Allgemeine Militär-Zeitung [67]

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Allgemeine Militär-Zeitung [67]

Table of contents :
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feindliden Kräften ſtanden alſo nur gegenüber
Maſchinen aber und die Reorganiſirung der Fabriken ſind minde:
bier nur den Dienſt an der Grenze überebmen
Studien über den Krieg Auf Grundlage des Deutich
1

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10 .

Augemeine

Regiment

Bibliothek

Titillerie

Militär- Zeitung. H e r a nis gegeben ‫ווסט‬

einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militär-Beamten .

12

Siebenundſechzigſter Jahrgang . 1892 .

Redigirt von

Zernin, Großherzoglich Heilichem Hauptmann à la suite der Infanterie.

Darmſtadt & Leipzig. Edua r 8. Zerni n .

VAN OORLOG

6965-157 Bicii 01 :EKE. DEPOT

STANFORD UN VERSITY LIBRARIES STACKS, NOV 171970

G. Otto's Hof- Buchdrucerei in Darmſtadt.

Inhalts-Verzeichniß. Auffäbe.

Die Beförderungs- Verhältniſſe des Deutſchen und des Oeſterreichiſch

Zum Nenjahr 1892. 1 . Das Schweizer Infanterie-Gewehr, Modell 1889. 1 . Die Kopenhagener Befeſtigung und die Däniſche freiwillige Selbſt beſteuerung. 1 .

Die Sicherſtellung der Ueberleyjenheit des Deutſchen Neidhsheeres, von S. v. W. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Ungariſchen Offizier-Corps. 34 . Die allmälige Verkleinerung des Gewehr -Stalibers. 35. Der Domitians -Limes, von General-Major Wolf. 35. Die Königlich Preußiſche Armee im Jahr 1892. 36 . Feld-Artillerie und Wiſſenſchaft.

I. II. 36. 37.

Ein neues nationales Kartenwert über das Deutſche Reich. 37. Feldmarichall Graf Radesky. 38 .

Sdießverſuche des Gruſonwerts mit einer Panzerlaffete für eine 21 - Centimeter Haubiße. 2. 3.

Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanfen Waffen. 38. 39. 40. 41. 42.

General Marielli über die Heeres -Ausgaben Italiens. 2. Zur Feld: Ausriiſtung der Mitglieder der freiwilligen Strankenpflege, von Stabsarzt Dr. Düms. 4. Ein undeutſches Urtheil eines Deutſchen über die ſchriftſtelleriſchen Ar beiten und den Styl des Feldmarſchals Grafen v. Moltke. 4.

Generalarzt Dr. Abel t. 38 .

Ein neues Deutiches Feld-Geſchüß und die Franzöſiſche Preſſe. 5. 6 . Die Leiſtungen des Mannlicher - Gewehrs in Chileniſchen Kriege. 5.

Der Streifzug des Geismar’ichen Corps 1814 in Frankreid). 42. 43.

Die Gliederung der Deutſchen Infanterie:Verbände, von Habrecht. 39. 40

Die Franzöſiſche Armee im Frühjahr 1892. 41. General Klapka t . 41 . Warum wird nicht der Gehorſam für die Zügelfauſt gelehrt ? Vom

Der Reichs - Militär : Etat für 1892/93. 9. 10. 11.

Freiherrn v. Schilling- Canſtatt, Oberſt a. D. 43. Der Krupp'iche Schießplaß bei Meppeni. 43. Die Franzöſiſchen Feſtungen an der Belgiſchen Grenze. 44. Das rauchſchwache Pulver bei den vorjährigen Herbſtmanövern. 44 . Marichall Baza ine und die Rhein -Armee von 1870, von Hauptmann

Die Zeltfrage in Frankreich. 9. Ein Blick in die Geſchichte des Königlich Bayeriſchen Generalſtabs

Zernin . 45. 46. 47. 48. 49. Reglementariſche Studien . 45. 46. 47. 57. 58.

Zum 27. Januar 1892. 7. Das Heer und die Stenographie, von G. Gadf. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 20. 21. 22. 23. 24. 27. 28. 29, Die Oeſterreichiſch-Ungariſche Armee zu Anfang 1892. 8.

( 1620 bis 1792 und 1792 bis 1892 ) .

12. 13.

Die Stärke des Preußiſchen Heeres zur Zeit des Königs Friedrich II . 12.

Schießübungen gegen Schneewände. 13. Die Feier des 100jährigen Beſtehens des Königlich Bayeriſchen General

tabs am 10. Februar 1892. 14. Das Königlich Sächſiſche (XII ) Armee -Corp8 zu Anfang des Jahres 1892.

15.

Ter Beiebentwurf gegen den Verrath militäriſcher Geheimniſſe. 16. Eine Landwehr-Uebung in der Udermark. 16. Das Deutiche Reichsheer und die Kaiſer-Manöver von 1891. 17, 18, 19. 22. 23. 24. 25 .

Die Jagd.Commandos in der Ruſſiichen Armee. 17. 18. 19. Die Schlacht bei Werl. 18. Gin Ehrendentmal für die Bayeriſche Armee, von Liliignolo. 20.

Ludwig IV ., Großherzog von Heſſen und bei Rhein † 21.

Die Ruſſiſchen Koſafen -Heere. 48. 49. Generalarzt Dr. Noth †. 48. Ein Wettreiten zwiſchen Deutſchen und Deſterreichiſch - Ungariſchen Offizieren. 50.

Repetir- Gewehr und Infanterie-Angriff. 50. 51. Das Treffen bei Staiſerslautern am 23. Mai 1794. 51 .

Der Krieg in ſeiner wahren Bedeutung für Staat und Volt. 52. 53. 54 .

Die neue Zeltausrüſtung des Deutſchen Reichsheeres. 52. Der Kriegshund. 53. 54.

Die Neuordnung der Armee - Inſpectionen des Deutſcheu Reichsheeres. 55 .

Die Franzöſiſchen Militär-Erziehungs- und Bildungs -Anſtalten . 55 . Ein Däniſches Werk über den Strieg von 1864. 56. 57.

Die Verwendung der Cavallerie im Felde. 56. Die militäriſche Stellung Englands in Indien . 58. 59.

Mochmals das neue Deutſche Feld -Geſchüß. 25.

Noch einmal die Verwendung der Cavallerie. 59.

Der Moltfe'iche Feldzugsplan für 1866. 26. 27. Feldflaichen und Kochgeſchirre aus Aluminium . 26. Die kriegs-chirurgiſche Bedeutung der neuen Geſchoſſe. 26.

Die ſtrategiſche Bedeutung von Helgoland und dem Nord - Ditſee

Die durch den Reichs-Militär-Etat von 1892/93 herbeigeführten Ver änderungen des Reichsheercs. 28.

Canal. 60.

Die Militär- Verhältniſſe der Studenten verſchiedener Religions - Bes kenntniſſe in Preußen . 60.

Eine Krankenträger-liebung bei elektriſchem Licht bei Berlin. 60.

Die Vervollſtändigung des Deutſchen Eiſenbahnnepes. 29. Anſichten des Generale Kuropatkin über Nachttämpfe. 29. General der Infanterie v. Aldensleben t. 30.

Die Neutralität der Schweiz . 61 .

Die Photogrammetrie. (Mit 5 Holzſchnitten .) 30. 31. 32. 33 . Das Offizier-Corps des Deutſchen Reichsheeres. 31 .

Der Moltte-Pavilon auf der Schleſiſchen Induſtrie- und Gewerbe

Wachtpoſten mit oder ohne Patronen ? 32.

Die Beförderung des Deutſchen und des Franzöſiſchen Difizier-Gorp8.

Neue Aufſchlüſſe über den Fall von Chartum . 32.

Die hiſtoriſche Ausſtellung zu Braunſchweig und ein Brief Friedrich des Großen. 61 . Ausſtellung zu Schweidniß.

61 .

62.

Chauvinismus. 33,

Neue Schießverſuche mit Gruſon'ſchen Schnellfeuer -Geſchüßen . 62.

Þauptmann a. D. Mattenheimer f. 33.

Das Engliſche Heer im Jahre 1892. 63.

Ein Schreiben des Feldmarſchalls Grafen v. Moltte (an den Königlich Belgiſchen Oberſt Baron Lahure). 33. Ein Franzöſiſc Müdblid auf den Arieg von 1876/1 , von Haupt

Eine Franzöſiſche Änſicht über das Deutiche Marine-Offiziers -Corps.

mann Zernin. 34. 35 .

Das neue Engliſche Feldgeſchüß. 34.

Die großen Feſtungs -Manöver bei Mainz. 63. 64. 65. 66. 63.

Das Mittelmeer in ſeiner militär-politiſchen Bedeutung. 64, 65, 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72.

IV Kleinfaliber und kein Ende. 67 .

Ein Engliſches Urtheil über die Deutſche Militärfrage . 67.. Die „ Offizier - Reitſtunde " des Oberſt-Lieutenants 3. D. v. Sanden , .

vom Freiherrn v. Strombeđ. 68 . Das Feld - Geſchüß der Zukunft und die Revue d'artillerie , von R. Wille. 69.

Ueber Verbeſſerung der Cajernen-Einrichtungen. 70. 71. Die Franzöſiſchen Befeſtigungswerke in Timeſien . 70.

und Commandanten des Plaß - Commandos Lager Lechfeld Friedrich v . Lüneſchloß. 101 .

Mein Diſtanzritt Wien - Berlin ,von W. GrafStar hemberg. 101. 102. Der Geieb -Entwurf, betreffend die Erſap- Vertheilung. 102. Der neue Oberbefehlshaber der Engliſchen Arniee in Indien (General White ). 102.

Noch einmal die Truppen -Ausbildung und die Präſenz-Zeit.

103 .

Die Marine und das Colonialheer der Niederlande. 72.

Aus der Jugendzeit des Prinzen Eugen von Savoyen, von Fr. v. d . Wenge n . 73, 74. General der Artillerie v . Noerda 11sz. 73. General Cialdini f. 73.

Feuilleton.

General der Infanterie v . Spruner +. 74 . Die Grenzen der Franzöſiſchen Wehrmacht. 75,

Napoleon I. in Berlin (im October und November 1806 ). 1. 2. Ein „militäriſcher Fauſt“ , von Hauptmann Zernin. 3. 4. Das Deutſche Kriegs Sanitätsweſen. 5.

Das „ Desinficiren “ von Caſernen 2c. 75. Ein Rückblic auf den Chileniſchen Krieg. I. 76.

Das Heeres-Muſeum zu Wien . 6. 7. Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. 8. 9. 10. 15. 16.

Ueber Kaliber-Verringerung der Handfeuerwaffen . 74. 75.

Ueber Telephotographie. 76 .

Ein Urtheil des Kriegsminiſters de Fr cinet über die diesjährigen Uebungen der Franzöjijchen Armee. 76.

Ein Nügblick auf den Chileniſchen Krieg . II. 77. Das Heer und die inactiven Offiziere. 77. Die friegs- und heeresgeſchid )tlichen Darſtellungen des Königlich Bayeriſchen Kriegsarchivs. 78.

Die Luftſchiffahrt im Kriege. 78. Noch einmal die Perthes’iche Karte des Deutſchen Reichs. 79. Unſere jüngeren verabſchiedeten Difiziere. 79. Ein Bericht über die Schlacht bei Fehrbellin . 79. Die Befeſtigung des Rhone- Thals bei St. Maurice. 80. Der gegenwärtige Stand der Limes - Forſchungen in Heſſen und Württemberg. 80. Das Nurbayeriſche Prinz Philipp - Carabiniers - Regiment zu Pferde, 1704 bis 1710 , mitgetheilt von Fr. v. d. Wengen . 81 . Der Röiniſche Grenzwall in Baden . 81 .

Einige Gedanken über die Mehrung unſerer Wehrkraft. 82. Caſernen Studieni. 82.

Der Berlin-Wiener Diſtanzritt. 83. Georg Bleibtreu Ť. 83.

Die Deſterreichiſch -llngariſchen Flotten -Manöver von 1892. 84 .

Bemerkungen eines alten Cavalleriſten zum Deutich - Oeſterreichiſchen Diſtanzritt . 81. Bilder vom Berlin - Wiener Diſtanzritt. 84 . Die Wirfjamfeit des Mittelrheiniſchen Beamten - Vereins. 84. Das Franzöſiſche Heer im Jahr 1892. 85.

lleber die Infanterie-Ausrüſtung und Bekleidung . 85. Die Marine-Neliquien der Marine- Akademie zil Niel. 85. Die neue Militär -Vorlage. 86.

Erwiederung auf den Aufiaß „ Caſernen -Studien “. 86. Camille Nouiict t . 86. Die neue Deutſche Militär -Vorlage, von 6. v . Donat. 87. Nochmals die Fernritte. 87.

Diſtanzritte in älterer Zeit. 87. Ein Englijches Urtheil über den Berlin -Wiener Diſtanzritt. 87. Das Franzöjijche Militär:Vudget für 1893. 88. Die Entwickelung der heutigen Feſtungen . 88. Chamade und Fanfare . 88.

Die Brieftauben des Jtalieniſchen Erpeditionscorps in Maſjauah. 88. Die beabſichtigte Verſtärkung der Deutichen Wehrmacht. 89. 90. Noch einmal die „ Caſernen Studien “ . 89. 90 .

Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres (Erwiederung). 90. Zur Penſione: (Sefer -Novelle. 91 . Eine Franzöſijche Stimme über den Berlin -Wiener Diſtanzritt. 91 .

Geſchichtliche Rückblicke in Bezug auf die neue Militär-Vorlage, von Q. v . Lettow - Vorbeck. 92. 93. Manöver -Vriefe , von Premier - Lieutenant v. Scriba. I. 92. General Bertole- Viale t. 92. Manöver :Briefe, von Premier- Lieutenant v . Scriba. II. 93.

Die Geburten und Sterbefälle in Frankreich . 93. Noch einmal die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Heeres.

93.

Das Fahrrad als Transportmittel im Kriege , von 6. v. Donat. 94.

Die Ordensfette des Großmeiſters der Franzöſiſchen Ehrenlegion . 94. Ein Franzöjijdes Urtheil über die Deutſche Militär-Vorlage. 95.

17. 18.

Die internationale Ausſtellung für das rothe Kreuz, Armeebedarf, Hygiene, Volfsernährung und Siodifunſt z11 Leipzig.

11. 12 .

13. 14 .

Ein Gang durch die vohenzollern - Gallerie, das Hohenzollern -Muſeum und das Zeughanis in Berlin . 19. 20.

Feldzugsbriefe alis dem Jahre 1870. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29.

Tas Leichenbegängniß Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Lid wig IV . von Heſſen . 22 .

Briefe des Feldmarichalls Kadett1) ( 1817–1857). 30 , 31 , 32. 33. 34 .

Die Bergveſte Königſtein. 35. 36. 37. Skizzen über die Spaniſche Armee. 38.

Das neue Offiziers:Caſino des Grenadier: Negiments. Sönig Friedrich Wilhelm IV . in Stettin. 39.

Ein Rathgeber für junge Difiziere. 40. 41. 42. 43. 44 . Lebenis :Grinnerungen des Generals v. Franjec n. 45. Ein nelier Beſuch des HohenzoU ern -Muſeums in Berlin . 46. Ein Promemoria des Grajen Kaldfrelith aus dem Jahr 1807. 47. 48.

Aus der Zeit der Pialzverwüſtung (1689). 49. 50. 51. 52. Erinnerungen eines Preußiſchen Difiziers (des Grafen Pfeil ) an den Ruſſiſch- Türkiſchen Krieg von 1877/78. 53. 54. 55.

General van der Smiljen über den Fall des Mexicaniſchen Haijerreichs. 56. Das Soldatenleben in Niederländiſch - Jndien. 57, 58, Stammbuch: Blätter, von Servatius, 59.

Die Militär-Verhältniſſe von Marokko. 60. 61. Der Kronprinz Friedrich als Regiments - Chef in Neui - Nuppin 1732 - 1740.

62. 63.

Der Zola'iche Roman über Sedali . 64. 65. Die Enthüllung des Grana: Denkmals auf dem Schlachtfelde bei Conz am 7. Auguſt. 66 .

Militäriſche Skizzeni aus Amerika. 67. 68. Neue Mittheilugen aus den Denkwürdigkeiten von H. v. Multfe. 69. 70. 71 .

Die Türkijchen Truppen in Aſien. 72. 73. 74. Aus der Zeit der Pfalzverwiiſtung 1688. 75. 76. 77. Maridhall Mouton , Graf von Loban. Ein Pfalzburger Kind. 78, 79. Von Fröſchweiler nach Sedani . 80, 81 , 82. 83. Der Deutſche Soldat nach Engliſchem llrtheil . 84. 85 . Die Aquarelle des hochſeligen Kaiſers Wilhelm I. in dem Hohent zollern -Mujem . 86. Meine Erlebniſſe am 18. und 19. Auguſt 1870 , von Dr. C. Nichter. 87. 88. 89. 90 .

Eine Erecution im Kriege 1870/71, von Dr. C. Richter. 91. 92. Ein Eugliſcher Neijebrief über das Deutiche Neidhsheer. 93.

Die Heldengräber in Dom zu Vraumſchweig. 94. 95 . Die Denkwürdigkeiten des Generals o. Gerlach , 2. Band. 96. 97. 98, 99, 100,

Die neu ausgeſtellten Aquarelle des Kaiſers Wilhelin I. in Hohen zollern -Muſeum zii Berlin . 101 . Das Blücherfeſt in Stolp und eine Charakteriſtik Blüder's durch

einen Franzöſiſchen Zeitgenoſſen. 102. Eine Weihnachtsfeier bei der Schugtruppe. 103.

Die wirthſchaftlichen Vortheile der zweijährigen Dienſtzeit. 95.

Die Stellung Schwedens im Deutſch- Däniſchen Kriege von 1864, 95. Für die zweijährige Dienſtzeit , von Graewe, Hauptmann. 96. Die Numäniſchen Befeſtigungeil. 96. Die Schrift des Generals v . Boguslaw s fi über die Deutſche Heeresform . 97.

Die Limes - Forſchung in Bayern . 97.

Der Geſebentwurf, betreffend die Friedens-Präjenzſtärfe des Deutſchen Heeres . 98. 99. 100. Die Truppen -Ausbildung und die Präſenz -Zeit. 98. 99. Mein Diſtanzritt Berliu-- Wien , von Freiherrn v. Heißenſtein. 100. Zum 70ſten Geburtstage des Königlich Bayeriſchen General-Majors

Nadriditou .

Belgien. Ein neuer Schießſtand für Zimmergewehre. 6. Perſonal-Chronik : General Baron Ghazal †. 10.

Bevorſtchende

Einberufung der 7 Milizclajien und deren Bewaffnung mit dem neuen Repetir: Gewehr. 25. Schießverſuche mit dem Marga- Gewehr. 41 . Eintheilung des Landes in 4 Diviſions- Bezirke. 58. Bildung eines Offizier-Radjahrer-Vereins in Antwerpen. Bau einer Eiſenbahn Schieß zur Verbindung der Forts des verſchanzten Lagers. 63. verſuche mit dem Gewehr M /89. 77. - Schießverſuche mit dem Marga - Gewehr. 85. - Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. 98.

V

Bulgarien. Veränderuungen im Heerweſen. Neue Heeres-Ein theilung. 6. – Ergebniſſe der diesjährigen Aushebung. Die Uebungen

der Dvoltichenie. 25. – Umformungen im Heerweſen. Verbeſſerungen des Militär-Sanitätsweſens. 36. Dänemart. Perſonal-Chronit : General v. Kauffman 11 f . 3.

Ein officieller Bericht über die Befeſtigungen . Verſuche mit dem Bau und Armirung der Feſtungs

neuen Gewehr-Modell . 29. werke von Kopenhagen. 49.

Vollendung und liebergabe des Thätigkeit des freiwilligen Vereins für Stärkung der Landes-Vertheidigung. 77. Das Mi litár- Budget für 1893/94. 81. – Neue militäriſche Reichstags- Vor lagen betreffend die Verſtärkung der Artillerie und des Juigenieur: Corps, Vermehrung der Reſerve und ihrer llebungen . 89. Beab: Reichs ſidhtigte Erweiterung der Marine Dffiziers -Stämme. 90. tags- Verhandlungen über das neue Heer - Ordnungs -Vejeß. 94. Garderhöhen - Forts an den Staat. 69.

.

Perional-Chronit : General - Lientenant a . D. v . Wörishöffer Ť. 103.

abſichtigte Hebung der Stellung der Unteroffiziere. 76. Die beab : ſichtigte Umformung des militäriſchen Strafverfahrens. Die Verſuche mit der 2jährigen Dienſtzeit bei einem Garde-Bataillon. Der Diſtanz : ritt zwiſchen Berlin und Wien . 77. - Die Herbſtübungen der Ma rine. 78. 25 jähriges Stiftungsfeſt der Unteroffiziers-Schule in Biebrich. 81. – Die Schulbildung der Recruten. 83. - Weihe der Fahne des 2. Bataillons des Regiments Goeben. Grundſteinlegung der Kaiſer Friedrich - Gedächtniß - Stirche. Enthüllung des Staiſer Kaiſerliches Geſchenk an Friedrich- Denkmals in Spandaul. 84, den Verein ziir Förderung der Luftſchifffahrt. 85. - 8. Jahresbericht des Deutſchen Offiziers :Vereins. 86. Gegenwärtige Stärke der Kriegs-Marine. 87. – Gegenwärtiger Stand des Reichs-Invaliden fonds. Das Fahrrad im Militärdienſt. Neue Tragéverſuche mit grauen Mäntelii. 88 . Torpedo -Booten . 90.

Bau eines neuen Aviſos und von 8 neuen

Bevorſtehende Gedenkfeier von Blücher's 150jährigem Geburtstag. 91. Perſonal- Chronik: General von

Studrad 4. 93. Wachtdienſtes. 91.

Beabſichtigte Verminderung des Garniſon

Deutſches Heich. Preußen 2. Die Neujahrs -Weglidwanichung des Allerhöchſten Kriegsherrn durch die commandireniden Generale. Die Beförderungs-Verhältniſſe in den höheren Militär-Commando

Die beabſichtigten Berliner Militär-Neubauten. Die Ergebniſſe des Heeres: Ergänzungs - Geſchäfte für 1891. 96. — Aende rung des Erziehungsplans der See-Cadetten. 97. – Die Schill

ſtellen von 1891. Neue Beſtimmungen für die Vergütungen der

bildung der Recruten von 1891 92. Eine Petition der Reichsinvalideni. Beabſichtigte Veranſtaltung von Deutic) - Deſterreichiſchen Armee:

Naturalleiſtungen des Heeres von 1892. 1. - Die proviſoriſche Kriegsſchule in Hersfeld und ihre Beibchaltung. Bevorſtehende Er: offnung des Cadettenhauſes 311 Carlsruhe. 3 . Perſonal-Chronit : Prinz Straft 31 Hohenlohe : Ingelfingen 1. 5. Die beab: Perſonal: ſichtigte Anlegung eines Kriegshafens bei Curhaveri. 7. Chronik : General- Lieutenant Walther v . Moibary . 9 . Die Verleihung von 4 neuen Feldzeichen an das Füſilier- Bataillon

des 3. Garde-Grenadier-Regiments , das Garde-Jäger- Bataillon, das Dragonier -Regiment Nr. 2 und das Illanen - Regiment Nr. 4. Ver größerung des Artillerie:Schießplayes Gruppe. Aenderung in den Servisclajien einzelner Orte. 11. – neuen Armee-Manteltuch.

14 .

Die Trageverjuche " init dem

- Die neue Armee-Conſerven - Fabrik

Steeple -Chajes. 98. – lInterſtellung der Medlenburgiſchen Militär Gerichte unter das Berliner General Auditoriat. 99. - Die Etats Bevorſtehende Anwendung von

ſtärfeit der Marine für 1893/94.

Nickelflußeijen als neues Panzerungs-Material. 100. Geburtstagsfeier des Feldmarichalls

150jährige Fürſten Blücher 311 Atrieb

lowig . 101. - (Gegenwärtiger Stand der Arbeiten des Nord- Oſtſee Canals . 103 .

Baner11. Aenderung der Anleitung z11m Bau von Schieß Bevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des König lidhen Generalſtabs . 10. Veſtimmungen für den Vollzug des Haupt-Militär-Etats für 1891/92. 17 . Der neue Militär-Etat

ſtändeni . 6 .

in Spandau . 15. – Die Anichaffung tragbarer Zelte für das Heer. 19. – Bevorſtehender Geſezentwurf, den Brieftaubenverkehr im Frieden

für 1892 93. 37. -. Errichtung einer Stiftung für kranfe und ge

betreffend.

Akademie. 50 . - Ilmformung des Trains. 64 .

Beabſichtigte Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung

an die Schlacht bei Friejac . Die bevorſtehende Aufſtellung eines Sieges: und Friedensdenkmals in der Pfalz. 20. – Armee- Befehl, das Ableben des Großherzogs von Heſſen , Königliche Hoheit , betr. 22.

Die diesjährigen größeren Truppen - llebringen . 23.

Militär

Bevor wirjenjdhaftliche Vorträge vor Sanitäts -Offizieren . 24. ſtehende Feier des 25 jährigen Beſtehens der Artillerie -Schießidule und zweier Striegsjchulen. Die 175 jährige Jubiläumsfeier des Dra :

goner- Megiments Nr. 1.

Die beabſichtigten Veränderungen

26 .

Des Wehrgeleges. 30. Die bisherigen Ergebniile der Verſuche mit der 2jährigen Dienſtzeit bei den Jufanterie- Truppentheilen . 31. – Verſuche zur Feſtſtellung der Geſchoßwirtung. Die bevorſtehenden Arbeiten der Reicho - Limes-Commiſſion. Die Militärinuſit - Inſtru mente für die Wiener Ausſtellung für Theater und Mujik. 32. Kriegaminiſterial:Enticheiding, die äußere Lage der Kriegs- Invaliden betreffend . 38. Die nelle Zeltausrüſtung der Truppen . 39. Beabſichtigte Errichtung eines Truppen -llebiingsplabes bei vonig in Sdilejen . 40. - Die Beförderungs-Verhältnijje der Generalſtabs Difiziere. 11 . Beabſichtigte Verlegung der Bezirks -Commandos Bernau und Teltow nach Berlin . 43 . 25jährige Stiftungsfeier der Kriegsſchule zu Gaſſel . 45. Das Gejek , betreffend die Unterſtübung

von Familien der z11 Friedens- llebungen einberujenen Mannſchaften. Beabſichtigte Errichtung eines Artillerie-Lehr-Negiments und Ver längerung der Militärbahn von Nummersdorf bis Jüterbog. 46. 25jähriges Stiftungsfeit der Artillerie: Schießſchulen. 48. Stapel : lauf des neuen Avijos „ Hohenzollern “. 51. Neriernennung eines General- Inſpecteurs der 4. Armec- Inſpection. 53. Die Ergebniſſe der Heeres - Ergänzung von 1891 .

Entwurf einer neuen

Militär

i

Flüſſen . Eine llebung zum Ausſchiffen von Verwundeten im Kieler Hajen . 55. Verſuchsidießen gegeri Cüraſje. 58. Uebungen der Eijenbahn - Brigade im Bau von Feldeijenbahnen. Hebungen des

Leib Gürajſier- Regiments im leberjeben voll Gewäſſern. 59. Stapellauf des neuen Panzerfahrzeugs „ Heimdal". 60. - Beabſich tigte Neubildung von techniſdien Truppen des Reichsheeres. Cine Staffetenfahrt von Berlin nach Cöln . Nodimals der Bau der Feld eijenbahn von Uelzen bis Celle. Bevorſtehende 175 jährige Jubiläiuins

Stapellauf zweier Pauzerjchiffe. Feier des Cadetten - Corps. 61 . 63. Verleihung einer neuen Fahile an das Füſilier: Bataillon des

3. Garde-Negiments zu FIIB. 66. – Bevorſtehende Einführung des rauchichwachen Manöver-Pulvers bei der Feld Artillerie. Beginn der Arbeiten zur Erforidung des Limes. Die Dienſtprämien für linter offiziere. 68. Das 175jährige Stiftungsfeſt des Cadetten -Corps.

Beabſichtigte Aenderungen des Militär- Penſions (Bejeges. Feldflaſchen und Menageſchalen aus Aluminium . 68. Die Maijer -Manöver des VIII . und XVI. Armee -Gorps.

70

Allerhöchſte Cabinets - Ordre,

die Kaiſer-Manöver 2c. betreffend. 72. Die beabſichtigten Ver: änderungen des Militär:Penſionsgeſebes. Bevorſtehende llebung im Traciren von Striegsbahnen . Preisſchießen der Unteroffiziere" der FIIB -Artillerie -Regimenter. 74. Ausfallen der Kaijer - Manöver des 14. Armee-Corps. Beabſichtigte Ausbildung von Offizieren zu Dolmetſchern. Verſuche mit zuſammenlegbaren Booten. 75. Be

brechliche Militärmuter. 42 .

25jähriges Stiftungsfeſt der Striegs Einführung eines

nellen Erercier-Reglements für die Feld-Artillerie. . Die Rechnungs Ergebniſſe des lluterſtübungsfonds für 1891/92. 73. Sachſen. Errichtung eines Remonte- Depots in Halfreuth. 35. Württemberg. Die Herbſtübungen des XIII. Armee Corps .

36 .

Bade 11. Die Neubenenmig des 3. Badiſchen Infanterie-Regi ments Nr. 111. 12. Eröffnung des Carlsruher Cadettenhauſes. 29. Beabſichtigter Bau einer ſtrategiſchen Eijenbahn Carlsruhe Nöjdhwoog. 47.

Deijen. Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaijers in

Die Herbſtübingen der Großherzoglich Helſiichen (25.)

Heiſeni. 8. Diviſion.

68.

Braunſchweig. Bevorītchende tiene liniformirung des In fanterie-Hegiments Nr. 92. 27. - Eröffnung einer Ausſtellung zu Ehren des Herzogs jerdinand. 56. Elja B - Lothringen . Bevorſtehende Garniſon Veränderungen . 16. - Statiſtiſches über die Penſionäre der früheren Franzöjijchert Militärs.

Die levertritte von Franzöſiſchen Deterteurs . 18.

Ergebniſſe der 4. Nemonte -Märfte des Jahres 1891.

24 .

Statiſtijdhes über die Ableiſtung der Militär - Dienſtpflicht im Jahr

1891. 49. - Die Ergebniſſe der lebten Recrutiring. 52. - Die

diesjährigen Pionier-lebungen auf dem Mittelrheill. 54.

Sta :

tiſtiſches über die Schulbiiding der Recruten . Krieger- Denkmals in Forbuch) . 57.

Einweihung eines Beijeßung der 1870/71 ge

fallenen Krieger in ein gemeinjames Grab. 89. rung der Militärpflichtigen von 1891. 95. gräbern auf den Sdiladitfelderni . 102.

Die Auswande:

Anlegung von Maſſeria

Frankreich. Vermehrung der Patronen -Ausrüſtung auf 120 Pa tronen. Einführung von Compagnie- Patronen -Wagen . 4. Die bevorſtehende Bildung eines neuen Armee - Corps an der Oſtgrenze . Die lliteroffiziers: Capitulanteri. Die Zahl der diesjährigen Militär: pflichtigen . 5 . limbilding des großen (Generalitabs der Marine. 7. -- Einführung des 8-Millimeter -Karabiners bei der Gendarmerie.

Die nelle Conſtruction der de Bang e'ichen Beſchüße. Umwandlung

von 10- Centimeter - stanonen in Schnellfeur - Geſchüße. 11. - Die diesjährigen großen Truppen -Uebungeni. 12. Die bevorſtehenden neuen Schiffsbauten für 1892-95. 13 . Nene Beſtimmungen über

die Theilnahme von Difizieren an den Nennen. Vorſchriften über 18. Verſuche zıır vervorbringung von fünſtlidiem Nauch . 21 . Bevorſtehende Verſtärkung der Garniſonen der Ditgrenze. Die Alpeni . Manöver

die Ausbildung der Truppen im Eiſenbahndienſt. beim 14. iilid 15. Corps . 25.

Die Verwendung der Luftballons Das Militär: Budget für 1892, 93. 32. Die Parijer Verproviantiring im Ernſt Falle. 39. Das lielie Militär - Budget. 41 . Das nelie Marine: Budget. 42. Ein Bericht über die Verluſte der Franzöjijchen

während der vorjährigen Truppen -lebungeni. 29.

Heere von 1791 - 1890. 46. -- Nene Beſtimmungen über die 9118 riſtung der Truppeil mit Patronen M /86 . 49.

Erhöhung der

Nejervedienſtpflicht und Herabjebung der Landwehrpflicht.

52.

Ein Franzöſiſches Urtheil über den Werth tragbarer Zelte. 54 .

Beabſichtigte Aufſtelling von Freicompagnien . Beſtimmungen für die

VI Verſuche mit dem Flußüberſeper des größeren Herbſtübungen. 55. Herſtellung von Schienenwegen durch das Capitän a ch i. 56. Eiſenbahn -Regiment. Schießverſuche mit einem fleinfalibrigen Nepetir Beſtimmungen für die gräßeren Truppen -Uebungen. Gewehr. 58, Verfügung, betreffend die Regimentsfeſte. Commiſſion zur Vorbe 60. reiting einer Feier des 100jährigen Gedenktags der Revolution. Die Schnellfeuer- Beſchüße der Marine. 61.. Das Bejct , betreffend

Dienſtzeit. Die Beförderungen bei dem lekten Na: die neue MilitärNeue Befeſtigungsbanten bei Havre . Bevorſtehende Hlebungen im Sanitätsdienſt in Bordeaux. 62 . Beſtimmungen zur

tionalfeſte .

Heerweſen . 79.

Budget für 1893. 92.

Rumänien. Das neue Pleinfalibrige Infanterie Gewehr. 16 . Bevorſtehende Neubewaffnung der Juifanterie mit dem Mainlidier Schieß Gewehr. 35, Die Neubewaffnung des Heeres. 50. verſuche gegen die von Jallepulo erfundene Panzerplatte. 62. Die Feſtungsbauten von Butareſt. 69. - Schießverjuche mit ichweren Geſchüben . 85.

Durchführung des Geiepes, betreffend die Erhöhung der Hejervedienſt: pflicht. Die Regional - Hegimenter und ihre neue Stellung . 65 . Verſuche mit drehbaren

66 .

Panzerthürmen. Die Aushebung von 1892. 67.

Bevorſtehende

Die Einſtellung Errichtung von 2 nenen Reiter: Negimentern . 69. Beabſichtigte Erhöhung der Dia von Einjährig - Freiwilligen. 70 . fizier-Etats der Infanterie-Regimenter. Die Miſchregimenter in den Manövern . Stärke der Marine - Infanterie.

Nußland . Gegenwärtiger Stand der Bewaffung des Geeres . Ein Befehl des Generals Dragomirow , betreffend die Wintermärſche der Truppen. Die Pflege der Verwundeten durch die Frauen . 12. Die diesjährigen großen Trupren -llebungeni. 13. 1.

Beabſichtigter Bau eines Militär- Lazareths in St. Cloud. Die Theil nahme von 18 Reſerve-Regimentern an den großen Truppen - llebungen. Die Stadtwallfrage von Paris.

Nochmals das Militär:Budget für 1893 und

derungen . 80. - Aeußerungen des Reichsfriegs : deſſen Mehrfor Das Militär : miniſters über das nelie rauchichwache Pulver. 82.

Statiſtiſches über den

Eintritt der Freiwilligen . Verſuche mit einem neuen , von Hauptmann

Galovin erfundenen Panzerthurm . 80.

Zuerkennung der Michaels Prämie an den Oberſt Mojjin. 14. Jüdiſche Militärdienſt Entziehung. 15. - Das neue Panzerſchiff Georg der Siegreidie“ . 26.

Saiiis bauten

in

der Näfeil des

Schwarzen Meeres. 29. Errichtung von je 2 Batterien für die 5 Schüben-Brigaden. Ein llrtheil über die heutige Bedeutung der 44. - Die Striegshafenbauten in Libau . 4. – Umändes rung von 400 000 Berdan - Gewehren ili Mehrlader. 57. Beab Roſaken.

Eine Uebung des Gegen . Die Generale des activen Heeres . 81 .

ſichtigte Errichtung einer militär-elettrotechniſchen Lehranſtalt. 62. Haijerliches Handichreiben, betreffend den Ausfall der liebungen

wärtiger Stand der Marine Artillerie . Neues Verfahren bei Fluß: übergängen. Erfahrungen mit dem Ballonparf. 82. - Beabſichtigte Ernennung von 8 Armee - Generalen . 83. – Das Beförderungsweſen von 1892. Die Entwidelung der Marine -Artillerie. Die beabſichtigte

ſerve-Fähnricheir . 67. - Errichtung von 10 nelien leichten Feld

Sanitäts -Corps.

Errichtung von 4 neuen Cavallerie Regimentern. 87. - Beabſichtigte Errichtung von Stämmen für die Reſerve-Regimenter und Verdoppe Beabſichtigte Organis lung des Marine-Artillerie-Regiments . 89. Gelegentwurf, betreffend die

jation der Colonial - Truppen. 95.

von 1891. Die Schulbildung der Recruiten . 98.

Die Sanitäts :

Verhältniſſe des Heeres von 1890.100. Großbritannien Verſuche mit dem nenen Sims-Edijon - Torpedo. Eine neue Erfindung zur Herbeiführung von fünſtlichem Nebel im

Kriege. 13. - Commiſſions:Vorſchläge zur Hebung des Heerweiens. Verhandlungen des Winterhauſes über das neue Militär :Budget.

Admiralitäts - Bericht über die Flotten - Uebungen von 1891. Gegenwärtiger Beſtand des Heeres . 30. ( in amtlicher Bericht über die Beſchaffenheit der Soldaten. 34. Ein amtlicher Bericht über die Difiziers - Beförderungen. 37. Gegenwärtiger Stand des Heeres. 41. Schießzübungen mit dem Brennan - Torpedo.

Neue 47. – Programm der diesjährigen Flotten-Uebungen . 59. Schießverſuche gegen das Eintheilung der Schlachtſchiffe. 72. Panzerſchiff „ Reſiſtance“. 73. Ein Urtheil des admirals Sy :

monds über die Engliſche Flotte . 75.

Der gegenwärtige Pierde

Ernennung von Ke

Batterien. 71. - Einjebung von 14 Chefs für Striegs-Cummuni Nelerricha

cationen und 3 Bezirks :(General-Quartiermeiſtern . 86 .

tung eines 18. Armee-Corps. Die beabſichtigte Neubewaffnung des Heeres. Bevorſtehende directe Getreide- Anfäufe für die Intendantur. 90 . Errichtung eines Finnländiichen Artillerie-Hegiments. Per juche init Hufeiſen aus Aluminium . 95.

Ergebniſſe der Heeres - Ergänzung

Verbeſſerung der Cadres. 96.

17 . 21 . 24.

des Garde: Corps. Die Aushebung für 1892.

Shweden und Horwegen . Wehrpflichts -Geſekes. 3.

Beabſichtigte Veränderungen des

Der neue Plan der Heeres- l1mwandlung.

5. – Der neue Plan für die Heeres- Ilmformung. 9. Beabſichtigte Neubauten von Kriegsſchiffen. 12. Neue Storthings-Vorlagen . 13. Gegenwärtiger Stand des Heeres und der Flotte. 23. - Beab :

ſichtigte Umformung des Heerweſens. 28. Neue Neichstags - Vor : lage, betreffend die Landes : Vertheidigung. 33. - Das Militär Verinde mit dem ranchlojen Pulver Budget für 1892/93. 43. „ Apyrit" . 58. Die Herbſtübungen der Truppen . 71. - Die

diesjährigen Felddienſt:llebungen. 73,

Ergebniß der Herbſtübungen

Entwurf eines neuen Heeresgejebes. 100jährige der Truppen . 76 . Jubiläumsfeier der Striegsſchule 311 Starlberg. 78. Stönigliches

Handichreiben zur Einberufung des Neichstags. Der neue Heerplan . 80 .

Der nelle Heeresreformiplan. 81 .

Das Ergebniß der Ma:

Thronrede des Königs. növer. Die (Generalitabs-Uebingen. 84 . Beabſichtigte Hebung 85. Die beabſichtigte Vecresreform . 86.

ſtand des Deeres . 79. Gegenwärtige Stärke des regulären Heeres . Verjuche mit dem von St. Marc erfundenen rauchlojen 96 .

der Wehrfraft durch gemeinſchaftliche Maßregelıl. 87. –

Schießpulver. 102.

Jahresbericht der Vertheidigungs- Vereine. Ernennung des Generals v . Blume und des Oberit-Lieutenants Jäh118 zu Mitgliedern der

Japan . Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. 46. - Beab: jichtigte (Gründung einer Freiwilligen - Flotte. 92.

Jtalien.

Beabſichtigte Anlage eines verſchanzten Lagers auf

Das Alter

der höheren Difiziere. Anichaffung von Nrupp’ichen Geſchügen. Akademie der Kriegswiſſenſchaften . 91 . Gegenwärtiger Stand Annahme des neuen Heeresreform der Heeresreform - Frage. 92.

Sicilien und Errichtung eines Sicilianiſchen Truppencorps . 4 .

plans. 95. - Die Zuſammenſebung des Heeres nach dem neuen

Näheres über die beabſichtigten Befeſtigungs- Arbeiten auf Sicilien .

Heerordnungslan. 97. -- Beabſichtigte Verſtärkung der Flotte. Tas

Gejezentwurf, betreffend die Heeres :Beförderungs- Verhältniſſe . Hammer : Einführung der vierten Generals Charge. 18.

Vertheidigungs-Syſtem von Norwegen . 102. Schweiz. Erklärung des Generalſtabs, betreffend die Zwede der Landeg. Befeſtigung. 18. Thätigfeit der Landes-Vertheidigungs

7. 14 .

Verhandlungen über die taftiſchen Einheiten , das Mobilmachungs Syſtem 2c.

19.

Heerweſen .

22.

Hammer Verhandlungen über Erſparungen im Das neue Infanterie Gewehr.

42.

Das neue

Commiſſion. Die Gotthard - Befeſtigung. Die Aenderungen der Heeres Organiſation . 31 . Geſchäftsbericht des Militär- Departements. 40.

Armee : Dienſtreglement für den Krieg . 64. – Das außerordentliche Militär: Budget" für 1892/93.

76.

Bericht des Miniſterraths an

den König , betreffend das Heer und die Marine. 82. - Neue mili: Vevorſtehende Eröffnung des neuen täriſche Geſek : Entwürfe. 92. Artillerie -Muſeums.

94.

Luremburg. 50jährige Jubiläumsfeier der Errichtung der Wehr, macht. 74.

Der neue Geſeb -Entwurf, betreffend die Militär: Die neue Heeres -Organiſation. 93. Deſterreich-Ungarn. Neue Organiſation der Feld : Artillerie. 29 .

Dienſtpflicht. 61 .

Bewaffnung der Cavallerie mit dem Repetir Carabiner. 2.

zugs mit dem neuen Gewehr. Die Munitions-Ausrüſtung. 60. Eine Uebung im Hinaufſchaffen von ſchwerem Geſchüß auf das Ge: birge. 71. – Beabſichtigte Befeſtigung des Splügens. 75. · Gegen :

wärtiger Stand der Neubewaffnung der Infanterie. 87.

Mexico. Beabſichtigte Herabſeßung des Heeresitandes. 81 . Niederlande. Schießverſuche mit Dr. Frollo's neuerfundenen Gewehr.

Gegenwärtiger Stand des Heerweſens . 42. – Verſtärkung der Befeſtigungen des Nhone- Thals. 44. Die beabſichtigten Befeſti gungen im Rhone - Thal. 55. Ausrüſtung der Infanterie des Aus

Ver

Neuer

Credit für die Gotthard- Befeſtigung. 99. Spanien. Bevorſtehende Bewaffnung der Infanterie init dem verbeſſerten Mauſer- Gewehr. 9. – Die bevorſtehenden Umformungen im Heerweſen . 12. Neuerfundenes Gewehr Fuentes. 38. – Fort

ichritte im Heerweſen. 45. - Schießverſuche mit dem Mauſer- Gewehr. Neorganiſation der Artillerie. 69. Die großen Herbſt

56 .

iniche mit einer Gewehrſtüße. Verwendung von Aluminium bei der Feld :A118 riftung. Erprobung eines granen Mantels. 4. -- Ilm Um : wandlung des 11:Millimeter:Repetir- Gewehrs M 86 in ein 8 :Milli.

übungen der Truppen . 73.

Bevorſtehende Umformung 13. Die diesjährigen größeren Truppen : der techniſchen Truppen . 21. Enthüllung des Radekfy : Denkmals. 33. – Be: llebungen. 28.

juchen mit rauchfreiem Pulver. 16. - Verbeſſerungen im Heerweſen. 27. Perſonal-Chronit: Suleiman Paſcha t. 66. Schießver: ſuche mit rauchſchwachem Pulver. 75 . Beabſichtigte Verſtärkung der Befeſtigungen des Bosporus. 79. Anſichten des Generals

meter: Repetir. Gewehr M 86/90.

abſichtigte Erhöhung des Friedens:Präjenzītandes der Infanterie und Aufhebung Errichtung von 2 neuen Cavallerie:Regimentern . 34 . Beabſichtigte Umformung der Genie der Feſtung Temeswar. 44.

Truppe. Die Frage der Ergänzung des militär-ärztlichen Corps und der Errichtung einer mediciniſch -chirurgiſchen Militär-Akademie. 62. Einweihung des Denkmals bei Slankamen. 67. – Aufſtellung von 4 neuen Bosniſch Herzegowiniſchen Infanterie: Compagnien. 71. Das Militär- Budget für 1893 und die geplanten Neuerungen im

Türkei. Bevorſtehende Einrichtung eines Schießplages zu Ver ---

Brialmont über die neuen Befeſtigungs-Anlagen . 91. abſichtigten Befeſtigungs- Arbeiten. 92.

Die be Die von General Brial :

mont beantragten Neubefeſtigungen . 93. Vereinigte Staaten von Nord · Amerita .

Perſonal - Chronif:

General Meigs +. 2. – Die Herſtellung von Geſchüßen . Die unterſeeiſche Ericſon -Ranone. 62. - Neuerfundenes Gatling-Geſchüß. 69. – Bericht der Repetir :Gewehr -Commiſſion. 88. – Neu erfundene

VII

Belagerungs - Laffete. 91. - Gegenwärtiger Stand der Wehrpflichtigent..

Montéchant, H., et Z ..., les guerres navales de demain. 14. 15. Neff, W., Ludwig Wilhelm Martgraf von Baden und Hochberg. 79. Difizier - Taſchenbuch auf das Jahr 1893, 1. Jahrgang. 102. Dnipteda , L. Freiherr v. , ein Hannoverſch - Engliſcher Offizier vor

Bevorſtehende Aufſtellung vom Marine Miliz Corps. 94.

Kritiken.

100 Jahren . 33.

Aufgaben, taktische, nebst Lösung, von C. E. 78.

Dtt, A., Lehrgang für die Ausbildung im Felddienſte und im Schießen .

Barfus, E. V., Striegsjahrten eines alten Soldaten im fernen Oſten . 89. Becher , P. , der Sronprinz Friedrich als Regiments - Chef in Neu

Peters, Dr. C., Gefechtsweiſe und Erpeditions--Führung in Afrika. 37.

Huppin von 1732-1740.

64.

71 .

Pleſſner, M. , ein Blick auf die großen Erfindungen des 20. Jahr hunderts. I. Die Zukunft des elektriſchen Fernſehens. 28. Plinzner, P., Syſtem der Reiter -Ausbildung. 22. Purchka , F. Ritter v. , Rückblicke auf die Entwickelung des K.

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und K. Oesterreichischen Heeres.

54.

Reorganisation , die, der technischen Waffe in Oesterreich.

Graf v. Triva, von A. Erhard. 90.

76.

Rotenhan, Freiherr v. , die neuere Kriegsgeschichte der Cavallerie. II. Band.

Hoc v. Wülfingen, F., General v. Staßler. 27. Boeheim , W., Handbuch der Waffenkunde. 30.

17 .

Sauer, Dr. W., Blücher's Uebergang über den Rhein bei Caub. 55. Scharfenort, v. , der Feldmarſchalljaal der Hauptcadetten - Anſtalt zu

Boguslawali , v ., neue Studien über die Schlacht bei Wörth . 21 . Bouinais , de Hanoï à Pékin . 43 .

Groß -Lichterfelde. 24. das Königlich Preußiſche Cadetten -Corps 1859 bis 1892 unter den

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Scherff, W. v. , Delbrück und Bernhardi. 48. Schimmelpfeng, A., die Kurhejjijche Armee- Diviſion im Jahr 1866. 86.

Goldig, v., Geſchichte des Feld -Artillerie-Regiments von Scharnhorſt

Schmidt, R., allgemeine Waffenkunde für Infanterie. 4.

( 1. Hannoverſches) Nr. 10.

Saiſern und Stönigen Wilhelm I., Friedrich III.,* Wilhelm II. 80.

103.

Schmidt, J. v. , die vormals Aurheiſiſche Armee- Diviſion im Sommer

Dangelmaier , Dr. E , General- Feldmarschall Graf Helmuth von Moltke als Philosoph.

1866.

18 .

Schmidt , P. v. , das Deutsche Offizierthum und die Zeitströ

81.

Dauer, J. , das Königlich Vayeriſche 10. Infanterie-Regiment Prinz

mungen .

60 .

Schmidt , P. v ., der Dienſt des Infanterie -Unteroffiziers im Kriege . 70. Schulte, A., Marigraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichs

Ludwig, 1. Band. 58.

Telbrick, D. , Friedrich. Napolconi , Moltfe. 25.

Eidwege ſiehe Strahmer-Möllenberg.

krieg gegen Frankreich 1693 bis 1697. 2 Bände. 51. 52, 53, 54. Schüße, der gute. 88. Sendler, die Striege 1861 , 1866 und 1870/71 . 29 . (General- Feldmarſchall Graf Yorck v . Wartenburg. 46.

Fiicher-Treuenfeld, R. v ., die Fortentwickelung der Deutichen Feld

Soldaten -Natechismus, kleiner, für Infanteriſtea. 73.

Drygalski siehe Ssuchotin .

Ebeling, A., Napoleon III. und jein Hof, 1. Band. 66. Erhard siehe Bibliothek.

Solms ſiehe Strafrecht.

Telegraphie. 39. Fircks siehe Taschenkalender.

Spaleny, N., das Posniſche Pferd. 59 .

Frobenius, Gedanken über Organisation und Neuorganisation des Ingenieur-Corps. 13. Bolb , Abriß der Geſchichte des Infanterie -Regiments Herzog Karl von Medlenburg-Strelik (6. Ditpreußiſches) Nr. 43.65. Griepenferl, taftiſche Unterrichts -Briefe, 2. Auflage. 68. þarrven , G. , Rittmeiſter Ijegrimm . 62. ģenſeling, die Kriegsartikel mit Erläuterungen . 82. Hoelzl , G., Relief-Kriegsspielplan der Umgebung von Neumarkt a R. 5 . Hoenig , F., das große Hauptquartier und die Obercommandos am

Springer, A. , der Russisch - Türkische Krieg 1877 78 in Europa. 69. Ssuchotin , neue Ausbildungsmethoden bei der Russischen Ca

2

vallerie, im Auszug übersetzt von A. v. Drygalski , 31 .

Stadelmam , C., die neuen Verkehrsmittel im Kriege. Heft 2. Die Luftſchifffahrt in den Militärſtaaten Europa's und ihre prat tiſche Verwendung im Kriegsfalle. 19.

Heft 3. Die Brieftaube , ihre Aufzucht und Dreſſur , ſowie ihre praktiſche Verwendung für das Nachrichtenweſen im Feſtungs kriege. 34.

Strafrecht imd Strafproceß für Heer und Marine des Deutſchen Reichs,

17. und 18. Auguſt 1870. 36 .

herausgegeben von W. L. Solms. 3. Auflage. 83.

Strank, V. v., die Deutichen Einigungskriege.

Hoernes , H., über Fesselballon - Stationen und deren Ersatz im

Land- und Seekriege. 57. Hubl . A. , le Mans.

Tanera, durch ein Jahrhundert. I. Aus ichwerer Zeit . 72. Taschenkalender für das Heer, herausgegeben von W. Freiherrn

35 .

Jagwiß, F. v. , Geſchichte des Lükow'ichen Freicorps. 41 .

v. Fircks, 16. Jahrgang 1893.

Jahresberichte über die Veränderungen und ifortithritte im Militär 56.

Uebungen zur ſyſtematiſchen Ausbildung einer Escadron im Feld

Individualismus und Schablone in Deutſchen Heere. 47 . Kuehne- Zoellner und Carp , Geſchichte der Fuß : Artillerie - Schießs

dienſt.

59.

Verdy du Vernois , I. v. , Studien über den Krieg . 1. Theil : Er

Banngießer, D , Geſchichte des Kriegs von 1866. 62. Hrahmer -Möllenberg und v . Eldhwege, Gejchichte des Hannoverſchen

cigniſſe in den Grenzbezirfen. 1870 .

Jäger- Bataillons Nr. 10. 73.

tember 1870.

1. Heft.

1. 2. 3.

Vom 15. Juli bis 2. Auguſt

2. Heft.

16.

3. Heft. 49. 50.

Vormeng . Dr. S.; Erlebniſſe eines Arztes aus der Franzöſiſchen Kriegs- und Dperationszeit 1870 bis 1871. 95.

Kunz, die Zujaminenſeßung der Franzöſiſchen Provinzial-Arineen im Hiiege 1870 71. 45. die Thätigkeit der Deutichen Neiterei vom 19. Auguſt bis 1. Sep

Waniek, W. , billige und geſunde Ernährung. 60. Wehrmacht , die Türkische , und die Armeen der Balkanstaaten Bulgarien , Griechenland , Rumänien , Serbien und Monte

85.

die Schlacht von Noiſſeville am 31. Auguſt und 1. September 1870.

87.

Ulrich , M., die Königs- Chevaulegers. 101.

.

ichule .

84 .

Train , der Preußiſche . 63.

wejen , herauagegeben von H. v. Löbell, XVIII . Jahrgang 1891.

96 .

Strombeck, Freiherr v ., Aiweijung für den Reitunterricht. 99.

negro, von H. A.

93.

55 .

Werner , B. v . der Seekrieg.

100.

Widdern ſiehe Cardinal.

Kuhn , A., die Aufnahme- Prüfung für die Kriegs -Afademie. 91. Liederbud) für Kriegervereine und Soldateni, 2. Auflage. 67. Löbel ſiehe Jahresberichte. Macdonald, souvenirs de maréchal, duc de Tarente. 40.

Wiebe , die Theilnahme der Fuß-Artillerie an den größeren Truppeli

Uebungen mit Scharjichießen. 44. Wittich , K. , Dietrich von Falkenberg, Oberſt und Hofmarſchall Guſtav

Matthes , Dr. P., im großen Hauptquartier 1870 71. 92.

Adolf's.

38 .

Wolf, F. , die That des Arminius. 8. 9. 10. 11. 12.

Mauerbrecher, W., Gründung des Deutſchen Reiches 1859 – 1871. 77. Mittheilungen des K. und K. Kriegs- Archivs, herausgegeben von

Worte, ernite, an die Deutſche Jugend, von einem älteren Offizier. 7.

der Direction des K. und K. Kriegs -Archivs , neue Folge ,

Wülfingen ſiehe Bock.

VI . Band. Supplement-Band , Kriegs -Chronik Oesterreich Ungarns, III. Theil, 2. Hälfte ( Ungarn ), IV. Theil (Ga

Zwiedinek - Südenhorst , H. v. , Erzherzog Johann von Oesterreich

lizien ). 61.

Zanthier, H. E.V., einhindertfiinfundjiebzig Jahre des Königlich Preußiſchen Cüraſſier-Regiments Herzog Friedrich Eugen von

im Feldzuge von 1809. 6 .

Molife's militäriſche Werfe . I. militäriſche Correſpondenz, 1. Theil,

Württemberg ( Weſtpreußiſches ) Nr . 5. 67.

Strieg 1864. 23.

II . Die Thätigkeit als Chef des Generalſtabs der Armee im Frieden.

1. Theil .

98.

General- Feldmarichall Graf Hellmuth v ., geſammelte Schriften und Denkwürdigkeiten. 2. Band : Vermijdite Schriften. 4. Band: Briefe des General- Feldmarſchalls Grafen Hellmuth v. Moltfe an jeine Mutter und an ſeine Brüder Adolf und Ludwig. 26.

dafjelbe. 1. Band. Zur Lebensgeſchichte. 32.

Kurzc Anzeigen und Nachrichten . 1

Andree , R. , und A. Scobel , Karte von Afrika.

24 .

Andree, K., allgemeiner yandatlas, 3. Auflage, 1. Abtheilung. 38 . Payer, Th. v ., Auguſte Prinzeſſin Luitpold von Bayern. 92. Brodhaus' Converſations -Lericoni, 14. Auflage, 4. Band. 86.

VIU

Brunel,J., le général Faidherbe. 86. Buſch, M., Graf Bismarck und jeine Leute während des Kriegs mit Franfreich , Voltsausgabe. 59. Catalog, militäriſcher , von Mittler's Sortiments - Buchhandlung in

Notiz-Salender für das Dienſtjahr 1892 93, 1. Jahrgang. 90 . Ortus, Lebel contre Manlicher et Vetterli dans la prochaine guerre . 12.

Pappenheim, Freiherr G. v., Erlebniſſe in Surheſſiſchen und Ruſſiſchen Dienſten .

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19.

Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen , 20. Band. 27.

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Grenzländer , Deutsch - Französische , und Nordost-Frankreich bis

Noon, W. Grafv ., Denkwürdigkeiten aus dem Leben des General

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Feldmaridhalls Kriegsminiſters Grafen v. Roon , 2 Bände. 18. Rundschau, photographische, redigirt von Ch. Scolik, 9. Jahrgang,

Guerre Napoléonienne, campagne de 1813 en Allemagne. 44.

Heft l .

Handbuch des Preußijden Adels, 1. Band. 21 .

38 .

Hausburg, das Deutſche Soldaten -Liederbuch, 2. Auflage. 94. Höger, D., und A. Ludwig, Jederzeit fampfbereit! 88. Jahre, 150, Sdilejiſche Zeitung , 1742 bis 1892. 18. Jahrbuch, militärstatistisches, für das Jahr 1891. 88 .

Schrobsdorffs Literatur - Vademecum für den Deutschen Offizier. 24. Schubert , J. , l'artillerie de campagne et de montagne dans les

Jarras, mémoires du général. 27. Inglis, J., the siege of Lucknow . 96.

états Européens en 1890. 7 . Schüler, E., Dislocations - Karte der Indo - Britischen Streitkräfte

Schmiß, Dr. M., Naiſer Wilhelm I. und jein ichriftſtelleriſches Ein greifen bei entſcheidenden Fragen und Abichnitten ſeiner Zeit. 64.

1

in Ost - Indien und der Russischen Streitkräfte in Asien .

Jung , Th ., M. de Moltke et ses mémoires sur la campagne de 1870.

19.

Karl, Erzherzog von Deſterreich , Aphorismen von weiland Sr. S.

Soldaten - Liederbuch.

und M. Hoheit. 96 . Soiransfy, Dr. 3., Ruſſiſch - Deutſches militäriſches Wörterbuch. 38. Langlois , l'artillerie de campagne en liaison avec les autres

Suttner, Baronin B. v. , die Waffen nieder, 1. Jahrgang.

armes, 2 tomes.

Taschenbuch für die Feld -Artillerie, von Wernigk, 9. Jahrgang. 88. Trojan, J., und J. Lohmeyer, ein Sriegstagebuch aus dem Kladdes

21 .

radatich.

14 .

Trinius, A., Addeutſchland in Wort und Bild, 1. und 2. Lieferung. 88.

Unteroffizier -Kalender, der Deutiche, auf das Jahr 1893, 6. Jahr: gang .

90.

Verhältnisse , die hygienischen , der grösseren Garnisonorte der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie. X. Laibach . 68. Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär - Sanitätswesens,

14 .

Loir, M., la marine royale en 1798. 90. Lütt, I. v . d. , die elegante Hausfrau. 59. Maag , Dr. A., Geschichte der Schweizer Truppen im Kriege Napoleon's I. in Spanien und Portugal ( 1807 bis 1817), 2 Bände .

20 .

genealogiſches, der adeligen Häuſer, 17. Jahrgang 1992. Taſchenbuch, 21 .

Lecomte, le général Jomini , sa vie et ses écrits, 2ème édition. 14. - F., les Suisses au service de Napoléon I. et les mémoires du général Baron de Marbot. 55. Leo XIII. , Papit, Feldmarſchall Graf Moltfe und ihre Bekämpfung der Socialdemokratie durch die Sicherung der Heimſtätte. 14. Lohmeyer, J., und J. Trojan, ein Kriegsgedenkbuch aus dem Kladde: radatſch.

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Scolik siehe Rundschau .

24.

1. Heft.

19 .

Weld , A. v ., Schweizer Soldtruppen in Surſächſiſchen Dienſten . 86. Wernigk siehe Taschenbuch . Zeitung, illuſtrirte, 19. Jahrgang . 68, 86.

33 .

Manassewitsch , B. , Deutsch - Russisches und Russisch -Deutsches militärisches Wörterbuch.

27 .

Neue Deutide Militär -Bibliographie.

Marsillon, M., modifications à apporter à la tactique de l'artillerie par suite de l'emploi de la poudre sans fumée. 18.

1. 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31. 33. 35. 37.

Moltte's militäriſche Schriften. 4 .

39. 41. 43. 45. 47. 49. 51 , 53, 55, 57. 59. 61. 63. 65. 67. 69.

Moltke's Vermächtniß : Stärkung der ſinkenden Wehrmacht. 12. Müller, W., politiſche Geſchichte der Gegenwart, 25. Jahrgang für 1891.

71. 73. 76. 77. 79. 81. 83. 85. 87. 89. 91. 93. 95. 97. 99. 101. 103.

44.

* >

1

rebe Somos

ro

Allgemeine MilitärBeitung. Siebenundredizigfter 3Jahrgang.. No. 1.

1892 .

Darmitadt, 4. januar.

Die Aug. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit fraufirter Zuſendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen.

Inhalt :

Uuriäre. Zum Neujahr 1892.

Das Schweizer Infanterie-Gewehr,Modell 1889.

Beridiedenes. Die Stopenhagener Befeſtigung und die Däniſche freiwillige Selbſtbeſteuerung. Namridten. Deutiches Reich. Berlin. ( Die Neujahrs -Beglückwünſchung des Allerhöchſten Kriegsherrn durch die commandirenden Gene rale. -- Die Beförderungs - Verhältniſſe in den höheren Militär- Commandoſtellen von 1891. – Neue Beſtimmungen für die Ver gütungen der Naturalleiſtungen des Heeres von 1892.) Nußland. ( Gegenwärtiger Stand der Bewaffnung des Heeres.] Aritit. Studien über den Krieg, von J. v. Verdy du Vernois , i. Theil : Ereigniſſe in den Grenzbezirken. " Vom 15. Juli bis 2. Auguſt -

1870.

1. Heft.

Feuilleton . Napoleon I. in Berlin (im October und November 1806.) Helle Militär- Hibliographie , · Vllgemeine A11seigen . -

hunderts iſt in das Meer der Vergangenheit verſunken .

des Kaiſers — zum Ausdruck gekommen waren. Der damalige Wortführer der hohen Verſammlung, Kronprinz Friedrich Wilhelm , welcher zunächſt die 16 reichgeſegneten Friedens jahre 1871—1886 betont hatte , fuhr dann wörtlich fort :

Wiederum ſtehen wir an der Schwelle eines bedeutungsvollen

M

Zum Neujahr 1892. ** Das erſte Jahr des letzten Jahrzehnts des 19. Jahr:

Zeitabſchnitts und ſuchen zunächſt, bevor wir dieſelbe über: ihreiten, nach altem Brauch wieder die Frage zu beantworten , wie beſchaffen die zuletzt durchmeſſene Strecke war. Auch das verfloſſene Jahr war für das Deutſche Reich abgeſehen von kleinen Kriegszügen auf Afrikaniſchem Boden - ein im Ganzen friedliches. Es wurde in dem jelben ebenſo wenig wie in deſſen letzten Vorgängern der

Solche friedliche Arbeit konnte indeß nur gedeihen , weil

gleichzeitig Eurer Majeſtät jachkundige und raſtloſe Leitung die Schlagfertigkeit des Heeres zu der Vollkommenheit för derte , deren jeder Deutſche Soldat ſich mit Stolz bemußt

iſt." In ſeiner Antwort beſtätigte der allerhöchſte Kriegs herr die Richtig feit einer ſolchen Anſicht und fügte dann die

droht. In ruhiger Weiſe fonnte ſich auf faſt allen Gebieten ihrer Thätigkeit die Deutſche militäriſche Arbeit weiter ent wideln , fonnten in planvoller Art Verbeſſerungen in den äußeren und inneren Verhältniſſen des weitverzweigten Heer:

ſchönen Worte hinzu : „ In der Armee iſt unſere Stärke : durch ihre Wahrung des Ehrgefühls, durch ihre Ausbildung, durch ihre Bravour ." Und bei dem ſpäter ausgebrachten Trintipruch auf die Armee : „ Ich hoffe und weiß , daß die Armee immer das bleiben wird , was ſie bisher war und ießt iſt, wenn ſie weiter auch feſthält an den 3 Grundſätzen ihrer Tüchtigkeit: am Ehrgefühl, an der Tapferkeit und am

weſens angeſtrebt und durchgeführt werden , ſo das Ver

Gehorſam . "

-

Europäiſche Friede auch nur ein einziges Mal ernſtlich bes

altetes und Ueberlebtes perichmand , Neueres und Voll

Das ſind Ausſprüche , welche als hohe Vermächtniſſe

kommnetes an deſſen Stelle gejezt wurde. Dem ſteten Fort:

nicht allein in Ehren gehalten , ſondern auch für alle Zeit befolgt werden müſſen, wenn der Wunſch des Heldenkaiſers

chritt ward hierdurch die Bahn eröffnet , damit die dem Zeit geiſt entſprechenden Neuerungen gefördert würden .

Hiermit folgte die Deutſche Heeresleitung durchaus jenen Directiven , welche ichon zur Regierungszeit des hochſeligen und unvergeblichen Heldenkaijers Wilhelm I. aufgeſtellt und noch in deſſen letzter großen Anſprache an die com Deutſchen Heeres mandirenden Generale 8 am 1. Ja nuar 1887, dem Tage les sujährigen Militär-Dienſtjubiläums -

in Erfüllung gehen ſoll ! Fragen wir nun , wie beſchaffen der Ausblid in die nächſte Zukunft ſei , ſo möchte auch hierauf die Antwort unſchwer gegeben werden können . Unter den gegenwärtig beſtehenden Verhältniſſen kommt jedem Unbefangenen der jorizont ſehr wenig bewölft vor. Allerdings pc

ctete Ereigniſſe eintreten , welche dieje Be

können .

2

hauptung als hinfällig erſcheinen laſſen , jedoch zeigt der all

gemeine Stand der Dinge in Europa mit wachſender Deut lichkeit, daß, abgeſehen von jenen Zufälligkeiten, fein Grund vorhanden iſt, für die Ruhe unſeres alten Erdtheils in

nächſter Zeit Bejürchtungen zu hegen. Man iſt in faſt allen Staaten wohl darüber einig , daß ein ſolcher Umſchwung der Anſichten dem zielbewußten Auftreten Seiner Majeſtät unſeres jugendfriſchen und thatfräftigen Raviers Wilhelm II.

zu verdanken iſt. Die großen Neilen , welche der Kaiſer ſchon während des Sommers 1889 und dann im Herbſte 1890 in das Ausland unternahm , haben für eine ruhiga

Seite ichnell jo ſehr auf die Spitze getrieben werden , daß ſie nicht mehr friedlich gelöit, ſondern der Knoten nur durch die Schärie des Schwerts zerhauen werden muß, und dann wird ein allgemeiner Weltkrieg wohl die Folge ſein . Es gili darum , nach wie vor auf der Wache zu ſtehen und allen fommenden Ereigniſjen wohl vorbereitet und mit feſter Entidloſenheit entgegenzugehen. Thue Jeder jeine Pflicht und Schuldigkeit, halte man die in neuerer Zeit ſich

bisweilen in unſeren Reihen hervordrängende Ueberhebung in möglichſten (Grenzen , und vertrauen wir im Uebrigen auf die gefunde Weiterentwickelung des vor 21 Jahren neugeeinten Reichs , ſowie die zielbewußte Leitung des Allerhöchſten

verſtändige Auffaſſung der politiſchen Verhältniſſe in Europa bahnbrechend gewirkt , und das ganze weitere Verhalten

Kriegsherrn. Und mit ſolchen Ueberzeugungen dürfen wir

unſeres mächtigen Monarchen hat bis auf die jüngſte Zeit

wohl getroſt der nächſten Zufunft entgegenſehen .

zur Befeſtigung der öffentlichen Meinung ganz weſentlich beigetragen. Man hat überall die Aufrichtigkeit des jungen Kaiſers zu erkennen und richtig zu würdigen Gelegenheit gehabt ; man hat ferner wahrnehmen müſſen , wie ſehr der

Allerhöchſte Kriegsherr bemüht iſt, das Kriegsinſtrument nicht roſten zu laſſen , jondern ſcharf urd ſchneidig zu erhalten,

Das Schweizer Infanterie : Gewehr

ohne dabei jedoch zu übermäßig die Volkskraft anzuſtrengen , und hierdurch iſt das allgemeine Bertrauen auf ein Stand: halten des Friedensitandes in Europa neu gefräftigt worden .

Auszüge aus officiellen Schulberichten .

Modell 1889 . [ t ! 1 ) Unteroffiziers - Schießichule der 3. Divijion in Bern

Allerdings dürfen wir tros dicies Gefühls von einem

Die Mannſchaft war bald über die Eigenartigkeit des

gewiſſen Grad von Sicherheit niemals vergeſſen, daß unjere

Zeit die der beſtändigen Unruhe, der gegenwärtige Zuſtand

Gewehrs und über die Vorzüglichkeit deſſelben orientirt und hatte daſſelbe auch bald ſehr lieb gewonnen .

der eines fortwährenden Wechſels iſt. Es giebt immer noch eine gewiſſe Zahl von militäriſch-politiſchen Fragen , die theil weiſe ſchon lange ihrer Löſung harren und immer noch nicht

2) Unteroffizier - Schule der 5. Diviſion in Lieſtal. Einen günſtigen Eindruck hatte nicht nur das Inſtruc

gelöſt ſind, wie z. B. die Orientaliſche und Aegyptiſche Frage, die Mittelmeer- und Schwarzemeers , die Bosporus- und

tions - Perſonal, jondern man hörte auch bei der Truppe

günſtige Aeußerungen, ganz beſonders was die leichte Hand : habung und Inſtandhaltung der Waffe anbetrifft. Die

Centralaſiatiſche Frage und noch gar manche andere , an welcher faſt jämintliche Europäiſche Staaten betheiligt ſind.

Mannſchaft macht ſich mit der Waffe in jebr kurzer Zeit

Leicht fann eine derſelben durch Anregung von nur einer

verttaut.

Napoleon I. in Berlin. * ) (Im October und November 1806. )

Der Unterhalt iſt leicht und wenig zeitraubend.

anwejenden Chef des franzöſiſchen Genie - Corps , General

Chajjeloup. ſogleich die ſtärkere Befeſtigung des Plages auf.

Dann ritt er zum Oranienburger Thore hinaus und traf

Abends 6 Uhr in Charlottenburg ein .

Am 14. October 1806 wurde die Doppelſchlacht von Zena und Auerſtädt geichlagen. Napoleon I. konnte bereits am folgenden Tage an die Kaiſerin Joſephine ſchreiben : , 3ch habe geſtern einen großen Sieg gewonnen . . . . 100 Ranonen und viele Fahnen erobert. “ Der Soldaten - Raijer beeilte ſich ſeinen Sieg auszunußen ; am 20. October war er in

Im Schloſſe hatte ſich eine ganze Reihe Franzöſiſdier Civil: beamten bereits niedergelaſſen. lInter ihnen befand ſich auch ein kleiner Herr im blauen Beamtenfrack mit dichtem ſchwarzem Haar und einer freundlichen , faſt ängſtlichen Miene; es war der berühmte Archäologe Baron Vivant Dénon , der einſt

Halle, wo er die Univerſität ſofort ichließen ließ , und bereits am 26. befand er ſich in Potsdam, von wo er ſeinen Sieges:

Napoleon nad Egypten begleitet und ſich dort cbenſo ſehr durd) jeine Kenntniſſe, wie ſeinen perſönlichen Muth ausge:

einzug in Berlin über Charlottenburg in Scene jeten wollte. Nachdem in Potsdam am 26. October die Nachricht eingetroffen war, daß Spandau von dem Major v. Beneden : dorf dem Marichal Lannes übergeben worden ſei , verließ

zeichnet hatte.

am Nachmittag deſſelben Tages , um 21/2 Uhr, der Kaiſer mit ſeinem Gefolge Botsdam , um über Spandau nach Charlotten : burg zu reiten. Von dort aus ſollte der Einzug Napoleon's in Berlin am folgenden Tage erfolgen. In Spandau wurde der Kaiſer von dem Diviſions: General Victor am Potsdamer

Thore empfangen , er beſichtigte dann unter ſeiner Führung die Citadelle. Napoleon konnte ſein Erſtaunen über die enormen Vorräthe der Feſtunginicht unterdrüđen und nannte ſie einmal über das andere eine imſchäßbare Eroberung. Er trug dem *) Mit theilweijer Benubung der Aufzeichnungen eines Augen zeugen in Nr. 17078 des „Hannov. Couriers “. i

1

Seitdem hatte er ſid, faſt immer im Gefolge

des Raiſers befunden , um die Eroberungezüge ſeines Herrn in

die Muſeen und Kunſtſammlungen der eroberten Länder fort: zuſetzen. In ſeiner naiven freundlichkeit ſagte er e8 Jedem , der es hören wollte, daß der Kaiſer ihn beauftragt habe , die Runſtichätze in Berlin auf ihren Werth zu prüfen , d. h . in

das Napoleon'ſde Franzöſiſd überſept: das Beſte für die Franzöſiſchen Muſeen auzuwählen.

Man hat Denon nady:

geſagt , daß er in Berlin jogar die echten Steine aus ihren Faſſungen gebrochen und , wo er gekonnt, geſtohlen habe. Das erſte mag wohl ridytig ſein , das zweite iſt es ſicherlid, nicht, denn er trug , wie der Capuziner bei Schiller jagt , ,, Ades offen fort " . Sonſt war Denon ſehr gutherzig und ſehr inter : eſſant, er entzückte mit ſeiner geiſtreichen und lebhaften Unter:

haltung alle Welt. Der kleine, lebendige Mann erzählte audi

1

1

---

3

3) Observations de Mr. le Colonel L. Veillon ,

zu erlernen , recht befriedigend , beſonders im Vergleich mit

Instructeur de tir de l'infanterie , sur le Rapport

den früher erreichten Treffer: Nejultaten. Störungen während des Schießens habe ich keine bemerkt,

de l'Ecole de tir No. 1 .

fourni la preuve que notre nouveau fusil est une arme

und ſind mir ſolche auch nicht gemeldet worden . Neparaturen ſind im Verhältniß zur Anzahl der Ge

excellente. En résumé, ces armes ont subi victorieusement

wehre in geringer Zahl vorgekommen . 7) Wiederholungscurs des Bataillons Nr. 56.

l'épreuve de l'emploi pratique. 4) Wiederholungscurs des Schützen - Bataillons V

L'école de tir No. 1 qui vient de se terminer a

in Aarau.

Was nun den Geſammteindruck des neuen Gewehrs auf die Mannſchaft anbetrifft, jo iſt er ein abſolut günſtiger. Die Leute haben eine findliche Freude daran und geben ſich

Für die Einfachheit und Sicherheit der Handhabung des neuen Gewehrs ſpricht der Umſtand, daß das Schützen Bataillon trok minimer Vorbereitung immer noch recht

Fertigteit zu erwerben. Daß die Mannſchaft das größte zutrauen 311 der

ordentliche Schießreiultate erreicht hat , und das Sto auf dem Schießplage nicht vorkommen .

daß die Cavallerie - Angriffe ftets mit der größten Raſchheit

gen

Betreffs der deußerungen der Mannſchaft über das neue Gewehr kann ich ſagen , daß nur Günſtiges darüber gehört wurde. Sowohl in Bezug auf das Schießen , als auch auf die Manipulirung icheinen die Leute recht befriedigt

die größte Müh. , ſich in deſjen Handhabung die nöthige

Leiſtungsfähigkeit der neuen Waffe hat, beweiſt der Umſtand, und Raltblütigkeit abgewiejen worden ſind . Eine Compagnie, welche ruhte, war auf den Nuf „ Cavalerie“ im Nu an den Gemehren und überſchüttete die anreitende Cavallerie mit

Magazinfeuer, ohne jegliche Einmiſchung der Offiziere.

Einen Stoßſeufzer über den Verluſt des Stechers hörte

Man ſah es den Leuten an , daß ſie ſich ihrer Ueber legenheit über die Cavallerie in allen Situationen bewußt

man nur ganz vereinzelt ; die Mannſchaft gwöhnt ſich ichnell

ſind ; es erzeugt dies ein feſteres, ſelbſtbewußteres Auftreten,

an das Druckpunftnehmen.

das nicht zu unterſchäfen iſt. 8) Wiederholungscurs des Bataillons Nr. 55. Offiziere und Mannſchaft beſißen zu dem neuen Repetir: Gemehr das vollſte zutrauen und betrachten es als eine

zu ſein .

5) Büchienmacher :Necrutenſchule in Zofingen. Im Algemeinen ſpielten jämmtliche Gewehre ausge: 2

zeichnet, namentlich auch bei dem Magazinfeuer auf 600 Meter. Die Mannſchaft gab die Waffe ſehr ungern wieder ab.

6 ) Wiederholungscurs des Regiments Nr. 13 in Aarau.

vorzügliche, feldtüchtige Waffe. 9) Wiederholungscurs des Regiments Nr. 20. Die Waffe hat ſich bewährt ; der Verſchlußmechanismus

neue Waffe in jeder Hinſicht. Die Schießreſultate ſind trotz

functionirte, ohne daß je eine Störung vorfam. 10) Wiederholungscurs des Bataillons Nr. 32. Die neue Waffe hat ſich in diejem Wiederholungscurſe

der Schwierigkeit, in jo furzer Zeit das Druckpunktnehmen

vorzüglich bewährt und machte auf das Cadres , mie auch

Wie ich bereits in meinem Bericht über den Wieder:

holungscurs des Schützen -Bataillons gejagt , befriedigte die

voll Humor von ſeinem Zuſammentreffen mit Monsieur de ‫ܐܟ‬

mit Marſchau Davouſt , der ihon in den wenigen Tagen

Goeth “ , bei dem er ſich in Weimar mit einem Franzöſiſchen Einquartierungs -Zettel eingeführt habe. Er ſei ſehr gut in Goethe's Haus aufgenommen worden und icien ganz ent: züdt von der Perſönlichkeit des großen Didyters. Dénon

durch ſein herriſches ſtolzes Weſen überall angeſtoßen hatte. Aber dabei kann man die Anerkennung nicht unterdrüden, daß

jagte auch, daß er dem Raiſer Vieles von ſeinen Unterhaltungen mit den Weimarer Größen erzählt habe , und derſelbe ſei ſehr

begierig, Goethe wie die anderen Gelehrten von Weimar näher kennen zu lernen . (Dies geſchah ſpäter bekanntlich zu Erfurt 1808 , worüber Näheres in den unlängſt erſchienenen ,, Dent würdigkeiten aus dem Leben Talleyrand's " mitgetheilt worden iſt.) Mit einer gewiſſen freudigen Genugthuung theilte er auch mit , daß er ſchon eine ganze Reihe hübider Dinge in Potsdam für die Muſeen in Paris ausgewählt habe.

Eine weit weniger angenehme Bekanntidaft war der zu thun ſchien, daß er auch Gedichte machte und den Horaz Er eijchien in ſeinem ganzen Wejen ebenſo

bochmüthig wie rückſichtslos, auch war er es recyt eigentlich, wie es idien , der das Napoleon'ide Audjauge Syſtem übte,

welches die Franzoſen aller Orten ſo verhaßt gemacht hat.

einer Urbanität waren , die es vergeſſen ließ , daß man ſich Siegern gegenüber befand. In Charlottenburg waren auch der Miniſter v. Lucchejini und ein Preußiſcher General mit Friedensvorſchlägen des Königs eingetroffen. Es wurde infolge deſſen viel davon geſprochen, daß der Friede nahe bevorſtehe. Einige wollten ſogar wiſſen, ichon ein Waffenſtillſtand abgeſchloſſen ſei. Von Deutſchen Fürſtlichen Berſönlichkeiten fand ſich damals gewöhnlich der Erbgroßherzog von Baden in der Umgebung Raiſer Napo : leon's , der es liebte, ohne größere Begleitung unter die Fran: zöſijden Gardeſoldaten zu treten und dieſen oder jenen anzu: reden . Dabei pflegte er dann herzlich zu lachen , wenn ſeine Sieger von Jena bereits voreilig mit hübſchen Preußinnen Frieden geſchloſſen hatten. Sonſt waren die Franzöſiſchen Sol daten ſehr übermüthig, und wenn ſie ſich betrunken hatten, ſchrieen ſie durd, die Straßen , daß der Kaiſer ihnen den Trunk gebe und der Preußiſche König ihn bezahlen müſſe. .

General: Intendant Daru , der ſich nicht wenig darauf zu gute

überſeßt hatte.

die größte Mehrzahl der Franzöſiſchen höheren Offiziere von

Er

war ein ſehr wenig liebenswürdiger Mann, und auch die Fran: zöſiſchen Herren gingen gern aus dem Wege, wenn die kleine aufgeblaſene Perſon mit der impertinent geſunden Geſichts : farbe, der überlegenen Miene und einer rieſigen Geſchäftsmappe in großen , abgemeſſenen Schritten dabertam . Aehnlich war es

(Schluß folgt.)

}

4

auf die Mannſchaft einen ſehr günſtigen Eindruck, und war dieſelbe verhältniſmäßig raſch mit derſelben vertraut .

11 ) Wiederholungscurs des Regiments Nr. 18.

an den Stecher gewöhnten Schützen die neue Waffe (ohne Stecher) io raich einzubürgern und ihn damit vertraut zu machen . Wir haben indeſſen die Ueberzeugung gewonnen, daß die Mannichaft über die einfache und jolide Conſtruction

Das Gemehr, was den Mechanismus und die Präciſion ſowohl als die Trefflicherheit des umgetauſchter Gewehrs hocherfreut iſt.

Das Bataillon hat erzielt :

12) Wiederholungscurs des Schützen - Bataillons

I. Einzelfeuer : Schüſſe Diſtanz Meter Scheibe

Nr. 5 .

Gehe ich über zur Conſtruction des Gewehrs , lo per:

1 ) liegend

300

zichte ich darauf, alle die Vortheile vorzuführen, welche dem

2) knieend 3) ſtehend

300

jelben eigen ſind. Es läßt ſich nur ſagen , daß dieſelbe im Allgemeinen eine durchaus jolide iſt, im Ganzen jowohl, als auch im Einzelnen . Das Gewehrmacht als Ganzes einen durchaus gefälligen Eindruck. Einer Ausießung muß entgegengetreten werden , nämlich betreffend das Gewicht der neuen Waffe. Wir wollen nicht nur ichießen, jondern namentlich auch „ richtig treffen “ . Gewiß ſollen wir danach trachten , den Mann im Felde

I I I I

300

4) liegend 5 ) knieend

200

Mannsfigur

6)

200

halbe

400

3440 3440 3440

3440 3440 3440

Treffer %9 3260 3150 2848 2798 2472

2002

95 92 83 81 72 58

II. Magazinfeuer : Meter

Scheibe

knieend 200 Mannsfigur

Zeit Schüſſe Treffer 0 10,5 Sec. 4860 2412 50

.

im Schießen anbelangt, bewährt ſich gut ; die Mannſchaft fernt die Handhabung ichnel .

ſo wenig als möglich zu belaſten , allein das Gewehr " darf nicht zu leicht ſein , darum hat die Gewehr- Commiſſion der

neuen Waffe eine ſympathiſche Aufnahme in der ganzen Schüßenwelt geſichert und von vornherein ein beſſeres Ver: trauen in ſie begründet . Was dies für ein Milizheer zu

bedeuten hat, braucht nicht ſpeciell beleuchtet zu werden. Mein Bataillon würde nur ungern zum Vetterli-Stuben

Verd ieden e s . Die Kopenhagener Befeſtigung und die Däniſche freiwillige Selbſtbeſteuerung. Der Geſchäftsausiduß des großen Vereins der Däniſchen

zurückkehren ; Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten ſind für

„ freiwilligen Selbſtbeſteuerung “ hat mit dem Jahre 1891 , nachdem

die neue Waffe geradezu begeiſtert.

die geſammelten Beiträge bis auf 1700000 Kronen gebracht worden ſind, ſeine Thätigkeit abgeldloſſen und will nunmehr bald das

Mein Bataillon hat

die Ueberzeugung, daß wir eine vorzügliche Präciſionswaffe

beſigen : eine Waffe von ſolider Conſtruction, leichter Hand : habung, geſteigerter Feuergeichwindigkeit und damit auch eine jolche von vermehrter Leiſtungsfähigkeit zum Dienſte für das

neue, bei Kopenhagen hergeſtellte Garderhöhen-Fort an die Kriegs verwaltung übergeben. Das Fort , welches die erſten Haupt: theile der Befeſtigung der Stadt nadı der Landjeite bildet , iſt

Vaterland.

ſturmfrei und mit bombenfeſten Caſematten und Caſernen ge

13) Wiederholungscurs des Bataillons Nr. 53. Die neuen Gewehre bewähren ſich recht gut, die Manni ſchaft gewohnt ſich raſch an die Behandlung und Hand habung , und in kurzer Zeit, namentlich nachdem der Muni: tionsverkauf und das Schießen zu Haus dem Mann ermög licht jein wird , dürfte dem Gewehre ſeitens des Trägers

baut, dazu mit 9 Panzerlaffeten, einem beweglichen Panzerthurm,

große Sympathie entgegengebracht werden. 14) Wiederholungscurs des Regiments Nr. 17. Nehme ich nun meine Beobachtungen während der 5

Beobachtungscurſe zujammen , jo muß ich ſagen , daß das Gewehr M/1889 jich voll und ganz bewährt hat. Inſtructions -Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaft haben ſich ſehr befriedigt über das neue Gewehr ausge: ſprochen . Leichte Handhabung und ichnelle Kenntniß deſſelben ſind doch bedeutende Vortheile. In der Hand eines guten Schüßen wies das Gewehr ſehr ſchöne Leiſtungen auf. Ich glaube nicht , daß ein einziger Stoßleufzer über den Verluſt 1

des Vetterli: Gewehrs ausgeſtoßen worden iſt. 15) Wiederholungscurs des Schüßen - Bataillons Nr. 3 .

Die Schießreſultate aus dem kürzlich zu Ende gegangenen Wiederholungscurs bereijen, daß ſich das neue Gewehr bei der Truppe ſehr vortheilhaft eingeführt hat . Man hätte zwar glauben ſollen , daß es ſchwer halten werde , bei dem

Mitrailleuſen und anderem Gejdüş, ſowie mit elektriſcher Be :

leuchtung verſehen. In 50 bombenfeſten Räumen giebt es für 6-800 Mann Play. An die ſomit ſchließende ,Selbſtbeſteue rung " ſind noch in den leyten Tagen von verſchiedenen Ber:

jonen, die gleichfalls Beitraggeber für das nationale Wert ſein wollten, größere und kleinere Beiträge geſandt worden , ſo von

einem Mann in Frederikshavn 1000 Kronen , von einem in Aalborg 400. Auch haben frühere Beitraggeber zum Schluß noch einmal gezahlt.

Der Gedanke dieſer freiwilligen Beſteuerung, die ihre Nach : ahmung in Schweden , Norwegen und Portugal gefunden und Anfragen über die Einrichtung aus Rußland , Deutſchland,

Frankreid) und Belgien erhalten hat, entſtand durch die beharr: liche Weigerung des Volksthings , auf die Vorſchläge der Re: gierung über die Befeſtigung der Hauptſtadt einzugehen. Drei Männer entſchloſſen ſich im Sommer 1884 zu einem poſitiven Schritt. Nach dem von ihnen erlaſſenen Aufrufe bildete ſich ein großer Verein mit einem Verwaltungsrath von 48 Männern ,

an deſſen Spiße der Geheime Conferenzrath Emil Rojenöre Ein neuer Aufruf an das ganze Land war von 2727

trat.

Männern und Frauen unterſchrieben , die ſich mit zuſaminen 243 000 Kronen gezeichnet hatten. Das Land wurde für die Sammlungen in 127 Kreiſe mit Vorſtänden eingetheilt ; bald entſtanden auch Frauenvereine, welche durch veranſtaltete Volks:

1

-

5

feſte und durch ihren Privateinfluß ſehr viel zur Vermehrung der Fonds beitrugen. Außerdem wurden viele Vorträge von

vallerie 21 zu Oberſten , 19 zu Oberſt- Lieutenants , bei der Feld - Artillerie 7 zu Oberſten , 19 zu Oberſt : Lieutenants 1, bei der Fuß-Artillerie 7 zu Oberſten, 6 zu Oberſt- Lieutenants , beim

Offizieren gehalten, Flugſchriften und ein regelmäßig crſcheinen: des Blatt „ Unſere Bertheidigung" ausgegeben. Schon am Aus gange des Jahres 1885 waren 750 000 Kronen gezeichnet. Am 27. März 1886 erfolgte der erſte Spatenſtich für das

Ingenieur: und Bionier : Corps 3 zu Oberſten , 8 zu Oberſt: Lieutenants, beim Train 1 zum Oberſt -Lieutenant. Wir brechen hier ab , die Anzahl der zu Majors beförderten Hauptleute und Nittmeiſter wird ſich genau erſt nach dem Erſcheinen der neuen Rangliſte feſtſtellen laſſen , welche im April d. J. zu erwarten iſt. Im Ganzen kann man jagen , daß die Beförderungs- Ver: hältniſſe in den oberen Claſſen des Reichsheeres während des

Garderhöhen - Fort. Im September 1887 hat der Ausſchuß auch den Grund und Boden erworben , auf welchem das zweite Fort „ Gammetmoſegaard “ errichtet wird , und ihn der Krieg8 verwaltung zur Verfügung geſtellt. Die Regierung hat an der .

verfloſſenen Jahres als günſtig bezeichnet werden können.

Anhalt für die Durchführung ihres Vertheidigungsplans ge

Am Soluſie des vorigen Jahres iſt auch wicder eine amtlidye Bekanntmachung eridienen, welche auf Grund der Vor: ſchriften im S 9 Ziffer 2 des Gejebes über die Naturaleiſtung

funden .

für die bewaffnetc Madit im Frieden vom 13. Februar 1875

durch die Selbſtbeſteuerung erzeugten Bewegung einen ſtarken

die erforderlide Beſtimmung trifft. Hiernach iſt der Betrag der für die Naturalverpflegung zu gewährenden Vergütung für das Jahr 1892 dahin feſtgeſtellt worden , daß an Vergütung für Mann und Tag zu gewähren iſt :

Nach ridhte n . Deutſches Reich

a. b. c. d.

*** Berlin , 2. Januar. [ Die Neujahrs :Beglüd : wünſchung des allerhö d ſten Kriegsherrn durch die commandirendent Generale .

- Die Beförde :

die die die die

volle Tageskoſt Mittagskoſt Abendkoſt Morgenkoſt

mit Brod 1 MNE.

52 Pi. 29 19

ohne Brod

85 Pf. 47 24 14

11

Dieſe Vergütungen entſprechen durchſchnittlich den in den lekten Jahren gezahlten Beträgen ; eine von manden Seiten ange: ſtrebte Erhöhung der Säße erſcheint nicht gerade als nothwendig ,

rungs - Verhältniſie in den höheren Militär - Com : .

Neue Beſt im mungen

mandoſtellen von 1891 .

für für für für

für die Vergütungen der Naturalleiſtungen des Heeres von 1892. ] Seine Majeſtät der Kaiſer hat auch

wenngleich die Billigkeit einer ſolchen nicht beſtritten werden ſoll .

an dieſem Neujahrsfeſte in Befolgung des von ſeinem hochſeligen

Rukland.

Grogvater gegebenen Beiſpiele die commandirenden Generale des Deutichen Reichsbeeres um ſid, verjammelt. Eine eigentliche pnlitiſch : militärijdie Anſprade iſt bei Gelegenheit dieſer

* St. Petersburg , im December. [Gegenwärtiger .

|

Stand der Bewaffnung des Heeres.] Nach neueren

Neujahrscour im weißen Saale des Schloſſes nidyt erfolgt, dagegen ſoll Seine Majeſtät mehrere der Herren durch

und wie es ſcheint zuverläſſigen Nachrichten der , Deutſch. Ztg." iſt der gegenwärtige Stand der Neubewaffnung des Heeres

Einzel - Aniprachen ausgezeichnet und ſpäter bei der Parole:

Ausgabe in Lichthofe des Zeughaujes ( Parole : „ Königsberg

folgender . Von den in Frankreich beſtellten Repetir:Gewehren können die erſten großen Lieferungen nur in der 2. Hälfte des

Berlin “ ) verſchiedene militäriſch-techniſche Bemerkungen gemacht

Jahres 1892 erfolgen , ſo daß erſt 1893 dic Neubewaffnung

baben , welche auf die Entwicelung des Heerwejens Bezug baben .

die

Zum

erſten Male fehlte in dieſem erleſenen Kreiſe

Heldengeſtalt des entidylafenen General - Feldmarſchalls

Grafen v. Moltte. Der rangälteſte General des Deutſchen Meeres iſt gegenwärtig der General : Inſpecteur der 4. Armee: Inįpection, General - Feldmarſchall Graf Blumenthal, deſſen abgeſehen von Patent vom 15. März 1888 datirt, worauf den Fürſtlichkeiten der Oberbefehlshaber in den Marken , General-Oberſt der Infanterie v. Pape , mit einem Patent vom

19. September 1888 folgt. Unter den commandirenden Ge neralen bekleidet der das Garde Corps befehligende General der Infanterie Freiherr v. d. Meerſcheidt -Hüllejem am längſten jeine Stelle.

