitzen alio eine ausgeiprochene Ueberlegenheit, und dieſe lleberlegenheit ist uns für mehrere Jahre gevidert, nämlich für die Zeit, welche irgend eine Militärmacht 1101h

den Sieg bei Chancellorsville.

wendig auf die Umänderung der Bewafinung verwenden Allein das alles wird iis niidit abhalten , methodiid , d . h . ohne Ueberſtürzung die Löung der das Material und das Feld - Geſchütz mit Schnellieuer betreffenden taktiichen Fragen zu veriolgen, 11110 dieſe Fragen ſind , was man nicht oft genug wiederholen fait, noch lange nicht ſpruchreif. Iſt aber eininal diejes Geſchütz hergeitellt, und hat es ſich wirfiamer als das frühere gezeigt , ſo wird die Neform plötz lich hervorbrechen , wie die Annahme des fleinfalibrigen Ge:

mite....

den 6. December 1889 verſtorbenen Präſidenten der Conföde:

rirten Staaten erfülen . Um dieſes Sdreiben beſſer 311 verſtehen , ididen wir folgende Bemerkungen über die Kriegelage von 1862 voraud.

geworden .

Er drängte McClellan an den James River ,

ergriff die Offenſive gegen Pope , überidritt den Potomac, drang in Maryland ein , ging dann nad Birginien zurück und idlug am 13. December 1862 Burnſide bei Frederifeburg. Aud) zu Anfang des Jahres 1863 tämpfte er glüdlid und Dann aber wandte ſio das

Platt ; bei ſeiner Offenſive in Maryland und Bennſylvanien

griff er 311 fühn das Unionobeer unter Meade an und wurde am 3. Juli bei Gettysburg genöthigt , mit großen Verluſten über den Potomac nad dem Rappabannot zurückzugeben . In dieſer Lige idrieb er nun folgenden Brief an effericit Davis :

„Wenn die Standhaftigkeit unſerer Truppen ibrer Tapjer: keit gleidfommt, ſo wird fließlich unſerer Sade der Erfolg

nid )t fehlen . Wir müſſen aud jür die Zukunft auf Niederlagen gefaßt ſein . Der Himmel idi&t ſie uns, um uns Weisbeit und Rlugheit zu lehren und uns vor größerem Unbeil zu be:

wehrs , die vor 30 Jahren durch den General Treuille de

wabren .

Baulieu vorausgeichen wurde, der langiameren Herſtellung der Erploſivſtoffe aus Stickitoff gefolgt iſt. Dann wird das Publicum , welches über die itillen Forichunngen , die ſie vorbereiteten, in Unfenntniß geblieben iſt, noch an eine Er: findung aller Geſchübe glauben , aber es wird ſich auch Rechenſchaft ablegen von den unnöthigen Opfern , die ihm durch jene erſpart wurden , welche heute feiner Sinneigung zu ungenügend geflärten Neuig feiten widerlichen . " Dieje Schlußfolgerungen 1111d zu veritändig und logiſch ,

dic Nidterfüllung unſerer Erwartung zur Laſt zu legen. Ein ſold co Verbalten giziemt jedod nidit einem großmürbigen Volke , und es bereitet mir Kummer, daß es unter und jeßt doch zum Ausdruck kommt. Das allgemeine Heilmittel gegen den Mangel an Erjolg jeitens eine Oberbefehlshaberø iſt ſeine Erſeßung

als daß wir ihnen nicht vollſtändig beijtimien jollten .

Jd weiß, wie geneigt wir Meniden ſind. Anderen

durd einen Anderen .

Das iſt ganz natürlich und in vielen

fällen aud zweckmäßig , denn welder auch die Fähigkeit des betreffenden Generals ſein mag: wenn er das Vertrauen ſeiner Truppen verliert, wird früher oder ſpäter das jūlimmſte Ver: hängniß die Folge davon ſein. Erwägungen folder Art haben nir ſeit meiner Rüdkehr von Pennſylvanien mehr als einmal

302

die Abſicht nahe gelegt, Eurer Ercellenz den Vorjdlag zu machen , an meiner Stelle einen anderen Oberbefehlshaber dieſes Heeres zu ernennen . Ausdrücke der Mißitimmung über den Ausgang der Erpedition ſind durch Zeitungen zu meiner Kenntniß gekommen .

der Ausfluß ehrlicher Ueberzeugung gelten müßte. Wenn Sie ſid ſo weit erniedrigen könnten , würden Sie jich leicht mit folden umgeben können , welche die Preſſe mit

Ihrem Lobe

3d weiß freilich nicht, wie weit dieſes Gefühl der Unzufrieden : heit auď im Heere Fuß gefaßt bat. Meine Kameraden ſind

erfüllen und Sie wegen Thaten , die Sie gar nicht ausgefübrt baben , in den Himmel erheben würden , ſtatt diejenigen zu ver: kleinern , die Jonen und Ihrem Hecre die Bewunderung komment

zu zartfühlend geweſen , mir etwas davon zu berichten , und die

der Geldledster ſidern werden. Aber ſelbſt wenn id qui Ibren

Truppen zu großmüthig, un e$ mir gegenüber zu äußern. Allein ich muß trofdem annehmen , daß ein joldes Gefühl im Heere beſteht, und der Erfolg iſt für uns ſo nothwendig , daß nidis geſchont werden ſollte, um ibn zu lideri . Id erſuche Euere Ercellenz deshalb in aller Aufrichtigkeit, die nöthigen

Vorídlag eingeben wolie, inein lieber Freund : wo ſoll ich einen Befehlebaber mit den größeren , nad) 3brer Anſidyt criorderlichen

Fähigkeiten finden ? Jo zweifle nidt an der Bereitwilligkeit ,

Maßregeln zu treffen, um meinen Plaß mit einem Anderen zu

mit der Sie einem anderen Plak madyen würden , der ausjübren könnte, was Sie ausführen nödten , und Sie wirden mir aud wohl zutrauen , daß , wenn die Vorjebung und einen volden

beſeßen.

Mit um jo größerem Ernſt aber bitte ich Sie darum ,

Mann fdicte , id) nidt zögern würde , ſeine Dienſte in Anſprud

als Niemand mehr als ich ſelbſt von meiner Unfähigkeit für die Pflidten meiner Stellung überzeugt ſein kann . Ich kann nicht einmal auøführen , was io ſelbſt wünide zu vollbringen, und wie ſol id da die Erwartungen Anderer erfüllen ! ... Alles

zu nebinen. Mein Blick iſt jedod nicht durdidringend genug,

weiſt auf die Vortbeile bin , die Sie von einem neuen Befehls : haber erwarten fönnen ; meiner Ueberzeugung nad kann auch leicht ein jüngerer und fähigerer Feldherr als id gefunden werden . Jd weiß, daß er ein jo tapferes Heer, wie es je cing gab, zur Verfügung haben wird , und der glüdlidſte Tag meines Lebens würde der jein , an weldem ich an der Spiße deſſelben

um folde8 verborgene Verdienſt zu entdeden , wenn 8 mirklid vorbanden ſein ſollte ; es geidab auch mit tiefem Ernſt, ale io

3bnen die Notwendigkeit an'& Herz legte , alle unnötbige per: fönlide (Sefahr zu vermeiden , weil ich mir jagte , daß 3br Land Ihren Verluſt nicht tragen fönnte . Und indem Sie mich aui fordern , Sie durch Jenianden zu erſeßen , die nach meiner Meinung fäbiger zum Oberbefehl ſei und in böherem Grade das Vertrauen des Heeres und flardentender Männer im Lande beſißen würde, verlangen Sie das Unmögliche von mir. “

einen würdigen Führer jäbe , einen, der mehr ausridten fönnte,

als ich vermodte, und Alles, was id) auszuführen wünſchte. 3d hoffe, Euere Ercellenz wird meine Vitte der wabren Urſache

zuſchreiben : dem Wunſch, meinem Lande zu dienen und Aucs zu thun , was in meiner Macht ſteht, um ſeiner gerechten Sadhe den Erfolg zu verleihen. Ju fann mid über Niemanden be : · klagen , als über mid ſelbſt.

Nidt8 a18 Freundlidfeit iſt mir

Via di r i dren . Deutſches Reidi . .. * 1 * Verlin , 11. Mai. [Die beabſidrigte A 11 = legung eines Erercirplaße8 für das Garde : Corp 8 .

von denen erwieſen, die über mir ſtehen, und meine Kameraden

Uebungen im Radfabrell . – 25jä brige Stif :

und Waffengefährten haben mid mit der äußerſten Singebung unterſtüßt. Ihnen bin ich beſonders wegen Ihrer unwandel:

tungsfeſt der Gadetten : Häuſer zu Oranienſtein und Ploen . Bekanntlit war in den Reidyo :Militär:Gtat für 1893/94

baren Güte zu Dank verpflidret. Sie haben Alles gethan , was in Ihrer Macht itano, um mir bei dem Werf zu helfen ,

gekrönt ſein und Sie lange genug leben inögen , um die An

die Summe von 5 Millionen Marf al8 erſte Rate („ für Beginn des Grunderwerbe und Entwurf " ) zur Erwerbung eines Truppen Uebungsplaße für das Harde: Corps, ſowie zur Erridtung eines Lagerø zweđe Unterbringung von Mannſchaften und Pferden auf demſelben und zur Herſtellung der dazu gebörigen Neben : Anlagen eingeſtellt worden . Wie es ideint, hat die Heeres Verwaltung bereits in Bezug auf die Lage eines ſolchen Plaße8

erkennung eines dankbaren Voltes zu genießen ."

in der Gegend von der Staalener Feldmark ab bie nadı dem

das mir anvertraut worden iſt, indem Sie zugleich nichts unter:

ließen , was die allgemeine Wohlfahrt befördern konnte. 3o bete zu Gott , daß Jhre Anſtrengungen endlich von Erfolg

Ebenſo würdig lautet die Antwort des Präſidenten der

1

ſid ſolüſſig gemacht, und wird wohl dieſer neue Erercirplaß Doufe Fabrland ſich ausdehnen . Es haben nämlich auf der Feldmark des lißigenannten Dorfes in dieſen Tagen Ver:

Virginijden Staaten , der wir folgende Stellen entnehmen : „ Idy babe gefunden “ , ſchrieb Jefferſon Davis dem General, daß nicht eine größere Anſtrengung von Geduld erfordert, als die Kritit der Unwiſſenden zu ertragen , die Ades

meſſungen ſtattgefunden, welde das gewünſchte Ergebniß gebabt zu haben deinen. Mit dem Erercirfeld der Potsdamer Garniſon

ale Miße folg bezeichnen, was nidit ihren Erwartungen oder Wünſchen entſpricht , und einen glüdliden Enderfolg ale auf der Linie ihrer eigenen Phantaſie ſehen können. 30 gebe die

dem vorbererwähnten Gelände getrennt iſt, wird das ganze Erercirfeld dann etwa 3 Meilen lang ſein und Höhen und

Richtigkeit Ihrer Schlußfolgerungen zu , indem Sie bebaupten, daß ein Difizier, der bar Vertrauen ſeiner Truppen verliert,

Sdwierigkeiten darbieten . Ein ſo großer und gecigneter Uebungs plaß muß der Feldausbildung der Truppen des im Herbſt dieſes Jahres in und bei Berlin vereinigten Garde - Corps den beſten

ſeinen Plaß wedjeln müſſe, welches auch ſonſt ſeine Tüdtigkeit

Vorſdub leiſten .

ſein mag ; aber als ich dieſe Bemerkung las, war ich nicht im

Das Radfahren bei den Truppen gewinnt fortwährend an Verbreitung und Uebung. Aus dem Bereich des 2. Armee:

dem Bornſtedter Felde, das nur durch den Fahrländer See, beziehungsweiſe den Satrow : Bareber Schifffahrte: Canal vor

Thäler , Wälder und Waſſer, alſo die perſdiedenartigſten Terrain :

Geringſten auf die Anwendung vorbereitet, die Sie davon zu maden im Begriff waren . Ausdrüde der Unzufriedenheit in

Corpo wird ſo eben bekannt, daß die Bezirkó-Commandes an

Zeitungen liefern noch keinen Beweis für die Stimmung eines

Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes, die des Radfahreng kundig und bereit ſind, eine 14-20tägige Uebung während der dies

Heeres. Jo möchte, 18 wäre anders, ſelbſt wenn in dieſem Fale all’ die Beidimpfung , der ich ſelbſt ausgeſeßt bin , als

jährigen Herbſt -Uebungen zu leiſten , eine Aufforderung eMaffen ,

ſid ſofort zu melden .

Die ſid Meldenden haben bei Ableiſtung

1

303

der Uebungen ihre eigenen Fahrräder mitzubringen. Für Ab : nuşung derſelben werden je 25 Mk. vergütet . Ferner bat die

in das 1. Fuß:Artillerie: Regiment, wurde am 5. Mai 1886 Lieutenant und ſtand nach dem Bejud der Artillerie : und In :

Leitung der Kriegsidule zu Anclam ein Fahrrad angejdhafft , um den Fähnriben das Erlernen des Radfabren8 zu ermögliden . Bei dem in Stargard liegenden Infanterie- Regiment Nr. 9 ſind bereits für die diesjährigen Serbſt: Uebungen Radfahrer

genieur : Sdule in den Garnijonen Ingolſtadt und Neu - Uim . .

Das Streben, fremde Länder kennen zu lernen , trieb ibn in's Ausland ; nadoem er ſich vielfach bemüht hatte , um in den Co

verpflichtet worden ; dieſelben ſollen zur Depejden:Vermittelung

lonialdienſt des Deutſchen Neidys zu gelangen , wurde er als 24ſter Bewerber für die Sdugtruppe vorgemerkt und erhielt

verwandt werden und erbalten außer der oben angegebenen Rad Entidädigung während der Dauer der Uebung den Sevio der

im Frübjahr 1890 dic Berufung nad Oſt - Afrika . Er war unter den Bewerbern für dieſen Dienſt der einzige Artillerie:

Second: Lieutenants. In dieſen Sommer feiern 2 Cadetten Häuſer ibr 25jähriges

Stiftungsfeſt , nämlid die Cadetten -Säuſer zu Oranienſtein und Plön. Dieſelben wurden bekanntlich im Jahr 1868 erriditet, um den geſteiaerten Offiziersbedarf des Norddeutſdien Bundes: Heeres deden zu helfen und haben dieſe Aufgabe nad beſten Kräften und mit ſehr gutem Erfolg erfüllt. Es ſind bereits

Einladungen an alle jene Herren zur Theilnahme an den beiden Feſten ergangen, weldje ale Difiziere, Sanitäte: Offiziere, Pebrer,

Beainte und Zöglinge den Cadetien -Häujeren angebört baben . Frankreid .

.

Offizier und hatte ſidi durd ) Studiuin der Spaniſdien und Holländiſden Spratie möglidſt vorgebildet . Mit froben Hoff: nungen 30g er über das Meer, ſeinem ungewiſſen Sæicjal

entgegen ; ſtets blieb er ſeiner großen Aufgaben eingeben und beſtrebte ſich überall und unter allen Verbältniſſen, ſeine Schul: digkeit zu thun und dem Deutiden Namen Ehre zu machen. Leider ſollte ihn ſchon wenige Jahre nad ſeiner Abreiſe aus der Heimath der unerbittlide Tod ereilen . In der bier genannten Sdrift erhalten wir nun ſein Vermädytniß, nämlid) Beridite über ſeine Erlebniſſe und Er : fabrungen in Dit:Afrika. Dieſelben erſdeinen in der Geſtalt

von Tagebüdsern und Briefen, lettere ſind an ſeine Mutter und

[ Die bevorſtebenden großen Cavallerie:Uebungen ] Wie „ La France militaire" mit: theilt , werden die großen Herbſtübungen , welche unter Ober: leitung die Generals Billot vom 2. und dem durd die 1 . Cavalerie : Diviſion verſtärkten 3. Armee: Corps im September d . I ſtatifinden ſollen , nach den vorläufig getroffenen Beſtim : * Paris , 10. Mai.

inungen ganz in der Weiſe vorgenommen werden , als ob man

ſich im Felde befände und eo lid um Bekämpfung des Feindes bandelte . Die beiden Parteien werden aus einer Entfernung von etwa 100 Kilometern gegen einander aufbridsen , lid gegen feitig aufſuden , und in ſelbitgewählten Stellungen fedten . Quartiere werden niot vorbereitet werden . Der Zujamienſtoß

wird vorausſichtlich in der Gegend zwijden Giſors und Beauvais erfolgen. Wenn dieſe Manöver mit Gegenjeitigkeit beendet ſind , wird General Villot beide Parteien unter ſein Commando vereinigen und ſie gegen einen markirten Feind fübren . Für die Parade ſind bis jetzt weder Ort, noch Zeit bestimmt worden .

Man nimmt an , daß ſie am 15. oder 16. Semptember in der oben genannten Gegend abgebalten werden wird. Zunädiſt bat General Billot ſich zur Erkundigung in das Uebungs -Gelände begiben.

einige Freunde geridtet und von mannigfaltigem Intereſſe . Ein :

fach und natürlid, gehalten, zeigen ſie uns den Charakter einer offenen Manncojeele, eines tüdrigen Deutiden , flar blickenden

Soldaten und guten Menjden. Die Suilderung der oft ſehr eigenthümlichen Verbältniſſe , mit denen der frühere Bayeriſche Lieute : nant auf dem Boden Oſt- Afrika zu thun bat und in denen er

ſtets Thatkraft und Entitloſſenheit , Einſicht und Geidid ent widelt , iſt redit anziehend und berührt den Vaterlandsfreund in ſehr woblihuender Weiſe.

Wir müſſen bier und auf dieſe allgemeinen Bemerkungen bejdrängen und fönnen nicht ausjührlich auf die Einzelnbeiten

des Inbalts eingeben, dagegen verweiſen wir den Leſer auf das Bud ; ſelbſt, bei Delien Senntnißnahme man ein klares Bild der Vorgänge bei der Deutſten Schuttruppe in Oſt -Afrika erbalten wird. Verſdiegene Abbildungen und eine gute Ueberſichtskarte des Deutid) : Oſtafrikaniſdien Gebiets im Maßſtabe von 1 : 5000000 dienen zur Erläuterung; das Titelfupfer zeigt das wohlgelungene Blild des gefallenen jungen Difiziers. Durdaus pflidten wir dem bei , was Herr Walter Bor : main im Vorwort mit folgenden Worten ſagt : ,, Wofür iſt denn diejer junge Offizier hinausgezogen aus der Heimath in das ferne fremde Land ? Wobl war er ein pflidttreuer, tapferer Soldat , aber die Gejammtheit frines

Strebens geht nicht bloß militäriſche Kreiſe an , ſie verlangt die allerweiteſte Theilnahme. Die Macht der Deutſden Cultur

kritik.

ſiegreich in der Fremde zu befeſtigen, das war die hohe Sebn .

Briefe 11110 Tageblich Blätter aus Oſt: Airifa von Wilhelm Wolirum , weiland Lieutenant der Deutich Oit:Airifaniichen Schutztruppe, gefallen am 10. juni 1892 bei Noichi an Kilima - diſcharo . Mit 1 Porträt , 4 Juu : Itrationen und 1 Karte. München 1893, Hermann Luka: init, G. Franz'iche Hofbuchhandlung.

8.

IV u . 174 S.

Preis 2 k . 80 Pi .

( R. ) Wilhelm Wolfrum , der im vorigen Jahre in Oſt Afrika gefallene Lieutenant der Deutſden Schußtruppe, bat nur eine kurze irdiſche Thätigkeit ausgeübt : der junge Offizier batte, als ihn ein feindlider Speer durchbohrte, nod nicht ſein 26 . Lebensjahr vollendet. In dem vorliegenden Werke wird ihm ein tleines , aber ſehr rühmliches literariſdier Denkmal geſeßt, wofür wir dem Herausgeber , der ſich ſelbſt nicht einmal auf dem Titel genannt hat, Herrn Walter Bormann in München , von Herzen dankbar ſein können . A18 Soon des Röniglich Bayeriſden Genie:Hauptmanne wurde Wolfrum am 29. Juni 1866 zu München geboren . Er beſuchte zuerit das Aufiejſianum zu Bamberg und fam cann das Cadetten : Corpo .. Im Jahr 1884 trat er als fäburich in 018

ſudt , die ibn leitete , und was er mit gewiſſenhafter Beobachtung, mit reizem eigenem Sdafjen bierfür wirken konnte , dafür iſt ihm dies idriftliche Vermädytniß ein dauerndes Denkmal .“ Wer das vorliegende Buds aufmerkſam geleſen hat , wird die Vorgänge auf dem Oſt - Afrikanijden Colonial- Gebiet weit klarer erkennen als bisher ; namentlich werden ihm auch mande 1

Sawierigkeiten leidster begreiflids erſdeinen , mit denen die Deutigen Beſtrebungen auf dem fremden Boden zu kämpfen haben. Wir empfehlen die Wolfrum'ſchen Briefe und Tage : buchblätter redt angelegentlid) und ſind überzeugt, daß ſie viele Freunde lid erwerben werden .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Eberſtein , A. Frhr. v., der alte Curs im Militarismus. Zweite Auflage . ( Wiesbaden, Bechtold & Co. ) Wiehr, Dr. E. , Napoleon und Bernadotte im Herbst - Feldzug 1813. Mit 6 Skizzen . ( Berlin, Cronbach .)

Wille, fönigl. preuß. Gen.-Maj. 2. D. N., Napoleoniſche Bulletins, eine Studie für Vaterlandsfreunde. (Braunſchweig, Gebr. Haering.)

.

304

-

A Ilzei geli . Jin Berlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen , ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voler

erſchienen :

Die Uebungen

Cavallerie-Abtheilungen gegen einander baben, wobei einmal ein widtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlid, den Sieg davontragen kann .“

der im Herbſt 1877 bei Darnıſtadt

zulamengezogenen Cavallerie - Diviſion, . Nach den Acten des (Sominandos diejer Diviſion zujammentgeſtellt von

Aehnlich hatte bereits bei den Uibungen einer R. K. öiierreichiſchen Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen markirien Cavallerie: Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden.

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Köräite in gleicher Weiſe ver: fügen, wie der Führir der übendent Truppe, der Diviſion, jelbit.

C. v . I. mit einer Aeberfidhtskarte in 1 : 80,000 . Bejonderer Abdruď aus der Allgemeinen Militär-Zeitung .

In der Voffiſchen Buchhandlung (Striffer) in Berlin Schönebergerſtraße Nr. 4 , S W., iit jo eben erſchienen und durch

alle Buchhandlungen zu beziehen :

Preis 1 M. 60 Pf . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritif dieſes Werfchens der Neuen Militäriſden Blätter jagt

Der Fuß -Artilleriſt.

darüber u. A. Folgendes :

„Unter T. v . 2. dürfen wir uns wohl den Premier · Lieutenant Freiberr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Üebung vereinigten Cavalerie-Tiviſion jungirt hat und dadurch in erſter Reibe berufen war , ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und

für den theoretiſdien Unterricht der Fuß-Artillerie.

Manöver zi1 entwerfen . Die Fleine Schrift iſt eine ſebr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend jaſt in

$. 3. im dienſtlichenvon Auftrage bearbeitet

Ein Handbuch

den einleitenden , die Beſonderheit gerade bicjer llebungen hervor

hebenden Beinerkungen. Wir entnehmen derſelber einen Punft, der für

Siegert,

Difiziere aller Diaffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver:

Major im Brandenburg. Fuß: Artillerie- Regiment Nr. 3

ſtändlich :

(Generalfeldzeugineiſter)

„ Besonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung bierzu gelegt, in der Abſicht, der combinirten Cavallerie: Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen

Sangerhanns,

von Cavalerie : Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter

und

weiland Hauptmann im Niederichleſiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr.5 .

für die mianövrirende Truppe ein erkennbares Directions :Object gegeben ,

Dritte Auflage, ergänzt und iheilweiſe umgearbeitet von Böttcher ,

ohne diejem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten.

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſduitten.

Weiſe ſtattgefunden hat . Man hatte bisher meiſt die verſchiebenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

Major a . D.

Das leßtere ſollte hier verſucht werden ,

Preis 6 Wk .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen

einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl feinem Zweirel, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamendwirken , den Unterjührern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u . 1. w . zu geben, welches ſich der Diviſions Führer macht.

Die Darſtellung von Injanterie und Artillerie, welche Waffen ſid) langſam bewegen und vor Allem

Deutſches Kaiſerſpiel:. Sehr belehrend für Jung und Alt. Paſſendes Geſchent bei jeder Gelegenheit. Zuſendung gegen 3 ME. franco. Verlag von W. von der Soße in A achen.

ſteben werden , wenn der Angriff der

Cavallerie fommt , bietet feine Schwierigkeiten . Und da bei Friedens Uebungen der ſdharie Shuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt aui dieſe Objecte unſchwer durchzuführen. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einen dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn jeindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber aujtritt ;

Das ſchönſte

Abſchieds -Geſchenk für einen icheidenden Difizier iſt itets ein Album mit den Photos graphien der Stameraden. Diejelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung die Album - Fabrik von

Eduard Kade.

Berlin W. , Friedrich-Straße 191. (Ede der Kronen - Straße).

dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff fommen ſieht audy ſie beutet

nach Möglid keit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich

Preiếcourante, Mufter und Skizzen gratis und franco .

günſtig zur Sache zu ſtellen .

Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions :, Führer eine Inſtruction zu ertheilen . und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar: zuſtellen .

Wenn nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes

Schloßgüter, Rittergüter, Stadt= 11. Landgüter, welche billig zu kaufen oder zu pachten ſind, weiſt Reflectanten in allen Gegenden nach : X. Göbel in Battenberg.

die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen SteŰungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Be: wegungen , d. h . für die Evolutionen in den einzelnen Momenten una

möglich.

Dam (Sieſchid des Führers des marfirten Feindes fommt jos

nad neben der beſten Jnſtruction noch ſehr zur Geltung.

Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren , den Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des martirten Feindes ſtets vor Augen baben ; nicht ihnen, ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend berauozufordern , zur Darlegung der: ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes ſein.

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführu liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

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Verantwotlicher Redacteur: Hauptniann à la suite der Jufanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Drud von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

ll

Ba

Idee

Allgemeine Militärzeitung . Adtundredzigfter Jahrgang. 1893.

Darmitadt, 17. Mai .

No. 39.

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuiendung im Deutichen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins Il tereſſe an, ingbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig.

Es werden nur frans

firte Zujendungen angenommen. Inhalt :

Mutläge. Der Militarismus und die Cultur. - Ueber den militäriſchen Nußen der Jugend- und Volfsſpiele. Berichiedenes. Die erſtürmte Weſt-Afrifaniſche Bergveſte Hornfranz. Nachrichten . Deiterreich - u ngarn. (Verleihung des Infanterie - Regiments Nr. 14 an Seine Königliche Hoheit den Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen .) Dänemarf. [ 25jähriges Stiftungsfeſt der Offiziers -Schule.) Aritir. Beobachtungen über Heeres-Verhältniſſe, Land und Leute in Süd-Europa, von L. Hauichild, I. Band : Spanien . Feuilleton. Die Waffenſchmiede Mailands im 15. und 16. Jahrhundert, von W. Boeheim . (Schluß .) Neue Militär - Bibliographie.

-

Allgemeine Anzeigen.

Der Militarismus und die Gultur. * Mein Patriotismus treibt mich , wie ichon in den Jahren vor der Revolution 1848, aber namentlich im Früh : jahr 1849 von mir geichehen , durch Einſendungen in

Zeitungen (meine „,Militär - Meuterei 1849 , Carlsruhe bei Bielefeld “) ſelbſt noch mit 81 Jahren in den Kampf zu treten . Darum folgt hier ein neuer Aufſatz. Das erſte Morgenblatt Nr. 133 der „ Franfi. 3tg. "

vom 14. Mai iagt : „ der Kampf zwiichen Militarismus und Cultur müſje jeßt ausgefämpft werden . " Bei dieſem drohenden Kampf hat aber die Allg. Milit. - Ztg . auch die .

Pflicht, ein Wort mitzureden . Der Militärſtand wird alſo in den Gegenjatz als Una

als tägliches Brod die grauenhafteſten Mord- und Schand

thaten durch die freigebige Preſſe als Delicateſſen neben dem politiſchen Gezānfe vorgeſetzt erhält ? Iſt etwa das Cultur, in den niederen ungebildeten Maſſen Sinn für Genuß, Plünderung, Naub, Zerſtörung aufzuſtacheln , jo dai dieſes Culturvolf z. B. in Belgien Wagen mit Pferden verbrannte ? Da lernte ich 1870 als Süddeutſcher in dem Preußiſchen Soldaten doch ein beſſeres Culturmeſen kennen . Ich mu erwähnen , daß ich im 60ſten Lebensjahr, nachdem ich zwei mal als Activer nicht angenommen wurde, nun auf meinen

vielen Samariterzügen von Nancy. bis Stettin mit dem Preußiſchen Heldenvolt bekannt wurde, das jelbſt dem Tode nahe die kleinſten Pflichten nicht hintanſeşte. So wollte

cultur gelegt , er wird als ein barbariſcher Zuſtand hinge ſtellt. Ich frage : Wie wäre die wirkliche Cultur, nicht die

3. B. ein Mann, deſſen rechter Fuß oben abgenommen war, und deſſen linker im Gypsverband lag , ſich nicht ausladen laſſen , weil man ſeine „Papiere" nicht gleich im Stroh auf:

Richters, Bebel :, Ahlward’iche Cultur, gefahren , wenn

fand.

das Deutſche Heer 1870 unterlegen wäre ? Würden jelbſt

Bevölferung erſtreckt, erblickt aber die wiFranfi. 3tg . " den großen Schaden, der Militarismus habe jich im Denken und Fühlen (monarchiſchen ) des Volkes eingeniſtet. Ja , ich ver ſtehe: dieſe Preußiſche , von Friedrich dem Großen ein geimpfte Volkserziehung, die ſich 1870 als Kernſtamın für

die Culturhelden des Neichstags, die jich gegenjeitig , Schuite" und „ lumpe “ titulirten , würden dieſe Herren mit jo lauten

Aeußerungen vol Lügen und Beſchimpfungen dieſes Standes nicht weggefegt und wirde nicht alle wirkliche Cultur von Franzöſiſcher unbarmherziger Nachgier niedergetreten jein ? Heißt es aber (um das Lügen zu beweijen ) nicht etwa ge

Unter jolcher Cultur, die ſich auch auf die ganze I

andere Truppen ſo ſehr bewährte , will den Patrioten,

die nach Selbſtherrichaft, alio Sturz der Regierung, ſtreben ,

logen , ja den Reichstagsſchwur gebrochen, wenn man nicht

nicht in ihren Kram paſſen .

nach innerer unbeeinflußter Ueberzeugung, jondern rein auf

wieder

häufig umſchlagende Parteiführer: Parole oft handelsgeſchäft

der nachſichtigſten Offiziere, Geltung des Gehorſams nur unter Waffen. Selbſt dann ſolle jich der Soldat fragen :

artig abſtimmt ?

Und heißt das Cultur , wenn man jest

wie

1849

in

Baden

Da fämnen nach einander Volfswehr ,

freie

Wahl

306

Zweck erhob die Franti. 3tg . "# eine gewaltige

,, Darf ich io handeln ?" * ) Er braucot dann einfach nicht

politiſchen

alter Suffen zu treten . Alio ein richtig erzogener Soldat und ein pflichttrener Difizier machen , wie in jener Zeitung aus :

Entrüſtung und verlangte, das Kriegsminiiterion jolle den Offizieren den Verein für Anſchaffung billiger Rauisartifel

griprochen iſt, den Patrioten (à la Dalton oder Fouquier

verbieten .

Tinpille ) ichwere Sorgen ! Als einer der ichwerwiegenditen Gründe gegen den , Militarisinig“ wird die Viſitenkarte des Nejerve:Lieutenants

Das iit die Freiheitsanſicht dieſer „ Patrioten ". halten ſich ausichließlich für jede Freiheit gesicht !

Sie

anigeiiihrt, auf der dieſes Wort den Vortritt hat . In einem Staate, in welchem alle übrigen Stände ſich in der größten Freiheit bemegen fönnen , joll der Difizier jich nicht erlauben dürfell, ganz benio mie er im verzen denkt, jener Stelling den Vorzug zu geben , die ihn daran mahnt und worauf er 1 ſtol; iſt, bereit zu jein, vielleicht in wenigen Tagen ſein Leben

Ueber den militäriſchen Nuken der Jugend : und Volksſpiele.

opierr! zu müſſen , während z. B. der daheimbleibende College

D. Die Anſichten über den Werth oder die Be :

Landgerichisrath X Wohlbehalten bei jeinen Actenſtöjen lift. Der befannte Mohr soll auch hier wieder für die anderen

deutung der Jugend- und Volfsipiele für das Heer ſind

Stände jeine Pflicht und Schuldigkeit thun , unter Weglaſſung allen iiberflüiligen Sichfühlens und wenn er glücklich davon :

dieien Werth für hoch , auf der altderen für nur gering, ja

iminer noch wenig geklärt .

Man hat auf der einen Seite

jait gar nicht vorhanden erflärt , ebenio wie man auch dem Turnen in der ſinabenzeit und Jugend einen recht ver:

gefommen , das Maul halten. Bei der Discuijion der Militär Vorlage, als hohe Militärs jich unerhörterweiſe auch heraus:

ſchiedenen Einfluß auf die militariche Ausbildung der ipas teren Recruten zuerkannt hat. Es iſt jedoch recht wünichens: werth , daß auch über dieſe Fragen etwas mehr Licht ver :

nehmen wollten , in io wichtiger Sache als Sachveritändige en Wort mitzurreden : da war die „ Franti. Zig . “ wieder die erite, um ihren dröhnenden Tam - Tamn zu ichlagen . Sie

breitet werde .

nannte auch ipäter ( erſtes Morgenblatt Nr. 129 ) dies :

In diejer Hinjicht war es nun dankbar zu begrüßen,

,, Verläumdungen , ergoſſen aus bezahlten Organen ", „ ganze Hi dajz die Verhandlungen des während des 21. und 22. Ja : Fluthwellen der Beichimpfung“ u . 1. w ., während der ehren : nuars d. 3. in Berlin tageriden „ Central - Ausſchuſſes zur .

haite Difizieritand officiell im Reichstag beſchimpft werden

Förderung der Jugend- und Volfsipiele in Deutſchland "

durite.

alich ſich auf die erwähnten Fragen erſtreckt haben. Es traten während derſelben ein erſter und ein zweiter Bericht erſtatter auf , woraui inan in eine allgemeine Erörterung

Selbſt gegen jedes , anderen Ständen erlaubte Zu:

jamientreten zu einem geneinjamen

hier nicht einmal

* ) 3u leſen in der Freiburger Oberrhein. 3tg. Nr. 92.

Н

den berrlichſten figuralen Decorationen in Treibarbeit , Tauſia und Vergoldung , welche keinen Anbalt bieten , ſie irgend einem Meiſter mit Siderbeit zuzuſdreiben . Es war daber gewiß ein glüdlicher Fall , daß es in jüngſter Zeit gelungen iſt, den Meiſter eines der prädtigſten und ſtil : vollſten folder Werte, welder durch nichts auf eine beſtimmte Werkſtätte id ließen läßt, zu entdecken, aber dieser Meister, der, wie bier zu Tage tritt , den berühmteſten ſeines Fades ſio fübn an die Seite reiben kann, ſtebi nidht auf der Liite des Ci :

Von Wendelin Boeheim. ( Schluß. )

Von der großen Menge von Treibarbeitern , Ciſeleuren , Tauſiaturen und Vergoldern, welche vorwiegend für das Gebiet der Waffen : Induſtrie in Mailand thätig waren , hat uns Ci :

cognara in ſeiner Storia della scultura (V. II . p . 437) davon , daß er mit dieſen nur einen geringen Theil , vielleibt

eben nur die angeſehenſten und beſten , uns zur Kenntniß bringt, fann der Kunſthiſtorifer dodnut der ganzen Namenreibe nidots anfangen , denn was nüßt uns die Kenntniß bloger Namen , wie Bellino, Pompeo Turcone , Giov . Pietro Figino, Piatti , France Aco Pellizone (sic ! Pilli: 2011 ), Martino Shinello, Antonio Biancardi , Bernardo Civo , Giov . Ambrogio 11. A., wenn wir

über die Lebensumſtände derſelben nid)ts erjabren und der jonſt

ſo verdienſtvolle Autor bei feinem diejer Meiſter auf ein einziges Wert deſſelben hinzuweijen im Stande iſt ? Erſt in neueſter Zeit war 18 Angelucci in Turin gelungen , über Pompco Turcone ( della Chiesa) einige Lebensdaten auszuforigen ,

und dem Verjaſſer diejes Artikels ein idönes Wert deſſelben, den Harniſch Adolf Sowarzenberg's , in der Kaiſerlichen Waffen : Sammlung zu Wien zu entdeden. Alle übrigen figuriren in der Kunſtgeſchidste nur durt ihre Namen , ohne daß wir

bisher im Stande geweſen wären , Werke derſelben aufzu:

Die hierbei laut gewordenen Anſichten und Mit:

finden. Umgekehrt zählt faſt jedes der größeren Waffen - Muſcen Werke, unzweifelhaft Mailändiſder Herkunft, ausgeſtattet mit

Die Waffenſchmiede Wailands im 15. und 16. Jahrhundert .

eine jtartlide Anzahl von Namen genannt. Allein abgeſehen

cintrat.

1

cognara, wir leſen ſeinen Namen aud nicht in den Schriften

des vornehmen Vajari , auch nicht in der patriotiſchen Mono: graphie des rubmreoigen Morigia oder in jenen des Alesſandro Lamo. Es iſt dieses eine Werk die ſogenannte

„ Mayländiſche Nüſtung" des Erzberzoge Ferdinand von in der Raiſerlichen Waffen - Sammlung zu Wien ; eine friegerijdie Ausrüſtung „ auf Mann und Noß “, beſtehend aus einem halber Mannsbarnijde im antikiſirenden Stile , dazu cinem Rundítilde, einem Sowerie , einem Haudegen , einem Fauſtfolben und einem Schweinſpieße , ferner einem vollſtändigen Sereite, das iſt, einem Reitzeug (Caperation ) mit Sattel , Ropf: geſtell mit Vorder- und Hinterzeug. Bejonders der Manns : harnijds iſt zu den jqönſten Werken der Wafienſchmiedekunſt zu zählen . An verſdiedenen Stellen erblicken wir in getriebener Arbeit die Darſtellungen von Mars und Venuß z . nebſt zahl:

Tyrol

reichen allegorijden Figuren, dazwiſchen findet ſich Goldtauſia

in ungemein zarter Zeidnung und bewundernøwertheſter Auß: fübrung. Auf dem Ramme der herrlid getriebenen Sturm: haube iſt jenes weibliche Ungeheuer dargeſtellt, welches und

307

theilungen ericheinen uns jo bedeutungsvoll, daß wir glauben jie auszugsweile auch hier zur sienntniß bringen zil jollin . Der erſte Berichterſtatter , (Sieheimer Sanitätsrath Dr.

Graf aus' Elberielo, ließ ſich in folgender Weije vernehinen : „ Meine Herren ! Als unſer verehrter Boriitzender, Herr V. Schenckendorfi, mir das Nieverat über das eben ge 1

nannte Thema übertrug, itiegen zumnächit zwei Bedenken in mir auf: das erite mehr allgemeiner Aut lautete dahin , das , wenn eine Sache überhaupt gut und richtig iſt, es dann

nicht noch nöthig lei, ihre Verwerthing für beſtimmte Zwecke hervorzuheben . Darauf fonte id inir aber die Antiport gebent , dan die Jugendipiele noch lange nicht Gemeingut unjerer Nation , nicht einmal der höheren Lehranſtalten g: worden jind, daß die Statiitif noch bedeutliche Lüden zeigt

und daßz namentlich das wichtigſte Deſiderat, die Beichaffung geeigneter Blätze, an ſehr vielen Orten noch der Erfüllung harrt .

Darının iſt der Nachweis beſtimmter Vortheile , die

mit der Verallgemeinerung verbunden ſind, von nicht geringer praktiſcher Bedeutung.

Das ziveite Bedenken war mehr perjönlicher Art, daß nämlich beide Neferenten Aerzte jind. Da durite id) mir nun jagen , daſ mein verehrter College, Werr Dr. Smidt,

der Correferent, eine ganz ubezweifelte techniſche Autorität auf diejem Gebiete iit, da er aus einer reichen persönlichen

Jugend- und Volfsipiele der Armee ? werden wir zunädit

die Bedürfniſfrage zu erörtern haben . Wir fragen uns : was ioll die Heeres -Verwaltung mit Necht verlangen , und welche Mängel umierer Jugenderziehung in Bezug auf die .

perininderte Wehrjähigkeit hat jie zu beklagen ? Da mir über den leşteren Bunft ein ausreichendes

itatiitiſches Material nicht zul Sebore iteht , io fnüpfe ich zumābit an das an , was uns von amilicher Seite in der .

Schulconferenz initgetheilt wurde.

Sie könnten

mir mit

Necht entgegen halten , dass die dort gemachten Angaben ſich nur auf höhere Schulen beziehen .

Aber vorläufig iind die

Jugendipiele vorwiegend auf die höheren Lehranſtalten be ichränft , jodann haben die letzteren fiir ineren vorliegenden

Zweck inſofern einen höheren Werth , als aus ihmen der grote Theil des ſpäteren Difizier : Corps Servorgehen joll .

auf die Bedeutung der Voltsipiele wird der Herr Correferent des näheren eingehen .

In der Schulconferenz wurden auf Grund der Erhebunigen des Königlichen Kriegsminiſteriums die Zahlen von Preyer und Anderen , welche einen enorm hohen Procentiaz der zulin Einjährig Freiwilligendienſt Berechtigten als dauernd untang.

tich hinſtelien , auf das beſcheidene Maß von 22 % reducirt; dagegen ſtellten die Angaben , welche der Vertreter der Me:

gönnt iſt, daß mir aber vielleicht inſofern eine gewille Be

dicinal-Abtheilung des Kriegsminiſteriung, Herr Oberſtabs : arzt Dr. Werner machte , doch unzweifelhaft feit, daß ein Vergleich der verichiedenen Kategorien der Seitellungs: Pflich

rechtigung iiber die vorliegende Frage zu ſprechen zutene, als mir in der Schulconferenz das Thema „ leberbürdımg"

tigen zu llingunſten der höheren Schulen ausjalle. In erſter Linie ſtand hier unter den Gründen für die Untauglichkeit

und ipäter als Mitglied der Siebener: Commiſſion die Schul hygieine" im weiteren Sinne übertragen war . Bei dem vorliegenden Thema : Inwiefern mitzen die

die ungenügende allgemeine Körperentwickelung. Aber auch da , wo dieie allgemeine Körperichwäche nicht zur Dienſtuntanglich feit führt , bildet ſie für die Qualität des

Erfahrung iprechen fann , was mir nicht in dem Malje ver

11

Arioſt in ſeinem „ Orlando furioso“ * ) beſdireibt. Auf dem Spilde

erblickt

man

zwiſchen

Agoſtino Veneziano's 5

Arabesken im Stile Tbaten des Herkules. Die den

übrigen erwähnten Stücke ſind im gleiden Stile gehalten ; be: ſonders iſt es das Reitzeug, welches den Eindruck der Pradt und Sdönheit macht , das Vorderiſt mit kleinen Plaquen bejäet , Goldtauſia ausgeziert ſind ; von ideint auch die Neitſtange. Was

Durch dieſen Veijaß aufmerkjam geworden, erſuchte der Verfaſſer einen hochverehrten Collegen , welcher eben mit der Duroforidung des Statthalterei - Ardive in Innebruck beidäftigt war, Dr. Josef Dirn , dieſen Gegenſtand im Auge zu be balten , und dieses Erſuchen war von überraidendem Erfolg

und Hinterzeug aus Sammet welde mit ungemein zarter phantaſievoller Zeidnung er : dieſes Werf über die Arbeiten

eing aber unzweifelbaft auf die Mailändijde Rüſtung bezogen . Aus dieſen Documenten geht hervor , daß in dem obengenannten

dadurch begleitet , daß ſids 5 Actenſtücke aus dem Jahre 1560

fanden, von denen ſid alle auf die obenbezeichnete Perjönlichkeit,

Lucio Piccinino's und ſelbſt über die früheren der Ge:

Jabre Giovanni Battiſta Serabaglio in Verbindung

brüder Nigroli erhebt, liegt in der bodyintelligenten Wahl

mit einem gewiſſen Marco Antonio Fava durd die Agenten

der Motive und deren meiſterhafter Benußung, aber aud) in der techniſchen Durdhführung ſcheint der wiederentdeckte Meiſter

des Bartolomäu 8 Welſer dem Erzherzog eine Taſſe für

jeine berühmten Collegen zu übertreffen. Weichen dieſe der

Werk für 2400 lieferte. Daß mit diejem Werke aber die „ Mayländide Rüſtung" gemeint iſt, beweiſt zur Genüge eine

Anwendung der Tauſia nach Tbunlichkeit aus, jo jucht jener

2000 Scudi, Serabaglio allein aber dieſem ein ungenanntes

geradezu die Gelegenbeit, ſie in der jawierigſten Form in An :

Beziehung in dein Søreiben auf den Oberſtallmeiſter Aluigi

wendung zu bringen , und doch wirft dieſe zum Ganzen durch

di Lodrone, in deljen Reſſort nad alter Spanijder Ein :

aus nicht aufdringlid ), ſondern ſcheint nur zu dem Zweđe du zu ſein , dem Geſanımtwerfe den Charakter der Vornehmheit und

theilung des Hofſtaates die Waffenkammer gehörte . Die Vera mittlung der leßteren Beſtellung beſorgten die Agenten des

Eleganz zu verleiben . Wie nennt ſich nun dieſer hervorragende Meiſter, und wie

Anton Fugger in Augsburg.

gelangte man zu beſjen Wiederentdeckung ?

Inventar offenbar nur nat dem Geböre aufgeidriebenen Namens

In dem Inventare der Waffen des Erzherzog8 Ferdinand von Tyrol von 1583 findet ſich die der Bejdreibung vorgeiepte Bemerkung , die eiſengetriebene rüſtung auf roß und mann, jo vom kaufmann Serebei erkauft worden iſt .“

war zwar ſehr erfreulich, aber es ſdien damit in der Foridung nad dem Meiſter anfänglid fein Fortſdritt ſid) ergeben zu haben, denn das fatale Wort „ Kaufmann“ íchnitt jede weitere Folgerung kurzweg ab.

*) Arioſt, Orlando VIII 57, IX 12, X 100 und XI 34. Der

Es mußten daber die Studien wieder von einer anderen Seite in Angriff genommen werden. Sie begannen mit der

Meiſter benußt auch in genialer Auffaſſung bei anderen Werken die Phantaſiegeſtalt des lingeheuers aus dem Ardenner-Walde aus dem XLII. Geſange.

Die Entdeckung der richtigen Shreibart des im genannten

)

Durdlidt der jebr genau geführten Annalen des Dombaus zu

Mailand, und dieſe leiteten zunädyſt auf eine glüdlide Fährte.

308

Soldaten , für jeine Leiſtungsjähigkeit ſowohl im Ertragen von Strapazen , wie in der raſchen Erfüllung seiner Plut: gaben ein weſentliches Hindernig.

Die Turnſtunden allein

vermögen da nicht zu helfen ; Licht und Luft muß der jungen Pflanze zugeführt werden, und eine harmoniſche Entwickelung der verichiedenen Muskelgruppen und Sinnesorgane führt zur allgemeinen Kräftigung. Ein weiterer Procenijatz der zeitlich oder dauernd lin:

tauglichen war bedingt durch die Herzfehler, nicht durch organiſche Klappenfehler, welche eine anſtrengende Gymnaſtif ausichließzen , jondern durch die iogenannten nervöjen Herz :

verhängniſvoll sein ; namenilich bei den jevigen Gerechts: Diſtanzen und bei dem rauchloien Bulver iſt genaues ( r: fennen in der Ferne durchaus nothwendig . llnd die Myopie wird auch dadurch noch hinderlicher für die mit ihr Be:

haiteten , daß ein großer Theil derſelben in der Dämmerung ichlechter jieht als die Normaljichtigen und das ebenſo ihre Sehichärfe oft herabgeſetzt iſt. Welchen Einfluß eine richtige Schulhygiene, namentlich aud eire genügende Körperbewegung im Freien init der dabei

nothwendigen (Sewöhnung des Auges an das

Ferniehen

hat , lehrt die Abnahme der Kurzſichtigkeit in den Cadetten :

fehler , eine ſehr häufige Krankheit der Gegenwart, oft auf

Anſtalten, und das Jugendipiel bringt auch den Vortheil des

Der Grundlage von angeborener ſchwacher Herzmuskulatur, welche unter Umſtänden zur Herzerweiterung führen kann. Bei ſolchen Leiden iſt große Vorſicht geboten ; ſie treten aber weit jeltener da auf, mopon Jugend auf das Turnen im

jür einen Soldaten jo überaus wichtigen Diſtanzſchätzens mit ſich. So dürfte es auch keinem Zweifel unterliegen, daſ

Freien und das Spiel in jeine Rechte tritt.

der Einfluß der Jugendſpiele auf Athmungs- und Kreislauf Organe, ſowie auf Kräftigung der Nuinpf- und Bruſtmug: kulatur ein ſehr günſtiger iſt und daß damit und mit der

Ein sehr großer Procentſatz unierer Schüler der höheren

gleichzeitigen Uebung der Beine der io wichtige Laufſchritt,

Lehranſtalten leidet an Myopie ; ſie bedingt nur bei einem

die Marſch: und Manövririähigkeit wejentlich geſteigert wird.

drittel Procent des geſammten Eriages die Untauglichkeit,

Gewandtheit , Gelenfigkeit, Abhärtung

während ſich diejer Procentiaß bei den Einjährig Freiwilligen

wichtige Eigenichaften für den Soldaten .

dies Alles ſind

Nichtninder hoch anzuichlagen iſt der Einfluß der

auf 61/2 % erhöht ; aber auch unter den tauglich Befundenen der letzteren Kategorie giebt es noch 30 % Myopiſche. Wenn wir mm bedenfen , daß diejer Fehler für die Kriegstüchtigkeit ein ſehr weſentliches Hinderniſz iſt, ein viel weſentlicheres, als inan gewöhnlich annimmt, jo muß ſicher jedes Sülfsmittel dankbarlithit begrüßt werden , was hier Abhülfe verſpricht. Die Correctur durch die Brille reicht ja für die Durchſchnitts: Leiſtungen aus, aber die Brille eignet ſich beſonders für den Dienſt des Cavalleriſten ſehr ſchlecht, und ihre Beichädigung

werden hier gelernt und geübt . Aber, jo tönnte man fragen , wird nicht das Ades meit

oder Trübung fann jowohl jür Infanterie wie für Cavallerie

beſſer, weit erfolgreicher dadurch bewirft , daß mari die Jugend

Es fand ſich nämlich in der Reihe der Künſtler Mailands in der That ein Meiſter dieſes Beinameno Serabaglio , es iſt der bedeutende Bildhauer A goſtino Buſti auch Zarabalia , Bam baja oder Bambara , der Verfertiger des ſchönen Grab: males des Gaſton de Foir , einſt in der Kirde der Nonnen zu St. Maria , gegenwärtig in ſeinem bedeutendſten Theile im archäologiſchen Muſeum zu Mailand. Dieſe Thatſache führte zu der Vermuthung, daß aud Giovanni der Familie der Buſti angehört habe, um ſo mehr, als ſich aug den Annalen

Wir bringen dieſe Forſchung8- Ergebniſſe hauptſächlich aus dem Beweggrunde, um einen weiteren Beitrag zur Löſung der ſchwierigen Aufgabe zu liefern , ein Gebiet, das bis zum Sæluſſe der Renaiſſance: Periode eine ungemeine Bedeutung für das

Jugendſpiele auf die geiſtigen Eigenichaften , welche der Militärdienſt in Krieg und Frieden verlangt: fluge Berech: nung , Benutzung kleiner Vortheile, raicher Entſchluß, Energie werden geweckt und gepflegt, und

und Ehrgeiz , - jie

die Disciplin , die Unterordnung des Einzelnen und das Zujammenwirfen ganzer Maſſen zu einem einheitlichen Zwecke

geſellſchaftliche Leben beſaß, die Waffen: Induſtrie, in den Be

reich der Kunſtforſøung einzubeziehen. Sie hat alle Phaſen der Wiedererkebung der geſellſchaftlichen Bildung vom robeſten

Barbarismus bis zur edelſten und geiſtvollſten Auffaſſung mit: gemacht, und aud die größten Meiſter der Kunſt baben an ihrer

von allen Steuern befreit wird. Das gab einen deutlichen

Veredlung und Verfeinerung aus allen Kräften mitgewirkt . Längſt ſtanden wir vol Bewunderung vor den wunderbaren Erzeugniſſen der alten Waffenídmiede, die Runſtgeldiote joll ung zu einer ſicheren Schäßung ihrer Werke verhelfen. Freilich ſteben wir erſt am Beginne cine langen und mübjeligen

Fingerzeig; ein entſdeidendes Argument aber bildete eine kurze

Wege8 , aber die Schwierigkeit darf uns nicht abhalten , eine

Bemerkung in Lomazzo, Trattato dell'arte della pittura 1584, weldoe in genauer lieberſepung lautet : „ In der Bild:

Aufgabe löjen zu belfen , die des Bemühen werth iſt. Ein verebrter College auf dein Gebiete der Forſchung , A. Bufi , hat vorlängſt in dieſen Blättern die einſt ſo be : rühmten und beute vergeſſenen Meiſter der Augeburger Waffen : idhmiedekunſt aus dem Dunkel hervorgeholt, nun reiben wir an

des Dombaus erwies , daß Vorfahren des Agoſtino nicht allein Bildbauer, sondern aud Eiſenarbeiter geweſen ſind. Im Jahre 1514 finden wir carin nur einen Eijenarbeiter Gio :

vanni Buſti, der durch Marimilian Maria Sforza

bauerei war einzig hervorragend, wie man aus deſſen Werken erſieht, Silvio Luccheſe, in der Eijenarbeit aber Gio : vanni Battiſta Gerabalia . “ Damit iſt die Eriſtenz und die Rünſtler-Eigenſchaft Serabaglio's wohl unwiderleglich .

erwieſen . *)

ſie eine Anzahl von Mailänder Meiſtern, die längſt aus unſerein Gedäqtniſſe entidwurden ſind.*)

* ) In den Rechnungsbüchern des 16. Jahrhunderts , die in der

und Terabalia wird wohl Jedem als unweſentlich erſcheinen , der

Regel von trockenen Schreibern geführt wurden, erſcheint häufig der

ie ältere Documente zur Hand befam , in denen eine und dieſelbe Perſönlichkeit faſt ausnahmslos veridieden bekannt erſcheint.

jenige, der irgend etwas verfaufte, als Kaufmann angeführt, unange ſehen jeiner jonſtigen Eigenichaft , die ja , und gar bei fremden Per

* ) Allgemeine Zeitung 1892, Beilage Nr. 191 , 192 und 193

ſönlichkeiten , dem Schreiber ſelbſt faſt nie befannt war. So iſt auch

und Áng. Nilit.- Ztg. v . 8. J. Nr. 29–31, Adolf Buff, „Auga:

aus dem Stunſtarbeiter Serabaglio ein ſimpler Kaufmann ge

burger Plattner der Renaiſſancezeit.“

worden ; der Jrrthum war nahe liegend. Freilich hat dieſe Bezeichnung, durch lange Zeit als unanfechtbar angenommen , die Aufklärung be: hindert. Die Verſchiedenheit der Schreibart des Namens Serabaglio

309

militäriſch erzieht , dass man durch sie Verpflanzung des

müjien , un durch Negelmäßigkeit und Ordnung den gemein

militärijden Unterrichts in die Schulen den jungen Menſchen

ſamen Zwecf 311 erreichen , können hier nicht angeſtellt werden ;

ichon früh zuin Soldaten macht' , dem Lande aber und der

jie müjien ihrer Natur nach der Schule und den Turnplätzen

Armee große Opfer an Geld und Zeit erſpart ? Meine

fernbleiben . "

Herren , in letzter Conjequenz iſt das die Frage der Volks .

Seit jener Zeit ſind noch die Schriften von Nüſtow von großem Einflus auf die öffentliche Meinung geweſen. Aber ſelbſt die Schweiz , in welcher Nüitom lange Jahre

heere , welche ja immer noch einem Theile unjerer Mitbürger als ideal vorſchweben. Wenn ich mich gegen dieie Forderung erkläre , jo könnte mir zunächſt Inconiequenz vorgeworfen werden , da ich ſelbit in der Schulconferenz den Grercier: Interricht als obligatoriſch für Knaben und Mädchenidulen

verlangt habe. Nun , meine Herren , ichon dieje Ausdehnung auf die Mädchenſchulen beweiſt, daß bei diejem Antrage eine ganz andere Abſicht obwaltete.

lebie, hat ſich gegen die Aufnahme ſeiner Vorſchläge erklärt, und die jogenannten Soweizer Cadetten : Corps , nicht etwa Schulen für Beruisioldaten , ſondern militäriiche Organija tionen der Schuljugend, ſind nur vereinzelt in großen Städten in's Leben getreten .

Ich würde dieſen Interricht

Die Anregungen , welche nach dieſer Nichtung in den

lebhaft begrüßen und laſſe ihn auch oft in Familien privatim anwenden als Mittel zur Verbeſſerung der Körperhaltung,

letzten Wochen Bebel im Reichstag gab , ſind Jhnen allen

zur Kräftigung der Nückenmusfulatur, als Palliativmittel gegen die Sfolioie.

noch in friſcher Erinnerung . Von einem Mittel zur Erreichung jenes Ziels, welches

Jene Bewegung für die militäriiche Jugend-Erziehung

noch, nachdem ichon das geflügelte Wort vom „ Schulmeiſter “, der die Schlacht von Königgrätz gewonnen , in die Lande

iſt ja nicht neut ; ſie ichwebte namentlich den Männern, welche

gegangen war, durch den Leipziger Docenten Dr. Walcker

die Befreiungskriege von der Napoleon'ichen Fremdherr:

im Jahre 1873 empfohlen wurde , nämlich der Beießung

chaft vorbereiteten , als Ideal vor.*) In Fichte's Reden an die Deutiche Nation wird auf die nothwendige Ums

der Volfsidullehrer : Stellen durch Unteroffiziere , würde ich gar nicht reden , wenn nicht das „ Militär-Wochen blatt " in ſeiner vorleşten Nummer in einem Artifel „ über

geſtaltung der nationalen Erziehung hingewieſen, Gneijena u ihrieb damals jeine befannte Abhandlung über die mili

täriſche Organijation der Schulen im Lande" ; Ernſt Moritz Arndt iprach ſich 1813 im gleichen Sinne aus : Reine ſtehenden Heere, sondern ein ganzes Volt von Sol daten durch Vorübung der ganzen männlichen Jugend ! "

militäriſche Jugend- Erziehung ", der übrigens übereinſtimmend mit uns die Waffen - llebungen in der Schule verwirft , zu dem gleichen Vorſchlage gelangte. Meine Herren , ich glaube .

nicht, daß ich hier in eine Kritik diejes Vorſchlags weiter einzutreten brauche .

(Sitts Muths, der große Vorfämpfer für die Gymnaſtik

Soll ich kurz meine Stellung zu dieier Frage der

der Jugend, hatte ſchon Ende des vorigen Jahrhunderts die

eigentlich militäriſchen Jugend- Erziehung recapituliren , jo ſtehen außer den bisher angeführten noch folgende Bedenken entgegen : Das , was der Soldat jetzt in 1 bis 3 Jahren

.

friegeriiche Waffen -Uebung der Jugend in iein Prograinm

auigenommen ; 1814 während der Volfserhebung prācijirte er jeine Forderungen und wollte in Städten und Dörfern

die männliche Jugend in Compagnien und Bataillonen jammeln, ein verſuchter Krieger des Ortes als Hauptmann und Lehrer an ihrer Spitze. Aber ebenſo deutlich ſpricht

(Guts :Muths im Jahr 1817 in ſeinem Turnbuch es aus, daß er die friegeriſche Ausbildung, die Einführung der

völligen Waffen -Uebung bei der Schule verwirft ; er fürchtet eine zu militäriſche, die Freiheit des Körpers und des Geiſtes einengende Erziehung, eine lInterdrückung der jugendlichen Fröhlichkeit, einen Verluſt an Zeit , indem in der langen

lernen soll, läſst ſich nicht auf 10 bis 20 Jahre vertheilen ; die Zeit vom 14. bis 20. Lebensjahr würde lediglich bei den

höheren Lehranſtalten in dem gedachten Sinne jich verwerthen laſſen , für die jungen Leute, die ichon einem Berufe ange: hören, wäre dafür feine Möglichkeit gegeben . Die höheren 1

Schulen aber , für welche wir mit Mühe und Noth die dritte Turnſtunde und all wöchentlich bei gutem Wetter einen

bis zwei Sommer -Nachmittage für Jugendipiele gewonnen haben , würden uns feine Zeit dafür gönnen ; bei annähernd gleichen Unterrichtszielen würde die Ueberbürðung " durch

Dauer der Schul- und Lehrjahre nur das erreicht werde,

eine Hinterthür wieder hineingeichmuggelt werden . Der Grad

was der Necrut in kurzer Zeit erlernt ; er fürchtet ferner eine einſeitige Entwicklung, eine Glieberſteifheit; er wil des.

von Disciplin , der von dem Soldaten verlangt werden muij, und ebenſo die für ihn nothwendigen körperlichen Strapazen

halb nur durch allgemeine turneriſche Vorbildung die Wehr: haftigkeit ſteigern . Aehnlich ſtand Fiedrich Ludwig Jahn zur Sache; er verlangte dreijährige Dienſtzeit : ein Jahr als

in dieſer Hinſicht in den Cadetten - Anſtalten geleiſtet wird ,

vertragen ſid) nicht mit der Erziehung der Jugend. Was alio bei einer ausgewählten , für den militäriſchen Beruf 1

Dienſtlerner, ein Jahr als Dienſtthuer, das dritte Jahr als Dienſtlehrer. Nie hat er das Turnen als Erjatz für die

beſtimmten Schaar, die in einem Internate unter beſonderer

inilitäriſche Ausbildung erflärt. Noch heute dürften , die Worte des Hauptmanns v . Schmeling , die er 1819 ſchrieb, gültig ſein : „ Iſt auch die Vorbereitung für den Krieg, die Entwicklung aller geiſtigen und leiblichen Kräjte Sache der Erziehung und der Turnfunſt: die Waffen : Uebungen

Schulen nicht verallgemeinert werden . So bleibt uns dann nur übrig, durch Turnen und Jugendſpiele der harmoniſchen ſtehen , weldhe auch ein io gründlicher Renner der joldatiichen Ausbildung, wie der General v. Wittich , als einen ſehr

jelbſt, durch welche dieſe in Uebereinſtimmung gebracht werden

weſentlichen Vorläufer der eigentlichen militäriſchen Schulung

*) Vgl. H. Stürenburg: Wehrpflicht und Erziehung. Berlin,

anjieht. Serr vv. Sittid jagte ichon 1861 : ,, Die Gym naſtif mus bei uns bis in die Volfsſchule ihre eingreifende

.

1879.

hygieniicher Aufſicht ſteht,

das fann für die übrigen

Entwicklung des ganzen Menſchen fördernd zur Seite zu

310 Sirkjamfeit ausüben , und die Quit au förperlichen llebungen

mus dem Bolfs charafter wieder eingepflanzt werden ." Meine

Herren , dieſe Luit wird durch die Jugendipiele in hervor: 'I

ragendem Majze bewirft und erhalten , 110 io werden jich

dievelben auch hierdurch für die Wehrhaitigfeit umjerer :Nation als nužbringend erwevien “ ( lxbhaftes Bravo ) ( Fortierung folgt . )

Yerlo iedeni e s. Die erſtürmte Weſt-Afrikaniſche Bergvejte Hornkranz. Am 12. April d. I. iſt von den Deutiden Colonial: Truppen in Südweſt Afrita da Falfennet Hornfranz erſtürmt

worden , wobei ſid, die Truppen durų Tapferkeit und Umſicht auegezeidnet baben . Von dieſer Bergveſte bat Lieutenant von François, der ſie im vorigen Jubre beſudite, folgende Sbil

denn nad Landesbrauch ſind alle Männer, die bei einem Herrn beſtätigt ſind, zur Seeresfolge verpflichtet. Reiter und Fuß Soldaten ſind in fleine Abtbeilungen von 20-30 Mann ge : theilt, die von Vormännern befehligt werden. Die Auerüſtung von Mann und Pierd iſt gut.

Tie Pferde ſind gut trainirt

und gehören zu den beſſeren Eremplaren des hieſigen Sqlages . Der Vottentoti reitet nur Sdritt , Galopp und Carrière und kommt in jedem Terrain durch . Die Leute halten ihre Gewebre gut und verſteben damit umzugeben , gut Andlaz zu nehmen und zu zielen . Von ciner Ausbildung in unſerem Sinne iſt keine Nede, dod iſt dem Hottentotten Findigkeit in der Benupung des Geländen gewiſſermaßen angeboren . Mit Strafen zauberten Hendriď und jeine Unter: Capitäne midt lange.

Rleinere

Vergeben werden mit Beijdenbieben beſtraft, Verbrechen mit dem Tode durd Eridießen . 31 widtigen Fällen fann en : drid den aus 5 Männern beitib enden Rath befragen, cod iſt er dazu nicht verpfl idret.“

deiung entworfen :

Hornfranz liegt am Goab , einem

zum Knijib gebenden

Fluſſe, auf den Gipfel eines fladen , langgeſtredien Bergrücken8. Ein zur Vertbeidigung günſtigerer Platz iſt weit und breit nidit

a d r i dete n .

Oeſterreid - Ungarn.

zu finden . Weite Sdurfeld nad allen Seiten , die ajjer: itellen didt am Dite und unter dem Feuer deſſelben. Für den

Angreifer iſt die Annäberung id wierig durd die zahlreiden

Steiniplitter und die vielen niedrigen Dornbüjde. Witbooi Hendric bat den ganzen Platz mit einer Mauer von roh auf: einander gelegten (Grantſteinen umzogen . Auf der Wanekrone gen weiße Quarzſteine, die den Gegner zu der Annabine ver : leiten

# Wien, 16. Mai.

(Verleibung des Inianterie:

Regimento Nr. 14 an seine Königlide obeit den Grogberzog Ernſt Ludwig von Heijen .) Seine Majeſtät der Saljer Franz Jojen hat unter dem geſtrigen Tage 018 Rund 8. Jajante se - Regiment Nr. 14 dem Großberzog Ernſt Ludwig von Heſſen verlieben . Der betreffende Erlaß :

bat folgenden Wortlaut:

„ Durdlaudytigiter, freundlich lieber Veiter und Großherzog ! Mebr al8 40 Žabre genießt Dein Zufanterie: Regiment Nr. 14 die Auszeichnung, den Namen des erlaudyten Gejdledis zu führen, weldem Eure Königlide Hobeit vorſteben . Unter

jollen , Daß über die Dauer binwegseidījen werde.

Witbooi's Leute tragen nämlid als gemeiniames Erfemumgo: zeidien um den Mut en weißco Tud ) , die Sütren liegen für eine iduelle Brietzung jedr günſtig unmittelbar an der Mauer, die Werfte en oric's , die Kindje und die Berathungshütte

demſelben hat das Regiment vieliad Vieine Anerkennung zu erwerben gewußt, und es waren alte , Mir licb gewordene

Erinnerungen, weldie in Mir jeitber den Wunjds rege bleiben liegen , dem ausgezeidneten Regimente dieſen Namen zu er

liegen in der Viitte. Fußpf10e freuzen den Ort nati allen Nidtungen , Deljen Stärke zum gregen Theil 1100 darauf berubt, daß parallel zur Haupijronit eine tiefe , nad dem Goab ſid) öffnende Mulde durd den ganzen Ort gebt . Sie giebt Dickung

halten . Seit dem betrübenden Minidriden Eurer Königlidien Hoheit Durdılaudytigſten Herrni Vaters iſt daſjilbe einem Inhabir nid )t wieder verlieben worden , und es gereicht Mir

aud gegen indirectes Feuer , geſtattet eine gedeckte Verbindung

zur beſonderen Freunde , den gegenwärtigen Anlaß wabrnemend,

nad) den Waſſerſtellen und iſt gut geeignet zur Unterbringung von Weibern , Kinder und Vieb . Einzujbießen iſt ſie nur durd Strapnel8. 3. der Umfaſſung wohnen die zuverläiſigiten Leute von Sendrick , im nördlichen Theil die Leute von Samuel Jiaal , im jüdliden die von Jendrid . Die nicht ganz ſidern Elemente, Angehörige des Felojdubträger: Srammes und die Jenter : Leute , wobnen auf dem weſtliten Tbalbange dis Goab unter der Auiliat die Vruders von Witbooi . Im Ganzen mögen auf dem Plaßi jebt 2000 Menjden wobuen, die ſit Ouro Zuzug fortwährend vermehren . In Folge der 7 Naubzüge der lebten 2 Jabre berridt eine gewiſſe Wobla

Eure Königlidi Hobeit zum Oberſt - Inhaber Vicines Ins fanterie - Regimento Nr. 14 zu crnennen . Jd gebe Midi der Hoffnung bin , daß jetoieselben bierir: cinen Beweis Meiner

unverändert warmen (Geſinnungen für 018 Großherzoglide Haus zu syejjen erbliden mögen 11110 verbleibe in vollkommener Sodadtung

Guter Königliden Hobeit

gunoilliger Venter gez . Franz Jojci . Wiin , am

15. Mai 1893."

Das K. und 1. Jufanterie - Regiment Nr. 14 bat be : .

kanntlid ſeinen Ergänzung :Beziit zu Linz an der Donau und gebört zu den altberühmten Truppentheilen der Kaiſerliden Armee.

Es wurde idon im Jabr 1733 erridtet und bat jo

babenbeit. Die Männer ſind gut angezogen , die Frauen meiſt in Europäiſden Kleidern , nur die Kinder ſind theils mit Fellen bekleidet , ibiils giben ſie nadt. Nad ) der Angabe Samuel Jiaa k’g befinden id in Jornfranz 270 Pferde, 1000 Kühe, 1500 Odjen, 6000 Stüc Kleinvieb. Witbooi verfügt über etwa 300 Reiter und 300 Mann zu Fuß , die Neiter ſind jämmtlid Hottentotten ; unter den Fuß: 1

Soldaten ſind eine Anzahl von Bergdamaras und Buidhmännern,

mandie Kriegszüge in fremden Ländern mit hoher Audzeidnung mitgemadt, in vielen Fildzügen gekämpft und geblutet , ſo in

den Türkenfriegen ( 1738 und 1739, jowie 1788 und 1789 ) , am

Main ( 1743) . im

ſiebenjäbrigen Rriege (bei Rolin und

Landshut), an der Mosel ( 1792 ) , in Belgien ( 1794 ). am Nhein ( 1795) , in Italien ( 1796 , 1799 und 1800 , dann 1848/49, 1859) , in Tyrol (1805 ) , bei depern ( 1809 ), bei

Hanau (1813), in Frankreidi ( 1814 ), in Sulegnig ( 1964 ), endlit in Böhmen ( 1866). Im Jahre 1851 ernannte Raijer

311

Jilbaber , welte Ehrenſtelle dieſer Fürſt bis zu ſeinem Tode

das rein hiſtoriſches Runſt : Mujeun “ genannt wird und ge: langen über Sevilla und Cordoba an den Atlantiſden Ocean

im Jahr 1877 bekleidete , worauf Großherzog Ludwig IV. jein Nadfolger wurde und gleicialló bio zu ſeinem , am 13. März |

(Cadiz ). Nun führt ung der Verfaſſer zuerſt nach Marotto (Tanger) und dann nach Gibraltar, wo wir Manches über die

li

Feſtung und den Englijden Soldaten lejen , hierauf nad Granada

Franz Jojei den Großherzog Ludwig III. zum Regiments:

189 ! eriolgten Ableben Regiment8 : Inhaber blieb.

und der Alhambra.

Naddem wir über Cordoba und Merida

Dänemark,

nad Badagoz gelangt ſind, kommen wir nad Portugal und werden

Ropenbagen , 10. Mai . [25jähriger Stiftung 8 : feſt der Ofiiziers :Saule.) Am 1. d. Mie . feierte die hieſige Difiziers - Schule ibr 25jäbriges Stiftungsfeſt. Sie

mit manchen Eigenthümlichkeiten von Liſſabon und Dporto be

war im Jabr 1867 in Folge der neuen Armee : Organiſation,

hinaus .

welche der damalige Kriegsminiſter General Raas löff vor:

Der Verfaſſer bekennt gern , daß ihm , fern im Süd das ſchöne Spanien ", wie es der Dichter Geibel nennt, wabrbait an's Herz gewadſen ſei und er nod lange Zeit nachber ein wahres Heimweb nach dieſem Lande empjunden habe. Wir fönnen ihm das ſehr gut nachfühlen. Auch pflichten wir ihm

*

nahm und welde die Grundlage der ganzen neueren Geſtaltung des Dänijden Heerweſens geworden iſt, in dem alten Soloſie Freberit& berg in der gleichnamigen Vorſtadt Ropenbagens ge: gründet worden.

An dem Feſte nahmen der Kronprinz und

fein älteſter Sohn Prinz Chriſtian, der Kriegs- und der Marine: Miniſter und ſehr viele höhere Offiziere Theil .

kritik . Beobachtungen über Seereŝ :Verhältnilie , Land und Ceilte in Süd Europa vonLauichild , Premier: Viruitenant im 2. Pommerichen Feld-Artillerie - Regiment Nr. 17. 1. Band : Spanien . Berlin 1893 , Richard .

Exitein Nachfolger ( u . Norieger).

8.

VIII und 363 S.

[R.) Vorliegende Shrift bildet den erſten Teil eines fleinen Sammelwerfs, weldes der Verfaſſer zu dem Zweck her:

kannt gemacht.

Ueber Burgos und Salamanca führt ung jo:

dann der Weg in's Baskenland und über Frun aus Spanien

gern darin bei , wenn er ſagt, daß der Reijende in Spanien vor Allem jene Eigenthümlichkeiten des von Europene über: tündter Höflichkeit noch nicht angefränkelten Lebens juden müſſe, die er dort in Hülle und Fülle finde. Er nennt oic Spanier ,, ein fräftiges rapferes Volt , welches in jeinen höheren und niederen Schichten von ritterlicher Geſinnung und ausgeſuðter Liebenswürdigfeit iſt " und ſagt hiermit gewiß nicht zu viel. Manchen Lejer bätte es gewiß icbr intereſirt, wenn der Verjaſſer in jeinen Aufzeichnungen auch die älteren Mittheilungen und Urtheile beachtet und vergliden bätte , welde berühmte Männer wie A. v. Goeben ( in ſeinen „ Reiſe und Lager : briefen aus Spanien und vom Spaniiden Deere in Marokko,

2 Bände, Hannover 1863/64 “ ) und J. v. Moltke in ſeinem „ Wanderbuch)" 6. Auflage ( Berlin, Gebrüder Paetel) nieder: gelegt haben . Jedenfalls möchten wir denjenigen lejern, welche jelbit die Abſicht haben ſollten, Spanien zu berühren, dringend

empfehlen, auch von dieſen beiden trefflidsen Werfen Kenntniß

auszugeben unternimmt, die Heere8 : Verbältniſſe, Land und Leute

zu nebmen .

in Süd- Europa zu idildern . Er hat zu dieſem B : buf ſich perſönlid; auf Reiſen begeben, um an Ort und Stelle Beobach: tungen zu ſammeln und in Tagebüchern nicderzulegen, die ſpäter ausgearbeitet und der Deffentlichkeit vorgelegt werden ſollen. Vestere geldicht in der Hoffnung, daß die ſo entſtehenden Auf: zeichnungen den Nameruden des Verjaſſers cinige Anregung und

Wie wir bören , wird der 2. Band der auſdild'iden Beobachtungen ac. Italien behandeln. Wir freuen uns auf da8 Erſcheinen dieſer erſten Fortſeßung und leben ihr mit beſonderein Intereſſe entgegen .

Belebrung bieten werden . Der Zweck iſt offenbar ein guter,, und er wird gewiß aud ſeine Erfüllung finden. Der Verfaſſer - gegenwärtig

Neue Militär - Bibliographie.

ein Bejuder der Kriege: Afademie zu Berlin – bat auf ſeiner

Inſtruction üb. die Ausrüſtung, Verpackung , Verladung 1. Be:

Reije nad) und durch Spanien meiſtens angenehme Eindrücke

handlung der in der f. u . f. Armee eingeführten Feldpreſſen . ( VIII,

davongetragen ; er ſpridit gern aus , daß gerade dem Deutſchen

40 S. m . 3 Taf.) Wien , Hof- u. Staatsdruckerei. 60 Pf.

Difizier in Folge der rubmreichen Steüung unſeres Heeres dao Reiſen in A18lande leidt und genußreich gemacht werde. Dieje Tharjade hat ihn jedod keineswegs abgeballen , neben dem vielen Guten und Schönen , Anziehenden und Erhebenden, was er geſehen und erfabren , auch die manchen weniger loben8.

werthen Dinge zu erkennen und in ſeiner Schilderung offen zu tennzeichnen, die ihm in Spanien und einem Theile von Marokko entgegengetreten ſind.

Die Beobadtungen werden ung in 17 Abidnitten vors gefübrt. Zunädſt maden wir an der Hand unſere Führers den Eintritt in Spanien und werden mit Barcelona, der , am wenigſten Spaniſchen Stadt“ des Landes, näher bekannt gemacht. Dann begleiten wir ihn nach Valencia , welche Stadt ,am meiſten

N nötel, R., Uniformenfunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Ent wickelg. der militär. Tracht in Deutſchland. Mit kurzem Tert . 4. Bd. 1. Hft. Ler.-8 . (5 farb. Taf. m. 4 S. Tert.) Rathenow ,

Babenzien . 1 M. 50 Pi.; einzelne Blätter à 40 Pf.

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Döbell , A. v ., furzer Abriß der Gejchichte d. preußiſchen Staates u. d. Deutſchen Reiches, ſowie Lebensbeſchreibung d . Kaiſers Wil helm I. 8. Aufl. 12. (53 S.)

Berlin , Mittler & Sohn. 25 Pf.

Meretich v. Riv - Alpon , G, Frhr. , die Gefechte in der Um gebung v. Salzburg in den J. 1800 , 1805 u. 1809. [ Aus : „ Streffleur's österr. militär. Zeitschr.“ ] ( 104 S. ) Wien , Wilb . Braumüller.

1 M. 60 Pf.

1

von der Heldenzeit des Cid zu erzählen weiß " und gelangen

Neumann :Strela, ., Deutſchlands Helden in Krieg u Abbildgn. . Frieden . Deutſche Geſchichte. Mit vielen Vollbildern u . Tert .

15. Lig. (2. Bd. S. 161 – 192.) Hannover, Meyer. 50 Pi.

hierauf in die Reſidenz Madrid. Hier lernen wir u . A. dag Spaniide Difizier :Corp8, die Artillerie, eine Spaniſche Parade,

Springer , A. , der russisch - türkische Krieg 1877 bis 1878 in

einen Feld -Gottesdienſt 2c. tennen ; bei den Schilderungen be:

Europa. 6. Operations- Periode. 1. Hft . ( S. 1–48 m. 1 Karte .) Wien, Konegen . 1 M.

merken wir, daß der Veriuiler itarje Augen baut und oft treffend zu zeichnen verſteht. Sodann werden wir nad Toledo verjeßi ,

Tallichet, E., Zweibund u. Dreibund. Warum die Kriegsbereit jdhaft vermehrt werden muß. (48 S. ) Laujanne, Benda. 60 Pi.

312

Anzeigen. Verlag von Guard Bernin in Darmſtadt & Leipzig . Durch alle Buchhandlungen iſt zu bezichen :

Die Sicherſtellung

der Aeberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres von

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.

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Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. (Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

30

I

Allgemeine Militäröritung Aditundredzigfter Jahrgang. No. 40.

Darmſtadt. 20. Mai.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo di 3

und Sa mita gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Deutichen Poitgebiet & Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1893.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit -Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Die jüngſte Entwicelung der Europäiſchen Heere. Ueber den militäriſchen Nußen der Jugend- und Volksſpiele. ( Fortießung .) Hamridten. Deutiches Reich . Görlit. (Die Enthüllung des Reiter- Standbildes Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm I.]

Rumänien. [ Ausrüſtung der Forts mit Panzer-Thürmen .) Vereinigte Staaten von Nord - Amerika. der Militär-Perſonen für die Verwundungen des Bürgerkriegs. ]

( Beſchränkung

Aritit. Der alte Kurs im Militarismus, von A. Freiherrn v. Eberſtein , 2. Auflage. Feuilleton. Eine Parade von Europäiſchen Marine Soldaten in New - York. Zur Beiprechung eingegangene Schriften . — Allgemeine Anzeigeil.

Die jüngſte Entwickelung der Guro : päiſchen Heere . Es muß ſtets für einen Militär- Staat majigebender Grundiat ſein , jein Heer den Anforderungen der Zeit gemäß zu geſtalten . Dazu gehört in erſter Linie, daß man ſich von den

Pulver zur Verwendung gelangt, während bei den Manövern das alte Schwarzpulver aufgebraucht wird. Die Herbſt Manöver des vorigen Jahres erlitten durch das Auftreten

der Cholera eine erhebliche Einichränkung, namentlich fielen auch die Kaiſer: Manöver aus, bei denen jonſt wohl Neue

Nachbar- Heeren nicht überflügeln laſie , und dieier (Sirundjat iſt denn auch bekanntlich an erſter Stelle leitend geweſen, um den

rungen mancher Art vorzufommen pflegen . Dagegen fanden große Angriffs: Uebungen ſtatt, bei denen die Fuß- Artillerie mit ihren ſchweren Geſchützen eine hervorragende Rolle

Entſchluß der Reichs -Regierung einer neuen Heeres Verſtärkung

ipielle.

zur Neife zu bringen . Heute wollen wir nun einmal in Kürze

Eiſenbahn : Brigade, welche in der Lüneburger Haide eine

prüfen, mas im Laufe der jüngſten Zeit geichehen iſt , um die

mehrere Meilen lange Eijenbahn erbaute und betriebsfähig herſtellte. Sonſt fam nichts Beſonderes vor.

Wehrkräfte in Europa ihrer Beſtimmung, der Sicherung des Friedeng durch die Vorbereitung zum Rriege, entgegenzuführen .

Wir beginnen mit dem Deutichen Neich s heer e.

Erwähnenswerth iſt auch noch eine Uebung der

Während ſich alſo bei ius die Sorge der Heeres -Ver

waltung auf die Ausbildung der Truppen beſchränkte, fanden Freilich

Befanntlich haben Vermehrungen oder organiſatoriſche Ver

in Franfreich verſchiedene Vermehrungen ſtatt.

änderungen im Deutichen Heere in den leßten Monaten nicht ſtattgefunden , dagegen hat die Ausbildung weitere Fortichritte

wurde im Jahr 1892 feſtgeſtellt, daß man in Bezug auf die

gemacht, beion ders in Bezug auf die Feld- Artillerie, welche

perſonellen Mittel an der Grenze der Leiſtungsfähigkeit an gekommen ſei , indem einige tauſend Necruten an der Jahres:

ein neues Grercir: Neglement erhielt. In demſelben wurden zahlreiche veraltete Erercir- formen abgeſchafft, ein erhöhter Werth dagegen auf die Beweglichkeit und die Feuerleitung

weiter vermehrt, natürlich auf Koſten der Friedensſtärke der einzelnen Einheiten , welche aber doch wenigſtens die Stämme

bei der Feld Artillerie gelegt .

erhielten , wodurch eine Erleichterung bei der Mobilmachung

In dem Gedanken , bei der

Claſſe zur Einſtellung fehlten.

Nichtsdeſtoweniger wurde

So wurde ein neues Infanterie- Regiment mit der

Vorbereitung der Entſcheidung der Schlacht die gewichtigſte Stimme zu haben, hat die Taftif der Feld: Artillerie in neueſter

eintritt .

Zeit eine Verbeſſerung erfahren, welche ihr mit jeder Artillerie in erfolgreichen Wettbewerb zu treten geſtattet . Gs jei dabei

zu 3 Bataillonen nebſt einem Depot , während die 18 Regional Negimenter von 145—162 4 Bataillone ſtarf ſind.

bemerkt, daß bei den Schießübungen der Artillerie, jowohl Feld- mie Fuß:Artillerie, jert nur durchweg rauchſchmaches

Hierdurch wurde die Verlegung einiger Regimenter in andere (Harniſonen erforderlich. Von den beiden zur Errichtung

Nummer 163 formirt, und zwar als Subdiviſions- Regiment

314

beſtimmten Cavallerie - Regimentern gelangte nur eins zur

30ſen mit den außergewöhnlichen Eijenbahn Transporten er

Aufſtellung ; im Uebrigen wurden bei der Cavallerie für die

zielt , welche am Schluß der Manöver ſtattfanden ; wenn auch die ausgedehnteſten Vorbereitungen dazu getroffen waren und, wie ſich jetzt herausſtellt , der laufende Betrieb mancherlei

letzten 3 Monate des Jahres 1892 mehr Mannſchaften ein : geſtellt, um aus diejen dann im neuen Jahre ein neues Cavallerie: Regiment bilden zu können . An der Oſtgrenze wurden mehrere neue Commando-Behörden geſchaffen ; io

1

wurde die überzählige Diviſion von Saint:Mihiel mit der

recht unangenehme Störungen zu erleiden hatte, io iſt der ohne Unfall erfolgte Transport von etwa 30000 Mann doch inmerhin eine anerkennenswerthe Leiſtung. Auf die

Nummer 39 verſehen und noch eine nelle Diviſion Nummer

friegeriſchen Erfolge der Franzoſen in Dahome jei der Volls

40 aus vorhandenen Truppen zuſammengeſtellt.

ſtändigkeit halber ebenfalls hingewieſen, desgleichen auch auf

Es ſind

dic Anfänge zur Errichtung eines 20. Armee- Corps, die aber auch im Jahre 1892 nur wenige Fortſchritte gemacht hat ; die Cavallerie iſt in der Corps Brigade 6 bis zwar vorhanden ,

das eingebrachte neue Cadre: Geſetz.

aber es fehlt noch an der erforderlichen Feld Artillerie, den Genie:

Ebenſo ſind in Rußland Neuformationen bei der Armee Es wurde ein neues Armee- Corps errichtet, wobei 2 bisher nidit im Corps - Berband befindliche Dipi:

und Verwaltungs - Truppen, für welche augenblicklich feine

ſionen, und zwar die 23. ( Neval gehörte bisher zum 1. Armee

Mannſchaften vorhanden ſind.

zu verzeichnen .

Es muſ alio bis zum An

Corps) und die 24. (bisher Finnland ) zuſammengeſtellt

wachien der Aushebungs: Ziffer gewartet werden, ein Zeitpunkt, der ſich vorläufig noch nicht abſehen läjzt. (Ginitweilen

wurden. Die Artillerie diejes Armee -Corps wurde den vor: handenen Feld-Artillerie-Brigaden Nr. 23 und 24 entnommen ,

können die beiden Diviſionen dazu verwendet werden , un

es fehlt jedoch noch die zum Verbande eines Armee : Corps 311 2 Diviſionen der Regel nach gehörige Cavallerie: Diviſion . Für die zur 24. Diviſion i bergetretene Finniſche Schützen : Brigade wurde eine neue ſolche Brigade aus 4 Neſerves

7. Armee: Corps bei einer Mobilmachung jofort

das 6. im

auf 3 Diviſionen zu bringen . Die Dreitheilung des Armee Corps iſt auch im vergangenen Jahre bei den großen Manövern , welche trotz der Cholera abgehalten wurden ,

Cadres-Bataillonen formirt. Die neue Brigade beſteht ebenſo

wieder verſucht worden ; man hatte dazu eine dritte Diviſion aus gemiſchten Truppen beim 12. Armee:Corps aufgeſtellt.

wie die alten aus 4 Regimentern , jedes zu 2 Bataillonen , erhält jedoch ihren Eriatz aus Ruilichem Gebiet. Ferner

Abgeſehen davon, daß dieſe Miſchregimenter, zum Theil aus Territorialen beſtehend, den Anſtrengungen nicht gleich den

wurden 3 neue Feſtungs-Bataillone (für Grodno, Libau und Dünamünde) gebildet . Der Bewaffnung der Infanterie

Linien - Truppen gemachien waren , konnte der Verſuch mit den 3 Dipijionen fein einwandfreies Ergebniſ haben , weil er

wurde die größte Aufmerfiamfeit zugewendet, und ein Theil der neuen kleinfalibrigen Gewehre gelangte bereits zur Aus:

nur 2 Tage dauerte. In einer jo furzen Zeit fönn

Ausdruck gelangen. Einen großen Erfolg hatten die Frans

führung. Mit Hülfe der Franzöſiſchen Waffenfabriken hofft man die Neubewaſjnung der Nujjijchen Infanterie in ſpäteſtens 2 Jahren durchgeführt zu haben. Unter den umfangreichen

Gine Parade von Suropäiſchen Warine:

Erſcheinung anbetrifft, tadellos . Anſcheinend waren die Leute eigens für die Parade ausgeleſen worden. Die weißen Müßen

die

ſich im Ernſtfalle ergebenden Neibungen überhaupt nicht zum

Soldaten in New York .* )

in den langen Reihen ſaben wie cine breite weiße Linie au,8

Sobald die Abtheilung Ruſſen an den die Revue abnehmenden Herren vorbei war, fielen ſie in Reiben von je 4 Mann ein und verließen ſo den Part. Dieſe

ſo eract maridirten die Leute !

Am 28. April d. I. fand in dem City Hall Park zu New : York eine Parade von fremden Marine Mannſdaften ſtatt.

So gern die Amerikaner auch ihre Soldaten haben , ſo herzlich ſie ſie aud begrüßten , ſo kam es diesmal dod, hierauf nicht an : ſie hatten die Leute ja ichon früber geſehen. Was ſie jeben wollten , war das noch nie und nirgende ſtattgefundene Schauſpiel, wie die Soldaten ſo vieler fremder Mädte, mit

Aenderung in der Formation wurde vorzüglich ausgeführt, aber ſie geſchah nicht etwa , um den „ Drill“ zu zeigen , ſondern allem

den Waffen in der Hand, mit den friedlidyſten Abſichten im Herzen vor den oberſten Beamten des Staates und der Stadt New York vorbeidefilirten .

frei ablaufen werde, und ſie wollten vorbeugen.

Seit beinabe 100 Jahren baben keine Engliſden Sol: daten mit den Waffen in der Hand den Boden der Vereinigten Staaten betreten .

Ganz New Yort jubelte damals , als ſie

abzogen, und geſtern jubelte es ihnen zu , als ſie wieder eins zogen . Geführt von 4 bärtigen Pionieren , init Aerten im Arm , denen die Diuſifcapelle folgte, tamen die Engländer heran . Der Neid mußte es ihnen laſſen : die Burſden ſaben in ihren blauen Anzügen und weißen Strohhüten brillant aus . Man konnte es ihnen anſeben, für ſie war der Drill etwas Gewöhnliches . Mit Bravoklatidhen drüđten die Zuidauer ihren Beifall aus.

Noch beſſer aber als die Matroſen marjdirten die Marine: Soldaten , die berühmten Notbröde.

Den Engländern folgten die Ruiſen. Abgeſehen von ihrer ſdhledten Muſik waren die Ruſſiſchen Matroſen, was ihre *) Als Auszug einem Bericht der „ New - Yorker Staats - Ztg.“ .

entnommen .

Aridyein nado, um

eine Sowenkung der langen Paradelinic

bei dem Verlaſſen des Parkes zu vermeiden.

Es (dien , als

befürchteten die Offiziere, daß die Geldiote nidt gang febler: Während man den Kuſſen noch nadblicte, ertönten die

Klänge „ Heil Dir im Siegeøkranz" im Marídtempo, und beran kamen die Deutſten.

Plößlich ging die Muſik in die „ Wadt am Rhein “ über, und genau im Parademarſch, Knie durdgedrüdt, Kopf hod, Augen linte, zogen ſie vorbei, die Burſden , denen jo manches Herz unter den Zuſdauern lauter zujubelte, a18 der Mund und die Kehle ausdrücken konnten. Die Deutiden kommen ! " hieß 18 überall , und viele Offiziere blidten mit Spannung und fritiſdem

Auge auf die Ver:

treter der Deutſden Marine. Wie ſcharf wurden die kräftigen Burſden beobachtet, wie ſuchte man nach Fehlern zum Tadeln, wie genau wurde jede Bewegung, jede Haltung, jeder Söritt betragtet ! Aber es waren Soldaten ohne Tadel , das Volk in Waffen , keine Söldlinge , das waren Menſden von Intelligenz, Leute, die ſtolz darauf waren , ihr Vaterland in einer inter nationalen „ Concurrenz“ zu vertreten und al8 die beſten aus dieſem friedliden Wetikampje hervorzugeben . Ein Jubelſchrei erhob ſid), ein Beifallrufen und Klatſchen , wie es dem Con

315

Manövern des vergangenen Jahres treten die Reiter Uebungen

unter General Gurfo megen der bis jetzt noch nirgends dageweienen Zujammenziehung von Reitermaſſen in den

Vordergrund . Es übten anfänglich 2 Neiter - Diviſionen unter dem General Leontjem , den man in Nurſiichen Heeres:

freijen für eine Art Ruſſiſchen geydlit hält ; 21/2 Neiter: Dipijionen unter General Rulgaiſ chem , welcher zur Zeit

das 6. Armee- Corps (Warichau) befehligt , für den Krieg aber zum Führer cines Reitercorps auserieben iſt, und endlich eine Doniche Sojaken : Diviſion unter General Andrianom .

Alle dieie Maſjen übteit ichließlich

unter

(Sieneral Gurfo in der Stäife von 106 Schwadronen und Sotnien nebſt 54 Geſchüßen der reitenden Artillerie. Man müßte 21 Deutiche Reiter - Regimenter vereinigen , um eine derartige llebung zu Stande 311 bringen . Hervorzuheben 1

.

llmänderung der Organiſation der techniſchen Truppen aus: geführt worden . Letztere hat den verſtändigen Zweck, jedem Armee- Corps jeine eigene Pionier - Truppe zuzuweiſen , und die zum Feſtungsbau beſtimmten Genie - Offiziere ganz von der Truppe abzuzweigen . Entſprechend hat auch eine Uende rung in der Geſtaltung der Brückentrains ſtattgefunden ; die bisherigen Vorhut- Brückentrains ſind abgeſchafft , und an .

ihre Stelle iſt bei jeder Diviſion in derjelben Weije wie in Deutichland ein Diviſions : Brüdentrain getreten . Für die Ausbildung des Heeres ſind die veridhiedenen Vorichriften und Reglements umgeändert worden , wobei man jich theil: :

.

weiſe an die Deutſchen Muſter angelehnt hat . Einen be ſonderen Erfolg hat die Ausbildung der Infanterie im Schießen zu verzeichnen ; der Lehrgang iſt weſentlich von dem Deutichen verichieden , indem das Hauptgewicht auf das

ſind die Angriffe zweier Reiter - Diviſionen in Linie, ohne

gefechismäßige Schießen gelegt wird , während es bei uns

Rejerve , gegen eine langausgedehnte feindliche Artilleries Stellung Es fanden 2 jolche Angriffe ſtatt, einer im

doch mohl noch in den Schulſchießen auf den Scheibenſtänden

Schritt, der andere im Trabe beginnend. Bei dem erſten

Heer würde feinen Nachtheil bedeuten. Weiter ſtehen ſchon

fonnte jedes der feindlichen Geſchütze durchſchnittlich 51/2, bei dem letteren 61/2 Sduz abgeben . Trotz alledem ſprach

in nächſter Zeit noch verſchiedene organiſatoriſche Verbeſie: rungen bevor, über welche wir hier noch nicht ſprechen wollen , da wir zunächit nur die wirklich ausgeführten Dinge be

General Surfo die Ueberzeugung aus, daß er dieſe Angriffe in Wirklichkeit für gelungen halte. Ein Beweis iſt idwer zu führen, da die Tapferkeit auf dein Manöver von der auf

.

Ein Wandel in dieſer Beziehung in Deutſchen

beruht.

trachten .

Aud

Italien ichreitet in der Ausgeſtaltung jeines

dem Schlachtfelde weſentlich verichieden iſt; ob gegen ſcharf-

Heerweſens vorwärts :

ichießende Artillerie in diejer Weiſe mit Erfolg angeritten werden kann , iſt wohl noch jehr die Frage.

Geſetz iſt eine Aenderung der Mobilmachings - Vorſchriften

Jn Deſterreich - Ungarn iſt bisher eine gering: fügige Vermehrung der Friedensſtärke eingetreten , ohne daſ eine Aufſtellung neuer Formationen ſtattgefunden hat . Das gegen iſt eine völlige Neugeſtaltung des Trains und eine .

Neben einem neuen Aushebungs

erfolgt . Danach iſt die Stärfe der Infanterie - Compagnie auf 250 Mann erhöht , ſo daß eine Infanterie: Diviſion über 14 000 Mann und ein Armee -Corps zu 2 Diviſionen etwa 35 000 Maun ſtarf wird . ' Im mobilen Verhältniß iſt ferner

die Zujammenſetzung der Armee -Corps aus 3 Diviſionen .

tingent keiner anderen Macht zu Theil wurde. Das war echter Enthuſiasmus ! Die Deutiden hatten wieder einmal geſiegt! Sie änderten ihre Marjdformalitäten nicht wie die Ruſſen,

Beinabe fremdländiſden Marine bildeten die Spanier. Jeder ſchritt fo würdevoll wie ein Hidalgo daber. Jhre Fahnen

ale fie aus dem Part maiſdirten .

dieſe Beifallőzeiden als etwas Selbſtverſtändliches zu betrachten , nun wie eben nur blidten ſie dod ernſt und feierlich, wie ein Spanier blicken fann .

In Sectionen idiwenkten

ſie rechts ab , und aud feine haarbreite Schwankung der Linie, fein Biegen oder Bredien war zu bemerken .

Brillant , wirflid

brillant“ , war das einſtinimige Urtheil der militäriſden Kritiker. Beim Marid war aud zu bemerken , daß die Deutiden ganz

anders wie die Soldaten anderer Mädte marjdiren . Ihr Sdritt iſt feſter, länger und ſchneller. Auch das Sdwenken der Arme der Deutſden beim Mariche fiel allgemein auf, fand aber ſo genau, jo taktmäßig ſtatt, daß e8, anſtatt zu ſtören , nur verſchönernd wirkte .

, That is the Prussian step “, ſagte einer

wurden mit Zuruf und Händeklatſchen begrüßt.

Sie ſtienen

Unter dem Commando des Generals Fißgerald mar: (dirte dann die dritte Diviſion , beſtehend aus der Marine Brigade von New York, dem Pionier- Corps , Marine: Miligen , einem zu dem Zwede zuſammengefeßten Regiment Staate :Miliz , dem 69. Regiment , dem 8. Negiment, dem 9. Regiment, dem 22. , 23., 7. , 12. und 21. Regiment, ſowie der erſten Bat: terie Artillerie unter Commando des Capitäng Wilſon vorbei . 1

I

der Amerikaniſden Difiziere zum Gouverneur Flower. „They walk quicker, casier untiringly, it seems“ .

Geduldig und anſdeinend mit größtem Intereſſe batten der

Es hätte wohl fein Mittel gegeben , die Schönheiten des Deutjden Marſdirene und Deutider militärijder Haltung mebr bervorzuheben, als es durd die folgenden Franzoſen gejdhah. Es waren hübide Kerle , aber ihre Haltung war ſchlapp , ſie

bis der leşte Mann vorbei war.

Major, der Gouverneur und die anderen Herren ausgeharrt , Sobald eine Fahne vorbei

tam, nahmen die Herren in Civil die Hüte ab ; die Offiziere grüßten militäriſd).

A18 der Zug vorüber war, traten die

Herren ſämmtlich in die City Hal .

Die Staats- Milizen

ſaben müde aus , als ob ſie die ganze Geldiote langweile.

marſdirten immer direct nad dem Parademarſch rechts ab, zurüd

Hinter den Franzoſen tamen die Argentinier, lauter bärtige, duntle, entidloſſen ausſehende Geſichter. Eine ganze Anzahl Neger befand ſich unter ihnen . Wenn die Leute aud nicht

nad ibren Zeughäuſern . Die Matroſen und See: Soldaten zogen dagegen nach dem Battery : Park, von wo au8 fie ſid, ein :

gut marſdirten, jo jab man body, baß fie tüchtige Soldaten ſein

einem Sdauſpiele beigemobnt , über das geſprochen ſein will ,

würden , wenn es zum Klappen täme. Die Italiener waren

und nod) zu ſpäter Nachmittageſtunde beſprad man die Vorzüge und Nadtheile der verſdiedenen Marine Coinmandos, welche man in Parade geſehen hatte.

auffallend hübſde Leute. Sie waren freilich nicht ſo groß wie die Ruſſen und nicht ſo rothwangig und breit wie die Deutiden, aber ihre dunklen Geſichter glänzten und lachten , als ſie von ihren landeleuten mit „ Evvivarufen " begrüßt wurden. Einzelne

nidien den Zuſdauern jogar freundlid zu. Den Súluß der

idifften .

Das Publicum verlief ſich nur langſam .

Er hatte

316

fortan zuläſſig. Die General - Commandos der Artillerie und des Genic im großen Hauptquartier jind abgeichajji; je ein General dieier Waffen gehört demielben jedoch auch ferner als berathendes Organ an . Aus den Mobilmiliz Compagnien

der Alpini werden forian bejondere Bataillone gebildet . ' n Poſitions:Batterien für Belagerungszwecke und für den Ge brauch bei den Feld - Armeen werden formirt: Kanonen : Batterien von 9,12 und 15 Centimeter , Haubitz - Batterien von 15 und 21 Centimeter, Mörſer- Batterien von 9,15 und 24 Centimeter Kaliber , endlich jolche aus zweiläufigen Kartátich : Geſchützen von 10,35 Millimeter Kaliber. Die zuletzt genannten und die 9 Centimeter Mörjer - Batterien werden zu 6, alle übrigen 311 4 (Geſchützen formirt. Schliez lich jei noch erwähnt , das italien den größten Vorſprung

11

Zurücgestellten langiam aniidis bis aui 51,210,o der jeres pflichtigen , während die der Ausgemuſterten ſanf aui 7,43 % . Wir können daraus alſo nur die Thatiache entnehmen ,

das von den berrespflichtigen Jünglingen weit über die Hälfte zurückgeſtellt werden muß , das heißt den Grad von Körper - Entwicklung , welcher zur Ertragung der Anſtren: gungen des Waffendienītes allermindeitens nothwendig iſt, noch nicht erreicht hat .

Es fragt ſich nun , ob durch allgemeinere Verbreitung von Leibes:Uebungen und Spielen im Freien 1 ) dieſe Zahl der ichlecht oder unfertig Ontwickelten vermindert,

:

in der Bewaffnung mit dem kteinkalibrigen Gewehr hat ; es wurden Verſuche mit einem 6,5 :Millimeter :Gewehr bei ver: ſchiedenen Regimentern mit ſolchem Erfolge abgehalten , dajz

an der Einführung deſſelben kaum zu zweifeln iſt. Die Najanz, d. h . die geſtreckte Flugbahn iſt größer als bei dem 7,8-Millimeter -Kaliber des Deutſchen Gewehrs .

Aus dieſer kurzen Zuſammenſtellung iſt zu erſehen, daß nirgends bei den Hauptſtaaten von Europa eine Paule in den militäriſchen Arbeiten beſteht, daß jedoch bisher die

2) aber auch die Leiſtungsfähigkeit der wirklich Taugs . lichen geſteigert werden kann . Wie bekannt, iſt es neben ihwächlicher Muskulatur vor

allem ichlechte Bruſtentwidelung , welche das Mindermaß von Leiſtungsfähigkeit bedingt. Schlechte Bruſtentwickelung heißt aber nichts Anderes als infertige Entwicetung von Lunge und auch ohne das Vorhandenſein directer Meſſungen dürfen wir dies aus dem engen functionellen Verhältniſ der beiden großen Bruſtorgane ſchließen von Herz.

Deutſchen

Die Entwickelung dieſer Organe, welche ihrerjeits auf Blutbildung und Ernährung bedeutenden Einfluß haben, iſt

Reichsheere eingetreten ſind. Es herrſcht hierin faſt förm licher Stilſtand. Schon aus dieſer einen Thatſache iſt zu

eben für den Heeresdienſt von hervorragendſter, ja von aus. chlaggebender Sichtigkeit .

erkennen , daß Anſtrengungen , welche eine zeitgemäße Ver: mehrung der Heeresſtämme zum Zweck haben, nichts weniger

Andauernde Marichtichtigkeit; das Ertragen von Gewalt märíchen ; die Möglichkeit, beim Felddienſt größere Strecken im Laufſchritt zurückzulegen , Anhöhen zu erſteigen oder hinauf zuſtürmen und dann ſofort noch friſch und angriffskräftig

geringſten organiſatoriſchen Veränderungen im

!

als überflüſſig erſcheinen können , ſondern vielmehr geboten ſind .

iſt durchaus gebunden an die Leiſtungsfähigkeit

zu ſein

von Lunge und Herz.

Ueber den militäriſchen Nußen

der

Jugend- und Volksſpiele. ( Fortſeßung.)

Mitberichterſtatter Dr. med . F. A. Schmidt , Bonn trug Folgendes vor :

„ Meinen ergänzenden Ausführungen über die Frage : Inwiefern nützen die Spiele und Leibes-llebungen im Freien der Armee ? " möchte ich zunächſt den Sat voranſtellen : da

el

Die Schulung dieſer Organe iſt die förperliche Unterlage der Felddienſtfähigkeit . Nun ſind aber gerade die Lebensjahre , welche dem Heeresdienſt vorausgehen , die Jahre der Entwicklung

oder der Reifung vom 14. bis 20. diejenigen , welche für die endgültige Entwickelung der Lungen und namentlich des Herzens von überwiegendſter Bedeutung ſind . Es ſind dies aber – von den gelehrten Berufen abgeſehen - auch die

jenigen Jahre , wo der Snabe dem Schulzwang entwachien

alle Bemühungen , welche auf Erhöhung der Wehrkraft

iſt, in die Berufslaufbahn tritt ,

unjerer Jugend , d . h. ihrer Militär- Tauglichkeit , abzielen,

Leibes- Uebungen in der Schule aufhören zu einer Zeit , wo

in gleicher Weiſe der Arbeitsfraft und Arbeitstüchtigkeit

ſie gerade ain nöthigſten und am wirtjaniſten zu werden beginnen . Einige Zahlen mögen die Wadysthums-Verhältniſſe von

unjeres Volkes im Frieden zu gute kommen . Dies um jo mehr, als die Mittel hierzu , und das hat auch mein geehrter

Herr Vorredner ichon ausgeführt, keineswegs einen aus: geiprochen militäriſchen Charakter haben ſollen, ſondern ganz in den Nahmen allgemeiner Leibes : Uebungen fallen , wie wir

ſie von je zur Erhöhung leiblicher Geſundheit , geiſtiger

und wo für ihn

die

Herz und Lungen in der Entwickelungszeit näher darlegen. Es wächit in den Jahren von 14–20 : die Körperlänge durchichnittlich um das 1,18fache , das

Körpergewicht durchſchnittlich um das 1,42ſache nach Arel Rey , Quételet u . a. , das Volun der Lungen durchichnitt

Friſche und arbeitsfreudiger Willenskraft in unſerm Vater land zu fördern juchten. Von den im Jahr 1876 auszuhebenden jungen Leuten mußten 48,58 % zurückgeſtellt werden , während 12,82 % als untauglich ausgemuſtert wurden . Nachdem durch Raijer:

lich um das 1,631ache, das Volum des Herzens durdichnitt: lich um das 1,92jache nach Beneke.

liche Verordnung vom 31. Auguſt 1880 die Ausmuſterung aller Leute mit Mindermaß auigehört hat , haben ſich dieſe

am Schluß des

Auf 100 Centimeter berechnet , beträgt nach Beneke Volum des Herzens Volum der Lungen

Zahlen bis 1885 allmälig verſchoben , indem die Zahl der

M

1. Lebensjahres 57-62 cm 13. - 14 .

der Entwicelung

83_100 , 130-168 ,

300-360 cm 640-710

820-1050 ,

317

-

Auf die gleiche Körperlänge beſitzt der reife Mann eine 3 - imal jo grobe Muskelmaſſe des Herzens and 3mal jo großen Lungen - Juhalt als das neugeborene Rind. Die Wachsthumsgröße iſt nach Benefe durduichnittlich in den Jahren von 7-14 für das Herz jährlid) 5,6–7,6 cm Entividelungs - Jahren 11

die Lungen das Herz die Lungen

5,0-4,5 1

der Willenskraft und Entſchloſſenheit ichätze, und io werth :

voll gewijs auch dieſe Eigenichaften für den Heeresdienſt ſind: für die Ausbildung der Lunge und des Herzens , für vermehrte Blutbildung und damit vermehrte Lebensenergie und Widerſtandskraft leiſten ſie nicit das , was reichliche

Bewegungen im Freien leiſten. Voreingenommen iſt , wer

1,9-3,0 10,4–14,5 ,

das Gegentheil behauptet.

Dreies verhältnijmapig lo mächtige Wachsthum des Herzens

Wir wollen durch die clajiidhen

Unterſuchungen von

1111d der lungen iſt das hervorſtehendite automatiche Renn :

Arel Rey , wie ſehr das Schulleben durch Finderung aus:

zeichen der Reife Entwickelung.

reichender Bewegung gerade die Blutbildung beeinträchtigt . Ebenio zeigte Rey , daß auf den Schwediſchen Schulen bei

(Es geht aus dieſen entwickelungsgeichichtlichen Thatjachen , die mit zahlreichen Erfahrungs - Thatjachen ſich decen , hervor,

allen Altersclaſſen das Körperwachsthum , wie es ſich durch Gewichtszunahme äußert , im Sommer - Halbjahr um 1/3 größer iſt als im Winter:Halbjahr, eben weil im Sommer reichlichere Bewegung in Lidt und Luft ſtattfindet als im Winter Halbjahr und damit auch reichlichere Wachstums: Anregung Ganz ſicher werden dieſe Verhältniſſe in den Jahren .

das alles das , was die volle ungehinderte Entwickelung von Ser; und Lungen fördert , für die Neije: Entwickelung des jungen Mannes bis zuin 20. Lebensjahr und damit auch für

deljen militäriiche Dienſtuntauglichkeit von grundlegendſter Wichtigkeit jein muß .

Nun bedürfen aber Herz und Lungen zu ihrem ſteten Wachsthum und zur kräftigen Ausbildung genau ſo wie die

anderen Körper Organe bejonderer Wachsthums: Anregungen, und dieſe werden auch hier durch zeitweiſe erhöhte func:

tionelle Thätigkeit , d. h . durch liebung , gegeben .

von 14-20, wo die Entwickelung von Lungen und Herz jo jehr im Vordergrund ſteht, alio die Entwickelung von Organen die der Wachsthunis - Anregung durch geſteigerte Thätigkeit ganz beſonders bedürfen , noch mehr ſich geltend machen

Herz und Lungen werden aber nicht direct willkürlich geübt wie Bewegungsnerv und Muskel, jondern auf in :

directem automatiſchem Wege durch reichliche Körperbewegung. Arbeit großer Muskelmaſjen erfordert reichliche Sauerſtoff Zufuhr - dieie liefert durch vermehrte Leiſtung das Herz , indem es viel mehr Blut umtreibt,, – ſowie reichliche Rohlen: jāuro-Ausſcheidung, und diese bewirfen die Lungen durch

vermehrte und nach allen Durchmeſſern vertiefte Athmung. Die Bewegungsformen aber, welche ohne Uebermüdung ein:

Der Lehrling , welcher mit 14 Jahren in die Werkſtube , den Fabrifiaal , in das Bergwerk, in das Contor, in die Schreibſtube gebannt wird, eutbehrt jener Anregungen , wird

nothwendigerweije in der Entwickelung verfüminern oder doch zurückbleiben gegenüber dem , welchen ſein Beruf zur aus:

giebigen Arbeit im Freien zwingt. Die Jugend in Induſtrie Bezirken wird eine minderwerthige Entwickelung aufmeiſen gegenüber der Jugend in ackerbautreibenden Landſtrichen , bejonders dürftige Gegenden mit fümmerlich item

Lebens : .

zelner Muskeln große Musfelmaſſen anhaltend in Bewegung ſeben und damit am anhaltendſten Lungen- und Herzthätig:

Unterhalt natürlich ausgenommen .

feit ſteigern, welche ferner aber auch durch ihren rythmiſchen Gang den Kreislauf gleichmäßig beſchleunigen und damit dem Herzen die günſtigſten und übendſten Arbeitsbedingungen ichajen , jind die Schnelligkeits- und Dauerbewe: gungen , Laufen, Bergiteigen , Marichiren, Schwimmen u.j... ,

Provinz Oſtpreußen, die vorzugsweiſe ackerbautreibende Be völkerung aufweiſt, mit 60 %0 Militär: Tauglichen des Erſaķeš

und die Form , in welcher der Lauf beſonders ausgiebig und zuträglich geübt wird , iſt das Bewegungsſpiel.

Quelle der Induſtrie: Bezirk Waldenburg nur 20 % , der be nachbarte Landkreis Striegau aber 60 % Taugliche. Dieſe Zahlen ſind im jo bemerkenswerther , als im Reiche die Landbevölkerung in fortwährender Abnahme be

Dieſen Bewegungsformen iſt für Herz- und Lungen Entwicklung der hervorragendite Werth zuzuerfennen .

Es

genügt aber nicht, die Organe des Blutumlaufs und der Athmung allein durch ſo entſprechende Bewegung zu üben , ſondern dieie Bewegung muß auch unter Umſtänden geſchehen, das die ſtoffliche Unterlage aller Lebensthätigkeiten , und der

Herz- und Lebensthätigkeit insbejondere, entſprechend gefräf tigt , das heißt , daß die Blutbildung gefördert werde. Hierzu gehört neben entſprechender Nahrung vor Allem die freie Luft.

Nad einer vor Rurzem veröffentlichten Angabe ſteht die

an der Spitze der Preußiſchen Provinzen ; Brandenburg mit 41 % Tauglichen durch die Hauptſtadt Berlin an letter Stelle .

Schon 1870/71 hatte nad Derielben

griffen iſt gegenüber der Stadtbevölkerung. Zu Anfang des Jahrhunderts ſtand die Ziffer der Land: zur Stadtbevölfe rung wie 5 : 1 , heute ſteht jie ichon wie 1,9 : 1,2. Nicht lange, ſo wird jie gleich ſtehen . Und mit diejer andauernden Verſchiebung ſteht uns eine Verringerung der leiblichen

Tüchtigkeit unſeres geſammten Erſatzes in Ausſicht. Alle Anſtrengungen, der Jugend in den Entwickelungs Jahren, den Handwerfern , den Kaufmanns- Lehrlingen , den

y Welchen anders nicht zu erſetzenden Werth für die a Mehrung des Blutgehalts und für die Bildung rother Blut

Induſtrie Arbeitern u. 1. w . durch reichliche regelmäßige Bez wegung im Freien förperliche Friſche und Tüchtigkeit, nament

förperchen gerade die Bewegung in freier Luft, in Licht und Sonne hat , das wiſſen wir Aerzte aus alltäglicher Erfah :

Kreislaufs , Förderung der Blutbildung und damit volle

rung

So hoch ich perjönlich den Werth regelrechter Turn

lebungen im geſchloſſenen Raum der Turnhalle für die Ent: wickelung der Muskulatur, für die Hebung der Geſchidlichkeit,

lich Kräftigung der Organe der Athmung und des ungehinderte Reife- Entwickelung zu ſchaffen , jind daher für die Tüchtigkeit unjeres Heeres von höchſter Bedeutung. Nicht Vorwegnahme inilitärijder Dienſtformen und Drills iſt an

318

zuſtreben : das jei lediglich der ſpecifiio militäriſchen Heereŝ Erziehung überlaſſen. Unſere Beſtrebungen zielen dabin, dein Vaterland eine frajt : umid jaftvolle , Tüchtig entwickelte,

leiſtungsfähige und ausdauernde Deutiche Jugend als Grund: lage des Volfsheeres zu ſchaffen . Spiele im Freien . Marich , Lauf:, Springübungen ,

Turnen , Bergſteigen , Wandern , Schwimmen , im Winter Schlittichublaufen u . i. w . das ſollen die Mittel ein . Dazit müſſen wir die Jugend der Jahre von 14-20 heralls zuholen ſuchen , denn dieje Jahre ſind die jibungsbedürftigiten , aber auch beſonders ibungstüchtige. Es iſt ein vaterländiſches Werf, wenn qui dieſes Ziel die freiwillige Arbeit tüchtiger Männer gerichtet wird . Hier iſt die langjährige Arbeit Deutſcher Turnvereine mit ihren Lehrlings:Abtheilungen 311 erweitern, ſei es im Rahmen des .

(Segebenen, jei es durch Neuorganisationen , die ich inir be:

Hierauf begab fid Seine Majeſtät in die älteſte und vornemite

Kirde unſerer Stadt , die idon 1225 umgebaute Kirde zu St. Petri und Pauli zur Befidtigung, und dann folgte ein Feſtmahl in dem glänzend geſchmücten großen Saal des Nils belme: Theaters . Außer den Feſtgäſten nabinen etwa 250 ein :

Nad der Anſprade der Grafen Fürſtenſtein hielt Seine Majeſtät folgende bedeutungerolle

geladene Perſonen Theil . Rede :

Eine erhebende Feier bat ſo eben ihren würdigen Abidluß

m

gefunden.

In idöner Vollendung ſteht das ragende Bildniß

Raiſer Wilhelm's I. vor ung .

Die Anregung, welde dieſes

Denkmal , ſowie jo mange andere, die bereits ſtehen oder in

der Vollendung begriffen ſind, in's Leben rief. ist das Sefühl der Dankbarki it gegen den boben Dabingegangeren . Der Taufik gilt Mein Dank für die berilidie Weiſe , in weldier ſie ibrem

Gefüble der Treue und Anbänglidfeit zu Meinen Großvater und Meinem Hauſe Ausdruck verlieben. Herzlichen Dank aud für Ihre warmen Worte, Mein lieber Graf F ü rſt en ſtein . Sie haben geſproden im

Namen der Lauſiter, Jbre Sorte

mithelfen die gewiß hierzı beſonders befähigten Angehörigen

werden Wiiderball finden in den Herzen aller Meiner Unter : thanen. Dann aud innigſten Daut dicier Stadt für den dönen Empfang, den fic Mir bereitet. in eine eriſte Zeit iſt unier Feſt gefallen . Daber ſei dae Denkmal eine Mabuung an uns

des Weeres im Beurlaubtenitande.

Alli .

jouders im Anichluß an die Fortbildungs - Schulen denfe. .

Zu dieſer Arbeit im Dienſte des Vaterlandes jollten auch

Doppelt ernſt lei ſie, wenn wir uns im Geiſte erinnern ,

Injerem Volfe iſt die Sonntagsruhe gegeben : nun ,

wie einſt der bobe Herr in diejer Stadt in eigener Perion zu Ihnen geiprodhen bat. Fritzubalten gilt es , was Kaiſer Wil :

laſjen wir nicht die heranwachſende Jugend allzufrüh dem entervenden Wirthshausbejuch und anderen niedrigen Ver: gnügungen verjalen . Befreunden wir ſie wieder mehr mit der erigen Erzicherin , der freien Gottesnatur, und mit der freude an friſcher ſtärfender Bewegung in fröhlichem Wett:

belm einſt geidaffen und gewollt, ſider zu ſtellen gilt es die

fampf mit den Altersgenoſſen ! Erſt wenn dieſe freiwillige Arbeit einen nennenswerthen

Zukunft unſeres geſammten Deuiſden Vaterlandes. Dazu be : darf unſere Webrkraft ciner erbeblichen Verſtärkung . Die Nation habe Id aufgefordert , ung dazu die Mittel zu bewilligeri, Hinter dieſer Frage ſteben alle anderen Fragen nnd Rüdſidten

für den Augenblick zurück. Zur Löſung diejer die Lebens: Eriſtenz Deurſælands bedingenden Frage bedarf es der voll

Umfang nicht erreichen jollie , und im Lärm des Tages jolche Anregungen ungehört verfallen , dann möge im Intereſſe der Arbeits : 11110 Wehrfrait und damit der Eriſtenz unſeres

fommenen Einbeit. W18 un8 Deuiſde privatim nud trennen und auf verſchiedene Bahnen lenken möge, das jei für jcßt bei Seite geſeßt , bis die Aufgabe vollbracht iſt. Wie die Lauſiſ und die anteren Theile der Monardie lieu zur Dynaſtie 11110

Volfes die frage ernſthaft erwogen werden , ob nicht cine leibliche Erziehung der Jugend auch über die Schuljahre

idaari, durd das Vand gemeinſam vergoſjenen Blutes zuſammen :

!

Krone ſteben , ſo mögen die Deuiſwen Stänime in Erinnerung an die große Zeit vor 22 Jabren feſt um ihre Fürſten gis

hinaus 311 einer verpilichtenden werden ſoll und muß . "

getitiet , dem Vaterlande jeine Freiheit und jeine Zufunit er:

( Lebhafter Beifall . )

balten. Jd iringe auf das Wohl der Lauſiß und der Stadt Görliß. Sie leben hoo !" In Gegenwart der übrigen Feitgäſte iand im Stadt Theater Abends die Vorführung einer Niibe lebender Bilder ſtait, welde

(Schluß folgt.)

Na dr i tte II.

duro das ſtändige Comité für Aufführung volksthünilider Feſt:

Deutſdes Reich. * Görliß , 20. Mai. [Enthüllung des Reiter : tandbildes seiner Majeſtät Raiſer Wilhelm's I.] Am 18. O. Mts . hat die Enthüllung des Reiterſtandbildes Seiner Majeſtät der Kaiſers Wilhelm I. auf dem hieſigen Obermarkt ſtattgefunden , zu welder Feier der Allerhöchſte Rrieg8: herr perſönlid, bergekommen war. Vom Bahnhof aus durch die

ſpiele hier veranſtaltet wurden . Die Bilder waren ausídließ: lich nad Gemälden neuerer Dieiſter geſtellt und gaben unter dem Geſammttitel : „Von Tilſit nad Verſailles " einen Ueberblid aus

ganze Berliner- Straße zog ſich ein Maſtenwald, der eine voll:

ſtändige Via triumphalis darſtellte. Die Vertretung der ſehr wohlhabenden Stadt hatte einen offenen Credit für dieſen Zwed bewilligt, zu dem ein folder der Stände des Markgrafenthums

Oberlauſit von 10000 Mart binzutrat. Die Ankunft des Kaijers erfolgte 11314 Uhr ; in ſeiner Begleitung haben ſich a. A. der Miniſter:Präſident Graf zu Eulenburg , der Kriego

der Preußiſch Deutſden Gejoidite dieſes Jahrbunderte in 10 Bildern . Die einzelnen waren : 1 ) Königin Luiſe und Na : poleon I. ( Tilſit 1807 ). 2 ) Königin Luiſe im Kreiſe ihrer Familie. 3 ) Yort in der Oſtpreußiſden Stände Ver: ſammlung. 4) Frauenopfer (Ferdinande von Somettau opfert ihr Haar ) . 5 ) Th. K örner lieſt den Kampigefährten ( Lüßowern ) jeine Sdladıt: Geſänge vor. 6 ) Abſchied ( nado S dilling'o Relicf am Niederwald - Denkmal). 7 ) Kronprinz .

Friedrid Wilhelman der Leide des Generale Abel Douay). 8) König Wilhelm und Napoleon III . ( Sedan 1870 ). 9) Wiederſen (nad 3. Spilling ). 10 ) Raijer :

Proclamation nach A. v. Werner's Zeithnung.

Mit Aus :

miniſter v. Kaltenborn - Stachau , der Cultusminiſter Boiſe befunden ; das ganze Kaiſerliche Gefolge beſtand aus 30-40

nahme des Prologo war der begleitende Tert ausídließlid ſdon vorhandenen bekannten Didtungen entnommen .

Perſonen. Auf 12 Uhr war die Enthüllungsfeier feſtgeſett; der Superintendent Sdulte hielt die Weiherede, und dann folgte die Enthüllung unter Geſchüßdonner und Glockengeläute, wobei die ganze Feſtverſammlung die National - Hymne jaig. Kaiſer Wilhelm beſichtigte ſodann das wirklich prädytige Reiter : Denkmal und nahm den Vorbeimarſch der Truppen und der

* Bukareſt , 8. Mai . [ A u srüſtung der forte Im Laufe der vergangenen mit Panzer : Thürmen .] Wode bat die Erprobung und Uebernahme der vom Gruſon :

Kriegervereine ab.

10 Panzértbürme ſtattgefunden.

Rumänien .

werk in Bucau : Magdeburg für die Bukareſter forte gelieferten Urſprünglich für die Sercth :

319 Linie (Galat.Ramoloaja Fokidani) beſtimmt, ſind dieſe, jc eine 21: Centimeter: Haubiße führenden Panzerthürme nunmehr zu je

kriti k. Der alte Kurs im Militaris i us von Alfred Frei

zweien auf 4 Forte und eine Zwiſchenbatterie des Bukareſter

herrn v. Eberſtein . Wiesbaden 1893, Bechtold & Comp. 2. Auflage mit Anhang bis 7. Mai 1893. 8. 31. S.

Feſtung8 : Gürtele bertheilt worden. Ihre Erprobung hat ein für die Deutſche Induſtrie ebenſo ebrenvolles Ergebniß geliefert

Preis 75 Pf .

wie die Prüfung der für die ganze Sereth- Linie gleidfalls vom Grujonwerk geſtellten Panzerthürme und Panzer- Batterien . Ade übrigen Panzerthürme des bekanntlid 18 Forts und

[v. H.) Dieſe Schrift, beren erſte Auflage im November v. J.

herauskam und die jeßt mit einem Anbange zur 2. Auflage vorliegt , wurde ſchon in Nr. 31 der Aug. Milit. -3tg . d . 0. J. beſprochen . Der Verfaſſer hat im Jahr 1876 ein damale viel : geleſenes Buch : ,, Organiſation und Dienſt der Kriegemacht des

ebenſo viele Zwiſchenbatterien zählenden Vutareſter Befeſtigungs Gürtels wurden in Frankreich beſtellt, wo man ſich die für die Mougin'iden Thürme eben nicht ſchmeichelhaften , dafür aber für die Thürnie Spumann : Gruſon'ither Conſtruction um jo ebrenvolleren großen Scieß : und Beſdießung8: Proben vom December 1885 zu nuße gemacht batte, uin idhließlich bei der Verbingunge: Audioreibung für die Bukareſter Fortificationen mit cinem niedrigeren Preisangebot Sieger zu bleiben . Der in Frankreid ) erzogene Kriegøminiſter 3aque & Labovary bat

Deutſden Reids“ in 8. Auflage bei Mittler und Sohn in Berlin berausgegeben , iſt alſo kein Neuling in den Fragen der Organi : ſation der Armee.

Er iſt auf Grund von ſeinen vor Jahren mit General: Feldmarſdall Graf Moltre und dem damaligen General:Major v . Caprivi geführten Geiprächen ein Gegner der Militär: Vorlage. Er iſt ein Anhänger der dreijährigen activen Dienſtzeit , wünſcht die Starnborſt'ide ydee der allge: meinen Dienſtpflicht intenſiv durchgeführt, damit die Arinee bleibt ein zuverläſſiges Sdwert in der Hand des Einen : des

die Verleihung dieſer Lieferung an die Franzöſiſchen Bewerber jeinerzeit in der Kammer mit der eigenthümligen Erklärung begründet, daß er, unbekümmert um die Drobungen der Deutſden Preſſe, die Lieferung der Panzerthürme den Mindeſt: Verlangenden übertragen habe.

Kaijer8 des Deutſchen Reich8. Bejonder8 bervorzuheben ſind die Punkte, die gerade jeßt , wo die bevorſtehenden Reichstags -Wahlen ſich aberinals um die

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika.

Militär-Vorlage oder den Huene'iden Antrag dreben , von beſonderem Intereſſe ſein werden .

Waſhington , im Mai . [ Beid ränkung der Militär : Penſionen für die Verwundungen des Bürgerfriege . ] Bekanntlid0 zahlt die Amerikaniſche Re: gierung denjenigen Perſonen , die nadweislich im Kriegsdienſte

1 ) Die Wcb rſteuer wurde durch allgemeine Cabinets: Ordre vom 29. 5. 1813 auf Antrag der Juden eingeführt, ſeitdem iſt ſie verídwunden .

der Union Verwundungen erlitten oder ihre körperliche Nüſtigkeit

Würden alle erwerbsfähigen , aber

nicht zum Waffendienſt taugliden Deutſchen eine Wehrſteuer von 10-20 % ihrer Erwerber während der activen Dienſt: pflidit zablen, ſo würden dadurch gegen 20 Millionen Mark ein : genommen . Die Juden wären ganz von der perſönliden Webr :

eingebügt haben , Penſionen aus . Die Gewährung ſolder Pen ſionen iſt für den Fall , daß die Invaliden ſelbſt verſtorben

ſind , auf deren Eltern ausgedehnt worden , und es galt bisher der Grundſat , Daß die Auszahlung der Penſionen erfolgte, obne Rückridt darauf, ob die zum Empfange berechtigten Hinter:

pflicht zu entbinden.

2 ) Würden alle törperlid und geiſtig zum Ehren :

bliebenen des Invaliden Amerikaniſdie Staatsbürger waren oder

dienſt mit der Waffe Befäbigten ohne jede Rüdſitt

niæt, und ob ſie ihren Wohnſit in den Vereinigten Staaten

auf häusliche oder gewerblide Verhältniſſe ausgehoben, ſo würde ſich die Qualität des Erſaßes weſentliw beſjern .

von Amerika oder anderwärts batten. Shon ſeit längerer Zeit

3 ) Wenn da zu Anfang 1814 nidyt beabſidstigte Inſtitut der Einjäbrig freiwilligen aufhörte, ſo müßte ſich die geiſtige und moraliſde Qualität der Truppe weſentlich beſjern. Es würden die jo oft zu den unangenehmſten Erörterungen führenden Mißbandlungen der Soldaten aufhören oder ſidy wojent Vorgeſeßten - Offiziere und Unter: lic einſchränken. Die Vorgeſeßten offiziere — würden durch den gebildeten Erſaß ſich vor jeder Ueberſdreitung ibrer Gewalt hüten . Die Reſerve - Difiziere

baben ſich in den Vereinigten Staaten Beſtrebungen geltend gemad;t, das zu außerordentlider Höhe angewadjene Penſions : Budget herabzumindern , und dieſe Beſtrebungen hatten bereits im Januar 1892 zur Einbringung einer Gefeßen- Beſtimmung geführt , wonach die den Hinterbliebenen ebemaliger Union8

.

Soldaten zuſtebenden Penſionen nur dann noch zur Auszahlung

gelangen jollten , wenn die betreffenden Empfänger Amerikaniſche

Bürger wären und außerdem ihren Wohnſiß in den Vereinigten

würden beſſer vorgebildet werden .

Staaten von Amerika hästen. Dieſer Entwurf, der damals von der Commiſſion des Repräſentanten : Hauſes einſtimmig ab: gelehnt worden war , iſt jeßt mit größerein Glück kurz vor Soluß des Congreſjes wieder eingebracht worden. Am 1. März d. I. , unmittelbar vor dem Abtreten der republikanijden Re:

Je größer die Armee iſt, deſto einfacher und einbeitlider muß die Organiſation werden .

Schullehrer wie Erjak : Reſerve waren

Soldaten untergeordneter Art , die deuxième portion der

gierung , hat das Nepräſentanten -Haus zu Waſhington in das neue Penſions-Bewilligungo : Gejeß die Beſtimmung aufgenommen ,

Franzoſen . Wir wollen keine größere , aber eine beſſere Armee . Die Qualität der Truppe wird mehr noc als früber den Sieg gewährleiſten .

daß die 1. Juli bezteben Amerika

im Auslande lebenden Penſions - Empfänger nad ) dem 0. 9. ibre Penſionen nur unter der Bedingung weiter ſollen , daß ſie Bürger der Vereinigten Staaten von ſind , oder daß ſie ſich die Invalidität perſönlid im

Hubl, k. u . k . Maj. A., die Kritik in ihrer Anwendung auf das

Dienſte der Union zugezogen haben . Durch dieſe Maßregel

Malach owsti, Oberſt- Lieut. D. V. , Frontalichlacht 11. Flügelſchlacht,

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Studium der Kriegsgeschichte u. auf die militärische Praxis . (Graz, Pechel.) Betrachtungen über die deutſche Gefechtsführung in den Schlachten

dürften mande, namentlich Wittwen ehemaliger Amerikaniſder Krieger, empfindlich betroffen werden , von denen die wenigſten nachzuweiſen im Stande ſein werden , daß ſie ſelbſt oder ibre verſtorbenen Männer Amerifaniſche Bürger geworden ſind. Auf alle Fälle erideint e8 geboten , daß die Penſions : Empfänger

bei Amiens u . an der Hallue. Mit 2 Plänen. (Berlin , Eiſen idimidt.)

Von der Treue, dem deutſchen Heere gewidmet von v. L. W. ( Berlin , Gijenjchmidt.)

.

ihre Quittungen über die am 4. Juni d. J. fällig werdende Penſionsrate nebſt den erforderlidien Belägen dicsmal pünktlich einſenden , damit wenigſtens dieje Rate noch vor dem 1. Juli d. J. , dem Tage , an dem die neue Beſtimmung in Kraft tritt, eingezogen werden kann.

1

Wucherer, Maj. Frhr. v., eine Patrouillen - Dienstübung des Feld Jäger -Bataillons Nr. 11. Versuch zur Ermiitelung eineszweck mässigen Vorgangs bei grösseren Uebungen in diesem Dienst zweige. Mit 1 Karte. ( Wien , Seidel & Sohn .) Dislocations- Karte des deutschen Heeres u. seiner Grenz nachbarn , herausgsgeben von Dr. Hermann Müller , Mit

glied des Reichstags, nach den neuesten amtlichen Quellen bearbeitet von A. Herrich. Magsstab 1 : 3,250,000 . (Glogau , Flemming.)

320

A 11 zeigen . Im Verlag von Ednard Zernin in Darmstadt sind u . A.

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1

Selgoland

Hädicke , G. , Marine -Ingenieur, Die muthmasslichen

1

und die deutſche Flotte

Vorgängebeim Sinken und Heben des deutschen Panzers ,,Grosser Kurfürst". Mit 9 Zeichnungen. 8. broch .

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Stenzel, Capitän zur See a . D.

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Brochüre in gr. 8°. 48 S. Preis 75 Pf. Verlag von Carl Ulrich & Co. , Berlin SW 68.

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weiland Sr. Grcellenz des Oberfürſtlich Winkelkramídjen Generals der Infanterir

Hentsch , F.. Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige, Offizier - Aspiranten etc. 8 .

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf. dem Nadlaß eines Difiziers

broch . Preis 1 M. 60 Pf. Der vortheilhaftbekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „Theorie des Schiessens “,

Dr. Ludwig Siegrift.

welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert, F. von , Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M 74 und M /66 .

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870 ). Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis

berausgegeben von 8. Elegant broſchirt. Preis 3 Marf. Elegant gebunden 4 Murf. Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes : Ja, bejäßen wir doch mehr ſolder padenden , berzerfrijdenden ,

humoríprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plönnies, der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht von Knopf gewidmet hat . Nicht nur in der militärijden , ſondern in

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Es werden nur fran

Inhalt :

Ueber den militärijchen Nußen der Jugend- und Volfsjpiele. (Schluß.) Nachrichten. Deurides Reich. München. [ Einführung einer neuen Pferde- Ausrüſtung.) Franfreich. [Bau einer neuen Eijenbahn

Huijäge .

Napoleon's Uebergang über die Alpen im Mai 1800.

von Paris nach Nancy. Verſuche mit Pflügen zur Herſtellung von Schüßen - Gräben .] Aritil . Der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht von Wimpfen von K. Freiherrn v. Reitzen stein , II. Heft : Vom Spanisch -Ligistischen Gegenangriff auf Westfalen bis zur Schlacht bei Wimpfen. Feuilleton. Ein Deutſcher Bericht über den Feldzug in Dahomeh. Neue Militär- Bibliographie. - Allgemeine Anzuigen . -

Napoleon's Uebergang über die Alpen im

Wai 1800 .

(v . Sch.] Faſt ein Jahrhundert iſt vergangen , jeitBonaparte ſeinen denkwürdigen Uebergang über die Alpen vollzog . Dieie fühne That, welcher bald darauf die Schlacht von Marengo

folgte, die den Feldzug 1800 entichied, iit uns ſtets eines eingehenden Studiums würdig erſchienen . Wir haben daher die Ereigniſje jener Zeit heute zum Gegenſtand einer Forſchung gemacht und legen hier deren Ergebniſ dem Lejer vor. Wohl jelten hatte die Völfer Europas, und namentlich

das Wiener Cabinet, ein iolches mit Schrecken vermiſchtes Erſtaunen erfaßt, als die Nachricht eintrai, Napoleon habe im Mai 1800 die Alpen überſchritten und jich mit jeiner Armee auf Mailand gewendet.

Eine kurze Beſprechung der damaligen Lage der Dinge in Europa, ioweit lie hier in Betracht fommt, iei der eigent: lichen Schilderung dieies fühnen Internehmens und jeiner nächſten Folgen vorausgeſchickt.

Oeſterreich , England und Nuland hatten ſich die Gefahren , welche dem Europäiichen Gleichgewichte durch die Franzöjiſche Republik mit ihren welteroberungsjüchtigen

zőjijchen flotte bei Abukir vereitelte dieſes Vorhabent und jicherte England die Herrſchaft im Mittelmeere.

311 Europa jelbſt hatten die Franzöſiihen Waffen faſt mur Mijzerfolge aufzuweijen. Erzherzog Karl war in Ober : Deutichland liegreich vorgedrungen und hatte zuletzt die Franzöliite Rhein Armee auf das linke Ufer dieies Stromes

zurückgedrängt . Im Berein mit Melas hatte Sumarori den Franzoſen ganz Italien bis auf die Niviera entriſien ; nur die Schweiz war dieſen verblieben .

Da zog der Czar Paul in Folge einer Beritimmung

gegen die Wiener Hofburg ſich von der Coalition zurück und berief Swaroji ab ; England beichränkte jich auf Zahlung von Subſidien und die Jujoldnahme des von Czar Paul entlaſſenen Conde'ichen Gorps, ſowie eines Corps von 20 000 Bayern , Württembergern und Rurmainzern . Deſterreich war ſomit die mauptaufgabe im Nampie gegen Franfreich verblieben . Napoleon Bonaparte hatte jich inzwiſchen in Alerandrien eingeichifft und fam Ende October 1799 in

Frankreich wieder an ; mit bewaffneter Halid ſtürzte er am

herr Bonaparte fern in Aegypten feſtgehalten wurde, wo er England an einer verwundbarſten Stelle, der verrichaft

18. Brumaire das Directorium , um als eriter Conſul an die Spitze der Republik zu treten . Wer Napoleon's Beſtrebungen richtig zu würdigen wußte, glaubte ichon da: mals nicht an die Aufrichtigkeit jener friedliebenden Ver ſicherungen , mit welchen er anfangs in dieier neuen Stellung die Welt überſchüttete. In der That fonnte der ganzen Lage der Dinge nach dem erſten Conjul die Möglichfeit, einen

Die Vernichtung der fran

militäriichen Erfolg zu erringen , nur wünſchenswerth er

Plänen drohten, nicht verhehlt und 1799 einen förmlichen Bund gegen Frankreich geichloſſen , dejjen tüchtigſter Feld:

im Oriente, zu treffen hoffte.

1

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ſcheinen , ja die näheren Ilmſtände er heiichten denielberi jogar ganz dringend. Zunächſt bedurite die Armee z11 ihrem eigenen Wieder:

aufleben eines glänzenden Waffenerfolges, denn nach außen hill , wie wir jahen, wenig glücklich, hatte ſie in Folge der ihr in Frankreich jelbſt, beſonders was Ergänzung und Aus : rüſtung anbetrai, zu Theil gewordenen Pernachläſſigung an innerer Tüchtigkeit und Siegeszuverſicht bedeutend eingebüßt.

an die Spitze der Armee zu treten ; die Seele des Ganzen war aber in Wirklichkeit der lettere ſelbſt.

Nachdern wir die Grinde, welche zur Fortführung des Kriegs führten , kurz geſtreift haben , bleibt noch zu erörtern , welche Abſichten Napoleon insbeiondere zu einer lieber: ichreitung der Alpen und zur weiteren Ausdehnung des Kriegstheaters in Italien beivogen . Der ipringende Punft

für die Entſcheidung des Kriegs war offenbar Deutichland.

Für Bonaparte's eigene Zwecke war es , bei dem noch ſehr

Gin bortſelbſt geführter Hauptſchlag gewährte vor Adem

bedeutenden Einfluje Moreau's , durdjaus wünſchenswerth, durch neue friegeriſche linternehmungen den leicht beweglichen Sinn der Franzoſen davon abzulenfen , daß nicht erſterer

Bonaparte die Möglichkeit, durch einen directen Vormarih

als engerer Landsmann, ſondern ein Corie, deſſen Nation

doch immerhin noch nicht für ganz voll angejehen wurde, das Amt eines erſten Conſuls bekleidete.

auf Wien rich die glänzendſten Eriolge zi jidhern , zumal

die , aus ſeinem erſten gegen Deſterreich 1796 geführten Kriege noch friich erhaltenen Erfahrungen in Bezug auf die Empfindlichkeit der jeindlichen Hauptſtadt ihn hoffen laſſen

mußten, auf dieſen Bege verhältnismäßig ſchnell zum Ziel zu gelangen.

In diejer Beziehung ging auch der letzteren Alles nach

Munich. England wollte in feinen Frieden auf Grund der von Bonaparte entworfenen Punkte einwilligen, und io hatte dieſer einen Anhaltspunkt mehr , um den Franzoſen klar zu machen , daß man nochmals zu den Waffen greifen

mülje, um ſich den Frieden zu erobern . Die Zeit der Verhandlungen war inzwiſchen zu einer

thatfräſtigen Neorganiſation der Franzöſiſchen Armee benutzt worden . Durch ein Gejetz war die ganze militärpflichtige Claſje des Sandes zur Verfügung des Kriegsminiſters ge ſtellt worden , und an alle entlaſſenen Soldaten jeden Ranges erging ſeitens des erſten Conſuls der Nuf, wieder unter die Fahnen zu treten . Deine weiteren Anordnungen traf Bona parte möglichſt geheim , und ichon am 25. Januar 1800

hatte Berthier als Kriegsminiſter den Befehl zur Bildung einer Rejerve:Armee von 60 000 Mann , der als Sammel: punft, wie es officiell hieß , Dijon beſtimmt war ; in Wirk: lichkeit wurde ſie weiter rückwärts auf dem Marſche nach der Schweiz formirt. Berthier führte dem Namen nach den Oberbefehl , da die Verfaſſung dem erſten Conjul verbot ,

Gin Deutſcher Bericht über den Held : zug in Dahomeh. Ein vor mehreren Jahren in die Franzöſijde Fremden :

Legion eingetretener Deutſcher, der an dem Kriege Frankreichs gegen Beba nzin von Dahomeh theilgenonimen hat , macht

Es unterliegt wohl auch feinem Zweifel, daß dem erſten Conjul bei jeinem

flaren Blicke diejer llinitand nicht ent

gangen war .

Oeſterreich mitteln reichite Glied der es die Hauptaufgabe der in's Donau : Gebiet auf

war das an Einfluß und Kriegs Coalition von 1800, ſomit mußte Franzojen ein , über den Rhein fürzeſtem Wege den Hauptſtoß zi1

führen ; wir finden daher auch, daß Bonaparte die Rhein Armee jowohl an Zahl wie an Güte der Truppen mit be 1

jonderer Vorliebe behandelte, ein Beweis inehr , daß er die wichtige Aufgabe derjelben vollauf 311 würdigen wußte. Noch eine zweite Möglichkeit bot ſich nach einem ent ſcheidenden Schlage in Deuſchland, nämlich die , in Italien einzubrechen und Melas in den Rücken ju fallen . Jedenfalls ſtand diejer Erfolg zu denen , welche ein

Vormarich auf Wien bot , in feinem Verhältniß , da über den Beſitz Jtaliens endgültig die Entſcheidung an der Donau jallen mujte. Zli allererſt hatte Bonaparte thatjächlich die Abjicht, die Nejerve:Armee mit der Moreau's zii ver einigen , mit der jo gewonnenen Webermacht bei Schaffhaujen den Nhein zu überichreiten , in die linfe Flanfe und den

hatte nod) Reiner von uns geichen .

Die nicht mit Lunipen

bedeckten Körpertheile dieſer ganzen Geſellſchaft waren durchweg mit einer richtigen Schmutkruſte überzogen , die nur

an

den

Stellen abgebrödelt war , wo sich eine Familie Sandflöhe zu ſehr bemerkbar gemadt hatte . Turkos und eine ſchöne bunte Uniform gehören zuſammen ( wenigſtens nad Deutiden Be:

über deſſen Verlauf bis zur Einnahme von Abome in einem Briefe an ſeine in einer Sädſijden Stadt lebenden Angehörigen einige Mitteilungen. Dieſe gewähren ein überſidtliches Bild , weldies auch über die Zuſtände , die bei der Doods'iden Heeres : Verwaltung herrjdten , etwas mehr Liøt verbreitet als die feiner Zeit darüber in die Franzöſiſde Breſie gedrungenen offi: ciöjen Nachrichten . Das der „ Täglichen Rundſchau " zur Ver fügung geſtellte Schreiben enthält u. 4. Folgendes :

griffen ). Hier iſt der Fez und das Gras: Gewebr bei allen diejen Leuten das Einzige, was überhaupt eine Farbe hat und das darauf idließen läßt, daß es eine Franzöſiiche Truppe ſein

Von Porto - novo braden wir am 2. September

idhafte wird wieder gut ausgenützt vom Corporal bis zum Capitän , denn wir erhalten niot einmal die Hälfte unſeres Soldes : ſtatt 1 fr . 3 Cent . per Tag erbalten wir nur 50 Cent. Mebr gab es überhaupt von nun ab nie, einmal ſogar nur 38 Cent. ſtatt 103 Cent . per Tag . Was für ſchöne Sachen

nad Raiſionon auf. Fiſt eine Stunde vorber, ebe wir diejes rieſige Negerneſt erreichten , vernahmen wir, dank der eingetretenen Windſtille, aus demſelben einen ſoldsen Lärm und wüſtes Ge

jdrei , daß man jdon daraus hätte merken können , daß wir endlich feindliches Gebiet betreten batten. Der ungebeure Lärm

joll. Mit dieſer undisciplinirten Horde ſollten wir Schulter an Schulter kämpfen ? und vielleidt auch ſiegen ? Acht Gejdüße , eine Compagnie Marine Soldaten und 50 Pioniere vervoll: ſtändigten endlich die Streitmadit unſeres Chefs.

Diejee Durcheinander, diejes plan- und zielloje Gewirth

wurden nicht alle durch die Intendantur nachgeſchleppt, aber

ſtammte von unſeren eigenen Truppen. Mit Weib und Kind

Ergänzungsſtücke für Monturen, vor allen die doo jo noth:

erwarteten uns hier in einem nothdürftig befeſtigten Lager am

wendigen Stube, gab es zuleßt überbaupt nicht mehr, ſo daß

linken Ufer des Quema 6 Compagnien Turkoe. An etwas

aud wir den Turkos im Aeußeren glidhen.

viel Sdymutz iſt gewiß jeder Legionär gewöhnt, aber jo etwas

Naddem

wir am

12. September unweit des Dorfes

323

Rücken Rray's zu allen, ihn von ſeinen rückwärtigen Ver

Italien , und zwar mit etwas mehr Nothwendigkeit, als ein

bindungen abzuichneiden , gegen den Nhein zu drängen und

zelnie Darſteller des Alpen -lleberganges zugeben wollen. Doch iit es vielleicht zweckmäßzig, erſt ſpäter auf dieſen

dort zu vernichten , um den Weg nach Wien frei zu haben . Warum alio wich der erite Conjul nachträglich von diejem Plan ab ? sir haben ihon hervorgehoben , daſs es Bonaparte

neben den Intereſſen der Armee uid Frankreichs jelbſt vor Allem um eine Stärkung des eigenen Anjehens in den Augen der Franzoien zu thun war.

Er, der vermöge jeiner reinen

Beobachtungsgabe das Volk jo genau fannte wie faum einer jeiner Zeitgenoſſen , empfand, daß etwas Außerordentliches, etwas ganz Neues geichehen mußte, und zwar von ihm per lönlich , damit ſich die Strahlen jeines Ruhms aui's Neue

Punft wieder zurückzukommen , um zunächſt einen Blick auf

die beiderſeitigen Streitkräfte bei Wiederaufnahme der Feind: ſeligkeiten im Jahr 1800 und deren Bertheilung zu werfen. a. Auf Franzöſiſcher Seite. Im Glas und der Schweiz ſtand Moreau mit der etwa 130 000 Mann ſtarfen Franzöjlichen Rhein -Armee. Jn Jialien zählte die Franzöriſche Armee inter Maljena 36 000 Mann . Der rechte Flügel , von Soult bejehligt , dehnte ſich von Cadibuona bis Recco aus.

Das Centrum

unter General Su chet hielt die Linie Finale - et . Giacomo bejetzt, der linge Flügel erſtreckte ſich vom Col de Argentera

belebten , welche , wenn auch ohne jeine Schuld , trotz der 1

bis zum Mont Cenis ; eine Reſerve jiand noch bei Genua. ruhmreichen Tage in Egypten die Schlacht bei Abufir indirect verdun felt hatte . Bei dem berechtigten Selbſtvertrauen ,

b. Auf Oeſterreichiſcher Scite.

welches ihm eigen war, juchte er zunächſt die Gelegenheit hierzu bei der Rhein -Armee Moreau's , allein dieſer jetzte

Grzherzogs Karl den Oberbefehl übernommen und befand ſich mit etwa 120 000 Mann in weit ausgedehnten Stellungen

Jo Deutſchland hatte General Pray an Stelle des 1

allen jeinen weiteren Wünchen ein Ziel durch die entichiedene Erflärung, er werde die Armee ſofort verlaſjen , jobald der erite Conſul bei derjelben erichiene. Bonaparte gab zu nächſt nach , ließ aber auch jeinen urſprünglichen Plan, die Nejerve : Armee mit der Moreaulichen zu vereinigen,

fallen , und beaufiragte Berthier, die Formirung derſelben

auf dem rechten Ujer des Oberrheins.

In Jtalien ſtanden unter Befehl des FML. Melas etwa 110 000 Mann , einjchließlich der in Jitrien , Ancona und dein Großherzogthum Toskana, jowie der Feſtungs Bejazungen ; für die Operationen in freien Felde blieben etwa 90 000 Mann verwendbar.

weiter rückwärts vorzunehmen .

Man hat mehrfach Napoleon diejes Nachgeben als Charakterichwäche ausgelegt, indeſjen muß man doch bedenten, da jich Charafteriiätte weit mehr in der zielbewußten Ber: folgung eines Plans –- auch bei icheinbarem Aufgeben des : jelben — zeigt als in dem blinden Drauflosſtürmen, ohne

abiolute Sicherheit des Gelingens. Und dieje bot der Verſuch eines zweiten Staatsſtreichs gegenüber Moreau noch nicht . Somit blieb dem erſten Conjul nichts übrig , als ſich anderswo den Schauplatz jeiner Thätigkeit zu judhen , 11110

als jolcher ergab ſich nunmehr mit abſoluter Nothwendigkeit

Dogpa ein neues Lager bezogen hatten, lagen wir dafelbſt 7 Tage unthätig. Endlich am 19. September früh jollte aufgebrochen werden, um den angeblich einige Meilen einwärts verídjanzt liegenden Feind aufzuſuchen und anzugreifen. Wer beſchreibt aber die Ueberraſchung : ale taum die Reveille verklungen war, überſchütteten , uns die Dahomebſen von 2 Fronten mit rollendem Salvenfeuer.

Die Verwirrung, die im Lager entſtand, ſpottet

einfach jeder Bejchreibung. Ein offener Sturm -Angriff der Dahomehſen bätte uns vernichten müſſen, denn er wäre jo über: raſchend gekommen, daß nicht einmal wir Legionäre und die Mariner uns hätten erfolgreios wehren können. Vorſichtsmaß regeln waren gar nicht getroffen , im Ganzen wurde das nach 3 Fronten offene Lager durd eine einzige Feldwache geſidert.

Kaum aber hatten wir uns (natürlich die Turfos nicht)

Die Hauptmaſje dieſer Truppen jollte, dem allgemeinen Entwurje gemäß, weſtlich von Genua die Appenninen über: .

ichreiten , die Linie des Feindes durchbrechen , deſſen Haupt

macht nach Genua drängen und dort einjdhließen , während ein Corps inter FML. Raim zur Sicherung Piemonts zurückblieb und die Päſſe der Schweizer und Savoyer Alpen bewachte. Von letzterem Corps war die 7600 Main ſtarke Diviſion Vukajom ich entſandt, um mit der einen Hälfte bei Bellinzona den St. Gotthard , mit der anderen bei Domo d'Ollola den Simplon zu beobachten . Unter General de Briey ſtanden bei Jurea etwa 3000 Mann und hatten darunter 2 Frauen , wurden jo aneinander gebunden , daß ſie

ganz dicht binter einander ſtanden . Prévoſt ergriff einen Lebel M/92, ſpannte ihn 10 Meter vor den Verwundeten in einen einfachen Rahmen mit Ziel auf die Herzgegend ein und feuerte ab . Bei vieren hatte die Kugel ihre Sduldigkeit gethan, den fünften hatte ſie nicht zu erreichen vermocht; durch die Laſt der an ihin bängenden 4 Vorderleute wurde er zu Boden geriſſen , ein Kolbendlag zertrümmerte ihm

die Sdädeldecke und be: Die Leiden es waren ihrer etwa 350 – wurden zuſammenge dleppt und auf Holz ſtößen verbrannt; aus einem dieſer auflodernden Haufen ertönte förderte ibn dnell in's Jenjeito .

-

kurz nad der Inbrandießung deſſelben ein gräßliches Sdmerz: gebeul. Ein oder zwei der Dabomebſen waren jedenfalls beim Geben des „ Fanges " übergangen worden und ſtarben nun eines

geſammelt, als die Dahomehſen zum Angriff vorgingen. Unter: ſtüßt von dem Kartäuſchenfeuer einer unſerer Gebirg8 : Kanonen gelang es uns, den heftig andrängenden Feind zurüdzuídlagen . Kaum war die Sonne aufgegangen , ſo badeten ſid deren

entſeßlichen Todes.

Strahlen im Blute der Dahomehſen. Unterſtüßt von den endlich

wir, wie wir ſie von Tonking her nid )t kannten . A18 Tera tianer hatte ich ein Leiblied , ich erinnerte mich deſſen , und bald

zur Beſinnung gelangten Turkos vertrieb die ,Legion " den Feind und hielt unter ihm mit Kugel, Kolben und Bajonnet ein fürchterlicher Gericht. Es gab nur Todte , denn die Ver: wundeten , ob es nun leidyt oder ſchwer Verwundete waren ,

mußten auf Befehl getödtet werden .

Fünf Leichtverwundete,

Nach 2 Tagen ging es weiter. Im Gänſemarjd durdy dier endloſen Urwald mit grundlojen Sümpfen , jede Minute

mußten wir einen neuen Angriff erwarten. Strapazen erlitten erſcholl aus 3 Deutſchen Keblen , wenn auch gedämpft : ,,Strümpf

und Sdub, Strümpf und Schuh laufen dem Teufel barfuß zu." ( Schluß folgt.)

324

ihre Vortruppen bis an den Fuß des großen St. Bernhard vorgeichoben ; 2 Compagnien hielteit das Fort und Torf Bard berett , welch ' erſteres das Thal der Dora Baltea perrt.

worten ſein , warum Viapoleon den Weg über die Alpen wählte, der immerhin init jo grojzen Schwierigkeiten ver: bunden war , das nur ganz beſondere Gründe ihn recht : fertigen konnten. Die traurige Lage Viajiena's erheijchte

Gemi ichori aus dieſer lleberſicht die flare Thatjache hervorgeht, das der jeind den Franzojen gegeniber in

eben die ſchleunigite Hilfe, und in dem überraichenden Auftreten ſuchte der crite Conjul mit Necht die Garantie eines günſtigen

Stalien beinahe dreifach numeriſch überlegen war, jo beweijen

Erfolges . Hierzu eignete ſich aber die Sdweiz durch ihre

die weiteren Verhältniſſe der Franzöſiſchen Armee, wie drin gend nothwendig etwas Enticheidendis geichehen mußte , um , die dort bereits aufgewendeten Opfer und Mühen nicht fruchtlos verloren gehen zu laſſen .

Flankirende Lage zwiſchen Deutſchem und Italieniſchem Gebiet vorzüglich, vor allem aber dadurch , daß ſich dort am beſten

ohne großes Aufſehen das Nothwendigſte vorbereiten ließ . So fam ihm unter anderem die Nähe der Feſtungen Auronne und Beiançon , wo ſich große Kriegsmaterial. Depois bes

Am 6. April hatte nämlich Melas ſeine Operationen gegen Majiena eröffnet , deren Beginn urſprünglich auf den 25. Februar reitgeießzt war. Es gelang ihm , durch jein

und die Waſſer-Verbindungen auf der Rhone und dem Genfer

Borgehen auf Savona die Stellung der Franzoien 311 burch: brechen und der rechten Flügel derſelben von Frankreich

wünidheniŝwerther Dinge.

abzuicheiden. Majiena war am 21. April völlig auf

.

fanden, ſehr zu Statten .

Lyon bot ihm reiche Fülisquellen ,

See erleichterten weſentlich die Anfuhr aller für die Erpedition ( Schluß folgt.)

(Gema zurückgedrängt und in der dortigen Stellung eilis geichloſien worden. Der Deſterreichiſche ( Sieneral Ott hatte mit

24 000 Mann die Belagerung Genua's übernommen , während Melas mit 28000 Mann den von der Hauptarmee ge trennten linken Flügel längs der Riviera zurücftrieb und

Ueber den militäriſchen Nußen der Jugend : und Volksſpiele.

am 14. Mai den Var erreichte.

Durch dieſe Ereigniſje ſtand der Beſitz Italiens völlig

(Schluß .)

für die Politik verwerthbaren . Denn wenn wir auch früher

An dicie Vorträge der beiden Berichterſtatter ichloß jich eine recht lebhafte Verhandlung. Es ſprachen nach einander : der General : Major v. Amani , Commandeur des König

zugegeben haben , daß die endgültige Entidheidung über den Beſitz Jtalieils an der Donau gejucht werden mußte, und

lichen Cadetten : Gorps , der Geheime Ober - Negierungsrath Blenck , der General der Infanterie v . reßler, General:

die herrlichſten Erfolge auf dein erſteren Schlachtfelde ohne ein ſiegreiches Vordringen Moreau's fein definitives Re:

Inpecteur des Militär - Erziehungs- und Bildungsweſens,

auf dem

Spiel .

Es handelte jich nicht nur mehr um

den

pojitiven Eriolg , jondern ebenjo jehr um den moralijden ,

juliat hervorrufen konnten , ſo liegt es doch außer Zweifel, das ein gänzliches Puigeben Italiens leitens der Franzojen nicht nur Moreaul's Thätigkeit lähmte , ihm unter Ums ſtänder in ſeinem Nücken ganz unerwartete Gefahren be

reitete , ſondern auch vor allem den politiſchen Verhandlungen zum großen Theil ihre Bajis entzog . Thatjächlich war menichlicher Berechnung nach das Schidial der Franzöjiſchen Armee in Italien entſchieden, denn

meder Majjena , noch ſein ehemaliger linker Flügel hatte noch Ausſicht auf einen poſitiven Erfolg.

Ich kann daher nicht recht verſtehen , wenn von einer Seite * ) Majiena's Anwejenheit in Jtalien als ein Grund angeführt wird , im Napoleon vorzuwerfen , dai; jein Er 1

icheinen dorrielbſt in der Nauptſache ſelbſtſüchtigen ehrgeizigen Motiven entſprungen lei , denn für weitgreifendere ſtrategiiche Combinationen fam doch die Armee Maliena's höchtens noch indirect

durch Abiorbirung feindlicher Streitkräfte -

in Betracht. Allein gelajien hatte ſie für die Franzöjlichen Zwecke in der That feinen Werth mehr. Modhte immerhin

.

der Turn - Inſpector Hermann und Dr. med . Göğ , worauf der erſte Berichterſtatter das Wort zu ſeinen zuſammenfaſſen : den Schlubemerkungen erhielt . Wir geben aus dieſer Debatte nachſtehende Auszüge wieder. General:Major Amann iprach : „ Meine Herren , es intereſjirt Sie vielleicht zu wiſjen , wie das Cadetten : Gorps ſich zu dieſer Sache ſtellt. Wenni, wie Dr. Graf erwähnte, Gneijenau und auch Guts - Muts

den Gedanken hatten, militäriſche Uebungen für die Jugend , das Erercieren , in die Schulen einzuführen , jo iſt dabei zu berückſichtigen , dass man damals noch mehr als jetzt mit dem Wort „ Erercieren " eine ganze Menge Uebungen 31 : jammenjajte , welche nicht blog militäriſch jind. In dem Wort „ erercieren " ſtecft von dem , was die Turnerei hat, was die Jugendipiele haben , eine ganze Menge, und wenn von dem Grercieren in Familien die Rede iit, jo iſt das eigentlich weiter nichts als eine andere Art der Gymnaſtik oder jagen wir lieber des Turnens.

Gnejena ni wujte

nichts vom Turnen und bezeichnete wohl alle Körper - Nus: .

bildung mit „ Evercieren " , und wenn Guts :Muts jich ipäter

den erſten Coniul die Abjicht auf

corrigirte und das Militäriſche fernhalten wollte, jo iſt das

perſönlichen Ruhm loden , jo entipricht jein Verhalten doch

nur ein Beweis , das er zur Erfenntniji des Interichieds zwiſchen der allgemeinen und der eigentlich militäriſchen Aus bildung Fam . Wir machen heute in unſeren Cadetten -Anſtalten genau denſelben Unterſchied , wir behandeln die jüngeren

allen Regeln der Vernunft und der Kriegsfunſt; auch hat er is verſtanden iin wahren Sinne des Worts das Ange: nehme mit dem Nüglichen zu verbinden .

Es wird hiermit auch gleichzeitig die Frage zu beant:

Cadetten durchaus nicht als fünfrige Soldaten , jondern 311 nächit ſind ſie Renaben , und wir ind in der Jugend- Erziehung.

*) Streffleur's Zeitichrift, Jahrgang 1866 , Band 2, Heft 9 und 10.

in allen Voranſtalten wird daher das rein Militäriſche

325

ganz zurückgehalten .

Denn die Zöglinge einmal Parare

das wir die eigentlich militäriſche Ausbildung trennen wollen

märſche machen, io geichiebt das zum Vergnügen, und wenn jie bei einem Ausflug in den Wald Spige und Vortrab

von der für die Jugend paſſenden Körper -Ausbildung. Auf anderen Gebieten iſt es ähnlidi. U

Ich möchte alſo feſtſtellen, da der Begriji „ erercieren " aus einer Zeit itammt , wo es das Turnen im Deutſden

bilden , ſo hat das mehr Aehnlichfeit mit einem Spiel wie ,,Räuber und Soldaten " als mit rimer militäriichen (Sietechis

Uebung. Wir legen jetzt in den Cadetten Voranſtalten nicht

Volfe 110ch nicht gab , und daß das Erercieren saber die allgemeine (nichtmilitäriſche) Körper:Ausbildung mit umfaſjen

Werth auf das militärijche Turnen , jondern auf das rein

Deutiche Turnen , das Jugendturnen , weil wir darin den beſten Erfolg für umjere Beſtrebungen jeben . Daß wir dabei

etwas ftrenger auf Ordnung achten als manche Schulen , das geſchieht im Jntereſſe der Gleichmäßigkeit des Ganzen

1

und der Erziehung der Unterordnung, aber nicht weil das „ militäriſch “ iſt. Erſt wenn die Cadetten in die Obertertien und beſonders in die Hauptanſtalt fommen , beginnen ſie

Schüßenlinien u. dergl . m . mit hineingezogen würde. Ich

11ach und nach mit dein militäriſchen Turnen , d . 6. wir bilden

ſie zu fünftigen Turnlehrern der Armee aus, und damit tritt

fürchte, dann müßte man den jungen Leuten , wenn ſie in die 1

eine neue Aufgabe an uns heran , die uns ſehr ſtark belaſtet. Wir müſſen ihrerwegen beim Turnen viel darauf halten , daiz die Cadetten nicht blog turnen fönnen , ſondern daß jie

Truppe fommen , jagen : Nun vergeist einmal erſt, was Ihr dort gelernt habt ; nun wollen wir von vorn anjangen ." General der Infanterie v. Rejler machte folgende kurze Bemerkungen : Meine Serren, ich wollte mir erlaubert, mit ein paar

auch Renner des Turnens werden , denn in der Armee wird nun einmal verlangt , das ein Cadet , der als Secundaner abidhließt, als Turnlehrer braud bar iit , und wer als Selectaner oder Oberpringner abſchließt, muß das Turnen Daran iſt die Armee gewöhnt, und das leiten fönnen . führt es auch durch . Ein bejonderes Bes Corps Cadetten dürfniſ , Militäriſches in's Turnen hineinzubringen , haben

Worten auch meine Anſicht zur Sache ill anzern . Zunädit bin ich periönlich ich ſpreche mir meine perſönliche Anſicht aus der Meinung, daß wir im heiten Sinne ein Volfs : heer ſchon haben. Wir haben ja gar fein ſtehendes Speer, ſondern wir haben nur ein ſtehendes Lehrperional, imo da

wir ſonſt nicht. Die militäriſche Erziehung , von der ich

wir gehört haben , auf 3 Jahre angeichlagen war , und wenn Pie jetzt heruntergeſetzt werden ſoll , thm wir wirklich ſchon

.

läuft alles durch die Schule , durch die Lehrzeit , die , wie

weiter nicht ipreche , wird im Allgemeinen durch das ganze Internat bewirft , wie Herr Dr. Graf richtig hervorhob. Wir profitiren davon , daj umjere Cadetten ausgelucht gefund jind ; wir nehmen keine Schüler aui, die mit Fehlern behaftet ſind . Wir geben aber auch darin conſequent vor , daj mir nicht einzelne Paradeturner ausbilden und feine Liebhaberei geſtatten . Wir räunen auch den Eltern nicht ſo viel Einfluß

ein Hebriges. Alio meiner Ueberzeugung nach haben wir ein Volfsheer . Was ſoll nun die Jugend-Erziehung dafür leiſten ? Nach der beredten , eingehenden Darſtellung der beiden Herren Neierenten brauche ich weiter gar nichts hin : 311zufügen , als, wenn das geichieht, wenn wir tüchtige Ber:

ſönlichkeiten erziehen – nicht blog förperlich , iondern auch geiſtig und jittlich tüchtige Perſönlichkeiten, dann dienen

auf die Theilnahme am Turnunterricht ein , das wir auf ihren Wunich die Zöglinge einfach dispenjiren, jondern wenn es heißt, daß ein Knabe nicht turnen famn, rathen wir den

wir nicht bloß den Zwecken des Krieges , jondern wir dienen in viel höherem und einichneidenberem iind wichtigerem Marie

Eltern , ſich zu überlegen , ob er liberhaupt ſich für unſere Erziehung eignet. Selbſtverſtändlich haben uniere Aerzte einen großen Einflı hierauf, und der Cadet wird jofort

den Zwecken des Friedens.

zeitweije dispenjirt, wenn der Arzt es für nothwendig hält. Im Allgemeinen aber verlangen wir Turnen für Ade. Wir

Herr General v. A mann erläutert hat , nur iagen : im

ſtellen auch unjere Statiſtik in

dieſem

Sinne auf.

Was die körperliche Ausbildung als jolche anbelangt 11110 die Art der Behandlung, jo fann ich nach dem , was 1

Cadetten: Corps wird gerade neben dem nothwendigen mili

Wir

täriſchen Zuſchnitt der Neußerlichkeiten jo viel wie möglich

beurtheilen das Turnen einer Compagnie nicht danach , wie viel Paradeturner – im Cadetten - Corps nennt man ſie Gorioturner , weil dort das Turnfeit ,, Corio " heißt - ſie

die freie Bewegung der Knaben geſtellt, damit für die ein :

ausbildet, den letzten Vertrauen Negiment

zelnen Periönlichkeiten die Gelegenheit da iſt, ſich zu ent wickeln . Sie einzuſchnüren , wäre ganz verfehrt ; dann würden

ſondern danach , wie jie durchgebildet iſt bis auf Mann , und das iſt es gerade , was uns das in der Armee erhält ; denn wenn ein " Cadet zum kommt, jo weiſs es , daſs es wenigſtens einen

wir keine Männer , feine Charaftere erzieben , und die brauchen

wir vor allen Dingen : geſunde , tüchtige Leute nach jeder

Nichtung hin. Das ſcheint mir ganz richtig getroffen zu ſein in den Worten , die Herr v . Schmeling nach der Dar:

Turner bekommt.

1

muite. Wenn die letztere auf den Schulen möglid) it in : tenſiv betrieben wird , hat die Arnee den größten Vortheil davon . Ich glaube aber ganz gewis , da es falſch wäre, wenn weiter gegangen würde, wenn die Truppen : jagen Ausbildung , die eigentlich friegeriſche Thätigkeit wir Siefechts : Bewegungen 3. B. - die Entwickelung von

ſtellung des Herrn Dr. Graf geäußert hat , daß nämlich in der Jugend Erziehung , in der Entwickelung der Jugend es

Dieselbe Idee liegt dem Betriebe des Schießeng zu Grunde . Wir denfen gar nicht daran , injere jungen Ca : derten mit Armeewaſſen ſchießen zu laſſen ; das thun wir erſt bei Primanern und Selectanern . Dagegen wiſſen wir,

ſidh zunächit um die Ausbildung des Einzelnen handelt. Was nachher die zuſammengeſtellte Maſſe zu thun hat , das lernt ſie viel beſſer in einer viel fürzeren Zeit , mit viel intenſiverer Arbeit in der Armee jelbſt, in der Truppe."

daß, um das Intereſje für die Sache zu fördern, es außer:

ordentlich zweckmäßig iſt, ihnen ein Spielgewehr, ein Garten .

gewehr in die Hand zu geben . Das iſt wieder ein Beweis ,

Nachdem hierauf der Turn - Inſpector Hermann ſich bejonders darüber verbreitet hatte, daß die Militärdienſtzeit

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bilden , ſie werden der Wehrtüchtigkeit des Deutichen Reichs

und die ganze inilitäriſche Uebung eine Schule des Volks jei , „wie wir keine beſſere haben “, und von Dr. Go t3 betont worden war , daß die Heranziehung der Jugend vom

den beſten Borichub leiſten ! *)

14. Jahre ab zu Leibes-Uebungen und die Einjührung von folchen auch für die Mädchen durchaus anzuſtrebende Ein: richtungen jeien , folgte das Schlußwort. Herr Geheimer Sanitätsrath Dr. Graf jagte darin Folgendes:

Nach richten. Deutſches Reid . Münden , 23. Mai. [ Einfübrung ciner neuen Pierde : A u $ r üſtung .] Seine Königlice Jobeit der Prinz Luitpold , des Königreidys Bayern Verwejer , hat

„ Ich brauche nicht hervorzuheben , daß ich mit den Aus: führungen des Herrn Dr. Gotz , das die beſſere förperliche Erziehung unjerer weiblichen Jugend gleichfalls der Armee zil guite fommen wird , vollſtändig einverſtanden bin. Ich

3

am 15. Mai d. 3. unter Beauftragung des Kriegeminiſteriums

mit den weiteren Vollzuge :Beſtimmungen zu verfügen geruht : 1 ) die Einführung eines Zaumes neuen Diuſters aus angebräuntem Leder für die Dienſtpferde der berittenen Waffen ; 2 ) die Einführung eines Difizier8 - Pierdezaum8 nebſt

glaube nun , es auch im Namen meines Jerrn Collegen und

Correferenten ausiprechen zu dürren , daß die alljeinige Zu

itimmung , die uniere Ausführungen in der Beriammlung

.

Vorberzeug neuen Muſters aus angebräuntem Leder für die berittenen Offiziere aller Waffen , Sanitäte : Difiziere, oberen Beamten und für den Feldgebraud der Generale ;

gefunden haben , ein jehr befriedigendes Gefühl erwirft hat , und daß es für uns von ganz beſonderem Werth iſt, dass von der Stelle , wo die reichſte Gefahrung und das grote

3 ) den Wegfall der Marſchhalfter mit Anbindriemen beim

Intereſſe an dieier Sache verwaltet, von Seiten der Herren Bertreter der Militär - Verwaltung, im Großen und Ganzen dieſelben Anichattigen geäußert jind , die wir in uieren

parademäßigen Satteln und Baden . Gleid zeitig iſt beſtimmt worden , daß der Difiziere: Pierde:

zaum Muſter 75 bei Paraden noch bis zum Herbſte 1896 aufgelegt und augerdem bei allen übrigen Gelegenheiten weiter:

Aisjührungen vertreten haben . Ich will nur mit 2 Worten auf die Ausführungen des

hin aufgetragen werden darf.

Herrn Geheimraths Blencf zurückkommen , der unter den (Gründen für die größere Untauglichfeit der Schüler höherer Cehranſtalten auf die Ueberbürdung, die geiſtige Ueberan : ſtrengung eingegangen iſt. Meine Herren , glücklicherweije

Irankreidi. * Paris , 22. Mai. [Vau einer neuen Eiſen : babn Von Paris nad Nancy. Veriude mit Pflügen zur Herſtellung von Süßen : Gräben. ]

jind jene übertriebenen Befürchtungen und Angaben, die ſich eine Zeitlang in unſerem Volfe breit machten, auf ihr be : icheidenes Maß zurückgeführt worden, und die Zahlen, welche

Der Ausbau der Eijenbahn - Linie von Paris nach Nancy wird mit vielem Eifer betrieben ; auf der Strecke zwijden Vleomes und Revigny ſind die Arbeiten zur Herſtellung der Verdoppelung der Geleiſe im vollen Gange. Die Linie Paris Nancy ſoul zwijden Paris und Lérouville viergeleiſig werden wegen Ver :

Aral Key für Schweden angab über Schulſtunden und

doppelung der Section von Paris bis Vitry- le- François und der Neuanlage zweier Doppelgeleiſe zwijden Vitry und Lérou :

häusliche Arbeitszeit, ſind bei uns an feinem Orte auch nur

annähernd erreicht worden . Wir haben weit mehr die Vers zärtlichung , die Verweichlichung , die Genuiucht und den ichädlichen Einfluſs jehr vieler Elternhäujer hervorheben müſſen als die Klagen, die ſich auf den Schulbetrieb jelbſt beziehen .

Das Stück Vitry: Blesmee iſt bereits fertig geſtellt. Dicie Verdoppelung gewährt für die Mobilmadung 2 von einander unabhängige Linien nad der Oſtgrenze : die eine nad Verdun

ville .

an den Ufern der Maas entlang. die andere nach Nancy über Toul und Frouard. Die Linie über Frouard kann auch mit der im Bau befindlichen Babu von Toul nad Nancy über

Es iſt die Interichabung der förperlichen Aus:

bildung, des Turnens und der Spiele, die wir in ſehr vielen logenannten gebildeten Familien finden, und ich muß es als eins der Ergebniſje der Schulconferenz jowohl, wie als einen Hauptvortheil unjerer Ausichuß -Beſtrebungen begrüßen, das

Pont-Saint- Vincent vermieden werden ; jedenfalls wird durch

den Ausbau dieſer Bahnſtrecke eine erhöhte Solagfertigkeit des Franzöſiſchen Heeres erzielt .

Man hat fürzlid durd den General Morin Verſuche anſtellen laſſen , um mit Hülfe eine gewöhnlichen Pfluges dem Aufwerfen von Sdüßen : Gräben bei Anlage flüchtiger Befeſtigungen vorzuarbeiten. Zu dieſem Bebuje iſt mit

wir immer mehr und mehr einem größeren Verſtändniſ begegnen , und daſs auch das Dispenjiren vom Turnen durch ſtrengere Verordnungen von oben immer ichwerer

dem Pfluge zuerſt auf der Oberfläde, dann auf der Sohle der

gemacht worden iſt .“

erſten Aushubididt 2c. eine der oberen Breite des Aushubes

Nachdem wir iomit die Hauptſtimmen der Verhand lungen des Central-Aušichuſſes zur Förderung der Jugend

entſpredende Anzahl von Furchen neben einander zu ziehen, bis der Graben die erforderliche Tiere hat .

und Volfsſpiele in Deutſchland wiedergegeben haben, glauben wir nicht noch bejonders die Wichtigfeit der neuen Bewegung betonen zul jollen .

Dieielbe ipricht für jd jelbſt und wird

An beiden Enden der

Linie vermitteln Rampen den Uebergang in die natüilide Boden . *) Für diejenigen , welche ſich genauer darüber unterrichten

4

wollen , wie weit die in dieſer Richtung eingeleiteten Schritte gedichen

gemiß in ſtets größeren Kreijen Anerfennung jich erwerben .

jind, bemerken wir, daß folgendes Werk recht gute Auskunft gewährt :

Es iſt auch nichts natürlicher als das , denn ichon ein Blick

„Ueber Jugend- und Volksſpiele , Jahrbuch des Central Ausſchuſſes zur Förderung der Jugend- und Volfsjpiele in Deutſch

auf die Vergangenheit aller Völfer lehrt , daß friegeriſche

land, herausgegeben in deſſen Auftrag von E. v. S ch encendorii,

Leiſtungsjähigfeit auf militäriſcher Tüchtigkeit, D. h . auf förper: licher Uebung und geiſtiger Ausbildung beruht. Mögen ſich alio in Deutichland noch recht viele Vereine für Jugend

Mitglied des Hauſes der Abgeordneten und Dr. med. J. A. Schmidt, Mitglied des Ausſchujjes der Deutſchen Turnerſchaft, Vorſigenden des Central Ausichujes , II . Jahrgang, 1893, Hannover Lindeii, Manz &

und Volfsſpiele , für Körperpflege und Leibes - lebungen

Lange."

1

327

Da es ſich bei jolchen Shüßen : Gräben meiſt nur um

Es jolgen dann 2 Beilagen. Die erſte bringt eine

Aushebungen bis zu 0,50 Meter Tiefe bandelt , io ergeben ſich bierbei teine namhaften Schwierigkeiten . Man nimmt an , daß

Ueberſidt aller in Mai 1622 bereitgeſtellten Streitkräfte, und

die zweite mawt beeresgeſdichtlidie Angabeu über die Kaiſer:

es in den meiſten Fällen gelingen dürfte , in den Oriſbaften ,

liden und Bayeriſ : Ligiitiden Regimenter.

die innerhalb der zu befeſtigenden Stellungen liegen , 40–50

aufgeſtellte Perſonen : und Ort : Verzeidniß der in

flädje.

Ein febr genau

Pflüge aufzutreiben . Diejelben werden in Abibeilungen zu 8

beiden Heften vorkommenden Namen bildet den Sdiluß des

Stüd zuſammengeſtellt, die ſich in Abſtänden von einigen Metern folgen und ſo 8 neben einander liegende Furden zieben . Die

Tertes, und 4 Karten :Beilagen gewäbren recht wilfommene

aufgelocerte Erde kann dann leicht mit der Schaufel oder ſelbſt

Das hiermit abgeichloſſene Wert iſt, wie wir idon früher bervorgeboben baben, a18 ein febr wilfommener, ebenſo gründ: licher wie gebiegener Beitrag zur Geididste des 30jährigen Krieges, beziebungsweiſe des Feldzugo 1622 zu bezeidnen . Es iſt ſehr hoch anzuerkennen , daß der Verfaſſer keine Mühe ge

mit der Hand auf die Bruſtwebr geworfen werden .

Erläuterungen .

Er wird

jo zuerſt gleich beim erſten Paſſiren der Pflüge ein 16 Centis

meter tiefer und etwa 2,40 Meter breiter Graben hergeſtellt, der immer mehr vertieft wird . In dem Maße, wie leßteres ſtattfindet, fönnen 2 Pflüge aus dem Graben genommen und

ſơeut hat, um aus Ardiven und Literaturſchäßen ein reich:

vor der Bruſtwehr zur Erzielung einer größeren Stärfe der:

baltiges Quellenmaterial berbeizubringen ; noch höher muß das

jelben verwendet werden .

Geſchick geſtellt werden , mit dem daſſelbe benußt worden iſt. ( Genaue Nadweiſe enthält hierüber das ausführliče Vorwort) . Die Freunde der Kriegegejmidte müſſen dem Verfaſſer lebhaften Dank für ſeine fleißige und lehrreiche Arbeit zollen .

k r it i k . 1

Der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht von Wimpfen , von Karl Freiherrn v. Reitzenstein , Hauptmann a. D.

Adressbuch der Offiziere u. Militärbeamten sämmtlicher Gar

II. Heft: Vom Spanisch-Ligistischen Gegenangriff auf

nisonen in Elsass -Lothringen . Ausg. 1892/93. ( 124 S.) Strass

Westfalen bis zur Schlacht bei Wimpfen . Mit 4 Karten - Beilagen . München , P. Zipperer's Buch

Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von E.v. Eitorif. 1893. 3. u. 4. Hft. Berlin, Mittler & Sohi. 1 M. 50 Pf. Inhalt: Militärtouriſtiſche Eindrücke aus dem Kaukaſus u . Südrußland. Von v. Drygalski. ( S. 73–156 .) Capitaine, E. , u . Ph . v. Hertling, die Kriegswaffen. Eine

Neue Militär - Bibliographie .

.

handlung ( M. Thoma ). 8. 225 S.

burg, Friedemann Nachf. 4. M.

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[R. ] Das 1. Heit des vorliegenden Werks wurde von uns in Nr. 57 der Allg. Milit.- Ztg. von 1891 beſproden und unter Hervorhebung des darin mit Eifer und Geſchick ver: wertheten neuen Quellen Materials in gebührender Art anerkannt. Heute liegt uns nun das Sölugheft der Arbeit vor. Den Inbalt ce erſten Heftes bildete die Schilderung der Ereigniſſe vom Ende des Jahres 1621 am Oberrhein, beziehung8: weiſe des Einfalls von Mandjeld in den unteren Elſaß.

fortlauf ., übersichtl . geordnete Zusammenstellg . der gesammten

Schusswaffen, Kriegsfeuer, Hieb- u. Stichwaffen u. Instrumente , sowie Torpedos . Minen , Panzergn. u . dergl . seit Einführg. v. Hinterladern . 6. Bd . 1. Hft. ( 1 '/2 Bog. m . Illustr . ) Rathe now, Babenzien .

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Eintheilung 1. Quartierliſte d. deutichen Heeres. Nach dem Stande vom 25.März 1893. 67. Auj . (52 S.) Berlin , Liebel:

Leştere

idhe Buchh. 35 Pf. - u . Standorte d. deutschen Heeres u . der kaiserl . Marine. Berichtigt bis zum 1. Apr. 1893 v . C. A. 27. Jahrg. ( 1. Ausg.) (83 S.) Berlin , A. Bath . 1 M.

ipielten ſich auf ? entlegenen Staupläßen ab : einem nördliden

Fort m . dem Militarismus ! Ein Mahnwort an die Neichstags

in Weſtfalen und einem jüdlichen am Oberrhein . Zum Schluß erſcheint die Beſchreibung der Sdladt bei Wimpfen ( 6. Mai 1622), in welder bekanntlid Tilly den Markgrafen Georg Friedrich von Baden - Durlach beſiegte und 15 Sejdüße

wähler gegen die Militär-Vorlage. (32 S.) Berlin , Verlag des „ Vorwärts“ , Berl . Volksblatt. 15 Þi. Þah , W., Hans Joachim v. Zieten , königl. preußiſcher General

Das 2. Heft knüpft nun an dieje Darſtellung an und behandelt

die Ereigniſſe des bewegten Feldzugejabres 1622.

nebſt 17 Fahnen und Standarten eroberte . Wenn wir wäber auf die Einzenbeiten dieſes 2. Hefte8

der Cavallerie . 7. Aufl . 12. ( VIII, 147 S. m . 5 Illuſtr. ) Berlin , v . Deder's Verlag. 1 M. 20 Pi.

Keyljer, A., Frieden im Striege. Erinnerungen e. vormal. preuß. 1

Linienoffiziers aus dem iſeldzüge 1870 71. (86 S.) . Köln, Kölner Verl.- Anſtalt u . Druckerei, A.-G.

eingeben, jo finden wir , daß der Stoff in folgende 5 Abjanitte Karte d . Deutschen Reiches .

eingetbeilt iſt :

1 ) Spaniſch :Ligiſtiſcher Gegen - Angriff auf .

Weſtfalen .

1 M.

*

1 : 100,000.

Literarisch -artist. Anstalt, Th . Riedel .

2 ) Die Rüſtungen der liga und des Erzherzog8

Abth .: Königreich

Bayern. Hrsg. v. topograph. Bureau d. k. b . Generalstabes. Nr. 598 u . 611. à 29x38 cm . Kpfrst. u . kolor. München, à 1 M. 50 Pf.

598. Deggendorf. 611. Landshut. dasselbe. Abth.: Königr. Preussen . Nr. 79a , 108 v . 109.

à

Leopold von Deſterreich. 3) Die Eröffnung des Feldzug & 1622 am Ober :

29,5x34 cm . Kpfrst. u. kolor. Berlin, Eisenschmidt. à 1 M.50 Pf.

rbein .

topographische, d . Königr. Sachsen. 1 : 25,000 . Hrsg. durch

4 ) Das Treffen bei Mingoldbeim . 5 ) Die SQladt bei Wimpfe 11. Aud) heute können wir in die oft recht verwickelten Ver:

hältniſſe und Wechſelfälle diejes Feldzugs , welche in der Ver: theidigung der Pfälzijden Lande gegen die Spanijd) : Ligiſtijden

Truppen gipfeln , hier nicht eindringen. Wir erwähnen nur kurz, daß Tillt), der am 27. April 1622 bei Mingolsheim

(Wieslod ) von Mansfeld geſchlagen wurde , ſich in den folgenden Tagen gegen den Markgrafen von Baden wandte und ihm ſchon am 6. Mai die Niederlage bei Wimpfen beibrachte, worauf er ſich gegen den Herzog Chriſtian von Braunſdweig:

Lüneburg tehrte und auch diejen bei Höchſt jchlug (am 20. Juni). Der Rern des vorliegenden Heftes beſteht in der ſorgfältigen Darſtellung der Treffens bei Mingolsheim und der Sdilacht bei Wimpfen .

Beide werden eingebend vorgeführt und auch

taktiſch genau zergliedert.

79a. Helgoland.

108. Spiekeroog.

109. Wangeroog .

das königl . Finanzministerium . B - arb . im topograph. Bureau d. königl . Generalstabes . Section 28. Grimma. Current gestellt. . Kpfrst. u. Farbendr. 44x46,5 cm . Leipzig, Engelmann. 1 . 50 Pf. dasselbe . Section 79. Langhennersdorf . Current gestellt . Kpfrst. u . Farbendr. 44x46,5 cm . Ebd. 1 M. 50 Pf. Küstenkarte d . Adriatischen Meers . Hydrographisches Amt der k . u . k. Kriegsmarine, Seekarten- Depot, Pola . 1 : 180,000. Bl. 3–5. Ausg. Mai 1892. à 93,5x 63 cm . Kpfrst. Triest,

Schimpff . à 2 M. 3. Spitze Punte - Bianche bis Insel Lissa . 4. Cap Planka bis Klippe Clavat. 5. Klippe Clavat bis Spitze d'Ostro. Messtischblätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000 . Nr .

826, 919, 1196, 1635 , 1638, 1702 , 1704 , 1778, 1846, 1847, 1924 u . 212€ à ca. 46X47,5 cm . schmidt.

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826 (922). Hooksiel . 1635. Altenfliess .

919. Esens .

1196. Emden .

1638. Driesen ( Ost ). 1702. Massio . 1704. Landsberg a/ Warthe. 1778. Schwerin a. d . Warthe. 1924. Zembowo. 1847. Kriescht. 1846. Alt - Limmritz . 2128. Rakwitz .

328

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1893.

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Inhalt :

uurjäge. Napoleon's Uebergang über die Alpen im Mai 1800. (Schluß .)

Die Karten- und Pläne: Ausſtellung der Stadt Meß.

· Nachrichten . Deiterreich - Ungarn. [Das Militär- und Marine - Budget für 1894.]

Rußland.

[Die Umwandlung der Berdan

Gewehre in kleinfalibrige Gewehre. - Neu erfundener Baumfletter-Apparat.] Aritil. Moltke und Mühlbach zusammen unter dem Halbmonde 1837 – 1839, von R. Wagner. Feuilleton. Ein Deutſcher Bericht über den Feldzug in Dahomeh. (Schluß.) -

Zur Beiprechung eing yangelle Schriften.

Allgemeine Unzeigen.

Napoleon's Uebergang über die Alpen im Wai 1800 . ( Schluß . )

Die Vorbereitungen des Ziges waren außerordentlich jorgjältig. - Da man während des Alpen - Hebergangs auf Requiſitions. Verpflegung io gut wie gar nicht rechnen fonnte, jo wurde in den Uier - Departements der Rbone die An

fertigung von 2 Millionen Rationen Schijjezwieback an geordnet , ebenjo waren nach (Sienf bedeninde Quantitäten Branntwein ausgeichrieben . Der Bau von 60 Seichützen fand in der ſchon erwähnten 2 Feſtungen ſtatt. Diejelben

waren zerlegbar und wurden für den beabjichtigten Trans : port gleich ſchon mit den zugehörigen Schlitten veriehen . Das Wichtigīte für Bonaparte mar möglichſte (sieheim :

Am 24. April erhielt Berthier den Befehl, die Rejerpe:

Armee nach Genf zu führen , und am 8. Mai traf Bona : parte ielbit dort ein , nachdem er inzwiſchen die ſehnlichſt erwarteten Nachrichten von den eriten Griolgen Moreau's erhalten hatte.

Die am 10. Mai eriolgte Eintheilung der Reierpe: Armee beſtimmte in nachſtehender Weiſe :

1 ) Die Vorhut unter General Lannes beſtand aus der Infanterie: Diviſion Matrin , der Infanterie : Brigade

Blamont und der Cavallerie :Brigade Nivanid, zuſammen : 4 Halbbrigaden , 2 Bataillone Infanterie , 2 Negimenter Cavallerie, 18 Geſchüße.

haltung ſeiner Vorbereitungen , und das war ihm , wie wir ſpäter noch jehen werden , vorzüglich gelungen. Allein hiermit begnügte er ſich nicht. Vor Allem war ihm daruin zu thun ,

2 ) Das 1. Corps Duheśme regte ſich aus den Di pijionen Loijon und Boudet zuſammen : 6 Halbbrigaden ,

einen Weg über die Alpen zu finden , welcher menſchlicher Berechnung nach wenigſtens die Garantie des Herüber : kommens bot. Die Generale Marescot und Mainoni

hatten deshalb eine eingehende Necognoscirung der Alpen kette von der Nhone bis zum

tont Cenis vorgenommen

2 Gscadrons leichte Cavallerie,

16 Geſchüße.

3) Das 2. Corps Victor wurde aus den Diviſionen Chambarlhac und Chabran gebildet, mit 7 Halbbrigaden , 2 Escadrons , 16 Geſchützen .

und ichließlich den großen St. Bernhard als den geeignetſten llebergangspunkt bezeichnet. Des erſten Conſuls Plan ging dahin , möglichſt bald die Piemonteſiſche Tiefebene zu gewinnen , um durch den Beſit Sprea's ſich die Straßen nach Turin und Mailand offen

die Cavallerie:Reſerve, beſtehend aus den Diviſionen d'Har :

zu halten .

ville und Dudigneau , wurde Murat unterſtellt.

Die Infanterie: Diviſion Monnier bildete die Nachhut ;

330

Die (Sejammtſtärfe dieſer Armee berrug etwa 42 000 Maun. Als rechie Seitencolome jollte sie Division Chabrani

verlieren , mit der infanterie lints über den baredo Berg aus, wozu zimnächii ein Fuzweg für Juranterie und einzelne

den kleinen St. Bernhard überichreiten 11110 jich bei Aoſta

Reiter mühjam hergerichtet werden murte. Für den Seite

wieder init der Hauptcolonne vereinigen. General Thurea il,

Transport war dies aber immöglich. Ju der Nacht voin

der mit 5000 Mann den Mont Cenis beſetzt hatte , erhielt

19. auf den 20. Mai fiel das Dorf Bard den Franzoien in die Hände, das Fort blieb jedoch nad) wir vor unverſehrt.

Nuweijing, jich bereit zu halten , um über Suija in Piemont einzubringen.

Die Borhut illid Launes marichirie von Billeneuve

Napoleon hörte in troubles , mo įr am 20. eingetroffen war, dieie Runde, und befürchtend , Dan Lanules ohne Nr:

im Nhone - Thal aufwärts bis Martigny und von hier in

tillerie einem ſtärkeren Peindlichen (Siegenſtoß nicht gewachian

Dranje - Thal aufwärts bis St. Pierre . Von hier aus begann am 15 Mai die Avantgarde den Uebergang über den großen St. Bernhard, das Gros folgte in der Maridordnung der

jein würde, ließ er , at nochmaliger vergeblicher Aufforder rung an Bernfopi, jich zu ergeben , durch em Elite- Corps

Diviſionen Bouldet , Lolion, Chambdilhac und Mon lier. Um 15. Mai erreichte die Spitze Etroubles und warf

Sturm wurde imit großem Verluſt abgeſchlagen.

die dort befindlichen icwadien Oeſterreichiichen Vortrupper!

milions : Wagen während der sangen , rie (sieichütze 11110 Nacht durch das Dorf brigen ill laljen Die Straßen

auf Aota zurück. Am 16. Mai begann das Gros der Armee die Warhöhe zu überſchreiten. Die Vorhut hatte inzwichen Aloita ihon erreicht , 3 Deiterreichiſche Compagnien von iont vertrieben und ſich mit der Diviſion Chabran

von 900 Man

in 3 Golonnen das Fort ſtürnien .

Da fam Warntont, Chei der Artillerie, auf den

Der

Sie

wurden mit Diinger bestrellt , die Näder init Stroh umwickelt

weldes ihr Hauptzivect, der der lleberraicbung, leidt vereitelt werden fonnte. Die kleine feſte Bard , deren dominirende Lage in Bezug auf das Thal der Dora Baltea ichon erwähnt

und die jahrzeuge an Langturen von je 50 Mann gezogen. Inden die bejatzung inertie das Vorhaben und verſuchte, durch heftiges (Sewehr imo Gejchizicner, ſowie sandgranaten und Feiertöpre daljelbe all verhindern . Zwar flogen einzelnie Wagen in die lui, im großen (Sanzen aber gelang das Magniß mit verhältnismäßig geringem Berlut, lud naty wenigen Tagen haute die geſammie Willerie den Pajz hinter jidh. Zur Belagerung der scite Bard blieb die Divijion

wurde, zeigte ſich wideritandsfähiger, als man vielleicht all :

Chabraut zurück.

fangs gedacht hatte . Lannes, welcher am 18 Mai 6 Deſterreichische Gompagnien von Shatillon vertrieben hatte,

Stadt mit 300 gefangenen Deſterreichern und 14 Geschützen

vereinigt .

Soweit ging alles nach Sunſch, wenn ſich nicht plöt :

lich den Franjojen en winderniſ entgegen geitellt bätte, durch

Am 23. Mai fiel das Schloji Jurea ind am 24. die

machte vergebliche Anſtrengungen , den tapieren Commandanten der Seite , Hauptmanll Stockard v . Bernkopi, zur Ueber: gabe alt mingen . { agegen bog crierer, um feine Zeit zu

den ſtürmenden Franzoien in die Hände. General de Briey ,

Sin Deutſcher Bericht über den Held:

um das Blut ſeinem Nebenmanne und Freunde S duſter, der dem Tode nabe war, einzuflößen ; bei Ausübung dieſes Samariter: Dienſtes klappte er ſelbſt zuſammen . Die Verzweiflung

zug in Dahomeh .

der auf die Nachricht von den Vorgängen bei Etroubles 1 Bataillon und einige Vieiter auf den Monte Strutto vor:

wurde immer größer , jdon beginnen Einzelne zu dejertiren, ( Schluß .)

Nadidem wir bei Gbede wieder ein Lager bezogen hatten und bier von bebanzin duid ſtarken, aber jæledtes Artillerie: feuer beläſtigt wurden, ging es unter einigen kleinen , aber

blurigen Gefedten weiter, immer die Dabomebien lo vor uns berdrängend, nad Abome zu . Nach einem derartigen Zuge wird es gewiß feinen Franzojen mebr gelüſten , aber aud uns Deutſpen Legionären nidt . Statt die Kulis duroweg mit Proviant und Munition zu belaſten , ídleppten viele derſelben überflüſſige , aber deſto

zabireidere

Offizier 9 : Gepäc nad .

Der 15. October wird mir unvergeblid bleiben . DODO 8 beabſichtigte an jenem Tag , mit uns eine Umgebung des feind: liden forts hinter Kaiſlopa auszufübren , um direct auf Abome zu maridhiren . Bebanzin verſtellte uns den Weg und trieb

uns mit blutigen Köpfen zurück.

Die Stimmung war in Folge

der idledten Verpflegung jdon eine idilimme ; a18 es ſic aber berausſtellte, daß für une feine Patronen mehr zur Stelle

waren , drobte eine Meuterei auszubrechen .

Die Natur war

denn man wußte, Bebanzin nabm Dejerteure, wenn es nict geborene Franjojen waren , freundlic aui; oa endlico traf am Abend ein durd Spabis begleiteter Proviant: und Munit10118: Transport ein. Rettung aus bödſter Notb war dag . Die Freude darüber wurde nur durą die Verurtheilung von Legionären zum Tode getrübi.' Vor Hunger und Durſt faſt beſinnungslos, verweigerien ſie am Mittag den Geborjam . Am nädſten Morgen ſollten ſie erſdoñen werden . Dod die aufgebende Sonne jollte dieſes Drama nidi jeben .

Spurlos waren die

4 Delinquenten verjdwunden, ſie waren entfloben. Das Wie und Wann konnte das Commando nidit ergründen. Die 3

Wadıtpoſten, die abwedijelnd jene 4 Ausreißer zu hüten barten , wurden 3 Tage hinter einander von 10 Uhr Vormitag bis

4 Ubr Nadımittags an Pfähle gebunden und „ gejount“. Einer derſelben bekam am zweiten Tage den Sonnenitið und ſtarb trop jofortiger Loobindung

und Wiederbelebunge:: Verjude 3

Stunden ſpäter. Die beiden Anderen waren im Geſidit über und über mit Blajen bedeckt und 8 Tage dienſtuntauglid).

Am 27. October baiten wir endlid ) einen größeren Erfolg :

wie ausgeſtorben , ſeit 3 Tagen hatten wir nicht einen Tropfen Waſſer. Reihenweiſe ſtürzten die Kameraden beſinnungslos zu

wir ídlugen die Dabomebſen aus einer ſtarken Stellung. Eine

Boden , die Dispoſitionejäbigen wünſtten einen Angriff dce

wabre Luſt für einen Berufeſoldaten iſt es , zu ſehen, wie dieſe

Feindes berbei , lieber der Tod durch deſſen Hand , als dieſer quälende Tod des Verdurſteng . Rührende Scenen der Kamerad : ldaſt konnte man da bei dieſen wetterfeſten Geſtalten der

Kerle ſio famos ídlagen .

Legionäre beobachten .

„ Ulln “ , der verkrachte Mediciner aus

Prag , brachte ſid am linken Oberarm

eine Sdnittwunde bei ,

Ein Glück, daß ſie nicht genug

Selbſtvertrauen mehr belißen , ſie hätten ung ſonſt 10 Mal vernidten fönnen . So gelang es ihnen z . B. am 4. November, unſer erſtes Treffen vollſtändig zu überrennen und in das Lager einzubringen. Nach bartem , auf beiden Seiten mit Verzweiflung

331

Nadhut von

gezogen hatte , aber wieder auf Jurea zurückgeworfen wurde, auf der Straße nach Turin bis in die Gegend ging mm

warell .

von Romano zurück.

Durch den Fall des Foris Bard am 1. Juni wurde auch die Diviſion Chabran wieder disponibel; Pannes hatte am auch ſeine Auſgabe erfüllt und erreichte am 3. Juni über Caiale und Vercelli Pavia. Thureau itand noch in Thal der Dora Riparia bei Buſſolino und Chianovo den Truppen des FML. Kaim gegenüber. Am 6. Juni trafen die Spitzen eines von Moreau auf Befehl des erſten Conſuls nach 3talien entiansten Fülis corps unter (Siencral Moncey in Mailand einl . Genua fiel ann 4. Juni in die Wände der Deſterreicher, dodh hatte der tapiere Maljena jich und der Bejazung einen freien bedingungsloſen Abzug erzwungen .

Melas hatte inzwiſchen am 18. Mai Meldung von dem Vorgehen der Franzoien erhalten ; er tien den General

Elsnitz mit 17000 Mann gegen Suchet am Var ſtehen und gelangte für mm ſeine Perion am 25. Mai nach Turin , wo er im

(Sianzen 5000 Mann um ſich verjammelte, während er

9000 Mann von der Niviera nach Piemont zuriidjandte. Bonaparte hatte am Abend des 26. Mai Jurea er : reicht und gedachte uriprünglich hier die Maije jeiner Urmee All Dereinigen .

St. Pierre bis dahin 17 Tage verfloſſen

Painos , durch die Division Boulder ver:

ſtarft, griff an demielben Tage die feindlichen Stellungen hinter der Chinella ail und warf die Oeſterreicher hinter

den Orco zurück. Das (Gros der Deſterreichiſchen Armee nahm živiihen Benigno und Bosco Negro, ( Sieneral de Brien bei Aglie Stellung. Melas hatte hier in Ganzen höchſtens 6000 Mann um rich, dabei jehr wenig Ausjicht aui baldige

Aus dieser Veränderung jeiner Angriffsrichtung iſt dem erſten Gonul besonders von Oeſterreichiſcher Seite ein großer

Vorwurf gemacht worden . Man hat behauptet, Bonaparte habe auf der abenteuerlichen Bahn , die er betreten ,

weſentliche Verſtärfung, ichieri aber dennoch hier ernſtlich den

jeinem Ziel ani die abenteuerlichite Weise nach : gejagt , einzig von dem Gedanken beſeelt , in den Augen

Angriff des Feindes erwarten ill wollen . Toch der erite (Soniul ſchien plötzlich den (Enviaz (Sienna's auigegeben zu habent no borabl den Vormarich aller Streit

einer geranfenlosen Menge in einer Größe zu ericheinen , wie

er vie eben brauchte. Ich glaube ichon weiter oben nach: gewieien 311 haben , dajz der Plan , Jtalien durch einen in : erwarteten (Siniall wieder den Franzoſen 311 ſichern , weder

fraite auf Mailand, Sieneral Values zur Deckung des

Linfsabmarichs bei Chivajio autitellend , während Murat nunmehr mit der bisherigen Reierde : Cavallerie die Borhut

überflüſſig, noch abenteuerlich war.

Es fragt ich alio jetzt

übernahm . Perztere erreichte am 31. Mai den Ticino bei

noch , ob die ferneren Mainahinen des Coniuls aben

Buffalora , ities hier auf Vukajlovich imd erzwang nach hartnädigem Rampie den llebergang. Am 2. Juni Mittags traj die Vorhut in Mailand ein,

teuerlid ) erſcheinen . lInter den (Gründen , nach welchen man iucht , un nachher ihre Verwerflichkeit zu beweijen , gilt in erſter Linie der Wunſch Napoleon's , jich mit dem Moncey

111D 3 Stunden ipater hielt Bonaparte jeinen Einzug in

!

ichen Hüliscorps zu vereinigen. Dieier Grund jei nicht ſtich

die Jauptſtadi der Lombardei, nachdem vom Aufbruch der

!

haltig , weil Bonaparte denjelben Zweck hätte erreichen

gefübrtem Rampfe gelang es uns, ſie zu verjagen.

In dieſem

Kampje befam id eine der vielgenannten Amazonen zu faſſen. Das Gewebr batre io ihr abgerungen und woûte ſie nun ab :. führen ; plößlid umarmt mit das blißiaubere Mädel , ich wollte mid meiner Eroberung idon jreuen , drüdt mich an ibre wogende Bruſt, daß mir der Arbem idier vergeht, beißt mid) in die linke Bade, giebt mir einen Fauſtidslag zwiſchen die Augen, um nach diejen ſonderbaren Liebeszeiden wie der Teufel zu verídwinden . Ueber Rana zogen wir dann durch eine Unmaſſe befeſtigter, aber äußerſt reingebaltener Dörfer auf Abome, am 16. November erreichten wir 08 , und am 17. zogen wir in die Ruinen des Ortes ein .

Freund Webanzin batte 8

wie die Ruſſen

anno 12 gemadt, er ſtegte ſeine Reſidenz in Brand. Einen höhſt ſeltenen Fund macie ich hier übrigens. Auf einer Brand : ftätte fand ich eine Sonupftabako doſe mit dem Bilde Fried : rid's des Großen . Komme ich glüdlich davon , jo ſod es mir ein Andenken an die ſchlimmſte Zeit meines Lebens

zu betradien jei . Im Gegentheil dauern die Swarmüßel und Gejedite ruhig fort , und der ſdwarze König wartet wohl nur auf eine günſtige Gelegenheit, nämlid die Regenzeit, um wieder mit voller Gewalt aus ſeinem Gebüſch und jeinen Sümpjen

bervorzubrechen . So beridtet ein Englijdes Blatt, „ The Lagos Weekly Record “ , von einer ganzen Reihe kleinerer Gesette, bei

denen die Franzojen nicht immer Sieger ſind , aber jedesmal Leute verlieren .

Die Franzojen podien auf ihre Stärfe , obwobl

fie im Vergleid zu der Anzahl der Krieger und Amazonen , über die Rönig Bebanzin beute nod verfügt , doch nur ſehr gering zu nennen iſt und man doch ſtete das Klima , ſowie die

örtliden Verhältniſſe in Betracht ziehen muß. Die Fremden -Legion vermindert rid mit jedem Tage, da die Leute über ſchweren Dienſt, idlechtes Eſſen und geringe Bezahlung flagen . Dejer:

teure der Fremden - Legioni, meiſtens Deutſche, bevölkern ſozuſagen die angrenzenden Englijden Colonien, wo ſie dann irgend welde Bejbäftigung annehmen oder vielleicht durch Güte und Für:

bleiben ; noch ein Jahr und ich bin erlöſt. A18 eine Erlöſung muß jeder Menſd das Freikommen von der Legion betrachten, aber wie Wenige erleben eine jolde ! Von meinem Jahrgange bei dem Bataillon leben von 143 gegenwärtig 110ch 11. In den Kämpfen gegen Bebanzin verlor jede Compagnie der Legion durdíçnittlid 90-- 100 Mann, die Meiſten derſelben

íprade der Agenten der großen Factoreien nad pauſe befördert werden . So war Søreiber dieſes init 8 jolden Leuten einige

find Opfer der Strapazen geworden . Von anderer Seite ſind bereits Beſtätigungen der hier

wenn aud nicht auf heimiſcher Erde , ihren Hunger ſtillen zu können . Die meiſten von ihnen ſind Kaufleute und Handwerker, die durch ihren Leidiſinn zu dem Eintritt in die Legion getrieben ſind und bier nun, fern von der Heimath für einen idymählichen

wiedergegebenen Mittheilungen gefommen. So idreibt man der „ Cöln . 3tg. " aus Lagos unter dem 28. März Folgendes : „ Es iſt erſtaunlich, init welcher Nube Franzöſijde Blätter N

ihren Leſern die Mittheilung maden, daß der Krieg zwijden

Frantreid) und König Bebanzin von Dahomeb als beendigt

Wochen in Lagos zuſammen, wohin ſie lid gewandt und wo ſie bei dem Agenten einer großen Deutjøen Factorei freundliche Aufnahine gefunden. Die Leute jaben abgezehrt und leidend

aus und waren froh, wieder einmal an einem Deutſchen Tijde,

Loon ihr Leben opiern . “

332 können , wenn er nach Siden voritoßend, ebenfalls die dort

ſendung von Beoba tuimgs - Truppen gegen die Schweizer

detachirten einzelnen Corps an ich gezogen hätte. Allein dieſe Corps hatten ja ſchon ein jedes für ſich ihre Auigabe

und Savoyer pen , iowie eines itarfen Corps gegen General Suchet jeine Kräfte zerſplitterte , wurde ihm einerſeits eine raiche Abrechnung mit Maliena erich vert, andererieite aber

am Feinde erhalten , und ein Fortfahren

in derſelben bot

die beſte Garantie dafür , die Zeriplitterung der Deſterreicher auch weiterhin beiorgt zu jehen . Wenn ferner das Beitreben des erſten Gonuls , dem

auch die Möglichkeit genommen , dem Feinde ai fuge der Alpen mit der nothwendigen Energie entgegenzutreten . Dies lettere war unbedingt notwendig, wollte man ſich nidt die

Gegner ſeine rückwärtigen Verbindungen zu nehmen , als nur dann zulällig erklärt wird, wenn tharjächlid cine bedeutende

günſtigiie Gelegenheit, den Gegner jll vernichten , entgehen laſſen. Sier war es Sabe der Oeſterreichiichen Oberleitung,

lleberlegenheit hierzu berechtigte, io dürite doch Mancher

ihre Truppen io in der Land zu

hierüber anderer Anjidit jein .

viel Zeitverluſt nach dein bedrohten Punkte hin vereinigt

Bonaparte war ebin fein

Mann der nüchternen Schablone ; ihm ſchien es ſchon damals möglich , das ſelbit fleinere Heeres - Abtheilungen durch eine Bewegung gegen die rückwärtigen Verbindungen des Gegners

dieſem außerordentliche Schwierigkeiten bereiteten , zumal in einem Lande, wo man den Oeſterreichern durchaus feine bejondere Sympathie widmete. Ebenio ſcheint es ganz richtig, daß der Conſul zunädiſt an die Oeſterreichiichen Magazine dachte, nicht nur um die

Virpflegung einer eigenen Truppen nach den furchtbaren Anſtrengungen in beſſerer und ausgiebigerer Weise zu regeln,

behalten , dass ſie ohne

werden konnten .

Auffallend iit auch , dai General de Brier , welcher idon am 16. Vai Meldung von den Vorgängen bei Etroubles erhalten hatte , mit jo ichmachen Kräften den Monte Strutto b : jetzte. Die feite Bard it mur 15 Kilometer , alio nicht cinmal einen Tagemarid , von Jurea entierit, jomit hätten Deſterreichiſche Truppen am 17. dort eintreffen fönnten , wäh:

rend die Franzöjuiche Borhit erſt am

19. dort eintraf.

Gelang es , bei Bard den franzoien einen kräftigeren Wider:

ſondern auch hierin seinen Gegnern möglichten Abbruc 31

ſtand entgegenzuſetzen , als die 2 helbenmüthigen Compagnien es vermodien , jo fonte Bonaparte vielleicht jo lange

thun. Freilich, jagt man , Rückſicht auf die beſſere Ver: pflegung der Truppen habe den Coniul nie abgehalten, wenn es gali , einen entſcheidenden Schlag zu führen. Aber hier

hingehalten werden , dan Melas Zeit fand, die genügende Truppenzahl bei Jurea zu fainmeln, um den Franzoſen den

!

war einſtweilen die Zeriplitterung der Deſterreicher jo groß , daß von einem enticheidenden Schlag augenblicklich gar nicht die Rede jein fonnte. Selbit die vorausſichtlich ſichere Ver:

1

Eintritt in die Tierebene zu verwehren . Nicht minder fiel zu Gunſten Bonaparte's in's Gewicht jene grundjägliche Berichiedenheit in der Stellung

beider jeldherri. Napoleon , mit imumſchränkter Freiheit

nichtung des (Generals Melas iu ieiner Stellung bei Benigno,

des Handelns ausgerüſtet , war jeden Augenblick Herr leiner

Bosco Negro and Aglie hätte im beſten Falle etwa 6000 Deſterreicher, alio einen berichwindenden Bruchtbeil der Ge. ſammt: Armee, getroffen . Sie konnte alio nicht in Betrach: fominen , wenn wich

Entſchlüſſe, während auf der anderen Seite der Wiener Hot: friegsrath in ieinem Beitreben , ſelbſt die Bewegungen des

Augenblicks aus der Ferne leiten zu wollen , wie immer nur lähmend auf den Gang der Deſterreichiſchen Kriegführung

tigere Ziele dem erſten Conſul erreichbar dinkten , und wie

wirfen fonte .

der Erfolg jo oft die Aniprüche an denjelben vergrößert , jo

Wie man auch über Napoleon's Verhalten während dieier Zeit urtheilen mag , der Erfolg ſtand ihm auf jeden

war jetzt nicht mehr der Entia Genuas jein Ziel , jondern der Beſitz Mailanos, als Hauptſtadt der Lombardei . Hier die Cisalpiniſche Republik wieder herzuitellen , wie er es nach

kurzer Zeit that , war ſeitens Bonaparte's ein politiſcher Meiſterzug erſten Ranges, deſſen Wirkung am empfindlichſten 1

Fall zur Seite , und die ſpäteren Maßnahmen der Deiter:

reicher haben nicht bewieſen , daß einer jener Zufälle hätte eintreten fönnen, unter deren Vorausietzung man die Maji : nahmen Bonaparte's z11 tadeln liebt .

da treffen mußte , wo man endgültig den Beſitz Italiens entidied , nämlich in Wien .

Daß jeitens der Deſterreicher Vieles geſchah, was die

Unternehmungen des erſten Conſuls nur fördern fonnte, iſt leider unleugbar. Zunächſt hätte die Eroberung des (Senueſlichen Küſtenlandes mit viel mehr Energie betrieben werden müſſen , als dies thatjachlich geichah. Melas begann ſeine Operationen gegen Majiena angeblich in Folge ſtarfen Schneefaus - am 6. Mai ſtait am 25. Februar, begab ſich dadurch des Vortheils, mit der geſammten Armee den Feind vernichten zu fönnen, ehe noch Bonaparte den Fuß an die Alpen geſetzt hatte. So gewann auch Maſſena -

Die Karten : und Pläne- Nusſtellung der Stadt Mek. Seit einigen Jahren beſtcht zu Metz eine „ Gehellichaft für Lothringiſche Gedichte und Alterthümer ".

Ihr Zweck

iſt ichon durch den Namen ausgedrückt, ſie will gleich manchen andern Vereinen , die ähnliche Beſtrebungen verfolgen , For: ichungen nach der Vergangenheit Lothringens anſtellen und bejonders auch für die Alterthumsfunde dieſes (Gebiets Auf:

flärung zu ſchaffen ſuchen . Unlängſt hat ſie ihr 4. Jahrbuch

Zeit, ſein Heer wieder friegsbrauchbar zu machen und Genua beſſer zu befeſtigen . Vor allem aber war die Deſterreichiſche Armee durch ganz Oberitalien zerſtreut , als Bonaparte's Einbruch erfolgte. Jndem Melas, der bei Eintritt der beſſeren Jahreszeit ſich auf eine Unternehmung der Franzojen

mit großzer Ilmſicht vorbereitet worden iſt und eine bedeutende

aus der Nichtung der Alpen gefaßt gemacht hatte, durch Ent:

Sammlung von Plänen und Karten der Stadt Metz umiaji .

durch den Druck herausgegeben , welches die Ergebniſſe ihrer Arbeiten in jehr erfreulichem Licht ericeinen läßt .

Dieſelbe Geſellſchaft hat nun am 17. Mai d . J. im

Meter großen Stadthausiaal eine Ausſtellung eröffnet, welche

333

Es iſt darin alles dasjenige zuſammengetragen und chrono logii geordnet, was an Abbildungen , Zeichnungen, Karten 2c. von der Stadt Metz vorhanden ilt oder doch zu erlangen war . Die weientlichſten Beitandiheile dieſer Sammlung lieferte die Mieter Bolfsbibliothet, aber auch die llniverſitāts : und Landes: Bibliothek zu Strazburg, ſowie die Königlichen ,

beziehungsweise Ilniverſitäts : Bibliotheken von Berlin und Göttingen haben redit ichabenswerthe Beiträge geſpendet. Außer den bezeichneten Gegenſtänden befinden ſid; auch

feltene Drucke , ältere 1111d nevere biloliche Darſtellingen ,

Nené war, dem sie angefügt iſt, in welche die Ereignilie . in Viel vor 1464 bis 1501 immiat, ist ſont lehr 311 verlällig .

Der erſte völlig zuverlänge Plan von Metz iſt derjenige

von Baron de Salignac „ Le siège de Metz par l'empe reur Charles en l'an 1552 “ , der durch die beiden Plane der Stadt vor und während der Belagerung von dem oben erwähnten Oberſten Parnajon trefflich ergänzt wird . Ein ausgezeichnetes Bild von dem damaligen Zuſtand der inneren

Zeichnungen , Aquarelle in der Ausſtellung, die als eine sehr

Stadt giebt der Plan aus der Vogelſchau , der dem von 1572 bis 1618 in Cöln erichienenen größeren Werke „ Prin

reichhaltige, ihre Augabe nach Möglichfeit eridöpfende be:

cipales villes du monde " entnommen iſt, und der Holz:

zeichnet werden muſs. Die Zahl inrer Hauptnummern be:

ichnitt in Sebaltiail Münſter's šosmographie aus dein Jahre 1558. Der allgemeine Grundriß der geſamten

trägt 128. jie beginnen init dem Jahr 1444 und reichen bis zur Gegenwart hinniter. Siehen wir jetzt näher auf die Einzelnheiten ein

Die Ausitellung umfaßt naturgemäß eigentlich 3 Ab theilungen : die älteſten Bilomerfe der Stadt, die Karten

Bauten der Stadt mit ihren Plägen und Straßen wird aber erſt ourd den großen Fabert’ichen Plan deutlich . Derielbe iſt auser dem in Oel gemalten Original von 1603 in mehreren Nachbildungen vorhanden . Auf dieien und den

und Pläne der Befestigungen und eine große Zahl von

Salignac'ichen Plan gehen augenſcheinlich alle anderen

Zeichnungen und Aquarellen einzelner Anlagen und ( hiebäude

ipäteruit Pläne zurück.

der Stadt uid Ilmgebung, die theils aus der Miger’ichen

hervorzuheben der jogenannte Vauban’iche Blan ( 1676 ),

Sammlung , theils von einem ungenannt bleiben wollenden

ter den Zuſtand der Betung vor Beginn der damaligen Umbauten darſtellt , ferner der Proſpect der von Vauban

Ausſteller

herrühren

Uns

jollen

hier

mir

die

beiden

erite !! Abtheilungen bejchäftigen . Sie unfaian liiter ihren 128 Nummern ein gut Theil alter , bisher jo git wie gar nicht bekannter Drucke 11110 Pläne, die in ihrer Gejammtheit pill auch dein Caien leicht veritändliches Bild

der topographiſchen Entwickelung von Stadt und Feitung Meiz jeit der Mitte des 15. Jahrhunderts gewährin.

Unter diesen und ganz beionders

erban Citadelle ( 1710) . Die Zeit der großzen llmgeſtaltung der Stadt Metz durch den Marichall Belle - Isle iſt beſonders reich deran idaulicht . Nicht weniger als 27 größere Pläne und Ents wita , iowie cine große Zahl kleinerer Detailzeichnungen

gehören jener für die Topographie von Met jo midirigen Den Zuſtand der Feitung vor Beginn der Belle Isle: Cormontaigne’ichen Umbauten zeigt Plan 43 , der ingleich als Vorarbeit zu den folgenden Plänen

Was die Anſichten der Stadt anbetrifit, jo it das älteite auf is gekommene Bild aus cum Jahr 1493. Es iit ein Holzichnist in der Schedel'iden Chronik aus der

Periodi an .

Univerſitäts- und Landes - Bibliothef zi1 Strazbury, deren

anzuſehen iſt, und Plan 46 ( 1728 ), der das frühere Ren

erite Ausgabe 1493 in Nürnberg uld dann in zweiter auf: lage 1486 zu Augsburg herausfam Der Solzichnitt iſt

tranchement Guise (die Siegend des jetzigen Orientals ),

ohne geichichtlichen Werth. Der Veriaſjer der Chronik ers zählt von Metz und Pothringen und jetzt ein Bild danebent,

Croir ( Steinmet ) behandelt. Das Pradieremplar dieſer ganzen Periode bildet jedoch

das ebenjo gut Conſtantinopel am Bosporus als Mets an

der große Stadtplan von Metz von 1738, in dem gewaltigen

der Moſel darſtellen fönnte .

Viapitab von 1 : 500. Hier iſt nicht nur jene Straße und jedes öffentliche (Scbäude, jondern jogar jedes Privatgrund: ſtück verzeichnet. Ergänzt wird derielbe durch einen zweiten groken Plan Maitab von 1 : 2000 , dem noch weitere Projecte Cormontaigne's eingezeichnet jind. Den Abichlus

Bezüglich der älteiten Bereſtigungen der Stadt herricht etwas mehr Sicherheit .

Gs iind 3 Seidungen aus der

Seit vor 1500 vorhanden (Nr. 1 bis 3 des Verzeichniſſes ),

und zwar als älteſte Daritellimg en Croquis der beiden eriten Stadtwalle der Feitung von dem Franzöſlichen Oberſten Parnajon und die Enceinte von 1444 bei der damaligen

und 47 , der beſonders das Fort Moiel und das Fort Belle

der Belle Isleichen Periode bezeichnet der Plan von 1752 119d) den Arbeiten sormontaigne's , in der Größe von

Belagerung durch Carl VII . und René I. Zwar liegt das Croquis nur in ciner Nachbildung aus dem Jahre 1849

1 : 4000 .

in den Memoiren des Congrès archéologique de France

jämmtlich auf die vorhergehenden zurückgehen oder ſich ihnen anſchließen , ſeien nur 2 hervorgehoben : derjenige von 1806 bis 1808, der auf des Bürgermeiſters, beziehungsweije auf

und die Enceinte von 1444 in einem Nachdruck bei Sauley und Hugenin von 1835 vor , aber nichtsdeſtoweniger erregen

jie ein lebhaftes Intereſſe, da das erſte werthvolle, auf Aus: grabungen beruhende Reconſtructionen der alten Römiſchen Enceinte enthält , und das zweite diejenige von 1444 wohl am getreueſten wiedergiebt. Der mit Nr. 3 bezeichnete Plan der Stadt Metz von Jehan Aubrioll 011s Men Jahren

Aus der überaus großen Zahl der Pläne , die aber

Napoleon's I. Befehl neu vermeſjen von

-

ganz Frankreich ward damals

dem Geoineter Mouzin hergeſtellt wurde , und der erſte von der Deutſchen Verwaltung nach

1870 aufgeſtellte Plan. Der lebtere , 1878 vollendet, in dem die Straßennamen mit den Häuſernummern ſehr genau

geben 'n halten . Die

eingetragen ſind, diente als Grundlage für die Umgeſtaltung

Chronik des Veriuijers , der ein angeiehenit Birger und

der Straßennamen , und iſt der einzige Plan von Metz von

Geſandter des hohen Raths an Carl den Kühnert i111d

einiger Bedeutung, der im

1 +55 bis 1512 foll virle fragliche

Druck erichienen iſt.

334 Ueber alle nach 1870 von der Deutſchen Militär- Behörde

vorgenommenen Umbauten und Erweiterungen jind jelbſt

verſtändlich keine Pläne ausgeſtellt . Dieſelben dürften ſich ſpäter einmal ebenſo jehr als eine eigene Periode in der

Stande beſtehen wird, die erſteren buben alacam

9 Mann bei

jeder Compagnie mebr unter den Fahnen . (Gnolid werden für fortificatorijdre Magnaben tranſitoriju 1 450 000 fl. ge fordert.

Geichichte der Feſtung Metz darſtellen , wie dies heute die

Bukland.

Belle - Isle- Cormontaigne'jchen thun ; ja , wir zweifelni durchaus nicht , dass dieſelben für uiere Nachfommen ein noch viel größeres Intereſſe haben werden , als die eriteren

* Piterübun. 23. Mai. Die Umwandlung der Berdan : (Geweb re 1in ticinfalibirge Gewebre. Neuerfundiner Baumfletter :, ? pparat ] :

Die vielbiiprodrene Umwandlung von Nuijiden Verdan -the

jerzt für uns haben. Die Ausſtellung erfreut ſich eines lebhaften Beichs.

gegeben.

Beionders iind es die zahlreichen Offiziere der hier ſtehenden

in Herſtal, die bekanntlid peidaijen wurde, um jür Nednung

Preußiſchen, Bayeriichen und Sabjidhen Truppen - Contingente, welche die Karten und Pläne der Feſtung Met mit hoher

Belgiide Heer anzujenigen , 3000 Stück Berdan · (Siemebre auf

Aufmerfiamfeit ſturiren

webren aui kleines Kaliber iſt ned immer indst in Auflag Vor geraumer Zeit hat die nasionale Waffenfabrik

der vereinigten Fabrikanten die Mauſer : Mbileder für die kleines Kaliber umgewandelt und mad Rußland gejandi, no

Prebejvießen mit denjelbin jiangefunden haben . ( be jedodi die nördigen 400 000 Stück zur Umwandlung civickt werden, will die Ruijijde Villiär: Webörde , wie es ivrint, andere Acndcrungen als die zuerit beidenen beſtimmen . 31 Neſien

vaur iind von einer Firma, die in Interauftrag our nationalen Waffenfabrik den größten Teil vornemen will, umfallende Anlagen erridtet worden . In Belgijden Preisen wünidi man rebr, daß das bedeutende (Heidäit, bei dem e8 ſidum rabozu

Nuritell. Defterreich - ! lugari .

* Wien, 25. Viai . ( Das Militär: uno Marine Budget für 1894. ] Aus dem nunmebr vorgelegten gemein : ſamen Slaats - Voranjeblag iſt zu entnehmen , daß die Sunime

von 127 003 828 fl. für 0,128 Veer ind jür die Marine 12 477 680 fl. verlangt werden , wäbrend das außerordentlidie Erfordernis

für

die

Truppen

des

Occupatione : (Sebie18

12 Millionen ifrangen bandelt, der Lüttider Induſtrie, die Begenwärtig nid )t zu ſebr beſtälligt iſt, zugewandt werde . Mit bewerber pirid die Franzojen . ( in (Siemeiner des Jurjewidien Infanterie - Regiments in Dünabura bat einen Baumkleiter: Apparat eriunden . Angeblid bewäbrie ¡id der genannte „ Silbſtkletterer “ bei einem jüngſt

:

3610000 F ( 2000 fl. weniger als im Vorjabre) beträgt . Ju der dem Staate: Boranidlag beigegebenen Begründung wird in Bezug auf das ordentlide Erforderniß des Kriego miniſteriunie Folgendes ausgefühit: Die bedeutenden An : ſtrengungen und Fortidritte ollen übrigen Großſtaaten in den leßten Jabren bezüglich der Entwicelung und Vermebrung der Streitkräfte legten Dim Kriegsminiſterium die Verpflidtuig auf,

die vigenen Wehreinridtungen bebuis (Frzielung eines enipredien : den Kräfte:Verbältniſice zu erweitern und 311 fräitigen . Das

im Beijein de

Diviſions : Commandeurs angeſtellten Verjudy

vorzüalic ) . Mit dem Apparat an den Füßen eritiegen Leute leide und lider bobe Bäume, auf Commando bielten lie mitten im Klettern ein , luten bequemi das Gewebr und Renterten .

Ebenjo leider erſtieg en Soldat glatte Telegrapben : Pfoſten . Der Ruijijde Invalide legt der Erfindung große Bedeutung bei für Erfundungen , Waropertbeidigung. Zerſtörung von Tele :

grapben : Leitungen u . i . w . Beim (Heben wie Reiten fönnen die Leute den Apparat an den Füßen bebalten . Nur müſſen die Fußgänger dann größere dritte maden als gewöbnlid .

Miniſterium erbitte daher für ono nädſte Jahr eine Erhöhung der (Sieldmittel und ſtelle für die folgenden Jahre eine Stiigerung

der Anforderungen in Ausſidt. Obwohl eine Beibleunigung in dieser Ridrung dringend geboren wäre, jolle lie Durch fübiung 0118 Rüctiidten auf die Grbaltung co finanziellen

Gleidgemid)i8 auf mebrere Jabre peribeilt werden . Die das Mebrerforderniß bedingenden Maßraben beträfen eine Vera

krit i k .

mebrung und Unterbaltung des Beſtandes an Difizieren und

Moltke und Mühlbach zusammen unter dem

Mannitaften der beſtebenden Formationen , jowie , die Bildimg von Neujormationen und eine Verbeſſerung der Ausrüſtung.

Halbmonde 1837–1839.. Geschichte der Sendung

Die

Viagrabuen

zur Vermehrung

der

Difizicre erfordern

479 573 fl. , die Stärkung die Mannſdafis: und des Pferde Beſtandes 1 244 302 Fl.

Es jollen licu aufgeſtellt werden

fabrende Batterien , ſowie 2 weitere Cadres für die mobilen Belagerunge: Batterien . Sämmtlide Jauptleute der Infanterie

und der Jäger jollen

19

und nad ) beritten gemadt werden ,

Preussischer Offiziere nach der Türkei 1837 , des Kurden - Feldzugs 1838 und des Syrischen Krieges

1839. Von Reinhold Wagner , Oberst- Lieutenant a. D.

Mit 9 Skizzen im Text und 3 Karten - Beilagen.

Berlin 1893, Verlag von A. Bath . 8. XV und 321 Seiten .

Preis 9 Mark .

[ R. ) Jede neue Forſdung, die uns aus dem Leben des

doch joll für 1994 erſt der dritte Theil der bisher unberintenen

verewigten

Hauptlenie Pierde erbalten .

Unbekanntes vorfübri , dari von vornherein der allgemeinſten

Dae außerordentliche Erforderniß der Voranidlage enthält

unter Anderem als Fortſeßung der Beſdaffung von Repetir: Gewehren eine 4. Rate von 1 400 000 fl ., bebufe Einfübrung

Feldmarſdale Grafen 0. Moltte

Sympathie gewiß jein .

So haben wir denn

etwas noda

auch das bier

bezeichnete Wert mit beſonderem Intereſie ergriffen und nach

num in der Weiſe jortgejeßt werden , daß die Injanterie im Jahr 1894 aus 75 Regimentern mit den normalmäßig er:

der Leiung body befriedigt aus der Hand gelegt . Der literariſch wohlbekannte Verfaſſer ſagt im Vorwort über Anlaß zur Niederſdrift ſeiner neuen Budia Näberce. Der Aufenthalt Moltte's in der Türkei bat ſpäter beſonderes Intereſſe erregt, und dod giebt es feine genügende Darſtellung deſſelben . Denn Alles , was darüber geførieben wurde, iſt aus ſeinen eigenen Briefen über Zuſtände und Begebenbeiten in der Türkei aus den Jahren 1835-1839 , Berlin 1841 " geidöpft , und dieſe laſſen als bijtorijd :biograpbilde Quelle

höhten und aus 27 Regimentern mit dem normalmäßig niedrigen

nod Mandes dunkel.

des raudloſen Pulvers ebenfalls eine 4. Kate von 2 000 000 fl.

iferner werden gefordert zur Verſtärkung und Armirung einiger reſten Pläße durch Gejdüße neuer Conſtructionen 300 000 fl., zur Erhöhung des Standes der Compagnien bei 50 Infanterie: Negimentern 840 000 fl. Die Erböbung der Mannſchafteſtandes

bizt bekanntlid jdon in den leßten Jahren begonnen , ſie iod

Vor allem iſt unklar, wie ſich aus der

335

Moltke'iden Reijc nad Conſtantinopel die 4jäbrige Wirt :

von Molite und Pühlbad in Conſtantinopel und ibre

famkeit des activen Preußijden Offiziers in der Türkei ent :

Rücrcbr in's Vaterland.

wideli bat . anderen

Gbenjo bleibt im

Dunkil die Sendung von 3

Preußiſdien Difizieren : v . Vince, Fijder und

Wir fönnen

und nimi verjagen , aus diesem

Abianist

weldie bereits in den „ geſammelten & driften Moltke'a" ver : wendet worden ſind , besonders den literariiden Nadilaf Müb12 ba ' in's Auge zu faſſen. Oberit: Lieutenant Wagner

folgende kleine, aber how intereſanti Mittheilung wiederzugrbin . „ Man weiß jo berichtet Oberſt: Lieutenant Wagner daß Molike ſtets unter Seekrankheit zu leiden barte , 11110 dag er deshalb 1846 , als er auf der Amazone die Leide des Prinzen Heimrid von Civitavecdia nad Hamburg begleiten ſollte , das Sdifi in Gibraltar verließ , um zu Lande nach Hamburg zu eilen . Nid )t bekannt iſt jedod ), daß der Commandant der Amazone, Capitän Jans dröder , der natmalige Vice Admiral und Obei der Marine-Verwaltung, nur Molife's

jagt über das Ergebniß jeiner Feridung: „ 3d glaube jo ziemlid Alli8 aufgeſpürt zu baben, was von Mühlba d'iden

wegen nad Gibraltar ging. Er but ſpäter wiederbolt geſagt : Wenn ich Moltke damals niwt an Land gelegt hätte , würden

Papieren aus der Zeit seines Commandos nad dir Türkei überbaupt niet eriſtiren mag: Amtliches und Privatio , Corre :

ſie ibu jeßt nicht haben.

ipondenzen und Beridre , Retrijdrijten und Concepto, tagebuch : artige Aufzeidnungen bis zu kleuren , mit Vleiſtiji gejdriebenen, mur mit dem Vergrößerungsglaje nod) lesbaren Zeiten berab ;

ſtand war, daß iu mnid ganz ordnungswidrig entitloß, din in der Segel Ordre udt vorgetriebenen Hafen anzulaufen. bliib mir aber gar nid ) ts anderes übrig “ In Berlin wurde Miolifi indeſjen das Verlaſſen des Sdiffes verübelt und S dröder zi1 einem Beridir aufgefordert, der ibn dann redt:

v . Mü biba d .

Der Wunid , diese Berbältniſſe näber auſzuflären , bat

onum den Verfaſſer dabin geführt, den Nadilaß der genannten Oifiziere zu durdiorjden und nacidem aus dem von Vinde

110 Frider nur die wenigen Bricie erlangt werden konnten,

fundidaftliche Skizzen ,

Crokis ,

Bläne und Rarien ."

Die

Widrigkeit dicier Ausbeute erbelli coralls , daß Multte mit den 3 Preußidu'n? Sameraden nur wäbrend der erſten 6 Monate ibres zweijäbrigen Commandos in der Europäiiden Türici zu: jammen war, wäbrend

mit Mühlbad dann auch nad

jo wäre er geſtorben .

Wäre er länger an Bord geblieben ,

Jór fennt Euch denken, wie der Zu

fertigte . "

Die Beilagen bringen gute Lebensjfizzen der Preußiiden Difiziere Mühlbad , Vinde und Filmer und jodann einige

Aſien zur Taurus: Armee gejdict wurde und mit ihm n10d)

dutüde, meiſt Tütfriden

lanly, Zeit zujammenblieb.

Pläne weiſen auf : 1 ) die von Diolife und Vüblbad 1938 39 Durdiogenen Aſiatijdsen Lande, ? ) das verídanzte Lager von Veredídick und 3 ) die Stellungen bei Nilib .

Die auf diese Werje entitandene Arbeit zerfälli in 6 Ab: iwnitte

Ii dem erſten verbreitet ſich der Verjaſjer über lir :

Uriprunge.

Die

Karten

11110

ſprung und Entwiderung der Prengiiden Militär: Million von 1837 di der Türfii und ibre Tbätigteit auf Europäiidem Boden bio Ende Februar 1838. Die Dar : tellung id ließt mit der Stil derung die gemeinſamen Aufentbalis der Difiziere in Conſtantinopel 1110 der Nuiſe durd) Bulgarien

volle (figänzung der Lebensbejdreibung des großen ifelomarjdalls

118d den Dardanellen .

Kriigo von 1839 .

Nie wir idon in Eingang jagten, darf das vorliegende Werf dit bejten Aufwabme verſidert jein .

Es iſt eine mirto

Grafen v . Molite, dann aber and ein willkommener Beitrag

zur Gelmiwie die Rurden: Feldzugo von 1838 und des Syrijden

Der 2. Abidinitt beidäiiiii ſio mt Moltke und Mühl:

2

bad )

in der Ajianiſmen Türkei bis zu Beginne des Surden : geldzu gå ( März, April 1839 ). Wir eru balien bierin einen Beridt über die Feije der beiden Difiziere

Zur beſpremung eingegangene Schriften cir .

naty Klein - Aſien zum Jauptquartier der Taurus:Armce unter Jainz Paida in Rarpur, den erſten Aufenthalı dajelbit 110

Märfer, Lieut. G., unjere Schußtruppe in Dít -Afrifa . Mit 34 Illuſtrationen , zum Theil nach Driginal - Aufnahmen des Chefs Namjan. (Berlin, Siegismund.)

die weiteren Reijen bis Anfang Mai.

Meisterwerke, russische , mit Accenten für den Unterricht

Dir 3. Abidhnitt wird von der Sdilderung des Kurden

filozuyot (Mai - Juni 1835) eingenommen. Molite be : farid ſid, bei Mobimed Paida und Müblbad bei Hafiz Pajda ; bride vereinigten ſidy, und nun folgte die Erſtürmung von Papur und das Aufidlagen eines Lager8 daielbſt ( 2. bis

4. Juni), woran lid vereinzelte lanternehmungen gigen Kurden siämme joloſſen , bis der Feldzug abgebrodien wurde.

Im 4. Abidinta „ dor Syrilde Krieg in Side" werden die Begebenbeiten vom Juli 1838 bis April 1839 vorgefübrt. Das Druptquartier fam von Rajput naw Malaria, we die Taurus:Urmee verjammelt wurde ; der Sulltan zauderte

mit u , ohne Lehrer, herausgegeben von Dr. P. v . Vertschinski, k . russ . Consular - Agenten u. Dr. R. A bicht, Lector. Ausg. II ohne Anmerkungen Heft 2/3. Ausg . II mit Anmerkungen . Heft 2. (Leipzig, Gerhard .) Militärmusik , die deutsche , auf der internationalen Aus stellung für Musik- u . Theaterwesen zu Wien 1892 in Bildern . (Berlin , Verl. der Exped . der Deutschen Militär - Musiker - Ztg . ) Rangliſte, fleine, der fönigl. jädij. Armee ( XII . Armee- Corps des deutſchen Heeres ) 1893. (Leipzig , v . Biedermanın .)

S doit , k ., Alarm , luſtige Gejchichten. Mit Illuitrationen. ( Berlin , Siegis muid .)

Vertheidigung, die, der Feitung Ofen vom 4. bis 21. Mai 1849 durch den 8. t. Gen. Maj. v. Henki. Nach hinterlaſſenen Tagebuch

blättern eines Augenzeugen. ° (Wien, Verlagsanſtalt „ Reichswehr“ .)

lange, nađdem er idon im Juli einen Anlauf zum Kriege

Vogt, Oberſtlieut. H., das Buch vom deittichen Veere, dem deutſchen Volf gewidmet, 2. verm . u . bis auf die neueſte Zeit fortgeführte

gegen Wiebemed Ali unternommen batte , dann aber, im

Auflage, bearbeitet von H. v . Zo beltis , Hauptm . Mit etwa

Värz 1839, brad lepterer wiklid) aus. Der 5. Abidnitt der Syrijde Krieg “, April - Juli 1839, bringt nun deffcn eingebende Darſtellung. Den Jaupt:

kampf bildet die in ibren (Einzelnbeiten bereits ziemlid ) bekannte

Süladt bei Niſib ( 24. Juni ), die gegen den Nath von Moltke und Müblbad geídlagen und darum von Hafiz Paida verloren wurde. Nad Abießung des leßteren febrten

die Preußlichen Offiziere naty Conſtantinopel zurück. Der 6. Abionist beipright duó Ende der Preußiiden

Militär: Miſſion , beziehungsweiſe den lopten Aufenthalt

150 Illuſtrationen von N. Snötel. 3 Abthlgn. ( Bielefeld , Velhagen & Najing .) Wagner, Oberst -Lieut. a. D. R. , Moltke u . Mühlbach zusammen

unter dem Halbmonde 1837 – 1839 , Geschichte der Sendung preuss. Offiziere nach der Türkei 1837 , des Kurden - Feldzugs 1838 u . des Syrischen Corps 1839. Mit 9 Skizzen im Text u. 3 Karten beilagen .

( Berlin , Barh .)

Zobeltib , F. v., der Telamone, Roman aus der Artiſtenwelt. Mit 77 Bildern von F. Stahl. Bücherfreunde.)

(Berlin , Verlag des Vereins der

Notovitch , N., l'empereur Alexandre III et son entourage, Zème édition. ( Paris, Ollendorff .)

-

336

A izei gell. im Verlage von Eduard Zerrin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Setradhtungen

Verlag von Georg Thieme, Leipzig . So eben erschien :

Bestimmungen

über

über die

militäriſche Verhältniſſe der

Militärdienstpflicht

Sdiweiz.

der

Amicus Plato sed magis amica veritas .

8. Preis 80 Pfennig. Eine Stritif der „ Poſt “ über vorſtehend genannte fleine Schrift jagt Folgendes :

Aerzte und Medizinstudirenden zusammengestellt von Dr. 8. Fröhlich , ( hereinbarzt .

2. Auflage.

Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz "

Preis 80 Pfennige.

ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär

Zeitung veröffentlicht worden und befämpfen die in der Schrift:

„Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel

des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben jämmt

Im Berlage von Eduard Zernin ini Tarmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Kriegs- Tagebüd er JUS

den Jahren 1864 und 1866 .

liche Truppen zur Beießung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegš

Auf Wunſch dem Drude übergeben

erbaut werden jollen , wie auch in der hier bejprochenen Schrift über zeugend dargelegt wird, wahricheinlich nicht zu erreichen ſein würde.

Rittmeiſter und (fscadron - Ober im 2. Brandenburgiſchen Ulaneni : Regiment Nr. 11 . 8. Eleg . brojd ). Preis 1 Marf 50 Pi . Inhalt .

Daß die Schweiz durch Fortießung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Striege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge

zwingen oder denjelben auch nur erheblich ichädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maiſen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitkräfte für unjere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereiſiren , die kleine Schrift angelegentlich. Soeben erschien :

von

N. Frhrii . von Strombed,

1. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig.

1. Mobil .

2.

Au8marſd . 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Eider . 5 Ueber: gang über die Schlei. 6. Tage der Rube. 7. Recognoſcirung Gam: melmark. 8. Auf Vorpoſten . 9 Rubequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby , 4. April 1864. 12. Befangen. 13. Transport nad Fünen . 14. Fünen . 15. Ropenbagen . 16. Frei . 17. Von Düppel bis Gravenſtein . 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenruhe. 20 . Sturm auf Alſen . 21. Waffenrube und Frieden. Ginzug in Berlin . B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1 . Mobil. 2. Einmarſch in Böhmen . 3 Schlacht bei Königgräß. 4 . Nach der Solacht

5. Waffenruhe .

6. Rüdmarſch .

Moltke und Mühlbach Zusammen

Tas ſchönſte

anter dem Halbmonde 1837 – 1839 .

Abichieds -Geichenk

GESCHICHTE der

Sendung preussischer Offiziere nach der Türkei 1837, des Kurdenfeldzuges 1838 und des

Syrischen Krieges 1839. Von

für einen icheidenden Difizier iſt itets ein Album mit den Photos graphien der Stameraden . Diejelben liefert für die ganze Deutſche

Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung die Album - Fabrit von

Eduard Kade.

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Verantwotlicher Redacteur: þauptniann à la suite der Infanterie Zernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

2 0

Allgemeine Militärüritung. Adjtundredzigfter Jahrgang. No. 43.

1893.

Darmſtadt, 31. Mai.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittw o dis

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im

Deutichen

Boitgebiet 8 Marf, der einzeinen Nummer 35 Pfennig .

3 nthalt:

Beiträge zur Waffenkunde Nußlands, von E. v . Lenz, Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath. Hurjäge. DieRüſtungen Frankreichs in neuerer Zeit. Ausgrabung und lieberführung von Leichen Deutſcher Kämpfer von 1870 von St. Reich.Meß. [Bevorſtehende Nachrichten .. Deutiches Ail nach Amanweiler.] Nußland. [ Die bevorſtehenden größeren Truppen -Uebungen .)

Antif. Carl Philipp Freiherr v. Diez, von E. Burbaum . – Curt Friedrich Auguſt Graf v . Seydewiß, von E. Burba u m . iFeuilleton. Der Krupp'iche Pavillon auf der Weltausſtellung in Chicago. ulgemieinte anzeigen . Veue Militär- Bibliographie.

theidigung “ Genüge geichehen , jo war die weitere Aufgabe

Die Rüſtungen Frankreichs in neuerer

der „ Revanche", das Perional des friegsgeübten Heeres zu vervielfachen und darin die Deutiche Heeresmacht womöglich

Zeit . (In Nr. 40 der Allg. Milit.- Zug. v. d. J. brachten wir einen

zu überflügeln . Das Mittel fand ſich in der Einführung

Nufiaß über „die jüngſte Entwickelung der Europäiſchen Heere“, be :

der allgemeinen Wehrpflicht, die bisher in Frant reich noch keine Sttaatsgemalt einzuführen ſtark genug geweſen

ziehungsweiſe die in Deutſchland , Franfreich). Rußland , Deſterreich: Ungarn und Italien in der lezten Zeit eingetretenen Verbeſſerungen !

Man übernahm injere Organijation , Reſerve und Landwehr. Die letztere bezeichnete man als Territorial-Armee,

war.

des Heerweſens. Wir ergänzen die hierin gegebene furze Zuſammen :

ſtellung, ſoweit ſie Frankreich betrifft, durch nachſtehende eingehendere Betrachtung, die wir der Nr. 335 der „ National - Zeitg." entnehmen.

ihr 2. Aufgebot als , Territorial - Armee- Reſerve " .

:

Der

Rahmen für die Mannſchaften wurde durch das Geſetz von

D. Ned .)

1875 geſtaltet zu 144 Linien - Negimentern , 30 Jäger - Ba

Nach den Niederlagen der Jahre 1870/71 war der nachite Gedanke Franfreichs , in Zukunft den Deutichen Weeren den Einmarſch in das Innere des Landes zu verlegen . Zu dem Zwecke wurden nach der Oſtgrenze hin zwei ſtarke

Tirailleure, einer Fremden :Legion, 3 Bataillonen Algieriſcher leichter Infanterie und den entſprechenden Cadres der Ca

Bertheidigungs - Linien nach dem neueren Befeſtigungs Syſtem ſtark armirt und durch Sperrforts mit einander

vallerie und der Specialmaffen . Ueber die Formation der Bataillone, ob in 6 oder in 4 Compagnien, wurde ein leb:

Dieſe Sperrforts find jelbſtändige Werte , mit

hafter Streit geführt , der init der Annahme von 4 Com pagnien endete, wogegen man jedem Regiment noch ein viertes

verbunden.

taillonen , 4 Regimentern Zuaven , 3 Regimentern Algieriſcher

einer Armirung bis zu 100 Geſchützen und bis 8zu 1000

Bataillon und 2 Depot - Compagnien hinzufügte und damit

Mann Beſatzung zum Zwecke der Sperrung der wichtigen Cijenbahn - Linien und Straßen und zur Berbindung der Feſtungen unter ſich. Hinter dieſem doppelten Bertheidigungs

die Zahl der Bataillone gegenüber dem urſprünglichen Geſetz:

:

Entwurf um 144 vermehrte. Wie in der Preußiſchen Armee um die Mitte unſeres

Gürtel liegt ſodann als Centralwerf die neue Monſtre:

Befeſtigung von Paris , jetzt umgeben von einem doppelten Bejchießung der Hauptſtadt erſchien damit 'in Zukunft als

Jahrhunderts zeigte ſich aber der ſo feſtgeſtellte Rahmen der Armee inicht vereinbar mit der allgemeinen Wehrpflicht. Man konnte die Mannſchaften nicht 5 Jahre, wie das Geſetz von

unmöglich, und eine einſchließende Armee mürde einen Umkreis von mehr als 20 Deutſchen Meilen zi1 bejeßen haben . War damit dem nächſten Zwecke der National - Ber:

hatte, bei den Fahnen zurückbehalten , wenn Raum für die neu einzuſtellenden Recruten werden ſollte . Nachtheilig und

1

Gürtel von Forts und 3 großen verſchanzten Lagern. Eine

2

1872 für den größten Theil der Recruten vorgeſchrieben 1

!

338

läſtig erwieſen ſich die nur 1 Jahr oder fürzere Zeit aus : gebildeten Mannſchaften der zweiten Portion “ , aus denen

Niejerviſten beſtände , die eriten Schlachten unmöglich erfolg: reich durchfämpfen könnten . Man entidoi lich daher ( 1887 ) ,

doch keine ordentlichen Soldaten wurden , und die nur hem . mend und ſtörend in dem Truppenkörper empiiriden wurden . Dem Seriegsminiſter Freycinet erſchien auch eine Gejamita

die 3 erſten Bataillonte jill pertheilen.

zahl von 21/2 Millionen ausgebildeter Mannſchaiten , die nach der bisherigen 20jährigen Wehrpflicht herausfamen , r noch nicht ausreichend “.

llm die erforderliche höhere Gje:

ſammtmaſie zu erreichen , erſchien es nunmehr unvermeidlich, die Zeit des Felodienſtes bei den Fahnen von 5 auf 3 Jahre herabzuſetzen und die Geſammtheit der Dienſtpflicht von 20

die vierten Bataillone aurzuheben und ihre Mannidhaiten in Ebenſo werden die

Tepot: Compagnien aufgelöſt und anderen Stelle kleine Bataillonsſtäbe gebildet , welche mur aus 9 Offizieren und 72 Iluteroffizieren beitehen ( ohne Mannſchaften ), die dazu beitimut jind, auf Kriegsiuj neue Bataillone zu bilden , die 11lter Pelotüchtigen Dilizieren und Interoifizieren dann ibre Ausfüllung durch Nejerviſten erhalten. Aus einer Anzahl vierter Bataillonte werden dann noch 18 nente Regional

auf 25 Jahre zu erhöhen . Nach langen Verhandlungen fam

Regimenter gebildet , voi denen 10 an die Nordoſtgrenze

das Recrutirungs - Geie t vom 15. Juli 1889 zu folgenden Beſtimmungen : 3 Jahre bei den Fahnen ( bisher 5) , 7 Jahre bei der Nejerve ( bisher 4 ) , 6 Jahre in der Landwehr I. ( bisher 5 ) , 9 Jahre in der Landwehr II .

verlegt werden .

1

(bisher 6) .

Mit rückwirkender Kraft werden durch dies

Geietz auch die früher ſchon dienſtfreien Manichaften bis

zum 45. Jahre herangezogen , darunter viele , welche die Feldzüge 1870/71 mitgemacht hatten . Alle bisherigen Be:

freiungen werden aufgehoben. Das Vorrecht der Einjährig Freiwilligen wird auf die Zöglinge weniger anſtalten be: idränft . Der Kriegsminiſter wird aber ermächtigt , nach Ablauf eines Dienitjahres eine Anzahl Mannſchaften zu entlaſjen , „welche bei der Ausloojung die höchten Nummern gezogen hatien “.

Die Zahl der taftijden Körper iſt bei dieſen Organis jationen im Ganzen tetig vermehrt worden . Schon nach

dem Friedensabſchluje von 1871 war es der Energie des Kriegsminiſteriumg gelungen , die aus der Kriegsgefangenſchaft zurückfehrenden Mannhaften derart nen zu formiren , bars ſoon am Schlug des Jahres 1872 der Friedenspräsenzitand 94 Bataillone mehr zählte als bei Ausbruch des Kriegs .

Die ipätere Zahl der Infanterie- Niegimenter läuit zwar nur bis 144 ; es treten dazıl aber noch zahlreiche Specialforma : tionen , jodann die Gejamntheit der Gendarmerie und der

Marine Truppen, ſpäter auch 1100 der forſt : und Zollbeamten

in felodienītfähiger Formation. Bei den Infanterie: Com

Die immer wiederkehrenden Schwierig feiten , welche jich

pagnien iſt ein Capitän beritten gemacht, und bei jeder Compagnie iſt ein zweiter Capitän vorhanden, jo daj mittels

bei der Durchführung der gleichen Wehrpflicht im Verhältnis

der Stammbataillone und des zweiten Capitans die iin

zu einer feſten Zahl von Cadres ergaben , führten zu der Nothwendigkeit weiterer Aenderungen in der Formation der infanterie. Es hatte ich als Mizitand ergeben , daß

Kriegsfall zu bildenden Erjas - Bataillone jojort unter die

Führung von Linien Offizieren treten . Mit eiserner Conſequenz jind dieje Erweiterungen der

die Compagnien in ihren bisherigen Formationen für eine

Kriegsmacht unter dem Wediiel der Kriegsminiſter, imter

feldtüchtige Ausbildung zu flein waren . Der Kriegsminiſter

noch mehr wechieliden Miniſterien durchgeführt und die dazu

machte mit Nachdruck geltend, da jo fleine taftiſche Rörper,

in denen auf Sriegsfuz die Wiebrzahl der Mannſchaften aus

erforderlichen Mitiel von der Volksvertretung faſt ohne Wider: ipruch bewilligt. Bei den Budget Berathungen von 1888/89

Der Mårupp'ſche Vavilon auf der Welt::

ſudjer vor einer Front von 16 Geſchützen, aus deren Mitte

ausſtellung in Chicago.

das mädtige Rohr des 42 - Centimeter: Ricjengeid ütes in die Salle hineinragt. Das mit Rrupp ídem Rundfeilverſulub

Die Firma Friedrid Krupp fagte erſt in vorgerückter

auøjerüſtete Nobr iſt ein Mantelrohr, es hat eine Länge von 14 Meter und iſt mit 120 Zügen verſchen.

Stunde den Entſdluß, die Columbiſche Weltausſtellung zu bes

33 Kalibern

joiden , und ließ, da

Dag Rohr wiegt complet 122400 Kilogramm . Bei einem Gejdobgewidit von 1000 Kilogramm und einer Pulverladung von 410 kilogramm wird eine Anfangogedwindigkeit von 604 Meter und bei der Marimal-Erhöhung von 10/20 eine Souß weite von 8850 Meter erzielt . Eine Stublpanzei- Granate von 1000 Rilogramm durdjdlägt nod ) auf 1000 Meter eine jdmiede:

in der allgemeinen Auſtellung für das

Deutide Neid nidt genügend Raum für eine entſprechende Ausſtellung vorhanden war, einen bejonderen Pavillon erbauen . Im jüdliden Theil der Ausſtellung, unweit der Halle für

Agricultur, direct am Quai des Midigan: Sees gelegen, iſt derſelbe ídon weither vom Sie und den am Landungs-Damm Der Pavillon beſteht aus einer großen eiſernen Halle von 60 Meter Länge, 25 Pieter Breite

anlegenden Soiffen fidtbar.

und etwa 13 Meter Höbe ; auf der Rüdſeite befinden ſich bölzerne Anbauten für Majdinenräume, Büreaus u . 1. w . ,

werden

eiſerne Platte von 1 Meter Dice .

Unter dieſem

größten bis

ber quegeführten Geidüz jeben wir das Gegenſtück dazu , eine winzige 3,7 -Centimeter Bujdkanone ſteben , wie jolche bei ver:

ſdiedenen Erpeditionen in Innern Afrikas mit Erfolg ver: Sie kann ſowohl gefahren , als bei ganz

welde in den Ecken von 2 fleinen Thürmen flankirt werden,

mendet

auf der vorderen Seite ein in Holz ausgeführter Vorbau , in

idyledtem Terrain aud ) getragen werden und verfeuert ein : wandige Granaten und Kartätſchen. Zwiſchen dieſen Grenzen von 42. und 3,7 - Centimeter-Saliber iſt eine große Anzahl der verjd iedenſten Conſtructionen und Verwendungsarten aus: geſtellt. - Die zweitgrößte Ranone iſt eine 30,5 Centimeter: Kanone in hydrauliſdier Laffete , welche zur Armirung von Sdladstidiffen und größeren Panzerfabrzeugen dient. Ein Treff:

beſjen Enden die Eingangsballen liegen, wäbrend ſid) a118 ber

Mitte ein bober, das ganze Gebäude überragender vierediger Thurm erhebt.

Die Eintheilung der großen Halle zerfällt in

ein großes Mittelfeld und 2 kleinere Nebenfelder für Kriegs : Material und die beiden Seitenfelder für Eiſenbahn: Material,

während im Vorbau die Panzerplatten , Stahlguß- und Sæmied: ſtücke Aufſtellung gefunden baben . Durch die rede Eingangeballe eintreteno, ſteht der Be :

wurden .

bild auf 2500 Meter ergiebt , daß 500 Treffer ein Ziel von

142 Centimeter Höhe und 88,6 Centimeter Breite erfordern .

339

Franzöſiichen Infanterie bei dreijähriger Dienſtzeit gleich

bemerkte der Kriegsminiſter : „ Es jei eine eitele Hoffnung, das Kriegsbudget herabgeſetzt zu jeben , man müſſe ſich viel :

werthig bleiben und überhaupt die alte Tüchtigkeit bewahren,

mehr auf außerordentliche Anſtrengungen vorbereiten , ilm die Vertheidigung des Vaterlandes ſicher zu ftellen ; ein großes

jo bedarf es unperfennbar einer intenſiveren Ausbildung für den Felodienſt, die dadurch ermöglicht wird , daß die neuen vierten Bataillone den 3 erſten die Ausbildung des Nach

Land vürfe ſeine Ehre und Würde nur von ſich jelbſt ab :

Die Staatsidulden Franfreichs ſind unter

erſatzes , der Freiwilligen , der auf kurze Zeit eintretenden

dieſer Heereslaſt bis auf mehr als 30 Milliarden Francs angewachien , und deren Verzinjung und die der Koſten des

Lehrer xc. und noch andere ſtörende und ablenfende Arbeit

Heeres und der Marine belaufen ſich zur Zeit auf erheblich

Bataillone, um im Kriegsfall mit Einſtellung unſerer Res jerviſten jedem Negiment alsbald ein 4. Bataillon hinzufügen zu können, gegenüber den möglicherweiſe verdoppelten Fran zöjidhen Linien : Bataillonen . Es erſcheint das in jeder Bes

11

hängig machen . “

abnehmen . Ebenſo aber bedarf es der Difiziere der vierten

mehr als das Doppelte des gejammten Deutſchen Reichs. haushalti.

.

Vom Jahr 1890 an wird die Vervieljältigung der

ziehung als eine zweckmäßige löjung, während bisher durch allzu ſtarke Abcommandirung von Difizieren und Unters

Franzöſiſchen Kriegsmacht als abgeichloſjencs Ganze erkenni:

bar. Während die Deutidie Kriegsverwaltung im Jahr 1890 noch mit einer Erhöhung des Präsenzſtandes um 18 000 Staatshaushalt und zahlreiche Veröjjentlichungen anderer

offizieren das Gefüge der Truppe geſtört und die neugebil deten Bataillone aus einem völlig neugeſtalteten Perſonal zujammengejdhoben werden mußten. Ebenſowenig fann die

Mann auszukommen glaubte, wurde durch den Franzöjijchen Art das Anjowellen der Franzöſiichen Kriegsmacht von Jahr

Gleichſtellung unſerer Flip -Artillerie mit der Geſchützzahl der

zu Jahr ſichtbarer. Im Stat von 1891 zählte die Fran : zöſiſche Infanterie einſchließlich der Marine Truppen 593

Franzöjiichen abgelehnt werden .

Bataillone , 2418 Compagnien

Heer , die Preſſe , die rammer , die Nation in Frankreich einig ſind , hat einen Nückhalt in der Anſicht von der Un: einigkeit der Deutichen . Charafteriſtiſch für die Auffaſſung

Die „ pensée immuable " der Revanche, in welcher das

( gegen 538 Bataillone des

Deutichen Heeres). Während die Deutichen im Jahr 1870 an Felotruppen um 104 Bataillone, 400 ( Siejchütze und 130 Shwadronen ſtärker waren als die Franzojen , zählt die

iſt eine Aeußerung des Capitäns Molard, welche in Paris die officielle Cenſur paiſirt hat : „Trotz aller deußerlichkeiten

Deutiche Armee heute mindeſtens 70 Bataillone ind 276 Geſchütze weniger als die Franzöjiſche. Die Franzöliche

haben Preußen und Deutichland nichts mit einander gemein .

Organijation iſt darauf berechnet, mit Hülfe der Stamm

Deutſchland maridhirt heute mit Preußen , wie es geſtern

bataillone und der zweiten Hauptleute bei jeder Compagnie im Rriegsjall alsbald ein erſtes, zweites und drittes Erſatz

mit Frankreich unter Napoleon marjchirt iſt, wie vorgeſtern

Bataillon 311 bilden und die Feld - Armee ziemlich rajd zu verdoppeln. Die entſprechende Ueberinacht der Zahlen fällt

jeine Soldaten dem Meiſtbietenden verfaufte.

unabweisbar in's (Siewicht , ebenjo dic llebermacht der Franz zöſiichen Feld:Artillerie in der heute jo hoch geſteigerten Ves deutung dieſer Wajje.

großen Preußiſchen Staat aufrichten wollen , und über kurz wie es nach und nach die anderen abgeſchüttelt hat , und dies

Soll injer fljzvolk bei zweijähriger Dienſtzeit der

um jo ichneller, je mehr das Preußiſche goch drückt, welches

init Deſterr id ) , davor mit Spanien , und wie es eheinals 1

1

Preußen hat

es nicht verſtanden, ein Deutſchland zu ſchaffen, es hat einen oder lang wird Deutſchland die Preußiichen Herren abichütteln ,

Dieſem verwandt, jedoc in Bezug auf Ladegeſchwindig

Das nädſte Geldjüß iſt eine 28 : Centimeter: Küſtenkanone neueſter Conſtruction. Dann folgt die 24- Centimeter:Küſtenfanone in Mittelpivot-Küſtenlaffete mit einem Robr von 40 Kaliber

booten .

9,6 Meter Länge, ein Ringrohr mit Rrupp'idem Nundkeil:

als Flanfengeidüß zur Beſtreichung der Gräben und geſtattet bei 6 Kilogramm Gejdobgewicht und 5 Meter Anfange. "

feit bei weitem überlegen , iſt die 7,5 Centimeter:Sunelllade: Kanone. Sie dient hauptſächlich bei der Feſtunge: Vertheidigung

verídluß, ſie wiegt mit Beridluß 31 000 Kilogramm . Die Laffete geſtattet eine Erhöhung von 44 (Grad und eine Senkung von 4 Grad. Mit einem Gejdoß von 215 Kilogramin und einer Pulverladung von 115 Kilogramm wurde eine Anfange: geidwindigkeit von 640 Meter erreidt und dabei mit der Marimal : Erhöhung von 44 Grad auf dem Spießplay in Meppen eine Schußweite von 20 000 Meter erzielt . Die Flug: bahn des Geſchoſjes erreicht hierbei eine Sdcitelhöhe von 6540 Meter, die Flugzeit dauerte 70,2 Secunden . Dies iſt die größte

geſchwindigkeit die große Feuergeſchwindigteit von 40 Schuß in Dann folgt eine 10,5 :Centimeter :Belagerung8: der Minute.

Kanone, ein 24 :Centimeter: Feſtungs- und Belagerunge : Mörſer und ein kleiner 7,5 . Centimeter: Mörſer , leßterer beſonders ge eignet, um in dwer gangbarem Terrain , 3. B. im Colonial

Kriege , Verticalfeuer gegen Verſdanzungen, Verbaue u . 1. w. verwendet zu werden .

Schußweite, welche von irgend einem bis jeßt eriſtirenden Ges idüß bei derartigem Geldoßgewidt thatſädlid erreicht wurde. Man könnte mit der Kanone von Pré St. Didier aus ein Gejdoß weit über den Montblanc (4810 Meter hod )) bis etwa Obamounir binausidleudern . Zur Armirung von Panzer : Kanonenbooten iſt die 21 - Centimeter -Kanone in Mittelpivota Schiffslaffete beſtimmt. Dieſen 5 großen Gejdüşen idließen fid 3 Schnelllade- Sanonen von 15., 12. und 8,7 -Centimeter: Kaliber an , alle 3 mit Rohren von 40 Kalibern Länge und in Mittelpivot: Schiff &taffeten.

Solche Geſcüße bilden die Haupt

Armirung der Kreuzer: Corvetten, Kreuzer und Aviſos, das 8,7 Centimeter: Geſchüß dient hauptſädlich zur Abwehr von Torpedo: !

1

1

An Feldgejdüßen finden wir je ein ſchweres und ein leidytes 7,5 - Centimeter : Gejdsütz mit Proße . Daran joließt ſich eine 6 - Centimeter :Boots: und Landung8: Ranone und eine 7,5 : Centimeter- Gebirgs : Kanone in Räderlaffete. Der Transport lepteren Geſdüßes wird duro Tragethiere bewerkſtelligt. Zahl reide , den einzelnen Geſdüşen , aus denen ſämmtlich init nur einer Ausnahme mit voller Pulverladung ſcharf geſdooſſen iſt, beigegebene Trefjbilder, Gejdoſe, Zünder, eine Collection von Gejdoßbälften, vervollſtändigen dieſe Sammlung von Kricg8s

Material, weldie einen bodyintereſſanten Geſammtüberblick über den unerreidyten Stand der Rrupp'iden Artillerie - Technik bietet . Nidt minder reichhaltig iſt das Frieden8- Material ver: treten. Es finden ſide aus bierunter zahlreiche Stücke, welche

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aus Deutſchland, das wirklich friedlich geſinnt iſt, eine vor:

wiegend militäriſche Macht machen will, und welches, wenn

Es mag sich dieſe Unkenntniß aus zwingenden Gründen erflären laſſen , unter denen die großen Schwierigteiten in

es ihm auch ſeinen militäriſchen Ruhm geſichert, ihm weder Teine Autonomie noch die Freiheit gegeben hat . " Es mag hier unerörtert bleiben , wie weit wier Dent:

der Erlernung der Ruilichen Sprache entſchieden obenan ſtehen , das Factum bleibt aber beſtehen , und wird ſelbft im

îches Parteiwejen zur Befeſtigung ſolcher Meinungen Ver: daß unier Nadhbar im Weſtent ! anlaſſung gab. Sicher iit, dan diesmal vollkommen ,,kriegsbereit “ (archiprêt) daſteht. Aber

jür's erſte freilich nur von der Militär: Verwaltung , welche die Erlernung der Nujichen Sprache mit ſtrategiichen Hinter:

auch unſer Nachbarland im Oſten ſtarrt von Waffen durch

ſchon eine große Breiche in die Chineſiſche (sc. Slamich Tatariſche) Mauer gelegt , welche den Weſteuropäiichen Ge: lehrten Thür und Thorzll weiteren Erforichungen öffnet. Daj dieie Griorichungen überreiches Material bieten , zeigt

die Vorſchiebung der Feldtruppen nach den weitlichen Goua vernements. Dies iſt die Lage

ſo ſchließt der bemerkenswerthe Aufja , der manche Einzeluheiten der Französiſchen Heeres in welcher die Bewegung der Neuzeit unberührt läßt,,

Wähler über die Dentiche Heeres- Vetſtärkung zu enjcheiden haben .

Mustande als ſtörend und nicht zeitgemäß empfunden ;

gedarfen

einrührt

-

aber mit

-

der Sprachfenntniß wird

die Thätigkeit von etwa 20 bis 30 Nuſliichen gelehrten

Gejellichafien , deren Zahl in ſtetigem Wachien begriffen iſt,

und die, trotz angeſtrengter Arbeit, erſt kleine Gebiete in der culturhiſtoriſchen Entwickelung des Landes durchioricht haben. llid wie sollte die Seichichte eines Landes dem Foricher nicht lohnente Arbeit bieten ,' welches in 8 Jahrhunderten aus einem wüſten Tuimelplate wilder Völferichlachten , tros

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands.

200jährigen Tatarenjochs zu einem Reiche erſtarkt iſt, das

Von Eduard v . Lenz , Kaiſerlich Rujjidem Hofrath.

heute wahrlich nicht den letzten Platz in dem Europäichen Concerte einnimmt! Und was liegt Alles dazwiſchen : uit :

So wenig das auch zugeſtanden werden mag : Rugland iſt doch für den Weſten Europas erſt ein halb entdecktes Land! Sprache, Geſchichte und Cultur des Reichs ſind bis zum heutigen Tage ſo gut wie unbekannt, und jelbſt umjere nächſten Nachbarn in Deutſchland und Oeſterreich entſchließen

ſich erſt in jüngſter Zeit dazlı , linguiſtiſche und hiſtoriſche Erforichungsreiſen auf den öſtlichſten Gebieten Europas und Weſtaſiens zu machen . Im großen Publicum aber , jelbſt gebildeten , bleibt Nußland nach wie vor ein dunfler Welt: theil sui generis, den man nur nach landläufigen, mitunter

herzlich naiden Begriffen kennt, deren Hauptbeſtandtheile nach wie vor „ der Rojat“ , „ die Knute “, „ Bären und Wölfe “ x .

unterbrochene Kämpfe mit Njiatiſchen Völkern , Byzanz, Polen , Deutſchen , Dänen , Finnen , Schweden, eigenes Bild , das gewiß des Studiums werth iſt.

ein gar

Speciell auf das kunſthiſtoriiche Gebiet übergehend, muß hervorgehoben werden , daß Nuland bei vielem , cigenartig aus ſich jelbſt herausgearbeitetem Schöpfen und Bilden doch in hervorragendem Maße die ibertragende Inſtanz, der Filter geweſen iſt , der Orientaliſche Cultur und Kunſt auf Seſteuropäichen Boden deriezt hat , - nicht ausſchliezlich natürlich , denn die Kreuzzügler, Araber und Mauren thaten die gleichen Dienſte. Die nähere Erforidung der Rolle,

welche in dieier Nichtung Nußland auf den Gebieten der

bilden .

Baukunſt, Ornamentik, Tracht, Lebensweile, Sprache 2c. zu

kein anderes Stahlwert der Erde bisher hergeſtellt hat . Unter den bewundernswerthen Somiedeſtücken befinder ſid, eine glatte, hohle Welle von 25 Meter Länge, ein Meiſterſtück der Somiede :

500 Tonnen beſtimmt iſt, im Gewidyt von 62 400 Rilogramm

400 Millimeter und je eine Nidelplatte von 260, 300 und

ausgeſtellt. Die größte Walzbreite veranſdaulidt ein Refiel boden von 3,9 Meter Durchmeſſer und 38 Millimeter Dice bei 3440 Kilogramm Gewidt .. - Den Sdluß dieſer Abtheilung bildet ein in Bezug auf Länge bis jeħt unerreidres Reſſelblece von idweißbarem Siemeno: Martin Flußeiſen von 20 Meter Länge und einer Breite von 3,3 Meter bei 32 Millimeter und 16 200 Kilogramm Gewidit. Eine große Collection der ver idhiedenartigſten Stüde, u . A. Schleudergefäße für Centrifugen , Svußbauben für Panzertbürme. Locomotiv:Dome, ferner ein completes Drehgeſtell, Laffetenwände, Proßarme, Tragebäume, Geſchoßkaſten, Deidſeln , Schußkaſten , Windengehäuſe, Pivot : blöde, Säurefeſſel, Zuderbutformen c . zeigt die Verwendung des bydraulijds gepreßten Blech: Materials . Auf weitere einzelne Ausſtellungs: Gegenſtände cinzugeben, iſt hier nicht der Plaß. Der gegebene kurze Ueberblick zeigt aber, daß die Deutide

400 Millimeter Dicke. Sämmtlide Platten ſind beſdoſſen , und

Cijen Induſtrie und ihr vornehmſter Fabrikant, Friedrid

zwar bei einer mittleren Entfernung von etwa 120 Meter von

Krupp . fid niot deshalb dwer zur Beſchidung der Aus ſtellung entiớloß, weil ſie den Wettbewerb mit dem Ausland fürchtete, - der Krupp: Pavillon am fernen Midigan-See er: bringt den Beweis , daß die Deutſche Eiſen - Induſtrie der des Auslandes mindeſtens ebenbürtig , wenn nidt bereits über:

und Drebereikunſt ; eine Rammwalze aus Tiegelſtahl, ein Reſerve: ſtüd für das Arupp'iche Panzerplatten : Walzwerk, im Gewidit von 20 000 Kilogramm , ſodann ein in einem Stück geſtmiedeter

Schildzapfenring für eine 42:Centimeter:Ranonevon 1740 Millimeter Durchmeſſer, 850 Millimeter Breite und 8270 Kilogramm Gewicht. Eine Collection Rolben-, Pleuel- und Kuppelſtangen und eine Serie Kurbelzapfen vervollſtändigt die

Ausſtellung der Schmiedeſtüde, welche größtentheils in dem Vorbau zwiſchen den Eingangsballen untergebracht ſind , an deren Rückſeite auch die Panzerplatten ſteben. Es ſind 5 Panzerplatten von etwa 3,6 Meter Länge und 2,5 Meter Breite

ausgeſtellt, und zwar je eine Compound: Platte von 300 und

der Rohrmündung bis zur Platte .

Die Geſchoßwirkungen be

weiſen , daß die ausgeſtellten Platten von gleidhartigen Platten

anderen Urſprunge bis jetzt nicht übertroffen ſind ; die Ein : dringungen erzeugten geringe Aufbaudungen auf der Rückſeite, es blieben ſämmtliche Platten abſolut rißfrei . Weiterhin iſt eine auf dem Panzerplatten : Wert gewalzte Platte aus Fluß:

eiſen, welche als längsträger für eine hydrauliſche Preſſe von

legen iſt.

341

gefallen iſt, zu erforichen , bleibt berufenen Fachgelehrten hüben

tragen ; die im Hypatius: Kloſter in Roſtrowo gefundene

iind drüben überlaſſen . Wir beichränken uns hier auf das

Handſchrift (wir wollen ne cod . Hypat. nennen ) iſt haupt:

der Wafien kunde; es iſt io wichtig und bedeutjam , daß es nich verlohnt, dajielbe zum Gegenſtande einer Betrachtung zu

ſächlich der Wiedergabe hiſtoriſcher Ereigniſſe im ſüdweſtlichen

machen , leider aber auch io umfangreich, daſs wir von vorn :

Theil Ruſlands , ipeciell Wolhynien , gewidmet . Andere Chroniken wieder behandeln vornehmlich die Geichichte Now :

berein darauf verzichten müſjen , ein vollendetes Bild derielben

gorods , furz , faſt jeder Coder hat , abgeiehen von einigen

u geſtalten , oder gar den Gegenſtand in ſeinem ganzen inneren Weien zli erichöpfen. Es find in neueſter Zeit von talentvollen ausländiſchen Selehrten ſehr anerfennenswerthe Beſtrebungen zu Tage go: treten , die eigenartigen Wege der Nujjden Cultur :Entwice: lung in ihren Spuren zu verfolgen. Da ericheint es als cine ritrerliche Pflicht auf diejem oder jenem Specialgebiet , denjelben hülfreich entgegen zu kommen und ihnen die dornenvolle Bahn zu ebnen , joweit nur immer die vorhandenen Mittel eine Handhabe bieren können. Von dieiem Geſichts : punft aus möchten wir die nachfolgenden „Beiträge zur

allgemeinen , jämmtlichen Nurſiichen Chronifen gemeinſamen

affenfuide Nurlands " beurtheilt lehen -

Zum Studium der Waffenfunde eines Landes gehören uitreitig 2 Factoren : Befannichaft mit dem uns von der: gangenen Jahrhunderten überkommenen Material, das in ..Nufeen geſammelt und durch Beſchreibung , iowie verviela

fältigende Rünfte den meiteren Kreijen zugänglich gemacht wird , und Kenntniß der hiſtoriſchen Vergangenheit des be: treffenden Volfes , der geſchichtlichen Ueberlieferungen und Pufzeichnungen, die jeine Stellung und Entwicelung auf dem Schlachticlde des politiſchen Daieins wiederipiegeln. Das erſtgenannte Gebiet bleibt aus naheliegenden Gründen fait auschließlich reich dotirten Staats - Inſtitutionen, jowie ad hoc angeſtellten Beamten zur Bearbeitung überlaſſen . Der über geringe Mittel verfügende Privatmann fann leichter und Lohnender bei den hiſtoriſchen Material Hand anlegen und

Charakterzügen , einen ausgeſprochen localen , ja manchmal ſelbſt jeparatiſtiichen Charakter , der ſich in Bevorzugung und Hervorhebung Örtlicher Ereigniſſe und Helden auf das deutlichſte funtogiebt. Eine eingehendere Beſprechung dieſes chroniſtiſchen Mia terials würde hier aber z11 weit führen , wäre auch um jo weniger am Platz, als der vorliegende Aufjatz ſich nur mit den beiden erſten Bänden

der von der St. Petersb

archäographiichen Commiſſion herausgegebenen ,vollſtändigen Sammlung der Ruijiſchen Chronifen “ (in 17 Bänden ) be ſchäftigt. Die hier wiedergegebenen Daten ſind geſchöpft aus dem cod. Laurentianus , einer im Jahre 1377 nieder: gejchriebenen Pergament-Handſchrift, und dem cod. Hypat., einer Handſchrift des 15. Jahrhunderts , die in 3 Theile 1

zerfällt :

1 ) nie Neſtorianiſche Chronik (bis zuin Jahre 1111 ) , 2) Chronit von Riem und Südweſt - Nußland ( 1111 bis 1201) and

3) Chronik von (Salitich Wolhynien ( 1201 bis 1292).

Jn großen Zügen gehalten , geſtaltet ſich das Bild , welches dieie älteſten Denkmäler Rujicher Geſchichtsſchreibung uns von dem Nuſjuichen Kriegsweſen bieten, etwa folgender: maßen :

Das Heer wurde aus der waffenfähigen Mannichaft des Landes , reipective Bezirfs oder einer Stadt gebildet

mit einer Einzelnheiten behandelnden Forſdung Nutzen

und von dem örtlichen Theilfüriten oder deſſen Heerführer

bringen .

(Wojewoden ) befehligt . Abgeiondert von dem großen Heer: hauren blieb die Gefolgichaft des Fürſten, drushina genannt,

Von dieſer Anichauung ausgehend , ſoll mit den nachfolgenden Zeilen der Verlich gemacht werden , dem geneigten ejer , der ſich für Nuliſches Kriegsweien intereſirt, eine Nusleje derjenigen Stellen aus den alten Chroniken Nußlands zu bieten , die auf Bewafimmg und nebenher auch auf damit innig verbundene und ſchwer trennbare eigenartige Neuße:

die, aus Vertretern der vornehinſten Unterthanen beſtehend , deſſen ſtändige Umgebung , Leibmache und intimeren Nath bildete .

Der große Heerhaufen wurde in ſtrategiſche Ein :

heiten gegliedert , und zwar : 1 ) das große Regiment (wir gebrauchen hier dieſen Ausdruck , weil er von den alten Chro :

rungen der friegeriichen Thätigkeit , wie Art der Kriegfüh : tung und Kampfesweije, Belagerung und Befeſtigung der Städte u . i . w. Bezug haben , und ihrem Inhalt nach über-

niſten ſtändig gebraucht wird ; polk heißt noch heutzutage jedes „ Regiment “ in Nußland, obicon natürlich die moderne

richtlich geordnet, dem Fachmanne brauchbares Material zu weiterem Forjchen geben fömen .

Jahrhunderte nicht deckt), 2) das Regiment rechter Hand ( rechter Flügel) , 3) das Negiment linker Hand ( linfer Flügel) , 4) das vorangehende Regiment ( jartaul), Avantgarde, und 5) das bewachende Regiment (storoshewaj polk ) , die Arrieregarde. Rundſchafter werden vorausgeịchickt,

Ein paar furze orientireide Daten über die alten

Rujichen Chroniken ſeien noch vorausgeſchicft. man dürfte jagen Die meiſten Ruiſiſchen Chroniken beinahe alle – jind compilatoriſche Werfe , in denen Auf: zeichnungen verichiedener Autoren und Zeiten chronologiſch aneinander gereiht ſind. Der Anfang iſt häufig mit der Chronik des Neſtor identiſch , die Fortſetzung richtet ſich nach Zeit und Ort der Niederſchreibung und lässt ſich theils dem Inhalt nach , theils nach Sanddrift und Orthographie in gemiſje Cyclen theilen. So behandelt der cod. Laurentianus,

die älteſte uns erhaltene Handichrift der Neſtorianiſchen Chronik (1377), vornehmlich die Begebenheiten , die jich im nördlichen Nußland , ſpeciell im Fürſtenthuin Suišdal zuge-

Bezeichnung den Begriff eines „ Heerhaufens " vergangener

Ter Heereszug jelber wurde , in Folge beinahe gänz: licher Abweſenheit gangbarer Wege, entweder zu Pierde oder dem Laufe der flüſje folgend in Rähnen vollführt , die Waffen meiſt in Rähnen oder im Troß transportirt und 1

erſt kurz vor dem Gefecht angelegt, das Gefecht ſelbſt meiſt von Schügen eröffnet, auch manchmal entſchieden ; ſpäter erit

griff die Hauptmacht mit Speer und Schwert ein. Die Bewaffnung beſtand aus Panzerheiden, mit Platten verſtärkt, Helmen , die nicht nur das Haupt , jondern auch das Geſicht vollſtändig deckten, Schilden verſchiedener Form ,

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und den Angriffswaffen : Schwert oder Säbel , Speer , Wurf ſpieſ , Bogen und Preil und Streitart. Dolche werden in den Chroniken gar nicht erwähnt, Melſer nur 2 Mal , in

1

und wird ſich wohl Berliner Deputation v. Bricy wird ſich richteten Depeſche an

hauptſächlich nach der Abköminlichkeit der richten. Der Sous: Präfect Giraud nach einer an den Maire v . St. Ail ge : der Feier beteiligen. Ueber etwaige Be :

einer legendariſchen Erzählung und in der Hand von Be:

theiligung der Meßer Militär: und Civil:Behörden an

lagerten, die, bis zum Aeußerſten gebracht, mit dem Meſſer in der Fauſt einen verzweifelten Ausjall machen und bis auf den letzten Mann niedergeinepelt werden .

Frier liegen Nachridten noch nicht vor.

( Fortiebung folgt.)

der

Rußland.

Petersburg , im Mai . [ Die bevorite benden größeren Truppen : Uebungen. Der „ Invalide " bringt ío eben einen Tagesbefehl des Oberbefeble habers des Garde: Corps und des Petersburger Militär: Bezirk8 , betreffend die bevorſtehenden größeren Truppen : Uebungen im Lager. Der

Na d r i dhte n.

Befehl entbält eine Reibe von Hinweijen auf Veränderungen in der Bejbäftigung der Truppen. Darin heißt e8 : der Uebergang

Deutſches Reich.

zu den fleinkalibrigen Gewehren und zum raudjawaden Pulver

* M eß , 25. Mai .

(Bevorſtebende Ausgrabung

und Ueberfübrung von Leiden Deutider Kämpfer von 1870 von St. Ail nad A man weiler.) In der nädſten Woche wird in der hieſigen Gegend eine ſeltene mili : täriſde Feier ſtattfinden, nänilidh die Ausgrabung und Ueber :

führung von Leiden Deutider. Offiziere und Soldaten von Franzöſiſchem auf Deutſches Gebiet. Es handelt ſids bierbei aber nidt , wie man vielfadi annimmt, um Uiberführung aller auf den Gernarfungen St. Auf und Habonville rubenden Krieger, jondern

nur

um

Angebörige der Kaiſer Alerander : (Garde:

verlange von den Truppen eine größere Kunſtfertigkeit. Das neue Giwehr madje 08 nothwendig , den Dienſt der Eclaireure und Jäger zu organijiren und verlange von beiden eine allſeitige

Vorbereitung; ohne daß die Grundlagen der militärijden Au8: bildung anzutaſten wären , jei ihre Anwendung weintlid voll :

kommener zu geſtalten. „ Die neuen Vorausſeßungen , mit welten die Truppen zu rechnen haben , werden obne Zweifel die Bedeutung der Initiative jedes einzelnen Bejeblobabero

ſteigern . Der Vefchlebaber eines Truppentheils , heißt es weiter in dem Tagesbeſchl , der in Augenblicken der Entideidung auf einen Befehl ſeiner Vorgeſepten wartet, kann ſeiner Pflicht niot ge :

Von dieſem Kegiment fiilen am

nügen. Es iſt ſeine Pflicht, nicht nur militäriſd), jondern audy

18. Auguſt 1870, beziehungoweiſe wurden dort begraben : der

moraliſd ſeiner Truppen mädtig zu ſein und genau zu wiſſen , war er mit ihnen ausrichten und von ihnen verlangen kann.

Grenadier:Regiment Nr. 1.

Major v . Sooenen , Hauptmann Saď , die Lieutenants 1. Betersdorf und Sallemann , die Fäbnride v. Na mer und v . Dewit . fomie der Vicefeldwebel Bodibolowoty). 1

Von dieſen ſind die Ueberreſte des Majors v. Schoenen und

Fähnrids v. Na ßmer ſchon vor einigen Jabren von den Verwandten nach Deutidland gebolt worden . Von den dort gefallenen Mannſchaften liegen nur 7 Mann zuſammen mit cinem Franzoſen in einem Maſſengrab auf Franzöſiſdem Boden , die übrigen ruben diefſeite der Grenze. Nun hat ſich unter Vorſiß des Major8 v . S dejjer eine Commiſſion aus diejem Garde: Regiment gebildet , welche mit Bewilligung der Deutiden

und der Franzöſiſdien Behörden die Ausgrabungen und Ueber:

Bei der großen Zahl kleiner Abibeilungen , welde zu einem ſelbſtändig operirenden Hecrestbeil gebören , hat der Coinman : dirende dafür Sorge zu tragen , daß die Unterbefehlshaber orientirt ſeien, und dieſe ibrerjeito müſſen fähig ſein, die Gefidits : lage richtig zu beurtheilen . Es ergiebt ſich daraus, von welder Bedelliung es iſt, daß der Commandirende ini Stande jii , lids auf Grund fragmentariider Nadridten

und vorübergebender

Erſdeinungen raíd zu orientiren. Der Tagesbefehl geht canati auf die einzelnen Waffengattungen ein .

Die Infanterie roll

ſit bewußt bleiben , daß auf ihr, wie bisher , die Nadbaltigkeit der militärijden Action berubt. Bei der boben Culturdos

Geleitet werden diefilben von dem Gräber :

Bodeng, welde wir auf den wabrſdeinliten odladtfeldern der

wärter Volkmann in St. Privat und dem Bürgermeiſter

Zufunft zu erwarten baben , und bei der großen Wirkung der

fübrung betreibt.

von St. Ail. Außerdem iſt ein ifranzöſiſcher Polizei:Commiſſar zugegen . Die Denkſteine der einzelnen Difiziere ſind bereits nad Amanweiler gebracht, um ausgebeſſert zu werden . Dies bat Veranlaſſung zu der Nadridt gegeben , al8 babe die Ueber:

fübrung bereits ſtattgefunden. Duo Regiments: Denkmal wurde geſtern niedergelegt und wird in dieſen Tagen ebenfalls zur Ausbeſſerung dorthin gebracht werden. Die Ueberführung der

Leiden ſelbſt geſdicht in 6 Särgen, je einem für die 5 in (Finzelngräbern rubenden Difiziere und einem für die in dem Maſſengrab befindliden Gebeine. Dieſe Ueberführung war urſprünglich zu Pfingſten geplant, ist aber auf den 5. Juni veridoben .

Sie wird ſich etwa in

folgender Weiſe vollzieben : ifranzöſiiderſeits erſteinen al8 mili: täriſche Abordnungen ein Vertreter des Armee- Corps, der Major des 1. Jäger: Bataillons aus Verdun , ein Capitän , ein Lieute: nant und ein Peloton Jäger, welde den Gefallenen die lepien Ebren zu erweijen und die Särge bis an die Deutide Grenze zwiſchen St. Ail und Marie -aur-Chênes oder St. Ail und Umanweiler begleiten. Hier wird eine Deputation des 1. Garde- Grenadier:Regimento die Särge in Empfang nehmen . Beſtattet werden dieſe dicht neben dem Garde : Schützen -Denkmal, bart an der Franzöſijden Grenze, Offiziere und Mannſchaften neben einander. Die einzelnen Denkſteine und das Regimento: Denkmal werden dort wieder aufgerichtet. Während die Ge :

Feuerwaffen gebt die laſt der unmittelbaren Beobadtung deſjen , was vor unjerer Front geldieht und die Aufgabe, die Abſidten

des Feindes zu erkennen , in der nädjten Zone ſeiner Aufſtellung unfehlbar von der Cavallerie auf die Infanterie über , die ibrer Bejtimrung um jo criolgreider nadkominen wird , je beſſer und je biegiamer der Dienſt guter Jäger auøgebildet iſt.

Es iſt

daber auf die Ausbildung guter Jäger, deren Widtigkeit für den Rampi in Zukunft ſid noch ſteigern wird , eine immer größere Aufmeikjamkeit zu verwenden und dabei im Auge zu bebulten , daß von ihnen niøt nur Kühnheit und Gewandıbeit, jondern auch eine ſo große taftiſde Ausbildung zu verlangen

iſt, daß ſie das allgemeine Ziel des Eingreifen ibres Truppen : törpers vollſtändig flar begreifen. Ueber die Auigaben der Cavallerie beißt e8 : Die Cavallerie ſoll nicht vergeſſen , daß wie früber jo aud jeßt ohne ihr Zutbun entſdeidende und rajde Erfolge unmöglich find. Eine unthätige Cavallerie läßt die Armce im Dunkeln tappen und ſeßt ſie unerwarteten Ueberfällen aus , ſo daß die glänzenditen Actionen dadurd ) ohne Reſultat bleiben . Der Rayon der Thätigkeit der Cavalerie hat ſit

neuerding & ungemein erweitert. Was noch vor Kurzem als

webmigung dieje8 Programme Franzöſiderſeite bereits ertheilt iſt, ſtebt ſie Deutſcherſeits noch aus. Aud der Tag iſt noch nid)t

forcirter Mario galt , iſt beute gewöhnliche Tagceleiſtung ge : worden . Bei der ungebeuren Steigerung der Arbeit muß daber die Qualität der Leiſtungen vervollkommnet werden . In der Tbätigkeit der Cavallerie liegt der Anfang des Sieges. In der erſten Periode des Kampfer hat ſie der Entwicklung des Sdılamtmanöverd idarf zu folgen und die Ausführung des

endgültig feſtgejebt, ſondern nur Franzöſijderſeits vorgeidlagen

feindliden Plans durd Angriffe in den Flanken und im Rüden

343

zu verhindern.

Nad der Schladt nimmt ſie die Spiße. Was

und zwar in das Rurjädſijde Regiment Garde du Corps, das beutige Garde: Reiter: Regiment; icon 1786 war er Premier: Lieutenant , 1791 , alſo mit 22 Jahren , Rittmeiſter. Er verließ dann den Sädſiſchen Militär: Dienſt und wurde am 3. Auguſt

die Artillerie betrifft, jo behält ſie nicht nur ihre frühere Be:

deutung in vollem Umfange bei, ſie erlangt vielmehr nod größere Widrigkeit , indem ſie den Kampf vorbereitet . Sie iſt jeßt nicht mebr jo kenntlich durch Naud und Schuß , aber ſie kann ſich aud nicht hinter Raud wolfen verbergen. Deshalb muß die

1799 Major und Flügel:: Adjutant des Kurfürſten Mar Josef

Artillerie mehr als früber mit den Waffengattungen verbunden

von Bayern. A18 General:Quartiermeiſter:Lieutenant machte er den Feldzug 1800 gegen Frankreich mit und fämpfte aud in

werden , bei denen ſie ſteht, und es iſt unerläßlich , daß man

folgenden Kriegen mit Auezeichnung. ſo namentlid 1809 bei

ſid , gegenſeitig genau tennie . Die Genie: Truppen müſſen den Feldtruppen näher ſtehen , als es bisher der Fall war. bre

ſo were Geſchüße nahm .

Eggmühl , wo er ale General mit ſeiner Cavallerie: Brigade 16

techniſche Verwendung auf dem Solatfelde wird zur Regel , nid )t zur Ausnahme werden . Das Fehlen des Rauche auf

3m Juli 1812 mußte er wegen

Krankheit ſit von ſeinen Neitern trennen und Rußland ver: laſſen. An dem Kriege 1813 –15 durfte er niot mehr theils nehmen, ale Cominandant der Cavallerie Reſerve Brigade ſtarb er in München am 19. November 1816 , erſt 47 Fabre alt. Er

den fünftigen Søladytieldern lidert den optiſchen Signalen eine weite Verwendung, ſie ſind durch beſondere Commandos zu größter Vollkommen beit zu bringen. Noch wichtiger werden 1

war ein fübner ind tapferer Reiter: General und dabei ein

dic Feſſelballons . "

Menſd) von ebrbarſter Geſinnung. Die beiden bier in Kürze betrachteten Søriften ſind zwar nur gedrängt gehalten, aber wohlgelungene literariſdie Denkmale Bayeriſdier Neiterführer. Sie werden lider den Zweck erfüllen , welden

r it i k . Carl Philipp Freiberr 0. Diez , Königlich Baye: riber charakterijirter General der Cavallerie (1769-1850).

Bon (5 mil Burbaiim , Nittmeiſter à la suite Königlich Bayeriſchen 3 Chevaulegers: Regiments. Mit 1 Portrait. Berlin 1893 , Karl Siegismund, Verlag der Zeitichrift Deutſcher Coloutenhort“ . 8. 58 S. Preis 1,50 MF.

der für ſeine Waffe begeiſterte Verfaſſer bei ihrer

Herausgabe verfolgte . Aud hat derſelbe keine Mühe gejdheut, um mit Venußung der Sdäße des Mündener Krieg8- Archive und anderer guten Quellen ebenſo zuverläſſige wie anziehende Sdilderungen jeiner Bilder zu liefern. Die Strijien verdienen von jedem Deutſchen Reiter: Offizier geleſen und beachtet zu werden . !

Curt Friedrich Auguſt (Sir af v . Seydew it , König : !

lich Bayeriſcher General: Major ( 1769–1816 ).

Von

Emil Burbalin 20. Eben dort. 8. SO S. Preis 2 Mi.

Neue Militär - Bibliographie . Militär - Vorlage. Zur Militärvorlage. Ein Appel an das deutiche Nationalgefühl. (15 S.) Berlin , Dümmler's Verl . 30 Pf. - Zur finanziellen i . wirihichaftlichen Seite der Militärvorlage . [Aus: ,, Dresdır. Anzeiger “.] gr. 4. (4 S.) Dresden , C. Hödner's -

[ R. Zwei kleine Lebensbejdreibungen von 2 Generalen des Königlich Bayorijden Heeres liegen bier vor un8. Der Verfaſſer cradytete es mit Nedyt als ein verdienſtlides Beginnen , das Leben und die Thaten von 2 hervorragenden Truppen : führern zu ſchildern, „aus dem Schatten , den nahezu ein Jahr: hundert darüber gejenft, die Bildniſie von Männern, in denen

ſich die bödſten Tugenden des Soldaten und Cavalleriſten ge offenbari , in helleres Lidt zu rücken, dieſe in Rahmen zu faſſen und dieſe den Angehörigen der Waffe zu widmen , als das beſte Erbe , das wir 2018 der Vergangenheit und Gedichte überkommen fönnen "

Buchh. 6 Pi.

die, u. der Antrag Bennigjen. 2. Aufl. (46 S.) Leipzig, Renta ger'iche Buchh. 60 Pf.

Dit , A., die Gefechtsjchule der sompagnie u . d. Bataillons auf der Grundlage d. Erercir-Neglements vom J. 1889. (VI. 139 S. m . 94 Sfizzen im Tert.) Berlin , Mittler & Sohii. 2 M. 25 Pf. Pohler, J., Bibliotheca historico -militaris. Systematische Ueber sicht der Erscheingo , aller Sprachen auf dem Gebiete der Ge schichte der Kriege u . Kriegswissenschaft seit Erfindg. der Buchdruckerkunst bis zum Schluss d . J. 1880.

3. Bd .

2. Hft.

Bride Generale, Graf Seydewiß und Freiherr von

(S. 61–344 ) Cassel , Kessler. 9 M. Reitzenstein , K. Frhr. v. , der Feldzug d . J. 1622 am Ober

Diez , wurden in demſelben Jahre geboren : 1769, jener in

rhein u. in Westfalen bis zur Schlacht v. Wimpfen. II. (Schluss-)

Pulswerda in Sadjen, diejer in Heidelberg . Sie erreichten ein jebr verſchiedenes Lebensalter : der erſtgenannte wurde 81 , der zweite jedod nr 47 Jahre alt ; ähnlich waren ſie ſid aber darin , daß fie Bedeutendee geleiſtet und ſid) 018 Truppen : führer einen boben Ruf erworben haben .

Rarl Philipp Freiherr v. Diez bat bejonders in den Rriegen der Napoleon'den Epode fich a uenezeidinet. Nach:

dem er im Alter von 161/2 Jahren als Cadet in das Infanterie: Regiment Jobenbaujen " in Mannheim

eingetreten und

Heft. Vom spanisch- ligist, Gegenangriff auf Westfalen bis zur Schlacht bei Wimpfen. ( III, 225 8. m . 4 Karten . ) Münch'n , Zipperer's Buch . 3 M. 20 Pf. Strobl, A., u . N. Schreyer , Grundzüge d . Heerwejens der öſterr.

ungar. Monarchie. Auszugsweijer Sep.: Abdr. vom III. Thle. d. Inſtructions Buches f. die Einjährig- freiwilligen d . t. 11. f. Syeeres. ( VI, 74 S. m . 2 farb . Starter .) Wien , Hoja ll . Staatsdruckerei . 1 M.

Uniformen u . Fahnen , die , der deutschen Armee. 1. Abth .: Uebersichtliche Farbendarstellgn. der Uniformen , sowie die Fahnen u . Standarten der deutschen Armee.

farb . Taf. )

18. Aufl.

( 27

Mit ausführl. Liste der sämmtl. Truppentheile u.

Jabr 1789 zur Reiterei gekommen war , nahm er in den Jahren

Landwehr -Bataillone, nebst Angabe der Standquartiere u. ge

1790-1815 an nicht weniger a18 17 Feldzügen Theil . ihat ſid) beſonders in dem Krieg 1812 in Nußland auf dem

nauen

Erläutergo. der Farbendarstellgn.

Mor. Ruhl.

(36 S. )

Leipzig,,

2 M.

Vorſchrift üb. die Abhaltung der öfonomiſchen Muiterungen in der

Rüdzuge und jodann in den Kämpfen von 1813 und 14 her :

Marine. (Muſterungsvorſchrift.) (M. V. ) ( 19. 44 S.) Perlin,

vor. In der Sdladt bei Vrienne – am 5. Februar 1814 –

Mittler & Sohn.

nabm

er

an der Spite joiner Cavallerie : Brigade eine große

75 Pi.

Wille , R., Napoleoniſche Bulletins. Eine Studie F. Vaterlandse

Franzöſiidse Batterie von 16 Gejdützen, die von Napoleon

freunde. (70 S. ) Braunſchweig, Gebr. Qaering. 1 M. 20 W.

zur Dedung des Rückzugs aufgeſtellt war und wurde nach der

Special - Karte d . Adriatischen Meers , Ostküste. Hydrogra phisches Amt der k. 11. k. Kriegsmarine, Seekarten -Depot, Pola .

Rückkehr in die Heimath in den Freiberrnſtand erhoben . Nach

dem er 77 Dienſtjahre erreicit hatte , ſtarb er am 8. December

1 : 80,000.

1850 in München .

69,5 cm . Kpfrst. Triest, Schimpff. à 1 M. 20 Pf. 10. Insel Pago u . der Morlacca - Canal 8. Zengg u . Arbe. 13. Canal y . Pasman . 15 . nebst Becken v . Novegradi. 18. 17. S. Andrea u . Pomo. 16. Brazza . Spalato . 20. Lagosta . 21. Na 19. Curzola . Lissa u. Lesina . renta - Canal. 23. Ragusa . 22. Meleda . 24. Cattaro , 25. Antivari 26. Drin - Golf . 27. Durazzo . 28. Mittel-Albanien (Musakija ). 29. Valona. 30. Kimara .

Er war ein fühner Reiterführer, ein

tüdtiger Charakter, ein vortrefflicher Menſd ; ſein Name gehört mit den Großtbaten der Bayerijden Chevaulegere für immer der Geldichte an . Uudy Grai Seydewiß trat früh mit 151/2 Jahren in's Heer ein , nachdem er die Fürſtenſchule in Meißen bejudit hatte ,

Blatt 8 , 10, 13, 15–30. Augg . Mai 1892. à 55,5x

344

-

À nz eigent. . Im Verlage vor. Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

11

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An -

Allgemeine

11

11

schaffung empfohlen ;

Grundzüge der Balliflik der Handfeuerwaffen.

n5 It

Elf Jahre Balkan.

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers-Aspiranten etc.

\

M n

von

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

F. Hentsch,

Jahren 1876 bis 1887 .

Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig . Das Wiener Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

( Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879 85,

n10 n

11

Bulgarien 1885/87. ) 11

Preis geheftet 10 M., gebunden 11 M. 50 Pf. Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ... “ ( Allgem . Militär -Zeitung .) Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der

n15

»

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig

die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie

1 n n

6

Litteratur über den Balkan einnehmen

n20

( Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung .)

Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig. keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er

n 11

Breslau , J. U. Kern’s Verlag (Max Müller).

setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

n n

dung finden , voraus , vermeidet jede Rechnung und berücksich

n25

tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt . Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch, dass Verfasser

n

Tas ſchönſte

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit,

Abidhieds- Geſchenk

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

der Flugbahn-Beobachtungen bespricht . Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen. “

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11

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DARMSTADT

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Haupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen , mit ca. 60 000 Einwohnern , liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse , 2 Stunden vom Rhein entfernt und ist seiner breiten, luftigen Strassen, 2

n n

n65 n

stattlichen Plätze, der besonders reichen Parkanlagen und schönen , in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub-

n

und Nadelholzwaldungen halber , sowie überhaupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrhein-

n

gegend , welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich und malerisch interessanten Punkten leicht ermöglicht, als

n70

n

gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt . Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine

n

en und Sehenswür Sammlung und Bildungsan trefflichen elpreise, Lebensmittdigkeiten und mässigen billigen Mietsu. s. w.), stalten, lerie, Unterrich Hoftheater,ts-Concerte (GemäldegaKunst-,

n

n

günstige Steuerverhältnisse, sein reges Vereinsleben u . s. w. und namentlich solchen, welche das Leben vollen einer Grossstadt vorziehen . Darmstadt ist ein sehr geeigneter einer mittelgrossen Stadt dem geräusch Wohnsitz für Rentier und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Mietsverhältnisse , Bildungsanstalten, Verkehr etc. erteilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt , Hügelstrasse 8 .

n75 n

n n

n

n80 n

Verantwotlicher Redacteur : Hauptniann à la suite der Jnjanterie Bernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

นะ ) REBUIE

Allgemeine Militäröeitung. Adjtundredzigfter Jahrgang. No. 44.

1893.

Darmſtadt, 3. Juni. .

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem 3n i tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zuſendungen angenommen. .

Inhalt : Auffäße. Zur Frage unſerer Wehrbarkeit, von H. v. Pfiſter -Schwaighuſen. Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath. ( Fortſeßung .) .

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands, von E. v. Lenz ,

Nachrichten . Deutiches Reich. Danzig. ( Stapellauf der Kreuzer - Corvette „ Gefion “ .]

Dänemarf. [Vortrag des Kriegsminiſters

Das Offizier-Corps der Artillerie.] über das Militär-Budget.] Frankreich. [ Die größeren Herbſt-Uebungen der Truppen . Aritit. Die Vertheidigung der Festung Ofen vom 4. bis 21. Mai 1849 durch den K. K. General-Major v. Hentzi.

Feuilleton. Die Gauvain -Feier zu Stromberg auf dem Hundsriid . Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen.

Zur Frage unſerer Wehrbarkeit. Von H. v. Bfifter:Schwaighuſen .

Es ſei uns geſtattet, die Caprivi'iche Heeresvorlage hier

einmal gånzlich unparteiiſch zu betrachten und zu erörtern , d. h . ohne Rüdſicht auf irgend welche der im Reichstage vertretenen Parteien , lediglich vielmehr geleitet von vaterländiſcher Sorge und mirthichaftlichen Wünſchen , zwiſchen denen es zu ver:

jöhnen galt , gilt und gelten muß. 5

Beide Geſichtspunkte hat man vom Anfange an nicht gehalten, als zum Frommen beider ſich gebührt auseinander ſo hätte und reineweg jachlich erwartet werden durfte. Dadurch iſt aber der neue Heeres: Ergänzungs -Plan, bei einer Urtheils:

Bildung über deſſen offenbaren wehrthümlichen Vorzug und Yuşen, zu kurz gefommen. Von feiner Partei iſt man ihm mirklich gerecht geworden . Alle unterſchiedliche AusgleichsVerſuche haben immer an inrichtiger Stelle an: und ein-

?

5

zur Fahne, nicht alle körperlich brauchbare Mannſchaft nun auch wehrbar zu machen, ſämmtliche junge Leute für's Feld in Waffen tüchtig auszubilden . Je långer der Einzelne im Frieden bei ſeiner Truppe feſtgehalten wird , deſto geringere Anzahl Leute vermag dieſe, in beſtimmter Friſt, bei gleichen 1

Mannſchafts-Stande oder Friedens- Fuße, d. h. mit denſelben verfügbaren Mitteln, auszubilden. Zählte eine Schaar 3.z. B. ,

nach willkürlicher beliebiger Annahme, bei dreijähriger Dienſt zeit 120 Gemeine, ſo wäre ein Jahrgang 40 Mann ſtark. Jene Kopfzahl jedoch auf nur 2 Alters-Claſſen etwa vertheilt, würde ſchon einen Jahres :Zuwachs von je 60 Mann ergeben. Wo alſo ein entſprechender Ueberſchuß körperlich brauch barer Leute vorhanden wäre, der Staat hinwieder nicht über die nöthigen geldlichen Kräfte verfügte , um dieſe geſammte

Jugend bei dreijähriger Dienſtzeit zu drillen, da müßte eben das Loos enticheiden . Dies geſchieht dann auch bei uns, durch welches Verfahren aber dem Reichsheer in Linie und

geießt . Wünſche nach wirthſchaftlicher Erleichterung des Landes dürften doch niemals dahin geführt haben , am grund: jäßlichen Gefüge der Heeres - Vorlage zu rütteln , geriſſer

Landwehr ungefähr 11/2 Millionen Männer verloren gehen, die eben nicht zur Vertheidigung des Vaterlandes als ſtreit:

Maße von ihrem Gemäuer hier und da Speis und kleinere

Liſten geführt und weiter geſchrieben , wurden jedoch ohne Ausbildung gelaſſen. Je nach Zwecken dieſes oder jenes Krieges benöthigt nun ein Staat gemiſſe, unerläßlich gebotene Feldzugs-Stärken.

Steine abbröckeln zu wollen . Damit leiſtete man ihr feinen guten Dienſt, denn gerade in ihrer folgerichtigen Grund jäßlichkeit liegt ein Werth , der allein auch wirthſchaftliche Opfer ertragbar machen könnte. Für Halbheiten bringt ein Volt ſo leicht deren nicht. Selbſt der reichſte Staat vermöchte im Rahmen eines ſtehenden Heeres, bei längerer Friedens:Anweſenheit jedes Einzelnen

bare Krieger dienen können .

Denn ſie werden wohl in

Vermöchte die Friedens -Schule die einzelnen Jahrgänge nicht

in voller Stärke auszubilden , hätte ſich geraume Zeit hin: durch alljährlich ein Drittel frei gerooſt, ſo erübrigte als einzige Auskunft nur , die Pflichtigkeit ausgebildeter Mann

346

ichaft um eine entſprechende Anzahl weiterer Jahre noch

licher Boden durchlöchert und derſelben ihr beſter Necht :

hinaus zu rücken. Wo demnach die erforderliche Kriegsſtärke

fertigungs-Schilo getrübt oder geraubt . Verfehlt waren daruin auch alle Hinweiſe, daß wir bei

für einen beſtimmten Feldzugszwed , bei erſchöpfender Ausbeute aller Jahrgänge, jedes Einzelnen während ders floſſener Friedenszeit, etwa geſtatten würde, nur mit 15 Alters claſſen vor den Feind zu gehen , müſſen als Folge des loojens 20 und mehr heran : Leute, die alio jonſt verſchont geblieben wären .

Iſt dieſe Sachlage ichon mißlich genug, ſo geſtaltet ſich das ganze Verhältniſ zu ſchwerſter, ichreiender Unbill, wenn man vollends den Umſtand erwägt, daß in Menge 25jährige junge Burſchen daheim bleiben , bei Zehntauſenden , indeſjen

dafür 40jährige Gatten und Väter fallen ! Dazu kommt, daß die Jugend meiſtens noch keine er: giebige Steuerkraft vertritt . Viele ausrückende , gereifte

Männer hören jedoch auf, Steuerzahler zu jein ; vielmehr muß oft genug noch die Gemeinde oder der Kreis während

ſolcher Zeit für die Haushalte helfend eintreten . Der Yug : fall an Steuerfraft iſt alsdann jogar ein zwiejacher.

Nach

dem Kriege giebt es auch deſto mehr Wittwen und Waiſen, je älter das Meer war .

heutiger Heeres- Ordnung ja ohnehin Frankreich doch gewachſen Da wir über größere Bevölkerungs -Ziffer verfügen ,

ſeien.

2

dürfen wir mit gutem Fuge, mit vollem ſittlichem Rechte erſtreben, daß wir dieſem böſen Nachbarn jo weit als irgend nur möglich überlegen , nicht aber bloß gewachſen jeien. Seit 350 Jahren war es inmer Frankreich, das den Krieg

herauf beſchworen hat, nicht jedoch Deutſchland ; auch 1792 nicht.

Denn zuvor hatten die Parijer umſtürzleriſchen

Gewalten in widerſinniger Weiſe dem König von Ungarn und Böhmen Krieg erklärt , aber nur Preußen und Heſſen traten an Seite ihres Kaijers , indeſjen der übrige träge Reichsförper erſt im März 1793 nachfolgte. Vierzig Mal in jenen 350 Jahren ſind die Welichen , zum Theil ohne Kriegserklärung , mordend und brennend in unſere Gane eingebrochen ; gleichiam als ob dieje ihrer ruchloien , frevlen Luſt als willkommene Jagdgründe preisgegeben da lägen . Leider wurden auch in 1871 dem räuberiſchen Staate die Nägel noch lange nicht zur Genüge beſchnitten . Aber wäre es dann etwa nur Frankreich , das hier in Betracht táme ? Wo wir hinblicken, wird unſer Deutſchthum .

Der neue Heeres- Ergänzungs:Plan ruht ſomit auf dem ſtarken Untergrunde ausgleichender, jittlicher Gerechtig keit. Jeder brauchbare Mann muß und ſoll zur Vaterlands: Vertheidigung aufgeboten werden können , muß alſo zuvor

im Frieden wehrhaft gemacht ſein. Und wären, anſtatt einer um 92000 Köpfe geſteigerten jährlichen Aushebung , noch mehr taugliche Leute vorhanden , ſo müßten ſolche bis auf den letzten Mann der Heeres -Verwaltung zur Verfügung

in einer Weiſe befehdet und in alt- berechtigten Gebieten mit Vernichtung bedroht , dass es ringsum den Kampf um's Dalein zu führen hat : in Baltien, Böhmen, Ungarn, Steier: mark , Tyrol u . i. m. Wollen wir in der Lage jein , ihm anch nur einigen ſittlichen Rückhalt zu leihen, jo müſſen wir

allerdings ſtärkere Rüſtung tragen , müſſen noch in ganz

Nicht recht war es , an jener geforderten

anderem Maße gebieterich vor Europa in Wehr und Waffen einher ſchreiten .

Zijfer irgend wie, ob Vieles oder Geringes, herabmindern zu wollen ; dadurch ward der Vorlage ihr jittlicher , grundſätz :

oder ſpäter zur Rettung des Deutichthums aller Orte durch:

Die Gauvain Heier zu Stromberg auf dem Kundsrück .*)

lidh gingen den Preußen die Patronen aus , und nun unter: nahm der junge Offizier mit dem Reſte ſeiner Abtheilung , etwa 10--12 Mann , einen leßten verzweifelten Ausfall. Den

geitellt werden .

Nicht erſpart bleibt uns der Rampf , den wir früher

ihm angebotenen Bardon veridmäbend, fand er nad helden:

Stromberg, Hunderüđ, 23. Mai. Am 20. März o.d 3 . waren 100 Jahre ſeit einer denkwürdigen Waffenthat verfloſſen . Dem in's Deutſche Land eingefallenen Franzöſiſchen Revolutions: Heer, das ſich bei Trier und Mainz concentrirt hatte, wurde

müthiger Gegenwebr den gewünſchten Soldatentob. Adt Stunden

Preußiſcherſeits ein fliegende

Befehl des

Corps vor dem Untergang gerettet. Die Franzoſen hieben den

Huſaren - Oberſten v. Szerely entgegengeſtellt, das am 12. März 1793 bei Stromberg Stellung nahm . Am 17. wurde es von den Franzoſen zurüdgeworfen . Der 17jährige Lieutenant Lud : wig Benjamin v. Gauvain vom Füſilier -Bataillon von

Gefallenen vollſtändig in Stüde, fepten dieſe naaber, ſo gut es ging, wieder zuſammen, gaben dem zeridnittenen Ropfe eine

Corps unter dem

lang hatte v . Gauvain die ſtarke feindliche Abtheilung mit ſeiner Handvoll Leute aufgehalten und daduro ſein ganzes

robe Kartoffel in den Mund und führten einen entſeglichen

Tanz um die Leiche auf.

Schon im Laufe der Jabre8 1793

Wedel, der den bei Stromberg gelegenen Godenfelſen beſept batte, zog ſich nach dem unglüdlichen Gefedyt zu ſeiner Truppe zurüc , wurde aber von ſeinem Oberſten mit ſcharfen Worten der Feigbeit gegieben und erhielt den Befehl , ſofort wieder ſeinen Poſten einzunehmen und denſelben ſo lange zu halten , ,,bie ihm

wurde dem jungen Delden aus freiwilligen Beiträgen der Armee

das Schnupftuch in der Tajde brenne“ . Am 20. März griffen die Franzoſen Szerely abermals an und warfen ihn zurück. Lieutenant v . Gauvain , der mit 40 Mann den Gollenfele beſeßt hatte, wurde bei dieſer Ges legenheit von 3 Bataillonen angefallen. Er hatte ſeine Leute hinter Steinbaufen und Buídwerk verſteckt und ließ die An :

Wilhelm IV. beiwohnte .

greifer bis auf 30—40 Sdritte berantommen , ehe er den

Befehl zum Feuern gab . Die Franzoſen erlitten auf dieſe Weiſe idredliche Verluſte und wurden zweimal zurüdgeſchlagen. Schließ: * ) Nach der „ Göln. 3tg . "

ein 17 Fuß hohes würdiges Denkmal geſeßt , das aber 1796 von den Franzoſen zerſtört wurde. Im Fabre 1832 wurde ein neues Denkmal auf dem Gollenfele erridtet, deſſen Ein: weihung der damalige Kronprinz, ſpäter König Friedrich An dieſem Denkmal verſammelten ſich am Pfingſtmontag an 2000 Feſtgäſte, um den 100jährigen Gedenktag der Gauvain : idhen Waffenthat zu feiern . Von den Verwandten des jungen Helden waren Oberſt - Lieutenant v. Renouard de Viville : Neuſtreliß und Freiherr v. Gauvain , Raufnann in Düſjel: dorf, anweſend. Ferner waren erſdienen die Spißen der Kreis :

und Stadt:Bebörden , die Offiziere des Landwehr- Bezirks Kreuz madh, Abordnungen zahlreicher Kriegervereine u. ſ. w. Unſer freundliches Städtdien und deſjen reizvolle Umgebung zeigten einen berrlidien Feſtſdmuck. Nachmittage 2 Uhr zogen die

347

zu rechten gezwungen ſind ; wo wir vielleicht gänzlich allein ſtehen , Niemanden zur Seite haben , aber auch keinen ſonſt gebrauchen können , außer uns ielbſt! Ein Kampf wie

jener ſagenhafte , wann der ichon dreimal umgehauene Baum zu grünen nen beginne , der Deutiche Raijer jeinen Schild

daran lehne und in's Heerhorn ſtore gen plugang und Niedergang der Sonne. Im Herzen Europas gelagert , fönnen wir gar nicht

itarf genug ſein ! Nicht an der wehrthümlichen Seite der

Verwaltung ſchlechterdings nicht im Stande ſein jollte , den nach ſittlicher und wehrthümlicher Seite jo portrefflichen neuen Ergänzungsplan mit namhaft geringeren Koſten durch zuführen. Dieſe Frage ward bislang noch nicht mit ge nügendem Nachdruck erhoben und erfuhr alſo auch keine erſchöpfende Priifung , keine ihrer hohen Bedeutſamkeit an gemeſjene Autwort.