Es möchte bei dem neuen Jahres-Abſchnitt zeitgemäß jein , einen Geſammt : Ueberblick über die Bewegung in den höheren Commandoſtellen für das Jahr 1891 zu geben, inſoweit ſie ſich auſ die Generalität und die Stabsoffiziere des Reichsheeres er: ſtredt. Durch Verabſchiedung oder Tod ſind ausgedieden : 1 General-Feldmarſchall (Graf v . Moltte ), 4 Generale, 14 Ge: neral-Lieutenants, 31 General:Majors ; ferner bei der Infanterie 25 Oberſten , 21 Oberſt-Lieutenants , 84 Majors ; bei der Ca: valerie 6 Oberſten , 10 Oberſt - Lieutenants, 12 Majors ; bei .

der Feld-Artillerie 9 Oberſten , 1 Oberſt-Lieutenant , 14 Majors ; bei der Fuß : Artillerie 4 Oberſten , 1 Oberſt :- Lieutenant , 2

Majors ; bei dem Ingenieur- und Pionier - Sorp8 3 Oberſten , 3 Oberſt- Lieutenants, 8 Majors ; bei dem Train 1 Oberſt, 1 Oberit-Lieutenant, 3 Majors. Es wurden befördert 3 General: .

1

Lieutenants zu Generalen , 18 General- Majors zu General Lieutenants , 29 Oberſten der Infanterie, 10 der Cavalerie, 3 der Feld - Artillerie, 1 des Ingenieur: und Pionier - Corps zu General-Majors ; ferner bei der Infanterie 55 Oberſt- Lieutenants

zu Oberſten , 74 Majors zu Oberſt- Lieutenants , bei der Ca

der Ruſſiſchen Garde:Truppen mit den Repetir:Waffen nach

Franzöſiſchem Modell geſchehen könne. Ein jei noch nicht zu Stande gekommen , weil Fabrikanten ſich weigern, einen beſtimmten einzugehen , und es grundäglich ablehnen , ihr

definitiver Vertrag die Franzöſiſchen Lieferunge -Termin Batent nach Ruß:

land zu verkaufen , ſo daß ein Theil der Gewehre in Rußland

ſelbſt erzeugt werden könnte.

Es erſcheine daher techniſch ganz

unmöglich, die Neubewaffnung der ganzen Ruſſiſchen Armee außer dem Garde: Corps ſchneller als in den Jahren 1893 und 1894 durdyzuführen , da hierfür mit den Rejerve: Gewehren und Carabinern für die Cavallerie mindeſtens 1 300 000 Gewehre und Carabiner des neuen Models mit Repetir:Mechanismus nothwendig ſeien . Ferner inüſſe nad der Anſicht Engliſcher und Deutſcher militärijder Autoritäten und beſonders icner

Engliſchen Offiziere, welche eine intime und fachmänniſche Rennt: niß der Ruſſiſchen Armee beſißen , eine viel längere Zeit zur

Ausbildung des Ruſſiſchen Infanteriſten mit dem neuen Gewehr verwandt werden , als hierfür in England , Deutſchland und Deſterreich -Ungarn erforderlich ſei. Man glaubt zu wiſſen, daß

die Einführung und Ausbildung einer großen Armee mit einer neuen Waffe mindeſtens 3–4 Jahre Zeit erfordert.

Der

Unterſchied zwiſchen den früheren Gewehren und den verbeſſerten Repetir: Gewehren mit der geſteigerten Bercuſſionskraft des Ge: ſchoſſes ſei ein jo ungeheuer großer, daß man den militäriſchen Autoritäten der Ruſſiſden Armee nicht Unwiſſenheit zumuthen dürfe darüber, wie viel Zeit für die Neform der Bewaffnung einer großen Armce nothwendig ſei.

Die Leiter einer Armee

ohne Repetir:Gewehr und ohne das verbeſſerte Pulver können vor Beendigung der Neubewaffnung zu einem Angriffskriege jedenfalls nicht rathen , weil ſie damit die ebenſo unſinnige wie

verbrecheriſche Veruntwortung eines militäriſchen Maſſenſelbſt mordes übernehmen würden. Die aus Ruſſijder Quelle

6

ſtammenden Nachrichten über die angeblichen Erfolge der Ruſſiſchen Waffen - Fabrikanten , fährt der Bericht des Wiener Blattes fort,

dem Deutich- Franzöſiſchen Krieg vorzuführen, die durch ihr Ein: geben in die kleinen Details zu belebrenden Betrachtungen ſehr

ſteben im entſchiedeniten Widerſpruch mit den Thatſachen .

wohl geeignet ſind.

iſt allerdings ridtig , daß in den Ruſſiſchen ſtaatlichen Waffen : fabriken , welche früher nur Berdan- Gewehre erzeugt haben , probeweiſe eine Quantität 7,6 Millimeter: Gewehre nach dem

noch viel umfänglicher Weiſe.

Franzöſiſchen Modell mit Repetir :Mechanismus hergeſtellt wurde.

Die damit angeſtellten Schießproben haben aber das Rejultat der gänzlichen Unbraucıbarkeit dieſer Gewehre Ruſſiſchen Fabrikats ergeben. Wenn auch die in Rußland landesüblichen Dementis die unangenehme Thatſache in höherem Auftrage beſtreiten werden,

ſo ändert das doch nichts an der Lage. In den ſtaatlichen Gewehr: Fabrifen , in Sichewski und Tula, in welden früber Berban : Gewehre erzeugt wurden, hat man nur gänzlich und

Selbſtredend erfüllt das Verdy’ide Werk dieſen Zweck in

Der Krieg von 1870/71 wird

in beſtimmt begrenzten Abichnitten

in einer ganz neuen Art vorgeführt, in ciner Weiſe, wie ſie nur dem mit

uns

reichem Wiſſen und Erfahrung Ausgeſtatteten möglich iſt, der zugleich das Kriegs :Ardiv des großen Generalſtabs jeinem Zweck nußbar machen kann, und zwar bis in die kleinſten Einzeln: beiten und in ſeinem ganzen Umfange.

Dod laſſen wir den Verfaſſer jelbſt reden, indem er im Vorwort uns in den Inhalt und den Zweck ſeiner Sdhrift folgendermaßen einführt:

braucibare Probegewehre zu Stande gebradt, während das Project des Kriegsminiſteriums auf dem Papier von dieſen Ruſſijden Staatsfabriken 400 000 Gewehre jährlich erwartet. Nad den

,,Die praktijde Einführung für den Krieg erfolgt auf den Uebungsfeldern; theoretiſdie Studien können jie ergänzen und fördern .“ „ In leşterer Beziehung bietet

Gutachten von Franzöſiſchen Tedynikern ſind nidyt nur die Probe gewehre unbraud,bar, jondern aud die aufgeſtellten Majdyinen gar nicht zu verwenden. Für die Aufſtellung von neuen

die Kriegsgeſchichte eine unerjdhöpfliche Quelle für Jeden, der das Waffenhandwert zu ſeinem Lebensberuf gewählt hat."

Maſchinen aber und die Reorganiſirung der Fabriken ſind minde: ſtens ein bis anderthalb Jahre erforderlidh. Aus dieſem tech : niſchen Grunde kann man daher ſagen, daß ungefähr 4 Jahre

für die Neubewaffnung und Einübung der Ruſſijden Armee mit dem neuen Nepetir - Gewehr nothwendig ſind.

,,Auf den Erfahrungen unſerer lebten Kriege ſind unjere Negle: ments und Inſtructionen wie die jonſt maßgebenden Anſidsten aufgebaut ; wer ſich in ihren Ergebniſſen ſtärken und weiter fortbilden will , wird zunächſt auf dieſe Feldzüge zurückgreifen müſſen . " „ Die einheitliche Geſchichte gewaltiger Rämpfe kann

jedoch nicht alle Einzelnheiten in umfaſſender Weiſe behandeln , gerade aber die aus den Einzelnheiten zu idöpfenden Kenntniſſe und Lehren ſind für die Weiterbildung von großtem Werth . "

Bravo Ercellenz“ ! mödyten wir nach diejen Worten aus: rufen ; ein Wert, das dem bisherigen Mangel an jolchem Stoff abhilft , das iſt's, was uns auf theoretiſchem Gebiete fehlt , was

kr i t i k. Studien über den Krieg . Auf Grundlage des Deutich Franzöſiſchen Krieges 1870/71 von 3. d . Verdy du

Vernois , General der Jnfanterie, Chef des

In

fanterie - Regiments Graf Schwerin ( 3. Poinmerſches ) 1. Theil : Ereigniſſe in den Grenzbezirken. 14 .

Nr.

Vom 15. Juli bis 2. Auguſt 1870. 1. Heft . Nebſt einer Anlange (Ordre de bataille der Franzöſiſchen Armee), einer Skizze (Nr . 1) und einer Karte ( Nr. 1 ). Berlin

von all'den wiß- und lehrnbegierigen Sameraden auf's freudigſte begrüßt werden wird.

Ja , ſelbſt pure als Lectüre iſt das

Buch vortrefflid); daß Reinen die Langeweile dabei ergreift , dafür jorgt idon der Autor.

Der Inhalt des Buches gliedert ſich in 3 Abſchnitte : 1 ) Allgemeine Ueberſicht der Ereigniſſe vom 15. Juli bis

zum 2. Auguſt, 2) die Aufgaben der Grenz-Detachements und

1891 , E. S. Mittler und Sohn. 8. 114 Seiten . Preis 1 Mr. 60 PF .

3 ) die Durchführung der Aufgaben der Grenz- Detachements. An die jo , wie man ſieht, höchſt klare und einfache Ein

[v. D.] Wenn ein Militär:Schriftſteller wie der Verfaſſer

theilung des hod intereſſanten Stoffes jcließt ſich als Anhang die Ordre de bataille der Franzöſiſchen Armee vom Juli 1870. Endlich folgen die zur Orientirung recht nöthigen und daher beſonders erwünſchten Karten , nämlich eine ſehr deutliche Ueberſichts -Skizze der Gegend zwiſden Dünkirchen , Mainz , Frei burg i. Br. und Epinal, ſowie eine ſorgfältig ausgeführte, aber nur für gute Augen oder zum Gebrauch mit der Loupe

der Studien über Felddienſt" und „ über Truppen :

führung“, der „ kriegsgeſchichtlichen Studien nach der applicatoriſchen Methode" und anderer hodiangejehener Sdriften die Feder ergreift , ſo iſt es naürlich, daß man mit großen Erwartungen an ſeine neue Geiſtesarbeit herantritt. Iſt der Verfaſſer noch dazu ein hoher Militär , der die verant

wortungsvollſten Stellungen eingenommen hat und als Lehrer unſerer Kriegokunſt hochgejđäßt war, jo werden dieſe Erwartungen

berechnete Specialkarte.

noch geſteigert.

vorzüglidhem Druck in deutlichen Deutſchen Lettern ausgeſtattet. Die dem Generalſtabswert, beziehungsweiſe der Generalſtabs:

Die Erwartungen, die ſid an den Namen

Verdy knüpfen , find alſo berechtigt. Sie ſind aber auch ganz und voll erfüllt worden.

Und ſo treten wir an das 1. Heft

eines Werkes heran , das nicht nur durd den Namen ſeines Verfaſſers, jondern auch durch den Reidthum der benutten und

wohl keinem Anderen ſo leidyt wie ihm zugänglichen Quellen

Das Buch ſelbſt iſt von der Verlagsbuchhandlung mit karte nadogebildeten Kartenbeilagen ſind aus dem bekannten lithographiſchen Inſtitut von W. Greve in Berlin bervor: gegangen .

Wohl iſt gerade in lepterer Zeit mehrfach der richtige Weg betreten worden , den Krieg an der Hand der Kriegsgeſchichte zu lehren. Ja , General v. Verdy bat ihon in den 1876 erſchienenen ,,friegegejchichtlichen Studien “ in dieſem Sinne ge: wirkt. Hoenig that das Gleiche in ſeinen Gefechts bildern ,

Dic allgemeine Ueberſidyt beginnt damit, daß man Mitte Juli in Frankreid, hoffte, bei Beginn des Krieges den Deutſchen zuvorkommen zu können, und wenn auch ſelbſt noch nicht mit der Mobilmauung fertig . - durch ein überraſchendes Weber : idreiten des oberen Rheine Nord- und Süddeutſchland zu trennen . Die Franzöſiſchen Hauptkräfte maridhirten daher ſofort mit 4 Corps an der Moſel um Meş , Diedenhofen und Nancy

aus dem Kriege 1870/71 “ , die namentlich als ſelbſterlebte

auf, während 2 Corps ſich im Eliaß jammelten, ein Corps

Schilderung und rückſichtsloſe fritit - auch unſerer Mängel

bei Bitidh die Verbindung unterhielt und eins bei Châlons in

Beachtung verdienen. Die „militäriſchen Eſſays von

glänzt .

Werth die vorgenannten Schriften durchaus nicht erreichen.

Rejerve verblieb. Am 18. ſchon langte die Avantgarde des 2. Gorpo (nördlide Gruppe) bei St. Avold an, mit dem aud) ſpäter wiederholten Befehl , zwar bis zur Grenze aufzuklären ,

Schließlich hat auch die Allg. Milit.- 3tg. öfters Gelegenheit genommen – zuleßt im Aufjaß des Herrn v. d. Wengen :

aber nichts vorzeitig einzujeßen. Auf Deutſcher Seite dagegen überließ man den erſten

jie Brüde von Fontenoy

Schuß der Grenze den daſelbſt gelegenen, allerdings nur ſehr

R. B. " gehören ebenfalls hierber, obwohl ſie im applicatorijden

ihren

Leſern Epiſoden aus

.

7

gaben der Grenz- Detachements beim Beginn 608 Feldzugo 1870. Hier wird der Stofi eingetheilt in : Allgemeines ; a. Detadienient Trier, Bemerkungen zu den Hufgaben deſſelben ;

jdmachen Garniſonen, die nod) dazu durch Abgaben an die be: drobten Feſtungen geldwädyt werden mußten . Jedenfalls wollte man erſt die Mobilmachung gründlich durchführen und beenden , dann aber in folgender Aufſtellung dem Feinde rehlgerüſtet

gegenüber ſtehen : Mit der I. Armee ( VII.

b . Detachement Saarbrücken , Bemerkungen zu deſſen Aufgaben ;

c. Vejatzung von Saarlouio ; d . die Detachements in der Baye : VIII. Corpo) an der

rijden Pfalz . Bemerkungen zu den Aufgaben derſelben ; e. die

Moiel, die Garnijonen von Trier und Saarbrücken als kleine

Truppen im Großherzogthum Baden , und endlid allgemeine Betradtungen über die Aufgaben der Grenz: Detachements.

vantgarden vorgejdoben .

( Fortiefung folgt. )

Mit der II . Armec ( Garde, VII. IV. X. ) womöglich in der Balz.

Mit der III . Armee ( V. XI . und I. und II . Bayeriſches) zwiſchen Raſtatt und Carlsrube zum Rheinübergang bereit . Das IX. und XU . Armee-Corps bildeten die erſte Reſerve, das I. II. und VI. Corps , cine Linien : ( 17. ) und 4 Land: wehr : Diviſionen blieben außerdem verfügbar.

Neue Militär - Bibliographie. Breiding

Oberſt - Lient. 3. D. , II. Hauptm . v. Storkfleiſch ,

Geichichte d. Füſilier- Regimients (Heneral- Feldmarſchall Prinz Al

brecht v. Preußen (Hannoverſdies] Nr. 73. 1866–1891. Im Auf trage d. Regiments bearb. gr. 8. ( VI , 487 S. m . 1 Bildnis in

Den jomit während der erſten 8 Tage ſicher überlegenen

Photogr., 1 Avbildg. in Lichtdr., 1 Starte, 2 Plänen u . 2 Stizzen .)

feindliden Kräften ſtanden alſo nur gegenüber :

Berlin , N. Eijenſchmidt. 8 M. Cardinal v. Widdern , Geo ., Beeresbewegungen 11. Märíde.

1 ) die Garniſon von Trier : 4 Bataillone, 5 Escadrons, 2 ) die Garniſon von Saarlouis : 4 Bataillone , 2 Es

Taftiſche 11. friegsgeſchichtl. Studien . 1. u . 2. Thl. 4. völlig neu bearb. Aufl. d. I. Thls . vom Handbuch f. Truppenführg. u . Stabs

cadrons,

Leipzig , A. Neiſewitz. 7 M.

dienſt v. demſelben Verf. gr. 8.

3) die Garniſon von Saarbrücken : 1 Bataillon , 3 E8.

Inhalt: 1. Mit in den Tert gedr. Skizzen u . 1 Sartenbeilage. 2. Verfolgungen. Rüdzüge. Stavalleriſtiſches. Nach_friegsgeſchichtl. Vorgängen. Mit in den

( VII, 132 S. ) 2 M. 60 Pf.

cuorons;

Du jedoch bei der Mobilmadıung hiervon 6 Bataillone und 1 Escadron abgingen , jo blieben zur Verfügung in freiem Felde nur 3 Bataillone und 7 Sdwidronen übriz.

Tert gedr. Starten- u. 7 Planifizzen. ( IV, 188 S.) 4 M. 40 Pi. China . Von e. früheren juſtructeur in der chineſ. Úrmee. gr. 8.

(89 S.) Leipzig, O. Wigand. 1 M.

* ) die Bayerijdie Bejagung von Germersheim : 3 Ba:

Chrismar , Oberstlieut. Eug. v. , Genealogie d . Gesammthauses Baden vom 16 Jahrh . bis heute. gr. 8. ( XXI , 231 $ . m . 2

taillone ,

Tab.)

5) die Bayeriſche Vejaķung von Landau : 3 Bataillone ,

Gotha, F. A. Perthes.

5 M.

Correspondenz, politische , Friedrich's d . Grossen . 18. Bd . 2. Hälfte. gr. 8. (S. 369–774.) Berlin , A Dunaker. 10 M. David , Guſt ., ceterum censeo, ... ! Mahnworte an die Staats :

6 ) die Bayeriſche Garnijon von Zweibrücken : 1 Jäger:

Bataillon und 5 Escadrons, 7 ) die Bayeriſche Garniſon von Speyer : 1 Bataillon ;

männer u . Volfsvertreter Deſterreich-Ungarns. Iluſer militär. Deficit. gr. 8. (85 S.) Wien, Verlag der Reichswehr. 1 M. 20 Pf. Fontane, Thdr., Striegsgefangen . Erlebtes 1870.Mit dem Portr.

Letztere 2 Bataillone und 5 Escudrons fonnten ſomit auch bier nur den Dienſt an der Grenze überebmen .

d. Dichters ( in Photograv.). 2. Aufl. 8. ( VIII , 286 S.) Berlin, F. Fontane & Co. 3 M. Söz , Preln .-Lieut., Hilfsbuch f. den Schulunterricht d. Napitulanten bei den Truppen . 1. Geſchichte, in Fragen u . Antworten zuſainmen

8 ) die zwar jämmtlid unweit der Grenze garniſonirenden , aber durch den Nyein vom feindlichen Gebiete getrennten Badenſer : 13 ! 4 Bataillone , 12 Escadrons und 54 Gejdütze. Bekanntlich ſtellte ſidy am 28. Juli, als Kaiſer Napo :

geſtellt. (Ausg. . Preußen .) 2. verb. Aufl. 8. (42, 37 u. 6 S.) Schw . Gmünd, I. Roth . 80 Pf.

leon bei der Armice in Metz eintraf, beraus , daß dieſelbe noch

Heerführer, deutsche. Ein deutsches lleldenbuch in Wort u.

nicht operationsfähig , ja , daß man ſelbit am 31. Juli nod)

Bild . Hrsg . v. Jos . Albert. 2. Lfg . gr. Fol . (5 Bl . in Al bertty pie m . 5 Bl . Text .) München , Jos. Albert Kunst-Verl .

nicht jeweit war, um mit dem Ueberſdreiten der Saar bei

5 M.

Saarbrüden die Offenſive ill ergreifen . Sogar die gewaltjame Recognoscirung am 2. Auguſt batte nur den Zweck , ſich Klar: heit über die Bewegungen beim Gegner zu verſchaffen , von

Schulz, Hauptm ., Hermann v. Gersdorff, königl.preußiſcher General lieutenant. gr. 8. ( 72 S. m . 1 Bildnis .) Berlin , E. S. Mittler & Sohni. 1 M. 40 Pf.

Stadelmann , Lieut. Carl, die neuen Verfehrsmittel im Kriege.

dem man faſt obne alle Nadri dit war.

1. Hft. gr. 8. Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 25 Pf.

Juhalt: Das Zweirad bei den verſchiedenen Militärſtaaten Europas 11. ſeine praktiſche Verwendung im Kriegsfalle, nebſt e.

Mittlerweile war aber für die Deutſdien Grenzbezirke die Gefahr vorüber.

Ninter den ichwachen Grenz : Detadrements .

Anh.: Leitfaden zur praft. Unterweiſg. militär. Radfahrer.

ſtanden bereits ſeit dem 23. Juli 4 (Garde, III. IV . X.) , jeit dem 27. Juli weitere 31/2 Armee- Corps ( V. XI. Badenjer,

Aclien, Bayern ) , und zwar nach völlig durchgeführter Mobilma dhung ! In den erſten Auguſttagen fonnten alle 3 Deutſchen Armeen die Offenſive ergreifen . Im Andluß an die geſchilderten

Thatjachen giebt der

Herr Verfaſſer hödyſt lehrreide , Bemerkungen " zu der Ueber:

(54 S.m . Abbildgn .) Strobi, Adf., 1. Nich. Schreyer, Hauptleute, Grundzüge d. Veeres weſens der öſterr.-ungar. Monarchie. Auszugsweiſer Sep. - Abdr. vom 3. Thle. d. Inſtructions-Buches f. die Einjährig-Freiwilligen d. f. u . f. Heeres . gr. 8. (VI , 74 S. m. 2 farb. Starten.) Wien, Hof- u . Staatsdruderei. 90 Pf.

Trojan, Johs., ul. Jul. Lohmeyer , e. Kriegsgedenkbuch aus dem Kladderadatſch in Ernſt u . Humor aus den J. 1870–71 . Vers u .

14. Juli bis 2. Auguſt, ſoweit ſie

Proja . gr. 8. ( IV. 146 S. in . 1 Titelbild in Heliograv.) Breslau, C. T. Wiskott. 2 M. 50 Pf.

für die Grenzbezirke von Einfluß waren . Es werden die Ver: bältniſſe von 1870 jetzt im Näheren beleuchtet und die daraus ſich ergebenden Nußanwendungen in reicher Menge ge zogen . Die ſeit 1870 getroffenen Maßnahmen -- nämlich, die Vermehrung der Friedenspoſitionen in den Grenzgebieten -

Detailkarten , topographische , I. Gesäuse . 1 : 30,000. Aus geführt im k . u. k. militär - geogr. Institut in Wien. Mit Be. zeichng. der markirten Wege red . v . der alpinen Gesellschaft „ Emsthaler " . Photolith . u . Farbendr . 59X75,5 cm. Wien ,

ſicht der Ereigniſſe vom

1

jagt der Verfaſſer, geben über die Erforderniſſe bloßer Beobad)

tungen im gegebenen Falle hinaus; ſie zeigen das Beſtreben, ſich in ausreichender Weiſe gegen Störungen und kleinere Ein fälle zu ſichern und bieten in der Maſſe der Truppen gleich:

zeitig die Mittel zu Offenſiv:Unternehmungen, wenn ſolche unter den ſonſt obwaltenden Verbältniſſen angezeigt erſcheinen ſollten.

Die demnach ſehr große Wahrſcheiniichkeit, daß man jedenfalls auf den Beginn von Feindſeligkeiten vor der großen Operationen wird rednen und darauf ſein müſſen, führt zum 2. Capitel , zur Betrachtung

in Zukunft Eröffnung vorbereitet der Auf :

R. Lechner's Sort.

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Karte , topographische, d . Königr. Sachsen. 1 : 25,000. Hrsg. durch das königl. Finanzministerium . Bearb. im topograph. Bureau d . königl . Generalstabes.

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8

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Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver: paſſer - ein Nöniglich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

Stab8: Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

in Deſterreich aufgehalten hat – beſißt außer einem klaren Blick

für die zahlreichen guten Seiten des K. I. DeſterreichiſchenHeer: weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zu-

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ſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt

friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenichaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- iund Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

Eugen Revensky,

Dieje Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der jagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders ein- noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie gehend die Kaijerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er: beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er: gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgtreichen . Wil helm und Gäſar Rüſto w , W. v. Ploennies, aber auchden weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter : v . Heifert , L. Tellen bach und Andere haben hierüber ſchon reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Wol0złoi ſchließt ſich zu empfehlen. Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro- ihnen jest an . Seine Arbeit iſt tief durchdacht , durch zahlreiche von militäriſchen Reformen bilden , welche beide Heere einander näher bringen miiſen , dir dazu beſtimmt find , dereinſt Schulter on Sd :: Iter

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernini. Druck von (3. Otto'o Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Media MEN

Allarmeine Militärəritung Siebenundredzigfter Jahrgang . 1892 .

Darmſtadt , 7. Januar.

No. 2.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frán kirte Zuſendungen angenommen .

tlich24zwe imal :desMoeinzel it.-Ztg. ntagnens heintJahrg ags . Mil wöchenangs erſcdes Marf, erſt . Preis DonnAug und Die Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Uurjäge . Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Meichsheeres , von V. v. W. Schießverſuche des Gruſonwerfs mit einer Panzerlaffete für eine 21-Centimeter Haubite. n Ital elligar gabe Berichie Gene HeeresOrga übern.die[ Neue -Aus ch -Un en .s. Deſ tion reiMarſ ichtdene niſa terral Nanr Feld. - Artillerie . der iens Bewaffnung der Cavallerie mit dem Repetir-Carabiner .] e a ral : Gene ( Perſsonal- Chronik Vereinigt Staaten von Nord - Amerik . noi l gniſſe Meigs +.] zbezirken. Vom 15. Juli bis 2. Auguſt

Aritif. Studien über den Strieg, von J. v. Verdy du Ver

, 1. Thei : Erei

in den Gren

Heft. n (im.) October und November 1806.) (Schluß . ) I. in( Fortſ Berließung Feuilleton1870. . Napol1.eon

Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Allgemeine Alljeig e n.

Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres . Von V. v . W.

Wahrſpruch : „ Je mehr die Gliederung des Heeres

Die Urſache des Nüſtungs - Wettſtreits zu unterſuchen , gehört nicht hierher. Es genügt feſtzuſtellen, woran Niemand zweifelt , daß die Zuſtände in Europa an eine Abrüſtung zur Zeit nicht denken laſſen und es Pflicht der oberſtea Heeres - Leitung iſt, der eigenen Armee die beſt mögliche .

im Frieden derjenigen der Striego:

Ueberlegenheit zu ſichern.

formation ſich nähert, um ſo ſicherer wird der Heeres - Organismus im

Preußen hatte vor 1866 durch ſeine allgemeine Wehr pflicht und ſeine Heereg Verfaſſung ein verhältniſmäßig großes Heer im Frieden , wie im Kriege ; keineswegs er: langte es dadurch eine Ueberlegenheit an Zahl , ſondern es

Kriege function ... gkeit in it iren „ Thätigke und ."Schnelli der Verwendung der Truppen kom men einer Vermehrung der Zahl derſelben gleich ." Blume.

il einerundneuen t , welche ndthebefindet dlungrtigbildet tehendeſichAbhan Schrif( Nachſ gegenwä unterdenderBeſta Preſſe die rung Erörte verſchiedener militäriſcher Tagesfragen ſich zur Aufgabe

hielt dieſe Militärmacht für nothwendig , um überhaupt als Großmacht in Europa und „Vormacht “ in Deutſchland den übrigen Großmächten , bezugsweiſe Deſterreich , nicht nachzu : ſtehen und ſeine ſeit dem Regierungs -Antritt Wilhelm's I.

eingeſchlagene Politik durchführen zu können . Bei den entſcheidenden Kriegen von 1866

t hat.Genehmigung des Verfaſſers veröffentlichen wir hier dies geſtellMit jertigen Abſchnitte , welche gerade in der jebigen Zeit das Intereſſe unſerer Lejer beanſpruchen dürfen , wie wir glauben und bemerken ,

und 1870/71 fällt der numeriſchen Ueberlegen heit keinerlei hervorragende Rolle zu. Zwar waren die Preußen den Deſterreichern bei König

1

baß die Schrift ſelbſt in einigen Wochen im Buchhandel erſcheinen

I. jol .DieD. Erſe Red .)bung der numeriſchen Ueberlegenheit durch ſolche

grätz an Zahl überlegen , aber kein Offizier beider Armeen wird behaupten, daß der Sieg der Preußen eine Folge dieſes Umſtandes war. Die letzteren hatten ſämmtliche, viel ſchwerer

aufNeich andeenren Gebie pa'stendie. „ allgemeine WehrEuro Seitdem in allen pflicht “ eingeführt wurde , iſt ein Wettkampf in Bezug auf die kriegeriſche Nüſtung unter allen Völkern eingetreten , deſſen Ende nicht abzuſehen iſt , um ſo weniger , als derſelbe ſich in erſter Linie auf die Ueberlegenheit an 3 ahl, die

ſogenannte numeriſche Ueberlegenheit , gerichtet hat.

wiegende Ueberlegenheiten auf ihrer Seite , die allein den Ausſchlag gaben. Bei Cuſtozza waren die Italiener bekannt lich den ſiegenden Deſterreichern numeriſch ganz bedeutend überlegen .

Auch im Kriege gegen Frankreich kann der Ueberlegen heit an Zahl kein Gewicht beigelegt werden , ſelbſt wenn dieſe

10

im erſten Theil des Feldzugs meiſt auf Seite der Deutſchen war doch ſei in dieſer Beziehung an Spichern und Mars la Tour erinnert -, während im zweiten Theil des Kriegs

die Franzoſen die numeriſche Ueberlegenheit ſtets für ſich hatten.

Die Geſchichte lehrt , daß hervorragende , großartige Erfolge auf kriegeriſchem Gebiet nur errungen werden durch neue, nicht allges mein bekannte , oder nicht allgemein gebräuch : 1

geführt wird, um ſo ſicherer und gründlicher wird der Feind dem eigenen Willen unterworfen . Die heutigen Millionen -Armeen ſind ihrer Maſſe wegen ſehr ſchwer beweglich, und ihre Verpflegung iſt überaus ſchwierig ; dieſe kann durch geringfügige Umſtände, ja durch Naturereigniſſe die ichlimmſten Zuſtände im Heer herbei führen.

Es iſt längſt von ſachverſtändiger Seite anerkannt, das der Drang nach numeriſcher Ueberlegenheit ſtets nur auf

liche Mittel: mögen dieſe auf ſtrategiſchem

Roſten der inneren Güte der Truppe befriedigt werden kann ,

oder taktiſchem , auf organiſatoriſchem oder techniſchem Gebiet liegen , oder im innern Werth , oder der Leiſtungsfähigkeit der Trup

und da letztere bei weitem

pen begründet ſein .

Solche a ußerordentlichen Erfolge hatten von den älteſten Seiten bis heute meiſtens nicht die Ueberlegenheit an Zahl auf ihrer Seite , und ſelbſt wenn es der Fall war , lag der Grund derſelben nicht in dieſem Umſtande. Die Geſichtspunkte auf den Gebieten der höheren Truppen führung, der Ausbildung der niederen Führer und der Truppen

ſelbſt, die techniſchen Hülfsmittel , ſowie die Verpflegung werden in allen Reichen Europa's nach ſo ähnlichen Grund ſätzen behandelt, daß eine wirkliche Ueberlegenheit nur durch

Hinzutritt neuer Geſichtspunkte und Einrichtungen erzielt werden kann .

Unbeſtritten ſind folgende Erwägungen : Reine Defenſive fann niemals den Zweck des Kriegs

erreichen : den Feind zu vernichten , ihm den eigenen Willen aufzuzwingen . Dies iſt nur der Offenſive möglich ; damit wird ſelbſtverſtändlich der Kriegsſchauplaß auf feindliches Gebiet verlegt, - eine Nothwendigkeit, deren Vorzüge ſo bekannt

unentbehrlicher iſt als erſtere,

ſo muß die Grenze zwiſchen beiden durch Berückſichtigung des innern Werths der Truppe gezogen werden.

Blume

( „ Strategie“ 1886) ſagt darüber u. A .: „ Der Werth der Einzelkräfte fann freilich ſo verſchieden ſein, daß ſich aus der größzeren Zahl keineswegs die größere Summe ergiebt.“ ... ,,So ziehen wir daraus den Schluß , daß der Erfolg des Kriegs heute mehr als je von der Güte der Truppen ab hängt.". - „ Von Führern, welche beim Zuſammentreffen mit dem Feinde zählen, ſtatt die Bedingungen des Erfolges haupt ſächlich in ſich ſelbſt und in der Tüchtigkeit der Truppen zu ſuchen , darf man nicht viel erwarten ," und endlich : „ Güte und Zahl der Streitkräfte eines Staatsbedingen ſich nun

gegenſeitig derart , daß die Beſchaffenheit nothwendig ſchlechter werden muß, wenn eine gewiſje Zahl überſchritten wird . " Me ckel ſpricht ſich in ſeiner „ Taktik" ähnlich aus , 3. B.: ,Zahl und Güte ſind zwei ſich widerſtrebende An forderungen .. Die größere Zahl kann nur auf Koſten der für die Ausbildung verwendeten Zeit und Mittel erreicht „ Die innere Güte des Heeres , beruhend auf werden . “ !

und natürlich ſind , daß die Nachtheile nicht in's Gewicht

Tüchtigkeit der Führung, auf Mannszucht, Kriegsübung und Geiſt der Truppe, auf Güte der Bewaffnung und Ausrüſtung, ſteht höher als die Zahl. Ein Staat, der ſeinen Nachbarn gegenüber auf eigene Kraft und Wehrhaftigkeit angewieſen

fallen und eine darauf bezügliche Erörterung übergangen werden kann. Je ſchneller und ſchneidiger der Offenſivkrieg

iſt, wird die Rückſicht der Zahl nicht auf Roſten der Güte überwiegen laſſen ."

Napoleon I. in Berlin .

Es war ein überaus glänzendes, buntes Bild , welches ſich hier unter den Linden zeigte, und wer die Leidensgeidsidyte

( Im October und November 1806.)

der letzten Wochen nicht kannte, hätte bei dem Flattern der

(Schluß .)

Fahnen , dem Donner der Kanonen und dem Geläute der Glocken

Am 27. October, Nachmittags 4 Uhr – es war wieder -

glauben können , daß der angeſtammte Herrſcher nach ſiegreichem

ein herrlicher Herbſttag -, beſtieg Napoleon ſeinen berühmten

Kampfe in ſeine Hauptſtadt wieder heimkehrte.

kleinen Schiminel und ritt, umgeben von einer glänzenden Suite, auf der breiten Landſtraße nach Berlin. In ſeiner Begleitung befanden ſich der Erbgroßherzog von Baden, der Prinz Jérôme , die Generale Berthier , Augereau , Beijière8 u. A. m. An der Spiße der Grenadiere ritt der Marſhal Lefebvre ,

der Jubel in Berlin ! Und zeitgenöſſijde Berichterſtatter der Preußiſchen Hauptſtadt wetteiferten in der Erbärmlichkeit der

.

.

So groß war

Geſinnung mit einander, indem ſie in hündijden Schmeideleien gegen den fremden Eroberer und ſein Heer und zugleich in

hinter dem Kaiſer famen die berittenen Chaſſeurs in ihren

Sdmähungen niedrigſter Art gegen die edle Königin Louiſe von Preußen, den Prinzen Louis Ferdinand , jenen helden :

wahrhaft blendenden Uniformen .

Vom Brandenburger Thore

müthigen Hohenzoller, der bei Saalfeld den Soldatentod ge

bis zum Schloſſe war die Franzöſiſche Garniſon unter dem

wider den Herzog von Enghien einen ſo üblen Namen in Deutſch land gemacht hatte ; man kann aber nicht anders ſagen , als daß . er ſich in Berlin jo milde als möglich gezeigt hat. Er war

funden hatte , und den unglückliden, bei Jena auf den Tod ver: wundeten Herzog von Braunſdyweig überfloſſen ! Abends fand ſogar eine Illumination der Straßen Berlins ſtatt; der Kaiſer ritt wohl eine Stunde lang mit nur wenigen Begleitern umher, um ſie anzuſchauen und aller Orten von dem Jubel der Be wohner empfangen zu werden . Doch gab es audy nodi ehren:

übrigens ein förmlicher Rieſe und galt als einer der uner:

feſte Männer, die ſich nicht um das Stirnrunzeln des fremden

ſchrođenſten Offiziere der ganzen Armee, wie er ſich denn auch

Machthabers kümmerten und muthig ihre Gefühle zu Tage treten ließen, wie der wadere Prediger Ermann , der in ſeiner Be: grüßung Napoleon offen heraus ſagte : „ Für einen Diener des heiligen Evangeliums ſchicke es ſich nicht, die Lüge auszu:

Stadtcommandanten General Hulin aufgeſtellt.

Es war der:

ſelbe Difizier, der ſich als Vorſißender des Militär : Gerichts

als ſolcher bei Gelegenheit der Verſchwörung des Generals

Mallet in Paris gegen Napoleon im Jahre 1812 ges . zeigt hatte.

11

Die zuläſſige Nüđſicht auf die Zahl iſt thatſächlich gegenwärtig bereits überſchritten : die heutige Feld-Armee wird durch die Einſtellung der Reſerven und durch die maſſen :

haften Neuformationen ſo ſchwerfällig, daß ihre innere Güte und Operationsfähigkeit ganz bedeutend darunter leiden. Der Mangel an geeigneten Führern für die niederen Verbände bis zum Bataillon einſchließlich überſteigt ſchon jedes zuläſſige

Maß : in der Compagnie bleibt günſtigen Fals der Chef oder ein Offizier, der Unteroffiziere und Mannſchaften (und auch nur die des Friedensſtandes ) kennt. Die übermäßige Werthíchätzung der numeriſchen Ueber:

legenheit beginnt bereits im Frieden ihre bedenkliche Wirkung zu äußern : bei den einfachſten llebungen , ſowie bei den

größeren im Manöver wird auf die Ueberlegenheit des Gega ners an Zahl ein viel zu großes Gewicht gelegt. Das Erercir-Neglement für die Infanterie ſagt an ſich ganz richtig: „ Der geplante Angriff hat nur dann Ausſicht auf Erfolg,

wenn ihm die Herbeiführung der Feuer-Ueberlegenheit gelingt.“ Dieſer Grundſatz wird nun oft auf alle Fälle übertragen, und da es im Frieden thatſächlich kein anderes Mittel giebt, als die Feuer-Ueberlegenheit“ durch die Maſſe der Gewehre darzuſtellen , ſo wird in der Regel jeder Angriff als

legenheit muß auf Grund der inneren Güte der Truppe : Geiſt, Ausbildung , leiſtungs fähigkeit in unmittelbarem Anſchluß an das

ſtehende Heer , unter Beſeitigung aller hem .

menden Feſſeln erreicht werden. Blume ſagt : „Je mehr die Gliederung des Heeres im Frieden derjenigen der Kriegsformation ſich nähert , um ſo ſicherer wird der Heeres - Organismus

im Kriege functioniren .“

Dieſem unanfechtbaren

Ausſpruch tann in weſentlich höherem Maße Rechnung ge tragen werden, als es bis jeßt der Fall iſt. Das ſtehende Heer wird durch Zuwachs

eines Jahrgangs zur Offenſiv -Armee, welche den Krieg in Feindesland eröffnet und zum 1

Abſchluß bringt.

Die allgemeine Wehrpflicht ſoll dadurch keineswegs ein geſchränkt werden , ſondern zu gerechterer Durchführung ge

langen , wodurch die Zahl der Ausgebildeten ſich ſogar noch erhöht. ( Fortſeßung folgt.)

abge

Schießverſuche des Gruſonwerks mit

hlagen “ bezeichnet , bei dem das nicht erreicht iſt. Bei der Artillerie wird fünſtlich der Gedanke gepflegt, daß ſie ſich

einer Panzerlaffefe für eine 21: Senti:

11

meter Kaubike.

jehr bald einer überlegenen Zahl von Gejchützen gegenüber

als , niedergekämpft “ betrachten muß, ohne genügende Berück : ſichtigung anderer Umſtände. Unter ſolchen Entſcheidungen muß der Geiſt der Offenſive ganz bedenklich leiden. Wäre die Heberlegenheit air Zahl ſicher erreichbar und an ſich betrachtet ein Vortheil , ſo müßte ſie trotzdem

A. Beſchreibung der Panzerlaffete . Die

anzerlaffete iſt ſo eingerichtet, daß die während

der Feuer pauſen auf dem Vorpanzer aufliegende Panzerbecke

zum Nehmen der Seitenrichtung und zum Feuern etwas an gehoben wird .

perworfen werden , wegen der unvermeidlichen Schäden , die mit ihr unabänderlich verknüpft ſind. Mehreren feind lichen Staaten gegenüber iſt ein Wettſtreit in der Zahl von vornherein ausſichtslos , es muß eine andere Ueberlegenheit gewählt werden , die den Sieg verbürgt , denn „ ein großes

Die Panzerdecke und die mittelſt zweier Tråger an der: felben befeſtigten Laffetenwände, welche an ihrem unteren

Reich eriſtirt nur durch eigene Kraft " .

Dieſe Ueber :

verſchiebbar und mit Schraubengewinde in dem Schnecken

ipređen , daß er ſich über den Einzug des Feindes freue ! " Die guten Preußiſchen Patrioten hielten ſid, möglichſt fern , um in

der Kaiſerlichen Zimmer, ſchlug der dienſtthuende General ſeine Wohnung auf, und der Pfeilerjaal wurde der Tummelplaß der Adjutanten und Ordonnanz-Offiziere. In dem Garde-du-Corps:

1

I

feinen Streit mit ihren patriotijden Gefühlen oder den Frans zöſiſchen Behörden zu kommen , denn die Erſcießung des Buch: händlers Palm war noch allzugut im Gedächtniß. Selbſt

Johannes v. Müller , der ſeinem ganzen weichen Charakter

nach nicht gerade zum Märtyrer ſeiner Ueberzeugung geboren war, ich webte in Erinnerung an dieſen Gewaltact in ſchwerer Angſt und ſprach im Kreiſe ſeiner näheren Freunde mehrmals

die Befürchtung aus, daß Napoleon auch an ihm für ſeine früheren Schriften Rache nehmen würde. Später iſt er , wie 1o Mander , ein eifriger Bewunderer bes gefürchteten Mannes geworden.

Wie Napoleon ſelbſt über dieje ichmadyvolle

Haltung der Berliner dachte, darüber bat er damals, wie auch

Ende durch ein Querſtück mit einander verbunden ſind, bilden

die eigentliche Laffete. Dieſelbe ruht drehbar auf dem flachen Kopf der Pivotſäule, welche in dem Führungsſtück ſenkrecht

Saale bezogen die Raiſerlichen Garden die Wadtpoſten für den

inneren Dienſt im Schloſſe, während eine zweite Abtheilung der Garde zu Fuß die Schloßhauptwache bezog. Hier im Schloſſe empfing Napoleon auch die Bürger Deputation von Berlin, welcher die einſtweilige Verwaltung der Stadt von dem Franzöſiſchen Gouverneur übertragen worden

war. Unter derſelben befand ſich auch Zelter , der Freund der Weimarer Didyter, der damals ſchon nid )t mehr Maurer: meiſter war, und der ſich im Vorzimmer auf das bitterſte be klagte, daß alle Schränke in der Akademie, darunter auch die, welche ſeinc Noten enthielten, von den Franzoſen erbrodzen Napoleon chien nid )t in der roſigſten Laune

ipäter noch auf St. Helena, im engeren Kreiſe fein Hehl ge

worden ſeien.*)

madt .

zu ſein, denn er ſprach in den wegwerfendſten Ausdrücken von dem Preußiſchen Adel und meinte ſehr ſcharf in Bezug auf die tumultariſden Vorgänge vor der Breußiſchen Kriegserklärung, ,, er wolle es nicht dulden, daß jemandem, wer er auch ſei, in

Er konnte dieſe Geſinnungsloſigkeit nicht ſchärfer kriti:

ſiren, als indem er jagte, daß in Paris dergleichen nicht ge idehen könnte. Und darin hatte er Necht. Wie in Potsdam , jo empfing aud) hier am Portale des

Berliner Schloſjes der Palaſtmarſchall Duroc den Kaiſer und geleitete ihn in die für ihn beſtimmten Gemächer. Es waren für den Aufenthalt Napoleon's diejenigen nach dem Luſt garten zu, welche ehedem König Friedrich Wilhelm II.

bewohnt hatte. In der Spiegelkammer, in allernädyſter Nähe

*) Das beſtätigt auch Zelter in einem Briefe an Goethe vom 17. December 1806, worin es heißt : „ Ich bin dnrch das Unglück des Landes Municipal geworden und damit, anſtatt dem Ufer näher z11

kommen, in die offene See verſchlagen .... Auf der hieſigen Akademie fand ich alle Schränke erbrochen .“

12

rade gelagert iſt; letzteres kann mit Hülfe der Ratiche, welche auf eine Schnecke wirkt , auf der Fundamentplatte gedreht werden. Sol die Panzerdecke angehoben werden, ſo wird die Pivotjäule durch Drehen des Schneckenrades in die Höhe geſchraubt. Da die Laffete im angehobenen Zuſtande auf dem flachen Kopf der Pivotſäule balancirt, jo bewirkt der Rück: ſtoß ein Rippen der Laffete um die Rante des flachen Kopfes ,

bis der Rand der Panzerdecke an den Vorpanzer ſtößt, worauf die Nückkehr zur Gleichgewichtslage erfolgt . Der Vorpanzer

beſteht

aus 4 durch Dübel und

Schrauben zuſammengehaltenen Hartgußtheilen und ruht mit 4 Unterlegeplatten auf dem Mauerwerf. Der Bedienungsraum iſt durch einen Fußboden in 2 Stockwerfe getheilt , welche durch eine Falthür und eine

Leiter mit einander in Verbindung ſtehen . Die Haubiße iſt in einem Rohrträger gelagert, welcher mit ſeitlichen Gleitſtücken in kreisbogenförmigen , in die Laffetenwände eingeſchnittenen Bahnen ſo geführt wird , daß Drehung der Haubitze im die durch die Schartenmitte ge dachte, horizontale Achſe ſtattfindet. Der Rohrträger beſteht aus zwei durch Bolzen und Keile mit einander verbundenen Theilen , an deren unterem ein Zahnbogen befeſtigt iſt. In

letzteren greift das Zahntrieb ein ; durch Drehen deſſelben mittelſt zweier Handräder wird die Höhenrichtung ge nommen .

welches in einen auf dem Führungsſtück befeſtigten Zahnkranz greift.

Als Reſerve : Vorrichtung dienen Handbäume, die in 1

4 an der Laffete angebrachte Hüljen geſteckt werden , und

mit deren Hülfe die Laffete ohne Räder-Ueberſegung gedreht werden kann .

Nachdem die Seitenrichtung genommen iſt, kann die Laffete mit dem feſtgelagerten Führungsſtück durch Anziehen eines Bremsbandes gekuppelt werden , welches um eine Scheibe

des Führungsſtückes gelegt iſt; das Feſtbremjen geſchieht mit Hülfe einer Ratiche.

Die Seitenrichtung wird durch einen an der Panzerdecke befeſtigten Zeiger auf einem Theilring angegeben , welcher I

am Vorpanzer angebracht iſt. Zum directen Nichten , ſowie zum Meſjen des Gelände winkels iſt rechts neben der Haubitze eine Viſir-Einrichtung angebracht . Die Munition wird mittelſt eines Geſchoß-Aufzuges , der ſich in einer Niſche des Mauerwerks befindet, aus dem

unteren in den oberen Naum befördert. Der in Schienen geführte Förderkorb wird mit Hülfe einer im unteren Raume angebrachten Winde bewegt . Durch eine metallene Schartendichtung iſt das Ein :

dringen der Pulvergaje in das Innere des Thurmes faſt vollſtändig verhindert. Für die Ventilation fann im unteren Raum ein Ventilator aufgeſtellt werden , welcher friſche Luft durch die 1

Eine ſelbſtthätige Bremſe ſperrt die Abwärts :Bewegung der Haubitze, ſobald die Halidräder losgelaſſen werden . Für den Schuß wird die Haubite durch Drehen eines Hebels feſtgelegt, welcher das Band einer Neibungsbremſe anzieht.

Die Höhenrichtung wird von einem auf dem Zahnbogen angebrachten Theilbogen abgegeben . Die Seitenrichtung wird durch Drehen der etwas

Rohrleitung in den Geſcützraun drückt und die Gaje durch das geöffnete Nohr hinaustreibt.

Die Beleuchtung des Bedienungsraumes erfolgt durch Lampen .

Um das Eindringen von Regenwaſſer durch die Fuge

zwiſchen Panzerdecke und Vorpanzer zu verhüten, iſt dieſelbe durch einen auf die Panzerdecke geſchraubten Gummiſtreifen überdect .

angehobenen Laffete mit Hülfe einer Ratiche genommen ; Yetztere wirkt vermittelſt eines Vorlegers auf ein Zahntrieb,

Zur Bedienung der Lafiete genügen 5 Mann, von denen 3 in der Geſchützraum zum Laden , Nichten und

Berlin die venſter eingeworfen würden. Der König von Preußen

Armee, die ſeine Stellung ihm veridaſſte , dazu benutzt hatte , um dem Preußijden Hauptquartier bierüber Mittheilung zu maden , vor eine Militär-Commiſſion unter dem Befehl des Marſchallo Davouſt geſtellt wurde, um als Verräther und Spion gerichtet zu werden . Bekanntlich ließ er ſid) von der Gemahlin des Fürſten in der ihr gewährten Audienz erweiden und

hätte die jungen Herren" - er meinte damit offenbar den

Prinzen louis Ferdinand - , „ als ſie ſeinen Miniſtern die Fenſter eingeworfen hätten, aufhängen laſſen ſollen !" Nicht ohne Abſicht ließ der Kaiſer die Gefangenen von der Breußiſchen Gendarmerie, von welcher einige Offiziere vor dem Hotel des Franzöſiſchen Gejandten die Säbel geſchliffen haben ſollten , in demüthigendem Aufzuge mitten durch Berlin führen. Sonſt war Napoleon von der Stadt Berlin , von der Großartigkeit des Sdiloſſes und vor Allem von den Linden und dem Branden: burger Thore ganz entzückt ; er äußerte das bei jeder Gelegen: heit , und hat wohl nur um dieſe ſchöne Erinnerung wach zu erhalten - ſich zum Andenken das Viergeſpann der Victoria !

übergab ibr ſelbſt, da der Ton ihrer bittenden Spracje , wie

er ſelbſt ſagte, „ in die Tiefe ſeiner Seele “ gedrungen war, die Beweiſe der Sduld -- die aufgefangenen Briefe - , damit ſie dieſelben in's Feuer werfen möge, was jofort geſchah. Ein ſeltener Charakterzug von Edelmuth aus Napoleon's Leben !

Während faſt des ganzen Monats November blieb der Kaiſer in Berlin .

Erſt der Anmarid) des Ruſſiſchen Heeres

mitgenommen. Es jdien, als wollte ſich der Kaiſer ganz auf einen längeren Aufenthalt in Berlin einrichten , und Duroc theilte gelegentlid) mit, daß dic Kaijerin von Mainz ebenfalls

wegte ihn aus ſeinem Siegesrauſd . Nachdem er noch am

nach Berlin kommen werde .

Injeln in Blocade-Zuſtand verſette, allen Handel und Verkehr mit ihnen verbot und jedes Englijde Waarenlager als Kriegs beute erklärte , verließ er endlich die Preußiſche Reſidenz. Am 29. November befand er ſich in Poſen und Icitete die neuen

Napoleon that ganz und gar jo , als habe es aufgehört, ein Breußen zu geben. Soon am zweiten Tage ſeines Berliner Aufenthaltes erließ Napoleon ein Decret aus dem „ Kaiſers lichen Lager Berlin" , wonach der Fürſt v. Havfeld , der von

der Civil-Regierung der Hauptſtadt mit der Vertretung ihrer Intereſſen betraut, die Kenntniß der Lage der Franzöſiſchen

21. November in Berlin das bekannte Decret erlaſſen hatte ,

weldies Englands Handel lahm legen ſollte, die Britiſchen

Kriegs -Operationen .

13

Abreuern der Haubiße erforderlich ſind, während die anderen

wirklich ſo außerordentlich geringfügig iſt, daß man ſie getroſt

im unteren Raume den Geſchoßaufzug bedienen und das Anheben und Senten der Laffete bemirfen.. Die Haubize befindet ſich zwiſchen + 20 ° und + 250

in jeder Berechnung gleich Null anſeßen kann .

in Ladeſtellung.

Das Rohr wird durch die Geſchüß bedienung mittelſt der beiden Handräder von + 35 ° bis + 50 in 160 Se cunden gehoben und von + 50 bis + 35 0° in 50 Se cunden gejenkt.

Kleine Aenderungen der Höhenrichtung fönnen auch durch 1 Mann allein mittelſt eines der beiden Handräder vorgenommen werden .

Eine halbe Umdrehung der Laffete wird durch 2 Mann

mittelſt der Ratiche in etwa 75 Secunden ausgeführt. Kleine Aenderungen der Seitenrichtung können auch durch 1 Mann allein inittelſt der Ratiche vorgenommen werden . ( Schluß folgt . )

Na d r id te n. Oeſterreid -Ungarn. * Wien , 3. Januar. [Neue Organiſation der peld :Artillerie.

Bewaffnung der Cavallerie

mit dem Repetir : Carabiner.] Noch vor Schluß des Jahres iſt eine wichtige Beſtimmung in Betreff der neuen Organiſation der Kaiſerlich und Kööniglichen Feld :Artillerie er: folgt. Unter dem 26. December hat der Kaiſer neue organiſche Beſtimmungen für die Raijerlit) und Königliche Feld:Artillerie genehmigt und die Abtrennung der verminderten Batterie: Divi: ſionen Nr. 29–42 aus dem Verbande der Corps-Artillerie: Regimenter mit dein 1. Januar 1892 angeordnet. Wegen Betheilung der reitenden Batterien mit 9 :Centimeter:Material ſind dagegen bejondere Weiſungen abzuwarten, und es bleibt bis zu bicjein Zeitpunkte die gegenwärtige Kriegsausrüſtung dieſer Batterien ungeändert. Außerdem wurde ein Inſpector für die Feſtungs-Artillerie definitiv aufgeſtellt und der ver: minberte Stand für einzelne Compagnien der Feſtungo: Artillerie :

Y erſchiedene 5 .

Regimenter und Bataillone aufgehoben. – Nach den neuen

General Marſelli über die Heeresausgaben Italiens. Im zweiten Decemberheft der „ Nuova Antologia " ver: cijentlichte der General Nicola Marſelli einen bemerkens: mertben Aufjats. Der Verfaſſer tritt der Anſicht entgegen , als ob durch die

organiſchen Beſtimmungen beſteht die Feld-Artillerie demnach in Zukunft aus 14 Corps-Artillerie-Regimentern, 42 jelbſtändigen Batterie: Diviſionen à 3 Batterien und einer jelbſtändigen Gje:

birgs-Batterie: Diviſion für Tyrol.

In jedem Corps (mit Aus:

nahme des 15. Corps ) bilden das Corps -Artillerie Regiment

Bündniß -Politik Italiens dem Lande unverhältniſmäßige Militär:

und die zu den Infanterie- oder Landwehrtruppen: Diviſionen einzutheilenden jelbſtändigeu Batterie : Diviſionen eine Artillerie:

to ten verurſacht worden ſeien, und ſtellt demgegenüber feſt, daß

Brigade.

es feine beſcheidenere Politik geben könne als die , weldie fid;

Diviſionen zu je 3 Batterien à 8 Geidyüßen . Bei den Corps: Artillerie-Regimentern Nr. 1 , 2 , 4 , 5 , 6 , 7 , 10 und 11 be:

neben den eigenen Kräften auch auf diejenigen verbündeter

Siaaten ſtüße. Ueberdies hält er dafür , daß ein Staat , der an zwei große Militärſtaaten grenze , in einer Zeit nidyt neutral bleiben könne, zu der jene in entgegengejetten Lagern ſtehen.

Er prüft dann die Möglichkeiten eines Kriegs mit Oeſterreidi Ungarn und mit Frankreich für den Fall , daß Italien allein ſtände, und findet , daß Italien viel mehr als gegenwärtig aus : geben müßte , um ſich für dieje Fälle zu rüſten , und daß der Ausgang dann immer noch jehr zweifelhaft ſein würde. In dem Dreibund dagegen habe Italien eine vortheilbafte Stellung ;

die verbündeten Mächte werden , einmal zum Rampf heraus: gefordert, nidyt nur auf die Geredytigkeit ihrer Sache , jondern auch auf ihre materielle , moralijde, politiſche und techniſche Praft vertrauen können . Um dieſe überlegene Stellung zu be baupten, müſſe Italien natürlich Opfer bringen und dürfe nicht nach Eriparniſſen ſuchen , die ſeine Kraft ſchwädien , oder nach Reformen , die Verwirrung ſtiften .

Jedes Corps-Artillerie-Regiment zählt 2 Batterie:

ſteht eine reitende Batterie: Diviſion à 2 Batterien mit je 6 Gejdyüten und bei den Sorps-Artillerie- Niegimentern Nr. 1-3 und 6 -14 ie 1 , alſo zuſammen 12 Gebirgs: Batterien mit je Im Kriege wird hier eine zweite Gebirgs: Bat: 4 Geidyüßen.

terie per Regiment aufgeſtellt. Die Tyroler Gebirgs-Batterie : Diviſion beſteht im Frieden aus 3 und im Kriege aus 6 Ge: birgs- Batterien, und bat dieſelbe and nody 4 jdmalipurige Feld: Batterien mit je 4 Geſchüben , ebenfalls für die Verwendung im Gebirge, aufzuſtellen. Mit Ausnahme der Gebirgs -Batterien, weldie 7 -Centimeter: Geſchübe haben, ſind alle fabrenden , reiten : den und ſdmalipurigen Batterien mit 9 : Centimeter- Geſtützen ausgerüſtet. Die Einführung des Einheitsgeſchüres für den Feldfrieg iit ſomit in Oeſterreid) eine vollzogene Chatjade. Die

Deſterreichiſch-Ungariſche Armee beſist daheran Infanterie Diviſions-Artillerie 126 Batterien mit 1008 Geidyützen , an Corps-Artillerie 74 Batterien mit 592 Geſchützen , an Gebirg8 : Artillerie 30 Batterien mit 120 Geidyützen , an idmalſpuriger

Artillerie 4 Batterien mit 16 Geſchürzen und an reitender

Artillerie 16 Batterien mit 96 Geſchützen, zuſammen 1648

General Marielli weiſt

Felogejdüte mit 9 :Centimeter:Kaliber und 120 Gebirgsgeſchüte

dann darauf hin , daß von dem Kampie , auf den Europa lidh riſte, die Zukunft Italiens abhänge, und um aus diejem Kampfe

mit -7 :Centimeter: Kaliber. --- Daſſelbe Armee-Verordnungs -Blatt, welches die obige Neuorganiſation der Felo: Artillerie publicirt, enthält auch eine Verordnung, durd welche der Friedensſtand der Traintruppen vom 1. Januar ab eine unbedeutende Er: höhung erfährt. Die nun verlautbarten Organijationen ſind in der lezten Delegations-Seſſion genehmigt, und es ſind von den Delegationen die erforderlichen Mittel bewilligt worden .

jicgreich hervorzugehen, das Volk einig ſein müſſe.

Man möge

daran denken , nicht conſtitutionell , radical oder Republikaner, jondern einfach Italiener zu ſein, denen es nicht genüge, ſich zu ídlagen , ſondern die ſiegen müſſen . Er fordert daher die Minderheit des Volkes , die der Dreibunds-Politik abhold jei,

Die Cavallerie: Regimenter der Kaiſerlich und Königliden

auf , ſich der Mehrheit in dem einen Gedanken und in ein:

Armee werden demnädyſt vollſtändig mit dem Repetir:Carabiner bewaffnet jein.

müthiger Stimmung zu fügen. Daß dieje Minderheit dazu

Die Cavallerie -Regimenter der Oeſterreichiſchen

Landwehr und der Ungariſchen Honved- Armee erhalten die neue

jedoch keine Luſt verſpürt , das hat 3mbriani in den leşten

Waffe nod im Frübjahre und Sommer 1892 , jo daß bis zum

Wochen oft genug bekundet ; ein Glüc iſt es daher , daß ſie

nächſten Herbſte dic gejammte Deſterreichiſch Ungariſche Reiterei

1 14

1 einheitlich bewaffnet ſein wird. Die von mancher Seite an: geregte Idee, den Ulanen wieder die Lanze zu geben , iſt nach den in den entſcheidenden Fachkreiſen herrſchenden Anſchauungen gegenſtandelos. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Monats dic Linie Trier:Wadern und bedingten badurdy, daß der Schwerpunkt des Detachements Trier mehr nach dem linken Flügel, in die Richtung auf Saarburg und Merzig, verlegt wurde. Am 31. Juli endlich rüdte die inzwiſchen zur Sicherung und etwaigen Aufnahme des Saarbrückener Detadements be: ſtimmte Trieriche Abtheilung nach Hilichbad , etwa 1 Meile

nördlich von Saarbrücken . – Die dieſer Schilderung folgenden * Waſhington , 2. Januar. [Perſonal - Chronik : General-Major Montgomery Cunningham Meige. Der:

,, Bemerkungen " gliedern noch einmal die wedyſelnden Verhält: niſſe in der Aufgabe des nunmehr in die zweite Linie gerückten Detachements Trier, das ſich ſeinem Armee-Corps nähert , um demſelben für die zu erwartenden Gefechts: Entideidungen zur

ſelbe war im Jahre 1815 geboren und wurde auf der Militär:

Hand zu ſein .

Akademie in Weſt - Point ausgebildet. In der Folge leitete er den Bau der Vertheidigungswerke an den Rüſten und Grenzen der Republif. Bei Ausbruch des großen Bürgerkrieges zum General:Quartiermeiſter der Armeen der Nordſtaaten ernannt, entfaltete er ein großes organiſatoriſches Talent. Im Jahre

Das nach mehrfachem Wechſel am Tage der Kriegserklärung aus 3 Escadrons der 7. Ulanen und dem 2. Bataillon Regiments

General Meig81.] Heute ſtarb hierſelbſt einer der aus gezeichnetſten Offiziere der Armee der Vereinigten Staaten , der

1873 nach Europa gejandt , um die militäriſche Organijation

der Staaten auf dem Continent zu ſtudiren, fand General Meige die liebenswürdigſte Aufnahme am Berliner Hofe , wo nicht allein Kaiſer Wilhelm I. , jondern auch Moltke ſeinen Wünſchen in jeder Weiſe entgegenkamen. 1882 nahm er nach 50 jährigem activem Dienſt ſeinen Abſchied aus der Armee. Der Verſtorbene hatte bei ſeinem Ableben ein Alter von 76 Jahren erreicht und hinterläßt überall das beſte Andenken.

40 beſtehende Detachement Saarbrücken erhielt als nächſte Auf gabe den Befehl , die Grenze zu beobadyten , die Eiſenbahn gegen kleinere Unternehmungen des Feindes zu ſchüßen und vor ſtärkeren Abtheilungen unter ſucceſſiver Zerſtörung der Bahn auf Neunkirchen zurück zu weichen. Mit den Truppen dieſes unter dem Commandeur des Ulanen : Negiments, Major Peſtel, ſtehenden Detachements hatte es anfangs inſofern eine eigenthümlid e Bewandtneß, als Saarbrücken , das eine Friedens: Garnijon von 1 Bataillon und 3 Escadrong hatte , eine Zeit lang ohne jegliche Bejakung war. Kaum war nämlid ) ein in der Nacht vom 15. zum 16. Juii um 12 Uhr 44 Minuten

früh in Goblenz aufgegebenes Telegramm eingegangen , welde3

von einem Rückzug unter Unbraucibarmachung der Eijenbahn

Infanterie , Chef des In :

nad Bingen und Raiſerslautern ſprach, jo marſcirten auch ſchon nad nicht ganz 3 Stunden – um 312 Uhr Morgens die 3 Escadrons nad Ottweiler ab . Dorthin beorderte zugleid der Commandeur die in Saarlouis ſtehenden anderen beiden Escadrons bis auf 100 in der Feſtung verbleibende Reiter. „ So trat “ , ſagt der Verfaſſer ſehr treffend, „ im Be :

fanterie - Regiments Graf Schwerin (3. Pommerſches)

reich der 16. Diviſion der eigenthümliche Fall ein, daß von

Ereigniſje in den Grenzbezirten.

Trier aus die Cavallerie , nod bevor der Mobilniachungs Befehl eingegangen war, zur Beobachtung gegen die Grenze

5

1

& r it i k. Studien über den Krieg . Auf Grundlage des Deutſch Franzöſiſchen Krieges 1870/71 von 3. d. Verdy du

Pernois, General der Nr.

14 .

1. Theil :

Vom 15. Juli bis 2. Auguſt 1870. 1. Heft. Nebſt einer Anlage (Ordre de bataille der Franzöſiſchen Armee), einer Skizze (Nr. 1) und einer Karte ( Nr. 1 ). Berlin

1891 , E. S. Mittler und Sohn. 8. 114 Seiten. Preis 1 Mr. 60 Pf. ( Fortſeßung .)

-

[ v. D. ) In dem , Allgemeinen" über die Aufgaben der Grenz Detachements wird zunädöſt der Operations-Entwurf des Generals v. Moltke , ſoweit dieſer die Grenzſicherung betrifft, wieder: gegeben , wonach , wie in den Bemerkungen " hervorgehoben wird , die Detachements von Trier und Saarbrücken als kleine Avant garden zu betradyten waren. Das eine derſelben hatte, wenn

gedrängt, auf die Anmaridrichtung der I. , das andere auf die der II. Armee zurückzugehen. In der Pfalz dagegen erachtete man die Aufſtellung einer Bayeriſchen Brigade, unter Anlehnung an Landau, zur Siderung des Aufmarſches der III . Armee für ausreichend. Dem der 16. Diviſion angehörenden Detachement Trier

ſtanden für die Sicherung des gleichnamigen Regierungsbezirks das Füſilier- Regiment 40, das Quſaren-Regiment 9 und 3

vorgeſchict wurde, die Ulanen dagegen na d, Eingang des Befehls und vor erfolgter Kriegserfärung ihren Plat an der Grenze räumten und in das Innere des Landes zurückgingen " . Jedoch ſchon am 17. Juli Morgens 4 Uhr marſchirte Major Beſtel auf den Befehl des General- Commandos hin , ,,möglidīt bald genaue Nachrichten über die feindliden Bewegungen zu ſenden " , nach Saarbrücken zurück und bezog idon Mittags mit 1 Escadron Vorpoſten auf dem linken llfer der Saar. Die Infanterie der Garniſon Saarbrücken - Füſilier- Bataillon Regiments 69 - war in Folge der Mobilmachung ſogleich

zur Verſtärkung der Bejeßung nach Saarbrücken abgerüdt, ſodaß Saarbrüden audy ohne Infanterie war , bis auf das rom General: Commando ergangene Telegramm :

Saarbrücken iſt mit Benußung der Eiſenbahn durd ein Bataillon 40 wieder zu beſeßen .

Schleunigſt !"

in der Nacht vom 17. zum 18. Juli das 2. Bataillon Ne giments 40 von Trier dort eintraf. Intereſſant iſt die weitere Schilderung des telegraphiſchen Verkehrs zwiſchen dem General v. Moltke einerſeits und dem General v . Goeben und Oberſt Lieutenant Peſtel andererjeits , weld)' leyterer am 31. Juli

Escadrons der 7. Ulanen zur Verfügung. Die Aufgabe dieſer

dic Poſition von Saarbrüden unter allen Umſtänden halten

Abtheilung präciſirte ſchon ein am 12. Juli der Diviſion vom General:Commando zugegangener Befehl bahin , daß dieſelbe

wollte.

.

dwächere feindliche Abtheilungen zurüczuweiſen , ſich aber vor !

ſtärkeren zurückziehen und ſich keinesfalls einer Niederlage aus : jeßen ſolle. Gewicht legte dabei das GeneralCommando darauf,

,, Bitte um Zutrauen ", ídloß das Telegramm , und

wahrlidy, das geſchenkte Vertrauen hat das muſtergültige Ber: halten des kleinen Detadements Beſtel verdient und glänzend gerechtfertigt! In den „ Bemerkungen " zu der Aufgabe des Detachements wird hervorgehoben , daß dieſelbe zunächſt in der

Am 21. Juli

Beobachtung des Gegners beſtand und daß aus der für dad:

erweiterte ſich die Aufgabe des Detachements inſofern , als das:

ſelbe beſtimmten Rückzugslinie * ) erſichtlich iſt, daß die Vers

daß Trier nicht zu frühzeitig geräumt werde.

jelbe den Befehl erhielt, daß es, falls es zur Räumung von

wendung deſſelben im

Trier gezwungen werde, alsdann den Punkt Berncaſtel nicht

plant war.

Intereſſe der Geſammt:Operationen ge

Schließlich aber erhielt das Detacheinent als etwa

nur in unſerem ungeſtörten Beſit zu erhalten , ſondern denſelben

auch gegen feindliche Recognoscirungen zu ſchüßen habe.

Der

*) Das Illancn -Regiment jollte nämlich nach der Inſtruction des

erwartete Vorſtoß der Franzoſen erfolgte bekanntlich nicht, viel: mehr erreichten die Colonnen der I. Armee gegen Ende des

General-Commandos vom 16. Juli längs der Eiſenbahn auf Sirn zurückgehen .

15

nothwendige Rüdzugsrichtung Lebach angewieſen : 18 fidyerte ſich dadurch die Vereinigung mit der eigenen Armee; „ die II . Armee iſt bereits in der Lage, ſich jelbſt und die Eiſen bahnlinien hinreichend weit zu ſchüßen ." Für die Bejeßung von Saarlouis war natürlich die Beob: attung des Gegners nicht minder von Wichtigkeit. Bei bem - vorläufig wenigſtens – beabſidytigten Feſthalten der Saar: linic geſchah dies dadurch , daß der Commandant burd) 3, ſpäter

4 Compagnien und eine Abtheilung Ulanen Völklingen bejeßte , von wo aus noch eine Compagnie in der Nacht vom 29. zum

auch die unvermeidliche Heranziehung von Truppen, deren größter Theil die Mobilmachung noch nicht vollendet hatte. Mit dem Eintreffen dieſer Truppen “ , jo führt der Verfaſſer aus , ,änderte fich auch die Aufgabe inſoweit, daß , wenn der Feind nicht eine zu große Ueberlegenheit entwidelte, aud) ernſterer Widerſtand gefordert werden konnte .“

Die Fähigkeit , einen ſolchen zu leiſten und ſelbſt eine Schlacht anzunehmen , ſteigerte ſich mit dem ichnell hinter ein : ander erfolgenden Einrücken der mobilen Preußiſchen und Baye:

riſchen Corps vom 25. Juli an mit jedem Tage. Endlich

30. Juli nach dem Uebergang bei Malſtatt abrückte. Die auch)

wird darauf hingewieſen , daß der Aufmarid einer Armee

bier jebr lehrreichen „Bemerkungen" berühren u. A. den Ilmſtand , daß hier der commandirende General, vol berechtigt,

unmittelbar an der Grenze , wie der der III. Armee, und

über einen Theil der Feſtungsbeſaßung ( zum Schuß von Völl:

folgen hat , als wenn er weiter rückwärts, wie bei der II. Armee, oder erſt während des Vormarjds, wie bei der I. Armee , ge

lingen ) verfügte.

Betreffs der Detachements in der Bayeriſchen Pfalz betont der Verfaſſer gleich Eingangs , daß die zunächſt verfügbaren idwaden Kräfte von 2 Bataillonen und 4 Escadrons auf der langen Strecke von Zweibrücken bis zum Rhein lediglid) für eine Beobadytung der Grenze ausreidten .

Dieſe gelangte derart zur Ausführung, daß der Comman : deur des 5. Chevaulegere-Regiments , Oberſt v. Weinrid ) (in Winden ). folgende Vorpoſten -Stellung anordnete :

Rechter Flügel : 1 Jäger - Compagnie und 2 Escadrons Biveibrücken , 1 Jäger - Compagnie Pirmaſens , 2 Jäger - Com :

Angeſichts des Feindes unter anderen Bedingungen zu er:

ſchehen ſoll.

Die Aufgabe der Truppen im Großherzogthuin Baden beſtand in dem möglichſt ſdynellen und gefechtsbereiten Zujammen : ziehen zu einem geſdıloſſenen Körper, den der Oberbefehlshaber bei einer vielleicht baldigen Waffenentſcheidung mit in die Wag : ſchale zu werfen vermochte. Die Verſammlung jelbſt fand zwiſchen Raſtatt und Carlsruhe ſtatt ; ein etwa nothwendig werdender Rützug ſollte die Diviſion in der Richtung auf Marau oder Germersheim der III. Armee zuführen. Der durch dieſe Aufitellung nicht unmittelbar geſiderte jüdlidye Theil

ragnien und 23 Reiter Vorder- Weidenthal ( Dahn ).

des Großherzogthums erhielt

Linker Flügel : Von dem in 2 Compagnien formirten Ba: taillon des 7. Regiments die eine in Winden , die andere (vom 18. Juli ab) in Bergzabern , 1 Escadron Landau , 1 Escadron Langenkandel. Doch aud) hier geſtalteten ſich die Stärkeverhältniſſe von Tag zu Tag günſtiger. Zur Unterſtübung des Bayeriſchen rehten Flügels langte das von Frankfurt am Main heran:

rung - einen Schutz durch ein Württembergiſches Detachement, beſtehend aus dem 6. Infanterie -Regiment, 1 Erſatz : Escadron und 1 Erjaħ- Batterie. Dieſe , urſprünglich zur Beobachtung

- zur Berubigung der Bevölke:

des Sowarzwaldes beſtimmte mobile Colonne traf über Donau:

ejchingen noch Ende des Monats Juli im ſüdliden Baden ein. *) (Schluß folgt.)

gezogene Rheiniſche Dragoner -Regiment Nr. 5 an und erreichte am 24. Juli Kaiſerslautern , am 26. die Gegend von Zwei

brüden, durch Belegung von St. Ingbert mit 1 Zuge die Ver bindung nach redyts ( Detadement Saarbrücken ) ſidernd .

Auf

Zur Beſpredung eingegangene Schriften etc.

dem Bayeriſchen linken Flügel verſtärkte ein am 18. Juli nach Dagenbad verlegtes Badiſches Detachement von 1 Bataillon

und 1 Escadron weſentlich die Vorpoſten - Stellung.

Dalielbe

übernahm die Beobachtung von Lauterburg und ſtellte die Ber:

bindung mit den Bayern bei Winden her. Weiter trafen in der Zeit vom 22. bis 25. Juli Abends an Truppen aus Bayern noch 8 Bataillone, 4 Escadrons und 2 Batterien ein, jo daß man jezt ſchon in der Lage war, in einer Stellung auf den Höhen von Klingenınünſter dem Feind entgegen zu treten. U18 jodann die 4. Bayerijdie Diviſion ſich bei Bergzabern zu : jammenzog, fand auch die Ablöſung des bisherigen Vorpoſten : Bataillons vom 7. Regiment ſtatt. Daſſelbe verſammelte ſich

am 27. und 28. bei Ingenheim am Klingbad). Inzwiſchen war das XI. Armee-Corps am 31. Juli mit der Avantgarde bei Rheinzabern , mit allen anderen Theilen bei Vellheim an: langt. Das V. Corpo ſtand bereits bei Landau ; Badiſche Truppen befanden ſich bei Hagenbach . Die ,, Bemerkungen " zu der Aufgabe des Bayeriſchen Detachemente beleuchten zu: nächſt die Thatſache, daß die Schwäche der Truppen auf der

80 Kilometer langen Strecke nur die Bildung einer dünnen Beobadytungskette geſtattete und dieſe für die Löſung der ihr zufallenden Aufgabe nicht als ausreichend zu betrachten ſei.

Denn wenn auch das Gebirge auf dem rechten Flügel und die Verſtärkung durch Badiſche Abtheilungen auf dem gefährdeteren

linken Flügel die Aufgabe der Vorpoſten erleichterte, ſo erforderte doch die Verſammlung des II. Armee die Sicherung der Bahn

(Die große Zahl der in neuerer Zeit cricheinenden und uns zur

Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen.

Wir werden

dagegen die genauen Titel der eingejandten Bücher 2. einzeln hier auſführen und müſjen die Herren Einſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Kritiken nachfolgen .

D. Ned .)

Freiſch ü ß , ein neuer. Militäriſches Luſtſpiel in 2 Bildern. (Berlin , Eiſenſchmidt.)

Hilfen , Hauptm . 3. D., die Erziehung der Einjährig - Freiwilligen aller Waffen zum Reſerve:Offizier -Aſpiranten 2c. Pionier- Ausgabe. Mit 3 lithograph. Karten . (Berlin , Heuſer's Verlag.) Kenötel, R., Uniformkunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Ent wickelung der militäriſchen Tracht in Deutichland:

Herausgegeberi,

gezeichnet u . mit kurzem Tert verſehen. Band II Heft 8, 9 u . 10. (Nathenow , Babenzien .) Luß., Hauptm . L. , Geſchichte des fönigl. bayer. 3. Feld-Art.-Regts . Königin -Mutter von ſeiner Errichtung bis zur Gegenwart, 1848 1890 , nach amtl. Quellen bearb. Mit 7 Licht: 1. 3 Farbendrud -

blättern , ſowie 14 Plänen. (München, Th. Adermann .) Ohorn , A., Fahnenwacht, poetiſche Anſprachen u . Lieder zi1 patrio tijden Feierlichkeiten für deutſche Kriegervereine. ( Chemnik, Lam precht.)

Tage , drei , aus dem Soldatenleben , Luſtipiel in 3 Bildern von M. v. F. ( Berlin , Eiſenſchmidt.)

*) Der Leſer findet Näheres über die weiteren Verhältniſſe am

Mannheim-Homburg Neunkirchen, die der III. Armee eine ſolche

Oberrhein in dem Aufjak: „ Der fleine Krieg am Oberrhein im Sep

aber in noch höherem Grade , da ihr Aufmarſdigebiet ſich bis an die Grenze erſtreckte. Aus dieſem Grunde erfolgte denn

tember 1870, von Fr. v . d. Wengen “ in Nr. 72–78 , 79--83 der Aug. Milit.-Ztg. von 1890.

16

À 113 e igen Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

der

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohlgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be rufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

Französischen Gewehre M 74 u. M 66.

Verlag von Jul. Gaebel's Buchhandlung in Graude 11 z.

ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps

Vor Sturzem erſchien :

an der Schlacht von Gravelotte,

Fuſyrewski,

vom 18. August 1870 . Von Ferdinand von Hessert,

Kaiſerlich Huſſiſcher General - Major,

die Ruſſiſche Armee bei Ausbruch des

Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks- Commandeur.

8.

Mit 4 lithogr. Zeichnungen.

169 S.

Feldzuges 187778.

Preis 2 M. 50 Pf.

Ueberſekt von Premier- Lieutenant Freiherrn v . Tettau . Preis 90 PF.

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden, leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist. Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen

Die „ Allgemeine Militär - Zeitung " empfiehlt dieje Arbeit, die

ſich ießunlichſ der vortr g wie Angelegent Herreinn Offizi eren effli auf chen das Ueber te. im Original lieſt, den Ebenjo urtheilen andere Kritifen.

Die Arbei noching Wertder t gewi an er, ießigeg Erſch das Krie h durch des große n Werk s vonnnt„ Spr ruſi.-türk. 1877einen 78", da ſie gleichſam eine „ Vorſtudie“ zu dieſem iſt.

Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge

rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

ganz vortrefflichen Studie.

Die

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Fübrung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des

preußiſchen Werbungen unter

Friedridi Milhelm 1. und Friedridi dem Großen bis zum

Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen. " Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine

Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Mecklenburg- Schwerins.

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen )mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen , dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt niss der Wirkung des heutigen Infanterie-Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgebe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich

dargeſtellt nach den Acten des Großb . Geb. und haupt-Ardins zu Sowerin von

28. gv.- Schwe Sduck rinjc,hen Militär - Departement Oberſt im Großh. Mecklenbur 8 Bogen gr. 8°. Preis 1,50 M.

Bärenſprungſdie Hofbudidruckerei, Schwerin i. M.

dem zielenden Schützen darbietet ,

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

Epilepsie.

3) Durch das Maass der Streuung ( Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe ,

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die

bestehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss - Präcision , bestrichenen Räume etc, bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt . Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines zu führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarkenaus adressiren :

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1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , wirksamen Schlagfeuer (Salven Feuer), 3. Streuung , 4. grössten Streuung. Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die 2.

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Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc. Berantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

57 Boulevard de Strasbourg . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (S. Otto's Hofbuchdruderci in Darmitadt.

AllgemeineMilitärBritung. Siebenundredjzigfter Jahrgang. No. 3.

Darmſtadt, 11. Januar.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Aug. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen . 11

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

nhalt : Aufjäre. Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres, von S. v. W. ( Fortſeßung.) mit einer Panzerlaffete für eine 21-Centimeter Haubiſe. (Schluß.)

-

Schießverſuche des Gruſonwerfs

Nachrichten. Deutice's N'e ich. Berlin. [Die proviſoriſche Striegsſchule in Hersfeld und ihre Beibehaltung. Bevorſtehende Eröffnung des Cadettenhauſes zu Carlsruhe.] Dänemarf. [ Perſonal-Chronik : General v. Kauffmann †.] Schweden und Norwegen . [ Beabſichtigte Veränderungen des Wehrpflichts - Geſeßes.] dritit. Studien über den Krieg , von J. v. Verdy du Verno is , 1. Theil : Ereigniſſe in den Grenzbezirken.

Vom 15. Juli bis 2. Auguſt

1870. 1. Heft. (Schluß .)

Feuilleton . Ein „militäriſcher Fauſt“, von Hauptmann Zernin. Allgemeine A11 jeigen . Heue Militär- Bibliographie. -

Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres .

jährigen Dienſtzeit ausgefallen , ſo erklärt ſich das wohl in erſter Linie aus dem conſervativen Grundſas : an der aus: gezeichneten Heeres -Verfaſſung , die ſo große Erfolge aufzu

Von S. v. W.

weiſen hat , nicht zu rütteln. Allein dieſe iſt durch die vielen (Fortſeßung.)

Ausnahmen längſt durchlöchert, und nichts iſt gefährlicher,

II. Dic/ Neugeſtaltung der Heeres-Verfaſſung.

als Zuſtände oder Heeres - Verfaſſungen beizubehalten , weil

Eine neue Heeres- Verfaſſung iſt die nothwendige Voraus jeßung zur Erreichung des geſteckten Ziels , ſie iſt indeß um jo leichter durchführbar , als ſie ſich aus unſeren alten , be

ſie ſich zu anderen Zeiten und unter anderen Verhältniſſen bewährt haben. Faſt alle Reiche der Welt haben ihre trüben Erfahrungen mit dieſem „ Conſervatismus “ gemacht.

währten Einrichtungen leicht entwickeln läßt.

1 ) Die zweijährige Dienſtzeit. Zur Erlangung der angeſtrebten Ueber :

Ein Hauptgrund der Vorliebe für die dreijährige Dienſt zeit wurzelt in dem Bedenken , daß die Führung und der Dienſteifer weſentlich nachlaſſen würden , wenn der Sporn

legenheit , ſowie aus anderen rein militäriſchen

der Beurlaubung nach 2 Jahren wegfiele.

Gründen iſt die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit unerläßlich. Am beſten iſt es , dieſelbe

Weiſe iſt von ſolcher Erſcheinung bei der Cavallerie, welche

.

für alle Truppen-Gattungen einzuführen.

Wenn auch aus faſt entgegengeſeßten Geſichtspunkten, iſt ja der General v. Boguslawski bereits dafür eingetreten für alle Waffen (mit Außnahme der Cavallerie ). Thatſächlich hat die zweijährige Dienſtzeit, beſonders bei den praktiſchen Truppen -Offizieren, außerordentlich viele Anhänger. Unmög

lich wird die oberſte Heevbsleitung Anſtoß an der Einführung derſelben nehmen, weil ſie zufällig eine Forderung der Reichs tags-Oppoſition war ; ſolche :Annahme wäre eine Beleidigung der höchſten Berather des Heerweſens, ſobald dieſe ſich von der Rothwendigkeit der zweijährigen Dienſtzeit überzeugt haben. Sind die Gutachten der Generalität und der Regiments

Commandeure (mit einer Ausnahme) zu Gunſten der drei

Sonderbarer

feine Dispoſitions - Urlauber hat , nichts bekannt geworden ! Sollte jene Erwägung , die ein bedenkliches Licht auf die 1

innere Güte des Erſages würfe , wirklich ſtichhaltig ſein , ſo giebt es auch Heilmittel dagegen. Das einfachſte, aber auch ſchärfſte derſelben wäre , ſämmtliche Soldaten , welche durch

ſchlechte Führung, Mangel an Eifer und in Folge deſſen un zureichende Kriegsfertigkeit ſich bemerkbar machten, ein drittes Jahr als Arbeits-Soldaten “ zurückzubehalten, wodurch die, die Ausbildung ſo ſchwer ſtörenden Arbeits-Commandos für die in Erfüllung ihrer Dienſtpflicht begriffenen Soldaten wegfielen. Keinesfalls darf die Erfüllung der Dienſtpflicht als Strafe oder Zurücfſeßung empfunden werden , was jezt bei den Truppen mit Dispoſitions:Urlaubern entſchieden der 11

Fall iſt.

18

Den nicht mit der Ausbildung der Truppe zuſammen :

hängenden Arbeitsdienſt aller Art zu beſeitigen , wäre über: haupt dringend erwünſcht, und es bleibt, nicht vom rein mili täriſchen Geſichtspunkt aus , zu erwägen , ob nicht derartige Arbeiten richtiger Civil- Arbeitern künftig zu übertragen ſind.

theil von gleicher Stärke zu befehligen , welcher ſich aus der activen Mannſchaft des Friedens ſtandes oder der ſich aus den Rejerve - Jahr gången zuſammenſetzt. Die Antwort eines

dienſtfreie Burſchen u . 1. m.) , ohne Rückſicht auf ihre volle Militärtüchtigkeit mit der Waffe einzuſtellen und dieſelben

jeden Offiziers wird ausnahmslos zu Gunſten des erſteren ausfallen , und damit iſt die Forde rung einer 3 Jahre dauernden Ausbildungs Nothwendigkeit gerichtet. Nicht viel günſtiger ſind die Einwürfe zu beurtheilen ,

nur einer etwa ſechswöchentlichen Ausbildung in Mannszucht und militäriſch richtigem Verhalten zu erziehen. Der große

welche ſich auf das Erforderniß einer dreijährigen Ge wöhnung berufen . Wer in zwei Jahren fein

Vortheil, welcher dadurch erwächſt , daß die zum Dienſt mit der Waffe Ausgehobenen ihrer beſtimmungsgemäßen Aus:

guter Soldat geworden iſt, wird es im 3. Jahr

bildung nicht entzogen werden , wird zwar durch den Nach: theil , zu dieſen zum Theil wichtigen Stellungen militäriſch unzureichend ausgebildete Leute nehmen 311 müſſen , einge: ſchränkt, aber nicht beſeitigt. Ein Erforderniß der zweijäh

Für die Infanterie iſt die zweijährige Dienſtzeit ſomit eine Wohlthat. Nachtheile derſelben giebt es bei dieſer Waffe durchaus nicht ; die Leute des 2. Dienſtjahres ſind im Frieden, wie im Kriege, die beſten Soldaten : der Rern der

rigen Dienſtzeit iſt ſolche Einrichtung nicht !

Die meiſten

Compagnie. Nach Abgang der Dispoſitions : Urlauber ver

Commandirten treten nach einjähriger Dienſtzeit in ihre beſondere Stellung ein , werden alſo aus Leuten gewählt, welche nach Ablauf eines Jahres ſich volle Kriegsfertigkeit

bleiben vom 3. Jahrgang, außer einigen Commandirten, nur Soldaten bei der Fahne, welche das 3. Dienſtjahr als Strafe

Auch iſt zu überlegen , ob es ſich nicht empfiehlt, alle dauernd Commandirten (Deconomie - Handwerker , Schreiber,

1

angeeignet haben .

Diejenigen , welche behaupten , zur A u bildung ſeien 3 Jahre erforderlich , halten I

+

dem nach das ganze ſtehende Heer für unaus gebildet und nur die entlaſſenen Neſerviſten vom 4. Jahrgang an für ausgebildete Sol :

erſt recht nicht!

.

anſehen und nichts weniger als einen günſtigen Einfluß auf ihre Kameraden ausüben. Die Ausbildung ſelbſt,. im erſten Jahr vollendet, wird im zweiten Jahr befeſtigt und ergänzt, beſonders die Schießfertigkeit wird gehoben. Die Behauptung von

maßgebender Seite : bei Einführung der zweijährigen Dienſt zeit wäre eine bedeutende Erhöhung der Patronenzahl pro Kopf erforderlich , gründet ſich auf irrige Vorausſeßungen.

daten !

Die jetzige Patronen - Anzahl genügt bei dem vortrefflichen

Gegen eine ſolche Auffaſſung anzuſtreiten wäre Zeitverſchwendung. Einem Offizier , gleich viel welchen Grades , braucht nur die Frage vorgelegt zu werden : ob er es vorzieht , im Felde einen Truppen

Gewehr zur ausgezeichneten Ausbildung des Schüßen , auch

Ein „ militäriſcher Hauſt “ .

vorausgeſchickt; es iſt up nöthig und wirkt vornehmlich deshalb

1

bis jetzt haben die Dispoſitions - Urlauber nur die ihnen für 2 Jahre zuſtehende Patronen -Anzahl verbraucht. Erfahrungs

gemäß ſind die Soldaten des zweiten Jahrgangs beſſere, oder mindeſtens ebenſo gute Schüßen als die des dritten Jahrgangs.

verſtimmend, weil dem Lejer jelbſt das eigene Urtheil von vorn: herein nicht beſchränkt oder zu beinfluſſen geſucht werden ſollte durch von Eigenliebe triefende Säße wie folgt: ... Vor allem

von Hauptmann Zernin.

Unſere Deutſche Literatur treibt oft ſeltſame Blüthen.

aber ſind es der idlagende Wiß und der treffliche, leichtblütige,

Vornehmlich ſind es 2 Schlagwörter, nach denen ſie ſich gern

militäriſchen Fauſt“ bereichert hat. Nicht etwa beräuchert,

wahrhaft ſprudelnde Humor, welche dem Leſer Thränen und Lachen entloden, ihn geradezu bewältigen. “ Wir ſchreiben jedoch dieſe Schuld auf Conto des unge: nannten „ Herausgebers ", der ſich wohl mit der Berſon des Verlegers decken wird, der ungenannte „Famulus Wagner“ weiß offenbar von diejem Vergeben gegen die Schidlichkeit nichts. Doch nunmehr iſt es Zeit, daß wir zur Sache ſelbſt

wie ein einzelner Leſer ſarkaſtiſch denken könnte, ſondern wirklich

kommen .

richtet: ſie liebt 08 , actuell und originell zu ſein.

Manchem

Autor gelingt's , gar Manchem aber auch nicht! Zu jenen Verfaſſern der erſten Claſſe zählen wir mit wahrem

Vergnügen einen ungenannten Offizier, welcher unter dem Pjeu: donym „ Famulus Wagner “ die Literatur jo eben mit einem bereichert; wenigſtens ſtehen wir, nachdem wir die Lejung des

merkwürdigen Buches ſo eben beendet, feineswege an, dieſes Lob hier durchaus bewußt anzuwenden. Ob c8 verdient iſt, wird der Lejer bald ſelbſt entſcheiden .

Schlagen wir alſo das Buch nun auf, deſſen Umſchlag durch eine Zeichnung hervorgehoben wird , auf welcher Fürſt

Beelzebub die Parade von einigen das Gewehr präjentirenden Steletten abnimmt.

Sofort tritt und der Titel in folgenden

Zeilen entgegen : „ Der militäriſche Fauſt , eine Höllenparodie

vom Famulus Wagner , illuſtrirt von O. " *)

Dann folgen

44 Drucjeiten , die init zahlreichen , etwas eigenthümlich ge: baltenen , aber ſtets ſehr bezeichnenden Abbildungen untermiſcht

ſind. Ein ganz überflüſſiges Vorwort des Herausgebers iſt *) Verlag des Berliner Lith .Inſtituts ( Julius Moſer), Berlin W., Potsdamer-Straße 110. Preis 11/2 Mark .

Da ſind wir aber ſofort gefangen , d. h. im beſten Sinne eingenommen, wenn wir lejen : Habe die Taftit der Infanterie, Cavallerie und Artollerie, Und leider Gottes auch die vom Train

Durchaus ſtudirt nach der Breite und Läng' Und was hab' ich am Ende erwiſcht ? Im Weſentlichen iſt es : Niſcht !" Man wird geſtehen : jo fann nur ichreiben, wer eine wirklich humoriſtiſche Aber hat. Darum vergeben wir jeßt gern dem Herausgeber, was er im Uebereifer für ſeine gute Sache

gefehlt und verſenken uns gern in das Weiterleſen des Büchleins, das uns je länger beſto mehr feljelt.