Bei zweijähriger „ geictzlicher“ Dienſtzeit für alle Fuß truppen ,1 zwei und einbalb jähriger hinwieder für berittene

Heeres - Vorlage, d . i . einer Neiligmachung des geſammten

Waffen , kann bereits eine beträchtliche Anzahl tauglicher

Volfs in Wahrheit und Wirklichkeit

Leute

anſtatt nur eines

ausgelooſten Bruchheils dürfte gerüttelt werden ; nur die mirthichaitliche Frage wäre zi1 erwägen .

wie oben ja erläutert ward

mehr denn heute

und gleichwohl ohne geſteigerte Koſten , im Rahmen des ſtehenden Heeres , ihre friegeriſch genügende Ausbildung em : piangen. Da ſich hieran in jpäteren Jahren doch auch wieder Uebungen im Urlauberſtande, jowie im Landwehr: Verhältniß

Und dieje iſt allerdings , mit ihren mehrfachen recht greifbaren Bedenken , ebenfalls wohl berechtigt . Man darf Männern , die durch jolche Sorge jich im Gemüth beichlag:

ichließen, zum Auffriſchen des zuvor einſt Erlernten, jo wäre

nahmen ließen , gemiſ feinen Vorwurf daraus machen und

nicht einmal geboten, das ganze Jahr hindurch, und nament:

ihnen wehe thun , als ob deren Deutſche Liebe und vater.

lich während ungünſtiger Monate , iminer die gleichmäßige

landiiche Geſinnung deshalb eine mindere lei. Die Einen wie die Anderen itimmten, aus beſtem Wiſſen und Gewiſſen , nach ihrer pflichtmäßigen lleberzeugung. Der wiederholentlich vorgebrachte Einwand, daß vorzeitige wirthichaftliche (fr :

Friedensſtärke im Dienſt zu halten . Die Geſchichte mancher Heere lehrt uns , aus der Erfahrung früherer Jahrzehnte, den Nußen einer gut ausgearbeiteten Beurlaubungs: Weije. Würde jeder einzelne Mann während jeiner geietzlichen Dienſt

chöpfung des Landes doch allem

1

anerfamten Werth auch

zeit auch nur einmal durch 4 Wochen beurlaubt alſo geführt,

ſtärkſter Kriegsrüſtung erheblichen Abbruch thun müſſe, iſt

jo jollte dies aus Erſparniß an Löhnung und Verpflegung auf fünftige mögliche Friedensſtärfe des Reichsheeres von

wahrlich fein eitler Wahn.. Von der Bahn richtiger Ers kenntni möchte es nur ableiten und tief is in Auslandes Augen herabſetzen, falls wir unter einander etwa uns Mangel an Vaterlandsliebe vorwerfen wollten . Nichtig wäre nicht nur ein ganzes volt , dem

irgend welches nothwendig

erachtetes Opfer allzu groß für ſeine Ehre deuchte ; auch jeder Einzeln . müßte in jolchem Falle des Deutichen Namens unmūrdig heißen . So erwächſt uns denn die Frage, ob wirklich die Heeres:

„ jeweilig “ einer halben Million verrechnet, ganz auſer: ordentliche, nun anderweitig verwendbare Summen ergeben . Hierzu märe mir erforderlich, daß der Reichstag zum Belege jeiner Opferwilligkeit der Heeres - Verwaltung ſolches Ver: trauen bewieſe, um ihr gewiſie Mittel im Bauiche und Bogen

zur Verfügung zu ſtellen , behufs . g. Schiebungen ( vire ments), im

Falle nöthig werden der wandelbarer Stärfen.

Ein großer Mißſtand iſt auch die Höhe des Penſions:

Gäſte im Feſtzuge, von 2 Militär - Capellen geleitet, nach dem Feſtplat auf dem Gollenfele, woſelbſt die duro Vorträge eines Männer- Chore derſdönte Feier einen erhebenden und weibe:

Feldzuge nochmale treffend und knüpfte daran dic Mahnung, wohl zu bedenken , daß gegen eine feindliche Uebermacht auch der

vollen Verlauf nabm. Die Reihe der . Reden eröffnete Bürger: meiſter Haſieux ., Vorſigender des bieſigen Krieger: Vereins.

auch auf die Zahl der Streitkräfte ankomme , und daß ein be:

Nach Begrüßung der Feſtgäſte legte er folgendes dar : Ludwig Benjamin v. Gauvain ſei der Sprößling einer etwa 100 Jabre früher nad Deutſdland ausgewanderten Franzöſijden Familie, aber gleid wohl ein Deutider Held vom Scheitel bis zur Sohle geweſen , und die Ueberlieferung erzähle, daß ſeine leßten Worte, mit denen er fich in das Gewühl der Feinde ſtürzte, geweſen ſeien : „ Jd bin ein Deutſcher !" Die Bürger Strombergs hätten al8 richtig erkannt , die Feier nicht auf den

nod weit billiger ſei als ein unglücklicher Feldzug . Und ge: rade in dieſem Sinne ſei der heutige Tag ein willkommener

kühnſte Heldenmuth nichts ausrichten könne, daß es vielmehr waffneter Friede unter den heute geltenden Verbältniſſen immer

Anlaß, das Gelöbniß der Treue zu Kaiſer und Reich zu er: Mädtig brauſte dag dieſen Worten folgende dreimalige Kaiſerhoch in den Fel8thälern wider, vermiſcht mit dem Krachen der Böller vom Gollenfele, Geierfeld und der Fuſtenburg und ncuern .

dem Donner der auf der Fuſtenburg aufgeſtellten alten Fran:

zöſiſchen Kanone , die der Stadt Stromberg von 2 in Meß

engſten Rahmen zu beſbränken , ſondern in weitere Kreiſe zu

wohnhaften Söhnen geldenkt wurde.

tragen , und zwar verfolge dieſelbe einen doppelten Zweck: erſtens zu zeigen, daß man hier am Fuße des Hundsrüđe die treuen Kämpfer für's Vaterland in hohen Ehren halte , zweitens eine Mahnung zu richten an das beutige Geſdledt , daß es das, was in 100jährigem heißem Ringen an Deutſchlande Größe und Einbeit geſchaffen worden fci, feſthalten möge im Hinblid auf das für die heilige Sache vergoſſene Blut. Daß dieſe der heutigen Feier zu Grunde liegende Idee verſtanden worden ſei , beweiſe die Anweſenheit dieſer großen , glänzenden Feſt: Verſammlung . Alsdann ergriff Bezirks : Commandeur Oberſt: Lieutenant 5. Tidirnbau das Wort zu einer kurzen , fernigen An: íprade, zeichnete die Vorgänge auf dem Golenfele am 20. März

v. Gauvain dankte Herr v. Gauvain Düſſeldorf für die ſeinem Großobeim erwieſenen Ehren . In geldloſſenem Feſtzuge marſdirte nun die Feſtverſammlung nad der herrlid gelegenen

1793 in ihrem Zuſammenhange mit dem damaligen Rhein:

Namen

der Familie

:

Fuſtenburg. In deren Saal folgte ein Feſtbankett, während ſid, draußen auf dem Burgplaß ein feſtlid bewegte Treiben, gewürzt und verſchönt burd ) Reden und Muſik: Vorträge, ent widelte.

In den Tafelreden erklang , wie bei den am Denkmal

gehaltenen , ein warmer Appell an die Einmüthigkeit und den

Opfermuth des Deutſchen Volkes. Der würdige Verlauf der patriotiſden Feier gereidyt den Veranſtaltern und der Stadt

Stromberg zu hohen Ehren.

348

Fonds , der in außerordentlicher Anzahl körperlich durchaus růſtige, dabei öfters vielſeitig gebildete Männer zu unterhalten hat , ohne irgend welche Gegenleiſtung derſelben an den

jelbſt zählen von Erichaffung der Welt ; es iſt daher , um ihre Daten mit der allgemeinen Zeitrechnung in Einklang zu bringen , die Zahl 5508 von der in den Chronifen an:

Staat. Mit geminderten Mitteln dieſes Fonds ließe eben:

gegebenen Jahreszahl in Abzug zu bringen. Endlich jei noch erwähnt , daß der Verfaſſer des cod. Hypat. dem

wohl zum Theil ſich der Einklang im Kriegshaushalt her: ſtellen , falls fünftig alſo hier anderes Verfahren beliebt

würde. So giebt es noch einige unterichiedliche Gebiete, wo

cod . Laur. un 1 Jahr voraus iſt. Nachfolgende Citate mögen das oben Gejagte näher

umfängliche Erſparniſſe angezeigt wären. Wenn große, vater:

erläutern :

L. 1103 berichtet der Chroniſt :

ländiſche, ſittliche Fragen an uns herantreten , da heißt es Halt , aus der Noth eine Tugend machen , da muß derlei gehen ! Alſo auch auf anderen Gebieten ſind recht wohl allerhand

Erſparniſſe möglich. Man hat eben manche Poſten in den Kriegshaushalt eingeſtellt und reichlich bedacht, weil eben Mittel dargeboten wurden. Daſſelbe gilt auch von Aus ſtattung unterſchiedlicher Aemter und Stellen .

Ein altes

Sprüchwort : mit vielem fommt man aus , mit Schmalem hält man Haus , hat aber noch niemals ſeinen Wahrheitskern eingebüßt.

m ... Und ſie zogen hin

zu Pferde und in Rähnen, und tamen unterhalb der Strom:

ſchnellen und machten an der Inſel Chortij Halt, und ſtiegen zu Pferde , die Fußgänger aber verließen die Rähne und zogen hin . "

H. 1147 (aus der Anrede des Geſandten von Jsjaslaw an die Einwohner von Riem ) : ... ,,Nun aber, ihr Brüder . von Riem , was ihr gerollt habt , was ihr mir verſprochen

kommt zu mir nach Tſchernigoff gegen Olgowitſch (Sohn des Oleg) , rüſtet euch , jo Jung wie Alt , wer ein

habt ,

.

wäre demnach doch thunlich , ſchon im Verwaltungswege bis

Roß beſitzt, wer aber keins beſigt , der im Kahne, denn jene wollten nicht mich allein tödten, jondern auch euch vernichten ." Das Nüſten und Anlegen der Waffen unmittelbar vor

zu gewiſſem Grade einen größeren Theil jener wirthſchaft:

dem Rampf wird durch folgende Stellen belegt :

Mit Berückſichtigung aller hier einſchlägiger Punkte

lichen Bedenken aus der Bahn zu räumen , wo ſie für viele redliche, unzweifelhaft Deutſch geſonnene Männer ſchwer: wiegende Steine des Anſtoßes bildeten. An Ausgaben der

Heeresvorlage , ſowie des bisherigen Kriegshaushalts möge man, im Einklang mit der Regierung , ſo viele Millionen abſtreichen, als irgendwie angängig iſt, jedoch keinen einzigen Mann von geplanter Einſtellungs- Ziffer ! In der Grunds jäßlichkeit dieſer Ziffer liegt , um es zu wiederholen , der ſittliche Adel der Vorlage, und möchte bei abgekürzter Dienſts 1

1

zeit almalig die Einſtellung ſogar noch erhöht werden . Von vaterländiſchem Deutichem Standpunkt wollen wir alſo wünſchen , daß die Vorlage nach ihrer wehrthümlichen Seite hin doch in vollem Umfange noch Geſetz werde, indem der Reichstag die am Ende als unvermeidbar hierfür er :

kannten Mehrausgaben zum geſammten künftigen Kriegs haushalt bewillige, und zwar mittelſt ſolcher Steuern , die

L. 1176.

Michalfo aber war bis auf 5 Werſt an

Wladimir herangekommen , da traf ihn Mstislaw mit ſeinem Gefolge ( Druſhina) unverhofft, und das Regiment

trat aus dem Hügelrücken hervor , alle gerüſtet, wie ganz von Eis umgeben , und ſie hoben die Feldzeichen ; Michalko

aber rüſtete und richtete ſeine Heerhaufen , die Söhne des Mstislaw aber zogen heran mit Geſchrei, als wenn ſie wen verſchlingen wollten . L. 1174. Jíaslaw aber , der Sohn des Gleb , der Enkel des Jurij , nachdem das Gefolge ſich gerüſtet, ergriff

den Speer und drang zum Damme vor, wo die Fußſtreiter aus der Stadt gedrungen waren . H. 1224.

Mstislaw Mstislawitſch aber befahl

David zuerſt mit den Regimentern über den Fluß Ralka zu gehen , ein anderes Regiment mit ihm ; er jelbſt aber ſetzte

nach ihn über, und er ritt mit den Vorpoſten ; wie er aber

nicht in erſter Reihe mieder den beſcheidenen Mittelſtand und

die Tatariſchen Heerhaufen zu Geſichte bekam , ritt er zurück

hartſchaffende Leute treffen .

und rief : ,, bemafinet euch !"

Gelänge ung ſolcher Geſtalt, die Erforderniß ſtarlſter 1

Kriegsrüſtung zu verſöhnen mit allen wirthſchaftlichen Be denken , bezüglich gefürchteter Auszehrung unſeres Landes, jo ſtünden wir da freudig in Jung : Siegfried's Kraft , und dürften nicht ſcheuen eine Welt in Waffen.

Die Schlachtordnung wird folgendermaßen vor einem größeren Gefecht mit den Polowzy beſchrieben : H. 1185.

. . . Und da rüſteten ſie der Regimenter 6 .

Igor's Negiment in der Mitte, zu ſeiner Rechten das ſeines Bruders Wsewolod , zur Linken aber Smjatoslaw , ſein

( Fortſeßung folgt.)

Neffe, vor ihm aber ſein Sohn Wladimir und ein anderes

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands.

Regiment von Jaroslaw , das dritte Regiment, aber vorne waren Schützen, die von allen Fürſten genommen (wörtlich ausgeführt") waren , und io ordnete er jeine Regimenter. H. 1231. Daniil aber ging mit ſeinem Regimente in der Mitte; ſein Regiment aber war das große, es war gebildet aus tapferen Leuten und hellen (blitzenden ) Waffen ; 1

Von Eduard v. Lenz , Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath. ( Fortſeßung .)

Doch laſſen wir hier einige Citate in mortgetreuer

die anderen aber , das ſehend , wollten ſich nicht mit ihm

Ueberſeßung folgen , die in knapper Form als Beleg für die oben erwähnten Daten auftreten mögen. Der jedem Citat

meſſen, ſondern wandten ſich gegen Damian und die anderen

tianus oder Hypaticus, die dahinter ſtehende Jahreszahl

Regimenter. Im Zuge auf weitere Strecken wurde natürlich dieje Ordnung nicht eingehalten ; die Heerhaufen zogen hinter oder

bezeichnet das Jahr nach Chriſti Geburt , die Chroniſten

neben einander :

vorgeſepte Buchſtabe L. oder H. bedeutet den cod . Lauren

349

H. 1268.

Und jo zogen Schwarno und Wiadimir

lagerten ohne Furcht, vertrauend auf ihre Zahl und auf

gegen ſie mit ſchwerer (großer) Kraft (Anzahl) , die Regi: menter aber waren dem Anſehen nach wie große Eber (megen

Igor's Regiment, und waren ohne Wachen.

der itarrenden Speere ?) .

por Wladimir verheimlichend , ihre beſten Bojaren und Diener mit Tuima an der Spiße auf einen Streifzug ;

Schwarno aber war voraus,

mit ſeinem Regimente gehend, aber Wladimir zog hinterher mit einem Regiment." H. 1274. „ Die Tataren aber zogen auf der rechten Seite mit ihrem Heerhaufen , und von ihnen (sc. getrennt)

ging Lew mit ſeinem Regiment, und von Lew ging wla : dimnir linker Hand mit jeinem Regiment." Daß häufig dieſe Ordnung nicht eingehalten , ſondern das Heer je nach Umſtänden in Abtheilungen getheilt wurde, zeigt folgende höchſt lebendige Schilderung einer Schlacht zwiſchen dem Nuiſiſchen Fürſten David und den Ugrern , die wir hin in extenso mittheilen wollen, da ſie intereſſante Details bringt.

H. 1097.

,,Sie zogen beide (der Heerführer Boniak

und der Fürſt David) und raſteten zur Nacht , und als Mitternacht gekommen war , erhob ſich Bonial und ritt

fort von der Streitmacht und fing an zu heulen nach

H. 1277.

Da ſchickten Mstislaw und Jurij , es

dieſe fochten auch dort und lagerten ſich zur Nacht und

kehrten nicht zum Heere zurück , ohne Wachen auszuſtellen, und die Rüſtungen hatten ſie abgelegt . Zur ſelben Zeit aber entwich ein Ueberläufer von ihnen in die Stadt (Grobno)

und meldete den Städtern alio : dort liegen Leute im Dorfe ungeordnet . Die Preußen aber und Bortier zogen aus der Stadt , ſtießen auf ſie in der Nacht und ſchlugen ſie alle, einige aber fingen ſie und brachten ſie in die Stadt , den Tuima aber führten ſie im Schlitten , denn er war . ſchwer 1

verwundet" . Unmittelbar vor dem Gefecht ertönten Trompeten und

Pauken , die Führer ermunterten ihre Krieger und trafen ihre Anordnungen .

L. 1151. ( Schlacht vor Riemo .) Und als ſie zum Kampf vorgingen , begann Andrej das Regiment ſeines 1

Wolfesart , und es antwortete ihm ein Wolf , und es huben viele Wölfe an zu heulen ; Boniak aber fehrte zurück und

Vaters zu ordnen , denn er war damals der Aelteſte unter

meldete David , daß der Sieg über die Ugrer unſer iſt". Und am Morgen rüſtete Boniak ſeine Krieger, des David 100 (Hunderte) , Boniak ſeine aber bei 300 Hunderten

jagte er auch zu ihnen binüber und redete viel zu ihnen

den Brüdern , und als er die Polomzy hinten ſtehen ſah , und ermunterte ſie zum Streit , und von dort reitend , er:

munterte er ſein Regiment und ſein Gefolge , nahm ſeinen

( = 30 000 ) und theilte ſie in 3 Heerhaufen und zog gegen

Speer, ritt voraus und traf vor Aden auf den Feind und

die Ugrer. Und zum Anſturm ließ er den Altuno pa voran mit 50 ( Hunderten ), David aber ſtellte er unter das Feld

brach ſeinen Speer .

zeichen , ſelbſt aber theilte er ſich in 2 Regimenter, zu 50 ( underten ) auf jede Seite. Die Ugrer aber rüſteten ſich

H. 1151. gsjaslaw aber ritt in ſein Regiment und ichidte zu allen ſeinen Regimentern und iprach : „ o ſehet denn alle auf mein Regiment, und wohin mein Regiment

in Staffeln (der Nuſſiſche Ausdruck sastup iſt hier etwas

gehet, dorthin gehet auch ihr “ .

dunfel; das Wort bedeutet einen Vorſprung , etwas Vor: ragendes), es waren aber der Ugrer an Zahl 100 Tauſende. Altinopa aber ſtürmte an die erſte Staffel heran , und

bei anbrechender Morgenröthe begann man zuerſt in Jur :

1

nachdem geſchoſſen worden , floh er vor den Ugrern , die Ugrer aber verfolgten ihn , glaubend , Boniaf mende ſich

H. 1151.

Am Morgen des Tages aber, am Freitage,

gij's Regiment die Baufen zu ſchlagen und die Trompeten

zu blaſen ; die Regimenter aber begannen ſich zu rüſten , und ebenſo bei Wiatichislaw und bei Gjaslam , und bei

zur Flucht. Boniak aber ſtürmte an und hieb in den Nach:

Roſtislaw fingen ſie an die Paufen zu ſchlagen und die

irab ein , Altunopa fehrte um und ließ die Ugrer nicht vorwärts, und ſo tödteten ſie deren in Menge ; Boniak

Trompeten zu blaſen, die Regimenter aber begannen ſich zu

theilte ſeine Macht in 3 Negimenter und ſchlug die Ugrer

(Fortießung folgt.)

rüſten . "

in einen Knäuel zujammen , wie der Falfe die Krähen zu: iammenſchlägt. “

Die Lagerpläße der Heere werden mit Wachen umſtellt ; die Nichtbeobachtung dieſer Vorſichtsmaßregel zieht jedesmal die ſchlimmſten Folgen nach ſich. H. 1151. „Die Ugrer aber rühmten ſich trunkenen

Muthes : jo er zu uns kommt , werden wir uns mit ihm ichlagen. Mstislam aber ſtellte für die Nacht Wachen aus und legte ſich mit den Ugrern zur Ruhe ; die Wachen aber famen um Mitternacht zu ihm gelaufen und riefen : Wladimir kommt. Mstislaw und jein Gefolge ſtiegen

Nachrichten. Deutſches Reich. * Danzig , 31. Mai. (Stapellauf der Kreuz ér : Corvette Gefion.] Am heutigen Tage iſt eine neue Rreuzer : Corvette auf biefiger Shidau- Werft unter Anweſenheit des Raiſers durch den Oberwerft: Director Grafen Ha ug wit ge

tauft und alsdann vom Stapel gelaſſen worden. Dieſe Corvette iſt nach dem Typus der geſbüßten Kreuzer gebaut , welcher bisher in unſerer Marine noch nicht endgültig feſtgeſtellt worden

iſt. Denn während die beiden Corvetten „Irene “ und „ Prinzeß

nun zu Pferde und fingen an die Ugrer zu wecken , die Ugrer

Wilhelm “ zwar bei nahezu völliger Uebereinſtimmung in der

aber lagen betrunken da wie die Todten , und es war um die Dämmerung , da ſtieß Wladimir von Galitich auf jie

hat die zulegt fertiggeſtellte Kreuzer: Corvette Raiſerin Auguſta ",

und nahm wenige von ihnen gefangen , die meiſten wurden

welche, von Amerika zurüďgekehrt, beim Stapellauf hierſelbſt

getödtet. Mstislam aber entfam nach Rutichest mit ſeinem Gefolge.

von 6052 Tonnen und unterſcheidet ſich auch im äußeren An ſeben weſentlich von den beiden erſteren Schiffen. Da indeſjen

H. 1180.

Der Polowzy aber waren viele , und ſie

äußeren Form je ein Deplacement von 4400 Tonnen befißen,

anweſend war und vom Kaiſer beſichtigt wurde, eine Größe dieſe Schiff& claſſe der gelbüßten Corvetten hauptſächlich audy

350

auf überſeeijchen Stationen verwendet werden ſoll io lagen Gründe militäriſcher und techniſcher Art vor, die neue Kreuzer: Corvette J nad weſentlich kleincrem Maßſtabe zu erbauen , wo: durch die Summe der erforderlichen Baukoſten natürlid eben:

falle eine erheblich geringere geworden iſt. Denn während der Bau der „ Kaijerin Auguſta 6 700 000 ME. erforderte, be: ziffern ſid die Koſten für die Kreuzer: Corvette J auf nur 4 500 000 Mt. Dagegen mußten die urſprünglich auf 680 000 Mart veranſ@ lagten Koſten für die Armirung dieſes S dyifjes

nadträglid, auf 737 000 Mt. erhöbt werden , weil ſid die An : wendung bydrauliſder Kraft für die Sdwent:Vorrichtung der Goldüşe ale nothwendig erwies und außerdem zur Verringerung

der Uebungskoſten ſogenannte Abkomm : Ranonen ( Einſaprebre) zu beſdaffen waren . Die Torpedo: Armirung der neuen Cor: veite erfordert einen Aufwand von 163 000 ME. Das Sdifi bat eine Waſſer : Verſdiebung von 3800 Tonnen ; die Länge iſt 105 Meter, die größte Breite 13 Meter, der mittlere Tiefgang 7.8 Meter. Hieraus ergeben ſich außer: ordentlich iblande Formen für das Sdifi , durd welde das Veſtreben , itm eine bebe Gedwindigteit zu geben , zum Aus: brud gebracht iſt. Aud in den majdinellen Anlagen iſt eine Steigerung angeſtrebt. Während die Prinzeß Wilhelm und Irene nur Maidinen von 8000 Pferdekraft haben, werden die

der Gefion 9800 anzeigen und laſſen auf eine Gejd: windigkeit id ließen , die bieber von keiner unſerer Kreuzer: Corvetten erreidt worden .

Man iſt um jo mehr zu behen Erwartungen berechtigt,

aló die Soich au’ide Werft gerade auf dieſem Gebiete jo außerordentlide Ergebniſſe erzielt hat und die dreifach erpan :

direnden Maidinen nach Soidya u'lchem Syſtem , wie ſie auf den Torpedobooten durdweg zur Anwendung gekommen ſind, bio jeßt in ihren Leiſtungen unerreicht daſtehen. Wir wollen er den jungen Danziger Werft: Etabliſſement,wünſchen, daß fidy jeine großen Bauten ebenſo bewäbren wie der Torpedobau der Soidau'lden Werft in Elbing , welde eine Deutide Specia : lität geworden iſt, wie die Artillerie Rrupp'o. Im Uebrigen

ſind für den Neubau die Pläne maßgebend geweſen, wie ſie von dem Chef-Conſtructeur des Reicho: Marine: Amts, Gebeime

Dänemark. * Kopenhagen , 22. Pai. (Vortrag des Kriege : miniſter über das Militär : Budget ) Der Kriege : miniſter hai in dieſen Tagen Anlaß genommen , in einer Ver: ſammlung der von ihm vertretenen erſten Wahlkreiſes des Am18 Kopenbagen zu Frederiféberg die Vorwürfe, die ihin obné genaue .

Kenntniß der Sachlage in der Rammer gemacht worden , zu widerlegen. Er beklagte, daß für die Verbandlungen im gemeins

ſamen Uusiduſie die militäriſden Vorlagen überbaupt nicht ge fördert geweſen wären , und erzählte dann und dieje Viita

tbeilungen über das im Ausíduſie Vorgegangene ſind ganz nou – , daß die Rechte den Vorjolag madte, eine Heer: Ordnung nur für das kommende Finanzjabr anzunehmen und dabei die Ausgaben des jeßt geltenden Heeres: Gejepeo nidt zu überſchreiten , daß das Miniſterium ſich dieſem Vorſælage , wenn audi ſebr ungern , anſdloß, aber die Linke ſich widerſeßle. Dann wäre der Vordlag eines Beer : udget8, welde 300 000 Rronen niedriger als das gegenwärtige ſein ſollte, gemadt worden , aber

dieſem tennte die Regierung nicht beiſtimmen. So blieb es alſo bei dem gegenwärtigen Hier: Gefeße und deſſen Audgaben ; ein Vergleich fam niật zu Stande , es war feine gehörige Vor : bereitung zu Vergleide: Verhandlungen gemadt worden. Der Miniſter idloß daran eine Ueberſidt über die Ent: widelung des Militär- Budgets ſeit 1880. Nachdem damals die militäriſchen Gefeße abgeſchloſſen waren , galt es die Bes feſtigung Ropenbagen al8 das zweite Stück der Landeo:Ver : theidigung durchzuführen.

Nad dem dies mit Hülfe der Redten

gelungen war, mußten notwendig Erweiterungen der Artillerie und des Ingenieur:Corps in den Gefeßen von 1880 vor fidi geben, und daß das Mebraufgaber: jeroerte , war ſelbſtverſtändlid . Zwar habe die liegierung auf anderen Gebieten de Heer: Gejeßer Erſparungen geſudt und einzelne aud gefunden , aber ale Geſammt: Ergebniß blieb doch eine Mebrausgabe. Gine größere Griparung liege lid nur durd Finſdränkung des Decres ſelbſt erreichen .

Ein Abgeordneter bätte ſich für joide aus :

Admiralitätoraib Dietrid , auogearbeitet worden und unter

geſprochen , die Regierung aber wäre entſpieden dagegen. Denn idrängte man das Heer ein , ſo wäre die Aufgabe, das Land zu vertbeidigen , unlöébar. Unjer gegenwärtiges Heer müßte

Aufſivi des vom Reichs- Marine: Amt zur Bauleitung comman :

jogar als ein Mininium berradtet werden .

dirien Marine-Saifjøbau -: Inſpectors Kreß ichmar ausgeführt

worden ſind. Die Bauleitung der maſdinellen Anlagen , welche

politiche Spannung, die jeßt in Europa herridte , vorüber wäre, fönnte auch für uns von Einſchränkung des Heeris die Nede

in Elbing ausgeführt werden, hat der Marine Maidinen : Baus inſpector Ribn u . 3asti.

ſein . Unſer Heei : Budget wäre jeßt 9850 000 kronen , das madhe 41/2 Kronen pro Individuum. Das wäre eine der

Die Artillerie beſteht lediglich aus Sanelllade: Gejdüßen

allerniedrigiten in Europa . Das neue Speer- Gefeß würde die Ausgabe um 600 000 kronen , die weſentlich von Zwedmäßig keit8-Nütſidien dictirt wäre, und über welde man ja immerhin

veridiedenen Kalibers , weldie nach den neueſten , jeßi maß: gebenden Gefidtepunften aufgeſtellt werden und wird mit ſämmt:

Erſt wenn die

liden bewährten teaniſchen Neuerungen ausgerüſtet, ſo daß

bätte verbandeln können , vermehrt haben . Uebrigens wäre unſer

unſere Marine in der „ Gefion " einen werthvollen Zuwach erhalten tar .

Heer-Budget eine lange Reibe Jabre hindurch das ſtabilſte der

Die in jüngſter Zeit wieder laut gewordenen Klagen über den Mangel an Kreuzern in unſerer Marine ſind ja berechtigt,

um ſo mehr, als dag Ausland gerade im Bau dieſer Sdifie: Claſje ſo raſch vorwärts ſchreitet.

Allein man darf unſerer

Budgets geweſen , während die civilen bedeutend geſtiegen wären . Es wäre auch nidt einſeitig von den Heer-Ausgaben al8 von unproductiven zu ſpreden , bildeten ſie doch eine Art Verſicherung für die Rube des Erwerbslebeng . Der Redner erntete großen

Marine: Verwaltung teinen Vorwurf daraus maden, daß fie

Beifall. Der Vorſißende ſprach ihm den Dank des Wahlkreiſes aus , der alle Kraft daranießen würde, den Miniſter als ſeinen

gerade in der Beidaffung dieſer Saiffe aus Vorſicht langſamer vorgeht und zunädſt Erfabrungen ſammelt, welde über den

Voltetbingemann zu behalten.

zwedmäßigſten Typ der Kreuzer- Corvetten teinen Zweifel mehr Taſſen . Es ſind gerade bier viele Bedingungen zu erfüllen und

die Möglichkeit , eine Eigenſdaft auf Koſten der anderen zu ver: nadläiſigen, iſt zu leicht, und wird ſogar zur Nothwendigkeit. Will man eine hohe Geſchwindigkeit, ſo wird man der Artillerie ein Opfer bringen müſſen, während eine ſtarke Artillerie wieder

Zugeſtändniſſe von erſterer fordert. 68 ideint jedoch die An : jicht vorberridend zu ſein , daß bei Kreuzern die inardinelle

Irankreich. *

[Die größeren Herbſt Uebungen der Truppen. -Dag Difizier : Corp 8 der Franzöſiſchen und der Deutſden Artillerie.] Pari8 , 30. Mai .

Die Herbſt- Manöver des 7. Armee : Corps , weldes einen Theil der Beſaßungen der Oſtgrenze bildet und die Garniſon für Belfort abgiebt , ſollen in dieſem Jahre in dem Departement

Leiſtung und ein möglidſt großer Actione: Radius al8 erſte Bez

der Haute- Saône ſtattfinden. Das Uebunge - Gelände wird im Weſten begrenzt durch die Linie Vitrey und Bourbonne, im

dingungen bingeſtellt werden müſſen , dem ſit die übrigen Eigen: daften des Schiffes nach Möglia feit anpaſſen . Zum Schluſſe jei bemerkt, daß die Gefion ganz aus Stabl gebaut und Winkel:

Meliſez. Faucogney, Plombières , Montyureur -ſur- Saône und

cijen, Platten ſowie die beiden , je 19 Meter langen Stahl Pluiten von Krupp in Eſſen geliefert werden iſt.

Süden durd Vitrey, Veſoul und Lure, im Oſten durdy Lure , Bourbonne . Die Manöver ſind in zwei Diviſionen gegen : einander geplant ; eine Reſerve: Diviſion unter dem Brigade: General der Reſerve Guillet wird aus dem 221. , 309.,

1

351

211. , und 260. Infanterie-Regiment beſtehen, welcher 6 Felds

iſt eine der ſchönſten Waffenthaten , welche die Geſchichte auf:

Batterien, das 11. Jäger:Regiment zu Pferde und 2 Genie:

weiſt und verdient , von einem Augenzeugen im Detail geſchildert

Compagnien zugetheilt werden. Die andere Diviſion wird eine gemiſchte Diviſion ſein und unter dem Befehl des Diviſions: Generals Hepp aus dem 235., 242., 35., 151. und 42. In fanterie:Regiment, dein 21. Jäger:Bataillon , dem 11. und 12 . Hujaren: Regiment und einer Genie:Compagnie beſteben . Die Manöver dauern vom 2. bis 17. September ; es iſt dabei zu bemerken, daß man zu den Nummern der Linien: Regimenter

zu werden . “ Bis jeßt war das aber aber noch nicht in unſerer ſo idreibluſtigen Zeit geſchehen , und darum begrüßen wir es al& hoch erfreulich, daß ießt endlich – alſo nach 44 Jahren – eine ſolde Darſtellung der Deffentlichkeit übergeben worden iſt. Das vorliegende Wert hätte don früher erſteinen können ,

denn das Material zu ſeiner Abfaſſung war längſt vorhanden :

es war von einem Augenzeugen ſchon unter dem unmittelbaren

ſtets 200 hinzuzuzählen hat , um die entſprechenden Rejerbes

Eindruck der Begebenheiten aufgezeichnet worden .

Regimenter zu erhalten , dieſe alſo mit 201 zu zählen beginnen. Audi für die Reiterei ſind größere Truppen : Uebungen be:

Oberleitung der Uebungen iſt dem Reiter:General d'Eipeuille

Veröffentlidung unterblieb bisher auf den Wunjd des Verfaſſers, welcher angenommen hatte , es werde der Errichtung des den Vertheidigern Ofens gewidmeten Denkmals eine Darſtellung von berufener Seite folgen . Da nun aber das Andenken des Ge nerals v. Henßi und ſeiner Tapferen in neuerer Zeit ſtarken An griffen ausgejeßt geweſen iſt, ſo hat ein ungenannter ,,Veteran“ es unternommen , eine gegen ſoldie Aníduldigungen Front machende Schilderung nach den hinterlaſſenen Tagebuchblättern

übertragen.

eine

ſtimmt worden .

So ſollen 6 Brigaden der Corps- Cavallerie,

nämlich die des 4., 5. , 9. , 10. , 11. und 12. Corp8 zu großen Reiter- Uebungen von 12tägiger Dauer zuſammengezogen werden . Je 3 Brigaden werden 1 Diviſion bilden, welche von den Generalen Dube8 me und Grandin befehligt werden ; die 1

Als Uebung8 : Gelände iſt die Touraine in der

Gegend von Biéré, als Zeit die erſte Hälfte des Monats Sep tember in Ausſiot genommen .

Die jo eben in Paris eridienene Rangliſte der Franzöſiden Artiửerie ermöglicht einen in mehrfacher Hinſidit lehrreiden Vergleid) fwijden dem Difizier: Corps der Franzöſijden und der Deutſden Artillerie.

Es ergiebt ſich daraus, daß Deutſd :

land in Bezug auf die numerijdie Stärke dieſer Waffe den Franzojen nachſtehen .

Die Cadres der Franzöſiſchen Artillerie beſtehen aus 77 Oberſten (in Preußen 37 ). 97 Oberſt- Lieutenants (in Preußen 66 ) , 355 Majors (in Preußen 226) . Die 2 Bayerijden, das Sädſiſche und das Württem : bergiſche Armee- Corps zählen 9 Feld- und 3 Fuß: Artillerie Regimenter , deren Stab8-Offiziere, etwa 60, die Zahl der Stabe-Offiziere der Artillerie des Deutſden Heeres auf 389

Allein die

Augenzeugen herauszugeben.

Die Thatjachen ſelbſt ſind im Allgemeinen längſt bekannt. General v . Henßi war 68, dem als vom Fürſten Windiſdgrätz ernannten Commandant von Dien 1848 das Svidjal diejes wichtigen Plages anvertraut wurde. Mit einer verhältnißmäßig ſebr idwadhen Beſaßung , deren ſtreitbarer Stand nur 4395 Mann mit 293 Pferden betrug . idhlug der tapfere Feſtunge: Coinmandont, ein Vorbild der Hingebung und Entídloſſenbeit, der niemals ſeine Todesverachtung verläugnete, an 20 feindlidhe Stürme ab . Nach Erſteigung der Mauern von Djen am 21. Mai 1849 wurde er tödtlid verwundet und ſtarb einen

Tag ſpäter. Er mußte noch die Sdmach erleben , daß er wäb: rend der lezten Stunden ſeines Lebens den robeſten Beldim : pfungen der in ſein Zimmer eingedrungenen Rebellen - Fübrer ausgeſetzt wurde und endete geradezu als Märtyrer. Wahrlid ein bedauernswerthes Loos !

bringt, während die Zahl der Franzöſiſchen Stabs :Offiziere

Die Darſtellung der Einzeln beiten der Belagerung Diens

diejer widtigen Waffe 529 beträgt. Die Franzöſiſche Rangliſte der Artillerie führt ſodann auf : 727 Capitän erſter Claſje, 742 Capitäns zweiter Claſſe, 643

und des Verhaltens des braven Cominandanten , welche unſer Bud giebt, erregt in mehrfader Hinſicht ein nachhaltiges In: tereſſe. Der Verfaſſer will in erſter Linie Wahrbeit im Geiſte hiſtoriſder Foridung bieten und bringt allerdings Manches, das nidt gerade den augenblidliden Stimmungen entſpricht. Aber

Premier Lieutenants , 586 Second Lieutenants, 523 Unter: Lieute: nants .

In der Deutſdien Armee erhalten bekanntlich die Artillerie: Offiziere äußerſt ſelten eine Diviſion. Wenn ich nicht irre, iſt augenblicklich nur ein einziger Artillerie - Difizier, General von Lewinski, Commandeur eines Armee- Corps , während in Frankreich der Generalſtabs-Chef v. Miribel , der Commandeur des 14. Corps und Gouverneur von Lyoli, Baron Berge , der Commandeur des 6. Corp8 ( Deutſche Grenze) Genera! Jamont, der Commandeur des 1. Corp8 , General de France, und der Commandeur des 5. Corps, General Voiſin der Artillerie :Waffe angebören. Außerdem werden augenblidlich

es bildet in der Hauptſade den Bericht eines berufenen Augen zeugen über die Vertheidigung der Feſtung Ofen von 1849 und muß dazu beitragen , irrige Anſichten zu klären und ungeredte

6 Diviſionen von Artillerie: Difizieren befebligt.

Schrift angelegentlich .

Solde Angaben geben zu denken und laſſen den Wund aufkommen, daß dieſe Verbältniſſe eine Aenderung erfahren möchten .

Kriegøgeſdichte des Jahres 1849 in Ungarn.

.

* r it i k .

Die Vertheidigung der Festung Ofen vom 4. bis 21. Mai 1849 durch den K. K. General- Major v.

Hentzi.

eines

Nach

Augenzeugen .

Reichswehr.

8.

hinterlassenen Tagebuchblättern

Wien 1893 7, Verlagsanstalt

V u. 94 S.

[D.) Die Vertheidigung von Ofen im Jahr 1849 gilt als eine hervorragende Kriegsleiſtung. Von ihr heißt es in dem Gefdichtswerke: ,, der Feldzug in Ungarn und Sieben bürgen im Sommer des Jahres 1849 " wie folgt : „Die helden: müthige , rubmvolle Verteidigung von Ofen, welder Plaß den Namen einer Feſtung durchaus nicht verdient, durch eine im Verhältniß der ausgedehnten Wallumfaſſung lo geringe Befaßung

Urtbeile zu beſeitigen. Das Andenken an General v. Henki erſdeint bierdurd in beſtein Lidyte. Als Anlage iſt der Standes - Ausweis der Garniſon der Feſtung Dien am 4. Mai 1849 " beigefügt ; aud) find dem

Werke die Karten „ Ofen und Umgebung im Jahr 1849 “ und ,, Feſtung Ofen im Jahr 1849“ angebängt. 1

Wir empfehlen die aud) äußerlid bübid ausgeſtattete Sie iſt ein werthvoller Beitrag zur

Bur Beſprechung eingegangene Shriften etc. Dick , Capt.-Lieut. C., & 0. Kretschmer, Marine - Schiffbau Inspector, Handbuch der Seemannschaft. 2. Lfg. Mit 142 Ab bildgn , im Text u. in Steindruck. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Leitfaden für den Unterricht in der Navigation. 1. u . 2. Thl , Mit 67 Abbildgn. ( Berlin, Mittler & Sohn . ) -

3. Thl. Mit 64 Abbildgn. (Ebendort) Anhang. Nautisches Berechnungsbuch, enthaltend Muster zu nautischen Rechnungen . ( Ebendort.)

Löbell's , v., Jahresberichte über die Veränderungen u. Fortſchritte im Militärweſen , 19. Jahrg. 1892, unter Mitwirkung des Gen. Maj. Berendt, der Oberſten v. Bentivegni, Poten , Tau bert , Witte, der Oberſt - Lieutenants Erner , Frobenius,

Turen, der Majors Herding , St unz, Schott, der Hauptleute Bald , v. Bruch hauſen, Danzer , des Rittmeiſters v . Dry galsti, des Prem .-Lieuts . Groß, des Sec.-Lieuts. Lorenzen , !

von H. Albertall u . mehreren Anderen heruusgegeben von Th . v . Jarožky, Gen.- Lieut. 2. D. Mit 2 Skizzen . (Berlin, Mittler

& Sohn .)

-

352

-

À llzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Freiherr

Auguft von Goeben.

Pudwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Char after - Skizze .

Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

Eine Lebensſkizze.

Quentin im Militär -Caſino zu Köln von

Bernin,

Vortrag ,

Großherzoglid Seifiſchen Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Gejellidaf zu München

der Nagemeinen Militär - Zeitung.

von

Mit Zuſäßen und Anmerkungen .

Zer nini ,

Auf Wunſch aus der Allg. Militär-Beitung beſonders abgedruckt Zweite Auflage.

Großh .Beli.Hauptmannà la suite der Infanterie, Redacteur der Aug. Milit. -31g.

Preis 1 M. 80 Pf.

Preis 1 Mark 80 Pf.

Sonder-Abdruck aus der „ Aug. Militär -Zeitung “. •

Mit Portrait .

Eine Rritik in der Deutſchen Literatur- Zeitung jagt hierüber Folgendes: Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierstreiſe gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerügt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie uns

thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften.

Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und

einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen, wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was bruchſtückweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ . Straßburg i. G.

V. S.

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‫میکرد‬ uwa

Allgemeine MilitärDritung. Adtundredzigfter Jahrgang. 1893.

Darmitadt, 7. Juni.

No. 45.

Die Ang. Milit. -Ztą . ericheint wöchentlid zweimal: Mittwochs

Die Alig. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und Samit a gs. Preis des Jahraango ? + Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirecr Zuiending in Deutichen Roitgebiet 9 Marf, der einzelnicu nummer 35 Fiennig.

tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geivaltere Petit- Zeile toitet 35 Viennig. Es werden nur frans firte Zuiendungen angenommen .

À nhalt :

Hurjäre . Zur Frage unſerer Wehrbarteit, von H. v. Piiiter :Schwaighujeni. ( Fortjeßung.) – Beiträge zur Waffenkunde Rußlands , von E. v. Lenz, Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath.

Fortiebung . )

Berichiedenes. Eine Heeres -Vermehrung vor 100 Jahren.

Hadrimten. Deutiche Kurd. Stuttgart. [[fammer-Verhandlungen über die Kaiſer:Manöver des XIII. Armee-Corps.] Franfreich. Berjonal-Chronit: Major Soufflott. gt. et vonng.WerniDie e, bearbeit hr:Offiziere der Feld-Artilleri igenund h fürNachrich : undhenLandwe für die ,ſowie Freiwill die Einjähr Handbuc fritit. tet von Ecke te Reſerve , 4. Jahrga lung ten . ig: Reichsheeres, bearbei n und des Deutsc Standor Einthei Aurje Anzeige Kaiserlich Deutsche Marine, bearbeitet von Ecke und Feiland, 4. Jahrgang. Fenileton . A18 dem Buſchkriege. Erlebniſſe eines Fremden :Legionäre . eue Militär- Hibliographie .

8.1 cm e inc anzeigell. "

Bur Hrage unſerer Wehrbarkeit.

denn ſein Galliſcher Ahne , da ja nach Galliens Eroberung

Von 6. 0. Pfifter Schwaighuſen .

durch unſere Vorfahren die unterworfene Naſje, zu Folge ſtarfer Deuticher Einwanderung, im Blut anſehnlich auf: gebeſſert ward , - Weliche Art überwog jedoch in der

( Fortießung.)

Die ſeit Monaten alle (Siemüther bewegende Heeres: vorlage findet gemeiniglich doch nicht ſolche Begründung, als fie nach Lage innerer jowohl als äußerer Verhältniſſe bean: ipruchen dürfte. Was erſtere anbelangt, jo ward in früherem

Miſchung , und glücklicherweiſe blieben wir gewaltiger. Deſſen iſt auch die ganze Kriegsgeſchichte Zeuge. Wo die Deurichen einig waren , nicht bloß dem Namen nach , iondern metta eifernd im Streben , da haben die Melichen niemals etwas

Aufiaß dargethan , daß der neue Ergänzungeplan auf dem

wider uns ausgerichtet. Wo ſie etwa Erfolge aufzuweijen

ſtarfen Untergrunde ausgleichender jittlicher Gerechtigkeit

hatten , da lag es an ſtaatsmänniſcher Raltheit Deuticher

rube, und daß nur wirthichaftliche Bedenken dawider init Fug geltend gemacht würden, die ſich jedoch bei geregeltem

Regierungen , oder an äußerſter Unfähigkeit der Führung, oder aber und das war häufigſte Urſache, Gott jei es

Beurlaubungs - Verfahren zu größtem Theil hinwegräumen

geklagt

.

ließen .

Hier joden uns nun aber äuſsere, zwiſchenſtaatliche Beziehungen beſchäftigen.

Man behauptet meiſtens unſere

Unterlegenheit Frankreich gegenüber und vermeint mit folcher Berufung jeinen beſten Trumpf auszuſpielen . Der Hinweis iſt einerſeite unweiſe, andererſeits thatſächlich nicht

ganz zutreffend. Unweiſer deshalb , weil man nicht, bei ge: ringſter numeriicher Verichiebung ichon , Beſorgniſſe erwecken muß und jenen freudigen Schwung, das ſtolze Selbſtbewußt: .

ſein nicht fniden darf, die unierem Bolfe jeit jüngſtem Kriege

innewohnen. Unzutreffend aber iſt der Hinweis aus zwei Gründen .

Meliche Art iſt nicht dazu veranlagt , unter weſentlich

gleichen Umſtänden mit Deuticher Mannheit ebenbürtig in die Schranken zu treten. Zwar iſt der Franzoje mehr werth

-

Deutſche tochten gar an Seite der Franzoſen wider Deutiche! Bei Auſterlitz und Wagram , nicht anders denn bei Jena und Friedland , ſowie bei Borodino und an der Moskwa , haben Deutſche Schaaren får injere Erbfeinde die beſten Lorberen gepflückt! Heldenthaten, wie diejenigen der Rheinbunds : Truppen -

in Napoleon's Heeren, hätten nun und nimmer die Wel: ichen vollbracht.

Der andere Grund : weshalb uns Frankreich noch lange nicht überlegen iſt, ob es vielleicht auch 200 000 Mann, ja ſelbſt darüber im erſten Augenblick mehr in's Feld führen

könne, liegt in folgendem Umſtande. Zu Kriegen der Gegen: wart werden ſolche Maſſen aufgeboten, daß die Leitung mehr denn je unabänderlichen Seießen , Raums und der Zeit, ſowie immer ſchwierigeren Bedingniſſen der Ernährung unterthan iſt und bleibt .

Man muß auch nicht wähnen :

354

300 000 Mai

jeien etwa 200 000 in gleichem (Grade über :

legen , als es 30 000 Mann gegenüber 20 000 find . Solches

Verhältniß ſchwindet bei wachſenden Ziffern ganz erheblich ,

vorausgeſetzt , daß es nicht geradezu ſich um ein ſchreiendes. Mijzverhältniß der Kräfte von Anfang an gehandelt hätte . Der enticheidende Schlag fällt auf räumlich begrenzter Wablitatt zwiichen Brudtheilen beider geſammter Seere.

Gefechtsthätig werden vorausſichtlich, jogar in bedeutenderem Verhälıniß gegen früher , eben im Hinblick auf die unge heuren Maſlen nur noch Minderheiten . Alo mo es um's Nechnen mit Millionen Streiter jich handelt, fallen etliche Hunderttaufende nicht so beträchtlich in's Gewichi . Was uns daher mit Rücklicht auch nur auf das eine Frankreich den neuen Heeres: Ergänzungsplan an : nehmbar erſcheinen laſſen muß. iſt vielmehr jene jittliche Erwägung der Wiersgrenze. Unjer Einiaz , um gewiſſe Feldzugsitärfen zu erzielen, iſt ein allzu foſtbarer , falls wir

ſofort auf gereifte Männer zurückgreifen müſſen , wo der Segner noch mit jungen Jahrgängen den Krieg führt . Nun müſſen wir uns jedoch auch mit anderen Staaten

einmal beſchäftigen , zunächſt mit beiden Genoſſen unſeres

Seit jüngiten Jahrzehnten haben nun ſich aber die Dinge dort merklich noch verichliminert. Einmal geichah es durch Löſung des gemeiniamen Bandes zwichen uns und unſeren öſtlichen Brüdern , wodurch Ländern

wie Böhmen , Mähren, Steiermark, Krain, Tyrol , das rege Bewuztiein uralter Zugehörigkeit zu Deutſdland getrübt werden mußte ; dann aber ward durch eine Regierung in Handen undeutich entarteter Männer , die zu Feinden ihres

eigenen Bluts geworden , überall durch ganz Oeſterreich und Ungarn das Deutichthu ſchwer bedrückt. Dazu foinmt dann der Hazwijchen Slawen und Magyaren , die nur bei linterordnung unter ein herrichendes Deutichthum jich vertragen möchten . Wie heute alle Berhältnilje belchafien jind , darf die

Möglichkeit einer Wiederkehr innerer Rämpfe in jenen Ländern nicht außer Acht bleiben , jobald Oeſterreich etwa

uns gegen Nuzland zur Seite itehen wollte und ſollic. Die unterichiedlichen Bevölkerungeit werden zum Theil für , zin Theil gegen die Nuſſen jein , Auiſtände werden den Staat 1848 , aus lähmen ; das Meer wird vielleicht gar , wie einander jallen .* )

Dreibundes.

in Oeſterreich: lligarn fonnte es bereits im Jahr 1848 und 1849 geichehen , das mit dem Fader zwiſchen Weit Teithanien und Ditleithanien nicht nur, iondern auch wiederum

einzelner Kronländer unter jich , das Raiſerlich Rönigliche Heer zum Theil auseinander fiel. Nur in Jtalien war es :

Radešky'g Naine, deſſen Zauber die Gemüther beruhigte und Deutſche , Slawen , Magyaren zuſammen hielt . In Ungarn hinwieder fochten bewährte alte Truppentheile gegen einander : die einen auf Raiſerlichen Namen , andere auf den

ihres angeblichen Königs , mit der Loſung „ Eljen a Kiraly“ .

Und was iſt von Italiens Kehrbarkeit 311 halten ? Vur im Norden beherbergt das Land tüchtige, mann : halte Bevölkerungen : entdeutichte Nachfominen unjerer Longo barden , die zuvor einſt in der Altmark gewohnt hatten . Auch hat die Lombardei das ganze Mittelalter hindurch, bis

in nelere Zeit, von Nechts wegen zum Deutſchen Reiche gehört.

Dort sieht man zahlreich ichlanke, blonde Männer,

* ) Wir bemerken zu den obigen Ausführungen, daß dieſelben vom Herrn Verfaſſer und nicht von uns zu vertreten ſind ; wie uns düntt, geht derſelbe in ſeinen Befürchtungen viel zu weit. Anm . d . Red .

in Empfang zu nehmen . Von hier aus ging es auf großen Booten, zwiſchen herrliden , prärieähnliden Weiden , dem Tummel:

Aus dem Buſchkriege. Erlebniſſe eines Fremden - Legionärs.

plaß zablieider Rinderberden , flußaufwärts bis zur ſeeartigen

[ F. M.] Der ewigen Febden mit Bebanzin , dem König

Erweiterung des Stromeo und dann per fanonenboot nady

von Dahomeb , müde , hatte die Franzöſiide Republik endlich beldloffen , dieſen die Hand Frankreide fühlen zu laſſen und

Porto - nuovo.

für die erlittenen Unbilden Genugthuung fidzu holen. Denn nicht genug damit, daß er vor faum 2 Jahren die Franzöſiſden Marine Truppen bei jedem Zuſammentreffen geworfen , batte er

Tofa's , das franzöſiſche Gouvernement und die fatholiſde Miſſion wenigſtens ſind ganz erträglide Badſteinbauten , während der Reſt der „ Stadt“ noch ſehr an die Urzuſtände des Menſchen

unmittelbar darauf räuberiſche Einfälle in das Gebiet des unter

Gejdyledio erinnert .

Franzöſiſdem Protectorate ſtehenden Königs von Borto - nuovo , feines leibliden Brudere Toja , gemadt , an zehntauſend Rinder weggetrieben und die Bewobner , deren er hatte habhaft werden können , in die Sclaverei geführt. Sein Maß ſdien alſo vol

Fieber:Klimas gegenüber zu beobachtenden Vorſid)i8maßregeln, die nur an dem einzigen kleinen Uebelſtande litten, daß ſie nicht durd)führbar waren , belehrt und machten in unliebſamer Wciſe die Bekanntſchaft der Sandflöhe. Am 2. September verließen wir Porto: nuovo und marſchirten nad ; Raiſionou , dem Samniel: plaß der Colonne . Dieſes coloſſalc Negerdorf liegt am rechten

zu fein .

In aller Eile wurde in Algerien ein 800 Mann ſtarter

Der Ort trägt balbeuropäiſden Charafter.

Der N1Palaſt "

M

Wir wurden über die den Gefahren des

Freiwilligen: Bataillon aus den 2 Regimentern der Fremden

Ufer des Queme, bereits auf feindlichem Boden .

Legion mobil gemagt und nad Dahomeb entſendet. Am 23. Auguſt 1892 warf das Truppen : Transportſchiff Mytho "

alſo am linken Strom : Ufer ein feſtes Lager. Da lagen 6 Compagnien Turcos, die in Zelten aus Palmzweigen mit Kind und Regel ein fröhliches Familienleben fübrten, - curioje Räuze , deren Zuſammengehörigkeit zu einer Truppe man noch am ebeſten am rothen Fez erkannte. In Uebrigen trugen ſie ſich gang nach cigenem Gerdmad , und da dieſer nid ) t immer der feinſte war, lieg die Mannigfaltigkeit ihrer Ausſtaffirung abſolut nid t8 zu wünſden übrig. Von ihnen unterſdied ſit die Compagnie Haouſia, dag Hülfe - Contingent Tofa's , nur durd, den gäng: lidhen Mangel jeglider militärijden Ausbildung und Disciplin . Die Waffe der beiden Corps war das Gras- Gewehr . Gine

auf der offenen Rhede von Cotonou Anfer, und am 29. Auguſt betrat die leßte Compagnie der Legion den Boden von Dahomeh. Besonders vielverſprechend ſah die Gegend nun eben nicht aus. Cotonou , das heißt die Franzöſiſche Commandantur , ein feſtes Blockhaus, und eine Anzahl im hödöſten Grade elender Baraden , die den ſtolzen Namen Magazine führten , liegt im trođenen Sediment-Sande des Queme vollſtändig begraben , und ſo wateten wir denn in der glühenden Sonnenbiße des tropiſchen Wintero in dem heilloſen Sandineere tapfer drauf los ,

um

Uniformen , Waffen (Lebel: Gewebr, Model 1892 ), und Munition

Wir bezogen

Compagnie Marine Infanterie , 50 Mann Genie

und

355

die ebenſo gut in Heſſen oder Weſtfalen gewachien iein fönnten , nur das jie Deutiche Sprache verloren haben .

Das Volt im übrigen Jialien giebt feine gute Sol :

ziehung des geiaminten Volles unvermeidbar wären , würde Deutſche Vaterlandsliebe auch willig leiſten , und das Land

dieien Poiten zu ertragen

im

Stande jein .

Häufigere

daten , indeiſen Lombardiſche und Piemonteiiſche Truppen ſich

Uebungen beurlaubter Mannichaften und Landwehrleute in

immer brav geichlagen ind tapfer gerauit haben . Den ſid :

kleinerem llmfange, z. B. für je einen Tag , um die fürzere

licheren Italienern erachte ich ein Franzöjiſches Heer an innerm Werth überlegen. Nun , das ſind peinliche Er: mägungen ; auch iſt das Land durch Parteiungen vieliach

Kreisitadt abgehalten werden .

noch geipalten, dabei wirthichaftlich arın !

Sicherlich iſt jedes Volf am beiten berathen , das nur fich in Nöthen auf eigene Kraft verläßt . Deutichland hat eine zahlreiche, förperlich auch ſtarke Bevölkerung ; an Tapier feit, an ingcitümer Kampfesluit, an Necfenhaftigkeit waren

Dienſtzeit zu ergänzen, möchten in den Aemtern oder in der Das war in früherer Zeit

vielerwärts io, und die Heſſen- Caſſelichen Truppen verdankten in vorigem Jahrhundert ihren hohen Kriegsruhm dieier, von Philipp dem Großmüthigen geſchaffenen Einrichtung.

Es ſind gewiſjerinagen Control:Berjammlungen , wobei etwas ererciert wird .

Wierfür dürften dann , im Sinne der Griparnis , im

wir durch die Jahrtaujende Allen überlegen. Injere Vor: fahren hatten einīt ganz Europa erobert und ſämmtliche

Kreije anjäljige, verabſchiedete Oifiziere, ſowie bürgerlich

Staaten von Mosfau bis Liljabon begründet .

für etliche Stunden beanſprucht werden .

Ich denke,

wir ſind die Söhne noch von unſeren Alten und nehmen es zur Noth auch allein zugleich mit Nuland und mit Frankreich auf. Wir können es 110ch , wenn wir nur wollen , und Leute ſind in Hülle und Fülle dazu da .

Ballet nur

verſorgte , alte llnteroifiziere zur Aushülje verpflichtet und

Wenn Regierung und Reichstag jid dahin einigen, jeden irgend wie brauchbaren Mann auszubilden , und die Mehrfoſten jedoch auf ein Mindeſtes z11 beſchränken , ſo würde der denkbar höchſte Grad der Schlagfertigkeit erreicht -

die Fauſt, weiſet die Zähne ! Weder Moskowiten , noch Meliche

als ſtarker Friedenshort- , gleichwohl allem wirth:

getrauen ſich an uns .

chaftlichem Schaden vorgebeugt.

aber in Waffen ausbilden , wehrbar und reilig machen , müſjen wir die 1/2 Millionen Männer, die heute uns durch das ungerechte Ausloojen zur Vertheidigung des Vaterlandes

( Schluß folgt.)

fehlen. Möglich iſt dies , ohne namhafte Steigerung der 1

Koſten für's Heer , ohne wirthſchaftliche Auszehrung des Landes , fals eben die Dienſtzeit jedes Einzelnen im Frieden abgekürzt wird , d . h. wenn leder, deſjen Ausbildung

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands.

vollendet iſt, wieder heim entlaſſen wird, daniit ein anderer an deſſen Stelle rreten fönne.

Das Gefecht wurde faſt immer von Schützen eröffnet ,

Einige Mehrkoſten , die bei jolcher wehrthümlichen Er:

Batterie mit 7 Gebirge : Geldüßen vervollſtändigten die nicht

Von Eduard v. Benz , Kaiſerlich Ruſſiſchem vofrath. ( Fortſeßung.) die iets in erſter Linie fämpfen und manchmal das Schida

jal des Tages enticheiden .

Zur Fortſchaffung der

Zeit griff auds ein Gejtüß mit Kartätſdfeuer in's Gefeďt ein . Zu ſeben war vom Feinde , der im buldigen Unterholze herr : liche Dedung hatte , ſlechterdings nicht8. Nach Tagesanbruch

Bagage. Munition und des Proviante folgten der Colonne

gingen wir zur Offenſive über, und die Legion , unterſtüßt von

etwa 3000 einbeimiſche Träger, Ruli genannt, die handíbar : ähnliche „ Coup:Coups“ trugen . An Löhnung ſollte die Legion

Walde . Zweihundertunddreißig todte und verwundete Dabomen

etwa 2500 Mann belaufen mochten .

----

übermäßigen Streitkräfte des Oberſten Do008, die ſich auf

täglid 1 Franc und 3 Centimes erhalten ; 45 Centimes wurden jedod in das 11ordinaire berfirt" .

Unter dieſem terminus

technicus wird jene Geld -Manipulation verſtanden, bei welder dem Legionär ein möglichſt großer Theil der Gage vorenthalten wird, obne daß er über die Art der Verwendung deſſelben miebr

als bloße Vermutbungen anſtellen kann. es hierfür einen einfacheren Namen .

Im Deutſchen giebt

den Turcos , vertrieb den Feind mit dem Bajonnet aus dem fielen in unſere Hände , die leßteren wurden erſchoſſen, die Leich : name Abends verbrannt. Die Zahl der Angreifenden wurde auf 6000 , die feindlichen Verluſte auf 800 Mann geſchäßt. Die eingebrachten 214 Gewehre gehörten allen erdenklichen Syſtemen an , nur was die verehrten Franzmänner am ſebno lichſten zu finden gehofft, der Deutide Mauſer, wollte ſich nicht

zeigen. Dafür gab es Chaſſepote und Oras: Gewehre , die

Während die 4 Kanonenboote unabläſſig Proviant und Munition nadſchafften , wurde die kleine Armee compagnieweiſe

ſtromaufwärte befördert und am 12. September dem Dorfe Dogpa gegenüber ein großes Lager bezogen und die Colonne wieder geſammelt. Hier traf denn auch Oberſt Dodd8 mit ſeinem Stabe ein, um den Oberbefehl zu übernehmen und ſeine Armee bis zur Einnahme von Abomey nicht wieder zu ver:

Kriegsbeute der Dabomeb aus früheren Feldzügen. Uns koſtete dieſer erſte Sieg 4 Todte und 12 Verwundete, jämmtlich Weiße . Unter den lekteren war auch der tapjere Commandant der Legion . Faurar , der cinige Tage ſpäter in Porto - nuovo ſtarb. Die 2 Nädte, die wir nod in Dogpa zubrachten, waren jebrunrubige. Die ängſtlid gewordenen, mitten im Urwald poſtirten Vorpoſten feuerten unaufhörlich , woduro das ganze

laſjen .

Lager alarmirt wurde. Wir waren daher gar nicht böſe , als wir

Am 19. September, kurz nach der Reveille um 5 Uhr früb, ale wir eben daran waren , zum Abmarjoe die Torniſter zu packen, fielen von dem von der Dítſeite des Lagero etwa

endlid, abmarſdirten. Die Marine: Infanterie blieb in dem in aller Eile erridteten Fort Faurar mit dem Proviant: Depot und

30 Meter entfernten Waldjaume her erſt einzelne Sdüſſe, dann förmliche Salven.

Die Dahomeb waren da und verſuchten

dem Felo:Lazareth zurüc. Der am linken Strom - Ujer nord: wärts ſtreichenden Hügelreibe folgend, erreichten wir , durds den dickſten Urwald Mann für Mann marſhirend, im jumpfigen

Ueberraſdung wurde das feindliche Feuer von der Legion und

Boden häufig bis an die Knödel verſinfend, in ſteter Erwartung eines feindlidsen Angriffs am 28. September dem Dorfe Gbede

Nad furzer

gegenüber den Punkt, wo die Ueberſdreitung des Queme be

eine Erſtürmung unjeres Lagers. Tioß der augenbliớlidsen der Marine Infanterie jojort lebbaft erwidert.

356

roder, die Noitower und in ihrer Mitte ſtand Wsemolod

den Wällen und hatten ihre Feldzeichen aufgepflanzt , die

Jurjemitich mit ſeinen Regiment, und abermals ſtieß

Schüben aber gingen aus den Wällen vor . L. 1176 und 1177. Die Schützen aber zwiſchen den

mittlere Negiment itampite er zu Boden ( trat es nieder ),

!

Regimentern beſchoſſen ſich gegenjeitig . L. 1186. Als ſie (die Polowzy ) aber jolches hörten , zogen ſie hin , nach den übrigen aber ichidten ſie . Und mit ihnen zogen die Schüßen , und es kämpften die Schützen 3 Tage, die Speere aber wurden nicht gebraucht .

H. 1190.

Roſtislam aber , da er die vielen Heer: 1

baufen der Polowy jah , vertraute auf Gott und ritt ihnen entgegen , ſeine jungen Schüßzen aber ließ er gegen ſie ziehen ;

Mstislaw mit ihren

Regimentern zujammen .

llnd das

die anderen Gewaffneten aber jahen dieses und uizingelten ihn , denn Mstislaw war mit geringer Macht in fie ein : gebrochen , und ſo geriethen ſie unter einander. Und es war

ein großes (Sietümmel, ein Stöhnen und gewaltiges Schreien und unerkennbare (unverſtändliche) Rute; und da fonnte man jehen das Brechen der Speere und hören den Klang der Waffen , in der Menge aber wahrlich fonnte man den unterſcheiden.. Reiter vom Fußlämpfer nicht unterſcheiden

Und ſo fochten

als ſie zuſammentrafen, fingen ſie an auf einander zu ichießen.

ſie heftig und zogen auseinander , es gab zwar viele Ver

Die Polomzy aber jahen die Feldzeichen Noſtislam's und warteten nicht auf Roſtislaw's Feldzeichen (hier gleich :

wundete, aber Todte waren nicht viel .

bedeutend mit „ Regimentern “ ), ſondern flohen ; die Schützen

die ganze Nacht hinter den Schilden geſtanden, und es war ein Rufen in allen Regimentern , und in den Regimentern des Fürſten Conſtantin wurden die Trompeten geblaſen . (Rede des Füriten) ,,So laſje: uns , ihr Brüder , der :

der Ruſſen aber und der Tichornija Klobuki (wörilich

„ Schwarzmüßen “ , ein Volksſtamm ) drangen auf jie ein und griffen ihrer lebend 600, von den übrigen aber tödteten

L. 1216 .

lind pie famen in Bewegung , nachdem ſie

fie piele .

geiſen unierer Säule, Weiber und Kinder ; umd wer iſt nicht

H. 1251. Da die Polen aber müthend fochten , jandte Samowit hin und flehte: ,,Schicfet mir Sdüşen her " und als die Schüßen herankamen , verwundeten ſie viele und tödteten piele mit ihren Pfeilen. Nach vorhergegangenem Schüßengefocht trafen dann die

dein Tode verfallen ?

Wer da will , gebe zu Fuß, wer da

mill – zu Pierde". Die Nomgoroder aber ſprachen : „Wir aber wollen nicht zul Pierde iterben , ſondern wie unjere

Väter bei Kologicha zu Fuji ."

Der Fürſt Mstislav

H. 1174. Und die Schürzen befamen einander zu Ge jicht und fingen an zu ichießen , ſich gegenieitig jagend . Als

freute ſich deſſen , die Nowgoroder aber japen ab von den Pferden und ſtreiften Kleider und Stiefel ab und gingen baariuß vor ; die Smolensfer aber ſtürinten ebenfalls zu Fuß , und nach ihnen ſandte der Fürſt Wladimir den

Mstislaw jah , daß ſeine Schützen ſich mit den Reiſigen

Jwor Mstislawirſch mit ſeinem Regiment, die Fürſten

( Reitern ) vermengt hatten , ſtürmte er hin zu ihnen und

jelbſt aber und alle Wojewoden (Kriegsoberſten ) zogen ihnen nach zu Pferde . Und als nor's Regiment im Thale

Heerhaufen auf einander, wie jolgende Stellen ſchildern :

redete zu ſeinem Gefolge ... Und wieder ritt er hin , denn wirkt werden jollte. Am 26. holten uns die Spahis vom Senegal ein . Dieſe Truppe , 250-260 Mann ſtart, leiſtete in der Folge ausgezeichnete Dienſte als Escorte der Convois ,

war aber im Uebrigen, obwohl trefflich beritten, zu nicht zu gebrauden. Eine am 28. zur Aufſuchung des Feindes aus: geſchicte Recognoscirungs - Truppe wurde vom Feinde, der auf beiden Fluß -Ufern im Hinterbalte lag, auf'& beftigſte angegriffen und zum Rüdzuge gezwungen, we halb die Colonne aufbrach und den Dahomeh entgegen ging. Sie waren jedoch bereits

nämlich am Strome die herrlichſte tropiſche Vegetation in üppigſter Fülle gebeibt, vermag der nach Waſſer ledigende Boden

des Innern nidis mebr bervorzubringen als eine Art (dilf ähnlichen zäben Graſes, 018, von Gebüſch und Sdlingpflanzen durdwadjen, am beſten den Indiſden Didungeln vergleichbar,

das Fortkommen rieſig eríowert . Dieſes Brouſſe, das uns bis Abomey treu blieb und weit mehr al8 mannshod jede Ausſicht behindert, ſo daß wir den Feind nie mehr zu leben befamen , reicht an einzelnen Stellen bis an den Fluß heran. Einen

verſchwunden, und ſo wurde denn Obede gegenüber ein feſte

ſolchen Punkt hatten die Dahomeb al8 Lagerplaß gewählt , und

Lager aufgeſchlagen.

die Nachrict, Bebangin liege mit ſeinem Heere und 3 Ges ſchüßen etwa 1500 Meter nordwärte von Obede. Um 1 Uhr

ale wir um 10 Ubr früh, in der Nähe deffelben angelangt, bic erſten ſchweren Salden hörten, ſaben wir uns, da vom Gefedite, das beiderſeits mit Hartnäckigkeit geführt wurde, nidis zu ſehen

Am Abend des 30. brachten unſere Spione

früh am 1. October beſchoß denn auch die feindliche Artillerie

war als der Pulverdampf. zur Unthätigteit verurtheilt.

unſer Lager mit Kartätſden, während nach den Meldungen der

Mittag zog ſich der Feind in beſter Ordnung zurüd. Hier

Vorpoſten ein vor uns liegender ſtarter Trupp Dahomeb offens

batte audy Dabomche ſtreitbare Damenwelt , die mit Engliſchen

bar auf eine günſtige Gelegenheit zu einem Ueberfalle lauerte. Die Richtung war meiſterlich eingehalten , das Diſtanzidäßen aber hatte Bebanzinis Artilleriſt augenſdeinlich nicht er:

4. October in ſeiner Stellung angegriffen werden folte, zwiſchen

Repetir: Gewehren auøgerüſteten Amazonen , junge, blühende Prachtgeſtalten, mitgelolagen und an toltübner Tapferkeit die Männer noch überboten. An ibren Leichen fiel vor Allem die überraſchende Feinbeit der Profile auf. Auch die Männer trugen zwar das Wolhaar der ſdwarzen Raſſe, aber weder deren Hautfarbe die das Dunfelbraun von lange in Umlauf geweſenen Kupfermünzen zeigte – , noch den ſonſtigen brutalen Neger: Typu . Zudem batten die meiſten nod ſtarte Sdnur: und Knebelbärte. Die Legion hatte ſchwer verloren . Die Bez erdigung der Feindebleiden den Aa@geiern überlaſſend, bezogen wir 4 Kilometer weiter flußaufwärts das leßte Lager am

2 Feuer zu bringen, wurde die Colonne getheilt. Oberſt Dodds

Strom -Ufer.

funden , fämmtliche Geldofíc plaßten , ohne Sdaben zu thun,

im nahen Walde. Ein und eine halbe Stunde wäbrte der Lärm, dann hörte die unvernünftige Schießerei auf. Während der darauf folgenden 2 Tage überſchritten wir den Fluß. Eine recognoscirende Spahie: Patrouille ſtieß un: .

erwartet auf die feindlichen Vorpoſten, verlor einen Mann und gelangte atbemlos im Lager an. Um den Feind , der am

batte ſeine Rednung ohne daß „ Brouſſe“ gemacht. Während 1

es ſtanden die Sewajjueten in 3 Regimentern, die Nomgo

L. 1093. „ Und die Polowry zogen entgegen , und die Sdüzen vor ihnen her ; die Unieren aber ſtanden zwiichen

(Sdluß folgt.)

357

( freien Felde) war , wurde das Pferd unter Jwor verwundet, die Fußſtreiter aber , ohne wor abzuwarten , ſtieren auf die Fuſtruppen Jaroslaw's und erhoben ein Geichrei ;

Im jelben Jahre aber ſchlug Wajjilfo Jaropoltichitich die Poloidzen in rupland ; Viele von

Einige ichleuderten ihre Keulen , Andere Beile , jich zurück:

und jein Gefolge bereicherte jich an Waffen und Roſſen, er

ziehend, Andere aber flohen , und ſie finger an ſie zu ſchlagen ,

ſelbſt aber erhielt viel Löſegeld von ihnen . H. 1190 .. Die Schwarzmützen hatten den Fürſten der Polomzy Roban gefangen genommen ; aber es vor dem Fürſten Roſtislaw verheimlichend , brachten ſie ihn nicht

und zogen das Felozeichen Jaroslaw's heran , mor aber mit den Smolenskern holte jie ein und io ſchlugen ſie ſich bis zum anderen Feldzeichen Jaroslaw's durch, den Fürſten aber erreichten lie noch nicht .*) Der Fürſt Mstislaw aber ſah dieſes imd prad) : „ Gott lei vor , Bruder Fürſt 31a : dimir , dass wir die braven Leute im Stiche laſien " , und

Mstislaw ſtürmte auf jie ein , mit einein Regiment durch die Reiheni jemner Fußgänger brechend , und Wladimir mit den ſeinigen , und Wiewolod Mstislawitſch mit ſeinem Geiolge, Wladimir aber mit den Plesfauern holte ſie ein und auch der Fürſt Conſtantin mit den Noſtowzern. Der

Fürſt Mstislaw ſchlug jich dreimal durch die Regimenter des Fürſten Jurij 1110 proslaw , die Leute wiederichlagend, deilit er hatte ein Beil am Niewen an der pand hangen , und die ſchlug er , gleichwie auch der Fürſt Wladimir, und jie erregten ein großes (Setümmel und ſchlugen ſich bis

zu Troj durch. Die Fürſten Jurij aber und Jaroslaw , da jie jahen , daß ſie wie die Garben auf dem Felde fielen, floben mit den jüngeren Brüdern and dem

Fürſten von

Murom . Der Fürſt Mstislaw aber ſprach: „ Brüder von Nowgorod !

Saltet euch nicht an den Trok , ſondern

laſjet euch den Streit angelegen iein , wenn jene zurück: kehren , werfen jie uns wieder ! "

Die Nowgoroder ichlugen

ſich aber nicht im der Beute im Troj wegen ; die Smolensker aber fielen über den Trojz her 11110 plünderten die Todten

und kümmerten ſich nicht um den Kampi. H. 1185.

H. 1165

ihnen wurden mit den Händen gegriffen (gefangen genommen ),

in’s Regiment , ſondern einigten ſich mit ihm auf das Löſe: geld und ließen ihn frei.

Ehe wir weiter zu der Beichreibung der einzelnen im Kampfe gebrauchten Waffen übergehen, wollen wir noch die Stellen aus den Chroniken heranziehen , die ſich auf Belage

rung und Einnahıne feſter Plätze beziehen, um jo das Bild Ruſſiſcher Rampfesweije im Mittelalter zu vervollſtändigen. H. 1231. Von dort zog der König gen Wladimir (Stadt ). Als er aber vor Wladimir fam , ſtaunte er und jprach eine solche Stadt iſt auch in Deutichen Landen nicht erfunden worden " ; io waren die Bewaffneten auf ihr (der Stadtmauer) ſtehend , die blißenden Schilde und die Menge der Waffen , der Sonne gleich .

Vor der Stadtmauer , zum Schuße eines Stadtthors , finden wir einen freiſtehenden Thurm aufgeführt . H. 1277. Es war aber ein ſteinerner, hoher Thurm , der ftand vor dem Thor der Stadt (Grodno) , und es fonnte Niemand vorbei an ihm gehen zur Stadt , denn jie trafen den von dem Thurm herab , und io ſtürmten ſie ihn und nahmen ihn , ein großer Schreck aber und Entiegen befiel die Stadt , und wie todt ſtanden ſie an den Bruſtwehren der Stadtmauer, wegen der Erſtürinung des Thurms , denn auf ihn hatten ſie ihre Hoffnung gelebt .*) I

!

Und als jie am Fluſie Sjuurlija waren ,

Innerhalb der Stadt befand ſich gewöhnlich noch ein

ritten aus den Heerhaufen der Polowzy die Schüşen heraus

Caſtell mit Graben und Zugbrücke verjehen , als legte Nothzuflucht .

und ichoſſen je einen Preil : auf die Kuſſen ab und wandten jich zur Flucht. ... Und als er jo geredet , ſtiegen Alle von den Pferden und gingen kämpfend vor. Die Lithauer erwarteten den feindlidhen Anprall hinter ihren großen Schilden veriteckt.

1

H. 1261.

( Belagerung von Sudomir. ) Als die Leute

aber die Tataren auf der Mauer ſaben , ſtürzten ſie in

wilder Flucht zur Citadelle und konnten feinen Plaß in dem Thor finden ( i. e. ſich nicht gleichzeitig durchdringen ), denn

Die Lithalier aber ſtellten ſich am See auf,

der Zugang zur Brüde war eng, und ſie erbrückten ſich ſelbſt

und als ſie ſahen , dass die Regimenter ſich in Reih' und Glied ſtellten, jetzien ( kauerten ) jie ſich in 3 Neihen hinter

Garben ; die Gräben waren aber anzuichauen von bedeuten

H. 1262

1

ihre Schilde, nach ihrer Gewohnheit ** ) Auch dem abziehenden Feinde ipurden Schützen nach : geichidt, die ihn beunruhigten. H. 1151 .

und Andere fielen von der Brücke in den Siraben wie der Tiefe und füllten ſich mit Todien an , und man konnte

auf den Gefallenen geben über eine Brücke. ( Fortiefung folgt.)

Wiatiches law aber , Isjaslaw und

Roitislaw , als ſie jahen , daß jene davonzogen , ichidten ſie ihnen ihre Schützen nadh , Schwarzmützen (ein Volks: ftamm ) ſowohl als auch Ruſſen , und io drangelt jie auf den Nachtrab der Regimenter ein , beſchoſſen jie und fingen

Ver Idiede n e s.

.

an, ihnen die Wagen ( Troß) abzujagen . Während des Rampis oder nach der

Gefecht wird

Eine Heeres-Vermehrung vor 100 Jahren. Marimilian Franz , Kurfürſt von Cöln, erließ. ver anlagt durch den Ernſt der Zeit und aus Furcht vor den ſteg reide vordringenden Franzöſiſchen Heere&mafien , bebuie Vers .

natürlich Beute gemacht und von den Gefangenen Löjegeld genommen :

ſtärkung der Rurcölniſden Truppen unter dem 25. Februar

1793 zu Bonn folgendes Refcript: „ Marimilian Franz , Erzbiſchof und Rurfürſt.

Auf die Und von verſchiedenen

*) Der Gebrauch der Wurfbeile iſt für die Streitweiſe jener Völkerſchaften charakteriſtiſch.

Wir finden denſelben auch bei den

*) Es ſcheint hier eine erſte Vertheidigungs- Linie verſtanden zu

Ungarn und Polen bis an's Ende des 18. Jahrhunderts.

ſein, nicht etwa die Dedung eines Thores durch ein Vorwert in der

**) Bei der Erwähnung von Schilden von Fußtruppen ſind fiminer ſchwere hölzernie Seridilde zu verſtehen.

Art des Italieniſchen Barbacang, der ja erſt weit ſpäter angewendet wurde.

358

Seiten ber mehrmal geſchehenen Anfragen : ob Wir niot die

zu einer außerordentliden Geldſtrafe verurtbeilten Erceifiſten zu Unſern Kriegsdienſten anzuweiſen gnädigſt entidloſſen ſeven ? finden Wir Uns bei den ißigen Zeitumſtänden bewogen, bierüber zu verordnen : daß die wegen Nadrid wärmereien , Stlägereien ,

aber zufolge der anhaltenden Dürre dieſes Frühjahre bei den zahlreichen kleineren Bauern, Weingärtnern und bei den Feld : oder Weinbau treibenden Handwerkern theils idon vorbanden , theils im Entſtehen begriffen iſt. ſtellen wir den Antrag : Die Rammer der Abgeordneten wolle beídließen , an die Rönig: lide Staate -Regierung die Bitte zu ridten, gecigneten Orte daraui binzuwirfen , daß die für bevorſtebenden Spätſommer

Holz- und Wild- Diebereien , Ajden Brennereien, aud anderer zum Polizeibauſe oder einer hiermit verbältniſmäßigen Vrüdten : ſtrafe qualificirten Verbrecher, anſtatt folder Strafen , fünftig

geplanten Manöver des Württembergijden Armee: Gorps unter : bleiben oder wenigſtens möglidiſt eingeſdränkt werden . “

an Unſer Kurfürſtliches Militär nad Maßgabe deo Erzeſſes,

v. Soortenſtein das Wort und erklärte etwa das Folgende :

Zur Klarſtellung ergriff der Kriegsminiſter Freiberr sdott

auf 3 oder 6 Jahre abgegeben werden, ihr (die local: Behörden ) aber in jenen Fällen , wo die begangenen Verbreden nidit zur Gelds , Polizei- oder Kriegødienſte8 : Sirare gecignet ſind , folde Delinquenten dennod zu Kriegsdienſten anweiſen zu können vermeinet , uns darüber die vorläufige geborſamſte Anzeige

machen und Unſere hödſte Entídließung abwarten jollet. “

Was die Abbeſtellung der Manöver betreffe, jo jei die Württem

bergiídie Regierung nicht in der Lage , darüber frei zu entidoiden . ob man größere Uebungen halten wolle oder nicht. Man müſſe jedes Jabr im ganzen Reid 14 Tage größere Uebungen balten . Bei Raijer : Manövern dauern die Uebungen nur un 1 Tag länger . (Sbenjo ſei unzweifelbaft das Recht die Kaiſers , die Württeinbergiiden Truppen zu beſidtigen, wann und wo er es für nothwendig eradie. Er bitte jeßt von der Genebmigung des Antrags abzuleben und es der Wadſamfeit der regierung

Die Behörden beeilten ſich, dieſem Reicript nadzukommen , die Furcht vor den Franzosen und vor der ibnen im Falle des weiteren Vorrüdene derſelben in fidere Ausſicht ſtehenden Dienſt : entlaſſung fachte ihren Eifer an . Die Protocole des Kurfürſt: lidhen Hojrathe in Bonn, der oberen Gerid 18 :Inſtanz im Kur:

zu überlaſſen, bei einem weiteren Umſidgreifen des Notbítandes die nörbigen Soritte einzuleiten. Wenn man ſage, die Tüdtiga

fürſtenthum . enthalten in den Jahren 1793 und 1794 eine

abbeſtellt habe, ein Jahr darauf babe man aber ſeine Erfahrungen

überaus große Anzahl von Verurtheilungen zu 3 - hjäbrigem

auf dem Saladyrfeld maden müſſen . Hiernad) wurde vom Prälat v. Sandberger der nadſtebinte Antrag eingebradt:

Heeresdienſte.

Am 27. September 1793 wurden , um einige

keit der Truppen werde darunter niat leiden , ſo müſſe er lagen ,

daß man wegen Futterniangels im Fabre 1865 die Pianover

Die Rammer wolle der Regierung das Vertrauen ausſpreden ,

Beiſpielcanzufübren, Matbias S dentel's Conforten , welde . auf der Schiefbahner Rirdweibe einen Soldaten im

daß fie bei etwa fortdauernder oder geſteigerter Bedrobung unſerer

Streite verwundet hatten , auf 3 Jabre zu Kurfürſtliden Kriego : dienſten verurtheilt. Als ein gefährlicher Menſd wurde der zu Cöln inbaftirte Vagabund Jobann Solegel gleid auf die Dauer von 6 Jabren curd riditerlichen Sprud dem Heere einverleibt. Einer Nainens Peter Böhm hatte ſich an der Barjdaft eines anderen nicht wenig vergriffen , den verurſudsten Soaden jedoch bereits wieder um ericßt . In Anſebung ſeiner Jugend und zu bofjender lebenøbeſſerung iſt derſelbe anſtatt der Strafe zu Kriegsdienſten auf eine Capitulationszeit zu ver: weijen und an das Werbe : Commando abzugeben “. Aud der Fall der Nichttauglidfeit deſſelben war in dem Urtheile berüd:

Zeit und Umfang den Bedürfniſſen des Landes wohlwollende

ſidrigt worden .

Derſelbe ſollte dann mit darfer Gerängniß :

Strafe und Speiſung in Waſſer und Brod auf 3 Wochen ge: züchtigt werden . Dieſe Beiſpiele genügen, um zu zeigen, was für Elemente in damaliger Zeit zur Vertheidigung des Vater:

landes gegen andringende Feinde dem Heere zugeführt wurden ;

Ernte : Erträgniſſe mit der Anordnung der Manöver nach Ort , Nüdſidt fragen werde . Dieſer Antrag wurde jorann und zwar allerdinge mit nur einer geringen Stimmenmebibeit, 39 gegen 35 Stimmen , angenommen .

Irankreidi . . [Perſonal: Cbronit: Major Juni * Paris, 3. Soufilot : ] Einer der leßten Ueberlebenden der Napo leon’iden Feldzüge , der Major Souiilot , iſt im 100. Jahre

ſeines Alters in die ewige Rube eingegangen . Er war ein be neidenie ieriber Greis, der bis in das höchſte Alter eine mert:

würdige törperlidie und geiſtige Friſde bewahrte, von der Ein nabme von Saragoſſa , von dem idredliden Rückzuge aus Ruß

land und vom Tage von Waterloo erzählte und vor einem halben Jahr erſt, an ſeinem 99. Geburtstage, im Kreiſe ſeiner zabireiden Familie und vieler Freunde die alte Czapka auf ſein ebrwürdige

Hauptſtülpte und die Soldaten : Lieber ſeiner

Jugend jang . Er hatte im Jabre 1810 al8 17jähriger Frei williger im 20. reitenden Jäger : Regiment in der Abtheilung geritten, die der neuen Raijerin Marie Luiſe das Ebren:

es iſt daber auch leicht zu verſtehen , daß ſolde Truppen vor

geleit gab.

den für ihr Vaterland begeiſtert lämpfenden Franzoſen wie Spreu vor dem Winde zerſtoben. Am 2. October 1794 verließ ser Kurfürſt Marimilian Franz für immer das Kur: fürſtenthum, 098 von den Franzojen bejeßt war.

Spanien rühmlid bervor, indem er bei La Guarda in der

Na o r i h te n. Deutſches Reidi.

(R. ) Stuttgart , 4. Juni .

(Kammer : Verhand:

lungen über die Kaiſer : Manöver deo XIII . Armice :

Corp.] In der beutigen Sißung der Abgeordneten -kammer wurde über einen ſehr eigenthümliden Antrag Beſchluß gefaßt . Es gelangte nämlich die von einem Abgeordneten geſtellte Forderung zur Berathung, welde die Abbeſtellung der dies :

Zwei Jabre ſpäter that er ſid al8 Lieutenant in

Vorbut an der Spiße eines Zuges den Feind mit großer Tapferkeit angriff . über den Haufen warf und mit eigener Hand eine Fahne eroberte. Ein Tages : Befehl des Herzoge von Ra: guía pries ſeine That , und die zerſchoſſene Fahne, die er an jenem Tage dem Feind entriſſen hat , rubt ſeit faſt 81 Jahren im Invaliden : Dom. Im Mai batte er in Spanien das pod : gefühl der Sieges gekoſtet, im Winter war er auf den Eis: feldern Rußlande in der Nadybut der großen Armee unter Neu bei jenem idredliden Rüdzuge der zerlumpten, aus: gebungerten , eridöpften Krieger , die am Tage dem nadsdrängen : den Feinde grimmig rechtend den Weg verlegten und am Abend nad kurzer Raſt wieder eilig weiter marimirten, die lange

Nadt bindurt bis zum Vorgen , dem fernen Vaterlande zu . Mit den Lanciers der Garde hatte er ſpäter am 12. Juni 1815 Napoleon's Bededung nach dem Abidied vom Corp8 legis .

jährigen Kaijer:Manöver bezweckt und wörtlid lautet wie folgt :

latif geliefert, batte bei Waterloo geſtritten, dann aber weiteren

„, Angeſichts der alljeitig anerkannten großen Noib welde zufolge der leßten Winter: und Frübjahre - tröjte , bauptjädlid

Dienſt verid mäht und als Rittmeiſter den Abidied genommen .

Später war er lange Zeit im Verwaltungsrath der Meſſageries

359 wertbe Beigaben . Duo Bud wird in ſeiner jebigen Geſtalt gewiß aut ferner riels Freunde finden .

maritimes thätig und zog ſich erſt vor einigen Jahren in den

Ruheſtand zurüd.

Er hatte bis zu ſeinem Ende ſein voll

kommenes Gebör und ein leuchtendes Auge bewahrt , dabei eine

gerade und elaſtiſdie Haltung, guten gleichmäßigen Humor, ein freundlides Lädseln und regen Antheil an den Ereigniſſen und Spidſalen der ihn umdrängenden Jugend . Getränkelt bat er eigentlich nur 8 Tage , und dem Tode, der ihn ſo lange geſdont, iſt er gefaßt und mit flarem Bewußtſein, recht wie ein alter Krieger, entgegengegangen .

Kurze Anzeigen und Madrichten . ( R.)

In dieſen Tagen iſt uns Zuigegangen : „ Eintheilung

und Standorte des Deutschen Reichsheeres, Lehr

und Nachschlagebuch der Organisation des Deutschen Heerweseos, bearbeitet von Ecke, Hauptmann und Compagnie -Chef im Nieder schlesischen Pionier -Bataillon Nr. 5, 4. Jahrgang ( April-Ausgabe ), mit Angabe der Personalien bis einschliesslich der Regiments und selbständigen Bataillons - Commandeure, Cassel 1893, Verlag von Max Brunnemann “ . ( Preis 1 Mark.) Dieje jeßt in ihren

4. Jahrgang eingetretene Standliſte des Deutſchen Reichsheeres hat

k r it i k .

ſich viele Freunde im Militär- und Civilſtand erworben und als ein

ſehr nüßliches Nadhichlagebuch bewährt. Auf 120 Drudjeiten giebt fie eine überſichtlich geordnete Liſte der Militär- Behörden und Com mandoſtellen, der Königlich Preußiſchen, Königlich Bayeriſchen , König lich Sächſiidien , Söniglich Württembergiſchen Truppen , wobei die Perjonalien bis einidhließlich der jelbſtändigen Bataill018 - Comman

Mandbuch für die Einjährig : Freiwilligerl , 10 wie für den Neierve : und Landwehr- Ofrizier der veld - Artillerie , bearbeitet von Wernigt, Premier: Lieutenant im

Großherzoglich Feijiichen Feld :

deure hinzugefügt ſind . Verichiedene recht willkommene Mittheilungen

Artillerie - Regiinent Nr. 25 ( Großherzogliches Artillerie: Corps ) zugleich 5. Auflage des Handbuchs für die Ein : jährig - Freiwilligen u der Feld Artillerie von v . A bel ,

über die Organijation des Neidisheeres , Auszüge aus dem Reicha Militärgejes vom 2. Mai 1874, Ángaben über Friedenspräſenzſtärfe, Organijation des Eriaßwejens 26. jind mit aufgenommen , ſo daß die kleine Schrift trob ihres geringen Umfangs einen jehr mannigfaltigen Inhalt birgt und manches größere Buch crießen fann . Von jeher

jetzt Oberſt und Commandeur der 7. Feld :Artillerie: Brigade . Mit zahlreichen Abbildungen. Berlin 1893 , Ernſt Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Dorbuch handlung. 8. XVI 11110 388 5. Preis 51/2 Wt. ( D.) Hier liegt uns eine neue Bearbeitung eines bereits in 4. Auflagen erſchienenen Sandbuch vor.

haben ſich dic Fligaben des Hauptmianinis Ede als durchaus zuver:

läſſig bewährt, jo daß auch der neue Jahrgang jeines militäriſchen Jahrbuds beſtens einpfohlen werden kann .

Ein Gegenſtück zu der jo eben geſchilderten Schrift bildet : Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch -Ostafrika, Lehr- und Nach „ Die Kaiserlich Deutsche Marine , nebst Anhang : die

Der gegenwärtige

schlagebuch vier Organisation des Deutschen Marinewesens, bear

Oberſt v . Abel hat mehrere Jahre hindurd ein ſehr zweđmäßiges Hülføbud für die Einjährig- freiwilligen 2c. der Feld: Artillerie

beit i von Ecke, Hauptmann und Compagnie-Chef im Nieder schlesischen Pionier- Bataillon Nr. 5, und Feiland, geh . exped. Secretair und Calculator im Marine -Cabinet, Capitain -Lieutenant der Reserve, 4. Jahrgang (April-Ausgabe), Cassel 1893, Verlag von Max Brunnemann “. Dicies mit dem vorhin bezeichneten Jahr

berauøgegeben und ſah ſich wohl durch ſeine veränderte Dienſt:

ſtellung veranlaßt, die weitere Bearbeitung deſſelben auſzugeben. Er forderte nun den Premier:Lieutenant Wernigt , deſſen literarijdbe Thätigkeit durch ſein weitverbreitete & Taſchenbud für

bud) in gleichem Alter itchende Werfchen zeigt diejelben guten Eigen (dhaften wie jenes . Mas in dem erſteren in Bezug auf das Neidis heer mitgetheilt wird, crhält man in lekterem hinjichlich der Kaiſer

den Feld: Artillerie Difizier vortheilhaft bekannt geworden , zur

Fortſeßung ſeines Unternehmens auf, und dieſer hat gern cinein

lichen Marinc, und die Thatſache, daß verr jeiland, ein Beamter

iolden Antrag Folge gegeben .

des Marine-Gabinets, als Mitarbeiter dem Hauptmann Ede an die Seite getreten iſt, kann nur dazu beitragen , den guten Ruf der ge lungenen rbeit zu hebent. Man wird jelten in jo gedrängter Form .

Der neue Bearbeiter iſt, wie er ſelbſt ſagt , nicht ohne Zagen an's Wert gegangen, da e8 keine kleine Aufgabe war, dag geldäşte Buch mit gleichem Goſwick fortzuführen. Das Intereſſe an der Sache ließ ihn jedoch alle Bedenken überwindin

eine umjafjendere Zujammenſtellung des Wiſſenswerthen auf dem ge nannten Gebiet finden wie in der vorliegenden Schrift.

und hat neben der bereits bewieſenen Fähigkeit des Verfaſſers

Neue Militar - Bibliographie .

dazu geführt, daß wir, wie wir gern bekennen, eine ſehr brauch : bare und nüßliche Neuauflage vor und Teben. Die Eintheilung des Inhalte iſt folgende. Der erſte Theil des Buches behandelt die Heere8. Organiſation in 8 Abiớnitten, der zweite den Garniſon : Dienſt in 2 46 fanitten, der dritte den inneren Dienſt in 3 Abidnitten, der vierte Bewafínung und Au 8 r üſtung in 9 Abſchnitten, der fünfte Theil die Ausbildung in 8 Abjonitten , der jedſte Theil das S dießen der Feld : Artillerie in 6 Ab: ſdnitten , der ſiebente das Gelände , icine Verwerthung und Darſtellung in 3 Abjdnitter, der achie M a n över und Geredi in 3 Abſchnitten , der neunte Theil die Mobilmachung in einem Abidnitt und der zebnie Theil die Prüfung der Einjährig: Freiwilligen in einem Abſdynitt . Der Verfaſſer iſt bei ſeiner neuen Bearbeitung von der

Algermissen , J. L. , topographische Karte der Umgebung v . 9

Metz .

Die Kriegsoperationen um Metz im J. 1870. 1 : 50,000 . 8. Auf . 53,5x73 cm . Farbendr. Leipzig, Georg Lang. 2 M.

Conjequenzen , die , der zweijährigen Dienſtzeit der öſterreich.

.

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rine. Nebst Anh.: Die kaiserl. Schutztruppe f. Deutsch - Ost afrika. Lehr- u . Nachschlagebuch der Organisation d . deutschen Marinewesens, bearb. v. Ecke u . Feiland. IV. Jahrgang. April - Ausg. ( Sommer - Commandos ). ( Mit Angabe der Per sonalien der Kommandeure u . 8. w. ) ( 24 S. ) Kassel , Brunne

.

mann .

Vorausſeßung ausgegangen , daß jeder Einjährige der Feld : Artillerie das Erercir-Reglement, die Schießvorſchrift und dic Felddienſt-Ordnung befißt beſigt und fennt. Er giebt in ſeinen Aus: fübrungen daber keine Auszüge aus dieſen Vorſchriften, ſondern nur Erläuterungen ihrer widligſten Punkte ; ſeine Abſicht iſt, als Ratbgeber zu dienen, mit deſſen Hülfe die Durdarbeitung der Reglements erleidtert werden jou. Wir crachten dieſes Verfabren als völlig richtig und zweckentſpredend. Das ſo entſtandene Buch erſdeint ung übrigens nid) t bloß als Jülisbud für Einjäbrige ac, der Feld : Artillerie brauchbar, ſondern es kann auď jedem Oifizier empfohlen werden , der einer anderen Waffe angeboil und über di'n Dienſt der Feld Artillerie lid unterridien will .

zahlreide Abbildungen dienen

jur Aufklärung von manden Ausjührungen und bilden dankeno:

50 Pf.

des deutschen Reichsheeres. Lehr- u . Nachschlagebuch der Or ganisation d . deutschen Heerwesens, bearb. v . Ecke. IV . Jahrg . ( April - Ausg .) ( Mit Angabe der Personalien bis einschl. der Regiments- u . selbständ. Bataillons - Commandeure .) ( 120 S.) End . 1 M. N 11ötel, N., Iniformfulde. Love Blätter zur Geſchichte der Entwidelg. der militär. Tradit.

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Heeres m . Ende 1892. Aus : „ Minerva“. ] ( 16 S. m. 1 farb .

Karte.) Wien, Seidel & Sohn. 1 M. - d . italienischen stehenden Heeres m . Ende 1892. perva “ .] ( 13 s . m . 1 farb . Karte . ) Ebd . 1 M. 1

[ Aus: „ Mi

Wille, üb. Anlage u . Durchführung der Manöver. Aus : „ Schweiz. Ztschr. f. Artillerie u . Genie.“) ( 16 s.) Frauenfeld , J. Huber.

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-

III. Das

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Alg. Militär-Zeitung. Eintritt des Hauptmanns Scoil in die Redaction.

Biographic

deſſelben. -- Beſißveränderung der Aug.Militär-Zeitung. - Gin neues Redactions- Comité . - Biographien des Majors Brodrůd, der Hauptleute Königer und d. Ploennies. IV . Die Allgemeine Militär -Zeitung in der Neuzeit. Ihre Haltung während der Kriego von 1866 und 1870/71. Schluß .

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Hufjäre. Zur Frage unſerer Wehrbarkeit, von H. v. Piiſter: Schwaighuſen . (Schluß .) - Beiträge zur Waffenkunde Rußlands , von E. v. Lenz, Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath. ( Fortießung.) Berichiedenes . Das Lebel-Gewehr in Dahomeh .

Nagrichten. Deutiches Reich . Mün ch en. [ Allerhöchſtes Handſchreiben des Prinz-Regenten an den bisherigen Kriegsminiſter v. Saffer ling und Ernennung des Freiherrn v. Àſch zu ſeinem Nachfolger.] Schwei z. [Gegenwärtiger Stand des Heeres.) Aritit .

Veber Anlage und Durchführung der Manöver, von Wille.

Feuilleton. Aus dem Buſchfriege. Erlebniſſe eines Fremden -Legionärs. (Schluß. ) Allgemeine Anzeigen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften. -

Zur Hrage unſerer Wehrbarkeit. von 6. v. Bfifter Schwaighujen . (Schluß .)

Falls wir, im Sinne des bislang hier zur Sache (Ent: wickelten, endlich alio von einer nur auf dem Papier gültigen

Wehrpflicht zu wirklicher allgemeiner „Wehrbarkeit " fort: ſchritten , jo würde angängig , ein gleich ſtarfes Aufgebot

mit etwa nur 15 Jahrgången ſchon in's Feld zu ſtellen, als wir jetzt deren 24 bedürfen.

Das heißt , von ganz

außerordentlichen Lagen abgeſehen , wo in höchſter Noth des Vaterlandes von irgendwelcher Altersgrenze überhaupt nicht mehr die Rede jein dürfte, wären fünftig uniere Truppen im Felde nicht über 36 Jahre alt. Man hat eingewandt , daß bei verſtärkter Aushebung

jich jener Einwand noch mehrfach beleuchten , der namentlich, von ſonſt durchaus nicht zünftiger Seite erhoben , ſich einiger: marzen befremdlich ausnimmt. Schlägt etwa körperliche

Schönheit den Feind ? Darüber hinaus dürfte man es billiger Weiſe aber wohl der Heeres-Verwaltung überlaſſen, für welche Zweige des Dienſtes , Stellen oder Schaaren ſie nach zuſtändigem lletheil einen Ausgehobenen noch brauchbar erachte. In vorigem Jahrhundert gab es , in Heſſen 3. B.,

aber auch in Preuizen , iogenannte Garniſong: ( Beſazungs-) Bataillone junger Mannichaft, die nicht als ganz feldtüchtig galt, gleichwohl unter Umſtänden recht gute Dienſte leiſtete. 1

Man erſieht daraus , daß der Gedanke weitgreifender Aus: hebung ebenwohl ſchon ſeine Geichichte hat. Und nun auch einen Blick in die Gegenwart, nach dem

die Truppen an leiblicher Tüchtigkeit zurückgehen müßten . Dem iſt Unterſchiedliches zu erwidern . Zunächſt jei darauf hingewieſen, daß unſere Befreiungs- Gründe, angeſichts über

Lande , wo zur Stunde noch es fein ſtehendes Heer giebt, fein Soldatenthum (Militarismus), mo nur eine Heerbanng : Drdnung (Miliz- Syſtem ) herricht. Im Jahr 1873 ver öffentlichte Franz v. Erlach , Oberſt im Schweizeriſchen Ge

reichlich vorhandener Auswahl, allerdings recht weit geſteckte maren ; man durite wähleriich jein . Dann aber berichließe

neralſtabe, ein ichönes , von warmer Vaterlandsliebe ge tragenes Buch unterm Titel : M„ Wiedergeburt des Eidgenöſſiſchen

man ſich , unmittelbar hierfür im Zujammenhange, jener Erkenntniß doch nicht, daſs die geſunde Durcharbeitung eines noch jungen, durch Wachsthum geſchmeidigen Körpers , wie

Wehrthums“. Erlach läßt den Begriff „ untauglich zur Ab wehr des Feindes “ , wo es etwa um ſchwerſte, körperliche

ſolche ein heiliamer Heeresdienſt mit ſich bringt, gar Manchen

Gebrechen ſich nicht handle, kaum noch gelten . Alles ioll heran ! Er ſtuft eben dann , nach dem Grade leiblicher

ſo zu bilden , geringe Fehler und Schwächen zu beſeitigen dermag, daß die zweijährige Erziehung ihm zum Segen für's

Gebreſten und Mängel , jeine Mannſchaft ab , und Leute, die bei uns ſicherlich nicht gemuſtert würden , will er als

ganze Leben wird.

jogenannte „ Ortswehren “ noch gefügt , gegliedert und aus : gebildet wiſſen .

Doch auch ſonſt läßt aus Vergangenheit und Gegenwart

.

362 Was die Deckungefrage und ihre wirthichaftlichen Be:

größerer Anzahl durch's ganze Land wieder Erſatz oder Landwehr : Stämme vertheilt ſein , etwa jedes Amt einem

denken angeht, jo hat man wohl mancherſeits daran gedacht, die hier und da gegoltene „ Wehrſteuer “ wiederum aufleben

.

Compagnie : Bereich , jeder Kreis einem Bataillons - Bezirk entiprechen .

zu laſſen ; dabei überjah inan jedoch einen weſentlichen Um

ſtand. Dieje Steuer galt im Gefolge und zur Verhüllung

In diesem Punft verdient jene treffliche Hejjen - Taſjeliche

jenes fittlichen Schadens einer , Menichen - Lotterie" , die ja

Heeres Ordnung von 14. Januar 1794 uniere Beachtung . Dieselbe crmöglichte einem Lande von ungefähr 400 000 Seelen , und nicht etwa nur auf dem Papier, ſondern thatſächlich 41 000 Mann , aljo 1000 aufzuſtellen . Diejelben waren

eben durch uniere neue Heeresvorlage beſeitigt werden soll . Falls ſämmtliche , irgendwie taugliche Leute fünftig aus :

gehoben werden , jo bleiben ja keine Ansgelooſte übrig , die ſich die Ehre , dem Vaterlande in Waffen dienen zu dürfen ,

vorübergehend in gedachtem Jahr unter den Waffen , worüber

möchten fürder abkaufen laſſen .

noch iin Jahr 1804 Talleyrand an Napoleon berichtet. Wie beſcheiden ericeinen gegen jolches Aufgebot manche heutige Ziffern !

Ein Ungedanfe wäre doch , ichwer Gebrechliche für ihr Unglüc, daran ſie lebenslang zu tragen haben , gar zu geld :

licher Buße heranzuziehen :

Blinde, Lahme , Einarmige,

Schwindſüchtige , Sfroſelige 11. F. m .

Denn wie

1110

wo

ließe hier ſich eine vernünftige Grenze innehalten ? Höchſtens

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands .

fönnte man Minderwüchſige folche m,Wehrſteuer " entrichten laſſen .

Von Eduard v. Lenz , Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath.

Ich hoffe mit diejer abichließenden Betrachtung zugleid ) noch einen Einwand wider den Veriudh en fräftet zu haben :

(Fortſeßung.)

ein wirfliches , echtes „ Volf in Waffen " zu erſchaffen . Man ſpricht viel und oft von ſtarrem Soldatenthum ; je größer

Die einziinehmende Stadt wurde entweder unmittelbar berannt und geſtürmt oder dem Sturm durch Einichließung , Berennen mit turmböden und Decimiren der Beſatzung

jedoch das Heer , deſto minder wird es zur „ Naſte“ . Je mehr Söhne des Volfes durch die Truppentheile hindurch: gehen , deſto beſſer vermag auch das Beer erziehſam auf

in Brand i11 ſtecken .

vorgearbeitet ; gleicherweile wurde veriud)t, die belagerte Stadt und plötzliche Ausjälle.

gewiſſe Schichten der Bevölkerung zurück zu wirken und mancher mühleriſchen Verführung 211 ſteuern . Wo Landichaft und Truppe, Gemeinde und Kameradichaft in ein Bündniß

Eigentliches Aushungern der Bes

jatzung trifft man ſelten in den Chroniken . Die folgenden

verichmilzt, da werden Bänder der Treue und Liebe gewoben, die feſt und wohl den Proben des Schickſals in, ſpäterem Leben mideritehen . Deshalb jei auch nochmals die Mahning geboten, zwiſchen ſtehendem cere und aller daheim dauernd

Die Belagerten wehrten ſich haupt

jächlich durch Schleudern von ichweren Steinen , Pfeilichießen

!

Stellen mögen das oben Gejagie beſtätigen : H. 1261. Darauf aber zog er ( Burinda mit den Tataren ) vor Sudomir und umlagerte es von allen Seiten und umzäumte es mit jeiner Ilmwallung und ſtellte einen

Sturmboc ( Widder) auf, und ſtieß mit dem Widder ohne

beurlaubter Mannichait regere, innigere fühlung zu halten .

zu erlahinen Tag und Nacht , und die Preile liezen jie ( die

Nenne man ſolche erweiterte Control Verſammlung, wo ſich

Belagerten ) jich nicht iiber den Mauerzinnen zeigen ( d. h . iobald ſie aus dem Schutz der Zinnen, Bruſtwehren heraus : traten , wurden ſie von Pfeilen getroffen ), und ſo ichlugen

mancherlei zu erledigen und betreiben empföhle, elwa „ Heimaths - Vergatterung “. Es müſzten aber auch in weit

aber ſtieß die Vorderfront unſeres Carrés am Kaiſſopa auf den

Nus dem Buſchkriege. Erlebniſſe eines Fremden Legionärs.

Feind, der uns mit mörderiſchen Salven begrüßte. Die Schwarzen waren entſchieden im Vortheil , da ſie unſere Stellung ſebr genau ,

Schluß .)

fernungen eröffneten ſie ihr Feuer , ſofort den Standpunkt

Am Spätnadmittage des 6. Dctober entwidelte ſito um den Beſiß des Dorfes Bogebſſa, an deſſen Nähe 2 auf Re

wedſelnd, ſo daß unſere Salven wirkung8108 blicben und faſt ſtets dae Bajonnet Luft ſchaffen mußte . Dazu griffen fie

:

wir die ihre gar nidit fannten .

cognoscirung au & gezogene Compagnien angefallen wurden , ein heftiges Gefecht, da die Dabomeb, die zu beiden Seiten eines fleinen Waſſerlaufes in allerdings mit großem Unverſtande an gelegten Scanzgräben lagen, nur dem Bajonnet: Angriff widen . Die bereinbrechende Nadt madyte dem Kampf ein Ende . Hier

verließen wir den Fluß, um mitten durch's Brouſſe auf das 70–80 Kilometer entfernte Abomey lo8zugehen, und damit begann das eigentlide Elend des Feldzuge , da von hier aus

Proviant und Munition, kurz, Alles und Jeder von den Kulis nachgeſdafft werden mußte, und bei dieſer Art des Tranøporte niwt nur Lebensmittel, ſondern bäufig auch die Munition zu feblen begannen Waſſer war nicht zu finden , der Regentage, die uns daſſelbe lieferten , wurden mit dem herannabenden Sommer immer weniger. Fieber und Dysenterie fingen an

Aus den allerfürzeſten Ent:

durowego auf 2 Fronten zugleich an . Soidlugen wir uns 2 Tage und nahmen am Abend des zweiten das feindlide Lager. Drei Kilometer vor uns lag das erſte Fort der Dabomelj,

und unglücklicherweiſe verſudste der Oberſt am 15. October eine Umgebung deſſelben und wollte, cinen 5 Kilometer entfernten Wald freuzend, direct auf die Hauptſtadt losgeben . Die Sdwarzen merkten aber dieſe Abſicht ſofort, und als wir am Waldjaume anlangten , waren ſie bereits dort und rüdten 1118 um 3 Ubr Nadmittags auf den Leib . Da wurde zum Ueber :

fluſſe die Legion benachrichtigt , daß für das Lebel- Gewebr feine Viunition mehr vorhanden ſei . Gerade überwältigend war das

Vergnügen, das und dieſe Mittheilung bereitete , nidt. Bei der Legion wird man indeß Stoiker, und io jeßten wir uns denn

25 Kilometer zurück, obne vom Feind etwas Anderes gewahr zu

auf den blanken Boden und ließen die Wilden in Gottes Namen ichießen , ſo lange ſie Zeit und Luſt hatten . Und ſie batten beides . Am Abend zogen wir uns etwa 600 Mieter

werden als ſeine verlaſſenen ungebeuren Lager. Am 12. October

weit zurüd .

epidemiſch zu werden. In den erſten 5 Tagen legten wir etwa

Die Nadt verlief rubig, den folgenden Tag idoſjen

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aber ritt zum Thore vor und itach etliche Mann nieder und fehrte zlı den Seinen zurück.

ſie jich 4 Tage , am vierten Tage hatten ſie (die Tataren) die Zinnen (Bruſtwehren ) von den Mauern geſchlagen. Die Tataren aber begannen Leitern an die Stadt zu legen , und ſo klommen ſie auf die Mauer.

II. 1281.

Voran aber fletterten 2

llnd io drängten ſie ſich bis unter die

Zinnen ,* ) die anderen Negimenter aber ſtanden unbeweglich ,

Tataren hinauf an die Mauer mit der Fahne und gingen längs der Mauer, hauend und ſtechend. ... Einer von den

eines unpermutheten Ueberfalls der Polen gewärtig .

Polen aber , fein Bojare , auch nicht aus edlem (Siejchlecht,

Polen Steine auf ſie, die wie dichter Sagel fielen ; die Pfeile

ſondern ein einfacher Mann, auch nicht mit einer Nüſtung , jondern nur mit einem Mantel angethan und furzem Speer bewajinet , erichlug die Tataren.

der Krieger machten es ihnen aber nicht möglich, aus den

H. 1249. ( r verſammelte (Roſtislaw ) aber viele Einheimiiche und Feldgeng und Belagerungszeug und Sturm böde und rüſtete jeine Krieger und zog gen Jaroslam . ...

mauer verwundet, die Einen von den Speeren , die Anderen von Breilen , llind die Todien fingen an von den Mauer : zinnen zu fallen wie Garben .

Als

jie aber bis unter die Zinnen gelangt waren , warfen die

Zinnen (Bruſtwehren ) herauszutreten , und ſie fingen an ſich mit Speeren zil ſtoßen , umd wurden Viele auf der Stadt :

Er ſtand aber vor der Stadt und richtete ſeine Widder aui, Am Morgen aber rafften Danil 11110 Najjilfo ihre Krieger zujanmen und zogen vor die Stadt ( Ralijd ) ... Es fielen aber Steine von den Mauerzinnen wie ſtarker Negen , ſie aber die Belagernden ) ſtanden im Saljer, bis daß jie auf dem Trockenen der aufgeſchütteten Hl . 1229 .

mit denen er die Stadt nehmen wollte imid war ein großzes Gerecht vor der Stadt ; jener (Noſtis law ) aber beiahl den Ceinen ſich zu ſchützen ,* ) auf daß jeine Krieger nicht ver: wundet würden von den Bürgern , bis daſ er ſein Be: lagerungszeug auigefahren. ... Die Speere aber brachen , daiz es wie ein Krachen des Donners war, und von beiden Seiten fielen Viele von den Rollen und ſtarben , und andere

1

1

Stemne ſtanden , und jie ſteckten die Zugbrücke und den Auf 319 ( der Brücke) in Brand. Die Polen löſchten aber mit

wurden verwundet von der Kraft der Speerſtöije.

Mühe den Brand des Stadtthors .

Danil und Wajiilfo

H. 1251. Die Polen aber itritten icharf und idleu : derten Wuriſpieße ind brennende Holzſcheite, wie die Blitze niederfahren , und Steine fielen , wie der Regen vom Himmel niedergeht. H. 1173. Die Novgoroder aber ichlojjen jich in der Stadt ein mit dem Fürſten Roman und fochten wacker aus

aber zogen an der Stadt hin , und die Preilſchützen beſchoſjen die Stadt und wurden von den Männern , die auf den

Mauerzinnen ( Bruſtwehren ) ſtanden, verwundet 100 und 60 ; als der Abend aber kam , redete Stanislaw Mikulitich alio : „ an der Stelle, wo wir ſtanden , iſt kein Wajjer, auch feine tiefen Gräben “ ; Danil aber ſtieg zu Pferde und ritt

der Stadt ; die Regimenter aber zogen heran und ſtellten

jelbſt zur Bejichtigung der Stadt und jah , daß es wirklich

ſich in Entierung von der Stadt auf, und die heranziehen :

aljo war.

1

Danil aber ritt nun 311 Rondrat und ſprach

311 ihm : „ bätten wir früher dieje Stelle gekannt, jo wäre

den Negimenter ichlugen jich heftig um die Stadt ; Mstislaw

die Stadt genommen worden . “ *) Die Stelle iſt diufel : es fann heißen „ ſid rüſten “ , d. h. feſte,

ſchußfeſte Kleidung anlegen , oder ſich durch Veridanzung ſchüßen, ſich außer Schußweite halten. Ich habe darüber das

oder endlich

Gutachten eines Profeſſors der hieſigen llniverſität eingeholt, deſſen Antwort leider noch ausſteht .

und die Dabomeh von früh bie Abends mit Kartätſden in's

Lager, ohne daß unjere Artillerie antworten konnte , da ſie eben: falls keine Munition hatte. Dazu ſtellte ſich es war der der dritte Tag, daß wir ohne einen Tropfen Waſſer waren fürd) terlichſte Durſt mit ſeinen Folgen ein . Mebrere Weiße waren

bereits obnmädtig geworden, einer unter diedlichen Qualen verídieden. Solimme Ahnungen über das Schidial der Colonne bemächtigten ſich der Gemüther. Abende traf der erwartete Convoi ein , der unter anderen idäßendwerthen Dingen wahr: baftig auch Munition für uns und die Artillerie mitbrachte. Da der Feindtagsüber die Diſtanzen abgeſchoſſen hatte, mußten wir abermals zurüdmarjdiren. Der nädſte Morgen brachte den beißerſehnten Regen, wir waren wenigſtens für den Augen: blid gerettet und bezogen das Lager wieder , von dem wir zu 1

dieſer troſloſen Erpedition ausmarjdirt waren . Am 20. October

wurde daſſelbe ungefähr einen halben Kilometer in der Ridtung auf das feindlide „ Fort " zu verlegt und nod vor Fertigſtellung der neuen Stanzgräben vom Feinde angegriffen . Nun fonnten aber Artillerie und Legion auch wieder ein Wort mitreden , und

ſo wurde der Sturm glänzend abgeſdlagen . Deſſen ungeachtet kamen ſie in der Frübe des anderen Tages wieder und ſtürmten mit demſelben Mißerfolge. Seit ihrem Erfolge von Acpa waren ſie merklid fübner geworden , und 300—400 Mann warfen ſich in unſer altes Lager und hielten uns unter dem Vorwande

Kondrat aber flehte ſie

1

*) Der hier gebrauchte und häufig wiederkehrende Ausdrud saborola = Helmviſir, Geſichtsſchuß, fann in Anwendung auf die Stadtmauer verſchiedenen Deutungen unterliegen . Ich erwarte auch hier die Auskunft des Herrn Profeſſors.

von Friedens -Verhandlungen 5 Tage auf, die offenbar zur Näumung von Rana benußt wurden . Am 27. October endlid jagten wir ſie mit dem Bajonnet aus ibren Gräben und folgten ibnen bis zum Cotopa , einem kleinen intermittirenden Waſſer: laufe. Jenſeite derfelben lag dng erſte „ Fort “ der Dabomeyer, d. 6. ein etwas beſſer bebautes, von einer coloſſalen Mauer umídloſſenes Dorf, čas , dem Anſdeine nach verlaſſen , den Sdlüſſel zur feſten Stellung am Cotopa bildet. Tage darauf kamen wir, vor uns her ſengend und brennend, durch das Fort M

ganz unbehelligt , wurden aber kaum einen Kilometer davon von

den Wilden, die im Urwalde eine herrliche Stellung innehatten , beitig angefallen und mußten ſie mit dem Bajonnet berausholen. Bis zum 2. November blieben wir bier in einem feſten Lager liegen . Dann ging es auf die 5 Kilometer entfernte ,, beilige Stadt " diejee merkwürdigen Volfee 108. Zwei volle Tage braudsten wir zur Zurüdlegung dieſer Strede , da ſich die Dabomeb, die in 3 vor Rana liegenden Forte Stütpunkte fanden , wie die Beſeſſenen ſchlugen . Am 4. November ſtürmten die ſchwarzen Satane von 5 Uhr früh an bis gegen Mittag das Lager in einer noch nicht dageweſenen Weiſe , erlitten jedoch ſdhwere Verluſte. Am 6. November zogen wir, da Behanzin ,

um Zeit zur Räumung der Hauptſtadt zu gewinnen, abermals mit dem mittlerweile zum General avancirten Oberſten Dodds in Frieden8 : Unterbandlungen eingetreten war, unbebelligt in

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an , dan am nächſten Tage wieder zum Sturm der Stadt geſchritten werden ſolle. H. 1185. Die Ramowitichi aber ichloſſen ſich in die Stadt ein und ſtiegen auf die Zinnen , und ſo ließ Gott es

zu , daß 2 gorodnizi (Theile der oberen Verfleiding , des Zaunes , Pfahlwerks auf der Stadtmauer , von Pfeiler zu Pfeiler gerechnet ) mit den Leuten niederſtürzten , zu den

Wunder und der heilige Iwan und der heilige Nicolaus; es war nämlich ein ſolcher Wind, daß , wenn die Schleuder : maidhine chleuderte, der Wind den Stein auf ſie zurückwarf, als je aber ſtärker zu ichleuderit anfingen , durch Gottes Rraft ihre Schleudermaſchine zerbrac ) .

Kriegern herunter ; die übrigen Bürger aber befiel ein

L. 1149. Als ſie ſich aber der Stadt näherten , ſaben ſie die Feldzeichen ihres Vaters und die Fußstruppen , die aus der Stadt beraustraten und ſie beidhoſjen ; Roſtislam

Schrecken .

aber und Boris und Mstislaw puzten nicht, was ihr

H. 1240. Und Batij ( der Tatariſche Heerführer ) traf vor Kiew ein ... und ſtellte ſeine Sturmböcke (Mauer

brecher) auf vor dem Polniſchen Thor ... und da die Sturmböcfe ohne Aufhören Tag und Nachtarbeiteten, ſchlugen ſie Breichen in die Mauern , und die Bürger ſtiegen auf die Mauerreſte , und da fonnte man ſehen das Brechen der Speere und das Spalten (Berſten der Schilde, und die Pfeile verdunkelten den Beſiegten das Licht ... und er (Batij ) gelangte zur Stadt Kolodjaihen und richtete 12 Sturmböcke auf und konnte die Mauer nicht durchichlagen .

H. 1245. Als der Fürſt Danilo diejes erfuhr , ver: einigte er ſeine Streitmacht mit der jeines Bruders Wajjilko und befahl die Schleudern auszurüſten und das übrige Gerät

zur Einnahme der Stadt .

H. 1234.

Scharf waren aber die Kämpfe um Ticher :

nigoff, und einen Widder hatten ſie aufgeſtellt, und ſchleu derten Steine anderthalb Schußweiten weit, die Steine aber fonnten nur 4 ſtarfe Männer aufheben .

H. 1259. Darauf aber als die Kuremſer vor Lutichsk ſtanden , that Gott ein großes Wunder , denn Lutſchesł war nicht befeſtigt und nicht gerüſtet, und es waren viele Leute daſelbſt zuſammengelaufen, und da Winter gewejen war und hohes Waſſer , und er vor Liutjcheģf gezogen und hinüber wollte, wollte er die Bricfe nehmen ; da die Bürger aber die

Bruder Andrej im Sinne habe, ob er auf die Fußtruppen ſtogen wollte, denn ſie jahen auch ſein Feldzeichen nicht auf: gerollt (erhoben ), denn er war nicht grozartig in ſeiner Kriegsrüſtung , jondern inchte Nuhm bei Gott allein ; und mit dieier Hülfe (Siottes und der Süraft des Kreuzes und im Schutze) des Sebets jeines Grosvaters ritt er als zuerſt

in die Feinde hinein , und jein Gefolge ihn nach , und er brach den Speer mit jeinem Gegner.

Da die Fußgänger

aber längs den Gräben nach der Stadt zu flohen , jagte er ihnen nad ) , jein (Sefolge aber wußte es nicht ; mur 2 von ſeiner jüngeren (geringeren ) Mamen , da jie jahen, das ihr Fürſt in großes Unheil gerathen, den er war umringt von (Sewajineten , jagten ihm nad . Tas Noß unter ihm war von ? Specren getrofjen, der dritte ſtak im vorderen Sattel: bogen, von der Stadt aus aber ſchlenderten ſie Steine gegen

ihn wie Negen. Einer von den Deutichen aber (offenbar von Deutſchen Coldiruppen ) ihn erſchauend , wollte ihn mit Teinem Speer durchbohren , allein Gott ichüsste ihn ... und er betete zu Gott und zog jein è chwert . und (Gott er : rettete ihni ohne Schaden . II . 1159. Und die Beſatzung Jaroslaw's zog in die Stadt ein , und fingen an ſtart zu fämpfen aus der Stadt , die gemeine Leute aber ſprangen über die Mauer :

ſie auf * ), um ſie fortzutreiben ; der Herr aber that ein

zinnen zu fwan und liefen jo ihrer 300 über. H. 1261. Als jie (die Tataren) aber vor Holm ( Stadt) kamen , war die Stadt geſchloſſen , und ſie ſtellten ſich , als

*) Auch im Vorhergehenden iſt, wo von „ Sturmböden “, „ Wid : dern “ , „ Mauerbrechern “ die Rede, vielleicht an manchen Stellen

Begriffe gleich.

Brücke abbrachen , ſtellte er ieine Schleudermaichinen gegen

Kana , einem Konglomerate von gut gebauten, häufig befeſtigten Dörfern , ein . Hier jab ich zum erſten Male eine Dabomehaniſche Kriegefahne, das heißt an einem Flaggenſtock ein Stück bemalter

„ Schleudermaſchinen “ zu lejen. Der Ausdruck porok iſt für beide

Geograpbie:Bud belehrte , 60 000 Einwobner gezählt hat.

Mond und ein halbes Dußend Sterne beſteinen in rührender

Mitten in der Stadt ſchlugen wir unſer Lager auf. Am 18 . ging eine Mine in die Luft . Ein Verſuch , den Feind bei Nacht in jeinem mitten in dem Brouſſe gelegenen Lager zu überfallen , mißlang, da er Lunte geroden und das Weite geſucht hatte .

Einhelligkeit den Beberrider aller Dahomeb, der ſich dieſes con centrirten Feuers mittelſt eines umfangreichen Schirmes zu er:

öden , waſſerloſen Steppen zurück, wohin wir ihm bei der Er:

Sie wurde fein ſäuberlid verpadt , und ſo arg :

ſchöpfung, namentlich des weißen Theile der Colonne, nicht mehr

Leinwand. Es war ein wahnſinniges Stück Malerei. Sonne,

mehren ſucht.

wöhnte id , fie habe die Beſtimmung, in der Hauptſtadt der Heerbanner zu erſdeinen .

Civiliſation " ale feindlide

Da

Behanzin zog ſich in die nordweſtwärts von Abomey gelegenen , folgen fonnten. Da die Compagnien der Legion überdies furch: bar decimirt waren

- ſie zählten nod 60–70 Mann

Beba nz in die verlangte Auslieferung der Waffen unter nich : tigen Umſtänden von Tag zu Tag verſchob, rüdten wir am

anvertrauend, die Legion aus derſelben und nach Porto - nuovo

16. November vor Abomey und kamen eben recit, um den

und Cotonou zurüd.

Brand der Stadt mit anzuſehen .

Am 17. zogen wir in die

in Afde liegende Hauptſtadt ein .

Häuſer qu8 Yebmmauern ,

ſo nahm der General , die Bewadung der Hauptſtadt den Turcos Was der ſeltſame Mann, der das freie Leben in Vrouſſe und Buſd dem ihm zugeſtandenen Kriegotitel unter Franzöſijden Protectorate vorgezogen , now beginnen wird, liegt in Soooße So lange er mit der nöthigen Vorſicht operirt ,

Innenwände und Faſſaden geweißt und bemalt, dann wieder ungebeure Complere von Strobbütten , von rieſigen Mauern

der Götter .

eingeſchloſſen, ſehr reingehaltene, ſtundenlange, durd mädtige

wird es idwer fallen , ſeiner habhaft zu werden.

Thore geldloſſene Straßen , herrlidhe, mit Drangenbäumen be: wadjene Pläße , einige paraſtähnlige Gebäude von rieſiger 218 debnung , die Reſidenz des Könige und Handelshäuſer einer das war Abomey geweſen, und Deutiden (Soweizer ) Firma ,

Franzöſijden Nachrichten aus Dabomeb lauten nidyt ſebr bes

-

id) glaube ganz gern , daß der Ort, wie mid ein Franzöſiſches

rubigend.

Die neueſten

Beba nzin ſoll mit unterjochten Negerſtämmen aus

dem Süden gegen Abomey vorrüden. Dabomeh würde demnacy ein zweites Franzöſiſche Tonking werden ....

1 1

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nie herangekommen, in Entfernung von ihr auf und erreichten gar nichts .

fämpfen jahen , aus der Stadt , und jo hauten ſie ihren

Denn drinnen waren Bojaren und Leute brav,

Fürſten heraus, der von 3 Speeren verwundet war .

Worotslaw , hielt ihrem Heranzuge nicht Stand und zog

H. 1237 (L. 1238 ). Und er 30g (Batij) vor die Stadt Roſelst. Die Tataren aber ichlugen ſich um die Stadt und wollten ſie nehmen , und ſie zerſchlugen die Stadtmauern und es erſtiegen den Wall die Tataren. Die Koslauer

fort bis Worotslaw und legte ſeine Beſatzung nach Krakau ,

( Einwohner von Kojelst) aber kämpften mit dem Meſſer

und die Befeſtigung der Stadt ſtarf , Schleuder:Maſchinen und Armrüſte .

H. 1290. Jurich (Heinrich ) aber , der Fürſt von

Deutiche, jeine beſten Leute , und veriprach ihnen große Ges

gegen ſie und beſchloſſen einen Ausfall zu machen gegen die

ichenke und Ländereien , und ließ ſie ein Gelübbe ablegen

Heerhaufen der Tataren und zogen aus der Stadt und zer:

(wörtlich : führte ſie zum Kreuz ), dai jie die Stadt nicht Boleslaw übergeben würden . Indrich aber ließ ihnen auch Proviant zurück bis zum Weberfluj. Boleslaw aber jog heran mit seinen Brüdern und rüçte in die Vororte

ichnitten ihre Schleuder Maſchinen und überfielen ihre Negi menter und erſchlugen 4000 von den Tataren , ſie ſelbſt aber wurden alle erſchlagen .

ein ; in die Stadt aber fonnte er mit den Gewaffneten nicht gelangen, denn es ichlugen ſich die tapfer mit Schleuder: maſchinen und Armrüſten , jene aber konnten nicht an die

Anderen aber erſcholien ſie mit Pfeilen .

Stadt heran ... und jie ſtanden vor der Stadt den ganzen

ſchöpft (der Befehlshaber der Garniſon) und verließ die Stadt , und lie Leute hinter ſich zurück , viele Gewaffnete

L. 1237.

Die Tataren aber nahmen die Stadt Rjajan

.. und die Einen zerhieben ſie mit ihren Schwertern , die H. 1229. · Die Stadt hielt ſich , Bela aber war er

Sominer und richteten vor ihr nichts aus. H. 1254. Als aber Danil hörte , daß Beneſch gen

und Reiter ; die Bürger aber fielen über ſie her, und viele

(Hlubinjthitichi gezogen lei, vereinigte er ſich mit Boleslaw am Morgen und zog brennend und Gefangene machend gen

nur verwundet, wieder Andere aber gefangen genommen .

Ulubitichitichi ; Wolodislaw aber brannte die ganze Um : gegend aus und richtete linheil an , indem dadurch die

fielen in den Flui , Andere wurden niedergehauen , Andere ( Fortſeßung folgt. ) 1

Stadt nicht genoinmen wurde. Als aber Danil inų Bo : Teslaw zur Stadt famen , wollten alle Krieger die Stadt durch Anſchütten * ) nehmen ; umſonit aber wehte der Wind 11ach der Stadt hin . Die Stadtmauer aber war aus Tannenholz aufgeführt und hatte einen fleinen Graben ; die

Y e r ſ d i ed e n e s. !

Das Lebel-Gewehr in Dahomeh.

General Do008 hat in dieſen Tagen dem Franzöfiden Marine Miniſter einen Bericht über die Leiſtungsfähigkeit des Lebel: Gewehrs nach den in Dabomeh mit demſelben gemachten

Strieger ritien herum und juchten hier und dort Holz und Stroh , was die an die Mauer bätten anſchütten fönnen ,

Erfahrungen erſtattet. Der Beridyt, der ſich auch über das

fanden aber feins, denn alles in der Nachbarichaft umliegende hatte Wolodislaw niedergebrannt , und daher wurde die Stadt nicht angezündet .

Tedyniſd)-Conſtructive der neuen Waffe ausſpricht und die Fehler

1

und Mängel , weldie dieſe ſowohl als die zugehörige Munition

H. 1291. Und Lew fing an , in die Stadt zu reiten, von wo er jie nehmen könnte . und es war von nirgendwo möglich. Denn die Stadt (Krakau ) war ganz aus Stein,

und die Befestigungen nicht gering, Schleuder-Maſchinen und inden -Armrüſte, freine und große ... und Lew zog wieder vor Krakau und befahl ſeinen Kriegern ſich zu rüſten , denn er wollte an die Stadi heran jich zu ichlagen, und den Polen bejahl er daſſelbe ; und ſie gingen alle vor und drängten zi1 den Mauterzinen ild ichlugen ſich tapfer beiderſeits . Und zu der Zeit fam dem Fürſten Dew die Nachricht , daß eine

grojie Seeresmacht gegen ihn heranziehe , und er befahl vom Rampie abzuſtehen und fing an ſeine Regimenter zu rüſten , and Boleslaw und Rondrat ihre Regimenter und ſchickten Vorpoſten , um die Heeresmacht auszufundidaften , und es war gar nichts ; die Polniichen Heerführer hatten jie jelbſt alarmirt, damit die Stadt nicht genommen würde. ... Vor dir Stadt Rrafau aber richteten lie nichis aus. H. 1185 (L. 1186 ). Wolodimir Glebowitich aber ivar jürſt in Perejailawl, und war tapfer und ſtark in

11

gezeigt , beleuchtet, wird ſelbſtverſtändlich ſehr geheim gehalten . Aud) von der Wirkung der Melinit- Geſchoſſe iſt in dem Beriøst die Rede. Der Marine Miniſter hat das erwähnte Document dem Kriegøminiſter unterbreitet , der daraus einen kurzen Aus: zug maden ließ und einzelne, beſondere intereſſante Angaben den böberen Truppen Befehlshabern ſecret mitgetheilt hat. Wie aus einzelnen Notizen , weldic militäriſde Blätter veröffentlicht baben, zu erſehen iſt, wurde das Lebel- Gewehr bei

der Dabomeb: Campagne nur von der Fremden -Legion und der Marine Infanterie geführt , während die Tirailleurs vom Senegal, die bekanntlid) qug Eingebornen ergänzt werden , mit dem Gras: Gewehr ausgerüſtet waren . Dieſe Verſdiedenheit der Bewafi nung erfdwerte den Munitions :Erſak, der die Mitführung von zweierlei Arten von Patronen bedingte.

Die Lebel Patronen

waren mit raud loſem Bulver gefüllt, die Grad: Gewehrpatronen batten die Füllung mit dem alten Pulver , das ſehr dichte Rauch: wolken hervorbringt. Auf dem . Maride nad ) Abome, der bis

Kana bin durd Dickidt und Wälder ging, batten die Senegaleſen viel mehr als die Linien - Truppen vom Feuer der Dabomber zu leiden . Dies fam daber , daß die Dampfwolken des alten

Rampfe, id ritt aus der Stadt und warf ſich auf ſie (die

Pulvers der Gras - Gewebrpatronen , die ſich über die Bäume

Polow ;y ). Ta ſtürzten die anderen, die ihren Fürſten ſcharf

erhoben , den Standpunkt der genannten Abteilungen deutlich

*) Da die Mehrzahl der Stadtinauern aus Holz aufgeführt war, ſo wurde von den Belagernden mit Vorliebe Brennmaterial an die

waren für den Feind unſidbar , und die Gefangenen ſagten

Mauern „ angeſchüttet“ und dieſes int Brand geſtedt.

aus , daß dieſes Vordringen eines nidt ſidtbaren Gegner etwas

verrietben. Die mit Lebel- Gewehren feuernden Soldaten dagegen

366

Unwiderſtehliches gehabt habe, und einen furchtbaren moraliſchen Ginbrudt erzielte. General Dodd8 ſtellt in jeinem Bericht ausdrücklid feſt,

daß alle dem Lebel : Gewehr nachgeſagten Uebelſtände, namentlich id wer zu handhabender Lade: und Repetitic118 Medianismu8, dui daug unbegründet ſeien. Selbſt in den Gegenden, in denen febr große Feudtigkeit berrídte , und auf den Gewaltmäriden , die für den Soldaten kaum zu ertragende Mübjale im Gefolge batien, iſt kein Gewehr zu Grunde gegangen , wenn es auch nicht möglich war , für die Inſtandbaltung deſſelben Sorge zu tragen . Alle dei Marine - Departement von dem Kriegsminis iterium überwieſenen Gewebre ſind bis zum lebten Augenblid Dee Rampie in Gibraud geweſen . Die Munition, die bäufig

dem Sdladtfelde wie in ſtiller Friedengarbeit, diejen Ihren Gefühlen und Geſinnungen thatfräftigen Ausdruď verlieben , den Untergebenen zum leuchtenden Vorbilde gedient. Aug warmem Herzen danfe Id Ihren für die bierdurch dem Paterlande ge : leiſteten weſentliden Dienſte. Um Ihnen beim Speiden aus der Acrivität einen neuen

Beweis Meiner Anerkennung und des Vertrauens zu geben, das Sie in hervorragender Weiſe genoſſen , verleihe ju Jhnen das Großkreuz des Verdienſt : Orden der Bayerijdien Krone und beſtimme, daß Sie auch fortan im Verbältniß als Königliiter General: Adjutant verbleiben . Mit buldvollſton Geſinnungen 3hr jebr geneigter ( ez. Luitpold ,

Prinz von Bayern. München , 5. Juni 1893. “

in Holzbebältern nadgefübrt werden mußte, weldie auf Idlam :

migem Boden niedergejeßt wurden , ſind, ohne Veídädigungen zu erleiden , weiter transportirt worden . Ueber die Treffwiifung iſt es natürlich dwer geweſen,

ſichere Angaben zu erhalten , da das Gelände ſebr jelten nur die Anwendung von Salvenfeuer über eine Entfernung von

Zum Amtønadifolger wurde der General:Lieutenant und Commandeur der 2. Diviſion, Freiberr v . A jd zu Nid auf Oberndorff ernannt. Dieſe Ernennung iſt in allen mili : tärijden Kreiſen mit hober Befriedigung aufgenonimen worden . Sellen wohl bat ein Bayeriſcher Offizier eine jo raſte Lauf : babn gemadit wie der neue Kriegøminiſter, der erſt jüngſt zum

1000 Vietern binaue geſtattete. Dagegen iſt durd Beobadtungen

Commandeur der 2. Diviſion in Augsburg ernannt wurde . Adolf Freiberrv . A fd iſt am 2. Januar 1839 geboren ,

erwieſen, daß die Kugel des Lebel: Gewebrs, ebenſo wie diejenige 068 Grad. und Chaſſepoi :Gewehrs , die Gewebe des menjdliden Körpers durchdringt, ohne ſie zu zerreißen .

ſomit beute 54 Jahre alt . In das Bayerijdie Heer trat er 1858 al8 Junker ein , im folgenden Jabre wurde er Unter : Lieutenant und machte als joloer den Feldzug von 1876 mit. Am Deutid franzöſiden Kriege nabm er als Premier Lieutenant,

ſpäter Hauptmann und Adjutant des General8 r. d. Tann , hervorragenden Antheil. Dann war er mehrere Jahre bei der Na ir i

tel .

Deutſdes Reidi. Münden , 7. Juni · Aller böd ſtr8 Hand : idreiben des Prinz: Regenten an den bi8berigen *

.

Kriege miniſter v . Safferling und Ernennung des Freiberin v . dio zu ſeinem Nadfolger.] Seine Königlide Hebeit der Prinz : Negent von Vayern bat dag durd Geſundbeitsrüdſidten veranlagte Abidiebegejut des Kriege : miniſters , Generale der Infanterie v. Safferling genehmigt und durd folgendee gnädige Auerbödſte Hand dreiben be:

friegégeididtliden Abtheilung des Röniglio Preußiden großen Generalſtabs in Berlin thätig , um dort den Ubidnitt des Generalſtabe : Werfø , welder den Antheil der Bayeriſchen Truppen am Feldzug von 1870/71 bebandelt , zu bearbeiten. Hiernad gehörte er kurze Zeit dem Generalſtab der 2. Vayeriſden Diviſion an und wurde 1885 zum Chef der Perſonal:Abibeilung im Bayeriſden Rriegøminiſterium ernannt.

Nach mebreren Jahren

;

antwortet :

Mein lieber Kriegominiſter v. Safferling !

Nadidem

erbielt Freiherr v . Ajd das Commando des 1. Infanterie: Regimente, 1889 erfolgte ſeine Ernennung zum Commandeur

der 7. Infanterie: Brigade und vor einigen Women, wie ſoon erwäbnt, diejenige zum Commandeur der 2. Diviſion . Man iſt der Anſiot, daß der Prinz:Regent faum eine glüdlidere Wabl bätte treffen können. Reiches Wiſſen , bervors

erſt in den jüngſten Tagen mebrere bodverdiente Generale die

ragende

Armee verlaſſen baben , ſteht ihr ein neuer Verluſt bevor , da nunmehr aud: Sie um Ihre Verabidieomg nadjuden . Tie

Verwendung im Kriegeminiſterium laſjen den neuen Chef des Rriegøminiſterius als beſondere geeignet für dieſes bohe Amt erſcheinen. Freiherr v. Aich erfreute ſich in Würzburg ſowohl bei den Offizieren wie bei den Mannſdaften und bei der Be : völkerung einer gleichen Beliebtheit. Bei aller Strenge im

Gründe, welde Sie zu dieſem Entidluſle bewegen , ſind ſo

dringender Art , daß Jd Ihnen die Bereditigung leider nicht verſagen kann .

Am Abend eine8 tbatenreiden Lebens ſtebend,

fühlen Sie Ihre Geſundheit eridüttert, die Kräite erid öpft und .zur gebeibliden Fortfübrung 3bres verantwortungevollen Amtes niat mebr hinreidend. So erübrigt Mir denn nur, Jbre Bitte

zu gewähren, indem Jd Sie von der Leitung des Kriege miniſteriums enthebe, um Sie unter Einreibung in die Zahl

barafter: Eigendaften

und langjäbrige eriprieglide

Dienſt zeigte er ſich ſtets als Mann mit großen Geſichtspunkten und Feind jedes engberzigen Büreaukratismu8 . Dabei betonte er wiederbolt ſeinen Abideu gegen Soldaten :Mißhandlungen und joritt jederzeit ſtreng gegen dieſelben ein. In ſeinem neuen Amt wird General v. Ad jedenfalle Eriprießlide8 wirfen.

der Staatsräthe im außerlidien Dienſt mit der gerekliden Penſion zu ſtellen .

Schweiz.

Wenn es Ihnen eine ſchmerzlide Empfindung iſt, einem Berufe zu entingen, weldem Sie über ein balbes Jabihundert hindurd Ihr Füblen und Denken , Ihr Wiſſen und können gewidmet haben, jo mögen Sie in

dem

Bewußtſein Grbibung

finden , daß der langen Jabre Mühen und Streben nid ) t ver: geben : gewejen iſt . An der inneren Ausgeſtaltung der Armee

* Bern , 5. Juni .

[ Gegenwärtiger Stand des

Nach dem Geidäitøbericht des Eidgenöſſijden Militär - Dipartements war der Stand des Heeres am 1. Ja

Heere ]

nuar 1893 folgender :

A. 3m A uz ug.

1 ) Nad Diviſionen . Effectiver Beſtand

baben Sie mit fräftigem Willen und prafrijdem Gejdid mit worden ſind , dürfen Sie ein wohl bemeſſenes Theil für Side in Anſprud nebmen .

4.

15 494

.

16 226

1892 16 368 16 861 15 601 14 851 15 915

81 727

79 596

1893

Gebiete erzielt

Von et joldavijvem Geiſte bijeelt, von

regſtem Pflichteifer erfüllt und von Treue und Anbänylidfeit an Jhr Herrſderhaus ourødrungen, haben Sie in allen Lagen und Verbältniſſen in den veridiedenſten Stellungen der milis tärijden Hierardie bis hinauf zu deren oberſten Siufen, auf

16 691

1. Diviſion ) ' ‫حمتسدن‬

gewirkt ; an den Erfolgen , weldie auf dieſem

17 070 16 246

2.

3

21

Uebertrag

367

Uebertrag 6. Diviſion 7. 8.

im

Nidt

Diviſions : Verbande

langen vermodten . (Er iſt darum bemüht, die Urſachen einer folden Erſcheinung zu erforiben und auf eine Abſtellung des

Effectiver Beſtand 1893 1892 81 727 79 596 16 826 16 583 15 609 15 536 13798 13 880

Uebelſtander binzuwirken. In ſeinen Ausfübrungen ſpricht der Verfaſſer lo mande

Wahrbeiten aus , die nicht nur in der Schweiz, ſondern auch anderswo das Richtige treffen. Wir beben daraus die folgen : den hervor :

ſtebende 3194

2794

188

152

131 424

128 499

Offiziere und Truppen Offiziere und Stabejecretäre nach Artitel 58 Our Militär- Organiſation

„ Betragtet man den Verlauf der Manöver, ſo wird man uníower erkennen können , wie die gleichen der Ausbildung ſtädliden und als Angewöbnung für den Krieg verderbliden Ericheinungen ſich wiederholen. ...

Schon beim erſten Antreten theilen ſich die Truppen in

2 ) Nach Waffengattungen .

die beliebten Parallel - Colonnen nach dem voltönenden ſtrate giſchen Lebijak : getrennt marídiren , vereint ſchlagen. wenn allenfalls die Selbſtbeherrſdung noch ſo weit reicht, mit der ganzen Maſſe gemeinſam anzutreten , ſo wird der erſte dürftige

Effectiver Beſtand 1892 1893

Generalſtab und Eiſenbahn - Abtheilung

87

Infanterie

95 321

Cavallerie

3105 19 434 7 355 5 601 1440

Artillerie Genie

Sanitäts : Truppen Verwaltung8: Truppen

93 3 18 7 4 1

Juſtiz: Offiziere 131 424

96 039 008 801 386 594 500 75

Contact mit dem

ſplittern , ſeinen perſönlichen Einfluß auf den entſpeidenden

Verlauf des Gefechts aufzugeben und als ſeine eigentlidie Auf gabe angujeben , wiſien daftlid , kunſtgerecht ſeine Truppen zum

Gefedit anzujeßen , alles Andere dann vertrauensvoll ſeinen Interführern und den lieben Gott überlaſſend. Aber gerade an das Gegentheil muß er ſich gewöbnen .“

128 499

B. In der Landwehr. Gffectiver Beſtand 1892 1893

eneralſtab

15 59 408 2979 12036 3601 2909 537 81 483

Injanterie Cavallerie Artillerie Genie

.

Sanitäts :Truppen

Verwaltunge: Truppen C.

Und nun folgen bier Gedanken , Vorſqläge und die Ve : gründung ihrer Entwickelung, die bei dem Leſer Zuſtimmung

14 59 751 2986

und Beijall , dann aud ) wieder Ablehnung und Widersprud), jedenfalls aber Intereſſe erregen werden . Der Verfaſier will

11 867

vermieden jeben , daß die Dianöver ſich einem Concert ähnlid

3 284 2 705

geſtalten, in weldiem möglicherweije jedes Inſtrument vorzüglid geſpielt wird , aber dod keine Symphonie berridt , weil eben jedes Inſtrument für ſich ſpielt und der CapeUmeiſter nidt den Stab führt. Hierin hat er gewiß Nedt, denn ein Wille muß das Ganze zuſammenbalten.

497 81 104

3 m Lanoſt u r in .

Wir müſſen und bier auf Andeutungen beſdrängen und

Effectiver Beſtand

Offiziere

1893 2812

Unteroffiziere

7020

Wannſchaft

Feinde al8 genügend empfunden , um den

fertigen Plan von der Rolle abwickeln zu laſſen. So gewöhnt ſich der Truppenführer an die Methode , jeine Kräfte zu zer :

können in einer bloßen Beiprechung nicht näher auf Einzeln : beiten eingeben ; wobl aber dürfen wir verſidern, daß der Leſer ,

1892 2962

welder die Sdrift gründlich kennen zu lernen ſuot , gar mandes

8 255 264 944

263 941

273 773

Anziebende darin finden wird.

276 161 1

So erſdeint aud) beſonders

das , was über Mangel an taftiſdem Urtheil und Initiative bei den Arrillerie -Führern , dann über General Joee', Vanöver : Gelände 2c. geſagt wird , als ſehr beachten werth . Kurz wir empfehlen die kleine Sd: ift dem Deutiden Dia

fizier jeder Waffengattung, er wird zur Genüge gute Anregung

kritik.

zum Nadidenken darin finden.

Teber Anlage und Durchführung der Ma növ er .

Von

Oberst

Wille ,

Waffen - Chef der

Schweizerischen Cavallerie. Sonder -Abdruck aus der .,Schweizerischen Zeitschrift für Artillerie und Genie " .

Frauenfeld 1893 , Verlag von J. Huber.

8.

17 S.

Preis 75 Pf.

[ D.] Es iſt von Intereſſe , die Anſidsten kennen zu lernen , weldie in Betreff einer ſo widtigen Sadie wie Anlage und Durdführung der Manöver

die alio das Rönnen

einer

Truppe im Ernſtfall idon im Frieden vorſtellen jollen – in den leitenden Kreiſen unſerer Nadybarmächte verbreitet ſind . Herr Oberit Wille , der Waffen - Obei der Soweizerijden Ca : vallerie , bat ſeine über den bezeichneten Gegenſtand in der Frauenfelder Fachzeitſdrift zuerſt abgedructe Abbandlung jet aud als Sonderdruck erſdeinen laſſen und madit ſie damit

einem größeren Leſerkreiſe leidster zugänglid ), was dankbar auf: genommien zu werden verdient.

In ungemein klarer und verſtändlider Weise ſind die An: ſidsten über die Geſtaltung der Manöver bier torgefübrt. Der

Verfaſſer iſt der Anſidit, daß der Jauptzweck der Dianöver für die böberen Fübrer darin beſteht, daß ſie Vertraui il zu ſid ſelbſt gewinnen und daß ſie bei der bieber gebräudslidſton Art der Anlage und Durdjührung dieſes Vertrauen midt immer zu er:

Zur Geſpredung eingegangene Schriften etc. Artaria's Orts - Lexikon der österr. - ungar. Monarchie inclus. Occupations -Gebiet, 1885 , nach der Zähluog von 1890 , ent haltend alle Orte mit mehr als 2000 Einw ., Kur- u . Badeorte etc. , sowie touristisch wichtige Ortschaften mit Angabe der Meeres

höhen, bearb. von Dr. K. Grissinger. ( Wien , Artaria & Co.)

Dan gelmaier, k. u. k . Major- Auditor Dr. E., militär -rechtliche u . militär - ethische Abhandlungen , mit Berücksichtigung der

Gesetzgebung Oesterreich -Ungarns, Deutschlands, Frankreichs u . Italiens . ( Wien , Braumüller.)

Hofmann, Þrem .-Lieut. Frhr. v ., ſyſtematiſcher Lehrgang zur Aug bildung der Jujanterie im Bajonettirent. (Web, Scriba.) Mard , Dr. jur. v., der Militär-Strafproceß in Deutſchland u. ſeine Reform , 1. Hälfte. ( Berlin, K. v. Deder's Verlag. ) Nachtrag zur Rangliſte der faijeri . deutichen Marine f. d. I. 1893. Abgeſchloſſen 25. Mai 1893. Hedigirt in Marine-Gabinet. ( Berlini, Mittler & Sohn .)

Rangliſte von Beamten der faijerl . deutſchen Marine. Abgeſchloſſen am 30. April 1893. Zujamengeſtellt nad) amtl. Quellen. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Schriften , ausgewählte, weil . Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Carl von Oesterreich, herausgegeben im Auftrage seiner Söhne der Herren Erzherzöge Albrecht u . Wilhelm . Plänen. I. Band. Mit 1 Porträt u . 1 Tafel. müller .)

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368

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Die Siderſtellung

der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres von

S. v. v. 36 Seiten . Preis 1 Marf.

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DE O

32

Allgemeine Militäráritung. Adjtundredzigfter Jahrgarig. Darmſtadt , 14. Juni.

No. 47.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo dhs und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1893.

Die Alg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zujendungen angenommen .

3 nhalt :

Auffäße. Die Fortichritte des Französiſchen Heeres. Beiträge zur Waffenkunde Rußlands, von E. b. Lenz , Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath. ( Fortießung .) Die diesjährigen Generalſtabsreiſen , eine Cavallerie Nachrichten . Deutiches Reid ). Berlin . [Aenderungen der Wehrordnung. Uebungsreiſe und Feſtungs - Generalſtabsreiſe. von St. Maurice.]

Nähere Beſtimmungen über die Cavallerie-Manöver.] Schweiz. [ Die Befeſtigung

kritit. Guerre de 1870–71. Paris, la Malmaison , le Bourget et le trente et un octobre , 21 octobre — 1 novembre , par A. Duquet. Feuilleton. Aus dem Militärleben des Lieutenants v. Pfiffig, von Servatius. Allgemeine Anzeigen. Neue Militär- Bibliographie.

Seeres .

gewürdigt , Franzöſiſcher Soldat 311 ſein. Möglichſt viele Soldaten , foſte es, was es wolle ; auch ein Zwerg und ein Krüppel fönnen ihre Gewehre abichießen , und ihre Rugel

(Nachſtehende Mittheilungen entſtammen der Feder eines Deutſchen , der vor wenigen Tagen von einem längeren Aufenthalt in Frankreich

thut genau diejelbe Wirkung wie die einer joldatiſchen Pracht:

zurückgekehrt iſt. Sie machen uns den Eindruck von unbefangener Anſchauung, weshalb wir ſie hier folgen laſſen . D. Red .)

geſtalt. Nun fragt es ſich , wie die Franzöſiſche Regierung es

Im Franzöſiſchen Volf herricht eine wahre Sicht nach lebendein Material für den Krieg ; der letzte Mami und das letzte Zugthier iſt dienſtpflichtig. Wichts iit ein ſtärferer Beweis für den Werth, den man hier der Zahl beilegt, als die Art und Weiſe , wie man die Negimenter vollzählig zu machen juicht. Da der letzte fehlerfreie Mann genommen

möglich machen fonnte, bei der vollſtändigen Erſchöpfung

iſt, jieht man ſich genöthigt, ielbſt Krüppel in die Compagnien

hinein in ganz Europa üblich war , für Frankreich wieder

Train Soldaten , die einen anſehnlichen Höcker

im (Siroßen in's Leben zu rufen. Die Sache war vorderband nicht für die Veröffentlichung beſtimmt, da ſich die Frans

Die Horiſchritte des Franzöſiſchen

einzureihen.

aufzuweiſen haben , ſind keine Seltenheit .

Ohne beſonders

des Menichen Materials noch weitere 24 Jäger- Bataillone und

2 Cavallerie- Negimenter zu bilden . Die Sache wäre una ausführbar, hätte der Kriegsminiſter Loizillon nicht den ausgezeichneten Einfall gehabt, eine Einrichtung , die während des 30jährigen Krieges und bis tief in's vorige Jahrhundert

Acht zu geben, habe ich auch mehrere derart verunſtaltete

zöſiſchen Zeitungen das Wort gegeben , vor den Deutſchen

Zufanteriſten geſehen, iowie 2, die in Folge der Verkürzung

Reichstagswahlen uns Deutſchen feinen Vorwand zu bieten, die Militar: Vorlage durch Hinweiſe auf Frankreich zu be

eines Beines leicht hinkten ; der Mangel eines Fingers macht

begründen.

Einige Zeitungen brachten es indeß nicht über

ebenſowenig dienſtuntauglich. Infanteriſten , die jogar im Civilkleide durch ihre Zwerghaftigkeit auffallen würden , ſind häufig genug zu ſchen ; ihr Anblick iſt von fomiſcher Wirkung , da ihnen das Seitengewehr wie ein Schleppjäbel bis zu den

zöſiſchen Streitkräfte ſolange vorzitenthalten . Kurz, General

Ferien hinabhängt . Zwar iſt eine beſtimmte Größe und, was uns Deutſchen merkwürdig icheint , ein beſtimmtes Ge wicht für die Aufnahme in's Heer vorgeichrieben ; dieje Vor:

Reihe von Corps zu gründen, die der Fremden-Legion *)

ichrift wird aber ichon lange nicht mehr eingehalten. Mora Tiche Befähigung wird noch weniger verlangt als förperliche ; der jugendliche Zuchthäusler wird umbeanſtandet der Ehre

ſich, ihren Lejern den Troit auf eine Erhöhung der Franz Loizillon läßt in allen Colonien Werbe-Aemter errichten und die in Algier beſtehenden vermehren , um eine weitere

*) Es dürfte in Deutſchland noch wenig bekannt ſein , daß die von den Franzoſen im lekten Feldzug gegen Dahomeh erfochtenen Siege zumeiſt mit Deutſchem Blut erkauft wurden. Das Heer beſtand aus Spahis, tirailleurs sénégalais (Schwarze) und aus Abtheilungen

370

entſprechen. ermöglichen

Die

auf

diejem Wege

erhaltenen Maſjen

es 1, die bisher für die Colonien

beſtimmten

von St. Cyr, 3000-4000 junge Leute melden ſich jährlich

( 3500 dieſes Jahr) zu der jehr ichweren Auſnahme Prüfung

im Falle eines Europäiſchen Krieges das Continental Heer

für dieſe Schule. Etwa 400 von dieſen Tauienden beſtehen . Es folgt hierauf ein zweijähriger Lehrgang in St. Cyr,

durch die zu bildende Colonial:Armee zlı verſtärken .

Mannichaften in Frankreich zurückzubehalten , und außerdem Damit

dann werden ſie Oifiziere. Es iſt alſo die Blüthe der Franz

nicht zufrieden , verſtärkt man auch die Eingebornen: Corps

foliichen Intelligenz und Energie, die den fern eines Offizier:

immer mehr, und bald werden ſich an die tirailleurs algériens

cups bildet. Denn auizerſt befähigt muli man lein , um die Aufnahme- Prüfung zu beſtehen , und äußerſt thatfräſtig,

( Turcos ), an die tirailleurs sénégalaisund tonquinois

um die Geiitesarbeit zu bewältigen , die ihre Vorbereitung

und deren entiprechende Spabis die tirailleurs dahoméens und tunisiens anſchließen . Dajz ein großer Theil diejer Truppen , wenigſtens die, deren Garniſon : Plätze Frankreich

erheiicht.

ziinätiſt liegen, für einen Europäiſchen Krieg beſtimmt jind,

über die Achiel an und wirft ihm luwiſſenheit und Leichtſinn

weiß jeder Franzoie.

1

Man jieht bei als das Franzöjide Unteroffizier: Gorps vor.

Das Franzöſiſche Offizier: Corps iſt der Zahl nadh dem Deutſchen ſehr überlegen.

Aus dem Folgenden kann man

Das mag vor 5 bis 6 Jahren noch ſeine Nichtigkeit

gehabt haben. Ungeprüft wird heute Reiner mehr Corporal, was etwa umjerem Gefreiten entipricht . Etwa 120 junge

ſich flar machen , ob der Ausipruch Bismard's : ,,Sie (die

Leute in jedem Regiment machen jährlich den Corporalcurs

Franzoien ) machen wis uniern Second Lieutenant nicht nach ! " heute noch jeine Berechtigung bat . Ein ſchwacher Procentiatz

(école des caporaux ) durch ; nach charfer Prüfung läßt man etwa 20 zu Oſtern und weitere 20 im Spätjommer beſtehen . Der Franzöſiſche Interoffizier verſteht ſein Hand

der Offiziere geht aus den Neiben der Unteroffiziere hervor,

aber wohlverſtanden aus der Reihe derjenigen Unteroffiziere, die vor dem Eintritt in die Armee ihr baccalauréat és lettres , d . h . die Abiturienten : Prüfung in den Sprachen , nicht aber in Mathematik und Naturwiſienſchaften beſtanden

werf wenigitens ebenio gut wie der Deutſche . Die äußerliche Schneidigkeit fehlt , die macht aber noch lange nicht zum felddienſttüchtigen Soldaten.

Eine gleich jorgfältige Verwerthung wie das Menichen

zu Offizieren mit der Ausſicht jehr langjame beförderung

Material findet der Vorrath an zug: und tragfähigen Thieren . Es iſt erſtaunlich, welche Fortichritte die Franzoien etwa jeit 1875 in der Bierdezucht gemacht haben . Die Berit pierde,

Das gröjte Contingent ſtellen aber die Schüler

die wir ihnen 1870/71 abrahmen , waren ihrer ichlechten

der Fremden - Legion . In den Verwundeten -Liſten finden ſich haupt ſächlich Deutſche Namen mit Zujaß : Wurtembergeois , Bavarois.

Qualität wegen für unſer Heer meiſt nicht verwendbar. Jetzt wäre ein ſolcher Fang um Vieles lohnender : ihre Ga: vallerie iſt brillant britten , die Dragoner - Pierde vielleicht etwas zu geſtreckt, Güraiſiere , Chaſſeurs und Huſaren aber

haben.

Dieſelben bleiben etwa 5-7 Jahre Unteroifizier

und werden dann , wenn jie Glück haben, nach einer Prüfung ernaniit.

Daher läßt ſich auch die Thatjache erklären , daß bei einzelnen Bra :

vourſtücken merkwürdigerweiſe vergeſjen wurde , den Namen des Braven hinzuzufügen, der wohl nicht Franzöſiſch genug klang .

tadellos ; die Artillerie iſt gut beſpannt, nur der Train der

Nus dem Militär: Leben des lieute: nants v. #fiffig.

Role fiel, und er hatte immer noch ſo viel Selbſtbeberrſchung, daß er ſeinen Buſenfreund, Lieutenant Sittig , deſſen Haar: beutel wegen ſeiner Polniſden Abſtammung allemal größer war,

Von Servatius .

ſicher nach Hauſe bringen fonnte. Sie wobuten in einer Etage und liebten ſich wie David und Jonathan. Man bemerkte

Es giebt Meniden, die ohne beſondere Erlebniſſe durd's Daſein wallen und wiederum ſolche, denen beſtändig irgend etwas Eigentümlide8 begegnet.

Pfiffig's Zuſtand nur durch die vermehrte Steifheit in der Haltung , wobei er Helm oder Müße faſt auf der Naſo balancirte.

Zu den leßieren gehörte der Lieutenant v. Pfifiig , von

Dies hatte ſeinem Escadron: Chef oft Gelegenbeit zu kleinen

uns Docior genannt, weil er dreimal durd's Eramen gefallen

Rügen gegeben , die Pfiffig immer ſtramm entgegen nabm ; ale aber einmal Graf Henkel meinte : ,,Herr v. Priftig ,

und duro die Gnade des Königs Difizier geworden war. Und Seiner Majeſtät Snade war gut angebradit , denn Herr von Pfiffig gehörte zu den bravſten und gewandteſten Difizieren.

Ihr Helm ſißt wieder wie ein pot de chambre ! " da erwiederte Priffig „ Zu befehlen Herr Graf, es fihlt nur der Henkel Der Herr Reid@graf mußte die

rubig entgegen

Hatte er feinen Wertb auf Waffenlebre gelegt , ſo ſwoß doch

daran ! "

Niemand beſſer als er ; war ibm die Theorie von Taktik und Strategie ein Greuel geweſen, jo löſte Reiner ſeine praktiſchen Felddienſt: Aufgaben beſjer als er, Reiner erercirte ſeinen Zug

nehmen , denn wie konnte er zuerſt folden Vergleid ſtellen ? Uebrigens hätte nicht ſeine , ſondern die Trunkenbeit feines

ſtrammer, und als Reiter war er tadellos, idließlich hat er ſeinen Dociortitel wohl verdient. Die Rameraden liebten und

ſpielen können , bätte der Doctor nicht ſeine ganze Geiſtesgegenwart bebalten . Er geht mit Sittig Abende oder vielmehr Nad18

idätten ihn , nur ſein Kittmeiſter, ein Graf Henkel ges nannt der Reidegraf , der ohne Grund von ſid ſehr ein genommen, dabei adeloitolz war - batte wegen des dreimaligen Erameniturzed ein Vorurtheil und glaubte ihn bevormunden zu zu müſſen , was Pfiffig veranlaßte , dem Rittineiſter den kleinen Krieg zu erklären. Eiſt nad längerer Zeit durch Speculation

nach Hauſe, und in Sittig'e Zimmer angelangt, erfaßt ditfer,

Freundes Sittig dem Lieutenant Pfiffig einmal arg mit

nach den Streiðhölzern ſudend, den geladenen Revolver. „ Ver ſteď' Dich mal“ , lallt Sittig , mich werde mal nach Dir diegen . " Die Lage war fritid ; dynell entidoſjen fagt Pfiffig : jawohl , aber erſt, wenn ic piep ! jage , dießt Du , und damit läuft er in eine E&e und ruft piep ! In demſelben

auf die Eitelkeit erwarb ſid Pfiffig die beſondere Gunſt des

Augenblid idleidt er aber davon, und Sittig ſchießt luſtig in

Herrn Reidegrafen. Einen kleinen Fehler beſaß Pfiffig in den erſten Jahren

die Eđe , und ſo noch 2-3 Mal, bis der Burſde im Hemd !

jeiner Dienſtzeit: er trant fic in luſtiger Geſellſchaft häufig

mit der Stad - Laterne in'e Zimmer tritt und Sittig gang gemüthlich in's Bett bringt. In den Zimmer : Eden ſaßen einige

einen Haarbeutel, der jedoch nie ſo groß war, daß er aus der

Revolverkugein .

371

Regierung überwacht, ob ſie auch Ades thue, was ſich für

ſüdlichen Departements muſ theilweiſe jeine Zuflucht noch zu Maulthieren nehmen . Das wird aber nicht mehr lange

die Kraft des Heeres und den Erfolg fommender Tage

währen ,

aujbieren läßt .

da die

Franzojen

ſich mit

anerfennenswertber

Schnelligkeit, immer den Kriegszweck im Auge, eine vortreff:

liche Pierdezucht geſchaffen haben . sione Prämien lohnen die Züchter, die meiſt Pädier 11110 Kleinbauern jild. Wenn

man mit der Eiſenbahn ein Departement mad dem andern

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands.

durchfährt , jo trijit der Blick überall auf meidende Pferde ,

Von Eduard v. Lenz , Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath.

die von der Militär-Behörde aus einer ebenio ſtrengen Ueber: wachung unterzogen werden wie die friegsfähige Mannichaft; jedes Jahr findet die Bierde:Muſterung itatt . Alles das trägt reichlich dazu bei , sen Muth des Volkes

zu heben . Das wird aber aud durch andere Mittel erreidit.

In den Schaufenſtern der Buchhändlerladen und der un : zähligen Tabakbureaus, die zugleich Verkauisitellen für Zei tungen und Zeitſchriften jind , uberall erblickt man Dar: ſtellungen aus dem Kriege von 1870 : eine Handvoll Fran

(Fortſeßung.)

Wie wir geiehen haben , jpielten die Schußwaffen, und zwar in erſter Linie Bogen und Pfeil , nicht minder aber Schleuder und Winfipieß, eine große Rolle heim Feſtungs

fricge jowohl , als auch in der offnen Feldichlacht; die Wirkung diejer Waſjen war gefürchtet, die Schüben ein bevorzugter Theil im Heereskörper . Wir ziehen hier noch cinige Stellen heran , welche Verwundungen durch Schuß waffen mit intereſanten Details erwähnen .

L. 1097.

zoſen ſich heldenmüthig gegen Deutiche Uebermacht vertheis digend, Dentiche Nohheit gegen Einwohner und Gefangene, erfolgreiche Epijoden zu ſiegreichen Gefechten , glückliche Ge: fechte zu gewonnenen Schlachten aufgebaucht. Damit will man nicht nur der nationalen Eitelkeit ichmeicheli , jondern

man verfolgt und erreicht dadurch ein beſtimmtes Ziel, man giebt dem Volfe jeine Zuverſicht wieder.

Und dann : die

Mstislam aber, als er eben ichießen wollte,

wurde plötzlich von einem Pfeile in die Herzgrube getroffen , auf der Zinne ſtehend, durch die Spalte einer Platte (d . h . an die Stelle, wo 2 Platten am Harniſch zuſammenſtoßen ), 11110

is frampjte ihn zujaminen , und in derſelben Nacht

ſtarb er . H. 1157

llnd Wolodimir ritt an die Stadt heran

Alegorien von Eijai und Lothringen , die beiden armen Schweſtern , die jehnſüchtig nach dem Netter blicken , jie dürfen

und fing an zu reden ... und Einer von der Stadt ichnellte

nirgends Fehlen, io wenig als das Bildniß des Kaijers von Rugland. Alle Beobachtungen , die ſich in Franfreich

ihn vor dem Tode. H. 1169. Und ſie ſahen

aufdrängen , tajjen jid; mit den Worten zujammenjaſjen : in

allein reiter ... und fingen an , Pfeile nach ihm zu ſchießen und trafen den Fürſten mit 2 Pfeilen.

Franfreich iſt ein ganzes Bolf , das all' ſein Sinnen und Trachten darauf richtet, ieine Vollfrait für die Enticheidung

einzuſetzen , und das mit nimmer ruhendem Argwohn ſeine

Das Armee: Corps war zum Manöver bei Berlin befobleu u110 jollie große Parade vor Ihren Majeſtäten dem König

Wilhelm I. und dem Kaiſer von Rußland haben . Bei den wiederholten Vorparaden war Rittmeiſter Graf Henkel , ein idöner großer Herr, dazu beſtimmt worden , die Fronten der Regimenter abzureiten , und den Truppen befohlen , bei ſeiner

Annäberung Hurrab zu rufen ; er ſollte den Kaiſer von Ruß land vorſtellen.

Aljo galoppirte er nun täglich die Fronten ab,

die Commandeure ließen präſentiren, und bataillonsweiſe erſchod das Hurrabrufen . Aber dieſe Ehre wurde dem armen Grafen zum Danaer: Geident, denn während der folgenden adyttägigen Feld :Manövere konnte Graf Henkel keinem Truppentheil be: gegnen , ohne daß Hurrab gerufen wäre , da Pfiffig , wenn er irgend konnte, vorweg galoppirt war und den Leuten zugerujen batte : ,, Graf Henkel kommt!" nad

So fam der Feldzug 1864 , und unſer Regiment marſdirte Norden . In Kiel angekommen , ließ Pfiffig beim

Rangiren der Escadron ſeinen Zug mit der Front nad Süden aufmarſdiren . Da rief Graf Henkel, defien ganze Strategie

in gelernten Peußerlichkeiten beſtand , ihm zu : „ Herr v. Pfiffig , wo iſt Jütland ?"

einen Pfeil ab und traf ihn in den Hals , und Gott íchützte

H. 1182.

ihn (von der Stadt aus )

Die jungen Fürſten

aber ritten zu

den

Thoren, ſich zu ſchlagen , und da wurde durch den Panze Pfiffig ſtößt mit ſeinem Detadement im Lauenburg'iden auf dem Marſde mit einem ihm befreundeten Batterie- Chef zuſammen, ſie ſtreben demſelben Quartiere zu. A18 großer

Jäger entdeckt Pfiffig auf 1000 Sbritt ein Volf von Trappen ; der Batterie: Chef, ein biederer Weſtfale, iſt ebenfalls Waidmann ; beide ſind außer ſidh, dog ideue und ſeltene Wild nidt ans püriden zu fönnen . Da räth Pfiffig dem Hauptmann :

,, Schießen Sie dod mal mit Kartätſchen darunter ! " Erſt zögert der Graf, aber dann commandirt er : „ Erſtes Geldüş auf jene Höbe Galopp Marid , abgeproßt, mit Kartätiden ge laden , auf 1000 Sdritt Feuer !" und Bumm ! kracht der

Sduß durch's ſtille Lauenburg, und die Trappen fliegen zum Teufel . Das wäre nun ſoweit ganz gut geweſen , wenn nicht die ganze Gegend mit Truppen belegt worden und die Vor: geſepten dieſen verhängnißvollen Souß gehört und ihm nad): geſpürt bätten. Da aber der Hauptmann bei Düppel und Alſen mit ſeinen Kanonen viele Lorberen erworben hatte, ſo

befahl der Prinz Friedrid Carl , die Sache mit einem Verweis abzumaden ; man ladite joließlid über die Geſchichte, und Pfiffig war als Anſtifter der Held des Tages.

Bfiffig . der wohl den Sinn der Frage

Nach dein Feldzug begann wieder der ſtille Friedensdienſt.

verſtand, wendete ſid um zu ſeinen Leuten und antwortete :

Jo komme damit zu dem Ereigniß, weldies dem Lieutenant v. Pfiffig die größte Gunſt ſeines Escadron - Obef8 erwarb.

, Jütland, Jütland, -- Herr Graf, der reitet nicht in meinein

Zuge ! "

Der Reichograf war ſprachlos.

Für und Cavalleriſten gab es ja im Feldzug 64 nichts Große auszuführen, aber die meiſten Lieutenants hatten doch als Ordonnanz: Difiziere ſich eine Decoration verdient, ſo auch Pfiffig , und ſtolz und luſtig trat das Regiment ben ück: marſd an .

Der Reidegraf mollte ſeine Escadron im kleinen Dienſt " be: ſidtigen. Der Wadtmeiſter ſteht vor ihm , und Henkel dictirt

ihm den Befehl für den fommenden Morgen in die Brieftaſche. Der Waditoreiſter hatte allgemein den Namen „ Trauerweide “, weil Ale8 an ibm dünn, hängend und leidend ausjab, im Gegenjaş zu den ſonſt ſo gut genährten Escadron -Müttern .

372

unter dem Herzen getroffen ysjaslaw Glebowitſch, der Neffe des Wiewolod , ind ſie brachten ihn mit ſchwachen Lebenszeichen in's Lager. (Daſſelbe erzählt L. 1184). H. 1185 .... Und als er ſo geredet , ſtiegen ſie alle .

von den Pferden und gingen kämpfend vor , 11110 jo ließ Gott es zu , daß Igor in den Arm verwundet wurde, und

war ſein linker Arm gelähmt und es war große Nieder: geſchlagenheit darüber in jeinem Regiment, und ſie hatten einen Heerführer, der war aber ſchon vorher verwundet. H. 1219. Die Polowzy aber waren herangeritten, um das Heer auszufundichaften , die Ugrer und Polen aber jagten ſie ; ſich umdrehend, ichoß aber ein Polomze den Uia

Die beiden folgenden Siellen beanſpruchen ein ipecielles Intereſſe, wenngleich ſie ſich vielleicht auch nicht direct auf die Schußwaffen : beziehen. Die erſte handelt von gegen Ruſſen angewandtem Griechiſch ein Feuer , die zweite von einem Brandjatze , den die Polowzen gegen die Feinde zu Ende des 12. Jahrhunderts anwandten , bei deſjen allerdings ſehr unflarer Beichreibung man ſich unwillfürlich fragt , ob dein in ſolchen Dingen unerfahrenen Chroniſten hier nicht vielleicht das Feuer " als treibende Rraft vorgeichwebt hat. L. 941. Die Ruſſen kehrten aber zum Abend zu ihrem

Heere zurück , beſtiegen zur Nacht ihre Fahrzeuge ( Boote)

jeine Leiche und beweinten ihn.

und entwichen . Theophanes aber begegnete ihnen in Fahr: zeugen mit Feiter , und fing an , mit Röhren Feuer auf die Fahrzeuge der Nuſſen zu werfen, und war da ein grauſes

H. 1227. Jn der Nacht auf den Montag ſchloſſen ſie die Stadt ein , und dajelbit wurde auch das Pferd von

ſahen , warfen ſich in das Waſſer des Meeres, um davon

in's Auge, und jener ſtürzte vom Bierde und jie nahinen

.

Danil von der Stadt aus erſcoſſen . H. 1252. Mindowg aber brach auf, und da er be: ſchloſſen hatte , ſich nicht in offener Filoichlacht mit ihnen zu meſſen, zog er in die Stadt mit Namen " orut und ſchickie in der Nacht ſeinen Schwager heraus und jagte Ruſjen und 1

Jatwjager auseinander. Am Morgen aber kamen gegen ſie Deutiche herausgezogen mit Armiúiten , und gegen dieſe ritten Nuſien uid Polomzen mit Pfeilen und Fatmjager mit

Wunder zu ſchauen.

Die Ruſſen aber , da ſie das Feuer

311 kommen , und jo kehrten die Uebrigen in die Heimath zurück.

H. 1184.

Es zog der verfluchte und gottloſe und

dreifach verfluchte Kontichał mit einer Menge von Polowzeni gegen Nußland, den Verſuch machend, die Nuiſiichen Städte wegzunehmen und mit Feuer zu verbrennen , denn er hatte

ſolchen Viann , einen Moslim gefunden, der mit lebendigem Feuer ichoß. Es waren aber bei ihnen ſtraffe, jelbſtichiebende * )

Wurfipieſsen , und ſie jagten ſich im Felde wie zum Spiele.

Bogen, die faum 50 Männer ſpannen fonnten ... font

H. 1256. Ein Krieger aber rectie leinen rechten Arm , und nahm aus dem (Sürtel ſeinen Spieß und idleuderte ihn weit und ſtürzte den Jarmjager Firiten vom Pferde , und

ichak aber jah dieſes und floh über den Weg , und ſie griffen

jeinen jüngſten Sohn und jenen Muielmann, nahmen ſie ge:

während der bis zur Erne fiel, enmich jeine Seele, zuiammen mit ſeinem Blut, und fuhr zur Sölle *)

mittlerweile eingetroffenen Antwort erſichtlid), vollſtändig mit meiner Auffaſſung einverſtanden. Kurze Wurfipieße wurden damals im Gürtel getragen .)

*) Dieſe Stelle iſt ſehr dunfel, auch kann ich für die Richtigkeit der Ueberſeßung nicht einſtehen ; ich habe mich um Aufklärung an den

bereits erwähnten Profeſſor gewandt. (Derſelbe iſt, wie aus der

*) Der Chroniſt braucht hier den Ausdruck „ ſelbſtſchießend“ (samostrelnij), unter dem ſpäter die „ Armruſt“ , zum Unterſchiede von dem gewöhnlichen Bogen , verſtanden wurde. .

M

zu Befehl Herr Graf !

„ Necrut Bobma

Mit ridtigem Blick findet der gemeine Mann die Sdmäden

Escadron ! "

oder läderliden Seiten keiner Porgifrßten bald beraus und

ham mel , wie beißen die Difiziere der 1. Escadion ? “ „ Niitt: aber weiter fam Bob m ba min el nidot .

giebt der Perſon den zutrifierdel nom de guerre . Der Wadit:

meiſter Hänke "

meiſter brigt Tiaurrweine, jean Coer nur Our Niidograf. was

Mit entjeßter Miene unterbridyt ihn der Neidegraf: „ O ! 0 !

er eigentlid nidt war , aber er inb „jtolz und unzufrieden “ aus,

Lieutenant Sittig . welche mangelhafte Inſtruction ! Bitte Vieutenant v . Priffig , wollen Sie mal Ihre Abtheilung über daſſelbe Tbema fragen ." Und Pfiffig legt 108. „ Wie heißt der Herr Escadron -Chef von der 1. Escadron ? Herr Nint: meiſter Graf v . Henkel. - Vorzüglich ! ſagt der Reidiograf Herr Freiberr von Wie heißt der Premier:Lieutenant? ſchr gut ! ſagt der Reidegraf. -- Wie beißt Servarius der nädyſte Difizier ? Herr Lieutenant v. pfiffig - gut ! und der jüngſte Difizier ? lautet des Escadron : Cheis Uribeil

wie es im

Fauſt beißt .

Dicice delible : Iicuren war für den

hohen Herrn ein opus und verlief ndio io glatt , wie man Wiorme ſtir , ſúreiben Sie : Morgen werde ich baben Sie Necruten ? " Zu Befehl Herr (Grai! „ Streiden Sie „ Nicilian " ous zu Difebl Herr Graf ! – Morgen werde la lämmiilide Abbeilungen in der Inſtruction beſidrigen , Romua, biben Su Romma ? zu Befehl

gemeint bätte . die Niciuten

zu Befeb ! Herr ! (Graf ſtreien Roma wuner aus Hirr Grai! „ Dii (SEC10 :011 ſtiut Vaunustage 3 Uhr in Abihoilungen im langin cosu. Jaben Sie erau ? " zu Hefehl und logine 10 Kim bilbe Stunde fort auf Herr Grai ungefäbr 10 Zuilen . Not Soluß Die Dichats erlaubt ſich

!

fragt Pfiffig – Lieutenant Sittig - nal' ja wohl jagte der Obef ;

und mit dieſem Capitel aus dem genealogiiden

Kalender hatte Pfiffig das Eis vom Herzen ſeines befs weggeſd molzen . - Was nod nie dageweſen war, geidab jest :

Trauerweide mit unteribäiger Nigene zu bemeifen, daß morgen

der Neidiograf bot dem Lieutenant V. Pfiffig Urlaub an ,

das mit :obelieutenants-ieji “ in und für den größten Tbeil der

wäbrend er ſonſt auf die betreffende Bitte ſtets ungern ein : gegangen war. Lieutenant v. Pfiffig's Vaters , General und Diviſiong: Commandeur, befand ſich gerade in Berlin , wo

Surden

Mannſaiten der Dienſt ausfalle

die morgen

aus, Wuormeiſter, idreiben öle Elenitia baben Sie Dienſtag ? " zu Befehl Herr G :ai ! „ NI ( 110 | 1.13 !" er andeuten , daß die Umiäinolla fill

mit endlid wollte

nie an ibm ,

dem Neidis :

eine Commiſſion , zu der er gehörte, im Solo

Monbijou über

irgend eine militäriſde Sade Conferenzen bielt.

Pfiffig

grafen lag.

nahm einige Tage Urlaub nach Berlin , um ſeinen Vater zu

Zur befohlenen Stunde iti ben 0e ! bibillungen im langen Stall, der Escadi0118 : welcit rid ill nel N cruren , die

beſuden und

Lieutenant Silnin 11183010110in 5.1

„ Lieutenant Sittig ,

franen Sie die Linie über die Namen der Vorgejibien der

etwas zu bummeln . (Schluß folgt.)

f

373

fangen , bei ihm aber war lebendiges Felier , und auch den brachten jie vor Swiatoslam , mit eingerichtetem ( vorbe:

L. 1210. Der Großfürſt Wiewolod ichidte mit dem Regiment den Kusma Ratiſchitid , jeinen Schwertträger.

reitetem , präparirtem) Feuer ( das Wort „ Feuer " iſt aus einem anderen codex ergänzt, in Hypat. fehlt es). Con

Fürſten von Toropez David und Wajjilij , den Schmert

den übrigen Kriegern aber erſchlugen ſie die Einen ( die

träger des Fürſten Jaroslam .

Anderen nahmen ſie gefangen) , Pierde aber und Waffen befamen ſie in Menge in ihre Gewalt . *) Nach den Schußwaffen (Bogen und Pfeil ) nimmt der Speer im altruijiſchen Heeresweien die nächſte Stelle

ein ; er wurde jowohl als Reißipieß z11 Pferde , als auch von den Fußfrechten als Stangenwaffe gebraucht ; endlich finden wir den Spieß auch als Wuriwaffe verwandt. Eine nähere Beichreibung diejer verſchiedenen Arten von Speeren findet ſich leider in den Chroniken nicht, doch begegnet man perichiedenen Benennungen dieier Waffe, welche wir bei den

folgenden Citaten in Klammern einfügen wollen. L. 1169.

Es waren aber bei den Heiden 900 Speere

( Kopjo) und bei den Ruſſen 90 Speere . Und als er noch vor der Stadt (Wladimir )

L. 1225.

H. 1174.

Und daſelbſt erſchlugen die Litthauer den

Andrej aber nahm ihren Rath an ...

und ſandte ſeinen Schwertträger. H. 1175. ... und erſchlugen ſeine Mannen und ſeine Schwertträger . Zu beachten iſt der Umſtand , daß von früheſter Zeit an , das heißt jo weit die Chroniken reichen , Schwerter und

Säbel beſtändig neben einander erwähnt werden, nicht nur bei verſchiedenen einander bekämpfenden Völferichaften, jon: dern auch bei Kriegern ein und deſſelben Volksſtammes.

Intereſſant iſt folgende Stelle , welche die Anjicht der das maligen Zeit über die Vorzüge der erſteren Waffe wieder:

giebt , diejelbe findet ſich im cod . Laurent. pag. 16 , wo der Chroniſt , ehe er zu der nach Jahren geordneten Er

eigentlich die Stelle , wo man vom hohen Flußufer hinab

zählung übergeht, in kurzen Zuigen die zu damaliger Zeit in Rusland anjäjligen Völferſchaften ichildert und deren Schickjale erzählt ; die hier wiedergegebene Thätiache ipielte

ſteigt, un an die Ueberfahrt zu gelangen ) und legten ſich

ſich alſo jedenfalls vor dem Jahr 850 v. Chr. ab .

H. 1123.

ritt , gingen 2 Polen an die lieberfahrt ( über den Fluß,

dort im Verſteck nieder.

Und Jaroslaw ritt hin, um ſich

von der Stadt überlegen zu laſſen, umd als er an der Ueber fahrt war, fingen ihn die beiden Polen , als er zur Ueber : fahrt heranfam , und durchbohrten ihn mit dem Schwert, und er entiprang faum lebend und ſtarb in der Nacht . H. 1231.

Danil aber bohrte

einen Speer in einen

der (semaffneten, und als der Speer gebrochen, entblößte er jein

Edomert

Tarauf jah er seinen

Bruder mader

kämpfen und jeinen Speer blutig und den Speerſchaft zer huwen von Schwerthieben. H. 1227. 211s die Jatwjager aber flohen , jagte Danil ihnen nich 11110 verwunnete den Nebra mit 4 Wunden , des Spreres Edait aber ſchlug er ihm aus der Hand.

H. 1255. Lem aber ſtieg vom Pferde allein und ichlia jich mit ihnen wacker ; -da jie aber ſahen , daß Lew jich allein mit ihnen ichlug , kehrte Marij um ihm zu Hiilie, Lem aber rannte jeinen Wurfipeer in deljen Stild, und jener

Der

Chroniſt erzählt nämlich, die Poljane, ein Slawiſcher Volfs ſtamm , der ſich am Dniepr niedergelaſjon , jei von den Kho: jaren überfallen und zur Entrichtung eines Tributs gezwungen worden ; er fährt dann jort : „ Es beriethen ſich die Poljane und gaben zu je einem Schwert von jedem Naut ( o . h von jedem Hauſe), und die Khojaren trugen es zu ihrem Fürſten und zu den Alteſten ... jie aber die Khojaren ) zeigten die Schwerter . Es ſprachen die Acteſten der Khoiaren : ,, Der Tribut iſt nicht gut, o fülit ! Wir haben ihn errungen mit

einjeitiger Waffe, Säbel (sablja) genannt , die Wafie dieier Leute aber iſt zweijchneidig, Schwert (metsch ) genannt; dieſe werden Tribut von uns und von anderen Ländern nehmen . “ Dieſes aber traf alles ein .

Der Hiſtoriker Karamiin nennt dieſe Nachricht „ eine

Fabel , erfunden in der glücklichen Zeit Nujiicher Waffen , im 10. oder 11. Jahrhundert". Das mag iein, aber intereſant 1

bleibt die Stelle immer bin , da der Chronit, der im 13 Jihr : hundert ſchrieb , die Erzählung ichwerlich wiederholt bälte,

fomnie rich nicht ichintzen , Lew aber erſchug den Stefinta mit dem Schwerte und durchbohrte deſſen Bruder mit dem

wenn ſie nicht der Aujjaſſung ſeiner Zeitgenoſſen enſprochen

Schmerte "

hätte .

Hier feien noch ein paar Stellen angeführt, die ſpeciell VOIT dem (Sjebranch des Sdwertes handeln . Beſondere Suwerträger der Fürſten und Großen werden verſchiedent: lich erwähnt :

* ) Dieſe Stellen ſind in mehrfacher Beziehung von nicht geringer Wichtigkeit. Einerſeits durch die Feſtſtellung der früheſten Verwendung des Schießpulvers gegen die Ruſſen , dann auch dadurch , daß ſie

frühere Annahmen über die Anwendung deſſelben berichtigen. Wir erkennen in dem Recepte des Marcus Grä сus das Schießpulver

als eine Erfindung des 8. Jahrhunderis , der claſſiſchen Zeit der Arabiſchen Alchemie. Deren Kenntniß wurde lange Zeit in Con ſtantinopel als ein Staatsgeheimniß bewahrt. Bisher wurde die erſte

Verwendung des Schießpulvers durch die Tataren bei Liegniß 1241 angenommen . Nun wird dieſelbe hier zu einem weit früheren Zeit punft, dem Jahr 911 , angegeben ; die zweite Stelle von 1184 läßt deutlich erfennen , woher die Polowzen dieſe Erfindung entnahmen . Der hier erwähnte Moslim war zweifelsohne ein Araber.

Der Säbel wird dabei beſtändig auch bei den Nuſjuichen Völkerſchaften erwähnt.

L. 1086. Während er ( der Fürſt Jaropolk) auf dem Wagen dalag , surdbohrte jener ( Neradez) ihri, vom Pierde aus, mit dem Cabel . Und ebenſo auch das Schweri .

L. 1240.... Er ritt gegen das Negiment mit dem Schwert in der Faut, und der Fürſt lobte ibn dafür. Ueber diejen Bunft würden ohne Zweifel die noch nicht veröffentlichten 600 Miniaturen der Nadziwil'den Sand: drift genügendes Licht verbreiten ; wir Soffen , daß die Raijerliche Afademie der Wijinichaiten in St. Peter : burg bald an die Herausgabe diejes bemerkenswerthen Manuscripts gehen wird. ( Fortjebung folgt . )

374

Zin Laufe dieſes Sommere finden Generalſtab8 Reiſen beim Garde: Corps , 1. , 2. , 6. , 7. , 8. , 11. , 14. , 15. und 16. Armee Corps ſtatt. Dieſelben bilden neben den Manövern eine prak: tiſde Sdule für den Dienſt des Generalſtabs, und es nehmen

D a d r idete n. Deutſches Reich. Berlin , 10. Juni.

( Aenderungen der Webr :

daran nidit nur die meiſten Generalſtab8: Offiziere, ſondern auch

Ordnung . Die diesjährigen Generalſtab 8 : Reiſen , Cavallerie : Uebung & reiic und eine .

Offiziere aus der Truppe Theil. Das leştere iſt deswegen erforderlid, um aud die Front: Offiziere mit der Kenntniß des.

Feſtung : Generalſtab 8 : Reiſe . - Näbere Be : .

.

Generalſtabe-Dienſte bekannt zu machen und denſelben in der

ſtimmungen über die Cavallerie : M a növer.] In Folge des , in der leßten Reichstags: Seſſion zu Stande gekommenen

Armee zu verbreiten , da im Falle eines Krieges nidt nur bebujs Deđung dis Etats des Generalſtabe eine Ergänzung durd Offiziere aus der Front erfolger, muß. ſondern der jebr knapp bemeſſene Kriege -Etat oft es nothwendig madt, den Dienſt der Generalſtabø : Difiziere durch die Adjutantur mit verſehen z11

Reichs - Gelees über die Gria :Vertheilung find an der Deutiden

Webr : Ordnung eine Anzahl von Aenderungen vorgenommen Zunädſt bei den Beſtimmungen über die Ermittelung az dre Grj . Bedarje . Bisher wurde der feſtgeſtellte (Gríaß: Redarf dein Ausiduß des Bundesrathe für das Landbeer und die worden .

Feſtungen bis zum 1. Mai jedce Jabres mitgetbeilt .

laſſen . Außerdem wird unter Leitung der beiden Cavallerie In .

Rünftig

ipecteure je eine größere Cavallerie Uebungsreiſe von Generalen und Stabsoffizieren der Cavalerie und Commandeuren reitender Abtheilungen der Feld : Artillerie vorgenommen werden , und bei

ſoll der feſtgeſtellte Erſaß : Bedarf der Truppentheile dem zu : ſtändigen

Kriegøminiſterium

bis

zum

15. April mitgetbeilt

Daſſelbe foli bezüglich de feſtgeſtellten Erías Bedarfs der Marinetheile durd das Heidyo : Marine: Amt an das Preußiſde Kriegøminiſterium geſcheben . Sodann ſind die allgemeinen Beſtimmungen über die Erjat : Vertbeilung einer vollſtändigen Umgeſtaltung unterzogen . Der Geſammt:Bedarf an Necruten joll nunmehr für das unter Preußiſcher Verwaltung ſtehende Neids: Militär -Contingent durd das Preußiſdie Kriegsminiſterium , werden .

dem 1. , 2. , 3. , 5., 6. , 8. , 14. und 16. Armee:Corps finden !

Cavallerie:Ucbungsreifen , bei welden beſondere der jo widtige Aufklärungs- und Siderbeitsdienſt unter Annabme einer be : jtimiten Kriegolage zum Ausdruck fommen joll, ſtatt.

.

3n militärijden Kreiſen wird auch der Feſtungs - General: ſtabercije eine ganz beſondere Widrigkeit beigemeſſen . Sie wird im Bereid des 17. Armee Corps abgebalten, und werden hierbei die neueſten Erideinungen auf dem Gebiete des Feſtungswejens

für die übrigen Reidjo : Militär:Contingente durd die betreffen : .

den Kriegsminiſterien auf die Armee - Corps. Bezirke , wobei das Großberzogthum Heſſen einen Armee Corps :Bezirk bildet , .ver:

auf dao eingebendſte erwogen und erörtert werden . Hinſichtlich der diesjährigen Manöver iſt 311 bemerken , daß

theilt werden , und zwar nach dem Verbältniß der im laufenden Fabre in dicjem Bezirk vorbandenen , zur Einſtellung in den

bei der Auswahl dee Uebung8: Geländes ſowohl , als auch bei

activen Dienſt tauglidien Militärpflidrigen , ausſchließlid der : jenigen der ſeemäniſchen Bevölkerung. Die in Berückſidtigung bürgerlider Verbältniſſe zurückgeſtellten , beziebungewciſe zu be :

idäden Benadit genonimen werden ſoll. In denjenigen Fällen , in denen die Flur: Entſdädigungen als beſonders body rich her :

der Auejübung aller Uebungen auf Verringerung der Flur: ausſtellen , hat das firiegsminiſteriuin dem Sivijer die Biridyte der Diviſions: Commandeure darüber vorzulegen , welden be :

Freienden Miltärpflıdtigen und die zi1 einer fürzeren Einübung mit den Waffen zugelaſjenen Volksidullehrer und Candidaten

jonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt, und weldie Anord nungen zur Verringerung der Fluridäden getroffen waren .

des Volksjdul:Amtsbleiben außer Anjat. Die endşültige Veriheilung des Eijat : Bedarfs für die Marine erfolgt durch das Preußiſdie Kriegøminiſterium nad dem Bekanntwerden der Sdiffer : Muſterungen , nad Viaggabe der Zabt der zur Ein : itellung in den activen Dienſt targliden Militärpflichtigen . Vermag ein Armee: Corpo :Vezirt ſeinen Nicruteria Anheil nidit aufzubringen , io wird der Ausfall auf die Arince Corpa : Bezirke :

Dem 16. Armee: Corps wird wäbrend der Kaiſer : Manöver ein Luitidiffer : Detodement zugetheilt, und aud ) bier werden die .

neueſten Errungenſwaiien auf dieſem Gebiete erprobt , ſowie böchſt intereſſante Verjude vorgenommen werden . Vezüglid ) der „ roßen Cavallerie : Manöver iſt noch nac :

zutragen, daß die beim 3. Armee: Corps aufzuſtellende Cavallerie

deſſelben Reids : Militär : Gontingents ( bieber Bundcoltaaten )

nach Maßgabe der vorhandenen Ueber zähligen ( bisher nad rem Verbälmiß der Bevölkerung ) vertbeilt . Die unter jelbſtändiger Militär Verwaltung ſtehenden Armee: Corpo : Bezirke können im

Bedarfsialle im Frieden zur Recruten - Geſtellung für Armees Corpo anderer Reido: Militär: Contingente nur in dem Maße herangezogen werden , als Angebörige der betreffenden Contingente bei ihnen in Gemägbeit der Beſtimmungen des Neid )8 : Militär: Gjetzes über die Gestellunge : Pflichtigkeit zur Auebebung ge: fangen .

Den Ausgleich regeln

die Kriegsminiſterien unter

Diviſion aus folgenden Regimentern beiteben wird : 1. und 'T

2. Garde: Dragoner : Niegiment ( Brigade A ) . Cüraiſer - Regiment Nr. 610 Hujaren Niegiment Nr. 3 (Brigade B ), Ulanen :

Rigiment Nr. 16 und Cüraſſier-Regiment Nr. 7 (Brigade C) . Beim

10. Armec : Corpo: Dragoner: Regiment Nr. 16 und

Huſaren: Regiment Nr. 17 ( Brigade A), Hannoverides Huſaren: Regiment Nr. 15 und Hujaren - Regiment Nr. 16 (Brigade B), Cürajſier: Regiment Nr. 2 und Ulanen Regiment Nr. 9 (Bria gade C).

Für die Zutheilung der auszubebenden Recruten an die Truppen des Reids - Heeres iſt im llebrigen das mili:

einander .

täriſche Bedürfnig mangebend.

Eine Anrednung der freiwillig

eingetretenen Manujøaften findet bei der Erjaş - Vertheilung nicht ſtatt. ( Das Gegentbeil war bisher in Geltung .) Was die Miniſterial -Erſatvertheilung betrifft , jo iſt nunmehr biſtimmt, daß die vom Preußiden Kriegøminiſterium aufzuſtellende Erjav :

Vertheilung die Gejammtzahl der aus jedem Armee: Corps zu ſtellenden Recruten getrennt naty land- und jeemännijder Bes

völkerung enthalten muß Beim 14. Armee : Corps tritt ferner eine Trennung der von dem Großberzogthum Baden und von dem Eljaß Lothringiiden Antheile aufzubringenden Nicruten ein . Die Miniſterial: Erjayveribeilung wird vom Preußijden Kriego: miniſterium den Badiiden und seiſijwen Miniſterien des Innern , dem Reidis - Varine -Amt, jämmtliden unterſtellten General - Commandos und dem Commando der sciſijden Diviſion überſandt. – Die weiteren Aenderungen bezieben ſide auf die Beſtimmungen über die Corps : und die Brigade : Erjatvertbeilung.

Sdweiz. Bern , 10. Juni. Die Befeſtigung von St. Ueber die Befiſtigung von St. Maurice und deren beabſidtigte Verbeſſerungen maat der , Tempe" folgende

Maurice ]

M

Angaben : Auf der Soweizerijden Abbadung geht die Straße über

den großen St. Bernbaro von Martinait aus , über Sembrander, Drſières, Liddes , Bourg- St. Pierre nach Plan du Proz ( 1802 Meter ), dem Bunkte, wo ſie gegenwärtig aufhört ; indeſſen iſt man dort eben damit beidjäſtigt, den Moulihier-Weg, der von

der Wirthidaft in Proz nad dem Hospiz führt ( 2 Stunden Marſd ), für Fubrwerke gangbar zu machen .

Vom Hoſpiz

( 2467 Meter) erreid )t man einen fleinen Sie, an deſſen Nord weſtrand Steinplatten mit dein Savoyiſden Wappen die Grenze bezeidien .

Von hier aus beginnt der Abiting fortwährend

auf Maulthier:Piaden nad St. Remy (142 Wegſtunden ), wo der jabrbare Weg , der nadj Aoſta führt, beginnt; von dieſem

375

Bunti nad Jurea führt der Weg unter den Gejdüßen der Feſtung von Bard bindurd) . Es bandelt ſid alio darum , die ganze St. Bernbardſtraße fahrbar zu machen und auf der gta : lieniſchen Seite die Arbeiten zu unternehmen, welthe auf Schweize: rijder Seite bereits in Angriff genommen ſind. Man braucht

ſie in flarer und überſichtlider Weiſe dar, wie denn überhaupt feine Darſtellung eine ſehr lichtvolle und gründliche, freilid aud cine oft wenig rüdſidieoolle iſt. So wird ganz offen dem Marſdall Bazaine ausgeſprodjene Verrätherei , dem General

Trodu völlige Unfähigkeit (an einer andern Stelle olympienne nullité) vorgeworfen . Ganz bedeutend iſt das Quellen Studium , deſſen ſich der Verfaſſer ſeiner Arbeit befleißigt bat , und worüber ein genauer

beute von Martinadh nadı dem Hoſpiz 9 Stunden und 8 Stunden

vom Hoſpiz nach Aoſta .

Es iſt dies der türzeſte und leichteſte

Weg , um vom Rbone: Thal nach Italien zu gelangen. Derſelbe iſt jehr ſtark benußt in den Monaten Juli , Auguſt und Sep: tember .

Nadweis, der 13 Drudſeiten umfaßt. Auskunft giebt .

Nab Beendigung der Arbeiten wird man faum 1000

Zabl

reich find aud die Anmerkungen , welche dem Tert ſelbſt bei: gefügt ſind und die eine große Veleſenbeit und den Wunſch

14 Stunden für die Strece Martinadi:Aoſta brauden . Man erinnert ſich, daß vom 15.- .21. Mai 1800 Bonaparte den Paß benußte, der damale ſihr abidjüſſig war , mit 40 000 Mann

11at Richtigſtellung von Unflarbeiten bekunden.

Sowobl die

Franzöſide wie die auswärtige Literatur iſt von dem Verfaſſer

der Nejerve:Armee, und daß mehr als 100 000 Franzoſen und

genau befragt worden .

Deſterreider während der Italienijden Feldzüge von 1798 bis 1801 die Höhe überidritten . Das Ausfallibor des großen St. Bernhard iſt beim Defilé von St. Maurice verlegt , wo

redite im Allgemeinen zu verfolgen. Jerr Alfred Duquet iſt unter den franzöriiden Ge :

die Soweizer in den Jahren 1832 und 1847 Befeſtigungen berſtellten , die jeither jod ) verbeſſert und durch die Feſtungen

ididuſdyreibern die Kriegs von 1870/71 einer der ſtrengſten

Zwei Karten und ein Plan geſtatten dem lejer , die Sie:

Sritifer oder vielleidt der ſtrengite von allen . Wir lejen ſeine Sdriften ſteig mit Nußen und werde ! von hoher Adung gegen jein fleißiges, gründliches Studium erfüllt. Ob dies in Frant: reid ) aut der Fall ſei , entzieht ſit unſerer Renntniß und Beob . aditung. Jedenfalls können wir dem Deutiden Leſer anrathen , von ſeinen Darſtellungen Renntniß zu nehmen ; ſie werden über die Vorgänge auf Franzöſiſcher Seite darin mandes Neue von Widtigkeit finden.

von Sovatan und Nigi-Dailly vervollſtändigt worden ſind , an denen man zur Ziit mit großem Eifer arbeitet.

An diejen

beiden Pläßen wimmelt (8 beute von Arbeitern wie in cinem

Ameiſenbaufen. And werden die Forte demnädſt durd) einen bödſt malerijden Fußweg verbunden werden , der in die F118 :

wand eingeſtnitten wird, weldie ſid) über dem Dorf und den Bädern von Lavey erbebt .

Er it ik

Neue Militär - Bibliographie .

Guerre de 1880-1871. Paris , la Malmaison ,

Costa · Rossetti Eller Rossanegg, A., der Brünner Spiel

le Bourget et le trente un octobre , 21 oc tobre - 1 novembre. Avec deux cartes , un plan et

berg, insbesondere die Casematten , u . seine merkwürdigsten

un facsimilé par Alfred Duquet.

Paris 1893,

11

Winkler's Buchh .

Bibliothèque Charpentier ( P. Charpentier et E. Fas

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Franz, F. , die Schlacht bei Montlhéry.

quelle, éditeurs). 8. 345 p .

Progr.

schichte Karls d . Kühnen . Gaertner's Verl. IM

[R.] Der vortheilhaft bekannte Særiftſteller, welder die

Ein Beitrag zur Ge 4.

( 16. S. )

Berlin ,

Patrouiller. Eine Forderg, der GolB . G. Frhr. v . d., jelbſtändigerauchſchwachen Pulvers. 2. Aufl.

Feldzugo: Literatur von 1870,71 bereits ourd veridiedene Werke

Taftit der neuen Waffen u . d . (54 S. ) Berlin , Mittler & Sohn .

von großer Bedeutung bereidert hat , legt uns mit vorſtehend genannter Særiji einen neuen Beweis ſeiner großen Thätigkeit vor . Es iſt die dritte derjenigen , welde die Ereigniſje in und vor Paris während des Kriegs von 1870/71 behandeln , und von denen die erſte den Titel trägt „ Paris le 4 septembre Che et Châtillon “, während die zweite ſid nennt „n Paris

1 M.

Heere 8weſen , das jerbiſche, u.jeine Organiſation. [Nus: „ Reichs wehr“ .) (26 S.) Wien, Verlagsanſtalt „ Neid )swehr “. $0 Pf. Kriegsheere, die , der europäiichen Großmächte in fartographiſch ſtatiſtiſcher Darſtellung. Farbige Taf. m . Tert an den Seiten . 35 37,5 cm München, Oldenbourg . 10 P. Lang, G. , die Striegsereigniiſe um Met im J. 1870. Nach den

beſten Quellen bearb . 5. Aufl. 12. (83 S. ) Leipzig , Lang. 60 Pf. Metz 1870. Kriegsgeschichtliche Studie e. alten Offiziers m . Beilage e . Karte der Umgegend v. Metz . ( III, 182 S. ) Wies baden, Schnegelberg & Co. 3. M.

villy et Bagneux ". Außer dieſen 3 Werken bat der Verfaſſer befanntlid nod 2 Büder über den Krieg von 1870/71 ge idrieben, von denen das erſte Fröjdweiler, Châlons und Metz und das zweite die 3 großen Meßer Súladyten bebandelt. Wie ídon aus dem Titel der jüngſten Sdrift zu erleben

Neglements der kaiſerl. rujliichen Armee. 8. – 10. Hit. 12. Han nover, Helwing. 2 M. 15 Pf.

8. Innerer Dienſt f. Infanterie. ( VII, 152 S.) 1 M. 50 Pf.

iſt, ſind darin nur die Ereigniſſe der Pariſer Belagerung vom

9. Anleitung zum Verichanzen der Juifanterie m . dem kleinen ( 23 S. ) 25 Pi. 10. Inſtruktion f. Difiziers

21. October bis zum 1. November dargeſtellt. Zunädit wird das Gefect von Malmaiſon vom 21. October ſehr eingehend geſchildert, dann folgen die 3 Tage von le Bourget, und den Soluß bildet die Vorführung der Ereigniſſe des 51. Octobere. Eine kurze Einleitung, dann Bemerkungen und Erläuterungen

Spaten .

llevingen . ( IV, 35 S. ) 40 Pf.

Springer, A., der russisch -türkische Krieg 1877 bis 1878 in Europa. 6. Operations -Periode. 2. Hft. ( S 49—80 m . 1 Karte.) Wien , Koneg - n. I M.

Struck , W., die Schlacht bei Nördlingen im I. 1631. Ein Beitrag zur Geſchichte d. 30jähr. Srieges. Mit 1 Ueberſichtsfärtchen u. i Starte v. Nördlingen u . Umgegend. ( VII , 106 S.) Stralſund, Königl. Regierungs Buchdruderei. 3 M.

bilden die Sdrale diejes Haupiferne, der ſid nach Stoff und Behandlung ganz den früberen Arbeiten des Verfaſſers anſdließt . Gleid im Eingange madt der Verfaſſer eine ſehr richtige Bemerkung. Er ſagt nämlid), daß bei der Belagerung von Paris die merkwürdige Thatjate bervortrete, daß während des erſten Monats der Einjoließung die Ausfälle gegen den Be lagerer weit zablrcidier gewejen ſeien als ipäter, nachdem du8

Veröffentlichungen aus dem Gebiete d . Militär - Sunitäts wesens . Hrsg. v. der Medicinal - Abtheily . d . königl. preuss . Kriegsministeriums.

4. - 6 .

Heft .

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typhösem Charakter in der Garnison Cosel v. Schulte. Mit 4 Temperaturcurven. (30 s .) 80 Pf. 5. Die Methoden

Heer an den Krieg gewöhnt, verſtärkt und organiſirt worden wäre .

Gefangenen. Nach histor, Quellen verf. Mit 3 Planskizzen u. 2 Ansichten d . Spielberges. 4. Aufi. (IV , 61 S.) Brünn ,

Während in der Zeit vom 17. September bis zum

der Fleischconserven v. Plagge u . Trap p. ( V , 129 S. m. Fig. ) 3 M. – 6. Ueber Verbrennung d . Mundes, Schlundes,

21. October die Gefechte von Mesly , Châtillon , Villejuif,

Es fanden alſo

der Speiseröhre u . d. Magens. Behandlung der Verbrennung u . ihrer Folgezustände v. Thiele. (V, 59 8. ) I M 60 Pf. W013, B., Großherzog Friedrich Franz II. v. Medlenburg-Schwerin. Ein deutſches Fürſtenleben , nach Aufzeichngn. u . Erinnergn. dar geſtellt. Mit 1 Photograv. u. 8 Phototypien. ( VII , 302 S.)

in einem Monat 6 Kämpfe, ſpäter 4 in 3 Monaten ſtatt. Er ſucht nun die Urſamen dieſer Erſdeinung aufzufinden und legt

Wiehr, E., Napoleon u . Bernadotte im Herbstfeldzuge 1813. ( XI, 496 8. m. 6 Skizzen. ) Berlin, Cronbuch. 7 M. 50 Pf.

Chevilly , Bagneur und Malmaiſon ſtattfanden , folgten ſpäter nur nod wenige Kämpfe , nämlich die Ueberrumpelung von le

Bourget, die Sdyladt von Champigny, das zweite Gefecht bei le Bourget und das Gefedyt von Buzenval.

!

Wismar, Hinſtorffiche Hofbuchh. 4 M.

-

376

A 11zeigen. Militärgeſchichtliche Werke

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Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers

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Brandt, A., Hauptmann , Die Thätigkeit des Detachements Rantau in Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Sejdidyte der großh . beſl. ( 25. ) Diviſion . Mit einer Operations: Ueberſichtskarte und einem Croquis.

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Erlach, X. v ., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant , Die Kriegführung

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Feldzigs- Journal des Oberbefehlshabere des 8. deutſchen

ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen

lithograpbirten Tafel.

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Bundescorps ( Prinzen Alerander von Helien ) im Feldzuge des Jahres 1866.

2. Aufl.

landes hinaus beachtet zu werden verdient. – Ein geborner Däne . trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals vandgräflich Heſjen-Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

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Goeben , A. v. , General., Das Gefecht bei Dermbad am 1

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bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben ,

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Das Treffen bei Kiſſingen am

10. Juli 1866.

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben beivegt . Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht eicht jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

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þanneken , I. v . , Generalieutenant, Maridati Bazaine und die Capitulation von Meh .

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Niepold , t. preuß. Major, die Kämpje zwiſchen der Seine

mpfehlen daher daſſelbe auf das beſte."

und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870.

(Erſte und zweite Sdilacht bei Champigny-Villiers .) Mit

Das ichönſte

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Abſchieds-Geſchenk

des Jahres 1866 , nad authentiſchen Quellen. Mit 10

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1

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1

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Verantwotlicher Heracteur: Hauptniann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

Allgemeine Militäröeitung Adjtundredzigfter Jahrgang. No. 48.

1893.

Darmitadt, 17. Juni.

Die Ang. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs and Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen .

Auffäße. Eine Franzöſiſche Kritik.

Inhalt : Beiträge zur Waffenkunde Rußlands, von E. v. Lenz , Naijerlich Ruſſiſchem Hofrath. (Fortſeßung.)

Berichiedenes. General Roberts über Indien und Central Aſien. Nachrichten .

Deutiches Heich . Straßburg.

[ Die Ergebniſſe des Heeres - Erſaßgeſchäfts in Eljaß - Lothringen im Jahr 1892.]

Rumänien . (Die befeſtigte Linie Fotichani-Namoloja -Galaß.]

fritit. v. Löbell's Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſen , XIX. Jahrgang 1892 , herausgegeben von Th. ky. v. Jarob Feuilleton. Aus dem Militärleben des Lieutenants v. Pfiffig, von Servatius. (Schluß.)

Zur Beipre ch ung eingegangene Schriften .

-

Allgemeine Anzeigen.

Fine Franzöſiſche Kritik. [ E. ) In Nr. 3 der Allg. Milit. -Ztg . v. 0. 3. hatten wir auf das zu Ende vorigen Jahrs in Wien erſchienene Buch : ,, Darf Nußland einen Angriff auf den Bosporus

wagen ? “ aufinerkjam gemacht und dabei hervorgehoben, daß der Verfaſſer in einer durchaus verſtändigen , ruhigen und jachgemäßen Art jeinen Gegenſtand behandelt und jich genau mit deſſen Studium beſchäftigt habe. Auch in anderen Deutichen und Deſterreichiichen Blättern hat das Buch , wie wir

geleſen haben , eine ähnliche ' anerkennende Aufnahme gefunden.

der Deutſchen Waffen - Fabrikanten zu beſorgen , um ſich die eigenen Taſchen zu füllen .

Das iſt eine Verdächtigung, wie ſie bisher den Deutichen Offizieren , weder denen im Inlande, noch denen in irgend welcher militäriſchen Stellung im Auslande, unſeres Wiſſens kaum jemals gemacht worden iſt. Auf den Deutiden Leier mirft ſie einfach lächerlich. Das Franzöſiſche Trinkgelderweien hat

und das möge der „ Temps “ wiſſen weder unter Oifizieren, noch in den breiten Schichten der gebildeten Stände -

überhaupt bei uns noch nicht Wurzel gefaßt . Die ficke und ſelbſtverſtändlich durch feine. Spur von -

Namentlich war, wie auch in unjerer Beiprechung, dem Wunſche Ausdruck verliehen worden , die wohlmeinende ind

gut begründete Marnung des Autors möge in der Türkei nicht umgehört verhallen . Nun bringt in jeinem

literariſchen

Supplementblatt

Beweiſen belegte Verdächtigung – falls nicht etwa die Liſte der neueſten Beſtellungen bei Krupp , bei Schichau, 'bei Piauier hierfür als Beweis dienen joll - iſt natürlich Mauſer nicht an das Deutſche Publicum , jondern an die Lifiche -

Regierung gerichtet. Legtere joll gegen die Deutichen Lands:

vom 26. Mai der „ Temps “ gleichfalls eine Beiprechung

frechts : Abenteurer und Condottieri, die wie im Mittelalter

dieſes Buch , wobei er jedoch die Kritik in ganz eigenartiger

der Regierung ihre Vorſchläge aufzwingen , mißtraulich ge:

Weije übt. Wir wollen annehmen , daß diejelbe keinen Frail :

macht werden .

zőjiſchen Offizier zum Verfaſſer hat , ichon allein die ver:

Es verdienten folglich auch die am Schluß des an

Noch mehr jedoch

gezogenen Buchs gemachten Vorſchläge, die Wehrhafrigteit

der ganz ungeeignete Ton , in dem gegen alle in der weiten

einfach vorgeworfen , lediglich darauf bedacht zu ſein , in

der Hauptſtadt zu erhöhen, keinerlei Beachtung ; man möge ſich in Conſtantinopel nur ja keine Sorge machen , die Nuſſen eines Tags am Bosporus auftauchen zu ſehen. Das iſt der Sinn der Sache. Die Abſicht des Erguſjes iin ,, Temps “ tritt hier gang klar zu Tage. In der That fann nichts beſſer den Nuſjidhen

Trüben zu fiichen und als verkappte Agenten die Geſchäfte

Plänen mehr Vorſchub leiſten, einem Landungs-Corps ſicherer

worrene Art der Kritif jpricht dagegen . 1

Welt zerſtreuten Deutſchen Offiziere in ausländiſchen Dienſten losgezogen wird. Und aus diejem Grunde glauben wir

Front gegen eine jolche Veröffentlichung machen zu müſſen. Es wird diejen Deutichen Difizieren mit jeltener Reckheit

378

Thür und Thor öjjnen als fortgeſetzte Sorglojigkeit auf Tiirfoder Seite. Daj die Sorgloſigkeit vielleicht aud) dank

„,Temps“ , der ſo recht geeignet iſt, das Waſſer zlı trüben -

das wirft er nämlich unjeren Landsleuten vor

von

der unverdroſſenen Bemühungen der aus Deutichland be: rufenen militäriſchen Berather der Pforte nachgerade gewichen war , beweise die Berufung des Generals Brialmont, um

Serzen wünſchen .

dujien Natbichläge 311 höreit.

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands.

Nun gilt es die Ausführung

ſolcher Planc 311 hintertreiben , wenigſtens hintanzuhalten, und darum war die liber das Schwarze Meer herüber

Von Eduard v. Lenz , Kaiſerlich Ruſſiſchem Hofrath.

drohende Gefahr als Bopan ; hinzuſtellen , die von den

Wir wollen jetzt 110ch einige Stellen heranzichen , die ſich auf den Helm beziehen und gleich an dieier Stelle darauf hinweijen , da der Ruiliiche Helm im Mittelalter doch viel

1

Deutſchen in Türficher Uniform

allein in der egoiſtiſchen

Abjicht erſonnen lei, ihren Landsleuten Krupp u.i.m. Be:

(Fortſepung.)

ſtellungen zuzuführen und ſich von dieſen mit Trinkgeldern

mehr das Geſicht verdeckt haben muß , als gewöhnlich an:

abholen zu laſſen . Wie man nun aber auch in Paris wiſjen fonnte, ſind die Deutſchen in Türkiſchen alle ohne Ausnahme

genommen wird.

durch die Muniſizenz des Groizherrn jo geſtellt, daſs ſie feine Trinkgelder nöthig haben , und wäre dies auch nicht der Fall , io wird man in der Türkei den Deutſchen Difizier doch so genau fennen gelernt haben, daſs man ihn nicht mit

daran, daß durchgängig derielbe auf der Stirn aufjaß , ein bewegliches Najeneijen bejajz und Nacken , Ohren und Hals

Panama- Trinkgeld :Männern 311 verwechſeln hat .

Augen reichte. Ein folder Helm läit jedenfalls vom Geſicht genug frei , um einen Mann in nächſter Nähe von ſeiner ſtändigen llmgebung erkennen zu laſjen , und haben wir uns daher zur Erklärung der weiter unten angeführten Stellen

Im Intereſje der Türfei iſt nur wieder zit münchen, daß man die in den bezeichneten Werke welches Seine Majeſtät der Sultan alsbald in's Türkiſche übertragen ließ,

um jelbſt genaue Einjicht davon zu nehmen dargelegte Gefahr und die daran geknüpfte ehrliche Warnung des Deutſchen Difiziers beherzigen möge: Wenn dergeſtalt auf dem cinmal beſchrittenen Wege für die Sicherheit am Bosporus und an der Küſte zum

Schwarzen Meer zlı ſorgen fortgefahren wird , vann mag der Preffojat des „ Temps " , der vielleicht von der Nema 11

her ſein Trinkgeld erwartet , wohl nicht behalten mit ſeiner Behauptung, dass alle Nulichen Offiziere ſich über das

Es würde zu weit führen , hier auf die

verſchiedenen Helmformen einzugehen ; wir erinnern nur gewöhnlich durch ein Ninggeflecht geſchützt wurden, welches unter dem Kinn zugefnöpft wurde und oben bis 311 den

Selme zu denken , die das Geſicht mehr verdeckten als die

gewöhnlichen , ſei es durch einen Streifen Panzergeflecht, welcher die untere Hälite des Geſichts ſchützt , jei es durch eine eijerne Halbmaske, die , am Stirnreif des Selms be feſtigt , bis zum Munde reichte und init Sehipalten ver: ſehen war. * )

L. 1151. Jsjaslaw Mstislawitſch aber verwuna deten ſie am Arm und hatten ihn vom Pierde geſtürzt, und

fritiirte Buch ereifern .

die eigenen Fußfiechte , ihn nicht erkennend , wollten ihn tödten , er aber nahm den Helm ab , und da erkannter: jie ihii .

Die Thatjache, daß Scine Majeſtät der Sultan perjön: lich Einſicht von dem Buch genommen hat , beweiſt aber auch

führlicher.

Ter cod . Hypat. erzählt dieſelbe Epiiode weit aus:

am beſten , daß die gewillenhafte Arbeit des Deutſchen Di: *) Eine derartige Geſichtsmaske aus ſtarkem Eijenblech, mit ſtark

fiziers ihre Wirfung keineswegs ganz verfehlt hat. Letzteres muiſjen wir dagegen im Intereſſe der Türkei dein Artikel des

aufgetriebenen, ſiebartig durchlöcherten Augenbudeln , befindet ſich in der Sammlung des Grafen Scheremetew zu St. Petersburg.

Aus dem Militär: Leben des lieute:

daß dem jungen Herrn nun nidte übrig bliebe, aló aud den ſeinen zu nennen . Aber da kam er bei Pfiffig idylecht an .

nants v . fiffig. Von Servatius. ( Schluß . )

Ercellenz , id mache auf Neijen nie Bekanntſchaften, war ſeine Antwort, dann ſbloß er die Augen und madote es ſid in ſeiner

Ecke bequem . Ercellenz v. W. hat ſpäter durd Zufall erfahren ,

3m eleganten Civil bebaglit in die Ecke eines Coupees 1. Claſſe gelebit, cine Cigarette dampfend, ſo flor Herr von Piifiig der Reſidenz entgegen. Da wurde auf einer größeren Zwijdenſtation die Tbür geöffnet, und der commandirende General v. W. , Pfiffig's bödſter Vorgeſepter, ſtieg zu ihm

väterliden Geldbeutels eine redt angenehme Zeit ,

ein . General 0. W. war erklärter Feind des Civiltragens und

kleine Abenteuer ſollte auch dieſe niďt bingehen. Täglich Vor:

!

hatte wiederholt fulminante Befeble dagegen erlaſſen ; Pfiffig that alio lo unbefangen wie möglich und nahm keine Notiz von Seiner Ercellenz in der Hoffnung, daß dieſer niot jeden Lieutenant jeines Corps , beſonders im Civil: Anzuge, erkennen würde. Frcellenz v . W. aber glaubte dod einen Bekannten

zu ſeben , fonnte ſids indeſſen nicht auf den Namen beſinnen. Er verſudite ibn berauszubringen, indem er anbub: „ Jd glaube , mein Herr , in der I. Claſſe iſt das Nauden verboten ! "

wer jein Reiſegefährte geweſen, der General bat eg ihin aber nie nadıgetragen , fordern ſich über deſſen Geiſtesgegenwart köſt lid erbeitert .

In Berlin verlebte Dr. Briffig nun mit Hülfe des -

aber ohne

mittags begleitete er ſeinen Vater nach Sbloß Monbijou und

ging dann ſeinen Vergnügungen nad ).

Eines Tages ſteigt

Pfiffig die Sdiloßtreppe hinab, als ibin ein Provinzler mit ſtarker Familie begegnet und Auskunft erbittet , wo er wohl die vaterländiſchen Alterthümer fände , von denen be:

kanntlid im Sdloß Monbijou eine reiche Sammlung befindlid. „ Bitte , ſagt Priffig verbindlidſt, bemühen Sie ſich nur durch dieſes Vorzimmer nach dem nädöſten Saal" , und zeigt ihm den

D. Grcellenz, beeilte ſio Pfiffig zu erwiedern , id bitte jebr um Verzeibung ; damit marf er ſeine Cigarette zum Fenſter binaus.

Raum , in weldem jo eben ſein Vater mit einein Dußend weiße bärtiger Generale ſio zur Conferenz niedergelaſſen bat . Der

rcellenz v . W. wollte zil gern den Namen beraus haben .

Doctor aber ſtellt ſid hinter eine Treppenſäule, um den Erfolg

Aber

Mein Name iſt General v . W.", ſagte er in der Annahme,. .

abzuwarten .

Mit ſeiner dicken Hausebre und 5-6 mehr oder

379

H. 1151. Wie nun die Regimenter auf einander ſtießen, Neiterei wie Fußvolt , Isiaslaw aber verwundet dalag , wollten ihn die Riemer Fußknechte erſchlagen , in der Meis nung, es jei ein Reiſiger, ihn nicht erkennend ; 38jaslaw aber ſprach : „ ich bin der Fürſt " , und Einer von ihnen redete : , dann gechieht ihn ichon Necht" und zog ſein Schwert

geweſen ſein, da wir aus folgender Stelle jehen, daß derſelbe in Folge unruhiger Bewegungen eines verwundeten Pferdes dem Reiter vom Kopie fällt. L. 1151. Zur jelben Zeit verwundeten ſie das Pferd unter ihm in den Nüſtern , und das Pferd begann ſich zu

und fing an, ihm über den Selm 311 hauen . Es war aber

abgeſtreift.

auf dem Helm über der Stirn der heilige Pantelejmon in Gold dargeſtellt, und er traf ihn mit dem Schwert, und ſo ſpaltete ſich der Helm bis zur Stirn ; jsjaslaw aber ſprach : „ich bin gsjaslaw , euer Fürſt " und nahm den

Endlich jeien hier noch einige Stellen angeführt, welche der Bewarinung im Allgemeinen Erwähnung thun,

Helm ab, und da erfannten ſie ihn .

311 Pretitich : „ jei mein Freund “ , jener aber iprach : vio

H. 1185 .

werfen , und der Helm fiel ihm ab , und der Schild wurde

ohne ſich auf ein beſonderes Stück derſelben zu beziehen. L. 968. Es iprach aber der Fürſt der Betſchenegen

Igor war aber zu der Zeit 311 Pferde,

werde ich thun ". llnd reichten ſich die Hand gegenjeitig, und gab der Petſchenegen-Fürſt dem Pretitſch Roß , Såbel und Preile ; jener gab ihm aber Harniſch, Schild und Schwert. Der Harniſch , beſonders der mit Platten verſtärkte

meil er verwundet war , und ritt zu ihrem Regiment, um ſie

311 der Streitmacht zurückzubringen ; er ſah aber, daß er zu weit von den Leuten ſei , und nachdem er den Helm abge

Majchenpanzer, den die Nuſjen „ Bronja doschtschataja “ (wörtlich : gebretterter Harniſch, d. h. mit Platten, gleichwie mit Brettern verkleidet ) nennen , repräſentirt auch in ſpäteren

nommen , jagte er wieder zum Negiment, in der Abſicht, daß ſie den Fürſten erkennen und umfehren jollten ; und ſo kehrte

nicht Einer zurück, und nur Michalko Giurgowitſch , den

Zeiten ein Werth object, welches häufig jogar direct im

Fürſten erkennend, kehrte zurück. H. 1292. Am Morgen aber ſchickten Danil und Wafiilto ihre Leute ... die Bürger (belagert) a ber baten, Kondrat moge zu ihnen Pakosław und Mstini ichicken . Pafoslaw ſprach 311 Danil: andere Deine Kleider und

Kaufpreis figurirte. So leſen wir im Teſtament des Fürſten Wladimir Wallilfowiſch.

H. 1287.

komme mit uns“ . Danil aber wollte nicht, und der Bruder ſprach zu ihm : „ gehe und höre ihre Berathung“" , denn Kondrat traute dem Mstinj nicht. Danil aber ſeşte den Helm des Bakoślaw auf und trat hinter ihn ...

Scharlachtuch und einen Plattenharnich :

Von dieſer Art von Harniſchen iſt jhon oben die Nede geweien , wo wir von den Schuzwaffen ſprachen ; anderer Art , wahricheinlich vollſtändig als Waffenpanzer, haben wir uns die Rüſtung zu denken , welche bei beſonderen Ber::

Pafoslaw aber iprach (zu den Bürgern ): „ Rondrat

würde auch init Freuden Gnade angedeihen laſſen , Danil aber iſt jehr wild und will nicht, das wir fortziehen , ohne

anlaſſungen unter den Kleidern getragen wurde. H. 1159. Und ſie (die Polotjchane) luden Roſtislaw

die Stadt genommen 311 haben“ und lachte darauf und prach : hier aber ſteht er jelbīt, redet mit ihm . " Der Fürſt

hinterliſtig zum Verbrüderungsfeſt ein , ... um ihn dort zu faſſen ; er aber fuhr hin zu ihnen , nachdem er unter ſeinen

aber ſtieß nach ihm mit dem Schaft jeines Speers und nahm

ſeinen Helm ab . Sie aber riefen von der Stadt : „ nimm unjere Dienſte an , wir bitten , ſchließe Frieden " .

Kleidern eine Nüſtung angelegt , und ſie wagten es nicht, etwas gegen ihn zu verſuchen . Eine ziemlich genaue Beſchreibung der Ausrüſtung eines

Die Befeſtigung des Helms muß nicht immer ſolid

dieſer luſtige Offizier : immer mit dem Sdalt im Nacken bei der größten Kaltblütigkeit und Gewandtbeit.

weniger beſchränkt ausſehenden Nachfommen plaßt der gute

Bürgerêmann in den ihm angewieſenen Raum mit der Frage : Entſchuldigen Sie , meine Herren , fomme ich hier zu den vater: ländiſden Alterthümern ?" Dann drückt ſich pripfig , aber ſein Vater erzählte ibm Abende im Hôtel Petersburg bei einer Flaſche Sect den urkomiiden Eindrud, den dieſer Zwiſden: fall gemadt habe. Pfiffig aber hat erſt viel ſpäter ein: geſtanden , daß er der Thäter geweſen ſei . Seines Scherze8 aber erfreute er ſich dieſen Vormittag nicht lange ; als er aus dem Shloſſe trat , kam er mitten in einen Auflauf, alle Welt ſtob auseinander, denn ein toller Hund lief ourd die Straßen und ſtürzte ſið beinabe an Pfiffig's

In Berlin hatte piiffig das Glück, dem Prinzen von M. vorgeſtellt zu werden .

Dieſer erkannte ſeinen Werth, erbat

ibn ſich zum Adjutanten , und nad wenigen Monaten trat der Doctor dieſe neue Stellung an . In derſelben begleitete er den Prinzen M. in den Feldzug 1866, hatte Gelegenbeit, fit wieder: bolt auszuzeichnen und kehrte als Premier: Lieutenant nach Berlin zurück. Trop der vielen Gefdäfte des Friedensdienſte batte ihn ſein Humor nicht verlaſſen , und in der ganzen Armee war Pfiffig nur unter dem Namen Doctor bekannt, obwohl faſt Niemand mehr die einſtige Urjade von dieſen Titel fannte. Hödſt ſelten fam es vor, daß ihm der Helm auf der Naſe balancirte ; er war immer guter Dinge, vor Allem aber pflidttreu. Nun traf 8 fid indeſſen einmal , daß ſein Freund Sittig durdy

Seite auf ein Märchen und warf es zu Boden . Pfiffig , kurz entidoſjen, padt die ziemlid ſtarke Bulldogge von hinten im Genid. trägt den wild um ſich idnappenden Köter mit eiſernem Griff vor fid her , und ruft unter dem Jubel der

Menſchenmaſſe nur immer, es jolle dod Jemand rajdy irgendwo eine Soußwaffe holen . Ein in der Nähe wobnender Waffen: händler ſtürzt mit einem Revolver aus ſeinem Laden , Þriffig hält den Köter gegen eine Mauer, und der Waffenhändler jdießt ihm zwiſdien des Doctors Händen ſicher durch den Kopf. Man wodte den Lieutenant in Triumph nach Hauſe tragen und er hatte Mühe, ſich in eine Drojdke zu flüchten. Aber jo war

Das Dorf Berejowitſchi aber habe ich bei

Jurjemitich bei dem Davidowitſch Fodorfa gefauft und habe dafür gegeben 50 griwen kun (Münzjorte), 5 Elen

Berlin fam .

Priffig batte wider mit ihm im Hôtel Peter 8

burg gezecht, mußte Abends aber nods zu einem Feſt bei ſeinem Prinzen , wo auch Seine Majeſtät zu erſdemen zugeſagt batte . In tadelloſem Anzug, friſch wie aus dem Gi , mit

einen ganz kleinen Spiß , eine Melodie au8 „ Parijer Leben“ 11

denfend, ſchiebt er ſich, um ſeinen hohen Herren ſein Com pliment zu machen , durch die Gruppen mit den Worten : „ Ich deine mit hier unter den Spißen der Behörden zu be :

380

Nuſjidhen friten im 13. Jahrhundert finden wir im cod . Hypat. , mo das Zuiammentreffen des Königs von Ungarn init dem Fürſten Tanil beichrieben wird . H. 1252

( s rist aber der König mit ihnen dein

Wajien fortgeworfen , um ein ſchnelleres Enikommen zu erleichtern .

H. 1151. Auf dieſer Seite war Schwarno init dem Vortrab, und jie tiegen hinein in den Duepr , ill10 da die

derteni list über die Taiariichen Wafien , denn die Pierde

Polow;y ſaben den Vortrab von Jsjaslaw , dajz ihrer Wenige waren , rinten jie auch hinein , jenen entgegen auf ihren Pferden , hinter ihren Schilden , mit Spieſzeni 1u11d in

waren init Masfen (Nojzitirnon ) imid ledernen Schutzdecfen * ),

Warniſchen , um ſich zu ichlagen , und bedeckten den Diepr

Füriten Danil entgegent, Tanil, aber , als er 311 ihn ge:

langte, rüſtete jene Leute alle ; die Deutichen aber verwuna

und die Leute in Nütungen und der Slan ; leiner Negimenter war groß von den blitzenden Waffen . Er ſelbit ( Danil ) rist aber neben dem König, nach Nuijijcher Site, im imter ihm mar eini Nioji des Staumells werth 10 der Saniel aus gebranntem (Solde, und Pfeile und Sabel mit Sold verziert und mit anderen fünitlichen Dingen ( wörtlich ,, Schlaubeiten " , „ ſchlauen , liſtigen Erfindungen " ) zum Verwundern, ein Ge

!

.

mit der Menge der Krieger, die Nuijen aber jetzten in Räbnen über.

L. 128 6. Der Fürit Jaroslaw mit den Mowgorodern crreichten die Litihaner an der Dubrowno im Bezirf von Toropez ind 110hmen ihnen 300 Pierde nebſt ihren Sagen

ab , jie jelbſt ( die Lithauer) aber liefen dem Salde zu , Watjen 11110 Schiloe iorimeriend. ( Schluß folgt. )

wand ( koshuch = breiter, langichóziger Raitan mit furzen, breiten Nermelni, oit mit Pelz verbrämt) von (Siriechiſchen Purpur, init flachen goldenen Spigen benäht, und Stiefel

Verſ d ie d e n e s.

von grünem Ziegenleder init Giolo benäht. Die Deutichen, die ſolches lahen , verminderten ſich ehr , und der König

iprach pll ihm : , 'iicht rauiend Silberſtücfe würde ich nehmen ſtait deſien , dari Til gekommen biit nach der Nuiſiſchen

General Roberts über Indien und Central-Aſien.

Ain 12. Juni gab der Lordmajor von London zu Ehren

nicht erklärt werden ; dem Zuſammenhange nach hat man ſich etwas

des aus Indien zurüdgefibrten früberen sjödſtcommandirenden daſelbſt, des Generale Noberte , in ſeiner Amio :Wohnung ein Banfeit, weldem außer mehreren Mitgliedern der König liden Familie auch viele Angebörige des Hurlaments und in 8 : beſondere viele böbere Difiziere beiwobnten. Der General bielt bei dieſen Anlaß eine Rede über den Stand der zu Jidien8 Vertheidigung getroffenen Vorbereitungen und über die nod er: fordeilide Ergänzung des bereits Geleiſteten . Nadſtebende Einzelnbeiten ſind dieſer Nede eninommen . Die Bertbeidigung Indiene aideint ibin , nädſt der Ver: theidigung des vereinigten Königsreid in Europa, als die oberſte Aufgabe der Englijden Armee, und die Organiſation dieſer muß fid nothwendig der Aufgabe anpaſſen. Es ſind daber veridiedene Umgeſtaltungen der beſte benden Heeree : Einridtungen

dem Deutſchen „ Anlieger “ ähnliches vorzuſtellen.

noibwendig geworden , und der General hat Veridläge in dieſer

finden .“

berzlid , meine Frau wird gar feine Umſtände nawen ! "

Sitte Teiner Bäter" ; 11110 lud jich zu ihm in's Lager ein ,

denn es war eine große Witze an dem Tage. Er ( Danil) aber nahm ihn an der Wand und führte ihn in iein Zelt und entfleidere ihn jelbit und legte ihm ſeine eigenen (sie: mälder all , and holde ( hre that er ihni an , und fehrte nach Saule 'zın ücf.

wie die beiden folgenden Stellen zeigen , wurde die

volle Ausrüſtung mauchinal jogar beim Ueberictz'n über große Strome wie der Dilepr nicht abgelegt , – ein Bemcis, daji ihr (Siewicht dem ichwimmenden Pferde nicht zu groß gemeen iein mus, dagegen auf der Flucht leicht Schilde und *) Das Wort kojari iſt dunkel und konnte mir von Fachgelehrten

( Aue Parijer Leben .)

Da legt ſide eine Hand auf

jeine Sdultir, und der gute König Wilhelm ſagt ladend zu

Gwiß id fomme und darf wohl meinen Premier: Lieutenant

ibm : „ Ja wobi , mein lieber Piiffig , da haben Sie nicht

Sittig mitbringen ? Und jagen Sie Ihrer Gemahlin meine Empfehlung, ein wenig Umſtände tönnte ſie morgen immer maden , wir haben zulet in niederträdstigen Neſtern gelegen . " Ladend trennten ſie rits. Und ſo verlebten die Herren einen fröbliden Nubetag . iprodhen ron alter Kriengfameradidaft und von den Lorberen des leßien Krieges ; 11110 gebobenen Sinnes jetzte Piifiig ſeinen Parich fort durd 0.8 ge : einigic Vaterland nad jeiner friedliden Garniſon. Und ſo ver: gingen wieder lange Friedenejabre, der Doctor ſtien von Stufe zu Stufe, beiratbete die reite Sdwater jeines Freundes Sittig . der ſich als Nittmeiſter in der Provinz Pojen auf ſeine Güter

Ter Doctor war nun nobl ganz nüdsterni geworten, aber der woblwollende Blick a1: 8 dem beſiegenden

ganz Unredot !"

Auge unſereo großen Herriders perideuďte jede Vejorgniß. Nun kam die Jabr 1870, und zu ſeiner höd ſterı Genug: tbuung that Piiriig ulo (Secadron : Chef zu unſerem Regiment zurück. (Er verließ ſeinen Prinzen canfbaren Herzen18 , aber

der Dienſt bei der Truppe war dod vorzuziehen, und der Doctor batte wiederbolt Gelegenheit, ſid mit jeiner Escadron auszu : zvidnen und fobite mit dem eijernen Kreuz 1. Claſie beim . Veim Rückmarju durd Weſtfalen begegnete er in einer kleinen Sladt , in der er Quartier bezo , cinem Wagen , deſſen Noſje

zurüd : 09 .

ein Herr in Civil mit dem Orden pour le mérite um den

Nun iſt Derrv. Priffig Diviſions Commandeur und

Priftig erkannte jojort reinen Batterie -Chef und Trappeniūüten vom Jabr 1864, der nach 1-66 , weil ibin ein Bein abgeídoſjen rar , mit dem bödſten Kriego : Orden als

ſteigt wohl nod höher binani. Nie but ihn ſein Humor ver : laſjen, und mit Wohlwollen bebandelt er ſeine lIntergebenen , die allin Reſpect vor ſeinem Wiſſen und Können baben. Sie tragen ferner das Gefühl in lidu, daß ihr Führer ſeine hobe Stellung benußt, Jesem möglidſt zu helfen, Reinein aber falt:

Hals lenfte .

Major den Abidied batte nehmen müſſen.

Die Erkennur98:

Scene war übrend. „ Herr Major, was mad )t die Jago ? " Si lieber Doctor , entgegnete Herr rich ihm Piifiig zu . v . N., prüfen Sie dieje jilbit; mein Gut liegt eine balbe Mieile von bier , fommen Sie morgen am Nubetag, it freue mich

blütig die Gemick umzudrehen. Zbre beſten Wünide begleiten ibn !

381

1

Richtung der Kriegøminiſterium vorgelegt , von denen man , wie

niot dulden , daß in jenen Gebieten , namentlich im mittleren

er meint, zweifellos demnädſt einmal hören wird. Ueber die Armee in Indien und ihre Disciplin iprad ſich

der Redner ſehr befriedigend aus; die Vorkehrungen, um eine jederzeitige raſdye Mobiliſirung zu ermögliden, idreiten vor: märte . Aud die Küſten und Grc:13befeſtigungen find nabezu

und fütliden Theil derjelben , der mir von Afganiſtan , alio ihr Sdüßling, ale Eroberer auftrete, denn erſten8 brädte dies in jenes Gewirr fleiner Chanate ſtatt Ordnung und dauernder Zuſtände nurunabiehbaren Kampf und Streit , wodurd die Nuſſen leidt in jene Landſtriche oder gar nad Aiganiſtan ſelbſt

rollendet, und die Orte im Junern, in und bei welden die

gezoge ! werden könnten ; und zweitens giebt der Emir Ab :

Guropäiſdie Bevölkerung bauptſädslid) ihren Sik bat , ſind alle in guten Vertheidigungsſtand gebracht. . Die Herſtellung fiderer

durrahman ſelbſt den Engländern zunehmenden Grund zum Mißtrauen . General Noberts hat dies unumwunden ausge:

und raider Verbindungen zwiſden allen dieſen Punften , der

ipioden und nimmt es feineswegs leidt , daß die zu Ende des

Rüſte und der Grenze madit gute Fortſdritte, auch iſt viel ſeit 1885 gedeben , um aue nen Anerbietungen verſchiedener großer

letten Jahres ibm übertragerie Miſſion nach Kabul durdy dno

Verhalten des Emir8 hintertrieben wurde. Seine hauptjädliche

Indiſder Vajallen- Fürſten, welde ibre Streitkräfte der Nes

Hoffnung, mit dem Emir wieder in ein gutes Einvernehmen zu

gierung für die Grenzvertbeidigung zur Verfügung geſtellt haben , möglidſten Voribeil zu ziehen. Alle8 dag hat keine außer:

gelangen, lept er darauf, daß derſelbe jeinen angeblichen Vorjaş ,

ordentlidhen Geldmitel erfordert , und viele Koſten, großer Zeit :

verluſt werden fünftig dadurd in Wegfall fommen , daß die beſonderen Commandes der Präſidentenidaft aufgeboben wurden und alle Truppen jeßt einem einbeitliden Obercominando unter: ſtellt ſind. Vis zu dieſem Punft zeigt die Nede lauter Lidt obnie

Sdatien ; wenn ſie aud ergiebt , daß noch Viandies zu thun

bleibt, bis die Organiſation der Vertheidigung Indien8 vollendet iſt, jo beſteht doch ein feſter Plan , nad dem ſie unter der vorigen Regierung gefördert wurde, und an dem aud ) die gegen :

nadi England zu konimen und ſich der Königin vorzuſtellen , bald ausjühren möge. Dann müſſe man aber alle Wünide Deſclben , ſoweit ſie vernünftig begründet frien , erfüllen , eine Andeutung , welde wohl einen tiefen Griff in den Geldbeutel Englande bedeutet . Sie iſt einerſeits geeignet, dem Emir den Gedanken an einen Beſudy in England lođender z11 maden ; ob ſie aber auereidt , ſein midst ganz unverſtändlide8 Mißtrauen zu beldwidytigen , muß fid erſt zeigen .

Die gegebenen Umriſſe von General Roberts' Ausfüb: rungen genügen bereits vollſtändig , um von den außerordent: liden Sowierigkeiten , mit welchen die Englijbe Regierung in

fam. Wil England im Stande ſein, Afganiſtan vor einem

den erwähnten Landſtrichen zu rechnen hat , eine Vorſtellung zu geben . Ein lediglich auf Vertrag und Vündniß berubendes zuverläſtiges Freundſchafts - Verhältniß zu den balbwilden Stämmen und vollends zu deren dejpotijden Herridern iſt undenkbar. Fortwährend wedſeln in Folge von Meudelmord, Palaſt -Nevo : lutionen 2c . die Perſonen der Chane, wie in Folge von gegen :

von Norden ber drobenden feindliden Einfall zu ſidern , ſo

ſeitigen Kriegen die Grenzen der einzelnen

darf es niďt auf den Zugang von Süden her, aus Velutſdyiſtan bejdränkt bleiben ; of muß vielmehr in der möglidiſten Schnellig feit Truppen an die Oſtgrenze Afganiſtane, und zwar nament:

und auch die Bevölfrrungen ſind dauerndem Frieden nidit geneigt. Solder Nadbarn fann ſid) eine Europäiſde Macht, wie Nuß land früber in Central - Aſien erfabren bat , nur durch Unter:

lidi aud an deren nördliden und nordöſtlichen Theil werfen

werfung verſidiern .

tönnen, und dies iſt nur möglid , wenn

Dag Gebiet , um weltes eo fit bandelt, iſt zu au & gedehnt, zu

wärrige feſthält. Weit weniger zuverſidtlid dagegen wurde der Ton des Rednere, ſobald er auf die jest widtigite Seite der Indiſchen Angelegenbeit, das Verbältniß zu den Stämmen in

dem gebirgigen Zwiſdengebiete zwijden demi Juidus : Thal und Afganiſtan und zu dem Emir von Afganiſtan ſelbſt, zu ſpreden

ſids der Siämme

Gebiete derſelben ,

Aber dieſer Weg iſt England verídloſſen.

Libreres

ſtwierig und von einer zu zahlreichen kriegeriſden Bevölkerung

darf aber nicht durch Eroberung gejdchen ; durd ) Gewalttätig:

bewoont. Ein Verſuch, daſjelbe durd einen umfaſſenden Angriff zu unterwerfen , würde England mit Rußland in Conflict bringen ,

in dem oben erwähnten Gebiet dauernd verſidert.

feir würde man ſich dieſe Siämme, welde insgeſammt mindeſtens

200 000 krieger in's Felo ſtellen können, zu Feinden maden . England muß ihnen vielmehr die feſte Ueberzeugung beibringen ,

idon weil in ſoldem Falle wohl der Emir Abdurrahman

daß ibre Unabhängigkeit gegen den Emir Abdurrahman wie

Beiſtand anrufen würden . Die Artiſdecke muß daber blattweiſe

gegen jede andere Madt keinen zuverläſſigeren Rüdhalt finden

verſpeiſt werden , und das iſt wohl auch der eigentlide Sinn

fönne , 018 cben bei England , und daß ihr eigenes Intereſie

von General Noberts' Ausführungen. Die nördliden Chanate, Tiditral 2c. , bis zum Südfuß der Hinduluſd ), wird England

das freundidaftlidiſte Verbältniß zu dieſer Madt erfordert . So Sieneral Robert8.

Der Beridterſtatter der Berliner „ National - 318." , dem wir hier folgen , bemerkt dazu noch das Nadſtehende : Wir unſererſeits baben den früher wiederholt darauf hingewieſen , daß, ſeit die Nuſſen ſich auf dem Pamir feſtgejeßt und jo lange dieſelben noch nidt an eine Ueberrennung Perſiene denken fönnen,

der Angelpunkt der Indiſchen und Central Aſiatijden Frage in

auf deſſen Seite ſich ſchlagen und die bedrohten Chane deſſen

möglidſt rajd , aber auch möglidſt geräuídlos unter ſeine Bots mäßigkeit zu bringen ſudjen, um den Ruſſen einen Riegel vor:

zuſchieben ; bezüglid der jüdlider gelegenen wird es ſich zunädſt begnügen, den Eroberung8 : Gelüſten den Emiro von Afghaniſtan Hult zu gebieten und dadurch ſich das Vertrauen der Chane zu erwerben .

Aber freilid ſtößt es dadurdy wieder den Emir vor

jenen zwijden Afganiſtan und Indien gelegenen Gebieten ſich

den Kopf, ſo daß is immer damii rechnen muß, denſelben aus einem Sdüğling in einen Feind ſid) verwandeln zu ſehen . Dabei

Kommen die Engländer den Nuſjen dort nidt zuvor,

iſt die erwäbnte Methode dedo jehr zeitraubend, und ibr Erfolg

jo fann 68 nidt ausbleiben , daß die letteren ſich vom Bamir

alſo allen Möglichkeiten der Zukunft preisgegeben . Der General bezeidsnete daber am Sdiluß ſeiner Rede a18 die ſiderſten Grundpfeiler der Englijden Serridaft über Indien

befindet.

berab al8 trennender Keil zwiſden die Oſtgrenze Aiganiſtane und Indien einſchieben. Andererſeits dürfen die Engländer auch

382

unter Anwendung einer türzliden Aeußerung des gegenwärtigen Staatsſecretär: für Indien , Lord Stimberley, die Ergebenheit der Indiſchen Fürſten und des Indijden Bolte , die Armee und das Europäiſdie Beamtenthum in Indien . Die Zuverläſſigkeit die erſterwähnten Grundpfeilers " muß fid indeſſen erſt noch herausſtellen , und der dritte könnte erſbüttert werden durch die den Radicalen zu Liebe vorgenommene Neuerung, weldie auch den Indiern fünftig die Beamten - Lauibabn thatſädlich weit öffnet, indem ſie ibr Gramen nidt mehr in London abzulegen

brauchen, ſondern dies in Indien jelbſt thun fönnen .

Von den zum activen Dienſt Au&gebobenen gehörten 1808 dem Obereliaß, 2094 dem Unterellaß und 1787 Lothringen an ,

3225 von ihnen ſtanden im erſten , 1135 im zweiten , 1276 im dritten Militärpflichts: Jabr, und 53 gehörten älteren Jahr: gängen an. Auf die Geſammt: Einwohnerzahl Eliaß-Lothringene vertheilt , ergiebt ſich an thatſächlich zum activen Dienſt be :

ſtimmten jungen Leuten ein Procentſaß von 0,35 % , von denen indelien ſpäter ' /7 noch überzählig blieben, alio nidt zur Ein ſtellung in die Armee kamen. in den einzelnen Bezinten wurden au @ geboben : Obereliaß 0,38 , Untereljab 0,33 , Lotb. ringen 0,34 % der Geſammt - Bevölkerung . Eingeſtellt in die

Armee wurden aus dem Bezirk Oberelſaß 0,38, aus Unterellaß 0,26 , au8 Lothringen 0,28, aus ganz Elíag- Lothringen 0,30 % .

der Bevölferung . Es iſt ſobin auf 3 Jahrgänge vertheilt node nicht einmal der Durdjdnittsſatz von 1 % der Bevölkerung zum activen Militärdienſt berangezogen worden . Nad leptorem Saß wären 5345 Mann einzuſtellen geweſen , während in

Nad ridite n.

Wirflidfeit nur 4876 , allo 469 Mann weniger eingeſtellt Deutſches Reid .

wurden . Von einer vorzugsweiſen Heranziebung der Elſaß= Lothringer zum Militärdienſt fann biernad gewiß feine Rede ſein.

* Straßburg, 15. Juni. ( Die Ergebniſie des .

Heeres.Erjageidäfte in Elſaß : fotbringen im Jabr 1892. Die Geſammtzahl der im Jabr 1892 in Elſaß:Lothringen zur Geſtellung vor den Erſat . Bebörden ver:

Rumänien . *

Bukareſt , im Juni.

[ Die.befeſtigte linie

pflidreten Perſonen betrug , nach einem Bericht der amtlidien

Fotidani - Namoloja : Galaţ. ]

Gorreſpondenz. 39 479 ( 2125 mehr als im Vorjahr) .

Publicatiunilor Militare “ ſind in neuerer Zeit folgende ifeſtunge : arbeiten hergeſtellt worden , um die Werke zu vollenden, deren Ausbau in dieſem Jahr beendet werden ſoll . Dieſelben bilden

.

denſelben ſtanden 18 655 im erſten (4150 mehr wie im Vor :

---

jabr) , 9608 im zweiten , 7821 im dritten Militärpflichte Jahre, und 3395 (395 weniger wie im Vorjahr) gebörten älteren Jabrgängen an. Von leşteren baben 2905 ( 337 weniger als im Vorjahr) bisher nidit ermittelt werden können , weil deren Eltern zur Zeit der Geburt der betreffenden Söhne ſich nur vorübergebend in Elía : Lothringen aufbielten, bald nad her ver : zogen und ihr jeviger Aufenthalt nicht feſtgeſtellt werden konnte.

Nach der „ Buletinul

2 hinter einander liegende Vertheidigungo - Stellungen. Die vordere Linie beſteht aus 15 , halbkreisförmig angelegten Vatterien , welde mit 345 Gejdüşen in nad soumannichem Syſtem conſtruirten und ſic drebenden transportablen Ruppeln beſtüdt

ſind.

Was die Stücke ſelbſt anbetrifft, ſo zerfallen ſie in 210

37- Millimeter :,

90

53:Millimeter : und 15 12 : Centimeter :

und bitrifft faſt durdweg Perſonen , welche nid)t Deuiſche Reidsangebörige find. In den vorbezeidneten Summen ſind ſowohl alle diejenigen Militär:Pflichtigen einbegriffen , welche in

Sdnelljeuer:Geſdrüße, ſowie 30 12 : Centimeter:Mörſer. Die zweite, 1200 Meter hinter der erſten liegende Poſition umfaßt 1 :4 befeſtigte Gruppen zu je 3 Batterien Dieſe Werke decin die Intervallen der erſten Linie. In jeder der vors

Elſaß Lothringen geboren ſind, fid aber augenblidlid auswärts

gedacten Batterien ſind 4 53 Centimeter idynelljeuernde Ge

aufhalten und hier nicht zu den Erfaßterminen erſdienen ſind,

ſbüße, ſowie ein 12 Centimeter idnellfeuernder Mörſer , in Summa alſo 210 Stück in Sduman n’jden Ruppeln placirt. Die Anlage der Batterien iſt eine derartige , daß auf jeden be:

Die Geſammtzahl derſelben erſtrect ſich über viele Jabrgänge

als auch dirjenigen, welde auswärts geboren ſind und ſich nur vorübergebend in Elſaß - Lothringen aufbalten.

Die Zahl der:

jenigen Perſonen , welde bier geboren ſind und ſich in außer: balb Elías Lotbringens gelegenen Ausbebunge- Bezirken zur Er:

füllung ibrer Militärpflidt geſtellt baben , betrug 3310. Bon den hier zur Muſterung und Ausbebung gekommenen jungen

Leuten wurden 13 340 ( 1653 mehr als im Vorjahr) = 33,79 0/0 aller Beſtellunge - Pflidytigen (2,50 % mehr als im Vorjahr )

liebigen Punkt im Vorterrain die Feuerwirkung von je 5 der: ſelben concentrirt werden kann . Wie bekannt, fidert die befeſtigte Linie Fotidiani : Galaß

den großen, weltbiſtorijden und ſtrategiid widtigen Paß zwijden der leşten großen Donaubeuge und dem jüdöſtliden Winkel der

Transſylvaniſchen Alpen und bildet jonadı gegen Nordoſten

auf das nädſte Jahr zurückgeſtellt, 17 wurden , als unwürdig in der Armee zu dienen, ausgeldloſjen (9 weniger als im Vor:

einen deđenden Sdirm , hinter welden geſidert die Numäniſdien

jabr) , 962 wurden in Folge töiperlider Fehler oder Gebrechen

ziehen können, um im günſtigen Augenblic von ſelbſt zu ers wählendem Punkt aus die Offenſive ergreifen zu fönnen . Die verídiedenen , nach den neueſten Regeln der Jugenieur:

zum activen Militärdienſt untauglid befunden und vollſtändig ausgemuſtert. Dem Landſturm 1. Aufgebots wurden 1953,

Streitkräfte ihre Organiſation und Concentration in Nuße voll

4,95 , beziehungsweije 6,350

Kunſt erbauten Werke ergänzen ſich derartig, daß cine Forcirung

aller Geſtellunge: Pflittigen ( gegen 4 65, beziehungeweiſc 7,02 % im Vorjahr) überwiejen. Im Ganzen wurden 5689 zur Ein ſtellung in die Armee ausgehoben = · 14,41 % der Beſtellungs: Pflichtigen (gegen 14,51 % im Vorjahr ) , von denen 5493 zur

gedachter Linie faſt unmöglid erſdeint und der Feind bei jedem derartigen Verſudie ſo große Verluſte erleiden müßte , daß ein

der Erſak : Neleive 2688

Einſtellung in das Geer, und zwar 5379 zum Dienſt mit und

Vorſtoß der Rumäniſden Truppen leidt zu einer Kataſtropbe führen könnte. Selbſt nadi dem Verluſt eine oder der anderen der vor:

114 zum Dienſt ohne Wafje, und 196 zur Einſtellung in die

gejdhobenen Werke würde es einem Eroberer dem überlegenen

Diarine beſtimmt worden ſind. Die ausgebobenen 5689 Mann

Feuer der anliegenden Batterien, ſowie demjenigen der zweiten

ſind nicht vollſtändig zur Einſtellung gekommen , 813 davon

Linie gegenüber faum möglid ſein , die errungene Poſition zu

find überzählig geblieben und der Griat : Nejerve überwicien

balten, zumal die Bedienung der in den Kuppeln poſtirten

worden .

Stüde nur durd für dieſen Zweck beſondere eingeübte Manna idaften möglich iſt.

Die Zahl der freiwillig in die Armee Eingetretenen betrug

im Jahr 1892 zuſammen 941 , 0. i . 313 mehr als im Vor: jabr. Von denſelben gebörten 180 dem Bezirk Obereliab , 465 dem Bezirk Untercliaß und 296 dem Bezirk Lothringen an . 578 von ihnen hatten das militärpflichtige Alter nod nid ) t er: reidst , und 25 davon ſind bei der Marine eingeſtellt worden.

383

kriti k v . Löbell's Jahresberichte über die Verände :

rungen und Fortichritte im Militärmejen. XIX . Jahrgang 1892. Inter Mitwirfurtg des General: Majors Berendt, der Oberſten v . Bentivegi, Poten ,

Taubert,

Witte,

der

Oberſt- Lieutenants

ſeinem 19. Jahrgang ziemlich genau beibehalten worden . So mit umfaßt der erſte Theil Berichte über das Heer : weren der einzelnen Staaten , und zwar diesmal wieder über das Heerweſen Italien , Portugale und Suweder.8, wo: gegen joldie über die von Bulgarien , Egypten, Perſien und dem Congoſtaat fortgefallen ſind. Von den mitgeteilten Bes richten haben uns beſonders die über Deſterreio : Ungarn, Frant:

Ruz, Sdott , der Sauptleute Baldf , 0. Bruch :

reich und Rußland wohlgefallen ; ſie ſtehen im ridtigen Ber: hältniß zu einander und laſſen wohl nichts außer Udt , was zur Darſtellung eines Gejammibildes des Heerweſene hier er :

hauſen, Danzer , des Nittineiſters v . Drygalski ,

forderlich iſt.

des Premier Lieutenants Groß , des Second Lieutenants

Der zweite Theil bringt ſodann „ Berichte über die einzelnen 3 weige der Krieg 8 wiſſenſchaften und des Heerweſen g “ . Dieſer Abidnitt iſt ſehr vollſtändig und von tüütigen Fachkräften bearbeitet ; außer den früher be: handelten Gegenſtänden ſind Berichte über das Befeſtigung8s, Pionier:, Militär : Eiſenbahn-, Telegraphens, Brieftauben-, Bil dung8. und Erziehungsweien , ſowie die Militär: Luftſchifffahrt

Grner , Frobenius , Turen , der Majors Gerding, 2

Lorenzen , von H. Albertall ind mehreren Anderen herausgegeben von Th. v . Jaro tiky), General Lieutenant

3. D. Mit 2 Skizzen. Berlin 1893 , Ernſt Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Hofbuchhandling. 8. XXVIII 1111d 554

.

(Z.) Der Stöpfer des Unternehmen8 der Jahresberite

über die Veränderungen und Fortſdritte im Militärweſen “, der R. Oberſt 3. D. v . Löbell bat 18 Jahrgänge dieſes periodiſden

Werkes mit Liebe und Sorgfalt , Eifer und Sabfenntniß, Er:

aufgenommen worden .

Sollen wir einzelne Beriote als be:

ſonders bervorheben , ſo müſſen wir folgende 3 : über die Taktik der Infanterie, über das Militär: Erziebungs- und Bildungs weſen und über die kriege- und beeresgediidiilide Literatur des

folg und Urerkennung in den weiteſten Kreijen des J11- und Auslandes der Deffentlidofeit übergeben . Im Jahr 1875 er:

Jabre8 1892 als vorzüglid bezeidnen.

jhien der erſte Jahrgang, welcher einem Gedanken die Erfüllung

Geſdichte der Jahre 1891/92 gegeben , wobei der Bürgerkrieg

brachte, der von jenem bereits 1851 ausgeiprochen worden war

in Chile von 1891 , die Kämpfe in dem Deutſdı - Afrikaniſchen Gebieten 1891/92 und der Krieg gegen Dabomeb 1892 genaue Beachtung erfabren haben . Dann folgt die „ militäriſde Todten : dau von 1892 " mit 48 Nefrologen, die möglidſt einbeitlich bearbeitet ſind, jedoch bisweilen niďt erſdöpfend erſcheinen.

========

und fand ſofort die beſte Aufnahme; auds den folgenden Jahr: gängen iſt die Gunſt der Leſer ſtets treu geblieben, wodurch zugleich die Zweckmäßigkeit des Erſcheinen8 klar bewieſen wurde.

Der 18. Jahrgang war der lebte, deſſen Leitung der genannte verdienſtvolle Begründer und Herausgeber beſorgt hat, und ſein

19. une beute vorliegender Nadfolger iſt von anderer Hand, nämlich von der des General Lieutenant8 3. D. 0. Jaropky bearbeitet worden .

Derſelbe wird durd ein kurzes Vorwort eröffnet , in welchem fid der Oberſt v. Löbell von den Leſern verabſdiedet und die beſten Wünſche für die Zukunft des Unternehmend aus : ſpridt . Es heißt darin, daß dem 76jährigen Greiſe die Kräfte zur Weiterführung der allerdinge oft ſtwierigen und mühe:

vollen Arbeit immer mehr verſagt hätten, ſo daß die Leitung rüſtigeren Händen überlaſſen worden ſei. Wir haben unſerer: jeits zwar durchaus nid t8 von einem Verſagen dieſer Kräfte wabrgenommen , jedod finden wir es ſebr erklärlid ), daß jeßt

ein Wedſel eingetreten iſt, und wir wünſchen von Herzen , daß der hodverdiente Herr Oberſt noch redt lange des guten Fort :

Im dritten Theil werden zunädiſt Beiträge zur militäriſden

Ein alphabetiſches Namen : und Sadiregiſter bilden den Søluß des Bandes, welchem zwei Kartenſkizzen , betreffend die Kriege ereigniſſe in Chile und Dahomeh, angebänyt ſind. Ueberblicken wir das Ganze, jo können wir uns auf das idon im Eingang kurz ausgeſprochene Urtheil zurüdbeziehen : der 19. Fabrgang der Jahresberidte iſt ein woblgelungenes,

verdienſtlides, lehrreiches und gut geordnetes Werk.

Man er:

kennt audi an vielen Stellen die zweckmäßige und erfolgreiche Wirkjanikeit des jeßigen Herausgebers , dem es mit zu danken iſt, daß es troß des vermebrten Stoffen der Berichte gelungen iſt, den äußeren Umfang nicht zu ſehr anſawellen zu laſſen. So idiließen wir denn unſere Beſpredung des erſten Bandes der neuen Folge der Jahresberichte mit dem Ausdruck aufridtiger Anerkennung des Geleiſteten und mit beſten Wünſden für die Zukunft.

erſcheinend ſeines eigenen Werkes , das ſeinen wohlklingenden Namen aud ferner fübren ſoll, ſid erfreuen möge.

Auf das Vorwort folgt eine Einleitung des neuen Heraus : geber 8 „ zur Einleitung ".

311 ebenjo taktvoller wie jadigemäßer

3ur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Weije wird darin gejagt, in welcher Art das Unternehmen weiter geführt werden joll. Man wird die bereits eingetretenen Abweidungen von dem bisherigen Plane der Bearbeitung als zeitgemäße Fortentwicklungen erkennen und ſid mit ihnen leicht befreunden . So iſt an die Spitze der Berichte über das Heer: wejen der einzelnen Staaten eine Zuſammenſtellung der Gliederung und Stärke der betreffenden Heere gejept worden , wodurd ) eine wünſdenswerthe General: lleberſidit erzielt wird; die geeignetſte Form für diese Veröffentlidung ſoll ſich, wie es heißt, erſt allmälig berausbilden . Im Uebrigen ſagt der Herausgeber offen ,

Bronſart v. Schellendorff, weil. Gen. d. Inf., der Dienſt des (Generalſtabs, 3. Aufl., neu bearb. von M edel, Oberſt 11. Ab theilungs -Chef im großen Generalſtabe. ( Verlin , E. S. Mittler & Sohn .)

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daß der neue Jahrgang wohl mande Mängel aufzuweiſen haben

Geiſt , der militäriſche, in Deutſchland, eine Erwiederung auf die

werde, die lediglich der Schrijtleitung zur Laſt fallen, deren

„ Anklageſchrift eines deutichen Hiſtorifers“ von einem andern dent:

Abbeſtellung jedoch ſein Beſtreben jei ; nun wir haben von

ichen Hiſtorifer. ( Frankfurt a / M ., Gebr. Knauer.) Muret , encyclopädisches Wörterbuch der englischen u. deutschen

ſolchen Šdwächen nod nidig wahrgenommen und betennen gern , daß wir das Ganze für ein wohlgelungenes Wert halten . Der bewährte frübere Plan der , Fabreoberidt " iſt in

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384

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Vorſtehende Schrift erſchien bereits im ichon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf daß Marſchall Baza ine jept anis dieſer Welt ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im

Jahre 1872 und erregte angeſichts der Thatjache, abberufen worden iſt und Kriege 1870/71 erhoben

hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

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Allgemeine Militärritung. Adjtundredzigfter Jahrgang. Die Aug. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoche und Samſtags.

1893.

Darmſtadt, 21. Juni.

No. 49.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Vierteljahr: 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Huijäge. Der Militarismus und der militäriſche Geiſt in Deutichland. Ruſſiſchem Hofrath. (

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands, von E. v. Lenz , Kaiſerlich

.)

Nachrichten." Deutichea Reich. D'unch en . [Errichtung von Waffen:Prüfungs-Anſtalten.) Nußland. • [ Uebungen der Luftſchiffer-Ab theilungen. – Ein Gewaltmarich von Seundſchafter-Abtheilungen der Infanterie.) Kurze Anzeigen und Nachrichten. Genealogiſches Taſchenbuch des Uradels , von A. Freiherrn v. Dachenhauſen, 2. Band. Quellen Cours de fortification passagère , I. partie : La Angabe für kriegsgeſchichtliche Beiſpiele aus der Terrainlehre , von Mühry.

Aritit. König Albert und ſeine Sachſen im Felde 1849, 1866, 1870/71, von M. Dittrich , 2. Auflage.

-

fortification en liaison avec la tactique, par V. Deguise.

Feuilleton. Die Ueberführung der Gebeine Deutſcher Soldaten von Franzöſiſchem auf Deutſches Gebiet. Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen .

Der Wilitarismus und der militäriſche Geiſt in Deutſchland.

riſche Geiſt in Deutſchland , eine Erwiederung auf die An klageſchrift eines Deutichen Hiſtorikers“. *)

** Daß die jetzige Zeit eine erregte und beſonders

Gelegenheit haben , die Anſchauungen beider , Deutſchen

von Gedanken über die militäriſche Geſtaltung Deutſchlands bewegte iſt, jehen wir deutlich in dem Spiegelbild der Zeitſtimmung: der Literatur. Selten haben jo viele und jo

i gehalten haben , mit ihren Namen hervorzutreten , zu be

Jil unſerer Beſprechung dieſer Zeitfrage werden wir

verſchiedene Flugichriften , weldie unmittelbar oder mittelbar die Hauptfrage der Gegenwart behandeln , die Preſſe ver: laſſen und die Gemüther beſchäftigt wie gerade jetzt. Sie beleuchten die herrſchenden Anſichten und Zuſtände und ſuchen

jie klarzuſtellen , ohne freilich immer ihren Zweck zu erreichen ,

Hiſtorifer“ , die leider, was wir beklagen , es nicht für nöthig leuchten. Allerdings fönnen wir hier nur einige Punkte berühren , andere in Kürze ſtreifen , wir hoffen jedoch dem Leſer einen richtigen Begriff vom Ganzen zu geben .

Zunächſt wird die äußere Erſcheinung des Deutichen Soldaten beſprochen. Hierüber ſagt der erſte Verfaſſer 11. A. Folgendes, nad dem er den auf Poſten

denn manche bringen mehr Verwirrung als Aufflärung her:

ſtehenden Soldaten , der vor dem Offizier ſalutirt, beob

vor. Immerhin darf das Auftreten der Erſcheinung eines

achtet hat :

io lebhaften Platzens des Geiſtes auf einander als ein

willkommenes Zeichen der Zeit betrachtet werden , denn es iſt ganz geeignet , der richtigen Erfenntnis die Wege zu bahnen .

Hier wollen wir lins mit einem derartigen neuen Preſs erzeugnij beſchäftigen, das uns ſehr beachtengwerth erſcheint.

Es bildet die Antwort auf eine ſchon vorher veröffentlichte

„ Wenn wir nicht wüſten , daß die Sache nach ernſt hafter Vorſchrift gemacht wird, jo würden wir glauben, daß der Solbat ſich einen übermüthigen Spaß geſtattet, den er einem Harlekin auf dem Poſſentheater abgeſehen hat. Eine

ſolche Verzerrung jeder natürlichen Haltung bringt er beim Präſentiren ſeines Gewehrs fertig, und ſo komiſch wirkt das Verharren in dieſer abgeſchmackten Stellung, wobei der Blick

Schrift, die uns nicht jelbſt vorliegt , deren Zweck und Haupt

dem hohen Vorgeſetzten am

inhalt aber ſchon klar durch ihren Titel ausgedrückt iſt,

folgt. " .. , Eine ſolche Figur — jagt der zweite Verfaſſer

Gewehrichaft vorbei ruckweiſe -

-

1

welcher lautet : „ Der Militarismus im Deutſchen Reich, eine

Anklageſchrift von einem Deutſchen Hiſtorifer ". Ein anderer Deutſcher Hiſtoriker", der ſich nicht genannt hat, iſt es nun, der ſich gedrängt fühlt, gegen ſie Frout zu machen , was er 1

mit einer neuen Schrift thut, die ſich benennt: „ Der militä:

kann freilich komiſch wirken , und man kann es betrübend finden , daß an der Wiege unſeres ehrlichen Deutichen Bauern burſchen die Grazien ſeltene Gäſte zu ſein pflegen. " *) Frankfurt a/M., Druck und Verlag von Gebrüder Knauer.

386

Wir erklären unjererſeits ganz offen , daſs wir wohl auch z11 wiſſen glauben, was der Harlekin auf den Poſſen :

zichung gefühlt habe, wenn ich die im tadellojen Parade: marſch vorüberziehenden Colomen mit den neuanfominenden

theater macht, daß wir jedoch faſt 110ch niemals, außer viel: leicht bei einem erſt wenige Wochen dienenden Recruten , eine „ Verzerrung jeder natürlichen Haltung " des fein Gewehr

Necruten verglich, von denen die meiſten, wenigſtens joweit ſie den niederen Ständen angehören, in Folge der einjeitigent Muskelausbildung in ihrem Berufsicben , ihre Glieder nicht in der Gewalt habent , faum ordentlid) gerade zu gehen und zu ſtehen vermögen . Doch dieſe leuerlichkeiten ſind für den Kern der Frage nicht von Bedeutung. Hoffentlich gelingt es unſeren Siis

präientirenden Poſtens wahrgenommen haben . Wer über: haupt hier von einer abgeſchmacfter Stellung “ ſprechen fann , dem fehlt allerdings das Verſtändnis für militäriſche Neuberlichkeiten .

Doch leien wir weiter in den ſlagen des erſten Ver :

ſtructoren den militäriſchen Gmz mie den Parademarjd jo

faſjers : Wie umwürdig erſcheint Cinem die Figur des ſtramm ſtehenden Soldaten ! " . . , Jit das wirklich ſo erwiedert der

graziös und elegant zu geſtalten, daſs auch daš fuſtjinnigſte 11

Auge feinen Anſtoß daran z11 nehmen braudht.“ Dieje Grwiederung fönnen wir im Ganzen mit unter : chreiben , obwohl wir nicht cigentlich den Aupruch erheben ,

- io viel unwürdiger als das im bürger: lichen Leben übliche Abnehmen der Kopfbedeckung ? Erſcheint

daiz man dem Parademarich die zierenden Beiwörter , graziös

dem ſtramınſtehenden Deutiden frieger gegenüber, der doch

und elegant “ zuerfennen möge.

zweite Verfaſjer

immer ein Bild fraftvoller Männlichkeit bietet , der mit den

Von jolchen Neußerlichkeiten gehen wir am weiter und

Fanden ill den Hoſentaſchen an einem Offizier vorbei chlotternde Franzoluche Soldat würdiger ? Aber mm gar

gelangen zu dem Militarismus im Gegenjatz zum militäriſchen

der Parademarich :: „ Wem nicht die Nöthe der Scham oder des Zornes über dieſen Miſsbraud menjdhlicher Weien auf:

Geiſt.

Da lejen wir nun das folgende, was uns durdalis

zuſagt: ,,aber es wird behauptet, dass der Militarismus

in

ſteigt, der darf ſich getroſt ſagen, daß er vom Militarismis, I

Deutichland jede Lebensregimg beherriche und vergifte, nicht

der bei uns alles beherricht , jelbſt ſchon bedenklich angeſteckt

nur in der Armce, jondern auch durch ſeine Einwirkung auf

iſt.“ Auf die Gefahr hin, 31 den von dem Sifilioji gufi. cirten gerechnet zu werden, inus id befennen, daſ ich ſtets

die bürgerliche Geſellidhaft und auf den Wolfsgeiſt, daß er im Staate, in der Negierung, Verwaltung und Geſetzgebung

ein Gefühl der Aditung für die Reſultate inilitärider Gr:

unheilvoll ſich geltend mache, daß er der genunden Ent :

Die Ueberführung der Gebeine Deuſ: ſcher Soldaten von Franzöſiſchem auf

Der Hügel trägt vorn in der Mitte ein Freuz mit der 11

ſchrift: „ Das Raiſer Alerander - Garde - Grenadier · Regiment

Deutſches Gebiet .

Nr . 1 jeinen am 18. Auguſt 1870 gefallenen , oder ſpäter ihren Wunden erlegenen Kameraden .“

[ R.) Weſtlich von Met auf der Strecke zwijden Mojel und Maas zieht ſid eine kaum überſehbare Sodfläde bin, die

Darüber, ebenfalls in Sandſtein , iſt der Namen8319 des Regiments angebradt, und 311 beiden Seiten die Namen der

in den jdweren Kämpfen des Monats Auguſt von 1870 mit dem Blute Deutider und Franzöſijder Krieger reid, getränkt

gefallenen Offiziere und Portepéz - Unteroffiziere , und zwar Major v . Soon , Hauptmann v . Sad , die Premier - Lieute: nants v . Roſenberg und v . Solabrendorfi, die Seconds Lieutenante v. Beter oorii , Hallmann , Leidig , v . Tr08 :

worden iſt. Dieſe Ebene war in den Morgenſtunden des 17. Juni der Sdyauplatz einer faſt unvergleidliden Trauerfeier,

deren Eindruck auf die zahlreid verſammelten Theilnehmer und

low, v. Wertbern , Friid ) , Flen , die Portepée - Fähnride

Zuſdauer ein überwältigender war. Darum unternehmen wir

V. Natzmer und v . Dewitz , Feldwebel Podid)adlowski.

es, hier eine zuſammenfaſſende Darſtellung des Verlaufs dieſer

Das Denkmal hat bio je izt auf einer Höbe öſtlid Habonville

Handlung zu geben.

geſtanden , von wo man einen weiten Ueberblic jowohl gegen

Den Lejern der Aug. Milit. - Ztg. iſt der Anlaß dieſer Trauerfeier bekannt, die ſid, im Allgemeinen in dem Rahmen des bereits in Nr. 43 mitgetheilten Programms bewegte , jedoch

St. Privat wie gegen Amanvillers hat. Leider war der Grund und Boden Franzöſijd geblieben . Die ſpäter feſtgelegte Grenze

wollen wir nochmals auf die Vorgeididite zurüdfommen , da

gerade hierüber neuerdings von Berlin aus genaue Aufſdlüſſe gemadit worden ſind . Der Gedanke eines Denkmals für alle diejenigen Kame:

raden , welche am 18. Auguſt 1870 den Tod im Kampfe ge

madt bei Habonville einen Voriprung nad Dſten , zieht ſid) von St. Ail etwa 150 Sdiritt öſtlich des Denkmals vorbei

nad ) der Dſtecke des Vois de la Cuſje, umjdließt das leştere gegen Südoſten , und wendet ſich dann auf Verneville, welches Deutſd) geblieben iſt. Das Denkmal wurde ſpäter zum Soutz mit einem Eijengitter umgeben , aud ) ließ die Franzöſijde Re

funden und in fremder Erde beſtattet worden waren, war bereits

gierung auf ein bezüglides Geſuch der Preußiſden an jämmt:

im Feldzug entſtanden und hatte im Mai 1871 die Allerhödſte Zuſtinumung erhalten. Mit der Durdführung wurde eine Gom miſſion von 6 Offizieren betraut, an deren Spiße der Major v . Seeckt, jeßiger commandirender General des 5. Armee- Corps, damals im Regiment Alerander, ſtand . Leşterer war gleichfall & Vorſigender einer zweiten Commiſſion, welde dat Difizier: Corps des Regiments gewählt hatte, um den ebenfalls am 18. gefallenen Kameraden auf dem Schlachtfelde ein beſonderes Denkmal zu

lidhen , auf Franzöſiſdem Boden befindlichen Deutſchen Denk:

jeben. Das Denkmal des Alerander-Regimente war früher fertig

als das der Garde- Corps , weldes einen umfangreichen Bronce: guß erforderte. Erſteres beſteht in einem Hügel von roh be bauenen aufgethürmten Sandſteinblöden , aus welchem in der Mitte ein baumftamm ähnliches , ſteinernes Kreuz hervorragt.

mälern Tafeln mit der Inſdrift anbringen : „ La France prie les Français de respecter ce monument “ . So viel von der Geſdjidhte dieſes Denkmals, welches auf n

den Gräbern derjenigen Leiden Deutider Soldatent fich erhebt,

zu deren Ueberführung man jeßt geſchritten iſt. Bereits am Nachmittage des 16. Juni waren in Anweſenbeit des Premier: Lieutenante v. Bieba bn die Gebeine ausgegraben und in die bereit gehaltenen neuen Särge gelegt worden , während die Ueberreſte der an derſelben Stelle beerdigten Franzöfiſchen

Krieger an der alten Stelle liegen blieben. In den frühen Morgenſtunden des 17. Juni nabien auf beiden Seiten der Grenze die für die feierliche Handlung commandirten Truppen

387

wickelung unjeres Volfes entgegenſtehe, es an der Erfillung der ihm geſtellten Cultur-Aufgaben verhindere, daß er cultur feindlich jei .

Angenommen nun, die Behauptung wäre bis zu einem gemiſjen Grade richtig , der Militarismus beanſpruche in unſerem öffentlichen Leben einen ihm nicht gebührenden Vor

Die heilige Verpflichtung , umjer Vaterland zu ichützen , der Zwang, ſtets gerüſtet dazuſtehen , den militäriſchen Dingen eine ſtete Sorgfalt , eine unausgeſetzte Aufmerkjamkeit zu widmen , hat einen Zuſtand erzeugt, der vielfach als ein nicht normaler empfunden wird.

Man bezeichnet dieſes

Vorwalten militäriſcher Jutereſſen gern im tadelnden Sinne

rang und dränge andere berechtigte Beſtrebungen in den Hintergrund, ſo iſt es umjomehr zu bedauern , daß der Ver:

mit dem Schlagwort „ Militarismus ". Schlagworte , läßt es ſich verſchieden

faſſer unſerer Broſchüre von vornherein darauf verzichtet hat , die gegenwärtigen Erſcheinungen mit der beſchaulichen Nuhe

Caprivi hat von ſeinem Standpunkt ganz Recht, wenn er

des Hiſtorifers, mit ſorgiamer Vertheilung von Licht und Schatten zu betrachten .

Wie die meiſten

auslegen .

Graf

erklärt, den Militarisinus in unſerem Staatsleben nicht finden

zit fönnen , denn die hervorragende Nückjichtnahme auf mili: täriſche Dinge erſcheint ihm berechtigt und nothwendig. Der Verfaſſer unſerer Broſchüre faßt den Begriff „ Militarismus “ 16

Wir zählten dann unter der Fluth der Parteiſchriften eine weniger, aber wir würden dem Verfaſſer dankbar jein für den Verſuch , in dieſe vielumſtrittene Frage Klarheit zu bringen . Denn ein jeder Schritt zum beſſeren Verſtändniſ dieier wichtigen Dinge iſt auch ein Schritt zur Berſtändigung,

zur Einigung unſerer vom Parteigezänke zerriſſenen Nation , und in der ernſten Zeit, in der wir leben, iſt wohl fein Nuf berechtigter, feine Mahnung dringender als die zur

im weiteſten Sinne als den militäriſchen Geiſt, dem er die freie bürgerliche Geſinnung entgegenſtellt .

Sollten das wirklich unvereinbare Gegenſätze ſein ? Weite Kreije unſeres Volfs , von diejer freien bürgerlichen Geſinnung erfült, erkennen die militäriſche Zucht und Ord nung als nöthig und heilbringend an , und fügen ſich ihr in diejer Erkenntniſ freudig und ohne Murren. Allerdings

Gefahren. Gerade jest ſind wir am wenigſten berechtigt, den

wird jede Tugend in der Uebertreibung zum Laſter, und jo haben auch unſere militäriſchen Einrichtungen ihre Schatten:

militäriſchen Geiſt unjeres Volkes zu zerſtören, das wäre

ſeiten , auf die hinzuweijen Jedermanns gutes Recht iſt.“

Einigkeit gegenüber den unſerem

nationaler Selbſtınord.

jungen Reiche drohenden

Deutſchland will nicht den Krieg,

Nun werden verſchiedene Einzelnheiten beſprochen , jo

aber wehe ihm , wenn es nicht gerüſtet iſt, den feindlichen

3. B. die beliebten Soldaten : Mißhandlungen , dann weitere Zuſtände im Innern des Deutſchen Heerweſens , wie z. B.

Angriffen machtvoll zu begegnen !

Aufſtellung : Deutſcherſeite eine friegsſtarke Compagnie des Infanterie-Regiments Nr. 131 mit enthüllter Fahne und Muſik, an deren rechtem Flügel ſämmtliche directe Vorgejetten des

Regimente ſich befanden ; Franzöſiſcherſeits das 1. Jäger: Bataillon, ein Bataillon des 147. Infanterie - Regimente, beide mit Muſit und und eine Sozwadron des 6. Huſaren - Regiments. Außerdem hielten bei den betreffenden Truppen- Abtheilungen einerſeite der commandirende General des 16. Armee: Corps , Graf v. Haejeler , umgeben von einem ebenſo zahlreichen wie glänzenden Stabe, anderſeits General Jamont, Befehlshaber des 6. Franzöſiſchen Armee: Corp8 mit ſeinem aus etwa 30 Offizieren beſtehenden Stabe. 1

Bald nad 7 Uhr jepte fid

von Franzöfiſder Seite die

Quſaren -Sowadron nach der Grenze in Bewegung , um die Abordnung der Kaiſer Alerander : Grenadier: Regiments , die des Rampfgenoljen: Vereine Meß und Umgebung, welde mit be: florter Fahne erſdienen , war, und die beiden Leichenwagen zur alten Begräbnißſtätte zu begleiten. Die Deputation des Regi mente beſtand au8 dem etatemäßigen Stabsoffizier , Oberſt: Lieutenant 1. Ende, Hauptmann Graf v . Hardenberg , Premier Lieutenant t. Viebahn , Second Lieutenant Geyer

v. S d w ep penburg und Second Lieutenant v. Engel ; außerdem hatte ſich der Militär- Bevollmächtigte bei der Deutſchen

Botſchaft in Paris, Major v. Schwarzkoppen , der Abordnung 1

tombés sur le champ de bataille, et nous tenons à vous exprimer, au nom de l'armée allemande et surtout au nom du régiment de ces braves soldats ,> toute notre reconnaissance. En vous associant avec une si parfaite courtoisie et dans un sentiment d'union et d'humanité

à cette solennelle cérémonie , vous nous donnez une

nouvelle preuve de bonne et sincère confraternité mili

taire dont nous garderons un ineffaçable souvenir. Dieſer Anſprade fügte Oberſt- Lieutenant v. Ende Folgens des bei :

En plaçant cette couronne à l'honneur de ces

braves soldats français j'adresse les remerciments sincères de mon régiment aux autorités françaises, qui ont bien voulu garder avec générosité ces lieux chers à notre souvenir .

Bei Anweſenheit der Geiſtlichkeit beiber dyriſtlicher Belennt:

niſſe, welde Deutſcherſeits durd; die Herren Militär: Oberpfarrer Bußler und

Diviſions: Pfarrer Laubſtein vertreten war,

wurden die Särge dann der bisherigen Ruheſtätte entnommen und auf die Leichenwagen gehoben, worauf ſich der Zug in folgender Reihenfolge in Bewegung leßte. Den die Straße frei haltenden Franzöſiſchen Gendarmen folgten zunächſt mehrere Züge der bereits erwähnten Huſaren - Schwadron , daran ſchloß ſid unter den Klängen des Chopin'idhen Trauermarſdhe das

angeſchloſſen . An der bisherigen Ruheſtätte, wo ſich als Vertreter

1. Jäger-Bataillon, dann die Leichenwagen , zunächſt gefolgt

der Franzöſiſden Civil Bebörde u . a . der Soupräfect Giraud von Briey eingefunden hatte , richtete Major v . S dywa rz :

von der Geiſtlichkeit, der Regiment8- Deputation und der 26 ordnung des Kampfgenoſſen -Vereine; dann kam , escortirt von Hujaren zu Pferde, General Jamont, an ſeiner Seite der Oberſt - Lieutenant v. Ende , die Franzöſiſchen Offiziere und die Regimento:Muſik, das Bataillon des 147. Regiments ; den Sdluß bilbete wieder ein Zug Huſaren. Ernſt und feierlich bewegte ſich der Trauerzug nach der Grenze, in der Nähe des Bahnwärter-Hauſes erfolgte die Uebernahme der Gebeine Deutſcher

toppen an den Franzöfiſden Oberbefehlshaber und ſeine Be:

gleitung folgende Worte :

M. le colonel von Ende me charge de vous remer cier profondément, mon général , et vous Monsieur le sous -préfet, et vous Messieurs les officiers de l'armée française, du généraux concours que vous voulez bien prêter, au nom du Gouvernement français, à cette pieuse cérémonie.

Nous sommes très touchés des honneurs

militaires rendus par vos soins aux vaillants soldats

ſeits. Aud; die Deutſchen Civil : Behörden waren dabei ( durch mehrere

höhere Beamte in großer Uniform) vertreten . Beim Herannahen des Zuge8 präſentirten die Deutſchen Truppen, und unter den

388

die eijerne Disciplin mit dem imbedingten Schorjam , den

ſie erzwinge, welche eine „ Entwirdigung“ des ihrem Jodie

aufgewogen durch den Schaden , der aus ſeiner Unkenntnis in den meiſten anderen Fällen erwüchje." (Sdluß folgt .)

Interworfenen genannt wird.

Hier können wir aber unſerem zweiten Verfaſſer nur durchaus beipflichten, wenn er u . 21. folgende Ausſprüche

Beiträge zur Waffenkunde Rußlands.

fällt :

„Militäriſche Einrichtungen müſjen, jo jehr der Verfaſjer unſerer Broſchüre gerade dies beklagt , in gewiſſem Grade für den Civiliſten tabu jein, etwas weiliges und Unver letz liches , denn gerade weil die Nation ihrem unentbehrlichen

Nüſtzeug ſchwere Opfer an Kraft und Geld bringt, kam jie verlangen, daß alle Einrichtungen nur von erprobten Fach : männern getroffen werden . Auch der wohlmeinendite Di : lettantismus würde in

diejen ernſten Dingen imagbares

Iluheil anrichten . Daß dieje Auffaſſung für das Civil ſo betrübelid und empörend wäre , fam

id) nicht finden .

Ich

erfenine durchaus feine Beeinträchtigung meiner bürgerlichen Freiheit darin , wenn ich als Laie mein Urtheil über militä :

Von Eduard v. Lenz , Kaiſerlich Hujichem Hofrath. (Schluß. )

Zu den Fahnen und Feldzeichen iibergehend , müſien wir hier gleich bemerken , daſs die alte Bezeichnung für 1

misahne "

stjag , ichon etimologiſch auf ihre Bedeutung

und ihren Urſprung hinweiſt; stjagiwat bedeutet nämlich 1 „ uſammenziehen “ , „ ſammeln " , und iſt daher daß davon gebildete Haupiwort als , Sammlung" , ,,„ Mittelpunft, un welchen die zerſtreuten Theile veriammelt, zuſammengezogen werden ", zu erklären . Daneben finden wir das Wort aber anch , ähnlich wie im Deutſchen „ ein Fähnlein " in Sinne von Mannſchaft, weldie unter einer Fahne daherzieht “ ,

riſche Einrichtungen dem militäriſcher Autoritäten unterordne. Ich glaube jogar , daſs eine wahre Freiheit nur dann zin

d. h . einer Abtheilung von gewiſjer Stärke. Endlich trefferi

Heil des Ganzen durchführbar iſt, wenn nicht ein Jeder Alles zu wiſſen und zu verſtehen beaniprucht. Es mag ja ſein, daſs ein begabter Laie in cinem Einzel

entrollen "“ = „ in's Feld zichen " , ,,die Fahnen zeigen "

falle klarer und richtiger zu ſehen im Stande iſt als alle Fachleute.

Wollte man ihm deshalb aber maisgebenden Einfluz einräumen, jo würde der kleine Gervinn tauſendfältig

Klängen des Präſentirmarides fand die Begrüßung der beiden

commandirenden Generale ſtait, die in vornehm licher Weiſe ſich eine Zeitlang unterhielten . Auf wurden die militäriſdien Ehren gegeben, worauf Bataillon mit dem Trauerzuge nadh der neuen

kameradidhaft: beiden Seiten das Deutſdie Beerdigungs

wir das Wort auch in übertragenem Sinne : , die Fahne

Seranrüden " 11. i. w . Die angeführten Stellen werden das Gejagte näher erläutern :

H. 1153. ( Sdilacht bei Terebowl.) Jsjaslaw aber nahin die Männer von Galitidh gefangen , die Galiticher aber die Leute des sjaslaw , and blieb Jsjaslaw mit

jo zahlreit bier eridienen find, für Ihre gütige Theilnahme an

dem feierliden Acte; danke ich allen Militär- und Civil : Behörden , die meinem

Regiment bei Ueberwindung von mannigfaden

Sowierigkeiten zum Abidluß dieſes Werte in jo lieben : würdiger Weiſe entgegengekommen ſind, und danke id; endlid

Stätte weiterzog. Faſt gleid)zeitig rückten, nachdem General Graf

für die Kränze, die zu Ehren unſerer gefallenen Kameraden

Haejeler den Franzöſijden General bis zur Grenze begleitet, die Franzöſijden Truppentheile ab . Beim neuen Denkmal angekommen, wurden die Särge von den Leichenwagen gehoben , eingeſenkt und von den Herren

hier am Denkmal niedergelegt worden ſind . Und ſo übergebe ich denn dieſen Alerander Friedhof dem Vertreter der Gemeinde Amanweiler, ſowie dem Schuße der Behörden und der Bevölkerung der Neidiolande. Möchte dieſer ſdilidite Denkſtein bis in die

Militär: Oberpfarrer Bußler und Diviſione: Bjarrer Laub :

ferne Zukunft mit an die große Zeit von 1870/71 erinnern

ſtein eingeſegnet. Es folgten dann die üblidien 3 Salven, worauf der Oberſt-Lieutenant v . Ende dag Wort nahin zu folgender Anſprade:

und den kommenden Deutiden Geſd leditern eine Mahnung ſein, ebenſo treu wie dieſe Helden zu ihrem Könige urid Vaterland ſtanden , zu Kaiſer und Neids zu ſteben ! “ Hierauf brađite Seine Ercellenz der commandirende General Graf v . Haereler auf Seine Majeſtät den Kaiſer ein drei maliges Hurrah aus, in welches die Muſik mit der Kaiſer: Hymne einſtimmte, während die 7. Compagnie die Gewehre präſentirte, und in mädtigem Chor ſtiegen die Vitten und

„ Ein langgebegter Wunſch meines Regimente iſt heute in

Erfüllung gegangen. Das für unſere am 18. Auguſt 1870 auf dieſem Saladtfelde hier gefallenen 13 Difiziere und 260 Unteroffiziere und Mannſchaften erridtete Denkmal ſteht jest

auf Deutſchem Boden, und ein Theil dieſer Braven iſt wieder daneben gebettet worden . Hier bis zu dieſer Stelle drangen die Reſte unſeres zweiten und Füſilier- Vataillons nach heißem Kampf am Abend der Sdıladit vor , während unſer erſtes Bataillon mit nicht minder dweren Verluſten zwiſchen Gabon : ville und St. Privat fodyt. Allen Angehörigen dieſer Theuren Todten und allen Alerandrinern iſt es von jeßt ab möglid ), dieſc Ruhmes- und Weibeſtätte beſudien zu können . Im Namen

Wünde für Kaiſer und Reid) aus der tauſendförfigen Menge zum Himmel empor. Seitens der Bevölferung auf beiden

Seiten der Grenze ward der Feier die größte Aufmerkjamkeit und regſte Theilnahme

geſchenkt.

Unzählig faſt waren die

Volksmaſſen, die, unter Benutung aller zur Verfügung ſtehenden Verkehrsmitteln von allen Seiten den Orten zuſtrömten, auf denen die ernſte Feier vor ſid, ging , die in ihrem erhebenden

ehemaligen Regiments-Kameraden, der den Platz geldenkt und

Verlaufe zu einem bedeutungsvollen internationalen Vorgange ſich geſtaltete. **

ſich um die Ueberführung des Denkmals wie der Gebeine in hervorragender Weiſe verdient gemacht hat , danke ich den beiden

Der vorſtehenden Darſtellung eines erhebenden Vorgange , den gewiß jeder Deutide Offizier im Geiſte mit warmer Theil:

meines Regimento banke id; dem Major v. S deffer , unſerem

Herren Militär: Geiſtlichen für das Vergeleiten der Särge aus Frankreich und die hier auf der neuen Ruheſtätte gehaltenen herrlichen Reben ; banke ich Seiner Ercellenz dem comman : direnden Herrn General für die bei der Feier erwieſenen mili täriſchen Ehren und ihm wie den Herren Generalen und Ihnen allen meine Herren Kameraden, ſowie den übrigen Serren , die

nahme verfolgt þat, reiben wir hier noch die Sdlußworte von einem Beridite an , weldien ein Parijer Militärblatt darüber

gebracht hat. Der „ Avenir militaire“ , diefes allgemein geachtete Blatt, jagt in ſeiner Nr. 1799 : ,, Dieſe Feier vollzog Fid mit der größten Correctheit und vollſtändiger Höflichkeit auf beiden Seiten . "

389

geringem Gefolge den Heerhauſen gegenüber, und die Ga : ļ liticher ſtellten ihre Filozeichen1, 11110 es zogen ſich alle Ga . liticher un ihre Feldzeichen zuſammen , und nahmen eine Mentge Gefangener. H. 1903... Und die Schützen traten aus dem Wall

heraus , die Polowyzy aber , als ſie zum Walle gelangten, pflanzten ihre Feldzeichen auf und warfen ſich zuerſt auf

und mein Land; ſollte ich aber ſiegen, jo nehine id all' das Deine. " Und Mstislaw ſprach : ,,es geichehe alſo ". Und es ſprach Nededja 311 Mstislaw : „ nicht mit den Waffen wollen wir fämpfen , ſondern im Ningfampi. " Und ſie fajten ſich hart fäinpfend, und als jie lange gerungen , be : gann Mstislaw zu ermatten . Denn es war der Nededja 1

groß und ſtark ; und Mstislaw ſprach: „ O Du reine

Swiatopoif. H. 1159. Es ichickten die Gatiſcher aber zu ihm , und forderten ihn auf 3!1 Pierde zu ſteigen , und ſtachelten

Giottesmutter ! Hili mir; wenn ich diejen beſiege , jo erbaue

ihn mit den Worten auf, 3!1 ihnen zu fominen , indem ſie ſprachen : „ jobald Du die Fahnen zeigſt, fallen wir von

und erſtach den Nededja, zog in jein Land, nahm all' jein

Jaroslaw ab".

mit cine

id; eine Kirche auf

Deinen Namen . "

11110 als er dieſes

geſprochen, warf er jonen auf die Erde und zog ein Meijer Gut, ſein Weib und ſeine Kinder und belegte die Rafioger Tribut. llud als er nach Imutorafan gekommen ,

Roſtislaw's jaben , ſtürmten vor , ohne die Fahnen (sc.

legte er den Grundſtein zii einer Kirche der heiligen Mutter Gottes, und erbaute ſie, welche noch heutigen Tags ſteht zu

Niegimenter, wie auch in den Varianten mehrfach vorkommt)

Tmutorokan .

des Noſtislaw abzuwarten.

Eine andere Nachricht betrifft beſondere, vom Groß: fürſten Isjaslaw von Kiew erfundene Kriegsjahrzeuge,

H. 1190. Die Polówzy aber , als jie die Fahren

L. 1220. ( Chronik von Suisdal. ) Beim Fürſten Jurii waren 13 Fahnen , Trompeten aber und Pauken 60 ; man iprach, aber von Jaroslam , er habe 17 Fahnen , Trompeten und Baufen aber 40 gehabt .

Im Gefedit war die Fahne ſelbſtverſtändlich Gegenſtand der größten Aufmerfiamkeit , Vertheidigung und Erprobung derſelben , Momente von entſcheidender Wichtig feit.

H. 1208. Während die Polow :y ichoſjen und die Nuſjen ihnen antworteten, da verlieſ Marzel ſein Banner *) ind die Ruſjen nahmen daſſelbe, und war es dem Marzel

die das Staunen und die Bewunderung des Chroniſten hervorrufen . Die Stelle iſt in beiden codices faſt gleich:

lautend; wir citiren hier die ältere Handſchrift. L. 1151. Gjurgi aber verbündete ſich gegen js . jaslam ) mit den Söhnen des Oleg und mit Wladimir, dem

Sohne des David und mit den Polowy, zog vor

Kiem und ſtellte ſeine Zelte gegenüber Kiew , auf den Wiejen. Isjaslaw aber war auf ſeiner Hut und ließ ſie nicht über den Dnepr jetzen , und io fämpften ſie mit einander,

eine große Sdimach, und zogen ſie ſich in ihr Lager zurück.

in Böten fahrend; jie fonnten aber nichts ausrichten gegen

L. 1169. llind war ein böjes Gefecht, und jie ichlugen unſeren Fahnenträger , und hieben die Quaſte der Fahne

Kiew , dem Jsjaslaw hatte gar wunderbare Vöre ichlau

von der Stange herunter, imd vermiſchten ſich beide Theile

erionnen ; denn die Suderer darin ruderten wjichtbar (ohne daß man ſich jah ) , mur die Nuder ſah man , die Leute aber

Wolodis law aber trachtete danach , die

konnte man nicht ſehen , denn die Vöte waren mit Brettern

sahne des Michalko zil erobern , und auf dieſelbe leinen pelin zu pflanzen und ſie rafften ihre Leute zuſammen, und ſtießen auf jene ind erſtlugen den Fahnenträger der Polowzı), 111d die Gewaffneten verwundeten den Fürſten Michalfо mit 2 Speerſtößen am Schenkel und mit dem

gedeckt, die Streiter ſtanden aber oben in Rüſtungen und dojen , Stenterleute aber waren zwei, einer an dem Hinter: theil und der andere an der Naſe (des Fahrzeuges ), und

unter einander.

Schlu

wenden .

Intereſſant iſt ebenfalls die Nachricht von dem erſten

dritten am Arm .

3

wohin ſie wollten , dahin fuhren ſie , ohne die Schiffe zu

wollen wir noch einige Stellen aus der

Ericheinen der Mongolen auf Rujichem Boden im Anfang

angeführten Chroniken citiren, die, wenn ſie auch nicht ſpeciell die Art der Bewajimug und Nampjesweiſe behandeln, doch mehr oder weniger das Kriegshandwerk berühren und zum

des 13. Jahrhunderts und die Art, wie der Chroniſt dieſes

Theil intereſjanter Einzelnheiten erwähnen .

So berichtet uns der cod. Laurent. in epiſcher Form von dem Zweifampf der Fürſten Mstislaw mit dem Rajoger- Fürſten Nebedia . L. 1022. Un die Zeit aber war Mstislaw ini

Tmutarafanimd zog gegen die Raſjoger. Und als der Fürſt der Raſjoger davon hörte , zog er jenem entgegen , ind ſtanden beide mit ihren Heerhaufen einander gegenüber, und es ſprach Nededja zu Mstislaw : „ Um weſſen willen ſollen unjere Gefolgſchaften ſich gegenſeitig vernichten ? Wollen wir felbſt mit einander fämpfen ; und jollteſt Du fiegen , ſo nimmſt Du mein Gut und mein Beib und meine Kinder

Allen umbekannte Volk dharakterijirt: H. 1223. Es fam eine innerhörte Kriegsichaar: gott loje Moabiter, die Tataren genannt werden, zogen in das Land der Polowzy) .

L. 1223.

Ju demſelben Jahre zeigten ſich Heiden,

welche Niemand recht deutlich fannte, wer ſie ſeien , und von wo ſie gefommen, und welde Sprache ſie hätten , und weſ

Namens und weß Glaubens ſie ſeien ; man heijzt jie Tataren, Andere ſagen aber Taimenen , wieder Andere Petichenegen , Andere behaupten , es ſeien die, von denen Methodius der

Biſdhof vou Patara zeugt: daß ſie ausgegangen ſeien aus der Giryjäiſchen Wüſte, die zwiſchen Oſten und Norden liegt ; denn ſo ſpricht Methodius: dai ziim Ende der Zeiten diejenigen erſcheinen würden, welche Gideo 11 vertrieben ; und

würden die ganze Erde erobern vom Aufgange bis zum *) Hier iſt nicht der gewöhnliche Ausdruck stjag , ſondern chorugir, welches Wort noch heute „ Kirchenbanner“ bezeidynet , d. h.

eine Fahne, die an einer Querſtange hängend, am Fahnenſtock an gebracht iſt.

Efrant ( Euphrat) und vom Tigr (Tigris ) bis zum Ponce

tiſchen (Pontiſchen) Meere, außer Aethiopien. Gott allein aber weiß , wer ſie ſind und von woher ſie kommen ; weije

390

Männer kennen je wohl, die in Büchern wohl Beſcheid wiſſen ; wir aber fennen ſie nicht, wer ſie ſind, ſchreiben aber

der zu prüfenden Waffen 2c. aufzunehmen . Allenfallſige Aende: rungen der Prüfung8 : Termine werden den Einſendern roi Waffen burd, die Anſtalten mitgetheilt.

hier über ſie hinein , wegen des Andenfens an das Unglück

7) Bei der Zurückgabe der geprüften Waffen 26. werden

der Nujjijchen Fürſten, das von jenen fain . Zum Schluſje wollen wir noch eine Stelle aus dent cod . Hyp . anführen, wo der Chroniſt der begeiſterten An

den Einſendern von den Waffen : Prüfung8 - Anſtalten die an

erkennung Ausdruck verleiht , welche die Kreuzzüge auch in Rußland farden ; er ſpricht von den Kämpfen um das

.

ben Waffen etwa bemerkten Mängel, welde eine nogmalige

Beſdußprobe bedingen , mitgetheilt (S 3 Abiaße 2 des Neide: geſcßc8 ) . 8) Die Einſender von Waffen haben die den Anſtalten

verlegt , ſo iſt dieſe Zeitangabe wohl nicht ſo eng begrenzt

durch die Waffenprüfungen erwadíenden Koſten nach Maßgabe eines beſonderen Gebühren : Tarife zu erſtatten , ſowie außer : dem die Koſten für Porto, Hin- und Nüdjendung der Waffen

321 11ehmen :

zu vergüten .

H. 1190. In demſelben Jahre zog der Czar der Deutſchen mit jeinem ganzen Lande um das Grab des Serrn

durdcine beſondere Anweiſung für den Dienſtbetrieb der

heilige Grab , und wenn er diejelben in das Jahr 1190

9) Die weiter erforderliden Vollzug8: Beſtimmungen werden Waffen : Prüfunge: Anſtalten “ geregelt.

zu kämpfen , denn Gott hatte ihm durch einen Engel fund gethan und befohlen, er ſolle ziehen . Und als ſie angelangt, fämpften ſie hart mit jenen Gott widrigen Hargarsjöhnen . ... Dieje Deutiden aber vergoſjen ihr Blut für Chriſtus wie die heiligen Märtyrer, zujammen mit ihren Fürſten . An diejen ließ unjer Herr und Gott ein Zeichen geſchehen : wenn Einer von ihnen im Rampfe von den Fremdländiſchen er: ſchlagen wurde, dann wurden ihre Leiber nach dreien Tagen von dem Engel (Gottes ) unmerflich aus ihren Gräbern genommen , und die Uebrigen, jolches ſehend , drängten ſich 311 leiden im Chriſti willen .

Rußland.

* Petersburg , 15. Juni. differ : Abtheil ungen.

[lieb ungen der Luft : Gewaltmarid

Gin

Von

Kundidafter: Abtbeilungen der Infanterie .] Die prak:

tiſchen Uebungen der Luftſchiffer : Abhiilungen haben begonnen. Den erſten intereſſanten freien Aufſtieg unternahm in voriger

Woche der Commandeur des Luftidiffer - Parks , Stabscapitän :

Kowanko , mit 2 Difizieren im Ballon Jaſtreb.

Während

der Sdieğübungen in Uſt Jibora und Kra8110je Selo war dieſer Ballon zweimal verſucheweiſe Shrapnelfeuer ausgeſeßt geweſen, hatte auch gegen 300 Kugelſpuren davongetragen , war aber trozdem nur zeitweilig dienſtuntauglich geworden. Um 111/2 Uhr Vormittage ſtieg der Jaſtreb vom Wolfowo - Felde bei Petersburg

auf und landete 31/4 Stunden ſpäter am nördliden Ujer des a.or i

Weljo : See

tel.

im Lugaſden Kreiſe , nahezu 100 Kilometer von

Petersburg entfernt, und zwar ungefähr dort , wo er nach den Deutſches Reidi.

Vorausberechnungen landen ſollte. Die Windridtungen und [ Errichtung

von

die verſchiedene Stärke der Windes in den oberen Luftididten

Königliche

Reichegejeßes vom 19. Mai 1891, betreffend die Prüfung der

waren vorher mit einem vom Oberſt Pomorzew erfundenen Apparat feſtgeſtellt worden , und nach dieſen Aufzeidnungen riditeten ſich die Luftſdiffer , die mit dem Balon als hödyſte Höhe 2500 Meter erreichten . Die Landung ging glüdlich von

Münden ,

12.

Juni.

Waffen : Prüfung 8 : Anſtalten.]

Seine

Dobeit Prinz Luitpold , des Königreide Bayern Verweſer, hat unter dem 17. v. M. angeordnet, daß in Gemäßheit des Läufe und Verídlüſſe der Sandfeuerwaffen , Waffen: Prüfunge:

ftatten, doch mußte der zuſammengelegte Ballon mit Hülfe der

Anſtalten im Andluß an Königlide Artillerie - Depots und die

Bauern des Dorfes Tjchaiſcha über einen 9 Kilometer langen

Königlidye Gewebriabrik erridtet werden . 3m Vollzuge der vorſtehenden Allerhöchſten Entſchließung iſt das Nadſtehende beſtimmt worden :

gebildet aus 2 neben einander gelegten Balken , zu durdgeben

Sumpf getragen werden , der nur auf einem war.

dymalen Fußſteig,

Jeder Fehltritt ließ die Träger ſofort bis zur Bruſt in

1 ) Waffen :Prüfungs-Anſtalten werden bei den Artillerie:

den Slamm verſinken. Am nächſten Tage langten die Difiziere

Depote Münden , Germersheim und Würzburg, ſowie bei der

mit dem Ballon wieder in Petersburg an . Nidt unintereſſant iſt ein forcirter Nadtmarjd der Runds ſchafter:Abtheilungen der Infanterie- Regimenter der 1. Garbe :

Gewehrfabrik Amberg erriditet.

2) Die Anſtalten führen die Bezeichnung „ Königlich Bayes riſche Waffen: Prüfunge:Anſtalt“ , unter Beiſeķung des Namens ihres Sites. 3) Vorſtand einer Waffen -Prüfung8: Anſtalt iſt der Präſee

der Handwaffen:Reviſions -Commiſſion des bezügliden Artillerie: Depots , beziehungsweile der Unterdirector der Gewehrfabrik. Zur Stellvertretung. beziehungeweiſe Unterſtüßung ſtehen den

Infanterie: Diviſion in der Nacht vom 13. auf den 14. d . M.

Der Abmarid, der 4 Abtheilungen , deren jede der Controle wegen ein Difizier eines anderen Regiments begleitete , erfolgte . gleichzeitig vom Kaiſerwall im Lager von Krasnoje Selo aus

um 91/2 Uhr Abende. Jede Abtheilung hatte in einer andern Kidung 55–57 Kilometer zurüđzulegen. Um 7 Uhr Morgens

Vorſtänden der Waffen : Prüfunge-Anſtalten die Mitglieder der

langte als erſte die Abtheilung des Semenow'den Leibgarde:

einſdlägigen Reviſions: Commiſſionen, zur Prüfung der Läufe 2c.

Regiments wieder am Kaiſerwall in Krasnoje - Selo an ; ſie batte 55 Kilometer in 91/2 Stunden gemacht. Um 9 Ihr früh waren ſämmtliche Abtheilungen vollzählig zur Sielle, und die Mannſaften ſaben teineswegs erſchöpft aus .

die Zeughaus - Büdyſenmacher, beziehungsweiſe ein Reviſion8: Beamter der Gewehrfabrik zur Verfügung . 4) Die Waffen : Prüfunge : Anſtalten bethätigen den ſchrift:

lidsen , beziehungoweiſe mündlichen Verkehr mit den Einſendern von Waffen 2c . ſelbſtändig und werden mit den erforderlichen Dienſtſiegeln ausgeſtattet.

5 ) Gejudhe, die ſic auf die Prüfung von Handfeuerwaffen

2

K r it i k . König Albert und ſeine Sachien im Felde 1849,

beziehen , ſind an eine der vorgenannten 4 Anſtalten , deren Wahl den Einſenbern freigeſtellt iſt, zu richten.

1866 , 1870/71 , vaterländiſche Gedenkblätter von Mar

6) Für die Vornahme von Waffen - Prüfungen ſeben die Waffen : Prüfunge:Anſtalten je nach Bedarf beſtimmte Tage im

Mit 4 Bildern. Dresden 1893, Druck und Verlag der

:

Monat, beziehungsweiſe in der Wode feſt, welche jeweile durch

Auøjdreibung öffentlich bekannt gegeben werden . In dieſe A118: ſchreibungen ſind auch die Termine zur vorgängigen Einſendung

Dittrich .

Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage. 1

Albanus'ichen Buchdruckerei. 8. 125 S. Preis 1 Mr. Mk [R. Die erſte Auflage dieſer kleinen Shrift erfdien vor 5 Jabren , und zwar zum 60. Geburtstage Seiner Majeſtät des Königs Albert von Sadjen. Heute liegt ſie in zweiter

391

vermehrter und verbeſſerter Auflage vor , mit dem auégejprodenen Zwed, daß die in ihr vorgeführten Gedenkblätter dazu beitragen

der Werth und die Verwerthung des Geländes erſichtlich werden, und ihm die Quellen nachzuweijen , die er zu ſeinem Vortrage benußen

mödten , die Kriegetbatin 08 Königo Albert und ſeiner Sadjen

frijd und lebendig zu erhalten im Gedädytniß des Deutſdien

auf dem Gebiet der Terrainlehre oder der Taftit beſchränken zli wollen. Das Verzeichniß iſt wohlgeordnet und umfaßt nicht weniger

Voltes .

als 259 friegsgeſdichtliche Beiſpiele , die unter verſchiedenen Stich

Wie der Titel jagt, ſind es die Feldzüge 1849 (in SuIi8 :

wig) , 1866 ( in Böhmen ) und 1870/71 ( in Frankriid )) , die bier in Betradit kommen . Der Verfaſſer iſt eifrig und ehrlid) bein üht , die Thaten der Sadijen in den bezeidneten Feldzügen klar und anſchaulid zu idildern und manden lejenswertben

Beitrag in diejer Niditung zu liefern. Vornämlid, iſt es der ritterlidie König Albert, der einzige 110d) lebende Träger dis Großkreuzes des eiſernen Kreuzes von 1870/71 , deſſen mili:

kann , jedoch ohne ihn in der Auswahl unter den paſſenden Beiſpielen

worten erſcheinen .

Die Sammlung ſelbſt bezieht ſich hauptſächlich

auf Vorgänge der neueſten Kriegsgeſchichte, beſonders die Feldzüge

1864 , 1866 und 1870,71; ſie macht ſchon der unerſchöpflichen Fülle der friegsgeſchichtlichen Stoffe gegenüber auf Vollſtändigfeit feinen Anſpruch . Wir ſind überzeugt, daß die kleine Schrift , zu der die

Materialien emſig herbeigetragen wurden, und welche init großer Sorg falt ausgearbeitet iſt , gar manchem Kameraden beim Studium die beſten Dienſte leiſten wird und ſagen dem Verjajjer auch im Namen der Wiſſenſchaft aufrichtigen Dank für ſeine Fleißige verdienſtliche Arbeit.

Der Capitän des Königlichen Ingenienr-Corps und Lehrer

täriides Leben und Wirken von 1849 bis 1871 bier dargelegt

der Befeſtiguingskunſt an der Ärtillerie- und Jugenieur - Schule zu

wird .

Soon der erſte Abidnitt „ Nönig Albert von Sadjen

Brüjjel V. Deguiſe hat die Bearbeitung eines größeren Werfs

als Soldat “ giebt jrine militärijde Lebensſtizze und zwar in

über die Befeſtigung und ihre Beziehungen ziırTaftif unternommen , dellen erſter Theil jo eben die Preiſe verlaſjen hat. Das Buch führt

einer ganz geeigneten Form ; 18 beißt dann am

Soluß mit

vollem Niedt, daß ſidy König Albert als Feldherr und Neid : 8 : jürit unſterblid) gemadt babe. Die folgenden Abidnitte behandeln die größeren Kriego : ibaten der Sadijen , und zwar in den hauptjädlidſten Einzel fämpien , jo bei Düppel ( 13. April 1849 - (Gitidin

( 9. Juni 1866 ) 0 Röniggrätz (5. Juli 1866 ) - bei St. Privat , Beaumon11. Sedan , Champigny , Mont Avron , worauf der Einzug in St. Denis ( 29. Ja : nuar 1871 ) , die große Raijer - Parade vor Paris ( 7. März) .

.

den Titel : „ Cours de fortification passagère, I. partie :

La fortification en liaison avec la tactique ( Bruxelles, P. Weissenbruch , éditeur ) . “ Diejes Wert hat den Zweck, die Lehren ,

welche die Bereſtigungskumſt enthält, nicht bloß nach ihrer geſchicht

lichen Entwickelung darzulegen , jondern auch dadurch praftijd zu ver werthen, daß ſie mit der neuen Taktik in Verbindung zu bringen geſucht werden . Der zweite Theil wird eine Fortſetung in der Nichtmg enthalten, daß darin die Anwendungen der Feld - Befeſtigung gelehrt werden . Den 1. Theil iſt ein Atlas in Folio - Format beigegeben , der auf 13 Tafeln gut gezeichnete imd techniſch jauber wiedergegebene Abbildimgen enthält, welche den lehrbuchartig gehaltenen Tert er

läutern ind zum vollen Verſtändniß bringen . Das Werf darf be

und der Einzug in Dresden ( 11. Juli 1871 ) den befriedigen:

ſonders die Beachtung der Deutiden Ingenieur-Offiziere in Anſpruch

Eine Art Anbang wird dann 110d) in

nehmen und kann auch der Aufmertjamfeit der anderen Waffen em

einem Abſdnitt gegeben, wilder überſdrieben iſt: „ Die Säd ) : ſijden Krieger: Denkmale aus den Feldzügen des Königs Albert, 3 Wander:Studien " (auf dem Kiritshof zil Satrup, bii Problue und St. Privat ) . Die Beigabe von hübidyen Bildern iſt er :

pfohlen werden , da es gerade der Verbindung der Thätigkeit aller

freulid) und dankenswerth.

anciennetät:: Liſte, vollſtändige, der Offiziere des deutiden

den Abidlug bilden .

Der Zweck der vorliegenden Sdrift iſt ein ſehr löblider.

Waffen auf dem Schlachtfelde das Wort redet.

Neue Militär - Bibliographie. Reichs- Heeres 11. der faiſerl. Marine, in. Angabe d. Datums der Erneung. zil den früheren Charger 11. der Armee - Eintheilg ., nadh

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den verichiedenen Waffengattgn. zujammengeſtellt v. (6. W. 4 " bthlgn.

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Rurze Anzeigen und Nadridten. (R. Vor 11113 liegt das neue „ Genealogiſche Taſchenbuch Des llradels , 2. Band, mit 3 Porträts in Stahlſtic) ind Photo:

gravure, 6 Wappen in Farbendruck und 26 Wappen in Schwarzdruck, bearbeitet von Alerander Freiherrni v. Daden haujeni , Brünn

1893 , Friedrich Jrrgang “. Wir freuen uns, dem erſten Jahrgang dicies neuen Unternet;mens jo bald den zweiten folgen 311 jchen , der nad Gite des Inhalts und Neichhaltigkeit des Stoffs und ſeiner Beigaven dem eriten nicht allein nicht nachſteht, ſondern ihn noch übertrifft. Diejer 2. Band bringt unter anderem eine Anzahl von durd weg nach ufundlichem Material bearbeiteten Stammtafeln von adeligen Familien und liefert den beſten Beweis , daß der ebenſo ſeiner Sache ergebene wie ſeines Stoffs durchaus mächtige und erfahrene Herausgeber, der in Rudolſtadt lebende Freiherr v. Dach en halljen , jich einer guten Aufnahme ſeines neuen genealogiſchen Taid ;enbuchs zu erfreuen hat, wie ſie einem jo imermüdlichen Streben auch völlig all winden iſt. Dem Werke iſt ein genaues Verzeichniß der in den beiden erſten Bänden erſchienenen Geſchlechter beigegeben , aus welchem die bisher gewonnenen Früdte der Arbeit flar erjehen werden können .

Vortrefflich ausgeführt ſind die 35 Abbildungen , darunter

3 in Stahlſtich , Carl Wurmb von Zink, Otto George von Wiedebach und Harry von Wiedenbach , die übrigen in Farben- und Schwarzdruck , mehrere nach den befannten ſorgfältigen Zeichnungen des Herausgebers. Wir wünſchen dem in jeder Richtung empfehlenswerthen Unternehmen ferner Glück auf der betretenen

Theater- Verl.

19. - 25. Hſt.

Berlin , Ed. Bloch ,

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19. Wenn die Vombe platt. Militäriicher Schwank v. N. 20. Seine Braune od . der (31 S. ) Pferdcoberſt . Militäriſcher Schwank v . N.Wild- Queis 11er. (29 S. ) – 21. Jm Brieifaſten . Militäriſcher Schwant v . K. 22. Ein blauer Teufel od . Wild- Queis ner . ( 31 S.) „ Altbaner 11. Picarde" . Genrebild m . Gejang als Gegen Scene 23. 311 „ Nurmärfer 11. Picarde " v . M. Stieler. ( 21 3.) Ein ander Städtchen , ein ander Mädchen . Schwank v . C. A. 24. Salt, werda ! Luſtipiel v . paul. 2. Aul. ( 28 S.) 25. Der Schlappermentstag . P. V. W ich m alin . ( 22 S.)

Wild : Queisner.

Sdwank v . R. Wild - Queisner. (20 S.) Manöver - Skizzen .

Krantz , F. , unsere Artillerie .

qu . Fol.

( 12 Lichtdr.- Taf.) Leipzig, F. A. Berger. 12 M. Rangliſtein der Difiziere d . aktiven Dienſtſtandes der fönigl. baise riſchen Armee. Zujammengeſtellt v. M. F. 6. Aufl. Nach dem Stande vom 30. Apr. 1893. München, Literariſch -artiſtiſche Anſtalt, Nieder.

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Atlas, topographischer, d . Königr. Bayern. 1 : 50,000. Bl. 73

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Vor uns liegt eine kleine Schrift , die nur 17 Drudjeiten ſtart iſt, aber dabei eine nicht geringe Mühe bei der Zuſammenſtellung eriordert hat. Sie nennt ſich : „Quelleni- Angabe für friegs geich ichtliche Beiſpiele aus der Terrainlehre , auf Grund des Leitfadens für den Unterricht in der Terrainlehre auf den König lichen Kriegsichulen, zuſammengeſtellt von Mühry, Hauptmann à la suite des 1. Heſſiſchen Infanterie - Regiments Nr. 81 , Lehrer an der Sriegsſchule in Hannover (Berlin, E. S.Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung) ". Ihr Zweck beſteht darin , dem Dffizier eine möglichſt große Auswahl von Beiſpielen bekannt 311 geben , aus denen

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73. Karte , topographische , d. Königr. Sachsen. 1 : 25,000. Hrsg. durch das königl. Finanzministerium. Bearb. im topograph. Bureau d . königl. Generalstabes. Section 54. Bautzen . Current gestellt. Kpfrst. u . Farbendr. 44x46,5 cm . Leipzig , Engel mann .

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Müller , H. , Dislokationskarte d. deutschen Heeres u. seiner Grenznachbarn . Nach den neuesten amtl . Quellen bearb . v . A. Herrich . Farbendr. 59x81,5 cm. Glogau , Flemming. 1 M.

392

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Allgemeine MilitärZeitung. Aditundredijzigfter Jahrgang. No. 50 .

1893.

Darmitadt, 24. Juni.

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und Sam ſta gs. Preis des Jahrgang : 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuiendung im Deutſchen Bojtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran .

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Auffäße. Der Militarismus und der militäriſche Geiſt in Deutichland. (Schluß.)

Der neue Uebungsplaß des 10. Armee-Corps bei Munſter

im Kreiſe Soltau.

Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin . [ Die Ergebniſſe der Heeres - Ergänzung von 1892.) Frankreich. [ Die diesjährigen großen Cavallerie-Manöver. – Verſuche mit Geſchüßen ohne Rüdlauf.] Aritil. Der Militär-Strafproceß in Deutichland und ſeine Reform, von Dr. jur. V. Mar « , erſte Hälfte. Feuilleton. Militäriſche Reiſeſkizzen aus Nom . Állgemeine Anzeigen.

Der Militarismus und der militäriſche Geiſt in Deutſchland. (Schluß .)

Wir kommen nun zu einem Hauptgegenſtand der Schrift, nämlich zum Deutichen Offizier : Corps . lind hier:

über giebt der zweite Verfaſſer, wie uns dünft, ganz treffend folgende Ausführungen :

Stände -Interichiede begründet iſt. In einem idealen Zu funftsſtaate mag das ja anders ſein .

Daß dieſe geſellſchaftliche Bevorzugung bisweilen in

einer den Nichtmilitär verletzenden Weiſe mißbraucht wird, fann man gern zugeben , wie ja auch Niemand behaupten wird , daſs alle umjere Offiziere von der ernſten Bedeutung ihres Berufs durchdrungen , dem Ideal des Volfserziehers entſprächen. Gewiß iſt hochmüthige Ueberhebung, dünfelhafte Oberflächlich feit hin und wieder zu finden .

Und doch be

,,Der berufene Erzieher unſeres Volkes zu Tapferkeit und Ausdauer, zu Ordnung und Pflichtgefühl, zu Treue

neidet uns die ganze Welt um dieſes Offizier :

und Gehorſam , zu Selbſtloſigkeit und Aufopferungsfähigkeit

Gorp .

bleibt der Offizier, und ſeine Aufgabe die ſchwierigſte

Lieutenant können ſie uns nicht nachmachen “ gilt für alle Deutſchen Offiziere. Nichts Irdiſches iſt ohne Mängel, und daher joll man

und verantwortungsvollſte, die in unſerem Culturleben dent

bar iſt.

Wenn ein anderer Stand jeiner Aufgabe ſich nicht

Bismarck's wahres Wort

unſern

gewachſen erweiſt, wenn z. B. die Deutſchen Aſtronomen

ſich des relativ Beſten freuen , um jo mehr,

ſich vom

Second:

wenn man

Auslande überflügeln ließen , oder die Deutiche

ſieht, wie raſtlos an weiterer Verbeſſerung gearbeitet wird.

Tertil- Induſtrie auf dem Weltmarft nicht mehr concurriren

Vergleiche man nur , welchen Anforderungen heute der

fönnte, ſo wäre das betrübend , aber ichließlich zu ertragen ,

Deutſche Difizier genügen muß , gegen die Anſprüche , die noch vor 10 oder 20 Jahren an ihn geſtellt wurden , und man wird geſtehen, daß wir mit Vertrauen und Genugthuung auf unſer Oifizier:Corps und ſeine Zukunft blicken dürfen. Eine vorurtheilsfreie Würdigung dieſer militäriſchen Erzieher läßt auch den Vorwurf, daß die Zucht im Heere eine knechtiſche Geſinnung erzeuge, in ſich zuſammenfallen. Bedingungslojer Gehorſam iſt freilich unerläßlid), gilt doch auch in vielen , vom Militarismus gar nicht berührten In

die Degeneration des Difizierſtandes aber wäre ein nationales Unglick.

In dieſer Auffaſſung erſcheint mir die Behauptung der Anklageichrift, daß der Difizierſtand, nach der culturellen Bedeutung des Berufes gemeſjen , offenbar hinter den übrigen gebildeten Bevölkerungs- Claſjen zurückſtehen ſollte, als völlig uubegründet. Ich erkenne ihm , als dem für unſere nationale Eriſtenz wichtigſten Stande, gern und neblos den erſten Platz in unſerer Geſellſchafts-Ordnung zu , die doch nun einmal auf

1

1

ſtitutionen der richtige Grundſatz, daß jede Anordnung des Vorgeſetzten unter allen Ilmſtänden auszuführen iſt. Ein

.

wendungen

394

und Beichwerden erſt nachher erhoben werden

Die Gegenüberſtellung mit dem Stubenarreſt iſt fernier durchaus unzutreffend, denn dem Oifizier droht in ſchwereren Fällen eine ganz andere Strafe : die Entlaſſung aus dem

dürfen. Strenge Strafen ſind ebenfalls nicht zu entbehren , die braucht man ja leider - auch im bürgerlichen Leben , un Ording und Geſetzmäßigkeit aufrecht zu erhalten .

Das

Armee-Verbande, d . h . die Ausſtoßung aus jeiner Carriere, häufig gleich bedeutend mit Noth und Elend. Was das be:

wichtigſte Erziehungsmittel aber iſt das gute Beiſpiel , das der Vorgeſetzte dem Untergebenen giebt , und in dieſer Bes

ſagen will, lernt die Mannſchaft erſt ſpäter im freien bürger: lichen Leben kennen , wo es nur allzuoft heißt, der Laune des Brodherrn ſich fügen, oder mit Weib und Kind am Hunger:

ziehung iſt unſer Difizier: Corps über jeden Tadel erhaben .

Der Deutſche Offizier verlangt von der Mannidhaft nichts, was er nicht ſelber leiſtet .

Deshalb fann er auch die

tuche nagen .

höchſten Anforderungen an jeine Untergebenen ſtellen , ſtreng

Mit Recht wird der Offizier wie der Unter:

offizier für dienſtliche Vergehen hart geſtraft, und es wäre ſchwer zu rügen , wenn der Militarismus in dieſen Fällen Milde malten laſſen wollte. Denn die Selbſtbeherrichuig, die

und unerbittlich im Dienſte ſein , und wird doch Nchtung und Vertrauen finden . Dieies Band des felienfeſten Vertrauens und des 1111:

man vom lintergebenen verlangt , joll der Vorgeſetzte in noch höherem Maße beſitzen . Mit dem Maßſtabe unierer verfeinerten Gejellichaft

gezwungenen Niſpeces, das die Untergebenen mit ihren Vor: gejetzteit verbindet, unter deidet die militäriſchen Verhältniſſe höchit vortheilhaft von denen des bürgerlichen , bijonders des gewerblichen Libens. Das verbitternde Gefühl , von dem

geineſjen , ericheint allerdings der ganze Ton, der in der

Höherſtehenden für egoiſtiſche Zwecke ausgenutzt zu werden,

digung, aber zur Erflärung möge man bedenken , daß der

fann in der Armee, deren Glieder alle ohne Ausnahme dem

Ton nicht viel anders ſein fann als der , in dem unjere unteren Volksſchichten überhaupt unter einander zu verkehren

Cajerne herricht , als roh und brutal. Nicht zur Entſchul :

jelben ſtrengen Gebot der Pflicht unterworfen ſind , nicht

Man will nun in der Veridiedenheit der Straten eine ungeredite Bevorzugung des Difizierſtandes

auifommen .

pflegen . Im Vergleich mit den alten Romaniſchen Cultur: völfern , den Italienern , Franzoſen und Spaniernt, ſind wir eben noch ein rohes und plumpes , derbes ud fräftiges

gegenüber den Manndaften erkennen. Während diejen die barbariche Strafe des ſtrengen Arreſtes drohe, beſchränke ſich die Beitrafung der Difiziere ineiit auf bloßen Stubenarreſt . Dem wäre entgegenzuhalten , dass ſtrenger Arreſt nur höchſt iingern und in jcltenen Fällen verhängt wird, wie ja über :

Volt .

Aber unſere Bauern- und Arbeiter - Bevölkerung

empfindet ein ungeſchminktes Schimpfmort durchaus nicht als ehrverletzend , am wenigſten im militäriſchen Dienſtver:

hältniß , deſſen ziemlich ſchablonenmäßige Anſchnauzerei das Einzel- Jndividuum nicht io ſcharf trifft.

haupt jeder Compagnie : Chef ein natürliches Intereſſe daran hat , das Strafregiſter nicht 311 jehr anſchwellen zu laſſen .

Immerhin fann man es für wünſchenswerth erklären ,

die dönen Stätten der edelſten Kunſt und der edelſten Natur, wo die erhabenſten Geiſter aller Nationen Anregung, Bildung und Belehrung für ihr ganzes Leben döpften .

Militäriſche Reiſeſkizzen aus Rom . ( Von dem Premier -Lieutenant im Feld Artillerie-Regiment Nr. 17, L. Hauſchild , deſſen „ Beobachtungen über Heeres - Verhältniſſe,

In den erſten Tagen konnte id nid )t thun, ale ziellos

Land und Leute in Süd - Europa , I. Band Spanien " in Nr. 39 der

und als friſch-lebendiges Bild eigener Anſchauung gewiß das Intereſſe

umberzuirren, gänzlich verwirrt von den tauſendfältigen Ein : drücken, die auf midi einſtürmiten . Ju fühlte nur, daß ich auf einem Voden wandelte, auf dem ſich ein bedeutender Theil der Weltgeſdichte abgeſpielt hat, jah überall, wobin id) blickte, in den Trümmern die Größe jenes bewunderungewürdigen Römer :

unſerer Lejer finden wird .

volkes, welches ein halbes Jahrtauſend lang die Welt beherrſdite

Alg . Milit. - Ztg. v . d. J. eine günſtige Beurtheilung erfahren hat, befindet ſich der II. Band „ Italien " unter der Preiſe. Wir ſind in der Lage , aus demjelben die nachfolgende Reiſeſkizze als Auszug mitzu theilen, welche u . a. Romund die Štalieniſche Feld -Artillerie behandelt D. Med .)

,,Da liegt ſie vor ung, die langerſehnte , lang: erträumte Hauptſtadt der Welt , mit ihren Thürmen und Kuppeln,

und nid ) t nur mit Scepter und Schwert beherrídte, ſondern

Hügeln und Thälern, allen Tempel - Nuinen und modernen Baläſten – das idöne, große Rom . Iſt es nid )t ein berr lidies Gefühl, endlich eine Stätte zu betreten, die ung von Jugend auf idon al& Focal weltgedichtlidyer, culturhiſtoriſcher und künſtleriſder Größe vorgeſchwebt hat, von der wir jeden Stein zu lernen glauben , ſo oft haben wir davon gehört , die uns im Geiſte jo wohlvertraut iſt, a18 wäre ſie unſere Heimathe: Stadt ! Kein Bild der Phantaſie iſt Rom nun mehr für mich :

Sitte und Cultur auſdrückte: ein großartiger Beweis dafür, wie

ſo , daß es ihr vollkonimen ſeine eigene Nationalität, ſeine Sprache, eiſerne Willenstraft und Rüdſidyt8loſigkeit ſtets zum Siege

führen. Und. neben den monumentalen Bauten Altrömiſcher Größe die berrliden Kunſtwerke des Mittelalters. Dann aber auch wieder ſieht man , wie der Verfall cintrat, du Einheit, Kraft und gemeinſame Ziele des Strebene fehlten . Und im modernen Rom wiederum mit ſeinem glänzenden Leben das Wiederaufſtreben dieſes Volkes , welches die Erinnerung an ſeine 11

mit meinen eigenen Füßen ſtehe ich auf dieſem bedeutendſten Boden der Welt. Hier iſt das Forum , von dem auf die größten Männer die Gejdice der Welt leiteten , hier das Capitol, in deſſen Tempeln die Götter der Nömer thronten, hier das Coloſſeum , in dem mädtige Raiſer die Blutgier ihres idau : luſtigen Volkes befriedigten , hier die Triumpbbogen , durd weldhc

ſo viele Feldherren und Kaijer mit ihren Heeren ſiegreich ein

großen Ahnen lebendig wach erhält und ſich von ihr aufhebt.... Wunderlide Geſtalten erblidt man in der Eingang&balle des Vatican : große, Eräftige Geſellen in roth und gelb geſtreiften , weiten Pluberbojen mit gleidfarbigem Wamme und Barett,

eine Hellebarden :Pike auf der breiten Schulter tragend und würdevoll auf- und abjdireitend. Ich war verſucht, ſie für Landeknechte des Mittelalter zu halten . Um meine Neugierde

dom, wo das ſiegreide Chriſtenthum die glänzendite Stätte der

zu befriedigen , ſprach id; ſie Stalieniſch an , ward aber freudig überrajót durch die im wohlbekannten , gurgelnden Sdweizer Dialect ertheilte Antwort: es iſt die berühmte Sdweizer :Garde,

Vermehrung gefunden bat , dort die Engelsburg , die Veſte der

die hier das Papſtthum bewad ) t .

zogen, gekneditete Völker und auch unſere eigenen Vorfahren hinter ihren Siegeswagen berſbleifend. Dort iſt der Peters Raijer De8 Alterthums, der Condottieri des Mittelalters ; dort

Bei dieſer Gelegenheit möchte ich auch der weltliden

395

daß der Ton des Cajernenhois ein etwas feinerer werde,

ſtändigkeit eine gewiſje körperliche, geiſtige und ſittliche Neife

damit auch feiner organijirte Naturen ſich weniger abge-

betrachtet willen .

Wie nur der zum Befehlen befähigt iſt, der gehorchen

ſtoßen fühlen .

Daß aber alich unter den bisherigen Verhältniijen die militäriſche Erziehung nicht nur für den Krieg , ſondern ſelbſt für das bürgerliche Leben gute Früchte trägt , beweiſt der Umſtand, daß die Abſolvirung dieſer Sdule ſtets als gute

gelernt hat , ſo muß man auch gelernt haben , ſeine indivi: duellen Wünſche und Neigungen den Anforderungen des Gemeinwohls unterzuordnen , um jelbſtändig , nicht eigen: willig und nach willkürlicher Laune, denken und handeln zit 1

fömen .

Empfehlung dient.“ ...

Es läßt ſich das durch philojophiſche Durchbildung in

„ Wie ſteht es nun , jo fragt der Verfajjer , mit der

Einwirkung des Militarismus auf die bürgerliche Geſellſchaft und den Volfsgeiſt ? Der Verfaſſer der Anflageichrift findet hier ichwere Schäden , eine unheilvolle Beeinfluſjung , ja geradezu eine

Corrumpirung der bürgerlichen Geſinnung durch die mili täriſche Denkweije. Er betont mit Necht, daß die chwierigen

· Culturaufgaben , vor deren Löſung wir ſtehen , vor Allem möglichſt ſelbſtändige Menſchen, ſelbſtändig im Denken und

ſtrenger Selbſtzucht erreichen . Den breiten Schichten des Volfes aber iſt diejer Weg verſchloſſen , dafür bietet ihnen

die militäriſche Zucht die Möglichkeit , den nöthigen Grad der Reife zu erlangen, der ſie zu in ſich geteſteten , in rich : tiger Weiſe ſelbſtändigen Perſönlichfeiten macht. Je mehr gerade auf dieſe Seite der ſoldatiſchen Er:

ziehung im Heere Werth gelegt wird, um jo weniger iſt eine idädliche Einwirkung des militäriſchen Geiſtes zu fürchten . Die Erfahrung iſt doch wohl allgemein , das gerade die

praktiſchen Handeln, erforderten. Worin aber beſteht dieje io nöthige Selbſtändigkeit ?

Männer , die als bejonnene ſelbſtändige Charaktere im ipa : teren bürgerlichen Leben Tüchtiges leiſten , dankbar die Vorzüge

Der Deutſche hat einen unglicjeligen Hang, jie vor allem

ļ der harten Schule, durch die ſie gegangen , anerkennen , wäh :

im Widerſpruch zur Autorität des Staates und der Re: gierung 311 ſuchen , ſelbſtändig gilt vielfach gleichbedeutend init oppoſitionell. Der Arbeiter empfindet häufig den Ge:

rend die Selbſtändigfeit derer, auf die jie nicht veredelnd und feſtigend wirkte, beſſer als Zuchtlojigkeit 311 bezeichnen wäre .

horſam gegen die militārijchen Vorgeſetzten als verhaften Zwang, beugt ſich aber ohne Murren dem Militarismus der

Daran fönnen auch einzelne Auswüchſe in der Gebah rung der Nejerve : Difiziere , die were Broſchüre ſo hart anflagt, nichts anderii. Der eitle Streber , der in blindem

Socialdemokratie, der die Individualität in ganz anderer Weiſe eindämmt, als dies im Weer geichieht.

Nachahmungstrieb , in findijdem Ehrgeiz und in darafter: lojer Unterwerfung jeine perjönliche Würde wegwirft, iſt eben

3h möchte als nothwendige Vorbedingung dieſer Selb-

nicht , wie der Verfalier meint, der richtige", ſondern der

Collegen jener Soweizer : Gardiſten, der Carabinieri, Erwähnung

Diviſion8 - Artillerie: Regiment, die folgenden 12 das Corps :

Es find Alles wohlgewadjene, nicht ungebildete Männer,

Artillerie Regiment dels betreffenden Armee: Corpo ) ; außerdem

die mit Nedit auf ihren Stand ſtolz ſind. In ihrer eleganten

beſteht ein Regiment reitender Artillerie in Mailand und ein Regiment Gebirg8 : Artillerie. Die Beſpannung zeigt weſentliche Unterſchiede von der

thun .

Uniform , mit dem Federbuſdı- gejơmückten Dreimaſter auf dem Ropf, nehmen ſie ſich recht imponirend aus . Sie ſind theils zu Pferde, theils zu Fuß und entſpreden in ihrer Thätigkeit etwa unſeren Gendarmen . Dody find jie, den 3talieniſden

Verhältniſſen entſprechend, in Italien ein weit ſtärferes Corps, leben in den größeren Städten etwa 25 000 Mann ſtark in Caſernen zuſammen und bilden im Kriegefalle einen nicht unweſentlidyen Theil des Heeres...

Heute Morgen folgte id der Aufforderung eines der

Artillerie-Oifiziere, die id am Oſtermontag bei Torre Quinto fennen gelernt hatte, feinem Regiment, dem Feld-Artillerie : Regiment Nr. 13, einen Beſuch abzuſtatten. Daſſelbe liegt nebſt dem leichten Cavallerie: Regiment Aleſſandra an bein großen

Caſernenplay Macao. Jd meldete midy beim wachthabenden Lieutenant, der al8 Abzeiden die blaue Schärpe trägt , und wurde zum Commandeur des Regiments geführt. Dieſer nahm mich ſehr liebenówürdig auf und erfundigte ſid) auf'8 ein :

gebendſte nady den Deutſchen militäriſchen Verbältniſſen.

Auf

dem Tiſde lagen Deujde Vorſdriften und Reglements und militäride Brojdüren . Daß ſie auch eifrig ſtudirt wurden ,

bewieſen die überraidend eingebenden Renntniſſe, die ſowohl der

Oberſt wie ſein Adjutant ( Negiments -Adjutanten ſind in Italien capitani del stato maggiore) über unjere Beſtimmungen und Verbältniſſe hatten . Auf dem großen Caſernen bofe ſtand gerade eine Abtheilung

( hier brigata genannt, obgleid bei der Infanterie daſſelbe Wort auch unjerem Begriff Brigade entſpridt) angeſpannt, um zu einer llcbung abzurücken. Die Abtheilungen beſtehen aus 4 Batterien, je 2 bilden cin Regiment (die erſten 12 das

unſrigen : nur die Stangenpferbe haben Rummet:Gejdirre, die

Mittel: und Vorderpferde tragen Sielen : Geſchirre. Die Geſchirre waren nicht im beſten Zuſtande und ſehr įdwer. Die Pferde ſind von ziemlid; jowerem Sdlage, jdeinen jedod, nidt be: ſonders kräftig zu ſein ; die Hinterband iſt dwad), die Kruppe

kurz und abídüſſig. Schon allein wegen des geringen Futter8 können ſie niot aUzu viel Kraft beſißen , denn ſie werden zwar mit 5 Kilogramm feu , aber nur mit 31/2 Rilogramm Hafer

(im Winter nur 3 Kilogramm ) gefüttert. Sehr gut gefielen mir die Difiziers : Pferde ; jeder Artillerie: Lieutenant bat, wie der Cavallerie: Lieutenant, 2 cigene Pferde. Chargenpferde werden nur auf beionberen Wunſd gewährt. Die Geidyüße haben Bronce: Robre und einen dem Deutiden

ganz ähnliden Verſdluß, der ebenfalls aus Bronce iſt. Während wir uns Alles anſahen, erkundigte ſids der Adjutant auf's eine gebendſte nach unſeren Einrichtungen . Zur Geſchüß: Bedienung gehören außer dem Geldütführer 6 Mann : 3 davon ſizen auf der Prope, 2 auf den Adeſißen, der 6. auf einem Munitions -Wagen , deren die Kriegsbatterie 6 hat ( außerdem 2 Vorrath8: Wagen und eine Feldſchmiede ). Im Frieden hat jede Batterie 6 beſpannte Gefdjüße und 2 be: ſpannte Munitions: Wagen trop des verbältnißmäßig geringen Beſtandee von nur einigen 50 Pferden für die Batterie. Zum Heranbringen der Munition dienen immer 2 Mann , der dritte bleibt vor der Proße. Die Munition beſteht aus Granaten , .

Shrapnele und Rartätichen . Die Shrapnelzünder ſind Doppel

zünder mit einer Brennlänge von etwa 4300 Meter. – Folgen

396

„unridtige“ Niſerve - Offizier und doch auch nur eine vers

des Vaterlandes, ſondern zugleich als Schul : und Ver:

hältniſmäſsig jeltene Ausnahme. Daß der Difizierder Reſerve , wie der des activen Heeres , von ſoldatiſchem Standesbewußtſein erfüllt iſt, ſich eines anſtändigen Bez

pflegungsgeld für die Erziehung ſeiner Söhne zu tüchtigen , förperlich kräftigen und geiſtig und ſittlich reifen Männern zu betrachten , ſo werden wir ſie nicht ſo unerſchwinglich und

nehmens befleijzigt, in Rüdjicht auf ſeine Stellung auch in

unberechtigt finden . Die Concurrenz des vom Militarismus unberührten Nordamerika brauchen wir nicht zu fürchten ,

jeinem Verkehr eine gewiſſe Vorſicht beobachtet, iſt doch gewiß nicht von Schaden . Eine derartige Nüçjicht auf äußere

denn dort fehlen auch die bei uns durch den militäriſchen

Geiſt geſchaffenen Vortheile. ... Wenn wir uns ſelber unfähig machen, unſeren Herd zu Ichützen , ſo iſt das ein Zeichen, daß der geſunde militäriſche Geiſt injeres Volfes im Nickgange iſt, und dann ſind wir

Formen iſt gerade bei uns, denen das feine Taftgefühl der Romanen fehlt , ſehr nöthig und wünſchenswerth. Selbſt eine etwas übertriebene Strammheit iſt

ſchlotterige Gigerlweſen .

beſſer als das

Da der Neſerve-Offizier deshalb

die Fähigkeit , mit dem Volfe zu empfinden und die Be: wegungen unſerer Zeit zu verſtehen, verlieren müſſe, iſt nicht wohl anzunehmen, denn das bürgerliche Berufsleben nimmt ihn doch in ganz anderer Weiſe in Anſpruch als der Dienſt. Es mag ja ſein , daß der Eine oder andere inter den

werth , wiederum der Spielball fremder Willkür 311 werden , wie wir es früher waren . Ein Voll, das nicht mehr fähig iſt, die Laſt ſeiner Vertheidigung zu tragen , darf ſich nicht

beklagen, wenn der Fuß des Siegers ſeinen Nacken in den Staub tritt . Dafür bietet auch die auf's höchſte geſteigerte · Culturthätigfeit, die glänzendſte Blüthe von Wiſſenſchaft und

jüngeren durch ſeine Offiziers :Stellung ſid) verhindert fiihlt, im politiſchen Parteigetriebe eine Nolle 311 ſpielen und radicaleren Anſchauungen , die ja die friſche, raſche Jugend

Kunſt keinen Erſatz.

gern hegt , offen Ausdruck 311 verleihen . Eine Corruption unſerer Zuſtände vermag ich aber darin nicht zu erblicken .

thigen Ausbau unſerer Wehrfraft verzichten , ſo wäre damit die Behanptung unſeres Anklägers, daß der militäriſche

Ich halte es für kein jo grojies Unglück, wenn der gährende

Gieiſt bei uns übermächtig iei , in freilich beklagenswerther Weiſe widerlegt. Zugleich läge darin aber, wie gejagt, die

Sollte es dahin kommen , das wir wirklich auf den

Moſt Zeit behält , zu edlem Wein ſich zu klären . " Mit den hier wiedergegebenen Ausiprüden wird ſich wohl jeder militäriſche Lejer einverſtanden erflären fönnen . Bedeutungsvolle aeußerungen folgen dann noch am Schluß

höchſte Anerkennung des Militarismus, indem man ihn die Kraft zutraute , auch mit ungenügenden Mitteln injere nationale Eriſtenz behaupten zu können. Dieſes ungewollte

unſerer Schrift, und auch von

Vertrauens:Votum der Gegner jahe jogar einer Ueberi hägung

ihnen wollen wir einige

ſeiner Leiſtungsfähigkeit gleich.

wiederholen :

Wenn wir uns gewöhnen , die ausgaben für unjere

Doch dahin wird es faun kommen : wir dürfen von

Arinee nicht nur als nothwendige Abgabe für die Sicherheit

dem geſunden Sinne unſeres Volfes hoffen , daß es das von

der Batterie keine Munitions -Wagen, jo ſitzt der 6. Bedienung8 :

bedeckung und auf den Sdulterklapperi. Die Krankenwagen

Mann auf dem Vorderhand - Pferd auf.

zerfallen in ſoldie für Leicht- und Sdwerverwundete . Erſtere baben nur Sigbänke, leştere baben 2 umklappbare Bänke, jo daß ſie zum Sißen wie zum Liegen (für 2 Shwerverwundete)

Die Güte der Geſcüp : Bedienung fonnte ich nid ) t be: urtheilen, da ich nur N :cruten ererciren jab. Den Dienſt bei diejer Abtheilung leitete gerade ein Sohn des Vicekönige von

verwendet werden können .

Egypten , der in jenes Regiment zur Dienſtleiſtung coinmandirt war . Der Neitunterriot, dem id) beiwohnte, wurde von IInters offizieren gegeben. Die Recruten lernen im erſten Jahre ſämmt :

Außerdem haben dieſe leşteren nodi

eine obere Etage zum Hincinſdieben zweier weiteren Kranken : fragen .

Die Padwagen ſind durchgängig nur Karren . Die

anderen Wagen haben Prot : Syſtem .

lidien Dienſt, alle aud reiten, und werden im zweiten Dienſt:

A18 id nach der mir gewährten , lieben würdigen Begleitung,

jabr vom Batterie: Chef in Fahrer , Bedienunge: Mannſchaften, Rid;tkanoniere u . 1. w. eingetheilt. Lettere tragen als 26. zeidhen 2 gekreuzte Ranonenrohre am linken Oberarm . Die Ställe maren von größter Sauberkeit, groß und luftig. 3d war hierüber um ſo angenehmer überraſcht, als die Ställe der reitenden Artillerie in Mailand, die ſidh dort in einem alten ,

die mir wiederum einen neuen Beweis von der zwiſden dein

Deutiden und Italieniſden Decre beſtehenden Kameradſchaft gegeben batte , die Caſerne verließ , rücfte gerade das Cavallerie:

Regiment Aleſſandra cin , idmuď auf den kleinen, lebhaften

Pierden ausſehend. Die leidste Cavallerie trägt eine tſdato: artige Kopfbedeckung, wie aud die übrigen Truppen , dod mit

feſten Sdiloſic befinden , mir einige Jahre vorber burdau8 nidot

cofetter Hahnenfeber geziert.

denſelben günſtigen Eindruck gemacht hatten . Die Stren iſt im Sommer und im Winter Matraßen -Streu , zu unterſt mit Holz zweigen zum beſſeren Abfließen der Jauche verſehen. Die Streu war ſehr gut, die Luft rein. Auch die Mannid) aft8 : Stuben

mächtigen antiken Römerbelin , der kleinen Mannſchaften ſehr poſfirlich zu Geſichte ſteht. Hier in Rom , wie überhaupt in allen anderen größeren Garniſonen, namentlidy des Südens, herrſcht durchaus nicht jenes kameradidaftliche Zuſammenhalten der Difiziere außer Dienſt , wie ich e8 z . B. in Veronia gefunden hatte . Nady dem Dienſte gebt Jeder ſeiner Wege . Caſinos eriſtiren nicht. Viele

waren ſehr luftig und rein gehalten.

Die eiſernen Bettſtellen

ſind der Länge nad zuſammenzuklappen, ſo daß ſie am Tage wenig Naum beanſpruchen . Die Nammern dienen zugleich a18 Wertſtätten ; die Geſchirre, beſondere die Rummete, wienen alle ſehr dwer.

Die dwere Cavallerie trägt einen

Italieniſche Difiziere haben die ridtige Anſiot , daß die Ein :

jührung von Oifizier8: Caſinos in Italien nach unſerem Muſter

Die Train : Compagnien ſind in 3talien den Felt : Artillerie: Regimentern attachirt, und zwar hat das Diviſion8: Artilleric:

und die hieraus erfolgende Förderung des famerabidaftliden

Regiment eine, bal Corps : Artillerie -Regiment 2 Train : Gom: pagnient. Train : Bataillone beteben nicht. Die Train :Mann

für den Werth dis Italieniſden Heere8 ſein würden .

ſchaften tragen dieſelbe Uniform wie die Artillerie, doch ohne da Abzeiden der ? gekreuzten Kanonenrohre an der Ropf:

Geiſtes innerhalb der Offiziertreiſe ebenſo nothwendig wie nüşlid ( Fortießung folgt.) .

397

den Vätern in idweren Ningen geſchaffene Werf nicht klein : müthig preisgiebt, daß es ſich der Pflichten bewußt iſt, welche die Erhaltung der Freiheit und Größe des Reiches jedem Deutichen auferlegt. In dieſer Befähigung , ſich zu

der Eiſenbahn hin: und zurückbefördert werden, da ſich dieje Transportart billiger ſtellt als die Benutzung zahlreicher Marichquartiere . Schon im Spätſommer des verfloſſenen Jahres war

erheben über alle die druckenden Alltagsiorgen , alle die ſich jo vielfach durchfreuzenden Einzelintereſſen zurücktreten zu laſſen , für die Geſammtheit perſönliche Opfer zu bringen,

auf dem Uebungsplate, als deſjen käufliche Erwerbung noch kaum abgeſchloſſen war, ein Truppen :Commando thätig , das im Zeltlager untergebracht ward und die Entwäſſerung des

würden wir den beſten Beweis erblichen , das der militäriſche

größten Moorſtreifens

Geiſt die Nation in ſeiner harten Zucht wirklich veredelt, auf eine höhere Culturſtufe gehoben hat . "

die Trockenheit der Jahre 1892 und 1893 , uberraſchend

Wir wünſchen ſolchen Worten Beachtung, Hinzuzufügen haben wir ihnen nichts .

bewerkſtelligte.

lliter

Anleitung

landeskundiger Forſtbeamten iſt dieje Arbeit, begünſtigt durch ſchnell und gründlich vollendet. Ein mehrere Kilometer langes und ausgedehntes Moorland iſt ausgetrocknet und dadurch für Fußgänger und Reiter zugänglich gemacht. Breite Dämme führen über den durch das Moor der Länge nach

Der neue Webungsplaß des 10. Armee: Gorps bei Wunſter im Kreiſe Soltau. Auf einem der menſchenleerſten Striche mitten in der Lüneburger Heide regt ſich ſeit Beginn dieſes Frühjahrs ein buntbewegtes Leben . Sidlich der Eijenbahn lelzen : Langwedel, zwiſchen den kleinen Stationen Munſter und Emmingen,

gezogenen Fauptentwäſſerungs-Graben . Im Monat März d . I. haben nun die Arbeiten zur Herſtellung eines großen Truppenlagers begonnen. Daſſelbe hat ſeinen Platz in der unittelbaren Nähe des Dorfes Munſter und der Eiſenbahn erhalten . Es ſoll hier Unter

nach den 3 anderen Seiten durch die Flüchen Derbe, Wietze

kunftsrauin für 2 Negimenter geſchaffen werden. Die Unter : bringung der Mannſchaft erfolgt in Wellblech - Baraden, deren Aufſtellung gegenwärtig beendet iſt. Dieſelben ſind

und Alue begrenzt , dehnt ſich ein Seideland von beinahe

mit Betten und den einfachen Geräthichaften einer Cajernen :

einer Quadratmeile Flächenraum aus, das der Neichsmilitär: fiscus im vergangenen Jahre angekauft hat , um es zu einem

ganz angenehine Wohnräume.

Schiei : und Uebungsplatz einrichten zu laſſen . Vom wirthſchaftlichen Standpunkt fällt dabei günſtig

bei ſtarfer Hitze die Tenperatur in diejen Baracen außer: gewöhnlich ſteigt umd ihre Bewohner beläſtigt. Für die

in Betracht, daß auf diejer großen Fläche kein Bauernhof

Offiziere ſind Baraden in leichtem Fachwerkbau hergeſtellt, ebenjo ſind Rüchen und die dazu nöthigen Nebenräume er: richtet und größere , halboſſene Erhallen zum Speijen und

oder ſonſtiges landwirthſchaftliches Anweſen ſich befand, jo daß kein Beſitzer ausgefauft und von ſeinem Grund und

Boden verdrängt zu werden brauchte. Das geſammte Areal umfaßt nur Heideland mit eingeſenften Moorgründen und

Waſſerläufen und einen beträchtlichen Waldbeſtand, darunter

ſtube ausgeſtattet und gewähren bei normaler Witterung 31 befürchten iſt nur, daß

zum außerdienſtlichen Aufenthalt der Soldaten vorgeſehen . Eine große Anzahl neu gegrabener Brunnen liefert gutes

etwa 500 Hectar Staatsforſten . Militariſch wird ſich dieſer

Trinkwaſier ; neben all' diejen vorſorglichen Einrichtungen wird vorausſichtlich die friſche, fräftige Heideluft für einen

große Naum ſowohl als Schießplat , wie als Manöver : Gelände vortrefflich ausnutzen laſſen. Die weite Gefahrzone,

in großen Zelten untergebracht werden , die je 50 Pferde

welche die heutigen Waffen ſowohl der Artillerie , wie der Infanterie bedingen , iſt hier reichlich vorhanden . Hier iſt

nicht nur eine Schießbahn oder Schießrichtung wie auf den

guten Gejundheitsſtand im Lager jorgen . Die Pferde jolien aufnehmen , und deren Conſtruction ebenſo einfach wie prat : tich zu ſein ſcheint. Dieſelben jollen leicht von einem Platz auf den anderen verſetzt werden können, eine ſolche jeweilige

alten Schieſsplätzen vorhanden , ſondern es kann ſo ziemlich nach allen Richtungen hin unter freier Benutzung des Ge.

Veränderung ſchützt alsdann vor allzu ſtarfer Durchdringung

ländes ſcharf geſchoſſen werden , ohne bewohnte Orte oder größere Straßen 311 gefährden. Entfernungen von 8 bis 9

in wenigen Wochen vor den Augen der erſtaunten Heide : Bewohner eine luftige Stadt aus Holz , Blech und Zelt

Kilometern ſind hier als Schießrichtungen vorhanden , wäh

Teinewand empor , die in Kürze Taujende inſerer Soldateit

rend die Tragweite der Waffen etwa 4 Kilometer beſtreicht.

beherbergen soll . Schon am 7. Juni weihte das Oldert: burgiſche Infanterie:Regiment Nr. 91 das Lager ein . Jenſeits der Chauſſee von Munſter nach Jlſter, an der das Baracfenlager ſich entlang ſtreckt, hat ein verſtändnij :

Dieſer Platz joll vom laufenden Jahre an zu den Schieße übungen der beiden Artillerie-Regimenter Nr. 10 und 26 und zu

größeren Uebungen der Infanterie- Regimenter des 10. Armee

des Bodens init Jauche und Düngerſtoffen . So wuchs hier

Die Artillerie dieſes Corps mußte

voller lInternehmer die günſtige Gelegenheit zur Anlage

bisher von Hannover, Verden 1110 Oldenburg mittelſt Fuß

eines geſchmackvollen und den Verhältniſſen entſprechenden

marich das Lockſtedter Lager bei Jyehoe in Solſtein crreichen und hatte dazu 8 , 10 und mehr Marſchtage für den Hin : marſch und ebenſo viele für den Rückmarſch nöthig. Jetzt

Wirthshausbaues benutzt.

werden die Regimenter in 3 Märſchen den Schießplatz er:

werden die Offiziere dieſe Näume zum Speiſen benutzen, bis der geplante Bau eines beſonderen Offiziers Speijehauſes im

Corps benutzt werden .

reichen , und die Provinz wird daher von einer bedeutenden , jährlich zweimal wiederkehrenden Belaſtung durch Cinquar:

tierung befreit . Die Jufanterie, die bei Munſter ſchießen und manövriren ſoll, wird vorausſichtlich ausnahmslos mit

Das Gaſthaus iſt faſt fertig ,

geſtellt und ladet mit bequemen Gaſtzimmern und grojen Speiſejälen freundlich genug zu Beſuche ein . Wie verlautet ,

Lager ſelbſt vollendet ſein wird , der bisher wegen dringen : derer Arbeiten zurückgeſtellt werden muſste. Seit dem 1. April d . J. iſt eine bejondere Behörde als

398

Mann ; aus der Land-Bevölkerung 166 Mann. Ausgehoben ſind 169 830 Mann ; überzählig geblieben 21 074 Mann, frei: willig eingetreten 14 660 Mann , im Ganzen alio 1 463 495

Commandantur des Schießplaizes in Thätigkeit . Ein Oberſt ſteht an der Spiße derjelbert ; ein Feuerwerks : Difizier und ein Beamter der Garniſon Verwaltung ſind ihm unterſtellt. Vorautſichtlich wird nach der Belegung des Lagers mit

Von den Ausgehobenen wurden eingetheilt in das

Heer zum Dienſt mit der Wafie 161 660 Mann, zum Dienſt ohne Waffe 3598 Mann, für die Marine ſind ausgehoben au8 der Land: Bevölkerung 2578 Marn , aus der ſeemänniſden und

Truppen auch die Einrichtung eines beionderen Poſtaints dort erforderlich werden .

Die Lüneburger Heide iſt durch die Anlage dieſes militäriſchen llebungsplatzes um eine Seherêmirdigkeit und einen Anziehungspunkt reicher geworden. Das Scharfichießen

von Jujanterie und Artillerie nach wedijelnden Zielen im Gelände, ſowie die Manöver größerer Truppen : Berbände werden ſicher zahlreiche Zuichauer herbeilocken . Der Aufent: halt der Truppen im Lager wird auch Verwandten und Freunden Veranlaſſung geben , die Shrigen dort zu beſuchen . Da die Regimenter aus allen Theilen des Corps Bezirks .

halbſeemänniſden Bevölkerung 1994 Mann. Es ſind ferner li

vor Beginn des militärpflidstigen Alters freiwillig eingetreten in dag Heer 14 749 Mann, in die Marine 974 Mann. Wegen unerlaubter Auswanderung ſind verurtheilt aus der Land Berölferung 23 893 Mann, aus der jeemänniſchen und halb: ſeemänniſden Bevölferung 406 Mann, 1100 in Unterſudung befinden ſide aus der Land- Vevölkerung 16 671 Mann, aus

der ſeemänniſdien und halbfeemänniſden Bevölkerung 381 Mann . Irankreid. * Paris , 25. Juni.

[ Die diesjährigen großen

Cavallerie : Manöver. - Berjude mit Gedüşen ohne

dorthin geiandt werden jollen , in ihre großen Schießzübungen abzumachen , ſo iſt auch die ganze Provinz Hannover an den Verhältniſſen des Lagers intereijirt. Wer Post

Nü & lauf.) Für die diesjährigen großen Cavallerie:Manöver , welche unter der Leitung des Neiter:Generals d'Espeuilles in der

fendungen nach dem Lager bei Munſter abiticft, verſäume nicht beizufiigen : „ Breis Soltau “, da andernfalls die Sen :

mungen babin getroffen worden , daß die beiden Cavalleries

dung leicht nad Münſter in Weſtfalen oder anderen gleidh flingenden Orten gehen dürfte.

Wer mit der militäriſchen

Sehenswürdigkeit zugleich einen Naturgenui verbinden will, der ſpare fid; jeinen Beſuch auf die zweite Hälfte des Monats

Gegend von Bié: é ſtattfinden jollen , ſind neuerbinge Beſtim :

Diviſionen am 1. September zuſammengezogen ſein müſſen, und zwar die Diviſion des Generals Grandin im Thal der Indre zwiſden Gormery und Azay, die Diviſion des Generals Dubeo me im Thal des Cher zwijgen Bléré und Montridard. Das Hauptquartier der Leitenden befindet lid während der fämmtliden Manöver in Azay -ſur- Indre. . Bis zum 10. Sep tember werden Erercier : Uebungen in größeren Verbänden auf der ausgedebuten Sodebene zwijden Judre und Cher abgebalten , in dem Dreieck Cormery: Bléré : Lote8 . Die großen Manöver dauern jodann vom 11. bis 14. September; hierzu marjdiren beide Diviſionen nad Norden , überſdreiten die Loire auf den feſten Brücken bei Tours und Amboiſe und wenden ſidy hierauf nad Nordweſt bis zum Walde von Marchenoir 1190 .

Auguſt oder Anfang September auf.

Dann wird er die

Erica in voller Blüthe prangen und die viel geichmähte und doch jo ichöne Heide in ihrem Prachtfleide ichen . Die

Hauptjache iſt aber, das die Truppen des 10. Armee:Corps nunmehr einen grojzen Uebungsplatz beſitzen , auf weld;cm jie die erforderliche militäriſche Durchbildung id) anzueignen Dermögen. Na do r i dite II .

den Ebenen von Patay .

Nadı cinem

Nubetage erfolgt am

16. September der Rüctmarſch in die Garniſonen . Die Zu : ſammenſebung der beiden Cavallerie : Diviſionen iſt folgende : Die Diviſion Grandin beſteht aus der 5. , 9. und 12. Cavallerie :

Brigade, 2 Batterien des 34. und 1 Batterie des 10. Artillerie: Deutides Reid .

** Berlin , 20. Juni.

Regimente, und die Diviſion Dubesme aus der 4. , 10. und

[Die Ergebniſje der.

Heere8-Ergänzung von 1892.)

Dem Bundesrath iſt

die Ueberſid)t der Ergebniſſe des Heeres : Ergänzunge: Gejdsäjis für das Jahr 1892

zugegangen .

Danad wurden in den

alphabetiſchen und Neſtantenliſten geführt 1 463 495 Mann . Davon entfallen auf das erſte Armee: Corp8 56 859 Mann ;

auf das zweite Armee- Corps 71 440 Mann ; auf das dritte 118 757 Mann ; auf das vierte 99 742 Mann; auf das fünfte 70 043 Mann ; auf das jedyſte 98 518 Mann ; auf das ſiebente 122 490 Mann; auf das adyte 82 164 Mann ; auf das neunte

107 483 Mann ; auf das zehnte 77 450 Vann ; auf das elfte 81 044 Mann; auf die Großherzoglid Helſijde (25.) Diviſion Mann; auf das zwölfte (Königlich Sädliſche) Aimees Corps 94 912 Mann ; auf das dreizehnte (Königlid Württem : bergiſde) Armee : Corps 56 903 Mann ; auf das vierzehnte Armee: Corp8 65 400 Mann ; auf das fünfzehnte Armee Corps 17 535 Mann ; auf das jed zehnte 9230 Mann ; auf das fiebzehnte 63 464 Mann ; dazu fommen erſtes fiöniglid Baye: rijds Armee: Corpo 56084 Mann ; zweites Königlio Bayeriſches

Armee: Corps 83 072 Mann. Von den aufgeführten 1 463 495 Mann ſind als unermittelt in den Neſtanten: Liſten geführt 44932, obne Entduldigung ausgeblieben 114 554 Mann ; anderwärts ſtellungspflidtig geworden 359 870 Mann ; zurüd:

11. Cavallerie - Brigade , 1 Batterie des 10. und 2 Batterien des 35. Artillerie: Negiments.

Nad einer Mittheilung der „ France militaire" haben jüngſt Verjudje in Calaie mit einem Apparate ſtattgefunden , der den Zweck bat , den Rüdlauf bei den Feld - Gedüşen aufzubeben oder vielmehr zu verringern . Nach Anſiot des darüber befragten Oberſt Bange iſt diejer Apparat beſtimmt, die Frage der Sdnellfeuer - Kanonen zu löjen , mit

weldem widrigen Problem fic ídou jeit einer Reihe von Jahren alle Regierungen beſtäjiigen. Es handelt ſid, um eine brei- oder viermal größere Sdußgeſchwindigkeit als bei den gegenwärtigen Kanonen , und zwar bloß durch die balliſtide Gewalt, ohne das Gewidyt des Geſchüßes zu vergrößern. Die Bedeutung eines jolden Fortſdritte iſt flar. Die einfache Auf: zählung der Vortheile läßt bereits alle Einzelnheiten hervor: Zunädſt wird die Regelung der Soublinie rajder und ſicherer vor ſich gehen , da dieſelbe anſtatt mit mehreren Kanonen nunmehr mit einer einzigen vorgenommen werden kann , wodurch Irrthümer und Fehler beim Nidten der Geſdüße durd mehrere Geſchütz · Vormeiſter vermieden werden . Man .

wird ferner hierbei nur eine geringe Mannjchaft dem feindliden Feuer ausieten , weldoe aber ſo zu wählen ſein wird , daß bei der Gejdüş : Bedienung die erforderlidie Genauigkeit mit der

Dieje idonelle Regelung

geſtellt 507 144 Mann; auegeſchloſſen 1280 Mann ; aus: gemuſtert 30 043 Mann; dem Landſturm erſten Aufgebots über:

größten Rajdheit verbunden wird.

wiejen 118 312 Mann ; der Erjar:Nejerve überwieſen 81 349 Mann ; der Marine:Erjav : Reſerve überwieſen que der fees

Kanonen des Feindes zu erſticken , bevor dieſer noch Zeit hat, jeine Sdublinie zu beſtimmen. Zu dieſen Vortheilen geſellt

männijden, beziehungsweiſe halbjiemänniſden Verölkerung 281

ſid noch die moralijde Wirkung , daß die Energie der eigenen

der Schußlinie wird es ermögliden , das Feuer der gewöhnlichen

399 Mann daft durch dieſes lebhafte Feuer ebenjo jebr erhöht wird ,

wie der Muth desjenigen ſinken muß , welcher ſich jenem Feuer ausgejeßt ſicht. Die Stußgeſchwindigkeit erfordert aber ge: bieterijd die Aufhebung oder wenigſtens eine ſo große Sdwä:

dung des Nüditoßes der Geldjüße , daß durch denſelben nicht dar Nidten der Ranonen geſtört werde. Nun , wenn dieſes

Reſultat bei der Laffete der Bordgeſdjüße erreicht wird , deren Baſis vielleicht auf dem Stege befeſtigt iſt , ſo iſt es damit ganz anders bei den Feld:Gejdüßen, wo der Widerſtand gegen den Rüdſtoß nur auf dem Boden ſelbſt eine Stüße findet, ohne Vorrichtung oder Vorarbeiten.

Das iſt es eben 1, was Oberſt

Bange und Capitain Piffard gefunden haben, und das im Eta: bliſſement Cail verwerthet worden iſt. Dieſes Syſtem fann auf alle Geſchüße ohne Ausnahme finden . Man kann die Artillerie umgeſtalten , ohne den ungeheuren Aufwand, wel then die Zurück: ſtellung des gegenwärtigen Materials erfordern müßte. Eine einfache Adaptirung genügt. – Capitain Piffard zeigte ſelbſt dem Beridhterſtatter den Apparat, welchen er in Gemeinſdaft mit dem Oberſt conſtruirt hatte. Es iſt eine Art Spaten, der itief unter die Laffeten: Adje gelegt iſt. Dieſer Spaten bobrt fid beim Rückſtoß in die Erde ein und bringt dadurch die Lafjete ſofort zur Nuhe. Er ſteht mit Federn in Verbindung,

„ Reditsinſeln " zu betrachten ſind , leşteres jedoch mit dem Unterídicde , daß das Württembergiſche Recht aus dem Jahr 1818 ſtammend) als verlorener Poſten anzuſehen iſt, den die Wellen der Zeit wegipülen , während das Bayeriſche Recht

als ein hoch modernes ( 1869 entſtanden und bis 1879 aus : gebaut) den Anſprud erheben darf , nicht nur eigene Lebene: berechtigung, ſondern aud Ausdehnungskraft zu beſißen, ſo daß 08 , wenn audi nicht den Ausgangspunkt, ſo doch einen dem Preußiſchen gleid werthigen Factor abgeben kann . Die weſentlichen Verſdiedenheiten des Preußiſchen und des Bayeriſchen Militär: Proceſſes, alſo der beiden Hauptſyſteme in Deutiqland, dürfen wir als im Allgemeinen bekannt annehmen . Sie gipfeln darin , daß furz geſagt das erſtere die Deffentlichkeit 1

des Verfahren8 bedräntt, das letztere ſie aber begünſtigt ; daß

auf beiden Seiten Gründe für die einzelne Anſchauung anges

führt werden , gewichtige , ebrenhafte und ſadylich unterſtüüte Gründe, verſteht ſid) von ſelbſt. Die Aufgabe eines mit der Sache vertrauten , einſidtsvol prüfenden Geiſte8 , der dem Deutiden Militär- Strafgejekbud) aud) einen Deutſden Militär:

Straiproceg zugeſellt ſehen möchte , welden Wunſch jeder Deutſde theilen muß, beſteht nun darin , feſtzuſtellen , welches Syſtem das beſſere iſt, oder wie beidhaffen das Syſtem ſein

auf welde die ganze Kraft des Rüdſtoßes übertragen wird,

muß, das den Vorzug vor beiden verdient.

und welche das Geſchütz ſofort wieder in ſeine frühere Lage zurüdverſeßen . Nidt8 jou einfacher und zugleich ſinnreider

Der Inhalt der Arbeit des Verfaſſers iſt nun jo geordnet, daß folgende Hauptpunkte klar darin hervortreten. Zunädſt

ſein. Wiederholte Verſuche baben ein ſehr günſtige8 Reſultat ergeben. Der Medianismus läßt ſid, überdies allen Kanonen

judt der Verfaſjer

anpaſſen. Nur einen Nachtheil hat der Apparat: die Laffeten: Adſe wird ein wenig beſd;wert, doch iſt dieſer Nachtheil gegen : über den großen Vorzügen des Apparat: ein verjamindendir. ( Näheres über dieje, wie es ideint, bedeutungsrolle Erfindung bleibt abzuwarten .)

die grundlegenden Begriffe und techniſchen Au8: .

drücke feſtzuſtellen ( I. Capitel ) ; fodann

den gegenwärtigen Recht zuſtand flarzulegelt (II. Capitel) ; endlich Ausgangspunkte für die Reform - Gefeßgebung zu gewinnen ( III . Capitel ) .

Innerhalb dieſes wohlüberlegten Rahmen

ſeines Werks

beſprit der Verfafier noch verſoiedene untergeordnete Punkte und berührt barin vornämlid aud die gediidtlide Entwidelung der

ganzen Frage. K r it i k .

Der Militär : Straiproces in Deutichland 11110 ieine Neform . Von Dr. jur. 0011 Marc. :

Erite Hälfte.

Berlin 1893 , N. v . Decer’s Verlag , G.

Sdhenck, Königlicher Hofbudhhändler.

8.

XLIV1110

Wir können hier natürlid) auf ſoldie Einzeln:

beiten niot näber eingeben und müſſen baber unjere Herren Kameraden , welde der Sadie auf den Grund geben wollen , wozu wir ſehr anrathen möchten, auf das Werk ſelbſt verweiſen .

Aber einen Punkt, einen wie wir denken widtigen Geſichtspunkt mödyten wir hervorheben , der ſich als leitender Gedanke durch das ganze Budy bindurdyzieht und ihm ein beſonderes Gepräge giebt . Dies iſt der Grundiat, daß der Verfaſſer die Intereſsen

456 S.

Preis 12 Mik.

( E.) Die erſte Hälfte eines Werte mit bedeutungsrollem Ziele , von tüchtiger Arbeit und reidem Inhalt liegt bier vor uns. Gegenſtand deſſelben iſt die Reform einer Sadie, die beſonders in der leşten Zeit vielfadyen Anlaß zu Erörterungen in weiten und engeren Kreiſin gegeben und nid)t inimer zwed: mäßige, ja oft recht unerquidliche Zwiſtigfeiten bervorgerufen bat , nämlid , die Umgeſtaltung des Militär- Strafproceſſes im

von Heer und Volt nidt als gegenſätzlids, ſondern als identijd betrachtet und dies in folgender Art ausführt : „ Ein allzu militäriſdes Geſetz würde dem Heere in unmittelbaren Gefühl

Deutſden Reiche. Somit fann über die Frage der zeitgemäßen

genehm ſein , in den mittelbaren Folgen aber überwiegend Schaden bringen und vermöge des Lebensgeſeßes von um jo ſtärkerem Rüdidlag nid )t von Dauer ſein ; ein allzu civiles Geſetz verleidet dem Syeere das Leben, verídleditert ſeine innere Lualität und ſchmälert ſo der ganzen Nation die Kraft ihres wichtigſten Machtmittels im internationalen und im ſocialen

Eribeinung eines ſolden Werk8 wohl kein Zweifel herrſcheri.

Kampfe um'8 Dajein . “

Eine Vorrede, zugleich Einleitung " madt un

mit den

Zweden der Schrift, zunädſt dem Grund und Anlaß des Buche, jodann der Widytigkeit , hierauf der Sdwierigkeit der Gegen: ſtandes , endlich mit der Methode der Arbeit näher bekannt. Dies geſchieht in einer ſo klaren und lichtvollen Weiſe , daß

tvir , obwohl wir nidt Fadımann im engeren Sinne, d. h. juriſtijd geſchult ſind, gleichwohl die Auseinanderſeßungen voll: kommen in uns aufgenommen zu haben glauben. Es wird nidyt unaweckmäßig ſein, bier cine Andeutung vom Ganzen zu geben . Wir beſitzen bekanntlich heute nod kein Deutſches Militär: Strafproceß . keine einheitlid geregelte Geriditéverfaſſung für dus Deutide Reichsbeer , obwohl wir jdon ſeit 1872 ein Neichs .

Militär - Strafgeſezbud) haben. Dagegen führen die einzelnen

Wir crfahren hieraus, daß der Verfaſſer einen vermitteln den Standpunkt einnimmt. Das erj @ eint uns al8 durdaus

richtig, zweckmäßig und auóſichtsvoll, und darum glauben wir aud , daß ſeine fleißige , gründlidie Arbeit großen Nußen und Sogen ſtiften wird , den wir ihr von Herzen wünſden. Wir haben ſie mit hohem Intereſſe geleſen und geprüft , wenngleida

wir uns nidt für befugt balten können , ſie nad ) ihrer ganzen Bedeutung zu würdigen . Dieſer 1. Band bildet die Grundlagen des Aufbaues einer Militär - Strafgerid t8 : Ordnung und wird

ſider die ihm gebührende Beachtung finden ; dem für den Herbſt zugejagten Eijdeinen des 2. abjoließenden Bandes jeben wir mit gerechten Erwartungen entgegen. Das Werk des Dr. v . Mard , eines offenbar recht tüd :

Contingente veridiedene Syſteme , von denen allerdings das

tigen Juriſten , iſt dem Sdwiegervater des Verfaſſers, dem

Preußiſdie einen ſo überwältigend großen Theil des Reiche

Reichstage : Abgeordneten Grafen Behr v . Behrenbofi ge : widmet . Seine äußere Ausſtattung iſt zweckmäßig, gefdmadrell und anſtändig .

umfaßt, daß die Militär:Geridits :Ordnungen von Bayern und Württemberg nach

des Verfaſſerstreffendem

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Tie ZA

Allgemeine Militärbeitung. Adjtundredjzigfter Jahrgang. 1893.

Darmitadt, 28. Juni.

No. 51.

Die Allg. Milit. Ztg . ericheint wöchentlich zweimal:Mittwochs

ie Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen .

Es werden nur fran

Inhalt : Einladung zur Neubeſtellung.

Lutjäge. Der Untergang des Engliſchen Panzerſchiffs „Victoria“. – Eine internationale Ausſtellung für billige Volfsernährung , Aermee-Ver pflegung und Sport .

Nachrichten . Deutices Neich . Berlin. [Gegenwärtiger Beſtand des Marine Perſonals und des Flotten-Materials.] Jtalien. [Das außerordentliche Militär-Budget .] Sch w e i z. ( Einführung von gleichmäßigen Fahrrädern .] Aritit. Armin und die Römer, von Dr. F. W. Fiſcher . Feuilleton. Militäriſche Reiſejfizzen aus Nom. Fortjeßung.) Allgemeine Anzeigen. Neue Militär- Bibliographie. -

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Lejer der Aug. Milit. - Ztg. , welche nur das zweite Vierteljahr des Jahrgangs 1893 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern .

Es iſt zu bemierfen , daß nur Buchhandlungen und die Expedition der Allg . Milit.- 3tg. Be: ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zuin Preiſe von 7 Marf (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poitgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mark , im Auß lande 8 Mart 50 Pfennig ) ausführen . Jahrgang entgegen .

Die Poſtanſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen

Probenu mmern der Aug. Milit.- Ztg . ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband poſtfrei verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg.. .

Der Untergang des Engliſchen Panzer: ( chiffs „ Victoria “ . Am 22. Juni iſt die Engliſche Kriegsmarine von

einem ichweren Unglück betroffen worden : das Panzerſchiff ,,Victoria " hat in der Nähe der Syrijchen Küſte gegenüber der Inſel Cypern bei einem See: Mano jer ſeinen llntergang gefunden.

Durch einen Zuſammenſtoß mit einem anderen

Panzerſchiff , dem „ Camperdown “, iſt die „ Victoria" am Bug ichwer getroffen worden, ſo daſs der Sporn des erſteren in das Innere der letzteren eindrang und dieſe zumn Sinken brachte, welches nur wenige Minuten nach dem Zuſammen : treffen eingetreten ſein joll. Der Admiral des Engliſchen Geſchwaders , Admiral Sir Tryon, init nicht weniger als

200-300 Mann, darunter einige 30 Offiziere - die genaue Zahl iſt noch nicht feſtgeſtellt – hat hierbei das Grab im Waſſer gefunden , und England hat eins ſeiner ſtårfſten Schiffe eingebüßt . In Nachſtehendem geben wir zunächſt eine Zujammens ſtellung deſſen , was aus den bisher veröffentlichten Nach:

richten über die traurige Kataſtrophe als wahrſcheinlich an : genommen werden kann ; die Mittheilungen ſind bis jetzt 110ch wenig geflärt , jo daß ſich beſonders über den Anlaß des Unglücks noch nichts Beſtimmtes feſtſtellen läßt. Die Unfallſtelle Tripolis - nicht zu verwechſeln mit -

der gleichnamigen Stadt an der Afrifaniſchen Rüſte – iſt ein Seehafen an der Syriſchen Küſte, ichräg gegenüber der Inſel Cypern. In den dortigen Gewäſſern führte ein größeres -

402

Engliiches Geſchwader die üblichen Sommer - Manöver aus .

und befand ſich gerade auf der Fahrt nach dem weſtlichen Mittelmeer. Anfang Juni freuzte Admiral Tryon mit der erſten Flotten : Diviſion , beſtehend aus den Schiffen , Victoria " , ,, Camperdown " , „ Inflerible" , ,,Sans Parail“ , ,, Dread:

nougit“ , „ Coloſſus " ind „ Amphion " inweit der Bucht von Nauplia Siid : Griechenland. Am 3. Juni wurde die erſte

Hierbei wediellt die Linien ihre Pläge , io das die bisherige innere nun die äuſsere wird. Die Victoria " , das Flagg :

ichiff des Admirals Tryon , und der „ Cainperdown " , auf dem Near :Admiral Machami jeine Flagge gehiſzt hatte, :

führten die beiden Linien und mußteit aneinander vorbei : fahren . Ob nun die ,, Victoria" zu langiai oder der #„ Cam

perdown " zu ichnell gefahren iſt. läßt ſich heute noch nicht

Diviſion durch die zweite Flotten Diviſion verſtärft , 311 der die Schiffe ,,Nile" , ,, Edinburgh ", „ Collingwood " , „ Edgar " ,

feſtſtellen . Jedenfalls traſ der „ Camperdown “ das Schiff des Adinirals vor dem Thurin an der Steuerbordſeite und ichlitzte

Scout " 11110 wifearleſz" gehörten. Darauf fuhren beide Diviſionen oſtwärts weiter . Das unter Admirals Tryon's

auf, daſ ungeheure Wajiermaſien eindringen konnten . Allers

n

Befehl vereinigte Geſchwader war wohl eins der itärkſten und mächtigſten , das bisher von irgend einer Marine zu

einen ſo großen Theil der Wandung mit ſeinem Nammſporn dings wird von einigen Seiten behauptet, daß die „ Victoria“

llebungszwecken in Dienſt geitellt worden iſt. Commandiren :

nicht io iduell geſunken wäre, wenn die Thüren , welche die Schiffe in einzelne waſſerdichte 16theilungen trennen , vor :

der Admiral des Mittelmeer : Siechmaders iſt der wichtigſte

( chriftsmäßig geichloſjen geweien wären , doch ſind das erſt

Poſten , den ein Engliſcher Marine : Difizier ausfüllen kann. Die Bedeutung und Verantwortlichkeit dieſer Stellung ge nügen , um jeglichen Ehrgeiz 311 befriedigen. Vor etwa 2

Vermuthungen . Spierüber werden aus Beirut noch folgende Einzelnheiten gemeldet: Das Geichwader hatte in 2 parallelen Linien Auf

!

Jahren wurde Sir George Tryon zu dem verantivortungs:

ſtellung genommen . Admiral Tryon gab während des

vollen Poſten auscrſehen.

darauf folgenden Manövrirens Beichl 311 einer Schwenkung . Der „ Camperdown “ rammte hierbei die ,, Victoria “ am Bug

Er jo

der ſiebente Engliſche

Admiral jein , der als Siejchwader : Chei ertrunken iſt.

Der

Zujanimentoſ der „,Victoria" und des Camperdomn “ iſt wahridheinlich in

ähnlicher Weiſe wie beim Untergang des

,, Großen Kurfüriten “ getehen. Die Schiffe nahmen eine Formations - Nenderung vor und famnen ſich dabei jo nahe, daß die Fahrlinien ſich frenzten. Engliſche Blätter geben an , das Geichwader lei in 2 Linien gefahren und habe das Changaing of columns “ ausführen ſollen.

Commando

Militäriſche Reiſeſkizzen aus Roin . (Fortſepung.)

Einen lebendigen Begriff davon , wie die alten Römer ge lebt und geberricht haben , erhält man auf dem Palatin. Der

Palatin war der Ausgangspunkt des ſtädtijden Lebens der Römer. Urſprünglich war dieſer wie ein vierediger Block aus den umgebenden Thaleinſdynitten ſich erhebende Hügel nichts als die Stätte , auf der jene Hirten, welde den erſten Stamm des Römiſden Volkes bildeten , ihre Serden weideten . Denn Paler , deren Volksfeſt als der Gründungstag Noms galt , war die Hirtengöttin, und der Name Palatin bedeutet wahrſcheinlich

Weidehügel“ . Später wurde auf ihm die erſte ummauerte Burg, Noma quadrata “ , erbaut. Hier ſoll einſt Herkules

und drang mit jeinem Sporn bis in das Centrum des ge rammten Schiffs. Admiral Tryon gab der , Victoria " die

Nichtung gegen das Land, um diejelbe feſtzufahren. Die an Bord befindlichen Kranken und Gefangenen , iowie die ganze Be: ſatzung wurden auf die Schiffsbrücke beordert. Durch das große Leck drang das Waſjer raſch ein , das Schiff jank mit dem Bug vorani . Tryon bejahl : „ Rette ſich, wer fann ! "

ſtört und geplündert. Was die heidniſchen Horden ſtehen ließen , vernichtete ein blindes, driſtliche Prieſterthum , indem es ſeine Kirchen mit den Säulen und Bugliedern der alten Paläſte idmücte. Im Mittelalter gar bauten die Großen ihre Burg: veſten auf den Marmoi quadern der Paläſte. Was wir alſo heute auf dem Palatin reben, iſt nur ein fümmerlicher Reſt der alten , Kaiſerlichen Größe . Wie großartig muß die Wirts

lichkeit geweſen ſein !

Blidt man von den Farneſijden Gärten,

die im Mittelalter dem Palatin noch einmal einen leßten Glanz verlieben, auf die Römiſchen Ruinen berab , jo baut ſid, im

Geiſt ein Bild der Stadt , der Paläſte und Tempel dieſes einſt ſo großen und mädrigen Volkes auf. Und was war es, das dicjes Volt ſo groß und mädtig machte ?

In dem Pädagogium

eines der Palatin - Paläſte, der Erziehung8: Anſtalt für jugendliche

das Soeujal Cacus eriolagen baben, wie der Name der Cacus-Treppe, die vom Palatin zum Aventin führt, bezeugt ; hier ſoll der Romulu8-Hain geweſen ſein. Am Lupercalien -Feſt um: liefen junge Leute in Vodsfellen die Noma quadrata . Deshalb bewohnten auch ſpäter die Patrizier und der Beainten -Adel mit Vorliebe dieſe Slätte jo wichtiger Sagen und Heiligthümer. Die Palatinhäuſer waren die erſten Lurus :

Was thaten jene Römiſchen Raiſer nicht alles, um ſich die Gunſt der wankelmüthigen Picbe zu gewinnen und zu er : halten ! Staunen muß audy den an moderne Großbauten ge

Das beſte Ueberbleibfel dieſer Privatbauten

wöhnten Menſchen ergreifen beim Anblid ber mächtigen Neſte

iſt das ſogenannte Privathaus der Vater der Tiberiu 8. Er

der Bäder, die Caracalla zum Wohl und zum Vergnügen des Voltes erbaut hatte. Selbſt in ihrem Zuſtande der Zerſtörung geben dieſe mädtigen Ruinen noch eine Ahnung jener pracht: vollſten Lurusbäder der Welt , wo die fühnſte, rieſige Bau : conſtruction mit der böchſten Eleganz und den berrlichſten Runſt: werten , welche einſt die Säle und Haine in Ueberfülle ihmückten , wetteiferten . In dicſen großartigen Anlagen fand das Volt nicht nur unentgeltlid, die ſeiner Geſundheit dienenden warmen Bäder, ſondern ebenfalls unentgeltlich jede Art von Genuß und

bauten in Rom .

iſt 110d, ſo gut erhalten, daß man ſich daraus die Einrichtung eines Altrömijden Wohnbauſco ſehr wohl vorſtellen kann. Die

Nömer wohnten cigentlid) enger, als ich es mir vorgeſtellt hatte . 3d habe dieſelbe Wahrnehmung ſpäter in Pompeji gemacht. Nad jener Zeit bauten die Cäfaren hier ihre Baläſte. Der

großartigſte dieſer Gäjaren: Paläſte wurde der Flaviſde Kaiſer: Palaſt mit Gärten, den pläßen, den Bildwerken,

ſeinen Sälen und Säulengången , den duftigen Bibliotheken und Afabemien , Stadien und Kampf: Marmor: und Alabaſter :Bädern , den Säulen , Moſait: Gemälden. Aber bei den Eroberungezügen

der Gernianiſden Völker wurden die Kaiſerlichen Paläſte zer:

Raiſerliche Sclaven , findet man an einer Wand die Antwort ; dort ſieht man noch einen Eſel , der eine Mühle treibt , und darunter die Worte : „ Arbeite Ejel, wie id) gearbeitet habe , und es wird dir gut thun !"

Vergnügen : Räume für Gymnaſtik und Spiele, Leſejäle, Ge : mälde: und Statuen : Sammlungen , Haine und Part: Anlagen , ja ſogar ein großes Stadium. Sehr wohl wußten die weiſen

403 and Alles ſtürzte ſich in die Wogen hinab. Tr1011 allein blieb auf der Commando Brüde itchen . Die „, Victoria "

nahm , in der Bewegung fortjahrend, immer mehr eine jenf: rechte Stellung ein, das vintertheil über dem Waſſer. Darauf legte das Schiff jich zur Seite, ſauf mehr und mehr und war nach 10 Minuten vollſtändig im Wirbel veridhwunden . Zwei

Srploſionen verriethen die letzten Spuren der „ Victoria “ . Näheres wird wohl der zu erwartende Bericht der Eng:

fiſchen Admiralität mittheilen. Wir wollen hier 11och einige Einzelnheiten über das Schiff geben. Das Flaggenſchiff ,,Victoria " iſt erit ini Jahre 1889 in Newcaſtle gebaut worden ; es war ein doppelichraubiges Panzeridhifi 1. Claſje

von 10 470 Tonnen Tragkraft und 14 000 Pierdefrait , 101 Meter lang mit 21 Meter Breite und 8,4 Meter Tict:

gang. Ausgerüſtet war es mit etwa 50 Kanonen , darunter

zwei 111 Tonnen : Gejchützen. Der , Camperdown“ ( Capitän Charles Jones ), deſjen Widder den Panzer der „ Victoria “ dicht unter dem vorderſten Thurm durchbohrte, iſt ebenfalls ein angerichiff 1. Claſje.

Das Panzerſchiff „ Victoria “ hatte ſchon einmal – vor Damals war es in dem Golf von Patras nicht weit von Mifjolunghi auf eine Sandbanf gelaufen und nur mit Mühe wieder flott geworden ; man hatte es dann nach Malta gebracht und dort die Schäden wieder ausgebeſſert. Die genaue Zahl der Verunglückten iſt , wie geiagt, 11och nicht feſtgeſtellt, joll aber zwiſchen 200-300 betragen. Die

etwa 2 Jahren - zur See llnglück gehabt .

fielen , übertrifft wohl 110d) die, welche am 6. Mai 1878 der

Untergang des Deutichen Kriegsſchiffs „ Großer Kurfürſt " bei Folkeſtone forderte. Bei dieſer gingen von den 487 Mann der Vejatzung 269 unter.

Die Engliſche Nation und Marine begegnen wohl überall der herzlichſten Theilnahme an einein jo idweren Unglück, wie es ja leider ſchon manche andere Marine auch be:

troffen hat . Seine Majeſtät der Raijer Wilhelm II. , Allers höchitwelcher jetzt in Kiel weilt , hat den Empfindungen , die ihn bei diejem Aula3 bewegen , jofort einen treffenden Aus: druck gegeben und folgende Depeſche nach England gerichtet: . So eben iſt Mir die Nachricht „Kiel, 23. Juni. von dem Untergange J. M. Schiffes „ Victoria “ mit dem Admiral Sir George Tryon umd 400 tapferen Seeleuten zugegangen. Worte fönnen Meinen Kummer über den Verluſt eines jo edlen Mannes und eines jo ſchönen Schiffes nicht ausdrücken .

A16 Admiral der Flotte bes

daure Ich aus tiefitem Herzen den Schlag , welcher die Britiſche Marine betrofjen hat . Es iſt ein nationales linglücf. Meine Difiziere und Meine Seeleute laſſen durch Mich ihren Kameraden in der Britiichen flotte ihr wärmites

Beileid ausdrücken . Zunin Zeichen der Trauer habe ich Befehl gegeben, auf Meinen Schiffen die Britiche Flagge

nebit der Unirigen auf Halbmaſt wehen zu laſſen . Wilhelm , Deutſcher Raijer , König von Preußzen, Nomiral der Flotte. "

Seine Majeſtät hat ferner , nach dein Allerhöchſtderſelbe

Zahl der Menſchenleben , die dieſer Kataſtrophe zum Opfer

Runde von dem Untergange des Engliſchen Panzerſchiffs

Imperatoren, daß. indem ſie den Volt dieſe Lurusbäder und die Genüſſe in jeder Geſtalt boten, ſie ſich dadurd das beſte

gelaſſenen Sclaven ruhen eng bei einander in den ſogenannten Columbarien , auf Deutſch : Taubenſchläge. Denn wirklicy

Werfzeug ihrer Herrídjudit idyafien würden : eine willige , den

taubenbaufartig liegen die Nijden derſelben neben und über

Lurus bodídäßende, nad Genüſſen eines üppigeu Lebens ver: langende hauptſtädtijde Bevölferung. Die Einrichtung der Römijden Thermen war im Auge: meinen folgende. Im Apodyterium kleidete man ſich aus und begab ſich in das Tepidarium , dem Raum für leiďte Soweiß: Erzeugung. Hier ließ man ſich mit Del cinreiben , nahm audy

Auf ſteilen Treppen ſteigt man in das Columbarium hinab wie in einen Zwinger. Die Deffnungen der Niſden ſind halbkugelförinig , und jede Niſde enthält in der Regel 2 irdene Töpfe für die Aide der Verſtorbenen . Dann wieder folgen die ungebeuren Calirt - Katakomben , die größten jener Ratatomben, in denen die verfolgten Chriſten in unterirdiſdem Frieden die Rube fanden, die ſie droben nicht finden konnten . Durd einen großen, halb verwahrloſten Garten

wohl ein laues Bad. Dann ging man in das Caldarium , in welchem das heiße Bad und das Sdwißbad verbunden waren. Fin Labrum wujd) man ſid; falt ab, bevor man das Caldarium verließ. Zum Sdluß begab man ſich in das Frigidarium , wo man in einem Baſſin mit kaltem Waſſer ſich erfrijdte. In den

einander.

gelangt man zu einem kleinen , uralten Badſteinbau, dein ehe

maligen Oratorium der heiligen Siriu $ und Säcilia. Hier dloß ſid; ein alter Mönd , in weißer Rutte , den Stricum

Caracalla: Thermen waren niớt weniger al8 1600 Badeſite.

die Lenden , im Uebrigen cin ganz jovialer Herr, mir zur Führung

Außer den Caracalla - Thermien gab es in Rom aber noch eine ganze Reihe anderer, jo vor allem die gewaltigen Titus - Thermen, auf den Trümmern des goldenen Hauſes des Nero erbaut.

an , nachdem er ſid vorher mit einer mächtigen Kerze zur Er: leuchtung der geheimnißvollen Gänge bewaffnet hatte. Eine kleine Geſellſchaft hatte ſid) zum Antritt der unheimlichen

Von hier aus führt die Via Appia , jene „ Rönigin " aller

Wanderung zuſammengefunden : ein Preußiſder Kamerad, deſſen

antiten Straßen , in's Land hin bie nad Albano, einen Theil

Bekanntſchaft ich auf der Via Appia gemadt batte, und eine Engliſche Familie mit 2 bildidönen Töchtern, die ſich jedoch um alles andere eher zu fümmern ſdienen als um alidriſtliche Märtyrer und deren Gebeine.

jenee mädtigen Straßen: Nepes bildend , mit dem Rom die ganze damalige Welt umſpannt hielt .

Hier ruben ſie Aůc zu beiden

Seiten der Straße in ihren Grüften, jene Männer, die ihr Vaterland einſt ſo groß gemadt haben , jeder duidh Arbeit an

Die Katakomben ſind rings vor den Thoren Romo plan:

jeiner Stelle. Ehrfurdytøvolles Schauern ergreift den Wanderer auf dieſer Gräberſtraße, welche ſich wie ein Trauerzug durch

mäßig in Tuffſtein au&getiefte Grüfte, welde die Chriſten als

die ernſte, großartige Landſchaft der Römiſchen Campagna zieht.

ibre gemeinſamen Begräbnißſtätten in Form von unterirdiſchen Stollen und Rammern au graben ließen . Um die Stolengänge

Den Beginn der Grabſtätten bildet die Gruft des berühmten

lagern ſich traubenartig die Rammern ; von dieſen aus geben die

Geldledyt8 der Scipionen. Schon vor 2200 Jahren wurde die Gruft in den Tuffſtein gebauen. Niedrige, jamale Gänge

Seitengänge freuzweiſe ab. Die Breite der Gänge beträgt meiſt nur

ſind e8, nur gebüdt zu beſchreiten , in denen die Großen jene8

triegeriſchen Geſchlechtes ruben. Nicht alle Familien konnten ſich den Lurus eigener Grab:

ſtätten leiſten. Die Ajdhe der Aermeren und beſonders der freis

einen Schritt. Die verſdiedenen Sto &werke ſind duro Treppen: Das oberſte beginnt etwa 7-8 Meter unter der Erde ; die tiefſten liegen .18-20 Meter

gänge unter einander verbunden.

darunter. Der urſprüngliche Name dieſer Begräbnißſtätten war Cömeterien (Shlafſtätten für die vorübergehend Rubenden) ;

404 ,, Victoria " erhalten hatte , zum Ausdruck der Theilnahine

Lejer beute leufen möchten ; wir meinen nämlich die für das

der Deutichen Marine, allen im Safen liegenden Kriegs : ichiffen die Englische Flagge zit jetzen und mit der Deuttichen

halbſtocks zu flaggen , anbefohlen , ſowie ein Beileids : Teles

Jahr 1894 beabſichtigte internationale Ausſtellung für die Gebiete : billige Volfsernährung , Arinee - Verpflegung , Ret: dungsweſen und Verkehrsmittel, nebſt einer Sport : Ausſtellung.

grainm a ! Frau Nomiral Tryoni abgeiandt.

Der unter dem hohen Protectorate Seiner Kaiſerlichen und

Die Opfer des Unglücks vom 22. Juni jind als tapfere Seejoldaten in der Erfüllung ihrer Pflichten gefallen. Jeder:

Königlichen Hoheit des Erzherzogs Franz Ferdinand von Deſterreich : Gite ſtehende „ Verein zur Verbreitung land :

.

mann empfindet dies mit Guglands Bewohnern, und darum gebührt ihren Andenken die größte Ehre * )

wirthſchaftlicher Kenntniſie " wird von Mitte April bis Mitte

Juni 1894 in Wien (Notunde, A. R. Prater) dieie inter: nationale Ausſtellung veranſtalten und hat dari ber ein Programm veröffentlicht, dem wir folgende Einzelnheiten

Sine internationale Ausſtellung für

entnehmen .

Zweck dicier Veranſtalring iſt, den jachfreijen , jomie

billige Volksernährung, Armee : Ver:

dem großen Publiciun Gelegenheit zu geben , die neueſten Erfahrungen und Erfindungen auf diejen Gebieten nicht bloß

pflegung nnd Sport.

!

[A.] Wir leben in dem Zeitalter der Ausſtellungen. Raum iſt die Weltausſtellung in Chicago eröffnet, ſo werden

zu jeben, ſondern auch praktiſch zu erproben und zu prüfen. 311 dieſem Behuf joll in allen Abtheilungen die praktiche

chon wieder neue größere Ausſtellungen geplant, darunter auch

Verwendung der ausgeſtellten Gegenſtände dem Publicum

eine große Induſtrie- Ausſtellung in Berlin für das Jahr 1896

gezeigt und überdies belehrende Fachvorträge für die Beſucher

das Jahr , in welchem die erſten 25 Jahre jeit der Wiedererrichtung des Deutichen Reichs verfloſjen ſind. Vor: her jedoch joll in Wien eine neue internationale Ausſtellung zu Stande fommen , auf welche wir die Aufmertíamfeit der

veranſtaltet werden , ilm

ernährung oder rationelle Hülfe in linglücksfällen 311 Waſſer und zu Lande zlı verbreiten . Ji der erſten Abtheilung: Volksernährung, jollen vornehmlich alle Nährmittel, welche für den Majienbedarf

*) Nach einer Mittheilung des Parlaments - Secretärs Sir U. Schuttleworth im Unterhauſe iſt der Verluſt an Menſchenleben :

der Bevölferung jowohl in frichem wie in conjerpirtem Zu ſtande dienen , zur Schauimd Erprobung gelangen , insbe

geringer, als man anfangs geglaubt hat. Es ſollen nach den legten

Feſtſtellungen nur 22 Offiziere und 238 Mann der Bejazung der

ſondere die verſchiedenen Battungen von Fleiſch , Molkerei Producten , Eier, Gemüſe, Mehl und Backproducten , Fette,

„Victoria“ umgekommen , dagegen 29 Offiziere und 287 Mann ge rettet worden ſein.

erit viel ſpäter kam der Name Ratatomben allgemein auf, weil dieſe

Salirtu8-Ratatombe „ad catacumbas ", d. i. bei der

Niederung. lag . Aus vereinzelten Familien: Gräbern der erſten Chriſten -Gemeinden Nome hatten ſids allmälig große Brüder: Gemeinſ@ aften entwidelt. Als Solafſtätten der auferſtehenden Brüdergemeinde gewannen

thuntichit wirklich billige Volfs:

I

!!

Schiff. Taube, Lamm , meiſt in Nadenform , ſtellte man als

Symbol des Glaubenslidis in kleine Nijchen nebenan.

Delo

gefäße , zum Gewinnen des beiligen Dels, 018 man an den Feſten der Märtyrer auf deren Begräbniß goß und als Rcliquie

aufbewahrte, ſtanden auf Säulenſtümpfen oder in Nijden. In

die Gräber bobe Bebcutung und

und neben dem Grab fand man auch ſogenannte Blutgefäße

Zeiden , Malereien und Sprüde bezogen ſich weſentlich auf

mit einem rothen Nieberídlag auf der Bodenfläde ; Einige halten loßteren für Märtyrerblut, Andere für die Reſte des rothen

das Unterpfand der Auferſtehung. Beſondere Bevorzugung er: hielten ſpäter die Katakomben , als hier die Märtyrer begraben wurden , in deren Nähe jeder fromine Chriſt zu ruben ſid ſebute., Von dem Diaconus Calirtuo an, dem erſten Verwalter

der Grabſtätte, entwidelten fidy die Katakomben ungeſtört. Aber um das Jahr 300, .a18 der leßte, furdhtbare Zuſammenſtoß zwiſchen Chriſtenthum und Heidenthum erfolgte , begann die blutige Verfolgung aller chriſtlichen Gemeinden, welche audi ibre Begräbnißſtätten nicht ungeſtört ließ. A18 das Chriſten : thum endgültig geſiegt batte, verloren die geheimen Grabſtätten

ihre Bedeutung und wurden nur nod) als Cultusſtätten für die tirdliden Märtyrer-Feſte gepflegt. Ganz eigenthümlich war die Beſtattungsweiſe in den Katakoniben . Der Todte wurde in ein Linnen gemidelt und ohne Sarg mit gekreuzten Armen in den Loculus hineingelegt, wie man die rechteďig, in den Tufi hineingehauene Deffnung nannte, weldie gerade dem Umfange der Leiche entſprad. Das Geſicht wurde möglichſt gegen Morgen gekehrt.

Dit wurden

aromatiſde Stoffe zur Conſervirung des Leichnams beigelegt. Zuweilen, namentlich bei Frauen und Kindern, fügte man audy

Weing deß Altar: Sacraments.

von beſonderer religiöſer Bedeutung find die den Grab : (driften beigefügten ſymboliſchen Bilder : der Fiſch als Chriſtus,

weil die Budſtaben ſeiner Griechijden Benennung ( ixtús) die Bedeutung des Heiland andeuten *) , wie auch al& Zeichen des Gläubigen an der Angel des Menſchenfiders ; der Delphin ale Nettungszeichen in Stürmen ; der Fiſch des Jonas als Zeiden der befreiten Seele des Verſtorbenen ; der Phönir al8 Bild der ewigen Dauer und ſteten Verjüngung ; der Pfau als Symbol

des ewigen Lebens; der Hirſd als Sehnſucht nach der Erfüllung; die Bäume und die 4 Quellen als das Paradies ; das Sdiff als die Kirche u . T. w . Dieſe Bilder wurden auch zu ſym: boliſchen Glaubenejäßen , ja zu ganzen biblijden Geſchichten zu: ſammengcjeßt .

Auch viele Freeken von einfader, naiver Schönheit und Urſprünglichkeit der Ausführung ſind in den Katakomben ge: funden worden . lind unfern dieſer ernſten Stätte des Todes ſind die leßten

Refte jenes Shauplaseg raſenden Vergnügene , des rieſigen

kleine Gegenſtände des täglichen Lebene binzu : Sdalen, Löffel,

Circus des Marentius , in dem einſt viele Tauſende blut

Handwerføjeug, Ringe. Diefen , Statuetten , Münzen , Arm

gieriger Zuſchauer dem triumphirenden Sieger Beifall Hatſchten und ſid ain Somerze der ſich zu Tode Windenben weideten.

bänder, Schmuckäſtchen , Kinderſpielzeug, Amulette. Dann ver: dloß man bie Deffnung mit einer Marmorplatte ober brei

großen Ziegeln und verſtrid; dieſe luftdicht mit Mörtel.“ Auf

die Platten wurde die Inſchrift eingegraben oder aufgemalt. Irbene Gräber:Lampen mit dyriſtlichen Zeichen : Palme, Kreuz,

*) Ιτούς χριστος Θεου Υιος Σωτηρ. (Schluß folgt:)

405

Obſt, Fiſche, Gemürze zc. , nebſt Bieren , Keinen und ſonſtigen !

jich init diejeir Erforderniſſen bekannt zit maden , damit audi

Getränken , ſowie die hieraus erzeugten Dauerwaaren, 6011

der Kleingrundbeſitzer befähigt werde, ſich an den Lieferungen

ſerven , geräucherten , gedörrten und getrockneten Waaren , durch Kältevorrichtungen oder auf ionſtige Art dauernd ge: brauchsiähig erhaltene Nahrungsmittel, iowie die verſchie:

zu betheiligen .

denen Arten der Salzung 10 Bofelung. Naturgemäß gliedern ſich an diere Abtheilung die najchinellen Anlagen , Pläne und Modelle , in präjervirte Waaren zu erzeugen ,

den entſprechenden Veranſtaltungen für die Mannichafts :

nebſt den Einrichtungen , die von Stadt- und Privatvers waltungen erhaltenen Anſtalten (Schlachthänjer , Rühlvor: richtungen , Kaltluftanlagen 2c. ) . 1

Im praftijden Betriebe Toll die rationelle Brod und Mehlerzeugung und Verbackung, die soerſtellung von Maſſen

jpeijen für Volksküchen , Beköſtigungs-Anſialten , Spitäler 2c. dein Publicum Gelegenheit bieten, ſich über die Herſtellungs. weije, Schmachaftigkeit und Billigkeit jelbſt ein Urtheil zu bilden. Unterſtigt wird dieier Zweck durch populäre Vor: träge über die ausgeſtellten Nahrungsmittel und Demon .

ſtrationen der ausgeſtellten Apparate und Maſchinen . Be: ſondere Berüdjichtigung ſoll die Herſtellung und Verwendung der Trockengemuje findent .

Eine bejondere Abtheilung iſt den Anhängern der Ver

breitung fleijchlojer soſt ( Vegetarianern ) zu Demonſtrationen eingeräumt.

Zur Ausſtellung jollen weiter gelangen die Verpflegs: Einrichtungen des Heeres und der Marine im Frieden mit Verpflegung in den Caernen , die täglich verabreichten Na: tionen, die erforderlichen Speijevorrichtungen , Geråthſchaften , Kochgeſchirre, Kochapparate, Beſtecke, Feldflaichen, Brodjacke,

Torniſter mit dein jogenannten eijernen Vorrath 2c. Intercſjant wird jedenfalls auch die Concurrenz der Kochapparate und Küchen : Einrichtungen ſein , die als Neue rungen für Caſernen zu empfehlen ſind.

Daran ichließen

ſich die Einrichtungen für den Eiſenbahn: Transport und die Etappen :Verpflegung der Truppen, reſpective die Ausrüſtung dieier Verpflegs : Anſtalten , wobei eine umfaſſende praktiſche

Erprobung aller vorhandenen Conſerven vorgenommen wird. Zu dieſem Behuf werden Ausipeijungen von Truppenkörpern geplant, die nach den beſonderen Dispoſitionen bald eine kriegsmäßige Abfochung oder Friedensmenagen durchzuführen haben werden . Dem großen Publicin jou überhaupt Gie:

legenheit geboten werden , durch Soſten der verabreichten Speiſen ſich ein Urtheil über die Güte diejer Verpflegung z11 bilden und beſtehende Vorurtheile zu entfräſten.

Eine reiche Abwechslung wird die Gruppe für Getränke

Beſondere Concurrenzen ſollen überdies für die bequeme

und flüſſige Genußmittel (Biere , Trauben- und Obſtweine, Liqueure, Schnäpſe , Fruchijäfte , Eljige und Eſſenzen) den Beſuchern bieten , die in eigenen Roſtlogen Gelegenheit zu Vergleichen haben werden .

Theilung und rajche Verabfolgung der einzelnen Portionen bei Maſſen -Ausſpeiſungen, jowie für Landſchulen, bei Epidemien

Ein Hauptgewicht iſt auf die mannigfachen Koch- und

und Nothſtands-Verhältniſſen ausgeſchrieben werden . Den verſchiedenen Fabrifanten ſoll auf dieſer Ausſtellung Gelegenheit geboten werden , nicht bloß Neuerungen auf

Heizapparate neneſter Conſtruction gelegt , die im täglichen

dieſem Gebiet zu zeigen , ſondern dieie auch praktiſch daſelbit

Gebrauch um die ausgeſetzen Specialpreije den Wettbewerb

zu erproben .

aufnehmen werden .

Bei den feld : umd friegsmäßigen Speiſungen der Truppen

Necht lehrreich dürfte ſich die Abtheilung geſtalten, welche die Verfälſchungen der Nahrungs- und Genußmittel umfaßt, jomie die reiche Anzahl wiſſenſchaftlicher Apparate und Geräthe vorführen wird , die der Unterjuchung der Nahrungsmittel gewidinet ſind.

Anſchließend daran wird eine Iluterabtheilung gebildet, welche ſich ipeciell mit der Frage der Ventilation und Rüh:

limng der Küchen- und Fabriksräume befaſſen ſoll. Die zweite Abtheilung: Armee Verpflegung, ſoll ein Geſammtbild jener mannigfachen Erforderniſſe bieten , welche das Heer und die Marine im Frieden und im Kriege

benöthigt , um ihrer ſchönen , aber ſchweren Auigabe gerecht 1

zu werden . Die hervorragendſte Aufgabe dieſer Gruppe iſt,

der Kriegsverwaltung wie auch allen Einzel - Jntereſſenten jene Errungenſchaften der jüngſten Zeit , welche die leichtere Transportfähigkeit der Proviant -Artikel, jei es für den ein :

zelnen Mann oder für die Maſſenbeförderung , zum Ziel haben , zu zeigen. Ferner ſollen alle Neuerungen , welche geeignet ſind, das Rohmaterial in der möglichſt kürzeſten Zeit genuß und verdauungsjähig zu machen , praktiſch vor: geführt werden .

Zu dieſem Zweck jolien ſämmtliche Verpflegsartikel der Heeres -Verwaltungen , die in den verſchiedenen Staaten für Menſchen und Thiere gefordert werden, in Muſter: Collectionen ausgeſtellt und den Producenten Gelegenheit geboten werden ,

werden nachſtehende Geſichtspunkte als Richtichnur dienen : 1 ) Schnelligkeit in der Herſtellung der Speijen . 2) Höchſter Nährwerth, unter Berücfjichtigung des Wohl geichmacks und der Verdaulichkeit bei billigſten Preiſen . 3) Leichte Verpackung und Transportfähigkeit der Nährmittel. 4) Genußfähigkeit in warmem und faltem Zuſtande nebſt Haltbarkeit in allen Witterungs- Verhältniſſen.

5) Herſtellung der Speiſen durch die Mannſchaften , ebenſo Bertheilung der Portionen . Eine eigene Preisausichreibung joll für Apparate und Einrichtungen erfolgen, die den Truppen ermöglichen, geſundes Trinkwaſſer raich und billig zu beſchaffen , eventuell ſollen

auch geſundheitsunſchädliche Zuſtände zu ' dem Trinkwaſſer, um deſſen Verbeſſerung und Genußfähigkeit zu ermöglichen, in ben Wettbewerb treten können .

Die dritte Abtheilung iſt dem Rettungsweſen und den hygieniſchen Einrichtungen gemidmet .

in derſelben werden die Veranſtaltungen zur Anſchauung gelangen , welche das Nettungsweſen bei Unglücksfällen durch

private und öffentliche Hülfe im Krieg und Frieden zur Schau bringen, wie Rettungs - Anſtalten , Verbandfäſten für erſte Hülfe , Ausrüſtung der Rettungs- Geſellſchaften , die Einrichtungen des rothen und weißen Kreuzes, der Malteſer: und anderer Orden .

406

Ferner joll das Rettungswejen bei Feuer- und Waſſer: gejahr mit jeinen mannigfachen Geräthen und Apparaten , ſowie die Einrichtungen des Rettungsdienites bei der See: 11110 Binnenichifffahrt zur Schan fouimen . Geplant iſt auch mit der Ausſtellung prafidhe Gurie

vir die erſte Hülfe bei Unglücksfällen ; ll verbinden, die in :

Offizieren der Marine: Infanterie, 74 Maidinen: Ingenieuren, 107 Marine: Aerzten , 40 Feuerwerf8 : und Zeug : Difizieren , 31 Torpedo Offizieren und Ingenieuren , im Ganzen 923 Offizieren und Aerzten ; ferner 72 Marine:Zahlmeiſtern , 16 penſionirten Difizieren, 140 Sce: Cadetten und 80 Cadetten . Die Mannſchaftöſtärke beſteht aus : 726 Ded8: Offizieren , 2877 Unteroffizieren , 13 423 Gefreiten und Gemeinen . 7 Štabo:

entgeltlich abgehalten werden voulen .

boboiſten , 149 Hoboiſten,

:

154 Diconomie: Handwerkern , 154

Lazareth Gebülfen und Marine:Krantenwärtern , 147 Zahlmeiſter:

Der Concurrenz der neuen hygieniſchen Einrichtungen

Aſpiranten und Applicanten , 12 Büdjenmachern und 600 S diffe

für Spitäler , Lazarethe, Epidemie - Baraden ? c. wird ein weiter Naum zugewieſen werden . Als vierte Abtheilung reiht jich daran eine Ausſtellung der Verfehrsmittel, theils ill Modellen und Zeichnungen ,

jungen - Unteroffizieren und Soiffejungen . – Die Mann :

theils in Original-Gegenſtänden.

ichaften vertheilen ſid wie folgt : 2 Matroſen : Diviſionen zu je 2 Abtheilungen und 1 Sdiffejungen: Abthcilung 8404 Dianni, 2 Werft Diviſionen zu je 5 Compagnien 4515 Mann , 2

Torpedo :Abtheilungen 1871 Main , 4 Matrojen : Artilleries

Zugelaijen werden :

Abtheilungen 2017 Mann , 2 Sec:Bataillonezu je 4 Com : pagnien 1207 Viann , militärijdc8 Perſonal der Artillerie:

a. Wagen und alle anderen Straßen Fahrzeuge für Berkehr und Transport von Menſchen und Saaren ;

Verwaltung, de8 Torpedo: und des Minenweſene 235 , im

b. Trambahnen (mit Pierden oder Seilbetrieb) ; c. Tijenbahnen ( hiſtoriſche Entwidelung und Gegenwart); d . eleftriche Anlagen aller Art, wie Bahn , Tele: graphen- und Telephon :Anlager ; e. Boote und Segelichiffe;

Ganzen 18 249 Mann.

Das id;wimmende Flotten :Material beſteht zur Zeit aus : 14 Panzerſdiffen, 18 Panzerfahrzeugen, 2 Kreuzer: Fregatten , 9 Kreuzer: Corvetten, 8 Kreuzern, 3 Kanonenbooten, 9 Avijos ,

11 Sdulidiffen und 12 Fahrzeugen zu anderen Zweđen, im Ganzen (auøjdiließlid, der Torpedoboote) aus 86 Stiffen mit einem Gejammi- Deplacement von 251 923' Tonnen, mit Maſdinen

f. Dampfſchiffe Modelle );

von 274 420 indicirten Pferdefräſten und einer eratömäßigen Vejagung von 21 623 Miann.

g . Velocipedes ;

h . andere Verkehrsmittel , wc Schlitten ,

Schlitt und

Italien.

chiccichuhe 20.;

i . eine beſondere Abtheilung für Luftichijrahrt.

Rom , 22.

Nis fünfte Abtheilung fommen die verichiedenen Sport :

Juni.

Da8

außerordentlige

Militär : Vudget. ) Die außerordentliden Forderungen für Augaben des Militär: Etats betragen für das laufende Ge:

" btheilungen für Touriſtik , Angels, Schwimm , Nuder , Schie- und Nennſport, Amateur Photographie, Philatelie ac. Dieſe lettere Abtheilung wird vorausſichtlich reich be

idätøjabr 9 680 000 Lire. Dieſer Betrag iſt jo eingerboilt worden , daß für die Herſtellung des neuen Kleinkalibrigen Ges webr8 5 Millionen beſtimmt ſind ; für die Au8rüſtungen der Befeſtigungen 11/2 Millionen ; für die Herſtellung von Gejdüşen

ichidt werden und dadurch ein mannigfaches und abwechie:

lungsreiches Bild bieten . 211 Preijen erwarten die Ausſteller Chrenpreise, Chren diplome, goldene, jilberne und Bronze Medaillent, jowie

großen Kaliber

1 Million ; für die Beſdaffung von Material

für die Feld: Artillerie 1 Million ; für die Beſdaffung von Virs proviantirung für die Viobiliſirung 650 000 Lire ; für militäriſche

Erinnerunge: Diplome nebſt Geldpreiior in den veridiedenen

Straßen 11110 Arbeiten 100 000 Lire ; für die Pulverduppen

Concurrenzen .

Karte Italien8 200 000 Lire u . i. w. Unter Anrednung der mit den Geſeßen vom Juni 1891 und December 1892 aus:

300 000 Lire ; für die Fertigſtellung der topograpbijden General:

Für die Belehrung der Beſucher werden sin Catalog , die Abhaltung von populären Vorträgen , jowie praktiſche De: monſtrationen dienen .

geworfenen Beträge wird der Kriegøminiſter für die Herſtellung der neuen kleinkalibrigen Schußwaffe bis Ende Juni 1894

Ueberdies werden die Rochapparate

16 Millionen

täglich in Thätigkeit jein , um den Beiuchern die praftiche Prüfung durch Roſten der Speiſen zu ermöglichen. Wenn ſich die gehegten , hier bekannt gegebenen Er:

A18 dem Beridyt

der

miniſter in den kommenden 5 Jahren , von Gejdjäftsjahr 1893/94 bis 1897/98 , burdy dynittlid). 161/2 Millionen an

wartungen erfüllen laſſen, ſo kann die geplante Ausſtellung in der That auch dein Heerwejen recht mögliche Dienſte leiſten .

Wir wünichen dem

verau @ gaben tönnen .

Budget- Commiſſion geht gleid zeitig bervor , daß der Kriege: außerordentliden Auøgaben wird fordern müſſen.

Für die

Herſtellung des neuen Gewebre find 37 Millionen nöibig , für welden Betrag 1/2 Million Gewebre und Musketen ber: geſtellt wird, d. 6. eine Zahl , die für die Ausrüſtung der Ini :

Unternehmen den beſten Erfolg und

werden nach Umſtänden auf die Sache zurückkommen .

fanterie: Regimenter der ſtehenden Heeree und der Mobilmiliz

1

genügt.

Schweiz. [ B.) Bernt , 20. Juni .

Na d r i dete 1. Deutſches Reid .

*** Berlin , 25. Juni. ( Gegenwärtiger Be : ſtand de Marine: Perſo11018 und der Flotten :

Materia18. ] Nach einer Mittheilung des Reidho -Marine: Amte beſteht die Etatsſtärke der Marine für 1893/94 aus

[Einführung von gleid ) :

mäßigen Fahrrädern .] Die Eidgenöſſiſche Militär: Ver : waltung befdäftigt ſid, mit einer Verbeſſerung, beziehungeweiſe Vereinfadzung des Radfahrerweſens. Nach dem Artikel 6 des Gefeßes vom 19. December 1891 , durch weld;c8 militäriſde Velocipediſten neu eingeführt wurden, war der Bundesrath ver: pfliditet worden, darüber zu wachen, daß die Radjabrer zu ges eigneten Preiſen paſſende Fahrräder er alten könnten . Gegens

Das Secoffizier: 2c. Corps reßt ſich zuſammen

wärtig iſt nun die Militär: Verwaltung bemüht, ein Zweirad ale Muſter berſtellen zu laſſen , weld)e8 ben Fahrern zu gleichem

aus : dem Staats: Secretär des Reida- Marine: Amts , bem como

Preiſe geliefert werden könnte, und zwar im Laufe dieſes Jabres.

mandirenden Admiral, 10 Admiralen, 619 See Offizieren , 40

Dic Annahme eine

19 480 Röpfen.

gleichmäßigen Fahrrabes fann nur ſehr

407

Das Bild des Dr. Filder iſt eine recht verdienſtlide Forſdung. Der Verfaſſer bat fehr genau die ihm vorliegenden Quellen geprüft und giebt eine lichtvolle Darſtellung der Bes gebenheiten und Zuſtände, ſoweit ſie überhaupt möglid iſt. Seine Edilderung der Varus : Sdladt weicht allerdinge von den gewöhnlichen ab , jebody id ließt ſie fid in der Hauptſade

zwedmäßig sein , nicht allein in Hinſiityt auf die Ausbeſſerung von beidhädigten Majdyinen, ſondern aud vom Geſichtspunkt der übereinſtiininenden Ausbildung der Truppen in dieſem Dienſtzweige.

.

dem Werke von Þ. Höfer „ die Varusſchlacht" an, in weldem dag Sdladtfeld in den Lippeiden Wald verlegt wird.

k r it i k. Armin !! 110 Die Nomer, von Dr. N.

Wir

empfehlen dae Vud angelegentlich und wünſden ihm gebührende

Beadtung.

Niider .

Halle a . S. 1893 , Buchhandlung des Waijenhauſes. 8 . VIII 11. 283 S.

Neue Militär - Bibliographie.

[v . B.] Tie Heldengeſtalt jerr ma nn's des C beru 8 : ters bildet den glänzenden Mittelpunkt eines bedeutſamen Zeit: abidinitis in der Gejdiote Germaniens. Nidt obuie den ge: redteſten Grund erhebt ſich heute das eherne Bild jenes Alt deutjden Heldens auf der Grotenburg, der in dem Teutoburger Walde einſt den Nömijden Feldherrn Var u 8 ichlug und ſeine .

Anleitung, f. Arbeiten der Stavallerie im Felde. ( V, 109 S. m . 124 Abbildgn .)

Berlin , Mittler & Sohn . 90 Pf.

Bihler , 4. Th., e. militäriicher Juſtizmord. Nach eigenen Erleb : niſjen wahrheitsgetreu dargeſtellt . (31S.) Stuttgart, Aug. Bihler, Selbſtverl . ( durch Nob . Luß ). 40 Pf.

Burbaum , E., Carl Philipp Frhr. v. Diez , tgl. bayr. charaft.

Legionen vernichtete und darum'von Tacitus jelbſt der Be: freier Gemaniens “ genannt worden iſt. Gleichwobl iſt dieſer Hermann oder Armin beute nodo in größeren Kreijen eine

General der Kavallerie ( 1769-1850 .) ( VIII , 80 S. m. Bildnis .)

Berlin, N. Siegismund. 2 M. Curt Friedridh Auguſt Graf v. Seydewiß, kgl.bayr. Generalmajor ( 1769–1816.) (VII, 58 S. m . Bildnis.) &bd. 1 M. 50 Pf. Dittrich , M., König Albert u . jeine Sachſen im Felde 1849, 1866,

balb mythilde Perſönlid keit, von der nur bekannt iſt, daß er einige Jabre nad ſeinein großen Siege über die Römer von

1870 ,71. Vaterländiſche Gedenkblätter. 2. Aufl . ( VII , 125 S.

m . 4 Bildern . ) Dresden, Albanus’iche Verlagsbuchh. 1 M.

jeinen Verwandten meublings ermordet wurde.

Einſt;

Gine Leben &bejdreibung des Deutſden Helden beſitzen wir

Jeft ;

Was dann ? Beleuchtung der Militär: Vors

lage v . e. ehemal. Generalſtabs- Offizier (O. Graf Moltke.) (30 S.)

beute immer noc nid ) t , und deshalb iſt es ein dankenswerthes Unternehmen , daß Herr Dr. F. W. Filder eine ſolche in deu vorliegenden Werte der Gegenwart bai bietet. Der Ver: faſſer will nicht allein eine ſolde , d . h. ein Bild der gejammten Lebenthätigteit Armin'e , ſondern aud) eine Sditoerung der gleidyzeitigen Zuſtände Germaniene geben, ſoweit dies die vor: bandenen Sejdidyte quellen geſtatten . Leßtere liegen leiber nur ſehr ſpärlich vor, und die den gegnerijden Berichten zu ents nebnienden ſind dazu noch durd, Nüdſidionahine auf den Ruhm der Nömer ſehr getrübt; es iſt darum beute jebr idwer , Armin's eigentliche Abſichten zu ergründen und die Berhältniſſe flarzu:

Berlin, Mittler & Sohn. 40 Pf.

Feldbefeſtigung :Vorſchrift. (F. V.) 12. ( VII, 84 S. m . Abbildgn .) Berlin , Mittler & Sohn. 50 Pi. Fiſcher, Dr. F. W., Armin u . die Römer. (VIII, 283 S.) Halle, Fuchhandlung d. Waijenhauſes. 2 M. 70 Pf. Heigel, K. Th ., die Vebergabe der pfalzbayerischen Festung Mannheim an die Franzosen am 20. Sepibr. 1795 u . die Ver haftung der Minister Graf Oberndorff u . Salabert am 23. Novbr.

1715. [Aua: „ Abhandlgn. d . k . b. Akad. d. Wiss.“] gr. 4. ( 105 S.) München , Franz'scher Verl. 3 M. 20 Pf. Huvijein, O., der militäriſche Dienſt:Eid 11. jeine Bedeutung f.das Leben . Ein Wort zur Beherzigg. f. junge u. alte Soldaten. 8.Aufl. 12. (76 S.) Berlin , Maurer-Greiner. 1 M.

legen, unter denen er dag oft widerſtrebende eigene Voit und

die Ehre als ſittliche Triebfeder, f. deutiche Männer im Waffenrod

die von feineni nationalen Sinne erfüllten Nadybarvölfer zu gewinnen verſtand.

wie im Friedensfleide dargeſtellt. 8. Aufl. 12. (78 S. ) Ebd. 1 M.

- der Miltärdienſt, als e. Schule f. das Leben dargeſtellt. 7. Aufl.

Der Verfaſjer beginnt damit, das alte Gjermanien in jainer

Preußens u. Deutſchlands Sriegsherr Kaijer Wilhelm I. u . jein Kriegsheer. Eine Feſtgabe f. die Armee 11. das deutſche Volk.

12. (92 S.)

wahren Geſtalt zu ſøildern und beſpriot dann die Nömijdsen Bemühungen, Germanien bis zur Elbe zu unterwerfen. Hierauf führt er Armin's Jugendzeit vor und jdildert zum Gegenſatz die eigenthümlide Perſönlidfeit jeine Zeitgenoſſen Marbod,

9. Aufl .

unverzagt kämpfte und troß einer ſchweren Verwundung die Leitung behielt, jedod den Sieg der Römer nicht verbindern konnte . N18 ſich nun Germanicu 8 durch eigene Sowäche zuin Rüdzug über den Rhein veranlaßt ſah, wurde Armin

in einen Krieg mit Marbod verwickelt und ſchloß mit deſſen Beſiegung eine 8jährige Periode glänzender Kriegothaten ab. Er war jeßt 35 Jahre alt und hätte noch mande wichtige Dienſte ſeinem Vaterlande leiſten können , wenn er nid )t der

Selbſtſucht von Führern ſeines Volkes zum Opfer gefallen wäre : er wurde meudling ermordet , ohne daß man heute Näheres bierüber an das Tageslidyt zu fördern vermag. citus jagt mit Recht von ibn : ,,37 Jahre hat er gelebt, und

12. Jahre war er im Beſiß der Macht. Noch jetzt ( etwa 70 Jahre nach ſeinem Tode) fingen die barbariſdin Völfer von ihm . “

1 M.

burg, Nieger'idhe Budh. 60 Pf.

Nun folgt der Beridit über die

Soladt auf dem 3oiſtavijo - Felde, in welder Armin zwar

( 112 S. m . Bildnis .) Gud.

Maladi owski, D. v., Frontalſchlacht u . Flügelſchlacht. Betrach tungen üb. die deutſche Gefechtsführg . in den Schlachten bei Amiens u. an der Hallue. (36 S. m . 2 Plänen .) Berlin , Eijenſchmidt. 1 M.

Ueberrumpelung des Römiſten Lager8 curd die Cherusker, und über die Zeit nach dem Siege, woraus wir erkennen , daß Armin frühzeitig einen weiten ſtaatsmänniſchen Blick ent: faltete und den Römern die Lippe: Straße zu ſperren ſubte. Aud Alijo fiel den Germanen in die Dände, dann aber folgte die Zeit der Nadezüge der Römer unter Germanicu 8 , zu: erſt in den Jahren 14 und 15 , dann im Jahr 16 mit der

1 M.

I immerle, e. Diſtanzritt Berlin - Wien . Vortrag. (36 S.) Augs:

des Markomannen - Führere, ſowie den Charakter des vielgenannten Varus Quinctiliu8.

Ebd .

Notizbuch i. Bataillons - Atommandeureu. Bataillons - Adjutanten. 16. ( 188 S. ) Wejel , Kühler. 2 M. 50 Pf. Omnia mecum porto .

Manöver- Kalender f. die Infanterie , zu.

gleich f. Uebungsreisen , Uebungsritte, Kriegsspiel u. takt. Ar 1

beiten . 10. Jahrg. 1893. 16 . ( 142 S.) Metz , Scriba. Mit Tasche Subscr. - Pr. 1 M. 75 Pf., Ladenpr. 2 M. 50 Pf.; ohne

Tasche Subscr.- Pr. 1 M. 25 Pf., Ladenpr. 1 M. 75 Pf. Quartiermachen , das, bei den Fusstruppen. 4. Aufl. 24. (36 8. )

Metz, Scriba .

50 Pf.

Reglements der faiſerl. ruſſiſchen Armee. nover, Helwing.

11. Hit.

12.

Hari

1 M. 20 Pi.

Anleitung 1. gymnaſtiſche Uebungen. ( IV, 84 S.m .Abbildgn.) Seydliß , V., Neglement f. das Geſchüß- u . Batterie-Ererzieren der ruſſiſchen Feldartillerie, m . Einleitung 11. Mitteilungen 8. Ueber: jeßers üb. das Material der ruſſiſchen Feldartillerie u. m . den Schußtafeln der drei rujlijden Feldgeſchüße. Aus dem Ruſi. überſ. durch v. S. ( 154 S.) Dresden, Höckner's Buchh. 2 M.50 Pi. *

Positions-Karte d . Königr. Bayern . 1 : 25,000. Nr. 624, 703, 766 , 767 u . 790. à 38,5x38,5 cm . Photolith . u . Farbendr.

München, Liter.- artist. Aðstalt, Riedel. à 1 M. 5 Pf. 624. Marzling. 790. Tutzing.

703. Anzig.

766. Raisting .

767 .

Weilheim .

dieselbe. Nr. 816, 817, 829, 857, 873–875 u. 898/899. Ebd . à 1 M. 50 Pf.

829. Sonntags - Horn . 816. Uffing 817. Murpau . 874. Walchensee. 873. Wallgau. 857. Reuter- Alp . 898/899. Dreithor-Spitz. Scharnitz . ( Auf 1 Bl.) 876. Riss .

+

408

Alizei geni. Verlag von August Hirschwald in Berlin .

Schriften des Generals v. Goeben.

Das Exterieur des Pferdes.

Das Treffe n bei Kiſſingen am 10. Juli 1866 .

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper . Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel. Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

Dargeſtellt von

1887.

gr. 8. Mit 64 Abbildungen .

Preis 7 M.

A. von Goebell , R. Preuß. General-lieutenant und Diviſions.Commandeur.

Jin Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

Bweite durchgeſehene Auffage. 8.

broſch.

Preis 1 M. 60 Pi .

Einige Bemerkungen zu den

Früher erſchien :

Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals der Infanterie v. Hüſec

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

Von R. Frhrn. v. Dalwigk.

A. von Goeben ,

(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Beitung .)

R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſio118- Commandeur.

8.

8. brojdy. Preis 1 M. 50 Pi .

Schrift wie folgt :

Ferner erſchien :

Die „ Den fwürdigkeiten aus dem Leben des Generals v. Hüſer " haben mancherlei Anjechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben vers

Auguft von Goeben. Eine Lebens und Charafter : Sfizze. Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin

dienen. Freilich erſdieint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von

im Militär- Caſino zu Köln von Großherzoglide Delftſdem

Geb. Preis 50 Pf.

Die „ Neuen Militäriſten Blätter“ urtheilen über dieſe fleine

Dalwigt das Auſtreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesfeſtung die Abſicht , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die

Bernin, Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militar-Zeitung .

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Zeitung beſonders abgedruckt. Zweite Auflage.

Autorität des Feſtunge : Gouvernements befümmere ! "

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Verantwootlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Sernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

9

Allgemeine Militäröeitung. Actundredzigfter Jahrgang. 1893.

2 Juli . Darmitadt, 2.

No. 52.

Die Ang. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch : und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig.

Es werden nur fran

| firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt :

Aufſäße. Die Deutſche Militär-Vorlage und die Deutſchen in Deſterreich-Ungarn , von H. v. Pfiſter - Schwaighujen. .

.

-

Einige Gedanken

überdie fünftige Schießausbildung der Infanterie.

Nagridten. Deutiches Reich. Darmſtadt. [50 jähriges Dienſtjubiläum des Generals der Infanterie z. D. und General - Adjutanten à la suite Weſterweller von Anthony.) Spanien . " [Lieferung von 7 -Millimeter-Mauſer -Gewehren .] Kritit.

Der Dienſt des Generalſtabes, von Bronſart v . Schellendorff, 3. Auflage, neu bearbeitet von M édel.

Fenileton. Militäriſche Reiſeſfizzen aus Rom . (Schluß.) Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Deutiche in Deſterreich - Ungarn geben wird , die ſich nach

age und die Die Deutſche Militär-Vorl : Deutſchen in Deſterreich -Ungarn .

Wäre dieſe ſittliche

Unterſtüßung nothwendig, ſo hätte die Geichichte vom Jahr 1866 an zurück über die Befreiungskriege u . ganz anders

Von 0. 0. Pfifter Schwaighujen .

In Nr. 44-46 wir eine Abhandlung veröffentlicht und in Deutſchen Reichs zu berührt.. Eine Stelle

einer ſittlichen Unterſtützung im Nationalitäten Kampfe be gehrend nach Deutſchland umſehen.

der Aug. Milit.- Ztg. d. d. I. hatten über die Frage unſerer Wehrhaftigkeit derſelben auch das Verhältniß des den Deutichen in Deſterreich - Ungarn dieſes Aufjaşes welcher übrigens

verlaufen müſſen , als ſie ſich in Wahrheit abgeſpielt hat. Ja , es erfüllt uns mit ſtolzer Befriedigung, wenn wir con:

durch Nachdruck in unterſchiedliche Blätter übergegangen iſt,

tionen am allerwenigſten an auswärtige Brüder appelliren . Wir möchten nicht, daß die Nothwendigkeit der Deutſchen

-

laienhafte wie fachmäßige ſcheint das Mißfallen der zu Wien erſcheinenden „ Reichswehr " erregt zu haben, denn ſie ſchreibt in ihrer Nr. 493 darüber Folgendes : „Der Autor gelangt bei Beſprechung der Capripis -

ſtatiren können, daß gerade die Deutichen unſerer Monarchie feſt vertrauend auf ihre eigene Kraft und in unerſchütter: licher Treue an das Kaiſerhaus unter allen anderen Na

Militär-Vorlage auch damit begründet wird, daſ Deutichland eine Art Protectorat über die Deutſchen unſerer Monarchie üben müſſe. Rurz , wir Deutſche Deſterreich - Ungarns ſind 1

ſchen Militär-Vorlage u . A. zu folgender Forderung : „Aber

verpflichtet, dem Autor des in Nede ſtehenden Artikels den

wäre es denn etwa nur Frankreich, das hier (Rüſtungs

ſchönſten Dank für die angedeutete Nächſtenhülfe auszudrücken,

Nothwendigkeit ) in Betracht fäme ? Wo wir hinblicken , wird unſer Deutſchthum in einer Weiſe befehdet und in alt:

aber es wird , ſo Gott wil und gebe , nie dazu kommen , daß wir ſie in dem Sinne brauchen , in welchem ſie aus: geſprochen wurde. "

berechtigten Gebieten mit Vernichtung bedroht , daß es 1

ringsum den Rampf um’s Daſein zu führen hat : in Baltien , Böhmen , Ungarn, Steiermart, Tirol u . 1. m . Wollen wir in der Lage ſein , ihm auch nur einigen ſittlichen Rüdhalt

zu leihen , ſo müſſen wir allerdings ſtärfere Nüſtung tragen, müſſen noch in ganz anderem Maße gebieteriſch vor Europa in Wehr und Waffen einherſchreiten " .

Dem gegenüber müſjen wir wohl bemerken , daß es außer einigen Studenten und deren Kneipleitern wohl kaum

Dieſem gegenüber glauben wir unſererſeits das Nach: ſtehende bemerken zi1 ſollen . Mit den ſtaatsbürgerlichen und volfsthümlichen Verhältniſſen Deſterreich - Ungarns glauben wir wohl vertraut zu ſein . Wir ſtehen in reger Fühlung .

mit der dortigen recht lebhaften deutſchthümlichen Bewegung. Gleichzeitig Wehrherr und Sermaniſt : ein Schüler Jacob Grimm's , haben wir jelber durch geſchichtliche

Auffäße, z. B. in der Reichenberger ,, Deutichen Volkszeitung"

410

einzuwirken geſucht, wofür ung der ganze Ingrimm der

Blutsgenoſſen ſchwer zu bezichtigen . Gott wolle es noch

„ Prager Politif “ getroffen hat.

fühnen !

Vielleicht wäre gut, falls man in wehrthümlichen Kreiſen d . h . unter Genoſſen des Deſterreichiſchen Heeres I, ſich den Blick für manche Gefahren innerer Lage doch etwas offener

Beziehungen zum „Allgemeinen Deutſchen Verbande“ , zum „ Deutichen Schulvereine" u. 1. m.

hielte.

Durch

unjere

Was hierin alles von Deutſchen Männern am Deutich thum verbrochen ward , lehre eine kurze ſtatiſtiſche Ueberſicht

bezüglich einiger Maßnahmen der Verwaltung und Gerichts barfeit.

Gezüchtet hat man zu Wien geradezu ein Ueber

ſtehen wir, wie geſagt, diejen Dingen recht nahe, und wiſſen ,

wuchern der Slawen und deren dreiſte Ungebühren . Böhmen beherbergte um die Mitte des Jahrhunderts beide Raſſen in

wie man in breiten Schichten des Deutſchen Volts weſtlich

gleicher Menge; heute überwiegen , durch Entdeutſchung und

und öſtlich der Leitha ' gejonnen iſt.

1

Die verehrliche Schriftleitung der „ Reichswehr“ aber

Verleugnen angeborener Germaniſcher Art von Seiten gar. Mancher, die Slawen . Jedenfalls jedoch nicht in dem

möchten wir verweijen auf einen Aufſat im 23. Hefte des

Verhältniß , daß z. B. von 15 Staatsanwälten Böhmens

zu Berlin bei F. Luckhardt erſcheinenden Neuen Curſes “,

vor etlichen Jahren 14 Tichechen geweien ſein dürften oder

wo erörtert wird : „ Darf Deſterreich als Slawiſch

unter 30 Anwaltichafts - Gehilfen nur 3 Deutſche.

gelten ?"

Herzogthum Rrain, dem Kern jüdſlamiſcher Bewegung , wurden Landtag, Landes -Auschuß, Schulrath, Handels- und Gewerbe

Aus derſelben wollen wir einige markige Stellen hierher ſetzen : Seit einem Menſchen Alter ſind in Weſtleithanien , wo N

Slawen doch überall als jüngere Bevölkerung gelten müſſen , zahlreiche Lebensfreije, ſprachliche Inſeln oder Marfen , ſowie

ſtädtiſche Mittelpunkte, deren Gepräge früher ein unbezweifelt Germaniſches war, dem Slapenthume zugefallen , und zwar

durch Gewähren ſogenannter ſprachlicher Berückſichtigungen ſeitens einer undeutſch ausgearteten Regierung. Aber auch der Deutſche Adel , nicht jowohl der niedere , als vielmehr gemiſie Standesherren, gleichfalls ein Theil höherer Geiſt:

Im

Kammer, landwirthichaftliche Abtheilung, jowie der Gemeinde Rath der Hauptſtadt , die zlivor ſammt und jonders Deutich waren , ſlovenijirt. Statthalter, Landes-Hauptmann, Vorſitzender des Rrainijchen oberſten Gerichtshofs, auch der Fürſtbiſchof ſind Slovenen . Alle Gymnaſien haben Slo

veniſche Vorſtånde. Vom erſten Verwaltungs - Beamten bis zum jüngſten Caplan liegt die Macht in Händen der Au ſlawiſten , die überall volksthümliche Verhetzung treiben . “

Auf dieſe Bemerkungen glauben wir uns hier vorläufig beſchränken zu jollen .

lichkeit iſt geradezu ichnödeſten Verraths an eigeneran geborener Art und der Feindichaft wider ihre Deutſchen

Militäriſche Reiſeſkizzen aus Rom.

alten Burg der Gaetani , die ſich hier zur Zeit blutiger Bürgerkriege

(Schluß.)

verſdanzten . Später mag ſie als Kaubburg gedient haben, denn ge rade die Campagna, jeitdem ſie verwabrloſt war , diente den berab

Unter den vielen Kirchen und Capellen, welche an der

gekommenen Adelegejchlechtern al8 Hauptgebiet ihrer Kaubzüge .

Via Appia ſteben, fiel mir als Erinnerungsſtätte an eine döne

In der Nähe des Grabmals der Metella iſt ein Bauerns

alichriſtliche legende das unſdyeinbare KirQlein Domine quo vadis beſonders auf. Nedte an der Wand iſt die Legende erzählt : als Petrus dem Märtyrer: Tod ſich durch feige Flucht entzieben wollte, trat ihm an diejer Stelle der Herr mit dem Rreuz entgegen . Erſdrođen und damroth fragt ibn Petrus: „ Domine quo vadis ?" ( , Herr, mobin gebit Du ? " ), worauf ibm Chriſtus geantwortet haben ſoll : „ Venio Romam iterum crucifigi" ( , 3d komune nad Rom , um nodmalo gekreuzigt zu werden “ ). Petr u8 aber ſei beidjämt wieder nad Rom

Gehöft , verſchmuşi und verwahrloſt, wie es hier nidt Wunder

zurücgekehrt und in den Märtyrer: Tod gegangen .

nehmen darf. Aber iceut man die Mübe niot , durd aller hand Wohlgerüde hindurch auf einer elenden Treppenleiter auf

das Plattdad) binaufzuſteigen, ſo wird man durch eine uns beſdireiblide Ausſicht auf die Campagna belohnt, die dem Maler eine ſo reide Fundſtätte ſeiner Tbätigkeit iſt: , Jenes ſtille, eins ſame Trümmer- und Gräberfeld vor den Thoren der Weltſtadt

und doch ſo tief ergreifend, groß und erſt, hier und da noch döne antike Baureſte, dann maleriſche Nobrhütten, pyramidaliſ in alter Grabbügelform , und als Staffage der Hirt im flodigen

Circus des Ma rentius beginnt die eigentliche

Søafpelz , den langen Stab unter die Adſel ſteminend, der

tragiſdie Reihe der Römiſchen Gräber, die jo redt hineinpaßt

Fattore mit Spißbut und Leder: Gamaſchen auf raſdem Nenner, mit der Stadellanze über dem polſterförmigen Sattel, die Flinte auf dem Rücken, dann die blauen Gebirge ringsumber und die wunderbare Farbenpradt, die über den vulkaniſden , welligen

Heim

1

in die traurig ernſte Umgebung der Campagna. Einſt, ale jene großen Todten noch lebten , war dieſe eine blühende, fruchtbare Landidaft ; heute iſt ſie eine verlaſſene, fieberíowangere Gegend, welche nur der junge Frühling mit einem Herz und Auge er freuenden Kleide frijden Grüns und bunter Blumen ausgeſtattet hat, das aber bald von der glühenden Sommer -Sonne ver: jengt ſein wird. Das erſte der großen Grabmäler iſt das be: rübinte der Cäcilia Metella : ein gewaltiger, runder Thurm aus röthlichen Travertin : Quadern , auf deſſen Marmorfries

Boden ſich hinbreitet, der goldbraune Ton der moorigen, mit Binſen , Heidekraut, Wadyholder-Sträuchern, Thymian , Ginſter Büſchen und Gras bedeckten Steppe , hier und da eine dunkle Pinie , eine Cypreſſe oder ein Delbaum, zerſtörte Villen der Kaiſerzeit , verwüſtete Grabmäler, vereinſamte mittelalterliche Caſtelle, itide Landhäuſer, filbergraue Rinder mit prächtig, ge

Stier dädel und Blumengewinde abgebildet ſind, die auf das

dwungenen, weit abſtehenden Dörnern, weißgottige Wädter:

Todenopfer hindeuten ; im Volksmunde heißt das Grabmal daher auch „ Capo die Bove“ . Ein ſo gewaltiger Bau iſt dieſes Grabmal, daß ein mittelalterliches Adelegejdledat es zur Burg umbaute. Und nun reßt ſich die faſt ununterbrodene Reihe der Gräber eine ganze Stunde lang fort , eine verſteinerte Ge : idiote Roms.

bunde , Herden von Sqafen und Ziegen . "

Neben dem (Hrabmal der Metella ſind die Trümmer einer

So beſchreibt ein

Reiſender die Campagna von Rom !

Ein reizended Bergſtädtchen, beliebter Sommer- Aufenthalt der Römiſden Ariſtofratie, die hier ihre prädtigen Villen be:

fißt, iſt Frascati, am Fuß der Albaner: Berge gelegen. Es iſt entſtanden auf den Trümmern des alten Tusculum, dem wohl bekannten Lieblingsſiß Cicero's.

411

Sinige Gedanken über die künftige

Schießausbildung der Infanterie. ( O.) Befanntlich gipieln die geiammten dermaligen innerpolitiſchen Beſtrebungen in Deutichland in einer durch greifenden Aenderung der bisherigen Wehrverjaſjung : A6

kürzung der Dienſtzeit, Maſſen : Einſtellung und Vermehrung der Sabres jind außer vielem Anderen die in erſter Linie

angeſtrebten Ziele, Aenderung, beziehungsweiſe Beſchleunigung des geiammten militäriſchen Ausbildungsgangs die natürliche Folge. Der leztgenannte Ilinitand wird ſich um jo fühlbarer machen , je wichtiger die einzelnen Ausbildungszweige für die

ob und inwieweit die einzelnen Beſtimmungen unſerer Vor: ſchriften den neuen Verhältniſſen entſprechen.

Wir wollen dieſe Frage im Allgemeinen zunächſt offen laſſen und nur auf einige Punkte unſerer Schieſausbildung hinweijen , die einer Aenderung in Zukunft unbedingt be: dürfen , zum Theil vielleicht ſchon unter den bisherigen Ver: hältniſſen bedurft hätten . Jede Maſſen-Ausbildung drängt bekanntlich unmilfür: lich zu einer Unterdrückung der Individualität; gerade die

Individualiſirung bei der Ausbildung haben wir aber bisher als einen unſchätzbaren Vortheil unſeres ganzen Syſtems

kennen gelernt, und dieſem Grundiaş müſſen wir daher auch in Zukunft buldigen. Wo ſollte das aber mehr zum Plus :

geſammte militäriſche Erziehung und Fortbildung ſind , am fühlbarſten wohl in jenen Zweigen , welche im Kriege uns

druck kommen wie gerade beim Schießen ?

mittelbar durch ſich jelbſt wirkſam werden , und an deren

jammenhang Stehende wie Schießpreije, Schützen -Abzeichen 2c. mit der Einführung der zweijährigen Dienſtzeit von vorn:

Spiße das Schießen ſteht.

Wir wollen von der vermehrten Schwierigkeiten der

moraliſchen Erziehung und der Hebung und Förderung der moraliſchen Eigenichaften beim fünftigen Soldaten ganz ab : geſehen ; auch die Erlangung der techniſchen Fertigkeiten , insbejondere jener des Schießens, wird, wie das ja auch in den jüngſt verfloſſenen Reichstags - Verhandlungen öfter betont wurde, in Zufunft auf erhöhte Schmierigkeiten ſtoßen . Nach wie vor werden allerdings die altbewährten Haupt: grundjäge unſerer Vorſchriften unverändert bleiben und auch

ferner als Nichtſchnur der Ausbildung dienen ; immerhin aber darf und muß doch auch die Frage auſgeworfen werden ,

Daß die Claſſen - Eintheilung und alles damit in Zu:

herein einer durchgreifenden Aenderung unterworfen werden muß , iſt ja ſelbſtverſtändlich , ebenſo wie die allgemeinen Geſichtspunkte der Ausbildung und die wiſſenſchaftliche Bez gründung der auf das Schießen bezüglichen Theorien un 1

verändert fortbeſtehen werden .

Anders ſteht es mit den für

das Schießen aufgeſtellten und zu erfüllenden Anforderungen . Die Schießausbildung iſt im Deutſchen Heere eine

Präciſions-Ausbildung, mie jie ſonſt teine Armee hat. Jede Uebung muß mit einer beſtimmten Schußzahl und Leiſtung erfüllt werden , während es in anderen Armeen keine Be dingungen giebt.

Es war ein herrlicher Sonntag Morgen, als ich dort an:

oder an die Berghänge hingelagert, alle bic Bergſtädtchen und

Ueberal in dem heiteren Städtchen war fröhliches Leben. Die Sdönen waren auf dem Kirchplaß verſammelt und barrten neugierig , wie überal in der Welt der Ankunft der

Felſenneſter Latium : Grotta Ferrata, Marino , Caſtel Gandolfo,

Rocca die Papa; weiterhin die farbenreide Ebene der Cams

zahlreichen Fremden. Die männliche Jugend pries in undurch:

Meer. Fürmabr, e8 iſt wohl begreiflich, daß jener Römiſche Denfer und Redner, der Renner weiſen Lebensgenufes, fich

fam .

brechbarer Phalanr ihre Führerdienſte an. Das ehrwürdige

Alter war troß der dönſten Frühling&wärme in maleriſche Mäntel und gar Pelze gehüllt. Mein erſter Beſuo galt einigen der ſchönſten Villen, die in den prächtigſten Gärten von tropiſcher Weppigkeit verſtedt liegen. von ihren Terraſſen aus hat man Pradtblide auf die unermeßliche Campagna, auf die Gebirge und die Dlivenbaine ringe umher.

Beſondere intereſſant iſt

pagna und als Abſoluß des ſchönen Bildes bas grüne Tyrrheniſche gerade ſein Tusculum zum Lieblingoſiß erwählte. Den ſchönſten Ueberblick über das ganze , ſchöne Lateiniſche Land und die Albaner Berge hat man vom Monte Cavo aus . Es liegt oberhalb des Felſenneſte8 Rocca di Papa , eines echt Italieniſden engen und wintligen Fledens , der wie ein Schwalbens neſt an die Felewand angetlebt ſcheint. Auf der uralten, heiligen

Straße , auf der einſt die Proceſſionen von Rom und ganz

die Villa Ruffinella, weil an ihrer Stelle Cicero's Tus: culanum geſtanden haben ſoll. Von hier aus geht es weiter, bergan zum alten Tusculum. Wie mancher Römer mag ſchon vor uns auf dieſer uralten Straße gewandelt ſein, die oben hinaufführt ! Sie iſt nur ſdmal, wie alle alten Römer Straßen ,

und die noch heute faſt vollſtändig erhalten iſt, ſtieg auch ich zum Gipfel hinauf. Noch heute iſt dieſer eine heilige Stelle,

aber ſie ſcheint für die Ewigkeit beſtiinmt, ſo wohlerhalten iſt

aber die alten Götter ſind vertrieben ,

ſie noch jeßt nad 2000 Jahren , obgleich ſie nur aus aneinander gereihten, mächtigen Baſaltlava-Platten beſteht. Oben finden wir noch viele denkwürdige Erinnerungen an das Alterthum :

Jupiter-Tempels ſteht ein Paffioniſten Kloſter. Aud die Mönche haben die einſame Höhe des Berges verlaſſen, und wie ein un: heimlich verlaſſener Bau ſteht heute das Kloſter da . Rufend, klopfend, ſchritt id, die langen , wiederballenden Gänge entlang, ohne Antwort zu erhalten . Schließlich, am äußerſten Ende,

züdend , mitten im frijdheſten Grün . Wo einſt ernſte Römer und anmuthige Römerinnen den Comödien lauſchten, hatte ſid) heute fröhlidye Geſellſchaft mit Kind und Regel, Speiſe und Trant hingelagert. Ich ſtieg weiter hinauf auf verſąlungenen

Pfaden durch Gebüſch und Geſtrüpp zum Gipfel, wo einſt die Burg des Städtchens ſtand. Eine prächtige Rundſdau über das ganze Latium belohnte meinen Eifer : ringsum dehnten ſie

ſich aus im ſchönſten Rund, die Berge Latiums, die Sabiner und Albaner Berge, und fern im Sintergrunge „vides ut alta stat nive candidus Soracte mons"; auf ihren Höhen thronend

------------

ein Amphitheater, im Volkemunde die Sdule Cicero's genannt, ein Odeon, einen Fijd teiſch und ein Theater, deſſen Bühne und Sißreiben noch wunderbar gut erhalten ſind. Es liegt ent

Latium zum Tempel des Jupiter Latialie auf die Höhe des Mon8 Albanus jeßt Monte Cavo genannt hinaufzogen

und an Stelle des

.

ſebe ich eine Familie um tas brennende Raminfeuer verſammelt :

Vater, Mutter und einige Kinder, fröſtelnd, als ob es mitten im Winter wäre.

3ch aber hatte durd) den langen , beſchwer:

lichen Weg in der Frühlingewärme den ſchönſten Durſt be:

fommen, den mir daß würdige Familienhaupt durch eine aus

tühlem Verſtect hervorgebolte Flaíde köſtliden Albaner: Weins Die Ausſicht vom Kloſter aus iſt eine großartige . Weithin erblict man die ganze ausgedehnte Ebene der Tiber , die Sabiner und Etrusker Berge , die Küſte und das Meer ; wie ein leudstender Streifen erſcheinen die Häuſer von Rom. Unmittelbar zu den Füßen aber liegen, wie 2 leuchtende Smaragd: löden half .

412

Nehmen mir bezüglich der bei der Schießausbildung zu

ſtellenden Anforderungen als Leitmotiv den in Ziffer 1 der Schießvorſchrift enthaltenen Satz an : „daß der gnfanteriſt bereits nach dem erſten Dienſtjahr in dem friegsmäßigen

Schießen geübt iſt “, und fragen wir, ob die bisherigen An forderungen dieſem anzuſtrebenden Ziel entſprachen, ſo dürfte 1

nur als kleine Ziele (liegende , beziehungsweiſe Kopf- oder Bruſtziele, ſelbſt der vorſpringende Gegner erſcheint in Folge der beim Laufen etwas vorgebeugten Haltung kleiner als

unſere ganzen Figurziele), mithin als Ziele, auf welche wir bei unſerer Friedens - Ausbildung nur innerhalb 200 Meter zu ſchießen gewohnt ſind; mit weiten Entfernungen befaßt

Was verlangt das heutige Infanterie-Gefecht? Inner :

ſich die Schießausbildung überhaupt faſt gar nicht. Die 3. Schießclaſſe ichießt bekanntlich nur bis zu 400

halb 600—200 Meter eine entſcheidende, vernichtende Feuer:

Meter und da nur auf die von allen Scheiben den wirflichen

wirkung für den Angreifer ſowohl , wie für den Vertheidiger.

Zielen am wenigſten entſprechende Sectionsſcheibe, und ſelbſt

Denn iſt der Angreifer wirklich einmal bis auf 200 Meter herangekommen , was nur in Folge ſeiner Feuer-Ueberlegenheit möglich war, jo iſt dadurch allein ſchon die moraliſche Kraft

die 2. und 1. Schiezclaſſe ichießen nur innerhalb 300 , be: ziehungsweise 350 Meter auf feldinābige Ziele.

des Angegriffenen ſo geſchwächt und erſchüttert, daſs ſein

auch möglichſt nur friegsmäßige Ziele beſchießen. Wenn nutt auch über 200 Meter die Streuungs - Verhältniſſe einem

dieſe Frage ipohl zu verneinen ſein.

Feuererfolg nur mehr ein ſehr bejchränkter ſein wird , wäh

Eine friegsgemäße Ausbildung muß aber naturgemäß

rend der Angreifer anderjeits eine moraliſche Kräftigung er:

eigentlichen Präciſionsichießen entgegenſtehen , jo jollte doch

fahren haben kann , die ihn zum lezten Anſturm begeiſtern

gerade aus den oben entwickelten Gründen ſchon bei der

und hinreißen wird . Ein Ausharren im vollkräftigen feind lichen Feuer auf 200 und weniger Meter iſt bei der Leiſtungs:

auf kleinere Ziele, wenn auch ohne, oder doch nur mit ents

fähigkeit unſrer heutigen Waffen nicht mehr möglich ; es muß

ſprechend erleichterten Bedingungen (z. B. durch Aufſtellen

alſo der Gegner ihon anf größerer Entfernung durch das Feuer derartig niedergekämpft ſein, daß er entweder den An : griff einſtellen muß oder von der Einbruchs-Entfernung an verhältnißmäßig nur wenig Widerſtand mehr findet. In welcher Größe zeigen ſich auf dieſen wichtigſten Entfernungen von 200-600 Meter nun die Gegner ? Ab:

Friedens:Ausbildung das Schießen auf größere Entfernungen von 2-3 kleinen Zielen neben einander ), viel mehr geübt

werden . Jedenfalls müßte das eine ganz faliche Vorſtellung gebende Schießen auf die Sectionsicheibe als ſolche wegfallen ;

mindeſtens müßte dieſelbe Figuren aufgeklebt erhalten , und follten nur die Treffer in diejen letzteren gerechnet werden .

Naturgemäß müſſen alio bei zweijahriger Ausbildungs

geſehen von den überraſchend auszuführenden und nur kurze Zeit dauernden Sprüngen des Angreifers, auf beiden Seiten

zeit ſchon im erſten Jahre die Schießübungen gegenüber den

ſteine im Geſchmeide, die Zwilling8 - Seeen von Nemi und Al bano. Die ganze Landſchaft deutet auf vulcaniſdien Urſprung ; die Seeen deinen au @gebrannte Krater zu ſein. - Ich 3 ver: abſdiedete mich von den freundlichen Leuten , die mir nod den

reizende Lage es verdient Vätte. Noch in ſtocfinſterer Nacht griff ich wieder zum Wanderſtabe und ging nach Cecchina, der Bahnſtation Albanos für die große Babnlinie Rom - Neapel. Der Himmel war wolkenverhängt , die Gegend mir völlig un :

Weg wieſen , und jøritt durch ſchattigen Niederwald zu den

bekannt.

Seen binab .

Gegend Römiſder Briganten ſei , die vor moderner Cultur und modernen Carabinieri rich in ihre Bergeinſamkeit flüdsten.

Der Weg nach Albano führt durch die reizend

gelegenen Landſtädtden Nemi, Genzano , Ariccia.

Ueberal

jetzigen viel mehr ausgedehnt werden ; vielleicht dürfte es

Nur ſoviel wußte ich von ihr, daß ſie die Lieblings:

fand ich ein fröhliches Feiertagsleben : die Mädden wandelten

Rührende Gejmichichen erzählt man

Arm in Arm ſpazieren; die die Kinder idrieen , balgten loſeſter Unverſdämtheit an ; der Spöpfung ſtolz auf

romantiſdem Leben : wie nur die Gattin oder die Geliebte des verfolgten Räubers ſeinen Solupiminfel fannte und ihm beim : lich unter eigener Lebensgefahr Nahrung zubringt ; wie ſelbſt die Carabinieri eine ſo hohe Adturg vor ſeiner Vüdſe und ſeinem Dolde baben, daß die eingejdüchterte Regierung ihm ein Stück Land zum friedlichen Anbau und eine hohe Abiblags

Alten ſaßen behäbig vor der Thür ; ſits und bettelten mich mit barm: die Männer aber ritten als Herren dem binterſten Hintertheil ihrer

Gjelden .

In Genzano war ich froh , die Poſt nad Albano zu

noch heute von ihrem

treffen , denn der beutige Weg, von Frascati ab beſtändig berg:

Suinine bietet , wenn er nur die Gnade haben wolle, ſein Räuber:

auf bergab, hatte mid doch reidsliq ermüdet. So zog ich denn, auf dem Rutiqbock neben dem luſtig blajenden Vetturino fißend,

Handwerf einzuſtellen. Mir aber waren dieſe Räuber: Geſchichten in meiner augenblidlichen Lage weniger rührend als unbehaglich und mit den unangenehmſten Gefühlen ſdritt id in ſtockfinſterer Nacht Cecdina zu. Der Weg ichien ſich mir zu unendliden Länge au @ zudebnen , und ídon befürdtete ich mich in dieſer :

in Albano ein .

Albano iſt ein ſehr lebhaftes, gewerbfleißiges Städtchen . Das Denkmal der Horatier und Suriatier, das Grab des

Pompejus, der fid hier im Anjoluß an ein Prätorioner: Lager eine Villa erbaut batte, erinnern an die größten Zeiten Rome.

Vor Allem werth aber iſt an dem Landſtädtchen ſeine

ſtöne Lage am liebliden Albaner:Sec. Daher iſt Albano auch der Liebling8:Sommeraufenthalt des Römiſchen Adele, das Eldo rado der Künſtler. Vorläufig war von den luſtigen Sommer: Vögeln noch nichts zu bemerken . Nur chríame Bürger und

Bürgerinnen von Albano waren es , die von der Terraſſe, die zur Niederung hinführt, fit das Schauſpiel der untergebenden Sonne anſaben . Die Campagna, von ihren Strahlen in das

Räuber Gegend verirrt zu haben , überfallen , beraubt , gemartert, erdolcht zu werden ,

-

ale nächtlicher Geſang durch das Dunkel

an mein Ohr klang . Bald hatte ich denn auch den Bahnhof von Cecchina er:

reicht, und nadıdem ich durch vieles Bitten und Drängen meinen von Romaus vorausgeſchidten Koffer ausgelöſt batte , konnte id glüdlich den Zug beſteigen, der mich in nächtlicher Fahrt zur bella Napoli führte. “

Hier breden, wir ab.

Die mitgetheilten Proben werden

wohl genügen , um die Shrift des Verfaſſero al& empfehlens : werth erſcheinen zu laſſen , ſie wird ſoon in der nächſten Zeit

glühendſte Purpurroth getaucht, bot ein prachtvolles Schauſpiel. Mid aber zog e8 mächtig weiter hinab zum Süden, zum dönen Neapel, und ſo died ich eher von Albano, ale ſeine

im Buchhandel zu haben ſein .

413

ſich ſogar empfehlen , dieſelben für die beiden Jahrgänge

hältniſſe meiſt gar nicht zu vermeiden ; darum iſt vielleicht

voltominen gleich zu geſtalten, wie das in anderen Armeen

vorzuziehen , alle Einzel - Uebungen auf dem Schießplatz in

bereits der Fall iſt, und nur die Anforderungen beim zweiten

Muße und mit Syſtem zu erledigen, dagegen die verfügbaren Mittel umſomehr für das Abtheilungsſchießen im Gelände auszunußen. Dies wäre eine weſentliche Vereinfachung der

Jahrgang höher zu ſtellen.

Wenn bis jetzt die kriegsmäßige Schießausbildung ganz beſonders betont wurde , jo dari deshalb der Geſichtspunkt

einer Präciſions - Ausbildung doch nicht außer Acht gelaſſen werden .

Derſelbe fann insbeſondere in der Schießvorichule

Schießausbildung ohne fühlbare Nachtheile, umſomehr als auch das bisherige Einzelſchießen im Gelände mit Rüdjicht auf die Friedens : Berhältniſſe ſich kaum anders geſtalten

zum Ausdruck kommen : die Vorübungen bilden die Grund

fönnte wie auf dem Schießplat . Hier allein kann der

lage der ganzen Schieſausbildung, durch ſie wird der junge

Mann zilm vollendeten Schuten herangebildet werden ;, die

Sdüße in die Geheimniſſe der Schießkunſt eingeweiht , jie

für die Verwerthung der erlangten Schiefertigkeit in der

dürfen daher in feiner Weiſe vermindert oder in ihren An:

Praris , im Gelände , nöthigen Eigenſchaften oder mit anderen

forderungen erleichtert werden ; für ſie haben auch nur die

Worten das richtige Schützengefühl, welches den Mann

Präciſionsicheiben (Stricha, Ringicheiben ) in Anwendung zu

in jedem Fall , auch ohne beſondere Ueberlegung und In: anſpruchnahme des Gedächtniſjes, gleichiam von ſelbſt das

kommen, die unſerer bisherigen Darſtellung entiprechend aus den Hauptübungen voltoinmen zu entfernen wären . Die Munitions - Ausſtattung der Infanterie iſt ichon

Richtige treffen läßt ( inſtinctiv ), wird bei eingehender Beleh :

gegenwärtig eine genügend reichliche, ilm jelbſt bei einer kleinen Vermehrung der llebungen des Schulſchießens noch

Uebungen im Gelände nur mit Platzpatronen , für welche Uebungen aber ein Mindeſtaufwand von Patronen angeordnet

vollkommen zu genügen.

werden müßte.

Der Schießeifer, der eigentliche Schützengeiſt, müſste in Zukunft reglementar noch weit mehr gepflegt und gefördert werden durch erhöhte Anregung und Aufmunterung, ſei es

mùizte vor Allem als Grundſat aurgeſtellt werden , daß die Leiſtungsfähigkeit einer Maſſe von Gewehren vorzugsweiſe

rung wohl jehr gut 311 erlangen ſein durch entſprechende

Bezüglich des gerechtsmäßigen Abtheilungs -Schießens

Schießpreije, Schützenabzeichen und Ehrenpreiſe, oder ſei es

aui jolde Entfernungen zur Darſtellung zu bringen ſei, auf welche der Mann bisher (beim Schuldiejen ) noch nicht zu

durch Verleihung von beſonderen Begünſtigungen, wie z. B.

chießen Gelegenheit hatte .

nun durch

Vermehrung ,

beziehungsweise Erhöhung

der

Urlaub nach den Manövern oder bei beſonderen Gelegen : heiten 2 .

In Ziffer 139 ſagt die Schießvorichrift: „ Das gefechts mäßige Schießen iſt der Endzweck der geſammten Schießs ausbildung und deshalb deren wichtigſter Theil. " Hier muß nun allerdings zunächſt die ſchon jo oft behandelte Frage, ob

„ Gegen niedrige Ziele iſt auf Entfernungen bis 600 Meter Erfolg zu erwarten “ ; alſo laſſe man wirklich einmal auf dieje äußerſte Entfernung auf kleine Ziele ſchießen , ain wenigſten aber wähle man die bereits vom Schulſchießen her bekannten Entfernungen . ,Hohe Ziele fönnen noch zwiſchen 600 und 1000 Meter

das gefechtsmäßige Einzelſchießen überhaupt nothwendig oder wünſchenswerth jei, aufgeworfen werden .

mit gutem Erfolg beichoſſen werden “ ; man verwende aber

Wird das Schulichießen in der obenerwähnten Weije

Batterien 2c. , jämmtlich nur durch Figurenicheiben dargeſtellt.

ausgedehnt und behandelt , und iſt die Ausbildung des

Das Schießen auf noch größere Entfernungen wie 1000 Meter , jomie das indirecte Feuer dürfte wohl ain beſten nur als Belehrungsichießen vorzuführen jein . Die gejammte, dermalen für das Gefechtsichießen zurück

Mannes als Schüße in der vom Erercier : Reglement vor geſchriebenen Weije (reichlich mit Plazpatronen) durchgeführt , dann iſt das gefechtsinapige Einzelſchießen , wie es bisher betrieben wurde , wohl i berflüliig , abgeſehen davon , daß

daſſelbe auch im Ernſtfall nur in ganz ſeltenen Ausnahme fällen Anwendung finden könnte.

auch hier nur feldmäßige Ziele :

Compagnie - Colonnen ,

zulegende Munition von 45 Patronen pro Ropi müste für

wie ja unſtreitig es am vortheilhafteſten wäre , überhaupt

das Abtheilungs: Schießen beſtimmt werden, was allein ſchon dazu beitragen würde, die vorgeführten Gefechtsbilder weniga ſtens etwas friegsmäßiger und natürlicher zu geſtalten. Das trotz alledem , zumal noch bei einem erhöhteit Präſenzitaide , die Schieſausbildung und Schießfertigkeit kaum den hoben Grad unſrer jetzigen Ausbildung nach dieſer

ales Schießen auf Figuren in's Gelände zu verlegen , allein bei der als Vorausſegung einer guten Schießausbildung über

Hand

haupt unumgänglich nothwendigen individualijirenden Einzel

werden durch erhöhte Sorgfalt in der Ausbildung der

Ausbildung würden in Anbetracht des großen Zeitbedarfs

Schieblehrer und der Führer im Gefecht , d . i . der Offiziere

die Koſten unerichwinglich werden und iſt daher mit diejer Eventualität überhaupt nicht zu rechnen .

und Interoffiziere.

Allerdings wäre es ja lehr zu begrüfen , wenn es mög .

lich wäre, gerade dieje oben erwähnten Uebungen auf kleine Ziele und weitere Entfernungen im Gelände zu erledigen ,

An dem Grundia , den die Schießvorichrift für das Schulſchießen aufſtellt, daß die Schützen durch die Nebungen

nicht durchgejagt werden ſollen, müſſen wir in Zukunft mehr denn je feſthalten ; die Gefahr , gegen dieſen Grundjatz zu

verſtoßen, liegt aber bei der Erledigung der Uebungen im Gelände ſehr nahe, jie iſt in Rückſicht der berichiedenen Ber:

Richtung hin wird erreichen können , liegt wohl auf der Dem

fann und muzunächſt entgegen gearbeitet

Wie werden dieſe nun zur Zeit für

dieſen ihren jo wichtigen Dienſt und für alle mit ihm zu: ſammenhängenden und aus ihm hervorgehenden Dienſte ( Gruppenführung, Fenerleitung 2c.) vorgebildet ? Zunächſt durch perſönliche Uebungen, in der Regel (bes

ſondere Schießclaſſe) mit etwas verichärften Bedingungeni, jowie durch bejonderen IInterricht ( Vorträge ), Belehrungs : Schießen und beſondere Nebungen , in ähnlicher Weiſe wie

414

der Mannichaft, jodann namentlich durch den Beluch der

Schießichule, welcher höhere Grad der Ausbildung aber bekanntlich verhältniſmäßig nur wenigen Auserwählten zu Theil wird .

Darſtellung zu bringen . Dadurch würden diejelben wenig ſtens einigermaßen der Wirklichkeit entſprechend zur Ans chauung gebracht, wenn auch die wichtigſten Factoren , wie

Selbſtthätigkeit des Feindes , Aufregung durch Gefahr und

Was iſt der Zweck der Schießichule ? Zunächit Vor:

vollkommnung der eigenen Schießfertigkeit und Schieſzkenntniß, ſodann aber eingehendſte Ausbildung für das Feuergerecht, insbeſondere die Feuerleitung, Vorführung von Belehrungs Schießen aller Art 20.

Verluſte 2c. immer noch fehlen und auch gar nie dargeſtellt werden fönnen .

Bei einem derartigen Ausbildungs- Modus würde die bisherige Schießichule zur eigentlichen Hochichule erhoben und mit diejem höheren Ziel ihrer Aufgabe auch in ſtarkerem

Locale, pecuniäre und ſonſtige Hinderniſſe beſchränken

Maße gerecht werden ; bei der Truppe wären aber die Führer

aber die Zahl der Schießichüler alljährlich auf ein Minimum , 1-2 Offiziere pro Regiment, und durchichnittlich 2 Unter: offiziere pro Bataillon ; es wird alio in jedem Regiment immer eine Anzahl Difiziere und Interojfiziere geben, welche

aller Grade durchweg volkommen ausgebildete Schießlehrer und Führer im Gefecht und in viel höherem Grade wie bisher für die hohen Anforderungen der künftigen Maſſen Ausbildung befähigt. Zum Schluß möchten wir noch einmal betonen , daß ,

nie, oder erſt jehr ſpät dazu kommen , einen Schiebidulcurs

durchzumachen und ſo gleichſam ſich das Zeugniß der voll: endeten und höchſten Schieſausbildung zu erwerben . Geſteht man nun die Nothwendigkeit und Nützlichkeit

des Bejuds der Schießzichule überhaupt zu , dann muß man aber auch ebenſo zugeben , daß eine derartige Ausbildung

keine Begünſtigung oder Wohlthat bloß für Einzelne jein dari , ſondern daß ſie allen Difizieren und lInteroffizieren

wenn die zweijährige Dienſtzeit auch eine Aenderung des ganzen Schiebetriebs zur Folge haben muß, davon die all gemeinen Grundfäße unſerer Schießvorſchrift in feiner Meije berührt werden .

Sollten unjere Zeilen die Aufmerkſamkeit der betheiligten Kreiſe nach diejer Richtung hin gelenkt haben , dann haben jie ihren Zweck vollfommen erfüllt.

zugänglich ſein und zu Theil werden muß. Bei der dermaligen Einrichtung iſt lich , es fragt ſich nun , oh nicht irgend bisherigen Syſteins jenes Ziel erreichen ja ! Und zwar durch eine möglichſt

das aber nicht mög eine Aenderung des ließe. Wir glauben weitgehende Decen :

traliſation der höheren Schießausbildung . Würde beiſpiels weiſe in jedem Regiment in jährlichem Wechſel bei je 1 Ba taillon unter Leitung des Commandeurs oder eines hierzu bejonders geeigneten Hauptmanns nach den Herbſtübungen eine Art Schieiichul : Lehrcurs in der Dauer von 4 Wochen für jämmtliche abfömmliche Offiziere und Unter:

offiziere unter Heranziehung der nöthigen Anzahl von Mann : ſchaften des Bataillons , natürlich mit entſprechend abgekiirztem und vereinfachtem Programm eingerichtet , dann würde da: durch binnen 3 Jahren ein Schießlehrer- und für das Gefecht ein Unterführer - Perſonal herangebildet ſein , das jelbſt den :

ſtrengſten Anforderungen in vollſtem Maße genügen würde. Innerhalb dieſes Specialcuries , zu dem jeder Offizier während einer Dienſtzeit doch ſicher mindeſtens zweimal kommen würde, und der in den Jäger -Bataillonen etwa alle

r inte n.

Na

Deutſches Reich. *** Darmſtadt, 1. Juli. [50jähriges Dienſt: jubiläum des Genera18 der Infanterie s. D. und General: Ajutanten à la suite Weſterweller von Anthony.] Der heutige Tag iſt für einen hodverdienten Großs herzoglid Seiſiichen General ein wahrer Feſt- und Ehrentag : an demſelben feiert der General der Infanterie und General: Adjutant à la suite Herr Weſterweller von Anthony 多

ſein 50jäbriges Militär - Dienſtjubiläum . Ein kurzer Rüdblid .

auf die bisherige Laufbahn des Herrn Jubilars wird darum wohl erwünſcht ſein . Paul Weſterweller von Anthony trat am 1. Juli 1843 in den Großherzoglid) Helſiſden Militär: dienſt und wurde nach beſtandener Offizier8: Prüfung am 12. Juli 1846 zum Lieutenant im 3. Infanterie - Regiment (beute Nr. 117 ) ernannt . Er eignete lid jdnell die Kenntniſſe eines Front Difiziers an und wurde am 16. Auguſt 1849 zur Pionier:

Compagnie verſeßt , um ſich auch in dem techniſchen Zweige a 118 zubilden . Unter dem 28. Januar 1855 zum Oberlieutenant

der Infanterie befördert , unternahm er mehrere Reijen in's Ausland und bemühte ſich mit Erfolg , die Militär:Verbältniffe

2 Jahre abzuhalten wäre, würden dann die Schüler in der

fremder Staaten fennen zu lernen. Zum General - Quartier:

eigenen Schießfertigkeit ſich möglicht zu vervolfоmminen

meiſterſtabe am 25. Mai 1859 verjeßt, war er beſtändig beſtrebt, jeine Kenntniſſe zu erweitern und wurde in Anerkennung ſeiner Thätigkeit und Tüchtigkeit unter dem 13. Auguſt 1861 zur Dienſtleiſtung bei Seiner Großherzogliden Hobeit dem Prinzen Ludwig von Heijen bejebligt . Mehr al8 30 Jahre ſtand er dieſem Prinzen, dem ſpäteren Großberzog Ludwig IV. treu zur Seite und widmete demſelben unter den verſbiedenſten Ver : hältniſſen ſeine ebenjo treuen wie erfolgreichen Dienſte , die

haben und dann als Gruppen-, Zug: oder Compagnies

Führer auszubilden jein .

Dazu würde das Bataillon eine

Compagnie etwa in der Stärke von 120 Mann aufſtellen ,

die dabei nicht eingetheilten Difiziere und Unteroffiziere würden als Zuſchauer ſich betheiligen . Alle Uebungen müſſen zuerſt mit Platzpatronen und durchweg im Gelände abges halten werden. Nejerve: Offiziere wären in geeigneter Weije heranzuziehen . Eine Extrabewilligung von etwa 50 000 Platz: und ebenſo vielen icharfen Patronen für das übende Bataillon

überall der wärmſten Anerkennung begegneten.

Am 19. Oc

tober 1861 zum ďarakteriſirten Hauptmann ernannt, wurde er am 4. November 1862 dem General:Quartiermeiſterſtabe aggres

girt und Seiner Großberzogliden Hobeit zur Verfügung geſtellt ; am 25. Auguſt 1864 wurde er Adjutant des Prinzen und am

dürfte unter Zuſchuß der eriparten Uebungs-Munition, iowie

18. Februar 1866 Hauptmann. Den Main - Feldzug 1866

mit dem Reſt der für die Offiziere alljährlich ausgeſetzten Munition genügen , um einige Gefechte mit annähernd friegs: mäßiger Munitions - Ausrüſtung und auch Verbrauch zur

machte er im Stabe des Oberbefehlshabere des 8. Bundes:

.

.

Armee :Corpe, beziehungeweiſe a18 Adjutant der Großherzoglid Helſiſden Reiter - Brigade mit und wurde am 14. Januar

1868 zur Suite verſeßt. Am 1. Juni 1868 zum Major be:

415 11

fördert, nahm er im Stabe des Prinzen Ludwig von Helien , des Commandeurs der Großherzoglid Seffiſchen Diviſion, am Feldzug 1870/71 Theil und wurde am 1. Januar 1872 in den Verband des Preußiſchen Offizier - Corp8 aufgenommen ;

am 2. September 1873 wurde er zum Oberſt - Lieutenant und am 22. März 1876 zum Oberſt befördert. Nachdem Prinz Ludwig von Heijen am 13. Juni 1877 als Groß berzog Ludwig IV. den Hellijden Thron beſtiegen hatte, wurde

zu verſchiebenen Veränderungen in der Geſtaltung des Buche

geben müſſen, damit es auf dem Laufenden erhalten würde.

Gleichwohl iſt der jeßige Bearbeiter gewiſſenhaft bemüht geweſen , dem Werte ſeine Eigenart zu bewahren und die Umgeſtaltung in möglichſt engen Grenzen zu halten. Die Eintheilung der 3. Auflage iſt jeßt folgende geworden .

Während es noch gegenwärtig in 2 Haupttheile zerfällt: „ A. Der Generalſta 68 - Dienſt im Frieden“ und B. der Gene:

er erſter Flügel : Adjutant des Großherzoge , mit dem Range

ralſtab 8 : Dienſt im feriege " , haben die unteren 46:

eines Regiment8 : Commandeurs und ſchon im folgenden Jahr mit dem Amte der General: Adjutanten betraut. Am 13. Sep: tember 1882 wurde er General:Major und am 21. September wirtlicher General: Adjutant, am 22. September 1884 folgte

theilungen einige Vereinfachungen erfahren und umfaſſen : A. 1 ) Allgemeines Dienſtverbältniß des Generalſtabe.

die Beförderung zum General.Lieutenant. Am 27. April 1890

erhielt Ercellenz v. Weſterweller den Charakter eines Generale der Infanterie z. D. Die beutige Jubiläumsfeier brachte dem ausgezeichneten General und liebenswürdigen Manne Auszeichnungen mannig : facher Art . Seine Röniglide Hobeit der Großherzog Ernſt Ludwig verlieh ihm das Großkreuz des Ludwig8: Ordens und richtete an ihn ein überaus gnädiges Handſchreiben. Möge dem hocverdienten Jubilar , der ſich einer beneidenøwerthen geiſtigen

Friſche und förperlichen Nüſtigkeit erfreut , noch ein reich ge : jegneter Lebensabend beſchieden ſein ! Spanien. * Madrid , 29. Juni .. [Lieferung von 7 : Milli : .

meter : Mauſer : Gewehren.] .

.

2) Einrichtung des Generalſtabe in den verſchiedenen größeren Armeen ( Preußen , Rußland, Deſterreich: Ungarn, Italien , Frankreich und England ). 3 ) Generalſtabe : Dienſt in den Geſchäfte -Zimmern.

4 ) Die Herbſtübungen. Die früber noch behandelten Abſchnitte : die Friedene :

Formation , die Befehle und Verwaltunge -Verbältniſſe, ſowie das Erſagweſen des Deutſden Heered" ſind mit Recht in der 3. Auflage ganz fortgelaſſen worden , denn ſie gehören ſtreng genommen nidt zu dem Generalſtab8- Dienſt. B. 1 ) Gliederung der Armeen . 2 ) Kriegsformation des Heeres. 3 ) Sdyreibdienſt iin Kriege. 4 ) Märíde.

5 ) Nube und Unterkunft. 6 ) Berpflegung

Zwiſden dem Vertreter

der Firma Ludwig Löwe u. Co. , Herrn Koderthaler , und dem Spaniſchen Kriegsminiſterium iſt diejer Tage der erſte Vertrag über Lieferung von Mauſer-Gewebren 7 Millimeter nebſt Munition unterzeidnet worden , während über einen zweiten Abídluß für die Cubanijden Truppen noch im Soße der Regierung berathen wird. Im nädſtjäbrigen Budget jou ein genügend großer Credit vorgeſehen werden, um die gejamnite Neubewaffnung des ſtehenden Land- und Colonial- Heeres, ſowie der Marine Infanterie durdführen zu können. Der hiermit erreichte Triumph der Deutſchen Waffen : Juduſtrie über die

Deſterreisijde, Franzöſiſche und Belgijde iſt um ſo erfreulider und benierkenswerther, als der Entſcheidung der Spaniſchen

Regierung mehrjährige und ſehr jorgfältig durchgeführte Verſuche aller bekannten Syſteme und Kaliber vorbergegangen ſind. Die

6) Erhaltung der Shlagfertigkeit. (Dieſe Ueberſdrift iſt febr allgemein gebalten und läßt faum ertennen , daß in dem Abidinitt Etappenweſen , Geſundheitspflege ,

Erſapweſen behandelt merden ). 8 ) Erkundungen 2c.

9) Beſondere Thätigkeit des Generalſtabe während der Kriegebandlung.

Die Durdarbeitung aller Abſchnitte iſt eine höchſt ſorg fältige und läßt überall den erfabrenen Generalſtabs - Offizier erkennen. Beſonders ſind die durd neue Verordnungen und Beſtimmungen , ſodann durdy den Wedſel der Anidaltungen

über Taktik . Gefechtsführung der 2 Waffen 2c. erforderlich ges wordenen Aenderungen vorgenommen worden . Hierdurch hat ſich der Umfang des Werts in einigen Theilen vergrößert , dafür

damit betraute Commiſſion war 1118 Männern von bervor:

find an anderen Stellen zweckmäßige Kürzungen eingetreten.

ragender Sachkenntniß, den Generalen Edaluce und Verdes , Oberſten Ollero und Lafuente und Major Vargas , zuſammengejeßt und es wird zur Zeit ein umfangreicher Be : richt ausgearbeitet, der in einer Fadizeitſchrift veröffentlicht werden ſoll und viel des Intereſſanten für Waffen-Tecnifer

Der neue Bearbeiter iſt beſonders audi darin dem Muſter ſeines Vorgänger8 gefolgt, daß er aus dem Studium der Krieg 8 :

geididte und den eigenen Erfahrungen die Lebren ſeines Werks abgeleitet bat. Wir erachten heute dieſes Handbuch für den Dienſt des

Generalſtabs als völlig auf der Höhe der Zeit ſtehend und

enthalten dürfte.

wüniden ihm gleichen Erfolg auf ſeinem Lebenswege, wie ihn

die Vorgänger gefunden haben. Kritik. Der Dienſt des Generalitabes, von Broniart V. Schellendorfi, weiland General der Infanterie. Dritte Auflage, neu bearbeitet von Meckel , Oberſt 11110

Abtheilungs -Chef im großen Generalitabe. Berlin 1893, E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. X ii . 433 S.

Preis 81/2 Me.

(A.] Es giebt Büdser, welche beim erſten Erſdeinen einen jo durojmlagenden Erfolg 'haben und ſids den Ruf innerer Ge:

diegen beit ſo dnell erwerben , daß man ibre folgenden Auflagen beinabe ungeprüft für gut ausgeben kann. Zu Werken diejer Art gehört das joined bekannt gewordene des verewigten Generals der Infanterie Broniart v . S djellendorff über den , Dienſt des Generalſtabes " . Hier liegt es in einer dritten Auflage vor, die ebenſo wie die zweite von dem Oberſt Medel bearbeitet worden iſt.

Zwiſchen der Erſcheinung der 2. und der 3. Auflage liegen 9 Jubre ( 1884-93) .

Dieſer Zeitraum hat natürlich Anlaß

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Borde , H. v., mit Prinz Friedrich Karl, Kriegs- u. Jagdfahrten u. am häuslichen Herd. Mit 2 Rarten . (Berlin , Nittel.)

Brug, C., Hauptm . à la suite des bayer. Generalstabs etc., der militärische Fesselballon der Gegenwart u. dessen Verwend barkeit in Folge der Einführung des comprimirten Wasser stoffes ; Einiges über die nahtlosen Stahlbehälter. Mit 4 Taf.

Vortrag, gen. in der Militär. Gesellschaft München am 3. März 1893. Als Manuscript gedruckt. (München, Straub.) Bücher - Verzeichniß für Militär: 1. Mannſchafts - Bibliotheken, Auswahl empfehlenswerther Volksſchriften, geſchichtlicher u. patrio tiſcher Werke, meiſt zu bedeutend ermäßigten Preiſen ausgegeben

von der Buchhandlung Guſtav Foc in Leipzig . Bülow , H. v., Moment-Aufnahmen oder Augenblicksbilder aus Ga lizien. (Wien, Verlagsanſtalt Reichswehr .) Korwin - Dz bansfi, Dr. St. Ritter v. , der Zweikampf, mit bes ſonderer Berückſichtigung des neueſten Entwurfs eines Oeſterreichiſchen allgemeinen Strafgeſebes. ( Wien , Verlagsanſtalt Reichswehr. )

Langermann u . Erlenkampf, Prem .-Lieut. Frhr. v ., Geſchichte des 3. Poſenſchen Infanterie-Regiments Nr. 58 von der Gründung bis 1892, mit Genehmigung des fönigl. Megts. zuſammengeſtellt u . verfaßt. 2. Aufl. (Berlin, Mittler & Sohn.)

116

-

A 113 e igen . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig

!

Soeben erschien :

iſt erſchienen :

Moltke und Mühlbach

Betrachtungen

zusammen

über

unter dem Halbmonde

militäriſche Verhältniſſe

GESCHICHTE

1837 — 1839. der

der

Sdiweiz. Amicus Plato sed magis amica veritas.

nach der Türkei 1837, Sendung preussischer Offiziere des Kurdenfeldz uges 1838 und des

8. Preis 80 Pfennig. Eine Kritik der „Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift ſagt Folgendes :

Dieſe „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" !!

ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: Das Bertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller )" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti

Syrischen Krieges 1839. Von

Reinhold Wagner , Oberstlieutenant a. D. Mit 9 Skizzen im Text und 3 Kartenbeilagen . Preis 9 Mark . Vorräthig in

Mittler's Sortiments - Buchhandlung (A. Bath ). Berlin W 8.

19 Mohrenstr. 19.

gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen, zumal bei Annahme deſſelben jämmt

Shlokgüter, Rittergüter, Stadt- u. Landgüter,

liche Truppen znr Belebung der Befeſtigungen verwendet werden

welche billig zu faufen oder zu pachten ſind, weiſt Reflectanten in

müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt beieintretender Kriegsgefahr zur Verbindung

allen Gegenden nach :

L. Göbel in Battenberg.

der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegš erbaut werden ſollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde.

Muſt grat ! iser

Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla - Striege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rüdzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſjen - Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegentlich .

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LSILBULE

Allgemeine Militärüritung. Adjtundredzigster Jahrgang. No. 53.

Darmitadt, 5. Juli.

1893.

Die Ang. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

Die Ang. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit iranfirter Zniendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zuiendungen angenommen.

:

1

Inhalt :

Huffäre . Die abgeänderte Militär-Vorlage. Die Deutichen Militär-Conjerven - Fabriten und die iFutternoth im Deutſchen Reiche. Beridiedenes. Waidmänniſche Erinnerungsſtücke an staiſer Wilhelm I.

Hadridten . Deutiches Heich. Stuttgart. (Die Herbſtübungen des 13. Armee- Corps.) Franfreich. [ Die diesjährigen großen

Flotten-Uebungen.] Großbritannien. [Verſuche mit „ Cordite“ als Erſaß für Geſchüßpulver.) Rußland. " (Sprengen mit Melinit: Geſchoſſen in Broncerohren .] Sch we i z. ( Der Bau der Befeſtigungswerfe im Rhone- Thal.)

Aritit. Ausgewählte Schriften weiland Seiner Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Karl von Oesterreich, herausgegeben im Auftrag seiner Söhne der Herren Erzherzöge Albrecht und Wilhelm , I. Band.

Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren . Neue.Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

brochenen Dienſt bei den Fahnen verpflichtet.

Die abgeänderte Militär:Vorlage. # * Dem am 4. Juli zujammengetretenen, neu gewählten Reichstag iſt die abgeänderte Militär - Vorlage zugegangen .

Dieſelbe hat folgenden Wortlaut: Artifel I.

S 1.

Die Friedens - Präsenzſtärfe des Deut:

Ichen Heeres an Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten wird für die Zeit vom 1. Dctober 1893 bis 31. März 1899 auf 479 229 Mann als Jahres : Durchichnittsſtärke feſtgeſtellt. An derſelben înd die Bundesſtaaten mit eigener Militär: Verwaltung nach Maßgabe der Bevölkerungs. Ziffer betheiligt .

Im Falle

nothwendiger Verſtärkungen können auf Anordnung des Raiſers die nach der Beſtimmung des erſten Abiaßes zu entlaſſenden Mannſchaften im activen Dienſt zurückbehalten werden . Ein ſolche Zurückbehaltung zählt für eine Uebung , in jinngeinäßer Anwendung des leßten Abſages des S 6 des Gejebes, betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienſt vom 9. Nopeinber 1867 (Bundes:Gejetzblatt 1867 , S. 131 ). S 2. Mannſchaften , welche nach einer zweijährigen activen

Dienſtzeit entlaſſen worden ſind (S 1 ), tann im erſten Jahre nach ihrer Entlaſſung die Erlaubniſ zur Auswanderung activen Dienſt nicht

Die Einjährig Freiwilligen tommen auf die Friedens- Präsenz

auch in der Zeit , in welcher ſie zum

ſtärke nicht in Anrechnung.

Die Stellen der linteroffiziere

ein berufen ſind, verweigert werden . Die Beſtimmung des

unterliegen in gleicher Weije wie die der Difiziere, Aerzte und Beamten der Feſtſtellung durch den Reichs -Haushaltg:

S 60 Ziffer 3 des Reichs: Militär: Geſekes vom 2. Mai 1874 ( Reichs - Geießblatt 1874, S. 45) findet auf die nach

Etat. In offenen Unteroffiziers :Stellen dürfen Gemeine nicht verpflegt werden. S 2. Vom 1. October 1893 ab werden die Infanterie in 538 Bataillone und 173 Halbbataillone, die Cavallerie in 465 Escadrons , die Feld Artillerie in 494 Batterien , die Fuß: Artillerie in 37 Bataillone, die Pioniere in 23 Bataillone, die Eijenbahn Truppen in 7 Bataillone,

zweijähriger activer Dienſtzeit entlaſſenen Mannſchaften feine Anwendung. Auch bedürfen dieje Mannſchaften feiner mili

der Train in 21 Bataillone formirt .

Artikel II. Für die Zeit vom 1. October 1893 bis zum 31. März 1899 treten bezüglich der Dienſtpflicht folgende

Beſtimmungen in Rraft : S 1. Während der Dauer der Dienſtpflicht im ſtehenden Heere ſind die Mannſchaften der Cavallerie und der reitenden Feld-Artillerie die erſten 3, alle übrigen Mannſchaften die erſten 2 Jahre zum ununter :

Wechſel des Aufenthalts. täriichen Genehmigung zum Mechſel Mannſchaften S 3. der Cavallerie und der reitenden Feld:

Artillerie, welche im ſtehenden Heere 3 Jahre activ gedient haben , dienen in der Landwehr erſten Aufgebots nur 3 Jahre. S 4. Alle dieſem Artikel entgegenſtehenden Beſtimmungen, insbeſondere die bezüglichen Feſtſeßungen des S 6 des Geſekes, betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienſte vom 9. No: vember 1867 und des S 2 des Artikels V des Geiepes, be: treffend Aenderungen der Wehrpflicht vom 11. Februar 1888, treten außer Rraft .

Artikel III. Die Beſtimmungen des Artikels II, S 1 ,

418

erſter Abiatz , finden für diejenigen Mannichaften, weldhe itach zweijährigem activen Dienſt hiernach zur Entlaſſung z11

auf 345 Offiziere , 6 Militär : Aerzte, 8 Beamte und 3036

kommen hätten , im erſten Jahre nach Jufraittreten dieſes Gesetzes feine Anwendung, jedod zählt eine ſoldie Zurück: behaltung für eine Uebung, desgleichen für eine etwaige Ein :

3 ) In Folge dieses Minderanjates der Heeresſtärke

.

Dienſtpferde . I

ind a. geſtrichen worden :

Cavallerie : 1 Regiment 311 3 Escadrons ( Bayern ),

berufung während des angeführten Zeitraums. Artifel IV. Die SS 1 und 2 des Geſetzes , betreffend

9 Reierve:Stamm - Escadrons (8 Preußiiche , 1 Sächſiche) ;

die Friedens: Präsenzſtärke des Deutichen Heeres vom 15. Juli 1890, treten mit dem 1. October 1893 außer Krajt. Artikel V. Gegenwärtiges Gesetz kommt in Bayern nad näherer Beſtimmung des Bündniſ -Vertrags vom 23. November 1870, in Württemberg nach näherer Beſtimmung fer Militär - Convention vom 21. - 25 . November 1870, vor: behaltlich der Vereinbarung zwiſchen den Militär: Verwaltungen

Train : die Beipannugs - Abtheilungen für die Fuß

Preußens und Württembergs wegen Ueberführung des Fuss

Pioniere: 1 Bataillonsſtab und 1 Compagnie ( Bayern ); Artillerie;

b. Verminderungen an den Etatsſtarfen in's Auge ge fait , die ſich auf alle Waffen erſtrecken und gleichzeitig eine

erhebliche Herabſetzung des zeitigen Standes der Deconomie: Sandwerker in jich ich lieben.

Der dauernde Necruten = Mehrbedari, welcher für die

urſprüngliche Vorlage init 60 000 Mann errechnet war,

Artillerie Bataillons Nr. 13 auf Prenziichen Etat, z1r An

beträgt nach Vorſtehendem

wendung

6000 Wani weniger.

nur rund 54 000 Mann oder

Tiener neuen Militär - Vorlage iſt folgende Zujammen :

4) Ju finanzieller Beziehung beanſprucit der neue Geſetz:

ſtellung der Aenderungen des jetzt vorliegenden gegen den

Entwi bei den fortauernden Ausgaben 9 100 000 Mark, bei den einmaligen Ausgaben rund 8 000 000 Mark weniger,

.

urſprünglichen Entwurf in perioneller und finanzieller Be: ziehung beigegeben :

jo dajz jid die fortdauernden Ausgaben anſtatt auf 64 000 000 Marf auf ur 54 900 000 Marf, die einmaligen Ausgaben

1 ) Minderanjat der Friedens: Präjenzītärfe im 12839 Gemeine, inter gleichzeitigem Fortial von 945 llnteroffizieren.

amiatt auf rund 67 800 000 Marf auf nur 59 940 000

Die zufünftige Friedens - Präſenzitárfe beträgt ſomit auſtatt

Marf belaufen

492068 nur 479 229 Gemeine, der Zugang an Unteroffi

Auch iſt es möglich geweſen , eine Erleichterung durch

zieren anſtatt 11 857 nur 10 912 , die liejammtſtärke des Heeres - cind ließlid der Interoffiziere –- anſtatt 570 877

Erhöhung der in diesen Ausgaben enthaltenen , für ſpäter vorbehaltenen Beträge zil ichaffen . Bei den fortdauernden Ausgaben ſind dementiprechend für ipäter vorbehalten anſtatt

nur 557 093 Mam .

2) Die jich außerdem ergebenden Abſtriche beziffern ſich

Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. [E.] In dem lepten Zabrzebnt des vorigen Jahrhunderts bot jowohl das Deutide Reid wie aud Deſjen Heer ein recht trauriges Bild Naddem Frankreid unter dem 20. April 1792 an Deſterreich und Preußen den Krieg erklärt und durch den Einfall in Belgien eröffnet hatte , nahm der wedſelvolle Kampf der 1. Coalition von 1792–95 ſeinen bekannten Vera

7 600 000 Marf 10 600 000 Mart, bei den einmaligen Aus folgen zu laſjen , wie ſie ein Zeitgenoſſe und hinterlaſſen hat, der offenbar bemüht geweſen iſt, ſie in ihrer wabren Geſtalt vorzuführen. Dies iſt der ungenannte Verfaſſer einer kleinen , aber ſehr beadtengwerthen Sbrift , die längſt vergriffen und nur durd einen glüdliden Zufall in unſere Hände gelangt iſt und welde einen Titel fübre, der ihon von vornherein auf ſeinen weſentliden Jubalt einen Soluß ziehen läßt. Dieſelbe nennt ſid nämlid : „ Sdilderung der jebigen Neids : A rmee nad ibrer wahren Geſtalt, nebſt Winken über Deutida lands fünfriges Sdiciar“ , trägt Ovid's Viotto : „ Incidit in ?

lauf. A18 er ſich im Jahr 1794 ſtets ausſidiolojer für die Coalition geſtaltete, jo daß die Verbündeten zum Rückzug ge :

nöthigt wurden , und Ende October auf dem linken Rhein -Ufer nur noch Mainz mit dem Rheinfels und dem Brückenkopf von Mannhein in ihren Händen blieb , weldie legter ebeide ſpäter zur

llebergabe gezwungen wurden, da idloß Preußen unter dem 5. April 1795 ſeinen beſonderen Baſeler Frieden mit Frank: reid und überließ die Beſitzungen des linken Rhein -Ufers . der Republik, ſo daß dieſer Strom die lette weſtlide Schußwehr Deuiſblande wurde. Die Erwartungen der Verbündeten waren vereitelt , die von ibnen gebraditen großen Opfer fruolos geblieben , Sonder: Intercijen batten einzelne Staaten dem gemeinſamen Ziele ent: fremdet, die Franzöſiſche Republik war dem Deutſdien Reidye

und Deſterreid ſehr überlegen geworden, geſpalten und zerriſſen

Scyllam cupiens vitare Charybdin " und hat 254 Druct: ſeiten .* ) Bevor wir im Nudiſtehenden einige Auszüge der bemerkens: weribeſten Stellen aus der Schrift folgen laſſen , müſſen wir

voraus ídicken , daß der in vielen Dingen gut unterrichtete Ver: faſſer , der mit klaren offenen Augen um ſid) zu blicken gewöhnt

war, offenbar eine Anlage oder Neigung zum Uebertreiben vers räth .

Er zeigt oft eine etwas einſeitige Auffaſſung und malt

daher bisweilen zu ſdhwarz ; man wird daber wohl thun , beim Leſen ſeiner Mittheilungen einen Theil derſelben ſeiner oft redyt düſteren Stimmung zur Paſt zu legen und ihnen eine günſtigere Auslegung zu geben .

Im Ganzen und Großen bat er aber doch

die Saden jo dargeſtellt , wie ſie ihm wirklich erſchienen ſind und wie ſie meiſtens aud) wohl thatſäblich beſchaffen waren, wie wir das audy idon mehrfach an anderer Stelle gefunden

ſtand Deutſdyland da , äußerlich entkräftet und moraliſd ge idwädt war ſein Heer, das waren die traurigen Folgen jo beklagenøwerther Zerſplitterung. Es iſt heute nun von beſonderem Intereſſe, einen näheren Einblick in die Verhältniſſe zu thun , wie ſie ſich damals im

Spiegelbild ſeiner Zeit gelten und auf das Intereſſe der Leſer vollen Anſprud erbeben .

Deutiden Reid herausgeſtellt hatten und einen Vergleid) zwijden

indem wir uns nur nod ) ſelten einige Bemerkungen vorbehalten.

jener „ guten alten “ Zeit mit der Gegenwart zu ziehen. Wir haben daber uns vorgenommen , bier eine Sdilberung jener Zuſtände

*) Kölln bei Peter Hammer, 1796. Die Schrift iſt , wie ſchon bemerkt, eine literariſche Seltenheit geworden.

baben .

Seine Darlegungen können jedenfalls als ein treues

Und nun geben wir unſerem Verjaſſer ſelbſt das Wort,

419

in furzen, aber ſcharfen Sätzen betont jie weiter die

gaben desgleiden anſtatt 6 000 000 Mart 12 000 000 Mart, jo daß zunächſt bei den fortdauernden Ansgaben nur

trotz ungetrübt friedlicher Beziehungen zu den auswärtigen

44 300 000 Marf gegen 56 400 000 Mart, bei den ein : maligen Ausgaben nur 48 050 000 Marf gegen bisher

weens, als ich das Verhältnis militäriicher Srait leit bem

61 800 000 Mart zur Anforderung gelangen .

verfloſſenen Jahre noch mehr zu llngunſten Deutichlands

Vergleicht man diejen abgeänderten Entwurf des Militar: Gejezes mit dem Wortlaut des in Nr. 38 der Allg . Milit .:

verichoben hat . Die möglichite Beſchleunigung der Verab: ichiedung des Entwurfs iſt geboren im Hinblick auf den baldigen Ablauf des Septennats. Wenden wir uns u zu der neuen Begrinding

Staaten in jo nothwendigere Fortbildung injeres Heer

dtg . v. d . J. veröffentlichten Antrags des Barons v . gene, ſo findet man , daß die Verſchiedenheiten beider ganz un wejentlich und faſt nur redactioneller Natur ſind.

der Vorlage. (Schluß folgt.)

Das

Fortiallen des einen Pionier - Bataillons hat darin einen Grund, dajz Bayern , welches gegenwärtig 2 Pionier - Ba : taillone zu je 5 Compagnien beſitzt und einen Bataillons:

1

.

Die Deutſchen Militär : Gonſerven Ha :

Stab nebīt 1 Compagnie neut aufſtellen wollte , io das es dann 2 Pionier- Bataillone zu 4 Compagnien und 1 Pionier:

briken und die Futternoth im Deutſchen

Bataillon zu 3 Compagnien gehabt hätte , jeinen bisherigen

Reiche.* )

Beſtand von 2 Pionier - Bataillonen beibehalten will und

Wie in Deutichland , jo iſt auch in vielen Gegenden

jenie Abjicht wegen des Abſtrichs an Friedens : Präjenz auf:

Franfreichs in Folge der Dürre der Mangel an Futter jo ſehr geſtiegeri, daiž viele Landwirthe ihr Vieh zu Schleuders

gegeben hat .

Intereſſant iit, daß die Thronrede, init melcher Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II . am 1. Juli den Neitstag eröffnete , jich darauf beibranft hat u betonen , baik die Militär- Vorlage unter Berückſichtigung der bei Berathug des früheren Entwurfs laut gewordenen Winiche " gegen die vorige in ihren Anforderungen an die periönliche Leiflungs 1

preijen verfaujen mußten.

So jind ganze Herden von

Pierden um 4-6 Francs das Stück verfauft worden. Um diejer allgemeinen Noth einigermaßen zu ſteuern , hat der Franzöjijche Kriegsminiiter in der Kammerjizung vom 24. Juni im Einveritānduit mit dem Finanzminiſter einen Nach :

fähigkeit und an die Steuerfrait des Volfes herabgemindert"

tragscredit von 10 800 000 Francs verlangt, um die Con jerven - Beſtände fiir die Jahre 1894 und 1895 ichon im

ſei .

voraus zu beſchaffen .

m

In diejer form hat die Thronrede die Anpaſſung der

urſprünglichen Vorlage an den Antrag Quelle uimichrieben .

Es beſtehen in Frankreich 2 kleine

*) Nach der „ Cöln. Ztg.“

Folgende Säße leiten die Suilderung ein : „,Nidts fann einem braven Deutiden fränkender ſeyn , als

armee , io wäre die Benennung deutider Soldat ein wahres Stimpfwort das jeder brave Kriegsmann ſich verbitten

wenn er ſeben und ſid beweiſen laſſen muß, daß die Armee, führt , gerade unter allen Heeren in Europa das untauglidſte

würde, wie der jepige Franzöſiſche Nationalſoldat oder Volontär es nidit zugiebt, daß man ihn einen Linienſoldaten heiße, und dieg wegen deren Stolz , Feigbeit und Verrätherey.

Heer iſt. Jin Spanijden Succeſſionskriege bat diejes Rorps aud gefochten, aber man wcie wohl, wie ? llnd im ſieben :

Aber bono loco res est, pflegt man in der Schule zu jagen , und io ſage ich auc , du id ſebe , daß e8 110ch Deutſche

jährigen Kriege haben die Reidstruppen ihre Saden ſo hübſito

Kriegsmänner giebt, die dem Deutſchen Namen Ehre machen.

betrieben, daß man ihnen nad der Schladit bety Noßbad den dimpfliden Namen der Reißaugarmee gab, den ſie leider 110d)

Gewiß . Zor braven Kameraden in Preußen , Heſſen, Sadjen und Hannover, Jhr ſeyd nod Männer unſrer Vor:

in Preußen und in andern Ländern führen . Oft bin ich redit im Ernſt auf Herrn Gleim böje geweſen, der in ſeinen Grenadierliedern die Herren Sowaben, Mainger, Pfälzer, Paber:

fabren würdig, würdig des Namene, den 3hr fübrt , würdig de8 edlen Landes , für deſſen Soup 3hr die Waffen tragt :

weldie den Namen der Deutſiden Armee oder der Neidsarmee

1

Eudy gebührt die Ebre , daß ſelbſt unſre Feinbe geſtehen und

börner und andere gar jäminerlich an den Pranger geſtellt hat.

zu allen Zeiten geſtehen inüſſen , daß der Deutide gehörig an:

Aber leider, ſie hattens gar wohl verdient , und der Abzug der

führt ſeinen Mann ſtellt; und das iſt bis jeßt doch wohl

Reidøtruppen nach der Roßbacher Sdlägerev) iſt faſt noch

das Einzige, was der gedungene Soldat Wunden, Narben und Verſtümmelung abgerechnet aus dem Felde der Ebre

läderlider al die Augreißereien im Armengedenkrieg zu den

Zeiten Carlo de Siebenten von Frankreid . Ein Offizier vom Sdwäbijden Korps ſagte mir noch neulich : „ er unterſtebe ſich, mit zwey Kaiſerliden oder Preußiſchen Bataillons , und

Wenn ich alſo von der Deutſden Neidysarmee rede, ſo ver : ſtehe id ) keineswegs die Deutiden Truppen den Kaiſers, des Könige

etwa mit einer einzigen Batterie von jede Sedopfündern und

von Preußen, nid)t die Sädjijchen, Heiſijden und Hannoveriſden

zwey Haubißen den ganzen Schwäbiſden Kragen – jo nennen vom Rhein bis nachy die Sdwaben ſelbſt ihre Heldenſdaft Ulm zu jagen, ohne daß ſid jemand umgucken würde ." - Eben

Soldaten, ſondern das Kreisvolt der Deutſden, d . i . jene von hundert und neun und neunzig Ständen und Ständchen des Römiſden Reidys zuſammengeraffte und zuſammengeknetete Haufen gerüſteter und als Soldaten gekleideter Menſdenfinder des Sowäbiſden ,Fränkiſden, beyder Rheiniſden, des Weſtfäliſchen und

dieß gilt von dem Fränkiſchen, Rheinijden , Weſtphäliſden und den übrigen Contingenten des Reichs.

Das ganze Reidscontingent, im eigentlichen Sinn cin

mit nadi Hauſe bringt.

andrer freiſe.

Was id nun von dieſer , in aller Eile und auf

Contingent , oder ein in aller Eile zujammengeraffter Haufen

mandie ſonderbare Art zujammengetriebenen Miliz bemerkt habe,

von Leuten , denen man Gewehr und Waffen giebt , und ſie Soldaten idimpit , hat niemials etwas geleiſtet, das der Mübe

das ſollen meine Leſer in dieſer kleinen Sdrift antreffen .

werth war; und wenn man für die Deutide Tapferkeit weiter

Wenn id; die Geſchichte zu Rathe ziehen wollte, ſo könnte ich ein Langes und Breites vom Urſprung der Neidgarmee und

teinen Beweis hätte als den Muth und die Thaten der Reichs .

von der Vertheilung des Reidiscontingents hierher ſchreiben :

420

militäriſche Conierven - Fabriken in Billancourt und in Roche: fort , die jedoch ſehr unweientlich und an dem genannten Credit mit nur 75 000 Francs betheiligt ſind. Der Frani zöſiſche Kriegsminiſter glaubt indeſſen, daß die Privat Induſtrie ſich alsbald der Sache bemächtigen und die Anfertigung der Conſerven aller Art, die bisher aus dem Auslande bezogen werden mußten , in die Hand nehmen werde. Hierdurch wird ſich einer weiteren Verichleuderung des Viens vor: beugen laſſen . Wenn nun auch in Deutſchland der Zuſtand im Auge:

meinen noch nicht jo ichlimm wie in Frankreich iſt, io iſt doch die Noth in Elſaß - Lothringen , in Heſſen , in einigen

Theilen von Württemberg, in der Eifel u . ſ . w. ſo geſtiegen, daß ein Einſchreiten der Regierungen in den letzten Tagen überall erfolgt iſt. Wenn nun auch durch die Fürſorge der Regierungen und der einzelnen landwiri hichaftlichen Vereine

Noth entgegenzutreten , und io drängt ſich 1116 unwillkürlich der Gedanke auf. ob es ſich nicht empfehlen würde , das

Franzöſiſche Beiſpiel nachzuahmen und init der Beſchaffung von Conſerven für das Seer jest ichon vorzugeben . Es iit bekannt, daß die Vorräthe an Büchſenfleiſch und

Fleiſchconierven für das geſammte Deutſche Kriegsheer ichon

im Frieden theils bei den Truppen, theils in den Feſtungen bereitgeſtellt jild. Dieſe Vorräthe müſſen alljährlich auf gefriicht werden und werden von den Truppen theils im Mianover, zum größeren Theil aber in den Menagen das

ganze Jahr hindurch verbraucht. Da nun die Buchſen Conſerven ziimeiſt eine garantirte Dauer von etwa 6 Jahren haben , jo muß alljährlich mindeſtens ein Sechſtel des ganzen Kriegsbeſtandes auigezehrt werden , und es iſt dieie Auflage

erfolgen wird , ſo iſt dennoch zu befürchten , daß für die aller: nächſte Zeit die Futternoth noch nicht gehoben und ſomit

für die Truppen -Menagen cine jehr ſchwere Laſt, da die Conierven den Truppen zum vollen Preise der täglichen Fleiſch portion abgegeben werden , die Truppen ſelbſt aber meiſt in der Lage ſind, durch ihre örtlichen Lieferungs- Ver träge das Fleiſch billiger einzukaufen als die Conjerven .

mancher Landwirth zur Verſchlenderung ſeines Viehſtandes

Somit iſt die Conjerven : Verpflegung für die Truppens

gezwungen iſt. Auch wenn der zweite Schnitt der Wiejen noch gut ausfallen ſollte und wenn es gelingt, für den Herbſt noch hinreichend Futter zu pflanzen , ſo iſt der bis: herige Schaden ichon ungemein groß , und es iſt mit Sicher: heit anzunehmen , daß die Landwirthe, die heute ihr Vieh zu Schleuderpreifen abgeben müſſen , im nächſten Frühjahr doppelt so viel Geld dafür anlegen und daſ für die nächſten

Meriagen eine ſehr theure Sache, und es ſpringt dies um io mehr in die Augen , wenn man bedenkt, daß die Geſammt Verpflegung des Deutſchen Soldaten je nach Lage der Gars nijon mit 21–30 Big täglich geleiſtet werden muß . Wird im Winter eine Abendjuppe verabreicht, ſo fommt dieielbe

----

die Beſchaffung von Futtermitteln in größerem Maßſtabe

2 Jahre die Fleiſchpreije wieder gewaltig in die Höhe gehen werden .

Wie vor Kurzein berichtet wurde , hat ſich das Reichs: kanzleramt bereit erflärt , mit allen Mitteln der herrichenden aber ich glaube, daß dieſes durch die Feder der ſtudirten Herren Politiker idon hinlänglid geldeben iſt, und fann daber dieſer Mühe überhoben ſeyn .

Jo jage bloß , was ich geſehen und Io

auf mindeſtens 2 /2—3 Pig . zu ſtehen, und es iſt daher namentlich in Winter bei der dann häufiger und mindeſtens ein : bis zweimal in der Woche erfolgenden Verwendung von Gonjerpen von allerhöchſtem Werth , dass dieſe jo billig wie nur möglich geliefert werden können .

Es beſtehen nun in Deutſchen Neich gegenwärtig 2 dürfen , heißen freisausſchreibende Fürſten .

Er verſteht ſich

von ſelbſt , daß dieſe freisausidreibende Fürſten allemal die mädtigſten ihrer Kreiſe ſind , wie z . B. der Herzog von

erfahren , und nicht, was ich geleſen habe : ich habe aud wirklich

Württemberg, der Markgraf von Baden und der

überhaupt ſebr wenig geleſen ."

Viid of von Conſtanz im Sowäbiſchen ; der König von

So weit die Einleitung .

Der Leſer wird (don aus der :

Preußen und der Biſdof von Bamberg und Würz

felben klar erkennen, wie bejwaffen der Hauptinhalt der weiteren Ausführungen des Verfaſſero ſein wird. Daß das Reid heer

burg im Fräntijden ; der Kurfürſt von Pfalzbaiern

im Jabr 1794 , da

11. 1. w .

untauglidſte Heer in ganz Europa " ge

weſen ſein ſoll, können wir troß aller ihm anhaftenden Sdwächen beute dod nicht zugeben , denn daſſelbe Heer wäre redt wohl

im Stande geweſen, unter tüchtiger einheitlicher Führung ſelbſt Bedeutendes zu leiſten, und daß es das nicht vermodt hat, war nidit ſeine Sduld, ſondern lag vornämlich in den troſtloſen

politiſ– en Verhältniſſen der damaligen Zeit begründet. Adein längere Audeinanderſebungen über dieſe und andere Punkte

würden uns viel zu weit führen ; darum wollen wir lieber dem Verfaſſer nun das Wort zu ſeinen ferncren Schilderungen geben. Da leſen wir :

Wenn Deutſdland von einem ausländiſchen Feinde an: gegriffen wird, 18 ley nun, daß das Oberhaupt des Reiche, der Kaiſer , aus Privatintereſſe dem guten Deutſchland einen

und der Erzbiſchof von Salzburg im Baieriſchen Kreiſe In jedem Kreiſe iſt eine Hauptſtadt, wo der Kreistag gehalten und das Contingent, weldes aber ſvon vorher in Regensburg beſtimmt werden muß, regulirt wird : in Franten iſt Nürnberg, in Sowaben Ulm u. i. w . die Kreisſtadt. Sobald es heißt : die Reidearmee muß zujammen, ſo ent : ſteht ein panijder Scređen in allen Streiſen , und das Jammern und Klagen wirn allgemein. Da jürchtet jeder Vater und jede Mutter ihren Sohn und jedes Mädden ihren Hang zu verlieren : die jungen Burſchen ſelbſt, die eben feinen inneren Beruf füblen, für das liebe Vaterland zu bluten, (deuen die Uniform ſo arg !

ale ein Gefangener der Inquiſition den San Benito.

Man muß wiſſen , daß das bloße Wort Soldat idon Sdređen und Abideu erregt in jenen Gegenden , wo der Soldat ein zieinlich unbekanntes oder verachtetes Geſchöpf iſt. Ganz

Feind zuzieht, oder daß irgend ein Reichsſtand bekriegt wird, jo fordern die Reichegeſebe, daß eine Armee in's Feld geſtellt werde, wozu alle und jede Stände des Reiche nach Beſtimmung des Geſeßes etwas beytragen müſſen an Mannſchaft und Feld: zeug , und dieſes Erwas heißt man das ſtändiſche Con :

im Sowabenlande zu Rottweil , zu Gengenbad , oder

tingent .

zu Offenburg.

Die Fürſten , welche in jedem Kreiſe Deutſdlands die anderen Stände auffordern, aạch wohl nach Befinden erequiren

anders iſt eß in Preußen , in Sadſen und da, wo aus oder auf allen Dörfern Soldaten ſind. Da macht der Soldaten :

ſtand den Alten und Jungen nicht ſolche Angſt wie droben ( Fortießung folgt.)

421

große Militär-Fabriken in Mainz und in Spandau, die zur Bereitung von Büchſen - Fleiſch in größtem Maßſtab eingerichtet und befähigt ſind, bei ausbrechendem Kriege den Bedarf des Heeres ſicherzuſtellen. Dieſe beiden Fabrifen haben bisher nur den Auffriſchungs-Bedarf geliefert und daher nur im Winter gearbeitet . Sie haben ihre Bearbeitung Ende April geſchloſſen und find nun in den Zuſtand der Ruhe bis zur Eröffnung der Winter Arbeit eingetreten , um die jehr ver wickelte Abrechnung mit den Truppen vorzunehmen . Die Fabrik in Mainz hat in Winter täglich 35-40 Stück Ochſen verarbeitet , kann aber mit Leichtigkeit das Doppelte leiſten. Rechnet man aber nur 1500 Stück im Monat , ſo ergiebt dies für beide Fabriken ichon 3000 Stück

im Monat oder für die ganze Sommerthätigkeit etwa 12 000 Stück.

Der Einwand, daß die Bereitung der Conſerven im Sommer auf Schwierigkeiten ſtößt, ericheint nid) t zutreffend,

da ja in Amerika die Hauptthätigkeit der Fabriken gerade in den Sommer fällt, und da in Frankreich der Anſtoß zur ſofortigen Anlegung von Fabrifen ebenfalls gegeben wurde. Auch dem Einwand, daß nunmehr das Vieh in Folge der ſchlechten Ernährung etwas minderwerthiges iſt , wird damit wohl entgegengetreten , daß auch die Preije dementiprechend gewichen ſind.

Das Reich beſigt nun weiter in den großen Feſtungen Meß, Straßburg, Thorn und anderen große Gefrier : An ſtalten . Werden nun auch diese eröffnet und große Vorräthe gefrorenen Fleiſches für die Feitungen beſchafft , jo iſt man nicht nur in der Lage, im Herbſt oder im nächſten Frühjahr,

wenn alsdann die Fleiichpreiſe wieder geſtiegen ſein werden , das Fleiich zu mapigen Preiſen an die Truppen abzugeben , ſondern man iſt auch in der Lage, einen Veriuch im Großen mit dieſen Anſtalten zu machen .

gebracht, ſondern es würde auch die Kriegs- Verwaltung in Folge des billigen Einfauies namhafte Erſparniſſe machen , die überdies bei der Verpflegung der Truppen jehr fühlbar jein würden .

V e r ſ d ie d e n e s. Waidmänniſde Erinnerungeſtüde an Kaiſer Wilhelm I. Dem Hohenzollern -Muſeum in Berlin find unlängſt werth: 1

volle Gegenſtände, die aus dem Nadlaß und perſönlichen Beſis Raiſer Wilbelm I. ſtammen, übergeben worden .

Durd dies

felben wird der Kaiſer a16 Waidmann vor Augen geführt. Konnte ſchon vor einiger Zeit im dritten Kaiſer: Zimmer des Muſeum& ein neuer Glasſdrant aufgeſtellt werden, in welchem einzelne Jagdgeräthe Kaiſer Wilhelm's aufbewahrt ſind, cbenſo die ídlidten Jago -Anzüge , aus grauem Stoff gearbeitet, die der Monard bei Ausübung des Waidwerke zu tragen pflegte, ſo iſt jeßt ein ähnlicher Glasſdrank bergerichtet worden, zur Aufnabme der überwieſenen Jagd - Gewebre und Jagd: Geräthe , weldie vielfaden Gebrauch erkennen laſſen . .

Es ſind zunädſt 5 doppelläufige Centralfeuer - Flinten, Raliber 12 und 16, die , vom Hofbüdſenmader W. Föriter in Berlin und S. Sorage in Coblenz angefertigt, ſich durch gute und ſolide Arbeit auszeichnen, ohne jedod hervorragenden Sdmud aufzuweiſen, da diejen der Kaiſer an ſeinen Jagd:

Gewebren nicht zu lieben pflegte. Jedes Gewehr trägt hier auf einem Sdyild, an der rediten Seite des Kolbens befeſtigt,

die eingravirte Injørift : „ Von Sr. Majeſtät dem Kaiſer Wilbelm I. geführtes Jagdgewebr Nr. 1-5 . " Einen Be. weiß dafür, daß ſid) der Kaiſer dieſer Gewehre noch in ſeinem hohen Alter bedient hat , liefert der 6–7 Centimeter hobe Gummi:Ueberzug , am Kolbenblech angebradt , der eine Ab

Entſchließt ſich das Kriegsminiſterium dazu , die Con :

ídwächung des Rüdidlage des Gewehre bezwedt. Ein alter Vorderlader , den Kaiſer Wilhelm als Prinz

ſerven-Beſtände nunmehr im voraus für die Jahre 1895 und 1896 311 beſchaffen und theilweije ſelbſt zu bereiten , jo

von Preußen auf einer Jagd im Nevier Lanke bei Bieſenthal am 19. December 1819 führte , wobei er das Unglüc hatte,

wird es nicht ſchwer jein , beim Einfauf der Thiere durch

fich das Mittelglied des Beigefingers der redten Hand bedeutend zu verleßen , madt unter den genannten Jagd- Gewehren den Sdluß. Ferner ſei eine einläufige Pirſæbüchſe erwähnt, die fic durd großes Kaliber und ſehr furzen Lauf auszeidynet, der auf blauem Grund mit Sternen verziert iſt ; ſie hat noch ein Feuerſtein : Soloß und datirt daber aus früberer Zeit . Ein Beutes ſtüđ aus dem Badiſchen Feldzug iſt die zweite Büchſe mit Rad ſtein: Schloß, eigenthümlid geformtem breiten Stolben mit Sdild: platt : Einlagen . Auf dem reid gravirten Sdloß ſteht der Name „ Joſef K u chen reiter “ ; ein angehängter vergilbter Zettel

Verinittelung der Landraths : Aemter oder der landwirth: :

ſchaftlichen Vereine unter Ausjchluß der Händler ſich un : mittelbar an die nothleidenden Gemeinden zu wenden und io der abicheulichen Preisdrängerei zuvorzukommen .

Da nun aber die vorhandenen militärijchen Anſtalten wohl allein nicht ausreichen werden, ſo wird man nach wie vor auch an die Privat: Induſtrie ſich wenden müjien , und

es iſt in dieier Hinjicht ja Deutidland mit jeinen großen

Fabriken jeßt in der Lage, lich vom Ausland unabhängig zu machen , jo daß vermehrte Aufträge in dieier Hujicht nur dem Reiche ſelbſt zu gute fommen würden . Sollte aber die Befürchtung beſtehen, daß die nunmehr mit etwa minder: werthigen Thieren hergeitellten Conjerven nicht ſo lange haltbar ſind, ſo kann man uniwer dadurch abhelfen , das diejelben alsdann möglichſt bald in Gebrauch genommen

mit Erläuterungen von der Hand des Kaijers beſagt : Dieſe Bütje wurde am 25. Juni 1849 vom 8. Jäger- Bataillon

erbeutet und von Mir noch in Durlach ſelbſt angekauft. W. " Die Nüdwand dieſes Jagojorante bededen außer dieſen beiden Vüdſen nod 8 alte Piſtolen nebſt Zubehör , von bers vorragender Arbeit , theile mit Feuerſteins, theils Percuffione:

wird , die erforderlichen Mittel nachträglich zur Verfügung

Sdloß verſehen , ſowie ein langer Hirſchlänger mit dem Firmen ſtempel: „ R. Röhrig in Solingen “ . Der Griff und die Parirſtange bilden Adlertöpfe , die reich verzierte Klinge trägt

zu ſtellen , die ja alsdann in den Jubre 1895 und 96 nicht zur Ausgabe gelangen. Auf divie Weije würde ilicht nur

dic Indrift : ,,Ziebe mid nicht ohne Grund nicht ein obne Ebre ! "

werden .

Es iſt wohl anzunehmen, daß der Reichstag bereit ſein

den nothleidenden Landw rthen eine nicht unweientliche Hülfe

Stede midy

Eine muſtergültige Arbeit in jeder Beziehung iſt der zweite

422

Hirſchfänger mit dem en relief gearbeiteten Elfenbeingriff, einer zuſammenlegbaren Klinge mit Monogramm , W “ unter der Krone, Preußiſdem großen Staatewappen und Inídrift : „ Er: innerung an Solingen " mit dem Namenszuge des Prinzen von Preußen . Einen Vergleich mit dem beſchriebenen Hirſdfänger dürfte der nun folgende wohl auehalten ; ſein Elfenbeingriff

zeigt Jagoſtüde in vollendeter Ausführung , deegleiden die ge: fdmückte Klinge. Dieſer Hirſdfänger rubt in einer Sdheide aus rothem Sammet mit ciſelirtem Broncebeidlag und war einſt ein Geburtstag8 - Geldent an den Prinzen von Prengen zum 22. März 1857 von den alten Kriegern zu Wald und

Merſcheidt. Auch ein Jagdſtock des Kaiſers , mit einer Roth hirſdſtange al8 Grifi deſſen er lid auf ſeinen vielen Jagden bediente, ferner die Sdubliſten und Jago -Rapporte in je einer Mappe legen Zeugniß ab, daß Diana dem erlaudten Waidmann

durd den Angreifer perfehlen zu laſſen, und daß die Uebungen wahrideinlid ) den Beweis liefern werden , daß die Ziffer der

Kreuzer und Aviſos bei einer Angriffeflotte nod eine höhere ſein müſſe, a18 man bieber anzunehmen pflegte. Verfehlt der Angreifer das Reſervi : Gejowader nidt, jo macht man ſich

u . A. aud auf Verwendung des Torpedo:Angriffs in großem Stile gefaßt . Großbritannien .

* Londo11, 1. Juli . [Verſudse mit „ Cordite“ al8 Erſat für Geld üßpulver.

Das Berjude dießen, weldes

vor einigen Tagen in Olehampton ſtattfinden ſollte, um feſtzu ſtellen , ob ſide das vielgerühmte „ Cordite “ als raudloſer Erſaß von Pulver für Kanonen eignen würde , mußte aufgegeben werden .

Der Artillerie - S dießplaß bei Olehampton iſt 400 .

Englijde Meilen von London entfernt , t1oBoom

hatten die

Spißen des Heeres den weiten Weg cigen8 zurückgelegt, um dem Verſuch beizuwohnen, und aus allen Egen und Enden des Inſelreids waren höhere Difiziere in Orebampton eingetroffen.

nicht abhold war .

Go ſtellte ſich jedod ganz beiläufig heraus , daß der Verſuch

Na

r id te n .

nicht ſtattfinden konnte. Die Gründe ſind darakteriſtijd für die bureaukratilde Verwaltung der Englijden Armee. Dbgleict nämlich die Vorbereitungen zu dem Verſuche dießen feit Monaten berrieben worden ſind, ideint man ſid, erſt im leßten Moment daran erinnert zu baben , daß die „ Cordite“ : Patronen eine be fondere Hülle gebrauben , daß dieſe Hülje eine beſondere Vor : .

Deutſches Reid . * Stuttgart , 3. Juli . (Die Herbſtübungen des 13. Armee: Gorpe. ) Für die dieejährigen Manöver des Königlich Württembergijden ( XIII .) Armee: Corpo iſt vorläufig

folgende Zeiteintheilung in Ausſidi genommen worden : Am Dienſtag , 12. September , iſt Parade die Armee : Coupe bei Stuttgart, Mittwody, 13. September, Corpo:Manöver dee 13 . Armee - Corp8 in 2 Partieen gegen einander , Donnerſtag 14. , Freitag, 15. unb Samſtag, 16. September, Manöver die 13. gegen das 14. Armee: Corpe. Wo die Manöver ſid, abſpielen

ritung im Kanonenrohr benötbigt, daß dieſe Vorridtung nur von ſadyverſtändigen Arbeitern gebrauďt werden kann und oließlid , daß dieſe Arbeiter zu dem Zwed beſondere Werkzeuge brauden .

Alle dieſe Bedingungen waren

überſeben worden ,

.

2

werden, läßt ſid) jeßt mit Beſtimmtheit 110d nid t jagen.

und in Folge deſſen mußte der Verſud) aufgegeben werden . Ein wirflid beiſpiellojes Beiſpiel officieller Renntniß 1110 Zuver:

läſſigkeit, ſo ähnlid wie im Krimkrieg die Herren Civil:Miilitäre ganz vergeſſen hatten , daß die Stiefel Sohlen baben müſſen .

An

den Manövern wird auch das zum 15. Armee- Corp8 abcom : mandirte 8. Württembergiſdie Infanterie - Regiment Nr. 126

Rufland. * Petersburg , 30. Juni.

Sprengen mit Melinit :

2

Großherzog Friedrich von Baden , das vom Beginn des Regi: ment8: Erercirens an zur 54. Infanterie: Brigade übertreten wird, theilnehmen .

Sodann wird für die Zeit der Corp8 - Manöver

auf 14 Tage eine weitere Diviſion , beſtehend 0118 12 Reſerves Infanterie- Bataillonen , welche in 4 Regimenter und diese in 2 Brigaden cingetheilt werden , formirt. Cavallerie und Feld: Artillerie wird dieſen Diviſionen aus den Linien - Truppen zu : getheilt werden . Frankreidi . *

Paris , 29. Juni.

Flotten - Uc bungen .) .

[ Die diesjährigen großen

In dicjem Jahre werden die größeren

Uebungen der Flotte einen bedeutenden Umfang annehmen und namentlich dem Zwecke dienen , feſtzuſtellen, was in Bezug auf weitgehende Aufklärung zur See geleiſtet werden kann . Der Manöver: Plan iſt vom Marineſtab entworfen worden. Der

widtigſte Theil der Manöver ſpielt ſich im Mittelmeer ab. Dort ſind dauernd 5 Diviſionen vorhanden, von denen 3 das permanente, dauernd ſofort jeebereite Geſowader bilden , 2 der Rejerve angebören, die im Frühjabi und Sommer, 6 Monate lang , die ganze Armirung, Ausrüſtung und Bemannung an Bord bat. Eine Anzahl von Sdiffen wird auf telegrapbiiden

Geidojien in Broncerobre 11. ] Von einem intereſſanten tediniſiven Verſuds wird Folgendes berichtet : Ein nach dem alten Gußverfabren hergeſtelltes 9pfündigco Robr aus ordinärer Bronce wurde nabezu horizontal auf den Boden gelegt und in daſſelbe ein 3,5 Kaliber langes Geldoß obne Fübrungeband mit etwa 2,2 Kilometer Mielinit als Sprengladung bis in die Gegend der Sdilozapfen eingefübrt. Bei der elektriſchen Sprengung des Projectile wurde das Nobr an der Stelle, wo das Geidoß gelegen war, in 2 Tbeile auseinander geriſſen . Nad dem bierbei der eingelegt geweſene Gasdruct : Megapparat verquetidt und

verídilagen war , konnte man nur annähernd auf eine Größe der Gasipannung beim Sprengen von mehr als 4500 Atmo : ipbären idyließen .

Dieſer Berjud lehrte , daß die Bedienung

der Opfündigen gewöhnliden Bronccrobre beim Laden von Melinit: Gejdoſjen nidit rider ſei . Das Nuiſijde Artillerie: Comité kam

weiter zur Sdhlußfolgerung , daß man Rohre aus Coquillen : Vronce obne oder mit der Veredlung durd durdgepreßte Stahl : conuſſe, für analoge Sprengverſuche vorläufig nicht verwenden ſollte, troşdem ſie aud ) cine beſſere Qualität aufweiſen als die nach dem gewöhnlichen Verfabren gegoſſenen . Denn -- jo ſagt ſelbſt in dem Falle , daß ſie einem Nobr: obiges Comité crepirer Widerſtand leiſten ſollten , geſtaltet ſich bei den großen

Befehl eine Mobilmadung vollziehen . Zu den genannten 5 Diviſionen tritt die mobile Vertheidigung von Toulon, Corſica

Ladungen, Spannungen und Temperaturen , welche das raudloſe

und Algerien . Auf dieſe Weiſe zieht man mehr als 60 Shiffe

auf die Verwendung ſolcher Broncerobre verzichtet wird. (Hierzu

zu den Uebungen heran, eine Leiſtung, deren nur noch England fähig iſt. Die Uebungen finden im Juli ſtatt. Das active Ge : id )wader unter Vice- Admiral Vigner concentrirt lid, auf der Rhede von Ajaccio , das Reſerve - Geidwader bei den 38le8 d'Hyères unter Befehl des Vice -Admiral8 Boiſſondy . In Marine-Kreiſen iſt man der Anſicht, daß das weſtliche Beden des Mittelmeeree Raum genug bietet, um das Reſerve: Geſchwader

wird bemerkt, daß dieſe Erſdeinungen bei anderen Verſuchen

Pulver bervorbringt, die Deteriorirung der Bronce ſo groß, daß

nicht zu Tage getreten ſind.)

Das Artillerie - Comité entídloß

ſid hingegen , durd) Sprengverjude jene Robrconſtruction zu

erproben , bei welder zur Paralyfirung der coroſiven Wirkung

der Gaſe in das broncene Rohr aus Coquillenguß (obne Ver: edlung) eine ſtählerne Kernröhre tommt. Hierfür wählte man ein 4pfündiges Nobr , weldes in der Fabrik zu Obudow ein

423

Seelenrohr aus Stahl erhält , deſſen Elaſticitäts - Grenze mindeſtens an 42 Kilogramm , deſſen Debnung mindeſten8 14 % betragen foll. Die Verjudie beginnen in näöſter Zeit. Sdweiz. * Bern , 1. Juli . ( Der Bau der Befeſtigungswerke

Beiträge zum praftiſen Unterridt im Felbe für die Offiziere der Oeſterreichiſchen A r mee.

Grundiäte der Strategie , erläutert durch die Darſtellung des Feldzug 8 1796 in Deutid 2

I a 110 , 1. Theil : Grundfäße der Strategie und Anwendung

im Rhone: T bal . ] Der Bau der Befeſtigungswerte zur Sicherung des Rhone: Thal8 in Wallis idreitet rajdy vorwärts.

derſelben auf einem angenommenen Kriegſdauplaß, mit 1 Tafel ." In den bisherigen Mitteilungen glauben wir für die

Eine intereſſante Anlage wird der Bau ſein , der die 1560

Leſer dieſes Blattes das Genügende zur Renngeid)nung der Art des vorliegenden Werfe8 gejagt zu baben . Denn über die Bez

Meter hohe Spiße l'Aiguille frönt, die ein befeſtigte Unter: .

kunftshaus crhält, von wo aus ſich die Ausſicht bis nach Vevey an Genferſee erſtreckt. Die aus der Ferne berzuleitende Waſſer: Verſorgung mußte durd) Felſen geführt werden . Die idweren Gejdüße bewegen lid bier in Gräben oder Gängen mit Eiſen (dienen. In dieſen Tagen werden die letzten ſdweren Krupp : (den Geſchübe an Ort und Stelle gebracht ſein . Vom Fort 2 ſind bereits die erſten Ranonenſdüſje in die majeſtätiſt) -ſtille Gebirgewelt binaus abgegeben worden ; die ſonſt vollſtändig

finſtere Cajerie wird elektrijd beleu dytet. Für den Transport

von 2000 Cubikmeter Sand, welder da oben Verwendung findet, wurde ein mättiges Kabel hergeſtellt, das von einer Dampfmaſchine in Bewegung geſeßt wird .

idaffenheit des Werths der Schriften des Erzherzog8 Rar ! baben wir kein Wort zu ſagen nöthig, ſind dieſelben doch ibon

vor Jahren mit vollem Nedit in die Reihe der „militäriſden Claſſifer “ aufgenommen werden (erläutert duro Freiberrn von Waldſtätten , R. R. Deſterreidijden General Major, Berlin

1882). Nur über einige Einzelnbeiten der neuen Ausgabe werden noch einige Bemerkungen hier am Orte ſein . Das ganze Werk iſt auf 6 Bäilde beredynet.

Der 2. Band

wird die Geſdidite des Feldzugo 1796 in Deutſựland in 2 Abtheilungen, der dritte die des Feldzug8 1799 , der vierte kleinere kriegøgeldittliche Sdriften, der fünfte kleinere militäriſche Aufjäße und der ſechſte ausgewählte Denkjchriften , Vorträge 2c. , vermijdte S driften , darunter auch das Brugſti

einer Selbſt

Ueberall wo 28 wünſdenswerth erſdeint , werden Karten und Pläne beigegeben werden . Die baldigſte Herausgabe der weiteren 5 Bände darf wohl bei der rübrigen Verlag bandlung vorausgeſeßt werden . Der erſte Band iſt ourd das vortrefflich im Stid aus : geführte Bildniß des Erzherzog8 Karl geziert . A18 Verfaſſer der febr flaren und verſtändigen allgemeiner Einleitung bat ſich

biograpbie, bringen . kritik.

Ausgewählte

Schriften weiland

Seiner

Kaiserlichen Il o heit des Erzherzogs Karl von Oesterreich . Herausgegeben im

Auftrage seiner Söhne der Herren Erzherzöge Al brecht und Wilhelm .

Mit Karten und Plänen .

Herr Malder , Erzherzoglider Ardivar , zu erkennen gegeben .

Wien und

Daß die äußere A118ſtattung des Werke eine des inneren Werthe

Leipzig 1893, Wilhelm Braumüller, K. und K. Hof

würdige, fehr lobenigwerthe iſt, jei zur Vervollſtändigung noch

Erster Band , mit 1 Portrait und 1 Tafel.

und Universitäts -Buchhändler. 8. XXIII und 343 S.

(R. ) Es verdient den Dank der ganzen militäriſden Welt,

angegeben. Wir wüniden den dönen Werke innerhalb und außerhalb Deſterreid ): Ungarng die ihm gebübrende beſte Aufnabme.

daß fid, die ourdlaugtigſten Söhne des verewigten Erzberzoge

Karl von Deſterreid), des Siegers von Aspern, die Erz berzöge Albredt und Wilhelm ,, entidyloſjen haben , die Sdriften ihres berühmten Vaters in ciner neuen Auswahl dem

Neue Militär - Bibliographie . St nötel, R., Uniformenkunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Ent wickelg . der militär. Tracht. Mit kurzem Tert. 4. Bd. 4. Qft. Ler. - 8. (5 farb . Taf. i . 4 S. Tert.) Rathenow , Babenzien. 1 M. 50 Pf. ; einzelne Blätter à 40 Pf. 1

Publicum zugänglic) zu machen . Der Held Erzberzog Karl war es , der auf dem Sdladtfelde von Aspern den Glauben an die Unbezwinglidkeit der Kaiſers Napoleon erſbütterte, dem Deutiden Volle Selbſtvertrauen zurückgab und den ges ſunfenen Mutb der Völker Europa's wieder bob. Durum bat denn auch der Enkel jeine Raijerlidhen Bruders Franz, Kaiſer

Franz Joſef, dem Erzberzog ein Denkmal aus Erz und

Mard , v., der Militär-Strafprozeß in Deutſchland u . ſeine Reform . 1. Hälfte. ( XLVII, 446 S.) Berlin , Decker's Verl. 12 M. Maerder , G. , unſere Schußtruppe in Oſtafrifa. Mit 34 Jlluſtr.

3. Thl. nach Orig.- Aufnahmen d. Chefs Ramjay. ( V , 216 S.) Berlin , K. Siegismund.

3 M.

Stein in Wien leßen laſjen , das fünftigen Gejdslechtern al8

Morgell, C., Nriegs- u . Expeditionsführung in Afrika. (40 S.)

leuchtendes Vorbild dienen kami.

Nangliſte, kleine, der königl._jächſiſchen Armee ( XII. Armeekorps

.

Aber Erzherzog Karl beſar zugleid eine andere Eigen :

Berlin , Peters. 60 Pi.

des deutichen Heere.]. 1893. 7. Ausg. (40 S.) Leipzig, v. Bieder

Tchaft : er hat nidt allein mit dem Sdwert, sondern auch mit

main . 10 Pi.

der iFeder für Oeſterreid und Europa gefämpft. Zu einer Zeit ,

11. Quartierliſte der königl. preußiſchen Armee f. 1893. Mit den Anciennetärs - Liſten der Generalität u . der Stabs - Offiziere.

in welcher bervorragende Männer das Vertrauen in die Zukunft verloren hatten , bielt er die Fihne hod und zeigte den Weg , auf weldem das Heil gefunden werden könnte.

Maijers u. Königs. Red .: die fönigl. Geheime Seriegs - Kanzlei.

Nun iſt ſchon zu ſeinen Lebzeiten

in den erſten zwei

Nach dem Stande vom 1. April 1893. Auf Befehl Sr. Mai. d. ( XX , 1141 S. m . 1 Tab . )

Berlin , Mittler & Sohn.7 M.

des XIII. [ fönigl, württembergiiden ] Armee-Corps f. 1893. Nebſt Angabe der nicht im Armee -Corps - Verband befindl. Difiziere, =

Jabrzebnten dieſes Jahrhunderte ein Theil ſeiner Sdriften triegswiſſenſduftliden Inhalte im Druck eridienen und mit hobem Beifall aufgenommen worden , allein dieje Werke ſind

nid)t im Stande , ein vollſtändiges Bild von der literariſden Thätigkeit des Erzberzoge zu geben. Daruin blieb eine ſolde Ausgabe Bedürfniß , welche die früber gedruckten und die nodi gar nicht veröffentlidten Chriſten zu vereinigen judite , wodurdy die Vielſeitigkeit des geiſtigen Sdaffens des Helden flar z11 Tage treten konnte. Eine ſolche Ausgabe iſt jeßt unternommen worden, und ihr 1. Band liegt hier vor uns. Derſelbe hat folgenden Inhalt: „Allgemeine Einleitung.

Grundfäße der höheren Kriegsfunſt für die Generale der Deſterreidiſ dy en Armee,

Militärbehörden 26. ( V, 158 S. ) Stuttgart, Carl Liebich , vofa buchdr. (Nur direkt. ) 2 M. 40 Pi. Springer , A., der russisch - türkische Krieg 1877-1878 in Europa. 6. Operations - Periode. 3. Hft. ( S. 81 -128 m . 1

Karte.) Wien, Konegen. 1 M. Vertheidigung , die , der Festung Ofen vom 4. bis 21. Mai 1819 durch den k . k. Generalmajor v. Hentzi. Nach hinter lassenen Tagebuchblättern e . Augenzeugen. Lex .- 8. ( V, 94 8. m . | Tab. u . 2 Karten .) Wien, Verlagsanstalt „ Reichswehr“ . 3 M. *

Messtischblätter des Preussischen Staates.

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1017 , 1105 , 1630 , 1701, 1703 , 1705 , 1774 , 2060 u . 2126. à 46X47 cm. Lith , u. kolor. Berlin , Eisenschmidt. à 1 M. 1105. Loppersum .

1017. Jever,

1701. Negdamm . 1771. Vietz .

1630. Wartenberg.

1703. Hohenwalde. 1705. Zantoch . 2126. Köbnitz. 2060. Konkolewo .

424

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DE O

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Allgemeine Militäreitung. Adjtundredzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 8. Juli.

No. 54.

Die Alg. Milit. -3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch : Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Deutichen Poitgebiet 8 Mark, der einzelnien Nummer 35 Pfennig.

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

1893.

Die Adg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. firte Zujendungen angenommen .

Es werden nur frans

jnhalt :

Auffälle. Die abgeänderte Militär-Vorlage. ( Fortießung.) – Die heutige Franzöſiſche Cavallerie. Nasrichten . Deutiches Reich. Darmſtadt. [ Die Herbſtübungen der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion .] Aritit. Mit Prinz Friedrich Carl, von H. v . Borde . Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren . ( Fortſeßung.)

Zur Beiprechung eingegangene Schriften. — Allgemeine Anzeigen. · -

Die abgeänderte Wilifär:Vorlage. ( Fortſeßung ſtatt Schluß .)

pflicht verdanften , iſt geichwunden , wir ſind in der Durch führung dieſer Pflicht von imſeren Nachbarſtaaten überholt. In Frankreich iſt mit dem Gejez vom 15. Juli 1889

Die Begründung der Militär - Vorlage hat im Allge :

das Syſtem der allgemeinen Wehrpflicht in rückſichtsloſeſter

meinen denielben Wortlaut wie die zur Vorlage der erſten

Weiſe zur Vollendung gebracht. Die an dieſes Geſetz ges knüpften Erwartungen ſind nicht nur in Erfüllung gegangen, ſondern in der Folge noch übertroffen worden. Die Frans zöſiſche Friedens - Präſenzſtärke hat in den letzten 3 Jahren

.

Seſſion. Sie beginnt mie folgt : „Durch das Geſek vom 11. März 1887 iſt die Friedens .

Präſenzſtärke des Deutſchen Heeres bis zum 31. März 1894 auf 468 409 Mann feſtgeſtellt und dieſelbe demnächſt durch

das Geſetz vom 15. Juli 1890 dom 1. October 1890 ab

bis zu obengenanntem Termin auf 486 983 Mann erhöht Es wird ſomit die geſebliche Neuregelung der Friedens - Präſenzſtärke mit dem 1. April 1894 erforderlich. worden .

durchichnittlich 519 000 Mann betragen , während ſie ſich nach dem Budget- Entwurf für 1894 auf 532 631 Mann

belaufen wird. Die Necrutenquote für 1890 beziffert ſich auf mindeſtens 230 000 Röpfe. Dieſe Zahl überſchreitet

Präſenzſtärke vom 1. October 1890 ab führte , iſt in der

mithin die ſeiner Zeit für 1890 jchäßungsweiſe ermittelte Recrutenquote noch um rund 10 000 Mann , und wächſt damit die Zahl der in 25 Jahrgängen – nach Abzug von

Begründung zu dem Geſeß vom 15. Juli 1890 dargelegt ,

25% Ausfall

und zwar iſt hierin ausdrüdlich hervorgehoben worden , daß

auf rund 4053 000 Mann an .

Die Nothwendigkeit , welche zur Erhöhung der Friedens.

5

dieſe Heereš - Verſtärkung nur dem zur Zeit vorliegenden

-

vorhandenen ausgebildeten Mannſchaften Dieſe Zahl erfährt auch

dadurch feine principielle Einſchränkung, daß für 1891 und 1892 ein erheblicher Ausfall an Recruten zu verzeichnen iſt,

dringendſten Bedürfniß abhelfe. Die Entſcheidung , wie nunmehr der weitere Ausbau unſerer Heeres- Verfaſſung erfolgen ſoll, iſt von außerordent: licher Tragweite, denn es läßt ſich nicht verkennen, daß mit

denn derſelbe iſt lediglich auf die aus den Kriegsjahren 1870/71 herzuleitenden , auch bei uns in die Erſcheinung

der Erweiterung einzelner Formationen die militäriſche Sicherheit Deutſchlands nicht mehr gewährleiſtet iſt, daß

Ergebniſſe geliefert , die - ſoweit bisher bekannt geworden –

vielmehr die zu unſeren Ungunſten ſich immer mehr der: ſchiebende militar politiſche Situation durchgreifende Maß

getretenen außergewöhnlichen Verhältniſſe zurückzuführen. Das Jahr 1890 hat bezüglich der Recrutirung Durchſchnitts: -

regeln fordert. Das Uebergewicht, welches mir in der Ver:

1893 wahrſcheinlich noch überſchritten werden . Gleich her: vorragende Erfolge, wie das Wehrgeſetz von 1889, hat auch das Rengagements -Geſetz vom 18. März 1889 aufzuweiſen,

gangenheit der von uns zuerſt eingeführten allgemeinen Wehrs

welches dem bei dem Uebergang zu der kürzeren Dienſtzeit

426

zu befürchtenden Unteroffiziers :Mangel vorzubeugen beſtimmt iſt. Die Unteroffizier: Cadres der Franzöſiſchen Armee haben ſich mit der geſetzlichen Zahl von Capitulanten gefüllt die

Die Friedens: Präſenzītārke iſt von Jahr zu1 Jahr im Steigen begriffen. 1889 betrug diejelbe rund 926 000 , jetzt beziffert ſie ſich bereits auf rund

1020 000 Mann .

Nur

etwa

Zahl der Unteroffizier: Capitulanten hat ſich in der Zeit von

100 000 Mann der gejammten Sollſtärfe ſtehen in Aſien .

1888 bis 1891 verdoppelt - , jo daß im Herbſt 1891 durch

Die Necrutenquote für das Heer im Jahr 1891 tbird mit rund 281 000 Mann , von denen etwa 24 000 auf Alien

eine Aenderung des Nengagements - Geſcßes die Möglichfeit des Abichluſjes von Capitulationen auch über die geitlich

feſtgeſtellte Zahl hinaus geichaffen werden mujte. Die ſchon früher vorgeſehenen Etats Erhöhungen und Neuformationen ſind inzwijchen zur Durchführung gelangt; die Dienſtzeit in der Nejerve iſt um 3 Jahre verlängert.

Das zur Zeit der

Berathung unterliegende neue Cadres: Gejetz iſt als die Rros nung des Wehrgeſetzes vom 15. Juli 1889 anzuſehen . Das

Geietz bezweckt die äußerſte Steigerung der Kriegsbereitſchaft

entfallen , eher 311 niedrig als zu hoch gegriffen ſein. Die Zahl der ausgebildeten Mannichaften wird jomit in 23 Jahr: gången

abzüglich von 25 % 4 556 000 Köpfen erreichen.

Ausfall

die Höhe von

Solchen Verhältniſſen gegenüber giebt es auch für Deutſchland nur ein Mittel , welches ſeine Sicherheit und

Unabhängigkeit zu bewahren im Stande iſt : die Ausnutzung der nationalen Wehrfraft in einem solchen Maße, daß wir

der Franzöſiſchen Armee, indem durch daſſelbe die Mittel

Franfreich gegenüber, das zwar an der Grenze der verant:

geboten werden, um im Mobilmachungsfall die Aufſtellung

ziehung einer Wehrjähigen angelangt iſt , uns aber trotz

der Reſerve: Formationen nicht nur 311 beſchleunigen und zu

jeiner um 11 Millionen geringeren Einwohnerzahl weit über

erleichtern , sondern auch deren jofortige Verwendung im Anidlus an das ſtehende Heer ſicherzuſtellen. In der von

flügelt hat, den früheren Voriprug wiedergewinnen .

der Armee - sommilion der franzöjilchen Volksvertretung an

genommenen Faſſung hat das Geſetz eine weitere Steigerung

der cadremälligen Friedensſtärke der Franzöjuichen Armee um rund 10 400 Mann zur Folge, die bei der Etats.Auiſtellung für 1894 bereits Berüdjichtigung gefunden hat. So wird in Frankreich die volle Ausmutzung der militäriſchen Kraft

muß eine Organiſation geſchaffen werden , die es ermöglicht, einen dementiprechend größeren Theil der wirflich vorhan: denen , bisher zii activen Dienit nicht herangezogenen Dienſt tauglichen aufzuheben. (Selingt es uns dann – wie z11 hoffen hoſjen

iſt - , die Armee in ihrer Tüchtigkeit zu erhalten , jo fann Deutſchland einem Angriff mit Nuhe entgegenſehen . “

In der früheren Vorlage wurde an dieier Stelle geſagt :

des Landes zur Thatiache.

Gleich raſtlos arbeitet Nuland an dem weiteren Ausbau

der Armee und an der Steigerung ihrer Kriegsbereitſchaft.

Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren . ( Fortſeßung.)

Aber geworben muß hier einmal dennod, werden , denn dag Bisdien Militär, das etwan die Stände in Friedenszeiten unterbalten , und von dem id ingleid dag Nöthige ſagen werde, reicht bey weitem nidt bin , ein Kreiskorps von jedis und mehr Regimentern auszumaden . Geworben mug alſo, wie geſagt iſt, werden , und da verfährt man folgendermaßen.

Wenn der Stand, dem ein Contingent von 31/4, 31/2 , 5 ,

Es

,, Solchen Berhältniſſen gegenüber giebt es auch für Deutichland mir ein Mittel, welches jeine Sicherheit und Unabhängigkeit zu bewahren in Stande iſt: die volle Aus .

Korporal verſteht größtentbeile vom Grerzieren ſo viel als Ritter Zimmermann vom Generalbaß. Freilich haben dieſe treinen Soldatenbäufden ihre Grercir zeit im Frühling: ſie müſſen einigemal hinaus in den gräflichen oder fürſtliden Garten oder auf eine Wieje, um da das Gewebr zu präſentiren und zwey big dreymal mit Pulverpatronen zu

feuern. Dabey gebts aber zu, wie es fann : der eine präſentirt (dynelt, der andere langiam ; fommiſt du heute nidit, heißt es da , jo kommſt du morgen , und beym Laden und Shießen iſt 18 vollende gar nicht auszuſtehen. Das kleine, aus 6 , 8 , 10 oder

20 Mann beſtehende Häuſchen iſt nicht, dahin zu bringen, daß

71/3, 8-20-50-100 Mann abgefodert wird, idon Soldaten hat , ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß dieſe zucrſt das Contingent

e8 zugleid

ausmachen . Die Stadt Nürnberg, z . B. der Herr Biſdof v 011 Bamberg , der Herr Fürſt von Fürſtenberg u . 1. w .

3 bin mehrmals Zeuge von ſolden Grercitien geweſen, und babe mio febr gewundert, wie Offiziere und Unteroffiziere, ohne ſelbſt das Geringſte vom Militärdienſt zu verſtehen , Andere im Dienſte zu unterrichten ſich unterfangen fonnten . Der Stock graſſirt freilich nid t bey dieſen Armeeden , kann audi da nicht

balten in Friedenszeiten Militär, um an den Stadttboren , vor

Hödiſtdero Sdlöſſern, Zimmern, Gärten u. 1. w . Schildwache zu ſtehen , oder, wie z . B. in Rottweil im Thor oder zu Rotten münſter in der Wirtbeſtube, Sdildwade zu fiten.

Daß dieſe in Uniform geſtedten Gewährømänner den Namen Soldat nicht verdienen , wenn man einen Preußen, Heſſen oder ſonſt einen geübten Mann dagegen denkt, verſteht jeder von ſelbſt, und wer8 nicyt von ſelbſt verſteht, der mag das ,

abjeure: der ſdießt vor , jener nads, der dritte gar

nicht.

grajfiren, weil der geprügelte Held gleich vom Erercirplatz aus adieu parti machen würde ; aber id dächte doch, daß man auch ohne Stock etwas mehr lernen könnte, als die Soldaten der Deutiden Stände lernen .

was nun gleid) folgen wird, beberzigen .

Ellidie Stände haben mehrere Truppen , ſogar halten einige ganze Regimenter. Dahin gehören vorzüglich die Herren

Es ſind immer nur ſehr wenig Soldaten, die die Stände und Ständchen in Friedenszeiten unterhalten. Der Herr Graf von Grehweiler hielt 14 , der Herr Graf von Grumbach 12 , der Herr Fürſt von Leiningen 22 , der Herr Graf von

graf von Heſſen : Darmſtadt, deſſen Soldaten unter der vorigen Regierung gut geübt waren , nun aber ſebr in Verfall gefommen ſind, der Herzog von Württemberg und mehrere andere größere

Kurfürſten Pfalzbaiern, Maynz, Trier und Rölln , der Lands

Wartemberg 8, der Herr Fürſt von K yrburg oder Kyrn 16 , die Reichſtadt Worm 34 Mann in Friedenzeiten . Was

Neidsſtände.

ſoll man mit ſo einem Häufden anfangen , und weldie Evolutionen können die paar Leute wohl erlernen ? Ein Feldwebel, oder

wohl gar nur ein Corporal iſt der einzige Commandant des

dieſe Regimenter leyen in gutem Stande.. Nicht weniger als dag ! Die Difizierøſtellen vom General an bis auf den Fäyns drid) werden aus Gnade und Gunſt vergeben , auch wohl um

ganzen militärijden Coupe, und dieſer Herr Feldwebel oder

baares Geld verkauft , und auf militäriſdes Verdienſt, das beißt,

über man würde ſehr irren, wenn man glauben wollte,

427

nutzung ſeiner nationalen Wehrkraft .

Es muß eine Or:

weile Weiterentwickelung unſerer Organijation aufgeben und

ganiſation geſchaffen werden , welche alle wirklich Dienſt

den großen gerechten patriotiſchen Grundgedanken umjerer

tauglichen aufzunehmen im Stande iſt; dann erſt kann -in der Erwartung, daß es gelingt, die Armee in ihrer Tüch : tigkeit zu erhalten – Deutichland einem Angriff mit Ruhe

Wehrverfaſſung io weit durchführen , als es die perſonellen,

entgegenſehen ." In der Begründung zu der neuen Vorlage iſt hiernach in dem erſten Abſatz das Wort „ volle “ vor Ausnutzung ge ſtrichen und dann ein neuer Sat hinzugefügt. Die Bes grindung bot in der früheren Faſſung eine Handhabe für den Hinweis, das weitere, über die Vorlage hinausgehende Pläne vorbehalten jeien . Das wird nach der vorgenommenen Aenderung nicht mehr möglich ſein , und die Verhand: lungen werden der Regierung Gelegenheit geben zit der be : ſtimmten Erklärung , daß dieje Abänderung nicht nur tat tiſche Zwecke verfolgt . In entſprechender Weiie iſt auch der

zweite Abiatz der oben wiedergegebenen Stelle abgeändert worden ; or lautet jetzt:

„ Es muiz eine Organijation geſchaffen werden , die es 1

ermöglicht, einen dementſprechend größeren Theil der wirklich vorhalldenen , bisher zum activen Dienſt nicht heran : gezogenen Dienſttauglichen auizunehmen. Gelingt es uns dann – wie zu hoffen iſt - , die Armee in ihrer Tüchtigkeit

311 erhalten , lo fann Deutichland einem Angriff init Ruhe entgegenjehen . “

Fortgefallen iſt im Sinne der obigen Aenderungen auch der anichließende Sat :

„ Vorausietzung hierfür iſt, daß wir die bisherige ichritt: auf Renntniſſe und pünktliche Beobachtung des Dienſte ganz und gar nicht geachtet.

wird

Wer wird z. B. den Herrn D. Hoben baufen für einen großen Kriegsoberſten halten ? Oder wüßte wohl der Prinz von Leiningen ein Dragoner: Regiment gehörig zu commandiren ? Und doch waren dieſe Herren die Matadors des Kurpfälziſchen

Militärg.

wirthſchaftlichen und finanziellen Kräfte des Deutichen Reichs

geſtatten .“ Das einfachſte Mittel zur Erreichung des erſtrebten Ziels ( „, die Armee in ihrer Tüchtigkeit 311 erhalten") würde darin beſtehen , neue Verbände in entſprechendem Umfange zu ichaffen , aber die Koſten , welche dafür bean :

ſprucht werden müßten , dirften zu der finanziellen Leiſtungs fähigkeit des Neichs in feinem Verhältniß itehen . Es bleibt daher nur die Lõjung übrig , den bisherigen Nahmen mög lichſt zu erhalten , aber innerhalb deſſelben entiprechend mehr Wehrfähige auszubilden . Zu erreichen iſt dieſes nur durch eine Verkürzung der activen Dienſtzeit, und in diejem Ents

ſchluß drückt ſich der volle Ernſt der militārijchen lage aus. Es handelt ſich hierbei um keinen Bruch mit der Vergangen heit , verfaſſungsmäßig joll die dreijährige Dienſtverpflichtung aufrecht erhalten werden , aber für durchführbar wird eine kürzere zweijährige Dienſtzeit bei den Fußtruppen ,

der fahrenden Feld -Artillerie und dem Train gehalten, jofern durch die Organijation die Sicherheit geboten wird, die Aus bildung intenſiver zit geſtalten als bisher. Zu dieſem Zweck

werden einerieits die Etatsſtärken erhöht , andererjeits For : mationen geſchaffen werden müſſen, welche den Truppen einen Theil der bisherigen Arbeit abnehmen .

Ohne einen derartigen Ausgleich läſst ſich die Verfürzung der Dienſtzeit , ſofern die Kriegstüchtigkeit der Armee nicht das Land, beißt es, gebört zum Reiche, es muß alſo auch die Reidøtruppen ſtellen .

Die geforderte Anzahl Solbaten erſchöpft niemal das Land an jungen Leuten , denn das Contingent, als ſoldes, iſt allemal für die Landſchaft, worauf es fällt, ſehr erträglich. Daß aber Reichsfürſten, wie der Landgraf von Heſſen und andere,

Eben dies gilt beynahe von allen Offizieren der

faſt alle junge Mannſdaft in ihren Ländern ausheben , kommt

Deutſchen größeren Fürſten : die Beſoldung nebſt dem Titel iſt

daber, daß ſie weit mehr Soldaten halten , a18 ſie nadı dem

das Hauptwert, der Dienſt ſelbſt iſt ein Nebending , dao taum werth iſt, daß man das ganze Jahr hindurch einige Stunden

Reichsgeſeß halten ſollten und im Fall eines Krieges zu ſtellen gehalten ſind. So hält z. B. eben der Landgraf von Heſſen

darauf verwende .

drey oder viermal mehr Soldaten , als er zu halten derpflichtet

Daber ſind aber auch die Deutſchen , wenn ſie etwas Militäriſche8 maden ſollen, vom Difizier bis zum Tambour,

iſt, wenn er bloß ſein Reichs -Contigent organiſiren wollte.

im Ererciren , in Beſtellung der Wachen , im Recognosciren, turz, in allen großen und kleinen Stüden des Dienſtes völlig

Der ganze Shwäbiſche Kreis ſtellt 4 Infanterie- und 2 Cavallerie- Regimenter, nebſt einem kleinen Artillerie - Corp8 : das iſt doch für ein ſo großes Land, wie Sdwaben iſt, gewiß

unwiſſend. Es iſt doch wahrlich eine Schande, wenn , wie bety der Maynzer Belagerung geſchehen iſt, ein Hauptmann von den

nidt zu viel.

Pfälziſden Truppen die Patrouillen nach dem Lager zu ſdicte,

allerley Mittel.

bie endlich ein Raijer lider Offizier ibn belehrte, daß die Pas trouillen nicht zur Beobachtung des Lagerø, ſondern des Feindes

an für Handgeld, oder nimmt auch mit Gewalt. Das Looßen war zu Anfange dieſes Krieges ſehr Mode, beſondere die Schwaben und Franken . Die jungen wehr:

auégeſchidt würden, oder wenn, wie dies bey einem Schwäbiſchen

Regiment vorfiel, ein Oberſt: Lieutenant ſide bey einem Corporal erkundiget : wo denn doch der rechte Flügel des zweyten Batail: lon8 qey ?

Halten Sie mir dieſe Digreſſion zu gute, meine Reſer ! Ich weiß , daß ich nicht von dem Militär einzelner Fürſten und Stände, ſondern von der Reichsarmee im Ganzen zu ſprechen verſprochen habe. Wie geſagt iſt, wenn die Reichearmee zuſaminen ſoll, ſo

wird geworben , das heißt, jeder Stand ſucht ſein Contingent zuſammen zu bringen. Man bildet ſich ſchon obne mein Er:

innern ein, daß das Contingent aus den Ländern der Stände gezogen wird , denn die Herren geben auch teinen Heller dazu :

Um die Truppen zuſammen zu bringen , bedient man ſich Man läßt die jungen Leute looßen, oder wirbt

baren Leute mußten zuſammen fommen , und in Veyſeyn ge

wiſſer dazu verordneter obrigkeitlicher Perſonen durch Würfel entſcheiden laſſen, ob ſie mit gegen die Franzoſen tämpfen müßten, oder ob ſie

wie's frommen Kindern ziemt

bübid bety

der Mutter und ihrer Gretel oder Lieſel zu Hauſe hinterm Ofen bleiben dürften.

Traf das Looß einen Reichen, ſo geſchah es gar oft, daß der Vater oder die Mutter einen von den Aermeren anwarben ,

der dann für den Herrn Sohn in'8 Feld der Ehren rüđen mußte. Jd weiß, daß . Aeltern fürs liebe Söhnchen 200, 300 und mehr Gulden bezahlt haben , und auf dieſe Art iſt mancher arme Teufel zu Geld und Gut gelommen.

428

ſo weit herabgehen ſoll , daß ſie ihrer Aufgabe nicht mehr

entſpricht, nicht durchführen . Die Bemeſſung der Etatsſtärfen muß aber auch dein Geſichtspunft Nechnung tragen , daß,

um einen raſchen Uebergang in den Kriegsſtand zil ermögs lichen , die Zahl der in der Recruten - Ausbildungszeit vor: handenen ausgebildeten Mannſchaften, das iſt die Ausrücke: ſtärke, nicht erheblich geringer wird als bisher. Hiernach

ſollen ſämmtliche Mannſchaften der Fugtruppen, der fahren : den Feld-Artillerie und des Trains nach Ablauf einer zwei: jährigen Dienſtzeit entlaſſen und während des dritten Jahres

Präſenzſtärke erforderlich als im ſpäteren Verlauf des Etats jahres . Unter diejen Geſichtspunkten wird von der Feſt

rebung der Friedens- Präjenzſtärke als Marimal- und Normal. ziffer abzugehen und auf eine beſtimmte Reihe von Jahren Gemeinen eine Durchſchnittszifier an Mannichaften Mittel auf die Etat der Unterhalt deren , für ſein feſtzuletzen

jeden Tag des Jahres auswirft. Neben der feſtzulegenden Durchſchnittsziffer der Mannſchaften ſollen die erforderlichen Stellen an linteroifizieren , ebenſo wie jetzt ſchon für die Offiziere,

wendigen Verſtärkungen ſoll jedoch die Zurückbehaltung dieſer Mannſchaften iin activen Dienſt über dieſe Zeit hinaus beſonderer Kaiſerlicher Verordnung vorbehalten bleiben.

Aerzte und Beamten , jährlich durch den Etat angefordert werden. Eine Necruten -Vacanz im jebigen Sinne fållt fort, dementſprechend auch die Rückrechnung der hieraus und aus den zufälligen Mankements . ſich ergebenden Erſparniſſe. Dieſe Eriparniſſe ſollen eben die Mehrfoſten einer zeitweiſen

Die neue Organijation macht außerdem - in Wodjela mirkung mit der Gewährung einer verkürzten Dienſtzeit und

höheren Durchichnittsſtärfe decken ; es iſt diejes Princip im Marine Etat ſchon ſeit Jahren durchgeführt.

zum Dienſt nicht wieder herangezogen werden .

Bei noth :

der Ausbildung einer größeren Zahl Dienſttauglicher

Daß ein großes Heerweſen ohne eine beſtimmte Con:

anderweite geſetzliche Maßnahmen zur umabweisbaren Noth:

tinuität nicht beitehen fann, bedarf feiner näheren Darlegung ;

wendigkeit. So bedürfen wir zunächſt einer größeren Freiheit der Bewegung bezüglich der Friedens - Präſenzſtärke, welcher die Fixirung einer Marimal- und Normalziffer nicht entſpricht, denn es wird nothwendig , bei der Recruten - Eins

gewijje Perioden jind für alle Kriegs- und Friedens - Vor: bereitungen und Organijationen unentbehrlich. Welche Reihe von Jahren ſolchen Perioden zu Grunde zu legen iſt, läßt

ſtellung den entſprechenden Procentjatz vom Nacherſatz gleich: zeitig zur Einſtellung zu bringen , um das gleichmäßige Fort-

falls hat die Grfahrung gelehrt, daß ſiebenjährige Perioden

ſich im voraus mit voller Sicherheit faun feſtſtellen ; jeben

ſchreiten der Ausbildung der Truppe nicht in unzuläſſiger Weiſe zu erichweren und nicht etwa zu einer noch weiteren

unter den zeitigen Verhältniſſen nicht feſtgehalten werden konnten . Fünfjährige Perioden decken ſich mit den Volks: zählungen imo deni parlamentariſchen Wahlperioden und

Verkürzung der Dienſtzeit für Nachzuſtellende 311 gelangen .

gewähren gleichzeitig den Heeres - Einrichtungen eine aus: 2

Es wird daher zur Zeit der Necruten - Einſtellung eine höhere l reichende Stetigkeit . Eine gewiſſe Uebergangszeit wird ſich Da man es bey den Preistruppen ſo genau nicht nimmt, ſo kann auch ein Buríde , den dag looß trifft, einen Ausländer,

Deſerteur, Zigeuner, Landläufer und anderes Geſindel für ſich cinſtellen ; genug, wenn nur der Mann in Reihe und Glied

ſtehen und das Gewehr aufídultern kann. Eben auf dieſem Grunde findet man bey keiner Armee, felbſt bey den Preußijden Füſſelier- Bataillons und bey den Deſterreidijden Freycorps nid)t, ſo viel Lumpengeſindel als eben bey den Reichstruppen , wo Jeder, der nur wil , Dienſt bekommen fann, er ſey her, woher er wolle, er habe getban , was er modte, er ſey jung oder alt, klein oder groß, dief oder gerade ; genug , wenn er das Gewehr nur trägt : das iſt Alles , was man verlangt .

Um den Unterthanen einige Erleichterung zu verſchaffen ,

nichts dir nichts , weg , und ſtellen ſie unters Gewehr .

So darf

z. B. kein Württemberger, Badenſer, Conſtanzer, Würzburger, Münſterländer, Maynzer, Trierer u . 1. f. looßen, oder ſich Hoffnung auf ein angemeſſenes Handgeld machen. Er wird ausgefangen , erhält bödiſtens einige Gulden zum Verſaufen und iſt nun Soldat. Deſertirt er, ſo zieht ſein Erbtheil der !

Herr Fürſt comme une bonne prise ein, und zwingt einen anderen , deſſen Stelle zu erſeßen .

Wo kommen aber die Offiziere her ?

Da die Stände in

vielen Kreifen große Herren ſind, die ganze Compagnien , audy

wohl Regimenter ſtellen , ſo geben ſie dann auch die Difiziere poſten nach Gunſt oder für Geld bin , vielleicht auch dann und wann nach Verdienſt. Die hohen Offiziere, die Generale und Obriſten werden von den kreisausſdreibenden Fürſten zunädiſt be

oder vielmehr, um für Geld einige loslaſſen zu können , die

ſtimmt, und da muß ich bekennen , daß ſich ſehr würdige, er:

ſonſt mitgemußt hätten, haben einige Stände für gut befunden,

fahrene Männer unter ihnen befinden.

die Zuchthäuſer zu öffnen und das darin verwahrte Gut als Soldaten in'& Feld zu ſdicken. Die Stadt Ulm hat dieſes in

bey dem Sdwäbiſdien Corps einen Herrn General v. Mylius und einen Herrn Oberften v. Sandberg al& recht würdige im Offiziere, die jedem Heere Ehre machen würden. Aber Ganzen, iſt die Art und Weiſe, wie man beym Kreisvolt zu Offizierſtellen gelangt , höchſt tadelbaft. Manche , ja , die meiſten Compagnien ſind componirt,

gegenwärtigem Kriege mehr al& einmal gethan, und ſich auf

dieſe Weiſe aus der Verlegenheit, wo ſie Recruten bernehmen follte , ſebr artig und öconomiſch gezogen . Die andere Methode ; Soldaten zum Reidh8: Contingent zu ſchaffen , iſt die Werbung in der Landſchaft felbſt. Man will die Burſde nicht zwingen, alſo ladet man ſie ein , fid frey. willig für ein hübides Handgeld annehmen zu laſſen. Dieſes Handgeld wird hernad von dem Länddien eingetrieben, und der

Bauer iſt froh , daß nun ſein Sohn zu Hauſe bleiben kann , der ſonſt immer beym Looßen Gefahr gelaufen hätte, in's Feld zu ſpazieren. Er giebt alſo lieber einige Thaler hin , und hilft das Handgeld für einen anderen ſchaffen , der nun die Muskete

für die Reidern und Begüterten tragen muß. Dieſe Werbungen ſind aber doch nur bey den geringeren Ständen üblid). Die größeren , beſonders die Herren Fürſten bedienen ſich der Gewalt, und nehmen die Söhne ihrer Unterthanen, mir

So kenne ich

8

B.

d. i . mehrere Stände müſſen die Mannſchaft dazu bergeben,

folglich auch die Offizierſtellen beſeßen. So ſtelt z. B. Gmünd den Hauptmann, Rottweil den erſten, Rottenmünſter den zweyten Lieutenant und Gengenbad ) den Fähnrich. Der Magiſtrat zu Gmünd und Rottweil, die Frau Aebtiſſin zn Rottenmünſter und der Herr Brälat zu Gengenbad wählen dieſe Offiziere, und wählen allemal ſolche, die ſich bey ihnen durch Geldiente, Complimente oder andere Canäle inſinuirt baben, und dieo Jeder jo nad Art , Lage und Perſon . ( Fortſegung folgt.)

429

außerdem auf Grund der thatſächlichen Verhältniſie nicht entbehren laſjen .

Daß mit der Verſtärkung des Heeres und der Ver: kürzung der Dienſtzeit noch anderweitige organiſatoriſche

Ergänzungen Hand in Hand gehen werden , iſt in der Sache ſelbſt begründet. Hierin ſind zu rechnen : Erweiterung des Cadetten- Corps, der Unteroffizier: und der Unteroffizier: Vor: ſhulen ; Erhöhung der Capitulanten -Löhnung und Einführung eines Capitulations - Handgeldes .

Schließlich

fommen in

Bezug hierauf noch in Betracht Maßregeln zur Förderung

der Ausbildung bei den Truppen mit verfürzter Dienſtzeit , als : Erhöhung der Gefechts- und Schießzübungs - Gelder ; :

Erhöhung der Uebungs - Munition für Handipaffen ; Mittel für eine jachgemäßere Ausbildung der Difiziere des Beur laubtenſtandes der Feld- und Fuß-Artillerie, ſowie Erhöhung der Mittel für die Uebungen des Beurlaubtenſtandes je nach dem Anwadjen deſſelben. Die Ausbildung der Erjat : Reſerviſten im heutigen Sinne, welche beizubehalten bei gleichzeitiger Einführung zweijähriger Dienſtzeit zur llnmög lichkeit wird, fommt in Fortfall ; die Einrichtung als ſolche

und die Uebungspflicht bleiben beſtehen , da die Nothwendiga

keit vorliegt , förperlich minderwerihige Mannſchaften in einigen Specialzweigen – 3. B. Verwaltungs: und Kranten : dienſt - in beſchränktem Umfange auszubilden..

Dementſprechend ſieht der vorliegende Gejelz - Entwurf die Erhöhung der Friedens -Präſenzſtärke und die Vermehrung der Cadres über die bezüglichen Feſtietzingen des Geſetzes voin 15. Juli 1890 hinaus 11110 noch vor Ablauf deſſelben zum 1. October 1893 vor . Hat man ſich von der Noth

wendigkeit der Aenderung umierer Heeres-Organijation , wie fie geplant und vorſtehend in großen Zügen geſchildert iſt, überzeugt, dann kann mit der Ausführung derſelben nicht gezögert werden , und zwar umjoweniger, als ein April: 1

für die Uebergangszeit bis 1. October 1894 als Gemeinen Manfements in Ericheinung .“ Zu diejen Säzen iſt Folgendes zu jagen : Der Abichnitt über die zweijährige Dienſtzeit enthält

mehrere Anderungen, die bemerkt zu werden verdienen . Sie ſind dadurch veranlaßt, das die Entlajjung nach 2 Jahren

jeßt geſetzlich feſtgeſtellt wird , während in der alten Vorlage davon im Tert des Gejebes mir ganz beiläufig die Rede war. Es heißt in der Begründung beider Vorlagen , daß

die Wiedererlangung ujeres militäriſchen Uebergewichts über Frankreich am einfachſten erreicht würde durch die Schaffung neuer Verbände in entiprechendem Umfange, aber die Koſten , !

welche dafür beaniprucht werden müſsten , würden zu der

finanziellen Leiſtungsfähigkeit des Reichs in feinem Ver

hältniß ſtehen ; es bleibe daher nur die Löjung übrig , ten bisherigen Rahmen möglichſt 311 erhalten , aber innerhalb

deſſelben entiprechend miehr Wehrjähige auszubilden. Zu erreichen jei dieſes nur durch eine Verkürzung der activen Dienſtzeit , und in diejem Entſchluß drüđe jich der volle Ernſt der militäriſchen Lage aus. Dann hieß es in der früheren Vorlage weiter : Es handelt ſich hierbei um keinen Bruch mit der Ver:

gangenheit, im Princip joll die verfaſſungsmäßige, dreijährige Dienſtverpflichtung aufrecht erhalten werden , aber für durchführbar wird eine kürzere Dienſtzeit bei den Fußtruppen gehalten , jofern durch die Organiſation die Sicherheit geboten wird , die Ausbildung intenſiver zu zu dieiem Zweck werden einerieits die Etatsſtärken erhöht , andererſeits Formationen geſchaffen werden müſſen , welche den Truppeil einen Theil der bisa geſtalten als bisher.

herigen Arbeit abnehmen . “

Hier findet ſich in der neuen Begründung

abgeiehen

davon, daß für , šußtruppen “ gejagt iſt: juſtruppen , der an Stelle der ge

Termin aus militäriſch- techniſchen Gründen zu einer derartigen

fahrenden Artillerie und dem Train "

grundlegenden Aenderung der geſammten Heeres-Organiſation

ſperrt gedructen Worte Folgendes: „ Verfaſſungsmäßig jou

ſich nicht eignet und eine in ihren Folgen nicht zu unter:

die dreijährige Dienſtzeit aufrecht erhalten werden " . Das iſt wohl mehr als eine lediglich redactionelle Aenderung.

ſchäzende Verlängerung der Uebergangszeit zur Folge haben inüßte. Auch die zur Zeit noch beſtehenden Offizier: ind

Unteroffizier-Mankements bilden kein Hindernijz . Denn die crſteren ſind ſchon jetzt jo weit zurückgegangen , daß ſie bis zum Eintritt in die neuen Verhältniſſe ganz ausgeglichen

Selbſtverſtändlich mußte auch der Satz der alten Be gründung: ,, Hiernach jollen unter gewöhnlichen Verhältniſſen jämmt:

ſein werden ; bei dem noch im Wachſen befindlichen Andrang

liche Mannſchaften der Fußtruppen nach Ablauf einer zwei jährigen Dienſtzeit zur Dispoſition beurlaubt und während des

zur Offiziers - Laufbahn werden jelbſt die in Folge dieſes Geſetz - Entwurfs neu hinzutretenden Stellen in abſehbarer

dritten Jahres zum Dienſt nicht wieder herangezogen werden ," in Wegfall kommen . Es heißt dafür jetzt:

Zeit gefüllt jein. Die Zahl der beſtehenden Unteroffiziers

hinzutretenden Bedarfs an Unteroffizieren beſchleunigen. Tritt

„ Hiernachjollen iämmtliche Mannſchaften der Fußtruppen , der fahrenden Feld - Artillerie und des Trains nach Ablauf einer zweijährigen Dienſtzeit entlaſſen und während des dritten Jahres zum Dienſt nicht wieder herangezogen werden. Bei nothwendigen Verſtärkungen joll jedoch die Zurückbehaltung

die neue Organijation am

1. October 1893 ein , ſo kann

diejer Mannſchaften im activen Dienſt über diese Zeit hinaus

die Verſtärkung des Heeres mit der regelmäßigen , jchon unter

beſonderer Kaiſerlicher Verordnung vorbehalten bleiben . " Neu iſt auch folgender Satz der jetzigen Begründung :

Mantements iſt ebenfalls erheblich im Rückgange.

Die

Erhöhung der Capitulanten : Löhnung und die Einführung eines Capitulations: Handgeldes werden die Deckung des neu

Zugrundelegung der verkürzten Dienſtzeit bemeſjenen Recruten Einſtellung 1893 erfolgen und die Durchführung der per: kürzten Dienſtzeit mit der regelmäßigen Recruten -Einſtellung 1894 vollzogen ſein . Die Zahl der im Herbſt 1893 nach

Die Zahl der im Herbſt 1893 nach zweijähriger

zweijähriger Dienſtzeit zu entlaſſenden Mannſchaften wird

Dienſtzeit zu entlaſſenden Mannichaften wird gegen bisher nicht eingeſchränkt werden . Die in Folge deſſen bei ein : zelnen Waffen nicht voll erreichten Etatsſtärfen treten für

gegen bisher nicht eingeſchränft werden . Die in Folge deſien

die Uebergangszeit bis 1. October 1894 als

bei einzelnen Waffen nicht voll erreichten Etatsſtarfen treten

Manfements in Ericheinuing."

Gemeinen

430

Die Ausführungen bezüglich der Manfements an Offi

vallerie - Diviſion in Baris 3 Cürailer , 2 Dragoner : und

zieren und Unteroffizieren zeigen , daß die Erwartung einer

2 Chaſſeur - Regimenter ; zur 2. Diviſion in Lunéville 2 Cüraſſier:, 2 Dragoner- und 2 Chaſſeur - Regimenter; zur

Ausgleichung derſelben in den leitenden militärlichen Kreijen

noch gewachien iſt .

Ueber die Offizier:Mankements hieß es

im vorigen Jahr, ſie ſeien ichon jetzt ſoweit zurückgegangen, daß ſie bis zum Eintritt in die neuen Verhältniſſe voraus: ſichtlich ausgeglichen ein würden . Dieſes vorausſichtlich " glaubte man jet ſtreichen zu fömen . Ueber die Interoffizier:

Mankements wird (neu ) geiagt , daß ihre Zahl ebenfalls erheblich im Rückgange jei . (Schluß folgt.)

-

.

3. Diviſion in Châlons die gleiche Zahl wie zur 2.; zur 4. Dipijion in Sedan 2 Cüraiſier , 2 Dragoner: und 2

Hujaren - Regimenter; zur 5. Diviſion in Melun die gleiche Zahl wie zur 4. Diviſion ; zur 6. Diviſion in Lyon 2 Cia rajjier: , 2 Dragoner :, 2 Huiaren: und 2 Chaſſeur -Regia menter. Dieſe Regimenter ſind in gleichnamigen Brigaden vereinigt, und jede Diviſion hat 3 , die 6. Diviſion 4 Bri : gaden zu 2 Regimentern. Nur die Cüraſſier : Brigade zu Paris zählt 3 Regimenter. Nach erfolgter Aufſtellung des 14. Curaijier , jomie des 31. und 32. Dragoner Regiments :

wird vorausſichtlich unter Zuhülfenahme des Heberſchuſſes der 1. und 6. Cavallerie - Diviſion eine neue 7. Diviſion .

Die heutige Franzöſiſche Gavallerie. [R.] Nach dem Cadre Geſetz vom 15. März 1875 hatte

errichtet werden . Die 6 Chaſſeurs d'Afrique: Negimenter will man dann im Kriegsfalle 311 einer 8. Diviſion vereinigen.

die Franzöſiſche Cavallerie im Inlande und in den Colonien

Die Zahl der Escadr018 beträgt gegenwärtig 438 und wird

aus.77 Regimentern zu beſtehen , von denen die 70 im Inneren je 5, die 7 in Algier je 6 Escadrons harten ; hier:

nach Aufſtellung von 4 neuen Regimentern auf 458 ſteigen.

durch ſtellte ſich die (Heſamintzahl der letzteren auf 392.

6 Sappeure und 2 Sappeur: Eleven, die einem Unteroffizier unterſtellt ſind ; ſie fönnen im Regiment zu einem Pionier:

Das Gejez vom 25. Juli 1887 ſah eine Abänderung der Organiſation ver Cavallerie vor und beſtimine gleichzeitig ihre Verſtärkung um 13 neue Regimenter. Demgemäß wurden von 1887 bis 1891 4 Dragoner-Negimenter, 2 Regimenter Chaſſeurs d'Afrique ind je 1 Regiment Chaſſeurs , Hujaren

Bei der Franzöſiſchen Cavallerie beſitzt jede Escadron

Zuge vereinigt werden , dem dann die Ausführung größerer Arbeiten im Felde zufällt. Außerdem iſt bei jedem Regiment

eine Anzahl von Cavalleriſten im Telegraphendienſt aus: gebildet . Nach wohlverbürgten Angaben führt jeder Cavalleriſt eine Sprengpatrone unit 135 Gramm Melinit

und Cüraſjere, im Ganzen 9 Regimenter errichtet, ſo daß noch 2 Dragoners, 1 Hujaren : und 1 Cüraſſier - Regiment

bei ſich, die Unteroffiziere ſind mit den erforderlichen Ans

neu aufzuſtellen blieben ; im Heereshaushalt für 1893 wurden

zündemitteln verjehen . Aujerdem befindet ſich noch bei jeder

aber nur die Geldmittel für 3 neue Regimenter eingeſtellt.

Diviſion ein einer reitenden Batterie zugetheilter Wagen mit Sprengpatronen und Handwertsgeräth , jowie ein ein : ſpänniger Wagent, in dein Brieftauben mitgeführt werden . Der Erfolg der letzteren Maßregel erſcheint als jehr zweifel : haft , zumal nach den bisherigen Erfahrungen die Brieftaubeit

1

Gegenwärtig beſtehen demnach 13 Regimenter Cůraſſiere, 30 Dragoner, 21 berittene Jäger , 13 Huſaren , 6 Afrikaniſche

Jäger und 3 Spahis , im Ganzen 86 Regimenter. Monat October 8.

Im

ſollen aber weiter neu aufgeſtellt

werden 1 Dragoner - Regiment (Nr. 21 ) und 1 Huſaren Regiment (Nr. 14) , und zwar jedes zu 5 Escadrons. Die Aufſtellung erfolgt durch Abgaben von 10 Dragoner , 7 Huſaren : und 7 Jäger-Regimentern . Die geſammte Cavallerie iſt nun in 6 Cavallerie- Dipi ſionen , als cavalerie indépendante , und in Brigaden bei den Armee-Corps gegliedert. Letztere wurden in 6 beſondere Inipectionen zuſammengefaßt, und es gehören gegenwärtig

auf beſtiminte Flugrichtungen abgerichtet werden und irgend welche beliebige , ihnen unbekannte Flugſtrecken mit einiger Sicherheit faum zurücklegen dürften . Als Waffen führen jämmtliche Offiziere, Interoffiziere und Cüraiſiere Säbel und Revolver , Chaſſeurs , Dragoner

und Huſaren Säbel und kleinkalibrigen Carabiner zur Packet: ladung eingerichtet.

Ferner ſind die erſten Glieder der

Dragoner - Regiinenter bei den Cavallerie : Diviſionen mit .

zur 1. Inipection in Compiègne die 1. , 2. und 3. Cavallerie:

Lanzen bewaffnet. Zu Anfang dieſes Jahrs beſaß die Fran

Brigade ; zur 2. Injpection in Le Mans die 4. , 10. und

zöſiſche Cavalerie im activen Dienſtſtande 88 Oberſten, 73

11. Brigade ; zur 3. in Dijon die 6. , 6 bis 7. und 8. Bri: gade ; zur 4. in Angres die 5. , 9. und 12. Brigade ; zur

Lieutenants, 434 Unterlieutenants, zujammen 3579 Offiziere.

5. in Marſeille die 14. , 15. und 16. Brigade ; zur 6. in Bordeaur die 13. , 17. und 18. Brigade .

Dieſe Corps:

Brigaden führen die Nummern ihres Armee Corps und be

ſtehen aus je einem Dragoner: und einem leichten ( Huſaren 3

oder Chaſſeurs ) Regiment. Das 6. Armee - Corps hat 2 Brigaden, deren eine die Nummer 6 bis führt ; ſie iſt ipäter zur Bildung der Cavallerie-Brigade beim 20. Armec Corps beſtimmt , deſſen Errichtung in kürzeſter Friſt zu erwarten iſt. Die Cavallerie Diviſionen umfaſſen 39 Regimenter, und

zwar ſind einer jeden 3 reitende Batterien zugetheilt, die zu einer Abtheilung verbunden ſind ; einzig die 6. Diviſion hat vorläufig nur 2 jolcher Batterien. Es gehören zur 1. Ca:

Oberſt - Lieutenants , 283 Majors , 1025 Rittmeiſter , 1676 Hierzu fommen in der Nejerve 907 Offiziere und in der Territorial- Armee 1616 Offiziere der verſchiedenen Grabe,

jo daß für den Kriegsial die Cavallerie liber 6102 Offi ziere verfügt. Sämmtliche Difiziere bis zum Rittmeiſter aufwärts einichließlich werden mit Dienſtpferden aus den Remonten oder den Schwadronen beritten gemacht. Die höheren Difiziere entnehmen ihre Pferde aus den Truppen

theilen oder Nemonte -Depois und bezahlen den feſtgeſepten Ankaufspreis, dürfen aber auch Pferde direct faufen. Auch iſt es zuläſſig , daſ ſich höhere Difiziere die Pferde ſtellen laſſen und monatlich 15 Francs für das Pferd abzahlen ; nach 8 Jahren geht das Pferd dann in das Eigenthum des

431

Beſitzers über , und der Staat hat alsoam 1488 Mart für das Pferd erhalten . Schießlich jei noch hervorgehoben , das reichlich der

dritte Theil der gejammten Cavallerie an der Franzöjlichen

[v . E.) Der Verfaſſer des vorliegenden Werte hat ſich idon früher auf literariſchem Felde vortheilhaft bekannt gemacht. Er bat ſeine Erinnerungen an den Amerikaniſden Krieg, den

er als Adjutant und Commandant des Hauptquartiers des Neiter: Generals Stuart mitmachte, in einem Werke veröffentlicht,

Oſtgrenze init zujammen 155 Escadrons ſteht, und zwar

das den Titel führt , 2 Jahre im Sattel“, und hat ferner mit

100 im Bereich des 6 , 25. in dem des 7. und 30 in dem

dem damaligen Capitän, jebigen Major Steibert ein Wert über die große Reiterítladt bei Brandy Station ( 9. Juni 1863 ) bearbeitet und herausgegeben. Heute unternimmt er es

des 14. Armee-Corps. Daß dieſe Einrichtung nicht ohne beſtimmte , leicht erkennbare Zwecke getroffen wurde, haben wir hier nicht nöthig bejonders hervorzuheben . Ueber die Tüchtigkeit der Franzöſichen Cavallerie wollen

nun , den Leſern ein Erinnerungs- Buch an den hodjeligen Prinzen Friedrich Karl von Preußen vorzulegen . Der Zwed iſt löblid) und die Ausführung

iſt wohl:

gelungen. Wenngleid wir dem Verfaſſer nicht beipflichten können ,

wir uns heute nicht verbreiten .

wenn er ausſpricht, daß es erſtaunlich ſei , wie jelten man heute

noch im großen Publicum vom „ rotben Prinzen “ ſprechen höre, Na d r id tel.

Deutſches Reid . *1* Darmſtadt, 2. Juli . ( Die Herbſtübungen der " Großberzoglid Helſiſdell ( 25. ) Diviſio 11. ] Die diesjährigen Herbſtübungen der Großherzoglid Helſijchen ( 25.) Diviſion werden wie folgt ſtattfinden : Das Ererciren der Infanterie - Regimenter Nr . 115 und Nr. 116 findet in der Zeit vom 25. Auguſt bis 1. September ſüdlid Gießen ſtatt.

Im Anidluß daran erercirt ebendaſelbſt

die 49. Infanterie- Brigade bio zum 8. September. Dus Jufanterie- Regiment Nr. 117 erercirt vom 25. Auguſt

bis 1. September, du8 Infanterie:Negiment Nr. 118 vom 23 .

und wie wenig über ihn, ſein ereignißreiches Leben und ſeinen Charakter gedrieben würde, da wir unſererſeite der Anſicht ſind, daß in der Gegenwart noch keineswegs das Lebens- und

Charakterbild des verſtorbenen Prinzen - Feldmarjdalle im Heere und Volke verblaßt ſei , ſo eraditen wir in dod für redt ver dienſtlich, daß er uns ein neues Erinnerungs- Buch geſchenkt hat . Denn Herod v . Borde war gerade vorzugsweiſe bierzu berufen, da er längere Zeit im Gefolje, beziebungsweiſe ale

Adjutant des Bringen ihm nabegeſtanden batte. Der Verfaſſer batte früber im Garde - Gürajjier: Regiment

gedient, ſpäter ſeinen Abidied genommen und war nadı Amerika gegangen , um den Krieg mitzumachen. Im Jahr 1866 fehrte er in die Heimatb zurück und wurde als Lieutenant in Neu mäifiſden Dragoner- Regiment Nr. 3 angeſtellt , - er, der als

Auguſt bis 1. September bei Hungen, an derſelben Stelle die

Oberſt , Chef von Stuart's Hauptquartier und General:

50. Infanterie: Brigade bis zum 8. September.

Inipecteur der Cavalerie der Armee von Virginien ibätig ge : weſen war . Er eilte ſeinem Regiment nad Vöhmen nach und wurde dort als Adjutant in den Stab des Prinzen Friedrich

Die Brigade : Manöver der 49. Infanterie: Brigade , welder 2 Gecadrons des Dragoner - Regimente Nr. 23 , die 1. Ab: theilung des Feld - Artillerie : Regiments Nr. 25 , das Jäger : Bataillon Nr. 11 , cine Abibeilung des Pionier : Bataillons Nr. 11 , .

ſowie ein Detachement vom Train - Bataillon Nr. 25 zugetheilt

Karl gezogen , dem er auf dieſe Weije ſebr nabe trat . Seine Berigte ſind redyt reljelild und ſtimmen mit anderen

11. bis 15. September im

bewährten Mittbeilungen über den eigenartigen Charafter des Prinzen überein ; ſie verbreiten ſich über mandhe Einzelnbeiten

Bezirk Wiblar - Grünberg - Bubbad ). Gleidyzeitig wird 028 Brigade: Manöver der 50. Infanterie - Brigade , welder 3 E8:

und gewähren Einblick in Geiſt und Herz 028 hohen Herrn .

werden , fällt in die Tage vom

Vornämlio bebandeln ſie die Ereigniſſe de8 Feldzugo 1866 in

cadrons des Dragoner - Regimente Nr. 23 , die 2. Abtheilung

Böhinen und Mähreri, bringen jedoch in kriegegeldittlider

des Feld:Artillerie-Regimente Nr. 25, 1 Compagnie des Pioniers Bataillons Nr. 11 , ſowie ein Detadrement des Train - Bataillons Nr. 25 beiwohnen , im Bezirk Bußbad)-Grünberg Nidda :Uſingen abgehalten . Die eigentliden Diviſions - Manöver finden vom 16. bis 21. September im Bezirk Weßlar : Bußbad) : Edizell:

inſidt feine neuen Aurídlüſſe, die aud wohl Niemand er: warten konnte. Auch über mande Jagdzüge des Prinzen werden

2

Gießen ſtatt. Den Sdluß der Uebungen bildet am 22. und 23. Sep

verjơiedene, oft eingebende Mitteilungen gemacht , die beſonders den Waidmännern Intereſſe gewähren werden . Das Buch tritt ohne beſondere Anſprüdie auf. Es ents ſprang „den warmen Erinnerungen eines dankbaren Herzens“ , wie der Verfaſſer ſagt und wird gewiß ſeinen Zweck erfüllen .

tember ein Manöver der 25. gegen die 21. Diviſion zwiſchen Butbad und Büdingen. Am lebten Manövertage erfolgt die Rückkehr der Fugtruppen in ihre Garniſonen mittelſt Eiſenbahn :

„ Die Wiedergabe

ſelbſterlebter Thatjaden

ſoll

den Beweis

fahrt. Das Infanterie -Negiment Nr. 116 erreidt Gießen am

vermodite bis zu jeinem leßten Aihemzuge.“ Aber auch einzelne

führen, wie vieler Güte und jeder Rückſidyt der Heimgegangene fähig mar und wie freundidaftlid) und treu er zu empfinden

24., das Dragoner: Regiment Nr. 23 , das Feld-Artillerie -Ne:

kleine Schwäden des großen Mannes werden offen beſproden,

giment Nr. 25 , ſowie die Detadements des Train :Bataillons Nr. 25 Darmſtadt am 27. September durch Fußmarich.

um der Wahrheit die Ehre zu geben , was nur gebilligt werden tann .

Die beiden Großherzoglid) Helſijden Dragoner- Regimenter ererciren vom 7. bis 9. Auguſt bei Griesheim , demnächſt übt

falſden Vorausſeßungen bisher geleitet waren , ein ridtiges

daſelbſt die 25. Cavallerie - Brigade bie 17. Auguſt .

Verſtändniß feines großen edlen zartbejaiteten Gemüths zu geben ,

!

Das

Gewiß wird das Vud dazu beitragen , denen, die von

Dragoner - Regiment Nr. 23 nimmt nun , wie bereits erwähnt,

und als ein fleines Denkmal großer tiefempfundener Dankbarkeit

an den weiteren Uebungen der Brigaden , beziehungsweiſe der Diviſion Theil , während das Dragoner - Regiment Nr. 24 die

zu dienen .

Kaiſer: Manöver mitmaden ſoll.

Auch die Søreibart des Buds iſt anziehend. Zwei Karten zur Sdladt von Königgrät find beigegeben. Die äußere Ausſtattung iſt redt gefädig .

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432

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The

Allgemeine Militärbeitung. Adjtundredizigier Jahrgang.

No. 55.

1893.

Darmitadi, 12. Juli.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In. tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch : and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahr: 7 Mart und mit jrantirter Zujendung im Deutſchen

Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Auffäße. Die abgeänderte Militär-Vorlage. (Schlus.) - Die Ergebniſſe der Franzöfiſchen und der Deutſchen Heeres-Ergänzung. Hachrichten. Deſterreich - Uit garn . [ Einführung eines tragbaren Armee-Zelte. ) fritit. Moltfe's militäriſche Werfe, III . Striegsgeſchichtliche Arbeiten . Erſter Theil : Geichichte des Krieges gegen Dänemark 1848/49, heraus

gegeben vom großen Generalſtab, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Feuilleton . Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. ( Fortießung.) Allgemeine Anzeigen. Neue Militär- Bibliographie. Mann wird Deutidland mithin unter Zurechnung von 9000

Die abgeänderte Militär: Vorlage. (Schluß .)

Zu den einzelnen Artikeln des Geiet - Entwuris iſt im .

Anichluß an vorſtehende Geſichtspunkte 110ch Folgendes zul bemerken : Zu Artifel I. S 1. Die Stärfe der Friedens: Präſenz entipricht dem vorſtehend nachgewiejenen Bedürfniſ und ermöglicht zugleich die Ausbildung eines größeren Theils

1

Einjährig: Freiwilligen in 24 Jahrgången in Bezug auf die Zahl der ausgebildeten Mannſchaften nach Abzug von 25 °/ Ausfall mit rund 4 300 000 Mann Franfreich in ein Se : ringes über flügeln , hinter Nußland aber nicht mehr erheblich zurückbleiben . Dieſe vergleichenden Zahlen geben allerdings :

Artillerie und dem Train . Sie überſteigt die jebige Friedens:

feinen abiolut richtigen Inhalt für die Stärfe der Arinee im Felde ; ſoweit irgend angängig, werden die älteren Jahr: gänge von der Verwendung auf dem Kriegsſchauplaşe ſelbſt ausgeſchloſjen werden. Enticheidend iſt bei einem jolchen Vergleich die Stärke der einzelnen Jahrgänge. Derjenige

Präſenzſtärke an Gemeinen , Gefreiten und Obergefreiten um 59 198 Köpfe , die durch den Etat anzufordernden Unter: offiziere mit eingerechnet, um 70 110 Mann. Der hierdurch

Staat, welcher in den einzelnen Jahrgängen die lleberlegen: heit der Zahl beſigt, kann mit einer verhältniſmäßig jungen Armee in den entſcheidenden Kampf eintreten ; der Gegner

bedingte Mehrbedarf von rund 54 000 Kecruten - aus: ichließlich Nacherſatz fann nicht nur gedeckt werden , ions bern es iſt noch ein erheblicher Ueberiduß an Dienſttang:

muß , um die nieriſche Gleichheit möglichſt herzuſtellen , von

der vorhandenen Dienſtfähigen, unter Gewährung einer zwei jährigen Dienſtzeit bei den Fußtruppen, der jahrenden Felda

-

-

lichen vorhanden. Nach dem Ergebniſ des diesjährigen Muſterungs - Geidhäfts , bei welchem zum erſten Maie alle nach den jeßt gültigen Beſtimmungen wirklich Dienſttauglichen zur Einſtellung in den activen Dienſt vorgemuſtert worden ſind, beläuft ſich dieſer Ueberichuß auf 90 000 bis 100 000

Anfang an auf erheblich ältere Jahrgänge zurückgreifen . Jui

dieſer Lage befinden wir uns gegenwärtig. Welche Bedeutung aber die durch den Geſch - Entwurf bezweckte Verſtärkung der einzelnen Jahrgänge auf die Verjüngung der mobilen Armee

und die damit in Verbindung ſtehende Schonung der älteren Jahrgänge hat , wird am beſten dadurch gekennzeichnet , daß anſtatt früherer 7 Jahrgänge zukünftig nur 6 Jahrgänge, 12

Mann. Es iſt deshalb weder erforderlich, in den an die

10

2

Dienſttauglichkeit zu ſtellenden Anforderungen herabzugehen, n100 wird beabſichtigt, an den beſtehenden Beſtimmungen hinſichtlich der Befreiung vom activen Dienſt in Folge bürger : licher Verhältniſſe etwas zu ändern . Bei einem zukünftigen Recrutenbedarf ( ausſchließlich Nacherſatz) von rund 228 500

16 20

11

11

11

11

11

n

I!

.

24

13 16

191/2

11

für diejelben Zwecke ausreichen werden .

Die Zeitdauer-Begrenzung der Friedens-Präſenzſtärke iſt

434

bis zum 31. März 1899, alio auf 51/2 Jahre vorgejehen,

( Preußen ); 2 Bataillons -Stäbe ( Breug:n ); 9 Compagnien

ein Zeitraum , den fürzer zu bemeljen nicht angängig ericheint, fou der durch eine Neihe von Jahren ingeſtörter Entwicklung

17 Preuzijche, 1 Bayeriſche, 1 Sadije). Compagnie ( Þrenzen ).

bedingte Erfolg der Neuorganisation jidher geſtellt werden . S 2. Die im S 1 vorgeſehene Weeres -Veritärfung joll

Die zu i : 2 Compagnien in der Stärke von zujammen 193 lliteroffizieren und Gemeinen geplanten Halbbataillone

in Neuformationen und Etats - Erhöhungen zum Ausdruck

der Juranterie jolline die Durchführung der zweijährigen

kommen . Ju erſter Linie fomen dem Bedürfniſ eiuſprechend

Dienſtzeit - ohne die bewährte Tüchtigkeit imerer Haupi:

die Verſtärkungen der Infanterie, der fahrenden Feld Artillerie und der Fuß:Artillerie zu gute, doch ſind auch andere Wajien injoweit daran betheiligt , als es ihre friegeriſche Verwendung

waffe zu beeinträchtigen -- dadurch gewährleiſten , saj jie

Trainl.

1

die 3 crſten F10 : Bataillone durch Ausbildung des Nach :

Von einer Vermehrung der

erſatzes , der am 1. April cintretenden Einjährig- Freiwilligen , der Schulamts- Candidaten , Abnahme des größten Theils

ſoweit es irgend angängig erichien -

der außerhalb der Front Commandirter! 1111d Heberitahone

abgeſehen worden . Es jollen miell errichtet werden : 3 11 fanterie 173 albbataillone - bei jedem Regiment

der llebungen des Beurlaubtenſtandes entlaſten . Dabei wird

und ihre Plusbildung erfordert. höheren Stellen iſt

eins — zu 2 Compagnien ( 133 Preuziche, 20 Bayeriſche, 11110 8 Württembergiſche ). Fahrende

der für die Halbbataillone vorgeſehene Dienſtplan denſelben aber auch die eigene jachgemäße Ausbildung ermöglichen .

12 Sachliche

Im Beſonderen werden die llebungen des Beurlaubtenſtandes

Feld - Nrtillerie. 20 Abtheilungs-Stäbe ( 16 Preußiſche,

den qalbbataillonen die erwünichte Gelegenheit bieten , lich

2 Bayeriſche, 1 Sächſiſcher, 1 Bürttembergiſcher ); 60 Batte: rien (48 Preußiſche, 6 Bayeridze, 3 Sidhi che, 3 Württem :

bergiſche ); außerdem 1 Abtheilungs : Sab 11d 3 Batterien bei der Feld - Artillerie - Schießſchule Breugen ). F11B : Ar : tillerie.

2 Stäbe für die 5. 1111d 6. 51113- ! r :illcrie- J11-

ſpection ; 3 Regiments - Stäbe ( Preußen ); 6 Bataillon (5 Preußiſche, 1 Bayerijches); 1 Compagnie ( Sachjen) ; anter: dem 1 Bataillons - Stab und 1 Compagnie bei der F111;=

Artillerie :Schießidule ( Preußen ). Pioniere. 3 Comman: deure der Pioniere des 1. , 15. und 16. Armee- Corps

Regiments Commandeure – gegen Forijall von 2 Feſtungs-: Inſpecteuren ; 3 Bataillone ( Preußen ); 2 Compagnien

zu den verichiedenen Ausbildungezwecken in der wichtigen

Sommerperiode cultiprechend zil verſtärken . Die llebungen des Beurlaubtenſtandes gewinnen hierdurd nicht nur an werth , jondern es wird auf diese Weije auch die Laſt be: jeitigt , welche jie bisher für die Truppe waren . Im Mobila madingsfall werden die Halbbataillone die Aufstellung der

Neu und Nejerde : Formationen – unter gleichzeitiger Ent: laſtung der Feld. Bataillone von Abgaben – in fcſterem Gefüge erleichtern 11110 beſchleunigen . Kein lebelſtand iſt bei den jährlichen Mobilmadings: Vorarbeiten mehr hervor : getreteit als gerade der , das 1115 bisher für die Majjeni: Tieuforinationen , welche die Infanterie naturgemäſs im Kriege

(Sadjeni). Eiſenbahn-Truppen. 1 Negiments:Štab l auijtellen mußunddie zum Theil berujen jind, zugleichmit Das Deutſche Reichsheer vor 100

pornerbin feil 311 haber, und liebe, ſeit der Zeit ſind die Deſter:

Jahren.

riidiſden Difiziere weit thätiger geworden. Nidts erbebt das Streben nach Einſidit und Verdienſt

( Fortſeßung .)

Aus dieſem Grunde läßt ſich abnehmen, warum mandier unbärtige, unerfahrene Jüngling idon Hauptmann, mander

ſogenannte lodere Paſſagier, der aber eines vornehmen , reichen Gaſtwirthe Sohn oder der Neffe der Frau Reide dulzin iſt, erſter Lieutenant, wiederum ein ungerathenes, dummies Apotheker:

Söhnden ſchon Fähnrich iſt. 3d kenne einen gewiſſen Herrn aus Heilsbronn, ein Erz-pecus campi, der nicht einmal auf den gemeinſten Menſdenverſtand Anſprud machen kann , der aber, weil ſein Herr Vater Stadtſchreiber iſt, dennoch ein Herr lieutenant ward .

3h weiß, daß es Ausnahmen giebt, id weiß, daß Männer unter den Kreis : Difizieren ſind, die ihrem Stande durdy mili: täriſdie Kenntneſſe Ehren machen , und jdeue mich nicht, zu be: kennen, daß ich die Herren , den Herrn Major v. Fele , den

Herrn Hauptmann und den Herrn Lieutenant v. Storr , den Herrn v . Triebelhorn und mehr andere, welche ich während meines Aufenthalte bey der Reiddarmee näher kennen lernte,

für brave , ſadkundige Männer halte , aber im Allgemeinen mnacht dod

wie man jo ſpridt

-

goici II . jab das Ilmeſen davon ein , und verboi, die Chargen

eine, auch zwey , aud)

ſedie Schwalben nodh feinen Sommer, und es bleibt daher leider wahr, daß die Herren Offiziere der Neidstruppen weder ihren Dienſt, noch das Soldatenweſen hinlänglich inne haben . Und ich ſehe auch nicyt ab, was eigentlich einen Offizier von der Reidsarmee antreiben ſollte, fid auszuzeichnen ! In der Kaiſerlichen Armee hat man ehedem manche Offizier: ſtellen verkauft , und dieſes hat ſo viel bewirkt, daß kein Offizier

ſich beſtrebte, ſeine Soldaten -Renntniſſe zu vermehren. Raijer

mehr als ein regelmäßiges, zuverläſfiges Avancement. Was hilft mir, daß id ) mehr weiß al8 mein Hauptmann , wenn

ich nimmermehr boffen kann , Hauptmann 311 zu werden ? Alsdann bekümmere it; midy andy nid) t weiter um Kenntniſſe oder um Geldick, denn id; komme dod) nicht vorwärts ! Das iſt nun gernde der Fill bey der Neidsarmee.

Ein

Stand hat z. B. den Fähnrid ) 311 ſtellen ; ein anderer ſtellt den Unterlieutenant, und nidto kann ſie weiter bringen, nicht zu einer höheren Stelle befördern : ihr Stand oder Ständden hat keinen höheren Poſten zu vergeben . Wo ſoll denn der Bewegungegrund bey dieſen Offizieren Herfonimen , ihren Dienſt

beſſer zu erlernen ? Was ſoll ſic antreiben, ſich durch Verdienſt vor anderen au8zuzeidinen , da ſie dodh bleiben, was ſic ſind, und auf keinen Fall höher ſteigen fönnen ? Hier und da hat ein Stand zwey oder mehrere Stellen von verſchiedener Art zu vergeben , und da findet denn auch ein Avancement ſtatt. Aber leider iſt das idon vorher mit dem

Stand abgekartet : man weiß redyt gut, wer, im Fall der Haupt mann u . i . w . abgehen ſollte, nun Hauptmann werden wird, und daó geht nach Gunſt oder Geld , und niớt nad Verdienſt . 3d babe beym Reidy&corp8 uralte Fähnriche und blutjunge Hauptleute angetroffen .*) *) Ich glaube nicht, jagt ein gewiſſer Schriftſteller, daß die ganze angewandte Mathematif ein Werkzeug erfinden kann , welches mehr als ein Frauenzimmer auszurichten vermöchte. Krieg und Frieden, Ehre und Schande , gute Gerüchte und böſe Gerüchte , Aemter und

Würden, Zuchthausſtellen und Marſchallſtäbe,

AŰes läßt ſich durch

435

tiger wird die Beherrſchung der Eijenbahnen, der Bau von Feldbahen ; die geplante Auſtellung neuer Eijenbahn : Truppen

den Linien: Truppentheilen den Feinde entgegenzutreten , jeder Stamm fehlte. Sie beieitigen damit einen llebilitand, der

ſich bei der bisherigen Organjation in einem geradezu bez

1

denflichen Wanze fühlbar machte. (Segenüber der numerij ten lleberlegenheit der Franzöjlichen Feld Artillerie fann die Or: ganjation der dieſjeitigen nicht ſtill ſtehen . Einerjeits m3

Toll dem dringlichſten Bedürfnis entiprechen. Eine Neuauf: ſtellung von Truppentheilen des Trains joll mir inſoweit

ſtatifinden , als es die Operationsfähigkeit des 16. Armee Corps bedingt. Was die in Ausjicht genommenen Etats

zimädyit die Feld - Artillerie des 16. Arme: Corps die ihm

Erhöhungen betrifft, jo ſind dieielben als Vorbedingung der

1100) fehlende Zahl der Batterien erhalten, andererseits laſſen ſich Batterien als Stume für Neierve - Formationen nicht mehr entbehren, da jonit die Gefechtsfähigkeit der letzteren

Durchiührung zweijähriger Dienſtzeit erforderlich, damit wäha rend des ganzen Jahres eine den Anforderungen des Dienſtes entſprechende Anzahl ausgebildeter Mannidhaften vorhanden

in Frage geſtellt iſt . Der Eintritt jolter Möglichkeit iſt um io cruſter, als gerade für die erſt im Kriegsfall zu bildenden größeren Verbände der Neierve - Truppen die Ar: tillerie einen veſten Halt bileen joll . Die Verſtärkung der FiB - Artillerie iſt in den zuläjig engiten Grenzen gehalten

und auch während der Ausbildungszeit der Necruten eine hinreichende Ausrücke -Stärfe geſichert iſt.

worden .

der fünſtlichen llmgeitaltung der in Betracht kommenden Kriegsichauplätze jo erweitert, dali ihre friegsgemäſje Or: ganijation auch eine Vermehrung der höheren Stellen bedingte.

für nothwendig erachteten Vorausletzungen erforderliche geſet: liche Grundlage 311 ichajjen . Ferner ſoll den bei der Ca vallerie und der reitenden Feld : Artillerie ihrer Dienſtpflicht geniigenden Mannichaiten eine Erleichterung durch Abkürzung

Bei den Pionieren handelt es ſich um

Schaffung von

der Dienſtzeit in der Landwehr 1. Aufgebots gegeben werden .

Truppen , weldie für Aufgaben des Feſtungskriegs außerhalb des Nahmens der Armee: Corps im Kriege . Verwendung finden ſollen ; dieſe Aufgaben jind ſo ſchwieriger Art, dai

Dementiprediend wird feſtgejetzt ( S 1 ) , daß die bei den Truppen mit zweijähriger Dienſtzeit eingeſtellten Mannſchaften

311 Artifel II. Tie in die ein Artikel vorgeiehenen Beitimmungen bezwecken, die zur Durchführung der zweijäh: rigen Dienſtzeit in dem

Die ihr zufallenden Aufgaben haben jid) in Folge

geplanten Ilmfang und unter den

nad zweijähriger Dienſtzeit entlaſjen werden müſſen und nur bei außergewöhnlichen Verhältniſſen auf Grund bejonderer Raijerlicher Verordnung über dieie Zeit hinaus im Dienſte

Truppen , die erſt im Mobilmachungsfall improviſirt werden

müſſen , ihnen nicht gewachſen ſein würder. Aus gleichem Grunde jollen noch einzelne höhere Stellen geſchaffen werden , um gejchulte Führer für ſolche Zwecke zi1 haben . Je gröjjer

zurückbehalten werden dürfen . Eine joldie Zurückbehaltung joll dieſen Mannichaften jedoch auf die im Beurlaubtenſtande abzuleijtenden Uebungen in Anrechnung fominen . Der S 2

die Deeresmajjen werden , umiomehr tritt die Sorge für ihre rückwärtigen Verbindingen in den Vordergrund. Eine Ber:

beichränkt die nach zweijähriger activer Dienſtzeit entlaſſenen 1

mehrung des Trains findet bald ihre Grenze , um jo wich: Das General: Comniando der Kreiſe fann zum Fortkommen der Difiziere ganz und gar nid)ts wiiken . Ju nehme z. B. an , en würde eine Hauptmannsſtelle bey Badidem Regiment im Schwäbiſchen Corps vacant, welche aber von Lindau zu ver geben wäre. Jd nehme an , der General Stain , welcher gegenwärtig der Obercommandeur diejes Corps iſt, empfeble den Lieutenant v . Storr , den thätigſten jungen Difizier im ganzen

Manuchajten zwar für das erſte Jahr nach ihrer Entlaſſung wie geſagt iſt, die Stände Adel haben , ſo befördern ſie dieſen zu den Difiziereſtellen. So ſind z . B. die Difiziere vom Ulmer

Stand ale adelig. Aber 18 trifft ſidi oſt , daß der Stand keinen Edelmann hat, und dann nimint man einen bürgerlicten.

Die Offiziere z. B. von Nottweil, von Shwäbijd Halle u . m . ſind alle bürgerlids : denn niemals wird ſid der Stand ent ſchließen, einem Ausländer, der nicht zum Stand gehört , eine

Regiment , zu dieſer Stelle : alsdann würde der hodlöblid)e Magiſtrat der Neidsſtadt Lindau ganz gewiß gar keine Empfehlung

des Feldzeugmeiſtero nehmen, weil Herr v . Storr nid)t vom Lindauer , jondern vom Gmünder Stand iſt , und würde ganz gewiß einen andern aus ſeinem Mittel berſchicken , geſeßt nud), er ídside fid zum Hauptmann wie Herr v. Soira d ) zum Trompeter für Pitt .

Hicr muß id nod Einiges vom Adel jagen. Wenn die

von dem Adel, deren Nullität ſich hinter ihrem Diplom , dieſer Dede von Halbfell, verfriecht, und die nid )ts oder ſehr verächtliches Geſindel ſind, wenn dieſes Feli ihnen über die Ohren gezogen wird , laſſen wir die mit ihrem lächerlichen Von bey Jedem ſich brüſten , der ein ſolcher

Narr ſeyn will , ihnen etwas darauf gut zu thun. Ich , jo gut ich der Grammatik bin , bücke mich vor keiner leeren Präpojition , und verſichere, daß , ſobald dieſes allenthalben die herrſchende Denkart der übrigen Stände ſeyn wird , der Ädel ſich auf Kenntniſie und

Stände Adelige in ibrem Mittel haben, ſo erbalten dieje, wie natürlich, die Offizierſtellen. Die Fürſten thun dag niot immer, obgleich zu unſerer Zeit der Adel von den Fürſten mehr al8 jemals geebrt und bervorgezogen wird, wie z. B. im Heſſen :

Verdienſte wird legen müſſen, um noch etwas zu ſeyn . Der General iſt mehr als der Oberſt: das liegt im Amte. Aber im Blute liegt nichts als einerley Stoff zur Fäulniß. Daher ſehe ich in jeglichem Edelmanne von unſerm Landesfürſten an , durch

Darmſtädtijden, wo die Sylbe von eine gewaltige Empfehlung

bis herab zum verächtlichen Krippenreiter, nie etwas anders als einen Meniden wie ich, der Erde iſt und Aſche werden muß wie ich, id

iſt, und wo der verdienſtvollſte Mann dem Edelmann ohne Verdienſt nadiſteben muß. Viele der Fürſten haben nämlid, einmal das Alles zerſtörende Vorurtheil, der Adel ſeyy die Stüte

ihrer Madt. Dodi dag gebört nid)t hierher.* ) Wenn nun, ſo ein Werfzeug zerſtöhren und wiederherſtellen , einreißen und auf bauen , verlieren und erlangen . - Wenn Frauenzi in mer den Titel

eines id) w a che n Werkzeugs annehmen , ſo iſt es eine himmel ſchreiende Demuth, fie, die mit dem größten Recht auf den Rang eines Univerjalhebels Anſpruch machen können. Um weiſen willen dieß hier bemerkt wird, werden jene ſchon merken , die unter der Regel dieſer Bemerkung begriffen ſind. *) Wohl aber ſchon folgende Anmerkung. Alſo diejenigen

alle die Abſtufungen von Grafen , Baronen , Landjunkern , Hofſchranzeni, der , ein excellenter Narr iſt, wenn er dem Menſchenverſtande zu muthet, ihn ſeiner Natur nach für ein Weſen höherer Art zu halteri .

Auch die glänzenden Stüßen des höchſten Thurmes ruhen auf den feſten Stützen des lintergebäudes. Dieje ſind für den Adel und den Fürſten Bürger und Bauer oder überhaupt der erwerbende Stand. Ohne dieſen würde der verzehrende Stand bald in ſein Nichts zurückjinfen. Jenen zurücjepen heißt alſo dieſen untergraben. Wer mehr darüber wiſſen will , der betrachte Frankreich, oder leje

der vierten Band von Friedrich Brack , wo er eine ganz herrliche Sitten -Apotheke für den Dünfel des Adels und für das Benehmen des

Nichtadels gegen denſelben finden wird. heutzutage gewaltig !

Die Zeiten ändern ſich

436

Die auster Seeres : Beritärfung jid) ergebenden fort :

in Bezug auf die Auswanderung, jedoch nicht in der Wahl ihres Aufenthalts in Jul : und Auslande , ſchafft dagegen

dauerndent

iniofern für dieſelben nicht imwichtige Erleichterungen , als er die für die Dispoſitions -Urlauber vorgejehene Anwendung der

kürzter Dienſtzeit nothwendig werdenden beionderen Koſten jollen durch Erhöhung der eigenen Einnahmen des Reichs

Beſtimmungen des Militär - Strafgeſetzbuchs bei unerlaubier

gedeckt werden .

Entfernung, Fahnenflucht, Selbſtbeichädigung und Vorſchützen von Gjebrecen , ſowie die Zuverläſſigkeit der jederzeitigen

Fonds

1

Sie ſind für ein volles Jahr - geſchätzt auf: Sadient

Württemberg

Wechſel des Aufenthalts bejeitigt. Der Artikel III jetzt feſt , daß die Beſtimmungen des

1. October 1893 bis dahin 1894 feine Auendung zu finden haben , und daß die etwaige Zurückbehaltung 11. i. w . der Mannſchaften über das zweite Jahr hinaus auch hier als

Hebung zählt . Eine jolche Ausnahme:Beſtimmung iſt er : forderlich, um den genügenden Stamin von gedienten Mamma chaften bei der Fahne zi1 behalten , auch ohne die in 1 des Artifels Il nur für außergewöhnliche Verhältnije vor :

geiehene Raijerliche Machtbefugnij für diejen Fall in Wirf: jamkeit treten zi1 laſjen .

31 artifel V. Die jich aus der Bevölkerungszahl Württembergs ergebende verhältnismäßig flein Württem : bergiſche Friedens Präjenzītärfe macht gleichzeitig die lleber:

ver:

ausdlichlich Benſions: rund 42 820 000 M. 4 180 000 II 1 690 000

Preußen

Wiedereinberufung zur Fahre bis zum Ablauf des dritten Dienſtjahres und die Einholung der Genehmigung zum

Artikels II auf die nach zweijähriger Dienſtzeit zur Ent: laſſung kommenden Mannichaften für das Uebergangsjahr vom

119 gabeni -- eindhließlich der aus Amla

bazı für Bayern

rund

6210000

Im Ganzen rund 54 900 000 M. von denen jedoch zunächſt nur der Nieſt v011

4 + 300 000

rund 10 600 000 M.

( für das Zugehen der Maufements ; Uebungen des ver : mebiten Beinlaubtenitandee ; Erweiterung der Cadetten : Anſtalten , der Unteroffizier: duen ; Vermehrung der Chargen

bei den Specialwaffen 11. ſ . w. ) jer och erſt im Laufe der Jahre zur Anjorderung gelangen werden . Tie einmaligen Ausgaben jind geidhägt auf: Prenjeni Sadjen

Württemberg Bayeri !

l'illd 43 510 000 M. 6590 000 3 850 000

im Ganzent rund 59.94 Millioneu .

5 990 000

nahıne des Württembergiſchen Fuß3 : Artillerie:Bataillons Nr. 13 auf den brengziichen Etat nothwendig, da anderenfalls die Etats der Juranierie res Württembergiſchen Gontingents

Siervon gelangen für 1893/94 48,05 Millionen , der Reſt von 11.89 Millionen als ſpätere Natei zur Anforderung. Sicher Militär Borlage ist eine Anlage beigegeben

aus Anlaji tes Minderanjatzes ter Friedens Prajenzitárfe

worten , welche die Senderungen des vorliegenden Geſetz:

auf eilten unzuläſiig niedrigen Stand fommen würden .

Entwuris gegen den uriprünglichen Geſetz - Entwuri in per:

.

Offizierøjtelle anzuvertrauen , nereßt auct , er ſtamme in gerader

Salmandweiler , Giſterzienſer: Didene, cinen elenden Menden ,

Linie von Kaiſers Claudiu 8 Reitpferd ab .

der ſonſt ibr (Gärtner gewesen war, zum Fourier ernannt. Meine Lejer balten mir dieſe Prolegomena zu gute : ſie

Die Unteroffiziere werden von den Neidſtänden ebenſo angeſtellt wie die Difiziere.

Freilid fährt dann und wann

der Regimento: Commandeur zu , und ernennet einen braven Mann zum Corporal , - denn einen Feldwebel fann leider ſelbſt das General: Commando niot ernennen, weil 0118 idon ein nabträglideres Aemtden iſt. - Aber in dieſem Fall muß es dem Stand ſofort angezeigt und deſſen Gutbeißen namgeſucht werden , weil ſonſt der Stand weder die Kleidung, 110ch die

Löhnung bergicbt. Man hat eheden , und ich glaube mit Recht , an dem Preußiſdien Militär getadelt, daß man faſt lauter alte Soldaten zu Unteroffizieren ausjutte. Wie ſoll auch ein alter Mann

dienen mir zur Einleitung böcſt nöthig zu feyn. Zept tomme id auf die Hauptſadre. Da wäre es denn freiliity mein Wund , daß es mir ge

lingen möchte , nicht nur die Fehler der Neidharmec darzuſtellen , ſondern aud die angemeſſenen Mittel zur Velferung eindringend und nachdrüdlid anzugeben. Abcr, leider Gott erbarmo! die Anwendung der Mittel zur Verbeſſerung iſt – ſo lange die jebige, anardiſde Lage des unförmliden Deutſden Staatstörpero bleibt , wie ſie durch die Kunſt und Gewaltgriffe der Mädtigeren

.

das Allerleiſten, was man von einem Corporal fordert ? Der

ießige König bat hierin mit gutem Erfolg eine andere Ein : ridstung getroffen, und ſo werden jeßt nur noch rajdhe,, rüſtige Männer zu dieſem Poſten befördert.

Die alten mögen bey den

Depois bleiben . Allein bey den Franken, Sowaben und über: haupt bey den Neidøtruppen herrſcht ein wahree Unwejen auch in Beſetzung der Urteroffiziersſtellen. Wer da dem Stand gefällt , oder einen guten Freund bey dem hodlöblidhen Stadt:

Magiſtrat bat , wer den Beidstvater des Nonnenkloſters in beth brüderlicher Rüdſidht anſteht , wird Feldwebel, Fourier oder Corporal. Ein verdorbener, verfoffener Gaſtwirth von Dinte10 : bühl , den der dortige Senat gern fortgeſtafit bätte, erhielt die

Stelle eines Feldwebel8 bey der neuen Compagnie, und ein elender verjoffener Student von Halle in Schwaben, der der Reiche: ſtadt zur laſt ſiel , and den man , ſo große Bubenſtreidje er auch betrieb , dod nidt foutjagen wollte, weil ſein Vater chemals im Senat geleſen batte, ward Fourier. So bat aud) das Kloſter

nun einmal iſt - ebenſo unmöglid , al8 ce unmöglid iſt, aus einem Juden, der ſeinen Stabe8 und ſeine Feiertage nodi religiös feiert und die Speiſegijebe der dummen Rabbiner für heilig und unverlebbar hält , einen guten Soldaten zlı bilden . Jo tenne einen ſehr würdigen Oberſten einco Kreis : Dieſer brave und erfahrene Mann wendete gleich bey der Entftebung des Regimento alle Mühe an, ſeine Difiziere

Regimento

und Soldaten kunſtmäßig auszubilden. Tag und Nacht ging ſeine Sorge dabin , Takiik, Dienſtfenntniſſe und Nacheiferung ſeinen Untergebenen eigen zu machen : allein Auce vergeben ! Güte und Sdärfe war gleid) übel angebradt, und das Regiment, ob es gleid nod das beſte in jenem Corpå durd; die Bes mühungen und Arbeiten des braven Oberſten und ciniger guten Hauptleute geworden iſt, iſt und wird inmer bleiben ein Krcio: Regiment, t . i . eine Marie blau gekleideter , gewehr : tragender Leute , die den Namen Soldat fauin verdienen . ( Fortiebung folgt . )

437

Toneller und finanzieller Beziehung fennzeichnet. Der Minder: anjatz der Friedenis - Präſenzſtärfi iit in 12839 Gemeine, :

unter gleichzeitigem Fortfall von 945 Interoffizieren. Die zukünftige Friedens- Präsenzitärfe beträgt ſomit anſtatt 492068

1

Friedens - Präjenzitärfe , in welcher die Unteroffiziere nicht einbegriffen jind , mit 479 229. An Unteroffizieren treten hinzu 10912 , mithin fünftig 77 864 Unteroffiziere, macht 557 093 Mami.

nur 479 225 Gemeine, der Zugang an Interoffizieren an: ſtatt 11 857 mir 10912, die (bejammtítärfe des Heeres ein: ichließlich der lliteroffiziere anſtatt 570 877 nur 557 093 Die ſich außerdem ergebenden 216ſtriche beziffern ſich auf 345 Difiziere, 6 Militár - Aerzte , 8 Bramte und Mam .

Die Ergebniſſe der Franzöſiſchen und

3036 Dienſtpferde. In Folge diejes Minderanjatzes der Heeresſtarfe ſind geſtrichen worden : a. Cavallerie ein Re:

der Deutſchen Heeres: Srgänzung.

giment zu 3 Escadrons ( Payrn ), 9 Neſerve: Stamm Escadrons (8 Preußiſche, 1 Sächliche ); Pioniere: 1 Bataillons:Stab

[A.] Gerade in der jetzigen Zeit fommt die Veröffent lichung eines Berichts ſehr gelegen , der über die Ergebniſſe der legten Heeres-Ergänzung in Frankreich Aufſchlüſſe dar : bietet , welche mit denen der Aushebung in Deutſchland einen lehrreichen Vergleich geſtatten. Derſelbe iſt enthalten in dem 311 Paris erſcheinenden „ Progrès militaire “ Nr. 1321 vom

und 1 Compagnie ( Bayern ). Train : die Beipamungs -N16: theilungen für die Fu :Artillerie ; b. Verminderungen an den Eratsſtärfen in’s Auge geiaßt , die ſich auf alle Waffen er: ſtrecken und gleichzeitig eine erhebliche Arabiezing des jeitigen Standes der Deconomie Sandweifer in ſich ichließen . Dir dauernde Recruten :Menibedarf welcher fiir die uripring : liche Vorlage mit 60 000 Mann beredinet war, beträgt nach Vorſtehendem nur rund 54 000 Mann oder 6000 weniger.

28. Juni und führt die lleberſchrift : „ Le compte-rendu sur le recrutement“ . Nachitehende Angaben jind auf Grund

jeiner Mittheilungen zujammengeſtellt , beziehungsweile aus ihnen abgeleitet .

bei den fortdauernden Mehrausgaben 9 100 000 Mart , bei

Im Allgemeinen werden die während der jüngſten Reichstags Verhandlungen von der Deutichen Heeres-Leitung

den einmaligen Ausgaben rund 8 Millionen Mark weniger, io daj ſich die fortdauernden Ausgaben anſtatt auf 64 Mil:

aufgeſtellten Behauptungen , wonach die Stärke des Fran : zöliidhen Heeres jetzt ichon eine hohe Ziffer erreicht habe ,

lionen Mart auf Ausgaben antatt 59 970 000 Mark eine Erleichterung

durchaus beſtätigt. Nach dem Berichte des Parijer Blattes nahmen im vergangenen Jahre an der Loosziehung in Frant:

In finanzieller Beziehung beaniprucht der neue Geſetz Entipuri

nur 54 900 000 Mart, die eintinaligen auf rund 67 800 000 Marf auf nur belaufen . Auch iſt es möglich geweſen , durch Grhöhung der in dieien Ausgaben

enthaltenen , für ſpäter vorbehaltenen Beträge 311 ſchaffen . Bei den fortdauernden Ausgaben jind dementſprechend für ſpäter vorbehalten anitait 7600 000 Mark 10 600 000 Marf,

bei den einmaligen Ausgaben desgleichen , anſtatt 6 Millionen Marf 12 Millionen Mark , jo daj zunätſt bei den fort:

dauernden Ausgaben nur 44 300 000 Marf gegen bisher 56 400 000 Mart , bei den cimmaligen Ausgaben nur 48 050 000 Marf gegen bisher 61 800 000 Marf zur A11 : forderung gelangen .

Endlich iſt der Militär - Vorlage iloch eine allgemeine

reich Theil : 277 425 Mann ( gegen 300 247 iin Jahre 1891 und 310 275 im Jahre 1890) . Hiervon wurden für taug : lich befunden 251 541 gegen 271562 im Jahre 1891 , es hat ſich daher die Zahl der Tauglichen des Jahrgangs 1891 um rund 20 000 Mann vermindert. Wirklich ausgehoben wurden 181 872 Mann , dem iogenannten Hülfsdienſte der zu1r Dienſtleiſtung im Kriege ind jomit zur Entlaſtung

der Feldtruppen bei Geſtellung von Burichen , Handwerkern aller Art, Bäckern , Schlächtern, Telegraphen- und Eiſenbahn : 1

Bedienteiten , Kranfenträgern beſtimmt iſt

wurden über:

wiejen 20 295. Es traten freiwillig ein 31 795 Mann, und

es beträgt joinit die Gejammtiumme der zum Dienſt Be

lleberſicht der Etats : Vermehrungen ( Premizen , Sachien,

ſtimmten und in das active speer Eingeſtellten 213 167 Mann

Württemberg, Bayern getrennt in Gegenüberſtellung zur bisherigen Friedens: Prajenztárfe) beigegeben. Danach würden in Preuzen erforderlich jein 1446 Difiziere, 180 Militar :

und mit dem Fülfsdienſte, der bei einer Feldauſſtellung mit: zurechten iit, 233 167 Mann .

Die ausgehobene Zahl von 181 872 Necruten vertheilt

Aerzte , 162 Zahlmeiſter, 161 Büchienmeiſter und Waffen:

ſich wie folgt :

meiſter, 17 Nozárzte, 8554 Unteroffiziere, 46 247 Semeine

und 2590 Dienſtpferde ; in Sachien 116 Difiziere, 14 Mi litär:Nerzte , 13 Zahlmeiſter , 870 Unteroffiziere , 5468 Se:

Zur Colonial :Acmee famen 2730 , nämlich 2100 zur Infanterie und 630 Mann zur Artillerie. Zum Landheer 179 142, nämlich

meine, 132 Dienſtpferde ; in Württemberg 50 Oifiziere, 8

zur Infanterie 75 278 auf 3 Jahre und 43 176 auf 1 Jahr , Cavallerie 19670 Artillerie 19 980

Militär-Aerzte, 8 Zahlmeiſter, 8 Büchienmacher und Waffen: meiſter, 870 Unteroffiziere, 5468 Gemeine, 132 Dienſtpferde ; in Bayern 181 Difiziere, 26 Militär : Aerzte, 24 Zahlmeiſter,

zum Genie Corps 3 290

2 Roßärzte, 1168 liuteroffiziere, 5535 (Siemeine, 240 Dienſt pferde, zujaminen 1793 Difiziere, 228 Militar:Aerzte , 207

Equ.- Train 2680 zur Milit. Veri . 6540

Zahlmeiſter, 206 Büchſenmacher und Waffermuiſter, 20 Nioj : ārzte, 10912 Unteroffiziere, 59 198 Gemeine, 3094 Dienſt

Nach den Ergebniſſen des Ergänzungs - Geichäfts in Deutſchland belief ſich die Zahl der Ausgehobenen im Jahr

pferde. Die bisherige Friedens: Präſenzſtärke beträgt 66 952 Unteroffiziere, 420 031 Gemeine, zujammen 486 983 Mann ;

1892 auf 169 830 ; es traten als Freiwillige ein 14 600,

die Einſtellung beträgt daher insgejammt 184 490 oder,

dazu kommen obige Gemeine mit 59 198, ergiebt die fünftige

wenn man hier den franzöſiſchen Silisdienſt in Gegen :

11

n

n

IT

n

384

M

11

1 245

11

438

rechnung mit immerer ausgebildeten Grjaz : Nejerve nicht in

ſind, während 17052 ſich noch in linterinding befinden .

Anichlag bringt, 28 677 Maun weniger als in Frankreich .