Die Frage liegt nahe : weshalb hat denn Famulus Wagner die oben angeführte Tattit der 3 Hauptwaffen und jene des Trains ſtudirt? Er möge ſelbſt hierauf die Antwort geben :

1

19

Für die Artillerie hat General v. Boguslawski bereits die zweijährige Dienſtzeit als genügend bezeichnet, was auch ohne Zweifel der Fall iſt, denn in der Jeştzeit hat der Infanteriſt bedeutend mehr zu lernen, an ihn werden viel höhere Anforderungen geſtellt als an den Artilleriſten . Die reitende Artillerie “ wird auch mit zweijähriger Dienſtzeit ihr Ziel erreichen fönnen. Die Fuß -Artillerie hat zwar die Bedienung verſchiedener 11

Geſchüß -Arten zu erlernen und außerdem den Gebrauch der

Infanterie-Waffe, trokdem genügt auch für ſie die zweijährige

Ausbildungszeit, denn die zeitraubende Ausbildung im Feld dienſt, in Marſchleiſtungen u. ſ. w. fält völlig weg.

und vielleicht reitende Artillerie Bedenken wegen der Durch

führbarkeit haben, ſo würde der Verſuch dieſe jedenfalls be ſeitigen ; ein Cavallerie -Regiment und eine reitende Batterie

bei jedem Armee:Corps könnten zunächſt den Beweis erbringen , daß ihre Kriegstüchtigkeit und Fertigkeit durch zweijährige Dienſtzeit keineswegs leidet. Bis dahin können die Cavalle:

riſten mit dreijähriger Dienſtzeit durch Entlaſtung ihrer Ver pflichtung zur Reſerve und Geſammtdienſtzeit entſchädigt werden .

Die Recrutirungs: Ordnung iſt demgemäß einer gründlichen Durchſicht zu unterziehen.

Die Loos-Einrichtung iſt grundſätzlich zu verwerfen , ſie 1

Selbſt bei der Cavallerie fann ruhigen Gewiſſens

paſt überhaupt nicht in die allgemeine Wehrpflicht. Die von

die zweijährige Dienſtzeit eingeführt werden , der beſte

der activen Dienſtpflicht befreienden, aber zur Erſay-Neſerve befähigenden Mängel ſind auf das wirklich berechtigte Ma3 zu beſchränken ; ſie ſind thatſächlich zum großen Theil kein Hinderniſ für die volle Militärtüchtigkeit, da 3. B. bei Of fiziers - Bewerbern und Einjährig - Freiwilligen , welche Ein ſtellung in die Armee beſonders wünſchen, von geringfügigen Fehlern dieſer Art abgeſehen wird. Durch die bis jeßt geltenden Beſtimmungen in dieſer Beziehung, welche nur dazu dienen , die Zahl der Einſtellungs- Pflichtigen zu vermindern,

.

Beweis iſt der , daß im Mobilmachungsfall der ganze 2. Jahrgang ( einzelne Leute höchſtens ab gerechnet) mitin's Feld rů đt, allodor vollendeter jweijähriger Dienſtzeit als „ausgebildet “ be : trachtet wird. Ja , es giebt Nittmeiſter , die mit Vor liebe Remonte - Pferde von geſchickten Leuten des 2. Jahr ganges reiten laſſen. Die Pioniere haben Dispoſitions-Urlauber, wodurch

ihre Befähigung zu zweijähriger Dienſtzeit nachgewieſen iſt. Es kann ſich zwar darum handeln , an ganz beſonderen Uebungen, zu denen innerhalb 2 Jahren nicht immer Gelegen heit iſt, alle für den Kriegsfall einzuberufenden Leute Theil nehmen zu laſſen ; die Betreffenden brauchen zu derartigen Uebungen dann nur eingezogen zu werden.

Die verſchiedene Dienſtzeit des Trains weiſt ſchon darauf hin 1, daß für dieſen eine zweijährige Dienſtzeit von beſonderem Vortheil iſt.

Alſo zweijährige Dienſtzeit für alle Waffen ! Sollte die oberſte Heeres- Leitung in Bezug auf Cavallerie „ Ich möchte etwas Beſond'res ergründen , Ich möcht' eine neue Taktik erfinden, Ein Mittel, wie man unbedingt In jedem Fall den Sieg erringt, Und in dieſem Sinne, in dieſem Streben Hab' ich mich der Magie ergeben .“

Nachdem der Unglüdliche verſchiedene vergebliche Verſuche angeſtellt hat, um durch Zweck zu erreichen , ein des Pudels Rern in den Teufel ! “ kommt ihm ein

das Studium von Brojdüren ſeinen ander Mittel auszuſpüren " und ſtets Worten entdeckt hat : „ Das weiß der genialer Gedanke. Er will den Teufel

ſelber einmal herbei citiren , um endlich einen zu ſehen , der klug iſt, Räthjel zu verſtehen, nachdem er in jeinem Leben

kommen manchmal Leute zur Aushebung, deren körperliche Tüchtigkeit geringer iſt als die der Befreiten.

Im Kriegsfall werden ja auch jetzt die Erſaz-Reſerviſten ſofort mit herangezogen : ſie ſollen den Erſaş nach den erſten Verluſten ſtellen. Dieſe zurückgeſtellten Leute werden die Kriegsanſtrengungen bei wirklicher Ausbildung viel beſſer überſtehen als bei dem jeßigen Miliz -Zuſtande. Das Militär Mindeſtmaß iſt um einige Centimeter herabzuſeßen , eine Forderung, die durch militäriſche und ärztliche Sachverſtändige längſt als berechtigt anerkannt iſt. Auch die paradeinäßige Ausbildung, die als vortreffliches Fauſt :

Nicht mehr wie billig, das iſt klar,

Beelzebub:

Und dann ließ ſich Er'llenz nobilitiren ? Nennt mich zunächſt nicht Ercellenz, ich bitte, Weil man den Titel in der Unterwelt nicht kennt,

Fauſt :

Beelzebub :

Um deſto ſtolzer der Baron !

(Laut): Ew. Peſtilenz hat wohl das militäriſche Reſſort ? Beelzebub : Gewiß ! Ein großer Held : tagtäglich fommt es vor,

Satan in unjerer Schrift zu hübſch geſchildert, als daß wir „Wohlan, e8 jei ! – Bei aller Magier Hirngebein Beſchwör' ich Dich hier : Satan erſchein ?!" ( Der Teufel erſcheint).

Teufel: 3hr habt gerufen, - was iſt Eu'r Begehr ? Fauſt ( erſtaunt): Was muß ich ſeh'n, Ihr ſeid ein Militär ? Teufel ( jich vorſtellend) : von Beelzebub ! Ich las im alten Teſtament, Fauſt: Daß Beelzebub der Oberſte der Teufel ſich benennt, Jedoch Ihr nennt Euch „von“, ſeid General ? Beelzebub : Nun bei mir ſelbſt ! Soll man denn nicht einmal, Wenn man 5000 Jahr lang Oberſt war,

Zum General am Ende avanciren ?

Auch möcht' ich fernerhin mit feinem Ton Daran erinnert ſein , daß ich erſt kürzlich angeſtrichen.

Fauſt (bei Seite) : Tout comme chez nous : Je weniger die Farbe noch verblichen,

dodh manchen dummen Teufel ſchon kennen gelernt hat. Gejagt, geihan , die Sache hat Erfolg. Doch iſt das Erſcheinen von nicht die eigenen Worte des Dichters folgen laſſen ſollten. Famulus Wagner ruft :

Es heißt dort Peſtilenz nach alter Höllenſitte ! Durchand correct und conſequent !

Fauſt :

Beelzebub :

Daß man auf jedem Erercirplaß mich Zehntauſendmal citirt, und holte ich Dort ohne Weiteres gleich jeden Fraß, Den man mir offerirt, dann wäre längſt tein Plaß Mehr in der Hölle für die Herren Offiziere. Das glaub' ich gerne ! Jedoch ich reſervire Kameradſchaftlich die wärmſten ſtets und beſten Juſt dieſen lieben, werthen Gäſten.

Fauſt :

Sehr dankenswerth !

Beelzebub :

Und was iſt Eu'r Begehr ?“

Hierauf entwidelt Fauſt nun ſeinen Wunſch.

Derſelbe

gipfelt, wie wir oben ſchon ſaben, in der Wißbegierde, jene Form kennen zu lernen, welche im Kriege ſtets als feſte Norm und Richtinur dienen mag , wie man zum Siege gelangen könne.

(Schluß folgt.)

20

Mannszuchtmittel durchaus nicht zu entbehren iſt , aber doch

Nach Abgabe der Schüſie zeigten ſich an der Panzer:

gegenüber der kriegsmäßigen Ausbildung in zweite Linie kommt, wird durch Einſtellung der betreffenden Erſatz-Neſer:

lajjete keine Veränderungen. Es iſt hervorzuheben, daß der aus Stahlguſ gefertigte Nohrträger den geſtellten Anforde:

viſten kaum leiben.

rungen volfommen entiprodhen hat.

Trotz der durch Einführung der zweijährigen Dienſtzeit

ſich erhöhenden Zahl der jährlich Auszuhebenden werden

Mit der Erprobung einer metallenen Schartendichtung wurde zugleich die Prüfung eines Ventilators verbunden ,

immer noch friegstüchtige Recruten übrig bleiben. Hierdurch wird es ermöglicht, Geiſtliche und Volksſchullehrer freizu laſſen. Die ſechswöchentliche Ausbildung der letzteren hat

dem Bodenſtück der Haubitze in den Geichiizraum trat . Während des Schießens waren die hohlen Deckenjchrauben

gar keinen militäriſchen Werth. Die Ausbildung der prote: ſtantiſchen Theologen kommt dem Heer auch nicht zu gute,

und der Eingang zur Panzerlajſete verſchloſſen . Tie Ergebniſſe des Berjuchs ſind naditehend aufge:

rufen werden. Die hier beſprochenen Aenderungen ermöglichen außerdem eine größere Rückſicht auf Familien -Ernährer, als es bei dem jezigen Verfahren möglich iſt.

.dNr es Schujies

da ſie als Geiſtliche nicht zum Dienſt mit der Waſſe einbe

deſſen Luftleitung ſo angelegt war , daß der Luftſtrom hinter

zeichnet.

dichtung

28

Scharten dichtung

( Fortſegung folgt. )

Schießverſuche des Gruſonwerks mit einer Vanzerlaffete für eine 21: Genti:

Scharten Ventilator

:

Ohne

raud in das Innere der Panzerlaffete ; der Ventilator wirfte aber ſehr gut, ſo Ventilator daß der Aufenthalt im Innern noch er: träglich war.

30

31

Ohne Durch die Scharte drang viel Pulver: Ventilator rauch in das Innere der Panzerlaffete. Durch die Scharte drang viel Pulver

Mit

29

und

meter Haubike. (Schluß .)

Ergebni B

Durch die Scharte drang nur ſehr wenig Pulverrauch in das Innere der Panzerlaffete. Scharten Beim Deffnen des Verſchluſſes wurde dichtung Ventilator mittelſt eines Hanpblaſebalges der Pul Mit

Ohne

B. Zahlenangaben über die Veriuchs Panzer : laiiete und über die Muition der Haubite.

bis 35

verrauch aus dem Rohre getrieben.

Panzerlafjete.

Stärfe der Panzerdecke : 200 Millimeter ; ( icmicht der Panzerlaffete mit Vorpanzer ohne Nohr : etwa 86 000 Kilogramm ;

36

Nichtunggminfel in der Vertical - Ebene : + 50 + 350, Nichtungswinkel in der Horizontal - Ebene : 3600.

Mit

bis Ventilator 38

Pulver C/68 ;

Mittlere Anfangsgeſchwindig feit bei maximaler Ladung: 300, beziehungsweise 230 Meter, C. Verſuch § - Ergebnijie. Zweck der Verſuche : Prüfung der Panzerlafjete auf :

Saltbarfeit. Erprobung einer metallenen Schartendichtung. Prüfung der Panzerlaffete auf Trefifähigfeit der Saubize.

Die Panzerlaffete wurde ſowohl bei aufliegender als bei angehobener Panzerdecke mit 20 Schuß unter Erhöhungen von 5 , 20 und 35 Grad auf Faltbarfeit geprüft . Zur Verwendung famen flachföpfige Vollgeichoſſe von 160 Rilo: gramm und Granaten von 91 Kilogramm ; die Geſchütz ladung betrug 7,25 Kilogramm P. P. C/68, der Gasdruck bei Anwendung der 160 Kilogramm Geſchoſſe im Mittel 2438 Atmoſphären .

Während des Schießens waren die Bremſen der Höhen: und der Seiten- Nichtvorrichtung angezogen . Aenderungen in der Höhenrichtung traten bis zur Größe Da jedoch in den meiſten Fällen die Baubitze nach jedem Schuß in die Ladeſtellung gebracht werden muß, ſo iſt dieſe geringe Beränderung durch den

von 1/16 Grad ein .

Schuß ohne Belang.

Die Seitenrichtung veränderte ſich während des Schießens nicht .

befindliche Rauch durch leşteres hindurch

in's Freie getrieben , ſo daß ſich im Innern der Panzerlaffete kein Rauch

Munition der Haubitze. Siewicht der Siranate L 2,8 : 91 Kilogramı ; Gewicht der Granate L 5 : 160 Kilogramm ;

Marimale Geichüvladung: 7,25 Kilogramm priginatiſches

Der wenige, durch die Scharte zurück getretene Pulverrauch wurde durch den Ventilator ſofort wieder hinausgedrüdt; ebenjo wurde beim Deffnen des Ver: ſchluſſes von dem durch den Ventilator erzeugten, ſtarfen Luftzug der im Rohr

anſammelte.

Der Sandblaſebalg wurde nicht be nust.

Der Verjuch zeigt :

Daſ bei Panzerlafjeten, bei denen die Mündung des Nohrs in der Scharte liegt , die Anwendung einer Scharten : dichtung geboten iſt.

Daſ ferner bei Anwendung ciner Schartendichtung der Ventilator nur zeitweije, z. B. in Feuerpauſen , in Thätigkeit

geießt zu werden braucht, um friiche Luft in das Innere der Panzerlaffete zu drücken, vorausgeſept, daß das Zurück treten des Pulverrauches aus dem Nohr beim Definen des Verichluſſes durch einen Handblajebalg verhütet wird . Für die Prüfung der Haubiße auf Trefffähigkeit wurden

nur Granaten von 91 Kilogramm verwendet ; die Geichub ladung betrug 3,5 , beziehungsweije 7,25 Kilogramm P. P. C /68

Die Ergebniſſe früherer Scießverſuche hatten bereits dazu geführt, das Schießen bei angehobener Panzerdecke als Regel aufzuſtellen, weshalb bei diejen Trefjfähigkeits-Ver: ſuchen die Laffete joweit angehoben war , daß fich zwiſchen Panzerdecke und Vorpanzer ein geringer Spielraum befand.

Die Verſuche lieferten den Beweis, daß die Trefffähigkeit der in Panzerlaffeten montirten Geſchüße eine ſehr gute iſt.

21

ſprechend heranzubilden. Den hierbei ſtart in Anſprud ge nommenen Lehrkräften gebührt dafür wohl in erſter Linie auf:

Na do r i do te n.

rid )tige Anerkennung.

Deutſches Reich. *** Berlin , 9. Januar. [ Die proviſoriſche Kriego : ibule in Versfeld und ihre eventuelle Beibehaltung. - Bevorſtehende Eröffnung des Cadettenbaujes 311 Carlorube. ] Gegenwärtig beſtehen für das Königlich) Preußiſche Reichs:Militär:Contingent und die in Preußiidse Ver: waltung übernommenen anderen Contingente 9 Königliche R'riens: bulen, nämlich zu Botsdam , Glogau (früher Erfurt). Neiffe,

Dänemark, &

Kopenhagell , 10. Jamuar. [ Perſonal : Chro : nit : General v. Sauiimann + ).

Am

7. d. Mrs. iſt

zu Fredensborg der (Seneral Lieuteutenant is. r. Kaufmann

geſtorben.

Der Verblichene war cime bodybedeutende Perjönlich):

keit , deren Laufbahn für veridiedene Verhältniſſe in der früheren Dänijd): Jolſteinichen Monardie darakteriſtiſch genannt werden

Engers , Anclam , Hannover, Caſſel, Meß und Versfeld. Die

konnte.

zuleßt genannte wurde bekanntlich am 1. April 6. 0. 3. eröffnet

Commandeur und ſpäter

und beſteht nur proviſoriſch , weil ſie die urſprünglich für Danzig geplante Lebranſtalt , deren Bau nicht vor dem Jahre 1893

miniſter geweſen, als welcher er den sogenannten Verteidigungs

beendet werden kann, einſtweilen zu crjepen beſtimmt iſt.

Verfaſſungokampf den erſten Anſtoß gab ; ebenjo begünſtigte er die durdy active Difiziere geübte revanche agitatoriſche Vortrags: Wirfiamfcit . Vor dem Jabr 1864 war er Däniſcher Militär: Bevollmächtigter am Frankfurter Bundestage, 1855-60 aber

Da

der Andrang von jungen Leuten zur Difiziers - Laufbahn ichr

groß iſt und ſtets nody zahlreiche Lieutenantsſtellen in Deere unbelebt ſind, ſo wird die Hersfelder Kriegsidhule aller Voraus

fit nach auch nach Eröffnung der Danziger Schule vorerſt noch beibehalten werden , damit der vorhandene Difiziers :Erja ohne Zeitverluſt jeine Ausbildung auf den Kriegsitulen erhalten fann. Zur Zeit iſt das noch nicht möglid). So inußten bei:

ſpielóweije von den zum Kriegsſchulbejuc im Auguſt 1891 an : gemeldeten Anwärtern nicht weniger als 160 lediglich aus Mangel an Plaß zurü & geſtellt werden. Es iſt daruin and von der geplanten Ueberweijung der für Jersfeld beidhaiften Utenſilien , Lehrinittel 2c. an die neue Kriegsidule Danzig Ab: ſtand genominen und cin neuer Koſten - Anjay für die Beſchaffung der Utenſilien 2c. für Danzig in den Militär:Etat für 1892,93

Er war 1864 bei Düppel und Aljen zweiter Artillerie: 1879—1881 -

Däniſcher Kriego:

Plan begründete und damit zu dem jest bald 7jäbrigen acitten

Amtinam

von Kiel und Curator der Nieler Univerſität ge :

weſen, in welcher Eigenjchaft er ſich perjönlich beliebt zu machen Nady jciner Miniſterthätigkeit wurde er Comman:

verſtand.

dirender auf Seeland und in Kopenhagen und war für einen Kriegsfall zum Oberbejehlshaber des Dänijden Decres aus :

crjchen , bis er 1891 aus dem activen Dienite idied. Der cifrige Dänijce Nevandsemann war ein geborener Holſteiner, am 23. März 1821 zu Rendsburg geboren , alio

zu einer Zeit , als der ſpätere jelómaridall Graf Moltke dort als Dänijder Lieutenant in Garniſon war. In diejer (Geburts: eigenſchaft ſtand General Kauffmann übrigens in der Däniiden

eingeſtellt werden.

Armee nicht allein; ein Däniſcher Difizier Oberdeutſchen Namens

Heute läßt ſid noch nicht genau berechnen , wie lange die proviſoriſche Kriegsſchule in Hersfeld fortbeſtehen wird , die Löjung diejer Frage hängt genau mit der Ausfüllung der Lüden der Lieutenantsſtellen zujammen . Sollte ſich demnächit heraus.: ſtellen , daß neben der Kriegsichule Danzig die von Dersfeld ein Bedürfniß bleibt , ſo würde ſich damit wohl auch die Noth: wendigkeit ergeben , das Provijorium in ein Definitivuin umzu : geſtalten. Der Zeitpunkt diejer Entjtcidung würde vor dem

und Polſtein der Geburt, der jetzt als conſervativer Revanche: Politiker für den Kopenhagener Wablfreis in Volksthing ligt, bat 1870 die Dänijde Armee verlaſſen , um bei den Franjojen als Franctireur mitzufedten. Allerdings cine Generation , welde ausſtirbt !

General-Lieutenant v. Stauffmann iſt auch als Schrift:

ſteller aufgetreten. Er veröffentlid)t als Major eine kleine, aber

ſehr bemerkenswerthe Strift, weldie den Titel führt : „ Til

Zahr 1895 wohl faum eintreten. Die vorläufige Nothwendig:

bagetoget fra Dannevirke og dets hemmelige histori ,

feit beiber Kriegsidhulen wird allerdings Sargethan durd, die vorerwähnte Zurüdſtellung zahlreicher Anwärter auf den Kriegs idulbeſuch. Da nun der Abgang von Offizieren ein erfahrungs gemäß nicht ſehr bedeutender und der Zutritt der beiden neuen

Kjöbenhavn 1865" , die aucb in Deutider lieberießung cr : dienen iſt mit folgendem Titel : ,, Der Nückzug von Dannevirke

Armec-Corps ( Nr. 16 und 17 ) in Andlag zu bringen iſt, lo

möchte wohl auch in Zukunft die angegebene Ziffer der Zurück: geſtellten einen Anhalt für die Bedürfniſfrage von Kriegsſchulen gewähren. Wenn in den leşteren einmal ein erheblicher Plaß :

mangel eingetreten iſt, jo lehrt die Erfahrung, daß derſelbe gar Man hat einige Jahre hin : durch dieſe Erſcheinung nicht hinreichend gewürdigt und deshalb

niot leicht gedeđt werden kann.

und deſſen geheime Sejdidyte , Vortrag aus dem Dänijden, Berlin 1865 , Mittler und Sohn ." In dieſer Schrift werden für die bekanntlid jo unerwartet im Februar 1864 erfolgte Räumung der mit großen Koſten errichteten Däniſchen Ber: theidigungówerke , der Dannevirke , Erklärungen gegeben, welde jeiner Zeit mehrfach erörtert worden ſind. Der General-Lieutenant v. Sauifmann hatte bei jeinem

längſt vorhanden war. Wenn früher 8 Kriegsjchulen hingereicht baben , um die Offiziers: Zöglinge für das Heer zu liefern , ſo werden

Ableben noch nicht das 71. Jahr vollendet. Sweden und Norwegen. * Chriſtiania , 6. Januar. [ Beabſichtigte Ver : änderungen des Webrpflidt8 : Geje Bø.] Der De :

künftig für die bedeutend verſtärkte Armee auch wohl 10 Kriegs:

partements-Chef des Vertheidigungowejens beantragt , wie man

idulen umſoweniger als überflüſſig eridyeinen, als dieſelben dann auch von den abgekürzten Curſen wieder zu den früher jo regel:

der Nordd. Aug. 3tg. " ſchreibt, eine Veränderung im Webr:

mäßigen längeren Curjen zurückkehren können.

änderung der Necrutirungo: Bezirke in der Weije vorzeichlagen,

auch nicht ein Bedürfniß erkannt , welches thatſächlich doch ſchon

Am 1. April d. 3. wird das neue, für 200 Zöglinge beſtimate Cadettenhaus zu Carlsruhe eröffnet werden . Die Zahl der Provinzial-Anſtalten wird dadurch von 6 - zu Pots: damn , Cöslin (früher Culm), Wahlſtatt, Bensberg. Blön , Oranien : ſtein – auf 7 gebracht, zu denen noch die Haupt-Cadetten Anſtalt zu Groß -Lichterfelde mit ihrem großen Beſtande von Zöglingen zuzuzählen iſt. Wenn man ſich erinnert, daß ichon vor etwa 2 Jahrzehnten die Zahl unſerer Militär:Bildungo: und Unter: ridte : Anſtalten Rriegeſchulen und Cadettenhäuſer – faſt diejelbe war wie heute, jo kann man nur mit hoher Anerkennung feſtſtellen , daß es bisher möglich geweſen iit, für das inzwiſchen -

10 bedeutend vermehrte Reichshecr dén Difiziers-Erſat ent:

pflicht: - Geſeße. Durch dieſelbe wird Erweiterung und Ver: daß das bisher nicht herangezogene Nordlandsamt in die Recru: tirung eingeſchloſſen und der Drontheimſden Infanterie:Brigade zugelegt wird. Dieje leştere joll nun aber für die 2 nördlichen Gorps , die ſie aufnimmt , ihre 2 jüdlichſten an die Chriſtian jandide Brigade abgegeben. Weiter jollen noct) 2 der jüdlichen

Corps cingezogen werden , ſo daß dic Anzahl der Corp8 20 bleibt.

Der Grund für die Einordnung Nordlande , welches

bisher von der Recrutirung frei war, unter die Beſtimmungen des Webrpflichts : Gejebes liegt in dem vielgerügten Mangel an

zureichender Mannſchaft in den Abtheilungen. Von Anfang an

iſt der neuen Heeres-Ordnung, die unter Swerdrup eingeführt wurde, der Vorwurf gemacht worden, daß die beiden Aufgebote,

22

Nibiliſten zugezählten Departemente:Chci Holſt geboten wird, kann nicht entfernt der Sache abhelfen. Die Schwierigkeit der

durchaus verſchiedener Geſtalt. An der Saar und im weſtlichen Grenzgebiet der Pfalz ſehen wir fleine Detachements ganz ver: ſchiedener Stärke (von 1 Compagnie bis zu 2 Bataillonen und 4 Escadrons), in anderen Theile der Bial ; bis zum Rhein eine

Vertebro: und Mobiliſirungs-Verhältniſſe in Nordland , jagt

ſchwache Diviſion von 9 Bataillonen , 6 Escadrons und 2 Batte:

,, Aftenpoſten ", wird die Anwendung dortiger Corps zu anderein als örtlichem Gebrauch unmöglich machen , und daraus wird eine Schwächung der übrigen Armee hervorgehen. Die Dront: heimſche Brigade , welche jeßt ein wohlgeordnetes Ganze bildet, ſoll auf eine braud,bare Halbbrigade und eine andere , die wegen

rien , auf dem rechten Rhein- Ufer die beſoleunigte Verſammlung der dort garniſonirenden Diviſion , ſowie eine von rüdwärts vorgeholte mobile Colonne. Wenngleich die geſchilderteu Ver: hältniſſe eine reiche Ausbeute zu Betrachtungen über die Auf:

der weiten Entfernung unbrauchbar iſt, herabgebracht werden.

Anſicht des Verfaſſers durchaus nicht erſchöpfend, deshalb er

,,Morgenbladet " bezeichnet den Blan einfach als ein Schein :

weitert derſelbe die Betrachtungen nach 2 Nichtungen .

manöver , durch welches der längſt geforderten und in der Thron:

rede bei Eröffnung des leßten Stortbinge verſprochenen Ver: mehrung der Jahrgänge und der Mannſchaften au8gewichen

ſind 1 ) die Aufgaben der Grenzdetachements , unter dem Ge : ſichtspunkt der ſtärkeren Belegung der Grenzbezirke im Frieden “, und 2 ) , unter dem Geſichtspunkt einer angriffsweijen Verwen:

werden ſoll . Uebrigens joll der Departements- Chef vom Armee: Commando eine ſo zeitige Einlieferung ſeines Gutachtens über

als Sicherheits- und Beobachtung8 - Abtheilungen hervorgetreten

Linie und Landwehr, nicht genug Mannſchaft haben. Was jeßt nach langein Beſinnen von dem früher den Vertheidigungs

den Vorjdlag begehrt haben, daß ichon dem Storthing dieſes Jahres die Vorlage gemacht werden und die Recrutirung in Nordland ſchon in dieſem Jahre beginnen könne.

gaben der Grenzbetadements ergeben , jo ſind dieje doch nach .

Dieſe

dung der Grenzbetadements , deren Thätigkeit 1870 doch nur iſt. "

Die weitergehende Verwendung noch nicht fertig mobiler

Truppentheile wird dabei , jo hebt der Verfaſſer hervor , unter Umſtänden nicht zu vermeiden ſein. Die heutzutage größere Truppenzahl in den Grenzbezirken begünſtigt an und für ſich die Möglichkeit von Unternehmungen der Grenz :

detachements in das Gebiet des Gegnero , obwohl nicht zu verkennen iſt, daß es auch damit ſeine ernſten Bedenken bat. Nachdem dieje leßten gewürdigt werden , führt uns aber der

K r iti k.

Verfaſſer auch die Vortheile joldier Unternehmungen vor Augen, Studien iber den Krieg. Auf Grundlage des Deutſch Franzöſiſchen Krieges 1870/71 von 3.0 Verdy du

Vernois, General der Infanterie, Chef des In: 1

fanterie - Negiments Graf Schwerin (3. Poinmeriches) Nr. 14 . 1. Theil : Ereigniſſe in den (Sirenzbezirfen. Vom 15. Juli bis 2. Auguſt 1870. 1. Daft. Hift Nebit einer Anlage (Ordre de bataille der Franzöfiſchen Armee),

und zwar io , daß wir uns die wörtliche Wiedergabe der be: treffenden Stelle nicht verſagen können . Er jagt : ,,Jedenfalls aber bietet ſich in diejem Zeitraum vielfache Gelegenheit, durch

Ausführung verſchiedener Unternehmungen des kleinen Kriegs die Truppen überhaupt an den Krieg zu gewöhnen. Das Er:

1891 , E. S. Mittler und Sohn. 8. 114 Seiten . Preis

greifen und Verbeiführen jolcher Gelegenheiten iſt für den Zweck von außerordentlichem Vortheil. Wenige Tage, in der: artigen Lagen verbracht, bringen die Truppen weiter , als zahl: reiche Felddienſt-llebungen dies in Frieden vermögen. Wo man

1 Mr. 60 Pf.

mit feindlichen Kugeln zu redinen hat, wird unter dem Eindruck

einer Skizze (Nr. 1) und einer Karte (Nr. 1 ) . Berlin

derſelben die Findigkeit im Gelände geſteigert und der Werth (Schluß .)

des einzelnen Sduſjes erkannt. Die Disciplin im Feuer erhält

[v. D.) Die nun folgenden allgemeinen Betrachtungen über die Aufgaben der Grenzdetachements" möchten wir am liebſten

dabei den praktijden Unterricht , und die dem Einzelnen inne: wohnenden friegeriſchen Tugenden : Luſt am Rampfe und an

vollſtändig wiedergeben . Doch das geht ja nicht, und jo jei

der Gefahr , Muth , Gewandtheit , Ausdauer u . i. w . finden Gelegenheit ſich zu entwickeln . Mit Verſtändniß angeordnete Patrouillengänge und Erkundungen durch kleinere Abtheilungen , mit Uinſicht angelegte Unternehmungen gegen Feldwachen , Pinter: halte, Ueberfälle und dergleichen werden zur Belebung des Selbſt: gefühle der Truppe weſentlich beitragen , raſtloſe Thätigkeit und Energie den Gegner zu ſeinem Nachtheil beeinfluſſen . "

nur das Wichtigſte auszugs- und andeutungsweiſe angeführt. Vorerſt fommt der Verfaſſer darauf zurück , daß die Deutichen Grenzdetachements für die erſten Tage aus den unmittelbar

an der Grenze garniſonirenden Truppen zujammengejekt waren und daß deren geringe Stärke die Siderung der gejammten Grenzbezirke ausſchloß. Ja , für den jüdlichen Theil von Baden

wurde die Sicherung vorläufig abſichtlich aufgegeben. Durch dieſe Maßregel erwirfte man einerſeits der Armee die Vor : theile einer geordneten Mobilmadung. Andererſeits aber

Man ſieht, der Herr General ihöpft aus dem eigenen

achtung des Gegners , ſowie die beabſidytigten Ope :

praktiſchen Feldzugsleben , cr ſpridit aus Erfahrung , und dieje gewährt ihm reidlichen Stoff, in padender Weiſe das hervor: zubeben, worauf e8 ankommt. Aber nicht nur die eigene Er:

rationen erforderten . Auf dieje Weiſe konnte der Feind für's

fahrung läßt er iprechen .

erſte nur denjenigen Truppen unbequem werden , auf deren planmäßig durchzuführende Mobilmadung in Anbetracht der nahen Grenze ſo wie ſo nicht zu rechnen war. Was die Thätig

der einzelnen betheiligten Regimenter zurück und führt hier bei

genügte man gleichzeitig den Anforderungen , welche die Beob :

!

Gar oft greift er auf die Geſchichten

dem Geſichtopunkt der beabſichtigten großen Opera

diejer Gelegenbeit 2 Stellen aus der Gedichte des Regiments 40 und der 7. Ulanen an , aus welchen hervorgeht , wie dieſen Truppen keine Anſtrengungen zu groß waren , wie Offiziere und Mann: ichaften an Thatendrang wetteiferten, welcher Geiſt dieſe Truppen beſeelte. Im Anſchluß hieran jagt der Verfaſſer jehr folgerichtig, daß, wenn auch der Beobachtungs- und Sicherheitsdienſt Haupt jache für die Grenz: Detachements bleibt, jo dodh die Ausführung größerer Unternehmungen im Auge behalten werden muß. Hier: bei kommt allerdings in erſter Linie die Cavallerie in Betracht,

tionen , gegen deren höheren Zwed alle ſonſtigen Rüdjichten ,

zumal dann, wenn größere Abtheilungen derſelben jdon im

alle jonſtigen Bedenken in den Hintergrund treten mußten. Von dieſem Geſichtspunkt gingen auch die Weijungen aus, welche die

können aber, abgejehen von der allgemeinen Störung der Mobil:

keit der einzelnen Detachements betrifft, ſo wird die große Viel: jeitigkeit der denjelben geſtellten und erwachſenden Aufgaben die nur nid)t verkannt. Von der cinfachen Beobachtung

für die Grenze , nicht aber in Bezug auf den Feind gefordert wurde - und Sidierung des eigenen Grenzgebiets ausgehend,

unterſtanden alle die wechſelnden Aufträge diejer Detachements

Grenzdetachements bezüglich der Richtung des etwa nöthig werdenden Rückzugs erhielten.

Denn dieſe war für den

Aufmarjd der ſich dahinter verſammelnden Armcen von größter

Wichtigkeit. Die Verwendung der Truppen ſelbſt gejdhah in

Frieden nabe der Grenze liegen.

Vorſtöße in feindliches Gebiet

machung, nur den Zweck haben, Erfolge gegen einzelne Ab: theilungen des Gegners zu erringen , oder fid in den Beſib wichtiger Punkte zu jeten , oder die Verſammlung größerer feinds licher Kräfte zu ſtören , oder aber eine allgemeine Schädigung

23

des Gegners herbeizuführen . Dabei iſt jedoch die Lage ſolcher vorgeworfener Cavallerie: Maſſen jo wird ausdrücklid ) her: rorgeboben - cine weſentlich andere als die der Diviſionen , welche im Laufe der Operationen vor der Front der Armec Verwendung finden.

Ungemein feſſelnd iſt hierbei die Betrach):

tung, welde ſid) darauf erſtreckt, nachzuweijen , wie in den erſten Tagen der Mobilmachung erfolgreiche Unternehmungen gegen die idwachen Grenz- Detachements von Trier und von

24 Bataill., 21 Escdr. , 72 Veid. ,

die Kaijerliche Garde das 1. Corps (Mac Mahon ) 2. ( Froſjard ) 3. (Bazaine) 4.

( Ladmirault )

5. 6.

( iFailly ) ( Canrobert)

49 39 52 39 39 49

7.

(Douay )

38

11

die Cavallerie -Nejerve die Artillerie :Hauptreſerve

28 16 28 16 16 24 20 48

01

17 M

1

.

1

120 I/

1

90 120 90 90 120 90

11

PI

36 n

96

M

geben Franzöfiſcher Cavallerie, beziehungsweije geiniſchter De:

Der beiden Karten : Beilagen iſt ſchon Eingangs gedacht worden ; für das 1. Deft genügt im Allgemeinen idon die eine

tachements möglid geweſen wären .

In der Pialz hätten die

derjelben : die Ueberſichtsſkizze . Die andere, die Specialkarte

Franzoſen noch leichter in dieſem Sinne wirken und wohl: jeile Erfolge erringen , ja jogar das Aufnuridigebiet der III. Urinee

dagegen , iſt für den , welcher ſich bebufs eingehender Studien mit den Verhältniſſen des Geländes genau bekannt zu machen

ernitlicy bedrohen können . Aber auch auf Deutſcher Seite wäre eine ſolche Verwendung hierzu verfügbarer Truppen von

wünſcht, unentbehrlich. An Quellen hat der Herr Verfaſſer außer dem Kriego:

Nußen gewejen. Doch dies alles können nur Andeutungen ſein für den Rahmen der Darſtellung , die der Verfaſſer gewählt bat und was ebenſo ſchwierig wie anerkennenswerth iſt jern von jeder abfälligen Kritit der damals ſic abipielenden

ardyiv des großen Generalitabs und dein Generalſtabswerk die Geſchichten der Regimenter 40 und 69 , der 9. Pujaren und 9. Ulanen , jowic das Froijard'ide uno Failly'ide Werk über die Operationen des 2. , beziehungsweije 5. Franzöſijden

Ereigniſſe, Jandlungen und Berjönlichkeiten durchzuführen meiſter:

Corps benutt.

bajt verſteht. Sicher wird diejes Capitel von allen Kameraden , namentlich aber von den nabe der Grenzen garnijonirenden, mit beſonderem Intereſſe geleien werden. Zu lernen daraus iſt viel , und die Art und Weiſe der Darſtellung eben jo klar als

Nur ungern legt man den Anfang einer jolchen Schrift wie die vorliegende aus der Hand. Mit uns wird nod) mander Kamerad erwartungsvoll der Fortjeßung entgegenjehen , um aus derjelben auf ebenjo leichte wie anregende Weije jein theoretiſches Studium an der Hand der Lehrmeiſterin „Kriegsgeſchichte“ zu

Saarbriiđen, ju jelbſt gegen Saarlouis bei entſchloſſenem Vor:

feſſelnd.

Der 3. Abidnitt, von der Durchführung der Auf: gaben der Grenz : Detachements handelnd, wendet ſich zu: nächſt zu der Trierichen Abtheilung und giebt neben der fort: laufenden Schilderung der Ereigniſſe bei derſelben ein ungeinein flares Bild der Entwickelung aller Verhältniſſe dajelbſt. Man

fühlt ſich beim Leſen diejes Capitels gleichjam mitten in die Feldzugs- Thätigkeit verießt. Meldung reiht ſich an Meldung, Ratrichten der Civilbehörden, Depeſchen des Telegrapben -Be: amten Adamczik in Berl *) 1. A. maden das Bild vollſtändig. Die lid bieraus ergebenden Lehren findet man ausführlich in

den der Darſtellung der Ereigniſſe folgenden „ Bemerkungen “, die jammt und jonders zu werthvol ſind , um Einzelnes duraus

bejonders hervorheben oder herausgreifen zu können. Aus diejen, nigt weniger als 22 Seiten umfaſſenden „ Veincrfungen “ fließt reidlicher Stoff zum Nachdenken ; jo und nid)t anders denken

wir uns eine zwetentſprechende applicatoriſche Abhandlung. Vergleichsweiſe tur;, nur 4 Seiten umfaſſend, aber nicht minder lehrreich ſind die jodann bezüglich der Bejaşug von Saar :

louis geſchilderten Verhältniſſe mit den dazu gehörigen , Be:

.

.

vervollkommnen und zu erweitern.

Neue Militär - Bibliographie. Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. v. Gen.-Maj. 3. D. von Eſtorff. 1891. 10. Hit. gr. 8. Berlin . E. S. Mittler & Sohi . 75 PF.

Juhalt : Die Tage v. Regensburg, 10. bis 23. Apr. 1809. Vortrag von Hauptm . Walt. V. Bremen. ( III 1. S. 257-292 m. 6 Skizzen .)

Bekleidung8 - Beſtimmungen f. die Beanten der kaiſerlichen Marine. Genehmigt durch Allerhöchſte Kabinets - Ordre vom 30. Novbr. 1891. gr. 8. ( XXXI S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 50 Pf.

Dienſt-Unterricht d. württembergiſchen Juifanterie-Gemeinen . 16. ( IV, 179 S.) Tübingen , F. Fues. 80 Pi. Dragoner- Regiment, das 1., der fönigl. deutſchen Legion (nach mals königl. hannoverſche Garde du Corps ) 1806-1816 . Ein Kriegsbild in ó Aufzügen von M. v. N ( eißenſtein ). 8. (32 S. m . 1 Abbildg.) Bremen, (Hannover u. Celle, Schulbuchh.) 50 Pf. Elſter , Prem.-Lieut. a. D. D., Bilder aus der Stulturgeſchichte d. deutſchen Heeres. 8. (III, 304 S.) Leipzig , B. Eliſcher Nachi. 4 M.

merkungen “ .

Dhne weiteren Schluß bricht hier das 1. Heft des Verdy ' idhen Werkes ab , und das iſt das Einzige, was wir an dem :

Fauſt , der militäriſche. Eine Höllenparodie vom Famulus Wagner.

jelben auszuſeßen hätten , denn gar zu ſchwer trennen wir uns

Ausjidt, daß dem erſten Hefte bald das 2. folgen wird mit der Fortſeßung und dem Schluß der Ereigniſſe in den Grenza

Hilfen , Hauptm . 3. D. , die Erziehung der Einjährig - Freiwilligen aller Waffen zum Reſerve- Offizier-Aſpiranten. Pionier-Ausg. gr. 8. (XXVII, 256 S.m . 3lith. Tap.) Neuwied, Heuſer's Verl. 4 M.50 Pf. Beim , Maj., die Schlacht v. Wörth. Eine taft. Studie. ( Erweit. Abdr. aus : „ Militär-Wochenblatt“ .] gr. 8. (53 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 80 Pf.

bezirken, falls nicht der Verfaſſer die Beſprechung der Verhält:

Stilliſch, Nittniſtr. a.D. fr. Dirig. P. , Anleitung f. die Vorbe

niſſe in der Pfalz und in Baden – vielleicht aus dem Grunde,

reitung zuin Fähnrichs - Eramen . gr. 8. ( 140 Š.) Berlin , J.

von dem Buch , das des Guten ſo viel bietet .

Andererſeits

aber giebt uns eben diejer Umſtand die Berechtigung zu der

weil dieſe nicht ausid ;ließlid) Preußiſche Truppen betreffen zu unterlaſſen gedenkt. Bon Werth wohl namentlich für die weitere Schilderung

denten wir uns auch die dem 1. Heft als Anlage beigegebene

Illuſtr. v. 0. gr. 8. (44 S.) Berlin, Berliner lithogr. Inſtitut. 1 M. 50 PF.

.

Bohne. 3 M.

Lauer , Oberst Joh ., Methode zur Zerstörung v.Felsen in Flüssen mittels aufgelegter Sprengladungen. Mit 10 Textabbildgn. u . 3 Taf. gr. 8. (IV , 60 8.) Wien , Spielhagen & Schurich. 7

4 M. 50 Pf .

Anlage 1 , enthaltend die Ordre de bataille der franzöſijchen

Ma88aglia , Oberstlieut., die Fahrräder u. ihro künftige Ver

Armee vom Juli 1870, aus welcher wir nur das herausgreifen wollen, was uns hinſichtlich der verſchiedenen Stärke der Fran:

Vorſchrift f. die Waffenübungen der Kavallerie. gr.8. (IV, 53 S.

1

zöſijchen Corps aufgefallen iſt.

Demnach umfaßte :

wendung im Kriege. [ In's Deutsche übers. v. B. aus Rivista militare italiana ".1 12. (32 8.) Leipzig, L. Weber. 50 Pf.

m . Abbildgn.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 50 Pf.

Wendt , Paul, hinter der Front. Ernſte u . heitere Erinnergn. e. Feld -Lazareth - Beamten aus dem deutich franzöſ. Kriege 1870 71. *) Dieſer bis zuleßt auf jeinem Poſten ausharrende und nach

nöthig gewordenem Verlaſſen deſſelben ſich immer wieder einfindende brave Beamte depeſchirte z. B. am 27. Juli Abende : „ Sehr gefähr lich. Apparat in Sicherheit gebracht, fann nur mit Schlüſſel arbeiten, aber feine Schrift empfangen ."

gr. 8.( V , 167 S. m. 1 Karte.)

Hathenow , M. Babenzien .

i M. 80 Pf.

Wittich , Starl, Dietrich v. Falfenberg, Oberſt u . Hofmarſchall Guſtav Adolfs. Ein Beitrag zur Geſchichte d. 30jähr. Krieges. gr. 8. ( XII, 359 S.) Magdeburg, L. Schäfer. 6 M. +

-

24

-

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbriß der

Großherzoglih Heſſiſchen Kriegs- u. Truppen -Geſchichte. 1567—1889.

Smit einem Titelbild. Zweite Auflage.

reis 1 Mark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinet. Eine Beſprechung dieſes Werkchen jagt Folgendes: „ Der Abriß der Großh. Heiliſchen Kriegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heijiſchen Truppen von dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen - Darm A

ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870,71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern.Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchick. Die kleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende

Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweckerreicht, nämlich: einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldatent als kleines Leſebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die

Schickſale ſeiner Vorfahren zur Anjchauung bringt“.

Der

deutſch -franzöſiſche Fechn profeſſor von

Dr. H.

Krieg 1870-71,

er,

in Breslau..

Vierte neu bearbeitete Auflage. 111it Karten, Portrårs und mit Juuſtrationen von Anton von Werner , W. Campbaufen u. a .

Dieſe neue, vierte Auflage des beliebten Werkes iſt auf Grund des jeßt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabs werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten ſogar auf das Dreifache vermehrt. Es iſt heute vielleicht nicht allgemein bekannt, daß Anton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden

dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurücgelegt hat, in diejem Werte ſeine erſten Studien vom Kriegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahlberühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein . Abth. I iſt erſchienen und in den Buchhandl. einzuſehen . Berlin 3 25., Bernburgerſti. 35.

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Eine Rritif dieſer fleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient. Ein geborner Däne, trat -

Carljen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich beſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich , zeitig ein kleines Bild der Zuſtände felbſt vorüber , in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale voit allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

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02 0

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Allgemeine Militärbeitung. Sieben undredizigfter Jahrgang. Darmſtadt, 14. Januar.

No. 4.

Die Aug. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags. Þreis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Allg. Milit. - Stg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Anfjäge. Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichåheeres, von S. v. W. ( Fortießung.) glieder der freiwilligen Krankenpflege, von Stabsarzt Dr. Düm s .

Zur Feld -Ausrüſtung der Mit

Berichiedenes. Ein undeutſches Urtheil eines Deutſchen über die ſchriftſtelleriſchen Arbeiten und den Styl des Feldmarichalls Grafen v. Moltfe. Verwendung von Aluminium bei der Feld - Ausrüſtung. Nadridten. Deſterreich - Ungar n ., [ Verſuche mit einer Gewehrſtüße. Er: Einführung von probung eines grauen Mantels.) Frankreich. ( Vermehrung der Patronen - Ausrüſtung auf 120 Batronen. Compagnie-Patronen -Wagen .] Italien . [ Beabſichtigte Anlage eines verſchanzten Lagers auf Sicilien und Errichtung eines Sici lianiſchen Truppencorps. )

Aritit. Allgemeine Waffenkunde für Infanterie, von R. Schmidt.

Aurze Anzeigen und Nachrichten . Moltfe's militäriſche Schriften . Feniletou. Ein „militäriſcher Fauſt“, von Hauptmann Zernin. (Schluß .) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen .

Die Sicherſtellung der Weberlegenheit

Dieſe Freiwillige der II. Gruppe erhalten freie Be: kleidung und Ausrüſtung , dagegegen feine Löhnung. Sie 1

des Deutſchen Reichsheeves. Von S. v. W.

( Fortſegung.)

2) Neugeſtaltung der Einrichtung der „Ein jährig : Freiwilligen“ . Die Einjährig - Freiwilligen - Einrichtung :

bedarf einer durch greifenden Veränderung , .

ſowohl im Intereſſe des Heeres , als in dem des Volkes.

haben die Berechtigung, an der Mannſchafts -Menage, zu den gleichen Bedingungen wie die ausgehobenen Soldaten , Theil zu nehmen . Aus dieſer Gruppe gehen die Bewerber zu Reſerve Unteroffizieren hervor.

Ferner ſoll aus derſelben in der Haupt : ſache das active Interoffiziers - Corps ergänzt werden , welches dadurch in der allgemeinen Bildung dem ausgehobenen Erſaß im Allgemeinen überlegen ſein wird.

Die „Freiwilligen“ müſſen in zwei Gruppen ein

Die Freiwilligen der II. Gruppe können demgemäß nach

getheilt werden . Die jeßt geforderte , unabgeſchloſſene höhere Bildung , welche die jungen Leute nur von ihrem Beruf

1/2jähriger oder am Schluß ihrer Dienſtzeit auf Veranlaſſung ihres Compagnie - Chefs ſich zum Weiterdienen als „ Capitu lanten“ entſchließen. Die Verpflichtung der verlängerten Dienſtpflicht hat ſich auf 3 oder 4 Jahre zu erſtrecken ; vom Beginn derſelben an empfängt der Capitulant die entſprechende

zurückhält, ohne Nußen für das Heer und für ſie ſelbſt, wird damit beſeitigt. Die I. Gruppe hat zu beſtehen aus den Abitu:

.

11

Ein

rienten der Gymnaſien und Realgymnaſien ; ſie entſpricht der heutigen Einrichtung, und aus ihr haben die Neſerve-Offiziers

Löhnung, welche etwas höher zu bemeſſen iſt als jeßt.

Bewerber hervorzugehen .

Ablauf der Capitulation gezahlt. Bei der Cavalerie und reitenden Artillerie giebt es dieſe

Die II. Gruppe hat aus ſolchen jungen Leuten zu beſtehen , welche ſich die Renntniſſe voll ſtändig angeeignet haben , die als Ziel der Bürgerſchulen gelten ; ſie haben daneben den Nachweis einer feſtzuſeßenden Fachkenntniß im eigenen Beruf zu führen, welcher eine prak: 1

tiſche und theoretiſche Geſchiclichkeit vorausſeßt , die durch längere Dienſtzeit erheblich leidet und andererſeits häufig auch im Militärberuf nugbar gemacht werden kann.

Handgeld , von 100 Mark auf's Jahr berechnet, wird nach 1

Gruppe von Einjährig - Freiwilligen nicht, ſie haben dort als drei- oder vierjährige Capitulanten gleich zu Beginn ihrer Dienſtzeit einzutreten ; auch hier bilden ſie den Unteroffiziers Erſaß in erſter Linie und ſind die geeignetſten Perſönlichkeiten, neben den Unteroffizieren, zum Zureiten der Remonten. Beide Gruppen der Freiwilligen haben das Recht zur Wahl der Waffe , ſie werden innerhalb derſelben aber von

26

An den Unteroffiziers ſtand müſſen trobem er : höhte Anforderungen geſtellt werden : er iſt inner :

den Armee-Corps-Commandos den Truppentheilen überwieſen, wobei Wünſche thunlichſte Berückſichtigung finden können. Beide Gruppen müſſen das ihnen geſteckte Ziel erreichen. Ohne Leiſtung keine Gegenleiſtung gilt

lich und äußerlich zu heben. Dies hat zu geſchehen :

durch Eröffnung beſſerer Ausſichten in der Militär : Laufbahn ,

auch hier !

Wer in der I. Gruppe die Befähigung zum Reſerve:

durch vorſichtigere

A uswahl des Er :

ſaßes und

Offizier und in der II. diejenige zum Reſerve - Unteroffizier nicht erlangt, dient das 2. Jahr , ohne Rückſicht darauf , ob die Nichtertheilung derſelben wegen mangelhafter Führung oder ungenügender Kriegsfertigkeit erfolgt, andere Veriveige rungsgründe ſind ausgeſchloſſen . Im 2. Dienſtjahr fallen dementſprechend Vergünſtigungen, wie Nachtheile der Einjährig - Freiwilligen- Einrichtung fort. Nur im Fall körperliche, durch eigene Anſtrengung nicht zu überwindende Mängel die Urſache der Zurückſtellung eines Freiwilligen bilden , iſt von der Verpflichtung, ein zweites

durch Gehalts - Verbeſſerungen . Am Schluß einer 12jährigen tadelloſen Dienſtzeit ſtehen jekt ſelbſt den Feldwebeln meiſt ganz untergeordnete Stel lungen im Staatsdienſt in Ausſicht, auch hier muß beſſernd eingegriffen werden . Aus dem Unteroffizier - Corps muß fünftig ein „ Sub

altern - Offizier : Corps “ hervorgehen , welches die Offiziers Dienſte in der Truppe mit verſieht.

Jahr zu dienen, abzuſehen.

Zwar hat das Deutſche Neichsheer ſchon längſt in den Vicefeldwebeln (Feldwebel - Lieutenants) Unteroffiziere , denen

Unter den befähigten Bewerbern werden ſelbſtverſtändlich nur ſo viele nach weiterer Ausbildung wirklich ernannt, als

Offiziers -Dienſte anvertraut werden , aber immerhin noch mit

der Bedarf erfordert, wobei der Grad der militäriſchen

auch ſtehen die Vicefeldwebel völlig im Unteroffizier:Corps.

Brauchbarkeit allein maßgebend iſt. III. Die Umgeſtaltung des Unteroffizier-Corps.

Die jetzigen Premier: und Second-Lieutenants ſind gar feine „ Subaltern: Offiziere" , die Bezeichnung iſt völlig unzu: treffend. In jedem anderen Stande wird mit „ ſubaltern " eine Gruppe bezeichnet, welcher die höhere Laufbahn in dem betreffenden Beruf verſchloſſen iſt, wegen der nicht dazu ge

einigen durch reglement oder Befehl feſtgeſegten Grenzen,

Näch ſt der inneren und äußeren Tüchtigkeit des Offizier : Corps iſt diejenige des Unter : offizier : Corps anerkanntermaßen von höchſter Wichtigkeit Ein ſo ausgezeichnetes Unteroffizier - Corps zu beſißen, wie es das Deutſche Reichsheer bei der unzureichenden Vor: bedingung zur Heranbildung eines ſolchen hat, ſpricht für die vortrefflichen Eigenſchaften unſeres Volfes nnd unſeres Of= fizier-Corps.

Ein „ militäriſcher Hauſt“.

noſſenen Vorbildung auf wiſſenſchaftlichen oder fachwiſjen

T

ſchaftlichem Gebiet. Die Bezeichnung „ Subaltern - Offiziere“ iſt ſomit auf die aus dem Unteroffizier:Corps hervorgegangenen Vorgeſeşten dieſer Art zu übertragen.

Das Offizier-Corps als ſolches fou feineswegs dadurch

noch für nöthig, daß künftig der Sieger ſtatt jeglichen Berichts a

Von Hauptmann Zernin. ( Schluß .)

Bevor Beelzebub dieſe Frage beantwortet, wirft er einen geſchichtlichen Rückblick auf die hinter uns liegende Zeit von den Griechen bis zur Gegenwart. Er entwickelt darin in treffender

Kürze und mit ſehr bezcichnenden Schlagworten mehrere Haupt phaſen der Kriegskunſt und jagt dabei u. a. Folgendes : je nach dem Boden , „ Es gab zu jeder Zeit Wo es entſtand, auchin der Taftit Moden, Doch paßten ſie nur in concreten Falle, Denn Eines ſchict ſich eben nicht für Alle.

einfady jagt : „ Ich hatte Sdwein, und weiter nichts ! " In der Folge begleitet er den General Beelzebub auf

deſſen Aufforderung in die Hölle. Als ſie vor dem Höllenthor erſcheinen , ruft die Wade heraus, worauf Fauſt ſehr mißfällig ſich über den „ leidigen Braud des Rausgebrülls " ſelbſt in der Hölle äußert. Ihm werden dann die ſeltſamſten Ericheinungen vorgeführt, welche jämmtlich für ihre Miſſethaten auf der Erde n

die ſchwerſten Strafen eroulden inüſſen. Hier jab er die armen Seelen von Generalſtabs: Offizieren

M

Die ſchiefe Schlachtordnung Epaminondens

im Balancirjchritt auf dem Glacis, welche „ für den Frontdienſt,

den ſie nicht gethan , verdanımt ſind ewig nachzuererciren “; er erblickte in einem Feſtungsgraben von Dinte verſchiedene Scribi:

Wär' heut' zum Beiſpiel offenbarer nonsens ;

fare, die in der ſchwarzen Flüſſigkeit verſinken, „um ſtets auf's

Beſonders aber möcht' ich Heinem rathen ,

Neue zu erſteh'n und wieder in der Dinte zu verſinken " ; er jah ſodann Theereiter auf glühenden , weißmetallenen Rannen reitend, alſo auf demſelben Roſſe, ,, das ſie im Leben ſtets ge ritten “ ; weiter konnte er ſich an einer Gejellſchaft von che: maligen ,,Gigerin " erbauen, weldie mit ſchril najalen Lauten" in einem Affenhauſe herumſprangen, natürlich mit den modernſten Schnabeljduhen bekleidet und als langgeſchwänzte Meerkater

Sie anzuwenden bei Paraden. Mit alten Rittern heute Arieg zu führen, Das wäre Blech !

Die lineare Taftit

Kanonenfutter, denn die jeßige Praktit Erſtreckt ſich jachgemäß auf's Tirailliren .

Gin Grundjat, welcher heut' noch allgemein

Als richtig gilt, iſt , concentrirt, zu ſchlagen !" Und wer konnt'ſchließlich concentrirter ſein A18 Duc Mac Mahon in den Sedanstagen ? Er ſtand im Mittelpunkt, die Andern rings d’rum 'rum, Und wurde doch geſchlagen, juſt darum ! Kurzum : die Kriegskunſt thut es nicht allein, Es muß noch etwas mehr vorhanden ſein, Das Kriegsglüd meine ich, vulgo : das Schwein ! "

friſirt“ ; nicht weniger erbaulich erſchien eine Schaar von Pferde: ſchmeißern in einem Stale, rio hungrig wie die Beſtien, mit denen ſie, als ſie noch eriſtirt, die Rameraden angeſchmiert“ ; endlich ſtieß er auch auf eine Anzahl von jungen netten Herren , welche verlangende Bliđe nach den hübſchen Geſichtern mehrerer Frauen warfen, es waren dies „ idänblidhe Familientäuſcher ", M

Wie hübſch und wie wißig iſt das alles geſagt , und die Hauptſache – wie richtig und treffend iſt e8 ! Fauſt ſieht das auch ſofort vollkommen ein, und darum hält er es nur -

„ die um den Genuß eines warmen Abendbrodes ſich oft in Familien einſchlichen und die Herzen Eeuſcher Jungfrauen an ſich lockten, die ſie nachher fißen ließen ". Rurz, es wird hier

27

einen nicht auf gleicher Bildungs- und Geſellſchaftsſtufe ſtehenden Zuwachs erhalten : die geſellſchaftliche und wiſſenſchaftliche Ebenbürtigkeit muß unbe : dingt im Offizier : Corps aufrecht erhalten .

werden.

Die neuen Subaltern - Offiziere haben eine den Zahl meiſtern gleiche Stellung zum Offizier - Corps einzunehinen. Eine Gefährdung des Offizier- Corps in ſeiner jezigen Grund

lage iſt ſomit ausgeſchloſſen.

2) eine auf die Berufsthätigkeit ſich gründende praktiſche und theoretiſche Prü fung , die ſich auf alle Dienſtz w eige erſtreckt , .

und in der die Bewerber den Nach weiß ihrer

vollen Befähigung zum Zugführer abzulegen haben , unter alleiniger Zugrundelegung der officiellen Reglements .

Die Subaltern - Offiziere müſſen eine dem Offizierſtande ähnliche Rangbezeichnung führen, etwa ,Unterlieutenant", und

Andererſeits müſſen die ,,Subaltern - Offiziere" deutlich

Offiziers-Abzeichen erhalten, die andererſeits die Unterſcheidung

aus den Unteroffiziersſtande herausgehoben werden : Sie haben , vom Compagnie - Chef* ) vorgeſchlagen , vor einer vom Commandeur des Truppentheils zuſammengeſetzten

von den Second - Lieutenants ermöglicht , z . B. eine andere Art von Achſelſtücken oder keine Epaulettenhalter ( Paſſanten ).

Commiſſion

Second - Lieutenants beziehen und nach ihrem Austritt aus der Armee, etwa nach 12-15jähriger Dienſtzeit, eine ent ſprechende Anſtellung als Militär-Beamte oder im Civil ſtaatsdienſt erhalten und penſionsberechtigt ſein.

1 ) eine wiſſenſchaftliche Prüfung abzu : legert, in der ſie nachzuweiſen haben : Deutſche Sprache: Beherrſchung derſelben mündlich und ſchriftlich ;

Die „ Unterlieutenants “ müſſen Gehalt und Gebührniſſe des

Dieſe Unterlieutenants, im Frieden zunächſt 2-3 bei

Rechnen : Kenntniſſe , welche im Leben und im Beruf

jeder Compagnie , werden ein ganz vorzügliches Element in

nothwendig ſind; Geſchichte: Renntniß der Deutſchen Geſchichte, von den

der Truppe im Frieden wie im Kriege und ſchon jest ohne große Schwierigkeit aus den Vicefeldwebeln zu gewinnen ſein.

Urzeiten bis zur Gegenwart, die Ereigniſje der Nachbarländer, ſoweit ſie die Deutſche Entwicke lung beeinfluſſen. geſchichte ;

Renntniß der eigenen Landes:

Geographie : Allgemeine Begriffe. Genaue Kenntniß Deutſchlands. Allgemeine Kenntniß der Staaten Europas , mit beſonderer Berückſichtigung des Deutſchen Reichs ; * ) Wie in den officiellen Reglements iſt die ſinngemäße Anwen

wendung von Escadron- und Batterie-Chef ſelbſtverſtändlich. eine Reihe von militäriſchen Sündern jeglicher Art vorgeführt,

die jedoch ihrer Strafe in Geſtalt von wahren Tantalusqualen nicht entgehen ſollten ; am ſchlimmſten ſind wohl die „ Iſolanis und jdmußigen Don Žuans" , dann die Schuldenmacher, Trinker .

und Spieler weggekommen. Nun erſcheinen aber auch einzelne Feldherren erſten Ranges, welche Fauſt, um ſeinen Hauptzwed nicht aus dem Auge zu

verlieren , uin das Recept zum Schlachtgewinn befragen darf. Alerander der Große — ,den der Suff hierher gebracht " - , der jūlaue Octavian Auguſtus und endlich Napoleon I. treten auf und theilen dem Frager ſehr eigenthümliche Mittel

mit, durch welche der Sieg errungen werden könne. Wir wollen von denſelben den jüngſten Feldherrn, den Franzöſiſchen Schlachten: kaiſer zu Worte fommen laſſen und vernehmen , was er auf die Bemerkung, daß er der größte Feldherr ſei, den es je gegeben, erwiedert :

„ Pardon Monsieur! Das iſt nicht wahr. Dieweil ich meiſtens log in meinem Leben,

Im Felde müßte ihre Ernennung zu Hauptleuten bei ganz beſonderer Auszeichnung vor dem Feinde er, möglicht werden. Nach Beendigung des Feldzugs könnten die dazu Beförderten , mit Zuſtimmung des Offizier - Corps, ihre Laufbahn fortſetzen ; falls dieſe nicht ertheilt würde, müßten ſie im Militärſtande oder als Civilbeamte Stellungen erhalten, die auch den Berufsoffizieren zugänglich ſind. Einer dienſtlichen Ueberlaſtung der Unteroffiziere , wie ſie jetzt vielfach ſtattfindet , muß vorgebeugt und jedenfalls der Etat derſelben um 2 Stellen bei jeder Compagnie u. 1. w. „ Niemals giebt es eine Norm , Und gäb es eine, ich möchte wetten, Sie würd' meiſt anormal verwendet ſein !

„ Wenn ſie den Stein der Weiſen hätten, Der Weiſe mangelte dem Stein .“ Ein einzig Mal hab' ich im Voraus disponirt, Bis in's Detail hinein erwogen jede Chance,

Und gerade da, da ward ich abgeſchmiert Für immerdar, es war bei Belle-Alliance. Schon war ich eben drauf und dran,

Dem Wellington die Kehle zuzudrüden , Da kam vor Thoresſchluß der Blücher an, Mein ärgſter Todfeind fiel mir in den Rücken !

Ermattet janken mir die Hände, Mit dem Concept verlor ich auch den Muth. Sturz ich lief weg . Malheur, malheur ! Es war mit mir zu Ende. Ich hatte Pech !"

Derſelbe Gedankengang iſt es auch, nach welchem Fauſt ſelbſt am Schluſſe ſciner Betrachtungen und Erfahrungen in die jo wayren Worte ausbricht : „Die Vorſicht mag der Weisheit Mutter ſein, Doch des Erfolgs Mama iſt meiſt das Schwein !"

Muß ich zur Strafe immerdar

Der Wahrheit hier die Ehre geben, Ein Stümper par exemple nur war ich, Verglichen mit dem großen Friedrich. Ich macht' es meiſtens mit der Menge, Der aber trieb mit ſeiner Minderzahl Ringsum die Feinde dennoch in die Enge, Und renommirte damit nicht einmal! Jm Gegentheil : oft hat er, wie befannt,

Die hier wiedergegebenen Proben werden zur Kennzeichnung von Geiſt und Form unſeres Büchleins dem Leſer wohl ge nügen. Wir fügen noch hinzu, daß der Ertrag der Schrift einer milden Stiftung zu Gunſten von Kriego- Invaliden und deren Familien ſeitens des Dichters beſtimmt iſt. Möge dieſer Die Erfüllung dieſes Ertrag ein recht reichlicher ſein !

Den günſtigen Zufall als faiseur genannt.“

Wunſches liegt im Intereſſe ſowohl der Hülfsbedürftigen, als Auf das directe Befragen, ob er niemals irgend einer Form der Kriegsführung den Vorzug gegeben, antwortete er ſehr offen Folgendes :

auch der Leſer des „militäriſchen Fauſt“ .

28

Die etwa nothwendige wiſſenſchaftliche Aus: bildung der Unteroffiziere muß ausſchließlich in die Hand des Compagnie-Chefs gelegt werden , wodurch der in keinem

ſondern eine Kunſt , zu welcher nur die wiſſenſchaftlichen Unterlagen gehören . Die Anforderungen an die berufsmäßige Ausbildung

Verhältniß zum Erfolg ſtehende Zeitverluſt, den die ,,Capitu lanten Schulen " mit ſich bringen, erſpart wird . Das Unteroffizier : Corps würde ſich ſomit hauptſächlich

Beförderung zum Premier Lieutenant geſteigert werden , welche

erhöht werden .

ergänzen aus Unteroffizier - Schülern und aus Freiwilligen der II . Gruppe, doch Toll ſelbſtverſtändlich dieſe Laufbahn den ausgehobenen Recruten bei feiner Waffe verſchloſſen ſein. Durch die weſentliche Hebung des Unteroffizierſtandes

und durch die verbeſſerte Lage bezüglich der Einnahmen, die durch Erhöhung der Löhnung, beſonders auch durch Dienſt alters-Zulagen einzutreten hat , wird es an Bewerbern feinen faus fehlen , um ſo weniger , als in den Mittelclaſſen ſich ſchon ſeit Jahren ein Drang zu annehmbaren Staatsdienſt

Stellungen bemerkbar macht.

könnten zum Nußen des Heeres durch eine Prüfung vor der der jetzigen Aufnahme - Prüfung zur Kriegs - Akademie etwa entſpräche. Ohne den Reſerve - Offizieren zu nahe treten zu wollen,

und unter ausdrücklicher Anerkennung ausgezeichneter Leiſtungen Einzelner im Krieg und Frieden iſt dieſe Einrichtung, wie ſie

iegt beſteht, eine Gefahr für das Heer. Es iſt unmöglich, daß die Reſerve-Offiziere, ſoweit ſie nicht geborene Offiziere 1

ſind, die Stellungen ausfüllen, die ihnen im Kriege jegt an: vertraut werden müſſen , beziehungsweiſe die ihnen nach den erſten Gefechten zufallen.

Durch die Schaffung der Unterlieutenants wird auch

dieſem Uebelſtande weſentlich abgeholfen ; die Zahl der Reſerve: IV. Einiges über Offiziers-Bedarf.

Offiziere kann ſomit verringert werden, was durch die Neu

Es liegt außerhalb des Nahmens dieſer Schrift, auf die

geſtaltung der Freiwilligen - Einrichtung ohnedies geſchieht.

Verhältniſſe des Offizier -Corps näher einzugehen , doch muß dies bis zu einem gewiſſen Grade geſchehen, zur Unterſtützung und Ergänzung der vorgeſchlagenen Aenderungen im Heer.

Die Maſje der Reſerve-Offiziere findet eine Verwendung, die

immerhin hohe, aber erfülbare Anforderungen an ſie ſtellt. ( Fortiebung folgt. )

weſen .

Die wiederholte Vermehrung der activen Second- Lieute: nants Stellen muß geradezu als bedenklich bezeichnet werden.

Die Zahl von 28 Second-Lieutenants bei jedem Infanterie

Bur Held: Nusrüſtung der Mitglieder

Regiment iſt ſchon zu hoch gegriffen , eine weitere Erhöhung

der freiwilligen Krankenpflege.

bis auf 40 Stellen , wie ſie etatsmäßig bereits geſtattet iſt, Von Dr. Düns , Stabsarzt in Leipzig.

führt bei längerer Friedenszeit zum Verderben der Armee.

Schon jeßt ſind die Avancements - Zeiträume jo lang,

Durch die Allerhöchſte Cabinets- Ordre vom 4. Juli

daß viele durchaus tüchtige Kräfte ſich in ihnen abnußen und zu höheren Stellen die geiſtige Spannkraft verlieren.

1883 wurde eine beſtimmte Tracht für die von den Vereinen

Die Lieutenants erreichen ſchon jeßt die Compagnie:Chef Stellen viel zu ſpät : eine Lieutenants - Dienſtzeit von mehr als 10 Jahren iſt vom Uebel.

Würde der Etat von 40

Second-Lieutenants wirklich durchgeführt, ſo kämen die Of fiziere in einem Alter zum Compagnie - Chef, in dem ſie un: möglich den Anforderungen entſprechen können , welche an .

vom rothen Kreuz dem ſtaatlichen Sanitätsdienſt zur Ver: fügung geſtellten Hüljsfräjie vorgeſchrieben , mit der Be ſtimmung, daß das Pflege- und Begleit:Perſonal nur in 1

diejer Uniform zur Verwendung auf dem Kriegsſchauplatz zugelaſjen werden ſoll. Es lag darum nabe, auch eine zu:

gehörige Ausrüſtung in’s Auge zu faſſen. Beſtimmte, all gemein gültige Voridhriften ſind hierüber meines Wiſjens

dieſe Dienſtſtellung mit Recht erhoben werden müſſen . Durch den mittelſt der Unterlieutenants erreichten Zu

zur Zeit noch nicht vorhanden ; die bezüglichen Vorbereitungen für den Mobilmachungsfall und die Beichaffung ſolcher Aus:

wachs an ausgezeichneten Zugführern kann die Zahl der Second - Lieutenants weſentlich herabgeſetzt werden . An und

rüſtungs- Gegenſtände werden von den einzelnen Landes Vereinen nach Zweckmäßigkeit und Bedarf verſchieden be:

für ſich würden für jedes Infanterie - Regiment 16 Stellen genügen : eine bei jeder Compagnie und eine für jeden Ad

trieben .

jutanten. Wegen der vielen Commandos im Frieden würde indeß die Zahl auf 20 zu erhöhen ſein , wenn nicht zu dem Auskunftsmittel gegriffen werden ſoll , jedes Commando von der Dauer eines Jahres und darüber als „ etatsmäßig “ gelten zu laſſen, was auch ſeine Vorzüge hat. Hinſichtlich der wiſſenſchaftlichen Vorbildung der Offiziers Bewerber können die jeßigen Beſtimmungen maßgebend bleiben. Die Gepflogenheit anderer Staatsdienſtzweige, nur noch Abi turienten der höheren Schulen mit tadelloſer Prüfungs-Nummer anzuſtellen , iſt eine Spielerei, die auf das Heer übertragen eher ſchädlich, als nüßlich wirken müßte , da die Haupteigen ſchaften des Offiziers nicht auf dem Gebiet theoretiſcher Ge

rüſtung die Frage nach Unterbringung der für den Felds

1

In erſter Linie nun ſteht bei einer derartigen Aus: gebrauch nothwendigen Bekleidungs- und Gebrauchs :Gegent

ſtände. Gerade die jo häufige Verwendung des Perſonals der freiwilligen Tranfenpflege zum Lazarethdienſt macht es chon bei den heutigen Grundſägen der Wundbehandlung

und der Infections: Rrankheiten , der Kriegsſeuchen, zur ge bicteriſchen Pflicht, daß die daſelbit Dienſt thuenden Mann:

ſchaften eine waſchbare zweite Kleidung, nämlich einen Drillich rock und eine Drillich hoje, mit ſich führen.. Hierzu fommen dann, abgeſehen von der Unterwäſche und einem zweiten

Paar Stiefel, mindeſtens noch alle die kleineren Reinigungga

lehrſamkeit, ſondern in erſter Linie auf dem des Charakters

und Gebrauchs -Gegenſtände, die auch der Soldat im Felde mit ſich führt. Wie und mo roll nun der Krankenpfleger

beruhen. Der Kriegsberuf iſt auch keine trockene Wiſſenſchaft,

dieſe Sachen unterbringen ? Da auch für ihn unter den

29

wedjelnden Verhältniſſen im Feindesland der größte Werth in der Selbſtändigkeit liegt, und er in ſeiner Beweglichkeit durch nichts gehindert werden darf, ſondern ſtets und bald

dort zur Verfügung ſtehen inup, wohin das Bedürfniß ihn ruft, ſo folgt daraus, daj er alles für den Feldgebrauch Nothwendige perſönlich init fich führt und zwar am zweck:

mäßigſten in einem Torniſter. Mag auch die Art jeines Fortfommens es unter manchen Verhältniſſen ermöglichen,

jeine Sachen auf eine bequemere Weije, wie z. B. in einem Koffer fortzubringen , ſo iſt diejes doch nicht die Negel, und mit Ausnahmen darf auch hier nie und nimmer gerechnet Der Torniſter * ) lehnt ſich bezüglich ſeiner Con: tion am beſten 'dem in der Armee gebräuchlichen an,

Centimeter Länge, 18 Centimeter Breite und 4 Centimeter Höhe ſo untergebracht, daſs der obere Theil derſelben in feſten Leinwand- ülſen 3 Fläſchchen à 20 Gramm enthält , nämlich sofimann's Tropfen , Citronenjäure und eine colla centrirte ſpiritušie Salicyl-löjung , daneben eine Streubichie mit Jodoform, dann einen Metall: Behälter für ein Stück Seije und eine antiſeptiſche Handbürſte, während der untere Naum zur Aufnahme von comprimirter Watte und Verbandmul in

Päckchen, für Binden und ein Paar dreieckige Tücher dienen joll. Dieie Taſche wird für gewöhnlich nach Art der jetzt in die Armee eingeführten Lebensmittel:Beutel unter der

werden .

Torniſterklappe getragen, und zwar mit ähnlicher Befeſtigungs art , ſodaſs dieſelbe durch Herausziehen des Eijenſtabes durch

beſteht aus braunem Segeltuch und beſitzt an den beiden Sómalſeiten 2 Taſchen : eine zur Aufnahme einer ſtarken Scheere, während die andere längere als Behälter für

den Nebenmann ichnell frei und gebrauchsfähig gemacht werden kann , ohne daſs der Torniſter ſelbſt abgelegt zu werden braucht . Auf der Nückſeite dieſer Taichen ſind Leder chlaufen angebracht, damit ſie im Falle der Verwendung

Schienen dienen jou .

des Perſonals der freiwilligen Krankenpflege nicht überſehen werden zu dürfen , und von diejer Erwägung nimmt die

bequem vorn am Leibriemen getragen werden . Die Hand lichkeit derſelben iſt dadurch ſehr erhöht, daß die Seitenwände einen erweiterungsfähigen Falz haben . Im geſchloſſenen

Einrichtung des unten beſchriebenen Torniſters ihren Ausgang. Wie der Soldat ohne Patronen , jo wird auch jedes

Zuſtand iſt die Tajche lo dicht, daß Staub oder eine andere Verunreinigung von außen nicht eindringen fann .

Aber noch ein weiterer Punft ichien bei der Ausrüſtung

Mitglied der freiwilligen Krankenpflege im Felde ſeine Be

Daß eine jolche Auſrüſtung durch Brodbeutel und Labe:

ſtimmung verfehlen , wenn es nicht zu jeder Zeit im Stande

flajche zu vervollſtändigen iſt, bedarf feiner weiteren Er:

iſt, nach den erhaltenen Anweijungen im Dienſt für die Ver: wundeten ſich nůßlich zu machen. Für dieſe Bethätigung iſt nun die Hauptbedingung einmal die Möglichkeit einer gründ

wähnung.

lichen Hände-Reinigung, und dann, da bei einem ſich noth : wendig machenden Verbandmechſel die reinſten Hände allein nichts nüßen, das Vorhandenſein von Verbands:Material. In einem Lazareth , überhaupt bei ſtabilerer Kranken- und

Verwundeten - Pflege, wird dieje Bedingung aus natür: .

lichen Gründen erfüllt werden fönnen ; mie aber bei ſchnell

fich nothwendig machenden Transporten , auf improvijirten

Nicht minder wichtig aber ſcheint mir eine weitere

Vervollkommnung derjelben , und zwar mit Rücklicht auf den heute allſeitig anerkannten Werth der Improvijations- Technik dahin gehend, den Mitgliedern der freiwilligen Kranken pflege die Löjung der Aufgaben, wie ſie ein improviſirter Transport oder eine improviſirte Unterkunft bedingt, 311 erleichtern. Dieien Zwecken dient am beſten ein mittelgroßes Beil, das ſeitlich am Leibrieren mittelſt einer Schußvorrich:

tung aus Leder zu befeſtigen iſt, und deſſen geſchärftes Eijen : blatt nach der anderen Seite zu einem Hammer ausgearbeitet

an Verbands:Material mit ſich führen, den er nur in Fällen

iſt. In den hölzernen Stiel deſſelben iſt nach Art eines Taſchenmeſſers eine Säge eingelaſſen, die mit einer ſtarfen Feder verſehen, im Holze liegt, während das obere Ende des Stiels noch einen herausnchmbaren Schraubenbohrer birgt. Sind die nöthigen Bindeſtrice, Nägel, die im Torniſter

der Noth aufbewahren ſoll, um ihn dann ſo bald als möglich wieder zu ergänzen. Daneben ſchien es mir auch winichens:

unterzubringen ſind, nicht vergeſſen , ſo wird eine ſolche Ausrüſtung die freiwilligen Sanitäts-Colonnen , die zum

werth, dieſem eijernen Beſtand von Verbands-Material zwei

Transportdienſt in der Hauptſache beſtimmt ſind, oder die mit Nüdjicht darauf, daß eine Anzahl von Vereinen vom rothen Kreuz ichon jetzt im Beſitz von transportablen Ba: racen ſind, als Baracken - Detachements Verwendung finden

Verband: Stationen und bei den zahlreichen anderen Gelegen :

heiten, wo eine baldige Hülfe von Seiten der freiwilligen Rrankenpflege ſo ermünjoht und jegensreich wirken fann ? Deshalb muß der Krankenpfleger ſtets einen eijernen Beſtand

innere Mittel beizugeben, die in ihrer wohlthätigen Wirkung auf erſchöpfte Verwundete ebenſo anerkannt ſind, als ſie für ungefährlich in der Hand von Laien gelten ; ich meine ein Flajchchen mit Hoffmann's Tropfen und ein anderes mit Citronenſäure . Alle dieſe Gegenſtände ſind in einer gleichfalls aus

!

ſollen, in ihrer Leiſtungsfähigkeit weſentlich fördern. Leipzig, im Januar 1892.

maſſerdichtem , braunem Segeltuch gefertigten Taſche von 20 *) Mit dieſem Torniſter und der weiter unten beſchriebenen Aus rüſtung wird zu der am 4. Februar in Leipzig zu eröffnenden Aus. ſtellung für das rothe Kreuz , Armeebedarf 2c. · ein Theil der Säch fiſchen Felddiafonen und die erſte der hierſelbſt ausgebildeten frei:

willigen Sanitäts- Colonnen , die ſich aus den Militär- und Krieger vereinen recrutiren , quậgeſtattet und in Thätigkeit vorgeſtellt werden. .

Der Sächſiſche Landesverein und vor Adem der Leipziger Verein zur

Verſchiedene s. Ein undeutſches Urtheil eines Deutſchen über das ſchrift: ſtelleriſche Berdienft und den Styl des Feldmarſchallø Grafen V. Moltte.

mit ein großes Berdienſt um die Verboltommnung ihrer Aufgaben

(R.) Man war bisher ganz allgemein der Anſicht, daß ſowohl die ichriftſtelleriſchen Arbeiten des Feldmarſchalls Grafen von

erworben .

Moltre als ganz ausgezeichnet und ſein Styl ale in vieler

Pflege ertranfter und verwundeter Soldaten im Felde hat ſich hier:

30

Hinſicht muſterhaft gerühmt werden könnten. Diejes Urtheil fälte man nicht allein in Deutſchland, ſondern es wurde auch

Kreiſe gegenwärtig mit einer Erfindung , welche ein ſichereres Schießen und damit eine beſſere Verwerthung der Munition

von maßgebenden Seiten in Frankrcich getheilt, wie das zahl

bezwedt. Der Stoc, welcher zum Reinigen des Gewehrs dient,

reiche Rundgebungen der Franzöſiſchen Preſſe Sarthun. So durfte man alſo ſich einmal des ſelten vorkomnienden und darum um ſo mehr wohlthuenden Beiſpiels erfreuen, daß eine Deutſche

Leiſtung im In- und Auslande gleichmäßige Anerkennung fand. Einem Deutſchen Blatte muß nun das traurige Zeugniß

nicht vorenthalten bleiben, daß es die von uns hier ausge: ſprochene Anſicht zu beſtreiten verſucht.

Die zu Berlin er:

ſcheinende ,, Tägliche Rundſchau “ ſchreibt in ihrer Nr. 7 vom

jou jo verändert werden, daß er erforderlichen Falls einen Stüb: punkt der Waffe bei dem Schießen gewährt, ähnlich wie dies bei der alten Musketen - Gabel der Fall geweſen iſt. Zu dicſem

Zweck iſt der Stock als Scharnier conſtruirt, ſo daß er , wenn er nur zum Theil herausgezogen wird, cinem liegenden Schüßen als Stüßpunkt dienen kann. Die Erprobung des Syſtems hat günſtige Schießergebniſſe geliefert. Man befürchtet jedoch, daß der Stoc fich leicht verbiegen und dann nicht mehr in ſein

Lager paſſen werde. Eine Verſtärkung der Vorrichtung würde ihr Gewicht und damit auch das der Waffe vermehren.

9. Januar 0. 3. unter „ kleinen Mittheilungen " nach Auf:

Andererſeits ſucht man das Gewicht der Feld-Ausrüſtung -

zählung der in dem 2. Bande der „ geſammelten Schriften und

ſtücke des Soldaten möglichſt zu verringern , indem man Alu minium für einzelne Theile, wie große und kleine Batrontaſchen ,

Denkwürdigkeiten “ des Grafen v. Moltke enthaltenen Auffäße

Gurte 2c. anzuwenden beabſichtigt. Die Frage iſt jedoch noch

Folgendes :

nicht entſchieden .

,,Ob alle dieſe Aufjäße geeignet ſind, in geſammelten Werken " zu figuriren, wil uns zweifelhaft erſcheinen, wie wir uns überhaupt des Eindrucs allmählich nicht erwehren können,

Ein aus grauem Tuche hergeſtellter Mantel jou das bis: herige Muſter erſeßen , wenn eine bei einem Infanterie-Negiment

ale werde von den Bewunderern des Mannes in falſchem Liebes:

eifer ſein ſchriftſtelleriſches Verdienſt weit über Gebühr gelobt. Moltke's Styl iſt klar, durdweg etwas nüchtern und meiſt anſchaulich, doch ſelten in ſo beſonderem Grade, daß man da: von viel Aufhebene machen könnte.

Sieht man ſich den Styl

aber auf das Temperament an , ſo muß man einzelne treffliche Beiſpiele verhaltener Jronie ſehr ſtart in ihrem Werthe über:

treiben oder ſeine Anſprüche an ſeeliſche Beweglichkeit ſehr farg ſtellen, wenn man an dieſem jdlichten Styl Beſonderes finden will. Alles in allem paßt , wie wir meinen , zu Moltte's Schriftſteller: Ruhm das Wort : ,,Wer hat, dem wird gegeben " ,

angeordnete Tragung günſtig ausgefallen ſein wird. Frankreich. [A.) Paris, 13. Januar. [ Bermehrung der Pau tronen : Ausrüſtung auf

Und das ſchreibt ein Deutſcher etwa cin Vierteljahr nach

dem Tode deſſelben großen General- Feldmarſchalle, der wegen ſeiner Verdienſte um die Deutſche Literatur auf Vorſchlag der König:

Ein :

.

kriegøminiſterielle Enticheidung iſt - wie der „, Avenir militaire" int ſeiner Nr. 1649 meldet - beſtimmt worden , daß jeder Infanteriſt im Falle der Mobilmachung 120, ſtatt wie bisher 112 Patronen und zwar je 5 Päcke zu je 8 Patronen für jede Patrontajde erhält. Da dieſe Ziffer dem „, Avenir “ be: ſonders deshalb , weil der Deutide Infanteriſt 150 Patronen

trägt , noch nicht genügend erſcheint, jo jdlägt er vor , die hintere Patrontaſche durch cine leichtere zu erjeßen, welche 7-8 Pacete

enthält.

und hier wird zu Unrecht gegeben. Der Eine ſprichts und ſchreibts dem Andern nach , bis die fable convenue fertig iſt.“

120 Patronen .

führung von Compagnie : Patronen :Wagen.] Durch

Hierdurch würde die Ausrüſtung jedes Mannes auf

136-144 Patronen gebracht.

Die jetzt cingeführte hintere

Patrontaſche ſchiebt den Torniſter nach dem Ropfe und ver: hindert den Soldaten, beim Liegen und die kleinen Leute auch beim Knicen , die Viſirlinie im Anſchlag zu erfaſſen. Die Vers mehrung der Patronenzahl fönnte durch eine entſprechende Ver: minderung der von dem Mannezu tragenden Laſt erreicht

lichen Akademie zu Berlin durd, den Stern des Ordens pour le mérite für Wiſſenſchaften und Künſte ausgezeidynet worden iſt! Es wäre eine ganz überflüſſige Mühe, ein ſolches Vers

werden , es würde zu dieſem Zweck genügen , die gemcinſame Lager :Ausrüſtung durch eine individuelle zu erjeßen.

fahren hier näher zu kritiſiren. Der Dichter Joſeph Victor

menter Compagnie-Wagen zu vertheilen.

B. S dyeffel hat es ſchon einſt treffend in den Worten ge:

enthält 2 Raſten für Patronen , welche bei Beginn des Gefechts und vor dem Eintreten in die Feuerlinie den Leuten zu je 40

Aud) hat man damit begonnen , unter die Infanterie-Regi

Der neue Wagen

zeichnet: ,,ein ſcharfes Benagen dem harmlojen Genuſſc vorzu:

bis 50 Stück je nad) der Effectivſtärke (250–200 Mann pro

ziehen. “

Compagnie)) überlaſſen werden.

Auch wir wollen im vorliegenden Fall einen barm

loſen Genuß zu finden juchen und nur noch dem unbekannten

Verfaſſer den Goethe'idhen Spruch zurufen, mit dem ſich der Feldmarſchall hätte tröſten können, wenn er noch lebte : „Haben da und dort zu mäfeln, An dem äußern Rand zu häkeln,

Auf die beiden Kaſten können

ſich 6 Mann jeßen. Unter dem Wagen iſt eine Vorridhtung angebracht, in welcher die Schanzzeug-Stücke des Tragethiers,

welches abgeſchafft worden iſt, untergebracht werden . Grund:: läßlich soll ein Pferd den Compagnic-Wagen ziehen. Es ſind jedoch Vorrichtungen angebracht, um erforderlichen Falls ein zweites Thier einzuſpannen.

Machen mir den kleinen Strieg. Doch ihr ſchadet eurem Rufe ;

Weilt nicht auf der niedern Stufe, Die ich längſt ſchon überſtieg !“

Italien .

Rom , 10. Janur. (Be abſichtigte Anlage eines

Nachrichte n .

veridanzten Lagers auf Sicilien und Errichtung eine Sicilianiſchen Truppen corps.] Die Regierung ſoll ſich mit der Abſicht tragen, in der Mitte der Inſel Sicilien ein berſchanztes Lager anzulegen. bei Caſtrogiovanni

Oeſterreid -Ungarn.

Wie die Zeitſchrift „ Ejercito italiano " berichtet , hat ſich der Kriegsminiſter unlängſt perſönlich nach Sicilien begeben , um

[A.] Wien , 12. Januar. [Verſuche mit einer Gewehrſtüße. — Verwendung von Aluminium bei -

der Feld : 4A urüſtung.. - Erprobung eine8 grauen Wie man dem Barijer ,Progrés militaire"

Mantel ] 8.

(Nr. 1165 ) von hier ſchreibt, beſchäftigen ſich unſere militäriſchen

an Ort und Stelle die Sache zu prüfen .

Das neu zu errichtende lager ſoll durch Bergforts und Thalſperren mit dem befeſtigten Lager bei Meffina verbunden werden . Ferner wil man die Meerenge ourd Strandbatterien ganz in den Bereich des Geſchüßfeuers bringen.

PA

31

Wie es heißt , iſt die Befeſtigung von Viſerta an der Tuniſijchen Rüſte durch die Franzoſen die Urſache zu dieſen neuen Feſtungs : Anlagen, welche eine beſchleunigte Ausführung finden jollen .

Wie weiter verlautet , gedenkt der Kriegsminiſter die Er richtung eines Sicilianiſchen Sondercorps dem Miniſterrathe

meter:Gewehr des Syſtems Mauſer für die weiteren Anſchaffungen

ale Neuniodell gewählt wurde. Da über die Neubewaffnung mit kleinkalibrigen Gewehren in Holland, 3talien, Rußland, Schweden bis ießt noch ſehr

wenig bekannt, die Beſchreibung des Türkiſchen und Belgiſchen Gewehrsmittlerweile in die Deffentlichkeit gekommen iſt , ſo

vorzuſchlagen, nach dem Muſter des bereits für Sardinien be:

zweifeln wir nicht, daß der Verfaſſer in gar nicht ferner

ſtehenden , welchem die Bertheidigung der Inſel übertragen

Zeit eine weitere „ neue Folge “ zur Veröffentlichung gelangen

werden ſoll .

laſſen wird.

Im llebrigen können wir nur ſagen, daß auch dieſer erſte Nadytrag fic ebenſo durch Gebiegenheit ſeines Inhalte, d. h.

genaue Richtigkeit der Beſdireibung und gute Ausführung der

Abbildungen kennzeichnet wie das Hauptwert. Der in ſeinem K r it i k.

Fad; als berufener Sachylenner und eigener Erfinder längſt vor:

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie.

Mit besonderer Berücksichtigung der neuesten Kriegs Handfeuerwaffen der modernen Staaten.

Von Ru

dolf Schmidt, Oberst. Neue Folge von 1891 zum Grundwerke von 1888.

dungen in Farbendruck .

Tafeln 24–30 mit Abbil Bern 1891. Verlag von

Schmidt, Franke & Comp. 4º. 54 S. [A.) Als der Verfaſſer des hier bezeichneten Werks, der Eidgenöiſiſche Oberſt und Director der Waffenfabrik

theilhaft bekannte Verfaſſer verſchiedener techniſcher Schriften bat hier abermals ſeine reichen Renntniſſe an den Tag gelegt und verdient für ſeine neue literariſche Gabe die aufrichtige Anerkennung aller Freunde der Waffentedynit, welche ihm ſchon längſt auch im In- und Ausland gezout wird.

Kurze Anzeigen und Madridten.

Bern , im Jahre 1888 ſeine gallgemeine Waffenkunde für

( R.) Der Stöniglich Preußiſche große Generalſtab - Abtheilung für Kriegsgeſchichte wird demnächſt den militäriſchen Nachlaß deš

Infanterie“ - ein großes Werk mit Text und 23 Tafeln,

verewigten General -militäriſche Feldmarſchalls Grafen v. Moltke unter dem Titel : „Moltfe's Werfe “ herausgeben. Dieſelben

beziehungsweiſe etwa 400 Abbildungen in Farbendruck - ver: öffentlichte, verſprad, derſelbe, die damals noch nicht ausgereiften und ſchwebenden , ſowie fünftige techniſche Erſcheinungen auf

werden folgende Gruppen umfaſſen :

M

dem Gebiete der Infanterie -Waffenkunde in einem Nachtrage folgen zu laſſen . Heute liegt ein ſolcher vor uns, der faſt die Stärke des

Hauptwerks erreicht hat und dadurch den Beweis liefert, daß im Laufe der lebten 3 Jahre weſentliche Neuerungen auf dem nie rubenden Felde der Militär- Technik eingetreten ſind. Gerade diejer Reichthum an neuen Erfindungen beſtiminte den Verfaſſer, icon jeßt init dem Nachtrage in Geſtalt einer „ neuen Folge “

hervorzutreten, obwohl , wie er ganz richtig bemerkt, die Bewaff nung der Infanterie mit Repetir- Gewehren kleinen Kalibers (der Verfaſſer jagt etwas euphemiſtiſch , Minimal-Kalibers " ) noch nicht in allen Staaten zum Durchbruch gelangt iſt. Der Stoff des vorliegenden Werks iſt ähnlid) geordnet wie der ſeines Vorgängers. Es werden alle jene Gewehr:Syſteme in Wort und Bild vorgeführt , welche ſeit dem Jahr 1888 von den verſchiedenen Staaten für die Bewaffnung ihrer Infanterie angenommen worden ſind.

Intereſſant iſt dabei die Wahr:

nehmung, daß das gegenwärtig älteſte Gewehr das Franzöſiſche 8 Millimeter:Gewehr M /86 – das gemeinſchaftliche Wert der .

Oberſten Bonnet und Lebel , des Waffen -Gontroleurs Glauſe

und des Ingenienrs Viville – iſt, während die Schweiz die gemeinjame Con ſtruction der Oberſten Rubin und Schmidt - beſißt.. Die Gewehre folgender 10 Staaten ſind in dem Werke vertreten : Frankreich , Italien , Niederlande , Türkei ,

1) Die militäriſche Correſpondenz während der Kriege 1864, 1866 und 1870, 71 ,

2) Die Thätigkeit als Chef des Generalſtabs der Armee im Frieden, 3) Striegsgeſchichtliche Arbeiten, 4) Aufjäße und Aufzeichnungen über verſchiedene militäriſche Gegenſtände.