Die Gejammtzahl beträgt jomit 41351 Mam oder beinahe das inſjache wie in Franfrcidi . Senn wir auch zugeben müſjen , daſ unter den in Deutichland wegen unerlaubter Pluswanderung Beitraften eine ganze Menge von immigen Männern ſich befindet, die lange vor dem 17. bensjahre mit den Gltern in das Aus: land, namentlich nach Amerika verzogen jind und die un mit dem Eintritt in das dienſtpflichtige Alter in den Liſten

Aus den Franzöjijchen Angaben über die Aushebung im Sahre 1891 geht hervor, daß die Franzöſide Bevölferung

jeit Jahren ind nicht allein in Folge des Kriegsjahres 1870,71 in ſtetem Abnehmen begrijpen iſt, denn es betrug

die Mindereinſtellung im Jahre 1892 rund 20 000 Mann, im Jahre 1891 rud 18 000 Man . Nach früheren Angaben dejjelben Parijer Blattes iſt dieſe bedeutende Abnahme der Bevölkerung eine ſtetig wadijende;

als jehlend bezeichnet ud an den (hierichten januariſch in

im Jahr 1890 überſtieg die Zahl der Todesfälle die der

Albweienheit verurtheilt werden , so iſt doch an dereits das

Geburten im 42 520. Der „ Progrèž militaire" findet den Grund einerſeits in der großen Anzahl von Gheichidungen

Misverhältnis ericredend groß illd zeigt 11115 91d hier,

Jahr 1892 allein 19 000 ), anderjeits in der befanten

über die Vaterlandsliebe zu halten pflegt, die wirkliche Liebe

im

das trotz aller chönen Neben , die man bei uns in Deutſchland

Infruchtbarfeit der Eben und der Menge von Todtgeburtelt, die in der Zeit von 1881-1890 allein 132 000, mithin

zum Baterland im geworden iſt.

jährlich rund 43 000 betragen hat . Ein weiterer Grund

Es iſt zu wünhen und dari mohlanch gehojit werden , daß dieje Baterlandsliebe mit der fortſchreitenden Einjicht

liegt in der großen Sterblichkeit der Bilder im Alter von 1-5 Jahren - eine Folge der mangelhaften Ernährung der Säuglinge, die in Frankreid ) von der Mutter meiſt an Ammen auf's Land gegeben werdenr. 915 letzten Grund erwähnt die Militär: Zeitung noch die in Franfreich in er: ichreckendem Maße herrichende Engelmacherei und die übliche

Deutichert Neiche zunimmt.

im

1

*‫ܕ‬

na ch ľ ich te n .

Oeſterreidi-Ungarn. * Wien , 5. Juli. [Einführung eine

Abtreibung.

An anderer Stelle giebt das Parijer Blatt ſelbſt zll , daiß, wenn die Deutiche Militär- Vorlage zum Geietze werde, Frankreich mehr nicht weiter nachfolgen fönne, weil es ihm hierzu an Menichen gebricht. Es iſt alio init Sicher: heit vorauszuſehen, daj Deutſchland, wenn für die Zukunft 53 000 Mann mehr ausgehoben werden , nicht nur einen Vorſprung von jährlich 27 000 Mann über Frankreid ; er: hält, ſondern daß diejer Vorſprung bei dem Anwadien der Deutichen Bevölferung um jährlich 500 000 von Frankreich niemals wieder eingeholt werden fann . Sen franfreich in Betreff ſeiner Meniden die Lage verjett werven wird, ſich in

Franzöliichen Bolfe mehr zur Thatjade

neuen

tragbaren Armee: Zelte.] Nunmehr iſt das neue trag:

bare Armee : Zelt in der vom tedyniſd :adminiſtrativen Militär: Comité

vorgeid lagenen Modellform endgültig angenommen Daſſelbe wird zunädiſt bei den Fußiruppen, ſpäter auch bei der Cavallerie und Artillerie eingeführt werden . Das neue Zelt iſt bezüglich des Transports ganz unabhängig von dem Train , da es von der Mannídajt ſtets getragen wird. Das Feld : Zelt iſt für je 2 Mann gedadyt, hat ein Gewidt

worden .

von 7,4 Kilogramm und iſt in 2 Stücke in der Weiſe zerlegt, daß jeder der beiden Leute, für welde das Zelt geplant iſt, genau 3,7 Kilogranın zu tragen har . Es kann ebenſoviel als

geſd loſjener Naum wie als einfade, einſeitige Sdutwand gegen Sonne und Wind verwendet werden .

Der eine Mann trägt

zahl für geſchlagen zu erklären, ſo wird es ſich wohl hüten ,

das große Zelitud ), der andere 2 Berjolugblätter, die Ver:

den Krieg zu beginnen , denn das Bewußtſein jeiner lieber :

id nürung und die getheilte Zelt : Giebelſtange. Die Circular: Verordnung, mit welder die Allerbödſte Sanctionirung zur

zahl reizt hauptjächlich den Franzoien zin Kriege. Aus dem Bericht des progrès Militaire " geht aber noch eine andere, fir Deutſchland beſchämende Thatjache hervor, nämlich die geringe Zahl Franzöjijcher Mannichaften , die ſich dem Dienſte entziehen . Der Bericht giebt für das Fahr 1892 mur 8752 Mam , für 1891 nur 9453 Mann, für 1890 nr 8683 an, die ſich vor den Coininvifionen nicht

geſtellt haben ; der Bericht führt aber dieſe Zahlen der Hauptiache nach darauf zurück, daß viele dieier Leute ſich

Einführung ciner „ tragbaren Zelt:Uusrüſtung“ verlautbart wird, ſtellt dieſe Neuerung vorläufig nur den Fußztruppen in Aus:

Dods beſteht , wie bereits mitgetheilt, die fiſte Abſicht, dieſelbe ſpäter aud ) bei den berittenen Truppenkörpern in's

fidt.

Leben treten zu laſſen .

in anderen Cantonen geſtellt haben als in denen , in deren

Liſten ſie ſtanden, daß manche geitorben und in den Liſten nicht geſtrichen ſind und baj viele unter ihnen im jugends lidhen Alter mit den Eltern das Land vorlaſjen haben . Der Bericht iſt ſtolz darauf, daß es in Frankreich im Allgemeinen Niemand giebt, der ſich dem Dienſt entzieht, obgleid) nament: lich der Dienſt in den Colonien , zu welchem jährlich etwa 2700 Necruten beſtimmt werden , ſtets große Opfer an Menſchen koſtet. Vergleichen wir dieſe Zahlen mit denen in Deutſchland, ſo ergiebt ſich , das im Jahre 1892 in Deutichland wegen unerlaubter Auswanderung 24 299 Mann beſtraft worden

Vorläufig werden 2 3nfanterie-Regi:

menter der Wiener Garniſon mit dieſer tragbaren Zelt-Aus: rüſtung ausgeſtattet, um dieſelbe bei den großen Manövern in in Ungarn praftijd zu erproben. k r it i k. Moitfe's militäriiche Werfe. III . Kriegsgeichichtliche Arbeiten .

Griter Theil :

Seichidite des Krieges gegen

Dänemark 1848/49, herausgegeben vom großen General : ſtab , 21btheilung für Kriegsgeichichte. Mit 1 lleberſichts:

karte, 6 Plänen und 4 Tertifizzen. Berlin 1893, E. S. Mittler und Sohn , Königliche Sojbuchhandlung. 8. X wid 437 5.

Preis 11 M.

[R.) Die militäriſden Werke des verewigten General Feldmarido(18 Grajen v . Moltke , deren Herausgabe der große Generalſtab , Abtbeilung für Kriegegeldsidyte , fid in bödſt

dankenswerther Weiſe unterzieht , zerfallen bekanntlid in 3 Gruppen , von denen bieber je ein Theil veröffentlid

worden

439

iſt .

Nadıdem zuerſt der 1. Theil der 1. Gruppe „ die mili : Coreſpondenz“ " eiſdienen (über den Krieg

Frieden “ gefolgt iſt („ Mollfc's taktijdie Aufgaben aus den

langt werden konnten.... Preußen hatte die Verhandlung im Namen des Deutiden Bundes, nidt in dem oor Centralgewalt zu führen gehabt. ... Deutídyland mußte ſid) überzeugen , daß, um a18 geeinigte Madit in der Welt zu gelten , andere Mittel in Anwendung 311 bringen waren als die Volksbejdlüſſe in der

Jahren 1858-1862 " ), liegt im

Paulofirdye zu Frankfurt."

täriſdic

1864 ), und diejem ſodann der 1. Tbeil der 2. Gruppe „ Thätig : fcit a 18 Gbif de Generalita bo der Armee im beitte der 1. Theil der Krieg 8 :

gestiolliden Arbeiten vor, welder den Krieg zwiſden Deutidland 11110 Dänemark von 1818/49 behandelt. Die Herausgabe gerade diejeo Weris verdient beſonderen Dant. Daljelbe wurde, wie wir dem aus berufener Feder

Und am Sdluß 008 Werke8 lejon mir ( S. 387 ) : ,, ter: dinge war der Krieg, welden wir gejdildert haben, ausge: ſprodjenermaßen für die Neďte der Herzogthümer geführt worden ,

ſtammenden Vorworte entnehmen, im Fibre 1862 begonnen

Nedite, die untrennbare Zuſammengehörigkeit beider, geopfert . Die Madyt der einmal gegebenen Verhältniſſe war aber uns widerſtehlid geworden . Deutſchland war nie zwieſpältiger in ſeinem Innern geweſen als zur Zeit, wo ſeine Einbeit mit

und hat den Berjajar bis in'o abr 1877 beidäitigt.

und jetzt, beim Fricten , wurde eine der fundamentalſten ihrer

Es

bezeugt von Neuem , wie lebhaft Graf Moltke Ereigniſſe der Zeitgeid)idle, weldje ihn belehren konnten, in Anlaß und Vers lauf zu ciforſiden jutte, daß er dem erſten Kriege Deutider | Hohen Worten von Frankfurt an8 verkündigt wurde.“ Trupper , den er erlebte , ſeine Studien zuwandie, und es be : 3m Vorwort iſt zwar geſagt, daß , wenn Graf Moltke weiſt zugleid jeine Liebe zu dem Deimatblande feiner Familie,

daß er jo viele Jahre bindurd), jeibſt nadi dem großen Frans zöſiſdien Kriege , gern wieder an diese Arbeit zurückging.

Jom

iſt es daber zu verdanken, daß diejer durdy die ſpäteren Feld : züze nur noch mehr in St; atten gerückte Krieg in einem Werfe bleibenden Weibc8 dargeſtellt und kriegowiſſenſdaftliden Studien nugbar gemad)t wird . Der vorliegende vand iſt in 4 Büder eingetheilt, die folgende Ueberſdriften tragen : I. Vom Beginn des Feldzug 8 bis zum 26. April 1818 (Nückzug der Dänen von Flensburg nady den Gefedyten von Deverjee und Vüldau ). II . Dom 27. April bio 5. juni 1818 ( Treffen bei Nübel und Düppel).

III. Vom 6. Juni bis zum Beginn der Waffen : rube am 26. Auguſt 1848 . IV . Die Zeit der Waffenru be.

Der Feldzug

1819 6i8 zum Abdyluje beo Waffenſt illita 11 de 8 i u Berlin ( 19. Juli 1849 ).

ſelbſt das vorliegende Wert der Deffentlichkeit übergeben hätte,

i

er is in gründlider Weiſe nochmals mit beſſernder Hand durd ): muſtert, gekürzt , ergänzt 2c. þaben würde . Allein das ändert an der Hauptſade nidis , daß das Budy, ſo wie es iſt, da es die großen Geſidtspunkte niemals aus dem Auge verliert und mit Moltke'idier Geiſtesídärfe den inneren Zuſammenhang der Dinge bloßzulegen weiß , ſeines Namen8 würdig und als ein foldes überall erkannt werden wird.

Zahlreich ſind die Beilagen. Sie bringen 22 werth: volle Ergänzungen des Hauptferns und geben trefſlide Belege. Ebenſo ſitäzenswerth ſind die Karten und Pläne. Eine Ueberſichtskarte mit 6 Plänen und 4 Tertſkizzen , durchaus

gleid;mäßig gut ausgeführt ( in dem

bekannten geographijd :

lithograpbilden Inſtitut von Wilb. Greve in Berlin), liefern die Mittel, die Ereigniſſe an Ort und Stelle in zwedmäßiger Art zu verfolgen .

Das ganze Werk iſt eine Zierde der Militär - Literatur. Es geridt dem Namen des Verfaſſer und der 916theilung für Kriegsgedicte des großen Generalſtabe zur Ehre und ídließt eine idon lange Zeit beſtehende Lücke der Geldichts -Literatur.

Von diesen 4 Büchern iſt das 1. und das 4. ganz und

gar von der Hand Molife's geſchrieben, bei der Vearbeitung der übrigen Büder hat derſelbe die handdriftligen Vorarbeiten der triegegeſchichtliden Abtheilung

des Generalſtabs benutt,

Neue Militär - Bibliographie.

jedou ſic jo umfaſſend umgearbeitet, daß aud ) dieſe Theile als ſein geiſtiges Eigenthum betraditet werden müſſen . Es iſt allerdings ridtig , daß der Feldzug 1848,49 in

Borde , Heros v., in. Prinz Friedrich Karl. Kriegs- u . Jagdjahrten

Dänemark ourd den Glanz der ſpäteren Kriege in Scatten

Broniart v. Schellendorff, weil. General, der Dienſt des

geſtellt worden iſt. Aber vergeſſen iſt er darum noch nid )t, im

Generalſtabes . 3. Aufl ., neu bearb. v . Oberſt Medel. gr. 8. (X, 434 S. 11. 1 Tab. ) Berlini, E. S. Mittler & Sohn. 8 M. 50 Pi.

Gegentheil: wir alle wiſſen nod) , weldien peinliden Eindruck

Chwalla , Oberst Adf., die intellectuelle Ausbildung des In

18 im Jahr 1819 und ipäter madite, daß eine glückliche Löjung jenem Landkriege, der fid) innerhalb eine8 eng begrenzten Sdau :

fanterie -Unteroffiziers im Patrouillieren , Orientieren u. Melden, sowohl in Ausübg. des Nachrichten - Dienstes als des Sicherungs

plates abſpielte , nid)t beſdieden wurde. In der „ Einleitung“

Dienstes am Marsche, in der Ruhe u. während des Gefechtes.

des vorliegenden Werte beißt 8 jcbr ridytig : „ Wenn nach dem

1. am häusl. Herd. gr. 8. ( VII, 319 S.) Berlin , P. Mittel. 6 M.

2. Aufl. gr. 8.

( XVIII , 287 S. m . 15 Taf.)

Seidel & Sohn ,

4 M.

Wien , L. W.

treffenden Ausipruch der Generals v . Glauſewitz der Krieg

Dang elmaier , Maj. - Audit. Dr. Emil , militär-rechtliche u .

nur die Fortſetzung der Politik mit anderen Mitteln iſt, ſo übten gerade hier nidit nur die Einwirkungen der nuswärtigen

militär-ethische Abhandlungen m. Berücksicht der Gesetzgebung

Cabinette , ſondern auch die beimiſden Gegenjäße, weldie eben in jener Zeit auf ſocialem Gebict itad) ſtaatlider Geſtaltung rangen , ihren lähmenden Einflug. Der Augang des Feldzuge bildet ein bleibendes Denkmal der Dhumacht Deutſchland8 , jo

lange in ſeinen

kreuzten .“

Funern die Intereſſen zweier Großmädyte ſid)

Glücklicherweije kam die Sadie 1864 anders wie

1849, und heute können wir mit beſſeren Gefühlen als früher

den Blick auf die Geſtaltung der Dinge in S dledwig Holſtein ridten .

In die Einzelnheiten

der Moltte'iden Gedichte des

Kriegs von 1848 und 1849 einzugeben , verbietet jdon die Rückſidyt auf den Raum dicjes Blattes, aud ) bürfte eine allge:

meine Kennzeichnung genügen. Von dem am 26. Auguſt 1848 zu Malmö abgeſd loſſenen bekannten Waffenſtillſtande beißt es in unſerm Bud (S. 236 ) : „ Man überſieht leicht, wie viel weniger günſtig die Bedingungen dieſes Vertrags ausgefallen waren als die , welche vor Einmiſdung der Neid ;8gewalt vers

Oesterreich - Ungarns , Deutschlands , Frankreichs u. Italiens. gr. 8.

( VII, 231 8.)

Wien , W. Braumüller.

Escadroni , die. Verf. von L. v. T. 8.

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( XIV , 591 u . 11 S. )

Steinamanger. (Wien , L. W. Seidel & Sohn.) 5 M. Pf. Garlepp, B., die Paladine Kaiſer Wilhelm's I., lebensgeſchichtliche Erzählgn. Mit je 1 Titelbilde. 11 11. 12. Bd. 8. Breslau , M. Woywod. à 1 M.

11. Auguſt v. Goebent, preuß. General der Jufanterie. (VI , 206 S.) 12. Eduard Friedrich v. Franſeci), preuß. General der Infanterie. ( VII , 208 S. )

Krieg , der, v. 1870, 71 , dargeſtellt v. Mitfämpfern . 1. Bd. München , Beck'ſche Verlagsbuchh. 2 M. Weißenburg, Wörth, Spichern v . 6. Tanera. 4. Aufl. (10. bis 12. Tanj.) ( VII, 242 Š. m. 4 farb. Sarten.) Kriegserinnerungen e. Sanitäts -Offiziers der Landwehr. 1870 bis 71. Von W. v . St. ( X, 181 S. ) Berlin, Gebr. Paetel. 4 D

Schiessregeln , die, der k .u , k. Feid-Artillerie in praktischen Beispielen . 3. Aufl. (Auf Grund der Schiessregeln vom J. 1893 )

12.

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2 M.

*

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440

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Die neue feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſchen Jufanterie- Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 Mk. 80 Pi. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorleşten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf tigen Kämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie- Reglements vom 29.Juli 1884 , allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements keineswegs lo zur Geltung fam , wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte.

Der Deutſche Infanterie - Offizier, welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Französiſchen Vorſchriften zu erleichtern.

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auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mandje wunderbare Blüthen

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Dies Buch kann man wieder und wieder leſen , um

ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „Knopj “ zur Gand : einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quel des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen .“

Briefliche Bshandlung na5h Einsendung eines ause adressiren :

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Verantwotlicher Neracteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

be

ಸ SA

Allgemeine Militäröeitung. Ad tundredizigfter Jahrgang. No. 56.

1893.

Darmitadt, 15. Juli.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheintwöchentlich zweimal: Mittwoch : und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen.

| firte Zuſendungen angenommen .

3 nhalt: Aufſäke. Das Geſeß gegen den Verrath militäriſcher Geheimniſſe. Die Militär-Verwaltung und die Noth der Landwirthſchaft. Berichiedenes. 1. Die Ruhmeshalle der Caſerne des Staiſer Franz- Garde- Grenadier -Regiments Nr. 2 in Berlin . – II. Ueber ſchußfeſte Panzer. -

Madridten. Deutiches Reich. Mün che n. [ Einführung von ledernen Schnürſchuhen.) Frankreich. [Ordens - Verleihungen zum Na tionalfeſt.] Rumänien. [Gegenwärtiger Stand der Befeſtigungen an der Sereth - Linie. Schweiz. (Der diesjährige Truppen Zuſammenzug. - Neuerfundenes Hebler'iches Hohlgeſchoß.] Aritit. Beobachtungen über Heeres -Verhältniſſe, Land und Leute in Süd -Europa, von L. Hauſchild ., II. Band : Italien. Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. ( Fortſeßung.) Žur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Das Geſek gegen den Verrath mili: färiſcher Geheimniſſe. ** Der „ Reichsanzeiger“ veröffentlicht ſo eben den Worts laut des unter dem 3. Juli d. 3. erlaſſenen „Geleges gegen

Neben der Freiheitsſtrafe fann auf Geldſtrafe bis zu 5000 Marf erkannt werden . Der Verſuch iſt ſtrafbar.

S 3. Wer vorſätzlich den Beſitz oder die Renntniß von Gegenſtänden der im S 1 bezeichneten Art in der Abſicht

den Verrath militäriſcher Geheimniſſe“. Hiermit hat eine Vorſchrift Geſebeskraft erlangt , über welche ichon Manches

ſich verſchafft , davon zu einer die Sicherheit des Deutſchen

geſagt, geſchrieben und gedruckt worden iſt, und die nun ihre Probe zu beſtehen hat. Sie iſt beſonders für die Deutſchen Militár - Schriftſteller und Militär - Zeitſchriften von großer

machen , wird mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren beſtraft,

Wichtigkeit und verdient allgemein gekannt zu ſein .

$ 4. Wer ohne die vorbezeichnete Abſicht vorſäßlich und rechtswidrig den Beſitz oder die Kenntniß von Gegen ſtänden der im $ 1 bezeichneten Art ſich verſchafft, wird mit

!

Der Wortlaut iſt folgender :

„ S 1. Wer vorſätzlich Schriften , Zeichnungen oder

Reichs gefährdenden Mittheilung an Andere Gebrauch zu neben welchem auf Geldſtrafe bis zu 10000 Mark erkannt werden kann .

andere Gegenſtände , deren Geheimhaltung im Intereſſe der

Gefängniß bis zu 3 Jahren oder mit Feſtungshaft von

Landes- Vertheidigung erforderlich iſt, in den Beſiß oder zur Kenntniſ eines Andern gelangen läßt, wird, wenn er weiß ,

gleicher Dauer beſtraft.

daß dadurch die Sicherheit des Deutſchen Reichs gefährdet

5000 Mart erkannt werben .

wird , mit Zuchthaus nicht unter 2 Jahren beſtraft, neben welchein auf Geldſtrafe bis zu 15 000 Mark erkannt werden kann .

Sind mildernde Umſtände vorhanden, ſo tritt Feſtungs haft nicht unter 6 Monaten ein , neben welcher auf Geld ſtrafe bis zu 10 000 Marf erkannt werden kann . $ 2. Wer außer dem Falle des S 1 vorſätzlich und

rechtswidrig Gegenſtände der dafelbſt bezeichneten Art in

Neben der Freiheitsſtrafe fann auf Geldſtrafe bis zu Sind mildernde Umſtände vorhanden , jo fann aus :

ſchließlich auf die Geldſtrafe erkannt werden . Der Verſuch iſt ſtrafbar.

S 5. Saben Mehrere ein Verbrechen der in den SS 1 , 3 bezeichneten Art verabredet , ohne daß es zur Ausführung oder zu einem ſtrafbaren Verſuch deſſelben gekommen iſt, 10

tritt Gefängniß nicht unter 3 Monaten ein . Neben der Freiheitsſtrafe fann auf Geldſtrafe bis z11

den Beſitz oder zur Renntniß eines Andern gelangen läßt, wird mit Gefängniß oder mit Feſtungshaft bis zu 5 Jahren

5000 Mart erfannt werden .

beſtraft.

zeichneten Art Betheiligte , wenn er von derſelben zu einer

Straflos bleibt der an einer Verabredung der vorbe

442

Zeit , wo die Behörde nicht ſchon anderweit davon unter's richtet iſt, in einer Weiſe Anzeige macht, daß die Verhütung des Verbrechens möglich iſt. S 6. In den Fällen der SS 1 , 3, 5 kann neben Ges

S 10. Die Beſtimmungen im S 4 Abias Nr. 2 des Strafgeſezbuchs für das Deutiche Reich finden auch auf die in den SS 1 , 3 , 5 dieſes Geſetzes vorgeiehenen Verbrechen

fängniß auf Verluſt der bekleideten öffentlichen Aemter und der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte, neben jeder Freiheitsſtrafe auf Zuverläſſigkeit von Polizei : Auflicht

S 11. Die SS 89 und 90 des Strafgeſetzbuchs er:

und Bergehen Anwendung.

1

halten folgende Faſſung : S 89. Ein Deutſcher, welcher vorjäglich während eines gegen das Deutſche Reich ausgebrochenen Kriegs einer feind : lichen Macht Vorſchub leiſtet oder der Kriegsmacht des Deutſchen Reichs oder der Bundesgenoſſen deſſelben Nachtheil

erkannt werden .

$ 7. Wer aus Fahrläſjigkeit Gegenſtände der im $ 1 bezeichneten Art, die ihm amtlich anvertraut oder fraft ſeines

zufügt, wird wegen Landesverraths mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren oder mit Feſtungshaft von gleicher Dauer bes ſtraft. Sind mildernde Umſtände vorhanden , jo tritt Feſtungs

Amts oder eines von amtlicher Seite ertheilten Auftrags zugänglich ſind, in einer die Sicherheit des Deutichen Reichs gefährdenden Weiſe in den Beitz oder zur Kenntniß eines

haft bis 311 10 Jahren ein.

Anderen gelangen läßt, wird mit Gefängniß oder Feſtungs: haft bis zu 3 Jahren oder mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mart

Neben der Feſtungshaft fann auf Verluſt der bekleideten

öffentlichen Aemter, jowie der aus öffentlichen Wahlen her:

beſtraft.

vorgegangenen Nechte erkannt werden , Neben der Freiheitsſtrafe fann auf Geldſtrafe bis zu

S 90. Lebenslängliche Zuchthausſtrafe tritt im Falle des S 89 ein , wenn der Thäter 1 ) Feſtungen , Päſſe, beſetzte Plätze oder andere Ver:

3000 Mark erkannt werden .

S 8. Wer den von der Militär - Behörde erlaſſenen, an Ort und Stelle erkennbar gemachten Anordnungen zu : wider Befeſtigungs -Anlagen , Anitalten des Heeres oder der

1

theidigungspoſten , ingleichen Theile oder Angehörige der Deutichen oder einer verbündeten Kriegsmacht in feindliche

Marine, Kriegsſchiffe, Kriegsfahrzeuge oder militäriſche Ver ſuchs- oder Uebungspläße betritt , wird mit Geldſtrafe bis

Gewalt bringt ;

zu 150 Marf oder mit Haft beſtraft.

marine, öffentliche Gelder , Vorräthe von Waffen , Schieß:

2) Feſtungswerte, Schiffe oder Fahrzeuge der Kriegs

Wer von dem Vorhaben eines der in den SS 1

bedarf oder anderen Kriegsbedürfniſſen, ſowie Brücken , Eiſen

und 3 vorgeſehenen Verbrechen zu einer Zeit , in welcher die Verhütung des Verbrechens möglich iſt, glaubhafte Kenntniß

bahnen , Telegraphen und Transportmittel in feindliche

erhält und es unterläßt , hiervon der Behörde zur rechten

unbrauchbar macht ;

S 9.

Gewalt bringt oder zum Vortheil des Feindes zerſtört oder

oder ein

3 ) dem Feinde Mannſchaften zuführt oder Angehörige

ſtrajbarer Verſuch deſſelben begangen worden iſt , mit Gjes

der Deutſdien oder einer verbündeten Kriegsmacht verleitet,

fängniß zu beſtrafen .

zum Feinde überzugehen ;

Zeit Anzeige zu machen, iit, wenn das Verbrechen

Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren .

!

( Fortſeßung.)

Der erſte unverbeſſerliche Hauptfehler eines Reide-Regimento und der ganzen Reichs -Armee liegt darin, daß ſie aus zu vielerley Bolt componirt oder zuſammengejeßt iſt. Daß folglich niemals Einförmigkeit oder feſte Taktit ſtatt dabey baben kann . Ich bitte meine Leſer , dieſen Saß erſt im Kleinen , dann .

im Großen mit mir aufmerkſam burdzugeben .

Der erfahrene Lejer mag ſelbſt entſdeiden, ob irgend ein reguläres Regiment aus einem Trupp entſtehen könne, zu weldhem 20 , 30 und mehr Stände die Leute liefern , im eigentlichſten Verſtand liefern inüſſen , und das nach der vorhin beſchriebenen

ſchnittenen Rod u. 1. w . trägt : denn jeder Stand macht 08 bierin , wie er will , und läßt ſich weder vom Regiment8: Com mardeur , 10d vom Krcije etwas vorídyreiben , genug , wenn's nur blaue, weiße u . a. Nöcke ſind . - Yu8 dieſem Grunde ſeben die in eiſten Compagnien und Bataillong gar ſeltſanı und buntídedig aus .

Dieſes buntidedige Weſen iſt bey dem Sowäbiſchen Corps vorigeo Jahr auf cine ſonderbare Weiſe vermehrt werden , jo

daß man , ohne überlaut 311 laden , die Regimenter von Baden , Wolffegg, Fürſtenberg und Württemberg nidt ſcben founte. Es gefiel dem Herrn Markgrafen von Baden und dem Herzog von Württemberg, die erſte ſdon vor dem

fiebenjäbrigen

Krieg ge :

madite Vertheilung der Stände wieder herzuſtellen. Es waren aber viele Stände , welche ſonſt zum Vadiſten und anderen

Art ?

Regimentern geſtellt batten, idon beym Fürſtenbergiſchen Wolff

30 babe vorhin geſagt , daß mande Stände und Ständdien, jdon ehe das Reidscorps in's Feld ziehen muß, Soldaten halten , und daß dieſe zuerſt mitziehen. Aber dergleichen Helden ſind eben ſo gut beynahe als ganz friſche Recruten : ſie müſſen

eggidhen und anderen . Dieſe mugten wieder dabin , wohin ſie ebodem gehört hatten , und dadurch findet man bey einer und derſelben Compagnie Soldaten mit blauen Röden, dunkelgelben und belgelben Aufidlägen , Nabaiten und rothem und weißem Unterfutter ; mit gelben und weißen Knöpfen ; mit weißen Röden

nämlich auch alle erſt zugeſtußt werden .

Nach langer Mühe, vielen Ermahnungen, Drohungen , ja gar

und rorben Aufídlägen u . ſ . w .

Daß dieſes bey einem

und

Erecutionen von Seiten der aus dreibenden Fürſten kommt

demſelben Regiment, in Reihe und Glied , äußerſt komiſt und

endlid das ſtändiſche Contingent zuſammen, und nun fängt

abgeſchmadt ausſehen müſſe, iſt bandgreiflich , und doch wird

man an , Soldaten zu machen, oder vielmehr Soldat zu ſpielen. An der Kleidung finde id wenig zu tabeln, ob es gleich der Einförnuigkeit habet und das Auge ſehr beleidiget, daß der eine

das Unweſen dauern , bis die Nöcke zerriſſen ſind : denn die Stände haben e8 abgeldlagen, ſogleich neue maden zu laſſen ; auch wollten ſie ſich nicht einmal zur Vertauſdung ber Kleidung8 ſtüde berſtehen Jo meyne nod jeßt den Commandeur des Badiſchen Regiments , den Herrn Oberſten v. Sandberg zu ſehen, als er die Metamorphoſe ſeines Regiments erblicte : yes

feineres, der andere gröberes Tudy, der eine hellere, der andere dunklere Farbe, der einen längeren , jener einen türzeren Rod, dieſer einen ſo , jener einen anders geſtußten Hut oder zuge :

443

4 ) Operationspläne oder Pläne von Feitungen oder feſten Stellungen dem Feinde mittheilt;

5) dem Feinde als Spion dient oder feindliche Spione

redhiswidrig , fahrläſſig , wiſſentlich " 2c. in jedem einzelnen Falle, in welchem die Behörde ein Einſchreiten für erforder:

lich hält , mit der größten Sorgiamkeit und Vorſicht getroffen werden , damit es nicht vorkomme, daß Ausiprūdie , die ein

aufnimmt , verbirgt oder ihnen Beiſtand leiſtet, oder

Schriftſteller gebraudit hat , eine Deutung in anderem Sinne erfahren, als ſie ihnen vom Verfaſſer beigelegt worden iſt.

6) einen Muiſtand unter Angehörigen der Deutſchen oder einer verbündeten Kriegsmacht erregt .

In minder ichweren Fällen fam auf Zuchthaus nicht

.Die Begriffe jind leicht dehnbar, und darum fann es leicht

unter 10 Jahren erfannt werden . Sind mildernde Umſtände vorhandeni, jo tritt Feſtungs-

fraglich werden , wo eine erlaubte Beſprechung militariſcher

Dinge aufhört und die ſtrafbare Kenntnißgabe derjelben ihren

Anjang nimmt.

hait nid)t imter 5 Jahrell cim .

Wir haben zwar das beſte Vertrauen zu

. Neben der Feſtungshait fam auf Berluit der bekleideten

der ihr Urtheil jprechenden Behörde , allein Jrren iſt auch

öffentlichen Aemter, jomie der aus öffentlichen Wahlen her :

an folder Stelle möglich, und die Folgen einer umgerechten

vorgegangenen Nechte erfamn ! werden .

Verurtheilung iind doch immer höchſt beklagensiverih. Daß das wirfliche Vergehen nur durch entſprechende Strafe geſühnt

S 12. für die Unterſuchung und Entſcheidung in erſter und letzter Inſtanz in den Fällen der in den SS 1 , 3 gejehenen Verbrechen iſt das Neichsgericht zuſtändig . Militár: (Gerichtsbarkeit wird hierdurch nicht berührt. " Nachdem bereits in Nr. 4 der Aug. Milit :3tg. v. der Entwurf des hier mitgetheilten Geietes ſeitens .

vor: Die

werden muß, iſt jelbitverſtändlich

Die Zukunft wird es lehren, in welcher Art das Gejek

ſeine Wirkungen außert . Es ſteht zu hoffen , dajz leştere 8. I. des

die hier als möglich angedeuteten Befürchtungen zerſtreuen und dem Deutſchen Reiche zum Segen gereichen werden.

Königlich Bayeriſchen Oberſt a. D. Lillignolo eine ſehr lichtvolle Beleuchtung erfahren hat , können wir uns heute darauf beſchränken, nur wenige Bemerkungen folgen zu laſſen. Das Geſetz enthält zwar verſchiedene Beſtimmungen , welche auf den erſten Anblick drojj und hart ericheinen ,

Die Militär:Verwaltung und die Noth

immerhin iſt es jedoch nicht ganz jo idarf ausgefallen, wie

der Sandwirthſchaft.

eß nach jeinem Entwurf werden zu jollen ſchien. Dennoch wird daſſelbe ſicher der mit ihm verbundenen Zwecf erreichen

laſjen, daß nämlich alles dasjenige gewahrt bleibt , was die Geheimhaliung militäriſcher Gegenſtände im Jutereſſe der Landes : Vertheidigung zu verbürgen und Ausichreitungen .

W.) Kürzlich hatte der Vorſtand des Naſjauiſchen an das Königliche Kriegsminiſterium zu Berlin die Bitte gerichtet, der nothleidenden Landwirthichaft Bauernvereins

Naſſaus durch direcien Ankauf von Vieh entgegen zu fommen .

hiergegen zu verhindern im Stande iſt. 211 winſchen iſt allerdings , daß die Auslegungen der Worte „ vorſätzlich,

Das Geſuch hat Erfolg gehabt , denn unter dem 11. Juli d. J. iſt folgender Erlaß nach Weilburg a . d. Lahn gelangt :

fehlt nun, ſagte er, zur vollkommenen Carricatur nicht weiter ale noch einige Dußend Handwurfte und Shornſteinfeger pfui Teufel ! " Da ritt er hin und ärgerte ſich über die allerliebſte Einförmigkeit der abderitiſchen Mannſchaft.

gemadit werden müſſen, da kann auch der geübteſte Offizier

1

Eine weit wichtigere Verſdiedenheit iſt die der Armatur, welde die Gleid )förmigteit des Ererciren& unmöglid) macht. Gleich)

förmig Ererciren iſt, wie jeder Kriegømann weiß, die Seele der Tattit. Ein Soweizer ärgerte ſich vor einigen Jahren , als er ein Preußiſche Regiment jo maſchinenmäßig ſich üben jah ; er meynte, das hieße Wanduhren aus Menſchen ziehen . Aber das war einem Schweizer zu verzeihen, der keinen Begriff von mili täriſchen Uebungen in Monardien hat. Ein Kriegømann hins gegen weiß, was egale Form der Uebungen iſt, und wird dieſe

nimimerinebra18 ein maſchinenmäßiges Marionettenſpiel be :

nich18 ausrichten . Daher denn das Pfuſchern und das Faukeln, weil jeder ſich's ſo bequem macht, als er kann . Es haben zwar die Commandeurs don oft bey den Fürſten und Ständen der Kreiſe, ſelbſt auf den Kreistagen zu Nürnberg, Ulm und anderwärte auf die Einführung gleicher Gewehre und Armatur gedrungen , auch die Nothwendigkeit einer gleichförmigen Rüſtung nachdrüdlich vorgelegt , aber man batte teine Ohren, und es iſt geblieben wie es war. Das iſt alſo ein Hauptfehler, der offenbar daher kommt , daß ſo viele Stände das Reid corpe bilden helfen.

Ein anderer ſehr großer Fehler, der aus derſelben Quelle fließt, iſt die verſchiedene Proviſion der veridiedenen Stände.

Jeder Stand, Fürſt, Graf, Reichsſtadt, Kloſter u. ſ. w.

trachten .

trägt dem Offizier aus ſeinem Mittel die Fürſorge für das

Bey den Kreis- Regimentern, wenigſtens bey den meiſten, geben die Stände ganz verſchiedene Gewehre, ſowohl bey der

ſtändiſche Contingent auf. Gefeßt nun , eine Compagnie beſtehe aus Leuten von 6 Ständen , ſo beſorgt die des erſten Standes

Infanterie ale bey der Cavallerie.

Einige ſind nach Breußiſcher

der Hauptmann , die der zweiten der Oberlieutenant, die des

Art , andere nady Oeſterreichiſcher und noch andere ganz vom

dritten der Fähnrich, die den vierten der Unterlieutenant, ein Feldwebel die des fünften und der Fourier die des ſechſten.

uralten Schlage. Nun ſtelle man ſich ein Regiment vor , wo einige frumme , andere gerade Flinten berumtragen ; wo diefer das Pulver aufſchüttet , jener nicht ; wo der eine den ladſtock umkehrt, der andere nicht. Das alles macht nicht nur einen täßliden Uebelſtand, ſondern thut audy nod den weſentlichen Schaden, daß man die Fehler niemals bemerken , folglich auch niemals verbeſſern kann . Bloß die gleiche Form beym Erer: ciren, die aber bey der ungleiden Armatur nidt möglid) iſt, feßt den Offizier in den Stand, die Fehler zu bemerken , audy die kleinſten . Wo aber , wie bier , verſdiebene Griffe durchaus

Hieraus ergiebt ſich von ſelbſt, daß jeder der Burſde fidan

den Proviſor ſeines Standes anſchließt, daß er von demſelben Sdu forbert und erhält , und daß alſo der Hauptmann bety der Compagnie weiter nicht gilt, ale bloß in Rüdſicht auf die

Burſde von ſeinem Stande. Der Unterlieutenant z . B. hat meinen Stand zu beſorgen : er alſo muß mir die monatliche Zulage , Kleider und alles geben , folglid halte id mich auch zunächſt an den Unterlieutenant und kümmere mich um die anderen , ſelbſt in den Hauptmann, nicht viel .

444

„ Striegsminiſterium . Militär-Deconomie Departement. 1) Die zur Füllung der Gefrier-Anlagen in Straßburg und Meg mit Fleiſch erforderlichen Maßnahinen ſind ſchleu nigſt in die Wege zu leiten . Bei denſelben iſt davon (119: zugehen, daß zur vollſtändigen Füllung der Gefrier-Anlagen ein Zeitraum von 3 Monaten zur Verfügung ſteht. Es iſt jedoch nicht beabſichtigt , die Viehankäufe unter allen Umſtänden bis zur gänzlichen Füllung der Gefrier: Anlagen auszudehnen . Vielmehr ſollen dieſelben nur inſoweit ſtattfinden , als die Abſicht, der in Folge des Futtermangels nothleidenden Landwirthſchaft zu Hülfe kommen , es als wünſchenswerth

4) Bei den Anfäufen dürfen nur die ländlichen Vieh: beſitzer ſelbſt als Verkäufer berücjichtigt werden . Jeder

Zwiſchenhandel iſt auszuſchließen. Der Ankauf erfolgt gegen Baarzahlung.

Für jeden in Betracht fommenden Bezirk ſind im Ein vernehmen mit den betreffenden Civilbehörden verſchiedene Ankaufsorte zu beſtimmen , an welchen ſich die Commiſſion

zum Zwecke des Ankaufs zu feſtgelegter Zeit einfindet. Auch können hierfür die etwa ſtattfindenden regelmäßigen Vich märkte gewählt werden . Seitens der Civilbehörden werden Ort , Zeit und die

näheren Bedingungen , unter welchen der Anfauf erfolgt, 1

erſcheinen läßt .

2) Das erforderliche Schlachtvieh iſt aus folgenden Bezirken anzukaufen :

öffentlich bekannt zu machen lein . 5 ) Es ſind anzufaufen :

Ochjen – möglichſt nicht über 7 Jahre alt - , ſo viel als erhältlich ,

für die Gefrier - Anlage in Metz aus dem Bezirk Lothringen , der Rheinprovinz und der Provinz Heſſen -Naſſau. Die Ankäufe haben ſich aber auf diejenigen Gegenden

der vorbezeichneten Ankaufsbezirfe zu beichränken , in welchen nach den ichleunigſt zu erbittenden Mittheilungen der zu: ſtändigen Civilbehörden ( Regierungen, Bezirfs : Präſidien 2c . )

ein beſonders großer Nothſtand in Folge Futtermangels als thatſächlich vorhanden feſtgeſtellt und daher auf ein ſtärferes

junge Kühe,

Hammel in Grenzen von 10 % des Gejammtbedarfs . Das Vieh muß ſich in einem guten Futterzuſtand be finden und gejund ſein .

A Uzuſtrenge Anforderungen an die Beſchaffenheit des Schlachiviehs zu ſtellen , würde dem Zweď der Maßregel nicht entiprechen .

Andererſeits mus aber im Intereſſe der

oberen Proviantaints : Beamten , einem

Truppen darauf bedacht genommen werden , möglichſt gute Waare zu erlangen und minderwerthige auszuſchließen. 6 ) In Bezug auf die Preisgrenzen, welche bei den An fäufen inne zu halten ſind, dient Folgendes als Richtichnur: Es erſcheint geboten, die Selbſtkoſten der niederzulegens den Flevidhvorräthe in ſolchen Grenzen 31t halten , daß die demnädiſtige Verausgabung an die Truppen - Menagen den

Noßarzt und einem ſachverſtändigen, zuverläſſigen Schlächter: meiſter zu erfolgen.

letzteren nicht zulin Nachtheil gereicht und Nachtheile auch für die Nieichscaſſe verinieden werden .

Die Proviſion ſelbſt iſt ſehr verſchieden : einige Fürſten

aud dann und wann , und droht , die Sadie an den Kreis zu

und Stände geben keine inonatliche Zulage, andere geben ſie, und die, welche Zulage geben , geben ſie verídieden . 3t kenne Stände, deren Zulage ſich auf 2 Gulden 45 Kreuzer monatlich für den gemeinen Mann beläuft ; andere hingegen geben nur einen Gulden . Mandie Stände und Fürſter liefern lederne , mache tudene Beinkleider; einige verſehen ihre Leute mit guten Sduben, Strümpfen , Hembden u. 1. w., mande aber geben alle dieſe Stücke von geringem ſchledten Werth. Gegen dieſes Unweſen iſt nun wohl ( d)werlich ein Mittel . Sol der Buríde klagen ? Soll er ſich beym Qauptmann oder beym Oberſten beſchweren , wenn er idledte Sachen erhält ?

melden , aber der Lieutenant ladyt im Stillen , und alles bleibt beym Alten . Die verſchiedenen Proviſionen machen ebenfalls , daß die

Angebot von Vieh zu rechnen iſt.

Diejenigen Landestheile, in welchen der Nothſtand am

größten iſt, ſind bei den Anfäufen in erſter Reihe zu be: rückſichtigen. 3 ) Die Anfäufe haben durch je eine Commisſion , be

ſtehend aus einem

.

Dieſe weiſen ihn ſofort an ſeinen Stand, und bey dem Stand bat ja der Proviſor das Ohr des Standes ganz allein . Aus eben dieſer Urſache fümmern ſich auch die Hauptleute wenig um die Compagnien, besonders um die Soldaten, welche nicht von ihren Ständen ſind. Einmal hat der Hauptmann bey einem fremden Stand, ob er gleich unter ſeiner Compagnie iſt, wenig oder gar kein Anſehen ; hödöſtens iſt der äußere Dienſt

.

Soldaten und Unteroffiziere von einem

Stand

von

den

ſidy einander fürchterlich Offizieren werbe it bald reden anthun . Die von einem Spabernac allen einander und baſſen

und demſelben Stand halten zuſammen und fabaliren unauf: hörlid wider die anderen Stände. Ich bin oft Zeuge von

Zänkereyen geweſen , welche bloß die Verſdiedenheit

der

Stände zum Grunde batten . Ein Unteroffizier wird ſich ſehr büten, einen Mann von ſeinem Stand , der einen dummen

Streid) begeht , anzugeben und ihm Strafe zuzuziehen : denn dieſes würde ihn bey ſeinem Stand uni allen Credit und in's id)warze Vuch bringen. Hingegen giebt er mit Vergnügen Burſde fremher Stände an und hilft ihnen nad alen Kräften

zu Prügeln und Arreſt.

Im Lager bey Marlen merkte ein

Corporal Sdlägerey in einer Marketenderbude; er rief nad

von dem Stand anvertraut iſt; und der Hauptmann, weldier

und nad alle Soldaten vom Wallerſteiner Stand heraus und idjichte ſie nad, ihren Zelten ; nadzher brachte er die übrigen nach der Brandwadhe, und den folgenden Tag erhielt jeder ſeine

fid darein miſden wollte, würde übel wegkommen .

12 Hiebe

ſeine Sache; für alles andere ſorgt der, welchem die Proviſion

Sagt der General oder der Oberſt ein Wort, daß dieſes oder jene

ſo oder ſo ſein müſſe, daß er mebr Gleichbeit in

der Kleidung u. 1. w. eingeführt wiſſen wolle , fo beruft ſich

der Hauptmann barauf, daß dieſes nidyt ihn, ſondern die Stände angebe: der General möge ſich an den und den Lieutenant u. 1. w. wenden. Der General ärgert ſich nun, murrt, zankt

Jo babe oft bry den Preußen Flagen bören über die wenige Kameradſchaft ; aber bey den löbliden Deutiden Kreis :Regi: mentern iſt die Kameradſchaft 110d) ſeltener : ſo viel Stände, lo

viel Rotten, die ſich unaufhörlid necken und verfolgen. ( Fortſeßung folgt.)

445

Wenngleich die Verausgabung der Vorräthe, jofern nicht unvorhergeſehene Umſtände etwas Anderes erheijchen , vor: ausſichtlich erſt zu einer Zeit erfolgen wird , wo der Noths

anderweitig nicht zu finden erwartet und aud in der That night antreffen dürfte.

3n Folge ſeiner ruhmreichen Geſchichte wurden dem Regi:

ſtand vorüber iſt , und die Vieh- und Fleiſchpreiſe wahr:

ment vor Kurzem Waffen und Trophäen bee Zeughauſes ver:

cheinlich wieder eine ſteigende Nichtung angenommen , ſo muß

lieben. Man hat eß es nun verſtanden, dieſelben in finnreicher Weiſe zu fünſtleriſcher Ausſchmüdung von Portalen , Fluren ac.

bei Feſtſeßung der den Anfants: Coinmiſionen vorzuſchreiben: den Preisgrenzen doch darauf gehalten werden, daß die jich ſchließlich ergebenden Selbſtkoiten der Vorräthe unter den Preijen bleiben, welche von den Truppen : Menagen der Gar: nijonen Straßburg und Meß vor Eintritt des Nothfiandes gezahlt worden ſind. Soweit unter dieſer Vorausjezung Anfäufe geeigneten Schlachtviehes nicht zu ermöglichen ſein ſollten , ſo müßte dies als ein Beweis dafür angeieben werden , daß die Maßregel überhaupt entbehrlich iſt.

zu verwenden .

Beſonders wirkungsvoll erſcheint das Haupt : ·

Rann der Verkäufer bei Feſtſtellung des Sdilachtgeiichts nicht zugegen ſein , io empfiehlt ſich der Anfauf nach Lebend:

portal. Die durd; kräftige Pfeiler und Gurtbögen gegliederten Wandflächen ſind mit 4 großen Böhmiſchen Gewölben überdeckt, auf welchen 4 Wappenſdilde mit den Adlern der Regiments in großem Maßſtabe , gleidojam beſdirmend , angebracht ſind. in der Mittelachle dieſer großen und vornehmen Halle erbeben ſich 2 ſtolze Sdilde , mit den Coloſſalbüſten von Kaiſer Wilhelm I. und Raiſer Wilhelm II . , umgeben von Kronen , Panzern und heraldiſchem Ornament. Beſtechend wirkt die Waffen decoration auf dieſen Coloſſal Sdilden, welde in ſinnreicher Art erbeutete alte Franzöſiſde Feuerídloß- und Chaſſepot: Seitengewebre, Cü: raſſier: Säbel, Panzer, Helme , Lanzen 2. zur Anſdauung bringt. Die kräftigen Pfeiler an den Längowänden ſind in eigenartiger Weiſe mit Gewehren flankirt, welche als würdiger Abjøluß des

gewicht.

Raiſerligen Ehrenplates in der Mitteladje 4 künſtleriſch in

Die Königlichen Intendanturen wollen ſich bei Feſtietung der Preisgrenzen gegenjeitig im Einvernehmen halten. Ob der Ankauf nach Lebend- oder Schlachtgewicht zu

erfolgen hat , bleibt dein dortſeitigen Ermeſjen überlaſſen .

Orte angekauften

bobem Maße ausgeſtaltete Wappen des Deſterreichiſchen Kaiſer :

Viebs an jeinen Beſtimmungsort hat ſeitens des der Anfauis :

haujes frönen . Die übrigen 4 Nijchen dieſer langgeſtreckten Halle nebmen die Gedädytnißtafeln der in den Kriegen Ge :

7) Die Verſendung des an einem

Cominijjion angehörenden Proviantamis-Beamten für Necha

nung der Militär- Verwaltung z11 erfolgen.

Nach Bedarf

fönnen demjelben für dieſen Zweck und zur Begleitung der

fallenen der 2. Bataillons mit einem würdigen Waffen Hinter: grunde auf.

Transporte Magazin Arbeiter gegen Gewährung der während

Auch die Nebenportale und Compagnie - Reviere zeidinen

der Dienſtleiſtung bei Manöver: Proviantämtern zuſtändigen Gebührniſie überwiejen werden . Befindet ſich ein Proviantamt am Anfaufsort, jo fann

ſich durch großen Waffenreidthum aus. Wir wollen ſdließlich

diejem die Verjendung des Viehs übertragen werden .

idmückt ſind . Die Thatjade, daß dieſe ſämmtliden Decorationen

not des Unteroffizier - Speiſezimmers Erwähnung thun , deſſen Decken- und Wandfläden mit Florentiniſden Malereien ges

gez.: V. Funct. " Der Vorſtand des Najjanichen Bauernvereins bat an

und fünſtleriſden Arbeiten nur von den Mannſchaften des Ba : tailong quêgeführt ſind, überraſdt und madt dieſelben beſonders

geordnet , daß jeine Herren Vertrauensmänner dieſe Mit: theilung ſofort bekannt zu machen und den Herren Land: räthen ihre Bitten durch die Serren Bürgermeiſter fundzus

anziehend und erwähnenswerth. Die Entwürfe, Zeichnungen und farbige Skizzen hat Herr Regierung8- Baumeiſter ·Alb. Rico gefertigt , der auch die Ausführung überwadyt bat. Der: ſelbe jol ein großer Kenner der Heraldik jein.

geben

haben.

Gewiß wird die Majsregel dazu beitragen ,

daß dem Nothitand der Landwirthidalt , welcher durch den

Futtermangel eingetreten iſt , entgegengewirft wird . Vor allen Dingen icll fortan als Hegel gelten , dajz fein Vieh: 1

II .

verkauf mehr an den Händler ſtattfindet . Ueber idußfeſte Panzer. Dic Dowe'lde Erfindung eines idußfeſten Panzers bat

der Pariſer „ revue du cercle militaire " Anlaß zu folgenden Bemerkungen geboren : „ Der Urſprung der Erfindung iſt thatſädlid in das Jahr

V e rļ dh i ed e n e s. I.

1841 zurüdzuverlegen . Damals don bot ein in Dieriſten des Könige von Griedenland ſtehender Arzt Nameno André

Die Ruhmeshalle der Caſerne des Kaiſer Franz Garde

Papadopulo : Vretos den Regierungen von Rugland und

Grenadier-Regiments Nr. 2 in Berlin .

Griedenland eine Art Filz an , deſſen ſid) die Alten zur Ver : fertigung ibrer Soußwaffen bedienten, und deſſen Zuſammen : febung er wieder gefunden hatte. Er gab ihm den Namen

In neuerer Zeit mehrt ſich das Beſtreben , die Verſammlungo:

Zimmer der Caſernen durd geſchichtliche Erinnerungsſtücke und fann, den kameradſchaftlichen Geiſt zu ſtärken und das Gefühl

„ Piliina“ von dem Griediſden Wort nila, Filz , und legte am 7. Februar 1842 ſeine Erfindung der Akademie der Wiſſen:

des Wohlbefinden in den eigenen vier Pfählen zu ſteigern.

So

daften in Paris vor. Feinſtes und beſtes Danfwerg, das forg

wird jeßt aud) berichtet, daß in der Cajernie Dee Raiſer Franz

fältig von allen Fremdkörpern gereinigt iſt, wird in einem Gefäß 4 Tage lang der Einwirkung von ſtarter Effig überlaſſen , in welchem gewöhnlides Salz (125 Gramm auf den Liter) gelöſt

künſtleriſchen Schnuud auszuſtatten , welches nur dazu beitragen

Garde - Grenadier - Regiments Nr. 2 zu Berlin in der Blüder :

ſtraße eine Art von Rubmeshalle entſtanden ſei, wie man ſie

446

Frankreich.

iſt. Hierauf wird das Werg bei einer Temperatur von 20 Grad

Réaumur getrocknet und möglichſt klein gejdnitten. Auß diejem

Paris ,

Material ſtellt man (wie der Hutmacher aus Haſenhaaren) entſpredend dide Filzplatten ber , nur wird anſtatt des beim Filzen gebräuchlichen lauwarmen Waſſer der oben erwähnte Eifig verwendet. Papadopulo ſagt dann : Will man einen Schußpanzer anfertigen , mit der Eigenſdaft , den Durdſdlag

[ Orbene : Verleibungen zum

10. Juli .

Nationalfeit.) Nad einer Mittheilung des „ Progrès mili: taire " bat der Präſident der Republik im Hinblick auf das diesjährige Nationalfeſt zablreiche Ordene - Verleihungen vorge: nommen .

Es ſind folgende :

a. Ehrenlegion : 1 Großkreuz , 7 Großoifizierøkreuze, 26 Commandeurkreuze (darunter 14 an den Generalftab). 76 Offi: zierefreuze , und zwar: Generalſtab 3. Intentantur 5 , Infanterie

einer Reiterpiſtole, die in 3 dritten Entfernung abgejdoffen wurde, ober denjenigen der Spiße oder Sdneide einer blanten

21 ,

Waffe unmöglich zu machen , ſo hat man folgendermaßen zu verfahren. Man nimmt mehrere Pilinia: Platten, legt ſie geriau auf einander und unterwirft ſie einem möglidiſt hohen Druce, nnter welchem dieſelben mindeſtens 10 Stunden verbleiben müſſen ; hierdurch wird ihre Dicke auf 1 Zoll reducirt. Nad dieſer ſtarten Preſiung bilden die Platten eine einzige feſte Maſſe,

Cavallerie 6 , Artillerie 9 , Genie 4 , Sanitätsdienſt 6 , .

Ergänzungoweſen 3 , Gendarmerie 3 , für Dahomey 2 , Terri: .

torial: Armee 9, verſdiedene Abhcilungen 5. und 460 Ritter: freuze, nämlich : Generalſtab 15, Intendantur 7 , Infanterie 153, Cavallerie 47 , Artillerie 61 , Train 7 , Venie 21 , Sanitäte dienſt 30, Thierärzte 6 , Ergänzungoweien 7 , Gendarmeric 31 ,

Verwaltung 16, Bildungeweſen 8, für Dabomcy 6 , Territorial Armec 22 , Verſdiedene 23 ; b. Militär:Medaillen : 824, und zwar: Generale 2. In: fanterie 211 , Cavallerie 54 , Artillerie 40, Train 7 , Genie 14 ,

welche beiderſeitig ſorgfältig geſteppt wird , um ſie in dieſem Zuſtande zu erhalten. Will man einen Schußpanzer herſtellen, welcher Sduß gegen die Durchídlagskraft eines Gejdoſjes

Sanitätsdienſt 5 , Militär : Juſtizdienſt 10 , Pildungsweſen 5,

in einer Entfernung von 80 Meter oder gegen die geſtählte

Verwaltung 7 , Lazarethdienſt 6 , Gendarmerie 428 , für Ein: geborne in den Colonien 11 , für Dabonet ) 17 , Territorial:

Spiße blanker Waffen gewährt , ſo iſt e8 erforderlid , dieſer

Armee 7 .

Armirung eine Stärke von 18/4 Zoll zu geben. Eine von der Rumänien .

Akademie der Wiſſenſdaften im Jahre 1842 ernannte Com : miſſion unterzog einen Bruſtharniſd aud Pilima von 29 Milli meter Dicke einer Probe. Die mit ladirtem Leder überzogene

* Bufarejt , im Juli . [ Gegenwärtiger Stand der Befeſtigungen an der Sereth Linie. Die Befeſtigungen der Sereth - Linis, nämlich die Forte von Galaß, Namolvaja und Fotidian , ſind nach dem vom verſtorbenen artillerie : tedyniſden Leiter der Grujonwerfe (icpt Fr. Rrupp) in Buđau:Magdeburg ,

Filzmaſſe wog jammt den Befeſtigung8- Riemen 4,57 Kilogramm . Aus einer Entfernung von 3 Schritten wurden aus einer ge: wöhnlichen Cavallerie:Piſtole, die mit 5,25 Gramm gewöhnlichem

Major Schumann , vorgejūlagenen und hier in Rumänien

Schießpulver geladen war, 5 Kugeln abgeſdoſſen , wobei der Stoff zwar erheblid angegriffen erſdien , aber nid ) t durdbohrt

zum erſten Male in Ausführung gebradsten Plane bereits im

Vorjahre in einem vollfommen vertheidigungsfähigen Zuſtande

Ju der angegebenen Entfernung drangen die Gejdoſje

hergeſtellt geweſen , ſo daß aud ) die Uebernahme der für dieſe

durchſchnittlich 7 Millimeter ein , bei einer Entfernung von 8 Schritten dagegen nur 5 Millimeter; in beiden Fällen wurden die Kugeln deformirt , da der Filz auf Holz befeſtigt war,

Linie vom Gruſonwert bergeſtellten Armirung nach Vornahme

wurde.

eingehender Sdic ßproben anſtandslos erfolgt iſt. Was die Vefeſtigung von Buzen anbelangt, welche nach dem Plane der Rumäniſchen Landc8 - Befeſtigungen al8 eine Rückenverſtärkung .

weldes in Folge des Einídlagens eine entſpredend heftige

für die Sereth: Linie und als Verbindungeglied mit den Buta:

Erſchütterung zeigte. Es wurden deshalb Verſuche an Thier:

reſter Fortificationen dienen ſoll , ſo iſt dieſelbe nicht, wie man

körpern angeſtellt, die bicrüber angezeigten Reſultate idienen

geiagt hat, wegen Geldmangels aufgegeben , ſondern eben nur

jedoch nidyt nach Wunſd des Erfinders au @ gefallen zu ſein,

Von letteren ſind 10 Forte, ſowie einige Zwiſdenforte bereits

bis nach Vollendung der Bukareſter Fortg aufgeſdoben worden.

denn die ganze Angelegenbeit wurde nicht weiter verfolgt. Das Geſchoß dringt eben in die weiden Körper ein , mehr oder weniger große Theile des Filze8 vor fidh bertreibend und ver: urſadt weit bedenklichere Verwundungen, als es die Kugel allein vermoot bätte. Der Mißerfolg des Dr. Papadopulo : Vretos ideint aber die Erfinder nicht entmuthigt zu haben .

vollſtändig fertig und 3 davon aud idon mit je 2 Panzer thürmen Grujon'iden Urſprungs einſchließlich der hierzu ges

hörigen 21- Centimenter -Haubişen montirt. Der Bau der noch übrigen 8 Forte und der Zwiſdenforte ( ber Bufareſter Be: feſtigunge - Gürtel zählt nämlid 18 Forts und ebenſo viele Zwiſdenfoute ) jollte gleidfalle noch in dieſem Jahre vollendet

ſein. Nun haben zwar in Folge der lange anhaltenden Regens güſſe dieſes Frühjahrs, ſowie in Folge des in lcßter Zeit ein : getretenen Arbeitermangels die Arbeiten an den Bukareſter Forte eine Verzögerung erfahren , doch wird ſelbſt in dem ungün : ſtigſten Falle für die Vollendung der Bukareſter Befeſtigungen im nädyſten Jahre nur wenig mehr zu thun ſein.

Nuo ľ i diri II. Deutſches Reid .

Schweiz.

1

[Einführung von ledernen Son ürid u be n .) Seine Königlide Hobeit Prinz Luitpold , der Königreichs Bayern Verwoer, bat unter dem Münden ,

14. Juli.

5. d. M18. Die Einfübrung von ledernen Edynüríduben al8 zweite Fußbekleidung der Truppen an Stelle der bie herigen

Sdynürſchuhe aus waſſerdid tem Stoff mit Lederbeſaß genehmigt und das Kriegeminiſterium

zum

Erlafie weiterer Vollzuge :

* Bern , 14. Juli.

( Der diesjährige Truppen

Neut erfundene Hebleride& Hobl : 3 u1ammenzug goídos. Für die diesjährigen größeren Truppen : Uebungen ſind folgende Beſtimmungen getroffen worden : Am 10. September werden die Manöver der 3. und 5. Diviſion gegen einander

beginnen, und am 13. September jou das Armee- Corps :Manöver Die Stellung des marfirten Feindes wird im

Beſtimmungen ermädtigt. Dieje Allerhöd ſte Verfügung iſt mit

ſtattfinden.

dem Bemerken zur Kenntniß der Armee gebrad )t werden , daß

Bruderholz bei Baſel lein.

die Aubgabe von Proben und Vollzug8 - Beſtimmungen vor:

Recruten - Bataillone des 2. , 4. imd 6. Diviſion -Kreises, ferner

behalten bleibt .

vorausſichtlid durd die Sdüßen - Bataillone 3 und 5 , durch

.

Der Feind wird markirt durd die

447 eine Abtheilung Poſitions -Artillerie, etwas Cavalerie und Genie:

Truppen zur Befeſtigung der Stellung beim Bruderholz. Den Soluß der Manöver wird wahrſcheinlich eine Inſpection auf dem Felde bei Arlesheim: Neinad bilden.

Er thut dies nun in der hier bezeichneten Reihenfolge und iſt eifrig bemüht, nichts Wichtiges zu überſehen ; auch gelingt es ihm in der Regel, die in ſich aufgenommenen Eindrüde in ge: eigneter Weiſe wiederzugeben. Er legt hierbei ein gewiſſes

In der „ Aug. Schweiz. Milit . -3tg . “ Nr. 27 vom 8. Juli d. 3. veröffentlicht der befannte Waffentedynifer Hebler ſeine

Kunſtverſtändniß an den Tag , wie es für den Aufenthalt in

neueſte Erfindung ( Hoblgeſchoß ), welche alle

erforderlich iſt , wenn die Reiſe befruchytend auf den Sinn

M

Bisherige bei

einem ſolchen Lande der Kunſtbeſtrebungen - Stalien – aud .

weitem übertreffen ſoll. Dieſelbe ſoll auch bereits durch Paten:

wirken ſoll.

tirung geldüßt ſein. Dieſe Erfindung beſteht hiernady in der Anwendung einer Geldopform, wodurch der Luftwiderſtand, den das Geſchoß zu erleiden hat , auf ein Minimum reducirt wird,

Rom und Neapel, was aud ganz natürlich erſcheint.

Am ausführlichſten ſind die Schilderungen von

Die militäriſchen Bemerkungen ſind in dieſem Band etwas kurz gehalten, fie verrathen aber ſtete einen klaren offenen Blick

so daß 0.18 Projectil ſeine anfänglide Gejhwindigkeit nur ſehr

und richtiges Auffaſſungs-Vermögen. Auch auf die Italieniſche

langſam verliert, wodurd eine äußerſt flade Flugbahn entſteht. Da Hebler in der Balliſtit der Handfeuerwaffen allgemein al8 Autorität gilt , ſo erſcheinen ſeine Angaben als zuverläſſig.

Marine werden einzelne Streiflidster geworfen , die den Beweis liefern , daß auch hierfür dem Verfaſſer das Verſtändniß nidst abgeht. Derſelbe behauptet überall in Italien den Eindruc gewonnen zu haben, „daß im Jtalieniſchen Heere von oben bie

Durd Anwendung dieſer neueſten Geſchoßform foll ferner, in

Folge des verringerten Geſchoßgewidts, der Gasdruck und auch der Rüdſtoß bedeutend ermäßigt werden , was von großer Withtigkeit iſt. Aud) läßt ſich dieſe Erfindung bei den jeßigen Kleinfaliberwaffen anwenden , ohne irgend eine nennenswerthe Aenderung ain Gewehr oder an der Patrone eintritt.

unten ein Durbaus ſoldatiſder friſdier Geiſt herrſcht“ .

Hiernad empfehlen wir das vorbezeichnete Wert unſeren Leſern al8 ein anregend geſbriebenes , mancherlei erwünſchte Aufídlüſſe über Italien bietendes Buch .

Die

Leiſtungsfäbigteit ber gegenwärtigen Kleinkaliber :Bewaffnung jou, wie behauptet wird , durch Einführung des neuen Gejdooſjes auf das Fünffade und beim dereinſtigen Uebergang zum Kaliber von 5 Millimeter auf das Zwölffache erhöht werden können .

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. (Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattetuns nicht,

eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden

kritik .

dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 2c. einzeln hier

Beobachtungen über Hecresverhältnilie, Land

es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere

!!

Leute in SÜD : Erop a , von L. Hanichild ,

Premier Lieutenant im 2. Pommerichen Feld- Artillerie Regiment Nr. 17. II. Band: Jtalien . Berlin 1893 ,

Richard Eckſtein Nachfolger (H. Krüger ). 8. IX und 152 S.

Preis 3 ME.

(R.) Vorliegendes Wert bildet eine Fortießung des von uns in Nr. 39o. d. 3. günſtig beurtheilten erſten Bandes, welder ſich mit Spaniens secreoverbältniſſen, Land und Leuten bejdäftigte .

Dieſer zweite Band iſt ganz ähnlich angelegt und

ausgeführt wie ſein Vorgänger ; jomit könnten wir uns ganz kurz faſſen und aud) bier ſagen , das Buch verdient Lob und Verbreitung , wenn wir nicht noch einige Einzelnheiten hervor: beben möchten .

Das Buch iſt nad den Tagebüdsern zuſammengeſtellt , die der Verfaſſer auf der Reije nad 3talien geführt hat. Es hat ähnlich wie das frühere Bud über Spanien den Zwed, den Rameraden als zuverläſſiger Reiſebegleiter zu dienen und zu:

auſführen und müſſen die Herren Ginſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften Séritifen nachfolgen. D. Ned . ) Blum , H. , auf dem Wege zur Deutichen Einheit , Erinnerungen u .

Aufzeichnungen eines Mitfämpfers aus den Jahren 1867 bis 1870. 2 Bände.

( Jena, Coſtenoble . )

Darſtellungen aus der bayer. Kriegs: 1. Heeresgeſchichte, heraus: gegeben vom fgl. bayer. Kriegsarchiv. 2. Hft. ( München , Lindauer .) Jiihalt: Ein Flußübergang vor 200 Jahren ( mit 1 Croquis) Das fgl . baner. 1 . von J. Dauer , fgl. bayer. Sec. Lieut.

(nunmehr 3.) Chevaulegers-Negiment „Kronprinz“ während des iFeldzugó 1806 1807 (mit 2 Kartenjfizzen ) von W. Graf von Yienburg - Philipps eich , fgl. bayer. Mittmſtr. u. Esc.-Chef. Bayeriſche Kriegsvorbereitungen, Mobilmachung u . Einleitung .

zum

Feldzug 1809 von G. Paulus , kgl. bayer. Prem. -Lient.

Rückblicke auf die inneren bayer. Heeresverhältniſſe während des deutſch - franzöſiſchen Kriegs 1870-1871 , bearb. vom kgl . bayer. Generalſtabe.

Knötel, R. , Uniformfunde , loje Blätter zur Geſchichte der Ent: wickelung der militäriſchen Tracht , herausgegeben , gezeichnet und mit kurzem Tert verſehen . Bd. IV , Hft. 6. ( Rathenow , Babenzien .) Körner's , Th., Tagebuch II. Kriegslieder aus dem Jahr 1813.

gleid zu zeigen, wie gerade dem Deutſchen Offizier in Folge

Mit dem Bildnis Th. Körner's, Abbildung ſeiner Grabſtätte, ſowie Original- Handſchrift veröffentlicht von dem Director des Körner

der angeſehenen Stellung unſeres Heeres das Reiſen in Aus : lande leidt und genußreich gemacht wird. Dieſer Zweck wird

Muſeums der Stadt Dresden , Dr. W. E. Peichel, fönigl. ſächſ.

durdaus erreidji.

Der Inhalt iſt in 6 Hauptabſchnitte eingetheilt, weluje wie folgt überſchrieben ſind : Verona Venedig - Ron - Neapel - Bija un Florenz die Niviera

von La Spezia bis Monaco. Dieje Abidnitte feina zeichnen die Art , wie der Verfaſſer ſeine Reiſe ourd Italien eingeriditet bat, und wie ſie wohl von vielen ganz zweckmäßig

befolgt wird. Leider ſind Turin , Mailano, Merſin , Palermo 2c. nicht in dieſem Plan vertreten , dagegen ſind die Orte, welche der Verfaſſer betrat, ziemlit eingebend gebildert.

Wic icon der Titel ausdrüdt, hat der Verfaſſer ſide die Aufgabe geſtellt, Land, Leute und Heeresverhältniſſe zu idildern.

6 autotypirten Gedichten u . einem Briefe Th. Körner's , nach der

Hofrath. ( Freiburg, Fehjenfeld . ) Mriege, die , Friedrichs des Großen , herausgegeben vom großen Generalſtab, Abtheilung für Ariegsgeſchichte. 1. Thl.: der 1.Schle: liſche Krieg 1740-1742. 2. Bd.: von Mollwiß bis zum Beginn des Mähriſchen Feldzugs. 3. Bd.: der Feldzug in Mähren u . der Feldzug in Böhmen 11. Oberſchleſien . Mit 20 Marten , Plänen it . Skizzen. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohii .) Lettow - Vorbeck, Oberſt a . D. D. v. , friegsgeſchichtliche Beiſpiele im Anſchluß an den in den fönigl. Sriegsichulen eingeführten Leit

faden der Taktif. Mit 54 Sarten 1. Planjfizzen . 3. verm . l . verb . Aufl . ( Berlin , v. Decker's Verl . ) Steidle , Dr. jur. E., das Soldaten - Testament, historisch - dog

matische Darstellung unter Berücksichtigung der ausländischen Gesetzgebungen, mit 1 graphischen Taf. ( Würzburg, Stahel.) Zuſam nie inſtellung der für den Anzug der Linien - Infanterie Offiziere einſchlägigen Beſtimmungen . (Mek, G. Scriba.)

448

-

A 11 zeigen . Verlag von August Hirschwald in Berlin.

In unterzeichnetein Verlag iſt erſchienen :

Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871 .

Das Exterieur des Pferdes. Allgemeines über die Pferdegattung und über denPferdekörper.

Aus dem Tagebuch des E. v . P. 11. 6 .

Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel.

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung“.

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen . Preis 7 M.

Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann.

M

Mit einer lithographirten Skizze.

8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6. , 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da

3m Berlage von Eduard Bernin in Tarmitabı & Leipzig iſt erſchienen :

Leitfaden

maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck jo

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

für den Unterricht der 2. Keitflaſje.

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift"iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Auf Grund der preuß. Neit: Inſtruftion von Erhrn . von Strombeck , Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr. 9.

In Frankreich 1870 71. Erinnerungen eines königlidi Preußiſchen Cavallerie-Offiziers.

Preis 80 PF

8. Broſch . Preis 1 M.50 Pf.

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber Folgendes : . Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca valerie-Offiziers während des lezten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt: „ 1. viobil. 2. Lietz und Toul . 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter-Feldzug . "

Neit : Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Eperzir Reglement herbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemers fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der 17. Ravallerie:Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des

Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden

Verfaſſers madite , entſtanden. Es ſoll ein handliches , leicht verſtänd :

liches Juſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Reitflaſje ſein , und dieſer Zweck dürfte wohl überall da , wo e$

.

benußt wird , erreicht werden .

Inſtruction für Offiziers-Burſchen. 8. Broſch. Preis 60 Pf.

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigents

Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche

lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem

eineInſtruction für die faſt alljährlich wechſelnden Öffiziers-Burſchen der Garniſon und im

Unteroffizier und Verittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es

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Verantwotlicher Refccteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto' & Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

STIFTELS

Allgemeine Militäröeitung Adtundredjzigfter Jahrgany. No. . 57.

1893.

Darmſtadt, 19. Juli.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutichen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen .

Es werden nur frans

Inhalt : Tuijäre. Die Annahme der Militär-Vorlage. Die Ausbildung der Cavallerie im Pionierdienſt. Berichiedenes. Das Ludwigsſtift z11 Darmſtadt.

Nachrichten. Den riches Weich . Berlin. [ Beabſichtigte Anlage eines Militär- Uebungsplages in der hohen Veen . Die bevorſtehende Neue Maßregeln gegen Erkrankungen der Truppen an şißichlag.), Frankreich. [Ein neues Belageringe - Uebung bei Thorn . unterieeiſches Boot. ] Türfei. [Abſchluß eines Vertrags mit der Mauſer'ichen Waffenfabrik , betreffend die Lieferung von 154 000 Gewehren .)

Kritit. Kurzer ſtrategiſcher Ueberblick über den Krieg 1870.71, von Mojer. Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. ( Fortierung.)

Neue Militär- Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen. worden iſt, erachten wir für einen Beweis des guten Sinnes, welcher den ganzen Deutſchen Volle trotz mancher Be

Die Annahme der Militär:Vorlage.

ſtrebungen , ihn 311 trüben und zu verwirren , erhalten ge

** Am 15. Juli 8. J. hat der Reichstag in dritter

.

blieben iſt.

Leſung die Militär - Vorlage mit 201 gegen 185 Stimmen , :

alio mit einer Mehrheit von 16 Stimmen , angenommen .

Wohlverdient iſt der Kaiſerliche Danf, mit dem die

Damit hat eine Angelegenheit ihre Erledigung gefunden,

Mitglieder des Neichstags für die Erledigung ihrer Arbeiten an den heimiſchen Herd zurückgekehrt ſind und welchen der Neichskanzler Graf v. Caprivi , nachdem er die den Schluß des Neichstags ausſprechende Allerhöchſte Botſchaft verlejen

welche vom Spätherbit des vorigen Jahres – die Vorlage bis zur gelangte ain 22. November an den Reichstag -

Mitte Juli 8. . ganz Deutſchland und einen großen Theil des Auslandes in hoher Erregung gehalten hat , und zwar iſt dieier Abichluſs der Dinge ein ſolcher geweien , wie wir ihn von vornherein als wahrſcheinlich bezeichnen zu dürfen

geglaubt haben . Die Heeresleitung hat ihre urſprünglichen Anforderungen joweit ermäpigt, als jie das irgend zu fönnen erflärt hat, und der Reichstag hat jodann , nachdem er ſich

1

hatte , hinzufügte.

Er hat folgenden Wortlaut:

„ Mit großer Befriedigung begrüßen. Seine Majeſtät der Kaijer und ſeine hohen Verbündeten das Ergebniß Ihrer Berathungen . Das feſte Vertrauen auf Ihre Bereitwilligkeit, für die Sicherheit des Reichs die als

nöthig erkannten Opfer zu bringen , hat nicht geräuicht. Je unerichütterlicher die lleberzeugung der verbündeten Niegierungen feſtſteht, daß das Ihnen vorgeichlagene Maſs

zunächſt in ſeiner Mehrheit gegen den erſten Gejctz-Entwurf ausgeſprochen hatte und deshalb auigelöſt worden war, ſich ſpäter zur Annahme entſchloſſen und dainit die gerechten Erwar: tungen des Raijers , der Regierung und des Bolfes erfüllt.

der Verſtärfung unjerer Wehrkraft nicht über das Bes dürfniß hinausgeht , un jo dankbarer empfinden ſie es,

Seute ſteht alſo der Durchführung der geplanten Meeres:

daji das Verſtändniß für die Nothwendigkeit der Heeres:

Verſtärkung nichts mehr im Wege , und jie wird in aller

Nejorin immer weitere Kreiſe durchdrungen und den Reichs tag zu einem der Vorlage zuſtimmenden Beichluß geführt

Kürze zur Wahrheit werben .

Hierdurch iſt ein großer Erfolg errungen , den jener Vaterland @ freund nur mit hoher Freude und gerechter Be:

hat. Es gericht inir zur bejonderen Freude, daß ich von

friedigung begrüßen fann, handelt es ſich doch in die Er langiing einer neuen Bürgichaft für unſer öffentliches Leben : die Sicherheit und Selbſtändigkeit des Deutſchen Reiches . Daß dicje Wahrheit noch in letter Stunde allgemein erfannt

tiſche Mitwirfung Allerhöchſtjeinen Dant ausiprechen ."

Seiner Majeſtät beauftragt bin , Ihnen für Ihre patrio

Aber ebenſo verdient iſt auch die Raijerliche Anerkennung. welche der Alerhöchſte Kriegsherr 311 gleicher Zeit dem

treuen Beljer, dem Neichskanzler Grafen v. Caprivi , aus :

450

geiprodhen hat in dem bönen Cabinetsbefehl, den wir hier wortlich folgen lajjen : ,,Mein lieber Neichsfanzler Graf v . Caprivi ! Mit freudiger Gengthmung blicke ich auf den er:

folgreichen Abidhlui der Verhandlungen über die Armees Neform , welche durch die nothwendige Verſtärkung unſerer

Sathe im Auslande gemacht hat . 3 Nr. 95 ber allg. Milit.: 3tg . v. v . 3. iſt bereits ein Franzöſiſches llr: theil siber das Weſen und die Folgen der Vorlage mitge theilt worden, welches im inblick auf deren Annahme gefällt wurde; heute wollen wir ein Seitenſtick liefern , indem wir

die Anſichten wiedergeben, welche ein angeſehenes Engliſches

Wehrfraft eine Bürgichaft für die Sicherheit des Reichs 11110 damit für eine gedeihliche Entwicklung umjerer vaters

Blatt aus ähnlichem Anlaj ausgeſprochen hat .

ländiſchen Verhältnijie darbietet . Neben der patriotijdjen

Leitartikel über die Annahme der Armee: Vorlage im Deutſchen Reidsstage 11. a . das Folgende:

lluiterſtützung, welche das von Mir und Meinen hohen

Der Londoner „ Standard " jagt in einem bejonderen

Verbündeten verfolgte Ziel in weiten Kreijen des Deutſchen

, Deutichland fann 11111 wieder frei autathmen und iſt

Volfes , jowie bei der Mehrheit des Reichstages gefunden hat , iſt das Zuſtandekommen dieſes großen Werfes vor

zun Glauben berechtigt, daß es gegen alle Angriffe ſicher iſt. Schon machen die Ruſijchen Zeitungen darauf auf:

allem hr Verdienſt, indem Sie mit fachmänniſchem Ver: itändnis, ſtaatsmännichem Blic und hingebender Thätigfeit in allen Stadien der ſtattgehabten Erörterungen Sich

merkiain , daß als Folge der Annahme des Geſetzes Frant:

haben angelegen ſein laſſen, die Neform einem befriedigen: den Ende entgegenzuführen. In der Werthichätzung dieſer Shrer Verdienſte weiß ich mich mit Meinen hohen Ver:

reich und Nußland ihre Streitkräfte ebenfalls werden vers

mehren müſſen .

Glücklicherweiie jedoch iſt die Nujiche

Macht , obwohl groß , doch im Verhältniſ nicht ſtark genug. Was Franfreich anbetrifft, jo darf man annehmen , daſ die Armee die Grenzen erreicht hat , über die man nicht hinaus

bündeten eins, und es iſt Mir eine angenehme Pflicht, Ihnen Meine volle Anerkennung und Meinen unauslöjdh :

kann. Sie iſt zweifelsohne groß . Die Franzöſiſche Bevölke: rung iſt thatjädlich ſtationär , und es ſind Anzeichen vor:

lichen Dank mit dem Wunſche auszuſprechen , da Ihre

handen , das ſie im Nückgange begriffen iſt.

unichätzbaren Dienſte Mir und dem Vaterlande noch lange

Annahme der Armeegeſetz - Vorlage wird Deutſchland auf gleichem Fuße mit Frankreid ) in Bezug auf die Größe ſeiner Armee ſich befinden. Könnten wir glauben , daß die Ent: ſcheidung des Reichstags danach angethan wäre , einen

mögen erhalten bleiben . Neues Palais, den 15. Juli 1893. Ihr wohlgeneigter Wilhelm I. R. "

Sn Folge der

Europäiſchen Krieg herporzurufen , ſo würden wir dieſelbe

Welche hohe Bedeutung der Thatſache der Annahme

beflagen. Wir ſind jedoch im Gegentheil feſt davon über:

der Seervorlage ſeitens des Reichstags zuerfannt werden

zeugt, daſs alle, die den Frieden lieben , ſich innig darüber

muß, lehrt uns auch ein Blick auf den Eindruck , den die |

freuen ſollen . Das größte Vertrauen mag in die friedlichen gäbe, und der Hauptmann einen Verweiß davon trüge.

Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren . ( Fortſegung .) Ein britter Hauptfehler des Reidscorps iſt die unbeſchreib:

liche Eiferſucht der Offiziere unter einander. Die Urſade dieſes Fehler iſt leidyt einzuſehen. Das Regiment iſt aus Leuten von vielen Ständen zuſammengeſept: jeder Offizier hängt von dem einigen ab, und dod muß er nach der Subordination dem Hauptmann, Major u. ſ. w . von einem anderen Stand zu Gebote ſtehen . Ein Fähnrich, Unter:

Es

geldab aud ) wirklid : der Hauptmann commandirtereot, die

beſtochenen Bengel ſchoſſen vor, die ganze Diviſion gerieth in's Pladern, und der General hunzte den Hauptmanu aus, all wenn die Sduld an ſeinein Commando gelegen wäre. Solde Siebenjachen geben öfters vor

und zeugen von

der Freundſchaft, womit die Difiziere der Kreis:Regimenter ein : ander zugethan ſind.

Ein Offizier in Kaiſerlichen , Preußijden , Sädfiiden

und anderen Dienſten bleibt immer demſelben Herrn unterthan, behält immer dieſelben Vorgeſepte .u. 1. f. Aber ein Difizier

lieutenant u . f. w. iſt ſchon lange bey einer Compagnie ges

bey den Kreistruppen reſpectirt ſeinen Oberſten, General , Major u . 1. f. bloß jo lange, als der Krieg dauert. git dieſer be:

ſtanden ; nun geht der Hauptmann ab , weil er entweder frant

endigt, jo geht er zu ſeinem Stand, fürſten, Reichsſtadt, Kloſter

iſt, oder an dem Kanonenfieber laborirt . Der Stand alſo, der weber an Alter, nod an Erfahrung und Geſdiálidfeit dem

u. dgl . zurüd, und bekümmert ſich fernerhin nicht mehr um den Vorgeſepten , der ihm nun auch weiter nidt8 zu befehlen hat. Wo ſoll bey folchen Umſtänden die Anhänglichkeit an die

Fähnrich oder Lieutenant gleich kommt. Er macht die gröbſten Fehler gegen den Dienſt, proſtituirt fid ohne Unterlaß ; aber er

kommen ?

den Hauptınann ſtellt, didt eine von ſeinen Creaturen, der

Oberen , die dod im Kriege ſo weſentlich nothwendig iſt, her: Alle großen und kleinen Zweđe, wozu mehrere das

hat einnial die Compagnie, und der Herr Lieutenant und Fähn:

Ihre beytragen , müſſen durch Eintracht und gemeinſchaftliches

rich muß ihm gehorchen. Da ſind demnadh dic S'abalen unver: meidlich : man ſudyt recht abſichtlich ihn , wie man ſpricht, über die Pjüße zu führen , und gute Nad) t Subordination ! Da iſt

Intereſſe erhalten werden, beſonders im Kriege, wo Uneinigkeit

und Kabale den alergrößten Schaden ſtiften müſſen . Aber dieſe Einigkeit iſt unter dieſer Verfaſſung bey den Preistruppen

alſo ganz dem Budſtaben nach der Hobbeſijde Rrieg aller gegen

nicht möglid . Folgende Anmerkung wird dieſen wichtigen Sat

alle : jeder ſorgt für ſid , jeder ſucht ſich zu behaupten, ſein

noch mehr in’8 Helle bringen,

Anſehen zu unterſtüßen und den anderen zu beſchimpfen.

Die aus dreibenden Fürſten ſind bey allen Ständen ber Kreiſe verbaßt, und gerade die Fürſten ernennen die Generale

Es iſt mir für gewiß erzählt worden, und id tann 18 aut glauben , da ich die Rabaliſtit von der Art tenne, daß ein Lieutenant bey einer Revue, wo ſelbſt der General: Commandeur zugegen war, einigen Burſchen Geld gegeben habe , um bey des Hauptmanns Commando vorzuſdießen , damit es ein Geplader

als ihre Stellvertreter, die Oberſten und Adjutanten. Die Folgen dieſer Behauptung ſind ſehr wichtig; alſo muß es wohl der Mühe werth ſeyn, bie Behauptung ſelbſt mit Gründen zu unterſtüßen.

451

Abſichten und in die friedliebende Politik Deutſchlands geſetzt

auch die gänzliche Vollendung dieſer als gut , nißlich und

werden , und ein angemeſſen bewaffnetes Deutichland iſt gleichbedeutend init einem Europa im Friedenszuſtande.

nothwendig erfannten Neformarbeit nicht einen Tag länger als nöthig auf ſich warten lajien . Möge ſie 311 Heile des Deutichen Reiches ausfallen

Wir Engländer dürfen jedoch nicht vergeſjen, daiz eine Stärkung Deutichlands und des Dreibundes nothwendiger:

und dem Volfe in Waffen zum Segen gereichen !

weiſe dahin führen muß, den Ehrgeiz Frankreichs und Nuß: lands nach entfernteren Regionen abzuleiten, Jit der Rhein anzugänglich , io werden Flülje wie der Menam und der

Mekong nicht verfehlen, einen bejonderen Neiz auf ein ruhe: lojes ud aggrciſives Frankreich auszuüben . Wir müſſen 1115 daher in Ajien ſo weitiehend zeigen , wie dies mit Deutſchland in Europa der Fall iſt .“ Zur Erledigung der wichtigen Vorlage hat der Neichstag 12 Tage gebraucht und innerhalb dieſer Zeit 8

Plenar:Sitzungen gehalten ; außerdem haben 28 Sitzungen der Abtheilungen und 6 Sitzungen der Commiſſionen ſtatt gefunden, was als eine recht bemerkenswerthe Thätigkeit und ichnelle Behandlung der Frage anerkannt werden muß. Die Decresleitung wird es nun ſicher auch nicht an einer ſchleu :

nigen Weiterführung der Sache fehlen laſſen und möglichſt dafir Sorge tragen , daſs in der kurzen Zeit von 11 Wochen , die zwijden dem heutigen Tage und dem 1. October 8. 3. liegt , zu weldhem Zeitpunft die Heeres - Verſtärfung in's

Leben treten joll , die hierzii nöthigen Vorbereitungen in's Werk geſetzt werden können . Sehr tiefgreifend und manniga faltig ſind die Veränderungen , die jodann in dem ganzen

Die Ausbildung der Cavalerie im

Pionierdienſt. [R.) An die Ausbildung der Truppen werden ſtets neue Anforderungen geſtellt. So iſt jetzt zu der umfaſſenden Ausbildung, welche die Cavallerie im Ererciren und im

Gefecht zu Fuß , im Reiten und im Gebrauch von Säbel , Lanze und Carabiner, ſowie in allen Theilen des militäriſchen Dienſtunterrichts erhält, ein neuer Dienſtzweig hinzugetreten, welcher die Arbeiten der Cavallerie im Felde umfaßt. Für

dieſen Zweig iſt kürzlich eine Anleitung herausgegeben worden , die uns hier beſchäftigen ſoll. Die Arbeiten der Cavallerie im Felde erſtrecken ſich auf Zerſtörungen an Eiſenbahnen , Telegraphen und anderen Verbindungen, ſowie auf Herſtellungen ſowohl beim Ueber: ſchreiten von Flüſſen als auch bei Vertheidigungs- und Lager

und io wird denn

Einrichtungen. Es handelt ſich demnach bei diciem neuen Dienſtzweig um die Ausbildung der Cavallerie im Pionier: dienſt , denn die vieljeitigen , im Felde an die Cavallerie herantretenden Aufgaben fordern die Ausbildung zu einem hohen Grade von Selbſtändigkeit. Abhängigkeit von den

Die aus dreibenden Fürſten werden ſowohl durch das

Vortheil und die Ehre bee Siege& Verzicht thun : bafür danken

Deeres Organismus des Deutichen Neichsheeres hervortreten

und demſelben oft eine neuartige Geſtalt geben werden . Der Plan iſt längſt entworfen , der Entichluſs iſt gefaßt , der

Anfang zur Ausführung hat begonnen ,

1

Neidhøconcluſum zu Regensburg, ale aud durd) dic Contingent8

wir ergebenſt.

Repartition, welche auf dem Kreistage zu Nürnberg, uilm und

Nach dieſem Grundíaf verfahren ſie nun, und geben ges rade nur das , wozu man ſie zwingt . Die Stände haben alſo aus Noth , um nur der Erecution zu entgehen, ihre Leute zur

in anderen Hauptſtädten der Kreiſe feſtgeießt wird, ſofort auto: riſirt, die Stände erſt in der Güte zur Stellung ihres jeber: ſeitigen Contingente aufzufordern, und im Fall der Nichtbefolgung

Armee abgeſdict ; aber ächter, wahrer Patriotismus þat gar

mit Sdärfe und Erecution zu ihrer Spuldigkeit anzuhalten .

keinen Theil an der Sache gehabt.

Jeder Stand aber

Die Feindſchaft und der Haß der kleineren Stände gegen die ausſchreibenden mächtigeren Fürſten geht nun auf die Difi

geſcßt aud , 18 ley ein unbedeutendes

Doch davon nadher .

Reidsſtädtchen Friedberg, Gelnhauſen , Offenburg u. ſ. w. oder eine Benedictiner:Abtey, ein Nonnenkloſter, eine unbedeutende Frau Gräfin von der Leyen , oder ſo was ähnliches - dünft ſich doch al8 Reichsſtand gar viel zu ſeyn , und leidet die ge:

felbige für uſurpirende Zuchtmeiſter anſehen , die ihnen ihre

bietende Aufforderung des ausſchreibenden Fürſten meiſt nur

Freyheit, welche ihnen ihr hodlöblicher Stand geſtattet, be

mit Widerwillen, geborot mit Wiberwillen, und ſtellt endlich das Contingent, aber immer mit Widerwillen . In gegenwärtigem

id ränten und verleßen .

Kriege wider die Neufränkiſche Republit ſind einige Stände im Fräntiſchen und Schwäbiſchen Kreiſe gar mit Gewalt gezwungen worden , die Deutſche Helden :Armee mit einigen 51/4, 81/2 Mann 11. i. w . zu vermehren. Die kleineren Fürſten und Stände jeben wohl ein, daß

im Fall eines unglüdlichen Rrieges der Schaden ihnen ebenſo wie den größeren zur Laſt fađen würde, daß aber, wenn's

glüdlich abginge, der Herzog von Württemberg, der Kurfürſt von Pfalzbayern, der Landgraf zu Heſſen und andere große Reichsſtände es für gut finden würden, Ehre und Vortheil fich ganz allein zuzueignen ; aber die Herren Fürſten von Fürſten berg, Brucjal, die Herren Stadtſchultheiße von Offenburg, Gmünd, Rottweil und die hochwürdigen Prälaten von Salmano : weiler und Gengenbach und alle andere Stände dieſer Art nicht einmal zu erwähnen . Wir ſollen alfo , ſagen dieje, die Gefahr und den Nachtheil mit ihnen theilen ; aber auf den

ziere und Soldaten aud) über.

Meiſt alle Offiziere haſſen die

Generale und Oberſten bloß aus dem Grunde ichon , weil ſie

Die große Unerfahrenheit und Unwiſſenheit der Difiziere im Dienſtweſen zwingt die Oberen ſehr oft , ihnen die Meynung derb zu ſagen , aud; ſonſt mit Strafen ſie heinzuſuchen . Wenn , wie ich oft ſelbſt geſehen habe , ein Oberſter eine und eben dies felbe Sache 199 mal den Offizieren vorbemonſtrirt, und 18 ihnen ſo oft vormacht, daß endlich auch ein Stüd Holz e8 ver: ſtehen müßte, und dann doch die Offiziere entweder aus Un: adtamteit, Eigenſinn oder aus wirklicher Dummheit das Ding wieber 100 mal dief machen, fo bricht endlich dem Vorgefesten

die Geduld , und er fährt freylich dann mit derben Worten heraus .

Ich habe mehrmale geſehen , wie der Herr Oberſt von Sandberg vom Badiſden und der Oberſt vom Wolfeggiſchen Regiment Offiziere beym Grerciren aus dem Glieb jagten weil ſie ganz und gar nicht wußten , was ſie machen ſollten .

In Preußiſchen , Deſterreichiſden , Heffiſden und anderen regulirten Dienſten erträgt ein Offizier leicht einen Verweie,

452

anderen Waffen nimiinit

jonit

hemmt schnelligkeit und leberraichung, der Cavallerie weſentliche Mittel 31111

giebigen Ausbildung in den Arbeiten , weldie in der Anleitung

vorgeiehen jind, reicht diese Zeit bei weitem nicht aus. Greifen wir nur das lleberſchreiten von Wajjerlaufen

Erfolge. Die Cavallerie: Diviſionen haben , wie aus dem Entwurf

mittelit Durchſchwimmen oder mit den Faltbooten heraus.

zun nuen Erreir : Neglement der Cavallerie hervorgeht, ein

Jedes Faltboot enthält auch das feldmäßige, für Schwimmi:

beſonderes Pionier :Detadement, aber ſchon bei den Friedens: Manövern itellt es ſich heraus , daß diejes ser Cavallerie

übungen der Pferde beitimmte Material , mit deſjen Hand: habung die Mamidait vertraut jein muß. Da joll nun

uidit überallhin zu folgen vermag , jelbſt wenn es auf an : geforderten oder beigetriebenen Wagen befördert wird .

das nöthige Perional in Stafen , Rudern und Steuern , d . h . in der Bewegung eines Fahrzeugs auf dem Waſſer

piernach lag eine zwingende Nothwendig feit vor , für

herangebildet werden . Das wird anfangs große Schwierig

Cavallerie eine weitere pionier-techniche Ausbildung vorzuichen, um ſie aud ) nach dieſer Nichtung unabhängig hinzuſtellen,

feiten bereiten , weil manche Cavallerie - Schwadron in Gar:

Bisher fehlte es der Cavallerie an vorbereitendem Geräth ,

ilamentlich was das lieberichreiten von Gewäſſern anbelangt. Jetzt aber ſind der Cavallerie jogenante ,, Faltboote " zu : getheilt worden , welche aus 3 Theilen beſtehen und auf einem

nijonen liegt , in denen fehlt . Und gerade auf ioll nach der Anleitung Weniger ſchwierig

es an hierzu geeigneten Waſſerläufen die Ausbildung in dieſen Fertigkeiten ein beſonderer Werth gelegt werden . wird ſich die Ausbildung in den Zer:

ſtörungs- und Werſtellungs -Arbeiten geſtalten, da hierzu eine

Fallboot:Wagen mitgeführt werden ; dieſer enthält außerdem das nothwendige Handwerkszeug. ferner die Cavalleries

dauernde Nebung nicht in demjelben Maße erforderlich iſt

Sprengmunition , den Cavallerie - Telegraph , jowie die er:

dings den technichen Arbeiten ein ſehr großes Intereſſe ent: gegenbringen. Er mu unit Maßſtab , Hacke und Spaten

wie bei den Faltbooten . Der Cavallerie-Difizier muß aller:

.

1

forderlichen Geichirr: id Stalljaden nebſt und Vorrathsjachen .

Sagenzub hör

hantiren laſſen ,

Dainit die Cavallerie die nöthige llebung in der Bes nutzung von vorbereiteten und unvorbereitetem Material

erhalte , wird jährlid ) in der zweiten Hälite des Juni oder im Laufe des Monats Juli zu jedem Cavallerie : Negiment ein Difizier oder linteroffizier von den Pionier-Bataillonen .

auf 14 Tage als Lehrer commandirt, dem 2 bis 3 Pioniere beigegeben werden können , um gewiſſe Griffe und Fertigo keiten praftich vorzuführen.

In dieier Zeit fann natürlich

mur das Noihwendigſte gelehrt werden , denn zu einer aus:

der ihm keine Schande madyt, und ſucht ſich zu beſſern , damit il es nicht nöthig ſey , den Verweis zu wiederholen : aber bey den

bodylöbliden Kreiếtruppen ſind größtentheils Offiziere, die bey: nabe niemals an Verweiſe gewöhnt waren , die folglid ſit baß ärgern, wenn der Oberſt oder der Major ſie unwiſſende Widyte nennt, die keinen Menſdenverſtand haben , oder ſie gar ſofort in Arreſt ididt. Dergleiden Traktament dmedt cinem Frant: furter, Nürnberger oder Ulmer Patrizier oder einem Herrn

Arbeiten , auf die er bisher wohl mit einer

gewiſſen , vielleicht etwas zu wohlwollenden Unparteilichkeit herabſehen zu fönnen glaubte. Zit er aber im Felde mit jeinem Zuge oder jeiner Schwadron auf ſich allein ange: wiejen , jo hält ihn das kleinſte Hindernis auf, wenn er ſich auf deſſen Veſeitigung oder Ueberſchreitung mit den Mitteln des technischen Dienſtes nicht verſteht .

Die Beſchäftigung mit den pionier - technijchen Arbeiten wird aber den fühnen Neitergeiſt umjerer Cavallerie gemiz nicht ſchädigen ; im Gegentheil wird er ihn zu fördern im ſpreden läßt als früh bey den Rapport, das heißt zu der Zeit, wo der Feldwebel Nadzrid t von der Compagnie ertheilt : was da nidyt gemeldet und ausgemadt wird, muß bis auf den anderen

Tag verſdoben werden, und wäre es von nod ſo großer Wids: tigkeit .

Der Obriſt v. Sandberg empfahl den Difizieren zum öfteren , Abende beym Verleſen , wo die ganze Compagnie zu:

ſammen zu kommen pflegt, kleinere Evolutionen im Marjdiren,

Lieutenant, der ſonſt Lafay biyy einem Neid;8: Prälaten war,

Sdwenken u . ſ. w. vorzunehmen, um ſich und die Leute darin

freylid gar übel, und vermehrt nur jeinen Haß gegen die Oberen und den Widerwillen gegen den Dienſt. Es giebt , heißt es in einem gewiljen Budie, worin idy einmal geblättert habe, feine fadere Geſcuidaft als die Geſell:

etwas zu üben . Aber id) weiß keinen Offizier, der dieſes jemals befolgt hätte, den Lieutenant v. Storr ausgenommen.

Die

anderen dadyten und ſagtens laut : das ſey ihnen ungelegen , ſie wollten dem Obriſten den Teufel thun, ſie würden ohnehin jQon

ibaft der Offiziere: die Leute reden von nichts als von ihrein

genug geſchoren auf dem Erercirplaß u. dgl.

Dienſt, von ihrer Takrik und von ihren Wadien . Der Autor hatte recht: wer nid)t von militäriſdein Metier iſt, muß freylich

bey den Deſterreichern, keine wirkliche Difiziere : man ernennt

ein foldes Geſpräd fade finden. Aber ſind die Sjelljdaften der Gelehrten , worin von eitel ſupcrfeinen Sädelchen diſputirt

wird , oder die Geſpräche der Frauenzimmer, die nichts als Put

Die Adjutanten find bey den meiſten Kreietruppen, ſowie

erfabrene, auch wohl ſehr unerfahrene Unteroffiziere, Feldwebel dazu . Da ſie aber die Befehle der Oberen den Herren Difizieren eröffnen müſſen , ihnen auch manchen Verweis und Fourier

u. dgl. betreffen , nicht aud fade genug für den, der davon

überbringen oder einbändigen, ſo ſind die armen Adjutanten

nidis verſteht ? Ein jeder ſpriật von dem, was feines Amtes iſt, nach dem Spruch des Dvidiu 8 :

der Gegenſtand des Haſies , die Verachtung und der Satyre aller Difiziere, ja ſelbſt der gemeinen Soldaten, die in dieſem

Novita de ventis, de tauris narrat arator ,

Stüd ſehr gern ihren Vorgeſepten nachahmen . Ein gewiſſer

Enumerat miles vulnera, pastor oves.

Feldwebel Franer, vom Badiſchen Regiment, ward den vorigen

Vom Ererciren oder ſonſt von Dingen, dre den Dienſt betreffen,

Sommer Adjutant bey dem zweyten Bataillon : aber er wäre beſſer Feldwebel geblieben . Alle Offiziere fielen hernadı über

hört man kaum ein Wörtden. Nur Karten , Würfel und Weinflaiden her, und dann beginnt das liebe , erbaulide Spiel

ihn her, und wo ſie nur immer fonnten, nedten und quälten ſie ihn , und ſelbſt der Obriſt war nid) t im Stande, ihn gegen

oder ein recht artiger Commentar über die Reize der Nymphen. Dieſes geht ſo weit, daß fich fein Offizier - id babe das

die allgemeine Veraďtung zu ſchüßen.

Bet) ben Kreis : Difizieren aber iſt das Ding gar ander8 .

mehr als einmal ſelbſt erfahren - über Dienſtfaden andere -

(Fortſeßung folgt.)

453

Stande iein, wenn die Cavalerie jich deſſen erſt bewust iſt, daß es für jie bei der Ausbildung in diejein neuen Dienſt

des Großherzoge in der jüngſten Zeit zu Theil geworden .

zweig fein Sinderniß mehr giebt , und daß ſie bei ihren Streifzügen keiner Ilnterſtügung durch andere Waffen mehr bedarf, weil jie ſelbſt darin völlig geübt iſt. Die früher oft genug , auch von den Schweſterwaffen

wollen entgegen bringen, ſeiner Zeit das förmlidic Protectorat über daſſelbe übernehmen und geſtatten, daß der zu gründenden

gehörte Anjicht, das der Cavalleriſt nur etwas von den

Pferden zu verſtehen “ brauche, gehört heute mehr denn je in das Gebiet holden Aberg!aubens; ein cinziger Blick in die mehrfach erwähute neue Anleitung erbringt den Beweis,

welche hohen Anforderungen an die wiſſenſchaftliche Aus bildung unjerer Cavallerie - Difiziere geſtellt werden , damit dieſe bejähigt jino, den Fortichritten in der Ausbildung ihrer .

Truppen mit Erfolg gerecht zu werden .

Allerhödyſidieſelben wollen dem Unternehmen warmes Wohl :

Anſtalt, im Andenken an den bodjeligen Großherzog der Name ,, Ludwigsſtift " beigelegt werde. Unter folden Auſpicien und in Anbetract des bewährten Wohlthätigkeito ſinnes dürfte wohl mit Sicherheit zu erwarten

ſein , daß für den edlen Zwed zur Errichtung des „ Ludwigs: ſtiftes“, ciner jo wohlthätigen Stiftung, fernere Beiträge, audy auß weiteren Kreiſen, wie in der That bereits erfolgt , nidt feblen werden . )

Nad den uns zu

gegangenen Mittheilungen haben die Veriudhe mit Falibooten, die an ſehr verſliedenen Orten angeſtellt worden ſind , den gehegten Erwartungen ganz entſprechende Ergebniſie geliefert .

Na do r id tel . Deutſches Reid . *** Berlin , 18. Juli . ( Beabſiďtigte Anlage eine 8 Militär : U ebu ngopla pe8 in der boben Veen . Die bevorſtehende Belagerung8 : llebung bei .

:

V c r ſ dj ieden e s .

Thorn. - Neue Maßregeln gegen Erkrankungen der Truppen an Hipidl a g. ] Die Deutide Heeresleitung

Das Ludwigsſtift zu Darmſtadt. Im Jahr 1848 , nod) unter der Regierung Seiner König liden Hobeit des Großherzog8 Luowig II., erhielt die von General Freiherrn v . Weybero teſtamentariſd errichtete Eleo

trägt ſid mit der Abſicht, in der Eifel, und zwar ju dem un: fruchtbarſten Theile der ganzen Rheinprovinz, der hohen Veen “ , einen Uebung8. und Erercirplatz für größere Truppentörper einzurichten . Die Gegend von Malmedy, St. Vith und Eupen iſt hierzu auscrſehen worden . Ende vorigen Monat8 weilie der Commandirende des 8. Armce: Corps, General der Cavallerie

noren : Stiftung die Allerbödſte Beſtätigung . Nady derſelben werden von den Zinſen des Stiftunge: Capital8 von 167 100 fl. an etwa 35-38 Töchter Heiſijder Difiziere und Militär: Beamten jährliche Penſionen im Betrage von je 200 Gulden, jeßt 343 Mark, vergeben . In der damaligeu Zeit reprajen : tirten 200 Gulden einen viel höheren Werth als jeßt 343 Mark, und was noď vielmehr bedauert werden muß, iſt der traurige Umſtand, daß jdon ſeit einer längeren Reihe von Jahren die Zahl der Geſude fidh jo erheblid vermehrt hat, daß ſie die Zahl der verfügbaren Penſionen wohl um das Doppelte übers ſteigen und ſomit eine Reihe derſelben unberückſichtigt bleiben mugte. Die hierdurch gewonnene Ueberzeugung der vielfady vorhandenen traurigen Verbältniſſe hinterbliebener Angehöriger verſtorbener Kameraden mußte den Gedanken wach rujen, ob e8 nidt möglid, ſei, in der jeßigen Zeit, in welder ſo viel zur zur Unterſtüßung Bedrängter geidsieht, neben der Weyhero:

Stiftung für die Hinterbliebenen Heſſiſcher Offiziere und Militär: Beamten helfende Hand anzulegen und, in Erfüllung einer der edelſten Pflichten der menſchlichen Geſellſchaft, zur Linderung des Bedrängniſſe und Verbeſſerung des lojes der Bedrängten

Freibert v loë , in Malmedy und hatte Beſprechungen mit den Vertretern der dortigen Behörden. Die Verhandlungen

ſind bereits eingeleitet und Aufträge zum Anfauf von Terrains bereits gegeben worden. Zur Zeit finden daſelbſt Vermeſſungen ſtatt.

Es beſteht die Abſicht, dort aud) ein Baradenlager zu

errichten , ähnlich wie es jeßt auf der Wahner Haide bereits in kleinerem Maßſtabe beſteht. Auf dieſem neuen Truppenplaß jollen größere Gefechtsübungen aller Waffen und das gefecht: mäßige Schießen abgehalten werden . Das 8. Armee: Corpo hat bieber in der bochcultivirten Provinz ganz beſonders unter dem Mangel eines jolden Gelände gelitten . Flur:Entidädigungen von außerordentlider Höte waren bioher ſtets die unabwend: bare Folge der bedränften Gelände: Verhältniſſe. Für den Ankauf des Geländes, den Bau von Zelten und umfangreichen 1

Baraden iſt im Etat eine Summe von 2 350 000 Mark vor: geſehen.

Mit Intereſſe ſieht man den größeren Herbſtübungen der Truppen entgegen , denen wir mit jeder Wode näber rücken . So erwartet man namentlich auch von der großen Belagerungs Uebung bei Thorn , der auch der Kaiſer beizuwohnen gedenkt, ganz beſondere Neues, da ſich hierbei der Feſtungskampf in großer Ausdehnung abſpielen jou.

Man

wird nad einer neuen

Methode , die vor der Hand geheim gehalten wird , verfahren

beizutragen .

und beſondere Formen im

Der Gedanke gewann Geſtalt, und der von einem Comité penſionirter Helliſher Offiziere erlaſſene Aufruf hat in ver: hältniſmäßig kurzer Zeit durch eine Reihe einmaliger und fort: laufender Beiträge cin jo erfreuliches Ergebniſ geliefert, daß man ſich der Soffnung hingeben darf , wohl im Laufe der nächſten Jahre eine Heimſtätte einrichten zu können und in der: ſelben den bedürftigen Hinterbliebenen ihrer Kameraden theils eine Freiſtätte, theile eine billige und ſorgenfreie Unterkunft zu

nehmen . Auch wird der beſchleunigte Angriff, welder die Vers

belagerungemäßigen Angriff vor:

minderung der Angriffe- Stadien und eine Abkürzung der An: näherungs- Arbeiten zu bewerkſtelligen hat, durchgeführt werden. Den gewaltſamen Angriff und Ueberfall beabſidytigt man ohne *) Für das beſtehende Comité hat Herr Hauptmann a. D. H.

Maurer zu Darmſtadt, Rechner der Großherzoglich Heſſiſchen mili täriſchen Fonds , die Führung der Caſſe, wie die Empfangnahme von Beiträgen gütigſt übernommen. Freundliche Beiträge für die

bieten .

neue wohlthätige Stiftung, die von auswärtigen Freunden derſelben

Die beſte Unterſtüßung iſt jedod dem wohlthätigen Unter: nehmen durch die Allerhöchſte Gnade Seiner Königliden Hoheit

eingehen, werden auch von der Expedition der Aug. Milit.-Ztg. gern in Empfang genommen und an ihre Beſtimmung abgeführt werden . D. Red.

454

Anwendung beſonderer Dedungo: und Angriffsmittel in zu feßen , um ſo gewaltſam

Wert

die Hinderniſſe der Feſtung zu

überwinden und den Vertheidiger in ſeinen Werfen und Anlagen unmittelbar anzugreifen . Selbſtverſtändlid, wird das Bombarde: ment eine große Rolle ſpielen , denn im Ernſtfalle muß es darauf abgeſchen werden , durdy Geſchützfeuer die materiellen Mittel des Vertheidigers zu zerſtören und die moraliſchen Factoren deſſelben zu entkräften , damit eine weitere Vertheidigung auſgegeben werden muß.

Beſonders wichtig aber iſt es , daß

dem neuen Fahrzeuge angebracht. Die fänge des Sdiffes be trägt 45 Meter.* ) Türkei.

* Conſtantinopel, 17. Juli.

(Abid I u ß

ines

Vertrag mit der Mauſer'iden Waffenfabril, betreffend die Lieferung von 154 000 Gewehren .] Die Regierung hat heute einen Vertrag mit der Mauſer 'iden

man verſuchen wird , die Entideidung durd; große Infanterie:

Waffenfabrit in Oberndorf abacídloſſen, welcher die Lieferung

Kämpje herbeizuführen , und es wird ſich hierbei um die hod)

von 154 000 Infanterie: Gewehren des Kalibero 7,65 Millimeter zum Zweck hat . Die Gewehre haben daſſelbe Kaliber wie die jenigen der früheren Beſtellung von ungefähr 600 000 Stück

crnſte Frage handelt, ob eine Feſtung erſtürmbar iſt. Das iſt idion deswegen beachtenswerih, weil die Vieinung bezüglid; des Feſtungotampfe ſo ſehr weit auseinandergeben . Infanterie, Cavalerie , Artillerie und Pioniere werden zu dieſer Webung in umfangreider Weiſe herangezogen werden ; aud iſt, wie 68 beißt , die Bildung eines landwehr: Artillerie - Negiments beab: .

ſichtigt. Eine fleine, aber redyt widrige Maßregel joll bei allen

dicøjährigen Uebungen der Truppen zur Anwendung gelangen . Es iſt bereits von höheren Militär-Behörden auf das ſtrengſte

und ſollen nach dem Vertrag mit dem Reſt der früher beſtellten

Gewehre Ende Februar 1895 abgeliefert werden . Der Sultan ließ Herrn Mauſer ſeine Zufriedenheit über den guten Abidluß der Angelegenheit ausdrüden. Wie die , Agence de Conſtantinople“" hervorhebt , beweiſt die neue Beſtellung, daß die Regierung ent ídloſjen iſt, entgegen den von anderer Seite gemadsten Un ſtrengungen , ein einheitliches Gewehr in der Türkiſchen Armee einzuführen.

darauf hingewiejen worden , daß geordnetes Trinken während

des Varídico und zulällige Erleidterungen im Gepäctragen .

zu den wirkſamſten Vorbeugung8 - Maßregeln dis Sitidlages gehören. Die Mannſdaten ſind vor Ausbreitungen im Trinken

zu warnen, denn ein yroßer Theil der vorkommenden Hitídlag fälle iſt eine Folge von Unmäßigkeit im Trinken, ici 18 am ſelbin oder am vorhergehenden Tage. Man hofft hierdurch den Icider immer noch vorfomnienden Fällen der Truppen : Erfrankungen an dieſer tüdiſden Sommer : Sirantbeit am beſten

zu begegnen .

k r it i k. Rurzer ſtrategiſcher Ueberblick über den Krieg 1870/71 , von Mojer, Premier Lieutenant in S. Würt tembergiſdien Infanterie: Regiment Nr. 126 , Großherzog

Friedrich von Badell, commandirt zur Dienſtleiſtung beim großen Generalſtabe. Mit 17 Sfizzen in Steindruck. Berlin 1893, E. S. Mittler und Sohn , Königliche Hot buchhandlung. 8. IX u. 41 S. Preis 1 ME. 80 Pi.

Frankreid . * Paris , 15. Juli. [ Gin neues unterſcciſde 8 Boot. ] Wenn man den aus Toulon verbreiteten Berichten Glauben denken darf, jo wäre es endlid gelungen, das Problem

( v.B.] Vorliegendes Wert hat cinen ſehr guten Zwed. Der Verfaſſer verfolgt damit die Abſicht, den Feldzug 1870/71

der ſubmarinen Sdifffahrt zu löjen und zugleid ) eine neue

„ nad , ſeinem inneren Zuſammenhange und ſeiner kriegøgeſchidt:

Seefriego: Waffe zu idaffen , weldye freilich dwerlid in einem

lichen Bedeutung, ſowie in Bezug auf Antheil und Verdienſt

Seekrieg aud) nur annähernd das zu leiſten im Stande ſein

von Führern und Truppen " darzulegen . Durch die Veröffent :

wird, was man ſich in Frankreich von ihr verſpricht. Die ſubmarine Sdifffahrt, welde ſich ſeit der Erbauung des bes kannten „ Gymnote" nod in den Verſuchsſtadien befand, iſt jo heißt 68 — am 1. Juli zur praftijden Thatjade geworden

lidung hofft er audy andere Kameraden zu eingebendem Studium unſeres großen nationalen Kriegs anzuregen , als der unerſdöpflichen Fundgrube ſtrategijden und taktijden Wiſſens insbeſondere für uns Jüngere, da wir den Krieg im Frieden

durds den Stapellauf des „ Guſtave Zédé “, weldier in Toulon

zu erlernen haben ."

in Gegenwart mehrerer Admirale und ſonſtiger Sadverſtändigen

Sdlagen wir das Heft ſelbſt auf , jo finden wir ſofort als eine Einleitung die Sdilderung des Kriegeanlaſſes und der

mit beſtem Erfolg in's Waſſer gelaſſen wurde.

Da die Bez

wegunge: Vorridtungen , Elektricitäts- und ſonſtigen Einrichtungen ämnitlid vollendet waren , jo konnte der „ Guſtave Zéré" , a18 er dag Deck verlaſſen hatte , ſofert unter Waſſer geben, worauf er etwa 100 Meter weiter wieder an die Oberfläche tam . Gleich darauf taudte das Fahrzeug abermals unter, ſo daß ſeine Bewegungen mit denen eines Wales Achnlidkeit ges wannen . A18 das Sdiff dann wieder auftaudyte, eridien der Commandant deſſelben, Linienſdiffe- Lieutenant Provenjal , welder ſeinerzeit auch den Gymnete“ befchligte , auf der Platt: jorm 008 Soiffes und nad ihm der Neibe nady n100 11 Leute, welche die Mannſchaft des ſubmarinen Bootcs ausmachten. Ein Hafenídlepper nahm das neue Fahrzeug in’s Schlepplau , um 18 nach dem Arſenal zu bugſiren, woſelbſt noch die letzten Ein: ridtunge: Gegenſtände an Bord gebradt werden ſollen. Der „Guſtave Zédé“ iſt auf der Mourillon- Werft unter Direction des Herrn Mangat nach den Plänen eines Herin Ramazotti nad demſelben Syſtem, weldes bei dem „ Gym : 1101 “ angewendet worden, gebaut. Der neue Tauderfabrer !

beiderſeitigen Heere, worauf die Würdigung der Feldzugepläne und der Aufmärjde vorgeführt wird und der Beridt über die Kriegsbegebenheiten ſeinen Anfang nimmt. Von dem Gefecht bei Saarbrücken (2. Auguſt 1870) bis zur Capitulation von

Paris (28. Januar 1871) werden nun alle bedeutenderen Einzelnkäinpfe in furzer Aufzählung und Kennzeichnung vor : geführt, wobei jedoch der Feſtungekrieg eine etwas ſtiefmütterliche

Behandlung erfährt . Eine Schlußbetrachtung ſucht ſodann die abgeleiteten Lebren des Kriege zuſammenzuſtellen und einen ſtrate: giſden Ueberblick über das Ganze zu gewähren . Wir freuen uns, mit dem Gcbantengange der Schrift und einem großen Theil der Ausführungen unſer volles Einver: ſtändniß auoſpredjen zu können . Jedoch audy ein nidt un *). Von Amerika wird gemeldet, daß das Artillerie - Bureau der Vereinigten Staaten eine Concurrenz ausgeſchrieben hat für ein unter:

ſeeiſches Boot, welches 150 Tons Deplacement nicht überſchreiten darf;

Torpedorohr verſehen, aus weldem vermittelſt Elektricität Tor: pedog lancirt werden ; außerdem ſind alle möglichen Verbeſſerungen ,

man erachtet etwa 90 Tonis für die paſſendſte Größe. Das Boot muß im Stande ſein , 30 Stunden unter dem Waſſer oder auf dem jelben zu laufen und muß dann noch Reſervefraft genug haben , um untertauchen zu können . Unter Waſſer muß, das Boot im Stande jein, volle 2 Stunden mit 8 Knoten Fahrt zu laufen, ferner muß daſſelbe für 90 Stunden vollen Proviant für ſeine Beſaßung mit:

von denen man ſich Erfolg ' verſprechen zu dürfen glaubte, auf

führen können.

hat jedod) größere Abmeſſungen , aud) iſt derſelbe vorn mit einein

D. Red.

455 burg an Willenſtein 1628. gr. 8. ( XXVIII , 868 S.) Paderborn , F. Schöningh. 13 M. Landes- Triangulation , die königl. preussische. Haupt

wichtiges Videnfen , das ſich uns bei dem Leſen öfter8 auf: drängte, glauben wir nicht zurückhalten zu follen , welches darin beſteht, daß nach unſerer Anſicht der Verfaſſer auf Seite der Deutſchen Kriegführung faſt immer nur Licht und faſt niemals Schatten erblickt. Gern unterſchreiben wir gar mande hobe Lobſprüche des Verfaſſers, denn ſie ſind wohlverdient, nament: lich auch jene, welche den materiellen Grundlagen der Deutſchen

dreiecke . 5. Thl. A. Die schles. Dreieckskette ( Neubestimmg. der Punkte Bischofskoppe, Annaberg u . Pschow ). B. Der An schluss bei Tarnowitz. C. Der österreich. Anschluss. D. Das

schlesisch - posensche Dreiecksnetz. E. Die märkisch - schles. Dreieckskette. F. Die schlesisch -posonsche Dreieckskette. Ge messen u. bearb . v. der trigonometr. Abtheilg. der Landesauf nahme. gr. 8. ( XII, 251 S. m. 1 Taf. ) Berlin , E. S. Mittler

Rriegführung geſpendet werden, aber wir können ihm dann nicht

& Sohn . 10 M.

folgen, wenn er ſich zu einzelnen Uebertreibungen fortreißen

Lehren , die taftiſchen , des Erercier-Reglements f. die f. 11. I. FUBE

läßt. So wird z. B. geſagt, daß in dem Generalſtabe einer: ſeits das vermittelnde Bindeglied zwiſchen der oberſten Heeres:

truppen . Zuſammengeſtellt auf Grundlage des „ Behelf f. das fakt. :

Studium des Erercier - Reglements f. die f. 11. f. ifußtruppen v . Maj. Karl Regenspuršky “. 12. ( III , 167 S.) Wien , L. W.

Ieitung und der Führung der Armeen und deren Gliedern,

Seidel & Sohn.

andererſeits das nie verſagende Werkzeug für die Ausführung aller ſtrategiſchen Anordnungen " geſchaffen worden ſei . Dieſer

Ausſpruch iſt doch gewiß nur cum grano salis aufzunehmen, ebenſo wie der dann folgende, daß nämlid, die jo herangebildeten geiſtigen Kräfte durd eine Befehlsgebung, „,welche flare Willens: äußerung init Shonung der Selbſtändigkeit der Unterführer verbindet“, zu einheitlichem Handeln gelenkt worden ſeien und

1831. Deutsch nach der 2. Aufl. v. Hauptm . Valerian Miku licz . 2. u . 3. Bd . Mit 23 Karten u . Plänen . gr. 8. (376 u . 315 S. ) Wien , L. W. Seidel & Sohn. 14 M.

als verbiente Frucht die volle liebereinſtimmung der großen

Neißner, Maj. Militär- A tad.-Lehr. Vict. v., Leitfaden f. den IInter: richt in der Terrainlehre u . der Darſtellung u . Aufnahme des

Operationen des ganzen Kriege geerntet hätten . Ferner begegnen wir einer nicht immer gerechten Abſchäßung der Strategie eines Friedrich II. und Napoleon I.

Terrains an den f. u . f. Militär - Afademien u . Cadettenſchulen. gr. 8. (174 S.) Mit 96 Taf. gr. 4. ( 1 Bl . Tert.) Wien , L. W. Seidel & Sohn.

lautet z . B. ein Satz wie folgt : ,,Während Friedridder Große und Napoleon I.

1

mit ibrer gewaltigen, aber auch gewaltthätigen Perſönliditeit die

Selbſtändigkeit ihrer Unterführer erdrüden, ſo daß die Große thaten ihrer Armeen faſt nur als der Ausfluß ihres Genies erſcheinen, leßt ſich die Kriegsbandlung des Feldzugo 1870/71 aus einer Reihe von ſelbſtändigen Entidlüſſen der Unterführer aller Grade zuſammen , gefaßt auf Grund der leitenden Ge : danken der großen Hauptquartiers, in welchem fid in idealer

Weiſe die natürliche Autorität des Staatsoberhaupts mit der: jenigen des Feloberrn vereinigt zeigt. "

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Lettow - Vorbed , Oberſt a . D.D. v., kriegsgeſchichtliche Beiſpiele. Im Anſchluß an den an den fönigl. Kriegsſchulen eingeführten Leit: faden der Taftit. Mit 54 Starten 11. Planjfizzen. 3. Aufl. gr. 8. ( XIX , 296 S. ) Berlin , N. v. Decker. 4 M. Puzyre wsky , Gen.- Maj . Alex ., der polnisch - russische Krieg

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1

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1 M.

Seidler, Oberlieut. Frz., der Aufflärungs: 11. Sicherungsdienſt.

drüdt hat, wie ja die Erfolge von Sdwerin bei Prag ,

Behelf f . die theoretiſch-praft. Ausbildg. der Chargen u. Mannſchaft. gr. 8. (56 S. m . 3 Taj.) Teichen, M. Prochašta. 1 M. Simon , Edouard, Kaiser Wilhelm II. Einzig autoris. deutsche Uebersetzg. 3. Aufl. 8. ( VIII, 262 S.) Berlin , F. Schlosser.

Seydlitz bei Zorndorf. Zieten bei Torgau und anderen beweiſen , und daß auch Napoleon I. die glänzenden Thaten feiner Generals Davout bei Wagram , Lanne8 bei Marengo,

Strakosch -Grassmann , Gust., der Einfall der Mongolen in Mitteleuropa in den J. 1211 u. 1242. Mit 5 Karten , e. Sach register u . e. Quellenregister. gr. 8. (VII, 227 S. ) Innsbruck,

Hiergegen mödyten wir bemerken , daß Friedrich der Große feineswegs die Selbſtändigkeit ſeiner Unterführer unter:

Ney bei Jena, Eylaut 2c. wohl zu würdigen verſtand.

Es

erideint uns nid)t nöthig, daß der Verfaſſer derartige Vergleiche zwiſden älterer und neuerer Zeit aufſtellt, welde nicht glücklich

3 M.

Wagner.

7 M.

Tabellen , militär-statistische, aller souveränen Länder der Erde. 3. Auf. 8. (87 S. ) Leipzig, M. Ruhl. 1 M. 50 Pf. Türt , Feldpoſtbriefe e. vermißten ehemaligen Afraners aus dem

Striege 1870. Hrsg. v. ſeinem Bruder Prof. Lic. G.Türk. 8.

ausfallen konnten.

von Herzen wollen wir aber mit dem Verfaſſer wünſchen ,

daß die Grundbedingungen, welche 1870/71 zum Siege geführt

haben , und die ganz ridtig bezeichnet ſind wie folgt : , geſunde Volfefraft, Sdlagfertigkeit der Armee, Vorbereitung der Führer

aler Grade für die Aufgaben des Kriegs und vor allem kraft: volle Einheit des ſtrategiſchen und politiſchen Gedankens " , dem Deutjden Reicheheer in einem neuen Ernſtfalle zur Seite ſtehen mögen. .

( VII, XV, 181 S.) Leipzig, F. W. Grunow . 1 M. 50 Pf. Unterweisung f. das Verhalten des Infanteristen im Gefechte.

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Vorschriften f. das Satteln , Packen u . Zäumen in der k. u. k . Cavallerie. 12. ( 38 S. m. 1 Taf.) Wien , L. W. Seidel & Sohn.

1 M.

Wandtafeln f. den militärischen Anschauungs -Unterricht. V. Serie. Die deutsche Armee. 1. qu. Fol. (3 farb. Taf. m. 15 Fig . ) Leipzig, M. Ruhl. 2 M. 25 Pf.

Wucherer , Maj . Frhr. v., e. Patrouillen - Dienstübung des Feld. Jäger -Bataillons Nr. 11. Versuch zur Ermittelg. e. zweckmäss.

Neue Militär - Bibliographie.

Vorganges bei grösseren Uebgn .in diesem Dienstzweige. gr. 8 . (39 S. m. 1 Karte.) Wien, L. W. Seidel & Sohn. 1 M. 20 Pf. *

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Kaiser , Reg.-R. Prof. Geo . , Verschlüsse der Schnellfeuer-Ka nonen. Nachtrag zur Construction der gezogenen Geschütze. [ Aus: „Mitteilgn. üb. Gegenst. d. Artillerie- u.Genie -Wesens“.] n

gr. 8. ( III, 86 S. m . 8 Fig. - Taf.) Sohn).

Wien , (L. W. Seidel &

4 M.

Stanzlei -Vorichrift f. die f. 1. Gendarmerie . gr. 8. (IV, 150 S.) Wien, (Hof- u . Staatsdruckerei). 1 M. 20 Pi. Klopp , Onuo, der 30jährige Krieg bis zum Tode Guſtav Adolfs 1632. 2. Ausg. des Werfe8: Tidy im 30jähr. Kriege. 2. Bd.: Vom Beginne 1621 an bis zur Uebertragg. des Herzogth. Medlen

Garnisonu mgebungskarte v. Dresden. Hrsg. vom topogr., Bureau des königl. sächs. Generalstabes.

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Seekarten der kaiserl . deutschen Admiralität. Hrsg. vom hydrograph . Amt des Reichs - Marine - Amts , Nr . 44. Berlin , D. Reimer.

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44. Dio Nord - See. Segelkarte. 1 : 1,200,000. 2 Blatt å 62x95 cm, Kpfrst. u. kolor. 5 M.

156

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Ein Blick auf

die K. K. A. Defterreid iſdie Armee,

Gewehrfeuer im Gefecht.

bejonders die infanterie

Beitrag zur Pſycho- Phyſik

von1

v011

Epimenides. Sonder -Abdruck als der „ Allgemeinen Militär - Zeitung “. Zweite Auflage. 8. Brojch . Preis 1 MF. Eine kleine , aber iehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver jajjer – ein Königlich Preußiſcher Difizier, der jich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat – bejißt außer einem flaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des N. S. Deſterreichiſchen Heer: wciens auch den Freimuth, jeine Anſichten über die ihn nicht zu= jagenden Seiten dejjelben auszuſprecheit. Er hat bejonders ein-

gehend die Saiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß jeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zwed , das anerkannt Gute , was die Deſterreichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutichen Reichsheer 311 empfehlen . Stein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broidhüre ohne Nußen lejen . Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt

von militäriſden Reformen bilden, welche beide Herre einander näher

Wolozkoi, Kaiſerlid Ruſfiídem Oberſt :fieutenant und Ergieber am 1. Cadetten :Gorps zu Moétau .

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Eugen Revensko , Stab8:Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment,

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Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löjung der 11och immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er reichen . Wilhelm und Gäſar N üſto w , W. v. Ploennies, v. Heiiert , L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon

Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Wolozfoi ſchließt ſich ihnen jeft an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht , durch zahlreiche kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich

bringen millen, die dazu beſlimmt ſind , dereinſt Sdulter an Sd :: Iter

bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nützlich. Infanterie- und Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

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sed

AllgemeineMilitärBeitung. Adjtundredzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 22. Juli.

. No. 58.

Die Ang. Milit. Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 1110 Samit a gs.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins Die gejvaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

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Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuiendung im Deutichen Boitgebiet 3 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1893.

tereſſe an, insbejondere Familien-Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. i firte Zujendungen angenommen.

jnhalt : Turläge. Das Deutſche und das Franzöſiſche Heer. – Die Ruſſiſchen Truppen an der Deutich -Oeſterreichiſchen Grenze. Berichiedenes. I. Eine Rangliſte der Franzöſiſchen Generalität. II. Die Streitkräfte des Königreichs Siam.

Nachrichten . Deuriches Reich. Straßburg. [ Die bevorſtehende Heeres -Verſtärkung und die Vermehrung der Garniſonen in den Reichs landen .! Franfreich. [Nähere Beſtimmungen für die größeren Truppen - Uebungen .] Aritit. Kriegsgeſchichtliche Beiſpiele, von D. v . Lettow :Vorbed , 3. Auflage. Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. ( Fortießung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften . – Allgemeine Anzeigen.

Auch die genannte Schrift des Hauptmanns Molard

Das Deutſche und das Franzöſiſche

zeigt dieſe Erwägung als den leitenden Gedanken, der dem Anſchein nach auch dämpfend auf die jiegesgewiſſe Ueber hebung gewirkt hat, welche ſich in ſeinen ſonſtigen Schriften

Seer . (R.] Nachdem die Militär: Vorlage vom Neichstage an :

in unangenehmer Weije bemerkbar macht. Obgleich nun die Berechnungen Molard's an dem Fehler leiden, daß ſie die

genommen worden , läßt ſich leicht eine lleberſicht aufſtellen , welche die Franzöſiiche Armee in ihrer gegenwärtigen Stärke und das Deutſche Reidhsheer mit ſeiner zu erwartenden

Annahme der urſprünglichen Regierungs -Vorlage zur Voraus jebung haben, während doch nur der beſchränkende Huene iche Antrag in Betracht zu ziehen iſt, legen wir diese Teine vergleichende Darſtellung unberichtigt unſeren Bemerkungen zu Grunde. Erſtens iſt der Unterſchied zwiſchen der urſprüng lichen und der abgeänderten Vorlage nicht ſehr erheblich,

Vermehrung vorführt. Es ergiebt ſid) hieraus ein Bild, welches als ein lehrreiches und jeden Deutſchen befriedigendes bezeichnet werden muß . Der bekannte Hauptmann im Franzöſiichen Generalſtab Molard hat jo eben eine kleine Schrift als Nachtrag zu

und dann bleiben eben deshalb die Schlußfolgerungen des Franzöjiſchen Offiziers im Großen und Ganzen trotzdem be: ſtehen . Ein anderes Mal werden wir genaue Mittheilungen

jeinem Werk über die Militärmacht der Europäiſchen Staaten" herausgegeben. Dieſelbe beichäftigt ſich mit dem neuen Deutſchen Militär: Geſetz und ſtellt unter Vorausſetzung

der Annahme deſſelben Vergleiche über das nunmehrige Ver: hältniſ zwiſchen der Kriegsmacht Frankreichs und Deutſch lands an , aus welchen ſich nachträglich noch beſonders er:

über den Deutſchen Heeresſtand , wie er im Herbſt dieſes Jahres eintreten wird , folgen laſſen.

klärt , warum in Frankreich die jetzt geborgene Militär

Geleges an Truppenkörpern mehr als das Franzöſiſche: 18 Bataillone Infanterie, 127 Schwadronen Cavallerie, 14

Das Deutſche Heer zählt nach Annahme des Militär

Vorlage jo wenig gefallen hat. Viel ichärfer , als es in Deutſchland jelbſt der Fall war , haben unjere weſtlichen Nachbarn von Anfang an die Bedeutung und Tragweite der Deutſchen Heeres - Verſtärfung für die fünftige Bertheilung der Machtverhältniſſe erfannt. Und zwar hat man die Wichtigkeit des don Deutſchland unternommenen Schrittes

Felo - Batterien , 21 Bataillone Fug - Artillerie , 5 Bataillone Pioniere und 4 Bataillone Eijenbahn - Truppen . Viel be deutender fällt aber nach Molard in's Gewicht , daß die bisherige Friedensſtärfe des Deutſchen Heeres eine Vermeh: rung um 2138 Offiziere, 11 857 Unteroffiziere und 84 037 .

1

.

1

vor allem in dem Umſtand, erblickt, daß diesmal unſererſeits

Mann erfahren und ſo von 486 983 Mann auf 582 877

ein Vorſprung gewonnen ſei , den Franfreich nicht einholen

gebracht werden wird , die Offiziere, Einjährigen, Militär

fönne.

Aerzte und Beamten nicht einbegriffen ( ?), deren Einrechnung

458

eine Geſammt- Friedensſtärke von ungefähr 620 000 ( ?) Mann ergeben ſoll . Und dabei bleibt noch ein jo großer Beſtand: theil Einſtellungsfähiger übrig ,*) dan die Geſammtſtärfe von 620 000 Mann weit überſchritten würde , wollte man 3

Jahresclaſſen zur Einſtellung bringen . Nothgedrungen hat man deshalb zur zweijährigen Dienſtzeit iibergehen müſſen. Wie ſind im Vergleich damit die Verhältniſje in Frant : reich beſchaffen ? Mit dem Geſetz von 1889, ,,dem härteſten , ſchrecklichſten , unbarmherzigſten der 12 Aushebungs - Gejetze jeit dem Jahre VI " , wie es auch nach dein ,,Avenir militaire "

von Molard mit Recht genannt wird , iſt es ſelbſt dann tauin möglich, die geſetzliche Sollſtärke von 530 158 Mann

zu erreichen , wenn man das ganze Contingent der 3 Jahres : claſſen einſtellt. Die thatſächliche Stärke beträgt durchſchnitt : lich nur 486 180 Mann. Kurz, zwiſchen der Franzöſiſchen Friedensſtärke und der fünftigen Deutſchen ergiebt ſich zu Gunſten der letzteren ein Unterſchied von 134 000 Mann. Und wenn man bedenkt, daß auf, der einen Seite die

Friedensſtärke init der zweijährigen Dienſtzeit, auf der an:

Wird nun die Schwäche Franfreichs hinſichtlich der Zahl durch beſſere Ausbildung und den Geiſt der Truppen ausgeglichen ? So fragt Molaro weiter. Er meint im Allgemeinen , die Ausbildung der Truppen leide bei Herab:

minderung der Dienſtzeit Noth , Quantität und Qualität laſjen jich nicht auf gleicher Höhe halten , die Ausbildung 1

des Soldaten ſtehe in directem Verhältniß zur Dauer der Dienſtzeit . Hier müſie nun bedacht werden , daß das Fran

zöſiſche Geſetz von 1889 zwar die dreijährige Dienſtzeit vors ichreibe , daß aber dieſer Grundſatz in nachtheiliger Weiſe durchbrochen werde. Denn ein großer Theil der Eingeſtellten

dient nur 1 Jahr (z. B. 60502 des Jahrgangs 1889, 51715 von 1890 und 51 704 001 1891 ), ein anderer Theil nur 2 Jahre ; im Ganzen dienen nur zwei Drittel der Ein

geſtellten wirklich 3 Jahre. Die gleichmäßige zweijährige Dienſtzeit werde ſich aber aller Wahridheinlichkeit nach in Deutſchland zu einer dauernden Einrichtung geſtalten. Aus

dieſem Unterichied will nun Molard für das Franzöſiſche Heer eine gewiſſe Ueberlegenheit“ folgern , um ſo mehr als

deren nur mit der Einſtellung von 3 Jahresclaſjen erreicht

ſelbſt von Deutider Seite eine belondere Anſtelligkeit des

wird , ſo zeigt ſich, wie groß die Ueberlegenheit Deutichlands

Das Franzöjijchen Soldaten 2. julgeſtanden werde. “ können wir natürlich nicht zugeben , denn es muß darauf hingewieſen werden , dajz unſer tüchtiges Offizier- und Unters offizier-Corps Alles aufbieten wird , um diejen aus der Herabs

an Truppen: Material iſt. Aber die Gefahr für Franfreich liegt , wie Molard behauptet, nicht bloß für die Gegenwart

vor, ſondern ſie geſtaltet ſich in Zukunft noch viel drohender angeſichts der Thatſache, daß die Bevölkerung Deutſchlands in ſtetiger Zunahme begriffen iſt, während ſie in Franfreich

minderung der Dienſtzeit im Deutichen Heer etwa entſtehens

in ſehr empfindlicher Weiſe abnimmt. Das bedeutet in ab : ſehbarer Zeit eine vernichtende Ueberlegenheit der Deutſchen

den Nachtheil hinſichtlich der Ausbildung auszugleichen, und daſs es ſich fragt , ob nicht ichon die Gleichmäßigkeit der Ausbildung in zweijähriger Dienſtzeit bei der Deutſchen In

hinſichtlich der Zahl.

fanterie den aus der dreijährigen Franzöſiſchen Dienſtzeit

*) Nach den neueſten Veröffentlichungen 90—100 000 Mann . D. Red.

Das Deutſche Reichsheer vor 100

Jahren. ( Fortſetung .)

Franer iſt freylid tein Herenmeiſter, und ſeine mili:

ſich allenfalls ergebenden Vortheil wieder reichlich aufwiegt, weil ja diciem Mehr auch ein nicht unbeträchtliches Weniger

weiſet. Herr Colmar hat dieſen, Ausweg gewählt, damit er ſich nicht zu Tode ärgern müſſe, welches bey ſeinem hypochon driſden Wefen ſonſt leicht geldeben tönnte. Aus dem , was ich bisher geſagt habe, folgt nun der vierte Hauptfehler des Reichøcorps von ſelbſt und ohne weitere Be:

täriſchen Kenntniſſe ſind eben nicht weit her, auch iſt ſein ganzes

weiſe, nämlich der Mangel an Subordination .

Benehmen ziemlich fade und

läderlich ; aber die Difiziere,

keinem Soldaten zu ſagen, daß ſtrenge Subordination , das iſt

wenigſtens die Hauptleute, von denen man bod Ueberlegung

pünktliche Befolgung der Befehle der Vorgeſeßten , das Haupt weſen des Kriegsdienſtes ausmadie, daß mit dieſer alles ſtebe oder falle, und daß fid der Soldat oder der Difizier auch nicht

und Gemeinſinn fordern darf, hätten ſeiner doch ſchonen ſollen wegen des böſen Beyſpiele und des nadtheiligen Eindruce, den der Spott über den Adjutanten bey. den gemeinen Soldaten machen mußte. Der gute Franer trug einen etwas weiten Rod. Ein Soldat fragte den andern ſo laut, daß der Ad: jutant es hören konnte : „ horch, Kamerad, wer hat wohl dem Adjutanten ſeinen Rock ſo weit gemacht ? - Pab, erwiederte der andere, das iſt nicht des Adjutanten Rod : ſiehſt Du denn nicht, daß e8 der Schlafrod des Profoſen iſt ? Er hat ihn vom Profoſen geborgt ! " - Franer ging zum Hauptmann und beſchwerte ſich über die Impertinenz der Soldaten. Der Hauptmann aber lachte ihn aus, erklärte die Sache für eine

Snurre, die ſebr verzeihlidy ley, und verweigerte ihm die Genugthuung. Nadber ſprat der Hauptmann mit den Sols daten , lobte ihren guten Einfall und gab ihnen ein Trinkgeld,

Jd brauche es

einmal die Unterſuchung über den Grund einer Ordre erlauben

dürfe. Alles dieſes darf id nicht weitläufiger ſagen : es iſt zu bekannt, und die Nothwendigkeit davon iſt zu ſehr durch un : zählige Erfahrungen beſtätiget, als daß id) ben Sat hier noch

beweiſen müßte : daß , wo die Subordination ſchlecht ſteht, auch da der ganze Dienſt nicht tauge .

In der Reichs: Armee kann nun wohl nad dein , was ich oben ſchon erzählt habe , keine ächte Subordination ſtatt finden ,

weil der wahre Grund derſelben, nämlich das gemeinſchaftlide Intereſſe, wegfält. Hier wil id mich, da ich weiterhin über dieſen Punkt nod) einmal reben muß, nicht weiter darauf einlaſſen. Da jeder Fürſt und jeder Stand der Kreiſe für ſein

Der Adjutant vom erſten Bataillon des nämlichen Regi

Contingent ſorgen muß, ſo entſtehen häufige Defraudationen oder Betrügereyen, welche man nicht füglich verhindern kann, weil keine Aufficht da iſt. Bey anderen Armeen kommt doch

mente , Herr Colmar , ein Mann von Renntniſſen und ſehr

endlich alles von geringeren Vorgeſeßten in höhere Hände, und

wahrſcheinlich, um ſie zu ähnlichen Impertinenzen aufzumuntern. biederem Charakter, aber von fräntlicher Conſtitution , hat aus

da geht es denn doch weit regelmäßiger und ordentlicher zu ,

dieſer Urſache fich einen rüſtigen Subſtituten angenommen , der

ob es gleid) aud da an Betrügereyen nicht fehlt. Bey der Reich8: Armee hingegen iſt der Stand die höchſte und der bey

feine Dienſte auf der Parade verſieht und die Grobheiten der Offiziere und Soldaten mit gleicher Münze ganz taltblütig ab:

dem Regiment für den Stand angefeßte Proviſor die erſte In:

459

in Geſtalt derer gegenüberſteht , welche in Franfreich nur 1 Jahr dienen. Es muß doch dieie Einrichtung zu einer ungleichmäßigen Ausbildung der Truppen führen . Molard ſchränkt denn auch ſelbſt sofort mieder ſein mit ziemlicher Unſicherheit abgegebenes Urtheil ein . Er jagt, leider werde dieſe Ueberlegenheit auf Seiten des Franzöſiſchen Heeres wieder abgeſchwächt bei der Mobilmachung durch den Eintritt eines Schwalles von mehr oder weniger gedrillten Rejer: viſten , welche die jordatiſche Gewöhnung und den friege riſchen Geiſt und Sinn verloren haben , in die Linien - Regia menter. Dieje Ueberlegenheit verſchwinde jogar vollſtändig, denn die Dentichen halten nach der Heeres - Verſtärfung ihr

actives Heer gewiſſermaßen dauernd auf dem Kriegsfuß ; ſie wiſſen genau , daß allein das active Heer große und ent !

ſcheidende Siege erkämpfen fönne und werde. Molard fommt ſchließlich noch auf den Geiſt des

Franzöſiſchen und Deutichen Heeres zu ſprechen und vergleicht.

aufwärts . Ob dieſer Umſtand viel ausmacht, wie der Ver faljer meint, fann dahingeſteſtellt bleiben . Im Ganzen kommt das Deutſche Heer bei dieſem Ver gleiche recht gut weg . Er bildet zugleich aus dem Munde eines jachverſtändigen und tüchtigen Gegners eine glänzende Rechtfertigung der Deutichen Militär- Vorlage, die nunmehr

glücklicherweise zum Geſet geworden iſt. Mögen alle Theile bei uns beſtrebt ſein , dieſe ſchwere Errungenſchaft gut zu befeſtigen und richtig zu verwerthen !

Die Ruſſiſchen Truppen an der Deutſch Oeſterreichiſchen Grenze. [ St.] In reverer Zeit hat die Ruſſiſche Heeresleitung verſchiedene Anordnungen getroffen, durch welche das Verhältniß

die Mannszucht, die Führung beider. Hinſichtlich der Füh rung jagt er wörtlich : „ Was eine der Uriachen der moraliſchen

der an der Weſtgrenze Rußlands ſtehenden Truppen weſent :

Ueberlegenheit des Deutiden Heeres gegenüber dem Fran

liche Veränderungen erlitten hat. Die bisher ſchon recht

zöſiichen jein könnte, beruht in der Einrichtung der höheren

bedeutende Zahl dieſer Truppen iſt abermals vermehrt , die

Führung , welche man auf Deutſcher Seite als vollkommen bezeichnen dürfte. Auf ihr beruht der wirkjamſte , feſteſte

Verbindung derſelben unter einander verbeſſert worden , ſo daß das augenſcheinliche Beſtreben der Regierung, für einen

und unbeſtreitbarſte Vorzug des

Ganz

gegebenen Fall ſofort über eine genügende und entſprechend

verſchieden iſt in dieser Hinſicht die Verfaſſung des Fran zojichen Heeres, und unjere Volfsart iſt nicht dazu angethan,

zuſammengeſetzte Kriegsmacht zu verfügen, wieder neu hervor: getreten iſt. Im Nachſtehenden theilen wir die nach diejer Richa tung durchgeführten oder angeordneten Einzel- Maßregeln mit.

Deutidhen Heeres .

die Fehler derſelben abzuſchwächen ."

Wir

erachten dieſe

.

Ausſprüche für ebenſo offen und ehrlich wie großentheils zutreffend, ſie dürfen uns jedoch nicht läjjig machen . Einen ſehr ſchwerwiegenden Uebelſtand erblickt Molard namentlich in dem Mangel von Gradabītufungen vom Diviſions: General

Diviſion (5. Corps) iſt von Skiernivice nach Lodz verlegt worden (700 Kilometer von der Deutichen Grenze entfernt)

Dieſer Proviſor madit nun , was er will : denn der Stand iſt weit entfernt und fann uninöglid die Richtigkeit der

Betrug vorgeht ; aber da am Ende allemal der Unterthan , d. i.

ſtung.

Angaben in ſeinen Berechnungen unterſudien.

muß hier

einiges a nführen , um deutlic) zu zeigen, wie die guten Stände

Im Militär : Bezirf von Warſchau . Das Hauptquartier der 1. Brigade der 10. Infanteries

Die Stände leben ohne Zweifel wohl ein , daß ſtarter der Bauer und der Bürger

denn auf dieſe werden alle Un

foſten für das Contingent angeldlagen, unter dem Titel der

betrogen werden.

Nömermonate, und die Herrſchaft, oder der Fürſt, Graf, Prälat

Der Büdiſenmadyer 3. R. hat im Monat März für 6 Gulden Arbeit für den Offenburger Stand geliefert Der Herr

u. 1. w . geben dazu keinen Heller – alles zahlen muß , und

Lieutenant als Proviſor des Standes und der Bütſenmader

verſtehen ſich : es werden ſtatt 6 Gulden , 30 angeſeßt für zer: brodene Sdäfte, die nie zerbrochen, für verlorene Säbel und Bajonnette, die nie verloren waren : der Lieutenant fchickt die

Rechnung ein, der Stand bezahlt ſie, und der Büchſenmacher theilt nach Convenienz mit dem Licutenant den Ueberſchuß. Hans und Kunz ſind ſchon vor 6 Monaten davon ges laufen ; ſie werten aber now immer geführt, und folglid) erhält der Standesproviſor die Zulage für ſid , und theilt mit dem Regimento: Quartiermeiſter das Geld und Brod, welches Hans und Kunz hätten beziehen ſollen, und der Stand wird immer

da die Herren bey den Ständen ſich auch Vortheile dabey ver: ſbaffen fönnen, jo läßt man alles gehen, wie es geht , fiſdit im Trüben und läßt Andere auch ſo fiſchen, und benußt das all gemeine Elend , um ſeinen Beutel anzufüllen. id ) rebe , Daber foſtet auch ein einziges Kreie - Regiment wie ſich’s von ſelbſt verſteht, immer noch von den componirten Regimentern : denn von den Contingenten größerer Fürſten mehr als 3 Kaiſer : werde id) das Gehörige bald anbringen liche oder Preußijde .

Jeder wil da fid; bereidyern , vom Fourier

Der Proviſor läßt ſich aud) zu rechter Zeit die Kleider

an bis zum höchſten Offizier : und bey dieſem Manövre geht's ſo ziemlich ſchnell, weil am Ende des Kriegs die ergiebige Quelle verſiegt ; und ſo ſucht man ſein Pfeifden recht hübſch zu ſoneiden , ſo lange man noch im Rohr ſißt.

zahlen , die Hans und Kunz bätten anziehen können , wenn ſie

Die Kreiſe haben nocy Sdulden aus dem ſiebenjährigen

geprelt.

da geblieben wären .

Kriege : aber der gegenwärtige Rrieg hat ganz Deutſchland

Die Beſoldung der Offiziere bey den Reichtruppen iſt

in unerhörte und kaum zu bezahlende Schulden nadgeſtürzt.

eben nicht groß : eiu Capitän håt nidit mehr als 50 Gulden monatlich, und einige Pferdrationen, und ſind dieſe Herren im Stande, großen Aufwand zu machen , mit Weib und Kindern, mit Bedienten und anderem Geräthe herumzuziehen, in den

Die Stände des Reichs, d. i. die armen Deutſden Unter thanen , die ohnehin in Friedenszeiten ſchon von mandem Deſpoten ausgeſaugt werden bis auf's Blut , ſind nicht mehr im Stande , den Krieg: aud nur noch ein einziges Jahr forta

Cantonnirunge:Quartieren und Lagern , und überbaupt ſo zu wirthſdaften , wie kein Kaiſerlicher oder Preußilder Difizier e8 kann , ohne von ſeinem Vermögen , wenn er einiges hat , ſtark zuzuſeßen . Nun fragt: 28 ſid : wober das Alles ?

zuſeßen, oder als Unterpfand einem Mädtigeren heimzufallen. Dieſe Wahrheit zu beweiſen , oder weiter zu verfolgen , iſt hier der Ort nidt . "

Der Verfaſſer geht nun auf ſebr verſchiedene Dinge ein,

460

Die Infanterie-Regimenter Nr. 15 und 16 (2. Brigade,

daß man tüchtige und erfahrene Offiziere für ſie ausge:

4. Diviſion, 6. Gorps ) ſind mit dem Stabe von Sambrow

wählt hat .

nach Repninski bei Sambrow gekommen. Die Infanterie-Regimenter Nr. 23 und 24 (2. Vrigade, 4. Diviſion, 6. Corps) ſind von Oſtrow nach Soltifowski

In Bezug auf Einrichtung von neuen Verbindungs: wegen iſt anzuführen , daß man eine Gürtel - Eijenbahn um Waridau herum gebaut hat . Dieſe Linie, deren Herſtellung

bei Oſtrow ( Stab) überführt werden . Das Infanterie-Negiment Nr. 29 (1. Brigade, 8. Dis

iſt, wird von der höchſten Wichtigkeit sein , denn ſie bringt

viſion , 15. Corps) iſt von Noſchon nach Sabalkanski bei Rochow gekommen .

alle detachirten Foris mit einander in Verbindung. Auf den beiden llfern der Weichiel hergeſtellt, wird ſie eine Aus:

Im Militär :Bezirk von Kiew . Das Hauptquartier der 47. Nejerve- Infanterie-Brigade ! befindet ſich nicht mehr in Kiem, ſondern in Pultawa. Die Stäbe der Grenzbezirke ſind vollſtändig umge

dchnung von 32 Kilometern auf dem linken und von 16 Kilometern auf dem redyten Ufer haben und eine große

wandelt worden und umfaſſen jetzt einen Chef, der mit dem Deutichen General : Quartiermeiſter vergliden werden kann,

und 3 Unterchefs, von denen jeder einer Abtheilung vorſteht , deren Arbeiten genau geregelt ſind . Die erſte Abtheilung iſt mit der Unterbringung der Truppen und den Vorbe: reitungen der Mobilmachung betraut . Ein Unterweiſungs: Bureau , in welchem beſonders dasjenige feſtgeſtellt wird , was ſich auf den umliegenden Gegenden zuträgt, und ein fartographiſches Bureau ſind demielben zugetheilt. Die zweite Abtheilung beſchäftigt ſich mit dem Perional, mit dem Munitions- Material, den Proviant: Vorräthen und dem Sa

nitätsdienſt. Die dritte Abtheilung hat für alle jene Ein richtungen Vorkehrungen zu treffen , welche den Transport: dienſt zu ſichern haben .

gegen Ende des Monats Januar 0. I beſchloſſen worden .

Zahl von Dörfern entlaſten . Die Umgeſtaltung der Grenzwachtruppe erregt ein noch höheres Intereſſe. Der Snipecteur diejer Truppe, General: Lieutenant Sabu , iſt unter den 12./24 . Februar 1893 zum !

Nath im Finanzminiſterium ernannt worden . Sein Nach: folger, General - Lieutenant Swinyi , früher Commandeur der Garde- Artillerie , hat eine ichon ſeit langer Zeit ge wünſchte Einrichtung getroffen : die Grenzwache, welche früher

dem Finanzminiſterium unterſtand, iſt dein Kriegsminiſterium allgetheilt worden . Die Säuberung des Offizier - Corps dieſer Grenztruppen, welche früher die letzte Zuflucht ſolcher Offi ziere bildeten , die ſich bejonders bei der Garde ſchwer gegen die Disciplin oder die Moral verjündigt hatten , hat ſeis mehreren Jahren ihren Anfang genommen . Die Perſönlicht keit und der Charakter des General - Lieutenants Swinyn giebt dafür Birgichajt, vaß dieſe Säuberung ichon in naher

Die Heeresleitung iſt jorgjältig bemüht geweſen , für ein gutes Functioniren dieſer verſchiedenen Dienſtzweige, die

Zeit ganz durd)geführt ſein wird .

bisher noch nicht bei den anderen Militar:Bezirfen Nußlands

Brigaden und 2 Gruppen .

Eingang gefunden haben , vornämlich dadurch zu ſorgen ,

Offiziere, 1300 Infanteriſten und 500 Cavalleriſten ſtart,

Die vollſtändige Grenzwachtruppe umfaſste bisher 28 Die Brigade iſt ungefähr 40

die wir als Abidweifungen von dem Hauptgegenſtand bezeidinen

laſſen , wenn man ſie gleich längſt bätte ichleifen ſollen , damit

müſſen. Er berührt unter Anderem die Gründe, weldie es

ein Feind, der einmal die Feſtung würde belagern wollen, nicht gleid, Sdanzen anträfe, deren er ſich ohne weiteren Aufwand gleid bedienen fönnte. Aber ſo weit reichten die Gedanken der in Mainz commandirenden Herren Reidy - Generale nicht. Die Preußen haben ſid im Jahr 1793 der erwähnten Sdanze,

verhinderten, daß teine eigentliche Vaterlandeliebe, tein richtiger

Begriff von Deutſchland vorhanden ſei , zumal die Unterthanen der verſchiedenen Stämme größtenteile für Leibeigene gelten müßten , die nach ädt Machiavelliſden Grundſäßen regiert würden . Naddem dann auf Frankreich und die Emigranten, ſowie die Intereſſen von Deſterreich und Preußen einige Streif lichter geworfen und die kleinen Monardien recht ungünſtig

beurtheilt worden , ſprit der Verfaſſer auch über die cons feſſionellen Zwiſtigkeiten, deren Spuren er innerhalb der Neids: truppen findet und geht ſodann noch auf andere recht auffallende und beklagenowerthe Erſdeinungen ein. Wir wollen von den : ſelben hier nod einige anführen, welche berührt zu werden ver: dienen , zunächſt über das Artillerie und Befeſtigungeweſen, das Ausbildungs--Syſtem 2c. jener Zeit.

Da leſen wir :

„Die Kriegskunſt unſerer Zeit iſt ohne angemeſſene Artillerie gar nid)te , und keinen Zweig , den nöthigen Einbalt zu thun, bat man mehr bearbeitet al8 eben dieſen nebſt jenem der Kriegs baukunſt .

Die leştere Kunſt deint in Deutſchland ganz unbekannt zu ſeyn:

welde nod; den Namen Guſtavsburg führt, mit Vortheil bedient. Bey Rüſſelsheim hat man auch ſo eine Naſe für Maynz übrig gelaſſen, ich meyne dae Fort, 2 Stunden von Maynz, das gleid)falls im 30jährigen Kriege erbaut und bernad von den Franzosen gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts ſtart befeſtigt worden iſt.

Dieſes Fort fomme den Belagerern von

Maynz gleid) gut zu ſtatten , indem ſie wie die Preußen gethan haben, ihr Laboratorium da ganz ſider in der Nähe der Feſtung halten können . So wenig iſt der Commandant für die Sider: beit ſeiner Feſtung bedacht geweſen ! Rheinfels iſt ein elender Ort, und Ehrenbreitſtein, ſo feſt es ſonſt iſt, iſt dod, nur wenig bedeutend, indem es zu klein iſt, um eine ſtarke Garniſon einzunehmen . Ueberbaupt ſind die Ufer del Rheine und alle Grenzen Deutſchlande ſebr idledyt mit feſten Pläßen verſehen .

Man

ich habe ſchon geſagt , daß idi Deſterreich und Preußen nicht zu Deutſchland redne aus Gründen, die ich imon zum Theil angeführt habe – und davon geben die Deutſden Feſtungen binlänglichen Beweis. Maynz und Ehrenbreitſtein ſind zwar ziemlich feſte Pläße , aber ſeit 100 Jahren hat man

batte dazu keine Gedanken , weil die Barforcejagden der Fürſten , ihre Bälle, Opern, Mätreſſen und andere Verluſtirungen alles Geld, das ſie den arnien Unterthanen au&preßten, wegnahmen. Da blieb denn zur Erbauung der Grenzfeſtungen , dieſer beut

nicht mehr daran gedagt, das geringſte zur Verbeſſerung dieſer

nichts übrig !

Reichs - Feſtungen beyzutragen. Bey Maynz hat man ſogar eine Scanze mit ihren Laufgräben, welche Suſtav Adolf im

30jährigen Krieg , al8 er Maynz belagerte, erridtet hatte, ſtehen

zu Tage ſo höchſtnöthigen Schußwehren der Länder, freilich ( Fortießung folgt.)

461

Guidy a rd , Gouverneur von Lille, am 17. September ; Baron Berge , Gouverneur von 'yon, am 18. Sep

ſie iſt wieder in 3 oder 5 Gruppen und jede der letzteren

in Abtheilungen gegliedert . Jede Gruppe iſt auf 3 Linien

tember ;

vertheilt , diese bilden directe Staffeln und haben den Zweck,

fich gegenſeitig zu unterſtützen ; ſie ſtellt ferner 30 Einzel

du Guiny , Commandeur des 3. Corpe, am 18. October ;

poſten , welche eine Kette ichließen .

In Frankreich haben die Zolwächter und Waldhüter

Lamy , Commandeur der 21. Infanterie-Diviſion , am 20. October ;

eine ähnliche Organijation, jedoch treten ſie nur zu Kriegs : zeiten auf. Dagegen werden ſie in Rußland auch zu den

Mathieu , Director der Artillerie, am 2. November; Ducos de la Hitte , Borfißender des Artillerie: Comités, am 8. November ;

Friedens :- Uebungen herangezogen. So haben dieſelben in ſehr beträchtlicher Zahl die großen und förmlichen Kriegs manöver mitgemacht, welche im vorigen Jahr unter der Veitung der Generale Gurko und Dragomirow ſtattge funden haben.

L'andrut, Commandeur der 31. 1

Philebert , Commandeur der 35. Infanterie: Diviſion, 11

In Friedenszeiten beträgt die Stärfe dieſer Grenzwacht ! etwa 32 000 Mann . Aus der berittenen Truppe fönnen im Laufe dieſes Jahres 72 Soinien zu 150 Pferden gebildet werden , das iind 12 Negimenter oder 3 Diviſionen ; dieſe Sotnien jind ausgerüſtet wie Dragoner. Man fann ferner die Waldhüter des Bialomiticher Waldes

dieſer großen Fläche an den Ufern des Niemen ,

Narew , der Bina , und Jaiſioloa - zum Heeresdienſt init

heranziehen, denn ſie ſind ichon militäriſch organijirt.

y e r ſ d ieden e s.

Infanterie : Diviſion ,

am 13. November ; am 26. November; Villain , Commandeur des 9. Corpe, am 25. December.

Der älteſte active Diviſions General iſt General Salliffet (vom 3. Mai 1875 ), und der jüngſte iſt der General Guioth (vom 18. März 1893 ). 2) 200 Brigade - Generale , von denen nur 8 vor dem 31. December ihr 62. Lebensjahr vollenden . Hierdurch wird die Zahl der bis zum Jahresende noch zu ernennenden Generale abgeſehen von Todesfällen – auf 23 bedränkt. Der älteſte Brigadier iſt und zwar bereits ſeit vielen Jahren und der Form nach - der Prinz Murat (vom 14. Juli 1870 ), auf ihn folgt der General Riu (vom 2. Juni 1883) . Der jüngſte iſt General Jouart , der am 25. April 0. 3 . befördert wurde .

I.

Eine Rangliſte der Frauzöſiſchen Generalität. [Z. ) In Paris erſcheint alljährlid eine Rangliſte der Generalität der Franzöſiſchen Armee. Eine ſolche iſt auch kürz lich wieder veröffentlicht worden und bietet uns Anlaß zu nach : ſtehenden Bemerkungen. Die Geſammtzahl der activen Generale beläuft ſid auf 405. Unter ihnen befinden ſid 2 Marſchälle von Frantreidy, nämlid Canrobert und Mac Mabon ,

von denen der erſtere am 27. Juni ſein 84ſte8, der leßtere am 13. Juni ſein 85. Lebensjahr zurüdgelegt hat . Es giebt 4 Diviſions: Generale , die, ohne ein beſtimmtes Commando zu fübren, auch nad Ueberſdreitung der Alters: grenze im activen Dienſte gelaſſen wurden , die find lad :

mirault, Diviſionär ſeit mehr als 40 Jahren (von 14. Januar 1853) und 85 Jahre alt , Erea : Doumerc, Diviſionär ſeit dem 20. December 1864 und 86 Jahre alt, Lalle mand , Diviſionär ſeit dem 24. October 1870 und 76 Jahre alt, endlid, Forgemol de Boſtquénard, der ſeit 14 Jahren Diviſionär und 72 Jahre alt iſt. Der Stand der activen Generale umfaßt:

1 ) 99 Diviſions -Generale, von denen 16 im laufenden Sabre die Alter8grenze erreiden, nämlid General Munier am 2. Juni, Billot , Mitglied des höheren Kriegerathe , am 15. Auguſt ; Detrie , Commandeur der Diviſion 16. Auguſt ;

von Dran ,

am

Von der Alter&grenze werden 1893 erreicht: Falieu , Commandeur der 66. Infanterie - Brigade (am 7. Juli ) ; D'Elloy , Commandeur der Artillerie des 9. Corpe (am 20. Juli) ;

Seard , Commandeur der Artillerie des 12. Corp8 (am 2. Auguſt ) ; de Briey , Commandeur der Cavallerie - Brigade des 12. Corpo (am 2. September );

de Ricouard O'Herouville , Commandeur der 66. In : fanterie- Brigade am 23. September) ; Dulac , Commandeur der 3. Huſaren : Brigade (am 20. November) ; de Maillier ,, Beigeordneter des Marine - Präfecte von .

:

Toulon (am 2. December) ;

de Salles , Commandeur der Cavallerie: Brigabe bis des 6. Corps (am 17. December) . In dem Jahrbuds ſind ferner 41 Diviſionäre und 67 Brigadier8 aus dem Stande der Reſerve aufgeführt. Der älteſte iſt der Diviſions- General Baron Boifionnet , 82 Jahre alt und der bekannteſte der General Bourbati , welcher 36 Jahre ſeines Grades bat .

Im Ruheſtand giebt e8 83 Diviſions- Generale. Der be: jahrteſte iſt General Mellinet (95 Jahre alt) . Diviſionär ſeit dem 22. Juni 1855 . Nach ihm kommt Baron Fririon (88 Jahre alt ) , Diviſionär ſeit dem 31. December 1857 . Brigade - Generale im Ruheſtand giebt e8 187. Die 3

Warnet , Commandeur des 17. Corpe , am 25. Auguſt; de Boisdenemets , Commandeur des 16. Corps , am 26. Auguſt; Gillon , Vorſißender beo Genie- Comités, am 10. Seps

tenoy , 1805 geboren , Brigadier ſeit 1860 ; Moudheton de

tember ;

Gerbrois , 1806 geboren , Brigadier ſeit 1864.

1

Bonie , General zur Dispoſition, am 16. September ;

älteſten ſind Euzenou, Marquis von Kerzalaun , 1804 geboren , Brigadier ſeit 1861 , Prud'homme, Graf von Fon

Auch die Generale der Marine werden in der Rangliſte

462 aufgeführt. Man hat bort 5 Diviſionäre im activen Stand, darunter 1 aus der Artillerie und 4 aus der Infanterie her :

Nachrichten. Deutſches Reid .

vorgegangen , 9 Brigadiers, davon 3 2118 der Artillerie und 6 aus der Infanterie . Im Reſerveſtande giebt e8 2 Diviſions :

( B. ) Straßburg . 20. Juli. [Die bevorſtehende

beide von der Artillerie.

Heeres · Verſtärfung und die Vermehrung der Garniſonen in den Reid) & landen. Dag die bevor: vorſtehende Heeres Verſtärkung aud eine Vermehrung der Garni fonen der Reidslande zur Folge haben wird, erſcheint natürlid ).

Hiernad verfügt die Franzöſiſche Armee über cine ganz ſtattliche Anzahl von höheren Führern ſowohl im activen wie

nämlids : St. Avold , Bildweiler, Bitid, Colmar, Diedenhofen ,

Generale : Bojiano und Dard und I im Ruheſtande, Virgile ,

endlich 2 Brigade:Generale im Ruheſtande , Thory und Sebert ,

aud im

Bisher haben wir gegen 20 Garniſonsorte in Elſaß - Lothringen ,

Dieuze, Forbach, Hagenau, Meß, Mörøingen, Mülhauſen, Neu:

Reſerve : und Ruheſtande .

breijad, Pfalzburg, Saarburg, Saargemünd, Solettſtadt, Straß: burg, Weißenburg und Zubern , von denen die zu Meß und Straßburg am ſtärkſten mit Truppen beleilt ſind. Für die

II .

Die Streitkräfte des Königreichs Siam . [ v . C.] In dieſem Augenblick wird eine genaue Darlegung der Streitfräfte des Königreiche Siam , welche mit Frankreich in einen ernſten Zwiſt gerathen iſt, von Intereſſe fein . Das Siameſiſde Heer umfaßt folgende Beſtandtheile: 1 ) Die Königliche Garde, nämlid 1 Sowadron Caval :

lerie, 2 Bataillone Infanterie und 1 Compagnie Sapeurs .

Zukunft ſind nun folgende Orte für neue Garniſonen in Aus: ſiot genommen : Saarunion , Molsheim , Baar und Martird.

Wer ſich die Mühe nehmen will, dieſe Dite auf der Karte aufzuſuchen , wird aus ibrer Lage ſofort erkennen , weshalb fic gewählt worden ſind. Die erſten 3 Driſchaften decken von

Deutider Seite ber die berühmte Zaberner Steige, den Haupts übergang über die Vogeſen. Alles Unbeil, das aus Wälſch land fommt, muß über die Zaberner Steige " , jagen die mittel : alterlichen Chroniken , und zwar ganz mit Redt . Aus unſeren

2 ) Die Palaſt: Garde, 2 Bataillone Infanterie.

Tagen iſt oft auf das Bedrohlide dieſes qui Deutiver Seite

3) Das Königlide Elephanten : Corp8.

nur durch ein einziges Bataillon in Zabern beſdüßte Einfall : thor hingewieſen worden . Die 3 neuen Garniſonsorte umgeben es im Halbkreiſe , und wenn , wie es beißt , in Molsheim nod

4) Die Königliche Infanterie : 3 Bataillone à 4 Gom : pagnien .

ein Sperrjort enrichiet wird, ſo iſt dem Einfallihor ein Niegel

5) Eine Sowadron Linien : Cavallerie, und 6) cine Artillerie: Vrigade . Oberbefehl&haber des Heeres iſt der Prinz Devang:

vorgeſdoben, der die Sicherheit des Neidelandes vor einem plößliden Ueberfall weſentlid ) erhöht . Nebnlich , wenn audi nicht in jo bervorragendem Maße, verbält es ſich mit Martird) ,

Woulee , Bruder des Königs. Die Schwadron zählt 180 Auſtraliſche Pferde , von denen

das an dem mittleren Vogeſen: Uebergang nady St. Dié und Epinal liegt . Der neue Garniſondort wird der Schlüſſel des Leberthales werden, an deſſen Ausmündung in das Rheintbal Schletiſtadt liegt. Die Beſaßung des letzteren Orte8 wird des : halb gleichfalls um ein Vataillon verſtärkt werden . An dieſem

böchſtens 100 fähig ſind au8zurüden . Die Artillerie beſigt Krupp 'ſche Geſchüße, die von je einem Pferde gezogen werden . Das Elephanten - Corps umfaßt graue, für den Krieg abgerid )tete Thiere, weldie in der Negel den König bei großen Ceremonien

Vogeſen :Uebergang finden augenblidlich intereſſante militäriſce Uebungen ſtatt, denen die Idee zu Grunde liegt , einen Ueber:

tragen .

2 Infanterie: Regimenter ( Nir. 25 und 111 ) , ein Jäger: Bataillon

Die Infanterie, welche bie zu den leßten Jahren mit

fall von St. Dié ber zurüdzuidlagen .

Es nebmen daran

Remington : Gewehren bewaffnet war, iſt gegenwärtig mit klein :

( Nr. 14) und eine Abtheilung Artillerie aus Neubreiſach Tbril . Der Erbgroßberzog von Baden und eine Anzahl Generalſtab8

kalibrigen Mannlider : Gewehren au gerüſtet, die einen Sdnell

Offiziere wohnen den Uebungen bei.

lader mit 6 Patronen haben . Au@gebildet wurden die Truppen durd) Deutide, die es babin gebracht baben, daß die Siameſen gute Soldaten geworden ſind , die gut manövriren und eine

Frankreid ) . * Paris , 19. Juli. (Nähere Beſtimmungen für

die größeren Truppen :Uebungen.) Es ſteht nunmehr

Die Königliche Marine iſt etwa 2000 Mann ſtart, die

feſt, daß in der Abhaltung der dieejährigen Manöver keine Programm : Veränderung vorgenommen wird , dieſelben werden ſo ſtattfinden, wie der Kriegøminiſter e$ angeordnet bat. Somit iuß

auf den Yadyten und Ranonenbooten des Könige untergebracht ſind. Dieſe kleinen Fahrzeuge werden von Engliſchen oder

bei den Armee : Corp8, bei denen Diviſions: Uebungen und Ma

recht militäriſdie Haltung haben .

anderen auøländiſchen Offizieren befehligt ; die Flotte hat jedoch nody niemals das hobe Meer gewinnen können .

növer von Reſerve : Brigaben abgebalten werden , jede Liniens Infanterie: Brigade durd) ein neu zu formirendes Reſerve- Regiment verſtärkt werden . Um die Manöver-Einheiten vollſtändig herſtellen zu tönnen , werben den Linien : Regimentern der betreffenden

Im Ganzen kann der Königliche Hof von Siam 20 000 Mann ausheben und bewaffnen. Von dieſen Truppen find aber beim Beginn der Feindſeligkeiten nur die 4000 Mann des erſten Aufgebote zu fürdten. Der Menam - Fluß , an deſſen Ufern Bangkok 28 Meilen von der Mündung entfernt liegt , wird durd) eine Reihe von Forts gejdüßt, die auf beiden Ufern erbaut worden ſind . Das eine dieſer Forte , welches jenſeite der Stadt Pad - nam liegt, iſt mit Geld ,üßen in Drehthürmen au @ gerüſtet. Die beſte 1

8

Verteidigung von Bangkot beſteht in der geringen Tiefe des Fluſjes , an der die Stadt liegt , und durd welche nur Aviſos und Ranonenbooten die Annäherung geſtattet wird.

Diviſion die aus den 4 Subdiviſionen des Diviſions - Bezirk's einberufenen Reſerviſten zugetheilt, während die Rejerviſten aus

dem anderen Diviſions - Bezirk zur Bildung von Reſerve:Regi mentern verwendet werden . Durch die Zuweiſungen von 2 der leşteren werden die an den Diviſion8: Uebungen Theil nehinens den Brigaden auf je 3 Regimenter gebracht; die beiden anderen 2

Reſerve Regimenter werden a18 eine Brigade formirt und üben geſondert .

Die nöthige Cavallerie und Artillerie , ſowie der

erforderlidie Hülfsdienſt, deren dieſe Diviſionen und Brigaden bedürfen , wird von den Truppentheilen des ſtehenden Heeres in den zugebörigen Bezirten geſtellt. In denjenigen Fällen , in denen durd) die Einreibung der einzuberufenden Neſerviſten die

Compagnien den in Ausſicht genommenen Stand von 180 Mann über dreiten würden , dürfen dieſelben bis zu 200 Mann und etwas darüber ſtart gemacht werden .

463

abzubaltenden großen Reiter: Uebungen werden vorausfiditlich in

In der Darlegung der Solacht von Wörth ſcheint uns nicht mit erſchöpfender Klarheit der Urſprung des Rampfes

der erſten Hälfte des Monats September in der Touraine

entwickelt zu ſein ; wären hierzu die Mitteilungen des General

ſtattfinden.

Majors Walther v. Monbar y benut worden , jo hätte ſich wohl noch eine größere Genauigkeit des über die erſten Kämpfe Geſagten herausſtellen können . Das Gefedyt von Kiſſingen ( 10. Juli 1866 ) oder wobl

Die unter der Oberleitung des Generale d'Espeuilles

beſſer das Treffen bei Riſſingen erfährt nur theilweiſe ſeine

k r it i k.

Würdigung.

Die Darſtellung bridt idon dain ab , nachdem

ſie berichtet, wie die Bayern aus der Stadt binausgedrängt

Feriegsgeſchichtliche Beiſpielc.

Im Anichluß an den ,

an den Königlichen Kriegsſchulen eingeführten Leitfaden

der Taftik. Von Oscar v . Lettom : Vorbeck , Oberſt a . D. Mit 54 Karten und Planſkizzen. Dritte ver: inehrte und verbeſſerte Auflage. Berlin 1893, R : von Decker's Verlag , Guſtav Schenf , Königlicher Hofbuch : händler.

8.

XIX 11110 295 S.

worden ſeien und Idließt mit den Worten : „ Um 1 Uhr war das Gefedyt beendigt“. Leşteres iſt wohl richtig , wenn man nur den Kampf der Bayeriſchen Diviſion Zoller in's Auge faßt, jedoch iſt dann nicht einmal andeutung &weiſe erwähnt, daß das Gefecht am Abend durch den Eintritt der Diviſion Stephan in den Kampf eine Neuaufnahme erfahren hat , die beſonders

intereſſante Seiten darbietet . Hierfür hätte die Shrift des

( v. E. ] Das vorliegende Wert erſcheint als dritte Auf lage. Daſſelbe hat ſidsverhältniſmäßig idynel Geltung und

Leiter8 dieſes Treffene , des genialen Generals v. Goeben , eine

Verbreitung zu verſdaffen verſtanden und gilt mit Recht für

Für den „ Ueberfall von Fontenoy " ( 22. Januar 1871 ) hätte endlich die Heranziebung der ausführliden Darſtellung des

ganz vortrefflide Handhabe geboten .

ein lehrreiches taktiſches Buch. Im Anſgluß an den Leitfaden der Taktit, welder in den Kriegsídulen dem Unterricht in der

Herrn Fr. von der Wengen, für die Tage von St. Quentin "

Taktik zu Grunde gelegt wird, bietet es zahlreiche Ausführungen

jene von den friegøgeſdichtlichen Einzelſdriften des großen

in Geſtalt von kriegøgeldidtliden Beiſpielen und dient ſomit zur Befeſtigung der in dieſem wichtigen Dienſtzweig gewonnenen

Generalſtab8 ", Heft 14, gute taktiſche Dienſte leiſten können.

Renntniſſe.

welcher idon die 2. und 3. Auflage ſeines Buche mit Eifer

Man darf aber wohl überzeugt ſein , daß der Verfaſer,

Der Verfaſſer iſt eifrig bemüht geweſen , ſein Wert ſtets

und Gejdic zu verbeſſern ſid, bemüht hat , auch ferner in dem

zu verbeſſern : er bat nid )t allein die Angaben der erſten Auf lagen dort , wo neues kriegsgeſdichtliches Material ſich erſdiloſſen hatte, beridytigt, ſondern aud) mande Ergänzungen nadigetragen ; auf dieſe Weiſe find beſondere die Beiſpiele der Feldzüge 1864, 1870/71 und 1877 durdygejeben und richtig geſtellt worden .

Beſtreben nicht nachlaſſen wird , ſein nüblidco Wert ſtets auf dem Laufenden zu erbalten. Hierzu beſigt er ſowohl Fleiß und Renntniſſe, Befähigung und Erfahrung, was er längſt bewiesen hat , beſondere auch durch das zweibändige große Werk über den Krieg von 1806 und 1807. Nod erwähnen wir , daß die

Endlid bat eine völlige Neuordnung des Jubalte ſtattgefunden,

3. Auflage wiederum durch zahlreiche Karten und Planſkizzen

ſo daß gegenwärtig die einzelnen Beiſpiele in durchaus drono :

(nicht weniger als 54 ) erläutert wird.

+

logijder Ordnung aufgeführt werden , welde Aenderung ung als ſehr zweđmäßig erſdieint.

Die Zahl der vorgeführten friegsgedichtlichen Beiſpiele beträgt jeßt 38. Sie beginnen mit dem Jahre 1813 : Hinter: balt bei Hainau und enden mit dem Jahr 1877 ( im Inhalt

ijt irrthümlich 1878 angegeben ): Donau - Uebergang der Ruſſen im Juni 1877. Dazwiſchen liegen die übrigen 36 Kämpfe ,

Zur Beſpredung eingegangene Schriften etc. Armſtorii, Stadtſchulinſpector W., der Soldat auf dem Mariche u . im Kreiſe froher Kameraden. 40 eins, zwei- u . dreiſtimmige Lieder. ( Duisburg, Ewich.) Füſilier - Regiment, das, von Steinmeß (weſtfäliſches ) Nr. 37, auf Grund der Regiments - Beſchichten von Frhrn . v . Neibniß u .

welche bauptſädlich aus den Feldzügen 1866 und 1870/71 gewählt ſind. Es würde zu weit führen, ſie hier einzeln auf:

NiBichke, Prem .-Lieuts ., zuſammengeſtellt u. bis zum Jahr 1893

zuführen ; die Bemerkung möge genügen, daß der Verfaſſer bei

u. 4 Gefechtsplänen . (Berlin, Mittler & Sohn .) Junt, Rittmſtr. a. D., Beitrag zur theoretiſchen u. praktiſchen Aus bildung der Cavallerie im Felddienſt, nebſt erläuternden Beiſpielen

der Auswahl beſtrebt geweſen iſt, ſolde Beiſpiele zu beſchreiben , welche ihm nady irgend einer Ridtung bemerkenówerth und be : ſonders lebrreich erſchienen ſind. Gegen die Zweckmäßigkeit der getroffenen Auswahl ſelbſt wird ſich auch wohl kaum etwas Begründetes einwenden laſſen ; daß aber einzelne Wünſche laut werden fönnen , welde für die Aufnahme von einzelnen neuen Beiſpielen 3. B. für den kleinen Krieg ſidh ausſpreden , kann vielleicht zugegeben werden , doch wird das wohl als eine Nebenjadje erdeinen .

Wohl aber mötten wir einen Punkt beſonders hervor : heben, der nodi (därfer als bisher in ° 8 Auge gefaßt werden könnte, und das iſt die Beſchaffenheit des Quellen: Materials. Es iſt natürlic , daß für eine genaue Darſtellung von 38

fortgeführt.

Mit e. Bild des General- Feldmarſchals v . Steinmez

U. einem Anhang. 2., auf Grund der Felddienſt -Ordnung vom .

.

23. Mai 1887 umgearb. l . verm . Aufl. Mit 1 Karte. ( Berlin , Eiſenſchmidt.) Nida , 6. A. v ., nelles Liederbuch für Artilleriſten , dem Verbande

der Artillerie-Vereine von Rheinland-Weſtfalen gewidmet. Stereotyp : Ausgabe. (Reutlingen, Enſlin & Laiblin.) Liederperlen, eine Sammlung der ſchönſten Lieder u . Geſänge, dem Verbande der Artillerie-Vereine von Rheinland-Weſtfalen gewidmet. Stereotyp-Ausgabe. (Ebenda.) Vorſchrift für die Behandlung, Dreſſur u . Verwendung der Kriegs hunde bei den Jäger- (Schüßen:) Bataillonen. (Berlin , Mittler & Sohn .)

kriegsgeſchichtliden Beiſpielen ſchon eine recht bedeutende Zahl

Unter der Preſſe.

von Quellen befragt werden muß und daß bei der ſtets noch erfolgenden Erſchließung von neuem Quellen Material die Forſdung nicht geringe Mühe hat, um auf dem Laufenden lid zu er : halten . Wir glauben nun auch bei unſerer Durdyſicht und einer allerdings nicht ſehr genauen Prüfung des Inhalte des

Schimpii , fgl. jächi. Oberſt z. D. v. , König Albert , 50 Jahre

ganzen Buche einzelne Beiſpiele gefunden zu haben, für weldje

Montéchant, H., essai de stratégie navale. ( Paris & Nancy,

wohl noch eine umfaſſendere Seranziehung von Quellen ſich empfohlen bätte, als ſie erſichtlid gemadht iſt. Um dieſen Aug.

ſpruch zu begründen, glauben wir Einiges anführen zu müſſen.

Soldat, im Auftrage des fgl. jächi. Ariegsminiſters bearbeitet, unter Mitwirkung höchſtgeſtellter Perſönlichkeiten. Mit 4 Original Nadirungen , 10 Plänen u . Karten , 8 Ueberſichtstafeln 11. Beilageni. ( Dresbeit , Baenid ) . )

Berger -Levrault & Cie.)

Tullioli , reminiscenze di un bersagliero dal 1848-1890. (Mi lano, Rebeschini & Comp. )

464

-

dize igen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer

18t 1879 erschienen :

wohlgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be

Betrachtungen über die Leistungen

rufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen

Sinblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

der

Französischen Gewehre M 74 u. M 66. Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee -Corps

URET

an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

M

l'on Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant z . D. und Bezirks -Commandeur.

8.

169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf. resp . 2 M. 70 Pf . ( bei frankirter Versendung ).

encyklopädisches

WÖRTERBUCH

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

der engl . u . deutschen Sprache. (Ein Parallelwerk zu ,, Sachs - Villatte ".)

mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden,

Teil I :

Teil II :

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen

Englisch-Deutsch

Deutsch -Englisch

Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

von

von

Prof. Dr. Ed. Muret,

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Prof. Dr. D. Sanders. Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk. 50. Jährlich ca. 5 Lfgn . Lfg. 1 ist so eben erschienen .

eigneten , so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge 2

rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie.

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolge rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Aus

Langenscheidtsche Verlagsh., Berlin .)

SW 46 .

spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin, dass er seineTruppen in die Nähe des Feindes bringt , ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An

Das ichönſte

Abſchieds-Geſchenk

griffe kommen.

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der

für einen icheidenden Offizier iſt ſtets ein Album mit den Photos graphien der Kameraden. Diejelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung

hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden

die Album - Fabrik von

blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um

Eduard Kade.

Berlin W., Friedrich -Straße 191. ( Ege der Kronen -Straße). Preiscourante, Muſter und Stijzen gratiß und franco.

Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen zu dem

Muſte grati sr !

Schlusse zu gelangen , dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt niss der Wirkung des heutigen Infanterie - Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe.

Stoffhandſchuhe für den Sommer, welche den waſchledernen Handſchuh vollkommen erſeßen , empfiehlt in vorzüglichen und haltbaren Qualitäten zu den Preiſen von M 2,75, M. 3,60 , M 4,50 , M5, - , N6 6,50 pro Dußend in allen Größen .

Die Wirkung des Infanterie-Feuers sei durch drei Grössen bestimmt:

die Stoffhandſchuhfabrik

1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.

3. G. Sarzendorf, Limbach i.. Sadjen.

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe .

bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der

Schloßgüter, Rittergüter , Stadt =u. Landgüter ,

Leistung der französischen Gewebre überzugehen. Von diesen wird

welche billig zu kaufen oder zu pachten ſind , weiſt Reflectanten in

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss-Präcision , bestrichenen Räume etc. bis

allen Gegenden nach :

L. Göbel in Battenberg .

í

auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt .

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2.

wirksamen

Schlagfeuer

(Salven Feuer), Streuung, grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die

3. 4.

Grenzen , innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

grösseren Abtheiluugen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

Illes

Allgemeine MilitärBeitung. Adjtundredizigfter Jahrgang.. 1893.

Darmitadt, 26. Juli.

No. 59.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins Die Alg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs !! tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. and Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Die geſvaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran Vierteljahre 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutichen firte Zujendungen angenommen . Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt : Hurläge. Zum 25jährigen Stiftungsfeſt der Königlich Bayeriſchen Eqnitations-Anſtalt in München.

Das Fahrrad im Militärdienſt.

Nagridten. Deutides Reich . Münche 11. (Abänderung der Beſtimmungen für die Herbſtübungen der Truppen.] Franfreich. (Ver: änderungen in der Organiſation der Marine - Artillerie. Nußland. (Einführung von neuen Schießvorſchriften .] Penſionswejens der invaliden Soldaten .]

Beſichtigung der Oſt- und Südoſtgrenze durch den Kriegsminiſter.) Vereinigte Staaten von Nord : A merita. [Die Regelung des

fritit. Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs- und Heeresgeſchichte, herausgegeben vom Königlich Bayeriſchen Kriegsarchivs , Heft 2. Ein Flußübergangvor 200 Jahren,, von 3. Dauer. - Das stöniglich Bayeriſche 1. (nunmehr 3.) Chevaulegers - Hegiment „ Stronprinz" während des Feldzugs 1806 1807, von W. Graf v. Yienburg - Philippseich .- Bayeriſche Striegsvorbereitungen , Mobilmachung und Einleitung zum Feldzuge 1809 , von G. Paulus. Rüdblicke auf die inneren Bayeriſchen Heeresverhältniſſe während des Deutſch- Franzöſiſchen Striegs 1870-1871, bearbeitet vom Königlich Bayeriſchen Generalſtabe. Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. ( Fortießung.) Heue Militär- Hibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

Zum 25 jährigen Stiftungsfeſt der Königlich Bayeriſchen Equitations :

Deſterreichiſche Cavallerie durch die im Jahre 1860 in Wien aus dem bisherigen Central - Equitations Inſtitut errichtete Central- Cavallerie : Schule erfreute , ferner hauptſächlich die .

.

:

Anſtalt in München. ( R.] Jn einigen Tagen feiert eine militäriiche Anſtalt

des Königreichs Bayern einen bedeutungsvollen Geburtstag : es iſt die Equitations - Anſtalt zu München , welche am

1. Auguſt gerade 25 Jahre beſteht. Zur Feier diejes Tags möchten wir einige Blätter aus der Geichichte einer Anſtalt aufrollen , welche ſchon viel Gutes erreicht hat und heute in ſchöner Blüthe ſteht. Bejonders die Bayeriſche Cavalerie iſt derſelben zu hohem Danke verpflichtet, da ſie es war,

welche vornämlich für Heranziehung eines geeigneten Mate rials die beſten Wirkungen geäußert hat. Es war am 1. Auguſt 1868 , mit in Folge der Er fahrungen des Feldzugs 1866 in Böhmen und am Main,

als man in München zur Errichtung der Equitations-Anſtalt ſchritt.* ) Aber ſchon früher hatte man dort ſein Augenmerk

auf die Mittel zur Verbeſſerung des Pferde - Materials ge richtet, wie ſie in anderen Staaten gewählt worden waren .

So hatte beſonders die vorzügliche Pflege, deren ſich die

Epoche machenden Erfolge, welche der Brigadier der Freiwilligen Cavallerie:Negimenter , Oberſt Freiherr v. Edelsheim in der von ihm gegründeten Brigade : Equitation zu Enns erzielte, auch in Bayern zur Nachahmung angeeifert . Ende Januar 1861 war deshalb eine Commiſſion, beſtehend aus dem Major

Horadam des 2. Cüraſſier: Regiments , Hauptmann Muc 1

des 3. Feld - Artillerie : Regiments und Rittmeiſter Riliani :

des 5. Chevaulegers- Regiments, nach Wien geſandt worden , um ſich iowohl über das Abrichtungs - Syſtem und den ges ſammten Dienſtbetrieb der Central-Cavallerie :Schule zu unter: richten , als auch über Bewaffnung, Sattelung, Remontirung, Geſtütsweſen und Verpflegung der Deſterreichiſchen Cavallerie, beziehungsweiſe Artillerie Erfahrungen zi1 jammeln. .

Nach zweimonatlichem Aufenthalt in Wien wurde auch der Brigade: Equitation in Enns ein Beſuch abgeſtattet. Die Commiſſion glaubte vor Adem hier die Einrichtungen ge funden zu haben, wie ſie in gleicher Weiſe für die Bayeriſche

*) Zu unjeren Mittheilungen benußen wir hauptſächlich die An

Cavallerie nutbringend und mit dem vorhandenen Material nicht zu ſchwierig in's Leben zu rufen ſei. Oberſt v. Edels

gaben einer ſehr empfehlenswerthen Schrift, welche aus Anlaß der

heim erblicte im Neiten nicht den Zweck, ſondern das

25jährigen Geburtstagsfeier der genannten Anſtalt im Druck erſcheinen wird. Sie ſoll den Titel führen : „Rückblick auf die erſten 25

Mittel zu letzterem ; er verfolgte den Grundſatz, das Reiten zunächſt für die Kriegszwecke auszubeuten , Reiter und Pferd hochgradig gewandt im Ueberwinden der verſchiedenſten Terrain Schwierigkeiten und Hinderniſſe, wie auch ſelbſtändig brauchbar und geſchickt zu allen Arten von Unternehmungen

Jahre der Stöniglich Bayeriſchen Equitations- Anſtalt"

und iſt von dem Adjutanten der legteren , Herrn Premier Lieutenant 1

à la suite des 1. Ulanen -Regiments „Saiſer Wilhelm II. König von Preußen “ , Mar Freiherrn D. Red wit , ausgearbeitet worden.

466

zu machen . Erfüllt von Bewunderung über die außerordent:

lichen Leiſtungen , welche v. Edelsheim durch ſeine Methode erzielte, war die Commiſſion Ende April deſſelben Jahres nach München zurückgekehrt . Der damalige Kriegsminiſter, General - Lieutenant von

Lüder plante zwar , für die nächſte Zeit umfaſſende Ein richtungen zu treffen , aber er mußte im Jahr 1861 wegen ſchwerer Erkrankung ſeinen Abichied nehmen , und unter jeinen

Nachfolgern blieb es beim Alten . Erſt im Jahr 1868 wurde dank den fortgefepten Bemühungen des damaligen Cavallerie- Neferenten , Oberſt Friedrich Himmelſtoß des 5. Chevaulegers-Regiments, die Errichtung cines, der Wiener Central-Cavallerie Schule conformen Neitinſtituts zur Ein:

führung eines gleichheitlichen Abrichtungs-Syſtems von Reiter und Pferd und Ausbildung von Reitlehrern beſchloſſen . In der die Formation der activen Armee betreffenden

Militär:Vildungs-Anſtalten fungirte, und dem vom 1. Ulanen: Regiment zur Anſtalt verjetzten Regiments - Actuar Lorenz Kogler mit den nöthigen organijatoriſchen Vorarbeiten . Am 1. Auguſt trat die Anſtalt in's Leben . Nachdem ſie ſchon

in den nächſten Jahren eine recht gute Wirkjanikeit gehabt hatte, brachte der Ausbruch des Kriegs von 1870 eine ge waltſame Störung : die Mobilmachung vom 17. Juli nöthigte ſämmtliche zur Anſtalt commandirte Offiziere und Unter:

Offiziere zum Einrücken bei ihren Truppentheilen , worauf 4 penſionirte Offiziere und von jedem Regiment 2 Unter offiziere und 2 Mann als Remonte -Reiter einberufen wurden. Es handelte ſich jetzt vornämlich darum , den neuen Pferdes

bedarf durch freihändigen Ankauf zu decken und der ausge rückten Armee nachzuſenden, welcher Zweck zur Zufriedenheit erreicht wurde.

Allerhöchſten Entſchließung vom 10. Mai 1868 war bereits

Am 14. Juli 1871 wurde der Anſtalt die Beſtimmung als Lehranſtalt wiedergegeben. Pferde und Mann :

der Formationsſtand für die Equitation wie folgt feſtgeſetzt: 1 Oberſt -Lieutenant , 1 Ober- Lieutenant, Adjutant, 1

ein , und nun verſteigerte man die Ueberzahl der Pferde

1

Unterquartiermeiſter , 1 erſter Wachtmeiſter , 1 Liſtenführer, 1 Trompeter, 1 Schmied , 1 Sattler, 200 Pferdewärter und 200 Dienſtpferde . Die Errichtung der Equitations: Anſtalt in obiger For: mation wurde durch Allerhöchſte Entichließung vom 26. Juni genehmigt.

Am 10. Juli ſchlug der bereits am 24. Mai zum Com mandanten ernannte Oberſt- Lieutenant Emanuel Riliani des 1. Ulanen - Regiments in einem von der Commandant:

ſchaft München im Commandantſchafts : Gebäude zur Ver fügung geſtellten Locale jeine Canzlei auf und begann ſofort mit dem als adjutant beſtimmten Oberlicutenant Fürſt Ed : mund v. Wrede , welcher bisher als Reitlehrer an den

Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. ( Fortſeßung.)

Rebl, Breiſach, Rölln und andere Derter verdienen den

Namen einer Feſtung nicht, und Mannheim iſt nod ; lange nicht in dem Zuſtand, worin es ſeyn ſollte und fönnte.

chaften der mobilen Armee rüdten nach und nach wieder nach vorausgegangener Claſſificirung zu erſtaunlich hohen

Preiſen. Die in die Garnijon zurückgekehrten Negimenter commandirten größtentheils jene Offiziere, welche im October 1869 bereits die Anſtalt frequentirten , wegen Ausbruch des Kriegs aber den Lehrcurs nicht vollenden konnten . Die

bisher verwendeten penſionirten Offiziere waren hiermit ihrer Functionen enthoben .

Am 1. April 1872 erhielt die Anſtalt eine neue Or: ganisation.

Der Mangel an Lehrkräften und ſtändigen Perſonal, welche den allein ſtehenden Commandanten unterſtützen ſollten , machte ſich nämlich immer fühlbarer, wie auch der durch die

fortlaufende Abgabe von Pferden bedingte geringe Beſtand nung entſtehen muß, wenn man jedem Kreis , jedem Stand Kugeln nad ſeinem beſonderen Kaliber zu ſchaffen hat ! Als Mayn ; 1792 von General Suſtine aufgefordert wurde , ſo waren zwar in Mayuz Kanonen und Kugeln , aber die Kugeln paßten nach dem Angeben des Commandanten nicht in die Kanonen .

Allerliebſt !

Da ferner die Kanonen, Haubißen und Mörſer der Deutſden Stände ſchon ſehr alt ſind und vor langer Zeit ihre

Wenn der Fall einträte, daß der Rhein die Grenze zwiſden

Dienſte gethan haben, ſo ſind ſie meiſt ausgeſdoſen , haben

ber Franzöſiſchen Republik und dem Deutſchen Reide aus:

Zündlöder, wer weiß wie weit, und morſde untaugliche Laffetten . Die ſogenannten Apoſteln, welche von Bamberg und Würzburg geholt und bey der Maynzer Belagerung gebraucht wurden, können hier als Beyſpiel angeführt werden . Das kleinere Bataillons - Geldüt iſt, als neuere Erfindung, auch bey dem Reichscorp8 neu , aber das macht noch lange teine brauchbare

machte, ſo würden wir bald jeben, wie die Franjofen Germersheim , Speier und andere Derter befeſtigen denn was folde Derter für Nußen im Kriege ſtiften, dieſe weit beſſer als unſere Herren , die im Frieden Solöſſern ſider genug ſind

Worms , würden : verſtehen in ihren

und im Krieg gleid, 30 Meilen

davon laufen mit ihrem ganzen Hofſtaate, wenn der Feind ſich ihren rundum offen ſtehenden Staaten nähert. Düber die

Artillerie.

klugen und forgſamen Vater des Vaterlandes !

Kugeln , wenig Bomben, wenig Granaten, wenig Pulver, und

Wie nun die Feſtungen im Neiche ſind, ſo iſt auch das Felbzeug und das Reid : Artillerie: Corpe.

Wie nun das Gejdüß iſt, ſo iſt auch die Munition : wenig

Ein angeſehener Offizier vom Sowäbiſden Kreiſe verſidyerte mich, daß in ganz Sowabenland

am Ende auch wenig Bley.

Die Kanonen, welche die Stände haben, ſind gar nicht

nicht Feld: Munition genug wäre , um nur eine Feſtung aus

hinlänglich und größtentheile untauglich, diejenigen Operationen

drey Batterien einen einzigen Tag über zu beſdhießen. Man

vorzunehmen, die eine Armee im Felde vornehmen muß. Einmal

madhe nun lauter Helden aus den Reichsſoldaten , man gebe

iſt die Anzahl des Reid @ geſchüßes viel zu geringe : wenig

ihnen lauter S dywerine, lauter Turenne zu Anführern : fie

Kanonen , wenig Mörſer und noch weniger Bomben, und was

würden doch bey dem großen Mangel an brauchbarer Artillerie

das allerſdönſte und erbaulichſte iſt , jeder Stand hat ein anderes Kaliber als der andere . Ein Ulmer Dreypfünder bat

nidhte ausrichten können .

I

ein anderes Kaliber als ein Stuttgarter u . 1. w.

Nun bes

denke man, was für eine fürd;terliche Verwirrung und Unord:

Damit aber alles hübſch egal ſey, ſo find audy die Reiche : ebenſo erbärmlich als ihr Geldüt und ihre Munition. In Friedenszeiten üben fid, die Leute beynahe gar Artilleriften

467

an gerittenein Material, jowohl für die commandirten Difi ziere, wie auch für die Militar: Bildungs -Anſtalten eine Er: höhung des Pferdeſtandes abjolut erforderte. Es ſtellte ſich durch die Erfahrung zur Genüge heraus, daß es ſchlechter: dings unmöglich ſei , aus dem Stande von 200 Pferden

Am 1. Auguſt 1873 erhielt die Anſtalt aus Anlaß der Einführung einer neuen Uniformirung des Heeres eine neue Uniform ; die Preußiſche Reit : Inſtruction war bereits von

ihr am 22. März des genannten Jahres angenommen worden. Obgleich der Pferdeſtand der Anſtalt am 1. April 1872

jährlich 100 auf dem Verfauſswege in entſprechender Qualität

um 70 Pferde erhöht worden war , lehrten dennoch die ge

abgeben zu können, da ſchon der Unterricht für die Militär: Bildungs - Anſtalten allein deren 90 beanſpruchte und die

machten Erfahrungen , daß die Dreſſur von 100 Pferden zum Zweck der Abgabe an Offiziere der Armee unter den gegebenen Verhältniſſen nicht mehr durchführbar jei, ohne die Erreichung des Hauptzwecks der Anſtalt , nämlich die ſyſtes matiſche Beranbildung von Reitlehrern , 311 vernachläſſigen . Die Zahl der vorhandenen Lehrkräfte zeigte ſich gleichfalls nicht zureichend und die Formation in 2 Escadrons nicht

.

Frequentanten derjelben doch nur auf gerittenen, verläiſigen Pierden unterrichtet werden fonnten . Den wiederholten dies: bezüglichen Anträgen Riliani's wurde bei der Neuformation der Armee durch Allerhöchſte Entſchließung vom 13. Februar 1872 Folge gegeben , und ſo hatte am 1. April 1872 folgende Neuordaniſation Plaß zu greifen : 1 Stabsoffizier, Commandeur ( 3 Fourage - Nationen ), 2 Nittmeiſter, Escadrong -Chefs und Reitlehrer (à 2 Fourage

Nationen ), 1 Second -Lieutenant, Adjutant (2 Fourage- Na tionen ), 1 Aijiſtenzarzt, 1 Veterinärarzt I. Claſſe, 1 Zahl: meiſter , 2 Wachtmeiſter , 4 Sergeanten , 1 Unteroffizier, Schreiber, 3 Trompeter, 40 Gefreite , 150 Gemeine, 2 ES:

cadrons : Schmiede, 5 Deconomie - Handwerker , 270 Dienſt pferde (hiervon 70 ſchweren Schlages). :

1

1

im Intereſſe der einheitlichen Leitung des ganzen Dienſt betriebes gelegen .

In Anſehung dieſer Verhältniſſe ſah ſich das Kriegs miniſterium veranlaßt, nach fauin 2 Jahren abermals eine ,

beſagte Uebelſtände aufhebende Organiſation an Allerhöchſter Stelle zu beantragen , welche denn auch am 26. November

1873 die Genehmigung erfuhr und am 1. Januar 1874 in Kraft trat. Die Beſtimmung , welche die Marimalzahl der jährlichen Abgabe auf 100 Pferde feſtgeſetzt hatte , wurde

Oberſt - Lieutenant Kiliani ſollte jedoch die von ihm in's Leben gerufene Neuorganiſation nicht mehr in Vollzug

gleichzeitig dahin modificirt, daß fünftighin die Zahl der Verkaufspferde lediglich von den hierauf einwirkenden internen

leben, da er am 16. Februar 1872 zum Oberſt und Com:

Verhältniſſen der Anſtalt abhängig ſein ſollte.

:

mandeur des 4. Chevaulegers : Negiments, und der bisherige 1. Adjutant des General - Commandos Würzburg , Major Freiherr v . Sazenhofen , zum Commandanten der Anſtalt ernannt wurde. Am 24. Februar übernahm der neue Com mandant das Anſtalts: Commando und hielt den Grundſatz

Der neue Formationsſtand betrug : 1 Stabsoffizier, Commandeur (3 Fourage- Rationen), 1 Nittmeiſter, Escadrons Chef und Reitlehrer (2 Fourages

aufrecht , nach dem von ſeinem Vorgänger eingeführten Syſtem

Rationen ), 4 Premier- oder Second- Lieutenants , Neitlehrer (à 2 Fourage - Nationen ), 1 Second - Lieutenant , Adjutant (2 Fourage Rationen ), 1 Aſſiſtenzarzt, 1 Veterinärarzt I. Claſſe,

fortzufahren.

1 Zahlmeiſter, 1 Wachtmeiſter, 1 Vicewachtmeiſter, 19 Unter :

niðt, oder vielmehr in Friedengzeiten hat das Reid beynabe

giebt denn Rechnungen , wobey man hübſd plus minus machen kann . Im Vorbeygeben merke ich noch an , daß alle größeren Kriegsanſtalten, alſo aud) die Errichtung der Redouten , von den Kreisfürſten abhängt und von ihnen hernad den kleineren Ständen berechnet wird. Da pflegen denn die großen Herren nicht zu vergeſſen, daß jede Rechnung Gebühren abwerfen muß. Dieſe einzige Bemerkung über die Artillerie der Reiche : völfer würde don hinlänglich ſeyn, den Titel dieſer Sdrift zu

gar keine Artilleriſten : die rafft man ebenſo wie die Soldaten erſt bey einem entſtehenden Krieg zuſammen , lehrt ſie eine Ranone laden , und damit bola ! Es giebt zwar einige Offiziere noch hie und da denn erfahrene Unteroffiziere und Kanoniere

giebt es gar nicht – , die ihr Metier verſtehen. So kenne ich 3. B. einen Herrn D. Ringler , Artillerie Hauptmann bey dem Schwäbiſchen Corps, ale einen braven Ingenieur und geſdidten Feuerwerker; aber dieſer geſteht gerne ſelbſt , daß die Reiche - Artillerie unter allen möglichen Artillerien die aller:

rechtfertigen, und zu beweiſen , daß die Geſtalt der Reidarmee

elendeſte iſt.

der traurigen Geſtalt, ein anderer Don Quirote , mit dieſem

Die ſogenannte fliegende oder reitende Artillerie (artillerie volante ), welche im Felde ſo vielen Vortheil bringt , iſt bey

Heldencorpe ein kriegeriſche Abentheuer unternehmen tönnte. Ein ſachkundiger Mann darf nur einen Reidstrupp an reben und etwas näher beobachten, um ſich von dem militäriſchen Elend und der Unzwedmäßigkeit deſſelben vollkommen zu über: Die unordentliche Einrichtung des Ganzen hat den

den Reisetruppen ein fremder Vogel, von dem ſie nod nicht gehört haben .

eine ſehr erbärmliche Geſtalt iſt, und daß nur ein Ritter von

Wie ſtart ſonſt die Herren von der Neidybarmee im Redoutenmachen ſind , beweiſen unter anderen die lieblichen Renouten bey Ichenheim und bey Rebl am Rhein . Sie ſtehen

allerſdilimmſten Einfluß auf alle einzelnen Theile , und die da

beyde, nad dem Zeugniß der Renner, an ganz ungeſchidlichen

allgemeinen Wirrwarr.

Stellen und ſind obendrein ſo elend angelegt , daß jede, ohne großen Verluſt, mit einem einzigen Bataillon weggenommen werden kann. Die bey Kehl verbietet dem Feind den Vorbey: zug nicht einmal auf eine Viertelſtunde.

ſelbſt !

Ich erkundigte mich, warum man aber doch dieſe ganz

im Kleinern vorgehenden Unordnungen vermehren gegenſeitig den Doch, man leſe weiter und urtheile

Die Recruten müſſen zwar ererciren, aber man überläßt das ganze Erercitium einem größtentheils ſelbſt ungeſchickten

Corporal .

Der Hauptmann und die übrigen Offiziere geben

unbrauchbaren Redouten, welde ſo viele Gelb gekoſtet haben, angelegt hätte, und erhielt zur Anwort: dag ſer geldeben, um

ſich nicht damit ab : wenn alſo der Recrut dem Corporal nur Sdnape , Wein und Weißbrod bezahlt, ſo ſieht ihm dieſer überall durch die Finger, und der Recrute lernt immer nichts.

den großen und kleineren Herren glimpflich die Beutel zu

(Fortſeßung folgt.)

füllen. Man hat über ein Vierteljahr damit zugebracht und täglich mehr als 600 Menſchen daran arbeiten laſſen : und da

468

offiziere, 3 Trompeter , 35 Gefreite , 146 Gemcine, 1 ES:

Offiziere nicht berittener Waffen , welche die Aufgabe der

cadrons -Schmied, 5 Deconomie:Handwerfer, 220 Dienſtreit:

Anſtalt jeit ihrer Errichtung in ſo hohem Grade complicirt

pferde.

hatte , ſollte gleichfalls nicht wenig zur Beſſerung der be:

Die Anſtalt hatte eine Escadron zu bilden , welche 4, je einem Reitlehrer übertragene Züge formirte. Der Unter:

Vogel vorgelegten Reorganiiations Vorſchläge im Allgemeinen

richtscurs begann von nun ab am 1. October, und es wurden 14 Lieutenants der Cavallerie und 3 Lieutenants der Artillerie

zu einem einjährigen Curs und die hiervon geeignetſten 4

ſtehenden Verhältniſſe beitragen. Da ſich die von Major .

an die beim Militär - Reitinſtitut in Hannover beſtehenden Verhältniſſe anlehnten , jo ichien es münidengwerth, dieſem Ge: legenheit zu geben , jich über die dortigen Dienſt: und Or: ganiſations -Verhältniſſe eingehend orientiren zu können , und ſo

Cavallerie:Offiziere ein zweites Jahr commandirt. Dieſe Organiſation behielt die Anſtalt 12 Jahre bei . Am 1. Juli 1883 erfuhr der 1. und 2. Theil der Reit Inſtruction eine leberarbeitung, in welche das Reiten auf Decke für den Anfangsunterricht Aufnahine fand. An Stelle

1884 in der Zeit vom 7. bis 27. Juli zu beſagtem Zwecke dorthin beordert. Seine eingehenden , bis in die kleinſten Details ſich erſtreckenden Informationen , welche ihm von

des letzteren war bei Einführung der Preußiſchen Reit: Inſtruction im Jahr 1873 das dem Edelsheim 'jchen

ermöglicht wurden , ließen erſehen , daß ſeine vordem nieder:

Syſtem entlehnte Reiten auf Sattel ohne Bügel und Zügel mit auf Kantare gezäumtem Pferde eingeführt worden .

gelegten Anſchauungen und Vorſchläge in Princip mit den dortigen Verhältniſſen bezüglich der Organisation, des Dienſt:

Als die Einführung fraglicher Neubearbeitung der Reit:

betriebs und der linterrichts -Ertheilung vollkommen überein:

1

Inſtruction bereits in Ausſicht ſtand und man über das Reiten auf Decke noch keine Erfahrungen hatte, formirte der

wurde derielbe durc ) Allerhöcſte Entichließung vom 19. Juni

Seite des genannten Inſtituts in der entgegenkommendſten Weiſe

ſtimmten .

Die nach Ablauf des Commandos von Major

am 29. April 1882 zum Commandeur der Anſtalt ernannte

Vogel auf Grund der perſönlichen Wahrnehmungen ge mnachten Voridläge erhielten mit geringen Modificationen

Major à la suite des Generalſtabs Georg Vogel am

durch Allerhodiſte Entidlichung vom

4. December 1882 auf Anordnung der am 28. April 1882 eingelegten Inſpection der Cavallerie 2 , aus je 9 Necruten

Genehmigung , und nun erhielt die Anſtalt am 1. October

10. April 1885 die

beſtehende Reit-Abtheilungen, um die Methode des Anfangs: Unterrichts auf Decke und Trenſe zu ſtudiren. Am 13. ja :

1 Commandeur, Stabsoffizier (3 Fourage: Rationen ), 1 Adjutant, Second - Lieutenant (2 Fourage- Rationen ) , 4

nuar 1883 beſichtigte der Inipecteur der Cavallerie, General: Lieutenant v . Riliani , die beiden Verſuchs- Ab!Heilungen und

Nittmeiſter, Reitlehrer (à 3 Fourage- Nationen ), 1 Aſſiſtenz arzt , 1 Stallmeiſter (2 Fourage- Rationen ), 1 Veterinär, 1

1885 folgenden Beſtand : .

bezeichnete die Reiultate als vorzüglich.

Zahlmeiſter, 1 Wachtmeiſter, 3 Sergeanten , 9 Unteroffiziere

Bei der im Jahre 1882 durch General -Lieutenant von Kiliani vorgenommenen erſtmaligen Inſpicirung der Anſtalt drängte ſich dieſem die Ueberzeugung auf, daß man an die

(hiervon 2 commandirt). 1 Fahnenſchmied , 1 Signaltrom : peter (commandirt), 94 Gemeine, Pferdepfleger ( hiervon 10 commandiri), 2 Schmiedgehülien ( commandirt), 5 Oeconomies

zum Lehrcurs commandirten Offiziere zit hohe körperliche Anforderungen ſtellte, da dieſelben täglich mit geringen Modificationen 5 Pferde ritten und außerdem noch an

Sandwerker , 1 Zahlmeiſter - Aſpirant, 1 Lazareth - Gehilfe

mehreren Tagen der Woche durch Vorträge, Longiren, Fechten, Turnen und den Reitunterricht für die Militär - Bildungs Anſtalten in Anſpruch genommen wurden . Den diesbezüg: lichen Anträgen der Cavallerie - Injpection , ſowie den ein: gehenden Reorganiſations-Vorſchlägen des Majors Vogel lag die Abſicht zu Grunde, vorgenannte Uebelſtände zu heben

Die Equitations - Anſtalt zählt von nun ab 311 den militäriſchen Inſtituten und reſſortirt von der Inſpection der

:

und eine einfachere, dem Bedürfniß Rechnung tragende Or: ganiſation zu ſchaffen , welche die feit Beſtehen der Anſtalt

( cominandirt), 134 Dienſtpferde (hiervon 20 Dienſtreitpferde commandirt). 2

Cavallerie, in Mobilmachungs:Angelegenheiten voin General

Commando des 1. Armee: Corps. Der bisherige Escadrong: Verband wurde aufgelöſt und die Anſtalt in eine Lehr :

abtheilung für die Frequentanten der Cavallerie- und Feld: Artillerie: Regimenter, deren Unterrichtscurs jeweils am 1. October beginnt und am 31. auguſt endet, und in eine

wiederholt erfolgten organiſatoriſchen Aenderungen zu einem

ſolche für Frequentanten der Militär : Bildungs - Anſtalten

Dauer verſprechenden Abichluß bringen könnten .

gegliedert . *)

Neben einer Verringerung der an die Offiziere geſtellten Anforderungen und hierdurch bedingten Reducirung des Pferdeſtandes ichien vor Allem der Wegfall der eigenen Recrutirung und eine veränderte Remontirung durch Ein

ſtellung von in Norddeutſchland angekauften Kemonten ge: boten . Unter den bisher alljährlich von Händlern, Privat perſonen und Difizieren angefauften Pferden befanden ſich ſtets einige, welche der Auftalt auf Jahre hinaus Schwierig feiten bereiteten und ſchließlich doch keine Gebrauchspferde

In der Folge traten noch mehrere Verbeſſerungen ein . So wurden im Jahr 1887 Schleppjagden eingeführt , mit deren erſter Einrichtung der ſpätere Commandeur der Anſtalt,

Herzog Mar Emanuel in Bayern , General-Major à la suite der Armee , betraut wurde , in Folge deſſen Sommer: jagden ( Dienſtjagden ) und Herbſtjagden aufkamen , die ſehr 1

bald jeſte Wurzeln faſten . Dann traten unter dem 14. April

1889 Informationscurie für Stabsoffiziere der Cavallerie

abgaben , indem ſie weder als Verkaufs- oder Abſtellungs

*) Im Ganzen ſind in den 25 Jahren ihres Beſtehens nicht

Pferde , noch für die Militär - Bildungs- Anſtalten zu ver

weniger als 327 Königlich Bayeriſche Offiziere von der Cavallerie,

:

wenden waren .

Der Wegfall der käuflichen Abgabe von Pferden an

Artillerie und dem Train zur Equitations- Anſtalt commandirt worden, während ſeit dem Jahr 1889 19 Stabsoffiziere die Informations Curſe derſelben beſucht haben .

469

hinzu , wie auch alljährlich ſtattfindende, mehrtägige Reit:

übungen in ganz unbekanntem Gelände eingeführt wurden , um zu bedeutenden Dauerleiſtungen Anleitung zu bieten . In allen dieſen Dingen gab Herzog Mar Emanuel ein hervorleuchtendes Beiſpiel, bis dann plötzlich – am 12. Juli 1893 – der Tod an den allbeliebten und der Anſtalt ſo wohlwollend geſinnten Commandeur herantrat und in jaher unerwarteter Weiſe ihn an ſich riß .

,,So war es – wie unſere Feſtichrift jagt

diejem

von wahrer Liebe zu unſerem herrlichen Reiter beruf be geiſterten hohen Herrn verſagt , das 25. Wiegenfeſt ſeiner .

ihm jo theuer gewordenen Equitations - Anſtalt mitbegehen zu dürfen ! " Gemiß wird aber die Anſtalt das Andenfen an den

verewigten Herzog dadurch am beſten ehren , daſs ſie das mühſam errungene Vermächtniß deſſelben allezeit feſtzuhaiten ſucht. Und darum ſchließen wir mit den Worten unſeres Verfaſjers :

Anders liegt die Frage bei etwaiger Verwendung über die vordere Linie hinaus . Eine ſolche Verwendung jetzt ein Maß von militäriſcher Beurtheilungsfähigkeit voraus , wie es von Laien nicht erwartet werden kann . In ſolchen Fällen

zeigte ſich denn auch . mehr ein von Luſt an aufregendem Sport, als von Verſtändniß für die ipeciellen Aufgaben dictirtes Handeln.

Uebung in Kartenleſen und Schulung

des Auges für militäriſch wichtige Dinge müßten daher zum Gegenſtaud beſonderer Uebung gemacht werden , wenn man erſprießliche Leiſtungen erreichen will. Wie verlautet, fou übrigens für die diesjährigen Manöver an zuſtändiger Seite die Verwendung von Militär : Perſonen , welche des Rad: fahrens fundig ſind, in Erwägung gezogen werden.

Daß unter Vorausſetzungen, wie ſie hier angedeutet ſind , auch eine Verwendung über die vordere Linie hinaus mit großem Nußen ſtattfinden kann, erſcheint faum zweifelhaft, wenn man erwägt, dau größere Schnelligkeit und Ausdauer

gedeihen zu Nutz und Frommen unſerer ſchönen Wafie;

ebenſo ſehr dem Radfahrer zu gute kommen wie die Mög: lichkeit, ſich der Sicht des Feindes unter erheblich günſtigeren Verhältniſſen zu entziehen. Der Werth der Cavalleries

möge ſie auch fernerhin das ſein und bleiben , was ſie bisher

Patrouillen wird dadurch feineswegs verringert ; Schwierig

war und wozu ſie berufen : die Pflanzſtätte all'unſeres reiterlichen Thuns , der Hort lebendigen Reitergeiſtes ! "

feiten des Geländes, jeitwärts der Straßen liegende günſtige Beobachtungspunkte und mancherlei andere Momente werden nach wie vor dafür ſorgen, daß der Reiter zu ſeinem Rechte kommt; eine Ergänzung und Vervollfommnung des ganzen

Möge die Equitations : Anſtalt fürderhin blühen und

Das Fahrrad im Militär: Dienſt.. Wie es ſcheint, wird ſich das Fahrrad im Deutſchen Militär- Dienſt bald einbürgern, denn es mehren ſich die Anzeichen ,

Beobachtungs: und Meldeweſens dürfte aber die Verwendung von Radfahrern unzweifelhaft mit fich bringen. Erwähnt mag ſchließlich werden , daß für militäriſche Zwecke das Niederrad ſich dem Hochrab entſchieden über:

daß der Nugen, welchen dieſes Hülfsmittel im Aufklärungs und Meldewejen zu leiſten vermag, ſtets mehr aner Sannt wird.

legen gezeigt hat , daß aber bei der Conſtruction braud barer

So haben jeßt zum erſten Mal bei den mehrtägigen Gefechts -Uebungen , welche die hierzu aus Berlin ausgerückten Bataillone des 2. Garde- Regiments zu Fuß vorgenommen ,

gelegt werden muß.

Maſchinen auf Solidität und Feſtigkeit ein beſonderer Werth

haben , Radfahrer Verwendung gefunden, die der Berliner Radfahrer -Verein , Boruiſia" den Truppentheilen zur Ber: fügung geſtellt hatte . Die Frage, ob bei fünftigen Kriegen die Maſchine dem Pferde in ähnlicher Weiſe Concurrenz zu machen vermag , wie dies bezüglich der Erkundung und des Meldeweſens icon durch den Luftballon und das Telephon

Na dr id te n. Deutſches Reidi.

* Münden , 25. Juli. (Abänderung der Be : ſtimmungen für die Herbſtübungen der Truppen .] Um Maßnahmen zur Entlaſtung der notbleibenden landwirth

geſchehen dürfte, iſt durch diejes vankenswerthe Vorgehen des Clubs ,,Boruſſia "“ der Löſung entſchieden näher gerückt

worden. Daß auf guten und feſten Straßen der Nadfahrer dem Reiter überlegen iſt, dafür dürfte der Vergleich zwiſchen

(daftlichen Kreiſe von den diesjährigen größeren Truppen: Uebungen zu treffen , hat Seine Königliche Hobeit der Pring: Regent fich nach Rüdehr der Staatøminiſtero des Innern, Freiherrn v. Feilitſch , von ſeiner Rundreiſe durch die von

dem Diſtanzritt und der Diſtanzfahrt auf der Strecke Wien

Futtermangel beimgeſuchten Gegenden unter Beiziebung des Kriegøminiſters Vortrag über die Lage der landwirthſchaftlichen

Berlin den volgültigen Beweis erbracht haben , bei welchen

Verhältniſſe erſtatten Yaſjen .

Unternehmungen der beſte Reiter einen Record von 69 Stunden ,

fügt worden , daß die beim 2. Armee-Corps in Ausſicht genommen geweſenen beſonderen Cavallerie: Uebungen ( Cavallerie: Diviſion ) und Corpe: Manöver zu unterbleiben haben und die Uebungen

der beſte Radfahrer einen ſolchen von 31 Stunden erzielte.

Dieſelbe Erfahrung iſt auch bei den vorerwähnten Truppens Uebungen gemacht worden .

Wenn nicht allzu ungünſtige

Auf Grund deſſelben iſt nun ver:

in kleineren Verbänden (Brigade- und Diviſions-Manöver) für

möglich war. Für Ueberbringung von Meldungen, Befehlen z . nach rückwärts oder zur Verbindung mit ſeitwärts operiren: den Truppentheilen dürfte daher die Verwendung von Rad:

die 3. und 4. Diviſion in die nicht unter Mißwache leidenden ſüdöſtliden Theile des 2. Armee- Corpo- Bezirke (Gegend von Regensburg und Straubing, beziehungeweiſe Sdwandorf und Fürth) zu verlegen ſind. Auch hier wie in der Pfalz, wo ſich nur fürzere und kleiner angelegte, wegen Theilnahme der 5. Divi: ſion an den Kaiſer: Manövern in Lothringen jedod unbedingt auf dae weſtliche Grenzgebiet angewieſene Uebungen abſpielen, wird überbies burdausídließende Anwendung der Magazin: Verpflegung für die Bferde, räumliche Einſdränkung des Manöver:

fahrern große Vortheile bieten .

Geländes und Shonung aller mit Futterpflanzen beſtandenen

Bedingungen vorlagen , ſchlugen die Radfahrer die Patrouillen der Cavalerie um ein erhebliches Maß, wie z . B. gleichzeitig

geſtellte Aufträge von den Nadfahrern mehrfach um 1/2—3/4 Stunde früher ausgeführt wurden , als dies den Meldereitern

470

hinzuzuſeßen „ langſam “ oder „ mit Pađeten “ , was dem Aus: brud ,,Sonellfeuer " gleidtommt.

Felber eine Belaſtung der Gegend möglichſt bintangebalten werden. Ebenſo bleibt bei den Futterantäufen zur Füllung der Manöver: Magazine das Manöver: Gelände mit Umgegend, in: ſoweit dieſelbe von Futtermangel beimgeſucht iſt, ausgeſchloſſen. Frankreich.

Vereinigte Staaten von Vord-Amerika * New - York , im Juli . (Negelung des Pens ſio 118weſens der invaliden Soldaten.) Die Finanzen

* Paris , 24. Juli. [Veränderungen in der Be : Organiſation der Marine : Artillerie.

der Vereinigten Staaten haben nitt am wenigſten darunter zu leiden gehabt , daß in der Gewährung von Penſionen für in:

richtigung der Oſt- und Südoſtgrenze durch den 8 ſter.) Im Laufe dieſes Jahres wird die Sriegømini Marine: Artillerie einer Organiſatione: Veränderung unterzogen

Mitglieder ein ungeheuerer Mißbrauch getrieben wurde. ES hatte fid allmälig ein vollſtändiger Stand von Leuten heraus:

werden , wodurch ſie eine ähnliche Formation erhält, wie ſie

gebildet, der berufømäßig wirklichen oder angebliden Veteranen zu Penſionen verbalf. In den Nord: Amerikaniſchen Blättern

valide Soldaten aus den Bürgerkriegen und ihre Familiena

12

bie Marine Infanterie bat.

Er werden 6 Batterien

Feld

kannte man immer wieder die Anzeiden finden, durd welche

Artillerie, 4 Gebirgs:Batterien und 13 Feſtung8 - Batterien

ſich dieſe Herren zur Vermittlung den alten Soldaten anprieſen

ſtändig in Frankreich und 10 Batterien in den Colonien ſtationirt ſein. Außerdem wird ein aus mehreren Generalen gebildeter Stab für die Waffe errichtet werden, dem die geſammte Technik

gabe des neuen Präſidenten bezeichnet, hierin Wandel zu daffen .

.

Die demokratiſche Preſſe bat e8 vielfach als eine widtige Auf: Die Vereinigten Staaten haben für die Mittämpfer des großen Krieges in außerordentlicher Weiſe Sorge getragen, aber eine

und die Fabritation des Materiale, Gerdüß: wie Goldog

Materials, unterſtellt, ſowie die Ueberwachung der an die Privat : Werkſtätten gegebenen Aufträge zugewieſen wird. Man hat ſich zu dieſer Organiſation entidoſjen , um die Waffe der Marine:

Unzahl von ilichtberechtigten Somaroßern batte ſich eingeniſtet, 11

die zu entfernen hobe Zeit war. Die New Yorker Handels: Zeitung" (dreibt dazu : „ Der Miniſter des Innern hat in Ver: bindung mit dem neuen Penſions : Commiſſar Löhren die

Artillerie lenkbarer und ſchlagfähiger, namentlich für Erpeditionen nad überſeeiſden Ländern, zu machen. Der Kriegsminiſter, General loizillon , begiebt ſida Anfang Auguſt zu Beſidtigungen an die Dit- und Südoſt grenze, und zwar auf Veranlaſſung des Generalſtab8-Chefe de Miribel, der darauf beſtanden hat , daß der Miniſter ſich

begonnen, und die beiden Beamten deinen entſchloſſen zu ſein .

über die Ausführbarkeit der von ihm vorgeſdlagenen Maßregel

Commiſſar gelungen , eine große Anzahl von Fällen aufzubeden ,

einer Organiſation der Gebirg8. und Grenz: Bevölkerung, wie

in welden Penſionen auf betrügeriſdie Weiſe erlangt worden waren , und die Namen der betreffenden Betrüger ſind ſofort

Reform des Penſionsweſens, beſſer geſagt Unweſens, ernſtlic

.

dem ichmachvollen Treiben , weldes bisher im Penſionsamte

geberridt bat, ein Ende zu maden . Bereits iſt es dem Penſione

eines inobilen Landſturmes, überzeugen ſoll. Da das neue Project mit nicht unbedeutenden Roſten verknüpft ist, ſo will

von der Liſte geſtrichen worden.

General Loizillon , um es mit Erfolg vor der Kammer 311

einen Befehl erlaſſen, welder folden Penſionären , Uncle Sams " ,

vertheidigen, daſſelbe an Ort und Stelle prüfen. Gleichzeitig mit der Reiſe des Franzöſiſden findet auch

Anfange dieſes Monats bat

Commiſſar Löhren mit Zuſtimmung des Miniſtero del Innern die ſich nicht febr ſider fühlen, großes Unbehagen bereiten dürfte. Durch den in Rebe ſtebenden Befehl werden diejenigen Veteranen

auf der anderen Seite eine ebenſoldhe Beſichtigung8 - Reiſe Seiten De8

3talieniſchen Generalſtabe: befe,

Generale

und andere Perſonen , welche dem ſogenannten

Dependent

Penſions : Gefeße vom 27. Juni 1890 zufolge Penſionen von

Toje 113 , ſtatt.

der Bundes : Regierung beziehen , benadrichtigt, daß die Aus: zahlung ihrer Penſionen auf einen Zeitraum von 60 Tagen aufgehoben worden ſei und daß die Betreffenden während dieſer

Rußland.

* Petersburg , im Juli. [Einführung einer neuen Shiefvorſdrift. Im Hinblick auf die bevorſtebende Aus : gabe der neuen 3 Linien - Gewebre (Raliber 7.62 Millimeter)

M/ 1891 , hat der Kriegsminiſter eine Specialcommiſſion ein: geſeßt unter dem Vorſit des General8 Nettbed weldie die Schießvorſchrift vom Jahre 1889 nad den Eigenſchaften und Wirkungen der neuen Waffen durcſehen ſoll, wobei im Großen und Ganzen dag jevige Syſtem der Ausbildung beibehalten,

Zeit durch ein von 2 Zeugen unterſchriebenes ärztliches Zeugniß nadweiſen niüßten , daß ſie zur Verridtung von Handarbeit untauglich ſeien und daß dieſe Untauglich feit eine Folge der Kriegøſtrapazen und nicht von laſterhaften Gewohnheiten ſei . Wer ein derartiges Zeugniß nicht beibringen tann , wird un : barmherzig von der Liſte der Penſionäre geſtrichen. Der Miniſter des Innern iſt davon überzeugt, daß etwa 1000 Penſionäre, die bisher den Beſtimmungen des Dependent: Penſione - Geſeße8

aber auf anderen Grundſäßen aufgebaut wird. Dieſe geben unter anderem dabin , daß mit Rüdfiot auf die große Erags weite der neuen Gewehre und die noch auf den weiteſten Ents

zufolge Benſionen bezogen haben , dazu nicht berechtigt ſind, und man darf jomit in dieſer Hinſicht recht heiteren Enthüllungen

fernungen verbleibende Souſpräciſion die Gebrauchs : Entfer: nungen für die kriegømäßige Verwerthung der Waffe hinaus: geſchoben worden iſt, was für den Unterricht gilt, wobei z. B.

für Kriegezwede, wenn man ſich ſo ausdrüden darf, erreicht

das Einzeln :Schulſchießen bis auf 1000 Schritte für die Infanterie und Reiterei verlegt iſt und Abtheilungen mit erſterer, beziehunge:

Penſionen ſowie für den Unterhalt unſerer Armee und Marine

entgegenſeben .

.

1

weiſe lepterer Waffe auf 2600, reſpective 2400 Stritte ichießen werden. Mit Nüdſidt auf die große Treffſicherheit iſt die Zahl der Uebungen gegen kleinere Figurenſcheiben , ſomit der hierfür gültigen Schußweiten erhöht worden .

Dar 3 Linien : Repetir :

Gewehr hat keine Magazine: Sperre, es ſind daber alle Uebungen mit der Magazin8 -ladung von 5 Patronen durdhzuführen , um nicht die Ladeſtreifen theilweiſe entleeren zu müſſen und über: dies den Mann an das ausídließliche Laden von 5 Patronen zu gewöhnen. Nur bei den erſten 2 Uebungen werden einzelne Patronen in den Lauf gebracht und verſchoſſen. An Feuerarten hat man dieſelben beibehalten , wie beim bisherigen 4 Linien: ( 10.16 Millimeter) Berdan: Gewehr, nämlich das Einzeln: und das Salvenfeuer, welche beide wieder langſam oder ſchnell aus : zuführen ſind. Hierzu genügt es , nad Anordnung der Feuerart 1

Weldien rieſigen Umfang die Ausgaben unſerer Regierung haben , beweiſt die Thatjade, daß ſich die Geſammtausgaben für im leßten Fiscaljabre 1892/93 auf die Kleinigkeit von 239 Millionen Dollars beliefen , ein Betrag , der faſt doppelt ſo groß iſt als die Koſten des Unterhalter der rieſigen ſtehenden Heere Deutſdlande und Frankreids. Die Penſions: Etate der Euro päiſden Mädte, die in den lebten 40 Jahren große und blutige Kriege geführt, find im Verhältniß zu unſerem Etat berſchwindend

gering. G8 zahlen nämlich an Penſionen jährlich Frankreich 30 Mill . Dol., England 25 Mill. Dou . , Rußland 18 Mil. Dod . , Deutidland 13 Mil . Dou., Deſterreich 12 Mil. Doll . u . 1. w . “

I

471

kr i ti k.

bearbeitet worden iſt.

Anlaß hierzu bot ein Erſuchen des

Berliner großen Generalſtabe , Abtheilung für Kriegsgedichte, vom März 1880 an den Bayeriſchen Generalſtab um Ein ſendung von geſchloſſenen Vorarbeiten für die Schlußhefte des großen Werke „ Der Deutid - Franzöſiſche Krieg 1870/71. " Dieſelben waren bereits Mitre Juli 1880 vollendet und konnten dort nur zum kleinſten Theile Verwendung finden . Sie werden nun abſchnittsweiſe im vorliegenden Sammelwerk mitgetheilt , und zwar zunächſt mit jenen Theilen , welde die Verpflegung und

Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs : und Heeresgeſchichte. Herausgegeben vom König lich Bayeriſchen Kriegsarchiv .

Heft 2.

Ein Flußzübergang vor 200 Jahren (mit 1 Croquis) von I. Dauer, Königlich Bayeriſchem Second Lieutenant. Das Königlich Bayeriſche 1. (nunmehr 3. ) Chevaulegers:

Regiment Kronprinz" während des Feldzugs 1806/1807 , init 2 Kartenſkizzen von W. Graf von Yſenburg:

den Munitions: Erſaß des Bayeriſchen Heeres betreffen. Die

Philipp seich , Königlich Bayeriſchem Rittmeiſter und

Abhandlung gewährt ſowohl gedichtlides als aud : techniſdies

Escadrons Chif.

Intereſſe und giebt zu förmliden Special Studien Gelegenheit ;

leitung zum Feldzuge 1809, von G. Paulus, Königlich

es war ein recht glüdlicher Gedanke, dieſe einzelnen Abſchnitte, denen nod andere folgen ſollen, in ihrer jeßigen Geſtalt zu

Bayeriſchem Premier Lieutenant.

veröffentliden .

Bayeriiche Kriegsvorbereitungen , Mobilmachung und Ein

Naddem wir den Inhalt aller 4 Abhandlungen in Rürze dargelegt haben , können wir unſer günſtiges Urtheil über das

Rückblicke auf die Bayeriſchen Heeres - Verhältniſſe während .

des Deutſch -Franzöſichen Feldzugs 1870—1871 , bearbeitet vom Königlich Bayeriſchen Generalitabe. München 1893, J. Lindauer'iche Buchhandlung. 8. 171 S.

ganze 2. Heft nur wiederholen .

Das Wert leiſtet vollkommen

alles das, was es bei dem Erſcheinen ſeines erſten Heftes vers {prodien hat und wird ſicher auch in Zukunft die von ihm ge

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begten Erwartungen erfüllen. Dafür ſpricht einmal der große Schaß der vorhandenen werthvollen Materialien , und jobann die gewiſſenhafte Art , in welcher die herausgebende Stelle – das Königlich Bayeriſche Kriegsarchiv – zu arbeiten pflegt. Somit wird jede Fortſeßung dieſes Werks den Freunden der

(Z.) Von dieſem ſchönen periodiſchen Unternehmen, deſſen 1. Heft von uns in Nr. 78 der Aug. Milit.: 3tg . v . v. J. mit hober Anerkennung begrüßt wurde, iſt uns jeßt die erſte Forte feßung zugegangen , die ſich würdig ihrem Vorgänger anreiht. Mit beſonderem Vergnügen ſiden wir uns an, unſeren Leſern

Deutſdien Kriege- und Heeresgeſdichte hoch widtommen ſein.

darüber Näheres zu berichten.

Wie bereits auf dem Titel angegeben iſt, handelt es ſich im vorliegenden Heft um 4 fricg8 :, beziehungsweiſe beereggeſdicht:

Neue Militär - Bibliographie .

liche Abhandlungen, welde veridiedenen Zeitepodien angehören. Die erſte beſpricht einen Flußübergang, der idon vor 200 Jahren ausgeführt worden iſt, und zwar vom Kurfürſten Mar Emanuel von Bayern ale Oberbefehlshaber der Kaiſerliden Hauptarmee

Berlin, Hugo Steiniz. 4 M. Bekleidungs - Beſtimmungen f. die Seeoffiziere, Dffiziere der

in Ungarn über die Save , bei Belgrad oder „ Griechiſd)-Weißen:

Zeug: u . Torpedo Offiziere, Sanitäts-Offiziere, Zahlmeiſter, Deck

burg “, wie der Platz damals genannt wurde . Der Uebergang wurde mit beſtem Erfolg in'& Wert gejeßt , der Feind zurück

Offiziere 20., Seefadetten u. Kadetten der Kaiſerl. Marine , ſowie

Aus der militäriſchen Geſellſchaft Berlins.

(320 S. )

Marine- Infanterie, Maſchinen- ui . Torpedo-Ingenieure, Feuerwerks-,

Bejtimmungen über die Uniform der Seeoffiziere 2c. des Beur laubtenſtandes , zur Dispoſition geſtellter u . verabſchiedeter Difi ziere u . der Marine u. Beſtimmungn. über das Tragen der ver

geworfen, umb 4 Wochen ſpäter wehte bas Bayeriſce Banner

von den Wällen der eroberten Feſtung.

3. Tauſ.

Die Darſtellung des

ichiedenen Uniformen. (Neudrud unter Berückſicht. der bis Ende

Lieutenants Dauer iſt klar und bündig, ſie beruht vornämlich

April 1893 ergangenen Abändergn .) ( XL S. ) Berlin, Mittler &

auf den Angaben des Königlich Bayerijden geheimen Staate : und Haus -Archive und ſeßt die den Bayerijden Waffen zur hoben Ehre gereichende Kriegøthat in das beſte lidt . Ein Crofi8 im Maßſtabe von 1 : 150 000 erläutert die Erzählung.

Bigelow , P., Kaiſer Wilhelm II. u . ſein öſtlicher Nachbar. Aus dem Engl. v . D. Reyher. 3. Aufl. ( 139 S.) Leipzig , C. F.

Die zweite Abhandlung führt uns iad , Polen und Preußen

zur Zeit des Feldzug8 1806/7, in welchem das 1. Bayeriſche (heute 3.) Chevaulegere - Regiment Kronprinz n " al8 ein Theil der Franzöſiſdhen Brigade Watier und der Diviſion Laſalle thätig

war, bevor es zum Operations- Corps des Marſdals Brune nach Pommern gezogen wurde . Wir erhalten hier eine ſehr ſorgfältig nach den beſten Acten und Materialien ausgearbeitete Sdilderung des Antheils des genannten Regiment an dem Feldzug 1806/7 aus der Feder des Rittmeiſter Grafen von

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Vienburg Philippseid), die viel Anziehendes darbietet und

Hahn , D. , Reichs:Militär- Penſions- Gejeß. Geſek , betr. die Pen

beſondere für die Napoleon'ide Rriegführung jener Zeit manches Bemerkenswerthe giebt . Aud) dieſe Ereigniſſe werden durd 2

kaiſerl. Marine, ſowie die Bewilligg!ı. F. die Hinterbliebenen ſolcher

zwedmäßige Kartenſkizzen dem Verſtändniß näher gebrad)t.

3n der dritten Abhandlung bildet der Feldzug 1809 den Hauptgegenſtand. Wir erhalten bier eine Darlegung der Ein: leitung des Kriege auf Bayerijder Seite, alſo der den Kriego: bandlungen unmittelbar vorausgebenden fritiden Zeit, die ber Premier Lieutenant Paulus in wirklid, vortrefflicher Art zu foildern verſtanden hat . Zahlreiche und wichtige Belegſtüđe

find als Anlagen beigefügt , weldie Einzelnbeiten in verſchiedener Richtung beleuchten und namentlid, aud) dic Thatja die bekräf tigen, daß der Bayeriſdie Kriegøminiſter und Obef dee General :

ſtabe, General Lieutenant v. Triva , fid) 1809 um die Schlag fertigkeit des Bayerijden Heeres wohlverdient gemacht hat . Die 4. und leßte Abhandlung bringt einen beſondere werth:

vollen Rückblick auf die Bayeriſchen Heeres- Verhältniſſe während des Kriege von 1870/71 , der im Generalſtab zu Münden

ſionirg. Il. Verſorgg. der Militärperſonen d. Reichsheeres u . der Perſonen. 12. ( IX , 85 S.) Berlin , v. Decer's Verlag. 1 M. A nötel, N., Uniformenkunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Ent widelg. der militär. Tracht. Mit kurzem Čert. 4. Bd. 5. 11. 6. Heft. Ler.- 8. ( à 5 farb. Taf. m . 4 S. Text.) Rathenow , Baben

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472

-

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Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver

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faſſer – ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat beſißt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. R. Deſterreichiſchen Heer

Stabø:Capitain im 3. Pernauſden Grenadier-Regiment.

weſens auch den Freimuth, jeine Anſichten über die ihm nicht zu-

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie

ſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen . Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Ergebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor.Die Schrift verfolgt

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reichen. Wilhelm und Gäſar Rüſto w , W. v. Ploennies, aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſterv. Heiiert , L. Tell enbach und Andere haben hierüber ſchon reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Woloztoi ichließt ſich zu empfehlen. Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro- ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche ſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich von militäriſchen Reformen bilden , welche beide Heere einander näher bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und bringen miiſen , die dazu beſtimmt ſind, dereinſt Schulter an Schulter Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit Vortheil ſtudiren. gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einjendung des Betrags von !

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0 0

S

MO

MAHA

Allgemeiur Militäräritung. Adjtundredjzigiter Jahrgang. No. 60.

Darmitadt,, 29. Juli .

1893.

Die Allg. Milit .- Ztg. ericheint möchentlich zweimal: Mittwodis und S amit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe ani, insbeiondere Familien-Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Marf und mit Frantirter Zuiending im Deutſchen

Die geivaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnien Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen.

Turjäne. Feldzeugmeiſter Baron v. Bauer †. – Die bevorſtehende Verſtärkung der Deutichen Feld-Artillerie. Madrichten . Den sides Reich. Stuttgart. ( Nene Beſtimmungen über die Manöver des XIII. (Königlich Württembergiſchen) Armee Corps.) (Großbritannien. (Gegenwärtiger Stand der Kriegsflotte.) Italien. ( Gejeß-Entwurf, betreffend die Ävänderung der Heeres -Organiſation .] Rußland. ( Ausrüſtung der Garde- Truppen mit dem neuen Gewehr. – Einführung einer neuen Felddienſt Vorſchrift.] fritit. Die Kritik in ihrer Anwendung auf das Studium der Striegsgeſchichte und auf die militäriſche Praris, von A. Hubl. Feuilleton. Das Deutiche Reichsheer vor 100 Jahren. ( Fortjeßung.) Zur Beſprechung eingegangene S driften . Allgemeine Anzeigen

erfolgreicher Arbeit in

Helozeugmeiſter Baron v . Bauer t. ** Am 22. Juli abends 103/4 lihr iſt 311 Wien der

Deſterreichiſch - llngariſche Kriegsminiſter ,

Feldzeugmeiſter

Baron v . Bauer nach längerem Leiden aus dieſem Leben abberufen worden . Mit ihm hat die K. und R. Oeſter:

reichiſch -Ungariſche Armee einen ihrer beſten Führer , das Deutiche Neich einen treuen Freund verloren , deſſen Wirf: jamkeit eine io verdienſtvolle und reichgelegnete war, daß ſie

in der Heimath wie in der Fremde in treueſtem Andenken bewahrt 311 werden verdient. Bis zu ſeinem Lebensende hat der Verblichene unver droſſen auf ſeinem ſchwierigen Poſten ausgehalten, der doch

nach allen Nichtungen jo hohe Anforderungen an den oberſten Chef der Kriegsverwaltung ſtellt. Seine Todesſtunde war

aller Zweigen ſeines Heerweſens.

Die Armee iſt in dieſer Zeit auf vielen Gebieten reorganiſirt und vermehrt worden ; ſie hat eine neue Bewaffnung er: halten , um deren Vorzüge ſie von jo manchem fremden Heer beneidet wird. Der ingeheure Organismus der Heeres Verwaltung iſt bis in die geringfügigſten Details durch

gear beitet und vervollkominnet, die Disciplin geſtärkt, die Ausbildung der Truppen auf die Höhe der neueren Forde:

rungen imd Anſchauungen gehoben worden, und dant ſolchem raſtloſen Fortſchritt fann ſich ſelbſt nach dem Urtheil von zuſtändigen fremden Autoritäten die Deſterreichiſch Ungariſche Armee mit Würde und Bewußtſein anderen Europäiſchen Heeren an die Seite ſtellen .

Werfen wir einen Blick auf die reich bewegte Lebensbahn

des verſtorbenen Feldzeugmeiſters.

auch die lebte Stunde feiner unermüdlichen Thätigfeit ; er,

Ferdinand Freiherr v . Baier wurde am 7. März

deſſen Ideal eigentlich darin beſtand, ſeine lezten Dienſte

1825 in Lemberg geboren . Er wurde ſchon als 11jähriger Knabe als Zögling in die Ingenieur-Akademie aufgenommen

dem Rampfe auf dem Schlachtfelde zu widmen , hat auf einem nicht minder ehrenvollen Felde dieſe Welt verlaſſen : er war ſozuſagen mit der Feder in der Hand , mit einem Gedanken

und 1841 zum Offizier in Ingenieur- Corps ernannt.

Im

Jahr 1848 nahm er an der Beſchießung von Lemberg Theil

an die Armee, die er mit allen Faſern ſeines Herzens liebte und verehrte , verſchieden. Feldzeugmeiſter Baron Bauer

und machte 1849 als Hauptmann den Feldzug in Ungarn

war über 5 Jahre Reichs : Kriegsminiſter geweſen .

er in dieſer Waffe alle ferneren Nangſtufen. In der Schlacht bei Solferino ( 24. Juni 1859) zeichnete er ſich als Führer eines Grenadier - Bataillons durch Tapferkeit und Umſicht

In die

Zeit jeiner Verwaltung fällt eine der fruchtbringendſten Perioden unermüdlicher Neformthätigkeit, denn er hat nicht nur die unter dem

FZM . Grafen Bylandt- Nheidt be

gonnene Umgeſtaltung der Armee glücklich weiter geführt : die lezten 5 Jahre waren auch eine Zeit unermüdlicher und

mit. Zwei Jahre ſpäter in die Infanterie verſet; durchlief

aus. Im Jahr 1861 erhielt er das Commando des In fanterie-Regiments Herzog Ernſt Nr. 48, und bei Ausbruch des Kriegs 1866 zum Brigadier befördert , führte er im

474

gtalieniſden Feldzuge als Oberſt eine Brigade bei dem 5. Armee: Corps. Mit derſelben errang er reiche Lorberen

in der Schlacht bei Cuſtozza, indein er das zu ſeiner Brigade gehörige Jäger - Bataillon in die Flanke des Feindes vor: führte , jo daß ſelbſt die feindliche Artillerie dadurch in

Gefahr gerieth . Nach dem Feldzug wurde Oberſt v . Bauer Comman :

dant des Infanterie - Regiments Sachjen - Meiningen ( heute

Zöglinge in den Militär- Bildungs-Anſtalten erhöht, alio bent Stamın des Difizier - Corps gefeſtigt ; er hat endlich die

Löſung der Wiener Caſernenfrage bewirkt, weſentliche Reforment im Intendantur- und Verpflegungsweſen angebahnt. Im Herbſt des Jahres 1891 feierte der F3M . von Bauer jein 50jähriges Militär: Dienſtjubiläum . Es iſt heute noch in dem Gedächtniß Vieler , durch welche hohen und zahlreichen Chren der Jubilar damals ausgezeichnet worden

Fejervary) Nr. 46 und erſtieg nunmehr raidh die weiteren

iſt; Seine Majeſtät der Kaiſer Franz Joſef beglückte

Stufen ſeiner Laufbahn. Schon in Mai 1868 wurde er Brigadier in Temesvar , iin November deſſelben Jahres General -Major , im Mai 1871 Brigadier in Innsbruck,

ihn durch ein Allerhöchſtes Handſchreiben mit folgendem

1873 Commandant der 2. Infanterie- Truppen - Diviſion und Feldmarſchall - Lieutenant, in October 1874 Coinmandant

Wortlaut :

,,Morgen begeben Sie die jeltene Feier einer vollzählig 50jährigen Dienſtzeit in Meinem Heere. Wenn Sie in aller

des Stabsoffizier - Curſus , 1876 Oberleiter der Armee

Nüſtigkeit und Schaffensluſt auf die ſtattliche Reihe von Jahren, welche Sie vornehmlich dein Truppendienſt widmeten,

Schießichule.

zurückbliden , wird Sie das Bewußtſein erheben : für die

.

2

Durch ſeine Beförderung zum commandirenden General

hochwichtige, an Berantwortung reiche Stellung, welche Sie

des 2. Armee - Corps in Wien im Jahr 1883 fam er in das

nun einnehmen , im Frieden und in 5 Feldzügen jene ge länterten Erfahrungen gewonnen zu haben , deren Verwerthung

Centrum des militariſchen Lebens und wurde bald allgemein

als bewährte hervorragende Kraft geſchätzt. Alt es ſich

Sie in die Lage verſetzt, für die geſammten Bedürfniſſe des

nach dem Ausicheiden des Feldzeugmeiſters Grafen Bylandt Rheidt um einen Nachfolger deſjelben handelte, berief Kaiſer Franz Joief den General an die Spige der Seeres -Verwaltung.

Seeres - mit regem Gefühl für ſein Wohl und Gebeiben --

vorzuſorgen . Inden Ich Jhrer hingebungsvollen , von Mir

in der Arinee angebahnt worden war. In der kurzen Zeit :

wiederholt ausgezeichneten Leiſtungen ſtets gedente , ſpreche Id Jhuen für dieſelben erneuert Meinen wärmſten Dant und Meine Zufriedenheit mit dem aufrichtigen Wunſche aus ,

ſpanne ſeiner Amtswirfjamkeit hat ſich eine große Fülle von

aud ) weiterhin auf Ihre vielbewährten Dienſte rechnen zu

erfreulichen Neſultaten angeſammelt. Er hat das neue Wehr geſetz durchgekämpft, die Neubewaffnung des Heeres und die

fönnen .

Er hat keinen Stilſtand in dem Fortſchritt eintreten laſſen , der

Schönbrunn, am 17. October 1891. "

Entfaltung der Feld : Artillerie fortgeſetzt, die Neorganiſation

Feldzeugmeiſter Baron v. Bauer hatte bei ſeinen Ab :

der Feſtungs-Artillerie durchgeführt, das Eiſenbahn - Niegiment

leben das 68. Jahr vollendet . Die Erfolge ſeiner lang jährigen, im Dienſte des Vaterlandes bewiejenen Thätigkeit

um ein Bataillon , die Cavallerie um ein Regiment vermehrt; er hat der Infanterie gegeben , was ſie erhalten mußte : die Stärkung ihres Friedensſtandes und die Vermehrung der

werden ſeine irdiſche Lebenszeit lange überdauern und be:

ſtimmte Marfſteine in der Entwickelungs - Geſchichte des .

Gegenſtand ſeiner Fürſorge geweien ; er hat die Zahl der

Kaiſerlichen Heereš dienen ; ſie werden zugleich das Andenken an einen tapferen Soldaten und tüchtigen Truppenführer

Das Deutſche Reichsheer vor 100

arretirte im vorigen Sommer auf einem Dorfe in einer ſehr berüchtigten Marketender- Bude, die wegen ihres guten Rufe

Jahren.

weit und breit am Rhein unter dem Namen de8 Freiſtätter

Berufs-Oifiziere. Das Militär - Unterrichtsweſen iſt allezeit

( Fortſepung .)

Die Reidsſtände geben, im Ganzen genommen , ziemlich

gute Kleidung, und dieſe könnte noch weit beſſer ſeyn , wenn die Herren Proviſoren nicht aud da fid) auf Nebenwegen bes reidern wollten . Indeſſen iſt doch die Kleidung noch ſo er : träglich gut , aber der Anzug der Soldaten ſieht ſpectacul88

aus.

Schmußig und malpropre ſind ſie im Dienſt und außer

Dienſt, und wie ihre Kleidung @ ſtüđe ſind, ſo iſt ihre Armatur .

aud : die Gewehre ſißen fingerdiđ voll Roſt und die Säbel gefäße von Grünſpan .

Daher iſt es auch begreiflichy, wag noch

neulich ein Dffizier vom Reid ,& corp8 zu mir ſagte, daß , wenn eine Bataille geliefert werden ſolic und die Reidystruppen

nicht ſchon vorher zum Teufel liefen, gewiß keine 10 Gewehre bey einer Compagnie lodbrennen würden. Das iſt dod) wahr: lich ein großes Elend! Aber vielleicht hat man für die Ver: beſſerung dieſes Fehler8 nidt geſorgt, weil man vorausſeşte , daß es niemals zum Schießen tommen werde.

Freibeit haben die Krei@joldaten genug , die fie aber ſehr mißbrauchen und ſich alle möglichen Erceffe erlauben. Saufen , Spielen und Stehlen iſt bey dieſen Truppen ſehr Mode und wird, wenn's audy herauskommt, nur ganz gelinde beſtraft. Man

Lumpenhäuschen8 bekannt iſt, drey Unteroffiziere und brachte ſie auf die Wache, weil ſie bis nach Mitternachtunmäßig ge: foffen und Spectakel angefangen hatten. Dicſer Erceß würde bey allen anderen Truppen mit Degradation der Unteroffiziere wenigſtens ſein beſtraft worden , allein hier gab der Hauptmann ihnen einen kleinen Verweis , und damit war der ganze Handel abgetban .

Dem Pfarrer zu Freiſtätt am Rhein, Hn. Schulmeiſter, wurden einige junge Gänſe geſtohlen . Er muthmaßte , die Gänſe ſeyen in das damals an dieſem Orte errichtete Spital gebracht worden, und bat daher einen Corporal, die Sache zu unterſuchen.

Der Corporal ging hin und fand die Gänſe in

einem großen Haufen . Als er’8 aber ſogleich auf der Gaſſe einem jungen Offizier bekannt machte und hinzufekte, daß er's nun dem Hauptmann melden würde, ſo ermahnte ihn der Offizier, das ja nicht zu thun, wenn er der Hauptmanns Freund bleiben wollte : der Hauptmann tönne es gar nicht leiden, daß man ihn mit ſolchen Dingen behellige.

Die groben Erceſſe der Reichevölter, welche ſie aller Orten begingen, wo ſie nur hinkamen ſie ſind aber ſeit dem An

fange dieſes Krieges nicht weit herum gekommen, ſondern größten : theils an cinem Orte, oder doch in einer Gegend liegen ges

475 rege erhalten , welcher in jeder Hinſicht als nachahmens

außer den beiden Garde- Regimentern noch die Nummern 1

werthes Vorbild gelten kann . Möge es dem Deſterreichiſch:

bis 11 , 14 bis 27 , 30 , 31 und 33 bis 36 umfaſſen , iſt nun ſeit dem 1. October 1890 folgende : Wir haben zur Zeit 17 Regimenter 31 3 fahrenden und 1 reitenden Abtheilung, 10 Regimenter zu 3 fahrenden Abtheilungen , 4 Negimenter zu 4 fahrenden Abtheilungen, 1 Regiment zu 2 fahrenden Abtheilungen , bei denen ſich eine

Ungariſchen Heere auch in der Zufunft niemals fehlen an folchen vorleuchtenden Männern , wie er einer war. Sanft ruhe ſeine Aſche, Ehre und Ruhm bleibt ſeinein Gedächtniſ allezeit geſichert.

Die bevorſtehende Verſtärkung der Deutſchen Held -Artillerie. (R.] Es war bekanntlich am 1. October 1890 , als

1

reitende Batterie befindet, und 1 Regiment zu 2 fahrenden und 1 reitenden Abtheilung. Die fahrenden Abtheilungen beſtehen aus 3 Batterien bis auf 5 , die nur 2 Batterien

zählen , die reitenden Abtheilungen haben 2 Batterien , eine 1

reitende Abtheilung aber 3.

Unter den Batterien aber giebt es noch 3 Verſchiedens heiten. Es giebt Batterien mit hohem , mittlerem und nie

die Deutſche Felo :Artillerie die leßte Vermehrung in größerem Umfange erhielt . Nach den erſten Umbildungen und Garniſonwechſeln

drigem

vom 1. April , weldie veranlaßt wurden durch die am 27.

zweiten haben 6 beſpannte Geſchüte, und die dritten haben nur 4 Geſchütze beſpannt.

Januar 1890 erfolgte Aenderung des Reichs-Militärgeſetzes vom 2. April 1874, durch welche 2 neue Armee-Corps aus vorhandenen Truppentheilen aufgeſtellt wurden , erfolgte am 1. October durch Geſetz vom 15. Juli 1890 eine Vermeh rung der Feld - Artillerie des ganzen Deutſchen Reichs , ſo daß diejelbe jeit jenem Tage 434 Batterien zählt , die auf 43 Regimenter vertheilt ſind. Hiervon ftellt Preußen, Baden und Heſſen 33 , Sachien 3 , Württemberg 2 und Bayern 5 Regimenter. Es ergaben ſich daraus für die gejammte Armee 131 fahrende Abtheilungen mit 387 fahren: den und 1 zu diejen Abteilungen gehörigen reitenden Batterie und 22 reitende Abtheilungen mit 46 reitenden Batterien . Davon hat Preußen 2c. am 1. October 1890 neu formirt 23

Abtheilungs . Stäbe und 53 jahrende Batterien bei der Truppe, dann 1 Abtheilungs: Stab und 1 Lehr- Batterie bei der Feld, Artilleric-Schießſchule.

1

Etat.

Die erſteren haben im Frieden 6 beſpannte

Geſchüße und 2 bis 3 beſpannte Munitions - Wagen. Die

In dieſer etwas bunten Zuſaminenießung befindet ſich die Feld:Artillerie heute. Doch iſt für das Jahr 1893 wie bei der Fuß3-Artillerie auch bei der Feld: Artillerie eine Ver mehrung geplant, die zugleich eine einheitlichere Organiſation ermöglichen ſoll . Nach dieſem Plane jollen im October 1893 die 434 Batterien des Deutichen Reichs auf 494

vermehrt werden , nämlich 47 reitende, 447 fahrende. Dieje neue Vermehrung der Feld :Artillerie , zu welcher

gegenwärtig die Vorbereitungen getroffen werden , hat den Hauptzweck, Majregeln herbeizuführen, durch welche dieſe in ihrer Entwickelung zurückgebliebene Waffe in den Stand geſetzt werden ſoll, im Kriege die ihr obliegenden Aufgaben zu erfüllen , deren Wichtigkeit jeßt ſtets mehr und mehr ans erkannt wird . Auch die Gegner der Herabießung der Präſenzpflicht, welche in den vierten Bataillonen feinen aus:

Die Zuſammenſeßung der Preußiſchen Feld:Artillerie,

reichenden Erſatz für den Fortfall des dritten Jahrgangs

Regimenter , einichließlich der Badiſchen und Heſſiſchen , die

erblicken , der ihnen der Rern der Infanterie iſt, haben ſich

- , haben ſie auch bey den Einwohnern der Gegenden , wo ſie ſtehen und ſtanden , auf's ärgſte verbaßt gemacht, und nur die feilen Nymphen , deren Namen freilich in Ländern , wo Kriegsvolt hauſieret, Legion heißt, find ihnen nod günſtig. – Selbſt Offiziere haben ſo wenig Ehrgefühl , daß ſie da und dort borgen , ſid hundertmal mahnen , ja, ſelbſt verklagen laſſen und doch nicht bezahlen . Wer Shulden wegen verflagt wird, er ſey nun Offizier oder Soldat, fann bey den Reidstruppen nach einer allerliebſten Regel in den Kriegsartikeln nicht zur Zahlung gezwungen werden , und daher ſind denn auch mande Difiziere ſo niederträchtig, Sdulden zu machen und bernach blieben

nod den auszulachen , der auf Zahlung bringt.

Beyſpiele find

verhaßt ; indeſſen wer etwa8 Hübſches dieſer Art hören will, darf nur den Herrn Haute von Bijhofsheim am Steg fragen, wo er ſeine Hiſtörchen hören wird. Aber die tiefe Verachtung, womit jedermann die Kreis: Soldaten verfolgt , der fie näher kennt, darf dieſen Helden, ſelbſt viele von den Herren Difizieren nicht ausgenommen, eben nist ſehr Spanijd vorkommen : ſie ſind bey ihren Ständen ſchon lange vorber daran gewöhnt worden . In den Reichsſtädten und anderwärts wird der Soldat

gerade ſo viel geachtet als ein Scheerenſchleifer oder ein Schorns ſteinfeger. Sißt er in einem Wirthshauſe, ſo muß er auf: ſtehen und weggehen , ſobald ein anderer hereinkommt und ſeinen

Plaß einnehmen wil. Ueberdies giebt es in den Reidsſtädten

gewiſſe Wirthdhäuſer, wo Soldaten nur hindürfen : ſelbſt Offi:

zieren geſtattet man es nicht, gewiſſe öffentliche Geſellſdaften zu beſuchen, wohin dod jeder Raufmann, jeder Bürger , ja jeder

Labendiener und jeder privilegirte Bartkraßer hingeben darf. In großen Handelsſtädten iſt die Verachtung des Militär:

ſtandes nod) auffallender und abſcheulicher. 3. E. zu Frants furt am Mayn muß die Schildwa dhe zurü&treten, wenn der Fleiſder ein Kalb zum Thore herein führt, damit das Thier nidit deu werde , und thut er es nicht, ſo prügelt ihn der

Herr Fleiſcher vom Poſten weg. Das iſt Thatſache. Auch zu Frankfurt nennt man einen Lieutenant zum Spott einen Herrn Leutig , und das geht ſo weit, daß ein etwas angeſehener Frank furter Patricier 18 ſehr übel nehmen, ja vielleicht gar einen

Injurien: Proceß darüber anfangen würde , wenn ihm der Magi ſtrat eine Offizierſtelle bey den Stadtſoldaten antrüge . Und ſo iſt e8 audi bey den Soldaten der Reichsfürſten , wenigſten der meiſten. In Maynz z . B. iſt nicht verachteter als die Uniform : in feine Geſellſchaft kommt der Offizier, er müßte denn vom Maynzer Adel ſeyn ; denn in dieſem Fall ſieht man nicht auf die Uniform, die er ohnehin außer dem Dienſt

nidt trägt , ſondern auf ſeine Herkunft , der Soldat aber muß vollend8 ganz iſolirt für ſich bloß mit ſeinen Kameraden um : geben . In die Wirthehäuſer, wo Soldaten hingeben , deren dodh nur wenige ſind denn im Kranich z. B. oder in ſonſt einem angeſehenen Gaſthofe erhält kein Soldat einen Schoppen -

476

entichieben für die Vermehrung der Specialwaffen erflärt und ſind in ihren Forderungen ſogar noch hinausgegangen über das , was die Negierung verlangt. Doch wirde bei den Neichstags- Verhandlungen auch Einſpruch hiergegen er: hoben , und es wurden Anſichten über die volle der prtillerie in Kriege entwickelt , die allgemeine Heiterfeit hervorrufen

besonders an der Weltgrenze überhaupt noch nöthig iſt. Die

Nunuchen Batterien , welche nicht alle 8 Geichütze und die entiprechende Anzahl von Munitions - Sagen beſpannt haben , brauchen ſich alio mur init Mannſchaften und Pierden zu

vervollſtändigen , ohne irgendwelche ſtädigende Abgaben für

müßten, wenn die Sache nicht jo ernſthaft wäre. Man er : fieht leider daraus , mit welcher völligen lukenntnis der

Nenformationen žll machen , dann aus den Nejerve:Artillerie: Brigaden entwickelt sich die Artillerie, welche die Neſerve Diviſionen nöthig haben . Auerdem ſind noch in den

thatjächlichen Bedürfniſje des Heeres und der Lehren, welche die Kriegsgeſchichte giebt , oit Urtheile gefällt werden in einer

für die Munitions-Colonnen bereits vorhanden .

fliegenden Artillerie Parfs des Friedensſtandes die Stämme ( Schluß folgt. )

Frage , deren Entſcheidung von der größten Tragweite für die Gelchicke des Deutichen Reichs ſein muiz. Mit belonderem Eifer wurde aus der Mittheilung der Militär - Verwaltung, daß die Zahl der Kriegsformationen nicht vermehrt werden jolle, der Schluß abgeleitet, die vor's geichlagene Vermehrung des Friedensitandes jei allo unnöthig, denn auch fünftig würden bei der Mobilmachung nicht mehr Truppentheile aufgeſtellt als jetzt. (Sierade darin liegt der (

bedeutende Vortheil und Nutzen zahlreicherer Friedensſtämme, dat die Kriegsformationen durch ſie einen viel Peſtern Balt und eine weit größere Gefechtsfähigkeit erhalten, auch idhneller

vor dem Feinde verwendbar ſind, als wenn ſie ganz nien gebildet , gewijjermanent aus der Erde geſtampft werden müſſen. Zu gleider Zeit gerinnen die Linien Truppen ſehr viel, wenn ihnen die Abgaben für die Neierve- Truppentheile möglichſt eripart bleiben oder wenigſtens nach Kräften ver : ringert werden , wenn ihr Gefüge wird dann nudt in dem

Augenblick gelockert, wenn ſie deſſen am meiſten bedürfen. Im großartigen Maßitabe hat Nuplaud jich die Durch : führung dreies ( iedankens angelegen join lajien . Für jämmt: liche Waffengattungen ſind dort Nejerve: Stämme vorhanden ,

Ra o ľ ich te II. Deutſdes Reid . *** Stuttgart, 29. Juli. Neue Beſtimmungen

über die Manöver des XIII . (Königlich Württem : bergiidul) Armee: Corp8. ] Auf Befehl Seiner Majeſtät des Königge ſind init Rüdlidt auf die landwirthidaftlichen Ver:

bältniſje folgende Aenderungen der für die diesjährigen größeren Truppenübungen bereits erlaſſenen Beſtimmungen angeordnet worden : 1 ) Dic Uibungen der 26. Diviſion finden nid )t in der bisher beabſidytigten Gegend , ſondern in dem Gelände zwijden Tübingen : Nürtingen und der Alb , mit theilweiſem Uebergreifen auf das lite Nidar llier, ſtatt. 2 ) Das Regimento:

und Brigade:Grerciren der 51. Infanterie:Brigade wird zum Theil auf dem Frercirplatz bei Cannſtatt, zum Theil in der Gegend von Goterdingen abgebalten, dasjenige der 52. Infanterie:

Vrigade findet bei Ludwigsburg ſtatt. 5) Die Manöver der 27. Diviſion werden in die Gegend ſüdlid) von Bibernd ver : legt . 4 ) Dao Regimento: und Brigade : Ererciren der Infanterie

dieſer Diviſion wird auf den Erercirplatz bei Ulm verwieſen. 5 ) Dic 26. Cavallerie : Brigade mmt an den Brigade- und Diviſions : Manövern nid ) t Theil . 6 ) Jeder Diviſion wird nur 1 Cavallerie : Regiment zuigetbeilt. 7) Das Ulanen- Regiment

weldoe die Sandlungen durchmachen , die imjer ſtehendes Heer bei der Mobilmading treffen , während die Nullchen

Nr. 20 erercirt bei

Linien - Truppen ſich nur auf den friegs1115 jetzen , ſoweit das

Nr. 26 auf dem Erercirplay bei Ulm . 8) Das Ererciren der

Ludwigsburg, 018 Dragoner-Regiment

Wein – , komint kein Bürger, ja vidit einmal ein Sdubénedit

Zbier Milit, Herr Lieutenant, erinnerte ein Anderer. -- Freylid)

oder Sdneiderjunge, um ſich nicht zu blamiren . Wie kann es aud anders ſeyn! Die Maynzer Soldaten

wohl , fuhr der Lieutenant fort , aber wer Teufel fann denn

ſtehen auf ihrem Poſten und idneiden Pflöckdien oder Pinnägel für die Sduiſter. In Gmünd – das habe id) jelbſt von einem

und wenn er ſid alle Tage halb todt ärgert, und ſich die Lunge ous dem Halo ídireit, jo bleibt's beym Alten : das iſt ſo der Sdwäbiſde Kragen und wird der Sdwäbilde Kragen bleiben

Difizier präſentirt der Soldat vor jedem gutgekleideten Mann, ja gar vor Frauenzimmern von Stande das Gewehr, hält's dann mit der einen Hand an , und reicht mit der andern den Hut hin für eine Gabe. Veradhtung aber und Gewohn

von der was Gutes íngen ! Der Obriſt ererciert und ererciert,

bis in alle Ewigkeit. – Sebr erbaulid ! Der Soldatenſtand iſt überhaupt im Neidie vera ditet: das madt, weil die Leute immer von ihren Kreisjoldaten auf den

beit an niederträd tiger Behandlung unterdrückt und erſtidt alles

ganzen Stand ídließen. Eben darum hält ſid) aud jede honette

Gefühl für Ehre und Sdande und madt den Soldaten zum

Familie für cbenjo jebr entehrt, wenn einer von ihren Söhnen Soldat wird , als wenn eine von ihren Tödstern ſich außer dem

verädtligen Klot .

Daber haben audy die Reidystruppen für ihren eigenen

Dienſt gar keine Adhtung. Jd habe jdon oben angeführt, daß die Sowaben ihr Corps den Sdwäbiſden Kragen nennen, und das thun nicht nur gemeine Soldaten , ſondern aud Offiziere. Es iſt dod, Sdade, jagte einſt ein Offizier von den Sdwaben

b . Gbeſtand die Taille verderben läßt .

Betyde8 iſt ſdyimpflid),

aber vielleidt iſt das Soldatwerden nodi ſdimpflider, weil man das Soldatenleben insgemein als die Urquelle aller Lüderlidfeit und aller Niedertiädytigkeit anſieht. In Preußen aber und ſelbſt in Deſterreid), wie audy in Sadjen und Heſſen iſt der

auf der Flügelwade im Lager bey Altenbein , daß der Lieutenant

Soldat idon mehr angeſehen : man fürchtet ſich nicht vor ihm ,

Storr beym Sdwäbijdjen Fragen ſteht: der Mann verdiente

mian fliebt ſeine Geſellſdaft nicht , und iſt er ein Mann von Ropf und guter Aufführung, ſo gibt jeder, auch ſelbſt Leute

unter regulirten Truppen – alio fab body dieſer Herr Offizier zu ſtehen . Er verſteht ſein Corps nicht für regulirt an ! den Dienſt, bat Kenntniſſe und ſehr viel Anlage, ein recht tüdytiger Mann zu werden . Aber bey unſerm Kragen iſt's midts für ihn.

Wenn der Krieg ein Ende hat , ſo muß er

zu Gmünd ſißen bleiben und da Ales vergeſſen : das iſt doch inein Seel ' S dyade! -- Sie reden ja nicht vortheilhaft von

von Stande, gern mit ihm um .

Da bat nun frer

der

Soldat inebr Anbänglidkeit an ſeinen Stand als bei dem arm cligen Reidéfragen, wo der Soldat der Gegenſtand des Spottes , der Veratung und der Furdt iſt." . ( Fortſegung folgt.)

477

9 ) Aud) von der Felds Artillerie betheiligten ſich an den Brigade: und Diviſions

27. Cavallerie: Brigade fällt ganz aus.

Vervollſtändigung der Kriegeflotte verau @ gabt werden , wovon 2 500 000 Pio. Sterl . auf den Bau von Stladitidiffen ,

Manövern von 7 Ubtheilungen nur 4. Die in Ausſitt ge-

1 250 000 Þid. Sterl , auf den von Kreuzern und 750 000

nommenen gefedytómäßigen Grercir - Uebungen dieſer Waffe im Ver: Dieſen Maßnahmen Gelände finden nid ) t ſtatt. legung der größeren Erercitien auf die Erercirplätze, der

berührt wurden , gänzlider Ausfall von llebungen insbeſondere

Pid. Sierl , auf Torpedos fomnien ſollten . Obwobl nun Nie mand , der die Weltſtellung Englands und die ihm durd ſie auferlegten Verpflichtungen zu würdigen verſtebt , einen Augenblic die nationale Noibwendigkeit der durd die Marine Autoritäten der Britiſden Kriegoflotte geſetzten Aufgaben verkennt, is wird

bei den berittenen Wafien , Emdränkung der Betbeiligung von

man doch den mandyer Diten laut werden din Nuf verſteben , vor

Cavallerie und Artillerie an den Manövern, teilweiſe Kürzung

der Verausgabung dieſer ungeheuren Summe Nedienſdaft über die Art ihrer Verwendung abgelegt zu sehen . Man jagt ſich, daß der Bau von Kriegøjdiffen unter den gegenwärtigen Um

Manöver in Gegenden, welche durd die Futternoth weniger

der Dauer der llebungen

ſind die ſorgfältigſten Erhebungen

über den Grad der Notblage in den einzelnen Landestheilen vorausgegangen , als deren Ergebniß ſich darſtellte , daß die

Durdyführung der größeren Truppen -Uebungen in der nunmehr geplanten Weije ohne Beeinträctitigung der Landwirtbidaftliden

ſtänden nach den bisherigen Erfahrungen im beſten Fauc nur ein Verſud und der Erfolg erſt zu erweiſen iſt. Das letzte Wort über den Fall oder vielmehr Unfall der „ Victoria " 311

Intereſſen möglich iſt; man muß ſie aber aud als Grenze deſjen

ſpredien , wäre geniß übereilt, aber man darf jepi idon getroſt

anjeben , was von der für die Kriegotüdtigkeit der Truppen verantwortliden Stelle an Entgegenkommen geboten werden

behaupten , daß das Fahrzeug ſid für diejenigen , die auf daſſelbe Vertrauen jetzten , als ein zerbrodenes Nad erwies , und ſeine

kann , wenn nicht der Nadtbeil der diesjährigen Verbältniſſe

für die Ausbildung der Truppen zu ernſtlichen Schaden werden

Bewegungsfähigkeit, Feſtigkeit und Widerſtandsfähigkeit in praxi

weiteſtgeheneen Zugeständniſſe binſidtlid Berpflegung von Mann

niot dus waren , was ſie der Theorie nad jein ſollten . Trok : dem ſind 2 neue „ Victoria'ģ " im Bau begriffen . Sollen andere folgen ? Die Kampfmaſdinen, die wir aus Vöflichkeit Sdiffe nennen , und die man paſjender Eijentöpfe voll Majdinerie

und Pferd maden wird, daß , wo eß nöthig iſt, jelbſt die Streu:

nennen könnte, ſind in Folge ihrer Süwerfälligkeit und Com :

mittel für die Pferde geliefert werden jolten , daß die Füllung der Manöver: Diagazine durdy Auffauf in dim Manöver: Gelände ausgediloſſen ſein wird, daß den Truppen die größtmöglide

plicirtheit lufällen mannigfadher Art ausgeſeit. Die Veridite von Unfällen, die täglid cinlaufen, obwohl die Uebungen eben erſt begonnen baben , ſind bezeidynend in dieſer Beziehung. Es be darf keines Beweiſio, daß die vermehrte Kriegstüdtigkeit der Sdiffe auf Roſten ihrer Sectüd ) tigkeit erkauft wurde. Wer

ſoll.

Nimmt man nod ) dazu , daß die Militär-Verwaltung allen

den Herbſtübungen berührten Gemeinden gegenüber die

Sdnung der Felder , insbejondere der Anpflanzungen mit Futterkräutern, zur Pflicht gemadyt werden wird , ſo iſt wohl zu erwarten , daß nun diejenige Berubigung in den betheiligten Kreijen Platz findet, welde ſit aus jadi lider Erwägung aller

bätte bis zum jüngſt beriditeten Unfall abnen fönnen , daß ein gepanzerter Kreuzer durd ) einen zufälligen Zusammenſtoß mit

einſd lagenden Verbältniſſe ergiebt. – Hierzu muß n10d ) bejonders

einer Gieribale von Torpedoboot bätte kampſunfäbig gemacht

beitragen, daß Seine Viajeſtät der König in weiterer Rückſidit auf die Landwirtbídyaft aud ) hinſibilid) der Raijer- Manöver

werden können ! Die įdieinbar unnahbaren Padıydermen in

Sdritte gethan hat, wilde dazu führten, die Zuſtimmung Seiner

die Probe geſtellt werden . Die Gefahren , weldhe auf den modernen

Majeſtät des Ruifero babin zu erwirken , daß an Stelle der beabſidytigten Manöver des 8. gegen das 14. Armee:Corps ſoldie der einzelnen Corps in ſid) und je auf eigenem Landesgebiet ſtattfinden ſollen , unter gleitzeitigem Verzidit auf die Aufſtellung der Württembergiiden Rejerve: Diviſion . Es be :

ibien Stahlhäuten ſind in Wirklid kit gebredlid , wenn ſie auf

deutet dies, daß , abgeſehen von dem Wegfall der Durdmärjdse

Seemam lauern und ſein Sdiff umgeben , wadjen immer mehr an in dem Maße, als die Aufgaben ſich verfielfältigen, die ihnen der Ingenieur ſtellt. Und idon droht eine neue Gefahr in Geſtalt des ſubmarinen Voote8 . Der erfinderiſdie Geiſt des Dienſden ſteht wirklid, auf dem Punkte, ſid ſelbſt zu jdılagen : unſere Panzercoloſſe zur See ſind Kriegern gleid ), die durch

dis Babijden Armee: Corps und von der zeitlliden Ginidränkung

die liebertaſt ihrer Rüſtungen leiſtungsunfähig geworden ſind .

008 Raijer: Manöver , für das Württembergiſche Armee -Corps

All das legt den Gedanken nahe, daß die Erfinderwuth in eine Sackgaſſe geführt hat ; man ſollte endlid , beginnen, die Nidhtigkeit

11 Bataillone, 20 Escadron8 und 23 Batterien weniger in dem für die Manöver vor Seiner Majeſtät dem Kaiſer vor: Bejebenen Terrain ſid, bewegen werden und dort unterzubringen und zu verpflegen ſind. Großbritannica .

* Londo11, 27. Juli.

des Sdluſjes zu bezweifeln, daß, weil ein Land ein neues Stück Eiſenwaare conſtruirt hat, jeder andere es ihm nudthun muß. Italien.

* Nom , 23. Juli. [Geje : Entwrf, betreffend die

Der traurige Fall der „ Victoria " , der jetzt

Abänderung der Heeree: Organiſation. Vor einigen Tagen , cben an die Kammer im Begriff war , in die bis

vor dem Kriegøgerist unſeren Augen vorgeführt wird , hat dazu beigetragen , den gegenwärtig abgebaltenen Secmanövern der Kriegsflotte cine beſondere Bedeutung zu geben . Dazu hält man eine jüngſte Nede des Lord Charles Beresford und die faſt gleidyzeitige Veröffentlidung von Lord Brasicy's „Naval Annual“ . Beides kommt zu gelegener Zeit . Die „ Neſolution “

einander zu geben , bradite der Kriegsminiſter Pellou r einen wichtigen Geſebentwurf ein , weldier auf cine Modification der gegenwärtigen Heeres: Oidnung abzielt . (Er bradyte denſelben im letzten Augenblicke ein , damit die Abgeordneten zum Studium deſſelben alle Muße der Ferienzeit bätten, dergeſtalt , daß bei

Rriegoflotte.]

[Gegenwärtiger Stand der

in den Herbſt hinein ſide erſtređenden Sommerferien 2118

bat ſid) vom Tyne nad Chatham begeben, und die „ Revenge"

Wiedereröffnung der Kammer ohne Weiteres zur Discuſſion der

wird in 1 bis 2 Monaten folgen .

vorgejdslagenen Reform gejdritten werden könne. Der gedruckte Tert des Entwurfes iſt den Abgeordneten vorgeſtern in ihren Wohnſitzen zugeſtellt worden. Der frigøminiſter bat bei dieſem Entwurfe beſondere die militäriſden Bezirke, den Mobiliſirungo: dienſt, ſowie den Verwaltungsdienſt, ſowie den Verwaltungs

Beide ſind nd dem

Victoria "-Typus conſtruirt. Ferner ſind ſpecificirte Weiſungen

für den Bau 2 neuer Schladítſdiiffe und 3 ſtrellfabrender Kreuzer, welde nod in diesjährigen Marine Budget vorgejeben

ſind, erlaſſen worden. Lord Brallely ſagt nun , daß in Bezug auf gepanzerte freuzer England hinter den vereinigten Flotten Rußlands und Frankreidos zurüdſteht , obgleid England im ,,Blenheim “ ein unvergleiulides Eremplar dicjer Garung be: fiße, und die im Bau begriffenen , Powerful“ und „ Terrible" Alles übertreffen werden , was an ähnliden Fabrzeugen bisher hergeſtellt worden iſt. Nad Lord Vrajie y jollten nicht weniger a18 4 500 000 Bio. Sterl. jährlic (90 Millionen Mart) zur

und Ridnungsdienſt im Auge . Was die Obliegenbeiten in Friedenszeit anlangt, ſo glaubt

der Kriegsminiſter die gegenwärtigen Bezirks : Commandos .

durd beſondere Aemter crſeßen zu können , welde den Namen

Recrutirung8- Aemter " fübren ſollen , da die widtigſte Obliegen :

heit eben die Aushebungs- Geſchäft iſt. Dieſe Necrutirungo: Aemter, die während der Aushebungo: Periode in geeigneter

478

miniſteriums die Oberaufſicht über den militärijden Verwaltunge:

Weiſe durch Offiziere der verſchiedenen Waffengattungen verſtärkt würden, könnten für gewöhnlich mit verabſchiedeten Offizieren beſeßt werden, welche auch die übrigen zuſtehenden Gefdäfte beſorgten .

Bezüglich der Obliegenheiten in Kriegszeiten denkt der Kriegsminiſter , daß die gegenwärtigen Depote der verſchiedenen Regimenter auch al8 Organe für Annabme und Einkleidung der Einberufenen func tioniren könnten , vorbehaltlich einer etwa nothwendig werdenden Erweiterung der Organiſation der Depots. Hier ſei gleich be: merkt, daß die Feld: Artilleries und Alpenjäger: Regimenter nicht nur für Mobiliſirung

ihrer eigenen Truppen ſorgen , ſondern

+

Dienſt und , unter dem Oberbefehl der Armee: Corp8: und Diviſione: Commandeure , aut über deu Verpflegunge : Dienſt, über d18 Caſernenweſen und Rehnliches. Dieſe Functionen von großer Verantwortlichkeit werden zu Kriegszeiten nod viel widtiger, da dann, bei der Geſchwindigkeit , womit große Trurpen: maſſen von einem Ort nad dem anderen verſcßt werden, und 1

bei den unberechenbaren Shwierigkeiten, die zu überwinden ſind, wenn die Lebensmittel inimer redtzeitig zur Stelle ſein ſollen , der Conimiſſariate: Dienſt von großem und entſcheidendem Eins

auch jener Dienſte, die ſie dem Heere im Felde leiſten, ohne

fluß ſein fann auf Erfolg und Ausgang eines Feldzugs.

jene Bezirke zu haben wie die Infanterie und die Cavallerie.

Das ſind die bauptfädlidſten Punkte, in denen die gegen : wärtige Heeree : Drdnung zu modificiren der Kriegeminiſter bes

Von dieſer Reform verſpricht rid) der Miniſter folgende Vortheile : größere Siderbeit und Sdnelligkeit für die Ber: vollſtändigung des ſtehenden Heered im Kriegefall; größere Garantie für die Bildung der mobilen Miliz. weldie von denie felben Elementen zugeridtet würde , die im Kriege die Cadres derſelben bilden und größere Beſtändigkeit dieſer Cadres ohne die Furcht, daß zu ihrer Bildung , im Moment der Mobili firung, viele Offiziere den Abteilungen des activen Heeres zu entziehen ſein ; Erhaltung nur ſoldier Offiziere im activen Dienſt , die für das mobiliſirte Heer beſtimmt ſind ; Garantie für gleid: mäßigere Ausbildung der Corpo ; bedeutende Erſparungen im

Kriegobudget, und idließlid, tönnten die gegenwärtig den Bei zirken zugewieſenen Soldaten, die jeßt für das mobiliſirte Heer keineswege eine ibrer Anzahl entipredende Stärke darſtellen,

zur Vermehrung der einzelnen Regimenter berangezogen werden . Die Neuordnung des adminiſtrativen und Rechnunge: Dienſtes iſt innig verknüpft mit jener der ſogenannten Com : miſſariato: und militäriſchen Rednunge: Corpe . Gegenwärtig wird das allgemeine und ſpecielle Rednungeweſen bei den ein :

zelnen Corps von einem zahlreichen Perſonal von activen Offi zieren und Intendantur: Beamten beſorgt, und es läge der Ge: danke nabe, das geſammte Rechnungsweſen einigen Centralſtellen zu übertragen , was größere Einheit im Syſtem und Beſchränkung der Beamtenzahl zur Folge hätte. Dod praktiſche Erwägungen verſdiedener Art laſſen c8 als geeigneter erj einen , bei dem gegenwärtigen Syſtem zu bleiben. Es handelt ſich nun um die Frage, ob ein einzige Reviſions: Amt vorzuziehen ſei oder mehrere, etwa ſo viele wie e8 Armee: Corpo : Commandanturen giebt . Für die Central: Verwaltung iſt es gewiß bequem , es mit einem einzigen Centrum zu thun zu haben , weldies alle Abredinungen empfängt, welde die Corps einreiden , und alle ſtatiſtiſten Daten auslöſen und zuſammen :

ſtellen kann . Dod auf der anderen Seite , wenn man zugiebt , daß die adminiſtrative l'eitung , innerhalb der durch die Gefeße

und Reglement8 gezogenen Sdranken den Armee : Corps: Commandos zuſtehe, lo ſcheint eß, daß man durch Uebertragung der Oberaufſicht über die Reviſion des Rednungeweſens dens felben das ridrige Mittel an die Hand gebe zur Beurtheilung, ob die Verwaltung nach allen Seiten hin gut ſein oder ob ſie nidit auf irgend einem Punkte einer Modificirung bedürfe. Durch mehrere Reviſions: Aemter fönnte allerdings die jo ſebr nothwendige Einheitlid feit in der Verwaltung gefährdet deinen .

Dod, die beſtehenden Gefeße und Reglement8 und eventuelle

antragt. Welder das Saidjal des Geſeßentwurfs ſein werden darüber läßt ſid nod) keinerlei Vermuthung anſtellen , da weder die militäriſden , noch die politiſchen Blätter, nodo aud die Mit: glieder des Barlamente Zeit gehabt haben , irgendwelde Meinung zu äußern. Id bejdränke mich darauf, daran zu erinnern, daß

der Kriegeminiſter Pellour, der in der Abgeordneten -Kammer große Sympathien genießt, qud bei der radicalen Partei im

Senat ſtets eine ſyſtematiſche und beftige Oppoſition gefunden hat , namentlid , bei jenen Senatoren , die hohe Stellen im Heere bekleiden oder bekleidet haben . Sein Gefeß über das Avancement der Offiziere, das in der Kammer angenommen worden war, litt im Senate Sdiffbruch, weil es jämmilide Senatoren, die zugleid) Generale ſind, einſchließlich der Generale Corenz , des Chefe des großen Generalſtabe, lebbaft bekämpfen . Rußland .

* Petersburg, 26. Juli. [A u 8 rüſtung der Gardes 1

Einführung neuen Felddienſt :. Vorſchrift.] Die Garde: Truppen im Lager bei Krašnoje Selo find bereits mit dem

Truppen init dem neuen Geweb r.

neuen Gewehr bewaffnet und maden Verſuche mit einer neuen Felddienſt: Vorſdrift , wie ſie die jeßigen Waffen erfordern. Dies ſelbe iſt faſt wörtlich dem bezüglichen Deutſden Vorbilde ent nommen . Zbre Anwendung inaot jebod große Schwierigkeiten, denn den Infanterie: Difizieren, welde von jeher daran gewöhnt

ſind , in dichten Colonnen anzugreifen, fäût eo ſehr ſchwer, ſich an Angriffe mit Sdüßendwärmen zu gewöhnen. Auch noch in anderer Beziehung hat man die Deutſchen Vorſchriften nach :

geabmt, indem man mehrere Gewehrgriffe fortfallen ließ, was ja die Au @ bildung erleidstert.

Die im Frontdienſt groß ge

wordenen älteren Ruſſiſden Offiziere ärgern ſich darüber, daß abermals „ das Deutide Muſter “ zum Vorbild genommen wird, und erbliden in dem Fortfall eine ſchwere Schädigung der Mannozudt und in der Ausbildung. Abgeldafft iſt nämlich der Griff „ Gewehr auf", und der bisherige Griff , da8 Gewehr

über " wird künftig , Gewehr auf" genannt. Der Griff „ präſentirt das Gewehr “ wird direct von der Stellung mit Gewehr ab gemacht. Bei der Begrüßung von Vorgeſeßten , denen bisher mit Gewebr auf die Ebrenbezeigungen erwieſen wurden, wird jeßt mit Gewehr ab ſtillgeſtanden . Die Feldwebel und Unter : offiziere haben fünftig ebenſo wie die übrigen Chargen den Griff „ präſentirt das Gewebr " zu maden . Auf dem Marſo werden Ehrenbezeugungen mit Gewebr über erwieſen. 11

Verordnungen des Miniſteriuins auf Grund periodiſch von den Corpo: Commandos zu erſtatten der Berichte ſcheinen die erforder: liche Einheitlichkeit der Verwaltung binlänglid zu verbürgen. Sonad ídlägt der Kriegøminiſter vor, das einzige Reviſions : Amt zu bejeitigen und durch beſondere Armee: Corpo: Controls oder Reviſione Aemter zu erſepen . Jedes dieſer Aemter, welche dem Generalſtab der einzelnen Corp8 zur Seite ſtänden, würde aueídließlich aus Rechnunge- Beamten gebildet . Was die Ordnung des Rechnunge: Corps betrifft , ſo ſchlägt der Kriegsminiſter einen Plan vor , durch welben die Avance ment8- Verhältniſſe ganz bedeutend verbeſſert würden . Sie der That ſtände der Vermebrung der höheren Poſten um 10 neue eine Verminderung der ſubalternen Beamten um 239 gegenüber.

Die Kritif in ihrer Anwendung auf das Stu :

Das militäriſche Commiſſariat bat im Auftrage des Kriege :

erſhienenen applicatorijden Abhandlungen 1, Detachement Bolten

* r it i k.

dium der Kriegsgeſchichte und auf die mili: tåriiche Praris , von Anton Hubi, Major im Rund R. Jufanterie- Regiment Erzherzog Eugen Nr. 41, Commandant der Infanterie- Cadetten -Spule zu Liebenaul

bei Graz. (Sraz 1893, Verlag von Franz Pechel. 8. 44 S. (v. D.) Anknüpfend an die Beurtheilung ſeiner im Vorjahr

479 ſtern " und Le Mans " , wil der Verfaſſer mit ſeiner Schrift

nicht eine Polemik beginnen, ſondern einen Beitrag zur Klärung des Begriffe , Kritit" liefern. Zu dieſem Zwed beginnt er mit der Unterſuchung über den Werth und das Weſen der Rritit überhaupt und geht dann zu einer ziemlid minutiöjen pädagogiſchen Abſchweifung über, indem er in einer philoſophiſchen Abhandlung die Vorgänge im Gehirn des Menſden vom „ Bewußtſein " bis zum Wollen " und „ Entſchluß" auseinanderſeßt ; die gewonnenen Reſultate werden dann auf das militäriſde Gebiet übertragen. Es iſt nicht zu leugnen, daß in den nun folgenden Deductionen Vieles

liegt, was der Beachtung wohl werth iſt. Wenn wir audz nicht mit

dem

einverſtanden ſind, was da über Praktiker, I

Routineurs und Theoretiker geſagt wird , wenn wir auch auf einzelne billige Sdlagworte, wie : ordre, contreordre, désordre und Ausſprüche, wie : die Kritit bildet , weil ſie billige Lorberen bringt, gar häufig das zerjeßende Element lieber verzichtet bätten, fo können wir doch der Anſidit der Verfaſſers, wie eine ideale I

Kritit - in kriegsgeſdichtlider wie in praktiſcher Hinſicht

ſie ſtehen den meiſten Erörterungen jelbſtverſtändlich ganz theil: nahmslos gegenüber. Denn unmöglich können ſie wiſſen , um 1

was es ſich handelt ; ihr Geſidtøkreis iſt im heutigen Gefecht

ein derartig beſdıränkter, daß ſie ſich oft kein Bild von dem gerade beſprochenen Falle maden , geſchweige ein eigenes Urtheil bilden fönnen . Und auf ein eigenes Urtheil fommt es doch unſerer Anſicht nad hier hauptſächlich mit an , wenn auch der den Patent nach Weltere ſelbſtredend immer der Klügere iſt.

Denn die Belehrung erfüllt gerade ihren Zwed nicht am wenigſten

dadurch, daß ſie zu einem Urtheil anregt , das Urtheil ſøärft . Aber ſo, während die Weisheit von oben in Strömen fließt, ſo daß die Fälle des Nedeſtroms tein Sterblicher mehr zu faſſen vermag, ſtehen Menſch und Pferd einmüthiglich neben einander und ſchlafen naturgemäß mit offenen Augen . Die verſtändonißvollen Blicke nach oben in's Firmament, das inſtinctmäßige Niden ſind, wenn es zu viel des Guten wird, nur Verzweiflungs -Blicke, zabme Geberden der Ungeduld. Dazu kommt noch, daß ſolche ſtundenlange Ergüſſe, mit eingeflochtenem Redcduell zweier Unter: führer, meiſt auf den ſonnigiten und dabei zugigſten Höhen ab :

geſtaltet ſein und geübt werden müßte , nur beitreten . Leider ſind aber die Menſden keine Ideale, ſondern mehr

gehalten werden . Das iſt einerſeits nöthig.

oder minder nur dem Ideal zuſtrebende Charaktere. Und was den Stoff , namentlich den geſchichtlichen , anbetrifft, jo recitirt der Verfaſſer ſelbſt die bekannten Worte : „ Was iſt Wahrheit ?"

auch bedenken , daß die leibliche Fürſorge für die Geſundheit, die in der Truppe ſelbſt oft redyt weit getrieben wird, für das denn dod aut foſtbare Führermaterial nicht ganz unterſchäßt

Ferner meinen wir , daß bei einer Kritit friegøgedichtlicher

werden darf.

Begebenheiten von ,,Lorberen " für den Kritifer - namentlid )

dem obligaten legten Sturm , wie man ſagt „katſchnaß “ ſein ,

1

wenn er nicht zu den handelnden Perſonen bei jenem friego:

geſchichtlichen Vorgang gebörte – überhaupt nid )t die Rede ſein kann .

Die Unterſuchungen über die Kritik in friegsgeſdichtlidien

Dingen nehmen den größten Theil der kleinen Schrift ein ; die Abhandlung über die Kritik in der militäriſchen Praris iſt türzer gehalten , aber darum nicht minder beadstenswerth.

In

erſterer Hinſicht ſteht der Verfaſſer auf dem Standpunkt der

Veroy'iden Methode , die auch wir für die geeignetſte zum Studium der Kriegøgeſchidíte halten , in der zweiten auf dem

Andererſeits aber ſollte man

Ude vom Pferde gethanen Führer werden nach

ebenſo die Lieutenants. Raum aber ſtehen ſie im tollſten Zuge oben auf dem Feldherrnhügel, ſo überläuft es ſie froß 20 und mehr Grad Hiße eiskalt . Wie weit das der Geſundheit zuträglich iſt, fann Jeder ſelbſt ermeſſen. Wir ſind weit entfe: nt, aus unſeren Offizieren Zierpuppen maden zu wollen, denen jeder Luftzug id )adet ; im Gegentheil, bei Hiße und Kälte darf kein Leben geſdont werden, wo der Zweck deſſen Ernſebung erfordert .

Eine Kritik aber iſt kein ſoldier kriegerijder Endzweck. Id kannte einen commandirenden General, deſſen Kritiken

dauerten nie über 10 Minuten, wobei er noch Andere über ihre

!

Boden unſerer Dienſtvorſchriften , die ſid ja redit deutlich darüber ausſprechen, nicht nur wie die Kritit eines Vorgeſepten

Anſidten zu Worte tommen ließ.

gegenüber dem

Jeder nahm

Untergebenen ſein ſoll , ſondern auch darüber

Zu dieſer Kritik begab ſich

Jeder gern. Alles lauſdte den knappen , ídlagenden Worten, für ſeinen Theil Belehrung , Erweiterung des

und das iſt eine nicht zu unterſchäßende Hauptſache – , wie

Urtheils mit, wenn auch nicht tragkorbweiſe, ſo doch genügend

ſie nicht ſein ſoll. Näher auf den Inhalt der kleinen Sdrift einzugeben , verbietet uns hier der Raum . Wir können dieſelbe nur allen denen empfehlen, die ſich friegsgeldidtlich oder prat: tiſch mit Kritiken zu beſchäftigen haben . Bietet der Verfaſſer auch nicht durchweg Neues , jo geben ſeine Ausführungen doch mancherlei nügliche Fingerzeige, die des Nachdenkens werth, auf dem betretenen Wege mit Vortheil weiter führen . Nur darf

Vorgeſetzten . Nach deſſen gewohnter überſtündlider Kritik ſagte mir ein neben mir ſtehender, nidt mehr junge Kamerad : „ Wiſſen Sie , was heute das Anſtrengendſte an der ganzen

und hübſch verdaulich. 3th fannte aber auch einen anderen

Uebung war ? Das Ertragen der Kritit ! “

Mödten doch dieſe

beiden Beiſpiele bei Mandyem, der zu kritiſiren hat , etwas Ein druck machen .

Möge doch der, der er herzlid gut meint , aber

ſich vor dem „ Verbeißen “ nicht retten kann , einmal verſudieri, das, was er Alles zu ſagen nicht unterlaſſen zu können glaubt, .

fich der Leſer nicht durch die zuweilen redt ſehr hervortretende pädagogiſch docirende Weiſe und die philoſophiſche Behandlung

mancher Dinge davon abhalten laſſen , den oft nicht leicht ver: ſtändlichen Sinn der einzelnen Säge ſid) zuredit zu legen, um den darin enthaltenen Kern zu finden .

Anknüpfend an den ſehr richtigen Audjprud des Verfaſſere, be : namentlich eine friegøgeſchichtliche nd lle jde lwo ß, kti mu ſein n woh e pra -ide ein und fhe daß eine Kritit

möchten wir hinſichtlich der leşteren 110d) Folgendes ausbrüdlid Die praktiſche Kritit muß namentlich auch form :

vielleicht dargenweiſe abzuinaden.

Dod, genug der Abſchweifung . Der Lejer der vorſtehend kurz beſprochenen Schrift wird in derſelben cine genügende An : zahl von Stellen finden , die ihn anregen und ihn , wenn er jeine Erfahrungen -- praktiſche wie theoretiſche - zur Hand nimmt, zu ähnlichem und noch viel ergiebigerem Gedankengang führen wie die obige kleine Kritik einer Kritik.

betonen .

vollendet und fadlid; kurz ſein . Nur im letzteren Falle iſt fie im Stande , ihren einzigen Zweck zu erreichen : die Beleb : rung ". Aber wie ſteht es dainit ? Raum ſind die Verbände

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Broďha uğ’ Converſations -Lerifon , 14. vollit. neu bearb . Aufl.

etwas größer , ſo werden am Súluß einer nUebung fritifenen bis zu 2 Stunde Länge gehalt . von ſage und ſchreibe

Neumann- Sirela, st., Deutſchlands Helden in Krieg u . Frieden ,

von einer allgemeinen Aufmertſamkeit tann dabei doch ſelbſt:

deutſche Geſchichte. 2. Bd. Mit vielen Vollbildern u. Tert- Ab:

verſtändlich nicht mehr die Rede ſein. Hödſten folgen die betheiligten Hauptperſonen , ſoweit 68 ſid um ihre Maßregeln

Redw i 8. Prem .-Lieut. M. Frhr. v., Rüdblick auf die erſten 25 Jahre der fgl. bayer. Equitations-Anſtalt, im Auftrag des Anſtalts -Com mandos bearb. (München, Wolf & Sohn .) Garnisonorte Verhältnisse, die hygienischen , der grösseren der Oesterreichisch -Ungarischen Monarchie. XI. Salzburg. Mit , k. u. k. Wien ( . 1 Umgebungskarte u. 19 graphische Beilagen

.

handelt . Vom Stabsoffizier abwärts iſt die8 nach Verlauf der erſten halben Stunde gar nicht mehr möglid ). Der im Gefecht vom Pferde geſtiegene Hauptmann und gar erſt der müde und da ganz hinten im großen Kreiſe hungrige Frontoffizier

7. Bd.: Foscari bis Gilboa. Mit 50 Taf. , 12 Karten u. Plänen , ſowie 282 Tert -Abbildgn. (Leipzig , Brochans.) bildungen . ( Hannover, Meyer. )

Hof- u . Staatsdruckerei .)

480

Anzeige it. Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies dod gewiſje Northeiſc vor dem Marövriren voller Cavallerie-Abtbeilungen gegen einander babeu , tvobei sinmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attake verloreu geht, andererſeits auch nur

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſindt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen

ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann . “

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Aehnlich hatte bereits bei den Uibungen einer R. R. öiterreichiſchen Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Cotis in Ungarn unter dem

zulamengezogenen Cavallerie- Dipilion .

General der Cavallerie Freiberrn von Edelsheim -Giulai die Aufſtellung einer jolden inartirien Cavallerie-Diiſion unter Führung des Generals

Nach den Acten des Sommandos dieſer Diviſion zujanimen-

ſtattgefunden.

Der Führer diejer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

geitellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver: fügen, wie der Führer der übendin Truppe, der Diviſion, qelbit.

v011

C. v . S. Mit einer Aeberſichtskarte in 1 : 80,000.

Im Verlage von Guſtav Sdloekmann in Gotha erſchien

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung.

jo eben :

Preis 1 M. 60 Pf . ,

mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter jagt

Held Preußiſche Feldherren und Heldeii.

darüber 1. A. Folgendes :

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen

„Unter C. v . d . dürfen wir uns wohl den Premier : Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie- Diviſion fungirt hat und dadurdy in erſter

preußiſche Regimenter tragen.

1 11

Als beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

Reihe berufen war, ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und

Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein bejdyreibenden Theile , ſondern vorwiegend faſt in

von

!

Wilhelm Bukler,

den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Webungen hervor:

hebenden Beinerfungen. Wir entnehmen derſelbeit einen Punft, der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver:

Diviſionspfarrer zu Erfurt. (friter Band.

11

1

ſtändlich :

„ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes

und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Åbſicht, der combinirten Cavallerie:Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , war bei Uebungen von Cavallerie: Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter Weije ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durd einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

Gr. 8 ". Geh. 4 ell, Geb. 5 M , Prachtausgabe 8 ell. !

+1

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13.

li

14-30 , 33, 35 , 37 . H

Das ſchönſte

für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions : Object gegeben ,

Abichieds-Gcident

ohne diejem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren , in gegebenen (Grenzen zu geſtatten. Das leßtere ſollte hier verſucht werden .

für einen icheidenden Difizier iſt itets ein Album mit den Photos graphien der Stameraden. Dieielben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung Eduard Kade. die Album-,fabrik von

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen

einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweiſel, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr rerlangſamendwirken ,

den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor:

1

Berlin W. , Friedrich - Straße 191. ( Ede der Stronen - Straße ).

il

Preiscourante, Muſter und Sfijzen gratis und franco.

führer macht. Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor Adem ſtehen werden , ivenn der Angriff der Cavalerie kommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt , iſt die Attafe ſelbſt aui dieſe Objecte unjd wer durchzuführen. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einen dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

Mufter gratis !

gänge durd Avertiſſement u . ſ.w . zu geben, welches ſich der Diviſions

Stoffhandſchuhe für den Sommer, welche den waſchledernen Handſchuh vollfommen erſeßen , empfiehlt in vorzüglichen und haltbaren Qualitäten zu den Preiſen von N6 2,75, M. 3,60 , M 4,50 , M 5, - , M 6,50 pro Dußend in allen Größen

die Stoffhandſduhfabrik

vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavalterie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache zu ftellen.

Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions: Führer eine Inſtruction zu ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

. Sachſen . 3 G. Sarzendorf, limba ch i.Sadjen. 3. Sdiloßgüter, Rittergüter, Stadt= 11. Landgüter , welche billig zu kaufen oder zul pachten jind , weiſt Neflectanten in allen Gegenden nach :

L. Göbel in Battenberg.

zuſtellen . Wenn nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes

die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Steüungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions : Commandeurs mit dem Führer beo marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Be: wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten uin möglich . Das Geldid des Führers des marfirten Feindes fommt ſo: nach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſoll ſchließlich der Lorbeer zufallen . Die

Gewandtheit der Truppe paſjeno berau8zufordern , zur Darlegung der: ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

Lungenleiden , Asthma wird geheilt . Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

de8 markirten Feindes ſein.

Verantwotlidier Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von O. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

c e

Tudo UZMANLİNE

Allgemeine Militärüritung. Adjtundredizigfter Jahrgang. No. 61.

1893.

Darmitadt, 2. Auguſt.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal:Mittwoch s und Gamit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Inhalt :

Auffälle. Die Deutſche Wehrſteuerfrage. – Die bevorſtehende Verſtärkung der Deutſchen Feld -Artillerie. (Schluß.) Berichiedenes. General-Lieutenant v . Tichiridify und Bögendorff *. Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin . [Die Ausführung der Militär-Vorlage und die nächſte Recruten - Einſtellung. Der Bau von Bevorſtehende Neuerungen bei den Manövern : Kriegshunde und neuen Barađen , Stallungen , Reitbahnen , Menage-Anſtalten 2c. Radfahrer .]

fritit. Theodor Körner's Tagebuch und Kriegslieder aus dem Jahre 1813, herausgegeben von Dr. W. E. Þeichel.

Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren . ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

fehlt es nicht .

Man wird daher die Urſache der Nichteins

Die Deutſche Wehrſteuerfrage. führung dieſer Steller auf anderem Gebiet ſuchen müſſen, (v. D.] Faſt ſcheint es , als ob das Thema der Wehr: ſteuer nachgerade hinreichend genug in der Tagee preſſe be

und wir werden im Weiteren ſehen , daß die Regierungen ihre wohlbewußten guten Gründe haben dürften , wenn ſie

handelt worden ſei , um nicht in dieſer nochmals zur Sprache

bisher mit einem bezüglichen Gefeßentwurf nicht hervor:

zu gelangen . Auch iſt ja der Gedanke einer Wehrſteuer

getreten ſind , obwohl die „ Dedungsfrage" gelegentlich der Militär- Vorlage geradezu auf eine Wehrſteuer hinzuweiſen

durchaus nicht neu . Anderwärts ichon längſt zur Durchführung gelangt, ericheint dieſe Steuer als ein Act aus:

Gelegenheit bot. Denn dieſe bildet doch ſchließlich den nervus

gleichender Gerechtigkeit zwiſchen Dienenden im Heere und

rerum, bei dem die Gemüther auf einander plaßen und alle

Nichtdienenden .

Künſte der verſchiedenen Finanzminiſter zu Schanden werden . Die

Angeblich ſollen jogar weite Schichten der

Bevölkerung von der Nothwendigkeit dieſer Steuer durch:

Mittel werden aber ſchließlich doch aufgebracht werden müſſen,

drungen jein , und dennoch ioll auf Seiten der verbündeten Regierungen noch keineswegs die Abſicht beſtehen , einen

jei es auf dieſe , ſei es auf jene Weiſe , und ob man dabei auf die Dauer diejenigen wird übergehen können , die durch

Entwurf zur Wehrſteuer dem Neichstage zur Berathung por:

ihr Nichteinſtellen in's Heer beſondere wirthichaftliche Vor:

zulegen , zur Annahme zu empfehlen .

theile genießen, dürfte doch eine Frage ſein. Freilich ſcheint uns bei einer ſolchen Heranziehung der

Ein „ Warum ? " drängt ſich naturgemäß als Frage auf. An Stoff kann es doch nicht mangeln, und Material dazu iſt ja hinreichend vorhanden . Die Schweiz hat ihr Wehr :

Name „,Wehrſteuer " – nomina ſind nun einmal odiosa

ſteuer: Geſetz ſchon ſeit 1878, Deſterreich ſeit 1880, in Frant:

welcher den Gedanken erweckt hat , daß derjenige, der nicht dient, dieſe Ehrenpflicht einfach mit Geld wett machen könne.

-

-

verfehlt , denn dieſer iſt es wohl von Anfang an geweſen,

reich iſt ein ſolches jeit 1881 in Kraft, in Italien , Portugal, Serbien und Rumänien ſteht man im Begriff, eine Wehr ſteuer einzuführen . In Rußland trägt man ſich mit gleichem Gedanken . Bei uns in Deutſchland tannte man ſowohl in

Theile unſeres Volfes - und wir müſſen die ganze Wehr: fraft um unſerer Selbſterhaltung willen völlig aus:

Württemberg wie in Bayern eine Wehrſteuer, die in beiden Staaten im Frühjahr 1868 geſeßlich eingeführt wurde.

Geld , viel Geld brauchen. Das läßt ſich nun einmal nicht ändern , und ſo können wir den Ausſpruch des

Schließlich findet ſich eine Grundlage in dem Deutſchen Wehrſteuer : Geſebentwurf vom 17. März 1881. 2110 an

alten Montecuculi auch nach dieſer Richtung hin erweitern . Abgeſehen aber davon hat die Sache an und für ſich

Beleuchtung des Gegenſtandes, ja an Erfahrungen darüber

ihre ideale und ihre materielle Seite , welche, jede an ſich

Soviel aber ſteht feſt, daß wir für die wehrhaften -

nutzen

-

1

482

wichtig genug ſind und bei Beleuchtung des Gegenſtandes 3. zieứter Hinſicht eine Belaſtung der im Heere Dienenden vor: zunächſt ſtreng, aus einander uin einander sein gehalten werden müſſen , um abgewogen Neſultat Šonin hortinaus zu ergeben , das zu das heit zu ziehen , ohne die ideale Nothwendigkeit iſt, den

,

I

. Geredet ind geſchrieben iſt , wie ichon gejagt , genug TE

über den Gegenſtand. Erſt kürzlich fanden 'wir wieder einen bezüglichen Artikel in den Grenzboten " , die Literatuír weiſt beachtenswerthe Werke über die Wehrſteuer in nicht geringer

Zahl auf. Dennoch möchten wir die Aufmerkſamkeit unjerer Leſer auf ein Blich lenken , welches die bisherigen Erfahrungen auf dieſem Gebiet in überſichtlicher Kirze zuſammenſtellt und

liegt . Ja, dieſe Belaſtung iſt ſogar eine ganz beträchtliche, auf die toir (päter noch zurüctominent werden ! Dement

ſprechend$ find auch die Vortheile, welche die Nichtdienenden erfahren , auf der anderen Seite gang" erheblich .. Sie er : ftrecken Tich ' weit liber die eigentliche Dienſtzeit" hrtaus : fie enthalten nicht nur die Befreiung von der obenermähnten ,,Militärlaſt“, ſondern ſie ſind für den „ Befreitent" auch ſonſt noch von beträchtlichem Vortheil. Auch darauf werden wir noch eingehen. Daß zwiſchen dieſen Laſten und Vortheilen

ein Ausgleich nicht nur erſtrebenswerth , ſondern auch aus Gerechtigkeitsgründen geboten ericheint, liegt auf der Hand .

viel Beachtenswerthes enthält , auch für den , der wie wir ſich nicht völlig auf den Standpunft des Verfaſſers zu ſtellen

Auf das ,,

dermag. Die kleine , 48 Seiten umfaſſende Schrift iſt im

idealen Seite .

November v. 3. von Carl Saur verfaßt und betitelt ſich Die Deutſche Wehrſteuerfrage im Zuſammenhange

In Preußen und wohl auch im übrigen Deutichland pflegt man das Dienen im Heere an und für ſich nicht als eine Laſt anzuſehen. Gott ſei Dant ſind ſich noch soch uitd Niedrig bewußt, daß ſie als Soldat einem Ehrenſtand an : gehören , daß ſie eine Ehrenpflicht erfüllen . Ihr in Er: füllung dieſer Ehrenpflicht geopfertes Blut läſst ſich nicht durch Gjelo und ſei es noch ſo viel aufwiegen , be: zahlen . Dieſes Bewuſsticin iſt, namentlich in Preußen, ein

mit der neuen Militär:Vorlage." * ) Den Stofi finden wir in 9 Capitel eingetheilt, die folgende Neberichriften führen : ,, 1 ) Gerechtere Vertheilung der Militärlaſt, 2 ) bie außer:

deutſchen Wehrſteller: Geſetze, 3) die frühere Württembergiſche und Bayeriſche Wehrſteuer ; der Deutſche Geſetzentwurf, 4) Grörterung des Grundgedankens, 5) die wichtigſten Be denken gegen den Grundgedanfen der Wehrſteuer, 6 ) Steuer:

jāze und Veranlagung, 7 ) Saftbarkeit der Eltern, 8 ) das finanzielle Ergebniſ der Wehrſteuer und 9) Schluß." Was die im 1. Capitel behandelte , Militärlaſt" betrifft, ſo iſt es ja ganz richtig, daß in wirthſchaftlicher, in finan :

ie " behalten

wir uns die Antwort vorläufig

noch vor und betrachten zunächſt die , Militarlaſt" von ihrer

von Eltern und Ureltern her ererbtes , den thatjachlichen

Verhältniſſen, unter denen wir groß geworden, entſprungenes , das weder Socialdemokraten , noch Anarchiſten auszurotten im Stande ſein werden , - mögen die traurigen Nedens

*) Berlin 1893, Liebel'idhe Buchhandling.

arten und jelbſtbetrügeriſchen Phraſen und Schlagworte, init denen dieſe Leute die großen Maſſen zu bethören , die Vater:

Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren.

ädite Nadbild von dem Nömiſden Centurio, und konnte dreiſt, wie es aud ) wohl in der That gejdheben , an die Spitze einer Compagnie geſtellt werden. Was wir, damals in einem unter:

( Fortſeßung .)

geordneten Grade, beobaditeten , wird von dem Major von Köderit , Breußiſdem Abgeordneten im Deſterreidsijden Hauptquartier, beſtätigt. Er ſchrieb am 21. November aus

Wir brechen hier ab. Um jedoch nunmehr, nadidem wir von dem ehemaligen Deutſchen Reichehcer ſo viele Schattenſeiten vorge :

führt haben , aut einige Lichtſeiten folgen zu laſſen , wollen wir aus einer anderen Quelle über die beiden Hauptbeſtandtheile des Reid )8 beeres , die Preußiſche und die Oeſterreichiſche Armee, manche Einzelna heiten wiedergeben , welche in einem bemerkenswerthen Gegenſatz zu den bisher mitgetheilten Charakterbildern ſtehen. In einer gleidfalls ſehr ſelten gewordenen Sdrift, die den Titel führt : ,,Erinnerungen eines alten Preußiſden Difiziers aus den Felda

zügen von 1792 , 1793 und 1794 in Frankreich und am Rhein “ *) finden wir folgende Ausſprüche über die Deſterreid iſde und

Hagenau an den Herzog , nad)dem er die täglichen Gefechte an der Zorn, die Leiden der Armee in dem Winterlager und die Unzufriedenheit der Großen im Heere geldildert hat : ,,den ge

meinen Mann habe ich täglid Urjadie zu verehren . Bei allen Fatiguen, und der öfters unnüßen Aufopferung, iſt er willig, genügſam und brav."

Um die Preußiſche Armee auf ähnlide Weiſe zu diarakte: riſiren , ſtehe hierneben das Urtheil des Deſterreichiſchen Feld

herrn ſelbſt, alo das competenteſte unter allen , daß er einige Wochen ſpäter ausſprad ) , als unſere Truppen in den Gefesten

die Preußiſde Armee :

bei Lembach um die Mitte December8 ihm ſo wirkjame und

Uns löſten 6 Compagnien Raiſerlicher (ein volles Bataillon ), befehligt von einem uralten würdigen Oberlieutenant, ab. Die höheren Difiziere, und überhaupt die meiſten, waren

tapfere Hülfe geleiſtet. Indem er unterm 17. aus Hagenau dem Herzog mit wahrer Herzlidkeit dankt, drüdt er ſich alſo aus : „ Ew . Durchlaucht wollen mir in dem Uebermaß ineines freudigen Gefühls erlauben, Höchſtdenenſelben meine Ideen, die ich in Zuſammenhaltung unſeres und des Feindes Verfahrene über das, was dabei zu thun ſei , mit reifer Ueberlegung faffe,

(ſo ſagte man ) theile tobt, theile außer Gefecht; die Mann :

jóaft war tüdtig , wie in Pulver geräudert und daher Ehr: furdt erweđend. Von dem Geiſt der Subaltern- Offiziere ward zu der Zeit nicht durchaus Gutes geſagt und das Princip des Ehrgefühls nicht für jo herridend gehalten , als ſeitdem die leitende Hand des erhabenen Erzherzoge, der damals eine bloße Generalsſtelle in der Armee bekleidete, ſpäter als Feldherr und Generaliſſimus bewirkt hat. Doch konnte man ſeben, daß das,

zur Höæſten Beurtheilung vorzulegen . – Sie beſtehen in der

was bei der Fahne geblieben und im Feuer getauft, auch ge diegen war. Am meiſten trugen das Gepräge der Tüd tigteit

Betradytung, was man mit ſo unverbeſſerlid braven Königlidi Preußiſden Truppen, verbrüdert mit den Raiſerlid Königliden , gegen eine ' ung zwar in der Zahl überlegene , aber in ihrem inneren Werthe ſo nidhtewürdige Horbe von Geſindel derinalen noch für anſehnliche Vortheile ſammeln könnte, wenn man ſie Ew Durchlaucht gemein daftlid angreifen würde. - Es iſt Gw.

die Corporale. So ein Mann mit ſeinem Haſelſtock gab das

bewußt, wie fehr der Feind läuft, wenn man ihn attakirt, unn

*) Glogau und Leipzig, 1833, bei Carl Heymann.

wie teď er wird, wenn man ſich alle Tage von ihm angreifed

.

Jou nasI 90%? Ti 150 dan 1912 in }{(;{ ;F ۲! ‫ع ور‬

116

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Tis 483

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landsfreunde niederzubrüden periudhen, auch hier und da den Schein erweden , als ob jenes Gefühl für Pflicht und Ehre im Niedergang begriffen jei . Hebrigens thut man, wie in anderer Hinſicht, auf die mir noch zurückkommen werden , auch hier jenen Leuten , den Volfsverführern umd Vaterlands feinden, piel zu viel Ghre an, wenn man auf ſolchem Gebiet ſich mit ihnen einläßt. Die Leute wollen ja gar nicht belehrt jein .

:

‫رزق‬ .

wir uns dem Verfajfer völlig an.– „ bie Einführung einer entſprechenden Steuer – nur eine Frage . der Zeit. , N

'. ;

* Gegenüber allen vorgeſchlagenen Steuern wirkt ſie herpor ragend im Dienſt der ausgleichenden Gerechtigteit ." Knüpfen wir daran unſere Betrachtungen , ſo müſſen

wir allerdings auf den idealen Geſichtspunkt zurüdgreifen und fragen : worin beſteht die ideale Durchführung der all gemeinen Wehrpflicht ? Jn. erſter Linie doch darin , daß

Um nun aus dieſem Widerſtreit der Laſten und Vor:

jeder Waffenfähige auch wirklich zum Waffendienſt in ges

theile zu einem Facit zil gelangen , fommt der Verjalier des

nügender Weije herangezogen wird, und ſodann darin, daß alle nicht zum Waffendienſt Herangezogenen nach Maßgabe ihrer Leiſtungsfähigkeiten direct (als Handwerker , Bäder, Schreiber u . 1. w. ) oder indirect (durch Geldleiſtungen) dein Speere nužbar gemacht werden . Das wäre das Ideal, und

genannten Buchs zu dem Schluß , daß eine Wehrſteuer die

vorhandenen llngleichheiten in erhöhtem Grade z11 beſeitigen lei . Von dem Ergebniſ der Aushebung für im Stande . 1891 ausgehend , rechnet er dem Leſer vor , daß ſelbſt nach Annahine der Militár Vorlage noch etwa 170 000 Mann

daß ein Staat das , ſoweit es die Heranziehung zum Waffen :

von jeder Militärleiſtung befreit blieben , welche Zahl auch wir eher für zu niedrig als zu hoch bemeſſen anſehen . Weiter führt der Verfaſſer aus , daß aus dieſem Mißſtand bereits

dienſt betrifft , auch leiſten kann , zeigt Frankreich . Dort ſteckt man um nur die geſeßlichen Ziffern erreichen zu

die meiſten Europäiſchen Staaten Conſequenzen gezogen haben, und daß bekanntlich der dem Deutſchen Reichstag am 17. März

1881 von der Regierung vorgelegte Wehrſteuer: Geſetzentwurf von jedem nicht Ausgehobenen eine jährliche Abgabe von 4 Mart auf 12 Jahre , joidie von einem Einkommen über 1000 Mart eine weitere progreſſive Steuer geplant habe. Als Gründe jur Ablehmung der Regierungs -Vorlage werden

fönnen – jelbſt Leute in die Uniform , die wir einfach als Rrüppel bezeichnen würden . Und was Frankreich an leben dem Material leiſten kann, das fönnen wir doch wohl auch . Man ſchübe in dieſer Hinſicht nicht wirthſchaftliche Bedenken

vor ; ſelbſt wenn wir alle Waffenfähigen auf 2 Jahre ein ſtellen, behält das Land doch noch Arbeitskräfte zur Genüge. Daß aber die Nuşbarmachung aller Waffenfähigen im Heeresdienſte für das Vaterland keinen Nachtheil , ſondern

angeführt : Ideale Bedenken , umklare Begriffe , als föme

für den Schutz und die Macht deſſelben eine gewaltige Stufe

durch eine Wehrſteuer ſich eine Art von loskauf- oder Stellper :

ſein würde, das unterliegt feinem Zweifel, jelbſt wenn dies nur durch Erhaltung des allgemeinen Friedens zum Auß drud fommen ſollte. Warum aber und das iſt die

tretungs-Syſtem herausbilden, und die dermalige Abneigung hierin ſchließen gegen directe Steuern. „ Und doch iſt“ n

läßt. " Der alte Feldherr hatte fonach durch die eigene An ſchauung erfahren , was man ſchon aus dem Vermächtniß Friedrid's II. hätte erfahren fönnen : daß dic Breußiſden

nichts als das auch in der Römiſchen Legion herrſchende Ord:

Truppen für den Angriff gemacht ſind und es ihren Charakter verkennen und ſie ihrer eigenthümliden Ueberlegenheit berauben heißt, wenn man ſie in ſtetem defenſiven Verhältniß hält . Daß dieſes leßtere trauervolle Princip in diejem Feldzug, mit der

und die Genugthuung: bei Alem dabei geweſen zu ſein , waren belebende Motive für den Soldaten wie für den Offizier, und der Gleichgültige mochte vor dem Spotte ſich hüten , der au Märſden , wo die Gelegenheit fid fand, aus den Reihen der Kameraden erſcholl. Was den Offizier betrifft, ſo iſt es be: fannt , daß das ſtille Ehrengericht eines Offizier: Corp8 einer

laut fund gegebenen Abſicht, überall Menſchen zu idonen , ſie

dennod nicht demoraliſirt hat, wird immer für ihre außerordent : liche Güte zeugen, und warb am Soluſſe dieſes Feldzug durch auøgezeichnete Thaten bekundet. Betragten wir die Armee, wie

fie in unſerer lebhaften Erinnerung ſteht, ſo dürfte ſie ihren

nungsrecht ſehen, das von den Vorgeſeßten nur mit Mäßigung und mad Gefeßen geübt ward.

Der Ruhm der Regimento

heiligen Behme glidh, indem ein wegen eines Matele in Anſpruch

genommenes Mitglied unter irgend ichidlichem Vorwand den politiſden Tod ſtarb, ohne daß die Welt weiter etwas davon

Vorfahren, mit denen Friedrich II. ſeine erſten Kriege in Soleſien anfing, vollkommen gleid geſtellt werden. In Tapfer:

erfuhr.

teit, gutem Widen, regem Ehrgefühl und tattijder Vollkommen

war immer ein ſtehender Charakterzug im Preußiſchen Heere,

heit tamen ihr zu der Zeit teine Truppen in der Welt gleich. Man würde fide ſebr irren, wenn man den gemeinen Soldaten nach dem Bilde, das die Philantropie heutiger Zeit wohl von ihm entwirft, beurtheilen wollte. Die Anzahl geworbener Aus länder in den Regimentern , die überbiet zum großen Theil fich nationaliſirten, machten ſolde feineswege zu zuſammengepreßten , nur durch den zwang feſtgehaltenen Rotten . Nehmen wir die

und ward bei dem Offizier mächtig belebt durch das mit Muth und einiger Geſchidlichkeit wohl zu erringende Ehrenzeichen des Ordens pour le mérite, darum auf die Menge mehr ein wirkend als das wegen ſtrengerer Forderungen nur ſelten zu erlangende Thereſienkreuz der Deſterreicher, welches die Mehr: zahl als über ihrem Horizont liegend betrachtete. Doch ward auch der Preußiſche Orden (wenige Ausnahmen abgerechnet) nur für ſichtbar Geleiſtete8 ertheilt. Irgend ein Document an er: oberten Trophäen oder Gefangenen , oder ſonſt etwas mußte

beiden in Weſel geſtandenen, allerdings aus ausländiſchem Ges findel beſtehenden Regimenter aus, deren Compagnien zum Theil auf 7 Mann, meiſtens durch Deſertion, geſamolzen waren , ſo hatten die anderen Regimenter dagegen faſt teine, die abgerechnet, welche zu allen Zeiten bei zufälligen Umſtänden ſtattfindet. Soldher Art hatten die Franzoſen deren auch. Gegen die zu jener Zeit noch üblichen Leibesſtrafen empört ſich unſere feitdem

fortgeſchrittene Bildung und großartigere Armee- Einrichtung zwar mit Redt. Dods waren die Anſichten damaliger Zeit anders,

und der Soldat mochte in dem, was jeßt entwürdigend erſcheint,

Die Begierde, ſich durch namhafte That quezuzeichnen ,

vorhanden ſein, daß über die ſtrenge Sduldigteit hinaus Gethane vor Augen zu ſtellen . Freilich ward hierbei mitunter das Glüd

belohnt. Doch war e um ſo mehr Antrieb, durch rege Thätige teit das Glüđ zu verdienen. (Schluß folgt.)

-484

logiſche weitere Frage

ſtellen wir denn nun nicht alle

Durchbildung des Difiziers vom größten Einfluß auf die

: Waffenfähigen ein ? Die Antwort iſt ſehr einfach und führt

Thätigkeit der ganzen Truppe, die ihm yinterſteht. Erfundung und Beobachtung, Feuerleitung und Geſchoßmaht laſſen ſich

uns von der idealen zur realen Seite unſerer Betrachtung : weil wir nicht ſo viele Mittel, nicht ſo viel Geld haben, um

ein ſolches Heer uns geben zu können . Wir ſtellen alio ein Heer auf, das nur ſo ſtart iſt, wie es unſerer Meinung nach die Finanzfraft, des Reichs und der Einzelſtaaten zu erhalten im Stande ſcheint. Die Mittel aber zur Erhaltung des Heeres, ſowie zur Beſtreitung aller Staatsbedürfniſſe gehen hervor aus den Steuern.

Eine Beiſteuer leiſtet aljo jeter

Staatsbürger zl1 allen Staatsbedürfniſſen , mithin alio auch jeßt und lange ſchon für das Heer. Es kommt aber , wie bei der Steuerveranlagung im Allgemeinen, jo auch hier im Bejonderen darauf an , daß jeder nad ſeinem Können und

nur durch jahrelange lebung derartig beberrichen wie es das beutige. Gefecht erfordert. Um unſere Reſerves und

Landwehr: Difiziere darin möglichſt zu jchulen , hat man jie ſeit einiger Zeit zu bejondern Behrourien bei der Artillerie

Schießzichule in Jüterbog , herangezogen . Es war nun der Einwand erhoben worden , wir brauchten

nicht mehr Batterien , weil auf dem Schlachtfeld oft nicht

Naum vorhanden jein würde , ſie aufzuſtellen , man fónne aljo zll viel Artillerie haben . Wir geltehen zu , daß es ein

Fehler ſein würde, wenn man die Infanterie gewiſſermaßen nur als Bedeckung der langen Artillerie - Linien verwenden und in ihnen die ausſchlaggebende Waffe erkennen wollte,

Vermögen zu dieſer Beiſteuer berangezogen wird . Während der Gine mit ſeiner Perion dem Staat den wichtigſten aller Dienſte leiſtet und dafür nicht nur wirthſchaftliche Vortheile

aber davon iſt man bei uns himmelweit entfernt. Die In

opfert, jondern auch daraus für ihn erwachſende Nachtheile trägt , ericheint es ſomit nicht als unbillig, daſs der Andere

gleichmäßig gut bewaffnet, und dadurch tritt die Unmöglich

den perſönlichen Dienſt nicht leiſtet, auf andere Weije dazu

die feindliche Stellung erlangt werden fann, her beizuführen , bevor der Gegner durch Artillerie Feuer derartig erſchüttert

beiträgt, dem Staat zur Erhöhung, zur Vermehrung ſeines Schutzes, zu möglichſt idealer Ausnutzung feiner Wehrfraft das Seine zu leiſten.

Dies wird er aber nur durch Bei

ſteuer von Geldmitteln zu dem gedachten Zweck können, durch eine Steuer, weldher der Gedanke zu Grunde liegt , da der „Freiſchein “ die Zahlung einer Steuer für die wirthſchaft

fanterie der Europäiſchen Heere iſt in Großen und Ganzen feit ein , die Entidheidung, welche nur durch den Angriff auf

iſt, daß ſeine moraliſche Feſtigkeit der Energie des Angreifers nicht mehr ſtandhält. Bevor aber die Artillerie die Stellung der feindlichen Fußtruppen unter Feuer nehmen kann , muß ſie die gegneriſche niedergekämpft haben. Gelingt ihr das

nicht, ſo iſt der Infanterie -Angriff ausſichtslos . Die heftigen

werden , bedingt. Dieje Steuer könnte ja als „ Freiſchein Steuer“ oder „ Reichs-Militär:Abgabe“ als einmalige Zah :

Vorſtöße der Franzojen am 16. Auguſt 1870 auf meit ichwächere Brandenburger Truppen dheiterten an dem Maſſens feuer der großen Preußiſchen Geſchützlinie, die gegen Abend

lichen Vortheile , die durch Nichtdienen im Heere erlangt

lung ſtatthaft ſein , beziehentlich auf 12 Jahre vertheilt wer:

faſt allein zwiſchen den Trümmern der Infanterie-Regimenter

den ; dieſelbe würde lediglich dein Reich zu überweiſen imd von dieſem einzig und allein für die immer mehr anzuſtrebende

ſtand, denn die Vorderlader Kanonen der Franzoſen fonnten

Verwirklichung der allgemeinen Dienſtpflicht in erſter Linie zu verwenden ſein.

Tage ipäter wies Prinz Hohenlohe mit der Garde-Artillerie

( Fortſetzung folgt.)

gegen die Krupp’ichen Hinterlader nicht auifommen . Zwei jeden Verſuch der Franzoſen ab, die faſt verblutenden Garde: gufanterie:Negimenter über den Haufen 311 rennen . Anders ſeits vermochte bei Beaune la Nolande die Franzöjliche llebermacht es nicht, die Weſtfalen aus der Stadt zu werfen, weil die vernichtende Unterſtützung durch Geſchützfeuer fehlte.

Die bevorſtehende Verſtärkung der Deutſchen Feld: Artillerie. (Schluß .)

Frankreich verfügt nicht über ſo umfaſſende Friedens ſtämme für Neubildungen wie Nußland, aber zunächſt über: trifft es unjere Zahl der Batterien , ſelbſt wenn man die Feld - Artillerie der Marine gar nicht mitrechnet , und dieſe 2

1

haben jämmtlich alle 6 Geſchütze beſpannt und außerdem

noch über 1000 beſpannte Munitions Wagen. An Mann: ichaften zählt die Franzöſiiche Feld- Artillerie 8000, an Pferden 9000 mehr als die Deutſche. Schon dieſes Uebergewicht an Zahl iſt bedenklich , weil alljährlich 8000 ausgebildete Re:

ſerviſten mehr zur Verfügung ſtehen als in Deutſchland, und außerdem läßt ſich bei Batterien von 6 Geſchützen der Dienſtbetrieb viel nutzen bringender und erfolgreicher für Chargen und Leute geſtalten als bei nur 4 Geſchützen . Das

außerordentlich ſtarke Offizier - Corps erlaubt es außerdem , ſämmtliche Neſerve- Formationen mit activen Offizieren als Führern zu beſetzen , und damit ſteigt ihre Verwendbarkeit ganz bedeutend, denn gerade bei der Artillerie iſt die techniſche

Neugebildete Truppen , in denen Chargen und Mann : ſchaften ſich unter einander noch nicht kennen und dadurch

das feſte gegenſeitige Vertrauen noch nicht beſitzen , das dem Soldaten im nervenzerrüttenden Gewirr der Schlacht einen feſten Halt giebt, ſind leicht ungünſtig durch die Wechſelfälle

des Gefechts beeinflußt. Dann bringt die Thätigkeit der eigenen Artillerie einen bedeutenden moraliſchen Eindruct hervor. Die Kriegsgeichichte weiſt einzelite ſehr lehrreiche Thatjachen in dieser Hinſicht auf. Je mehr ſich das Speer Friedrich's des Großen gegen Ende des ſiebenjährigent

Kriegs verſchlechterte, nachdem

ſeine beſten Offiziere und

Soldaten gefallen waren und er ſich gezwungen ſah , mit

ganz unzuverläſſigen Elementen die Lücken zu füllen , deſto zahlreicher machte der große König leine Artillerie, und deſto größer wurde das Kaliber der im Felde verwandten Geſchüße.

Ebenſo ging es Napoleon.

Auch er ſah ſich nach dein

Untergang der großen Armee in Nußland gezwungen , ſeine Artillerie bedeutend zu verſtärken, um den aus jungen Con :

ſcribirten nengeſchaffenen Regimentern eine Stüge zu ges währen.

Bei den Kämpfen gegen die Volksheere Gam :

485

bretta's ivermochten die an Zahl in der Regel weit unter: legenen Deutſchen oft nur dadurch Tiegreich gegen die Ueber : macht vorzugehen meil ihre Artillerie ſie' To kräftig unter:

Schlachtfel deg" genannt. " Es fann uns nur zur großen

Beruhigung dienen , daß baſs and die Deutſche Heeresleitung 1

folche von den beſten Rennern gehegten Anſichten theitt. i !

13/0!

füßte und nur felten gleichartigen Widerſtand erfithr. 1 u

On! Wir ſind durch die Stärkeverhältniſſe unſerer Gegner

y e r Id i ed en e s.: 1.0 milyon General-Lieutenant v. Tídyirſchky und Bögendorff f.

gezwungen, von vornherein Reſerve- Formationen in das Feld and auf das Schlachtfeld zu führen .

Bei der Geſchwindiga

keit, mit welcher Mobilmachung und Aufinarich ſich vollziehen, fehlt die Zeit, um die friſch gebildeten Truppentheile jo feſt

( M.] Am 30. Juli 0. 9. iſt im 66. Lebensjahr nach ſoweren aſthmatiſden Leiden zu Dreeben der General Lieutenant 3. D. Adolf Peopold v.Tirid ty und Bogendorff

in die Hand ihrer Führer zu bringen und damit tattich 10

verwendbar zu machen wie Linien -Negimenter. Ilm jo mehr bedürfen ſie der linterſtützung durch möglichſt gute Artillerie.

ſonft verídieden .

In Anerkennung ſeiner dem Königshauſe und

der Armee geleiſteten hervoragenden Dienſte war der Verewigte

Nejerde - Batterien werden im jo leiſtungsfähiger, je ſtärker

durd) Stellung à la suite des Sdüşen : ( Füſilier:) Regiments

ihr Stamm an Berufsjoldaten iſt, aber die Höhe von Linient:

Nr. 108 bei ſeinem Austritt aus deni activen Dienſt vor 4

Batterien können ſie ſchon deshalb erſt allmälig erreichen,

- Jahren von Seiner Majeſtät beſonders geehrt und dadurch ge

weil ihr ganzer Pierdebeſtand erſt bei der Mobilmachung zijammengeſtellt wird . Ehe die Pferde jo meit in Athem gebracht ſind , daß ſie größere Strecken im Trabe zurücklegen

wiſſermaßen bis zu ſeinem Tod mit der Sädfiiden Armee, ber

er während ſeiner Lebzeiten ſtets ein treuer Förderer geweſen war , aud, äußerlich verbunden geblieben. Den größten Theil ſeiner glänzenden militärijden Lauf:

können , ohne zu verſagen , vergehen Wochen . Schon bei der ſind doch 1870 einzelne bei dem erſten Eil :

bahn, die ihn in kurzer Zeit in eine leitende Stellung führte , verbradte der Verſtorbene in der höheren Adjutantur und dem

marſch todt iin Gejchirr zujammengebrochen. Trotz des größten Eifers wird alio eine Nejerve:Batterie erſt im Laufe der Zeit

Generalſtab. In erſtere trat er, gegen die damals berridende Gepflegenheit, bereit8 al8 ganz junger Offizier ein, indem ber

die nöthige Beweglichkeit erreichen können . Wären unſere Nachbarn nicht in der Lage, ihren Nejerve Infanterie Divi : ſionen Linien : Batterien beizugeben , jo gliche der Nachtheil

nur erſt 1 Jahr als Second Lieutenant beim Leib:Infanterie:

Linie tritt der Mangel an Trainirung der Ergänzungs- Pferde ſtörend auf,

Regiment gedient habende, bei ſeiner Beförderung zum Premier: Lieutenant im Jahre 1849 und im 21. Lebenejabre ſtehende,

ſich aus. Inter den jeßigen Verhältniſſen würden wir aber gezwungen ſein, bei den erſten Kämpfen unſere neugebildeten Verbände ohne die lliterſtützung völlig geſchulter Batterien

ungewöhnlich begabte Offizier im Jahre 1850 bereits in die Stellung eines Adjutanten der 2. Infanterie : Diviſion berufen

zu verwenden, und darin liegt eine große Gefahr.

In dieſer Stellung verblieb v . Tidirſchky , bis im Auguſt 1861 ſeine Veförderung zum Hauptmann im 15. Infanterie :

wurde .

Die jetzt in der Ausführung begrijſene Verınehrung der Feld-Artillerie wird hierin viel beſjern . Eininal werden da: durch ſtarfe Stämnie für Kriegsformationen geſchaffen und diren Gefechtsthätigkeit erhöht , andererſeits iſt es möglich , eine größere Anzahl von Chargen imo Mannichaften im

Frieden auszubilden , umd außerdem erfahren, wie wir bereits betonten , die Linien - Batterien nicht in dem Augenblick ſchädigende Eingriffe in ihren Beſtand , wenn ſie deſſen am 1

meiſten bedürfen .

Wir ſehen alio , da die Deutiche Heeresleitung ſehr weije handelte, als ſie eine neue Bermehrung der Feld: Artillerie in's Werf zu ſetzen beſchlop. Sie handelt hierin

ganz im Geiſte der beſten Kriegslehrer älterer und neiterer Zeit. Von den erſteren haben wir oben gejprochen , auch aus der Reihen der jüngeren wollen wir hier ein Paar Ausſprüche auführen .

Colmar Freiherr v . d. Goltz jagt in ſeinem vortrefi lichen Werk „das Volk in Waffen “ Folgendes: „ Die Ar

Bataillon und wenige Monate ſpäter ſeine Befehligung in den

1

Generalſtab erfolgte . Das Jahr 1863 riß den jungen Generalſtabs: Oifizier aus ſeinen militäriſden Studien heraus . und verſekte ihn in das Feldzugsleben , indem er in den Stab des zum Com : mandirenden der Bundes - Erecution8 - Truppen ernannten Sädfiſden Generale v. Hate commandirt wurde. Nach Auf löſung des Hauptquartiere, in Folge Deniobilmadıung des Ere: 3

cutione: Corpo, fald v. Tidiri di tv) erneut Verwendung im Generalſtab der Sädfiſden Armee. Den Hannoverſden Guelphenta

Orden und den Herzoglich Naſſauiſden Militär: Verdienſt: Orden erbielt Hauptmann v. Tidiridh fy bereits in Holſtein als erſte Nuezeichnungen, ihnen folgten im Jahre 1866 , nachdem

derſelbe als Generalſtabs - Offizier bei der Cavalerie: Diviſion des Sädfiſden Armee: Coipe den Feldzug in Böhmen mit : gemadt hatte , ale vor dem fcinde crworbene Orben der König .

lid) Sädfiſde Verdienſt: Orden und der Kaijerlid) und Königlich

tillerie iſt die unentbehrliche Gefährtin der Infanterie. Sie

Deſterreid iſdie Orden der eiſernen Krone, beide mit der Kriege:

ſchafft ihr Bahn , wo dieſelbe nicht allein durchzudringen vermag . Wer einmal im Felde den Unterſchied kennen

Decoration .

gelernt hat , welcher in den Angriff gegen eine nicht von Artillerie bearbeitete Infanterie und gegen eine andere liegt,

für die Sädfidc Armee bradyte, übte aud ) auf die weitere

1

die ſich ſchon eine Zeitlang unter der Wirkung des Geſchütz

Dao Jahr 1867, weldoe jo bedeutungsvolle Veränderungen Laufbahn de zu Beginn dieſes Jahres zum Major beförderten Generalſtabe : Difiziere inſofern Einfluß aus , als derſelbe der

feuers befunden hat , wird ihn nicht vergeſſen. Das Ein :

erſte Sädſijde Offizier war , der damals dem Königlich

ſchlagen der erſten Granaten in die gedeckten Linien des

Preußiiden großen Generalſtab zugetheilt wurde. Nad einjähriger Dienſtleiſtung in Berlin kehrte er nach Sadiſen zurüd, um zunädſt die taftiſche Abtheilung im Generals

Vertheidigers macht ſich faſt augenblicklich geltend." Man hat die Artillerie barum

auch die Königin des m

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ftabe" des Corps und kurze " Zeit darauf die Abtheilung für

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Commando: Angelegenheiten im Königlichen Kriegøminiſterium zu

ſcheiden mußte . Sein vitterlidice, mit ' echt ' tamera8fchaftlichem Sinn gepaarted Wehen, ſein Wohlwollen al8' Vorgeſchter , wie

übernehmen .

ſeine militäriſden Tugenben fichern ihm ein treucs Andenten

Beim Ausbruch des Deutich Franzöſiſchen Kriege finden wir den Major b. Tiditídky ale 1. Generalſtabe: Offizier bei der 2. Sadfidhen Infanterie:Diviſion Nr. 24 (General v. Nehr hoff), und hier war derſelbe ſo recht an der richtigen

in der Sächſiſchen Armee.

in denen bag 12. Armee: Corpe ſo bebren Ruhm erwarb. Die Diviſion focyt bei St. Marie, bei Sedan , vor Paris , und überall erntete fie reiche Lorberen .

Ale Generalſtabs - Chef dicſer Diviſion hat nun Major 2

v. Tidirídky ſich einen Nainen gemacht, der mit der Rubmes: geſchichte der Sächſiſden Diviſion v. Nehr hoff eng verbunden

iſt. Der Militär- St. Heinrich8 :Orden , das Comiburkreuz des Albrechts -Ordene mit Sd;wertern , das eiſerne Kreuz 1. Claſſe

und das Commandeurkreuz des Württembergiſchen Friedriche: Drdens lohnten dem damals 42jährigen Generalſtabø - Major :

jeine hervorragenden Dienſte.

Die Occupation bielt ihn noch bis zum November 1871 in den beſeßten Franzöſiſchen Provinzen. Zum Oberſt-Lieutenant bejördert, übernahm v. Tidirídky nadh ſeiner Rüctehr in die Heimath am 1. Januar 1872 das 2. Bataillon des Königlich Sådfiiden Süßen -Regimente nud trat damit nach einer lang jährigen erſprießliden Thätigkeit als Generalſtabe : Difizier das erſtemal wieder in den Frontdienſt zurüd. Im Jahr 1874 rüdte er zum Oberſt und Commandeur des Stüten: Regimente , im Jahr 1881 al8 General : Major zum Commandeur der 4. Königlich Sädyſiſdien Infanterie-Brigade Nr. 48 auf und über: .

nahm dyließlich am 16. April 1886 die Führung der 2. König :

lid Sächſiſchen Infanterie: Diviſion, deren Adjutant er im Beginn ſeiner militäriſchen Laufbahn und deren Stabedef er während

3

Dia de

Stelle. Der Sädyfiſden 24. Diviſion war e& vergönnt, während

des großen Kriege an allen größeren Solachten mitzuwirten ,

$

.

Deutſches Reid.

*** Berlin , 1. auguſt. ([ Die A u8führung der Militär : Vorlage und die nächſte Recruten : Ein : Der Bau von neuen Baraden , Stal : ſtellung. .

.

lungen , Ncit bab nen , Menage : Anſtalten 2c. Bevorſtebende Neuerungen bei den Manövern : Kriegebunde und Radfabrer.] Troß der Hochſommers

ſind unſere Militär: Behörden gegenwärrig angeſtrengt damit be ſchäftigt, die Beſtimmungen feſtzuſtellen, welche durd die Aus: führung der Militär-Vorlage erforderlich werden . Eine wichtige Sade bildet die neue Recruten - Einſtellung. Es ſoll bereits entſchieden ſein, daß dieſelbe mit Rüdſidit auf die idon etwas

vorgerüdte Zeit in dieſem Fabre nodymals in den erſten Tagen des Monats November in der bisher üblioen Weije zu erfolgen hat. Dieſe Anordnung hat ſich wohl deshalb als zweđmäßig herausgeſtellt, weil der neue Erſaß nicht wohl früher eingeſtellt werden kann, al8 bis die durd die Militär: Vorlage bedingten

Neuorganiſationen vollſtändig durchgeführt ſein werden. ES können nämlich dieſe Neuorganiſationen geſeßmäßig nicht früber als mit dem 1. October in's Leben treten, und da die Truppen: theile mit ihrer Bildung vollſtändig in Anſpruch genommen werden, ſo ergiebt fid hieraus die Nothwendigkeit, den Gins ſtellunge : Zeitpunkt der diesjährigen Recruten nach dem 1. Dc: tober feſtzuleben ; vorläufig ſoll dafür der 3. November in Aus:

ſidst genommen worden ſein. Es wird dann alſo der Fall eintreten, daß der Jahrgang 1893 nur 23 Monate zu dienen braudt, ſo daß in dieſem Jahre nochmals eine ſogenannte Recruten : Vacanz zwiſchen der Entlaſſung der au@ gedienten Mann,

ſchaften und der Einſtellung der Recruten cintreten wird , während welcher dann die Aufſtellung der 4. Bataillone bei der In fanterie und der neuen Truppentheile bei den anderen Waffen

des Deutſch Franzöſiſden Kriegs geweſen war. Der Verewigte hat 2 wirkliche und 2 Occupation8 -Feldzüge mitgemacht, zahlreiche Zeichen der Anerkennung in Form bober Orben ſchmückten ſeine Bruſt, bie höchſte Zier für ihn bildeten

zu erfolgen bat.

aber die Liebe und das hingebende Vertrauen der Truppe , die

Recrutenzahl abhängen, welche aber erſt mit den Beſtimmungen für die Aushebung für 1893/94 feſtgeſtellt wird. Es ideint

chrende Ancifennung ſeiner Verdienſte um dieſelbe burd ſeinen erhabenen Kriegeberrn , der die Verdienſte des im Jahr 1889

wohl unzweifelhaft zu ſein , daß Diepoſitions: Urlauber entlaſſen werden, feinesfalls wird dieſer Fall aber auf den ganzen zweitert

aus dem activen Dienſt Sdridenden durch Verleihung des Groß

Fabrgang Anwendung finden , da in der Uebergangezeit an eine ſtrenge Durdyführung der zweijährigen Dienſtzeit gar nicht ges

kreuze8 vom Berdienſtorden und durch die don erwähnte Stel: lung à la suite des Königlich Sädſijden Schüßen -Regiments

Ob in irgend weldem Umfange in dieſem

Jahre auch Dispoſitions: Urlauber“ zur Entlaſſung kommen werden , ſcheint ſich augenblicklid nod niật überſehen zu laſſen ;

die

Zahl

derſelben

wird

von

der

einzuſtellenden

dacht werden kann , wie das ja auch im Geſeß ausdrüdlid gewahrt worden iſt.

beſonders zu ehren wußte.

Neben dieſen Auszeichnungen hatte General v. Tidirídky während ſeiner Dienſtzeit noch eine Reihe anderer bober Drben

empfangen, ſo u. A. die Großkreuze des Königlich Sädſijden Albrecht und des Herzoglich Sädfiſden Hausordene , bes Griechiſchen Erlöſer:, des Königlich Preußiſchen Kronen : und des R. und R. Deſterreidiſchen Franz Joſef : Ordenó u. 1. w. General v. tidirídly verband mit hober geiſtiger Begabung einen liebenswürdigen offenen Charakter und einen köſtliden, dabei aber nic verleşenden Humor , welche Eigenſchaften ihn ebenſo geachtet als Vorgeſeßten wie beliebt im kameradſchaftlichen Verkehr und geſelligen Leben madsten . Von ungetrübter geiſtiger Friſche bis in die lepte Lebenezeit hatten ſich aber die Folgen der Feldzüge bei ihm in verhältniſmäßig jungen Jahren geltend gemacht, ſo daß er leider viel zu früh aus dem activen Dienſt

Für die erhöhte Frieden8: Präſenzſtärke, welche am 1. Dc:

tober d. J. zur Duroführung gelangen ſoll, müſſen nun auch die nothwendigen Bauten von Baraden, Stallungen, Reitbahnen, Menage Anſtalten , ferner die Anlage von Spießſtänden , die

Errichtung und Erweiterung von Garniſon : Lazarethen und Magazin: Anlagen und alle anderen Einrichtungen unverzüglich in Angriff genommen werden.

Die Vorbereitungen ſind von

der Secres : Verwaltung ſeit längerer Zeit mit großer Umſidit getroffen worden , jo daß die Arbeiten fofort beginnen konnten.

Namentlich müſſen die Baraden bis zum Einrüden der neuen Recruten vollkommen bewohnbar fertiggeſtellt ſein. Die Baraden , für die das ſogenannte Pavillon: Syſtein vorgeſchrieben iſt, werden in Badſteinen aufgeführt und ſollen nur außer dem Erdgeſchoß

noch ein einziges Stocwerk enthalten. In bygieniſcher Beziehung ſollen ſie allen wiſſenſchaftlichen Anforderungen thunlichſt ent: ſprechen . Mit welcher Schnelligkeit übrigens die zur Durch führung der Militär:Vorlage nothwendigen Neubauten hergeſtellt

1

487

werden, dafür wird aus Neu-Ulm folgender Beleg gemeldet : 0 ** Jabres mit Aufzeichnungen verſehene Tagebuch, welches die erſten Nachdem am Sonnabend, den 15., die Annahme der Militär: Nieberſdriften ſeiner Kriegelieder enthält, iſt nun Herrn Dr.

Vorlagevon Berlin nad Münden gemeldet war, traf am Sonn-:

tag, den 10. ber Drahtbefehl bier ein, mit, bemUmbauber

Perdel , dem verdienten , Director 068 Körner - Muſeum in Dredden, übergeben worden, und lebterer hat den vortrefflichen

Friedene-Caſerne ſofort zu beginnen . Das geſhah am Montag,

Gedanken zur Ausführung gebracht, diefie Tagebuch mit Ein

ben 17., 8a lamintliche Arbeiten fängſt idor vergeben waren . Bis 1. October d. J. dürfte das Cafernement bezogen werden fönnen .

Bei den diesjährigen Herbſt : Manövern werden manche

leitung, Anmerkungen , Erläuterungen 2c . verſehen, zu veröffent:

liden . Heute liegt es uns bübids gebrudt vor. Image is. Der Inhalt des Bude zerfällt in 2 Haupttheile. Der FY

crſte beſteht in dem

Feldzug8 Tajden bud , deſſen genaue

eine umfangreiche

Beſdreibung und vorgeführt wird. Der zweite wird durch die

Verwendung von Kriegshunden Bei der Jäger: und Schüßen: Bataillonen erfolgen , nad dem die Behandlung und die Abrichtung jalcher Hunde beſonders günſtige Ergebniſſe gebabt haben. Zu: nädſt fou der Kriegebund im Auftlärunge- und Sicherheits:

Kriegelieder gebildet , welder in großer Bahl und mit zahl: reiden Erklärungen des fadverſtändigen Herausgebers dargeboten find . Beſonders werthvoll ſind hierbei die Radyweiſe der früheren Abdrücke der Körner'jden Lieder , ſowie der verſchiedenen

Dienſt, zum Ueberbringen von Meldungen vorgeſandter Patrouillen,

Veränderungen, denen diejelben unterzogen worden ſind, ebenſo

zur Unterſtüßung der Poſten und zur Aufrechterbaltung der Verbindung zwiſchen Poſten und Feldwaden, ſowie zwiſchen anderen Theilen der Vorpoſten gebraudyt werden. Die Ver:

die Entwürfe von ihnen ; nicht weniger als 6 dieſer Kriegelieder

Neuerungen crprobt werben.

So follaud

1

wendung zum Aufſuchen Vermißter wird nu

in ganz be :

fdhränkten Maße beabſidigt, zumal ich nicht alle Hunde zu dieſer Abridtung eignen. Bei unjeren Jäger- Bataillonen werden für militäriſche Zwecke vorneemlid Hühnerbunde, Pudel und Sdäferhunde abgerichtet, aber es tommt bei der Auswahl folder Hunde weniger auf die Raſie an, der der Hund angebört, ale darauf, daß das Thier reinen Blutes iſt und die für den Kriegs-

hund erforderlichen Eigenſchaften beſißt.

Durch die Inſpection

der Jäger und Schüßen iſt eine Vorſdrift der Behandlung,

Dreſſur und Verwendung der Kriegehunde herausgegeben worden , nad welder bei den Jäger -Bataillonen nid )t allein die Abrichtung,

erſdeinen hier zum erſten Male gedrudt. Den Soluß bilden einige anziehende und zuverläſſige Mittheilungen über Körner's Tod und Beerdigung.

Die binzugefügten 9 Kunſtbeilagen verdienen eine beſondere Empfeblung . Sie ſind ted)nijd in vortrefflider Art ausgeführt und beſtehen außer einem Bildniß (nad einer Rreide:

zeidnung von Einma Körner) in mehreren Autotypien von Briefen und Liebern ; die Abbildung von Körner's Begräbniß Stätte bei Wöbbelin bildet den Schluß.

Das vorliegende Büdlein iſt eine werthvolle Gabe , die in allen Kreiſen des Deutiden Volkes willkommen ſein muß und ſider aud die ihm gebühreude freundlidye Aufnahme finden wird.

ſondern auch die Aufzucht von Kriegehunden zu erfolgen bat,

jo daß nunmehr außer dem Pferde auch die Taube und der

Neue Militär - Bibliographie.

Sund in den Militärdienſt übernoinmen werden , womit das

Beiheft zum Militär- Wochenblatt. Hrsg. von v . Eſtorff. 1893. 5. u. 6. Hft. Berlin , Mittler & Sohn. 1 M. 50 Pi . Militäriiche Aufzeichnungen während e. Aufenthalts im Haus

Thierrcich wohl ſein ganzes Contingent für Militärzwecke geſtellt haben dürfte .

Die in Nr. 59 ber Aug. Milit . - Ztg. v . 0. 3. gebraten Mittheilungen über die Verwendung von Radfahrern bei den Manövern können wir heute noch ergänzen. Er haben ſidy nidit nur Radfahrer zur Uebernahme des Staffetendienſtes frei willig bei einem hieſigen Garde- Regiment gemeldet, ſondern der

fajis u . in Perſien . Von W. v. Grol mi a ti. Hrsg . v . Strahmer. ( S. 187--235 .) Bihler, A. Th ., e . militäriſcher Juſtizmord. Nach eigenen Erleb

niſien wahrheitsgetreu dargeſtellt. 2. Aufl. (31 S. ) Stuttgart, Rob. LIB.

40 S.

Borde , H. v ., mit Prinz Friedrich Karl.

Striegs- u . Jagdfahrten

als K'unſtiabrer bilannte Maidinen - Fabritant Quosdorf iſt vom 28. Auguft bis zum 17. September 11ac Wittenberg zum

u. am häusl. Herd. ( VII, 319 S.) Berlin, Kittel. 6 M. Dangelmaier, E. , militär- rechtliche u. militär- technische Ab handlungen m . Berücksicht. der Gesetzgebung Oesterreich

20. Infanterie : Regiment curd die Militär - Behörbe al8 Rad: fabrer einberufen worden . Er bezieht als ſolcher die Com : petenzen eines Second - Lieutenants und für ſeine Majdine

Ungarns, Deutschlands, Frankreichs u . Italiens. (VII , 231 S. )

:

25 Mark, wird mit Sduhen , Drillidyboje, Waffenrock und

Mütze bekleidet und kann nach Art der Fahrer die Strümpfe bis über die Knie binauf tragen . Soldatengepäck führt er niet mit ſid ) und wird dem Stabøquartier zugeſellt. Weitere Ein :

berufungen von Nadfahrern jollen, ſoweit bis jest bekannt, bei der 12. Injanterie- Brigade des 3. Armee: Corps ſtattfinden.

kritik. Theodor Körner's Tagebuch und Kriegslieder

aus dem Jahre 1813. Mit dem Bildniſ Theodor Körner's, Abbildung jener Grabſtätte, iowie 6 autotypirten Gedichten und einein Briefe Theoder Körner's . Nach der Original-Handichrift veröffentlicht von dem Director des Körner Muſeums der Stadt Dresden , Dr. W. Emil *

Peichel , Königlich Sächſiſcher Hofrath . Freiburg i . B. 1893, Verlag von F. E. Fehjenfeld . 8. 107 S. (R.) Der 23. September 1891 war derjenige Tag , an weldem 100 Jahre vorber Theodor Körner , der Mann der

Lever und des Suwerts, in Dresden geboren wurde , welcher

ſchon in jungen Jahren ſein Leben dem Vaterland zum Opfer bringen ſollte. Er fiel bekanntlich am 26. Auguſt 1813 in einem Gefecht mit den Franzoſen bei Gadebuſch. Das von ihm während der Zeit vom 15. März bis 22. Auguſt des genannten

Wien , Wilh . Braumüller.

4. M. 40 Pf.

Eiſenſchmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere 11. Mannſchaftent der Armee 11. Marine. III . 3. 12. Berlin , Eiſenſchmidt. 60 PF. Preußens Kriegervereine einſt 11. jetzt. Mit 2 Abbildgn . Von Benedir. (82 S. )

Elpons, P. v., Tagebuch des deutſch -franzöſiſchen Strieges 1870/71 . În Zeitungsberichten aus jenen Jahren . Allen Vaterlandsfreunden zur fomm . 25jähr. Jubelfeier der Erhebg. u . Wiedervereinigy. Deutſchlands gewidmet. ( In 50 lfgn. ) 1. - 3. Lfg. gr. 4. (48 S.) Saarbrücken, Klingenbeil. à 20 Pi. Firds , A. Frhr. v., die Vertheidigung v. Met im J. 1870 , nebſt e. Ueberſicht der Operationen der franzöſ. Sheinarmee. 2. Aufl. 2. Hft. Mit e. Karte der Umgegend von Meg 1 : 50,000 m . An gabe der Truppenſtellgn . (S. 163--286 .) Lpipzig, Lang. 2 M. Militaris in us , der , im heutigen deutſchen Reich. Eine Anklage

ſchrift. e . deutſchen 3. Aufl. (61 S.) Von Stuttgart, Nob. Hiſtoriker. Luß, Verlag.1. -60 Pf. (6. – 10. Tauj.) Rangliſte der kaiſerl. deutſchen Marine f. d .J. 1893. Nachtrag. (Abgeſchloſſen 25. Mai 1893. ) Hed. im Marine-Itabinet. (48 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 50 Pf.

Springer , A. , der russisch-türkische Krieg 1877–1878 in Europa. 6. Operations-Periode. 4. u . 5. Hft . (S. 129–192 m . 1 Karte.) Wien , Konegen . à 1 M.

Theater -Album , militäriſches. Nr. 9 , 10 11. 32.

Landsberg,

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9. Wachtſtuben -Abenteuer . Militäriſcher Schwant m . (Hejang v . F. Volger . Muſit v. C. Hener jun. 3. Aufl. (15 S.) 10. Jochen Päjel od. Zu Befehl Herr Lieutenant ! Militäriſcher Schwank v. F. Volger. 4.Aufl. ( 14 S.) - 32. Ein Offiziers :

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Inhalt : lufjäre. Die Deutſche Wehrſteuerfrage. ( Fortiebung. ) - Das Militär- Transportweſen in Indien

Berichiedenes. Die Einweihung eines Standbildes für den Ritter Bayard in Mézières. Deutiches Reich. [ Die diesjährigen Herbſtübungen des 15. und 16. Armee - Corps.] Vereinigte Staaten von Nord:Amerika. [Bevorſtehende Einführuug des Krag- Jörgenſen -Gewehrs.] sritit. Moment: Aufnahmen oder Angenblics-Bilder aus Galizien , von H. v. Bülow. furze Anzeigen und Nachrichten . Brodhaus Converſations-Lexicon , 14. Auflage, 7. Band. Die Pferdezucht in dem im Reichsrathe ver Madridten .

2

tretenen Königreichen und Ländern 'der Deſterreichiſch -Ungariſchen Monarchie, von H. Gaßebner. Feuilleton. Das Deutſche Reichsheer vor 100 Jahren. (Schluß.) Žur Beiprechung eingegangene Schriften . Allgemeine Anzeigen.

an

1

Die Deutſche Wehrſteuerfrage.

1889 feſtſeßt. Wir glauben dieſelbe nicht beſſer würdigen

( Fortjepung .)

Im 2. Capitel giebt der Verfaſſer eine Ueberſicht darüber , wie die ,,Webrſteuer " in den verſchiedenen außer: deutſchen Staaten gehandhabt wird , und wie ſie ſich zu: ſammenſeßt . Die Schweiz, in der die Cantone übrigens ſchon ſeit 1846 eine Wehrſteuer erheben , hat einen Militårpflicht: Erjaß “ , der in einer Perſonaltare von 1

6 Francs und in einem dem Vermögen und dem Einkommen deg Betreffenden entiprechenden Zuſchlag beſteht.

‫پانی‬

die der Artikel 35 des Recrutirungs - Geſebes vom 15. Juli

Der

Höchſtbetrag der „ Militärpflicht - Erja :- Steuer " ſoll jedoch die Summe von 3000 Francs nicht überſteigen . Befreit

zu können , als wenn wir hier die betreffenden Stellen der Saur'ſchen Schrift wörtlich wiedergeben : Steuer pflichtig ſind alle diejenigen , welche in Folge Untauglichkeit, 11

Zurüdſtellung, Einreihung in den Hülfsdienſt oder in die 2. Abtheilung des Contingents , ferner in Folge von Dis: penſation oder aus irgend einem andern Grunde den Vor :

zug genießen , vom Dienſt im activen Heer entlaſtet zu ſein. Von der Steuer befreit ſind nur diejenigen , welche entlaſſen oder mit Penſion verabſchiedet ſind wegen im Dienſt zugezogener Verwundungen 2c. und die gänzlich Erwerbs unfähigen .

Die Steuer ſetzt ſich zuſammen aus 4 Theilen :

ſind nur öffentlich unterſtüşte Arme , Erwerbsunfähige, die

1 ) joll eine feſte Abgabe von 6 Francs erhoben werden,

fein Vermögen beſißen , und in Folge des Dienſtes militär: untauglich Gewordene. Eltern , beziehungsweiſe Großeltern ,

2) wird ein Zuichlag entrichtet gleich der Perſonal- und

werden hinſichtlich

ihres Vermögens

eventuell zu dieſer

Steuer mit herangezogen und ſind für minderjährige, beziehungsweije die in gleicher Haushaltung lebenden großzjährigen Söhne haftbar. In Deſterreich , wo man im Allgemeinen dieſelben Grundſäße wie in der Schweiz angenommen hat, erhebt man die „ Militärtare" in 14 Claſſen , wobei die

unterſte mit 1 Gulden beginnt und die oberſte 100 Gulden beträgt. Die Kopfſteuer fehlt ; der Marimaljaş erſcheint ſehr niedrig. Hier wie in der Schweiz wird der Ertrag dieſer Steuer zum Theil dem Penſionsfonds, beziehungsmeije

dem Invalidenfonds überwieſen. Am höchſten – und noch -

dazu ſehr vermidelt

iſt die Franzöſiſche Wehrſteuer ,

Mobiliarſteuer des Senſiten, 3) wird zugerechnet der Betrag der Perſonal- und Mobiliarſteuer des höchſtbeſteuerten Vors fahren erſten , eventuell zweiten Grades , dividirt durch die Anzahl der Erbberechtigten , welche Verpflichtung erſt nach dem 30. Lebensjahre nach Begründung eines eigenen Hauge halts erliſcht, 4) wird zur Deđung der Veranlagungs- und Erhebungstoſten ein Zuſchlag von 8 Centimes von jedem Franc erhoben. “ Wenn beiſpielsweiſe *) der ſteuerpflichtige Wehrpflichtige eine jährliche Perſonal- und Mobiliarſteller

von 5 Francs , fein Vater eine jolche von 30 Francs zu entrichten hat und zu der Familie des leşteren 3 Kinder gehören, ſo wird die Wehrſteuer gebildet : * ) Aus den Hildebrand'ichen Jahrbüchern , 1890, S. 180 .

i

490 a. 2113 ber Kopfſteuer von

6

Francs ,

b. dem Betrage der Perſonal: 2c. Steuer des Wehrpflichtigen mit

5 I

c. dem dritten Theil des Betrages der Perſonal: 20. Steirer des Vaters mit .

10

)

Befreit waren die durch Dienſtbeſchädigung Entlaſſenen oder init Invaliden Verſorgung Ausgeſchiedenen , ſowie die wegen

geiſtiger oder förperlicher Gebrechen erwerbsunfähigen Dienſt pflichtigen.

d . Zuſchlag für Feſtſtellung und Erhebung der Steuer (8

Steuerpflichtig sollten alle nicht zum Heeresdienſt heran

gezogenen Wehrpflichtigen , und zwar auf 12 Jahre ſein .

1,68

11

22,68 Francs. Die einſchlägigen Verhältniſſe in den anderen Staaten

Die Steuer ſollte beſtehen :

1 ) in einer nie erlaßbaren Kopfſteuer von 4 Marf und 2) aus einer Zuſchlagſteuer, die mit 1000 Mart Jahres: einkommen beginnend, bis zu einem ſolchen von 6000

Mark einer Steuerquote von 10 Mark bis 311 148 Mark

können wir füglich übergehen , da dieſelben ſich noch im

bemeſſen

Zuſtand der Entwickelung befinden . Sehr intereſſant iſt das 3. Capitel . Wir erfahren da ,

war.

Von einem Einkommen über 6000

Mart an betrug die nominirte Zuſchlagſteuer von 3 % für jedes Tauſend Mark Einkominen .

daß man von 1868–71 in Württemberg von jedem nicht eingeſtellten Kriegspflichtigen gegen Einhändigung der

Der Ertrag jollte in die Reichscaſſe fließen und das

ihm hierüber auszuſtellenden Urkunde eine Abgabe v011 20 Gulden erhob . Befreit davon waren diejenigen ,

Geſetz eine neunjährige růkwirkende Rraft haben. In dem folgenden Capitel über „ Erörterung des Grund gedanfens" fönnen wir den Ausführungen des Verfaſſers

die in Folge eines Gebrechens in ihrem Nahrungserwerbe beträchtlich gehindert waren, ſowie die als untauglich, beziehungs: weiſe untauglich Entlaſſenen oder der Erſap reſerve Ueber wieſenen. „Das Bayeriſche Geſeß , das Wehrgeld betreffend, ſollte eine Einnahine ichaffen für Capitulations: Vergütungen

in der activen Armee und Gendarmerie. Steuerpflichtig waren alle Geſtellungspflichtige mit Ausnahme derjenigen, welche wegen einer im Dienſt erlittenen Beſchädigung vor gänzlicher Erfüllung ihrer Wehrpflicht vom weiteren Dienſt

befreit , und diejenigen, welde wegen eines die Erwerbsfähig: keit in hohem Grade beſchränkenden Gebrechens für dienſt:

nur beitreten, wenngleich wir hier darauf verzichten müſſen, dieſelben und namentlich auch die bezüglichen Außerungen

des Fürſten Bismarck , des damaligen Kriegsminiſters V. Kamefe , ſowie einer Anzahl von Reichstags- Mitgliedern wiederzugeben . Wir möchten an dieſer Stelle nur hervor:

heben , daſ die Reichsregierung ſchon damals bei Berathung des Wehrſteuer - Entwuris denjelben u . A. mit dem Hinweis auf Artifel 58 der Reichsverfaſſung begründete, wo es heißt : „ Wo die gleiche Vertheilung der Militär) Laſten ſich in

natura nicht herſtellen läßt, ohne die öffentliche Wohlfahrt

untauglich erkannt wurden und zugleich vermögenslos ſind. Die Stenerpflichtigen hatten für die Dauer der geſetzlichen

zu ſchädigen , iſt die Ausgleichung nach den Grundiäzen der

Dienſtzeit im ſtehenden Heere (6 Jahre) eine abgeſtufte Ein :

Motivirng betont aber gleich daraut: Hierbei muiz es don vornherein als ausgeſchloſſen gelten , das Ziel etwa durch Einführung einer Geldleiſtung erreichen zu wollen , welche

fommenſteuer zu entrichten ; die Steuerbetrug 3 Gulden jährlich bei einem Einkommen bis 311 200 Gulden und ſteigerte ſich bis zu 100 (Gulden bei einem Einfommen über 1600 Gulden . “ Aus dem Deutſchen Entwurf vom 17. März 1881 wollen wir nur die Grundzüge hervorheben, es waren folgende :

Das Deutſche Reichsheer vor 100

Gerechtigkeit im Wege der Geießgebung feſtzuſtellen ." Dieſelbe N

als Aequivalent der perſönlichen Dienſtleiſtung auf zufaſſen ... wäre. “ Fürſt Bismarc jagte in ſeiner Nede ausdrücklich, daß der Unterichied zwiſchen einem Soldaten, der die Muskete trägt und jeinem etwa dienſttauglichen Nach tam ihnen die entidiebene

und von jedem Reuter gefühlte

Ueberlegenheit über die idylecht berittenen und wenig gewandten Gegner zu Statten , nod mehr aber die beſtimmte Meinung,

Jahren. (Schluß .)

daß jeder feindliche Infanterie Haufe , der in der Plaine an:

Was die Intelligenz – Krieg@gewandtheit - der Difiziere

betrifft. jo durfte man ſie (abgered net die von Friedrich II .

geritten werden konnte, ihnen in die Hand gegeben ſei. Es war gewiß kein Reuter: Difizier in der Armee, der mit 30

(don hervorgehobenen , welde dann faſt ſämmtlich idon Generals

Pferden nicht auf jedes feindliche Bataillon, das auf folde

ſtellen betleideteni , nnd die jüngeren auf dem Nichtwege des

Weiſe anzufaſſen war , den Verſuch gemacht hätte, und ſelbſt

Generalſtabe und der Adjutantur einporſtrebenden ) bauptſädlich

ein mißlungener , immer beſonderen Umſtänden zugeſchrieben, idredte für die Folge nid )t ab. Dieſen leidten Truppen müſſen wir auch, um gerecht zu ſein , 'noch die mehreren Ausnahmen von unſerem obigen Urtheil über die älteren Difiziere vorbe:

nur in der Claſſe der unteren Haupteeute und Subalternen zu finden boffen. Die Stabsoffiziere und Compagnie : Chefe hatten bödſteno dunkle Reminiscenzen aus dein ſiebenjährigen Kriege und meiſt dide Bäuche. Dagegen hatte auf den jüngeren Offizierſtand die fortſæreitende Cultur der Zeit ſdon vortheil: baft gewirkt, und empfänglich für Alle

find aus ihm die

böberen Befehlshaber bervorgegangen , die 20 Jahre ſpäter unſere Edaaren zum Siege führten. Die Huſaren , und in gewiſſem Umfange auch die Füfiliere und Jäger , al8 leichte Truppen immer am Feinde, genoſſen nun hier die beſondere Begünſtigung vor den übrigen Waffen der mebieren Gelegenheit, ſich hervorzuthun und zu lernen. Vor: nehmlich die eiſteren , immer auf weit vorgeſchobenen Vorpoſten und Streifzügen , modten ſogar die dem Talent Raum gebende

Freibeit zu Unternehmungen auf eigene Hand benußen. Dabei

1

halten .

Mehr in der Uebung bc8 Kriege, und ſelbſt bei der

Waffen : Uebung die Natur deſſelben mehr nachbildend, tonnten fie der Ruhe und einſeitigen Friedenskunſt weniger Raum geben , und erhielten die törperliche und geiſtige Thätigkeit länger

lebendig, den alten träftigen Streitroſſen gleid), die in ſteter Gewohnheit Unglaublides leiſten und nur bei der ruhigen Stalfütterung die Dienſte verjagen. Dieſe Bewandtniß mag es auch erklären ,

warum die Generale Friedrid's II. im

ſiebenjährigen Krieg, die zum Theil 60 und 70 Jahre zählten , nicht al8 überaltert angeſeben wurden und bei Ausführung des Befohlenen noch immer rüſtig und auf dem Fled verſtändig

genug, wie überall uneríqütterlich ſich zeigten , in betrübendem

491

bar , der zu Hauſe bleibt , in der Beläſtigung z11 (Gunſten

des Staats cin großer iſt, daſs er aber für den Ausgleich dieſer Laſt einen andern Weg als den der Steuer nicht finden könne.

Bortrefflich führte auch General D. Ramefe aus,

daß wohl bis in die tiefſten Schichten der Bevölferung hinab Reiner , der die Wehrleuer zahlt , dieſe als ein voll fommenes Aequivalent für den periönlichen Dienſt erachten würde.

Grelle Streiflichter werfen ſeine fornieren Ausfüh:

rungen , ſowie die anderer Reichsboten auf die „ laſten“ , welche die periönlich Dienenden nicht nur durch den Dienſt

---

ielbſt, ſondern auch durch oft nicht wieder einzubringende Nachtheile für ihr Berufs- und Erwerbs cben auf jich nehmen .

Dieſe werden nie durch Geldzahlung eines Anderen wert: gemacht werden . Weder die heißen Soweißtropfen während der Friedens-Ausbildung, noch die Strapazen während eines Feldzugs oder das für's Vaterland vergoſjene Blut fönnen

mit Geldleiſtungen allein nicht ein Aequivalent für die Leis ſtungen auch nur eines einzelnen Judividuums im Heere zu bieten ſich ein bilden . Freilich werden von jener Seite , der das Heer , das treue Heer , der größte Dorn im Auge iſt, die in dieſer Hinſicht gemachten frivolen Neußerungen nicht verſtummen . Indeß was fümmert es uns , wenn ſolche Leute, die die wahren Verhältniſſe nicht verſtehen oder nicht verſtehen wollen , ſich einbilden oder gar aisiprechen, dass ſie mit ihren lumpigen paar Mart ganz daſſelbe leiſteten wie der brave Soldat , dem ſie in achter Gaſjenjungen - Manier

jene Worte in's Geſicht ſchleudern , vielleicht gar noch mit dem Zuſatz : „ wir müſſen Guch doch ernähren !" Als jolchen Ernährer ſpielt ſich nämlich mit großer Vorliebe der auf,

der jich an anderem Ort ſtolz und mit Vorliebe „ lumpen Proletarier" nennt.

( Fortſeßung folgt.)

durch Geld auſgewogen werden. Und wäre es der Fall, ſo würde Niemand ſtolzer dies Aequivalent von ſich weiien als der Deutiche Soldat . Dieſer dient nicht für's Geld, im Gegen :

Das Militär:Transportweſen in

theil, meiſt braucht er 110ch von ſeinen oder der Seinen Er:

ſparniſſen, und wer init den Heeres - Einrichtungen vertraut iſt, der weiß , wie Wenige in die Lage fommen, von ihrem Dienſteinfommen iparen zu können .

Gott ſei Dank dient

der Deutſche Soldat ſeinem Landes herrn und dem Vaterland nicht für Geld . Er thut heute noch wie früher eine verd .

Indien. [ E.] Nicht nur in Europa, jondern in gleichem Maße in den auswärtigen, mehr oder minder civilijirten Colonien ſpielt bei Kriegszügen und Gefechten das Transportmeſen

eine hervorragende Rolle. Oft ſind die erſteren von den

Pflicht und Schuldigteit bis zum letzten Athemzug, - aber

lepteren allein abhängig , d . h . möglich oder unmöglich . Be

Auch der Staat fann ihn für das,

ſchränkt ſich in civiliſirten Ländern die Art der Fortſchaffung von Munition und Bagage lediglich auf die Eiſenbahn und das bejpannte Fuhrwert , ſo iſt die Transportmöglichkeit in

nicht gegen Bezahlung.

mas der Soldat dem Vaterland leiſtet, nie bezahlen . Er will es auch nicht. Unſere Söhne, die der Staat während ihrer Dienſtzeit erhält und ihnen täglich 35 Pfennige, aber doch nicht als Aequivalent zahlt , haben todešmuthig die

Spicherer Höhen erſtürmt und andere Heldenthaten vollführt. Ob eine „,bezahlte" Truppe , und wenn jeder Mann bis zum leßten Tambour 1000 Mark erhalten hätte, wohl ebenſo den Beſiß der Spicherer Höhen erkämpft haben würde ? Es giebt Dinge , die ſich nicht bezahlen laſſen , ebenjo kann man Gegenſaß mit den Ereigniſſen von 1806.

den Colonien meiſt auf die einfachſten Mittel ang'wieſen ,

und das ſind die Köpfe von menſchlichen Trägern und die Rücken beſonders hierzu ausgewählter und abgerichteter Laſtthiere.

Während man ſich in unſeren Colonien in Folge deren kurzen Beſtehens unter geordneter Verwaltung und der ge ringen hierfür zur Verfügung ſtehenden Mittel noch mit dem

Zene, bei 11 Feld

Der Vorpoſtendienſt in der Preußiſchen Armee war muſter :

zügen im Verlauf von 22 Jahren in der Gewohnheit des

Krieges bleibend, hatten nicht Zeit, das Alter zu ſpüren.

haft zu nennen . Hier hatten die im Striege von 1778 em pfangenen Lectionen vortheilhaft gewirft. Die Vorſchriften des

Die Idee, daß Friedrich II. mit beſonderen taftiſden Arcanen ſeine Feinde befiegt habe, den Gemächern des Adepten zu

Feld:Reglemente über die innere und äußere Siderbeit im Quartier und im Lager fönnen noch jeßt für die vollkommenſten

vergleichen geweſen, deren Geheimniſſe nur belauſcht werden konnten, war in den anderen Heeren Europas zu der Zeit verſchwunden . Man wußte recht gut, daß auch mit Deſterreichiſcher Taftit und

gelten, und der Súluß der Königlichen Vorſchriften : ,, daß Seine

Altfranzöſiſder - des Marſchade von Sachſen bei Fontenoy

caſfiren würden" , machte die wadjame Thätigkeit und Vorſicht

-

Majeſtät jeden Offizier, der durch Nadläſſigkeit oder Ungejdict: liditeit ſich auf ſeinem Poſten überfallen ließe, auf der Stelle

- Siege zu erfechten ſeien ; die feſte Haltung der Bataillone und die zur Gewohnheit gewordene Selbſtverläugnung in Reih' und Glied gehörte aber dennoch der Preußiſden Infanterie insbeſondere an , und ihre Taktik litt noch am wenigſten an der

zur Ehrenſache. Auch lebte das Talent des alten Zieten , die Vaters der Huſaren, in ſeinen Schülern nod fort. W. tönnten

dieſer Waffe damals noch anhängenden Sdwerfädigteit. Es

Reuter: Geſchwader die ganze Armee, zu ſichern und den Feind in Athem zu erhalten , eine wahre Celebrität erlangt batten . So

bätte nur eines praktiſchen Entídluſies bedurft, um auch den lepten Reſt noch abzulegen und bei dem gefühlten Bedürfniß dem Franzöſiſchen Tirailleur auch im Einzelgefecht entgegen zu

treten.

unter ihnen, vornehmlid) in ſeinem noch beſte benden Regimente , Offiziere namhaft maden , die in der Kunſt, mit einem mäßigen

war denn oft in den Quartieren der Armee Wochen lang Rube , während die Vorpoſten es täglich mit dem Feinde zu thun batten,

Die 40 Sdüßen per Bataillon, immer von einem ges

und nur von der Penibilität (ein in unſerer Sprache taum

wandten Offizier geführt, thaten es , ebenſo wie die Jäger und

wiederzugebende Wort) des einen oder de anderen Befebles

Füſiliere, überall mit Erfolg, und hatten , ſowie dieſe im Laufe des Krieges ſich immer verbeſſernden Truppen, den Vortheil der regelmäßigen Uebung in coupirtem Terrain vor dem Feinde vor:

habers hatten mitunter die Truppen der Linie zu leiden, wenn

au8. Nur mit der Quantität wußte dieſer dae Uebergewicht zu erlangen.

Vorpoſten in der Nähe des Feindes einen anderen Charakter, und es war nicht ohne Intereſſe, die Verſdiedenheit zu bes

ſie ohne Noth unter dem Gewehr gebalten wurden. In der Deſterreichiſchen Armee batte die Vorſicht auf den

492

einfachſten und wenigſt leiſtungsfähigen Laſtthier

deni

i

begnügen muß , jehen wir in älteren, nament lich Engliſchen Anſiedelungen den Pienichen nur noch als Aufſeher , Wärter oder Treiber der Laſtthiere. Indien be:

1

Menſchen

ſonders beſigt hinſichtlich des Transportweſens die größten Schwierigkeiten des Terrains und des Verkehrs . Aber gerade dieſe Schwierigkeiten haben die Engländer veranlaßt, hier

dieſem Zweige der Verwaltung ihre größte Aufmerkjamkeit zuzuwenden, und dieſe Thatiache iſt es , welche ins heute

Gelegenheit giebt, die Sache etwas näher zu betrachten . Ueber das Indijche Transportweſen iſt nämlich ganz kürzlich eine hochintereſſante Schrift in Bombay erſchienen, die den Titel führt : „ Military Transport in India. “ Der Verfaſſer, Capitän W. Wickham , hat 10 Jahre in Indien gelebt und während dieier . langen Zeit gerade dieſem Gegen: ſtand ſein Hauptaugenmerk gewidmet. Er giebt in ſeinem Buche nicht nur Auskunft über den Stand und die Eins

richtungen des Transportweſens in Indien , jondern er be: ſpricht auch die Fehler der jetzigen Einrichtungen und macht

Vorldläge zu Verbeſjeru : gen.

Wir entnehmen dein Buche

verpacken ſind, ſo muß die Art der Belaſtung eine ſorgfältige ſein. Nach den jetzigen Zuſtänden zu urtheilen , würden die Thiere bereits nach Berlauf von 2 Monaten wunde Rüden haben , alio zum Tragen von Laſten untauglich werden . Da im Felde jedes Regiment ſein eigenes Gepäck mit ſich führt, jo müſſen die Soldaten für die Behandlung der Thiere aus gebildet werden. Ein Regiment , welches jeim Gepäck gut transportirt, wird immer ſtets vorn verwandt werden können

und öfter Gelegenheit zum Gefecht und zur Auszcichnung finden. Hochintereſſant ſind die Beſchreibungen der 6 in Indien gebrauchten Transport: hierarten, ihre Verwendung u. 1. w . Es jind nämlich folgende: 1 ) Der Elephant. Er trägt die größte Laft von

allen Thieren , je nach ſeiner Größe 900 bis 1200 Pfund.

In den Ländern, in denen die Elephanten genügend Waides land finden , iſt ihre Ernährung ſehr billig, weil daun feine

Korn :Station nöthig iſt. Zur Bedienung jedes Elephanten gehören 2 Maun , 1 Mahan ud 1 Lider. Der Elephant iit init 25 Jahren ausgewachſen , ſein leiſtungsfähigſtes Ulter iſt 35 Jahre, mit 60 bis 70 Jahren iſt er dienſtunfähig. 1

folgende intereſſanten Mittheilungen über das Transport:

Ein guter Transport : Elephant muß folgende Eigenſchaften

weſen, namentlich über die Art der Laſtthicre, ihre Behand : lung, Ausrüſtung, Belaſtung u . i. w.

haben : furze Beine, ſtarke Glieder, geraden Nücken ( ein ge:

Seit 10 Jahren giebt es in Indien einen besonderen Zweig der Militär:Verwaltung, das Transportmejen . Neben

den Beamten dieſes Dienſtzweigs werden auch die Difiziere und Mannſchaften der einzelnen Regimenter in der Behandlung u . l. w. der Laſtthiere unterrichtet. Es giebt in der Indiſchen Armee allein 18 000 Maulthiere 1, welche im Falle eines

größeren Kriegs um weitere 25 000 vermehrt werden können . Indien mit ſeinen Terrain Schwierigkeiten iſt trop ſonſtiger Cultur nicht in der Lage, die Transportinittel des 19. Jahr: bunderts ausreichend verwertben zu fönnen , es muß ſich

bogener Nücken neigt zu Truck) und breite Brujt . Das Alter

eines Elephanten erfennt man an den Ohren : in der Jugend ſind dieſelben an den oberen Ranten gerade und eben , im Alter frümmen je ſie jich und werden zottig . Junge Thiere haben auch ebene und glänzende Haut, die im Alter troden und runzelig wird. Die Größe eines Elephanten wird vom Boden bis zum Widerriſt gemeſſen , wobei 71/2 bis 81/2 Fuß

als Mittelgröße gilt . Je nach dem Wachien des Elephanten wird ſeine Nation vergrößert . Das liebſte Futter des Ele:

Wenn aber die Laſten auf lebende Thiere zu

phanten iſt Gras und Schili, Platanenblätter, Zuckerrohr, Blätter , Zweige , auch Heu , Korn , Reis. Der Elephant gebraucht am Tage zweimal Waſſer zum Trinken , auch ift es gut , wenn er jeden Tag einmal jich badet . Gereinigt

obaďten . Wo von uns ein Unteroffizier mit 10 Mann auf

einem abgeſchnittenen Ropi, den man al8 den eines Franzoſen

Feldwade geſtanden, da reßten die Deſterreider wohl eine halbe Kroaten:Compagnie an die Stelle, die aber den Tag über es

loſigkeit erſtaunen mögen. Mit Annäherung des Abende aber

präſentirte , den der alten Wirthin von der Buſchmühle erkannt babe, oder daß einem Pfälziſden Bauer ein Franzöſiſder Zopf eingebunden und nadber der Kopf abgeſchnitten worden ſei, jo tann man dod dem Corps die Luſt und die Geläufigkeit zu ſo etwas nicht abſprechen , und unſere in der Vorpoſtenlinie mit

war im Lager ruſtige Bewegung , Alles unter Waffen, lauldende

ihnen angrenzenden Truppeu mußten insbeſondere ihre Bekannt:

Streifwachen ſah man nach allen Wichtungen , die Feuer ver:

ſchaft mit nothwendiger Vorſicht machen, um einzeln in ihren Bereich kommend, nicht für eine gute Beute gehalten zu werden . "

größtentheils auf die Mittel der Hannibal'ſchen Zeit bes ſchränken .

ſich bequem machte, und kaum von einer Sdildwacht bewacht,

forglos im Waldlager ſid pflegte.

Man bätte ob der Sorg

1afden, und alles bereit , den Feind zu empfangen, oder auch wohl ihm einen Streich zu ſpielen. Ein fühner und ſchlauer Anführer hätte mit ſolchen Truppen Vieles der Art ausrichten tönnen, und es iſt ſonderbar, daß gerade in dieſem Zweige ſide teine Laudon'idhen Talente unter den Kaiſerligen fanden,

die Preußen dagegen der thätigen Indeß ſaben dieſe Kroaten , in Füſilieren an die Seite zu feßen , Thereſia niớt mehr ähnlid .

Parteigänger mehrere zäblten. ihrer regulären Form unſeren ihren Vätern unter Maria Was zu der Zeit die Bes

nennung bezeidnete, modte man eber in den ſogenannten Szetlern oder den verſdiedenen Ungariſchen Freicorpe wiederfinden, die jebody in mehreren ihrer bervorſtechenden Cbarakterzüge von

einem gewiſſen Serviſchen Freicorp8 überboten wurden, das auch die nationalen rothen Mäntel nod beibebalten batte , und auf

Türkiſche Weiſe erzogen und organiſirt, keinen Kopf der Obriſten : heit ſchonte. Mag es auch übertrieben ſein , was Guſtav Shilling in einem ſeiner Romane vorbringt , daß man in

Und hiermit wollen wir unſere Charakter: Schilderungen des Deutſchen Reidsbeeres zu Ende des vorigen Jahrhunderte

( dließen. Man wird aus denſelben erſehen haben , wie bes ſchaffen die verſchiedenen Contingente dieſes Heeres, die man niďt mit Unredyt disjecta membra genannt bat, einſt waren. Ein ſolder Rüdblic iſt ſtets lebrreich, nicht nur in geſchicht: lider Beziehung, und darum (dien es uns fidy zu empfehlen , an der Hand von zeitgenöffiiden Mittheilungen den Soleier etwas zu lichten , welchen die rollende Zeit des leßten Jahr: bunderts über jene Verhältniſſe gebreitet hat. Der Vorſebung können wir aber nicht genug danken, daß jeßt, am Sdluß des 19. Jahrhunderte , das Deutſche Reichbeer ein ganz anderes Bilo darbietet wie vor 100 Jahren.

493

wird er mit einer Cocosnuß :Faſerbürſte.

Die Schnelligkeit

ſchreiten hat , richtige Anſichten über die hier aufgeworfene

eines beladenen Elephanten beträgt 5 bis 39/2 Engliiche

Frage gewonnen zu haben und hierzu fann die „ graue

Meilen in der Stunde.

Theorie, richtig angewandt, oft eine recht wilfommene Hülfe

Er bewegt ſich viel ſchneller, als

man von einem jolchen Coloß es erwarten ſollte: ſein ge : wöhnlicher Schritt tommt dem Trabe eines Pferdes und

ſein Trab dein Galopp eines ſolchen gleich.

Auf

darbieten .

dem

Mariche überholt er daher leicht Menichen und Pierde.

Bekannt iſt, daß er in alten Kriegszeiten Thürine getragen

Y e r ! dj ieden e s . Die Einweihung eines Standbildes für den Ritter Bayard

größte Gnade, die Gott den Menichen erwieſen hat, iſt, daſs

in Mézières. Die Stadt Mézières hat den Gedanken zur Ausführung gebracht, dem bekannten Ritter Baya r d cin Denkmal zu leben.

er ihnen das Rameel gab, indeß iſt man heute dod vielfach

Zur Einweihung deſſelben war der Kriegsminiſter General

anderer Meinung. Viele mit Rameelen unternommene Kriegs :

Loizillon perſönlich erſchienen und hielt dabei folgende Rebe : Meine Herren ! Als die Regierung der Republit mir den Auftrag gab, ſie in Ihrer Mitte zu vertreten , konnte ich mich zuerſt einer beftigen Beklemmung nicht erwehren, - hieß es nicht dadurch, daß ich nach der Dſtgrenze kam , um dem Andenten eines derer, welche dem Franzöſiſchen Waffenruhm zur höchſten Ehre gereidten , eine Huldigung darzubringen , die Stadt zu begrüßen , die , von ſeinem Beiſpiel angefeuert , den Belagerer entmuthigte und zum Rückzuge zwang , hieß es nicht durch

hat , die von etwa 20 Menichen beießt waren . 2) Das Kameel . Mohammed jagt zwar : die

zuge ſind erfolglos geblieben , weil die Thiere den an ſie

geſtellten Anforderungen nicht entiprachen . Freilich iſt auch gefündigt worden : man iſt nach der Waſſertrant: Theorie ver: fahren und hat die armen Thiere 14 Tage durſten laſſen. In den letzten 60 Jahren hat das Kameel einen entſdiedenen

Mißerfolg aufzuweijen. Jin Afghanijchen Kriege von 1878/80 verlor die Engliſche Armee nicht weniger als 40 000 Thiere.

Das Rameel acclimatiſirt ſich nicht gut , auch jeine Leiſtungsfähigkeit beträgt nur 12 bis 15 Engliſche Meilen pro Tag ; hierzu kommt jeine kurze Gebrauchsfähigkeit, es altert bereits

#1

!

.

ſchmerzliche Vergleiche Erinnerungen weđen , die uns noch zu nahe angehen ?

Aber it brauchte nur der Gegenwart in's

mit 16 Jahren . Die Tragfähigkeit des Rameels beträgt 400 Pfund.. In Afrika iſt es freilich noch heute ganz un: entbehrlich und wird vom Araber nicht unpaſſend das Schiff der Wüſte“ genannt, doch hat dies nur unter ges wöhnlichen Verhältniſſen ſeine Nichtigkeit . 3 ) Das Pony: Das Pony hat ſich im Afghaniſchen Kriege nicht bewährt , indeſſen liegt die Schulo hieran auch

Geſicht zu ſchauen, um meine Bedenken zu überwinden, und ſo entſprad id vertrauensvoll Ihrer Einladung , meine Herren.

an der ſchlechten Behandlung .

Heute dehnt ſich Ihre Stadt weit über ihren alten Bann aus und fann zu blühen fortfabren , ohne daß fie wie ebedem Belagerungen zu fürchten braucht, aber in ihrer Nähe wacht die Feſtung , welcher die moderne Wiſſenſchaft die Hut Ihres Gebiets anvertraut bat. Ihre um die dreifarbige Fahne ges daarten Söhne werden nicht mehr die Maueru zu vertheidigen haben , welche Ihre Väter ſchüßten , ſondern zur Wahrung der Freiheit des heimniſchen Bodens ihre Anſtrengungen mit denjenigen aller Franzoſen vereinigen. So dachten Sie ſelbſt, als Sie nicht einer Localberühmtheit , ſondern einem Helden, der gang

Unſer Kriegeruhm

davon zeugt dieſes Standbild

kann

n

4) Der Manteiel.

Er iſt das beſte Transportthier,

ein Product von Pony -Stute und Eſel-Hengſt oder umgekehrt. Die Südafrikaniiche Raſſe iſt die zábeſte. Die Tragkraft des Maulefels beträgt 160 Pfund, die Zugkraft iſt doppelt

ſo groß ; er verträgt die ſchlechteſte Behandlung, flettert gut, acclimatiſirt ſich gut und neigt mit ſeiner zähen Haut nicht zu Drudichäden .

5) Der Ochſe. Er iſt mit etwa 4 Jahren dienſtfähig, trägt 160 Pfund, wogegen 2 Thiere 800 Pfund ziehen. Er bewegt ſich lehr langſam vorwärts , nur 2 Engliſche Meilen per Stunde. Seiner großen Zugfähigkeit wegen iſt er ſehr beliebt.

6 ) Der Ejel . Dieier iſt ein ausgezeichnetes Packthier : klein, geduldig, billig, er braucht nur fleine Nationen. Seine Tragkraft beträgt 120 bis 160 Pfund. Hiermit glauben wir das Wichtigſte aus dem Buche des Capitäns Wickham hervorgehoben zu haben . Aber noch

viel Intereſſantes bietet daſſelbe über dieſen Verwaltungs: zweig. Allen , die ſich für die colonialen Angelegenheiten intereſſiren oder gar activ in den Colonien thätig ſind, fann die Schrift nur empfohlen werden , denn die Zeit iſt hoffent: lich nicht mehr fern, daß auch wir Deutiche in gleichem Sinne

nicht verdunkelt werden . Bayard bleibt unſer Vorbild ; gleich ihm werden unſere Soldaten ohne Furcht und ohne Tadel ſein , und unſere Feſtungen werden dag Beiſpiel von Mézière& nicht vergeſſen .

1

Frankreich angehört , ein Denkmal vaterländiſcher Bietät errich: teten . Im Namen unſeres Volsheeres bringe ich daber dem

Ritter Bayard und der Stadt, die ihm an dieſem Tage ihre altüberlieferte Dankbarkeit bezeugt, meine Huldigung dar. “ Das Standbild, ein Wert des Bildbauers Croiſy , eines Landestindes der Ardennen: Gegend, zeigt den Ritter ohne Furcht und Tadel in Rüſtung, barhäuptig , bartlos mit langem Saar, die Linke am Schwertgriff, die Rechte au @ geſtredt, wie er dem Herold des Grafen von Naſſau und Franz von Sidingen 1521 den Beidheid ertheilt, der auf dem Sodel eingegraben iſt : ,,Herold , mein Freund , Ihr werdet beimgeben und den Herren von Nafjau und Franz ſagen : Da der König mir die Ehre erwieſen bat , ſich für die Hut dieſer Stadt auf mich zu

der Transportfrage näher zu treten haben. Jedenfalls dürften

verlaſſen , jo hoffe ich , ſie ihm ſo lange zu erhalten , daß es

ſich in unſeren Colonien , namentlich in Oſtafrika, die Rücken

Euren Gebietern viel verdrieblicher ſein wird, ſie zu belagern,

der Mauleſel oder Ochien beſſer und billiger für den Trans: port eignen als die Köpfe der Schwarzen . Es iſt zweckmäßig , ſchon bevor man zur praktiſchen Anwendung zu

a18 mir , belagert zu ſein , und daß ich tein Kind mehr bin , das man mit Worten erſtreckt.“

!

494

der -33. und 34. Diviſion folgen .

Na do r it fe 1.

Die 33. Diviſion wird im

Kreiſe Forbach und im Canton Albesdorf, die 34. Diviſion im

Landkreiſe Mey recht8 der Moſel üben .

Deutſdes Reich.

Am 4. September iſt

große Kaiſer: Parade bei Meg ( auf dem großen Erercirplaß bei

* Me Meß$ , 4. Auguſt. ( Die die8jährigen Herbſt: Uebungen des 15. und 16. Armee : Corp8 . ) Nunmehr find genaue Beſtimmungen über die dieejährigen Herbſt- Uebungen des 15. und 16. Armec:Corps getroffen worden , ſie werden im laufenden Monat beginnen und am 23. September endigen. Die Uebungen im Regimento: Verbande werden bei den Infanterie Regimentern der 30. Diviſion bei Meß ( Regimenter Nr. 97 und 136 ), bei Bialzburg ( Regiment Nr. 99 ) und bei Bitid

(Regimenter Nr. 143 und 105) abgehalten, während die In fanterie:Regimenter der 31. Diviſion bei Nauweiler (Regimenter Nr. 132 und 138) . bei Hagenau ( Regimenter Nr. 60 und 137) üben. Die Brigade: Ucbungen finden bei der 30. Diviſion vom 1. - 8. September bei Miß 159 Infanterie: Brigade) und

bei Bitid (60. Infanterie:Brigade) ſtatt. Die Detodemento: Uebungen werden von der 59. Brigade bei Drulingen, von der 60. Brigade bei Rablingen in der Zeit vom 11. - 15 . Sep: tember abgebalten, worauf das Diviſion8 :Manöver vom 16. bis

19. September bei Drulingen ſtadfindet. Die Wrigade:Uebungen der 31. Diviſion werden vom 31. Auguſt bis 8. September bei Rauweiler (61. Infanterie: Brigade ) und bei Hagenau Die Detadements : (62. Infanterie - Brigade ) abgebalten

Shloß Frescaty) .

Am 5. September ift Corp8: Manöver de

16. Corps in 2 großen Parteier gegen einander, vom 6. - 9 .

September Corpo- Manöver gegen das 8. Armee: Corps in Ana weſenheit des Kaiſers . Die Corpo: Manöver werden voraus. fidtlich die Kreiſe Meß : Stadt, Meß :Land, Bolden und Diedena

hofen berühren . An dieſen großen Manövern betheiligt ſich aud) die 5. Röniglich Bayeriſche Infanterie : Diviſion,, welde aus der Pfalz über Saargemünd Forbad fid nad dem Manöver: Gelände bei Meß begeben wird . An dem Raiſer: Manöver bei

Men nehmen 2 ſelbſtändige Cavallerie: Diviſionen Tbeil, die des 8. Armee: Corp8 wird beſtehen aus den Huſaren: Regimentern Nr. 7 , 9 und 14 , dem Cüraiſier:Regiment Nr. 8 und den Dragoner: Regimentern Nr. 7 und 24 ; die Cavallerie : Diviſion des 16. Armee:Corp8 leßt ſid zuſammen aus den Ulanen : Regimentern Nr. 7 , 11 und 14 und den Dragoner Regimentern Nr. 6 , 9 und 13 .

Das größte Intereſſe müſſen natürlich die eigentliden Raiſer : Manöver erregen .

Die beiden Armee - Corps werden

.

ganz in der Nähe von Meß aufeinander ſtoßen , und die Auf: gabe des den Feind vorſtellenden 8. Armee -Coups jou darin

beſtehen, das 16. Corps durch fühne Reiter.Angriffe zu durch:

Üebungen derſelben finden vom 11. - 13 . September bei Saar:

brechen und einen Theil des 8. Armee:: Corpo in Meß binein :

burg ſtatt, an welde ſid 098 Diviſion8:Manöver bei Saar: burg vom 15. - 19 . September anídiließt . Vom 21. - 23 . September findet alsdann Corp8 : Manöver bei Saarburg ſtatt.

zu verfolgen.

Die Hebungen der Regimenter der 30. Cavallerie: Brigade (ulanen :

Gegend zwiſden der Deutiden und der Franzöſilden Nied, in

Regimenter Nr. 7 und 11 ) finden ſowobl im Regimente: als aud im Brigade: Verbande vom 9.-- 26. Auguſt bei Rauweiler ſtatt. Hierauf nimmt die Brigade vom 4 .-- 9. September an

einer Ebene, auf der ſchon 1870 die Franzoſen nach der Nieders lage bei Spidern ihre geſchlagene Armee ncuordneten , wird die

dem Kaiſer:Manöver des 8. gegen das 16. Armee : Corp8 bei

werden ſichy ſammeln und unternehmen cann

Meß Theil, tebrt am 15. September zum 15. Coips zurück und betberligt ſid) vom 15. - 23. September an den Detache: ment8:, Diviſion : und Corpo:Uebungen deſſelben. Die Regia

perjönlicher Führung Seiner Majeſtät •des Raiſers – gegen die Verfolger einen kräftigen Gegenangriff. Gleidzeitig wird der nach Maß geworfene Theil des . 16. Armee: Corps hervor: brechen , und dann beginnt eine ganz neue Solacht, in der das 8. Armee: Corp8, von 2 Seiten angegriffen, zum Rüdzug nach Norden genöthigt wird. - Es iſt ſchon darauf hingewieſen worden, daß bei dieſen Verfolgungen im großen Style bohe Anforderungen an die Maridfähigkeit der Truppen geſtellt

mentet der 31. Cavallerie: Brigade ( Dragoncı-Regiment Nr. 15 und Ulanen -Regiment Nr. 15) balten ihre Regiment8:Uebungen vom 15. , beziebungsweiſe 2.1. - 28 . Auguſt auf dem Uebunge:

plaß bei Hagenau ab, woſelbſt aud vom 29. Auguſt bis 5 .

September die Brigade Uebungen ſtattfinden .

Vom

11. bis

13. September betbeiligt ſit das Dragoner :Regiment Nr. 15

zuwerfen, den anderen aber gegen Saarbrüden und Saarlouis Dieſe Verfolgung dürfte ſich beſonders in der

Gegend von Urville ſehr ſpannend geſtalten.

Hier in der

Verfolgung zum Steben kommen . Die bis hierber Verfolgten

werden .

vielleicht unter

Damit die Infanterie einigermaßen mit der Cavalerie

an den Detadements -Uebungen der 59. und 60. Infanteries

und Artillerie gleiden Schritt halten kann , ſoll ſie vielfach auf

Brigade, das Ulanen - Regiment Nr. 15 an denen der 61. und

Wagen geladen werden. Derartige Uebungen werden hier bereite

62. Infanterie Brigade . Vom 15 bis 23. September nehmen beide Regimenter an dem Diviſio18- und Co1p8:Manöver bei Saarburg Theil . Duo Infanterie: Regiment Nr. 126 ſou an

jeßt ſehr häufig vorgenommen. Eine Hauptrolle bei dem ganzen

den Manövern den 8. Armee : Corps Theilnehmen .

Manöver werden die Cavallerie und die reitende Artillerie, die ſtets zuſammen wirfen , ſpielen.

Die Feld

Vereinigte Staaten von Vord -Amerika. * New - york, im Juli. [Bevorſtebende Eins

Artillerie:Regiment Nr. 15 und 31 ballen vom 7. - 9 . Seps tember geledo 18mäßiges Ererciren und Spießen einer Abtheilung im Gelände ab, webinen dann vom 11. - 13 ., beziehungeweiſe

führung des Krag: 3örgenſen : Gewehre.] Nuns

15. September an den Detachemente : Uebungen der Infanterie : Brigaten Theil und vom 15., beziehungsweiſe 16. - 23. Sep:

mebr deint die Gewebrfrage entſchieden zu ſein, da jowohl die zufolge der Congreß-Reſolution nachträglid) von einer Specials

tember an den Diviſions- und Coipo : Vanövern bei Drulingen , beziehungeweiſe bei Saarburg. Vom Pionier- Bataillon Nr. 15

commiſſion in Springfield erprobten 14 Gewehre heimiſcher

werden je 2 Compagnien an den Deradement8: und Diviſions: Uebungen der beiden Diviſionen und dann am Corp8: Mandver theilnehmen. Vom Train : Bataillon Nr . 15 wird je ein Detaches ment jeder der 4 Infanterie: Brigaden zugitheilt. Am 24. Sep: tember fibren die Truppen ibeils mit der Eiſenbahn , theils mit Fußmarjd in ihre Garniſonen zurüd .

Springfield - Fabrik alle Vorbereitungen zur maſſenhaften Her:

Die Regiments:Uebungen der Regimenter des 16. Armee:

:

.

Erfinder für niot friegebraud bar erklärt , ale aud in der

ſtellung des auserwählten Syſtem Rrag Jörgenſen ges troffen worden ſind. Die verworfenen 14 Nordamerikaniſchen .

Repetir-Gewehr:Modelle werden hinſichtlid ihrer verſchiedenen Mängel in einem Bericht genau darakteriſirt, bei allen ſagt das Soluşurtheil : das Syſtem iſt für den Militärdienſt un

braudbar “. Es ſind die8 : ein Spencer- Lee- Gewehr; ein Lees

Corpe beginnen auf den Grercirpläßen bei Mieß , Mördingen

Gewehr M/93 (Geradzug); ein Gewehr Syſtem Savage; 4

und Forbach.

Soweit bier bei die Truppen nicht ſämmtlid in

Gewehre de Syſteme Durſt ; 2 Gewebre nad Syſtem Blate ;

Caſernen untergebracht werden fönnen , müſſen ſie in Bürger: Quartieren in der Umgegend der Erercirpläße einquartiert auch die Brigade:

3 Gewehre des Syſtemy Ruſſel - Livermore ; dann ein Whites und ein Hampden - Gewehr. Nadidem auf dieſe Weiſe der gefeßs lichen Pflicht der nochmaligen Erprobung heimiſder Erfindungen

Uebungen abgehalten, denen alsdann dreitägige Detachements:

vor der Annahme der fremden Zukunfte - Models Genüge ges

Uebungen der Brigaden und hierauf dreitägige Diviſiono -Manöver

leiſtet iſt, wurde vom 1. Juli an die vom Congreß bedingung8s

werden .

Auf denſelben

Pläßen werden

.

.

.

495

weiſe bewilligte Summe von 400 000 Dollars zu letterem Zwed verfügbar , und nun tann die Herſtellung des Krag: Jörgenſen : Gewehrs beginnen. Wenn audy die ſtaatliche Fabrit zu Springfield eine Leiſtungefäbigkeit von 3000 Gewebren des bis: berigen Syſtems im Monat beſißt, ſo wird ſie bis zur voll :

tommenen Vertrautheit ihrer Arbeiter mit der neuen Waffe geringere Zahlen liefern ; man hofft , daß obige Ziffer in den 3 erſten Monaten erzielt werden wird . Jedoch wird die raſdhe regimenterweiſe Abgabe an die Armee bis zu den nadſtjährigen Sdießübungen angeſtrebt, im folgenden Jahre jou die Miliz an die Reihe kommen . Bereits roll aud ; die Regierung mit den Erfindern über die Abfindung in's Neine gekominien ſein ; leştere foul 1 Dollar per Gewehr Amerikaniſder Herſtellung betragen , was einer Summe von etwa 35 000 Dollars im Jahre entſprecend erklärt und ſo lange ausbezahlt wird , bis nicht eine beſſere Repetirwaffe Ameritanijder Erfindung gewonnen

iſt.

Hierzu wird ſeitens der Behörden jedes heimiſche Project

geprüft, auch will man ohne Zögern an den Syſtemwedſel geben, ſobald der genannte Moment eintritt.

Kurze Anzeigen und Madridten.

[R.) Von dem Broch a u s 'ichen Converſations -Leriton, weldhes befanntlich in dem Erſcheinen der 14. vollitändig neu bear beiteten Auflage in 16 Bänden begriffen iſt , liegt uns heute bereits

der 7. Band vor. Derſelbe umfaßt die Erläuterungen zu den Buch: ſtaben F und G ( Foscari bis Gilboa ) und iſt mit 50 Tafeln, darunter 6 farbigen , 12 Marten, beziehungsweiſe Plänen und 282 Tert-Abbil

dungen ausgeſtattet. Wir freuen uns gerade dieſem 7. Bande ein beſonders günſtiges Zeugniß ausſtellen zu fönnen , das ſich auch auf die zahlreich darin vorkommenden militäriſchen Artikel zu erſtrecken

hat. Unter den lepteren erwähnen wir namentlich folgende : Frank reichs Militär Dislocation (mit 2 Starten) , Franzöſiſche Befeſtigungsmanier, Fra 11 3 öl.iiches Heerweſen , ifran .

zösiſch - Deſterreichiſcher Strieg von 1805 und 1809, Frans

zösiſch - Prelißiſch -Ruſliicher Strieg von 1806 7 , fran : zöſiſch - Spaniſch Portugieſiſcher frieg vo11 1807 bis 1814 , General, Generalſtab, Geſchoß, Geich ü ß (beide mit zahlreichen Abbildungen ) , Geich üß - Dedungen ; unter den

biographiſchen führen wir Franſedy, Franz Joſef I., Frie: drich Barbaroſſa , Friedrich II., Garibaldi an. Alle dieſe Artikel ſind von tüchtigen Fachmännern bearbeitet , fie tragen das Gepräge von Zuverläſſigkeit und ſind beſonders auch mit zahlreichen

Nachweiſen von Quellen - Material verſehen. Daß die äußere Aus ſtattung der ganzen 14. Auflage des Broďhaus’ichen Converſations Lerikons eine ſehr lobenswerthe, der Jubiläums-Ausgabe entſprechende

k r it ik.

iſt, haben wir ſchon früher hervorzuheben Gelegenheit genommen. Man kann das weitere Fortſchreiten des Werks, das init großer Regelmäßigkeit vor ſich geht nur mit hoher Befriedigung verfolgen.

Moment. Auflahmen oder Augenblidsbilder Wien aus Galizieil , von Heinrich v. Bülow 1893, Verlagsanſtalt „ Reichswehr“ . 8. 78 S. (R. Eine kleine Sdrift , die offenbar das erſte drift:

( W.) So eben erſcheint im Verlage der it. und I. Hof- und Staats druckerei in Wien der erſte Band eines für die hippologiſche Literatur ſehr beachtenswerthen Werkes : „Die Pferdezucht in den im Reichs rathe vertretenen Königreichen und Ländern der Deſterreichiſch -Ungariſchen Monarchie , verfaßt von

ſtelleriſche Erzeugniß ihres Verfaſſers iſt. Sie hat den auøge: ſprochenen Zwed , zur Aufflärung über Galizien zu dienen , ,wenigſtens zum Theile die Unwabrbeiten zu widerlegen , die Verhältniſſe jo zu dildern und in großen Zügen zu beleuchten , wie ſie heute dort beſtehen “ . Den Inhalt der Schrift bilden 4 Abſchnitte, „ Aufnahinen " genannt . Auf eine kurze Einleitung folgt die erſte Auſnahme“ : Rraka u “ , daran ſdließt ſich die zweite der Adel", dann tommt die dritte : „ Die Bauer “ , und den Schluß bildet die vierte : „ Provinz ſtädte" . In diejen Rahmen ſind nun die verídicbenen Streiflichter zuſammengefaßt , welde der Vers faſſer über manche Zuſtände von Galizien zu verbreiten ſucht; fie ſollen ,Augenblids - Bilder " ſein , welde Land und Leute II

.

m

Hermain Gaßebner , St. und I. Rittmeiſter i. R." Schon lange bildete der Mangel eines ſolchen Werts eine fühlbare Lücke in der

diesbezüglichen Literatur, und es iſt daher mit beſonderer Befriedigung zu begrüßen , daß dieſelbe nunmehr in ſo vorzüglicher Weiſe ihre

Ergänzung finden ſoll. Auf Grund eines umfangreichen actenmäßigen Materials und einer vorangegangenen eingehenden Beſichtigung aller Staats: Pferdezucht: Anſtalten hat es der Verfaſſer unternommen, eine gründliche Darſtellung der Pferdezucht in den cisleithaniſchen Ländern zu bearbeiten und unter dem obigen Titel der Deffentlichkeit 311 über

geben . Zur leichteren Ueberſicht des umfangreichen Materials wird das Wert in 3 Bänden erſcheinen . Der zur Ausgabe gelangende 1. Band behandelt nach einem hiſtoriſchen Nückblick auf die Entwice

lung der Pferdezucht in der Geſammtmonarchie das Staats - Pferde zuchtweſen in ſeinem ganzen Umfange mit einer genauen , durch Karten und Pläne erläuterten Beichreibung der Staats -Geſtüte, Hengſten- u . Depots und Hengſtfohlen-Höfe in ihrer Vergangenheit und Gegenwart bis einſchließlich 1891. Das aufgeſtellte Zuchtmaterial, der Zucht:

Dorführen .

betrieb und die erzielten Erfolge werden durch eine eingehende Schilde

Das fleine Buch iſt ſicher ganz wohlgemeint . Es entſpridit gewiß einer recht dantenowertben Abſicht, nämlich der über den

rung veranſchaulicht und ebenſo die budgetären Verhältniſſe dieſer

ehemaligen Polniſchen Landestheil , der heute wohl mit zu den treueſten Gebieten beo Deſterreidiſch Ungariſchen Reiche gehört,

etwas mehr Licht zu verbreiten , nur wird dieſer Zweck unſeres Erachtens in geringem Grade erfüllt. Was der Verfaſſer ung zu berichten weiß , betrifft meiſten nur Aeußerlichkeiten

Anſtalten dargelegt. Der Abſchnitt über die weitere ſtaatliche Unter ſtüßung der Pferdezucht und Einflußnahme auf dieſelbe enthält die

Grundzüge für die Aufſtellung und Subventionirung von Privat: hengſteil, die Uebergabe von Staatshengſten in das beſchränkte Eigen thum, die Ergebniſſe der Stuten -Conſcription, das Prämiirungsweſen, Abhandlungen über Rennweſen und Vollblutzucht , das Traberweſen

und die Traberzucht, die ſtaatliche Unterſtüßung der Hengitfohlen

und unweſentliche Dinge, ſo daß man nur hin und wieder

Aufzucht und Fohlengärten, die Organiſation des Veterinärweſens in Deſterreich, die Pferdebeſchaffung für die Armee und die Publicationen

auf widtigere Gegenſtände ſtößt. Eine gründliche Studienarbeit

in Pferdezucht - Ängelegenheiten. Dem erſten Bande ſind 3 Karten , 29 Pläne und über 100 Tabellen beigegeben. Der 11. Band wird

haben wir aud don nach dem Titel der Schrift nicht zu finden

erwartet , jedoch befriedigt das wirklich von ihr Gebotene nur ein ſehr beſcheidenes Maß von Anſprüchen.

Das Ganze iſt

ein überſichtliches Bild der Pferdezucht in den einzelnen Ländern bieten und außerdein die Pferdezählungen der Jahre 1819, 1837, 1857, 1869, 1880 und 1890, den Pferde- Import und Erport . Deſterreichs Stel

mehr eine Plauderei, faum eine Federzeidnung.

lung im

Welthandel, ſowie die Ein- und Ausfuhr an Pferden in

Gern würden wir vortheilhafter von der Schrift denlen , wenn ſie nicht aud 110d) an einer großen Sdwädje litte , an dem Mangel der Darſtellung. Gerade in dieſer Hinſicht treten uns in der Faſſung recht bedeutende und zahlreiche Schnißer

Karten in Farbendruck beigegeben . Der III Band wird eine genaue Beſchreibung der K. und H. Hof- und Privatgeſtüte in der cisleitha niſchen Reichshälfte enthalten . Der Preis des 1. Bandes beträgt

entgegen, wie ſie in einer Drudſchrift nicht vorkommen ſollten.

welche jedoch denjenigen des I. Bandes nicht überſchreiten dürften ,

Wir wollen hierzu teine Belege anführen , wohl aber tönnen

ſollen ſeinerzeit bekannt gegeben werden .

den Europäiſchen Ländern zum Gegenſtande haben. Dieſem Bande werden außer zahlreichen A118weiſen und Tabellen 14 hippologiſche

6 Gulden oder 12 Mart.

Die Preiſe der beiden anderen Bände,

wir behaupten , daß beſonders in den Sapfügungen und Wort :

bildungen dem Leſer gar manche auffallende Erſcheinungen ge: boten werden , denen ſelbſt aud Verſtöße gegen die Deutſche Grammatit zugeſellt werden können . Wir bedauern aufridhtig zur Steuer der Wahrheit das hier ausſprechen zu müſſen, da wir gern annehmen wollen, daß der Verfaſſer geglaubt hat , im Intereſſe der verkannten

Einrichtungen Galizicne das Wort ergreifen zu ſollen.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Ausstellungs- Catalog der Gussstahlfabrik Friedrich Krupp, Essen a. d . Ruhr, Rheinpreussen. World's Columbian Expe dition 1893 Chicago. (Esson, *Krupp's Buchdruckerei.) Catalogue de la librairie militaire Henri Charles - Lavauzelle, éditeur du bulletin officiel du ministère de la guerre , Juillet

1893. ( Paris et Limoges, Henri Charles- Lavauzelle.)

-

496

-

Alize i gell. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abriß Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- ul. Truppen-Geſchichte. der

1567—1889.

Dit einem Titelbild. zweite Auflage.

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Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinet. Eine Beſprechung diejes Werfchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heſſiſchen Striegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die

Aufgabe, diereichekriegeriſcheVergangenheitder HeiliichenTruppenvon dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen-Darma ſtadt (1567) bis zu demEnde des ruhmreichen Krieges 1870 71gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern.Der Verfaſſerbeweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchic . Die fleine, 67 Seiten in Klein -Octav umfaſſende ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Leſebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die

Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zwed erreicht, nämlich: einenAnhalt zugeben, derbei dem UnterrichtderMannſchaften in der Geſchichte Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt".

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Hygiea Sanatorium Hanilurg I.

. 7. G. Sarzendorf, limbachi.Sañſen. í

Verantwotlicher Hefacteur : Fauptniann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

1

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FUTURE

Allgemeine Militärzeitung. Adjtundredzigtter Jatirgany. Darmitadt, 9. Auguſt.

No. 63.

1893.

Die Allg. Milit.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

and Sam ſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran " firte Zuſendungen angenommen.

.

Vierteljahr: 7 Marf und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Huijäre.

Die Deutſche Wehrſteuerfrage.

( (Fortſeßung. )

-

– Die Militär- Dienſtpflicht des Einjährig- Freiwilligen und des Voltsſchullehrers.

Berichiedenes. Hauptmann Scharnhorſt 7 .

Hadridten . Deutiches Reich. Swinemünde. [ Ergebniſſe der See - Schießübung.] Franfreich. [Verſuche mit dem Smis - Ediſon Torpedo .]

Aritit. Die Gefechtsſchule der Compagnie und des Bataillons, von R. Ott. Feuilleton . Vaterländiſche Erinnerungen an das Jahr 1849, von Freiherrn v. Schilling - Cannſtatt. Neue Militär - Bibliographie . Allgemeine Anzeigen .

Die Deutſche Wehrſteuerfrage.

zur Verfügung haben muſs, und die Viele von diejem Beruf

(Fortſeßung.)

abhält , einzig und allein weil ſie und ihre Familien nicht im Stande ſind, die Koſten zu tragen. Endlich aber möchten wir jenen abſonderlichen Vorſchlag nicht unerwähnt laſſen , der ſeinerzeit dahin ging , den Ertrag der Wehrſteuer den

Doch zurück zu unſerem Gegenſtand. Hier geben wir aus dem genannten Buch einige Beiſpiele, betreffend die Nach theile der Dienenden gegenüber den Nichtdienenden . Wird durch die Wehrſteuer vielleicht der wirthſchaftliche Nachtheil

entlaſſenen Soldaten 311 gute kommen zu laſſen . Abgeſehen

ausgeglichen bei dem Studenten , der ſeine Semeſter unter: brechen muß , während ſein nicht dienender Commilitone ihn

davon, daß ein ſolches Verfahren im directen Gegenſatz zu den in der Armee vorhandenen Anſchauungen ſteht, würde

in Amt und Verdienſt überholt ? Entſchädigt vielleicht die

jener „ Ehrenſold " der großen Maſſe der damit Behafteten lediglich ein Danaer- Geſchenk ſein . Wie geſagt , wir ſtehen

Wehrſteuer alle die Angeſtellten , die eine gute Stelle , viel: leicht eine Stellung für's Leben innehatten und bei Ablauf ihrer Dienſtzeit jene Stelle befeßt finden ? Alle guten Stellen werden inzwiſchen von ſolchen Leuten, die nicht dienen mußten,

beſeßt ſein ; dem entlaſſenen Soldaten aber wird es oft ſchwer werden, überhaupt ſogleich wieder eine Stelle zu finden , ab geſehen davon , daß er während ſeiner Militärdienſtzeit etwaige mechaniſche Fertigkeiten ſeines Berufs verlernt hat. Seine früheren Mitarbeiter werden ſeine gute Stelle innehaben , er jelbſt wird erſt mieber ,,lernen " müſſen . Und weshalb werden denn vom Militärdienſt Befreite in allen Berufszweigen be ſonders gern angenommen ? Aus dem einfachen Grunde, meil der Arbeitgeber feine Unterbrechung ihrer Dienſtleiſtungen durch militäriſche Uebungen oder Einziehung in Kriegszeiten zu befürchten hat . Aber auch ganz erhebliche Geldopfer

hinſichtlich des „Grundgebankens" mit dem Verfaſſer auf gleichem Boden und können als Endergebniß der Erörterung nur wiederholen : es beſteht ein jehr ungleiches Maß von

Leiſtungen für den Staat zwiſchen den dienenden und den nichtdienenden Wehrpflichtigen. Einen Ausgleich erfordert die Gerechtigkeit wie das Staatswohl. Ein volles Aequis valent wird ſeitens der Nichtdienenden nie geleiſtet werden

fönnen. Es bleibt daher nur übrig , einen annähernden Ausgleich der Laſten zu ſchaffen . Dieſer Ausgleich muß lediglich einen Vortheil für das Staatswohl , hier für die Erhaltung und Erſtarkung der Wehrkraft bilden. Dazu ſcheint fein anderer Weg mehr geeignet zu ſein als die

Heranziehung der Nichtdienenden nach Maßgabe ihrer wirths ſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit 311 einer Steuer. Durch dieſe

fordert der Soldatenberuf von den Dienenden und ihren

Steuer — vielleicht Militär: Freiſchein -Steuer genannt - leiſtet

Familien , nicht nur während der kurzen activen Dienſtzeit, ſondern auch während etwaiger Uebungen , - gar nicht zu

der Beſteuerte gegen Aushändigung des Freiſcheins für den :

-

reden von den Mitteln , die der eingezogene Neſerpe:Offizier

-

ſelben ein Aequivalent, wenn auch nur ſehr unvollfommen, ſo doch nach beſtem Können und Vermögen.

498

In den als 5. Capitel folgenden wichtigſten Bedenken gegen den Grundgedanken der Wehrſteuer" mendet ſich der

Verfaſſer namentlich gegen den Profeſſor v . Treitſchke. Die Anſichten dieſes befannten Gegners der Wehrſteuer merten zwar vom Verfaſſer in geſchickter Weije widerlegt , zum Theil mit Zahlen.. Inden können wir nicht verhehlen,

daß wir in gewiſſer Hinſicht dem Herrn Profeſſor nicht jo ganz Unrecht zu geben vermögen. Auch wir ſind feine rück haltloſen Anhänger der Wehrſteuer und glauben ebenio mit Recht annehmen zu fönnen , das in der Armee nicht gerade

viel Begeiſterung für dieſelbe herricht.

„ A liquid haeret“,

diejer bekannte Ausipruch ichwebt auch uns vor , und wir können uns des ganzen ſtillen Gedankens nicht erwehren : mes riccht doch etwas nach Bezahlung ". Freilich wo die Nothwendigkeit es verlangt, wo die Erhaltung des Vaters landes in den Vordergrund tritt , da müſſen wir auch diele

kraft der Steuerpflichtigen mausgebend jein müſje. 3njonder heit findet er den gleichen Satz einer feſten Kopfſteuer von

4 Marf im Intereſſe der allgemeinen Gleichmäßigkeit ganz * Zweckentſprechend ; auch ergiebt ſich aus dieſem immer gleichen Normalſatz ganz folgerichtig eine Vereiniachung in der Ber: anlagung der Steuer. Daß dicíe feſte Ropfſteuer in feinem

Falle verlaſjen werden dürfe, wird ganz richtig betont, und zwar ſchon aus dem ſeinerzeit im Reichstage vorgebrachten Grunde, das ein Jeder, auch der Unterſte, durch die Zahlung

dieſer directen Steuer zu dem Bewußtſein gelange, daß er dein Staate gegenüber nicht nur Rechte , jondern auch Pflichten habe .

Was umiere Stellung z11 dem Schrīteuer - Entwurf von 1881 betrifft , ſo halten aud) wir denſelben --- mit Ausnahme

einiger Abänderungen von untergeordneter Bedeutung

in

ſeinen (Grundzügen für ganz unjeren Verhältniſſen entịprechend

immerhin untergeordneten Bedenken unterdrücken und würden nicht anſtehen 311 jagen : immerhin mag man eine Militār: Freiichein - Steuer einführen, aber eine gründliche. Nur keine

und dazıı angethan , die lingleichheiten , die hinjichtlich des Seeresdienſtes jo lange beſtehen werden, als wir nicht jeden

halbe Majregel, die der guten Sache bei Freund und Feind keine Zuneigung erringen fann , ſondern eine Steuer , die auch einen wejeitlichen Theil zur Beſtreitung der Heeres: foſten beizutragen vermag ! Damit kommen wir auf den Gegenſtand des 6. Capitels

Nur hinſichtlich der Steuergeſetze können wir uns weder init dem genannten Entwurf, 110ch init dem Verfaſſer der be:

1

zu ſprechen : „ Steuerjätze und Veranlagung “. Der Verfaſſer ſteht hier völlig auf dem Boden des Deutſchen Wehrſteuer: Geſetzentwurfs von 1881 und bemerkt im Eingang gang richtig, daſ bezüglich der Steuerjätze die verſchiedene Steuer

Baterländiſche Grinnerungen an das Jahr 1849 . Von Freiherrn v . Schilling Cannſtatt, Oberſt a. D. Zweck dieſer Zeilen iſt hauptſächlid), einen fleinen Beitrag

zur Thatſade zu liefern, daß bei der ſogenannten Freibeit die Kultur in die Brüde geht . Es war im Frübjabr 1849, der Badiſdie Aufſtand war ausgebroben , und Preußiſche wie Deutſche Truppen waren nady

der Pialz und Baden geeilt , um die Nube wieder herzuſtellen. Sie waren am 15. Juni bis Ladenburg a . Nixar gekommen , als der

ſpäter als General verſtorbene

damalige Major

Hinderſin an dieſem Tage auf dem Kirchthurm von Laden berg von den Aufſtändiſden gefangen genommen wurde, gerade als er nach Unterſtüßung der Brigade von Wißleben auslugte.

Nur eine id)wade Abtheilung des 38. Infanterie- Niegimento

waffenfähigen Mann einſtellen , nach Möglichkeit zu beſeitigen . jproderten Brochüre einverſtanden erflären . Einmal ericheint

uns die ſo angeſetzte Steuer nicht ergiebig genug, um den Zweck der Erhaltung imo Vermehrung des Heereš nur einigermaßen zu unterſtützen, und zweitens halten wir hin : ſichtlich der Steuerjätze die zlı tragende Laſt im Sinne der

ausgleichenden Gerechtigkeit für noch nicht hinreichend genau vertheilt . Da es ſich um den Ausgleich einer von dem im falle nod; gut erinnere.

Beide Gefangene, Hinderſin wie

Klein , konnten während der Belagerung jede Stunde er:

warten , von der raſenden Meute abgeídlachtet zu werden . Es lag nad Profeſjor Fidler'8 * ) Wert : ,, n Raſtatt" ( Seite 131 ) offenbar die Abſicht vor, die beiden Offiziere, um den Bruch vollſtändig zu maden , zu tööten . So wurde unter der Angabe, dieſer Blouſenmann ſei ein verkleideter Preußiſder Major, Jago auf cinen armen Teufel gemad )t; ( 8 war ein Rheinbayeriſdier Bummler der Pfälzer Legion , Namens Jacob Kaiſer , ein

Gewoonbeit&tringer , der neugierige Fragen über Anzahl der Geſtüze , Mundvorrath u . ſ . w . geſtellt batte . Er wurde zwar unter dem Stuß der Bürgerwadee zum Verbör nad dem Rath: baus geſdıleppt, aber ſdon auf dem Wege dahin wurden Säbel und Fajdinenmeſſer nad dem Unglüdliden gezückt und Hiebe auf ihn geführt. Zwei Beamte, die ihn düßen ſollten , Sdaller und Kriege Commiſjär Reiter , erbielten Kopfwunden bis zur

unter dem , dem Hauptquartier zugeteilten Lieutenant v . 3 gli :

Bewußtloſigkeit. Der Gefangene benußt dieſe Gelegenheit, er

niķky , war zu ſeinem Sbuße aufgeſtellt ; ſie wurde aber von dem beftig anbringenden Feind jo raſt zurüďgeworfen , daß der Lieutenant ſich ſelbſt kaum in ein Haug retten konnte, wodurch er mit Liſt der Gefangenſchaft entging und am andern Morgen in Civilfleidern in Birnbeim bei dem Großherzoglid ) Beifiiden General v . S d äffer: Bernſtein ankam .

entreißt ſid, dem Haufen, der ihn verfolgt , un crhält er zuerſt

Gleitzeitig mit dem Unterdef de Generalſtabs, Major

Hinderiin , wurde auch der ſchwerverwundete Medlenburgiſde Hauptmann Klein mit 40 Mann gefangen. Beide Offiziere wurden nad Raſtatt gebracht, zuerſt in das Soloſipital und ſodann wegen Verdacht des Entrinneng nach der Baſtion XXX , dem früberen Verwabrungsorte Struwe's , und daſelbſt der

Pflege des tüdtigen Regiment8-Arztes Steiner übergeben , den ich ſehr gut kannte und der eine ſprechende Aehnlichkeit mit

einen Bajonnetſtoß, ſo daß ſid; die Waffe an der Wirbelſäule krumm biegt , dann einen Streifiduß ; er wanft weiter, bekommt jeßt einen Hieb auf das Hinterbaupt, ſinkt in die Knie , bittet

um Sdienung , um einen Prieſter ; aber aud dieſes wird ihm abgeſchlagen. Zulegt flebt er, ſeinen Leiden ein Ende zu machen. Da trat Einer mit dem Carabiner heran, und im Schuſſe ſtürzte der Arme zuſammen . Wieder bicß 8 : für beide Gefangenen feien Blouſen be :

bufe ihrer Flucht angekauft worden ; wieder raſte der Sie und wolte ſein Opfer haben ! Ein wüſter Lärm wälzte ſich Abends

von der Baſtion XXX über den Marktplaß gegen das Rath haus, ein wirrer Knäuel ídleppte einen Gefangenen herbei,

Aus dem gleichen Verwahrungsorte

kaum war er lidtbar unter einem Dache gejawungener Säbel ,

wurde Oberſ 0. Biedenfeld , ſpäter nach der Uebergabe Raſtatte, zum Standgerichtstode geführt, deſſen id mid eben:

*) Auch dieſer war ein guter Bekannter von mir und ein in allen Fächern bewanderter Gelehrter.

Napoleon III. batte.

499

Hrere dienenden Theil der Bevölferung getragenen Laſt handelt, ſo tritt doch zunächſt die Frage auf: Wer genießt

umgehen, ob nicht auch bei ihnen zeitgemäße Aenderungen empfehlens: werth ſeien. Zur Anbahnung derſelben erſcheint uns die nachſtehende

Einſendung nicht ungeeignet, welche „aus Volksſchulehrer - Kreiſen“ .

denen gegenüber , die da dienen inuſſen , die nicht zu unter:

der „Cöln. 3tg." zugegangen iſt, die wir hier wiedergeben. D. Red.)

ſchätzenden Vortheile an Leib und Leben , an Verdienſt und Erwerb , an imgeſtörter Berufsthätigteit ? Die Antwort Tarauf iſt die : Zu allererſt alle diejenigen , die vom Heeres:

Bereits im Jahr 1818 wurde durch eine Königlich Preuziiche Verfügung beſti mint, daß ſolchen jungen Leuten ,

dienſt befreit werden , und zweitens aber audi alle die, welche

die ſich zu Lehrern für Volfsículen ausbilden , auf Grund vortheilhafter Zeugniſſe ihrer Borgelegten der Eintritt in

durch die Arbeitskraft der vom Heeresdienſt Befreiten einen

das Seer als Freiwillige auf einjährige Dienſtzeit geſtattet

in vielen Fällen nicht hoch genug zu veranjchlagenden Vor :

werden soll . "

das letztere nicht zutreffe Demi weshalb würden ont allenthalben militärfreie Leute bevorziigi ? Will man ſich

Da jedoch zu viele Lehrer von dieſer Beſtim : mung Gebrauch machten , jo murde ſie bald eingeſchränkt, und als ſpäter in Folge der Errichtung zahlreicher weiter Schulen ein fühlbarer Mangel an Lehrfräſten ſich geltend

einen Begriff davon machen , in wie vielen Berufszweigen

machte , jo befreite man die Lehrer ganz von dem Dienen .

und in wie vielen Fällen das Herausreizen eines Nejerviſten

Nun erkannte man aber, dass hierdurch gegen die allgemeine

oder Wehrmanns eine empfindliche Störung in den Be: trieben , in ſo mancher Thätigkeit hervorruft, io frage man

Wehrpflicht verſtoßzen wurde, und war deshalb auf Beſeiti gung dieſes ungeſetzlichen Zuſtandes bedacht. Man führte, um allen in Frage kommenden Intereſſen

theil ziehen : die Arbeitgeber .

Manipende nicht ein , daß

nur eine einzige Behörde , welche die Reclamationen der zit

riner vielleicht nur 12 tägigen lebung Eingezogenen 311 prüfen hat .

gerecht zu werden , für die Volksſchullehrer die „ Techswöchige

Dienſtzeit “ ein . Außer ihr lagen dem Lehrer Neſerve- und (Schluß folgt.)

Landwehr: llebungen ob ; im Falle einer Mobilmachung wurde er gleichfalls zum Dienſt mit der Waffe eingezogen , wenn :

er nicht auf Antrag des zuſtändigen Oberpräſidenten für Dieſe Ausnahmeſtellung

Die Militär: Dienſtpflicht des Einjährig:

„ unabkömmlich “ erklärt wurde.

Freiwilligenunddes Volksſchullehrers .

hatten aber die Lehrer nicht ihrer abgelegten Prüfungen, jondern

(Die Einführung der zweijährigen Militär-Dienſtpflicht lenft die allgemeine Aufmerkſamkeit ganz naturgemäß auch auf die Dienſtver

hältniſſe ſolcher Militär - Dienſtpflichtiger, welche bei der Ableiſtung gewiſſe Begünſtigungen genießen . Hierbei läßt ſich die Frage nicht

Faſchinenmeſſer und ſich freuzender Bajonette ; der naddrängende Haufen verlangte mit wüſtem Geſdrei den Tod des Verräthers. Der Tiger hatte Blut gekoſtet, er ledzte nach neuer Beute . Fidler , Amtsbezirk - Vorſtand Hammer und der frühere Badijde Hauptmann Greiner *) ale Gouverneur ( der ein

redlicher Mann war), wollten in den Haufen eindringen, doch jah fie adjelzucend der anfeuernde Profeſſor Fidler zurüd :

kommen. Es war ihnen nicht gelungen, die Wüthenden zu be:

wegen der eben angegebenen Gründe - einzig

und allein ihrem Beruf zu verdanken, denn wenn ein Lehrer aus irgend einem Grunde ſein Amt aufgab oder aufgeben mußte, ſo war er verpflichtet, 3 Jahre zu dienen . Abwehr der Wache war zurücgedrängt ; ſchon konnten die Ger fangenen aus dem Geſchrei der Menge, aus dem Verſuche, den

Eingang zu bewältigen, ihr Schidſal entnehmen . Da warf ſich ein Hauptmann der Bürgerwehr, Namens Grocholz , den

Anſtürmenden entgegen . Mit Worten, wie die Noth des Augen blicke, der Wunſd , bedrohte Menſdienleben zu retten, ſie eingab, dilberte er das Verwerfliche ſowohl, als die brobenden Folgen eines ſolden Lynch : Verfahrene. Noch befänden fidy, fo rief er,

ſänftigen, ja ſie ſelbſt waren von ihnen bedroht worden . A18 nun Fidler jammerte : 05 denn gar Niemand dieſen Gräneln Ginhalt thun fönne ? ſagte ein ſtämmiger Freiſchaaren - Führer mit wallendem Bart , in Sdwedenſtiefeln und mit Schleppſäbel: „ Ich will's verſuden ! " Er drängte ſich in den tobenden Haufen,

Raſtatter Bürger in Gefangenſchaft; was mit dieſen wohl ges

bod tonnte er e8 nur dabin bringen , daß ſie den Gefangenen

verwundet. Die kurz zuvor Raſenden reichten dem Major die Hände und verſicherten ihn ibres Schußes, aber nun ertönte der Ruf : „ Aber den Juden müſſen wir haben !“ Und der Haufen wälzte fich zu dem Gefängniß Weil's. Der Unglüd: lidie wurde von der, gegen jede Einrede tauben Maſle ergriffen und zum Tode gejõleppt , wie vorher erwähnt.

nicht zuſammenbauen , ſondern mit Pulver und Blei außerhalb der Stadt hinrichten wollten . Der unheilvolle Zug bewegte ſich durch das Rheinthor , und nun knallten 4 Schüſſe. A18 der Rauch ſich verzogen hatte, jah man die blutende Leiche am Boden . Es war ein Jude Namens Weil , Sprachlehrer aus Karlsruhe , der feſtgenommen worden war, weil er mit Nach drud einen Kahn zur Fahrt über den Rhein verlangt hatte, um

nad Frankreich Nachricht zu bringen . Aber das ganze Unter:

ſchehen würde, wenn die Kunde davon in's Preußiſche Lager gelangte ? Dieſe Worte retteten beiden das bart bedrohte Leben . Der Haufen verlangte die beiden Offiziere zu ſehen, und der

Major will fahrte muthig dem Begehren ; Slein war ſchwer

Am 13. Juli beantragte Tiedemann die Freigebung des Hauptmanns Klein gegen die Voltewehr- Hauptleute

am Nachmittag hatte ſich ein Haufen von Soldaten , Bürgerwehren und Freiſdaaren aufgemacht nad, deſſen Aufenthalt in Baſtion

Ampt und Bauer , welche der Commandeur des Belagerungs Corp8, General von der Gröben annahm , und am 22. fuhr Otto v. Corvin , der Adjutant Tiedemann's , in einem offenen Wagen zum Baſtion XXX , befreite den Major und fuhr mit ihm zum Niederbühler Thore hinaus. Hinderſin's Schimmel, den der Bum - Bum -Schuſter Baumer indeß immer Nad18 auf die Wäde geritten hatte , wurde leßterem abgenommen

XXX , aber der Wache haltende Badiſche Pionier gab vor , der

und dem Major nadgeführt.

Schlüſſel ſei verlegt . Dies beſeitigte den erſten Anprall des Haufen . Gegen Abend aber fehrte er mit Verſtärkung zurüd .

Den Tag darauf erfolgte die Uebergabe der Feſtung, wobei auf den Schreiber dieſer Erinnerungen nicht ein*), ſondern zwei

nehmen der raſenden Menge hatte eigentlich dem Major Hinderſin gegolten . Die Sdiffe des Rüdzuge (der Uebergabe ) ſollten verbrannt werden . Man wollte ſchon am Morgen die Worte gehört haben : „ Sdlagt den Preußiſchen Major todt ! "

Bereits

Soon war der Haufen in den Hof eingedrungen , die ſowache

*) Seite 273 der Broſchüre von Fidler : „ In Raſtatt“ .

* ) Greiner übernahm nach dem Oberſt v. Cloßmann auf Wunſch der Regierung dieſe Stelle, um möglichit dem Unfug zu ſteuern . Er war bei den Soldaten recht beliebt.

500

Seit dem Jahr 1890 iſt nun in der militäriſchen 2018: bildung der Volfsichullehrer injofern eine wichtige Aenderung

Dieie Berechtigung“ iſt ihr gutes Recht im Bergleich ihrer Leiſtungen mit denen der Zöglinge anderer Lehranſtalten , welche

eingetreten, als jie mit den Eriapreſerviſten 1. Claſje in 3 aufeinanderfolgenden Jahren auf je 10 , 6 und 4 Wochen

die fogenannte Berechtigung erhalten . Und daß unſere Seminar: Abiturienten bezüglich ihrer Bildung der Vergleich

eingezogen werden. Wenn dieſe Neuerung gegen früher auch nicht unjere Billigung finden. Warum ſoll ein junger, fräf:

mit einem von der Secunda abgehenden Gymnaſiaſten nicht zu ſcheuen brauchen , dürfte für jeden, der die Verhältniſſe auch nur einigerinaſjen fennt, feine Frage ſein. Was dieſe

tiger und gut gebauter Volfsſchullehrer nur 20 Wochen

vielleicht in Sprachwiſſenſchaften voraus haben , erſeßt der

dienen wie der zum Militärdienſt nur unvollkommen taug: liche Erſaprejerviſt? Von einer ordentlichen Ausbildung kann

abgehende Seminariſt durch größere Kenntniſſe im Deutſchen , in der Geſchichte, Naturgeichichte, Muſik u . 1. m . Provinzial

doch in einer ſo kurzen Zeit feine Nebe jein ; ein ſolcher Soldat wird iinmer als Lückenbuer angeſehen und ſo be: handelt werden . Wenn der Lehrer: Soldat ſich auch 110ch ſo

Schulrath Kannegießer in Caſiel, ein gewijz urtheile: bered )tigter Kritiker, hat dies nachträglich betont.

einen weſentlichen Fortſchritt bedeutet, lo fann ſie immer noch

Daß der abgehende Seminariſt die zur Erlangung des Verechtigungsicheins für den einjährigen Militārdienſt noth

ſehr bemüht, die Zufriedenheit jeiner Vorgeietzten zu erringen , ſo wird ihm das nur in den wenigſten Fällen gelingen, da

wendigen Kenntniſſe beſitzt, geht auch daraus hervor , daß

eben die kurze Dienſtzeit ihn nicht in den Stand ſetzt , den

fidh ichon oft Seminar: Abiturienten - es iſt dies noch im

an ihn geſtellten Anforderungen vollſtändig 311 genügen.

letzten Frühjahr bei einem in Weißenfels Abgegangenen vors gefommen - mit gutem Erfolge der „ Einjährigen Prüfung “

Und an eine Beförderung im Militar : Verhältniß iſt erſt recht nicht zu denken , obwohl Niemand dem Lehrer die zum

Nange eines Unteroffiziers erforderliche Bildung wird ab ſprechen können. Es fann aber gewiß nicht zur Hebung des Standes der Voltsichullehrer beitragen , wenn bei Control: Verſammlungen der Großknecht und der Tagelöhner als

unterzogen, während es an derjeits Thatiache iſt, daſ junge

Leute mit dem Berechtigungsſchein die Aufnahmeprüfung in ein Seminar häufig nicht beſtehen. Was umjere Bolfsſchullehrer bezüglich ihrer Militär:

Dienſtzeit erſtreben , das haben ihre Berufsgenoſjen in Deſter:

geweſene Unteroffiziere vor die Front treten , während der

reich - Ungarn ſchon längſt erreicht , denn dort erhält jeder

Lehrer in Reih' und Glied bei dem großen Haufen ſteht. Zur Bejeitigung dieſer Uebelſtände müſſen wir fordern,

daß den Volksſchullehrern , was der alte Abgeordnete von

Seminar: Abiturient die Berechtigung zum einjährigen Dienſt, obwohl jie in Deſterreich im Allgemeinen ſchwerer zu er : werben iſt als bei uns , da ſie nur nach Abſolvirung der

Vince dhon 1868 wünſchte, mit dem Beſtehen der Seminar: die alſo auf Grund ihrer Bildung Abgangsprüfung

erſten Glaſſe eines Gymnaſiums ertheilt wird . Auch aus diesem Grunde fordern wir : ,,Gebt den Volksſchullehrern die

Berechtigung zum einjährigen Militärdienſt zuerfannt werde.

Berechtigung zur einjährigen Militär:Dienſtzeit!"

1

-

Dadurch

Sdüſſe vom Fort C abgefeuert wurden, weil er in Uniform

Kameraden “.

der Badiſden Dragoner vor dem 12. Hujaren -Regiment * ) auf

er - , wenn Ihr nicht in Arreſt wollt , will ich hingeben“ ; die Soldaten rufen : „ laßt ihn nur gehen !“ Endlich reicht er

dem Glacis hielt.

Major v . Wurm neben mir hörte die

Rugeln vorüberpfeifen .

Wie die Freiheit ausartet, wenn ſie von Bürgern auf den Kriegerſtand übertragen wird, lehrt die Geſchidste des Jahres 1848-49 über die Revolution in Baden **) . , Die Leben8

geldidyte eines Badiſden Soldaten ", geſdrieben im Zuchthaus, ſagt darüber S. 69 : „ Wir hatten jetzt Alles, was die meiſten Soldaten unter Freiheit verſtanden , und es bebagte ihnen recht

gut ; wir waren in Bürger- Quartieren , durften nid )t mehr ererciren, keine Waden und feinen ſonſtigen Dienſt mehr thun ; ja Viele pußten ihre Sadien nicht einmal mehr, ſo daß c0 ein Scandal war. Die Pferde liefen ungepuyt und häufig unge füttert herum , außer wenn man ſie brauchte. Wenn Liberalität

und Freiſinnigkeit im Freien und Saufen, Faulenzen u. 1. w . beſtände, ſo wären die meiſten Soldaten die allerfreiſinnigſten der Welt geweſen. Dienſt wollte Niemand mehr tbun , denn

es war jeßt „Freibeit “ . Die neugebratenen , ſelbſtgewählten Difiziere waren die beſten von der Welt, ſie waren noch viel beſſer , als wir nur verlangten! Wenn erercirt werden ſollte, jo fragten ſie zuvor , ob wir wollten oder nicht ?

Wir wollten aber immer, weil uns dann die proviſoriſche Regierung 2 Kreuzer mehr gab. " Als der Gouverneur in Raſtatt, Tiedemann , 2 Sol daten in Arreſt ichiden wollte , weigerten ſie ſich geradezu zu folgen, die Anderen nahmen ihre Kameraden in Schuß. Tiedemann drohte, und als dies nichts verfing, bat er als „ Kamerad “ die * ) Nach dem Zeugniß des Commandeurs der 12er Huſaren, vgl. Allg. Milit.-Ztg. Nr. 66 von 1884. **) Siehe Nordd. Aug. Ztg. Sonntagsblatt 1880 Nr. 45–48.

Sie hörten nicht auf ihn .

ihnen ſeinen Säbel mit den

Worten :

„ Nun " „ Sei

ſagte

Einer von

Eud Gouverneur, wenn Ihr glaubt die Stelle beſſer auszu: Die Folge war, daß er wieder auøgeladt Bei der Volt8wehr erging es ihm nicht beſſer. Zwei Betrunkene treten an ihn heran und beſdimpften ihn fräftig ; er zieht den Säbel, worauf ſie ihn mit der Einladung bedienen , füllen als id) ! "

wurde.

die Göļ von Berlidingen zum Fenſter hinausruft. Er befiehlt ihre Verhaftung; Niemand führt ſie aus. So war er aud als Lieutenant im Brudjaler Dragoner-Regiment , wo er eines Abends gegen die Gibrüder Grubiß den Comödianten ſpielte und auf ein beleidigendes Wort nad dem an der Wand

hängenden Gewehr ſprang. Eine rieſige Ohrfeige (Galluo war ein wirklidier Rieſe) bradte ihn wieder auf Nr. 0, worauf

er den Abidied hatte nehmen müſſen . Sdon im Cadetten : Inſtitut 1826 war er jo ; Sdireiber dieſes jah ihn dort al8 Weiobeite: Prediger meiſt mit dem Finger auf der großen Söder:

Naſe. Aber 1849 ſtarb er muthig, von 10 Standrechto-Kugeln durchbohrt .

Die Disciplin gegen die neugewählten Offiziere war auch nicht weit her. So führt Profeſſor Fidler in ſeinem tragiiden Wertáven ( „ In Raſtatt 1849, bei Hanemann “ S. 78) an, daß ein neuer Hauptmann von ſeinen Soldaten per Sd ...... ! benannt und bebandelt wurde.

So etwa wird ſich die Disciplin bei den Socialiſten auss nehmen ! Doch jeut genug von den alten Erinnerungen .

501

wiirde der Lehrerſtand vor manchen unwürdigen Gliedern

V e r ļ dh i ed e n e s.

bewahrt , die nicht aus innerem Drange, jondern lediglich aus Abneigung gegen eine längere Dienſtzeit ſich dein Lehrer: berufe widmen . Ferner würde dadurch auch der Mangel an geeigneten Reſerve - Interoffizieren u . 1. w. , über den die .

Militär : Behörde ſtetig flagt , beſeitigt. Vor allem aber würde die Neuregelung der Militärpflicht der Volfsichullehrer in dem gewünſchten Sinne dazu beitragen , den ganzen Standzu heben ,

- zum Segen der Schule und zum Heile umjeres Vaterlandes ! Hierzu bemerft die „ Cöln . Ztg. “ ihrerſeits Folgendes, das wir zur Vervollſtändigung mittheilen , indem wir uns ein näheres Eingehen auf den Gegenſtand für ein anderes Mal vorbehalten. „ Wir können den in der Zuichrift aus:

geiprochenen Wunſch nur als berechtigt anerkennen . Die Durch. ichnittsbildung der Einjährig-Freiwilligen ſteht jedenfalls nicht über der, welche die Volksſchullehrer beiten , und die ſociale Stellung des Standes würde durch die Grtheilung der Be:

rechtigung zweifellos gehoben werden . S 51 des Neichs: Militär - Gelees beſtimmt, daj Volfsichullehrer und Can : didaten des Volksichulamts , die ihre Befähigung für das

Hauptmann Scharnhorſt ř. Am 30. Juli d. 3. iſt zu Nörten unweit Göttingen der lebte

der Hannoverſchen Waterloo-Veteranen, welche die große Schlacht ale Offiziere der Königlich Deutſchen Legion ( King's German Legion) mitgemacht haben, geſtorben : der Hauptmann Ferdi : nand v . Scharnborſt. Er war ein naher Verwandter des

großen Reorganiſator8 der Preußiſchen Armee , des Generals Gerhard v . S darnhorſt. Der Verſtorbene wurde zu Einbed erzogen und erhielt ſeine erſte militäriſche Ausbildung 1813 zu Helgoland ; bald

darauf wurde er nach England geſandt und durch Patent vom 27. März 1813 zum Fähnric (ensign) im 5. Linien -Bataillon der Legion ernannt .

Sdon am 18. Juni 1815 ſtand der

junge 25jährige Difizier auf dem Felde von Waterloo dem Feinde gegenüber. Morgens gegen 11 Uhr jah er Wellington die Linien entlang reiten , dann wurde ſein Bataillon in den heißen Kampf um den Meierhof La Haye Sainte verwickelt,

Schulamt in vorſchriftsmåjziger Prüfung nachgewieſen haben ,

dabei von Franzöſiíder Neiterei überritten und zum großen Theil niedergebauen. Nur 20 Mann des Bataillong tonnte

nach fürzerer Einübung mit den Waffen zur Verfügung der Truppentheile beurlaubt werden können . Sie werden dann , wie erwähnt , noch zu 2 llebungen herangezogen. Das In ſtitut der Erjazreſerviſten , mit denen zujamınen die Lehrer

der junge Fähnrich , einziger dienſtfähiger ale Uebrigen waren zug durds Frankreich

ihre Ausbildung erhalten, fält fünftig nach Einführung der

reidhe Belohnung für die Anſtrengungen des Sdladittages.

leidt durd einen Hufdlag verlebt , als Difizier am Abend der Schlat jammeln ; gefallen oder verwundet. Aber der Sieges : und der Einzug in Paris war ihm eine

zweijährigen Dienſtzeit fort , und wie aus den Verhandlungen

Nach dem Frieden und der Auflöſung der Legion trat

der Militär:Commiſſion hervorgeht , ſollen die 4. Bataillone

Sdarnborſt in den Hannoverſden Militärdienſt, idied jedoch

die Ausbildung der Lehrer übernehmen , wobei aus dieſen jedenfalls beſondere Abtheilungen gebildet werden müſſen,

aug diefem idon 1826 in Folge eines Sturzes mit dem Pferde.

was eine neue Belaſtung der Chargen ausmacht. Dienten die Lehrer als Einjährig- freiwillige, io würde dieſe Belaſtung

horſt 1866 Etappen :Commandant in Hildesheiin .

3m Jabr 1863 noch zum Hauptmann ernannt, war Sdarn : Bei ſeinem

Ableben Gatte er das hohe Alter von 93 Jahren erreicht.

fortfallen , da beiondere Ausbildungs-Abtheilungen für Ein

jährig Freiwillige doch aufgeſtellt werden müſſen . Militäriſch würde die Ertheilung des Berechtigungsicheins an die Lehrer

unieres Erachtens nur vortheilhaft ſein , und daß die Lehrer, zumal diejenigen , welche das Zeugniß zum Turnunterricht erhalten haben, ein vorzüglidhes Material für die dringend nothwendigen Nejerve -Unteroffiziere abgeben , iſt zweifellos, – wird doch durch die Heerordnung ausdrücklid , die Heran: .

bildung ehemaliger Einjähriger, die nicht Offizier: Aſpiranten

jind, zu brauchbaren Unteroffizieren vorgeſchrieben . Berück jichtigen muß man auch , daſ nach der Wehrordnung be: ſtimmte Claſſen der Dienſtpflichtigen von dem Nachweis der wiſſenichaftlichen Befähigung für den einjährigen Dienſt ent bunden werden

fönnen .

Es ind dies : 1 ) junge Leute,

Na d r i de tell. Deutſches Reich. * Swinemünbe, 31. Juli. Ergebniſſe der See Mts. begann die diesjährige S dießübung.] Am 26. 0. M18 Sie : Shießübung , die ſich inſofern großartiger als ſonſt geſtaltet, weil an ihr das ganze, aus dem 1. und 2. Bataillon beſtehende Fuß:Artillerie:Regiment von Hinderſin (Pommeriches) Nr. 2 theilnimmt. Um Unglücksfälle zu vermeiden , waren die Molen durch Sicherheitspoſten abgeſperrt, und zur Warnung für die Sdiffe war der Lootjen : Dampfer in See geididt . Die Dſt: Batterie und die Weſt:Batterie, welde mit 21. und 15. Centi :

meter Ringkanonen ausgerüſtet ſind, nehmen abwedsſelnd an der Schießübung Theil . Es wurde theils nach Granaten : und

welche ſich in einem Zweige der Wiſſenſchaft oder Kunſt oder

Shrapnel -Scheiben , die von dem Dampfer „ Fritz“ geſchleppt

in einer andern , dem Gemeinweſen zu gute fommenden Thätigkeit beſonders auszeichnen ; 2) kunſtverſtändige oder mechaniſche Arbeiter, welche in der Art ihrer Thätigkeit Bes

wurden, theile nach in See veranferten Pyramiden -Scheiben geſtoſſen . Die legteren wurden gänzlid zerſchoſſen , und ibre Splitter trieben weit in der See umber.

!

fonderes leiſten ; 3) 311 Kunſtleiſtungen angeſtellte Mitglieder landesherrlicher Bühnen . Wird die Thätigkeit dieſer jungen Leute als ein derartiger Gewinn für die Volfsmithichaft im höheren Sinne angeſehen , daß man ſie von der längeren

Dienſtzeit befreit , jo fann unſeres Erachtens auch für die Volksſchullehrer, welche die wiſſenichaftliche Befähigung beſitzen, das Recht des einjährigen Dienſtes zugeſtanden werden . “

Am

intereſſanteſten geſtaltete fid das Sobießen am 27 .

und 28. , an welchen Tagen nadı 2 alten abgetafelten, jedod nod) mit den beiden Maſten verſchenen Briggſdiffen mit Shrapnels geidhofen wurde . Das eine davon , ein ehemaliges Nuſſlites Schiff. iſt von einem bieſigen Sdiffemaller für 1500 Mt. an : gekauft, das andere Soiff, ein Deutſches mit dem Namen

,, Perle" , für die Dauer der Sdiegübung für 500 Mk, gepadtet worden . Das erſtere Saiff war in der Rid ; tung nach Herings :

dorf, das zweite nad Misdroy geſchleppt worden . Es wurde ſo vorzüglich geſchoſſen, daß beim erſten Schuß die ehemalige

502

Ruſſiſche Brigg beide Maſten verlor. Beide Schiffe wurden in kurzer Zeit led geſdoſiin, das eine konnte noch glüdlid durch

Scharf ausgeprägt tritt zwar feine der vorgedagten 26 ſichten hervor, indeß kann die Sdrift wenn auch unabſidia

den Schleppdampfer in Sicherheit in den Hafen gebraďt werden , das andere aber mußte man wegen des boben Seegangco und

lid

des ſtürmiſchen Wetters treiben laſſen .

Er wurde an die Oſt

mole getrieben. Durd Artilleriſten werden die Schiffe wieder in Stand gejeßt , um zu der Schießübung weiter benußt werden

zu können . Das Wetter begünſtigte das intereſſante militärijdse Schauſpiel, das Tauſende aus der Stadt und Umgegend jeden Morgen nad dem Strande 1o&tc. Wahrideinlid um die

Sdiffe möglidſt zu denen , wurde zuweilen jo geldoffen , daß die Geidoſje kurz vor oder hinter den Sdiffen in'o Waſſer

Die Entfernung betrug 3000-6000 Meter. Am 28. Juli wurde viel mit blind geladenen, mit Sägeſpähnen

fielen .

--

dennoch jenen Zweden ideinbar dienent.

Neues enthält

das Heft nid)t. Verdienſtlid erſdeint ung , die Zuſammenſtellung der eindlägigen Reglementeſtellen, die wörtlich angeführt Find und, abgeſehen von einigen praftiſden, aber wobl allgemein be : kannten Winken, der Umſtand , daß der Verfaſſer eine gange Reibe bou Beiſpielen anführt und ausführt , die inſofern großen Vortheil haben , daß ſie den Leſer zur Frage anregen , ob er die

geſtellten Aufgaben wohl ebenjo löſen würde. Wird das Buo . mit ſoldem Vorſat zur Hand genommen , jo dürfte ſein Durd : blättern wohl von Vortheil jein , doch glauben wir, daß dann

den Batterien, in dicten Pulverdampf gebüüt. Wie verlautet,

ein großer Tbeil der Beiſpiele bezüglid der Aufgabe anders geſtellt und namentlich anders geldſt werden dürfte. Auf die Einzelnbeiten einzugeben, terbietet der une bier zu Gebote ſtebende Nuum ; übrigens wird der leſer jdon nad den erſten Beiſpielen zu derſelben Ueberzeugung kommen . Bei tonen wollen wir nur, daß und die Gefechi8gliederung der

wird im fünftigen Monat vor Swinemünde wieder ein Flotten: Manöver ſtattfinden.

Compagnie in eine Zwijdjenſtaffel (Halbzug – früherer Unter : aud ſtüßungtrupp) unſympatijt iſt. Sie wird aber häufig

Irankreidi. * Paris , 5. Auguſt. (Verjude mit dem Smi8 : dijon : Torpedo . ] In Gegenwart eine Gomirés des Marine: Miniſterium und zahlreidier Difiziere und Fadleute haben kürzlich zu Toulon Verſudie mit dem Smio: Edijon: Torpedo ſtattgefunden . Das Weſen dieſes Torpedos beſteht darin , daß derſelbe von einem feſtliegenden Punkte 0118 mittelſt Elektricität dirigirt wird und beliebig zum Auegangopunft zu : rückgeſteuert werden kann . Dieſe Eigenſdaft macht den Torpedo zur Armirung von Torpedo- Batterien und Küſten Verteidigung geeignet. Die in Toulon gemadyten Verſude dauerten 5 Tage. Um erſten Verſudstage ſteuerte der Torpedo bei hoher Sie um 3 verankerte Vojen . Am zweiten Tage erſtreckten auftreten fid, die Ver: ſuche auf Gejdwindigkeit, Steuerfähigkeit und Entzündung der Sprengladung; es wurden wieder 2 Bojen umſteuert, eine Strede von 29/2 Seemeilen mit einer Geldwindigkeit von 13 Pinoten durd;laufen und am Ende des Laufes die Spreng ladung vom Uſer aus elektriſc durch Umſdaltung des Stromes

bei den. Compagnien im Bataillons-Verhältniß

gefüllten Granaten gefeucrt.

Aud) Salven wurden abgegeben ,

welde die Fenſterídeiben in der Stadt erzittern madten . Zeit: weiſe war die ganze Gegend, and in größerer Entfernung von

.

entzündet. Am dritten Tage bandelte es ſich um die Aufgabe, ein in den Hafen ſteuerndes Sdiff anzugreifen. Zu dieſem 3 wecke ließ man die Boje von einem Torpedoboote mit voller Fahrt ſd leppen ; die Entfernung zwiſchen Boje und Boot war gleid) der Länge eine8 Panzerſdiffes. Troß der unruhigen See gjes lang es , den Torpedo ſo zu dirigiren , daß er, obwohl die Ent: fernung des Torpedoboots vom Ufer aus unbekannt war, genau in dem Zwiſchenraum zwiſden Boot und Boje erplodirte.

Die

durdlaufene Strecke betrug 21/2 Seemeilen , die Geldwindig:

ſowohl beini

Angriff wie bei der Vertheidigung beliebt . Nicht angenehm berühren aud ) die nicht ſeltenen Irrthüner und die zuweilen bei den Ausfübrunge: Befeblen vortommenden Unflarbeiten. Wir wollen hier nur einige davon anfübren . Auf Seite 87 jou dag in 3 Staffeln entwickelte Bataillon in einer vor und linke ſeitwärts gelegenen Ridung fortbewegt, dabei ſollen linge Flügelſtaffelut au &geidjieden werden . Befehl:

Maijdridhtung Nordweſten u .1 1. W. Ganz ridtig wird geſagt ,

daß die Compagnien einfadı ' '8 links idwenken u. 1. f. Aber auf Seite 88, der zugebörigen Sfizze, ſeben wir 4 Compagnien, die 1/8 red 18 geldwenkt haben , und zwar ſo, daß ſich in der 1. Staffel die 4. und 2. Compagnie befinden , während nad

der vorbergebenden Zeidnung dieſe Compagnien nur auf dem Wege der Linkeid wenkung in die 1. Staffel kommen konnten . Beim Beiſpiel 13 (Seite 88) findet ſid in der erſten Zeile

des Befehle binten zum Feuer " ein Punkt; jedenfalls gehören Abtheilungsſtrid

ſtatt des Bunties dabin. Aebnlides bemerkten

wir auf Seite 102. Auf der oberen Skizze befindet ſic die 3. Compagnie in der Avantgarde, beim zweiten Moment und im Befehl dagegen iſt die 1. Compagnie ale Avantgarde ver: zeidnet. Auch bätte im zweiten Saß des Befehls (Seite 103 ) vom Bataillons - Commandeur auf Grund des Punkts 209 des Grercir: Reglemente befohlen werden müſſen , wobin Breit:

colome zu formiren iſt. Auf der Skizze erſcheint ſie ganz nid )t auf dem nädſten Wege nad links formirt . unmotivirt

An den beiden folgenden Tagen wurden

Terartige, vom Bataillons -Commandeur unbedingt zu er

Geldwindigkeit8: Meſſungen und Proben mit der elektrijden

Lampe gemacht, die den Weg des Toipedos bei Naďt tenn:

theilende Befehle vermißten wir auch an anderen Stellen . Annahmen, wie „ die Patrouillen melden cinen zum Gefedot

zeidynet und ſeine Verwendung auch zur Nachtzeit ermöglidt.

aufmarſcirten Gegner " ( Seite 107), ſind zum mindeſten nid )t

keit

15 Knoteni .

k r it ik

und des Die Geredisichule der Compagnie 11110 Bataillos, auf der Grundlage des Erercir Neglements vom Jahr 1889, von N. Ott, Oberſt- Lieutenant ž . D.

Mit 94 Skizzen im Tert. Berlin 1893, E. S. Mittler und Sohn , Königliche Jojbuchhandlung. Preis 2 ME. 25 Di.

Front angreifbar “ ſei. Das muß doch der Commandeur viel beſſer beurtheilen fönnen ! Und wozu hat er denn in der Nähe ſeines Verſtandes 2 felddienſtfähige Augen ? Weitere A11 :

139 S.

nabmen wie die auf Seite 110, daß der Gegner (Vertheidiger) ohne Weiteres aus ſeiner vortheilhaften Stellung ganz beraus

(v. D.] Niớt ohne Vorurtheil ſind wir an das Leſen der

geht , um cinen Angriff zu maden, mödyten mir bemängeln . Auf Seite 116 iſt wohl das lebte ,, C " in " Defenſive: Gefecht"

vorliegenden kleinen Schrift gegangen.

8.

vortheilhaft ausgedrückt jo glaube, eine derartige Meldung hat nod keine Patrouille gebradt ; man kann auch jolde Ur : theilókraft dwerlid von ihr verlangen. Dagegen vermiſſen wir die entſdieden zu verlangende Angabe über etwa beobadtete Stärfe des Gegnere. Ganz ebenſo beurtheilen wir ( Seite 108) die Nadridt der Patrouillen (! ), „ daß die Stellung in der

Sollte dieſelbe ein Lebro

Oder wollte ſie nur an der Hand von Beiſpielen

zu viel. Auf Seite 121 iſt uns das Befehlswort , Vorwärts“

ein fauler Knedyt für diejenigen ſein, denen 18 vielleicht zu

unverſtändlich. Auch der Befehl „ Verfolgungsferier“ dürfte, weil er Selbſtverſtändlidre enthält, unnöthig ſein. Bei dieſem Beiſpiel fommt das angrifjeweiſe Verfahren bei der Defenſive zur Sprache, weldes wir aber in den kleinen Verhältniſſen der

buch ſein ?

mühſam iſt. fid in den Sinn des Reglemente zu vertiefen, über die Anwendung und Ausführung dieſer und jener Gefed)8 . formation nachzudenken ?

503

Das Geſammt:Urtheil über das Bud tönnen wir aber dahin zuſammenfaſſen : Für den Neuling in dieſen Dingen , etwa

Compagnie und des Bataillons ſeiner großen Gefahr wegen

nur für Auðnahmefälle gelten laſſen mödaten. Gar zu gern wird gerade beutzutage durch den Gegner der Vertheidiger aus

aud für die zu Webungen einberufenen entſprechenden Chargen iſt die , Gefechtsſchule " ganz nüßlich, weil ſich die betreffenden regle:

jeiner guten Stellung berausgelodt. Uebrigens hätte er ſich empfohlen , bei den Zeidnungen des Bataillone in Doppels

mentariſden Stellen hier zuſammengetragen finden und die Beiſpiele immerhin nicht zu unterídäßenden Anhalt, namentlid, in Art und Form der Befehlsführung, gewähren. Wenn er nur die Aufgabe lieſt, hierauf das Buch zuklappt und daneben

colonne ſtets durch eine kleine Fahne deſſen Front zu markiren , da dicje ja nicht der Normalformation zu ſein braucht, auch bei den meiſten Stizzen es nicht iſt.

auf einem Zettel ſeinen Befehl entwirft, ſich die gedadote Löſung

Schließlich mödten wir uns gegen die Art der Abweiſung eines Cavallerie -Angriffe durch 4 gliedriges Feuer zweier auf im Knien ihon an und für ſich aus mancherlei Gründen, ge :

dann ſchriftlich feſtlegt und beides mit dem „ Befehl “ und der ,,Ausführung " im Buche vergleidt , ſo wird er hieraus idon genügenden Vortheil ziehen. Dem Truppen: Difizier bietet aber

rade der Cavallerie gegenüber, und ? ) halten wir das Com : mando zur Feuerabgabe zweier geſchloſſener Compagnien durch einen Compagnie Chef weder für vortheilhaft, nod für regle:

angeführten Beiſpiele anders nach ſeiner Weiſe zu löſen verſucht und Anregung zu neuen , anderen Aufgaben erhält .

geid loenen Compagnien wenden , denn 1 ) verbietet fic Feuern

die kleine Schrift vielleicht inſofern ein Intereſſe , als er die

mentarijd geſtattet. Es dürfte bierbei die Frage entſtehen , ob

bei der Doppelcolonne nicht das Aufmarſdiren aller Compagnien

Neue Militär - Bibliographie. Anleitung zur Ausbildung der Patrouillenführer der Jujanterie.

zur Ágliedrigen Salve mit je 1 Zug (rechte oder linte ) beraus und bei dem

in 2 Staffeln entwidelten Bataillon das Aufa

Von Hauptm . I. 12. (20 S.) Berlin, Liebel. 20 Pf. Armſtroff, W., der Soldat auf dem Marſche u. im Kreije froher

marjdiren der hinteren Compagnien nach den äußeren Flügeln vortheilhafter wäre . Auf Seite 124 iſt in Skizze 2 in der

Ktameraden. 40 1-, 2- u . 3ſtimm . Lieder. 16. (47 S. )

Duis

burg , Ewich. 40 Pf.

1. Staffel irrtümlich die 3. Compagnie an Stelle der erſten be:

Darſtellungen aus der bayeriſchen Striegs- u. Geeresgeſchichte. Hrsg. vom K. B. Kriegsarchiv . 2. Hft. gr. 8. München , J.

nannt .

Was den Stoff ſelbſt betrifft, ſo gliedert ſich derſelbe in die Einleitung, in die „ Ausbildung der Compagnie für das Gerecht" und die Ausbildung des Bataillons für das Gefedt" .

Lindauer .

3 M.

2. Ein Flußübergang vor 200 Jahren v. Sek.-Lieut. J. Dauer. Das K. B. 1. (nunmehr 3. ) Chevaulegers - Regiment „ Kronprinz"

während des Feldziigs 1806 1807 vom Nittmſtr. Graf v. Yjene burg: Philipps eich. Bayeriſche Kriegsvorbereitungen, Mobil : machung u. Einleitung zum Feldziige 1809 v. Þrem .-Lieut. G.

Beide leßtere Abtheilungen gliedern lid wieder in die Gefedyt8 : Vorſchule " und Gefechts Sdule " . Den Sdluß bilden reinige

Rampi-Charakteriſtiken“ , welde wir ebenſo wie das Capitel „ An.

Paulus.

m

griff oder Vertheidigung und Rückzug eines Bataillons" gern

Rückblicke auf die inneren bayer. Heeresverhältniſſe

während des deutſch-franzöſiſchen Kriegs 1870-1871 . Bearb. von M. B. Generalſtabe. (IV, 171 S. m . 1 Croquis u. 2 Nartenſkizzen .) Geiſt, der militäriſche , in Deutſchland. Eine Erwiderg. auf die

vermigt hätten, und zwar deswegen weil das in ihnen Gejagte weder einwandfrei, nod hinreidend auøgeführt iſt, auch an dieſem Orte es nicht ſein kann. Reinenfalls aber möchten wir diegen , obne noch derjenigen

„Anklageſchrift e. deutjchen Hiſtorikers“ v. e. andern deutịchen Hiſto riker. (28 S.) Frankfurt, Gebr. Anauer. 50 PT. I norr, C., von 1807--1893. Zur Entwickelungsgeſchichte umjerer Hezresverfaſīg. ( III, 141 S.) Berlin , Germ . Peters. 2 M.

Dinge zu gedenken, die uns im vorliegenden Buch gar wohl

Leitfaden f. den Unterricht in der Navigation. 3 Thle . u . Auh .

gefallen haben. Da iſt es zuerſt die fettgedrudie Aufforderung „ Patrouilen heraus ! " Es iſt dies eine alte Sache, die aber nur zu oft vergeſſen wird . Hier iſt namentlich ein Feld für

Berlin , Mittler & Sohn .

10 M.

1. 2. hoch 4. ( VIII, 117 S. m . 67 Abbildgn. u . 2 Taf.) 3. hoch 4. ( III, 111 S. m . Abbiliign . im Text Anh , : Nautisches Berechnungs u . auf Taf ) 3 M. 60 Pf. buch , enth . Muster zu naut. Rechngn. Fol . ( VIII, 79 S. m . 2 Taf.) 4 M. 80 Pf. [Militairfrage. Zur Militairfrage v . e . Gilbert. ( 14 S. ) ham : 3 M. 60 Pf.

den vorderſten Zugführer, der, da der Compagnie- Chef gerade im erſten Stadium der Ausführung einer Unternehmung durch manderlei andere Dinge vollauf in Anſpruch genommen ſein für deren Ablöjen 11. 1. w . zu ſorgen bat , und zwar ganz von

burg, Meißners Verlag. 50 Pf. Stampfer, C., Geſchichte der Kriegsereigniſſe in Vinſtgau in dert J. 1499, 1796 - 1801. 2. Aufl. Mit 1 Karte des Kriegsichauplakes

ſelbit. Ferner halten wir das auf Seite 73–75 über den Befehl zur Gefechtsentwickelung Gejagte für beherzigendwerth und lobrreid . Wer ſich ſtets an die Hauptgliederung dieſes Veleble,

Wagner'iche Buchh. 2 M. 80 Þf. Transfeldt, Dienſt - Unterricht i. den Infanteriſten des deutſchent

wird , den Patrouillen ſdnell und kurz ihren Auftrag zu ertheilen ,

u. 1 Plane des Gefechtes bei Taufers. ( VII, 183 S.) Jinsbrud, Heerez. Nach den neueſten Veſtimign. bearb . 27. Aufl. (IV,

nämlich 1 ) Kundgabe der Gefedyteabſicht und

148 S. m . 50 Holzſchn., 1 Ordens- u . 1 Nrofir - Taf.) Berlin , Mittler & Sohn . .50 Pi.

Zielgewehr 88 , das, u . jeine Munition . Anh. zur Schießvorjdhrift f. die Infanterie, f. die Cavallerie u. Gewehr -Schießvorichrift F.

2) die bierfür nothwendig befundene Bataillons: Gliederung

die F!iß - Artillerie. gr. 16.

hält, wird ſid um jo leichter in die Sade , wenn ſie ihm nods neu iſt, bineinfinden . Der lettere Punkt iſt natürlid, der

Mittler & Sohn.

( 12 S. m . 2 Abbildgn .)

Berlin ,

10 Pf.

id wierigſte bezüglich der Befehleertheilung , und nicht ſelten ideitert die Ausführung durch die Unterführer an dem mangels bajen oder unvollſtändigen Befehl von oben . Allerdingo bat

Zum Andenken an die Feier der Enthüllung des Reiterſtandbildes weil . Sr. Maj. des Kaijers u . Hönigs Wilhelm I. auf dem Ober: markte in Görliz am 18. Mai 1893. ( 14 S. m . 1 Lichtdr. ) Görlib , Finſter. 50 Pi.

der Commandeur da mancherlei zu berüdlichtigen, und aus dieſem

General - Karte des Königr. Serbien .

Grund finden wir ſehr am Plaße, was der Verfaſſer da über „ Zwijdenraum “ und „,Abſtände“ , namentlid; aber über „ vordere Gefechtelinie“ , „ſtarke normale und dwade Gefechtsfront“ 11

!

ſagt. Dieſe Ausdrüđe ſtehen zwar nicht im Reglement, ſie drücken aber auf dem fürzeſten Wege die Stärke der Entwidelung aus, die der Bataillonsjührer zu haben wünſcht, und die zu: weilen der betreffende Compagniefübrer, ſelbſt wenn er ganz derſelben Anſidit des Bataillonsführers iſt, namentlich im erſten

Augenblick nicht zu beurtheilen vermag. Au8 dieſem Grunde

serb. Sprache .) Farbendr. Wien , Artaria & Co. 25 Pf. Karte des Deutschen Reiches. 1 : 100,000. Abth.: Königreich

Bayern . Hrsg. vom topograph. Bureau d . k. bayer. General. stabes. Nr. 621. Ulm . 29x38 cm . Kpfrst. u . kolor. München , Literar.-artist. Anstalt , Riedel. 11 M. 50 Pf.

dasselbe. Abth .: Königr. Preussen. Nr. 657 u . 669. à 29,5 X39 cm . Kpfrst. 11. kolor. Berlin , Eigenschmidt. à 1 M.50 Pf. 669. Oltingen . 657. Waldshut. dasselbe . Abth .: Königr. Sachsen . Hrsg . vom topogr. Bureau

balten wir dies nicht für einen Eingriff in die Selbſtändigkeit

d . k. sächs. Generalstabes. Nr. 402

des Hauptmanns, abgeſehen von dem im Frieden unerbauliden , im Ernſtial vielleicht ſehr bedeutſamen „ Nadflederng“ eines

29,5x36,5 cm .

zweiten Zuges, wenn bei eintretender ( oft vielleicht nur zu

natürlicher ) Meinungs - Verſchiedenheit ein ſolche& nöthig wird.

Bearb . u . hrsg. vom

kgl. serb. grossen Generalstabe. 9 grosse Blätter, à 53 x 58 cm ., u. 8 Klappen, 1 :: 200,000, m . Plan v . Belgrad , 1 :: 50,000. ( In

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504

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.

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Huilälle. Die Deutſche Wehrſteuerfrage. (Schluß.) Die Pſychologie der Selbſtmorde in den Europäiſchen Heeren. Berſchiedenes. I. Die Deutſche Militärmuſik auf der Wiener internationalen Ausſtellung für Muſik und Theater von 1892. II . Das Spiel des Zufalls mit Namen im Kriege. Nachridten . Oeſterreich - ll ngarn. [Einführung von tragbaren Zelten .] Frankreich. [Geieß, betreffend die Bildung des Colonialheere8. Neu erfundenes Gewehr der Herren Luigi und Peraldi. Das neue Pulver des Chemifers Marc.] Schweden und -

Norwegen. (Verhandlungen des Storthings über das Militär: Budget. – Beabſichtigte Einführung des Strag - Jörgenſen'ichen Gewehrs.)

Aritit. Vorſchrift für die Behandlung, Dreſſur und Verwendung der Kriegshunde bei den Jägern: (Schüßen-) Bataillonen. feuileton. Der Deutſche Reichs- Striegshafen an der Nordjee. Allgemeine Anzeigen. ünter der Preiſe.

Verſicherung ? Klebt man da , jo flebt man auch auf eine

Die Deutſche Wehrſteuerfrage.

Militär Freijcheinfarte. :

( Schlus .)

Aljo in erſter Linie zieht der vom Heeresdienſt Beireite

jelbſt daraus erheblichen Vortheil : daher belege man ihn

Wie wäre es , wenn Arbeitsgeber

und Arbeitenehmer ganz dieſelben Beiträge wie zu der einen, auch zur anderen Verſicherung leiſteten ? Eine Schmierigkeit ! der Veranlagung ergäbe ſich darauß durchaus nichi. Der

mit einer Ropiſteuer. Daß dieſe sopiiteuer für den Millionär

Arbeitgeber müßte nur dazu verpflichtet werden , jedent an genommenen Arbeiter hinſichtlich jeines Militär Verhältniſſes

wie jür den Tagelöhner dieselbe iein joll , fönnen wir nicht

zu prüfen. Sann er feine Militar : Papiere vorlegen , be:

im Sinn der ausgleichenden Gerechtigkeit erachten . Tem Millionär fallen vielleicht jogar 10 000 Marf Steuer leichter als dein Tagelöhner 1 Thaler. Wie wäre es daher, wenn

ziehungsweije bringt er den Freiſchein ", ſo muß er eben in 11

auf 3 Mart feſtietzte und jie bei einer Tauiendmarf - Scala

gleicher Weije wie hinjichtlich der Alters : Verſicheruung be: handelt werden. Wan wende nicht ein , daſs dieſe Steuer den gemeinen Mann zu ſehr drücken würde. Viele jolcher

immer im 3 Mart ſteigen ließe ? Das ergabe z. B. für ein Einfommen von zwijchen 19 und 20 000 Mark eine Kopfſteuer von 20 X 3 = 60 Marf. Dieſe Art der Veranlagung wäre

Lente zahlen wöchentlich mehr an Partei- und Vereinscaſſen , oft viel mehr, ohne nur ein Wort z11 verlieren . Und man rede nicht von der leiblichen Noih der Arbeiter. Gin

man die Sopfiteuer für ein Einkommen bis 311 1000 Mark

doch am Ende auch eine ziemlich einfache.

ordentlicher Arbeiter findet hentzutage überall guten

Neben diejer Kopfſteuer erhebe man ferner die icon

im Entwurf vorhandene progreiſive Einfommenſteuer, indej auf anderer Grundlage. Wer 30g doch ferner erhebliche Vortheile aus der ungeſtörten Arbeitsthätigkeit des vom Heeresdienſt Beireiten ? Der Arbeitgeber ! Nun , ſo laſſe man dieſen doch in gemiſjer Weije für diejen Vortheil die Wehrſteuer tragen . Der vom Heere dienſt Befreite befindet ſich doch gewiſſermaßen eben dadurc, auch in einer Art von Lebens : Verlicherungs : Anſtalt. 55 handelt ſich hier ſicher .

auch um einen jocialen Gegenſtand. Weshalb jollen denn da nicht die gleichen Beiträge itatthait ſein wie bei der

anderen Lebens: Verjicherung, der Alterŝ: und Fuvaliditāts:

Lohn. llind durch wen werden Wirthe und Bierbrauer reich ?

Durch die ſogenannten „ Neichen “ nicht. Man frage nur m

die Wirthe , ſo wird man hören : aus denen machen wir uns nichts , die jipen 311 lange da und verihun zu wenig . 1

Aber der ſogenannte „ darbende“ Arbeiter iſt's, der im Wirths: haus in der Lage iſt, io viel drauigehen zu laſſen , daß 1

Wirthe und Brauer reich werden . Daher erklärt ſich auch die jo erbärmliche Furt vor manchen Boyfoit , dem aber

vielleicht doch einmal ein Nichter als , Aufreizung zur Ver mögeng Schädigung " wird beikommen fönnen . lleberdies zahlen in den meiſten Fällen die Arbeiter gar nichts zur Alters: 2 . Verjicherung, ſondern die Arbeitgeber zahlen ſtart der Bälite

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11

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506 1

den ganzen Betrag . Vielleicht kommen ſie difrch eine zweite

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Bie ?

19. , '

und Statiſtit* ) imjeres Eraditens ganz zutreffend

,Die

Steuer zu der Sinjidht, das es doch befier ei, den Arbeiter

Einkommenſteuer ivird in der Regel nur solche Eltern treffent,

auch sein Theil zahlen 311 laſjent . **"

welche über ein verhältniſmäßig hohes Einfommen zu ver: 11

fügen haben .“

Das wären diejenigen , die hinſichtlid ihres Einfommeris uuter bas Riebegelet fielen . Es formen nun diejenigen , die nicht dahin gehören, und wir meinen , von diesen erhebe mall einfach den Betrag ihrer gejammten Staatsſteuern noch einmal als „ Wehrſteuer ". Das wäre in gewijier Scije eine auch nicht zul unterichätzende Vereinfachung in der Veran : laging. llnd zu hoch fönnte man diese auf 12 Jahre zu

Àls, „ finanzielles Ergebniſs“ . (Capitel 8 ), gewinnt der Verfaſſer die Anid )t, daß jid daſſelbe bei etwa 184 800 Nehrſteuer -Zahlern auf jährlichewa 1142 Millionen Marf, bei 12 Jahrgängent alſo auf jährlich 18 Millionen Mart

belaufen würde. Wir vermögen dieſe Zahlen , die ja auch mur diatzungen jind, natürlich nicht als liabånderlich hin : zuſtellen. 3.1 hod icheinen ſie 1111s aber nicht gegriffen,

nicht nennen , wenn man bedenkt, entridtende Steuer au daj jidjelbſt durch Tolche Summe der persönliche Dienit

und wir haben nur das Cine daran auszuſeßen , daß wir dieſen Betrag für lange nicht hoch genug halien , in eine

und die wirthchaftliche Benad theiligung des Soldaten doch

jolches Geietz , dem immerhin einige Bedenken anhaften, ein :

Allio eine Kopf :

zuführen . Wenn ichon ein Wehrſteuer-Geſetz jein joll : damit aber

aud nicht nur amähernd bezahlen läßt.

ſteuer für nidit dienende Wehrpflichtige, beide progreſjiv und gründlich , namentlich die leştere !

Was das 7. Capitel betrifft : ,,die Haftbarkeit der Eltern " , jo fönnen wir 11115 uur init den ſich mit den Bes gründungen zum Entwurf von 1881 decenden Ausführungen

einverſtanden erklären.

Sicherlich genießen z. B. die Eltern

des nicht ausgehobenen Bauernjohnes , der in der eigenen Wirthichaft weiter arbeitet , einen in die Augen ſpringenden wirthichaftlichen Vortheil, ſelbſt wenn ſie einein andern ihrer

Söhne, der vielleicht dient, hier und da ihre „ Muttergroſchen “ ul . dergl. ſchicken.

Ganz richtig wird auch beinerft : ,,Die

aud ) ein fräftiges , welches nicht nur die im Seereshaushalt unbedeutende eiunie von 18 Millionen , ſondern mindeſtens 36-50 Millionen cinbringt. Vielleicht würde dieſe Summe

durch die von uns vorgeſchlagenen Stenerjätze jogar noch übertroffen werden , wenn wir eine Dulote von etwa 200 000 jährlich vom Beeresdienſt Befreiten 311 Grunde legen .

Der Wehrgeiets - Entwurf von 1881 wurde , wie der Verfaſſer der genannten Schrift im Schlucapitel betont, abgelehnt, trotzdem er reichen Beifall in der Preſſe fand. Aber er wird wieder kommen , wenn auch in mehr oder

Kreije, die ihre Söhne ſtudiren laſſen, ſind aber auch durch :

minder anderer Geſtalt ,

drungen von der Auffaſſung , daß die im Vorbereitungs: Stadium für die Söhne aufgewandten Summen weſentlich

dem Autor überein , deſjen Schrift wir Allen , die ſich für

ein Anlage-Capital darſtellen. Wo ein ſolches aber von den Eltern geboten wird , muß doch die vollzogene Berufswahl eine nahezu ſichere Ausſicht auf eine Verzinſung gewähren .“

können .

Endlich beißt es in den Jahrbüchern für Nationalöconomie

darin

ſtimmen wir ebenfalls mit

die Wehrſteuerfrage interciſiren , nur auf's wärmſte empfehlen Die Wehrſteuer, für die man vielleicht auch noch einen

anderen Namen zu finden vermag , iſt nur eine Frage der *) Band II, Heft 3 .

Der Deutſche Reichs :Kriegshafen an der Nordſee.

haven , die ſeit der Erwerbung 008 früher Oldenburgijchen Ge :

[ E. A. M.] Man hört in unjeren mehr ängſtlichen als vors

Eriſtenz- Grundlage bat , - die Kaiſerlide Marine. Man denke

biets durd Preußen im Jahre 1854 wie ein Bilz auf der Erde gejmoſſen iſt und im Grunde genommen aud) nur eine

ſidstigen geidäftliden Kreijen gar oft über mande Einrichtungen und Unternehmungen die kurze, aber vieldeutige Kritiť : , Das iſt edit Amerikanijd !“ Amerika hat bei ſeinem rieſenbaften Fortidritt in den leşten Jabrzebuten des Abjonderlidhen jo viel geleiſtet, daß man ſich bei neueren Nadridten über dwindelnde Unternebniungen nicht mehr der Bewunderung hingiebt , ſondern ſie einfach mit obiger Kritit abfertigt. Um jo intereſſanter muß 08 für den Deutider Leſer ſein, wenn er im eigenen

Vaterlande mandse Analogien zu der Amerifaniſchen Kühnbeit

ſido durd) einen Beidluß der geſetgebenden Körperſtaften den Kriegshafen von hier nach einem andern Gebiete verlegt, und

Wilhelm &baven gehört eber:ſo wie mandie Amerikaniſden Gold: buddler: Städte der Vergangenheit an . Durd bieſen Umſtand wird der bieſigen Hafenſtadt bie

Nebenbublerſdaft mit dem Ditice: Krieg&bafen Kiel , der eine groge Menge von ſonſtigen Eriſtenz-Reſerven beſigt, ungeheuer fdwer gemadt . Wer hat , dem wird gegeben .“ Vermöge ſeiner größeren Leiſtungsfähigkeit und mit einem für die Sdiff:

entdeden kann .

fahrt günſtigeren Fahrwaſſer begaBt, zieht Riel eine Menge

Bekanntlich haben ſids in Amerika , nadidem dicjes einer ernſten Culturarbeit unterworfen wurde, unerwartet und plößlich großartige Sdaquellen gefunden, die für den Augenblid einen ungebeuren Gewinn abwarfen und deshalb die Gründung von Städten und Dörfern veranlaßten, die eben nur die eine Eriſtenz Grundlage der Sda quellen batten . Ebenſo ſchnell wie die Eröffnung ging das Verſiegen der Schallquellen vor ſich und

von Begünſtigungen , nach denen Willelmébaven die Hand aus: reckt, zu fid) herüber und wird darum

von den Geidäftsleuten

in Wilhelmshaven mit neidiſchen Bliđen betradytet. Nicht nur daß Kiel die meiſten theoretiſden Lehranſtalten und Prüfunge:

Commiſſionen vermöge ſeiner Vorzüge als Univerſitäts : Stadt in Anſpruch nimmt, ſiebt es in ſeinem Hafen ant die längſte Zeit des Jahres hindurch die Manöverflotte mit ihren Beſaßungen,

nadıdem die gegründeten Ortſchaften die einzige Eriſtenza

nach weldser Wilhelmshaven wie nach einem ſebulidſt erwünſchten

Bedingung verloren hatten , war es auch um ihren Beſtand geldheben. Danad pflegt man die Gründung von Unternehmungen

guten Erntejahr ausdaut. Da das Verbleiben der genannten Sdiffe, die außer dem Kreuzer : Geidwader faſt die ganzen

mit nur einer Eriſtenz- Grundlage, deren Dauer ſich nitt ab:

Mann daften der beiden Matroſen

ſeben läßt, al8 viedt Amerikanijch “ zu bezeichnen.

Bord haben , wenigſtens für den Winter zum größten Theil von den leitenden Offizieren abhängt, ſo liegt es ganz in deren

Auf folder Nadelſpiße rubt aber auch die Stadt Wilhelme:

und Werft: Diviſionen an

507

Zeit. Sie iſt bedingt durch die Erkenntniſ ausgleichender Gerechtigkeit, durch die Erkenntniß der Erhaltung eines tas

höchſten und niedrigſten Sinn enthalten.

Gemeinwohl ichübenden, achtunggebietenden Secreš und endlich

zweifelte That wegen Verluſtes oder Erwerbes eines idealen Gutes erfolgt oder um einer werthloſen Sache willen . Im

durch die idon allerorts behandelte Deckungsfrage . *)

Eine allgemeine

Unterſcheidung beſteht nun zuvörderſt darin , ob dieſe ver

erſten Falle wäre ſie hochtragiſch, im zweiten Falle tieftraurig .

Die Pſychologie der Selbftmorde in den Guropäiſchen Heeren . 1C. D.) Die Frage , ob Selbſtmord dem Heldenmuih oder der Feigheit entipringe , iſt vielfach zu ergründen ver :

jicht, aber bis heute nicht anigeklärt worden . Die Idee des Selbſtmordes, welche in allen Höhen und Tiefen des menſch lichen Gemüths ihren Uriprung haben fann, darf weder in

einer beſtimmten religiõjen Zwangsauſfaſſung, 110ch im Banne eines vorausgeſetzten philojophiſchen Syſtems betrachtet werden . Gine jolche geiſtige Kataſtrophe wird in jedem Einzelfall nach Entſtehung und Werden beobachtet werden müſſen, um den moraliſchen und intellectuellen Werth derſelben überhaupt beſtimmen zu können . Der Selbſtmord fömite alio den *) Vorſtehenden , nad ) inſerer Meinung jehr flaren und über

Große Beiſpiele hierfür laſſen ſich ſehr leicht aus der Literatur entnehmen , wo die Motive des freiwilligen Todes eben aus

den mannigfachſten ſeeliſchen Conflicten hervorgehen . Ver: gegenwärtigen wir uns etwa den Marquis Poja . Ju der ſteten glühenden Begeiſterung für erreichbare menichliche Hoheit geht er mit Hochgefühl auch in den Tod , ſobald dieſer als Mittel ihm ericheint, in die Erhabenheit und den Abel

jeiner Geſinnung ausüben zu können . Wie bemitleidenswerth 11110 elend nimmt ſich demgegenüber aber die Figur eines Vande livre in Zola's „ Nana " aus, welcher aus (Gram über die Berluſte beim Rennſport und wegen der nu zit zahlenden Neugelder ſich im Stall gemeiniam mit einein

geliebten, aber verunglückten Nenner verbrennt, - ein Ereigniß zwar, das ſich in den jingiten Tagen in umjerer Nähe gleicha jalls abſpielte , wo der Pedalernswerthe gleich am Tiniplat ſelbſt den unruhmlichen Genieſtreich mittelſt einer Schujwaffe ausführte

zeugenden Anſichten unſeres ſehr geehrten Herrn Mitarbeiters möchten

wir nur eine furze Schlußbemerkung folgen laſſen, ohne weiter in die Einzelnheiten ſeiner Ausführungen einzugehen ." Es war , wenn wir nicht irren , im Jahr 1880 , als wir den

Vorzug einer Unterredung mit dem genialen Heerführer, dem General der Infanterie v. Goeben , hatter und das Geſpräd) audi auf die beabſichtigte Einführung einer Deutichen Wehrſtener fam . Der Sieger, von St. Quentin jprad) ſich ſofort mit großer Wärine für die

Ein Französiſcher Afademifir hat nun die jinnreiche Aufgabe unternommen , die itatiſtiſch berichteten Selbſtmorde möglichſt nach ihren Motiven zii erforſchen , um , wie er meint, ungefähr 311 ermitteln , welchen Antheil der Einzelne durch eigene Schuld und welchen Antheil die Gejclichajt an dieſer

Ericheinung hat . Daß eine jolche Erörterung einen ſehr

Zweckmäßigkeit einer ſolchen Maßregel aus und bezeichnete dieſelbe

dankenswerthen Beitrag liefert 311 den thatſächlichen culturellen

als eine Handlung der Gerechtigkeit, als einen nothwendigen Ausgleich zwiſchen Militär - Dienſtpflichtigen und Dienſtfreien . Diejer Grund gedanke hat , wie wir denken , bisher noch nicht das Mindeſte von

und ſittlichen Zuſtänden eines Landes und Volfes , iſt wohl

ſeiner Richtigkeit eingebüßt und ſollte in irgend einer paſſenden Form

jehr leicht einzuſehen . Der Verjaſjer fam auf die Idee, die Selbſtmorde in den Europäiſchen Heeren zuerſt ciner ſolchen

jeine Verwirklichung finden .

Bearbeitung z11 unterziehen . Es iſt darum zutreffend, weil

D. Hed.

Händen, die eine oder andere Stadt zu beglüden. Darum hört man noch heute jeten Wilhelmshavener von den ſeligen Zriten reden , in denen einem warmen Gönner Wilhelmshaven8, dem Grafen Mont8, dar Commando der Flotte übetragen war.

lidh aus 2 Wohnungen mit beſonderen Eingängen und kleinem Gäridsen beſtehend, machen einen hübſden Eindruck und bieten gegen mäßige Mietbe einen geräumigen und geſunden Aufent : halt. Die Kaiſerliche Werft hat hierdurch die Löſung der Arbeiter: Wohnungefrage um ein gutes Stück gefördert , und der Erfolg giebt fid in dem friedlichen und ruhigen Verbalten

Der jdnellen und ſozuſagen gewaltſamen Eniſtehung ent ſprechend iſt die Bevölferung ſowohl in den militärijden und Beamten : als audy in gejdhäftlichen Kreiſen ein buntes Gemiſch, aus allen Deutſchen Gegenden zuſammengewürfelt, und der hier eigentlid wohnungsberechtigte Oſtfrieſe mit ſeinen breiten lippen : und Zungenlauten bildet wobl taum eine verhältniſmäßige

verbeißenden Gerüchten wird in nicht ferner Zeit dieſer Arbeiter: ort von der Preußiſchen Regierung gegen Abtretung eines anderen Gebiets gewonnen und dem Stadt:Verbande Wilhelmshaven cins

Mehrbeit. Vor allen anderen iſt auch das Süddeutide und

verleibt werden .

der erkenntliden Arbeiter fund.

Nad verſdiedenen , Erfüllung

das öſtlide Element vertreten ; bemerkt wird bier das ſehr geringe

Das Wilhelmshavener Stadtgebiet iſt nach dem Erwerb

Borlommen jeuritider Typen . Die urſprüngliten Orte, die vor der Hafen Einrichtung

burd Preußen Eigenthum des Preußiſchen Fiecue, der nur

unſerer Stadt ein wenig gefanntes Daſein führten , find Heppens

08 an guten und preiswürdigen Wobnungen noch fortwährend

ſpärlich mit dem Verkauf von Bauſtellen vorwärts geht , ſo daß

und Neuende, beide auf Oldenburgiſdem Gebiete ; das erſte iſt

mangelt.

bereite von der eigentlichen Stadt Wilhelmshaven, das leştere von dem noch auf Oldenburgiſchem Gebiet belegenen Arbeiterort Bant überflügelt worden. Der leßlere Ort iſt eine von einem Unternehmer begründete Anſammlung von Wohnhäuſern für die Arbeiter der Raiſerlichen Werft, von den letteren fäuflich er: worben ; P8 hat auch ein gewiſſes geſchäftliches Leben an ſich gezogen. Die mehr als 250 der Kaiſerliden Werft gehörigen

ſtädtiſchen Gebäude können nur ſehr ſdwer und gegen hohe Summen in der richtigen Lage erlangt werden . Die Erlangung

Selbſt die Pläße zur Erridtung der öffentlidhen

eine geeigneten Plaße für dae ſtädtiſche Krankenbaue und das

Fiathhaus hat dem hieſigen Magiſtrat nicht geringe Mühe ge : toſtet, da alle bequem gelegenen Pläße für etwa nothwendig werdende maritine oder militäriſde Einridtungen aufgeſpart werden .

gleidgebauten Arbeiterbäufer weiſen durch die eingeſtreuten Ges

Man darf aber der Garniſon - Verwaltung die Anerkennung

fdäf18- , Privathäuſer, Gaſthöfe u . ſ. w . ein etwas lebhafteres

nicht vorenthalten, daß ſie zur Förderung der Schönheit und

Bild auf. Der ganze Ort iſt außer den zugebörigen Neben : orten von 4000 Leuten bewohnt. Die Arbeiterhäuſer, gewöhn :

Geſundheit des Stadtgebietes feine Müben geldeut hat. Das ſogenannte falte Ficber, das früher ( pidemijd ) auftrat, iſt durd

508

im Soldatenleben ziemlich gleiche Verhältniſje , gleiche geiell :

zmidzujhren it, wodurch feinere , beſſere, Hatirren in eine

ichafiliche Lubensart, gleiche Thätigkeit herrichen und es aus dem Grunde leichter möglich iſt, genauere Motive zu gewinnen und vergleichen zu fömen . Im bürgerlichen Leben läſst ſich dies darum nur ichwer beſtimmen , weil die im freien Er: werbsfampie in jeder Minute helt eniſtehenden und ver : gchenden Erlebnije nicht alle geammelt werden Fönnen , welche bei der Beurtheilung eines Selbſtmord Motips aber mit von Bedeutung ſind.

dauernde und wachinde Schwermuth verfallen , was dann gewöhnlich Lebensüberdrup zur Folge hat . 31. Deutſchland findet die halise aller Selbſtmorde in erſten Dienſtjahr, in

Der Verfaſſer fommt vor allem 311 dem ichrecklichen Grgebniß, das in der Oeſterreichiſchen Armee jährlich mehr Menichen an Selbſtmord 311 Grunde gehen als an Typhus oder Lungen: Entzündung. Dabei iit die Zahl beſtändig in

Oeſterreich ſogar in den erſten Monaten iiatt . Bemerkens, werth iit, das inter den jungen Offizieren doppelt jo vicle Selbitmorde vorkommen als unter den Mannſchaften , und in Franfreich fament giviichen 1875-78 unter den Freiz

willigen doppelt io viele Selbſtmordjälle vor wie unter den wehrpflichtigen Necruten .

Ein zweites fragiiches Motiv iſt der Liebeskummer. Es findet ſich dieses deshalb zumeiſt nur bei den Golonial:

Während im Jahr 1869 auf 100 000

Truppen ind in England bei den Soldaten mit zehnjähriger Dienſtzeit . Zene, weil ſie in Folge der liberjeeiſten Ent:

Mann 85 Selbſtmorde famen, kommen in den letzten 6 Jahren

fernung und des nur mangelhaften und jeltenen Verkehrs

Steigen begrijjen .

131 auf 100 000 Mann .

mit der Heimath von Sehnſucht, Bangigkeit und Sorge zu

die Zahl der Selbſtmorde zwiſchen 61 110 67 auf 100 000 Mann . 3n talien kommen jährlid 40 Fälle auf dieſelbe Menichenzahl. In der Franzölichen Armee zeigen jid beträchtliche Interichiede zwijden den Afrikaniſchen und Guro :

jehr beichwert ind, dieie wieder , weil jie der Unmuth ergreift über die Ausjichtslojigkeit einer endlichen ſchönſten Erfüllung ihres Herzenswuniches. Ade dieje Gemüthsbewegungen fönnen Angſtzuſtände hervorrufen , und diese führen häufig nach

paiichen Truppen-Abtheilungen. In erſteren ſteigt die Zahl bis zu 63 auf 100000 Munn , während in Frankreich jelbit nur 29 Fälle vorfommen . Belgien meiſt 24 , England 23 (die Engliſchen Truppen in Indien jedoch 48) , Nurland

piychiatriſcher Erfahrung zum Selbſtmord . Statiſtiſch hat

kommen.

20 (?) und Spanien mur 14 Solbitinordjälle aui 100 000

50ºo, in Deutſchland 50 % , in Deſterreich 70-80 % ,

Mann auf.

danach folgt Ertrauten und Erhängen. Selbitinorde durch lleberfahren mit Eijenbahnzügen jind nicht mitgerechnet.

Was das Motiv anbelangt, jo läſst ſich im jeltenſten Falle Feigheit angeben. Denn nicht freudlojigfeit zum

Dienſt oder Angit vor einem Kriege jind vornehmlich die Beweggründe, jondern gerade ethiſche und äſthetiſche Leiden ſind die liriachen der ineligen That.

Es kommen nämlich

:

In der Deutidhen Armee wechſelt

ſich auch ergeben , das die meiſten Fälle in die Monate Juni und Juli fallen , während die wenigſten im Januar vor :

Durch Erichießen endeten im Franzöſiſchen Heere 1

Uus Adein erweiſt ſich nur auch hier der alte Weis : heitsjatz, der ſich auch bei einer ehrlichen Unterſuchung aller

Weltübel ſtets ergiebt , nämlich , daß alles unheil dieſes Lebens nicht eben durch die Unvollfommenheit der Schöpfung

erwisienermaßen die meiſten Selbſtmorde während der Ne:

verurſacht , ſondern vielmehr in

cruitenzeit vor , was, wie auch viele hinterlaljene Schreiben

ſchaffenen unvernünftigen Einrichtungen geborgen iſt.

den von uns ſelbſt ges

zeigen , auf ungebildete, beleidigende und herzloie Behandlungſ

Trodenlegung oder Ableitung zahlreider Pfüßen faſt ganz ver:

meterdiden , mit Sdieglöchern beriebenen Steinmauern, die bei

ſdwunden ; der neugeſchaffene Park mit Waldparzellen , Teidien,

dem Fortſdritt der grauſigen Morowaffen - Fabrikation ungeeignet geworden ſind und dem Verfall anbeinigegeben werden. Von hohen

Beeten und Vergnügungo: Localen iſt in ſeinem Werth für die geſundheitliden Verbältniſje gar nid)t zu däßen. Andere große Pläge ſind mit Gebüſaben und Wegen au@geſtattet. Einige

der breiten , langen , ſonurgeraden Straßen bieten das Bild grüner Aucen . Das Trinkwaſſer wird 18 Kilometer weit künſtlid bergeleitet und durch Druck auf ein thurmähnlidhes Baſſin geidsafft, von wo aus die Leitungsröhren ſich in die einzelnen Stadtgebiete verzweigen. Da ferner eine ſehr häufige, von der See berüberkommende Cuftbewegung in den langen ge : raben Straßen eine wohlthuende Luftreinigung berurſadit , jo baben lungeníowade Personen bier den Vortheil, ſte18 träftige, reine Luft aufnehmen zu können . Das militäriſche und kriegeriſdhe Bild unſeres Hafen8 iſt außerordentlid intereſſant und reich an Abwedjelung.

Wer auf

dem Deid wege an der Rüſte entlang geht, uin in heißen Sommer : tagen von der ſanften , füblenden Seebriſe die Spißen der Sonnens ſtrablen abidwächen zu laſſen, neben ſich den ruhigen glatten Waſſerſpiegel, über ſido den frieblichen blauen Himmel beſchaulido betrachtet, würde , da die ron Gejdüßen ſtarrenden Panzer auf ausgedebnteren Gebieten der Nord- und Ditice ibre ungefürd : teten triegeriiden Ucbungen abhalten , durch nidte an die

friegeriſche Bedeutung der Hafenſtadt erinnert werden , wenn er niot gar zu bald in das Bereich der Küſten :Befeſtigung ge: langte. Hier aber ſieht er die aus älterer Zeit ſtammenden ,

Wällen (dauen zahlreide Kanionen verſchiedenen Salibers mit

ihren Tod derbeigenden Sdylünden auf die Jade, die ſie mit ihren Gejdoſjen vollfommen beſtreiden fönnen. Auch hier

madt immer ein Geldüt einem anderen von größeren Ab: meſſungen und gewaltigerer Tragkraft Plaß, und zur Herſchaffung der gewaltigſten Kinder Rrupp's iſt die Schaffung beſonderer Eiſenbahnſtränge nothwendig gewejen. Neben jedem Geſchüt befindet ſich eine vollfommen düşende, unterirdiſche Unterkunft

für die Bedienunge-Mannſchaften, die Cajematte. gewaltige , zuverläſſig idütende Deid iſt unterbrochen

durch große Schleuſen , denen die Aufgabe zukommt, dem Meere in Zeiten hödſter Kriegenoth einen ſonſt ſehr gefürchteten Zu gang auf das trođene Land zu geſtatten ; binnen einigen Tagen

kann nämlich das ganze Wilhelmshavener Befeſtigunge- Gebiet bis zu den landeinwärts gelegenen Forte unter Waſſer geſeßt, alſo ſozuſagen in cinen See verwandelt werden . Daß dieſe

Maßregel aber eine verzweifelte und nur in Zeiten höchſter Noth anzuwendende iſt, ergiebt ſid daraus, daß außer anderen Städen das Salzwaſſer derartig den Boden verderben würde, daß für 10 Jahre hinaus wohl jeder Kulturverſud ouegeldloſſen wäre .

(Schluß folgt.)

509 11

V er 1 d icdenc s.

Das Spiel des Zufalls mit Namen im Kriege. Der Pariſer „ Figaro " bringt ſo eben folgende anziehende

I.

Die Deutſche Militärmuſik auf der Wiener internationalen Ausſtellung für Muſik und Theater von 1892 . Eine beſondere Abtheilung dieſer Auſtellung bildete sic Fad): ausſtellung der Deutſden Militärmuſik, deren goidjidhtlide Entwicke: Lung von 1700 bie zur Gegenwart in wiſſenídajtlider und zugleich

II .

Mitteilungen über das Spiel der Zufalemit Namen im

+

Kriege . N18 die Franzöſijde Armee ihre Stellungen für die Sdhladit am 18. Auguſt 1870 einnahm , belegten die Truppen 2 Gehöfte ,

weldje die Namen großer Niederlagen oder Unglücksfälle Frant: reide trugen , Diodfau und Leipzig. Verſchiedene Difiziere

volfethümlider Weiſe zur Auſdauung gebrad )t war . Leider founte 18 nid) t ermöglicht werden , eine gemeinſame A110ſtellung Duſter:

jaben darin eine idledte Vorbedeutung, und General Froſiard

reide und Deutſdilande zu erreichen , obwohl die Wurzelni wenigſtene der Deutſden Cavallerie : Diuſit in bein an Ghren

konnte fid bei dem Prozeß Bazaine nicht enthalten , zu ſagen : „ Ronnte man auf Sieg boffen bei einem Schlachtfeld , deſſen Hauptſtellungen Moskau und Leipzig bießen ?"

und Siegen reichen und ſo muſitalijden Deſterreich liegen .

Die Ausſtellung gruppirte ſich um die von Begas ent

Der llebeifall de8 1. Franzöſiſden Corps bei Beaumont

worfene Büſte des Deutſden Kaiſers unter cinem mit Fahnen Trophäen und lebenben Pflanzen geſd mückten Thronbimmel.

durch die Preußen am 30. Auguſt iſt angeblich nur erfolgt , weil der Generalſtab8: Offizier Mac Mabon's, der an General Failly Befehle bringen ſollte , abgefangen wurde. Er bieß Groudy , und zum dritten Male wurde dieſer Name für ifrankreich verbängnißvol. 1797 bei der Erpedition nach Frland wurde die Franzöſiiche Truppe durdcinen Sturm verſprengt.

Die gejdiditliche Entwidelung der Deutſchen Militärmuſif war dargeſtellt durd) zeitgemäß auegeſtattete Coſtüm- Figuren, Samm : lung von Epſtüm : Bildern , Mufit Inſtrumenten , Partituren (barunter die muthmaßlid älteſte Geſtalt des Deſſauer Mariche ),

Drukwerken und muſikgeidsid,tlichen Verkwürdigkeiten . Feſſelnde, durchweg mit Orginal Inſtrumenten ausgerüſtete Sdjauſtüde waren : der von den Sanjeſtädten Hamburg und Bremen ge:

1:

31 der Bantry : Vai ſammelten ſich die Sdiffe, nur der Ober: befehlshaber General Hode erdien nicht. Nachdem ſein Stell

ſtiftete mittelalterlide Heertrompeter, der mit rieſigem Felidhurz

vertreter General Grouchy 8 Tage vergeblich gewartet hatte, jegelte er nach der Heimath zurück. Zwei Tage ſpäter traf

ausgeſtattete Tambour vom Regiment des Königs 1725—1740,

Hodie ein , aber die mit ſo großen Hoffnungen unternommene

der Pfeifer vom Preußijden Regiment des Fürſten Leopold

Grpedition war vereitelt. Bei Waterloo hätte ein Eingreifen der Truppen Groudy's wohl Napoleon ermöglicht, die Engliſche Mitte zu zerſprengen . Er blieb aus , und die Schlacht endigte mit dem Sturz der Madt des Welteroberers. Bei Beaumont wurden die Franzoſen durch eine Deutide Artillerie:

von Anhalt-Deſſau 1725 , der Rurfürſtlich Sädſijde Hof: trompeter 1725 (der Kurfürſt von Sadjen war ehemale der Patron der Reid:8- und Heer: Trompeterci), die Hautboiſten rom Regiment des Könige und vom Württembergijden Rrcio: Dragoner: Regiment 1750 und vom Landgräflid) Heiſiiden Grenadier: Garde-Regiment zu Pirmaſens 1772, der Waldborniſt des Badiſden

Jäger:Bataillons von 1803, der Trompeterbee

Herzoglid Braunſchweigiſchen Huſaren: Regiments , der ſogenannten „ jdwarzen Spaar" von 1809, der Poſauniſt vom Königlich

Linie zum Weiden gebradt , die auf den Höhen von St. Helena ſtand, und fie mugten ſid über die Berge von Failly zurüd: ziehen, den früheren Beſitz der Familie ihres commandirenden General de Failly Beridiebentlid iſt es auch vorgekommen, daß Regimenter

Vayeriſden 1. Linien - Regiment von 1825 , der Tambour vom

mit gleichen Nummern ſid, auf beiden Seiten gegenüberſtanden.

Großherzoglio Modlenburgiſch - S dywerinjchen Grenadier: Garde: Bataillon von 1825 nnd der Signaliſt eince Königlich Sädyſiden Sdüşen - Bataillons von 1825. Neben den von den Kriege.

Die 7. Cüraiſiere und die '57er bei Mais la Tour , bag 107 .

herren den Regimentern geſpendeten Garnituren ſilberner Trom : peten ſab man die ſilberne Tiompete, weldic die „ dienenden

Nebulid) ſpielte der Zufall im Loire : Feldzug . Vor der Schlacht von Le Mans wurden eines Tages 2 Preußiſche Reiter :Unter:

Jugfrauen Berling " 1814 dem 1. Garde- Regiment zu Fuß

offiziere gefangen und vor den commandirenden General des

gewidmet haben. Eine große Sdlußgruppe brachte die auf der Höhe der jeßigen Technit ſtehenden Inſtrumente der heutigen Preußiſden Militärmuſit zur Darſtellung , darunter die 25 eigenartigen Trompeten mit filbernen Banderoll8 und 2 filberne Reſſelpauken , ein Geldent des Raiſers und Könige Wilbelm II . an das Leib Garbe : Hujaren : Neginient. Drei Coſtüm-Figuren ſchmückten dieſe Gruppe : der nach dem Leben modellirte

17. Armee - Corps de Colomb geführt . Auf die Frage nach ihrem Truppen Verband erwiderten ſie: 3. Cavalleric- Brigade,

Bauter vom Königlid) Preußiſchen Regiment Garde8 du Corps

mit den von der Königin Luiſe gedenkten Reſelpaufen und Paukenfahnen, der Schellenbaumträger vom Königlich Preußiſden 2. Garde:Regiment zu Fuß mit dem vom König Albert von

Sadjen dem Eiſenbahn -Regiment geſchenkten Schellenbaum und der gleichfalls nach dem Leben modellirte Waldhorniſt vom Röniglid) Preußiſchen Garbe: Jäger:Bataillon .

und 108. Regiment bei Champigny , die 86er bei Beaumont batten z. B. die Regimenter gleider Nummer ſich gegenüber.

General v . Colomb. Abfömmlinge einer alten Franzöſiſden Familie führten die Truppen , die ſich bekämpften . Daß in der Preußiſden Armee eine Reihe von Offizieren

dienen, die Franzöſiſche Namen tragen , iſt bekannt. Sie ents ſtammen meiſt au& Refugié - Familien. Der „ Figaro “ nennt den bei Spideren gefallenen General v. Fancois , die Generale du Troifel , Montbarry , Montbé , La Rode ; er könnte

die Liſte mit leichter Mühe ſebr erweitern, wenn er aber auchy den General v . Sandrart darauf jeßt, ſo iſt das ein Irrthum . Die Familie v. Sandrart iſt Deutſch.

510

Na d r i den.

Zelt zu benußen ſind.

Nun werden die an den gemeinſchaft:

liden Grundfanten befindliden Zeltblätter aller Zelte aufgetnöpft,

Oefterreich -Ungarn . * Wien , 11. Auguſt. [Einführung von trag : baren Zelten .) Seine Majeſtät der Kaiſer Franz Joſef

längs der Verbindungelinie der Zeltípißen aneinandergeknöpft und die von den Zilipflöden abgebobenen Zeltſchlingen auf die Bajonnette ( Zellſtüßen) eingehängt. Soließlid werden die Längewände durch Zutnöpfen der ned offenſtehenden Zeltblätter geldloſſen. Zum Ein : und Au@gang wird eine der Edieiten

hat unter dein 8. Juni die Einführung einer tragbaren Zelt: auðrüſtung für die Fußtruppen genehmigt. Das , Verordnunge:

aufgeknöpft, oder es werden

blatt für das Kaiſerlide und Königlide Heer " bringt jetzt eine

bierauf bezüglide Inſtruction , der dno Folgende entnommen iſt: Die tragbare Zeltausrüſtung für jeden Unteroffizier , Ge:

jäßlid verwendet. Für die Anwendung der verídiedenen Zelt: formen ſind die örtlidien , die Temperatur: und Witterunge:

freiten und Soldaten der Fußtruppen beſteht aut einem Zeliblatt und 3 Zeltpflöcken, für jeden mit dem Feuergewehr niďt be:

Verbäliniſſe, dann die Nähe des Feindes beſtimmend. In der Regel ſind Zelte aus je 4 Zeliblättern zu bilden . Größere Zelte - vorauøgeſeßt , daß der Boden ſide bierzu eignet -

waffneten Mann überdies aug 3 Theilen (einem Endſtüď und 2 Mittelſtücken ) . ciner fedetheiligen Zeltſtüße und einer Zelt: idonur. Jeder Offizier hat Anſpruda auf 2 Zeltauerüſtungen ohne Zeltſtüßen und Zeltidnüre. Das Zeltblait , aus einem 89 Centimeter breiten , erdbraunen Baumwollſtoff verfertigt,

ſind nur dann aufzuſtellen , wenn dao Merter ſo warm und treden iſt, daß auf einer Längeſeite mebrerc Deffnungen belaſſen

werden fönnen . Auch in dieſen Fällen ſind teine größeren Zelte al8 ſolibe für Halbzüge zu verwenden . Die Zelipflöde

bildet ein (diefwinfliges Viereck, in weldem die Seiten und die kürzere Diagonale je 202 Centimeter lang ſind.

An 3 Seiten

und die mit der Zeltjonur zuſammengebundenen Stüpenibelie ſind in den lebten Vug dee zuſammengelegten Zeltblatte ein :

des Zeltblatts ſind an der oberen Seite je 9 , auf der unteren

Seite je 5 gleich weit von einander entfernte hölzerne Oliven mit Deien aus ſtartem Kupferdraht angenäht und gegen den Rand zu je 9 auøgenähte Olivenlöder angebradt.

namentlich bei größeren Zelten

an einer Längeſeite incbrere Diffnungen belaſſen . Die tragbare Zeltausrüſtung wird von allen lagernden Fußtruppen grund:

zulegen .

In der

einen ſtumpfen E&e iſt eine ellipjenförmige, mit 2 Nieten zu: ſammengehaltene meſfingene Deje eingepreßt. In der entgegen : geſeßten ſtumpfen E & , in den beiden ſpißen Eden und in der Mitte der von dieſen 3 Eden eingeſchloſſenen 2 Seiten find je

*

de

Frankreich. Barie , 8. Auguſt. [Geret , betr. die Bildung

Colonialbeeres.

Neuerfundenes Gewehr

der Derren Luigi und Peraldi . - Dad neue Pulver

2 kleine kreisförmige meſſingene Deſen eingepreßt . Dieſelben

des Chemitere Marc.] So eben iſt das neue Gefeß über die Organiſation der Colonial: Armce befannt gemadt worden . Die

dienen zur Aufnabine von 5 aus Nebſdynüren gebildcten Solingen,

inittelſt welder die Zeltblätter an die Zeltpflöde befeſtigt werden, Länge der kürzeren Diagonale und um die Stütenöje herum iſt eine Rebidur ( Spannſduur) eingeſteppt. Ein Zeltblatt

Erſatz betrifft, ausidhließlich aus Freiwilligen .

wiegt 102 bis 105 dkg. Ein Zelt fann au8 2 , 4 oder aus

Capitulation finden unter folgenden Bedingungen ſtatt :

weſentlidſten Beſtiminungen deſſelben lauten folgendermaßen :

Die Colonial:Armee recrutirt ſid), wag den Franzöſijden Eintritt und

1 ) Duroy freiwilligen Eintritt auf eine Dauer von 3, 4

einer größeren geraden Anzahl von Zeltausrüſtungen zuſammen

1

geſtellt werden . Das aug 2 Zeltausrüſtungen gebildete Zelt

oder 5 Jahren .

bat die Geſtalt einer vierſeitigen Pyramide mit quadratiſcher Grundflädie und wird, wie folgt , aufgeſtellt: die 2 Zeltblätter

2 ) Durd Einſtellung folder Militär - Pflidstigen, welde beim Aushebungegeldäſt ihre Einſtellung in die Colonial : Armee

werden auf einer Seite ſo zuſammengeknüpft, daß die Stüßen :

beantragen und für dieſen Dienſt tauglich befunden werden. 3 ) Durch Capitulationen gemäß dem Gcjeß vom 15. Juli

.

öſen über einander zu liegen kommen . Hierauf ſtellt ein Mann das Gewebr mit aufgepflanztem , in der Sdheide verſorgtem

1889 über Necrutirung der Armee. Indeß fönnen Unteroffi : ziere, Brigadiers , Corporale und Gemeine der Nelerde bis zum vollendeten 32. Jahre nad ) erfolgter Verſtändigung zwiſchen Kriego: und Marine: Miniſter capituliren.

Bajonnet ( beziebung&weiſe die Zeltſtüße) auf den Boden und hält daſſelbe jeſt. Der zweite Mann tängt die zuſammenge: Enöpften Beltblätter mit den Stüßenöſen auf das Bajonnet, ſpannt die beiden zuſammengeknüpften und ſodann die beiden offenen, jedod über einander gelegten Kanten beider Zeltblätter in der Nidtung der Diagonale der Zeltgrundflädie feit an ,

4 ) Falle der Erſapbedarf nidt gedeckt wird , durd) Aufs

forderung zum freiwilligen Eintritt von Freiwilligen aus der

idlägt je einen Zeltpfleck ein und hängt die an den ſpißen Winkeln dee Zeltblatis befindlidsen Solingen darauf. Hierauf

Land : Armee, und zwar von Unteroffizieren , Brigadiero , Cor: poralen und Gemeinen , welche berei18 mindeſtens 1 Jahr bei der Fahne gedient haben . Finden Grpeditionen ſtatt, 10 tann,

wird jedes Zeltblatt mittelſt der in dem ſtunipfen Winkel be : findliden Solinge an je einem Zeltpflock befeſtigt. Ueberdies

Aufforderung an die vom Kriegeminiſterium reſſortirende Fremdene

werden nod 2 der in der Mitte der unteren Ranten des Zelts

legion ergeben . -

befindliden Sdlingen an Zeltpflöden befeſtigt. Die Zeltpflöde müſſen derart in den Boden eingeidlagen ſein , daß jedes Zelt-

Troß der außerordentlichen Erfolge , welche auf dem Gebiete der Handfeuerwaffen gemacht worden ſind, geben

.

falls 18 an Freiwilligen und Capitulanten fehlt , eine gleich:

blatt 2 ſtraff angeſpannte Dreiecte bildet. Die nidot zuſammens

1

geknöpfte Seitenkante des Zeltes dient als Ein- und Ausgang und fann nad Bedarf theilweiſe geſchloſſen werden . Saließlich iſt nod) bei den durch die Zeltſtüßen gebaltenen Zelten – welche im Allgemeinen eine geringere Stabilität beſißen als jene, weldic durd, die Gewebre geſtüßt werden – zur größeren Sicherheit gegen den Wind dag obere Stüßende mittelſt der Zeltidnur an einen gegen die Windſeite zu liegenden Pfled zu befeſtigen .

welcher die neue Conſtruction der Sdißidule von Châlons nody zu übertreffen ideint . Das Gewehr beſipi cin feſtes und ſelbſtthätiges Kaſtenmagazin für 4 Patronen ; 18 fann aber aud mehr aufnehmen und ladet ſich mit beſonderer Leichtigkeit. Wenn die Verſuđìøerfolge richtig angegeben ſind, ſc fann man das Magazin in einer Minute fünfmal füllen und 20 Sbuß ab:

Das aus 2 Zeltausrüſtungen gebildete Zelt bietet genügenden Naum , um 3 Männer jammt Rüſtung unterzubringen . Die

geben. Was mit dieſen 20 Souß getroffen worden iſt, wird dabei vorſidrigerweiſe verídywiegen . Das Gemebr ohne Bajonnet

au8 4 oder mehr Zeltausrüſtungen gebildeten Zelte haben die Form eines Schotterhaufens. Dieje Zelte werden wie folgt

wiegt 4,5 kilogramm ; die Anfangegeld windigkeit beträgt 650 Meter, dag Kaliber 6 Millimeter, alſo gerade ſo viel wie die

hergeſtellt: 18 werden 2 oder mehr auo ic 2 Zeltausrüſtungen

gebräuchliden Teding .

gebildete Zelte mit aneinander ſtoßenden Grundflächen aufgeſtellt, wobei die an den Endpunkten der gemeinſchaftliden Grundfante befindliden Pflöcke des einen Seite zugleich für das anſtogende

die Erfinder feine Nube , 18 werden immer wieder neue So baben 2 Franzöſide technijde Erfindungen gemadt. Offiziere, Luigi und Peraldi , ein neuer Gewehr erfunden ,

1

1

Ebenſo iſt von dem Chemifer Marc

ein neues Pulver erfunden , welches weniger Raud entwickelt al8 die bisherigen Pulver. Dabei iſt es weiß, ſieht aus wie

** 1'11'

o sebi, ' 3.1; '! ‫ ; ܕܐ‬: ; " !":;-

!: .

511

Kritik.

Sand, ijt, gejdhmadlos, lower entzündlich und kann, wenn es

brenns , ausgepuſtet werden ; aud hinterlägt er fo gut wie keinen Rüditand , felbit bein

dicßen mit Plagpatronen.

Die Gia

lagut:Scußweite des neuen Gewehre geben die Erfinder auf 5500 ---6000 Meter an , das Geldof joll noch bei 4500 bis

5000 Meter einen Pferdekörper der Länge nad von Kopf bis juin Sowanz . durdiolagen.

Die Beſtätigung dieser Nadricht

bleibt natürlid), abzuwarten,

Vorichrift für die Behandlung . Dreiiur und Verweitd 1111 g

der

Kriegs hunde

bei

Seni

äger 11 ( itz en ) Bataillonen. Berlin 1893, Nönigliche Hofbuchhandlung von E, S. Mittler & Sohn. -

fl . 8.

34 5 .

[R.] Vorliegende kleine, aber ſehr intereſſante Sdrift iſt

zuerst das Militär: Dudget vorgenommen und da zunädit durch eine Entideidung in der Commandojade das Bubget, ſoweit 18 überhaupt voin Storthing bewilligt worden iſt, von den Banden -frei zu maden geſugt , welde die Verſammlung demſelben an :

amtlichen Uriprung8 : ſie iſt von der Königliden Inſpection der Jäger und Sdützen ( General:Major v. S dyweiniden) beraus gegeben und verdient allgemeine Beadytung . Noch bis zum Jahr 1870 waren im Deutiden Heere aus dem Thierreich nur Pjerde zu Krieg8zweđen benußt worden . Erſt als nadh dem großen Kriege ſid) Europa nach und nads in ein waffenſtarrendes Heerlager verwandelte , griff man audy auf andere Thiere zurück, zunäd)ſt auf die Tauben , jodann auf die Hunde. Dao Militär - Brieftaubenweſen iſt bei uns

gelegt hatte. Es handelt ſich im Grunde nur um Erneuerung

auf breiteſter Grundlage mit gutem Erfolg zur Anwendung

Schweden und Norwegen. Chriſtiania ,

31. Juli.

[Verhandlungen des

Stortbingo über das Militär: Budget -- Veabiid tigte Einfübrang 008 frag : 3 örgenſen'ichen Gewebre. ] :

Die Regierung hat bei der Behandlung der Storthing8 : Veidlüſſe .

oder um eine nach den gegenwärtigen Umſtänden ein wenig

gelangt; die darüber erlaſſenen Beſtimmungen ſind indeſſen nidir

verbeſſerte Ausgabe der vor 40 Jahren ( 1853 ) für den Vortrag

veröfjentlid)t worden. Dagegen iſt man jett mit einer Vor:

militāriſder Commandojadien beim König eingeführten Ordnung. Der leßte Storthing batte Anlaß genommen , auf dieſen Gegen : ſtand einzugeben und Anträge zu ſtellen , welche auf Nürzung oder Aufhebung der dem König zuſtehenden Vorredote abzielten. Die Regierung war denſelber init einer beantragten Aenderung, welte des Königs Redte wahrte, entgegengekommen. Bei der

beabſidtigten ſtrengeren Verbindung zwijden dem Armee: oder

idrift für die Behandlung, Dreſſur und Verwendung der

Striegebunde hervorgetreten, die redt genaue Anweiſungen giebt. Der Inbalt der Sdrift iſt eingetheilt in eine Einleitung,

worauf 4 Abſơnitte folgen, nämlid : Naſſe , Anforderungen an fertige Kriegsbunde , Dreſſur; Ausrüſtung der Hunde ; Ver: cinigung der Dreſjur mit dem übrigen Dienſt ; Aufzudyt und Pflege der Wunde.

ideiden, die Sachen aber, für welche die Allerhödyſte Entſcheidung

Die außerordentlichen Eigenſdhaften des Hundes , ſeine Gelebrigkeit und Wadyſamkeit, die Sdärfe gewiſſer Sinne, ſeine Anhänglichkeit an den Menſden und ſeine Schnelligkeit befähigen ibn , für militäriſdie Zwei verwendet zu werden. Man hat

einzuholen iſt, von den betreffenden Departements vorbereitet und dein König , wenn er in Norwegen anweſend iſt, unmittel

idon in alter Zeit dieſe Verwendung eintreten laſſen und iſt jetzt wieder darauf zurüdgekommen. Hierbei wurde feſtgeſtellt,

dem Marine: Commando mit den Departements des Kriege und

der Seewehr findet die Vorausſetzung ſtatt, daß der Obergeneral und der Admiral minder widtige Saden auf eigene Hand ent:

er ſich in Stocholm aufhält , von den dort

daß der Hund beſondere im Aufklärungs- und Siderheitsdienſt,

reſidirenden Norwegiſchen Staatsrätben vorgetragen werden. Das

zum Ueberbringen von Meldungen vorgeſandter Patrouillen , zur

bar oder , wenn

Ganze aber iſt eine Formiade, die auf Friedengzeit beredynet

Unterſtüßung der Poſten, zur Aufrechterhaltung der Verbindung

iſt und jofort in nichts zerfallen muß, wenn ein Krieg entweder

zwijden Poſten und Feldwagen, ſowie zwiſchen anderen Theilen der Vorpoſten und ſchließlich in beſdränktem Maße zum Auf: ſuchen Vermißter mit Vortheil zu verwenden iſt. Daß zur

init oder gegen Norwegen geführt wird. Der Wortlaut der von der Regierung unterm 28. d . M18 . erlaſſenen Bekanntmachung geht alſo dahin , daß die Cominandojadhen , deren Entſcheidung der König ſich ſelbſt vorbehalten haben will, in Friedenezeit von Hodſtdemſelben auf Vortrag des Chefs des Vertheidigunge: Departements oder eines anderen Staatsrathe entidieden werden,

Erreichung diejes Zweds eine ausgiebige Dreſſur des Hundes

und daß es dem Armies oder dem Marine-Commando obliegen

erforderlid wird, leuchtet ein , und die Vorſchrift giebt dafür die nöthigen Anhaltspunkte. Es giebt zweierlei Dreſſurweiſen, die dabei zur Geltung kommen : eine jdarfe Erziehung des abge idyloſjen gehaltenen Hundes unter Anwendung von Gewalt

jou , jolde Fragen vorzubereiten und ſie ( ?) an den Chef des

mitteln , um den Willen des Hundes demjenigen ſeines Herrn

Vertheidigung8 - Departements einzuſenden und die über die Fragen gefaßten Königlichen Bejdlüſſe nad Mittheilung des genannten Departement8 - Chefs zu erpediren. Die Regierung

die Werth auf den Verkehr des Thieres mit dem Menſchen und

:

wird nun nach Erledigung jener Commando: Angelegenheit das

Armee - Budget behandeln . Sie hat dabei noch eine andere Sowierigkeit , da die Mehrheit des Storthings ſid; hartnädig der näheren Beſtimmung der Poſten entzogen hat, welche ſie als geſetlich feſtgeſtellt angeſehen wiſſen wollte. Sie wußte einer: jeirs ſelbſt nicht dieſe Grenze abzuſteden ; andererſeits war es .

ihr darum zu thun , bier , wie anderweit, den

gegenwärtigen

Miniſtern Fallen zu ſtellen , um Stoff zu einer Reichsgerichts Action zu gewinnen , oder wenigſtens ihnen die Schwierigkeiten zu verinehren. Es ſoll jeßt entſdieden ſein , daß das Krag: Jörgenſen :

unbedingt unterzilordnen, und eine mildere Art der Behandlung, auf die Ausbildung der Verſtandeskräfte des Hundes legt. Die Wahl der Erziehungsweiſe wird ſic allerdings nach der Eigenart

des Hundes ridten , doch iſt die zuleßt erwähnte Abrichtungsart wohl zweckmäßiger, auch iſt ſie in unſerer Schrift den Angaben über den Gang der Ausbildung zu Grunde gelegt. Wir haben die Schrift von Anfang bis zu Ende mit wadjendem Intereſſe, großer Aufinertiamfeit und wabrem Ver: gnügen geleſen und u118 gefreut , daß das treue Thier eine jo gerechte Würdigung findet. Aden Hundeliebhabern , deren Zahl ſehr groß iſt, wird es ebenſo gehen.

de Gewehr von 6,5 Millimeter Kaliber bei der Norwegiſden

Armee eingeführt wird. Aud ſoll die Verwaltung der Nor:

Unter der Preſſe.

wegiiden Lanbidüfen Vereine beſtimmt haben , daß die 100 000

Kronen, welche das Storthing zum Ankauf von Gewebren für dieſe Vereine bewilligt bat , zum Ankauf ſolcher Gewehre , wie

Trotha , Oberſt-Lieut. Th . v ., die Haukaſiſche Kojaten -Brigade im

Baltan : Feldzige 1877/78 , friegsgeſchichtliche Studie.

(( Berlin,

Mittler & Sohn.)

die bezeichneten, verwandt werden. Art Roë ,9 Pingot et moi , journal d'un officier d'artillerie. ( Paris & Nancy, Berger -Levrault & Cie. )

512

* 1lzeigell. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

Die Seffen in der

tte - St. Privat. Gravelo Schladht von Ein Gedenkblatt zur Enthüllungsfeier des Landes-lirieger- Denkmals am 18. Auguſt 1879. Preis 50 P1.

Nusgabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pi . Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift – ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs- Oifizier – gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheils, den die Großherzoglid Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genomnien . Seine Königliche Hoheit der jeßt verewigte Großherzog Ludwig IV . von Heſſen, der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen Frankreich von 1870,71, hat die Widmung der Schrift genehmigt.

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COM N

VO

Aude BIHUNKIAI

Allgemeine Militäráritung. A ditundredizigiter Jabrgany. No. 65.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal:Mittwoch 8 und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

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1893.

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I n halt : Aufläge. Die Stellung Englands und das eingeborene Britiſche Heer in Indien.

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Berichiedenes. Eine Kritit über die leßten Engliſchen Flotten-Manöver. Nachrichten. Deutiches Reich. Würzburg. [50jähriges Militär-Dienſtjubiläum des Generals der Infanterie v. Þarjeval.) Groß

britannien. (Das rauchloje Pulver „Corðite“.] Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. [Bau von neuen Panzer ichiffen .)

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2. Band : pon Mollwiß bis zum Beginn des Mähriſchen Feldzugs , 3. Band : der Feldzug in Mähren und der Feldzug in Böhmen und Oberſchleſien.

i

Feuilleton . Der Deutſche Reichs - Striegshafen an der Nordſee. (Schluß .) Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen .

Die Stellung Englands und das ein: geborene Britiſche Heer in Indien .

Um dieſes zu erzielen, müſſe jedoch eine gute Regierung von einer tüchtigen Armee unterſtüßt ſein , und was die

Armee in Indien betreffe, ſo habe er es ſchon in England Lord Roberts , der bisherige Britiſche Oberbefehls : haber von Indien , hat fürzlich bei einem ihm zu Ehren

in Glasgow gegebenen Bariket eine ſehr bemerkenswerthe Rede gehalten. Er verbreitete ſich darin über die Engliſche Machtſtellung in Indien im Allgemeinen , ſowie über die Britiſche Eingeborenen -Armee in Judien im Beſonderen und

ergänzte ſeine früheren Ausführungen beim Lord Mayors Bankett ; auch gab er eine Schilderung jener Armee, welche, von lo zuſtändiger Stelle ausgehend, Beachtung verdient. Nach einem in Glasgow ſicherlich angebrachten Lobe der Schotten , mit denen ſich Lord Roberts durch bluts. permandtſchaftliche Beziehungen verbunden fühlt , und der

Eigenſchaften der Schottiſchen Truppen hob er die Verdienſte der beiden leßten Vicefönige von Indien , des Marquis Dufferin und des Marquis of Lonsdowne hervor, welche allein ihm geſtattet hätten, die verſchiedenen Verbeſſe

ausgeſprochen , daß er dieſelbe in einem höchſt befriedigenden

Zuſtande verlaſſen habe. In Betreff der Eingeborenen: Armee könne er verſichern , daß die größere Anzahl der Ein geborenen- Regimenter ganz vortrefflich fei ; auch ſei er nicht überraſcht, daß Beſucher Indiens einen günſtigen Eindruck von ihrer phyſiſchen Größe und und ihrer Straffheit unter

den Waffen erhielten. Ueberdies habe die Haltung dieſer Truppen im activen Dienſt keineswegs die Erwartungen getäuſcht, welche ihr martialiſches Ausſehen im Frieden er: wecke. Während ſeiner Laufbahn in Indien jei er wieder:

derholt Zeuge von Thaten des äußerſten Heroismus geweſen, welche dieſe braven Truppen volbrachten, und er freue ſich,

bei dieſer Gelegenheit ausſprechen zu können , wie viel er perſönlich ihrer Tapferkeit und Hingebung verdanke. Er hege feinen Zweifel , daß , wenn die eingeborenen Indo: 1

Britiſchen Soldaten einſt berufen ſein ſollten , an der Seite

rungspläne für die Armee und die Vertheidigung Indiens durchzuführen , - Maßnahmen , welche, wie er glaubt , die

ihrer Britiſchen Kameraden gegen die Truppen irgend einer Macht zu fechten , ſie den Ruf der Indiſchen Armee würdig

Stellung Englands in jenem Lande materiell geſtärkt hätten . Es ſei überflüſſig , bemerkte der Lord , darauf hinzuweiſen ,

aufrecht erhalten würden , geführt von dem Corps Britiſcher

-

daß das Feſthalten des großen öſtlichen Reichs für die Größe und das Wohlergehen des Vereinigten Königreichs weſentlich

Gentlemen , welches die Eingeborenen - Armee befehlige und deſſen unermüdlichen Anſtrengungen und hohen Berufseigens ſchaften , ſowie deſſen Taft und Sympathien, die ſie den unter

lei, denn Riemand wiſje beſſer als Schottiſche Kaufleute, ipie ſehr

ihrem Befehl Stehenden bewieſen , er den hohen Stand der

die Wohlfahrt eines großen Theils von Großbritannien von der Erhaltung und Zunahme des Handels mit Indien abhänge.

Tüchtigkeit der Eingeborenen-Regimenter zuerkenne. Er dürfe jedoch nicht vergeſſen, der Kaiſerlichen Dienſt

514 truppen zu erwähnen , welche das Ergebnis der loyalen

Inſtitutionen für Indien nach Engliſchem Muſter (prächen

Beiſtands -Anerbietungen ſeien , welche vor einigen Jahren ſeitens der Hauptlehnsherren und Fürſten Indiens gemacht wurden, in dem Wunſche, an der Vertheidigung des Neichs

und von „ Indien für die Indier“, er ſich ſtets zu der Frage geneigt fühle, welcher Gruppe oder Provinz ſie vorſchlügen , die Intereſſen aller anderen zu opfern , und wie man zu

theilnehmen zu können. Die Annahme dieſer Anerbietungen ſeitens der Britiichen Regierung bezeichne eine Aera der Ge.

welches den mannigfaltigen Unterichieden und Contraſten der

:

ichichte Indiens , welche in ſpäteren Jahren , wie er annehme, als von der größten Bedeutung erfannt werden

würde.

friedenſtellung von einem Plane oder Verſuch erwarten könne, übrigen Theile, welche das Indiſche Reich bilden, nicht rech nung trage und daſſelbe behandle, als wenn Indien eine

Dieje Truppen ſind rajch leiſtungsfähig geworden , und die dem Maharaja von Jamu und Raihinir gehörigen haben

einzige , compacte und homogene Nationalität bilde.

große Tapferfeit gezeigt. Allein wie leiſtungsfähig und gut ausgerüſtet die Arinee in Indien auch ſein möge, die gröjte Stärfe Englands muſſe

unterrichteten eingeborenen Gentlemans von Madras in Er:

immer auf der feſten Grundlage eines geeinigten und zu friedengeſtellten Indiens beruhen. England müſſe darin

Dies

bringe ihm die Anſichten eines beſonders flugen und ſehr innerung, die derſelbe auf die Frage, was er von der Theorie ,, Indien für die Inder " denke , ausſprad . Geht in den 300logiſchen Garten , erwiderte er , und öffnet alle Käfige, 11

und man wird jehen , was das Ende ,, Indiens für die

eine über 100jährige Erfahrung als weſentlich für das Glück und das Wohlbefinden der Millionen , über welche es dort

Indier“ ſein wird. Es wird ein großer Kampf zwijchen allen Thieren entitehen, und das Ende wird ſein , daß der Tiger über die Cadaver der übrigen hinwegichreiten wird.“

herriche, und für die Feitigkeit der eigenen Macht zu erfennen

Mit dem Tiger meinte er die Muhamedaner des Nordens,

gelehrt habe, und man müſje mit der äußerſten Vorjicht und

die , wenn auch zur Zeit an verfeinerter höherer Bildung

Ueberlegung jeden auf eine gründliche Aenderung der Grund: jätze, welche bisher die Britiſche Verwaltung leiteten , ab :

zurückſtehend , in Gemeinſchaft mit anderen norðindiſchen

zielenden Vorichlag prüfen . England dürfe ferner nie die

liebenden und intelligenten Südindier nicht aufweiſen. Die Moral dieſer Allegorie eines der einjichtigiten eingeborenen Indiidhen Gentlemen war, daß Indien ſich nicht jelbſt über: lajien bleiben fönne, und das eine überlegene Maot noth : wendig ſei, um die verſchiedenen Naſjen zuſammenzuhalten.

fortfahren, Indien nach jenen Grundſätzen zu regieren, welche

Thatjade aus dem Auge verlieren , daß die Intereſjen und Neigungen, die Sympathien und Vorurtheile dieſer Millionen verichieden und oft widerſtreitend ſind, ſo daß das , was für

eine Gruppe oder Provinz angemeſſen und paſſend iſt, un angemeſſen und zuweilen völlig ingeeignet für eine andere iſt.

In mancher Hinſicht ſeien die Punjah : Muhamesaner

und die Bengalen , die Sifs und die Madras-Leute, die Pathans und die Mahratten weiter nach Anichauungen und Empfin: dungen von einander getrennt wie die Engländer von den

Nuſjen, die Franzoien und Deutichen oder die Italiener und Norweger, ſo daß , wenn manche Politiker von Nepräsentativ:

Najien die friegeriſchen Eigenſchaften beſitzen, welche die fried:

Dieie Macht jei England , und von der Aufrechterhaltung jeiner Verwaltung hänge nicht nur die Nuhe und die Wohl: fahrt Indiens jelbit , ſondern auch der Schutz eines aug

gedehnten auswärtigen Handels und die Sicherheit des un : geheuren , in dieſem Lande ſteckenden Britiichen Capitals ab. Während es Englands Aufgabe iſt, ſeine õitlichen Unter: thanen mit den mannigiachen Segnungen der weſtlichen

Vei folden Befeſtigungs- Arbeiten , die mit ebenſo viel Ernſt und Eifer als umſidtiger Bered nung ausgeführt ſind , wird jedem hier wandelnden Deutichen der Eindruck kommen, daß

Ruderbooten unternehmen , auch ſtellt der hundert Paſſagiere faſſende , ſtädtijde Dampfer Edwarden in 3 täglichen Hin- und Rückfahrten die Verbindung des Weſt- und Dſtufere der Jade ber. Nod intereſſanter, aber nicht ſo erquidend wie ein Beſuch am Strande iſt ein Gang durd die Räume der Kaiſerligen Werft und des Kriegóbafene. Nad legitimirung und Hinter: legung einer kleinen Gebühr wird der Bejud der Sdiffebau :

ſein Vaterland aud nach der Secſeite bin niot leicht offen iſt,

Anſtalt allen Inländern gern geſtattet.

und ſein Vertrauen in die Siderbeit ſeiner Verbältniſſe kann hierbei nur gewinnen . Bei dieſem Spaziergang auf dem Deid wege bieten ſich

Staunen die großartigen Werkſtätten (Soloſſers, Grob: und Kejjelidmiede, Maldinenwerkſtatt ), die zahlreichen Magazins Näume (Arſenal mit 500 Gejdüßen, Leintud): und Möbel:

noch

Magazin ), die angefangenen, balbfertigen und augzubeſſernden

Der Deutſche Reichs Kriegshafen an der Nordſee. (Schluß.)

mehrere Parzellen Augenbeidsland von ſehr

feudoter,

Man betrachtet mit

idlammiger, haltloſer Natur unſeren Augen dar ; beim erſten

Stific .

Anblick gewinnt man den Eindruck , als ob dieſe wenigen

Hellinge. Auf den leşteren wird der Schiffsbau begonnen und

Quadratmeter dem gefräßigen Meere , das ſie als Brođen übrig

Toweit au& geführt , daß der Stapellauf ſtattfinden fann ; in den Dođ8 wird das Schiff bis auf Keſſel und Maſchinen hergeſtellt, oder es werden Reparaturen der älteren Sdiffe vorgenommen ,

gelaſſen hat, noch geopfert werden ſollten . Man bezeichnet dieſe außerhalb des Deidſdubes gelegenen Gebiete mit dem Namen „ Groden “ und unterſdeidet im Wilhelmshavener Bezirt den Dauensfelder und den Banter Groden .

Bei beiden deuten die

Namen darauf hin , daß dieſe Landſtređen einſt vielleicht ſehr

Am Anfang des Hafen

liegen Trođenbode und

ſoweit leptere unter der Waſjerfläche Schaden gelitten. Die Trockenbods ſind große vieredige Nijden, die mit dem Waſſer des Hafen8 an einer jdmalen Breitſeite in Verbindung

woblhabende Ortſdaften getragen haben, die von den Spring

ſtehen . Es wird das zu bauende oder zu reparirende Schiff

fluthen in den Jahren 1218 und 1511 , die den Jadebuſen

bineinbugfirt, genau in die Mitte gebracht, die offene Breitſeite

entſtehen ließen , bis auf wenige verſchlanımte Hectare verſchlungen wurden. Der Banter Groden trägt noch die Nuinen der Dorf

des Docs durdy ein Ponton waſſerdicht verſchloſſen und ſodann der ganze Raum mittelſt Dampfpumpe vom Waſſer geleert .

firde .

Auf der Jade kann der Beſucher Fahrten in Segel- und

Das Schiff findet unten einen bequemen Stand und muß, je

mehr das Waſſer während des Pumpens fällt, an den Seiten

510

Civiliſation zu beglücken und ſein Regierungs - Syſtem von s

Zeit zu Zeit z11 modificiren , um den Veränderungen gerecht

zu werden , welche unvermeidlich aus der Verbreitung der Bildung und aus der Tüchtigkeit hervorgehen , mit der in Folge der verbeſſerten Verbindung die Einwohner in ihrein eigenen Lande verkehren und andere Länder beſuchen fönnen, mus ſich daſjelbe erinnern, das Bildung bis jeßt nur einem

Sodann müſſen die Speijen ſich möglichſt bald und in einer gewiſien Abwechſelung in derſelben fertigſtellen laſſen. Und endlich muß jede gejundheitsichadigende Wirkung

von Seiten des verwendeten Metals inter allen Umſtänden ausgeichloiien jein . Nachdem durch die grundlegenden Arbeiten aus dem hygienich chemiſchen Laboratorium in Berlin, die auf Befehl

unendlich fleinen Theil des Volfs von Indien 311 Theil

des Königlich Preußiſchen Miniſteriums angeordnet waren,

wurde, und daß deſſen liberwiegende Majorität in Gewohn: heiten und Empfindungen thatſächlich dieſelbe wie ihre Väter vor vielen Jahrhunderten geblieben iſt .

nicht minder durch die vor Kurzem erſchienenen Arbeiten aus

Loro Roberts hat gewijs darin vollkommen Necht, daß durch die Aufrechterhaltung der Macht Englands in

Indien die Ruhe und Wohliahrt in diejein Lande bedingt Eine andere Frage iſt es allerdings , ob Groſs : britannien wirklich unter allen Verhältniſſen im Stande fein wird , jeine jeßige Machtſtellung Nußland und auch Frant werden .

reich gegenüber zu behaupten. Diejer Gegenſtand iſt vom Lord Noberts faum geſtreift worden und verdient doch auch mohl auf die Tagesordnung gejetzt zu werden . Vielleicht werden fommende Ereigniſſe, die ſich freilich jetzt noch gar

nicht vorherſagen laſſen , dazu beitragen , daß dies früher oder

dein Raijerlichen Gejundheitsamt die Frage der Brauch: barkeit von Aluminium zul Roch

mnd Trinkgeſchirren im

günſtigen Sinne gelöſt war , lag es eigentlich nahe, das neue Metall auch für Feldienagen zu verwenden. Die Aluminium Fabrif von A. Söhlmann in Leipzig hat nach den An gaben des Oberſtabsarztes Dr. Düms eine ſolche Feld menage für 6 Perſonen , für Stäbe als auch für die Offi: ziere einer Compagnie berechnet , hergeſtellt, die den oben

aufgeſtellten Anforderungen nach jeder Nichtung hin gerecht wird . Das Gewicht derjelben beträgt Alles in Adem 41/2 Kilogramm ; die Rochgeſchirre, Ebgeichirre u . i. w. ſind bei höchſt praktiſcher Berpackung in einem rundlichen Korb von

ſpäter geſchieht.

der Form eines gewöhnlichen Menageforbs und 41 Centi meter Höhe untergebracht, der bequem an einem Henfel zu

Gine neue Feldmenage für Offiziere.

tragen iſt. Der leere Rorb wird im Gebrauchsfalle ſich praktiſch erweiſen einnal beim Fallen von Rohmaterialien, Fleiſch und Kartoffeln 2c. , und dann fann auch in ihm das fertiggeſtellte Ejjen leicht, ohne daß es erfaltet , weiter trans

[D. ) Die Hauptbedingung, die eine im Manöver und

portirt werden, beiſpielsweije zu den Offizieren , die auf Vors

im Felde brauchbare Menage erfüllen muß , beſteht zunächſt

poſten befindlich nicht in der Lage jind, jelbſt zu fochen. Beim Transport auf dem Wagen erhält der Korb noch

darin , daß dieſelbe dauerhaft und dabei handlich iſt .

Die bisher gebräuchlichen ſchweren Kiſten und Geịchirre aus Cijenblech wurden diejen Bedingungen nur zum Theil gerecht.

Zweitens muß eine Feldmenage bei leichter Verpackungsart ſich auch Yehr ſchnell und gründlich reinigen laſſen.

geſtüßt werden . Sobald der Bau beendet iſt, wird das Ponton vorſichtig beſeitigt, der Raum des Docke füllt ſich mit Waſſer,

und das Sdiff kann ohne Schwierigkeit in einen anderen Theil

einen beſonderen Schutz dadurch, daß die beiden mitgeführten ichmiedeeijernen Noſte freuzweiſe denjelben umfaſſen , jo daß auch die ſchwerſte, darauf geworfene Kiſte den Inhalt nicht beſchadigen kann. Die Noſte ſind einfache Rechtecke, durch ſtände, welde der Sdifferaum faßt, und von der hohen Sumine ,

welche die erſtmalige Ausrüſtung verſchlingt. Von den feinen Mahagoni -Tiſchen und Bettſtellen, welche die Commandanten

des Hafens befördert werden . Die Hellinge , auf denen der

oder ſogar die Geſchwader- Chef8 - Räume füllen , bis herunter

Rumpfbau des neuen Schiffs ausgeführt wird , unter deiden

zum geringwerthigen Theerquaſt iſt alles , Betten , Lampen , Porzellangeſchirr, Matraßen u . 1. w. , in peinlichſter Ordnung aufgeſtellt und wird einer wöchentlichen Reinigung und Prüfung unterzogen. Dieſe Drdnung ermöglicht allein im Falle der

ſich von den anderen Dod8 nur durch die Grundfläche, die wie eine ſchiefe Ebene in das Waſſer führt und darum das Schiff beim Stapellauf durch eigene Sdywere in ſein wahres Element binabgleiten läßt. Zu kleineren , leichten Schiffen bedient man ſich der Schwimin bode, großer, muldenföriniger Eiſengeſtelle, mit diden, boblen Wänden . Wenn leştere mit Waſſer gefüllt ſind, ſinkt das Dock unter, und das zu dođende Sdiff fährt hinauf; fobald das Waſſer aus den Wänden des Docks mittelſt Pumpens entfernt wird, ſteigt das Doc ſo weit , daß das darüber haltende Schiff über Waſſer gehoben und trođen geſtellt wird. Kleine Dampf Pinaſſen werden ganz auf dem Trocnen gebaut und mittelſt rieſiger Hebelarme von 30—50 Tons Tragkraft in das Waſſer

Gefahr eine ſchnelle Indienſtſtellung des Sdiffes. Mit Rüdſigt auf die Kriegsfertigkeit unterſcheiden ſich

ſämmtlide Fahrzeuge in 3 Claſſen : kriegefertige Schiffe, Sdiffe erſter und zweiter Reſerve.

Die erſte Claſſe hat ſämmtliche

Ausrüſtungs- Gegenſtände einſchließlich der Gejdüße an Bord und vermag auf den erſten Alarm hin ſich dem Feinde gegen überzuſtellen ; ſie umfaßt das Kreuzer: Gejdywader auf den übers ſeeiſchen Stationen , das Uebungs - Geſchwader und faſt die ge ſammte Torpedo- Flotte. Die Schiffe erſter Reſerve ſind ſoweit auøgerüſtet, daß ſie nach der Kriegserklärung ionellſtene Rohlen

und Munition an Bord nehmen und in 24 Stunden den Hafen

geſenkt.

Auf der zweiten Abtheilung der Werft, der ſogenannten

Ausrüſtung8 :Werft, erhält jeder größere Panzer ein eigenes

verlaſſen können.

Die Fahrzeuge zweiter Reſerve wiegen ihre gewaltigen

Magazin zugewieſen, in welchem während ſeiner Außerdienſt: ſtellung ſeine ſämmtlichen Ausrüſtungsſtücke Auſnahme und

leeren Sdiff leiber im

Sdu finden.

See geben .

Erſt an einem ſolden, mit militäriſcher Ordnung

hergeſtellten Sammelpunkt des geſammten Sdiffe- Inventariums kann man ſich einen Begriff machen von der Anzahl der Gegen:

Hafenbaſſin und können je nach dem

Eintreffen der Reſerve-Mannſchaften binnen 5—7 Tagen in Nichten wir unſeren Weg von hier aus über eine der großen Drehbrüden , welche die Wegverbindung über den Hafen

Charniere verbunden und von den entſprechenden Dimenſionen , die über den auszuwerfenden Rochgraben gelegt werden und ſo eine feſte Grundlage haben. Die Menage enthält 2 große Kochtöpfe, eine Flache Caſſerolle zum Braten, einen großen Speiſenapf, der gleich zeitig als Deckel zur erſteren paßt, eine Raffeekanne, 6 Teller,

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zeigen. Und andererſeits wird manche Störung des Magens oder anderer Organe mit Unrecht auf eine näher liegende

aber ganz unſchuldige Urſache zurückgeführt, und iſt in Wirt: lichkeit nichts anderes als eine Metallvergiftung, durch auf genommene Speiſen aus den bisher gebräuchlichen gefund: heitsichädlichen Rochgeſchirren herbeigeführt !

6 Taſſen, Schöpflöffel, große Fleiſchgabel und Tranchirmeſſer,

Freilich iſt es meiſtens nicht möglich, die frankmachende

3 Behälter für Kaffee, Gewürze 11. i. w . , ſowie 6 vol.

Uriache feſtzuſtellen, wofern nicht eingehende Analyſen , wie

ſtändige Beſtecke.

folche ja nur in den ſeltenſten Fällen ausgeführt werden können, auf die Spur helfen . In dem Concurrenzkampf iſt der Preis des Aluminiums bekanntlich in den lezten Jahren rapide geſunken , ſo daß

As beſondere Vorzüge des Aluminiums zu dem ge: nannten Zwec , die durch die obengenannten Arbeiten feſt: geſtellt ſind , ergaben ſich : die Aluminium : Geſchirre roſten nicht, ſie ſind ſehr ſchnell und einfach mit Waſſer und Stroh :

zu reinigen, ſie ſind haltbar , denn bei den bezüglichen Ver: ſuchen haben Aluminium - Geſchirre , in denen über 1 Jahr .

täglich Mittagsmahlzeiten nach den Friedens- und Kriegs tochjäßen zubereitet, Kaffee gekocht und Speck gebraten wurde, gegen alles Erwarten zum Schluß nicht die geringſte Ab nußung gezeigt. Da ferner Aluminium von allen zu Roch: geſchirren verwendeten Metallen das größte Leitungs - Ver: mögen für Wärme beſigt, ſo werden die Speiſen in den: felben ſehr ſchnell gar.

Bezüglich der etwaigen geſundheitsſchädigenden Eigen: ſchaften wurde im

1

ſolche Feldmenagen , abgeſehen davon , daß das reine Metall der Geſchirre im Gegenſatz zu den zulegt werthlos werdenden Rochtöpfen aus Metall : Legirungen jederzeit ſeinen Werth :

behält , zur Zeit auch zu einem

dem Zwecke entſprechenden

Preiſe hergeſtellt werden können .

Y er

chiede n e s.

Eine Kritik über die lebten Engliſchen Flotten-Manöver. Die fürzlich ſtattgehabten Englijden Flotten -Manöver, find

Raijerlichen Geſundheitsamt ein inter:

in ihrem eigenen Lande aufmerkſam beobachtet und ziemlich

eſjanter Verſuch gemacht, der die völlige Unſchädlichkeit des Metals für den menſchlichen Körper ergab, eine Thatſache,

darf beurtheilt worden , und zwar in einer für die Admirale der Flotte der rotben und der blauen Partei nicht weniger als

the im Vergleich zu Rupfer-, Nickels , verzinnten und Email:

idmeidelhaften Weiſe . Ebenſo wie die große Solacht zwiſchen

Kochgeſchirren mehr gewürdigt werden jollte als bisher.

Holyhead und der 36le of Man in der Carnarvon Bay zwijden

ES nahmen nämlich im Geſundheitsamt 2 Aerzte täglich einen Monat hindurch mit dem zweiten Frühſtück 1 Gramm Aluminium zu ſich, eine Menge, die ſelbſt von den angreifends ſten jauren Speiſen in einem Kochgeſchirr niemals gelöſt

beiden Flotten unentſchieden blieb , wurde 6 Tage ſpäter ein

werden würde, und ſie befanden ſich die ganze Zeit hindurch außerordentlid wohl dabei , ohne irgend eine Störung zu

zweites Treffen auf Signale des Admirals Fairfar abges brochen und die Entſcheidung deſſelben den Sdiedsrichtern über: laſſen . Der rothe Admiral bat ſomit ſeine ihm geſtellte Auf: gabe , die Herrſchaft über die friſdie See zu gewinnen , nicht erfüllt , und es iſt aus den ganzen Manövern die für das

bilden , ſo kommen wir in den dritten Theil des Hafenis , den ſogenannten neuen Hafen , der durch die Einfahrt mit dem offenen Meer in Verbindung ſteht und die in Dienſt geſtellten Soiffe zeitweilig in ſeinen Sduş nimmt . Hier haben wir mit Ausnabme weniger Monate jederzeit Gelegenbeit, einige in

fönlich jelbſtändig. Stets lauten die Berichte über die Be: wegungen und Arbeiten auf denſelben als ſubjectiv von dem Schiff ausgebend. Man ſagt nicht: „Seiner Majeſtät Sdiff iſt in cin Dod gebracht", ſondern iſt in Dod gegangen " und

Dienſt geſtellte Soiffe mit dem Leben und Treiben , das ſie

holt“, „ hat ausgerüſtet“ , „iſt vor Anker gegangen “ u . dergl. Die Achtung, welde dieſe Auffaſſung erzeugt, iſt von großer Bedeutung für die Bejagung, in der daduro die Zu: neigung und Liebe zum Fahrzeug wenn möglich nod geſteigert

umgiebt, beobachten zu tönnen . Intereſſant iſt das Verbolen " der Sdiffe in den Hafen, das mit Hülfe rieſiger Taue von kleinen Dampfpinaſſen und Ruderbooten bewirkt wird , das Wenden der Sdiffe, das bei zweijdraubigen mit weit größerer Bequemliditeit von Statten gebt als bei einſchraubigen, das Feſtlegen de

rieſigen Rörpers mit Baumdiden Retten .

Den

Zugang zum Swifi vermittelt eine Landungebrüde, vor welcher ein patrouillirender Poſten den Ab: und Zugang geſtattet oder

verweigert. Sofort nad; Ankunft des Soiffes verbreitet leptered einen Strahlenſchein geſchäftlichen Leben8 um ſich. Bier, Lebens: mittel , Bedürfniſſe für Garderobe und Bequemlichkeit kommen

auf dweren Wagen in ununterbrodenem Zuge berbei: kurz, jedes bedienſtete Sdiff wird zu einem nicht zu unterſdäßenden geſchäftliden Centrum . Daber genießt das Sdiff nicht allein von Seiten der Bedienung8- Mannſdaften , ſondern auch der Gefdäftsleute den Vorzug der Achtung vor vielen anderen Weſen ſeiner Art. Jedes Sdyiff iſt in der Auffaſſung der damit in Berührung Kommenden ein perſönliches Weſen ; daher hat es nidyt nur ſeinen ihm allein zukommenden Namen , ſondern handelt und wirkt auch , wie aus der Seemannsſpradhe hervorgeht, per:

ähnlich : „ Seiner Majeſtät Schiff bat an die Kohlenbrüđe ver:

wird .

Die wenigen Ausführungen ergeben , daß die Eriſtenz- Quelle der Stadt Wilhelmshaven zwar einfad), aber dod reidhaltig und ſicher genug iſt, um die Furcht der Quellen: Verſiegung nidit auffommen zu laſſen , und Wilhelmshaven wird wohl kaum ein gleiches Schickſal, wie es die Amerifaniſchen Gold: buddler :Städie ereilt , auch nur entfernt zu abnen brauwen . Immerhin iſt aber in Zeiten, in denen dieſe Quelle ſpärlich floß, von der Stadt : Verwaltung an das Schaffen neuer Quellen gedacht worden . Die Badevorrichtungen im Jade: Buſen ſind mit Sorgfalt ausgeführt und warten nur darauf , daß audy außer den Einbeimiſden Fremde in ihnen Genuß und Heilung ſuchen . Außerdem hat eine tägliche Dampſverbindung mit Helgo: land in dieſem Sommer einen guten Erfolg verzeichnet, und vielleicht gelingt es , einen Zweig des jährlichen Reiſeſtroms

nach der jüngſten Deutſchen Inſel über Wilhelmshaven zu leiten .

517

ſeegeborene England gewiß überraſchende Thatſache zu ziehen, daß ein halbes Dußend Schiffe, welche zu irgend einer Zeit

und aus bloßem Zufall hors de combat gefeßt oder nicht vorhanden ſind, dem Feinde idon zum Siege verhelfen können, obwohl er nicht gerade eine entſcheidende Saladt gewinnen

kann. Soweit die aus den Manövern folgernde ſtrategiſche Moral .

mann im 2. Infanterie- Regiment. Von 1860—1861 war er zur Uebernahme der Gouverneurſtelle bei dem Erbprinzen von Oldenburg beurlaubt. 1869 wurde er dem Generalſtabe zur

Dienſtleiſtung zugetheilt, 1870 zum Major im Generalſtab bes fördert und bei der Mobilmachung dem Stab des 1. Armee Corp8 (v. d. Tann) eingetheilt . 1872 tam er als erſter Generalſtabe: Offizier zum General Commando Münden , am 3. November 1872 wurde er zum Oberſt- Lieutenant befördert, 1873 ale Bataillon8: Commandeur in das 2. Infanterie-Regi

In taktiſder Beziehung haben dieſelben gezeigt , daß die -Handhabung der Flotten nicht in der gewünſchten Weiſe erfolgt

ment verſeßt, 1875 zum Commandeur des Infanterie: Leib: Regiments ernannt und 1876 zum Oberſten befördert. 3m

ſei und den Erwartungen entſproden habe, die man nach der

Frühling 1881 wohnte er den Frühjahrs:Uebungen des Garde:

vorauſgegangenen taktiſchen Shulung begen durfte . Die mangel: hafte Organiſation der blauen Flotte, in welcher ſie bei Tages:

Corp8 in Berlin bei.

anbruch angetroffen wurde, die Verzögerung, welde eintrat, ale

ſie ſich zur Sáladyt vorbereitete und die Verwirrung , welche in derſelben entſtand, als die rothe das Feuer auf ſie eröffnete,

mag das Reſultat ſecreter und mißverſtandener Signale geweſen ſein , aber e8 läßt fich manche Lebre daraus idöpfen . Daß e8 der blauen Flotte gelang , zu entkonimen , iſt nur dem Umſtande .

zuzuſchreiben , daß die rothe 2. Diviſion nicht ſo raid ibre

Stellung bei ihrer Vereinigung mit der erſten einnahm , als dies noch bei dem heranziehenden Nebel möglich idien . Die 10 Torpedo-Jäger der rothen Flotte waren weit mehr ein Hinderniß ale eine Hülfe, und durch ihre Unbraudbarkeit wurde

geradezu Mißerfolg und Unglüc herbeigeführt .

Der Streit

zwiſchen Torpedo-Boot und Torpedo Jäger wird durch das Reſultat der Manöver wahrſcheinlich von Neuem angefast werden.

Allerdings haben die Torpedo:Boote unter beſondere

Am 7. Juli 1881 al8 General:Major

à la suite der Armee geſtellt, wurde er turz darauf mit Führung der 3. Infanterie : Brigade beauftragt und nach wenigen Tagen

zu deren Commandeur ernannt. Im Herbſt 1885 war er als Chef einer Deutſchen Miſſion zu den Jtalieniſchen Corps Am 6. März 1887 erfolgte die Manövern commandirt. Beförderung zum General Lieutenant und Commandeur der 3. Diviſion, 21. Januar 1839 die Ernennung zum General: Adjutanten , 9. Mai 1890 jene zum commandirenden General des 2. Armee- Corp8, 29. October 1890 die Beförderung zum General der Infanterie, 28. Auguſt 1891 die Verſeßung in das Verhältniß à la suite des Infanterie- Leib-Regimente. Im April dieſes Jahres war General. v . Þarieval mit der Ver: tretung der Prinz - Regenten bei den anläßlich der ſilbernen Hodzeit des Königs und der Königin von Italien ſtattgefundenen Der General bat fich im Feierligkeiten in Rom beauftragt . Felde mehrfach ausgezeichnet: 1866 tämpfte derſelbe bei Riffingen , Helmſtadt und Wettingen und Roßbrunn ; 1870 bei Wörth, Beaumont , an den Brüden von Bazeilles, bei Sedan , Artenay, Orleans , Coulmiere, La Fourde und Tbiron: Gardaie , Varize,

Villepion, Loigny : Poupry. Auch auf dem literariſchen Felde günſtigen Umſtänden und großen Verluſten 3 Schiffe der rothen Partei vernichtet und ſie behaupten , auch noch andere Schiffe unter entſprechenden Verluſten lancirt zu haben. Nach den vorherigen

Abmachungen hatten die mitwirkenden 24 Torpedoboote den Werth von 120. Alles , was ſie getroffen haben , ſind 3 Kreuzer 2. Claſſe. Zur Erzielung dieſes bejbeidenen Erfolges gingen

bei den verſbiedenen Angriffen 30 Boote völlig drauf, während 30 weitere Boote innerhalb der 9 Tage der Feindſeligkeiten durch die retben Kreuzer vernichtet wurden, und wären genügend

Torpedo-Jäger vorhanden geweſen , ſo bätten jedenfalls noch mehr daran glaugen müſſen.

iſt der General mehrfad mit Erfolg tätig geweſen : dae von

ihm verfaßte Lehrbuch der Bayeriſche Infanteriſt“ bildet reit 2 Jahrzehnten den Leitfaden für den theoretiſden Unterricht " des Fußvolks, auch iſt er der Autor mander anderen werth : vollen Sdrift, z. B. einer friegegeſchidtliden Studie über das Treffen bei Coulmiers , wie er ſich ferner auch um die „ mili: täriſche Geſellſchaft “ in München mehrfach verdient gemacht hat . 11

General v. Þarfeval iſt einer der tüd )tigſten und thätigſten

Generale, zugleich im Volbeſiß von geiſtiger Kraft und törper: lider Rüſtigteit; möge es ihm beſdieden ſein, zum Wohle des Heeres eine noch reid geſegnete Wirkſamkeit zu entfalten !

Es deint baber , daß man dieſe

Großbritannien .

Art von Fahrzeugen im Laufe eines Rriege8 völlig au8zurotten * London , 14. Auguſt.

im Stande ſein würde .

(D a 8 raudyloje Pulver

„ Cordite “ .] Die „Pall Mall Gazette" bringt heftige An:

11

griffe gegen das von Sir F. Abel erfundene und in der

Britiſchen Armee eingeführte raudloſe Pulver, das ſogenannte ,,Gordite ".

:!! ud richten. Deutſches Reich. Würzburg , 15. Auguſt. [50jähriges Militär : Dienſt - Jubiläum den Generals der Infanterie : v. Parſeval. ] Am 16. Auguſt d . J. feiert der comman : dirende General des 2. Bayeriſchen Armee : Corps , General der Infanterie und General Adjutant v. Parieval , fein 50jähriges Dienſtjubiläum . Otto v. Þarjeval iſt am 18. März 1827 zu Zweibrüden als der Sohn des Königlid Bayeriſdien Rämmerere, General: Majors Ferdinand v . Barjeval ge : boren . Er beſuchte das Cadetten : Corps , frat 1845 als Junker

in das Infanterie:Leib:Regimient, wurde 1846 Unterlieutenant im 2. Infanterie- Regiment, 1850 Oberlieutenant in demſelben Regiment

und war von 1854—1859 als Inſpections- Offizier im Cadetten: Corpo commandirt, 1859 erfolgte ſeine Beförderung zum Haupts

Am Sdluß bemerkt das Blatt Folgendc8 : „ Wir

baben gezeigt, daß das Cordite aus mehreren raudloſen Pulvern bervorgegangen iſt, die der Commiſſion vorgelegt wurden , deren Mitglied Sir F. Abel ſelbſt war. Gr benutte eine über : legenen Hülfømittel und vielleicht auch überlegenen Kenntniſſe zur Herſtellung eines neuen Pulvers , weldes er kaum erfunden baben würde, obne die zum Vergleid) berangezogenent anderen

Pulver durd, Verſuche geprüft zu haben. Naddem Sir F. Abel fein Pulver bergeſtellt hatte, wurde 18 ibin erlaubt, 18 zu parentiren und das Patent als Geheimniß zu behalten, beſonders dee balb, weil nad ) unſerer Meinung da8 Cordite wenigſten

ein Patent verleßt . Das ſolimmſte Aergerniß bildet aber der Umſtand, daß Sir F. Abel ſeine Patentredite für das Au8 : land an den Fabrikanten Heidemann in Cöln übertrug. Wie es ideint, hat das Ariegaininiſterium von dieſer Veräußerung nichts gewußt . Wenn das Cordite wirklid die alleinige Er: findung der Herren Abel und Dewar wäre, ſo würde die

Sadhe ſdon ſchlimm genug ſein ; da aber Cordite moraliſd , wenn auch nicht geſeßlich anderen Leuten gehört, ſo iſt dieſes

-

518

1

Feldzug in Mähren und der Feldzig in Böhinen und Mit 20 Barien , Plänen und Stizzen. Oberidlerien .

die idylimmſte Seite der ſehr dunklen Angelegenheit. ... Die Thaiſa die bleibt beſtehen, daß Sir F. Abel in ſeiner Eigen : ſchaft als chemiſder Beirath des Rriegøminiſterium jeden weiteren Wettbewerb gegen ſeine eigene Erfindung abgewehrt hat . In der leßten Wode veröffentlidten wir die Anſichter zweier Sadver: ſtändigen über Corbite. Sic bewieſen , daß ſeine Nitroglycerin: Baſis die Herſtellung des Pulvers ſchwierig und gefährlid macht, da es ſeine Eigenſchaften verändert, wenn es auf Lager iſt. Es greift die Gewebre und Gejdsüße außerordentlid ) an . Die Nitro : glycerin: Baſis iſt nicht gut, unſere Beamten ſollten lieber die Sdießbaumwolle als Baſis genommen haben . Sdon allein

Berlin 1893 , E. S. Mittler & Sohn , Rönigliche Hof

buchhandlung. 8. VII, 275, 377 und 44 S. Anlagen . Preis 21 MI.

[R.] Drei Jahre ſind verfloſſen, ſeit wir den erſten Band des vorliegenden , groß angelegten Werkes in der Aug. Milit .: Ztg. beiprodhen haben in Nr. 56 und 57 des Jahrgange 1890 ).

Heute liegt der 2. und 3. Band in einem gemeinſamen Bande

deshalb hätte man die Pulver der Concurrenten zur Prüfung

vor uns, wodurch die Darſtellung des erſten Soleſiſchen Kriege zu Ende geführt worden iſt. Wir begrüßen dieſe Thatía dhe mit

gelangen laſſen ſollen . “

Die „Paul Mad Gazette “ ſchließt

beſonderer Freude , denn nunmehr hat das erſte Auftreten des

ihre Ausführungen damit, daß ſie die Einleitung einer Unter:

Könige Friedrich's des Großen als Feldherr in einem größeren Kriege die ihm gebührende Würdigung gefunden . Wäb rend der erſte Band unſeres Werte die Schilderung der Bes ſeßung von Schleſien im Jahr 1740 und der folgenden Er: eigniſſe init der Schladt bei Mollwit bringt, erhalten wir jeßt die Fortſetung des Berid 18 über die Begebenheiten bis zum Schluß des Feldzugs, und zwar im 2. Bande bis zum Beginn deg Feldzugs in Mähren und im 3. Bande die Darſtellung

ſuchung beantragt.

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. * New : York, 10. Auguſt. [Bau von neuen Panzeridiffe11 ] Die Vereinigten Staaten haben nach dem Verfall ihrer Floite jeit dem Bürgerkriege in den 60er Jabren ihre Kriegemarine jowohl als auch die Handeléflorte neu zu geſtalten begonnen. Die große Sdiffswerft von Charles

die leşteren , ſowie des Feldzug8 in Böhmen und Oberſchleſien. Es war ein großes Stück Arbeit, das der große General ſtab, Abtheilung für Kriegégeididte, mit dem vorliegenden Werke

Cramp in Philadelpbia iſt gegenwärtig mitzablreichen Ne:

gierungebauten und Aufträgen verſehen.

Sie hat jeħt Sdiffe :

mit einem Gejanımtraum - Gehalt von annähernd 125000 Regiſter: T0118 in Arbeit oder Beſtellung übernommen und beidäfrigt 5000 Arbeiter. Der bei ihr in Bau gegebene gepanzerte Kreuzer ,,New Yort“ der Vereinigten Staaten - Bundeomarine dürfte un vollendet ſein und ſehr bald in Dienſt geſtellt werden . Die

1

bewältigt hat. Nachdem nod) zu Lebzeiten des General - Felda marjdalle Grafen v. Moltke eine öffentlide Aufforderung zur Einſendung von jolden Materialien erlaſſen worden war , welche im Privatbefit befindlid , für eine Darſtellung der Kriege des Rönig

Friedrich II. eine Ausbeute verſpreden ließen , und

die ſodann eingegangenen Mittheilungen mit den bereits vor:

erſte Freuzfahrt diejes Sdriffes wiro ſid) zu einem bejonderen Ereigniß geſtalten. Zuerſt zum Flaggſchiff des einheimiſchen Geldwadero auserjeben , wird die „ New - York“ ſpäter nach Europa gejandt werden und während des übrigen Theils ihrer dreijährigen Indienſtſtellung eine Reiſe um die Erde mađen .

liegenden ardjivaliſdien 2c . Quellen verbunden worden waren , konnte von dem großen Generalſtabe an das Wert der Aus .

Das S dweſterīdiff der „ New -York“ iſt der gepanzerte Kreuzer

lidem Glanz umgeben und Preußen die Bahn eröffneten zur Europäiſden (Großmadtitellung ." Es würde uns redyt rower werden , außer einer alge : meinen Kennzeichnung und Würdigung des ganzen Werks noch eine genaue Hervorhebung der Vorzüge doſjelben nad Inbalt

„ Brooklyn “ , ein Sdiff von 9100 Tons Deplacement, nod un etwa 1000 Tons größer als die „ New -York“ . Zu dieſem Sdiff iſt fürzlic ), und zwar ebenfalls auf der Cramp'idien Werft , tractlich als die in Bau

arbeitung gegangen werden ; denn es lag nunmehr, wie er ſelbſt ſagte , „ ein genügendes Material vor , um die Thaten idildern zu fönnen , die den Namen des großen Königs mit unvergänga

der fiel geſtreďt worden . Die „ Vrooklin " ſoll con: 20 Knoten Gejdwindigkeit entwickeln . Noch joneller „ Vrooklyn “ wird vorausſiditlich der ebenfalls bei Tramp begriffene Kreuzer „ Columbia" werden. Dies Sdiff

uns heute , nadsdem wir bereits in unſerer Beſprechung des erſten Bandes in dieſer Ridstung verſchiedene Mittheilungen

erhält ſo ſtarke Panzer, daß e8 gegen leidte Gejdüße gedeckt ſein dürfte. Außerdem ſoll es mit jeinem Koblenvorraih weiter

gebrad )t haben , darauf bedränfen , eine Art Geſammtüberſicht folgen zu laſſen .

reiden und zugleich jdneller ſein als irgend ein anderes Kriego ſchiff. Jede der 3 Sdrauben der „ Columbia “ jou mit einer

Dieſe Beſdreibung des erſten Sdleſilden Kriege bringt eine neue Beſtätigung der Thatjade , daß die Kriege niot mehr

Kraft von 7000 Pferdekräften getrieben und die mittlere jo

loogelöſt von der politiſden Zeitgeidiote dargeſtellt werden fönnen ; darum gewäbrtung der große Generalſtab zunädſt

eingeridtet werden , daß ſie allein das Sdifi treiben kann.

und form in

Einzelnbeiten zu geben.

Darum

müſſen wir

Dies Stiff joll um etwa 1000 Tond größer werden als die

einen Einblick in die politiſden Zeitſtrömungen und ſodann in

„ Indiana “ , das bisher größte Soladjeiff der Bundesmarine; es wird aber mit leidterer Panzerung verjehen werden als die

die Gründe, die zu einem

Sdifje „ Indiana “, „ Maſjadyujete " und „ Oregon ". Während „ Indiana“ einen 18 Zoll dicken Panzer beſigt , wird der Columbia " nur 14 Zoll ſtart ſein . Das Deplacement der „ Columbia “ iſt zu 11 300 Tons beregnet, ein gewaldie

der

tiges Soifi hinſichtlich jeiner Größe , Au01üſtung und Ge: idwindigkeit.. Die Sơnelligkeit iſt contractlid) zu 21 Knoten

bedungen .

Bunde Frankreid)

mit Bayern ,

Sadjen und Preußen gegen Oeſterreid) geführt haben ; man erkennt leidt Daruaug, wie dieſe politiſche Weltlage ſowohl auf die Kriegfübrung Friedrid's , wie auf die Verteidigungs Maßregeln Maria Thereſia's Einfluß übte . Der erſtere eridieint aber durch ſeine glänzende Begabung faſt immer im Mittelpunkt der Staats- und Kriegebandlung : ſein Entſchluß

iſt es , der die Wagſchale der Entideidung zu Gunſten Frank : reidio oder Deſterreichs ſid ſenken läßt. Der Feldzug in Vähren zeigt aber auch , wie hinderlide Neibungen der Obers befehl einer aus Truppen verſdiedener Contingente zuſammen : gefetten Heeresmadt mit ſich bringt, - Sdwierigkeiten , die ſelbſt

der überlegene Genius Friedrich'8 nid)t zu überwinden vermag. Lehrreid und angiebend iſt die S dIußbetradtung. umfaßt zwar nur etwa 6 Drudjeiten , iſt jedod in ihrer Sie

K r it i k.

Die Kriege Friedrich's des Großen , herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Erſter Theil : Der erſte Schleſiſche Krieg 1740 1740 bis 1742. Zweiter Band : Von Mollwit bis zum Beginn des Mähriſchen Feldzuges.

Dritter Band : Der

bündigen Weiſe eridöpfend. Wir erfennen aus ihr, daß Frie :

drid II . von Anfang an dort , wo es ſich darum handelte , aus der wedſelnden militäriſchen Lage die militäriſchen Forde rungen zu ziehen , auf der Höhe ſeiner Aufgabe ſteht, wogegen allerding8 die eigentliche Kriegehandlung nidyt immer dem

freien

519

Aufſchwunge ſeiner Gedanken entſpriđt.

Er bewältigte

wie unſer Werk ſagt – das Handwerkezeug des Kriegs noch nicht in einem ſolchen Maße, daß er ſich des Nathes und des Einfluſſes ſeiner kriegserfahrenen Generale gänzlich entſchlagen

(4 S.) – 165. Unterſtüßung v. Familien der zu Friedensübungen einberufenen Mannſchaften. Vom 10. Mai 1892 u. 2. Juni 1892. (6 S.

Imfeld , Oberst C. , elementare Anleitung üb. Terrainlehre u.

Dieſe höhere Entfaltung ſeiner militäriſdhen Fähig:

Terraindarstellung, sowie üb. das Rekognoszieren u . Croquieren . 2. Aufl. 12. (113 S. m . 200 Fig. ) Zürich, Art. Institut Orell

teiten ſollte ibm die Zeit gewähren. Intereſſant iſt die tattvolle Huldigung, die in dieſer „ Schlußbetrachtung " der jugendliden Raiſerin Maria Thereſia dargebracht wird. Es heißt darin : „Wenn es die vornehmſte

Funk , Rittmſtr. a. D., Beitrag zur theoretiſchen u . praktiſchen Aus. bildung der Kavallerie im Felddienſt, nebſt erläut. Beiſpielen u. e. Anh . 2. Aufl . gr. 8. ( 125 S. m . 1 Starte.) Berlin , N. Eiſen

konnte . “

11

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ichmidt. 2 M. 40 Pf.

Aufgabe der Geſchichte dreibung iſt, den nad kommenden Sie :

følechtern jene Geſtalten vor Augen zu führen, deren Vorbild zu allem Großen und Edlen begeiſtert, ſo dürfen dieſe Worte über den erſten Sdileſiſchen Krieg nicht ſchließen , ohne 110 ch einmal jener jungen Fürſtin Erwähnung zu thun, deren Helden : geſtalt den Deſterreidiiden Erbfolgekrieg überſtrablt. Erfüllt von Gottvertrauen , von dem Bewußtſein ihres Nects und von dem Stolz ibres Hauſes, ſteht die junge unerfahrene Königin von Ungarn unerſựütterlid, da , während Alles um ſie berum wanft und zittert. Verlaſſen von aller Welt , umringt von Feinden, welche die Beute ibrer Staaten ſdon im voraus unter ſich vertheilten , ergreift die junge Frau das Scepter, um in wenigen Jahren als die mädrigſte Fürſtin des Erdkreijes da : zuſtehen . “ Man wird das bier geſpendete Lob nidt bloß al8 ein aus Artigkeit geſagtes , ſondern audi als ein wohlverdientes bezeichnen können .

Auf Grund reidihaltigſter Quellenzeugniſſe und erläutert

Mörner's , Thdr., Tagebuch u . Striegslieder aus dem J. 1813. Mit dem Bildnis Thdr. "Störner's, Abbildg. ſeiner (Grabſtätte, ſowie 6 autotyp. Gedichten u . 1 Briefe Thor. Sörner's. Nach der Orig.

Handſchrift veröffentlicht v. Hofr. Dir. Dr. W. Emil Peichel. gr. 8 . (VIII, 107 S.) ifreiburg i B., F. E. Fehjenfeld. 2 M. Lißmann , Overſtlieut., Beiträge zur taktiſchen Ausbildung unſerer Difiziere. I. Difizier : Felddienſt - Uebgn . Anlage u . Leitg. Be ſprechung durch den Leitendent. Bearbeitung durch die Führer. Mit i froti, 1 Skizze it. Blatt Cojel der Garte des Deutichen Reichs 1 : 100,000 . gr. 8. ( VII , 137 l . 7 S.) Leipzig , G. Lang. 2 M. 50 ÞF.

Militär -Anwärter, der. Zeitſchrift f. alle Militär - Anwärter der deutichen Armee. Ned .: Waldemar Erdmann. 1. Jahrg . Juli 1893 – Juni 1894.

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Mittheilungen des k.'u . k. militär -geographischen Institutes. Hrsg. auf Befehl des k. u, k. Reichs-Kriegs-Ministeriums. 12. Bd . 1892. gr. 8. ( IV, 311 S. m . 10 Beilagen .) Wien, R. Lechner's Sort.

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durch zahlreide Pläne und Skizzen werden ſämmtlid e Ope : gationen, Súlachten und Gefedite eingebend geſchildert, wodurdy

Pionier - Taſchenbuch. 3. Aufl. gr. 16. (III, 294 S. m. 575

nicht nur dem Truppenführer eine Fülle von Beobachtungen für ſein eigenes Studium und ſeine eigene Petätigung, ſondern

Reibuit , Frhr. v., 11. Nitſchke, Prem .-Lieuts., das Füſilier -Re giment v. Steinmetz (Weſtfäliſches) Nr. 37. Auf Grund der He gimentsgeſchichten im Auftrage des Regiments zujammengeſtellt u.

aud; dem Forider duro beigefügte Anlagen und Beweisfübrugen

bis zum J. 1893 fortgeführt. gr . 8. ( X , 303 S. m . Bildiris u . 4 Plänen .) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 7 M. 50 Þi.

die Mittel zu einer Nachprüfung reidlich geboten werden . Die Pläne bebenden die Belagerung von Brieg ( vom 11. April bis 4. Mai 1741 ) und die Schladt bei Chotuſitz ( 17. Mai 1742 ), außerdem ſind 2 lleberſidstefarten und zablo reide Skizzen beigelegt, beziebungsweiſe im Tert abgedrudt.

Das Ganze bildet eine woblgelungene, ibree Gegenſtandes durdaus würdige Leiſtung des großen Generalſtabe , dem die militäriſche Welt idon jo mande döne kriegsgeldidtlidie Arbeit zu verdanken hat.

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Selbach , E. A., der Einjährige muß bleiben! Eine Entgegig, auf die Broichüre e. „liparteitſchen “ : „ Der Einjährige muß weg .“ gr. 8. ( 16 S.) Diſſeldorf, E. Link. 50 Pf. Verhältnisse, die hygienischen, der grösseren Garnisonsorte der österreichisch-ungarischen Monarchie. XI . Salzburg. 12. ( IV , 79 S. m . 1 Karte u. 19 graph. Beilagen .) Wien, ( W. :

Frick ) .

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Verzeichnis der in Kraft beſtehenden u . der in Bearbeitung be findlichen Dienſtbücher 1. Vorſdriften der k. k. Landivehr. Neuaufl .

4. (26 S.) Wien, (Hof- u. Staatsdruckerei.) 26 Pf. Vogt , Oberstlieut. a . D. Herm . , Geschichte der deutschen Reiterei Nach dem Tode desselben fortgesetzt von

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7. Zwei Ehrentage der Fridericianischen Reiterei (Hohen

Beiheft zum Militär - Wochenblatt. Hrsg. von Gen.- Maj. ž. D. v . Eſtorff. 1893. 7. u. 8. Hit. gr. 8. Berlini, E. S. Mittler & Sohn.

7.8. Marichanordnungen u. Marſchleiſtungen unter Napoleon. Vortrag von Hauptm . Frhrn. v. Freytag -Loringhoven. Das ruſſiſche Kriegsweſen, wie es iſt 11. wie es ſein ſollte. (S. 237—304 m . 1 Martenſtizze.)

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Beſchreibung e. Friederis -Pulver: 1. Munitions-Magazins. Fol. (9 S. m . 1 Plan.) Wien , ( Hof- u. Staatsdruckerei.) 1 M.

Bis in die Striegsgefangenſchaft. Erinnerungen aus der Zeit des großen Kampfes v . 1870–71. Von e. 67er. gr. 8. (VII, 136 S.) Berlin, K. Siegismund. 2 M.

Dienſtvorſchrift f. die Militär- Verpflegsbeamten. 8. ( IV , 74 S.) Wien , (Hof- u. Staatsdruckerei . ) 80 Pf. Fiedler , Maj. Doc. Ernst , dio Sicherheit unserer Gemeinde

Schiessplätze. [Erweit . Sonderabdr. aus : , Schweiz . Monatsschr. f . Offiziere aller Waffen .“ ] Huber's Verl .

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Fisch , Oberstlieut. K., das schweizerische Kriegswesen bis zum Untergang der alten Eidgenossenschaft. Aarau, H. R. Sauerländer & Co.

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156. Strafgerichtliches Verfahren gegen die Militärperſonen der kaiſerl. Schußtruppe f. Deutich :Oſtafrika. Vom 3. Juni 1891 .

Meyer , Hauptm. Jul ., attaque et défense des fortifications cui rassées modernes.

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der Polen im Jahre 1863. lithographirten Tafel.

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„ Der fleissige Verfasser gibtmit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver durchsc Bildungsgrade der Einjährig folgt, entspre hnittlichen Freiwilein dem

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Feldziigs- Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſden Bundescorp8 ( Prinzen Alerander von Heſſen) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Boeben , A. v. , General , Das Gefedyt bei Dermbach am 4. Juli 1866. Preis 1 M. 50 Pf.

chendes Bild der beim Schiessen in Thätig .

ligen

keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben.

Er

setzt hierbei die Kenntniss der Theorie des Schiessens “, sowie

10. Juli 1866.

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus , vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen,

Hanneken, 3. v., Generallieutenant, Marſchall Bazaine and

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend , bemerken wir noch , dass Verfasser

-

Das Treffen bei Kiſſingen am

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die Capitulation von Met.

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

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Niepold , f. preuß. Major , die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870.

der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt,

(Erſte und zweite Schlacht bei Champigny-Villiers.) Mit

ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen. “

einer Ueberſichtskarte.

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Dperationen , Die, des 8. deutſchen Bundescorps im Feldzug des Jahres 1866 , nach authentiſden Quellen . Beilagen . Preis 4 M. 50 Bf.

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Allgemeine Militäröeitung. Adjtundredizigfter Jahrgang. No. 66.

1893.

Darmitadt, 19. Auguſt.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an, insbeſondere Familient-Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koitet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zujendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnien Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Aurjäge. Die Königlich Bayeriſche Equitations:Anſtaltin München. – Die Belagerungs-Uebung bei Bitſch. I. -

Nachrichten . Deutiches Heich. Darmſtadt. [Abänderung der Beſtimmungen für die Manöver der 25. (Großherzoglich Heſſiſchen) Diviſion .] Frankreich. [Verſuche mit bemannten Luftſchiffen und Radfahrern.] . Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

(Neu

erfundenes unterſeeiſches Boot von John Holland.] fritił. Neues Liederbuch für Artilleriſten, von C. A. v. Nida .

Liederperlen, von 6. A. v . Nid a. Catalogue de la librairie militaire Henri Charles Kurze Anzeigen und Nachrichten . Offizier -Taſchenbuc), zweiter Jahrgang 1894. Lavauzelle à Paris et Limoges.

Feuilleton. Elf Jahre im Balfan. Žur Bejprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen.

Die Königlich Bayeriſche Equitations :

Pferde-Verleiher gepaßt hätten, wie es dann an der Hand

Anſtalt in München .

tüchtiger Lehrer in harter Arbeit trefflich gedeiht und in das

( In Nr. 59 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. I. brachten wir im Hinblick auf das 50jährige Beſtehen der obengenannten Anſtalt einen Begrüßungs-Aufjab. Heute geben wir der nachſtehenden Arbeit Raum, welche denſelben Gegenſtand behandelt, jedoch das früher Gejagte in manchen Punkten ergänzt und von einem vormaligen Beſucher der

Equitations-Anſtalt freundlich eingeſandt worden iſt. D. Red.)

(v. W.) Die Königlich Bayeriſche Equitations - Anſtalt .

feierte in den letzten Tagen das Feſt ihres 25jährigen Bes ſtehens.

Aus diejem Anlaß iſt von dem

Adjutanten der

Anſtalt , Premier · Lieutenant Freiherrn Mar v. Nedwiß , .

im Auftrag des Commandos ein „Nüdblick auf die erſten 25 Jahre der Königlich Bayeriſchen Equitations - Anſtalt " verfaßt worden . Es mag teine leichte Arbeit gewejen ſein, von der Entſtehung des Juſtituts und der Fortentwickelung deſjelben unter den verichiebenſten Einwirfungen ein getreues Bild in officiöjer Färbung 311 geben. Der Verfaſſer hat

jedoch die Aufgabe mit vielem Geſchick gelöſt. Wir erhalten in der Schrift die Schickjale eines Stieffindes der Bayeriſchen Militär: Verwaltung, von den Geburtswehen angefangen und durch die veridiedenen Kinderkrankheiten und Lehrjahre hins

durch vorgeführt. Wir bemitleiden es , wie es in ſeiner dürftigen Wiege an der Jjar liegt und wie es ſich nur auf den Spielplätzen tummeln darf, wenn andere bevorzugte Rinder ſie verſchmähen ; wir ſehen , wie es in der unüber:

legten Generoſität der Jugend und in dem Beſtreben , Allen gefällig 311 jein , Aufgaben übernimmt , die mehr für einen

Mannesalter gelangt ſich eine ſelbſtändige geachtete Stellung erringt, unverwandt einem idealen Ziele zuſtrebend . Es iſt erſtaunlich zu leſen , aus welch' kleinen Anfängen

ſich das Inſtitut entwickelte und mit welchen Schwierigkeiten es zu fämpfen hatte. Mit einer Muſterfarte von Sätteln, theilweiſe dem Cadetten - Corps entnommen , welch ' leştere mohl faum den Körperformen erwachiener Neiter entſprochen :

haben mögen , mit ungleichmäßigem , für Unterrichtszwecke großentheils ungeeignetem Pferdematerial, in unzulänglichen Interfunftsräumen , mit Rammerverſchlägen als Vortrags und Rapportzimmer und ähnlichen Verhältniſjen mußte ſich

das junge Inſtitut längere Zeit bejcheiden . Es mag eine gnite Dojis Genügiamfeit und Liebe zur Sache erfordert haben , um unter ſolchen Verhältniſſen freudig zu ſchaffen .

Dazu kamen noch Vorurtheile, die von verſchiedenen Seiten der neuen Einrichtung ſtörend entgegengebracht wurden . Das Auftreten der Royfrankheit ſprengte das in der Entwickelung begriffene Inſtitut zwwiinal auseinander. Der Krieg 1870 gebot der Lehrthätigkeit ein jähes Halt. Es wird wohl weſentlich den hervorragenden Eigen: Ichaften der beiden erſten Commandeure (v . Kiliani 1868

bis 1872, v. Sazen horen 1872 bis 1875) 311 danten ſein , daſ ſich die Anſtalt aus all' den Schwierigkeiten materieller

uud geiſtiger Natur heraus jo giinſtig entwickelt hat. Beide waren von echtem Reitergeiſte und hingebender Liebe zur Waffe beſeelte Naturen , welche auch das einmal als richtig

522

Erfannte mit Energie durchzuſetzen verſtanden, und welche überhaupt auf lange Zeit hinaus der Anſtalt das geiſtige Gepräge gegeben haben. Die äußeren Verhältniſſe der An:

erſehen, weld' eifrige und jachgemäße Pflege die Jagdreiterei in der Bayeriſchen Equitation in den letzten Jahren erfahren

ſtalt geſtalteten ſich mit der Zeit immer günſtiger und er:

liegen in Bayern ſehr ungünſtig für dieſen Sport. Das Neiten hinter Hunden iſt unſeres Wiſſens in Bayern früher

leichterten ihre Thätigkeit , welche trotz des häufigen Wedjels der Commandeure und der Wandlungen in Organiſation und Neglements eine zielbewuſte und erfolgreiche blieb . Der Plan zur Errichtung eines Bayeriſchen Reitinſtituts war ichon im Jahr 1861 gefaßt worden und gründete ſich

auf die Anſchauungen und Erfahrungen , welche eine Com miſſion an der Central Cavallerie-Schule in Wien und an der unter Oberſt v. Edelsheim ſtehenden Brigade : Equi tation in Enns gewonnen hatte. Erſt im Jahr 1868 er: folgte jedoch die Gründung der Bayeriſchen Equitation mit Oberſt -Lieutenant v . Kiliani als Commander und einem

Stande von 200 Pierden .

Als Neitſyſtem wurde das

Deſterreichiiche adoptirt , die übrigen Einrichtungen waren auch den Deſterreichiſchen nachgebildet , aber den Bayeriſchen

Verhältniſſen angepaſst.

Im Jahr 1873 erfuhr das Syſtem

mit Rüdjicht auf die Preußiſche Reitinſtruction eine ein : greifende Aenderung , aber erſt im Jahr 1883 wurde die Preuziiche Seitinſtruction in allen Theilen durchgeführt,

hat. Die Verhältniſſe der Bodencultur und der Geſetzgebung nur während einiger Jahre im 4. Chevauleger- Regiment in Augsburg betrieben worden. Der Cavalerie - Inſpecteur v . Riliani wußte die Bedeutung dieſer Art von Jagdreiterei für die Ausbildung der Cavallerie Offiziere wohl zu würdigen und hatte im Jahr 1887 die Beſchaffung einer Sd leppineute für die Equitation erreicht.

Als eine beſonders günſtige

Füging muß es bezeignet werden , daſ für die Stelle eines 1

Equitations - Commandeurs damals gerade ein Offizier zur Verfügung ſtand , welcher Liebe und Verſtändnis für dieſen Sport in hervorragendem Maße bejaß . Es war dieſes der vor wenigen Monaten leider zu früh dahingeſchiedene Herzog Mar Einanuel in Bayern , Königliche Hoheit. Der hohe Herr , welcher ſeine Schweſter , Kaiſerin Eliſabeth von

Deſterreich , wiederholt auf ihren Jagdansflügen nach Jr: land begleitet und im zweijährigen Aufenthalt in Hannover ſich über die Einrichtungen des dortigen Reitinſtituts gründ: lich unterrichtet hatte , widmete ſich , zum Commandeur der

nachdem durch den vom Militär - Neitinſtitut zu Hannover übernommenen Staūmeiſter Schmitt ſchon ſeit dem Jahr

Equitation berufen , mit voller Hingebung und gründlicher Sachkenntniß der Einrichtung und dem Betriebe der Schlepp

1876 nach den Grundjaven der Preußiſchen Inſtruction

jagd und bewirfte vor allem durch ſein in fühnem ver

unterrichtet worden war . Im Jahr 1885 erhielt die Anſtalt

ſtändniſvollem Reiten gegebenes Beiſpiel , daß bei ſeinen

eine ſich an die Verhältniſse des Preußiſchen Reitinſtituts anlehnende Neuorganiſation . Mit belonderer Freide haben wir aus dem Rüdblick "

Schülern das Verſtändnis und die Liebe für dieſen an:

regenden und nutzbringenden Sport gewedt wurde und ſich in der Bayeriſchen Cavallerie verbreitete.

zu laſſen . Das damals in alle Lebensverhältniſſe eingreifende cwige und heftige Politiſiren mochte wohl die Phraſeologie der

GCf Jahre im Balkan.

Bulgarijden Sprade ſowohl bei den Liberaliti ale Conser

Balkan “ , Erinnerungen eines Preußiſcheu Offiziers aus den

vativiti bedeutend entwickelt haben, weniger jedoch die ſtaats : redtliden Begriffe. Der Verfaſſer iſt denn auch der einzige

Jahren 1876--1887 ſoll, wie wir hören , in einiger Zeit eine

aller Commandanten geweſen, der nach der Abjeßung des Fürſten

zweite Auflage erleben. Wir halten daber den Zeitpunkt für

die Anfrage ſtellt, auf welder ſtaatsrechtlichen Grundlage die neue Regierung, die den Truppen- Eid erbeiſcht, beruhe und den Eid, da jene Frage keine genügende Antwort fand, noch finden

A Conſtantinopel im Juli. Das bekannte Werk : „11 11 Fabre

geeignet, den Leſern einige Mittheilungen zu madsen, welde auf die eigenthümliden militärijden Verhältniſſe Dſt : Rumeliene, über welche außer in „ 11 Jahre Balkan “ bisher leider nichts

konnte, einfach verweigert.

Zuſammenhängendes veröffentlidt worden iſt, intereſſante Schlag:

Die überwiegende Mehrzahl aller Commandanten Bul:

lider werfen . Der Verfaſſer des genannten Werks ſteht durch :

gariſder Nationalität erkannten ohne Weiteres die von den Revolutionären geldhaffene Regierung an. Daß dies in jo aus: gedehntem Maße und ſo ſchnell geſdeben konnte , hierfür fann

aus auf dem Standpunkt aufgeklärter Bulgariſcher Anſichten.

Aber dieſer rein Bulgariſche Standpunkt, in den rich Verfaſſer ja eingelebt haben mag , bringt ſeine Auslaſſungen in Gegen: faß zu anderer Auffaſſung, die für einen alten Preußiſchen Difizier namentlich auch wohl ihre Beredtigung hat. Im Eingang des 24. Capitels werden ganz folgerichtig die inneren Gründe entwidelt , durch welche es dahin kommen tonnte, daß im Bulgarijden Offizier: Corpe fich eine Partei

bildete , die ſich nicht nur anmaßte, die Perſon und Handlungen des Fürſten Alerander zu kritiſiren, ſondern auch das Recht, die Geſchicke des Vaterlandes durch verrätheriſche That von dem Fürſten in andere Bahnen leiten zu wollen . Bei dem endloſer. Politiſiren , bei dem jeder des Leſen und Sdreiben Kundige - alſo aud jeder Difizier in dem Kleinſtaat eine Stimme -

von Werth und Gewicht abgeben konnte, war durch das ewige

Hineinzerren der Pflichten der Bulgaren gegen den Czar: Befreier, als Pflichten, die den beſchworenen gegen den Fürſten gleich oder ſelbſt höher zu ſtellen wären, unſerer Anſicht nad

1

man wohl auch eine Erklärung und damit eine Art von Ents ſchuldigung barin finden , daß ſo vieles, wenn nicht Alles, was ſie vor ihren Augen in ihrem Lande ſich hatten abſpielen ſehen, ihnen die Ucberzeugung einimpfen mußte, daß Gewalt, einerlei wie erlangt, verbrieftem Rechte gleich ſei. Namentlich mußten dieſer Anſicht alle diejenigen buldigen , welche vorher der Oſt rumeliſchen Miliz angehört hatten. Denn in Dſtrumelien, der Türkiſchen , von einem Vali regirten autonomen Provinz, war dag ſtaat & rechtliche, von den Großmächten geſchaffene Gebilde – mochte es nun auch ein politiſches Unding ſein oder nicht, worüber die Miliz -Offiziere aber weder in erſter, noch in leßter Inſtanz zu entideiden hatten - thatjachlid fo berſdoben worden, durch das ungefeßliche Hervorbrängen und Hervor: treten einzelner Gewalten , wie zunächſt des Ruſſiſchen Einfluſſe8,

daß die ſtaatsredytliche Stellung der Provinz den Bulgaren als

die

etwas höchſt Nebenſächlides erſdien und ſie das Recht nur dort

mit der des Verfaſſers hier übereinſtimmt – wohl der erſte Anlaß geben, die Rech1&begriffe zu verwildern und verwildern

und dann anerkannten, wo ſie es als Gewalt zur Geltung ges

bracht ſaben.

Daher zunächſt die völlige Ergebung in Rußs

523

Die Wichtigkeit des Jagdreitens als Bildungsmittel

und an den Freuden und Ehren des Tages geringen Antheil

für den Cavallerie-Difizier kann nicht genug betont werden.

haben. Häufige Uebung wird bald die nöthige fühle Ent: ſchloſſenheit erzeugen , und in den Neihen der jo geſchulten Offiziere werden die Cavallerie - führer zu ſuchen ſein.

Es handelt ſich dabei nicht bloß darum , gewandte und aus :

dauernde Neiter , leiſtungsfähige Pferde heranzubilden und Geſchicklichkeit im Ileberwinden von Terrain : Schwierigkeiten zu erzielen , ſondern es wird durch dieſe Art des Reitſports ganz bejonders bezweckt und erreicht , bei den Cavalleries

Offizieren diejenigen inneren Eigenſchaften zu ent mickeln, welche heutzutage mehr denn je der Cavallerie: Führer beſitzen muß.

Da die Cavallerie im modernen Kriege das ,

Durch eifrigen und ſachgemäßen Betrieb des Jagdreitens

wird auch dem Wuniche, den der Verfaſſer des „ Rückblics" am Schluß jeines Werks Ausdruck giebt, am beſten Rechnung getragen werden fönnen , daß nämlich die Bayerijdie Equi: tations - Anſtalt ſtets bleiben möge : ,,ein Hort leben : .

digen N citergeiſtes".

was an ihr an Waffenwirkung abgeht, durch die Kühnheit ihrer Unternehmungen und durch die raiche und kräftige Augnußung eines günſtigen Moments erleben muß, jo iſt es

nothmendig , daß ihre Offiziere ichon im Frieden mit Nück: jicht hierauf gejdult werden und vor Allem die Fähigkeit erlangen , unter ſchwierigen Verhältnilien eine lage in kalter li eberlegung richtig a b 3 u = ich åten und dem gemåBraich Entſchluß zu fajien .

einen

fühnen

Hierfür gerade iſt das Jagdreiten ein vorzügliches Mittel .

Die Belagerungs- Uebung bei Bitſch . (Nachſtehende Schilderung einer intereſſanten Belagerungs-Uebung entnehmen wir der „ Straßb. Poſt “. Sie iſt zwar von keinem Berufs Offizier verfaßt, ſondern von einem Zuſchauer aus dem Bürgerkreiſe, jedoch wird jie durch friſch - lebendige Wiedergabe der empfangenen Eindrüđe wohl das Intereſſe unſerer Leſer erregen . D. Red.) I.

Die Jagd führt durch fremdes Terrain, über uns

bekannte Hinderniſſe und bringt durch ihren wechjelvollen, oft überraſchenden Verlauf den Reiter häufig in Lagen, bei denen es darauf ankommt, mit einem Blick die Verhältniſſe Terrain , Hinderniſ , Zuſtand des Pferdes , vorausſicht: .

lichen Verlauf der Jagd 11. 1. w .

richtig zi1 beurtheilen

und raſch einen Entſchluß zu faſſen . Der Uebercilte wird an ſeinen Knochen oder an denen jeines Pferdes vielleicht

ſeine Fehler büßen , der Zauderer wird beim Halali fehlen lands Willen , dargeſtellt durd dat Raiſerliche General: Conſulat und die militäriſden und anderen Sendlinge Nußlande, daher

die höhniſde Mißachtung der beſiegenden Pforten - Rechte als ſouveräner Macht, daher endlid beim Putid) von Philippopel

Bitich , 18. Auguſt. Heißer Sonnenbrand und ein wolfenlo; er, blauer Himmel, der nur ab und zu durch dichte rothe Staubwolfen getrübt wird ; über ihnen in wildzackigem Fels , aus üppigem Grün hervorwachſend , ein mächtiges trutiges Steingebild, jo zeigt ſich heute das Bild der alten

Feſtung Bitich. Aber von den Zinnen der Feſtung weht die Deutiche Kriegsflagge, die Baſtionen ſind mit grünem Ge winde geſchmidt, und unten im Städtchen weht auch vom vitſch und der Verhaftung Drygalski Pajda's eine Spur von Anerkennung der geſepmäßigen Gewalt ? Hier nun iſt ein recht auffälliger Unterſdieb in der Auf faffungs- und Darſtellungsweiſe der Verfaſſer8 zu bemerken .

die verblüffende naive Unverfrorenheit, mit der man die recht:

Mit gerechter ſittlider Entrüſtung ſpricht derſelbe über die kaum

liche Stellung der Provinz, welche die Großmächte geſchaffen,

je fühnbare Sduld, welche die Bulgariſche Armee durd ihre geſinnungsloſe Eidedleiſtung der Revolutions Regierung gegen : über auf ſich geladen hat. Die Revolution in Philippopel wird dagegen im 17. Capitel unter dem Titel „ die L08 : ſagung Oſtrumelien8 von der Türkei " al8 ein an:

im Handumdreben änderte. Durdy nid 18 hatten die Groß mächte und die Pforte den Bulgaren draſtiſch vor Augen geführt,

daß ſie die leitende Gewalt über die Geidhicke der autonomen Provinz in Händen Gätten . Die Bulgaren ſind Orientalen , denen die Gewalt ſichtbar und fühlbar ſein muß ; dort , wo das fehlt, wird dies einfach negirt. Würden die Großmächte nur

je 1 Bataillon, 1 Batterie und 1 Schwadron in's Land ſchiden ,

um ſie zur Vernunft zu bringen ? Gewiß nicht ! Alſo wozu erſt ſich um eine nods ſo impoſante, aber über den Wolken idwebende und keine Bliße niederſendende Gewalt lange be kümmern ? Für den praktiſch:nüchternen Bulgariſchen Bauern: verſtand gab es keine Großmadyt , Europa". Die Türkei , welche die gefürdtete Beſeßung der Balfan - Päſſe, oder auch nur eines Paſſes durd ein einziges Tabor von Fahr zu Jahr aufge: idoben und der Provinz gegenüber überhaupt eine Politit des laisser aller betrieb, hatte aufgehört, den Oſtrumeliſden Bulu garen ale ſouveräne Gewalt zu gelten, cinfach weil ſie ihnen nicht als ſoldeerſdien .

Wenn demnad faſt alle Comman:

danten nach der Vertreibung des Fürſten die revolutionäre, im Schatten des gewaltigen und gewaltſamen Czarenreides ſtebende

ziehender, ſtellenweiſe jogar unterhaltender Zwiſchenfall erzählt, ohne eine Spur von Tadel für die Urheber der Revolution. Der Verfaſſer wird doch nicht wollen , daß man darin von Deutidem Standpunkt aus eine etwas leidyte Auffaſſung der Lage ſeinerſeite findet ?

Die Haltung zu erklären , d. 5. Die Armee ihren Vorgefesten

der Truppen wird nun recht kurz wie folgt zu entſchuldigen verſucht: hatte in dem General - Gouverneur niemals geſehen, ſie war ihm weder durch Eid, nod)

Handjūlag verpflichtet.“ Das glauben wir recht gern , daß weder Herr Kreftovitíd , ein Civilbeamter von vorzeitig greiſenhaftem Ausjeben, nod Herr v. Drygaloti , militäriſch ein Fähnrid), wenn auch ein höchſt eleganter, der Armee je ima ponirt haben , aber deſſenungeachtet waren beide nun einmal die vom Landesherrn, dem Sultan, beſtallten Vorgeſepten der Armee, deren Befehle wenigſtens zu achten waren und welche kein

Regierung anerkannten, ſo geſchah dies in gewohnter Verehrung

Dſtrumeliſder Difizier, mochte er noch ſo ſehr nebenbei Bul.

der Gewalt, die nicht gewohnt iſt, ſid, mit Tüfteleien über den

gariſder Patriot ſein, zum Tempel hinausſeßen durfte. Jeden: falls darf dies nicht vom Rechteſtandpunkt eines Preußiſchen Offiziere, den der Verfaſſer ſonſt ſtet8 feſthält und auch in ſeinem Motto bervorhebt, nicht gebilligt werben. Was ferner Eid und Handſchlag anlangt , ſo wird dem

Recyteboden abzugeben.

Die Oſtrumeliſden Difiziere waren übrigens in ungeſeß: mäßigen Handlungen ſelbſt groß geworden, denn ſtect etwa in der Abfeßung des Vali und General- Gouverneurs freſto :

524

hohen Kirchihurin eine Fahne als Zeichen einer gewiſſen

Abtheilung des Feld:Artillerie:Negiments Nr. 15 feuernd vor .

feſtlichen Stimmung.

Wenn man heute von dem Wailgange herabichaute in's

Als der von Straſburg eintreffende Grozherzogliche Zug in den Bahnhof einlief, da fielen nur 110ch wenige Sdhüſſe, denn

Thal, erblickte man cinen init Fahnen , Wappen und grünem

die Belagerten hatten die Angreifer zurückgeworfen , und dem

Tannengewinde geichmückten Maſtenwald, eine via triumphalis, die ſich vom Bahnhof bis zum nördlichen Ende der Stadt hinzog, erblickte man gejdhmückte Häuſer und beim Thor eine Ehrenpforte, bei der großen Cajerne noch eine. Das 1888

heitigen Geſchützdonner folgte eine tiefe Stille, die nur durch das Hurrah unterbrochen wurde, mit welchem der Großherzog bei jeiner Einfahrt in die Stadt begrüßt wurde. Leutjelig und freundlich hatte der Großherzog die Begrüßung des

errichtete, von hübſchen Blumenbeeten umgebene Kaiſer Wilhelm :

Stadtoberhauptes und des Gemeinderaths entgegengenommen

Denkmal war gleichfalls geſchmückt , und ein grüner Lorber: franz zierte die Vüſte des unvergeßlichen Kaiſerlichen Selden.

und dem Gejang der Kinder gelauit; dann hatte er ſich in die Wohnung des Commandanten begeben .

Vorne am Thor, da ſteht die Schuljugend mit ſchwarz

glieder des Kriegervereins ſind mit der Fahne angetreten ;

Die Straßen füllten ſich mit Offizieren . Alle Waffen: gattungen ſind vertreten : Ulanen , Dragoner:, Artillerie-, Ingenieur-, Train : und Infanterie -Difiziere ſieht man , und eine ſtattliche Anzahl Generale, an deren Spitze der General

mit ernſten Mienen ſtehen die Väter der Stadt , an ihrer Spitze der Bürgermeiſter , angethan mit der ſchwarz-weiß

ſtabs : Chef der Armee , General der Cavallerie Graf von Schlieffen , neben dem commandirenden General des 15 .

rothen

Armee: Gorps , General der Infanterie v. Blume, erſteigt die Höhen. Von Diten her rückt gegen 91/2 Uhr ein ſchier endloſer Zug in die Stadt . Zuerſt eine lange Neihe Wagen

weiß -rothen Fähnchen in den Händen, und dahinter drängt ſich die feſtlich geputzte Menge in dichten Reihen . Die Mit 1

Schärpe, dem Zeichen ſeiner Würde ;

Ale voller

Spannung hinausichauend auf den Weg zum Bahnhof. Großherzog Friedrich von Baden jollte zu erſten Male

.

die alte Feſtung Bitich beſuchen , und ihn feſtlich zu empfangen ,

mit Gerätben aller Art , dann 21 ichwere Geſchütze , weiter

ſtand die Menge bereit . Der Großherzog wollte in ſtrenger

Munitionswagen, faſt alle Wagen beſpannt mit 6 Pierden und auf den Sattelpferden wetterfeſte Männer mit jonnver:

militäriſcher Pflichterfüllung einer Belagerungs- Nebung bei: wohnen , als deren Mittelpunkt Werke und Umgegend von Bitich gedacht waren.

Gegen 7 Uhr Morgens hatte ſich von Stürzelbronn und dem Freybrüder Hardt aus ein Infanterie - Gefecht entwickelt, Infanterie - Regiment Nr. 143 und Nr. 60 und nach erfolgter Aufklärung des Gefechtsfeldes ging eine

1

brannten Geſichterni, alle angethan mit der Landſturm-Blouſe

und um den rechten Arm die weiße Feldbinde tragend. Un aufhörlich geht es durch die Stadt , nordwärts dem großen und kleinen Otterbiel zu . Gar eigenartige Geſtalten ſieht man da auf den Sattelpferden der Kriegswagen ſitzen , den Nebenpferden oft ſeltſame Aufmunterungsworte wie „ Ha “ , 1

Sehr lange am Ralpat das Andreas:Kreuz, an den Müßen Ruffiſde Cocarden.

Verfaſſer nicht unbekannt ſein , daß eine Eidesleiſtung in der

Am Kalpať ein metallenes

Türkijden Armee nidyt üblid iſt, und zu leşterer gehörte dic

Sdild mit Medidcdie:Stern

Oſtrumelijdje Miliz kraft des Grundgeſetes der Provinz, d. 4. des von den Vertretern der Großmächte geſdjaffenen und unter :

und Umſdrift. Uniformirung: Drap du

zeichneten organiſchen Statute. Seiner der in der Ottomaniſchen

pays , bonnet de police,

Armee dienenden Chriſten iſt je vereidigt worden.

Sdnitt wie die Kaiſerliche

Ruſſiſchen Offiziere in Ruſ

Armee.

fiider Uniform .

Wenn eine -

Vereidigung in Oſtrumelien ſtattgefunden hätte – was wir 1. 3. ſchr wünſchten, und worauf wir ale Mittel zur Klärung

Reglement : a18 Auriliar:

der Lage aufmerkſam madsten ſo würde der Eid auch nicht dem jeweiligen Vali del Sultans, der alle 5 Jahre wedyſeln

Truppe das der Türkiſchen

konnte , geleiſtet worden ſein , fondern dem Beberrider des Staates ,

von dem „ Oſtrumelion einen integrirenden Theil bildet " ( conf. organiſches Statut), alſo Seiner Majeſtät dem Sultan . Es ſei hier bemerkt, daß Verfaſſer es verabſäumt hat, ein

Bild der Dſtrumeliſden Armee zu geben, 1 ) nach dem, was ſie nach dem Statut ſein ſollte, 2) nach dem, was ſie in Wirklich: teit war . Verſudsen wir in wenigen Stridien dies nachzuholen : In Wirklickeit : Nach dein organiſchen Statut : 1879 Ruffiſde Dependenz Türkiſche autonome Pro : unter Aufſicht des Nuiſiſden vinz unter einem chriſtlichen Vali. General Conſule. Die Dſtrumeliſche Miliz Türkiſche Auriliar: Truppe im Falle eines Kriege. Commandeur: ein

tiſder

General

Glaubens . Emblem :

die

Tür:

chriſtlichen vordeni

Ronat des Vali aufzubiffende

Türkiſche Reicheflagge (Halb: mond).

Avantgarde der Ruffiſden Armee.

Nuffiſdgrün ,

Ruſſide

Sdirmmüße , die ehemaligen

Dae Ruſſiſche.

Raiſerlichen Armee.

Commandoíprade :

eine

Nuſfiích.

der officiellen Sprachen der Provinz, d. 6. Bulgariſd), 1

Türkiſch oder Griechiſd .

Huldigung der Souverän : an den Feſttagen des Sultans, Tag der Geburt und der

An den

Feſttagen

bed

Czaren : feierliche Ehrengelage in allen Garniſonell .

Thronbeſteigung: Salutſdüſſe in der Hauptſtadt. Difiziere: Türlich loyar

Alle anderen bereit, für

geſinnte faum 1/2 Dußend,

Nußland , die panſlaviſtiſche

darunter 2 Mufelmannen in

oder Bulgariſdie Sache gegen die Truppen der Pforte zu

der Gendarmerie.

kämpfen . Die Truppen: Coms Unberufener Rathgeber und Inſpecteur : der Rufflide Militär:Attaché.

Fahnenſtock ohne Flagge. Einzelne Druidhinen legten ſich Fahnen in den Fürſtlich Bul : oder Nuffiſden gariſchen Farben zu.

mandos in Ruffiſden Händen. Weß' iſt das Geld und das Gepräge ? des Sultang. ( Fortießung folgt.)

525

„Hü " , „Hijcht" und dergleichen zurufend; Worte , die mani ſonſt bei „ jugen " Soldaten nicht hört. Die neuen Ameri: fanijchen Peitſchen tragen die Leute gewiſſermaßen nur zum Staat , denn die Pferde werden damit nicht berührt; die

dem grozen Otter biel. Man ſieht es deutlich durch's Glas :

es iſt der Großherzog Friedrich , an ſeiner Seite der com : mandirende General des 15. Armee : Corps , General der .

Thiere gehorchen dem Blick , dem Wilf, dem Druck , dein

Infanterie v . Blume, und der Chef des Generalſtabs des 15. Armee - Corps , Oberſt Jonas; weiter die Herren vom

Anruf des Neiters .

Die Geſtalten der Reiter aber bieten

perſönlichen Gefolge des ( roßherzogs , der , langiam die

oft der Zuſchauermenge Stoff z11 herzlicher Heiterkeit; naments

Batterien entlang reitend, mit prüfendem Auge die in einer Zeit von faum 2 Stunden in den Boden gegrabenen 4 Batterien beſichtigt. Hier fällt ein anerkennendes Wort, und

lich die älteren mit den wohlgerundeten Landíturm Bäuchen werden mit icherzendem Zuruf begrüßt . Sali Dicter !" ſo tönt es aus der Menge , und ſchmunzelnd nickt der alio Be:

grüßte von ſeinem Reitthiere hinab ; den dargebotenen Trung lehnt er aber danfend ab , denn der Fahrer iſt im Dienſt,

1

beglückt greift der betreffende Hauptmann grüßend an den Helm ; dort nicft der Großherzog erhitzt dreinſchauenden ar: tilleriſten freundlich zu . So fennzeichnet ſich der Weg des

und da darf nicht geichleckt werden .

Großherzogs ; überall, wo er ericheint, da erblickt inan freudig

Fuhrunternehmer Hoffmann von Straßburg hatte es unternommen , 450 Pferde und die zur Führung nöthige Mannſchaft zum Transport der Belagerungs- Geſchütze des 10. Fuj -Artillerie:Negiments zu ſtellen ; jenſeits des Nheins, in Baden , hatte er Reiter und Pferde gedungen . Die Neiter aber , welche von dem F1113-Artillerie.Negiment Nr. 10 ein gekleidet worden waren , ſtanden unter den Kriegsartikeln. Da durfte alſo nur der Gruß freundlich erwiedert werden, denn der neben der Colonne trabende Herr Sergeant ver:

begeiſterte Gejidhter.

Die Beſichtigung iſt 311 Ende, und der Großherzog hat ſich in die Feſtung zurückbegeben , auf deren weſtlicher Baſtion ein großes Zelt für ihn und die Generalitat errichtet iſt. General Graf v . Schliefien , unter deſſen Befehl die

großen Uebungen ſtehen , hat das Zeichen zum Beginn des Angriffs gegeben.

Genau 12 Uhr 40 Minuten giebt die

linke Batterie der weſtlich gedeckt ſtehenden Abtheilung des

Durch die Straßen der Stadt Bitſch und auf der Land ſtraße ging der Transport der Geſchüße und Fahrzeuge vor:

Feld :Artillerie- Regiments Nr. 15 den erſten Schuß ab , die rechte Batterie folgt . Dann erdröhnt eine Salve , weithin in den Bergen das Echo erweckend. Ind nun folgt Schuß auf Schuß auf das faum ſichtbare Ziel, das für die icharf

züglich von ſtatten. Als aber nördlich von Bitſch die Seiten:

ſchießenden Geſchütze durch Gebüſch und Hügel verdeckt bleibt.

ſtraße eingeſchlagen wurde, als die Näder bis iiber die Achſen

Die linke Batterie hat das Ziel erreicht. Mitten hinein ichlagen die Geſchoſie, und man ſieht das Feuer ſprühen und die Fezen fliegen. Ilm 1 Uhr wird aus der jüdlichſten Batterie am Otterbiel der erſte Schuß abgegeben, und nun dröhnt auch da Schuß auf Schuß , in längeren Pauſen ; jeder ſcharfe Schuß wird genau berechnet. Nur ein Geſchoß crepirt zu früh. Hoc oben in der blauen Luft zeigt ſich plötzlich eine ſchwarze Wolfe , es iſt die zu früh crepirte Granate. Die nächſte trifft um ſo ſicherer ihr Ziel . So

ſtand feinen Spaß .

,,Salü Dider !"

1

in den rothen Sand tauchten , als bei der Stadtmühle die

von der Truppe über den Schorbach gebaute Brücke genommen werden mußte, da ichwitzten Noß und Neiter gar fräftiglich. Aber mit einer Schneidigkeit wurde der Belagerungs - Park

übergejeßt , die ihres Gleichen ſuchen wird .

Ein und eine

halbe Stunde dauerte der Vorbeimarſch , und während die

legten Wagen noch der lcberfahrt harrten, jah man bereits vorwärts bei dem Otterbiel gelbe Erdhauſen aus dem Boden wachien , in welchen dunkle Stellen ſichtbar wurden , die jich , durch das Glas geſehen, als Höhlen , als llnterkunftsräume für die Nieſengeſchütze erwiejen . Auf dem Gelände breitete ſich Fußvolt aus . Die Gewehre wurden zujammengejetzt,

die Röcke ausgezogen , und bald jah man die Soldaten mit der Schaufel in der Hand beim Batteriebau arbeiten . Neiter

ſprengten ab imd zu ; Meldungen kamen und wurden abge: jandt. Eine Mannſchafts - Abtheilung baute Telegraphen

geht es weiter, Schuß auf Schuiz. Aus den rieſigen Feuer ſchlünden brüllt und dröhnt es ; die Verderben bringenden

Niejengeſchoſje wühlen ſich in das feindliche Werf und zer malmen es beim Plaßen zu Staub. Gegen 4 Uhr Nachmittags nimmt das Gefecht eine neue Wendung: das Fußvolt geht vor. (Schluß folgt.)

Leitungen von den raſch emporwachſenden Batterien zu dem Standort des Befehlshabers, Oberſt : Lieutenants Blume.

Es wird 11 und 12 Uhr.

Va t r inte n.

Von den Thürmen der

Stadt tönt das Mittagsgeläute hinüber in das Feld , auf welches die Sonne ihre heißeſten Strahlen herniederjendet.

In das dumpfe Geläute aber tönt heller Trompetenſchall , und Bewegung entſteht in den Neihen der arbeitenden Solo

daten, die ſich wieder zu geſchloſſenen Trupps zuſammenziehen. ,, An die Gewehre ! " Allmälig verichwindet ein Trupp nach dem anderen , und nordmärts ziehen die Soldaten in den Schatten des Waldes zum fühlen Lagerraum , wo den müden Soldaten Erfriſchungen verabreicht werden. Dort wird auch in der kommenden Nacht Bimal ſein .

Stille iſt überall eingetreten. Ein kleiner Neitertrupp erſcheint am Ausgang der Erdfalte zwiſchen dein kleinen und

Deutſches Reich. * Darmſtadt, 18. Auguſt. [A Beſtimmungen für die Manöver herzoglich Herriſden) Diviſon .] waltung hat zwar mit Rüdſicht auf die

6 änderung der der 25. (Große Die Militär- Ver:

Nothwendigkeit der

Ausbildung der Truppen von einem Ausfall oder einer Ein ſchränkung der im Bereich des 11. Armee-Corps in Ausſicht genommenen Manöver Abſtand nehmen zu follen geglaubt, jebody bei den bevorſtehenden Herbſt- Manövern der Bevölkerung der betreffenden Gegenden einige Erleichterungen durch geeignete An ordnungen an die zuſtändigen Militär-Behörden zu Theil werden laſſen. Hierna werden im Laufe des Monats Auguſt die beiden Dragoner-Regimenter, ſowie alebann die 25. Cavallerie: Brigade, ferner die Infanterie-Regimenter Nr. 115 und 118

526

auf dem Griesheinier Uebungeplaß üben , wobei jämmiliche aus: wärtige Truppentheile im Lager daſelbſt untergebracht werden . Das Infanterie:Regiment Nr. 117 , ſowie alsdann die 50. In :

kleinere Detachemente und einzelne Pferde wird die Diviſion

fanterie:Brigade crerciren auf den: Sand bei Mainz, und nur

die Fourage aus den Gemeinden entnehmen , da andernfalls die

das Zufanteric: Regiment Nr. 116 , ſowie darauf die 49. In:

Koſten der SeranſWaffung unverhältniſmäßig hoch ſein würden. Um die Quartiergeber möglidſt zu fdonen, iſt die Zahl der

fanteric Brigade (einſchließlid den Jäger: Pataillong Nr. 11 ) halten

dieſer Maßregel zugehen laſſen, ſo daß jede Gemeinde erſehen kann , von welcher Stelle die Fourage abzuholen ſein wird. Für

ihr Ererciren im Gelände bei Gießen ab , jedoch ſo , daß das

Marſdquartiere möglidſt gering bemeſſen, und ſind den Truppen

Infanterie Regiment Nr. 116 in ſeinen Caſernen verbleibt. Aud die lebtgenannten Truppen auf den ſtändigen Erercir: plätzen bei Mainz oder Griesheim üben zu laſſen , iſt nicht an :

theilweiſe ſo erheblide Marídleiſtungen zugemuthet worden, wie ſie nur durch die beſondere Notblage des Landel gerecytfertigt In allen übrigen Quartieren, alſo während werden fönnen . dee Erercirens der 49. Infanterie-Brigade bei Gießen, während

gängig, weil dieſe Pläße auch von Theilen der 21. Diviſion benußt werden und daber vol beſcßt ſind. Die Abhaltung der Ucbungen von 5 Regimentern und 2 Brigaden auf den ſtändigen, zum Theil beengten Erercirpläßen anſtatt im unbekannten Ge : lände erfolgt nidt ohne Beeinträdtigung der militäriſchen Auß: bildung dieſer Truppen und iſt lediglid im Intereſſe der Sdonung der Bevölkerung angeordnet worden. Sämmtliche Infanterie: Bataillone werden mittelſt Eiſenbahn in das Manöver:

Gelände nad Oberbeſjen befördert. Das Dragoner:Negiment Nr. 24 marſdirt am 21. Auguſt von Darmſtadt durd ) Rheins beſjen über Kreuznad) bebufo Tbeilnahme an dem Raijer- Manöver des 8. Armee- Corps ab. Das Dragoner: Regiment Nr. 23, das Feld. Artillerie:Negiment Nr. 25 und 2 kleinere Trains Detademento erreiden čas Manöver: Gelände in Oberheſſen

von Darmſtadt aus mittelſt Fußmarſdeg.

Das Feld : Artillerie:

Regiment Nr. 25 bält vor Beginn der Manöver cine Sdieß:

übung am 4. September in der Nähe von Friedberg ab und manövrirt für ſich allein in Abtheilungs - Verbänden in der Um:

des Manövriren18 der Feld: Artillerie bei Buşbadh. ſowie während

der Brigades, Diviſions- und Corp8 : Manöver, findet die Vers pflegung lediglid durch die Militär: Verwaltung ſtatt. Manöver: Magazine, verbunden mit Bäderei und Sdlädterei, werden in

Bußbach und Hungen angelegt werden . Irankreid.

* Paris , 17. Auguſt. [Verſude mit bemannten Luitidiffen und Radfahrern.] Vor einigen Tagen fand in der Ilmgegend von Paris eine intereſſante Uebung ſtatt,

die von der Geſellſd;aft für Luftſchifffahrt nach folgender Grund : idee veranſtaltet worden war. Der Befehle haber eines vom Feinde eingeſchloſſenen Plaßes hat gewichtige Gründe , mit per Außenwelt in Verkehr zu treten . Er beauftragt eine Anzahl bemannter Ballons, die Einſdließungslinie zu durchbredheu und eine Botſchaft ſider an ihren Beſtimmung@ ort gelangen zu laſſen. 3m Augenblick der Abfahrt melden die Wetterbeobadter , daß

gegend von Bußbad .

der Feind der Windri@ tung entgegen in diæten Maßen gegen

Die Brigade : Manöver der durd das Jäger: Bataillon Nr. 11 , 2 Escadrong Dragoner :Regimente Nr. 23 und die II. Abtheilung Feld :Artillerie:Regimente Nr. 25 verſtärkten 49. Infanterie: Brigade finden vom 11.- 15. September in dem Dreieck Lids – Weblar- Butzbad) ſtatt. Die Manöver der durd 3 Escadron8 Dragoner:Negiments Nr. 23 , die I. Ab: theilung Feld- Artillerie: Regimento Nr. 25 und eine Pionier:

den Plaß rücke.

Compagnie verſtärkten 50. Infanterie:Brigade finden zu derſelben Zeit in

dem

Bezirt Bußbad ) - Uſingen - Friedberg - Hungen

–- Münzenberg ſtatt. - Hieran jdließen ſich die Diviſions. Manöver vom 16. - 20. September, für welche der Landſtrid Hungen-Gießen- Weßlar — Bußbady in Ausſicht genommen iſt. -

Am 22. und 23. September manövrirt bie 25. gegen die

21. Diviſion zwiſden Altenſtadt und Gießen . In der Nacht vom 22. und 23. September biwakiren jännitlide Truppen: theile mit Ausnahme der Diviſions: und Brigade: Stäbe. Wenn ſehr ídlechtes Wetter das Viwatiren verhindern ſollte , werden Nothquartiere in Anſpruch genommen .

3m

litteren

vermeiden .

Wer dieſe Aufgabe am beſten löſt, wird für den

Sieger erklärt . Den Luftſchiffern werden Brieftauben mitgegeben. Ein zweiter Theil der Uebung wies der Radfahrt eine

Nolle zu . Hier war angenommen , daß der Befehlshaber des Praßes Meldung vom Erſdeinen von Ballons in der Umgebung des lepteren erhalten habe. Er entſendet, um dieſe zu verfolgen, Radfahrer mit dem Auftrag , ſich der Luftidiffer und ihrer Briefiaften zit bemädytigen .

Sieger iſt derjenige unter den

Radfahrern , welcher die dem Luftſchiffer anvertraute Botſchaft zurüdbringt. Von den aufgeſtiegenen Ballone, deren Zahl ſich der Ungunſt des Wetters wegen nur auf 9 belief , landete ein um 5 úhr 55 Minuten Nachmittag abgegangener um 6 Uhr 25 Minuten bei Beaujourd. Ein Nadfahrer, welder die Nach :

ridt , nachdem er eine Entfernung von 72 Kilometer zurückgelegt hatte, um 8 Uhr 25 Minuten nach Paris brachte , wurde als Sieger erklärt .

Falle

werden die Truppen nady beendeter Uebung mit ihrer Ver: pflegung , Rodbolz und eventuell auc Lagerſtroh in dieſe Quartiere einrücken .

Die Luftidiffer müſſen daber die gefährliche

Strömung, welde ſie in den Bereid der Feindes bringen würde,

Es wird ſich bei ihrer Aufnahme alſo

lediglid, darum bandeln, ihnen unter Dad) und Fach Sdut gegen die Witterung zu gewähren und werden die Truppen

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. *

New York, im Auguſt. [Neuerfundene 8 unter : jeeiſdes Boot von 30bn Holland.] Das Marine:

Nothquartiere werden in der genannten Nacht eventuell bezogen

Departement der Vereinigten Staaten hatte ein Ausſchreiben zur Löjung des Probleme der unterſeeiſchen Schifffahrt erlaſſen. Hierauf ſind 8 Pläne zum Bau cines unterſeeiſden Bootes eingegangen, von welden jedodh 6 zurüdgewieſen werden mußten,

werden in

weil ſie nicht den von vornherein geſtellten Bedingungen entſprachen.