Für alle Angehörigen des Deutſchen Heeres und der Deutſchen Marine iſt ein bejonders niedriger Subſcriptionspreis angeſezt , und es ſind Einzelſubſcriptionen auf jeden Theil der genannten Gruppen

eingeführt worden. Zur weiteren Erleichterung der Beſchaffung bleibt den stöniglichen Commandos, Truppentheilen u. 1. w. auch die Be meſſung einer ratenweiſen Zahlung anheimgeſtellt , unter bezüglichen Vermerken in der Subſcriptionsliſte. – Zunächſt werden ausGruppe I „ die militäriſche Correſpondenz während des fricgs von 1864" und aus Gruppe II die Sammlung der vom Feldmarſchallden Offizieren

des Königlich Preußiſchen Generalſtabs alljährlich geſtellten ,,taftiſchen Aufgaben" erſcheinen. Aus Gruppe III wird zunächit der erſte vom Feldmarſchall ſelbſt verfaßte Theil einer in der Abtheilung für Kriegs geſchichte bearbeiteten „ Geſchichte des Kriegs gegen Dänemark im Jahre 1848/49" erſcheinen. Dieſer wird außerdem in den vom Königlich Preußiſchen großen Generalſtabe herausgegebenen „ Striegsgeſchicht lichen Einzeljchriften " Aufnahme finden, wo auch die nicht vom Feld: marſchall herrührende Fortſeßung veröffentlicht wird. Der Preis der , militäriſchen Correſpondenz über 1864“ aus Gruppe I wird etwa 3 M. 50 Þf. , der „ Taktiſchen Aufgaben “ aus Gruppe II 3 ME., der 1. Theil der „ Geſchidite des Kriegs gegen Dänemark 1848/49" etwa 2 ME. 50 Pf. betraget.

das neueſte 71/2 Millimeter: Gewehr

Deſterreich -Ungarn , Deutſches Neid , Dänemark , I

Belgien und S dweiz ; es fehlt aljo Rußland , in welchem 1

Reiche bekanntlich immer ſchon eine gewiſſe Abneigung gegen

das Repetir:Gewehr beſtand, ſo daß erſt ganz neuerdings im Laufe des Sommers 1891 – die erſten Schritte gethan

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Fauſt, der militäriſche. Eine Höllenparodie vom Famulus Wagner. Jlluſtrirt v. D. (Berlin, Lithogr. Inſtitut.) Manché, Gen.-Maj. 2. D., Anſichten über die deutſche Heiterei nach

Einführung des rauchichwachen Pulvers u . der Bewaffnung mit Moltte , Graf H. v. , geſammelte Schriften 1. Denkwürdigkeiten. 2. Band . Vermiſchte Schriften . (Berlin, Mittler & Sohn.) Lanzen. (Rathenow , Babenzien.)

Neujahrsblätter, Badiſche , herausgegeben von der Badiſchen

wurden, um mit Franzöſiſcher Hülfe eine geeignete zeitgemäße

Commiſſion. Zweites Blatt. 1892. Badiſche Truppen in Spanien

Infanterie-Shußwaffe zu erlangen, welche aus einer Repetir Waffe mit Mittelſchafts-Magazin und einem Raliber von 7,62 Millimeter beſtehen wird, wie wir gleid, hier bemerken wollen . In der Türkei hat man zunädjſt das 9,5 Millimeter

1810–1813, nach den Aufzeichnungen eines Badiſchen Offiziersvon

Mauſer-Gewehr eingeführt, welches in dem vorliegenden Wert

beſchrieben und abgebildet iſt. Kürzlich iſt jedoch auch dort das Fleine Raliber in ſeine Rechte getreten , da ein 7,5 Millis

Friedrich v. Weech. Mit í Starte. (Karlsruhe, Braun'iche Hof Rangliſteder Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1892. buchhandlung.)

( Berlin, Mittler & Sohn.)

Zwiedineok - Südenhorst, H. v. , Erzherzog Johann von Oesterreich im Feldzuge von 1809, mit Benutzung der von ihm hinterlassenen Acten u . Aufzeichnungen , amtlichen u. Private

Correspondenzen. Mit 3 Planskizzen. (Graz, Styria.)

32

A uzeigen Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen , ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Cavalerie-Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann.“ Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavalerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

zuſammengezogenen Cavallerie -Diviſion. Nach den Acten des Cominandos dieſer Diviſion zujammen-

General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim -Giulay die Aufſtellung einer ſolchen inarfirten Cavalerie- Diiſion unter Führung des Generals

geſtellt

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver: fügen, wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion, ſelbſt.

von1

ſtattgefunden .

C. v . S.

Geldjidjte

Preis 1 M. 60 Pi . ,

mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter jagt

Breitkopf & vårtel in Leipzig .

Neuer Verlag von

Mit einer Peberfidtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abbruď aus der Allgemeinen Militär-Zeitung .

Gottfriedens von Berlidingen

darüber u. A. Folgendes :

mit der eiſernen Hand,

„ Unter C. v. 3. dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur debung vereinigten Cavallerie - Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war , ein flares Bild der ſtattgehabten Erercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervor hebenden Bemerkungen . Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für

dramatiſirt von

J. 28olfgang Goetbe. In 5 Aufzügen mit Benubung auch der ſpäteren Lesarten eingerichtet von

Dr. Otto Devrient. 104 S.

16º. Geh. 1 M.

Otto Devrient, der Dichter des Luther - Feſtſpiels und Fauſt

Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver

Bearbeiter, bietet jeßt das erſte große deutſche Schauſpiel des größten

ſtändlich :

deutſchen Dichters nach faſt 120 Jahren dem deutſchen Theater:

„Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Äbſicht, der combinirten Cavallerie-Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavalerie:Diviſionen in früheren Jahren nicht in jo ausgedehnter Weije ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen

publikum als Neuigkeit. Es iſt der Urtert von 1771 zu Grunde ge legt; viele der loſen Scenen und Scenchen, innerlich zuſammengehörig , ließen ſich auch leicht zuſammenfügen , und die Texte der ſpäteren Lesarten haljen oft als Bindemittel aus.

durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions -Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigfeit, ein Manövriren, in gegebenen Grenzen zu geſtatten. Das lektere ſollte hier verſucht werden. Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl feinem Zweivel, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u. ſ. w. zu geben , welches ſich der Diviſions Führer macht. Die Darſtellung von Injanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor allem ſtehen werden, wenn der Angriff der Cavalerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte

Verlag von Georg Thieme , Leipzig. So eben erschien :

Bestimmungen über die

Militärdienstpflicht der

Aerzte und Medizinstudirenden zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich , Oberstab arzt.

2. Auflage. Preis 80 Pfennige.

unſchwer durchzuführen. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte fidy ſchnell und ſicher in

diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre

Epilepsie.

Rechte, wenn jeindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen .

Nach dem Keglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions: Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar: zuſtellen . Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium ' Hamburg I.

die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stelungen des markirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln

kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten una

möglich. Das Geſchid des Führers des marfirten Feindes kommt ſos nad neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung.

Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lebten, den Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Üugen haben ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen . Die

Heilbar, ohne Rückfall. TausenErde Epilepsie. beweisen folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

„ Office Sanitas“ Paris,

Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung ders ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunfte der Führer des marfirten Feindes ſein. Verantwortlicher Nedacteur : þauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

57 Boulevard de Strasbourg.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druď don (9. Diro's Sorbuddruderei in Darmitadt.

TI

Allgemeine Militäröritung. Sieben undredzigfter Jahrgang. No. 5.

1892.

Darmitadt, 18. Januar.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem

Die Allg. Milit.- Ztg. crſcheint wöchentlich zweimal: Montage und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahre 7 Warf und mit franfirter Zuſendung in Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Numer 35 Pfennig.

In

tereſſe an, insbeiondere Familien-Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. "!

Es werden nur fran

firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Ein neues Deutſches Feld- Geſchütz Aurjäße. Die Sicherſtellung der lleberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres, vou S. v . W. ( Fortſegung.) und die Franzöſiſche Preſſe. Berichiedenes. Die Leiſtungen des Mannlicher-Gewehrs im Chileniſchen Striege. Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [Perſonal-Chronik: Prinz Kraft zu Hohenlohe- šngelfingen t:) Frankreich. [ Die bevorſtehende Bildung eines neuen Arinee-Corps an der Oſtgrenze. Die lliteroffiziers-Capitulanten. – Die Zahl der diesjährigen Militärpflichtigen. ] Schweden and Norwegent. [ Der neue Plan der Heeres -limwandlung.) Aritit. Relief-Kriegsspielplan der Umgebung von Neumarkt a /R ., von G. Hoelzl. Feuilleton . Das Deutſche Kriegs -Sanitätsweſen . neue Militär- Bibliographie. – Berichtigung. Allge in eine A 11zeigen.

Die Sicherſtellung der Weberlegenheit

pagar berſpielsweiſe etwa auf 29 Freimi!lige beider (Sruppe!

des Deutſchen Reichsheeres.

jährlich gerechnet werden kann , was wohl nicht zu hoch ge

griffen iſt , würden 60 Recruten auszuheben ſein. Von S. v . W.

( Fortſetzung .)

5) Das Schlußergebniß der neuen Heeres : Ber :

faſſung und die Verwerthung deſſelben bei der Mobilma chung.

A. Die Orjenjiv: A rmee wird gebildet aus dem ſtehenden Heer, unter Einziehung des 3. Jahrgangs der Aug gehobenen und des 2. und 3. Jahrgangs der Freiwilligen. Es ſind demgemäß ſo viele Necruten jährlich einzuſtellen ,

dai dieſe unter Hinzurechmung der Freiwilligen beider (Sruppen den 3. Theil der Kriegsſtärke des Truppentheils ausmachen . Der 3. Jahrgang, eben entlaſſen , ſteht vollkommen auf

der Höhe der militäriſchen Tüchtigkeit wie die bei der Fahne befindlichen Soldaten. Der 2. Jahrgang der Freiwilligen

Der Friedensſtand ſtellt ſich demgemäß wie folgt : 1 Hauptmann , 1 Premier Lieutenant,

1 Second Lieutenant, 2-3 IInterlieutenants , 1 Feldwebel,

2 Vicefeldwebel , beziehungsweiſe 1 Fähnrich 2 Bice feldwebel, 4 Sergeanten , 10 Iluteroffiziere , 140 Mann jetzen ſich zuſammen aus 2 Jahrgängen Re:

120 Mann , 1 Jahrgang Freiwilliger

cruten

20 Manni.

Von dieſem Friedensſtande werden nur an die eigenen

hat im 2. Dienſtjahr eine vierwöchentliche Ilebung zu machen, wodurch dieſer gleichfalls auf der vollen Höhe der förper- .

Erſatztruppen Offiziere und Unteroffiziere abgegeben , unter Feſthaltung des Grundſages , daß der Compagnie -Chef oder

lichen Leiſtungsfähigkeit bleibt.

der Premier - Lieutenant bei der eigenen Compagnie bleiben .

Jeder zur Offenſiv- Armee einzuberufende Offizier erhält

muj. Verſetzungen der älteren Vorgeſetzten zu anderen Com

jährlich die Ordre, bei welchem Truppentheil bis zur Com pagnie herab er ſich im Fall der Mobilmachung zu melden

pagnien ſind nad Möglichkeit zu vermeiden . Sollte durch dieſe Unterlage die Kriegsſtärke , insbe ſondere durch Abrechnung von höchſtens 10 % der einbe rufenen Mannſchaften , ſich etwas gegen jetzt verringern , ſo iſt dieſer Ausfall einer weiteren Heranziehung von Reſerviſten

hat. Unteroffiziere und Mannſchaften der Offenſiv - Armee melden ſich nach Bekanntmachung der Mobilmachungs-Ordre jofort bei dem Truppentheil, welchem ſie bei der Beurlaubung angehört haben.

Unter der Vorausſetzung, dajz bei einer Infanterie-Com

älterer Jahrgänge unbedingt vorzuziehen . Unter den 3 Premier: und Second -Lieutenants dürfte ſich bei jeder Com

34 !

pagnie ein Neſerve - Lieutenant und unter 3 Unterlieutenants gleichfalls ein ſolcher der Reſerve befinden.

noch zur Verfügung ſtehenden jüngeren Jahrgänge. Für die Infanterie ſind etwa 100 Unausgebildete für jedes Bataillon , welche zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſjen und ſolche, die bei der Aushebung hierzu bezeichnet ſind, einzureihen. Ten Bedarf an Unteroffizieren und Subaltern Offizieren

Die Feld :Artillerie muß volle kriegsmäßige Beſpannung befommen und die Batterie mit gleicher Geſchüßanzahl in's Feld rücken . Beſonders vortheilhaft würde es ſein , wenn

ein Feld - Artillerie - Regiment bei jedem Armee -Corps in ein reitendes Artillerie-Regiment umgebildet würde. Unter Berückſichtigung dieſer und der vorhergehenden Vorſchläge würden die jetzigen Mobilmachungs-Vorſchriften bei

liefern die Jahrgänge ſelbſt. Die Hauptmaſſe der Offiziere

2

ſtellen die der Reſerve , insbeſondere jolche, welche früher activ waren , in den höheren Stellen , ſoweit Offiziere des Friedens ſtandes nicht inehr verfügbar ſind, Offiziere z. D. Die Defenſiv : Armee , aus der Landwehr II . Auf:

der Artillerie , wie auch ſelbſtverſtändlich bei der Cavallerie, inaggebend bleiben.

gebots und dem Landſturm beſtehend, wird nur im Bedarfs

Näher auf die kriegsmäßige Stärfe der verſchiedenen Waffengattungen einzugehen , wird aus naheliegenden Gründen

falle auf Grund eines beſonderen Befehls zur Kriegs bereit:

unterlaſſen.

Reichsgebiets zu erſtrecken braucht. Den Erſatz für dieſe Armee bilden die unausgebil:

AIS Erſatztruppen für die Offenſiv :Armee werden für die Infanterie der 4. und 5. Jahrgang der Aus gebildeten , ferner ſämmtliche Militärtüchtigen , welche im laufenden Jahre pflichtig werden , und Kriegsfreiwillige bereit geſtellt. Die Offiziere, ſoweit ſie nicht dem Friedensſtande entnommen werden , ergänzen ſich aus Offizieren der Reſerve und der 3. D. Verabſchiedeten .

Mit dem Erſatz des 4. und 5. Jahrgangs ſind ſofort die Uebungen vorzunehmen, die ihn auf die Höhe der Leiſtungs fähigkeit der activen Armee bringen. Dieſe beiden Jahrgänge der Reſerve erſetzen alſo bereits nach 4 Wochen die Verluſte der Offenſiv -Armee in gleicher Güte und genügender Zahl . Für die anderen Waffen - Gattungen werden ſinngemäße Anordnungen im Anſchluß an die bisherigen Beſtimmungen gegeben . B. Die Reſerve Armee wird gebildet aus dem 6. bis einſchließlich 10. Jahrgang, in ähnlicher Weiſe , wie .

ſchaft aufgerufen , der ſich auch nur auf einen Theil des 1

deten Männer des Landſturms.

III . Veränderung der Bekleidung und Ausrüſtung.

Zur Erhöhung der Leiſtungsfähigkeit und Erzielung weſentlicher Vortheile im Kriege muß die Bekleidung und Ausrüſtung der Truppe eine durchgreifende Aenderung er fahren .

Bei der Infanterie ſind folgende Aenderungen unab weislich : Alles Blendende und in die Augen

Fallende muß für den Krieg und zu Ausbil : dungsz w e cfe n wegfallen , wenn dieſen Dingen auch für den Frieden eine unſchädliche und nicht ganz zit entbeh

rende Berechtigung zugeſtanden werden muß . Der elm hat aus Kort zu beſtehen.

Der N o cf, joppenartig geſchnitten , muß leicht zu öffnen ſein, der Stehkragen (der ſchon jetzt bei anſtrengenden Mär:

Dieſer

ſchen geöffnet wird) muß fallen , kann aber geſchmackvoll er

Armee ſind auch in entſprechender Anzahl Neſerve- Cavallerie

ſetzt werden ( ſiehe Huſaren- und Deſterreichiſche Kragen ). Anſtatt der Stiefel müſjen die ſchon eingeführten Schnür :

ſich heute die Neſerve - Formationen zuſammenſetzen. und Reſerve-Artillerie-Regimenter zuzutheilen .

Den Erja z für die Infanterie dieſer Armee ſtellt der

11. und 12. Jahrgang, ſowie für die anderen Waffen die

Das Deutſche Kriegs : Sanitätsweſen . .

ſchuhe ausſchließliche Fußbekleidung werden. Möglichſt viele Patronen von leichteſtem Gewich druck dieſer Verſicherung allerdings durch den Zuſaß, daß jelbſt

die hohen Billroth’ichen Forderungen ſchon damals vor Die Medicinal-Abtheilung des Königlid Preußiſchen Kriegs miniſteriums hat ſich nach Wien gewandt mit dem Erjuchen , um authentiſche Mittheilungen über den bekannten , von uns in Nr. 98 und 99 der Allg. Milit.- Ztg. mitgetheilten Vortrag des Hofrathé Billroth zu erlangen. Leşterer hat mehrfach die Befürchtung wachgerufen, daß

1

Allein auch in der Schlacht von Gravelotte voll erfüllt worden

ſeien , denn bekanntlich hat Profeſior Billroth gerade vor Adem ſeine Erfahrungen im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege und dic camals nad ſeiner Anſicht hervorgetretene Unzulänglichkeit

der vorhandenen Mittel zur Grundlage ſeiner Forderungen ge: nommen .

Ueber das Deutſche Sanitätswejen von 1870/71

die Ausbildung des Sanitätswejens nicht gleichen Sdritt ge

und jetzt werden folgende Mittheilungen gemacht.

halten habe mit der Vermehrung der Heere8maſſen und der gewaltigen Entwiđelung der Schußwaffen . Die Preußiſche

Es waren 1870/71 35 661 Perſonen in der ſtaatlichen Krankenpflege Preußens und der übrigen Staaten bes Nord

Militär:Sanitätsverwaltung , die z. Z. unter Leitung der General.

deutſchen Bundes mit Ausichluß von Sachſen und Heſſen thätig.

Stabsarztes Dr. b. Coler ſteht, hält für Deutſchland derartige Befürchtungen für hinfällig ; ſie ſtüßt ſich dabei auf die gewal: tigen Vervollkommnungen , die gerade das Deutſche Kriegs Sanitätsweſen ſeit dem Jahre 1870/71 und namentlich ſeit Erlaß der Kriegs-Sanitätsordnung vom 10. Januar 1878 er:

Seitdem hat ſich noch dieſe Zahl geſteigert. Die erſte Hülfe im Gefecit haben bekanntlich zunächſt immer das Sanitäts: Perſonal der Truppen ſelbſt und die ſogenannten Hülfskranken träger zu leiſten , welche aus den Truppen ausgewählt ſind ;

fahren hat. Man glaubt an zuſtändiger Stelle behaupten zu

ihre Zahl betrug 1870 5000. Jebe Vermehrung eines Truppen : körpers, welche ſeit 1871 erfolgt iſt, hat ſofort auch eine Ver:

können, daß kein Sanitäts-Sorps eines anderen Culturſtaates

miehrung dieſer erſten Sanitäts-Hülfskräfte im Gefolge gehabt ,

ſo ſorgfältig vorgebildet und derartig mit reichem und vortreff:

außerdem aber iſt auf die Ausbildung der Hülfskrankenträger

lichem Material ausgerüſtet iſt wie gerade das Deutſche. Im Allgemeinen wird betont, daß die Deutſche Verwundetenpflege

eine weit größere Sorgfalt wie früher verwendet worden , und

ſich ſchon 1870/71 vou bewährt hat , was ſelbſt von den Fran:

die großen Vorführungen , welche die für den Hülfskrankenträger: Dienſt des Garde Corps ausgebildeten Mannſchaften alljährlich

zoſen gern anerkannt iſt. Etwas abgeſchwächt wird der Ein :

unter den Augen des Generalſtabe-Chefs des Corps auf dem

35

-

ſind jo bequem als möglich zu vertheilen : als Gürtel und

Gin neues Deutſches Held- Geſchüß und

auf den Seiten der Lenden in leichter Wachsleinwand , viel leicht auch in neueren Taſchen anzubringen , an demſelben Gürtel hängt das kleine Seitengewehr 71/88 . Der Brodbeutel iſt an Stelle der hinteren Patron

die Franzöſiſche Vreſſe.

taſche zu tragen , die geldilaſche an der rechten Seite. Der Mantel iſt flach gerollt zu tragen und das Koch geſchirr darauf zu ſchnallen . z wei eiſerne Por : tionen ſind im Brodbeutel, beziehungsweiſe Kochge chirr

unterzubringen. Wenn der Mantel mit Jiochgejchirr gefahren werden ſoll , muß eine eijerne Portion im Brodbeutel be: balten werden .

Der Torniſter iſt als Ausrüſtungsſtück abzuſchaffen , die vorräthigen Beſtände können zwar für den nächſten Feldzug verwendet werden , demnächſt ſind dieſe Torniſter oder ſtatt

ihrer Compagnie-Behältniſſe, aber aus leichterem Stoji , her: zuſtellen . Sie ſind der Offenſiv - Armee , womöglich mittelſt Eijenbahn, an jedem Raſttage zuzuführen , wenn die Ergän:

zung der Wäſcheſtücke durch Beitreibung auf Schwierigkeiten

[ B.] Ein vor mehreren Wochen von einer Berliner dem „ Berliner Tageblatt “ gebrachter Auf Zeitung neue Material der Deutſchen Feld :Artillerie das über jat hat im In- und Auslande große Aufmerkjameit erregt . Wir haben von demjelben bisher feine Notiz genommen , weil es nicht unjere Aufgabe ſein kann, das Ausland durdi Mittheilungen über techniche Neuerungen des Deutichen Heeres z11 unterrichten . Nachdem aber inzwiſchen mehrere Franzöjliche Militär Blätter jich des Gegenitandes bemächtigt haben, der ihnen offenbar eine gewiſſe Unruhe einflöjt , wollen wir nicht verfehlen , unjeren Leſern von diejer Stimmung Kenntniſ zu geben und das über das neue Deutſche Geſchütz ſchon jeçt gefällte Urtheil vorzulegen. Der Aufiatz des ,,Berliner Tageblatts " , der wohl nach

mancher Nichtung hin der Beſtätigung bedarf, hat folgenden Wortlaut :

ſtößt.

Die Deutſche Feld- Artillerie crhält , kurzweg zu jagen , ein Ju einem auf gleicher oder ähnlicher Culturſtufe wie

ganz neues Material. Bei dem Geſchützgeſtell und der Broşe

bas Deutſche Reich ſtehenden Lande kann die Offenſiv-Armee Alles, was zu ihrem täglichen Bedarf gehört, erreichen ; je ſchneller ihre Operationen ſind , um ſo günſtiger werden die

tritt durchweg an die Stelle des Holzes Eijen , wobei zu be achten war, dan dadurch die Beweglichkeit nicht beeinträchtigt

Bedingungen für Verpflegung in Neindesland, auch Erſetzung

wird, erhalten in der Probe eine andere Lagerung, und die

der Unterbekleidung und Ergänzung des Schuhwerks iſt vor

Prosze öffnet jich in der Art nach rückwärts , daß die Rano : niere die Munition aus ihr vom Geidyütz aus auf dem kürzeſten Wege und in ſchnellſter Weije entnehmen können , wie denn hier ichon angeführt wird, daß bei dem neuen Geſchütz neben hinreichender Beweglichkeit und größerer balliſtiſcher Wirkung

zulehen. Das hier Geſagte bezieht ſich ſinngemäß auch auf die anderen Waffen. Die Cavallerie bedarf insbeſondere auch jehr der Erleichterung für Mann und Pferd. Sollen die Lanzen für die ſchweren Neiter beibehalten werden , ſo müſjen die

leichten Neiter ſie doch unbedingt wieder verlieren , für dieſe ſind jie ein ſchädliches Hindernij. ( Fortjeßung folgt.)

wurde.

Die neuen Geſchoſſe, von denen gleich die Niede jein

hauptjächlich die Frage der denkbar ichnellſten Schubereits Ichaftenticheidend war .

Hierbei kommen aber die Son

ſtruction der Proße, die Art der Munition und die Bes Nues Dinge,, welche jeitigung des Nücklaufs ſehr in Frage, - Alles bei einem zeitgemäßen Geſchütz der Feld-Artillerie in be-: friedigender Weiſe gelöſt ſein muſsten, bevor an jeine Her

Tempelhofer Felde vornehmen , zeigen audy dem Laien , wie treii:

Für die erſte Wülfe bat ſomit die Deutiche JDeeres: Ber:

lich gedult diejes Material jetzt iſt. Die Hülfskrankenträger baben die Aufgabe, die Verwundeten aus der Gereditslinie nach den Nothverbands: Bläten zu bringen. Im geregelten Lauf des

waltung gethan , was nur möglid iſt.

Dienites treten nunmehr die ſogenannten Sanitäts: Detachements

auch immer bleiben , weil es unmöglid) iſt, den Truppen un inittelbar und zu jedem Zeitpunkt einen allzu gewaltigen Train

in Thätigkeit , welche die Verwundeten nach Anlegung des Noth verbandes nad) den Hauptverbands - Pläben bringen . Jedes Armee:Corps bat 3 derartige Detademento, 1870 beſtanden

dieſelben aus je 124 Mann , jetzt jetzt vid ein Detachement aus 3 Difizieren , 7 Aerzten , 1 Belo:Apothefer , 200 Kranten :

Allerdings wird auch

jetzt noch in den erſten 24 Stunden nach einer Schlacht unter Umſtänden die Noth immer noch groß jein , und ſie wird es nachzuführen .

Der erforderliche Grad der Beweglichkeit eines

Truppenkörpers wird für immer die Grenze für die Leiſtungs fähigkeit des Sanitäts - Dienſtes bilden . Schon jetzt werden ge wichtige Stimmen laut, die den Train der Armee für zu groß

trägern und 31 Train Soldaten zuſammen.

balten , und mit Recht widerſtreben daber die maßgebenden Kreiſe

Zu diejem für das Aufſuchen und den Transport der Ver: wundeten beſtimmten Perſonal treten aber endlich noch als ein ganz

ciner allzu ſtarken Vermehrung diejes Trains.

neuer Factor die Krankenträger:Colonnen der Kriegervereine und

züglit) des Weitertransportes der Kranken getroffen ſind. Die

die jonitigen freiwilligen Krankenträger-Golonnen hinzu.

Beſtrebungen erſtređen ſich nach 2 Nichtungen ; man hat cinmal

Die

Ganz erſtaunlich ſind nun aber die Fortidritte , weldie be

Gejammtzahl diejer Sanitäto: Colonnen bezifferte ſich im König

ſid ) bemübt, ein reiches und wohl eingerichtetes ſtändiges Material

reich Preußen nad) dem letzten vorliegenden Berichte auf 166

zu beſchaffen , und man hat andererſeits Vorfebrungen getroffen ,

mit 1941 Mitgliedern, von denen 1693 bei Eintritt eines

welche es ermöglichen , nach bewährten Syſtemen und mit

Krieges zu den Fahnen einberufen werden , ſo daß zur Ber:

Material , wie es überall leidyt zu beſchaffen iſt, improviſirte

wendung in der freiwilligen Krankenpflege 3248 verfügbar ſind. In den an Preußen angrenzenden Deutichen Ländern hat man außerdem 36 Colonnen mit 1028 Mitgliedern gezählt , die

muſtergültigen Deutſchen Sanitätszüge hingewieſen , die aus je

dein Preußiſchen Central Comité des „ rothen Kreuzes " nabe:

ſtändigen Küchen ausgeſtattet ſind, deren Dampſkodhöfen nad Deder'ſdem Syſtem aud) für die directe Berwundeten Pflege

ſtehen .

.

Einrichtugen zu idaffen. In erſter Beziehung wird auf die 41 Wagen beſtehen , 300 Lagerſtätten enthalten und mit voll :

36

Infanteriſt nicht fennt. Er öſſnet einfach die Kammer des (Gewehrs, führt die fertige Patone ein , ſchließt und ichießt.

ſtellung geſchritten werden konnte. Bronce- Nohre init eine gezogener Stahlſeele würden dem Staate bedeutend billiger zu ſtehen gekommen jein , weil die Bronce im Beſitze des Staates iſt; diejes Rohr hat indeſſen den Erwartungen nicht

Das , was bei dem Gewehr längit vorhanden iſt, ſoll nun auf das Geſchütz übertragen werden , ſo daß daſſelbe that: fächlid) ein vergrößertes Gewehr in dieſer Beziehung dar: os und abgefeuert wie ſtellt, d . h . das Geſchütz würde geladen

entſprochen und die Firma Krupp beim Feld- Geſchütze alle Concurrenz beſiegt, ſo daß ihr die Geſchützlieferung für die neue Deutiche Feld : Artillerie zufält . Größte Schußbereit: ichaft bildet heute, wo die Beobachtung infolge des entfallen-

ein Gewehr. Es bedarf keines Nachdenkens, um die Trag weite diejer Erfindung zu überſehen .

Geſchoß und Kartuſche

den Rauches lo erleichtert und die Wirkung des Geſchoſjes

find jetzt gewiſſermaßen eine vergrößerte Infanterie- Patrone,

ſo geſteigert iſt, eine der erſten Bedingungen für eine gute Feld: Artillerie. Jn Folge deſjen trat denn auch erneut der

die Verbindung beider beſteht in einer Meijinghülle, das

Entnehmen der Munition , Einführen , abienern vollzieht ſich mit der doppelten Schnelligkeit , und man fann ſogar 1

Wunſch nach einem Geichoſſe in den Vordergrund, welches

ein ſchnelleres Laden , ein gefahrlojes Wiederladen und eine größere Vereinfachung in der Bedienung geſtattet als das

an Bedienungs- Mannſchaften wahrſcheinlich ſparen.

bisherige. Lange vor der Erfindung des rauchichwachen Pulvers

ſich die ganze Bedienung weientlich vereinfacht und die Schuß

hatten in die Ferne blickende Artilleriſten dieſes Ziel an : geſtrebt. Die erſte Metal -Kartuſche wurde unjeres Wiſſens

Patrone war, wenngleich nicht in ihrer heutigen Vollendung,

taktiiche Vortheil diejer Erfindung iſt ein ſehr großer, weil Bereitſchaft weſentlich geſteigert wird.

Dieje neue Artillerie:

jeit etwa 10 Jahren als die der Zukunft erfannt worden , allein man hätte inmer noch mindeſtens 2 Arten von Ges

von Lorenz in Karlsruhe Anfang der 80er Jahre bereits der Regierung angeboten, nachdem dieſelbe ſich vollſtändig

ſchoſſen gehabt , nämlich die Granate und das Shrapnel, 1 wenn man von der Zuthat der Seartätiche abjieht . Es trat

bei dienſtlich angeordneten Verſuchen bewährt hatte. Das Kriegsminiſterium hatte damals verſchiedene Gründe, der

nun die Frage dazu, ob es möglich jei , an Stelle der Granate und des Shrapnels ein (Seidhozil erfinden , welches den a n

Sache vorläufig noch aus dem Wege zu gehen , ohne ſie aus dem Auge zu verlieren , wobei neben einzelnen techniſchen Bedenken hauptſächlich der Roſtenpunft in Rüdlicht auf die

Anforderunge des Feldfriegs genügt, und wie verlautet, joll auch dieje Frage nun gelöſt worden ſein.. Es verbietet ſich von ſelbſt , bei dieſen Andeutungen

damaligen Ausgaben für die Infanterie-Bewaſînung ( Gewehr 71/84) maßgebend war.

Der

Hatte man damals bereits die

über das allgemeine Conſtructions: Princip hinauszugehen ;

Ueberzeugung von der Nüglichkeit eines nach Art der heutigen Infanterie- Patrone conſtruirten Geſchoſjes für die Feld-

baren , weil das Volumen für das Pulver nun zu verringern

jo piel dürfte aber selbſt der Laie hieraus entnehmen können , daß es ſich nicht allein um ein neues Geichoß für die Feld: Artillerie handelt, ſondern um ein neues Material, welches einem vollſtändigen Wandel - abgeichen von der Art des Nohrmaterials gleichkommt. Die Deutſche Feld-Artillerie

und ſomit die ganze Patrone zu verkürzen möglich wurde .

wäre dadurch thatſächlich die erſte der Welt , und bei der

Bisher mußte bei der Feld- Artillerie zunächſt das Geichoſ

großen taktiſchen Bedeutung, welche gerade dieſe Waffe im Felde erlangt hat , fönnte fein Staat mit ſeinem bisherigen

Artillerie, ſo machte das rauchichwache Pulver die Frage zu einer brennenden, aber auch zu einer weit leichter lös-

eingeführt werden , dann die Kartuiche und dann mit der Schlagröhre abgefeuert werden, Manipulationen , die der

durch Bejd aſſung von warmem Waſſer und dergl. Vortheile bieten. Jeder dieſer Züge bildet ein vollſtändig geſchloſſenes Ganze mit Einrichtungen, wie ſie das vollendetſte Lazareth nicht beſſer aufzuweiſen hat. Bezüglich der Improviſation von Laza: rethzügen ſtehen der Deutſchen Armee 4 Syſteme zur Verfügung, mit deren Inſtallirung das Hülføperſonal genau bekannt iſt.

·

Feld- Artillerie-Material gegen Deutſchland in

den Krieg

die gerade ſeit 1870 erheblid geſteigerten Vorbereitungen der

freiwilligen Krankenpflege. Allein der vaterländijdie Frauen Verein verfügt über 75 Krankenhäujer, welche zumeiſt auch zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen eingerichtet ſind, über 10

Lazareth Baraden , wie auch für die innere Einrichtung trans

beſondere Krankenpflegerinnen Inſtitute und über 627 Kranken : pflegerinnen Stationen . Außerdem ſind aller Orten von den Vereinen des rothen Kreuzes Vereins-Lazarethe vorgeſehen , bezichungsweiſe Vorbe: reitungen für Ausſtattung von „ Rejerve-Lazarethen " getroffen . Für dieſe Lazarethe ſteht ferner ein wohlgebildetes Bilege: Perſonal

portabler Lazareth Baraden , wie auch für die innere Einrichtung

zur Verfügung.

transportabler Lazarethe Rejultate gewonnen worden, wie ſie

Krankenpfleger zählten im April 0. 3. 2120 Mitglieder und

Nicht minder beachtenswerth ſind die Fortſchritte im Lazareth

wejen. Durch die auf Veranlaſſung der Kaiſerin Auguſta er: laſſenen Preis- Ausſchreiben ſind ſowohl für den Bau von

Die 15 Verbände der Genoſſenſchaft freiwilliger Der Preußijde Verein zur Pflege

keine andere Heeres - Verwaltung aufzuweiſen hat. Hand in Hand

unter ihnen 1673 active.

mit den ſyſtematiſchen Verbeſſerungen iſt eine quantitative Ver:

im Felde für vewundete und erkrankte Krieger, der ſids in 12 Provinzial- , 4 Bezirks- und 417 Zweigvereine theilt, verfügtc allein an ſeiner Centralſtelle über 1039 weibliche Pflegekräfte

mehrung des Materials gegangen. 1870 waren für die Lazarethe des Inlandes , d. 5. des Norddeutſchen Bundes , ſtaatlicherſeits

31 020 Lagerſtellen vorgeſehen ; gegenwärtig verfügt unſere

und 178 Pfleger, abgejeben von den in den Zweigvereinen ge:

Militär:Sanitäts-Verwaltung über einen eiſernen Beſtand von

ſammelten Hülfskräften.

150 000 Lagerſtellen mit der geſammten dazu erforderliden

Stationen in größerem Umfange vorgeſehen.

Ausrüſtung an Wäſche, Verbands-Material u. dergl. , und die Vorbereitungen ſind derartig getroffen , daß in 48 Stunden

ſchließlich hervorgehoben wird , deutſcherſeite Alles jorgfältig vor:

mindeſtens 40 000 Lagerſtellen bereit ſtehen fönnen. Der größte Bedarf an Lagerſtellen betrug während des Kriegs 1870/71 125 542. Zu den ſtaatliden Leiſtungen kommen nun aber noch

Es ſind endlid , nod Reconvalescenten :

Es iſt jomit, wie

bereitet, um im Ernſtfalle auch den crhöhten Aufgaben der Verwundeten-Pſtege zu genügen .

37

ziehen, ohne einer großen llnterlegenheit gewiß zu ſein . Es

it aber auch nicht möglich , den Deutichen Vorſprung ohne Weiteres einzuholen, denn dazu gehören Jahre, jo daß man

jagen kann , das neue Feld - Artillerie -Material rückt eine friegsgefahr in weitere Ferne.“ ( Schluß folgt . )

Verſchiedenes. Die Leiſtungen des Mannli her-Gewehrs in Chilenijden Kriege. In dem Bürgerkriege von Chile iſt auch die Leiſtungs: fübigkeit des Mannlidier:Gewehrs zu hoher Geltung gekommen .

Procent Treffer erhielten. Die Solidität und gute Beſchaffen: heit des Gewehrs zeigte ſich darin , daß , obgleich es wegen mangelnder Zeit den Truppen in die Hände gegeben werden mußte, che lettere die nötóige Uebung batten , dennoch die Be: ichädigungen der Waffe nidyt mehr als 7-8 Procent erreichten , und das nach Schlachten , in denen jede Wafje in einem 3ſtündigen Feuergefecht nidyt weniger als 160-200 Shuß im Durch: ichnitt abgab. Drei bis vier Procent der Veidädigungen ent: fielen auf den Auszieher, indem , wie das idon im Uebungo: lager zu Iquique bemerkt war, bei zu beftigem Dejjnen des Mechanismus durch den Stoß gegen die innere Wand des Ge : webridaftes (? ) mitunter der ſeitwärts angebrachte Auszieher gebrochen wurde. Um dieſem Mißſtande abzuhelfen , wurden .

Finem Bericht der „ Göln. Volks-3tg." ſind hierüber folgende

Nejerve : Auszieher im Verhältniſſe von 1 31 8 Gewehren ausgegeben. Der Erſatz des gebrobenen Theiles machte ſich

Einzelbeiten entnommen :

ganz leicht und ohne Anwendung beſonderer Werkzeuge.

,, Nur eine einzige Brigade der Congreß -Armee war mit cein Mannlidier: Gewehr M /88 von 8 Millimeter Kaliber aus : gerüſtet, d . h. etwa ein Drittel der geſammten Congreß Streit: madit. Auf 9925 Combattanten ſtanden 3446 Mannlider Wewebre in der Front. Die Hauptvorzüge des Mannlider

Neſt der Beidädigungen entfiel auf die Ausſtoßfeder des Repc: tition18:Mechanisinus , die gleidyfalls brad ) , wenn man z11 ſtark auf das Patronen -Magazin drückte. Nadher läßt ſich das Sie : wehr nur nod) als Einlader gebraudien . Ebenſo ſperrte das

waren : große Treſfjähigkeit auf kleine, mittlere und große Stuß meiten, umgemein leichte Aneignung des Gebrauchs der Waffe icitens der Soldaten, Solidität und Güte der Conſtruction , ein icbr bedeutender Einfluß auf die Moral der Truppe und endlid) die große Zahl nid) t tödtlider Verwundungen. Die Trejſfähig feit des Gewehrs zeigte ſich in ſeiner Wirkung beim Feinde, da aus den Verluſtliſten der Dictatorialen erbellt, daß 56 %

rom Mannlidyer verurjacht waren , deſſen Verwundungen über dies leidt erkennbar ſind. Auf 1000 und 1600 Meter ab: gegebenes Salven- und Schüßenfeuer genügte, das Gelände reinzulegen und das feindliche Vorgehen zum Stehen zu bringen. Wie die Gefangenen noch auf dem Schlachtfelde ſelbſt erzählten , rrug das in 600 Meter Entfernung gegen die auf dem jüdlichen llferrand des Aconcagua poſtirten dictatorialen Schüßenlinien gerichtete Feuer, vermöge der topographiſchen Beichaffenheit des Geländes, Verwirrung ſogar in die in 1000 und 1600 Meter

Der

Eindringen von Sandkörnern den Repetitions:Medanismus, doch fonnte die Waffe nach oberflädlider Reinigung immer 1100

als Einlader Dienſte thun. Ein paar Mal kam es vor , Sab Gewehre durch Plaben des Laufes völlig ubraud bar wurden , was jedenfalls auf unterlaſſene Entfernung des Mündungs:

Decels vor Eröffnung des Feuers zurückzuführen iſt. Alle diese Dinge werden nähere Beleuchtung in dem in Vorbereitung be: findlichen Generalſtabs: Bericht über den Feldzug finden . Die ernſteſte Gefahr des Mehrladers entſteht durds den Munitions-Verbraud ), den ſeine Anwendung mit ſich bringt, ſowie

durch die Schwierigkeit der Munitionszufuhr an die in der Front ſtehenden , d. h. in der denkbar erponirteſten Lage befindliden Die Erfahrung hat gezeigt , daß Abhülfe nur in Durdiführung der ſtrengſten Feuer :Disciplin gegeben iſt, denui die Beranidyaſſung von Erjaz-Munition in die Feuerlinie iſt bei der Offenſive untbunlid), und die Patrontajchen der Todren und Verwundeten genügen nicht für den Bedarf einer Compagnie, Truppen .

aufmaridhirten Nejerve-Staffeln . Die durd; die Najdheit und

deren Gefedytsſtellung ein redytwinkeliges Viereck von 100 Meter

Genauigkeit des Feuers hervorgebrachte Wirkung war ſo mörderijdi,

Front bei 300 Meter Tiere bildet.

daß die dictatorialen Soldaten nach dem erſten Treffen erklärten,

Gewehr verurſachten Wunden haben einen ganz eigenartigen Charakter ; ſie tödten entweder jofort oder verbürgen eine Heilung

rc wollten lieber auf dem Flecke erſchoſſen werden , als zum zweiten Male gegen Truppen kämpfen , von denen ſie wie K'anindyen

Die vom

ohne Verwickelungen oder abjonderliche Leiden .

Mannlicher:

Die Knochen

getödtet wurden . Von den 10 000 Mann , die Balmaceda am

waren ſelbſt auf die größten Entfernungen glatt durchlagen ,

21. bei Concon in Linie batte , nahmen 2600 – 3000 Soldaten

un der Sdylacht bei Placilla, den 28. , Theil und machten ſofort

ohne daß Stahl- oder Bleitheilchen abipitterten, weldie zur Ver: idylimmerung der eigentlichen Wunde beitragen . Die heraus:

febrt, als ſie auf 1200 oder 1000 Meter Feuer erhielten .

gezogenen Gejdoſſe batten ihre urſprünglice Form

Der Congreß :Soldat hingegen faßte ein ſoldies Zutrauen zu

Deshalb pflegten wir zu jagen , man könne init eigener Ge fälligkeit des Ausdruckes dieſes Gewehr ein philantropijces "

leiner Waffe , daß er nach dem Tage von Concon ſich auf ſie

bewahrt.

Ueber dieſen beſonderen Punkt werden amtliche Aufs

irie auf einen Talisman verließ und ohne Furdyt den Kampf gegen numeriſch weit überlegene Kräfte aufgenommen haben rürde. Die Gefangenen, welche nad; dem Tage von Concon

nennen .

u den Congreßleuten übertraten , verlangten alsbald, man jolle Tie bewajjnen „ init der Mordmaſchine , die Ihr habt " . Dic leichte Aneignung der Handhabung des Gewehrs wird durch die Thatjade bezeugt, daß viele Recruten nach nur dreitägigem

geben hat . -- Zum Schluſſe die Bemerkung, daß die Einfettung

Umgehen init der Waffe und einer einzigen Zielübung nebſt orei: oder viermaligem Scheibenſdzießen auf Entfernungen von 100, 250 und 560 Meter beziehungsweiſe 18 , 15 und 12

zeichnungen veröffentlicht werden , welche der Sanitätsdienſt ge jammelt und dem Generalſtabe zur weiteren Verwendung über: der Patronen uns viel Verdruß bereitet hat , weil dadurch das regelmäßige Functioniren der Waffe gehindert wurde. Das Fett nimmt nämlid) Sand und Staub an , welcher das Patronen : lager verſtopft und das freie Spiel des Mechanismus unmöglich macht. Dieſer Uebelſtand wurde in Iquique beobachtet, und die Reinigung aller Munition von der Einfettungs-Subſtanz be:

38

fohlen.

zur Neubildung eines Armee- Corps getroffen werden , das in der Dſtgrenze ſeine Garnijonen finden joll , nähern ſich ihrem

Das hatte zwar eine ſtarke Erbigung des Laufes zur

Folge, aber bißung nicht umhüllenden haben ließ.

wir bemerkten, daß nad , dem 20. Sdyuß die Er:

Aus den Nummern, die den Diviſionen von Coinmercy

Ende.

mehr ſticg und daß, dank dem ſtarken , den Lauf Dolzichaft, die Waffe ohne Schwierigkeit ſic hand

und St. Mihiel verliehen jind , iſt jul id liegen , daß das nelle Corps die Nummer 21 erhalten wird . Die Nummer 20 bleibt

Selbſt nach dem 100. Schuß war die Viße des Laufes nidyt ſtark genug, um eine Verbrennung der Hand her: beizuführen. – Die Ueberlegenheit des Mebrladers über das Sras: Gewehr M. 7884 und das Gomblain -Gewehr M. 78 ijt

zweifelsohne für ein Corps vorbehalten , Ons im Nriegsfalle aus Marine : Landtruppen und einer Brigade Turkos gebildet wird. Das 19. Corps ( Algerien ) iſt bekanntlich ſtärker als die übrigen

unbeſtreitbar.

iſt jider ; es iſt auch das Feldmaterial für cine Brigade in

18.

Daß die Turkos, wenigſtens die älfte der 16 Bataillone,

auf dem Europäijdien Kriegsſchauplate verwendet werden jollen. Avignon aufbewahrt.

Die Turkoj hat man idon deshalb in

Kriege lieber möglichſt fern von Algerien , weil man ibrer bei

einem gleichzeitig hier ausbredienden Auiſtande doit nichyt reitit ſider iſt.

Nachrichte II.

Die Anzahl der obne Prämie - 111zunehmenden Interoffizier:

Deutſches Reid .

1 ** Berlin , 17. Januar. [Perſonal- Chronik: Prinz

Kraft zu Hohenlohe: Ingelfingen * ) Geſtern iſt Prinz Kraft zu Hobenlobe- Ingelfingen in Dresden veridieden.

Capitulanten ( Sergeanten u . dgl . ) iſt bötyſtens auf 1000 riſt gejetzt worden . Mit Prämien dürfen angenommen werden je 68 in den normalen und 75 in den Regional Negimentern ( ill je 4 Bataillonen ) der infanterie , 100 bei je einem Zuaven-, 111 bei einem Fremden : Regiment. Die Cavallerie erbält 32

Derjelbe war General der Artillerie à la suite der Armee und

für das Negiment, die Feſtunge: Artillerie 12 für das Bataillon

General:Ndjutant Kaiſer Wilhelm's I. Iin activen Dienſt war er zulert Commandeur der 12. Diviſion in Neiſſe. Ein

( zu 6 Compagnien ); die Artillerie, nad der Stürfe der Vie:

Corps-Commando bat er nidyt geführt; er wurde als General-

102, die Genie ::Kegimenter 113 , 119, 114.

Lieutenant penſionirt, aber à la suite der Armee geſtellt, ipäter zum General der Infanterie befördert und vom jetzigen Kaijer

Im laufenden Jahre wird eine Altersclaſje von Männern militärpilidig , welche im Krieggjabr 1870/71 in Franfreits

zum General der Artillerie bei uns beſteht ernaut.

ginenter , wechielno 90 , 128 oder 148 ; die Pontonniere je

eine (Charge, die erſt jeit 1889

geboren ſind. Es hat jid ) nun die Wahrnehmung berausgestellt,

Zu benim perjönlichen Dienſt

daß die Zahl jolder Militärdienſt:Pflichtigen wenigſtenú bier und in der Umgebung von Paris bedeutend hinter der von früberen

befindliden General-udjutanten Kaiser Wilbelm's I. gehörte er nid) t. Prinz ferajt zu wobenlebe.ingelfingen war ein fenntnijreidyer Oifizier, der ſid aud öfter als Militär: Sdriftſteller bervorthat. Nod nach jeinem Ausideiden aus

Jabrgängen zurüditebt. Der Grund dieser Gridyeinung liegt eben darin , daß die diesjährige (Slaſſe die im Serie ; sjabr (312: borenen umfaßt, in weldiem weniger Evebündniſje zeidloſjen ,

dem Dienſt gab er „ Militärijde Briefe" in 3 Theilen heraus,

beziehungsweije Sinaben geboren wurden und in weldem Perner

in denen er ſeine Anſichten über die Infanterie, die Cavalerie

die Kinderſterblichkeit außerordentlitt groß gewesen it .

und die Feld - Urtillerie , ibre Aufgaben in Krieg und Frieden ,

Erjáeimung kann aber nur als eine vorübergebende angeieben

ihre Ausbildung u . i. w. ausiprad ) ; ferner jdyrieb er „ ſtrategijde Vriefe " ( in 2 Bänden ) und gab aud „Geſpräche über Neiterei" , iowie „ Jocen über Befeſtigung“ heraus. Vornänilid)

werden .

Dicie

dweden und Norwegen .

die Briefe janden große Verbreitung und wurden in militäriſchen Zeitſdriften viel beſprodien. Der Prinz war am 2. Januar ! 1827 als der jüngſte der 3 Söhne des Prinzen Adolf zu obenlobe. Ingelfingen geboren , der ipäter Präſident des Jerrenhaujos und im Jahre 1862 als Vorgänger Vismarof's einige Monate Preußiſcher Miniſter - Präſident war. Er ver: .

* Stockholm , 12. januar. (Der neue Plan der sceres - Umwandlung. Nad einer Mittheilung der „ Norco. Aug. 3tg . " war der neue Armee-Voridlay, wie der Kriegu: miniſter am 14. Mär; v . H. jum Staatsratbo = Brotocoll erklärt

batte , deshalb nidit in jeiner Ganzbeit dem Neidsstage mitge:

mählte ſid) 1880 mit Fräulein Louiſe Thiem , doch war die

theilt worden , weil er noch nicht von den zuſtändigen Fati:

Ebe nach Dohenlobeichem Hausgeles nur eine morganatijde, jo daß weder jeine Gemahlin , noch ſeine finder den fürſtliden

bebörden unterjudit worden war . Nadidem derjelbe burs durant

Titel führen durften. Seine Gemahlin wurde nöd 1880 unter dem Namen v. Lobenhaujen , zugleich für ihre Nachkommen ,

geadelt . Seit ſeinem Austritt aus dem activen Dienſt lebte Brinz Nobenlohe in Dresden, wo er jetzt audy geſtorben iſt. -- Der

einzige ihn überlebende Bruder , Prinz Friedrich Wilhelm , ijt General der Cavallerie und war ebeufalls General Adjutant

Kaiſer Wilhelm's I. Er iſt Beſitzer der Herrjdaſt Rojcientin in Oberidleſien und Mitglied des Herrenbaujes.

Von den

General-Adjutanten Kaijer Wilhelm's I. leben zur Zeit nod, 18.

Die meiſten derſelben bekleiden keine Dienſtſtellung mehr,

im activen Militärdienſt befinden ſich nur die commandirenden

Generale des 7. und 8. Arinec: Corpo, v. Albedyll und Frei berr 0. Loë ; außerdem gehören zu ihnen die Botſchafter in Petersburg und Wien , v. S d weinitz und Prinz Neuß, jowie

Bemerkungen cingereidt. Die in eriter Vinie für den Reichstay

in Betracht kommende koſtenfrage iſt von den einzelnen De: partements der Armee - Verwaltung behandelt worden. U110 zwar berechnet das Intenduntur:Departement, welttes die 21s : ses gaben für die Bekleidung , den llnterhalt, die Uebu egung Samnel: den auf Decres, jerner für Sdulen , Krankenverpfl pläten der Truppen , Caiernirung und Einquartierung. Ergän:

zung des Kriegematerials 1. i. 1. ju beſorgen bat, jeine jäbr :

lichen Angaben bei der neuen Weerordnung zu 14 Millionen Rroneni . Das Artillerie- Departement, dem die Unidaffung und Inſtandhaltung der Waffen und der Munition obliegt , bat außer dem gegenwärtigen regelmäßigen Jabresbeitrage on 595 861 Rronen für jene Bedürfniſje ungefähr 1 Million

Kronen für nöthig gebalten.

Dus Fortifications - Departement,

welches Neubau und Inſtandhaltung der ifeſtungen und jouſtiger

der Präjes der General-Ordens-Commiſſion v. Naudy.

Frankreid . [P.] Paris 16. Januar. [ Die bevorſtehende Bildung cines neuen Armee: Corpo an der Oſtgrenze.

diejen zugeſtellt worden , haben die meiſten im November ibre

Die

Die Zahl der dies : Unteroffiziers :Capitulanten . jährigen Militärpilid ) tigen .] Die Vorbereitungen , welche

zur Landes -Vertheidigung gehörender Däuſer unter ſich hat , bält einen jährlichen Anjdylag von 650 000 kronen , eingejdyloſien die Unterhaltungskoſten für die neuen Cafernenbauten , welde die neue Heerordnung bedingt, ferner für Dolz und Beleuctung

in Feſtungen , für Unterhaltung des

Feſtungs- Materials und

für die Uebungen der Feſtungs-Truppen, für unentbehrlid). Die

Baukoſten endlich für die neuen Cajernen haben , rroz aller

39

denfbaren Einidränkungen und vielfachen Umarbeitungen, nicht niedriger als auf 35 455 000 Kronen geſtellt werden können. Stoch. Dagblad " abnt nichts Gutes von diejen hohen Zabien , crimnert aber daran , daß weſentliche Verbeſſerungen ohne grege Ausgaben unmöglidy jcien . Der größere Theil der 4118

gaben komme auf die ſtändigen Schulen und auf die vermehrten Uebungen ; von diejen ſei vermehrter Verbrauch an Montirung, Puition und größere Koſten der Unterhaltung eine nothwendige Folge . Hinſichtlich der vielen Millionen für Caſernenbauten bilt das Blatt die Hoffnung für nicht unbegründet, daß mehrere der größeren Städte in Betracht der Vortheile , weldie ihnen alo itändig garnijenirenden Truppen erwachſen, einen erheblidhen

Beitrag zu den Baukoſten leiſten. Hierfür ſprechen verſdiedene Beijpiele aus der letzten Zeit , unter denen das der Stadt Ceſteriund in Jemtland, wo Cajernen für die dahin gelegte .

Artillerie gebaut werden , am meiſten hervortritt.

Neue Militär - Bibliographic . .

Espen hah 11, L., Artilleriſtenſtreiche. Feldzugsgeſchichten. 8. ( 107 S.) Berlin, J. L. V. Laverrenz.

1 M.

Heinke, Prem . - Lieut. F., Naijer Wilhelm II als Soldat. Mannſchaften v . Heer u . Marine erzählt . 4. Aufl.

12.

enth. Proklamationen , Neden 2. Sr. Maj. Bildnis .)

Den

Mit e . Anh .,

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Berlini , Liebel . 25 Pf.

Knötei, Rich ., Uniformenkunde.

Lose Blätter zur Geschichte

der Entwickelg. der militär . Tracht in Deutschland. 2. Bd . 10 Hfte .

(5 farb. Taf.)

Lox. -8.

Rathenow , M. Babenzien .

18 M.

Stunz, Maj. a. D. verm ., Einzeldarſtellungen von Schlachten aus dem Kriege Deutſchlands gegen die franzöjijde Republik vom Septbr. 1870 bis Febr.1871. 2. Hft. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler & Sohn .

2 M. 25 Pf.

Levetow , vorm . Prem .-Lieut. Adjut. j . V., aus den Erinnerungen e. Schleswig -Holiteiniſchen Offiziers. 1. Bd. gr. 8. Schleswig, .

J. Bergas. 4. M. 40 Pi.

Inhalt: Vorgeſchichte der Erhebung der Herzogthümer Schles wig -Holítein gegen Dänemark 11. der strieg 1848 bis zum Waffen ſtillſtande v . Malmoe. ( 457 S. )

L11B . Hauptm . Luitp ., Geſchichte d. fönigl. bayeriſchen 3. Feld- Ar tillerie - Regiments Nönigint - Mutter von ſeiner Errichtung bis zur Gegenwart, 1848–1890 . Mit 7 Licht- u . 3 Farbendr. - Blätterit , .

K r i t i k.

ſowie 14 Plänen . Ler.-8. ( XXIII, 514 5.) München , Th. Ader : 16 M.

mann's Verl .

Relief - Kriegsspielplan der Umgebung von Neu markt a R. Verfertigt von G. Hoelzl, Oberst a . D. 16 Tafeln, Flächen und Höhen im gleichen Massstab 1 : 5000. Gesammtfläche über 100 o - Kilometer,

Nürnberg 1891 , Fleischmann'sche Hofkunstanstalt.

Memerty , Prem.-Lieut. v . , das Difizier -škorps d. Füjilier - Negi ments v. Gersdorf (Heilijdies ] Nr. 80. 1866 bis 1891. gr. 8. ( VI; 213 S. in . 1 Lichtdr.- Bildnis .) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 5 M.

Muſteringsvorſchrift [M. V. ) , enth . die Beſtimmgn , i. das Muſterungsgeſchäft bei den Truppen. gr. 8. (31. S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn .

[Kg .) Wer in langen Jahren dienſtlicher Thätigkeit die Gjebeimniſſe des Geländes ergründen durfte, wird jegliche IInter:

35 Pi.

Neujahrsblätter, badijdie, hrsg. v . der bad. hiſtor. Sommiſſion . 2. Blatt. gr. 8. Karlsruhe, G. Braun. 1 M.

itzung im Handhaben der Pläne für leidit entbehrlid ) anſehen .

Juhalt: Badiſche Truppen in Spanien 1810–1813, nach den Aufzeichngn . e. bad. Difiziers von Frdr. v. We e ch . (59 5. 11 .

Anders liegen die Dinge für jene zahlreichen Kameraden, denen

1 Karte .)

Reit und Gelegenheit zur Vervol femmnung auch auf diejem Gebiet nod nicht ausreichend zur Verfügung ſtanden .

Rangliſte der kaijerl. deutſchen Marine F. d . J. 1892. [Abgeichloſjen ani 30. Novbr. 1891 ; die Seedienſtzeit iſt bis 31. Oftbr. 1891 be :

Gin vorzüglides Mittel zur bequemen Erlernung und

rechnet. ] Ned. im Marine-Nabinet. gr. 8. ( VI, 178 S. ) Berlin ,

Förderung der jo wichtigen Kunſt, aus oem Plan ein natur:

Zuiammenſtellung, kurze, der wichtigſten Beſtimmungen f. die Interoffizier- Patrouille der Stavallerie im Striege, insbejondere gegen

wahres Bild des Geländes vor dem geiſtigen Auge herzuſtellen , bildet die Verwendung eines Neliefplans beim Kriegsſpiel und

E. S. Mittler & Sohii .

Frantreich.

in Gurren an einem ſolchen Plan in hödiſt angenehmer Art lernen .

Beim Kriegsipiel insbejondere werden nicht allein die ein:

Für den theoret. Unterricht 11. zum Selbſtgebrand 12. ( III , 67 S.) Met , Deutiche

e. Eskadronchef. Buchh. 60 Pi. bearb . v .

beim Studium der angewandten Taktik, ſowie der Terrainlehre ; ferner laſſen ſich Terrain - Aufnahme und Terrain - Darſtellung

2 M. 50 Pi.

Karte d . Deutschen Reiches. Abth.: Königr. Preussen . Hrsg . v . der kartogr. Abtheilg. der königl . preusa . Landesaufnahme. 1 : 100,000 . Nr. 252. 253. 398. Kupfrst. u . kolor. 29,5x37,5 cm .

Berlin , ( R. Eisenschmidt). à 1 M. 50 Pf.

getbeilten Herren in der Verwendung des Reliciplans eine An : nebmlichkeit finden , jondern auch der Leitende wird die Er:

Messtisch blätter d.preussischen Staates. 1 : 25,000 . Nr. 172 .

leidterung gern ſehen, welche darin liegt , daß ſowohl ſchwierige

215. 217. 266. 318. 378. 382. 383. 450. 526 , 527. 774 .: 868. 965. 1151-1153, 1242-1244 . 1327. 1411. 1489. 1562. 1995. 2.267 .

Entidheidungen über die Wirkung der Profilirung des Geländes auf Ueberſicht und Deckung mit einem Anlegen des Lineals einiad und enogültig getroffen werden können .

2413–2415 . 2853. 2918. 2980. 3043. Lith . u . kolor. 46X48,5 cm. Berlin , ( R. Eisenschmidt ). à 1 M.

.

Jedem Plan des Herrn Oberſt Hölzl find 3 Blätter aus dem Poſitions - Atlas für Bayern ( in 1 : 15 000 ) beigegeben. Die weitere Veranziebung der Blätter Erding und Landshut Cit , Mühldorf und Landau Weſt aus dem topographiſchen las von Bayern in 1:50 000 wird dem Leitenden die Auf:

Inhalt : 172. Leba . 318. 266. Freist . 382. Rathsdamnitz ,

Der Plan iſt durch die bekannte Königlide Sofkunſtanſtalt

215. Wobesde .

398. Wohlau .

-

217. Glowitz .

378. Altenhagen .

Grupenhagen .

450. Zirchow . 383. Gr .- Dübsow . 868 . 774. Plathe. 527. Alt - Zowen . 1152. 1151. Priemhausen . 965. Farbezin .

526. Kösternitz , Gr . Sabow . Massow .

1153. Schönebeck . -

1242. Kublank.

1244. Marienfliess .

Stargard i . P. 1411.

beſtellung im jo mehr erleichtern , als Napoleon's glänzen : der Feldzug von 1809 in jene Gegend ſeine Wellen warf.

253. Inowrazlaw .

Inhalt : 252. Exin .

1489. Schönow .

Arnswalde .

1243. 1327. Werben .

1562. Karzig

1995. Buk. — 2267. Leipe. — 2413. Seitsch . 2414. Tschirnau. 2853. Battenberg . 2918. Biedenkopf. 2415. Bojanowo . 2980. Eibelshausen .

3043. Ober - Scheld .

ten Fleijdmann in Nürnberg ſehr anſchaulich und überſichtlich in Steinpappe hergeſtellt worden und liefert ein naturwahres Bild des Geländes . Der günſtigen Beurtheilung der vorliegenden idonen Arbeit durch den Röniglid Bayeriſchen Generalſtab

Umgebungskarte v. Ingolstadt, hrsg. vom königl . bayer. topograph . Bureau. 1 : 25,000. 9 Blatt. Photolith. Vergrösserg.

möge ſid eine freundliche Aufnahme durch die Truppentheile

Berichtigung.

aus dem topogr. Atlas. 38X38,5 cm . München , (Literarisch artist . Anstalt. )

anreihen ; wir wünſchen dies dem opferfreudigen Herr Verfaſſer als idönſten Lohn von ganzem Herzen !

75 Pf.

In Nr. 4 der Allg. Milit.- Ztg. v. d. I., auf Seite 27, Spalte 1 , Zeile 28 von oben bitten wir hinter das Wort Berüđſichtigung“ die Wörter der Nachbarſtaaten einzuſchalten . Auf Seite 29, Spalte 1, Zeile 20 von unten iſt „aufgebrauche it“ ſtatt „ aufbewahren “ zu leſen .

10

A 113 eigeil. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Wilitäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär-Zeitung. II.

I.

III .

Die Offiziere des Beurlaubten- Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des mähige Verwendung der Prld: Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär-Wiſſen

Artillerie .

ſchaften .

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llnter dem obigen Samneltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär - Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden . Dieſelben ſind einzeln käuflich .

Die 3 bis jest erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden, dürfen evenio wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei veridjiedenen geiftvollen Militor: SdriftNelleri (in praftiichen Dienſt ſtehenden Offizieren beſondere Aufmerkjamkeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw . der Rejerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld

Artillerie und endlich die ganze Striegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegeni, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

So eben erſchien :

Weißenburg, Wörtſi, Seilan, Paris.

So cbeni eridienen 11110 durch alle Puchhandlungen zi1 beziehen :

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„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung

die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

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dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich

tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser windig sgesch Luftwid denkeit die Schwerk aft,keit hlagskr einlich die, Durchsc dieAnfang Treffens, die des erstand, Wahrschraft, Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik Soldaten beizubringen

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."

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

O S O

sloju that

300

Allgemeine Militärüritung. Siebenundre dizigfter Jahrgany. 1892.

Darmſtadt, 21. Januar.

No. 6.

Die Aug. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. kirte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Huijäße. Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Neichsheeres, von S. v. W. ( Fortjeßung .) und die Franzöſiſche Preſſe. (Schluß.)

Es werden nur fran

Ein neues Deutſches Feld -Geſchütz

Nagrichten . Deutſches Reich.München.. [Aenderung der Anleitung über den Bau von Schießſtänden .) Belgien. [Ein neuer Schieß : ſtand für Zimmergewehre.] Bulgarien. [ Veränderungen im Heerweſen. Aritit.

Neue Heeres -Eintheilung.]

Erzherzog Johann von Oesterreich im Feldzuge von 1809, von H. v . Z wiedineck - Südenhorst.

Feuilleton. Das Heeres -Muſeum zu Wien . Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine A lzeigell.

Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres .

werden und Anerkennung finden , die wirklich kriegsgemäße Ausbildung leidet aber darunter. Dazıı kommt, daß die Aus bildung als Einzelkämpfer oder Schütze ihre ſehr natürlichen

Von S. v. W.

( Fortjepung.)

IV. Veränderungen in der Ausbildung. Die Reglements der Hauptdienſtzweige bedürfen faſt feiner grundjäßlichen Aenderungen ; ſoweit ſolche nothwendig ſind, beziehen ſie ſich nicht auf Formen und Commandos : eine beſondere Einberufung der Reſerviſten und Landwehrleute iſt ſomit unnöthig.

Die allgemeine Einſtellung der Necruten hätte fünftig am 2. Januar ſtattzufinden .

Die Ausbildungszeit derſelben iſt bei der Infanterie auf 2 Monate zu bemeſſen . Eine längere Ausdehnung derſelben

Grenzen hat und das Weſentlichſte dieſer Geſchicklichkeit , die im Gefecht und in der Schlacht zur Geltung kommen und

ſich bewähren ſoll, nur im Rahmen der Compagnie gelernt werden kann .

Die A 118 bildungszeit für die Compagnie

iſt auf mindeſtens 2 Monate zu bemeſſen , bei ungünſtigem Wetter in den Monaten März und April bis gegen Ende Mai auszudehnen. Dieſe wichtigſte Ausbildung für die In fanterie, ſogar für das ganze Heer , wird in der Regel viel zu kurz bemeſſen : in ihr ruht am letzten Ende . jeder Erfolg auf dem Schlachtfelde!

Die Anforderungen an die Aus

bildung der Compagnie im Einzelnen und im Ganzen können

bat feinen Zweck. Auch bei dem jeßigen Einſtellungs -Zeitpunkt iſt die geforderte vollſtändige Ausbildung des einzelnen Mannes

gar nicht zu hoch geſpannt werden.

im Gelände ein Ding der Unmöglichkeit. Im Winter auf Schnee bedeckten Fluren , oder bei einer Kälte , die an ſich

Uebungen auf dem Erercirplatz und im Gelände noch mehr Aufmerkſamkeit zuzuwenden als bisher , der Mannigfaltigkeit derſelben ſind keine Grenzen zu ſtecken , ſoweit nicht unkriegs mäßige Künſteleien bei den Formen in Frage kommen . Die übrige Zeiteintheilung bleibt unberührt.

1

das Ausrücken verbietet oder nur mit voller Verantwortung

des die Uebung leitenden Offiziers ſtattfinden darf, kann eine Ausbildung des einzelnen Mannes in Benußung und Aus nußung des Geländes ſachgemäß nicht ſtattfinden ; auch ſelbſt bei günſtigem Winterwetter wären Uebungen , welche eine der: artige Ausbildung nur erreichen laſſen , unter unausbleiblicher

Schädigung der Geſundheit zu erzwingen. Eine Ausbildung des einzelnen Mannes , wie ſie jeßt verlangt wird , kann zwar bei der Beſichtigung vorgeführt

Im Bataillon iſt den Entwickelungen und Gefechts 1

Nach dem Manöver hat insbeſondere für den

2. Jahrgang eine praktiſche und theoretiſche Wiederholung ſtattzufinden. Die Beurlaubung erfolgt kurz vor dem Weih nachtsfeſt. Die Einjährig - Freiwilligen beider Gruppen ſind am 1. October einzuſtellen, ihre Necruten-Ausbildung hat in 6 Wochen zu erfolgen, ſie können dann ſowohl zur Recruten

Ausbildung als auch von Zeit zu Zeit zum Dienſt des 2. Jahrgangs herangezogen werden . Die weitere Ausbildung 1

:

hat Hand in Hand mit der der Truppe zu gehen, und die praktiſche Seite derſelben muß in dieſem Dienſtjahr in erſter Linie zur Geltung kommen .

Die Ziele der Ausbildung bleiben im Auge: meinen dieſelben wie bisher , nur ermöglichen weſentliche Er: leichterungen erhöhte Leiſtungsfähigkeit. Die Einleitung zur Felddienſt- Ordnung ſagt im Punkt 2 : „ Die Aufgaben des Soldaten im Kriege ſind einfach. Er ſolu ſtets befähigt bleiben zu marſchiren und ſeine Waffe zu ge -

-

42

Negiments-Commandeur zu beſtimmen ; obwohl die erſtere Art beſonders viele Vorzüge hat, giebt es doch viele Gegner der: jelben, denen es unbenommen bleiben mag, die legtere zu wählen .

Mantel und Kochgeſchirr ſind abzulegen bei Eil- (Gewalt-) Märſchen und bei beſonderen Gelegenheiten , die ein erhöhtes Maß von Geſchwindigkeit im Marſchiren erfordern. Eil: und Gewalt-Märſche können eine Steigerung bis zu 60 Kilo meter am Tage erfahren, letztere ſind am beſten in 2 Theile zu zerlegen .

Die taftiſche Ausbildung und die heutige Taktik

1

brauche nn . "

Die Marſchleiſtung iſt derartig zu ſteigern , daſs für die Infanterie ſtatt der bisherigen täglichen Durchſchnittsleiſtung im Kriege von 22/2 Kilometer eine ſolche von 40 Kilometer tritt. Eine gut einmarſchirte Truppe legt mit friegsmäßiger Ausrüſtung den Kilometer in 11 Minuten

der Infanterie wird keinen weſentlichen Aenderungen unter: liegen , nur muß die kriegsgemäße Ausbildung noch mehr als 1

bisher in den Vordergrund treten ; insbeſondere muß in der Ausnugung des Geländes durch Kriechen , Laufen und Hin :

legen größere Gewandtheit erzielt werden. Die Grenzen für Ausdehnung der einzelnen Truppenkörper ſind aufzugeben,

zurück. Nach Einführung der weſentlichen Erleichterungen ; ſie ſind ſchon jetzt ſchädlich. Demnächſt, wenn Alles auf in Bekleidung und Ausrüſtung und dem Wegfall des Tor:

1

1

niſters iſt die Marſchgeſchwindigkeit leicht auf 9 Minuten zu ſteigern. Die Leiſtungsfähigkeit im Marſche wird fünftig durch die Neſerviſten im Kriege nicht beeinträchtigt. Somit fönnen 40 Kilometer in 6 Stunden , unter Hinzurechnung von 1 Stunde Raſt in der Mitte des Marſches , die reichlich

bemeſſen iſt, um die fleinen Halte einzurechnen , zurückgelegt werden. Bei ungünſtigen Witterungs- oder Wege - Verhältnijjen ſteht einer Zerlegung des Marſches in 2 Theile nichts

entgegen . Ueberhaupt iſt als Grundſatz feſtzuhalten , daſs nach 3 Stunden eine längere Naſt eintritt. Die Anerziehung dieſer Marſchfähigkeit kommt der Mannszucht zu gute , die dabei auf's ſtrengſte gehandhabt werden muß. Jeder Truppen-

?

Schnelligkeit , häufig auch auf Täuſchung des Feindes an kommt, wirken ſolche Vorſchriften nur hemmend. Dieſe Aus : dehnungs - Grenzen wurden thatſächlich im Feldziige 1870/71

faſt in jedem Gefecht von größeren und kleineren Truppen theilen nicht berückſichtigt.

Die richtige Ausdehnung hängt von dem jedesmaligen Auftrage ab , der dem Führer ja genau bekannt ſein muß, 1

inter gleichzeitiger Angabe, ob und wo die nächſten Kräfte zum Eingreifen bereit ſtehen , beziehungsweiſe von wo linter : ſtützung zu erwarten iſt.

Die Schützenlinie muß , ſeltene Ausnahmen abgerechnet , die alleinige Form im wirkſamen feindlichen Infanterie - Feuer werden . Ein nach jetzigen Anſichten unternommener Angriff kann zwar gelingen , aber der ungeheuren Verluſte wegen

Commandeur, vom Compagnie-Chef an , iſt verantwortlich für die tadelloje Marjchleiſtung ſeiner Truppe. Ob auf Wegen und Straſzen taktmäßig in gleichem Schritt oder nach Be

nur zu Pyrrhus-Siegen führen. Die Anſicht, daß im Gefecht die zum Angriff nachrücken

quemlichkeit des einzelnen Mannes marſchirt wird , iſt vom

den Abtheilungen nicht ſo lange geſchloſſen bleiben würden

Das Seeres : Nuſeum zu Wien .

Erfreulider geſtaltete ſiit) die Sadie bei den Denkſtüden hiſtorijd bekannter Perſönlichkeiten. Hier hat die Munificenz des Kaijers durch leibweiſe Weberlaſſung einiger hundert Gegens

Das Raijerlid) - Königliche Deeres :Muſeum , welches jeit dem Jahr 1889 das Glück hat, den Sieger von Cuſtozza als Protector zu beſigen, verfolgt den Zweck, die Erinnerung an die ruhmreidie Vergangenheit der Armee zu bewahren, das Ver: ſtändniß für diejelbe zu fördern und die Entwickelungs -Geſchichte des Deſterreidijden Kriego: und Waffenwejens ſeit dem dreißig:

Grundlage gejdhaffen. Dieſem Beiſpiele folgten Mitglieder des Kaijerhaujes, die Städte Wien und Graz, die Stifte Heiligen: kreuz und St. Florian und einige hervorragende Perſonen unſeres Adels , aber auch einfadie Leute, deren Väter einſt unter Erz

jährigen Kriege zu verandaulichen .

herzog Karl oder Vater Nadetky gekämpft hatten ,

Unter den gegebenen Umſtänden handelte es ſich hier nid)t um eine decorative Ncuaufſtellung einer in allen Theilen bereits

vorhandenen und bekannten Sammlung, jondern um Schöpfung eines hiſtorijden Muſeums, bei welchem jedes Stück vorerſt einer Prüfung und urkundlichen Siderſtellung unterzogen werden muß, ebe es demſelben einverleibt werden kann. In vielen Fällen ſind nun die nothwendigen oder wünſchenswerthen Stücke

nicht mehr vorhanden , inan kennt diejelben nur nach gleich: zeitigen Vorſchriften und Abbildungen ; alle Mübe der Curatoren , jolcher Stüđe habhaft zu werden, bleibt zuweilen vergeblid ), oft bringt erſt ein Zufall das Geſuchte.

Dies gilt namentlid, von

den Commißwaffen und Ausrüſtungs -Gegenſtänden des 18. und 19. Jahrhunderts.* ) * ) Aehnlich liegen dieje Verhältniffe bei faſt allen Sammlungen. Die Solidität, mit welcher in früheren Zeiten Waffen- und Aus rüſtungsſtücke hergeſtellt wurden , iſt längſt geſchwunden , gleichzeitig

ſtände aus den Kaijerlichen Sammlungen eine inonumentale

ſie

braditen ihr Scherflein als gute Oeſterreicher dar. Für die Aufſtellung der Sammlung wurde das Arjenal Muſeum in Ausſidyt genommen . Als daſſelbe 1888 von der in das neue kunſthiſtoriſche Hof-Muſeum

überſiedelten Hof

Waffenjammlung geräumt wurde , mußte die Decorirung der leeren Näume geändert, das Mobiliar adaptirt oder neu be: idhafft werden . Dieje Arbeiten, bei welchen Maßhalten in der Ausſchmückung zur Erzielung einer ruhigen, auf die Hebung aber Urſache geweſen , daß ſo wenige Stücke in urſprünglicher Geſtalt

auf uns gefommen ſind. Wir nennen hier nur Ringfragen, Schärpen, Portepees, Degengriffe nebſt Scheiden, Cüraſſe 2c., die ivegen des ver wandten Edelmetalls meiſt eingeichmolzen wurden. Geſchüße und Gewehre wurden fortgejekt aptirt, dienten doch z. B. in Frankreich

noch 1870 71 ſchwere gezogene Feſtungs-Geſchüße zur Feſtungs -Ver theidigung, deren Sindheit in den Anfang des 18. Jahrhunderts zurückzuführen war, nachdem man die Verzierungen (Lilien 2c.) ent fernt imd die Seele mit Zügen verſehen hatte !

43

als es bei den Friedens-Uebungen geſchieht, iſt ein ſchlechter Troſt : in den erſten Schlachten wird es gemacht, wie es geübt worden iſt; erſt die Erfahrung verbietet dann Formen anzuwenden, welche ungeeignet ſind. Auch die Meinung, die Verluſte würden nicht bedeuten

der ſein als in den legten Kriegen , wird ſich als irrig er weiſen. Die jetzt überall eingeführten Gewehre laſſen ſich mit dein Zündnadel- Gewehr gar nicht mehr vergleichen. Die

ichwererem Kaliber handelt. Obwohl wir nicht glauben , das

die ſehr jorgfältigen und anhaltenden Verſuche idon ab: geſchloſſen ſind, ſo iſt es doch nicht unmöglich , daß die in Frage ſtehende Nachricht begründet iſt. Allein man darf deshalb roch nicht den Schluj ziehen , daß die Herſtellung des neuen Geldhuizes für die Feld : Artillerie ſchon nahe be: vorſteht, und daß hierfür jetzt bereits vom Reichstag ein

Franzöſiſche Infanterie ſtand nicht annähernd auf der Höhe der Schießausbildung, die heute erreicht worden iſt, und auch bei uns hat dieſe Ausbildung eine Vertiefung und Erweite:

Credit verlangt wird. Thatſächlid iſt die Deutſche Feld- Artillerie eine ſolche, welche von allen Artillerien in Europa das älteſte Geſchüt führt, nämlich das Modell C/73 und das Modell C/73/88.

Das Entfernungs

Letzteres iſt nur eine Vereinfachung des früheren , ſo daß die

ſchätzen, die richtige Stellung der Viſire und gutes Ziel:Er faſſen ſind ſo in Fleiſch und Blut übergegangen , daſ hier durch ganz andere Erfolge erreicht werden , als es ehedem

Artillerie ein gleichförmiges Geſchütz deſſelben Kalibers be ſitzt. (Das Modell C / 73 / 88 iſt nichts anderes als das alte

der Fall war.

meter – , welches neu gebohrt und jo verſtärkt iſt, daß es

rung erfahren , die außerordentlich iſt.

1

1

An den übrigen Ausbildungszweigen der Infanterie

leichte Geſchüß der reitenden Artillerie – Kaliber 8 Genti

dem Raliber des gewöhnlichen Geſchützes des Models C/73

wird nicht zu rütteln ſein .

(Raliber 9 Centimeter ) entſpricht, auch verfeuert es daſſelbe

Bei den anderen Waffen wäre der 1. October wohl der günſtigſte Necruten - Einſtellungs- 3 eit : punkt , der beſſeren Ausbildungs- Eintheilung halber , auf

Geſchoß wie diejes .

-

Thatjachlich iſt bei der Deutichen Feld:

Artillerie die Einheit des Kalibers hergeſtellt

9 Gentia

meter — , und zwar ſeit etwa 2 Jahren.)

die hier nicht näher eingegangen werden ſoll ; es genügt der

Was nun die Frage des Materials betrifit, ſo iſt der

Hinweis , daß die durchaus friegsgemäße Ausbildung allem

Streit zwijden den Anhängern der Bronce und denen des Gußſtahls hierüber ſtets ein lebhajter gewejen. Die erſteren ſind ſoweit gekommen , daß ſie ein broncenes Nohr hergeſtellt

Andern vorgehen muß. (Schluß folgt.)

haben, welches eine gubſtählerne Seele hat.

Tin neues Deutſches Feld - Geſchüß und die Franzöſiſche Vreſſe .

Die mit dieſem

Rohr gemachten Verjuche haben ausgezeichnete Ergebniſſe gehabt. Da Deutichland ſehr große Vorräthe von Bronce beſitzt ( in den Franzöſiſchen Geſchützen von 1870/71 ), 10

Hierauf ließen ſich die beiden Parijer Blätter ,, Avenir militaire" und „ Progrès militaire" in folgender Art ver

fönnte man Geſchütze aus Bronce herſtellen , welche weniger theuer ausfielen als Stahlfanonen. Ferner iſt zu erwägen , daß die Bronce ſtets ihren Werth behält, während gebrauchter

nehmen :

Stahl nur altes Eijen iſt.

(Schluß.)

„ Dieſe Mittheilung läßt es im Unklaren, ob es ſich um das Geſchütz der Feld - Artillerie oder um Geſchütze von

der Gegenſtände berechneten Stimmung Hauptaufgabe war, ſind glüdlich geratben. Im zweiten Arſenalhofe beſchütt den Eingang links und

rechts eine große Anzahl gewaltiger , auf neuen Steinſockeln

Dennoch hat man ſehr lebhaft die Einführung eines broncenen Geſchützes mit einer Stahljeele bekämpft ; ein ſolches Die hier aufgeſtellten 56 Statuen , unter denen wir die Baben:

berger Herzoge Leopold I. , Heinrich II., Jajomirgott , Leopold IV. und Friedrich II., die Habsburger Rudolf I. , Albrecht I. , Marimilian I. , Karl V. und Ferdinand III. , !

gießerei , links die Deſterreichiſchen , jeit den Zeiten Mari :

die Feldherren und Helden Georg v. Frundsberg , Niclas Graf Zriny , Tilly , Wallenſtein , Montecuculi ,

milian's I. und Ferdinand's I. aus der Werkſtätte des

Starhemberg , Carl von Lothringen , Ludwig von

befannnten Tyroler , Büdiſengießers " Gregor Löffer , bis zu den leßten Vorderlader-Ranonen, in einem Winkel einige noch nicht aufgeſtellte Geſchüßrohre , die in Bosnien ausgegraben wurden , wo ſie als Radabweiſer dienten , rechts die in den Preußijden und Franzöſiſchen Kriegen erbeuteten Stücke. Beim Betreten des Veſtibuls weht uns der Geiſt ver gangener Jahrhunderte entgegen. Dieje dem Andenten der Träger Deſterreichiſden Kriegsruhms geweihte Stätte verdankt ihre Entſtehung der Initiative des Kaiſers , der mit Entſchließung vom 28. Februar 1863 unter Zugrundelegung des Gedankens

Baden , Prinz Eugen , Daun , Wurmjer , Laudon , Andreas Hofer, Erzherzog Carl und Schwarzenberg begegnen, finden ihre Fortſetung an den Fenſterwänden des mit den Rahl'ſchen Freøken geſchmückten herrlichen Stiegenhauſes ,

rubender Geſchüße, darunter einzelne Meiſterwerke der Stück:

einer Deſterreichiſchen Ruhmeshale beſtimmte, daß daſelbſt die

Porträt:Statuen der berühmteſten , immerwährender Nacheiferung 11

würdigen Kriegsfürſten und Feldherren Deſterreiche ihre Stelle

finden “ ſollten. Die Ehrung der Verdienſte längſt Dahin: gejchiedener um Deſterreich durch den Kaijer weckte das patrio:

tiſche Gefühl noch vorhandener Nachkommen, welche ſich alsbaid die Ermächtigung erbaten , für die Ausführung von Porträt: .

Statuen ihrer Vorfahren aus eigenen Mitteln ſorgen zu dürfen.

in deſſen Mitte uns Bent's Standbild der Auſtria entgegen: leuchtet.

Drei Flügelthüren eröffnen den Eingang in die aus 3, durch offene Säulengänge verbundenen Sälen beſtehende Ruhmes:

halle. Das durch ein Oberlicht- und 3 mit zierlichem Maß werk durchbrochene Rundfenſter einfallende Licht verbreitet über die in Gold und farbigem Marmorſtüc glänzende Ausſtattung

eine dem Charakter und der Bedeutung des Ortes entſprechende ernſte Ruhe und läßt Carl Blaas ' Fresken, die ſich ihre wohl kaum übertroffene leuchtende Farbenfriſche noch unverändert bewahrt haben, zu voller Wirkung gelangen. Wir müſſen es dem Beſucher überlaſſen, dieſe Darſtellungen, welche die Ver: herrlichung der ruhmreichen kriegeriſchen Vergangenheit des Heeres von dem 30jährigen Kriege bis zur Gegenwart zum Gegen:

44

Muſter iſt von der Geſchützgießerei in Spandanı hergeſtellt worden. Im verfloſſenen Jahr hat man vergleichende Schießz

fann .

Uebrigens hat noch feine andere Macht Deutichland

verſuche mit dieſem Geſchütz und einem von der Firma

gegenüber einen Vorſprung. Was die Frage an betrifft, ob man ein leichteres Kaliber

Rrupp gelieferten vorgenommen , doch iſt über diejen Siegen :

wählen wird

ſtand nichts Näheres befannt geworden . Man iit noch nicht ſehr im Klaren über den Einfluß,

rung der Anfangsgejhwindigkeit würde nicht ſehr zunehmen .

welchen das icue Pulver auf das Geſchütz metall äußern wird , doch fann dieſer Beweisgrund in diejern oder jenem Sinne die Wahl nicht entſcheiden .

Drei Bewerber wurden damit beauftragt, das Muſter eines Feld : Geſchürzes zu liefern . Dies waren : 1 ) die Königlidie Geſchütz- Gießerei in Spandau, 2) das Saus Nr 1 PP , 3) das Haus Gruon . 1

Die Theilnahme des Hauſes Gruſon an diejein Wett

bewerb iſt ein Beweis von den Fortſchritten , welche die Buckauer Fabrik in der Herſtellung von Geſchützen, mit welcher ſie jich jonſt nicht jehr bejchäftigte, erlangt hat. Es iſt nicht gerade führt , wenn wir vorausjezen , daß die den Bewerbern bei der Herſtellung ihrer Modelle aut erlegten Bedingungen nicht jehr verichieden ſind von denen des Zukunfts-Geſchützes, welches vor einiger Zeit im ,, Militär: Wochenblatt " vom (Sieneral Sille beſchrieben wurde. In Folge dieſes Wettbewerbes haben von Neuem Schießveriuche ſtattgefunden. Eine Enticheidung icheint hier :

man ſprad) von einem 7 Centimeter jo ſcheint nichts weniger ſicher als das zu jein , die Vermeh: .

Es icheint alio , daß man ſich für den Augenblic mit dem eingeführten Geſchütz begnügen wird, und zwar um jo mehr, als man dahin gelangt zu jein ſcheint , ein Einheits Geſchois herzuſtellen, welches in jeiner Wirfiamfeit alle gegen : wärtig beſtehenden übertrifft . Dicies Geichos jollein Shrapnel mit einer Kartuſche aus Metall jein ; das Geichos und die Kartuiche jind mit einander verbunden , wie das Geſchoß und die Patronen hülje bei der Infanterie Patrone. Ebenſo macht man mit dem Shrapnel Verliche, welches

vorſchriftsmäßig mit briſantem Pulver geladen iſt, allein daſſelbe iſt idywierig aufzubewahren und zu handhaben , lo daß man in dieſer Nichtung 110ch feine gitte Lõung ge: funden hat .... Was uns betrifft , jo icheint die Sachlage jich in folgen :

der Art zujanımenfaſſen zu laſjen : Die Deutiche Feld-Artillerie behält den Gußſtahl als Hauptmaterial für das Geichütz bei ;

auch handelt es jich vorläufig nicht um die Herſtellung eines neuen Geſchitzes, jondern daruin , beſſere Ergebniſſe durch Anwendung eines neuen Geichoſſes zu erlangen . Was das

bei noch nicht getroffen zul jein , allein ſicher iſt ichon heute,

Material betrifft , welches bei den Geſchützen des idweren

daß das Krupp 'iche Geſchütz von Gußſtahl allen Anforde:

Kalibers anzuwenden iſt , jo iſt es ſchwierig, ichon jetzt zu

rungen entiprochen hat .

erfahren , was hierbei in Frage kommt . Gleichwohl werden

Man dari jedoch nicht aus dem Auge verlieren , daß es

wir nächſtens mehr erfahren , wenn , wie dies Berliner De:

noch andere jehr wichtige Fragen giebt , deren Lõjung in

pejchen melden, eine Creditforderung von 120 Millionen Mark

empfindlicher Weije ihre Wirkung auf das Budget äußern

dem Reichstage von der Negierung zitgehen wird . "

wird . Vor der Einführung eines neuen Feld: Gejchützes will

Soweit das eine Franzöſiiche Blatt. Das andere äußert

joweit das eben möglich iſt verge wijfern , daß dieies Geſchütz auf lange Zeit hinaus auf der Hobe der heutigen Aniprüche iteht. Die Verſuche ſind noch

ſich in folgender Art : Nachdem Deutſchland bereits zweimal die Bewaffnung

jeiner Infanterie verändert hat , beſitzt es bei ſeiner Artillerie

nicht jo weit geführt worden , daß man ſich ichlüſiig machen

noch daſſelbe Material, welches man ihr erſt kurze Zeit nach

ſtande haben , an der Hand der jad gemäßen. Erklärungen und gelungenen 3luſtrationen des Catalog-Entwurfs *) zu verfolgen

idhmücken mit auserlejenem Gejdmack aufgeſtellte Gruppen aus erbeuteten Waffen , mit Menſchenhaut (? ) überzogenen Türkijden

und zu genießen , und bedränken und auf die Bemerkung, daß

Heerpaufen , eroberten oder von den Regimenterit abgegebenen , auger Gebrauch geſetzten Fahnen und Standarten mit ihren

man

ſich

in den einzelnen Wandfeldern demnädyſt jene Erztafeln mit den Namen der ſeit dem Jahre 1648 gebliebenen oder ihren Wunden crlegenen Kaiſerlichen Generale und Oberſte eingelaſjen werden follen .

Zu beiden Seiten der Ruhmeshalle gelangt man in die Waffenjäle. Der erſte links entbält die Oeſterreichiſchen Waffen, Ausrüſtungen und Gedenkſtücke , ſowie die eroberten Sieges:

Trophäen von dem 30jährigen bis zum Krieg 1792 , der zweite rechts diejenigen vom letzten Jahre bis zur Gegenwart. Die bildliche Ausſchmückung derjelben bejdränkt ſich auf die ſymboli: firende Darſtellung der Einbeit aller Völfer der Habsburg'iden Monarchie im Heere durd, die mit heraldiſcher Meiſterjdaft ausgeführten 2 Meter hohen Länderwappen. Die nad Zeich: nungen Hanſen's aus Ebenholz angefertigten , reich ſculptirten Glasjdhränke und Tijde zur Verwahrung der hervorragendſten

Denkſtüđe machen einen vornehmen Eindrud. Die kurzen Quer: wände den Eingangsthüren gegenüber jowie die Fenſterpfeiler * ) Ueberſicht der Sammlungen des St. A. Heeres - Mujenns im K. S. Artillerie Arjenal. Entwurf für Anlage, Drud und Fluſtration , als Manuſcript gedruct. Wien 1889. Herausgegeben vom Curato rium des K. N. Heeres -Muſeum . 8.

Bändern nebſt anderen Sieges -Trophäen.

Zwijden dem zweiten und dritten Fenſterbogen des zweiten Saules iſt der bei Würzburg am 3. September 1796 erbeutete : Kriegs-Luftballon angebrad)t, – wohl der erſte, der zu diejem Zwecke in Verwendung kam . Bezugnehmend auf die jedem

Renner Deſterreichijcher Kriegegejchichte auffällig geringe Zahl von Sieges-Trophäen , von denen aus verſchiedenen ſiegreichen Feld: zügen Deſterreichs auch nicht ein Stück vorhanden iſt , bemerkt der Catalogs-Entwurf, daß die dermalen in den Waffenjälen aufgeſtellten Trophäen nur Ueberbleibjel ſind, welche als ſtumme

Zeugen an einzelne Perioden der ruhmreichen Vergangenheit ers innern , aber weder die Größe, noch die Zahl jämıntlicher vom Jeere im Laufe der lekten 3 Jahrhunderte erfochtenen Siege zu verjinnlichen vermögen.

Die wiederholten Plünderungen des

alten Kaiſerlichen Zeughaujes von 1805, 1809 und 1848, ſowie dic geringe Aufmerkjamkeit, welche früber dieſen Dents malen zugewendet wurde, jollen die lirſache dieſer Thatjade ſein. ( Schluß folgt .)

-

45 11

dein letzten Sriege gegeben hatte.

Man hat nun ſchon jeit

langer Zeit die Nothwendigkeit einer Erjetzung deſſelben er: fannt, und zwar durch ein ſolches, welches den Anforderungen

abſchaffen .

Es iſt möglich, daß das Geſchütz in jeiner

Stellung zur Lajjete etwas verrückt wird , jedoch ohne das die letztere jich in ihrer Lage verändert. Hierdurch wird

der heutigen Zeit mehr Rechnung trägt als das frühere. Wie es ſcheint, iſt man ſelbſt im Begriff , dieſe Umwandlung, welche lange Zeit aus Nückſichten der Sparſamkeit auige

ermöglicht, daſ das Nichten , wenn es einmal feſtgeſtellt iſt,

ichoben worden war, porzunehmen . Ein neuer Artifel des „ Berliner Tageblatts " läſſt obgleich noch in ziemlich uuflaren Uuriſjen erkennen, in welcher Art jie ausgeführt

erforderlich iſt.

werden joll.