ſelbſtverſtändlid mit jeder folder Unterkunft fürlicb nehmen . den

Raume Friedberg - Bußbad - Münzenberg

Berſtadt - Staden- Altenſtadt - Affenheim . Stäbe und jämmt: lide Truppen erhalten audy in dieſem Falle Verpflegung und Fourage auf Magazinen. – Am 23. September werden die geſammten Fußtruppen mittelſt Eiſenbahn in ihre Garniſonen zurücbcfördert. Die berittenen Waffen treffen am 22. Sep: tember mittelſt Fußmarides in Darmſtadt wieder ein . Die Verpflegung rährend der Herbſt-Manöver iſt in folgender Weiſe geordnet. In den Darſdquartieren wird die Verpflegung der Mannſchaften durch die Quartier: Wirthe in

Ein vom Ingenieur Bater eingereichtce Project zeigte den

großen Vorzug, daß die Propeller in der Transverſal: Adje,

welche durch das Sdwerpunkis: Centrum dc8 Fahrzeuge geht,

Anſpruch genommen. Die Fourage für die Pferde fann ſeitens

angeordnet ſind und ſo geſtellt werden fönnen, daß ſie ſowohl zur Untertaudung des Boots al8 zu ſeiner Fortbewegung dienen können . Der gänzlide Mangel einer detaillirten Beſchreibung der Anordnung diejer Vorrichtung und die verhältnißmäßig geringe Oberflächen : Geld windigkeit des Bootes ſind ſeiner Aus : zeichnung als beſtes Project jedoch entgegen geweſen , obwohl es durchaus cine offene Frage iſt, welcher Methode der Unter:

der Gemeinden aus den nädſten Militär Magazinen , oder wo

taudung, ob durch Propeller oder Taudruder , der Vorzug zu

dieſe zu entfernt ſind, aus beſonders hierzu eingeriditeten Ver: abreidungeſtellen abgeholt werden . Die Diviſion wird den Kreieämiern direct die näheren Mittheilungen zur Ausführung

geben iſt, da die Rejerve: So wimmfähigkeit in beiden Fällen dicjelbe bleibt . Ein anderes Project von John P. Holland in New Yorf entſprach dagegen allen Anforderungen. Obgleich

-

527

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Horizontalruber zur Untertauchung des Docts , wenn ſida das :

Wir befennen gern , daß wir von beiden Sieberſammlungen

jelbe in ruhiger Lage befindet , verwendet werden, ſo dienent body

mit Intereſe Kenntniß genommen haben und ſie wohl empfehlen

Taudruder zur Untertaudung während der Fahrt . Die Prüfung8: Conmiſſion hat dieſer Anordnung den Vorzug geo

können . Der Herausgeber bat ſie dem Verbande der Artillerie: Vereine in Nbeinland : Weſtfalen gewidmet und damit den be :

geben, obwohl man fid) jagte, bag die Gefahr, eine größere

und ſomit audh gefährliche Taudytiefe zu erreiden , als wenn die

dheidenen Zweck verbunden, durdy ſie ein Sderflein zur Belebung und Hebung dir Unterhaltung bei den geselligen Zuſammen :

Tauðung duro Propeller bewirkt wird, vorhanden ſei . Das von John Holland eingereidte Broject iſt baber vom Comité

fünften darzubieten . Dieſer Zweck wird ſidier crreiot werden und wohl aud den entſprechenden Lohn für die Mühe der

zur Annahme und Ausführung empfohlen , und der Bau des : jelben der Torpedoboot- Gejedidaft von Job in Holland in New : Yort übertragen. Das Boot iſt ſtart genug conſtruirt, unt einen Waſſerdruck bei 70 Fuß Taudytiefe au8zubalten. Ein zweiter Entwurf war dagegen für eine Taudytiefe von 150 Fuß berechnet, aus weldjem Grund von beiden Erfindern nodh neue Beſdhreibungen und Details eingefordert werden ſollen. Problem der unterjeciſden Sdiffiabrt darf zwar nad den Verſuchen der leßten Jahre in Frankreid als gelöſt betradytet

Arbeit nati ſiu ziehen .

werden ; e$ feblt aber noch an folten Eigenſchaften , welde den

Unterjeebooten eine Stellung in der Praris , und das iſt der

Seefrieg , anweiſen . Daß unterſveijde Fahrzeuge, wenn ſie allen Bedingungen genügen , al8 Küſtenvertheildiger und Blocades

Kurze Anzeigen und Madrid ten. [-2.] Von dem im vorigen Jahr erſchienenen „Offizier

Taſchen bich für 1893" (Verlag der Gebrüder Haering in Braun ichweig) wird im Oktober d. J. der zweite Jahrgang erſcheinen. Die Hauptabſchnitte deſſelben bilden : Das Deutſche Heer ; Heeres : ſtärken fremder Staate :1; Bewaffnung einiger Heere; Schießausbildung und Taftiſches , ſie haben , entſprechend den veränderten Verhältniſſen , eine durchgreifende Umgeſtaltung, ſowie werthvolle Ergänzungen und Bereicherungen erfahreni. Bejondere Beachtung verdient vor Allein der Abſchnitt „ Taftiſches" , welcher

diesmal von einer, wie wir hören , vorzugsweiſe berufenen Feder in

1

breder von außerordentlidiein Werthe ſind, wird allgemein zu : geſtanden . Man kann daber den Beſtrebungen , diejce neueſte Kampfmittel zu vervollkommen und zu verwertben , mit Intereſſe entgegenſeben .

5 r it i k .

treffender Weije bearbeitet worden iſt. Die zum Abjchnitt „ das

Deutiche Heer“ gehörende „ Ueberſicht ſämmtlicher Truppentheile des Deutſchen Heeres nebſt kleiner Rang- und Anciennetätsliſte“ , weldie die Namen aller Commanderie bis zu den ſelbſtändigen Bataillons : Commandeuren (einſchließlich ) hinab erhält , iſt diesmal jo erweitert worden, daß ſie zugleich gegen 4000 Namen der rangälteſten Difiziere aller Chargen auſführt. Sie bildet daher ein zweckmäßiges und be quemes Nadſchlagebuch, weldhes überdies, im Hinblick auf die häufige und umfangreichen Perſonal- Veränderungen im Heere, halbjährlich erneuert und jedem Difizier- Taſchenbuch als beſonderes Heft beigelegt, beziehungsweiſe den Beſtellern des erſteren im April jeden Jahres in

erneuter Ausgabe foſtenfrei zugejandt wird. Die nunmehr befohlene

Neues Liederbuch für Artilleriften.

Dem Ver:

Vermehrung und Umformung des Reichsheeres wird in den betreffen

bande der Artillerie -Vereine von Nheinland -Weſtfalen ge: widmet von 6. A. v. Nida. Stereotyp:Ausgabe. Neut

den Abſchnitten ſelbſtredend berückſichtigt werden . Wir ſind überzeugt,

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liederperlen. Eine Sammlung der ſchönſten Lieder und Geſänge. Dem Verbande der Artillerie - Vereine in Nhein land:Weſtfalen gewidmet von 6. A. v . Nida. Stereotyp : Ausgabe. Reutlingen, Englin & Laiblin. 96 S. Preis 30 Bi .

daß der gute Erfolg des erſten Jahrgangs fünftig noch übertroffen werden und daß das Werkchen ſich bald vollſtändig einbürgern wird. Es läßt ſich dies um jo beſtimmter annehmen , als der Preis des Taſchenbuchá (2,50 Marf bei Vorausbeſtellung, welche am 1. October d. I. geſchloſſen wird) ein niedriger iſt. Aus Paris erhalten wir jo eben einen „ Catalogue de la librairie militaire Henri Charles - La v a uzelle à

Paris et Limoges , éditeur du bulletin officiel du ministère de la guerre , chargé de la vente des cartes du dépôt de la guerre etc. , Juillet 1893. Dieſer 117 Drudſeiten umfaſſende Ca :

(R.) Der Herausgeber der hier bezeitneten zwei Lieder:

talog giebt ein ſorgfältig aufgeſtelltes , ſyſtematiſch geordnetes Ver

ſammlungen hat joon bei mehrmaligen Verſammlungen von

zeichniß der recht bedeutenden militäriſchen Verlagswerke der genannten

Artillerie: Vereinen den Mangel eines für geſellige Zwecke zu

Firma und liefert den Beweis, daß die genannte militäriſche Verlags

benußenden Liederbudys empfunden.

handlung troz der verhältnißmäßig kurzen Zeit ihres Beſtehens es verſtanden hat , eine große Zahl von Werfen und Starten in die

A18 Vorſißender des lite:

rariſden Comitée für den erſten Verbandstag der Artilleriſtens Vereine von Rheinland: Weſtfalen entidloß er ſid), dieſem Mangel

abzuhelfen und ein Liederbuc zuſammenzuſtellen , weld cs bei

allen Gelegenheiten Verwendung finden könnte. So entſtanden die beiden vorliegenden kleinen Sammlungen .

Deffentlichkeit zu bringen. Auch der Militär- Journaliſtik hat dieſelbe ihre Thätigkeit zugewandt, ſo daß gegenwärtig nicht weniger als 8 Zeitſchriften bei ihr erſchienen, nämlich : 1) Bulletin officiel du Mi nistère de la guerre, 2 ) la France militaire , 3) le Territorial , 4 ) Revue d'infanterie , 5 ) Revue du service de l'intendance militaire, 6) Revue militaire universelle, 7) l'Echo de la gendar

Das erſte Liederbuch enthält Chorlieder. Wag von guten artileriſtiſchen Liedern vorhanden war, hat Herr v . Nida zu: nädyſt für dieſe neue Auswahi beſtimmt. Dann wählte er eine Anzahl von ſolchen allgemeinen Liedern aus , welche ihn für ſeinen Zweck unentbehrlid) zu ſein ichienen. Auf dieſe Weiſe entſtand eine kleine Sammlung, welche in folgende Abtheilungen geſchieden wurde : patriotiſche Lieder, allgemeine Soldatenlieder, Artilleriſten , Volks- , Commer8. und Trinklieder. Die Namen

merie nationale, 8) Mémorial de la gendarmerie. Das Verzeichniß, welchem ein tableau d'assemblage des feuilles de la carte de France aux échelles de 1 : 80,000 et de 1 : 320,000 beigelegt iſt, fann durch jede Buchhandlung bezogen werden .

der Dichter ſind möglidſt genau angegeben, und ein Inhalis : Verzeichniß erleidytert die Aufſudung.

Capitaino, E. , u. Ph. v. Hertling , die Kriegswaffe , eine

Das an zweiter Stelle genannte Büchlein bildet den zweiten Theil der erſten Liederſammlung und enthält folde Lieder für Sologejang , welche ſid, zum Vortrag bei beſonderen Gelegen: heiten eignen und zur Hebung der Unterhaltung beſtimmt ſind. Der Herausgeber hat ſich, wie er ſagt, bemüht, für dieſe Samm: lung das Beſte zuſammenzutragen , was ihm bekannt war, das mit möglidſt jeder Liederfreund etwas Geeignetes darin finden möge. Auch die Namen der Componiſten ſind hinzugefeßt mit

Nachweiſen, woher die Clavierbegleitungen bezogen werden können.

Zur Beſprechung eingegangene driften etc. fortlaufende übersichtlich geordnete Zusammenstellung der ge. sammten Schusswaffen , Kriegsfeuer , Hieb- u. Stichwaffen und Instrumente, sowie Torpedos, Minen , Panzerungen u . dergl. seit Einführung von Hinterladern . now, Babenzien .)

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Allgemeine Militärbeitung. Adj tundredzigiter Jabrgang. No. 67.

-1893.

Darmštadi, 23. Auguſt.

Die Allg. Milit. Ztg. ericheint wöchentlich zweimal:Mittwoch : und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem gris tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit -Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur frans firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Huffäße. Herzog Ernſt von Sachſen - Coburg und Gotha †. Die Belagerungs -Uebung bei Bitich . II. (Schluß.) Nadridten . Deutiches Reich. München. (Bevorſtehende Garniſons - Veränderungen . Erprobung einer neuen Feld -Ausrüſtung der Infanterie.) Aritit. Der Voltøfrieg an der Loire im Herbſt 1870, von F. Hoenig , 1. Band. Feuilleton. Elf Jahre im Baltan. ( Fortießung.) -

-

Neue Militär- Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen.

Herzog Srnſt von Sachren : Goburg und Gotha +.

Regierung. Der Königlich Preußijchen Armee gehörte er ſeit dem 6. Februar 1846 an , an welchem Tage er von dem hochſeligen König Friedrich Wilhelm IV. zum 1

General: Major à la suite der Armee ernannt wurde.

Am 22. Auguſt iſt der Herzog Ernſt II. von

Am

4. April 1850 wurde er zum General - Lieutenant befördert und am 1. Mai deſſelben Jahres zum Chef des 7. Cüraſſier

Sachien : Coburg und Gotha , Generalder Cavallerie, Chef des Güraſſier-Regiments . Seydlitz ( Magdeburgiſches ) Nr. 7 und Chef des 6. Thüringiſchen Infanterie- Regiments

Regiments ernannt, welche Ehrenſtelle der Verblichene über 43 Jahre innegehabt hat. Am 17. September 1857 murde

Nr. 95, nach verhältniſmäßig kurzer Krankheit aus dieſem

er zum General der Cavallerie befördert.

Leben abberufen worden . Mit ihm hat ein um das Deutſche

bahn abgeſchloſſen , die in mancher Hinſicht ſehr bedeutend

Schon in den politiſch ſehr bewegten Jahren 1848 und 1849 wurde der Name des Herzogs Ernſt II. von Sachſen - Coburg und Gotha mit Auszeichnung ge: nannt. Der Fürſt erkannte die Frankfurter Reichsverfaſſung an und ſuchte den König Friedrich Wilhelm IV. zur

genannt werden muß und mit der Geſchichte der Entwicklung Deutichlands eng verbunden war. Ein Rückblick auf die

Annahme der Deutſchen Raiſerfrone zu bewegen . Im März 1849 übernahm er im Kriege gegen Dänemarf das ſelbs

Reich und das Deutſche Heer hochverdienter Deutſcher Fürſt, im Krieg und Frieden mehrfach ausgezeichneter Truppenführer, tüchtiger Soldat und herzensguter Menſc ſeine irdiſche Lauf:

.

Hauptbegebenheiten ſeines reich bewegten Lebens wird dieſen

ſtändige Truppen: Commando über die Thüringiſche Reſerve

Ausſpruch rechtfertigen. Herzog Ernſt Auguſt Earl Johann Leopold Alexander Eduard wurde am 21. Juni 1818 zu Coburg geboren , und zwar als der älteſte Sohn des Herzogs

Brigade und mar Augenzeuge, als am 5. April 1849 der

Ernſt Anton Carl Ludwig. Er empfing eine aus:

das Zujammentreten des Firſten - Congreſjes 311 Berlin im

gezeichnete Erziehung und Ausbildung, ſtudirte in Bonn und trat als Rittmeiſter in den Königlich Sächſiſchen Militär: dienſt. Nachdem er größere Reiſen in das Ausland gemacht und ſich am 3. Mai 1842 mit der Prinzeſſin alerandrine Louiſe Friderile Eliſabeth von Baden permählt

tereſſen eintrat . Während des Krim-Kriegs bemühte er ſich, jowohl Deſterreich wie auch Preußen zu einem entſchiedenen Auftreten gegen Nußland zu bewegen, dann war er der erſte

hatte , folgte er ſeinem Vater am 29. Januar 1844 in der

Sieg bei Eckernförde gewonnen wurde. Als die Pläne eines Deutſchen Geſammtreichs geſcheitert waren , ſchloj ſich Herzog Ernſt dem jogenannten Dreifönigsbunde an und veranlaßte :

Mai 1850, auf welchem er mit Wärmne für Preußiche 911

Deutſche Fürſt , welcher perſönliche Beziehungen mit Raijer Napoleon III. anknüpite ind 311 dieſem Zweck ſich im

530

März 1854 nach Paris begab . Ebenſo war er im Jahr

und nahm im Gefolge des Kronprinzen Friedrich Wil !

1859 eifrig , jedoch erfolglos bemüht , ein Deſterreichiſch Preußiſches Bündniß zu Stande zu bringen. Im Jahr 1862 war er der erſte, welcher ſich der eigenen Militarhoheit ent: äußerte und eine Militar Convention init der Krone Preußen abſchloß, um die Einheit des Deutſchen Militärweſens vor: zubereiten . Als im folgenden Jahr der Kaiſer Franz

helm an den Hauptkämpfen dieſes Feldzugs Theil. In den lezten 20 Jahren ſeines Lebens hat Herzog

Joſef von Deſterreich den Fürſtentag nach Frankfurt

Ernſt vornämlich den Wiſſenſchaften und Künſten eine reiche und oft ſehr erfolgreiche Thätigkeit gewidmet . Sein reger Geiſt veranlagte ihn öfter zit größeren Reifen ; ſo unter :

nahm er im Jahr 1862 mit ſeiner Gemahlin und zahlreichem Gefolge , in welchem mehrere Naturforſcher jich befanden ,

Deſterreich und Preußen in der Folgezeit geſteigert hatten,

eine Reise nach Egypten und Abejinien * ), auch war er ein großer Freund der Jagd und begab ſich gern in das Hoch : gebirge, um dem Waidwerf obzuliegen . Endlich hat er eine

reiſte er – noch im Mai 1866 – nach Berlin , um

genaue Schilderung von Denkwürdigkeiten aus ſeinem Leben

a . M. berief , zeigte er ſich als ein ſehr thätiges Mitglied bei den Berathungen. Nachdem ſich die Zerivůrfniſſe zwiſchen -

1

den

König Wilhelm zur Erhaltung des Friedens zu beſtimmen

in Gemeinſchaft mit dem Jenaer Profeſſor Ottofar Lorenz

zu juchen , ſtellte ſich jedoch ſofort auf deſſen Seite , als der Krieg unvermeidlich geworden war ; auch nahmen ſeine

verfaizt , welche vor wenigen Jahren im Druck erſchienen iſt. **) Der Inhalt dieſes Werks iſt von hohem Intereſſe, beſonders

Truppen an der Schlacht bei Langenſalza am 27. Juni 1866 Theil. Er wirfte bei den Capitulations. Verhandlungen der Hannoverſchen Armee mit und ging jobann , einer Ein

darin wiedergegebenen Briefe des Prinzen Albert, feines Bruders, des Königs Leopold von Belgien , ſeines

für die nähere Kenntnis der Zeit von 1850-1866 ; die

von

Dheims, des Prinzen von Preußen , des ſpäteren Kaiſers

Preußen folgend, in das Hauptquartier des letzteren nach Böhmen und Mähren , jo dai; er noch der zweiten Hälfte

Wilhelm I. , ſind von großem Werth ; in Schilderungen

ladung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm

und Urtheilen über die Perionen , denen der hohe Serr per:

des Feldzugs auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatze beiwohnen

*) Hierüber iſt ein beſonderes Werk im Buchhandel erſchienen,

konnte. Nach Beendigung des Kriegs wurde er durch König

das den Titel führt: „ Reiſe des Herzogs Ernſt von Sachſen

Wilhelm durch Verleihung des Großkreutzes des rothen

Coburg - Gotha nach Egypten und den Ländern der

Adler - Ordens mit Schwertern ausgezeichnet. Nachdem der

Habab , Menſa und Bogos , Leipzig 1864" .

Deutſch - franzöjiche Krieg im Jahr 1870 ausgebrochen war,

meiner Zeit , 3 Bände, Berlin 1887–1889 Wilhelm Herb, zweite Bearbeitung in einem Bande, ebendort. 1892".

begab ſich der Herzog Grnſt in das große Hauptquartier

**) Unter dem Titel : „ Aus meinem Leben und aus

I

Elf Jahre im Balkan .

für ihren Herrider , dem der letztere namentlich zu einer Dank:

( Fortjepung .)

barkeit ohne Gleiden verpflichtet war , einzuſtehen. Wäre es

3rgend ein müßiger Ropf bat einmal den Vorídlag ge: madt ,

Elſaß:Lothringen ale autonome Provinz einzurichten.

damals für den Verfaſſer als den einzigen in der Armee ver: bliebenen Deutiden niot vielleicht angezeigt geweſen, den richtigen

Man übertrage obige Zuſammenſtellung auf dieſe näher liegenden

Standpunkt, der ſeiner Geſinnung lo nabe ſtebt, dadurd zu

Verhältniſie : Preußiſdier Commandant, Franzöſiſche Truppen : Commandeure, Franzöſijder Neglement, Franzöſijde oder eine zum Verwechſeln äbnlide Uniform u . i. w . , und man kommt jo vielleid )t dahinter, ſid einen Begriff zu maden von dem

bezeichnen, nidit etwa ohne einen einzigen Trompeter hinter ſich für die weggeblaſene Herrlidfeit der von Europa's Diplomaten geſchaffenen Zuſtände den Degen zu zieben, ſondern ſeinen Ab:

politijden Imbroglio der für immer entidwundenen Dſtrume: liſchen Miliz- Armee.

Dabei war aber ſider die Adminiſtration der Miliz, an deren Spitze ein ſpracogewandter tüchtiger Verwaltung8:Verwalter, früherer Deſterreidsijder Difizier ſtand, dem es aud oblag, die fd werfälligen verzwidten Rufliſden Verwaltung8 - Reglemente durd überſichtlide und leicht zu handhabende Vorſdriften zu erleben , eine ganz ausgezeidsnete. Mit un beimlicher Regelmäßig: keit wurden die reichlich bemeſſenen Gehälter bezahlt. Leşteres war allerdings wiederum nur möglich dank der ſtaunenswertben Leiſtungen des Finanz- Directors Dr. Albert S d midt * ) , der nebenbei durdy lein loyales , daraktervolles Auftreten ſo würdig das Deutſdthum dort vertrat. Natürlid war ,, Türken -Sdmidt"

der erſte, der von ſeinem Poſten weichen mußte .

Es iſt zu

verwundern , daß der Verfaſſer dieſer bervorragenden Perſönliditeit

mit feiner Silbe gedadt bat. Ganz richtig ſagt der Verfaſſer : 18 feblte burdaus an Kräften, welche für den Zuſammenbang mit der Türkei bereit geweſen wären, zu den Waffen zu greifen. In der That, der Engländer wie der Franzoſe , in den fetten

Poſten a18 Stab8 : Chefs der Gendarmerie, bezüglich Miliz,

idied zu verlangen ? Die Ruſſiidien Difiziere hielten ſid , wie Verfaſſer bemerkt, während der Philippopeler Comödie abſeite. Reiner von ihnen batte ſelbſtändig über ſein Thun und Laſſen zu entſcheiden, ſie waren außnahm8l08 – die Mehrzahl übrigens a18 active beurlaubte Difiziere

dem Ruſlijden Militär: Aita dié

unbedingt unterſtellt. Legterer war ſomit eine Art von Militär: Dictator über einen namentlich ihrer Stellung nad) beträcht:

liden Theil des Difizier:Corpe. Die Haltung aller Difiziere Bulgariſcher Abſtammung erklärt ſich von ſelbſt: ſie waren vom Nationalitäten - Drange bejeſſen und wünſchten die Kameranen nördlich des Balkans als gleidwertbige Brüder zu umbalſen. Ander8 lag die Sade für die Nidtruſſiſchen , durd) keinerlei Marſdroute ſeitens ibrer Regierung8 .: Vertreter gebundenen Ausländer. Enthuſiasmus für die Bulgaren und ibre Sade

darf man bei einem Europäer , ſo lange derſelbe niot die Fürſten : krone des Landes trägt, kaum vorausſeßen. So ſehr uns das Volt als Ganzes mit ſeinem Fleiß, ſeiner Zähigkeit und ſeinem Ordnungsſinn gefallen mag , ſo wenig ſympatiſch iſt das einzelne Individuum mit ſeinem Dünkel, ſeiner propigen, geizigen und

engherzigen Großbauernart und ſeinem mehr oder minder ver: tapptem Fremdenbaß . Das Maul recht voll

wären ebenſowenig wie der Herr v. Drygaleti bereit geweſen,

Und freiheitstoll Ja, Ihr ſeid Patrioten , Ža, Patrioten jeder Zol Und jeder Zoll ein Kinoten !

* ) Dr. A. Schmidt trat nach ſeinem Abgange aus Dſtrumelien in die Direction der Ottomaniſchen Bank zurück. Bald darauf wurde

er als Zolldirector (directeur des contributions indirectes) nach Egypten berufen . Dieſen Poſten verließ Dr. Schmidt, um als Finanz- Director in das Etabliſſement Mrupp einzutreten.

-

(Den Verſen, an denen es in dem Werke nicht mangelt, ſtellen wir bie unſrigen zur Seite .) 1

531

ſönlich begegnet iſt, hat derſelbe ſich einer großen Zurück

Name in der Gedichte des Deutſchen Reichs ſtets von

haltung befliſſen .*)

hellem Glanz umgeben ſein .

Herzog Ernſt von Coburg - Gotha hat ein Alter von 75 Jahren erreicht. Der ſtets Deutſch fühlende Fürſt hatte einen hochſtrebenden Geiſt und war im großen Deutſchen Neiche volksthümlich ; als warmer Patriot und feſter An: hänger Preußens hat er ſich während jeines ganzen Lebens als begeiſterter Borfämpfer für die Einheitsbeſtrebungen der

Die Belagerungs : Uebung bei Bitſch . :

(Schluß.) II .

Deutſchen Nation bewährt , jo daß ſich das Bild jeimer

Perſönlichkeit in Deutichland dem Volf tief eingeprägt hat. Mein Leben jo jagt der Fürſt jelbſt fiel in eine große Zeit des Ningens um die nationalen Güter ; ich habe nie anders als mit Freude und Hingebung mitgearbeitet, immer die großen Neſultate im Auge, deren ſich die Gene: ration , welcher ich angehöre , nur dankbar rühmen darf. "

Bitich , 19. Auguſt. Der Wüſtenweg, den geſtern die

Fuhrleute mit den Kriegswagen zum Theil durchfahren mußten, windet ſich wellenförmig durch ein weites Thal . Nechis fließt in blumigem Wiejengelände der Bach , und links zieht ſich

eine janit anſtrebende Halde zum Waldgebirge hin.. Nicht mit Unrecht durfte man den Weg zum Otterbiel einen Wüſten:

an den Herzog Ernſt in Ehren gehalten werden und ſein

weg nennen , denn wie in der Wüſte , jo lag auch hier der Sand meterhoch über einander aufgeſtapelt, und wie in der Wüſte oft gefallenes Vieh die Straße bezeichnet, welche die Karawaiien cingeſchlagen , lo lagen auch hier am Wege zu

*) Mit voller Berechtigung ſagt der hohe Verfaſſer in dem Vor wort Folgendes : „In Folge meiner unausgelegten Theilnahme an

Grunde gegangene und verendete Thiere mit verglaſten Augen

Das iſt die Wahrheit , und darum wird auch das Anbenfen

1

im Kopfe, die einzigen Opfer der jo viel Lehrreiches dar

der Deutſchen Politik haben meine Erinnerungen ganz unabſichtlich den Charakter einer fortlaufenden Darſtellung der legten Jahrzehnte angenommen . Selbſt ungeſucht hat mich nicht ſelten der Zufall zum Zeugen großer und entſcheidender Begebenheiten gemacht. Wenn ich meine eigenen Erlebniſſe überbliďte, lo ſtellte ſich mir jedesmal das

bietenden Uebung. Zwei Pferde vom Train und 2 Pferde der Fuhrleute ſind im Sande bei dem Anfahren durch Herz ſchlag verendet, der beſte Beweis dafür, mit welchen Mühen

zu kämpfen und mit welchen ſchlechten Wegen zu rechnen war.

Bild der ganzen Epoche unwillkürlich vor die Augen. Und ſo erhielt

das Werk, welches ich veröffentlicht, den Charakter einer Darſtellung,

bei welcher mein individuelles Leben zuweilen ganz zurücktrat.“

Angeſichts des Umſtuize8 der beſtebenden Verhältniſſe mußte alio aud an den Verfaſſer die Frage berantreten , weldhe Haltung

Auf dem ſanft anſteigenden Gelände war in 4 Abſtänden ein Lager aufgeichlagen worden. Hier ſchoben ſich die Plan

würde, war übrigens von jeher jür jeden Fremden in Oſt rumelien vorauszuſchen , und jeder terſelben batte Zeit und

er zu beobachten habe, oder ob er ſid durch die Ereigniſſe treiben

Muße, ſich ſein Verhalten im gegebenen Falle genau zurechtzu:

Ein alter braver Spruch, den man nirgende

legen . In jedem Frühjahr ging das Gerücht, Türkiſche Truppen

laſſen wolle.

häufiger zu hören bekommt als im Drient , ſagt allerdings, mit den Wölfen muß man heulen . Die beiden mit Kaiſerlichem Firman in's Land gejendeten Fremden , der Engländer und der Franzoſe, zogen ſich zurück, wenn aud der leßtere wunderbarer

Weiſe erſt mit dem Fürſten Alerander in Unterhandlungen

würden in die Provinz einrücken , um von dem der Türkei durch

den Berliner Vertrag verbrieften Rechte, die Balkan : Päſſe zu

bejepen, Gebraud zu machen . Bulgaren und Ruſſen waren darüber einig, ſich dem Einmarſch bei dem Durchzug Raiſer: licher Truppen mit den Waffen in der Hand zu widerſeßen .

trat, wegen Uebertritte in das Bulgariſche Heer und erhielten alobald in Conſtantinopel andere Poſten in der Kaiſerlichen Armee. Weldie Haltung hatte nun ein Nichtbulgariſcher und Niatruifiſder Dſtrumeliſcher Difizier auf die Nadricht von den Vorgängen in der Hauptſtadt bin in loyaler Weiſe einzu:

Für den Europäer, für deſſen Auffaſſung lediglich das Staate:

nehmen ?

Beſprechung des beregten Falles offen, daß ich die Kaiſerlichen Truppen in Parade:Anzug empfangen und die Chefe zu eineni

War augenblidlicy

und wie man damals hätte an :

grundrecht der Provinz, das organiſche Statut, maßgebend ſein

konnte und mußte, war eine ganz entgegengeſepte Haltung zu beobachten . 3d ſagte einſt meinem Druſchinen - Commandanten bei

nehmen dürfen , vorübergehend – die Provinzial : Regierung durch

Champagner: Frühſtüc cinladen würde, die „ Rettung " der Caſſe

Feſtnahme ihres gejeßmäßigen Oberhauptes aufgehoben und die Provinzial-Armee ihrer beiden bödſten Chefe beraubt, ſo beſtand dod nach wie vor noch die ſouveräne Regierung , die hohe Pforte in Conſtantinopel und ebenſo das Serastierat daſelbſt. d. 6. die militäriſche Oberbehörde, an welche der Commandant der Dſtrumeliſden Miliz und Gendarmerie ſeine Berichte einſendete.

und der Fahne, die „ zufällig " die Ruſſiſchen Farben trug , wolle

War der einzelne Europäer der Bulgariſden Sturmfluth gegen:

id, ibm gern überlaſſen .

Sein Plan wäre dagegen, fid mit

der Truppe in die Berge, den Baltan , zu dlagen und ídoließ lich auf Fürſtlid) Bulgarides Gebiet überzutreten. Angeſicht8 der Bhiloppopeler Revolution wäre e nun an mir geweſen, mich mit meinen Getreuen , einem Burſden und einem Trom:

Enthuſiasmirendes deren derzeitige Dſtrumeliſdie Vertreter auch an ſich hatten, ſelbſtthätig einzutreten, ſo ſtand immerhin der

peter, aber ohne Cafie in die Berge zu dlagen , und die Tür: tijde Grenze zu überſdreiten. Daß dieſe Haltung meinerſeite eine praktiſche, d. 6. meinen perſönlichen Intereſſen förderliche geweſen wäre, ſoll bei Leibe nicht behauptet werden ; der Vors

Weg offen, nach Aufhebung ber directen vorgelegten Behörde in Philippopel fidan die übergeordnete Behörde, das Krieges

wurf, praktiſd ), d. 6. meinem Vortheil gemäß zu handeln, iſt mir noch ſtets erſpart geblieben . Aber eine derartige Haltung

miniſterium in Conſtantinopel , zu wenden, um Verhaltung8:

maßregeln zu erbitten . Daß bis zum heutigen Tag eine Ant

wäre dem organiſden Statut gerecht geworden . Als Muſter für Leute, die nicht am Ende lediglich dod nur mitleidig als

wort aue Conſtantinopel eingelaufen wäre, iſt allerdings mehr

unpraktiſche Sdwärmer und Principienreiter angeſehen werden

als unwabricheinlich.

wollen, ſou jene Haltung auch nidt hingeſtellt werden. ,, Sei kein Narr und folge mir nicht nachy !“ iſt und bleibt die Quinto

über nicht im Stande, für die geſepmäßige Regierung, ſowenig

Der Fall, daß die Provinz eines ſchönen Taged in offenen feindſeligen Gegenſat zu ihrer Regierung, der Pforte , treten

eſſenz meiner mühſelig geſammelten Lebensweisheit.

3n Dſt

(

532

Wagen zuſammen , und hier fanden die Thiere nach der großen

unterkomment fair

Anſtrengung ihre Ruhe. Der nahe Bach gab ſein kriſtall:

unter den vielen Unifornien kommt ſich ein Civiliſt vor mie

flares und ſchön fühles Waſſer zur erſten Labung her, und auch Heu und Hafer waren zur Genige vorhanden . Etmas

eine Kornblume im weiten Aehrenfeld.

länger muſten die Mannichaften warten , bis die Lebensmittel heran waren , aber der Marfetender fehlte nicht : er war mit

ſeinem Wagen von Lemberg her der Karawane gefolgt, und ſeine Würſte waren friſch und wohlichmeckend . Auch der Trunf, ein fråftiger , Queric )", mundete bei der tropiichen Hite, namentlich vermiſcht mit dein fühlen Bachmaſjer, trefflich. In langen Reihen , an Seilen angekoppelt, ſtehen die Pferde, eifrige Fuhrleute und die Trainjoldaten reiben die Leiber der Thiere mit hartem Stroh ab, und wie wobíthuend dies auf die Thiere mirfre, das bewies das Niederwerfen derſelben in

den ſandigen Wieſengrund und das mehrmalige behagliche

Walzen. Dann aber wurden auf's Neue die Augen gierig zum Waſſer gerichtet, das den Thicren nicht vorenthalten wird.

Untermüdlich ſprengt der Hauptmann vom 10. Fui : Artillerie-Regiment, dem die Einrichtungen zum Bimak über: tragen waren , von einem Standort zum anderen, und es iſt ein weites Feld, das ſeiner Fürſorge überwiejen iſt. Gegen 4 Uhr iſt für die Mannſchaft , auch für die noch 311 er:

wartende , noch im heißen Geichützkampf ſtehende , geſorgt. Dann erſt gilt es , für die Kameraden Unterkunft zu finden ; die Feſtung und die Stadt haben keinen Naum mehr übrig, in welchem auch nur ein Mann, ſei er Soldat oder Civiliſt,

rumelien ſollte ich denn aud den Philippopeler Putſch nicht mehr erleben, dem Türfenfreund, Verräther und Muſelmann

ſo nannten mid Bulgarijde Patrioten : Blätter -- hatte man (don lange vordem nidit etwa den Proceß gemadt , nad der

Vorſdrift des organijden Statuts, ſondern ihn Streder Paſda’s von der Ehre ausgeſchloſſen, Bratujdfas zu commandiren . Zur Ebre, wohl Mann der Provinz zu ſeili , hatte mir niidt

Birich bildet tur ein Kriegslaget , und Der Vergleich mag

ſehr hinken, allein ich fann mir nicht helfen, in dieſem Falle iſt er zutreffend. Mir war am Nachinittag die Gewißheit geworden , daß ich, wenn ich nach des Tages ſchwerer Laſt und Mühe meinen mūden Körper ſtreden wollte, irgend ein Neſt in der Umgegend aufjuchen müßte , und jei es jogar

Niederbronn. In Birſch jelbſt und in den nächſten Ort Ichaften war fein Platz.

Am liebſten wäre ich mit den

Offizieren im Bimal geblieben. Es muiž jich bei der herr: lichen Nacht köſtlich unter freiem Himmel oder im offenen

Planwagen geſchlafen haben. Aber ſelbſt für die Difiziere war faum Plaß zu ichaffen . Die Herren aber , die am inter der nad Tauſenden zählenden Mann: Abend mitten unter ichaft am flackernden Lagerfeuer beim frohen Becherflang mehrere Stunden verbringen fonnten , waren zu beneiden . Eine herrliche Nacht lagerte über Berg und Wald ; von der

hochgelegenen Feitung glitzerten und ichimmerten die Lichter aus den Fenſtern der zerſtreut gelegenen Mannſchafts: Caſernen herüber , und auch im Thal aus der langgeſtiedten Stadt tauchte ein Lichilein nach dem anderen auf, wetteifernd mit den Sternen am hohen Himmelszelt in blitzernder Helle,

aber auch verlockend winfend 311 jeitlichen Wegen , zu plát: ſcheriidem Bach , der den tiefjandigen Weg zur Stadt einjäunt. Wie ſchön , wie erfriſchend wäre da ein Bad gewejen ! Die

Infanterie, die bis zum Freybrücker Hardt vorgegangen war , neuen Lage, der Verwirklidung der Großbulgariſten 3dee an ſoließt , jo findet ſich die beſte Erklärung dieſer Haltung in der landsmänniſden Geſinnung gegen den Fürſten Alerander , der gar ſebr getreuer Männer bedurfte. Der Fürſt war für

in Abweſenbeit nod weiterhin der verbajteſte ſowohl meine

bereit , dafür den Degen zu zieben . Unter dem allerdings knif: tbologiſd : diplomatijden Gefidropuntic, daß der ſtaatsrechtlide

Haltung als Mitglied der Commiſſion zur Unterjudung der

nunciamento aufgehört habe und wejenlos geworden ſei , fonnte

Kiroidali : Sadie

ein Oſtrumeliſder Difizier Deutider Nationalität ſich ſeinem Fürſtlichen Kameraden als getreuer perſönlicher Vafall auf deſſen Kriegøpfad und Waffengang wohl anjoließen. So reben wir denn unſeren Verlaſſer als friegsluſtigen

wobei ich ebenſo wie der Stabøder der Gendarmerie, ein Engländer, mit den Türken ſtimmte — verholien,

al8 bauptjädlich die Frage, welde ich bei der von einem Ruſlijden Unteroffizier ertheilten Anweijung über die Sonneurs u a. in die

die Vereinigung Ditrumelien8 init Vulgarien eingetreten und Beſtand Ditrumilien

mit und durd ) 0a8 Pbilippopeler Pro :

dem Imperator und der Raijerlidhen Familie zi1 erweijenden

Landefnedit in der Parade von Ja in bol y vor dem Fürſten

Ehrenbezeugungen einfließen ließ : „ Wie beißt unſer Imperator ? "

Alerander. Es fehlt die Bemerkung, ob damals, als durd : aus anzunehmen war, daß es in wenigen Tagen mit den cin : rückenden Naijerliden Truppen zum Naujen kommen würde, eine Vereidigung oder Verpflidtung der Ditrumclijden Truppen zum Geborſam gegen den Fürſten von Vulgarien, den aller: dingg durch den Volfswillen berufenen Uſurpator des Landes,

Einer wie der andere antwortete :

Alirander II. “

Meine

Aufklärung: „ Unſer Kaiſer beißt Abdul Hamid II. " rief gleid am nädſten Tage einen Entrüſtungeſturm der Bulgariſchen Blätter bervor .

Der „ Verrätber " war entlarvt.

Als id nun

nod die Andreas:Kreuze, das Revolutionszeidien, das übrigens böherer Didre gemäß längſt bätte verídwinden ſollen, abzu: nehmen befahl , war dir Anfang vom Ende beſiegelt. Jo (died mit einem Sod auf den Souverän 1100 dem Statut iſt dies in jener Provinz der Sultan und nicht der Czar oder der [ Bulgarijdie Fürſt und dem erbaulider. Bewußtſein , der erſte aus jenem dönen Lande ſcheidende Difizier zu ſein, der ſeine

Talje obne Deficit übergab. Es wäre vielleicht angezeigt , wenn auc id eines Tages nach dem Vorgang meines Kameraden meine Drient- Erlebniſſe, etwa als Geſchichte eines Deutſchen Michel8 ", der Deffentlichkeit zu Belebrung und Warnung über : gäbe , und zwar wie neuere, weiterhin im Dſten geſammelte

Erfahrungen zeigen, eine unverbeſſerliden Deutſchen Midele (Don Quirote iſt uns nicht ſo geläufig ). Wenn ein Deutſcher Offizier in Dſtrumelien ohne viele Bedenken ſich der durch den Philippopeler Butid geſchaffenen

ſtattgefunden babe .

Wie der geglückte Umſturz der Philippopeler Regierung, lo war aud 0.8 Auftreten des Fürſten Alerander 11110 leiner

Armee , welche mit Front gegen Adrianopel bereit ſtand, die Raiſerliden Truppen zu bekämpfen , wobl geeignet, bri den Pul: gariſten Difizieren ſtaatsred)tliche Bedenken als überflüſſige

Hirngeſpinſte evideinen zu laſſen , was fit ſpäter am Fürſten ſelbſt räden ſollte.

Denn der Pforte gegenüber ſtand Fürſt

Alerander mit ſeinem Deer an der Grenze al8 eigenmädtig

handelnder Vajall da , melder der geſeßmäßigen Gewalt ohne Spur von Einwilligung ſeitens derſelben eine autonome Provinz entreißt , indem er dieſelbe auf Betreiben einer rebelliſchen Partei in Beldlag nimmt. (Schluß folgt.)

533

hatte den Rückmarſch zur Stadt und zum Zeltlager ange:

herzog, begrüßt von begeiſterten Zurufen der Menge , nach

treten . Von 6 Uhr Morgens bis zur genannten war ſie kriegsmarſchmäßig in gleicher Weiſe wie theilung des Felo :Artillerie -Regiments Nr. 15 und Württeinbergiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 13

Straßburg zurück.

Stunde die Ab : die vom geſtellten

Raum graute heute der Morgen, da raſſelten ſchon die Geſchüße des Feld - Artillerie - Regiments Nr. 15 durch die :

Straßen der Stadt Bitich. Schon im 4 ihr war die 25 theilung aus ihren Standquartieren bei Rombach , Neyers : weier u . . w. aufgebrochen , und im Trabe ging es in das bergige Gelände hinauf. Jufanterie erſchien und ſchwärmte aus, und die Sonne hatte eben die Spitzen der Waldberge

Abſperrmannſchaften im Felde geweſen . Auf der üblichen Seite der Feſtung an der nach Nieder: bronn führenden Landſtraße iſt das große Feldlager der Jnfanterie aufgerichtet. In unzähligen Reihen ſtehen da die

röthlich beleuchtet, als auch der erſte icharfe Schuß aus der

weißen weiten Leinwandzelte, jedes innen wie eine Mann :

Stellung der Feld : Artillerie erbröhnte. .

ſchaftsſtube ausiehend. Auch die Zelte für die Unteroffiziere und Offiziere ſind nicht viel anders eingerichtet als die

Man iah die Gra :

naten in das Ziel einſchlagen . Daſſelbe hatte das Fuß Artillerie -Regiment Nr. 13 , links von dem Erlenmooshof, :

Mannſchaftszelte, höchſtens liegt hier oder dort eine Decke über den Tiſch ausgebreitet. Nur die ſeitwärts ſtehenden Rüchen ſind aus Brettern zuſammengebaut, und jeitwärts derielben ziehen ſich lange, aus Naturholz roh zuſammen ge

der wie das ganze weite Waldgelände jüdlid Bitich in den

Beſitz des Militärfiscus übergegangen iſt und von dem nur noch die nackten , dachloſen Mauern ſtehen , in langer Linie gebauit . Hohe Wälle kennzeichneten in der Richtung zur Pfälziſchen Grenze hin das feſte Werf , aus deſſen Schie : ſcharten aus Holz und Eiſen gebaute Gejchütze hervorlugten .

zimmerte Tiſche und Bänke hin , an welchen die Soldaten

ihre Mahlzeiten einnehmen ; überaus fröhlich und wohlgemuth geht es dabei zu. Seitwärts , dicht an der Landſtraße, ſtehen 3 größere Zelte für die Feldivache. Ein einfaches Stell geländer hält die Gewehre, vor welchem die Schildwache auf: und abſchreitet. Als es dunfelte, war außer zwiſchen den

Weit und breit waren Menſchen nicht zu ſehen , wohl aber 1

mohnte auf den benachbarten geichützten Höhen eine große Menichenmenge den intereſſanten und für den Generalitab

und die Offiziere lehrreichen Schießübingen an , bei welchen, Zeltreihen in den Gaſſen und bei der Cantine mur noch bei

wie wir hören , eine nelle Pulvermiſchung zur Verwendung kam , deren Schlagkraft erprobt wurde. Das Ziel jelbſt lag im Walde verborgen , die durch den Wald in weißem Sande ſich hinziehende Landſtraße , welche ſpäter um das weite Gelände gelegt werden wird , theilte daſjelbe in 2 Werke, deren Lage mur blißartig dem Zuſchauer zu Geſicht fam , und zwar dann, wenn die Geidoſje einichlugen. Das Feiter der Feld :Artillerie war verſtummt, und die Infanterie hatte ſich hinter deren Batterien zurückgezogen . Da , gegen 7/2 Uhr, ging ein Zittern durch die Luft, ein

der Lagerwache Licht zu ſehen. Dort in den Zeltreihen , wo an hohen Pioſten große Stalllaternen das nöthige Licht ſpendeten, konnte man auch fleine blaue Briefkaſten bemerken ,

welche die fürſorgliche Poſtverwaltung zur Aufnahme der Feldpoſtbriefe " dort angebracht hatte. Von dem ſtändigen Feldlager zu dem vorläufigen der Fuß -Artillerie war es eine halbe Stunde Wegs , aber man fonnte die Lichter jeweils von dem einen zum anderen herüberſchimmern jehen . Gegen 10 Uhr wurden bei dem Wagenpark in verſchiedenen Plan

wagen Strohbiſhel hineingeichoben und io die Lagerſtätten bereitet für die höheren und die Stabsoffiziere.

harter Schlag folgte, der ſich ſecundenweiſe jechsmal wieder:

Für die

holte, ein langſam näher kommendes und dann wieder ver: koſtbaren Pferde derſelben hatten die Burichen aber in den Stallungen der Mühle und einzelnen Gehöfte auf das beſte geſorgt . Die Thiere waren für die Nächte beſſer unter :

ichwindendes pfeifenartiges Saujen wurde hörbar , und dann ſah man in der Ferne 6 graubraune Staubwolfen neben

einander aufſteigen , hundertfach vergrößerten Noſenblüthen

gebracht als ihre Bejitzer. Ergreifend und feierlich klang

ähnlich, Staubwölfchen , die sich mit einander vermiſchten und verbanden . Aber nur eine Fleine Weile blieb dieſe Ericheinung;

die Retraite durch die ſtille ſchöne Sommernacht, und dann

kam der Schlaf bei den müden Soldaten zu ſeinem Necht. Ihr Berichterſtatter aber ſuchte ſich in der Umgegend ein ſtilles Rämmerlein auf und benutzte die Nachtſtunden zu

dann wirft ſich plötzlich eine ungeheure , weitausgebreitete braumſchwarze Wolke hoch in die Luft, und Fetzen , bei der Entfernung noch fauſtgroß , frönen dieſelbe, ein Rinal erfolgt , und die Geicholle ſind erplodirt . Die Batterie am linken

jeinem Bericht.

Flügel der Stellung der Fuß-Artillerie hatte die 6 Geſchoſie geſandt. Aber faum beginnen die Wolfen ſich zu zertheilen,

Hier ſoll noch bemerkt ſein , daß nach dem Gefecht und

nach Beendigung des Schieſzens ſich der Großherzog eine Stunde zur Ruhe zurückgezogen hatte. Um 6 uhr nahm er aber an dem Mahle im Offiziers: Caſino Theil. Hier ſchrieb

da giebt die nächſte Batterie bereits Feuer, nicht mehr mit

er ſeinen Namen in ein eigenes, zum Andenken an dieſe erſte

einzelnem Geſchütz, sondern in ganzer Batterie , und neue Stanbroſen entſtehen, und io geht es fort und fort , ſtunden :

Belagerungs- Uebung bei Bitſch angefertigtes Prachtalbum ,

lang.

und ſeinem Beiſpiel folgten der Generalſtabs: Chef der Armee, General der Cavallerie Graf v. Schlieffen , der commani: dirende General des 15. Armee : Corps , General der J11 : fanterie v . Blume, dic General - Lieutenants Ruhlmann und Lademann , die General Majors v . Mikuich , Dito ,

20 bis 22 Secunden, je nach dem Standort des Zuſchauers. Das Schießen dauerte bis um 103/4 Uhr. Jueinemfort

looif , die Herren von der periönlichen Umgebung des Grojherzogs, der Bürgermeiſter der Stadt Bitidh und Andere. Mit dem Zuge um 7 Uhr 41 Minuten fuhr der Groß

Zwiſchen Schuß im

Grplojion liegen in der Negel

dröhnten die Belagerungs- Geſchüße, und jedes Geſchoß hatte

ſeine vernichtende Wirkung. Um die genannte Zeit aber ertönte ein lang gedehntes Tronpetent Signal , das von allen

Seiten aufgenommen wird und dem Feuer Einhalt gebietet . Jetzt ging die Infanteric vor und bereitete ſich im Gelände li

zum Sturm auf die zerſchoſſene Veſte vor .

534

Na de richten.

lleber dem großen Otterbiel kommen einzelne Oifiziere hervor und galoppiren durch das Thalgelände durch den Wald , ſie erſcheinen auf der Landſtraße beim feindlichen

Wert. Auch von dem Standquartier des großen General

Deutſches Reich. Münden , 20. Auguſt. (Bevorſtehende Garnis Erprobung einer neuen fon 8 : Veränderungen . .

.

ſtabs, welches auf der Höhe weſtlich in der Nähe des Rochus: hofs durch ein größeres Zelt gekennzeichnet wird , fliegen die Adjutanten auf raichem Noß hin zu dem über 3800 Meter weit liegenden zerſchoſſenen Wert. Eine halbe Stunde ſpäter

waren die Meldungen erſtattet. Die Belagerungs-Geſchůze tamen nicht mehr zum Schuß , wohl aber feierte die Feld: Artillerie noch eine Stunde lang ſcharf, bevor die Uebung ihr Ende erreichte.

Die Zerſtörung , welche die Geſchoſſe an den eigens z11 dem Zweck der Probe erbauten Werken angerichtet haben, war vollſtändig. Hinein in das zerſchoſſene Werf durfte man wegen der etwaigen blinden Geſchoſſe nicht , allein Of: fiziere, die daſſelbe beſichtigten , verſicherten, das ſtarfe Werk ſei nur noch ein Trümmerhaufen .

Ain Montag wird das Fuß-Artillerie:Regiment Nr. 10, das bei der Belagerungs: llcbung bei Bitich, ſowohl was An :

ſtrengung der Mannſchaften betrifft, als auch in ſchneidiger Arbeit Großartiges geleiſtet haben soll, mit 4 Sonderzügen nach Straßburg zurückbefördert werden . General Graf

v. Schlieffen und der commandirende General des 15. Armee : Gorps , General der Infanterie v. Blume, haben am Samſtag Abend Bitich wieder verlaſſen.

Zum Schluß mögen hier noch einige Notizen über Bitich ſelbſt Platz finden. Die Feſtung liegt auf einem 424 Meter hohen ſteilen Bergfegel, das Städtchen etwa 52 Meter tiefer,

auf ſanft jich neigender Höhe. Der Hornbach fließt durch einen Theil des Bitſcher Gemeindebannes. Die Feſtung iſt uneinnehmbar und kam auch 1871 nur durch den Friedens:

ichluß in die Hände der Deutſchen. Am 11. Mai 1871 309 die Franzöſiſche , etwa 3000 Mann ſtarke Garniſon unter friegeriſchen Ehren von der Feſtung Bitich ab. Schon 1172

wird die Stadt als Bytis Castrum erwähnt ; 1203 kommt ſchon der Name Bitch zum Vorſchein , aus dem dann 1297 Bitich , beziehungsweiſe Bitſche entſtand. Nach dem Werfe

von Kraus geht die urſprüngliche Anlage angeblich in's 11. Jahrhundert hinauf ; im Jahr 1297 wurde es von

Ferry III . von Lothringen gegen Guem und u . a. an Zweibrücken abgetreten . Der Marichall de la Force nahin die Feſtung 1624 , welche dann 1680 durch Vauban um :

gebaut, 1698 wieder von Lothringen abgetragen und ſeit 1740 abermals aufgebaut wurde. Am 15. October 1793 wurde ſie vergeblich von der Preußiſchen Armee angegriffen .

In den Felſen befinden ſich große Kellergewölbe eingehauen . Die Kirche beſigt eine große , 1772 in Zweibrücken von Chriſtian Conturin und Chriſtoph Klein gegoſſene Glocke. Die Capelle hat einige Alterthümer aufzuweiſen. Früher bejaß die Stadt ein Auguſtiner: Kloſter. Zur Zeit dient die Feſtung einem Infanterie-Bataillon (des Regiments Nr. 60) als Garnijon . Ju Folge der beabſichtigten Eills richtung des großen Artillerie : Schießplatzes und des Zelt lagers wird die Garnijon vergrößert werden . .

Feld : A u ørüſtung der Infanterie.] Seine Rönigliche Hobeit der Prinz Luitpold , des Königreide Bayern Verweſer, bat unter dem 23. Juni aus Anlaß der am 1 , October 1893 eintretenden Hecres : Berſtärkung, bezüglich deren geſonderte Dr: ganiſations : Beſtimmungen demnädſt bekannt gegeben werden, nachſtehende, im Anſbluſſe an die diesjährigen größeren Truppen:

Uebungen zu vollziehende Aenderungen in der Di@ location der Armee Allergnädigſt zu verfügen geruht: das 3. Bataillon 19. Infanterie- Regiment8 tommt von Eidſtäit nach Erlangen ; 1 . Bataillon 10. Infanterie- Regimento Prinz Ludwig von Landeberg nach Eichſtätt; 2. Bataillon 1. Infanterie: Regiments König von Fürſtenfeldbrud nach Landeberg; 1. Bataillon 14. Ins fanterie-Regimente Herzog Rarl Theodor von Nürnberg nady Fürth ; reitende Abtheilung 3. Feld : Artillerie: Regimento Königin Mutter von Münden nach Landau , unter Angliederung an das

5. Feld: Artillerie:Regiment mit der Wirkſamkeit vom 21. Seps tember 1893 ; 3. Abtheilung 4. Feld :Artillerie-Regiments König von Nürnberg nad Fürth ; 2. Abtbeilung 2. Feld : Artillerie: Regimente Horn von Fürth nad Würzburg ; 3. Abtheilung 2. Feld: Artillerie-Regimento Horn von Würzburg nach Nürnberg. Seit kurzer Zeit wird bei der 3. Compagnie des 1. In: fanterie- Regimento König das Muſter einer neuen Feld : Aug :

rüſtung probeweiſe getragen ; es ſind damit 50 Mann ausgerüſtet. Dieſe Ausrüſtung unterſcheidet rid äußerlich nicht ſonderlich von dem alten Muſter, bietet aber große Vortteile . Der Tor: niſter iſt in ſeinen Holzbeſtandtheilen erleichtert, die Metall beſtandtheile ſind aus Aluminium , das ſogenannte Traggerüſt als ſelbſtändiger Beſtandtheil iſt weggefallen, d. 5. die Trag: riemen und Hülfetragriemen ſind unmittelbar mit dem abnehm : baren Torniſter: Dedel feſt verbunden. Nach Abnahme einer Nadel können der Torniſter: Beutel , der den eiſernen Beſtand enthält, und der neu eingeführte fleine Beutel, der zur Auf: nahme der Zeltſtäbe und -Pflöđe dient, ſofort ohne Weiteres umgehängt werden, da der Torniſter: Diddl ſidh vom Torniſter

gelöſt hat und die beiden Beutel an ihm befeſtigt ſind, ſo daß

die Mundportionen gegen Näſſe geſdüßt ſind. Der Theil der Tragriemen, der auf die Schultern zu liegen kommt, iſt mit Filz verkleidet, und die Riemen finden durch Einbaten einen Halt in den vorderen Patrontalden, dem Torniſter ſelbſt und,

wag neu iſt, an der hinteren Patrontaide, welche nun nur nod, an dem Leibriemen befeſtigt iſt. Die Patrontaſchen ſelbſt find vollkommen umgeſtaltet; e8 nehmen die beiden vorderen 60 - früber 90 aus Aluminium mit Filzüberzug , gleid, den ſeit den vorigjährigen Herbſt -Waffen : übungen probeweiſe getragenen Muſtern ; der daran fehlende je 45 früber je 30 – , die hintere Stüd Patronen auf . Die Feldflaſche iſt

Trinkbecher wird durch einen im Brotbeutel zu tragenden kleineren

erjeßt.

Der Mantel, um den die Zeltbahn gedlungen iſt, hat

reinen alten Plaß behalten , nur wird er jeßt mittelſt 3 früher 2

Riemen neuer Art befeſtigt.

-

Feldfeſſel und Brot:

beutel find die gleichen, wie ſie dron bieber in einzelnen Stüden getragen wurden . Die Compagnie macht gegenwärtig , um zu

erproben, wie ſich das neue Muſter bewährt, beſondere Uebungen und Reiſemäríde . Auch geſchwärzte Feldfeſſel werden probe : weiſe getragen .

k r i t i k. Der Volfsfrieg an der Loire im Herbſt 1870. Nach amtlichen Quellen und handſchriftlichen Nufzeichnungen von Mitfämpfern dargeſtellt von Frij Hoenig . Erſter Band. Mit 3 Karten und einer Stizze in Steindruck.

1

535

(R.) Der bekannte fleißige Militär-Schriftſteller legt ung

ficbenten Åbídnitt wird ein Rü & blic auf die Mario Operationen der II . Armee geworfen , und die folgenden vier Auſdynitte beſchäftigen fich mit den 4 Tagen vom 24. bis 27. November 1870, d. h. mit den Vorgängen bei der Armee: Abtheilung und der II. Armee während dieſer Zeit. . Hierbei

hier den erſten Band eines neuen triegegeſchiditlichen Werke

wird beſonders auf die Solacht von Beaune la Rolande wegen

vor, welder ſich mit einem beſonders wichtigen Abſchnitt des

ihrer ſtrategiſdycn und taftiſden Widtigkeit hingewieſen .

Berlin 1893 , Ernſt Siegfried Mittfer & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung . 8. XII, 419 und 36 Seiten . Preis 10 Mart.

lebten Deutſch -franzöſijden Kriege, nämlich dem Voltøkrieg an der Loire beidhäftigt.

Er hat dieſen Theil ſowohl nad amt:

liden Quellen , wie rad handdrifttiden Mitteilungen von Mitfämpfern dargeſtellt und für ſeine Arbeit den bedeutunge: vollen Ausſpruds des Grafen Moltte : ,die rigtige biſtoriſche Darſtellung giebt die jdärfſte Kritik“ als Motto gewählt . Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man einem ſolchen ernſt angelegten Wert von vornherein die ihm gebührende Aufmerkſamkeit ent: gegenbringt.

Ganz richtig wird der Krieg an der Loire gleid im Vor: wort gekennzeichnet. Dort leſen wir nämlid ): „ Der Krieg an der Loire iſt bieber lediglid) ale ein Ringen zwiſchen den beiden

feindlichen Heeren aufgefaßt und dargeſtellt worden . Derſelbe war aber mehr, denn die Franzöſiſchen republikaniſchen Armcen wurden unterſtüßt von der Volkserhebung, der Krieg wurde zum Volkefrieg.. Heer und Volt der franzojen begünſtigte wieder weſentlich den Kriegojdanplat , deſſen Eigenart zu würdigen ebenfalls nod) Gegenſtand einer fritiden Unterſudung ſein muß. " Man erſieht hieraus, daß Hauptmann Hoenig für ſeine kriegegerdichtlichen Forſchungen einen neuen Standpunkt angenommen hat und vornämlich kritijd zu Werke geben will, oder mit anderen Worten , daß er eine richtige hiſtoriſde Dar: ſtellung " erſtrebt, aus welcher ſid nad Molite , dic jdärfſte Kritik “ ableiten läßt . Der vorliegende Band iſt in 11 Einzel: Abſchnitte gegliedert. nach einem kurzen Vorwort Den erſten Abídnitt bildet

die Einleitung , welche hauptſächlich den Zweck verfolgt, die Veränderung des Charakters des Kriegs nachzuweiſen und die Belege dafür zu bringen , daß die Aufgabe der Strategie um

1o dwieriger wird, je nadbem fid) dic Operationen mehr an den Grenzen oder im Herzen des Landee abſpielen. Nicht nur

Verſhiedene Anlagen und Karten beigaben bilden

millonimene Erläuterunge: Materialien .

Erſtere beſtehen in den

beiderſeitigen Drbres de Bataille, Nadweifen der Tbätigkeit Gambetta's und Freycinet's ſeit dem 9. October 1870,

Nadridten des großen Hauptquartiers über die Franzöſiſchen Rüſtungen 20 ; legtere in 3 Ueberſichtskarten und 1 Operations :

Skizze der Märſche des Hauptquartiers der Armee -Abtheilung im Noveinber 1870.

Das vorliegende Wert iſt eine eingebenbe forgfältige ind perbienſtlide Studien-Arbeit. Der Verfaſſer trug ſido idon ſeit Jahren mit dem Plan ciner Darſtellung des Volf&friege an der Loire , der er den im Eingang bezeidneten Charakter auf: prägen wollte, und begann ihre Ausarbeitung , doch jab er fich

veranlußt , ſein Vorhaben wegen mangelnden Quellen: Materiale jedod in neuerer Zeit neue Quellen ihm jedoch 418 ihm aufzugeben . A18 eröffnet worden waren , welche die Vollendung des Werks er : möglichten , nahm er wiederum ſeine Arbeit vor und führte ſie glücklid durdy. Es iſt uns in A118 [idt geſtellt, daß der zweite

(Soluß :) Band des Werte , welder bauptſächlich die Dar: ſtellung und Beurtheilung der Soladit von Beaune la Rolande

und eine Neihe von taktiſden Beobaditungen und Lehren aus dieſer Saladt bringen ſoll, nod in dieſem Herbſt erſdeiner: wird.

Wir werden dann die Literatur durch ein Werk be:

reichert ſeben, weldies in mander Hinſicht neu , lehrreich und anziehend, in jeder Beziehung anregend genannt werden darf und als Anleitung zum Studium der ſtrategiſchen und taftiſden Verhältniſſe des Volkskriegs an der Loire Jedem , der die Kriegsereigniſſe von 1870 gründlid kennen lernen will, warın empfohlen werden nuß.

die Regierung von Frankreich hatte ſid verwandelt , ſondern auch die Heere hatten fid geändert.

Der zweite Abidinitt iſt überſdrieben : „ Die Rüſtungen und erſten Operationen der Regierung der natio : nalen Verteidigung bis zum 12. November 1870 und die Aufſtellung der Armee:Abtheilung der Großberzog von Medienburg Sowerin." Das in dieſen Abídnitt Gejagte zeigt und den Charakter der Regierung der nationalen Vertheidigung, deren Organiſation und den Geiſt ihrer Decrete, beziehungsweiſe der Madibaber in Tours , kurz die Verhältniſſe auf der Franzöſiſơen Seite zu Beginn des Vollefriege .

Der dritte Abidnitt bebandelt die Operationen der

II. Årmee bis zum 10. November 1870 Abends . Es werden hier die Bewegungen der II. Armee, nachdem ſie Metz zur Uebergabe gezwungen hatte, bis zur Seine vorgeführt, auch wird ein Blick auf den neu für ſie entworfenen Operationsplan geworfen. Jm vierten Abidinitt werden die Vorgänge auf Fran :

z öjilder Seite bis zum 23. November Abend8 'bes tradtet, wobei namentlich auch die Zerwürfniſſe zwijden General

d'Aurelle , Freycinet und Gambetta beleudstet und

Neue Militär - Bibliographie . Anleitung zum Hufbeſchlag f. den Gebrauch in den Hufbeſchlags: ſchulen des f. u . k. Heeres . 8.

( V , 80 S. m . Abbildgn. u. 9 Taf.)

Wien, (Hof- u. Staatsdruckerei ). 60 Pf. Dienſt - Reglement f. das t. u. k. Heer. 3. Thl . Eiſenbahn : 11 .

Telegraphen -Regiment. 8. ( VI, 96 S.)

Wien, (Hof- u . Staats

druckerei ). 60 Pf.

Frölich, Ob.-Stabsarzt I. NI. Dr. H., des Soldaten Geſundheits büchlein . 16. (56 S.) Leipzig, A. Langkammer. 40 Pf.

Prenzel, Gymn.- Oberlchr. Inſp . Thdr., das Dienſt- u . Striegsjahr e. brandenburgiſchen Jägers. Perſönliche Erinnergn ., Briefe ii. Tagebuchblätter aus dem deutſch - franzöſ. Striege. gr. 8. ( VII , 177 S.) Rathenow . M. Babenzien . 1 M. 50 Pf. Thüna , L. Frhr. v. , die Würzburger Hilfstruppen im Dienste

Oesterreichs 1756—1763 . Ein Beitrag zur Geschichte des sieben jähr. Krieges. gr. 8. ( X, 257 S. m . 1 farb . Abbildg. u . Tab. ) Würzburg , A. Stuber's Verl . 6 M. Wandtafelnf. d . militärischen Anschauungs -Unterricht. 6.Serie : Die Deutsche Armee II. ( Bayern , Sachsen ) , qu. gr. Fol . (3 farb.

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erläutert werden. Der fünfte Abſchnitt beſchäftigt ſich mit den Operationen Der Armee - Abtheilung bis zum 23. November Abende, und der ſechſte mit den Operationen der II. Armee vom 11. - 23 . November Aben108 , alſo in derſelben Zeit , in welder ſich die vorbin geldilderten Bes geben heiten auf feindlicher Seite abſpielten ; wir erbalten bierbei

Wertheimer , Ed ., Wien u. das Kriegsjahr 1813. Ein Beitrag zur Geschichte der Befreiungskriege . ( Aus : „ Archiv f. österr . Geschichte“ .] Lex .-8 . ( 46 8.) Wien , F. Tempsky. 1M . 10 Pf. Wille , Gen.- Maj. z. D. R. , neue Gewehre . [ Aus : „ Internat.

eine redit offene Würdigung mander Meinunge: Verſchiedenheiten

Wilhelm I., Kaiſer. Ein Lebensbild des großen Kaiſers in deut ichen Liedern. 12. (95 S.) Berlin, Rehtwitich & Langewort. 1 M.

bei der II. und III. Armce, die zur Krifie drängten.

3m

9

Revue üb. d. gesammten Armeen u . Flotten “ . ] gr. 8. (70 S.) Rathenow , M. Babenzien .

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336

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Allgemeine Militäröritung Adjtundredzigtter Jabrgang. No. 68.

1893.

Darmitado, 26. Auguſt.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo cha und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Hurjäre. Das Deutſche Reichsheer am 1. October 1893.

Die allg. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In Die gejpaltene Petit - Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Die zweijährige Dienſtzeit in Deutſchland und Frankreich.

Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. [ Allerhöchſter Armee-Befehl, betreffend das Ableben des Herzogs von Sachſen -Coburg und Gotha.

Nochmals die beabſichtigten Aenderungen der Infanterie-Ausrüſtung.] Nußland. [Bevorſtehende Grundſteinlegung der Arieger hafenbauten in Libau. ]

Aritit. Deutſchlands Helden in Krieg und Frieden, von K. Neumann - Strela , 1. und 2. Band. Feuilleton.

Elf Jahre im Balfan. (Schluß .)

Žur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen .

In offenen Unteroffizier - Stellen dürfen Gemeine niajt

Das Deutſche Reichsheer am 1. October 1893 .

** Nachdem unter dem 3. Auguſt 8. 3. das Geſetz, betreffend die Friedens :Präjenzſtärke des Deutſchen Heeres ,

veröffentlicht worden iſt, welchem ipäter noch verſchiedene 1

verpflegt werden .

S 2. Vom 1. October 1893 werden die Infanterie in . . 538 Bataillone und 173 Halbbataillone, die Cavallerie in . : 465 Escadrons, .

die Feld: Artillerie in 494 Batterien, die Fuß:Artillerie in

37 Bataillone,

die Pioniere in ...

23 Bataillone,

.

Ausführungs - Beſtimmungen gefolgt ſind , läßt ſich genau überiehen , welche Geſtalt das Deutiche Reichsheer am 1. Dc.

tober d. J. annehmen wird . Wir geben zunächſt die bes treffenden Actenſtücke wieder und beginnen mit dem Abdruck des Geſetzes vom 3. Auguſt. Es hat folgenden Wortlaut:

die Eiſenbahn -Truppen in 7 Bataillone, der Train in .. 21 Bataillone formirt . Artifel II.

,,Wir Wilhelm , von Gottes Gnaden Deutſcher Raiſer,

Für die Zeit vom 1. October 1893 bis zum 31. März

Rönig von Preußen 2., verordnen im Namen des Neiche, nach erfolgter Zuſtimmung des Bundesraths und des Reichs:

1899 treten bezüglich der Dienſtpflicht folgende Beſtimmungen in Rraft :

tags , was folgt :

S 1. Während der Dauer der Dienſtpflicht im ſtehen Artikel I.

den Heere ſind die Mannſchaften der Cavallerie und der

S 1. Die Friedens: Präjenzſtärke des Deutſchen Heeres an Genieinen , Gefreiten und Obergefreiten wird für die Zeit vom 1. October 1893 bis 31. März 1899 auf

reitenden Feld-Artillerie die erſten 3 , alle übrigen Mann ſchaften die erſten 2 Jahre zum ununterbrochenen Dienſt bei

479 229 Mann als Jahresdurchſchnittsſtärke feſtgeſtellt. An derſelben ſind die Bundesſtaaten mit eigener Militär:

Im Falle nothwendiger Verſtärkungen können auf An : ordnung des Kaijers die nach der Beſtimmung des erſten Ababes zu entlaſſenden Mannſchaften im activen Dienſt zurückbehalten werden . Eine ſolche Zurückbehaltung zählt

Verwaltung nach Maßgabe der Bevölkerungsziffer betheiligt. Die Einjährig - Freiwilligen fommen auf die Friedens: s

Präjenzſtärfe nicht in Anrechnung.

Die Stellen der Unteroffiziere unterliegen in gleicher Weiſe wie die der Difiziere, Aerzte und Beamten der Feſt ſtellung durch den Reichshaushalts: Etat .

1

den Fahnen verpflichtet.

für eine Uebung, in ſinngemäßer Anwendung des legten Abjazes des S 6 des Geſetes , betreffend die Verpflichtung

zum Kriegsdienſt, vom 9. November 1867 (Bundes-Geſetza blatt 1867 S. 131 ).

538

S 2.

Mannſchaften , welche nach einer zweijährigen

Bråjenzſtärke des Deutſchen Heeres , vom 15. Juli 1890

activen Dienſtzeit entlaſſen worden ſind (S1 ) , fann im

(Reichs: Geſetzblatt 1890 S. 140) , treten init dem 1. October

erſten Jahre nach ihrer Entlaſſung die Erlaubniſ zur Aus:

1893 außer Rraft . Artifel V.

wanderung auch in der Zeit , in welcher ſie zum activen Dienſt nicht einberufen ſind , verweigert werden . Die Beſtimmung des S 60 Ziffer 3 des Reichs :Militär: Gefeßes vom 2. Mai 1874 ( Neichs- Geſetzblatt 1874 S. 45) findet auf die nach zweijähriger activer Dienſtzeit entlaſſenen Mannſchaften keine Anwendung. Auch bedürfen dieſe Mann: ſchaften feiner militäriſchen Genehmigung zum Wechſel des

Gegenwärtiges Geie fommt in Bayern nach näherer Beſtimmung des Bindnis-Vertrags vom 23. November 1870 ( Bundes- Geſetzblatt 1871 S. 9) unter III S 5, in Württema berg nach näherer Beſtimmung der Militar Convention vom 21./25 . November 1870 ( Bundes - Geſetzblatt 1870 S. 658) ,

Aufenthalts .

waltungen Preußens und Württembergs wegen der Ueber

S 3. Mannſchaften der Cavallerie und der reitenden Feld- Artillerie , welche im ſtehenden Heere 3 Jahre activ gedient haben , dienen in der Landwehr erſten Aufgebois

Etat , zur Anwendung.

vorbehaltlich der Vereinbarung zwiſchen den Militär - Ver: führung des Fuß:Artillerie Bataillons Nr. 13 auf Preußiichen Urkundlich unter Unſerer Höchſteigenhändigen Unter ſchrift und beigedrucktem Kaiſerlichen Inſiegel. "

uur 3 Jahre .

S 4. Ade dieſem Artikel entgegenſtehenden Beſtimmungen, insbeſondere die bezüglichen Feſtietzungen des S 6 des Ge:

Hieran ſchließen ſich nachſtehende, durch die Allerhöchſte Cabinets - Ordre vom 11. Auguſt angeordnete Beſtimmungen , welche die Formations: Nenderungen bedingen.

ſetzes , betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienſt, vom 9. November 1867, und des S 2 des Artikels II. des Ge:

„ Ich beſtimine hiermit Folgendes :

jebes, betreffend Aenderungen der Wehrpflicht, vom 11. Fe: bruar 1888 (Reichs - Gefeßblatt 1888 S. 11 ), treten außer

1 ) Am 2. October 1893 jind zu errichten : a. In : fanterie. Bei jedem der 133 Infanterie - Regimenter ein Halb (4.)Bataillon mit der Benennung , 4 . Bataillon des (folgt die Bezeichnung des Regiments ) ". Standorte ſind die Stäbe der betreffenden Regimenter ; Ausnahme: das :

.

Kraft . Artikel III.

Die Beſtimmungen des Artikels II. S 1 , erſter Abiat ,

finden für diejenigen Mannſchaften , welche nach zweijährigen

4. Bataillon des Injanterie-Regiments Nr. 99 vorläufig in

activen Dienſt hiernach zur Entlaſſung zu kommen hätten, im erſten Jahre nach Infrafttreten dieſes Geſetzes feine An wendung; jedoch zählt eine jolche Zurückbehaltung für eine

Pfalzburg. b. Feld-Artillerie. 16 Abtheilungs- Stabe der fahrenden Feld - Artillerie und 48 fahrende Batterien ;

ferner ein Abtheilungs - Stab und 3 Batterien als 2. Lehr:

Uebung, desgleichen eine etwaige Einberufung während des

Abtheilung der geld : Artillerie : Schiebicule

angeführten Zeitraumes.

Jüterbog . c. F11 Artillerie Stäbe für 2 Fußs Artillerie Inſpectionen Standorte Thorn, beziehungsweiſe

.

:

Artifel IV .

Die SS 1 und 2 des Geſetzes, betreffend die Friedens:

GCF Jahre im

Strazburg i// E. –- , 3 F4113-Artillerie:Negime Fuj nts: Stäbe und

Balkan . 1

(Schluß .)

Kam die Sache zum Austrag, d. 6. fain c8 zum Sdlagen ,

Standort

alsdann unge drieben. Dod 18 ſollte überhaupt nicht dazu kommen , daß wir alien Freunde und Zeitgenoſſen un8 id trug damals Türfilde Uniform - auf dem Geiedrojelde ent gegertraten . Die Bulgaren idwenkten gegen die Seiben ab.

lo häite die Pforte urzweifelhaft dem Fürſten Alerander

Wenn das jelbiibewußte, fühne Verbalten des Fürſten

für einen rebellijden Vajallen erklärt, und das mit Redir. Die Dſtrumelijden Difiziere aber, welde ſid dem Fürſten gegen die Türkei angejd; loſſen hatten , war die Türtijdse Regierung bei Ausbrud von ifeindſeligkeiten durdaus beredrigt , als Empörer

Alerander der Pforte generiüber ſeine Früd)te trug , ſo wird

gegen den Landegherrn, den Sultan, trieg8: und ſtandredtlich mit Pulver und Blei zu bebandeln. In eiſter Linie die Dit: rumeliſden Stabsoffiziere , Filor u . 1. W. , da dieſe ihre Stellungen als ſoldie kraft eines Raiſerliden , zu Stambul aus :

man coch nicht leugnen fönnen , daß (8 ebenſo ſehr wie das Vorgehen der Philippopiler Difiziere pegen ihren Vali und Commandanten jeder ſtaatsreoutliden Grundlage entbehrte. In: dem der fürſt die Herrſchaft über die Provinz aus den Händen jener annahm , machte er ſid zum Genoſſen derjelben . Mit Gutheißung des Philippopeler Putides ward da8 Complottiren in der Armee eingebürgeit und großgezogen .

gefertigten Firmans inne batten . Unjerem Verfaſſer war bis

Es iſt nun aufjalllend, daß aus den Neiben jener Philips

dahin , troßdem ihn ſein Dienſtalter dazu beredstigte, in neidiíder Weiſe von den Philippopeler Madthabern der Firman, welder der

popeler Revolutionäre jo verhältnigmäßig viele Tbeilnehmer an

Stellung größere Siderheit und namentlid) einen Rüdhalt in

den ſpäteren Revolutionen und Putſben bervorgegangen ſind. Hier tritt vielleicht die gleidhe piydclogijde Grídeinung zu Tage,

Conſtantinopel verſdafft hätte, vorenthalten worden . In zweiter Linie batten die Türken volles Nedir, ſtand : rechtlich zu verfahren gegen jeden namentlid Nidtſlavijden

Und von den ehemaligen Kameraden ward and ridtig Einer

Audländer, der ale Dſtrumeliſder, vom Bali ber Provinz be:

vom Andern abgeiban.

ſtadier Offizier, im Anídluß an den rebellijden Vajallen Fürſten Bulgarieng gegen den Landesberrn und deſſen Truppen die Waffen erbob, zumal bei einem ſolchen des Lejens und wie

ſpielte dabei mit , die Offiziere, welde in verbältnißmäßig

unſer Verfaſſer des Sdreibens mächtigen Offizier, dem der Sinn und Inbalt des organijden Statuts wie der Berliner Vertrage wobl bekannt und verſtändlid ſein mußte. Das wäre nun redt redt traurig geweſen, vorauogelebt, daß ſie ihn er: wiſcht hätten, denn die intereſſanten , Elf Jahre Balkan " blieben

weldie man bei den alten Jtalieniiden Revolutions: Männern beobadytet hat : dao Revolutioniren geht ihnen in's Blut über. Aud die den meiſten Bulgaren eigene Großmanneſucht jungen Jahren ungeſtaltend auf die Geldicke ihres Vaterlandes eingewirkt batten , 311 neuen Großtbaten auf revolutionärem

Gebiete zu begeiſtern. Kriego miniſter oder Regent wollte endlich Jeder von ihnen einmal werden.

Nur aus einer gewiſſen Begeiſterung für den Fürſten Alerander – der Deutide wählt gern die Partei, welche

539

Standorte Königsberg d 20 Bataillone Nr. 18 , 19 i/Pr. , beziehungsweiſe Strajzburg i/ E 110 Metz. e. Given : bahn : Truppel. Stab des Eisenbahn - Negiments Nr. 3 " ,

mit dem bisherigen Badiſchen Fuß-Artillerie: Bataillon Nr. 14 Standort Neubreijach - und einem als 1. Bataillon Standort Straßburg i/E. -, neuen als 2. Bataillon Standort des das Fuß : Artillerie - Regiment Nr. 15 " Stabes Thorn mit 2 neuen Bataillonen ; Standort des 1. Bataillons Thorn , des 2. Bataillons Graudenz, vorläufig Lager Schießplaz Gruppe. Ein neu zu errichtendes Bataillon tritt als 3. – Standort Pillau – zu dem Fuß- Artillerie Negiment v. Hinderſin ( Pommerſchen ) Nr. 2. Die Coma pagnien dieſes Bataillons erhalten die Nummern 9 bis 12. Das jetzige Königlich Württeinbergiſche Fuß : Artillerie : Ba: taillon Nr. 13 wird am 1. October 1893 ein Königlich

2 Bataillong : Stäbe und 7 Compagnien .

Preußiſches mit der Benennung „Fuß - Artillerie : Bataillon

5 Fui - Artillerie - Bataillone ; ferner bei der Fuß : Artillerie: Schießichule, unter Hinzutritt eines Bataillong - Commandeurs nebſt adjutanten , eine 3. Lehrcompagnie. d . Pioniere.

Die m3. (proviſoriſche) Pionier : Inſpection “

Standort

>

HT

Magdeburg - , 3 Stäbe für Commandos der Pioniere Standort (Regiments Cominandeire nebſt Adjutanten ) Königsbergi/ Pr. beziehungsweije Strajzburg i / E. und Metz -init der Benennung „ Commando der Pionierr des 1. ( be:

ziehungsweije 15. und 16. ) Armee - Corps “ .

.

-

Die Pionier:

.

Standort des

Regiinents Nr. 3 iit Jüterbog , vorläufig Berlin . f. Train .

Nr. 13" . Dajjelbe verbleibt in jeinem bisherigen Standort

Bei dein Train : Bataillon Nr. 16 in jeinein Standort eine 3. Compagnie.

Ulm und wird dem General Commando des 14. Armee : Corps

2) Die beiden Compagnien der 4. Bataillone der Jn :

ſonſtigen Verwaltungs -Angelegenheiten, ſowie in militäriſcher

fanterie - Regimenter erhalten die Nummer 13 , beziehungs

Hinſicht unterſtellt. Nähere Beſtimmungen bleiben vorbehalten .

in territorialer Beziehung, dem des 15. Armee -Corps in -

weiſe 14 .

5) Die 3. Fuß:Artillerie Inſpection wird zum 2. De

3 ) Zutheilung und Unterkunft der neuen Abtheilungs

tober 1893 von Mainz nach Cöln verlegt .

Ståbe und Batterien der fahrenden Feld - Artillerie ergiebt die Beilage 1. Die fahrenden Batterien werden innerhalb der Regimenter durchnummerirt. Die bereits beitehende Lehr: Abtheilung der Feld Artillerie: Schießichule erhält die Nummer 1 . 4 ) Unter Verwendung der bei der Fuß - Artillerie zu

Die Eintheilung

der demnächſt vorhandenen 6 Fuß -Artillerie:Inſpectionen er: giebt die Beilage 2.

6) Die 4. Ingenieur - Inſpection wird aufgelöſt, die bisherige 3. , 9. und 10. Feſtungs - Juſpection erhalten die 1

errichtenden Neuformationen werden gebildet : das „ Schles:

Benennung 2., beziehungsweiſe 4. und 5. Feſtungs- Inſpection Standorte Riel , beziehungsweiſe Thorn und Straßburg

wig Holiteiniſche Fuß: Artillerie - Regiment Nr. 9" - Standort des Stabes Ehrenbreitſtein – mit dem bisherigen Schles :

i / E6 . Die bisher in Berlin und Mainz befindlichen beiden Feſtungs: Inſpectionen kommen in Fortfall .. Die Eintheilung

wigichen Fuß - Artillerie : Bataillon Nr. 9 als 1. Bataillon

der Ingenieur:, Pionier- und Feſtungs - Inſpectionen ergiebt die Beilage 3. Vorſtehende Aenderungen treten am 2. De

1

.

Standort Cöln

und einein neuen als 2. Bataillon

Standort Ehrenbreitſtein - , das ,,Badiſche Fuß: Artillerie:

tober 1893 ein .

:

7) Die Commandeure der Pioniere haben Rang, Ges

Regiment Nr. 14" — Standort des Stabes Straßburg i/E. — gegen die Uebermacht anfämpit

gnügungefahrt geweſen ſei. Das war es wohl nidt, denn es galt an Drt und Stelle die Differenzen zwiſchen dem Verfaſſer und

iſt es erklärlid , daß der

Verfaſſer neben dem Lamento über die „ Todſünde " der Armee, M

welde leßtere ſich ſo beeilte, der Rotte, die den Fürſten geſtürzt hatte, ale neuer nationaler Regierung den Eid der Treue zu leiſten - kein Wort der Mißbilligung findet oder wenigſtens

ſeinem Druſchinen: Commandanten in's Gleiche zu bringen. Der Zumuthung, bei allen und jeden Feſttagen der unzähligen ortho:

auf das Bedenklide und Ungeſeßliche der Situation hinweiſt.

hatte der Verfaſſer endlich, im Hinweis auf das organiſche Verfaſſer Statut, welches verbietet, einen Anderøgläubigen zur Theilnahme an iſt nid t Redytgläubiger (ppabocisabuo) einer Religionshandlung anzuhalten, ſeine Weigerung entgegen:

doren Heiligen die feierlide Rirden : Parade zu commandiren,

Was derſelbe über ſeine Deutſchen Kameraden in Dſtrumeliſchen

-

Dienſten ſagt, iſt nicht ſchön. Wenn er die Anſidst erweden will, daß nur er ſelbſt und die namentlich genannten, d. h. Strecker Paídia und ſein Adjutant wirklich anſtändige Leute

geſeßt und war darob gemaßregelt worden .

waren, ſo iſt die gewählte Faſſung allerdings die geeignete, und

Miliz ale Rächer und Befreier.

ſeine neuen Landsleute, die ſeinen Kameraden nicht gerade wohl: geſinnt waren, werden es ihm vielleicht Dant wiſſen . Vorher machten die Bulgaren nod keinen zarten Unter: ſchied zwiſchen dem Verfaſſer und den anderen Deutſden, damals wir waren kaum angekommen

ale ihr Fremden bab

getheilt bat , war wohl nidt am Plaße , beziehungsweiſe über: flüſſig. Es hätte dem Bilde des Verfaffers wohl taum, aud) in den Augen verſtändiger Bulgaren , Eintrag gethan , wenn er der

ſich

Langmuth und Geſchidlichkeii gedadyt hätte, deren ein Ausländer bedarf, um ſich nur unter ihnen zu behaupten und nach und nad ihr Wohlwollen zu erringen. Der Verfaſſer darf ſich

Deſterreichiſche General Conſulat erwirften .

Wenn Verfaſſer e8 ſeinen Kameraden vindicirt, Stredor Paída das Leben ſauer gemacht zu haben abſichtlid that dies Keiner -- , ſo iſt es doch fraglid ), ob der General die Schlittentour von 3–4 Meilen, welde derſelbe bei ſchneidender

rühmen, als einziger Nemeß dies Kunſtſtück auf die Dauer fertig gebracht zu haben.

Dem

Fürſten

Alerander

beulte die

Menge bei ſeiner Abſeßung zu : Fort mit dem Deutſchen . " Es iſt demnad eine anerkennenswerthe Leiſtung , ſich unter dem fremden feindliden Volfe nicht nur behauptet, ſondern ſogar eine geachtete Stellung erworben zu haben .

Kälte um 4 Ubr Morgens antrat , um ſich überraſchend nach

Bei Bejdyreibung des Ruſtidufer Putſche

-

1

Alſo die Bemerkung über

ſeine Kameraden, mit denen er Jahre hindurch Freud' und Leid

in jener Zeitung ¬iz zeigte, die Deutiden Offiziere in Oſt rumelien ſeien dabeim nur kleine Unteroffiziere geweſen und in der hämiſchen Faſſung des Widerrufes , den wir durch das

Tatar Bazardídit zu begeben -- in ſeinem Garten an der Mariņa -Brücke wandelte um dieſe Zeit bereite in ſeinen Hermelin gebült, rubelos Prinz Bogoridi , alias Fürſt Bogorides, alias Aleta Pajda, der Landespapa, umber - eine Ver:

Ale Engel der

Geregtigkeit im Sdnee erſdien nun der Commandant der

!

fällt auf,

daß Verfaſſer al8 regierungefreundlider Offizier, da ihn ein günſtiges Gejdid auf den Actionsplat geführt hatte , nidt leitend

540

bührniſſe, Beurlaubungs : Befugniß und Strafgewalt der Regiments - Commandeure : ſie ſind den bezüglichen Pionier:

Inſpectionen untergeordnet . Ihre Dienſtſtellung regelt einſt weilen die General- Inſpection des Ingenieur- und Pionier: Corps und der Feſtungen , welche den betheiligten General

Commandos, ſoweit erforderlich, Mittheilung zu machen hat . Die Selbſtändigkeit der Pionier - Bataillone joll jedoch nicht beeinträchtigt werden. Die endgültige Regelung der Dienſt : ſtellung der Cominandeure der Pioniere behalte 3ch Mir dor. Zu dieſem Behuf hat Mir die genannte General: Inſpection zum 1. October 1894 entſprechend zu berichten.

der Fußtruppen , der fahrenden Fels -Artillerie und des Trains anſtatt bisher zur Dig: an den feſtgelegten Zeitpunkten poſition - zur Reſerve beurlaubt werden , als ſolche Mann: ſchaften im Vorjahre zur Dispoſition beurlaubt worden ſind. Ueber dieſe Zahl hinaus ſind gegebenen Falls bei den ges nannten Waffen , ſowie von den Deconomie -Handwertern

aller Waffen u. 1. w. an den feſtgeſetzten Zeitpunkten ſo viel zweijährig gediente Mannſchaften zur Reſerve zu beurlauben,

als unter Berückſichtigung der einzuſtellenden normalen Re crutenquote Mannſchaften über die fünftigen Gtatsſtärkent

waffen , beziehungsweiſe corpəweiſe überichießen . Den hier:

Das Muſterungs -Geſchäft verbleibt den Pionier: Inſpectionen . ” nach über den ſpäteſten Entlaſſungstag hinaus bei den Fahnen verbleibenden zweijährig gedienten Mannſchaften der vorbes Hinſichtlich der Verwendung der Commandeure der Pioniere im Mobilmachungsfalle iſt beſonders beſtimmt worden ; zu zeichneten Waffen rechnet dieſe Zurückbehaltung in Gemäßheit des Artikels III des Geſebes, betreffend die Friedens- Präſenz den ihnen alsdann unterſtellten Truppen treten ſie in das Verhältniſ eines Regimento: Commandeurs .

8) Jedes der demnächſt vorhandenen Gijenbahn - Regi menter Nr. 1 bis 3 beſteht aus dem 1. und 2. Bataillon .

ſtärke des Deutſchen Heeres , vom 3. Auguſt 1893 als Uebung.

II . Einſtellung der Necruten . A. Normale Quoten. Zum Dienſt init der Waffe ſind ſowohl bei den beſtehenden

Die Compagnien werden innerhalb eines jeden Regiments numerirt. Die bisherige „ 16. ( Königlich Württembergiſche) " Compagnie wird die „4. (Königlich Württembergiſche)“, die bisherige „,15. (Königlich Sächſiſche ) " wird die „7. (Königs

als auch bei den zu formirenden Truppentheilen einzuſtellen : a . bei den Bataillonen der Infanterie einſchließlich der 4. Bataillone -, bei dem Großherzoglich Mecklenburgiichen

lich Sächſiſche)", die von dem Königlich Sächſiſchen Militär:

Jäger - Bataillon Nr. 14 , bei den fahrenden Batterien , bei

Contingent neu aufzuſtellende Compagnie die „8. (Königlich Sächſiſche)" ſämmtlich des Regiments Nr. 2. 9) Hinſichtlich der Recrutirung des Heeres für 1893/94

den Bataillonen der Fuß:Artillerie, bei den Pionier-Bataillonen, bei den Bataillonen der Eiſenbahn Regimenter, bei der Luft :

gilt unter Abänderung Meiner Ordre vom 29. März 1893 das Nachſtehende :

I. Entlaſſung. Bezüglich Entlaſſung der Neſerviſten und Beurlaubung von Mannſchaften zur Dispoſition der Truppentheile bleibt die Feſtjepung Meiner Ordre voi 29. März 1893 nit der Maßgabe in Kraft, daß innerhalb

.

ſchiffer: Abtheilung, bei den Train - Bataillonen zu zweijähriger activer Dienſtzeit die Hälfte der etatsmäßigen Zahl an Ober: gefreiten , Gefreiten , Gemeinen und Unterlazareth: Gehülfen - ausſchließlich der Capitulanten ; jofern Stellen der letzteren unbeſetzt ſind, dürfen Recruten bis zur Hälfte der unbelegten etatsmäßigen Capitulanten - Stellen mehr eingeſtellt werden ;

der einzelnen Waffen ſo viel zweijährig gediente Mannſchaften

ferner zur Ergänzung der Artillerie - Schießſchulen und der Verſuchs- Compagnie der Artillerie Prüfungs-Commiſion bei

in die Handlung eingriff , wenn er auch in Reije-Civil war. Die Bürgerſchaft, die ſich dort für die Regierung idlug, fämpfte aud in Civilkleidern . Gewiß iſt es die Beſcheidenheit des Verfaſſerø, die ihn davon abhält, darüber zu berichten , denn

Difiziere . Dieſe in jedem Lande ultra loyale Auffaſſung zum Ausdruck zu bringen und mit allen zu Gebote ſtehenden

fonſt inacht ſeine Beſchreibung den Eindruck eines zufällig zur

unſagbar foſtſpieliges Unterfangen.

Stelle geweſenen unparteiiſden Zeitungo Correſpondenten .

punkte aus darf man 08 ohne Uebertreibung leidtſinnig und dumm nennen . Daß eine gute Portion moraliſden Muthee zu einer ſolchen Haltung gehört , iſt ja Nebenſade. Der Ver :

Die Erlebniſſe der Verfaſſers im Serbiſch : Türkiſden Kriege

1876 auf Serbijdser Seite mit dem tragi- komiſden Abſchluß ſeiner dortigen Laufbabn , ſowie die Sdilderung jeiner Theilnahme am Bulgariſch: Serbiſchen Kriege und an der Sdladt bei Pirot bilden die für den militäriſchen Leſer intereſſanteſten Theile des

unſerem Commandeur der Miliz idledt un

redt Türkiſde

Mitteln zu vertheidigen, war allerdings ein gefährliches und Vom

praftiſten Stand :

faſſer der „ Elf Jahre Balkan “ kann ſich demnach etwas darauf

Die angefügte Ordre de bataille der Bulgarijden Armee

das Eremplar davon zu gute thun , nicht zu den Dunimin gehört zu haben . war übrigens einzig Soließlich er ſpricht zwar gut , d . 6. ohne Ueber : treibung gerecht von ſeinem Adoptiv : Vaterland , der Bulgarei

in den Kampftagen von Pirot gelangte hier zum erſten Mal zur Kenntniß des militärijden Publicums.

faficre an den Pranger ſtellen. Hat er, der Bataillons : Gom :

Dem politiſchen Glaubensbekenntniß dee Verfaſſere in

mandeur, nicht ſelbſt in der Sturm- und Drangperiode vor

Budes .

müſſen wir doch noch die grasgrünc Undankbarkeit des Ver:

ſeiner Stellung in Oſtrumeliſden Dienſten, wie ſolches auf

Pirot ſein Gehalt, das bem çince Türfiſden Liva (Brigade:

Seite 160 niedergelegt iſt, können wir uns, wie aus obigen Betrachtungen hervorgeht, nicht anſdließen. Modte derſelbe

Commandeur) nicht nadiſteht, allemal mit unheimlider Regel:

noch ſo ſehr von dem unabwendbaren Rüdgang der Demanen : Reid überzeugt ſein und nod ſo wenig für Moskowitiſche

Schußberrlidkeit ſchwärmen, ſo hatte er keineswege, in Er: wartung eines dem nädſtigen Andluſie von Süd : Bulgarien an

mäßigkeit

erhalten ?

Iſt

es

nicht ſeine Pflicht ,

dies zu

erwähnen, da jn möglicher Wriſe ſein Wert auch von einem Capitaliſten geleſen werden könnte ? Ueber den nervus rerum , die Bulgariſden Kriegekoſten, ſpricht der Verfaſſer - reichen Leuten geht es lo keine Silbe . Es iſt traurig, daß ein

das Fürſtliche Nord -Bulgarien, ,nato Rräften dafür zu wirken ,

unerírodener Kritikus, jonſt ein guter Freund des Verfaſſere,

die Süd- Bulgariſche Miliz zu einer rein Bulgariſchen Truppe umzugeſtalten .“ Die Provinz war eine Türkiſche, und der

il ſich finden muß , um ihn auf das hinzuweiſen, was uns Orien :

Fahnen- Eid, wenn ein ſolcher verlangt wurde, gebührte dem

Sultan. Wir waren alſo , wenn auch ohne Firman, gleich

talen ale das Glorreidſte am Bulgariſd: Serbiſden Kriege er :

ſcheint: die prompte Zahlung des Tractamente .

541

Jäger - Bataillon mindeſtens 250 , bei den übrigen Jäger

der Heeresverſtärkung. Garde : 3. Abtheilung 2. Gardes Feld - Artillerie - Regiments , bisheriger Standort : Potsdam (vorläufig Berlin, fünftig Potsdam ) . 1. Arinee-Corps: Faſilier : Bataillon Grenadier - Regiments König Friedrich

u. i. w. Bataillonen niedrigen Etats mindeſtens je 258 ;

Wilhelin I. (2. Oſtpreußiſchen ) Nr. 3 , bisher : Königsberg

c. bei jedem Cavallerie-Regiment mit hohem Etat mindeſtens

i/Pr., fünftig : Königsberg i/Pr. (vorläufig Braunsberg) .

160 , mit mittlerem und niedrigen Etat mindeſtens 150 ; d. bei jeder reitenden Batterie mit hohem Etat mindens 35, mit mittlerem Etat inindeſtens 32, mit niedrigem Etat min : deſtens 25 ; e. bei jeder Train - Compagnie zu halbjähriger activer Dienſtzeit im Herbſt 1893 und im Frühjahr 1894 je 38. An Deconomie: Handwerkernt haben jämtliche Truppen : theile u . 1. w. die Hälfte der fünftig etatsmäßigen Zahl

2. Armee - Corps : 3. Bataillon Infanterie - Regiments Nr. 129, bisher : Bromberg, künftig : Schneidemihl. Stab

jeder fahrenden und reitenden Batterie noch 1 , jedem Fuß: Artillerie - Bataillon noch 9 ; b. bei den übrigen Jäger : Ba: taillonen hohen Etats mindeſtens je 283 , bei dem Garde:

einzuſtellen . Für den Fall, daß eine Aenderung der vor: erwähnten Zahlen nothwendig ericheinen ſollte, ermächtige Ich das Kriegsminiſterium zu entſprechenden Anordnungen. B. Ueberetatsmåßige Quoten. Zur Deckung von Ab: gången durch Tod, Unbrauchbarkeit und ſo weiter, ferner von .

Abgaben an gedienten Mannſchaften als Kranfenwärter, Bäcker u . 1. w. iſt eine von dem Kriegsminiſterium feſtzu jeßende Anzahl Recruten über den, unter a bis d feſtgeſepten Bedarf hinaus einzuſtellen , und zwar gleichzeitig mit den normalen Quoten . Die Einſtellung der Recruten zum Dienſt mit der Waffe hat bei der Cavalerie , dem Fuß - Artillerie : .

Regiment v. Hinderſin ( Pommerſchen ) Nr. 2, bei den Unter: offizier:Schulen, für die Trainjoldaten zum Frühjahrstermin und für die Deconomie Handwerker nach Maßgabe Meiner Ordre vom 29. März 1893, bei den Train -Bataillonen am

2. November 1893 bei den übrigen Truppentheilen nach Anordnung des General - Commandos in der Zeit vom 14. bis 17. October 1893 zu erfolgen . 10) Die mit dem 1. October 1893 in Kraft tretenden Aenderungen der Heeresordnung vom 22. November 1888 ergiebt die Beilage 4.

-

.

des Fuß - Artillerie - Negiments v. Hinderſin ( Pommerichen ) Nr . 2 , bisher : Swinemünde, künftig : Danzig (vorläufig

Swinemünde) . – 4. Armee - Corps : Stab, 1. und 2. Ba taillon Infanterie - Negiments Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburgiſchen) Nr. 27, bisher : Magdeburg, fünftig Halberſtadt. 2. Bataillon Fuß -Artillerie-Regiments Encke (Magdeburgiſchen ) Nr. 4 , bisher : Ehrenbreitſtein, fünftig : Magdeburg. - 5. Armee - Corps : 3. Bataillon

3. Poſenſchen Infanterie-Regiments Nr . 58, bisher : Glogau, kimftig: Glogau (vorläufig Frauſtadt) . - 11. Armee- Gorps : 3. Bataillon 1. Naſſauiſchen Infanterie -Regiments Nr. 87,

bisher : Mainz, künftig : Mainz ( vorläufig Hanau) . !

14. Armee -Corps : 2. Bataillon 1. Badiſchen Leib- Grenadier: Regiments Nr. 109, bisher : Carlsruhe, fünftig : Durlach . 3. Bntaillon Infanterie - Regiments Markgraf Ludwig Wil:

helm (3. Badiſchen) Nr . 111 , bisher : Durlach, künftig : Naſtatt . Stab , 1. , 2. und 3. Compagnie Badiſchen Fuß 1

Artillerie:Bataillons Nr . 14, bisher : Naſtatt, künftig : Neu : breijach. 16. Armee- Corps : 2. Bataillon Infanterie

Negiments Nr. 145, bisher : Metz, künftig : Metz (vorläufig Saargemünd). ***

In Vorſtehendem ſind die bis jeßt angeordneten Uende : rungen in der Formation des Deutiden Neichsheeres, welche durch die Verſtärkung des letzteren bedingt werden , aufgeführt . Bei der befannten Regelmäßigkeit, mit welcher die Anord

erſichtlich

nungen der Deutſchen Heeresleitung ſich bisher ſtets zu vollziehen pflegten , iſt ſicher anzunehmen , daß auch diesmal die zahl reichen militäriſchen Neuerungen pünktlich in’s Werk geſeßt ſein

Das Kriegsminiſterium hat das Weitere zu veranlaſſen. Unterkunft der neu zu errichtenden Abtheilungs : Stäbe und Batterien der fahrenden Feld : Artillerie.

Jahres eine neue Geſtalt aufweiſen , welche die beſte Gewähr für jeine Leiſtungsfähigkeit im Ernſtfall in ſich trägt.

11 ) Die am 2. October 1893 eintretenden Verlegungen bereits beſtehender Truppentheile ſind aus der Beilage 5

1. Regiment 2 Batterien , Inſterburg.

1

werden . Somit wird das Deutſche Reichsheer im Herbſt dieſes

16. Regiment

1 Batterie , Königsberg. 17. Regiment 3 Batterien, Gnejen 3. Negiment 2 Batterien , Perleberg . 18. Ne: giment 1 Batterie , Landsberg a / W . 19. Regiment 3 Batterien , Erfurt. – 5. Regiment 2 Batterien, Glogau. – 20. Regiment 1 Batterie , Liſja i/P. 21. Regiment 3 Batterien , Neiße . - 22. Regiment 3 Batterien , Münſter Ne: (vorläufig Lager Truppen : Uebungsplatz Wejel ). - 23. Re: giment 3 Batterieni, Coblenz. – 24. Regiment 3 Batterien, -

Die zweijährige Dienſtzeit in Deutſch : Cand und Frankreich . [A.] Die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit im Deutſchen Reichsheer hat naturgemäß auch in Frankreich ihre Wirkung äußern müſſen .

Man legte ſich dort die

Frage vor, ob jich nunmehr nicht auch für die Franzöſiſche Armee die Annahme einer ſolchen Dienſtzeit empfehlen möchte

Ne Altona (vorläufig Lager Schießplatz Lodſtedt). - 26. Re:

und hat dieſelbe bereits in verſchiedenem Sinne zu beant:

giment 3 Batterien, Verden . – 27. Regiment 3 Batterien , Mainz (vorläufig Lager Truppen -Uebungsplat Darmſtadt).

worten geſucht. Beſonders iſt hierbei auch der finanzielle Standpunkt geltend gemacht und behauptet worden , dan Frankreich durch Annahme einer verkürzten Dienſtzeit und Verringerung des activen Heeresſtandes ſich unnüße Roſten erſparen könnte . Das Parijer Militärblatt l'Avenir militaire glaubt einer ſolchen Anſicht entgegenzutreten zu ſollen . In einem Aufſatz : ,,le service de deux ans en France et en Alle

– 25. Regiment 3 Batterien , Darmſtadt . – 30. Regiment 3 Batterien , Raſtatt. - 33. Regiment 3 Batterien , Metz (vorläufig St. Avold). - 34. Regiment 3 Batterien , Metz . -

1

35. Regiment 2 Batterien, Graudenz. – 36. Regiment 1 Batterie, Danzig. -

Verlegungen bereits beſtehender Truppentheile aus Anlaß

- 542

genommen hat und allezeit eint leuchlendes Vorbild militäriſdier

magne“ in ſeiner Nr. 1811 beleuchtet Sajjebe diese Zeitfrage und weit vornáinlich auf die beiden wichtigen Punfte

Tugenden für dieſelbe gewején iſt.

Mit Vieiner Armee bes .

klage Id zugleich den Verluſt eine8 treuen Freunder, der von jeber und in allen Lagen unerfchütferlids' zat Meinem Hauſe geſtanden bat , und dem audi Mein in Gott rubender Groß :

hin , dass einmal die zweijährige Dienſtzeit in Deutichland noch keineswegs geſetzlich geregelt und meiter die Lage der Dinge in Frankreich eine ganz andere wie jenjeits des Nheins

vater wie Mein geliebter Vater itens in tiefer Dankbarkeit zus . Trauer geiban waren . – Um den Empfindungen dymerzlider (

ſei . In den weiteren Ausführungen erhalten wir bemerkens: Werthe Autidlüſſe über die beſtehenden Franzöjiichen Heeres: Einrichtungen 11110 die Handhabung mancher Bestimmungen,

und ehrender Erinnerung für den Dabirgejdiedenen nod be: ſondere Ausdruck zu geben , beſtimme jo hierdurrt : 1 ) Die Difiziere die Regimentsſtabe, det 1. und 3. Bataillons des

welche eine nähere Erörterung hier als wünichenswerth er:

6. Tbüringiiden Jnjanterie : Regimente Nr. 95 , ſowie der

ſcheinen laſſen .

Garniſon: Commandes Goibu und Coburg idließen ſide der Lundedirauer an ; diejenigen die 2. Bataillons des Regimients u110 008 Cürajjic :: Regiminis von Seydlit ( Viagdeburgiſdeo )

lleber den erſten Puft ſagt das Pariier Militärblatt

u . a . Folgendes :

Nr. 7 legen von dem Tage dis Bikaminerdeng dieſer Ordre

„ Was den Grundgedanfen der zweijährigen Dienſtzeit

auf 8 Tage Trauer ( Flor um den linfen Unterarm ) an . 2) zu

in Deutſchland betrifit , jo iſt es ungenau , daj er in dem

den Vrifeßungo : Feierlidfeiten iſt ein Bataillon des 6. Thüringiſden

Deutſchen Militär: Geietz ausgedrückt jei . Eine gewiſſe Zahl von Abgeordneten hatte allerdings von der Regierung die

Regimente: Viufit nad nach Coburg beranzuzieben .

Infanterie:Regimenis Nir. 95, ſowie der Regimentoſtab und die

Außerdem baben

Aufnahme dieſes Grundlages in das Seſetz verlangt, allein die Deutiche Heeresleitung hat eine jolche Forderung be ſtimmt abgelehnt, und wenn das Parlament darauf beitanden hätte , ſo würde der Kaiſer eher zum zweiten Male eine

beide Regimenter, deren beber Chef der verſtorbenc Herzog war,

Auflöſung vorgenommen als den Anipruch erfüllt haben . Uebrigens iſt ſicher , daß , wenn die Regierung im vorigen

31 Betreff der beabfidtigten neuen Infanterie: Audrüſtung, über welde in Nr. 67 der Allg. Milit.Zta. einige Angaben

Winter zugeſtimmt haben würde, die geſetz inäßige2jährige Dienſt: zeit auch nur für die Fußtruppen einzuführen, ſich im Neichs: tag eine Mehrheit für die Annahme des erſten Geſetzentwurfs

gefunden hätte, und alsdann die Auflöſung gar nicht erfolgt wäre. Es iſt ſonach nicht zu verkennen , daß die Führer des

Deutichen Heeres die zweijährige Dienſtzeit nicht wollen . Alles, was jie vorübergehend zugeſtanden haben , beſteht in

der Zuſage, daß ſie die Dauer der thatſächlichen Dienſtzeit bei den Južtruppen thatjächlich auf 2 Jahre beſchränken wollen ; jie haben ſich jedoch ausdrücklich das Recht vorbes halten, auf die dreijährige Dienſtzeit zurückzufommen, welche ſtets die gejezmäßige Dienſtzeit iſt , jobald die Erfahrung deren Nothwendig feit klarlegt und die Verhältniſſe eine jolche Maßregel als winjchenswerth erſcheinen laſſen. Thatſächlich war nun auch die zweijährige Dienitzeit in

Deutſdıland ichon jeit langen Jahren theilweiſe eingefiihrt. Um die Zahl der ausgebildeten Nejerviſten und Landwehr: männer zil vermehren , ſchickte man alljährlich eine gewilje

Abordnungen zu entfenten , deren Zuſammenfeßung die General: Commando8 beſtimmen . Sdloß Rinbardabrunn , 23. Auguſt 1893 . 11

Wilhelm . “

gemadt wurden , finden wir in der Mündiener , 210g. Big . “

1

nod folgende näbire Mitbeilungen : „ Bei einigen Truppen: iſt zur theilen dir Infanterie - man nennt 5 Regiinenter Zeit ein weſentlid verbeſſertes Gepäc einzelnen Bataillonen zur Erprobung überwieſen , ein Verſud , der in Anbetradt des lebhaften Intereſſee , weldc8 alle Neuerungen, die fid) auf unſer Heerweſen beziehen, in Anſprud nehmen , einer Erwähnung werth erideint. Das neue, in Verjud genomniene Gepäck unter :

ideidet ſid) im Wejeniliden von dem bioherigen dadurch, daß der Torniſter feinen feſten bölzernen Einjaşkaſten bat, ſondern,

wie das aud ) berei18 bei früber vorgenommenen Verſuden der

Fall geweſen iſt, ohne dieſen Holzrahmen geblieben iſt. Durá den Fortfall neg hölzernen Nahmelig wird cine Erleidterung des Torniſters in diejer cinen Nidtung biwirft . Der in der Erprobung begriffene Torniſter hat jerner, anſtatt 2 , 4 rüd: wärtige Tragriemen, und zwar längere und fürzere, die, wie auds die vorderen Torniſter :Tragriemen mit Aluminium - Haten , anſtatt , wie bisher , Meſſingbaken, zum Einbufen an das Seiten gewehr : Koppel verſeben ſind. Die 4 tüdwärtigen Tragriemen follan dem Mann den Torniſter beſſer tragen belfen, und der Druck der Laſt des Torniſters auf den Rüden ſeines Trägers 1

jou ſid durd den Fortfall des Torniſter: Rabmene, ſowie eines

Zahl von Jnianteriſten , die 2 Jahre gedient hatten , auf Königs- llrlaub.“ ..

an der oberen inneren Torniſterkante angebrachten Lederſattele dort gleidmäßiger und beffer ventbeilen. Da : Lederzeug des

(Schluß folgt.)

neuen Torniſtero iſt, anſtatt des bisber bei den Musketier: und

té ll. a tri Deutſches Reid .

*** Berlin , 28. Auguſt .

(Aller hö d ſter Arnee :

Grenadier- Bataillonen getragenen weißen , idwarz. Damit wird der beſonders im F. id nid ) t immer leidit zu beſchaffende weiße Thouanſtrid der Torniſter - Riemen cripart, und fönnen die Torniiter: Riemen gewidſt und von Zeit zu Zeit , damit ſie nicht brüdig werden , geidmiert oder aber aud), wie im Frieden üblid, .

Berebl , betreffend das Ableben des Herzog & von

geid wärzt und mit dwarzem Wadie abgerieben werden .

Sadien : Coburg und Gotha . Nod mal 8 die be : abſichtigten A enderungen der infanterie : A u0 : r üſt u n8 ] Aus Anlaß der Ablebeng des Herzogs Ernſt II. von Sadjen : Coburg und Gotha bat Seine Majeſtät der Kaiſer

Fortfall den weißen Lidciziunet, weldies allerdings ſdmuder und ſauberer auéſieht a18 dag idworze, beſeitigt einen bellen

folgenden Armee: Vefehl erlaſſen : „ Durd den zu Meinem tiefen Sdmerze am 22. 0. M18 . erfolgten Tob Meine geliebten Grogontele , des Herzoge von Sadjen - Coburg und Gotha Hobeit, General der Cavallerie,

hat Meine Armee abermals einen idweren Verluſt erlitten . Mit dem Entídlajenen iſt ein bedeutender Deutſcher Fürſt aus dem Leben gejbieden, der faſt 50 Jahre der Armee mit wärmſtem

Intereſſe angehört, mit ihr an glorreichen Feldzügen theil :

Der

Gegenſtand der Ausrüſtung dee Infarterijten, der zu Sidytbar:

madung deſſelben in der Entfernung beiträgt, und deſſen Ab: idaffung taber die Zielobject, welde die Infanterie bietet , weniger ſidtbar madit. Em anderer weſentlider Vorzug des

neuen Gepäcks beſtebt darin , daß der an der inneren Seite der Torniſter klappe befeſtigte ſogenannte „ Sturmſad " durd) eins fadyes Herauszieben einer ihn dort feſthaltenden Schiene vom Torniſter getrennt wird und daß in Folge diejer Manipulation der Torniſter 311 Boden jält, der Sturmſack cagegen auf dem Rüden deo Viannis bleibt , ſo daß durd dicjen denkbar ein :

543

feben, zum Sturm (chreiten kann. Der Sturmíac enthält einen

ſtellen . Das Drgan de Ruſſijden Marine Miniſteriume, der Rronidaßki Wieſtnit ", ſprad fid vor einiger Zeit dahin aus, daß der größere Theil der Nuffiſchen Hodiſeeflotte ſpäter in Libau zu ſtationiren ſei , weil die Flotte dort viel freier und

dreitägigen Lebensmittel- Vorrath an Sped, Erbewurſt, Rafice

au&greifender operiren tonne und nicht, wie in Kronſtadt, der

und Salz, und 8 iſt von größter Widtigteit, daß die Manu :

Eisblocabe ausgefeßt fei. Um aber die Flotte in Libau unter: zubringen , müſſe auch die Stadt mittelft eines Stranzes von Forte umgeben und zu einer Land- und Seefeſtung erſten Ranges umgewandelt werden .

fadiften Vorgang der Mann beim Sturmangriff von der Laſt des Gepäcs befreit wird und nur, mit dem Sturmſad, Brods beutel, Patronen und Shangzeug ( Spaten oder Beil 2c ) ver: .

ſchaft nach der äußerſten Anſtrengung, der ſie bei einem Sturm : angriff unterliegt, unmittelbar Lebensmittel zur Verfügung hat, und ihre Bewegungen nad gelungenem Sturm zur Verfolgung

des Feindes, zur Bejeßung von Dertlid )feiten eher fortjeßen r it i k.

tann, ohne zu ihrem abgelegten Gepäc, wie es früber nörbig war, zurüdlebren zu müſſen , indem daffelbe durd) beſondere

Commandos ihr nadigejdafft werden kann .

3m Allgemeinen

Deutſchlands Helden in Krieg und Frieden .

hat ſich dieſe neue Art des Gepäck8 bis jeßt bei den Verſuchen

Deutſche Geſchichte von Karl Neut in a nn . Strela. Erſter und zweiter Band. Mit vielen Vollbildern und

bewährt, und einige Uebelſtände, wie das Abbredhen einer An :

Abbildungen .

zahl der Aluminium: Hafen, das Ausbaten der längeren rück: wärtigen Torniſter: Tragriemen 2c. , dürften ſehr bald ihre völlige Abſtellung und Beſeitigung finden. Daſſelbe dürfte für den

Mayer ( Guſtav Prior).

2

Hannover 1892/93 , Verlag von Karl 8.

[R.] Hier haben wir es mit den erſten 2 Bänden eines auf 3 Bände beredneten Werks über Deutſche Geſchichte zu

hier und da aufgetretenen Druck des neuen einſaßlojen Torniſters durch geeignetere Padung deſſelben gelten . Somit dürfte unſere Infanterie im Begriff ſteben , ein wojentlid verbeſſertes Gepäc

nad Maßgabe der über das Reſultat der Verjudie und die Verbeſſerunge : Vorjdläge einzureichenden Beridite zu erbalten , eine Maßregel , deren Durdfübrung allerdings ſowobl bei etwaiger Aptirung der vorhandenen Torniſter nach dem neuen Modell, als aud beſonders bei allmäligem Ausſdeiden der erſteren 1100

thun.

Der Verfaſſer, welder als vaterländiſcher Sdriftſteller

durits das Buch : Hohenzollern und das Deutſde Neid )“ vor: theilhaft bekannt geworden iſt, hat ſich eine neue würdige Auf gabe geſtellt. Er bat zu deſſen Programm die Worte gewählt, welche Kaiſer Wilhelm II. bei Eröffnung der Shul: Conferenz in Berlin im December 1890 geſprochen bat : „ Wir müſſen ale Grundlage für das Gymnaſium das Deutide nehmen ; wir

follen nationale junge Deutide erzieben und nicht

einige Zeit beanſpruden dürfte .

junge Grieden und Römer.“

Rußland.

Petersburg , 23. Auguſt. [Bevorſte bende Grundſteinlegung der Kriegebaren bauten in Liba u . ] In den nächſten Tagen wird Kaiſer Alerander III. die Grundſteinlegung bei den Bauten des Sriegebafens in Libau vollziehen. Der Feſtact joll nidt den Beginn , ſondern die Weihe bedeuten für den Fortgang der ſeit Jahr und Tag in dieſem Hafen im Zuge befindliden Arbeiten. Der Gedanke der Anlage einer größeren Marine- Etabliſſements an der Nuſ ſiſchen Dítjeeküſte beruht auf der Erwägung , daß im Fall eines Kriege mit einer überſeeiſden Madit die Ruſſiſche Flotte in Kronſtadt und Reval durch ein überlegenes feindliches Ge : idwader oder durch raſch vor den Eingang des Finniſchen Meerbuſens gelegte Minen einfad abgeſperrt werden kann. Der Hafen von Kronſtadt iſt außerdem im Winter ſebr leidt der Vereiſung ausgejeßt und befindet ſid zudem in der Tiefe eines

lang geſtreckten Meerbuſens , der Flotten :Bewegungen erfdwert .

und bindert.

Alle dieſe Umſtände maden , nach Anſidit der

Sonach ſollen wir hier eine

von nationalem Geiſte durdwchte Geſchiøte erhalten, in der die Deutiden Kriege- und Frieden helden auf culturgeſchichtliđem Hintergrunde erideinen . Der 1. Band beginnt mit der Urzeit der Deutiden und reibt bie Ma rimilian I. Daß Armin der Oberusker vorzugsweiſe gedildert wird, welder nad, einer Skizze (meiſt nad Tacitus ) über die alten Deutiden den Neigen eröffnet, erſdeint natürlid), aber auch Männer wie Dürer und Hutten empfangen die ihnen gebührende Würdigung. Der 2. Band wird durch ein Charakterbild von Martin Luther eröffnet, weldem dann in bunter Reihe Kriegs- und Friedenshelden folgen , wie Karl V. , Rudolf II. , Eugen von Savoyen , der große Rurfürſt , König Friedric

Wilhelm I. von Preußen, Gellert , Klopſtod , Leijing und Andere.

Für den 3. Vand bleiben die großen Geſtalten der neueren Zeit , beziebungoweiſe der zweiten Hälfte des 18. und 19. Jahr: hunderts vorbehalten .

Wir halten den Grundgedanken des Werks für einen ſehr guten, denn durd eine ſolche Reihe von Einzelbildern Deutider

Weſten vorgeſdobene Lage nahe der Grenze die Ruiliſten

feiner äußeren und inneren Entwidelung klar hervor , obne baß der Zuſammenhang des Ganzen geidädigt wird. Mehrfad find aud Stellen aus Deutiden Dichtungen mit aufgenommen worden ,

----- >

Ruſjen, für Rußland die Anlage einer Flottenſtation außerhalb des Finniſdien Meerbuſeno unentbehrlich. Für Libau ſpreden mehrere Gründe. Zu denſelben gehören namentlich eine nach

Reiðho , jeine leidste Verbindung mit mebreren großen Plätzen im Hinterlande und mit einem difibaren Strom ( Düna ), jeine für die Navigation günſtigen Verbältniſſe 2c . Der Bau des

Helden aller Zeiten tritt das Leben des Deutſben Volfes in

die dem Werke einen gewiſſen Sdwung verleiten, der ihm ſebr

Hafens vollzieht ſid, in dem 3 --4 Kilometer nördlich von

wohl anſteht .

Libau gelegenen Treuliebshoffiden Walde , wo eine kleine Ba : radenſtadt für Arbeiter und Handwerker und ausgedehnte Arbeite : und Werkſtätten entſtanden ſind. Die den Gaten einjoließenden Molen werden auf der Baſis einer Unterſdüftung von Steinen aus vieredigen Blöden zujanimengefügt. Vorläufig wird nur eine lange Mole auf der Nordſeite aufgefübrt. Nuds Weſten hin wird im Meer ein langgeſtredter Strindamm als Wellen bredier errichtet, der bis in die Gegend des Handeléhafeno reidot.

bat , ciſieht man aus der am Schluſſe jedes Bandes bekannt gegebenen Aufzählung derjelben .

Hier ſchließt eine lange, ſich von Süden allmälig nad Norden

Daß der Verfaſſer viele gute Quellen befragt

Die Spradie des Verfaſſers iſt gewählt , beſonders wohl: thuend berührt ſein vaterländiſder Ton, welder den Lejer er:

frijdt und erfreut ; er entſpridt durchaus der Thatjade , daß Deutſdland Grund hat, auf ſeine Helden im Krieg und Frieden ſtolz zu ſein. Mit beſonderem Intereſſe jeben wir dem Er: fdeinen deo dritten Bandes entgegen , deſſen Helden und Zeit : genoſſen nabegerückt ſind.

trümmende Mole das Ganze ab. Durd dieſe Baitten entſteht eine große, gejdüßte Rhede, zu der 2 Einfabrien, die eine für Kriegeſchiffe, die andere für Handelsſwiffe, führen. Dieſe ge (düßte Rhede ſol dazu dienen , um Ausjallgeid wader von kleinen Panzeridiffen , Kreuzern , Torpedobooien aufzunemen ,

Feſtredner, der patriotiſche. Nat- u. Hülfsbuch für Redner an

doch wird vorausſichtlich noch längere Zeit bergeben , ebe die erſten Kriegsidiffe dort erſdeinen. Sebr bedeuteno ſind die

2. verm . u . verb. Aufl. (Minden, Köhler. ) Knötel, R. , Uniformenkunde, loje Blätter zur Geſchichte der Ent.

Ringerarbeiten , um die erforderliche Tiefe für die Nhene berzil

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. patriotiſchen Feſten u. Gedenktagen , ſowie für alle Vorkommniſſe im Vereinsleben, enthaltend Reden, Toaſte, Lieder u . Declamations:

ſtüde, zuſammengeſtellt und herausgegeben von A. v. Norden . wickelung der militäriſchen Tracht, herausgegeben, gezeichnet u. mi Furzem Žert verſehen . Bd. IV, Hit. 8. (Nathenow , Babenzien .

544

-

A 11 zeigen. n 11 n

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig Früber erſchien :

iſt erſchienen :

113 11

Die Fehlſdußwirkung

Betrachtungen

n

über die

N

und das Infanterie-fener auf dem Sdiladitfelde Leistungen der franz. Gewehre M 64 u. M 67.

m

n10

von

11

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee - Gorpe an der

Ferdinand vou Heiſert, Wit 18 lithograpķirten Bildern.

Shlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Wit 4 lithographirten Beichnungen .

Preis 1 M. 50 Pi.

Preis 2 M. 50 Pi .

Oberſtlieutenant und Pezirks - Commandeur.

17 IT

11

115 11

aus der Feder eines unterrichteten Fachmanns

Die „ Carlsruher Zeitung " theilt über die vorliegenden 2 Schriften folgendes furze , aber ſchmeidielhafte Urtheil mit :

11 11

,, 25 ohlgeordnete, mit reichlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militariſchen Kreifen wohlberechtigte Beachtung und beiſalige Beurtheilung gefunden haben .“

11

n20 n n n

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

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Allgemeine Militärsritung,. Aditundredzigster Jahrgang. Darmiadi . 30. Auguſt.

No. 69.

1893.

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Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs und Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

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tereiſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran

firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Die zweijährige Dienſtzeit in Deutſchland und Frankreich. (Schl116 .) Aufſäge. Die Stellung des Dreibunda gegenüber Franfreich und Nußland. Nachrichten . Deſterreich - Ilngar 11. (Die bevorſtehenden Manöver des 10. und 11. Corps in Galizien .] Frankreich. [ Neues Geſek , betreffend die Behandlung von Kriegsfangenen. Verſuche mit dem verbeſſerten Lebel- Gewehr M. 1886/93.) Rußland. [Kaiſer licher Tagesbefehl, betreffend den Libauer Kriegshafen. Die Bedeutung deſſelben nach Ruſſiſchem Urtheil.] Serbien . [Beabſich tigte Aenderungen in der Heeres- Formation.]

Aritit. Eine Patrouillen-Dienstübung des Feld - Jäger-Bataillons Nr. 11, von Freiherrn v. Wucherer. Feuilleton. Die Enthüllungsfeier des Denkmals des Großherzogs Friedrich Franz II. in Schwerin. Allgemeine Anzeigen. Řeue Militär - Bibliographie. I!

Nebereinſtimmung mit dem Engliſchen Oberſten

Die Stellung des Dreibunds gegenüber Frankreich und Rußland.

Maurice, der in jeiner Schrift „ The balance of military power in Europe “ im Gegenſatz zu dem Franzoſen -An beter

[R.] Seitdem die Nachrichten von einem zwiſchen Frauf:

Sir Charles Dilfe die Anſchauung vertritt , daß die Tripel:Adianz trotz ihrer Zahlenminderheit gegenüber Franf :

reich und Nußland abgeichloſſenen Bündniſ reſtere Geſtalt an : genommen haben, iſt die Frage der Stellung des Dreibunds einer ſolchen Abmachung gegenüber mehrfach erörtert worden , was auch ganz natürlich erſcheinen wird . Nun hat auch ein Deutſcher Profeſſor , nämlich der beſonders durch die Heraus: gabe der Tagebücher des hochſeligen Kaiſers Friedrich III.

reich und Nußland doch qualitatis in militäriſcher Hinſicht dem Galliſch - Kojakiichen Zukunftsbunde weit überlegen ſei, verfündet auch Gefioen , wie getroſt die linterthanen der 3 verbündeten Reiche und mit ihnen die Briten, die latenten

Verbindeten des Dreibundes , der Zukunft entgegenſehen inõgen , die ihren froher lächle als den Franzojen und Nuſjen , die nur derbündet zu jein ſcheinen , ohne es wirklich zu ſein , Den Zweibund , der fein Bund jei , betrachtet Geffen

bekannt gewordene Profeſſor Dr. Heinrich Geffofen , früher Lehrer an der Straßburger Univerſität, das Wort

ergriffen, um dieſen Gegenſtand in ciner bejonderen Schrift

-

als ein Dirett der Aggreijide, - in dem Dreibunde , der über den Wortlaut der Verträge hinaus auch ein gewiſſes

zu behandeln , welche demnächſt im Buchhandel unter dem Titel : ,, Frankreich , Rusland umd der Dreibund " erſcheinen wird . Sowohl die Sache an ſich, wie auch der Name des Verfaſſers geben uns Anlaß , auf die von ihm erörterten wichtigen militär-politiſchen Fragen im Folgenden näher eins

zugehen. Die „ Nordd. Alg.- 31g." hat bereits ihr Urtheil über die Geffc e n 'iche Schrift in folgenden Worten kurz zuſammengefaſt : ,, Die Schrift enthält neben manchen freund

werthvolles 3mponderabile an ſpontanem gegenſeitigen Ver: traiten der ihm angehörigen Mächte enthalte, ſieht er einen

Bund der Defenſive, der als jolcher ſich der Sympathie nicht nur Englands, sondern auch mehrerer neutraler Klein

s

i

ſtaaten erfreue: „ Nicht weniger als 6 Ruſſiſche Herrſcher, Peter der Große , Eliſabeth , Paul, Aleran : der I., Nicolaus I. und Alerander II. , jagten dem

lichen Worten für den Dreibund einige intereſjante hiſtoriſche Reminiscenzen und viel in bjective Urtheile und Combinationen .

Phantom einer Nuiſiſch - Franzöſiſchen Allianz 311 offenſiven Zwecken nach ; und Reinem gelang es , jie zu verwirklichen.

Das Buchlein iſt für den Politifer eine lejenswerthe Studie,

Man ichielte vom Kreml zu den Bourbonen, inan ichielte z.! der Juli-Monarchie, man ichielte zu dem zweiten Kaijerreich,

ein politiſches Ereigniß aber vermögen wir darin nicht zu erkennen ." Wir geben zunächit einige bemerfenswerthe Stellen aus dem Buch hier wieder :

!

man ichielt nun zu der Republik hinüber,

-

aber all ’ das

iſt eitel. Warum vergeſſen die Franzoſen , daß ihre Heere

546

in Moskau erfroren, warum vergeſjen die Rujjen, daß ihre | Durchichnitts - Franzoſen in ungeheurer Mehrheit nur den Soldaten an der Tſchernaja verblutet ſind ?"

Die aufdringliche Liebe Frankreichs begegnet nach

Frieden wollen. In Petersburg läßt man ſich, wie es ſcheint, das Liebeswerben Franfreichs gern gefallen , aber man be

Geficen's Anſicht an der Newa nur fühler ablehming, in Paris aber hat man dem Trugbilde der Nuſjijden

trachtet es lediglich als Mittel für die eigenen Zwecke inn Orient. Cinig ſind die beiden Mächte eigentlich wohl nur

Allianz die traditionelle Politik Frankreichs geopfert , zufolge

in dem Haj gegen den Dreibumid, welcher den Franzöſiſchen

deren der Nuiſiche Einfluß nicht an's Mittelmeer vordringen und Frankreich die die Chriſten der Levante ich itzende Macht

Nevanche: Gelüſten wie den Nuſlichen Plänen auf der Balkan :

bleiben joll. In dieſem Augenblick, in welchem die Fran:1 zoſen ſehujuchtsvou dem Eintrefien des legendären Nurſiichen Geidiwaders entgegenjehen, das aus den Amerikaniichen Ge

An dieſer Stelle ſetzt Geffden zunächſt ein , um die B is m a r ck 'iche Politik zu loben . Seit 1866 hätte Deutſch

wäljern in das Mittelmeer einziehen ſoll , um vielleicht da als ſtändiges Ruſliches Geidwader zit verbleiben , mag man an die Thronrede Napoleon's III. vom 2. März 1854, dem Vorabend des Krimfriegs , erinnern , in der es heißt :

Halbinſel einen innüberſteiglichen Damin entgegenſetzt.

land und Frankreich in Freundſchaft gelebt ; trotz alles Strebens nach der Rheingrenze, das bis 1870 in Paris diplomatiſch und publiciſtich immer wieder hervorbrach,

Frankreich hat ebenſo viel und vielleicht mehr Intereſſe als

hätten die Deutichen nicht daran gedacht, das Elias zurück zufordern . Aber als wir damals angegriffen wurden , ſei es , wie Fürſt Bismar cf ſpäter jagte, ein Gebot der Selbſt:

England, nicht den Einfluj Nulands ſich ubehindert bis

erhaltung geweien , Strazburg, das Ausfallthor, zu behalten ,

nach Conſtantinopel ausdehnen zu lajjen , denn über Con-

von dem alle neueren Angriffe auf Deutſchland ausgegangen

ſtantinopel herrſchen , hieße io viel wie über das Mittelmeer

wären , und das Süddeutſchland ſtets bedrohte . ,, Der Kanzler " - jo ichreibt Gefiden

herriden , welches 300 Meilen der franzöſiſchen Küſte beipült. lebrigens datirt dieſe Politik nicht von geſtern , vielmehr ſeit Fahrhunderten hat jede nationale Regierung in Franfreich dieſelbe im Auge gehabt . "

Geffen geht von der Beobachtung der Thatſache

aus, daß in Frankreich jetzt die Nuiſiſche Allianz als Dogma gilt . Eine Handvoll Chauviniſten terroriſirt die öffentliche Meinung in Preſſe und Parlament derartig , daß Niemand die Stimme gegen eine Allianz mit Nußland zum Zweck der

Demuthigung Deutſchlands zu erheben wagt , obwohl die

Die Enthüllungsfeier des Denkmals

des Großherzogs Friedrich Franz

II..

in Schwerin . Am 24. Auguſt ծ.d. 3.3 bat in Schwerin die Enthüllung des Denkmale ſtattgefunden, weldes dem Großherzog Friedrich Franz II. dort errichtet worden iſt. Zehn Jahre waren am 15. April 8. J. verfloſſen, ſeit der langjährige und allgemein verebrte Beberrider des Großherzogthums Medlenburg: Sd werin durch den Tod aus dieſem Leben abberufen wurde. Daß in dieſer Zeit die Liebe der Medlenburger zu ihrem verewigten Herrider fid frijd erhalten hat, konnte bei der ſchön verlaufenen Feier, welde durch die perſönliche Gegenwart Seiner Majeſtät

des Raijers Wilhelm II. ausgezeichnet wurde, auf das deut : lidſte wahrgenommen werden .

Es war ein prädtiger Sommertag dieſer 24. Auguſt. Sdon vom frühen Morgen an wogten freudig erregte Menſchen:

Gruppen durch die Straßen und ſuchten, je näher die Stunde

- „hat die

Forderung der Abtretung ſehr weiſe lediglich mit militäriſchen , nicht mit nationalen Gründen gerechtfertigt , aber wer wie ich lange im Eljap gelebt, fann ſich der Wahrnehmung nicht entziehen , daß der Ramm der Vogejen auch die natürliche nationale Grenze iſt. Nechts iſt alles Deutſch , obald inanº

das Gebirge überſchreitet, hört man nur Franzöſiſch , der Eljajjijche Bauer unteri cheidet ſich in

feinem

weſentlichen

Punkte vom Schwarzwälder , er nennt die Franzojen ,die Weljchen “, höchſtens, daſs er einige Franzöſiſche Wörter mit Albredt, Adolf Friedrich , Heinridi. Dann beſtieg der Kaiſer mit dem Großherzog einen offenen Wagen, dem ein Vorreiter voraufritt , und fuhr vom Spalier bildenden Publicum umgeben , durd) dic mit Fahnen reich geſchmücten Straßen bis zum SQloß . Am alten Garten hatten die Kriegervereine und Gejangvereine Aufſtellung genommen und begrüßten die hohen Fürſtlidikeiten .

Während der Kaiſer im Schloſſe weilte, nahmen die Truppen und die geladenen Gäſte auf dem Schloßplaß, auf

welchem das Denkmal ſich erhebt , Aufſtellung. Um 11'/2 Ubr erſdienen der Saiſer und der Großherzog auf dem Feſt plaß . Die Truppen präſentirten, und das Publicum begrüßte die Fürſtlichen Herren mit lauten Hochrufen. Der Kaiſer ritt die Fronten ab und nahm dann Aufſtellung gegenüber der Nun betrat Graf v . Preiſen : Juen a ď das Podium , um folgende Anſprache an die Feſtverſammlung Redner : Tribüne.

zu richten :

Am Berron- Eingange war ein doppelter

„ Wo wabre Liebe , da Treue bis über den Tod hinaus! An dieſer Stelle, wo das Standbild Seiner Königlichen Hobeit des hodſeligen Großherzog8 Friedrid Franz II., geſtiftet von dem ganzen Mecklenburger Volt, gefertigt von der Meiſter: hand eines Landemannes, ſeiner Enthüllung barrt , an dieſem Tage, den Seine Majeſtät unſer erhabener Raiſer in editer Hohenzollern - Treue mit uns feiert und demſelben – wir ſagen e8 mit vollem Herzenddant -- eine beſondere Weibe . verleiht,

Ehrenpoſten aufgeſtellt worden . Der Kaiſer, deſſen Ausſehen recht friſd war, hatte die Gardes du Corp8-Uniform angelegt und grüßte don bei der Einfahrt huldrouſt die jubelnde Volte:

da ſou dies wahre Wort aufs Neue feine Beſtätigung finden. Ein Fürſt, ein Landesberr ohne Gleichen hat Medlenburg durch 41 Jahre regiert , und ſein Andenken ſegnend, ſtrömen heute

menge. Sobald der Zug hielt, verließ er mit ſeinem Gefolge

die Landeskinder herbei, um noch einmal buldigend dankbare Liebe , treues Gedenken dem zu bekunden, der nur Liebe geübt, Treue gehalten hat bis in den Tod, um in der hohen Gemahlin des ſo früb Dabingeſchiedenen , Ihrer Königlichen Hoheit der

des Feſtes rüdte , zu Waſſer oder zu Land einen Platz zu er: langen , wo etwas zu crbliđen ſein würde von dem glänzenden Schauſpiel , das zu erwarten war. Um 10 Uhr 30 Minuten traf Kaiſer Wilhelm II. auf dem mit Flaggen reid, geſchmücten Bahnhof ein . Die Eingänge zu den Großherzoglichen Empfang8 -Zimmern waren durch Blatt gewädje decorirt.

den Wagen und begrüßte zunächſt auf das herzlichſte den Groß herzog und die übrigen Fürſtlichen Herrſchaften : den Großfürſt Wladimir , die Herzöge Paul Friedrid , Johann

5-47

tholiſchen wie proteſtantiſchen Kirchen ausſchließlich Deutſch

kommt, daß zwiſchen Eliaßimd Lothringen ein nationaler Gegenjatz beſteht, letzteres iſt mit Ausnahme einiger Grenzorte Franzöſiſch und kann nur als jolches regiert werden.

gepredigt. Franzöjirt ſind lediglich die höheren Claſſen, und

Die nothwendige Rückjichtnahme auf dieſe Thatſache bei ge

dies auch erſt jeit 50 Jahren ; alte Elſäſſer haben mir geſagt, daß , wenn ihr Land 1815 wieder Deutich geworden , de

meinſamen Angelegenheiten iſt das größte Hinderniß , daß

Deutſchen Endungen aufgenommen ; mit Ausnahme von Straſburg und Mülhauſer wird bis an die Grenze in fa :

Webergang ſich ohne jeden Anſtoß vollzogen haben würde, erſt ſeit 1833 Guizot überall Franzöſiche Schulen ein führte und das zweite Kaijerreich die Franzöjirung mit Hoch:

Eljaj bald wieder ganz Deutich wird. Es iſt dringend ge boten, dieſem Zuſtande ein Ende zu machen ; Lothringen muiz in Preußen einverleibt werden , das als Großſtaat allein die Kraft hat , kleine Beſtandtheile fremder Nationalität zu aſſi

druck fortſetzte, haben ſich die Verhältniſſe geändert, zumal Mädchen vielfach in Parijer Penſionen geſchickt wurden , aber 110ch heute ſprechen auch die gebildeten Eljaſjer gern unter

miliren , einige Grenzorte fönnten zu der Bayeriichen Biarz

ſich , Dietidh " und Franzöſiſch meiſt nur mit vernehmbarem

311 einem Bundesſtaat vereinigt. Unmittelbar nad dein Frieden von 1871 mochte Baden ſich noch nicht im Stande fühlen, eine ſolche Verſchmelzung durchzuführen . Dieje Löſung hätte vor Allem den Vortheil, den Elſaß-Lothringern wie den

Accent, weshalb ſie von ihren früheren Landsleuten oft

genug aufgezogen werden . In der Stimmung der Eljäſſer hat ſich bereits ein bemerkbarer Umſchlag vollzogen , wie die neueſten Neichstagswahlen zeigen ; man ſieht mehr und mehr ein , daj der Standpunkt des infruchtbaren Proteſtirens zu nichts führt , man iſt nicht blind für die Segmungen der guten Deutichen Verwaltung. Wenn dennoch die Ver :

ſchinelzung mit Deutſchland noch nicht erreicht iſt, jo liegt

fommen .

Elias aber wird ſicher am

beſten mit Baden ,

deſjen Bewohner größtentheils gemeinjament Stammes ſind,

Franzoſen zu zeigen, daß die Vereinigung der weſtlichen Grenz provinz mit Deutſchland eine unwiderrufliche Thatſache iſt. "

Wir geben dieſe Proben der Geffc e n 'jchen Darſtellung lediglich als die Anſicht eines Mannes wieder, der als un befangener aufmerkſamer Zuſchauer an Ort und Stelle ſeine

Beobachtungen gemacht hat . Den Inhalt bilden vornämlich geſchichtliche Nügblicke, welche für die Gegenwart ihre Haupt

dies theils an den wechſelnden Regierungo Syſtemen , theils an dem Druck, den die ſogenannten Notabeln auf die Bauern üben , vor allem aber an dem Feſthalten der Stellung Elſaß :

bedeutung haben .

Lothringens als Reichland. Mochte dieſelbe als Uebergang

Beachtung, und jollten beſonders von den Franzojen beherzigt

anfangs erforderlich ſein, ſo hat ſie heute jede Berechtigung verloren , ſie giebt den Bewohnern das Gefühl, das die

werden , welche nicht durchaus an die Unvereinbarkeit der

!

jetzige Herrſchaft mir ein Provijorium iſt, und das ſie ſelbſt nur Deutſche Staatsangehörige zweiter Claſſe (?) ſind. Dazıı Frau Großherzogin Marie , die vornehmſte Trägerin wahrer

Liebe und Treue zu preiſen. Liebe war es zu ſeinen Medlen: burgern, die den unvergeßliden Herrn trieb , con im Jüng: lingsalter mit dem Ernſt des gereiften Mannes den ſchweren Herrſcherberuf zu erfüllen, mit Anipannung aller Kräfte, überall

ſelbſt prüfend und entſcheidend, das Wohl ſeines Landes zu fördern. Treue war es, die ihn das eigene Leid vergeſſen ließ, wenn es galt , väterliche Fürſorge zu üben an ſeinen Landes: kindern ! Die Kraft dazu idöpfte der hodſelige Großherzog aus der Liebe zu ſeinem Heilande, und Gott der Herr hat ihn reid, geſegnet im Beruf, in der Familie , hat ihm , dem echten Sohn ſeines großen Deutiden Vaterlandes, and reiche Lorberen geſpendet und hat ihin, der getreu war bis in den Tod, ſo glauben wir feſt, die Krone des Lebens beigelegt. Lauten

Wiederhale8 ſider, rufe id in das Land hinein : Es giebt keinen Mecklenburger, der midt in unwandelbarer Liebe und Treue zu ihin, dem Unvergeßlichen, ſtände. Ob Generationen wechſeln, Medlenburg& Treue bleibt unverändert. Ein Zeugniß dafür jou dieſes Denkmal ſein. Gott ſchüße und ichirme Seine

Ohne Zweifel haben ſie Anſpruch auf

Nuſſiſchen und Franzöſiſchen Intereſſen glauben .*) *) Was man in Franzöſiſchen Schulen über Eljaſ -Lothringen lehrt,

iſt oft von ſehr eigenthümlicher Art. So brachte die Parijer Zeitſchrift

ein aufgeſtellte Podium , und brauſend eridoll die prächtige , für die Enthüllungefeier vom Dirigenten componirte Cantate.

Während deſſen rückte das Militär mit fliegenden Fahnen nach der „wilden Allee “ ab und formirte ſich dort zum Parademarſch .

Der Großherzog führte die Truppen dem Raijer vor, der mit dem Prinzen Albredt vor dem Denkmal hielt.

Dem erſten

Zug des Grenadier- Regiments Nr. 89 folgte ale jdließender

Offizier der Erbgroßherzog. Der Herzog Heinrid , Second: Lieutenant à la suite des Füſilier: Regiments Nr. 90, führte einen Zug und ebenſo der Herzog Adolf Friedrid ), Second: Lieutenant à la suite des Feld- Artillerie: Regiments Nr. 24 , einen Zug der letteren. Nadidem dn8 Militär abgerückt war,

formirten ſich die hinter dieſen mit ihren Fahnen ſtehenden Krieger- und Militär- Vereine und ſtellten ſich länge der beiden

Tribünen auf. Nach Beendigung des Parademarſdes ritt der Kaiſer, begleitet von dem Prinzen Albredt von Preußen und dem Großherzog , die Front ab, von einem lauten Hurrah be :

grüßt, in welches das die Tribünen vollſtändig beſeßende Publicum mit Begeiſterung cinſtimmte.

Die Kriegervereine wurden

Königliche Hoheit den Allerdurchlauďtigſten Großherzog Frie :

dem Vorſitenden des Medlenburgiſchen Krieger: Verbandes ge :

drid Franz III. , unſeren jetzt regierenden Allergnädigſten Herrn , zu dem wir mit beſonderem Dank gegen den Admättigen aufblicken. Ihm und dem ganzen theuren Fürſtenhauſe geloben wir bier an geweihter Stätte auf's Neue die alte Treite!"

führt ; den Rapport erſtattete der Miniſterialrath v. Blüder.

Nach Sdluß der Rede gab der Großherzog den Befehl

An der Aufſtellung beteiligten ſid 132 Vereine, eingeidyloſſen die beiden Deputationen aus Hamburg und Berlin. Unter dem Jubel der Anweſenden verließen darauf dic Herridhaften ben Denkmalsplaß, die Fürſtlichen Damen folgten in vierſpännigen

zur Enthüllung. Langſam jentte fid die vom Winde geblähte Leinwand, und majeſtätiſch, wie aus Wolken , ſtieg das prächtige Denkmal vor den Augen der Beſchauer empor, begrüßt von

Wagen . Am Denkmal ſelbſt wurde ſpäter eine größere Zahl von Kränzen niedergelegt. Die Krieger und Geſangvereine

den Fanfaren der Militär:Capellen .

Anläßlich der Denkmals - Enthüllung iſt der Bildhauer Bruno w von ſeinein Landesfürſten zum Großherzlid , Medlena

Nun rücten die Truppen

ab , um Aufſtellung zum Parademarſch zu nehmen . Jndeſſen ſtellten ſich die vereinigten Geſangvereine an der Weſtſeite des Denkmals im Halbkreis auf ; Hofcapellmeiſter Beder beſtieg

kehrten geidylolien in die Stadt zurüd .

burgiſden Profeſſor ernannt worden .

545

Die Hauptpunkte der Geffoenichen Beweisführung

fui Deutſchland fennt man weder General:Beſichtigungen,

Taſjen erfennen, daß dem Dreibund im Kriegsfalle eine Unter : ſtützung durch England ſicher jei , wogegen Franfreich ſich

110ch die langwierigen Vorbereitungen auf dieſelben . Bei uneren Nachbarn giebt es feine Virtuoſen in der Gymnaſtik,

durch ſeine verfehlte Colonial - Politif die Freiheit der Bes rungen der Edrift werden allerdings auf Widerſpruci ſloßen .

im Fechten mit Degen oder Stock, welche den beſichtigenden Vorgejetzten durch ihre Seichicflichfeit in Staunen jetzen und ihin einen hohen Begriff von der Ausbildung des Regiments

Im Ganzen iſt die Geff de 11'ichen Arbeit jedoch als eine beachtensmerthe literariſche Ericheinung von Werth zu

gewahren .

wegung ſtets mehr und mehr beſchränfe. Manche Ausfüh

in allen vor dem Feinde wenig nützlichen Dienſtzweigen In Deutſchland weiz man von Verwaltungs: Paraden

bezeidinen .

nichts , wenigſtens wird die Truppe nichts davon gewahr . Alle 2 Jahre nimmt der Brigade : Commandeur mit einem !

Die zweijährige Dienſtzeit in Deutſch: land und Frankreich . (Schluß .)

Wir gehen auf die in dieſer Weije beſprochenen Deut

Intendantur - Nath eine ſehr ſorgfältige Muſterung der Magazine l . vor. Das iſt alles , und doch hat man nie etwas davon gehört, dass es um die Deutiche Seeres -Ver:

waltung idylechter beſtellt jei als um die Franzöjliche , oder

den Verhältniſie nicht näher ein , obwohl wir die An :

daji die Deutiche Controle weniger wirkjam

ſchauungen des Parijer Blattes nicht durchaus theilen, und wollen weiter berühren , was daſjelbe von den Franzöiiſdeni

zöſiiche jei . In Deutſd land werden die Truppen ſelten durch Trauer:

Zuſtänden ſagt .

als die Frans

Da heißt es wie folgt :

feierlich feiten geſtört, und dann auch nur in geringem Maße.

,, Die Cage der Dinge iſt in Frankreich eine andere wie in Deutſchland. In Frankreich dient ein beträchtlicher Theil des Contingents nur 1 Jahr , in Deutſchland bringt das

Ein feldmaridhall und Ritter des ichwarzen Adler : Ordens

ganze Contingent der Fuztruppen 2 vollſtändige Jahre unter den Fahnen zu . Nur bei den einjährigen Freiwilligen , den Krankenträgern und einem Theil des Trains beſtehen aus: 11ahmen .

In Deutichland verliert man für die Ausbildung der

Truppen vom 1. Januar bis zum 31. December nicht einen Tag , ja nicht einmal eine Stunde; in Frankreich iſt dies leider nicht der Fall.

Wie viel Zeit wird für ſolche Paraden , liebungen und Beſchäitigungen vergeudet, welche mit den Vorbereitungen auf den Krieg nichts zu thun haben ! , l'éducation “ unter dem 24. Juli d. J. eine Geſchichts - Lection für die Oberſtufe der Elementarſchule folgenden Inhalts. Es wird darin dem Schüler die Aufgabe ertheilt, darzulegen , unter welchen Umſtänden Eliaß mit Frankreich „wieder vereinigt“ wurde, wie es verloren ging, und weshalb die Franzojen es bedauern müſſen. Die Ausführung hat alſo 3 Theile. Im 1. Theil wird erzählt , wie das Elſaß durch Ludwig XIII . im Jahr 1639 ,erobert“ und im Weſtfäliſchen Frieden 1648 unter Ludwig XV. mit Frankreich vereinigt worden ſei. Der Deutſch Franzöſiſche Strieg von 1870, 71 wird im 2. Theil behandelt. Deutichlands Kriegsheer war natürlich ungleich zahlreicher als das

Franzöniche, Baza ine hat Met den Deutſchen Truppen übergeben,

wird durch 2 Bataillone, 2 Escadronis und 1 Batterie zur letzten Nubeltätte geleitet . 311 Frankreich wird die Armee uaufhörlich in Anſpruch genommen , im alle Arten von mehr oder weniger bedeutenden Perſonen 311 beerdigen , die mit ihr nicht das Geringſte zu

thun haben : Abgeordnete, Senatoren, Künſtler, Profeſſoren , Schriftsteller, Banfiers, Wedhiel- Agenten, Taratoren , decorirte Scauipieler 20 .

In Frankreich bildet das Heer Spalier bei der Fahrt

der Miniſter zur Preisvertheilung an Ackerbauſchulen, bei der Einweihung von Schulanſtalten , Canälen , Eiſenbahnen, Denkmälern 2c .

jede Reiſe des Staatsoberhaupts bringt einen Zeit verluſt für die militäriſche Ausbildung mit ſich.

In Deutichland wird das Seer burch Niemand , ſelbſt nicht eininal durch den Kriegsminiſter geſtört. Wenn der

Monarch auf Nieiſen geht , ſo verbindet er im Allgeineinen Teine Neije mit einer nützlichen Alarmirung, der faſt ſtets ein Manöver folgt , welches dann eine wirkliche Beſichtigung iſt. Kurz, die Franzöjiſche Armee verliert mindeſtens ein Drittel ihrer Zeit durch unfruchtbare Beſchäftigungen , das Deutſche Heer dagegen nicht einen Tag , nicht eine Stunde. Die 3 Jahre der Franzöſiſchen Dienſtleiſtung fommen

ohwohl er es hätte halten können . Ueberall iſt nur die Rede von des armées prussiennes, nie von einem Deutſchen Heere. Jm 3. Theil heißt es : „ Wir müſſen das Elſaß bedauern , bejonders weil unſere Brüder, die Eljäſſer, die gewaltſam von ihrem Mutterlande getrennt

alſo in der militäriſchen Praxis den 2 Jahren des Deutſchen Dienſtbetriebs gleich. Dies trifft jedoch nur bei jenen Mann :

worden ſind, diejenigen ſeiner Kinder waren , die es am meiſten liebten ,

ſchaften 311 , welche wirflich 3 Jahre unter den Fahnen zu bringen . Was ſoll man von denen ſagen , die nur auf

jeßt aber von ihren Unterjochern , die ihnen alle Freiheit wegnehmen, mit Härte behandelt werden . Die meiſten unter ihnen kommen daher nach Frankreich, um nicht in der Deutſchen Armee dienen zu müſſen.

2 Jahre einberufen werden, und von der ſo zahlreichen Jahresclaſſe, die nur 1 Jahr dient ?

Das Unglück und die Treue der Eljäſſer müſſen uns dieſe doppelt

Nun giebt es noch eine Erwägung , welche Frankreich

lieben und bedauern laſſen. Die Deutſchen konnten wohl den Boden erobern , aber die Herzen der Einwohner gehören immer Frankreich.

nicht zum Vortheil gereicht. Je nehr die Dienſtzeit verfürzt wird , um ſo noth : wendiger iſt es, daß die unteren Stämme zuverläſſig werden. In der Deutſchen Compagnie ſind alle Unteroffiziere Ca pitulanten, d . h . Soldaten von Beruf, die meiſten , einfache

Wir müſſen auch Eljaß-Lothringen beklagen , mit welchem wir 1 600 000 Einwohner verloren haben, und zugleich ein Gebiet, das ſehr fruchtbar und für die Induſtrie ungeheuer wichtig war. Es war mit einem Wort einer der reichſten Theile von Frankreich. Wir müſſen auch

1

bedauern, unſere natürliche Grenze, den Rhein, wie auch unſere feſten Plüge Straßburg und Meß verloren zu haben.“

Gefreite , haben ſich gleichfalls zum Fortdienen verpflichtet.

So weit die pädagogiſche Zeitſchrift, welche geradezu eine grobe

Man verfügt alſo über einen ſehr zuverläſſigen Kern alter Soldaten, um die beiden Claſſen in den Dienſt einzuführen ,

Geſchichtsfälſchung ſich zu Schulden kommen läßt !

549

ſie auszubilden und ihnen vornämlid militäriſchen Geiſt

den Flußgebieten

beizubringen.

Bug andererſeits. Auf ihr entſpringen zahlreidie, in oſt -weſtlicher

In Frankreich iſt die Zahl der Unteroffizier-Capitulanten beſchränkt, man iſt ſogar bemüht, ſie noch zu verringern. Man

hatte die Abſicht, bei einer Anzahl von Negimentern jeder !

Compagnie einen weiteren Lieutenant zu geben, jedoch wurde

durch das Cadres : Geſetz dieſer Offizier geſtrichen . Sonach ſcheint man nicht begriffen zu haben , daß, je mehr die Dienſt

zeit verkürzt wird , man deſto mehr die unteren , aus Berufs : männern beſtehenden Grade beibehalten muß , um

ſie in

Berührung mit dem gemeinen Mann zu laſſen .... Wenn man in Frankreich die zweijährige Dienſtzeit ein :

führen will , ſo geſtalte man zuerſt die militäriſchen Sitten anders und vermehre die unteren Stämme; iſt das geſchehen, 1

ſo wird man weiter ſehen . Allein unter den jetzigen Verhältniſſen zu beantragen, was man den zweijährigen Dienſtbetrieb nennt, das bedeutet

bei uns das Milizweſen einzuführen . Sowohl die nationale Sicherheit als auch Sie ſociale Sicherheit fann ſich mit einem

ſolchen Syſtein nicht vereinigen ." Der , Avenir " ſchließt eine bemerkenswerthen Ausfüh

rungen, denen er die erſte Stelle in jeinem Blatte eingeräumt hat , mit den Worten : Caveant consules ! Wir geben jeine

Anjichten und Urtheile nur als Franzöſiſches Stimmungsbild wieder, jedodh machen wir darauf aufmerfiam , dajz auch das

genannte Blatt eine Vermehrung der Stämme als noth: wendige Folge einer Herabſetzung der Dienſtzeit anſieht, was bekanntlich in Deutſchland die Gegner der Deutſchen Militär: Vorlage nicht zu begreifen ſcheinen . Und doch liegt es wohl flar zu Tage, daß das Anwachſen der Arbeit auch eine Ver mehrung der Lehrkräfte bedingen muß, d . h . daß zur Au8:

bildung des ſtärkeren Mannſchafts - Materials in fürzerer Zeit ein entſprechend höheres Zahlenverhältniß des Lehr perionals einzutreten hat .

Na dr i hteli.

Oeſterreid-Ungarn .

Wien , 29. Auguſt. ( Die bevorſtehenden Manöver des 10. und 11. COT P & in Galizien .] In der Zeit vom 3. —7 . September werden die Manöver des 10. und 11. Corp8 in Galizien in Anweſenheit des Kaiſers in dem im Weſten durch den San , im Norden durch die Staat&grenze, im Oſten durd) die Wereszyca und die Bahnſtređe Zolkiew: Belzec , endlid; im Süden durch den Strwiaz und Dnieſter be:

de

San und Dnjeſter einerſeite und 6c8

Ridtung fließende Waſſerläufe , welche - an und für ſid) un

durd die vieljad; verſumpfte , ſtellenweiſe aud; brüdige Bijdaffenheit ihrer Ujer, die häufigen Teichbildungen und die oft naſſen Thalíoblen für die Bewegung der Truppen nicht unbedeutende Hinderniſſe bilden . Im Manöverraum kommen ziemlid zahlreiche Ortibaften vor, weldie jedoch in Folge der ſebr minderwerthigen Bauart und der vielfach herrſchenden Un reinlichkeit für die Unterbringung von Truppen , namentlich unmittelbar nad der Ernte, zu welver Zeit die Scheunen ge füllt ſind, weniger geeignet erſdicinen. Aus dieſen Umſtänden und der Terrain :Berdafjenbeit dürften den Truppen , jowohl was die Bewegung, als auch die Unterkunft anbelangt, ziemlide Mübſeligkeiten erwachſen, weshalb die Heereeleitung Alles auf: geboten hat , um dicje Neibungen auf ein thunlidiſt geringes Maß zu reduciren ; jo find ſämmtlide an den Manövern theil : bedeutend

nehmende Fußtruppen mit den neuartigen Zelten ausgerüſtet,

und wurde eine Reihe von Maßnahmen zur Erhaltung der Geſundheit der Truppen getroffen . Auf Befehl des Kaiſers wird die Mannſdjaft midt nur während der Manöver, ſondern bereits während des Anmarſdes in das Uebung8 - Terrain täglich cine ausreichende Weinration erbalten .

Xud wurde die Ver:

pflegung jo reidlid bemeſſen, als es die budgetären Mittel nur irgend zuließen . Dao Hoflager wird fit in Jaroslau , das Hauptquartier der Manöver: Oberleitung in Radymno befinden ; diejelben werden , dem Verlaufe der Manöver entſprechend, ſpäter verlegt werden . Die Corps erreiten am 30. und 31. Auguſt die für ſie beſtimmten Verſammlungo: Räume, aus welchen dieſelben, um die Anlage der Manöver möglich lange geheim zu halten, erſt kurz vor Beginn derſelben durch die Manöver: Oberleitung in die für die Manöver befiimmte Ausgange. Situation dirigirt werden .

Gleidizeitig wird den Partei: Commandanten die An

nahme und der Auftrag zugeſendet, auf Grund welcher ſie ganz nach eigenem Ermeſſen handeln und in ihren Maßnahmen in der Abſidyt, die Manöver frei auslaufen zu laſſen , durch die Manöver - Oberleitung nicht beeinflußt werden.

Aus dieſem

Grunde iſt es möglich, aud ) nur annähernd den Gang der Manöver und den Ort, wo dieſelben ihren AbſĐluß finden, ini voraus zu beſtimmen , und es wird daher audy der Transport der Truppen vom Manöver- Felde erſt an Ort und Stelle im : proviſirt werden müſſen, was wieder für die Organe des Eiſen bahn - Büreaus und die betheiligten Eiſenbahn -Verwaltungen eine ſehr gute Schule für den Ernſtfal bilden wird . Es ergiebt ſich aus dem Geſagten, daß die Manöver des 10. und 11. Corps in Folge der Prieg @ gemäßen Anlage des

intereſſanten Manöverraumes, der außergewöhnlichen ſanitären Maßnahmen und des improviſirten Transporte der Truppen vom Manöver. Felde zweifellos allen daran Betheiligten eine ſehr lehrreide Shule für den Endzweck aller militäriſden abgeben werden. werden . Das Commando Uebungen den Krieg – abgeben

des 10. Corp8 führt Feldmarſchall -Lieutenant Anton Gal :

grenzten Raume abgebalten . Die Oberleitung wird der General:

goby , Generalſtabe: Chef iſt Oberſt Pino Ritter v. Frieden : thal. Das Commando de8 11. Corps führt Feldmarſchall Lieutenant Rarl Filder , Generalſtab8 : Chef iſt hier Oberſt

Inſpector des R. und R. Heeres FM . Erzherzog Albredt ,

Filder : Colbric . 2

weldiem der Chef des Generalſtabes FZM . Friedrich Frei

herr v . Beck beigegeben iſt, führen . A18 Gäſte wohnen den Manövern der Deutſche Militär:Attadié Oberſt v . Deine 8 ,

der dieſem zugetheilte Hauptmann v . Hugo und der Italieniſche

Irankreid . * Parie , 25. Auguſt. [Neues Geſet , betreffend die Behandlung von Kriegsgefangenen. – Ver : ſude mit dem verbeſſerten Lebel : Gewehr M. -

Militär: Attaché Oberſt v . Pollio bei.

An den Manövern

nehmen das durch Truppen der K. und R. Landwehr verſtärkte

10. und 11. Corp8 mit ſehr ſtarken Beſtänden Theil. Der

1886/93.] Für die Behandlung von Kriegøgefangenen iſt ſo

Manöverraum wird größtentheile durd ein ziemlich ſtart be: waldetes, gegliedertes Hügelland au & gefüllt, welches, gegen Nord

eben ein neues Geſet veröffentlicht worden. Daſſelbe enthält bemerkenswerthe Geſichtspunkte in Bezug auf internationales

oſten allmälig anſteigend, in der Linie Lemberg :Narol ſeine

Recht und öffentliche Moral ; es geſteht den Anſpruch auf Be : handlung al8 Kriegegefangene ſämmtlichen Angehörigen der

größte Erhebung erreidt und etwa an der Straße Zolkiew :

Belzec ziemlich unvermittelt zum Bug: Baſſin abießt. Die vor: genannte Höhenlinie bildet gleichzeitig die Waſſerſcheide zwiſchen

eigentliden Heere , wie auch der als kriegführend anerkannten Hülf&corp8 zu , nicht alſo den Leuten , welde die Waffen er:

550

Gefangenen in das nädiſte Hauptquartier geſchidt und hier dem

gungen , wie bier, finden ſide aud) in Windau. Libau iſt der ſüdlidſte Baltijde Hafen und wird jeder Kriegeflotte , die, wie im Krimkriege, in das Baltijde Meer einzudringen judit , im

Prevot überwieſen werden , welcher ſie, betreffenden Falls nach

Nücken liegen . Weniger die gegenwärtigen Beziehungen zu den

Nationalitäten , in Abtheilungen von je 20 Mann ſondert , ſie

Europäiſchen Mädten, als die Sorge um die Sicherheit Nuß: lande überhaupt zwingen un8, mit einer ſolchen Möglichkeit zu

griffen haben , ohne daß ſie in einen feſten Verband eingereiht Sobald die Gefangennahme ſtattgefunden hat , ſollen die

ausfragt , für die Verwundeten ſorgt , die Difiziere von den Mannidhaften trennt und alle Maríæfähigen in Abtheilungen von höchſtens 1000 Mann dem Etappendienſt überliefert. Aus reiger , welde wieder ergriffen werden , bevor fie ihre eigenen

Truppen erreichen oder das von den Franzöſijden Heeren be :

herrjdte Gebiet verlaſſen , dürfen nur disciplinarijd beſtraft werden ; ſolche , denen die Fludit gelungen iſt, ſind , wenn ſie demnädſt zum zweiten Male gefangen genommen werden ſollten , ſtraffrei. Difizieren iſt geſtattet, ihre Familien in die Gefangen : ichaft nachkommen 311 laſſen , ſie dürfen ſich Privatwohnungen

rednen. Mit der Vollendung des Nord- Oſtſee- Canals , der die Oſtſee mit der Nordſee vereinigt und im nätyſten Jahr fertig ſein wird, iſt der Einzug in's Baltijde Meer nidt allein dem vereinigten Deutiden Geidwader , ſondern aud anderen aus: ländijden Flotten bedeutend leidter geworden , da ſie jegt die Möglichkeit baben , die nid)t iminer ungefährlide Durdfabrt !

durd den Sund , wo außerdem ein fremdes Geſdhwader auf

Hinderniſſe ſtoßen könnte, zu vermeiden . Dank dem Nord -Oitſee : Canal fann Deutidland ſeine Flotte bald in der Nordſee bei

Den

Wilhelmshaven , bald in der Ditjee bei Riel rereinigen und mit

Mannſdaften iſt ein Bezugsrecht auf den Empfang von Tabak

allen Kräften operiren. Und finden dieſe Operationen zu einer

im nämlidhen Umfange eingeräumt, wie es den Franzöſiſden Soldaten zuſtebt ; ſie ſollen allwöchentlich einen oder zwei mili

Zeit ſtatt, wo unſere Flotte in Kronſtadt vom Eiſe eingejdloſſen iſt, jo findet die feindlide Flotte nidit die geringſten Hinderniſſe und kann ungeſtraft nidt allein unſere Baltiſchen Häfen blokiren ,

nehmen , ihren Wohnort verändern , Urlaub Cibalien .

Tärijde Spaziergänge maden , r8 rol ibnen volle Freiheit zur

Ausübung ihrer firdlidien Pflidten gelaſſen werden , und es joll ihnen geſtattet ſein , ſowohl für eigene Rechnung wie für Privatleute zu arbeiten .

Von einem Jäger-Bataillon werden gegenwärtig, wie der XIX . Siècle “ mittheilt, Sdießverſudie mit einen verbeſſerten Debel : (Sewehr angeſtellt. Daſſelbe hat eine Ladevoiridytung für 12 Patronen . Das neue Modell heißt 1886 – 1893 .

ſondern aud unbefeſtigte Städte bombardiren , wie die jo der Uſus der meiſten Europäiſden Mädyte iſt. Im Beſige einer Baſie im ſüdliden Theil der Oſtſee wird aber Nußland im Stande ſein, die Actionen der Deutſden Flotte, wie auch ver: einigter feindlider Flotten zu paralyſiren ; 18 wird niďt allein die Möglidhkeit baben , dieſe Flotte von ihrem natürlidien Stüß: punkt abzuſdineiden , es wird audy iin Nüden der feindlichen Flotten, die auf dieſe Weiſe leicht zwijden 2 Feuer kommen ,

Rußland.

operiren können . Der Kriegshafen in Libau wird init einem

Petersburg , 27. Auguſt . (Kaiſerlider Tage8 Die bejebl , betreffend den Libauer Kriegsbajen. Bedeutung defielben nad Rujliſdem Urtheil . Ein Tagesbefehl des Kaiſers an die Baltijde Flotte hebt die Be deutung des Libauer Krichshafens hervor , deſſen Bau am 24 .

den Deutidland ſo große Hoffnungen gelebt hat , daß einige

Chauviniſten bereits von der Ditjee als einen fünftigen Deutiden Meere reden, bedeutend berabjeßen. Der Stein, der Donnerſtag

0. M18. in Gegenwart des Czaren eingeweiht wurde . Es heißt

Die Hafenarbeiten bauern bereits 3 Jahre ohne Unterbrechung

Schlage die ſtrategijdse Bedeutung des Nord -Oſtjee : Canale, auf

darin u . A .: Wegen der Entwickelung der internationalen Beziehungen Rußlands und zur Feſtigung der Nurſijden Seemadit im äußerſten Dſten jei die bereits von ſeinem Vater 008 Kaiſers geplante Erridtung eines nidit zufrierenden Hafens für die Baltiſche Flotte dringend nothwendig geworden .

Der Erlaß

idyließt, der Czar jei überzeugt, daß die tapjere Baltiſche Flotte jeden Verſud ), in Ruſſijdes Gebiet einzubringen, zurückweiſen ,

in Libau zu Grunde gelegt wird, iſt gewiſſermaßen der „ Grab: ſtein für die dauviniſtijden Hoffnungen der Deutſchen .“ und werden bald ſo weit vorgeſchritten ſein , daß ein Theil der Flotte ídon im nädyſten Jahre in das neue Quartier einziehen kann . “ Zum Sdiluß faßt das Moskauer Vlatt ſeine Betradı: tungen wie folgt zuſammen : Der Libauſdye Kriegebafen beliße nicht die Bedeutung , die Petersburg und Kronſtadt, von wo

Peter der Große Sdweden bedrohte , bei ihrer Gründung Nußland bedrohe Niemanden , obwohl die heutigen Be:

und daß ſie der Ruijiden Flagge bie rubige Herrſchaft in

hatten.

ihren Gewäſſern zu ſichern und rechtzeitig überall du zu er:

ziebungen Deutſchland8 zu uns mit den damaligen Beziehungen

ideinen wiſſen werde , wo dies die Würde der Nuſſijden Madt erheijchen würde . 218 Anlaß des Vauis des Libauer Flotten

baben. Der neue Hafen habe nur den einzigen Zweck, Nußland

hafens ridtete der Kaiſer ein Anerfennunggjøreiben an den General Admiral Großfürſt Aleris . Die „ Moskauer Zig.“ madt über den neuen Kriegshafen folgende Bemerkungen : „ Bisher begnügte ſich Rußland auf der Oſtjee mit der von Peter dem Großen zum Sdue Petersburg gegründeten

des friegerijden Sdwedeng zu Rußland eine gewiſſe Aehnlidkeit gegen ausländiſche Flotten zu jdüßen , und der Libaujde Hafen theile dieſe Aufgabe mit dem alten Kronſtädter Hafen, er ſichere

namentlich der Ruſſiſchen Flotte ibre Actionsfreiheit. Soon dieje Bedeutung allein werde diejenigen Mädie, die ungeſtört auf dem Baltijden Meere zu bauen gedachten , von leichtſinnigen

Handlungen zurückhalten.

Feſtung Kronſtadt. Die Rolle Kronſtadis hat ſict bis heute

Serbien.

nicht verändert, und ſeine Bedeutung iſt heute noch dieſelbe wie

damals . Dafür hat ſich aber die Bedeutung und die Rolle der

* Belgrad, 26. Auguſt. ( B e abſidytigte Aende :

Ruffiſden Flotte bedeutend verändert ; unſere Flotte hat ſich

rungen in der Heeres formation .] In dieſen Tagen

beſondere feit dem Anfang der gegenwärtigen Regierung ſtark vergrößert . Kronſtadt iſt für ſie zu eng geworden , e8 genügt nid t den Anforderungen der Flotte , indem eo in Folge ſeiner Lage die Handlungsfreibeit derjelben für eine gewiſie Jahreszeit lahm legt . Um dieſe Handlungefreiheit zu fidern , mußte für die Kriegediffe ein Hafen gefunden werden, der ſid günſtigerer klimatiſcher Bedingungen erfreute al8 Kronſtadt und den Sdiffen die Möglidfeit gewährte , zu jeder Jabreezeit unter

:

ſind wichtige neue Beſtimmungen erlaſſen worden , welche das ganze Heerweſen umwandeln und eind nicht unweſentlide Stär: kung deſſelben für den Krieg' berbeiführen ſollen. Fraglid bleibt nur einſtweilen , ob man ' für die Formationen über die bis: berigen hinaus in allen Aufgeboten , ja auch nur im erſten die erforderliche Ziffer von braud baren Difizieren ſicher ſtellen kann,

denn der Mangel an Offizieren für das Kriegeheer bildete und bildet aud nod heute eine der idwädſten Seiten des Serbiſden Armee - Syſtem 8. Rednete man bisher auf Kriegsfuß in der

Dampf zu ſtehen und in's Meer auszulaufen . Und zu dieſem Ort wurde Libau gewählt, das 3 Grade ſüdlicher als Kron :

regulären Armee mit 65 Bataillonen (280 Compagnien ), jo

ſtadt liegt , und deſſen Hafen dem Zufrieren nicht ausgelegt iſt. Aber nicht allein dieſe Gründe waren es, welche das Marine

ſoll dieſelbe fortan 80 Bataillone mit 320 Compagnien zählen , auf jebe der 5 Diviſionen kämen alio 16 Bataillone , 2 ES:

Miniſterium beranlagten , Libau zu wäblen .

cadrone und 8 fahrende Batterien à 6 Geſchüße (Summa 48).

Dieſelben Bedins

2

551 jo daß man in Bezug auf Bataillons und Geldjützahl die Diviſionen genau ſo ſtark madt wie die Ruijijden , die onbei

als Vorbild dienen . Jede Diviſion erhält im Frieden 1 Garde Bataillon und 1 Infanterie - Regiment zu 3 Bataillonen , zu: jammen alio 16 Compagnien , die fid) im Kriegsfalle auf je

des kleinen Kriege kamen dabei zur Anwendung, durd voů : ſtändige Freizügigkeit war der Unternehmungeluſt und Gewandt beit jedes einzelnen Difiziers und Unteroffiziere ein reides Feld eröffnet.

Allerdings lief dabei nidyt Alles ſo glatt ab, wie die Dar: ſtellung es vermutben läßt . Manche Fehler und Verſtöße kamen vor , welde die Tagesleiſtung weſentlid) verlängerten , da die

1 Bataillon vermehren müſſen. Bei der Cavallerie jollen aus der Leib : Escadron und 3 Negimentern zu je 3 Escadrong im Kriege eine Cavallerie - Brigade , zu weldier aut eine reitende Batterie zu 6 Gelditzen tritt , zu 12 Escadrons und 10 weiteren ,

nothwendigen Verbeſſerungen anſehnlide Zeit in Anſpruch nahmen.

Summa init Leib - Escadron 23 Escabron8 werden .

Bei der

und ſind etwa im Ernſtfalle die Dinge andere ? Kommen dann

fahrenden Artillerie fommen die 5 Regimenter à 6 Batterien

nicht Fehler vor, und werden dieſelben nid )t dadurd nüğlidi,

zu je 4 Geldüben , 1 pro Diviſion, auf je 8 Batterien à 6 ,

daß man Urjade und Wirkung zu ergründen judt ? Ueber das Ergebniß fällt der Verfaſſer folgendes günſtige

das Gebirgs: Regiment auf 9 Batterier! 311 4 Geſtützen.

Das

Allein hierdurch gerade wurde die Uebung beſonders lehrreid),

1. Aufgebot, bisher zu 65 Bataillonen , 10 Escadron8, 20

Urtheil :

Batterien für den Krieg bered)net , wird, analog der mobilen regulären Armee, 80 Bataillone zählen, jede ſeiner 5 Diviſionen

„ War anfangs die Unſiderheit und mandjinal aud) Sower: fälligkeit der Patrouillen unangenehin aufgefallen, wurde bei Beginn der Uebungen oftmals eine Patrouille oder ein Wald : untain vom Gigner aufgehoben , ſo batte ſich zu Ende der Uebungen hierin ein weſentlider Umidwung vollzogen. Das Verſtändniß für die taktiſche Lage war geſtiegen , die Patrouillen benahmen ſide zivecentſprechend, der Unternehmungsgeiſt war an :

1

16 Bataillone , 2 Escadr018 , 4 Baiterien enthalten .

Schon

bei diejem , zur directen Unterſtütung die mobilen regulären Beeres beſtimmten und Leute im Alter von 30-40 Jahren entbaltenden 1. Aufgebot dürfte ſit der Difizier - Mangel ſehr bemerkbar maden .

Das Aufgebot liefert Reſerve : Truppen.

Für das 2. Aufgebot, Leute von 40 bis 50 Jahren , alſo

Landſturm , werden zu Beſatzungözwecken 60 Bataillone, 5 Es :

geregt, allerwärts wurden lobenswerthe Verjudie bemerkbar, auf möglichſt geldickte Art das geſteckte Ziel zu crreiden . Ver:

cad10118 , Ū Compagnien Artillerie in Ausſidst genominen . Vraugbare Difiziere dürfte man für daſſelbe kaum haben .

lid gewaden . "

irrungen kamen ſelten vor.

Das Selbſtbewußtſein war erſiot:

Man wird im Ganzen von der Serbiſden Heeres : Organiſation,

Wir können bier nicht auf Einzeln beiten eingeben, ſondern

die im Frieden faum 12 bis 15 000 Mann unter den Waffen bält , im Kriege mit 250 000 Mann rechnet , den Eindruck ges

müſſen auf die kleine Schrift verweiſen, welche über alle Vor:

winnen , daß die Neigung zu einem Miliziyſtem eine bedenklid) ſtarfe geworden iſt.

kommniſſe der lehrreiden Uebung gute Auskunft giebt. Be merken wollen wir noch, daß auch die Frage der Verpflegung bei dieſem Berjud in glüdlider Weiſe ihre Löſung fand.

Ent:

gegen allen anfänglichen Annahmen wurde volle Unabhängigkeit und Zwedmäßigkeit der Verpflegungsart erreicht. Der Verfaſſer beantragt daber am Soluſſe ſeiner Sdrift, daß in jedem Jahre und in jedem Corp8 : Bereich wenigſtens einem Jäger: Bataillon und allen zum Patrouillendienſt heran : k r it i k.

Eine Patrouillen - Dienstübung

gebildeten Mannſdaften der Infanterie: Regimenter Gelegenheit des

Feld

zur Ausführung einer ähnlid größeren Feldübung gegeben werden

möge.

Jäger - Bataillons Nr. 11. Versuch zur Ermitte lung eines zweckmässigen Vorgangs bei grösseren Uebungen in diesem Dienstzweige von Major Frei

Wir fönnen einen derartigen Wunſch nur verſtändig

finden , denn die hier empfohlene Uebung iſt eine durchaus

kriegemäßige Sadie, welde in mehrfadyer Hinſicht ihren Werth bat.

Mit 1 Kartej Wien 1893, Verlag von L. W. Seidel & Sohn . 8. 39 Seiten . herrn v. Wucherer.

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Veue Militär - Bibliographie . [v. B.) Der Verfaſſer beldyreibt in der vorliegenden ſehr leſenswerthen Sdrift eine größere Patrouillen - Dienſtübung, von

der er ſelbſt ſagt, daß „ eine beſondere Gunſt des Sdicjals “ dem Feld- Jäger- Bataillon Nr. 11 ſie durdszuführen geſtattet habe.

Es handelt ſich dabei um

die Uebung, welde das ge

nannte Bataillon im Auguſt 1892 im Bafonyer Walde anſtellte, und zwar in einem Gelände, welches durch Unwirthbarkeit,

ſdwere Gangbarkeit und Unüberſichtlichkeit zu anſehnliden Leiſtungen im Orientiren, Ueberwinden von Hinderniſſen und Zurücklegen großer Wegſtrecken Gelegenheit bieten ſollte. Hier: durch wollte man erreichen , die Selbſtändigkeit der Mannſchaft

anzuregen , dainit fie, ſich ſelbſt überlaſſen, auch lernen möchte, ſich zuredit zu finden, (dynelle Entídlüſſe zu faſſen , für ihre Bedürfniſſe zu ſorgen 2c.

Die Uebung hat durchaus den erwarteten Erfolg gehabt

Buchwald, Hauptm . Stef. v., der Karst u. die Karst- Aufforstung: Eine Studie . ( Aus : „ Streffleur's österr. militär. Zeitschr.“] gr. 8. ( 15 S. )

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4. Württembergiſche Heeresgeſchichte. Mit Starte. Von Hauptı . Duver 11oy. (91 S.) Delbe , Hauptm . à I. s., Striegsid .-Lehr., Anleitung zur Anfertigung v. Krokis ul. Skizzen unter Benußg . vorhandener Starten 11. Pläne. 8. (54 S. m. 1 Taf.) Hannover, Helwing's Verl . 60 Pf. Reglements der faiſerl. ruſſiſchen Armee. 12. u . 13. Hft. 12. Hannover, Helwing's Verl. 12. Inſtruktion f. den Dienſtbetrieb bei der Ravallerie. (VII, 144 S.) 1 M. 20 Pf. ( VI, 51 S.) 60 Pf.

13. Innerer Dienſt f. Kavalerie.

und ſich für die Truppen beſonders lebrreich erweiſen. In er: ſchöpfender Art wurde zunächſt der Patrouillendienſt gehands babt : täglid waren 8- 12 Nadridten : Patrouillen in Thätig. teit, außerdem wurde jede Art , wie Sicherungs-, Gefecht8: und Verbindunge: Batrouillen verwendet. Es tamen oft 12-14 .

ſtündige Marſhleiſtungen am Tage vor , Drdonnanzen waren bie: weilen bis zur Erſchöpfung thätig, und zwar in ſowierigem Terrain und mit ſtreng durchgeführter Gegenſeitigkeit. Alle Gattungen

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Der Inhaber des D.-R.-P. Nr. 53001, welches einen „ Gewehr: verſchlußcylinder mit ſenkrecht zu demſelben verſchiebbarer Feſtſtell

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Die Engliſche Striegsflotte. – lleber das Marſchiren der Infanterie.

Nachrichten . Deutiches Neich. Berlin. ( Die Heeresverſtärkung und die Offiziers- Beförderungen .) Niederlande. [Verſuche mit

Panzerplatten.) Nußland.. [( Beabſichtigte Bildung einer Transfaspiſchen Heères- Artillerie. – Die Verjüngung des Sch w e i z. [Neuregelung der Stellung der Feſtungs-Commandanten .] Aritit. Napoleon und Bernadotte im Herbstfeldzuge 1813, von Dr. E. Wiehr. Feuilleton. Eine Hochzeitsgabe alter Naſſauer für Seine Königliche Hoheit den Erbgroßherzog von Luremburg.) Allgemeine Anzeige n. Zur Bejprechung eingegangene Schriften .

Offizier-Corp8.]

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Die Engliſche Kriegsflotte. [R. ] Lange Jahre hindurch galt es als uerſchütterlicher Lehrjat , daß die Engliſche Flotte ſowohl an Zahl wie

an Güte der Kriegsſchiffe die bedeutendſte , gewaltigſte , ge bietendſte auf der ganzen Erde, kurz daß ſie unüberwindlich ſei. Dieſes günſtige Urtheil verdankt das Königreich Groß britannien ohne Zweifel mit den Heldenthaten ſeines See:

helden Nelſon , welcher, nachdein er bei der Belagerung von Calvi ein Auge verloren ( 1794 ) und bei dem Angriff auf Santa Cruz den rechten Arm eingebüßt hatte ( 1797), doch im Stande geweſen war, die Franzöſiſchen Kriegeflotten zweimal

der ſich an diejelbe bisher knüpfte, ſcheint uns fortan geopfert werden zu müſſen , wenngleich gewiß noch manche ganz vor: zügliche Eigenſchaften ſowohl der Flotte als auch beſonders den Seeleuten Großbritanniens als berechtigte Eigenthümlich: feiten zuerfannt bleiben . Es iſt darum namentlich in dem jetzigen Augenblick von Wichtig feit, einen Blick auf die Bedeutung zu werfen, welche thatſächlich dieſe Seemacht hat, oder wenn eine ſolche zunächſt

nicht genau feſtzuſtellen iſt, darüber die Anſicht der Eng : länder zu hören . Hierzu bietet uns nun ein in dieſen Tagen

veröffentlichter ausführlicher Bericht eine gute Handhabe, deſjen Herausgabe ſeiner Zeit Lord George Hamilton ,

311 vernichten : bei Abukir 1798 und bei Trafalgar 1805, in welcher Schlacht er befanntlich ſelbſt fiel. Seitdem ſind beinahe 9 Jahrzehnte verfloſſen , in deren Laufe die vortheil hafte öffentliche Meinung über den Werth von Englands

der erſte Lord der Admiralität im letzten Miniſterium Salis

Flotte feine ernſtliche Schädigung erfahren hat.

24 Schlachtſchiffe und 60 Kreuzer im Dienſte hat ; dabei ſind nicht eingerechnet 22 Schiffe, die Indien und den Co: lonien zugeſchrieben werden . Außerdem ſind noch aufzuführen :

Allerdings hat ſich in der letzten Zeit auch hier die Zweifeljucht geregt . Es traten mehrere verſchiedene Begeben: heiten ein , welche zeigten , daß die Einrichtungen der Eng liſchen Marine , ſo großartig dieſe ſelbſt auch immer ſein mochten und von Berufenen und Unberufenen geprieſen wurden , nicht durchaus als vollfommen ſich bewährten . Ganz be

ſonders hat aber die allgemeine Anſicht von der Vortrefflich: keit dieſer Flotte durch den Untergang eines ihrer ſtolzeſten Kriegsſchiffe, der ,,Victoria " , einen gewaltigen Stoß erlitten, von dem ſie ſich nicht ſo bald wieder erholen wird und fann .

Das bisherige „ Preſtige“, der „ Nimbus “ oder der „ Zauber“,

bury, angeregt hatte , und dem wir folgende Einzelnheiten entnehmen . Aus dieſem Bericht geht hervor, daß England jetzt über

3 für die Rüſten Vertheidigung ausgerüſtete Schiffe und 74 andere, die Torpedoboote nicht mitgerechnet. In der Reſerve ſtehen 10 Schlachtichiffe, 46 Kreuzer und 14 Schiffe für die

Küſten Vertheidigung nebſt 44 Schiffen verſchiedener Claſſen. Im Bau befinden ſich 9 Schlachtſchiffe, 19 Kreuzer und 22 kleinere Schiffe. Dieſe Zahlen ergeben für England eine hochachtungswerthe Seemacht. Nun kommen in Bericht die anderen Seemachte. Frank:

reich und Rußland haben zuſammen ebenſo viel Schlachtſchiffe

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im Dienſt wie England, während ſie zuſammen 7 Schlacht:

Handelsflotte 311 erzielen , müſſe die Kriegsflotte bedeutend

îchiffe gegen 10 Engliſche in der Reſerve haben , dagegen

vermehrt werden . Die Colonien haben 1890 bloß 172 000

haben ſie davon 16 im Bau gegen 9 in England; was die

Mark für die Marine ausgegeben ; was ſeither für den

Kreuzer betrifft , jo ſind deren etwas mehr als halb io viel Eng

Schutz des Sechandels in den Auſtraliſchen Gewäſſern von

lijche wie bei den Franzojen und Nuſſen im Dienſt, während

ihnen aufgebracht worden, führt der Bericht noch nicht auf.

die Nejerve der beiden Staaten 26 gegen 46 Engliſche be trägt . Im Bau begriffen find ebenjo viele Franzojiſche als

Unter den 20 beſonders für Indien und die Colonien be

Engliſche Kreuzer. Deutſchland hat 11 Schlachtſchiffe im

ſind im Dienſt und 3 in der Reſerve, und dazu fommen 110ch 3 Küſtenfahrer und 11 nicht näher beſtiinmte Schiffe.

Die Vereinigten Staaten haben fein einziges Schlachtſchiff im Dienſt oder in

Dienſt, 3 in der Rejerve unb 7 im

Bau .

ſtimmten Schiffen befindet ſich fein Schlachtſchiff; 3 Kreuzer

Rejerve und 11 im Bau . Während England die Zahl ſeiner Schlachtſchiffe auf 43 zu erhöhen im Begriff iſt , nähert

Nechnet man dieſe 20 Schlachtſchiffe zu der obigen Liſte, jo erſcheint England init 355 feetüchtigen Kriegsſchiffen gegen 341 für Frankreich und Nußland zujammengenommen . Im Bau befinden ſich 50 Engliſche und 52 Franzöſijche und Ruſſiſche Kriegsſdiffe. Deutſchland und Frankreich zuſammen

ſich Frankreich der Zahl 32 und Nußland der Zahl 15 in dieſer Claſje, jo dan die beiden Staaten England in dieſer

genommen haben 307 jeetüchtige Kriegsſchiffe. Italien hat 4 Schlachtichiffe im Dienſt, 9 in der Rejerve und 4 im Bau

Hinſicht bald überholt haben werden . In dem Engliſchen Staatshaushalt für das laufende Jahr werden jedod Be: willigungen für den Bau zweier neuen großen Schlachtſchiffe

nebſt 13 Kreuzern im Bau und erſcheint, was die Stärke der Seemacht betrifft , zunächſt nach Deutſchland. Man fann erwarten , daß im nächſtjährigen Etat auf dieſe Veröffent :

zum erſten Mal aufgeführt, den ,, Majeſtic" und den , Magni

lichung hin erhebliche Mehrforderungen für die Marine ge ſtellt werden, ſei es von der Regierung unmittelbar , jei es

der Rejerve, dagegen 5 im Bau, und von ihren Küſten Vertheidigungs - Schiffen ſind deren 9 im Dienſt, 3 in der

ficent " , jedes von nahezu 15 000 Tonnen Gehalt oder über

aus den Neihen des Parlaments.

700 Tonnen mehr als die größten feit der Inkrafttretung der Seevertheidigungs:Acte erbauten Schlachtichiſje; jedes der beiden jol 10 Fuß länger werden als der Royal Sovereign ". Frankreich will in gleicher Weije vorgehen und im Jahr 1894 3 neue Súlachtſchiffe erſter Claſje in Auftrag geben , jedes mit 11 000 Tonnen Gehalt . Indes beträgt die Gejammt:

in dieſen Tagen den Marine Etat jeſtzuſtellen. Lord George Hamilton ſprach über die Frage, ob das diesjährige Penſum

ausgabe für die Marine in Frankreich jährlich nur 220

an Schiffsbauten genüge.

Millionen Marf gegen 360 Millionen in England; dafür wird auch Englands Seehandel auf 1488 Millionen Mark für 1891 berechnet , während Frankreich faum 1/3 dieſes Be: trags erreicht; der linteridied wäre noch bedeutender, wollte

jahen zu können , da der Vorſchrift des Seevertheidigungs

man Indien und die Colonien mitrechnen . Die Handels: marine Englands iſt mit 11 Millionen Tonnen faſt 11mal

Schlachtſchiffe erſter Claſſe, während Frankreich deren 15 und Rußland deren 10 beſitze. Er fügte hinzu, die vorige Marine-Verwaltung habe in der Erfenntniß der Nothwendig keit einer ſtarken Vermehrung der Marine vorgeſchlagen , 3

jo bedeutend als diejenige Frankreichs.. Daraus ſchließt der Bericht, um ein richtiges Verhältniſ zur Stärke der Britiſchen

Eine Hochzeitsgabe alter Naſſauer für Seine Königliche Hoheit den Srbgroß Herzog von Luxemburg.

Weitere Anhaltspunkte zur Gewinnung von Engliſchen Anſichten über ihre Marine gewinnt man , wenn man die Verhandlungen des Unterhauſes verfolgt .

Daſjelbe juchte

Er glaubte die Frage nicht be :

Gefeßes nicht genügt würde : daß die Königliche Marine jo viele Schiffe haben müſſe wie 2 andere Mächte, gleichviel welche , zujammengenommen , und nun zähle ſie bloß 22 .

von Oranien befindet, die Seinen anfeuernd und mit dem Säbel auf das nabe Franzöſiſche Carree deutend. Didt ſeit wärts hinter dem Oranier ſehen wir auf weithin kenntlichem Schimmel den Prinzen Wilhelm von Naiſau. Sein edles

Muſeum zu Wiesbaden ausgeſtellte Gemälde berechtigte an :

Roß iſt auf jeden Fall einem der ergrauten Franzöſiſchen Grena : diere aufgefallen : fein Geſchoß hat das Ziel nicht verfehlt. Das Pferd bäumt ſich, der Prinz , dem der Hut entfallen iſt,

ziehungekraft auf die zahlreiden Beſuder aus .

brüdt die Hand auf die ſchmerzende Bruſt.

[v. D.] Während der verfloſſenen Monate übte ein im Daſſelbe, vom

Beſorgt blidt der

didt neben ihm herſprengende Commandeur des Landwehr:

Verein alter Naſſauer zu dem in der Ueberſdrift angedeuteten Zwed beſtellt, bringt in vortrefflicher Weiſe eine jener glänzen: den Waffenthaten zur Anſchauung , an welchen die Geſchichte der Naſſauiſchen Truppen namentlid in der Napoleon'iden

Prinzen, aber, beſorgt um den Eindruď, den die Verwundung des hohen Herrn auf die jungen Soldaten machen könnte, ſpeint

Zeit ſo reid iſt.

Bataillons vom 1. Regiment, Major v. Þreen , auf den edlen

,, Die Naſſauer bei Waterloo" , jo

er nicht Willens zu ſein, ſein Pferd zum Stehen zu bringen .

lautet die Bezeidnung des großen, von dem noch jugendliden , aber wohlbegabten Berliner Maler A. v. Rößler ausgeführten

Der Reitergruppe unmittelbar folgen die dichten Colonnen der Naſſauer, voran die Führer und die ſchlagenden Tambours

Delgemäldes, welches in reid, verziertem und mit dem gefrönten Wappen geſchmücten Rahmen einer ganzen Wand zur Zierbe

mit ihrem jugendlichen Geſicht und der umfänglichen Trommel.

gereiden kann .

Der Künſtler bat als Standpunkt den Speider der Ferme La Haye ſainte an der Straße Brüſſel - Gemappe8 gewählt, - von welchein aus man das ganze Gelände jenes übrigens heute

nod in allen Theilen unverändert gebliebenen Gefeditsfeldes vortrefflich überſehen kann. Den Mittelpunkt bildet eine vor: anſprengende Reitergruppe, in deren Vordergrund ſich der Prinz

Namentlid iſt es bier, deinbar auf dem linken Flügel , ganz nabe am Beldauer, ein ergrauter Lieutenant, deſſen Anblid uns feſſelt, jedenfall & die prächtigſte Figur des ganzen Bildes. Im bloßen Kopf - ber Tſdato iſt ihm ſichtlich entfallen - ſtürmt

der im Dienſt ergraute Offizier feſten Scrittee vorwärts. Die edle Geſtalt hat das Auge gerade auf den Feind gerichtet. Die Lippen, die ein ächt ſoldatiſcher Schnurrbart ziert , ſind feſt zu: ſammengebiſſen, die linke Fauſt iſt gebaut, die rechte umſchließt

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ſolcher Schiffe neuerdings in Bau zu geben , während die

jetzige Regierung, augenſcheinlich unter dem Eindruck des ſchlechten Geſchäftsgangs und der verminderten Steuererträge, geringere Forderungen ſtelle, als dringend nothwendig leien . Der Redner verlangte daher eine Erhöhung der betreffende Etatspoſten und die Aufſtellung eines Koſtenvorichlags für

die Erſetzung der untergegangenen , Victoria “ durch ein neues Der Marine Miniſter Sir Il . Ra 1) : Schlachtichiji. Shuttleworth verſicherte , daß die Regierung ihre Pflicht thun wolle , um die Marine auf der nothwendigen Stärfe .

311 erhalten, ſtellte jedoch das Bedürfniſ weiterer Ausgaben

die ungepanzerte Flanke nothwendiger Weiſe umfippen müßten . Ohne alle dieſe Befürchtungen zu theilen, verlangte Goichen

eine genaue Prüfung der Verhältniſſe des Schiffbaues. Die Marine habe kein einziges Schlachtichiff 311 viel , es müſſe

darum für den jofortigen Erſatz der „ Victoria “ geſorgt werden . Im Ilebrigen vertheidigte er das Seevertheidigungs:

Geiet und beſtritt, daß das vorige Cabinet dem jebigen Schulden wegen des Schiffsbaues hinterlaſſen habe. Nach weiteren Erörterungen erklärte der Marine- Miniſter , jeine :

Verwaltung habe noch keine näheren Angaben über die Vor: gänge beim Zuſammenſtoß der „,Victoria " und der „ Cam : perdown " ; die Unterſuchung werde fortgeſetzt. Beim Beginn

in Abrede. Die Marine rei noch ſtark genug, um nicht in aller Eile die Erjetzung der „ Victoria “ 311 forderni ; erſt bei dem nächſtjährigen Etat lei dieje Erſetzung in Ausſicht 3!! nehmen. Was vor allem Noth thue , jei die Anfertigung

der Sitzig war unter anderen Fragen auch die geſtellt worden , für wie viel Tage Fahrt mit voller Schnelligkeit

von Schiffen für die Vernichtung von Torpedobooten , deren

wie groß der Tiefgang des Schiffes bei voller Kohlenladung

ganze Schwärme 915 den fremden Kriegshafen nach der Engliſchen Küſte abgelaſſen werden könnten . Mehr als die

würde die ,,Majeſtic" mit einer Stärfe von 6000 Pferde:

im Bau begriſjenen Schlachtſchiffe ausführen zu laſſen, fönne

fräften oder einer Schnelligkeit von 141/2 Knoten in der

die in Van begriffene ,Majeſtic" Rohlen einnehmen könne,

1

würde.

Der Miniſter erwiederte, bei fortlaufender Fahrt

die Regierung in dieſer Hinſicht im laufenden Jahre nicht

Stunde Rohlen für 11 Tage cinnehmen können ; der ſtärkſte

thun ; im Uebrigen aber jei jie ganz gewillt , dem Bauprogramm der vorigen Negierung zu folgen. Herr Glad-

Tiefgang würde 29 Fuß und 3 Jou betragen . Die größte

ſtone nahm ebenfalls das Wort , um die Marine: Politik der vorigen Regierung zu tabeln und ſich gegen die fopfloſe

tragen, womit der Miniſter rechnete, ſondern 171/2. Wie man weiter hört , joll vor der Vertagung des

Finanzwirthſchaft zu verwahren, die das SeevertheidigungsGeſetz fordere. Es ſei zu einer großartigen Aufbauſchung

Interhauſes bis zum November noch eine Novelle zur See vertheidigungs- Ordnung vom Jahr 1889 berathen werden .

gekoinmen, und noch blieben an 11/2 Millionen Pfund zu

Der in den letzten Tagen berathene Marine Etat bedarf

Schnelligkeit des Schiffes foll aber nicht 1412 Ruoten be:

bezahlen für Schiffsbauten, die das vorige Miniſterium an :

nämlich einer Ergänzung wegen der ſtets größeren Verhältniſſe

geordnet habe. Schließlich erklärte er, die Deutſche Marine ſtehe noch immer über der Marine jedes anderen Staates . Sir E. Reed erregte Aufſehen und Befremden durch die

der Kriegsichiffe , der Erhöhung der Arbeitslöhne auf den Werften 11. 1. w. , im Ganzen Mehrausgaben von 27 Mil lionen Mart ; die Novelle ſoll geſtatten , dieſe Ausgabe auf

Behauptung, nicht weniger als 12 der großen Schlachtſchiffe,

den Etat zu ſetzen. Bei den Verhandlungen machte Lord

die er namhaft machte, ſeien dem Schickjal der Victoria " ausgeſetzt, deren Verluſt übrigens vorhergeſehen worden ſei ;

George Hamilton darauf aufmerfiam , daß anſtatt eines

1

es ſei ein Fehler in der Bauart vorhanden, indem ein Theil der Schiffe nicht gepanzert ſei, die daher bei einem Stoß in den nach vorn gezügten Säbel.

So ſchreitet der wohl idon

neuen Kreuzers eine gewiſſe Zahl Torpedofänger in Bau gegeben werden ſolle. Er hoffte, daß die Regierung von ihrem Beſchluß zurüdkommen und, wie anfänglich beſtimmt, Oranier, die gelbe Fahne mit dem Löwen im blauen Sdild

oſt im Rugelregen bewährte Difizier, in deſſen blißendem Auge wir ſeine ädte Deutſche Geſinnung zu erbliden meinen, - eine wabre Pradhifigur mehrere Schritte vor den Seinen dem

wie auf den Solachtfeldern Spaniens

Feinde entgegen, als ſuậe er drüben in jenem Carree Jemand,

Eroberers , ſondern im Kampfe für die eigene Deutſche Sade

mit dem er Abrechnung zu halten habe. In gleicher Höhe mit ihm, weiter zurüd, ſeben wir auf

dem Erbjeind entgegen .

dem rechten Flügel der vorderſten Gompagnie den Capitän , den Säbel erhoben, die Seinen durch Wort und Beiſpiel zu rück

Compagnien, erblidt man in langen , dünnen Reiben die rothen

ſichtsloſem Draufgehen anfeuernd. Ihren Führern folgen in langen Colonnen, die wir im Hintergrund nur noch an der

body empor hält.

Luſtig flattert die ruhmbedecte Fahne , diesmal nicht im Dienſt des fremden

Rechts von den Naſſauern, aber ſchon hinter deren vorderen Uniformen der 14. Engliſchen Brigade. Die Truppen , die tapfer allem Anſtürmen der Franzoſen widerſtanden haben, ſind

für ein weiteres Vorgehen zu erſchöpft. Sie unterbalten, liegend

Mafic der blißenden Bajonnette erkennen , die Naſſauiſchen Bataillone vom 1. Regiment. Im Sturm dritt, die vorberſten

wird in ſeiner Aufmerkſamkeit ganz durch die vorgebenden

Reihen mit gefälltem Bajonnet, wenden ſie ſich gegen das nädſte

Naſſauer in Anſpruch genommen. Freudig id wenken die zu :

feindlide Carree der alten Garde. In den Neiben der Stürmenden

nädſt befindliden Rothröde ihre Bärenmüßen , die Waffenbrüber durdy jubelnden uruf ſichtlid ermuthigend. Hinter der Enga lijden Linie erblidt man auf der Höhe jüdlich von Mont St. Jean

jeben wir außerdem kräftige Geſtalten mit gewaltigen Bären: müßen. Es ſind dies Mannſchaften der Naſſauiſden Grenadier Compagnien, die turz vorher an jener Stelle von Milhaud's Cüraſſieren überritten worden waren , und die ſich nun auf's Neue dem Angriff der Kameraden mit anſdyließen : ein leuchten: des Vorbild jolbatiſcher Tapferkeit und Ausdauer. Hervor:

oder kniend, ein ſtebendes Gefecht.

Ihr äußerſter linter Flügel

zahlreiche Neiter in rother Uniform : e8 iſt Wellington mit

jeinem Stabe, wie die dein Bilde beigegebene Erklärung ſagt. Die linke Seite des Gemäldes zeigt uns

etwas un

gehoben zu werden verdient ferner aus der Mitte der vorderſten

deutlicher wegen des Pulverdampfes einen Theil von einem Carree der Franzöſiſden Raiſergarde : den Angriffs- Gegenſtand

Compagnie die wohlgelungene Geſtalt des Härtigen Fahnenträgere , der in den reit mit Chevrons gezierten Armen das Panier der

fernt webt der Kaiſerabler mit weithin ſichtbarem Flor, den

der Naſſauer. Rauin 200 Sdritt von den Anſtürmenden ent

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war, 2 Kreuzer banen laſſen würde. Sir ll. Ray.Shuttle worth erwiederte , er habe Gründe zur Annahme, dan die

wegen ſich mit dem Oberkörper vorwärts und ziehen die 1

Beine nach, ähnlich wie das erſchöpfte Soldaten nach einem

langen Marſche thun , allein ihr ſchwerfälliger Schritt iſt länger und reiter , auch kann man leicht wahrnehmen , daß

Torpedofänger eine erfolgreiche Leiſtung bieten würden ; man müjte ſid darauf voriehen , daß im Kriegsfall zahlreiche feindliche Torpedoboote an die Engliſche Küſte fommen

jie ohne errichtliche Anſtrengung den gewöhnlichen Fußgänger

würden .

überholen. Sie laufen in gleicher Weiſe, ohne zu ermüden , mit dem weit vorgeneigten Oberförper und halbgebogenem

Wir beſchränken uns heute darauf, den Stand der Dinge darzulegen, wie er aus den Verhandlungen des Eng liſchen Unterhaujes hervorgeht , ohne hieran weitere Schluſ : folgerungen zu fnüpfen . Allerdings hat es den Anſchein ,

Knie. Man könnte jagen , dass ſie fortwährend in unbe

als ob die Engliſche Regierung, welche ſtets chon große Nückſichten auf Eingang der Steuererträge, Stand der Ge. ſchäfte 2c. des eigenen Landes zu nehmen pflegte, auch dies .

einen entfräiteten Soldaten des Jahres 1870 im Marích darſtellte, hat dieje Saltung ſehr gut wiedergegeben. Der Mann marichirt ſchnell fort, ſelbſt wenn er ſchwer belaſtet iſt , und zwar ganze Stunden lang. Diele Art

ſtändigem ( Sleichgewicht ſich befinden und auf die Naje zu

fallen ſcheinen. Detaille , der auf jeinem Bilde („à l'étape “)

mal ihre anfänglichen Forderungen zur Vermehrung und Hebung ihrer Kriegsflotte wieder beidhränken wolle. Aehnlich

zul marſchiren findet man bei allen Völkern, den Negern und

verfährt befanntlich England auch mit jeinem Landheer ſchon

Wilden , den Läufern des äußerſten Orients. In Belgien

ſeit vielen Jahren . Es muſs jedoch abgewartet werden , ob im Laufe der kommenden Monate nicht doch noch ein neuer

bezeichnet man cinen derartigen Gang mit dem charafteriſtiſchen Namen des „ Votengangs“ ( „marche en messager “ ). Nach

Anlauf zur Stärkung der beiden Theile der Wehrmacht des Inſelreichs unternommen werden wird.

Anjicht einiger Anthropologen , B. von Malou prier , marſchirte der prähiſtoriſche Mend), der durch ſeine Lebensart

genöthigt war , zu fliehen oder jeinen Wohnſitz aufzugeben , in ähnlicher Weiſe.

Seine Schienbeine ſind eng , einwärts

gebogen wie Säbelflingen , und eine ſolche Geſtalt erflärt

Weber das Marſchiren der Infanterie.* )

jich mir durch die übermäßzige Vergrößerung der Muskeln ,

[A. ] Man nimmt gewöhnlich ani , daß es nur eine eini zige Art zi1 marſchiren und zu laufen giebt , die wir alle, groß oder klein , jeit unierer früheſten Jugend anwenden . Dies iſt jedoch eine Einbildung. Dagegen iſt es richtig, daß man in ganz verichiedener Art marichiren oder laufen kann . Es genügt übrigens, dai man landleute aus gewiſſen Gegenden und beſonders Gebirgsbewohner beim Gehen beob achtet, um die lleberzeugung z11 erlangen, daß ſie ganz anders

melche durch dieſe Gangart herbeigeführt wird. Alle ent kräfteten Folgänger gelangen unbewuſt dahin, daß jie eine derartige Marichart annehmen , welche ſolche Muskeln in Thätigkeit jetzt, die von den bei gewöhnlichen Marſchen in Anſpruch genommenen veridieden jind. Die erichöpften

Muskeln finden auch wieder gefällige Vertreter. Es giebt alſo mindeſtens 2 Arten 311 marichiren und zu laufen. Vor etwa 15 Jahren begann der Artillerie - Capitain de Raoul jeine Studien über den Marſch des Menſchen .

wie wir marichiren. Sie haben eine bejondere Sangart, die meit plumper als die unſrige und faſt uidhön iſt: jie be :

Er hatte jich die Aufgabe geſtellt , herauszubringen , ob die allgemein angenommene Art zu gehen wohl den Bedürfniſſen

*) Nad , dem Pariſer Journal des débats.

Napoleon bei Beginn des Feldzug8 an den Feldzeidsen ſeiner

der aus den ſtieren Augen heraugidant ?

Garde batanbringen laſſen , bis zur Erjedtung eines neuen Sieg :8 “ . Die mehr den Engländern zugewendete Front des Feindes feuert

Reiter ſelbſt, eine ädyre Cürajjier: Geſtalt aus der Zeit der erſten Kaijerreidis, kann ebenfalls als äußerſt gelungen bezeitnet werden . Näber an dem Franzöſijden Carree, zwijden gefallenen Naſjauern und geſtürzten Pferden , erhebt ſid , geſtüßt auf ſein Gewebr, mit der linken unter den Torniſter faſſend , ein Naſſauiſder Grenadier; anideinend rafft er ſeine legten Kräfte zuſammen , um ſid) den ſtürmenden Kameradau wiederum an :

jo eben , während in der redten Flante des Carreer in den bez

reits gelidreten Reihen der alten Garde ein Offizier ſeine Leute anfeuert und mit ſeinen ausgebreiteten Armen gleidjam die

Ausfüllung der um ihn herum entſtandenen Lücken anzuſtreben |

ideint.

Den Raum

zwiſden den beiden Rämpfenden nimmt zu :

nädſt den Naſjauern ein verwundet daliegender alter Sappeur von den Naſſauiſchen Grenadieren ein , der die linke Hand er: boben hat und mit idmerzlichem Geſichtsauedruct die Kameraden zu bitten ideint , beim weiteren Vorgehen ihn nicht zu zertreten. Hinter dem kräftigen Sappeur mit dem hodblonden Vollbart liegen 2 jugendlidie Geſtalten , Spielleute Engliſcher Regimenter. Der Eine von ihnen , ein ädter Britte mit rothem Haar , ideint

Der verwundete

zuidoließen . Wenden wir unſeren Blick nod ) einmal den vorberſten

Reiben doe 1. Naſſauiſden Regiment8 zu , ſo fallen dem Be : ſdauer ſogleid) die vielen jugendliden Geſidter auf, – ein Zeiden, daß der Maler 18 auch hier verſtanden bat, hiſtorijd

zu vialen, denn ſider will er damit den Umſtand zum Aus: drud bringen, daß das Land ſeine leßten Jugendträfte zum Kampfe für's Vaterland aufbot . Dieſe unſere Anſicht wird

ſeine Bitten mit denen des Sappeurs zu vereinen , der Andere iſt bemüht, ſich hinter ſeine Sdidal8-Genoſſen zu verkriechen. Auch dieſe Figuren find prächtig aus dem Leben gegriffen. Nicht weit von dieſer Gruppe liegen Milha u d'idhe Cüraſſiere, von denen Einer anſdeinend icon todt iſt, während der Andere mit

vortrefflich gezeidnete Geſtalt eines Naſſauiſden Jünglinge finden, dem das Gewehr entſinkt, als er ſeine Treue mit dem Herzblut beſiegelt. Wohl nimoit ſein Blid Abidied von den Kameraden ,

bereits ſtieren Blick, aber immer noch den Pallaſch in der Fauſt ,

Feind .

den Anſtürmenden entgegenblickt . Mit Mühe ideint er ſich no

lo weit emporgeridtet zu haben, daß den Obertörper die

Ellbogen ſtüßen . Iſt es tropiger Muth, iſt es ſtarrer Sdred,

weiter dadurch bekräftigt, daß wir ganz im Vordergrund die

von den fernen Seinen ; die Hand aber – die zeigt nach dem (Schluß folgt.)

557 des Kriegsentipreche entſpreche ;;

erhoffte ein Syſtein zu finden ,

welches gewiſſen jungen Truppen geſtattete, in einigen Mo : naten eine Widerſtandsfähigkeit und Schnelligkeit der Bes wegung zu erreichen , die bei den Europäiſchen Heeren noch unbekannt wäre. Man trifft wohl auf junge jehr fräftige 1

11

kleinen Schritten von 35 Centimetern , hebt die Füße nur gerade ſo hoch wie nöthig , um die Unebenheiten des Bodens zu vermeiden , biegt ſtark die Knie , legt den Oberkörper lo

weit wie möglich vornüber , ſo daß der Mann zum Laufen genöthigt wird , um das Gleichgewicht nicht zu verlieren , und

Männer , welche durch Abhärtung dahin gelangen , daß ſie

felgt den Fuß recht platt auf, ohne Geräuſch , mit der

ganze Strecken durch Schnellauf zurücklegen , doch ſind dies offenbar Auŝiahınen . Wenn ſie an's Ziel gelangen , ſo ſind

Schnelligkeit und Behendigkeit einer Katze. Kurz, der Mann muß ſich mit den Knien im Laufe nach ſeiner mittleren

jie erſchöpft und fönnen glücklich ſein , dajz ſie unterwegs nicht durch Ohnmacht aufgehalten wurden . Sehr bald tritt überſchreiten , die bei jedem Läufer verſchieden ſind. Die von

Schwerpunftslage fortbewegen , welche nach vorne ſtrebt. Bei den Abhärtungs- Uebungen beginnt man mit einer langſamen Bewegung , der erſte Rilometer wird in 10 Minnten , der zweite in 9 Minuten 30 Secunden zurückgelegt, ſpäter vers

Athemloſigkeit ein, auch iſt es gefährlich, gewiſſe Grenzen zu einem Läufer bewältigte Arbeit iſt außerordentlich. Während

mehrt man nach und nach die Sdnelligkeit. Nach mehreren

der Bewegung verlaſjen die Füße thatſächlich den Boden und

Wochen gelangt man dahin , daß man vom dritten Kilometer

hebt ſich die Schwerpunktslage bedeutend. Der Läufer muß Tein eigenes Gewicht mehrere Centimeter und 3-- 4 mal in der Secunde ſelbſt tragen. Es handelt ſich darum , 25 - 30 Kilogramm Meter 311 entwickeln , etwa den dritten Theil der

45 Secunden für den Kilometer erreicht. Dieſe Methode wurde ichon im Jahr 1889 zu Vannes

Arbeit eines Dampfroſjes, während der Menſch in der Negel nur den 7. Theil derſelben Arbeit leiſtet. Das iſt ein Auf wand von fraft, der nicht lange dauern kann. Die Lungen verlangen Ruhe, die Luft beginnt der inenſchlichen Maſchine zu fehlen , und ein Schlaganfall fann ſofort eintreten . Es iſt klar , daß , wenn man lange Zeit laufen will ,

die Anſtrengung verringert werden muß, und da es die un gewohnte Erhebung des Körpers iiber den Boden iſt, weldie

die Mühe jo beträchtlich macht, jo könnte man fragen , ob es fein Mittel zum Laufen giebt , ohne den Stützpunft auf

dem Boden zu verlieren. Laufen ohne 311 ſpringeri, ohne daß der Fuß den feſten Boden auſgiebt, laufen in Gehen – das iſt der Grundgedanfe der Methode, reiche Verſuche den Capitain de Naoul llud dieſe Methode läßt ſich genau von Körperbiegung ausgeführten Marſch oder

zu welcher zahl gebracht haben . dem in halber Lauf der Berg:

bewohner , Bauern , Neger 2c. ableiten. Herr de Raoult wurde durch die Macht der Dinge hierzu gebracht, illd die

durch einen ſo beichleunigten Marſch verurſachte Anſtrengung wird mindeſtens um die Hälfte der durch das Laufen erfor: derten verringert. Die praktiſchen Folgen ergeben ſich hieraus von ſelbſt. Mit etwas Kraftaufwand, der in Verhältniſ wenig merflich iſt, gelangt man dahin , daß man ohne Er: ſchöpfung weite Entfernungen ziemlich ſchnell zurücklegen kann. !

Herr v . Raoult ſagt : ,, Ich fann den erſten beſten Mann nehmen , der 20-60 Jahre alt iſt und ihn ebenſo

lange laufen laſſen , wie ihn ſeine Beine tragen , ohne daſs er ſelbſt die geringſte Anſtrengung beimn Athmen empfindet.“ Es giebt Leute, welche ohne Vorbereitung und ſofort 10 Kilometer auf jolche Art bei ihrem erſten Marſche zurücklegen. 1

Bei dem gewöhnlichen Syſtem würden ſie jelbit nicht 1 Rilo: meter ſo laufen können .

Worin beſteht nun in Kiirze die Methode des Herrn v . Naoult ? *) Man muß den Oberkörper gerade, den Kopf hoch und aus den Schultern geredt halten , die Bruſt ohne

Anſtrengung herausſtrecken , die Arme etwas hinter die Hüfte nehmen . Dann beginnt man einen langiamen Marſch mit *) Théorie du pas gymnastique progressif. Mé thode du capitaine de Raoul du 35e régiment d'artillerie. Notice lithographiée.

ab die Geſchwindigkeit von 6 Minuten und ſelbſt 5 Minuten

von einem Zuge des 116. Infanterie- Negiments zur An wendung gebracht und erlangte die Zufriedenheit der Generale Negrier, Fay und Colonien. Sie wurde dann bei der Marine - Infanterie auf Befehl des Herrn Burdeau ange:

wandt, welcher in Lorient Gelegenheit hatte, die Läufer des 62. Infanterie-Regiments zu jeben . Ein ausgebildeter Soldat legte 60 Kilometer in fürzerer Zeit als 2 Stunden zurück. Und da die hierbei in Thätigkeit geſetzten Muskeln nicht die

des gewöhnlichen Marſchirens ſind , ſo kann der Soldat, jo : bald er 20 Kilometer in einem Zuge zurückgelegt hat, gleich darauf eine neue Strecke im Marſchichritt mit derſelben Friſche antreten , als wenn er aus der Caierne fäine. Unter dieſen

Verhältniſſen wird der neue gyınnaſtiſche Schritt ohne irgend welche Anſtrengung beim Athmen angewandt. Der ausge bildete Mann fann ſelbſt beträchtliche Strecken ohne Aufent

halt zurücklegen. Dies iſt leicht zu begreifen , denn der Kräfteaufwand iſt ſehr gering , der Körper verläjit nicht mehr den Boden, und ein Fuiz haftet ſtets auf demſelben . Herr v . Raoul empfiehlt , nach etwas llebung den erſten Kilometer

in 7 Minuten 15 Secunden , den zweiten in 6,5 , den dritten in 5,45 zurücklegen.

Vom 6. Kilometer an läßt ſich die

Schnellig feit von 5,30 erreichen , dann empfiehlt es ſich , fie

während des übrigen Mariches nicht zu überſchreiten . Es leuchtet ein, daß dieſe Methode bei jedem Regiment außerordentliche Läufer ſchaffen kann , deren Dienſte ſelbſt neben den Radfahrern nicht zu unterichätzen ſind. Allein dieſen Geſichtspunkt berühren wir hier nicht. In den Com : mentarien Cajar's iſt die Rede von einer leichten In

fanterie, deren ſich , wie Cäfar wahrnahm , die Germanen mit Erfolg bedient haben , und welche er ſelbſt bei ſeiner 1

Afrikaniſchen Compagnie nachahmte .

Jeder Reiter hatte

ſeinen Läufer neben ſich , der ihm eine große Hülfe war . Jedoch gehört das alles der Geſchichte der Alten an, und die Taktik hat ſich inzwiſchen ſehr verändert.

Wenn wir das Marichiren und Laufen in gebücter Haltuug betont haben , io geſchah das , weil es in unſerer heutigen Zeit des Sports gut iſt, hierauf die Aufmerkſamfeit 1

des Fußgängers zu lenken . Man fann dadurch , daß man beide Arten des Gehens abwechſelnd anwendet und eine gewiſſe Zahl von Musteln während der Arbeit der anderen fich ausruhen läßt, leicht die Länge der Strecke mit weit

558

Man darf nicht vergeſſen , daß trotz der großen Verbreitung

ſie waren an Scheiben befeſtigt, deren Material mit demjenigen der im Vau begriffenen Sdiiffe Typu8 A übereinkam . Geliefert

des Nadfahrens das Marſchiren die geſundeſtellebung iſt.

waren die Panzerplatten alle den Fabriken von R r upp in Eſſen ,

geringerer Anſtrengung verdoppeln und Zeit dabei gewinnen .

von Brown in Sheffield, von Cammell in Sheffield, von Chamond in Chamond, von Sd neider in Creusot und von Vider 8 in Sheffield. Verwandt wurde ein ſtählernes Hinterlader:Geldjüt von 12 Centimeter Länge, Kaliber 35, und mit Krupp'iden Stahlípiß :Granaten von 26 Kilogramm Gewidit.

Man muß alſo das Marichiren erlernen . “

Ni a

r i hi te n.

Auf jede Panzerplatte wurden 5 Süüſſe mit den Treffgeſchwindig: keiten von 440, 480, 520, 540 und 573 Meter abgefeuert .

Deutſches Reid . * Berlin , 30. Auguſt. (Die Heerenverſtärkung

und die Offizier 8 - Beförderungen.] Die am 1. Oc: tober bevorſtehende Heeresverſtärkung muß naturgemäß große

Veränderungen im Difiziereſtande, beziehungeweiſe eine redyt zahlreiche Beförderung nad ſidy ziehen . Man rechnet lid un: gefähr aus, wieweit die Beförderung herunterreiden wird, und wer dabei nicht mit eingeldloſſen iſt, findet natürlich die Militär: Vorlage unzureidend, zumal für ihn bei dem Preußijden Con : tingent von 1714 Difizier8.Stellen nur 799 auf Beförderungen entfallen , da der Reſt den Second- lieutenante gehört , deren 1215 neu angeſtellt werden müſſen. Dieſe 799 Beförderungen

vertheilen ſich auf 379 Premier : Lieutenants, 50 Hauptleute 2. Claſje, 192 Hauptleute 1. Claſſe , 170 Bataillons:Comman : deure , 6 Oberſten , 2 General : Majors .

Die Infanterie

Den erſten 2 Sdüſjen leiſteten jämtliche Platten Widerſtand ;

das dritte Geldof prallte ab an den Platten von Chamond und Vicer 8 , durdbohrte aber die Platten von Cammell , K r u p p und Soneider durdy und durd) und blieb bei der

von Brown mit der Spiße in der Platte ſitzen. Die vierte Granate prallte allein an der Platte von Vicker 8 ab , ſie drang bei der von Brown, und Chamond durch die Außenſeite des Sdifies hindurd) und wurde bei denjenigen von Cammell , K riu p p und Schneider , nadidem ſie die ganze S dreibe durch : dlagen hatte , in einer Entfernung von beziebungeweiſe 2000 , 1500 und 1400 Meter rückwärts gefunden. Beim fünften Sdjuß blieben allein die Platten von Schneider und Vickers undurdbohrt, drang dng Gejdoß bei der Scheibe von Chamond bis vor die doppelte Sdiffswand durch und wurden die Scheiben

von Brown, Cammell und Strupp vollſtändig durdidlagen ;

erhält nun zwar die Mehrzahl der Stellen , wie dies in ihrer

die Granaten, weldie durch die 3 leştgenannten Sdeiben ge

Zahlenſtärke auď begründet iſt, aber vom Bataillon8: Comman : deur aufwärte bat ſie keine Beförderung zu verzeichnen. Die 133 Bataillons - Commandeure der Infanterie geben audy Peine :

gangen waren , konnten nicht aufgefunden werden. Die Panzer : platte von Viders war alſo die einzige, die im Stande war, die Außenſeite und die doppelte Wand des Sdiffes vollſtändig zu jdüßen. Außenſeite und doppelte Wand wurden beide durd : bohrt : einmal bei den Platten von Brown und Chamond ,

weg 133 Majors . Beförderungen für die älteren Hauptleute, ſondern ein großer Theil davon entfällt auf die ſogenannten 13. Hauptleute, welche die Majors -Stelle bereits bekleiden, und auf die vielfachen zugetheilten und überzähligen Majore, die ſich

ohne Ausnahme mit dem Gehalt eines Hauptmanns 1. Claſſe

begnügen müſſen. Im Ganzen entfallen alſo von den neuen Stellen auf die Infanterie 133 Bataillone: Commandeure, 133 Hauptleute 1. Claſſe (da die 13. Hauptleute eingerechnet werden)

und 266 Premier Lieutenants , jo daß etwa jeder Second Lieute:

viant 4 „ Pas “ madit. Einigen Augjall wird es dabei aber noch geben durch Einſdub aus dem Generalſtab und der Com mandantur.

Auf die Feld : Artillerie entfallen von den .

zweimal bei der Platte von Sohneider und dreimal bei den

Platten von Cammell und Krupp ; überdies wurde die Außen ſeite des Schiffes nod zweimal durchbohrt bei Brown und einmal bei Chamond. Keine von allen Platten zeigte Niſſe oder Sprünge, auøgenommen diejenige von Videre , in welder nada dem fünften Souſſe Sprünge entſtanden, welche die Platte in 3 große Stüde theilten, die jedodh feſt auf der Scheibe ſißen blieben, während an keinem der Bolzen , mit welchen die Platte auf der Sdeibe befeſtigt war, eine Beidädigung wahrgenommen wurde .

neuen Stellen 16 Abtheilung8- Commandeure, für die auch noch eine ganze Anzahl überzähliger Majore mit Hauptmanns - Gehalt vorhanden iſt, je 24 Hauptleute 1. und 2. Glaſſe, 48 Premier: Lieutenante ; dies giebt für den Second Lieutenant 112 Beförde : rungen , ſo daß bei der Artillerie etwa jeder dritte bis vierte

Rußland. *

* Petersburg , 30. Auguſt. [Beabſichtigte Bildung einer Transka spiſden Heere8 :Artillerie. – Die Ver-: .

jüngung des Offizier: Corps.] Der Kriegøminiſter Wan :

Die Fuß : Artillerie erhält an

nomeri, den man dereinſt zu den bedeutendſten Reorganiſatoren

hohen Stellen den Löwenantheil , nämlich 2 General- Majore, 3 Regimento- Commandeure, 8 Bataillons- Commandeure, je 10 Hauptleute 1. und 2. Glaſſe, 20 Premier - Lieutenante . Die Pioniere erhalten 1 Oberſt al8 Regimento - Commandeur , 3

ſtreben , in den entfernten Theilen dc8 Ruſlijden Reich ſelbs ſtändige Seere zu ſchaffen , um die Europäiſc) - Rufije Armee

Bataillon8 : Commandeure , je 6 Hauptleute 1. und 2. Claſſe, 10 Premier - Lieutenante. Die Eiſenbahn - Truppen 2 Re:

Raukaſus bildet ſich ſeitdem dort die allgemeine Dienſtpflicht eingeführt iſt, mehr und mehr eine ſelbſtändige Rautaſijde Armee

gimento - Commandeure, 3 Bataillons: Eommandeure, 5 Haupts leute 1. Claſſe, 4 Hauptleute 2. Claſſe, 8 Premier Lieutenants . Der Train 1 Rittmeiſter , 1 Premier - Lieutenant. Für die

beran, und die aus eingeborenen Truppen geſchaffenen Neu

3

Second - Lieutenant vorrückt.

.

der Ruſſiſchen Armee zählen wird , zeigt ſeit Jahren das Be. vor Abgaben in die Aſiatiſchen Gebiete zu entlaſten.

Im

bildungen geben die Möglichkeit, Ruſſiſche Truppen aus dem Kaukaſus in's Europäiſde Gebiet, und zwar in deſſen Weſten

Artillerie müſſen dann noch die neuen Stellen für die Artillerie

zu verlegen. Aud Turkeſtan verfügt bereits über ein anſehn

Shießſchule hinzugerechnet werden , nämlich 1 Abtheilungs.Com mandeur , 3 Hauptleute und 3 Premier: Lieutenants für die Feld: Artillerie und 1 Bataillone Commandeur, 1 Hauptmann und 1 Premier Lieutenant für die Fuß: Artillerie . Die Cavallerie

lides ſelbſtändiges Heer , und jeßt geht man auch zur Bildung

bat allein bei dieſen umfaſſenden Bewegungen in den Offiziers

Corp8 der anderen Waffen das Zuſehen. Niederlande. Amſterdam , 28. Auguſt. [ Verſuche mit Panzer : platten.] Das Kriegøminiſterium bat fürzlid, auf der Inſel Terel Verſuche mit Panzerplatten anſtellen laſſen, worüber das hieſige Handeleblatt folgendes Nähere mittheilt. Die 6 Panzer: platten waren 2 Meter lang, 1,5 Meter breit , 0,15 Meter did;

eines folden in dem weiten Tranetaspiſchen Gebiet , welches 1881 im Turkmeniſden Feldzuge durch Stobelen erobert und durd die Beſignahme von Merw vergrößert wurde. Länge der Afghaniſchen Grenze liegen bereits zahlreiche Sdüßen : Bataillone wie irreguläre Reitertruppen , und jeßt geht man auch dazu über, dort eine ſelbſtändige Transla@piſde Artillerie

zu ſchaffen an Stelle der bisher aus dem Kaukaſus entlehnten, die dorthin zurüdkehrt. Abgeſehen von dem Rraftzuwache für

die geſammten Ruſſiſchen Heere , hat Wannow & fi richtig er: kannt, daß es kein beſſeres Mittel giebt , jene wilden Stämme mit dem Ruſſiſchen Mutterlande zu vereinen , als durd dag Band gemeinſamen Waffendienſtes. - Der Kriegsminiſter bält -

559

auds ſtreng auf die ſeit Jahren angeſtrebte und bereits mit

Halt madyen müßte.

Erfolg durdgeführte Verjüngung des Difizier:Corp8. Kürzlid, Befehlshaber aufgefordert , Difiziere, weld e die Altersgrenze überſdritten hätten und nid)t freiwillig gingen, ſofort zur Ver : abidiebung einzugeben .

Pſeudo- Patriot fann über hiſtoriſche Objectivität murren , die dem Ausländer gerecht wird, die die hervorragenden Eigenſdaften,

Sdweiz.

die Antheilnahme eines ſolchen an den Befreiuungskämpfen des Vaterlandes mit ſadylicher Ruhe zugiebt."

erſt hat er wieder mit einem jebr Harfen Erlaß die Truppen: !

Es iſt vielmehr ihre Pflicht, ſich von der

fable convenue loszuſagen , und es iſt eine Pflicht der Ges rechtigkeit, ohne Rückſidit auf perſönliche Gefühle einer geſchichte lichen Figur den Plaß anzuweiſen, der ihr zukommt. Nur ber

* Bern , 31. Auguſt. [Neuregelung der Stel: lung der Feſtung88-: Commandanten11..)] Der Bundes : rath hat die Stellung der Feſtung8-Commandanten in Frieden und im Kriege auf Antrag des Militär: Departements in nad ): ſtehender Weije neu geregelt : , Artikel 1. Das Feſtung8-Commando mit den ihm unter : ſtellten Verwaltung8 - Organen ſteht im Frieden unter dem Schweizerijden Militär: Departenient. Artikel 2. Im Kriegefad tritt das Feſtunge : Commando unter den Befehl des Generals, beziehungsweiſe desjenigen Armee : Corps : Commandanten, in deſjen Operations - Gebiet die Befeſti:

Seinen Verfaſſerangegeben in 5 Abſchnitte eingetheilt. zunächſthat dieder Quellen hat, welche von ! Naddem er Stoff

Vorbehalten bleibt die Inſtruction für den

ausjhließlid, von der Sdilderung der Sdlacht bei Dennewiß

ihm zu ſeiner Arbeit benußt worden ſind, beginnt er im 1. Theil

Napoleon's Offenſive gegen die Nord- Armee zu ſchildern. Hieran idhließt ſich im 2. Theil die ſtrategiſche Situation mit den Gedanken des Kronprinzen. Der 3. Theil iſt der Dar:

ſtellung des Gefechts bei Großbeeren am 23. Auguſt gewidmet,

:

gungen liegen.

Commandanten , welche für jeden Platz nady deſſen localen Be : dürfniſſen erlaſſen wird. Artikel 3. Durd, die Theilnahme der Vejaßungs - Truppen an Operationen außerhalb des Feſtunge - Gürtels darf unter der

Verantwortlichkeit des an Ort und Stelle Hödſtcommandirenden die Siderheit der Befeſtigungen nid ) t gefährdet werden . Der Feſtungs- Commandant iſt verpfliditet, bevor er einem nad ſeiner

Anſidyt die Behauptung des Plaßes gefährdenden Befehle Folge

leiſtet, Vorſtellungen zu machen und die Beideinigung des Empfangs derſelben und den bezügliden Befehl idrijtlid) oder telegrapbild zu verlangen. Artikel 4.

Droht einem

befeſtigten Plate in Folge der

Kriegslage keine Gefabr , ſo kann der General unter Belaſſung einer Siderbeit:: Beſaßung , deren Miniinum in der beſonderen

Inſtruction ( Artikel 1 ) feſtgeſtellt iſt, anderweitig über die Bejagung verfügen ."

an welche ganz bemerkenswerthe Betrachtungen über die beider: ſeitigen Operationen angereiht werden .

3m 4. Theil - Groß

beeren bis Dennewitz – wird zunächſt Dudinot , dann die Nord: Armee abgebandelt , worauf das Gefecht bei Hagelberg am 27. Auguſt vorgeführt wird.

Der 5. und legte Theil wird

am 6. September 1813 ausgefüllt, worauf wieder eingebende Betrad)tungen hinzugefügt werden. Verſchiedene Beilagen Stärke- Nachweiſe, Operations: dienen als weitere Erläuterungs Befehle, Relationen 2c.

mittel , ebenſo 6 Planſkizzen , welche allerdings etwas dürftig ausgefallen ſind. Das Werk iſt eine fleißige, tüchtige Arbeit. Der Verfaſſer bat zu deren Herausgabe eingebende Forſdungen angeſtellt und

ihr gründliche Studien im Kriegsarchiv des großen Generalſtabs, im geheimen Staatsardyiv und im geheimen Kriegøminiſterial:Ardiv zu Grunde gelegt ; ferner hatte er Gelegenheit, Abdriften einer

Reihe von Actenſtücken aus dem Pariſer Kricg8- Archiv zu be nutzen. Jin Ganzen bezweckt der Verfaſſer eine Ehrenrettung Bernadotte's , auch weiſt er nach , wie ſehr dieſer bemüht war, die Verdienſte der Generale v. Bülow und v . Tauentien um die Siege von Großbeeren und Dennewit in ein klares

Lidt zu ſetzen, ſo daß durch ihn inanche irrthümliche Angaben

zuge 1813 von Dr. Ernst Wiehr. Mit 6 Skizzen .

von Barbagen , Fricciu8 und Th. v. Bernhardi be: Seine Urtheile ſpricht er zwar nicht ſtets mit klaren Worten aus , dagegen läßt er mehrmals den Leſer zwiſchen den Zeilen die Wahrheit erkennen und die Schlußfolgerungen ſelbſt ziehen. In taktiſcher Hinſicht bringt das Buch wenig ,

Berlin 1893 , Verlag Siegfried Cronbach , 8. Ill und

nur in ihrer Bedeutung für das Verſtändniß des Zuſammens

richtigt werden .

K r it i k. Napoleon und Bernadotte im Herbstfeld 496 S.

Preis 712 Mk .

(A.] Bernadotte gehört zu jenen Perſönlidkeiten, deren Charakterbild von der Parteien Haß und Gunſt verwirrt, in

der Geſdidite jdwankt“. Es iſt belannt, daß er während des Herbſtfeldzuge 1813 eine recht eigenthümliche Rolle geſpielt hat, die zu manchen Vorwürfen benußt worden iſt, deren Grund oder Ungrund bisher nidt völlig klar geſtellt werden konnte. Es wird darum ſchon in friegøgeſchichtlicher Beziehung jeder Ver: ſuch, bierüber etwas mehr Lidt zu verbreiten , dankbar auf:

hango wurde die Taktit berührt.

Das Werk iſt dem bekannten

Herau&geber der „ Preußiſden Jahrbüdyer " und Verfaſſer vom

Leben Gneiſenau's, Herrn Profeſſor Delbrüd gewidmet, zum Ausdruck des Dankes für mannigfa dhe Rathidläge. Wir empfehlen das Buch als wertvollen Beitrag zur

Geldidyte der Befreiungekriege von 1813-15 .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

genommen werden müſſen.

Der Verfaſſer des vorliegenden Werke iſt mit großem Ernſt an die Löſung ſeiner Aufgabe herangetreten. Er ſagt darüber im Vorwort Folgendes : „ Machte mich auch einen Augen : blick der Ausſpruch Moltke's ſtupig : „ Was in einer Kriegs-

zeit publicirt wird, iſt ſtets nach dem Erfolg appretirt, aber es iſt eine Pflicht der Bietät und Vaterlandsliebe, gewiſſe Preſtigen nicht zu zerſtören, welche die Siege unſerer Armee an beſtimmte

Berſönlichkeiten fnüpfen “, jo beruhigte mich wieder die Bemerkung Clauſewit' : ,, Das Finden des Wahren hinterher iſt der Kritit geſtattet, kann ihr nicht höhnend vorgeworfen werden, ſondern

Firds , A. Frhr. v ., die Vertheidigung von Metz im Jahre 1870, nebſt einer Uleberſicht der Operationen der franzöſ. Rhein - Armee . 2. verin . II. verb . Äufl. Mit 1 Karte der Umgegend von Mer im Maßſtabe von 1 : 50,000 , mit Angabe der Truppenſtellungen . 2. u. 3. Hit. (Leipzig, Lang.) Samariterbund, Schweizeriſcher. Jahresbericht für 1892 93. Mit 2 Beilagen : 1. der Samariterbund , Vortrag, gehalten von Dr.A. Löw am 10. April 1893 im Wiener mediziniſchen Doctoren Collegium , 2. Statuten des Schweiz. Samariterbundes , Verein barung mit dem rothen Kreuz u. Auszug aus den Statuten des .

leşteren. (Bern. )

iſt ihr eigentlichen Geſchäft, iſt aber allerdinge viel leichter als das Treffen des Rechten im Augenblick des Handelns“ und das Motto zu Müffling's Schriften ,la critique est aisée,

l'art est difficile “. Die Forſdung wäre aud übel daran, fals ſie vor wenn auch lange Zeit hindurch gültigen Traditionen

Unter der Prelle.

Fröhlich , Prof. Dr. F., Lebensbilder berühmter Feldherren des Alterthums. I. Die Römer. 1. Hft. (Zürich, Schultheß .) Militär- Handbuch für das Königreich Bayern . (München .)

560

Anzeigenl. 11 11

91

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen : nö 11

Militäriſche Zeitfragen ,

11

beſprochen in der

11

n

1:10

Allgemeinteit Militär-Zeitung.

11 11 11

II .

I.

III .

11

1115

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs

it

g der Feld- Die kriegführung der Zukunft. ftandes und die Bedeutung des mähige Verwendun Artillerie.

11

Studiums der Militär-Willen

n

n20

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ſchaften .

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Unter dem obigen Sammeltitel ſollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln fäuflich.

11

11

1125

Die 3 bis jept erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführtwerden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen

11

ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiſtvollen Militär: Shriftſtellern ( im praftiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkjamkeit beanjpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw. der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld

11

Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

it

n30 n

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Im Verlage von Georg Reimer in Berlin iſt ſo eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

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Verantwotlicher Refacteur : Hauptniann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

2011

Allgemeine Militärzeitung. Aditundredizigiter Jahrgang. No. 71.

1893.

Darmitadt, 6. September.

Die Allg. Milit.- 3tg. ericheintwöchentlich zweimal: Mittwoch -

and S amit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Vierteljahre 7 Marf und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zuſendungen angenommen .

Inbalt :

Huijäße. Die Entwickelung des Deſterreichiſch -Ungariſchen Heeres ſeit dem Jahre 1891 .

Der Idealismus im Schwertdienſt, von einem alten

Soldaten . I.

Berichiedenes. Prinz Wilhelm von Glücksburg † .

Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin. (Neue Aufnahme-Beſtimmungen fürdas Cadetten - Corps .] Braſilien. [Gegenwärtiger Stand des Heeres.] Italien . [ Verſuche mit dem neuerfundenen unterſeeiſchen Boot des Ingenieurs Bolſamello. Rumänien. (Das Verſtärfungdes Brücken -Materials. ) Militär-Budget für 1893.

Aritit. Die Vertheidigung von Meß im Jahre 1870, von A. Freiherrn v . Fird3, 2. Auflage, 3 Hefte.

Feuilleton. Eine Hochzeitsgabe alter Naſſauer für Seine Königliche Hoheit den Erbgroßherzog von Luremburg. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen .

Die Entwickelung des Deſterreichiſch : Ungariſchen Heeres ſeit dem Jahre 1891 . ( In den Nrn . 80–85 der Allg. Milit. - Ztg. von 1891 brachten

wir unter dem Titel : „ Die Oeſterreichiſchen Saijer- Manöver im Jahr 1891 , von Major E. v. S.“ einen größeren Auf faß, in welchem am Schluſſe auf einige Schwächen der Wehreinrich tungen des Kaiſerſtaates hingewieſen wurde. Als ſolche wurden be: zeichnet: die geringen Friedensſtärken der Truppen, die geringe Anzahl von Geſchüßen bei den für die Landwehr- Truppen beſtimmten Batterien

und die Schwerfälligkeit des Wagenmaterials beim Train . Nachdem nun in den legten 2 Jahren Manches geſchehen iſt, um dieſe Schwächen zu verringern, wird die nachſtehende Darlegung der in dieſer Richtung geſchehenen anerkennenswerthen Schritte aus der Feder deſſelben Ver faſſers mit Andeutungen deſſen , was ferner als erſtrebenswerth er

ſcheinen kann, gewiß mit Intereiſe aufgenommen werden. D. Red.) Der für das Deſterreichiſche Seer mir zit früh ver: ſtorbene Kriegsminiſter Freiherr von Baur iſt in den letzten 2 Jahren beſtrebt geweſen , den Hauptmangelit ab:

helfen, und es iſt ihm gelungen, mehria che ſehr wichtige Ver: beijerungen trotz der bekannten Sparſamkeit der Deſter: reichiſchen Volfs - Vertretungen durchzuführen . Vor Alem wurde der Präjenzitand der Deſterreichichen Infanteric Com pagnien , der in den meiſten Regimentern bisher 3 Difiziere,

14 Unteroffiziere, 2 Spielleute, 61 Gemeine nebit 3 nicht ſtreitbaren Offizier: Dienern , zuſammen 86 Mann betragon hat, nunmehr um 1 Unteroffizier, 2 Gefreite und 6 Gemeine erhöht und dadurch , das auch die Cadetten , die bisher der

Infanterie zur Laſt fielen, wegiallen , auf den Stand von

3 Difizieren und 92 Mann gebracht. Dieſer Stand iſt in den lezten 2 Jahren bei etwa 50 Negimentern durchgeführt

worden , und es wird wohl im nächſten Jahre die gejainmte Infanterie an dieſer Erhöhung theilhaben . Die in Galizien ſtehenden Regimenter haben den Stand wie die Jäger: Bataillone mit 132 Mann für die Compagnie. Obgleich nun dieſe Standeserhöhung ſehr bedeutende Mehrkoſten jährlich erfordert (2 225 000 fl.), halten wir ſie

dennoch für ungenügend, denn es bleiben auch jeţt zum Dienſt in einer Compagnie nur etwa 60 Gemeine zur Prüfung, und es hat der Compagnie Chef nur zur Zeit der größeren

Waffenübungen in Folge Einberufung der Reſerpen eine Compagnie, die als ſolche angeſehen und ausgebildet werden kann . Wir haben ichon früher darauf hingewieſen, daß es in Erercir- Reglement empfohlen wird , bei Ichwachen Coms

pagnien die Züge nur auf einem Gliede zu bilden , allein welch’ fläglicher Nothbehelf das iſt, weiß jeder Soldat zu beurtheilen. Die gejammte friegsmäßige Ausbildung muß unter der ichwachen Ausrüſtungsſtärfe leiden , der innere

Halt der Kriegs -Compagnie aber wird geſchwächt, wenn bei der Feldaufſtellung die Compagnie 136 Reſerviſten einſtellt und nur 92 Mann des activen Standes hat.

Bei der Feldaufſtellung kommt nun allerdings für die Oeſterreichiſche Infanterie als ſehr günſtig in Betracht, daß ſie für Neubildungen teine oder nur wenige Mannſchaften abgeben muß, da die Landwehr: Truppeu ſchon im Frieden aufgeſtellt und die Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften für ſie vorhanden ſind .

562

wie vor die Aufgabe des Neidhs: Kriegsminiſteriums jein, io.

ſtrebte Aenderung eingetre:en, daß die Genie Regimenter auf: gelöſt und deren Bataillone in Pionier - Bataillone umge: wandelt wurden . Es beſtehen nun 15 Pionier : Bataillone.

bald die allgemeine Lage es zuläßt, die Infanterie noch nehr

Beim Train jind 5 neue Schwadronen aufgeſtellt worden ,

Trotz der vortrefflichen Landwehr-Einrichtungen, die wir ſpäter noch beſonders beiprechen werden , wird es aber nach

als bisher zu verſtärfen .

To daß die Zahl derſelben jetzt 85 beträgt. Für die Ver : wendung des Trains im Kriege iſt eine Initruction erſchienen ,

In der Gliederung der Infanterie iſt keine Veränderung eingetreten , nur die Bosniſchen Bataillone ſind von 8 auf

nach welcher der Train ähnlich den Verhältniſſen im Deutichen

12 erhöht worden , wobei jedoch die neu aufgeſtellten Batail

Syeere in Gefechts: und in Bagage: Train zerlegt wird .

lone vorläufig mr je 3 Compagnien ſtark ſind. Die In:

Für die Landwehr der Oeſterreichiſchen Lande iſt die

fanterie zählt daher 102 Negimenter, worunter 46 Ungariſche,

nicht unweſentliche Aenderung herbeigeführt, daß für die bis:

zu je 4 Feld Bataillonen und dem Stamm für ein Eriaz:

herigen 10 Tyroler Landes -Schüßen -Bataillone 3 Negiments : Stäbe, für die Dalmatiniſchen Landwehr - Bataillone 1 Re:

Bataillon zu 4 Compagnien.

Diejer Stamm beſteht aus

.

1 Stabsoffizier, 4 Difizieren , 1 Arzt und 24 Mann .

giments: Stab aufgeſtellt worden iſt.

Bei der Jäger Truppe tritt am 1. October 8. 9. die

26 Landwehr-Regiments :Stäbe. :

Aenderung ein , daſs die Feld- Jäger-Bataillone Nr. 3, 14, 18 und 27 in Bataillone des Raiſer Jäger:Negiments mit

Es beſtehen nun

Zu jedem Regiments- Stab

tritt noch ein ProviantsDifizier ind mehrere Hüljdarbeiter. Die Bataillons - Cadres wurden um 18 Marin vermehrt. Die Cadres der Landwehr Reiter- Regimenter wurden etwas vermehrt, und es ſollen die Erja :Somadronen derſelben im Kriege die Stärfe von 7 Difizieren , 228 Mann 11110 197 Pferden erhalten .

den Nummern 13-16 ugewandelt werden . Das Kaijers Jäger: Negiment bildet am 1. Jamar 1894 ein 4. Erſatz: Bataillon .

Bei der Feld - Artillerie wurden die für die Landwehr Diviſionen beſtimmten Batterie : Diviſionen (Abtheilungen ) vom niederen Stande von 2 Geſchützen für jede Batterie auf 4 Geſchütze gebracht, und es haben nun jämmtliche fahren de Batterien 4 Geſchütze, mit Ausnahme der in Galizien ſtehen: den Batterien , welche jämmtlich 8 Geſchütze haben. Sonſt find bei der Artillerie feine weſentliche Veränderungen ein: .

Bezüglich der Beeres - Ausrüſtung iſt die Einführung tragbarer Zelte für die Fuſtruppen angeordnet und ein Betrag von 4 200 000 Gulden dafür angeſetzt. Beim Train jollen die Proviantwagen nach neuem ,

leichterem Muſter beſchafft werden, wofür 1 800 000 Gulden beſtimit ſind, auch die Sanitätswagen werden nach leichterem Muiter beſchafit. Die Einrichtungen für Feld- Telegraphen , Brücken Material der Pioniere und dergleichen wurden ver: bejjert und vermehrt, doch würde ein weiteres Eingehen an dieſer Stelle zu weit führen.

getreten .

Bei der Reiterei, die wie bisher 42 Negimenter zählt, 1

iſt der Pferdeſtand um 25 Pferde für jedes Regiment er: höht , ein ielieś Nemonte - Depot für 400 Pierde errichtet und die Zahl der in Privatpflege gegebenen Pferde vermehrt worden .

Bei den techniſchen Truppen iſt die ſchon längſt anges !

Sine Hochzeitsgabe alter Naſſauer für Seine Königliche Hoheit den Srbgroß: Herzog von Luxemburg. (Schluß.)

Neben der fünſtleriſden Ausführung des Gemälde

ſelbſt

verdient namentlid ) die naturgetreue Wiedergabe der grünen Naſſauiſten Uniformen mit den idywarzen Kragen und Auf :

ídlägen, überall gelb vorgeſtoßen, bervorgeboben zu werden , Deutlid, treten die gepreßten Epauletten und Ningkragen der

Difiziere, ſowie die Adſelklappen der Mannſchaften hervor. Den mit weißem Pompon und hochgelagenen Souppenketten verſehenen Tidako idmüdte wohl erkennbar ein mit Trophäen geziertes Schild, auf dem ſich die Regiment8: Nummer befand.

Die Aermel des Tambours ſind voll Bordenbeſat ;

feine gewaltige Trommel zeigt auf den Reifen die blaugelben Naſſauiſden Farben. An dem naturfarbenen (robgarem ?) freuz. weis getragenen Lederzeug hängen ein Säbel mit Gefäß und eine umfänglide Patronentaſdie . Als Gepäck ſehen wir den Torniſter, auf weldem ſich oben der gerollte Mantel , auf der

Klappe aber das feſtgejdhnallte Rodgeſchirr befindet; der Tam: bour dagegen trägt eine Art Nüdjack, um welden herum der Mantel gerollt liegt.

Zwar ſind auch dem Maler hinſichtlich

inſofern nicht ganz richtig, als dieſelbe im Parade:Anzug weiße

Unterzeug

dargeſtellt iſt, den ſie doch ſicherlich an

jenem Schlachttage nid)t getragen hat. Ferner finden wir Wellington und ſeinen Stab ganz in rother Uniform, die wohl typiſd), aber nicht richtig iſt. Weiter nimit es den , der die Geſdichte der Naſſauiſdhen Truppen kennt, Wunder, daß auf dem Bilde gerade derjenige fehlt, der die Naſſauer ſowohl in Spanien, wie aud) wäbrend der Befreiungekriege zu Rubm und Sieg geführt hat. Wir meinen den General Freiherrn

v. Kruje , jedenfaUs den bedeutendſten Führer, den Naſſau je gehabt hat. Sein Portråt hätten wir an Stelle der vom Major

v. Preen und dieſen letteren verdienſtvollen Difizier vielleicht neben ſeinen General gewünſcht.

An die Biographie dieſes um die Naſſauiſden Truppen jo

verdient gewordenen Mannes *) halten wir uns aud), wenn wir im Nachſtehenden kurz die Ereigniſſe vor das geiſtige Auge unſere Lejere führen, die zur Lage beitragen, welche der Maler

für ſein vortrefflides Gemälde als maßgebend gewählt hat. Die Naſſauiſden Truppen, welde am Feldzug von 1815

theilnahmen, waren aus 3 Regimientern zuſammengeſeßt. Das 1. Regiment ( Oberſt v. Steuben) beſtand aus dem 1. Batail lon (Major v. Wcy here). dem 2. Bataillon (Major von

Nauendorf) und dem Landwehr-Bataillon ( Major v. Preen ). Es war neugebildet worden, da Difiziere und Mannſchaften

der Uniformirung einige kleine Jrrthümer untergelaufen , die indeß nid)t Zedem auffallen , und die wir nur hier anführen ,

*) Freiherr v. St ruſe, ein Lebensbild, von N. Kolb, Major Dem Herrn Verfaſjer, einem bewährten Kennter der Naſjauiſchen Militär-Verhältniſje , verdanken wir übrigens zum guten Theil Auf ſchlüſſe, die uns für die vorliegende Wiedergabe ſehr werthvoll waren .

a. D.

nachdem wir von bewährter Seite darauf aufmerkſam gemacht worden ſind. Zunädſt iſt der Anzug der Franzöſiſden Garde

563

Der Idealismus im Schwertdienſt.

Seele leuchtendes , es iſt auch ein wahres Wort , und wir

Von einein alten Soldaten .

ſind die letzten , auch nur einen Schatten, vorübergehend wie

I.

ein Hauch , darauf fallen zu laſſen. llind doch , und doch hat Gott den Dingen dieſer Welt zwei Seiten gegeben , deren

( Nachſtehenden Aufjak, der, wie uns dünft, manche wichtige milis täriſche Frage mit ebenſoviel Ernſt wie Verſtändniß behandelt , ent

Coniequenzen ſich auch das glângendſte Gebild nicht z11 ent

nehmen wir der „ Nordd. Aug. Ztg.“, um die beachtenswerthen Aus

ziehen vermag. Daj Krankheiten , von welchen unſer Volfe, thum ergriffen iſt, ſich durch die allgemeine Wehrpflicht auch dem Heeresförper ibertragen müſſen , dies beweiſt ſich aus

führungen auch dem Lejerfreiſe der Aug. Milit.- 3tg. zugänglich zu machen.

D. Ned.)

Wir leben in einer Zeit, in welcher der Kampf um das

ſich jelbſt. Rein Gebrechen aber unſerer Zeit , welches der

Dajein mit ſchärferen , rückjichtsloſeren Waffen geführt wird

Unantaſtbarkeit und Reinheit echten Kriegergeiſtes jolche

denn je zuvor. Man ipricht nicht mit linrecht von einem Kriege Ader gegen Alle , von einer chronischen Fehde , in welcher Menichen und menſchliche Gemeinſchaften einander

Trübungen, ja jolche Gefahren äußerſter Art bringen fönnte, als der grobſinnliche Materialismus, der in ſeltjamer Fronie der Völfer-Entwickelung gerade in den Tagen eindrang in den

gegenüberſtehen . Auch das Verhältniſ der großen Cultur: völker fommt über den Zuſtand des bewaffneten Friedens nicht mehr heraus. Die Hand am Schwert, ſtarren ſich die

Blutichlag der Nation , da ſich deren höchſte Jorale erfüllt

311 haben dienen . Der Humanismus, welcher ſeiner Zeit

Nationen in faum noch verhehlter Gereiztheit an , und höchſtens das gemeinſame, von der äußeren Lage hervorgerufene Jits

die Loslöſung des Menichengeiſtes , des Wollens des Ein : zelnen von den Hemmniſſen der geſchichtlichen Autoritäten zu predigen begann , ſteht heute vor den endlichen Folgerungen

tereſſe jührt ſie 311 zeitweiligem , ihnen zi!weilen recht uns

ſeines zeriezenden Thuns. Er zeigt uns das Geſicht des

natürlich ſtehendem Vunde zuſammen .

Zauberlehrlings, der die Geiſter, die er bannte, nicht mehr

Es fann hier ſelbitverſtändlich nicht der Ort jein, des

los zu werden verinag.

Wehe, wehe ! müſſen auch wir mit

Näheren auf die Urjachen einzugchen, welche zu jolchen Er:

dieſem rufen . Wo iſt die Selbſtzucht, wo die Selbſtbeſchei

icheinungen in der Entwickelung des Menjchengeſchlechts

dung geblieben , welche einſt die Söhne unſeres Volkes in

führten . Wir müſſen uns an der wohl kaum noch beſtreit baren Thatjache genügen laſſen , daß die überwältigende

die Neihen unjeres Heeres geleitete ? Man jage uns nicht,

Mehrheit des lebenden Geldlechts realiſtiſch , um nicht zu

daß die Armee eben der Ort ſei, Disciplin, Gehorſam , Treue im Großen und im Kleinen , Hingebung und Opferfreudigkeit

jagen materialiſtiſch , veranlagt und geichult iſt von Grund

jeder Art zu lernen. Wohl iſt dies der Fall, wohl wiſſen

aus. Hiermit aber haben wir zu rechnen, und nicht bloß im politiſchen und geiellichaftlichen Leben der öffentlichen Welt

wir die Sochidule voll und ganz zu würdigen , welche nach diejer Seite die Armee uns darſtellt. Je mehr wir aber ſolches thun, je ſtrahlender ſich uns das Bild unſerer Deutſchen

und im privaten Verkehr , jondern nicht am wenigſten auch

auf dem Gebiet des Heerweſens.

Waffenherrlichfeit abhebt von der allgemeinen Verhältniſſe

das Volf in Waffen . Das iſt nicht bloß ein erhaben und erhebend flingendes, uns in Herz und

dunklem Hintergrunde , je gewichtiger legt ſich der Gedanke

deſſelben in Spanien zu Franzöſijden Kriegøgefangenen erklärt worden waren . Jedes Bataillon zählte 6 Compagnien. Das

gewaltigen Verſud ), das Centrum des Gegners zu durd brechen,

liniere Armee

.

2. Regiment, ebenfalls 3 Bataillone ſtart,

war aus den

Trümmern des alten 2. Regimento gebildet worden und hatte darum mehr friegserfahrene Soldaten.

Ein drittes Regiment,

das Regiment Naſſau :Oranien (2 Bataillone und 1 Jäger: Compagnie), hatte man 1814 aus vormals Oranijden , jeßt Naſſauiſden Landestheilen aufgeſtellt. Prinz Wilhelm von Oranien commandirte die Holländiſden Truppen ; der Erb:

prinz von Naſſau trat in den Stab des Herzoge von Wellington.

1

an die enge Wechjelbeziehung auf die Seele , in der die länder beginnen ließ , maďte bekanntlich gegen 3 Uhr den erſten indem er durch Ney mit den Cavallerie:Corpo Milbaud und Denouette ( 42 Sdwadronen ) angreifen ließ. Hierbei

ging das 1. Treffen der Franzöſiſchen Reiter (4 Regimenter) mit dem 3. Edelon gegen das 1. Bataillon vom 1. Naſſauiſden Regiment vor.

Dieſes gab, dem Beiſpiel der daneben befinds

lidhen Engländer folgend, erſt auf 80 Schritte ſein Feuer ab und wies auf dieſe Weiſe alle Angriffe ab. Dennod kam es in eine mißlide Lage, als ſich mehrere feindliche Sdwadronen

Bei Waterloo zählte das 1. Regiment 66 Difiziere und 2834

durch die Intervalle bindurch auf das 2. Treffen ſtürzten, weldes

Mann, 018 2. Negiment, das ſich ſchon am 16. Juni bei Quatrebra $ auøgezcidunet hatte, 78 Difiziere und 2400 Mann

nun wegen des 1. Bataillons nid ) t feuern konnte, ſondern ledig: lich auf die Bajoinette angewieſen war. Da griff rechtzeitig

und das Regiment Naſjau: Oranien 39 Offiziere und 1427

nod Engliſde Cavallerie in das Gefeďt ein und zwang den

Mann.

Feind zum Zurüdgehen . Bald darauf ließ aber Napoleon den Angriff wiederholen , diesmal mit 78 Sdwadronen , denen

Das 1. Regiment ſtand im Centrum , nahe der großen

Straße Brüſſel - Gemappes, mit dem 1. Bataillon im 1. Treffen, mit dem 2. und Landwehr: Bataillon , dieſe 150 Schritt dahinter, im 2. Treffen . Das 2. Regiment bildete mit dem Regiment

Wellington zuerſt nur 5 dwade Bataillone entgegen ſtellen

Naſſau: Oranien die 2. Brigade der 2. Niederländiſchen Diviſion

und Carabiniers faſt eine Stunde lang auf das 1. Regiment, weldse8 allein 12 Anſtürme abídlug. Auch dieſer 2. Cavalleries

unter Prinz Bernhard von1 Sadien : Weimar. Dieſe Brigade befand ſich auf dem äußerſten linken Flügel. Das

1. Bataillon des 2. Regimente aber wurde ſchon früh 10 Uhr

vermodyte.

Ununterbrochen

ſtießen Garde: Cürajſiere, Lanciers

Angriff dyeiterte. Doch hatten die Franzoſen inzwiſden la Haye ſainte genommen , deſſen dwade Naſſauiſche Beratung fid auf

Napoleon, der gegen 1 Uhr Mittage den Angriff auf

ihr Regiment zurüdzog und nun an dem Rampfe theilnahm , der gegen den dritten Cavallerie: Angriff ſtattfand. Bei demſelben kam das 1. Bataillon , auf 200 Sdiritt mit Kartätſchen be idoljen , in eine ſehr üble Lage. Ein Vetharren in derſelben

das verbündete Heer der Engländer, Deutiden und Nieder:

war unerträglich. Um digjem Zuſtande ein Ende zu machen ,

nad dem

redyten Flügel des Centrums befohlen , wo es ſich

durd die zähe Behauptung des Saloſjes Hougoumont reide Lorberen erwarb .

564

bürgerliche Gjejellichaft und das Kriegerthum einander die Hände reichen . Der Rocher de bronze hat gutent, weithin

nicht bloß berechtigt , jondern verpflichtet iſt , bei uns auss und einzugehen, mit einen Wort, dar er zu uns gehört wie wir zu ihin . Vicle, Tehr Biele, die ſich die lluieren nennen , officiell und bona fide gleichen Zielen der Kriegerehre folgen

halenden Klang für u11s. Noch hebt er hoch ſeinen hehren Gipfel , aber Tropfen im Tropfen fällt nieder zu einen Fügen , und viele Waſjer imterwaſchen auch den feiteiten

wie wir, tragen den Stachel des ödeſten und craſieſten Mate:

Der gewaltige Aufbau des Römerreichs und ſeine

rialismus tief in der Bruſt, ohne ſich deſſen auch nur be:

Legionen , jie haben den Wogen des Materialismus , der

wußt zu ſein . Anderen perihleiert ſich die moderne Tod:: ſünde unter der Gewandung praktiſcher Lebensgebote und

Stein

leppigkeit, die ſie umbranbetin , dauernd feinen Widerſtand

entgegenzuſeßen vermocht. Es giebt eine Grenze für jede

des jogenannten gefunden Realismus. Daß es ſolche Gebote für jeden Soldaten giebt , ja daj ſich auf ihnen die Leiſtungs fähigkeit der Armee auferbaut, wir ſind die letzten , dies nicht zugeben zu wollen . Von folchem concreten , an unſer ſol: : datliches Wollen und Rönnen geknüpften Realismus ſoll hier feine Rede ſein . Be entſchiedener aber wir uns zu ſolchem

moraliſche Dauer und Standhaftigkeit, für jede Integrität. Gott bewahre uns vor dem Geſchic, ſie jemals zu erreichen !

Der Herrgott , welcher im Gang unſerer glorreichen Geſchichte so viel an uns gethani, der uns in 7 Jahren der Prüfung und Läuterung von der Erniedrigung von Jena zur Er:

hebung von Leipzig geführt , - er hilft doch nur dem , der

Realismus befemnent, je rückhaltlojer werden wir uns auch flar zu machen haben , daß er Weihe und Kraft , ſich über

büßt und jühnend Hand anlegt , ſich vor weiterem Schaden zu ſchützen. Eine Kriegsglorie ohne Gleichen unſtrahlt unſere Fahren , wir marichiren an der Spitze der Seere der

mechaniſche Bedeutung zu erheben, nur von höheren ſittlichen und geiſtigen Factoren zu empfangen erwarten darf. Wir

Welt . Die Welt der Bellona haben wir gewonnen und be:

perfennen den himmelieiten Unterſchied nicht, welcher zwiſchen berechtigtem Nealismus und verwerflichem Materialismus

hauptet ſo lange wie feine zweite Nation des criſtlichen

Umiponnen

Daj gleichwohl die Grenze zwiſchen beiden den mannigfachſten Berichiebungen ausgelegt iſt, daß gewiſie Vor: wärtsbewegungen leicht zum Abſturz führen , das wird ſich Niemand verhehlen fönnen, der mit nur einigem Scharfblick

von den Netzen und fühljäden der Seuche , deren Giftſtoff den Blutumlauf unjeres öffentlichen Lebens zerſetzt, überall

für die Tiefe und Verwandtichaft der Dinge ausgerüſtet iſt. Der Materialismus iſt ein Auswuchs des Realismus, deſien

Abendlandes vor us.

beſteht.

Sorgen wir nun dafür, daß wir nicht Schaden nehmen

ari der Piyche, deren Mars jelbſt bedarf , wenn er nicht berabſteigen will von der erklommenen Höhe.

berechtigten Kern er für ſeine Zwecke ausbeutet , zumeiſt,

der Niederlegung ihrer Sochwälle durch den Zeitgeiſt aus : geſetzt, erſteht unſerem Heer in der Abwehr des bõieſten ſeiner Feinde eine um ſo ſchwerere Aufgabe, als ſie ſich ſeinen berufenen Leitern nicht jo audrängt als die ſcheinbar weit näher liegende der Organiſation und der techniſchen Ver vollfommnung. Dazu konunt, dass dieſer Feind , den wir

indem

er in ſehr geſchickter Weije ſich in des letzteren Ge:

wandung, ja in den Tugendmantel hüüt. Bei der Unklar: beit , in der ſo viele Zeitgenoſſen über das Wejen der die Gegenwart beherrſchenden Strömungen dahinleben , birgt dies

eine große Gefahr. „ Toujours en vedette ! “ Der Soldat

hier im Auge haben, unabiehbar iſt, daß er in ſeinen Trägern

foll im Vorpoſtendienſt geübt ſein , joll ihn zur Ausführung

ſtürzte ſich das Bataillon dein Feinde entgegen und judite die Geſchüße zu nehmen . Da fält, id wer verwundet , Major von

Bataillone gelingt. So hatten beide Regimenter an jenem Tage

Ruhm und Ehre davongetragen, aber groß auch waren die Ver: luſte, die beim 1. Regiment 22 Difiziere und 619 Mann und

Weyhers , und nun zeigt ſich der Einfluß den der Verluſt der Führers auf eine junge Truppe übt . Die Tete ſtutt , be :

ginnt zu feuern und geht auf ausdrücklidhen Befehl Welling: ton's wieder in die alte Stellung zurück. Die Grenadiere aber und die 1. Compagnie, die das Commando dazu nicht hören , bleiben im Feuer zurück un8 werden nun von den an: ſtürmenden Cüraſſieren zerſprengt und veruidtet. Iin lepien Stadium der Solađt ſexte , wie bekannt , Napoleon ſeine äußerſte Reſerve, die 24 Bataillone der alten Garde , zum leßten entideidenden Kampf ein . Hierbei ging die eine Colonne, 12 Vataillone , durdy la Haye ſainte in der rechten Flanke gedeckt, gegen die Reſte der Engliſden Brigade Hal : kett und das 1. Naſſauiſdie Regiment vor. Raídy entjdloſſen , gebt der Prinz von Oranien daran , diejen Angriff mit einem Gegenſtoß zu pariren , und zwar ſollen die Naſſauer

beim 2. Regiment 24 Offiziere und 222 Mann betrugen.

Die Leiſtungen der Truppen aber faßte in ſeiner Relation der General v . N ruſe ſebr richtig zuſammen, indem er ſagte : „ Der Mulb und die Standhaftigkeit des 1. Regiments waren

bewundernswerto; nur hat es ſich leider gezeigt, daß in fritijchen Augenbliden Muth allein nidt ausreicht und eine ungeübte Truppe das Opfer der Unerfahrenheit wird . Wären die beiden Naſſauiſden Regimenter vereinigt geweſen, jo bin id überzeugt ,

der Sieg über Napoleon's Garde bätte an dieſem Tage den Naſſauern unſterbliden Nubm gebracht.“ Wie man aus Vorſtehendem erſieht, faßt das Gemälde 1

dieſer Ehre theilhaftig werden . General v . Kruſe holt das 2. Vataillon , dar am meiſten gelitten batte, beran . Die Reſte .

des 1. Bataillons dloſſen ſich an , und tambour battant geht po nun Napoleon's Garden entgegen . Die Garde - Bataillone empfangen zwar dieſen Angriff mit cinem mörderijden Feuer, dody unaufhaltſam dringen die Naſſauiſden Bataillone vor.

11

nidt einen dieſer Gescdtømomente darf in's Auge. Es ideinen vielmehr hauptſächlich mebrere Momente mit einander verſchmolzen zu ſein , wofür in dieſem Falle Gründe verdiedener

Art maßgebend geweſen ſein mögen.

Troßdem aber muß jo:

wohl bein Stoff, wie der Ausfübrung volle Gerechtigkeit wider: fahren : wir haben ein Gemälde eines ſebr begnadeten Künſtlers vor uns, eines Sdlachtenmaler8 , der uns boffentlich durd nodi

viele ſolder hiſtorijden Gedenkblätter erfreut, die dem Deutſchen Volke lebensgetreu vorführen, was die Altvorderen für das

Schon wanft der Feind, da geſchieht zum zweiten Male Un:

Vaterland gethan baben , und die jedem unſerer Voltsſtämme

erwartetes , was die Kräfte der jungen Truppe überſteigt. Un der Spige der Anſtürmenden ſtürzt verwundet der Prinz von

veranſdaulichen, wie und wo die Väter auf blutiger Wallſtatt

Oranien; die Colonne ſtußt, macıt Kebrt, und erſt ein zweiter Angriff der Brigade Hallett mit den Reſten der Naſſauijden

gekämpft, gelitten und geſiegt haben .

565

bringen in der Defenſive nud nicht wintiger in der Offenſive, denn ein alter Preusicher Neiteripruch jagt : ,, Die beſte Deckung iſt der Sieb ! " Bevor man jedodh zum Angriff übergeht , muß man die Pojitionen des Gegners recognosciren . Das iſt natürlich bejonders idwer , wenn man denſelben

nicht zum wenigſten in eigenen Hauſe aufzuſuchen hat , und wenn er ſich hierbei mit voller Unbeiangenheit als Freund vor uns hinſtellt. Alle Claſjen , alle Schichten und Schatti:

rungen der Geielichaft, von deren höchſtem (Gipfel bis tief hinab zu deren Thaliohle, find in der Armee vertreten . Jeder

derſelben naht der Materialismus init ſeinen Einflüſterungen und Verſuchungen in beſonderer Weiſe.

Alle Bahnen aber,

auf denen er heranmarſchirt, vereinigen ſich zur großen Via infernalis fiir die Zertrümmerungs-Colonne auch des letzten Horts , der letzten Schutzmehr unſerer monarhijchen und hiſtoriichen Ordnungen

Die Arinee

in

ihrer normalen

inneren und äußeren Verfaſſung iſt der letzte Trumpi, den wir auszuſpielen haben wie für uniere Weltſtellung , jo nicht ininder gegen die Nevolution. Glücft früher oder ipäter der Anſturm gegen das Heer , dann iſt es geſchehen um die Heiligthümer unſeres Bolfes. Jil dem Kampf um die Inte: grität des Geiſtes, der unſer Heerweien durchleuchtet, ringen wir für den Beſtand alles deſſen , was dem Patrioten das

Herz höher ichlagen läſt. Jeder Vaterlandsfreund hat das höchſte Intereſſe daran, daß die Armeeleitung mit rückhalts: loſer Energie den Fehdehandichuh aufnehine, den ihr der

Gole Kriegstugenden aber iind unvereinbar mit dem Glitus, den die Gegenwart mit dein eigenen , kleinen , menichlichen

Durch die gesaminte Weltauffaſſung injerer höheren und höchſten Stande geht ein Zug der Selbitliebe, der Verherrlichung des Augenblics : Erfolges , der Utilität, ein Zug raffinirten Gelüſtens nach jedwedem ſinnlichen u

treibt .

1

Lebensgenuſ , der völlig unvereinbar iſt mit der Entwicklung

jener Selbitperleugnung , mit der das Soldatenthum aller Zeiten ſteht und fält . Man wird uns jagen : Nun , an der Erziehung zu ſolcher fehlt's doch wahrlich nicht. Ganz gewiſ nicht . In concreto thut umjere inilitäriſche Erziehung Alles, aus dem Cadetten , dein Avantageur , dein jungen Beruis und Nejerve Offizier Soldaten zu machen , welche den denkbar

größten Anforderungen des Kriegsdienſtes, all'den Anjprüchen gewadien jind, welche er an Leib und Seele ſtellt. 1

Was

auf dein Wege der Doctrin , der harten, feinen Widerſpruch duldenden , keinem ichwächlichen Empfinden Rechnung tragen : den Schulung herausgebildet werden kann , findet in reichem Maße Bethätigung. ( Fortiebung folgt . )

Verļ d ie d e n e 5. Prinz Wilhelm von Glüdsburg Ⓡ. Am 5. September ſtarb in Fredensborg der Bruder des Könige von Dänemark, General:Lieutenant à la suite der

Materialismus hinwirft. Auch hier gilt es , zur Einkehr und aus der in ihr gewonnenen Erkenntniſ zur Umfehr zu gelangen . Man ziehe nur in Erwägung, mache ſich klar , welche

Heere gewidmet, in weldem er die Charge eine Generale der Cavallerie und Inhabere des Infanterie : Regimento Nr. 80

Stadien der Erziehung und Bildung unſer Difiziers - Eriat

bekleidcte .

1

für den

Dänijden Armee Prinz Wilhelm von Glüc8burg. Seine militäride Thätigkeit hatte er jedoch dem Deſterreidiſch-Ungariſchen

activen und Beurlaubtenſtand zu durchlaufen hat,

Er wurde zu Soloß Gottorp am 10. April 1816 ge:

und welche Summe von Afterweisheit ſich an ihm verſucht. Das alio folgerecht gewonnene Neſultat aber halte man mit

boren und trat am 26. September 1835 als zweiter Nittmeiſter des Huſaren: Regimente Nr. 9 in die Reihen der R. und R.

den Anforderungen zujammen , die man an die Qualität eines auf der Höhe der Lage ſtehenden Difiziers richten kann

Armee.

und ſoll. So allein wird man zu den Conſequenzen gelangen , die wir zum Heil der Armee und in ihr des Vaterlarides erſtreben .

Welches iſt denn aber die Weltanſchauung, in der die Mehrheit unjeres Difiziers - Nachwuchſes groß wird ? Sind es die mächtigen , die auf höherer Warte ſtehenden Ideen

ritterlicher Selbſtbeugung, rückhaltálojen Autoritäts -Vewußt: ſeins , in denen er ſich zum Dienſt des Königs bereitet ?

Der Prinz diente hierauf im Stande verſbiedener

Cavallerie:Regimenter und wurde am 26. April 1849 zum Oberſt: Lieutenant im Cüraſſier- Regiment Nr. 8 befördert. Im Hauptquartier des Feldmarſchals Radepty machte er den Stalieniſchen Feldzug von 1848 mit und nahm an der Sdladt

bei Soinma- Campagna, am Gefecht bei Belionge, an der Solat bei Cuſtozza, ferner am Gefecht bei Volta und an der Einnahme von Mailand Theil . Sierauf begab fid der Prinz zur Armee vor Wien , nabm an deſſen Einnahme und weiter an den Ges

Unterordnung des eigenen Ichs unter Gedanken, unter geiſtige

fechten bei Sdwedat, Barsdorf, Wieſelburg, Raab, Teteny, Kapolna und Mezőköves Theil , madite in den leßteren mit

und materielle Potenzen , die als

Preußen und Sunſtenau : Cüraſſieren eine Attate auf die feind:

höchſten

Lohn

innerliche Genugthuung bieten , bedarf einer Weihe, die nur ideale Lebensauffaſſung ihrem Träger verleiht . Mit der mechaniſchen Unterwerfung unter rechte Soldatenart, mit äußerlicher Einfügung in die von jolcher gebotenen Formen iſt es, zumal beim Führermaterial , nicht gethan. Wie nur allein der ſich einen Royaliſten nennen kann , in dem das Princip vom Gottes : Gnadenthum lebensvoll

wirkt und ſchafft, das ganze Denken, Fühlen und Handeln erfüllt, ſo wird auch nur der ſich uns als ein Kriegsmann

von Vollendung darſtellen , deſſen Gaben ſich auch jene ſoldatiſchen Charakter- Eigenſchaften in voller Tiefe zugeſellen , welche denſelben über das handwerkemäßige Niveau erheben.

liche Arriere: Garde mit, focht dabei inn didteſten Handgenienge und erhielt 7 Wunden, deren Narben zeitlebens an dem Prinzen ſichtbar waren . Obgleich dieſe noch nicht geheilt waren, rüdte er doch ſchon nadı 6 Wochen beim Regiment ein, machte in der Folge die Sdlachten bei Konorn , Szegedin , Szöregh und Temesvar mit und war außerdem bei zahlreichen fühnen Recognoscirungen mit ſeiner Diviſion mit dem beſten Erfolge betheiligt . Für die in dieſem Feldzuge, insbeſondere in der Schlacht bei Komorn , bewieſene Tapferkeit wurde der Prinz am 10. De:

cember 1849 mit dem Nitterkreuz des Leopold - Drdens ausge 8

zeidynet. 418 Commandant der Oberſt: Diviſion 0.08 7. Dragoner: Regiment8 rüďte er nad Sdleswig - Holſtein ; von dort nach

566

Böhmen zurückgefchrt, übernahm er das Regimente: Commando und wurde am 31. Mai 1854 zum Brigadier und Gencral Major in Wien ernannt. Während des 3talieniſden Feldzuge vom Jahre 1859 befehligte der Prinz in der Reſerve:Cavalerie der II. Armee eine Brigade, mudhte in der Schlacht von Solfe : rino den Reiterkampf auf der Seide bei Medole mit und that ſid; jo jebr bervor, daß er mit dem Diden der eijernen Krone

ausgezeidynet wurde. Nudy dem Feldzuge Brigadier in Ungarn, wurde der Prinz am 17. Januar 1860 zum Inhaber des Regiments Nr. 80 und am 15. Auguſt 1862 zum Feldmarſchall: Lieutenant und Commandanten der Cavallerie :Diviſion in Ga: lizien ernannt. Später Commandant der 10. Truppen: Diviſion geworden , nahm er am 6. März 1869 Urlaub , wurde am 13. März 1871 mit dem Großfreuze des Leopold :Diden8 aug: gezeidynet, am 14. Mai 1872 in den ſupernumerären Stand

verjeßt und am 20. April 1879 zum General der Cavallerie

.

Braſilien .

* Rio de Janeiro, im Auguſt. ( Gegenwärtiger

Stand des Heere 8.] Der Stand des Heeres der neuen Republit iſt gegenwärtig folgender : 4 Marſdale, 8 Diviſion Generale, 17 Brigade: Generale, 60 Oberſte, 79 Oberſt: Licutes

nante , 142 Majore, 438 Hauptſcute , 490 Lieutenante, 666 Unter- Lieutenants und 24 877 Mannídajt8. Truppen. Auf den Kriegefuß gejet, wird dieſe Zahl verdoppelt.

Seit dem 1. Januar d . J. beträgt die active Dienſtzeit 5 Jahre. Gleichwohl ſind Capitulationen eingeführt, deren !

Dauer nicht unter 2 Jahren betragen darf. In gewiſſen Fällen

werden den neu angeworbenen Leuten Ländereien zugeſtanden. Die Infanterie umfaßt 36 Bataillone à 4 Compagnien , die Cavallerie 11 Regimenter zu 4 Sdwadronen , der Train

2 Sdwadronen , die Artillerie 5 ifeld : Regimenter zu 4 Batterien , 5 Feſtung8 : Bataillone zu 4 Compagnien , das Genie: Corps

2 Bataillone zu 4 Compagnien, wovon 2 Sappeur: Mineurs, 1 Pontonic's und 1 Eiſenbahn - Compagnie. Die 3nfanterie iſt mit dem Gomblain: Gewehr M/74 bes

ernannt.

waffnet, doch wird man wahrſcheinlid das Srag-Jörgenſen:

Mit dem Prinzen Wilhelm zu Sdleswig - Holſtein: Glüdeburg iſt einer der hervorragenditen Reiterführer der letzten

Gewehr, mit Kaliber von 8 Millimeter annehmen . Die Caval:

50 Jahre aus dem Leben geſchieden. Auf das Erbredt an den Däniſchen Thron, weldes dem Prinzen al8 älteren Bruder des regierenden Könige zuſtand , hatte derjelbe in aller Form verzichtet. Er hatte bei ſeinem Ableben ein Mlter von 77 ! '2 Jahren erreicht. Ehre ſeinem Andenken !

lerie iſt mit dem Carabiner Windeſter und Spencer, Säbel und Lanze augerüſtet; das Artillerie- Material iſt gegenwärtig das 75 Millimeter Krupp: Geldyüß. Italien .

Rom , 31. Auguſt ( Berjude mit dem neu : erfundenen unterjecilden Boot de ingenieurs

Boliamello.] Für die Kriegsmarinen aller Länder iſt die unſerjeeijde Stiffiabrt ein Gegenſtand von höchſter Wichtigkeit. Frantreid , England und Rußland haben die Löjung der Auf :

Na do r i

tea.

Deutſches Reid. *

*** Berlin , 5. September.

(Neue Aufnahme:

Beſtimmungen für das Cadetten - Cor P 8.) In dieſen Tagen ſind die „ Aufnahme: Beſtimmungen und Lebrplan des

Königlichen Cadeiten: Corpo “, welche bisher in Kraft waren , durd) neue Beſtimmungen, welche einige Abänderungen enthalten , erſeßt worden . (Dieſelben ſind wieder in der Königlichen Hof

budhandlung von E. S. Mittler und Sohn erſdienen und mit den zur Anmeldung von Knaben beim Cadetten- Corps er: forderlichen Stammliſten: Formularen für 50 Pfennig fäuflich zu haben .)

Der Charakter des Cadetten Corps alo Real Gymnaſium iſt gewahrt worden , der Beginn des Franzöſijden Unterridits ent:

iprediend dem Lehrplan des lepteren von Quinta nach Quarta verlegt , außerdem aber auch der Beginn des Englijden Unter: ridite um eine Claſie , bie nad Obertertia , binauøge deben

gabe verjudht, der neuerdings audy Italien ſich zuwendet. Kürz lid) hat nämlich in Civita :Vecchia ein amiliæer Verſud des vom Ingenieur Bolſ amello erfundenen und von ihm bella nautica (wegen der Kugelform , die es beſißt) genannten Unter: waſſerfahrzeuge ſtattgefunden , wobei ſowohl der Kriege: als auch der Marine: Miniſter zugegen war. Die im Innern des Bootes untergebradte Majdinerie ermöglidt ihm , mit Leichtigkeit

ſid vorwärts zu bewegen , zu ſteuern , zu tauchen und auch wieder an die Oberfläche zu fommen . Außerdem vermag die Mannſdaft durds Glaslinjen nidt nur vor ſich und ſeitlid zu jeben , fodern auch die auf dem Grunde liegenden Gegenſtände

zu erkennen, die man etwa an die Waſſer: Oberfläche Befördern will. Zu dieſem Zwecke ſind außerhalb de Boote Zangen und Hafen angebradst , die von innen aus gelenkt werden können . Herr Boliamello hat ſeine Erfindung auf das Gefeß ges gründet, daß tugelförmige Körper unter Waſſer einem geringeren Drude als andere ausgejeßt ſind , weil dieſer ſid) gleichmäßig auf die Geſammt:Oberfläde pertheilt; in Folge deſſen fann ein

Während das Franzöſijde in Quinta bereits in dieſem

folder auch bis in größere Tiefen tauchen als ein Körper, der

Jahre gefallen iſt, wird der Englijde linterridt in Untertertia fortgejeßt. Zu den wiſſenſdafiliden Anforderungen für die Aufnahine in Serta iſt neu hinzugetreten : ,, Bekanntidaft mit den widtigſten Sattheilen, Wortarten und Formen der Decli:

Gazette “ zufolge batten die angeſtellten Verſude troß ſebr be: wegter See einen vollſtändigen Erfolg . Das Boot tauchte mit

worden .

nation und Conjugation .“

Die ſonſtigen Penderungen des

Lehrplang ſind derart, daß die Aufnahme Prüfungen von den :

ſelben dwerlid ) werden beeinflußt werden . Es iſt ferner auf folgende Punkte aufinerkjam zlı machen , weldje im Vergleid mit den bisherigen , Aufnahme: Beſtimmungen "

eine Aenderung erfahren haben . Der Ausdruck „ Penſionär: Stellen " iſt durd) „Stellen mit vollem Erziehunge: Beitrage " , die Bezeichnung „ etaten: äßige Königlide Stellen " durch , Stellen mit verminderten Erziehunge:Beitrage " erjept worden ; der „volle Erziehung8 - Veitrag " ( früber , Penfion " ) iſt für alle vom 1. April 1894 ab in das Cadetten: Corps eintretenden Anwärter :

obne Anſprud (die bisherigen „ Penſionäre“) von 780 auf 800 Mit. jährlich erhöht.

Für die bei Anmeldung eines Knaben einzuſendende Stamin: liſte ſind neue Muſter aufgeſtellt,

die Kugelform nicht hat.

Dem Beridt der „ United Service

größter Leichtigkeit unter urid fam in Folge einer einfachen

Bewegung, die im Innern gemacht wurde , wieder nach oben ; mittelſt der Spraube bewegte er ſich in gerader Linie vorwärts und drehte ſid) nach Belieben plößlich zur Seite. Man hatte Stücke von Gußeiſen in's Meer geworfen , welche die bella nautica mit Hülfe ihrer Zangen an die Oberfläde bradite. Mebrere Ingenieure, die wäbrend des Verſuche im Innern 048 Bootes geblieben waren , verſiderien einſtimmig, daß das Fahr: zeug durdaus geeignet jei , untergegangene werthvolle Gegenſtände zu retten und auch für den Kriegojall eine mächtige Waffe zu werden .

Rumänien . * Bukareſt , im Auguſt . ( Das Militär : Budget

für 1893. - Verſtärkung de8 Brüđen : Materiale].] Das Militär-Budget beträgt für das laufende Jahr 40 Mil lionen Lei , d. i . um 19/2 Millionen mehr ale im Vorjahre. .

567

Feſtung Met bei Ausbrud des Kriege 1870, d. 6. eine Dars legung der geididtlichen Entwicklung von Metz und ſeinen Befeſtigungen ( Stadtbefeſtigung - Außenwerfe – Fort8 -

Dieſe Zanahme erklärt ſich durch die Aufſtellung eines zweiten Feſtung8-Artillerie:Neginiente, eines vierten activen Cavallerie: Regiments, den Anfauf von 4 neuen Schaluppen für die Donau ,

ſowie durch die Vermehrung der Stabsoffizier8 :Stellen.

verſchanztes Lager). Nun beipridt der Verfaſſer die Ereigniſſe und Vertbeidigung 8 :Maßregeln von Met (vom 15. Juli bis zum

Bei

der Territorial-Cavallerie wurde ein Regiment an Stelle des zur activen Armee überlebten Kalaraſchi: Regimento neu errichtet;

Stand), weiter 8 jolde Regimenter mit dem umgekehrten Ver:

10. Auguſt 1870, dem Tage des Erſcheinene der erſten Deutſchen Truppen vor der Feſtung ), dann die Ereigniſſe bis zur völligen Einſdließung von McB (11. - 19. Auguſt 1870), und hierauf die Begebenheiten bis zur Schlacht von Noiſſeville ( 20. - 30. Auguſt 1870 )). Es wird hierbei Alles in den Bereich der

bältniſſe beſte ben .

Darſtellung gezogen, was zu den Soidjalen der Rhein -Armee

eins erhält von nun den feſten ſtatt eines veränderlichen Standes,

lo caß hier nunmehr 4 Ralarajdi Regimenter mit 4 feſtſtehenden Sowadronen und einer wedielnden Suwadron ( feſtſtehender

Das Brüden : Material der Armee iſt fürzlich durdo íd were

in näherer oder entfernterer Beziehung ſteht, ſo daß der Lejer

Pontong mit Zubehör ſoweit ergänzt worden, daß eine 1200 Meter lange Brüđe über die Donau geſchlagen werden kann. Im Allgemeinen fällt das Feld :Brüdenweſen einem zur Genie: waffe gehörigen Pontonier: Bataillon von 4 Compagnien zu, deren jede aus 5 Difizieren, 1 Arzt und 250 Mann beſteht. Dus Brüden : Material jeder Compagnie iſt für ein Armee : Corp8 beſtimmt und geſtattet die Herſtellung einer Feldbrüde von 198 Meter Länge, fann aber auch in 2 Diviſions : Trains und eine Reſerve getheilt werden . Daſſelbe wird auf 22 Ponton , 10 Bed , 3 Sdwellen , 3 Rahns, 2 Requiſiten :Wagen und

cine genaue Würdigung der ſtrategiſchen , taktiſchen 2c. Verhält: niſſe erhält . In dem folgenden Abidnitt werden die Tage des 31. Auguſt und 1. September , beziehungsweiſe die Saladt von Noiſſeville und die Vernichtung der Armee von Châlons

bei Sedan behandelt , welche die Zukunft der Feſtung mit be: ſtimmten ; dann folgt die Darlegung der Vertheidigung von Metz vom 2. September bis zum 27. October in 2 Abidnitten und endlid die Sdilderung der Capitulation der Rhein: Armee und der Feſtung Meß mit ihren Folgen. Mit vollem Recht ſprach

damals König Wilhelm in dein bekannten, zu Verſailles am

2 fahrbaren Feldſchmieden fortbewegt; außerdem befißt jede

28. October erlaſſenen Armee: Befehl aus : „ Mit der Capitu : lation von Meß iſt nunmehr die lepie der feindliden Armeen ,

Compagnie einen Sdangzeug: und einen Sprengmittel Wagen . Das Train-Perſonal zur -Beipannung dieſer Fubiwerte iſt ſtart

weldie uns beim Veginne des Feldzugs entgegentraten, vernichtet

3 Difiziere, 184 Mann und 360 Pferde. Die Pontons (nada

worden . "

Belgiſchem Syſtem ) ſind aus galvaniſirtem Blech mit 7,5 Meter Länge, 1,9 Meter Breite und 0,9 Meter Tiefe erzeugt, haben 600 Kilogramm Einzelngewicht und 6500 Kilogramm Trag : fähigkeit. Außer dieſem Kriegebrüden : Material verfügt die

ſebr gute Eigenſchaften auf. Der Verfaſſer hat nicht allein den beſten Willen , ſondern aud vortrefflide Anlagen für die glüd: lide Durdführung ſeiner Arbeit bewieſen . Nachdem er das

-

Das Werk dee Freiherrn v. Fird 8 weiſt verſdiedene

Armee nod ) über hölzerne Pontons des Rumäniſdien Syſtems

reidie vorhandene Duellen : Diaterial verglidhen, geſichtet und zur

für eine 300 Meter lange Brücke bei Namoloja und über eine

Verwendung bereit gelegt hatte, wurde von ihm mit beſonderem

Die Truppen zur Erbauung

Gejdick alles verwerthet , was eine wirkliche Ausbeute zu ge währen vermodite , ſo daß damit die Grundlage einer zuver: läſſigen Gedicht8 - Darſtellung geſidert war. Seine Soluß

Floßbrüđe nädyſt Barbojdi .

dieſer Vrücken werden erſt nach Einſtellung der erforderlichen Credite in'e Militär: Budget errichtet und der Geniewaffe an :

.

geitloſſen werden .

folgerungen giebt er klar und durchſichtig, aud fehlt es nirgends an der erforderlichen Beweisführung. Die Form der Erzählung iſt eine burdhaus anjprechende : in ebenſo natürlicher wie beſtimmter Ausdrudweiſe wird der gang der Ereigniſje vor dem geiſtigen Auge des Lejero entrout, ſo daß dieſer einen

kritik .

richtigen Eindruck gewinnt.

Die Vertheidigung von Metz im Jahre 1870,

nebſt einer lleberſicht der Operationen der Franzöſiſchen

Die beigegebene große Karte iſt die bekannte, don in

Nhein :Armee, von A. Freiherrn v . Firds . Zweite ver:

8. Auflage crjdienene topographiſche Karte von der Umgebung

mehrte und verbejjerte Auflage. Mit 1 Karte der Ums

von Metz " in 1 : 50,000, gezeichnet von Jobann Ludwig

gegend von Metz in Maßſtabe von 1 : 50,000, mit A11 gabe der Truppenſtellungen . 3 Hejte. Leipzig 1893 , Verlag von Georg Lang. 8. 477 S. Preis 6 MI ME. enden Werte erſdien ( R.) Die erſte Auflage des vorlieg vor etwa 15 Jahren und machte idon damals einen vortheils haften Eindruď , ſo daß ſie gute Verbreitung gefunden hat. Nadidem im Laufe der Zeit eine neue Auflage nöthig geworden iſt, hat der Verfaſſer jeßt eine ſoldie veranſtaltet , ſie liegt heute

Algermiljen , gedruđt von Eduard Gaebler's geo: graphiſchem Inſtitut in Leipzig , mit Truppenſtellungen der Deutiden und Franzoſen, ſowie Angabe der Meyer Denkmäler. .

1

Neue Militär - Bibliographie. Aufnahme:Beſtimmungen u . Lehrplan des fönigl. Cadetten forps. gr. 8. (41 S. m . 4 Formularen .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 50 Pi. Befleidungsordnung. (Bil. D.) Entwurf. 2. Thl. Vor ſchriften f. die Beſchaffenheit u. Unterſcheidungszeichen der Bekleidg. u . Ausrüſtg. der Mannſchaften. gr. 8. ( VIII , 319 S.) Berlin ,

in verbeſſerter Geſtalt vor uns.

Ueber Mieß , ſeine Sdylachten , die Einſdließung und Ueber: gabe der Feſtung im Jahr 1870 iſt bereits ſehr viel geſchrieben worden, allein immer noch fehlte eine zuſammenfaſſende Dar : ſtellung der Begebenbeiten, welde zum Falle des jungfräuliden Plages geführt haben. Eine ſoldse hat Freiherr v. Fird 8

E. S. Mittler & Sohn. 3 M.

Bujie, Maj. v. , die Ausbildung der Refruten der Infanterie in Wochenzetteln. 4. Aufl. 16. (47 S.) Berlin, A. Bath. 60 Pf. Erzählungen , patriotiſche. Nr. 1-8. 12. (à 48 S.) Styrum , A. Spaarmann . à 25 Pf. 1. Vor 11. in Paris . Eine Erzählg. aus dem deutſch -franzöſ. 2. Vor Belfort ge: Kriege 1870-1871 v . Mart. Heinrich.

unternommen und in wirklid woblgelungener Weiſe geliefert , indem er nicht allein die Sdhidjale der Feſtung , ſondern audy

die Operationen der mit der Feſtung übergebenen Franzöſiſchen Rhein - Armee beachtete.

fangen. Eine Erzählg. aus dem leßten Kriege v. Mart. Hein : rich . 3. Die geraubte Uhr. Eine Erzählg. aus den Tagen der Kämpfe vor Meß v.Mart. Heinrich. 4. Der verhängnis : volle Brief. Eine Erzählg . aus den Striegsjahren v . 1870/71 v. Mart. Heinrich . – 5. Bei Langenjalza .Eine Erzählg. aus a118 6. Der Ueberfall dem Kriege v. 1866 v, Mart. Heinrich. v . Chatillon. Eine Erzählg. aus dem deutſch-franzöſ. Kriege v.

Das Wert verdient idon wegen des

von ihm behandelten Gegenſtandes die Aufmerkſamkeit jedes Offiziers, welder die Kriegegedichte des Jahres 1870 genau kennen lernen wil .

Eine kurz gehaltene Einleitung giebt dem Leſer einen Ueberblick der Lage zu Anfang des Kriego 1870. Dann wird auf

Mart. Heinrich. – 7. Die Flucht in Feindesland. Eine Er

die Sache ſelbſt näher eingegangen und zwar in 8 Abidnitten. Zunächſt erhält der Leſer einen Bericht über den Zuſtand der

h

zählg. aus dem deutích-franzöſ. Striege 1870/71 v. W. Frey. — 8. Im Kampfe m . Franctireurs. Eine Geſchichte aus dem deiitich franzöſ. Kriege v. R. Waldheim.

-

568

-

Anzeigen . In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen : Die

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Die

Allgemeine Militärzeitung. Ad tundredjzigtter Jatirgang.

No. 72.

Darmtadt , 10. September.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

1893.

Die Allg. Milit. -Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Der Idealismus im Schwertdienſt, von einem alten Soldaten. II. Huijäße. Der diesjährige Beſuch der Reichslande durch Kaiſer Wilhelm. ( Fortſeßung .)

Berichiedenes. Ein Urtheil der Däniſchen Generale Ernſt und Stauffní a nn über die Stopenhagener Bejaßungs- und Heeresreformfrage. Nadrichten . Deutiches Reich. Berlin . [Allerhöchſter Cabinets-Befehl, betreffend die Gehalts -Verhältniſſe der Hauptleute. Neue

Bes

ſtimmungen über das Capitulanten -Wejen .] Italien . [Das Militär- Budget für 1893,94.] Aritil .

Der Felddienst in der Russischen Armee, von Freiherrn v. Tettau .

Feuilleton .

Eine Königsrevue bei Berlin im Jahre 1739.

Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Der diesjährige Beſuch

Allgemeine Anzeigen .

der Reichs:

lande durch Kaiſer Wilhelm . ** Der Beſuch der Reichslande durch Seine Majeſtät den Raijer Wilhelm II., welcher in diesem Jahr aus An Taß der Kaiſer: Manöver des 15. und 16. Armee: Corps er: folgt iſt, ſtellt ſich als ein Ereigniß von hoher militäriſch :

am 5. September zu Metz veranſtalteten Prunkmahle auf das Wohl der Reichslande einen Trintipruch ausbrachte,

welcher in allen Kreijen des In- und Auslandes gehört und beachtet zu werden verdient. Auch hier finde derſelbe ſeine Stelle :

,,Mein heutiger Trinkſpruch gilt den Reichslanden und von den Reichslanden den Lothringern . Meinen wärmſten

politiſcher Bedeutung dar. Zunächſt war es Deutſch- Lothringen,

und herzlichſten Dank jage Ich den Lothringern für die warme

wohin ſich der Allerhöchſte Kriegsherr aus der Nheinprovinz

und freundliche Aufnahme, die ſie Mir gewährt haben.

begab , um dort ebenſo der Mittelpunkt der aufrichtigiten Verehrungsbeweiſe zu werden , wie dies vorher am Rhein

Rauſchender Jubel, freudige Geſichter, freudig bewegte Worte

und an der Moiel der Fall war und wie es ſich gleich darauf im Eliaß wiederholt hat . Sowohl hier mie dort haben die Rundgebungen treuer Ergebenheit, mit welchen die Bevölferung dem

Deutſchen Reichs oberhaupt ſich zu nähern bemühte, den

Stempel wahrer aufrichtiger Empfindung getragen . Man darf hiernach ausſprechen , daß in dieſen Sieſinnungen und deren

Ausdruck fein Unterichied mit anderen Deutſchen

Landesgebieten mehr erfannt werden kann und Eliaſ-Lothringen, welches nunmehr bereits über 22 Jahre mit dem Deutichen Neiche verbunden iſt, heute als ein durchaus germanijirtes Land angeſehen werden darf.

Dieic Thatiache, die jetzt faum noch von unjeren weſt: lichen Nachbarn und von dieſen auch nur theilweiſe beſtritten werden wird , iſt ein ebenſo hoch erfreuliches wie ganz natür:

ſind Mir entgegen gebracht, und zu herzlichem Danke ver pflichten Mich dieſelben. Ich ſehe aus den Ovationen , aus der Feſtesſtimmung der Bevölkerung von Metz ſowohl, wie

auch der der Landbevölkerung, die Beſtätigung , dajz Loth: 1

ringen ſich wohl im Reiche fühlt. Vor den Augen der hieſigen Einwohner zieht ein Stück der Deutſchen Größe, der Deutſchen Einheit vorbei : das Haupt des Reiches und mit ihm vereint in treuer Freundſchaft und feſtem Bunde hohe durchlauchte Verwandte , Vettern 11010 Regenten Deutz

icher Länder. Mit Genugthuung erſehe ich, daß Lothringen das Verſtändniſ für des Neiches Größe und für ſeine Stel: lung in dem Reiche gewonnen . Wir Lothringer ſind loyal , durch und durch conſervativ

und erſtreben, im Frieden unſere Arbeit zu thun, unſer Feld zu bauen , und ungeſtört zu genießen , was wir verdient haben.

liches Ergebniß der lebten 2 Jahrzehnte . Kaiſer Wilhelm II.

So flang es Mir beim Empfange in Kurzel entgegen .

hat den eigenen Gefühlen einen Flaren und ganz inweis

Nun , meine Herren , um Ihnen dies zu ermöglichen und

deutigen Ausdruck gegeben, als Allerhöchſtderjelbe bei dem

Ihnen einen Beweis davon 311 geben , daß es Miram

570

Herzen liegt , Jhre Gedanken kennen zu lernen , habe ich

und begrüßt , jo daß der greije Monarch bei ſeiner Abreiſe

Mir ein Heim unter Ihnen gegründet, und wohl fühle ich Mich unter Meinen Nachbarn in Urville . Sie mögen daraus die Verſicherung entnehmen , daß Sie ungeſtört Ihre Wege gehen und Ihren Erwerbszweigen nachhängen können. Das

geeinte Deutſche Neich ſichert ihnen den Frieden, und Deutſch ſind Sie und werden Sie bleiben , dazu helfe Uns Gott und

am 19. September an den Bürgermeiſter der genannten Stadt die Worte richtete: „ Ich icheide tiefgerührt ; für alles Liebe und Gute, was Mir hier zu Theil geworden , nochmals Meinen warmen Dauf ! " Jn In ganz ähnlicher Weiſe hat ſich denn auch der hohe Enkel , Kaiſer Wilhelm II . , bei dem Abichiede von Meß ausgeiprochen .

Unſer Deutſches Schwert. Ich trinke auf das Wohl der Deutſchen Reichslande und der treuen Lothringer. Sie leben

Die rein militäriſche Bedeutung der diesjährigen Kaiſer: reije ergiebt ſich aus der Art der Veranſtaltung und dem

hoch ! und nochmals hoch und zum dritten Mal hoch !"

Verlauf der großen Manöver, welche zumachſt das 16. Armee: Corps theilweiſe während eines Auftretens im Schein

Wenn nun hierauf der Statthalter der Reichslande,

Fürſt zu Hohenlohe , im Namen der Bevölferung von

fampfe gegen das 8. Armee - Corps und die 5. Königlich

Lothringen ſofort den ehrfurchtsvollſten Dank für jo hulo: volle Worte darbrachte und dann die Ueberzeugung betonte,

Bayeriſche Divijion - und Todann das 15. Armee : Corps

daß in derſelben die weiſe und gerechte Fürſorge des Kaijers „ für alle Zeit geſichert“ ſei , und ſie jich einer ſolchen ,würdig erweiſen “ werde, ſo iſt aus joldhen Worten des berufenen Vertreters von Eljaſ - Lothringen der Schluß abzuleiten, daß ſie den ächten Wiederhall der Geſinnungen der ganzen Ein: wohnerſchaft bilden .

Bei dieſer Gelegenheit möchten wir an den Beſuch er:

innern , welchen Kaiſer Wilhelm I. gerade vor 6 Jahren den Reichslanden abſtattete (im September 1886 ). Auch

zu beſtehen hatten. Dieſe öffentliche Knndgebung der mili täriſchen Ausbildung der auf der weſtlichen Grenzmark des Reichs ſtehenden Truppenmaſjen , welche für ihre Leiſtungen aus Allerhöchſtem

Munde die wohlverdiente Anerkennung

fanden , konnte jedem Zuſchauer ein treues Bild von der Kraft ge

währen , welche das Deutiche Heer zu entfalten vermag, fonnte ferner den Schutz erkennen laſſen , der den im Jahre 1871 wieder gewonnenen Reichslanden dadurch gewährleiſtet wird. Daß hierbei Preußiſche, Bayeriſche, Sächliche und Württem

bergiiche Truppen , zum Theil unter den Augen ihrer höchſten

damals wurde der Deutſche Raijer von der Bevölferung von Eljas-Lothringen ehrfurchtsvoll und freudig, von einem

Landesfürſten und Truppenführer, wetteiferten , um ſich in beſten Lidhte zu zeigen , hat dieſer Schauſtellung noch ein

namentlich jenen zahlreichen Landleiten,

beſonderes Rennzeichen, eine beſondere Weihe verleihen müſſen. So iſt demnach neben der politiſchen Seite der diesjährigen Raijerreide auch die militäriſche volfommen zu ihrem Rechte

großen Theil

welche am 14. September in Straſburg einen Feſtzug ver: anſtaltet hatten mit ſtürmiſcher Begeiſterung empfangen

Gine Königsrevue bei Berlin im Jahre

bei dem Schwerin'iden Regimente ſein , ber Adytung giebet,

1739 .

wann es inarſdyiret, damit die andern Regimenter parat jeien , ſidi, ſowie ſie aufeinander folgen, anzubängen und haben die Bataillons ſowohl als die Züge ihre Diſtarice wohl zu objerviren . Die General: Wadtmeiſtero jollen bei dem Maiſ Adit

[v. R.) Die großen Paraden und Truppen -lebungen bei beſucht wurden von vielen fremdländiſden Offizieren

Berlin ſind von jeber berübmt geweſen. Am meiſten bewundert und

die Revuen, die Friedrid der Große in ſeinen leyten Lebensjahren abhielt. in neueſter Zeit ſind es namentlich die Frühjahrs- Paraden auf dem Tempelhofer Felde , die ibre An : ziebungekraft auf die Bevölkerung der Reidshauptſtadt ſte18 von Neuem bewähren , und weldie in der That glänzende militärijdie Sdauſpiele darbieten.

Bei der großen Beliebtheit , der ſid; die Königsrevuen er : freuen, dürfte 18 für die Leſer dieſes Blattes vielleidyt nidyt ohne Intereſſe ſein , wenn wir in Nadſtehendem einen der

älteſten erbaltenen Befeble über eine derartige Truppen : Beſich:

haben und davor repondiren , daß die Vataillong wohl an : einander hangen und keine Luden muiden . Es ioll audy niật gelitten werden, daß Wagen

zwijden benen Bataillons und

denen Zügen jahren. Der Marid wird genommen über die Spittel:Brüde, jobann linker and berum gegen das Cöpeniker Thor nad dem Nickstorfer Damm , zum Winoijden Thor hinauó ind über die Wiejen , bis wo der Platz für die Regi: menter abgeſtoden iſt.

Die Commandeuró derer Bataillons jollen wohl Ad)t haben, daß die Züge ihre Diſtance wohl balten und nidi aufeinander laufen, aber aud ) nidt zu große Diſtance webinen und Luder

Dag

maden, ſondern es muß ein Peloton nitt weiter von einander ſein, wie das andere.

Original befindet ſid, im Königlidien Geheimen Staats :Ardiv zu Berlin . Die Nevue hat nod dadurd , beſondere Bedeutung,

Wo ein Defilé fommet, muß (Glied vor Glied abbreden und jobald es nur aus der Defilé beraus iſt, gleidy burtig

daß Friedrid) der GroßC – - camale Kronprinzund Generals Major – in der Front ſtand.

wieder aufmaijdiren , maßen wo es nur möglid iſt, breit zu

tigung veröffentlidien.

Die Dispoſition " giebt ein flares und

febr djarakteriſtijdes Bild von dem Verlauf der Revue.

Disposition

Auf war Art die Regimenter bey der Revue 1739 auf den Rendez- vous Plaß auf und abzumáridsiren und zu char giren haben . Der Tag hierzu wird benennet werden . Des Morgens um 2 Uhr ſollen die Buride vor ihrer Kapitaine Quartiere ſtehen ; um 3 Uhr ſollen ſie nach ihrer

Commandeurs Quartiere marjdziren, wojelbſt fid, die Batail lons formiren ſollen.

Wenn e8 4 Uhr geſdlagen , fängt das Schwerin'ide Regiment, ſo vor des Generale Quartier formiret ſtehen muß, an zu marjdiren, worauf die andern Regimenter folgen , und muß von einem jeden derer anderen Regimenter ein Adjutant

marſchiren , allemal breit marídiret und nicht abgebrochen werden jou .

Es jollen audy die Commandeurs zu Pferde reiten und

wo Defilés und enge Passagen ſein, halten bleiben , biß ihr Bataillon burdypaſſiret iſt. Im Duropaſſiren joll das Bataillon hurtig durdmarjdiren und wenn es aus der Defilee fommet, alsdann ſoll der Kommandeur dem Bataillon wieder folgen. Wenn nur das Schwerin jitse Regiment hart bei ſeinem Praße ſtebet und abjdläget , um aufzumaridiren , io ſollen die andern Regimenter auch ſtille aufmaridiren, ohne Marid zu dlagen . Die General Wadtmeiſters follen dabei Adt haben, daß

das lepte Regiment faſt ſobald aufmarſdiret, wie das erſte und

571

gekommen. Als eine bedeutungsvolle Thatiache iſt es endlich zu bezeichnen , da der Allerhöchite Kriegsherr Kaiſer Wil : 1

ihre bewundernswürdige, muſtergültige Leiſtung. Das Bangen aber, das unjer in die weitere Zukunft ichweifender Blick in unſere Seele ſenft, es ichwindet nicht mit ſolcher Anerkenntniß

helm II. am 4. September Allerhöchſtlich zum Chef des Infanterie -Regiments Nr. 145 erklärt hat , welches bekannt:

des Augenblicks.

lich das jüngſte, beziehungsweiſe zuletzt errichtete Deutſche Infanterie- Regiment iſt und zu Metz in Garniſon ſteht.

Bewußtjein will nicht bloß äußerlich, ſo zu ſagen „ad hoc erfaßt ſein, wenn es den ganzen Menſchen an ſeine Fahne

Das Autoritäts- Princip , das Autoritäts

Und darum wiederholen wir am Schluſje die ſtolzen

feſſeln ſoll. Es muß als cin Dogma in ſeiner Seele wirken

Worte des Kaiſerlichen Trintipruchs an die Lothringer : ,, Das geeinte Deutichland ſichert ihnen den Frieden , und Deutſch ſind Sie und werden Sie bleiben , dazu helfe

und ichaffen . Der Glaube macht nicht bloß ſelig , er giebt auch Kraft , die Kraft , welche das Banner nicht bloß zum Siege zu führen , ſondern auch, wenn der Sturm cs zerriſſen,

uns Gott und unr Deutiches Sdwert ! "

noch hoch zu halten verſteht . Echte Soldaten herrlichfeit iſt nur durch die großen Factoren der Joealität zit erzeugen .

Der Idealismus im Schwertdienſt. von einem alten Soldaten.

( Fortſeßung.) II .

Die Kriegspädogogik hat einen Grad , eine Höhe der

1

.

Ihre Blüthen werden ſich dem Deutſchen Kriegerthum ſtets am duftigſten entfalten , wenn ſie ſich mit tiefer chriſtlich: germaniſcher Weltanſchauung decken. Das Capital, was uns an dieſer in unjerein Volksthm zur Verfügung ſteht, iſt darum für die Armee beſonders werthvoll. Man hat - und der Urheber ſolchen geflügelten Wortes war nicht bloß ein

großer Soldat , ſondern auch ein frommer Chriſt - piel vom „ Schulmeiſter von Königgräß “ geſprochen. Gewiß kann der ,,Schulmeiſter " aller Grade viel , jehr viel dazu beitragen,

Vervollkommnung erreicht wie nie zuvor. Von den Früchten

Soldaten -Charaktere zu entfalten .

ihrer Tafel mitzufoſten , ſtrömen die Jünger des Ares aus allen Ländern der Erde bei uns zuſammen. Anhänger des

dabei freilich werden , daſs er in dem Kampf des Atheisinus

Buddha und des Propheten ziert der Kriegsrock des Deut: ſchen Königsthums . In immer gleicher Prāciſion icharf und ſchneidig arbeitet die Maichine, welche uns die Führer aller Grade liefert , und es iſt nur eine Stimme des Lobes über

ſteht. Mit Lehrfräften , die mehr oder weniger verblümt dem

nur eine Differenz von etlichen Minuten dazwiſchen ſei, ſo daß, wann der rechte Flügel ſtehet, der linke Flügel etliche Minuten

4tes Signal

darauf aud ſtehen muß. Die Regimenter aber maridiren linte auf. Sobald die Bataillons aufmarſciret ſeien , ſollen die Majors

dahin ſehen , daß die Leute gut in Neiben und Gliedern gerichtet ſtehen und daß die Rotten nicht zu weite Diſtance haben, auch daß die Zimmerleute ſich dichte an die Tambours von denen Bataillons, ſo auf rechten Hand ſtehen, ſchließen und keine Luden zwiſchen den Bataillons madyen . Die Unter: Difizierø, ſo hinten ſchließen , follen Acht haben , daß die Leute ſtille ſtehen, nidyt hinterwärts aus Reihen und Gliedern austreten, noch Bier oder Branntwein ſaufen . Sie follen auch fein Volt, Wagen

Vorausgeſeßt aber muß

gegen das Chriſtenthum rückhaltlos auf Seite des leşteren Naturalismus und der Gottloſigkeit dienen, erziehen wir der opferfreudigen Hingebung des Leibes und der Seele feine Apoſtel , keine Säulen , ohne chriſtliche Familie und Schul 1 Canon Sduß Die Bataillonsſchließen ſich zum Char : giren .

5tes Signal

1 Canon Schuß Das erſte Bataillon von Schwerin

bleibt ſtehen , die andern 19 rct8 um. 6te Signal

1 Canon Schuß Marsch !

A 18dann ſie ſich alliniiren , daß teine Diſtance zwiſchen die Bataillons ſei. Sobald das 2te Bataillon von Schwerin ſtehet,

wie es ſtehen ſoll, madhet es gleich Front, dess gleidhen ſobald das erſte Bataillon von Dönhoff Itehet, wie es ſtehen ſoll, machet es auch Front

oder ſonſt allerhand Geſchmeiß

und ſofort bis an das lebte Bataillon von Glase

hinten an die Regimenter didt anlaufen oder anfahren laſſen, ale wodurch die Regimenter nur incommodiret werden. Falls

napp .

aud, die Leute fid nidt in der Güte jagen laſſen wollen , ſo ſollen ſie auf ſolche lostlopfen , und ſie alſo wegiagen.

baß die Bataillons wohl aneinander ſtehen und

Die Generalmajor

Das Artillerie - Feld: Bataillon foll mit Schopfünder Canons und mit dazu gehöriger Ammunition mit herausmarſdiren, welche Canons mitten vor der Fronte gepflanzet werden ſollen , um die Signals damit geben zu können. Dabey das Artillerie

feine Luden machen, ſondern fid feſt aneinander

foließen, damit die Burſche Schulter an Sdulter ſtehen , wie folder ſoviel mal befohlen worden und

ſollen die Commandeurs von die Regimenter mit davor reſponſabel ſein, daß ihre Bataillons wohl geſchloſſen ſein und die Leute Sdulter an Sdulter ſteben. Damit ſie auch Zeit dazu haben , joll das folgende 7te Signal nicht eher gegeben werden , bis die Buríde ſich wohl geſchloſſen haben und Alles redyt alliniiret iſt. Wenn nun Alles ſtebet, wie es

Feld Bataillon ſtehen jou .

Wenn nun Ad es ſtehet, wie es ſich gehöret und der König alebann die Linie passiret, ſo ſalviren die Offizier8, ſowie das Reglement lautet .

1te8 Signal

Signals zum Exerciren . 3 Canon Sdüſje, bedeuten $ e 6 ta đ t u ng .

2tes Signal

1 Canon Schuß bedeutet Da

3te8 Signal

Bataillonſoll dargiren.

i Canon Souß bedeutet, daß fommandirt werden Toll : Praeſentirt das Gewehr, das Gewehr flady,

Pfanndedel ab und geladen .

ſollen wohl Adt haben,

ſteben fou , folget bad

7te Signal

3 Canon Schüſſe, bedeutet Mit Beloton auf der Stelle dargiren , 3 Mal durch .

Hernady

Mit Divisions auf der Stelle zu Qar :

572

zucht feine zuverläſſige, auch in böjen Tagen , itich haltende Heereszucht. Ze beſjer oder je ſchlechter es init den erſteren ausſieht , je beſſer und je ichlechter auch mit der letteren .

uchung durch den Materialismus giebt es nur zwei Hauptmittel,

Das äußere Geſicht thut hierbei nichts zur Sache. Für dieſes reicht der vom Opportunismus auferlegte Zwang noch aus.

Reſtauration der chriſtlichen Pädagogik aller Zweige und

Wie die Dinge nun einmal liegen, tritt die überwiegende Mehrheit des militäriſchen Nachwuchjes aller Grabe ohne

jenen Aufichwung an ſeine Aufgaben heran , der unerläßlich iſt, wenn dauernd die Frictionen überwunden werden ſollen , mit denen fein Beruf ſo zu kämpfen hat als der des Solo daten . Mehr denn je in vergangenen Tagen verlangt heute des „Dienſtes ewig gleichgeſtellte Uhr “ die volle rückhaltloſe

die, vielfach in einander greifend, gleichzeitig auf den Kampf

platz geführt werden müßten .

Da iſt vor allem gründliche

nächitdem der zielbewuſte Cult aller Ideale. Mit erſterem Mittel hat das Heerweſen nichts oder doch nur in zweiter

und dritter Linie zu thun. Es entzieht ſich ſeiner Bethäti gung, denn mit Ausnahme der Cadettenhäuſer empfängt die Armee ihr Schüler Material als erwachiene Leute , die das

Katheder im engeren Sinne hinter ſich haben . Deſto ſtärker aber fällt für die Armee das zweite Mittel in's Gewicht . Hier findet ſie ein weites Feld für ihre gewaltige polfs

Hingebung des Führerperſonals, zumal des Berufs- .Offiziers ,

erziehliche Miſſion Miſſion.. Die Kriegertugenden ſind in ganz bes

der Jahr um Jahr - man gebenfe mur ber Thätigfeit der dem gleichen dornenvollen Piad mit Compagnie Chefs

fonderem Grade mit der Leuchtmaſie umkleidet , welche der

nimmer wankender Ausdauer 311 folgen hat . Was unſeren jungen Leuten von der Preſſe, vom Ratheder , von der Bolts: ſtimme , die längſt aufgehört hat , Gottesſtimine zu jein , als Weltweisheit verfündet wird, läuft, bei Licht betrachtet , immer

Joealität charakteriſtiſches Merfzeichen bilden . Jedes Glied der Militär : Hierarchie , vom jüngſten Recruten bis herauf

zum oberſten Feld- und Kriegsherrn , bedarf der Jdealität an jeinem beſonderen Theil und in beſonderem Maße. Die äußerliche Bildung unjeres Mannſchafts : Erjaves

nur auf eine Apotheoſe des praktiſchen Egoismus , wie der

hat zugenommen, und doch hat deſſen innerliche Verrohung

Einzelnen , ſo der Verbände und der Völler hinaus. Alle Mittel ſind recht, wenn ſie vorwärts bringen, wenn ſie Erfolg, Geld , Macht umd Lebensgenus verleihen. Das

mit derielben nicht mur Schritt gehalten , jolche vielmehr weit

überholt .

Ganz beſonders trifft dies für die Bezirke mit

induſtrieller Bevölkerung, für die Bezirke zu , in welchen die

iſt das A und das 0 gleicherweiſe des perſönlichen Streber: thums, wie das der ſogenannten geſunden Nealpolitik, deren

ſtrömen alljährlich Tauſende von unreifen jungen Burſchen

oft recht durchlöcherter Tugendmantel überdies begriffsver: wirrend genug wirft. Gegen die unter den günſtigſten Cons jecturen , den beſten Referenzen auf uns einſtürmende Ver

den Regimentern zu , Herz und Seele erfüllt mit giftigem Haß und Voreingenommenheit gegen Alles , was ihnen ents gegentreten wird. Da gilt es unſeres Erachtens ganz be:

giren 3 mal dur d . Wenn das Peloton Feuer vorbei, fänget das Divisions - Feuer gleid an , obne

Die Majois kommandiren : das 1te Bataillon links ,

Socialdemokratie das Seft

1 Canon Sduß, bedeutet Mit Pelotong und Divisions im

Aldann dag langiame Quarré gemacet wird von

Herausrücken

2 und 2 Bataillong.

Sobald fic geídloſen ſteben , folget bag

1 Canon Sduß Die ganze linie ma ridiretim avanciren ganz ia dite .

10tes Signal

3 Canon Sdüſje.

Mit Pelotons und Divisions im a v an ciren dargiret , jeden 3 mal our d .

11tes Signal

1 Canon Sdub

Halt !

Alsdann die General: Wadtmeiſters Adt haben jollen , ob etwa ein Bataillon zurück :, vor oder binterwerte zurüdſtebe und müſſen ſie alles wohl ridten und ſie alliniiren .

12te8 Signal

1 Canon Sdug bedeutet

Recht8 um tebri Eud !

13tes Signal

Sobald die Bataillons geldloſſen ſtehen , das 1 Canon Souß

19te Signal

dargiret, jedes Mal drei Mal durds .

9tes Signal

1 Canon Sdug

Marid !

Von dieſen

das 2te Bataillon recht8 um ,

weiteres Signal.

8tes Signal

in Händen hat .

1 Canon Sdiuß bedeutet

20te Signal

Auf alle 4 Flanken zu marjdireil. Wenn foldee geideben

21108 Signal

1 Canon Sduß

Mit halben Flanken auf der Stelle zu dargiren .

22188 Signal Canon Sduß Die erſte und 214 Flanke muß inaridiren 23128 Signal 1 Canon Souß Mit ganzen Flanken auf der Stelie chargiret 24166 Signal I Canon Cauß Es wird mit allen 4 Flanken wieder marídiret.

25te8 Signal

1 Canon Sdruß

Formiret das Regiment

26t48 Signal i Canon Sduß Mit ganzen Flanken auf der Stelle dargiret, die Mitte fängt an .

14tes Signal

3 Canon Sdüſje.

Mit Pelotons und Divisions im reti .

27te8 Signal

riren argirt, jedes 3 Mal durd .

28198 Signal 1 Canon Sdub Pelotons links. ſowenfet Eudy ! 29tes Signal 1 Canon Sduß Ober- und Unter : Offiziers, man wird

15te8 Signal 1 Canon Stuß Halt ! Front! Marido ! 16te8 Signal 1i Canon Sdu Halt !

17te Signal 3 Canon Sdüſje : bedeuten Die Regimenter rollen mit 2 und 2 Ba : taillon18 Quarré maden.

18te8 Signal

1 Canon Souß :

1 Canon Souß

Pelotons redits iowenfet Eud !

.

auf Jaden dargiren . A18 denn 3 mal durch dargiret wird , Grenadier 8 i d meißen Granáteli. (Schluß folgt.)

die

573 RE

to

fonders , dem Recruten den Stand von einer Seite in die Grſcheinung treten zu laſſen , von der er ihm bisher von

für die Erweckung friegeriichen Geiſtes dar. Pietát , Tra :

Nciemand vorgeführt worden.

Feierlich imponirend geſtaltet

Zügen des Charakterbildes des echten Deutichen Mannes.

ſich ihm vor allem der Augenblick, da er aufichauend zu der

Der Boden , ein ſolches erwachſen zu laſſen , war einſt in

entrouten Fahne den Bluteid ichwört, ihr nachzufolgen zu Lande und zu Waſſer, ſie nimmer zu verlaſſen , mit ihr zu

den weiteſten Kreiſen des Volksthums vorhanden..

ſiegen oder zu ſterben .

}

Manch' junges Gemüth, welch' un

dition , Liebe zu den Vorfahren gehören zu den ſchönſten

(Fortießung folgt. )

heilige, welche Teufelsmächte immer ihr Spiel mit ihm ge be

Aber

freilich, jeder Boden - auch der fruchtbarſte, ja in gewiſſem Sinn dieſer erſt recht – bedarf der Pflege.

trieben haben, mag doch wohl noch erglühen in Begeiſterung, wenn die Majeſtát jelbſt herabſteigt vom Thron , zu ihm zu reden von dem Ernſt der Eidesítunde und von den Pflichten,

die jie ihm bringt . Wir fönnen es der hochieligen Kaiſerin

arben

und Königin Auguſt a gar nicht genug danfen, daß ſie in

y e rſchiede n e s.

der alljährlichen Beiwohnung der Vereidigungsfeier der Ne cruten ihres Garde - Grenadier : Negiments einer Obſervanz die Bahn gebrochen , welche uns durchaus geeignet dünft, dem Beginn der friegeriſchen Laufbahn der Soldaten, wenn

auch nur der im Mittelpunkt der Ereigniſſe ſtehenden Gar: *

nijonen , den Stempel der dealität aufzudrücken. Mag ich die damit empfangene Sonderweihe auch an Hunderten und Tauſenden als vergeblich dargebracht erweiſen , mag das

aufflammende Vaterlandsgefühl jich auch den Vielen wieder

ht

ht

P

verflüchtigen unter den wuchtigen Geboten, dem Stachel der militäriſchen Autäglichkeit , bei dieſem und jenem werden die Eindrücke der inhaltichweren Feier des erſten Gelöbniſjes doch haften bleiben . Das aber iſt ichon etwas , und mehr fann ſich bei rationeller Bewirthichaftung des damit ges wonnenen Bodens daraus geſtalten . Wir legen im Allgemeinen viel zu wenig Werth auf

die Entwickelung der ethiſchen Soldaten-Eigenſchaften unjerer Leute. Die Nahrung , die wir ihren nach der Seite vor: ſetzen , iſt faum ihnen bieten , iſt läufige, vielfach die moraliſchen

nennenswerth , und das Wenige, was wir mir ſelten ichmackhaft zubereitet. Die bei: ſehr mechaniſch vorgehende Weije, in welcher Unterlagen des Berufs abgethan werden ,

ichädigt ſicherlich bei recht Vielen das Verſtändniß , das tiefere Erfaſſen von Pflichten , welche gerade in letzterem erſt die echte, weit und tiefgreifende Leiſtungsfähigkeit erlangen. Hier fönnte jedenfalls der Seele und der Phantaſie des Mannes mehr geboten werden als die übliche Commiſsfoſt . Die

Inſtruction über Disciplin , über Kriegsartikel fann jehr verſchieden gegeben werden . Selbſt an deinend ſehr trockene

Stoffe, wie Armee:Eintheilung , Ehrenbezeugungen , Orden , Titulaturen der Vorgeſetzten können gewinnen , wenn der Inſtructor es verſteht, hier und da das Intereſſe durch Er: läuterungen anzuregen , zu weldien die Mannigfaltigkeit unſerer Heeres - Entwicklung häufig genug Veranlaſſung bietet.

Vor allem

aber läſst ſich Sinn und Gemüth des

jungen Soldaten an den Capiteln von der Kameradſchaft und der Fahnentrene erheben. Wie wenig erfährt doch durchſchnittlich der Soldat von dem Werth der Bedeutung des Ehrpalladiums der Truppe, und wie ſieht er es mit

anderen Angen an, wenn er hört, dajz daſſelbe als Sinnbild aller Kriegertugend des Truppentheils die Ehrenbezeugungen der höchſten Difiziere, ja des Königs jelbſt, zuerſt empfängt !

Die Regiments: Geſchichte zumal bietet bei unſeren alten und älteren Regimentern - und bei den jungen fann man ja auf die Stammtruppe zurückgehen - eine unerſchöpfliche Fundgrube

Ein Itrtheil der Däniſchen Generale Ernſt und Kauffmann über die Kopenhagener Bejabungs- und Heeresreformfrage. Große Aufmerkſamkeit erregt gegenwärtig eine in dieſen Tagen in Kopenhagen erſdienene militäriſche Abhandlung zweier Däniſcher Generale , welche ſich ſebr offen über das Militär: Budget Dänemarfe und die geplante Erweiterung des Artillerie: und Ingenieur:Corpe ausſprechen .

Das Kriegsminiſteriuin hatte unlängſt eine Commiſſion ein : gelegt , welche die Frage beantworten ſollte, ob zur Ausgleidyung der für die Erweiterung der tecyniſchen Waffen geforderten Sume von etwa 600 000 Rronen an anderen Stellen des

Militär - Budgets irgend welche Abſtriche vorgenominen werden könnten . Nadbem nun eine Antwort dieſer Commiſſion nod nicht bekannt geworden iſt , baben jeħt die beiden Däniſden General- Lieutenants Ernſt und Kauffmann in dem Kopen: hagener Blatt „ Vort Forſvar " (unſere Vertheidigung) eine Er: .

klärung erlaſſen, welche die lieberſdrift trägt : „ Kann es ver: theidigt werden, daß die Vermehrung unſerer Beſaßunge-Truppen länger ausgeſeßt bleibe , und wird die Vermehrung eine Ein : idränkung dee mobilen Heeres zulaſſen ? "

Sie ſprechen ſich

beſtimmt ſowohl gegen jene Verzögerung, wie gegen anderweite Einſchränkungen aus. In einem ausführlich begründeten Gut :

adten giebt General Ernſt zu bedenken , daß Feſtungen , wie ſtart ſie auch ſeien , für ſich allein einen Feind nicht fernhalten,

ſondern nur der Beſaßung eine mehr oder minder vollſtändige Dedung gewähren und des Feindes Annäherung eríoweren

können . Dann wird hinſidtlich der Seebefeſtigung als etwas Selbſtverſtändlidhes bemerkt, daß das 1. Artillerie : Bataillon , weldes 1867 für die damals vorhandenen Seeforts errichtet wurde , idon jeßt wegen des ídwereren gezogenen GeſQüßes mit der Bedienung dieſer Forts faum fertig werden könne und noo viel weniger noch für die Bedienung der neuen Werke, unter ihnen des großen Mittelgrund: forts , genüge. Ebenſo wenig können die 5 Compagnien des 2. Artillerie - Bataillons und der Ropenbagener ſogenannten Bewaffnung für die 3 Meilen lange befeſtigte Stellung der Landbefeſtigung von Rüſte zu .

.

Rüſte und außerdem noch auf Chriſtianshavns Wall ausreiden .

Und nidt bloß Artillerie, ſondern auch Infanterie werde zur Vertheidigung dieſer Feſtung&werte gebraudt. Aud jei die Ordnung eines Ballon , eine Landtorpedo: und eines Tele:

graphendienſtes erforderlich. Wenn daber, um von den Feſtungen Nußen zu haben , eine bedeutende Erweiterung der Feſtunge :

Artillerie, des Ingenieur: Corps und der Kopenhagener Ver ſtärkunge - Abtheilungen nicht entbehrt werden könne , jo tönne

574

man dod auf keinen Fall daneben Einjdränkungen im Linien: beere maden , die irgendwie die vermehrten Ausgaben für die

Bejaßung8 - Truppen aufwiegen. Das würde gegen die gange Grundlage des Vertheidigungsplang ſtreiten , über welden ſeit lange vollſtändige Einigkeit vorhanden iri.

Die träftige Ver:

theidigung der Rüſte würde durd) jede Einidränkung der Linien : heeree beeinträdytigt werden . Das mobile Deer würde um jo weniger eine feindlide Landung bindern können, als im Anfange eines Rriegs nicht darauf geredynet werden könne , daß alle Heere8 : Abtheilungen von Jütland nad Seeland berübergebracht

erſte Capitulation, für welche ein Handgeld von 100 Mt. se :

geben wird , liegt vor , wenn der Betreffende jich zu einer mindeſtens 4jährigen (4jährig : Freiwillige der Cavallerie zii einer 5jädrigen ) Ojammt: Dienſtzeit verpfliditet. Der Anſprud auf Zahlung erwädſt mit dem Zeitpunkt der Erfüllung der geſeks

lidhen activen Dienſtzeit ( Tag der Entlaſſung der Reſerviſten ), für die unter Vorbehalt angenommenen Nejerviſten erſt dann , wenn der Zeitraumi, auf welden der Vorbehalt ſich erſtrect,

abgelaufen und die Capitulation eine endgültige geworden iſt. Der früheſte Auszablunge Terinin iſt im lauferiden Jabre der 1. October . Die aus Unteroffiziers : Schulen und aus der Militär : Stule

Dee

großen

Militär : Waiſenhauſes Herrors

werden , und doc) in jedem mögliden Candungspunkt Truppen

gegangenen , die Noßarzt: Nipiranten , die Eleven der Militär:

erforderlich ſeien. General Ernſt hält co für undenkbar, daß

Roßarzidule, die Unterrogärzte, die Hülfemuſiker (cinid ließlid) der etat&mäßigen Süljøhautboiſten , Difizier8. Buriber, Deconomie: Handwerker, Militär:Krankenwärter und Militär: Väder ) erhalten

man durch Unterlaſſung der Sammlung und Einübung der nothwendigen Bejagung8 : Truppen , und zwar ohne Einſchränkung

des mobilen Heeres , die linterlaſſungejünde der dem Jahre 1864 vorausgegangenen Jahre wiederholen wolle. General Kauffmann hat ſich in einer Nadidriſt ganz und gar dieſen Betrachtungen angebloßen und bojit ,,Daß man darin die beſte Waffe gegen Zugeſtändniſie finden werde , weldc etwaige Verbandlungen im Neid 8tage zum Nachtheil unſerer mobilen Bertheidigungefraft in ibrem Sdooße tragen ." Der Stwächung des Feldbeeres in Abwehr feindlider Landungen

auf Seelands Küſte müſſe ein ganz beſtimmter Widerſtand ent:

fein Handgelo, cbenſo wenig Capitulanten , die gegenwärtig dieneno einem früheren als diin Jubrgang 1890 angibören.

Bei den Waffen mit 2jähriger Dienſtzeit ſind die an jeßigen Entlajunge : Termin zweijährig Gedienten in Anſebung der Zabl : barkeit die Handgelde ſo zu behandeln, .18 ob ſie bereits an dieſem Termin ibre geieklide Dienſtzeit erfüllt bätten . Vom 1. October

d. J. ab ſind bejondere Stellen für Capitulanten , unter 46: jepung einer entſpredenden Anzahl Gefreiten . Stellen, zum Etat

gebrad)t. Weberſtreitungen der Zahl dieſer etatsmäßigin Capis fulanten Stellen ſind bei allen Waffen nach dem thatjädliden Bedürfniß zuläiſig gegen Offenbaltung von Befreiten Stellen.

Es iſt jonat flar , daß das Oifizier: Corps gegen jeden

Andererſeits dürfen in offenen Capitulanten : Siellen Gefreite oder Gemeine Verpflegt werden . Dülfemuſiter, Difizier: Burſden , Deconomic Handwerfer und Bäder zählen zu den Capitulanten

Ausgleid ) , der auf Koſten der Vertbeidigungsfäbigkeit des Heeres geſtehen ſoll, ein entidiebenes Peto einlegen wird.

es bei den bieberigen Beſtiminungen, wonad jeder Capitulant

gegengejeßt werden .

im obigen Sinne nidt.

Hinſidiilit der Hülismuſifer verbleibt

eine un monatlid 1 Mif. 50 Pig . höhere Löhnung erbält als ein Nidtcapitulant der gleiden Charge. Italien .

a dritte 11.

Deutſches Reid .

[R. ) Rom , 6. September. [ Dao Militär : Budget für 1893/94 . ) Wie das „ Giornale militare ufficiale “ mit theilt , enthält das neue Militär: Budget , welches die Zeit vom

1. Juli 1893 bis zum 30. Juni 1894 umfaßt, folgende Einzel *** Berlin , 8. September. ( Aller b ö d) ſtor Ca : binet 3 : Befehl , betreffend die Gehalto : Ver :

bältniſſe der Hauptleute. - Neue Beſtimmungen über das Capitulantenwejen .] Unter dem 29. Auguſt bat Seine Majeſtät der Raiſer folgenden Allerhödſten Cabinete : Befehl erlaſſen : , 3 beſtimme : das Aufrüden der Haupt : leute und Rittmeiſter in das Gehalt 1. Claſſe hat bei allen Waffen nach dem Dienſtalter innerhalb der einzelnen Waffen : gattung zu erfolgen. Das Kriegsminiſterium wird mit der

Ausführung dieſer Ordre beauftragt. " Das Aufſteigen der Hauptleute und Rittmeiſter auo der zweiten in die erſte Gebalte claſſe erfolgte bieber innerbalb des

Angaben . Die Summe, melde für den Gehalt der Difiziere des

Gencralſtabe, der Ordonnanz- Difiziere und der Militär:Attacés erforderlich wird, beläuft ſid, auf 4030 800 France, diejenige der Infanterie ( Offiziere und Mannidaften ), der Militär: Bezirke und Feſtungo : Offiziere auf 48 401 700 France, die der Ca vallerie, Remonte und Veterinäre auf 9327 400 France, die

der Artillerie und der Ingenieur: Co1p8 auf 16 362 600 France , die dir Carabiniers auf 22540900 Francs, die der Militär: Aerzte und Sanitäte :: Geſellidaften auf 1938 000 France, .

endlich die der Militär - Beamien 2c. auf 2 676 200 France. Zu dieſen Summen müſſen jene binzugerednet werden ,

Truppentheile ( Regiments ), ein Verfabren , das zu großen Un:

welve für die Beſoldung der Hülſs : Offiziere und der für die

gleid,heiten und Ungerechtigkeiten Anlaß gab. Dicjes nur finanzielle, aber doch ſehr in Betracht tommende Vorrüden war abhängig von reinen Zufälligkeiten, wie ſie bei der Zuſammen : jeßung der einzelnen Difizier:Corp in den einzelnen Regimentern

Ausbildung8 : Perioden

ſich leicht ergeben konnten .

So wurde eⓇ möglid , daß Offiziere,

deren Patent nod aus dem Jahr 1871 datirt, heute nod ohne jede Verſchuldung in der zweiten Claſſe find, wäbrend Difiziere von 1877 ídon das Gebali der erſten Claſſe beziehen , ohne daß dies durch beſondere Verdienſte erklärt würbe. Nad den jeßt veröffentlichten neuen Beſtimmungen wird nun das Aufrüden in die höhere Gehalteclaſſe nidt mehr innerhalb des Truppen : theile, ſondern innerhalb der Wafjengattung und nach Dienſt : alter und Batent erfolgen , wodurch Ungleid beiten wie die oben bezeichneten in Zukunft bermieden werden.

Durd Verfügung des Rriegøminiſters vom 5. 0. Mte . wird das Capitulantenweſen folgendermaßen neu geregit : Eine

zu den

Fabnen einberufenen Manns

ſdhaften erjorderlid, werden, nämlid) für Infanterie 1544 200 France , davon 50 000 France für die Einberufung der Miliz

der Conimunen, für die Artillerie und das Ingenieur: Corpo 381 800 Francs. Für den Perſonalſtand der Militärſdulen werden erfordert

3466 400 Francó, die Straf: Compagnien und Militär:Straf: anſtalien ſtehen im Budget mit 871 400 France, davon 30 700

Francs für den Antheil des Marine:Diniſteriums ; für das Perſonal des militär :geographijven Inſtitute in Florenz find 366 000 Francs nötbig.

Für Reiſevergütungen werden 4 126 000 die Koſten der Ausrüſtung und Bekleidung tragen 17 985 800 France, für Lebenômittel 34 514 200 France , jür Futter 17711 700

Franco gebraudt ; der Truppen bes und Brod werden Francs gefordert.

Für Anfauf ron Pferden und füllen werden 5 518 800 France,

575

für geodätiſde und topographiſche Arbeiten des militär -geogra :

Auch das vorliegende Wert enthält im Ganzen nur Grund :

pbilden Inſtitute 123 000 France, für die Garniſons:Biblio:

züge , jedoch tritt das Weſen der Dinge daraus klar bervor. Beſtimmungen für das Gefecht werden hier ebenſo wenig be :

theken 40 000 France, zur Unterſtüßung von Militär:Zeit: ſdriften 2c. 37 500 Francs verlangt.

rührt, wie in der Deutſden Felddienſt-Ordnung; ſomit find es

Der Kriegøminiſter bat in ſeinem Budget für die Afrikaniſchen Truppen 7528 700 France gefordert , nämlich für Sold 5 280 400

ausídließlich ſolche Vorſchriften , die ſich auf folgende Gebiete erſtrecken ;

Francs, für Brod und Lebensmittel 673 100 France , Bekleidung

1 ) Märíde (Marſchordnung, Marídſicherung, Truppen :

der Truppen 96 300 France, Futter 275 700 France, Caſer

Eintheilung 2c . , Nadtmäríde, Raſten) ;

nirung 43 200 France, Transportkoſten 465 000 Francs, An:

2) Unterlunit (Viwat und Or18 :Unterkunft) ;

kauf von Maulefeln 2c . 55 000 Francs .

(Siderbeito : und Aufflärungs 3) Vorpoſtendienſt Sicherheitsdienſt ) .

Die Ausgaben des außerordentliden Budgets in der Finanz.

Angeídoloſſen iſt hieran bagjenige, was über eine Eigen : thümlidfeit des Ruffiiden Heeres , nämlid die Zago- Commandos, deren Organiſation und die Ausbildung der Truppen darin

Periode 1893 94 werden nur im Allgemeinen angegeben ; io

ſind bereits duro ein Geſeß vom 2. Juli 1893 5 Millionen Francs für die Herſtellung der neuen Bewaffnung bewilligt, 200 000 Francs für die Anfertigung der topograpbiſden General: Karte von Italien , 680 000 Francs für Anídafjung von Vor:

geſagt werden kann.

räthen bei einer Mobilmachung, 1 Million zu feldartilleriſtijden Anfäufen , 1 400 000 Francs für die Arnirung der Befeſtigungs Werke, 1 Million für Zwecke der Feſtung8:Artillerie 2c.

faſſers erhält der Leſer ein redyt klares und anſwaulides Bild

Durd die Ausſübrungen und Erläuterungen des Ber: von der Art, wie der Felodienſt im Ruſſijden Heere betrieben wird . Man entnimmt aus denjelben , daß in dieſem Reglement ſehr Vieles genau im voraus geregelt iſt, jo daß die geiſtige Freibeit der Führer außerordentlid beſchränkt wird. Eine ſo woblbes dagte Anordnung mag aud) für das Nuſliide Heer mebr paſjen als für eine andere Europäiſde Armee. Im Deutiden Heer

Unter den Fabres : Raten fiud aufzufübren : 11/2 iFrancs für Errichtung einer Pulver - Fabrik, 1700 000 Francs für

Feſtungewerte an den Küſten, 1 Million für Sperrforts und 200 000 France für Bau von neuen Caſernen in Mailand.

werden bekanntlid im aud bleibt es der

die für den einzelnen Fall nöthigen Maßregeln den Verbält:

k r it i k .

niſjen anzupaſſen.

Der Felddienst in der Russischen Armee. 1. Das Russische Felddienst- Reglement im Vergleich

in ſolder Weiſe wie das Nuſlijde beſdıränkt . Die Volſdriften über die Zago:Commandce in Rußland

haben wir init beſonderem Intereſſe geleſen . Sie ſind redt ausführlich und zeigen uns , wie ſehr man bemüht iſt, die Ruſſijden Mannſdaften d . b . die bierfür geeigneten zu folden taktijden Zwecken beranzubilden , mit denen beſondere Gefabren verbunden ſind und die perſönlide Findigkeit erlangen, ſo daß die Leute zu widtigem Patrouillendienſt verwendet werden können . Der Verfaſſer betont bierbei , daß dem Nuſliiden

Lieutenant im Pommerschen Füsilier -Regiment Nr. 34.

Berlin 1893, Verlag der Liebel'schen Buchhandlung. IV und 114 S.

Das Franzöſijde Reglement iſt gleichfalls

jo abgefaßt , daß es die Selbſtändigkeit des Unterführers nicht

zu der Deutschen Felddienst-Ordnung und dem règle ment sur le service des armées en campagne. 2. Die Jagd -Commandos von Freiherrn v. Tettau, Premier 8.

Allgemeinen mebr Directiven gegeben,

freien Entidließung der Führer überlaſſen ,

Preis 2 Mk .

(v. B.) Sdriften wie die vorliegende haben viel Verdienſt: lidee . Sie ſtellen Vergleide zwiſden militäriſden Einridtungen

Soldaten ebenſo wie dem Ruſliiden Steppenpferde zwei Eigen :

verídiedener Beere an und gewähren dadurch die wünidelis: wertbe Gelegenheit, das Beſſere von dem weniger Guten zu

Urtheil därfen und das richtige Auftreten im Ernſtfalle beran :

(daften anhaften , die beide zur Ausführung von gejahrvollen Aufträgen geeignet erſcheinen laſſen , nämlid Zähigkeit und lie : nügſamkeit, welde Eigenſd ) aften man bei anderen Heeren niot

bilden können .

in ſolchem Grade wieder antrifft.

unterſteiden und Sdlußfolgerungen zu ziehen, welche das eigene

Wie wir bereits im Eingange jagten , müſſen wir die vor : liegende Sbriſt als eine ebenſo nützlite wie verdienſilide er : klären . Wir empfehlen ſie unſeren Lejern angelegentlid .

Der Verfaſſer dieſer Særiſt iſt bereits duro mehrere Studien Arbeiten über die Ruſijden Heeres- Einridtungen vor: theilhaft bekannt geworden.

Er bat es nun unternommen , den

Deutiden Difizier mit dem in der Rujlijden Armee eingejührten Felddienſt- Neglement näher vertraut zu maden und daſjelbe einem kurzen Vergleid mit der Deutiden Felddienſt : Ordnung und dem Franzöſiſchen règlement sur le service des armées en campagne zu Grunde zu legen .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc, Big in die striegsgefangenſchaft. Erinnerungen aus der Zeit des

Das Nuſſijde Reglement iſt im Jahr 1881 veröfſentlicht

großen Kampjes von 1870 71. Von einem 67er. ( Berlin , Siegis:

worden , ſo daß für daſſelbe die Erfahrungen des letzten Ruſſiſch : Türliſchen Kriegs verwertbet werden konnten ; die Abänderungen , welche ſpäter mit ihm vorgenominen wurden , ſind nur gering : fügig geweſen .

muid.)

Carl , Erzherzog von Oesterreich , ausgewählte Schriften, heraus gegeben im Auftrage seiner Söhne, der Herren Erzherzöge Albrecht u. Wilhelm . Mit Karten u. Plänen . 2. Bd. ( Wien & Leipzig , Braumüller .)

Ueber den Zwed deſſelben beißt 68 in der Ein :

leitung wie folgt : „ Bei der außerordentliden Mannigfaltigkeit

Haus- stalender, Dverlauſitzer, f. das deutſche Volk 1894. Heraus: gegeben von dem Comité zur Errichtung der Oberlauſiber Ruhmes: halie 11. des Stuijer Friedrich :Mujeumsin Görli . (Leipzig, Breit kopf & bärtel.) Krieg , der große, von 189 ? Ein Zukunftsbild von Contre-Admiral P. Colomb, Oberſt J. F. Ma urice, Hauptm . F. 9.Maude, Archibald Forbes, Charles Lowe, D. Chriſtie Murray u. F. Sluda more. Autoriſirte lleberſeking aus dem Englijden

der Umſtände , unter denen die Truppen berufen ſein können ,

zu marſchiren, ſidh zu lagern und ſid in den veridiedenen Lagen zu ſidern, können durch das Felddienſt- Reglement feine für jeden Fall unabänderliche Regeln gegeben werden ; es werden vielmehr nur die bauptſächlidſten leitenden Grundjäge bargelegt

und alsdann zum beſſeren Verſtändniſ für das Weſen der Sadie einige Normen für ihre Anwendung gegeben .

von Dr. E. A. Witte.

Die reglemen :

werden , ſondern nach dem in ihnen enthaltenen Sinne, in ſtrengem Einklange mit den Forderungen der Verbältniſſe in dein cinen oder dem anderen beſonderen Falle ."

Mit einer Vorrede von Gent.-Lieut. 3. D.

H. v. Below . ( Berlin , Siegismund.)

tariſchen Normen inüſſen jedoch nicht medianiſd) angewandt

Litmann, Oberit- Lieut., Beiträge zur taktiſchen Ausbildung unſerer Difiziere. I. Offizier - iFelddienſt - llebungen . Anlage 11. Leitung. 1

Bejpredung durch den Leitenden. Bearbeitung durd die Führer. Mit 1 Stroki, 1 Stizze u. Blatt Gojel der starte des deutident

Neich: 1 : 100 000. (Leipzig, Larig.)

576

A lzeige il.11 n

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: Ichienen und durch jede Budyhandlung zu beziehen : veute Vormittag 111'2 Uhr wurde mein lieber Mann

11 11 11

no

Buftau Steinhäuſer, Chriſtian Carl Ludwig Guſtav Lieutenant a. T. ,

Grundriß der Waffenlehre.

nach kurzer Krankheit aus diejem Leben durch einen janften

Zum Gebraud) auf den Kriegsidulen, jowie im Cadetten -Corps n und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter 3115 710 grundelegung des § 27 der Beſtimmungen über Organiſation Nn

11 n N

Tod abberujeni.

Darmſtadt, 10. September 1879.

Remcoline Steinhäuſer,

und Dienſtbetrieb der Kriegschulen

gel. Vethafe.

N

bearbeitet von 11 115

J. Schott , Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der

Bei mir iſt erſchienen :

Haupt: Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage.

Erinnerungen

Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. n1 1120 Preis 12 Mart.

an

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

Eine Kritik dieſes Werfes in dem Pariſer Journal des sciences militaires ſagt u. 4. Folgendes :

v011

m I

„ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en n

Gebhard Bernin,

1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses

(Hauptmann à la suite der Infanterie.)

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances . Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est essentiellement didactique eit, à de légères différences près, il correspond assez exactemen au cours d'artillerie professé à

Inhalt: I. Jil der Seehalde zi1 Nadolfzell. (1878 ). Stefanienſtraße 311 Carlsruhe. ( 1879.)

11 n

II . In der III . Auf der Meitrau .

( 1880). – IV . Wiederum in der Seehalde. (1881). – V. Wiederum auf der Mettnau. (1882). - VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1881) . VII. Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886 . VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ).

Bweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Drudbogen . Eleg. geh. Preis 2 M.

n125 N 11 n

11

l'Ecole de St. Cyr.

n30

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle , bien dessinées et bien gravées . “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurteilungen gefunden . Dajjelbe darf besonders auch den Truppe11 Offizieren beſten8

n n

N

N

135

.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutichen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abichnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgejehen und in Bezug auf die Angaben über jein Leben und ſeine Schriften

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur

Die Verlagehandlung von

n40

Verlag von Eugen Frand's Buchh . ( Georg Maste) in Dppeln. i So eben erſchien :

Die militäriſden Proclamationen und Anſpradien Rapoleons I.

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n n

Sduard Bernin .

Das Schlachtfeld von

N

n

richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perjönlich genau befannt und beſuchte ihn regelmäßig . Einzelne noch nicht ge drudte Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt, 1890.

n

Anjnahme in die Kriegs -Afademie vorbereiten wollen .

11

n 11 n

Das ichöníte

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n

isdie

Allgemeine Militärbeitung. Aditundredzigtter Jahrgang. No. 73.

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s

and Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Huffäße.

1893.

Darmſtadt, 13. September.

Die Aug. Milit:- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans :

tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

firte Zujendungen angenommen.

3 n halt : Der Idealismus im Schwertdienſt, von einem alten Soldaten. III. ( Fortjeßung.)

Die Spaniſche Armee nach ihrer Neugeſtaltung.

Berichiedenes. General Miribel *.

Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin. ( Die Commandirungen zur Reitſchule nach Hannover.] Rußland. [Aenderungen in der Truppen -Ausbildung.] Aritit. Legion und Phalang, von Dr. R. Schneider. Feuilleton . Eine Stönigsrevue bei Berlin im Jahre 1739. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie.

-

Allgemeine Anzeigen.

Die Spaniſche Armee nach ihrer Neu: geſtaltung

Lerida und Tarragona ; Commandoſi Barcelona, Comman deur (General Martinez Campos.

5. Aragon. Provinzen : Saragoſſa, Huesca, Teruel, Soria und Guadalajara; Commandoſit Saragoſſa , Com

Madrid , 31. Auguſt. Vor einigen Monaten in Nr. 35 der Allg. Milit.- Ztg. 8.3. – iſt die Neueintheilung der Spaniſchen Armee, wie ſie durch das Königliche Decret

mandeur General Banges .

vom 22. März d . I. vorgeſchrieben wurde, mitgetheilt und

Provinzen : Navarra, Alava, Guipuzcoa, Vizcaya, Santander,

erläutert worden . Heute wollen wir auf Grund der in der ,,Gaceta " erſchienenen weiteren Erlaſſe darlegen , wie ſich das

Burgos und Logroño ; Commandoſip Burgos, Commandeur

Spaniſche Heer nach Durchführung ſeiner Umbildung ge ſtalten wird .

Fortan wird das Spaniſche Feſtland in 7 Militär Bezirke eingetheilt , denen in Friedenszeiten ebenſo viele Armee - Corps entſprechen , und zwar werden dieſe Bezirke folgende Nummern und Namen tragen : 1. Ne : Caſtilien und Eſtremadura.

6. Burgos, Navarra und Baskiſche Provinzen. General Weyler. 7. A1t : Caſtilien und Galicien. Provinzen : Leon, Valencia , Valladolid , Zamora , Oviedo , Coruña , Lugo, Drenje und Pontevedra ; Commandoſiß Leon , Commandeur General Sanchez Caſtillo. Sevilla hat aljo jein General - Commando behalten,

denn wenn auch im oberſten Kriegsrath die ſtrategiſche Bes den

deutung Cordobas vollauf gewürdigt wurde , ſo war man

Provinzen : Madrid , Segovia , Avila, Salamanca, Toledo, Ciudat Real, Bajadoz und Cacéres beſtehend , mit Madrid

doch der Anſicht, daß bei der immerhin nur geringen Ent fernung Sevilla's, das nun doch einmal der politiſche, ad

als Commandoſitz und General Bermudez Reina als

miniſtrative und Handels - Mittelpunkt des Bezirks iſt, an diejem Orte auch das General - Commando bleiben müſſe,

Commandeur . 2. Sevilla und Granada.

Aus

Provinzen : Cordoba,

Sevilla , Huelva , Cadir , Jean , Granada , Malaga und Almerica ; Commandoſit Sevilla , Commandeur General Chinchilla. 3. Valencia.

Provinzen : Caſtellon , Valencia , Ali

cante, Murcia , Albacete und Cuenca ; Commandojitz Valencia, Commandeur General Laljo . Provinzen : 4. Catalonien .

Barcelona ,

Gerona,

unbeſchadet einer erheblichen Verſtärkung der Garniſon in Cordoba.

Was das 6. Armee - Corps anbelangt , deſſen

Cominandoſit gerade in letzter Zeit die Gemüther ſo heftig erregt hat, jo wurde das vom Kriegsminiſter vorgeſchlagene Miranda de Ebro verworfen , und es handelte ſich alſo nur noch im um Burgos oder Vitoria. Ohne die Wichtigkeit Vitoria's zu leugnen , gab man doch aus techniſchen Gründen

Burgos den Vorzug, da es wichtiger ſei , daß die Hauptſtadt

578

des Bezirks hinter der Ebro - Linie liege , wodurch dieſe zur Zeit eines Einfalls erſtens beſſer vertheidigt werden könne, und wodurch zweitens die Mobilmachung und Zuſammen ziehung des 6. Corps im Falle einer carliſtiſchen Erhebung auf keine Schwierigkeiten ſtojen mürden , die bei einer Bes lagerung Vitoria's – wie im leßten Bürgerkriege doch nicht ausbleiben fönnen . Schließlich war noch die Frage bezüglich des 7. Corps zu löſen , wo ſid Valladolid und :

-

Coruña den Rang ſtreitig machen . Beide liegen indeß auf der Peripherie des allerdings ſehr ausgedehnten Bezirks, und

daher fiel die Wahl auf Leon. Doch empfiehlt der Kriegs rath , ſobald die Finanzen es geſtatten , die Bildung eines 8. Corps ; in dieſem Falle fönnte man wieder auf Valladolid und Coruña zurückkommen .

.

ſind, während die übrigen nur in Reſerve - Formationen bes ſtehen ; ferner aus 20 in Halbbrigaden formirten Jäger Bataillonen . Ocuta uud Melilla erhalten 3 Regimenter und

1 Straſbataillon ; die Balearen 2 Regimenter und die Ca : nariſchen Inſeln 2 Jäger: Bataillone. Die Cavallerie des feſtländiſchen Heeres wird , abge:

ſehen von der Leibſchwadron, aus 42 Regimentern gebildet, von denen 28 activ ſind und 14 in Reſerve ſtehen ; ferner aus 3 Remonte Stationen und 4 Pferde-Depots. Sodann erhalten die Balearen und Ceuta : Melila je 1 Schwadron

reitender Jäger. Die Regimenter beſtehen aus 4 Schwa: dronen .

Die Artillerie wird 16 Feld - Artillerie - Regimenter zählen , davon 2 Berg - Artillerie - Regimenter , 10 Feſtungs: .

.

Die General Commandos auf den Balearen und den

Artillerie - Bataillone , 1 Remonte - Commiſſion , 4 Arbeiter

Canariſchen Inſeln bleiben in ihrer jetzigen Form er:

Compagnien und 7 Reſerve - Depots.

halten. Ceuta und Melilla , dazu Alhucemas, der Peñon und die Chafarinen bilden 2 beſondere, unmittelbar dem Kriegsininiſter unterſtellte Bezirke. Das Commando des

menter reitender Artillerie hat im Frieden 4 Batterien zu 6 Geſchützen , 2 Munitions- und 1 Abtheilungs -Wagen, ferner

Campo ba Gibraltar unterſteht dem Führer des 2. Corps.

Die Corps - Commandanten können – damit ſollen die ge ſchädigten Städte getröſtet werden an irgend einem Ort

und 2 ſogenannte Cataloniſche Wagen. Das Ingenieur : Corps des Spaniſchen Feſtlandes und der Preſidios wird aus 4 Pionier- Regimentern gebildet,

ihres Bezirks Wohnung nehmen , doch haben alle Bureaus des Hauptquartiers in obengenannten Städten ihren Sitz. So lange die dafür nöthigen Gebäulichkeiten in Leon noch

1 Regiment Pontoneros, 1 Telegraphen- und 1 Eijenbahn Bataillon , einer topographiſchen Abtheilung und 7 Reſerves Depots. Außerdem wird ſich auf den Balearen , in Mahon ,

nicht vorhanden ſind, verbleibt der Artillerie - Stab und die

noch 1 Compagnie Pioniere befinden . Die Ingenieur-Truppen

Intendanz in Coruña, der Ingenieur-Stab und die Sanitäts:

werden vom Garniſondienſt befreit .

.

Inſpection in Valladolid.

Jedes der 14 Regi

eine Munitions: Colonne von 4 Munitions:Wagen , 1 Schmiede

Für das Aushebungs - Geſchäft werden dann das

Die Infanterie des feſtländiſchen Heeres wird ſich aus 112 Regimentern zuſammenſeßen , von denen 46 activ

Spaniſche Feſtland in 61 , die Canariſchen Inſeln in 2, die

Sine Königsrevue bei Berlin im Jahre

nad der breiten Straße hinunter, bei dem Sdloß vorbei und

1739 . (Schluß .)

30te& Signal

1 Canon Sduß.

Das erſte Bataillon von Schwerin madhet alsdann rechts und links um , die andere Bataillons aber alle miteinander links um und öffnen ſich. So : bald das 2te Bataillon von Schwerin ſeine Distance

hat wie von Anfange, machete8 Halt ! Front ! und ſo ein Bataillon nach dem andern, bis das

loßte Bataillon auch fertig iſt. 31te8 Signal 1 Canon Sduß bedeutet daß die Glieder ſich öffnen , das 4te Glied ſich herſtellen und die Ober: Offiziere wieder vortreten

und Alles recht ridyten ſollen . 32te8 Signal 3 Canon Sdüſſe bedeuten Abz u maridiren , vormöge Reglement.

Die Artillerie muß alodann hurtig laſſen wieder aufproßen und marſciret das Artillerie - Feld: Bataillon mit denen 6 Canons hinunter nach der Linie, woſelbſt es hinter das Regiment von Glase

napp fich anſchließet. Sobald ein Regiment bei dem König vorbei iſt, marſchiret es gleich diviſionsweiſe auf, und wenn es dann noch 200-300 Schritte vorbei, dläget e& ab und marídyiret in guter Ordnung Fuß vor Fuß mit verkehrt geſchultertem Gewehr. Der Marſd nach der Stadt gebet in das Wendiſche Thor nach der Spittel-Brücke. Daſelbſt ſollen die Regimenter anhalten, die Burídie ſich abſtäubern und Alles wieder propre machen laſſen. Alsdann marſchiren ſie über die Spittel:Brücke

Balearen in 1 näher bezeichnete Zonen eingetheilt.

über den Parade -Platz.

Sowie ſie über die Pommeranpen - Brücke kommen, nimmt jedes Regiment den nädyſten Weg nad ſeinem Quartier und marſdiret auf den nächſten Plaß, ſo eo finden kann, auf. A18 : dann die Regiment8 Wadt aufziehen und die Fahnen nach der Commandeurs Quartiere gebracht werden.

Die Schloß-Wadt giebet das Regiment Gensd'armes, das Kraat'idye neue Garniſon Regiment aber bejepet die Stadt und zwar ſowohl die Land:Wehren , al8 auch die innern Stadt: Thore und was ſonſten nod beſegt werden muß. Die ganze neue Mundirung wird bei denen Regimentern ausgegeben und getragen . Die Hüte und Grenadier: Müßen

aber werden nach der Revue wieder abgenommen und auf der Mundirungekammer aufgehoben , damit ſolche allezeit in 1

Vorrath und propre ſein. Der General Lieutenant von Schwerin und die übrigen

Generals, desgleichen die Commandeurs derer Regimenter, ſollen wohl darauf ſeben , daß im Avanciren und Retiriren die Linie

Fuß vor Fuß und ganz ſachte marſchire, ſodaß ſie zwar von Jahren geſchehen. Hiernädſt ſollen die Bataillons wohl ge der Stelle kommen, aber nicht laufen, wie ſoldies in den vorigen

ſchloſſen und wohl alligniret marſiren, aud fich nicht nach der Mitte, ſondern nach den Fahnen ridten , alſo daß das Schwerin'de

Regiment ſich nadi denen Fahnen des Dönhoff'ſchen Regimente, das Dönhoff" jde Regiment aber ſich nach denen Fahnen bes

Regimento ſo nadh ihm folgen, ridhten fou ; und ſo ferner bei allen Regimentern . Es müſſen baber die Gefreite : Corporale ſich wohl nad

einander richten, und gerade in einer Linie Fuß vor Fuß marſdiren .

579 Durch dieſe Königlichen Verfügungen wird die Um : geſtaltung des Spaniſchen Heeres in , wie man wohl an :

nehmen darf, endgültiger Weiſe feſtgeſetzt. Eine ſolche Neus ordnung hatte ſchon längſt ſich als ein dringendes Bedürfnis herausgeſtellt und wird ſicher dazu beitragen , daß die wäh.

rend der letzten Zeit bereits mehrfach hervorgetretene alla gerneine Unruhe des Landes jich wieder legt. Freilich läſt

täuſcht ſich durchaus iiber idealiſtiſche Conceptionsfähigfeit auch des geringen Mannes, wenn man glaubt, daß in ſeinen Reihen feinerlei Verlangen nach geiſtigem Mitgenuß der Poejie des Soldatenſtandes vorhanden. Wir haben manchen

Grenadiers Auge aufleuchten jehen , wenn wir ihm erzählten vom Grenadiermarſch und von der Grenadierflamme, wenn

jich nicht behaupten , daß in allen Einzelnheiten der neuen Heeres - Organijation und Formation das Nichtige getroffen

wir ihn hinwieſen auf die im 1. Garde- Negiment fortleben den Grenadier-Mützen der Nieſen des geſtrengen Soldaten Königs , oder auf die ſchwarzen Harniſche der Gardes du

iſt, allein es liegt doch jetzt ein entſchiedener Anfang vor, der einer geſunden Entwickelung fähig iſt.

geſprochen, daß er eine Schlacht nicht für verloren erachten

Corps, von denen einſt einer ihrer Führer bas ſtolze Wort fönne , in der ſie noch nid )t attafirt haben .

Der Idealismus im Schwertdienſt.

Alle großen

Feldherren , alle von geiſtiger Waffenfeiung getragenen Kriegs fürſten haben ihre Hauptaufgabe darin geſucht, ihre Truppen durch Bereojamfeit, durch Einwirkung auf ihr ideales Rrieger:

von einem alten Soldaten.

(Fortſegung.) III .

linjer Volf liegt in der tödtlichen Umarmung des Naturalismus , der in den niederen Schichten als gottver geijende Socialdemokratie zur Verförperung gelangt. In den dieſer verfallenen Jugendfreiſen , in unjeren

Empfinden mit ſich fortzureißen . Im Heere ſoll die Seele des Feldherrn und in dieſem die des Heeres leben . Bei Turenne, Condé, dem Marichall von Sachſen, von älteren Beiipielen 311 geſchweigen, vor Allem aber beim großen König Friedrich und Napoleon tritt folch' Zuſammenfließen ,

anders man ſich entſchließen kann, der Gelegenheit nicht nur

jolch' Fludium herüber und hinüber in tiefſtgreifender und ungemein feſſelnder Weiſe in die Erſcheinung. Der Zauber, der auf den Cüraſſieren des Generals . Seidlit , den Hujaren Hans Joachim's v. Zieten , auf den Ansbach: Bayreuth -Dragonern ruht , er begeiſtert deren Epigonen zu den gewaltigſten Thaten bis auf diejen Tag. Ein kurzes

nicht vorbeizugehen, ſondern auch nachzuſpüren. Brauch und Neberlieferung treten in dieſem und jenem Vorkommniſ an

Wort vermag da Neſultate zu erzeugen , wie ſich deren die bündigſte Inſtruction nimmer zu erfreuen vermag.

einen jeden Soldaten heran und ſchlingen duftige Blüthen

Die hiſtoriſchen Namen der Truppentheile ſind eine der Armee von Kaiſer Wilhelm II. dargebrachte Gabe, beren

Mannichaften anzuklingen mit idealen Saiten , iſt darum

gewiß ſchwer. Und doch iſt es möglich , hier mehr , dort weniger , dies geben wir zu , aber eben doch möglich, wenn 1

1

edler Symboliť um die im Winde rauſchenden Fahnen. Man Der Generalieutenant von Schwerin ſoll derowegen ein

Mann, jo Gewehr haben , mit herausgenommen werden , damit

Paar Tage vor der General Revue, die Gefreite: Corporal8 und Zimmer-Leute von denen ſämmtlidhen Negimentern laſſen zuſammen koinmen und ſie bataillonsweiſe auf einer Diſtance von ungefähr 400 Søritt dergeſtalt marídiren laſſen , daß fie lernen müſſen , auf einander Adt zu geben, damit die Fahnen von einem Bataillon nid)t weiter vor oder zurück ſein, als die Fahnen von den andern und ſid) alſo recht zu richten und zu

ſelbige eintreten , wenn etwa ein Rerl krank würde oder ein

alliniiren wißen .

Gewehr entzwei ginge. Es ſollen aud) par Bataillon 4 Feld deer8 mit herauss genommen werden , welche Torniſter mit ihren Saden darin um haben ſollen . Jedes Soldaten Gewehr jou mohl viſitiret werden , ob

Alles in tüchtigem Stande und ob auch gute Steine aufgeſchroben ſind.

Jeder Soldat joll 30 Patronen bei fic haben , weil jeder

Es ſollen auf dem Revüeplaß keine Hügels mehr gemacht

! Soldat 30 Squố thun muß, die Patronen ſollen insgeſammt

werden , um die Linie darnach zu ridten , denn die Bataillons

gut, ſtart und tüchtig ſein, und soll der Generalmajor von

lernen müſſen, auch ohne Hügele fich ſelber zu alliniiren und

Linger das Pulver dazu verabfolgen laſſen.

zu richten und ſollen die Generalmajors auf ihre Brigaden wohl Acht geben, daß eines jeden Brigade ſich recht ſeßet, wie es ſich

Jeder Grenadier bekomint 2 Grenaten und 12 Schuß.

In währendem Chargiren ſollen die Kommandeurs derer

gehöret .

Bataillons zu Pferde reiten und zwar kurz vor denen Fahnen.

Die Commandeurs dcrer Regimenter ſollen danach ſehen , bab Alles in guter Ordnung ſei und daß die Offiziers, Unter: Offizier8, Tambours und Grenadier Compagnien komplett ſeien

Wann auch ihr Obriſt: Wachtmeiſter nicht recht kommandiren fodte, jo roll alsdann der Commandeur ſelbſt kommandiren . Es ſollen auch die Commandeurs der Bataillons davor respon

und jedes Bataillon 140 volle Rotten habe , lauter friſche Kerle,

sabel ſein, daß während der Chargirung allemal 4 Pelotons das Gewehr auf die Sdulter haben und ein Peloton ſchießet,

die wohl marſchiren tönnen.

Das Gewehr muß ſehr proper

und reinlich, auch die Mundirung ſowohl von denen Offizieren als Gemeinen, wohl gemacht ſein , daß ſolche nicht zu lang jei

eins macht ſich fertig, eins ladet und eins ſtehet auf dem Punkt ſich fertig zu machen. Die Burſche müſſen auch hurtig laden und alle ihre Sachen jo ordentlid; machen, als ob ſie auf dem

und zwiſchen den Beinen hänge , auch lieber zu kurz , wie zu lang jei. In Reiben und Gliedern müſſen lauter friſche und geſunde

Erercirplaß wären .

Rerle angeſtellet werden. Die Maladen und Uebercompleten aber ſollen mit dem Regimente: Quartier: Meiſter von jedem Regiment , des Morgens um 10 Uhr auf dem Parade-Plaß

alles und jedes in Ordre und in ſo gutem Stande ſein möge,

bei der Hunde- Brüde aufmarſciren , damit der König fie da bejehen könne .

Von denen Uebercompletten müſſen par Bataillon 2–3

Seine Königl. Majeſtät verlaſſen fidy

übrigens auf die Chefs und fiommandeurs derer Regimenter, daß ſelbige fich beſtens befleißigen werden, dahin zu ſehen , damit

daß Seiné Rönigl. Majeſtät davon content zu ſein Urſacy haben . Sonſten wollen Seine Königl. Majeſtät, daß man die Leute nicht ſo ſehr, wie ſonſten wohl geſchehen fatiguiren fou,

580

Werth erſt von fünftigen Generationen in ihrem vollen

nicht in aufwallender Begeiſterung erfaſst bis in's Mark

Umfang ermeſſen werden wird. An ihnen, von ihnen aus: gehend gilt, dem Mann darzulegen , baiz er ein Glied dar:

hinein, wenn der oberſte Kriegsherr den langen, unter prä : Tentirtem Gewehr itehenden Linien entgegeniprengt, wenn die

ſtellt in güldener Nette.

Faſt jeder Truppenförper bietet

ehrwürdigen Paniere ſich ſenfen , das Heil Dir im Sieger:

dem Offizier Handhaben, auf eigenartige Weiſe dem Corps:

franz und das dreifade Hurrah erbrauſt! Ilnd welch' Hochgefühl ichwelt die Vruſt , wenn der Regiments - Chef , der erhabene befreundete Souverän , den

geiſt Cultſtätten zu eröffnen . Die Todtenköpfe der Leib - Hujaren , die Adler und die

Greifenföpfe der Schwedter Dragoner, die Fahnen in Re: giments :Wappen dec Hohenfriedberger, der heutigen Königin : Cürajjiere, die ledernen Fauſtriemen zweier Grenadier Com pagnien vom Negiment Alexander, deren Vorjahren einſt auf Italiens Gefilden Cavallerie mit dem bloßen Seitengewehr attakirt , ſie alle, dieſe redenden Hinweiſe auf eine gewaltige Vergangenheit, ſie alle haben ichon manchen Funfen echten , feurigen Soldaten : Empfindens im Herzen unſerer Recruten entzündet. Es fommt eben Alles darauf an , wie den Leuten

etwas vorgetragen wird , ob man ſie geſchickt in die rechte Verbindung mit den idealen geſchichtlichen Factoren ihres Berufs zu bringen verſteht . Jeder Truppentheil, jede Wajje muß ſich als etwas ganz beſonders Hochſtehendes betrachten ,

Degen zieht, ſich an die Spitze jetzt, um ſeine Grenadiere unter

den Klängen des Regiments - Mariches ſalutirend vorüber : zuführen ! Der Geiſt eines jeden Arbeiters am irdiſchen Tagewerť

verlangt nach Nahrumg, nicht zum wenigſten aber der des Soldaten , deſien That ſtumın , deſjen Gehorjain blind iſt. Gerade ſein äußerlich ſo eintöniges Handwerf bedarf der Folie der Poelie , der Ideale am meiſten . Der Soldat muß

ſich fönnen fühlen ! Das aber kann und wird er nur , wenn

man ihn immer wieder auf die Momente und Factoren hin: weiſt, die feinen Stand weit über das Niveau der alltäg : lichkeit erheben , die Fahne, welcher er folgt , vergolden . Je ſeltener dieſc Momente in die äußere Ericheinung treten , je

muß ſich als Elite nach dieſer oder jener Seite hin anjehen .

mehr jollte man in jolchen Fällen die Gelegenheit benutzen,

Auf ein wenig ideale Ueberhebung kommt es hierbei gar

die Leute über den tiefen Sinn aller vorfommenden Gies

nicht an . Das Gleichgewicht ſtellt die rauhe Wirklichkeit ganz von ſelbſt wieder her, und die Kamera dichaft im höheren

pflogenheiten zu inſtruiren und ihnen deſjen Zuſammenhang

Styl leidet erfahrungsmäßig nicht durch die Concurrenz-Con :

Soldaten -Ghre und Soldaten: Geſinnung ſtellen ſich nicht mit

flicte, in denen ſich die Truppen namentlich in den größeren Garnijonen begegnen. Muſik und Fahnendienſt , Heerſchau und Leichenparade, ein jedes an ſeinem Theil, ſind Factoren

den techniſchen Fertigkeiten ein. Sie bedürfen der ethiſchen Heranbildung und dauernder Pflege. Nur die Sonne des

mit den höheren Zielen des Heerweſens überhaupt zu zeichnen .

Idealismus vermag deren goldene Früchte zu zeitigen . Der Materialismus mit den von ihm ausgehenden Strömungen

der Soldaten : Poeſie von nimmer verjagender Wirkung. Wer hätte je in der Front einer Königsparade geſtanden , den es

wird ſtets nur als ein giftiger Mehlthau auf die Entwices

dadurch, daß man ſie des Abends vor der Nevüe um 6 oder

Anſtalten zum Löjden bereit ſein mögen.

7 Uhr ſchon in voller Mundirung zuſammen kommen und ſo auf den Straßen ſigen laſſen, bis es Zeit geweſt zu marſchiren.

Dieſes ſoll nicht ſein, ſondern der Zapfenſtreich ſoll um 8 Uhr

Seine Königlide Majeſtät, daß die Generale , wenn ſie als Generale Dienſte thun , die Stiefeln anhaben , wenn ſie aber als Obriſten vor ihr Regiment ſein , alsdenn Stiebletten tragen

des Abends geldlagen werden, al& denn ſollen alle Burſde ſids

ſollen.

niederlegen und zu rechter Zeit wieder aufſtehen .

Die Kapitains ſollen auch ihr Aeußerſte8 thun, damit die

Letzteres befehlen

Disposition Von der Berlinſden Revue 1739 .

Burde ſich nicht die Nacht über bejaufen , ſondern nüchtern Schwerin

bleiben, nadyhero aber müſſen die Unter- und Ober : Offiziers im Gen.Maj. Sydow

Heraus und Herein -Marſdiren auf ihre Züge wohl Acht haben ,

Dönhoff

daß die Buríde nit trinten, wie ſolches geſchehen iſt. Weil aud; die Burſche, wenn ſie von der Revüe wieder

Gen. Licut . Schwerin

stein

in die Stadt kommen, echauffiret ſein, ſo ſollen die Capitains folde nicht ſogleich auseinandergeben, ſondern ſie noch etwas unter dem Gewehr ſtehen laſſen, damit ſelbige nicht ſo eilig

Kalckste

Gen.Maj. Kleist Cron Printz

trinken, als wodurch ſie ſich nur Sdwindſucht und allerhand andere Krankheiten zuziehen.

Printz Heinrich

Es iſt auch vordem geſdiehen, daß die ganze Nadt vor der Nevüe hindurch ein Trummeln in der Stadt geweſen , indem die Ober: Offiziers felbſt, als auch die Tambours nad Willkür getrummelt haben. Es wird aber bei Caſſation anbefohlen, daß acht gegeben werden ſoll, damit dergleichen nicht geſchehe und foll deshalb jeder Rapitain den Tag vor der Revue bie Trummeln von ſeiner Rompagnie in ſein Quartier nehmen und

Gen.Maj . Cron Printz Gen.Lieut. Dönhoff

Kröcher Kleist

denen Tambours nicht eher wiedergeben, bis die Rompagnien herau8marſdiren .

Printz Carl

Gen.Maj. Kalckstein

Gen.Lieut. Glasenapp

Sydow

Schließlich ſoll der General-Lieutenant v. Glasenapp alle praecaution nehmen und bei der Bürgerſchaft die nöthige

Dispoſition machen, damit wenn währender Zeit daß die Regi menter draußen ſind, in der Stadt Feuer entſtünde, die Sprüßen ,

nebſt den dazu behörigen Leuten in Ordnung und alle guten

Glasenapp

581 1

lung ihrer jungen Culturen fallen . Wollen wir den auf die

1

Armee ganz naturgemäß3 rückwirfenden ſocialbimofratiſchen Einflüſterungen und Verführungen mit Ausſicht auf dauern :

Auf 3 Säulen rubten die militäriſden Hofjiungen Frankreichs :

den Erfolg begegnen , dann müſſen wir hierfür noch andere Mittel anziehen als die mechaniſchen , die man bisher anzu : wenden pflegte . Wir müſſen den Strahl der Krieger-Jdeale herableuchten laſſen auch in die Cajernenſtuben. Das aber kann bei gutem Willen durch Vorträge , Vertheilung von

immer von der Begabung und den Kräften des vorhandenen leitenden Materials, wie von anderen localen und perſonellen Umſtänden abhängig bleiben wird und mus. Nur auf einen nach dieſer Seite höchſt wirfjamen Factor möchten wir hier

auf

Sauſſier ,

dem

Generaliffimus ,

Miribel , dem Chef des Generalſtab8 der Armee , auf Gallifet , der idyneidigen Neiterführer . AIS Seele und der belebende Geiſt dieſes Kleeblatte aber Miribel , in ihm verebrte Heer und Volt idon vor Siege den Franzöſiſden Moltke, den Schlechtendenker

Schriften als Prämien für gute Leiſtungen in der Inſtruction, durch Bibliothefen und dergleichen geſchehen , ohne damit, jo

zu ſagen , zu den vielen vorhandenen Dienſtzweigen nod) einen neuen zu conſtruiren. Schablonenhafte Behandlung könnte an ſich hier nur ichaden , und es laſſen ſich darum auch nur Andeutungen geben , deren weitere Auss und Durchführung

eine bod bebeutende Perſönlichkeit , die von der „ Cöln. 3tg. " in folgender Art gewürdigt wird : auf

und die

galt dem und

Lenker des Rerandefriege8. Miribel hat ſich dieſe Volks : thümlichkeit nicht im Fluge errungen , wie etwa Boulanger :

er hatte lange gegen die Erinnerung dee Commune: Aufſtandes und gegen den Verdadit anzufämpfen, daß er einen Gewaltſtreidy gegen die Republit geplant babe , und wenn die Erkenntniß i ſeines Verdienſte und ſeiner Tüchtigkeit idließlich doch aus den engeren Armeekreiſen in die Maſſen durchdrang , ſo iſt das ein Zeiten, wie uneridütterlid feſt bei den Fadyfennern der Glaube an Miribel's Stern wurzelte. Marie Françoio Josef de Miribel war am

noch hinweiſen. Es iſt dies die Pflege des Kriegsgeianges . - dies zeigt die Geſchichte aller wehrhaften

Gerade in ihm

14. September 1831 in Montbonnet im Departement Jière

beſitzt die Heeres - Pädagogik einen mächtigen Hebel für jene Begeiſterung, welche Heldenthaten wirft und

geboren.

Nationen

ſchafft und die Beſchwerniſſe des Kriegs- und Friedensdienſtes zu mildern geeignet iſt. Unſer Deutſches Vaterland hat zahlreiche Barben und Lobredner der Kriegertugenden erzeugt. Unjer Bolfslied iſt nicht zum

wenigſten ein Schwert: , ein Soldatenlied .

Im Alter von 20 Jahren trat er in die polytechnijde

Schule ein und wurde nach dein Beſuch der Kriegsidule zu Met bereits am 1. October 1853 Unterlieutenant in 17. reiten

den Artillerie-Regiment in Vincennet. Im Mai 1855 durfte der junge Difizier in die Krim abgeben, und er zeidynete ſich vor Sebaſtopol in einer Angriffs: Batterie jo aus, daß er zum Lieutenant befördert und nach ſeiner Rückkehr zur reitenden

Wir

Garde: Artillerie verjeßt wurde. 3m 3talieniſden Feldzug brachte ibm Magenta die Ebrenlegion, Solferino den Militär: Orden von Savoyen, aber zugleich eine Rugel, die ihm beide Hände

wollen hier nur an Gleim und Körner erinnern, nur der ,,Wacht am Rhein " Erwähnung thu , nur der Kriegsphilo

jophie und Kriegsſchilderungen, der idealen Auffaſſungen des

Am 31. December 1859 wurde er Capitän im

Kriegerthums gedenfen, wie ſie aus der Wallenſtein - Trilogie, aus den Dichtungen eines Scherenberg und George

durchbohrte.

Heſekiel zu uns reden.

1862 nad Merico eindifit , finden wir Miribel in ſeiner

18. Artillerie Regiment. A18 Marſdal Forey fid, im Jahre

Wohl wird man in alledem zu

Umgebung beim Artillerieſtabe des Erpeditions : Corps .

unterſcheiden , wird für die Mannſchaften auszuwählen haben , was für ihre Faſſungskraft paßt , und Anderes nur auf vor geſchrittene Entwicklungen wirken lajien . Taft und eigenes Verſtändniſ werden da allein ergeben können , was man zu thun und was zu laſſen hat . Was wir in erhöhte Anregung bringen möchten , iſt eben nur die Tendenz, den unſerer friegeriſchen Durchbildung ano

Vor

Puebla wird ihm auf ſeinen Wunſd der Auftrag , mit den

|

Freiwilligen der Artillerie an der Spitze der Sturm Colonne vorzugeben, um die Geldjüße des Gegner zu vernagelni . Er wurde dabei am sopfe verwundet, aber eine lebende Anerkennung im Tage&befehl und das Difizierefreuz der Legion waren ebren : volle Pflaſter auf die Wunde. Der Tag von Puebla begründete

Der Kriegøminiſter

vertrauten Söhnen unſeres Volfes noch etwas inehr zu bieten als des Handwerfs trockenes Brod . Der Vortheil

Miribel's Ruf in ſeiner Specialwaffe.

wird dabei - des möge man ſich verſichert halten -- keineswegs allein auf deren Seite ſein. Mit der verſtärkten Betonung der ethiſch - hiſtoriſch - ideellen Factoren des Seerweſens wird

und ernannte ihn vor ſeinem Sdyeiden aus dem Amte im Januar 1867 zum Sdwadrone :Chef. Das Glüc idien Miribel fortan hold zu ſein : im October deſſelben Jahres wurde er Militär: Attade in Peterburg und zugleid) Franzöſiſder Vere treter in der internationalen Conferenz zur Regelung der Frag:

ſich in unſeren Reihen jener Geiſt feſtigen , von dem der große Friedrich einſt ſagte, daß Preußen jo ſicher auf ihm ruhe wie die Welt auf den Schultern des Atlas . In der

Marſdall Randon machte ihn zu ſeinem Ordonnanz-Offizier

der Sprengkugeln. Beim Ausbruch des Deutſch- Franzöſiſden

allgemeinen Volksſtimmung werden wir Ernte halten von

Kriego bat Miribel um ſeine Abberufung aus Petersburg.

dem , was ſo wir gejäet .

Er traf im September kurz vor der Einjoließung in Paris ein und wurde Commandeur der Artillerie der Diviſion

( Fortſetung folgt.)

V e r ſ d ieden e s. General Miribel .

Am 12. September iſt plößlich der Chef der Generalſtabs der Franzöſiſchen Armee, General Miribel geſtorben . Er war

Mauiſion . Nach den Gefechten bei Chatillon und La Mal: maiſon wurde er am 3. November zuin Oberſt -Lieutenant be: fördert und erhielt dann die aus 2 Mobilgarben-Regimentern beſtehende 2. Infanterie - Brigabe der Diviſion Bert haut. Seine und ſeiner Brigade ausgezeichnete Haltung bei Champigny veranlaßte idon im December ſeine Beförberung zum Oberſten, und auch als folder blieb er den Erwartungen treu und er

582

rang nady Le Bourget und Buzenval 110d)male lobende Ans erkennungen im Tagesbefehl. Während des Commune Aufſtandes führte er das Commando über die Belagerungs- Batterien, die mit dem Angriff auf den Pariſer Stadtwall vom Point du Jour bis nach Montrouge beauftragt waren . Nach dem Kriege führte Miribel das 8. Artillerics Regiment und dann bis 1875 die Artillerie des 6. Corps in Châlong. Am 3. Mai 1875 zum General befördert, erhielt er die 31. Infanterie: Brigade im Lager von Avor und machte unter dem ſtrengen Ducrot , der große Stüde auf ihn hielt,

eine vortreffliche Schule durd. Von hier aus bereits unter: nahm er in Ducrot's Auftrag zahlreide Beſichtigung8:Neiſen nach der Oſtgrenze, und er galt idon damals al8 lo vortreff: lider Renner der dortigen Verhältniſſe, daß er allgemein als der berufene Chef des Generalſtabs betrachtet wurde. Von Bourges aus, wobin er inzwiſchen verfekt war, hatte Miribel

Werks : ,, Vos généraux 1871–1884 , Paris et Nancy 1885 “ über den General Miribel abgegeben hat : ,, Einer der tapferſten und gebildetſten unſerer Generale, í einer der in allen Zweigen der Militär - Verwaltung und der Wiſjenichaft der großen Kriegsoperationen bewandertſten Männer,

einer von denen , weldie in den Augen aller s'enner am meiſten dazu berufen erſcheinen , Heere anzuführen an dem Tage , an weldhern Frankreit den Degen ziehen muß , – iſt Miribel. Er hat 33 Jahre Dienſtzeit hinter ſid) ( 1885) , er hat glän : zende Thaten vollbradt, iſt verwundet worden ; er hat im Miniſterium zweimal das jdwierige und wichtige Amt eines Chefs des Generalſtabe bekleidet , und wollte Gott, er bekleidete 18 1104 heute, weil es dann in guten Händen wäre ! Un .

glüdlicherweiſe erſchüttern ſeit einigen Jahren die politiſchen Streitigkeiten und die ehrgeizigen Beſtrebungen der Parteien zu oft die Miniſterien .

Gleidywohl wird in den Stunden der

im Jahre 1878 auch Gelegenheit, als Führer der Franzöſijden

Gefahr , wird dann, wenn die Kanone das Wort führt , man

Abordnung an den Deutiden Manövern theilzunehmen. General Rodebouët war es , ein Ramerad ſeiner Waffe , der Miribel

ſich hoffentlidh daran erinnern , daß der Soldat feiner anderen Partei angebört als Frankreid) , und daß , wenn Männer von

zum erſten Mal zum Chef des Generalſtabs ernannte, und aus

der Bedeutung eines Miribel, die ihr ganze8 Leben in jener Atmcipbäre von Ehre, Aufopferung, Tapferkeit und Hingebung

dieſer Zeit , wo der Staatſtreid)8 :Argwohn in der Luft lag, ſtammt die Sage, Miribel habe zur Ausführung eines anti republikaniſchen Anídlage einen Plan zur Zuſammenzichung der Truppen in Paris au& gearbeitet. Dieſer Ruf haftete jo feſt an ſeinem Namen , daß General Campenon , ale er ſpäter

wieder auf Miribel als Chef des Stabes zurückzugreifen wagte, ſid dafür in der Deputirten -Rammer verantworten mußte und die argwöhniſchen Volksvertreter erſt beruhigen konnte durch die Erflärung, er habe ſich in der Neihe der Generale um: geſehen und keinen außer Miribel gefunden, der ſich zu dem Poſten eigne.

Inzwiſden war Miribel am

1

zugebracht haben , welche ba8 Heer einathmet, und die hierfür Beweiſe auf dem Felde und am grünen Tiſche abgelegt hatten,

wenn Männer von jólder Vergangenheit an der Spiße der man ihrem Wort ver : lagen wir Truppen ſtehen, daß trauen darf und wohl weiß, daß ſie nur ein Ziel haben , nämlids das Glüd und den Ruhm ibres Vaterlandes ! " *)

Na th r i dyte n.

24. Juli 1880

Deutſches Reich .

zum Diviſions : General befördert worden und hatte in Lyon die 28. Infanterie: Diviſion geführt.

Mit Cam penon und dem

* 1 * Berlin , 11. September, [Die Commandirungen

Sturze des großen Miniſteriums" Gambetta's dieb aud Miribel wieder aus dem Generalſtab, aber welchen Namen

zur Reitidule nad Hannover.] In dieſen Tagen ſind die Commando8 zur Einberufung der Difiziere und Unteroffi ziere erlaſſen worden , weldie für den neuen Curſus 1893/94 der Reitidule in Hannover erforderlid ſind. Im Ganzen ſind 61 Offiziere abcommanidirt worden . Laut Kaiſerlicher Anord

er ſid) don gemadt , obwohl er in Frankreid) etwa8 zurück:

gejeßt wurde, erfuhr die Welt, als er im Jahre 1884 an den Manövern in Rußland theilnahm

und hier in einer Weiſe

nung jollten diesmal möglichſt die Artillerie - Difiziere der reitenden

au @ gezeidnet wurde, die bie babin dort bei Offizieren der Repu : blit unbekannt geweſen . Endlich im Jahre 1889 verlangte und erhielt General Miribel al8 Nadfolger Février's das 6. Corps , jenes Corps der Hoffnungen, das den erſten

Abteilungen bei den Commandirungen berückſidytigt werden ,

Stoß des Gegners aushalten ſoll, und als deſſen Führer Miribel aud den letzten Reſt des Argwohne aus ſeiner

bleibenden Unteroffiziere. Bekanntlich ſind vortreffliche Herren: reiter, wie Major 1. Heyden Linden ( 13. Ulanen ) und

Vergangenheit verwijdte .

Nittmeiſter v. Sydow ( Gardes du Corps) , a18 Lehrer an

Schon nad) 2 Jahren aber verbreitete

fid in demſelben Maße wie der Glaube, daß Freycinet als

Kriegøminiſter unentbehrlid ſei, auch die Forderung, daß er ſids in Miribel den berufenen techniſchen Beirath an die Seite ſtelle. Freycinet gab dein allgemeinen Drängen nach, und jeitdem war Miribel wieder Chef des Generalſtabe. Frey : cinet iſt inzwiſden zurücgetreten , Miribel iſt todt , und bereits wenden ſich die Hoffnungen der Patrioten neuen Sternen . zu. A18 Nadfolger Miribel's in der Leitung des General: ſtabe nennt man idon jeßt General de Boisdeffre , und .

die Vorausſage dürfte ſid) beſtätigen.

und ſo geben diesmal nid)t weniger als 18 Artillerie Offiziere nad Hannover.

Die Zahl der zur Cavallerie - Unteroffizier 3

Sdule commandirten Unteroffiziere , beziehungsweiſe Gefreiten

beträgt 83, einſdyließlich der ein zweites Jahr in Hannover

der Reitídule thätig.

Rußland. St. Peterburg, 11. September.

[ A ende :

rungen in der Truppen- A u bebu nn g. ] Änjđeinend nach dem Vorbilde der Deutiden Heeregleitung, welche in dieſem Jahre die Einſtellung der Recruten in den Militärbienſt don

um die Mitte des Monats October angeordnet hat, wird auch die Ruſſiſche Militär- Behörde ein ähnliches Verfahren bei der

Recrutirung anwenden . Ge find bereits die Einleitungen dazu getroffen worden, daß die Mehrzahl der Nuſſiſchen Recruten idon am 15. October und der Reſt derſelben ſpäteſtens um

*) Wir berweiſen zugleich auf den Aufſak, den wir bereits in

Vorſtehendem Nachruf möge hier noch das Urtheil folgen, weldes Herr H. Roger de Beauvoir, der Verfaſſer des

Nr. 62 der Aug. Milit. - Ztg. vom Jahr 1889 unter dem Titel ge

bracht haben : „ Charafterköpfe der heutigen Franzöſiſchen Generalität, I. General Miribel. “

583

die Mitte des Monats November unter den Fahnen ſids befinden Gleichzeitig ſind für das Alter ber einzuberufenden

follen .

Recruten abgeänderte Borſchriften

erlaſſen

worden .

Bisher

wurden die Mannſchaften im Alter von 20 Jahren unter die Fahnen gerufen , wodurch e8 tam, daß in den erſten Monaten ihrer Dienſtthätigkeit etwa 4 % der jungen Soldaten wieder entlaſſen werden mußten. Viele ertrugen nicht die Anſtrengungen der Märſche, die bisweilen über 1000 Kilometer lang und die gerade in der Zeit der großen Kälte zurüdzulegen waren, bevor die erſte Eiſenbahn : Station erreicht wurde. In dieſem Jahre ſollen nun die jungen Männer erſt im Alter von 21 Jahren einberufen werden, ſo daß ihr Geſundheits -Zuſtand etwas träftiger geworden iſt. Der Eintritt in den Dienſt erfolgt demnach in einer etwas früheren Herbſtzeit, in welcher die Rälte

Hoyer , v . Salbern , Rüſto w und Köchly , Delbrüť , Han & Droyien , v. 0. GolB ,! Mar gähne , Guicciar :

dini, Machiavelli, Puyiegur , Stoffel 2c.

Seine

Arbeit iſt eine weniger kritiſche al8 vergleichende; ſie bringt teine abidließenden Urtheile 1, erleichtert aber dem

Leſer dies

zu thun .

Nach unſerer Ueberzeugung gebührt dem Verfaſſer, der idon früher durch eine Erklärung des bellum Alexandrinum fic literariſch bekannt gemacht hat, für ſeine neue mühevolle Schrift

der Dank der militäriſchen und bürgerlichen Leſer. Neue Militär - Bibliographie. Anleitungen f. die baulichen Anlagen der Eiſenbahn -Verföſtigungs

u. Träntanſtalten u. f. den Betrieb der Verföſtigungsanſtalt. hoch

noch nicht beſchwerlich fällt.

Legion und Phalanr. Tatiiche Unteríuchungen von

4. (28 S. m . 4 Tap.) Wien , (Hof: u. Staatsdruderei.) 80 Pf. Beiheft zum Militär -Wochenblatt. Hrsg. von Gen. - Mai. a. D. v. Eſtorff. 1893. 9. Hſt. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 9. Lebensbeſchreibung des Generals der Artillerie Rud. von Hoerdansz v. Hauptm . Ed. (S. 305--320.) 30 Pf. Borde , Heros v ., m . Prinz Friedrich Karl. Kriegs- u. Jagdfahrten 11. am häusl. Herd. 2. Aufl. gr. 8. (VII, 319 S. m. 2 Starten .)

Oberlehrer am König

Bußler, Diviſ. Pfr. Wilh., preußiſche Feldherren u. Helden. Kurz

k r it i k. Dr. Rudolf Schneider ,

ſtädtiſchen Gymnaſium zu Berlin . Berlin 1893 , Weid inann’iche Buchhandlung . 8. 149 S. [E.] Hier liegt die fleißige und werthvolle Arbeit eines Philologen vor uns. Der Verfaſſer verwahrt fid in dem Vor: wort vor der Annahme, als habe er ſich bei der Anſtellung ſeiner taktiſchen Unterſuchungen der Griechen und Römer an

Dinge berangemacht, „ von denen ein Philolog nichts verſteht“ , und erklärt ſeine Abſidit wic folgt : „ Jd will ja nid )t über Solacytenpläne urtheilen, oder gar Recepte geben, wonacman

Saladhten untrüglid gewinnen kann , ſondern will nur von der elementaren Taktik reden , wozu das Verſtändniß eine ge dienten Soldaten und Turnlehrere völlig ausreicht.“ Er be: merkt ferner, daß er, wenn er gelegentlich über die ſelbſt gezogene

Grenze hinausgegangen ſei, weil es dann die Unterſudung ſo forderte , aud die Autoritäten, auf die er ſids ſtüßen fonnte, anzugeben nicht überſehen habe.

Die Schrift zerfällt in 5 Abidynitte, die folgende Ueber: ſchriften tragen : 1 ) Staat und Heer.

Berlin , P. Kittel. 6 M.

gefaßte Lebensbilderſämtl. Heerführer, deren Namen preuß. Regi menter tragen.

Als Beitrag zur vaterländ. Geſchichte. 2. Bd.

gr. 8. ( VII , 461 S.) Gotha, G. Schloeßmann. 5 M. Carl v. Oesterreich , weil. Erzherzog, ausgewählte Schriften . Hrsg . im Auftrage seiner Söhne , der Herren Erzherzöge Al Mit Karten u. Plänen . 2. Bd. gr. 8. (VII, 415 S. ) Wien , Braumüller. 7 M. brecht u . Wilhelm .

Caviezel , Maj. Hartmann , General-Lieutenant Johann Peter Stoppa u . seine Zeit. Vortrag. [Aus : „ XXII. Jahresber. d. histor. antiq . Gesellsch. v. Graubünden “.] gr. 8. (60 S.) Chur, ( Hitz .) I M. 20 Pf. Geff den , F. Heinr., Frankreich , Rußland u . der Dreibund. Ge ſchichtliche Rückblicke f. die Gegenwart. gr. 8. (179 S.) Berlin , R. Wilhelmi. 3 M. Kellersberger, Stände- R. A., der schweizerische Landsturm . Ausführungen zum Bericht der Militärkommission des Stände .

rates üb . das Gesetz, betr, die Bewaffg ., die Ausrüstg. u. den Unterricht des Landsturms. Sauerländer & Co. 40 Pf.

gr. 8. (75 S.) Aarau, H. R.

Stirid, Oberſt 3. D. Th., die Vorherbeſtimmung des Wetters. Wiſſen ſchaftlich , ſowie auf prakt. Erfahrg. begründet u. allgemein ver: ſtändlich dargeſtellt f. Landwirthe, Offiziere, Jäger , Touriſten 2c. 2. Aufl. 12. ( III, 42 S.) Breslau , Maruſchke & Berendt. 80 Pf. Stuhn , Maj. a . D.A., die Aufnahme-Prüfung f. die Striegs-Akademie. I. Nachtrag ( 1893) m . Generalſtabsfarten Sect. Harburg u. Wohlau .

2) Die Ererciertunt. 3) Der Gleichtritt.

1 : 100,000. gr. 8. (25 S.) Berlin, Liebel. 1 M.

4) Die Pileniere und Phalangiſten . Die le : gionäre.

5) Die Stellung in 3 Treffent . In jedem dieſer 5 Abſchnitte wird ein tattider Gegens ſtand von nicht geringer Bedeutung abgebandelt, und zwar in

--------

.

einer Weiſe, die zwar nicht erſchöpfend , jedoch keine&wege uns gründlid) zu Werke geht . Der erſte Abidnitt bringt einen Rückblick auf die Geſdichte der Infanterie von mehreren Jahr:

hunderten, wobei ferner das Verhältniß zwiſchen Staat und Heer erörtert wird.

Im zweiten iſt es die Erercirkunſt vor:

nämlid , der alten Zeit , mit der es der Verfaſſer zu thun hat ;

er bemerkt ſehr richtig, daß dieje Kunſt ihren Höhepunkt erreicht habe, als die Tage der abſoluten Monarchie idon gezählt ges weſen wären .

31 anziehender Art wird der Gleichtritt im

dritten Abſchnitt einer Betrachtung unterzogen , welde feſtzuſtellen ſucht, daß don die Grieden und Römer, die Sdyweiger (im 16.), die Schweden (im 17. Jahrhundert ) ihn angewandt bätten , ohne

daß er Gemeingut Ader geworden wäre, bis ihn Fürſt Leo :

Neumann -Strela, Starl, Deutſchlands Helden in Krieg u . Frieden. Deutſche

Geſchichte .

Mit vielen Bruſtbildern 11. Tertabbildgn.

2. Bd. gr. 8. ( 347 S.) Hannover, C. Meyer. 4 M. 50 Pf.

Sammlung militärwiſſenſchaftlicher Vorträge u. Aufjäße. 6. Hft. gr. 8. Düſſeldorf. Mainz, Militär-Verlagsanſtalt.

6. General Marceaus letter Feldzug. Von C. Spielmann. (31 S. ) 80 Pi.

Schießliſtenbuch. 8. (95 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . In Wachstuch 1 M.

Sonder - Vorichriften f. die Fuß3 -Artillerie. B. Laffeten , Progen u. Fahrzeuge. Hierzu e. Beiheft m .Zeichngri. 8. (V, 345 S. m . Abbildgii. 4. Beiheft IV S. m . 40 Taf.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn.

5 M.

Stubenrauch , Edm., Herzoglieder. Ein Asphodillfranz in Dichtgn. auf den Natafalt des † Herzog Ernſt II. v. Sachſen Coburg u . Gotha. gr. 4. ( 15 S.) Coburg. ( H. Bonjac ). 50 Pf. Fischer, Abbé L., fragment des souvenirs d'un alsacien soldat dans l'armée de Condé ( 1772-1795) . Aus : „Revue catholique d'Alsace“ .] gr. 8. (24 S. ) Rixheim. (Strassburg, J. Noiriel.) 50 Pf.

Karte , hypeometrische , v. Oesterreich - Ungarn.

Hrsg. vom k.

pold von Deſſau in Preußen wieder neu einführte. Der 4. Abſchnitt ſtelt intereſſante Vergleiche zwiſden den Bitenieren ,

u. k. militär-geogr. Institut in Wien. 1 : 750,000. Bl. B, 2-4 ;

Phalangiſten und Legionären an , und der fünfte Abſchnitt end

Wien , R. Lechner.

lich bringt eingehende Betrachtungen über die Stellung in 3 Treffen . Der Verfaſſer hat ſich auf ſeine Arbeit recht gewiſſen baft

vorbereitet .

Er hat ſowhl alte wie neue Schriften zu Kath

gezogen, darunter z. B. die von folgenden Schriftſtellern : Poly bius

und

Theophraft ,

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C, 2-5 ; D, 2 u . 3 ; E, 2 u . 3.

B, 2. Prag , Eger, Budweis , Linz, München, Regensburg. 3. Laibach, Villach, Kufstein, Belluno. – 4. Pola, Zara, 2. Brünn , Troppau, Neutra. 3. Wien, 4. Agram , Brod, Essegg, Glina, Knin, Sarajevo. 5. Ragusa, Mostar . D, 2. Krakau, Przemial , Jaroslau , Kaschau, Leutschau. 3. Szegedin, Grosswardein, O Arad, Erlau, Szolnok. E , 2. Tarnopol, Brody, Stryj, Czernowitz . Klausenburg, Máramaros-Sziget, Tölgyes. Comacchio . C, Graz, Budapest.

-

2

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1

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Wohnsitz für Rentier und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Mietsverhältnisse, Bildungsanstalten, Verkehr etc. erteilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Hügelstrasse 8 . Verantwotlicher Kelccteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito's Hofbuddruderei in Darmſtadt.

09 19

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‫جاری‬ SUBMENUHUNI

Allgemeine Militäröeitung Adjtundredzigfter Jahrgang. No. 74.

1893.

Darmſtadt, 16. September.

Die Alg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur frans

firte Zuſendungenangenommen .

Inhalt :

Auffäße. Die Gefechte bei Trautenau am 27. und 28. Juni 1866, von Fr. von der Wengen . einem alten Soldaten. IV.

Der Idealismus im Schwertdienſt, von

( Fortſeßung.)

Berichiedenes. Ein Franzöſiſches Flugblatt über die Militärmachtdes Dreibunds und von Rußland und Frankreich: Nr. 110 durch Kaiſer Wilhelm II.) Dänemarf. (Beabſichtigte_Errichtung einer befeſtigten Flotten -Station im großen Belt.] fritit. Ausgewählte Schriften weiland Seiner Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Carl von Oesterreich , herausgegeben im Auftrage seiner Söhne der Herren Erzherzoge Albrecht und Wilhelm , II. Band. Feuilleton. König Wilhelm von Preußen und Herzog Ernſt von Coburg-Gotha im Jahre 1861 . Žur Beiprechung eingegangene Schriften . Allgemeine Anzeigen .

Nagrichten. Deutiches Reich . Berlin. [ Uebernahme der Stelle eines Chefs des 2. Badiſchen Grenadier - Regiments Staiſer Wilhelm I.

Die Gefechte bei Trautenau am 27.. und 28. Juni 1866 . Von Fr. von der Wengen. Trautenau gehört zu jenen Tagen des Krieges von 1866, über welche man auf Preußiſcher Seite , zumal was

den 27. Juni anbelangt , mit Stillſchweigen hinwegzugehen pflegt, jo daß es nicht Wunder nehmen darf , wenn über dieie Kämpfe recht ungenügende Vorſtellungen beſtehen. Eine That iſt es daher gewiſſermaßen, wenn ein Preuße es unter :

nimmt , jene Gefechte auf Grund eingehender Studien zum Gegenſtand der Darſtellung zu machen, wie es Dr. Schmitt, 1

Privatdocent der Geſchichte an der Univerſität Greifswald, gethan hat durch die Veröffentlichung ſeines Werfes : ,,Die Gefechte bei Trautenau am 27. und 28. Juni 1866. Nebſt

einem Anhang über moderne Sagenbildung.“ (Gotha 1892, Friedrich Andreas Perthes . 8. XVI und 272 Seiten. ) Der Verfaſſer bemerkt in der Vorrede ſehr richtig, daß man gerade in Preußen, wie von allem , was in die neueſte Geſchichte gehört, und ſo auch über den Krieg von 1866,

recht ungenügende Vorſtellungen hat. Dies iſt eine nicht

den erging das Anathema.

Ich ſelbſt habe Gelegenheit ge

habt , dieſe Erfahrung in reichlichem Maße zu machen. Als ich vor nunmehr 20 Jahren die ſtrategiſche Bedeutung der Lijaine- Schlacht auf ihren wahren Werth zurückführte und nachwies, daß es ſich dort nimmermehr um die Vertheidigung Süddeutſchlands gegen eine Franzöſiſche Invaſion handelte, ſtürzten die Deutſchen Patrioten mit wahrer Berſerkerwuth über mich her und erklärten mich für einen Schwindler, Idioten oder Reichsfeind. Noch heute gehört der Belfort:

Aberglaube in manchen Kreiſen zum guten Ton . Als ich in meiner „ Geſchichte der Kriegsereigniſſe zwiſchen Preußen und Hannover 1866 " darlegte, daß der General v. Falden, ſtein fein Feldherrn - Talent beſaß und dazu noch ſeinen König in ärgſter Weiſe compromittirt hatte, erhob ſich aber: mals ein neuer Sturm der Entrüſtung wider nich. Aber in ſolcher Weiſe iſt die Geſchichtichreibung thätig geweſen, und dann darf es nicht Wunder nehmen , wenn in weiten

Kreijen des Publicums To faliche Vorſtellungen auf dem Gebiet der neueſten Geſchichte Plaß gegriffen haben . Wer nur den Anſchauungen der Tagesſtrömung huldigte , der wurde allerdings für ſeine Arbeiten gelobt und in den

iſt aber in der Geſchichtſchreibung zu ſuchen , wie ſie leider nur zu häufig gehandhabt worden iſt. Wo die geſchichtliche Wahrheit nicht paſte, wurde ſie einfach unterdrückt.

Himmel erhoben ; ob er der Wahrheit gerecht wurde oder nicht, das war eine nebenſächliche Frage. Auch dieſe Er: ſcheinungen gehören zu den Sünden unſeres Siegesrauſches, deren man ſich jezt endlich anfängt bemußt zu werden . Aber der treue Patriot , der ſeiner Zeit gegen ſolches Unweſen

Das aufgeſtellte Dogma , mochte es auch auf Unwahrheit beruhen , mußte angebetet werden ; wer dagegen ſprach, über

aufzutreten den Muth hatte, wurde nur mit Füßen getreten und verunglimpft. Süß iſt das Gift der Corruption ; es

abzuleugnende Thatſache; der Autor hätte aber auch noch

die Urſache dieſer Erſcheinung angeben ſollen. Die Urſache

586

wirkt zwar langſam , aber ſicher. Möchten doch auch die Fürſten und Staatsmänner dieſer Thatſache immer eingeben!

dient.

Der Autor hat in der einſchlägigen Literatur fleißig

Umſchau gehalten und ganz beſonders auch die betreffenden Regiments -Geſchichten zu Nathe gezogen , ſo daß ſeine Ges fechtsbilder oft ein ganz anderes Ausſehen gewinnen als die bisher üblichen Darſtellungen. Dazu kommen noch Local: ſtudien , welche der Verfaſſer an Ort und Stelle machte. Die Form der Darſtellung nimmt ſomohl auf militäriſche, wie

bleiben !

Ueber Trautenau hat zwar die Preußiſche Geſchicht: ſchreibung ſo viel wie möglich geſchwiegen. Man beobachtete in dieſer Beziehung eine große Zurüchaltung und betrachtete Trautenau als eine Frage , über welche man lieber nicht ſpricht, ſo daß auch dem Dr. Schmitt vielfach der gute Nath ertheilt wurde , dieſes gefährliche Thema auf ſich be ruhen zu laſſen . Am erſten Tage ſind dort zwar große Fehler begangen worden , dagegen war der 28. Juni ein

nichtmilitäriſche Leſer Rückſicht, und beſonders wohltuend iſt die Objectivität, welche das ganze Buch durchmeht. Er läßt auch den braven Deſterreichern volle Gerechtigkeit zu Theil werden , ſtellt aber dabei allerdings die Frage , ob ihm dies nicht der Preußiſche Pieudo: Patriotismus verdenken wird.

1

Ruhmestag für die Preußiſchen Waffen . Da aber der Tag in engſtem Connere mit dem erſten ſteht, jo ichwebte auch über ihm das Verhängniß , ſo viel wie möglich todt: geſchwiegen zu werden . Wenn die höhere Führung Fehler

Die

zwe

Gefechte von Trautenau fönnen auch inſofern

noch ein größeres Intereſſe beanſpruchen , als ſie zur Prü: fung der Frage einladen, ob es nicht langwieriger und ver ſuſtvoller Rämpfe bedurft hätte , bis die Preußiſche Armee

macht, ſollen ſie nicht, wie Dr. Schmitt ganz richtig jagt, verſchwiegen werden, denn die Fehler der Vorfahren dienen ebenſo zur Warnung der Nachkommen wie die rühmlichen

aus den Bergen herausgekommen wäre , wenn die Deſter 1

reicher ſchon am 27. Juni eine größere Streitmacht an der oberen Elbe ſtehen hatten . Unterſuchen wir eininal , was auf beiden Seiten damals hätte geichehen können . Am 18. Juni leitete die Deſterreichiſche Heerführung den Abmarſch der Nordarmee aus der Gegend von Olmütz nach

Thaten zur Begeiſterung. Wer ſein Vaterland wirflich liebt ſo führt der Verfaſſer des Weiteren aus – , will auch

die Wahrheit über die Geſchichte hören ; nur der Pſeudo Patriotismus kann es verlangen , daß unliebſaine Erinne rungen verſchwiegen oder bejchönigt werden . Allerdings be herrſcht gerade der Pieudo- Patriotismus , deſſen Vertreter dabei recht oft für ihre Perſon gute Geſchäfte machten, leider

Böhmen ein , 311 deſſen Dedung das 2. Corps und die 2. leichie Cavallerie - Diviſion gegen die Grafichaft Glatz 1

:

aufgeſtellt wurden .

nur zu häufig die öffentliche Meinung, indem er ſie mit allen Hebeln zu bearbeiten weiß .

Am 20. Juni ſtand die gegen Deſter:

reich aufgebotene Preußiſche Streitmacht folgendermaßen vertheilt : II. Arinee (Kronprinz von Preußen) bei Neiſſe, I. Armee (Prinz Friedrich Carl) bei Görlitz und die Elb -Armee (Herwarth ) bei Dresden . Die Vereinigung

Ich muß es daher wiederholt betonen , daß Schmitt's Buch eine That iſt, welche ſchon diejerhalb Anerfennung ver

Prinz Karl iſt der Menich geweſen, den der König am ineiſten

König Wilhelm von Preußen und Herzog Ernſt von Coburg: Gotha im

geliebt bat .

Wenn e8 bieß : Karl iſt damit nidt einverſtanden ,

jo überlegte ſid's der König zweimal. Sarl jelbſt trat wenig

Jahre 1861 . (Nachſtehende Mittheilungen finden wir in einem längeren Auf

in den Vordergrund. Er verbielt ſid, anideinend ziemlid paſſiv und ließ in gejdicter Weiſe durd ſeine Frau operiren. Die

jabe , welchen die zu Wien erſcheinende „ Neue Freie Preſle “ unter

Prinzeiſin Karl war am Hoje als ziemlid unbedeutend ver:

der Ueberſchrift „ Grinnerungen an den Herzog Ernſt von Sachſen

idrien , und ſie jelbſt hat dafür Sorge getragen, daß dieſer Ruf verbreitet und befeſtigt werde. In Wahrheit war ſie die geſdieiteſte, findigſte Frau am ganzen Hofe , und unter Beiſtand ibrer Königliden Sdweſter brachte ſie in gemütblichem Ge: plauder beim Familien - Diner tropfenweiſe Alles dem König bei ,

Coburg “ aus der Feder eines ungenannten Verfaſſers bringt. Wir entnehmen ihm jenen Abſchnitt, welcher die Zeit der Durchführung

der vom König Wilhelm geplanten Heeresreform behandelt und manches Neue von Wichtigkeit enthält. D. Ned.)

,, Der König, der in ſeiner vieljeitigen Thätigkeit immer

11

nur einen Gedanken mit beſonderer Ausdauer verfolgte , immer

was er erfahren ſollte , und madte unabläſſig den Verjuds , ibn

nur ein Ziel vor Augen hatte , dadite zu jener Zeit an nidits Anderco al8 an die Durchfübrung der Armee: Reorganiſation .

einzunehmen.

Für alle

Andere war

er

ub, und wäre der Mond vom

Himmel gefallen , e8 würde ihn nicht gekümmert haben. A18 der Conflict ſich zu verſchärfen drohte, ſpitzte ſic Alles in die

Frage zuſammen : Sol Hohenzollern bleiben ? Sou Biomard Hohenzollern ſelbſt war zunädiſt dafür , es mit

fominen ?

für ihre Freundidaften zu gewinnen und gegen ihre Antipaibien Dirjen

ſtillen

Süblereien Wühlereien

gegenüber

war

alles Andere chumädytig. Du bali kein Miniſter ' und fein Freund. Der König bielt indeljen auf den Fürſten Hoben : zollern , der ja denjelben Namen trägt wie er und mit dem er aud verwandt iſt, der als fluger, chrlider, tapferer Mann ſeinen klar vorgezeichneten Weg ging, große Stücke.

Bi8 mard als Miniſter des Auswärtigen zu verſuben , und er ídlug ihn in meiner Gegenwart dem König zur Leitung der auswärtigen Angelegenheiten vor . Der König war damals aber wenig geneigt, auf dieſen Vorídlag einzugeben . Die Vor : urtheile, die gegen Bismart's burídikoſes und rüdſichtsloſes Weſen zu jener Zeit noch ziemlid allgemein verbreitet waren , hatten auch ihr mehr oder minder berührt . Die mächtigſten

gerathen waren und in dieſer Strömung weitertrieben, und bei dem unerſdütteriiden Willen des Könige, die Reorganiſation durchzuſeßen , lief ſchließlich Alles auf die Frage hinaus : Sol

Gegner batte Fürſt Hobenzollern im Prinzen Karl und in

wie Bismard verſuchen ? Bismard's wirkliche ſtaats: männiſde Bedeutung war damals nur in ganz kleinen Kreiſen

der Kreuzzeitung8: Partei. Die bedenkliche Bedeutung des Prinzen Karl iſt niemals genügend in Anſtlag gebrad)t worden . Der König, der in ſeinem Innern vielleicht Manches am Prinzen Karl au@zuſeßen batte, hatte ihn im Grunde des Herzens al8 Bruder ſehr lieb und hielt große Stüđe auf ihn. Ich glaube,

Bei der Vocksbeinigkeit der Rammern, die nun einmal in das Fahrwaſſer der Oppoſition gegen die Armee -Neorganiſation

man den Kammern Conceſſionen maden , das Miniſterium ent:

laſſen oder die Kammer auflöſen und es mit einem Draufgänger und auch nur unvollkommen gekannt.

Man traute ihm einſt

weilen kaum etwas Anderes zu als die äußerſte Rüdſidyt8 loſigkeit, wenn 8 noththat. Er galt al8 der Mann, der die Oppoſition gewaltſam niederwerfen würde, ale der Held der

587

diejer 3 Armeen jollte in der Richtung auf Gitſchin geſucht Der I. Armee fiel die ichwierige Aufgabe zu , den das obere Elbgebiet von Schleſien trennenden Gebirgsgürtel

Preußiſchen Colonnen in das Gebiet der oberen Elbe eine

größere Demonſtration in der Nichtung auf Olmüş ſtatt finden ſollen , um die im nördlichen Mähren verſammelte

zu überſchreiten. Die oberſte Heeresleitung war ſich der Sd)wierigkeit dieſer Aufgabe wohl bewußt und wies daher

Deſterreichiche Streitmacht

die I. Arinee an , ſobald ſie ihre Verbindung mit der Elb: Armee bewirkt habe, durch raſches Vorgehen die Rrijis bei der II. Armee abzufirzen. Da es noch als eine offene Frage zu betrachten war, ob nicht ein Deſterreichiſcher Einfall nach Schleſien ſtatt: finden dirfte, ſo wurden für den Marich nach Böhmen zu : nächſt nur das Garde: und das 5. Armee- Corps auf der

zum Haltmachen zu nöthigen. Für jene Demonſtration ſtanden zur Verfügung die Straßen Neiſſe - Zuckmantel und

Linie Camenz-Silberberg concentrirt. Zur Masfirung ihres Abmarſchs blieb das 6. Armee- Corps vorläufig an der

vorläufig feſtzuhalten oder,

falls diejelbe im Marſch nach Böhmen begriffen war , jie

Natibor Troppau, welche ſich faum 2 Meilen hermärts Ols

mütz bei Sternberg vereinigen. Bis Sternberg ſind es von der Preußiſchen Grenze bei Zuckmantel 9 und von Troppau

7 Meilen . Die Demonſtration auf der Straße Neiſſe: Zuck mantel wäre die Aufgabe des 6. Armee- Corps (23 000 Mann und 60 Geſchütze) geweſen ; für jene auf der Troppauer Straſje fonnten dagegen die zum Schuße Oberſchleſiens auf geſtellten Detachements Stolberg und Knobelsdorff (zu

Glaßer Neiße und jollte in der Nichtung auf Ziegenhals und Neuſtadt gegen die Deſterreichiſche Grenze demonſtriren . Das 1. Armee : Corps war dagegen am 20. Juni nach

ſammen 9200 Mann und 10 Geſchüße) herangezogen werden .

Landshut in Marſch geſeßt worden , um nöthigenfalls über Schreiberhau zur I. Armee zu ſtoßen. In Folge der dem

ſchüße zur Verfügung geſtanden. Allerdings hätte die Ar: tillerie der beiden letterwähnten Detachements noch vermehrt

Im Ganzen hatten alſo über 32 000 Mann und 70 Ge.

6. Arnee - Corps anbefohlenen Demonſtration fames am

werden ſollen , um der Demonſtration auf der Troppauer

21. und 22. Juni bei Ziegenhals und Freiwaldau zu einigen kleinen Gefechten mit Abtheilungen der Deſterreichiſchen 2.

Straje mehr Nachdruck geben zu können. Es hätten hierzu Erjatz -Batterien deß 6. Feld-Artillerie-Regiments oder auch

leichten Cavallerie - Diviſion , welche gleichfalls den Auftrag

die Ausfall - Batterien von Koſel, Neiſſe und Glogau mit der

hatte, in dortiger Gegend zu demonſtriren . Am 25. Juni

Eiſenbahn herangezogen werden können. Beide Colonnen ,

marichirte aber das 6. Armee- Corps in das Glazilche ab,

ſich in den Flanken ſichernd , hatten aber nicht nur bis an

um den Rücken und die linke Flange der II. Armee zu

die Deſterreichiſche Grenze porzugehen , ſondern auch dieſelbe

Dieje ichwächliche Demonſtration hatte bei den Deſterreichern feine Beſorgniſ hervorgerufen.

zu überſchreiten und ſo weit als möglich gegen Sternberg zu marſchiren. Stieß man auf Widerſtand, ſo durfte ſelbſt

Indeſſen hätte zur Begünſtigung des Einmarſches der

von einem größeren Gefecht nicht abgeſehen werden , wenn

eiſernen Kreuzzeitunge- Partei. Der König war den Vorſtellungen

die liberalen Parteien würden nie und nimmer ihre Einwilligung zur Reorganiſation geben können . - Ich entgegnete, daß mir dieſer Widerſpruch unbegreiflich erſcheine, denn die Sache an ſich, die Umgeſtaltung des Heeres, jei doc thatſädlich eine Noth.

decken .

über die bis auf's äußerſte geſpannte Lage feinewege unzu:

gänglich. Der Wund ſeines Herzens war, Hobenzollern zu balten und Biomard aus dem Spiele zu laſſen. In dieſer Stimmung traf ich ihn , als ich zur Vermittelung berangezogen wurde.

Die bedeutendſten Mitglieder der gemäßigt liberalen

Partei waren mir perſönlich bekannt und zum Theile befreundet, und gerade dieſe Gemäßigten gehörten jeßt zu den Führern der Oppoſition . Der König war mir auf'e gnädigſte zugethan und haite Vertrauen zu mir. ' So war id, denn wirklich zur Ver: mittlung der Gegenſäße einigermaßen qualificirt. Ich trat alſo an den König heran und ſagte ihm : „ Du

willſt die Reorganiſation. Ohne alle und jede Gegenleiſtung iſt ſie nicht zu haben . Aber man kann ja darum handeln. Vielleicht läßt ſie ſid) für einen nicht zu hohen Preis faufen.

1

wendigkeit, und der von der Regierung au&gearbeitete Entwurf enthalte, vom fachmänniſch militäriſden Standpunkt aus betrachtet,

Muſtergültiges. Jeder aufrichtige Freund des Vaterlandes müſſe ſich dainit einverſtanden erklären. Sollten ſich mit der Zeit Uebelſtände im Einzelnen herausſtellen, ſo würden ſich ja dieſe ohne Mühe beſeitigen laſſen.

Meine Einwendungen blieben im Großen und Ganzen erfolglos. Aber id merkte den Herren doch an , daß ſie mit Vinde ' & idroffer Negation nicht einverſtanden, vielmehr in ihrer Mehrheit geneigt waren, eine Verſtändigung berbeizuführen. Nun rüdte ich alſo mit meinem Vorſhlag beraus . Jd ſagte

Autoriſirſt Du mich, mit den Führern wegen dieſes Preiſes zu

ihnen : „ Wenn Sie die Reorganiſation auch nicht pure be:

Das ließe ſich hören “ , antwortete der König. „Verſuche Dein Heil. Wenn Du etwas erreichen könnteſt , ſo

willigen wollen, ſo können wir doch noch zu dem erwünſten Ziele der Einigung gelangen . Kaufmänniſch geſprochen : Wir würden einen Kaufpreis zahlen. Was wollen Sie jür die Reorganiſation haben ? Die Regierung ließe ſich zu einer ent ſprechenden Gegenleiſtung, wie ich hoffe und beſtimmt glaube, bereit findende Die Herren ſaben mich und ſich unter einander ganz betroffen an. Der Vorſchlag fam ihnen ganz überraſchend. Sie erklärten mir in der That, daß ſie darauf in feiner Weiſe vorbereitet geweſen ſeien und ſich erſt unter fid über ihre Forderungen ſchlüſſig machen wollten. Sie zogen ſich in ein

1

unterhandeln ?"

.

I

würdeſt Du dem Vaterlande einen unvergeblichen Dienſt leiſten." Nun jepte id mid) alſo mit den Führern in Verbindung .

Wir batten eine nächtliche Conferenz, an der die bekannteſten Leiter der Alt- liberalen theilnahmen : A uerowald, der Bruder des Miniſters, Simion , Vinde u. i. w . Id hielt den Herren einen längeren Vortrag. „ Die Baſis der Unterbands lungen “, ſagte ich ihnen , iſt die, daß wir uns darüber flar maden müſſen : der König beſteht unbedingt auf Durdführung

der Armee:Reorganiſation. Daran iſt niật zu rühren und zu

anderes Zimmer zurück und berathidlagten . Sie blieben lange

rütteln. Das muß unſer Ausgangøpunkt ſein. Nur von da aus können wir zu dem Ziele einer Verſtändigung zwiſchen

Zeit allein . Id hatte ihnen die Piſtole auf die Bruſt geſeßt, und ſie wußten nun ſelbſt nicht, was ſie eigentlich fordern

Der Einzige , der Regierung und Oppoſition gelangen. " principiell gegen die Operations: Baſis, war Vinde, der for

follten .

gleid) erklärte, dann ließe fid überhaupt nicht diecutiren , denn

(Schluß folgt.)

588

die Demonſtration den beabſichtigten Zweck erreichen ſollte. Falls es den beiden Colonnen gelungen wäre , bis zu dem

Demonſtriren oder die ihr allenfalls entgegentretenden Des

Vereinigungspunkt ihrer Straßen herwärts Sternberg vor: zudringen , ſo hätte dies ſcinen Eindruck nicht verfehlt und die Deſterreichiſche Heerführung zur Entwidelung größerer

tachements Stolberg und Knobelsdorff angreifen zu laſſen. Eine Deſterreichiiche Demonſtration nach Schleſien hätte jedenfalls ihren Einfluß auf die Bewegungen der Preußiſchen

Streitkräfte bei Olmüß genöthigt . Glaubte man den Zweck

II. Armee nicht verfehlt . Wenn deren Vormarſch durch das

der Demonſtration erreicht, jo konnte man noch einen Tag

Schleſiſch -Böhmiſche Gebirge nur uin einige Tage verzögert wurde, jo hätten die Oeſterreicher Zeit gewonnen , mit Be nutzung der gegebenen Eijenbahn :Verbindungen Truppen in die betreffenden Gebirgspäſſe zu werfen und dieſelben zu

ſtehen bleiben , um alsdann das 6. Armee Corps hinter einem Schleier von Cavalerie den Rückmarich auf Neiſſe antreten zu laſſen , während die Detachements Stolberg und Knobels: dorff erſt ihren Rückzug einzuleiten gehabt hätten , wenn ſie

5000 Mann und 8 Geſchütze) gegen Ratibor und Gleiwitz

verſchanzen, ſo daß ſie ſich dort bis zur Anſammlung größerer

gedrängt wurden . Hatten ſich beide Colonnen herwärts Sternberg vereinigt, ſo würde den Detachements Stolberg und Knobelsdorff die Aufgabe obgelegen ſein , den Rückmarich

init der 1. leichten Cavallerie - Diviſion und den Sachſen , welche ichon urſprünglich in Böhmen ſtanden , würde dagegen

Aber ſo kam es außer

die Aufgabe zuigefallen ſein, der durch das Lauſitzer Gebirge

dem ſchwächlichen Vorſtoß bei Ziegenhals 2. an der Ober:

vorgehenden Preußiſchen Streitmacht in den Bergen ſelbſt nachhaltigen Widerſtand zu leiſten und deren Vormarſch nach

des 6. Armee - Corps zu maskiren.

ſchleſiſchen Grenze nur 311 dem Gefecht von Oswiecim am

27. Juni, als die Detachements Stolberg und Kinobelsdorff zur Sicherung Schleſiens einen Offenſivſtoj in jener Nich tung führten und hierbei auf die von Krakau vorgeſchobene Brigade Trentinaglia ſtießen . Dieſer Preußiſche Offenſivſtoß

Streitfräfte zu behaupten vermochten . Dem 1. Armee Corps

Möglichkeit zu verzögern. Allein obwohl der Abmarích der Nordarmee von Olmütz nach Böhmen ſchon ohnehin ver:

ſolche Offenſivſtöße mit ſchwachen Streitfräften zur Sicherung

ſpätet erfolgte, beging man dazu noch den Fehler , die gegebene Cijenbahn -Verbindung für größere Truppen - Transporte nicht zu benutzen .* ) Nur die techniſchen Truppen wurden auf der Linie Olmütz -Pardubitz 2c. befördert, im Uebrigen ſollte aber

des Landes fönnen ſchließlich das nicht gewünſchte Neſultat haben, daß der Feind dann dort zur Anjammlung größerer Streitfräfte ichreitet und ſchließlich , um letztere nicht in

ſpäterhin die Eiſenbahn zur Nachfuhr der Verpflegung dienen . Unglaublich, aber wahr ! Demonſtrationen , wie die oben erörterten, müſſen aber,

Unthätigkeit verharren zu laſſen, erſt recht zu einem Einfalle

wenn ſie Erfolg veriprechen jollen , immer eine ausreichende

war ganz unnöthig und hätte unterbleiben können .

bewogen wird .

Denn

Als eine Unternehmung zu Gunſten der

Offenſive der Preußiſchen Streitmacht in Schlejien

Unterſtützung durd Artillerie finden .

Die Entwidelung

konnte

einer gröjzeren Anzahl von Batterien wird dem Feinde un :

aber der Vorſtoß gegen Oswiecim ſchon inſofern nicht in

Gegners nach Galizion handelte. Wenn die Prenziiche Heer: führung den hier erörterten Vorſtoß gegen Olmütz unterlies,

gleich mehr imponiren als die fortgeietzte Beunruhigung durch Infanterie und Cavallerie . Bringt man nur wenige Geſchütze zur Thätigkeit, ſo wird der Gegner bald die Ueber: zeugung gewinnen, daß er nur getäuſcht werden ſoll. Läſt man dagegen z . B. 4-6 Batterien zuammen in Poſition

io war dies nicht ganz richtig gehandelt.

gehen und das Feuer eröffnen , jo muß der Feind doch be:

Betracht kommen , weil die Deſterreicher nimmermehr befürchtet hätten , das es ſich um den Einmarich einer Armee des

Aber auch die Deſterreicher hätten eine Demonſtration

denklich werden , ob er midt eine größere Streitmacht vor

nach Schlejien in der Nichtung auf Neiſje unternehmen jollen , wozu ihnen die Straßen Sternberg: Z11cmantel und Troppaus

ſich hat . Bei der Entwickelung von 4-6 Batterien fann man vorausietzen, daß der Gegner mindeſtens auf ein Armee

Jägerndorf-Neuſtadt zur Verfügung ſtanden, während gegen

Corps id ließt . Er muß dann in den weitaus meiſten Fällen ,

Ratibor und Leobichütz Neiterei zu ſchwärmen gehabt hätte. Es fonnten hierzui beiſpielsweiſe verwendet werden die 2 . leichte Cavallerie : Diviſion und vielleidyt 2-3 Sujanterie:

wenn er ſid nicht einer außerordentlich ſtarfen Stellung im

Brigaden von der bei Olmütz verſammelten Streitmacht,

jein .

Gebirge erfreut, auf die Verjammlung einer noch größeren

Streitmacht , als der beim Gegner vorausgeſetzten , bedacht

welche man noch durch eine Infanterie-Brigade der Bejatz img obengenannter Feſtung (der Platz hatte 2 jolche Brigaden ) zu verſtärken in der Lage geweſen ſein würde , was alſo

Dies wäre auch bezüglich der Demonſtration mit Cavallerie - Diviſionen zu bedenken . Entjendet man zu dieſem Zweck eine Cavallerie: Diviſion mit 1 oder 2 reitenden Batterien , so wird der Feind bald errathen , bai es ſich nur

16 000-27 000 Mann mit 32-48 Geichützen ergeben hätte.

um eine Demonitration handelt, zumal weil die Reiterei

Die Gejdhützzahl fonnte noch aus der Nejerve : Artillerie bei Olmütz vermehrt werden . Auch die für dieje Demonſtration verwendeten Truppen hatten ſo weit als thunlich vorzu: dringen , bis ſie auf ſtärkeren Widerſtand ſtießen, und inter

günſtigen Umſtänden ſelbſt ein größeres Gefecht nicht zu

vermeiden, um alsdann unter dem Schutze ihrer Heiterei auf Olmüş zurückzugehen. Von dort fonnten die Felo- Infanterie

zum Fußgefecht abſizt und dadurch den Beweis des Mangels

an Infanterie gegeben iſt. Aljo für Demonſtrationen von größerer Bedeutung, bei welchen Cavallerie den Hauptfern bildet , ſollte man nicht verabjäumen , auch Infanterie (Jäger auf Wagen ?) und eine nicht zu fleine Anzahl von Batterien beizugeben ; ſonſt wird man den Feind nicht lange täuſchen .

Brigaden mittelſt Eiſenbahn über Pardubiß nach König:

*) Was nicht alsbald per Bahn zu befördern war, konnte mittelſt Landmarſches nach Böhmen abrüden , um unterwegs , wenn es die

grätz 2c . (beiläufig 10 Stunden Fahrzeit) zur Armee befor:

Verkehrsverhältniſſe geſtatteten , gleichfalls zur Einſchiffung auf der

dert werden . Ueberdies war die Möglichkeit geboten , gleich

Eiſenbahn herangezogen zu werden. ( Fortſekung folgt.)

zeitig auch eine Brigade der Krakauer Bejagung (ungefähr

589

Der Idealismus im Schwertdienſt. Von einem alten Soldaten.

hier zum Ausdruck gelangte, wie in ſo manchem Ausſpruch des wifriedländiſchen Reiterfnechts " . Gemiß mehe, wehe dem

Heere, dem die Nitter, dem die Bayards fehlen , ſie werden früher oder ſpäter an ſich ſelbſt zu Grunde gehen wie alle

( Fortſegung .) IV .

Emporkömmlinge.

Reſerviſten und Landwehrleute , vor allem auch die Kriegervereinc, die Vereine alter Kameraden und andere ein:

ſchlagende Genoſſenſchaften werden dann ihren Beſtrebungen in ' weit ernſterer Arbeit Pionierdienſte leiſten können , wenn

ſie das nothwendige Material hierzu in weiterem Umfang als bisher mit ſich führen . Das Inſtitut der Militär: Vereine würde mit ciner derartigen Suppoſition eine ganz

andere vertiefte Bedeutung gewinnen als bisher. Der ideale ſoldatiſche Geiſt würde im lo mehr in ihnen Wurzel chlagen

und Blüthen und Früchte treiben nach allen Seiten , wenn die Fühlung der inactiven Difiziere und Unteroffiziere zu -denſelben ſich in entiprechender Weiſe mehren möchte. Welche

Nusgeſtaltung könnte nicht das innere Leben dieſer Ber: einigung empfangen, wenn jene Herren , die ihnen jo vielfach als Ehrenmitglieder angehören , ſich entſchließen möchten , ſyſtematiſch in deren Propaganda für Thron , Vaterland und Kriegerehre einzugreifen . Der Mangel an Beſchäftigung

ſpielt eine jo große Rolle iin Tagewerk unſerer Penſionäre, liegt auf io Vieler Lippen . Dem wäre abzuhelfen, wenn ſie mit populären Vorträgen geſchichtlicher und ſelbitverſtändlich beſonders friegsgeſchichtlicher Natur, Mittheilungen aus ihren periönlichen Erlebniſſen und allerlei Neferaten hineingriffen

in den Beichäftigungsplan der Vereine, wenn ſie ſich ein : gehend an ihrer Verwaltung betheiligten. Zumal auf dem platten Lande würde ſich ſehr bald eine Erhöhung des Ein :

fluſjes der Großgrundbeſißer, welche ja in ihrer überwältigen : den Mehrzahl Offiziere waren , geltend machen .

Derſelbe

würde ſich ihnen auf den verſchiedenſten Gebieten in wohl

thätigſter Weije darthun. Unjere Zeit hat ſich durch den ihr von ſocialen maßgebenden Stellen gleichzeitig gepredigten ſogenannten geſunden Realismus derartig an die Anwendung rein mechniſcher Mittel gewöhnt , daß ſie faum noch dazu gelangt , es aiich einmal mit dem Idealismus 311 verſuchen.

Wenn man Raijer Mar den letzten

Ritter , dert Schöpfer des erſten Soldaten nennt , jo bejagt dies nur, daß das Heermejen nicht bloß in ſeiner materiellen, ſondern mehr noch in ſeiner idcellen und erziehlichen Bedeutung in voller Continuität zum Nitterthum ſteht. Dieje Thatjache aber ſollte als cin Grundmotiv all ' die vielverſchlungenen Piade beleuchten , auf denen wir unſeren Offiziers:Nachwuchs

ſeiner Durchführung entgegenführen . Der Faden , der das moderne Heerweſen in ſeinen Trägern , den Offizieren , mit der ritterlichen Geſellſchaft der Vergangenheit verbindet, muß 1

1

ein feſtgefnoteter , invertilgbarer ſein . Vornehme Lebens: und Kriegsauffaſſung müſſen ſich einander unter uns ver : måhlen , müſſen in Fleiſch und Blut unjeres höheren Führer: Perſonals übergeben . Soldaten -Ethik und Kriegsphiloſophie wollen ſtudirt und erlernt ſein wie jedes andere Wiſſen und

Können . Es reicht nicht aus, ſie „ en amateur“ gelegentlich zu ſtreifen .

Wenn irgendwo , jollte man hier die Ertreme

einander berühren laſſen und im höchſten Idealismus den realiſtiſchen Rern erkennen . In den friegsgejchichtlichen großen Gruppirungen, deren wir Erwähnung thaten, in den typiſchen Rinderfiguren der verichiedenen Epochen bietet ſich dem denken :

den Difizier ein weites Feld vergleichender fruchtbringender friegsphiloſophiſcher Erwägungen .

Er wird in jedem Stadium unjerer Heergeſchichte Mo mente und Factoren finden , deren Spuren und Wirkungen ſich noch heute an dein hehren Gejanuntbilde injerer Deutſden Kriegsherrlichkeit erweiſen. Der Grundſtock des Capitals Tapferkeit bleibt derſelbe. Treue Uinſicht ſtellen dem Aufgebot aller Zeiten ihre Vertreter, die Formen aber, durch welche ſich der Idealismus hinauf 311 arbeiten hat , ſind

eigenartig, zeigen allwegs eine beſondere Signatur. In den Gegenjagen , in welchen ſie ſich oft iehr umvermittelt neben

einander bewegen , liegt eine ganz beſondere Anregung , ein ganz beſonderer Zauber, ſie zu betrachten . Wir finden da ,

In der Theorie klingt der Joealismus – oder wir müſſen

daß dieſelben Strömungen immer, wenn auch ſelbſtverſtändlich

ja noch bis in die fünfziger Jahre und da und dort wohl auch darüber hinaus in unſer Heer: weſen hinein . Unter den Fittigen des das Ende des vorigen

nur „> mutatis mutandis“, wiederkehren.

Jahrhunderts beherrſchenden Nationalismus war derſelbe

beruht. Noch war die mittelaltrige Feudalreiterei nicht völlig verſunken mit ihrer ſtahlharten und bunten, blitzenden Herr lichfeit und Pracht, da begann ſich gegenüber der Erfindung

leider ſagen klang er-

ſanft entſchlafen . Er ermachte unter dem Ningen um die Erhebung aus der Schmach der Franzöſiichen Fremdherrichaft. in der tiefſten Herabwürdigung erinnerte man ſich der glor:

reichen Fridericianiſchen Vergangenheit und eritarfte jo zu neuem gewaltigen Thun. Im Allgemeinen ſind ganz be: ſtimmte Gruppirungen , in denen der Kriegsidealismus ge ſchichtlich in die Erſcheinung tritt und in den Werfen unſerer großen Dichter zıım typiſchen Ausdruck gelangt . Wer den Geiſt des Schwertdienſtes recht erfaſſen , ſich jeiner rechten Nuşanwendung verſichern will, der ſollte nimmer verſäumen, ſich in die Idealgeſtalten des Kriegerthums und ganz be

jonders imſeres Deutichen 311 perjenken .

Man hat unier

Offizier - Corps das moderne Ritterthum genannt.

Eine

ſchönredneriſche Wendung allein haben wir in jolcher Bea seichnung nicht zu ſehen . Es iſt die Bedürfnißirage , die

Das aber ſcheint

uns ganz beſonders dafür zu ſprechen , daß der rechte Geift

des Soldatenthums in der rechten Vermittelung der Extreme

des Berthold Sdwarz das zünftige Frivolt “ zu erheben vom vaterländiſchen Boden .

Das Landsknechtsweien entwickelte ſich unter den Ger maniſchen Stainment, unter Deutſchen und Schweizern zu ganz beſonderer Ausgeſtaltung . Wohl fehlte den Werbeheeren des 16. und 17. Jahrhunderts nicht der , man möchte jagen 1

kaufmänniiche Zug , der mehr oder weniger jedem vertrags : 1

mäßigen Unternehmen , deſien Untergrund Geld und Saare

bildet , anhaftet. Point d'argent, point de Suisse iſt ein hieriür charakteriſtiſches Schlagwort geworden. Wie hand: merfsmäßig , ipießbürgerlich ſich aber auch der Kriegsdienſt jener Epoche in gewiſſem Sinne darſtellen mag , des Glüh :

lichts joldatiſcher Poeſie entbehrten die frommen und getreuen

590 wir mit dem Beiſtande unſerer Ruſſiſchen Freunde fiegreid hervorgeben werden , und der dem Vaterlande die beiden Pros

Landsknechte doch nicht ganz. Brauch und Sitte ichlangen manch' duftende Blüthe auch um ihre Fahnen , und ihre

vinzen, welche wir ſeit 20 Jahren beweinen, Elſaß und Loth: ringen, zurüdgeben wird. " Derartige Rundgebungen fie mögen von einer Seite ausgeben , welche es audy lei - werfen redyt bezeichnende Streif: lichter auf die allgemeine Stimmung , burd welche man die öffentliche Meinung zu beeinfluſſen ſuot.

Kriegsoberſten Georg von Frundsberg und Sebaſtian Schärtlin von Burtenbach ſind Geſtalten , deren Glorie ſich gar wohl mit der der berühmteſten Führer der Nitter: ichaft zu meſſen vermag. Umwoben von dem vollen Nimbus eigenartiger Soldaten :Poeſie ziehen die Waldſtein , Pappens

heim , 3110 , die Aldringer und Gallas , ziehen der Asfet im Sattel , Tilly , und Maximilian von Bayern , und 1

ihnen gegenüber ihre gewaltigen Gegner Guſtav Adolf ,

der Schwedenkönig , Bernhard von Weimar , Banner , Torſtenſohn und der Mansfelder vorüber an unjerem

geiſtigen Ange. Der Rahmen des Aufſates verbietet uns ,

Ni a dir i chi te n.

dem Einzelnen näher zu treten , ihn auch nur in flüchtigen Deutſches Reid.

Strichen in jeiner Sonderart vorzuführen. Nicht einmal die Namen Aller , die uns vorſchweben , leuchtende Sterne am Himmel des Mars , vermögen wir hier aufzuführen .

* Carlsruhe , 14. September. [Uebernahme der Stelle eine8 Chefe de8 2. Badilden Grenadier:. Negiment8 Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 durd *

1

muß uns genügen, an Eugen den edlen Ritter, an Mari : borough, an Starhemberg, Zriny , an Condé , Tu :

!

Kaiſer Wilhelm II.]

Seine Majeſtät der Kaiſer hat an

den Großherzog von Baden nadſtebendes Sdreiben gerichtet:

renne , den Marſchall von Sachſen und Andere zu erinnern , um mit unſeren Reminiscenzen bei dem Kurfürſten von Brandenburg , um bei dem gewaltigen Kriegsfürſten Fuß zu

Ew . Königliche Hoheit haben Mir durch den Wunſch,

m

die Stellung eines Chefs des 2. Badiſchen Grenadier:Regis ments Raiſer Wilhelm I. Nr. 110 zu übernehinen , eine große Freude bereitet. 30 nehme Em. Königliden Hoheit Anerbieten gern und herzlich dankbar an und habe dem Re: giment auegeſproden , wie 3d weiß , daß das im Frieden

jaſjen , von dem Scherenberg ſingt : „Den ſeine Zeit ſchlechtweg der Stönig titulirt, Wiewohl noch mancher König zu ſeiner Zeit regiert. “ ( Fortierung folgt. )

und im Kriege jederzeit bewährte Regiment , welches ſich die

Zufriedenheit Meines hodſeligen Großvaters erworben hat,

und deſſen Namen c8 als beſondere Auszeidnung weiterführen ſoll, ſich dieſem erneuten Beweiſe Meiner Gnade ſtets würdig zeigen wird. 3d verbleibe in inniger Zuneigung und Freunds

idhaft Ew . Königlichen Hobeit freundwilliger Vetter, Bruder und Neffe

Y e r ſ dj ieden e s.

gez . Wilhelm . "

Ein Franzöſiſches Flugblatt über die Militärmacht des Treibunds und von Rußland und Frankreich . In dieſen Tagen iſt ein beachtenwerthes Flugblatt militär: politiſchen Inhalte in Paris er dienen , weldes aud Deutſchen

Lejern näher bekannt gemacht zu werden verdient .

1

Der Kaiſer trug bereits an dem lebten Manövertage die Uniform dieſes 2. Badiſchen Grenadier: Regiments Raiſer Wil: helm I. Nr. 110 (Stanoquartier Mannheim ). Auf einer freien Höhe füblid von Niederlauterbach ſtand das Regiment am 14. September in Bereitſdaft , als um 61/2 Uhr der Kaiſer

mit ſeinem Gefolge beranritt und folgende Anſprache hielt :

Daſſelbe

„ Grenadiere ! 3d babe Mid zu Eurem Chef gemacht,

nennt ſich : „ Vergleichende Ueberſicht der militäriſchen Streitfräfte Frankreiche und Rußlands gegenüber denjenigen des Dreibunde " .

um Meiner Anerkennung für die Leiſtungen des Regimente und Armee- Corps Ausdruck zu geben. Ihr habt bereits die Auszeidnung gehabt, Meines hodſeligen Großvaters Majeſtät , deſjen Namen wir zuſammen tragen und den Ihr auch fürder tragen werdet , zum Chef gehabt zu haben , und unter Füb: rung dieſes großen Herrn haben Eure älteren Kameraden in dem gloireiden Kriege gefodten . Ich bin feſt überzeugt , daß das Regiment, das in der Geſcidle einen ſo guten Namen bat , das Vertrauert, welches Jd in daſſelbe jeße, ſtets redit: fertigen wird. Mehr verlange Jd nicht von Euch .“ Der Negimento : Commandeur Oberſt v. Perbandt dankte hierauf für die Allerhödjſte Auszeichnung und brachte dem Kaiſer ein brauſendes dreifa dies Hurrah aus . Der Kaiſer ließ ſidi jodann das geſammte Difizier: Coipe vorſtellen und begrüßte die

In dieſem Flugblatt heißt es unter Anderem : ,,Angeſichts der Herausforderungen und der Drohungen der Tripel: Allianz iſt es geboten , die Eventualität eines nahen Feldzug8 zu er: wägen. Es iſt folglid nothwendig , daß jeder Franzoſe die Streitfräſte fennt , welche unſer Land , vereint mit Rußland, eintretenden Falle dem verbündeten Deutidland , Deſterreich):

Ungarn und Italien gegenüberſtellen kann. Hier folgt die ge naue Aufſtellung nach den neueſten , von dem „ Indicateur Européen " ( 3) veröffentlichten Documenten :

Friedensfuß : Frankreich 508 686 , Rußland 818 330 Mann, zujammen 1 327 016 Mann . Deutídland 506 983 , Deſterreich-Ungarn 337 418 , Italien 276 013, zuſammen 1120 414 Mann. Kiegsſtärke: Frankreich 3 850 000 , Rußland 5 000 000, zuſammen 8 850 000 Mann . +

Deutſchland 3 400 000 , Deſterreich -Ungarn 1 872 000,

Italien 2 800 000 , zuſammen 8 072 000 Mann. Wir fönnen baber ohne Furcht und mit der jebem Fran :

zoſen eigenen Ruhe einem Kriege entgegenſehen , aus welchem

Herren nod beſonders etwa mit den Worten :

Meine Herren ! Es freut Mic , Ihnen näher getreten zu ſein, um ſo mehr, als das Offizier Corp8 des Regiments

in der Arnee einen hervorragend guten Ruf hat. Ju boffe, daß das ſo bleiben wird . " Der Eindruck, den der kleine Act machte, mit dem fid der neue Allerhödſte Chef bei ſeinem dönen Regiment einführte,

wird Allen , die Zeuge deſſelben waren , in dauernder Erinnerung Bald darauf fam aud der Großherzog zum Regiment beran geritten und beglückwünſte e8 zu der ihm zu Theil ge worbenen Auszeidynung. .

591

1

Bericht über die weiteren Einzelnheiten bes genannten Feldzugs bis zur Sdladt bei Scliengen ( 24. October) und zu den Belagerungen von Rebl und dem Brüdenkopf von Hüningen, dem nod ein Nadwort über den Feldzug 1797 beigegeben iſt. Ebenſo wenig wie wir in die Einzelnheiten des 1. Bandera

Dänemark. * Ropenhagen , 14. September. (Beabſichtigte Errichtung einer befeſtigten Flotten Station im großen Belt .] Eine befeſtigte Flotten : Station im großen Belt , und zwar bei der nahe an Seelande Rüſte liegenden länglichen Injel Aggersö , war don vor Jahren in .

der , au & gewählten Shriften 2c. “ eingegangen ſind, können wir hier die des 2. Bandes brühren.

Betracht gezogen und als nothwendig bezeichnet worden. Weil aber die Feſtung&werke für Kopenhagen erſt ausgebaut und dieſen

Die Darſtellung des Feldzuge

1796 durch den Erzherzog Carl iſt zudem in ihrem Weſen

längſt bekannt. Dieſer Theil der Schriften des berühmten Heer:

nicht um anderer Pläne willen die nothwendigen Ausgaben entzogen werden ſollten , hatte man jenes Unternehmen einſt:

führer8 und Militär :Sdriftſtellers gehört zu denjenigen, welde

weilen zurückgeſtellt. Jeßt , da die Befeſtigung der Hauptſtadt

in deren erſte Periode fallen , in welcher der 25jährige Erzherzog

.

ſeine erſten Kriegserfahrungen verwerthete; die erſte Veröffent: .

ihrer Vollendung entgegengeht, iſt in der Zeitſchrift für See: Die ganze

ligung erfolgte im Jahr 1813 (die 2. Auflage ſchon 1814 ),

Befeſtigung der Hauptſtadt wird nun als „ ziemlich werthlog" bezeichnet , wenn ſie nicht durch ſtarke Feſtungswerke für die Flotte da , wo eine feindliche Macht Truppen nach Seelande Küſte bringen könne , ergänzt werde. Die Hauptaufgabe der

ſie wurde durd einen höheren Deſterreichiſchen Offizier 1814 in’s Franzöfiſche überſeßt und dann auch durc) Jomini und zwar unter dem Titel „ principes de la stratégie, developpés par

Däniſden Flotte in einem Kriege beſteht darin , die Verbindung

traduit de l'allemand et attribué à S. A. J. l'archiduc Charles “ in einer anderen Ueberjeßung 1818 berau &gegeben .

weſen “ der Plan wieder hervorgezogen worden . 1

1

la relation de la campagne de 1796 en Allemagne , ouvrage

zwiſchen den einzelnen Theilen des Reichs aufrecht zu halten

Die vorliegende Bearbeitung, iſt wie wir das ſchon früher

und eine feindlide Landung auf Seeland zu hindern. In der genannten Zeitſchrift beweiſt nun Premier:Lieutenant W. Hov :

bervorgehoben haben, eine ſehr ſorgfältige.

gaard, daß bei einem etwaigen Deutſch - Franzöſiſchen Kriege Dänemark nicht im Stande ſei , die Neutralität zu halten , wenn nicht ſeine Flotte den großen Belt beherrſche, und dieſes kann

auch ſonſt ſind Entfernungs . Angaben , ſowie andere kleine Gr:

So ſind z. B. die

im Laufe der leßteu Jahrzehnte eingetretenen Veränderungen in

.

der Bezeichnung von Ortsnamen ſtets in Anmerkuugen beigefügt, läuterungen da binzufommen, wo dies wünjdenswerth erſdeinen

ſie nad) des Verfaſſers Meinung nur dann thun, wenn ſie ſich außerhalb Kopenhagens auf eine befeſtigte Station ſtüßen kann .

modte.

Ueberhaupt zeigt das ganze Vuch die Spuren einer

ſolden verſtändigen und liebevollen Herau@gabe , wie ſie des vortrefflijden Kern würdig iſt.

1

Damit ſcheiden wir von dem 2. Bande der au&gewählten Sdriften und hoffen bald aud die weiteren Fortſeķungen des Werke auf dem Büchermark erſcheinen zu ſeben . & r it i k.

Ausgewählte Schriften weiland Seiner Kaiser lichen Hoheit des Erzherzogs Carl von

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. v., mit Prinz Friedrich Karl. Striegs- u . Jagdfahrten Borde, Heros häusl . Herd. Mit 2 Karten . 2. Aufl . (Berlin , Kittel.)

Oesterreich. Herausgegeben im Auftrage seiner Söhne der Herren Erzherzoge Albrecht und Wil helm .

.

Mit Karten

und Plänen.

u . am

Zweiter Band.

Bußler , Diviſ.-Pfr. Wilh., preußiſche Feldherren u . Helden . Kurz

Wien und Leipzig 1893, Wilhelm Braumüller, K. und K. Hof- und Universitäts -Buchhändler. 415 S.

gefaßte Lebensbilder jämtl. Heerführer, deren Namen preuß . Regi

8. III und

menter tragen .

Preis 7 Mk .

Als Beitrag zur vaterländ. Geſchichte. 2. Bd .

(Gotha, Schloeßmann.)

A nötel, R. , Uniformkunde, loje Blätter zur Geſchichte der Ent

[R.) Der zweite Band dieſes vortrefflichen Sammelwerks, deſſen 1. Band von uns in Nr. 53 der Aug. Milit.-3tg . v. d . I. nach Verdienſt gewürdigt wurde, iſt dem erſten verhält :

widelung der militäriſchen Tracht,herausgegeben, gezeichnet u. mit Babenzien .) kurzem Terte verſehen. IV . Bd. , 7. Hit. ( Rathenow ,

Muret , encyclopäd. Wörterbuch der Englischen u. Deutschen Sprache, mit Angabe der Aussprache nach dem phonetischen System der Methode Toussaint-Langenscheidt. 9. Lieferung ( Berlin , Langenscheidt.) Prenzel , Th., das Dienſt- u. Kriegsjahr eines Brandenburgiichen

nigmäßig ſchnell gefolgt. Dies iſt zwar ſehr löblid und ſehr zwed: mäßig , was jedoch um das gleich hier zu erwähnen keine

Anerkennung finden kann , iſt die Thatſache, daß die zu dieſem

Jägers 1870, 71. Perſönliche Erinnerungen , Briefe u. Tagebuch Blätter aus dem Deutſch Franzöj. Nriege. (Rathenow , Babenzien .)

2. Bande gehörenden Karten und Pläne dem Buch nicht bei liegen , ſondern nad einer kleinen gedruckten Benadridtigung jollen . Da der 2. Band hauptſädlich einen Feldzug behandelt, deſſen Studium , wenn es lehrreich ſein ſoll, an der Hand von

Vogt , Oberstlieut . H. , Geschichte der deutschen Reiterei , nach dem Tode desselben fortgesetzt von H. v. Trützschler , Illustrationen von R. Knötel. Heft VII . Zwei Ehrentage der Fridericianischen Reiterei : Hohenfriedberg- Rossbach . (Rathe now , Babenzien .)

Karten zu erfolgen hat , ſo tann es gar nicht anders ſein , als

Wille , Gen.-Maj. a. D. G. , neue Gewehre.

erſt mit dem 6. (Sdluß:) Bande des Werks nadygeliefert werden

1

Sonder - Abdruck

aus der Internationalen Revue über die gesammten Armeen 1. Flotten “ . ( Rathenow, Babenzien .)

daß der Lejer das Fehlen derſelben jetzt ſchmerzlid vermiſſen wird.

Den Inhalt dieſes 2. Bandes bildet der 2. Theil der

„ Grundfäße der Strategie , erläutert ourd die Darſtellung des Feldzu 98 1796 in Deutidlano", welcher die Geſchichte des Feldzugs bringt. Sie zerfällt in 2 Abtheilungen, die den Ereigniſſen entſpredend begrenzt worden ſind. In der 1. Abtheilung wird nad) einer Einleitung ein Bericht über die Feldzüge 1792-95 in Frankreich, Nieder :

landen und am Rhein gegeben, worauf die Soilderung der

Einzelnheiten des Feldzug8 1796 in Deutſchland ihren Anfang nimmt, die bis zur Darſtellung der Schlacht bei Neresheim ( 11. Auguſt) und dem Rüdzug des Erzherzog8 auf das rechte Donau :Ufer geführt wird.

Die 2. Abtheilung umſchließt den

Unter der Preſſe. 11

Boguslaw sfi, Gen.-Lieut. 3. D. A.v .. der Krieg der Vendee gegen die französ. Hepublif 1793–1796 . ( Berlin , Mittler & Sohn. )

Scherff, Gen. d. Inf. 3. D. W. v., unſere heutige Infanterie- Taktik im Spiegel der Auguſtfämpfe 1870 um Meß . ( Verlin, Felir.) Sendler , Hauptm ., der preußiſche Feldzug in den Niederlanden im Jahre 1787. Mit 1 Karte. ( Berlin, Felir.) Terrier , J. , histoire sommaire des sénéchaux et connetables de France , de 978 à 1789. ( Paris, L. Baudoin .)

592

Allzeigen. In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Drei Tage in Paris . 1. bis 3. März 1871 . Aus dem Tagebuch des E. v. p. u. 6.

TURET

MUI

encyklopädisches

Beſonderer Abdruck aus der Augemeinen Militär -Zeitung“. Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine outhentiſche Darſtellung der Bejeßung von Paris durch das 6., 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da:

WÖRTERBUCH

maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druc jo

der engl . u. deutschen Sprache.

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

(Ein Parallelwerk zu „ Sachs - Villatte" .)

In Frankreich 1870 71. Erinnerungen eines königlid; Preußiſchen Cavallerie-Offiziers. 8. Broſch. Preis 1 M.50 Pf.

Teil I :

Teil II :

Englisch- Deutsch

Deutsch -Englisch

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Prof. Dr. Ed . Muret.

Prof. Dr. D. Sanders,

Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk. 50. Jährlich , ca. 5 Lfgn.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Cas vallerie-Offiziers während des lebten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt:

„ 1. Iiobil. 2. ließ und Toul . 3. Lager voii Chalons.

Lfg . 1-9 ist erschienen.

Langenscheidtsche Verlagsh., Berlin SW 46 .

4. Vor Paris. 5. Der Winter- Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs vou 1870, 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden .

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Inſtruction fürOffiziers- Burſchen. 8. Broſch. Preis 60 Pf. Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche

Arid Fult von Carlſen, hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen nad,

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Ch . von Bechtold,

für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction

Major z . D. Preis 60 Pfennig.

für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher. Darmſtadt & Veipzig .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin. In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

MILITÄRMEDICIN.

Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biograpbie ſpricht ſich folgendermaßen aus: „ Gin Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten fannten, und unſeres engeren Vater: Ein geborner Däne, trat landes hinaus beachtet zu werden verdient. Carlſen im Jahre 1794 in bas damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich,

zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Kurze Darstellung des gesamten

Militärsanitätswesens . Von

Leben bewegt. Deſhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten uns Sdidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht eicht jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wirt mpfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

Dr. med . H. Fröhlich , Königlich gäcbsischem Oberstabsarzt I. Classe .

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Verantwotlicher Refacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

o e d

WW Tudi

Allgemeine Militärzeitung.. Adjtundredizigfter Jabrgang. No. 75.

1893.

Darmitado, 20. September.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch : und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuiendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg . Milit . - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem 3n . tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zuſendungen angenommen.

3 nhalt:

Lutjäße. Die Gefechte bei Trantenau am 27. und 28. Juni 1866 , von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.)

Der Idealismus im

Schwertdienſt, von einem alten Soldaten. IV. ( Fortſeßu ng.) Berichiedenes. General- Lieutenant 2. D. v. Kettler t. Nadrichten .

Deutiches Reich .

Berlin . [ Aenderungen in der Bildung und Ausrüſtung der Reſerve - und Landwehr - Truppen.]

Schweiz. [ Beſtimmungen über die Bekleidung und Ausrüſtung der Militär-Radfahrer.] Aritit . Das Dienſt- und Kriegsjahr eines Brandenburgiſchen Jägers 1870/71, von Th. Prenz el. Feuilleton. König Wilhelm von Preußen und Herzog Ernſt von Coburg-Gotha im Jahre 1861. (Schluß.) Řeue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Die Gefechte bei Trautenau am 27. und 28. Juni 1866 . Von Fr. von der Wengen .

über die Nordarmee geführt haben , jo dürfte den Preu: Biſchen Waffen der Sieg wohl ſchwerer geworden ſein. Aber jo pflegt es ſehr häufig zu gehen . In Friedens zeiten iſt die Generalitat nur zu oft von einem außerordent:

(Fortſeßung.)

lichen Eigendünkel erfüllt und ebenſo die Elemente, welche

Würde die Deſterreichiſche Nordarmee ſchon urſprünglich , anſtatt bei Olmüş , an der oberen Elbe aufmarſchirt ſein,

ſich in ihrem Dunſtfreiſe bewegen . Rommen die Herren vor den Feind , ſo wiſſen ſie ſich nicht einmal im Gebiet der höheren Taktik, geſchweige denn in der Sphäre der Strategie zurecht zu finden. Haben ſie trotzdem Glück , ſo wird die

jo hätte ſich nicht nur die lage für dieſelbe weſentlich gült ſtiger geſtaltet, ſondern es dürften auch die Süddeutſchen Ber: bündeten aus ihrer Lethargie eher zur Thätigkeit erinuntert worden ſein. Ich verweiſe in dieſer Beziehung auf meine

Ausführungen in der Geſchichte der Kriegsereigniſſe zwiſchen Preußen und Hannover 1866 “ (Gotha , 1886) , Seite 145 2 . Hierzu geſellte ſich aber noch der Uebelſtand , daß es den leitenden reiſen der Nordarmee an Urtheil ſowie an Energie

gebrach.

Benedek war ein tapferer Soldat und hatte in

Erfüllung der ihm geſtellten Aufgaben 1848/49 und 1859 glücklich gefochten, aber zum Oberbefehlshaber war er nicht

1

Sache nach Möglichkeit ausgeſchmückt und der manchmal an

dem Erfolge unſchuldige Held auf den Schild erhoben. Dies iſt aber der Kreislauf der Dinge auf dieſer Welt : Glück gilt oft mehr als Verſtand.

Doch nun zurück zur Preußiſchen II. Armee , die wir verließen, als ſie ſich für Ueberſchreitung des Gebirgsgürtels rüſtete, welcher Schlejien von Böhmen trennt. Das 1. Arinee Corps ſollte von Landshut nach Trautenau marichiren, das

5. Armee -Corps, gefolgt vom 6. , durch die Grafſchaft Glatz 1

das Commando gegen Preußen übertragen wurde. Von

nach Nachod; zwiſchen beiden das Garde- Corps mit je einer Infanterie - Diviſion über Dittersbach und Eipel ( 1. Diviſion ),

einem Manne , der wie Benedet z . B. trotz ſeines vorge rückten Alters mit beſonderer Vorliebe Lackſtiefel zu tragen

beziehungsweiſe über Polit und Koſtele (2. Diviſion ) nach dem gemeinſchaftlichen Marſchziele Königinhof , um je nach

befähigt. Die Armee war auch hiervon überzeugt, als ihm

pflegte, fonnte man auf den erſten Blick vorausſetzen , daß

Umſtänden die erſteren beiden Corps zu unterſtützen .

er in großen Momenten , wenn Geiſt in Verbindung mit Willenstraft entſcheidet, verjagen wird . Ein Mann, welcher ſchon in ſeiner perſönlichen Erſcheinung der Eitelkeit huldigt,

I. Armee wurde über Zittau und Reichenberg inſtradirt, die Eib-Armee von Dresden über Numburg auf Gabel. Daß

ermangelt der Gediegenheit des Charakters und wahrer geiſtiger Größe. Würde Erzherzog Albrecht den Oberbefehl

Colonnen erfolgte, iſt mehrfach in ungünſtigem Sinne beurtheilt worden. Aber es iſt ſchwer zu ſagen , wie dies mit Nückſicht

!

Die

der Einmarſch der Preußen nach Böhmen in jo verſchiedenen

594

auf die Ueberſchreitung des vorliegenden Gebirgswalles und die anfänglich noch erforderliche Deckung Schleſiens anders hätte geſchehen können . Der unglücjeligſte Gedanke wäre

D. Bonin befehligte, war alſo, wie ſchon oben erwähnt, auf Trautenau dirigirt . Am 25. Juni hatte es bei Liebau und

Schömberg Biwaks bezogen, aus denen es am 27. Morgens ſeinen Marſch auf Trautenau antrat. Die 1. Jnfanteries

es jedenfalls geweſen , die Preußiſche Heeresmacht nur in ein oder zwei Colonnen das Gebirge paſſiren zu laſſen . Es

würde damit ganz beſonders dem Gegner gedient geweſen ſein , welcher in der Lage geweſen wäre , in den Engpäſſen auch mit geringeren Streitkräften nachhaltigen Widerſtand zu leiſten , da der Angreifende in den Defileen ſelbſt ſeine Uebermacht nie zur Geltung bringen kann . Die Preußiſche Streitkraft nur aus den Richtungen von Dresden und

Diviſion ſtellte die Avantgarde und die Reſerve - Infanterie des Corps, die 2. Infanterie- Diviſion ſollte das Gros bilden . Die 1. Diviſion , welcher die Reſerve Artillerie folgte, mar ſchirte auf der Straße von Liebau, in der rechten Flanke durch ein über Schazlar direct nach Trautenau dirigirtes Detaches inent (21/4 Bataillone, 1 Escadron und 2 Geſchütze) begleitet ; die 2. , welcher ſich die Reſerve- Cavallerie des Corps anſchloß ,

Görlitz den Einmarſch in der Nichtung auf Gabel und

ſchlug die von Schömberg füdwärts führende Straße ein .

Reichenberg bewerkſtelligen zu laſſen, würde eine Zuſammen häufung der Truppen im Gefolge gehabt haben , welche ebenſo einer raſchen Entwicelung auf Böhmiſcher Seite hinta

ſammen ; hier ſollten die 2 Diviſionen ſich vereinigen , um

1

Beide Wege laufen zwiſchen Parſchnitz und Trautenau zu :

derlich geweſen wäre , wie auch in Betreff der Verpflegung erhebliche Schwierigfeiten gehabt hätte.. Ebenſo war die Aufſtellung der II. Preußiſchen Armee bei Neize 2c. nicht zu

alsdann in einer Colonne 110ch den Marſch bis Pilnikau fortzuſetzen. Die 2. Diviſion hatte ſich alſo bei Parſchnitz zwiſchen die Avantgarde, welche zunächſt bis Trautenau mar : ſchiren sollte, und die Rejerve einzuſchieben . Bei Trautenau

umgehen, da die Anſammlung des Deſterreichiſchen Heeres bei Olmütz eine Sicherung Schleſiens erforderte . Man mag die

ſtand zunächſt nur das Deſterreichiſche Dragoner - Regiment Windiſchgrät und überwachte die in das Gebirge führenden

Sache bebenten und erwägen wie man will , es war nach

Straßen .

Lage der Dinge fauni anders zu machen , wie es die Preu: Biſche Heerführung that. Stand allerdings die Oeſterreichiſche

ein ; die 1. Diviſion , bei welcher ſich der commandirende

:

Um 8 Uhr Morgens traf die 2. Diviſion bei Parſchnitz

Paſje beſetzt, ſo würde es den Preußiſchen Colonnen harte und zeitraubende Kämpfe gekoſtet haben , bis ſie ihre Ver

General befand, kam erſt 2 Stunden ſpäter an . Sie hatte zwar einen um etwa 1/2 Stunde weiteren Weg zurückzulegen gehabt , indeſſen würde ſich ihre Herankunft weniger vers

einigung in der Richtung auf Gitichin bewerkitelligten. Die

zögert haben , wenn ſie nicht zu dein Aufklärungsdienſt in

Deſterreicher hätten den Vortheil der inneren Linien für ſich

den Flanken nur Infanterie verwendet hätte , obwohl ſie 8 Escadrons zur Verfügung hatte. Allerdings waren die ſeitwärts gelegenen Wege theilweije ſchwierig , aber immer hin hätte ſoweit als thunlich Reiterei zu dem Aufklärungs

Nordarmee ſchon urſprünglich an der Elbe und hatte ſie die

gehabt und konnten je nach Bedürfniß mit ihrem Gros in

dieſer oder jener Richtung eingreifen. Das Preußiſche 1. Armee Corps, welches der General

Leute, auf die es ankommt, die kann man aud obne allgeineine Amneſtie zurücfbringen. Die meiſten Abtundvierziger wollen

König Wilhelm von Preußen und Herzog Ernſt von Coburg Gofha im Jahre 1861 .

ja überbaupt nicht in 1hr Vaterland zurückehren, ſie baben ſich längſt in der Fremde eine neue Heimatb begründet. Gerade

(Schluß.)

dieſe Forderung aber wird im König eine ſtarke perſönliche

A18 ſie endlich zurücfamen, traten ſie mit 4 -verídiedenen Forderungen bervor , die mir ganz unglaublid eridienen, und deren politiſche Unreife mich wahrhaft betrübtc . Živei dieſer Forderungen babe id ; jogar vergeſſen . Es war liberaliſirender Kleinkram niedrigſter Ordnung, id) glaube, cine Veränderung der Kreis - Ordnung, betreffend die Stellung der Landräibe zur

Verſtimmung bervorrufen und ibn viel unzugänglicher maden ,

Es waren da in Preußen

Wünſche auf dem Herzen . „ Aljo gut!“ beſdied id mich endlicy . Wenn Sie durdaus wollen, werde ich Ihre Wünide Seiner Majeſtät vortragen. Jd fann Ihnen aber nid)t verheblen, daß id hoffte , dem König eine widtigere Votidaft zu bringen, und

Gemeinde: Vertretung, oder ſo etwas.

a18 er jetzt iſt. Laſſen Sie dot die Bagatelle ! Verzetten Sie ſid nitt mit ſolchen Dingen von untergeordneter Bedrutung ! Fordern Sie etwa8 Grogeo, etwas Stärkeres , ctwas Ent: ſcheidendes ! Das erreiden Sie viel eber !" Aber nein , ſie blieben dabei . Sie hatten teine anderen

unerfreulidie Sadien vorgefommen, über die lid Simion er : eiferte , und dieſem Tandräthliden Unfug ſollte für die Zukunft vorgebeugt werden . Simion hatte ja ganz Redyt, aber ich mußte dedy mit Mephiſto jagen : ,, Die Frage ideint mir klein . " Die andere Forderung betraf, jo viel id mich erinnere, die

Soulfrage. Es war ebenfalls eine relative Geringfügigkeit. Die beiden Hauptforderungen aber, die allen vorangeſtellt wurden, waren : 1 ) die Entlaſſung der reactionären Ober: Präſidenten und 2) die Amneſtie der Achtundvierziger. Jo remonſtrirte lebbaft.

Jo jagte : „ Was wollen Sie denn mit der Entlaſſung

der reactionären Ober: Präſidenten ? Das iſt eine ganz über:

flüſſige Forderung. Wenn der liberale Hobenzollern am Ruder bleibt , werden die Kreuzzeitungs -Ritter ohnehin in 6 Monaten ſpringen müſſen, da er init dieſen Leuten nidyt regieren kann. Und nun gar die geforderte Amneſtie der Achtundvierziger ! Sie mird vom König als eine perſönliche Rränkung aufgefaßt werden und unnöthige Erbitterung bervorrufen. Das Object

iſt kleinlid . Le jeu ne vaut pas la chandelle . Die paar

11

1

daß id ) eine inbaltvollere Miſſion mit größerer Freudigkeit über: nommen bätte . "

Id batte mich für den anderen Morgen zu früher Stunde im Palais melden laſſen . Der König war ſehr aufgeregt und

erwartete midi ibon an der Treppe.

„ Nun, was bringſt Du ? "

fragte er inic , ale ich einirat . „,Vielleidt Gutes ", erwiederte id). „ Die Sadien deinen gar nicht ſo ungünſtig zu liegen ,

Die Herren verlangen nichts von weittragender Bedeutung, und wenn Du Dich zu einigen Conceſſionen entidoließen fannſt , die mir mit Deiner Königlichen Würde wohl vereinbar erſcheinen, ſo werden wir zum Ziele kommen .“ – „laſſ' hören !“ ſagte der König . Jo ſprac weislich zunädſt von den unerhebliuſten Forderungen. Der König hörte mir mit Ernſt und Aufmerk: jamkeit zu. er .

„ Die Forderungen ſind mir nicht angenehm ", ſagte

„ Aber darüber läßt ſich ſprechen, und ich bin nicht ab:

595

dienſt herangezogen werden fönnen . Indeſien wäre ein jo pedantiſches Albuchen des Geländes , wie es hier ſtattfand , gar nicht nothwendig geweſen, da links und rechts von der

in den weitaus meiſten Fällen den flüchtenden Reitern Schüſſe nachſenden und hierdurch ihre Anweſenheit verrathen.

A13

Daj inter ſolchen

dann tritt die heranfommende Infanterie der Avantgarde in Thätigkeit ; ebenſo wird jie an die Spitze gezogen, wenn

Ramme der beiderſeitigen Söhenzige

man die Straße durch Berhane geſperrt findet. Stößt man

größere feindliche Streitfräfte Aufitellung genommen haben

auf eine größere feindliche Abtheilung, zumal Infanterie, ſo zieht man ſofort Artillerie vor und läßt dieſe das Feuer

1. Diviſion je eine Colonne marichirte.

Umſtänden auf dem

und auch dort zwiſchen den 3 marichirenden Colonnen ruhig

ſtehen bleiben ſollten , war doch faum zu befürchten , zumal man nirgends die Hauptſtraße geſperrt oder, von Patrouillen

eröffnen . Hält troudem die feindliche Abtheilung Stand, jo

abgeſehen , vertheidigt fand. Standen größere feindliche Detachements in den Flaufen , jo würden dieſelben , jobald

haben muß, der alsbald in Sicht kommen dürfte. Bei einem

jie die langgedehnten Prenziichen Colouen gewahr wurden , auf ihren Nückzug bedacht geweſen ſein, weil ſie Gefahr liefen,

ihre rickwärtige Verbindung z11 verlieren und abgeſchnitten zu werden . Die Sache ließ ſich unter jolchen Ulmſtänden viel einfacher geſtalten, wenn man nicht unter dem Einfluſſe

der Geſpenſterfurcht ſtand.

Um rajd avijirt zu werden,

dürfte es ſich auch beim Mariche auf größeren Straßen ,

läßt ſich darauf ſchließen , daß ſie einen ſtärkeren Nückhalt Gebirgskriege mit einem Bergvolke greifen allerdings andere Verhältniſſe Platz, aber dies kommt nicht für den hier er: örterten Marich der Preußen in Betracht. Jedoch nur zu oft

verliert man die nöthige Nuhe, und an Stelle einer fühlen Auffaſſung der Lage tritt ein nervojes Haſten . Generalſtabs. Offiziere und Adjutanten ſprengen hin und her ; die Ge ſpenſterſcherei treibt die üppigſten Blüthen : Viehherden

werden zu Cavallerie -Regimentern, Schnitter auf dem Felde mit ihren blinkenden Senſen zu Bataillonen und Regimentern.

welche durch Defileen führen , als rathjam erweiſen , an der Spitze mehrere, einander auf weitere Entfernung folgende

Man ſchreit, tobt und flucht, und ichließlich werden oft die

Reitertrupps von 5-10 Mann zu haben, welche, wenn ſie

verkehrteſten Dispoſitionen getroffen.

des Feindes anſichtig werden , durch Schüſſe (wie es wenig

Avantgarde und den Vorpoſten bleibt es eine nicht genug

ſtens 1866 bei dem in Verwendung ſtehenden Schwarzpulver noch möglich war) die rückwärts folgende Avantgarde aviſiren

zu ſchätzende Eigenichaft, daß der dirigirende Offizier eine nie

und ſich dann zurückziehen . Kommt der an der Spiße reitende Cavallerietrupp an eine Stelle , welche ihm verdächtig

Beſonders bei der

in's Wanken gerathende Ruhe beſitzt, welche erſt dann an den Feind glaubt , wenn man unzweifelhafte Beweiſe dafür

ſcheint , jo bleibt es ein gutes Auskunftsmittel, raich Kehrt zu machen und in beſchleunigtem Tempo davon z11 reiten ,

hat ; bis dahin aber heißt es immer wachſam jein und ſich bewußt bleiben , daß man in der Einſammlung von Nach richten niemals fleißig genug ſein fann .

als ob man plötzlich den Feind wahrgenommen und durch

( Fortſeßung folgt.)

1

die Flucht ſeinem Wirkungsbereiche ſich entziehen wolle. Sind wirklich feindliche Truppen zur Stelle , ſo werden dieſelben

geneigt, darauf einzugeben .“ Als id nun aber behutſam auf die Frage der Entlaſſung der Ober-Präſidenten einlenkte, brach der Kampf los und wurde alsbald ziemlid heftig . rief der König.

„ Was ! "

Meine bewährten treuen Diener, meine alten

Freunde ſolu id dem Partei- Intereſſe opfern ? Unmöglich ! " 3d befürwortete die Bewilligung dieſer Forderung, ſo träftig e8 mir möglich war. Id führte einige Beiſpiele reactionärer Nenitenz gegen die Befehle des Miniſters an. So hatte ſich

ja Wißleben zum Beiſpiele einfach an die Weiſungen des Miniſter: Präſidenten Fürſten Hohenzollern nicht gekehrt und geäußert, er wolle ein wenig warten, Hohenzollern werde ſid ja dod nidt lange halten , und die Leute ſeiner Partei würden in abſehbarer Zeit wieder an's Nuder kommen. „ Du biſt Soldat " , ſagte ich. Denke Dir, daß ein Bataillons /

aus nicht einleuchten , aber id) batte doch das beſtimmte Gefühl , daß ich ihn ſchließlich dazu hätte bewegen können und mit der

partiellen Erfüllung der Forderungen die Führer der Liberalen beſowichtigen würde.

Aber der vierte, ſachlid unweſentlidſte

Punkt verdarb Alex . Ich ging wie auf wollenen Socken vor, ſo vorſichtig, als wollte ich einen Raub begeben. Sobald aber der König den Inhalt meiner Andeutungen durodaute, ward „ Was ! " rief er. Die Leute, gegen die

er ſehr aufgebracht.

id als Soldat den Degen gezogen habe , die Feinde der Ordnung, der Monarchie, die auf mich und meine Truppen gefeuert haben ,

die ſoll id) zurüdrufen , damit ſie die Geſeße mitmachen helfen ? Nimmermehr! Auf keinen Fall !" , Von dieſem Augenblicke war alles weitere Unterhandeln vergeblid. 3d hatte nun noch eine zweite Zuſammenkunft mit den Führern der Liberalen und über:

Chef ſeinem Hauptmann den Befehl giebt, zu marſdiren, und

brachte ihnen den Beſcheid : bedingungeloſe Annahme der beiden

dieſer bleibt, weil er der Anſicht iſt, daß er bald einen anderen Vorgelegten bekommt, mit dem er eines Sinnes iſt. Was ſoll daraus werden ? Wenn Du Hohenzollern halten willſt, wirſt Du die Präſidenten doch nicht halten können . Die Wenigen,

erſten Forderungen, bedingte Annahme des Wedſel8 der Obers Präſidenten , unbedingte Ablehnung der Amneſtic. Die Herren

die Dir perſönliche alte Freunde ſind, und auf die es Dir be:

ſonders ankommt, mögen einſtweilen ruhig im Amte bleiben. Mit denen wird ſich ſchon ein Modus vivendi herſtellen laſſen. Aber es ſind doch auch Andere da, die Dir völlig gleidgültig ſein müſſen, und an denen überhaupt nichts gelegen iſt, die

madyten betrübte Geridter, zucten die Adjel, und meine Miſſion war geſcheitert.“ *

*

Bekanntlich wurde der damalige Geſandte am Franzöfiſchen Hof, Otto v. Bismarď : S dy ö n ba ujen am 8. October

1862 al& Präſident des Königlich Preußiſchen Staatsminiſteriums

chädlid) wirfen, und für die ſich beſſere Beamte finden ließen . Wenn dieſe nur beſeitigt werden , ſo genügt das ja idon für

nad Berlin berufen . Es war der entſdiedene Wunſch des Könige , den Streit mit dem Landtage , welcher durch die nicht erfolgte Bewilligung der Mehrkoſten für die umgeſtaltete Armee

den Augenblid.

entſtanden war, zum Austrag zu bringen.

Die Oppoſition würde es als ein Symptom

Deiner Verſöhnlichkeit anſehen müſſen und feiert einen Sieg,

der für Did teine Niederlage wäre. " Dar wollte unſerem gnädigen Herrn zwar zunächſt burd ):

Heute weiß jeder:

mann , wie dieſe Abſicht des Monarchen erreicht worden iſt.

598

Er lieferte mit den Regimentern 21 und 61 dic Gefechte vor Dijon , in denen befannilich dem 2. Bataillon des 61. Regi :

Ufer auf der geraden Linie zwiſchen Beſançon und Lyon. Ein Rüdzug der Bourbati'iden Armee nach lyon blieb nur

mente die Fahne verloren ging. In den Kriegsacten des Ober: commandos der Süd- Armee wird von dem damaligen Oberſt im Generalſtabe , Grafen Wartenleben , de Generale v. Rettler , in folgender Art Erwähnung gethan : Während General v . Manteuffel bejdloſſen hatte , rid mit dem 2. und 7. Armee -Corps zwiſchen Dijon und Beſançon durdzudrücken

gelöſt.

und dem mehr als doppelt ſo ſtarten Feinde vorzulegen, ſowie

baldi'lche Corps in Dijon gefeſſelt, wo man nach Franzöſiſchen

ibm jeben Rüdzug auf Franzöſiſdice Gebiet abzujdneiden, er: theilte er dem General v. Kettler den Befehl, am 21. Januar

glaubte .

zur Occupirung von Dijon zu ſdyreiten , das die Generale Garibaldi , Cremer und Peliſſier mit 30 000 Mann beſeft hielten . Beim Vorrücken am 21. Morgen8 gerieth ber

nod auf ben beſchwerlichen Umwege durch den hoben Jura

möglich. Es leudstet ein, wie wichtig es unter dieſen Umſtänden war, die bei Dijon verſammelte feindliche Truppenmacht daran zu hindern, ihrerſeite in den Rüden der Armee vorzugehen . Dieſe Aufgabe hatte General b. Rettler im Weſentlichen

Mit ſeinen 5 Bataillonen hatte er das ganze Garis

Quellen ein volled Preußides Armee Corp gegen ſich zu haben Soweit Oberſt Graf Wartensleben über die Vorgänge vor Dijon .

General, nadidem das Dorf Dair genommen , in das Geldüßs

Bei ſeinem Ableben ſtand General:Lieutenant v. Kettler , welcher bald nach der Rüdtebr von Frankreich ſeinen Abſchied erbat, im 82. Lebensjahr. Das Andenken an den tapferen

feuer der beiden Bergtegel Talant und Fontaine, während über:

General wird how in Ebren gebalten werden .

legene feindliche Infanterie wiederholt gegen die bei Dair ge nommene Auſſtellung vorbrach, jedoch abgewieſen wurde.

Na tri

Jeßt

befahl General v. Rettler ein allgemeines Vorgehen auf ſeiner ganzen Linie . Der Feind wurde mit Ungeſtüm angegriffen und bis auf ſeine leşte Poſition von Fontaine und Talant zu:

te II.

Deutſches Reid .

*** Berlin , 18. September. [Aenderungen in der Vildung und Ausrüſtung der Neſerve- und Landwehr :

rückgeworfen . In der linken Flanke des Generals war ein

Truppen .) Unter dem 11. februar 1888 war die Beſtimmung

Detachement des Major8 v . Conta mit dein Füſilier: Bataillon

getroffen , dag die Difiziere und Stammi: Mannſchaften des Bezirke :

des 61. Regimento gleidfalls am 21. gegen Dijon vorgerüdt und auf eine feindlide Truppenſtärke von 6000 Mann ge: ſtoßen , die auf Vertour zurüdgeworfen wurde. General von Ketter hatte anfangs einen nächtlichen Angriff gegen die noch in Feindes Hand verbliebenen Bergtegel beabſichtigt. Er hatte aber in dem äußerſt blutigen Gefecht des 21. gegen den 5fady

Commandos , die Difiziere der Provinzial:Landwehr- Infanterie

überlegenen Gegner, welchem er 500 Gefangenen abnahm , einen eigenen Verluſt von 14 Offizieren , unter dieſen der Regiment8: Arzt Dr. Born uno Major Priebíd , und 222 Mann er: litten. Da aud der Munitionsverbrauch groß geweſen und die armirte Stellung von Fontaine - Talant ſich als eine äußerſt ſtarfe erwies , jo blieb General v. Kettler bis zum

Vormittag des 22. auf dem Sdlachtfelde ſteben. 3m Sinne jeines allgemeinen Auftrage, die Operationen der Süd: Armee gegen Dijon zu deđen und alſo möglichſt viele Kräfte von dort auf fidzu ziehen , beídloß v. Rettler , den dortigen Feind,

ungeadytet jeiner conſtatirten Uebermadt, am 23. nod; einmal anzugreifen , und zwar jetzt von Norden her . Um 2 Uhr Nach: mittags à cheval der Straße von Til Chatel über Ruffey hinaus, drang v. Rettler, 3 feindlide Poſitionen erſtürmend, bis an die Vorſtadt St. Martin vor, gerieth aber dann in umfaſſendes Gedütfeuer des Feindes und nahm bei inzwiſchen

eingetretener Dunkelheit vom weiteren Vorgehen Abſtand . Auch dies Gefedyt war wieder ein ſehr blutiges ; beide Theile batten anſehnlide Verluſte.

fangene.

Der Feind verlor außerdem 150 Gje:

Dagegen erlitt dag 2. Bataillon des 61. Negiments

einen dweren Berluſt. In der nach Eintritt der Dunkelbeit bei der Fabrit St. Martin noch fortdauernden Kampfe waren

der Fahnenträger und die ihn umgebenden Offiziere und Mann: idaften geblieben .

Der Feind fand nad, ſeinem eigenen Bericht

die Fahne am folgenden Morgen unter einem Haufen von leiden . General v . Kettler verblieb nun , den Feind im

Auge behaltend, in der Nähe von Dijon. An dem Tage , al8 er ſeinen zweiten Angriff gegen den Feind bei Dijon ausführte, ſtand General v. Manteuffel dhon auf dem linken Doube:

und alle aus dem Landwebr: Bataillone : Bezirl im Mobilmadunge: falle berrergebenden Grifanterie Formationen ſtatt der bieberigen

Regiment8 Nummern die Nummern ihrer Infanterie - Brigade tragen ſollten.

Für die Formationen iſt dies bereits wieder

auſgegeben und wird vorausſidiilid bald auď für die oben be : zeidsneten Perſonen in Wegfald kommen. Sowohl die Reſerve : Infanterie : Regimenter der Provinzial - Armee · Corps als die Landwehr- Infanterie: Regimenter tragen künftig wieder Regiments: Nummern, und zwar diejenigen der entſprechenden Linien -Regi: menter, deren Uniform ſie unter Beglaſſung von Namendzügen 2c. und mit einigen Beſonderheiten tragen , auf die wir weiter unten kommen werden . Nur die Landſturm : Infanterie: Bataillone tragen die Brigade -Nummern, und zwar derjenigen Infanterie: Brigade, welche die Bataillone aufſtellt.

Die Infanterie der Reſerve

und Landwehr wird bei den Bezirk8 - Commandos formirt.

Sämmtliche übrigen Truppengattungen dieſer Kategorie aber werden durdy Truppentheile des activen Heeres aufgeſtellt und tragen deren Uniform , beziehung &weiſe Nummern , ſo die Referve : Jäger : Bataillone , die Reſerve-Regimenter der Cavallerie, ebenſo

dic Landwehr : Escadrons derſelben , die Reſerve- Feld-Artillerie: Regimenter und Munitions : Colonnen , die Landwebr: Feld: Ar: tillerie: Abtheilungen , die Landwehr: Fuß-Artillerie- Truppentheile, die Reſerves und Landwehr: Formationen der Pioniere. Was die 1

Landſturm :- Formationen der übrigen Truppengattungen betrifft, jo werden die unberittenen Escadrong der Cavallerie bei Nez gimentern dieſer Waffe aufgeſtellt und tragen deren Uniform .

Die Formationen der Fuß: Artillerie, Pioniere, ſowie die Landſturm Batterie werden von den Diviſionen aufgeſtellt und tragen deren Nummern . Was die Litewka , den nach Art der Blouſe geſonittenen Tudre (der für Landſturm weiter und zum Ueberziehen über den Civilanzug gesignet iſt) betrifft, ſo wird dieſe ſowohl von

der Landwehr , al8 der Landſturm : Infanterie getragen , von erſterer mit der Nummer auf der Sdjulterklappe, von lekterer

auf den Kragenpatten , beide tragen audy ſtatt der Helm8 die Wadatud müte.

Bei der Artillerie und den Pionieren tragen

nur die Landſturm - Formationen die Litewka und Wadyotuchmüße, die übrigen haben Waffenrock und Helm . Der Landſturm der Infanterie iſt noch nidt vollſtändig mit Uniformirung ausge : ſtattet, bis dahin wird die Ausrüſtung mit Feldmüße, Armbinde bei im Uebrigen bürgerlicher Kleidung , von der nur die Hoſen mit roiber Schnur beſetzt werden , bewirkt. Alle Reſerve: und

599

wehrkrcuz von weißem, die Landſturm -Formationen von gelbem

Rodgeſ@irr ſelbſt zur Aufnahme des Torniſter:Riemens ; 1 Feld: flaſche aux braunem emailliriem Stahlblech mit Strippe zum

Metal. Durchweg wird bei Reſerve:, Lindwehr- und Landſturn: 1

Befeſtigen am Felleiſen.

Landwehr- Formationen haben vor der Kopfbedeckung ein Land:

!

Formationenen der Infanterie ſchwarzes Leberzeug getragen.

Die Ausrüſtung des Fabrrads beſteht aus : a. 1 Feleifen

Die Reſerve- Infanterie-Regimenter der Garde :Corps tragen die Uniform der entſprechend benannten Garde: Infanterie:Regimenter ( ohne Nainen8zug ), dwarze Lederzeug und am Helm den

aus waſſerdichtem braunem Segeltuch (33 Centimeter lang, 18

Garde -Landwehr: Adler.

Sdyweiz. * Bern , 15. September. [ Beſtimmungen über die Bekleidung und Ausrüſtung der Militär : Rad : fahrer. ] Der Bundesrath hat in Betreff der Bekleidung und Ausrüſtung der Militär Radfahrer folgende Beſtimmungen ge

Centimeter both . 11 Centimeter tief) ; auf der Außenſeite der

rechten Wand eine Sdlaufe aus Segeltuch mit Kopf zum Be : feſtigen der Feldflaſde, auf der linken Wand eine niedere Talde mit Riemen und Schnalle zur Aufnahme des Rochgeſchirr : Dedel8 ; b. 1 Gepäckträger aus Eijendrabt , zur Aufnahme des Felleiſens, wird vorn an der Steuerrohr:Hülji angejdhraubt ; c. 2 Mantel : trägern nebſt Riemen zum Tragen des gerollten Mantels auf der Lenkſtange; d. 1 Pedalſtüße aus Eiſendraht, mit verſtell: baren Armen für diejenigen Fabrräder , die keine fira Fabrrad:

troffen : Im Allgemeinen fou der Difizier die Uniform der

Difiziere tragen, mit einigen Aenderungen an den Aufjdlägen und Tudrändern der Müße. Die Bekleidung der Mannidaft beſteht a. aus einem leitten Käppi init Ventilation und Unter : ſbieden in den Abzeichen je nach der Beſtimmung, ob der Nad : fabrer beim Armeeſtab oder für ein Armee: Corps oder eine Diviſion eingetheilt iſt, b. aus einer Feldmüge, c . einem dunkel: blauen Waffenrock mit Umlegtragen , kurzen Sdößen , von denen die vorderen ? äußere Taſchen beſißen , außerdem ſind 2 innere

Bruſttaſchen und eine Ubrtajde eingenäbt, d . jdwarzer Flanell : Halebinde, e. Aermelweſte mit Umlegkragen , f. grauem Rads mantel init Kapuze, dann einer Taſde und 2 Sdılaufen für die Hände auſ der Innenſeite, g . 2 Baar Beinkleider aus grauem Diagonaltud mit carmoiſinrotben Baſſepoile, und zwar 1 Baar Fabrhoſen , welche bis zum Knöchel reichen und dort mittelſt Strippe und Sdnalle geſchloſſen werden , weite Oberſdenkel und Knie , ſowie einen kurzen Leib beſigen und am Sitze mit Tudbejat berſeben ſind.

Außerdem bat der Mann ein Paar

lange Gebbojen , wie die unberittenen Waffen , h . idwarzen ge wobenen Handiduben , i. 1 Paar Stulpen zum Souße der Unter : dhenkel, ang braunem Leder , vorne 16 Centimeter, binten 19 Centimeter bod , k . für IIntercffiziere mit den entſprechenden Grad : abzeiden.

Die Bewaffnung und Ausrüſtung der Radfahrer:Unter: offiziere und Soldaten, einjoließlich der Adjutant: Unteroffiziere

ſoll aus Folgendem beſtehen : 1 ) 1 Revolver M /82 mir ver: größertem feſtſtebenden Tragring; 2 ) 1 Infanterie: Bajonnet M /89.mit carmoiſinrother, wollener Quaſte ; 3 ) 1 Revolver: tajate aus id)warzem Leder, mittelſt knopf verjdliegbar , auf

der Rüdjeite mit einer ledernen engen Schlaufe zur Aufnahme des Leibgurtes; 4 ) 1 Handgelenkriemen aus dwarzem Leder (24 Centimeter lang, 1,5 Centimeter breit) mit Vietallidlauſe und Carabinerhaken ; 5 ) 1 Patrontaſche aus jdwarzem Leder ( 16 Centimeter lang, 3,6 Centimeter breit, 10 Centimeter body) mit Abtheilung für ein Patronen : Pacet, mit Sdhlaufen aus ſchwarzem Drillich zur Aufnahme von lojen Patronen und auf

der Rüdſeite mit 2 weiten Sdlaufen für den Leibgurt; 6 ) 1 Kartentajde, mittelſt Knopf verſchließbar ( 16 Centimeter

lang, 9 Centimeter breit, - 3,5 Centimeter weit) aus ídwarzem Leder, auf dem Deckel eine Tajdbe für die Veloſtüße ; an der

Rüdſeite ein Tragriemen mit Carabinerhaken und Schlaufe ; 7 ) 1 Leibgurt aus jdwarzem Leder ( 1,20 Meter lang, 32 Millis meter breit ) , unterbroden duro 2 ſawarze Metellringe, die zur Befeſtigung des hinteren Theile der Soulterträger, beziebunge: weiſe der Kartentaſche oder des Brodbeutels dienen ; die Schnalle

iſt redyt8 zu tragen ; 8) 1 Bajounet:Sbeidetaide aus dwarzem Leber mit 2 Strippen und Rhöpfen zum Anhängen am Lcibgurt ;

9 ) 1 Schulterträger aus 2 Vordertbeilen von 75 Centimeter Länge und einem Nückentheil von 16 Centimeter Länge, alle 3 Centimeter breit ; an den Vordertheilen je eine offene metallene Sdlaufe mit Dorn , am Nüdentheil ein flader Carabinerhaken ; 10 ) 1 Torniſter, Modell der Infanterie , wird auf den Fuhr: werken der betreffenden Stäbe nachgefübrt ; 11 ) 1 Broobeutel

aus braunem Segeltuch , mit 2 Carabinerhaken , am Leibgurt eingehängt; 12) i Rodgeſdirr, in der Form ähnlich dem neuen

Modell für die Cavallerie, mit je 2 Dejen am Deckel und am

ſtüße beſigen ; e. 1 Vorridtung zum Aufhängen der Kartenaide, beſtebend aus Metalljūlaufe und Dorn. Die Bekleidung, Bewaffnung und Ausrüſtung der Militär:

Nadjabrer erfolgt durch die Eidgenoſſenſchafı. Die Bekleidung iſt durch die Abtheilung für Bekleidungswejen des Ober- Rrigecom :

miſariate, die Bewaffnung und Ausrüſtung dagegen iſt durch die

Eidgenöſſiſche Kriegsmaterial-Verwaltung zu bejďaffen. k r it ik Das Dienſt- und Kriegsjahr eines Branden : burgiſchen Jägers 1870/71 , von Thodor Pren : gel. Nathenow 1893 , Verlag von Mar Babenzien. 8. 177 S.

( R.] Hier liegt uns wiederum ein kleiner Nachzügler zu der bereits jebr unfangreichen Literatur des Deutſch -Franzöſiden Kriege von 1870/71 vor. Ein ehemaliger „ freiwilliger Jäger " des Brandenburgijden Jäger : Bataillons Nr. 3 erzählt und ſeine 11

Erlebniſſe während eines Dienſt- und Kriegsjahre und zwar in

einer ſo einfa dy-natürlichen , dabei frijolebendigen Weiſe , daß man den Bericht mit Vergnügen lieſt. Der Verfaſſer, welder gerade bei Ausbruch des Kriegs ſein Abiturienten - Eramen gemacht hatte , trat dann jojort bei dem Jäger: Bataillon Nr. 3 als Einjährig: Freiwilliger ein und wurde bei deſſen Erſak :Compagnie in Torgau ausgebildet. Nachdem die Solacht bei Sedan gejdhlagen war und im Felde der Bedarf an Erſagtruppen ſich berausgeſtellt hatte, wurde der Verfaſſer mit

dem erſten Trupp – 162 Mann, darunter 27 Einjährige am 5. September in Marſch gejeßt und ſeinem Bataillon nad): gejdidt, welchis man vor Metz erreichte. Nun erfahren wir im

Einzelnen die Erlebniſſe unſeres jungen Soldaten vor Metz , auf dem Maribe nach Drleans, vor Orleans, an der Loire, in der

Sologne, bei Le Mans und in den leşten Kriegstagen. Nad Abſchluß des Waffenſtillſtandes trat das Jäger : Bataillon den Rüdmarjd in die Heimath an und bielt am 2. Juli 1871

ſeinen Siegeseinzug in Lübben. Etwa 2 Wochen ſpäter wurde der Verfaſſer nad, beſtandenem Reſerve - Offiziers - Eramen als Oberjäger entlaſſen Wir baben ídon ſo manches Erinnerungsbud von Theil: nehmern des leßten Deutſch -Franzöſiſchen Feldzugs geleſen und

ſind überraſcht von der Wahrnehmung, daß uns froßdem in dem hier vorliegenden verídiedene neue Einzelnbeiten über dieſen Krieg beridtet worden ſind. Der Verfaſſer hat offenbar ein gutes Auge gehabt , manderlei geſehen und erfabren und die in fich

aufgenommenen Eindrücke in meiſtens redyt gecigneter Weiſe wiedergegeben. Einzelne Urtheile über Perſönlichkeiten , nament: lich Vorgeſepte , hätte er allerdings für ſid) behalten können , wenigſtens hätte das Fortlaſſen derartiger Bemerkungen dem guten Eindrucke ſeiner Schrift nidots gedadet. Fin Ganzen jedoch wird leştere gewiß manche dankbare und zufriedene Lejer finden , zumal das Buch von einem guten patriotiſchen Sinn Zeugniß ablegt . Neue Militär - Bibliographie. Fird3 , A. Frhr. v ., die Vertheidigung v . Metz im J. 1870 , nebſt

e. Ueberſicht der Operationen derfranzöj. Nheinarmee. 2. Aufl . 3. Qft . gr. 8. ( IV, u . S. 287–477.) Leipzig, G. Lang. 2 M.

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aud wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze , wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mande wunderbare Blüthen neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß: ſinnig lächelt. - Dies Buch kann man wieder und wieder leſen, um

ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „ Knopf“ zur Hand : einige kräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlidhfeit und Kraft zu führen .“

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Adam Sdildge IV ., Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten.

Verantwotlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

I! uus

Allgemeine Militär Zeitung. Adjtundredizigster Jabrgang. No. 76.

1893.

Tarmitado, 23. September.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 and Samit a gs. Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Inzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran. firte Zuſendungen angenommen.

Í nhalt:

Auffäße. Die Gefechte bei Trautenau am 27. und 28. Juni 1866 , von Fr. von der Wengen. (Fortſeßung.)

Der Idealismus im

Schwertdienſt, von einem alten Soldaten . VI. (Schluß.) Nadridten . Deueiches Reich. München. (Die bevorſtehenden Heeres - Verſtärkungen .] Frankreich. [Umgeſtaltung der Marine

Artillerie.) Niederlande. [Verleihung von neuen Fahnen und Standarten an 9 Infanterie- und 3 Cavalerie - Regimenter.] Rußland. [Nochmals ein Urtheil über den Kriegshafen von Libau.] Aritit. Essai de rtratégie navale par le commandant J .. et H. Montéchant. Feuilleton . Zwei militäriſche Gedenktage. Berichtigung . Allgemeine Anzeigen. -

Die Gefechte bei Trautenau am 27.

Aupa in einer concentrirten Aufitellurg unter Sicherung

und 28. Juni 1866 .

beiner Flanten gegen überraſchende Annäherung feindlicher

(Fortſeßung.)

Streitkräfte ſteht." *) Der Corps - Befehl legt alſo hier nicht ſchon einen be: jonderen Werth auf die Beietzung der jenſeitigen Höhen ,

Unter den geſchilderten Verhältniſſen traf alio die Avantgarde des 1. Armee : Corps 2 Stunden ipäter bei

ſondern will das Corps zunächſt diesſeits der Aupa concen trirt miſſen . Wenn unter jolchen Verhältniſſen die Bejeßung

Parſchnitz ein als das Gros. Allerdings hätte man uir: ſprünglich aus den Truppen des lcßter en die Avantgarde

von Trautenau unterblieb, ſo iſt dies zwar bedauerlich, aber dem General v. Claujewitz kann dieſerhalb , ſtreng genommen ,

bilden können ; man mag aber wohl nicht vorausgelegt haben ,

noch fein Vorwurf gemacht werden . Er erwartete jedenfalls

daſs durch den bei der 1. Diviſion zu pedantiſch betriebenen Sicherheitsdienſt ſo viel Zeit verloren ging, wie es ſpäterhin

von Viertelſtunde zu Viertelſtunde die Ankunft der Avant :

der Fall ſein ſollte. Die 2. Diviſion harrte alſo wie an

mar aber auch noch das über Schatlar inſtradirte Seiten: Detachement der 1. Diviſion , welches direct nach Trautenau

Von Fr. von der Wengen.

befohlen bei Parichnitz der Heranfunft der 1. Diviſion . Es

garde, welche die Stadt beſetzt haben würde, und außerdem

waren bisher nur Deſterreichiſche Dragoner - Patrouillen in

rücken jollte, dahin im Anmarſch begriffen .

Sicht gekommen und hatte allerdings nicht den Anſchein , als ob ein feindlicher Angriff ſo nahe zu bevorſtehen ichiene. Der General v . Clauſewitz , welcher dieje Diviſion be :

icheint Clauſewitz leine Patrouillen nicht bis nach Trautengu

:

fehligte, bejezte daher in Erwartung der hierzu beſtimmten

Allerdings

vorgetrieben zu haben , wenigſtens wird nicht erwähnt , daß es 311 einem Zuſammenſtoß mit den Deſterreichiſchen Win dijchgrätz · Dragonern fam , welche die Aupa : Brücke belegt :

1

Avantgarde Trautengui nicht und damit ebenjowenig die dort

hielten.

jenſeits der Aupa ſich erhebenden Höhen. Wenn ihm dem: zufolge von Preußiſcher Seite der Vorwurf gemacht worden

Zeit vergeblich auf die Ankunft der 1. Diviſion gewartet , ſich aufgemacht hätte , um Trautenau und die jenſeitigen Höhen 311 befeßen, jo märe dies doch ohne Rampf gar nicht mehr möglich geweien, da zıl der Zeit , als die 2. Diviſion

iſt, daß er dadurch den unglücklichen Ausgang des ſpäteren Gefechts mitverſchuldet haben soll , jo muz dies als eine

Aber wenn auch Clauſewitz , nachdem er einige

einſeitige und nicht von Objectivität zeugende Auffaſſung er: *) Ich folge hier Gallandi's „ Geſchichte des 1. Dſtpreußiſchen

ſcheinen . Sagt doch jelbſt der Corps-Befehl vom 26. Juni: „Es kommt vor allem darauf an , daj das Corps ſo

unfritiſche Wanderungen über die Gefechtsfelder in Böhmen" habe

bald als möglich bei Trautenau auf dem linken Ilfer der

ich nicht zur Hand.

Grenadier - Regiments Nr. 1 " , Seite 90 ; Mühne's „ kritiſche und

602

Parſchnitz erreichte, die Deſterreichiſche Infanterie : Brigade Mondel jenjcits bereits im Anmarſch war und die fraglichen Höhen ſchon um 81/2 Uhr beſeşte.

Es liegt hier einer

jener unliebſamen Zwiſchenfälle vor , wie ſie ſich im feriege ereignen fönnen , aber den General v . Clauſewitz fann man , wie auch Schmitt ganz richtig betont , nicht gerade 1

Cavallerie , auch wenn ſie jiegt , und beſonders nach einem 1

vorausgegangenen Sandgeinenge, nicht auf der Stelle ge ſammelt werden fann wie die Infanterie. Capallerie wird

zu diejem Zweck vielmehr etwas zurückgehen oder ſeitwärts ſich ſammeln . Und ſo war es audh bei diejem Neiterkampfe.

Wenn von Preußiſcher Seite gejagt worden iſt, die Litthauiſchen

dafür verantwortlich machen , daß die Preußiſchen Truppen

Dragoner wären über die Windiſchgrät : Dragoner zur

ſpäter in eine ſo ungünſtige Lage geriethen.

Tagesordnung übergegangen “, ſo iſt dies eine Uebertreibung. Ade Achtung vor den Litthaniſchen Dragonern , aber mit den Deſterreichiſchen Dragonern, welche damals 6 Jahrgänge

Unter dieſen Verhältniſſen wurde es alio 10 Uhr Vor

mittags , als die Preußiſche Avantgarde ſich Trautenau näherte und nach wenigen Schüſſen mit den hier poſtirten Oeſterreichiſchen Dragonern ſich der verbarrikadirten Aupa: Brücke bemächtigte. Die 2 Escadrons der Vorhut paſſirten die Stadt : die eine wurde auf der Pilnifauer , die andere

auf der Söniginhofer - Straße vorgeſchoben . Aber alsbald erhielten ſie von feindlicher Seite Infanterie- und Artillerie Feuer und gingen in eine gedeckte Aufſtellung zurück. Es war die ſchon oben erwähnte Brigade Mondel vom Deſter: reichiſchert 10. Armee- Corps, welche bereits in der Nacht von

ihrem Corps - Commandanten , dem Feldmarſchall:Lieutenant .

Freiherrn v. Gablenz , den Befehl erhalten hatte, um 8 Uhr

Morgens Trautenau zu beſetzen , wohin zugleich das ge ſammte Corps von Schurz und Jaromierz dirigirt wurde. Mittlerweile waren von dem über Schatzlar marichiren : den Preußiſchen Detachement 3 Züge leiner Dragoner:

Escadron bei Trautenau eingetroffen und ſtießen auf 2 dort haltende Schwadronen Windiſchgrät - Dragoner (7 Züge) . Die Preußiſche Escadron ging zum Angriff vor ; die oben erwähnten 2 anderen Litthauer Escadrons eilten zu ihrer Unterſtützung herbei . Das ſich hieraus

entwickelnde Cavallerie-Gefecht, in welches alsbald auch 2 weitere Sdwadronen Windiſchgrätz - Dragoner

noch

und 1 Zug Ulanen eingriffen , führte zu einem 1

hart

nädigen Handgemenge. Beide Gegner fochten außer: ordentlich tapfer. Wenn aber dieſer oder jener beanſprucht, den Feind in die Flucht geichlagen zu haben , jo darf dies

ſchon inſofern nicht als zutreffend betrachtet werden , weil

in Neih' und Glied hatten , fonnten ſie ſich denn doch noch nicht meſſen , zumal was die Ausbildung anbelangt . Und dabei wollen wir auch nicht den ritterlichen Charakter des auf feindlicher Seite commandiren den Oberſten Prinzen

Ludwig von Windiichgråş überſehen , deſjen Perſönlichkeit ſchon dafür bürgt , daſs er den Feind über ſeine Dragoner nicht ſo ohne Weiteres zur Tagesordnung übergehen lieſ . Man muß das Verhältniſ des Prinzen zu ſeinem Regiment zu würdigen wiſſen, um überzeugt zu ſein , daß er vor den Litthauern das Feld nicht ſobald geräumt haben würde. Das Regiment trug den Namen ſeines verſtorbenen Vaters, und der Prinz war in ſolchem Maße mit dem erſteren verwachien , daß er daſſelbe, wie einmal ein General von ihm jagte, mit

anderen Worten gewiſſermaßen als die Privatdomåne *) der Familie Wind iſdh grät betrachtete. Gbenję wie ſein in der Armee albekannter ritterlicher Sinn Ales daran ſetzte, um

das auf eine glorreiche Gejchichte zurüdſchauende Negiment in Ehren zu führen , hatte er auch in ſeinen Böhmiſchen Dragonern cin tüchtiges, zuverläſſiges Material, welches die Klinge zu führen wußte und ſeinen Commandanten nicht verließ . Solche Auslaſſungen wie : mzur Tageŝordnung übergehen " müſſen alio bei dieſem Reiterkampfe in Betreff der Windiſchgrät: Dragoner mit aller Entſchiedenheit zurück: gewieſen werden . Zwar läßt ſich dieſes Cavallerie - Gefecht nicht in allen *) Der betreffende General bediente ſich zwar nicht dieſes Wortes, aber er ſprach ſich wenigſtens in jenem Sinne aus.

Zwei militäriſche Gedenktage.

Unterkunft findet , iſt bekanntlid nad , dem Grundriß eines Römiſten

Berlin , 15. September.. In einigen Tagen werden ge: rade 75 abre verfloſſen ſein , feit fid bier in der Reſidenz Berlin 2 intereſſante militäriſche Ereigniſſe zutrugen, an welde

Caſtrumo im Dorijdeni Siyl oder vielmehr eines Römiſden Feſtungehors ( Porta nigra bei Trier) erridtet und wird duro die marmornen Vildjäulen der Generale edarnborſt und v. Bülow flantirt, welde nach den Entwürfen von Profeſſor Raud in Marmor ausgefübrt und im Jahr 1822 aufgeſtellt

zu erinnern in einer Militär- Zeitung ſider om Plaße ,iſt; dies waren die Einweihung der „ Könige: Wace“ am Kaſtanien : Wälddien am 18. September 1818 und die feierlide Grund: ſteinlegung zu dem Denkmal für die Befreiungekriege 1813 bis 1815 om 19. September auf dem Kreuzberge. Es war auf der Reiſe zum Aadiener Congreß, als Kaiſer Alerauder I. von Rußland am 17. September 1818 in Berlin eintraf, wo König Friedrid Wilhelm III. ibm einen feier: lidhen Empfang bereitete . Die Garniſon hatte Aufſtellung unter den Linden genommen , und bei dem Vorbeimarſch führte der Ruſſiſde Raijer das Alerander: Grenadier: Regiment mit ge: zogenem Degen dem Körige vor. Für den 18. früh 9 Uhr

waren außer der Garniſon ſämmtliche Generale und Difiziere in den Luſtgarten befohlen , wo wiederum eine Parade über das Regiment Alerander abgehalten wurde, dem alsdann die Ehre zu Theil wurde, die erſte Wade auf der von Sdinkel nieu erbauten Könige :Wadie am Kaſtanien - Wäldien zu geben . Diejes :

Wadgebäude , in dem die Berliner Hauptwadie auch heute ihre

wurden .

Gerade der Könige:Wadie gegenüber erheben ſid 3

weitere, gleidfalls von Profeſſor Raud entworfene militäriſde

Standbilder, jedod niot in Marmor ſondern in Erzguß aus : Es ſind folgende : General - Feldmarſdal Fürſt Blü der in der Mitte, mit gezogenem Sowert und dem Fuß geführt .

auf einein Gejdüşroht und linfo von ihm Yort , rechi8 Gneiſenau. Die beiden leştgenannten Feldberren ſind 1830 , beziehungsweiſe 1831 geſtorben , die Aufſtellung ihrer Dent: mäler erfolgte im Jahr 1855 auf Defehl der Könige Friedrich Wilhelm IV.

Die Gruppe dieſer 5 Standbilder bildet einen Gegenſa zu der Gruppe von 6 Standbildern am Wilhelmsplat ; dort ſeben wir Helden der Befreiungekriege von 1813/15 , hier ſolche aus den von Friedrich dem Großen geführten 3 Saleſijden Kriegen vertörpert .

Am 19. September früh & Ubr ſtand die ganze Garniſon an der im Jahr 1813 auf dem Tempelhofer Berge angelegten

603

ſeinen Einzelnheiten feſtſtellen , aber Thatſache iſt es , daß nach Lage der Dinge ſowohl die an demielben betheiligte

Deſterreichiſche wie Preußiiche Neiterei zurückging, da nun : mehr auf beiden Seiten die Infanterie die Führung des Gefechts übernahın . Auf den weiteren Verlauf des Tages iſt dieſes

Reitergefecht aber ohne Einfluſs geweien. Ebenſo iſt es unrichtig, wenn für die Litthauiſchen Dragoner das Verdienſt in Anſpruch genommen wird, der Preußiſchen Infanterie das

feit , aber zu bedauern iſt es , daß ſolche Mährchen in der Preußiſchen Literatur allen Ernſtes gepflegt werden konnten. 1

1

Als die erſte Ueberraſchung vorüber war , ichickte ſich die Preußiſche Avantgarde an , die von der Brigade Mondel beſeften Höhen anzugreifen. Schmitt giebt eine ſehr ein : gehende Schilderung dieſes Rampfes, für welche er beſonders

die betreffenden Regiments: Geſchichten verwerthet hat. Aber der in der Front von der Brigade Pape unternommene

Debouchee aus Trautenau geöffnet zu haben , wie Schmitt

Angriff ging bei der günſtigen Stellung des Gegners nicht

richtig nachweiſt.

recht vorwärts.

Unterdeſſen rüdte die Preußiſche Avantgarde in Trau : tenau ein . Auf den ſüdlich der Stadt gelegenen Höhen ge

wahrte man zwar Soldaten , hielt ſie aber für Preußen. Plößlich jah man eine Rauchwolfe auf jenen Bergen, und

ein Rugelhagel ſchlug in die auf dem Marktplatz ihre Ge wehre zuſammenſetzenden Preußiſchen Compagnien ein . Alles war verblüfft ! Dieſer Zwiſcheufal war es, welcher zu der von Preußiſcher Seite verbreiteten Anjchuldigung Anlaß gab,

Erſt als General v . Bonin vom Gros

8 Bataillone unter dem General- Major v. Buddenbro

in die rechte Flanke des Feindes entſendete , 30g Gablenz die Brigade Mondel auf Neu -Rognitz zurück, um hier der Herankunft ſeiner anderen im Anmarich begriffenen Truppen zu harren. Unter ſolchen Verhältniſſen konnte die Brigade Pape ſchließlich mit geringer Mühe jener Höhen ſich be mächtigen, aber wie Schmitt ſehr richtig ausführt , iſt der

vom Preußiſchen Generalſtabswerk vertretene Standpunkt,

daß die Trautenauer Bürger aus den Häuſern geſchoſſen und

daß dieſe Brigade den Rückzug des Feindes entſchieden haben

ſogar heiſjes Waſſer und ſiedendes Del auf die Truppen gegoſſen hätten . Bedauerlich genug iſt es , daſs man nicht

ſoll jou , nichts weniger als richtig. Vielmehr verdient offenbar der Darſtellung des Deſterreichiſchen Generalſtabsmerks der Vorzug gegeben zu werden, welche den Rückzug der Brigade Mondel auf den drohenden Flanken :Angriff der 8 Bataillone Buddenbrook's zurückführt. Die ichon durch die vorher gehenden Tage ſtrapazirten Preußiſchen Truppen folgten, erſchöpft wie ſie waren , den abziehenden Deſterreichern nur langſam und rückten ſchließlich bis zur Linie Alt-Nognit :

1

nur zu ſolchen Mährchen ſeine Zuflucht nahm , ſondern auch den Bürgermeiſter Roth verhaftete und nach Glogau ab: führte . Es iſt ein Verdienſt Schmitt's , dieſer Sagen: .

bildung Seite 211 2c. ganz energiſch entgegen zu treten und ſie ad absurdum zu führen. So reducirt ſich das angebliche

Ausgießen heißen Waſſers darauf, daſs ein Preußiſcher Sol dat in die Rüche eines Hauſes eindrang und ein hier be ſchäftigtes Mädchen mit ſeinen Liebesbewerbungen dermaßen

Hohenbrud vor.

Waſſer über den ungeſtümen Anbeter ausgos. Der Preus Biſche Soldat, welcher nach Landshut verbracht wurde, hat

Hiermit trat in der dritten Nachmittagsſtunde eine Gefechtspauſe ein . Gegen 1 Uhr Nachmittags war auch die von Wedels dorf kommende 1. GardesInfanterie: Diviſion bei Parichnis

allerdings nicht den eigentlichen Hergang , wie er zu ſeiner Verbrühung fam , erzählt , ſondern die Thatſache mit der

Dieſe Diviſion ſollte bekanntlich eventuell das 1. Armee : Corps

ſchwindelhaften Mähr zu verſchleiern geſucht, daß die Ein :

unterſtügen, dagegen , wenn leßteres un behindert aus dem Ge

wohner aus den Häuſern heißes Waſſer auf die Preußen

birge debouchiren konnte, noch am 27. den Marſch bis Eipel

gegoſſen hätten. Die Sache verfällt geradezu der Lächerlich

fortſeßen . Der Diviſions: Commandeur, General- Lieutenant

Scanze zur Feier der Grundſteinlegung des National. Denfmale.

von Preußen . Hierauf reichte General Graf Tauen Bien dein Könige den Hammer, der ibu an Kaiſer Alerander weiter gab , welither unter dreimaliger Salve die erſten 3 Schläge that. Jhm folgten der König , die Prinzen , die Sienerale bis zum Gemeinen . Alsdann trat der Bijdof Eylert vor den Grundſtein nud hielt eine furze Rede , die er mit Gebet und Segen ſchloß, wobei alle Anweſenden das Haupt

beſtürmte , daß daſſelbe in der Noth ein Gefäß mit heißem .

Ein Truppenſpalier führte von

Fuße der Anhöhe bis zur

Scanze, in deren Mitte ſich in Geſtalt eines Kreuzes die ( Grundmauer zum Denkmal erhob . Um dieſe batten die Prinzen und Prinzeíſinnen Plaß genommen , zu ihrer Lingen die Generale und Staatsminiſter , zur Redten die Commandeure , ſowie ein Unteroffizier und ein Gemeiner von jedem Preußiſden Regiment Stellvertreter des geſammten Beeres , dieſen gegenüber die

älteſten Prediger aller Berliner Gemeinden .

Sobald die beiden

Monarchen auf dem Prabe eingetroffen waren , erfolgten die

Ehrenerweiſungen der Truppen ; ſie begrüßten den Kaiſer und den König mit einem dreimaligen Hurrah, worauf dieſen durd) den Staatsminiſter Grafen v. Bülow Ralf und Mauerkelle gereidt wurden.

Nachdem der Stein feſtgelegt war , wurde

eingetroffen und machte daſelbſt einen zweiſtündigen Halt.

Karl und Friedrid

entblößt hatten. Diefco National: Denkmal

iſt

gleichfads

nach

cinem

So intel'idhen Entwurf bergeſtellt; 68 beſteht bekanntlid) aus einer Gothiſden Spißſäule aus Gußeiſen und trägt die

Inſdyrift : „ Der König dem Volk, das auf ſeirien Ruf hod : herzig Gut und Blut darbraďte, den Gefallenen zum Gedädiniß ,

Platte eingelegt mit der Aufſdrift: „ Dankbar gegen Gott , ein :

den Lebenden zur Anerkennung, den fünftigen Geldledtern zur Das Denkmal iſt vor etwa 10 Jahren um etwa 8 Meter gehoben worden, damit ihm ein freier Ueberblick geſidert würde , während ſeine Umgebung in Parkanlagen ver:

gedenk ſeiner treuen Verbündeten , und ebrend die Tapferkeit

wandelt worden iſt.

ſeines Volkes , legte in Gemeinſdaft mit Alorander I. , Kaiſer

Die König8 : Wache und dao National - Denkmal für 1813/14 gebören ſomit zu den älteſten militärijden Bauten der Reſidenz , mit welden intereſſante Erinnerungen verknüpft

in deſſen Vertiefung nebſt mehreren in den Jahren 1813–15

geprägten Gold: und Silbermünzen und Medaillen eine broncene

von Rußland, Friedrid Wilbelm III. den 19. September

1818 den Grundſtein des Denkmals für die rubmvollen Er: eigniſſe in den Jahren 1813, 1814 und 1815. " Diee geldab in Gegenwart des Kronpringen ſowie der Prinzen Wilbelm ,

Nacheiferung.

bleiben.

604

v. Hiller , war auch bereit , das 1. Gorps in dem Rampfe

wuchs , cinen jeden an ſeinem Theil mit den entſprechenden

bei Trautenaiı zu unterſtützen ; Bouin wieś aber dicies Aner bieten zurück , weil damals das Gerecht vorwärts ging und er nur eine Brigade vor ſich hatte. Die Garde: Diviſion

Anidammgen zu verſehen , den auch bei dieſen nach dieſer Seite hin oft sehr unfrudibaren Alder zu bereiten , müßte der höheren Vorgeſetzten ausgeſetztes Augenmert ſein .

jetzte daher un 3 Uhr Nachmittags den Marich nach

Man ſpricht ſehr viel von der Erziehung iin Oifizier: Corps und weiſt mit Recht auf die Bedeutung des alten Lieutenants für die ideelle Heranbildung des Nachwuchies hin. Von den

Eipel fort .

Daſ Bonin dieſe Hülfe ablehnte, bevor er ſich über: zeugt hatte , ob man nicht noch größere feindliche Streit :

kräfte zu erwarten hatte, war jedenfalls nicht flug gehandelt . Wo eine feindliche Brigade ſtand , konnte man auch die Nähe noch anderer vorausſetzen . Allerdings war es für die

Preußen nicht möglich, die Gegend bis Schurz und Jaromierz

Sauptleuten und Rittmeiſtern noch eine beſondere Thätigkeit zu verlangen , entſpräche den Berhältniſſen nicht. Wo ſich ihnen beiläufige (Gelegenheit einzugreifen bietet , werden jie es ja von ſelber thum . Anders ſteht es mit dem älteren Lieute:

nant, vorausgejetzt, daß er imverheirathet geblieben.

durch ihre Reiterei aufklären 311 laſſen , da die Brigade

Der err Premier iſt nach dieſer Seite neben dem

Mondel durch ihre Aufſtellung bei Neu- Nognitz die dahin

Regiments: Adjutanten die geborine Stütze des Commandeurs.

führende Straße beherrichte. Nur auf jehr großen und zeit :

Es hat einmal Jemand gejagt , die wichtigiten Aufgaben im Leben ſeien diejenigen, für die man feine beſondere Ordre . erhält. Hierin liegt ſicherlich iehr viel Wahres , und voll

raubenden Umwegen hätten die Preuziichen Patrouillen über die Flanken der Brigade Mondel hinaus gegen die Anmarid : Straße des Deſterreichiſchen 10. Armee: Corps recognosciren können . Ihre Meldungen von dem Anmarſche des feindlichen Gros dürften aber faum rechtzeitig in Trautenau eingetroffen ſein , um noch die erforderlichen Maßregeln zu treffen . Das Rathſamſte wäre es daher geweien , die Garde Diviſion vor:

läufig bei Trautenau feſtzuhalten , bis man die Ueberzeugung hatte , daß der Feind nicht noch größere Streitfrăite hier zur Entwickelung bringen würde. Denn auch die 1. Garde:

Diviſion konnte, war ſie nach Eipel gerückt, in eine fritiiche Lage gerathen , wenn das 1. Corps bei Trautenau zum Rückzuge gezwungen wurde und das 5. Armee : Gorps bei Nachod nicht zu debouchiren vermochte. Sie hätte ſich dann, zwiichen den bei Trautenau und Nachod ſtehenden Deſter: 1

reichern eingefeilt geſehen . Daſſelbe wäre auch mit der 2. Garde- Diviſion der Fall geweſen , wenn es derſelben gelang , aus dem Gebirge zu debouchiren und den Marich auf Roſtelet fortzuſetzen . (Fortſetung folgt.)

Der Idealismus im Schwertdienſt. Von einem alten Soldaten .

and gail ; trifft es im vorliegenden Fallo zu . Weldh' weites jelo rein perſönlicher und doch im Einzelnen dem Ganzen dienen der Thätigkeit eröffnet ſich nicht da den Epigonen der

Träger der hochgemuihen, glänzenden Gejellſchaft des Mittel: alters ! Nitter dürfen dem Heere nimmer fehlen . Sie jind tas Salz, das den Fluthen ihre Kraft verleiht . Das Mo:

nument des großen Savoyers auf dein Burgplatz von Wien trägt die idhlidite Aurichrift: „ Prinz Eugen der edle Ritter “ . Die groen Führer der Vergangenheit brachen nicht nur die Macht ihrer Feinde mit der Magit ihres Degens , ſie er: oberten auch deren Berzen mit der hinreißenden Gemalt ihrer vornehmen Sitte . Das Schwert iſt eben, es kann dies nie genug wiederholt werden, fein Spaten, fein Pflug . Je vor: nehmer die Sitte, in der Vorgeſetzte und Untergebene, Kame: raden und Ranieraden cinander begegnen , je erquidlicher, je heilbringender wird ſich das Zuſammenwirfen derſelben ge: ſtalten . Die Nitterlichkeit in der Auffaſſung und in den Formen der Führer gehört 311 den idcalſten Factoren im Heerweſen aller Zeiten . Sie wirft ihre Lichtfülle in die eilifernteiten Winkel, die entlegenſten Gänge des Nicienbaues, die mumgänglichen Härten , ſcharfen Ranten und Spitzen abſtumpfend. Sie wirft auf den , der ihr das rechte Ber:

ſtändniſ entgegenbringt, verklärend und auch das Schwerſte (Schluß .) VI .

In der That muß es ein Acquivalent geben , das den

vergoldeid, was unter ihren edlen Gepflogenheiten gefordert werden mag .

hoch erhebt über des Tages Mühſal und des Leibes Gefahr,

Die Courtoiſie auch gegenüber dem Gegner in allen Phaſen aufrecht zu erhalten, die Pflege ihrer uns hoch über

der jeden Augenblick bereit ſein muß, mit voller Darangabe

die Alltäglichkeit des Handwerks erhebenden Blüthen nimmer

jeiner Perion und ſeiner theuerſten Familien Intereſſen ein : zutreten für die Idee des Königthums, des Staates und aller Gottesordnung auf Erden. Die Gegenwart verlangt mehr vom Difizier denn nur techniſch correcte Ausübung

ſeines Berufs. Es gilt für das Lehrperſonal unſeres Heeres, und ganz beſonders iſt es auch der Unteroffiziersſtand, den wir da im Auge haben, mehr denn um ſachliche Inſtruction. Wer in kurzer Friſt junge Burſchen, die, vielfach ſehr mider:

willig und von ganz entgegengeſetzten Dispoſitionen erfüllt, in die Front treten , in königstreue, ehrliebende, zu jedem

Opfer bereite Soldaten wandeln ſoll, der muß ſelbſt durch drungen ſein von der Weihe, von der Idealität des Krieger: berufs. Unſere jungen Offiziere, unſeren Unteroffizier -Nach:

aus den Augen zu verlieren , iſt allzeit eine ihren Träger hoch ehrende Begabung geweſen . Sie iſt recht eigentlich eine Erbſchaft, welche der letzte Nitter dem erſten Soldaten hinter: ließ, und welche ſich , , mutatis mutandis“ , leitdem fortge: 1

pflanzt hat unter der Kriegsleuten aller Nationen. In ihr ſenften ſich die Degen und die Fahnen auch vor dem über: wundenen Gegner , wenn diejer in ehrenvoll erkämpftein, freiem Abzug mit klingendem Spiel die tapfer vertheidigte Feſte verließ. Wie immer die Courtoiſie zur Darſtellung gelangen mag und wo, ob in des Kleindienſtes alltäglichem Getriebe , ob in prächtiger Heerſchau , ob endlich unter den erhabenen und doch ſo furchtbaren Eindrücken der Feldichlacht, unter der Parlamentarflagge und beim Feſtmahl – nimmer

60 )

wird ſie ihres Eindrucks auf den vornehm denkenden , den edhten Soldaten verfehlen. Die Kriegsgeſchichte, die Lebens: Erinnerungen hervorragender Difiziere bringen uns zahl reiche Zeugenichaften von der Bedeutung der in Rede ſtehen :

Stunde geſprochen würde! Die Auffaſſung der Kameradſchaft wird vielfach viel zu eng gezogen . Sie erweiſt ſich nicht nur äußerlich , nicht nur im gefelichaftlichen Begegnen , im Zuſammenjein , im Feſthalten an den hergebrachten Formen.

den Factoren , der das Kriegshandwerk derklärenden Begriffe.

Dieſelbe fou tief hineindringen in den Geiſt der ſie bewegen:

Wir ſind nicht im Stande, im Nahmen ſelbſt eines längeren

den und umfaſſenden Beziehungen . Die Kamera dichaft iſt der Ritt, welcher alle Theile des

literariichen Beitrags auch nur einige der zahlreich vorhan : denen Belege dafür anzuführen, daj die Courtoiſie ein ganz

Heeres mit einander verbindet und in Noth und Tod zu

hervorragender Pfeiler edlen Soldatenthums jein und bleiben

einander ſtehen läßt .

wird , und daß wir darum alle Urſache haben , ſie der

gegnet der Kriegsherr ſeinen jüngſten Recruten , in ihr über brückt der Inhalt der Dinge jedwede äußere Kluft der Form . Ein Offizier, der noch ſo Tüchtiges leiſtet und für ſie kein Verſtändniß hat, in ihr nicht die Unterlage gedeih

materialiſtiſchen Weltanſchauung gegenüber , die die allge meinen Zuſtände beherrſcht, doppelt hochzuhalten. Wer ſich der Früchte bemächtigen will, die ſie jo oft gezeitigt , der verſente ſich in ihren Geiſt , fuche und finde. Ein wenig Selbſtbeherrichung , ein wenig nur von bewuijt ritterlicher

In der Weihe der Kameradſchaft be:

lichen, friegeriſchen Zuſammenwirkens erfennt , er wird nie

mals im Augenblick gefahrvoller Enticheidungen die Lage

Denkweiſe würde oft genügen , die Verkehrsformen von Vor

mit auch nur einiger Sicherheit in Händen behalten fönnen .

geſetzten zu mildern , deren ridjichtslojes Auftreten ſchon

aus dem ihm fein Schein der Verflärung entgegenleuchtete, der ſich ihm vielmehr in ſeinem Kern unter Schwefeldämpfen

Strenge ſchädigt den Offizier nimmer im Auge des gemeinen Mannes, jo anders ſie mit Gerechtigkeit gepart iſt. Herz aber wil der Soldat bei ſeinem Vorgeſetzten ſehen. Er will aus allen für ihn getroffenen Maßregeln herausfühlen , daß bei aller gebotenen Schneidigkeit der Anforderungen doch

verhüllte.

das Wohlwollen vorwaltet, daß man ihn als mehr achtet

manchem feinfühlenden jungen Difizier die Laufbahn verdarb, indem

es ihn mit Widerwillen gegen den Stand erfüllte,

Das Wort von der Verprügelung " durch den Unver:

denn ein bloßes Theil an der großen Maſchine. Nicht bloß

ſtand der Herren Vorgelegten flingt ſehr trivial. Seine Wahrheit drängt ſich wohl jedem Soldaten auf, dem viber :

das Difizier:Corps, nicht bloß die Gemeinſchaft der Unter:

haupt Beobachtung als Mitgift auf ſeinen Weg verliehen ward. Man fann und inuß den Leuten ſehr viel jagen können, wenn der Commandoruf ertönt und die Trommeln wirbeln . Da darf man das Wort nicht auf die Golowage Tegen. Gewiß . Andererſeits aber wird man auch zugeben müſſen , daß auch durch das ſchärfſte jachliche Wort doch immer noch der warme Ton wohlwollender Belehrung hin : durchzudringen und verſöhnende Wirfung auszuüben vermag. Das Beiſpiel des Commandeurs wird auch hier allzeit zur Stimmgabel für das Ganze werden .

Man pflegt ja zu

ſagen , daß die Hauptaufgabe der Regiments - Commandeure

die Leitung und Erziehung des Oifizier: Corps und wahrlich nicht bloß auf dem Gebiet -rein militäriſcher Ausbildung ſei. Das Wort hat zweifellos jeine volle Berechtigung und jollte

ſich in jeder Weiſe ausgiebigſt erfüllen. Aus der perſönlichen Stellungnahme der Commandeure zu den die Anſchauung der höheren Stände bewegenden großen geiſtigen Strömungen

wird ſich allzeit ein weithin vernehmbarer Rückichlag fühlbar machen im Auftreten ihrer Untergebenen. Wenn irgend wo,

ſo wird es hier aus grünem duftigem Walde herausſchallen, wie es in ihn hineingeidhalt. Höhere Standpunkte der Oberen

das wird jeder

Offizier von gereifter Erfahrung bezeugen --- werden ſtets, wenn nicht im weiteſten Umfang fördernd , ſo doch zum mindeſten gegenüber den deſtructiven Tendenzen der Zeit

richtung aufhaltend wirken. Sie fönnen darum nie ſcharf genug in's Auge gefaßt werden . Mit ihnen Hand in Hand muß aber die individualiſtiſche Behandlungsweiſe der ein zelnen Charaktere gehen . Auf dem Gebiet fönnen die höheren Befehlshaber gar nicht genug von den Commandeuren und berufenen Leitern der Offizier :Corps verlangen. Wie manches von Zeitgeiſt auf Jrrwege geleitete Glied derſelben tönnte gerettet werden , wenn das rechte Mahnwort ihm zur rechten

offiziere, das ganze Regiment ſoll ſich als ein in Freud und Leid eng verbundenes Ganzes und in ihm jede Compagnie als eine Familie fühlen . Nicht umſonſt nennt der Soldat den Hauptmann den Vater , den Feldwebel die Mutter der Compagnie. Nicht bloß als eine vom Wortlaut der Dienſt 1

inſtruction gebotene Pflicht darf ſich die Fürſorge ſeines Offiziers dem Mann darſtellen . Der letztere muß es tief in der Seele empfinden , daß ſein Vorgeietzter ſich in allen Lagen des Soldatenlebens in jeine Bedürfniſſe und Wünſche hincinzuverletzen vermag , daß er bei aller gebotenen äußeren Scheidung ihm doch immer als Menich zum Menſchen naht. Die Kameradichaft im höheren Sinne gemährt darum dem

Heer, das ſie beieelt, nicht nur ein wichtiges große Erfolge, ſie wird ganz beſonders auch Dieciplin ſtützend die Hand reichen . Die wie wir hier ſie im Sinne haben , ſteht mit

Unterpfand für im Unglück der Kameradichaft, allen Factoren,

welche als die Grundſäulen einer gut functionirenden Heeres:

Verfaſſung zu betrachten ſind , in enger Wedſelbeziehung : Gehorſam , Selbſtverleugnung, Hochherzigkeit, edle Pflicht: auffaſſung , Wohlwollen gegen die Untergebenen ſind mit ihr durch die mannigfachſten, herüber und hinüber ſchießenden Fäden verbunden . Durchſchlagend wirken alle dieſe und andere 1

1

militäriſche Tigenden nur in ihrer Geſammtaction .

In großen Zügen hier den Ton anzugeben , erſcheint uns , wie ſchon erwähnt, neben dem Commandeur und ſeinem Adjutanten , der nach jeder Seite Vertrauensperſon ſein muß, der ältere Theil der Lieutenants beſtimmt . Er ſtellt ſich als

der Grundſtock dar , in deſſen Händen ganz weſentlich die !

Verwaltung des Corporationsgeiſtes und Gehalts , der .

ritterlichen Repräſentation des Offizier : Corps liegt. Aus jeinen Elementen wird der Commandeur leicht diejenigen

herausfinden können, welche nach der hier angezogenen Seite eventuell in Anfnüpfung an eine damit etwas erweiterte

Competenz des Ehrenraths in ſeine bemußte Mitarbeit ge

606

zogen werden können. Daß ſolche Mitarbeit , immer nur eine freiwillige, aus innerſtem Triebe werde erfolgen können, daß ſich für ſie ein Reglement nimmer aufſtellen läßt , iſt

ſelbſtverſtändlich. Der Taft , dieſer große Regulator edler , vornehmer

Weltauffaſſung , wird in allen Wegen in ganz beſonderem Grade auch der ihre ſein müſſen.

Ob auch To Manches noch ungeſagt geblieben, was uns das Herz im Hinblick auf das innere Leben unſerer Armee und beſonders unſeres Offiziers: Corps bewegt - wir müſſen ſchließen , müſſen uns vorbehalten , ein andermal vielleicht von Einzelnheiten zu reden . Für diesmal muß es uns ge

nügen, dies und das herausgegriffen , den Blick diejes oder jenes unſerer Kameraden auf Gefahren gelenkt zu haben, deren dunkle Wetterwolken mit dem materialiſtiſchen Zeitgeiſt nicht zum wenigſten auch am Horizont unſeres Heerweſens aufgezogen. Ihnen mit der ritterlichen Waffe echter Soldaten:

Ideale zu begegnen , oder doch ſie abzuſchwächen , iſt heute vielleicht noch möglich. Möchte man die jedenfalls nur noch kurz gebotene Friſt dazu nicht ungenußt vorüberziehen laſſen !

Irankreich.

[Umgeſtaltung der

Paris , 22. September.

Kürzlich iſt eine Neuorganiſation der Marine Artillerie angeordnet worden . Der zur Begründung dieſer Maßregel vom Marineminiſter erſtattete Bericht geht , wie das „ Bulletin officiel du ministère de la marine“ meldet, von der Thatjade aus, daß an die Leiſtungen der Truppe in den leßiderfloſſenen Jahren bedeutend größere Anforderungen Marine : Artillerie.]

geſtellt ſeien als früher. Sowohl die Ausdehnung des Colonial

Beſißes al& aud die Rolle, welche der Waffe für den Fall einer Europäiſchen Krieges zugedacht ſei, bätten den Anlaß gegeben . Er ſei nöthig geworden , die Stämme in ſolchem Umfange zu vermehren, daß fie die in den Golonien ihnen erwachſenden

Aufgaben erfüllen und daneben die in Frankreid von ihnen geforderten Dienſte leiſten könnten ; es ſei ferner erforderlidi geworden , cinen Theil der Fuß: Batterien zu fahrenden oder zu

Gebirge-Batterien unzugeſtalten, ſowie aus den in Frankreich ſtationirten 23 Batterien 2 Regimenter zu bilden, deren Com mandeure die Befehlegebung und die Verwaltung in ihren Händen zu vereinigen haben würden . Ferner müßten die bei den Regimentern befindliden Difiziere beritten gemacht, auch müßte der teniſde Dienſt geregelt werden . Auf dieſen Bericht hat der Präſident verfügt, daß der Gefdäføbereid der Marine: Artillerie fidh außer auf den eigent: lidh militäriſchen Dienſt der Waffe auf die Herſtellung des für

ihre Zwede erforderlichen Materiale erſtreden , und daß das

Perſonal fids aus einem Hauptſtabe, einem Nebenſtabe und der Na d r i dete II. Deutſches Reid .

München , 22. September. (Die bevorſtehenden

Heere 8 :Verſtärlungen.] .

Mit dem 2. October d. J.

werden auch die durch das Reidøgeſeß vom 3. Auguſt 1893 bedingten Heeres :Verſtärkungen der Königlich Bayeriſchen Armee in’s Leben treten . Zunädyſt handelt es ſich um die Errichtung einer Halb: (4. ) Bataillong mit der Benennung „4. Bataillon deg u. . w . Regiments " bei jedem der 20 Infanterie: Regimenter. Standorte ſind die Stäbe der betreffenden Regimenter, und die

Compagnien der 4. Bataillone erhalten die Nummern 13, be: ziehungsweiſe 14. Bei der Feld : Artillerie werden 2 Abtheilungs: ſtåbe und 6 fahrende Batterien errichtet.

Dag 3. und 4. Feld

Artillerie: Regiment in Münden , beziehungsweiſe Fürth erhält je eine 4. Abtheilung, und von den Batterien werden jedem der beiden Armee: Corps 3 überwieſen , welche die Nummern 10 bis 12 erhalten . Das 2. Fuß: Artillerie- Regiment erhält ein drittes Bataillon zu 4 Compagnien mit den Nummern 9-12 ; dieſes Pataillon erhält Meß ale Standort angewieſen , ſo daß in dieſer Garniſon außer dem Regimenteſtabe 2 Bayeriſche Fuß Artillerie - Bataillone ſteben und dadurch der Gejainmtſtand der

Bayeriſchen Truppen in der Feſtung Meß auf 8 Bataillone gebracht wird. Für die Pioniere tritt keine Verſtärkung ein , E8 bewendet bei den beiden Pionier- Bataillonen , deren jedes allerdinge einen Stand von 5 Compagnien bat, ganz wie bas einzige

Preußiſche Garde: Pionier: Bataillon . Dagegen wird das hieſige Eiſenbahn: Bataillon um eine Compagnie vermehrt, ſo daß es

Truppe zuſammenfeßen ſolle. Demnad beſteht der Hauptſtab ( état-major général), welder beſtändig nur in Frankreich vorhanden iſt, aus einem Diviſiong: General und aus 3 Brigades

Gencralen ; zum Nebenſtabe ( état-major particulier), welcher außerdem in den Colonien je nach den Erforderniſſen des

Dienſte8 gebildet wird , gehören Ordonnanz-, Generalſtabo-, Verwaltungs- und Bekleidungs - Offiziere, ſowie folde, die zu techniſchen Arbeiten und als Lehrer verwendet werden . An Marine Artillerie -Truppen werden aufgeſtellt in Frankreid,

Regimenter, 5 Handwerker: und 1 Feuerwerker- Compagnie, in den Colonien ſo viele Batterien und Handwerker: Abtheilungen , al8 der Kriegsminiſter mit Rüdſicht auf den Bedarf für an: gemeſſen eradtet . Die beiden genannten Regimenter ſeßen ſich zuſammen aus je einem Stabe und einem peloton hors rang , ferner aus 6 fahrenden, 4 Gebirge und 13 Fuß -Batterien. Endlid beſteht für beide ein Depot der Isolés. Zur Ver: wendung in den Colonien werden alle Offiziere der Marine

Artillerie, mit Auenahme der dem Nebenſtabe zugetheilten, gleidh mäßig berangezogen . Außer der Reihe können zu folder Ver: wendung Difiziere ausgewählt werden , welde den Dienſt von

Hauptleuten als Leiter des Artillerie: Dienſtes übernehmen ſollen . Diejenigen Offiziere, welche ein kriegeriſches Unternehmen führen oder bei einem ſolchen die Artillerie befehligen oder welche mit

Sonderaufträgen betraut werden ſollen , beſtimmt der Miniſter nad jeinem

eigenen Gutdünten.

Die durd dieſe Verfügung

bedingten Vermehrungen treten auf Anordnung des Miniſter nach Maßgabe der verfügbaren Mittel ein. Niederlande.

fortan 3 Compagnien hat ; die Vervollſtändigung zu einem

* Haag , 21. September. [Verleihung von neuen

ganzen Bataillon durd Hinzufügung einer 4. Compagnie dürfte id wohl bald ale nothwendig berausſtellen. – Eine für die Bayeriſde Armee vollſtändige Neuerridhtung iſt die zum 1. April

Fahnen und Standarten an 9 Infanterie: und 3 Cavallerie - Regimenter .] Der heutige Tag war für mehrere Truppentheile der Infanterie und Cavallerie ein döner militäriſder Feſttag. Es wurden nämlid an dieſelben 9 neue Fahnen und 3 Standarten verlieben, nachdem die bisher von ihnen geführten Feldzeichen im Laufe der Zeit ſehr unanſehnlid ges worden waren . Um die Mittagsſtunde war zu dieſer Feier die gange Garniſon ausgerüdt, auch waren Abordnungen ver: ſchiedener Truppentheile aus auswärtigen Garniſonorten bier

nädſten Jahres aufzuſtellende Unteroffizier:Sdule zu Fürſten

feldbrud, mit welcher gleidzeitig eine Vorſdule verbunden wird. Es iſt anzunehmen , daß dicſe Sdule der Inſpection der Militär: Bildungsanſtalten unterſtellt wird, deren Inſpecteur der Bayeriſche Generalſtabs: Chef der Armee, General-Lieutenant v. Staudt , iſt. Die vom Prinz- Regenten erlaſſenen Beſtimmungen über die Recrutirung des Heeree für 1893/94 entſprechen bezüglich Entlaſſung der Reſerviſten und Beurlaubung von Mannidaften

zur Dispoſition, ſowie Einſtellung der Recruten den für Preußen berauegegebenen Vorſchriften .

.

eingetroffen und hatten auf dem Malieveld Aufſtellung genommen ;

mehr als 500 Offiziere waren dabei anweſend, außerdem hatte ſich das diplomatiſche Corp8 mit vielen höheren Beamten , bürgers lichen Vertretungen 2c. eingefunden. Nachdem die junge Königin

607

Wilhelmine mit glänzendem Gefolge erſchienen und an den auf: geſtellten Gliedern vorübergefahren war, bildeten die Truppen ein großes Carree, und nun erfolgte die Zurüdgabe der alten und der Empfang der neuen Feldzeidhen durch die Truppen: Commandeure. Zum Sdluſſe hielt die Regentin eine Anſprache, welche vom Kriegsminiſter General Seyffardt beantwortet

wurde ; ein dreimalige8 Hod begrüßte hierauf die Königin .

Rußland.

welches nicht geringe Aufmerkſamkeit erregt hat. Daſſelbe führt

den Titel : les guerres navales de demain “ und wurde durch ein beſonderes Vorwort des Contre:Admirals Neveillère warm empfohlen. Nachdemn ſie alſo früher von den Seeſchlachten der Zukunft ein Bild entworfen hatten, verſuden ſie e8 in ihrem

neuen Werke, ein Lehrbuch der Strategie für zuſtellen. Der Inhalt des vorliegenben Buch iſt Marine - Difiziere beredynet , aber er ſtreift Politit. Die Verfaſſer bemühen ſich nämlid

den Seekrieg auf :

hauptſädlid) für auch mehrfach die nicht allein , die

Zuſtände der Franzöſiſchen Marine flarzulegen , ihre Licht- und

[No dymal8 ein von Libau.] Hinſichtlid der militäriſchen Bedeutung Libaus findet ſich in der

Schattenſeiten vorzuführen und Vorſchläge zur Hebung der Vers theidigungemittel zu entwickeln , ſondern ſie wollen auch das

Moskauer Ztg ." ein Artikel , welcher mit der bisher von den

Verhältniß der Franzöſiſden Kriegeflotte zur Englijden Marine feſtitellen und ergeben ſich in Verinuthungen über die Zukunft

* Peter 8burg, 21. September.

Urtheil

über

den

Krieg 8 ba fe ni

Nuſſiſchen Blättern über dieſe Frage verlautbarten Anſicht in grelem Widerſprudye ſteht.

,, Libau ſteht - jo idreibt der Verfaſſer -- auf einer Odeſſa vollſtändig kahlen Landzunge, wie auf einer Schüſſel. Doeſja kan

man nur

von einer, von der Meeresſeite bambardiren,

und da kann man Minen -Vorrichtungen, vielleicht auch „ Po: powken “ in Form diwimmender Feſtungen u. . w. anbringen . Libau iſt von allen Seiten offen, und ich fann mir gar nicht vorſtellen , wie es vertheidigt werden ſoll ; ſelbſtverſtändlid ) düşen

die mit ſo großer Mübe aufgeführten Dämme die Stadt und den Hafen nid)t, im Gegentheil, ſie ſelbſt müſſen nod) gegen Bomben und Minen gejdüßt werden, damit nicht ihre Trümmer den Ausgang des Hafens verſperren und die ganze Flotte ein :

eines Kriegs zwiſchen dem Dreibunde einerſeits und Frankreich und Rußland andererſeits, wobei ſie zu dem Schluß gelangen , daß in einem ſolchen Ernſtfalle der erſte und der leßte Act der

Marine - Thätigkeit vorbehalten ſein und dieſe den Ausſchlag geben werde .

Daß eine derartige Sdlußfolgerung auf einer irrigen Vorausſeßung beruhen muß, leuchtet wohl dem Deutſden Lejer ſofort cin, jedoch würde ein näheres Eingeben auf dieſen Gegen ſtand hier zu weit führen. Wir wollen daber uns lieber dem Rern des Werks, ſeinem techniſden Theil, zuwenden , der in der That manches Beberzigenswerthe birgt .

Das Buch iſt in eine Vorrede, Einleitung und 9 Capitel

joließen. Was iſt aber das dann für ein Kriegshafen ? Ein Kriegshafen muß als Baſis für die Flotte dienen ; die Flotte muß darauf rechnen können, daß ſie, fals ſie Schiffbrud er:

eingetheilt , worauf veridiebene Beilagen den Soluß bilden . Das 1. Capitel beſchäftigt ſich mit der Strategie des Seekriege,

leidet oder von einem ſtärkeren Feind verfolgt wird, in dem Hafen eine Zuflucht findet. Libau aber verlangt nur, daß man es vertheidigt und nur vertheidigt , ſelbſt kann e8 teinen Scuß und keine Vertheidigung gewähren.

der Strategie von Tourville .

.

ſteht alſo unſerer Flotte in einem Kriege einc

neue

ſebr

idhwierige Aufgabe bevor : diejen „ Vorbaſen “, dieſe jandige, bis jeħt Niemandem nöthige Landzunge, auf welcher ſidh ein kleines jüdiſch - deutidoce Städtden befindet, mit ihrer Bruſt zu vertheidigen. Libau muß mit denſelben Kräften vertheidigt werden , die Rußland im Nothfalle an anderen Orten viel dringender braudte. Königsberg , Danzig und Memel beſigen

wie ſie auf der Kriegsſchule gelehrt wird , das 2. Capitel mit 3m 3. werden die Grundfäße

der neueren Strategie entwickelt , worauf im 4. Capitel die Anwendung der bisher gelehrten Theorie im Ernſtfalle gezeigt wird . Das 5. behandelt den Küſtenkrieg und das 6. die Lehrer der Englijden See: Manöver von 1892. 3m 7. Capitel ſuchen die Verfaſſer zu zeigen , wie beſchaffen die für Frankreich erforder :

liche Kricgøflotte ſein muß, und im 8. werden die Waffen an Bord , die Marine: Artillerie und die Torpedos abgehandelt. Das 9. Capitel bringt einen allgemeinen Rüdblic und Schluß: folgerungen.

im Vergleid) zu Libau viel bedeutendere topographiſche Vorzüge

Jedes Capitel behandelt ſeinen Gegenſtand redyt gründlich. Wir beben aus dem ganzen Inhalt namentlich einen Punkt

und beanſpruchen doch nidt, Kriegshäfen zu ſein . Die einzige

hervor, auf welchen die Verfaſſer wiederholt zurüdtommen und

Bedeutung Libau's beſteht in dem relativen Vorzuge , daß ſein Hafen nicht zufriert. 3d ſage relativ, weil der Hafen doch

den ſie ale den Kernpunkt der ganzen Flottenfrage hinſtellen : ſie behaupten nämlid), daß Frankreich einen Hauptfehlen begeben

zufriert , wenigſtens für eine kurze Zeit , und weil er außerdem vorkommt, daß um Libau beruin das Meer ſelbſt zufriert.

würde , wenn es dem Beiſpiele ſeines Hauptgegner8 – England

Nid)tebeſtoweniger iſt ſogar das ein Vorzug. Ob aber dieſer Vorzug auch dann 110d vorhanden bleibt , wenn die Dämme fertig ſein werden ? Dieſe Frage zu beantworten iſt nicht leidt ;

folgen und ähnlich wie dieſer Staat weiter Panzerſdiffe ohne ſdnelle Bewegung herſtellen wollte. Wir leſen hierbei folgenden

Saß : Frankreid fann auf dem Meer ohne Panzergejdwader ſiegen ; C8 kann das aber nidt und verdammt ſich zu einer

nach früheren Beiſpielen zu urtheilen , wädyſt die Gefahr des Zufrieren , und zwar ſehr bedeutenb. Wir brauchen nur an

(dyließlich unausbleiblidhen Niederlage, wenn es ſich darauf legt,

Jalia zu denken , wo eine Art Hafen gebaut wurde ; obwohl

dywader entgegenzuſtellen ."

deſſen Dämme glüdlicherweiſe bald einſtürzten , hatte ſeine

Ohne ſelbſt zu dieſem Hauptgegenſtand bier Stellung zu nehmen , wollen wir daran crinnern, daß auch bei uns die Frage der Zwedmäßigkeit von großen oder kleinen Panzerſdiffen

Anlage dodh zur Folge , daß der Ankerplaß bei Jalta jeßt zufriert."

den Panzergeld wadern feiner verbündeten Gegner ähnlide Ge :

noch nicht gelöſt, ſowie das Verhältniß von Torpedo - Fahrzeugen

zu Kriego diffen nicht klargeſtellt iſt. Wir verweiſen in Bezug auf ſolche und ähnliche Fragen auf das vorliegende Bud), in .

welchem ber jedenfalls dantenwertbe Verſuch gemacht wird, den

kr it ik

Krieg zur See al8 Wiſſenſdaft zu behandeln . Daſſelbe wird

Essai de stratégie navale par le commandant

gewiß ebenſo ſehr wie ſein Vorgänger die Beachtung der Marines Offiziere finden .

J .. et H. Montéchant.

Paris et Nancy 1893,

Berger-Levrault et Cie., éditeurs. 8. XVIII et 527 p .

Berichtigung.

(A.) Die Verfaſſer des vorliegenden Werte haben bereits

In Nr. 74 der Alg. Milit.- 3tg. v. d . J. Seite 587, Spalte 1 ,

im vorigen Jahr zuſammen ein Werk im Druck herausgegeben,

Zeile 2 von oben bitten wir „ II. Armee “ ſtatt „ l . Armee“ zu leſen .

608

A u zeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig 18t 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen der

Französischen Gewehre M 74 u. M 66.

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohlgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen . Soeben erschien :

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps

Moltke und Mühlbach

an der Schlacht von Gravelotte,

unter dem Halbmonde

vom 18. August 1870.

1837 — 1839 . GESCHICHTE

zusammen

Von Ferdinand von Hessert,

der

Oberstlieutenant z. D. und Bezirks - Commandeur.

Sendung preussischer Offiziere nach der Türkei 1837, des

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung).

Kurdenfeldzuges 1838 und des

1839. Syrischen Krieges Von

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär -wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelbafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

Reinhoid Wagner, Oberstlieutenant a. D.

Mit 9 Skizzen im Text und 3 Kartenbeilagen .

mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden,

Preis 9 Mark .

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Vorräthig in

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen

Mittler's Sortiments -Buchhandlung ( A. Bath). Berlin W 8.

Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten , so entschuldigt der Verfasser im Vorworte“ die Verzöge rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

19 Mohrenstr. 19.

Russisch

ganz vortrefflichen Studie.

nach dem

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Ver

„ Meisterschafts - System .“ Heft 1 gratis und franko.

Leipzig.

C. A. Koch's Verlagshandlung.

wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen,

Das ſchönſte

Abichieds-Geſchenk

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine

für einen ſcheidenden Offizier iſt ſtets ein Album mit den Photos

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rückblicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

graphien der Kameraden. Dieſelben liefert für die ganze Deutſche Armee von der einfachſten bis zur eleganteſten Ausführung

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der

die Album - Fabrik von

hierdurch bedingten Formationen, welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen .

Eduard Kade,

Berlin w., Friedrich-Straße 191. (Ede der Stronen -Straße). Brei& courante , Mufter und Stijzen gratis und franco.

Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen , dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt. niss der Wirkung des heutigen Infanterie -Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit bervorgehe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt :

Junker & Ruh -Öfen die beliebtesten Dauerbrenner mit Mica- Fenstern und Wärme-Circulation, welche alle übrigen Öfen durch die

exacteste Ausführung und die feinste

1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich

Regulirbarkeit übertreffen,

dem zielenden Schützen darbietet.

in den verschiedensten Grössen u . Forinen, auch als Mantelöfen , bei

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume .

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel)

Junker & Ruh ,

der Waffe .

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die

Eisengiesserei in Karlsruhe, Baden .

bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird

Entfernen von Asche und Schlacken .

Grosse Kohlenersparniss . Staubfreies

insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss - Präcision , bestrichenen Räume etc, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden

Sichtbares und mühelos zu überwachen

des Feuer.

hingestellt .

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des »

3.

n

wirksamen

2

Schlagfeuer (Salven Feuer ), Streuung ,

Vor

sunde Zimmerluft. Grösste Reinlichkeit. Ueber 50,000 Stück im Gebrauch.

Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , 2.

Fussbodenwärme .

treffliche Ventilation. Kein Erglühen äusserer Theile möglich. StarkeWasser verdunstung, daher feuchte und ge

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse

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grösst Streuung. Durch diese Einteilung des Vorfeldesenfixirt der Autor die

Junker al Ruh- Gaskocher, von sparsamem , völlig geruchlosem Brande, in allen Grössen und

Grenzen , innerbalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch

Wo keine Vertretungen sind, liefert die Fabrik direkt.

4.

»

Ausstattungen.

ein Erfolg erwartet werden kann. etc.

Verantwotlicher Refacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

E T S

ICTURE

Allgemeine Militärbeitung. Adjtundredzigster Jahrgang. No. 79.

1893.

Darmſtadt, 27. September.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an , ingbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen.

jnhalt : Auffäße. Die Gefechte bei Trautenau am 27. und 28. Juni 1866 , von Fr. von der Wengen. ( Fortſeßung.)

Es werden nur frans

Die erſte Uebung der

Bayeriſchen Reſerve- Infanterie- Brigade.

Berſchiedenes. General der Cavallerie Edler v. Krieghammer, der neue Deſterreichiſch -Ungariſche Striegsminiſter. Nachrichten . Deutiche Reich. Berlin. (Einführung von netten Gattungs-Bezeichnungen für striegsſchiffe.] Rußland. [ Beabſichtigte Veränderungen in der Organiſation der Finniſchen Armee .] Schweden und Norwegen. ( Ein Wettlauf von Kriegsſchiffen .] Aritil. General der Cavallerie Freiherr v. Edelsheim -Gyulai. Feuilleton . General Graf Holt 1599-1633, von Oberſt-Lieutenant B. Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen .

Die Gefechte bei Trautenau am

. 27....der Garde über... Naile. 341. einem Zuſammenſtoß mit dem

und 28. Juni 1866 . Von Fr. von der Wengen . ( Fortjepung. )

Schmitt meint zwar unter anderem , man hätte bei

den gegebenen Verhältniſſen die Garde Diviſion von Parſchniß nicht direct auf Eipel marſchiren laſſen , ſondern ſie über Trautenant - Hohenbruck - Baile und Naatich dahin dirigiren .

Feinde führen konnte , da die Brigade Mondel bei Neu : Nognitz jene Straße ſperrte. Es hätte alſo ein mehr oder ininder zeitraubendes Gefecht gekoſtet, bis die Garde Raile erreichte. 311 dem über 1 Meile betragenden Umwege wäre alſo auch noch die mit dem Rampfe verbundene Ermüdung der Truppen gekommen. Ungleich rathſamer wäre es geweſen , wenn die Garde zwiſchen Baußnitz und Siebenhäuſer jo

lange Halt machte , bis man die Ueberzeugung gewonnen

ſollen, während das 1. Corps ſeine Bewegung auf Piluikau fortſeşte. Der hier für die Garde: Diviſion vorgeſchlagene

hatte, daß ein größerer Angriff des Feindes gegen Trautenau nicht zu erwarten war, und das 1. Armee- Corps ſeinen

Weg beträgt ungefähr 21/2 Meilen, die von ihr eingeſchlagene Straße Parichniß : Baußnit :Siebenhäuſer: Schwadowitz: Gipel

bis Eipel iſt es nur eine ſtarke Meile, ſo daß die Diviſion

dagegen nur beiläufig 17/10 , alio etwa 1 Meile weniger.

in der Lage war, noch .Abends das lettere Marſchziel zu erreichen , falls ſie nicht in den Rampf bei Trautenau ein

Schmitt iſt der Anſicht , daß man auf bequemer Straße über Raile dem Soldaten auch einen 2 Stunden mehr be:

Marſch auf Pilnifau fortſetzen konnte. Von Siebenhäuſer

tragenden Marſch zumuthen fonnte als auf dem ſteinigen und beſchwerlichen Wege über Baußnitz -Schwadowitz. Man

ifen mußte. Verblieb ſie bis auf Weiteres bei Baußnitz, ſo konnte ſie, von hier eventuell auf die Höhe bei Alt- Nogniz vorgezogen, gegen die rechte Flanke des neuerdings die Offen

darf jedoch nicht überſehen, was eine Meile Marſch bedeutet, wenn eine Hiße herrſcht wie an jenem 27. Juni, und der

Thätigfeit entwickeln .

Soldat den gepacten Torniſter tragen muß. Dieſe Meile würde unter jolchen Verhältniſſen wohl höchſtwahrſcheinlich mehr Kräfte abſorbirt haben als der ſteinige, aber fürzere Weg

über Schwadowiz . Ferner darf auch nicht außer Anſchlag gebracht werden , ob der Preußiſchen Führung die minder

gute Beſchaffenheit der leşteren Straße bekannt war. Aber ganz abgeſehen von dieſen Umſtänden muß man dabei auch in Erwägung ziehen, daß nach Lage der Dinge der Marſch

ſive ergreifenden Feindes eine ihre Wirkung nicht verfehlende Auch konnte die Diviſion , während

ſie bei Baußnitz ſtehen blieb, von ihren 4 Escadrons etwa 3 derjelben nach Eipel vorausgehen laſſen, deren Patrouillen nicht nur die Verbindung mit der 2. Garde- Diviſion und dem 5. Armee - Corps aufzuſuchen , ſondern auch weſtwärts gegen die Straße Jaromierz - Trautenau zu ſtreifen gehabt .

hätten. Aber wie ſchon geſagt, es fehlt den leitenden Kreiſen

in zweifelhaften Lagen oft recht ſehr an praktiſchem Sinne. Bald nach 3 Uhr Nachmittags entbrannte der Kampf

610

von Neuem . Auf Oeſterreichiſcher Seite war die Infanterie: Brigade Grivicic eingetroffen und wurde vom Feldmarichall Lieutenant Gablenz zum Angriff gegen die Preußiſche Stellung befchligt. Eine Stunde ſpäter traf auch die

Vrigade Wimpffen ein und um 5 Ilhr die Brigade Ranebel, beide aus Infanterie beſtehend . Es entbrannte ein heißer Rampf; die Preuziichen Truppen leiſteten tapferen Wider: ſtand . Iinbegreiflich iſt es , warum nicht die Garde:Diviſion , welche nach zweiſtündiger Rait bei Parichnitz um 3 Uhr den

Marich auf Eipel fortſetzte, zurückgerufen Bauſnitz und A1t-Nognitz in den Kampf deſſen geichah es leider nicht , jondern die Cipel . Ilm 5 Ilhr Nadmittags mußten Alt- Rognitz weichen ; damit war die linke

wurde , um über einzugreifen. In: Garde rückte nach die Preußen bei Flanke ihrer Auf:

ſtellung preisgegeben , und das linglück machte unaufhaltiam

jeiner Brigade eigentlich in Reſerve beſtimmt war, eilte aus

eigenem Entſchluſſe mit derſelben herbei und griff in den Stampf ein . Nach einem mörderijden Angriffe nahmen die Oeſterreicher die Höhe der Sanct Johannes - Capelle; die Preußen mußten in das Aupa - Thal hinunter weichen . Der Ausgang des Tages war entſchieden . Als hier der Nickzug ichon im Gange war, erhielt die Prenzijde Neierve - Cavallerie den Befehl , aus Trautenau

auf der Straße nach Pilnifau vorzugehen. Indem ſich ihr 110ch 6 andere Escadrons anſchloſſen , waren es zuſammen 13 Escadrons , welche hier aus Trautenau debouchirten .

leber den Zweck diejer Anordning ichwebt tiefes Dunfel ; es heißt, man hätte aus der Richtung von Pilnifau feind liche Colonnen im Anmarſch geglaubt , allo Geſpenſterſeherei.

weitere Fortichritte. Die Preußiſche Infanterie würde ſich

Ebenſowenig iind nähere Mittheilungen über den Verlauf jener Bewegung in die Literatur gedrungen. Nur ſo viel

behauptet haben ,1 wenn ſie von ihrer Artillerie bejjer unter:

ſteht feit, daß die Preußiſche Cavallerie in ſehr beſchieunigter

ſtützt worden wäre.

Obwohl das 1. Armee - Corps über

Gangart nach Parichnitz zurückging. Es mag hier wohl

96 Geſchuitze verfügte, gelangte doch nirgends die Preußiſche

verabjäumt worden ſein , ſie bei der rückgängigen Bewegung in kurzem Trabe zu halten . Sobald die Reiterei aber unter dem Eindruck des Rückzugs und der Niederlage in Galopp

Artillerie dazu , ihre lleberzahl geltend machen zu fönnen , während die Deſterreicher um beiläufig 5 lihr Nachnittags

36 Geſchütze im Feuer hatten . Aber es fehlte an einer ein : heitlichen , zielbewußten Führung der Preußiſchen Artillerie; einzelne Batterien wurden bald von dieſem , bald von jenem hin: und hergeſchickt, und darüber blieb die Infanterie ohne

übergeht , iſt ſie verloren und nicht ſobald wieder zum Stehen zu bringen.

Man ſehe über dieſe Episode

Schmitt ,

Seite 90 zc.

Das Preußiſche Corps war geſchlagen .

Wegen der

bereits eingetretenen Dunkelheit konnten die Oeſterreicher nicht weiter verfolgen, ſondern beſchränkten ſich auf die Belegung

genügende artilleriſtiſche Unierſtützung . Trotzdem leiſtete die letztere noch waderen Widerſtand . Ein Sturm der Brigade Wimpffen auf die Höhe der Sanct Johannes - Capelle

von Trautenau. Obwohl die Preubiichen Truppen auf das

cheiterte . Aber der General Major v . Ranebel , welcher mit

äußerſte erſchöpft waren , dehnte doch das Corps jeinen Nückzug

General Graf Solk 1599-1633 .

pbantafiereider Chroniſten des 17. und 18. Jahrhunderts, ſowie

Verſuch der Ghrenrettung cine Vielgeſchmähten.

der Parteien verwirrende Gunſt und Haß " madyten aus volt einen „ wilden Jäger " , einen roben , ungebildeten Häuptling

Von Dberſt - Lieutenant B.

Schiller läßt belanntlich den „ zweiten ,,Wallenſtein's Lager " die Worte brauden :

Jäger “ in

Und machen dem Namen keine Schande

wie er ſpuckt . " Dant den Beſtrebungen vorurtheilfreier Hiſtoriter *), die fidh der Mühe unterzogen , in beſtaubten , längſt vergeſſenen

Ziehen frech durch Feindes und Freundes Lande, Querfeldein durch die Saat, durch das gelbe Storn Sie kennen das Holtiſche Jägerhorn “ !

Ardiven zu wüblen und zu ſichten und die ron zahlreichen, Jahrhunderte lang unbekannten Schriftſtüden Einſidyt nahmen ,

Wetter auch ! wo ihr nach uns fragt, Wir heißen des Friedländer's „wilde Jagd "

Und nad Aufzählung verídjiedener Ausſchreitungen und Nobheiten prahlt er idyließlich: Wo wir nur durchgekommen ſind Erzählen Kinder und Kindeskind Nach hundert und aber hundert Jahren Von dem Holt und ſeinen Schaarent.

Der gravitatilde

Wadtmeiſter von

der

ſind wir jetzt im Stande, über Holt andere, wohl ziemlich zus

verläſſige Mittheilungen zu maden , welche ſein etwas abs dyredend häßlich gemaltes Charakter bild in beſſerein Lidyte ers deinen laſſen .

Heinrid Holt entſtammt einer alten Däniſchen Soldaten:

Familie und wurde 1599 auf der Inſel Fühnen (nach anderen Trej di dy ta's

Carabinier-Regiment entgegnet dem Brauſekopf in überhebenden

Nadridten auf Alfen

geboren.

Soon 1626 ſeben wir ihn als Commandanten eines

Königlio Däniſden Regiment8 im Schleſiſchen Feldzuge, wo

Tone : Nun ! Da ſieht man's ! Der Saus und Braus Macht denn der den Soldaten aus ?

Das Tempo macht ihn , der Sinn und Schic, Der Begriff, die Bedeutung, der feine Blic. Auf dieſem Zwiegeſpräd) der beiden lebenwahren Kriege:

geſtalten der Saillerlichen Didtung hat ſich allmälig eine ganz falſche Vorſtellung vom Thun und Treiben des Generals Holt aufgebaut . Wie jo oft war auch hier erſt durch die Wirtung der Staubühne die hiſtoriſche Forſchung angeregt

worden ! Dieſelbe bewegte ſid; aber lange Zeit auf falſcher Babn .

mord- und raubluſtiger Banden , während ſich in ihm doch mehr Sinn und Sdid ", ſowie Bedeutung und freier Blic " vereinigten als bei mandhem Anderen , der „ um des Feldherrn Perſon " war und ihm glücklich hat abgeguckt, wie er ſich räuſpert und

Mündlide Ueberlieferungen , unzuverläſſige Berigte

er ſich gegen die Kaiſerlichen bei Roſel, Leobſchüß und Jägern: dorf auszeichnete. Im Jahre 1627 wurde er auf einem Streifs zuge nach tapferer Gegenwehr von Jíolaniſchen Croaten ge: fangen und nach Prag gebracht, wo man ihn feſthielt, bis er 4000 Ibaler Löſegeld an 31olani zahlte.

Mit Schottiſden und Deutiden Compagnien traf er nach ſeiner Wiederanſtellung im Däniſden Heer zur Unter: *) Außer den Deutſchen Forſchern und ihren Werken : Hall wich (Wallenſtein's Ende u. a.) ; si hevenhüller (Annalen ); Heß (Bios

graphien und Autographien zu Schiller’s Wallenſtein ), müſſen hier noch erwähnt werden die Dänen: Niels Slange ( Geſchichte Chris ſtian's IV.) ; strogh ( Dansk. Adelfekalender ).

611

bis auf die alten Lagerplätze bei Schömberg und Liebau aus, ein Weg von 2 , beziehungsweije 3 Meilen ! 1

Uriprünglich

hatte man den Feind unterſchät, jeßt überſchätzte man ihn. Die Preußiiche Führung hatte den Kopf verloren. Im Glück ein ruhiges Urtheil ſich z11 bewahren , iſt minder ichwer, als beim Mißgeichick den Kopf hoch zu halten . Erſt im

Unglück pflegt ſich wahre Geiſtesgröße zu zeigen , wenn es heißt, den anſtürmenden Wogen des Mißgeſchicks die Stirn zu bieten . An den Preußiſchen Truppen lag die Schuld nicht , denn ſie waren ein vorzügliches Material, aber die

Führung war ihrer Aufgabe nicht gewachien geweſen. Ver loren hatten die Preußen 1338 Mann, die Oeſterreicher da:

und das 4. bei Jaromer, während das 3. 28. Juni herangezogen werden founte. Cavalerie - Diviſion bei Hohenbruck war Jaromer entfernt, das 2. Armee : Corps .

von Miletin am Die 3. Nejerves

21/2 Meilen von und die 2. leichte

Cavallerie - Diviſion bei Solnitz beiläufig 4 Meilen. Die Deſterreichiſchen Truppen bei Sfalitz und Jaromer hatten (die Verluſte am 27. abgerechnet) eine Stärfe von rund 70 000 Mann ( Combattanten ) und 208 Geſchüßen *) ; das 3. Corps und die 3. Neſerve- Cavallerie : Diviſion dazu ge

rechnet , waren es jogar 99 000 Mann und 288 Gejchüße. Bringen wir ferner das 2. Armee-Corps und die 2. leichte Cavallerie : Diviſion mit 30 000 Mann und 96 (bicíchützen in

gegen 4787 Mann.

Anſchlag, welche am 28. in der Gegend öſtlich von Joiefs :

Während das 1. Corps bei Trautenau eine Niederlage erlitt, hatte das 5. , welchem eine geiniſchte Brigade des 6 . folgte, bei Nachod glücklich gefochten und war dort aus den Bergen debouchirt. Vom Gardes Corps hatte die 1. In fanterie- Diviſion ohne Zwiſchenfall Eipel erreicht, die 2. ſtand bei Koſteletz; die ichwere Cavallerie - Brigade fam bis

ſtadt anlangten , ſo fonnte die obige Streitmacht auf 129 000

:

Starfitadt und die Rejerve:Artillerie bis Dittersbach. Das

Gros des 6. Corps (3 Brigaden ) war bei pabelſchwerdt 1111d Ebersdorf und erreichte erſt ain 29. Sfalitz. Die

Mann und 384 Geſchütze vermehrt werden , wobei die am 28. in Smirzit ( zwiſchen Jaromer und Königgräz) eins treffende 2. Nejerve : Cavallerie : Diviſion (3800 Vann und -

16 Geſchütze), jowie die 128 Geſchütze der Armee - Geſchütz: Reſerve , welche am nämlichen Tage Beiſt (zwiſchen Holitz und Königgrät) erreichten , 110ch nicht in Anſchlag gebracht

Cavallerie-Diviſion der Preußiſchen II. Armee gelangte erſt

werden sollen . Der Stand des Oeſterreichiſchen 10. Armices Corps belief jich am 28. Juni mit Einſchluß des Dragoner : Regiments Windiſchgrätz auf rund 22000 Mann und

am 28. bis Grüſjau (zwiſchen Liebaut und Gottesberg ).

72 Geſchütze.

Indeſien war die ſtrategiſche Lage, wie ſie ſich für den

Das Preußiſche 5. Armee : Corps mit den Detachement vom 6. und der ihm für den 28. zugewiejenen

28. Juni bei der II . Armce geſtaltete, den Preußijden Waffen nichts weniger als günſtig . Auf Deſterreichiſcher Seite ſtand,

am 27. in 216311g gebracht) rund 30 600 Mann und 108

wie bekannt, das 10. Armee = Corps bei Trautenau , das 6 .

ſchweren Garde Cavallerie- Brigade hatte dagegen (die Verluſte *) Vom 8. Armee -Corps war eine Brigade nach Böhmiſch - Trübau

und 8. mit der 1. Reſerve : Cavallerie : Diviſion bei Stalitz

abcommandirt.

ſtüßung Stralſunde ein . Den tief geſunkenen Muth der Stral: funder Bürger wieder zu heben, war Holt in Wort und

bereits

Schrift thätig, und 'nur ſeinen zweckmäßigen Anordnungen der Vertheidigunge: Arbeiten verbanfte man den langen Widerſtand. Wie wenig die Raiſerliden den Seeweg zu ſperren vermochten, geht don daraus hervor, daß Holt mitten in der Belagerung Stralſund auf einige Woden verließ, um in Dänemart ſeine

Hodizeit zu feiern . Wallenſtein lernte hier einen tüchtigen Gegner kennen , der ihm „ den Admiralshut vom Haupte riß " ; nicht „ Guſt a v Wrangel , Oberſt vom blauen Regiment Sübermangland ",

ſondern Heinrich Holt „ war’8, der von Stralſund viel Böſes ihm zugefügt, durdy tapfere Gegenwehr Schuld war, daß ihm

die

Beſtallung als Kaiſerlicher Oberſt

eine

3000

Mann ſtarken Negiment8 „ hochdeutſcher Knechte “ . Daß Holt mit Wallenſtein audy nad deſſen Abſegung im Verkehr blieb, geht aus einem ſeiner Schreiben vom October 1630 hervor, in weldem er ſich über die Zerfahrenheit in der Kriegeleitung, die Gebäſſigkeit und Scheelſucht der vielen Befehlshaber unter 11

einander "

ausſpricht.

Unter

dem

wenig

begabten General

Gavelli fodt holl gegen Guſtav Adolf und tam dabei in die ſchlimme Lage, wegen mangelnder Unterſtüßung Februar 1631 Demmin übergeben zu müſſen. Er fand jedoch im weiteren Verlauf der Feldzug& mehrfach Gelegenheit ſich auszuzeichnen ,

aud, während der Belagerung von Magdeburg, vor Leipzig gab

aus dem feindliden Lager zur Feſtſtellung des Treubruch) und

er deutlide Beweiſe ſeiner rationellen Belagerungekunſt. Während der Sdlacht bei Breitenfeld ſtand Holt bei Naumburg, im November fand er Verwendung in Mittelfranken, wo er ſich der Städte Altdorf, Lauf, Hersbruck u . a . m . bemädytigte. Später wurde er unter General Galla 8 nad Böhmen

biermit der tragiſden Sduld nothwendig war, ohne darauf Rüdſidyt zu nehmen, daß der hiſtoriſde Guſtav Wrangel

gerüđt und hielten den größten Theil des Landes beſept. Holt

die Seeſtadt widerſtanden . " *)

Siller geſtattete ſi dy dieſe licentia poetica beim Aufbau eines Dramas, weil das Erſcheinen eine Abgeſandten

befchligt.

Dort waren bekanntlich inzwiſchen die Sadſen eins

zur Zeit der Stralſunder Belagerung erſt 15 Jahre und mithin beim Tode Wallenſtein's nur 21 Jahre alt geweſen ſein konnte. Nach dem Lübecker Frieden , der dem Däniſchen Heere Waffenruhe gebot, ſehen wir Holt in Kaiſerlichen Dienſten ,

wurde von Neuem auf ſeine Braudbarkeit aufmerkſam . Der wieder erſtandene Naiſerliche Generaliffimus empfahl Holt zum

höchſt wahr deinlid auf Wallenſtein'e Anregung, welcher nicht nach Stammbaum und Ratechismus fragte, wenn der

er raſch alle weiteren Grade des Generals: Ranges . Sdon im

Mann nur ſonſten brav und tüchtig war “ , und da der Krieg mehr und mehr den religiöſen Charakter verlor, darf man ſich nid )t wundern, daß viele „„ Evangeliſde " in den Neiben des

katholiſden " Heeres dienten . Am 26. März 1630 erhielt Holt in gerechter Würdigung ſeiner beſonderen Geſchidlichkeit und bekannten Kriegøerfahrenheit 11

*) Wallenſtein's Tod. I. Aufzug, 5. Auftritt.

eroberte mit perſönlider Tapferkeit Ratoniß, und Wallenſtein

General-Wachtmeiſter, und im Laufe der Jabree 1632 durdlief

März hatte er den Auftrag zu Errichtung eines zweiten Regi mente, und dieſes Mal eines Cüraffier- Regimente, erhalten. In wenigen Tagen war es zuſammengebrad)t, und dieſe Holtiſchen Reiter wurden bald berühmt. Sie beſeßten die Städte Saaz , Kralowit und Jechniß, während Galla8 in Bilfen Boſto faßte. Im Juni belagerte Holt Elbogen und Eger, die audy nody im Laufe des Monats bezwungen wurden.

Die Chroniſten rühmen die ſtrenge Mannegzucht“ , welche II

- 612 Geſchütze ( das Gros des 6. Armee- Corps , 18 000 Main

auf

und 48 Geichütze, traf erſt am 29. Nachmittags ein ). Das

nehmen .

Praußnitz zurückzugehen

und

dort Aufſtellung

zu

( Sdluß folgt.)

Preuziſche Garde - Corps hatte bei Eipel und Roſteletz bei Täufig 26 600 Mann und 48 Geichütze zur Stelle ; die 30 Geſchüße der Reſerve - Artillerie waren mit einem Bataillon

am 28. im Anmariche begriffen und erreichten das Corps erit in 10 Uhr Abends.

Die erſte Nebung der Bayeriſchen

Die Deſterreicher hätten ſomit

bei Skalit mo Trautengu über 121 000 Mann und 360 Geſchütze verfügen fönnen , während ihnen hier die Preuben

mur rund 57 000 Mann und 150, beziehungsweiſe 180 Ge: Ichütze entgegenzuſtellen vermochten. Das Preußiſche 1. Armees

Reſerve:Infanterie: Brigade. ( R.) In der diesjährigen großen Uebungs- Periode des Deutichen Weichsheeres haben unter anderem auch Verſuche

ſtattgefunden , welche den Zweck hatten , die Thätigkeit einer

Corps darf hier außer Anſchlag bleiben , da es bei ſeiner

Neſerve:Infanterie-Brigade im Ernſtfalle vorzuführen, 8. h.

tiefen Erſchöpfung am 28. zu ſeiner Netablirung auf den in

zu zeigen, was man von den Leiſtungen einer aus Reſerves

der Nacht zuvor bezogenen Bagerplätzen ſtehen blieb .

Truppen zuſammengeſetzten Infanterie - Brigade im Kriege wohl zu erwarten hätte. Derartige Webungen müſſen um ſo zweckmäßiger und zeitgemäßer erſcheinen , als die Zahl der

Die Oeſterreichiſche Meerführung nutzte jedoch dieſe günſtige Lage nicht aus, ſondern beſchloſs in der Nacht zum

fämpfenden Truppen in der Gegenwart eine hohe Bedeutung

28. Juni den ſchon urſprünglich geplanten Vormarſch gegen

erlangt hat und der kriegeriſche Werth der Reſerve- oder

die Jier, inn die Vereinigung mit den dortigen Streitkräften (Sächſiſdes Armee - Corps , 1. R. R. Armee : Corps und

Landwehr - Truppen immer noch nicht genügend feſtgeſtellt

1. leichte Cavallerie: Diviſion , zujammen 59 000 Mann und

Im Nachſtehenden geben wir nun einen Bericht wieder,

162 Geſchüte) zu ſuchen , welche durch den aus Norden er: folgenden Anmarich der Preuzijchen I. Armee und der Elb Armee ( 165 000 Mann und 456 Gejchütze) von der Oeſter reichijchen Hauptmacht abgeſchnitten zu werden Gefahr liefen.

welchen die Münchener „ Allg. 3tg." über die diesjährige Nebung der Königlich Bayeriſchen Neſerve- Infanterie-Brigade

.

Die Oeſterreichiſche Heerführung ordnete daher den Rechts:

abmarſch jener beiden erponirten Corps und der 1. leichten Cavallerie : Diviſion an , während die Hauptarmee ihnen ent gegenrücken ſollte . In Verbindung damit erhielt das 10.

worden iſt.

aus Weiden vom 14. September gebracht hat, und der wohl als typiſch angeſehen werden darf.

„ Die am 8. September einberufene Reſerve- Infanterie Brigade hat bereits einen Theil der Aufgabe hinter ſich, die ihr zu erfüllen vorgeſchrieben war. Bekanntlich ſoll mit ihr

Armee -Corps den Befehl, am 28. Morgens von Trautenau

der Verjud, gemacht werden , ob es möglich iſt, Landwehr: Manndhaften in größeren Verbänden 2–3 Wochen einzu

bei dieſen Gelegenheiten gehalten wurde, ſowie die „ ſeltene Oc:

wiſſenhaftigkeit ", unter der die eingegangenen Accorde zur Aus:

fürſten ohne einiges Nadlaſſen ſolde Erercitia maden und ihr dergeſtalt bedrängen, daß er Jörer Kaiſerlichen Majeſtät Lande

führung gelangten.

zu vergeſien und ſidder Seinigen anzunehmen unumgänglid,

Neben Elbogen und Eger bewirkte Wallenſtein bekannt: lid ſeine Vereinigung mit dem Kurfürſten von Bayern, um dann auf Nürnberg gegen Guſtav Adolf zu marſdiren. Durch das Lager von ,, Altenberg " und der alten Veſte"“ (vom „ 6. Juli bis 23. September 1623) wurde bekanntlich die Macht

Urſach haben möge." Die Vollſtredung dieſes Befehle hat man dem General

1

des Sdwebenkönige, welder vergeblich ſtürmte, allmälig lahm

gelegt und mehr und mehr abgejdhwätt. Mit blutigen Ber: luſten mußte ſid; Guſta v auf Nürnberg wieder zurückziehen

und da Mangel ſowie Krankheiten bedenkliche Lüden in ſein Heer und die bewaffneteu Maſſen der Nürnberger riſjen , auf

den völligen Abzug bedadit ſein . Nad längerem Zögern ent: ídloß ſid) der König endlid, den 18. September zum Abmarich auf Neuſtadt a . 8. Aiſd . Während der Ereigniſſe vor Nürnberg erwarb ſid, Volt die volle Zuneigung des Generaliſſimus. In den erſten Tagen des Monats Auguſt beauftragte ibi Wallenſtein , bei Ford): 1

beim in der Flanke ber Sdwediſchen Aufſtellung ein eigenes feſtes Lager zu bezieben , mit dem doppelten Zweck, ſowohl die

Bewegungen des Kaiſerlichen Hauptheeres zu unterſtützen , als aud; den Weg nadı Böhmen offen zu halten . Inzwiſchen war ein Sächſiſdhes Heer unter Arnim in Soleſien eingerüdt, und in Folge deſjen erhielt Holt den Befehl

zu einem Verheerungszuge gegen Sadiſen mit den Worten : ,, eine

Holt als ichwere Sünde, ja jogar als unauslöjdlide Sdande

angerechnet, nach gewiſſenhafter Forſchung aber mit großem Unredyt.

Jedenfalls mußte er geborden, wenn die8 aud mit innerem Widerſtreben gedah. Er fühlte fidh bei dieſem beiklen Auftrag gar nicht wohl und ſudte jo viel als möglich die damit ver: bundenen Sprecken zu mildern. Unter Androbung idjarfer Beſtrafung verbot er „ jämmt: lider Soldatesca " alles unnöthige Ausreiten, Auslaufen, Streifen und Plündern, ſowie jedweden , wie immer gearteten Erceß und

machte die Regiment8:Inhaber wiederholt für Erhaltung der Kriegsdisciplin und guten Ordre verantwortlich, doch die Auss

führung dieſer wohlgemeinten Befehle war bei der Zügelloſigkeit des aus aller Herren Ländern zuſainmengebrachten Volkes , den irregulären

Kroatiſden Reitern unter Marcu

Reiter und Fußknedyte ſollen ſich bod beſſer aufgeführt haben ,

wag Schiller * ) ja aud durch die Verſe andeutet: „ Der Kroat es ganz anders trieb, Und nur die Nachleſ' übrig blieb.“ 11

Diverſion zu maden , das Land mit Plündern , Brennen , Vieh wegtreiben und ſonſten zu ruiniren und dadurch den Rurfürſten zur Raijon zu bringen , weil Ihrer Raijerliden Majeſtät er in

der Güte ſich nit bequemen, ſondern dieſelbe vielmehr durch falide Tractate hintergeben wolle . " oll folle ,dein Rur:

Corpus,

Batthyanyi u . n. m. hödeſt dwierig. Nauben, Plündern , Nothzucht, Mord wurde von ſolden Leuten nicht in die Kate? gorie der „ Ercelle" gezählt. Die eigentlichen Holliſden

*) Wallenſtein's Lager. 6. Auftritt. ( Schluß folgt . )

613

ziehen , einzufleiden, bei ihnen die militäriſchen Kenntniſſe auf-

Hebungen , damit Scharfichießen auf den Schießſtänden und

zufriſchen und ſie körperlich derart an Strapazen zu gewöhnen,

Tags darauf Beſichtigung der Bataillone durch den Brigade:

daß ſie im Stande ſind, nach dieſer Zeit in's Feld zu rücken und unter der engeren Führung von Landwehr - Difizieren etwas Tüchtiges zu leiſten . Um alles dies zii crproben , ipurde die Rejerve Infanterie:

Commandeur ſtatt.

Brigade in Kriegsſtärfe formirt, und zwar aus Oifizieren ,

gehends

ein

Das Nejultat derſelben war durch Die Landwehrleute legten

hocherfreuliches.

Zeugniſs dafür ab , daß ſie von dem während ihrer activen Dienſtzeit Erlernten wenig vergeſsen hatten. Sämmtliche Formationen , ebenſo die Gefechts- Entwickelungen und jogar

Interoffizieren und Mannſchaften der Landwehr aus dem Bereich des 2. Armee Corps . Wie ſchon mitgetheilt, wurden

der Parademarſch in Compagnie Colonnen gelangen ſehr gut

2 Regimenter gebildet , das Neſerve- Jnfanterie - Negiment

Commandeurs . Die Disciplin iſt dabei vorziglich, die Leute gewohnten ſich ſehr raſch wieder an die Strapazen, und auch

und erzielten die volle Anerkennung des inſpicirenden Brigade:

Nr. 6 ( Stab, 1. und 2. Bataillon in Bamberg, 3. Bataillon in Würzburg ) und das Reſerve Infanterie- Regiment Nr. 7 (Stab , 2. und 3. Bataillon in Bayreuth , 1. Bataillon

der Geſundheitszuſtand iſt trotz der warmen Wiiterung ſehr

bisher dem Nejerve- Infanterie :Negiment Nr. 5 angehörig

feine Landwehrleute, wie man ſie jich gemeinhin vorſtellt, in

in Nürnberg).

befriedigend. Wer die Bataillone marichiren fieht, der würde

Die Brigade commandirt Oberſt Freiherr

ihren Gliedern vermuthen , wenn nicht die förperliche Ent:

v . Hirſchberg vom 2. Infanterie-Negiment, das Negiment

wickelung der Meiſten , die bei Manchen recht reſpectable Dimenſionen aufweijende Körperfülle und die bärtigen Gjes

Nr. 6 Oberſt- Lieutenant Bentele vom 11. Infanterie - Ne: giment , das Regiment Nr . 7 Oberſt - Lieutenant Freiherr

v. Feilitzich vom 14. Infanterie: Negiment. Außer den Brigade- und den Negiments - Commandeuren gehören auch .

die Bataillons : Commandeure dem activen Stande an , ebenſo ſämmtliche Adjutanten. Die Compagnien werden dagegen mit geringen Ausnahmen von Landwehr - Oifizieren (Hauptleuten und Premier Lieutenants ) geführt , die übrigen Com :

pagnie-Offiziere gehören ſammt und ſonders dem Beurlaubtenſtand an . Die Compagnien ſind vollſtändig aus Unteroffizieren und Mannſchaften gebildet , nur feldwebel der Nejerve ( Oifiziers - Aipirant) und Vicefeldwebel ſind jeder Compagnie beigegeben. !

Landwehrein Viceein activer Auch die

Schreiberpoſten , ſowie die Functionen der Fouriere, Quartier : macher , Gewehr Unteroffiziere werden von Angehörigen der Landwehr beſorgt. Am 8. September Morgens hatten die einberufenen Hinteroffiziere und Mannſchaften – von der bisherigen Ge:

pilogenheit , die linteroffiziere 1 Tag früher einzuziehen, bei den Bezirks - Com: wurde dabei Imgang genommen mandos zu erſcheinen , von wo aus jie , nach Ausſcheidung der wegen Krankheit Felddienſt : llntauglichen und der aus

ſichter dafür ſprächen, daß man feine 20-30jährigen Leute vor ſich hat .

Zum Schluß muß auch die Behandlung, welche die Landwehrleute ſeitens der Offiziere erfahren , rühmend her: vorgehoben werden ; wo man auch anfragen mag, nirgends haben die Leute in dieſer Beziehung etwas auszuletzen . Auch dürfte nicht immerwähnt bleiben, daß die früheren Einjährig: Freiwilligen , welche auch , joweit jie nicht Offiziers:Aſpiranten

ſind , laut der ſeit einigen Jahren beſtehenden Beſtimmung während ihrer Nejervezeit zwei Mal je cine 56tägige Uebung

zu abſolviren hatten , um wenn möglich zu tüchtigen IInter: offizieren herangebildet zu werden , ſich als ſolche auch bei der Landwehr vollauf bewähren. Heute (am 14. September) haben die Bataillone ihre Garniſonen verlaſſen , um hier

und in der Umgegend z11 Neyimentern zujaminengezogen zu werden . Es finden zunächſt die Regiments- und dann die Brigade Uebungen ſtatt. Nächſten Mittwoch Vormittag führt die Brigade gegen einen markirten Gegner ein Gefecht, und

Mittags geht es mit Sonderzug in die Garniſonen zurück. Donnerſtag, den 21. September , werden die Landwehrleute

dringlichen Gründen von der liebung Dispenſirten, mittelſt

wieder in ihre Heimath entlaſſen ." Spiernach ſcheint es feinem Zweifel mehr zu unterliegen ,

Sonderzügen in ihre Garnijonsorte befördert wurden . So : fort nach der Anfunft daſelbſt wurde mit dem Einkleiden der Mannſchaften begonnen , und zwar auf den Kammern der

daß die Bildung von Nejerve- Infanterie - Brigaden im Ernſtfalle, wenn ſie unter ſo guten Verhältniſſen wie den im vorliegenden Fall ſtattgehabten erfolgt , die beſten Er:

.

-

activen Compagnien . Dieje Einrichtung hat ſich indeß nicht

gebniſſe haben und durch die neue Einrichtung eine nicht

voll bewährt, da für die großen und zum Theil beleibten

unweſentliche Stärkung der Deutſchen Wehrkraft herbei

Leute feine paſjenden uniformen vorhanden waren .

geführt werden .

Daher

kam es, daß eine Anzahl Leute noch am Sonnabend Nach:

(Schluß folgt. )

mittag , einige jogar noch ain Sonntag, in ihren Civilkleidern erſchienen . Dieje Verzögerung der Einfleidung von mehr als einem Tage wird allerdings im Kriegsfalle vermieden, indem die Leute in demſelben aus den Beſtanden des Nejerve:

Regiments, die in Bezug auf Uniformſtücke den „weiteſten " Anſprüchen gerecht werden , ihre Ausrüſtung erhalten. Letzteres 11

geſchah auch probeweije am zweiten Tage , doch wurde die Ausrüſtung ſofort wieder eingeliefert. Nachdem der 8., 9. und 10. September mit der Ein-

kleidung, einigen Appells und der Formirung der Compagnie vorübergegangen waren , fand am 11. September Ererciren in der Compagnie und im Bataillon mit kleinen Gefechts: 1

V e r ſ d ieden e s. General der Cavallerie Edler v. Krieghammer, der neue Deſterreichiſch -Ungariſche Striegsminiſter. Seine Majeſtät der Kaiſer Franz Joſef hat unter dem 23. September d. 3. den General der Cavallerie Edlen v. Krieg : hammer zum Deſterreidiſch-Ungariſchen Kriegsminiſter ernannt. Nachſtehend verzeidnen wir die Hauptpunkte der militäriſchen Laufbahn des genannten Generals. Edmund Edler v . Krieghammer iſt am 4. Juni 1832

zu Landshut in Mähren geboren, als Sohn eines K. und R. Rittmeiſters. Er trat mit 11 Jahren in die Militär-Arabemie

614

im Jahr 1849 918 Lieutenant

zu Wiener Neuſtadt und kam

zu den Nicolau8: Cüraſſieren, heute 5. Dragoner:Regiment, und wurde 1854 Oberlieutenant.

Salamander “, ,,Natter “, „ Hummel", ,,Brummer “ , „ Bremſe " ( Merkmale unter 3000 Tong ). Die Panzerſdiffe IV. Claſſe und die Panzer-Sanonenbocte 11

Als ſolcher erfodit er ſich don find Rüſtenpanzer ".

im Feldzug 1859 in Italien das Militär -Verdienſtfreuz mit .

Zu Kreuzern I. Claſſe gehören die projectirten Panzer:

der Kriegedecoration . A18 Rittmeiſter lenkte er durd ſeine

kreuzer.

verſtändige Thätigkeit die Aufmerkſamkeit des berühmten Reiter:

und Seitenpanzer.)

Generals Freiberrn v. Edelsheim -Gyulai auf rid und

Prinzeß Wilhelm " (Hauptfaliber mindeſtene 15 Centimeter

wurde auf deſſen Empfehlung gelegentlich der Beförderung zum

Panzerbed ).

Zu den Kreuzern II . Claſje : „ Kaiſerin Auguſta “ , „ Irene “, .

ernannt. In dieſer

Major zum Flügel : Adjutanten des Kaijer

Stellung verblieb er aud ) al8 Oberſt : Lieutenant, und erſt al8 er im Mai 1874 zum Oberſt befördert wurde, trat er als

(Haupikaliber mindeſtens 21 Centimeter Panzerdeck

Zu den Kreuzern III. Claſſe : „ Gefion “ , „ Arcona " , Alerandrine “, „ Olga ", ,,Marie " , ,,Sophie" , „ Freya" (Haupt kaliber unter 15 Centimeter Panzerdict).

Zu den Kreuzern IV. Claſſe: „ Secadler “, „ Condor “ ,

Commandant an die Spitze des 3. Dragoner: Regiment8 , König

Cormoran “ , „ Falte “ , „ Buſſard“ , „ Sdwalbe“ , ,,Sperber " , .

von Sadjen “, weldes damals in Enns und Wels lag . Die Sachſen : Dragoner erwarben unter ſeinem Commando bei allen Manövern und Au8 rückungen die Zufriedenheit der Höheren

und die Anerkennung des Monard )en . 3m Mai 1879 zum General - Major befördert , wurde er zugleid Commandant der 13. Cavallerie:Brigade in Brood. Zwei Jabre ſpäter kam er 2

als Commandant der 14. Cavallerie - Brigade nad) Przemysl, aber ſchon 1882 wurde er wieder als Commandant der 3. Ca :

vallerie : Brigade nach Marburg verjett .

3m April 1884 zum

„ F “ ( Haupikaliber unter 15 Centimeter ohne Panzerded, De placement mindeſtene 1000 Tone ). Zu den Ranonenbooten : Babidt“ , „ Wolf" , 3ltis “ , „ Hyäne“, „ Loreley " ( Deplacement unter 1000 Tone) . Zu den Aviſos : „ Kaiſeradler “, „ Greif“, „ Bliß “, „ Pfeil", Wadt" , Zago ", „ Zieten " , ,,Meteor " , Romet " . .

1

Dann kommen Torpedo: Diviſionsboote, ferner Torpedoboote und die Sdulſdiffe : „ Mars“, „ Leipzig“, „ Charlotte “, „Stojd) “ , .

Stein ". Moltke “, ,,Gneiſenau " , ,, Vlüder “, „ Nire " , , Carola " ,

11

„ Rhein “, „ Ulan “, „ Grille " , Hay “, „ Otter “ ( Soul : und M

Feldmarſdall Lieutenant befördert , verblieb er faſt durch 1 Jahr

Verſudojdifie).

in ſeiner Stellung als Cavallerie :Brigadier und erhielt im Jahr

Sdiffe zu beſonderen Zwecken ſind : „ Hohenzollern " (Raiſer: lidye Yadt), „ Pelifan " (Transport diff), Diöwe“, ,,Nautilus "

1885 das Commando der Cavallerie : Diviſion

11

in Leniberg .

Vier Jahre ſpäter , 1889 , erhielt er das Commando des 1. Gorps

und die Stellung als commandirender General in Krakau . Für ſeine ausgezeichnete Führung der Lernberger Cavallerie: Diviſion erhielt er den eiſernen Kronen - Orden II . Claſſe ; gleid)zeitig wurde er zum Gebeimrath und bald darauf zum Oberſt -Inhaber des Schlejijden Infanterie : Regimente Nr. 100 ( Teiden ) er: :

nannt. Im October 1891 wurde er zum vallerie befördert .

General der Ca:

General v. Krieghammer gilt als ein ebenjo theoretiſch bodgebildeter wie praktiſch erfahrener General, der wenngleich er nod) wenig am grünen Tijd) gearbeitet hat , fid unzweifel: baft ſehr bald in die verzweigten Dienſtgeſchäfte eines Kriege :

miniſter8 gut einai beiten wird.

Seine Wahl zu dieſer verant:

und „ Albatroſ “ (Verineſſungsſdiffe ). „Friedrid Carl“ , „ Sirons prinz" , ,, Arminius ", „ Cuiſe" ( Hafen diffe ).

Rußland. * Petersburg , 24. September.

(Beabſidytigte

Veränderungen in der Organiſation der Fin : niſden A rmee. ] In der lezten Zeit iſt ſehr viel davon die Nede, daß die Finniſde Armee mit der Ruiſiiden voll:

ſtändig verſchmolzen werden ſoll . Mehrmals haben ſich die Angriffe der Preſſe gerade gegen ſie gekehrt, obwohl ſich nicht viel mehr gegen dieſelbe vorbringen ließ, a18 daß ſie eben nidt national - ruſſiſch ſei . Waren nun jolde Angriffe die Vorboten von Regierunge: Maßregelii, oder iſt man hier durd) die Preſie erſt dazu angeregt worden, jedenfalls dyeint es, als würden groge Veränderungen in dieſer Hinſidt geplant. Zunädſt jou,

wie 8 beißt, das ifinnländiſde Cadetten - Corps aufgehoben werden ; wenigſtens will man den die Anſtalt verlaſſenden Zöga

wortlichen Stelle iſt in allen militäriſchen Kreiſen mit dem

lingen nidt früber das Difizier8: Patent verleiben , ale bis ſie

größten Vertrauen aufgenommen worden .

eine zweite Prüfung an einer Ruſſijden Kriegøjdule beſtanden

A18 dann ſollen die Finnländiſchen Difiziere in Negi: menter eingeſtellt werden, welde im Innern des Neidhes ſteheni. Ebenſo will man die neuausgehobenen Recruten nur in Ruſſijde Regimenter einreiben , die außerhalb der Grenzen des Groß: fürſtenthums ihre Garniſon haben . Bezüglich ihrer will man haben .

Na

r i de to it. Deutſches Reich.

* I * Berlin , 26. September. [Einführung von neuen Gattung 8 : Bezei dynungen idiffe .]

Durch

Allerbödyſte

für Krieg 8 :

Cabinets 8- Ordre

ſind

neue

Gattung8 : Bezeichnungen für die Kriegidiffe eingeführt worden : Hiernach gehören zu den Panzerſdiffen I. Claſſe folgende:

„ Rurfürſt Friedrid, Wilhelm“ , „ Brandenburg “. „ Weißenburg " , Wörth " , (Merkmale 10 000 Tons und darüber). Zu den Panzerſdiffen II. Claſje: „ Nönig Wilhelm “ , !

„ Kaiſer “, „ Deutſdland“ ( Vierkmale 7500 bis 10000 Tons) . Zu den Panzerſchiffen III. Claſſe: „ Preußen “, „Friedrich der Große “ , „ Baden “, „ Bayern “, „ Sadjen “, „ Württemberg “,

„ Oldenburg" " (Merkmale 5000 bis 7500 Tone). Dieſe drei Claſſen ſind Bodjeepanzer". Zu den Panzerſdriffen IV. Claſſe gehören : „ Siegfried " ,

vorläufig allerdings nod gewiſie Rückſidten nehmen ; es beißt,

daß die Finnländiſden Recruten ihre Ausbildung in der Nähe ihrer Heimath, im Petersburger Gouvernement, erhalten ſollen . 3m Uebrigen aber ſollen die Finnländiſden Regimenter in's Innere des Niids verjeßt werden , Nuſſijde Regimenter an ibre

Stelle in Finnland rüden. Es wird ſich zeigen , wie weit dieſe Pläne zur Ausführung gelangen werden . Schweden und Norwegen. * Stoď holm , 23. September. [ Ein Wettlauf von Krieg ofdiffen.) Nad Beendigung der diesjährigen See: Manöver hat die Flotte auf dem Rüdwege von Orelöſund ( füdweſtlich von Nytöping) nach Karletrona eine intereſſante

,, „Beowulf“, „Frithjof“, Hildebrand“, „Heimdal“,"„S“, „ T“, V " ( Merkmale 3000 bis 5000 Tong).

Uebung angeſtellt , nämlid) ein Wettlaufen der Schiffe. Alle Fahrzeuge wurden an Delands Südípiße mit Ausnahme der Minenboote in Linie geordnet und ein Lauf nach den , Außen :

Zu den Panzer-Ranonenbooten : ,,Weepe", ,, Viper “, , Biene“ , ,Mücke“ , „ Scorpion “, Baſilist“ , ,, Ramaeleon “, „ Krokodil",

Signal , mit Dampf forciren !“ ſpannten alle Fahrzeuge die

11

klippen “, ſüdlid von Karlskrona, in's Werk geſeßt. Auf das

615

größtmögliche Maſchinenkraft an , und es begann ein eigenthün : licher großartiger Wettlauf, der etwa 2 Stunden anhielt, bis man auf die Höhe der Leuchtfeuer

der Außenflippen " tam ,

Edelsheiin auftritt.

Noch deutlider tritt dieſe Anſicht uns

entgegen, wenn wir folgende Stelle leſen : „ sic transit gloria

wo der ruhige Dampfdruď wieder angenommen wurde. E8 waren 9 Fahrzeuge, welche nacheinander herankamen . Ein

mundi! Obgleich der Mann , aud deſſen reidsbewegtem Lebenslaufe die hier folgenden Aufzeichnungen einige Züge firiren ſollen , Ades eber war denn ein Szciliger was er allerdings aud niemals

Ruſſides Torpedoboot, dad, a18 eben der „ Start " begonnen

zu ſein hatte - , halten wir die Eingangsworte jener frommen

hatte , bei der Escadre vorbeifuhr, jab mit Erſtaunen dem eigen :

Weiſe , die bekanntlid nad erfolgter Papſtwahl in der Peters : kirche angeſtimmt wird , in Bezug auf ſeine Perſon für ein

V

thünilichen Wettlauf der „ Pferdekräfte von Dampf “ zu. Der Zweck der Uebung war : die Befähigungen des Perſonals der

berechtigtere8 und zutreffenderes Motto a18 das für derlei Fälle

Feuerleute zu unterſuchen ; zugleid fand man , daß alle Mardinen an Bord in der Hauptſache gut arbeiteten troß der Anſtrengungen ,

ſoleilfig gewordene de mortuis nil nise bene !"

denen ſie während des Wettlaufs ausgelegt waren . Der Berichterſtatter der „ Norrtöping8 Tidningar" , welder

Raiferlichen Armee eine beiſpiellos glüdlide Laufbahn gehabt.

den Uebungen gefolgt iſt, faßt ſeine Eindrücke in folgenden Worten zuſammen : „ Unſere Schären, welche zu den dwerſt: zugängliden an Sdwedeng Oſtküſte gehören, haben ihre außer:

bereits in October 1856

ordentliche Bedeutung für die Vertheidigung gezeigt, namentlich wenn die vertheidigende Madyt gut mit Fahrzeugen vom Swea:

und Commandeur des Huſaren -Negiments König Friedrich Wil: helm III. von Preußen Nr. 10. Allgemein bekannt ſind die

Modell und mit feſten , ſowic mit ſelbſtgehenden Minen verſehen

glänzenden Leiſtungen , zu welden der von ſeltener Kühnheit, Unternehmungeluſt und Entidloſſenheit beſcelte Oberſt ſein trefflich geidulte Regiment an den Saladottagen von Magenta und Solferino zu begeiſtern wußte. Ebenſo weiß alle Welt , daß er als Brigadier die noch während des Kriege 1859 auf: geſtellten 3 Freiwilligen - Cavallerie - Regimenter auf eine hobe Stufe der Ausbildung zu heben verſtand. Dagegen mußte es allerdings auffallen , daß ein jo tüdtiger Neiter : General mit

iſt ....

Aud hat das gegenwärtige Seekrieg 8-Material:

Panzerboote, Minenboote und zufällige Minen ſids für alle die Forderungen, die an ein Kriegsmaterial für Sdären geſtellt

werden können, ale vollkommen genügend erwieſen . Ferner hat fidh gezeigt, daß eine einigermaßen ſtarke Sdwediſde Flotte in dieſen Schären faum blotirt werden kann , denn früher oder ſpäter gelangt ſie hinaus,. und zu effectiver Vlocade wird eine ſehr große Anzahl Fahrzeuge erfordert . Eine feindliche Flotte kann ferner ſchwerlid , wenn nur eine halbwegs ſtarke Flotte

innerhalb der Sdären liegt, ibre Truppen an's Land ſeßen. Die oft gehörte Rede, daß wir die weitgeſtreckten Rüſten unſeres Landes niďt vertheidigen fönnen, iſt alſo eine unverſtändige Nede, vorgebracht von Solden, welche entweder nidts für die Vertheidigung thun wollen oder der wirkliden Verhältniſſe un: fundig ſind .

K r it i k. Cavalleri der General e Freiherr v. Edelsheim

quasi obligatorijd und dadurch etwas ſtart abgenugt (?) und Leopold Freiherr v . Edel & beim bat allerding

in der

Er trat im Jahr 1842 ale Cadet in dieſes Hcer ein und wurde alſo in einem Alter von 30 Jahren

und nach ciner Gejammt- Dienſtzeit von 14 Jahren

Oberſt

.

der ihm unterſtellten Cavallerie : Diviſion im Feldzug 1866 ro wenig auszuridten verinodhte. Was der Verfaſſer der vorliegen: den Sdreift in dieſem Punkte ſagt , erſdeint uns als wohlbe

gründet und feßt feineswegs die Thätigkeit und Handlungsweiſe Edel8 heim's von 1866 in cin glänzendes Licht. Wenn wir aber dann weiter leſen , was der Verfaſſer gegen

den verſtorbenen General nod vorbringt, wenn wir ſehen, weldie ſdweren Angriffe und Vorwürfe er gegen ihn erhebt , dann 1

inacht ſich bei uns doch eine gewiſſe Zweifelſucht ſtark geltend ; wir fönnen faum glauben , daß die im Eingang wiedergegebene

Behauptung des Verfaſſers, daß er den verſtorbenen General genau, in Wahrheit und nach jeder Ridhtung“ gekannt habe, ridtig ſei . Und ſelbſt wenn die hierbei ausgejprodenen An: ſchuldigungen bis zu einem gewiſſen Grade ihre Richtigkeit haben,

Gyulai. Eine Charakter Studie. Leipzig 1893, Berlag von Otto Wigand. 8. 85 S. Preis 1 M. 20 Pf. (v.B.] Der zu Rarleruhe am 10. Mai 1826 geborene Freiherr Leopold v. Ede18 heim , welder in Buda - Peſt als

kann man die weitere Frage aufwerfen , ob 8 wohlgethan war, folde Dinge - darunter mandie Privat : Angelegenheiten von

K. und R. General der Cavallerie am 27. März 1893 ver

vertraulicher Art

ſtorben iſt, hat eine glänzende militäriſche Laufbahn zurückgelegt.

an die Deffentlichkeit zu ziehen , welche Frage wir wenigſtens burdjaus verneinen müſſen. Offenbar

Es erſdeint daber ganz natürlich , wenn jeßt jdon eine Er:

gehört der Verfaſſer zu den , wie wir wiſſen, ziemlid zahlreichen ,

innerungsſdrift oder, wie ſie ſich ſelbſt nennt, eine Charakter:

Gegnern der verſtorbenen Generals, der wohl deſſen militäriſche Fähigkeiten und Leiſtungen anerkennt, jedoch dafür um ſo mehr an ſeinen menſchlichen Eigenſdajien und Handlungen mäkelt. So wirft er ihm unter Anderem grauſame, den dienſtlichen und

Studie des einſtigen commandirenden Generals in Ungarn durch den Druck herausgegeben wird . Wir nahmen die Schrift mit nicht geringem Intereſſe und geſpannter Erwartung in die Hand, allein wir haben ſic, nachdem wir ſie geleſen , feineswegs be: friedigt zurüdgelegt.

Der ungenannte Verfaſſer behauptet den verſtorbenen Ge neral genau gekannt zu haben. Er ſagt darüber ſchon auf der erſten Seite ſeiner Sdrift Folgendes : Der Name Ebelsheim war in den leşten 31/2 Jahrzehnten aller Welt geläufig und Se:

iſt von Tauſenden und aber Tauſenden genannt worden .

1

militäriſchen Pflichtkreis weit überſchreitende Energie und Härte“ vor, wogegen doch auch gar manche Edelsheim'iche Züge von Wohlwollen gegen Untergebene belannt geworden ſind. Das Urtheil über die vorliegende Schrift ſelbſt ſtellen wir jedem unbefangenen Leſer anbeim . Wir glauben, daß er ähnlich fühlen und denfen wird wie wir.

kannt, d. 6. genau, in Wahrheit und nach jeder Richtung, haben den hier in Betracht tommenden Träger deſſelben aber in- und außerhalb Deſterreich) doch nur ſehr wenige Perſonen ,

Neue Militär - Bibliographie .

und es mag uns , die wir zu den leßteren gehören , daher ge: ſtattet ſein, Einiges zur Charakteriſtik des Mannes beizutragen , über deſſen menſchlidye Eigenſchaften im Gegenſaß zu ſeinen militäriſchen bis zum heutigen Tage nahezu vollſtändige Un: kenntniß herrſt. Wir erachten es nicht für überflüſſig , idon an dieſer Stelle zu betonen, daß wir nid)t zu ſeinen zahlreichen Opfern gehören ; wir ſind von ihm weder brutaliſirt, nody per: jönlich, materiell oder in anderer Weiſe geſchädigt worden ,

Beſtimmungen üb. die Ergänzung des Seeoffizierkorps, nebſt Ausführungsbeſtimmgn. f. die Annahme u. Einſtellg. als Kadet

1

1

wir haben ihn eben nur gekannt. “

Schon aus dieſen Anführungen wird der Leſer entnehmen

können , daß der Verfaſſer keineswegs als Lobredner des Menſchen

!

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Ertl, Oberlieut. Max , Vortheile des freiwilligen Eintritts in das Heer (Kriegsmarine ), nebſt Anleitg. zur Verfaſſg. u. Inſtruierg. der Aufnahms- Geſuche hiefür u. e. „ Änh .“, enth . die Beſtimmgn. üb. den Eintritt v. Ausländer in das f. u . f. Heer od. in die t. u . t. Kriegsmarine. gr. 8. (31 S.) Klagenfurt, F. v. Kleinmayr. 72 Pf . Kerausch, Oberlieut. Jos. , der Berg Isel bei Innsbruck . Die historisch denkwürd. Schiessstätte der Kaiser - Jäger. [ Aus : Streffleur's österr. militär. Ztschr. “ ] gr. 8. ( 15 S.) Wien, W. Braumüller.

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616

-

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Die „ Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals V. Hüſer “ haben manderlei Anjedytung erlitten und ſind als nicht

und Didhäuter.

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gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten

bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der

Cocos-Turnmatraßen

Revolutionszeit in Ma i nz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben ver: dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freit;errn von

und

Turnmatten,

Dalwig! das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung

Cocos - Schießdecken

die Abſicht, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil

und

M

das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziebungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs - Gouvernements befümmere ! " Uns will beute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jepit wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich."

Cocos - Teppichen. Adam Sdildge IV. ,

Nüſſelsheim a / M .

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten.

Verantwotlicher Refacteur : Hauptniann à la suite der Infanterie Zernin . - . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

ga ng

99110 MENTEMENTE

Allgemeine Militärbeitung. Adjtundredzigfter Jabrgang. No. 78.

1893.

Darmitadı, 30. September.

Die Allg. Milit.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal:Mittwodis

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit irantirter Zuiendung im Deutichen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zujendungen angenommen.

3 nhalt: Einladung zur Neubeſtellung.

lurjäge. Die Gefechte bei Trantenan am 27. md 28. Juni 1866 , von Fr. von der Wengen. (Schluß.)

Die erſte Uebung der

Bayeriſchen Reſerve: Jufanterie-Brigade. (Schluß .)

Berichiedenes. General Boisdeffre, der nicule Chef des Franzöſiſchen Generalitabs. Nachrichten. Deurich eš Neid . Me3. [Verbot des Branntweinverfaufs in den Cantinen .) Dänemarf. ( Beabſichtigte Herſtellung eines vorgeſchobenen Feſtungs-Gürtels. - Feſtumgs-Manöver und Truppen -llebungen .] Stritit. Der große Strieg von 189— , von P. Colo'mb, I. F. Maurice , F. N. M a ude, A. Forbes , Ch. Lowe , D. Ch. Murray und F. Skudamore, autoriſirte Ueberſebung von Dr. E. A. Witte. Feuilleton . General Graf Holf 1599-1633, von Oberſt- Lieutenant V. ( Fortjepung .) Berichtigung. Allgemeine Anzeigen .

Einladung zur Neubeſtellung. Mit diejer Nummer erliſcht das Bezuigsrecht derjenigen Lejer der Allg: Milit. - Ztg ., welche nur das dritte

Vierteljahr des Jahrgangs 1893 beitellt haben . Es empfiehlt jich alio dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu crneuern .

Es iſt zu bemerfen , das nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- Ztg. Be:

ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zi1 Breiſe von 7 Murf (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Borto - Auslage von 1 Marf tritt , alio in diejem Falle zum Preiſe von 8 Mart, in Aus

lande 8 Marf 50 Pfennig ) ausführen. Die Poſtanſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern ger Allg. Milit . - Ztg . iind durch jede Bu handlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband poſtfrei verjandt. .

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg. Die Gefechte bei Traufenau am

27 .

und 28. Juni 1866 . Von Fr. von der Wengen . ( Schluß .)

Es war ein unheilvoller Entſchluß der Oeiterreichiidhen Heerführung, gerade jetzt fiir den Abmarid) nach der Jier ſich zu entſcheiden , wo die Lage bei Sfalitz und Trautenant für die Raijerlichen Waffen ſich günſtig geſtaltet und ein

Corps bei Miletin fonnte dagegen in Verbindung mit dem

10. Arinee - Corps das Preußiſche Garde Corps angreifen, welches unter dem Drucke dieſer Webermacht wohl zum Wrichen gebracht worden ſein dürfte. Oder glaubte man das 3. Armee. Corps gleichſaus nach Sfalitz heranziehen zu ſollen , io würde zwar nur das 10. Arine Corps gegen die 3

Preußiiche Garde geſtanden und ſich auf die Defenſive zu bejchränken gehabt haben, aber die Vorausſetzung war eine gerechtfertigte, daſs ein Sieg der Raijerlichen Waffen bei

Angriff am 28. Ausſicht auf Erfolg hatte. Das Preußiſche

Nachod ohnehin den ſchleunigen Nückzug der Garde im Ges

5. Armee- Corps mit dem Detachement des 6. hätte bei Nachod gegen einen Angriff der Deſterreicher mit dem 6., 8. und 4. Corps , ſowie der 1. Nejerve: Cavallerie Diviſion

folge haben mußte, weil dieſelbe andernfalls Gefahr lief, ihre Verbindungen mit Schlejien zu verlieren und damit das

ſich wohl kaun zu behaupten vermocht .

Das 3. Armee:

Opfer einer Kataſtrophe zu werden . Interdeſſen konnten aber die von der Jjer abberufenen Truppen in der Nichtung

.

über Gitſchin ihre Vereinigung mit der Hauptarmee ſuchen .

War die Preußiſche II. Armee in das Gebirge zurückgeworfen, ſo erichloß ſich den Deſterreichern der Vortheil, die Verthei

618

Fällen im entſcheidenden Moment nicht an der richtigen Stelle iſt. Die Preuziiche Heerführung hatte hier außerordentlich viel Glück, and in ciſter Linie hat ſie das Gelingen ihres

Selbſt wenn gegen die Schleſijde Armee 3 Corps und eine

Operationsplans dem Ingeſchick des Deſterreichiſchen Feld : herrn zu danken . Der Kronprinz von Preuizen erhielt die Nachricht von dem unglücklichen Gefecht bei Trautenau am 28. Morgens 1 Uhr, ohne aber damals noch zu wiſſen, daß das 1. Corps bis Liebau und Schömberg zurückgegangen war. In der Vorausſeßung, daß auch letzteres am 28. wieder offenſiv

Tavalerie: Diviſion zurückblieben, vermochte die Oeſterreichiſche Heerführung iminerhin 145000 Mann gegen die Preußiſche

werden würde, beſtimmte er das ganze Garde : Corps zum Vormarſch in der Nichtung auf Baile, um von dort , wenn

digung in die hier durch Verhauie ac . zu ſperrenden Straßen : Defileen zu verlegen, wodurch es möglich wurde, auch mit einer

minder ſtarfen Truppenzahi den Gegner dort für einige Zeit feſtzuhalten , während die Raijerliche Hauptmacht der Preu: Biſchen I. Armee und Elb - Armee entgegenging und hierbei mit den von der Jier abberufenen Truppen ſich vereinigte.

I. Arnee und Elb-Armee ( 165 000 Mann ) zu dirigiren . Blieben

das Gefecht bei Trautenau fortdauern ſollte, in den Kampf

nur 2 Corpg gegen Schlejien zurück, jo fonnte Deſterreich jogar

einzugreifen , alio in dem Nücken des Gegners zu wirken.

175 000 Mann gegen jene Gruppe der Preußiſchen Streit

Die 2. Garde Diviſion , welche ain 28. das 5. Armee: Corps

macht verwenden .

hätte unterſtützen ſollen, muſste demzufolge in der entgegen

Im Beſige des Vortheils der inneren

Linien, hätten die Deſterreicher alio auch nach diejer Nichtung immerhin 110ch rechtzeitig den Kampf aufnehmen können , wenn die von der gier zurückgehenden Corps, immer beſtrebt, einem entſcheidenden Schlage auszuweichen , den Vormarſch des Gegners nach Möglichkeit aufzuhalten ſichten .

Sehr

fraglich wäre es geweſen , ob die I. und Elb : Armee, wenn ſie die Nachricht von dem Rückzuge der II. Armee erhalten, den Vormarich in der Nichtung auf Gitſchin fortgeſetzt hätten. Mit dem Entſchluſſe zum Abmarſch gegen die

geſetzten Nichtung abmarſchiren.

Hätte man im Haupte

quartier des Kronprinzen gewußt, daſs das 1. Corps am

28. nicht angreifen würde, so dürfte wohl faum die Garde in den Rücken des Gegners disponirt worden ſein. Nachdem Gablenz den oben crwähnten Befehl aus dem Deſterreichiichen Hauptquartier erhalten hatte, leitete er (am 28. ) um 71/2 Uhr Morgens den Abmaridh auf Praußnitz

ein . Während der Train auf die Straße nach Nettendorf inſtradirt wurde, ſollten die Brigaden Knebel und Winpffen

Jier ſchürzte ſich der Knoten zu der unheilvollen Lage , in welche die Deſterreichiſche Nordarmee während der folgenden Tage gerathen ſollte.. Es iſt ſtets ein in ſeinen Folgen gar

auf den Höhen bei Burfersdorf und Raile , mit der Front

nicht abſehbarer Uebelſtand, wenn die Seerführung in ihren Entſchlüſſen ſchwankend wird ; es beginnt damit eine Periode des Hin- und Hermarſcirens, bei welcher man in den meiſten

um hier als Avantgarde der beiden erſteren Brigaden gleich :

General Graf Kolk 1599-1633 . Verſuch der Ehrenrettung eines Viclgeſchmähten. Von Oberſt-Lieutenant B.

(Fortſeßung ſtatt Schluß.)

Leider wurden viele Ausſchreitungen der Raijerliden Truppen durd den Feind hervorgerufen. Das land am Erzgebirge und linken E16 : ufer war von regulären Truppen ganz entblößt, aufgebotene Forſtleute und icgenannte Defenſioner ( cine Art Bcſabunge. Truppe, au8 angeworbenen Bürgern und Bauern beſtehend ) leiſteten in Gemeinſchaft mit den Einwohnern bei ben Ncquiſitionen Widerſtand, welcher dann die traurigſtent Folgen batte.

Holt drieb im September 1632 aus dem Lager von Freiburg: ,, Guer fürſtlider Gnaden Befehl wird oft mit Graujam : feit über dritten . 30 balte innen mit Brennen , befürdytend

deegleiden um Sagan (Wallenſtein's Eigentbum) und andere Derter .... Gott wolle, ich hätte die Gnade gehabt, in der guten Geſellſchaft bei Nürnberg, wär's auch nur für mein Regiment allein geweſt, cher auſzuwarten al8 hier unter dieſem irreſolvirten Volfe . .. meine Zeit zu verlieren .“ Zur Verſtärkung des Doll'iden Corpo trafen 6000 Mann unter General Gallas ein , aber dieſer wollte nid )18 von den Plänen ſeines Vorgänger 8 wiſſen , welche darauf hinaus .

gegen Eipel , Aufſtellung nehmen , weiter oſtwärts aber die Brigade Grivicic über Nudersdorf nach Naatſch maridhiren , falls gegen Eipel aufzumarichiren, eventuell auch um in die rechte Flanfe des aus letzterer Nichtung anrückenden Feindes „ſehnlidiſte Bitte " an Wallenſtein geridtet hatte, bei einer Feloidladt midt vergeſſen zu werden “, maridirte nach dem Voigtlande zurüd , wo er ſid bei Brunn mit dem Oberfelo: berrn vereinigte.

Während er ſid nun durch Umſicht und Tapferkeit bei der Einnahme von Naumburg, Weißenfels, Merſeburg und Leipzig auszeidunete, feßte Gallas den Plünderungezug an der Elbe fort, und ſdhändete den Namen Holt's unverdienter: maßen nod weiter. An der „ Lüßener Action “ war volk in rübmlidſter Weiſe betheiligt . Nad ſeinen umſidytigen und zwed : mäßigen Anordnungen wurden die Terrain: Verſtärkungen des an und für ſich idzwadeni linken Flügele der Kaiſerlidien Stellung aus : geführt. Noch bei Fackelibein leitete er die Arbeiten und die Vertheilung der allmälig in der Nadt eintreffenden Truppen. Im Gefecht wußte er dann die Defenſion durdy kräftige Offen : ſtöße zu unterſtüßen, aller Wahrſdeinlichkeit nad fiel Guſtav Adolf ourd die idweren Reiter * ) Holt's. Er ſelbſt hielt * ) Schiller läßt bekanntlich in „ Wallenſtein's Lager“ die Holt'ichen Truppen als „ reitende Jäger “ auftreten. Hiſtoriſche Be: rechtigung zu dieſer Bezeichnung ſcheint nicht vorhanden zu ſein, doch

lag der Gedanke ſehr nahe, da das Holf'lche oder vielleicht auch Gallas'iche Corps iin Munde des Volkes die wilde Jagd“ hieß. Möglicher Weiſe ſchloſſen ſich im Laufe des Striegs Forſtleute in „grünen Rüden mit ſilbernen Treſſen “, vielleicht halb gezwungen oder von Noth und Hunger getrieben , dem Corps an . Streng geregelte Ilniformien nach ießigen Begriffen kannte man 311 jener Zeit nur bei wenigen Truppengattungen, und gerade in den herumziehenden Banden

Tiefen , mit der vereinten Madyt Dresden und Königſtein zu

trug fich Jeder nach Belieben und kleidete ſich mit dem, was ihm die

blokiren , ſowie Meißen und die dortige Elb - Brüde zu beſeßen . Statt deſſen verübten die neuangekonimenen Truppen fortgeſeßt zweckloſe Plünderungen und Zerſtörungen. Holt , welder die

Plünderung einbrachte. Um das Bild des „Lagers" möglichſt viel: geſtaltig zu machen , war Schiller etwas freigebig mit Waffen gattungen. So befiehlt Wallenſtein im III . Aufzug, 6. Auftritt, daß Terzky's Grenadiere aufziehen ſollen . Die Einrichtung dieſer

619

zu fallen . Der Brigade Mondel fiel vorläufig die Auf gabe zu , bei Trautenau den Abzug des Corps 311 decken . Gablenz jezte hierbei voraus , daß dieſe Beweging durch

Das nur mit 3 Compagnien zur Stelle befindliche 2. Bataillon des Garde: Füſilier -Regiments war unterdeſſen

ein Detachement des 4. Corps , welches einer früher er:

von der Diviſion nach rechts abgekommen und in die Rich tung gegen Neu : Nogniß gerathen, wo es auf die dort mittler:

gangenen Anordnung zufolge bei Prauſzniz:Kaile Stellung nehmen ſollte, gegen Eipel gedeckt wurde. Dieſe Detachirung unterblieb jedoch, da das 10. Corps in Verbindung mit dem allgemeinen Abmarſch gegen die Jjer ohnehin bei Praußnitz

weile eingetroffene Brigade Mondel ſtieß. Neu - Nognitz, mit 2 Oeſterreichiſchen Compagnien beſeßt, wurde von dieſen plötzlich geräumt und alsdann von 11/2 Zügen der Preu: Biſchen Garde- Füſiliere bejeßt. Schmitt unterſucht Seite

Stellung nehmen ſollte, wovon jedoch Gablenz nicht be nachrichtigt wurde. Man ſehe darüber die Betrachtungen bei Schmitt , Seite 116 2c. nach. Nichtig war es nicht, daß das Obercommando don Feldmarſchall -Lieutenant Gablenz von dem Widerruf des Befehls jener Detachirung nicht in Kennt

153 c . die Gründe dieſer plöblichen Räumung und meint, daſs dieſelbe nicht unter dem Druck der Preußen geſchah,

1

1

niß leßte. Eine eracte Befehlsführung bleibt im Kriege für alle Fälle eine unabweisliche Nothwendigkeit.

Das 10. Corps war in jener Bewegung begriffen , als die Preujiiche 1. Garde. Diviſion , gefolgt von der 2., gegen * Staudenz anrückte. Die eben bei Nen - Rognit eintreffende Brigade Nanebel machte daſelbſt Halt , yin den Anmarſch der übrigen Brigaden auf Praußnitz 311 decken . Die Brigade, .

.

ſondern lediglich in Folge des von Gablenz ertheilten Be fehls zuin allgemeinen Rückzuge auf Pilnifau. Da aber ein Theil des Trains noch nördlich Neu Nognitz war, ergriffen die Deſterreicher hier wieder die Offenſive und vertrieben die Preußen aus jenem Dorfe. As jedoch bald nach 1 llhr

die Brigade Mondel den Rückzug über Altenbuch auf Pilnikau antrat , wurde auch Neu - Nognitz von den Deſter:

reichern abermals geräumt und von den Preußiſchen Garde: Füſilieren ohue Kampf wieder belegt . Wie Schmitt's Unterſuchungen darthun , iſt die Darſtellung des Preußiſchen

in Folge von Detachirungen faum 3600 Mann ſtart, ent

Generalſtabswerks , welcher zufolge Neu - Rogniß nach kurzer

wickelte ſich zwiſchen Neu : Nognitz und Burfersdorf. Als

Gegenwehr des Feindes wieder genommen worden ſein ſoll,

aber auch das Gros der Preußiſchen Diviſion herangekommen war und nach jeinem Aufmarſch gegen die Deſterreichiſche

nicht richtig.

Stellung vorging , mußte die Brigade Knebel dem glänzen : den Angriff des Feindes weichen und trat den Rückzug auf Altenbuch und Soor an . Da in Folge dieſer retrograden

Bewegung für das Oeſterreichiſche Corps nur noch der Nücfzig möglich war , ordnete Feldmarſchall - Lieutenant

Die Brigade Wimpffen ſcheint, als ſie der Nückzugs Befehl erreichte, ſich bei Hohenbruck befunden zu haben und griff, ihre Batterie ausgenommen, nicht in den Kampf ein, ſondern marſchirte über Sorge auf Pilnikau ab . Dagegen ſollte die über Nudersdorf auf Naatſch dirigirte

Neuſchloß an .

Brigade Grivicic das Opfer eines bedauernswerthen Miß geſchics werden. Sie hatte feine Artillerie bei ſich, da ihre Tags zuvor abcommandirte Batterie ſie am Morgen nicht

troß mehrfacher Verwundung bis zum Abbruch der Gefed18

Sadjen beim Wiener Hofe zu verdächtigen . Es iſt unter folden

nod am ſpäten Abend tapfer aus und dedie mit den Pappena

Verhältniſſen nicht zu verwundern , daß Doll's zweiter Zug nad dem Sädſiſchen Erzgebirge und dem Oſterlande von allen Geſchichtsſchreibern, ſowohl von hüben wie drüben , von Kaiſer: lichen wie von Sädſiſd):Schwediſchen, nur als neuer Beweis ſeiner Grauſamkeit und Zügelloſigkeit erklärt wird. Man muß aber bedenken, daß Land und Leute durch die wiederholten Kriego: züge und fortgejeßten Brandſdaßungen ſeit bald 3 Jahren don ganz verdorben waren , und daß man kaum die allernothwendigſte Nabrung für Mann und Noß fand. Städte und Dörfer waren

Gablenz nunmehr denjelben in der Nichtung Pilnikani

beim'iden Dörfern den Rüdzug. In den Wintermonaten 1632-33 arbeitete Holt , durch

das unbegrenzte Vertrauen Wallenſtein'8 augezeidynet, raſt: los an der Wiederherſtellung der zerſprengten und berunter:

gekommenen Truppen.

Weſentliche Verdienſte erwarb er ſids

bei Neuſchaffung der Artillerie. Verſdiedene Rüdfid t&loſigkeiten, welde die damaligen Verhältniſje nothwendig machten , wie die

Umſdmelzung der Kirdengleđen zu Geldüßrohren, die Weg nahme von Adergäulen u. a. m. , ſowie der Umſtand , daß Holt Präſes des Prager Kriegøgerichte zur Aburtheilung der

in der Sdladt bei Lüßen pflichtvergeſſenen Offiziere *) war, machte dem jungen, „neugebađenen Grafen und Feldmarſdal, dem teberijden, Däniſchen Ueberläufer " , fowohl bei der Defter: reichiſchen Ariftofratie als aud) bei der Chriſtliteit viele Feinde,

Sie beſtrebten ſid , in Verbindung mit den Neibern im Heere wie Piccolomini , Tiefenbad .u. 1. m ., alle ſeine weiteren Waffentbaten a18 robe Brutalitäten zu bezeidynen und die durdy Wallenſtein angeregten perſönliden Verhandlungen mit den

verödet, die Einwohner meiſtens geflüchtet, die Zurüdgebliebenen

frank. In vielen Orten herrſchte bereits die Peſt, ſo auch in

Gera . Hier hatte Holt eine längere perſönliche Zuſammen: kunft mit Arnim , dem Sädſijden Heerführer, der bereits mit Drenſtierna in Verbindung getreten war , zur Beſprechung eince allgemeinen Friedens : Abdlufics. Sowererkrankt trat Holt die Nüdreiſe nach Böhmen an , unter den Truppen tamen häufig Todesfälle vor, ſeine eigene

Dienerſchaft war bereits bis auf einige Reitknecite zuſammen:

Truppe, welche hauptſächlich zum Werfen von Handgranaten beſtimmt

geſchmolzen, al8 er in Frojdenreuth bei Adorf im Voigtlande ſein nahes Ende fühlte . Am 9. September 1633 früh 2 Uhr

war, fällt aber in eine viel ſpätere Zeit und findet ſich ziterſt bei den Franzoſen, welche aus dem Deutſchen Worte Granate ( Granatapfel ) Grenade machten . Granatier wäre für uns richtiger als das Fran

vergeblid den Wunſd geäußert, einen evangelijden Geiſtlichen vor ſeinem Tode als Tröſter zu erlangen. Die ausgeſandten

zöſiſche Grenadier.

*). Das im Februar 1633 zu Prag vollzogene Urtheil war ſtreng und entſprach den Rechtsbegriffen der damaligen Zeit. Enthauptet wurden : 2 Oberſt - Lieutenants , 1 Capitän , 1 Rittmeiſter, 1 Lieute

nant, 1 Fähnrich, 2 Artillerie-Hauptleute; einem Offizier wurde der Degen vom Hafen zerbrochen , mehrere gemeine Reiter wurden gehenkt, mehr als 50 Namen abweſender Offiziere als ehrlos an den Galgen geſchlagen.

ſtarb er im noch nicht vollendeten 35. Lebensjahre, nachdem er reitenden Boten fehrten unverrichteter Sache zurüc , obidon der Sterbende 600 Thaler Belohnung verſprochen hatte . (Schluß folgt.)

620

geweien iein , zur lieberbringung des Nückzugg - Befehls an

mehr erreichen fonnte, und ebenſo wenig verfügte jie über Neiterei, was für die Brigade verhängniſvoll werden sollte. A16 Gablenz den Abmarſch nad Pilnifau anordnete, ent:

Oberit Grivicic uicht einzelne Neiter zu verwenden, jondern mit Nücflicht auf die Widytigkeit dieſer Frage hätte ſelbit eine ganze Gecadron cutſendet werden ſollen , ja im Notfalle jogar deren zw.i. So viel würde die Rettung der Polirten Vrigide wohl werih geweſen ſein , hatte doch (Gablenz 8 scadrons zur Verfügung. Auch bei Sfalilz hatten am 28. Juni die Preniziſchen

ſandte er 2 Ordonnanz : Oifiziere und den Souschef des .

Corps - Generalſtabs an den Oberſt Grivicic, um dieiem jenen Befehl mit der Niciumg zu über bringen , im Vorbialle jeinen Rückzug über Trautenau 311 bewerkitelligen . Alleill keiner von dieſen Offizicren konnte wegen der Preußiſchen Patrouillen ſeine Beſtimmung erreiden . Das (lileiche war

Waffen glödlich gefochten . Anſtatt daß die Oeſterreicher an dieiem Tage dort den Gegner in das Gebirge zurücmerfen fonnten , wurden je, dank der umglücklitten Entſchlüſſe ihrer Serführung, ſowohl b.i sfalil wie bei Trautenau ge :

der Fall mit einem 311 diciem Zweck abgeichicien Boienjäger. Oberit Gripicic blieb iomit in jeiner ijolirten Lage ohne

Kenntniß von den Vorgängen bei Neit : Nognit mo dum Nidjuge der übrigen Brigaden auf Piln fan . As man auf Preußiſcher Seite der Anmaridh der

ichlagan.

Brigade Grivicic gewahrte, wurde von der Avantgarre der ſo eben herangekommenen 2. Garde: Jufanterie: Diviſion das

Sioji genug zum Lernell, muid in der parteilojen Schildering,

2. Bataillon Raijer Franz gegen dieielbe dirigirt,

für beid : Gegner bieten die Gefechte bei Trautenau wie die Schmitt giebt , iſt hierzu eine beſonders gute Grund: lage gegebent ; saber jei lein Sud, aud) allen denen , welchen es !un dic 23ahrheit ill thun iſt , empfohlen . Lernen , lernen

das

weitere Vordringen des Feindes zu verhindern . Nachdem Gripicic jüdlich Nudersdorf auf jenes Bataillon geltojen war, entwickelte er jeine Brigade xulin Gefecht. Das Premia Biiche Bataillon war tollfühn geng, zum Angriji auf die

heilit ( s, nicht nur für den Lieutenant, jondern auch für den

(General, in das geiſtige Süſtzeug zu ichärfen für die 11111de, wo die Waffen auf dem Bladelde gefreuzt werden . inaal 1111r an einer auf Wahrheit beruhen :

Deſterreichiiche, 7 Bataillone zählende Brigade xul ichreiten

Abir lernen fan

und wurde daher auch durch die Djjenjive des Feindes ge : ſprengt. So hatte ſich die Lage hier geſtaltet , als das

den Kriegsgcidithte , nicht an der Hand einer gemachten, wilde jid) die Dinge zurecht legt , wie es ihr gerade paſſend

1. Bataillon Raijer Franz eintraf und durch einen Angriji in die rechte Flanfe der Deſterreicher die letzteren aus der eroberten Stelling vertrieb , alsdann aber die Heranfanft

ericheint.

weiterer Verſtärkungen abwartete.