Aug den vom genannten Blatte mitgetheilten Andeu tungen geht hervor , das es zunädit die Vereinfaching

faſt immer beibehalten wird.

Dies iſt endlich noch eine

Bedienung, welche zur Sideritellung der Feuergeichwindigfcit Was nun das Material der Geſchitze ielbit betrifit,

io wird daſſelbe ſtets der Stahl bleiben ; das Haus Krupp wird fortjahren , der Königlichen Regierung das Feldmaterial zu liefern . Man hat zwar auch Bronce mit einem inneren

des Materials iſt, welche man anſtrebt , jodan alles das:

Stahlmantel in Veriuch genommen , allein dieſes Verfahren hat keine genügenden Ergebniſſe geliefert .

jenige, welches zur Vereinfachung der Handhabung beitragen

Endlich iſt inan auch not beitrebt, behuis der Muni:

und das Schiezen auf dem Schlachtfelde erleichtern 11110 be hleunigen fann . Man wil alio damit beginnen , jich ein Einheits

tions:Anfertigung Kartuichen aus Metall zit verwenden , die mit dem Geichoß vereinigt ind, wodurd) der höchſtmögliche

Geſchoß zu veridjaffen. Nicht mehr möchte man ſich mit der Sorge zu beſchäftigen haben , welche der Granate und dem Shrapnel bei der Munitions -Ausrüſtung der Geldhütze

31 widmen iſt; die Kartätſchbüchie iſt bereits aufgegeben . Die Deutichen, welche ſchon ſeit einiger Zeit die Einheit des Ralibers haben, möchten alio auch nur ein einziges Geicho

berigen , welches in geeigneter Weije allen Anforderungen eines Feldzugs entſpricht.

Allein das iſt erſt der Anfang der ganzen Umwandlung. A19 Antais des neuen Geſchoſſes will man auch die zu deljen

Yuibewahrung beſtinimten Prozen verändern und bei deren

neuer Hverrichtung nichts verſäuinen, um das jpätere Herans: nehmen der Munition zu erleichtern , damit die Geſchütze in der ichnellmöglichſten Zeit zum Feuern bereit jind.

Grad von Einfachheit und Schnelligkeit beim Laden erreicht wird . Solche Kartuichen werden bereits bei den ſogenannten

ichielljeuernden Geſchützen angewandt. Alles läßt darauf ichließen , dajz e3 dhließlich dieie Geſchützgattung iſt, mit welder injere Nachbarn ihre Felo-Artillerie ausrüſten wollen . Sicher iſt, daß , wenn ſie einen jolchen Plan in be friedigender Art ausjühren , für ſie eine große Weberlegen: heit in Betreff des Artillerie - Materials über alle anderen Europäiſchen Heere jich ergeben wird , eine Ueberlegenheit, die nach dem Berliner Tagblatt" von jenen ſchwer wieder erreicht werden wird , welche ſie ihnen überlaſſen haben . Aber es gehört Zeit dazu , um eine solche zu erlangen , und von uns hängt es ab , ob wir ihnen in diejer Hinſicht den Vorrang laſjen jolen . Gleichwohl können wir dazu ge N

Die „ Schubereitſchaft “ iſt es, w: lche man den Artillerie:

langen , wenn wir das thun , was offenbar die Deutichen

Geichübeun ebenjo jichern will, wie die „ Kriegsbereitichaft “ jene weſentliche Haupteigenichaft iſt, die man vor allen dem

thun, indem wir nämlich die Umwandlung unerer Artillerie an welche wir wohl herangehen müſſen - praftiichen

weere zu verleihen ſucht. Zu diejem Zweck werden die Ge ichojie in der Prosze in einer Wrije imtergebracht werden, welche ihr Grgreifen ohne Schwierigkeit geſtattet ; die Probe

und nicht bloß theoretijchen Leuten übertragen . Der Weg ,

wird jich nach hinten öffnen (mas iibrigens ichon beim gegen : wärtigen Material der jal iſt), und zwar in jolcher Art,

den die Deutſche Artillerie z11 betreten ſich anſchickt, iſt augen : cheinlich eine Folge der letztergriffenen Maßregeln , welche !

den Zweck hatten , jie auf gleichen Fuß mit der Infanterie

und Cavallerie zu bringen , dadurch daß man hier jeden

daß die Bedienungs-Mannichaft die Geſchoſſe ſchneller und

Charakter einer Specialwaſje entfernte. Befanntlich war die

leidter her beibringen fanr..

Krönung dieses Werfs die neuliche Abichaffung des Artillerie :

Dieſe Deifnungsart iſt namentlich bei der Deutſchen Artillerie vortheilhaft, und zwar wegen der Aufſtellung der Sejchüße und der Protzen beim Auffahrer: der Batterie. Für die Franzöſiiche Artillerie haben wir – weit ſpäter als dieſelbe. (Einrichtung angenominen ; wir ver : Deutſchland

Comité. Die Folgen dieſer fräftigen Maßregel des Kaijers haben, wie man ſieht, nicht lange auf ſich warten laſſen .“ Wir wollen hierzu mur Folgendes bemerken. Im Neiches

loren jedoch faſt alle Vortheile derjelben durch die Thatjache,

Militära Etat für das Jahr 1892/93 (,,quīzerordentlicher Etat “ ) tritt allerdings ein neuer Poſten im Artillerie: und Waffenweſen von bedeutender Höhe auf : es wird nämlich

daß wir auf der Auſſtellung unſerer Prozen beharrten , und meit mehr noch dadurch , dass wir die Munition aus den

zu weiteren Beſchaffungen für artilleriſtiſche Zwecke" eine erſte Nate von 40 876 400 Mark gefordert , während der

Prozen zu holen 110thigten. Auf die Veränderung der Geichoiſe folgt die der Ge ihüße , die dazu beſtimmt ſind, jene zu verfeuern und der to wird überall das Holz Baffeten , welche dieje tragen. Hier

Geſammtbedarf hierfür auf 106 377 400 Mark berechnet iſt. Dies ſcheint die Creditforderung von 120 Millionen Mark zu jein, von welcher das erſte Franzöjijche Militärblatt jpricht,

durch Eijen erſetzt werden, jedoch ohne Gewichtsvermehrung,

und deren Annahine jeitens des Neichstags höchit wahr icheinlich iſt. Dariiber, daß die Annahme eines neuen Feld :

denn man iſt jehr darauf bedacht, den beſpannten Batterien die größte Beweglichkeit zu ſichern.

wendigkeit geworden iſt , jind wohl alle Artilleriſten klar,

Dieje Lafjeten und die Rohre, welche ſie tragen ſollen ,

und daß das neue Geſchütz auf der Höhe der Zeit ſtehen

werden außerdem ſo eingerichtet ſein , daß ſie den Nuditoß

muß, iſt ſelbſtredend. Sicher wird die Ausführung diejes 1

Gejchůzes für das Deutiche Neidhsheer långit' zur Noth

‫زن‬

13 ' '

.

46

großen Plans ſich jedoch nicht ſo ſchnell verwirklichen laſſen , als man anzunehmen ſcheint .

entiprechend bemeſſenen Gejdoßfang und den vorſchriftsmäßigen Seitenwällen macht es unmöglich, daß ein Geſchoß im freien Fluge den Raum der Schießſtände verläßt." Demnächſt jollen durd, die Central-Abtheilung des Kriego: miniſteriums zur Verausgabung gelangen :

Nach r i do te ll. Deutſches Reich. C München , im Januar. [Aenderung der An :

a. eine neue Tafel IIIa über Herſtellung von Gejchoß fängen aus Rlobenholz , welche als Grundlage in denjenigen Fällen zu dienen bat , in denen die Nothwendigkeit ſoldier Oe:

.

Das

ſchoßfänge jeitens des Kriegsminiſteriums anerkannt wird ; b . cine Ncubearbeitung der Anlage 5 ans Anlaß der Eins

Kriegsminiſterium hat jo eben nachſtehende Aenderungen der An: leitung für den Bau von Schießſtänden bekannt gegeben :

zugleid, Vorſchriften zur Einrichtung der Sdyießbahnen für dieje

Icitung für den Bau von Sdy ießſtänden.]

, 1 ) In S 2 iſt der erſte Abjatz zu ſtreichen und dafür zu ſeben : Das Gelände iſt derart zu wählen , daß in der Scuß richtung bis zur Geſammtidußweite (Gewehr 88 ungefähr 4000 Meter, Carabiner 88 und Gewehr 91 ungefähr 3400 Meter , Nevolver 79 ungefähr 1350 Meter ), ſowie auf einer ſich allmählig zu 650 Meter ſeitlich der äußerſten Grenzen der Standanlage erweiternden Strecke feine Ortſdaften , Gehöfte u. 1. w. gelegen ſind. 2) In S 11 iſt Zeile 4 von oben 1300 ſtatt 600 und Zeile 6 von oben 2500 ſtatt 2800 zu jeßen. 3) 31 S 27 iſt der zweite und dritte Abjatz zu ſtreiden

führung von veränderten beweglichen ( fahrbaren ) Blenden , welde neuen Blenden enthält ; und

c. eine Anleitung zur Ausbeſſerung der neuen beweglidyen Blenden .

Deckblätter werden nidyt ausgegeben.

Belgien .

[A.] Brüſſel , im Januar.

[ Ein neuer S diego ſt and für Zimmer - Gewehrc.] Das hier ſtehende Grena:

dier-Regiment iſt unlängſt, wie „la Belgique militaire “ mit: theilt , auf den Antrag eines Oberſt mit einem Stießſtand für Zimmer: Gewehre ausgerüſtet worden . Die bisher damit

und einen hinteren Drathbügel von je 0,10 Meter licyter Weite.

erzielten Ergebniſſc ſprechen ſehr zu Gunſten diejer neuen Aus: bildungs-Methode. Der Stand iſt zu den beſtimmten Stunden

Der gefährdete Abſchnitt wird bei Anwendung des Anjdlag

fortwährend beſetzt.

geſtelis

dem Revolver und Gewehr, Unteroffiziere und Soldaten üben

und dafür zu jeßen : Das Anjdlaggeſtell hat einen vorderen

für Entfernungen von 100 m auf I

150 200

250 II

Il

11

300 400 500 600

1

I

11

5 7,5

ſich im Schießen mit dem Mauſer: cder Albini:Gewehr. Nadı dem Reglement joll mindeſtens eine Sdjeibe von den vorhandenen

10 12.5 15 20

iſt für die Ordnung verantwortlich, und ein beſtändig comman

m

3 den Soldaten zur Verfügung ſtehen , der rangälteſte Anwejende

dirter Corporal giebt die Munition aus und überwacht die

M

Mannſchaften in Abweſenheit der bei den Sdyeiben befindlichen

25

Vorgeſeyten. Außerdem haben die Compagnien beſtimmte Tage

30

und Stunden , um unter Leitung eines Difiziers das Stand ſchießen zu üben . weldie von dem Die Einrichtung des Schießſtandes Belgijden Blatt als eine , wohl geplante , gefällige und praktiſche, die dem Erfinder alle Ehre macht“, gerühmt wird – iſt folgende : Der Stand lehnt ſid) an eine Faſſade des Turnhalle: Hofgebäudes, welches die Ausſicht auf den Hof gewährt, jo daß

jeitlid der Mittellinie cingeſchränkt. 4 ) S 28. Der Text iſt zu ſtreichen und dafür zu jepen :

Neidt aud das Anjchlaggeſtel zur Sidserung des jeitlichen Geländes nicht aus, oder joll auch das hinter den Ständen be:

findlide Gelände bejonders geſichert werden , jo find Blenden im Verein mit dem Anſchlaggeſtell oder ohne daſſelbe in Un wendung zu bringen. Die Blenden ſind entweder ,, bewegliche (fahrbare) oder „ feſte ". Die beweglichen Blenden kommen auf Ständen mit wedyſelnder Stellung der Schüßen und feſtem Standort der Scheibe zur Anwendung. Sie geſtatten die 218: nußung der Stände auf allen Schußweiten , haben aber den Nachtheil, daß die geringen Abmeſſungen ihrer Ausſchnitte das Geſichtsfeld des Schüßen einengen. Feſte Blenden finden An:: wendung bei Schießſtänden mit feſtem Standort der Schützen. Bei wechſelnder Stellung der Scheiben bedingt dieje Blendenart alio in der Regel die Anlage verſenkter Anzeiger- Dedungen , welche wegen der Boden , beziehungsweiſe Grundwaſſer- Verhält: niſſc nicht überall eingeriditet werden können. Aud) wird die Ausnuşung der betreffenden Linien auf wenige Schußweiten be idhränkt, indem bei einer mehr wic 100 Meeer betragenden Entfernung zwiſchen Gejchoßfang und Scheibenſtellung das Auf: 0

fangen der Geſchoſſe durch den Geſchoßiang nicht mehr völlig geſidiert iſt. Das Geſichtsfeld des Schüßen iſt indeß bei feſten Blenden ein freieres, weil ſie größere lichte Abmeſſungen als die beweglichen zulaſſen.

Offiziere üben ſich dort im Schießen mit

Bei beweglichen Blenden iſt ſtets das

Anſchlaggeſtell zu benußen , weil Rüdſichten auf Transport: fähigkeit derſelben möglichſte Einſdränkung ihrer Breite gebieten und daher ein Abweichen von Geſcholien auch jeitlich dieſer

Blenden durch das Anſchlaggeſteld verhindert werden muß. Bei feſten Blenden kann das Anſchlaggeſted in Fortfall kommen, wenn Blende Nr. 1 zwei Meter breit und mit „ Lappen " ver . – Zum Schießen „ ſtehend aufgelegt“ iſt das An ſehen iſt. ſchlaggeſtell auch bei dieſen Blenden , indeß nur zum Auflegen

des Gewehrs und daher ohne Bügel , zu benußen.

Die An:

wendung der vorbeſdyriebenen Mittel in Verbindung mit einem

1

hinreichendes Licht durch die mit Glas verſehenen Deffnungen einfällt, welche in der Decke des Standes angebracht ſind ; dieje

Definungen entſpredyen den Corridors, von denen das Schießen ausgeht. Um den Bau zu verſchönern , hat man ibin nach dem

Hof zu das Anſehen eines Gebäudes aus dem Mittelalter ge geben durch Zinnen, Schießidarten , Thürme, das Ganze iſt in

bemaltem Holz gehalten und ſtellt altes Mauerwerk vor.

Der Stand hat im Ganzen eine Tiefe von 121/2 Meter, wovon 9 auf den Schießſtand und 31/2 auf das Schießzimmer kommen , welches den 3 durch Verſchläge getrennten Eingängen

zu den Scheiben vorgelagert iſt. Es ſind 3 Zielſcheiben auf geſtellt , die eine links ( Nr. 3) iſt elektrijd), die in der Mitte (Nr. 2) automatiſd), mit einem kleinen Bajſin , über weldjem eine Glaskugel in einen Waſſerſtrahl tanzt.

Bei Scheibe Nr. 1 genügt es , ein Nad zu drehen , das zwei Leitungsdrähte in Bewegung ſeßt , um das Scheibenbild .

wieder vorzubringen oder zu entfernen , wenn inan die Schieß: ergebniſſe feſtſtellen will. Soldie Scheibenbilder ſind billig und werden von dem kartographiſchen Inſtitut geliefert. Dieje Scheibe iſt beſonders für das Schießen mit dem Nevolver bes ſtimmt, die automatiſche Mittelſcheibe iſt dieſelbe, wie ſie in der Belgijden Armee gebräuchlich iſt. Die clektriſche Scheibe Nr. 3

ähnelt in ihrer Form den gewöhnlichen automatiſchen Scheiben . Es ſind indeß bei ihr verſchiedene Aenderungen angebracht, um das Auseinandernehmen und Zuſammenſeßen der Scheibe zu erleichtern und die Functionirung der Scheiben und damit der elektriſchen Contacte zu ſichern. Man wollte aud) vermeiden , daß ein Geſchoß, welches irgend einen Punkt der Scheibe außer: halb der Scheiben traf, den Zeiger in Thätigkeit ießen köunte

47

Letterer giebt den getroffenen Punkt Sadurch an , bağ cine Ziffer eridyeint, während eine Klingel die Zahl der Schüſſe mittheilt.

Starke Blechplatten fangen die Gejdoſſe auf, welche nicht Gisbeleuchtung erlaubt das

die Speiben getroffen haben. Schießen auch am Abend.

Bulgarien .

* Šojia , 13. Januar. [ Veränderungen in Heer :

bei Naab und die verſpätete Ankunft des Erzherzog8 auf dem Sdiladhtfelde von Wagram crklären jol. Dies iſt der Haupt zwect des Budes.

Schon inehrmals war es dein Grafen von Meran nabes gelegt worden , das vom Erzherzog Johann hinterlaſſene hand idriftliche Material über den Feldzug 1809 in Druck heraus gegeben , dod hatte der Graf bisher eine jolche Veröffentlichung

weſen . - Neue Heeres :Eintbeilung.) Mit dem heutigen

für noch nicht zeitgemäß era ditet.

Tage treten einige erhebliche Veränderungen im Deere in Kraft.

Band von Wertheimer's „ Geſchichte Oeſterreiche und Ungarns

Die beſtehenden 24 Infanterie-Regimenter zu je 2 Bataillonen ( Druſchinen ) bildeten bis jetzt 6 Brigaden zu 4 Regimentern ;

im erſten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts “ erſdien und auch in diejem Wert wiederum Beſchuldigungen gegen Erzherzog Johann erhoben worden waren , da hielt der Graf den Augen: blick zu einer Nechtfertigung des Verhaltens ſeines Vaters für gekommen. Er übergab dem Profeſſor v. Zwiedinect :Süden : borſt alle in ſeinem Beſitz befindlichen Acten und Aufzeichnungen und bat ihn , die Vertheidigungsſchrift ſeines Vaters zu bearbeiten . Im Intereſſe der Sache wurde die Erfüllung dieſer Bitte zugeſagt. Das jo entſtandene Buch zerfällt in 8 Abidnitte. Ge.

nunmehr hat man nach dem neuen Organiſations - Geſetz die

Brigaden in Diviſionen umgewandelt, welche die Territorial: Bezeichnungen tragen : 1. Sofianer Infanterie :Diviſion , 2. Tbralijde 3. Balkan 4. Preslaw

11

5. Donau

6. Bdin (Widdin ) Diviſion . Diejen Diviſionen ſind aud die Stämme von je 4 Nejerve :

Als nun aber der zweite

gliedert ſind diejelben nach folgenden Ueberſchriften : 1 ) Feldzug in Italien, Rückzug nad Inner :Oeſterreid ).

2 ) Vorgänge bei der Haupt-Armce. Marſch nach Ungarn . Körmend. Die Schlacht bei Naab . Marid nad, Preßburg. Preßburg und Wagram .

anzuwadyſen. Die 4 Neiter - Regimenter ſind in 1 Diviſion zujammengezogen , während die um je 1 Batterie vermehrten 6 Artillerie-Regimenter unter dem Befehl eines Artillerie- Com :

31 4) 5) 6) 7)

mandeurs ein bejonderes Corps bilden. Außerdein ſind die Stämme für Rejerve - Formationeit aufzuſtellen . Die bisher

Eingerahmt wird dieſer Hauptfern des Buchs von einer

in 2 Druſchinen 6 Compagnien zählenden techniſchen Truppen

Vorrede mit Quellenverzeichniß und 3 Anhängen ( Darſtellung des Feldzugs , Erzherzogs Johann Lebensbeſchreibung und

Negimentern unterſtellt , welche im Frieden aus 3–4 Com !

pagnien beſtehen , um

im Kriegsfall auf ebenjo viele Bataillone

werden in Zukunft mit 3 Druidinen die Pionier :Brigade bilden . - Auch in der Eintheilung der Arbeiten des Kriegsminiſteriums

ſind Veränderungen vorgenommen worden , die den Dienſtbetrich erleichtern jollen . Die bisher beſtehende Waffen - Inſpection der Armee iſt aufgelöſt und mit dem Kriegsminiſterium vereinigt worden .

In militäriſchen Kreijen zollt man allen diejen Aenderungen

nit ganz ungetheilten Beifall , doch iſt nicht zu leugnen , daß ſie immerhin einen großen Schritt vorwärts zur Ausnutung der Wehrkraft des Landes bedeuten . Durdy zahlreidie Beförde: rungen iſt der Bedarf an höheren Difizieren gedeckt, auch iſt die Zahl der Reſerve-Offiziere um cinige Zundert vermehrt worden , jo daß heute das Bulgariſche Heer etwa mit ciner dreifady größeren Zahl von Offizieren in's Feld rüden würde als 1885.

K r it i k. Erzherzog Johann von Oesterreich im Feld zuge von 1809. Mit Benutzung der von ihm hinter

8 ) Vom Waffenſtillſtand zum Frieden .

Standes - Ausweiſe 2c . ) .

Die Forīdungen des Verfaſſers ſind ebenjo mübevoll und erfolgreid), wie ſeine Darſtellung eine überaus klare und über:

zeugende iſt. Für uns wenigſtens beſteht kein Zweifel darüber, daß es demjelbert völlig gelungen iſt, den Erzherzog Johann von dem ihm gemachten Vorwurf: ſein Verfahren im Feldzug 1809 jei tadelnswerth geweſent , reinzuwajden . Es fann für einen militäriſchen Forſcher nicht zweifelhaft jein, daß die Ents

ſcheidungsidladyt bei Wagram aud dann von den Oeſterreichern verloren worden wäre , wenn Prinz Johann noch zu rechter Zeit das Sælachifeld erreidyt hätte , denn , wie dies aud jdjon ein Wiener Actenſtück aus dem Jahr 1810 (vom Fürſten Roſenberg) anführt, Napoleon würde eine wirkliche Ver:

bindung des Erzherzogs Johann mit dein linken Flügel der Kaiſerlichen durch ſeine mächtige Nejerve niemals zugelaſſen , jondern ihn wayrſcheinlich ſehr bald an die Mardı gedrängt haben . In Bezug auf die Einzelnheiten verweiſen wir auf das Bud) , weldies duro 3 gute Karten , beziehungsweije Pläne

lassenen Acten und Aufzeichnungen , amtlichen und Privat - Correspondenzen dargestellt von Hans von

( Ueberſichtskarte zu den Operationen des Erzherzog8 Johann

Zwiedineck - Südenhorst. Mit 3 Planskizzen . Graz

Raab, 14. Juni 1809 und Plan der verſchanzten Stellung des Deſterreid iſchen Corps bei Preßburg) erläutert wird. Das Buch iſt eine tüchtige Leiſtung. Es wird in erſter Linie dem militäriſchen Fachmann , jodann überhaupt jedem Geſchichtsfreunde willkommen ſein.

1892 , Verlagsbuchhandlung „ Styria “ . 8. XVI und 260 S.

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[R. ] Durd diejes Werk wird eine alte Schuld getilgt .

Sein Verfaſſer - der durch mehrere werthvolle Unterſuchungen aus der neueren Kriegegeſchichte vortheilhaft bekannte Geſchichts forider erhielt die Aufforderung zu diejer Arbeit durd, den

Grafen von Meran. Letzterer hatte ſich in Folge neuerlicher, gegen Erzherzog Johann , ſeinen erlaudyten Vater, erhobener Bejdsuldigungen über deſſen Verhalten bei Raab und Wagram veranlaßt geſehen , das geſammte Material, das vom Erzherzog

Johann über jeine Betheiligung an dem Feldzuge von 1809 gejammelt und aufbewahrt worden war , behufs einer ein:

gebenden Durchforſchung der Deffentlichkeit zu übergeben und daraus den eigentlichen Thatbeſtand feſtzuſtellen. Profeſſor Hans v. 3wiedineck hat außer dieſem Material auch die ein:

jchlägigen Acten des

, und R. Kriegsarchive in Wien und

die zeitgenöſſiſche Literatur zu Nathe gezogen und ein Werk ge affen , das dem Lejer die Urſachen des Verluſtes der Schlacht

vom

1. Juni bis 26. Juli 1809 , Plan der Schlacht bei

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Erni - Greiffenberg , Dr., die Reorganisation der Schweize rischen Militärsanität . (Zürich, Meyer & Zeller. )

Kottić , J. N. Ritter v. , k . k . Gen.- Intend, a. D. , die Natural Contribution als System für die Verpflegung der Armee im Felde , Studie. ( Graz , Styria .) Vorschläge u . Gedanken zu einer Umschaffung der deutschen Armee , diesmal nicht von einem Oberst oder General a. D. , sondern von einem Füsilier a. D. ( Prag, Ehrlich's Buchhdlg.)

Worte, ernſte, an die deutſche Jugend, von einem älteren Offizier. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.) *

Techtermann , de , colonel-brigadier , commandant de la JII. brigade d'infanterie, la poudre sans fumée et la tactique , ca nevas d'une conférence donnée aux officiers de Chaux de Fonds et de Neuchâtel. ( Bern , Schmid , Francke & Cie. )

48

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Inhalt : Huijäre .

Zum 27. Januar 1892. Die Sicherſtellung und die Stenographie, von G. Ga d.

der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeres, von S. v. W. (Schluß.) – Das Heer

Nagrichten . Deutſches Reich. Von der Nordjee. [ Die beabſichtigte Anlegung eines Striegshafens bei Curhafen.] Frankreich. [ Umbildung des großen Generalſtabs der Marine.] ' štalien. [Näheres über die beabſichtigten Befeſtigungs -Arbeiten auf Sicilien .] iłrtil. Ernſte Worte an die Deutſche Jugend, von einem älteren Offizier. kurze Anzeigen und Nachrichten . Nangliſte der Deutſchen Marine für das Jahr 1892. les états Européens en 1890, par J. Schubert. Feuilleton . Das Heeres -Muſeum zu Wien . (Schluß.) Neue Militär - Bibliographie .

-

L'artillerie de campagne et de montagne dans

Allgemeine Anzeigen.

Buni Zum 27. Januar 1892 .

„ Mein ganzes Streben und Meine ganze Arbeit - jo lauten dieſe Worte --, iſt darauf gerichtet, Mein Vaterland -

Am 27. 8. Mts. feiert Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. zum vierten Mal das Geburtstagsfeſt als Deutſcher Kaiſer. Der Allerhöchſte Oberbefehlshaber des

groß , mächtig und geachtet zu ſehen. Von dieſem Vorſatz beſeelt , beſtieg' ich den Thron. Und wenn Mir auch das

Reichsheeres begeht alsdann den

Werf zuweilen ſchwer zu ſein ſcheint und ich manchmal Mich

34. Geburtstag und

mit dem Gedanken trage, ob Ich der Aufgabe gewachſen bin,

vollendet damit das 33. Jahr eines Lebens , welches der Arbeit zum Frommen des Deutſchen Heeres und Volkes , des

ſo iſt es für Mich immer eine erneute Stärkung, eine neue

Deutſchen Reiches und des Preußiſchen Staates gewidmet iſt. Ein ſolcher Tag iſt ein Ehren- und Freudentag für jeden Deutſchen und in erſter Linie für den Deutſchen Offizier, den Führer des Deutſchen Volkes in Waffen, welcher den gleichen

des Vertrauens und der Hingebung Mir entgegengebracht

Rock ſeines Herrſchers tragen darf. Wenn wir die einzelnen Begebenheiten des 33. Lebens

jahres unſeres erhabenen Kaiſers uns heute in das Gedächt niß zurückrufen, ſo gewahren wir, daß Seine Majeſtät wäh rend deſſelben keinen einzigen Tag hat vorübergehen laſſen, ohne

Beweiſe einer raſtloſen Fürſorge für das große Vaterland zu geben . Der Allerhöchſte Kriegsherr, welcher ſchon in ſo frühem Mannesalter der mächtigſte Monarch der Erde ge worden iſt, bleibt ſich der ihm obliegenden ſchweren und mannigfaltigen Aufgaben ſtets bewußt und iſt beſtrebt, ganz in dem ſchönen Sinne zu handeln , welchen man als ein

theures Erbe ſeiner hohen Vorfahren bezeichnen darf. In treffender Weiſe iſt dies von Seiner Majeſtät ſelbſt einſt am 9. December 1889 in der alten Kaiſerſtadt Frankfurt am Main ausgeſprochen worden mit den goldenen Worten , die wir heute hier wiedergeben wollen :

Auffriſchung zu erneuter Thätigkeit und Arbeit, wenn Worte werden ."

Nun darf man wohl ſagen , daß ein ſolches Streben

heute ſchon als ein glänzend erfolgreiches gerühmt werden kann .

Seine Majeſtät der Kaiſer hat auch im abgelaufenen

Jahre große neue Erfolge der Allerhöchſten Thätigkeit zu verzeichnen , welche ſich auf vielen Gebieten des Deutſchen Staats- und Heerweſens kundgeben. Mit großen Hoffnungen ſieht man darum der weiteren guten Entwickelung der Dinge im Deutſchen Reiche entgegen. Und ſo faßt der Deutſche Soldat im Hinblick auf Kaiſers Geburtstag alle Gefühle, welche ihn an einem ſolchen Tage bewegen, zuſammen in den einen Ruf: ES lebe Seine Majeſtät der Raiſer Wilhelm II . !

-

50 $

Die Sicherſtellung der Ueberlegenheit des Deutſchen Reichsheeves .

Die ganze Krieg führung muß vom Geiſt der rückſichtslojeſten , ſtrategiſchen Offen-= five getragen ſein . Sie fann es , denn ein

Von S. v. W.

Feldherr an der Spitze von Elitetruppen er : zielt die größten Erfolge durch Unterneh -

(Schluß.)

V. Andeutungen über Anwendung der Vortheile der ge wonnenen Uteberlegenheit im Kriegefall.

Die Offenſiv - Armee wird ſo ſchnell mobil und ihr Aufmarſch an der Grenze mit einem alle anderen Staaten

mungen ,

welche kläglich ſcheitern würden ,

wenn er ſie mit Trupp en von untergeordnetem Werth verſuchte ," wie General Blume mit vollem Necht ſagt .

1

um mehrere Tage ſchlagenden Vorſprung erfolgt jein , daß die Operationen in Feindesland beginnen, bevor dort die Ver

Die außerordentlich erweiterten Geſichtspunkte, welche ſich

in ſtrategiſcher Hinſicht der oberſten Heeresleitung eröffnen ,

ſetzung auf den Kriegsfuz beendet iſt: die Vorhand iſt gewonnen und wird dauernd zu behaupten fein .

unter Berückjichtigung aller modernen Sülfsinittel, können

Die Ueberlegenheit , welche die Offenſiv -Armee

Der Grundſatz, daß , in heutiger Zeit die Kunſt der Kriegführung darin beſteht, den Feind mit Ueberlegenheit am richtigen Punkt zu treffen und zu vernichten “, bleibt in voller Geltung. Die Ueberlegenheit iſt nur auf andere Gebiete ver: legt : „ Thätigkeit und Schnelligkeit in Verwendung der

durch die vorgeſchlagenen Veränderungen erreicht hat , iſt ſo

außerordentlich , daß ſelbſt die geringere Zahl zum Vortheil wird.

Die A usbildung und die Leiſtungsfähigkeit fallen mit der des ſtehenden Heeres zuſammen ; leßtere wird

nicht gehemmt durch die aus der Uebung gekommenen Reſer viſten und iſt ſo geſteigert durch Wegfall des Gepäcks und Erleichterungen aller Art , daß feine Armee damit zu wett eifern vermag .

hier keine Beſprechung finden ; ſie ſind Sache der dazu rufenen Organe und Perjönlichkeiten .

be

Truppen kommt einer Vermehrung der Zahl derſelben gleich , " heißt es in dieſem Fall.

Uebrigens hängt ſelbſt die numeriſche Ueberlegenheit in der Vernichtungsſchlachtfeineswegs von der Maſſe der Soldaten der Feldarmee ab , ſondern von der ſtrategiſch richtigen Verfügung über die Streitkräfte , welche dafür zu ſorgen hat, daß eine genügende Truppen -Anzahl zur Er: 1

Die Abänderung der Uniform entzieht unjere Truppen viel länger den Blicken des Feindes, dem das Zielen außerordentlich erſchwert wird, - beides Vortheile, die ins : beſondere auch dem rauchichwachen Pulver gegenüber 300 Geltung kommen. Der innere Werth der Truppe iſt der denkbar günſtigſte, ſowohl was den Geiſt als die Mannszucht betrifft,

ſie ſteht unter vollſtändig ihrer Aufgabe gewachſenen Führern.

Das Meeres :Muſeum zu Wien . (Schluß.)

Die Waffen und Ausrüſtungs- Gegenſtände der erſten Hälfte des 17. Jahrhunderts , in welder Zeit noch keine allgemeinen

Vorſchriften für eine gleiche Bewaffnung und Ausrüſtung des Kaiſerlichen Heeres beſtanden , werden , nach Thunlichkeit in

chronologiſc -ſyndıronologijchen Gruppen geordnet, an den Wänden der Fenſterbogen aufgeſtellt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahr: hunderts beginnt in Oeſterreid, die Zeit der „ Reglements " nicht nur für Disciplin, jondern auch für Bewaffnung und Aus : rüſtung nach einheitlicheren Geſichtspunkten.

Erſt von diejem

Zeitpunkte an iſt eine eracte, auf officielle Verordnungen fußende

Beſtimmung und Zuſchreibung der einzelnen Waffenſtücke mög: lich. An Stelle der Waffengruppen erjcheinen daher vom fünften Fenſterbogen des erſten Saales an die Waffenbretter, an weldien die Typen der verſdiedenen Armeewaffen, nad) Truppen - Gattungen

und dironologiſch geordnet, ſo aufgeſtellt werden, daß jede neue Folge mit dem vorīdriftsmäßigen Eremplar beginnt, an welches ſid; dann alle von dieſer Vorſdýrift abweichenden , aber gleid ): zeitig wirklich in Gebrauch geſtandenen Stücke anſchließen . Von den Waffenbrettern befinden ſich auf Ständern die Ausrüſtungs Typen, welche die Entwickelung der Feld: Ausrüſtung der Deſter:

reichung des Zwecfs vorhanden iſt.

Durch die außerordentlich gehobene Beweglichkeit und

Schnelligkeit, mit der die Offenſiv - Armee operiren kann, iſt dieſe Forderung ſicher geſtellt. Der Feind kann dadurch ſo: gar gezwungen werden , ſich in anderen Stellungen zu ſchlagen,

il als er beabſichtigte. Alle Vortheile der Defenſive werden Obidyon die Armeewaffen nod nid)t an den Waffenbrettern angebracht, ſondern vorerſt, dyronologijd geordnet, längs den Wänden ausgelegt erſcheinen , drängen ſich dody bereits jept dem Betrachter inande intereſante Thatjachen auf, jo ein ichon ſeit dem 30jährigen Kriege merkbarer Einfluß Ungariſcher Formen auf Deutiche Waffen . Die Deutſchen Sturmhauben der Neiterei

zeigen das der Ungariſchen Zijdägge entnommene Najeneijen , in welcher Form dieſelben von den Süraſſieren zumal in den Türken : kriegen mit Unterbrechungen bis 1788 getragen wurden. Die

Rundtartichiere Rudolf's II. erſcheinen einige Jahrzehnte ſpäter als „ Ungarijpe Panzerſtecher “ in der maleriſchen Aus: rüſtung, wie wir ſie aus , Pater Abraham's a Sancta Clara Neueröffneter Weltgaleria " von 1703 erſeben ; ſelbſt die Cüraiſier Ballaide der zweiten Dälfte des 17. Jahrhunderts tragen in ihrer Ausſtattung das Gepräge der uſaren : und

Hajduken -Säbet. Alle dieje Formen haben ſich aus der Praxis in den langjäbrigen Türfenkriegen, die ja auf dem Ungariſchen Boden zumeiſt ausgefämpft wurden , gebildet.

Ueber die eigene

Bewaffnung und Ausrüſtung der Ilngarijden und Croatiſchen Truppen des Kaiſerlichen Seeres von der Zeit an , als die Batthyanyi, Forgach, Balffy , Bercicnyi unter dem Fried:

länder die Ungariſche leichte Reiterei zu hobem Anſehen brad )ten , bis in das erſte Fahrzebnt des 18. Jabrhunderts iſt außerdem , was wir aus meiſt mangelhaften Abbildungen wiſſen, wenig

reidsijden Soldaten in den verſchiedenen Kriegsperioden zu ver:

Authentiſches bekannt ; hier wird das Meeres- Muſeum eine Lücke

anſchaulichen beſtimmt ſind.

auszufüllen in der Lage jein . Von den für dieſe Abtheilung vorhandenen Gegenſtänden nennen wir vor Allem cine ſilber: geſtickte hujariſche Haube des Niclas Zriny , Banus und General:Commandanten von Croatien, des tapferen Zeitgenoſſen

Die erſteren heben ſich von den

mit rothem Tudie überzogenen Waffenbrettern , die letzteren von den in tiefem Nußbraun gehaltenen Ständern in harmoniſdier Weiſe ab.

51

durch die Geſchicklichkeit, Schnelligkeit und überlegene Kriegs fertigkeit des Angreifers zu nichte gemacht. Auf die weſentlich zu erhöhende Ausnutzung der

dari wird die finanzielle Kraft des Volkes geſchont, das

Eiſenbahnen und Telegraphen kann hier nur hingewieſen werden. Genügendes Betriebsmaterial , ſofortige Herſtellungs

rung wieder 311 Statten kommt.

Möglichkeit unterbrochener oder zerſtörter Strecken , unter Umſtänden ſofortiger Bau neuer Bahnen , wo das vorhandene

Net nicht ausreicht, Benußung zur Herbeiſchaffung aller Heeres-Bedürfniſſe, in erhöhtem Maße zur Beförderung von Truppen an beſtimmte Punkte des eingenommenen Gebiets, oder auch in unmittelbare Nähe des Gefechtsfeldes, ſind einige der wichtigſten Anforderungen . Dem ſogenannten kleinen Kriege jällt im Anſchluß

1

Erwerbsleben geht in beſcheidenen Grenzen fort , die Unter:

haltung der Armee foſtet weniger, was alles der Kriegfüh 1

Bei einem Kriege gegen mehrere Feinde liegen die Vortheile der vorgeſchlagenen An : ordnungen gleich falls auf der Hand. Die offenſiv - Armee wirft den Feind zu Boden , deſſen Land auf der höheren Culturſtufe ſteht. Die Reſerve- A rmee wird gegen das Land, welches auf niedrigerer Culturſtufe ſteht, verwendet und hat dort den

Kriegsſchauplatz womöglich auf feindliches Gebiet zu verlegen , im Weſentlichen aber den Krieg defenſiv zu führen, bis zur

an die Operationen der Offenſiv - Armee eine größere Be deutung zu , als es jeßt der Fall iſt. Die Rejerve- A rmee wird zu Beginn des Feldzugs

Veränderung der Krieglage.

an Punkten bereit geſtellt, von denen aus Nachſchübe ſich am ſchnellſten bewerkſtelligen laſſen , insbeſondere zur Feſthaltung | gewonnener Punkte, zur Sicherung rückwärtiger Verbindungen und als Beſaßungs - Truppe des gewonnenen feindlichen

Reſerve -Armee obliegen.

Gebiets .

Der Defenſiv :- Armee fallen auf beiden Kriegs

ſchauplätzen die Aufgaben zu , welche bei einem Gegner der !

Die für die Armee gewählten Namen bezeichnen ihre

Aufgabe, ſie ſind leicht zu verdeutſchen : Offenſiv- Armee Feld -Armee, Reſerve-Armee

Landwehr , Defenſiv -Armee

Landſturm .

Die Beſaßung der Feſtungen wird der Reſerve - Armee

Um den Hauptgedanken der veränderten Kriegführung

entnommen .

durch die auf allen anderen Gebieten , mit Ausnahme der

Bei ungünſtigen Zwiſchenfällen iſt ſie in erſter Linie beſtimmt zur Vertheidigung des eigenen Landes, wo, falls es

numeriſchen , weit überlegenen Offenſiv -Armee im Kriegsfall

dem Feind an einem Punkt einzubrechen gelungen iſt, ſobald

rungen zu ermöglichen , müſſen die jest zur Ergänzung der Feld-Armee einzuziehenden Jahrgänge alljährlich im Frühling zu einer 24tägigen Nebung einberufen werden und die übrigen Vorſchläge im Mobilmachungsplan ſinngemäße Berücſichtigung

als möglich Theile der Offenſiv -Armee zur Mitwirkung bereit zu ſtellen ſind.

Die Verwendung der Defenſiv - A rmee ergiebt jich von ſelbſt aus ihrer Zuſammenſetzung und aus dem -

Vorhergeſagten , ſowie aus ihrem Namen .

ſchon vor Durchführung der Neugeſtaltungen und Verände

finden .

Vor der Nachahmung dieſer tief eingreifenden Verände

Durch die Mobiliſirung derſelben nach Be

rungen von Seiten der Nachbarſtaaten ſind wir auf lange

Montecuculi's , ferner mehrere Ungariſche Rüſtungen , Panzer ,

im gleidyen Saale aufgeſtellter idwarzer Doppelcüraß gehörte dem Kaijerlidien Arſenal-Hauptmann Gilbert v. Saintbiller an , welcher am 11. Juni 1619 ein Fähnlein Dampierre'icher Güraſſiere (iebt Dragoner- Regiment Nr. 8 ) Kaiſer Ferdi : nand II. zu Gülfe in die Burg führte, um ihn gegen die aufſtändiſchen Niederöſterreichiſden Adligen zu ſchüßen , deren einer die ſeinem Fürſten idhuldige Adtung ſo ſehr vergaß, daß er ſich unterfing, den Kaiſer an den Knöpfen zu zerren . Die Ankunft der Dampierre-Cüraſſiere im Burghofe , ſowie das daraus für das Regiment reſultirende , noch erbaltene Privilegium, mit klingendem Spiele durd, die Burg zu ziehen , bilden den Gegen: ſtand zweier Gemälde unſeres L'Allemand. Von bobem Werthy ſind die in einem Kaſten erponirten Uniformſtücke ,

Rundſchilde, einige Dußend verſchieden geformter Hajdukenbeile, Panzerſtecher, Hajduken- und Huſaren- Säbel , unter leşteren

zahlreiche mit der vielgedeuteten Inſchrift „ fringia “, auc, in der Form „ fina fringia “, das iſt feine fringia. Fringia frengista iſt ein aus der Türkiſchen Sprache re-importirtes

Wort und bezeichnet nichts weiter als „Fränkiſch “ , in unſerem Falle Fränkiſche, d . i. aus dem Abendlande ſtammende Klingen ,

welche im Gegenjaße zu den Türkiſchen Klingen federkräftig waren und deshalb, namentlich die Paſſauer Fabrikate , bei den !

Orientalen in Anſehen ſtanden . Die erwähnten Stüde bilden den natürlichen llebergang

zu den in Schautiſchen ausgelegten hiſtoriſchen Gedenkſtücken. Das Arrangement wirkt zuweilen mit geradezu dramatiſcher Gewalt. Bekanntlich berief Wallenſtein , als er von dem Anmarie Guſtav Adolf's gegen Lüßen durch den Grafen

!

Waffen und geſammelten Werke des Erzherzogs Karl nebſt

Rudolf Colloredo Runde erhielt , den vorber nad) Halle entjendeten Grafen Pappen beim wieder zurück, und diejer

dem Sdiafte der Fahne vom erſten Bataillon des Regiments Zach, welche der Erzberzog am Tage bei Aspern ergriff , um das er: mattete Regiment trotz des mörderiſchen Feuers zum Siege zu führen . Auch die Uniformſtücke und Waffen des Helden von

war es, der durch ſeinen Reiterangriff am 16. Noveniber 1632

Liſja baben hier Aufnahme gefunden .

die faſt zu Gunſten der Schweden entſchiedene Schlacht zum Stehen brachte. Allein bei diejer Gelegenheit jepte eine Fals

In ernſter Stimmung verlaſſen wir dieſe geweihten Räume und werfen nur noch einen Blick in die Model -Sammlungen

conetkugel der Laufbahn Bapp enheim's ein Ziel. Blutbefleckt

zu beiden Seiten des Veſtibuls mit allen Hinterlader:Modellen der Europäiſchen Staaten und Deſterreidys, von weld' leşteren

fand man auf ſeiner Bruſt Wallenſtein's Berufsbefehl und die ihm zugeſendete Ordre de bataille.

Beide finden wir im

erſten Tiſche auøgelegt. Unmittelbar daneben das von einer Kugel und einem Stich durchlöcherte Roller des Schweden : königs , der, als er ſidy, um den Muth der Seinigen anzufachen

und den gewonnen geglaubten Sieg zu behaupten , in das dichteſte Kampfgewühl ſtürzte, tödtlich getroffen vom Pferde jank.

das erſte , ſehr verwendbare bereits bis 1831 zurückreicht, ohne freilid noch jahrzehntelang das alte Vorderlader-Syſtem ver drängen zu können .

52

Zeit hin geſchüßt, weil dieſelbe ihnen gar nicht gelingen fann ; die Gründe für dieſe Behauptung liegen auf verſchiedenen Gebieten und gehören nicht hierher.

VI . Sdlußbetrachtungen.

Die hier niedergelegten Vorſchläge ſchließen ſich ſo viel

Ferner wird eine Junggeſellen - Steuer ,

Intereſſe des Heeres als des Volkes gerechtfertigt ſein. Die Vermögenslage eines Junggeſellen wird ſich in allen Berufen trotz der Steuer immer noch unvergleich

.

lich günſtiger geſtalten als die eines Familienvaters.

als möglich unſeren alten bewährten Einrichtungen an . Iſt die Nothwendigkeit ihrer Einführung anerkannt , ſo dürfen

die

etwa vom 33. Lebensjahr an einzutreten hätte , ſowohl im

Die einmaligen Ausgaben, welche die Veränderungen er: fordern , ſind nicht unerſchwinglich.

keinerlei Rückjichten oder Liebhabereien ſich geltend machen,

Unzweifelhaft in aßgebend iſt der Grund :

um Zuſtände oder Beſtimmungen aufrecht zu erhalten , welche den heutigen Anforderungen nicht mehr entſprechen.

ſat , daß das Neich sheer nach menſchlicher Einſicht ſeiner Aufgabe voll und ganz ge wachſen ſein muß. Eine Armee , welche nicht auf der Höhe der Zeit ſteht , iſt ein unnüße5

In Bezug auf die Koſten genügen einzelne Hinweiſe, um die Ausführbarkeit der Veränderungen ohne zu große Opfer an Geld zu ermöglichen .

-

koſtſpieliges Werkzeug,

welches zerbricht,

Die genaue Berechnung gehört nicht in den Rahmen dieſer Schrift und kann hinſichtlich der Genauigkeit auch nur Sache der dazu berufenen Kräfte ſein. Die veränderte seeres - Verfaſſung wird zwar volks

Feldzug iſt, abgeſehen Unglück ແund Sch in a ch , ungleich theurer als ein große Geld opfer verlangendes Heer .

wirthſchaftlich in verſchiedener Richtung günſtig wirken und den Wohlſtand heben , die Koſten für das Heer aber eher

zweiter Linie in Betracht.

etwas erhöhen als vermindern .

Manche Einrichtungen verlangen große Anforderungen :

die Umgeſtaltung des Unteroffizier - Corps ; der Mehrbedarf für die durch die II. Gruppe

Freiwilliger erhöhte Standesſtärke des ſtehenden Heeres (Abnußung der Bewaffnung, Ausrüſtung, Bekleidung und Erhöhung der Patronen : zahl ) ;

die Vermehrung der koſtſpieligen reitenden Artillerie ; der erhöhte Friedens ſtand der fahrenden

Feld- Batterien durch Beſpannung und Be dienungs-Mannſchaft für alle 6 Geſchüße. Dagegen ſind folgende Erſparniſſe zu beachten :

die Verminderung der Second Lieutenants : .

Stellen ;

die viel einfachere, daher billigere Uniform

wenn es benutzt werden ſoll .

Ein verlorener

Von

1

Der Roſtenpunkt

fommt

ſomit

erſt

in

Selbſtverſtändlich iſt auch hier eine Grenze zu berückſichtigen : es darf nie vergeſſen werden , daß das weer des

Vaterlandes und Volfes wegen beſteht und ein verarmtes Volt weder weere unterhalten ,

noch Siege gewinnen kann !

Möchten die maßgebenden Kreiſe im N e ich ſich der eingehendſten Erwägung der in dieſer Schrift niedergelegten Vorſchläge nicht ent ziehen ! Dieſe dürften den einzigen Weg zeigen , auf welchem

die unbedingte Ueberlegenheit

der Streitkräfte des Deutſchen Reich es über die

Armeen

der

N a ch bbarländer

ſicher

zu

ſtellen iſt.

N a ch Einführung ſolcher Beſtimmungen wird das Deutſche Reich mit erhöhter Sieges : Zuverſicht jedem ih in aufgedrungenen Krieg entgegenjehen können !

und Ausrüſtung ;

die Erſeßung mehrerer A usrüſtungsſtücke durch Gegenſtände, die nur im Kriege gebraucht werden. Die verbündeten Regierungen mögen außer dem zwei Steuern in Erwägung ziehen , die beide in unmittelbarer Beziehung zum Heerweſen ſtehen und nicht allein den etwaigen Mehrbedarf decken , ſondern vor: ausſichtlich auch Erleichterungen auf anderem Steuer, gebiet ermöglichen würden.

Eine Beſteuerung des nicht friegstüchtigen Erſages , ſoweit er in ſeiner Erwerbsfähig keit nicht beeinträchtigt wird , kann keineswegs als Ungerechtigkeit angeſehen werden , ſondern die Betreffenden .

Das Meer und die Stenographie. Von Guſtav Gad.

I. Einleitung. „Wie ſchön, o Menſch, mit deinem Palmenzweige

Stehſt du an des Jahrhunderts Neige ! "

ſang Deutſchlands Lieblingsdichter vor etwas mehr als 100 Jahren. Würde er, wenn er heute lebte , die Neige unſeres Jahrhunderts mit gleich begeiſterten Worten feiern ? Sicher: lich nicht. Es müßte denn ſein, daß ſeine Begeiſterung nicht dem Palmenzweige, ſondern der bisher unerreichten Waffen rüſtung der Völker Europas gålte.

müſſen , da es ihnen nicht möglich iſt, perſönlich zur Ver

Sah ein anderer Dichter noch vorher im Geiſte „mit

theidigung des Vaterlandes beizutragen , das befriedigende Bewußtſein haben , wenigſtens durch beſondere Geldopfer an derſelben Theil zu haben. Thatſächlich ſind die durch dieſe Maßregel Beſteuerten in der Lage, mehr zu erwerben

der Britanniſchen im Streitlauf Deutſchlands Muſe heiß zu

und kommen zum Theil auch ſchneller in unabhängige Stel

lungen. Die Steuer iſt zeitlich zu begrenzen.

den frönenden Zielen fliegen " , ſo würde er heute die Völker im Wettlauf nach der vollendetſten Kriegsbereitſchaft erblicken. Denn in möglichſter Steigerung ihrer Wehrkraft erkennen faſt alle Staaten Europas in unſerer Zeit eine ihrer wich tigſten Aufgaben , da ja jeder Tag den Beginn des großen

53

Rampfes bringen kann, welcher in abſehbarer Zeit Geſittung

es klar werden , daß zu ihin auch noch andere Eigenſchaften

und Barbarei mit einander zu beſtehen haben werden. Milliarden werden gropfert in dieſer Jagd nach Ver:

als nur hervorragende körperliche Fähigkeiten nöthig ſind. Was half z. B. dem ſtärkſten und gewandteſten Arme das beſte Schwert, wenn nicht perſönlicher Muth den Träger

vollkommnung der Bewaffnung der Heere, und zwar mit volem Rechte, da in die Frage der Bewaffnung ſehr häufig für Bolt und Staat die Frage der Unabhängigkeit, ja ſogar des Beſtandesinit eingeſchloſſen iſt. Und doch will es ſcheinen , daſ noch lange nicht genug in dieſer Richtung geſchieht! Um dieſe ſchwere Beſchuldigung näher zu begründen, mujien wir vor allem dem Begriffe des Wortes „ Waffe“

beſeelte ? Muth und eine Reihe anderer moraliſcher Eigen ſchaften vermochten auch einem Feinde gegenüber, der vielleicht

mit beſſeren Waffen und mit höheren körperlichen Fähigkeiten ausgeſtattet war, obzuſiegen , und darum trat auch ſchon in den früheſten Zeiten als ein Gebot der Nothwendigkeit hervor, 1

etwas nähertreten und auch einen kurzen Blick auf die Ent

in den Streitern dieſe moraliſchen Eigenſchaften immer höher zu ſteigern und zu vervollkommnen . Welch' hohen Grad der Ausbildung ſeiner förperlichen

widelung des Kampfes werfen .

und moraliſchen Eigenſchaften für den Kampf der Menſch

Als „ Waffe" bezeichnete man urſprünglich jedes Werk:

zu erreichen vermöge, dafür liefert uns das Mittelalter por

zeug , durch welches der Menſch ſeine ihm von der Natur

zugsweiſe in ſeinem Nitterthum die ſchlagendſten Beweiſe,

verliehenen Organe verſtärkte , um im Kampfe dem Gegner

und auch heute noch ſoll neben der weitgehendſten förper

Schaden zuzufügen , oder mit welchem er im Stande war, ſich gegen Angriffe des Feindes zu vertheidigen. Daher theilte man auch ſchon ſeit uralter Zeit die Waffen in Offenſiv

lichen Ausbildung in dem I„Geiſte des Heeres " eine lange Neihe von Tugenden ihren Ausdruck finden. So hoch man nun aber auch die moraliſchen Eigen=

oder Trußwaffen und in Defenſiv- oder Schußwaffen . So mußte z. B. der Rolben die Kraft des Armes verſtärken, wenn er zu einem Schlage auf den Gegner ausholle ; mit dem Speer konnte inan beim Stoße weiterreichen , als der Arm jelbſt es zu thun vermocht hätte , und die Schleuder war dazu geeignet , mit einem geworfenen Gegenſtande den

ſchaften der Rämpfer zu ſteigern ſucht , und ſo hoher Werth denſelben beigelegt werden muß , ein großer Unterſchied

Gegner auf größere Entfernung und mit größerer Wucht zu treſſen , als dies beim Wurfe mit dem bloßen Arme möglich geweſen wäre. Andererſeits ſollte der Schild die ſchädigenden Wirkungen der feindlichen Waffen auf den eigenen Körper abhalten oder mindeſtens abſchwächen . Indeß welchen Werth hatten die Waffen für einen

ſchwachen und ungelenken Körper ? Darum mußte auch ſchon in den erſten Entwickelungsſtufen des Kampfes es als ein

von den förperlichen Eigenſchaften tritt doch ſcharf hervor. “ Körperliche Fähigkeiten können durch die menſchlichen Organe unmittelbar ihre Thätigkeit entfalten , allein mit den morali 1

ſchen Eigenſchaften verhält es ſich wie mit allen menſchlichen Gefühlen : ſie müſſen, um in die Erſcheinung treten zu können, erſt auf andere menſchliche Fähigkeiten übertragen werden,

und darum kann auch von einer Bewehrung oder Bewaffnung dieſer 'moraliſchen Eigenſchaften und von einer Vervollkomm nung derſelben keine Rede ſein.

Doch der Kampf verlangt den ganzen Mann und nicht bloß einzelne, wenn auch hervorragende Eigenſchaften deſſelben . Der ganze Mann beſteht aber nicht nur aus körperlichen

Rampfe zu bewaffnen , als auch den erſteren eine immer höher

und moraliſchen Fähigkeiten , ſondern zu ihm gehört auch noch ſeine geiſtige Begabung, und darum fonnte es nicht lange anſtehen, daß auch dieſe letztere im Kampfe die ihr gebührende Stellung zu erringen ſuchte. Zunächſt und zwar ſo lange, als auch die Kämpfe größerer Schaaren ſich meiſt noch in

geſteigerte Ausbildung zur Verwendung der letteren zu Theil werden zu laſſen. Erſtreckte ſich das erſtgenannte Streben

und Verſchlagenheit, und dieſe gaben einem Feinde gegenüber,

Gebot der Nothwendigkeit erſcheinen , die körperlichen Kräfte des Menſchen durch Uebung auszubilden und zu ſteigern. Wir ſehen daher ſtets das doppelte Streben , ſowohl die !

1

menſchlichen Organe mit immer beſſeren Werkzeugen zum

.

Einzelkämpfe auflöſten , fand ſie ihren Ausdruck nur in Liſt

bis in das Mittelalter hinein nur darauf , die Handhabung der bereits vorhandenen Waffen etwas bequemer zu machen und ihre Wirkſamfeit etwas zu erhöhen , ſo wurden mit der

der nur mit körperlichen und moraliſchen Kräften und mit

Erfindung des Schießpulvers neue Bahnen eröffnet, auf denen man anfangs freilich ſehr langſamen Schrittes , ſpäter aber

gewicht.

Waffen, welche die körperlichen Fähigkeiten zu ſteigern geeignet waren , in den Kampf trat , ſchon ein entſchiedenes Ueber 1

( Fortiebung folgt.)

in immer raſcherem Laufe von Verbeſſerung zu verbeſſerung

der Bewaffnung ſchritt, bis endlich in unſeren Tagen der oben erwähnte Wettlauf in der Herſtellung immer wirkungs 1

Na dr ich te n .

menſchlichen Organe in dem Gebrauche derſelben hinreichende

Deutſches Reid . * Von der Nordſee , 24. Januar. [ Die beabſich : tigte Anlegung eines Kriegshafen bei Curhaven .] Die ſchon vor mehreren Monaten in der Aug. Milit. -Ztg . ge: brachte Nadricht , daß die Reichs :Regierung die Anlegung eines

Uebung erlangt haben, ſo ſehen wir neben dem Wettlauf in

Kriegshafens bei Curhafen beabſichtige, tritt in neuerer Zeit

der Vervollkommnung der Waffen auch einen ſolchen in der

wieder mit größerem Nadydruck auf. Man ſpricht - wie man jo eben dem „Hannov. Courier " ſchreibt -- in jehr gut unter:

vollerer Waffen eintrat. Da aber die relativ beſten

Waffen

nur dann Werth

bejiten , wenn auch die zur Führung derſelben beſtimmten 1

Ausbildung derer, welche ſie zu führen berufen ſind. Indeß nicht Vorzüglichkeit der Waffe und förperliche Ausbildung allein ſichern das Uebergewicht im Kampfe.

Schon in den erſten Stadien der Entwidelung deſſelben mußte

riditeten Marinekreiſen davon , daß jobald als möglich in Cur: baven proviſoriſche Cajernements zur Unterbringung von einigen hundert Mann Marine - Truppen erbaut werden jollen. Die erforderlichen Mittel in Höhe von ewa 100 000 Mark

54

werden

vom

gutem Vernehmen

Reichstag

joriſchen

gefordert

Caſernements ,

nach in

werden. die

als

einem Nadytrags : Etat Außer dieſen provi: Baraden

geplant

Beförderungen im geſamten Marine Perſonal zugeſtellt, auch verſieht er dieſelben mit ſeinem Vija und allfälligen Bemerkungen .

ſind,

Er ſchlägt dem Miniſter direct die Offiziere vor, welche ſeines

jollen ſpäter größere Caſernenbauten aufgeführt werden , vorausgeſeßt daß der Reichstag die erforderlichen Mittel zur Verfügung ſtellt. Nach der militäriſchen Lage Curhavens kann es ſich hier nur um die Caſernements für die neu zu errichtende -- vierte – Matroſen :Artillerie- Abtheilung handeln , womit auch jene unlängſt in Marineblättern verbreitete Nadhricht ſich decken

Erad)tens für den Generalſtabs - Dienſt oder für die Erfüllung

würde, daß in allernädyſter Zeit eine 4. Matroſen : Arrillerie:

Abtheilung neben den 3 bereits beſtehenden in's Leben gerufen werden ſolle. In der That wird ſich die Bildung einer jolchen Abtheilung kaum länger von der Hand weiſen laſſen. Die

beſonderer Miſſionen, jowie für die Poſten der Marine: Attachés bei den fremden Mädyten befähigt ſind.

Perjönlich leitet er die

Dienſtzweige des großen Generalſtabes und diejenigen des Sa: binets des Miniſters, wobei er von 2 Souschefs des großen Generalſtabs unterſtüßt wird , welche durch Decret ernannte Fregatten -Capitäns ſein müſſen , doch darf einer derſelben einen höheren Rang bekleiden , wenn der Miniſter in dieſem Sinne verfügt. Das Cabinet des Miniſters beſteht aus dem per : ſönliden Generalitab des Miniſters und aus der Canzlei der

Matroſen- Artillerie Abtheilungen umfaſſen in ſich das Perſonal

Central:Verwaltung des Miniſteriums, genannt „ Bureau du

zur Bedienung der ſchweren Küſten -Geſchütze in den See-Forts ,

Cabinet “ .

wie andererſeits die für Auslegung der Seeminen , Seeſperren

Italien .

u. i. w. gebrauchten Mannſchaften, nicht dagegen die zur Be: dienung der Schiffs - Geidyüße benöthigten Leute. Von den 3 jegt vorhandenen , unter Befehl des Inſpecteurs der Marine: Artillerie ſtehenden Artillerie -Abtheilungen garniſonirt die erſte in Friedrichsort, die zweite in Wilhelmshaven , die dritte in Lebe. Es tritt alſo die eigenthümliche Erſdeinung zu Tage , daß für die See Befeſtigungen an der unteren Elbe, weldie durch die

Aug. Milit. Ztg. entnebmen wir der Zeitſdrift „ l'Ejercito italiano “ noch Folgendes , weldies zuerſt durchblicken läßt , daß es ſich bei der Reiſe des Kriegsminiſters nad Sicilien

* Rom , 22. Januar. Näheres über die beab : ſichtigten Befeſtigungs- Arbeiten auf Sicilien

Zur Ergänzung unſerer Mittheilung in Nr. 4 v.

I. der

Erwerbung Helgolands erhöhte Bedeutung erlangt haben und

um eine Beſichtigung der Befeſtigungs- Arbeiten auf Sicilien

nach Fertigſtellung des Nordeſtjee:Canals in noch weit höherem Maße gewinnen werden , im Frieden keine Beſaßung vorhanden iſt. Durch die ſtetig zunehmende Erweiterung des Minendienſtes

bandelte , und daß der Kriegóminiſter wahrſcheinlid) einen Dieje Anſchauung Credit zum Ausbau fordern würde.

iſt es den 3 beſtehenden Abtheilungen idyled terdings unmöglid ), aus ihrem Beſtande im Bedarfsfalle Mannſchaften nad, den

heftig beſtritten und die öffentliche Meinung von vornherein

Befeſtigungen an der Unter- Elbe abzugeben, um ſo weniger, als die Inſel Helgoland ſchon einen Theil der Leher Garniſon ab ſorbirt hat. Der Reichstag wird ſidy aljo der im Intereſſe der

von der Lage der Dinge haben die übrigen Tagesblätter aber gegen eine Credit -iForderung des Kriegøminiſters für Befeſtigungs Arbeiten auf Sicilien aufzuregen geſudyt. Faſt idien es ſo , als ob ſie Recht haben jollten , denn in dem Voranidlag für das Geſchäftsjahr 1892/93 ſind 3 Millionen weniger für Be:

Vertheidigung der Elbmündung dringend nothwendigen Forderung

feſtigungs-Bauten ausgeworfen. Daraufhin hat aber das „ Ejer:

gegenüber kaum ablehnend verhalten können . Ob nad) Fertig: ſtellung der Baracken -Caſernen weitere Bauten in Curbaven

cito Italiano " nodmals ſeine Nachricht aufredyt gebalten , und jo jdyeint es denn wahr zu jein , daß ein verſdjanztes Lager im Mittelpunkt der Inſel in der Nähe von Caſtrogiovanni errichtet werden wird. Gaſtrogiovanni ilt der höchſte Punkt in Centrum

durch den Marine Fiscus entſtehen werden , welche zu der An : nahme berechtigen , daß hier die Anlage eines Kriegshafens ge:

der Inſel und die geeignetſte Stellung, um die Operationen

plant werde, bleibt abzuwarten. Jedenfalls wird ſid, nadı Er: öffnung des Nord -Oſtſee-Canals und nad beendeter Ausfübrung des Flottenbau-Plans eine Dockanlage für mittlere und kleinere Schiffe und Fahrzeuge auf die Dauer in Curhaven nur ſchwer umgeben laſſen.

ſtüßen und zu centraliſiren. Von dort kann man gegen den

Frankreich.

öſtliche Küſte, nach Südweſt im Girgentano und in der Provinz Caltaniſetta und nach Nordweſt gegen Balerino und Trapani hin operiren . Zugleich wäre das verſchanzte Lager von Caſtrogio:

* Paris, 22. Januar. [Umbildung des großen Generalſtabe der Marine.]

Das „ Journal officiel" ver: 11

zur Verhinderung der völligen Eroberung der Inſel zu unter: Dſten und Südoſten auf Catania, Auguſta und Siracuſa hin , nach Nordoſten über Candazzo auf Taormina und gegen die

vanni ein Zufluchtsort, falls die Vertheidiger von den Küſten zurückgedrängt würden .

Die von der früberen Verwaltung des

öffentlicht ſo eben das Decret , welches eine Umbildung des großen Generalſtabe der Marine verfügt. Der Chef des großen Generalſtabs der Marine, Director des Cabinets , ſteht fortan

Küſte und auf der Inſel zur Vertheidigung der Meerenge von

dei Miniſter in allen Einzelnheiten der Verwaltung ſeines

jept noch darum , die Frage eines befeſtigten Lagers im Mittel

Reſſorts bei und iſt insbeſondere unnittelbar verantwortlich für

punkte der Inſel endgültig zu löſen und die zu dieſem Zwecke bereits gemachten ausführlichen Studien zu benußen. Eine wirkliche gedeiblide Vertheidigung der Inſel ſei allerdings erſt durch Sdaffung einer Sondermiliz zu erreichen , dreibt daſſelbe

Alles, was auf die Rriegerüſtungen Bezug bat.

Seinen Bes

fehlen oder Weiſungen haben alle jene zu gehorchen , denen er ſie im Namen des Miniſters ertheilt. Er überwadyt ihre Aus

Kriegsminiſteriums begonnenen Arbeiten an der Calabreſijden Meſſina ſind bereits genügend vorgeſchritten.

Es handelt ſich

führung und erſtattet dem Miniſter Beridt; er gehört dem

Blatt , wie ſie Sardinien bereits beſigt.

Oberinarine- Nathe , der Commiſſion zum Studium der Mittel der Küſten :Vertheidigung und dem Beförderungs-Ausiduſſe an.

der Franzojen , Bijerta zu einer maritimen Operations: Baſis gegen Stalien zu geſtalten , möge Italien eine Lehre ſein , daß

Der rührige Eifer

Ferner hat er eine berathende Stimme, die auf jeinen Wunſch

eine Eriparniß an faljder Stelle Milliarden und Demüthigungen

von dem Miniſter beſtätigt werden kann, im Comité der General Inſpectoren, im Ratbe der Befeſtigungs-Arbeiten u. i. w. Unter

in Hülle und Fülle koſten könne.

jeinen Befehlen ſtehen die Admirale, die höheren und anderen

Offiziere des großen Generalſtabs oder des Cabinets, ſowie das dieſer 2 Dienſtzweige und der damit verbundenen Canzleien. Er wird von dem Miniſter mit der Gewalt über die anderen Directionen oder Dienſtzweige des Miniſteriums

Perſonal

ausgeſtattet und verlangt von dieſen direct die Auskünfte jeder Art , deren er bedarf. Das Verzeichniß der Offiziere aller

Grade , die für ein Commando zur See vorgeſchlagen ſind , Ihm werden die Vorſchläge für die

wird ihm unterbreitet.

Kriti k . Ernſte Worte an die Deutiche Jugend , von einem älteren Difizier.

Berlin 1892 , E. S. Mittler & Sohn,

Königliche Hofbuchhandlung. Preis 1 Mk. [ R ] Ein kleines , aber ſehr ſchönes Budy, ſchön von außen und noch ſchöner von innen, liegt vor uns. Es handelt ſich

55

um einen Führer auf den Lebensweg, den ein älterer erfahrener

Offizier jeinen Freunden

und hierzu darf man alle gut: gearteten Deutiden Jünglinge redinen mitgiebt. Beſonders deint der Verfaſſer jolche junge Leute im Auge gebabt zu haben ,

(die Corvette „Victoria“ iſt geſtrichen ), Kreuzer 6 („ Falfe“ iſt neu hinzugekommen ). Die Zahl der Kanonenboote, 3, iſt dieſelbe geblieben , ebenſo die der Avijos , 8 , dagegen hat ſich die der Schulſchiffe und Fahrzeuge um 1 ( „ Ariadne“ ) vermindert und beläuft ſich jetzt auf 10 ; die der zil anderen Zwecken vorhandenen Schiffe beträgt , wie

die feinen Vater, Oheim oder väterlidien Freund mehr beſitzen . Das Buch behandelt verſchiedene Gegenſtände, die nach tel.zenden Schlagwörtern geordnet ſind : „ Das Vaterland der der Glaube Nächſtenliebe die Familie

im Vorjahre, 8. Zum erſten Male aufgeführt iſt die Liſte des Dia fizier: imd Sanitäts - Offizier - Corps der Schustruppe für Deutſch Oſtafrika, mit 1 Commandeur, 1 Oberführer, 10 Compagnie- Führern,

Vebenogenuß und eine Gefahren -- zur Wahl des Crandes , insbeſondere des Offiziersſtandes

30. November 1891.

Kameradimait uud Freundſchaft

Das gute und Strebeni 1110 Strebertyum - der böje Beiſpiel dar das Spiel wir bidaftliche aushalt en Berlid) feiten fbrenwort der Zweilampf -- Aeußerlichkeiten

- die Nabl zur Ebe. "

In dieſen 15 kleinen Abidhnitten Third eine Fülle von Weisheit und Erfahrung bein jugendlichen

Peer vorgetragen, welche er nur zu beachten braucht , um ein beritändiger, glücklicher Menic) zu werden . Aud) der Erzieher

.

14 Lieutenants , 1 Offizier à la suite , 1 Oberarzt und 8 Aerzten . Abgeſchloſſen iſt die in Marine - Cabinet bearbeitete Liſte mit dem

Die Buchhandlung von Berger -Levrault & Cie. in Paris und Nancy fündigt das nahe bevorſtehende Erſcheinen eines Werks an , welches beweiſt, wie aufmerkjam man bemerkenswerthe Erſcheinungen der Deutichen Militär - Literatur in Frankreich verfolgt. Das Werf wird den Titel führen : „ L'artillerie de campagne et de montagne dans les états Européens en 1890 , étude complète du matériel ( bouches a feu, affûts , voitures et munitions ) de l'approvisionnement de l'efficacité des bouches à feu. du per

sonnel et de la composition des batteries , par le capitaine d'ar tillerie J. Schubert, membre du comité militaire technique et administratif de Vienne , traduction de capitaine commandant Bodenhorst , de l'artillerie belge. Un volume avec album de

fann aus dem Buche viel lernen. Der Verfaſſer bat fid leider nicht genannt. Aber er hat und doch einige Seelenſchilderungen von ſich ſelbſt gegeben, que denen der Lejer ihn bodicäben , in liebgewinnen muß. Er

détaillée des differentes parties du matériel . “ Der Titel des Werks jagt ſehr genau , was der Leſer von ihm zu erwarten hat, übrigens iſt das Buch ſelbſt durch die Deutiche Driginal -Ausgabe in

Last nämlich auf S. 25 Folgendes : ,, Der Mann, der jein Vrben wahrhaft genoſſen hat , iſt frob geweien mit den Fröb: liden , traurig mit den Traurigen , hat nie die Ideale ſich ver:

Deutſchland und Deſterreich llngarn ſchon ziemlich bekannt. Der Ueberſetzer , Capitain der Belgiſchen Artillerie, hat ſich gleichfalls durch zahlreiche Arbeiten techniſch - militäriſcher Art einen vortheilhaften Namen in der Literatur geinadit.

16 planches de 0,50 m gir 0,30 m , donnant la représentation

tümmern laſſen , bat in freundliche Augenſterne geblickt und den

laubumfränzten Bedier geleert , hat ſich begeiſtert an der Schön:

teit diejer 13elt, an Meiſterwerken und des Vaterlandes Ge idiote, bat treu zu ſeinem Könige und Lande geſtanden , hat Trob geboten der Gefahr , niemals die ernſte Pflicht dem Ver: gnügen geopfert und nie das Streben nad ) Vervoll fommnung im Hujblic zu Gott aus den Augen verloren .“ Daß derſelbe Mann ein Offizier iſt, ergiebt ſid) aus dem weiteren Bekenntnis:

. . , Dieje (Neije-) Eindrücke, im Verein mit denen aus Tagen rubigen bäuðliden Glücks und aus den Zeiten der Ges fabr von Königgrätz und Metz bis zu den Schlachten auſ den Soneefeldern jrankreichs, bildeten für ihn die ſchönſten und reidten Erinnerungen jeines Lebens. " Tie vorliegende Schrift wir zunädyſt nid ) t für den Druck burimit, pie joute nur den Söhnen des Verfaſſers als Berather

dienen.

Ein Freund hat jedod die Veröffentlichung herbeigeführt

Neue Militär - Bibliographie . Belei ch tung, fritiſche, der Schlußmanöver d. 2. u . 8. Corps bei Waidhofen an der Thaya 1891. (aus: „Reichswehr“.] 8. (70 S. m . 1 Karte.) Wien , Verlag der Reidiswehr.

1 M.

David , Ob .-Lieut. Ludw. , u . Charles Scolik , die Photographie m . Bromsilbergelatine u . die Praxis der Momentphotographie. 2. Aufl. 3. Band . Die Praxis der Momentphotographie auf künstler. u. wissenschaftl. Gebiete . Mit 12 Taf. u. 449 Abbildgn. im Text . gr. 8. ( VI, 459 S. ) Halle a / S ., W. Knapp. 16 M. Freiſch ü 13 , e. neuer. Militär. Luſtipiel in 2 Bildern. gr. 8. ( 26 S. ) Berlin, N. Eiſenſchmidt. 50 Pf.

Gefedtsvorſchriften , die, der ruſſiſchen Armee. Mit 6 Beilagen. gr. 8. VIII , 183 S.) Berlin , R. Eiſenſchmidt. 3 M. 50 Pf. Lindemann, S. H., Striegstagebuch e. freiwilligen Füſiliers d. 5.bad. Infanterie-Regiments Nr. 113 in dem deutſch-franzöſiſchen Feldzuge 1870 71. 2. Aufl. gr. 8. (232 S. m . 1 Narte.) Starlsruhe, I. J. Neiff. 1 M. 20 Pf.

und jebr wohl daran gethan, denn Onroaus wahr iſt der Sat ,

Miller , fr . Hauptm . 3. D. Edmund, die Ehre. Eine zeitgemäße

mit welchem das Buch ſchließt : ,, Der Weg zum wahren Glück liegt in der Nichtung, die ich zu weiſen beſtrebt geweſen bin . " Mögen viele Deutſche Jünglinge das ſchöne Budy lejen und ibin folgen !

mäßig feſtgeſtellte Beiſpiele. gr. 8. ( 76 S.) Zürid ), 6. Schmidt.

11

Betrachtg. d. militär. Ehrengerichtsverfahrens, erläutert durch akten 1 M.

Oncken , Prof. Dr. Wilh ., das Zeitalter d. Naiſers Wilhelm . 2 Bde. Mit Portr. , Illuſtr., Karten 11. Beilagen . gr. 8. (824 u . 1018 S.) Berlin , G. Grote.

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Springer , Maj. Ant , der russisch -türkische Krieg 1878–1879 in Europa. 2. Operations -Periode. 2. 6. Hft. gr. 8 Wien , C. Konegen . à 1 M. Inhalt: Vom 4. Juli ( nach bewirktem Donau - Uebergang

Kurze Anzeigen und Uadridten . R. } Vor uns liegt : „ Nangliſte der Deutichen Marino für das Jahr 1892 ( Berlin, Verlag von E. S. Mittler & Sohn )." Sie iit abgeſchlojſen am 30. November 1891 und unteridicidet ſich in der Anordnung injofern von der vorjährigen , als unter der lleber prift Eintheilung der Marine“ das commando der Manöverflotte, das des Uebungsgeſchwaders und das des Sirenzergeſchwaders mit den Stäben der dazu gehörigen Schiffe , ſowie die Stäbe der Schiffe aui auswärtigen Stationen vor den übrigen Behörden am Lande, bei denen die Unterſcheidung des Reſſortirens vom Ober-Commando der Marine und dem Reichs-Marineamt aufgehoben iſt , aufgeführt ſind. Tie Zahl der Vice -Admirale iſt die gleiche geblieben . Contre-Admirale werden 8 aufgeführt gegen 10 in 1891. Bei den Capitänen zur See nimmt Prinz Heinrich den 11. Plak 34 gegen 30 im Vorjahre ſtart des 13. im Jahre 1891 ein . Panzerſchiffe werden 14 aufgeführt, neu hinzugefommen ſind „ Brandenburg “ und „ Kurfürſt Friedrich Wilhelm " ; bei den 17 Panzerfahrzeugen iſt „ Frithjoja neli hinzu getreten ; Kreuzer: Fregatten ſind 3 vorhanden (die strenzer - Fregatte „ Bismard “ iſt in den Liſten geſtrichen worden ), Kreuzer-Corvetten 9 7

der Russen) bis 31. Juli 1877 (nach der 2. Schlacht bei Plevna ) . 2. - 6 . Hft. (S. 49-320 m. 1 Karte, 4 Karten skizzen u . 5 in den Text eingefügten Landschafts -Skizzen .) ( 2. Bd .

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56

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Die Theorie des Schießens

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Berftändniß und Erfolg ſchießen könne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbalıı einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beadhtenswerthe, ſehrreiche und praktiſche Rathgeber.

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Bernin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (5. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

O= 0

UDE DIIJOS

MEUBELEN

Allgemeine Militär Beitung. Sieben undrediz igfter Jahrgang. No. 8.

1892.

Darmſtadt, 28. Januar.

Die Aug. Milit.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags

Die Aug. Milit. - 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 n halt :

Aufſäge. DieDeſterreichiſch -Ungariſche Armee zu Anfang 1892. – Das Heer und die Stenographie, von G. Gad. ( Fortſeßung.) Radridhten . Deutſches Reich. Darmſtadt. [ Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät deš staiſers .) Aritit. Die That des Arminius, von F. Wolf. Feuilleton . Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. Allgemeine Anzeigen.

von Artillerie- Geſchoſſen eingeführt. :

Die Oeſterreichiſch : Ungariſche Armee zu Anfang 1892.

Die Erzeugung und

Behandlung des Ecraſit bleibt nach wie vor ein Geheimniß der Fabrik „ Dynamit Nobel “ in Preßburg. Im Auge meinen bemerken wir nur, daß den Baſisſtoff zur Darſtellung

[D.] Wien , im Januar. Friedlich, wie es gekommen , ſo ichied es auch, das Jahr 1891 ; in der Entwicklung der

dieſes ganz außerordentlichen Sprengmittels die Pikrinſäure

Deſterreichiſch - Ungariſchen Armee jedoch hat es bleibende

bildet .

Spuren zurückgelaſſen, und zwar zunächſt auf technijchem

gelungen , in dem Ecraſit ein Sprengpräparat zu ſchaffen,

Gebiete.

welches in ſeiner Kraftäußerung bedeutend ſtärker iſt als

Der Actien - Geſellſchaft „ Dynamit Nobel“ iſt es M

Das Ecraſit , eine ganz beſondere Errungenſchaft der

das Dynamit, dabei der Gefahr einer Selbſtzerſetzung nicht

Deſterreichiſchen Spreng- Technik, iſt im Beginne des Jahres 1891 definitiv als Sprengſtoff für die Granaten ſowohl in der Feld:, wie auch in der Feſtungs- und Belagerungs Artillerie eingeführt worden. Auf dem Artillerie-Schießplaß von Felixdorf nächſt Wiener Neuſtadt hat man zwar ſchon 1889 verſucht, Ecraſit- Granaten aus 15. und 21-Centimeter Trot der gelungenen Verſuche und der Mörſern zu feuern. Troß

unterliegt und gegen mechaniſchen Stoß, Schlag, Reibung

geradezu furchtbaren, von keinem anderen Sprengſtoffe her: vorgebrachten Wirkung zögerte das Neichs -Kriegsminiſterium mit einem endgültigen Beſchluſſe, weil gerade zu jener Zeit

burg betriebenen Verſuche waren Ende 1890 bei einem ſo günſtigen Ergebniß angelangt , daß von da ab nur das

in anderen Ländern mit neu erfundenen Sprengmateralien, wie Roburit, Melinit u. 1. W. , an welche man große Er 1

wartungen geknüpft hatte , mißliche Erfahrungen gemacht wurden .

Nachdem man jedoch durch 2 Jahre weitere, äußerſt

umſtändliche Verſuche vorgenommen, warteten die entſcheiden den Stellen im Beginne des vermichenen Jahres nicht länger mit einem endgültigen Entſchluſſe. So wurde das Ecraſit ſowohl für Zwede der Sprengtechnik in die Ausrüſtung der Genie-Truppe, mie auch als Fülladung für einzelne Arten

u . 1. w. ſich ganz empfindungslos erweiſt. Eine zweite Errungenſchaft des verwichenen Jahres auf militär -techniſchem Gebiete iſt. Die Annahme des rauch: ſchwachen Pulvers . Die ſeit 1886 von dem Artillerie Oberſt- Lieutenant Johann Schwab und von Organen der Actien - Geſellſchaft Dynamit Nobel" in Wien und Preß

rauchichwache Pulver zur Ergänzung der Infanterie-Munition verwendet wurde. Die in einer Nitro-Celluloſe-Fabriť ers

zeugte naſſe Schießbaumwolle bildet den Grundkörper für die Darſtellung des rauchſchwachen Pulvers in Deſterreich: Ungarn. Die auf eine ganz orginelle Weiſe getrocknete Schießbaumwolle wird gelatinirt und dieſe Gelatine auf

maſchinellem Wege in die gewünſchte Kornform gebracht. Das auf dieſe Weiſe gewonnene Pulver wird ſodann gra phitirt, geſiebt, nachgetrocknet und gemengt, um endlich in

hernietiſch verſchließbare Blechtonnen zu 50 Kilo verpackt

58

zu werden .

Neben dem der Geſellſchaft ,, Dynamit Nobel"

Jebe

der

zu

den

8

Cavallerie - Truppen : Diviſionen

gehörigen Pulver:Etabliſſement in Preßburg iſt im Laufe des Jahres 1891 auch eine Staats-Fabrik für rauchichwaches

gehörigen º8 reitenden Batterie - Diviſionen zählt iin Kriege 2 reitende Batterien à 6 Geſchüße ; wie im aFrieden

Pulver in Blumau nächſt Wiener Neuſtadt erbaut und der: art eingerichtet worden , daß daſelbſt die Großerzeugung des neuen Schießpräparats unter der Leitung des Oberſt- Lieu :

macht 96 Geſchüße. Bei 12 Corps -Artillerie: Regimentern iſt im Frieden je eine Gebirgs-Batterie zu 4 Geſchüßen auf:

tenants Sch w ab im Beginne dieſes Monats in Angriff

geſtellt; im Falle der Mobilmachung tritt eine zweite ſolche Batterie hinzu , ſo daß organiſationsgemäß die Gebirgs

genommen werden fonnte.

Artillerie im Kriege 96 Geſchütze zählt.

Unter den organiſchen Veränderungen des vermichenen

Jahres nimmt die Neuorganiſation der Feld-Ar

.

tillerie den erſten Plaß ein .

Sie iſt der Abſchluß einer

Endlich beſteht in

Tyrol eine jelbſtändige Gebirgs-Batterie: Diviſion, im Frieden zu 3, im Kriege zu 6 Gebirgs - Batterien à 4 Geſchütze, nebſt 4 ichmalſpurigen Feld-Batterien à 4 Geſchütze; macht Da im Frieden nur 3 Cavallerie

( chon vor Jahren begonnenen Neuordnung, die nur aus budge tären Rückſichten nicht auf einmal geſchaffen, ſondern ſtufen

zuſammen 40 Geſchüße.

weiſe und almalig zu dem heutigen Beſtande geführt wurde. Die Feld- Artillerie rückt nunmehr thatſächlich mit 1912 Geſchützen aus , wobei die anormalen Ausfalls - Batterien und die Schnell feuer: Geſchüße der feſten Plätze nicht mit:

und die übrigen Cavallerie-Regimenter nur in Brigaden

.

1

gezählt ſind.

Jedes der 14 Corps - Artillerie - Regimenter

beſteht nämlich im Kriege wie im Frieden aus 2 Batterie

Diviſionen zu je 3 Batterien à 8 Geſchützen *) vom 9: Centi meter-Kaliber ; das macht zuſammen 672 Kanonen . Jede der 42 ſelbſtändigen , in die Ordre de bataille der Infanterie Truppen - Diviſionen gehörigen Batterie - Diviſionen zählt 3 Batterien à 8 (im Frieden à 4, nur in Galizien und in der Bukowina ebenfalls à 8) Geſchütze; macht 1008 Kanonen .

Truppen - Diviſionen beſtehen (in Krakau , Wien und Jaroslau) formirt ſind, jo bleiben die reitenden Batterie: Diviſionen

während des Friedens im Verbande von 8 Corps-Artillerie Regimentern .

Die neue Organiſation brachte der Feld-Artillerie auch das Einheits - Kaliber. Die fahrenden, reitenden und ſchmalſpurigen Batterien haben nämlich durchweg das 9- Centi meter-Geſchůz. Nur die Gebirgs-Batterien , bei denen be kanntlich das Nohr, die Laffete, die Nequiſiten u . ſ . w . zer legt auf dem Rücken von Pferden oder Maulthieren fort gebracht werden , haben die 7 Gentimeter-Kanonen behalten .

*) Im Frieden bloß 4 Geſchüße ; die 3 Galiziſchen Corps Artillerie - Regimenter haben indeſſen auch im Frieden ſchon 8 Ge

- Vorläufig beſißen zwar die reitenden Batterien noch 8: Centimeter-Geſchütze ; dieſelben werden aber im Laufe des Jahres 1892 gegen jolche des 9 - Centimeter -Ralibers uma

chüße.

getauſcht.

Badiſche Truppen in Spanien 1810

kanntſchaft mit der Franzöſiſchen Sprache, ſo daß während des

bis 1813.

Dienſten geſtandenen Artillerie:Unteroffizier die nicht unwidtige

Durơmarſches durdy Frankreid) einem früher in Franzöſiſchen

( Die „ Badiſchen Neujahrsblätter, herausgegeben von der Ba

dijchen hiſtoriſchen Commiſſion, Carlsruhe, Braun'ſche Hofbuchhand lung “, welche im übrigen Deutſchland ſehr wenig verbreitet ſind, bringen in ihrem 2. Blatt von 1892 eine intereſſante Abhandlung

unter dem Titel : „ Badiſche Truppen in Spanien 1810–1813, nach den Aufzeichnungen eines Badiſchen Offiziers von Friedrich von Weech , mit einer Aarte". Wir entnehmen dieſen Schilderungen einer großen Zeit , in welcher auch Baden Truppen zur Theilnahme an dem Kriege Na -

poleon's gegen die Spanier ſtellen mußte , die nachſtehenden Aus

Rolle eines Dolmetſchers zufiel.

Am Abend des erſten Marjchtages (29. October ), deſſen Ziel Niederbühl bei Naſtatt war , erſchien einer der älteren Brüder Rückert's , um ihn zu beſchwören , ſich nicht den Greueln des Spaniſchen Kriegsidhauplapes auszuſeßen , über .

+

welche bereits die ſchlimmſten Nadrid ten in Deutſcland ver: breitet waren , ſondern lieber, wozu ja die Familie die Mittel beſiße, einen Erjaymann zu ſtellen. Rüdert wies jedoch dieſes

züge, welche ein anziehendes Bild von den ſehr bewegten Tagen des

Anſinnen kurz ab , denn alle ſeine Wünſche waren darauf ge

Strieges auf der Pyrenäiſchen Halbinſel gewähren .

richtet, ſich im Felde auszuzeichnen .

Verfaſſer iſt der

1868 zu Carlsruhe verſtorbene Oberſt - Lieutenant a. D. Rückert,

doch wird derſelbe nicht immer ſelbſt als Erzähler angeführt, jondern der Originaltert ſeiner Tagebücher iſt frei von Herrn F. v. We e ch bearbeitet worden. D. Red. ) . •

Als gegen Ende October 1809 bekannt wurde, daß Er:

Der Marid der Badiſchen Mannſchaften ging über Kehl, Sdilettſtadt, Colmar, Belfort , Bejançon, Autun, Montluçon, Limoges, Périgueur, Bordeaur nach Bayonne. Er war, da es inzwijd)en Winter geworden war , mitunter ſehr bejdywerlich.

jatmanndaften nad Spanien abmaridiren ſollten , meldete ſich

Gewöhnlid, wurden die Truppen , um die Städte mit ihnen zu

der Junker Leonhard Rückert freiwillig zur Theilnahme an dieſem Commande. Er wurde zum Führer der Artilleriſten ernannt und beritten gemacht. Das ganze Commando beſtand

veridionen , von der Etappenſtraße weg in entlegene Orijdsaften verwieſen , wo ſie Nadits in Sturm , Negen und Sánce an :

aus 1 Offizier, 3 Freicorporalen und 30 Mann von der In :

fanterie, 1 Junker (eben unſerem Rüdert), 3 Unteroffizieren und 40 Bedienungs- und Fahr-Kanonieren. Die Mannidhaften waren zum großen Theil Leute, die man ihrer nicht tadelfreien Führung wegen gern abgab.

Den Befehl über dieje Truppe

übernahm ein am Vorabend des Abmarſches in Badiſche Dienſte übergetretener Heſſiſcher Offizier, Lieutenant sonrad, dem dieſc Burſchen auf dem Maríde viel zu ſchaffen machten . Da Rüdert in Betreff ſeiner Artillerie -Abtheilung eine beſondere Inſtruction hatte und noch viel zu wenig Kenntniß vom Dienſte beſaß, fehlte es nicht an mancherlei Reibungen zwiſchen ihm .

und Lieutenant Ronrad. Beiden gemeinſam war die Unbe:

kamen und meiſt ichlechte Quartiere fanden. Bis Brod und Fleiſch gefaßt war denn in den Quartieren hatten die Leute

nur eine Lagerſtätte, Holz und Licht anzuſprechen , bis dann das Eſſen bereitet war, verfloſſen den Ermüderen oft Stunden .

Fanden ſie endlid, Ruhe , jo litten ſie unter der Enge und Un ſauberkeit der Quartiere.

So kam es denn, daß bald die ganze

Truppe mit einer Hautkrankheit behaftet war, die Ankunft in Spanien, da ihnen auf dem weiten ärztliche Hülfe abging , einen bösartigen Charakter In Bayonne mußte die Abtheilung auf das

bis zu ihrer Marich jede annahm. Badiſche In

fanterie-Regiment warten, welches Gefangene aus der Schlacht von Ocaña dorthin zu geleiten hatte. Nüdert ging , um deſſen Einzug zu jehen , vor das Thor, burc weldes es einzu :

59

Ein weiterer Vortheil beſteht auch in der Abichaffung des derminderten " Friedensſtandes. Die ſelbſtändigen Batterie : Diviſionen Nr. 29 bis 42 ſind nämlich für jene 14 Landwehr- Truppen -Diviſionen beſtimmt, welche nach der Kriegs - Ordre de bataille ihre Eintheilung bei der Armee im Felbe haben. Da dieſe Landwehr- (Honved:)Diviſionen ihres geringeren Friedens - Präjenzſtandes wegen mit der

Mobilmachung um einige Tage ſpäter fertig werden als die

900 Gewehren und 4 Revolvern , das Cavallerie - Regiment mit 800 Carabinern und 100 Revolvern , jede Compagnie

der techniſchen Truppen mit 200 Gewehren , die reitenden 1

Batterien mit 100, die fahrenden mit 17 Revolvern einge: ſtellt. Der Diviſions:Munitionspark führt 110 Schuß per Geſchüß der jahrenden Batterien und 57 Schuß per Repetir:

Gewehr mit. Der Corps-Munitionspark führt per Geſchüt der Corps-Artillerie 110 und für die beim Corps eingetheilten

Truppentörper des Heeres , jo beließ man auch die hier in

Truppen per Repetir-Gewehr 27 Shuß mit. Der Armee-:

Betracht kommenden 42 Batterien auf dem verminderten

Munitionspark hat per Geſchütz 36 Schuß , per Repetir: Gewehr oder Repetir: Carabiner der Armee 26 Schuß. Wir

Friedensſtande von nur 2 Geſchüßen. Dieſes vielfach ange fochtene Syſtem iſt nun gefallen, der verminderte Friedens: ſtand, der ſchon vor 3 Jahren auch bei den Fußtruppen zu

heben aus den organiſchen Beſtimmungen dieſe Beiſpiele her

eriſtiren aufgehört hat , beſteht nun auch in der Feld-Artillerie nicht mehr, und damit iſt nicht bloß die Ausbildung geför dert , ſondern auch die eventuelle Mobilmachung weſentlich

vor , damit dieſelben eine Vorſtellung von der in den ver ſchiedenen Parks mitgeführten Munitionsmenge geben . Der Diviſions Munitionspart umfaßt eine Infanterie und eine Artillerie Munitions-Colonne. Der Corps Muni:

beſchleunigt worden.

tionsparł beſteht aus einer Infanterie- und zwei Artillerie

Von Wichtigkeit iſt auch der Umſtand , daß die Unter: dheidung der Artillerie - Reſerve: Anſtalten in jolche

eriter und zweiter Linie aufgehoben wurde . Der Erſatz der Munition hat einfach aus dem räumlich nächſten Munitions :

park zu erfolgen . Neu iſt auch die Beſtimmung, daß für in Gebirge operirende Armeeförper Gebirgs: Munitions: 1

iveld depots zu errichten ſind.