Die Breußichen (sirena

Die erſte Uebung der Bayeriſchen

diere waren in hohem Grade erichöpft, 11d zu dem Surger gejellte ſich ein bei der herrſchenden Sitze beſonders peinigen :

916 jpäterhin 8 Compagnien Eltiabeth: Grena : diere herankamen , wurde mit dem 1. Bataillou Kaijer Franz der Angriff wieder aufgenommen . Der Widerſtand der der Durſt .

Oeſterreicher war mir noch ichmad).

Oberit Grivicic ,

Reſerve : Infanterie:Brigade. !

( Schl13 . )

in zweiter Bericht, der aus Weiden unter den 17 . !

Ceptember der Münchener „ alg. Ztg. " zugegangen iſt,

welcher jetzt den Rüdzug nach Weſten nehmen wollte, ſtürzte

lautet wie folgt : „ Die Negiments: Uebungen fanden am Donnerſtag 11.10

Die Preußen nahmen Alt Rogniz,

Freitag voriger Woche bei Weiden und Flop ſtatt und ge

verwundet vom Pferde.

der Sieg war ihnen . Eine vollſtändige Panif crgriff die Deſterreichiſche Brigade, imd ihre auigelöiten Truppen fliid : teten theils gegen Hohenbruck und Neu : Nognits, theils gegen Trautenan.

Die Nejerve:Artillerie der Garde traf erſt in der Nacht

ein, da ſie bis 5 Uhr Nachmittags bei Roſtelet hatte Dalt

machen müſſen, um eventuell in den Kampf bei Sfalig ein : zugreifen .

So encete der zweite Gefechtstag bei Trautenau mit einem Siege der Preußischen Waffen. Die Oeſterreicher verloren 3879 , die Preußen 713 Mail . Die Prendiſdie

Garde Infanterie hatte vorzüglich gekämpft ; die Krone des Tages gebührt aber wohl der 1. md 2. Bataillon Kaiſer

Franz. Schmitt giebt auch von dieſem Tage cine jehr eini : gehende Schilderung mit fritiſchen Prüfungen der für und wider beſtehenden verſchiedenen Verſionen .

Es bleibt zu bedauern , daſ Gablenz die Brigaden

ſtalteten warmen war es auf dem

ſich in Folge des gebirgigen Terrains und der Witterung ziemlich anſtrengend. Beſonders icowül am Freitag, jo dai bereits früh , als die Bataillone Salumelplatz angelangt waren , aus jeder Compagnie

Leute austraten . War deren Zahl an diejem Tage auch eine verhältnismäßig geringe, io wuchs ſie geſtern, am erſten Tage der Brigade: llebingen, ganz gewaltig an und erreichte einen auch für die Landwehr nicht mehr normalen Stand. Beim 6. Neſerve . Negiment traten auf dem Mariche zum Gefechtsplatze (1115 jedem Bataillon über 100 Mann aus beim 2. Bataillon waren es genau 122 -- , ungerechnet

jane, welche während des Sefechts und auf dem Heimmariche marode wurden . Einzeln umd in Gruppen lagen ſie an den

Straßenböichungen oder hatten ſich unter die Bäunie geſchleppt, um im e djatten derielben den jengenden Sonnenſtrahlen zu entgehen . Fragt man nach den Urſachen diejer Erſcheinung, jo ergiebt ſich, daß ein Theil der Leute den Anſtrengungen

Mondel und Wimpifen nicht länger bei Neu Noguiz und

gegenüber nicht ſtandbait genug, ein anderer den Strapazent

Hohenbruck ſtehen ließ , um nach Möglichkeit für die Rettung der Brigade Grivicic bemüht zu ſein . Er hätte wenigſtens io lange dort verharren ſollen , bis die Preußen mit mehr Macht aus Süden andrängten. Auch möchte is ratham

thaiſächlich nicht gewachſen war. Es wurde das Quartier gewechielt und der Mann mußte deshalb Alles initnehmen , was er bejab ; der demnach mit ſchwerem Gepäck in arger

1

Sonnengluh zurückgelegte Weg ( Roggenſtein , Waldau,

621

unter Führung heimerpedirt werden. Durch dieſe Einrichtung ſoll bereits Manchem die Luſt am Austreten verdorben

Waldthurn , Grafenreuth mit Gefecht Sajelbſt und von da

über Waldthurn nach Pleiſtein) beanipruchte die Zeit von 5 lihr früh bis 2 uhr Nachmittags. Wenn ich die Leiſtungen

worden ſein , und in der That iſt auch heute, allerdings bei kühlem Wetter, die Zahl der Marodeure eine verſchwindend

der activen Truppen , wie ich jie in 3 Manövern am eigenen Leibe kennen lernte, damit vergleiche, ſo ergiebt ſich, daß die

kleine geweſen. Abgeſehen von den ſogenannten Dricebergern,

geſtrige Aufgabe der Landwehr an Beſchwerlichkeit feiner

hat jedoch jede Compagnie mit einem ziemlich ſtarken Abgang

nachſtand , welche einem activen Truppenkörper zur Löſung vorgelegt wird. Die Nothwendigfeit einer Derabininderung dieſer Anforderung icheint man jedoch ſchon geſtern an Ort

von wirklich Kranken oder Schwächlichen zu rechnen , die den Strapazen nicht gewachien ſind. Dieſe letzteren konnte man nicht bei Beginn des Manövers ausſcheiden , weil die Vor:

geſetzten , und meiſtens auch ſie ſelbſt, ihren Zuſtand nicht

und Stelle erfannt zu haben, was daraus geſchloſſen werden darf, daß auf dem Marich vom Gerechtsfeld in's Quartier

fannten . Mit dem Procentſatz dieſes Abgangs muß aber bei einer Einberufung, insbeſondere im Kriegsialle, gerechnet

mehrere Male geraſtet wurde und den Leuten erlaubt war, Folge der geſtrigen und zum Theil ichon der vorhergegangenen

Ob es geſchehen, weiß ich nicht. Daran , daß ſich die Zahl der Interoffiziere einer Compagnie durch Abcom:

Strapazen hat ſich der Branfenſtand bedeutend erhöht, dod) ſind es bis jegt immer noch die Fußfranfen , welche den

mandirungen zu den Schreiber: und diverſen anderen Func tionen wejentlich verringert, hat inan aber im voraus nicht

Waſſer z11 trinten , wo immer ſich Gelegenheit dazu bot . In

werden .

gedacht, jonſt fönnte es jetzt nicht vorkommen , daß im 2 .

Hauptprocentíatz der Dienſtunfähigen liefern .“

Bataillon eine friegsſtarke Compagnie jie ſoll es wenig Vicefeldwebel Ausnahme zweier lediglich mit ſtens ſein

18. September hat derſelbe Berichterſtatter

Unter dem

aus Preiitein folgende Forifeung geliefert : „ Auf die Nejerve Infanterie:Brigade iſt der Witterungs:

über 8 in der Front dienſtthuende Unteroifiziere verfügt . Das Unteroffiziers.Corps aber iſt gerade dasjenige Element,

wechſel nicht ohne wohlthätigen Einfluß geblieben. Zu der

auf welches in einer Truppe nicht genug Gewicht gelegt werden fain ; namentlich in der Landwehr bildet der Unter:

heutigen Brigade Uebung bei Vohenſtrauiz erichien der com : mandirende General des 2. Armee : Corps , v . Parjeval.

offizier gewiſſermaßen das Bindeglied zwiſchen Mannſchaften

Der General ritt die front der Truppen ab und begrüſte die einzelnen Bataillone. Mit weithin ichallender Stimme

und Offizieren , denn er kennt die Charaktere und Eigenheiten erſterer beſſer als jene, da er im bürgerlichen Leben zumeiſt auf gleicher Stufe mit ihnen ſteht, während der Landwehr:

hielt er dann an jedes Bataillon cine furze Aniprache, worin er den Leuten für die gute Führung danfte, die ſie, wie ihm

gemeldet worden , bisher an den Tag gelegt hätten.

Difizier einer anderen geſellichaftlichen Sphäre angehört . Ilnd wenn ein Landwehr - Unteroffizier , wie es neuerdings

Er

erinahnte ſie, auch unter ſchwierigen Verhältniſſen wie bisher ihre Pflicht zu thun, ſich nicht dunch Kleinigkeiten von deren Erfüllung abhalten 311 laſjen . Siart wach außen und ſtark gegen ſich jelbſt, das müſſe der Grundſatz eines tüd ) tigen Soldaten ſein , vor dein Jedermann Nejpect habe. Der Eindruck, welden dieje Worte des greijen Commandeurs auf die Landwehr: Männer machten , war erſichtlich ein tiefer. Mauchein , der bisher in übertriebener Sorge um jeinen

häufig vorfonımt, vermöge ſeiner Stellung und ſeines Vila

dungsganges ſich auch dem letzteren Kreiſe zuzuzählen be rechtigt iſt , ſo iſt dies gewijz fein Schaden für die Leute,

1

welche er inter ſich hat. "

Den Schluß des Berichts über dieſe Ilebungen bildet folgender aus Nürnberg am 20. September eingeſandter

.

Brief :

theuren Leib beim erſten Aupral die Flinte in den Straßen : graben warf und ſich daneben legte , um die Colonnen ab-

Ter geſtrige letzte llebungstag war jo heiß wie irgend einer jeiner Vorgänger , jowohl hinſichtlich der Temperatur, als der Arbeit, die es zu verrichten gab . In der Nähe von

gewendeten Blicks an jid) vorüberzichen zu laſſen , und dann

in aller Gemüthsruhe den Heimweg oder den Marſch in's Quartier anzutreten , während ſeine Kameraden ſtandhaft aushielten und umgezählte Schweißtropien dem Dienſt opferten,

Waldau fain es zun Gefecht. Der Feind hatte sine befeſtigte Stellung eingenommen , aus der er nach heftiger Gegenwehr und durch einen Sturmangriff geworfen werden konnte. Mit diciem Siege , der in Wirklichkeit wahrſcheinlich ſehr theuer

Manchem, ſage ich, mag bei dieſen Worten recht eigenthümlich

zu Muthe geweſen ſein , denn das Lob galt ihm nicht, wohl aber der Tadel, den er, wenn auch verſteckt, aus dem Paſſus von dem Startjein gegen ſich ſelbſt “ hat herausfühlen

hätte cfauft

?

werden

müſſen und der auch unzählige

Tropfen Schweißes foſtete, fanden die Uebungen überhaupt

Denn es darf nicht verſchwiegen werden , daß nicht

einen effectvollen Abichluj . Auch wenn uns nicht das Sprüch : wort: Ende gut, alles gut, dazu berechtigte, jo wären wir

wenige von denen , die bei der Uebung am Samſtag die Straßenböjchungen anſtatt der Marſchcolonnen zierten , jich im nadſten unbewachten Augenblick ſeitwärts in die Büſche ichlugen und dann in einem Wirthshauſe auftauchten , wo

umumwunden zum Ausdruck kam , auf den Verlauf der ganzen

#

können .

man an ihnen alles wahrnehmen konnte, nur nicht ichwere linwohliein , das ſie vor einer halben Stunde Auštreten gezwungen hatte. Höhern Orts iſt man hinter dieſe Schliche gekommen , und ſo wurde noch

das zum auch am

doch in der Lage , diejes Urtheil, das auch in der Kritik zwölftägigen Uebung der Brigade ſelbſt auszudehnen. Was wir jchon ziemlich beſtimmt vorausjagten , können wir min : mehr als feſtſtehend als beſtätigen , daß nämlich die Probe mit der Landwehr ſehr günſtig ausgefallen iſt.

Das Lob ,

das wir ihr in unſeren früheren Berichten ſpenden fonnten ,

Unwohlfeins die Marichcolonne verlaſſen hat , allein nach

daß ſie ſich in überrajchend furzer Zeit in den Dienſt ein gewöhnte, daß ſie — init Ausnahme natürlich ſich den Strapazen , die im Allgemeinen ſehr groß waren , größer, als

Hauſe gehen darf , daß vielmehr dieſe Leute gejammelt und

man ſie von vornherein erwartete, freudig unterzog, daß die

Samſtag der Befehl hinausgegeben, daſ Reiner, der wegen

622 Nach den erſten

Mannszucht eine tadelloje war , diejes Lob wurde ihr be :

Marofto's bag Ritterkreuz der Ehrenlegion.

kanntlich auch aus dem Munde des commandiren den Generals

Sdlachten von 1870 fehrte er mit dem General Chanzy au8 Afrifa nad Frankreich zurück und wurde Generalſtab8: Offizier

zu Theil und nach Schluß des Manopers noch obendrein

durch Regiments: , beziehungsweije Bataillons- Befehl, worin ſich die Commandeure mit Worten hoher Anerfennung und herzlichen Dankes von den Offizieren und Mannſchaften

verabſchiedeten, durchaus beſtätigt. So haben wir Bayern denn ein Rejultat erzielt, auf das wir ſtolz jein können, und um das man uns viel beneiden dürfte.

Doch unerwartet

iſt dieſer Ausgang der Probe nicht gerade gekommen ; wer unier Difizier:Corps, das active jowohl , aus deſſen Neihen bekanntlich die höheren Commandopoſten innerhalb der Bri : gabe belegt waren , als das des Beurlaubtenſtandes, aus dem ſich die Gompagnie Führer und die übrigen Compagnie Offiziere mit geringen Ausnahmen recrutirten , fennt, und Wer ſich einmal unſere heutige Landwehr näher betrachtet hat , der durfte vorausſetzen, dai fie innerhalb einer Woche in den Stand gelegt wirde, ſich mit einer guten activen Truppe zu meſſen . Beim Anblick folcher Neckengeſtalten, wie

ſie in der Brigade maſſenhaft, in manchen Compagnien gleich zugsweiſe vertreten waren, durfte man mit ſtolzer Zuverſicht ausrufen : „ Lieb' Vaterland, magſt ruhig ſein, feſt ſteht und

beim 13. Armee - Corps unter Vinoy , init welchem er nad der Sdladt von Seban an dem Rückzuge über Mezières nad

Paris theilnahm . Aus dem belagerten Paris im December 1870 überbradyte er in Luftballon cine Mittheilung an Cha nzy al8 den Oberbefehlshaber der Loire : Armee , der ibn alsdann ſeinem Hauptquartier al8 Major zugetheilte . In Begleitung Chanzy'8 ging er nach dem Friedensidhluſſe mit nach Tours, al8 dieſer bort das 9. Armee - Gorp8 übernahm , ſpäter . nads

Algerien, wo Chanzy 1873 General: Gouverneur wurde. Auch ale Geſandter in St. Peterburg 1880 nahm Chanzy den Major Boisdeffre ale Militär : Attadyé mit. A18 Canzy 1882 Befehl&haber der 6. Armee :Corpe in Châlons - ſur Marne

wurde, erhielt Oberſt: Lieutenant Boisdeiire eine Stelle als Sous Chef des Stabe8. So war Boisbeffre 14 Jahre lang

an die Perſon dicſes Generale gebunden, der damals die Hoffnung Frankreide bildete , bis ihn zu Anfang 1883 der Tod ereilte . Nun erhielt Boisdefire da Commando de8 106. Liniens

Ich fann meine Beridite über

Regimente ale Oberſt , doch tam er nad furzer Zeit wieder als Stabschef zum 6. Armee - Corps , das nad Cha113 y der General Février commandirte. Auf Février folgte 1888

die Nebungen der Reſerve:Jnfanterie : Brigade nicht ſchließen , ohne die humane und rückjichtsvolle Behandlung, welche die

Miribel , an deffen Perſon nun Boisdeffre , Brigade :General ſeit dem 26. December 1887, wie einſt an Chanzy attadirt blieb.

Landwehrmänner ſeitens der vorgeſetzten Offiziere erfuhren , nochmals rühmend hervorzuheben . So weit meine Erkun : digungen reichen - und ſie erſtrecken ſich ziemlich auf die hatten die Leute kaitin irgendwo be: ganze Brigade

Am 6. Mai 1890 zum Chef des Generalſtabe der Armec cr: nannt, 30g Miribel ſchon am 17. Mai ſeinen bisherigen

treu die Wacht am Rhein !"

-

1

griindeten Anlaſs zu Klagen , in manchen Compagnien dagegen war das Verhältniſ zwiſchen Offizieren und Mannichaften das denkbar beſte. Beweis dafür ſind die Hochrufe beim Abſchied . " ( Frühere Berichte des Blattes hatten bekanntlich

.

Stabe : Chef al8 zweiten Sous -Chef des Generalſtabs der Armee

nach Paris , wo Boisdeffre ſpäter in die Stelle der erſten Coue: Chefe einrückte. Außer der Tour im leßten Jahre zum Diviſions: General befördert , übernahm Boisdefire kaum drei Woden vor dem Tode ſeines Chefs die 10. Infanterie:Diviſion

ein etwas anderes Bild gegeben )

in Paris, die er beim bevorſtehenden Garniſondwechſel mit der nach Paris zu verlegenden 9. Diviſion vertauſden ſollte.

Indem wir hiermit dieſe Berichte ichließen , fönnen wir nur wiederholen , da die Uebung im Ganzen als eine wohlgelungene bezeichnet werden darf , die von guten Nach :

Leben @ jahr und iſt ebenſo förperlich rüſtig wie geiſtig friſd ; er genießt das Vertrauen der ganzen Armee und gilt für einen

wirkungen begleitet ſein wird .

bodgebildeten und praktiſch erfahrenen General.

Gegenwärtig ſteht General Boisdefire in ſeinem 54ſten

Na d r i dit e ll .

V e r ſ d i ed e n e s . General Boisdeffre, der neue Chef des Franzöſiſchen Generalſtabs. Unter dem 28. Septeniber d. 3. iſt der Diviſione General Boisdeffre zum Nachfolger des Generale Miribel a18 Chef des Generalſtabe der Armee ernannt worden . Folgende an : gaben über ſeine bisherige militäriſche Laufbahn werden von

allgemeinem Intereſſe ſein . Raoul François Charles Le Mouton de Bois :

Deutſches Reid . * Meß . 29. September. (Verbot des Brannt : weinvertaufe in den Cantine n. ] Weit über die Grenzen des 16. Armec - Corps hinaus wird eine Verfügung .

Aufſehen erregen, welche der commandirende General dieſes Corpo, Graf v. Häreler , erlaſſen hat. Durch dieſelbe iſt nämlich der Branntwein -Ausdant in den Cantinen unterſagt worden. Die Cantiniere , die unter der Voraucießung, durch den Maſien : verkauf billigen Fuſele wieder auf ihre Roſten zu kommen , ſeit

3

Jahren hohe Pachtſummen gezahlt haben , werden angemeſſen

beffre entſtammt einem alten Adel@ geidhlechte der Normandic ,

entſdädigt werden . Branntwein darf nicht mehr in die Caſernen

das ſeit 2 Jahrhunderten ſich in den Feldzügen der Franzöſiſchen Armee einen Namen gemacht hat. Am 6. Februar 1839 in Alençon geboren , fam er 1862 a18 erſter ſeines Jahrgange au8 der Generalſtabe : Sdule und gehörte bann nad damaliger

hineintommen . Der Soldat , welder Branntwein mit ſich führt

zu der Maßnahme des commandirenden Generals ſoll die Beob:

A18 Hauptmann

und dafür den leicht zugängliden Sdnaps tranfen . Gerade die

wurde er 1869 Adjutant des Generale Chanzy , welder da : male eine Subdiviſion in Algerien befehligte. Zu Anfang 1870 erkämpfte ſich Boisdeffre bei einer Erpedition an der Grenze

die während der Manöver ſchlapp wurden. Die Verordnung des Grafen v. Häfeler muß mit Freuden begrüßt werden. Unter den Mitteln, der Branntweinpeſt

Einrichtung dem Generalſtab8 : Corpo an . .

und erwijdt wird, wird mit Arreſt beſtraft. Den letten Anſtoß achtung gegeben haben , daß während der leßten Manöver die Soldaten vielfach unterließen , fid den Morgenkaffee zu brauen, Sonapotrinker aber ſtellten dag nid t geringe Contingent derer,

623

zu ſteuern , iſt dies eine der wirkjainſten, denn 18 iſt nicht zu leugnen , daß ein großer Procentia junger Leute, namentlid) au8 Süddeutſchland, bisher erſt in den Caſernen das Brannt: weintrinken gelernt hat. Wenn icon in den Sdulen durch Belehrung der Branntweinpeſt entgegengewirkt werden ſoll , ſo

dürfte in den Caſernen erſt recht der Ort ſein, den Hebel an : zuſcßen, zumal in Lothringen , wo billiger Wein in Menge zu haben iſt.

Mit dem Hinweiſe, daß das 16. Armee- Corps in :

mitten einer weinbautreibenden Landes liegt, hat übrigens aud)

Graf Häſcler ein Verbot des Branntwein -Ausſchanks begründet. Dänemark,

* Kopenhagen , 26. September. [Beabſidhtigte Herſtellung gürtele. U cbunge n .] um den Anfang

eine vorgeſdobenen Feſtung88 : Feſtung 8 - Manöver und Truppen : Der immer ſehr thätige Rriegsminiſter hat zu einem vorgeſchotenen Feſtungøgürtel. nach

Das Werk behandelt das Feld der großen Politiť in Europa , für welche die Thaten der Armeen und Flotten nur die einzelnen Staffeln zur Erreichung des Friedenezieles abgeben ; zugleich werden Sdyladyten und Gefechte mit großer Genauigkeit geſchildert.

In ihm wird zum erſten Mal, und ohne daß die Dar: ſtellung in der Engliſchen Preſſe auf Widerſtand geſtoßen wäre, entſdieden die Anſidht ausgeſprochen, daß England ſich im Falle eines Krieges offen auf die Seite des Dreibunds ſtellen und thätigen Antheil an den Kämpfen nehmen werde.

Weiter wird

in dem Buch darauf hingewieſen , daß Deutſdland im Falle eines Kriege8 nach 2 Fronten faum genug Truppen beſißt. Ueber den Verlauf der großen Krieges wird Folgende

ausgeführt. Er beginnt auf der an Zündmitteln ſo reichen Baltan: Halbinſel und zwar zwiſchen Serbien und Bulgarien.

Aus den hieraus entſtehenden Verwidelungen geht eine Kriego:

auf dem ſogenannten

erklärung Rußlande an Deſterreid bervor , und Drutſchland eilt

Prieſterbügel Thiergarten eine permanente Schanze errichten

ſeinem Bundesgenoſſen zu Hülfe, worauf es ſelbſtverſtändlich

dem Vorbilde von Paris zu maden

laſſen. Bisher warfen die Ingenieure für die militärijden Uebungen auf einem der früheren Erercirfelder vor Kopenhagen eine Sdjanze auf und ídleiften ſie nach Ende der Uebungen wieder weg. Durd; die neue Anlage wird zugleid), wenn einige Bäume weggeräumit ſind, eine gute Sdıußlinie in weſtlicher

und nördlicher Ridhtung gewonnen. Die Nachricht erregt hier wegen der weitergebenden Pläne , die man vermuthet, und wegen der Ausrottung der Bäume im Thiergarten ein gewiſſes Aufſehen. Ferner hat der Kriegsminiſter in der Umgegend von Ropen bagen größere Manöver unter dem Befehl des General Majors Meldal , dee Chefe der 2. Seeländiſchen Brigade, mit 8 Ba : taillonen Infanterie, 1 Regiment Huſaren, ſowie mit Artillerie und Genietruppen angeordnet, bei weldien die Vertheidigunge :

Fähigkeit der Hauptſtadt auf die Probe geſtellt wird. Die Uebungen haben geſtern begonnen mit der Hauptvoraufeßung, daß Kopenhagen von der Nord- und der Nordweſtſeite von einer feindlidhen Stärke eingeldloſſen iſt ; ſie werden morgen und den 29. fortgeſeßt. Gegenwärtig bei den Uebungen ſind der Franzöſiſche und der Ruſſiſche Militär - Aitadé, ſowie ein .

von Frankreich angegriffen wird. Nun überſchreiten Italieniſche Truppen die Franzöſiſdie Grenze. England unterſtüßt die Vulgaren und zerfällt darüber mit den Gegnern des Dreibundes. Die in Polen, Kleinaſien, Afghaniſtan, Sibirien und Bulgarien

beldäftigten Ruſſen erleiden Niederlagen auf Niederlagen ; die Deutſchen dringen durch Belgiſches Gebiet, die Franzöſiſchen Sperrforte uingebend, ſiegreich bis Paris vor, werden hier aber

gejớlagen und mit großein Verluſt auf Meß zurüdgeworfen. Inzwiſden ſind aber die Ruſſen völlig geſchlagen worden , und die in Polen ſtehenden Deutſchen Armee: Corp8 können daher nad dem Rhein gezogen werden ; a18 nun die Franzoſen in das die Deutſche Reidyoland eindringen, ſtoßen ſie unvermuthet Regierung hatte den Telegraphen Verkehr zwiſchen Nhein und Weichſel verhinderi, um feine Nachricht von ihren Truppen: Verſdiebungen in'o Ausland gelangen zu laſſen – auf ein

neuce kampfbereites Heer und ſehen keine Möglichkeit des Erfolge8, worauf e8 zum Friebeneidluß fommt. Die Koſten des

Krieges trägt Nußland, daß aus ſeinen Polniſden Provinzen ein unabhängiges Reid bildet und das Bündniß mit Frant:

Swediſder Hauptmann.

reid, einbüßt.

Daneben wird auf Fünen in dieſen Tagen eine größere Geſammtübung gehalten , an welder u . a. eine Batterie der hier liegenden 4. Artillerie: Abtheilung, die übermorgen mit Sonderzug nad Nyborg befördert wird, sheilnimmt. Der Kronprinz wohnt in ſeiner Eigenſchaft a18 Armee -: Inſpector den Uebungen der Garniſonen von Odenſe und Nyborg bei , welde Donnerſtag

England nimmt am Kriege thätigen Antheil : es unterſtüßt die Bulgaren und Türken durd Landungen mit Truppenmaſſen ;

und Freitag ſtattfinden , und iſt bereits nad Odenſe , wo er

18 djüßt die 3talieniſchen Küſten vor einer Franzöſijden Lan:

dung und gewährt dadurch dem Jtalieniſchen Heere die Mög: kidfcit, in Franfreich einzubringen und den Deutſchen Hülfe zu leiſten. And hält 68 eine Ruſſiid) - Franzöſiſche Landung von den Deutſchen Küſten fern und verhindert endlich den Anídluß der Dänen an Rußland , die im Verein mit Ruſſiſden und

ſeine Wohnung nimmt, abgereiſt. Krit i k . Der große Brieg von 189—. Ein Zukunftsbild von

Franzöfiſden Corps von Jütland auß auf das duploje Berlin zu marjdiren gedad ten , während das Deutſche Seer fern in

Contre-Admiral P. Colomb, Oberſt J. F.Maurice, Haupt

Bundcøgenoſſenſdaft für den Dreibund darzulegen und England auf jeine großen Aufgaben im fünftigen Kriege aufmerkſam zu

mann F. N. Maude, Archibald Forbes, Charles Lowe,

D. Chriſtie Murray and F. Sfidamore.

lleberſetzung aus dem

Autorijirte

Engliſchen von Dr. Emil A16.

Witte. Mit einer Vorrede von General- Lieutenant 3. D. H. v. Below . Berlin 1893, Verlag von Karl Siegis :

mund. 8. 202 Seiten . Preis 4 ME. Mk (R.] Hier liegt ein ganz eigenthümliches Vuds vor un8.

Daſſelbe hat den Zwec, ein Phantaſiebild der Zukunft – ähn: lich wie es „ die Solacht von Dorking “ bringt

-

dem Lejer

vorzuführen . Allerdings geſdiebt dies in einer Art, welche gar manche überraſchende Seiten aufweiſt.

Der bekannte Herausgeber des , Soldaten horte“, Herr General Lieutenant v . Below zu Berlin, hat eine Einleitung

Polen und Frankreid tämpfte. Hiernad deint der Hauptzweck des Dude in der Abſicht zu beſtehen, den Werth der Engliſden machen .

Wir finden in dem Buch viele überraſchende Wendungen und Darlegungen einer Auffaſſung, die ganz Treffenbee enthält . Aber aud mandhe ſehr eigenthümliche Säße leſen wir in dem:

ſelben , die uns al8 ganz unmöglich erſcheinen (io z. B. den Wortlaut einer Rede, welde Kaiſer Wilhelm II . bei einem Bankett im Berliner Soloß kurz vor der Abreiſe nach Thorn zur Uebernahme der Oberbefchle über das Preußide Ditheer - , halten roll )

Jedenfal8 bietet das Buch Anregung in vielfacher Beziehung. E6 iſt ein politijd - militäriſder Beitrag zur Tagesfrage von Bedeutung und verdient ale folder Beachtung. Schon äußerlich

dazu geſchrieben ; er ſpridit darin den Dant aus, welchen das

fält es durch ſeine wirkungsvolle Ausſtattung auf und wird

Deutſche Leſer Publicum dem Ueberſcher für die Näherführung des intereſſanten " Werke duldet. Dieſer Umſtand bat weſents lid dazu beigetragen, daß wir das Bud mit nidit geringen Er:

gewiß vielfach geleſen werden .

wartungen zur Hand nahmen , und gern bekennen wir, daß dieſelben audy im Ganzen erfüllt worden ſind.

In Nr. 76 der Alg. Milit.-Ztg. v. d. J. Seite 607, Spalte 1, Zeile 7 von oben bitten wir Oberſt ſtatt General zu leſen.

Berichtigung.

624

A 113 eigent. Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs-Akademie werden empfohlen : Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10. Lieferung, von J. v . Ý (ardegg ), General-Lieutenant. 2. Auflage. – 11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th. Frhrn . v. Troid) fe ,

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SAMEINTEN

Allgemeine MilitärZeitung. Adjtundredzigster Jahrgang. No. 79.

Darmštadt, 4. October.

1893.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen . Inhalt :

Hurläge. Die Ernennung Seiner Kaiſerlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Deſterreich zum Preußiſchen General-Feldmarſchall.

Noch

einmal der Diſtanzritt zwiſchen Wien und Berlin.

Ein Chineſiſches Urtheil über die Enropäiſchen Verhältniſſe.

Verichiedenes.

Nachrichten . Deurides Reich. Mün chen . [Veſtimmungen für den Vollzug des Nachtrags- Etat der Militär-Verwaltung für 1893/94.] Jtalieli . ( Bevorſtehende Einweihung eines Denkmals zu Ehren der Kämpfer von Solferino.] Nußland. [ Bevorſtehende Ein

führung von neuten Säbelſcheiden bei der Cavallerie.) Aritit. Mittheilungen des K. un i K. Kriegs-Archivs, herausgegeben von der Direction des K. und K. Kriegs-Archivs, neue Folge, 7. Band. Feuilleton .

General Graf Holt 1599-1633, von Dverſt-Lieutenant B. (Schluß.) Allgemeine Anzeigen.

Neue Militär- Bibliographie.

Die Srnennung Seiner Kaiſerlichen Hoheit des Srzherzogs NCGrecht von

Deſterreich zum Vreußiſchen General: Feldmarſchall. * Inter dem 28. September d . J. hat Seine Majeſtät der Raijer Wilhelm II. die Ernennung Seiner Kaijerlichen

Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Oeſterreich zum

des farferlichen Speeres - aller Zeiten. Weit über die ſchwarz

gelben Grenzpjähle ſeines Neiches hinaus iſt die Bedeutung dieſes Heerführers gekannt und gewürdigt, jeine Thaten ſtehen eingegraben in den Ehrentafeln der Geſchichte und werden dieſen Play in aller Zukunft behalten . Und auch während einer langen Friedenszeit, durch gar viele jorgenpolle und arbeitsreiche Jahre hindurch, hat der Erzherzog - Feldmarſchall

höchſten Namenszug, welcher unter diejen Erlaß geſetzt wurde, iſt eine Handlung beſiegelt worden, welche für das Deutſche

jich bemüht, das heimiſche Heer ſtets einer größeren Voll fommenheit entgegenzuführen , welchem ernſtlichen Beſtreben der beſte Erfolg nicht gefehlt hat. Ganz beionders darf unter Hindeutung auf die jo eben

Neich ebenjo wie für den Deſterreichiich : lligariſchen Railer: ſtaat und die beiderſeitigen Kriegs heere von hoher, ja höchſter

in lingarn hervorgehoben werden , dass es der Erzherzog

Bedeutung ſein muß : ein Deſterreichiſcher General Feldmar: ſchall, der dieje erſte Stelle der militäriſchen Hierarchie fortan

Albrecht in erſter Linie war , der den ſich immer mehr en :wickelnden und ichließlich zur Ausführung gelangten neueren

auch in Deutichen Neichsheere bekleidet , alio beiden Armeen in

derſelben Eigenſchaft gleichzeitig angehört, iſt eine 11och nicht da :

Syſtem der großen Uebungen von gegenübergeſtellten Heeren an der Donau die Bahn gebrochen hat . Es galt nicht bloß theoretiſch

gewejene Erſcheinung erſten Nangs. Jeder Vaterlandsfreund, gleichviel ob er zur Fahne des Deutichen Reichsheeres oder des

zit lernen , jondern auch das Gelernte praktiſch zu üben . In dieſer Hinſicht hatte ſchon in ſeinen jungen Jahren der Erzherzog

Deſterreichiſch · llngariſchen Heeres geſchworen hat , wird mit

bei dem Altmeiſter der Kriegskunſt, dem Feldmarſchall Grafen Nade iz fy , in Italien die beſten Eindrücke empfangen ; er hat dieſelben in ſeinem Innern wohl gehegt und gepflegt

Preuziichen General- Feldmarſchall vollzogen . Mit dem Aller:

.

.

herzlicher Freude eine jolche Thatjadje begrijzen , die beiden

Theilen zu ganz beſonderer Ehre gereicht. Durch die Eintragung des berühmten Namens des

jeggefrönten Velden von Cuſtozza, des würdigen Sohns des Helden von Aspern, in die Nangliſte des Deutichen Heeres erfährt das letztere eine jeltene Auszeichnung. Erzherzog Albrecht von Oeſterreich hat langit ichon einen Namen

beendeten Raijerinanöver des Deſterreichiſch Ungariſchen Heeres

und war ſpäter eifrig bemüht, die guten Gedanken in leben : dige Thaten unizujeten . Ferner hat es Erzherzog Albrecht

ebenſo wenig wie ſein großer Vater verſchmäht, aus ſeinen reichen Erfahrungen jolche Lehren 311 jammeln und aufzu zeichnen , welche den Interführern des eigenen Heeres als An:

vom beſten Klange, er gehört zu den berühmteſten Feldherren i leitung zu erfolgreichem Auftreten im Ernſtfalle dienen könnten .

1

626 . 1

Hierfür bieten die vortrefilichen , heute 110ch in vollein Werth

jelben , die in einer wirflich recht anichaulichen Form , friſch

ſtehenden Schriften : „Wie ſoll Oeſterreichs Secr organiſirt jein ? (Wien 1868) “ und „ lleber die Verantwortlichkeit im

und lebendig von den Erlebniſſen des Reiters und ſeines Noſjes Runde giebt , in dem Nachſtehenden einige Einzeln

Kriege (Wien 1869)“ vorzügliche Belege dar.

heiteit .

Möge der gefeierte Erzherzog - Feldmaridhall, der heute

Oberlieutenant sofer beſchreibt zunächſt jeine Vor:

mit ſeinen 76 Lebensjahren ein ſo glänzendes Beiſpiel von förperlicher Rüſtigfeit und geiſtiger Friche darbietet , noch

bereitungen zu dem grojzen Nitt durch Trainirung ſeines eigenen Körpers und ſeines Pferdes, einer achtjährigen Grau .

lange Zeit ein Vorbild für beide Heere bilden, welche die

ſchimmelſtute Minerva " .

Ehre haben , einen ſolchen Sjelden zu ihrem Mitgliede zu

führung des Rittes im Einzelnen, ſeine Wahrnehmungen und Erfahrungen dabei und im Anſchluſs daran die Aufnahme, welche die Deſterreichiſch -Ungarijden Diſtanzreiter in Berlin

zählen !

Hierauf beſchreibt er die Durch :

gefunden haben , jowie die zu deren Ehren veranſtalteten Feſtlichkeiten in Berlin , Potsdam und Dresden .

Noch einmal der Diſtanzritt zwiſchen Von dem Satze ausgehend , daß es feineswegs der theuren Vollblutpferde , wohl aber der jorgfältigſten Vor: bereitung und der zäheſten Ausdauer und Willenskraft bei

Wien und Berlin . [R. ) Ueber den bekannten großen Diſtanzritt, welcher im Herbſt 1892 zwiſchen Berlin und Wien ſtattfand , ſind ichon einige Berichte veröffentlicht worden , die namentlich

von den Theilnehmern an demjelben ausgingen, ſo beſonders den beiden erſten Preisträgern, Graf Starhemberg und Freiherrn v. Neißenſtein. Nunmehr hat noch ein anderer Theilnehmer an dieſem

einem

1

jolden Dauerritt bedürfe , hatte ſich Oberlieutenant

Hofer join Halbblutpferd für den Diſtanzritt erſt iin Juni 1892 gefauft und am 12. Juli das Trainiren begonnen , bei dem er in 60 Tagen , von 30 Kilometer bis 120 Kilo meter täglich aufſteigend, im Ganzen etwa 3900 Kilometer zu Pferde zurücklegte. Anfänglich ritt er die „Minerva “ !

Nitt, der den 4. Preis gewonnen hat , nämlich der R. und R. Oberlieutenant im Dragoner - Regiment Kaiſer Franz Joſef Nr. 11 Hofer , ſich dazu entſchloſſen , ſeinen ſchon im Fe:

lange Trab:Wiederholungen hin ; da er aber nach 5 Wochen die leberzeugung gewann , daß dieſe Art dem hitzigen Tem=

bruar 8. 3. im militar-wiſſenſchaftlichen Verein zu Innsbruck gehaltenen Vortrag über ſeinen Nitt, nachdem deſſen Faſſung

ausdauernden Stute nicht zujagte, jo ritt er ſchneller ( 15,5

genau nach der Uhr und arbeitete auf langſames Tempo und

perament, der Kraft und dem Gange ſeiner gchluſtigen und

etwas erweitert worden , in Buchform der Deffentlichkeit zu übergeben. Die Schrift führt den Titel : „ In 74 Stunden

Kilometer in der Stunde in Trabe) und legte Galopp:

von der Donau bis zur Spree “ und erſchien zuerſt im

auf das Pierd wirkten. Das Pierd war zuletzt in ſo guter

ſtreden bis 4 Kilometer ein , die wie eine Art Erfriſchung

Selbſtverlage des Verfaſſers , ſpäter iſt ſie auch dem Buch :

Verfaſſung, daß es ununterbrochen über 6 Stunden ging ,

handel zugänglich gemacht worden .

ohne die geringſte Spur von Ermüdung zu zeigen. Gefüttert

Wir entnehmen der:

General Graf Kolk 1599–1633. Verſuch der Ehrenrettung eine & Vielgeſchmähten. Von Oberſt -Lieutenant B. (Schluß.)

Die älteren Berichte, daß Holt an Oift. burd, Arnim oder Bernhard von Weimar gereidt, vielleidyt auch durd) Anſteckung einer veneriſden Concubine geſtorben ſei , hat die neuere Forſchung in den Bereich der Fabel verwieſen .

Wie ungerecht man soll die Nohciten ſeiner Untergebenen zur Laſt legte, beweiſt folgende dyroniſtiſche Mittheilung * ) : Holt wurde von dem Bürgermeiſter der fleinen Sächſiſchen Gebirge: ſtadt Schöneck nach landesüblicher Sitte ein hölzerner Becher mit 5 Pfund Kupferbeller, an Zahl über 6000, an Werth etwa 36 jevige Reichsmart, al8 Geſchenk überreicht, in der Hoffnung, ſit dadurch der Gnade des Feldherrn zu empfehlen. Holt warf ihn aber dem Bürgermeiſter aus den Händen mit den Worten :

Nir Heller

11

Ducat Magiſtrat !"

Wallenſtein empfing die Nachricht vom Tode ſeines

Einen jolden Dialekt ſprach aber jedenfalls der gebildete

Freundés mit tiefſtem Schmerze und nahm ſich der Hinter laſſenen nach Kräften an . Er ſicherte ihnen den Befiß der vom

Däne (oder Norddeutſde) nidt, er tlingt mehr nad Kroat oder Magyar, den man hier mit Holt verwechſelte. Ein Zeitgenoſſe,

Kaiſer beliebenen Güter , dod gingen dieſelben leider nach Wallenſtein's Tod der Familie verloren. Zwei Söhne

der ihm alle Geregtigkeit widerfahren läßt, jagt zum Schluß: Incertum , si supervixisset, Caesari an Waldsteinio magis

pflanzten das Geſchlecht weiter fort, welches ſpäter in Dänemart wieder naturaliſirt wurde und daſelbſt noch blüht. König Chriſtian, der mit ſeinem Oberſten" immer in guter Ber: bindung geblieben war und ſich deſſelben auch zur Vermittelung

fidus. Jedenfalls war 18 für den Friedländer ein großer Ver: luſt, daß ihm in kurzer Zeit 3 aufridtige Freunde durch den Tod entriſſen wurden: Pappenheim , der tapfer und ehrlich, Ernſt Montecuculi (7 3. 8. 1633), welcher verſöhnlichen und Bolt , der energiſchen Charakters war. Solche Leute wie glow , Terzta und Kinofy beſaßen nicht die Gabe, den Brud mit dem Kaiſer und ſeine traurigen Folgen abzuwenden. Vielleicht tragen die vorſtebenden Darlegungen Einiges zur Ehrenrettung des vielgeldmähten Holt bei. Ihn als ganz makellos hinzuſtellen, war nicht beabſichtigt; der Wechſel ſeiner

von Friedensvorſchlägen zwiſchen dem Kaiſer und den Kurfürſten (von Sachſen und Brandenburg) mehrfady bedient hatte, ließ

die Leide, nicht ohne Widerſtreben jobann Georg's , der dem Todten die Verwüſtnng des Landes nicht vergeſſen machte *), nach Kopenhagen bringen und daſelbſt mit großer Feierlichkeit beijeten .

*) Der Kurfürſt war ſelbſtverſtändlich , wie die meiſten Zeitges noſſen, in dem Glauben , daß Holt perſönlich für alle Greuelthaten

verantwortlich zu machen ſei. Er ſchrieb bei der Nachricht von Holt's Tode dem Oberſten Schleiniß, wie er darob herzinniglich vergnügt .

fei, indem der Bolt ein gar böſer Kriegsknecht die Unterthanen, ab jonderlich die armen Voigtländer, faſt geſchunden 2c.

*). Nach Engelhardt's Vaterlandsfunde für Schule und Haus im Königreich Sachſen.

627

wurde das außergewöhnlich freßluſtige Pferd mit Hafer (25

falicher Berechnungen in Ralau und kurz vor Berlin über

bis 30 Liter täglid)) und wenig Heu , getränft mit reinem Waſſer ; zur Erholung bei kleinen Naiten gab es ein groījes Stück Schwarzbrod mit Salz , als Erfrijchungs: Getränk Bier, das dem Pferde ſehr gut bikam und oft in Gaben von 2

4 Stunden darangab, iſt ebenſo feſſelnd wie lehrreich.

Litern auf einmal getrunfen wurde. ' 311 bemerken iſt 110ch, daß das Pferd beim Kauf einen Hautausſchlag , die „ Eng:

fräftig und anhaltend bethätigt hatte, ihm den Sieg raubte. Wäre er mit jeinem leiſtungsjähigen , in beſter Verfaſſung befindlichen Pferde immer vorwärts dem Ziele zugeſtrebt, ohne Berechnungen anzuſtellen und nach dem Conditionspreis

liſchen Pocken " , auf dem Rücken in der Sattellage hatte, der während des Trainings unter Anwendung eines geän :

Man ſieht aus den Ausführungen des Oberlieutenants

Höfer auf das deutlichſte, daß gerade das Aufgeben des energijden und zähen Vorwärtsſtrebens , das er vorher jo

ind nach dem Frontdienſt trainiren mußte, ſein Hauptaugen : mert auf lange Laufichritt- Ginjchaltungen, während deren er das Pferd führte. Bei dem 45tägigen Trainiren im Laufen

auszuſchauen , jo hätte ihm der erſte Preis nicht entgehen fönnen , da der Sieger Graf Starhemberg erſt im 7 Uhr am Ziel eintrat, Oberlientenant Hofer aber ſchon 11/2 ihr in Neuhof, 38 Kilometer von Berlin , war und die Start - Differenz nur 1/3 Stunde betrug. Auch den zweiten und dritten Platz erhielt Höjer nicht , da Lieutenant Millos ſeine lahme , Mareja " noch 18 Minuten vor ihm

legte er in 90 Stunden etwa 700 Kilometer zurück ; die längſte Laufichritt - Strecke ohne Unterbrechung betrug 30 Kilo: meter in 3/4 Stunden , der längſte Dauerlauf 120 Kilometer

durch's Ziel gebracht hatte und.jo Dritter wurde, während den zweiten Preis bekanntlich Freiherr v . Neitz en ſtein ,

derten Sattels zur völligen Heilung gebracht wurde. Was nun die eigenen Verhältniſſe des Reiters angeht, ſo richtete derſelbe , welcher bis zum 15. September vor

in 14 Stunden mit dreiſtündiger Naſt. Beim Training fam der Reiter, der alles aß und tranf, was ihm mundete, von 68 Kilogramın Gewicht auf 59 Kilogramm ; am Start- Tage hatte er 62 Kilogramm .

Es werden jodann die letzten Vorbereitungen und Pläne

der am dritten Tage ſtartete, die Erfolge der Deſterreicher erfuhr und nun auf Tod und Leben ritt , errang . Den angeſtrebten Conditionspreis nahm ichließlich noch Nittmeiſter Haller für ſein vorzüglich zugerittenes und in beſter Form vorgeführtes Schulpferd , Fatma" in Beichlag , ſo daß ſich Oberlieutenant Höjer mit dem vierten Preije begnügen

für den Nitt und diejer jebſt beſchrieben, bei dem die erſten

mußte.

350 Kilometer in 40 Stunden bei ichlechtem Wetter und theilweiſe in der Nacht zurückgelegt wurden . Gerade dieſe

merkjamfeit aller Reiter und Freunde des Neitſports eins

Schilderung des Nitts , auf dem jich der Verfaſſer mehrere Male verritt, durch die Erploſion der Zündhölzer Schachtel

pfohlen werden kann , bilden Mittheilungen über die Erfah rungen anderer Diſtanzreiter und Bemerkungen über die

in der Taſche cine große Brandwunde erlitt, mit dem Pferde

ſtürzte, durch die Pflege des Pferdes nach dieſem Sturz faſt

verſchiedenartigen Anſichten der einzelnen Theilnehmer. Durch 3 Rartenſfiszen iſt die Verfolgung des Nitts erleichtert, und

8 Stunden verlor und durch unnöthige Naſten und in Folge

6 hübiche Abbildungen ichinücken die Schrift.

Kriegéberren, der Eintritt in das Kaiſerliche Heer zum Kampf

ſduldig, maditen die Ungariſchen Generale für jede Ausſchreitung

gegen die nordijden Landsleute und evangelijden Glaubens :

ihrer Soldaten verantwortlid ), und die Agramer Zeitung tidte

genoſſen berühren unſere icßigen Gefühle immerhin unangenehm ,

ihren Leſern das Märden auf : Mori Perczel babe bei

wenn man and durd, die ſoldatiſden Begriffe der damaligen

ſeinem Einzug in irgend eine eroberte Stadt hinter ſid „ Honvede gehabt, auf deren Bajonnetten angeſpießte Säuglinge zappelten “,

Zeiten mit anderem Maßitab meſſen muß . a18 18 beutzutage

Den Schlui des lejengwerthen Buchs , das der Aufs

.

die wahre Vaterlandeliebe fordert. Einen Feldherrn des dreißig: jährigen Srieges zum reinen Engel machen zu wollen , fann

Führer, ein body gebildeter , feinfühlender Mann .

nicht die Aufgabe eines alten Soldaten ſein , der die Sdreden

idon dadurch bewieſen, daß er nady ſeiner Nüdfehr (er floh

der Sdladten und Länder: Verwüſtungen aus cigener Andauung zur Genüge kennen lernte . „ Es iſt der Krieg ein rob' gewalt: ſam Handwerk, man kommt nidt aus mit ſanften Mitteln, 2018 läßt ſid nidyt donen ", läßt S diller J110 ſagen . Hervorragende Truppenführer können darum nicht immer in mildem lichte erſdeinen, und die Beſtrebungen mander neuen Geldidtoíchreiber, fiegreide Kriegéjürſten und jaladtenlenfende

und gerade Perczel war, obidon tapferer Soldat und tüchtiger Dies wird

1849 mit anderen in's Ausland ) 1867 , in den ſpäteren Jahren 1873-74 Präſident der Deat:Partei, Hauptſtüße der cons

ſtitutionellen Ungarijden Monarchie war. Er hätte dergleiden Unmenídlichfeiten gewiß nidt ungeſtraft geduldet und am aller:

wenigſten angeregt. Der Verfaſſer tonnte in dieſer Beziehung perſönlid Erfahrungen ſammeln , als er nur 4 Jahre nach deni Kriege die Sdıladtfelder Frankreide incognito beſuote. Welde

Feldherren als unſduldige Lämmlein, weiß wie Sdinee hinzus

Untbaten und Scheußlichkeiten wurden da bereits von den Ein :

ſtellen , werden bei den Sachverſtändigen nur ungläubigem Lächeln

gebornen erzählt , weld)e die Prussiens und Saxons auøgeführt haben ſollten ! In Wirklichkeit bejdränkten ſo die angebliden Nobeiten und Grauſamkeiten auf Wegnahme von Matraßen

begegnen. Andererſeite läuft jeder glorreide Kriegemann Gefahr, von ſeinen beſiegten Feinden, wenn man ihm auch nicht Tapfer: feit und Talert zur Truppenführung abſtreiten fann, wenigſtens dann bezüglid ſeines perſönliden Charakters angeidwärzt und

und Leinwand für die Verwundeten.

Wer da weiß, wie es im Kriege zugeht und wie dwer

18 für manchen höheren Truppenführer wird, Ausjdhreitungen

Welde Lügen wurden nid )t

der gemeinen Mannſchaft zu verhüten, der dürfte wohl der A11

bei Gelegenbeit des Ungariſden Kriege8 von 1848/49 über die

ſidst beitreten, daß General Holt nicht ganz und gar der wilde Teufel geweſen iſt, zu dem ihn nicht nur die Fedein der Stadt

in den Staub gezogen zu werden .

Deſterreidiſden Generale von Seiten der Magyarijden Preſſe und der, ſpäter in London und Paris lebenden Flüdtlinge verbreitet ! Nad; dieſen Sdilderungen wären Windiſdgrät .

Haynau und andere die reinen Vordbrenner geweſen. Die Serbiſch -Kroatiſdien Federn blieben in dieſer Beziehung nichts

Chroniſten und Land: Pfarrer , ſondern auch die Phantaſie unſeres großen Didters gemadt haben .

628

wobren außir den Beamten und vornehmen Familien aus: idoließlich Deutide Kaufleute, für die der Ort ein wichtiger Handleplatz ijt. . . . Nußland hat in den lepten Jahren viel zur Hebung ſeines Handels gethan und nendet jest beſonders Sibirien ſeine Aufmerkſamkeit zu . Man behauptet, daß nian nad Fertigitellung der Traneſibirijden Bahn mit Beſtimmtheit befie, große Mengen Waaren damit zu befördern und ſich neue

Man erlieht aus dem Buch wieder einmal, welche große Rolle der zulall in Ruben ipielt und wie wichtig es iſt, wemi ein umbengjames Wollen jich einſtellt, uunas Vol bringen vorzubereiten.

.

Verſdiede il e 5 .

Abjatzgebiete zu erſchließen. InDeß der Hauptgrund, der für die Anlegung der Vahn beſtimmend gewejen, iſt dot ein anderer. Das Nuſſiidye Militär fann wohl England, Frankreich oder

Ein Chincjijdes Iirtheil über die Europäijden Verhältnijje. Die in Shangtai eridieinente Chinefide Zeitung „ Shen Pao " bringt eine intereſſante Kritit über die gegenwärtigen Vertältniſie Europa's, dir wir folgenden Audzug entnebmen : ,, Vier Großſtaaten ſind es, welde augenblicklid in Europa um

Deuidland die Spiße bieten, aber es iſt lediglid auf Europa und nidt auf Alien concentrirt, inſofern die gedulten Truppen

jämnitlid in Europa ſtationirt ſind. Sollten dieſe eines Tages plötzlid nad Aſien geworfen werden, ſo würde 018 keine leichte

den Vorrang ſtreiten und etwa gleidhoo Anſeben genießen :

Sadie jrin, denn

England, Frankreid , Deutidland und Nußland. Fedee dieſer Neidye ſtrebt nad Vergrößerung ſeines Woblſtandes und ſeiner

würden ſich nicht nur die Transportfoſten

gar nicht ſofort beidyapjen laſſen , ſondern and die Nachricht von ciner plöbliden Mobilnadung nidt verfehlen , die friegerijden Nadbarn und Feinde Nußlands, weldie ſtets die Augen ofien Habert, ſtubig zu maden und ihren Argwohn zu erwecken . In: jojern befindet ſid Nußland in einer gewiſſen Zwangolage.

Madt und iſt ſtolz auf ſeine Vlüthe, Größe und Stärke. Der Grund und Poten , die Tüdtigkeit , der Einfluß und die Krieges ſtärfe dicfer Länder ſind faſt gleid ), jo dag 28 dywer halten dürfte, einem derjelben die erſte Stelle zuzucikennen .

auf Handel und Induſtrie. Der Handel nimmt immer größere

Was Wohlſtand und National Neidthumanbetrifft, jo nehmen England und Frankreich die erſte Stelle ein , Rußland

Ausdehnungen an , in der Induſtrie modt man inimer neue Verbeſſerungen und Vervellfommmungen, Tag ein , Tag aus rühren ſit ohne Raſt Millionen fleißiger Sände. 3. ciner

und Deutidland fommen ihnen nicht gleid. Zudeß hat ſich der Teutide Sandel in den legten Jahren ſo geboben und die Induſtrie jo vergi öjert , daß die Deutiden Artikel ſich immer

Hinſidt ſteht England etwas hinter Deutſidland zurück. Der Englijde Kaufmann iſt in ſeinem Wejen bodfabrend und 011 :

größeren Abſatz veribaffen und Deutſde Muſter immer weiter

In England und Deutſdıland legt man das Hauptgewidt

maßend uud giebt aud ) nidt in den kleinſten Dingen nady, der

vordringen, wabridyeinlid Deutidland England noch gewadjen werden , ja vielleidt in einigen 40–50 Jahren überflügeln

Teutide bagigen iſt entgegenkommend und liebene würdig, wodurch

wird . "

ihm der Gewinn zufällt. ... Die Franzojen ſind vor allem auf ihren Nubm und ihren Vortheil bedati , ſie ſind eingebildet und hinterliſtig und lieben mehr die Aufregung als die Nube und den Frieden. In Paris gelten Lurus und Veridwendung a18 dic Dauptjade. In London wird wohl auch viel verſtwendet, aber dod nidt in dem Maße wie in Frankreid). Was Franzöfide Artifel an :

Na dyr i hteli. Münden ,

den Vollzug des Nadtrag 8 : Etats der Militär :

Verwaltung für 1893/94 . ) Seine Königliche Hobeit Prinz Luitpold , des Königreid)8 Bayern Verweſer, hat unter dem 6. September I. 38. genehmigt, daß der Nachtrag8 : Etat der Militär: Vermaltung für 1893/94 vorbehaltlid der geſeblidhen Feſtſtellung vom 1. October 1893 ab in Vollzug gelegt werde. Es iſt Nadſtebendes hierzu befannt gegeben worden : 1 ) 31 Folge geießlider Feſtſtellung der Friedens: Präſen : ſtärke der Gemeinen alo Jabresourdſdynitte: anſtatt bieber

betrifft, ſo ſind dieſe durdweg bödöſt geſtickt und fein gearbeitet , nur taugen ſie nid)t für den dauernden Gebraud ). Die Deutſdien allein idäßen die Sparſamkeit höber als die Verſtwendung und

leben und Preiden ſich einfach . Ihr Hauptaugenmert vidten ſie auf die Erziehung der Jugend und die Anlegung von Sdulen. Selbſt Kinder, welde ihre kleineren Geldwiſter warten oder Sadien zuin Verkauf auf den Markt tragen müſſen, fönnen leſen und jdireiben und erhalten ihren linterridt. Alte und neue Gejdidite jagen ſie fließend und obue Anſtoß auf. Hierin ijt Deutídyland von feinem anderen Volfe Europa's erreidt, und man darf es wohl als ein modernes Königreid , Tjao oder Lu bezeichnen . Rußland bat zwar ein weit ausgedehnteres Gebiet, aber feine Erzeugniſſe ſind ſehr unbedeutend, und ſeine Bevölkerung iſt ſehr ſpärlid . Der nordweſilide Theil iſt falt und unfruct bar, ( 8 wädoſt dort fein Strauds Den Glanzpunkt bildet das Europäiſde Nußland. Die Ruſſen werden in 3 Raſſen ein: getheilt : die weißen, die Groß und die Kleinruſſen. Dieſe

al8 Morimali

Stärke fommt vom 1. October 1893 ab die

bioberige Vorſdrift in Fortiall, daß die Geſammtzahl der nad

dem Friedens: Verpflegung8: Etat zu löhnenden ,, Geineinen " bei jedem Truppentheil, für weldien ein beſonderer Verpflegunge: Etat aufgeſtellt iſt, innezuhalten iſt und erforderlichen Falls

Gemeine zu beurlauben ſind. Demgemäß brauden 3. B. nicht mehr offen gebalten, beziebungsweiſe frei gemadt zu werden Gemeinenſtellen für außeretai&mäßige Vizefeldwebel und Vize: wachtmeiſter, nadträglich eingeſtellte unſichere Dienſtpflichtige, überetat8mäßige Halbinvaliden , die in die Verpflegung auf: genommenen Einjährig: Freiwilligen , folche Mannſchaften, welche

nadh Strafverbüßung Ableiſtung des Reſter der Dienſtzeit zu ibrem Truppentheil zurüdfebren , die Mann daften , deren Ent: laſjung mit Invaliden : Verſorgung beantragt wird, die zur An:

ſtellung auf Probe und zur Probedienſtleiſtung aus der Truppe sc. commandirten etatemäßigen Feldwebel uno Vicefeldwebel, welche bieber auf den Gejammt : Unteroffiziere : Etat in Anrednung

bilden alle unter ſid Vereinigungen , die ſich gegenſeitig unter : ſtützen, und werden nidit in gleider Weiſe von oben regiert. Die Centralgewalt, welcher die oberen Claſſen unterſtehen, reidt nidt bis in die unterſten Schichten. In St. Petersburg

Deutſches Reid . 1. October . [Beſtimmungen für

kamen , nad ) untenſtehender Ziffer 4 jedod über den Unter:

offizier8: Etat ſleben. 11

Die hieraus folgenden Etats - Ueberſchreitungen ſind viel:

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incbr cbenſo ohne Weiteres zuläjlig wie die au8 der Einſtellung

der „ überetatsmäßigen Necrutenquoten " . Der Ausgleid, dieſer Etats : lleberjďreitungen findet in der Gejammtheit der Armee buprjävlid curd die Ricruten : Vacanz ſtatt . Si Anjebun93 der bezüglichen – alio auf die Innebaltung der geſchidsen Friedens : Bräjenzſtärke abzielenden - dieejc118 zu treffenden Maßnabnen wird an die Intendanturin bebuſs Erſtattung der erforderlidhen Angaben beſonders verfügt werden .

Auf

die

gegenwärtigen Beſtimmungen hinſichtlich Gewährung der Ver: braudis : Entidädigung für Velleidung 2c . ſowie der allgemeinen Inkoſten und Waffenreparatur: Gelder nad der Etatsſtärke haben die verbezeidincten State:: Ueberſdreitungen - einidließlich 311 : keinen Einfluß. weiſung überetatsmäßiger Recrutenquoten Die bisherige Befugniſ, für mankirende Unteroffiziere Gemeine

lantenſtellen Gifreite ober Gemeine perpflegt werden . Die Ou : tulanten : Löhnung wird , lojern eine Capitulation nad obiger Ziffer 5 , eriter Abja3, vorliegt , obne Unteridied der Waffe mit Beginn 018 3. - für vierjährig Freiwillige der Cavallerie des 4. – Dienſtjabres (Tag der Entlaſſung der Reſerviſten ) 319 ſtändig , im laufenden Jahre judod erit vom 1. October 1893 ab . :

b. Hülfsmujifer (cinjdließlich der etatsmägigen Hülis : boboiſten ) Difiziers : Diener , Diconomiz:Handverfer und Militär:

Bäder zählen Hinſidtlich der Beſtimmungen , 1 M. 50 Pi .

zu den Capitulanten in obigen Sinne nivt. Hülf8muſiker verbleibt ( 8 bei den bisherigen wonad jeder Capitulant eine um monatlid) böbcre Löbnung erbält als ein Nidytcapitulant

der gleiden Charge und dafür ein Gefreiter weniger, ein Ge : meiner mebr 3.1 verpflegen ijt.

einzuſtellen, fällt fort .

c. Der Löhnunggiat der etatsmäßigen Unterlazareth.Ge:

2 ) Die bei den Truppentheilen und bei einzelnen For :

bülfen iſt vom 1. October 1893 ab der der Capitulanten dor:

mationen mit dem 1. October 1893 eintretenden Aenderungen

jelben Waſje .

in den Etatsſtärken 2c. ſind aus den neu zur Ausgabe gelangten

7 ) Vom 1. October 1893 ab beträgt die jährlide Ver : fügung8: Summe für die Truppen: Unterſtüßungfonds (S 3 der Inſtruction für die Verwaltung der Etats -Unterſtütungsiondo)

Friedeng -Verpflegunjs: Gtats erfidilid ). Die außer Kraft tretenden

Friedens: Verpflegungo:Etats ſind niot zurückzuliefern , ſondern ſobald ſie entbehrlidy durch Verbrennen zu vernidten . 3) Bezüglich der Stiegausbildung der Offiziere des Beur: laubtenſtandes der Fild- und Fuß:Artillerie bleiben Beſtimmungen 110ds vorbehalten .

4 ) Die zur Anſtellung auf Probe und die zur Probe : dienſtleiſtung aus der Truppe abcommandirten etatsmäßigen Feldwebel und Vicefeldwebel, wilde nach S 6,2 der Friedens : Bejoldungs · Vorſdrift in ihrer Charge erjeßt werden dürfen, ſteben vom 1. October 1893 ab über den linteroffiziers : Etat

a. jedes Infanterie- Nigiments mit hohem Erat 900 Mik., jedis der übrigen Infanterie: Niegimenter (mit künftig niedrigem Etat ) 738 Mik ; b. eines Feld :Artillerie:Regiments zu 12 Vatterien 738 Mk., zu 11 Batterien 693 Mk., deejenigen zu 8 Batterien 486 Mt.; c. des Fuß: Artillerie: Negiments mit 3 Bataillonen 729 Mk.;

d . für die Offiziere der Ingenieur: Inipection, der Forti : ficationen , des Eijenbahn: Bataillons und der Militär: Telegrapher : Sdule 500 Vik.

und empfangen auch im Falle des Rücktritts von ihrem Como

für jeden anläßlich der Neubildungen binzutretenden

mando ibre Chargen - Gebührniſſe über den Erat . Die Difens baltung von Gemeinenſtellen aus diejem Anlaß iſt nicht mehr

Veterinär, Zahlmeiſter, Büdiſenmader und Waffenmeiſter erhöht

erforderlid .

Unterſtüşungs: Fond8 um 54 Mk. 8) An cinmaligen Beibülten für die Truppen :Unterſtütunge:

.

5 ) für jede erſte Capitulation wird ein Capitulatione: Bandgeld von 100 Mart für Rechnung die neugebildeten Titels 13b „ Capitulations - Handgelo “ dis Capit: 18 11 der fortdauernden Au8gaben gewährt . Eine ſoldie erſte Capitulation liegt vor, wenn der Betreffende gleid)viel bei weldier Waffe – ſich zlı einer mindeſtens vierjährigen (vierjährig Freiwillige der Cavallerie 311 einer fünfjährigen ) Gejammtdienſtzeit verpfliditet. Der An : jprud) auf die Zahlbarheit des Capitulations: Handgeldes erwädiſt mit dem Zeitpunkt der Erfüllung der geſeblichen activen Dienſt:

ſit die jährliche Verfügungs :Summe für die betreffenden Etats :

Fonds werden bewilligt :

a jedem infanterie-Regiment anläßlid ) des Hinzutritts des

.

4. Bataillons 300 Mt.

b. für jede Batterie, um weldie die Verſtärkung von Feld: Artillerie- Regimentern eintritt, 225 Mt.; c. für das neu erridtete Fuß:Artillerie:Vataillion 900 Mk.;

pflicht ( Tag der Entlaſſung der Reſerviſten ) , für die unter

d . für die neu errichtete Eiſenbahn: Compagnie 225 Mk. Die nad Ziffer ĭ und 8 auf das 2. Halbjahr 1893/94 entfallenden Beträge werden vom Kriegøminiſterium geſondert

Vorbbalt " angenommenen Capitulanten erſt dann , wenn der

angewieſen.

Zeitraum , auf welden der Vorbehalt fid) erſtreckt, abgelaufen und die Capitulation eine endgültige geworden iſt. 3m laufen :

und Pionier : Gorp8

den Jahre iſt der früheſte Au8zablun38: Termin für das Capi :

das 2. Halbjahr 1893/94 um 3500 Mt. Davon ſind ſeitens der zuſtändigen Intendanturen anzuweiſen : den Pionier : Batail:

tulations:Handgeld der 1. October 1893. Die Unterveterinäre,

Hülfømuſiker (einſdließlich der etatsmäßigen Hülfshautboiſten ),

9 ) Der llebunge: 11110 lInterrid 18 :Fonds des Ingenieur: Capitel 10, Titel 4

crböht ſich für

lonen je 750 Vit.

Difiziers - Diener, Diconomic - Handwerfer und Militär - Bäder .

Mittel zu den Uebungen der Truppen im Feld: Pionier: Capitel 26, Titel 9 werden für die 4. Infanterie:

erhalten kein Handgeld; ebenſowenig Capitulanten , welde

dienſt

gegenwärtig zu den Militärperſonen des Friedensſtandes zählend einem früheren al8 dem Jahrgang 1890 – beziehungsweiſe

ſowie für die Pionier-Bataillone beſonders überwieſen , für Teştere jerod erſt vom Etate jahr 1894 95 ab .

889 hinſichtlich der vierjährig Freiwilligen bei der Cavallerie – angehören oder als Einjährig - Freiwillige vor dem 1. October 1892 eingetreten ſind. Bei den Waffen mit zweijäbriger Dienſt zeit ſind die an dem diesjährigen allgemeinen Entlaſſungstermin

erhöhen übungen im Gelände 2c . Capitel 11 , Titel 21 ſich für 1893,94 : bei dein General: Commando des 1. Armce :

zweijährig Gebienten in Anſehung der Zahlbarkeit des Capitu:

lations -Sandgeldes jo zu behandeln, als ob ſie bereits an diejem Termin ihre geſetzliche active Dienſtpflicht erfüllt bätten .

3

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6) a. Vom 1. October 1893 ab ſind beſondere Stellen für Capitulanten – unter Abſetung einer entſprechenden Anzahl Befreitenſtellen zum Etat gebracht. Die bezügliche Zabl ſowie die Löhnungefäße, Icßtere für Sefreiten: und Gemeinen : Capitulanten gleichmäßig gültig, ſind aus den neuen Friedene: Verpflegung8 Etat8 erſichtlich. Ueberſchreitungen der Zahl der etatemäßigen Capitulantenſtellen ſind bei allen Waffen nach dem thatſädlichen Bedürfniß zuläſſig gegen Offenhaltung einer gleichen Anzahl Gefreitenſtellen . Andererſeits dürfen in offenen Capitu :

10 ) Die Verfügung8 Summen für Gefechts- und Sdieß : Coip8 um 20000 Mt., des 2. Armee : Eorps uin 30 000 Mk. Für die Verwendung und Verrechnung der bezeidneten Mittel ſind fortan beſondere Beſtimmungen maßgebend. Die gleidartigen Beſtimmungen vom 24. April 1890 treten außer Kraft.

11 ) Für Sdeibenmaterial zu den Schießübungen werden voin 1. October 1893 ab jährlid gewährt : jedem der 3 erſten Infanterie: Bataillone 4C0 Mart, jedem 4. Infanterie -Bataillon 200 Mark, jedem Jäger: Bataillon 400 Mart, für jede Batterie , um weldoe die Verſtäitung von Feld: Artillerie: Regimentern cina tritt , 9 Mart, jedem Fuß: Artillerie: Bataillon 120 Mart, jedem

Pionier- Bataillon 180 Mart, dem Eiſenbahn- Bataillon 110 Mark, für jede Train : und Sanitäre:Compagnie 50 Mart. Die nada

-

-

Vorſtehendem vorzunehmenden Regelungen für das II. Salbjabr 1893,94 erfolgen für Rechnung des Capitel 11 , Titel 17 der fortbauernden Au @gaben.

12 ) An Mitteln zur Unterhaltung der Feldgeräibe tes Eiſenbahn : Bataillons ſind jährlid 37 M. 50 Pi. für das

630 !

des Hügels von San Martino empor. Sein Obertheil iſt von Zinnen gefrönt und trägt eine hobe Fahnenſtange, ſowie eine elektriſche Leucate. Bei der Eiſenbahn von Prediera nad Dejen zano iſt der Thuim leicht zu jeben. Ein ſcharfes Auge vers möchte ihn auď vom Garda : See aus zu erkennen . Der Thurm

II . Halbjahr 1893/94 19 M. – dem Fond8 bei Capitel 11 ,

iſt in 7 Stocwerfe getbeilt, entſprechend der Zahl der Feldzüge

Titel 24 der fortdauernden Ausgaben zugeſeßt. tieren ſid, ein Infanterie: Truppentheil nicht befindet , dürfen voin 1. October 1893 ab zur Ausführung der zur Erbaltung der lagernden Beſtände erforderlichen Arbeiten Civilarbeiter gegen

um Jialien Unabhängigkeit. In jedem Stoďwert ſind die Namen jener Soldaten verzeidnet , welche in dem betreffenden Feldzug, deſſen Erinnerung der Raum gewidmet iſt, gekämpft buben. Im Ganzen ſind die Namen von faſt 700 000 Sola daten verzeichnet , bas Reſultat einer mühevollen und koſtſpieligen

ortsüblidhen Tagiloon annehmen .

Arbeit .

-

13) Diejenigen Bezirke :Commandoe, in deren Stabequar:

Die auf das unabwcisbare

Aud die Künſtler 3talien8 baben mitgewirft , den

Bedürfniß zu bijchränkenden Tagelohn8- Koſten ſind , mit den quittirten Tagelobis: Nadweiſungen und mit der Beideinigung

hiſtoriſchen Werih des Thurms zu vergrößern. Die wichtigſten Epiſoden der Kriege wurden von berühmten Venetianiſdien ,

der Ortepolizei: Behörde über die Ortsüblid feit des Cebnjazes belegt , balbjährlich durd die Verpflegung8 - Liquidationen unter

Lombardijden und Piemonteſiſdien Künſtlern an den Wänden dargeſtellt, deegleichen die Portraite der führenden Generale.

Titel 25 zu verred )nen . Die Intendanturen reidien dem Kriego: miniſterium zum 1. Juni jedes Jahres eine Nawweiſung ein, aus der zu erſehen iſt , welde dicofälligen Ausgaben (bezirks : commandeweiſe ſummarijd), ausgenommen die bei Capitel 30

Im Erdgeſchoß erhebt ſich das rieſenhafte Standbild Victor

1

1

zu verrechnenden Beiträge zur Invaliditäte- und Altersverſiderung,

beziehungsweiſe Krankenverſidierung) in dem verfloſſenen Etats: jabr entſtanden ſind , und für wieviel Röpfe die Bekleidung 2c. bei jedem der betreffenden Bezirfs : Commande8 während dieſes

Zeitraums gelagert hat.

Vom 1. October 1893 fält die in

$ 44,9 Bekleidung - Ordnung I. für den in Nede ſtehenden Zweck vergejebene Commandirung von Infanterie:Manndaften zu dieſem Bezirk8 : Commandos fort. 14 ) Anläßlid der Verminderung der etatsmäßigen Zahl der Deconomie-Handwerker, beziebungsweiſe der daraus folgenden .

Emanuel's , ein Wert des Venetianiſden Bildbauers Dal

Zotto , im Arſenal von Turin in Erz gegoſſen. Rußland. St. Petersburg. 3. Cctober . [ Bevorſtebende Ein führung von neuen Säbelſdeiden bei der Cavallerie. ] Es iſt beidyloſſen worden , die Cavallerie fünftig mit neuen Säbelſcheiden auszurüſten . Diejelben werden aus Holz beſtehen 1

und nid) t mehr wie bisher mit Lider , ſondern mit Horn: Kautſduf überzogen ſein . Wie die „ Nowoſti “ mittheilt, iſt der Berg - Ingenieur 38 mootow der Erfinder der neuen Säbel:

tbeilweiſen Uebertragung der Anfertigung von Bekleidung an

(Weiden. Die verſud )sweiſe getragenen Speiden haben ſid, vor : züglid bewährt : weoer die ſtärkſte Sommerhiße, nod Froſt oder Najje baben auf dieſelben Einfluß geäußert . Die Gewehr:

Private wird auf die Erhöhung des bisherigen Sapes an Neben :

des nädſten Jahres 5000 neue Säbelſbeiden zu liefern .

koſten Vedadyt genommen werden . 15) Die aus Vorſtehendem , ſowie aus dem Geſetz, betreffend

die Friedens - Präjenzſtärfe des Deutſden Deeres vom 3. Auguſt 1893 und aus dem Nadtrags- Etat für 1893/94 ſonſt ſid era gebenden Aenderungen und Ergänzungen der Druckvorſtrijten 2c. jellen durch Neudrud , beziehungoweije Deckblätter oder Nad ) : träge belannt gegeben werden . Italien .

[ Vevorſtehende Ein : weihung eines Denkma 18 zu Ehren der Säin pfer von Solferino.] Am 15. October wird zur Erinnerung an den Sdlachtrag von Solferino ( 24. Juni 1859 ) auf dem * Venedig , 1. October.

Fabrik zu Slatouſt hat den Auftrag erhalten, bis zum Anfang

I r it i k .

Mittheilungen des K. und K. Kriegs -Archivs. Herausgegeben von der Direction des K. und K. Kriegs - Archivs. Neue Folge. VII . Band . Mit 6

Tafeln . Wien 1893 , Verlag von L. W. Seidel & Sohn, K. und K. Hofbuch händler.

8. 443 S.

Preis 7 M.

( R. ) Wir empfinden jedesmal eine aufrichtige Freude, wenn wir Gelegenheit erhalten , einen neuen Fortſetzungeband

Sdıladtfilde eine große Feier ſtattfinden, an welcher das Jtalieniſde

cinco alo gediegen anerkannten periodijden linternehmens kennen

Rönigspaar, die Miniſter, Difiziere und Soldaten vieler Städte ftalicns tbeilnehmen werden. Sdon im Jahre 1870 hatte ſich in Padua ein „ Solferino: und San Martino: Verein " gebildet ,

zu lernen . Gin ſoldes Unternehmen bilden die „ Mittheilungen “ des K. und R. Kriegs : Ardive 311 Wien , deren 7. Band miederum reithe, aus der bezeidzneten Sammelſtelle cridloſjene

welder e8 ſid) zur Aufgabe madte, den Manen der Gefallenen

Quellenſdriften darbietet .

ein würdiges Denkinal zu jiben .

.

So wurde auf den Hügeln

Dicemal ſind c$ 7 verſchiedene Abhandlungen, welche uns

von San Martino und Solferino je cin Oſſarium crridter.

gereidt werden , darunter 6 von fricgsgeſchidytlidem und cine von ibeoretiſchem Inhalt. Die erſte behandelt „ Oeſterreich

Das leytere iſt beſonders groß und enthält mehr als 2000 Sdädel und eine unzählbare Vienge von Gebeinen . Freunde und Feinde (dlafen hier den ewigen Solai. Da liegt der Sdäcel eines Diſterreidijden Soldaten neben jenemi cines Zuaven , hier wieder die Biinröhre eines Reitero von Hojta neben den breiten Kinodien cine Tyroler Jägere. Die Natur ſelbſt ſorgte dafür, die Spuren des ungebeuren Rampfes verdwinden zu laſjen : der

Hügel von San Martino iſt heute in cinen blühenden Garten verwandelt, den ein grünendes Wäldden umgiebt. Dort , wo der Boden von den Kugeln aufgewühlt war, wo das Vlut in

vollen Väden rann, ſind Cypreſſenbäume gewadſen , und mit leiſen Geplätſcher fließt ein klares Vädilein durd den dioten Hain . Hier ſteht aud der von dem genannten Vereine erbaute Touri , deſfen Einweibung am 15. October in feierlicher Weiſe erfolgen ſoll. Der Thurm , weldier mehr als 500 000 Francs koſtete, iſt dem Andenken des Königo Victor Emanuel und jämmtlicher Kämpfer in den Kriegen um die Einigung Italiens gewidmet. Er iſt 74 Meter bod und ſteigt über den Gipfel

im Kriege gegen die Franzöſiſte Revolution 1792 “, iſt von Viajor Hauſenb1a8 verſagt und wird durdu Sie bildei cine Fortießung der bereits im 8. Bande der Mitteilungen " begonnenen Darſtellung diejes Stricgo und zeichnet ſido durd gleidie Gründlidfeit, Gewiſſen : 4 Raiten erläutert.

baftigkeit und gute Faſſung aus wie ihr erſter Theil .

Wir

erkennen aus dem Studium derſelben , wie und wodurd es tam ,

dan die nad Frankreio cingedrungenen Verbündeten im Herbſt

1792 ſid, veranlagt jaben , den Rüdzug anzutreten. Mit dieſem Feldzuge hatte ein blutiges Ningen jeinen Anfang genommen, und nidt weniger als 20 Jahre und darüber ſollten vergeben , bevor 18 ihnen in Wahrheit möglid) wurde, in das Herz von Franfreid ) Paris zu gelangen . Die zweite Abhandlung iſt überſdrieben : „ Die Ber : -

i theidigung 8 : Anſtalten in Nieder : uno ynner : Oeſterreich beim Einbruch der Bayern 1741 " , Verfaſſer iſt Rittmeiſter Rematmüller. 218 Rönig Frie :

631

drid II. von Breugen in Soleſien eingefallen war , hatten die 1100 rom Türfenkriege ber in lingarn ſtehenden Kaiſerliden Truppen zur Abwehr dieſes Gegners erſt geſammelt werden müſſen, ſo daß von Wien aus einem weiteren Feinde , als welcher ſich der Kurfürſt farl Albert von Bayern erwies , nicht jojort mit bewaffneter Hand begegnet werden konnte. So konnten die Bayern am 31. Juli 1741 Paſjau nebmen , jided) gingen ſie ſpäter nur langſam gegen Linz vor. Der Verfaſſer entwickelt nun ,

in

wildher Art man in Nieder: und Ober :

Deſterreid), beſondere in Steiermart, bemüht war, Bertheidigunge: Anſtalten zu treffen, und namentlid Wien ſo weit zu ſchüben,

daß es erſt durch eine längere Belagerung hätte erobert werden fönnen . Der Kurfürſt jab ſich hierdurd veranlaßt, ſeinen Zug gegen Wien ganz aufzugeben . Die Darſtellung dieſer Verhältniſſe,

über welche bisher erſt ſehr wenig Lidt verbreitet wurde , iſt ſowohl in gedichtlicher wie in politider Hinſicht von großem Intereſje. A18 dritte Abhandlung ſtellt ſich das „ Tagebuch eines Difiziero

im

Generalſtabe

Armee im Feldzug 1812 " dar.

veröffentlicht worden ſind, und zwar iſt dies die „ Idee vom Sriege oder Gedanken und Meinungen über die militärijden Wiſjenjdaiten und darüber formirter Discurs " . Das Manuſcript dieſes Werks befindet ſit a18 Abſchrift im Wiener Krieg8 : Archiv und beſteht aus 2 Bänden . Der jept mitgetheilte erite Theil iſt beionders deshalb werthvoll , weil er einen Beitrag zur Kenntniß und Beurteilung der militärijden Anſioten zit Beginn des 18. Jahrhunderts liefert. Wenn wir das von uns Geſagte zum Schluſſe bier kurz zuſammenfaſſen, ſo dürfen wir auch dem vorliegenden 7. Bande der Mitteilungen das günſtigſte Zeugniß ausſtellen. Derſelbe reiht ſich würdig der Zahl ſeiner Vorgänger an und bildet wie dieſe eine Quelle von Belebrung für jeden Difizier. Möge das Wert als ſoldie wadiente Anerkennung finden !

Neue Militär - Bibliographie . Berg, Sadettenh.- Lehr. Dr. Walter, Aufgaben zu deutſchen Aufjällent

Bayerijden

u. Vorträgen in den oberen Slaſſen höherer Lehranſtalten . Aus

Dieſe Aufzeichnungen

den Jahresberichten der höheren Lehranſtalten der Prov. Sachien zuſammengeſtellt 11. ſyſtematiſch geordnet. gr. 8. (XX , 202 S. )

der

ſtammen aus der Feder des Majors Fürſten Thurn und

Berlin , R. Gaertner. 2 M. 80 Pf.

Tarie. Das Tagebuch liegt als Abídrift im Wiener Kriegs: Archiv vor, während das Original deſſelben ſich wohl im Beſiß der Fürſtlidyen Familie Thurn und Taris befinden wird. (Vor

Beſtimmungen des XIII. ( fönigl. württ.) Armee- Corps f. das

einiger Zeit wurde bereits cin Auszug aus demſelben in dem

2. Hft. Rathenow , Babenzien. 1 M. 50 Pf. Edelsheim - Gyulai, General der Cavallerie Frhr. v .

zu Regensburg erſcheinenden , Deutſchen Hauſdat " veröffent: licht.) Dieſe Aufzeichnungen eines Bayeriſchen Generalſtaba: Difiziers über die Erlebniſſe ſeine8 Contingents und der Fran:

zöſijden Armee im Feldzug 1812 in Rußland ſind von hohem Werthe, ſie werfen ſehr helle Streiflichter auf die jo bemerkens: wertben Verhältniſſe des genannten unglücklichen Krieg8zuge und bringen eine ganze Reihe von feſſelnden Einzelnbeiten, namentlich aud) über verídiedene hobe Perſönlidkeiten an den Tag .

Staiſermanöver 1893. gr. 16. (18 S.) Stuttgart, ( I. B. Megler's Verl. ) 30 Pf.

Capitaine , E. , u. Ph. v. Hertling , Kriegswaffen. 6. Bd.

Eine Charakterſtudie. gr. 8. (85 S.) Leipzig, O. Wigand. 1D. 20 Pi. Eiſenſchmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u . Mannſchaften der Armee 11. Marine. III. 5. gr. 16. Berlin , N. Eiſenſchmidt. Einzelpr. 60 Pi.; Subſtr.- Pr. 50 Pf.

5. Kartenleſen u. Krotiren v. Hauptm. L. Obermair. (70 S. m. 10 Abbildgn. u . 3 Zeichenerklärgn .)

ElpoNS, P. v ., Strieg 1870/71. 2.– 12. Lig. Saarbrüden , Klinge beil. à 20 Pf.

Fehleijen , Egmont, der deutſch - franzöjiidhe Krieg 1870–71 in Wort u . Bild. Fol. (432 S. m . 15 Taf. 11. 1 Karte.) Reut lingen, Enßlin & Laiblin .

Die vierte Abhandlung beſteht in „ 3 Berichten a u 8 dem belagerten Wien 1683 “, die von dem bekannten Deſterreidijden Geldidtoforider, Oberſt- lieutenant v. Dunder an die Diffentlichkeit gezogen werden . Gerichtet ſind dieſe 3 Berichte an raiſer Leopold I. , 2 ſtammen aus der kritijdſten Zeit der Belagerung Wien's durch die Türken und tragen das Gepräge von anidaulider Unmittelbarkeit ; der eine iſt vom M. Grafen FZM FZM . Grafen Clapirs , der andere vom vom 13 Starbemberg verfaßt , der dritte rührt gleid)fal8 vom Grafen Caplire ber. Aue 3 Actenſtücke legen dar, in welcher äußerſten Gefahr Wien im September 1683 geldwebt hat, che die Hülfe von außen gebracht wurde.

12 M.

Krieg, der große, v. 189– . Ein Zukunftsbild.Von Kontre-Admir. P. Colomb, Oberſt I. F. Maurice, Hauptm. F. N.Maude, Archi: bald Forbes , Ch. Lowe , D. Chriſtie Murray u. F. Sfidamore. Autoriſ. Ueberjeyg. aus dem Engl. v. Dr. Emil Alb. Witte. Mit e. Vorrede von Gen. - Lieut. 3. D. H. v. Below . gr. 8. ( XIV ,

202 S. m . 1 Bild. ) Berlin, R. Siegismund. 4 M. Mittheilungen des k. u. k. Kriegs - Archivs. Hrsg. v. der Direction des k. u . k. Kriegs - Archivs. Neue Folge. 7. Bd . gr. 8. (III, 441 S. m. 6 Taf.) Wien , L. W. Seidel & Sohn . 7 M.

Peucker , General v . , Wanderung üb. die Schlachtfelder der deutschen Heere der Urzeiten. Fortgesetzt u . zum Abschluss gebracht von Geh . Reg.-R. Landr. a . D. v. Wolff - Metternich .

2. Aufl. 2 Thle. in 1 Bde. gr. 8. ( XI , 245 u. III , 194 8.) Berlin, R. v . Decker. 6 M.

Abhandlung überſchrieben, welche eine Epiſode aus dem 30jäh:

Sanitä is - Bericht üb. die königl. preussische Armee , das XII. [königl . sächsische) u. das XIII. [königl . württembergische]

rigen Kriege bildet und von einein ungenannten Verfaſſer dar: geboten wird. Es handelt ſich um die Erlebniſſe eines Theil8

1890. Bearb. v. der Medizinal - Abtheilg. der königl. preuss. Kriegsministeriums. gr. 4. (IV, 307 u. 141 S. m. 7 Karten u.

der Breiſacher Garniſon , welder nach dem ziemlich weit von

4 Taf. in Steindr.)

,,Auf der Feſte Landstron 1638 " iſt die fünfte

Armeekorps f. d . Berichtsjahr vom 1. Apr. 1889 bis 31. März Berlin , E.* S. Mittler & Sohn .

12 M.

Breijad) gelegenen Soloß Landetron ( 2 Meilen jüdweſtlich von

Garnisonkarte der deutschen Armee. Herbst- Ausg. 1893.

Hüningen) detachirt war und ſich wader bewährte. Lieutenant

45X60,5 cm . Farbendr. Mit ausführl. Liste aller Truppen theile u. Landwehr -Bataillons - Buzirke. 12. ( 12 S. ) Leipzig ,

Valentin Jäcle wurde dort von den Sdweden belagert und durfte am 9. Januar 1695 nad faſt 3wöchentlider Einídließung

,,neben 40 Muotetieren mit Sad und Bad " freien Abzug nehmen .

Der lepte Beitrag in dem 7. Bande der „Mittheilungen "

M. Ruhl .

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, A us den Schriften des Feldmari dalle Ludwig

Andrea 8

Grafen shevenhüller (1663–1774 )".

Dieſer aus der Sdule del Prinzen Eugen von Savoyen

hervorgegangene General war einer der hervorragendſten Truppen: führer ſeiner Zeit. Nicht allein im Felde, ſondern auch auf militär: wiſſenſdaftlichem Gebiet hat er ſich bervorgethan , ſo daß dic Mittheilung ſeiner Arbeiten , die weniger theoretifirend als

die ſeines Großvaters Raimund Montecuculi ſind, dagegen eine mehr praktiſche Richtung verfolgen , recht erwünſcht ſein muß. Hier werden diejenigen geboten, welche bisher noch nicht

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1711. 1775. 1777. 1779. 1782. 1925. 2350. 2411. 2497. à ca. 46 X45,5 cm . Lith. u. color. Berlin, ( R. Eisenschmidt). à 1 M. 1560. Schildberg. 1015. Middels. 1016. Wittmund . 1564. Büssow. 1566. Woldenberg. 1631. Rosenthal. 1633. Gr. Fahlenwerder .

1632. Staffelde .

.

1634. Lotzen .

1636. Friedeberg. (In der Neumark . ) 1637. Driesen . (West.) · 1708. Altsorge. 1709. Schneidemühlohen. 1710. Neubrück . 1777. Trebisch.

1711. Wronke.

-

1779. Waitze.

-

1775. Költschen . 1782. Klodzisko . 1925.

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632

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Derſelbe befleißigte lid, vor Allem einer möglidiſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bis jetzt über den Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien , der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Kenntniß von dieſer militäriſden Studie genommen und ſid, mit großer Aner fenning über dieſelbe ausgejprodeil .

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Allgemeine MilitärDeitung. Adjtundredjzigier Jahrgang. Darmitadt. 7. Dctober.

No. 80.

1893.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur frans | firte Zujendungen angenommen .

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Die jüngſten Beförderungen und die Dienſtalters -Verhältniſſe der Deutſchen Offiziere. Nagrichten. Deuriches Hein . München. (Die Heeres-Verſtärkungen und die Offiziers-Beförderungen . Beabſichtigte Einführung einer dunkelblauen Infanterie-Uniform .] Belgien. (Beabjichtigte Ümbildung des Heeres.] Großbritannien. [Gegenwärtiger Stand des Heeres.] Aritit. Taschen -Kalender für das Heer, herausgegeben von W. Freiherrn v. Fircks, 17. Jahrgang 1894 . Feuilleton. Die Verleihung neuer Fahnen und Standarten an Niederländiſche Negimenter. Tufjäge .

Noch einmal die Wehrſteuer.

-

Allgemeine Anzeigell .

Noch einmal die Wehrſteuer . (Nachſtehender Einſendung eines hochverdienten und wohlerfah renen Herrn Mitarbeiters geben wir gern Naum, da ſie ſich ſehr be

ſtimmt für die Wehrſteiier ausſpricht: Mit verſchiedenen Behauptungen

bezeichnen, wenn überall die Nothwendigkeit der Verſtärkung der Marine ventilirt wird , von einem neuen 5:Millimeter : Gewehr mit 600 Meter Najan ; geſprochen wird , jo muß jeder denkende Menſch eingeſtehen, daß , wie der Liberalismus ſagt , trotz der Carlsruher Rede , „ wo das Deutſche Volk

von glücklicherweiſe nebenjächlicher Natur vermögen wir jedoch ins nicht einverſtanden zu erklären. D. Red.)

neu gerüſtet als ſchirmende Wehr, wie einſt jener alte Götter:

[A. v. E. ) Am 1. October 0. I iſt das neue Militär: Geſetz in Kraft getreten , in das jeit Jahresfriſt jo heftig geſtritten wurde, und das wegen der ſchwebenden Deckungs frage auch ſpäter 110ch unſer öffentliches Leben in ſtarfer

des Tempels des Friedens nicht nur Europa's, ſondern der ganzen Welt “ hingeſtellt wurde, wir auch künftig Geld

.

Erregung erhalten wird. Die Heeresreform jelbſt iſt nach den verſchiedenſten Nich: tungen berührt worden . Die zweijährige Dienſtzeit, die der

König Wilhelm dem einſtigen Amendement Stavenhagen Sybel- Tweſten gegenüber mit aller Energie angrifi, indem

er „ nach jeiner feſten leberzeugung und militäriſchen Er: fahrung es mit Pflicht und Gewiſſen nicht vereinigen fönnte,

auf die neue Organiſation der Armee mit dreijähriger Dienſt : zeit zu verzichten “ , hat die gejegliche Weihe erlangt , 11 000 Unteroffiziere und 1700 Offiziere müſſen beſchafft werden, und es fann durch dieſe Erhöhung die Vorgeſetzten -Autorität nicht gebeſſert werden , zumal nichts geſchehen iſt , um wieder die Söhne von Difizieren und ſolchen , welche mit der Mutters milch den Glauben an das Königthuin von Gottes Gnaden eingeſogen haben , die militäriſche Lauſbahn beſchreiten 311 1

laſjen. Wenn ſchon jetzt die Stimmen ſich mehren , welche die 1

Neuſchaffung der vierten Bataillone nur als ein Provijorium

held Heimdal, wachend über den Frieden der Erde, am Thor

brauchen .

Vorhanden iſt das Geld .

Wie iſt es aber hervorzubringen ? Das Deutſche Reich hat ſich, gewöhnt, mit Deficits zu1 arbeiten. Jede Staats: anleihe iſt ein gutes Mittel, um das allgemeine Intereſſe des Volfes an das Wohl und Wehe des Vaterlandes zu binden. Die Schulden des Staates ſind in gewiſſem Sinne ein ſtaats : erhaltendes Moment. Die Deutſche Staatsanleihe hat auch jittliche Kräfte , da durch dieſelbe die zur Anlage fähigen Deutſchen ſich mit geringerem Zinsfuß begnügen werden , um nicht der Gefahr ausgeſetzt zu ſein , ihr Geld in Argentinien , Merico, Portugal oder wo joniſt noch einzubüßen .

Der Profeſſor Hans Delbrück ſagt in die Militär Vorlage“ , welchen Aufſatz er geſondert aus den Preu Bijchen Jahrbüchern ( December v . 3. ) herausgab : „ Für einen

Fehler halte ich es, daß die Regierung ſchon jetzt mit ihren Steuerprojecten hervorgetreten iſt. Das war gar nid )t nöthig. Der Regierung lag nur der Nachweis ob, daß die Laſt er: tragen werden könnte. Dieſer Nachweis war mit Leichtigkeit

634

zu führen .“ Profeſſor Adolf Wagner machte ain 15. Je

dieſe Herren , täglich bis 12 Flaichen Bier , wie man dies

bruar 1993 die Bemerkung, daß nur 1,20 Mark pro Ropf

auch täglich beobachten fann ? Sind dies geiunde Zuſtande ? Wie viel wird die projectirte Weinſteuer bringen ? Die Börſen :Enquete-Commiſſion wird in dieſer Zeit dem

311 bejitaffen ſeien . Soldie Dinge jagte ein conjervativer National Oeconom !

Reichskanzler den Bericht übergeben . Sie ſcheint ſich für

Was joll das heiſen : 1,20 Mark pro Jahr und Kopi

Erlaß eines Reichsgeietzes auszuſprechen , wodurch die den Gríaſ

mehr ? Wie Biele zahlen überhaupt Steuer ? Auf wie viel Steuerzahler müjen die 1,20 Murt pro Jahr und Kopf

Börjen im

vertheilt werden ? Nachdem alle indirecten Steuern durchgegangen , fam

Ordnung unterworfen werden ſollen , namentlich jou das zu leichtſinnigen Speculationen verführende Zeitgeſchäft in feſte

Profeſior Wagner auf eine directe Neidsítener. Dieier Vorichlag hat ja ſeine gute Begründung. Die mit irdiſchen

Sdranfen geſcit werden , ohne das wirthſchaftlich unent:

welcher im Schweize jeines Angeſichts für Frau und Kind

Amerifa , hat Italien in ſchwere Ungelegenheiten geſetzt, die Herren Bimetalliſten ſind in ihren theoretiſchen Aus: einanderſetzungen bei uns verſtummt, kurzıım wir befinden

Die reichen Leute zahlen noch

heute viel 311 wenig directe Steuern.

1000 Mark ſind für

einen Millionär viel weniger als 1 Marf fiir einen Mann, der jeden Nickel bederfen muß. Gewiß iſt es ein idwerer taftiſcher Fehler des Reids:

uns in ſchwieriger Lage auf wirthichaftlichem Boden. Der arme Mann mit ſeiner Pfeife Tabak, mit jeinem Schluck in Schnaps, Bier oder Sein rührt die zartbeſaiteten Nerven .

tags geweſen , die Militär - Vorlage anzunehmen , ohne die Deckingsmittel zu firiren. Graf Herbert Bismarck, wie Nickert haben nach dieſer Seite jehr richtig ihre Bedenfen vor Thoreaichluß vorgebracht, umd Graj Caprivi in lafoniſcher Kürze die Finanzvorichläge der Regierung leider beſchränkt. Freiherr v . Maly a hn iſt durch Graf Pojadowski erjeizt,

Je näher die Steuerfrage tritt , deſto heftiger geſtaltet ſich der Streit . Wenn man den Liter Schnaps, Bier und Wein unit

1—2 Biennigen beſteuerte , ſv würden vielleicht Hunderte oder Tauſende von ſogenannten Neſtaurationen eingehen, da die Behörde durch die Bedürfniffrage dieſe einſchränken müßte. Es würden Neſtaurations Exiſtenzen geſchädigt werden . Iſt irgend eine Steuer zu finden, welche nicht Eriſtenzen ſchädigen

nachdem er in würdiger Weiſe als Vertreter des Neichs :

fanzlers der Finanzcommiſſion in Franffurt a . M. präſidirte,

wo der ſteuerfindige Miquel nicht das geiſtige Haupt

113 ? Hat das Miquelliche Einfommenſteuer - Geſet mit dem Declarationszwang nid ) t chrenwerthe Fremde a11s Preußen getrieben , da ſie ihre Beſigungen in der Fremde, in Amerika , Auſtralien , Aljien , Afrika oder jonſtwo hier beſteuern miten ? Soll ſich ein ehrenwerther Mann dem ausſetzen , durch Verſchleierung der Wahrheit für ſich eine niedrigere Beſteiterung zu verſchaffen ? Und wie viele haben

war und wurde.

Dai die Beſteuerung des Biers uns nicht beſſeres Vier bringen ſoll, eridieint bedauerlich . Daß die Differenz-Geſchäfte

an der Börſe -- dieje traurigſte Ericheinung unſerer Zeit, welche inehr als Monaco umjere ſocialen Zuſtände verjudet hat beſteuert werden ſollen, um ſie möglichſt einzuſchränfen, wird für untauglich gehalten . Die Tabafsjabrikations: Steuer wird

pielleicht den Tabaksverbrauch etwas einſchränken, wir würden beſjer rauchen. Wozu rauchen die Maurer bei ihrer Arbeit Cigarren , wie man es täglich ſehen kann ? Wozil trinken

einheitlichen

behrliche Zeitgeſchäft ganz zu beeinträchtigen . Das dauernde Fallen des Silbers hat Mexico, Nord

Gütern gelegneten Bürger können viel mehr zahlen als der , ſein Brod verdienen muß.

Deutſchen Reid) einer beſtimmten

dies dennoch gethan , ohne daß die Behörde mit den geſetzlich zuſtehenden Mitteln einſchreitet ? Eine Steuer ohne Härten giebt es nicht . 1

Alle Gejetze dieſer Erde ſind menſdliche

Inſtitutionen .

Die Verleihung neuer Fahnen und

nad der Malieveld, wo die junge Königin Wilhelmina

Standarten an Niederländiſche Regi:

zum erſten Male dem Niederländiſden Heere officiell vorgeſtellt werden ſollte, ein Act , der durd, die Verleihung neuer Fahnen

menter .

erſt die eigentlide Weibe erhalten mußte.

( lleber die Verleihung von neuen Fahnen an Niederländiſche Truppentheile, welche bereits in Nr. 76 der Allg. Milit.- 3tg. v. d . I. kurz berührt wurde, entnehmen wir folgende ausführliche Mittheilung der „ Cöln. Ztg.“ D. Ned .) Haag , 23. September. Wiewohl die Bewohner der

Neſidenz an militäriſdi S djauſpiele aller Art von Jugend an

Indeſjen marjdirten das Jäger : und Grenadier: Regiment 100 Unteroffiziere und Soldaten mit 4 Difizieren bei der Infanterie und 30 Reiter mit 1 Difizier bei der Cavallerie nady dem Feſtplaß, die denſelben umgebenden Wege und Alleen ſtellten theilweiſe eine förmlide Wagenburg dar, aus der die vom Lande herbei : ſowie die Abordnungen der anderen

gewöhnt ſind und ſie deshalb als etwas zum berangebrachten

gekominenen Neugierigen das Sdauſpiel mit anſehen wollten,

Alltagoleben Gehörendes betradten, war die Phyſiognomie der

während eine weit über 100 000 Köpfe zählende Menge das Malieveld von allen Seiten umjäunite. In der Mitte deſſelben batten etwa 5—600 Difiziere, aus allen Garniſoneu des Landes, ſich aufgeſtellt, zahlreide Indiſche Uniformen waren darunter vertreten , und mit Wohlgefallen ruhte das Auge auf dem un: gemein reichen Farbenſpiel. Punkt 1 Uhr verkündete das aus der Ferne gebörte Hurrab: Nufen 098 Hrannaben der beiden Königinnen , der Gouverneur der Nefidenz, General Lieutenant van Helden , unter deſſen Oberbefehl die Parade ſtand, ritt den Majeſtäten mit ſeinem Stabe entgegen, die Trommeln iaſelten , und ſämmtliche Reihen präjentirten das Gewehr. Nach Erledigung der Begrüßungs - Formalitäten fuhren die Königinnen

Stadi angeſichts der in ihrer Mitte vor ſid, gebenden Feier: lidfeit eine ganz andere geworden. Au8 zablreiden Privat : Säuſern wie aus allen öffentlichen Gebäuden wehte das Nieder: ländiſdie blau: weiß: rothe Banner ; durd ; die Straßen wälzten ſids während des ganzen Vormittage des 21. September dichte

Menſdenmaſſen ; jeder Eiſenbahnzug bradte aus den entfernteſten Theilen des Landes zabireid;e, nad Tauſenden zählende Beſucher ; die Eiſenbahnhöfe, an denen die Abordnungen der außerhalb der Reſidenz garniſonirenden Regimenter ankommen mußten, waren mit maſſenhaften Neugierigen gefüllt, und als endlid; die Mittagsſtunde berannabte, nahm der Menjdenſtrom die Riditung

635

Der General Albrecht v . Noon ſchrieb am 28. Auguſt 1859 an ſeine Frau : „ Ich will mich bemühen , meinen eigenen

Zeiten Feige Mein men gar nichts , 12000 Thaler !

baar Geld aber jehr viel helfen können . “

Willen in jeder Beziehung ganz in Gottes Willen zu ichicken

So wurde die Allerhöchite Cabinets -Ordre vom 29. Mai

und von aller eigenen Ehriicht dabei zii abſtrahiren . " Dieſes herrliche Wort möchte ich mit aller Herzens: wärme allen Kameraden der großen Deutſchen Arince zu Gemüthe führen . Solche Gejinnungen jind zu allen Zeiten

1813 erwirft, die ſich mit diesem Anerbieten einverſtanden

erklärte , „ da Allerhöchitdiejelben derartige Leiſtungen der Juden dem perjönlichen Dienſt derjelben vorzögen ." Und jetzt wehrt man ſich gegen die Wehrſteu er !

die Welt überwindende geweſen und werden es bleiben bis an's Ende der Tage. Männer ſind in unjerer großen ſchweren

Städte Deutſchlands . Wenige ihres Stammes ſind waffen

Zeit nöthig. Auf die Verwirklichung von Joen fommt es an . Salus rei publicae suprema lex . So allein hat unier

fähig . An ihrer Erwechsjähigkeit wird Niemand zweifeln . Des Juden Haltung iſt ichlaff und unruhig bei faſt all

Kaijer das Wort regis voluntas suprema lex gemeint. Er

gemeinenem Platijuß, der Vorderkopf fällt nach vorn herunter bei ungenügendem Vruſtumfang, das Hinterhaupt iſt ge

will Diener des Staates jein .

Ob der oder dieſer als Ur :

Die Juden ſind eingezogen in Berlin und alle großen

heber großer Ideen in der Geſchichte gepriejen wird, darauf

wöhnlich unverhältnijjinäzig ausgebildet,

wird es auch dem Reichspatentamt nicht ankommen ; durch die

neben Naffinirtheit imd Sdlauheit vorhanden . Dieſer Sinn iſt ein Hauptgrund 311 der Judenplage, unter der wir alle

Patente werden oft nicht die Erfinder reich, jondern die

Erwerbsſinn iſt

jenigen , welche mit Capital die Patente faufen können , um ſie allgemein nutzbar zu machen. Was iſt der Einzelite im

jeufzen.

Laufe der Weltgeichichte ? In dem Aether der ubeſtechlichen Erforſchung der Wahrheit iſt es hell und rein , oft aber

beherricht, und zwar in dem Maße, daß es nur wenige

einjam .

welche überhaupt wagen , das Judenthum , die Verjuding anzugreifen. Wir ind iait Alle jo verjudet, daß die paar Procent jüdiſcher Bevölkerung gegenüber der 20—100 jachen

Autorität , nicht Majoritat!

Wer dieſe nicht zugeſtehen will, der iſt nur daran

zu erinnern, daß das Judenthum die Preſſe faſt vollſtändig ausgeſprochene conjervative und antiſemitiſche Blätter giebt,

Es iſt vergeſſen worden , wie die „Geſchichte der Or:

chriſtlichen Bevölferung jedes chriſtliche Bekennen unmöglich

ganiſation der Landwehr in Pommern 2c . im Jahr 1813 " berichtet, daig die Judenichaften des Kreiſes Dewijch - Grone

machen . Die radaut antiſemitiſchen Blätter verſchlimmern noch

nicht unbedeutende Geldanerbietungen machten , um die Be

worten es den jüdijchen Vorbildein nachmachen .

dieſen Zuſtand, da dieſe Ergüſje in haberfüllten Schimpf

- freiung von der Landwehr zu erlangen . Sie wurden ab ichläglich beſchieden, gaben aber den Verjuch nicht auf, ſich frei zu machen. Der in allgemeiner Achtung ſtehende Gje meinde- Vorſteher Friedberg in Deutſch - Crone bot 10000 Thaler für 120 zur Landwehr dejignirte Juden , dann noch 2000 Thaler und 100 Gewehre , 50 Säbel und die Aus: rüſtung von 3 ſchwarzen Hujaren imo 4 Landwehr- Reitern nebſt 24 Gewehren. Die Begründung diejes Geſuchs jagte : „ Ich würde mich dieſem Geſuch gar nicht unterzogen haben, wenn ich nicht völlig überzeugt wäre, daß beiden jetzigen

Warum widerſpricht eine sehr ſteuer der ydee der allgemeinen Wehrpflicht ? Artifel 4 der Verfaſſung lautet: ,,Alle Preußen ſind vor dem Geſetze gleich, Standesvorrechte finden nicht ſtatt ." Das Geſetz vom 3. September 1814, das durch das

in ihren Wagen im Sdiritt den Gliedern entlang, während die Regiinent8: Muſiken den Wilhelmus van Naſſaue ſpielten und die alten Fahnen ſich jenften, als ob ſie dem Oranijden Königs: finde den leßten Gruß darbringen wollten . Alsdann bildeten ſämmtlidie Truppen ein Carié von 3 Seiten die 4 , Seite

die am 10. April 1849 von Prinz Heinrich mit dein von König Wilhelm II. getragenen metallenen freug geſchmückt wurde; auf dem linken Flügel jah man die Fahne des 7. Regi: ments, welde am 17. Juni 1857 in Gegenwart des Königs Wilhelm III , von dem damals ſiebenjährigen Prinzen von Oranien mit der von dem rubmbedeckten General Chaſſé getragenen Citadellen : Medaille decorirt worden war. Die Feld : züge von 1813 und 1814 , die Belagerung von Gorindem und

wurde von den eingeladenen Civil- und Militär- Perſonen und

den niďt eingetheilten Difizieren eingenommen, – und es war nur eine Stimme des Lobes und der Bewunderung über die Präciſion und Siderheit , mit welder dieſe Evolution und Concentration vor ſid ging , ſo daß ein Zuidauer die Meinung äußerte, daß ſelbſt ein Preußiſdies Garde : Regiment dies nicht ſdöner und tadelloſer bätte ihun fönnen. Die 12 Regimento:Commandoure begaben fid bierauf mit

den Fahnen- und Standarten - Trägern unmittelbar ror den Wagen der Königinnen , eine Regimenie: Nummer nach der andern, während ſide der Kriegøminiſter , umgeben von den Inſpectoren der Infanterie und Cavallerie , an der linken Seite des König lidsen Wagens aufſtellte. Der Anblick der 12 in einem Gliede ſtehenden alten Fahnen, von denen einzelne nur nodi aus einem Feßen beſtanden, matte auf Ade einen überwältigenden Ein : druck, denn ſie vergegenwärtigten ein Stüc Kriegegeſchichte aus

drei Vierteln dieſes Jahrhunderts. Auf dem rechten Flügel befindet ſich die Fahne des Grenadier : und Jäger: Regiments,

Reichs-Militärgeſetz vom 2. Mai 1874 auf das Deutiche Reich ausgedehnt iſt: ,, Jeder Deutſche iſt wehrpflichtig und

fann ſich in Ausübung dieſer Pflicht nicht vertreten laſſen " iſt das jetzt bis auf England , die Niederlande , Belgien herrſchende Geſetz der allgemeinen Wehrpflicht.

von Naarden , die Blocabe von Delizyl , Grave, den Helden

und Bergen op Zoom , die Sdilacyten von Quatre:Vras und Waterloo, der Felozug in Frankreich, bann der zehntägige Felds alle dieſe zug von 1830 und die Citadelle von Antwerpen gejdidtliden Erinnerungen zogen hier vorüber. A18 das Zeiden zum Anfang der Feierlidkeit gegeben war, trat eine lautloſe Stille ein , während jämmilidhe Truppen das Gewehr präſen : .

tirten .

Mit dem rechten Flügel fing die Königin an , der dienſt

thuende Adjutant nahm die neue Fabne von einem Unteroifizier in Empfang , begab ſid nad dem Königlid )en Wagen, zog den Ueberzug herab und überreidste dieſelbe der Königin Wilbela mina; zu gleicher Zeit nahm der Regiment8: Commandeur die alte Fahne von dem Träger in Empfang und überreichte ſie

dem dienſtthuenden Ordonnanz- Oifizier, der ſie wieder dem Unteroffizier einhändigte, welcher jo eben die neue Fahne ab

636

Warum soll die Wehrſteuer Siever Idee widerſprechen ? Wir haben die Wehrſteuer 1913 gehabt , als noch Sdh a r 11 horft lebte. Viele jagen un, der halbgebildete Mami, welcher ſtets voll Mißtrauen iſt, würde ichwer untericheiden lernen , wenn

der Eine der Wehrpflicht in einer Gelditener, der Andere durd , die active Ableiſtung der Dienſtpflicht genügen müşte. Es würden Ungerechtigkeiten unterlaufen .

1 ) digittauglich, 2) dienſtuntauglich, aber erwerbsfähig , 3 ) dienſtumtauglich und erwerbsunfähig.

Die Dienſttauglichen wirden bis ſpäteſtens zum vollen deten 25. Lebensjahre in die Armee ohne jede Rückſicht ein ,

geſtellt.

Gewijs iſt dieſe

Gefahr vorhanden . Wird die Beſtechung der Aerzte mit Zuchthaus beſtraft, werden jolche eidvergeijenen Subjecte aus dem Aerzte-Verband entfernt, io werden jolche Zupiderband lungen jeltener vorkommen .

Fiige man obigem Paragraphen hinzii, die Unterſuchung auf Dienſttauglichkeit hat die Enticheiding herbeizuführen :

Sird der Dienſt im ſtebenden

Heere allen Staatsdienern als penſionsfähige Dienſtzeit ani : gerechnet, ſo wird die Härte und lligerechtigkeit genommen , daß ein gelinder Dienſtfähiger dem nachſteht , der als nicht

Die Dienſtuntauglichen und Erwerbsfähigen werden aus den Liſten geſtrichen .

Die Dienſtuntauglichell, aber Erwerb fähigen haben eine Wehrſteuer zu zahlen . Während ihrer activen Dienſtpflicht zahlen ſie 10 % ihres Erwerbs. Die Söhe des Erwerbs wird nach allgemein gültigen Prins cipien durch ihre Gommunal Behörden tarirt, beſtätigt durch

dienſtjähig vom Dienſte befreit bleibt . Wie viel erwerbsfähige, nicht dienſtjähige junge Männer

den Landrath, beziehungsweiſe durch den Regierungs: Präſi denten, die Steuer wird nöthigenfalls auf dem Zwangswege

im 20. - 25 . Jahre ſich im Deutidhen Neiche nach der jetzt

zahlen ſie 2 % ihres Grwerbs .

geltenden , Dienſtanweisung zur Beurtheilung der Militär: Dienſtfähigkeit“ beſinden , wiſſen die Kriegsminiſterien genau

Diejenigen Wehrpflichtigen, welche den Berechtigungs Schein zum Einjährig Freiwilligen erlangt haben , zahlen

nach den Berichten und Liſten der Ober Erſatz : Commiſſionen

im Deutſchen Reiche.

Die , Dienſtanweijung zur Beurtheilung der Militär: Dienſtiähigkeit und zur Ausſtellung von Atteſte vom 8. April 1877 " jagt in $ 3 : ,, Bei der linterſuchung iſt darauf zu ichen , daß einerjeits nur jolche Leute für tauglich erflärt

werden , welche im Stande jind , den Anforderungen des Militär: Dienſtes 311 genügen, daſ andererſeits aber dem

Dienſte im Heere feine tauglichen Leute entzogen werden . " Taugliche Erſatzpflichtige werden durch begründete Nes clamationen dem activen Dienſt entzogen. Dies wie die 6wöchentliche Dienſtpflicht der Schullehrer u . er deint als eine Beeinträchtigung des in der Armee Neform hervortretenden

Beſtrebens, alle tauglichen Dienſtpflichtigen zu

Dienſt heran :

Während ihrer Reſerve- und Landwehrpflicht

50 % ihres Erwerbs oder der Quote, die ihnen oder den Eltern oder Vormündern ihre einjährige active Dienſtzeit gekoſtet haben würde . Solche , die vor ihrer Geſtellungspflicht auswandern , zahlen für die Erlaubniſ zur Auswanderung 10 % ihres Vermögens oder 5000 ihres einmalig jährlichen Erwerbs. Da mir nur die Ziffern von der Stadt Wiesbaden zu

Gebote ſtehen , jo mögen dicje als Beiſpiel folgen. In der Stadt Wiesbaden ſtellten ſich 1892 : 417 Evangeliſche, 244 Ratholiken, 3 Juden , 3 Diſli denten und Neligionsloje.

Davon wurden als tauglich befunden : 285 Evangeliſche, 178 Katholiken, 3 Juden, 3 Dilji: denten und Religionsloje.

Von diejen zurückgeſtellt:

z11ziehen . gegeben hatte. Jeder Regimento : Commandeur trat dann vor die Königin , die ihm mit ſicherer Hand die neue Fahne über: reidhte, wobei ſie die Worte ausſprat : „ Ja däße mich glüd:

lich, Jhnen die Fahne des Negiments mit den beſten Wünſchen für daſſelbe überreichen zu können . “

eingezogen .

Da8 metallene Kreuz und

die Citadell - Medaille befeſtigte die Königin eigenbändig mit einem orangefarbenen Band an die Fahnenſtangen ; jede Fahne - ihre Farbe iſt natürlid orange – hat goldene Quaſten und Kordeln und trägt den Nanien , beziehungsweiſe die Nummer

des Regiments. Sicher wäre es nidt unangenehm geweſen, wenn iman die geſdichtlidsen Ehrennamen , wie Quatre: Bra8, Waterloo u . ſ. w ., ebenfalls beigefügt hätte . Die Standarten der 3 Nciter- Regimenter hatten eine kürzere Stange und etwa die Hälfte der Oberfläche der Infanterie Fahnen . Nadidem die leßte Fahne übergeben war, riditete die Regentin eine kurze, aber äußerſt kernige Anſprache an die Truppen ; ſie drückte den Wunſch aus, daß die jo eben überreichten Fahnen und Standarten nur in Zeiten des Glücs und des Friedens getragen werden möchten , und zwar al8 Sinnbild der Ehre

auf die beiden Königinnen au&brachte, erfüllte ein aus mehr

als hunderttauſend Kehlen kommended Hurrah die Lüfte. Nach: dem die Truppen ſich wieder in Colonnen formirt hatten, mar : ſdirten ſie vor den Königinnen vorbei; an der Spige marjdirten die Grenadiere und Jäger, das Elite : Corps der Niederländiſchen Infanterie, dann das 1. Regiment, beſtehend aus Bewohnern des Nordens , ſtart gebaute Geſtalten und den Grenadieren an Länge beinahe gleid kommend ; darauf folgte eine Abordnung des 2. Regimente, meiſtene Limburger und Nordbrabanter, ein ganz anderer Volksiypus al8 die vorigen ; daran ſhloß fich das 3. Regiment: breitſgultrigere, dunkelhaarige Zeeuwen, dann das

4. Regiment, meiſten Städter aus den beiden Holländiſchen Provinzen, der äußeren Eiſdeinung nach weniger anſehnlic a18 die vorigen ; kenntlich vor Aden waren die Frieſen , der ain allerwenigſten mit anderen Beſtandtheilen vermijdte Volteſtamm ,

aber durchweg ſtraff und ſtrain war die Haltung ſämmtlicher Truppen , und den Offizieren, in deren Hand die Leitung des ganzen militäriſden SĐauſpiele gelegt worden war, wurde denn auch der wohlverdiente Königliche Dank zu Theil.

der Armee und des Vaterlandes ; ſollte aber , was Gott ver:

Für die Regimento: Commandeure ſomie für die Generalität

hüten möchte, eine ſdywerere Arbeit verlangt werden , dann werde kein Opfer für die Vertheidigung der Unabhängigkeit zu ſchwer

folgte dann im Königliden Shloſſe ein Prunkmahl, welchem die Regentin, aber nidit die Königin beiwohnte.

ſein .

In demſelben Geiſt und Sinne war die Antwort des

Kriegøminiſters gehalten , und al8 derſelbe am Soluſie ein Hod; il

637

44 Evangeliſche, 27 Katholiſche, und 1892 eingeſtellt : 154 Evangeliſche, 66 Katholiſche, 1 Jude, 2 Diſſidenten und Neligionsloje.

der Aug. Milit.- Ztg. D. d . 3. hierüber gebrachten Einzelna heiten , die vor dem Ericheinen der allerhöchſten Cabinets :

Im Jahre 1892 ſind 5 Söhne ijra elitiſcher Eltern aus dem Preußiſchen Staats - Verbande auf Antrag entlaſjen worden. Die Betreffenden hatten das 17. Lebensjahr noch nicht erreicht und ſind angeblich nach Amerika gegangen .

Berechnungen angeſtellt wurden , heute die nachſtehenden genaueren Mittheilungen folgen laſſen . Die Generale und Stabsoffiziere jind jo gut

Ordre vom 14. September – alio auf Grund vorläufiger -

wie leer ausgegangen , denn es iſt nur ein Oberſt des In : genieur-Corps zum General-Major befördert worden . Aller:

Ein ſolches Beiſpiel über Berlin wäre intereſjanter, iſt mir aber nicht zugänglich geworden.

dings haben aud ) bei der F43: Artillerie 2 Oberſten durch

Zieht man in Erwägung, daß die Dienſtzeit als Ein: jähriger Niemand unter 10–1200 Mt. leiſten kann , bei der

Ernennung zu Inſpecteuren Stellungen erhalten, die ſie bei höherem Dienſtalter zum Aufſteigen in die Generals-Charge berechtigt, und bei derjelben Waffe und den Ingenieuren ſind

Cavallerie nicht unter 3000 Mt.,1 jo wird dieſer Voriclag

mehrere Oberſt: Lieutenants zu Regiments: Commandeuren x .

berechtigt erſcheinen .. Da die Statiſtik nicht genau vorliegt , jo fann dieſe

ernannt, Beförderungen in höhere Charger aber haben erſt bei den Hauptleuten und Nittmeiſtern ſtattgefunden , von denen 70 zu Majors aufgerückt ſind ; Beförderungen zu Hauptleuten , beziehungsweije Nittmeiſtern zählen

Berechnung nur auf Schätzung beruhen . Ich tarire den Ertrag eines ſolchen Wehrſteller: Gejetzes auf etwa 30 Millionen .

Die Wehrreform erheiſcht, wie oben ſkizzirt , eine Steuerſchraube ohne Ende.

wir 461 , und nicht weniger als 868 Second- lieute nants ſind Premier lieutenants geworden.

Die Frankfurter Finanz: Commiſſion ſollte auch nicht 60 Millionen , ſondern etwa das Doppelte in Vorſchlag bringen . Es muß eine Amortijation der ſtets wachienden

Was die einzelnen Waffengattungen betrifft , jo ſind bei der Infanterie die Beförderungen 311 Majors nur

Staatsſchuld vorgeſehen werden , die 120 Millionen im

gering geweſen, weil die bisherigen überzähligen Majors ( die

Juliusthurm zu Spandau ſind für die jetzige Mobilmachung unzureichend, können den Zweck nicht mehr erfüllen , weshalb

|

dieſe Sumine damals in Gold niedergelegt wurde. Lernen

1

wir aus der Geſchichte, daß das arme Preuſsen ſich durch ſeine Sparſamkeit nach 1815 aus den Händen eines Nothſchild befreite. Wir dürfen nicht noch abhängiger werden 1

von den Millionen der Beherricher der Börje .

Die allgemeine Abrüſtung wird ſtets der ideale Gedanke aller Zukunft bleiben . Es wäre viel idcaler , wenn die Völfer der Ende beſtrebt wären , im Frieden mit einander die ideale Ausgeſtaltung der Volksjeele 311 erſtrebeni, oder wie man dieſe Beſtrebungen jonſt nennen will. So lange dieſer Zuſtand nicht erreicht wird , müſſen

gerade wir Deutſche im Herzen Europa's zun Kriege gerüſtet ſein, um den Frieden Europa's zu erhalten. Nur dan 11 wird Heimdal Deutichla 11ds Schut gott bleiben ! Und dieſer in Waffen ſtrotzende Friede koſtet Geld. Es ſind noch eine Menge nothwendiger Ausgaben für Armee und Marine in Folge der Wehrreform nicht gefordert worden . Der Staat wird unehr nöthig habert . Die Steuern müſſen die Schultern tragen , welche ſie tragen können , ohne den Wohlſtand des Volfes zu beläſtigen . Warum ſtr äubt man ſich gegen die gerechte Wehrſteuer ? !

13. Hauptleute) zu Commandeuren der neuen 4. Bataillone ernannt ſind. Es ſind in Folge deſſen Beförderungen zu

Majors gar nidit nöthig geworden, und nur 24 meiſt alte Hauptleute ſind überzählig 311 Majors befördert.

Die Be :

förderten ſind, von Adjutanten und Generalſtabs : Oifizieren abgeſehen , Hauptleute aus Januar bis März 1885 und Offiziere aus 1869 oder 1870. Bei den Beförderungen zu

Hauptleuten, deren die Infanterie 294 hatte, iſt der Lieute nants : Jahrgang 1878 ganz und 1879 zum allergrößten .

Theil erſchöpft; vereinzelt ſind auch Offiziere aus 1880, dieſe allerdings vorläufig ohne Patent, zu Hauptleuten befördert. Von den Second Lieutenants der Infanterie jind 588 zit

Premier -Lieutenants befördert. Es iſt dadurch der Neſt des Jahrgangs 1884, der ganze Jahrgang 1885 und der Jahr gang 1886 bis zum Auguſt einſchließlich erſchöpft. Eine beträchtliche Anzahl von Difizieren aus September bis De: cember 1886 iſt zwar ebenfalls befördert , hat aber 110 ch

fein Patent erhalten. Die Infanterie-Offiziere gebrauchen alſo jetzt nur 7-8 Jahre bis zur Beförderung zum Premier Lieutenant, was ſeit 1870/71 nicht mehr vorgefommen iſt. Bei der Cavallerie ſind die Beförderungen , da .

hier Stellen - Vermehrungen nicht ſtattgefunden gering geweſen. Wir zählen 4 zu Majors , meiſtern und 20 zu Premier Lieutenants. Die Verhältniſſe der Cavallerie ſind im Vergleich zu

haben , nur 12 31 Nitt Dienſtalters den anderen

Waffen in den unteren Chargen ſehr ichlecht. Zwar iſt der

Nittmeiſter - Jahrgang 1885 bereits faſt ganz zuin Major aufgerückt, aber es giebt 110ch zahlreiche Premier: Lieutenants, die 1879 und ſelbſt einige , die bereits 1878 Offiziere ge .

Die jüngſten Beförderungen und die Dienſtalters : Verhältniſſe der Deutſchen Offiziere. [R.] Die durch die Heeres-Vermehrung vom 1. October 8. I. veranlaßten Beförderungen haben einen bemerkenswerthen

meſen ſind . Bei den Second- Lieutenants iſt der Jahrgang 1885 noch faſt ganz unberührt, und Beförderte aus April 1885 haben noch nicht einmal ein Patent erhalten .

Einfluß auf die Dienſtalters - Verhältniſſe der Deutſchen

Bei der Feld : Artillerie haben 12 Beförderungen

Offiziere geäußert. Hierüber eingehende Berechnungen anzu-

zu Majors ſtattgefunden , bei denen die Beförderten aber

.

ſtellen und Vergleiche init den bisherigen Zuſtänden zu ziehen ,

meiſt nur den Charakter als Major erhalten haben. Es iſt

iſt ganz lehrreich. Wir möchten daher den bereits in Nr. 70

hierbei der ganze Hauptmanns . Jahrgang 1885 und 1886

638

bis zum Februar aufgerückt , jo daß die Feld-Artillerie hier um nahezu 1 Jahr beſſer ſteht als die Infanterie. Bei den

einer solchen Verſtärfung des Offizier - Corps der Werth deſſelben ſtets gleichen Schritt hält .

Premier: Lieutenants der jeld - Artillerie ſind durch 71 Be

förderungen die Lieutenants: Jahrgänge 1878 und 1879 ganz erſt õpit , und 110ch von 1880 iſt ungefähr die Hälfte auf: gerückt; bei der Garde ſind ſelbſt Difiziere aus 1881 zu

a dr id tell.

Deutſches Reidi. $

[Die Heeres : Ver : Mü n doen , 3. October. ſtärkung und die Offiziers : Beförderungeni.

Hauptleuten befördert . Von den Second - Lieutenants der Feld-Artillerie jind nicht weniger als 130 311 Premier-Lieute: nants aufgerückt ; es ſind dies die ganzen Jahrgänge 1885

Beabſidytigte Einführung einer Dunkelblauen 31 : fanterie: Uniform ].) Die mit dem heutigen Tage in Kraft

und 1886 , auch vom Jamiar 1887 ſind bereits einzelne Offiziere befördert. In dem Premier Lieutenants : Stande ſteht

getretene Heere 8:Verſtärkung hat für das Offizier: Corp8 des Bayeriſchen Heeres eine Reihe von Perſonal: Veränderungen

.

gebradt, von denen im Ganzen 299 Offiziere betroffen worden

die Feld - Artillerie alio um ungefähr 3/4 Jahr , in dem Second- Lieutenants : Stande um 4 Monate beſſer als in der Infanterie: Am beſten iſt bei den Beförderungen die Fuß-Artillerie .

fortgefommen , die 16 Beförderungen 311 Majors , 44 311 Hauptleuten und 64 zu Premier - Lieutenants hatte.

311

ſind . Zu neuen Stellen wurden ernannt bei der Infanterie 23 Bataillons Commandeure und 47 Compagnie: Chefs ; bei der Feld: Artillerie 4 Abtheilungo: Commandeure und 10 Batterie: Chefs ; bei der Fuß: Artillerie 5 und bei den Pionieren und Eiſenbahntruppen 3 Compagnie Chefs. Die übrigen 217 Ver: änderungen erſtrecken ſich auf Verjeßungen in den verſchiedenen Truppentheilen, ſowie auf Beförderungen , wobei 6 Majore, 12

Majors ſind alle Sauptleute aus 1884 , 1885 imd die 3 älteſten aus 1886 aufgerückt, die ſeit Juni 1885 allerdings noch ohne Patent. Es ſind damit alle Saupt cute, die vor März 1872 Offiziere geworden ſind, in die Stabsoffiziers: Stellen eingerückt. 311 Hauptleuten ſind alle Lieutenants aus 1881 ud 1882 und jelbſt einige aus 1883 aufgerudt,

9 Hauptleute, ſowie 5 Premier Lieutenants Patente ibrer Chargen Im Sanitäts : Difizier: Corps fanden 37 Verände: rungen ſtatt, und das Veterinär: Perſonal iſt mit 6 Verände : rungen bet beiligt.

jo dai hier alio die Fuß- Artillcrie um 31/2 Jahre beſſer ſteht als die Infanterie und um faſt 23/4 Jahre beſſer als die Felo - Artillerie . Bei den Second : Lieutenants ſind die Jahrgänge 1885 und 1886 eridhöpft, und von 1887 iſt der ſtarte Januar auſgerückt ; hier ſteht alſo die Fuz - Artillerie

Hälfte 008 vorigen Jahrhunders als Kopfbedeđung des

.

der Feld : Artillerie faſt gleich.

Bei den ingenieuren ſind 11 Beförderungen zu Majors, 37 zu Hauptleuten und 47 zu Premier Lientenants erfolgt . Es ſind dabei aufgerückt 311 Majors der Haupt manns- Jahrgang 1884 und 1885 bis zum Mai, 311 Haupt leuten der Lieutenants- Jahrgang 1879 und 1880 bis zum Mai und zu Premier - Lieutenants die ganzen Lieutenants

Hauptleute und 108 Premier:Lieutenants ernannt wurden und erbielten .

Wie es einem Berichterſtatter der „ Cöln. 3tg. " ideint, jollen Veränderungen mit der hellblauen Uniform vor: genominen werden . Befanntlid) hat der auf Anlaß eines

Engländers, des Generals Thompſon , während der zweiten Baperijden Heeree cingefübrte Raupenhelm als maleriſtes , aber recht unpraktijdes Kleidungsſtück eine bundertjährige Eriſtenz gefriſtet, um idoließlid, unter der mehr nüdtern erwägenden als künſtlerijd eigenſinnigen Regentídaft bee Prinz: Regenten Luit : pold , Nöngliche Hobeit , zu Gunſten der Pickelhaube in die

Muſeen und Alterthum8-Kammern 311 wandern . Unpraktiſd iſt auch die ſich allzu jdarf von den Farben te8 etwaigen Gefech18 : Geländes abhebende und deshalb ein vortrefflides Ziel dar: bieten de hellblaue Bayerijdie Uniformirung. Naddem die Oeſters reider ibre früheren ſchönen , aber gleidfaU8 unpraktijden Uni : formen abgedajjt baben , dürfte das Bayeriſdie Blau außer dem Starlad) der Engländer wenigſtens bei der großen Maſſe der

Jahrgänge 1885 und 1886 . Bei den Eiſenbahn : T r 11 p p en haben ſtattgefunden : 1 Beförderung zum Major (Hauptmann aus November 1885),

Infanterie die einzige in Europa nod vorhandene belle oder beſſer gejagt grelle Uniformfarbe ſein. Es klingt daber in Un: betracit der Thatſadje, daß ein alterfahrener Soldat das Bayeriſche

3 zu Hauptleuten ( Lieutenants aus 1879 imd October 1880) und 15 zu Premier-Lieutenants ( die ganzen Jahrgänge 1885

von Sig ! ' s „ Vaterland“, dann aber auch vom „ Bayerijden

.

Staatejdifi lenft, feineemege unwahrideinlid , was zunädſt

und 1886 )

Courier “ und anderen Vlättern (theilweiſe allerdings unter

Beim Train jind nur erfolgt 2 Beförderungen zil Majors (Nittmeiſter aus 1884) und 4 z11 Premier Lieutenants

Verwahrung oder Hinzufügung eines gelinden Zweifelo) behauptet wurde, daß nämlich der vorräthige hellblaue Tudzſtoff nahezu aufgearbeitet ſei , daß Neuanſdaffungen in dieſer Farbe nicht mehr gemad)t würden und daß bereits große Beſtellungen auf

(Lieutenants aus 1884 mmd 1885) . Die Beförderungs: Verhältniſſe beim Train haben ſich ſehr verſchlechtert. Es ſind noch Premier - Lieutenants vorhanden , die 1877 , alio .

vor 16 Jahren , Offiziere geworden ſind, und der Second: Lieutenants - Jahrgang 1885 beſteht noch aus 8 Mitgliedern . Allerdings findent jetzt auch Zurückverictzungen in andere Wafia ſtatt ; jo ſind 2 Lieutenants vom Train als Premier: Lieutenants zur Feld - Artillerie gekommen , von denen einer erſt im December 1877 Oifizier geworden iſt. Eine ſo zahlreiche Beſetzung von Difiziers: Stellen , wie ſie zum 1. October 8. g. ſich als nothwendig erwieſen hat , iſt faum jemals in dem Preußiſch- Deutſchen Heere dageweſen . Allerdings war auch die Truppen - Vermehrung eine ent iprechend ſtarfe, wie ſie wohl in ähnlichem Umfange fich fo : bald nicht wiederholen wird. 3u1 wünſchen bleibt, daß mit

dunfelblaue8 Tudi ergangen ſeien. Soûte eine derartige Neues rung thatſädlich geplant ſein , ſo wird man gewiß, um nicht unnöthige Empfindlichkeiten bervorzurufen , bis kurz vor der Einführung jo wenig a18 möglid davon ſprechen, wie es ja ähnlid auch bei der Abdaffung dee überlebten Raupenbelis

ergangen iſt. Un maßgebender Stelle verläßliche Erkundigungen einzuziehen, iſt aus dieſem Grunde unthunlid. Auch beweiſt es nichts für oder gegen , wenn die „ Neueſten Nachrioten " in ciner anſdeinend officiöjen Notiz darauf hinweiſen , daß wohl die Einführung eines neuen Muſters der Litewka (einer ſad: artigen Blouſe) zu dem Gerüdet über die dem Bayeriſchen Hellblau drobende Gefahr Anlaß gegeben habe. Während alſo

mit oder ohne Begründung daron die Nede iſt, die Bayeriſche Infanterie derjenigen des übrigen Deutſchlands ähnlicher zu

maden, läuft ein anderes Gerücht um , daß bei der grün uni formirten Bayeriſchen Gendarmerie die Pidelhaube burd, bad Käppi erjeßt werden ſolle.

639

Großbritannien .

Belgien. * Brüſſel , 6. October. [Beabſidytigtc Umbildung de Heeres .) General Brialmont, der Abgeordnete der Stadt Brüſſel, hat während der Parlaments : Ferien den voll

der Seeles . ] Heute iſt ein Blaubudy der Regierung über das Britiſche Heer erſøienen . Nach demſelben beſtand die

ſtändigen Plan einer Belgijden Hieres Neform ausgearbeitet,

Stärke deſſelben im Jahre 1892 au8 217 784 Offizieren und

London, 6. October. ( Gegenwärtiger Stand

den er in der bevorſtehenden Si'aimer: Seſſion in Form eines

Mannjdaften.

Gefeßentwurfs einzubringen beabſittigt. Die „ Indépendance

britannien und Jrrland und 109 880 in Indien und den Colonnien . 41 659 Nicruten traten im Verlauf des Jahres

Belge " giebt hierüber folgende näbere Mitteilungen : Damit

Belgien im Stande jei , jeine Neutralität wirkſam zu vertheidigen,

Von ihnen ſtanden 107 904 Mann in Groß

in die Armee ein. Der Abgang in Folge von Tod , Entlaſſung , Deſertion 2c. ſtellte ſid) auf 38 223 Mann Geraus . Es wurden

ſoll es feine gegenwärtige, 180 000 Mann ſtarke Armee auf 246 000 Mann erhöhen , von denen 80 000 zi1r Vertheidigung

im Jahr 1892 11 267 Kriegsgerichte abgehalten , d. 6. etwa

der Maas:Befeſtigungen , 15 000 zur Vertheidigung Antwerpene,

500 mehr als im Vorjahr , ſo daß ſich der moraliſdie Zuſtand

116 000 für die Feld : Armee und 35 000 Mann für die Aus:

des Heeres cher verſdylimmert zu baben iheint.

bebungs-Nejerve erforderlid ſheinen . Die Feld : Armee ſoll aus 7 gemiſchten Diviſionen und einer unabhängigen Cavallerie:

204 407 Unteroffizieren und Mannſbaften waren 156 781 Engländer, 15 917 Shottent und 27 143 Irländer. Heute

Diviſion beſtehen.

Der thatſächliche Beſtand von 246 000

Mann wird gebildet durd; 12 Jabrgänge von je 25 000 Mann; jeder Jahrgang liefert 15 000 Mann für 018 active Huer und

10000 für die Neſerve. Die Dienſtzeit unter den Waffen wird für Cavallerie und Feld- Artillerie auf 30 Monate in den 4 erſten Jahren , nebſt einmonatlider Einberufung im 6. Jahre ,

für Infanterie, Feſtung8- Artillerie und alle übrigen Waffen Gattungen auf 24 Monate in den 4 erſten Jabren, nebſt 2 Einberufungen von je 1 Monat im 6. und 9. Jahre berab: geſetzt. Leute von guter Führung, die ſidsmit Erfolg einer

giebt es weniger Irländer in der Armee, als je .

Vou den

Was die

Confeffion8:Verhältniſſe angeht, ſo gehörten 139 442 Mann

der Englijden Staatsfirdie an, 14 890 waren Presbyterianer, 10707 36 530 bringen. 76 595 10579

Methodiſten, 1511 waren Anhänger anderer Secten , waren Karholifen und 1327 unter keine Rubrik zu Die Nejerve erſter Claſje zählte am 1. Januar 1893 Mann , die Miliz 116 352 Mann , die Ycomanry und die Freiwilligen : Corps 225 425 Mann . Der

Neſerve und Miliz feblt es ſtark an Difizieren.

praktijden Prüfung über die an ihre Waffengattung geſtellten Anforderungen unterzicben , können idyon nað 18 Monaten beurlaubt werden . Einjährig Freiwillige ſollen ebenfalls in die Armee aufgenommen werden , doch darf deren Zahl nicht mehr

als 1000 betragen . Das Stellvertretungs-Syſtem muß ein für allemal abgeſchafft, die Logziehung aber beibehalten werden , da Belgien ſelbſt bei einer Jahred : Aushebung von 25 000 Mann alljährlich 26 000 überzählige dienſttagliche Leute liefert,

Krit i k .

Taschen -Kalender für das leer, mit Ge nehmigung des Königlichen Kriegsministeriums her ausgegeben von W. Freiherrn v . Fircks, General Major und Commandeur der 21. Infanterie -Brigade.

die durd Ausloſung vom Militärdienſt befreit werden , aber

17. Jahrgang, 1894. Berlin 1894, Verlag von A. Bath .

dafür ſofort in die Bürgergarde eintreten ſollen .

Preis 4 Mk .

Die Bürgergarde, die obne Verfaſſunge: Aenderung nidyt

abgeſdafft werden fann , beabſidytigt . General Brialmont in eine Art von Landwehr umzugeſtalten. Sie jou in eine active und in eine nicytactive Bürgergarde zerfallen : activ in den Gemeinden von mehr als 5000 Einwohnern, nidotactiv in allen übrigen Gemeinden. Die active Vürgergarde jou beſtehen aus einem erſten Aufgebot (den leuten von 20 bis zu 30

Jabren ) und einem zweiten Aufgebot (30–40 Jahre), das erſte Aufgebot wird im Kriegofall mobil gemacht und unter: ſteht dann der Autorität des Kriegsminiſters. Die Soldaten der activen Armee jollen nad 12jäbriger Dienzeit ebenfall8 zur activen Bürgergarde übertreten können, wo ſie ein werthvolle8 Difiziers -Material abgeben werden . Die nidytactive Bürger: garbe iſt beſtimmt, die im Kriege in der Ausbebung8- Nejerve

[R.] Wenn ein Taiden - Ralender zum 17. Mal wieder: kehrt , dann muß er wohl gut, d. 5. nütlid) und angenehin ſein . Und das iſt in der That ein Lob , weldjes man dem Fir & 8 iden Militär: Kalender nachſagen fann , auch wenn man nicht weiß , daß dieſes Tagebud init 311 jenen Büchern gehört , weldse nach Erlaß der Kriegsminiſterien in Berlin, Dresden und Stutt: gart von allen Truppentheilen aus dem Unfoſtenfonds angeſchafft werden dürfeni .

Der neue Jahrgang

welcher dag Dienſtjahr vom 1. October 1893 bis zum 30. September 1894 behandelt -

umfaßt gegen 500 Druďjeiten und enthält ſo viele neue mili täriſdie Beſtimmungen wic noch kein Vorgänger gebracht hat,

activen Bürgergarde müſſen außerdem eine jährliche Webrſteuer von 10-100 France, je nach den Vermögens: Verhältniſſen des

cin Beweis , daß das militäriſchen Verordnungen willkommenes Hülis : und activen Offizier ſein muß, Die Eintheilung des

Einzelnen, bezahlen .

geblieben .

Dieſer Brialmont’ide Neformplan joll nur eine ganz geringe Mehrbelaſtung des Militär: Budgets zur Folge haben. Abgeſehen nämlid von der Erſparniß , die durd) Verkürzung

Kalender zu bringen pflegt – Jabres , Monato: und Jagd Standverbältniſſe 2c .

der Dienſtzeit erreicht wird, beabſichtigt General Brialmont

während der 2. Tbeil in 14 Abſchnitten die militärijden Dienſt

durch Unterdiücung zahlreider überflüſſiger Offiziersſtellen be:

verhältniſſe bebandelt und zwar in folgender Ordnung: 1 ) Er:

entſtehenden Lücken auszufüllen .

Die Mannſdaften der nicht

Jahr 1892/93 ſehr frudytbar an geweſen iſt. Daß er ſomit ein Auskunft8bud beſonder8 für den liegt auf der Hand. Stoffes iſt faſt genau die frühere

Der 1. Theil enthält dadjenige, was ein Taſchen:

Kalender, Genealogiſdes, Angaben über Poſt und Telegraphie, am llmfang kleinere,

und iſt der

Unter dieſer Vorausſetzung

gänzung, 2) Entlaſſung, 3) Verſorgung, 4 ) Remonte, 5) all:

wird ſich die Mehrausgabe auf 9 Millionen Francs belaufen, der aber eine weitere Erſparniß von 3 Millionen in Folge

gemeine Dienſtobliegenbeiten , 6) innerer Dienſt, 7 ) Rang: und

deutende Grípaniſſe zu erzielen.

Abſchaffung der durd die perſönliche Dienſtpflidt überflüſſig gewordenen Remuneration und eine Einnahine von 4 Millionen aus der Wehrſteuer gegenüberſteht, ſo daß in Wirklichkeit die Heeres-Neform nur eine Erhöhung des Militär- Budget8 von 47 auf 49 Millionen Franken zur Folge haben würde. (E8

bleibt nun abzuwarten, wie ſich die Kammer zu dem Plan des Generals Brialmont verhalten wird .)

Dienſtverhältniſſe, 8) äußerer Dienſt, 9) Gerichte dienſt, 10 ) Be kleidung und Ausrüſtung, 11 ) Beſoldung, 12 ) Natural.Ver: pflegung . 13) Reiſe und Beförderung, 14 ) Quartier und 1

Servis, - Alles wohlgeordnet und gut vorgetragen.

Somit empfehlen wir dieſen neuen Jahrgang angelegentlic). Die Angaben der militäriſden Gedenktage ſind zahlreich); recht zweckmäßig iſt, daß die Tage des 17. Jahrhunderte nach dem Gregorianiſdien Kalenden aufgeführt ſind. Die äußere Aus: ſtattung iſt die befannte hübſche und praktijde.

640

Ilzeigen é . Schriften des Generals v. Goebeit.

Das Treffen bei Kiſſingen alt 10. Juli 1866 . Dargeſtellt von

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Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

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„ Der fleissige Verfassergibt mit der vorliegenden Abhandlung

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die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen , Theorie

Dr. med . H. Fröhlich .

des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

Königlich sächsischem Oberstabsarzt I. Classe .

folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig . Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig. keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er setzt hierbei die Kenntniss der „Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig-Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

MBUAT

Allgemeine Militärzeitung. Ad tundredzigfter Jabrgang.

No. 81.

1893.

Darmitadt. 11. October.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s

und Samit a gs. Preis des Jahrgang : 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit Frantirter Zuſendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans firte Zuſendungen angenommen.

3 n halt :

Huijäße. Die diesjährigen Kaiſer-Manöver und ihre ausländiſche Beurtheilung.

Ueber die Linien (Linien -Verſchanzungen ) in Mittel-Europa

im 17. und 18. Jahrhundert, von Kleemann.

Berſchiedenes. General der Cavallerie v. Verſen 1. Feldmäßig angelegte Armee Nadridten . Deutiches Reich. Berlin. (Berathungen über ein neues Cavallerie-Erercier-Reglement. Manöver.]. Dänemarf. (Das Militärund Marine-Budget für 1894.95.Shluß der Manöver. ] Aritit. La fortification passagère en liaison avec la tactique par V. Deguise. Feuilleton. Das Andreas Hofer- Feſt in Innsbruck. Neue Militär - Bibliographie. Berichtigung .

-

Allgemeine Anzeigen .

Die diesjährigen Kaiſer:Manöver und ihre ausländiſche Beurtheilung. In dieſem Herbſte haben Raijer - Manöver des

Deutſchen Reichsheeres in einer noch nicht dageweſenen Aus dehnung ſtattgefunden . Nicht weniger als 5 Armee - Corps das 8. , 16. , 15. , 14. und 13.

-

haben der Reihe

nach , theils einzeln , theils einander gegenüberſtehend , Ge legenheit gehabt, vor den Augen ihres Allerhöchſten Kriegs herrn den Stand der von ihnen erreichten Ausbildung dar:

rijchen, Sächſiſchen , Badiſchen, Helliichen, Württembergiiden 2c. Truppen an den Tag gelegt ; auch liegt es auf der Hand , daß von ihnen das beſte Wollen eingeſetzt wird , um die Prüfung würdig zu beſtehen . Es iſt nun aber nicht der

Zweck dieſer Zeilen , bei jolchen regelmäßig wiederkehrenden Anerkennungen der Truppenleiſtungen länger als nöthig zu verweilen , die zwar wohlverdient ſind , jedoch einzelne Aus denn wo ſtellungen , die ja überall vorkommen müſſen Licht iſt, fann es auch nicht an Schatten fehlen – in den für die Deffentlichkeit beſtimmten Rundgebungen gänzlich aus : -

-

ſchließen . Wir halten es daher für zweckmäßig , hier von

zulegen ; zugleich war bei dem 8. und 16. - ebenſo wie

jolchen Aeußerungen Kenntniß zu geben , welche eine fachliches

beim 3. und 10. Armee-Corps

unbefangenes Urtheil in ſich ichließen und finden das leptere ausgeprägt in jenen Bemerkungen , welche der fremde Bericht: erſtatter , lo z. B. jener der „ Times ", als Zuſchauer der

eine Cavallerie : Diviſion

zuſammengezogen worden , um vor Seiner Majeſtät dem Raiſer Wilhelm II. größere Manöver auszuführen. Daſ bei dieſen Raiſer -: Manövern alle militäriſchen Erfin dungen , welche die lezten Jahre gebracht haben , erprobt wurden , war ſelbſtverſtändlich ; ſo ſind nicht nur die neu,

artigen Zelte in Gebrauch genommen , ſondern auch die Brieftauben praktiſch erprobt worden, ferner war dem 16. Armee .

Corps ein Luftſchiffer - Detachement zugetheilt geweſen , kurz es haben alle militäriſchen Neuerungen ihre praktiſche Anwendung gefunden , um ein Urtheil für deren Gebrauch im Ernſtfalle zu gewähren .

Im Ganzen und Großen haben die Kaiſer - Manöver, wie dies ſchon aus den Allerhöchſten Erlaſſen und zahlreichen Gnaden bereijen für Führer und Truppen flar erkannt werden kann , eine vortreffliche Ausbildung der Preußiſchen , Bayes

Raijer- Manöver in drei geſonderten Berichten des genannten Blattes veröffentlicht hat . Sein erſter Manover-Bericht beginnt mit einer eingehen

den Betrachtung über die überraſchende Beweglichkeit der Truppenmaſſen. Der Verfaſſer – der offenbar vom Deutſch: Franzöſiſchen Kriege her auch andere Erinnerungen beſigt als diejenigen eines jcharfſinnigen Leſers greift auf die Zeit zurück und erörtert die Frage , ob es die Ueberzahl war, die den Deutſchen Heeren zum Siege über die ihren

Gegnern an perſönlicher Tapferkeit nicht nachſtehenden, dazu auch mit beſſeren Gewehren bewaffneten Franzoſen perhalf. Er kommt zu dem Schluß , daß ſelbſt in denjenigen Fällen, in denen die Franzoſen die Vortheile des Bodens und der

642

Zahl für ſich hatten , ihre Offiziere und Heerführer das nicht auszunußen wußten und ſtets , jeder auf eigene Hand, ohne Zuſammenhang und Verſtändigung mit den Zunächſt: ſtehenden vorgingen . Auf der Deutſchen Seite dagegen, wo

die Oifiziere weniger Kriegøerfahrungen beſaßen, gaben tak: tiſche Befähigung und Thatkraft den Ausichlag ; jeder Oifizier und jeder Mann war mit ſeiner Aufgabe durch und durch vertraut, jede Truppen -Einheit hielt Fühlung mit den benach :

Manövern folgen. Einige bemerkenswerthe Stellen mögen hier wörtlich folgen :

„ Wenn wir feſthalten , daß die Hauptaufgabe dieſer langen Uebungszeit in taktiſchen Uebungen beſteht, ſo iſt es klar, daß der Deutſche Offizier und der Deutſche Soldat

während des ganzen Sommers mehrmals in der Woche Feld: tag hat, wie wir es nennen , und daß er mit einem Worte unaufhörlich mit der praftiſchen Einübung ſeiner Aufgaben

barten , die verſchiedenen Waffengattungen waren auf ver

für den Kriegsfall beſchäftigt iſt. Wenn wir bedenken , daß

eintes Wirken bedacht, - ein Erfolg der planmäßigen Aus: bildung. In einem weiten Ueberblick beweiſt der Bericht:

dieſes Syſtem auf das ganze Heer ohne Ausnahme ange: wandt wird , ſo hört die großartige Leiſtungsfähigkeit, die wir

erſtatter alsdann an der Hand der Geſchichte der Napoleon :

in jeder Garniſonsſtadt des Reichs finden, für uns auf, ein

ſchen Kriege die Erfolge einer jolchen Ausbildung. So machte

Gegenſtand der Weberraichung zit jein.

ſich das Preußiſche Heer nach der Schlacht bei Jena die

fügen , daß das Feldichießen , d . h. taktiſche Uebungen im

Lehren des Gegners zu nutze und erſchien bei Waterloo als ein ihlagfertiges und gut ausgebildetes Heer gegenüber

Gefechtsichießen , einen wichtigen Beſtandtheil des Syſtems bildet , und das der Deutiche Soldat bei dieſen Uebungen

dem Franzöſiſchen, das in den letzten Jahren des Raiſerreichs ſeine ehemalige taftiche Gewandtheit unter der fortwährenden

jährlich 60 Patronen verichießt . Auch mag es intereſſant ſein zu erfahren , daß , während die Ausbildung im Gefechts

Verwendung ungeſchulter, zu junger Recruten eingebüßt hatte. Dann geht der Verfaſſer näher auf die Ausbildung des

Deutſchen Heeres im Frieden ein , wie ſie gegenwärtig be: trieben wird. Einige Ziele dieſer Ausbildung, insbriondere taftiche , ericheinen ihm denten vom Jahre 1870 geradezut

entgegengeſetzt; andere ſind wenig oder gar nicht verändert, aber immerhin auch der Voufommenheit näher gebracht, was auch für die Anordnungen zur Mobilmachung und zur Z11

Ich mag hinzu :

chießen das Hauptziel iſt, auch das Ererciren in der ge:

chloſſenen Reihe in feiner Weiſe vernachläſſigt wird ; ja , ein feierlicher Parademarſch beſchließt häufig einen langen Feldtag. Auf dieie Weiſe glaubt man am beſten die Schlafſheit wett zumachen , die durch die Anwendung des heutigen lojen Gje fechtsverfahrens entſteht ; die Gewohnheit des ſofortigen Ge

horſams, der Unterordnung des Willens und der Sehnen unter das Commando eines Vorgeſetzten fommt dadurch raſch

ſammenziehung, ſowie für das Einüben der Mannichaiten

wieder zu ihrem Recht.

gilt ; letztere haben ſich 1870 bewährt und bedurften feiner

fann die Disciplin auch unter dem Druck des modernen

Alenderung. Die Einübung iſt die Grundlage der Seeres:

Feuers erhalten werden .... Der Vergleich zwiſchen einem Bataillon , das eine Stellung angreift, und demſelben Ba taillon auf dem Paradetelde iſt faſt beunruhigend. Zuerſt

Tüchtigkeit und geſchieht nach einem

durch alle Grade hin:

durch richtig aufgefaßten und giit angewandten Syſtem .

Wo jolche Gewohnheiten wurzeln ,

cheint es , als herrſche Unordnung : jeder Mann hat einen

Dabei iſt die Köriegsverwaltung als eine jolche zu erwähnen , die genau in dem Geiſte der ſie beherrichenden Verordnungen thätig iſt. Die Wirliamfeit der Difiziere imd des General: ſtabs, auf die der Berichterſtatter noch zurückkommen wird,

gewiſſen Spielraum für ſich ; die Compagnien bewegen ſich von einander unabhängig in verſchiedenen Formationen, und in gewilien Augenblicken ſieht die Mannichait aus wie eine

bezeidinet er als wunderbar.

Meute , die über das Gelände toſt.

Er läßt eine Darſtellung des

Truppen dienſtes von der Einſtellung bis zu den Corps:

Rauin 20 Minuten

danach kann man daſjelbe Bataillon jehen wie ein Mann

Feſtſtadt, in der ſich neben den altitalieniſden Häuſer: Faſſaden

Das Andreas Hofer : Feſt in Inns : bruck . *) Inno b r u ck , 28. September.

Das war ein herrlidier,

ein einziger Tag ! Innøbruck iſt nun aber aud eine Feſtitadt obne Gleiden. Die Natur bat ihr herrliøſtes Feſtlleio an : gelegt, von den grünen Bergen ideint die Sonne bernieder und beleudytet die lieblidie, tief unten in das Thul gebettete

moderne Prad)tbauten erheben , in die ſit Altes und Neues barmonijd verbindet, und die mädtigen Beige alles überragen ,

die ewige Natur Alles überdauert, Alle8 verídönt, ſelbſt den prunkvollſten , von Menſdenband geſtoffenen Feſtesidinud über:

trifft . Mit klingendem Spiel und fröblidem Sang durdziehen

Bergen grüßt das ſonnige Grün berab , grüne Laub ſchmückt

ſie die Straßen ; bier laſſen die Meraner immetternd ibre Weijen ertönen , dort jenden die Zillerthaler ibre fröhlichen Judizer in die Lüfte hinaus, hier ſingen die Innobruder web muthsvolle, dort die a118 dem Puſterthale heitere Lieder. Alt und Jung, der greije Veteran und der junge Burſds, Ade ſind ſie von einem Gefühl bejeelt , Ade empfinden ſie den Stolz . daß bier einer Ihrigen gechrt und gefeiert wird, daß ſelbſt der

die Häuſer, und all’ die Tauſende, welche aus allen Deſter:

reidijden Landen hier eingezogen ſind, die S dyüßen und Jäger, die Bewohner der Berge und Thäler, – grün iſt ihre Tracht.

Andrea

RS

Feſtſtadt, in der ſid Banner an Banner reibt , in der Tauſende von Fahnen luſtig flattern und Guirlanden Häuſer und Straßen Feſtlid mit einander verbinden . Grün iſt Trumpf: von den

+

Kaiſer gekommen iſt, um das Andenken an einen Tyroler, an Hofer zu ehren.

Der Gedanke, Andreas , dem großen , begeiſterten, opfers

Grün iſt die Farbe der Freude und Fröblidheit , und Freude

freudigen Patrioten , dem ſein Vaterland und ſeine Freiheit über

und Fröhligkeit berrichen heute in Innsbruce Mauern . Es deint bier nur Fremde zu geben . Einer fragt den Anderen,

Alles liebenden Helder auf dem mit dem Andenken an den

und die Antwort lautet gewöhnlid : „ Jo bin ſelbſt fremd hier ! "

mal zu errichten, ſtammt vom Offizier: Corpe deg in Inøbrud

Und doch fühlen ſich A de hier heimiſch, in dieſer wundervollen

ſtehenden Kaiſerjäger- Regimente. Neben dem Kaiſer ſpendete der ärmſte Bewohner der Berge ſein Scherflein für das Denkmal,

*) Durch Mangel an Raum leider verſpätet. D. Red.

Paſſeier Wirth für ewige Zeiten verknüpften Jielberg ein Dent:

deſſen Ausführung Heinrich Natter übernahm und tros

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marichiren, mit einer Feſtigkeit, wie ich ſie ſonſt nirgends geſehen habe, wobei die Waffen durchaus taktgemäß gehand habt werden .. Bewegungen in der geſchloſſenen Reihe ſind

| Ueber die linien ( Linien : Verſchan : zungen ) in Mittel Europa im 17. und

überdies von der größten Bedeutung bei der vorbereitenden

18. Jahrhundert." )

Formation ziim Angriff, beſonders wenn es ſich im große

Von Kleemann , Königlich Bayeriſchem General-Major a. D.

Truppenmaſſen handelt. Das Deutiche Regiments: und Brigade - Grerciren ſteht in unmittelbarer Beziehung zu dem

Einleitung. Unter der Benennung Linien ( Linien - Verſchanzungen ), wie ſie zuerſt in den Kriegen am Ende des 17. Jahrhunderts

Kriegsdienſt , und ſoweit ich wahrgenommen habe , iſt es gewöhnlich auf die Formation und das Manövriren der

erſcheint, verſteht man zuſammenhängende Verſchanzungen von

jucceſiiven Linien bedränft , in denen die Truppen wenn *) Bengte Quellen und gülfsmittel :

möglich jo aufgeſtellt ſind, das jie zum Marſch gegen einen in Stellung befindlichen Feind bereit ſind. Die Bewegungen beſtehen darin , daß die urſprünglichen Linien zu allerlei Winkeln umgebrochen werden, mit einer ungleichen Zahl von Bataillonen oder Compagnien in jeder neuen Front ind in Fronten von verſchiedener Länge. Allein auch bei dieſen mehr praftiſchen Manövern herricht dieſelbe Genauigkeit, die

ſelbe Aufmerkjamkeit für die Einzelnheiten , für Uniform und Abſtand wie beim Parademarſch ; die Leute fommen mit Gewehr über “ mit der Einheitlichkeit vorbei , wie ſie im Handbuch ſteht, während die Offiziere, ob ſie nun ſtehen oder in Bewegung ſind , das Beiſpiel der unverbrüchlichen

Alijon , Herzog Marlborough und der Spaniſche Erbfolgefrieg. Leipzig 1852 .

Aquilinus , Hiſtorie des Bayeriſchen Kriegs. Cöln 1703 u. f.

Archiv für Artillerie- und Ingenieur - Offiziere. Berlin 1835 1. F. Archiv , Oberbayeriſches , für vaterländiſche Geſchichte. München .

1839 u. f.

A r chiv der vormaligen Feſtung Landau im St. B. Striegsarchiv. Ar neth , Prinz Eugen von Savoyen . Wien 1882. Beaurain , Ch. de , histoire militaire de Flandres 1690 - 94. La Haye 1776. Berwick , Mr. de, Mémoires. Amsterdam 1741 .

n

Straffheit geben , welche die Stellung des Deutſchen Solo daten nad dem Commando , Achtung “ fennzeichnet.

Sowie

Beſchreibungen der Königlich Württembergiſchen Oberämter. Stuttgart 1824 u. f. Brandt und Ciriacy , Geſchichte des Kriegsweſens. Berlin 1838 . Campagne de Mr. Duc de Villeroy et Mr. de Bedonas en Flandres. Amsterdam 1762.

die Bataillone Friedrich's des Großen , jo verdanft wohl

Clairac , Mr. de, l'ingenieur de campagne. Paris 1757 .

auch die heutige Deutſche Infanterie Vieles der Vollfommen : heit des Erercirens in geichloſjener Reihe. Die Formationen auf dem Paradefelde mögen niemals im Gefecht zur Ver: wendung toinmen , doch ſie ſind unzweifelhaft die beſte Schule für die Disciplin .“

Core , W., Leben und Denkwürdigkeiten des Herzogs von Marlborough. Deutſch von A. v. H. Wien 1820. Duvivier , M. , Observations sur la guerre de la succession

d'Espagne. Paris 1830. Faeid , Geſchichte des Deſterreichiſchen Erbfolgefriegs 1740-1748. Dresden 1787.

Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen , herausgegeben vom

( Fortſetung folgt .)

St. St. Kriegsarchiv .

Feuquière , Mquis. de, Mémoires. Londres 1737. Galißin , Fürſt v., allgemeine Kriegsgeſchichte. Aus dem Ruſſiſchen überſekt von b. Streccius 2c. Caſſel 1874 u. f. Gerneth , Geſchichte des Königlich Bayeriſchen 5. Infanterie-Regi ments .

Berlin 1883,

Histoire du Prince Eugène de Savoie. Amsterdam et Leipzig 1750.

aller ihm, namentlich von klerikaler Seite, in den Weg gelegten Hinderniſſe fraftvoll durd fübrte. Ein ſo feſtlich fröhliches Bild, wie am beutigen Tage, bat

bunte maleriſche Sdauſpiel ſtieg erſt zur vollen Höhe empor, als Kaiſer Franz Joſef , begleitet von den Erzherzögen Rarl Ludwig , ludwig Victor und Joſef Ferdinand ,

der ernſte gjelberg wohl noch nie geſehen . In der Bergplateaus erhebt fid, das noch von gebeinißvoller gebene Sofer: Denkmal. Im Hintergrunde haben in Glied die Paſſeier Aufſtellung genommen . Weiße

Mitte des Hülle um : Neih' und Strümpfe,

beim b und einem glänzenden Gefolge, den Denmaleplatz be : trat. Niemals vielleicht hat ſid je ein Bild entrout, in dem

idwarze Knieboſen , von filbergeſticktem Gurt feſtgehaltene rothe Weſte und braune 3oppe, grüner Bruſtlaß und dwarzer Hut

Prunk in jo bezwingender Weiſe vereinten, wie heute auf dem

mit feder, hoher, weißer Feder bilden die charakteriſtiſche Tracht der Paſſeier, welde, den Stußen über die Sdulter, ſtolz und ſelbſtbewußt baſteben . Gdyte Charaktertöpfe, in deren ausdrud8:

A18 der dem Raiſer entgegenbrauſende Jubel verhalt, als die in tiefer und hober Tonart ihre Begeiſterung heraus: idimetternden Muſikcapellen verſtummt waren , erſuchte in warmen

vollen Zügen Energie, Muth und Troß ſich ausprägen, beſigen

Worten Oberſt v . Utrid , der Vorſipende des Denkmals :

dieſe Paſſeier ! Vor dem Denkmal war ein Altar errichtet, vor dem fid), umgeben von 6 Bildöfen und 20 geiſtliden Würden :

Ausiduſce , den Monarden , das Zeiden zur Enthüllung zu geben . Der Kaiſer Franz Joſef feierte nun in einer kurzen

trägern , der Erzbiſdof von Salzburg aufſtellte. Es war ein Sdauſpiel eigener Art, an dieſer den friegeriſchen , patriotiſchen

Bauernhelden geweihten Stätte firdlicen Pomp entfaltet zu jeben . Veteranen aus dem Jahre 1848 und Schüßen - Depu: tationen aus ganz Deſterreid ſtanden neben hohen Militärs uno Beamten , deren glänzende llniformen einen eigenartigen Contraſt zu der einfaden Bauernkleidung bildeten . Neben dem Kaijerzelt befanden ſid) die didt beſetten Damen- Tribünen. Das

von

den

Miniſtern Graf Taaffe und Baron Welſer 8 -

ſich natürliche und höfiſche Prad )t, kirchlicher und militäriſcher Sielberg.

Unſprade Andreas sofer als einen im Glüď und Unglück

gleid pfliditgetreuen Patrioten , ale cin leuchtendes Vorbild für alle Tyroler, deſſen heute Fürſt und Volt gleich dankbar ge denken . Dann ein Wint des Raiſers , die Hülle fällt , und in ſeiner ganzen Kraft und Schönheit wird Andreas Hofer's Denkmal fidtbar. Salutirend ſteht der Monard) · vor dem Standbild des einfachen Mannes, Jubelruſe vermijden ſich mit den Klängen der Volkshymne , Weihrauc ſteigt empor, der

644

oft höchſt bedeutender Länge, oder auch eine weit ausgedehnte Neihe ſelbſtändiger , ſich gegenſeitig unterſtützender Werke permanenter, proviſoriſcher oder feldmäßiger Bauart. Shre Hoffmann , C. v., das Königlich Bayeriſche 4. Infanterie- Regiment. Berlin 1881 .

Ingolſtadt, Rathsprotocolle der Stadt, 1702 u. f. Kaußler, Leben des Prinzen Gugen von Savoyen . Freiburg i / B.

Aufgabe war , die dahinter liegenden Länderſtrecken gegen feindliche Einfälle zu decken oder ſtrategiſch und taftiſch wichtige Terrain -Abſchnitte gegen übernächtige Feinde halten zu können. Schon in älteſter Zeit finden wir die Anwendung fort: laufender, große Länderſtrecken umfaſſender Befeſtigungen als

Grenzi ch u ý wehren. Herodot berichtet von Grenzwällen der Skythen ;

1838.

Striegs acten der Stadt Cham im Bayeriſchen Wald. Handichrift im Hauptconſervatorium der Armee. Striegsarchiv , Königlich Bayeriſches , Acten über den Spaniſchen Erbfolgefrieg. Kriegsgeſchichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben von Erhard , Würdinger und Heilmann. München 1860 u . f. Lamberty , Mémoires pour servir à l'histoire du XVIII. siècle. Amsterdam 1735.

Lufft, A., der Feldzug am Mittelrhein 1793. Freiburg i /B . 1881. Maffei , Mrquis. de, Mémoires. La Haye 1740. Martens, E. v., Gejchichte der innerhalb der gegenwärtigen Grenzen des Königreichs Württemberg vorgefallenen friegeriſchen Er eigniſſe. Stuttgart 1847. Noailles , Mémoires du Duc de , in : Collection des mémoires relatives à l'histoire de France , par Petitot. Paris 1829. Noorden , 6. v., Europäiſche Geſchichte im 18. Jahrhundert. Spa niſcher Erbfolgekrieg. Diiſſeldorf 1870. Pajol , Cmte. de, les guerres sous Louis XV. Paris 1881–84. Pelet siehe Vault .

Quincy , Mquis. de , histoire militaire du Règne de Louis le Grand Roy de France. Paris.

N eich s archiv , Königlich Bayeriſches , Spaniſcher Erbfolgekrieg. Fasc . I. , III . , IV .

Röder v. Diersburg, Kriegs- und Staatsſchriften des Markgrafen Ludwig von Baden. Carlsruhe 1851 . Staudinger, das Königlich Bayeriſche 2. Infanterie - Regiment. München 1885 u . f. Theatrum europa eum 1617–1718. Vault et Pelet , mémoires militaires relatifs à la succession d'Espagne sous Louis XIV. Paris 1835 u. f. Verhandlungen der hiſtoriſchen Vereine für Oberpfalz und für Niederbayern .

Villars , mémoires du Duc de

Curtius Rufus in der Beſchreibung der Thaten Alexan :

der's des Großen erzählt , daſs dieſer König auf ſeinem Kriegszug gegen die Marder in das Innere ihres Landes

nicht ohne große Mühen eindringen konnte. Da , wo nicht 1

die Gebirge mit ihren Felſen und dichten Waldungen eine natürliche Schutzwehr boten , war die Grenze durch einen

lebendigen Verhau (Geb ück) verſchloſſen ; Bäume waren dicht an einander gepflanzt , deren Zweige nach abwärts gebogen und in die Erde geſteckt, ſo daß neue Stämmchen hervorwuchſen ; dieſe waren wieder in einander verflochten und bildeten eine undurchdringliche Hecke, welche nur durch

das Fällen der Stämme geöffnet werden konnte. Die Ein geborenen aber waren gewöhnt, durch das Geſtrüpp, wilden Thieren gleich, zu kriechen und beunruhigten aus dieſen Ver: ſtecken die Angreifer mit ihren Pfeilen.

Die großartigſte Grenzbefeſtigung aller Zeiten iſt die Chineſiſche Mauer , von welcher noch ein ſehr großer Theil ziemlich gut erhalten iſt. Ihre Erbauung fällt in das 4. bis 1. Jahrhundert v. Chr.; die Ausdehnung betrug faſt 300 geographiſche Meilen , umgog das ganze nördliche China und bildete die Schutzwehr gegen die Turaniſchen Völker. Ein Theil derſelben beſtand nur aus reinen Erdwällen , den größeren Theil aber bildeten außen und innen mit Mauern verfleidete Erdwälle bis zu 10 Meter Höhe und 8 Meter Villars , Vie du maréchal Duc de Villars, écrite par lui même. Paris 1785 .

La Haye 1738.

Zeitſchrift , Deſterreichiſche militäriſche. Wien 1808 11. F.

Erzbiſdof weiht jegnend dag Denkmal, die Böller knallen, ihr

griffen, der die Treue und die Kraft, den Stolz und den Troß

Schall pflanzt ſich von Berg zu Verg fort und giebt dröbrend Runde von dem Ereigniß, das ſich auf dem Fjelberg vollzogen

ſeines Volkes ganz verſtanden bat , konnte ein ſoldes Wert

hat.

Das war ein Augenblick, der den älteſten Mann über:

und ſelbſtbewugter Bauerntrup ſpreden aus dieſen Zügen. Die

wältigen muß, eine Scene, in der ſids ſtolzer Prunk und ſtürmijde Begeiſterung in Gottes mädytiger Natur in hinreißen:

Bauerntradit, der breite Hut, der iwwere , ſidui die Lenden legende Säbel ergänzen und erhöben das Weſen der Geſtalt.

daffen

Düſterer Ernſt und helle Begeiſterung, ehrlidie Kraft

der, zauberbafter Weiſe entfalteten .

Wie ein naiver , ſtolzer seld, der befiehlt nnd vertraut, der ſich

Ein Greis in Bauerntradt , der Poſtmeiſter Hiedler aus St. Leonhardt, ein Enkel Andreas Hofer's , tritt mit den Urenkeln des Helden , einem Geiſtlichen, 2 ſdmuđen Bauern buríden und einem Dirndl mit friſchem Geſidit, an das Denk mal ; ihnen geſellt ſich ein eleganter, blondbärtiger Herr mit einem Orden um den Hals hinzu, der Edle v. Hofer , der einzige männlidie Nadkomme von Andreas Hofer. Das ſchmuce Mädel legt einen mächtigen Kranz nieder mit der Widmung: Zur Enthüllung8-Feier des Andreas Hofer: Dent: male gewidmet von ſeinem Enkel und ſeinen Urenkeln Haller in Paſſeier. “ Kranz auf Kranz folgt, und bald verſchwindet unter Lorberen der hohe Granitſockel, auf dem ſich das Stand: bild des Helden erhebt. Natter's Andreas Hofer: Denkmal iſt die Schöpfung eines Künſtlers und eines Dichters. Die übergroße Geſtalt des Paſſeier Wirths iſt von großartiger Charakteriſtik. Nur der Künſtler, der Andreas Hofer mit dem Auge des Dichters geſehen, der bar Sinnen und Trachten des Helden ganz bes

von der geredten Sache und der erbabenen Vegeiſterung leiten läßt , jo läßt Jofer , die webende Fabne in der Hand, ſeinen

Blick in die Ferne über Berg und Thal jd weifen. Der in ungezwungener, kraftvoller Naturaliſtik gehaltene Unterbau iſt mit Eidenzweigen und Waffentropbäen geldımückt ; 2 Adler, der Deſterreidside, der den friebenefranz in ſeinen Färgen bält, und der Tyrolijde , der mit ſeinen Krallen eine erbeutetc

Fahnentrophäe und eine gelöſte Eijenkette hält , ſind in Bao: relief an dem Sodel angebrad) t. Sodel und Standbild, beide verbindet ein einheitlicher, madtvoller Zuy .

A18 ein Wahrzeidhen edhten Mannesmuthes und ſelbſtloſer Begeiſterung, als ein Wahrzeichen aufopfernder Liebe zum Vater: land und zur Freiheit , als ein Wahrzeichen , daß ſich hier Kaiſer und Voll in Dank für einen edlen Märtyrer und Patrioten, für einen Mann aus dem Volk vereint haben, ſteht für alle Zeiten das Andreae Hofer: Denkmal da.

645

Dide, verſtärkt durch eine große Anzahl überhöhender Wacht thürme.

Die Römer hatten zur beſſeren Vertheidigung ihrer Grenzen ausgedehnte Befeſtigungen angelegt und zwar da, wo

vorausgeſendet habe , um durch die Gehäge und verknickten Wälder Bahn zu brechen. Die eiſerne Zeit, welche von Mitte des 13. Jahrhunderts

an in Deutſchland herrſchte, hatte das Augenmerk wieder auf

Nhein , Donau , Euphrat, Tigris - die

die früher gebräuchlichen Grenzſchutzmittel gerichtet: Fürſten ,

Grenze bildeten , mittelſt einer Kette von Standlagern, Caſtellen , Thürmen, oder durch zuſammenhängende Befeſtigungs- Linien : Wälle und Gräben, Verpfählungen und Verhaue, hinter denen

Reichsſtädte , reiche Klöſter umzogen ihre Gebiete mit Land : wehren (legen , Zargen ), unter Benutzung aller von

größere Flüſſe

1

1

die Militär - Straßen mit Caſtellen und Wachthäuſern eine ſtrenge Bewachung und raſche Vertheidigung ermöglichen ſollten . Als uns zunächſt liegend möchte auf den Grenzwall hin : gewieſen werden , welcher oberhalb Kehlheim von der Donau

1

der Natur gebotenen Hinderniſmittel. Die land wehren beſtanden je nach den Orts- und Cultur: Verhältniſſen des Landes aus einem Wall mit Graben

oder einer breiten , künſtlich in einander verflochtenen dichten Hece (Gehäge , Gebücke), oder es war beides vereinigt, indem Wall und Graben mit Heden bepflanzt war.

Die Durch

in weſtlicher Richtung über Kipfenberg, Gunzenhauſen nach Lorch in Württemberg (Limes Rhaeticus ), von da nördlich nach Gelnhauſen an der Kinzig und von hier wieder weſtlich

gänge beſchränkten ſich auf die Straßenzüge und waren durch Wehrthürme, Blockhäuſer , ſtarke Schranken geſchützt und

nach über das Taunus -Gebirge an den Nhein führt (Limes Transrhenanus). An verſchiedenen Orten hat dieſe Linie

unter Aufſicht ſtändiger Wachen ; häufig ſtanden mit den Landwehren auch Auslugt hürme (Wartthürme,

bezeichnende Benennungen , als Pfahl , Pfahlrain , Pfahl

Eilthürme) in Verbindung.

graben , Teufelsmauer 11. 1. f. Ueberreſte von Nömiſchen Grenzwehren finden ſich auch in England ( Piftenmatter ), in der Dobrudſcha ( Trajanswall), in Ober -Egypten.

Alle Landwehren ſtanden unter beſonderem geſetzlichem Schutz, auch waren ſtrenge Strafen auf jede Beſchädigung geſetzt. Die jetzt noch häufig vorkommende Benennung: Land :

Die Neſte eines großartigen Schanzſyſtems, deſjen Er: richtung der German en zugeſchrieben wird, zeigen ſich unſeren Augen auf der langen Strecke von der Saale über

graben läßt ſich wohl nur als einfache Grenzbezeichnung deuten .

Leipzig in öſtlicher Richtung bis an die Oder in der Nähe

Für die damalige Zeit , in der nur ſchwergerüſtete

von Breslau , dann weiter nördlich zwiſchen der Oder und Warthe. Aber auch an ſehr vielen anderen Orten Deutſch lands , namentlich auf Bergkuppen , treffen wir auf Spuren von Urbefeſtigungen. Dieſe ſind entweder geſchloſjene Einzel werke Ningwalle - , meiſt auf Bergkuppen , in der Ebene von Waſſer umgeben und im Umriſſe dem Terrain

Reiter zim Kampf zogen oder Segelagerei oder Naub trieben , waren ſolche Landwehren ein ſehr werthvolles Schutzmittel ; wollte ein Durchbruch verſucht werden , ſo erforderte die

angepaßt, oder ſie zeigen ſich als Langwälle , Grenz wehren , deren jetzt vorhandene Lücken wohl durch natürliche

und künſtliche Hinderniſſe ausgefüllt waren . Wie die alten Germanen ihre Gehöfte mit Dornhecken zu umgeben pflegten , ſo waren auch die Grenzen ihrer Volls

ſtämme häufig durch Gräben und dichte Gehäge ( Gebücte ) gezeichnet und geſichert. Julius Cäſar berichtet , daß die Nervier zur Abwehr der Ueberfälle ihrer Nachbarn breite Specken angelegt hatten , indem ſie junge Bäume fappten , jo daß ſie neue Zweige anſetten und dann Dorn- und Brom beeren - Sträuche dazwiſchen pflanzten , und daß dieſe Gebücke das Eindringen des Römiſchen Heeres ſehr erſchwerten.

Uebergehend von der alten zur mittleren Zeit , ſtoßen wir unter Carl dem Großen auf langgeſtreckte Grenzwehren . Er ſelbſt hat gegen die Einbrüche der Slaven einen mächtigen Grenzwall ( Limes Saxoniae) von Lauenburg an der Elbe

bis an die Rieler Föhrde anlegen laſſen. Bei ſeinen Kriegs zügen gegen die Avaren hatte er ſchwierige Kämpfe durch: zuführen, um die mehrfachen Grenzbefeſtigungen dieſes Volkes

dazu nothwendige Arbeit ſo viel Zeit , daß die zur Ver: theidigung verpflichteten Einwohner der dahinter liegenden Ortſchaften indeſjen zur Abwehr herbeieilen konnten .

aber das Fußvolk in den Seeren das Uebergewicht über die Reiterei gewann , auch die Artillerie Fortſchritte gemacht hatte, konnten die Landwehren nicht mehr genügenden Schutz gewähren, – jie geriethen in Verfall und Vergeſſenheit. In den inneröſterreichiſchen Landen (Steiermart, Kärnten und Rrain ), welche mehrere Jahr: hunderte hindurch den räuberiſchen Ueberfällen der Osmanen ausgeſetzt waren , bildete ſich aus dem Volke ſelbſt eine eigene Grenzvertheidigung aus. Daſſelbe baute fich Caſtelle bei den Kirchen oder befeſtigte dieſe und die Kirche nebſt den um liegenden Häuſern, wo auch ſtets Brunnen und Lebensmittel für das hierher flüchtende Volt bereit waren ; auf allen Syöhenpunkten waren Holzſtöße geſchichtet, um ſofort längs

der ganzen Grenze Feuerſignale geben zu können. In dieſen Gegenden wurden ſpäter da , wo nicht natürliche Hinderniſſe das Eindringen der Feinde verhinderten, meilenlange Verhale und Pasſperren mit Blodhäuſern angelegt, denen die oben 1

(Avarenringe) zu durchbrechen.

erwähnten Caſtelle als Rückhalt dienten . In Nußland waren ſchon im 13. Jahrhundert gegen die Einfälle der Mongolen an der Süd- und Oſtſeite des

Aus nicht viel ſpäterer Zeit ſtammt die Erbauung des Danewerks ( Danne wirks), von den Dänen quer durch

Reichs ausgedehnte Linien -Verſchanzungen - Wälle, Verhave, Gebücke – errichtet worden. Peter der Große und Kaiſerin

Schleswig als Grenzwehr gegen die Deutſchen gezogen , das mehrfach erneuert und verſtärft, bis in die neueſte Zeit eine Rolle geſpielt hat.

Anna ließen in Südrußland ebenfalls ſolche Grenzwehren

Im Jahr 1126 wird vom Kaiſer lothar berichtet, daß er bei ſeinem Heerzug gegen Böhmen 200 Leichtgerüſtete

gegen die Einfälle der Tataren anlegen , doch ohne Erfolg , indein letztere die Linien , welche nirgends genügend beſetzt ſein konnten , ohne Mühe durchbrachen und hinter ihnen plünderten .

646

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts treten die linien

Verſ d ieden e s.

wieder in den Vordergrund: König Ludwig XIV. von Frankreich und der Kaiſerliche General-Lieutenant Markgraf

General der Cavallerie v. Verſen *.

Ludwig von Baden waren es , welche ſie zuerſt in aus:

[R.) Am 7. October d. 3. hat die Preußiſche Armee einens

gedehnter Weiſe in Anwendung bringen ließen. Wohl finden

ihrer hervorragendſten Cavallerie : Generale verloren : nad langen ſchweren Leiden iſt der commandironde General des III. Armee:

ſich Andeutungen , daß man ſich ihrer Tchon in den erſten .

Gorpe , General der Cavallerie und General Adjutant des Kaiſer v. Verſen geſtorben . Marimilian v . Verjen war am 30. November 1833 zu Paſewalt geboren , fam früh in's Cadetten : Corp8 und trat 1851 aus demſelben als Portepec

Niederländiſchen Freiheitskriegen , wenn auch in kleinerem Maßſtabe, bedient habe, doch fehlen hierüber ſichere Anhalts punkte.

Die damals gebräuchlichen Umwallungen der Lager, die Fähnridin dag 1. Garbe Landwehr-Ulanen : Regiment (heute

Circum- und Contravallationen im

Feſtungskrieg dienten

anderen Zwecken und ſind hier außer Betracht geblieben.

1. Garbe:Ulanen Regiment). Er beſuchte von 1859-1861 , während er gleichzeitig Adjutant der 2. Garde-Cavallerie: Brigade

Unter Ludwig XIV. entſtanden in den Niederlanden die ganze Provinzen umfaſſenden Flanderiſchen und Brabanter nebſt einer Anzahl kleinerer Linien ; Mark:

war, die Kriege:Afademie, wurde 1864 Rittmeiſter und ER : cadrone: Chef, fam 1866 in den Generalſtab und war während

des Krieges Generalſtab8 - Difizier bei der Cavallerie: Diviſion der II. Armee ; für die Gefecte bei Tobitidau und Noteiniß

graf Ludwig von Baden ließ eine fortlaufende Linie vom Neckar oberhalb Heidelberg bis zum Rhein bei Sädingen

erhielt er den Orden pour le mérite. quer durch den Oden- und Schwarzwald ziehen ; eine ähnliche Schutzwehr ward auch 1701–1703 im Rurfürſtenthum Bayern

Im Jahr 1867 ging

er nad Süd - Amerika, um den Krieg Paraguaye gegen Braſilien,

Argentinien und Uruguay mitzumadyen ; der Dictator Lopez , begonnen, aber nur theilweiſe zu Stande gebracht. Nebſtdem in deſjen Hauptquartier er ſidy befand, ließ ihn aus Argwohn zuleßt ale Spion verhaften und mißhandeln , ja er bedrohte ibn wiederbolt mit dem Tode. Erſt im December 1868 freigelaſſen und in's Braſiliſche Lager zurückgekehrt, bereiſte v. Verjen

übertrug man die Anwendung der Linien auch auf kleinere

Verhältniſje, indem man ſtrategiſch und taktiſch wichtige Terrain - Abſchnitte von 20 bis 40 Kilometer Ausdehnung

zuſammenhängend befeſtigte. Die damaligen Bodenverhältniſſe,

das übrige Amerika bis zum Auguſt 1869 und trat dann in

viele dichte Waldungen , Flüſſe und Bäche mit verſumpften Ujern, höchſt mangelhafte Straßen und Wege begünſtigten die

jeine Stellung als Major im Generalſtab zurüd. Ueber ſeine Erlebniſſe in Amerika hat der General ſpäter eine ſehr intereſſante Schrift veröffentlicht. Nachdem er kurz vor dem Krieg von 1870 eine Recognoscirung Spanien8 au & geführt hatte, wurde er Generalſtabø: Offizier bei der Cavallerie: Diviſion des Prinzen Albredt (Vater). In der Sdladt von Sedan wurde er dwer verwundet und durch die Verleihung des eiſernen Kreuzes 2. und 1. Claſſe ausgezeichnet. Nadh dem Kriege wurde er

Anlage ſolcher Befeſtigungen ; auch war die Ausrüſtung der Truppen mit Schanzzeug, namentlich in der Franzöjiſqen

Armee, eine reichhaltige und die Kenntniß der Feldbefeſtigung Gemeingut der Offiziere.

Im gegenwärtigen Jahrhundert treffen wir noch auf eine großartige Befeſtigung dieſer Art, nämlich die linien von Torres Vedras in Portugal. Dieſelben ſind 1809 von Wellington zur Deckung Liſjabon's errichtet worden

etat8mäßiger Stabsoffizier und 1874 Commandeur des Thürin : gijden Huſaren - Regimente Nr. 12. 1882 zum Commandeur

und ſtellten eigentlich ein ausgedehntes verſchanztes Lager dar, das von einer Armee von 130 000 Mann vertheidigt wurde;

der 14. Cavallerie: Brigade befördert , wurde er 1883 General Major und Commandeur der 2. Garde Cavallerie: Brigade in Potsdam , 1888 General - Lieutenant und Conmandeur der

die gegen daſſelbe anrückenden Franzoſen zogen wieder ab, ohne einen ernſten Angriff gewagt zu haben .

8. Infanteric Diviſion in Erfurt , 1889 Commandeur der

Was nun den Werth der Linien betrifft , ſo kann nicht geleugnet werden , daß dieſelben, wenn ſie gut ver : theidigt waren , dem Gegner immerhin ein ſchwer zu bewältigendes Hinderniſ boten , aber an der guten Ver theidigung fehlte es faſt immer. Ihre zu große Ausdehnung 1

im Verhältniſ zu den verfügbaren Streitkräften verhinderte faſt immer deren Vereinigung zu rechter Zeit und am rechten Ort , ſo daſs ein Durchbrechen feineswegs großen Schwierig

Cavallerie: Diviſion in Meß, Ende 1889 der Garde- Cavalleries Diviſion in Berlin und 1890 commandirender General des

3. Armee -Corps. Zum General der Cavalerie wurde er von Kaiſer Wilhelm am 27. Januar 1892 befördert. General v . Verjen war auch Mitglied der Landc8 : Vertheidigungs Commiſſion . 1

Dem Deutſden Herrenſport bradite der Dahingegangene das lebhafteſte Intereſſe entgegen ; bei faſt keinem

größeren

keiten unterlag. Vorurtheilsfrei denkende Männer dieſer Zeit, wie Marlborough, Prinz Eugen, Villars , Feu

Rennen fehlte die hervortretende Perſönlichkeit des Generals .

quière, Mérode: Weſterloo ſprachen ſich dagegen aus,

Der vielſeitig gebildete Reiterführer, welder ſid, ganz beſonderer perſönlicher Werthidäßung des Raiſers Wilhelm II. erfreute ,

doch konnten ſie gegen die allgemeine Strömung wenig aus : richten ..

hat nod) nid ) t das 61. Lebensjahr erreicht. Das geſammte Heer wird ihm ein dankbares Andenken bewahren !

Im Nachfolgenden iſt verſucht , die in der Kriegs geſchichte häufiger genannten Linien Mitteleuropa's mit den darauf bezüglichen Kämpfen darzuſtellen . ( Fortjepung folgt .)

Na dr id tell . Deutſdes Reid .

* Berlin , 10. October. (Berat hungen über ein neue Cavallerie : Erercir : Reglement. Feld :

mäßig angelegte Armee : M a növer.] Unter dem Vor

--

647

Tiß des Generals der Cavalerie v. Rrojigt wird in nächſter Zeit hier eine Cavallerie-Commiſſion zuſammentreten, um über widtige cavalleriſtiſche Fragen zu verbandeln. Bei dieſen Bes rathungen ſteht oben an die Frage bezüglich der Aufſtellung

La fortification passagère en liaison avec la tactique par V. Deguise , capitaine du génie,

eines neuen Erercir-Reglements für die Cavallerie; hierbei wird auch feſtgeſtellt werden , inwieweit der vor einigen Monaten

l'artillerie et du génie. Bruxelles 1893, P. Weissen

k r it i k.

professeur de fortification à l'école d'application de bruch .

auðgegebene Entwurf zu einem Erercir- Reglement für die Sa : valerie umzuändern ſei. Es dürften in dieſer Hinſidt wohl kaum erhebliche Aenderungen vorgenommen werden, denn die großen Cavallerie: Manöver bei Salzwedel und Meß haben den Beweis erbracht, daß der Entwurf zu dem neuen Reglement an und für ſich von gut ausgearbeitet iſt.

[ Sch .] Der vorliegende erſte Theil eines zum Gebraudi der Artillerie :

an

.

Nadbem

Nad) einer Mittheilung von unterrichteter Seite geht man

und Dandieuerwaffen auf alle Elemente der Feld : Befeſtigung

angeſtellt ſind, beſpricht der Verfaſſer im 2. - 8. Capitel dieſe Ele : niente in einer zwar ſehr gewiſſenbaften, aber etwas weitídweifigen

Sowohl der Kaiſer als auch

der König von Sadjen jellen fürzlid, die Nothwendigkeit ſoldier Manöver mehrmals betont haben. Der Generalſtabs- Chef Graf Sdliejien jol bereits beauftragt ſein , darüber eine Dent: drift auszuarbeiten. Man nimmt an , daß 2 Armeen , jede aus 2 Corps mit Neſerve: Formationen beſtehend, gegen einander

Art.

obgleid ihre Verwendung im

aber die heute faſt allerorts verwendeten Induction8: Apparate bekannt zu ſein . Die Erörterungen im

Dag Militär : und

Marine-Budget für 1894/95. — Soluß der Manöver.] -

In der geſtrigen Sißung des Volfgthings legte der Finanza

freies Verfahren angeſehen werden muß. Sollten übrigens in Belgien die vielfad zur Anwendung empfohlenen Wellblech:

Miniſter den Staatsbauo balts : Plan für das Finanzjabr 1894/95

vor. In demſelben iſt die Siejammt- Einnahme auf 56 027 265 10

rednet , ſo daß ſich in dieſem Jahre ein Ueberſd )uß von 364 000

Marine:Miniſterium 6729 921 Kronen. Bei den außerordent: liden Ausgaben ſteht das Kriegsminiſterium mit 1 216 500, das Marine Miniſterium mit 1016 500 Kronen. Bemerkt jei

hier gleid , daß der Kriegsminiſter ſeinen Antrag auf Erweiterung der Artillerie und des Infanterie- Corps wiederholt, aber die Koſten durd Einſchränkung der Dienſttage der Webrpflichtigen deden will, und daß der Kriegs- und der Marine- Miniſter zu : ſammen , um für den Kriegojau die Verbindung zwiſchen den Landestheilen zu ſichern und die Concentration des Heeres auf Seeland zu erleichtern, die Errichtung von Batterien bei Rorſör, Nyborg, Kallundborg, dem Siefjord und im kleinen Belt , im

4. Capitel haben nidyt nur für

flüdtige, ſondern aud) für jede Art von Befeſtigung Bedeutung, während die im 6. Capitel angegebenen Conſtructionen größten : theils in das Gebiet der proviſoriſden Befeſtigung gehören , Beweiſe dafür, daß die Abtrennung und Behandlung nur eines Thcils des Gesammt- Lebrſtofjes als ein nidt ganz einwands

Dänemark

Kronen ergiebt . Bei den ordentlichen Au8gaben nehmen die beiden Vertheidigung8 - Miniſterien die vorderſte Stelle ein ; auf das Kriegsminiſterium fommen nämlid, 10 561 515 , auf das

fünftigen Feldfriege wohl aus:

gejdsloſjen ſein dürfte. Von elektrijden Zünd-Apparaten da : gegen idyeinen dem Verfaſſer nur galvanijdhe Batterien , nicht

wiſſen Tagen die Führung an den Kaiſer abtreten ſollen.

Kronen , die Geſammt: Ausgabe auf 55 672 983 Kronen be:

Pallijabirungen, jogar Steinminen ſind , ganz wie in

50 Jahre alten Lebibüdyern, auf das eingehendite behandelt worden ,

auftreten werden . Man will aud) bereits die zufünfiigen Führer dieſer beiden Armeen heute kennen : 18 werden General : Oberſt v. Loe und General Graf Walderjee genannt, die an ge:

* Ropenhagen , 4. October .

im 1. Capitel ſehr eingebende und fademäße

Unterſudungen über den Einfluß der Fortidritte der Artillerie

an den maßgebenden Stellen mit der Abſidit um , im nädſten Jahre im nördliden Deutſchland große, ganz feldmäßig angelegte Armee-Manöver zu veranſtalten .

und Genie Sdule zu Brüſſel beſtimmten

Lehrbuds der Feld : Befeſtigung bebandelt den Lehrſtoff in Verbindung mit der Taktik ; ein zweiter nody nidt erſchienener Band íol ſids mit der Anwendung der Befeſtigungen beidhäftigen .

ant Stelle der Holzbauten unbekannt Conſtructionen ſein ? Jit dies nicht der Fall, dann ſind die Ausführungen auf Seite 139 ff. nidt ganz zutreffend. Die Bedeutung der

Masken und Aufräumungen im Vorfelde iſt mit Nedt ge : würdigt; indeſſen dürfte die jeßt mit raudſtywadem Pulver feuernde Artillerie weniger gefährdet ſein, als der Verfaſſer annimmt, weil ihr Standort ſdhwieriger feſtzuſtellen , die Gefabr getroffen zu werden daber geringer iſt al8 ſrüher. Die theoretijden Unterſudungen in den Capiteln 9 und 10 hätten , unbeſchadet der Güte des Werkes , ſebr eingeſbränkt

werden können, dagegen ſind die auf Seite 208 ff. mitgetheilten

Erfahrungen über Wirkung der Geſchoſſe von Kanonen und Mörſern der Feld : Artillerie jebr beachtenswerth . Ein Geſammt-Urtheil über das Werf behalten wir uns bis zum Erſdeinen des 2. Theils vor.

Ganzen 12 Batterien, beantragen , für welche Anlagen die Koſten

Neue Militär - Bibliographic . Springer , A., d. russ.-türk. Krieg 1877/78. 6. Abth. 6. u . 7.

auf 1/2 Million (für das nädſte Finanzjahr nur die Hälfte) berechnet werden . Die großen Manöver in der Umgegend Kopenhagens

Viertelja hr 8 -Katalog der Neuigkeiten des deutſchen Buchhan:

ſchloſſen vor einigen Tagen auf dem Bleydam - Felde mit der

Wandtafeln f. den

gewöhnlichen großen Heeridau des Könige.

Die Aufſtellung

der Truppen erfolgte in 3 Treffen : das erſte wurde vom General Major Lorenzen , das zweite vom General-Major

Meldal, das dritte (Reiterei und Artillerie) vom Artillerie: Oberſten Mabien commandirt. Gegen 2 Uhr eridien der Kronprinz zu Pferde, begleitet von ſeinem zweiten Sohne, dem Prinzen siarl, und übernahm dag Commando. Dann fam um 2 Uhr der König mit dem König von Griechenland und dem Großfürſten - Thronfolger. Der König ließ die Truppen zweimal im Parademarſch bei ſich vorbeimarjdiren. Sie inachten

einen vortrefflichen Eindruď und wurden unter großer Ans.

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Wien , Konegen.

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Zeiß , K. , Kriegserinnergn . v. 1870/71 . 4. -9. Lig. Altenburg, Geibel. à 50 Pf. *

Seekarten der kaiserl. deutschen Admiralität. hydrograph. Amte des Reichs - Marine - Amtes .

Hrsg . vom Nr . 7 u . 8.

Berlin , D. Reimer.

7. Weltkarte zur Uebersicht der Meerestiefen m . Angabe der unterseeischen Telegraphen - Kabel u. Ueberland · Tele graphen , sowie der Kohlenstationen u. Docks. Hrsg. v. dem -

Reichs-Marine-Amt, paut. Abtheilg . Ausg. m. Meerestiefen. 1893. 3 Blatt. 90x171 cm. Farbendr. 12 M. 8. Dasselbe. Ausg. m. Meerestiefen u. Höhenschichten . 14 M.

erkennung ihrer Haltung entlaſſen.

Berichtigung. In Nr. 80 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. I. Seite 636, Spalte 2,

Zeile 9 von oben bitten wir „Erwerbs un fähige“ ſtatt „ Erwerbs fähige “ und Seite 639, Spalte 2, Zeile 2 von unten Kalender“ ſtatt 11

,,Kalmden “ zu leſen.

648

Allzeigen. In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

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Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchal Bazainejeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben

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t empfohlen werden , denn ſie ent hat, der hält eine allgemeinen unparteiiſcheAufmerkſamkei Würdigung des Verhaltens des Führers der

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Franzöſiſchen „ Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

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der Infanterie Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwotlicher Redacteur : Hauptmann à la suite Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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i al

DIT WAMEHU

Allgemeine Militär Dritung. Adjtundredzigster Jabrgany. 1893 .

Sarmadt, 14. October.

No. 82.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs and Samit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Piennig. Es werden nur frans firte Zujendungen angenommen.

Inhalt :

Aurjäre.

Die diesjährigen Kaiſer: Manöver und ihre ausländiſche Beurtheilung. (išortießung.) Mittel-Europa im 17. und 18. Jahrhundert, von Sleemann. ( Fortießung.)

Berſchiedenes. I. General der Infanterie 3. D. v . Nameke † . – II . Major v. Rößler

Ueber die Linien (Linien -Verſchanzungen ) in

.

Nagrichten . Deſterreich - ungar 11. [Die beabſichtigte Ausgeſtaltung der Landwehr- Organiſationen .] Franfreich. [Errichtung von 2 neuen Cavallerie-Regimentern und Drganiſations -Veränderungen der Cavallerie.] Aritit. Reglements der Naijerlich Ruſſiſchen Armee, 1. 15. Heft. Feuilleton . Eine friedliche Betrachtung über unſer Heer. Allgemeine A nzeigen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Die diesjährigen Kaiſer:Manöver und ihre ausländiſche Beurtheilung. ( Fortſeßung .) Der zweite Manöver : Bericht iſt namentlich injofern

intereſſant, als manche Vergleiche mit den Engliichen Truppen und Winke für die Engliſchen Befehlshaber mit interlaufen.

Diesmal beſchäftigt er ſich mit der Ericheinung, der Haltung und den Leiſtungen des Deutichen Soldaten im Manöver ;

daran ſchließt ſich der Aboruck für die Zeiteintheilung für die Herbſtübungen und von einigen Manöver- Dispojitionat. Hier leien wir : ,, Der Deutſche Soldat hat manche bemerkenswerthe Eigenthümlichkeiten . Beginnen wir uniere Umichau bei der

Allgemeinen ſind ſie breitjáulturig , und durch ihre fortwähren: den Turnübungen hat ſich der Bruſtfaſten erweitert ; allein was die Stattlichkeit betrifft, jo fällt ein Vergleich zu Gunſten unierer Necruten aus .

Nur in einem

Punfte ſcheint mir

der Deutſche Soldat dem unirigen durchgehend überlegen zu jein , und dies mag dem Umſtande zuzuſchreiben jein , daß jeine Hojen gewöhnlid jackartig und die Schöße jeines Waffenrocks , gelinde geſagt , umfangreich ſind . Aber er ſieht ſicherlich feſter auf den Beinen " aus als viele unſerer Ne

cruten und auch fräitiger gebaut von den Hüften ab . Es mag das zu ſeiner Fähigkeit beitragen , unter der ihm auf erlegten Laſt frältig zul marjchiren . So wie er duſteht zur Parade, mit ſeinem Torniſter aus Kalbfell, Mantel und Zelt

Tarüber gerollt, mit jeinen Patrontaſchen , jeinem Spaten,

Jnfanterie, die im Deutichen Heere als die Königin der

mit Flinte und Seitengewehr ſowie ſeinen Kleiderni , trägt

Schlachten erſcheint.

Man iſt geneigt, jeiner Leiſtungen in

der Demiche Soldat wohl mehr als 60 ( Engliſche) Pfund

Deſterreich und Franfreich eingedenf, den Teutſchen Linien zu ſchildern , etwa von der Art wie die Leute, die wir aus

auf dem Leibe. Damit dies jedoch nicht mij verſtanden werde, will ich hinzufügen , da der Torniſter mit jeinem Inhalt, mit dem Mantel, dem Zelt und dem Rochgeſchirr nur 24

einem unſerer Colonial- Kriege in Indien zurückfehren ſehen . Das iſt die polfsthümliche Vorſtellung. Sie iſt aber weit

Pfund wicgt; man dari kaum annehmen, dajz unjere eigenen Leute, die ja jung ſind, dieje Mehrlait nicht ertragen könnten,

von der Nichtigkeit entfernt. Thatjache iſt, daß jelbit bei einer ſtarken Zahl von Reſerveleuten im Glied – und bei den Manövern hatte jede Compagnie Infanterie deren 25 und mehr die Leute ſehr jung ausiehen und erheblich kleiner ſind als in der Regel die Leute in einem Engliſchen Bataillon . Ihr Alter kennen wir : jie haben nicht unter 20 und mit Ausnahme der linteroffiziere nicht über 24 Jahre. Im

wenn ſie darin gehörig geübt wären .

Soldaten als einen großen , breitichulterigen, bärtigen Mann

-

-

Eine Eigenthümlichkeit des Deutichen Infanteriſten jind ſeine Stiefel . Es ſind rauhe „ Wellingtons “ mit vieredigen Spitzen , die gut an den Knöchel ſchließen, und worin die

Hojen geſteckt werden. Dieſe Stiefel mögen ſehr dienlich jein mit ihren ſchwerbenagelten Sohlen , und die Form verhindert ſicherlich das Eindringen von Roth zwiſchen die Beinkleider

650

und die Schuhe , mas bei Gamaſchen auch vermieden wird ; bei naſſem Wetter jedoch müſſen die Stiefel ſchwer auszu :

Theilen des Neidha , die ausnahmsweile auch ſoweit voran

ziehen ſein , und dann kann nur wenig Luft an die Füße

der Armee : Corps , die auf den beiden Seiten des Nheins ausgehoben werden , trifft meine Beſchreibung zu .

kommen . Trotzdem iſt der Deutiche Soldat an ſein jelt: ſamies Schuhwert gut gewöhnt, er trägt keine wollenen Strümpfe, jondern Fußlappen, was ihn nicht verhindert, mit

den Schritten eines Niebeſiegten über land 311 marſchiren . Immer und immer zählte ich die Marjdgeſchwindigfeit der Colonnen nach und fand , daß ſie beinahe 4 Meilen (6,4

Kilometer) in der Stunde machten, und daß die Infanterie thatſächlich in manchen Fällen vor der ihr folgenden Artillerie

ſind, was das gute Ausſehen betrifft , aber bei den Leuten

Ehe wir zu Sdiluziolgerungen übergehen, ſei an den Unters ſchied zwiſchen dem Deutſchen und unſeren Seere erinnert. Wir haben ein kleines Heer von Söldnerii. Deutſchland kann

2 Millionen in den Feldzug führen und jeden tauglichen Mann ausheben . Wir ſind in der Lage , Reute, welche die erforderliche Größe nicht haben , abzuweijen ; Deutichland 1

Tage ſah ich ſie, weiß vor Staub, nach einem beidywerlichen Marich von 18–20 Meilen (29 - 32 Kilometer) mit dems

aber mug, in die nothwendige Heeresſtärke zu erhalten, ein geringeres Maß annehmen , und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß , wenn es wie wir nur 210 000 Mann aufzubringen hätte, ſeine Bataillone den urigen überlegen wären . Wie dem auch ſei : umjere Infanterie, Mann für Mann, iſt ſelbſt

ſelben großen Schritt daherkommen , in guter Ordnung und

zu Hauſe an äußerlichem Anſehen der Deutſchen Linie über:

ohne irgendwelche Nachzigler. Den Schießvorrath führt der

legen. Aber die wichtigite Frage iſt nicht die, welches Heer die ſtärkſten und jehnigſten Leute hat, ſondern die, ob unſer beſſeres Rohinaterial ſo gut ausgearbeitet iſt als das Deutiche.

lief. Dieſe Schnelligkeit, wobei ich die Halte nicht mitrechnie, können die Leute ſehr lange aushalten. An einem heißen

Soldat in 3 Patrontaſchen , 2 ſind vorn und eine größere hinten ; dieje Taſchen ſind praktiſcher als die umirigen . Der Soldat führt 150 Patronen für jeinen Mannlicher, und das

Magazin iſt auf 5 Patronen berechnet . ... Die Najanz iſt,

Zwiſchen der Engliſchen und der Deutſchen Caval : lerie fann in zwei Spinjichten ein Vergleich nicht gezogen

glaube ich, geringer als diejenige des Lee Metford Gewehrs, aber das Deutiche Gewehr iſt etwa 1 Pfund leichter. GS giebt wenig ältere Unteroffiziere in den Bataillonen . Große Begünſtigungen werden den Leuten angeboten , um ſie zum

werden : jowohl die Stattlich feit als die Neitfunſt unſerer

Fortdienen zu bewegen, doch werden wenige über 12 Jahre

gleichen weder in Deutichland , 110ch in Frankreich .

behalten , und ſo viel ich beurtheilen kann , ſind bei weitem die meiſten , auch die Sergeanten , nicht länger als 3 Jahre

junge Deutſche Soldat icheint , wiewohl das Reiten in den

bei der Fahne; ſie ſehen demnach genau jo aus wie diejenigen Gemeinen , die idon dem Ende ihrer Dienſtzeit zugehen. Diele Beſchreibung der Jufanterie trifft auf die 4 Armee

zurecht zu finden ; er ſieht aus, als ob er im Felde nur deshalb von Nutzen ſein fönne, weil jein Roß militärfromm

Corps zu , die ich auf der Ncije in Deutſchland beobachtet

Mehrlader: Carabiner ; manche Reiter führen Nevolver. Die Lanzen mit ihrem fröhlichen Fähnlein ſind das einzige Schau

habe ; ich weij aus guter Quelle, dai jie auch noch wörtlich auf wenigitens 4 andere Corps paßt . Freilich giebt es

Regimenter und möglicherweije ganze Diviſionen in anderen

Truppen ſind entſchieden überlegen . Darin iſt überhaupt die Engliſde Cavallerie der beiten überlegen , die es auf dem Feſtlande giebt , und unſere Jndijdie leichte Neiterei hat ihres:

Ietzten Jahren beſſer geworden iſt, ſich nicht gut im Sattel

iſt. Alle Regimenter führen hohle Stahllanzen , Säbel und ſtück bei Ulanen und Dragonern , mit Ausnahme der Helme. Die langen Stiefel ſind ſchwerfällig gemacht und nicht ge Artillerie.

Sine friedliche Betrachtung über unſer Seer. (Nachſtehender humorvoller Artifel , der vor einiger Zeit in der ,, Straßb. Poſt“ geſtanden hat, wird uns von einem Freunde unjeres Blattes mit dem Erſuchen um Aufnahme ziigeſandt. Wir entſprechen gern dieſem Wunſche, da der Artikel in der That hübich iſt. D. Red.) [F.) Nur eine harmloſe Plauderei mödte ich hier liefern

und die einzelnen Waffengattungen mit ihren bunten Trachten

und ebenſo verſchiedenartigen Namen vorüberziehen laſſen.

Der

Infanterie geht auf das Lateiniſche infans zurück,

ein Wort, weldes urſprünglich ein Weſen bedeutet, das noch nicht ſprechen kann .

Eine eblere Bebeutung hat es angenommen

in den Titeln Infant und Infantin, weldie die Spanijden Prinzen und Prinzeſſinnen tragen. Weiterhin iſt dann das Wort übertragen auf den nedt, Fußknet und ſo zur Be zeichnung der Fußvolls geworden . Von demſelben Stamme Widt. entſpringt auch die ſpöttiſche Bezeichnung Fant Höhniſch nannte Napoleon I. die Deutſdie Jugend, welde während der Befreiungsfriege in bellen Sharen Shulſtuben und Hörſäle verließ und in das Heer eintrat , écolier und dann

faltig und aus vielerlei Spraden zuſammengewürfelt; ſie weiſen

enfanterie (mit Anſpielung auf das von infans abgeleitete enfant). Aber er mußte ſpäter zu ſeinem eigenen Verderben

uns in ihrer Entſtehung auf jene traurige Zeit der Deutſchen

einſeben, daß er dieſe Deutſchen Schüler " oder Knaben " 11

Geſchichte bin, als faſt alle Völker Europas ihre Söhne in den langen Krieg didten und in den Namen der Deutſchen Waffengattungen Spuren ihres Treiben8 zurüdließen. ES

nicht richtig beurtheilt batte.

mag beshalb nicht ganz ohne Werth und Bedeutung ſein, dieſe Namen einmal einer Muſterung auf ihren Urſprung und ihre

von Franzöſiſd le fusil, die Flinte, erſterer von le mousquet.

Bedeutung zu unterziehen. Vielleidyt wird ſogar mandie freund: wenig Beachtung denken.

urſprünglich eine kleine Art zur Beize dienender Sperber, und der Name dieſes Stoß- und Raubvogels wurde dann in an ſchaulicher Weiſe auf die Waffe ſelbſt angewandt. Der biebere Soldat aber läßt ſich auf ſolche ſpikfindige und gelehrte Uuters

Das Heer oder die Armee, das iſt die bewaffnete (armata) Macht, zerfällt in 3 große Abtheilungen : Infanterie, Cavallerie,

tier und Fuſeltier und kann ſich nun doch bei dieſen fremds

Die Benennungen der Deutſchen Truppentheile ſind manniga

liche Leſerin bei der bekannten Vorliebe, welche der blaue Nođ

in ihren Kreiſen genießt, dieſer unterhaltenden Darſtellung ein

Bis vor Kurzem unterſdied man noch bei der Infanterie · den Musketier und den Füſilier. Leşterer hat ſeinen Namen Dieſes Wort bezeichnete aber im Mittellateiniſchen al8 muscêtus

ſuchungen nicht ein: er nennt ſeine Kameraden kurzweg Muskel:

651

firniſt , und den Waffenröcken jehlt der gute Sdnitt, der

ihre Aufgabe, beſonders wenn man ſie mit den Thieren bei

nach unſeren Begriffen beim Soldaten nicht fehlen darf. Die

uns vergleicht, aber ſie ſind gut abgerichtet und ſehen am

Pferde fordern beim erſten Blick keineswegs dieſelbe Ves wunderung heraus wie die geſtriegelten und gut genährten Thiere unjerer Noiter. Indes wie verhältnismäßig gering: werthig ſie zu ſein icheinen , und ob ſie auch im Vergleid) zum Neiter zu leicht ausjehen, ſie beweiſen, daß ſie gut ge halten ſind ; jo herabgekommen, wie ſie in Folge des harten ſommerlichen Werkes ausſehen , ſind ſie nur mehr Haut, Knochen

Sinoden Sehnen,aberdabeivollfommen felddienſtüchtig. Ruhe im auffällt, iſt ihre vollkommene meiſten Was am und

Ende der Manöver ebenjo arbeitstüchtig aus als am Anfang, trotz der ſtaubigen Straßen und des ſchweren Bodens. Auch

hier giebt es keinen Glanz und feinen Flitter; das Geſchirr, alt und geflickt, aber reinlich und dienlich, jieht mehr arbeits , mäßig als ſchön aus. Sit dieſer Waffe zeigt ſich gleichfalls in der Art, wie die ſchweren Abtheilungen von 6 oder 8 Batterien auf dem Marich aufſchließen oder als eine einzige

Einheit über die Felder. fahren, die ausgezeichnete Schulung von Mann

Glied. Das Gebiſ iſt leichter als bei uns, und die Reiter

Auf dieſes „ Aufichließen “ habe ich großes Gewicht ge

ſind weniger gewandt, doch iſt es erſtaunlich, wie leicht ſie

legt ; einigen Leſern wird die Wichtigkeit deſſelben nicht ſofort

Thatjächlich ſind ſie beſtens

einleuchten . Wenn man bedenkt, wie viel Naum die Truppen ſetzen wir etwa 2000 Mann auf dem Marſch einnehmen auf die Meile -, jo heißt das , daß eine iin Marſch befind liche Colonne ſich allmälig in die Länge zieht , und daß die letzten Truppen alsdann, wenn der Feind in der Nähe iſt, lange Zeit brauchen, um in's (Gefecht zu gelangen . Und Zeiterſparniſz iſt von der äußerſten Wichtigkeit, denn im

auf dem Marich aufichließen.

gezähmt und ebenſo gut gedrillt wie die Mannſchaften. In einer anderen Hinſicht theilen ſie die Eigenthümlichfeit ihrer

Neiter : ſie entiprechen ebenſowenig dem landläufigen Begriff von einem Schlachtroj wie die Leute dem fröhlichen Huſaren oder dem blizichneidigen

Infanteriſten aus den Romanen

gleichen. Weder ein Ulane, noch ein Infanteriſt jieht jo aus, als käme er von einem friegeriſchen Zuge. Täppiſch, geduldig und gutmüthig iſt er, ein Friedensmenſdh durch und durch , trotz alles kriegeriſchen Zierats ; ſelten ſieht man in der Reihe ein Geſicht, das die Rennzeichen des „ Teufels: ferls " aufweiſt : unbändig im Frieden und ſehr viel werth im Kriege. Jenen natürlichen Hang zum Fechten auf eigene Nechnung, den wir beim Relten finden, jene Abenteuerſucht, die vornehmlich die Anglo- Dānen auszeichnet , dürfen wir bei dieſen Leuten mit dem friedvollen Außern nicht ſuchen ,

11

Kriege “ , jagt Napoleon , „ rechnet man mit Minuten und nicht mit Studen “ . Wenn die Truppen nicht gut auf: ichließen , ſo ſind ſie nicht gut geſchult , und eine Infanterie oder Cavallerie, die zerſtreut marſchirt , d. h . mit großen und ungleichen Abſtänden zwiſchen den Zügen , mit größeren Abſtänden hinten als vorn , marſchirt nicht gut, gleichviel, weldie Entfernung ſie in einem Tage zurücklegt. In beiden Hinſichten, was die Marſchlänge und das Einhalten der I

und doch, was auch ihre natürliche Anlage in anderer Nich-

Abſtände betrifit, geht es bei allen Waffen des Deutſchen Heeres tadellos 311. "

tung ſein mag, fühlen wir unwillkürlid), daß er ſich inſtinctiv

(Schluß folgt.)

in die Disciplin ergiebt. Er iſt nicht zur Unabhängigkeit erzogen , er hat viel Gemüth und wenig Zündfeuer, aber er kann gehorchen , folgen und ausharren . Wie bei der Cavallerie ſind die Pferde auch bei der Artillerie ſcheinbar zu leicht für

ſprachlichen Namen etwas denken . Ueberhaupt iſt die Soldaten: ſprache reid und unerſdöpflid in volf&thümlichen Deutungen eines ihm an und für ſid unverſtändliden fremden Begriffes. Wir kommen nun zu dem Pferdevolke, der Cavallerie, denn das bezeichnet der Name. Cavallerie, 0118 dem gleichbedeutena den la cavalerie, wurzelt nämlich in dem lateiniſchen Bauern : worte caballus (das Pferd), von dem wiederum caballarius

= der Pferdewärter abgeleitet iſt. Hieraus hat ſich einerſeits le chevalier, der Reiter, anderſeits le cavalier, der Ritter von feinem Anſtande, entwidelt. Wenn demnach ein Nedner gelegentlid) der Militär -Vorlage um doch einmal einen Seitenſprung auf das politiſde Gebiet zu wagen - ungefähr

die Leußerung that, als ob der Umgang mit den Pferden ein beſonderes Maß von Bildung, Selbſtbewußtſein und Geſchick lichkeit verleihe, jo darf ihm wenigſtens vom ſprachlichen Stand punkte aus nicht ſo ganz Unredyt gegeben werden. Sdyon die Rebensarten

auf 8 hohe Rob ſteigen" , „ vom hohen Roß berab " ,

Laſſen durdblicken , wie der Reiterømann mit einem gewiſſen Stolz auf die Welt unter ihm berabſchaut. Einen flotzen, übermüthigen Menſchen nennen wir wohl hodhtrabend. Der Reiter zu Roß gilt als vornehm und daher als Zeiden glück:

licher Umſtände, wie die ſprüchwörtliche Redensart beweiſt: Wieder auf's Roß kommen ", das iſt wieder Glück haben. I

Zahlreich ſind die Waffengattungen der Reiterei und ihre

Benennungen. Der Ulan iſt der leidte Lanzenreiter nad Pol:

niſdem Vorbilde , und ſein Name ſtammt aus dem Polnijden.

Doch haben die Polen wieder Namen und Begriff aus dem Türkiſchen entlehnt, in welchem oghlan fo viel als junger Menid , Burſche bedeutet.

Aus der Fremde ſtammt auch der

Huſar , das iſt der Reiter nach Ungariſcher Art . Das Wort lautet im Ungariſchen huszar und beißt eigentlid , husz = der Zwanzigſte, weil nach dem Ungariſden Aushebunge: Geſet von 20 Ausgehobenen jedesmal einer Reiter werden mußte. Die Cürajjiere tragen ihren Namen von ihrem Harniſ“ , la cuirasse, und dieſes ſtammt von Lateiniſch corium, Franzöſiſch le cuir, das Leberwerk, ab. Die Dragoner gehörten eigentlich zum Fußvolle ; deshalb tragen ſie auch noch den Infanterie Helm. Sie verdanken ihre Entſtehung dem Gebraude, Ins fanterie hinter die leidten Neiter auf's Pferd zu leßen , um ſie auf dieſe Weiſe rajd an einen entfernten Ort zu bringen. Der Dragoner iſt alſo urſprünglich ein Fußſoldat, der das Pferd

zum (duellen Fortkommen gebraucht. Seinen Namen hat er wahrſcheinlich von dem Griediſd): Lateiniſchen draco, der Drache. Das Bild des Thiere8, welches ſich auf der Standarte befand, iſt auf die Reitertruppe ſelbſt übergegangen. Gefährlid iſt ein

, Dragoner von Weið“ , der Hausdrache, den ſein giftiges und bösartiges Weſen in Vergleichung zu jenem Thiere gebracht hat ! 1

(Schluß folgt.)

652

Ueber die Linien (Linien : Verſchau: (

von Seite der Verbündeten Prinz von Waldeck mit dem

zungen ) in Mittel Europa im 17. und

Holländiſchen Heer, der Gouverneur der fatholiſchen Nieder: lande, fjerr v. Caſtanaga , und der Prinz von Vaude :

18. Jahrhundert. Von Kleemann, Königlich Bayeriſchem General- Major a. D. ( Fortiebung.)

I. Linien in den Niederlanden .

Einleiti 11g.

In den Niederlanden war in Folge langjähriger Kriege

eine zur Ausdehnung des Landes unverhältnijzmäßig große Anzahl von Feſtungen verſchiedener Gröjje entſtanden , welche die vielfachen Waſjerſtraßen - die Hauptverkehrsmittel dieſer

111 ont mit den Spaniſchen und den Hülfstruppen gegenüber: ſtanden . Während Waldeck über die Sambre ging, um in den

Hennegau einzufallen, rückten Caſtanaga umd Vaudemont zwiſchen der Schelde und Lys vor , durchbrachen die Linie von Espierres, ohne Widerſtand zu finden, da der Franzöſiſche General de Calvo , welcher für die Vertheidigung dieſer Linie zit wenig Truppen zur Verfügung hatte , beauftragt

worden war, bei übermächtigem Angriff ohne Kampf zurück:

-

Zeit beherrſchten und in der Band des Vertheidigers dieſem ſeine Aufgabe erleichterten , während der Angreifer gezwungen war, allmälig wenigitens der an einer Wajjer:

ſtraße gelegenen feſten Punkte ſich zu bemächtigen , um einen 1

ſicheren Rückhalt für Nachſchub und Verpflegung zu gewinnen ;

zugehen.

Die Verbündeten trieben aus den hinter der Linie ge: legenen Landſtrichen ausgiebige Brandſchabungen bei und gingen dann wieder zurück, nachdem ein Theil der Linie zer ſtört war, deren Wiederherſtellung von den Franzoſen alsbald wieder bethätigt wurde.

daher im Allgemeinen miethodiſche und langjame Kriegführung, welche auch der Anwendung der Linien ſich günſtig erwies . a. Frankreichs Krieg gegen das Deutſche Reich , Die Niederlande , Spanien und Schweden 1688 bis 1697 .

Eine im Frühjahr 1690 von der Franzöſiſchen Regierung angeordnete Unterſuchung der Linien von Dünkirchen bis Espierres ergab , das ſich jämmtliche Werke in einem ſehr herabgekommenen Zuſtande befanden und kaum als haltbar bezeichnet werden konnten .

Im Jahr 1686 hatten der Kaiſer, das Deutſche Neich , die Niederlande, Spanien und Schweden ein Bündniß gegen

Ohne beſondere Kriegsereigniſſe verlief das Jahr 1690 in dieſen Landſtrichen. Im Frühjahr 1691 eroberten die

die Hebergewalt Ludwig's XIV . geſchloſſen .

Dieſement:

Franzoſen die Feſtung Mons und ließen ſofort eine neue

gegentretend, überfiel die Franzöjiſche Armee unter dem Vor: wand von Erbanſprüchen Ludwig's auf Kurpfälziſche Lande dieſe und die benachbarten Land triche und verwüſtete ſie in barbariſcher Weiſe. Während hier der Krieg offenſiv, aller dings gegen ſehr ſchwache gegneriſche Kräfte, geführt ward, hatte Ludwig XIV. in den Niederlanden defenſive Saltung

Linie von da bis zur Sambre bei Jeumont aufwerfen , wobei der ſumpfige Trouille Bach den Vorgraben bildete (Linie an der Trouille) . Im Jahr 1693 drang eine Abtheilung der verbündeten Truppen durch dieſe Linie und zerſtörte einen

angenommen und ließ im Jahr 1688 zur Deckung der Fran zöſiſch - Flandriſchen Grenze ausgedehnte Linien errichten , welche

bei Dünkirchen begannen und ſich in ſüdöſtlicher Nichtung bis zur Schelde erſtreckten . Von Dünkirchen bis Bergen und von da bis Fondſchoote bildeten breite und tiefe Canäle das Haupthinderniſ ; hinter ihnen war eine Reihe geſchloſſener Erdwerfe zur Aufnahme

großen Theil derſelben , welchen jedoch die Franzoſen bald wieder in Stand ſeizten. 1695 errichteten die Franzoſen eine neue Linie von Courtray nach Espierres , welche aber nie 1

von Kriegsfällen berührt, auch ſpäter nicht mehr erwähnt iſt. b. Spaniſcher Erbfolgefrieg 1701 bis 1713. Die politiſche Lage hatte ſich gegenüber den im vor beſprochenen Kriege beſtandenen Verhältniſſen weſentlich ge ändert. Spanien und die katholiſchen Niederlande niebſt dem

Kurfürſten Mar Emanuel von Bayern, der zugleich Statt

der Sicherungs - Truppen und für Vertheidigungs- Batterien errichtet. Von Hondſchoote lief eine ununterbrochene Bruſt

halter der letzteren war , hatten ſich Frankreich zugewendet;

wehr an der Einmündung der Yper in die gſer bei Rinooke,

und Stände des Deutſchen Neidis, England und Holland.

das ſelbſt befeſtigt war , und Ypern vorüber bis Comines an der Lys. Von hier bildete dieſer Fluß das einzige Schutz mittel bis zur Feſtung Menin, wo eine neue ununterbrochene Verſchanzung begann und unter Benutzung der jumpfigen Espierette als Vorgraben bis Espierres an der Schelde fort

geführt war ( Linie von Espierres) ; nun erſetzte die Schelde aufwärts bis zu den in Franzöſiſchen Händen befindlichen Feſtungen Tournay , Condé, Valenciennes alle künſtlichen Schutzmittel. Die Linien ſelbſt beſtanden aus ſtarken Bruſt 1

gegenüber ſtanden das Haus Habsburg , die meiſten Fürſten Da die Franzoſen in den Niederlanden auch jetzt wieder ſich in der Defenſive hielten , hatten ſie den Linien eine

beſonders wichtige , wenn auch wenig tankbare Rolle zuge wieſen ; neue, mit einem ungeheuren Aufwand von Kräften und Roſten in den Jahren 1700 und 1701 errichtete Linien ſollten den Provinzen Flandern und Brabant Schutz gewöhren .

Dieſelben nahmen ihren Anfang beim Fort St. Paul an der Einmündung der Schelde in das Meer, zogen ſüdlich nach der Feſte Middelburg, von da in öſtlicher Richtung außerhalb

waren zu Anſumpfungen und Ueberſchwemmungen geſtaut ; in die Bruſtwehren waren redanförmige und baſtionirte Vor: ſprünge für Seitenbeſtreichung eingefügt; dahinter geſchloſſene

der Ortſchaften Laurent, Sas de Gent , Stekeene nach dem Fort Perle an der Schelde unterhalb Antwerpen. Gegenüber dem Fort Perle auf dem rechten Schelde-Ufer ſtellten die Forts Philipp und Savary die Verbindung mit der wichtigen Stadt

Schanzen zur Aufnahme der Wachen.

und Feſtung Antwerpen her.

wehren mit naſſen Gräben ; vorliegende kleinere Gewäſſer

Im Frühjahr 1689 ſammelte ſich eine Franzöſiſche Armee unter Marſchal D’Humières in Flandern, welcher

Vom Fort Savary aus war die Linie über Wyneghem zur kleinen Neethe in der Nähe der Feſtung Lier geführt,

653

von wo der ebengenannte Fluß bis Weſtmerbeck das An

geſtanden.

näherungs-Hinderniſ bildete ; hier begann wieder eine über die Ebene fortlaufende Bruſtwehr -Linie bis zu dem feſten Platz Aerſchot am Demer- Fluß , welcher aufwärts bis Haelen den

liden Lebensſtufen .

Wir verzeichnen im Nadſtehenden ſeine bauptſädy:

Georg Arnold Karl v. Kameke wurde am 14. Juni 1817 in Paſewalt geboren , wo ſein Vater das Cüraſſier:

Erſatz einer Linie bildete. Von hier , der Einmündung der Geete in die Demer, war wieder ein ununterbrochener Wall

nachdem er auf dem Gymnaſium zu Stettin das Abiturientens

mit Graben u . 1. f. längs der großen und kleinen Geete bis

Eramen gemacht hatte, al8 Avantageur in die damalige 2. Pionier:

zum Flüßchen Mehaigne und an dejjen rechtem Ufer fort

Abtheilung cin , kam 1835 in die Garde- Pionier-Abtheilung

laufend bis zur Feſtung Huy an der Maas feſtgeſtellt worden .

und wurde am 29. September 1836 aggregirter Second- Lieu : tenant in der 1. Ingenieur: Inſpection . In der Folgezeit wurde

1

Im October 1701 waren dieſe Linien , unter dem Namen

Brabanter Linien “ häufig erwähnt, vollendet ; viele Tauſende von Bauern, zum Theil aus entfernten Provinzen, hatte man zu ihrer Herſtellung beigetrieben , Städte und Gemeinden mußten ſchwere Abgaben an Geld, Lebensmitteln u . 1. f. leiſten.

Die Beſchaffenheit des Landes, leicht z11 bearbeitender Boden , Canäle, Flüſſe , Moräſte in großer Zahl begünſtigten die Anlage dieſer Schutzwehren . Sie erſcheinen theils als zu

ſammenhängende Bruſtwehr - Linien von ſtarfem Profil , mit Palliſaden und Sturmpfählen beſetzt und einem vorliegenden breiten , tiefen Graben ; - an jenen Strecken , wo Gewäſſer 1

ſchon hinreichenden Schutz boten , waren nur einzelne Schanzen

für die Wachen und als Stützpunkte errichtet, Schlöſſer und Ortſchaften im Bereiche der Linien hatte man vertheidigungs fähig gemacht, allenthalben waren Ueberſchwemmungen, An fumpfungen vorbereitet . Schon damals machten ſich , wie ſchon erwähnt, ver:

einzelte Stimmen geltend gegen die Anwendung der Linien. So ſchrieben der FranzöſiſcheGeneral Marquis de Feuquière, dann der Belgiſche General, ſpäter Kaiſerliche Feldmarſchall Marquis de Mérode - Weſterloo dagegen ; ſelbſt Lud : wig XIV. , gegen deſjen Willen ſeine Marſchälle und Generale

die Linien zu weit ausgedehnt hatten, ſprach die Befürchtung aus, daß ihre Behauptung die Unternehmungen ſeiner Armeen hemmen und die Beſetzung ſo zahlreicher Forts u . ſ. w. die Streitkräfte zerſplittern werde. General Mérode wollte ſie nur als „ Vogelſcheuchen “ gelten laſſen , den Börſen der Generale und Ingenieure nugbarer als der Deckung des Landes.

Von Seiten der Holländer und Verbündeten fanden die

Linien nur bei ſtehenden Lagern in beſchränkter Ausdehnung Verwendung ; dagegen hatten ſie an wichtigen Punkten ge ſchloſſene Schanzen und größere Forts errichtet, wobei die ausgezeichneten Kenntniſſe und Erfahrungen des Holländiſchen Generals Barons v. Coehorn beſte Verwerthung fanden.

Regiment Königin commandirte.

Er trat am 1. Januar 1834 ,

er zum Feſtungebau in Poſen und Königsberg commandirt und am 1. Juli 1848 zum Premier -Lieutenant befördert. Naddem er über 16 Jahre dem Ingenieur- und Pionier : Corps angehört hatte, wurde er am 22. October 1850 als Haupt: mann in den großen Generalſtab verſeßt, war dann als Militär Attadié in Wien thätig und kam bald darauf als Abtheilung8 Chef in's Striegsminiſterium , bis er 1861 dal Commando des Grenadier: Regiments Nr. 11 übernahm , aber bald in den Generalſtab zurüdtrat . Nadidem er ſodann als General : Major einige Zeit interimiſtiſder Chef des Ingenieur: Corps geweſen war, wurde er im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege Führer der 2

14. Diviſion , a18 welder er ſich durch energijdies Eingreifen hervorihat. So war er e8 bekanntlids, der die Solad )t von Spideren durdt ſeinen Angriff eröffnete. Nach dem Falle von Met leitete General : Lieutenant v. Ramete die Belagerungen

von Diedenhofen, Mézières, Montmedy und Longwy und ſeit dem December 1870 den Ingenieur : Angriff auf Paris. Als die Deutſden Truppen in die Franzöſijde Hauptſtadt einrücten , war General v. Kameke Commandant des von ihm beſepten

Viertels .*)

Nad dem Frieden war er zunädyſt Chef des 3n: In

genieur - Gorps und der Feſtungen und wurde dann zunädyſt Adlatu8, darauf 1873 Nadfolger des Feldmarſchaus v. Noon

ale Kriegsminiſter.

In dieſer Stellung al8 Kriegeminiſter

entwickelte er eine große Thätigkeit , während er ſich zugleich der

Sympathien des Reichstage erfreute ; am 3. März 1883 ſhieb er aus ſeinem Amt und nahm ſeinen dauernden Aufenthalt auf

ſeinem Gute Hobenfelde bei Colberg , von wo er nur ſelten aus der Zurückgezogenheit hervortrat. Bei ſeinem Ableben hatte er das 86. Jabr vollendet . General v. Namefe war Ritter des hohen Orden8 vom

idwarzen Adler , Großfreuz des rothen Adler : Ordens , Groß comthur die Königlichen Hausordens von Hohenzollern, Nitter

des Ordens pour le mérite, des eiſernen Kreuzes 1. Claſſe

( Fortſetung folgt.)

und vieler anderer höhſter Drden. Das Andenken des Vera ſtorbenen wird bei der Armee in hohen Ehren fortleben !

Ver | dj ieden e s .

deren Erinnerungen an v. Si a meke deſſen Büſte, welche im Ingenieur

I.

Muſeum aufgeſtellt iſt, und zwar auf bejonderen Befehl des ießt regierenden Kaiſers, welcher angeordnet hatte, daß, gleichwie die Feld

*) Im Königlichen Zeughauſe zu Berlin befindet ſich unter an !

General der Infanterie 3. D. v. Kamefe *. [R.] Am 12. October iſt zu Berlin im Gaſthof zu den 4 Jahreszeiten “ der General der Infanterie 3. D. v . K ameke,

Chef des 2. Hannoverſchen Infanterie-Regimento Nr. 77 und à la suite des Ingenieur- und Pionier: Corp8 an den Folgen einer

Lungenentzündung geſtorben . Der Verblidzene hat ſowohl im Kriege wie im Frieden ſich mehrjad) hervorgethan , hat beſonders während des Kriege 1870/71 ſich ausgezeichnet und dann noch

mehrere Jahre an der Spiße des Preußiſden Kriegøminiſteriums

herrnhallen dem Gedächtniß Brandenburgiſch -Preußiſcher Heerführer gewidmet werden, auch die Büſten anderer, theils verſtorbener, theils noch lebender , um den Staat hodhverdienter Generale und Staats männer in den übrigen Räumen des Zeughauſes zum ewigen Ges

dächtniß an ihre Thaten einen Plaß finden ſollten. — Im Ingenieur: Muſeum befindet ſich ferner eine über dem Mittelgange als Dra : pirung angebrachte Fahne in den Deutſchen Farben , welche am 2. und 3. März 1871 auf dem Hauſe der Deutſchen Commandantur zu Paris geweht hat und von dem damaligen Commandanten von Paris, dem nachmaligen Kriegsminiſter v. Stamere, der Zeughaus Verwaltung zum Geſchenk gemacht worden iſt.

654

Verſtorbenen. Er war ſtolz auf das mit ſeinem Blut erkämpfte

II .

Major v. Nößler *. + Am 6. October 0. 3. verſtarb zu Berlin nach kurzer ſd werer Krankheit der Königliche Major à la suite de

3. Niederſchleſiſden Infanterie: Negimento Nr. 50 und vom Neben - Etat des großen Generalſtabe 0. Rößler. Er war einer der tüdtigſten Stabsoffiziere des Deutiden Heeres, ebenſo auøgezeidynet im praktiſden Dienſt, wie tbcoretiſd) hod) gebildet

und eine vorzüglide Lehrkraft an Militär: Lehranſtalten, als welde er ſich lange Zeit bindurdy in verſdiedenen Dienſtſtellungen bewährt hatte.

Viel zu früh iſt ſeiner ſo verdienſtlichen Lauf:

eiſerne Kreuz 2. Glaſie, war Ritter des rothen Adler: Ordens 4. Claſſe, des Fürſtlid Lippeſden Ehrenkreuze8 4. Claſſe und

des Kaiſerlid, Japanijden Verdienſtordens der aufgebenden Sonne. Das Leben des Majors v. Rößler war ein ausid ließlidy

der Arbeit und wiſſenſdaftliden Foridung gewidmetes ; ſelten gönnte er ſid Rube und Soonung, wie z. B. im Laufe des leyten Sommers , in welchem er eine mehrwöchentliche Reije nach dem Süden zu ſeiner Erholung nnternahm . Von derſelben kaum nad Berlin zurückgekehrt, wurde er von einer tüđijden befallen und am Abend Krankheit – der Lungenentzündung des 6. Oclober ſeinen vielen Freunden und Bekannten jäh

babn jeßt ein plögliches Ende gejept worden. Es ſei einem mebrjährigen Bekannten des Verewigten ge

entriſen.

ſtattet, hier einige Marfſteine feines reiden blüthevollen Lebene zu verzeichnen. Alireb von Rößler war im Jabr 1847

Kameraden und Freunde geriſſen, das erjah man an der großen

im ehemaligen Naſſauer Ländchen geboren. Mit einer vorzüg: liden Sdulbildung ausgerüſtet , fam er in das Herzoglich Naſſauiſche Bundes: Contingent, madte mit demſelben den Main :

Feldzug von 1866 mit und trat bei Auflöſung dieſes Contingents im Herbſt des genannten Jahres in das neu erridhtete Königlich Preußiſde 1. Naſauijde Infanterie- Regiment Nr. 87 über. Er gehörte dieſem Regiment etwa 10 Jahre an (bis zum Jahre 1876), und nahm in deſſen Neiben mit beſonderer Au8zeiớnung an dem Deutſch - Franzöſijden Kriege von 1870,71 Theil. In der Sdılacht bei Wörth wurde er jdwer verwundet und mußte den Kriegeſdauplat verlaſſen, jedod war er faum wieder ge: neſen, al8 er zu ſeiner Truppe zurüdeilte und nod an dem

Welde Lüde ſein plöblider Tod in dem Kreiſe ſeiner Theilnahme, die ſich bei dem Leichenbegängniß kundgab. Man durfte dieſe Thatja dục ferner aus den zahlreichen und herzlichen Nadrufen entnehmen , welche der Chef des Generalſtabs der Armee, General der Cavallerie Graf v. Solicijen , der In ſpecteur der Kriegsidulen , General v . Didtmann , die Offizier: Corps des 1. Naſſauiſchen Infanterie - Regiments Nr. 87 und de8 3. Niederſd leſijden Infanterie- Regimente Nr. 50 dem aus: gezeidneten Offizier und Kameraden gewidmet haben. Alfred v. Rößler war ein begeiſterter Soldat , ein fenntnißreider Führer , ein liebenswürdiger , durch ſeltene Herzenggüte hervors ragender Menſch. Möge ihm die Erde leidt ſein , ein ehren : volles Gedächtniß iſt ihm bei Allen, die ihn fannten, für alle I

Zeiten geſichert ! *)

Siegeseinzug in Paris am 1. März 1871 theilnahm . Mit dem eiſernen Kreuz 2. Claſſe geſchmückt, kehrte er in die Heimath zurück, und fam in dem folgenden Jabre auf die Kriege : Afademie zu Berlin , welche wohl kaum einen fleißigeren und aufinert: ſameren Beſucher gehabt bat als den Lieutenant v . Nöbler. Schon im Jahr 1873 wurde er al8 Lehrer der Kriegsjoule nacy Potsdam berufen und bat dort 6 Jahre hindurd Vorträge

über Taktit gehalten . Er wurde hierauf Mitglied der Studien : Commiſſion der Kriegsſchulen und der Ober- Militär: Commiſſion, ſowie Lehrer der Kriege : Afademie zu Berlin . .

In den Jahren

1881–83 gehörte er ale Compagnie: Chef dem 3. Nieder:

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jQyleſijden Infanterie- Regiment Nr. 50 an und wurde jobann,

unter Stellung à la suite diejes Regiment8, in den Neben Etat des grogen Generalſtabe verſeßt. In dieſer ſeiner lebten

Na d r i alt el.

Oeſterreid- Ungarn . * Wien , 12. October. [ Die beabſidigte A u 8 geſtaltung der Landwehr Organiſationen .] Un

längſt bat der Landes: Vertbeidigung8- Miniſter im Abgeordneten : bauſe eine Novelle zum Landwehr - Gefeß eingebracht. Dieſe läßt die Landwehren von Tirol und Vorarlberg unberührt und verfügt im S 1 eine zweijährige active und eine zehnjährige nidotactive Dienſtpflicht, ſowie die Zuläſſigkeit, eine dem ſyſte: miſirten Stand an Unteroffizieren entſprechende Zahl von Manns idhaften ein drittes Jahr im activen Dienſt zurüdzuhalten . Vicher betrug der Dienſt in der Landwehr im Marimum nur 14 Monate. In den Motiven zu der Vorlage wird auf die

außerordentliche Entwickelung der Wehrmacht aller vom mili :

der Jahre

tärijden Standpunkt in Betracht fommenden Staaten Europa's

ſide hervorragende Renntniſſe in der Deutjden Heereegeldiote

umfangreiden Werken des großen Generalſtabs bewährt und

hingewieſen, denen gegenüber die Entwickelung des Deſterreichiſch: Ungariſden Heeres relativ zurückgeblieben ſei. Um jedod die Möglichkeit des Aufkommens gegen eine feindliche Armee im Kriegsfall zu erhalten , erſdeint es nothwendig , die Landwehr

die Herausgabe von literarijden Ehrendenkmälern gefördert,

den für das Seer beſtehenden Grundbedingungen mindeſtens

Dienſteigenidyaft hat

er , nachdem er im

Laufe

erworben , ſich als ſehr thätiger Mitarbeiter an verſæiedenen

welche der kriegsgeſchidstliden Abtheilung der genannten Stelle

anzunähern. Die Beſtimmung des bisherigen Landwehr-Gefeße8,

zu hohem Nubm gereiden (wie namentlich das groß angelegte

wonadh die Verwendung der Landwehr außerhalb des Staates

Wert : „ Die Kriege Friedrich's die Großen , 1. Tbeil , der

an ein Neidegeſeß oder an die Genehmigung des Reichsrathe

Seine Eiſtlingeſchrift, durd welde

*) Auch die Allg. Milit.- 3tg. beflagt in dem Hingeſchiedenen den

er die beſondere Aufmerkſamkeit ſeiner Vorgeſcßten erregte , iſt

Verluſt eines reichbegabten, hochgebildeten und liebenswürdigen Mit

die „ Gejdite 008 Röniglich Preußiiden 1. Naſſauiſdien In : fanterie -Regimente Nr. 87 und ſeine Stamme8, oc& Herzoglid)

arbeiters. Noch kurze Zeit vor Antritt ſeiner legten Urlaubsreije ſandte er uns einen von ihm aus dem Königlichen Geheimen Staats. archiv zu Berlin ausgezogenen, geſchichtlich und taftiſch lehrreichen,

Naſſauiſden Infanterie:Regiments 1809-1874 ( Berlin 1882)",

von ihm erläuterten Bericht über eine Königs- Revue bei Berlin

1. Sæleſiíde Krieg “ ).

ſie iſt von Rennern als eine wahrhaft muſtergültige Truppen:

2

im Jahre 1739, den wir in Nr. 72 und 73 der Allg. Milit.-3tg . v. d. I. zum Abdruck gebracht haben.

geldidste hingeſtellt worden.

Mandes militäriſche Ehrenzeiden zierte die Bruſt des

Wir werden ſein Andenken ſtets in hohen Ehren halten .

Die Red. der Aug. Milit.-Ztg.

655

gebunden iſt, iſt in die neue Vorlage nicht aufgenommen worden. Der Hecresleitung ſollte iin Kriege die Möglichkeit geboten ſein ,

alſo auch die Deutſchen von hohem Werth ſein , und daß in beren Reihen die Kenntniß der Ruſſiſchen Sprache heute

über die Geſammtkräfte des Staates verfügen zu können. Im

nod immer nidit ſehr verbreitet iſt, obwohl ſie im Laufe der

Etatsjahr 1894 ſind zunächſt nun folgende Maßnahmen zur

letzten Zeit etwas zugenommen hat, darf a18 bekannte Thatſache

Ausgeſtaltung der Landwehr-Organiſation in Ausſicht genommen :

gelten .

ihrer beſtimmungsmäßigen Functionsfähigkeit zu vervollſtändigen ;

Erſt wenn man die Dienſtvorſchriften eines freinden Heeres kennen gelernt hat, iſt man in den Stand geſeyt, auch deſſen Taktik und Fedtart richtig zu beurtheilen. Hier liegt uns nun eine handliche Ausgabe der Ruſſiſchen

die Cavallerie - Regimenter ſollen auf je 6 Escadrons , analog

Militär: Reglements vor ( der Ausdruc , Dienſtvorſdriften “ hätte

den Cavallerie-Regimentern des Heeres , completirt werden, mit

und mehr gefallen ). Dieſelbe umfaßt bis jeßt 15 Bändden , doch iſt uns nicht bekannt gegeben worden , ob ſie hiermit ab: geſchloſſen iſt; auch der Ueberſeper und Herausgeber hat ſich nid )t genannt. Wir wollen nun im Nachſtehenden den Inhalt der einzelnen Hefte angeben : Heft 1 : Neglementariſche Beſtimmungen für das Gefecht der

Der Stand der Infanterie - Bataillone fou um je 2 Offiziere und 62 Mann erhöht werden , um die Compagnie - Cadres in .

1

der hierdurd, bedingten Standeserhöhung per Regiment um 2 Stabsoffiziere als Diviſion8- Commandanten, 14 Ober: Offiziere, 1 Arzt , 183 Mann und 119 Pferde ; ferner Tol cine Standes : erhöhung der Landesjdüßen zu Pferde um 2 Offiziere, 15 Mann und 28 Pferde Platz greifen. Die Commandanten der im Kriegsfall aufzuſtellenden Landwehr- Diviſionen , welche zugleich die Stelle eines Adlatus der Corps als Landwehr: Commandanten zu bekleiden beſtimmt ſind, ſollen ernannt werden ; eine mit der Entwidelung der Landwehr: Organiſation uuerläßlid, verbundene

Vermehrung des Gejdäita - Perſonale beim Landwehr : Ober:

Ruffiſchen Infanterie. 11

n !!

und endlid die Ernennung activer Landwehr: Aerzte ( ie 1 per Landwehr:Station) erfolgen .

neuen Cavallerie -Regimentern und Organiſation 8 :

taillone : S dyule, Regimento: und Brigade : Scule. 3 : Beſtimmungen für den Felddienſt. 4 : Die Sdwadrons Sdule.

5 : Plan der jährlichen Dienſteintheilung und Inſtruction für den Dienſtbetrieb bei der Artillerie. 6 : Gejdüş :Ererciren und Ererciren der Feld : Batterie . 7 : Plan der jährlichen Dienſteintheilung für Infanterie.

Commando um 1 Ober - Offizier und den Landwehr- Cominan: danten, zuſammen um 9 Difiziere , 5 Auditore, 9 Stabsärzte, 5 Intendanten, 8 Regiſtratur: Beamte , ſoll eingeführt werden Frankreich. [ P.] Paris , 10. October . [Errid tung von 2

2 : Reglement für den Infanterie -Frontdienſt , die Ba :

8 : Innerer Dienſt für Infanterie. 11

9 : Anleitung zum Verſchanzen der Infanterie mit dem kleinen Spaten. 10 : Inſtruction für Difizier- Uebungen .

n

. 11 : Anleitung für gymnaſtijdse Uebungen. .

Veränderungen der Cavallerie.]

Entſprechend den

bereits früher getroffenen Einleitungen werden in der Cavallerie folgende Organiſatione:Anderungen eintreten : Am 16. October wird zu Alençon ein neues Huſaren : Regiment – das 14te — erridtet, ferner wird eine 7. Dragoner: Brigade in Lager zu Châlono und eine 7. Cavallerie: Diviſion zu Meaur (hier vorläufig) aufgeſtellt. Am 3. November wird ein neues Dragoner - Regiment

12 : Inſtruction für den Dienſtbetrieb bei der Cavallerie. 13 : Innerer Dienſt für Cavallerie. 14 : Regiments - Grerciren der Cavallerie.

15 : Anleitung zur Dreſſur der Nemontepferde. Wie inan ſieht, ſind in dieſen Vorſdriften hauptſächlich

die 3 Hauptwaffen berüdſidytigt. Ob und wann noch weitere Heſte den hier aufgefübrten 15 folgen werden , wiſſen wir nicht ; bequem für den Leſer iſt, daß die einzelnen Dienſtvorſchriften in jedem

im Lager von Châlons erridtet. Aus dieſen neuen Truppen : und Stäbe-Errichtungen er: geben ſich nachſtehende neue Zuſammenſeßungen und Garniſons:

Heft zum Abſdluß gebracht ſind. Auf eine Prüfung oder einen

Veränderungen : Die 4. Cavallerie : Brigade - Alençon

Herausgabe der Einzelhefte feſt und empfehlen deren Faſſung

da8 31te

umfaßt das

20. Jäger-Regiment zu Chateaudun und das 14. Huſaren

Vergleidh der verſdiedenen Reglemente hier einzugeben , haben 1

wir keine Veranlaſſung; wir ſtellen nur die Thatſadie der

als gute Deutſde Ueberſeßung .

Regiment zu Alençon .

3. Diviſion : die 7. Dragoner: Brigade beſteht aus dem 29 .

und 31. Dragoner:Regiment, beide im Lager von Châlons (vom 3. November ab )

5. Diviſion (vorläufig in Melun ) : Die 3. Dragoner: Brigade beſteht aus dem 14. und 16. Dragoner : Regiment, beide in Reime.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Armee -salender, illuſtrirter deutſcher, für 1894. Ein praktiſches Handbuch für Jedermann . 15. Jahrg. (Minden , J. C. C. Bruns.) Bernhardi, Th. V., unter Nikolaus I. u. Friedrich Wilhelm IV . Briefe u . Tagebuchblätter aus den Jahren 1834-1857. Mit einem Bildniß Bernhardi's. (Leipzig, Hirzel.) Bihaly, k. u . k. Hauptm . J., die Schiessvorschriften der 5 be

7. Diviſion (vorläufig in Meaur ) : Der 1. Dragoner- Brigade wird das 13. Cüraſſier -Regiment zu Chartres vorläufig beigegeben .

deutendsten Heere Europa's, vom Standpunkte einer metho dischen Schiess -Ausbildung betrachtet. 1. Heft. Die Vorschule.

Die 1. Dragoner: Brigade beſteht aus dem 7. Dragoner:

Borde, H. v ., u . Scheibert, die große Reiterſchlacht bei Brandy Station , 9. Juni1863. Mit 6 Portraits, 5 Karten u . 7 Vollbildern ,

Regiment zu Provins und dein 18. Dragoner: Regiment zu Meaur .

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nach einem Skizzenbuch gezeichnet von C. Sellmer. ( Berlin, Kittel.) Bujie, Major v., die Ausbildung der Recruiten der Infanterie in

Die 6. Dragoner-Brigade beſteht aus dem 2. Dragoner: Regiment zu Auronne und dem 19. Dragoner - Regiment

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zu Dôle .

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k r it i k. Reglements der Raiſerlich Nuiſiſchen Armee.

zum Gebrauch für Offiziere u . Unteroffiziere bearbeitet.

4. Aufl.

Garniso n -Karte der deutschen Armee, mit ausführlicher Liste aller Truppentheile u . Landwehr-Bataillons -Bezirke. Herbst Ausgabe 1893.

( Leipzig, Ruhl . )

Grißner, Canzleirath, Prem .-Lient. a. D. M., Handbuch der Ritter u. Verdienſtorden aller Culturſtaaten der Welt innerhalb des 19.

1. - 15 . Heft. Hannover 1892/1893, Herliing'ſche Ver

Jahrhunderts, auf Grund amtlicher u. anderer zuverläſſiger Quellen

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[A.] Es war ein guter Gedanke , die Reglements der

Mittheilungen des k. u. k. Kriegs - Archivy , herausgegeben von der Direction des k. u . k. Kriegs - Archive. Neue Folge. VII. Band . Mit 6 Tafelo . ( Wien , Seidel & Sohn.)

12.

Weber. )

Raiſerlich Ruſſiſchen Armee den Deutſchen Leſern , welde der Ruſſiſchen Sprache nicht mädtig ſind, durch wortgetreue Uebers feßung näher zu bringen. Denn die Belanntidaft mit den

Dienſtvorſdriften dieſes großen Heeres muß für alle Offiziere



Turquan , J., les femmes de France pendant l'invasion 1870/71 . (Paris & Nancy, Berger-Levrault & Cie.)

656

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Betradhtungen

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militäriſche Verhältniſſe

Elf Jahre Balkan .

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Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

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Jahren 1876 bis 1887 .

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Eine Seritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift jagt Følgendes :

Dieje „Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz“

ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift :

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgen . Militär -Zeitung.)

Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjätze , nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen , zumal bei Annahme deſſelben ſämmt

liche Truppen zur Bejeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegš

„ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der Litteratur über den Balkan einnehmen ... “

( Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. U. Kern's Verlag (Max Müller). Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

erbaut werden ſollen, wie auch in der hier beſprochenen Schrift über: zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla- Striege einen

Kriegs - Tagebüdjer

in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach

Auf Wunſch dem Druđe übergeben

dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitkräfte für unjere militäriſchen Lejer wohl

R. Frhrn . von Strombed , Nittmeiſter und Escadron-Thef im 2. Brandenburgiſchen Ulanent:

ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für diewichtige Frage einer Neu orduung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegentlich.

aus

den Jahren 1864 und 1866 . von

Regiment Nr. 11 .

8. Eleg. brojd. Preis 1 Marf 50 Pf. Juhalt.

A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil.

2.

Ausmarſch. 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Eider . 5 Ueber: gang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gam :

Im Verlage von Guſtav Schloeßmann in Gotha eridien jo eben :

melmarf. 8. Auf Vorpoſten . 9 Nuhequartiere. 10. Auf Strandwadie. 11. Kirkeby , 4. April 1864. 12. Gefangen . 13. Transport nach Fünen . 14. Fünen . 15. Kopenhagen. 16. Frei. 17. Von Düppel .

Preußiſche Feldherren und Helden. Hel Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen

bis Gravenſtein. 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenrube. 20. Sturm auf Alſen.

21. Waffenrube und Frieden . Einzug in Berlin .

B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmien im Jahre 1866. 1 . Mobil . 2. Einmarſch in Böhmen . 3. Schlacht bei Königgräß. 4 . 5. Wajfenruhe. 6. Rüdmarſch.

Nad der Schlacht

preußiſche Regimenter tragen. Das ſchönſte

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Eduard Zernin in Darmſtadt.

Me

Allgemeine Militäröeitung. A ditundredzigfter Jahrgang. Darmštadt, 18. October.

No. 83.

1893.

1

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 und Samit a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans | firte Zujendungen angenommen.

Inhalt :

Huijäge. Die diesjährigen Kaiſer-Manöver und ihre ausländiſche Beurtheilung . (Schluß .) Mittel- Europa im 17. und 18. Jahrhundert, von Kleemann . ( Fortießung.) Nagridten. Deutides Beich. Berlin. ( Das neue Königs - Infanterie -Regiment

-

Ueber die Linien ( Linien - Verſchanzungen ) in

Nr. 145. – Die übrigen Königs- und Königin-Regi -

[Nochmals die beabſichtigte Umbildung des Heeres.] Rußland. [Erlaß einer Dienſt menter des Preußiſchen Heeres.] Belgien. -Ahtheilungen .]

vorſchrift für die Freiwilligen- und Jagd

Aritil. Handbuch der Ritter- und Verdienſtorden aller Culturſtaaten der Welt innerhalb des 19. Jahrhunderts, von M. Grißner. Feuilleton. Eine friedliche Betrachtung über unſer Heer. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

würden durch die Cavallerie- Patrouillen des Feindes gehört

Die diesjährigen Kaiſer:Manöver und

werden , bevor ſie von der Straße auf das Feld abſchwenkten .

ihre ausländiſche Beurtheilung.

Das Manöver: Gelände war offen , und ich bin mehrere

Sicherheits- und Erkundungsdienſt, wie er in der Deutſchen

Meilen ohne Schwierigkeiten bei dunkler Nacht über das Feld gegangen, aber es war doch ungeeignet für einen Nachts marſch größerer Maſſen, und nur Infanterie hätte von der Straße abgehen können. Man kann ſicher ſein , daß, wenn

Armee gehandhabt wird , Engliſchen Lejern darzulegen , ent : hält aber weiter noch eine Reihe von Bemerkungen, die auch

das Gelände das Vorgehen aller Waffen in der Dunkelheit geſtattet hätte, die Vorpoſten :Aufſtellung den Umſtänden ent :

bei uns Intereſſe erwecken . Es heißt u . A. darin :

ſprechend abgeändert worden wäre. Der Deutiche Offizier iſt am alerwenigſten ein Sclave von National- Formationen oder unerſchütterlichen taktiſchen Vorſchriften. Jhn zu be

(Schluß .)

Der dritte Manöver-Bericht bezweckt vor Allem , den

„ Das Deutſche Vorpoſten: Syſtem iſt dem Gelände und den Feinden, mit denen Deutſchland zu thun haben kann , gut angepaßt.. In unbewohnten Gegenden und gegen wilde Völfer würde es nicht zweckmäßig ſein und in Birmeſiſchen Dichungeln und dem Geſtrüpp des Sudan nicht ausreichen .... Die Deutſchen haben das Glück, die Taftit ihrer Gegner zu fennen, und ſie ſind im Stande, unter den gleichen Verhält niſſen und auf derſelben Geländebildung zu üben , auf der

fähigen, ſeine Handlungsweiſe nach dem Gelände und den Umſtänden einzurichten, iſt der Zweck ſeiner ganzen Aus : bildung.

wilden Ländern oft auf der Stelle improviſiren und daher

Die Anſprüche an die Thätigkeit der Reiterei mögen übertrieben ſcheinen ; man hat mich gefragt , ob ihre Patrouillen Nachts ſehr weit gehört worden ſeien . Ich fann nur ſagen, daß ſie meiner Anſicht nach ſehr nüßlich waren. Selbſt in ruhigen , flaren Nächten , wenn ſie langſam die ſchmußigen Straßen entlang trabten, famen ſie oft bis dicht

höhere taktiſche Ausbildung als ſeine Kameraden auf dem

an die Poſten heran , bevor ſie entdeckt wurden . Von ihren

ſie zu fechten haben . Sie können ihre Vorſchriften daher mit Muße entwerfen, während ein Engliſcher Offizier ſie in

Feſtlande haben muß. (?) Es mag icheinen, als ob die alleinige Beſetzung der

Straßen mit Poſten die Deutſchen Biwaks gegen Nachtangriffe

guten Leiſtungen ſah ich ein bemerkenswerthes Beiſpiel. Bei den Lothringiſchen Manövern verſuchte einer der Generale, ſeinen Gegner durch einen Nachtmarſch zu überraſchen , um

offen läßt, aber in Europa müſſen Truppen bei Nachts

im Morgengrauen einen Angriff à la Tel el Rebir zu unter:

mårichen im Allgemeinen auf den Straßen vorgehen. Sie können nicht mehrere Meilen weit querfeldein marſchiren und

nehinen.

Unglücklicherweiſe waren die Patrouillen ſeines

Gegners weit voraus, und als ich mit der Vorhut an einer 1

658

Straßenbiegung, etwa 3 Englijche Meilen vor der Stellung, welche angegriffen werden ſollte, anfam , wurden in der mond : lojen Nacht 3 Schatten undeutlich ſichtbar. Keine Bewegung

verrieth, wozu ſie gehörten , aber die vorderſte Section bea ſchleunigte ohne ein Wort ihren Schritt. Auf 40 Eden ſind wir heran , da klingt ein lautes Halt ! Werda ! durch

die Dunkelheit. Die Infanterie ſtürzt als Antwort vor: wärts, aber es iſt zu ſpät . Hufſchlag tönt auf der Straße ,

und unſer zweiſtündiger Marſch durch das kühle Morgen: dunkel iſt vergeblich gemacht.

Ohne ein Wort und ohne

einen Schuß drängen wir nach, uin womöglich die feindlichen Feldwachen zu überrennen ; als wir aber die Stelle erreichen ,

wo ich Abends vorher eine ſorgfältig aufgeſtellte Feldwache bemerft hatte, iſt kein Laut zu hören , fein Menſch zu ſehen . Jenſeits auf der Höhe glimmen Biwaffeuer, aber der Feind iſt, gewarnt durch die Dragoner, mit Sack und Pack ab: gezogen .

Die Cavallerie-Patrouillen kommen ohne Zögern bis in die Schußweite der Infanterie - Poſten und reiten, wenn ſie

Seine Leute reiten in breiter Front vor ihm , ohne die Fühlung mit ihm oder unter einander zu verlieren . So ſah ich oft eine Handvod Neiter einen Raum von mehr als einer Enga liſchen Meile bedecken , die mit großer Geichwindigkeit vor: gingen , das Gelände gründlich erkundeten und ſich dabei

gut verborgen hielten . Hier kam die Ausbildung des ein : zelnen Mannes zur Geltung, und der Erfolg war vorzüglich. Die Fähigkeit der Reiter, in ſehr bedecktem Gelände nach vorwärts zu kommen , möchte ich doch etwas bezweifeln . Die Pferde ſind ſehr ſicher und ſorgen für ſich ſelbſt, aber viele Reiter ziehen den Umweg dem Nehmen eines Hinderniſſes vor . Gewundert hat unich auch , daß die Patrouillen nicht weit genug in die Flanke vorgetrieben waren , aber regel mäßig bedeckten ſie eine weite Front. So hatte ein Dragoner: Regiment, das mit 6 Bataillonen und 5 Batterien auf einer einzigen Straße voranging, eine Schwadron ausgelchickt, die 4 Meilen mindeſtens deckte, und dabei war man dicht an der feindlichen Nachhut. "

irgendwo eine Lücke finden, hindurch , in der Hoffnung, nicht

Die Gefechts: Patrouillen der Reiterei haben ſich nach der Anſicht des Berichterſtatters als zu kugelſicher gezeigt.

auf den feindlichen Rückhalt zu ſtoßen und wieder hinaus zu gelangen. Langſam , im ruhigen Trab, gehen ſie vor und

und das mag ſie zu einer Kühnheit verleiten , die wohl be

benutzen jede Deckung. Aber ſie ſind nicht zahlreich. Auch wenige Difiziers: Patrouillen giebt es, meiſt aus 10–12 Mann

diele jungen Leute ihre Mannſchaften verwenden , beweiſt, daß ihre Klugheit und Renntniſſe durchaus ihrer Aufgabe

entiprechen . Am meiſten hat mich die Geiſtesgegenwart der einzelnen Gemeinen angezogen. Ein Offizier oder linter: offizier auf Patrouille ſcheint niemals Befehle zu geben.

Gine friedliche Betrachtung über unſer Seer. (Schluß.)

Die Anillerie bezeichnet ihr Name, weldier im Grunde als eine Ableitung von Lateiniſch ars, die Kunſt, rid darſtellt, als die Geſdüşkunſt. Eine Umdeutidung der niật verſtandenen Artillerie war dag früber gebräudlidhe arkelei, arkollei. Der Ausdrud Artillerie, jo bemerkt Göinger in ſeinem „ Real :

Lericon der Deutſdien Alterthümer “, kommt ungefähr zur ſelben Zeit wie die Feuciwaffen in allgemeinere Aufnahme, doch iſt er älter als die Feuerwaffe und bei den Franzojen dion unter

Louis IX . un 1228 bekannt als Geſammtname der Wurf: geſtoſſe. Der Adel , der in den Feuerrobren cine Bejdränkung feiner Bewaffnung, und Didter und Denker, die in ihnen eine frede Anmaßung göttlider Attribute ſaben , betrachteten dieſe Waffe mit ungünſtigen Blicken.

wundernswerth, aber nicht friegsmäßig iſt. Damit iſt wohl auch die ganz übermäßige Recheit zu erklären, die einige Offiziere entwickelten . Sie ließen ſich unter keinen Umſtänden

-----------

beſtehend. Ein großer Theil des Aufklärungs- Dienſtes wird durch die Unteroffiziere ausgeführt, und die Art, in welcher

Vielleicht werden ſie belobt , wenn ſie gute Meldungen bringen ,

wegiagen. Hatten ſie Cavallerie-Patrouillen rechts und links, Infanterie Poſten vor ſich, ſo ritten ſie doch mit einer einzigen

Ordonnanz gemüthlich vorwärts . Ramen die feindlichen Patrouillen auf ſie zu , jo trabten ſie ruhig nach der Flanke oder hinter eine Höhe und gingen dann wieder vor.

Einen

vorzüglich berittenen Dragoner:Offizier ſah ich 4–500 Yards abſtammenden ſpät:- Lateiniſden regimentum = Leitung , Herr: iduft ) , 018 Bataillon ( von la bataille, die S dyladi, alio eigent: lid die zur Sdladt aufgeſtellte daar ) und die Compagnie Dieſer Name, welder im kaufmänniden Liben ſo viel als

Genoſſenſchaft, Gejellibait (vgl. die Oſtindijde Handele: Como pagnie u . 1. w. ) bedeutet , gibt aus dem

mittel:Lateiniſden

companium ( aus cum mit, panis Vion; an8 cumpanis wird unjer Cumpan ) bervor. So mabut 18 diejes Wort in jeiner Bedeutung an die Spartanijden Syiſitien , die gemeinſdaft lidhen Mahlzeiten der Krieger Sparia's , und ruft in uns die Erinnerung wad ) an das kameradſdaillide Verbältniß, wie es in Krieg und Frieden im Deutſden Heere berrjdt und ſtets berriden ſoll.

Die kleinſte militärijde Gliederung iſt die Corporalídajt, jo benannt nad dem Corporal, mag dieſer nun jellien Namen

in leiblider Auffaſſung auf le corps, der Körper, oder in geiſtiger auf caput , das Haupt , zurüdjühren. Mit dieſem

Verwandt iſt der Name der Ingenieure, der Genie Truppen ,

Worte haben wir die erſte Sprcſſe der militārijven Staffel :

welcher dem Lateiniſchen ingenium ( Geiſt) entſpringt. Der Pionier endlid (vom Franzöſijden le pion , der Fußgänger)

leiter erklommen und ſteigen nun an derſelben immer höber

ſcheint ſein Stanımwort in dem Lateiniſchen pedes, der Fuß:

gånger, zu finden. Pioneers (Soanzaräber, Wegebabner) heißen in Amerika die erſten Anſiedler, weil ſie den nadfolgenden Ein :

empor. Statt der Bezeid nung Corporal iſt übrigens der Amtstitel Unteroffizier gebräuchlid ). Difizier ( von Yateiniſd

officium , die Pflichi) bezeidnete zuerſt den Beamten und barn

Wie die Namengebung der Truppenkörper, jo beruht audy

Der Sergeant iſt ſeinem Urſprunge nad serviens, das aud als Hauptwort gebraudte participium praesentis von Lateiniſcı servire, dienen. Er iſt wie jeder Soldat der Diener ſeines Landesberrn . Die fürſorg liche Mutter der Compagnie iſt der Felowebel. Der zweite

die der Gliederung durchweg auf fremdipradlichem Gebiete. Da

Theil müßie eigentlid) Weibel lauten, wie der Amts: oder Ge:

iſt das Armee- Corps mit ſeiner Eintheilung in Diviſionen (von

richtebote in vielen Gegenden Deutiqlands nod) jeßt heißt. Der Name tommt ber von weiben , ſich wenden und bewegen, und

wanderern gleichſam die Wege babnten , und in dieſem Sinne, als Bahnbrecher der Cultur, wird das Wort Pionier auch heute noch vielfach gebraudt.

dividere = eintheilen), bas Regiment (aus dem von regere

einen Befehlebaber über Soldaten .

659

in die feindliche Linie reiten , um 311 erkunden , was hinter

dürftigen

einem Hügel vorging, und bei den großen Manövern zeigte

fann . "

ein Generalſtabs-Offizier, der dem abziehenden Gegner folgte, noch viel mehr Kühnheit. Er wollte auf einen Hügel, an deſian FuB 3 Infanteriſten ſtonden, mährend richis und links je eine Viertelmeile enfernt kleine Illanen : Abtheilungen hielten . Da er mir einen Mann bei ſich hatte, wäre der Verſuch hindurch 311 gelangen , ein Nitt auf Tod und Leben geweien.

Aber mit jouveräner Verachtung gegen das Mann:

Erkundigungen zu handeln , die man einziehen

Der Berichterſtatter beſpricht dann die Zutheilung von fleinen Cavallerie:Abtheilungen an die Infanterie, das Zu jammenwirken der 3 Waffen und die Biwaks . Er jagt hiers bei 11. a .: ,, Ich kann nicht ſagen, daß ich einen beſonderen

Eindruck von der Fähigkeit des Deutidhen Soldaten , ſich jelbſt zu helfen, empfangen habe.

In einem wilden Lande

würde er faum brauchbar sein, und ich möchte bezweifeln, ob er ſich den Verhältniſſen eines Nil- Feldzigs anpaſſent

licher : Gewehr ritt er langiam hinter den Inianteriſten vor. bei, die ſo erſtaut waren , dass ſie feinen Sdn abgaben, bis er vorber war, dan erhielt er aber auf 100 Yards

i fönnte. Was er gelernt hat, weiß er nach jeder Nichtung zu verwerthen , aber er zeigt wenig Individualität, wenn er

3 Schüſſe. Augenicheinlich hielt er ſich in dieſer Entfernung für geborgen und fam auf den Mügel . Gine Illanen :

auf ſich ſelbſt angewieſen iſt. . . Im Quartier und im Biwak überließen nach meiner Beobachtung die Offiziere die Mann :

Patrouille hatte dies alles geſehen , ohne 311 erkennen , was

ſchaften aber viel fich jelbſt. Die unaufhörliche Ueberwachung

es bedeutete. Schließlich konnten ſie nicht zweifeln, daß es ein Feind lei , und jo ritten ſie auf ihn los . Ein gewöhnlicher Späher wäre geflohen, der tapfere Generalſtabs:Offizier aber nicht . Er ritt nach der anderen Flanke, jah auch hier eine Ulanen : Patrouille, ritt wieder auf den Hügel und machte

und Aufmerkjamfeit für das Wohl des Soldaten wie in

England fehlte.

Viele Dinge werden den Unteroffizieren

überlaſſen , die unſere Offiziere zu erledigen haben , und in mehr als einer Hinſicht, Reinlichkeit eingeichloſſen, halte ich unjere Voridriften für beſſer. Quartier und Biwaf ſind

ruhig Notizen von dem , was er jah, ' in ſein Taſchenbuch.

immer gute Gelegenheiten , die Mannszucht einer Truppe feſt:

Die 3 Patrouillen hielten an , ſtarr vor Staunen , und dann zogen ſie verdrieblich und wahridheinlich ſchimpfend ab. Der Herr mar fein Unparteiijcher, denn er hatte keine weiße

zuſtellen , umd darin habe ich ſehr vortheilhafte Eindrücke

Binde und trug den Helm :lleberzug. Nicht Nicht nur nur bei bei dieſer dieſer Gelegenheit jah ich Oifiziere jo handelni, und das iſt einmal

I fomiſche Vorſtellungen von Paraden und dergleichen, und

den Mannichaften und zweitens den Führern gegenüber uns

fängen und ihre Lieder nicht meiſt entweder ſentimental oder traurig wären . Ich hörte einige Soldaten -Lieder, aber viele Lieder tragen mehr einen Trauer- Charakter, und thatſächlich hat jeder Soldat ein Gejangbuch bei ſich. Gruppen in der

richtig. Wenn dieje gewöhnt werden , im Frieden Offiziere zu haben, die feine Schwierigkeiten darin finden, genaue Nachrichten in der feindlichen Aufſtellung zu ſammeln , jo werden jie im Kriege es ſehr bitter empfindent, nach den

erhalten .

Die Leute haben viele Freiheit und fönnten Unfug

madfen.

Sie haben ihre eigenen netten Spiele, meiſtens

ſie würden keine Deutſchen ſein, wenn ſie nicht fortwährend

Drillichjacke umgeben jedes Biwakfeuer, der Cantinen -Wagen

deutet ſomit auf die geidäftige Thätigkeit der Compagnie Mutter

den Generaliſſimus. Marſda (Feldmarſchal) hat eine Be

Der Soldat nennt ſeinen Feldwebel Spieß, indem er den

Namen des Degene, welden er derzbait Spieß nennt, auf den

griffs : Verwandlung durchgemacht, wie der caballarius, der von Pferdeknecht zum chevalier und ſogar zum cavalier empor

Träger der Waffe übergehen läßt. Woher aber kommt es , daß der Volkswiß den Sdaum auf dem Biere „ Feldwebel“ nennt ?

geſtiegen iſt, denn Marſdal (eigentlid Marſdalk) bezeichnet

Wahrſcheinlich, weil der Bierſbaum dem Samant, der weißen Bierjahre, ähnelt , und Sdmant nennt der Soldat den Unter:

So wird z . B. , um bei

Hiermit ſind wir glüdlich bis zu dem Marſchallſtab ge: kommen, den ja ein jeder Soldat in ſeinem Torniſter tragen ſoll. Sehen wir uns nun einmal den Torniſter des Soldaten und ſeine Ausrüſtung etwas näher an. Der Torniſter des Soldaten , Ranzen, iſt ípradlich betracytet der Vorratheſaď und

dem Gebiete del Trinken zu bleiben , ein billiger, dylediter Wein aus naheliegendem Grunde „Rutider " genannt. Nun kommt der Herr Lieutenant. Sein Name iſt Franzöſijd) (lieu tenant, d . i. Playhalter), aber wir ſprechen ihn Deutſch aus .

nommen ; dem Soldaten aber iſt er der Affe, den er geduldig und im Schweiße ſeines Angeſichte trägt, beſonders wenn der Vorrath aus einem gewichtigen Sandjad beſteht. Säbel iſt ein

bin.

offizier8:Kragen. Es iſt nun nicht ſelten , daß die Namen von Perſonen auf Gegenſtände, die mit jenen in irgendweldjer Bes zichung ſtehen , übertragen werden .

Uno merkwürdig : Leutenant kommt wirklich als Familienname vor. Heine (,die Deutſchen Familiennamen " ) merkt ibn al8 ſolchen an. Er bedeutet Leutekühn. Den zweiten Beſtandtheil des Namens (nand-fühn ) finden wir z. B. in Ferdinand (für

Friedenand). d. i. Friedefühn, wieder. Das Volt hat alſo einen glüdliden Grifi gethan , ale 18 den fremden Namen Deutſch ausiprad) und ſo umprägte. Dürften wir nidt ganz getroft die

Franzöſijde Sdzreibung fallen laſſen und den Namen ſchreiben , wie wir ihn ſpredsen ? Sauptmann und Oberſt find wieder Deutide Rangbezeichnungen . Dazwiſden reibt ſich der Major,

der bei einigen Truppengattungen durch den Deutſchen Oberſt Wadtmeiſter erſetzt wird , und der Oberſt-Lieutenant.

Der

General ( aus dem Lateiniſchen Adjectivum generalis, welche

im Franzöfiſden zu dem Subſtantivum le général geworden iſt) gilt als der Inbegriff der hödſten militäriſchen Würde, doch gab es früher auch nod einen General im Superlativ ,

urſprünglich aud Pferdeknecht.

im vorigen Jahrhundert aus dem Ungariſden tarisznya über:

faſt durch alle Europäiſchen Sprachen laufendes Wort , weldes

aus dem Oſten zu ſtammen ſcheint. Da in dem Wort der Begriff einer fichelförmig gebogenen Waffe ſteckt, jo nennt man in übertragenem Sinn aud wohl aus: oder eingebogene Beine Säbelbeine. Das Vajonnet, urſprünglich bayonette , iſt nach der Südfranzöſiſchen Stadt Bayonne benannt, in welder der Flintenſpieß im Jahre 1670 erfunden wurde.

Einem ähnliden

Grunde verdankt der Name Piſtole ſeine Entſtehung. Sie iſt nämlich nad der Italieniſchen Stadt Piſtoja benannt worden , wo die Handfeuerwaffe zuerſt verfertigt wurde. Ganz verſdieben davon iſt der Name des Goldſtüds, weldies zuerſt im 16. Jahr hundert in Spanien in Umlauf gekommen ſein ſoll .

Dod nun genug des Eiynologiſireng . Wer ſuchen will im wilden Tann ,

Manch' Waffenſtüď noch finden kann. Sit mir zuviel geweſen .

660

findet viel Antlang. ... Auch das „horse- play “ * ) iſt wohl geräuſchvoll , aber niemals roh , und der Chor klingt manch mal gut. So ſtören die Offiziere niemals das Vergnügen, und das Gelächter iſt nie lauter, als wenn Herr Major “

oder „Herr Lieutenant“ die Hauptſpaßmacher aufheit oder ironiſch eine beſonders unſchöne Diſſonanz lobt.

Außer

Dienſt ſind die Beziehungen zwiſchen Offizieren und Mann :

jeiner Streitfräfte . Im Frühjahr 1702 hatte Ludwig XIV . gegen 90 000 Mann auf dem Niederländiſchen Kriegsſchauplay ſtehen, jedoch ausgedehnt vom Meer bis Bonn am Rhein .

Zu Anfang April 1702 war das Gros der Franzöſiſchen Armee unter Marſchall Boufflers hinter den Brabanter Linien bei Dieſt vereinigt; mit je einem beſondern Corps deckten der Spaniſche Viceſtatthalter Marquis Bedmar das

Die Deutſche Schwadron oder

nördliche Flandern , der Franzöſiſche General Tallard das

Compagnie iſt thatjächlich eine richtige Familie, die Leute achten ihre Offiziere, und die Difiziere fennen ihre Leute. Da

Kölner Land und ein Detachement die obere Maas. Auch die Verbündeten waren nicht unthätig geblieben : ein Corps belagerte Kaiſerswerth, ein anderes ſtand bei Cleve,

ſchaften durchaus herzlich.

iſt fein Starrſinn oder feine Kriecherei auf der einen Seite,

kein Mangel an Sympathie auf der anderen , und der Ver: kehr zwiſchen den berichiedenen Rangſtufen iſt herzlich und frei, ein Ausfluß der wahren Kameradichaft, die auf gegent

2 Corps hatten das rechte Schelde-Ufer bis zum Meer beſetzt,

ſeitige Bekanntſchaft und Achtung gegründet iſt. Der Deutſche Recrut hat wahrſcheinlich wenig Liebe für ſeinen aufgezwungenen Beruf mit der unaufhörlichen harten Arbeit und dem ges

Boufflers rückte auf ausdrücklichen Befehl ſeines Königs über die Linien vor, um den Gegner anzugreifen, welcher aber

ringen Vergnügen , aber das Beiſpiel ſeiner Offiziere, die noch härter arbeiten müſſen als er und weniger Vergnügen haben , die ſeine Strapazen , Märſche, Bimaks theilen und perſönliches Intereſſe an ſeinem Wohlergehen nehmen , muß

wo General Coehorn Vorbereitungen zum Durchbruch der Franzöſiſchen Linien traf.

auf das rechte Rhein - Ufer zurückging und nur ein ſtarkes Detachement unter General Coehorn an der unteren Schelde

bei Hulſt ſtehen ließ. Derſelbe brach in den erſten Tagen des Mai mit 20 Bataillonen, 7 Schwadronen , 12 Kanonen ,

21 Mörſern gegen Middelburg auf, bemächtigte ſich dieſer

Unzufriedenheit erſticken . Und noch mehr: wenn er ſieht , daß ſeine Offiziere, ſelbſt die jüngſten, ſachkundige Soldaten ſind, die zu befehlen und zu handeln wiſſen , ſo gewinnt er die Achtung vor der Fähigkeit ſeiner Vorgeſetzten , die ihn völlig auf ſie vertrauen und ihnen blindlings in der Schlacht

Näheres darüber – ob kräftiger Widerſtand geleiſtet worden , welches Schickſal die durchbrochene Linie hatte 11. 1. F. –- iſt

folgen läßt .

nicht bekannt.

Stadt , durchbrach am 8. Mai die Franzöſiſchen Linien ,

oberte einige Nedouten , dann nach kurzer Beſchießung die Feſtung Sluis und die beiden Forts Donas und Jſabelle. 1

Die Freiheit , welche man dem Soldaten im Quartier

Boufflers hielt ſich indeſſen ruhig zwiſchen den Bra:

und im Biwak giebt, zeigt den Geiſt des Deutſchen Heeres wenn auch unter anderen Umſtänden ebenſo klar, wie es die feſte Marich- Ordnung und die Wachiamfeit der Vorpoſten thun. Mannszucht tritt überall zu Tage. Ich ſah feine Un ordnung und wenig Unregelmäßigkeiten im Dienſt und nur eine Ausſchreitung im Lager. Und die Biwafs gaben mir

banter Linien und dem Rhein .

dazu einen Einblick in eine andere bezeichnende Eigenart der Soldaten . Ju der letzten Nacht der großen Manöver fam ich von den Vorpoſten auf den Höhen über den Vimaks des 15. Corps und hörte, wie das „ Weil dir

ländiſchen Generale und

Deutiden

im Siegerkranz " von Regiment zil Regiment aufgenommen wurde und hinüber route zu den Tiefen des sagenauer Waldes und über die dunkle Eliajiiſche Ebene 311m Nhein . Lange nadhher, als die Biwaks unter mir ruhig waren ,

Ende Juui kam Herzog Marlborough als Oberſt Commandirender ſämmtlicher Truppen der Verbündeten bei der Armee an , welche er alsbald concentrirte, um mit ver

einten Kräften gegen Boufflers vorzugehen und ihn anzu : greifen , bevor er die Linie erreicht hätte. Jedoch die yol Felddeputirten

erhoben

gegen ein

ſolches Unternehmen Widerſpruch , als zu gefährlich und den So gewann Regeln der Kriegführung zuwiderlaufend Boufflers Zeit , ſeine Armee zu ſammeln und hinter die Linien zurückzukehren . Die Verbündeten belagerten und er: oberten ſtatt deſſen verſchiedene Feſtungen : Venloo, Stephans

wert , Ruremond , Lüttich , womit dieſer Feldzug ein Ende 1

nahm .

drangen Töne von entfernteren Truppen zu mir und mit ihnen

Da von Franzöſiſcher Seite für 1703 in den Nieder

ein Gefühl von der Stärfe der Hingebung der Deutſchen an ihre Einheit und der Wahrheit des Helmipruchs der Solo

landen vorläufig die Defenſive wieder in Ausſicht genommen war , ſo hielt man eine Armee von 50 000 Mann für aus : reichend ; an ihre Spitze traten die Marſchälle Boufflers und Villeroy ; - der Haupttheil der Armee, 37000 Mann,

daten : „ Mit Gott für Rönig und Vaterland ! "

ſammelte ſich hinter der Mehaigne, dem rechten Flügel der :

Ueber die Linien ( Linien : Verſchan : zungen ) in Mittel:Suropa im 17. und 18. Jahrhundert . Von Kleemann, Königlich Bayeriſchem General-Major a . D.

(Fortſeßung.)

Frankreich arbeitete während des Winters 1701-1702 mit allen Kräften an der Vermehrung und Inſtandſegung *) Gemeint iſt hier wohl der Kampf zwiſchen 2 Leuten , die auf den Schultern von Andern fißen .

Brabanter Linien ; 2 kleinere Corps unter Bedmar und De la Motte hatten die Aufgabe, Antwerpen und die nörd lichen Linien bis zum Meer zu decken. Bei den Verbündeten herrſchte Zwieſpalt ; die Kriegs

rüſtungen ſchritten nur langſam fort. Endlich kam die Armee in Bewegung, und es wurde die Kurcölniſche Feſtung Bonn belagert und erobert , obgleich Marlborough mit aller Entſchiedenheit vor allem auf die Bezwingung der feindlichen Feldarmee gedrungen und dieſe als erſte Aufgabe der Krieg führung erklärt hatte ; er mußte ſich den gegentheiligen An

661

ſchauungen des Kriegsraths und der Holländiſchen Bevoll

Linien wieder aufgeben , welche ſofort von den Franzoſen

mächtigten fügen.

wieder beſetzt und reparirt wurden.

Nach dem Falle Bonns bezog Marlborough mit ſeiner Armee ein Lager bei Maaſtricht zwiſchen der Maas

ging mit ſeinen Truppen in das Lager bei Maaſtricht zurück.

Marlborough's Unternehmen war geſcheitert; er ſelbſt

und dem Flüſchen Geer (Jaar) und ließ daſſelbe verſchanzen.

Ob hier Miſverſtändniſſe im Spiel waren oder Eiferſüchteleien

Am 27. Juni rückte er mit einer Brigade zu Fuß , 1000

von Seiten der Holländiſchen Generale und Feld- Deputirten,

Grenadieren und 20 Schwadronen über Haſſelt und Beeringen gegen die Schelde vor , den Reſt der Truppen ließ er im

iſt zweifelhaft; bezeichnend ſind aber die damals mehrfach ver

1

Lager ſtehen , um die Franzöſiſchen Heerführer 311 täuſchen 1

und ihre Hauptmacht möglichſt lange in den öſtlichen Linien

feſtzuhalten. Ein raſcher Angriff auf die nördlichen Linien in Oſtflandern, Durchbrechung derſelben und Eroberung der reichen Handelsſtädte Antwerpen und Oſtende war der Rern eines ſorgfältig vorbereiteten Entwurfs. Während Marl

borough in Verbindung mit dem unter General Opdam von Bergen op Zoom anrückenden Corps ſich Antwerpens bemächtigen wollte , war 2 anderen Corps der Verbündeten unter den Generalen Goehorn und Sparr die Aufgabe zu : gewieſen , von Norden die Linien zu durchbrechen und ge meinſam gegen Oſtende vorzubringen ; lettere ſollten aber

erſt dann ihre Operationen beginnen, wenn die beiden erſteren gegenſeitig in Verbindung getreten wären. Die Franzoſen erkanuten bald genug die Abſichten ihrer

öffentlichten Angriffe gegen die unerhörten Marimen , welche der „ neuerungsſüchtige“ Marlborough in Anwendung bringen wollte. 1

Engländ, welches die Uebermacht auf Seite der Ver:

bündeten wußte , verlangte einen weiteren Verſuch zur Ge winnung der Flandriſchen Handelsplätze. Die von Marl borough in dieſer Richtung gemachten Vorſchläge fanden jedoch keine Gnade vor dem Kriegsrath und den Holländiſchen Deputirten, und man begnügte ſich mit der Belagerung der halbverfallenen Feſtung Huy, welche auch in kurzer Zeit erobert war.

Die Franzöſiſchen Feldherrn lagerten mit dem Gros ihrer Truppen bei Namur und ließzen , da nun die Feſtung Huy in gegneriſchen Händen war, eine neue Linie in gerader Richtung von Namur nach Waſſeige , wo ſie an die ſchon beſtehende Linie anſchloß, erbauen .

Gegner : die ſchon zu Anfang Juni begonnene Theilung der

Zu Ende December hatten die Verbündeten aus den

Armee der Verbündeten hatte ihre Aufmerkſamkeit geſchärft

Feſtungen Lüttich , Maaſtricht und Huy Truppen zuſammen:

(mehr noch hat der von der Franzöſiſchen Regierung geleitete und wohlbezahlte Rundſchafterdienſt aus den gegneriſchen Lagern geleiſtet). Raſch verſtärkte Boufflers die Beſatzung

gezogen und die feindlichen, nicht bewachten Linien bei Waſjeige und Merdorp zu zerſtören begonnen ; ſie kehrten aber alsbald in ihre Garniſonen zurück, als Villeroy mit einigen raſch zu : ſammengerafften Regimentern herbeieilte. Die angerichteten

von Antwerpen , während Villeroy mit dem

Gros des

Franzöſiſchen Heeres innerhalb der Linien den Bewegungen Marlborough's folgte und dieſen veranlaßte , in weitem Bogen dieſelben zu umfreijen , wodurch natürlich unvorher:

geſehener Zeitverluſt entſtand, welcher das ganze Unternehmen hätte in Frage ſtellen können, wenn nicht ſchon das vorzeitige Eingreifen der Holländiſchen Generale dies bewerkſtelligt hätte. Am 27. Juni (am gleichen Tage marſchirte Marl borough erſt aus dem Lager bei Maaſtricht ab) Morgens

1

Beſchädigungen waren unbedeutend und bald wieder hergeſtellt. Ludwig XIV. hatte für 1704 den Marſchall Villeroy als Obercommandanten der Franzöſiſchen Armee in den Niederlanden beſtimmt ; die Stärke ſeines Heeres betrug 93 Bataillone, 91 Schwadronen. Er ſelbſt fam mit der Weiſung,

ſich vorläufig in der Defenſive zu halten, am 16. März in Brüſjel an und wendete vor allem ſeine Fürſorge den Linien

zu , welche er für die Grundlage der Vertheidigung der 1

Spaniſch -Niederländiſchen Provinzen erklärte und das einzige

4 Uhr griff General Sparr die feindlichen Linien bei Steckeene an und durchbrach ſie nach hartem Rampf. Coe

Mittel , einem übermächtigen Feind zu widerſtehen . Zu dieſem Zweck ließ er längs der Canäle von Nieuport bis

horn , von Sparr's Vorhaben unterrichtet, ließ in der

Gent neue Werke anlegen , alle beſtehenden Linien ausbeſſern

Nacht vom 26. auf 27. Juni bewaffnete Fahrzeuge gegen das Fort Perle unterhalb Antwerpens ſchiffen, um hier Lärin

und verſtärfen.

und eine Demonſtration zu machen , und griff etwa 2 Kilo:

Auch die Verbündeten machten große Anſtrengungen, um zahlreiche Truppen in's Feld zu ſtellen .

Den Oberbefehl

meter weſtlich die Linie an, welche ohne beſondern Widerſtand genommen ward.

Indeſjen war auch General Dpdam mit ſeinem etwa 5000 Mann zählenden Corps von Bergen op Zoom bis Eckeeren , etwa 7 Kilometer nördlich von Antwerpen , vor: gerückt.. Boufflers und Villeroy , welche in der Nähe dieſer Stadt lagerten, überfielen am 30. Juni mit Uebermacht

Opdam's Corps und brachten ihm ſchwere Verluſte bei ; die Holländer kämpften mit großer Tapferkeit und gewannen noch freien Weg nach dem Fort Lillo, wo ſie General Coehorn aufnahm , der vom linken Schelde - Ufer aus die Kämpfe beobachtet, ſich mit mehreren Bataillonen eingeſchifft hatte

und zu Hülfe gekoinmen war. Sparr und Coehorn mußten nun auch die eroberten

darüber erhielt wieder Herzog Marlborough. Dieſer aber ſuchte in Uebereinſtimmung mit dem Prinzen Eugen die Entſcheidung an der Donau, um die Franzoſen an dem Vor:

marſch gegen Wien abzuhalten und deren Vereinigung mit den aufrühreriſchen Ungarn zu verhindern. Er rückte deshalb mit 16 000 Mann erleſener Truppen , welche durch Nachſchub auf 30 000 Mann anwuchſen , nach Deutſchland ab. Den Oberbefehl in den Niederlanden erhielt der Holländiſche

General A uwerkeerke, der aber - obwohl der Franzöſiſchen -

Armee überlegen und trotz ſeiner auf Offenſive gerichteten Inſtruction doppelte Vorſicht in der Kriegführung für

zweckmäßig erachtete , womit auch die übrigen Holländiſchen Generale und Feld- Deputirten vollſtändig einverſtanden waren . ( Fortſeßung folgt.)

662

Feſtungswerke erfordert nad ſeiner Anſiot allein idon 80 000 Mann, nebſt einer beweglid) en Diviſion von 15 000 Mann zur Verteidigung.tee befeſtigten Praßee Antwerpen. Die Feld: Armee, welder die Aufgabe zufält, den Uebergang feind: lider Truppen über die Maas zu verhindern, müßte aus 7 gemiſditen Diviſionen (6 activen und 1 Reſerve : Diviſion , leßtere hauptſächlich zur Veriheidigung der Brückenföpfe der

Ni a d r i do te ll. Deutſches Reid. *** Berlin , 17. October. ( Das neue König8-3n : Die übrigen König : fanterie- Regiment Nr. 145 . 2

und Königin -Regimenter des Preußiſden Heeres .] Durch Alerhöchſten Cabinetsbefehl , im neuen Palais bei Potsdam am

Maag) und aus einer unabhängigen Cavallerie: Diviſion , im Ganzen aus 116 000 Mann beſtehen , wozu noch 35 000 Mann

27. September erlaſſen, bat Seine Viajeſtät der Kaijer beſtimmt ,

daß das Infanterie - Regiment Nr. 145 , zu deſſen Chef der Allerbödſte Kriegeberr ſid) unlängſt Manövern am 4. September in Meß

Aushebungo-Reſerve tamen. Der Effectivbeſtand der ganzen

bei den lebten Raiſer: erklärte , fortan den

Belgiſchen Armee würde alſo

durch

die Brialmont'ide

Namen „ Königs- Infanterie:Regiment Nr. 145 “ zu führen hat. Dieſe anderweitige Benennung des jüngſlen Infanterie - Regiments

Reform von 172 900 auf 246 000 Mann erhöht werden. Dieſe Ziffer ſoll erreicht werden durd 12 Jahrgänge von je

des Röniglid Preußiſden Heeres iſt eine bobe Auszeidnung und legt nabe, eine kleine Umſdau nad ähnliden Namen des

25 000 Mann. Jeder Jahrgang liefert 15 000 Mann für das active Heer und 10 000 Mann für die Rejerve. Die Stellvertretung ſoll abgeſchafft, die Losgiebung aber beibehalten

Königlich Preußijden Heeres zu balten.

Lange Zeit gab es in demſelben nur ein , König8-Regiment“, nämlich das heutige Grenadier-Regiment König Friedrid Wil : helm IV . ( 1. Pommerſite ) Nr. 2 " in Stettin. Dieſre im Jahr 1677 erriotete Regiment hieß vor 50 Jahren ,, 2 . In: fanterie - Regiment, genannt Königs - Regiment “ , und erhielt bei der Reorganiſation der Armee im

der Abidhaffung der Stellvertretungo -Cyſtems will General

.

wärtigen Namen. Das frühere „ König8 - Grenadier : Regiment ( 2. Weſtpreußiides ) Nr. 7 " in Liegniß empfing nach dem Tode des Kaiſers Wilhelm I. zuerſt die Bezeidnung : „ König Wil: belm I. Grenadier: Regiment (2. Weſtpreußiſdes) Nr. 7 " und Grenadier - Regiment König

jodann ſeinen heutigen Namen :

taugliche Leute bleiben , die an der Loeziehung theiluehmen müſſen .

Gleido zeitig mit der Erhöhung des Contingents und mit

Jahr 1860 feinen gegen .

werden . Die Zahl der militärpflichtigen jungen Leuten beläuft ſid jährlich auf 56 000 ; von dieſen werden burdidnittlich 5000 al8 untauglid zurückgewieſen, ſo daß nod 51 000 bienſt:

11

Wilhelm I. ( 2. Weſtpreußideo ) Nr. 7 " . Ganz ähnlich wurde es mit dem Könige:Hujaren -Regiment ( 1. Rbeiniídico ) Nr. 7 " gehalten, weldes nadı dem Tode des hodſeligen Kaiſer8 Wils

helm I. die Benennung „ Quſaren -Regiment König Wilhelm I.

Brialmont bedeutende Verfürzungen der Dienſtzeit einführen. 9n ber activen Armee beträgt der Waffendienſt für die Caval:

lerie und Artillerie 30 Donate in den erſten 4 Jahren , mit einmonatlicher Einberufung im 6. Jabre , für die Infanterie , die Feſtungo: Artillerie, die Genie: Truppent, den Train und die

Verwaltungs -Abteilungen 24 Monate in den erſten 4 Jabren , mit 2 Einberujungen von je 1 Monat im 6. und 9. Jabre. Für die Rejerve iſt der Waffendienſt auf 5 Monate in den

( 1. Rbeinideo ) Nr. 7 " erbielt.

erſten 3 Jahren angeſcßt, nebſt einmonatlider Einberufung im

Ein weiteres Könige - Regiment giebt es gegenwärtig bei der Cavallerie, nämlich das „ Könige -Ulanen -Regiment ( 1. Han :

9. Jahre.

.

noverſdies ) Nr. 13 " ; 18 bekam dicſen Namen am 12. Šep: tember 1889 , aig Kaijer Wilhelm II . die Chef - Stelle zu übernehmen die Gnade hatte .

Bekanntlid giebt es aud einige „ Königin - Regimenter". Das älteſte derſelben iſt das „ Füſilier: Regiment Königin ( Sdiles:

----

.

wig -Holſteinijdes ) Nr. 86 in Flensburg und Sonderburg und

bat Zbre Majeſtät die Raijerin Auguſte Victoria zum Chef. :

Weiter haben wir das „ Königin Auguſta Garde : Grenadier: Regiment Nr. 4 " , früher in Coblenz, iegt in Spandau, welden Namen 18 am

9. Januar 1892 - dem

Majeſtät der Raiſerin Auguſta

Todestage Ihrer

erhielt (vorher bieß es

befanntlid) , 4 . Garde -Grenadier- Regiment Königin " ). Sobann

iſt hier nod anzuführen das Königin Eliſabeth Garde - Grenadier:

Negiment Nr. 3 “, weldes dieſen Namen ſeit dem 18. October 1892 führt, an Stelle des früheren : 11, 3. Garde - Grenadier:

Regiment Königin Elijabeth ".

Saließlich haben wir noch zu

bemerken , daß eine der älteſten Cüraiſier - Regimenter einen

ähnliden Veinamen führt, nämlid das „Cüraſſier : Negiment Königin ( Pommerides Nr. 3 ) " zu Pajewalt, deſſen Chef einſt die hodſelige Königin Louiſe war . Belgien. * Brüfiel , 10. October. [N od mals die beabſid : .

tigte Umbildung des Meeres . ] Ueber den von dem Ab: geordneten der Stadt Brüſſel, General Lieutenant a : D. Brial : mont, quegearbeiteten Plan zu einer Belgiſchen Heeres : Reform erfahren wir von anderer Seite nod das Folgende, was zu : gleich als Ergänzung des hierüber in Nr. 80 der Aug. Milit.-Zig.

Eine beſondere Aufmerkſamkeit verwendet General Brial : mont auf die Reorganiſation der Bürgergarde, welde in eine Art

Landwehr umgewandelt werden ſoll . Die 26 000 jungen Leute, welde ourd die Loeziebung alljährlid vom Dienſte in der

Armee befreit werden, bilden die Bürgergarde, welde nada Brialmo 11t's Plan in eine active und in eine nicht-active

Bürgergarde eingetheilt wird : activ in den Gemeinden von mehr als 5000 Einwohnern, nicht - activ in den anderen . Die active Bürgergarde würde aus einem erſten Aufgebot, zu weldem die 15-30jährigen Leute gehören, und aus einem zweiten Auf

gebot , den 30—40jährigen, beſtehen. Das erſte Aufgebot wird im Kriegsial mobil gemacht und unterſteht dann der Autorität des Kriegsminiſters ; die nicht-active Bürgergarde iſt beſtimmt, die Lücken auszufüllen, die in Kriege in der Auehebunge Reſerve entſtehen werden. Die Mitglieder der nicht -activen Bürgergarde baben außerdem 12 Jahre hindurch eine Militär: Tari von 10 je nad dem Wohlſtande des Einzelnen bis 100 Francs zu bezahlen. Die durd) die Vergrößerung der Armee bedingten Mehrkoſten für Secre& zwede werden bedeutend abgcídwädyt durdy

die Verfürzung der Dienſtzeit und durd Streidungen von über: flüſſigen Difizier8 - Poſten . Unter dieſer Vorausſeßung beläuft ſid die jährlide Mebrau @gabe nur auf 9 Millionen , aber auch

dieſe Summe wird durch Abſdaffung der ſogenannten rémuné ration um 3 Millionen und duro das Ergebniß der Militär: Tare um weitere 4 Millionen verringert, ſo daß das bisherige Militär-Budget von 47 Millionen durd die Heeres: Reform nur auf 49 Millionen Francs erhöht würde. (Die gegen : wärtige Kammer wird vorausſidytlid den Entwurf des Generals Brialmont ablehnen .)

Mitgetheilten dienen möge :

Rußland.

Die gegenwärtige Belgiſche Armee beſteht im Ganzen einen

* Peter8burg , 9. October. [Erlaß einer Dienſt -

nominellen Effectivbeſtand von 172 900 Mann ergeben. General Brialmont beweiſt nun, daß dieſer Effectivbeſtand in Wirts

vor drift für die Freiwilligen und gago :Abs teilungen .) Im Jahr 1886 wurde hier eine Einridtung

lichkeit niemals erreidt wird, und daß er, ſelbſt wenn er erreicht

ganz rigener Art geſchaffen , wie ſie in keinem andern Euro

aus 13 Milizclaſien von je 13 300 Mann I, welche

.

würde , vollſtändig unzureichend wäre zur wirtjamen Bertheidigung

päiſchen Heer zu finden iſt: die Freiwilligen- oder Jagd:Abtheis

der Neutralität des Landes.

lungen . Dieſe Neubildung ſtammte aus den halbhundertjährigen

Die Bertheidigung der Belgijden

663

Kämpfen zur Niederwerfung des Kautaſus, in denen die Ruſſen

oft die größten und wichtigſten Erfolge durch einige muthige Offiziere und Mannſchaften erzielten , die ſich freiwillig zu irgend einem gefährlichen Unternehmen ineldeten. Auch im leten

Türkiſchen Kriege benußte man häufig zu ſtwierigen Unter: nehmungen , welche in Deutidland irgend einem Truppentheil

übertragen worden wären , Freiwillige, weil man von dieſen 1

größeren Muth erwartete . Kennzeichnend war damals , daß es immer weit leitter war, freiwillig ſid meldende Manníhaften ale Offiziere zu finden . Kriegøminiſter Wannow & fi, der große Erneuerer 028 Heeres , führte , wie oben erwähnt , vor cinigen

klingt etwas marktſchreierijd , allein wir geben nur der Wahr heit die Ere , wenn wir ſagen , daß er nidhts Unrichtiges enthält. Der Verfaſſer, der dadurch, daß er ſich nur den Zuſammenſteller nennt, eine löbliche Beſcheidenheit kundgiebt, hat ein ganz brauch: bares Buch geliefert. Daſſelbe giebt zwar nur die Ritter: und Verdienſtorden in Wort und Bild und berückſichtigt nidht die Militär- und Civil -Ehrenzeichen , die Feldzuge und Schlacht: Medaillen, Erinnerunge : Medaillen 2c. , aber dafür bietet es auch für jeden Orden eine Abbildung der Ordenszeichen , Bänder,

Sterne und Rettenglieder, und zwar dieſes Alles in ſchwarzen Holzidnitten, jedoch mit Bezeichnung der Farben im Tert.

Jabren die Freiwilligen : Abtheilungen ihon im Frieden

Beſonders anzuerkennen iſt die gute Ausführung der Bilder.

ein ; jedes Jafanterie- Regiment bildete eine ſolche in der Stärke von 64 Mann unter einem Difizier aus. Es wurden hierzu die körperlid gewandteſten und vorausſichtlich unerſchrockenen Mannſchaften ausgeſucht und durch Turneni, Dauermärſche , an ſtrengende und gefährliche Jagden auf Raubthiere beſonders herangebildet. Alle Uebungen , namentlid nächtliche , wurden nur durch Freiwillige eingeleitet , die ſich, ſoweit man nado

Die Wiedergabe der Originale iſt in genaueſter Art erfolgt und wurde peinlich überwacht; dazu kommt , daß die techniſche

.

2

Herſtellung ſeitens der durch ihre ſauberen Holzſchnitt - Werfe längſt einen hohen Nuf genießende Weber'íde Verlagshandlung 3

kaum etwas zu wünſchen übrig läßt , wenn man ſich den Haupt : zweck der Buds vergegenwärtigt.

So bildet das ganze Werk in jeiner hübſchen handlichen

Friebene -Erfahrungen urtheilen fann , vortrefflicts bewährten.

Geſtalt und ſauberen Ausſtattung eine erfreuliche Erſdeinung

Die Mannſchaften erſannen die verſchiedenſten Liſten und Ver: kleidungen, um Rundſchaft aus dem feindlichen Lager zu bringen, und zwar war das , ſelbſt im Frieden, nid ) t ganz ungefährlich . Es bildete ſich nämlich eine Art Abkommen unter den einzelnen Freiwilligen : Abtheilungen aus , nach welchem derjenige , der ab gefaßt wurde, von ſeinen feindlichen Kameraden Brügel bekam, und zwar durchaus nid)t in ſanfter Form. In hieſigen Kreiſen

für das Auge, während das Innere durch die ſorgfältig ange: ſtrebte und glüdlich erreichte Genauigkeit des Tertes den Renner

feßt man die größten Hoffnungen auf jene Freiwilligen, und es ſteht auch wirklich außer Zweifel , daß von dieſen im Striege fühne Handſtreiche zu erwarten ſein dürften, wenigſtens in der

erſten Zeit , bis ſie ſich tüdytig die Finger verbrannt haben werden. Jedoch haben die inzwijden auch bei der Reiterei ein: geführten Freiwilligen - Abtheilungen nunmehr eine feſtere Ges :

ſtalt angenommen , und der Kriegøminiſter hat eine förmliche Dienſtvorjárift für ſie erlaſſen . In ihren Dienſtbetrieb gehören vornehmlid Jagd auf Raubthiere, ſichere : Scießen und Ent:

fernungsſchäßen , Fedten , angewandtes Turnen im Gelände,

befriedigen muß. Dieſes

Handbuch der Ritter: und Verdienſt

orden " empfiehlt ſich am beſten ſelbſt.

Neue Militär - Bibliographie. =

Bihály , Hauptm. J., die Schiess- Vorschriften der fünf bedeu tendsten Heere Europas. Vom Standpunkte e. method. Schiegs Ausbildg. betrachtet . I. Hft.: Die Vorschule. Mit 10 Tab .

gr . 8. (V , 82 S.) Wien , L. W. Seidel & Sohn . 3 M. Gaederß, Narl Thdr. , Friedrich der Große u . General Chaſot. Nach der bisher ungedruckten Handſchrift e. Zeitgenoſſen . (Erweit. Sonder- Abdr. aus : „ Neue Chriſtoterpe“ .] 8. ( 101 S. ) Bremen , C. Ed. Müller.

2 M.

Glückmann, Maj.Carl, das Heerweſen der öſterreichiſch- ungariſchen Monarchie. Für den Unterricht u. das Selbſt-Studium dargeſtellt. 3. Aufl. 2 Hite. gr.8. ( 471 S. m. 2 farb . Starten .) Wien , L. W. Seidel & Sohn. 5 M.

Hoenig , Friß, Geſchichtsbilder aus dem Kriege 1870/71.

II. Bd.

Aufklärungs- und Siderbeitsdienſt, Schnell- und Dauermärithe,

Die Gefechte v. Boiscommun u. Lorcy am 24. u . 26. Novbr. 1870.

Laufen auf Sdneejduben , Radfahren , Rudern und Segeln, Fiſchfang , Sappeur: Arbeiten und Anfertigung von Fluß-Ueber : brüdungen, endlich auch für alle in der Nähe der Grenze gelegenen

8. (XII, 97 S. m. 2 Plänen.) Berlin, Militär: Verlag R. Felir. 2 M. 40 Pf.

Hoße , F.-M.-2t. , die taktiſchen Reglements der drei Waffen . Ji

Truppen genaue Erkundung des Grenzgeländes und des Ge

Auszuge bearb . 4. Aufl. 8. ( 116 S.) Wien , L. W. Seidel & Sohn . 1 M. 60 Pf.

ländes um die Feſtungen. Man erſieht hieraus, welche Wichtig

Junk , Rittmſtr. a . D., Kommandobuch f. die Savallerie. Ein Merk:

feit den Freiwilligen zugemeſſen wird .

buch f. jüngere Offiziere u. Unteroffiziere. 2. Aufl. gr. 16. (IV , 120 S. ) Berlin, A. Bath .

1 M.

Karabiner 88, der. 7. -9. Aufl. 12. ( 11 S.) Rathenow , M. Babenziert. 5 Pf.

Kofer , Prof. Nhold., König Friedrich der Große. 1. Bd. ( Bibliothek deutſcher Geſchichte.) Ber.-8. (XII , 640 S.) Stuttgart , J. G.

Handbuch

der Nitter .

11d

Verdienſtorden

aller Culturſtaaten der Welt innerhalb des

19. Jahrhunderts . Auf Grund amtlicher und zu : verläſſiger Quellen zuſammengeſtellt durch Marimilian Grißner, Königlich Preußiſchem Sanzleirath , Premier: Lieutenant a . D. Mit 760 in den Tert gedruckten Ab : bildungen . Leipzig 1893, Verlagsbuchhandlung von S. 3. Weber .. 8. XIII u .. 618 S. Preis 9 Mi. Mk (v. B.] Die weitbekannte Verlagehandlung von I. F. Weber in Leipzig, bei welcher die „ 3uuſtrirte Zeitung “ erſcheint, giebt ſchon ſeit Jahren eine Sammlung von ſogenannten „ illuſtrirten

Cotta Nachf.

8 M.

Stranß. Tel., Erinnerungsblätter zum 50jährigen Militärdienſt- Ju bilänm Sr. Maj. des Königs Albert v. Sachſen . Mit Tert: Ge ſchichtliche Gedenkblätter v. Otto Kaemmel. (Pracht:Ausg.) gr. Fol. ( 20 Lichtdr.- Taf. m . 8 S. Text.) Leipzig, F. A. Berger. In Leinw.-Mappe 36 M .; einzelne Blätter 2 D. ; kleine Ausg. Fol. 24 M.

Munz, Maj. a. D. Herm ., 1150 Themata f. Winterarbeiten u. Vor träge aus dem Gebiete der neueren Kriegsgeſchichte, nebſt Angabe

der beſten Quellen . 2. Aufl. gr 8. ( VII, 112 S.) Berlin, Militär -Verlag R. Felix. 2 M. 40 Pf. Maresch's , Otto, Waffenlehre f. Offiziere aller Waffen. Volle ständig umgearb. v. Hauptm. Lehr. Hans Maudry. 3. Aufl. IV, Hft.

7.

Abschn .

Geschütze.

Mitrailleusen u .

Schnell L.

Ratedhismen" heraus, welde bereit8 eine große Zahl von Bänden

feuernde Kunonen . gr. 8. ( V , 192 S. m . 3 Taf.) Wien ,

erreicht haben. Zwed dieſer Katedhismen iſt, in bündiger Form

Scherff, General z. D. W. B., unſere heutige Infanterie- Taftit im Spiegel der Auguſtkämpfe 1860 um Meß . gr. 8. (III , 328 S.) Berlin, Militär-Verlag R. Felix. 7 M. 50 Pf. Sendler, Hauptm ., der preußiſche Feldzug in den Niederlanden im J. 1787. gr. 8. (39 S. m . 1 Karte.) Berlin, Militär-Verlag

über die Erſcheinungen auf dem Gebiete der Wiſſenſchaften ,

Rünſte , Gewerbe 2c. Belehrungen darzubieten .

Dieſelben ſind

von ſebr verſchiedenen Schriftſtellern bearbeitet , jedoch ſind ſie

nach möglichſt einheitlicher Form zuſammengeſtellt und erfüllen in der Regel ſehr gut ihren Zwed, -- haben doch einige von ihnen fton zahlreiche Auflagen erlebt . al8 Nr. 146 der ganzen Reihe Heute liegt uns

ein Wert über die wichtigſten Ritter- und Verdienſtorden der Gegenwart vor. Sein Titel gefällt uns nicht beſonders , er

W. Seidel & Sohn .

4 M. 60 Pf.

R. Felix. 1 M. 50 Pf.

Vorgang beim Studium unserer taktischen Reglements. Von F. C. v. H. gr. 8. (55 S. m. 8 Taf.) Wien, L. W. Seidel & Sohn,

3 M.

Wie operiren die heutigen Maſſenheere ? Zur Drientirg. auch f. Laien v. Hauptm . F. R...... gr.8. (30 S.) Berlin, H. Peters. 60 PF.

664

Allzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt erſdienen :

Freiherr

Auguft von Goeben .

Ludwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charakter : Skizze .

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von si

Rathſamhauſen. Eine Lebensſkiz ze.

Quentin im Militär -Caſino 311 Köln von

Vortrag,

Bernin , Großherzoglic Delfiſdem Hauptmann à la suite der Infanterie , Redacteur der Allgemeinen Militär - Zeitung .

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaf zu München vont

Mit Zuſäßen und Anmerfungen .

3eruin ,

Auf Wunſd aus der Allg. Militär-Beitung beſonders abgedruckt

Großh.Heil.Sauptmannà la suite der Infanterie,Nebacteur der Ndg . Milit. -3tg .

Zweite Auflage.

Sonder-Abdruck aus der „ Aug. Militär- Zeitung “.

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Marf 80 Pf.

Mit Portrait .

Eine Kritik in der Deutſchen Literatur-Zeitung jagt hierüber Folgendes :

„ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert

und in ſchlichter, aniprechenderWeiſe ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide , echte Soldatennaturen, voll Thatkraft und nie un thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern , welche ſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar jein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Lejerkreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtückweiſe aus dem

vielbewegten Lebens vollführen durften .

Leben der Verblichenen bekannt geworden war" . Straßburg i . E.

V. S.

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen : Die

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Friedrich Wilhelm I. und Friedrich dem Broken Großen bis zum Beginn des 7jährigen Krieges

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O

MARINE

Militärbeitung. Allgemeine 2 A ditundrediz igiter Jabryan 4. Darmstadt, 21. October.

No. 84.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheintwöchentlich zweimal: Mittwochs ind Samita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuiendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1893.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen.

Es werden nur frane

I nha ! t :

lufjäre.

Zum 50jährigen Militär- Dienſt-Jubiläum Seiner Majeſtät des Königs Albert von Sachien.

-

Ueber die Linien (Linien - Ver

chanzungen) in Mittel-Europa im 17. und 18. Jahrhundert, von Kleemann. ( Fortſeßung .) Berichiedenes. Marſchall Mac Mahon t.

Nadridten . Deuriches Reich. München. ( Einführung einer neuen Schießvorſchrift für die Infanterie.]

gegen die Franzöſiſche Republif vom September 1870 bis Februar 1871 . Aritil. Einzeldarſtellungen von Schlachten aus dem Kriege Deutſchlands 2. December 1870, von Kunz. Viertes Heft : Die Schlacht von Loigny – Poupry am

Feuilleton . Zur Erinnerung an den 18. October 1870 in Sedan . Allgemeine Anzeigen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

Zum 50jährigen Militär : Dienft Jubi: läum Seiner Majeſtät

des Königs

über das Meißener und das Lauſiger Land herrſchenden Wettiner Fürſten. Selbſt der Kriegsruhm des Sachſenherzogs

Albrecht des Beherzten , eines Johann Georg III.

Albert von Şachſen.

wird von dem des Königs Albert überſtrahlt, denn dieſem

fennzeichnet der Sachſen : Fürſten und des Sachſen - Volfes

war es vergönnt , in weltbewegender Zeit Hand anzulegen bei der Wiederaufrichtung des Deutſchen Kaiſerreichs.

Stellung zu einander, ſeitdem ein Sproß des erlauchten Wettiner Geſchlechts den Sächtiſchen Fürſtenthron einnimmt .

Von Jugend auf mit Herz und Seele Soldat , fielen in die Zeit ſeiner Studienjahre die ein endliches Wieder:

( v. E.) „ Treue um Treu e !" Diejes ſinnige Wort .

Nicht in lärmenden Dvationen bethätigt ſich die Sachjen : trenie , jolche liegen nicht im Charakter diejes Bolfes, aber mit der ganzen Zähigkeit ſeines Wejens hält es unwandelbar feſt zum angeltainmten Fürſtenhauie in Leid und Freud, in Noth und Gefahr ; es giebt dieſen Gefühlen auch warmen Ausdruck , jobald ſich hierzu der rechte Anlaß bietet. In -

ſolchen Zeiten kommen dann die Liebes beweiſe des Voltes aus warmem Herzen , ein Ausdruck unverfälſchter Seelen: ſtimmung. Wenn heute mit dem Sächſiſchen Heere und dem Sachien - Volfe ganz Deutſchland dem jeggekrönten ruhm :

umſtrahlten König - Feldmarſchall an deſſen 50jährigem Militár- Dienſt:Gedenktage mit beſonderer Begeiſterung 34 jubelt , ſo thut es dies mit Fug und Recht, denn König Albert hat ſich in diejem Zeitabſchnitt, der eine Geſchichts : Periode von ganz beſonderer Wichtigkeit bedeutet, für Sachſen

erwachen des Deutſchen Volksgeiſtes andeutenden Ereigniſſe der Jahre 1848 und 1849.

Das allen edlen Regungen zugängliche Herz des hoch: begabten Fürſtenſohnes wurde auf das tiefſte bemegt von

der ungerechten Behandlung, die der im meerumichlungenen Schleswig - Holſtein wohnende Deutſche Bruderſtamm unter :

dem Drucke Däniſcher Widfürherrſchaft erlitt .

Und als im Frühjahr 1849 mit den Bayern und Heſſen auch ein Sächſiſches Truppencorps das Baterland verließ, um diejem Bruderſtamm zu Hülfe zu eilen , fonnte des jeit .

dem 24. October 1843 der Armee als Offizier angehörenden

21jährigen heldenmithigen Sachſen - Prinzen Albert Ent: ſchluß, die Geichide von Sachſens Kriegern in jenem Feldzuge zu theilen , nichts cridüttern . Er eilte von Bonn , wo er ſich durch ernſte Studien

auf ſeinen zukünftigen Herricherberuf vorbereitete , nach Dresden, um von jeinem Königlichen Oheim die Erlaubniß

wie das große Deutiche Vaterland als ritterlicher Held, als bewährter Organiſator und Erzieher des Heeres, als ruhm gekrönter Truppenführer und als ein Feldherr von Gottes

zu erbitten, an dieſem Kriegszuge theilnehmen zu dürfen.

Gnaden bewährt wie feiner der ſeit langen Jahrhunderten

danten der Deutſchen Bundestruppen , des General- lientenants

Prinz Albert wurde dem Stabe des Obercomman:

666

in Preußiſchen Dienſten v. Brittwitz, zugetheilt, um nicht den Gefahren eines Gefechts unmittelbar ausgeſetzt zu

in demſelben Jahre zum General: Major befördert, führte

werden .

General: Lieltenant das Commando der 1. Sächlichen

As aber am 13. April die Sachſen ihre Feuertaufe beim Sturm auf die Důppeler Schanzen empfingen , eilte der tapfere Prinz in die Neihen , um ſie durch Wort und

Infanterie - Diviſion iibernahın.

Beiſpiel anzufeuern . Als Hauptmann der Artillerie – welche

Geſichtskreis 311 erweitern.

Stelle Prinz Albert damals in der Sächlichen Armee be: fleidete - zeigte er den Sächſiſchen Batterien inmitten des

achtungen zur Entwickelung des Sächſiſchen Heerweſens aus

er dieje Brigade bis zum October 1852 , worauf er als

Heere gab dem

Prinzen Gelegenheit, jeinen militäriſchen Er nutzte die gemachten Beoba

und arbeitete umausgeſetzt an der Vervollkomnung der

-

dichten Kugelregens die Ziele. Die ſtürmenden Colonnen eiferte er durch Zurufen an , und erſt wiederholte Befehle des für das Leben des Sächſiſchen Thronerben verantwortlichen

Gefechts :Ausbildung der Truppeli.

Mehr wie ein halbes Jahrhundert war vergangen, ſeit ein Sproſje des Sächlichen Regentenhauſes mit der Sach ſiſchen Armee in unmittelbare Berührung gekommen , und kaum je hatte einer derfelben ſich ſo eingehend um das Wohl

Obergenerals fonnten den muthigen Jüngling aus der Tod

und Verderben bringenden Nähe der Däniſchen Schanzen zurücfrufen . Die Sächſiſchen Krieger jubelten aber ihrem

Der Beſuch der großen

Manöver der Preußiſchen , Deſterreichiſchen und Nuſſiſchen

müthigen Prinzen , der in der Gefahr ihnen ebenſo nahe ſein wollte, wie er im Feldzugsleben ſich al