Die Dotirung der Artillerie- Neſerve - Anſtalten mit .

Munitions - Colonnen. Man war jedoch beſtrebt, trotz der erhöhten Dotation der Geſchüße und Repetir - Gewehre an Patronen die Zahl der Fuhrwerke möglichſt einzuſchränken . So beträgt der Corps - Munitionspart ſammt Cavallerie .

Diviſions-Munitionspark gegenwärtig 232 Fuhrwerke, 12 Wagen weniger als nach der früheren Organiſation . Das iſt durch ein neues Modell von Munitionswagen ermöglicht worden !

Munition iſt dem vorausſichtlichen verinehrten Bedarf ent

Auch die Vermehrung der Traintruppe und damit

ſprechend weſentlich erhöht worden . In der bezüglichen Be rednung wird das Infanterie- oder Jäger - Bataillon mit

im Zuſammenhange die Reorganiſation der mobilen Verpflegsanſtalten gehören zu den wichtigeren Verände: No quiero vyas

marichiren batte. Er jab das Regiment zum erſten Mal und war über beſſen Schönheit erſtaunt. Ein junges , kräftiges ,

tampoco melon sino la cabeza

Ich will keine Traube, Aud) feine Melon ', Nur den Kopf begehr' ich

abgehärtetes Offizier:Corps, prächtige Geſtalten unter den Unter:

de Napoleon .

Des Napoleon.

offizieren und Soldaten.

konnte , wurde erſchoſſen .

Rüdert war froh , daß das Regiment nach einem Raſt tag alsbald wieder nach Spanien marjdirte. Denn er ſehnte ſich danach, endlid zu ſeiner Batterie zu kommen . Die erſte Auf dem Marſch machte er die Bekanntſchaft mehrerer Offiziere des Regiments,

Spaniſche Stadt, die er betrat, war frun.

Auch hier war die Verpflegung der Truppen durchaus uns genügend , was den Badenern, in deren Heimath die Franzojen ſo vorzüglich verpflegt worden waren , beſonders auffiel . Zwar erhielten ſie außer den feſtgeſetten Rationen Brod, Fleijd ), audy

Wein , aber alles war von ſchlechter Beſchaffenheit, was die Soldaten der Habgier der Franzöſiſdien Commiſjäre zur Laſt

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Ueberaus groß war der · Abſtand zwiſchen diejen Truppen und den eingebrachten Gefangenen . Viele nur mit Lumpen bekleidet, ohne Schuhe, blaß und ab: gemagert , idleppten ſich mühjam fort. Jhre Behandlung war die denkbar härteſte. Unter dem Einfluß der rauhen Jahres zeit und des ſchlechten Wetters litten ſie Qualen. Auf Marode wurde keine Rückſicht genommen . Wer nicht mit fortkommen

legten .

Nun ging der Marſch weiter über Toloſa und Mondragon nach Vitoria. Ueberall zeigte ſich die Bevölkerung feindſelig, überall verriethen die zerſtörten Gebäude an den Straßen die Greuel des Krieges, der hier gewüthet hatte.

In Mondragon,

wo ſich unter einer kleinen Franzöſiſchen Bejaķung auch einige Deutſche befanden , wurden Rückert und der Wachtmeiſter Fidalowitſch , der mit ihm das Quartier theilte, vor der beimtüdiſchen Bevölkerung gewarnt. Mehr als cin Franzoſe ſei hier ſchon auf die grauſamſte Weiſe meudlings ermordet worden. So erblickten ſie denn auch in den begreiflidserweiſe gedrückten Mienen ihrer Quartiergeber lediglich Drohungen , und .

die ſic nad Neuigkeiten des Vaterlandes erkundigten. Da fie ichon über Jahr und Tag auf dem Spaniſchen Kriegsſchauplaß

gekämpft hatten , lernte er von ihnen im Geſpräche manches

Spaniſche Wort und erfuhr Vieles , was ihm neu war, über Sitten und Gebräuche der Spanier. Irun war jo von Truppen überfült, daß dem Regiment jein Quartier in einer Kirche angewieſen wurde , deren Boden nur mit Stroh bededt war, das auch ſchon Pferden zur Lager:

ſtätte gedient hatte . In dieſer Spaniſchen Stadt fiel Rüdert das verächtliche Betragen der Spanier gegen die feindlichen

Soldaten auf. Aus den Augen der Männer blickte Troß und Rachgier, aus jenen der Weiber, die ſich bei ihrem Anblic wie vor dem Böſen bekreuzigten, Abſdeu und Verachtung. Selbſt die Knaben verhehlten ihre feindſelige Geſinnung nicht, indem

ſie ſich mit frechen Geberden in die Reiben der Soldaten miſchten und Trußlieder gegen Napoleon und die Franzoſen jangen, wie z. B.:

als dieſe, mit denen ſie ſich wegen Unkenntniß der Sprache

nicht verſtändigen konnten, an dem kalten December -Abend durds Zeichen einen Plaß ain Herde anboten , zogen ſie, durch jene Nachrichten aufgeregt, vor, ſich den Rüden frei zu halten und

blieben bewaffnet an der Rüchenwand ſtehen . Die Thür des Schlafzimmers verbarricadirte der vorſichtige Wachtmeiſter, der eines nächtlichen Ueberfalls gewärtig war. Doch erwieſen ſich

ſeine Maßregeln als überflüſſig, die Nachtruhe der beiden Deutſchen wurde keinen Augenblick geſtört. ( Fortſeßung folgt.)

60

-

rungen des abgelaufenen Jahres. Die Verpflegsanſtalten

gung für die an daſſelbe gewieſenen Armeetörper verſehen.

gliedern ſich nunmehr :

Die neuen Feld- Verpflegsmagazine gliedern ſich in 15 Staffeln, von welchen die erſten 12 mit dem viertägigen Vorrath an

a. in jchon im Frieden beſtehende Militär : Verpflegs Magazine ; b. in die im Kriege hinzutretenden mobilen und ſtabilen

Feld-Verpflegsanſtalten. Zu den mobilen Anſtalten zählen : a. die Infanterie Verpflegscolonnen ; b. die Cavallerie- Verpflegscolonnen ; c. die Corps-Verpflegscolonnen ; d. die Verpflegstrains der

Armee- Commanden und der Verpflegungstrain des Armee Obercommandos ; e. die Feld -Verpflegsmagazine; f. die Feld

Nachſchubs -Portionen und die 3 letzten ( Neſerveſtaffeln ) mit

einem dreitägigen Reſervevorrathe verſehen ſind. Alſo auch hier zeigt ſich einerſeits eine ausgiebigere Dotirung, anderer: ſeits eine zweckmäßigere und einfachere Gliederung .

Als eine für die Förderung des Nachſchubs höchſt werthvolle Einrichtung muß der Etappen . Verpflegstrain bezeichnet werden , welcher die Beſtimmung hat, größere Vor: .

räthe von den Eiſenbahn - Endpunkten in die nächſt der

bäckereien ; g. die Schlachtvieh - Depots ; h. der Etappen:

Operations - Arinee etablirten ſtabilen oder mobilen Feld

Verpflegstrain.

Verpflegsanſtalten vorzuſchieben .

Zu den ſtabilen Feld :Verpflegsanſtalten zählen : i. die Reſerve-Verpflegsmagazine; k. die Reſerve-Bädereien ; 1. die

dingte auch eine neue Gliederung der Traintruppe,

Nejerve:Schlachtvieh-Depots .

wobei auch deren Beſtand an Mannſchaft und Pferden er:

Mittelbar gehören hierher auch : m. die Verpflegs-46 theilungen für flüchtige Feldbahnen ; n. die jeder Armee beis gegebene Neſerve-Verpflegs-Abtheilung.

höht wurde .

Beim Vergleiche dieſer Organiſation der Feld- Verpflegs: Anſtalten mit der früheren fällt die Abſchaffung der ver

Die neue Organiſation der Feld Verpflegsanſtalten be

Schließlich darf die ſtetig fortſchreitende Feſtigung der Verhältniſſe in Bosnien , in der Herzegowina und im lim - Gebiet des Sandichats Novibazar in der inilitäriſchen

einigten Proviant - Colonnen der Truppen - Diviſionen auf.

Umſchau des abgelaufenen Jahres nicht unerwähnt bleiben . Die Zuſtände haben ſich in dieſen , unter der Türkiſchen

Bisher konnten nämlich über Befehl des Corps ( Colonnen )

Herrichaft verwahrloſten und der Anarchie zur Beute ge.

Commandos die mit einem zweitägigen Naturalien - Vorrath

fallenen Ländern während der 13jährigen Occupation und Verwaltung durch Deſterreich - Ungarn in politiſcher, wirth: ſchaftlicher und cultureller Beziehung jo friedlich und freund

a

beladenen Proviantwagen der Truppen und Anſtalten wäh rend des Mariches zu einer Verpflegsſtaffel vereinigt und gleich den Feld - Verpflegsanſtalten verwendet werden. Die -

Abſchaffung dieſer Proviant - Colonnen , in Folge welcher den Truppen fortan ihre Proviantwagen zur uneingeſchränkten Verfügung und Benußung ſtehen , kann nur als eine ſehr glückliche Maßregel bezeichnet werden . In der Gliederung und Dotirung der Verpflegs - Co .

lonnen ſind weſentliche Aenderungen eingetreten . Früher waren für jede Infanterie- und jede Cavallerie - Truppen:

Diviſion 2 Feld:Verpflegscolonnen beſtimmt, deren jede eine Verpflegsſtaffel bildete und mit einem zweitägigen Naturalien vorrath dotirt war.

Nach der neuen Organiſation erhält

jede Infanterie- Truppen : Diviſion eine Infanterie-Verpflegs colonne und jede Cavallerie- Truppen - Diviſion eine Cavalleries Verpflegscolonne.

Jede dieſer Verpflegscolonnen iſt in 5

Verpflegsſtaffeln gegliedert , von welchen die Staffeln 1-4 je mit der eintägigen Nachſchubs -Verpflegung und die Staffel 5 -- Reſerveſtaffel genannt - mit der dreitägigen Reſerve:

.

lich geſtaltet, daß mehrere der bisher beim 15. Corps ( Se: rajevo) geſtandenen Bataillone in ihren heimathlichen Terri:

torial-Bereich zurückgezogen werden konnten .

Selbſt in der

politiſchen Sturmregion der Balkan - Halbinſel entlang der

Herzegowiniſch - Montenegriniſchen Grenze haben die Saiſer: lichen und Königlichen Waffen dem uralten Freibeuterthum .

der wilden Czernagorzen in jahrelangen Guerrilla : Kämpfen

ein zwar blutiges, aber ſo ſicheres Ende bereitet , daß im verwichenen Herbſt das Streifcorps , welches durch 9 Jahre den Sicherheitsdienſt entlang der Schwarzen Berge betrieben hatte , aufgelöſt und der Sicherheitsdienſt daſelbſt der vers ſtärkten Gendarmerie anvertraut werden konnte. Dabei

greifen auch die moraliſchen Eroberungen der Deſterreichijch: Ungariſchen Verwaltung immer in alle Schichten der Bes völkerung, wie dies nicht nur in der regen Betheiligung der Einheimiſchen an dem öffentlichen Dienſt , jondern auch an

Verpflegung (Conſerven) für die eigene Truppen - Diviſion

der geradezu muſterhaften Haltung und Führung der unter dem Commando Deſterreichiſcher Difiziere ſtehenden ein:

dotirt ſind.

heimijchen Truppen zu erfennen iſt.

Die Vorzüge, welche die neuen Verpflegscolonnen gegen:

Um dieſe letzteren , die nach Deſterreichiichem Reglement

über den früheren aufweiſen, ſpringen in die Augen . Anſtatt

ausgebildet und Deutich commandirt werden , dem R. und R. Heere noch näher zu bringen , ſind mehrere Bosniſch -Herzego: winiſche Bataillone auch zu den großen Herbſtmanövern herangezogen worden, welche in Waldviertel, im Grenzgebiet

einer Verpflegung für 4 Tage enthalten ſie eine ſolche für 7 Tage, und dadurch wird die Unabhängigkeit und Selb ſtändigkeit der Diviſionen bezüglich der Verpflegung im Intereſſe der Operationen weſentlich gefördert. Andererſeits

ſind die neuen Verpflegscolonnen in Folge ihrer Gliederung in Tagesſtaffeln ungleich weniger ſchwerfällig und demnach auch viel beweglicher als die bisherigen. Die für die Corps:

Commanden beſtimmte Corps -Verpflegscolonne iſt ebenfalls mit Proviant für 7 Tage dotirt.

Ein Feld - Verpflegs magazin war bisher in 9 Ma gazinsſtaffeln gegliedert und mit einer ſechstägigen Verpfle

von Niederöſterreich, Mähren und Böhmen , ſtattfanden . Ueberdieß wurden gelegentlich des jüngſten Garniſonwechſels 4 Bataillone – je 1 aus Serajevo , Banjaluka , Doleja Tuzla und Moſtar nach Wien und Budapeſt verlegt. Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, wenn die im rothen -

Türkiſchen Fez einhermarſchirenden Compagnien , durchwegs aus hochgewachſenen, ſehnigen, prächtigen Geſtalten beſtehend, mit Südſlaviſchem oder Türkiſchem Typus , die Burgwache

61

in Wien oder in der Königsburg auf dem Ofener Berge beziehen. Die Umgebungen von Wien und Budapeſt find ſteht jeden gedüngt mit Osmaniſchem Blute. Und jest 10. Tag die alte , einſt von den Batterien Kara Muſta :

pha's wochenlang beſchoſſene Habsburger Kaiſerburg in der wut Muhamedanijcher Poſten. Wie ſich die Zeiten ändern !

und nicht Führer in der heutigen Bedeutung des Wortes. Erſt als nach und nach in der Taktik ſich eine Wiſſenſchaft des Kampjes herausbildete, konnte, wenn auch ſehr langſam, die Anſicht ſich Bahn brechen , daß im Kampfe ſelbſt , und zwar vor Allem bei den Führern , dem menſchlichen Geiſte ſein Recht zuerfannt werden müſſe. Denn welch' unhandliches 1

plumpes Ding, um nicht zu ſagen Waffe, iſt eine Truppe in der Hand eines Führers , der auf geiſtige Vorzüge verzichten

Das Meer und die Stenographie. Von Guſtav Gad.

( Fortießung .)

Dem menſchlichen Geiſte mußte bald klar werden , daß

da, wo ein Einzelner, wenn auch mit Aufwand aller ſeiner Kräfte , einen Gegner nicht zu beſiegen vermochte , dies den vereinten Kräften Mehrerer gelingen müſſe , und damit war

ein Fingerzeig gegeben , eine gewiſſe Anzahl von Streitern zu einem Ganzen , d. h. zu einer Truppe zu vereinigen , die nur von einem Willen beſeelt, nach einem gewiſſen Ziele ringen mußte. Da war es die Truppe, mit welcher der Führer dem Feinde Schaden zuzufügen oder ſich gegen ſeine Angriffe zu vertheidigen ſuchte, und ſo ward die Truppe in der Hand des Führers zur Waffe.

Deshalb heißt man ja

auch heute noch die verſchiedenartigen Truppenarten „Waffen gattungen “ oder auch kurzweg ,,Waffen “.

Welche menſchlichen Fähigkeiten konnten nun aber mit ſolchen „Waffen “ ausgerüſtet ſein ? Man wird wohl nicht davon reden wollen , daß dieſe Waffen körperliche Organe

des Führers bewehrten, auch ſeinen moraliſchen Eigenſchaften konnten ſie nur in einem eng begrenzten Sinne dienen ; wohl aber war den geiſtigen Fähigkeiten des Führers mit denſelben ein unermeßlicher Spielraum gegeben.

Freilich konnten zunächſt und in erſter Linie die geiſtigen Fähigkeiten in Bezug auf die Kriegführung ſich nur bei einem Einzigen oder nur einigen Wenigen geltend machen , nämlich

bei denen , welchen die Heeresleitung im Großen und Ganzen oblag, und deshalb hielt man auch ſo lange die Strategie für eine eſoteriſche Wiſſenſchaft oder Kunſt, d. h. für Etwas, das nur in den Röpfen einzelner Weniger zu finden war. Daß in der Kampfhandlung ſelbſt außer den förper

zu dürfen glaubt !

Fragen wir indeß danach, warum ſo lange den geiſtigen Vorzügen des Menſchen in Bezug auf die Kampfhandlung nicht die ihnen gebührende Stelle eingeräumt wurde, ſo iſt die Antwort bald gefunden. Blieb ja doch bis tief in unſer

Jahrhundert herein die Entſcheidung dem Nahekampf vor: behalten , während nur Einleitung und Entwickelung der

Gefechte den Feuerwaffen anheimfielen , und im Nahekampfe geben ſicher phyſiſche und moraliſche Vorzüge eher den Aus ſchlag als geiſtige Kräfte. Heutzutage aber, wo bei der uns endlich weit gediehenen Vervollkommnung der Fernwaſſen meiſt auch ſchon in der richtigen Verwendung derſelben die Entſcheidung des Kampjes liegt , wird man ſich der Ueber zeugung nicht länger verſchließen können, daß die Wagſchale zu Gunſten derjenigen Streiter ſinft , deren Führer auch in den unteren Graden über ein höheres Maß von geiſtigen

Fähigkeiten verfügen. Es tritt auch hier die Erſcheinung zu Tage, welche ſich ſchon ſeit längerer Zeit auf anderen Gebieten menſchlicher Thätigkeit gezeigt hat , nämlich die ſchärfere Scheidung der körperlichen Arbeit von der geiſtigen bei den !

einzelnen Individuen , obwohl nur durch vereinte körperliche

und geiſtige Anſtrengungen ſich die höchſten Ziele erreichen laſſen. Da dieſe Ueberzeugung ſich von Tag zu Tag mehr Bahn bricht, mag darin ſeine Beſtätigung finden , daß man 1

wenigſtens einem kleinen Bruchtheile der Führerſchaft des Heeres einen größeren Grad von geiſtiger Ausbildung zu Theil werden läßt als der großen Maſſe derſelben. Da aber doch in der möglichſt weit gediehenen geiſtigen Bildung der geſammten Führerſchaft die beſten Mittel liegen, um im Kampfe

ſchlagenheit abſieht. Ja ſogar heutzutage noch hat die An

dein Gegner Schaden zuzufügen oder ſich gegen ſeine Angriffe zu vertheidigen, ſo wird es eine Forderung der Zukunft ſein, in den Kämpfen , in denen ein Volk die höchſte Summe ſeiner ganzen Kraft und ſeiner vollſten Individualität zuſammenfaſzt und, Ales an Alles ſetzend, ſich ganz und rückhaltlos einem Ziele hingiebt, nur ſolche zur Führerſchaft zu berufen, welche

jicht zahlreiche Vertreter , daß in der Kampfhandlung ſelbſt

den denkbar höchſten Grad von geiſtiger Bildung auch in

lichen und inoraliſchen Kräften ſich auch ſolche des Geiſtes bethätigen können , kam nur ſehr langſam und allmälig zum Bewußtſein, wenigſtens wenn man von bloßer Liſt und Ver:

nur vorwiegend körperliche und moraliſche Vorzüge oder, wie

Bezug auf den Kampf in allgemein zugänglichen Anſtalten

der beliebte Ausdruck dafür iſt, eine gewiſſe Schneidigkeit den

ſich erworben haben.

Ausſchlag geben , und daß hier die geiſtige Fähigkeit in den

Geſtehen wir zu , daß für die Ausbildung des Geiſtes in Bezug auf die Kampfordnung noch ein weites Feld der Thätigkeit übrig bleibt , ſo müſſen wir näher unterſuchen, welche Hülfsmittel dem menſchlichen Geiſte zu Gebote ſtehen, um überhaupt ſeine Arbeit in die Erſcheinung treten zu laſſen und ſie im Beſonderen für den Kampf nutzbar zu machen. Fordert die Entfaltung geiſtiger Thätigkeit in Bezug auf den Kampf, ähnlich wie die ſeeliſchen Eigenſchaften , eine Ueber: tragung auf die phyſiſchen Organe, oder ſtehen ihr eigene

Hintergrund tritt. Auf welch' ſchwacher Grundlage eine ſolche Anſchauung beruht, würde die Geſchichte ſehr leicht zu beweiſen im Stande

ſein, wenn ſie wirklich eine Lehrmeiſterin der Menſchheit und nicht bloß Einzelner wäre. Was zeigt uns nun aber ein kurzer Blick auf die Gie

ſhichte? Je unvollkommener die eigentlichen Waffen waren, deſto mehr konnten körperliche und moraliſche Vorzüge für die Rampfhandlung ſelbſt genügen, - waren ja doch in dieſem

Stadium die unteren Führer weiter nichts als Vorkämpfer

!

Mittel zu Gebote, um zum Ausdruck zu gelangen ? Es dürfte keinem Zweifel unterliegen , daß gar manche

1

62

geiſtige Arbeit in Bezug auf den Krieg erſt durch Ueber: tragung auf die körperliche Thätigkeit , wenn auch nicht der

eigenen Perſon, ſo doch der anvertrauten Truppe, die ja als phyſiſches Organ des Führers erſcheint, wirkſam wird. Aber

gar manche und gerade die bedeutungsvollſte Thätigkeit des Geiſtes wirft oft ſchon ausſchlaggebend, noch ehe die Truppe ſelbſt nur ein Glied in Bewegung geſeßt hat. Als Beiſpiel

licher Art wurde geſtern die Feier des 34. *) Geburtstage Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers und Rönigs Wilhelm II. von Preußen in unſerer Reſidenz begangen. Die algeineine Theil. nahme der Vereine, Körperſchaften und der ganzen Bevölkerung

zeigte ſich an dieſem Tage in noch höherem Grade als im vorigen Jahre, obgleich er durch das Wetter keineswegs be günſtigt wurde. Am Abend des 26. Januar fand zur Vorfeier großer

möge dafür angeführt werden , daß in einem guten Mobil

Zapfenſtreich ſtatt, aud durchzogen die verſchiedenen Muſikcorps

machungsplan, der doch gewiß nur das Reſultat rein geiſtiger Arbeit iſt, ſchon der Grund zum künftigen Siege gelegt ſein

und brachten vor dem neuen Palais Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs und der Wohnung des Diviſions Commandeurs , Seiner Ercellenz des General -lieutenants v. Bülow , Abend:

kann, noch ehe auch nur der kleinſte Truppentheil einen Schritt

zur Ausführung deſſelben gethan hat. Es muß alſo der geiſtigen Thätigkeit zu ihrer Entfaltung ein Mittel zu Gebote ſtehen , und dieſes Mittel iſt fein anderes als die Sprache

der Garnijon mehrere Straßen der Stadt mit munteren Märjden

Muſik dar. Am eigentlichen Feſttage Morgens 7 Uhr fand mili:

täriſche Reveille ſtatt, während die Staats- und die ſtädtiſden , ſowie vicle Privatgebäude den Fahnenſdymuck anlegten ; die Ca: ſernen und Militär: Gebäuden waren idon vorher mit Laub :

des Menſchen, und zwar die Sprache im engeren Sinn oder die Wortſprache. Dieſe Sprache iſt für den menſchlichen

um 91/2 und 10 Uhr fanden in der evangeliſchen Stadtkirche,

Geiſt das, was irgend ein phyſiſches Organ für den Körper

weldiem

des Menſchen iſt. Suchte aber der Menſch ſchon auf den unterſten Cultur ſtufen ſeine phyſiſchen Organe mit Werkzeugen zu verſehen,

Pfarrer Elt vor den zahlreich erſchienenen Hörern Predigten über die Bedeutung des Tages hielten. Um 1112 Uhr folgte

welche der Unzulänglichkeit der erſteren zu Hülfe zu kommen vermochten, ſo iſt er auch bald der von ſehr engen Grenzen ein geſchloſſenen Wirkſamkeit ſeiner Sprache ſich bewußt geworden

gewinden, Kränzen und Flaggen ſchön geziert worden. Vormittags ſowie in der katholiſchen Kirdie Militär: Gottesdienſte ſtatt, in der Diviſions:Pfarrer

Strack , beziehungsweije

der

eine große Parade der ganzen Garniſon auf dein Paradeplay vor dem alten Großherzoglichen Reſidenz-Schloß , zu welcher die Truppen gegen 11 Uhr im Parade: Anzuge ausgerüdt waren . In Abweſenheit Seiner Königlichen Hoheit des Großherzoge , welder ſich init ſeinen Bruder, dem Brinzen Heinrich von

und hat ſich in der Schrift ein Mittel zu ſchaffen verſtanden,

Heien , bereits am 25. Januar nach Berlin begeben hatte,

mit welchem er dieſe Schranken der Sprache räumlich und

um Seiner Majeſtät perſönliche Glückwünſdhe darzubringen , nabm Seine Ercellenz der General -Lieutenant v. Bülow die Parade ab , welche an Stelle des erkrankten General- Majors v . Ober : nit von dem General-Major und Commandeur der 25. Caval

zeitlich zu überſpringen vermochte. Legt man den Werkzeugen, mit welchen der Menſch ſeine phyſiſchen Organe für den Kampf verſtärkte, den Namen der Waffen bei , jo darf man

wohl auch nicht anſtehen, der Schrift, inſofern ſie der Ents faltung der geiſtigen Thätigkeit in Bezug auf den Kampf dient, den Namen einer geiſtigen Waffe beizulegen.

Mit dieſer Betrachtung ſtoßen wir auf eine faſt uner : klärliche Erſcheinung. Während man beſonders in unſeren Tagen mit fieberhafter Haſt eine beſſere Berechnung der phy fiſchen Organe des Menſchen erſtrebt, ſteht man mit der

lerie :Brigade v. Majlow commandirt wurde.

Sodann bielt

der Diviſions: Commandeur eine kurze , kernige Anſprache an die Truppen und bradyte ein dreimaliges Hurrah auf den Aller: hödöſten Kriegsberrn aus, in weldies die Truppen und die zahl: reich verjammelten Zuidauer mit Begeiſterung einſtimmten ,

während gleichzeitig das Salutfeuer der üblidhen 101 Kanonenſdrüſſe ſeinen Anfang nahm , weldies von einer jdnell davon verſtändigten Batterie des Großherzoglich Heffiiden Feld- Artillerie-Regiments

Nr. 25 auf dem großen Erercierplaz vor dem Rheinthor ab

Bewaffnung des Geiſtes durch die Schrift noch auf dem

gegeben wurde . Den Schluß diejer militäriſchen Feier bildete ein

Standpunkte, den man ſchon vor Jahrhunderten einnahm ,

einmaliger Parademaridh der Truppen, welder zugweiſe von der

obwohl in einer verbeſſerten Schrift, der Stenographie , dem menſchlichen Geiſte zur Entfaltung ſeiner Thätigkeit ein

Infanterie, Cavallcrie, Feld:Artillerie und dem Train zu Fuß ausgeführt wurde und die vortreffliche Haltung der Truppen in beſtem Licht zeigte. Hierauf zogen die . Truppen in ihre ver:

ebenſo vortreffliches Mittel geboten iſt als den phyſiſchen

idiedenen Caſernen, um dort in bekannter feſtlidier Art geſpeiſt

Organen in den beſten materiellen Waffen.

zu werden.

Wenn wir nun ſehen , daß die geiſtigen Fähigkeiten in

den Rämpfen unſerer Tage eine ebenſo wichtige, ja noch viel bedeutſamere Nolle als die körperlichen zu ſpielen berufen ſind , ſie aber noch nicht in Wirklichkeit ſpielen ; wenn man

ferner mit der Waffe des Geiſtes, d. h. mit der Schrift, noch auf einem längſt überholten Standpunkte ſteht, dann iſt gewiß der Vorwurf, der gleich Eingangs erhoben wurde, daß nämlich für die Bewaffnung noch viel zu wenig geſchieht, ein voll

Um 3 Uhr Mittags begann in dem großen, ſchön gle : dmücten Feſtiаale und faſt allen Nebenzimmern des Militär:

Caſinos das Feſtmahl, an welchem das geſammte Difizier:Corps der Garniſon theilnahm . Ueber 200 Offiziere, Sanitäis :Offiziere und Militär-Beamte des ſtehenden Heeres, der Reſerve und Lands

wehr hatten ſich zu demjelben eingefunden , die recht gute Streich capelle des Großherzoglich Heſſiſchen Feld-Artillerie-Regiments

Nr. 25 führte die in ſehr geeigneter Weiſe zuſammengeſtellte Tafelmuſik aus.**) Gegen die Mitte der Feſttafel erhob ſich

Ercellenz v. Bülow mit allen Anweſenden und brachte nach

berechtigter. ( Fortſeßung folgt.)

Na c r id te n. Deutſches Reich.

*) Im vorigen Jahre jagten wir 32. Geburtstag, was nicht ganz richtig war. Denn nach der unlängſt erfolgten und durchaus logiſchen Auslegung des Reichsgerichts iſt der Tag der Geburt der erſte, und der Tag, an welchem das erſte Lebensjahr vollendet wird, der zweite Geburtstag jedes Menſchen , folglich iſt der 27. Januar 1892 der 34. Geburtstag Seiner Majeſtät.

**) Bei derſelben intereſſirten ſich die Muſikfreunde vornämlich für 3 in das Programm mit aufgenommene Märſche, nämlich: 1) einen altpreußiſchen Parademarſch Nr. 9 (vom Herzog von Braunſchweig 1806 componirt), 2) einen altheſſiſchen Parademarſch (vom Landgrafen Ludwig VIII. von Heſſen ) und 3) Präſentirmarſch vom Prinzen 1

[Z.) Darmſtadt, 28. Januar. [ Die Geburtstage : Feier Seiner Majeſtät des Raiſers .] In gewohnter feſt:

Heinrich von Preußen .

:

63 einer die hohen Verdienſte des Allerhöchſten Kriegsherrn um

Dcer und Vaterland treffend ſchildernden Tiſchrede das Wohl Seiner Majeſtät aus , in welches Hoch die ganze Geſellſchaft !

brauſend einfiel, worauf die Muſit die National-Hymne vortrug, weldie ſtehend angehört wurde. Es wurden jodann verſchiedene nadenbeweije Seiner Majeſtät des Raijers bekannt, weldie auf

telegraphijchem Wege von Berlin nach Darmſtadt gelangt waren , ſie verbreiteten frohe Stimmung unter den Anweſenden ; erſt irit wurde die Tafel aufgehoben.

bat ſich der Verfaſſer bereits durch ein vor 3 Jahren erſchienenes Werk über das Caſtell Altenburg vortheilhaft bekannt gemacht.*) Aber auch andererſeits verdient das Buch volle Beachtung, denn in ihm ſchildert der Verfaſſer nicht nur die Varianiſchen Kämpfe, ſondern er erläutert auf Grund und an der Hand der alten Schrift: ſteller die Begebenheiten des ganzen Zeitabſchnittes, welcher dem Ende der Römerherridyaft in Deutichland voranging. So erhält man beim Leſen dieſer Sdrift ein zujammenhängendes flares Bild , nicht allein vom Leber:slaufe des Arminius und jeinen

Bereits um 2 Uhr hatte ein zweites großes Feſteſſen ſeinen

Thaten , jondern auch von den Begebenheiten , die von Cäſar's

Anjang genommen , weldjes für die höheren Staatsbeamten,

Zeit bis zur Völkerwanderung die Geſchicke der Deutidien Stämme

Stadträthe und Bürger in dem Saale des Darmſtädter Hofes veranſtaltet worden war. Seine Ercellenz der Staatsminiſter

beeinflußten , – eine geſchichtliche Schilderung, wie ſie in der: artiger Beleudstung unſeres Wiſſens noch nicht geboten worden iſt. „ Die That des Arminius“ als die Hauptſache in den

finger bragte hier den erſten Trinkſpruch auf Seine Majeſtät

den Kaiſer aus ; der Beigeordnete Lautejdläger , als Vertreter des Bürgermeiſters der Reſidenz, folgte mit einem zweiten auf das Wohl des Großherzog8 Ludwig IV. von Heſſen. Auch in mehreren anderen geſchloſſenen Kreijen fanden ähnliche Gejell taften zu gleichem Zwect ſtatt, in denen überall das Hody Seiner Majeſtät ausgebracht wurde.

Ebenſo wie im vorigen Jahr fand auch diesmal in dem

Vordergrund, gleichſam in die Mitte des Geſchichtsbildes ſtellen ,

läßt der Verfaſſer der Einleitung, auf die wir nod) zurück: kommen werden, als zweiten Abſchnitt die .. Vorgeſchichte" folgen.

Dieje umfaßt 4 Abtheilungen : Cäſar am Rhein , Agrippa am Rhein , die Feldzüge des Druſus und Tiberius in Weſtdeutſchland, ſowie die Beſdreibung der Provinz Ger

Grielliđaftsjaale des „ Rummelbräu “ eine große Feſtlichkeit ſtatt,

mania magna und die Statthalterſchaft des Varus. Der dritte und zugleid, Haupt-Abidhnitt iſt dem „ Befreiungs :

meltoe von dem Vorſtand des Kriegervereins ausging und der

kampf" gewidmet.

allgemeinſten Theilnahme begegnete. Sie wurde durd, verídiedene

theilungen :

Er zerfällt in die folgenden 7 Unter:46 :

Reden und Toaſte gekennzeichnet, welche ſämmtlich den patrio

a. Der Cherusker- Fürſt Arminius ſtellt ſid) an die Spitze

niiden Standpunkt kundgaben und die zahlreichen Anwejenden

einer Beridwörung gegen Rom. b. Die Niederlage des Varus ; Ausmarſch und 1. Gefecht,

zu den lebhafteſten Darlegungen ihrer Stimmung veranlaßten ;

Ercellenz v. Bülow , Oberſt 3. D. Gerlach, Hauptmann a. D. Waldecker u. A. hielten Anjprachen, dazwiſchen ertönte Muſik und Gejang .

Um 7 Uhr Abends fand im ſtädtiſchen Saalbau eine große patriotijdı-militäriſche Feſtfeier des 1. Großherzoglich Helſijden Dragoner - Regiments (Garde : Dragoner - Regiments ) Nr. 23 " ſtati, welche von mehreren Hunderten eingeladener Gäſte Damen und Herren -- beſucht war und den ſchönſten Verlauf nahm . Das Programm umfaßte mehrere Theaterſtücke, weldie von mehreren Einjährigen , Unteroffizieren und Dragonern in .

.

tbeilweiſe überraſchender Art dargeſtellt wurden .

2. , 3. , c. d. e. .

4. Gefecht und Entſcheidung. Die Feſtung Aliſo und das Lager Barntrup. Eindruck der Niederlage in Rom . Die Kämpfe des Arminius mit Germanicus.

f. Kampf des Arminius mit Maroboduus. Bürger: krieg in ſeinem Lande. Sein Tod. Im 4. Abdynitt wird die politiſche Lage der Völker zwiſchen

Rhein und Elbe nady dem Befreiungskampfe bis zu dem An fang der Völkerwanderung geſchildert. Dieje , wie man ſieht, äußerſt ſadıgemäß und ſpannend

Derartige

gewählten Ausführungen umfaſſen 103 Seiten ; ihnen folgt auf

Theater-Auſführungen waren auch von den übrigen Truppentheilen

weiteren 17 Seiten ein ,Anhang“ , welcher von der Dertlidykeit des Schlachtfeldes, wo Cäſar die Uſipeter und Tenkterer idlug. von den Ubiern , von ara Ubiorum , vom Tert Dio 56 , 18 bis 22 , vom Datum der Varus:Niederlage , vom Saltus Teuto

in kleineren Abtheilungen in anderen Vergnügungsorten veran : jtaltet worden und hatten überall den beſten Erfolg. Den Söluß faſt aller dieſer frohen Vereinigungen bildete der Tanz, melcem man ſich bis zum folgenden Morgen mit Eifer hingab.

Die volksthümliche Bedeutung , welche „ Kaijers Geburts m

tay" in ſich ſchließt, bethätigte ſid, auch in dieſem Jahre, und die Darmſtädter Garniſon darf ſich rühinen , ſie nicht allein ridtig erkannt , ſondern aud) zu beſter Geltung gebracht zu haben .

.

burgiensis und von den „ pontes longi“ handelt. Man ſieht: eine Blumenleſe von Allem , was das Herz . nur über die Thaten und Verhältniſſe aus der Gejchidhte unſerer Vorfahren in jenem Zeitabſchnitt zu erfahren wünſcht, wird hier geboten , und zwar in vortrefflicher, feſſelnder Weije. Dabei mili: tärijd dhlidyt und kurz , klar, ſelbſt dem Laien verſtändlich ge: halten, die Forſchungen anderer Gelehrten berückſichtigend , ver: dient das mit ſehr deutlichen Deutſchen Schriften auf recht gutem Papier, ſowie mit einigen kleinen und einer vortrefflichen Special:

k r it i k. Die That des Arminius , von F. Wolf , General Major. Mit einer Karte. Berlin 1891 , Verlag von Friedrich Ludhardt. 8. Preis 3 Mk. (v. D.] Ein äußerſt werthvoller Beitrag zur Forſchung über dieſen für die vaterländiſche Geſchichte ſo wichtigen Gegen ſtand liegt uns hier vor. Wohl giebt es eine ganze Reihe von Schriften, die ſich eingehend mit jenen Ereigniſſen beſchäf: tigen. Viele hervorragende Männer haben das Ergebniß jorg: fältiger Studien veröffentlicht, und doch will uns das Buch des Generals Wolf , namentlich ſoweit es die Varusichlacht betrifft, als etwas ganz Beſonderes erdyeinen. Ergreift doch

karke ausgeſtattete Buch vollſte Beachtung in den weiteſten Kreijen .

Wenn wir zu einer näheren Beſprechung im Einzelnen übergeben, jo geſchieht es nicht, um die vorliegende Schrift im Weiteren zu loben , denn die Geſchichtsſtudie empfiehlt ſich von ſelbſt. Nidit trođen und gelehrt , ſondern belehrend und zu :

gleich unterhaltend , legt dieſe intereſſante Abhandlung Niemand aus der Hand, der ſich einmal in diejelbe vertieft hat. Wir greifen nur deshalb das Nachſtehende aus der „ That des Ar: minius " heraus, weil wir uns nicht enthalten können, von dem hauptſächlichſten Inhalt das Erwähnenswertbeſte auch jenen Leſern zugänglid) zu machen, deren Zeit das eingehende Studium

der militäriſch wie geſchichtiid werthvollen Shrift nicht ge

unjeres Wiſſens nach längerer Zeit zum erſten Male wieder ein Militär die Feder in Sachen der noch nicht aufgeklärten Oert: lichkeit diejer Schlacht. Und ich meine , ein fachmänniſches militäriſches Urtheil iſt gerade hier, wo es doch hauptſädlich auf Hypotheſen , auf Folgerungen aus dem Südenhaften Schatz

Römerzeit am Rhein , mit 3 Tafeln , 1888 Töln , Dumont - Schau

der Ueberlieferungen ankommt, von beſonderem Werth ! Uebrigens

berg'iche Buchhandlung.“

ſtattet.

( Fortiefung folgt.)

*) „ Caſtell Alteburg bei Cöln, geſchichtliches Denkmal der älteſten

64

Anzeigeu. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A. folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

So eben erſchien :

Henne -Am Rhyn :

Hädicke , G. , Marine-Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

Die Freimaurer,

„Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch. Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autoritätzur Veröffent lichung empfohlen .

deren Urſprung, Geſchichte, Verfaſſung, Religion and Politik. Das einzige Buch, welches erſchöpfende Auskunft gibt. Ferner in zweiter Auflage :

Die Jejuiten,

Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden. Von G. W.

Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär

deren Geſchichte, Verfaſſung , Moral , Politik , Religion und

u

Zeitung. “ 8. broch . Preis 86 Pf. Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „ Allg . Milit.-Zeitung“ grosse Auf merksamkeit erregte .

Wiſſenſchaft.

Eine Warnungsſchrift. Preis à 1,50 M. in allen Buchhandig. Gegen Einſendung in

Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Briefmarken franko vom Verleger :

gleich interessant.

Carl Ziegenhirt, Seipzig.

Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der 9

Ballistik der Handfeuerwaffen .

Ein Handbuch für

Einjährig - Freiwillige, Offizier - Aspiranten etc. 8. Preis 1 M. 60

broch .

Pf.

Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betrachtungen über

Hessert, F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M/ 74 und M/66.

militäriſche Verhältniſſe

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

der

der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Schweiz.

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis 2 M. 50 Pf.

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

Amicus Plato sed magis amica veritas. 8. Preis 80 Pfennig. Eine Kritik der „ Poſt" über vorſtehend genannte kleine Schrift jagt Folgendes :

abständen und kann sehr empfohlen werden.

Strombeck, Frhr . v., Major, Leitfaden für den Unter

Dieſe Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz " ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär

richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift:

schen Reitinstruction . 8. broch . Preis 80 Pf. Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte

Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße , nach welchen außer zwei. Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti

Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .

IT

gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommeri, zumal bei Annahme deſſelben ſämmt

Fin Verlage von Guſtav Schloekmann in Gotha erſchien

liche Truppen zur Befeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke , welche

jo eben :

Preußijdhe Feldherren und Helden.

durch den Landſturm erſt beieintretender Ariegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen, wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zeugend dargelegt wird, wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. 1

preußiſche Regimenter tragen .

Daß die Schweiz durch Fortſegung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla-Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſtehtnach

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen 1

von

Bußler, Wilhelm Diviſionspfarrer Erfurt. zu

Erſter Band. Gr. 80. Geh. 4 M, Geb. 5 M,. Prachtausgabe 8 N. Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13, 14-30, 33, 35, 37.

kleine Schrift angelegenttlich .

Beſte und billigſte Bezugsquelle bon

atraßen Cocos - Turnm und

Heilbar, ohne Rückfall. Tausende beweisen diesen wunderbaren Er Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

Epilepsie. folg der

dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehinaußer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Nen ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die

sammt Retourmarke sind zu richten an

„ Office Sanitas" Paris, 37 Boulevard de Strasbourg.

Turnmatten

Cocos - Schießdecken Gocos - Teppichen . und

Rüſſelsheim a /M .

Adam Sdjildge IV.,

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Perantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Jnfanterie Zernin. Druď von (8. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

CD

F MUSTISME

Allgemeine Militärbeitung. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 9.

1892.

Darmſtadt, 1. Februar.

erſcheint wöchentlich zweimal : Montags Die Aug. Milit.-3tg. und Donnerſtag s. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Die Aug. Milit. - 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran:

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

kirte Zuſendungen angenommen. I n h alt:

Anfjäre. Der Reichs-Militär-Etat für 1892/93. – Das Heer und die Stenographie, von G. Gad. ( Fortießung.) Berichiedenes. Die Zeltfrage in Frankreich. Nadridten . Deutiches Reich . Berlin. [Perſonal- Chronit: General- Lieutenant Walther v. Monbary †.] Schweden und Norwegen. (Der neue Plan für die Heeres-Umformung.) Spanien. [ Bevorſtehende Bewaffnung der Infanterie mit dein ver beſſerten Aritit.

Mauſer -Gewehr.) Die That des Arminius, von F. Wolf. ( Fortſeßung .)

Feuilleton . Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. (Fortſeßung.) Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen .

Der Reichs:Wilitär:Etat für 1892/93. ** In den nächſten Tagen wird der Reichstag die von dem Bundesrath bereits angenommenen , Etats für die Ver waltung des Reichsheeres auf das Etatsjahr 1892/93“ zu berathen haben . Wir wollen daher heute einiges Nähere über den Inhalt hier mittheilen.

Das Actenſtück iſt nicht ſo umfangreich wie das vorige : es umfaßt 656 Druckjeiten in Quartformat. Die Eintheilung jeines Inhalts iſt die bisherige bewährte.

Wiederum ſind

ihm einige Beilagen hinzugefügt, und zwar folgende: Ueberſicht des ſummariſchen Brod- und Nationsbedarfs nebſt Berechnung des Naturalienbedarfs zur Militär-Ver pflegung für das Etatējahr 1892/93.

Den Schluß bildet wie gewöhnlich die „Ueberſicht der Etatsſtärke des Deutſchen Heeres nebſt Veränderungs- Nach weiſung ". Nach dieſem Ausweis beträgt die Geſammt . Etats :

ſtärke für das Etatsjahr 1892/93 20524 Offiziere, 486 983 Mannſchaften und 93 750 Dienſtpferde, gegen 20 440 Offi

ziere, 486 983 Mannſchaften und 93 908 Dienſtpferde im Vorjahre . Für Preußen und die in Preußiſche Verwaltung über: nommenen Contingente anderer Bundesſtaaten ſind die forts dauernden Ausgaben veranſchlagt auf 332 092 823 Mark.

Dieſe Ausgaben ſeßen ſich in folgender Art zujammen : 2 177 610 M. Kriegsminiſterium Militar- Caſjenweſen Militär-Intendantur

264 874 1913 158 708 776 596 344 2 497 890

Berechnung des zehnjährigen Durchſchnittspreiſes für Weizen , Roggen, Hafer, Heu und Stroh in den 12 Pro

Militär: (Geiſtlichkeit .

pinzen des Preußiſchen Staates , ſowie der gleichen Durch

Höhere Truppenbefehlshaber

ichnittspreiſe für Baden, Eljaß - Lothringen und Heſſen, um

Gouverneure, Commandanten , Plazmajore Adjutantur:Offiziere und Offiziere in be

faſſend den Zeitraum von 1881 bis 1890 . Special Ueberſicht der fortdauernden Ausgaben zu Titel 8 bis 13 des Capitels 27 (Garniſons: Verwaltungs- und

Militar: Juſtizverwaltung

ſonderen Stellungen . Generalſtab und Landesvermeſſungsweſen

Servisweſen ).

Ingenieur- und Pionier-Corps

Nachweiſung der gegen die Anjäße im Etat für 1891/92 eingetretenen Rations: Veränderungen .

Geldverpflegung der Truppen

Nachweiſung der Einnahmen und Ausgaben der Re: monte: Depots für das Etatsjahr 1892/93. Ueberſicht der Betriebs - Ausgaben bei den techniſchen Inſtituten der Artillerie für das Etatsjahr 1892/93.

Naturalverpflegung .

.

.

11

574 060 917 172 2 155 945 1778 676 104 080 965 84 540 298

Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen 21 267 902 Garnijonderwaltungs- und Serviswejen 36 594 989 706 958 Garniſon Bauweſen .

It

IP

IT

Uebertrag 260 775 617 M.

} 6 080 434

Eiſenbahn , Verbeſſerung der Bahnhofs: und Nampenanlagen , Vermehrung der Betriebs:

Verpflegung der Erjaz: und Nejerve: mannſchaften 2c..

3036 426 7 044 096 2 173 550

.

Artillerie- und Waffenweien

11

mittel und Beſchaffung von Werkzeugs

!!

Maſchinen

184 975

11

Zur Veranſtaltung von Uebungen im Bau- und

Betrieb von Feldbahnen mit Maichinen, jomie zur Anſtellung von Conſtructionsveriuchen Neubau von Magazingebäuden in Berlin,

6 528 137 5843 964 685 169 25 197 050

Techniſche Juſtitute der Artillerie

6. Nate

Bau und Unterhaltung der Feſtungen

2 687 329

7 781 833

151 000

letzte Nate

Neubau eines Körner , bezw . Mehlmagazins 111 800

in Bromberg, erſte Nate (für Entwurf) Neubau von Magazingebäuden in Stettin,

1 961 700 612 146

318 000 M.

11

Neubau von Magazingebäuden in Gnejen , 65 000

letzte Rate

Neubau von Magazingebäuden in Jüterbog , 1. Nate (für Entwuri) .. Neubau einer Garnijonbäckerei in Liſia, letzte Nate Neubau von Magazingebäuden in Gleimit, 2. Nate (1. Baurate) . Neubau eines Körnermagazins in Düſſeldorf, Neubau von Magazingebäuden in Saarbrücken , letzte Rate

und Forbach, ſowie an Unteroffiziere in Mör:

3 600 40 000 200 000

11

11

75 500

letzte Rate

und Beamte in den Garniſonen Mörchingen

2 500 254 000

letzte Nate

Zu Theuerungszulagen an Offiziere, Aerzte

chingen , Forbach und in einzelnen anderen Orten in Elſaß - Lothringen

11

Neubau von Magazingebäuden in Inſterburg ,

Die einmaligen Ausgaben , welche im Etat für 1892/93 vorgeſehen wurden, ſind folgende :



46 800

legte Nate

Summa 332 092 823 M.

Preußen 2c. Zur Gewährung von Zulagen an die Unter: offiziere 2c. bei den Bejagungstruppen in Elſaß - Lothringen

124 300

Neubau von Magazingebäuden in Gumbinnen ,

Unterſtützungsfonds nicht ausgeworfen Verſchiedene Ausgaben

650 000

.

leşte Nate

Beamte , für welche an anderen Stellen ſind . . Zuduß der Militär -Wittwencaje

285 100

Neubau von Magazingebäuden in Goldap,

748 376

Wohnungsgeldzuſchüſſe . Unterſtützungen für active Militärs und

.

564 000

Neubau von Magazingebäuden in Altona,

70 000

2. Rate (1. Baurate) .

Zur Gewährung von Zulagen an die Offiziere, Beamten und Unteroffiziere der Garniſon Rehl als Selbitmiether

48 000 M.

Offiziere und Militärärzte

825 196

haltung der Feldgeräthe

Verwaltung der Remontedepots Reijekoſten und Tagegelder, Vorſpann und Transportkoſten . Militär-Erziehungs- und Bildungsweſen Militär: Gefängnißweſen

Zur Verſtärkung der Unterſtützungsfonds für Zur Erneuerung des Oberbaues der Militär:

Verwaltung der Traindepots und Inſtand:

Anfauf der Nemontepferde

66

Uebertrag 260 775 617 M. Militär: Medicinalmejen

250 000

Neubau eines Proviantamts -Dienſtwohnungs: 20 147

n

gebäudes in Thorn, 1. Nate (für Entwurf)

2 500

Badiſche Truppen in Spanien 1810

Leute zur Stelle befanden. Von ihrer Ankunft benadrid)tigt,

bis 1813.

empfing ſie, von jeinen Difizieren und und Unteroffizieren um:

(Fortſeßung.)

geben , der Hauptmann v. Lajollave , der die Badiſche Batterie befehligte , muſterte die Erjat: Mannſchaften bei Laternen dein

Die Neujahrsnacht 1809/10 wurde in Vitoria zugebracht. A18 Rückert hier in einem Kaffeehauſe dem Spiele zujab, ließ er ſich durch ſeine Unerfabrenheit und Gutmüthigkeit verführen,

und ſprach ſchließlich Nückert jeine Anerkennung über den

Zuſtand der Mannichaft und deren Führung ſowie darüber aus ,

einem jungen Lieutenant, der Alles verloren hatte und ihn um

daß er auf dem weiten Marích alle ſeine Leute bis hierher ge: bradyt babe. Frob über das gute Ende jeiner Erpedition und

ein Darlehen anging, ſeine ganze Baaridyajt auszuhändigen.

glüdlicy, nun endlich mit ſeiner Batterie vereinigt zu ſein , ver:

Er war auf das bitterſte enttäuſcht, als am anderen Tage die verſprochene Nückzahlung nicht erfolgte. Da von Löhnung keine Rede war, ſah Nüdert ſich nunmehr, wie der ärmſte Soldat, auf jeine Nation beſchränkt und mußte icine Gutinüthigkeit

brachte Rückert einen ſchönen Abend in Geſellſchaft der Difi ziere, bic ihn mit Fragen über Zuſtände und Perſonen in der

Heimath überhäuften .

Um jo ſchmerzlicher war die Enttäuſchung, als am folgen den Morgen, da die ärztliche Unterſuchung faſt bei der ganzen

id,wer bereuen . Nachdem die Badiſchen Truppen in Burgos Raſttag ge: halten hatten und vor dem Gouverneur defilirt waren , ging der leßte Marſch bis Palencia. Es war ein ſehr ſtarker und bejdwerlicher Tagesmarid), der gegen Ende über ſchlechte ge

ſeines Hauptmanns jich über Rüdert ergoß. Seine Ent: ſchuldigungs - Gründe die idhlechten Quartiere in Frankreich und Spanien, der Mangel eines Arztes bei den marichirenden

birgige Wege führte, wo Rückert's Mannſchaften , die immer hinter dem Regiment marſchiren mußten , nicht mehr folgen und

war – wurden gar nicht angehört. Im ſeine Erwartungen

aufichließen konnten. Diejer war deshalb ſehr froh , daß Reiner

noch mehr herabzuſtimmen, zeigten ſich ihm auch die Unteroffiziere

Mannichaft die Kräte feſtitelite, die volle Scale des Zornes

Truppen, der Umſtand , daß er jelbſt mit der Krankeit behaftet

in die Hände der Inſurgenten gefallen war, als vor Balencia

mißgünſtig.

ein langer Halt zum Sammeln gemadyt wurde, ſich alle jeine

ausgezeichnet hatten , zum Thcile Orden und Medaillen trugen

Meiſt lang gebiente Leute, die ſich icon im Felde

67

und Canaliſirung des Bauplatzes und Ser:

Neubau einer Conſervenfabrit in Spandau , 250 000 M.

leßte Nate

.

106 100

Gardes du Corps in Potsdam , 4. Nate Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Alus:

ſtattungsergänzung für ein Garde-Feld: Ar

deren baulichen Anlagen für Kriegs - Ver:

tillerie- Regiment in Potsdam, 2. Nate ( 1 . Paurate zur Herſtellung der Unterkunfts : räume für die reitende Abtheilung) Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus ſtattungsergänzung für ein Bataillon In : fanterie nebit Regimentsitab in Goldap,

pflegungsanſtalten, voller Bedarf Zum Bau und zur Einrichtung des Bekleidungs amts für das 17. Armee-Corps in Danzig,

25 000

leyte Nate Zur Einrichtung des Bekleidungsamts für das 16. Armee-Corps in Met , letzte Nate Nieubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus ſtattungsergänzung für ein Garde- Infanterie:

201 000

2. Nate ( 1. Baurate ) SO 000

Erweiterungsbau des Dienſtgebäudes der beiden Bezirkscommandos und der Landwehr: Jn ipection , jomie Neubau eines Fahrzeug

57 000

IT

250 000

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für 2 fahrende Abtheilungen Feld - Artillerie und

Ergänzung für je eine Abtheilung, letzte Rate 60 000

373 400

IT

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Cajerne nebſt Zubehör für 2 Bataillone

Infanterie nebſt Negimentsſtab in Colberg,

Feſtungs- und der 1. Pionier: Inſpection in 45 000

1. Rate ( für Entwurf) Neubau und Ausſtattung einer Cajerne nebit Zubehör für ein Regiment Cavallerie in Gneſen , 3. Nate Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Auß:

20 000 I

500 000

.

ſtattungsergänzung für ein Infanterie- Nes

und den Gouverneur in Berlin , einſchließlich

Mobiliar:Ausſtattung,1. Rate ( für Entwurf)

500 000

den Negimientsſtab in Inſter burg, einſchließ lich der Ausſtattung , bezm. Ausſtattungs

ihuppens in Berlin , 1. Rate ( für Entwurf

Berlin, voller Bedarf Neubau eines Dienſtwohnungsgebäudes zur Aufnahme der Dienſtwohnungen für den commandirenden General des Garde- Corps

n

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für eine

reitende Abtheilung Feld-Artillerie in Gum : binnen , 3. Rate (1. Baurate) SOO 000

und den Bau des Fahrzeugichuppens) . Neubau eines Dienſtgebäudes zu Gejchäfts: räumen der 1. und 2. Ingenieur :, der 4.

800 000

11

geritellung von Waſſerverſorgungs: und an :

Regiment in Berlin, 4. Rate

400 000 M.

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Auß ſtattungsergänzung für das Regiment der

Erweiterung der Leiſtungsjähigkeit der Garniſon : bäckereien in Bromberg, Trier, Schleswig, Carlsruhe und Raſtatt für die Herſtellung von Feld- und Fleiſchzwieback, voller Bedarf

ſtellung von Wegeanlagen )

15 000

giment in Stettin , 5. Nate

Neubau einer Caſerne nebit Zubehör und

Erweiterungs- und Umbauten militärfiscalijcher

Ausſtattungsergänzung für 2 Garde . In :

Gebäude auf dem Dänholın bei Stralſund zur Aufnahme von 2 Compagnien Infanterie ,

fanterie -Bataillone nebit Negimentsſtab

früher für 2 Garde- Infanterie: Bataillone —

ſowie Beſchaffung eines zweiten Fährprahms,

in Charlottenburg , 2. Nate ( zur Einebnung

1. Nate (für Entwurf)

-

und ſelbſt auf Beförderung redneten , juhen ſie ungern den , Junker“ , der die Feuertaufe noch nicht erhalten hatte, und be bandelten ihn demgemäß wie einen Recruten. Am jdylimmſten war der Feldwebel, der es verſtanden hatte , ſid, die Gunſt des Hauptmanns zu erwerben und dadurd) gewiſſermagen dic Bat:

terie beherrſchte. Er zeidinete ſich durd) Grobheit aus, jog beim Verlejen vom Leder, fluchte und fuchtelte und plagte die Mann :

540 000

5 000

pferden zur Begleitung von Sendungen zu commandiren , obwohl ſie weder reiten , noch zu Pferde rechten konnten , auch von der

Wartung der Pferde nichts verſtanden. Dem Ueberfall einer feindlichen Reiter-Abtheilung hätten dieſe Leute kaum einen er: heblichen Widerſtand leiſten können . In der That zeigte ſich ibre Unzulänglichkeit bei dem Vormarſch der Badijden Truppen

Hinſichtlich ihrer Ausrüſtung, deren Anſchauung ihm

über Valladolid und Olmedo nach Segovia. Von der lebten Station , St. Maria della Nieva , chickte der Hauptmann der

oblag, wurden viele Klagen gegen ihn wie gegen den Haupt:

Batterie 2 Offiziere, Oberlieutenant Bender und Lieutenant

mann laut.

loren gegangen war, jo trug er nach wie vor Schleppjäbel und Sporen. Niemand kümmerte ſid, um jeine Ausrüſtung, jo daß

Seidler , und einige der neu angelangten Reſerve- Ranoniere mit dem Küchenwagen als Quartiermacher init der Vorhut voraus. Oberlieutenant Bender , der das zu vermuthende Auftreten von Injurgenten mit auffallender Geringſdäßung betracytete, ents fernte ſich init ſeinen Leuten ſo weit von der Vorhut, daß dieſe,

er u . a. nieinals einen Mantel erhielt, an deſſen Bejdsaffung

als eine Guerrilla beim Paſſiren eines Defilé aus dem Hinter:

beinn Ausmarjd nicht gedacht worden war. Rüdert that nun zunächſt als Unteroffizier Dienſt, der in Batterie: Jour und Wadedienſt beſtand. Denn in Spanien

erhielt einen Schuß durch den Ropf und bleib jogleid) todt, Ober: lieutenant Bender wurde durch einen Schuß in den Unterleib

wurden auch die Badiſden Kanoniere , die

idwer verwundet , sie begleitenden Fahrkanoniere , weldie im

dait.

Dieſer hatte den Rappen , auf welchem Rückert

angekommen war, in jeinen Gebraud genommen ; da aber

Nüdert's Fuß-Artillerie-Säbel während des Mariches ver:

ebenſo wie die

Franzoſen – mit Gewehren ausgerüſtet waren , zum Wachedienſt in der Stadt verwendet. In dieſer Doppelverwendung der

Fuß-Ranoniere ging man ſogar ſo weit, ſic, mit Gewehren ( deren Gebrauch ſie übrigens taum fannten ) bewaffnet, auf Zug:

balt hervorbrady, keine Hülfe leiſten konnte. Lieutenant Zeidler

erſten Sdreden die Gewehre, mit denen ſie nicht umzugchen

wußten, wegwarfen und die Flucyt ergriffen, wurden zujammen: gebauen , die den Wagen führenden Kanoniere retteten ſid, unter diejen , der umfiel und von den Feinden, da die 4 vorgeſpannten

68



Ergänzung, ſowie eines Traindepois

Neubau und Ausſtattungsergänzung von Ca: lernen

früher Neubau von Mannſchafts :

Cajernen, Ställen und Wegeanlagen – für die Feld- und für die Fuß- Artillerie-Schieſs: ichule auf dem Artillerie - Schießplaß bei Jüterbog, 3. Nate .

.

.

.

in

500 000 M.

Poſen, 4. Rate .

Neubau und Ausſtattung von Schuppen und

Wagenhäujern zur linterbringung einer Nejerve an Vrückenmaterial in Pojen, voller 1 000 000 M.

132 200

Bedarf

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca: jerne nebſt Zubehör für 2 Bataillone In fanterie nebſt Negimentsſtab in Spandau , 2. Nate (für Erwerb, Canaliſirung und Ein:

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne für den Negimentsſtab und 3 Escadrons eines

ebnung des Bauplaşes, Eriatz eines Wagen :

Neubaut und Ausſtattung einer Caſerne nebſt

haujes und Grunderwerb für letzteres)

.

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca. ſerne nebſt Zubehör für ein Pionier-Bataillon in Magdeburg, 1. Nate ( für Entwurf und Einebrung des Bauplatzes) Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca:

Cavalerie:Negiments in Gleiwitz, 3. Nate 178 325 N

Zubehörfür 1 Bataillon Infanterie in Oppeln , 1. Nate ( für Entwurf und Grunderwerb) Stab einer fahrenden Abtheilung, ſowie für

90 000

die Mannſchaften von 2 fahrenden Batterien

und von Stallungen für die Pierde einer fahrenden Batterie Feld :Artillerie in Schweid: nitz , einſchließlich der Ausſtattung, bezw.

Ausſtattungsergänzung für je eine Batterie, 2. Nate (noch für Entwurf und für Boden: 25 000

5 000

unterſuchung)

Neubauten zur Unterbringung des Brücken:

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca:

trains und der Corps- Telegraphenabtheilung

ſerne nebſt Zubehör für 2 Abtheilungen Feld-Artillerie und den Regimentsſtab in

eines Pionier : Bataillons einichließlich der

Gerätheergänzung – früher Neubauten zur

Münſter, 3. Nate (noch für Grunderwerb

Unterbringung des Brückentrains und der Corps- Telegraphenabtheilung eines Pionier: Bataillons — in Glogan , letzte Rate Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca: ferne nebſt Zubehör für ein Bataillon In:

83 650

und 1. Baurate) Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Sa: jerne nebit Zubehör für 2 Escadrons und

fanterie in Glogau, 1. Nate (für Entwurf)

10 000

Neubau

30 000

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für den

ſerne nebſt Zubehör für 2 Compagnien – früher Neubau eines Gajernements nebſt Zubehör für etwa 11/2 Compagnien Infanterie in Sondershauſen, 2. Nate (noch zum Grunderwerb ) . .

500 000

( 1. Baurate)

11

400 000

den Regimentsſtab, ſowie für das Bezirks

commando in Paderborn , 1. Rate (für Grunderwerb und Entwurf)

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca ſerne nebſt Zubehör für ein Regiment In: fanterie in Paderborn , 1. Rate (für Entwurf) Neubau eines Bireaugebäudes für das General

und Ausſtattungsergänzung einer

Traincajerne nebſt Zubehör , ſowie eines Traindepots -- früher Neubau einer Train cajerne nebſt Zubehör und Ausſtattungs

Maulthiere ſich in die Stränge verwickelten , nicht fortgeführt Ein Franzöſiſcher Unteroffizier, der mit 6 In: fanteriſten zur Ueberbringung ciner Depciche nach St. Maria della Nieva inarichirte, nahm das Gefecht an und hielt die Guerrilla jo lange auf, bis die Borhut berantam, vor der die

werden konnte.

Feinde mit Zurüdlaſſung eines Todten den Rückzug antraten. Die heranmarſcirende Diviſion, die das Schießen hörte , durch

dichten Nebel und einen vorliegenden Wald aber gehindert war zu überſehen , irag weiter vorne vorging, ichidte eine Ab : theilung Fußvolk und Reiterei zum Recognoscirung vor , die jedoch zu ſpät fam , um noch in das Gefecht einzugreifen. Die Todten - ein Offizier, die Fahrkanoniere und der gefallene 1

75 000 IT

20 000

einen , eben erſt zum Offizier beförderten Lieutenant. In folge dellen wurde N ü cert zu Difiziers-Dienſtleiſtungen verwendet und Lieutenant Geiger von dem Basiſchen Injanterie -Regiment, der früher als Junker bei der Artillerie geſtanden, einſtweilen zur Batterie commandirt.

Rüdert mugte eine Quartier -Liſte der in der Stadt zerſtreut einquartierten Mannſchaften aufſtellen und jeden zweiten Tag die Batterie :Aufſicht führen und daher Nachts mehrinals die Parkwade viſitiren .

Der Fuhrpark war im

Alcazar, wo ſich

das Gebäude der Spaniſchen Artillerie:Shule befand, unter:

gebracht, und da Rüdert's Quartier weit vom Alcazar ent: fernt war , waren dieje nächtlichen Viſitationen nicht ohne .

Inſurgent, über deſſen ärmlidie Ausrüſtung ( Bauernkleidung, verroſteter Säbel und Piſtole) man erſtaunt war wurden begraben , der verwindete Oberlieutent Bender nach Segovia mitgenommen, wo er in der folgenden Nadt unter fürchterlichen Shinerzen ſtarb. Am nächſten Tage wurd: Rüdert commandirt, mit einem Arzt und 30 Ranonieren auf Zugpferden , die vorläufig auf

dem Kampfplaß begrabene Leiche des Licutenants Zeidler nach Segovia zu verbringen , wo die beiden Offiziere unter dem Geleit der ganzen Garniſon in einer Gruft der St. Joſefskirche feier: lich beigejeßt wurden. Die Batterie hatte die 4 Lieutenants, mit denen ſie ausgerückt war, verloren, ſie hatte jeßt nur noch

Gefahr. Sein Weg führte durch enge und krumme Gaſſen , in denen ichon mehr als einen Difizier der feindliche Mordſtahl ereilt hatte. Da er keine Piſtolen beſaß, machte er ſeine Viſi: tationen ſtets mit gezogenem Säbel. Hier erſt, wo Nückert

einige gute Quartiere bei freundlichen und weniger fanatiſchen Wirtben hatte, begann er der Spaniſchen Sprache mächtig zu werden und machte ſogar fachmänniſche Studien in einem ar :

tilleriſtiſchen Werke, deſſen man ſid, bei dem Unterricht in der Spaniſchen Artillerie: Sculc bediente, und das ihm ſein lekter Quartiergeber, ein gefälliger Apotheker, geſchenkt hatte. ( Fortießung folgt.)

69 Commando des 8. Armee-Corps in Coblen13, 59 000 M.

voller Bedarf

Eriatzbau für den älteren Theil der Cajerne VI 189 380

in Cöln , leßte Nate

11

Wiederherſtellung der St. Pantaleons : ( Siar:

lichen Bedeutung eines Wortes. Die eigentliche Bedeutung iſt die erſte, buchſtäbliche und urſprüngliche , welche ſich der

Seele ſogleich und unmittelbar mit dem Worte darſtellt, die uneigentliche aber die übertragene, die mit der erſten verwandt iſt und von ihr hergeleitet wird. So erweckt z. B. das Wort

nijon ) Rirche in Cöln und deren inneren 45 000

Ausſtattung, letzte Nate

anſchaulichen Vorſtellungen auch noch verwandte unſinnliche. Und hierin liegt der Grund der eigentlichen und uneigent

Neubauten zur Unterbringung des Brückens

„begreifen “ unmittelbar und zuerſt die Vorſtellung des

trains eines Pionier : Bataillons in Deutz , letzte Rate

Umfaſſens eines Körpers init der geöffneten Hand ; dies iſt die eigentliche Bedeutung. Sagt man aber : „ich kann dieſen Umſtand nicht begreifen “, ſo iſt hier von der Unmöglich: keit , eine Sache einzuſehen , die Nede , und es liegt in dein „ Begreifen “ eine uneigentliche, abgeleitete Bedeutung. Es liegt die erſte Quelle dieſer übertragenen Ausdrücke in der

109 000

Neubau eines Hauptwacht- und Arreſtgebäudes früher Neubaut einer Garniſon : Arreſt:

in Saarbrücken , 2. Nate ( 1 .

anſtalt

70 000

Vaurate)

11

Neubau einer Garnijon : Waich anſtalt nebſt

anfänglichen Armuth der Sprache und in dem Bedürfnitz ,

maſchineller Einrichtung und eines Garnijon verwaltung -Dienſt- und Wohngebäudes in Saarbriden , 2. Nate ( 1. Baurate) Zur Ausſtattungsergänzung einer von Bremen

Vorſtellungen zu bezeichnen , für welche es noch keine beſon deren Zeichen gab . Was aber damals Werf der Nothwen digkeit war , verwandelte ſich nachher bei höherer Reiſe der

90 000

Bildung in ein Kunſtproduct der menſchlichen Freiheit , und

man lernte, auch ohne durch die Armuth der Sprache dazu genöthigt zu ſein , dasjenige zu einer abſichtsvollen Verſinn:

zu erbauenden Caſerne für ein Bataillon

Infanterie – früher Neubau einer Caierne nebit Zubehör und Ausſtattungsergänzung für ein Bataillon Infanterie — in Bremen Neubau eines Ponton - Wagenhauies für ein Pionier :Bataillon in Harburg , 2. Nate (für Grunderwerb und Einebning)

lichung gebrauchen , was früherhin ohne dieſe Abſicht nur für 17 000

den Verſtand erfunden worden war.

Wendet man nun das Geſagte auf das Wort „Waffe" an , ſo wurde ſchon weiter oben der urſprüngliche Begriff

.

60 000

derſelben dahin feſtgeſtellt, daß ſie ein Werkzeug ſei , durch

(Fortjeßung folgt. )

welches der Menſch ſeine ihm von der Natur verliehenen

Das Meer und die Stenographie.

Organe verſtärkte, um im Kampfe dem Gegner Schaden 311 zufügen oder ſich gegen Angriffe deſſelben zn vertheidigen . Urſprünglich war alſo die Waffe nur ein ſinnliches Werfzeug, da ja auch anfangs im Kampfe nur ſinnliche oder phyſiſche Kräfte ihre Verwendung fanden. Sobald aber die Erfenntniji

Von Guſtav Gad.

( Fortießung.)

II. Die Stenographie eine verbeſſerte Waffe

ſich Geltung verſchaffte, daß die geiſtigen Kräfte für den Kampf einen ebenſo hohen , ja noch viel höheren Werth haben

des Geiſtes. Nehmen wir für die Stenographie die Bezeichnung

als die phyſiſchen, mußte auch , wenn nicht das Werfzeug, ſo doch das Mittel , durch welches die geiſtige Thätigkeit im

einer verbeſſerten geiſtigen Waffe in Anſpruch , ſo thun

Kampfe zum Ausdruck gebracht wurde, den Anſpruch auf den Namen einer Waffe " erheben können. Dieſe Waffe iſt

wir damit weber der Sache, noch der Sprache irgend einen

Zwang an, ſondern es geſchieht hier in dieſem einen Falle nur das, was in allen Sprachen ſchon hundert- und tauſends fältig zu Tage getreten iſt und ſich noch täglich wiederholt.

!!

zu beweiſende Thatſache, daß unſere ganze Erkenntniß von ſinnlichen Gegenſtänden ausgeht und daß ſie erſt ſpät und

aber, wie bereits gezeigt, die Sprache, und ſie iſt als ge ſprochene Sprache die geiſtige Nahewaffe und als ge ſchriebene Sprache die geiſtige Fernwaffe. Wollte man die Richtigkeit des Auseinandergeſetzten bes zweifeln , ſo müßte man conſequenter Weiſe auch denjenigen Führern, welche nicht durch körperliche, ſondern lediglich durch

nach und nach auf abgezogene Begriſſe hinführte. Darum

geiſtige Thätigkeit am Kampfe ſich betheiligen, die Eigenſchaft

.

Es iſt nämlich eine längſt erkannte und hier nicht weiter

1

mußte auch die Sprache, als hörbarer Ausdruck unſerer Vor

als Streiter aberkennen , oder mit anderen Worten : man

ſtellungen , einen ebenſo ſinnlichen Urſprung haben als die

müßte alle diejenigen Führer , welche nicht ſelbſt ichießen , hauen oder ſtechen , aus der Liſte der Rämpfer ſtreichen. Dies zu thun , wird aber Niemand geneigt ſein , der weiß, daß erſt durch die geiſtige Thätigkeit der Führer der Kampf ſelbſt von der Stufe leidenſchaftlicher Rohheit und wilder

Erkenntniß ſelbſt.

Wir finden ja auch , daß ein robes Volt

ebenſo reich iſt an ſinnlichen Begriffen und Ausdrücken als arm an unſinnlichen Vorſtellungen und deren Zeichen , und daß, je mehr es an Abſtraction und Bildung gewinnt , ſeine Sprache deſto reichhaltiger an Ausdrücken für unſinnliche Begriffe wird. Dieſe Bereicherung aber geſchieht auf Koſten des ſinnlichen Theils ſeiner Sprache, indem es ſich bemüht, von dem anſchaulichen in ſeinen Wörtern immer mehr zu

abſtrahiren und einen verwandten, weniger ſinnlichen Begriff damit zu verbinden . Auf dieſe Weiſe erwecken mit der Zeit viele Wörter , welche ſinnlichen Urſprungs ſind , außer den 1

1

1

Mordluſt zu einer den höchſten Zielen der Menſchheit dienen :

den Handlung emporgehoben wird. Dies geſchieht aber durch nichts anderes , als daß dieſe Führer ſich der Sprache als geiſtiger Waffe bedienen, durch welche die Arbeit ihres Geiſtes in das Gebiet des Sinnlichen übertragen wird. So iſt in erſter Linie die Sprache die Waffe der Führer und nicht

die Truppe, und zwar ebenſo wie Geſchüß und Feuergewehr

-

in erſter Linie als Waffen bezeichnet werden und nicht die Geſchojie, welche aus ihnen und durch ſie in die Neihen der Feinde geſchleudert werden . Bejißt aber die Sprache überhaupt und im Beſonderen

die Schrift die Eigenſchaft als geiſtige Waffe, ſo wird man nicht in Abrede ſtellen können , daſ die Stenographie eine verbeſſerte geiſtige Waffe iſt, und daß in dem Uebergang von der bisher gebräuchlichen Currentſchrift zur Stenographie ſich ein ebenſolcher Fortſchritt kundgeben würde , als er in dem Uebergang von den alten glatten Musketen zu den jetzt gebräuchlichen Feuerwaffen ſich ausgeſprochen hat . Indeß worin liegt denn der Unterſchied zwiſchen den in

70 Na d r i dyte II.

Deutſdjes Reid. .. *

*,* Berlin , 31. Januar. [Perſonal : Chronik : Ge . neral: lieuteuant Walther v. Monbary t. ] Am 25. 8. Mts. wurde zu Potsdam der Königliche General-Lieutenant Walther V. Monbary aus dieſent Leben abberufen .

Der Verſtorbene

war eine weit bekannte Perſönlichkeit, die ſich durch hervorragende Tapferkeit und Entſchloſſenheit in den Kriegen von 1866 und

1870/71 einen berühmten Namen gemacht hat. Geboren im Jahr 1814 , hat derſelbe vom Jahre 1832 , dein Beginn ſeiner militäriſchen Laufbahn, bis zu ſeiner Ernennung zum Regiments: Commandeur im Jahr 1865 – alſo 33 Jahre hindurch

dem heutigen Grenadier-Regiment König Friedrich III. ( 1. Oſt An der Spiße des 1. Nieders

unſeren Tagen eingeführten Waffen und denen , welche man etwa noch vor einem halben Jahrhundert oder faſt noch vor einem Menſchenalier im Gebrauch hatte ? Doch wohl in nichts anderem , als darin , daß ſie ſchneller, fräftiger , ſicherer und auf größere Entferungen wirfen. Daſ aber die Stenographie im Vergleich mit der bisher gebräuch

preußiſches) Nr. 1 angehört.

lichen Currentſchrift das Gleiche zu leiſten vermag , joll im

die vielbeſpredicne Schlacht von Wörth eröffnete. Auch in der Folge zeichnete er ſid ), jo beſonders bei Sedan und Paris ,

Nachjolgenden klarzulegen verſucht werden.

mehrfach aus , er empfing das eiſerne Kreuz 2. und 1. Claſſe und wurde ſpäter als General - Lieutenant ž. D. geſtellt. Er nahm dann ſeinen Aufenthalt in Potsdam , wo er ießt hoch betagt nach längeren Leiden geſtorben iſt. Ueber ſeine Antheil nahme an der Schlacht bei Wörth hat ein mit ihm befreundeter General in Nr. 10 der Aug. Milit. -3tg. von 1885 ichr be merkenswerthe Aufzeichnungen von ſeiner Hand veröffentlicht. General Walther v. Monbary war ein tüchtiger General aus der Steinmeß 'idhen Sdule. In dem Nachruf des Offiziers Corps des Grenadier: Regiments König Friedrid) III. heißt es jehr ridtig : „ Sein ritterlicher Sinn und das edite treue Ra:

( Fortießung folgt.)

verd ieden e s. Die Zeltfrage in Frankreich. [A.] Angeregt durch das Vorgehen Deutſchlands äußert ſich der „ Avenir militaire “ in ſeiner Nr. 1645 günſtig über die Zeltfrage. Er bemerkt, daß man die tragbaren Zelte nach dem Kriege 1870/71 abgeſchafft habe , weil dieſelben den Sol

daten mit einem Gewicht von 1,75 Kilogramm belaſtet hätten. Während der leßten Manöver war indeß wicder eine gewiſſe Zahl von Zelten zur Verfügung der Armeen geſtellt, welche General Saujjier commandirte. Dieſelben ſind aber nur ſehr wenig benußt worden. Viele Offiziere ſind zu der Anſicht ge: kommen , daß man in redyt leidytſinniger Weiſe die Zelte ab: geſchafft habe, da in Zukunftskriegen ungeheure Maſſen auf dem Kriegeſchauplaß auftreten werden , ſo daß die Hülfsmittel der Cantonnements ſehr häufig ſich als völlig unzureichend erweiſen

ſchleſiſchen Infanterie - Regiments Nr. 46 zog er 1866 in den Krieg , wurde am

27. Juni bei Nadod verwundet und durch

Verleihung des Ordens pour le mérite ausgezeichnet. Im Feldzug 1870/71 kämpfte er als Commandeur der 20. In: fanterie-Brigade tapfer bei Weißenburg und Wörth ; ſeine Bri: gade war es bekanntlich, welche am 6. Auguſt als Avantgarde

meradſchaftsgefühl, welches er ſtets in jo hohem Maße zu begen und zu pflegen wußte, ſidern ihm ein bleibendes Andenken audy über das Grab hinaus ."

Sdweden und Norwegen. * Stockholm , 21. Januar. [ Der neue Plan für die Heeres- U informung.] Der Reichstag wurde geſtern in der üblidhen Weiſe eröffnet.

Der vom

Finanzminiſter Freiherrn

v. Gjien vorgelegte Staatshaushalt berechnet die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1893 auf 100 277 000 kronen, gegen 96 307 000 Kronen im Budget - Voranſchlag für das laufende Jahr.

Der Kriegsminiſter hat 1, ungeachtet der ab:

lehnenden Waltung, welche der Reichstag gegenüber den auf die Verſtärkung und Neugeſtaltung der Wehrkraft Sdwedens ab:

müſſen.

ziclenden Plänen der Regierung einnimmt, einen neuen Plan

Es ſcheint hiernach nicht unmöglid) zu ſein , daß man in Frankreich , wo das Zelt in früheren Jahren eine große Be: deutung hatte und beſonders bei jo manchen Kriegszügen in Afrika 2c. ſich bewährte, wieder zu einer allgemeinen Anwendung

für die Umformung des Heeres ausarbeiten laſſen. Die Koſten würden ungefähr 14 Millionen Kronen jährlich betragen , außerdem wären 35 455 000 Kronen für Cajernenbauten er:

deffelben ſchreiten wird. Man führte dort bekanntlid 2 Zelt:

Aufhebung der jetzt beſtehenden geworbenen Regimenter; die Sdwedijde Armee wird dann ohne Schwierigkeit auf eine

arten , das tente marabout , ein großes coniſches Zelt aus dichtem Drillich für 10—15 Mann und das ſehr bekannte tente d'abri , ein Schußzelt für 2-3 , oder auch 4-6 Mann ; leşteres erſchien zum erſten Mal im Jahr 1854 (für den Krim - Krieg) etatomäßig und wurde 1878 abgeſchafft , haupt ſächlich deshalb , weil die Breite und Länge des Zeltes unge. nügend erſchien und die Belaſtung des einzelnen Mannes mit den Zeltſtücken nicht mehr beliebt wurde. .

>

forderlid.

Die

Grundlage

Umformung

der

des

Heeres

bildet die volle Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht mit Stärke von 120 000 Mann gut geſchulter Truppen gebracht Selbſtverſtändlid muß dann die Zahl werden können.

der Offiziere bedeutend vermehrt , und außerdem wird ein Corps von Reſerve Offizieren geſchaffen werden. Zu diciem Zwede iſt die Gründung einer Sdule in's Auge gefaßt, zu .

deren Beſuch junge Leute , welche einen gewiſſen Grad von .

Bildung beſiken und während ihres Militärdienſtes zu Unter: offizieren ernannt wurden , aufgefordert werden ſollen. Die

Betreffenden jollen nach Ablegung einer Prüfung zu Reſerve: Offizieren ernannt werden.

Spanien. * Madrid, im Januar. [Vevorſtehende Vewaffnung der Infanterie mit dem verbejjerten Maujer -Gewehr.]

1

71

Bon bejonderem Intereſſe iſt eine beſtimmte Erklärung, welche jüngſt der Kriegøminiſter in einer Sibung der Cortes auf An:

beiden Seiten des Stromes Befeſtigungen an , das erſte Bollwert der Römermacht am Rhein “ . Eine zweite Feſtung

frage 008 Abgeordneten Calderon über die Frage der Neu :

gründete alsdann Cäſar an der Stelle, wo heute Mainz liegt.

bewaffnung abgegeben hat. Seit März 1888 wird jetzt dieje Frage in allen maßgebenden Kreijen geprüft, und der Kriegs: miniſter erklärt nunmehr, daß die Commiſſion lid endgültig für

Agrippa , zuerſt wieder den Rhein. Den verbündeten Römern

das „ verbeſſerte Maujer: Gewehr Kaliber 7.65 Millimeter" als

für dasjenige entidhieden hat , welches ſie als das paſſendite und tauglichſte erachtet. Bis jeßt ſind bereits mit 2000 Mauſer: Gewehren Probeverſuche gemacht worden , die ſich durchaus be: währt haben. Es joll jept ein Verſuch in noch größerem

Maßſtabe mit von Löwe in Berlin bezogenen Gewehren gemacht und dann zum endgültigen Ankauf vorgegangen werden .

Nach). Gäjar's Tod überſchritt des Auguſtus Neffe, und Chatten mußten ſich um das Jahr 40 v. Chr. jowohl die Segambrer, Tenkterer und Uſipeter, als auch die aus ihren alten Wohnſißen verdrängten Ubier fügen. Auf die Feſtſtellung der Wohnplätze der einzelnen Völkerſchaften verwendet der Ver faſſer mit Recht große Sorgfalt ; ſie bleiben für den Gang der Ereigniſſe von maßgebendem Einfluß. und es kann nur aner: kannt werden , daß gerade dieſer Gegenſtand eine recht deutliche graphiſche Darſtellung auf den der Hauptfarte beigegebenen

Skizzen , Völkernamen im Jahre 9 v. Chr. und im Jahre 9 n . Obr . " erfährt .

K r it i k. Die That des Arminius , von F. Woli , General: Major.. Mit einer Karte. Berlin 1891 , Verlag von Friedrich Ludhardt.

8.

Preis 3 MI.

Die linzufriedenheit der Seganıbrer , Tenkterer und uſi: peter fand im Jahre 16 ihren Ausdruck darin, daß dieſe einige Römijde Beamte kreuzigten und unter König Melo den Rhein

überſchritten. Kaiſer A uguſtus zug ihnen entgegen, es kam jedoch zu keinem Zuſammenſtoß.

Das Deutſche Heer ging

wieder über den Rhein zurück , und Auguſt u 8 wurde durch ( Fortſeßung. )

Verfaſſer in der Einleitung die uns von Tacitus ( Ann . I. 60 )

die Gährung in Gallien an weiteren Unternehmungen gehindert. Erſt Druſus, des A uguſtus Stief- und Adoptivjohn, der im Jahre 13 die Statthalterſchaft in Gallien übernommen hatte, überſchritt im Sommer des Jahres 12 den Nhein an der Lippe:

überlieferte Schilderung der Lage des Sdılachtfeldes : nördlid)

Mündung, nachdem er die verbündeten Deutſchen beim Fluß

Von der im Jahre 1885 erſchienenen Schrift Mommſen's über die Dertlichkeit der Varusſchlacht ausgebend, betont der der Lippe , öſtlich der Ems, und kommt, abweichend von der

Mommſen'iden Anſchauung, zu dem Sdluß, daß dieje hiſto: riide Stelle nicht bei Barenau, jondern zwiſchen Gljen ( Alijo und Rinteln zu judyen lei. Den Tert des Dio Gailius , des zeitgenöſſiſchen Velleju8 Paterculu8, 08 Florus

.

übergang überraſcht hatte. Er begnügte ſich vorerſt, da die Vorbereitungen für einen Feldzug in's Innere von Deutidland noch nicht getroffen waren , mit der Verwüſtung des feindlichen Ge:

biets und legte gegenüber der Lippe:Mündung am Rhein einen neuen Waffenplaß. Vetera “ an.

Hierbei kommt der Verfaſſer

und des Frontinus unterzog er dabei der eingehenditen Be: leudytung. Die Lückenhaftigkeit der Quellen einerjeits, nament: lidh der Geſchichte des Saijius, von deren 80 Bänden nur 18 auf uns gekommen ſind , ſowie der von den Nömiſchen Be: richterſtattern aus leidyt erklärlichen Gründen gefärbten Dar:

zu einer intereſſanten Abhandlung über den ſchon mehrfach um: ſtrittenen Namen , den er für eine Zuſammenjeßung aus dem Altnordijden , vad “ (Furt) und „a“ ( Genitiv ar , Fluß hält.

ſtellung andererſeits gedenkend, unterläßt der Autor auch nicht, neuere Forſcher zu erwähnen. Außer Mommſen wird auch

Birthen. Die Art und Weiſe der Staatenbildung bei den Deutſchen beleuchtend, weiſt der Verfaſſer hier wie auch ſpäter darauf hin , daß ſich Anklänge an die alten Namen der Deutiden Stämme noch heute genug finden. So erinnert z. B. Quaken brück an die Chaufen, Querfurt an die Cherusker u. i. w. Mit leşteren kam Druju8 zum erſten Male , und zwar an

Dr. Veltmann's und inoce's Schrift angeführt. Freilich vermiſſen wir dabei manch' anderen Nainen von Männern , die rid unlängſt um die Ortsbeſtimmung der Varianiſchen Nieder: lage unſtreitig verdient gemacht haben. Da iſt die Tieffen : ba dy'ſche Schrift „ über die Dertlichkeit der Varusidladt ", welche die Gegend am Baſſe von Jburg , die Dab m'ide, welche wieder Barenau , die Dr. Dünzelmann'ide; die die Um

Sehr anſchaulich ſchließt er von Vadar, Vatarum , Vadarheim , Furtheim auf das jeßt an der Stelle von Vetera liegende Dorf

der Weſer, in Berührung. Ihre Haltung verhinderte Drujus

Abendroth , des Oberſt - Lieutenants Schmidt und des Haupt: manns Hölzermann hinzuzufügen geweſen. Vielleicht hätten

am Ueberſchreiten des vorgenannten Fluſſes. Sie und ihre Ver: bündeten griffen die Römer bei Arbalo (Thal ber Orpe ?) an , und Drujus ſchien ichon verloren. Da auf einmal wendete ſich die Schlacht. Aus dem ſchon ſicher ſcheinenden Sieg ent ſtand für die Deutichen die blutigſte Niederlage ; die Segambrer, Uſipeter und Tenkterer ſtanden der Macht Noms wehrlos gegen: über . Druju $ gründete am Zujammenfluß der Lippe und Alme das Caſtel Alijo (wo heute das Dorf Eljen) und warf

alle dieje doch auch auf gründlichem Studium beruhenden Schriften

auch im folgenden Jahre einen Verſuch der unterjochten Völker:

wenn auch nur beiläufige Erwähnung mit kurzer Begründung einer abweichenden Meinung finden können. Der 2. Abſchnitt, Vorgeſchichte ſchildert zunächſt, wie

ſchaften , das ihnen verhafte Römiſche Joch abzuſchütteln, ſchnell nieder , worauf er das eroberte Gebiet durch Anlage feſter Poſten am Rhein und der Maas , an der Weſer und Elbe ſiderte.

gebung von Marl und die Neubourg'ide , die die Gegend

von Detmold als den Schauplaß der Varus:Kataſtrophe an:

nimmt. Von älteren Werken über dieſen Gegenſtand wären dann noch die ſehr verdienſtvollen Arbeiten des Generals von1

eine

Cäſar im Jahre 55 v. Chr. zum erſten Male mit den Deutſchen

Denn mit Recht jah er einer neuen Erhebung der Deutſchen

am Niederrhein in Berührung kam , und wie der große Römer

entgegen, die auch im Jahre 9 v. Chr. erfolgte , aber durch einen vollſtändigen Sieg über die Cherusfer ihr Ende fand und zu einem Bündniß zwiſchen den Römern und Cheruskern führte. Hierbei mag die Feindſchaft zwiſchen den Cheruskern und den benachbarten Martomannen, ſowie der Umſtand, daß ſich 2 Fürſten - Geſchlechter der Cherusker um die Herrſchaft im Lande ſtritten, von maßgebendem Einfluß geweſen ſein.

nicht davor zurüdjchreckte , die nichts Schlimmes ahnenden Deutſchen Fürſten und Befehlshaber feſtzunehmen und die jo ihrer Führer beraubten Stämme der Uſipeter und Tenkterer mit

Weib und Kind ohne Schonung zuſammenhauen zu laſſen. Die ſchon damals vorhandene Uneinigkeit zwiſchen den Deutſden Stämmen – namentlich zwiſchen den Hauptſtämmen der Ingävonen, 3ſtävonen und Hermionen (nach Tacitus ) gab den Römern immer neue Veranlaſſung, ſich in die Ger:

maniſchen Angelegenheiten zu miſchen. Dabei nahm Cäſar

( Fortſegung folgt.)

dieſelbe zwar wieder ab, ließ ſie aber bald ein wenig weiter

Neue Militär - Bibliographie. Zeughaus, das, zi1 Berlin u . ſeine Sammlungen , herausgegeben von der fönigl. Zeughaus - Verwaltung. Aufgenommen nach der

oberhalb wieder herſtellen und legte zum Schuße derſelben auf

Natur von A. Halwa s. 7. Lfg. gr. Fol. (10 Lichtdr. Tafeln .) Berlin, Stahn. In Mappe 30 M.

die Gelegenheit wahr, ichleunigſt eine Bockbrüđe über den Rhein zwijden dem heutigen Cöln und Deuß zu bauen. Er brady

72

.

-

A zeige . Im Verlaze von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſchien : Der

che ariſ eg SerbiſchE -Bulg Kri v. 1885. i li e militä r ii che Studio von

einem Deutſchen Offizier. Sonder: Abbruck aus der , Allgemeinen Militär-Zeitung " . Preis 2 Mart 50 Pfennig. Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſch · Bulgariſchen Krieg von 1885, die über denſelben von ihm im Rameraden: Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr bemerkenswerthen Feldzug8 zu bearbeiten. Derſelbe befleißigte fid vor allem einer möglichſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bie jeßt über den Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Fübrer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgeſproden . Literarisches Institut Dr. M. Huttler , H

.

.

So eben erſchien in dritter Auflage

der Oeſterreidiſdi- Ruffſdie Zukunftskrieg mit einer Karte Preis 1,60 ME. = 1 fl. ö. W. =

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Luitpold Königlicher Prinz von Bayern des Königreiches Bayern Verweser. Mit Porträts.

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5 Von

Brundzüge der Balliflik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige,

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F. Hentsch,

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Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig.

Schönebergerſtraße Nr. 4 , S. W., iſt jo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig. keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben . Er setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens“, sowie

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigtauch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit,

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig , fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden

die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik Soldaten beizu bring . " en

Der Fuß-Artilleriſt. Ein Handbuch für den theoretiſchen Unterricht der Fuß-Artillerie. $. B. im dienftlichenvon Auftrage bearbeitet Siegert, Major im Brandenburg. Fuß -Artillerie-Regiment Nr. 3 (Generalfeldzeugmeiſter) und

Sangerhanns, weiland Hauptmann im Niederſchleſiſchen Fuß -Artillerie-Regiment Nr.5 . und iheilweiſe umgearbeitet Dritte Auflage, ergänzt von Böttcher , Major a. D.

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1

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Stenzel, Capitän zur See a . D.

Hygiea Sanatorium ' Hamburg I.

Brochüre in gr. 8°. 48 S. Preis 75 Pf. Verlag von Carl Ulrich & Co., Berlin SW 68. -

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Jnjanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (S. Dico's borbuchdruderei in Darmſtadt.

Hulle TE )

OLEMNIBINHIBIS

1

Allgemeine MilitärBeitung. Sieben undredjzigfter Jahrgang . 1892.

Darmſtadt, 4. Februar.

No. 10.

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Huijäge. Der Reichs-Militär-Etat für 1892/93. ( Fortſeßung.) Das Heer und die Stenographie, von G. Gad. ( Fortjeßung.) Nadridten . Deutides Reich. München . [ Vevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des Königlichen Generalſtabs.] Belgien. [Per jonal-Chronif : General Baron Chazal †.) Aritit. Die That des Arminius, von F. Wolf. ( Fortſeßung .) Feuilleton. Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

À 1 hermeting A 1 zeigen. Erweiterung der Pionier- Cajerne zu Caſtel bei

Der Reichs:Militär:Efat für 1892/93 .

Hiervon ab der Reſtbetrag

Mainz durch Neubau einer Compagnie: Cas ſerne, einſchl. Ausſtattungsergänzung, ſowie durch Umbau der Erzherzog Wilhelm- Cajerne und der Nojella - Caſerne, 1. Nate (znm Ent wurf und zur Erſatzbeſchaffung für ein abzu: brechendes Wa Umeiſter: Dienſtwohngebäude) Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca:

des von der Stadt Braunſchweig

jerne nebſt Zubehör für 2 Bataillone In

(Fortſegung.)

Neubau , bezw . Neubeſchaffung einer Saſerne nebit Zubehör für ein rlgiment Ca : vallerie, einſchl. der Ausſtattungsergänzung,

in Braunſchweig, leßte Rate 426 170 M. in Höhe von 550 000 M. her: zugebenden Baarzuſchuſſes mit 250 000

30 000 m.

fanterie und den Negimentsſtab in Worms,

bleiben

176 170 M.

Neubau und Ausſtattung einer Garniſon-Arreſt anſtalt, ſowie eines Kammergebäudes für Augmentationswaffen und eines Patronen:

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca jerne nebſt Zubehör für 1 Bataillon Jn: fanterie in Hildesheim, 3. Nate

15 000

1. Nate (für Entwurf)

11

400 000

11

Ca Neubau und Ausſtattungsergänzung einer as ſerne für den Stab einer Abtheilung und

hauſes in Freiburg i. B. , 1. Nate (jůr Grunderwerb und Entwurf) . Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für 3 Es cadrons in Carlsruhe, lepte Rate . Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca

2 – früher 1 --- fahrende Batterien Feld: -

.

Artillerie in Caſſel (Noſtenanjaz vorbehalten)

Ausſtattungsergänzung zur Unterbringung

ſerne nebſt Zubehör für 2 Escadrons und den Regimentsſtab in Carlsruhe, 1. Rate

der Mannichaften und Pferde von etwa 3

(für Erweiterung des vorhandenen Bau:

Erweiterungsbau der Artillerie - Caſerne nebſt

plaßes und Entwurf) .

fahrenden Batterien in Darmſtadt, 3. Rate 300 000 Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca jerne nebſt Zubehör für 2 Escadrons in Darmſtadt, 1. Rate (für Entwurf)

Neubau und Ausſtattung einer Garniſon Wajchanſtalt in Frankfurt a. M., 1. Nate (für Entwurf)

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Cavallerie:Regiment, einſchl. der Ausſtattung für 3 und der Ausſtattungsergänzung für

8000

2 Escadrons – früher Neubau einer Saferne

nebſt Zubehör und Ausſtattungsergänzung

1

5 000 11

für 4 Escadrons und den Stab eines Sa

63 000 , 187 000

70 000

11

74

vallerie-Regiments

jerne nebſt Zubehör für ein Bataillon In

in Danzig, 2. Nate

(für Entwäſſerung des Bauplatzes) Neubau eires Intendantur: Dienſt- und Wohn •

gebäudes in Danzig, letzte Rate

50 000 M.

40 000

Armee-Corps in Danzig , einſchl. Beſchaffung des Mobiliars für die Dienſtwohnung des commandirenden Generals , 1. Nate (für 60 000

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer

Cajerne nebſt Zubehör für 1 Bataillon Infanterie nebit Regimentsitab, einſchl. eines

für das 10. Armee- Corps, jowie zur Auß : führung der für die wiederkehrende Errichtung eines Zeltlagers auf demielben erforderlichen 1 900 000 dauernden Anlagen , voller Bedarf . Zur Beſtreitung der Koſten für die Anlage und den Ausbau von Schießſtänden aus Anlaß der Einführung weittragender Feuer waffen, 2. Rate .

900 000

.

1

II

Zur Gerätheausſtattung der von der Stadt

für die ganze Garnijon beſtimmten Offizier Speiſeanſtaltsgebäudes früher Neubau

Blankenburg für 1 Compagnie Infanterie

-

und von der Stadt Stolp für 3 Escadrons

und Ausſtattungsergänzung einer Caierne nebſt Zubehör für ein Bataillon Jnfanterie

zu erbauenden Caſernen , voler Bedarf

nebſt Regimentsſtab — in Dt . Eylau , 3. Nate 500 000 (noch für Grunderwerb und 2. Baurate) Neubau eines Commandantur: und Dipiſions : früher eines commando - Dienſtgebäudes Commandantur: Dienſtgebäudes - in Grau deng

Neubau und Ausſtattung von Schuppen und Wagenhäujern zur Interbringung einer Nejerve an Brückenmaterial in Graudenz, 150 000

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Garniſon -Arreſtanſtalt in Graudenz, 1. Nate

( für Grunderwerb und Entwurf) Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca:

550 000

Zur Erwerbung eines Truppen:Uebungsplatzes

nungs- und Büreaugebäudes für das 17.

voller Bedarf

300 000 M.

n

Neubaut eines Generalcommando: Dienſtwoh :

Entwurf und Cinebnung des Bauplaşes)

fanterie in Thorn , 2. Nate ( 1. Baurare) Zur Erweiterung des Garniſon -Grercierplates bei Potsdam, voller Bedarf . .

300 000

reths in Potsdam , 4. Rate .

Neubau und Ausſtattungsergänzung eines Garnijonlazareths in Gumbinnen, 3. Nate Neubau und Ausſtattungsergänzung Garnijonlazareths in Ortelsburg , 1. (für Grunderwerb und Entwurf) Vieubau und Ausſtattungsergänzung Garnijonlazareths in Goldap , 1.

Badiſche Truppen in Spanien 1810

75 000

eines Nate 15 000

11

15 000

IT

eines Nate

(für Grunderwerb und Entwurf) Neubau und Ausſtattung eines Garnijonlaza reths in Stettin, 3. Rate

22 000

53 500

Neubau und Ausſtattung eines Garniſonlaza:

300 000

Neubau und Ausſtattungsergänzung eines Garniſonlazareths in Inowrazlaw , leşte Nate

genten und um

70000

N

die Verbindung der Truppen zu ſichern , von

bis 1813 .

den Franzoſen befeſtigt worden und von einer Compagnie des Badijden Regiments beſeyt war , und rieth ihm , ſidy dieſem

( Fortießung.)

Detacement anzujdließen. Von da werde fid idon Gelegen : heit für die Fortießung der Reije finden . Nüđert nahm das Anerbieten gern an , verließ den Convoi , fand in der That zu St. Rafael eine Compagnie des Badijden Regiments und dloß ſidh dort den Mannſchafen an , die gegen Mittag des nächſten Tages eine etwa auf der halben Höhe des Gebirges poſtirte Wache ablöſten . Von da jeşte er den Weg nach Guadarrama,

Von Segovia wurde Nüđert nach Madrid gejandt, um dem General:Lieutenant Senarmont, Commandeur jämmtlicher Artillerie in Spanien, das Commandeurkreuz des Carl Friedrich Militär -Verdienſtordens zu überbringen. Zu dicjem Zweck er:

yielt er das Pferd , das er aus Deutſdland mitgebracht hatte, und als einen Ordonnanz. Diener einen Fahrkanonier Namens S d)mitt. Er bekam den Befehl, ſid, einem aus Frankreich tominenden Convoi anzuſchließen , der aus ſchwerfälligen und idwerbeladenen Wagen beſtand und von einer Infanterie-A6: theilung als Vedeckung begleitet war. Ohne Weijung, bei wem er ſich zu melden habe , Ithloß er ſich ohne Weiteres an , was natürlich zur Folge hatte , daß ſich Niemand um ihn kümmerte. Der Marjd ging überaus langiam vor fidh, bei den zahlreichen Steigungen der gebirgigen Straße traten häufige Stodungen ein ; zur Zurücklegung eines kaum 6 Stunden langen Weges war ein voller Tag von früh Morgens bis zum ſpäten Abend er: forderlic ); bei der Ankunft in der erſten Station berridhte der größte Wirrwarr, jo baß Jeder für ſein Untertominen jelbſt ſorgen mußte.

am jenſeitigen Fuße des Gebirges , ohne Bebedung fort ; erſt

unterwege wurde er ſich der Unvorſichtigkeit ſeines Verhaltens

bewußt, denn die ganze Wegſtrecke war unbewacht, und die ge: birgige Gegend hätte dem Feind die beſte Gelegenheit zu einem Ueberfall geboten .

Die über das Gebirge führende Straße fand er vortrefflich

gebaut und erbalten. Auf der Baghöhe erregte ein rieſiger ſteinerner Löwe mit Scepter und Reichsapfel in den Branken ,

der, nach Altfaſtilien blickend, gleidojam den Wächter Neufaſti liens darſtellte, ſeine Aufmerkſamkeit. Als Nüdert ſpät Abends in Guadarrama anlangte, fand er die Stadt jo ſtart mit Truppen belegt , daß er nur ſehr

dem Convoi jagte er ihm , daß er jeden Morgen einen Ser:

ichlechtes Quartier erhielt, weder ein Bett , noch auch nur Stron bekam und die Nacht in den Kleidern , in die Pferdedede ein gehüllt, verbringen mußte. Sier jab er zum erſten Mal Bauern : burſchen beim Rlange der Caſtagnetten tanzen. Von Guadar: rama jepte er auf den Rath der Franzöſijden Plaßcomman:

geanten mit etwa 10– 12 Mann nach St. Rafael, einem Kloſter am Fuß der Guadarramen , idide, welches wegen der Inſur:

Couriers und deſſen aus 2 baſſeurs à cheval beſtehender Bes

Hier lag eine Compagnie Naſſauer , deren Hauptmann Playcommandant war, Rüdert ſehr freundlich empfing und zum Nachteſſen einlud. Auf deſſen Rlage über den Marjd mit

danten die Meije nach Madrid in Begleitung des Eilboten:

75

Erweiterung und Ausſtattungsergänzung des Garniſonlazareths in Bromberg , lette Rate

Zu größcren Meliorationen auf den Nemonte : 33 000 M.

Neubau eines Garniſonlazareths in Weißen : 20 000

jels , 2. Rate

u

Erweiterung und Ausſtattungsergänzung des Garniſonlazareths in Gleiwitz, letzte Rate Neubau und Ausſtattung eines Garniſonlaza: Erweiterung und Ausſtattungsergänzung des Garniſonlazareths in Graudenz, 3. Nate Neubau und Ausſtattungsergänzung eines Garnijonlazareths in Dt. Eylau, 1. Nate (für Grunderwerb und Entwurf)

60 000

30 000

.

Zur Beſchaffung und Umänderung von Feld geräth in Folge anderer Zuſammenſetzung der Proviant- und Fuhrpark: Colonnen Zu baulichen Maßnahmen zur Lagerung des

150 000

1

Zu Ergänzungs- und Umbauten in der Unter: offizierſchule in Jülich, voler Bedarf

200 000

2000

IT

193 067

Neubau eines Artillerie-Wagenhauſes und eines

Geſchützrohrſchuppens in Magdeburg , als Erſatz für das Wagenhaus 13 und den 1

320 000

Geſchütrohrſchuppen 6, lette Nate . 48 000 11

.

154 500

Neubau von 4 Friedens: Pulvermagazinen und eines Friedens-Laboratoriums in Coblenz, 29 600

2. Rate

I

Neubau eines Dienſtgebäudes für die Artillerie

330 000

Prüfungscommiſſion in Berlin , 2. Nate 1

( zum Grunderwerb und zur weiteren Ent: murfsbearbeitung) . Zur Beſchaffung der erſten Ausſtattung von Ca

44 000

Zum Ankauf des Mehrbedarfs von 12 volljähr.

Pierden für die Feld-Artillerie -Schießichule

37 000

Rate

Colonnen in Folge der Organiſationsånde .

offizierſchule in Potsdam, voller Bedarf

eines Geſchützrohrſchuppens in Stettin , letzte

Feldgeräths der Proviant- und Fuhrpark: rungen

99 000

Neubau von 4 Artillerie- Wagenhäuſern und

Zur Beſchaffung eines Vorraths von 40 000 Paar Hufeiſen für Trainformationen .

Wahlſtatt . Zum Bau eines Exercirhauſes für die Unter:

früher in Königsberg i. Pr. – 2. Nate

116 000

Zur Beichaffung von Feldgeräthen für die Cavallerie - Regimenter . .

380 000

(noch für Entwurf)

Nieueinrichtung eines Traindepots in Danzig, letzte Nate

Zur Errichtung einer neunten Kriegsichule in Danzig , 3. Nate

Neubau eines Feſtungsgefängniſſes in Danzig.

120 000

Beichajjung von Unterkunftszelten für Ver: wundete im Felde, 1. Nate .

170 500

ſtattungsergänzung beim Cadettenhauſe zu m

Bauliche Inſtandſegung und Verbeſſerung der (Sarniſonlazarethe, 2. Rate .

56 000 M.

.

Zu Ergänzungs : und Umbauten , ſowie Aus

51 000 153 000

reths in Mainz, letzte Nate .

depots , 17. Nate

Zu größeren Neubauten auf den Nemontedepots

14 400

11

deckung fort. Aber während diejer, der den ganzen Weg im ihärijten Galopp zurücklegte, auf halber Strecke Pferd und Bedeckunge-Mannſchaft wechſelte , mugte Rüdert in gleich ibarjer Gangart die ganze Entfernung auf ſeinem Pferde zu: tüdlegen und kam entjeßlid, abgebeßt und ermüdet in Madrid an. .

Auf dem Nathhauje nad dem Retiro gewieſen , wo die

Franzöſiſche Artillerie ihre Werkſtätten und jonſtigen Anſtalten erridviet hatte , erhielt Nüdert den Beidheid, daß der General nac Cadir abgereiſt jei. Da er ihm dorthin zu folgen keinen

Befehl hatte, übergab er den Orden dem Artillerie:Commandanten

fernen -Utenſilien 2c. für der Oberfeuerwerfer: ſchule neu hinzutretende Schüler 2 . .

500 000

4 680

govia auf einer Steinbank ſißend die Poſt erwartete , war er überraſcht, von einem weiblichen Weſen in Spaniſcher National: tracht, die Mantilla über das Haupt geworfen, mit Bliden betradict zu werden, wie er es von Spanierinnen nicht gewohnt war . Als er, des Spaniſchen noch wenig kundig, ausrief : „ O Grazie ! " und in Deutſcher Sprache leiſe hinzufügte: „ in Geſtalt einer Here “ , ſtaunte er nicht wenig , als die Schöne ſeinen Ausruf mit den gröbſten Deutſchen Sdimpfworten be: antwortete. Später erſt erfuhr er, daß mit dem Hülſscorps des Marquis de la Romana eine Anzahl Deutſcher Mäddien

zur Weiterbeförderung. Ob der General die Decoration er:

nach Spanien gezogen jci , zu denen audy dieſes gehört haben

halten , hat Rüdert nicht erfahren, denn jener fand bald da: rauf jeinen Tod in den Laufgräben von Cadir. Da Nüđert in Erfahrung brachte, daß der nächſte Convoi , mit dem zurüdzukehren ihm befohlen war, vielleicht erſt nady

modyte .

Ablauf eines Monats 11ad) Segovia abgeben werde, bejdloß er,

wenn ſich in den nächſten Tagen keine beſſere Gelegenheit dar: biete , mit der Poſt zu gehen, obwohl deren ſchwache Bededung nur durch 2 Reiter

keine große Bürgichaft der Sicher:

Von den Merkwürdigkeiten der Hauptſtadt Spaniens

heit bot.

jab er bei jeinem kurzen Aufenthalt nur wenig. Der Fandango ,

den er im Teatro del principe zuerſt tanzen jah, verleşte ſein Gefühl und erſchien ihm unangenehm und unanſtändig. Bes

Ohne Fährlichkeiten gelangte Nücert wieder nach Segovia , aber von der Ueberanſtrengung durch das raſche Reiten jo an: gegriffen , daß er des andern Tages beim Verlejen nicht erſcheinen konnte. A18 er ſeinem Vauptmann jeine Erlebniſſe meldete auch auf dem Rüdweg war er in Folge der Unregelmäßigkeit bei Ablöjung der Wachcominandosweite Stređen ohne Be: dedung geritten meinte dieſer, er müßte ihn von Rechts .

wegen auf 14 Tage in Arreſt ichiden.

Daß er ob ſeines Uns

gehorſams ungeſtraft blieb, modite wohl von der Erwägung jeines Vorgeſepten herrühren, daß e8 eigentlich unverantwortlid,

war, einen jungen Dffiziers-Aſpiranten mit einer Sendung zu

Mädden , die vor den Stadtthoren unter dem Rufe : Quiere,

betrauen , die man ebenjogut einem Courier oder der Poſt hätte übergeben können .

quiere agua ? agua fresca, agua fontana muy fresca ?

(Fortießung folgt ſpäter.)

jonders auffallend war ihm die große Zahl von Knaben und (Wer wil Waſſer , friſches Waſſer, friſches Quellwaſſer ?) diejes Getränt das Glas zum Preije eines Ochavo = etwa 3 Pfennig - feilboten. Als Rüdert vor dem Thore von Se: -

76

Zum Erſatz der bei einem Brande in der Ar: tilleriewerkſtatt in Straſburg i . E. unbrauch :

ſtattungsergänzung für ein Bataillon In fanterie und den Regimentsſtab, jomie Umbau bezw . Einrichtung der vorhandenen Cajernen zur Aufnahme 110ch eines Bataillons In fanterie in Weijzenburg , 2. Nate (für Grund:

bar gewordenen, bezm . vernichteten Betriebs:

eriperb, Einebnung eines Theils des Bau :

Zur Vervollſtändigung, bezw. Erweiterung der artilleriſtiſchen Bauten und Einrichtungen des

Schießplatzes Jüterbog, voller Bedari

251 009 M.

einrichtungen, Majchinen , Werkzeuge, Ma: terialien und Fabrikate Erbauung von Wohnhäuſern zur Einrichtung von 100 Familienwohnungen für die Ar:

plazes, Canalbau und Ujer befeſtigung, jo wie für den Neubau einer Bedürfnißanſtalt) Neubau und Ausſtattungsergänzung einer

219 300

Cajerne nebſt Zubehör für ein Bataillon

beiter der technijchen Inſtitute in Spandau, ſowie zur Erbauung einer zweiclajjigen Schule, letzte Rate (Baurate) Zur Vervollſtändigung des Materials für die

Infanterie nebſt Negimentsſtab in Zabern ,

Neubau und Ausſtattung einer Cajerne für

11

ein Bataillon Infanterie in Meß, letzte Nate Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca : 125 000

fanterie in Met, 1. Nate (für Grunderwerb 1

90 000

und Entwurf) .

215 000

Neubau einer Caſerne nebſt Zubchör und Aus ſtattungsergänzung für die Mannichaften

350 000

zweier und die Pierde einer fahrenden Batterie

Zur Beſchaffung von Kriegs -Brückenmaterial Zur Vervollſtändigung der Kriegsausrüſtung

400 000

Felo .Artillerie, den Abtheilungs- und den

für Eijenbahnbau -Compagnien Neubau von Magazinanlagen in Golmar,

90 000

Rcgimentsſtab in Mct , legte Nate Neubau von Cajernen nebſt Zubehör und

1. Nate (für Grunderwerb und Entwurf)

56 000

.

11

Ausſtattungsergänzung für 1 Negiment Jn : einer Arreſtanſtalt und eines Garnijoner : 50 390

waltungs - Dienſtgebäudes in Mörchingen , .

110 500

1

82 000

11

73 000

N

Neubau von Magazinanlagen in Mörchingen , letzte Nate

Neubau von Magazinanlagen in Dieuze, letzte Nate

11

Neubau und Ausſtattungsergänzung einer Ca :

ſerne nebſt Zubehör für 2 Compagnien Infanterie in Bitich, 1. Nate (für Grund 12 000

.

800 000

Straßburg i . E. , 3 Nate

6 000

.

!!

ſtattungsergänzung bei der Kriegsſchule zu 350 000

Meß , voller Bedarf Zu Erſaybauten 2. für die an die Stadt .

11

51 350

Cöln behufs Erweiterung ihrer Hafen- und Werftanlagen abzutretenden Feſtungsgrund:

116 000

ſtüde 2c., voller Bedarf

Neubau eines Erercirhaujes für die Garniſon .

Feldgeräths der Proviant: und Fuhrparf: rungen

Neubau und Ausſtattung einer fatholiſchen Garniſonkirche in Straßburg i . E., 1. Rate

Straßburg i. E., doller Bedarf Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör und Aus:

50 000

Zu Ergänzungs- und Umbauten, ſowie Auss

Neubau und Ausſtattung einer evangeliſchen

(für Grunderwerb und Entwurf)

Bauliche Inſtandſeßung und Verbeſſerung der Garniſonlazarethe in Elſaß - Lothringen ,

Colonnen in Folge der Organijationsande: 700 000

Garniſonkirche in Straßburg i. E. , 2. Rate ( erſte Baurate) .

130 000

m

Zu baulichen Maßnahmen zur Lagerung des 11

Eriatzbauten in der Margarethen -Cajerne in .

10 000

Neubau und Ausſtattung eines Garnijonlaza reths in Mörchingen , 3. Rate

letzte Rate 20 000

.

3 000

:

m

Garniſonfirche in Hagenau, 1. Nate (für Grunderwerb und Entwurf) .

reths in Schlettſtadt, 1. Rate (für Entwurf )

Erweiterung und Ausſtattungsergänzung des Garnijonlazareths in Dienze, letzte Nate . .

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für ein Cavallerie: Negiinent in Dieuze, 3. Nate Neubau und Ausſtattung einer evangelijchen

900 000

Neubau und Ausſtattung eines Garnijonlaza: 111 500

.

und den Ausbau von Schießſtänden aus

Anlaß der Einführung weittragender Hands

Neubau von Magazinanlagen in Sagenau ,

erwerb und Entwurf) .

ſtattungsergänzung für ein zweites Regiment . 1 000 000 Infanterie in Mörchingen, 3. Nate

feuerwaffen, 2. Nate

132 000

letzte Nate

Neubau von Caſernen nebſt Zubehör und Auß:

Zur Beſtreitung der Koſten für die Anlage

Neubau von Magazinanlagen in Biſchweiler, letzte Rate

1 000 000

3. Rate

Neubau von Magazinanlagen in Saarburg, lezte Nate

70 000

fanterie, ſowie einer Garnij011-Waſchanſtalt,

Neubau von Magazingebäuden in Mülhauſen i. E., leşte Rate

274 000

jerne nebſt Zubehör für ein Bataillon In

I

viſions- Telegraphen , einichließlich Fahrzeuge und Geſchirre, voller Bedarf . . Zum Erwerb und zur Einrichtung von Pionier: Uebungsplägen in Harburg , voller Bedarf

15 000

1. Nate ( für Entwurf) 732090

Ingenieur:Belagerungstrains , einſchließlich Fahrzeuge und Geſchirre, leste Nate . Zur Beſchaffung des Materials für 16 Di:

170 000 M.

109 600 11

Zur Erweiterung des Deutichen Thors in Meß, voller Bedarf

197 024

179 100

77

Zur Erweiterung des Bahnhofsthors in Metz , voller Bedarf

24 300 M.

.

Sa. der einmaligen Ausgaben, ordentl. Etat 31217 556 M. (Schluß folgt .)

Das Seer und die Stenographie.

gabe fehlerhafter Bearbeitungen vermieden und eine größere Pünktlichkeit in dem Dienſtgange erzielt wird. Ein zur Erledigung der vielfachen militäriſchen Dienſt: geſchäfte eingehaltenes und faſt täglich ſich wiederholendes Verfahren iſt es , daſs zur Abfaſſung von Berichten und Meldungen , zur Anfertigung von Befehlen u. dergl. die Commandeure ihren Adjutanten und ähnlichen Hülfsorganen nur die nöthigen Directiven geben, während die Concipirung

Von Giſtav Gad. (Fortjeßung.)

dieſer Schriftſtücke Sache der letzterwähnten Perſonen iſt. Da iſt es nun beſonders für jüngere und noch weniger

III. Die Stenographie als verbeſſerte geiſtige Waffe für den Einzelne 11.

routinirte Offiziere immer ein demüthigendes Gefühl, ſich bei Vorlage des Concepts ſagen lajjen zl müſjen, hier ſei dieſer

Bei der Interſuchung einer neuen Waffe in Betreff ihrer

oder jener Punkt in dem Entwurf vergeſjen , dort ſeien die gegebenen Directiven nicht richtig verſtanden worden . Was

Kriegsbrauchbarkeit kommt in der Negel erſt ihre Conſtruction und Leiſtungsfähigkeit im Einzelnen , dann aber ihre Ver:

Stande iſt , noch

bleibt dann übrig ? Entweder eine zeitraubende Neubear: beitung durch den Adjutanten oder eine langweilige Correctur durch den Commandeur ſelbſt, ein für beide Theile höchſt unangenehmes Geſchäft. Jndeß zu ſolchen Berichtigungen fehlt ſchon bisweilen in der Garniſon, häufig aber bei Ma:

bevor ſie eine ſolche Verbreitung gefunden hat , daß man in

növern und in der Regel im Felde die nöthige Zeit , denn

wendbarfeit und Wirkſamkeit in der Maſſe in Betracht. Ein

ähnlicher Weg ſoll auch hier eingeſchlagen und zuvörderſt der Frage näher getreten werden , welche Vortheile die Steno graphie dein Einzelnen zu gewähren im

gewiſjem Sinne von einer Maſſenverwendung derſelben reden

die von höherer Stelle feſtgeſetzten Termine zur Einreichung

fam ; - dann aber ſoll darauf hingewieſen werden , was

des Glaborats dürfen nicht überſchritten werden , und das

jie als Gemeingut aller Gebildeten auch für die Kriegführung zut leiſten vermöchte.

durch ſeine Unterſchrift verantwortlichen Commandeur erwächit

Schriftſtück muß auslaufen. Was iſt nun die Folge ? Tem

Daß eine Beſprechung al' der Vortheile , welche auch

über die mangelhafte Arbeit eine „ iaſe “ in ſchönſter Form ,

für das Privatleben aus, der Verwendung der Stenographic erwachſen , hier feine Stelle finden kann , muß aus dem Grunde als ſelbſtverſtändlich angeſehen werden , weil es ſich

die er nicht in eitler Selbſtſucht für ſich allein behalten will, ſondern ſie freigebig , wo möglich in vergrößerter Form , auch

1

ja hier nur um die Würdigung derſelben als verbeſſerte

geiſtige Waffe handelt.

Außerdem iſt der Werth einer

Schnellſchrift für alle übrigen Lagen des Lebens ſchon längſt überzeugend nachgewieſen worden . Unſere nun folgenden Erörterungen gehen zunächſt von der feſtſtehenden Thatſache aus, die feines weiteren Beweiſes .

mehr bedarf, daß ein hinlänglich gebildeter Stenograph, d. h. 1

ein ſolcher, der es noch nicht zu der Virtuoſität gebracht hat,

ſeinem Adjutanten zu Theil werden läßt. Wäre dieſer letztere ſtenographiekundig geweſen , ſo hätte er leicht die raſdh hin geworfenen Directiven ſeines Commandeurs zu Papier ge bracht, das Concept wäre viel ſchneller und beſſer abgefaszt worden , und dem Commandeur, ſowie dem Adjutanten wäre

mancher Aerger erſpart geblieben. Von viel weitgehenderen als den hier geſchilderten Folgen ſind, beſonders im Felde, Befehle begleitet, welche irgend ein

liche Arbeit erledigt als derjenige, welcher ſich dazu der

Organ von ſeinem Befehlshaber zur Weiterbeförderung an eine unterſtellte Truppen - Abtheilung 2c. erhält. Da es bei etwas längeren Aufträgen ſehr oft nicht möglich iſt, ſie wört lich an ihre Adreſſe zu überbringen , wenn ſie nur dem Gje:

Currentſchrift bedient, und daß auch die Naumerſparniß ein

dächtniß anvertraut werden , ſo müſſen jie dem Sinn und

ganz ähnliches Verhältniß ergiebt. Dadurch iſt bei dem der Stenographie kundigen Offizier die Möglichkeit geboten , in einem kleinen Notizbuch eine Menge der wichtigſten Beſtim

Geiſte nach erfaßt und weitergegeben werden. Darum iſt es ein alter Brauch, ſich durch Wiederholung der getroffenen An : ordnungen von Seiten der Befehlsübermittler Gewißheit von der richtigen Auffaſſung derſelben zu verſchaffen, ein Geſchäft, das bisweilen öfters vorgenommen werden muß, um alle Jrrungen zu beſeitigen. Jedenfalls iſt dazu häufig mehr Zeit nöthig als zum ſtenographiſchen Niederſchreiben eines ſolchen Befehls. Ind iſt dann nun genügende Sicherheit geboten ? Das Gedächtniſ iſt ein ſehr gebrechliches Ding , die Atmo: ſphäre, in welcher man im Felde ſich bewegt, iſt die Gefahr, körperliche Uebermüdung, geiſtige Abſpannung und Eindrücke gar mancherlei Art lenken die Gedanken ab , und ſo wird ſchließlich gar Manches, was durch die erwähnten Umſtände lückenhaft geworden . iſt , nach eigenem Gutdünken ergänzt. Wäre man im Stande geweſen , die ſchnell hingeworfenen Worte des Commandeurs ebenſo ſchnell zu fixiren, ſo würde man viel leichteren Herzens zur Löſung ſeiner Aufgabe ſchreiten, alle Mißverſtändniſſe, über deren Folgen wir hier uns nicht

auch der ſchnellſten Nede wortgetreu zu folgen , doch unter allen Ilmſtänden wenigſtens 4-5 Mal ſchneller eine ſchrift:

mungen über gar verſchiedene Gegenſtände auch da bei ſich zu führen , wo ein Nachſchlagen derſelben in den

bezüg

lichen Vorſchriften nicht denkbar iſt. Wie mancher peinliche Zweifel wird dadurch ſchnell gelöſt, wie mancher Fehlgriff vermieden, wie manche Anfrage erſpart , die ſowohl für den Frageſteller wie für den Gefragten in der Regel mit Unan I

nehmlichkeiten verbunden iſt! Denn abgeſehen davon , daß in

gar vielen Fällen eine Bitte um Auskunft an höherer Stelle ganz unzuläſſig iſt – wird denn ein Offizier, der immer und immer ſich Rath bei ſeinen Vorgeſegten erholen muß , ein günſtiges Urtheil über ſich erzielen ? Oder wird er dies durch Fehlgriffe erreichen , die gewiß nicht ausbleiben , wenn man .

I

ſich nur auf ſein Gedächtniß verläßt ? Alſo hier bietet die Stenographie einen erhöhten Grad von Sicherheit, auch wenn man nicht in Anſchlag bringen will, daß dadurch eine Rück:

78

den andern übertragen wird, würden vermieden, und es wäre

Leitung des verwahrloſten Kriegóweſens und wirkte in manchen Richtungen bahnbrechenó, vornämlich durd, den nad, ſeinen An: trägen erridhteten Generalſtab. Während der Napoleon ' ichen Kriegøperiode ging er zunädſt nad England , ipäter ( 1803 )

auch hier wie in den unmittelbar vorher geſchilderten Falle

nach Paris, er ſtarb 1814 in Auteuil. Seine Schöpfung des

die Stenographie eine viel ficherer wirkende geiſtige Waffe.

Bayeriſchen Generalſtabs erfuhr unter der Regierung des Kur: fürſten Mar Joſeph IV. cine weſentliche Umformung : am der ſeit dem 1. Juni jenes 2. October 1822 wurde derſelbe

weiter verbreiten wollen , die aber beſonders dann eintreten , wenn ein ſolcher Befehl mehrmals von einem Beſteller an

Jeder, deſſen Thätigkeit vorzugsweiſe in Gedankenarbeit

beſteht, weiß, daß gute Ideen nicht immer nach auf Befehl zu Gebot ſtehen , daſs ſie indeß ſich einer Zeit und bei einer Gelegenheit einſtellen , augenblicklich verwerthet werden können . Leider

Wunſch und manchmal zu wo ſie nicht iſt aber ihres

Bleibens oft nicht lange , und wenn ſie am richtigen Orte

in Jahres den Namen „ Generalquartiermeiſterſtab “ hieß umfaſſender Wcije erweitert. Nady weiteren Umwandlungen,

welche in den Jahren 1826 , 1829. 1849 , 1851 , 1868 und 1872 mit ihm vorgenommen worden waren , empfing der Ge: neralquartiermeiſterſtab ſeine gegenwärtige Geſtalt und am

Form und Geſtalt gewinnen ſollen, bemerkt man mit Verdruß,

1. April des leßtgenannten Jahres auch jeinen heutigen Namen

Da iſt es nun

( der Name „ Chef des Generalſtabs der Armée “ trat jedoch erſt im Jahr 1878 an die Stelle des bis dahin geführten „ General:

daß ſie ſich ſchon wieder verflüchtigt haben.

auch wieder die Stenographie, welche hier ihre Hülfe anbietet, wenn man nur ein Blättchen Papier und einen Bleiſtift bei

ſich führt. Wie dieſe Hülfsbereitwilligkeit der Stenographie auch dienſtliche Zwecke zu förderni vermag , kann Schreiber dieſer Zeilen aus eigener Erfahrung beſtätigen. Tauchte irgendwo ein dienſtlich verwerthbarer Gedanke auf, ſo wurde er raſch zu Papier gebracht und der ihn enthaltende Zettel dem zum Glück auch ſtenographiekundigen Adjutanten durch eine Ordonnanz oder ſonſtwie eingehändigt. Beim Eintreffen in der Canzlei wurde dann in der Negel ſchon das betreffende Schriftſtück zur Vorlage gebracht, und es erübrigte nur noch, die Unterſchrift darunter zu legen. Hier bewährte wieder die Stenographie ihre ſchnelle Wirkſamkeit und Treffjicherheit als geiſtige Waffe.

Was hier vom Nutzen der Stenographie für Adjutanten 2 .

geſagt wurde, gilt naturgemäß in noch viel höherem Maße für Generalſtabs-Offiziere u . l. w .

Den Werth der Steno:

graphie als geiſtige Waffe auch in dieſen Kreiſen 311 zeigen, wird weiter unten verſucht werden, da hier ſchon eine größere Verbreitung zu ihrer vollen Ausnutzung vorausgeſetzt werden muß. ( Fortießung folgt.)

quartiermeiſters " ), und in den Jahren 1875 und 1881 wurde ihm je eine neu errichtete Linien -Gommiſſion unterſtellt : die erſte in Mündien , die zweite in Würzburg, 1888 nach Ludwigshafen verlegt .

Gegenwärtig zählt der Königliche Generalſtab außer ſeinem

Chef im Ganzen 38 Offiziere , nämlid 19 Stabsoffiziere , 11 Hauptleute und 8 Premier - Lieutenants , darunter 7 Offiziere à la suite und 9 zur Dienſtleiſtung ihm zugetheilt. Wie man hört , wird der intereſſante Gedenktag des 100 jährigen Beſtehens in würdiger Weiſe begangen werden. Eine

der Bedeutung des Tages entiprechende Verlautbarung des Prinz : Regenten ſteht wohl zu erwarten.. Der Königliche Generalſtab jelbit wird ein Feſtmahl veranſtalten , zu welchem

alle gegen :

wärtigen, jowie die nod lebenden Generalſtabs -Difiziere aus früherer Zeit cingeladen worden ſind. Belgien. * Brüſſel , 26. Januar. [ Perjonal: Chronit: Gene: ral Baron Chazal +.] Gcſtern iſt in Pau der General: Lieutenant Baron Chazal verſtorben. Terjelbe , ein um Belgien jehr verdienter Offizier, war 1808 in Tarbes als der Sohn cines früheren Convento: Mitglieds geboren, der es unter dem erſten Napoleon zum Baron brachte, und erhielt eine Er: ziehung in Brüſſel , wo der Vater unter der Reſtauration als Verbannter weilte. Mit dem Feuer der Jugend betheiligte er ſidh an dem Aufſtande im Jahre 1830 ; als Freiwilliger, der in den Scheinkämpfen gegen die Holländer tapfer focht und ſich in die militärijdie Zucht rajd zu fügen verſtand, rückte er jo

jdynell vor, daß er 1832 nach der Einnahme der Antwerpener

Nachrichte n Deutſches Reidi.

O München , 1. Februar. [ Bevorſtehende 100jäh

Citadelle als General-Licutenant dem Miniſter Rogier zur Seite ſtand, um mit den Holländern wegen der liebergabe des von dieſen jo tapfer vertheidigten Werkes zu unterhandeln . Dann verlangte er ſelbſt, bei der Durchſicht der militäriſdien Grade,

rige Jubiläumsfeier des Königlichen Generalitabs.]

als Oberſt weiter dienen zu dürfen. Bis 1842 blieb er in

Am 10. 0. Mte. wird der Königlich Bayeriſche Generalſtab einen ſchönen Gedenktag feſtlich begeben : nämlich den Tag eines

diejem Nang, 2 Jahre darauf wurde er wegen ſeiner Verdienſte um den Staat in den Belgijden Unterthanen :Verband aufge: nommen , und 1847 , als die Liberalen an's Ruder kamen, wurde er ihr Kriegsminiſter. In derſelben Stellung zeichnete er ſich, von 1859--1870 aus , indem er Antwerpen nach Brialmont's

100jährigen Beſtehens.

Streng genommen reicht die Geſchichte

diejes Elitecorps noch einige Jahre weiter in die Vergangenheit

zurück, denn bereits am 6. Mai 1785 iſt zum erſten Malc dic Stelle eines Generalquartiermeiſters " in Bayern beiet worden , jo baß alſo das 100jährige Jubiläum ſchon vor etwa 7 Jahren hätte gefeiert werden können. - nämlich im Jahr 1885 Allein cin ſtändiger Generalſtab wurde nicht zugleid) mit dem

Plänen befeſtigen und die Belgiſche Artillerie auf den Nath des

ießigen General Inſpecteurs dieſer Waſſe mit Stahl-Kanonen bewaffnen ließ . als dieſe faum erfunden waren. Dabei zeigte er ſich als ein glänzender Parlamentarier.

Insbeſondere hielt

Generalquartiermeiſter geichaffen, ſondern ein ſolcher iſt erſt am 10. Februar 1792 durch den Rurfürſten Carl Theodor ein: gelegt worden. Es geidab dies auf Antrag des Generalmajors und General- Leib Adjutanten des Kurfürſten Thompion, des ipäteren Grafen Numford , dem das Königlich Bayeriſche Heer auch den bekannten Naupenhelm zu verdanken hat. General

e8 jdwer, gegen den Zopf die neue Brialmont'idye Befeſtigungs: art zur Geltung zu bringen. Er benußte die Gelegenheit der Anwejenheit Todicben's in Brüſſel dazu, diejem die ſämmt:

Benjamin Numford ſtammte - nad) den Forſchungen unſeres

Chazal , der ſeine cigene Anſicht durch die höchſte wiſſenſchaft: liche Autorität beſtätigt jah, war durch keine Rückſicht mehr aufzuhalten. Bei der Berathung der Ausgaben für die Feſtungs

weitbekannten Vorſtandes des Rriegsarchive, des Oberſt Erhard aus New Hampſhire und tam im Jahr 1783 auf ſeinen Ncijen nach Straßburg, worauf er im folgenden Jahr in die Dienſte des Kurfürſten von der Pfalz trat. In München erhielt er die

lichen Pläne, die es damals regnete, vorzulegen , indem er die Namen der Ürbeber für den Prüfenden vernichtete. erkannte diejenigen Brialmont'

Todleben

als die tauglichſten , und .

werte im Jahr 1864 ging es äußerſt heftig zu, Chazal forderte den Antwerpener Abgeordneten Delget und erhielt beim Zwei

79

Kampi einen Piſtolenidhug in die Seite.

Verfaſjer mag wohl aud) auf das unentſchiedene und vor: ſichtige Verhalten eines Pontius Pilatus von Einfluß ge wejen jein. Von den Neditanjdauungen und den gejeßliden Bräuchen bei den alien Deutiden ausgehend , beleuchtet der

1870 führte er das

Belgiſche Deer mit vielen Gejdyick in den Bewegungen an, die zur Dedung der Grenze des neutralen Staates nach Frankreid) northwendig waren , und in den erſten Septembertagen ge : leitete er den gefangenen Franzojen -Kaijer nach der Deutiden Grenze. Zwei Jahre ſpäter war Chazal Vorſißender des Mehrausiduſies ; mit den wuchtigſten Gründen vertheidigte er

Verfaſſer zunächſt den Charakter und die Fähigkeiten des von

A uguſt 18 als Statthalter nach Deutſchland gejandten , aber für dieje Stellung wenig geeigneten Quinctilius Varus. Dein Kaijer dauerte die Nomaniſirung der Deutſchen Völfer zu lange. Mit den bei ihnen beſtehenden Rechtsverhältniſſen

die Nothwendigkeit der perjönliden Wehrpflicht, allein der Re: formvordlag ficl der clericalen Regierung unter den Tijd), und nun ſcheidet der alte liberale Miniſter aus dem Leben , ohne

jollte ohne Weiteres aufgeräumt werden, und hierfür erachtete Auguſtus gerade den bisherigen Statthalter von Syrien als

daß die Rüſterregierung das Land wehrhaft gemacht hätte. Vor einigen Jahren, als dieje Negierung, die zwar Steine, aber keine Menjoen geben will , für die neuen Feſtungswerkc an der Maas

bejonders befähigt. Vatte doch Varus dort nid )t nur dem Römijdsen Staatsjäcel anjehnliche Summen zugeführt, jondern

eintrat , die Brialmont entworfen hatte , konnte Frère:

auch gelegentlich einer Empörung 1000 (Gefangene ohne Weiteres längs der Landſtraßen an's Kreuz idylagen laſſen.

!

I

Orban ſid) auf ein Gutachten Chazal's berufen, gegen dieſe Pline anzufäinpien. Aber Chazal's Zeit war vorüber, ichon Frankreich, was die heutigen Belgier nicht verhinderte, des her: vorragenden Einfluſſes des früheren Kriegsminiſters dankbar zu

hatte bereits im Jahre 13 v. Chr. mit Tiberius zuſammen das Conjulat bekleidet , war alſo nicht mehr jung. Selbſt arm , aus einer mehr vornehmen als berühmten Familie ſtammend , war er als reider Mann and Syrien zurückgekehrt . Nicht nur

gedenten . Er hatte bei ſeinem

als Soldat, jondern nod) mehr als Verwaltungs- und richter:

mehrere Jahre lebte er in ſtiller Zurückgezogenheit in Süd

Ableben das 83. Jahr vollendet.

lichen Beamten idäşte ihn der Kuijer.

Er hatte dabei jedoch

überſehen, daß Varus die Unterwürfigkeit der Orientalen ge : wöhnt war, und daß er in jedem Nicht. Römer einen Barbaren

k r it i k. Die That des Arminius, von if Woli , General: Major. Mit einer Karte. Berlin 1891, Berlag von Friedrich Ludhardt. 8. Preis 3 Mk.

jab , der mit dem Menſchen nichts als die Sprache und Geſtalt gemein habe . Naturgemäß verleşte ein jolcher Statthalter gar bald die heiligſten Gefühle der Deutſchen . Hiermit kommt der Verfaſſer zum Kernpunkt jeiner Schrift

und hebt im Beginn des Capitels III „ der Befreiungskampi“ treffend hervor , daß das rückſidytóloje und grauſame Vorgeben

( Fortſeßung.)

Auf dem Rückmarſd) aus jenem Feldzuge ſtarb bekanntlich

des Nömiſchen Statthalters auch bei den nicht unmittelbar

Drujus an den Folgen cines Sturzes vom Pferde in einem Sommerlager, welches etwa zwiſchen Merſeburg und Erfurt ge legen haben mag. Sein Bruder Tiberius folgte ibin in der Statthalterſchaft. Er hielt alle neuen Verſuche der Erhebung

der Deutſchen Stämme init ſtarker Hand nieder. Das Volt der Segambrer, durch des Auguſt u ſchmähliche Handlungo: weile einer Fürſten beraubt, verfiel zum größten Theil dem Sưwerte; der Neſt wurde auf dem linken Rhein -lljer unter dem

Namen Gugerner (Stadt God) angeſiedelt. An Stelle des

betroffenen Vajallenſtaaten ,

bejonders bei den

Cheruskern

nicht nur Erbitterung, jondern auch die Befürchtung erregte , daß mit der Zeit jedenfalls die Neihe an ſie kommen werde.

Durch ganz Weſtdeutidland ging cinc geheimne Bewegung. 11

An die Spiße derſelben trat der damals etwa 26 jährige Che: rusker: Fürſt Arminius , Sohn des Segimir us.

Tapfer

und umſichtig , hatte er ſich in Rom bereits Ritterwürde iind Bürgerrecht erworben . Wir erfahren dann in feſſelnder Reiben :

folge, wie Arminiu 8 wohl im Jahre 8 die Cheruokijden Hülis:

Tiberius , der in Folge eines Zerwürfniſſes mit dem Saijer in die Verbannung nach Rhodus ging, trat zunächſt Domitius

truppen im Pannoniſchen Krieg geführt hatte , wie er bei der Verſchwörung gegen Rom ſogar die nac) unſerer Anſchauung

Abendbarbus und dann Vellejus Baterculus , der Groß

über Ritterlichkeit und Ehrenbaftigkeit erlaubten Mittel über:

vater der bekannten Schriftſtellers.

Aber idon im Jahre 4

n. Chr. wurde Tiberiu 8 nach Deutſchland zurückberufen und

ſchritt, wie er die Vorbereitungen traf , die zunächſt nur den

ibm der bochbegabte Sentius Saturninus beigegeben, da

Römern verfügbaren Rheiniſden Legionen zu vernichten und jo das verhafte Römerjodh abzuſchütteln . Varus ging bekanntlid)

das Anjehen der Römer in den vorangegangenen Jahren er: heblich gelitten hatte. Nun warf Tiberius bald die Brut: terer (Stadt Osnabrüct ), die Marſen ( Orte Marsberg und

in die ihm geſtellte Falle. Er marſchirte an die Weſer, bezog

Volkmarſen) ſowie andere aufſtändiſche Stämme nieder und be:

Feſtlichkeiten und trat idhließlich den Marſch nach dem Gebiet der Marjen an , welche ſich angeblich empört haben jollten.

gann an der Spiße von 12 Legionen den Krieg gegen den

Markomannen -Rönig Maribo duus , der ſeinerſeits 70 000 Mann zu Fuß und 4000 Reiter nach Römiſcher Weiſe ausgebildet hatte. In Folge des Dalmatinijchen Aufſtandes kam es jedoch

bei den Cherustern (bei Rinteln ?) Sommerlager , erhielt dort reichliche Gelegenheit zu Gerichts-Verhandlungen und glänzenden Arminiu & aber wußte es babin zu bringen, daß noch während der Gerichts- Termine die heimlich aufgebotenen Deutſchen Krieger von allen Seiten und in aller Stille gegen die ahnungelojen

nicht zum Kampfe. Tiberiu 8 jchloß jofort Frieden. Die Deutſten Hülfstruppen kehrten zum Theil in ihre Heimath zu:

Feinde beranzogen. Schon in dem Engpaß, der etwa 4 Kilo: meter jüdlich von Rinteln beginnt, ſollte der Ueberfall ſtatt:

rüt, und Tiberius marſchirte nach Pannonien.

finden.

Im leßten Abſchnitt diejes Capitels ſchildert der Verfaſſer

eingehend die Verhältniſſe in der Provinz Germania magna und die Bedeutung der Statthalterſchaft des Varu 8. Wir erfahren das Näbere über die Lage der dem Römerreich mittel:

bar und unmittelbar angehörigen Deutſchen Stämme, ſowie

Noch am Abend 008 Abichiedsfeſtes drohte des Armi :

nius Plan zu ſcheitern , als Segeſtee , der ihm feindlid ge: ſinnte Cherubkcr-Fürſt, Varus vor der drohenden Gefahr warnte und zur Feſtnahme der anweſenden Fürſten aufforderte.

Aber

Varus wies alle Verdächtigungen zurück. (Fortſeßung folgt. )

über die fortſchreitende Cultur unter den im Ganzen milden

Statthaltern von Drujus an . Städte wurden gegründet ; Römiſche Soldaten lagen in ruhigen Winterquartieren. Es berrichte friedlicher Verkehr; Römiſche Sitten fanden Eingang bei den Deutiden.

In jeder Provinz wachte ein Senator als

Patron über etwaige Eigenmächtigkeiten der Statthalter. Ein Jeder, dem Unrecht vom Statthalter geſchehen war, fonnte ſich an den Senator wenden, wodurch dieje Einrichtung von den

Statthaltern ſehr gefürchtet war. Diejelbe

jo betont der

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Gefechtsvorichriften , die , der Ruſſiſchen Armee. Mit 6 Bei: lagen. (Berlin, Eiſenſchmidt.) Vermächtniß , ein , Moltfe's : Stärkung der ſinkenden Wehrkraft. (Berlin, Eiſenſchmidt.) * Ortus, colonel, Lebel contre Manlicher et Vetterli dans la pro ohaine guerre. ( Paris, L. Baudoin.)

-

80

Auze i g e ai. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: fchier

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J. Schott, Major 3. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt: Cadetten: Anſtalt in Lichterfelde.

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Der Feldzug von 1796 in Italien

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über Krieg und Kriegführung M. 36.) n Nächſt der Lehre Vom Kriege , welche bereits in vierter n Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich- i neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten 115 Verfaſjers .

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Neit: n hr Kr . von Strombeck ,

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Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regimento Nr. 9.

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essentiellement didactique et , à de légères différences près , il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr.

L'atlas qui accompagnele cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “

In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurtheilungen gefunden . Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen : Offizieren beſtens empfohlen werden , namentlid jenen , die ſich auf das Eramen zur Aufnahme in die Kriegs-Akademie vorbereiten wollen .

n

Eine Rritit der „Neuen Militäriſchen Blätter“ ſagt hierüber 30 n

Folgendes :

„ Dieſe Fleine Shrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der n11 Reit : Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzir: n Reglement herbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemer, n35 fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der .

17. Ravalerie : Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des n Verfaſſers machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches , leicht verſtänd : n liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der n 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweck dürfte wohl überall da , wo es 140 benußt wird, erreicht werden .

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung in

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in Berlin.

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Dr. Carl Blaſendorff,

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Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“ 1145 n n Patentverkauf oder Licenzertheilung. Der Inhaber des D. R. - Patents Nr. 46750 , welches ein !

„ selbstthätiges Schnellfeuergeschütz “ betrifft (cf. u. A. amtliche 11 Auszüge Patentblatt 1889, Seite 286 ), ist bereit, seine Patentrechte n50 an inländische Fabrikanten abzutreten , bezw. Letzteren Licenz n zur Fabrikation zu ertheilen . Gefl. Anerbieten behufs Ueber- nt

mittelung an den Patentinhaber, Herrn Hiram Stevens Maxim n in London, 57D Hatton Garden , erbittet Patentanwalt Robert 1111 55 R. Schmidt in Berlin SW., Königgrätzerstr. 43. n

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Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation , ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. ( Hamburger Nachrichten .) Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

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n n

n75 11 n

n

n80 n 11

O D

Tuled Landhi

Allgemeine Militärzeitung.. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 11.

1892.

Darmſtadt, 8. Februar.

Die Alg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Aurjäge. Der Reichs-Militär-Etat für 1892/93. (Schluß.) – Das Heer und die Stenographie, von G. Gad. ( Fortiebung.) Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin . [ Die Verleihung von 4 neuen Feldzeichen an das Füſilier-Bataillon des 3. Garde-Grenadier-Regi ments, das Garde-Jäger- Bataillon, das Dragoner-Regiment Nr. 2 und das Ulanen -Regiment Nr. 4. – Vergrößerung des Artilleries Schießplages Gruppe . Aenderung in den Servisclaſſen einzelner Orte.) Frankreich. [Einführung des 8-Millimeter-Carabiners bei der Gendarmerie. Die neue Conſtruction der de Bange'ichen Geſchüße. Umwandlung von 10 - Centimeter- Stanonen in Schnellfeuer -Geſchüße.] Aritit. Die That des Arminius, von F. Wolf. ( Fortießung.)

Armeebedarf, Hygiene, Volfsernährung und Kochkunſt zu Leipzig. für dasrotheng Streuz, Feuilleton. Die internationale AusſtellungBerichtigu . Allgemeine Anzeige li.

Neue Militär- Bibliographie.

-

Der Reichs :Militär:Stat für 1892/93. (Schluß .)

600 000 M

Neubau und Ausſtattung eines Stalles für

für die Ergänzung der Feſtungs . Verpflegungs vorräthe, voller Bedarf

2082 139 M.

fiir die Ergänzung der Conſervenvorräthe, 1. Rate .

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für ein

4500 000

Train Bataillon zu 3 Compagnien in Danzig, einichl. der Ausſtattung für den Bataillons:

Zur Beſchaffung, bezw. Aptirung von Tor:

124 500

ſtab und eine Compagnie, bezw. der Aus ſtattungsergänzung für 2 Compagnien,

niſtern , Patrontaichen , Revolvertaſchen , Säbeltaſchen und Kartuſchen , früher zur

200 000

3. Nate

Bejchaffung, bezw. Aptirung von Torniſtern, Patrontaſchen , Sabeltaſchen und Rartuichen Neubau einer Caſerne für ein Eijenbahn: Regiment bei Berlin , einjchl. eines Geichäfts . hauſes für die Eiſenbahn- Brigade, 3. Nate Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebit

eine Train- Compagnie, ſowie eines Wohn gebäudes für die Verheiratheten des Train: Bataillons in Caſſel, letzte Nate

819 319

Zur Bejchaffung von tragbaren Zeltaus: rüſtungen, 1. Nate .

1 Regiment Infanterie 'in Saarbtücken, 3. Nate ( für Grunderwerb und Baubeginn )

Neubau und theilweije Ausſtattung einer Ca: jerne für ein Bataillon Infanterie in Stras: burg i . Weſtpr., 3. Rate .

.

.

100 000

700 000

Zu Bejchaffungen für artilleriſtiſche Zwecke

200 000

und zur Herſtellung der für das hinzu: tretende Material erforderlichen Aufbe . 3 000 000 wahrungsräume, leßte Rate . Zu weiteren Beſchaffungen für artilleriſtiſche 40 876 400 Zwecke, 1. Rate .

Zubehör für ein Bataillon Infanterie und

.

den Regimentsſtab, ſomie Beſchaffung und Ausbau einer Difizier-Speijeanſtalt in Jnos wrazlam, 3. Nate . Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für den

für das aus Anlaß der weiteren Beſchaff

jahrende Batterien Feld -Artillerie in Magde

ungen für artileriſtiſche Zwecke hinzutretende,

burg, 2. Rate (zur Einebnung des Bau

bezw. zu verlegende Artilleriematerial nebſt . 1 206 100 Munition , voller Bedarf .

.

IP

Zur þverſtellung der Unterbringungsräume

Stab einer fahrenden Abtheilung und 2

plages) Neubau und Ausſtattung einer Cajerne für

IT

30 000

1

Zur Beſchaffung von Handmaffen, 1. Nate 13 380 000

12

82

Zur Beichaffung von Handwajjen : Munition 2570 600 M voller Bedarf

Neubau einer Caſerne nebſt Zubehör für 2 Bataillone Infanterie in Mülhauſen i . E. , Neubau einer Caſerne für 2 Bataillone in : 540 600 IT

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör und Ausſtattungsergänzung für 2 Abtheilungen Feld. Artillerie, einſchl. des Regimentsſtabes, in Hagenau , letzte Nate ..

-

50 000

800 000

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebſt Il

Zubehör für 2 Bataillone Infarterie in

Neubau einer Cajerne für ein Train Bataillon 382 400

in Straßburg i. E. , letzte Nate

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebſt 400 000

Neubau einer Cajerne nebſt Zubehör für eine fahrende Abtheilung Feld-Artillerie in Mör: 300 000

Zur Herſtellung der Unterbringungsräume für das aus Anlaß der weiteren Beſchaffungen für artilleriſtiſche Zwecke hinzutretende, bezw . zu verlegende Artilleriematerial nebſt Muni: tion , voller Bedarf . .

Trier, 3. Nate Neubau und Ausſtattung

ſtattungsergänzung

Zubehör für ein Train : Bataillon zu 2 Com pagnien in Forbach, 4. Rate

chingen , 3. Nate (erſte Baurate)

271 000

letzte Nate

264 000 Baurate) . Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie in 200 000 Inowrazlam, 3. Rate . Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebſt Zubehör für ein Bataillon Infanterie in 120 300 Beuthen O. Schl., letze Rate

152 588

in Hagenau, . Cajerne nebit Cavallerie in

500 000

Neubau und Ausſtattung einer Caſerne für eine Escadron in Goldap, 2. Rate ( erſte

Neubau einer Caierne nebſt Zubehör und Ausſtattungsergänzung für eine fahrende Abtheilung Feld - Artillerie 2. Rate (für Grunderwerb ) Neubau und Ausſtattung einer Zubehör für ein Negiment Saarburg, 3. Rate

3 835 000 .

ein Bataillon Infanterie in Darfehmen ,

fanterie und den Regimentsſtab in Hagenau , leşte Rate

1

Artillerie:Schießplätzen , 8. Rate . Neubau und Ausſtattung einer Caſerne für

700 000

3. Nate

Ausrüſtung der wichtigeren Feſtungen , ſo : wie zur artilleriſtiſchen Ausrüſtung von Küſten befeſtigungen , 1. Nate . . Zur Erweiterung , bezw . Neuerwerbung von

500 000 früher Aus : 1

einer Caſerne für

ein Negiment Cavallerie in Hanau, 3. Nate Neubau und Ausſtattung einer Caſerne nebit

600 000

Zubehör für die Mannichaften einer fahren : den Abtheilung Feld: Artillerie nebſt Regi mentsſtab -- früher für die Mannſchaften

einer fahrenden Abtheilung Feld-Artillerie – in Graudenz, 2. Nate ( erſte Baurate) Neubauten, welche zur friedensmäßigen Unter 516 800

200 000

bringung eines Infanterie- Bataillons in

einer bombenſicheren Kriegscajerne erforder: lich ſind, einſchl. eines Schuppens zur Auf

Zur artilleriſtiſchen Ausrüſtung neuer Bez feſtigungen, Verbeſſerung der artilleriſtiſchen

Die internationale Ausſtellung für das

dieſer Gelegenheit das erſte Mal wieder an einer öffentlichen

Feier Theil nahm , Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich A uguſt nebſt Frau Gemahlin , Jhre Kaijerlidie und Königlide .

rothe Kreuz , Armeebedarf, Hygiene, Bočksernährung und Kochkunſt zu >

Hobeit Prinzeſſin Quije, Ihre Königlichen

obeiten die Prinzen

Johann Georg und Mar, ſowie Prinzeijin Mathilde.

Seipzig .

Nad ehrfurchtsvoller Begrüßung durdy das Comité begaben ſich [M.]

Am 4. Februar fand die Eröffnung der „ rothen

Kreuz-Ausſtellung" in Leipzig in Gegenwart Seiner Majeſtät

des Könige von Sachſen ſtatt. Seine Majeſtät war am 3. Februar Mittags in Leipzig eingetroffen und batte nach Empfang: nahme der üblichen militärijden Meldungen und Abſchreiten der vom 107. Infanterie-Regiment : „, Prinz Johann Georg"

geſtellten Ehrenwache, bei der des Königs Neffe Prinz Johann Georg eingetreten war, ſich nach dein an der Goetheſtraße gelegenen Königlichen Palais begeben und biernädyſt auf dem

Auguſtusplabe, einem der ſchönſten Pläße der Stadt, die Parade

über die Leipziger Garniſon abgenommen.

.

Dieſelbe wurde

commandirt durch General-Major von Zeich au, den ſo eben ernannten Commandeur der 47. Infanterie-Brigade. In der Parade ſtanden die Regimenter 106 ( Prinz Georg) unter Com

mando des Oberſt-Lieutenants Semig, 107 (Prinz Johann Georg) unter Commando des Oberſt Trofurth und 134 unter Commando des Oberſt von Loeben. Am 4. Februar um 11 Vorinittags erſchienen im Criſtall: palaſte Seine Majeſtät der König , der Ehrenpräſident der

Ausſtellung . Seine Königliche Hoheit Feldmarſchal Prinz Georg , der von ſeiner ſchweren Krankheit ſo eben gencjen, bei !

die hohen Herrſchaften nach dein „ blauen Saale “ , wojelbſt ſich bereits die Gejandten Preußens , Grai Dönhoff, Deſterreich Ungarns, Graf Cbotet und Bayerns, Freiherr von Niet : bammer , jämintlide Sädyſide Miniſter, die Vorſtände beider

Kammern der Landesvertretung, die Generalität, das Offizier: Corpo , die Spiten der Reichs , Landes: und ſtädtiſchen Be:

börden verjammelt hatten. Der Oberbürgermeiſter von Leipzig Dr. Georgi hielt, nadidem die Königlichen und prin ;liden Herrſchaften Plaß genommen hatten, cine Begrüßungsrede an dieſelben, in der er neben der Freude, dic hohen Herrſchaften an dieſer Stätte begrüßen zu dürfen , der Trauer darüber Ausdruck gab, daß Ihre Majeſtät die Königin , die Schutzherrin der Wohltätigkeite: und Krankenpflege: Vereine Sadiens, und werk:

thätige Förderin der Beſtrebungen des internationalen Vereins für die Pflege Verwundeter, durd Krankheit abgehalten jei, aus dem Augenſcheinc dic Fortichritte beurtheilen zu können, welche

Wiſſenſchaft und Induſtrie auf dem Gebiete der Fürſorge für das Heer geinacht haben. Ein Hoch auf Seine Majeſtät und das gejammte Rönigliche Haus ſchloß die Anſprache, nach der Seine Majeſtät dem Oberbürgermeiſter die Eröffnung der Aus: ſtellung geſtattete. Allerhöchſtdieſelben unternahmen unter den

-

83

bewahrung der entiprechenden Vorräthe an Kriegscaſernen.Geräthen in Thorn , 3. Nate 250 000 M. Hulisarbeiterfoſten für die Bauabtheilung des Rriegsminiſteriums und für Intendantur: 38 720 und Bauräthe Sa. der einmal. Ausgaben, außerord. Etat 81 010 466 M.

-

anſtalt, jowie Neubau eines Hauptwacht gebäudes in Döbeln , voller Bedarf

..

132 000 M.

Gerätheausſtattung der von der Stadt Nieja zu erbauenden Cajerne für eine fahrende

Abtheilung der Feld -Artillerie zu 3 Batterien , voller Bedarf

52000

Grunderwerb behufs Erweiterung des Artillerie: Sachien.

Zur Gewährung von Zulagen an die Unter: offiziere ac. bei den Bejagungstruppen in Cljaß-Lothringen

Schießplazes bei Zeithain , ſowie Verlegung und Neuerrichtung der Schießplatz-Depot

gebäude und der Munitionsmagazine dajelbſt, 18 000 M.

Zur Verſtärkung der Unterſtützungsfonds für Offiziere und Militär: Aerzte . ilm- und Erweiterungsbau der Garnijon: Bäckerei in Dresden , voller Bedarf

verſtellung von Waſſerverſorgungsanlagen für Kriegs -Verpflegungsanſtalten, voller Bedarf Um- und Erweiterungsbau des Dienſtgebäudes für das Kriegsminiſterium und die Intent :

3 500

800 000

.

Zum Erwerb eines zur Abhaltung von Schieß übungen im Gelände geeigneten Uebungs plages in der Laußnitzer Haide bei Königs:

460 500

brück für die öſtlichen und mittleren Sar:

10 300

niſonen des Corpsbereichs, ſowie zur Er: richtung und Ausſtattung eines Baracen :

lagers für ein kriegsſtarkes Infanterie 682 000

Bataillon, voller Bedarf . .

202 000 dantur in Dresden , voller Bedarf . . Neubau und Ausſtattung eines Vorrathsge bäudes für die Garniſonverwaltung in Dres:

ben , voller Bedarf

01

1. Nate

160 000

II

Zur Beſtreitung der Koſten für die Anlage und den Ausbau von Schießſtänden aus

n

Umbau des Daches, einidl . baulicher Ver:

Anlaß der Einführung weittragender Hand feuerwaffen, letzte Nate

150 000

Neubau eines Garnijonlazareths in Rieja

änderungen in den Stockwerken der Caſerne,

( einſchl. Grunderwerb ), voler Bedarf . .

180 000

11

125 000

m

für 2 Infanterie-Bataillonte in Chemnitz, Nieubau eines Garniſonlazareths in Freiberg , 81 000

voller Bedarf

Il

Neubau und Ausſtattung von 2 Pferdeſtall Barachen auf dem Artillerie: Schießplatze bei Zeithain , voller Bedarf

.

voller Bedarf

Neubau eines Garniſonlazareths in Marien 96 000

Neubau und Ausſtattung eines Feld- Fahrzeug:

berg ( einſchl. Grunderwerb ) voller Bedarf 118 000 Bejchaffung von Unterkunftszelten für Ver: wundete im Felde, 1. Nate

ichuppens und Kaminergebäudes für 2 J11 fanterie-Bataillone und mehrere Feldforma: tionen , mit Einbau einer Garnijon-Arreſt:

20 000

.

n

Zur Beſchaffung von Feldgeräth für die Ta 26 280

valerie- Regimenter

Klängen des Sachſenlicdes dann einen Rundgang durch die jämmtlichen Ausſtellungsräume, dem ſich das hohe Gefolge und

die Feſtverjammlung anſchloß. Derſelbe führte zunächſt nach dem Theaterjaal , dann in's Erdgeſchoß nach dem überdeckten Garten , von hier aus durch die große Halle, deren recyte Seiten: balle mit der linken Anſchlughalle in Augenſchein genommen

wurde. Ueber die linke Colonnade gelangten hierauf Seine Majeſtät nadı dem Vorraum der Alberthalle und in dieje jelbit mit den beiden großen Sälen. Von der Königsloge aus nahmen Seine Majeſtät den Weg über die rechte Terraſſe an den Döđerichen Baraden vorbei , über den erſten Stock der rechten

Anjdlughalle am Büreau des geſchäftsführenden Comités und an der Sanitätswadie vorbei nach dem goldenen Saal zurück. Als Seine Majeſtät vom Theaterjaal ſich nad , dem überdeckten Garten verfügt hatte, fand die erſte Truppenipeijung ſtatt. Nady

bietet diejelbe eine Unzahl hochintereſſanter Neuheiten. Daß die Ausſtellung bei der Eröffnung wirklid, jertig war, was ſonſt bei Ausſtellungen jelten der Fall iſt, muß dem rührigen Comité zu nicht geringem Verdienſte angerechnet werden . Zweifellos hat dieſe Ausſtellung bisher ihres Gleichen nicht gehabt. Der Catalog umfaßt gegen ſiebeneinhalbhundert Nummern, die ſich in 15 Gruppen vertheilen. Von denſelben erregen die Gruppe I

Rothes Kreuz, Krankenpflege im Kriege, ſowie Rettungsweſen, Fürſorge für Verleşte und Verwundete “ und Gruppe II , Armee: bedarf" unſere beſondere Aufmerkjamkeit.

A18 Preisridyter für

dieſen Theil insbejondere ſind berufen : Stabsarzt im 106. In : fanterie-Regiment Dr. Bertholz- Leipzig , Major 3. D. Von Bredow : Berlin , Stabsarzt im 107. Infanterie-Regiment Dr. Creußinger: Leipzig, Geheimer Regierungérath und Landerdelegirter der freiwilligen Krankenpflege für Sachſen von

außer den

Criegern - Dresden, Generalarzt Geheimer Rath Dr. von Esmard) -Kiel , Hauptmann im 106. Infanterie- Regiment K race: Leipzig, Oberſt-Lieutenant a. D. Brandt von Lina dau - Haſſerode, Generalarzt und Corpsarzt des XII. Armee Corpe Prof. Dr. Roth Dresden, Oberſt- Lieutenant a. D.

Allerhödyſten und Höchſten Herrſchaften Sie bei der Eröffnung

von Süßmilch- Hörnig : Leipzig , Major und Bataillons:

anweſenden Herren Geſandten und Staatsminiſter, die Directorien

Commandeur im 134. Infanterie -Regiment Wittmer- Leipzig.

beider Rammern der Ständeverſammlung, das allerhödiſte und Höchſte Gefolge und zahlreiche geladene Gäſte vom Civil und

( Fortießung folgt.)

dem Rundgang, bei weldşem wiederholt die lebhafteſte Befriedigung über das ſchöne Werk aus Allerhödyſtem Munde zum Ausdruck fam , verfügte ſich Seine Majeſtät der König mit den Aller: böchſten Herrſchaften nach dem goldenen Saale , woſelbſt ein

Gabelfrühſtück eingenommen wurde, an welchem

Militär Theil nahmen .

Die Ausſtellung jelbſt iſt als eine in jeder Beziehung gelungene zu bezeichnen , für den Fadymann wie für den Laien

.

84

Zur Beſchaffung eines Vorraths von 3500 Paar Sufcijen für Trainformationen

geräth in Folge anderer Zujaminenietzung 4200 M.

Zur Beſchaffung und Umänderung von Feld : geräth in Folge anderer Zuſamnienſetzung der Proviant: ind Fuhrpart: Colonnen

der Proviants und Fuhrpark- Colonien

21 000 M.

Zur Beſchaſſung des Materials für einen Diviſions- Telegraphen, cinichließlich Fahr zeuge und Geſchirre

33 070

14 000

Zu baulichen Maßnahmen zur Lagerung des

Sa. der einmaligen Ausgaben, ordentl. Etat

Feldgeräths der Proviant- und Fuhrpark:

Zur Beſchaffung von tragbaren Zeltaus:

Colonnen in Folge der Organijations: änderungen, voller Bedarf Zur Errichtung eines Remontedepots , 1. Rate Zur Beſchaffung des Materials für einen

ausrüſtungen , 1. Nate Zur Beſchaffung, bezm. Aptirung von Tor:

7 000 436 500

niſtern , Patrontajchen ,

450 000 M.

Nevolvertaſchen ,

Säbeltaſchen und Kartuſchen , früher zur

Diviſions- Telegraphen , einſchl. Fahrzeuge

Bejchaffung, bezw. Aptirung von Torniſtern,

14 000 und Geſchirre, voller Bedarf . Sa. der einmaligen Ausgaben , ordentl . Etat 3 811 350 M. Für die Ergänzung der Conjervenporräthe,

Patrontaſchen , Sabeltaiden und Kartuſchen Zum Neubau und zur Ausſtattung eines Caſernements nebſt Zubehör für eine Feld:

248 320 M.

Artillerie - Abtheilung init 3 Batterien in Ludwigsburg, 3. Nate

1. Nate

!!

425 256 M.

Zur Beſchaffung von tragbaren Zeltaus: 441 000 rüſtungen , voller Bedarf .

350 000

Zu weiteren Beichaffungen für artilleriſtiſche

.

Zwede , 1. Rate

Zur Beſchaffung, bezm. Aptirung von Tor :

.

niſtern , Patrontaſchen , Revolvertaſchen , Säbeltaſchen und Kartuſchen , früher zur

Zur Herſtellung der Unterbringungsräume

Beſchaffung, bezm. Aptirung von Torniſtern,

für artilleriſtiche Zwede hinzutretende, bezw.

Patrontaſchen , Säbeltaſchen und Kartuſchen

zu verlangende Artilleriematerial , voller

1

1 225 700

für das aus Anlaß der weiteren Beſchaffungen

Bedarf

Zu weiteren Beſchaffungen für artilleriſtiſche . 2 176 200 Zwecke, 1. Nate

20 000

Zur Beſchaffung von Handwaffen, 1. Nate

642 000

Zur Beſchaffung von Handmaffenmunition ,

Zur Herſtellung der Unterbringungsräume für das aus Anlaß der weiteren Beſchaffungen für artilleriſtiſche Zwecke hinzutretende, bezw .

voller Bedarf

10 000

11

Sa. der einmal. Ausg ., außerordentl. Etat 2697 700 M.

zu verlegende Artilleriematerial nebſt Mu nition , voller Bedarf ..

Zur Beſchaffung von Sandwaſſen , 1. Nate

191 500 793 000

Zur Veichaffung von Handwaffenmunition, 89 000

voller Bedarf

Das Heer und die Stenographie.

. Sa. der einmal. Ausg. , außerordentl. Etat 1

3 939 020 M. Von Guſtav Gad.

Württemberg. Zur Gewährung von Zulagen an die Unter : offiziere sc. bei den Beſatzungstruppen in Eljaj . Lothringen .

( Fortießung .)

An dieſer Stelle mag noch gewiſſer, bei größeren Truppen - Uebungen und im Felde mehrfach auftretender Er: 12 156 M.

Zur Verſtärkung der Unterſtützungsfonds für Offiziere und Militärbeamte

3000

m

Commandeur je nach der augenblicklichen Sachlage und nach

Mehrkoſten für eine große Herbſtübung des 218 000

Armee-Corps

der Kenntniß , die er gerade davon hat , einem unterſtellten Führer den Befehl zur Ausführung irgend einer Evolution. Nun laufen aber Meldungen ein, welche die Situation etwas anders beleuchten ; eg langt vielleicht auch ein Befehl von höherer Stelle an , der die bisherige Auffaſſung einigermaßen modificirt. Es vollzieht ſich demgemäß beim erſtgenannten

Zum Bau einer Reitbahn für das Feld -Ar: tillerie:Regiment Rönig Carl Nr. 13 in Ulm , voller Bedarf Erweiterung der Unterkunftsräume der In

29 600

fanterietruppen in Stuttgart, ſowie Ergän zung der Ausſtattung derſelben , 1. Nate (für Entwurfsbearbeitung) Erweiterung und Ausſtattungsergänzung des Garniſonlazareths in Ulm , 1. Rate (zu

6 000

deſjen er bei den vielfach auf ihn einſtürmenden Eindrücken ſich ſelbſt nicht gleich recht bewußt wird, und der den Wortlaut des ertheilten Befehls aus dem Gedächtniß entſchwinden läſst. 11

Zur Beſchaffung von Feldgeräth für die Ca: vallerie-Regimenter . .

Zur Beſchaffung eines Vorraths von 2500 Paar Hufeiſen für Trainformationen

Zur Beſchaffung und Umänderung von Feld:

1

1

Commandeur unwillkürlich ein Wechſel ſeiner Anſchauung,

100 000

gleich Baurate) .

ſcheinungen gedacht werden , die Jeder, der eine längere Dienſt zeit hinter ſich hat , wird beſtätigen können , die aber manchmal recht unangenehm empfunden werden. Es ertheilt z. B. ein

18 000

3 500

Derjenige aber , welcher den Befehl erhalten hat , bekommt

feine Kenntniß von der ſich nur langſam vollziehenden Aende rung der Situation und handelt alſo nach beſtem Wiſſen und 11

Gewiſſen dem ertheilten Auftrage gemäß und, wie er glaubt, nach den Intentionen ſeines Vorgeſetzten.. Nimmt dann die Sache nicht den erwünſchten Verlauf , ſo iſt es nicht zu ver

1

85

wundern , wenn bei dem erſtgenannten Commandeur ſich die Anjicht herausbildet, ſein Befehl ſei nicht richtig aufgefaßt

worden , auch wenn wir von der allgemeinen menſchlichen Shwäche abſehen , das Mißlingen einer Unternehmung ſich nicht ſelbſt zur Laſt zu legen , jondern cs einem Anderen in die Schuhe zu ichieben . Trifft nun bei der Kritik das aus: führende Organ über den vermeintlich falſch verſtandenen

Auftrag ein Tadel, ſo ſind in der Nogel Einwendungen un zuläſſig, und desjenigen, der eher Lob als Tadel verdient zu von anderen Folgen nicht haben glaubt, bemächtigt ſich zul reden -- eine Mijſtimmung. Würde man den urſprüng lich ertheilten Befehl ſchriftlich in den Händen haben , ſo würde doch einer beſcheidenen Bitte um Berujung auf den ſelben willjahrt werden müſſen.

Vielleicht würde es dabei

dem ausführenden Organe auch klar werden , daß dem er: haltenen Auftrage auch noch eine ganz andere Auslegung zu

Theil werden konnte ; nicht eine Miſſtimmung, wohl aber

eine für die Zukunft folgenreiche Helehrung müſte dann das Ergebniſ ſein. Eine ſolch' wohlthätige Wirkung kann aber nur gedacht werden , wenn mit Hülfe der Stenographie der

erhaltene Befehl ſofort wörtlich aufgezeichnet wird. Wir haben im Vorſtehenden eine Reihe von Bildern entrollt , in denen , die Stenographie bei ihrer unmittelbaren Berwendung zu inilitärdienſtlichen Geſchäften , wenn auch nur

durch Einzelne, eine große Wirkung als verbeſſerte geiſtige Waffe zu äußern vermöchte, allein damit iſt die Zahl der Vortheile , welche ſie auch bei einem nur rein perſönlichen Gebrauch erwarten läßt , noch lange nicht erſchöpft. Schon Eingangs haben wir uns darüber ausgejprochen , daſs die Wajfe an und für ſich nicht das Geheimniß des Sieges in ſich trägt , jondern daß es von Seite des Trägers derſelben

vieler und anhaltender Uebungen bedarf , um aus ihr den

Stenographie. Allein ſie bietet für die Ausbildung des Geiſtes noch einen Vortheil , deſjen ſich feine andere Wijjen= ſchaft oder Kunſt rühmen fann .

Iſt es nämlich ſchon bei der Verarbeitung fremder Ge: danfen ſehr wünſchenswerth, dieſelben durch die Schrift firirt vor Augen zu haben , ſo iſt es bei der Production eigener

Gedanken und bei der Verfolgung derſelben bis in ihre letzten Conſequenzen bereits nach der Erfahrung des Alterthums das beſte Mittel, den Geiſt durch die Schrift einen Anker werfen zu laſſen, um nicht von den äußeren Eindrücken oder von den Wellen der Phantaſie bald dahin, bald dorthin getrieben zu werden.

Einen ſolchen ſicheren Anfer bietet aber nur eine

Schrift, welche der Schnelligkeit des Gedankens zu folgen vermag und ihm während ſeiner Fixirung nicht Zeit zu Ab 1

dhweifungen läßt .

Es wird dadurch der Geiſt gezwungen ,

in der bereits eingeſchlagenen Bahn weiter zu ſchreiten und jo zu einem beſtimmten Ziele zil gelangen . Wie mancher fruchtbare Gedanke iſt ſchon verloren gegangen , weil ſeine Aufzeichnung nicht gleichen Schritt mit ihin ſelbſt halten konnte ; wie manche in ihren Vorderſägen richtige Idee hat auf dem endloſen Meere der Einbildungskraft den Curs

verloren , weil ſie nicht durch Momentaufnahme an die ein geſchlagene Bahn gebunden war ! Es ſoll hier auch noch eines moraliſchen Vortheils ge dacht werden , welchen die Stenographie dem Soldaten und

vor Allein dem Führer zu gewähren vermag. Wenn ein Sprüchwort ſagt : „Zeit iſt Geld" , ſo mag dies im bürger : lichen Leben ſeine volle Richtigkeit haben, allein im Soldaten :

leben heißt es gar oft : „Zeit iſt Blut" . Selbſt aber, wenn man es von mancher Seite nur für eine noble Paſſion hält ,

unter gewiſſen Umſtänden auch mit Menſchenleben Lurus treiben zu dürfen, ſo mag man ſich vergegenwärtigen , daß in

rechten Nußen 211 ziehen . Darum hat man ja aud) , wie man von den Truppen ſelbſt fortgeſetzte körperliche Nebungen vor

den Entſcheidungsſchlachten das Schickſal von Staaten und

nehmen läßt , um ihre Leiſtungsfähigkeit mit den phyſiſchen Waffen zu ſteigern, auch verſchiedene Schulen errichtet, welche für die fünftigen Führer im Kampfe Gelegenheit zu einer geiſtigen Gymnaſtik bieten ſollen , die freilich nur die An regung und die erſten Grundlagen für das giebt, was jeder

hinaus auf einen Flächenraum von einigen Quadratmeilen und auf den kurzen Zeitraum von nur wenigen Stunden

Truppenführer , weſjen Grades er auch ſei , während ſeiner

ganzen Dienſtzeit unausgeſetzt üben uud weiter ausbilden ſoll. Wie die Waffen roſten , wenn man ihnen nicht ſorgſame Pflege widiet, jo verkümmern die geiſtigen Fähigkeiten , wenn ſie nicht fortwährend in Nebung erhalten werden . Zur ſtillen Erfüllung dieſer ernſten, aber hochwichtigen Pflicht bietet ſich nun wiedernm die Stenographie als bereitwillige Dienerin an . Denn da ihre Verwendung bei allen möglichen Studien im Vergleich mit dem Gebrauch der Currentſchrift ſehr viele

Zeit zu weiterer ernſter Geiſtesarbeit gewinnen läßt, ſo macht ſie das geiſtige Auge ſchärfer und das Urtheil ſicherer. Welcher sandfeuerwaffe aber könnte man es nachrühmen, daß ſie ihre Vorzüge nicht bloß in ſich ſelbſt trägt , ſondern daß ſie ſogar das Auge des Schützen ſchärfer nnd ſeine Hand ſicherer macht? Alſo hier bietet die Stenographie als geiſtige Waffe einen Vortheil, der alle denkbaren Vorzüge materieller

Waffen weit überragt . Wie das Studium einer jeden ernſten Wiſſenſchaft eine

geiſtige Gymnaſtik in ſich ſchließt, ſo auch das Studium der

Völkern auf Jahrzehnte und noch viel größere Zeiträume

zuſammengedrängt iſt. Und darum muß es als eine der erſten Soldatentugenden gelten , mit der Zeit haushälteriſch zu verfahren.

Gegenwärtig aber noch faſt ausnahmslos die

Currentſchrift zur Anwendung zu bringen, heißt Zeit vergeuden, dagegen ſich der Stenographie zu bedienen, heißt mit der Zeit geizen.

Obwohl im Vorhergehenden nur einige wenige Andeu tungen gemacht wurden über den unermeßlichen Nußen, welchen

ſchon jeder Einzelne für ſich aus der Verwendung der Steno graphie im militäriſchen Dienſtleben ziehen kann, dürften doch die gemachten Andeutungen genügen. Es liegt ja überhaupt nicht im Bereich der Möglichkeit, dieſes Thema erſchöpfend zu behandeln , und ein Verſuch dazu wäre ein ähnliches Be: ginnen , als wenn man durch Aufzählung aller Gewäſſer des

Erdbaus den Nachweis liefern wollte, daß das Waſſer nicht den Berg hinauf, ſondern hinab läuft. (Fortſeßung folgt.)

86

Na dr id te n.

Goldap und Neu: Breijad) von der 4. in die 3. Servisclaſie ,

Deutſches Reid .

Gumbinnen , Inowrazlaw , Oſterode in Oſtpreußen und Saar:

*** Berlin , 1. Februar.

[ Die Verleihung von

4 neuen Feldzeiden an ba

Füſilier: Bataillon

des 3. Garde - Grenadier- Regiments, das Garde :

burg von der 3. in die 2. und Mörchingen (der Ort im Be zirt Lothringen , in welchen neuerdings 2 Regimenter Infanterie, Feld- Artillerie, ein Proviant-Amt 2c. veríegt ſind von der 5. in

Jäger : Bataillon , das Dragoner:Regiment Nr. 2

die 3. Servisclaſſe verjeßt werden. Für die Injel Helgoland joll die 3. Servisclaſſe feitgejekt jein . Das Quartierleiſtung8:

und Ulanen : Regiment Nr. 4. - Vergrößerung des Artillerie- Schießplapes Gruppe. Aenderung in den

Orte in eine höhere Servisclaſſe bei hervortretendem Bedürfniß

Servisclajien einzelner Orte. ] Wenn ich heute auf die am 21. v. Mts. bierjelbit ſtattgefundene Verleihung von neuen Fahnen und Standarten an 4 verſchiedene Truppentheile zurüdkomme, jo möchte ich der Bedeutung dieſes militärijden Ehrentags nur in Kürze gerecht zu werden und einige Einzelnbeiten hervorzu: beben juden.

Geict beſtimmt bekanntlich ichon , daß sic Berjebung einzelner

nach außerhalb der regelmäßigen Reviſion der Claſſen - Eintheilung von dem Saijer uuter Zuſtimmung des Bundesraths angeordnet Es entſpridit nur der Billigkeit , wenn ſolche Verjeßungen eintreten, ſobald ſie als nothwendig erkannt ſind. werden kann.

Frankreid.

Neue Fabren erhielten bekanntlich das füſilier:

Bataillon des 3. (Garde: Grenadier-Regimento Königin Elijabeth und das Garde:Jäger:Bataillon , neue Standarten das 1. Branden: burgide Dragoner -Regiment Nr. 2 und das Ulanen -Regiment V. Sümidt ( 1. Pommerides) Nr. 4.

Der Grund der Er:

jepung der bisher von den genannten Truppentheilen geführten

[ A.] Paris , 31. Januar. [ Einführung des 8-Milli : meter : Carabiners bei der Gendarmerie.

Die neue

Conſtruction der de Bange'ichen Geſchübe. — Umwand lung von 10 : Centimeter- Kanonen in Sdnellfeuer Geidyüte.] In Folge der von den Commiſſionen der Legion

Feldzeichen durd neue liegt darin , daß die 4 alten Fahnen und

der Republikanijden Garde und der Gendarmerie - Compagnie

Standarten durch die in den leßten Feldzügen erhaltenen ehren : vollen ,,Wunden " jo bejchädigt worden ſind, daß fie faum nody

der Seine und Oiſe abgegebenen Gutachten hat der Kriego: miniſter am 12. Januar die Einführung des 8 : Millimeter: Carabiners bei der Gendarmerie angeordnet. Die Herſtellung dieſer Waffe , welche den Namen Gendarmerie: Carabiner des Modells 1890 erhalten wird , joll bejchleunigt werden , ſo daß

getragen werden fönnen .

Seine Majeſtät der Kaiſer hatte daher

die Erjepung durd) neue anbefohlen . Die alte Fahne des Füſi : lier: Bataillons

des 3. Garde : Grenadier : Negiments Königin

Elijabeth iſt mehrfach durd, feindliches Feuer verlept und das Tud) durch mehrere Kugeln zerriſſen worden (bei St. Privat

und vornämlich bei der Erſtürmung von Le Bourget, hier in der Vand des General-Lieutenants v. Budrify ) Aud die Fahne des Garde: Jäger:Bataillons, weldie noch aus dem Jahre 1814

wahridseinlid gegen Ende April alle Mannichaften der Gen darmerie damit bewaffnet jein werden. Der bekannte Gejdüz- Conſtructeur, Oberſt de Bange , welder mit mehreren anderen Franzöſiſchen Offizieren in St. Petersburg eingetroffen iſt, joll dem Ozaren bas Nuſliide Ge:

itammt, iſt ſehr bejdhädigt, das Tuch iſt ganz zerſtört, jo daß

idüt , weldes nach dem Syſtem de Bange eingerichtet und

cine genaue Abbildung nicht mehr ermittelt werden konnte. Ebenſo iſt von der Standarte des Dragoner:Negiments Nr. 2 ,

ſpeciell zum Schießen in der bekannten Laffete des Rujlijden Generals Engelhard gebaut wurde , anbieten .

welche ihm ſchon 1807 verlieben wurde, nur noch ein Neſt vor: banden , das Tuch bis auf ein kleines Stück der idywarzwollenen

Zwiſchenlage zerſtört. Von der Standarte des Ulanen -Regiments

In dem Arjenal zu Nochefort ſind kürzlich š 10:Centi imeter:Kanonen , welche in Schnellfeuer :Gejchütze umgewandelt jind, eingetroffen. Die Umnänderung derjelben beſteht in Folgen:

Nr. 4 endlich iſt das Tud) gleidfalls bejbädigt, daſſelbe wurde

dein : zunächſt iſt ein Auszieher beigefügt , welder mit ſeinem

in der Schladt von Gravelotte-St. Privat durd) eine Rugel zerriſſen. Dieje 4 beſchädigten Feld;ciden werden fortan im Königlichen Zeughauſe aufbewahrt werden , wo bereits früber ähnlid, verleşte Fahnen und Standarten niedergelegt worden ſind. Bereits ſeit einiger Zeit genügen die großen Artillerie: Schießpläße zum Theil den neuen Anforderungen nicht inehr. So iſt ichon ſeit Jahren von den oberen artilleriſtiſchen Militär: Behörden erkannt worden , das der Artillerie:Sdicßplatz in Gruppe für die heutige Conſtruction der Scjdüße und deren Ladung eine zu geringe Ausdehnung hat. Die bekannten Vor: jälle im vorigen Jahre, wo z. B. Granaten durch ein cigen: thümliches Verjeben bei der Pulverladung bis Bantau, 2 Kilo:

!

Hafen die Batronenbülje jagt und beim Deffnen des Rohrs

berauswirft. Zur Entzündung der Ladung iſt ein Sdlagſtift eingefügt, welchen cine Zündvorrichtung in der Mitte der Bas tronenbülje trifft. Das Syſtem der Entzündung, das bei den ingeänderten Geidyüßen zur Anwendung gekommen iſt, wird dem Waffen -Controleur Abden 31 Ruelle zugejdhrieben . Als dritte Aenderung iſt die Verſtärkung des Gejdüyrobr : Endes durch Einfügung eines Nings zu bemerfen , welcher äußerlich die Geſtalt des Tulpenrandes bat , wie man ſie an den alten Bronce : Gejdüşen wahrnimmt. Dicje 10. Centimeter - Kanonen, deren

Umänderurg man gegenwärtig in Nuelle betreibt, ſind diejenigen ,

von welchen man in der Abgeordneten -Sammer bei der Berathung

mieter über das Ziel hinausflogen , baben offenbar auch auf

des Marine- Budgets gejprochen hat.

Abhilfe der beſtehenden Uebelſtände dringend hingewiejen. In :

von Ruelle nad) Nochefort geichickt wurden , ſind für den Torpedo

folge einer Beſchwerde (dritt die Landes- Polizei- Behörde ein, uud

Kreuzer ,, Matignies" beſtimit.

nur unter der ganz beſtimmten Bedingung wurde das Schießen erlaubt , wenn die Entfernung und Scubridhtung der Batterie von Wohnplätzen mindeſtens 7 Kilometer beträgt und in diejer Entfernung auch die gefährdeten Gegenden militärijd ſicher ab: geſperrt ſind. Tieje Anordnung madyte das fernere Schießen

K r it i k. Die That des Arminius, von F. Woli , General Major.

Mit einer Karte .

Die 5 Geſchüte, welche

Berlin 1891 , Verlag von

deutende Vergrößerung des Sdhießplatzes und Veränderung der

8. Preis 3 ME.. (Fortſeßung.) Den nun folgenden Abſchnitt , Niederlage 003 Varus " theilt der Verfaſſer in den Auðmarich , vier Gefedyte und die Ent: ideidung. Er giebt uns zunächſt eine lieberſicht über die Stärke und Eintheilung einer Römijden Legion , die zu Auguſtus'

Sdußridytung in Ausſicht zu nehmen jei.

Zeit aus etwa 3600 Mann beſtand, jo daß das Heer des

aus weittragenden Gejdüşen unmöglid ).

Um nun alle Uebel

ſtände . Gefahren und Vinderniſſe zu beſeitigen , hat eine be: jondere Commiſſion unter Führung des (Generals Vogel von ifaldenſtein den Plaß einer perjönliden Beſittigung unter: zogen und fid ), wie man hört, babin ausgeſprochen , daß eine be:

Friedrich Luchardt.

Die bisherige Eintheilung der Garnijon -Orte in verſchiedene

Varus ,! welches aus 3 Legionen , 6 Auriliar:Gohorten und 3

Servisclaſſen hat ſich im Laufe der lepten Zeit als nicht mehr überall den Verhältniſſen entſprechend erwiejen . Es wird nun : mehr beabſidytigt, eine Aenderung in den Servisclaſjen ciniger Orte vorzunehmen . Ueber die Einzelnheiten verlautet , daß

Alen Reiterei beſtand , etwa 12000 Mann zählen modite. Eas: jelbe begleitete nicht nur der üblidye Troß, jondern auch vieles lleberflüſſige, jowie Marfetender und jonſtiger Lager:Anhang. Der Abmarſch erfolgte wie im tiefſten Frieden, an einem trüben,

87 ſtürmiben Herbittage.

Die Oberusfer batten ihren Anmarid

auf dem Wege Hameln— Böſingfeld bereits vollzogen , als Varus von Rinteln aus das Erter: Thil aufwärts 303. Am A18.jange des Engpaſſes , bei der Hamelei , erfolgte der erſte Angriff auf das ſibh mühjan durch die Verhaue einen Weg baynende Nöiner: beer. Zwar mag es dem letzteren gelungen jein, den Aufmarid) im Thalkeſſel zwijchen dem Hofe Damelei und dem Dorje Asmiſſen zu bewirken und bis an die Stelle von Barntrup zul gelangen, wo die gchetten , vom Kampfe tootmüden Legionen ein Lager befeſtigten. Der Vortheil lag jedod auf Seite der Deutiden, denen ihre Bundesgenoſſen, Regen und Sturmwind, wader zur Seite geſtanden hatten. Des Arminius Gerechts: zwed, die Römer aufzuhalten , das moraliſche Element der Bundesgenoſſen zu heben und ihnen Zeit zum Veranrüden zu verſchaffen, war erreicht. Beſtürzung und leberraſchung hatten im Römerheere Verwirrung und eigenmächtiges Handeln der

Unterführer bervorgerufen. Die Verluſte waren bedeutend. Die erſte Coborte , bei der ſich der Adler befand, war völlig zu

Grunde gegangen. Früheſtens am dritten Tage war Varus erit in der Lage, den Marid fortzulegen . Es iſt nicht auf: gabe diejer Zeilen , dem Verfaſſer bei den ungemein feſſelnden Einzelnbeiten zu folgen. Indeß können wir uns nicht verjagen, auch hier wieder hervorzuheben, wie derſelbe die Bezeichnungen des Geländes mit jenen Ereigniſſen in Zujammenhang zu bringen verſteht. So Erter, entſtanden aus dem altnordiſchen ygr,

Superlativ aigster, jo viel als furchtbar, grauenerregend (noch beute : ſich ertern) ; Hamelei aus dem altnordijden Hamlan , die Sperre ; Dett-Berg von Hetja, der Held (altnordijd)) , her: rührend.

Von Barntrup aus marſchirte Varus auf Siekholz , ſchlug dort , wenn auch mit einpfindlichen Verluſten , in einem zweiten Gefecht den Angriff der Deutiden zurück und bezog am Aus : gang des Gebirges , bei Stamhof, wiederum ein befeſtigtes Lager .

die vielen Spuren von Brandaide init animaliſcher Beimengung überaus bezeichnend , abgeſehen von den gerade hier enge bei: jammen befindlichen Bezeidmungen Römerfeld ,

Römergrund, ,

Römerberg und Todtengrund. Veldrom bält der Verfaſſer ber: rührend von Feld und dem altdeutſchen Roma = Rampf, die Bezeichnung des nordöſtlich davon liegenden Berges Velmars : toot für entſtanden aus dem altnordiſchen Valmaer ( Valkyria ) . Stätte. val die Gebliebenen, maer Jungfrau, und stöd Am „ Varusberge", zwiſchen Veldrom und Oeynhauſen, mag endlich über das Loos der Gefangenen entſchieden worden ſein ;

dort gefundene Grabſtätten laſſen auf die Weberreſte der auf den beidniſchen Altären den Göttern geopferten Gefangenen idliegen.

(Schluß folgt.)

Veue Militär - Bibliographie. Beiheit zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. v. Gen.-Maj. z. D. von Eſtorit. 1892. 1. uſt. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 1 M. 20 Pi. Inhalt: Erinnerungen aus dem Leben d . Generals der Ji fanterie Dr. Hermann v. Holleben. (62 S.)

Berendt, Gen.-Maj. 2. D., gejeßliche u . dienſtliche Vorſchriften f. den inaktiven Dffizier. 2. Aufl., unter Berückſicht. der neueſten Steuergeſebgebg. gr. 8. ( X , 84 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 50 Pf.

Borf, Þrem .-Lieut. d . Landw . Dr. Heinr., zwei Feſtſpiele aus dem Kriegsjahre 1870 71. gr. 8. ( IV, 63 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pf. Bortfeld , Schiffsoffiz. Jul . , Taschen - Buch f. Schiffs - Offiziere.

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Leitfaden F. den Unterricht in der Befeſtigungslehre u .im Feſtungs

frieg an den fönigl. Kriegsſchulen. Auf Veranlaſſg. d. General Inſpektion d. Militär -Erziehungs- u . Bildungsweſens ausgearb. 7. Aufl. gr. 4. ( V , 145 11. Anh. 13 S. m . Tertabbildgii. u . 1 Steindr.- Taf.)

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Mittheilungen aus dem Archiv d. fönigl. Sriegsminiſteriums. 1. u . 2. Hft. gr. 8.

Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

à 2 M.

Am dritten Gefechtstage gelangte das Römiſche Heer bei

Juhalt: 1. Zwei Rangliſten d. preußiſchen Heeres 1713 u. 1740. 2. Adit [Aus : „Beiheft z. Militär-Wochenbl.“ ) ( 163 S.) Beiträge zur Gejchichte d. preußiſchen Heeres. [ Aus : „ Militär Wochenbl.“) (III, 123 S.) Trinius, A., Geſchichte der Einigungsfriege 1864. 1866. 1870 71. Mit 21 Schlachtplänen u . Marten il. 233 Juuſtr. 11. Porträts.

Horn an den Fuß des Gebirges. Nur 10 Kilometer hatte

2. (Titel-)Aufl. 33.-60. (Schluß:) Lig. gr. 8. Berlin, F. Dümm

daſſelbe noch bis nad Alijo zurückzulegen.

ler's Verl. à 50 Pf.

Hierbei wird der Anklänge gedacht, die Siekholz an das alt: nordijde siga = ſinken , berabgleiten , Rüdwärtsbewegung eines Heeres ) bat, hier in Bezug auf das für die Deutiden taktijd) ungünſtige Gejecht.

Aber die 5 Kilo:

meter bis zum Ramm boten , zumal unter den andauernden Unbilden der Witterung, noch erhebliche Schwierigkeiten. Die geſchloſſen vorrüdenden Legionen des Varus erlitten bei den Erterſteinen ungebeure Verluſte und tamen nidyt vorwärts. Ja, von ferneren Angriffen nugten die Römer jogar völlig abſehen . Sie braden den Kampf ab , denn ſchon begann die Berjeßung

des Heeres. Der Legat Vala N umenius eilte mit den Alen dem Rhein zu und ließ das Fußvolk in Stich. Varus ging nach dem vereitelten Durdybruchsverjuch in das Thal des Zangen: bache

zurück und ſchlug bei Belórom , vermuthlich auf dem

heute ,, Wollhaupt“ benannten Hügel, ein jedenfalls unbefeſtigtes Lager auf.

Inhalt: Geſchichte d. Krieges gegen Frankreich 1870–71. ( 1 . BD. XIV 1.S.193 – 602 u. 2. Bd. XIV, 626 S.) ( 1887–1889.)

Uhl, Oberſtlieut. a. D. Heinr., die deutſche Auswanderung, ihre nationale Bedeutung u . ihre wirthſchaftliche Verwerthung. Vortrag. gr. 8. ( 16 S. ) Bamberg, ( C. Hübſcher ) . 40 Pf. Veröffentlichungen aus dem Gebiete d . Militär - Sanitäts wesens . Hrsg. v . der Medicinal - Abtheilg . d. königl. preuss. Kriegsministeriums. 1. Hft. gr. 8. Berlin , A. Hirschwald . 80 Pf.

Inhalt: Historische Untersuchungen üb. das Einheilen u. Wandern v. Gewehrkugeln v . Stabsarzt Dr. A. Koehler.

(35 S )

Worte, ernſte, an die deutſche Jugend v. e. älteren Offizier. gr. 8. (51 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . *

1 M.

Zu dem vierten Gefecht dem Entſcheidungskampf formirte ſich das Römiſche Heer am Morgen zwiſchen Veldrom und Rämpen , im Thale zwijchen dem Egge-Gebirge und dem

Seekarten , hrsg. vom hydrograph. Amt d. Reichs -Marine-Amts. Nr. 2. Linien gleicher magnet. Deklination f. 1890. 0. Ent. worfen v. G. Neumayer. Farbendr. 32x57,5 cm . Berlin ,

Teutoburger Wald mit der Front nach Weſten. Ihn gegenüber ſtanden auf den Bergen die in Folge des von allen Seiten

Specialk arte , topographische. v. Mittel-Europa. 1 : 200,000. Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg. der kgl. preuss. Landes

berzuſtrömenden Zuzuge nunmehr weit überlegenen Deutſchen. Ihre lange Lanze überwand das kurze Schwert der im ſturm : gepeitſchten Regen init todesmuthiger Verzweiflung kämpfenden

634. 667. 714. Kpfrst. u. kolor. 24.7X35,5 cm. Berlin, (Eisen

D. Reimer.

Aufnahme.

2 M.

Nr . 12. 15. 67. 105. 195. 378. 407. 458. 485. 605 .

schmidt.) à 1 M. Inhalt : 12. Lemsal .

15. Marienhausen. 67. Drissa . 378. Ostrog. 407. Teo

Römer. Das Gefedyt wendete ſich zu Gunſten der Deutſchen.

105. Tilsit. 195. Pasewalk . fipol. 458. Olmütz. 485.

Die Römiſchen Reihen löſten ſich auf.

634. Radstadt.

Die einzelnen Ab:

Tabor .

667. Radkersburg .

605. Admont.

714. Lyon.

theilungen unterlagen nach tapferem Widerſtande. Varus ging mit den Trümmern der auf dem rechten Flügel fedytenden Legion in das Lager von Wollhaupt zurück und gab ſich dort mit den

Offizieren ſeines Stabes den Tod, den auf gleiche Weiſe ſein Vater bei Philippi, jein Großvater bei Pharſalus gefunden haben

fou.

Wenn auch hier bei Veldrom Funde an Waffen und - wohl in Anbetracht der ſehr gründlichen Plün: derung – nicht gemacht worden ſind, jo ſind doch andererſeits

Münzen

Berichtigung. In Nr. 8 der Aug. Milit. - Ztg. v. d. I., Seite 61 , Spalte 2, Zeile 10 von unten bitten wir „Kampfhandlung“ ſtatt „ Kampford nung“, Seite 62, Spalte 1, Zeile 22 von unten „ Bewaffnung“ ſtatt Berechnung“, Seite 63 , Spalte 2, Zeile 16 von unten „Schriftzeichen “ ſtatt „Schriften ", Zeile 14 von unten „Specialfarte“ ſtatt Special farfe“ und in Nr. 10, Seite 78, Spalte 2, Zeile 9 von oben „ führte" ſtatt „hieß3" zil lejen .

88 1

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atraßen Cocos =- Turnm und

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte chon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Bazaine jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden , denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

Franzöſiichen „ Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachfenntniß

Turnmatten

Cocos - Schießdecken und

Cocos - Teppichen .

des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein- Armee

genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nütliche und lehrreiche Handhabe finden.

Rüſſelsheim a / M .

Adam Sdildge IV . , Erfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten.

Verantwortlider Redacteur : Sauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Trud von (8. Lito '& Hoibuddruderei in Darmſtadt.

Allgemeine MilitärDriting Siebenundredzigfter Jahrgang. No. 12.

1892.

Darmſtadt, 11. Februar.

Die Allg. Milit .-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Donnerſta gs. Preis des Jahrgang: 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. kirte Zuſendungen angenommen .

Es werden nur fran

Inhalt :

Nuijäge. Ein Blick in die Geſchichte des Königlich Bayeriſchen Generalſtabs ( 1620—1792 und 1792–1892).

Das Heer und die Stenographie

von G. Gad. ( Fortjepung.)

Berſchiedenes. Die Stärfe des Preußiſchen Heeres zur Zeit des Königs Friedrich II. [ Die diesjährigen großen Truppen -Uebungen .] Nußland. (Ein Befehl des Generals Dragomirow , betreffend die Wintermärſche der Truppen. Die Pflege der Verwundeten durch die Frauen .] Schweden und Norwegen. (Beabſichtigte Neubauten von

Nachrichten . Deutiches Reich. Carlsruhe. [Die Neubenennung des 3. Badiſchen Infanterie -Regiments Nr. 111.) . Frankreich. Sriegsſchiffen.

Aritit. Die That des Arminius, von F. Wolf. ( Schluß.)

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Ein Vermächtniſ Moltre's : Stärkung der ſinkenden Wehrmacht.

Lebel contre Manlicher et Vetterli

dans la prochaine guerre, par Ortus.

Feuilleton . Die internationale Ausſtellung für das rothe streuz, Armeebedarf, Hygiene, Volfsernährung und Stochkunſt zu Leipzig. ( Fortießung.) Žur Beſprechung eingegangene Schriften. · Allgemeine Angeigen .

Ein Blick in die Geſchichte des König.

lich Bayeriſchen Generalſtabs. ( 1620—1792 und 1792-1892 .) (Der Königlich Bayeriſche Generalſtab hat für den 10. Februar d. J., an welchem derſelbe den Tag ſeines 100jährigen Beſtehens als ſelbſtändiges Corps feierte, einen „ Auszug aus der in Bearbeitung be

griffenen Geſchichte des Königlich Bayeriſchen Generalſtabs“ durch Ueberdrud veröffentlicht und uns denſelben zur Verfügung geſtellt. Wir

freuen uns, dieſen authentiſchen Beitrag zur Geſchichte des Königlich Bayeriſchen Generalſtabs unſeren Leſern mittheilen zu können . D. Red.) 1620-1792 . - Schon mit dem Entſtehen der Baye:

riichen Armee trat die Nothwendigkeit ein , den Oberfeldherrn während eines Feldzugs von verſchiedenen Dienſtgeichäften zu entlaſten . Wir finden daher gleich zu Beginn des 30 : jährigen Kriegs Bayeriſchen Antheils 1620 die Generalſtabs Verrichtungen in den Händen von General. Quartier : .

meiſtern , Ajjiſtenzräthen , General-Gommiſjären , General: Quartiermeiſter : Lieutenants 11. 1. W., .

deren Thätigfeit bis zum Schluſſe des langjährigen Kampfes 1648 währte. In dieſer erſten Verfaſſung iſt der Bayeriſche Generalſtab jünger als die gleiche Einrichtung in Frankreich,

Cpanischen Erbfolgefrieges 1702--1704, wogegen im päteren Verlaufe deſſelben außerhalb Bayerns der Generalſtabs - Dienſt

hauptſächlich auf die geheime Feld - Kriegs canzlei überging. In dieſer Zeit erſcheinen außer den ſchon ge nannten Chargen noch der Oberquartiermeiſter , der Capitaine des guides und der Wagen meiſter: Lieutenant.

Unter „ Generalſtab “ verſtand man jedoch

damals die Zujammenſeßung des großen Hauptquartiers, dem man überdies noch alle jene Difiziere und Beamte bei: zählte , welche feinem der beſtehenden Truppentheile angehörten, alſo die Generalität, die General Adjutanten des Kurfürſten ,

die Ingenieure, den Feldmedicus, den Stabs- Feldapotheker, die Feldgeiſtlichen , die Auditeure, den Ober: Gewaltigen, den Profos -Lieutenant, den Stabs:Barbier u. 1. m . Während des Deſterreichiichen Erbfolgekrieges fommt

die Charge des General- Quartiermeiſters 1741 , 1743 und 1746 vor. Im 7jährigen Kriege beſorgten beim Auriliar Corps 1757-1758 Deſterreichiſche Offiziere die General ſtabs -Geſchäfte, wogegen dies beim Reichs - Contingent 1757 bis 1762 von Seiten junger Offiziere geſchah, die aus dem kurz vorher errichteten Cadetten- Corps in die Armee ge

hat faſt das nämliche Alter wie in Deſterreich und Rußland

treten waren .

und übertrifft an Jahren Preußen. Auch in den nächſten Regierungs- und Kriegsperioden treffen wir neben den viel:

der Kurpfälziſchen 1778, in welcher gleichfals längſt ein

vermögenden und geſchäftskundigen Kriegs- Commiſſären

General: Quartiermeiſter, wenn auch mehr nur auf

die Stelle des General: Quartiermeiſters , jo bei der

dem Papier, beſtanden hatte, erfolgte die ſtändige Beſetzung der Stelle eines General- Quartiermeiſters in der Perſon des

großen Truppen -Auſſtellung zu Dietfurt 1674, während der Kriege mit den Türfen 1683–1688 und im Anfang des

Erſt nach Vereinigung der Kurbayeriſchen Armee mit

bisher in Deſterreichiſchen Kriegsdienſten geſtandenen Syl

90

vius Freiherrn v . Hohenhauſen , der zugleich zum Oberſt und Hoffriegsrath ernannt ward . Das Uebungslager 1784

zwiſchen Freimann und Moſach mag den Anſtoß zu dieſer Verfügung gegeben haben. Daſ jedoch damals die Ob liegenheiten des Bayeriſchen General Quartiermeiſters vor: wiegend adminiſtrativer Natur waren , geht aus der demſelben ertheilten Inſtruction Hervor . 1

1792-1892. - Mit dem 10. Februar 1792 beginnt der Bayeriſche Generalſtab im heutigen Wort : linne , da der bekannte General- Lieutenant der Artillerie Graf v . Rumford den Kurfüſten Karl Theodor an jenen Tage veranlaßte, ein Generalſtabs- Corps aus Offi

zieren der Armee zu bilden . So gut die Abſicht Num : ford's war, iſt dieſelbe doch anfänglich feineswegs erreicht

worden, weil jener die Generalſtabs-Offiziere hauptſächlich dazu verwendete, jein bekanntes Adminiſtrativ - Syſtem im

Heere durchzuführen , wie uns dies wieder die vorhandenen

Inſtructionen zeigen . Hierdurch wurden aber die General: ſtabs-Offiziere nicht nur ihrer eigentlichen Beſtimmung ent fremdet, ſondern ſie geriethen auch ihren Kameraden in der Armee gegenüber in eine diefe Stellung. Daher kam es, daß man von ihrer Thätigkeit und ihren Leiſtungen inner

eigentlichen Zweck zurüd.

Wenn neuere Militär:Schrift:

ſteller behaupten , Triva habe gar nichts für den General ſtab gethan und überhaupt keinerlei Verſtändniß für den:

ſelben gezeigt, ſo iſt dies nach neueſter gründlicher Forſchung bezüglich der Jahre 1805 bis 1815 entſchieden unrichtig .

Nicht nur zeichneten ſich die mit großer Perſonal-Kenntniß von Triva gewählten Generalſtabs-Oifiziere damals auf den verſchiedenſten Schlachtfeldern als die Befehls -Organe und taktijchen Gehülfen der höheren und höchſten Führer

häufig aus, wie dies die Armee-Befehle jener Periode un widerleglich darthun , ſondern mehrere von ihnen leiſteten auch in diplomatiſcher Verwendungen geradezu hervorragende Dienſte. Dagegen bleibt wahr, daß Triva von 1815 bis

zu ſeinem Ausſcheiden aus der Rangliſte des Generalſtabs 1820 für deſſen Vervollkommnung organijatoriſch nicht ge nügend eingegriffen und von 1804-1820 das Ingenieur: Corps zu eng an denſelben gefettet hat . Triya's militärmiſjenichaftlich hochgebildeter Nach :

folger , General- Lieutenant v. Naglov idi, Diviſions: Commandeur während der Befreiungskriege, an deſſen Ber: ſon ſich zunächſt die Benennung des Corps als „ General: :

Quartiermeiſter it a b " ( 1822) , die Errichtung des

Zwiſchen 1798 und 1802 hatten übrigens auch der

Haupt-Conſervatoriums der Armee und die Entwicelung des ſchon 1813 bei der Reſerve Armee des Königreichs von ihm geſchaffenen topographiſchen Büreaus knüpft, konnte für die taktiſche Durchbildung der ihm unterſtellten Difiziere nur wenig leiſten , da von 1825--1838 keine einzige größere Truppenzuſammenziehung ſtattfand. Immerhin jedoch wurden unter ih in 1826 die ſogenannten , Diviſions Quartiermeiſter" geſchaffen, deren Aufgabe ſich jener der heutigen General

Generalſtabs- Oberſt v . Riedl und der General-Major

ſtabs : Chefs der Armee Corps etwas näherte, und durch welche

v. Triva während der Feldzüge theils als Marich com : miſjäre , theils als General : Quartiermeiſt er

doch wenigſtens einigermaßen in Frieden ein Zuſammenhang mit den Linien - Truppen hergeſtellt wurde. Desgleichen ſind

einzelner Corp & Dienſte geleiſtet.

As 1802 General-Major v . Triva , ſpäter Graf

die Verdienſte Naglovich's um die Fördernng des topo graphiſchen Atlaſjes von Bayern und das vaterländiſche

v . Triva , General der Artillerie und Staatsminiſter der

Kartenweſen überhaupt beſonders hervorzuheben, - Verdienſte,

Armee, an die Spitze des Generalſtabs trat, läuterten dieſen

die noch heute nachwirken.

halb der Bayeriſchen Feldzugsjahre von 1793—1801 ſo viel als nichts hört.

Rumford , der erſte „ Chef des Generalſtab s "

legte 1798 ſeine Stelle nieder und ging als Geſandter nach London, worauf ihn jedoch nur dem Namen nach General Quartiermeiſter Freiherr v . Hohenhauſen bis zu einer 1802 erfolgten Penſionirung erſetzte.

die kriegeriſchen Verhältniſſe raſch und gaben ihn ſeinem

Als 1836 v . Naglovich ſtarb, erſeşte ihn General

Leipzig .

In den Gruppen I und II (rothes Kreuz und Armee: bedarf) ſind alle Bedarfsartikel für die Truppen im Kriege wie im Frieden , unter beſonderer Beadytung der Feldbäckereien , Dampfkochereien , geeigneter Lager, Heiz- und Badevorridtungen, ſowie die Ausrüſtung und Verpflegung der Truppen in den

( Fortjepung.)

präparirtes , den Durſt gut ſtillendes, keine Nachtheile auf den

Die internationale Ausſtellung für das roſhe Kreuz , Armeebedarf, Hygiene, Volksernährung und Kochkunſt zu

Colonialgebieten berückſichtigt. Pierbei iſt auf ein geeignetes , Heute geben wir zunädiſt einen kurzen Ueberbliď der ganzen Ausſtellung. Der eigentliche Zweck der Ausſtellung iſt, ale für

das rothe Kreuz, Armeebedarf, Hygieine, Volksernährung, Roch: kunſt, ſowie Erzeugniſſe der Conditorei, Bäckerei, Fleijderei ?c. wichtigen Induſtriezweige in ihrem heutigen Stande auf den Weltmarkt zu bringen, und insbeſondere die neueſten Errungen: idhaften der Wiſſenſchaft, des Handels, des Gewerbefleißes, wie der Boden: und Pflanzencultur der fadımänniſchen Beurtheilung zu unterwerfen , um die als werthvoll und gut erkannten Er: zeugniſſe und Producte zum Gemeingut des Volkes zu machen . In der Gruppe für das rothe Kreuz iſt in der Hauptſache

Körper erzeugendes Trinkwaſſer beſonderer Werth gelegt , wofür Preiſe ausgeſchrieben werden. Aud) gelangt in dieſer Gruppe die Verpflegung der Truppen jämmtlicher Europäiſcher Staaten zur Ausſtellung. In der hygieniſden Abtheilung ſino alle möglichen Nab: rungsmittel, Verpflegungo - Vorrichtungen für den Menſchen in geſundem und krankem Zuſtande, geeignete Vorridtungen zur Zufuhr und Verbeſſerung des Sauerſtoffs der Luft für Wohn-,

Schul- und Fabrikräume, ſowie Krankenhäuſer, geeignete Heiz-, Beleuchtungs :, Conſervirung , Raltlufterzeugungs- und zeitge: mäße Badevorrichtungen berückſichtigt, überhaupt alles dasjenige

alles dasjenige zur Ausſtellung gelangt , was für die Pflege verwundeter Krieger auf dem Sdylachtfelde jämmtlichen Staaten

zur Ausſtellung gelangt , was für die rationelle Verpflegung und

von Intereſſe ſein dürfte.

iſt, einſchließlid des Naturbeilverfahrens , ſowie alle für obige

Behandlung des geſunden und franken Menſchen von Bedeutung

1

91

Major v . Baur , der bis 1847 die Stelle des General: Quartiermeiſters bekleidete, ein fenntniſgreicher, geiſtig hoch angelegter, auch auf dem Schlachtfelde bewährter Difizier,

der aber etwas zu alt und zuletzt 311 frântlich war .

Er

beantragte vor allem wieder die Abchaffung der Diviſions :

Quartierineiſter (1837), zeigte große Vorliebe für die ſeit 1833 eingeführten ausgedehnten Recognoscirungen im In lande und begünſtigte zu ſehr die ſchon viel früher beklagte Richtung im Generalſtabe zum Terrain : Aufnehmen und Situations: Zeichnen . Auch begannen damals die ſogenannten Specialitäten " Mathematifer, Topographen, Conſtruc: teure, Erfinder 11. 1.j. m.- im General Quartiermeiſterſtab : her:

konnte man darauf eine neue Taktik gründen ? Erſt von dem Augenblick an , wo der gezogene Hinterlader zur Maſſenvers wendung gelangte , konnte die alte Taktik der Geſchichte an : heimfallen und einer neuen Platz machen ; erſt von dem Zeit,

punft an, wo die Stenographie officielle Schrift des Heeres ſein wird , kann ſie über Schwierigkeiten und Hinderniſje hinweghelfen , welche bis jegt zu überwinden noch nicht ge lingen wollte.

Hat doch auch in der Armee die Schreibſeligkeit unſeres Jahrhunderts Eingang gefunden und nimmt dort ſo viele Zeit und Kräfte in Anſpruch , daſs man ſich davon kaum eine

größeren Truppenlager von 1838, 1840 und 1846 vermochten

richtige Vorſtellung zu machen vermag. Um dies nun einiger: maßen zu ermöglichen, muß man ſich die als Schreib-A verſen gewährten Summen in Schreibmaterialien umgeſetzt denken.

dieſe Friedensneigungen nur wenig abzuſchwächen. Dagegen blieben die kriegsgeſchichtliche Richtung und die in längerem

Welche Berge von Papier und welche Seen von Tinte 2c. ſind in denſelben repräſentirt! Und welche Unjumme von

Frieden einen Generalſtab zierenden Beſtrebungen für die

Zeit und Kraft muß aufgewendet werden , um dieſe Berge zu ebnen und dieſe Seen trocken zu legen ! Giebt es ja doch manche Chargen - Kategorien , welche in dieſem Geſchäft ganz

vorzutreten, was demſelben nicht zum Nußen gereichte. Die

Geſchichte des eigenen Heeres ſchwach vertreten, da die von 1840–1866 beſtehende hiſtoriſche Section " nur ſehr Mäßiges

1

leiitete.

untergehen und darüber vergeſſen , daß ſie Soldaten ſind. (Schluß folgt.)

Das Meer und die Stenographie.

Dies gilt in erſter Linie von den Feldwebeln x ., denen die Erledigung der ſchriftlichen Arbeiten der Compagnien 2. ob= liegt. Für die Erfüllung der weiter durch die Dienſtvor

ſchriften an ſie geſtellten Forderungen, über die innere Ord Von Guſtav Cad.

nung ihrer bezüglichen Truppentheile zu wachen 2., bleibt

( Fortjeßung .)

ihnen keine Zeit, und es fällt daher dieſe Pflicht anderen

III . Die Stenographie als verbeſſerte geiſtige

ohnedies auch ſchon genug geplagten Menſchenkindern anheim .

Waffe für das ganze Heer. Trotz aller Vortheile, welche die Stenographie auch ſchon beim Einzelngebrauche zu bieten im Stande iſt, wird ſie doch erſt ihren vollen Werth für das Heer als Ganzes darzuthun vermögen , wenn ihre Kenntniß als eine unerläßliche An

Dies gilt weiter von vielen Adjutanten , welche zwar als

forderung an den Bildungsgrad derjenigen geſtellt wird ,

Truppenkörper im praktiſchen Dienſt führen ſollen . Und doch

lebendige Ordres- und Neſcripten -Sammlung eine Perle für ihre Commandeure ſind , welche aber keine Zeit mehr finden ,

ſich um ihre taktiſche ?c. Ausbildung zu kümmern, und die deshalb ſich unbeholfen zeigen, wenn ſie auch nur einen kleinen

welche die geiſtige Arbeit im Heere zu verrichten berufen ſind.

werden gar manche. Adjutanten 2c . im Mobilmachungsfalle

Es verhält ſich mit ihr ebenſo wie mit den phyſiſchen oder

zur Führung von Compagnien u . dergl. berufen ! Dies gilt

materiellen Waffen. Waren ja doch ſchon lange vor der allgemeinen Einführung der gezogenen Gewehre Einzelne in

noch von gar manchen anderen Perſönlichkeiten . Wie leicht wäre den berührten Uebelſtänden abzuhelfen , wenn man ſich nur ſtatt der zeitraubenden Currentſchrift der Stenographie

den verſchiedenen Heeren mit ſolchen ausgerüſtet , allein Zwecke dienende Maſchinen und Apparate.

Die Frage der

Volksernährung immer mehr zu löſen, betrachtet die Ausſtellung mit als Hauptaufgabe. Sie will, unter Vorführung aller Er zeugniſſe für die Volksernährung, an die Hand geben , wie man trop der beutigen theuren Preiſe der Nahrungsmittel doch noch

eine gute und billige Volkskoſt herzuſtellen im Stande iſt. Hierbei joll beſonders mit berückſichtigt werden , auf welde ein facoſte , billigſte , rationellſte Weiſe man zur Zeit epidemiſcher Krankheiten große Maſſen von Menſchen mit geſunder Nahrung rerjeben kann, um dieſelben widerſtandsfähiger gegen die Krank: beitegefahr zu machen. Für die Rochkunſt ſind ihre Erzeugniſſe nach den neueſten

Fortidritten, unter Zugrundelegung zeitgemäßer Decoration und Servir-Vorrichtungen, vom internationalen Standpunkt aus zur Anſidt gebracht, ſie iſt mit Erzeugniſſen der einfachen bürger: lidhen wie höheren Rodskunſt mit Hinzuziehung aller Delicateſſen ,

Fleiſch, Wild, Geflügel, Fijde , Gemüſe und Früchte in friſchem , conjervirtein und präſervirtem Zuſtande vertreten .

Eine beſon

dere Beachtung iſt der vegetabiliſden ( fleiſdylojen ) Roſt zu Theil geworden .

Aud; die Erzeugniſſe der Conditorei , Bäckerei, Fleiſcherei

und Wurſtfabrikation ſind zur Ausſtellung gelangt , der Be reitung von Dauer - Roggen : und Waizen - Schrotbrot, ſowie

Dauer - Fleiſch- und Wurſtwaaren iſt große Aufmerkſamkeit zu Theil geworden .

In allen übrigen Gruppen ſind Producte , Apparate und Majdinen ausgeſtellt. Auf eine beſonócrs umfangreiche Special Ausſtellung für Gas:, Heiza , Rocha, Brat: und Badöfen iſt große Sorgfalt verwendet worden.

In der Literatur haben Werke und Zeitſdriften für vor: genannte Zwede Aufnahme gefunden , auf Kochbücher , Speiſe:

karten ac. mit Vermeidung aller Fremdwörter iſt Werth gelegt worden .

Aus dem kurz Angeführten dürfte ſich wohl ergeben , daß die Ausſtellung von weittragender Bedeutung iſt. ( Fortießung frigt. )

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ob denn die nur durch das Ohr vermittelte Aujjajjung die

bedienen wollte! Und da dieſe letztere jich zur erſteren ähnlich verhält wie der Mehrlader zum Vorderlader, ſo könnte alles

richtige iſt, oder ob ſich dem betreffenden Gegenſtande bei näherem Betrachten und weiterem Nachdenken nicht 110ch an dere Seiten abgewinnen laſjen . Wie oft werden z. B. von einem Befehlshaber die ihm

das , was mit der Currentſchrift geleiſtet wird , mit einem geringen Bruchtheil der aufgewendeten Zeit und Kraft ebenſo gut, ja in vielen Fällen noch viel beſſer erreicht werden , und

manche Stunde bliebe zu anderen Dingen übrig. „ Deconomie der Kräfie “ iſt ein in militäriſchen Preiſen doch ſehr ge

unterſtellten Offiziere zuſammen gerufen , um denſelben Anſchauungen über den Dienſtbetrieb , gewiſſe Vorſchriften u . dergl. näher auseinanderzuſetzen ! Eine Sicherheit dafür ,

wichtiges Wort . Warum läßt man ſie denn nicht auch bei den Schreibgeſchäften walten ? Dieſe Deconomie der Kräfte wird aber nur dann Platz

daß dieſen Darlegungen dem Geiſte und nicht bloß der Form

nach von den Untergebenen Rechnung getragen wird, liegt nur darin, daß man ſich möglichſt wortgetrenie Notizen macht

greifen, wenn , wie bereits geſagt , die Stenographie officielle Schrift des Heeres wird , da man ja in den meiſten Fällen

und dieſe öfters gründlich durch denkt. Geſchieht das nicht , jo klammert man ſich, wie die Erfahrung lehrt, nur an das Formelle und läßt das Weſentliche außer Acht. Oder warum finden wir z. B. in den Manöver Kritifen ſo oft das Nämliche wiederholt ? Doch gewiß aus feinem

nicht für jich ſelbſt, jondern für andere ſchreibt.

Denn nützt z. B. die Stenographie, wenn man ſeine mittelſt derſelben gefertigten ſchriftlichen Arbeiten ſelbſt in Currentſchrift übertragen muß, weil man entweder Niemand hat, der ein ſtenographirtes Concept abzuſchreiben im Stande

anderen Grunde, als weil gegen die darin niedergelegten Grundſätze immer wieder Verſtöße gemacht werden . Denn

iſt, oder weil man ſtenographirte Elaborate einer höheren Stelle nicht in Vorlage bringen darf ?

Man befindet ſich

gar Manches bleibt einem großen Theil der zu einer ſolchen Kritik verſammelten berittenen Offiziere ſchon aus phyſiſchen Gründen imverſtändlich). Manches bleibt unklar , weil man vorher nicht die ganze Cadhlage hatte überſchauen fönnen ; körperliche Ermüdung umd hundert andere Dinge üben ihren Einfluß, und ſchließlich verweht der Wind das geſprochene Wort. Würden aber dieſe Kritifen von beſonders hierzu

dann in einer ebenſo peinlichen Lage , als wenn man den beſten Mehrlader neben ſich liegen hat und doch mit dem alten

sit venia verbo

,,Ruthfui "

!

zu ſchieben ver:

Verſchiedene Commandeure ac . haben eine ziemliche An zahl von ſchriftlichen Arbeiten nicht bloß ſelbſt zu entwerfen,

---

dammt iſt.

ſondern auch deren Neinſchrift zu fertigen. Iſt man der Stenographie kundig, ſo wird der Entwurf nicht gar viele Zeit in Anſpruch nehmen , weil man doch ſchon vorher , ehe man die Feder anſetzt , die Sache zu überdenfen pflegt ; es

geeigneten Offizieren , die ſich in jedem Negiment finden ſollten, nachgeſchrieben, und würden ſie in ſpäterer Zeit Gegenſtand von Beſprechungen immerhalb der einzelnen Offizier Corps , 10

wäre dies eine ganz gediegene Schule der Taktif. Die dort niedergelegten Grundſätze könnten im Laufe des Jahres bei den verſchiedenſten Uebungen Beachtung finden und dadurch in Fleiſch und Blut übergehen ; ganz überraſchende Fortſchritte in der taftiſchen Ausbildung der Truppen umd ihrer Führer müßten die Folge ſein, und es hätte auch dadurch die Steno: graphie wieder ihre Treffſicherheit als verbeſſerte geiſtige

handelt ſich in den meiſten Fällen ja nur noch darum , das

bereit liegende Material in eine beſtimmte Form zu gießen . Schreitet man aber zur Neinſchrift mittelſt der Currentſchrift, dann geht die Arbeit hübſch langſam vor ſich, und da man

hierbei eine ganz mechaniſche Arbeit verrichtet, ſo beſchäftigen den Geiſt ſchon ganz andere Dinge, die auch noch der Bear: beitung harren und vielleicht ſehr dringender Natur ſind. Wozu führt das ? Zu nidts Anderem , als daß man ſich ver

Wafje bewährt. ( Fortießung folgt.)

1

ſchreibt und daß man -- da beſtimmungsgemäß Naſuren und Correcturen in einer Neinſchrift nicht vorkommen dürfen -

Yerd ieden e s. die ganze Arbeit des Abſchreibens wieder von vorne an fangen muß.

Iſt denn eine ſolche mechaniſche Arbeit eines Comman deurs 2. überhaupt würdig, und fönnte er ſeine Zeit nicht zu nützlicheren Dingen verwenden ? Wie leicht könnte hier die officielle Verwendung der Stenographie Wandel ſchaffen ! Es wurde ſchon darauf hingewieſen , daſs man das , was man durch die Schrift firirt vor ſich hat , viel gründlicher überdenkt als das , was man nur am Ohre vorüberrauichen

hört , und daß der Geiſt dadurch , daß das Auge an der Schrift haftet, einen feſten Ruhepunkt gegen die von außen einſtürmenden und zerſtreuenden Eindrücke findet. Und gerade im militäriſchen Dienſtleben iſt die Zahl der phyſiſchen und moraliſchen Eindrücke, welche einer Concentration des Geiſtes

hindernd in den Weg treten , eine ſo unendlich große , da eine Stütze durch die Schrift dringend wünſchenswerth er ſcheint. Aber auch ſelbſt da , wo phyſiſche und moraliſche

Einflüſſe den Geiſt von einer intenſiven Thätigkeit nicht ab : ziehen , iſt durch die Schrift Gelegenheit zur Prüfung geboten ,

Die Stärke des Preußiſchen Hecres zur Zeit des Königs Friedrich II. In der Sitzung des Vereins für Geſchichte der Mark

Brandenburg vom 13. Januar d. 3. wurde die Frage beant: wortet : „ Wieviel Procent der Bevölkerung betrug das ſtehende Heer Friedrich des Großen , wenn man bei der Bered;nung nicht die Kopfzahl der zu den Revuen verſammelten , ſondern die

Zahl der aus Staatsmitteln das ganze Jahr über bejoldeten Mannſchaften zu Grunde legt? "

Der Oberſt -Lieutenant Schnadenburg, der bekannte Herausgeber der „ Jahrbüdyer für Armee und Marine ", beant :

wortete dieſe Frage , ſoweit es aus den bis ießt zugänglichen Quellen möglidy iſt , und zwar einmal für den Beſtand beim Regierungs -Antritt und dann für den beim Tode des Könige. Friedrich II. ſelbſt giebt in ſeinen Werken die Stärke des Heeres, welches ſein Vater ihm hinterlaſſen , verſchieden an, mit 66 000, 72 000, 76 000 Mann. In der That waren es

83 468 Mann , wie der zuverläſſige Rapport ausweiſt , den 1

93

General v. Majíow 1748 cingereicht hat.

Als der König

die obigen Zahlen für den Druc niederjchrieb , war der Maijon : ide Rapport noch nicht erſtattet; überdies mochte er bei Angabe ſeiner runden Zahlen nur die Feldtruppen im Auge gehabt baben , über die er für den erſten Schleſiſchen Krieg verfügen !

konnte.

Die Kriegsſtärke des Heeresbetrug demnach etwas

Regimenter Bodyberg , Stockhorn und Rurprinz zurüdfübren kann , erhielt nach jeiner Neuorganiſation im Jahr 1832 die Bezeichnung „, 3. Linien - Infanterie-Regiment“ , welche im Jahr

1871 zufolge der Preußiſch Badiſchen Militär-Convention durdy .

diejenige eines „ 3. Badiſchen Infanterie - Regiments Nr. 111 " erſetzt wurde. Nad vielfachem Wechſel hat das Regiment im Herbſt 1868 Naſtatt zur Garnijon erhalten . 3m Feldzug

weniger als 31/2 % der Bevölkerung , die Koſten des Heeres

1870/71 nahm daſſelbe Theil an der Belagerung von Straßburg,

nahezu zwei Drittel der gejammten Staatseinnahmen.

und in vielen Gefechten

.

Von

am Dgnon , bei Dair , Nuit:,

Pusnahme der 8 bis 10 Wochen dauernden Frühjahre -Uebungen

Villefaur, Lavrecey , Marat, Chagaty und Chenebier – wurden ſeine Fahnen mit dem Lorber des Sies geſchnüift . 39 todte und verwundete Offiziere , 629 todte und verwundete Mann : idyafien bezeugen die Tapferkeit des Negiments im letzten großen

25 055 Mann beurlaubt, augerhalb der Erercirzeit hatte Frie :

Feldzug.

dieſen 83 468 Mann waren , wenn man die jährlich nur 14 Tage

übenden Landregimenter mitzählt , etatsmäßig das Jahr über mit

drich bei ſeinem Regierungsantritt daher 58 413 Mann, d . i.

Irankreich .

nidot ganz 21,2 % der Bevölkerung bei der Fahne. Den etats: mäßig Beurlaubten ſind die Freiwädyter" , d. 6. Sie von den Hauptleuten zum Betriebe eines Handwerks oder eines kleinen

[P.] Paris , 7. Februar. [ Die diesjährigen großen Truppen: Uebungen .] Unter dem 21. Januar d. I. hat

Handels innerhalb der Garniſon beurlaubten Leute binzuzu :

rechnen ; ihre Zahl war groß, läßt ſich jedoch audy nicht einmal annibernd feſtſtellen.

Nach dem

7jährigen Kriege nahm

der

Rönig die Werbung ſelbſt in die Hand, nur wenige Regimenter blieben auf altem Fuß “ , 6. 1. ſie behielten die eigene Werbung und bezogen in Folge deſſen das Gehalt jämmtlicher Beurlaubten.

der Kriegóminiſter Beſtimmungen über die großen Truppen : Uebungen des laufenden Jahres erlaſſen , worüber der ,Avenir militaire" in jeiner Nr. 1655 Folgendes mittheilt. Corp8 :, Diviſions- und Brigade - Ma növer. 1 ) Corps Manöver . Das 9. und das 12. Corps werden gegen einander unter der oberen Leitung eines demnächſt zu be : ſtimmenden Generals, Mitglieds des oberſten Kriegsraths , mas növriren . Das 9. Corps wird hierzu durd, eine weitere Di viſion auf die Stärke von 3 Diviſionen gebracht ; gebildet wird

Den anderen Regimentern wurde vorgeſchrieben , von wieviel Beurlaubten dem Hauptmann das erſparte Gehalt zufloß ; die

die neue Diviſion aus

Zahl der Beurlaubten , 6. 1. aljo Sie dem Hauptmann bervilligte Zulage zu ſeinem Gehalt, war ein ſicherer Werthmeſſer für das

erhält die Stärke von 3 Diviſionen in ähnlicher Art durdy sie

Urtheil, welches der König über die Leiſtungen des Regiments fälte.

Die Sollſtärke des Heeres auf dem Kriegsfuße und bei

den Revuen beträgt für 1786 rund 200 000 Mann. Davon ſind für den größten Theil des Jahres 67 276 Beurlaubte ( außer den Freiwächtern, deren Zahl Boyen , wohl etwas willkürlich, auf 45 000 veranſchlagt) abzuziehen , ſo daß rund 133 000 Mann zum Dienſt verbleiben. Die Kriegsſtärke des Heeres ſtellte ſich demgemäß auf 31/3 % der Bevölkerung, die Friedens ſtärke auf nidyt ganz 214 % , alio 1786 jowohl wie 1740 auf mchr als das Doppelte der verfaſſungsmäßigen Friedenspräſenz zahl des Deutſchen Reid Sheeres der Gegenwart.

Na fr i dtell.

Deutſches Reich . Carl @ rube , im Februar. [ Dic Neu benennung des 3. Badiſchen Infanterie- Negiments Nr. 111.] Eine Allerhödyſte Cabinets-Ordre vom 18. December v. 3. hat beſtimmt, daß das 3. Badiſche Infanterie - Regiment Nr. 111 .

fortan ben Namen ,, Infanterie-Regiment Markgraf Ludwig Wil

belm (3. Badiſches ) Nr. 111“ führen joll. Durch dieſe Aus: zeidnung iſt das Andenken eines der gefeiertſten Deutſchen Heer: führer des 17. Jahrhunderts, des Markgrafen Ludwig Wil : helm von Baden-Baden , des im Volksmunde ,, Türken - Louis "

genannten Siegers von Slankament, dauernd in der Armee zum Ausdruck gebracht. Schon der am 19. Auguſt v. I. wieder: gefehrte zweite Säculartag der ſiegreichen Sdyladyt hatte an böchſter Stelle die Anregung geweckt, init dein Namen des ver: dienten Heerführers ein Badiſches Regiment zu ehren. Das zur Zeit in Raſtatt, der einſtigen Reſidenz des tapfern Mark:

grafen , garniſonirende 3. Badiſche Infanterie-Regiment Nr. 111 , das ſeinen Erſaß vorzugsweiſe aus den alten Markgräflich Badiſchen Landen erhält , iſt dieſer Ehre theilhaftig geworden . Dieſes Regiment, das ſeinen Urſprung auf die alten Badiſchen

den 4 gemiſchten Regimentern , weldie

1892 in der 5. Negion einberufen werden ſollen . Das 12. Corps aus der 17. Region eingezogenen Regimenter. Die durc idinittlide Dauer der Zujammenziehung joll 20 Tage nicht über dyreiten. Beſondere Vorſchriften ſind noch zu erlaſſen be züglid ) der Zuſammenſetung der beiden Gorps , der Manöver:

zone , Feſtießung des Programms 2c. 2 ) Diviſions - Manöver.

Bei dem 3. , 4. , 11. und 16 . .

Corps werden Diviſions: Manöver von einer Dauer von 15 Tagen , einſchließlid der Hin- und Rückmäriche, ſtattfinden . Bei

dem 2. Corps wird die 4. Diviſion durch die Brigade aus den gemiſchten Regimentern Abbeville - Peronne verſtärkt , bei dem 6. Corps finden Manöver der 39. und 40. Diviſion , ſowie einer aus den 4 gemiſchten Regimentern der 6. Region gebil: deten Diviſion ſtatt. 3) Brigabe Manöver . Bei dem 1., 8. , 10. und 18. Corps jollen Brigade : Manöver in der Dauer von 14 Tagen , ein :

idhließlich der Hin- und Nüdmärjdie, vorgenommen werden ; bei dem 7. Corps die gleichen Manöver der 25. und 26. Brigade , von denen die erſtere durch das gemiſchte Regiment von Be: ſançon , die letztere durch das gemiſchte Regiment von Belfort zu verſtärken iſt. Bei dem 13. Corps finden dieſelben Manöver

mit der 49. und 50. Brigade ſtatt, die erſtere wird durd) Das gemiſchte Regiment von Roanne, die letztere durch das von

Montluçon verſtärkt.

Im Jahr 1892 werden keine Manöver haben : das 5. und 17. Corps , die 3. Diviſion des 2. Corps , dic 11. und .

12. Diviſion (6. Corps) , die 14. Diviſion ( 7. Corpo) und die 26. Diviſion ( 13. Corps). Größere Cavallerie:Uebungen. 1 ) Geſammt-Uebungen.

Die 3. und 4. Cavallerie:Diviſion

jollen im September nach Beendigung der Herbſtmanöver unter der oberen Leitung des Generals Loizillon, des Vorſigenden des Cavallerie- Comités , Gejammt:Uebungen in der Dauer von 12 Tagen haben. Bei der 3. Cavallerie : Diviſion wird die

6. Cavallerie -Brigade bis an die Stelle der Cüraiſier:Brigade Niort-Angers treten .

Während des Monats Auguſt, vor Be:

ginn der großen Herbſtmanöver, werden die 15. , 16., 17. und 18. Cavallerie:Brigade zu Uebungen in der Dauer von 12 Tagen zuſammengezogen werden. Die 15. und die 16. Brigade , welche zu einer proviſoriſden Diviſion unter dem Befehl des General: Inſpectors des 5. Cavallerie - Arrondiſſements zuſammengeſtellt

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werden , jollen gegen die 17. und 18. Brigade unter dem In ſpecteur 608 6. Arrondiſſements üben .

Die 17. und 18. Artillerie - Brigade werden jede dieſen .

proviſoriſchen Diviſionen je 2 reitende Batterien beigeben. General Loizillon wird mit der oberen Leitung diejer Ma: növer betraut .

"

kleiner anatomijdser Curſus gehalten , dieſer Curjus joll durch Hinzufügung von Chirurgie, ſoweit dieſe für die in Rede ſteben: den Zwecke in Betracht kommt , erweitert werden. Der Plan

findet hier große Anerkennung. $dweden und Norwegen .

* Chriſtiania , 31. Januar. [B e abſichtigte Neu :

Während des Septembers , nad Beendigung der Herbſt manöver, ſollen die 7. , 8. und 13. Cavallerie:Brigade und die 6. Dragoner :Brigade ( Auronne-Dôle) zuſammengezogen werden ,

bauten von Kriego idiffen].

Für Neubauten in der

.

um Geſamıntübungen in der Dauer von 12 Tagen auszuführen. Die 7. und 8. Brigade werden dabei eine provijoriſche Diviſion

unter dem Befehl des General - Inſpectors des 3. Cavallerie: Arrondiſſements bilden und gegen die 13. und die 6. Dragoner: Brigade manövriren, welche in ähnlicher Art zu einer Diviſion zuſammengezogeit und dem Commando des Führers der 6. Ca

vallerie: Diviſion unterſtellt jein werden. Die 7. und 8. Ar: tillerie- Brigade haben dieſen Diviſionen je 2 reitende Batte rien bezugeben. General Espeuilles , Commandeur der 4. Ca vallerie: Diviſion, wird mit der oberen Leitung dieſer Uebungen Später wird die Zone dieſer verdiebenen Uebungen

und deren genaue Zeitbeſtimmung bekannt gegeben werden .

2) Brigade:Uebungen. Die 3 Brigaden der 1. Cavalerie: Diviſion , die 2. Cüraſſier: Brigade der 3. Diviſion, die 3 Bri: gaden der 5. Diviſion , die 1. Cüraſſier -Brigade werden ebenſo wie die 1. und 3. Huſaren : Brigade der 6. Diviſion , die 1. , 2. , 5. , 6. , 10. und 14. Cavallerie - Brigade werden Brigade:

Kriegsflotte wil das Vertheidigungs- Departement vom Storthing dieſelbe Summe begehren wie im vergangenen Jahre , nämlid 650 000 Kronen . Davon ſollen verwandt werden : für Fort jeßung des Baues eines Kanonenboots 2. Claſſe 206 000 , zum Beginn zweier Torpedoboote 150 000 , zu einem Minenauslegunge: Fahrzeug 66 000 , für 2 Patrouillenboote 120 000 und zu Ausbeſſerungen auf den Kanonenbooten „ Rjukan " und M„ Serpen ", 120 000 Kronen . Das Departement hat , wie die Militär : Commiſſion im vergangenen Jahre vorſchlug, einen Bericht über die Frage , ob ein Panzerboot nach dem Typus des Sdwediſden Panzerboots „ Swea “ gebaut werden ſolle , erſtattet. Einen Antrag auf Bewilligung hierfür hat indeß das Departement nicht ſtellen , ſondern den Beſchluß des Storthings in Anlaß

des erwähnten Berichts abwarten wollen . Wenn das Storthing dem Plan Beifall 30lt , ſoll die Sache von der Regierung weiter

behandelt werden.

Das Departement hat daber, wie „ Verdens

Gang“ jagt , keine Bewilligungsjumme für ein in's Auge ge faßtes Kanonenboot 1. Claſſe beantragen wollen , indem man

1

Uebungen in einer Dauer von 8 Tagen haben , ausid ließlich

nicht Arbeitskraft und Geld für den Fall hat binden wollen,

daß das Storthing ſich zum Neubau des Panzerboots entidließt.“

der Hin- und Rückmäríde.

Es klingt das jebrunbeſtimmt und zeigt keinen entſchiedenen

3) Cavallerie im Corps-, Diviſions- und Brigade:Verband . Alle Corps-Cavallerie:Brigaden , mit Ausnahme der 6. Brigade bis , nchmen an den Uebungen ihres Armce-Corps Theil. Die unabhängige 2. Cavalerie: Diviſion wird dem commandirenden General des 6. Corps für Herbſtübungen in der Region ſeines

Befehlsgebiets zur Verfügung geſtellt.

Willen des Vertheidigungs - Miniſters. – Auf dem

Vertheidi:

gungs- Vudget ſind dann auch Bewilligungsſummen für sie ge wöhnlichen Erpeditionen mit den Corvetten ,,Nornen " , „ Alira "

und dem lebungsfahrzeuge , Deſideria “ , 2 Küſten :Erpeditionen mit der Kanonenboot - Ubtheilung und eine Verſuchsreije mit dem neuen Sanonenboot ,, Wiking" aufgeführt.

Rußland. * Petersburg , im

Januar.

[Ein Befehl des

Generals Dragomirow , betreffend die Winter : märide der Truppen. – Die Pflege der Verwun : deten durch die Frauen. ] General Dragomirow in Kiew bat bezüglich der friegsgemäßen Ausbildung der Truppen

K r it i k . Die That des Arminius , von F. Wolf , General: Major .. Mit einer Karte. Berlin 1891, Verlag von !

Friedrich Ludhardt. 8. Preis 3 Mk.

für einen Winterfeldzug einen ſehr bemerkenswerthen Befehl er:

(Schluß .)

laſſen. Folgendes ſind die Grundzüge deſſelben : „ Bei allen Truppen des Riewer Militärbezirks ſind ſo häufig als möglich kriegsgemäße Märſche in der Dauer von 3 bis 4 Stunden vor: zunehmen ; dort, wo größere Abtheilungen verſchiedener Waffen garniſoniren, müſſen zu diejem Behufe kriegsgemäße Formationen gebildet werden. Die Abtheilungen , welche bei den Stäben

In zwei weiteren kurzen Abidhnitten behandelt der Ver: faſſer die Feſtung Alijo und das Lager Barntrup, ſowie den Eindruck der Varianiſchen Niederlage in Nom . Alijo verblieb den Römern , die durch die aus der Niederlage bei Veldrei

dislocirt ſind , haben unbedingt auch die Fuhrwerke initzuführen , und zwar bei der Infanterie 3 Wagen voin Regiment, bei der

Artillerie 2 Wagen per Batterie, bei der Cavallerie 2 Wagen vom Regiment. Sämmtliche Fuhrwerke müſſen nach Vorſchrift gepackt ſein und die eventuell im Frieden nicht vorhandenen Gegenſtände durd, andere gleichen Gewichts erjeßt werden. Die Trainwagen und Beſchirrung ſind abwechſelnd zu benußen , wozu gemietbete Pferde verwendet werden. “ Alle Truppenkörper haben

und dem Lager bei Barntrup Entkommenen verſtärkt, den ron

Arminius geleiteten Angriff zurückwieſen, bis der Legat Aprena8 dae Caſtell entſetzte . Im Lager Barntrup war

es dem Präfecten L. Eggiu $ gelungen, unter Zurüdlaſſung aller Koſtbarkeiten nach Alijo zu entkommen , während dic Deutſchen nach der Schladit die Siegesfeier begingen . In Nom aber entſtand auf die Nachridt von der Niederlage des Varus ungeheure Aufregung. Der Kaiſer ſelbſt war außer ſitt vor Sdymerz und Verzweiflung. Der Erjat der verlorenen Legionen

In den Cadettenſchulen ſind

ſtieß auf die größten Sdwierigkeiten ; verſchiedentlid fanden Aui: lehnungen wegen der nach den Verluſten im Dalmatiniſdien Kriege nachgerade drückend gewordenen Aushebungen ſtatt. Die Römer gaben natürlich die Eroberung der Provinz

einmal wöchentlich , und zwar in den für das Ererciren be

Germania magna nicht auf. Im Gegentheil juchten ſie jo

ſtimmten Stunden , ſolde Märíde zu machen.

bald als möglid, die Varianiſche Scharte auszuwetzen und ihr ſtark geſunkenes Anjeber wieder herzuſtellen. Deshalb beſpridit der Verfaſſer in einem weiteren Capitel die Kämpfe des Ar : minius mit Germanicus, in welden ſich des erſteren Feld:

über dieſe Märſche ein Tagebuch zu führen, in welchem zu ver: zeichnen iſt, wann , wohin, in wieviel Stunden und in welder Stärke die Märſche ſtattfanden . 1

Ven mehreren Seiten iſt hier bei der Regierung die Frage in Anregung gebracht worden , gewiſſermaßen eine allgemeine Dienſtpflidt für Frauen im Kriege einzuführen. Es wird in der Preſſe ausgeführt, daß angeſichts der für die Zukunft drohen den Kriege die Verſtärkung der jebt vorhandenen weiblichen Müljøfräfte unbedingt nothwendig ſei. Zur Erreidung dieſes

Zwecks wird vorgejdhlagen , in allen weiblichen Lehranſtalten einen Elementarcurſus für die Pflege von Verwundeten einzu :

führen.

Sdion jetzt wird in den weiblichen Gymnaſien ein

berrn - Talent und ſtaatsmänniſche Begabung trop aller Wider: wärtigkeiten immer wieder zeigte.

Mitten durch die Kriego:

Ereignifie läuft die Erzählung, wie Arminius die mit ibm einverſtandene Thuonelda ibrem Vater entführt, wie er jeinen Sdwiegervater Segeſtes beſiegt und einſchließt, als leyterer die Thuonelda wieder in ſeine Gewalt bekommen hatte, wie

93 aber Segeltes von den Römern befreit und Thu $ nelda als Gefangene nach Ravenna gebracht wurde, wo ſie alsbald cinen

wir cin in jeder Hinſicht ſchäbenswerthes Werk vor uns haben , das ſich wohl auch im Lejerkreiſe der Aug. Milit. - 3tg. zablo

coon gebar.

reiche Freunde erwerben dürfte.

:

Der lepte Abichnitt dieſes Capitels iſt zunädiſt dem Rampfe

genvidmet, in welchem Arminius den mit ihm um die Ober: berrjd;ait ſtreitenden Marboduus beſiegt. Dann wird ge : dildert, wie Arminius , den ſelbſt ein Römiſcher Sdrift: ſteller zweifellos als den Befreier Deutſchlands bezeichnet , den Zwijtigkeiten im eigenen Lande zum Opfer fiel. Er fand im Jahre 19 n . Chr. , im 37. Lebensjahre, während des mit wedjelndem Erfolg geführten Bürgerkrieges , einen gewaltſamen Tod in gelegtem Hinterhalt. „ Selbſtſucht und Zerſplitterung" , io jdließt der Verfaſſer treffend , zeigen ſid, in der früheſten 1

Getridte unjeres Vaterlandes. Wie lange hat 18 gebauert, bij diejelben überwunden worden ſind!"

Hiermit idyließt jedoch unjer Foricher ſeine gedichtliden Berradstungen nidt ab ; er jührt ſie vielmehr in einem weiteren Capitel bis zur Völkerwanderung mit ausführlicter Genauigkeit

und großer Deutlichkeit fort , was um jo mehr zu idäßen iſt, als namentlid) über dieſen Zeitraum der Laie verbältniſmäßig weniz unterrichtet zu ſein pflegt.

Gerade die Jitänonijchen Bölfer, die Gäſar zurückgedrängt und Auguſtus vergewaltigt hatte, madyten der Römiſchen verriduft am Nhein und in Gallien jitließlich ein Ende. Zu alledem aber hatte doch die rettende That des Arminius den criten Anſtoß gegeben . Der A nhang enthält eigentlich ausjdließlich Erläute rungen zu den vorbergegangenen Capiteln , die aber gerade durd)

die darin vorgebrachten Argumente werthvol ſind . So glaubt der Verfaſſer als die viel umſtrittene Dertlidykeit , wo Cäſar die Uſipeter und Tenkterer dlug, eine Stelle an der Roer, einein Nebenfluß der Maas , annehmen 311 können . Bei der Abhandlung über die Ubier , deren Namen von A ( iprich 0 ) = Flug und Buar Bewohner bergeleitet wird , erhalten 1

Kurze Anzeigen und Madjrichten . (R.) Aus Berlin empfingen wir eine fleine, aber zeitgemäße Schrift über Deutſches Heerwejen. Sie führt den Titel : „Ein Ver : mä сhtniß Moltke's : Stärfung der jinfenden Wehr m acht, Berlin , bei R. Eiſenſchmidt.“ Der ungenannte Verfaſſer macht

auf 34 Drucjeiten einen ſehr beherzigenswerthen Vorſchlag, wie die Deutſche Wehrmacht geitärkt werden könne. Er wünid)t nämlich , daß

man Moltke's Bedeutung als Erzieher mehr dadurch zur Geltung bringe, daß man ſein Beiſpiel nachahme und ſeine Lehren befolge, vor Allem den von ihm im Reichstag eingebrachten Heimſtätten -Gejer: Entwurf durchführe. Dies kann bejonders dadurch geichehen , daß man die Ergebniſſe der Volkszählung, welche oft eine Verichiebung des Staatslebens kundgeben , verwerthe, um Deutſchland von den nenzeitlichen liebeln zu befreien . Deutſchland muſs die Eigenſchaft als Militärſtaat behalten und die als Bauernitaat dort wieder er:

ringen , wo es ſie verloren hat; d. h. Theile der Stadtbevölkerung müſjen veranlaßt werden , ſich wieder dem platten Lande zuzuwendeni, „ Wir müſſen verbauern !" ( Die Bevölkerung von Preußen hat von 1885 - 1890 zwar im Ganzen um 11,3 % für das Tauſend zuge Djtpreußen und Hohen nommen, dagegen in einzelnen Gegenden zollernt, alio auf dem platten Lande abgenommen .) Man ſollte

darum wieder nene ländliche Niederlaſſungen oder veimſtätten be : gründen, damit dort ein fräftiges Geſchlecht heranwachſe und der Fluch gebannt würde, welcher auf allen Fortidritten der Cultur ſichtbar laſtet. Wir haben die kleine Sdrift mit beſonderem Jlitereſſe geleien und empfehlen ſie dringend der Aufmerkſamkeit in den weiteiten Nreijen , bildet jie doch wirflich ein ſchönes Vermädytniß des großen Helmuth v. Moltke! Wir erhalten jo eben aus Paris eine kleine Schrift zuigejandt, welche als Neuigkeit auf dem Felde der militär - techniſchen Literatur Aufmerkjamkeit verdient.

Sie führt den Titel : „Lebel contre

Manlicher et Vetterli dans la prochaine guerre , par le colonel Ortus , Paris, librairie militaire de L. Baudoin " ( 8. 62 p .)

Die Schrift bildet die Fortſepiing und den Schluſs einer anderen Ar beit dejjelben Verfaſſers, weldie unter dem Titel : „ Tactique des feux et méthodes de tir “ in dem „ Journal des sciences militaires“ von

-

wir eine Reihe intereſſanter Vergleiche zwiſchen einer Reibe von

Worten in Gölniſcher , hodydeutſcher und nordiſder Mundart. Dabei wird darauf hingewieſen, daß die jetzt an der Stelle der Germani cisrhenani wohnenden Wallonen nicht romaniſirte Relten , ſondern romaniſirte Deutſche altnordijden Urſprungs ſind.

Denn während die Walloniſche Spradie nur wenige

Wörter Keltiſden Urſprungs aufweiſt , zählen die Worte nord germanijder Abſtammung, von denen cine Reihe von Beiſpielen angeführt wird, nach Hunderten. Nicht minder feſſelnd iſt die Beiprechung von ara Ubiorum , der Ubierſtadt und Thingſtätte

des Volfes , für welch' lettere der Verfaſſer den Plaß der Kirche St. Johannis des Täufers zu Cöln hält und die dafür jpredien den Gründe von der früheren Bezeichnung Thiedenhofen ( Thiod

= Volt und hof = Tempelſtätte) herleitet. Es folgt jodann der Tert des Dio 56 , 18-22 , nady der Ueberſeßung , welder den Hergang der Varus - Kataſtrophe bebandelt .

Daran jdließt ſid , die Betrachtung über das Datum der Varus:Niederlage, die nach des Verfaſſers wohlbegründeter An ſitt feinenfalls, wie Andere annehinen, am 2. Auguſt , jondern vielmehr um die Zeit der Derbſt : Aequinoctien geſcheh

jein

1888–1890 erſchienen iſt, und die Franzöjiiche Schießvorſchrift des Jahres 1882 behandelt. Da die lettere ausſchließlich die Verwendung des Franzöjijchen Infanterie- Gewehrs M 74 im Auge hat und durdi eine neue Schießvorſchrift vom 1. März 1888 erjeßt worden iſt, jo ergab ſich idion hierdurch der Wunſch einer Fortießung der früheren Sdrijt des Oberſt Ortus. Der Verfaſſer ſtellt in jeiner neuen Arbeit recht

intereſſante Vergleiche zwiſchen dem Lebel-, Manlicher- und Vetterli Gewehr an, und jagt dabei 1. A. Folgendes : „ njer Gewehr iſt in

der Yand des Schützen das beſte , es hat die geſtreckteſte Flugbahn, ichießt am genaueſten und hat die ſtärkſte Durchſchlagskraft. Nur in Bezug auf die Feuergeſchwindigkeit bei dem Schnellfeuer zeigt es Schwäden , die übrigens durch jeine anderen guten Eigenſchaften

mehr als nöthig ausgeglichen werden . Wenn man es mit einem Schuellader zu 4 Schüſſen nach Vitali's Syſtem verſehen wollte, io würde man ihm auch nach dieſer Seite die lleberlegenheit ſichern. Freilich würde dadurch das Heer mit einem doppelten Syſtem der Repetition belaſtet werden und auch ferner die Umänderung dem Lande eine große Zahl von Millionen als Koſten auferlegen . ... Jm Ganzen darf aber unſere Infanterie voll und ganz der gegenwärtigen Waffe vertrauen. Nur iſt die Einführung einer neuen Schießvorſchrift dringend nothwendig, denn das Reglement von 1888 ſteht durchaus nicht mehr auf der Höhe der Zeit.“ Die mit Sachkenntniß gejdrie bene, durch einige Tabellen bereicherte Schrift des befannien Ver faſjers verdient der Aufmerkjamkeit der Deutſchen Leſer wohl empfohlen zu werden .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

dürfte. Den Schluß bilden die Ausführungen über saltus

Fontane, Th. , Kriegsgefangen . Erlebtes 1870. Mit dem Porträt

Teutoburgiensis und die pontes longi, die injofern Neues bringen , als ſie von den bisher üblichen Anſichten wejentlich

des Verfaſſers. 2. Auflage. (Berlin , Fontane & Co.) Jahre, 150 , Schleſiſche Zeitung 1742–1892. Eln Beitrag zur vater ländiſchen Culturgeſchichte. ( Breslau , Rorn .) Papſt Lev XIII., Feldmarſchall Graf Moltke u . ihre Bekämpfung

abweiden .

Wie geſagt , das Buch des Herrn Generals Wolf bietet des Anziehenden und Belehrenden in Hülle und Fülle für den Forider, wie für den Laien , für leşteren aber beſonders des: halb, weil er, ohne erſt lange in den Quellen ſuchen zu müſſen ,

mundgerecht alles das zuſammengetragen findet, was ihm über diejen hochintereſſanten Gegenſtand wiſſenswerth erſcheint. Werfen wir dann noch einen Blick auf die vorzüglichen ,

der Social: Demokratie durch die Sicherung der Heimſtätte. (Dresden, Meinhold & Söhne .)

Schmidt, Gen.-Lieut. 3. D. J. v., die vormals kurhcſliſche Armee: Diviſion im Sommer 1866. Auf Grund des vorhandenen acten: mäßigen Materials, ſowie der eigenen Erlebniſſe dargeſtellt. ( Caſſel, Brunnemann .)

Trojan, J. , u . J. Lohmeyer, ein Kriegsgedenfbuch aus dem Kladderadatich in Ernſt und Humor aus den Jahren 1870-1871 . ( Breslau, Wiskott.) * 1

zum Theil ſich wohl an die Generalſtabsblätter anlehnenden Karten , die bei ihrer Deutlichkeit und jorgfältigen Ausführung

janelle und leichte Auskunft geben , ſo können wir ſagen , daß

Rivals , capitaine d'infanterie A. , réglage et organisation de tir de batteries de côte. Cie. )

( Paris et Nancy, Berger - Levrault et

96

-

Allzeige 11.

Militärtechniſche Werfe

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Drud von (S. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

g Or

Allgemeine MilitärZeitung. Siebenundredzigfter Jahrgang. No. 13.

1892.

Darmitadt, 15. Februar.

Die Aug. Milit .- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montage Vierteljahr : 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Generalſtabs ( 1620—1792 und 1792–1892). (Schluß.) Bayeriſchen Königlich des Huffäße. Ein Blick in die Geſchichte Stenographie von G. Ga t. ( Fortießung.) Berichiedenes. Schießübungen gegen Schneewände.

Das Heer und die

Nachrichten. Deſterreich ungarn. [Umwandlung des 11 -Millimeter-Repetir: Gewehrs M 86 in ein 8 -Milimeter-Repetir-Gewehr M 86/90 .] Frankreich. [Die bevorſtehenden neuen Schiffsbauten für 1892–95 .). Großbritannien. [ Verſuche mit dem neuen Sims Ediſon - Torpedo. – Eine neue Erfindung zur Herbeiführung von fünſtlichem Nebel im Kriege.] Rußland. [ Die diesjährigen großen Truppen-Uebungen.] Schweden und Norwegen. [ Neue Storthings -Vorlagen .] Aritil. Gedanken über Organisation und Neuorganisation des Ingenieur-Corps, von Frobeniu s . Feuilleton . Die internationale Ausſtellung für das rothe Kreuz, Armeebedarf, Hygiene, Volfsernährung und Kochkunſt zu Leipzig. ( Fortießung.) Nene Militär - Bibliographie .

Allgemeine A lljeigen .

Ein Blick in die Geſchichte des König: lich Bayeriſchen Generalſtabs .

Blätter des leşteren wurden berichtigt, ſondern die Bayeriſchen Karten überhaupt, zunächit im Wegnetz , corrigirt.

Ferner

dehnte man die Hccognoscirungen auch auf die Deutichen ( 1620–1792 und 1792--1892 )

Nachbarländer aus. Genaue Beaufſichtigung und Anregung zur lebhafteſten Thätigkeit erfuhr damals das topographiſche

(Schluß .)

Ganz vorübergehend ſtand 1847-1848 General:Major Freiherr v . Jeetze an der Spitze des Generalſtabs , dem dann der General-Lieutenant v . d. Marf folgte. Derſelbe war bis 1853

General:Quartierıneiſter.

Schon die Be

Pireau , das ſich beſonders den neueſten Karten -Verviel fältigungs Verfahren zu widmen hatte. Von literariſchen Arbeiten ſind beſonders 311 erwähnen der : , Feldzug von 1809 in Bayern “ bearbeitet und auf dem Terrain verglichen :

Generalſtab, beſonders die vielen verichiedenen Ausmärſche

vom Königlich Bayeriſchen General - Quartiermeiſterſtabe, München 1865, und das ſchon ſeit 1849 begonnene Hand:

und Truppen -Aufſtellungen , vor Allem aber die Unruhen in

buch für Generalſtabs- Offiziere", welche 1860 vollendet und

der Pfalz, der Feldzug gegen Dänemarf und das Einrücken

autographiſch vervielfältigt, endlich 1865 verbeſſert und ver

in Rurhcjen .

mehrt zum Druck gelangte.

wegungsjahre 1848 bis 1850 brachten friſches Leben in den

Der bleibende Vortheil dieſer Begebenheiten

war jedoch die dauernde dienſtliche Verbindung der General ſtabs: Offiziere mit der Truppe, – die erſte Maßregel, welche der neue General-Quartiermeiſter 1848 in Antrag brachte.

Nachdem der Feldzug 1866 dargethan hatte, daß auch in Organijation und Durchbildung des Generalſtabs noch Manches 3!1 beſſern ſei , nahm 1867 der neue General

Unter dem General - Quartiermeiſter General - Major 1. Brandt 1853–1856 wurden die ſeit 1847 ruhenden größeren Terrain Recognoscirungen wieder aufgenommen und

Quartiermeiſter (Sieneral-Major Graf Bothmer von 1866-1867 perſah General Major v. Schintling ſtell

1854 auf Oberbayern, Schwaben und die Pfalz ausgedehnt .

in die Hand. Vor Allem betonte diejer mit der Kriegs theorie jo hochvertraute Mann und unbeirrt von ſeinem philojophiſchen Geiſte, den er nur auf die Metaphyſik des

-

.

Von 1856—1866 erſcheint General- Lieutenant von der Mart neierdings in der höchſten Stelle des Generalſtabs

und war vorzugsweiſe bemüht , den wiſſenſchaftlichen Geiſt und die taktiſche Ausbildung jeiner Offiziere zu heben . Im

-

vertretend die Geſchäfte – die nöthigen Anordnungen kräftig -

jeiner Commando-Führung, auf Verbeſſerung und Erneuerung

Krieges übertrug, die praktiſchen Erfahrungen aus dem letzten Feldzuge. Zunächſt wurde die Ausbildung der Generalſtabs- Oifi: ziere bei der Centralſtelle durch Kriegsſpiel und andere tak:

des topographiſchen Atlaſſes gerichtet.

tiſche Arbeiten, insbeſondere durch ſogenannte Operations:

1

Uebrigen blieb ſein Augenmerk, beſonders in den letzten Jahren Doch nicht nur die

98

-

Uebungen , gepflegt. Hier darf das höchſt verdienſtvolle Wirken des damaligen Majors im General Quartiermeiſter :

barkeit der Generalſtabs -Offiziere ſicher geſtellt. Für die praktiſche Ausbildung kamen die Generalſtabs:Uebungsreiſen

meiſterſtabe Much nicht unerwähnt bleiben , deſſen unab:

bei der Centralſtelle und den General- Commandos zur Ein

läſſigem Bemühen es zu danken iſt, daß die Arbeiten und Uebungen der Generalſtabs :Offiziere bei der Centralſtelle eine die praktiſche Schulung mehr in's Auge faſſende Nich: tung nahmen und daß für den ſachgemäßen Betrieb einzelner

wichtiger Zweige des Generalſtabs - Dienſtes die Bahn ge brochen wurde. – Die Generalſtabs-Offiziere bei den Gene ral: Commandoe erhielten durch die Einführung eines Mobil machungs :Planes für die Armee und häufige Anordnung

größerer Truppen -Uebungen ein weſentlich erweitertes Feld der Thätigkeit . An der 1867 errichteten Kriegs-Akademie fanden von nun ab Generalſtabs Offiziere vielſeitige Ver: wendung im Lehrfach.

Von geſchichtlichen Arbeiten iſt zu nennen : „ Antheil der Königlich Bayeriſchen Armee am Kriege des Jahres 1866 " , im Jahre 1868 veröffentlicht .

Der angeſtrengten Friedensarbeit der Jahre 1867–69 folgte der Krieg von 1870/71. Von den großen Erfolgen des Bayeriſchen Heeres in dieſem Kriege, welchem der Gene: ral Quartiermeiſter im

Stabe

des Obercommandos

der

III. Armee anwohnte, darf auch der Generalſtab einen Theil des Verdienſtes für ſich in Anſpruch nehmen . Der mit der Wiedererrichtung des Deutſchen Reiches ſich vollziehende 215

ichluß des Verſailler Bündniß3:Vertrages hatte zur Folge, daß in den nun kommenden Friedensjahren der Generalſtab ſich im Anſchluſſe an die bewährten Einrichtungen des König

lich Preußiſchen Generalſtabs weiter entwickelte. Der bis: herige , General Quartiermeiſter" wurde zum , Chef des Gene: ralſtabs der Armee “, der bisherige „ General Quartiermeiſter: ſtab " zum ,Generalſtab " .

Durch regelmäßige Zutheilung von Offizieren der Truppe, zimächſt Abſolventen der Kriegs- Akademie, wurde eine gleich: mäßige Ergänzung des Generalſtabs angebahnt, durch häu

figeren Wechſel mit dem Frontdienſte die allſeitige Brauch:

führung; durch regelmäßige Commandirung von Offizieren zum Preußiſchen großen Generalſtabe wurde die Ueberein ſtimmung mit den dort geltenden Grundſägen mehr und mehr geſichert. Die Errichtung einer dem Generalſtabe unter:

ſtehenden Eiſenbahn-Linien-Commiſſion in München ermög lidhte dem Chef des Generalſtabs der Armee erweiterte Ein wirkung in Bezug auf das militäriſche Eiſenbahnweſen. Die Nachfolger des Grafen Bothmer , zunächſt Gene ral:Major v. Heinleth , der bewährte Generalſtabs- Chef des I. Armee-Corps im Kriege 1870/71 , haben mit Erfolg .

dahin geſtrebt, den Generalſtab auf der Höhe ſeiner Auf: gabe zu erhalten . Vom General-Major v. Heinleth wurde

1879 auch die Anregung zur Gründung eines Kriegs -Archivs gegeben , welche Anſtalt der Armee noch fehlte, und derent

Nutzen ſich bereits in den Beſtrebungen zur Herſtellung einer Bayeriſchen Heeresgeſchichte und in der regen Thätigkeit für Bearbeitung zahlreicher Regiments: 2. Geichichten zeigt .

Die 1881 eingeführten Beſtimmungen über größere Uebungen im Feſtungsfriege, deren erſte von Oberſt v. Girl des Generalſtabs geleitet wurde, eröffnete dem Generalſtabe nunmehr in höherem Maße als bisher das ſeit 1870/71 jo ſehr an Bedeutung geſtiegene Gebiet des Krieges um Feſtungen. Im gleichen Jahre wurde dem Generalſtabe eine weitere Eiſenbahn - Linien :Commiſſion mit dem Sitze in Würzburg unterſtellt.

Der General der Infanterie v. Diehl war von 1881 bis 1883 Generalſtabs Chef der Armee und widmete ſich

beſonders der taftiſchen Ausbildung der Offiziere der Central

ſtelle. Derſelbe iſt auch zum erſten Male mit Wahrnehmung der Geſchäfte eines Inſpecteurs der Militär- Bildungs- An ſtalten betraut geweſen , wodurch nun er und ſeine Nachfolger mittelſt Einwirkung auf Cadetten- Corps , Kriegsſchule, Ar tillerie- und Ingenieur :Schule ſowie Kriegs -Akademie einen

Die internationale Ausſtellung für das rothe Kreuz , Armeebedarf, Hygiene, Volksernährung und Kochkunſt zu

gewährt. Die von der Deutſchen Militär- Verwaltung ſeit längerer Zeit eingeführten Senking ' iden ( Hildesheimer) Menageherde

Seipzig .

Einzelherden, an dem der Erfinder in neueſter Zeit eine bedeutende Verbeſſerung in der Einführung überhöhter Deckel mit ange: bördeltein Nande, welche die Gefahr des lieberfüllens der Keſſel ausjchließt, und cine nöthig werdende Nad )didytung auch durch Laien ermöglicht, angebracht hat – allgemeine Anerkennung der

( Fortierung.)

Eine große Schwierigkeit für den Berichterſtatter bildet bei dieſer Ausſtellung der für die ungeahnt zahlreidie Betheiligung von Ausſtellern ſehr bejdyränkte Raum der benußten Baulich:

keiten . Hierdurch wird die Ueberſichtlichkeit wejentlidy beeinträchtigt, und da eine ſcharfe Begrenzung der Gruppen , namentlich eine

Kenntlichmachung derſelben durch in die Augen fallende Placate, unterblieben iſt, ſo iſt eine regelrechte Berichterſtattung beinahe unmöglich. Gruppe I umfaßt unter der Devije : „ rothes Kreuz " die

freiwillige Krankenpflege im Kriege , das Rettungsweſen, die Fürſorge für Verleşte und Verwundete und Caſernen Ausſtattungeweſen. Da zur Zeit viele militäriſche Neubauten im Gange ſind , ſo erregen die für die Zubereitung der Truppen:

haben ſich glänzend bewährt, und zwar fand den Vorzug das Modell 83 – ſtationäre Herbformen mit Waſſerdampfbad in

Sadverſtändigen. - Das neueſte Modell 1891 der Senking idhen perde mit Centralbeizung, wodurch eine bedeutende Roblen: erſparniß erzielt wird, Sürfte in Zukunft allgemeine Anwendung finden , da hierbei für die Möglichkeit einer Regulirung der

Hite in praktiſchſter Weiſe gejorgt iſt. Beachtenswerth ferner ſind der Senki ng'iche Backofen , der ein fortgeſetztes Backen aud, während der Nachfeuerung geſtattet, und der Desinfections : Dien für Matraßen, Decken und Wäſche 2c. mit anſtedenden Krankheiten behaftet Geweſener. Beđer und Ulmann (Berlin) hatten gleichfalls Rodapparate ausgeſtellt. Hervor: zuheben wären auch die Offizier 8 : Feld -Roch berde des

menagen beſtimmten Apparate ein erhöhtes Intereſſe. Diejen

Majors Opiß (Dresden) , welche ſich durch praktiſdie Aus:

iſt ein großer Raum zugewieſen und in den Maſſenſpeiſungen, die mit den Mannſchaften der einzelnen Regimenter der Garni:

nußung ihrer einzelnen Theile auszeidynen, dabei leicht trans

jon vorgenommen wurden, die Möglichkeit des Wettbewerbe

apparat des Dr. Düm8 (Leipzig) für Krankenzweđe. Die

portabel , {chnell aufſtelbar und billig ſind, und der Koch

99

großen und jegensreichen Einfluß auf Ergänzung und Her: anbildung des Oifizier: Corps der ganzen Armee und ing:

Das Meer und die Stenographie.

beiondere des Generalſtabs erlangten. Unter General-Lieutenant Graf Verri wurde in der gründlichen Schulung der Offiziere der Centralſtelle des Generalſtabs durch Webungen jeder Art , wie durch Ent:

Von Guſtav Gad.

jendung zur Theilnahme an Uebungen nach auswärts fort gefahren . Die Generalſtabs -Offiziere bei den General: 2c. Commandos waren neben der alljährlichen Bearbeitung der Herbſt, und jonſtigen Uebungen ins beiondere durch die um:

jangreichen Mobilınachungs - Vorarbeiten in Anſpruch ge nommen , welche die um dieſe Zeit allmälig eintretende Er: :

weiterung der Kriegsformation des Heeres mit ſich brachte. 1985 erhielt der Chef des Generalſtabe der Armee auch die

Leitung des Armee: Muſeums übertragen .

( Fortjepung .)

Weiter oben wurde ſchon gezeigt, wie viele Vortheile die

Stenographie z. B. einem Adjutanten u . 1. w. zu gewähren vermag , auch wenn er nur alein Meiſter dieſer Kunſt iſt.

Wie würde ſich aber dieſer Nußen vervielfältigen , wenn alle bei einer höheren Commandoſtelle mit ihren verſchiedenen Sectionen und Abtheilungen Beſchäftigten derſelben mächtig wären !

Wenn wir uns den Geſchäftsgang , wie er ſich in

der Regel bei ſolchen Behörden geſtaltet, vergegenwärtigen, dann wird ſich bald zeigen , in welcher Weiſe er ſich bei Ver wendung der Stenographie ſtatt der bisher gebräuchlichen Currentſchrift vereinfachen ließe.

Seit 1888 nimmt General Lieutenant v . Staudt als

Zahlreich ſind die Einläufe bei ſolchen Stellen , und viele

der 14. im Amte die höchſte Stelle des Bayeriſchen General

davon ſind der Art, daß ſie vor dem Befehlshaber zc. einfach

Unter ihm hatte der Generalſtab Gelegenheit,

dem betreffenden Neferenten zuſignirt werden können in der ſicheren Erwartung, daß ſie von dieſem ihre ſach- und zweck entſprechende Erledigung finden werden . Andere Einläufe laſſen ſich aber keineswegs auf einem ſo kurzen Wege ab fertigen, ſondern erheiſchen zuvor eine Verſtändigung zwiſchen dem Commandeur 2c. und den verſchiedenen Referenten , ehe zu ihrer Bearbeitung geſchritten werden kann .

ſtabs ein.

bei Anlage und Durchführung der 1891 vor jeiner König lichen Hoheit dem Prinz - Negenten ſtattgehabten Königs Manöver, denen auch Seine Majeſtät der Deutiche Kaiſer .

anwohnte, eine Probe ſeiner Leiſtungsjähigkeit abzulegen . Wirft man heute einen Blick auf die 100jährige Ge: idichte des Cieneralſtabs , ſo wird man erfennen , wie dank

der Fürſorge der Regenten es dem Generalſtabe ermöglicht war, ſich den Forderungen der Zeit entſprechend ſtetig fort: zuentwickeln .

Möge dieſe Entwicklung auch im fominenden Jahr: hundert zum Nußen und Heil des großen Ganzen immer und immer fortichreiten ; möge es aber auch dem General:

Eine Harmonie der verſchiedenen Anſchauungen herbei

zuführen, ſtehen in der Regel zwei Wege offen, von welchen der Commandeur 2c. je nach ſeinem Temperament und ſeinem Charakter den einen oder andern betritt. Entweder beruft er nämlich ſämmtliche Referenten zu einer Beſprechung, noch ehe ſie von dem betreffenden Einlauf Kenntniſ erhalten haben , theilt ihnen den Inhalt deſſelben mit und verlangt die ver

ſtabe in Zukunft nicht an Gelegenheit fehlen, dem oberſten Kriegsherrn ſeine unmandelbare Treue und Ergebenheit zu

ſchiedenen Anſchauungen kennen zu lernen , bevor er ſeine Directiven giebt. Allein ſolche Dinge, wie die hier in Nede

beipeijen !

ſtehenden , verlangen zuvor Einſichtnahme von allenfallſigen

Voracten, von verſchiedenen Geſetzen, Verordnungen u. dergl. , ehe ſich ein beſtimmtes Urtheil über dieſelben bildet ; iſt man ſinnreidhe Einrichtung, 2 incinander geſtellte Reſſel verſchiedener

Die Königlich Preußiſche Eiſenbahn:. Betrieb 8 :Direc:

Größe, wo das Waſſerbad des unteren ſowohl die Heizkraft für

gleichzeitig dazu dient, das bei der Verwundeten- Behandlung jo

tion Berlin führt einen als Kranken- Transportwagen eingerichteten Salonwagen I. Claſſe vor, in dem Verwundete liegend und ſißend auf das bequemſte abgeführt werden können .

häufig benöthigte warme und kochende Waſſer in wenigen Minuten herzuſtellen, verdient jedenfalls Beachtung.

ſtellt cinen als Küchenwagen für Verwundetenzüge ſinnreich ein:

den oberen, mit Fleiſch und Gemüſe zu füllenben abgiebt, als

Ohlendorf-Wilden (Bonn a. Nh.) hat für Feld- und Manöver :Gebrauch beſtimmte kleinere Rochöfen ausgeſtellt.

Mar Elb (Dresden) Rochapparate, die als Feldkeſſel verwendbar in der Art von Samowars durch ein neues ge: ruch- und rauchfreies Heizmaterial (Glühſtoff) geheizt werden,

welch ' lekteres in kleinen Würfeln beſtehend, eine intenſive Hiß traft beſigt und bei Sturm und Wetter einmal entzündet , ſtundenlang fortglüht. Dabei geben dieſe Glühförper jo gut wie keine Uiche und keine Flamme. Die Elb'iden Apparate wären danach auf Verbandpläten wie Feldwachen in der Nähe des Feindes ſehr verwendbar. Das Heizmaterial iſt ſehr billig und leicht, nimmt wenig Nauin weg und iſt Herr Elb hat auch kleine, in einem Behältniß von Mützeníchachtel-Größe unter: zubringende Defchen ausgeſtellt auch für Biwaks zum Er

Die General Direction der Sächſiſchen Eiſenbahnen

gerichteten Güterwagen, einen eben ſolchen, der durch Einhängen von Tragbabren idynellſtens als Krankentransportwageut einge. richtet werden kann , aus .

Gräfin Ferretti ( Florenz) hat ein Feld-Lazarethzelt ge ſchickt, deſſen Bewandung aus waſſerdichtem Stoff beſteht.

Jake (Leipzig) , Chriſtoph & Únmad ( Niesky O.-L.) , Alfred Pabig ( Dresden-A.), der Verein Dresdener Gaſtwirtbe, der Sächſiſche Landesverein für freiwillige Krankenpflege, Stabs:

arzt Dr. Düme (Leipzig ), Dr. L. Gutid ( Carlsruhe) führen Zelte und Barađen zum Theil nad Döcker 'idem Syſtem vor, die Lazarethzwecken dienen.

Die Paßig'iche Baracke iſt von ganz vorzüglicher Con ſtruction und namentlich ihrer vorzüglichen Ventilations - Ein richtungen wegen als für ſtabile Lazarethe empfehlenswerth.

Für die vorläufige Unterbringung von Kranken und Ver

Stabsarzt Dr. Düms (Leipzig ) hat in ebenſo einfader wie ſinnreider Weiſe die Frage der Erwärmung von Krankenzelten für

wundeten, ſowie für den Transport derſelben ſind alle Arten Belte, Baracen, Tragen , Wagen ?c. ausgeſtellt.

die mobile Armee dadurch gelöſt, daß er 2 Zelte über einander ſteckt und damit eine Jjoliridhicht herſtellt, die ſelbſt bei mäßiger

wärmen der Zelte brauchbar.

31

100

aber doch genöthigt , ſich zu äußern , ſo kann dies nur mit allen möglichen Vorbehalten und unter großer Reſerve ge ſchehen. Ein näheres Eingehen auf die Sache modificirt häufig die ausgeſprochenen Anſichten, und der Entwurf zu einer ſolchen Arbeit erhält ein ganz anderes Ausſehen , als man auf Grund der vorausgegangenen Conferenz erwarten konnte. Macht er dann noch die Runde bei den verſchiedenen Neferenten und wird er von dieſen mit den nöthigen Be merkungen verſehen , dann iſt gewöhnlich eine zweite Be

ſprechung die unausbleibliche Folge. Oder der Commandeur 2c. wählt den anderen Weg und

die Stenographie ihre nugbringende Verwendung finden können .

Ja, könnte dann aber ein ſolcher Geſchäftsgang nicht auch unter Anwendung der Currentſchrift eingeſchlagen werden ? Die Antwort auf dieſe Frage wird in den meiſten Fällen ein entſchiedenes „ Nein " ſein. Denn die Currentſchrift iſt

viel zu langweilig, um mit ihrer Hülfe in der angedeuteten Weiſe ſeine Anſchauungen ausſprechen zu können , und darum wählt man lieber den Weg der Beſprechung, wenn dieſe auch zunächſt in der Regel reſultatlos iſt. Wollte man ſich aber

bei Anwendung dieſer Schrift kurz jaſjen , ſo würde dies

weiſt einen ſolchen Einlauf zuerſt zur Einſichtnahme den be

wieder viel Zeit erfordern , und es würde nur immer wieder

treffenden Neferenten der Reihe nach zu und läßt ſich dann

beſtätigt werden , was Wieland ſchon einmal ausgeſprochen

erſt Vortrag darüber erſtatten. Dieſer Weg iſt inſofern viel

hat, nämlich , daß kurz zu ſchreiben viel mehr Zeit erfordert, als ſich etwas breiter flar auszudrücken . Doch brechen wir damit ab , denn noch des Weiteren auszuführen , daß eine kurze Schrift zur Erledigung von

ſicherer , als dann die einzelnen Referenten viel beſſer vor:

bereitet erſcheinen ; allein gerade die maßgebendſte Perſönlich: feit war dabei nicht im Stande , ihre Anſicht auszuſprechen , und manchmal muß die ganze Arbeit umgeſtaltet werden , um

dieſe Anſchauung zum Ausdruck kommen zu laſſen.

Schreibgeſchäften unendlich viele Vorzüge vor einer recht lang weiligen und breitſpurigen beſitzt, wäre ein ähnliches Be

Stellen wir uns einmal vor , Ade , welche bei einer

ginnen , als wenn man unſerer Zeit erſt den Nugen der

ſolchen Arbeit mitzuwirken haben, ſeien der Stenographie in genügender Weiſe kundig. Der Commandeur c. ſchreibt mit wenigen Bleiſtiftſtrichen ſeine Anſicht über die Erledigung der

Eiſenbahnen , Telegraphen u . dergl. klar machen wollte. Wir

Arbeit nieder und bezeichnet dabei die Punkte, über welche er

der Stenographie erkennen läßt.

wenden uns daher viel lieber zu einigen Bildern, aus denen ſich auch in ſtrategiſcher und taktiſcher Beziehung der Werth

noch näheren Aufſchluß zu erhalten wünſcht. Dem Haupt

Das Geheimniß der großen Operationen auf der eigenen

referenten wird dadurch ſchon die Möglichkeit geboten , ein Concept zu fertigen , das , von den übrigen Referenten mit

Seite zu bewahren und auf der feindlichen Seite zu durch

1

den nöthigen Bemerkungen verſehen , wieder zu dem Com mandeur u . gelangt , der dann darüber ſeine Entſcheidung trifft und die Sache zur endgültigen Ausfertigung nochmals an den Hauptreferenten überweiſt. Manche Zuſammenberufung der Referenten würde dadurch überflüſſig , manche unrichtige Anſicht bliebe dabei unausgeſprochen, viel Zeit würde erſpart,

ſchauen, iſt das ewige Problem im Kriege, welches in erſter Linie dem Genie des Feldherrn geſtellt iſt, und zu deſſen Löſung er der Mithülfe der Truppen bedarf. Aber auch die Truppen ſelbſt, die ſich aus naheliegenden Gründen faſt nie im Zuſtande der abſoluten Schlagfertigkeit befinden , haben , wenn ſie nicht verderbenbringenden Ueberraſchungen ausgeſetzt ſein wollen , vor dem Gegner ein Geheimniß zu bewahren ,

und die Erledigung der Arbeit würde viel ſachgemäßer und zweckentſprechender erfolgen. Würde aber doch eine Beſpre

verbunden mit dem Beſtreben , das des Feindes zu durch

chung nothwendig ſein , ſo würde ja auch hier wieder

nahmen nur immer eine zeitweilig vorhaltende ſein , und die

Beheizung, beiſpielsweiſe durd 1-2 der erwähnten Elb'idhen

Die in derſelben Gruppe ausgeſtellten Verbandkäſten , Ver: bandſtoffe , Medicamente 2c. wären nur zu erwähnen , um die

transportabeln Defchen , eine angenehme Temperatur im Zelt

bringen. Darum kann die Verſchleierung der eigenen Maß

feſthält.

Vollſtändigkeit der Ausſtellung auch in dieſer Richtung zu be:

Die Barade des Sächſiſchen Landesvereins iſt für etwa 20 Betten eingerichtet und in 10 Kiſten zu verpacken, die aus:

tonen .

einander gelegt , den Fußboden der Barade bilden .

Tragen und Fahrbahren haben ausgeſtellt von der ein: fachſten und leicht herſtellbaren Nothtrage bis zum complicirten, mit allen Sicherheits- und Bequemlichkeitsinitteln hergeſtellten, fahrbaren Betten : der Samariterverein zu Leipzig , Carl Herz (Hannover ), Wenzel's Wagenfabrik zu Sdkeudit , der Schweizer Samariterbund, der Samariterverein Cöln a . Nh ., Köhler & Comp. Heidelberg und Zirrgiebel (Reudnit). Sehr lehrreich iſt die Collectiv-Ausſtellung der freiwilligen Sanitätøcolonne zu Regensburg , die an Modellen zeigt , wie Schiffe, Flöße, ſogenannte Brüdenwagen (Transportwagen für

Dagegen war die durch Herrn Stabsarzt Dr. Þaak zum Vergleich vorgelegte Sammlung der Koch- und Trinkgeſchirre der meiſten Armeen in hohein Grade belehrend. Vertreten

finden wir die Schweiz, Egypten , Griechenland , Schweden, Nußland , Portugal, Ungarn , Norwegen und Italien . Es iſt ſchr intereſſant, Vergleiche zwiſchen den verſchiedenen Syſtemen anzuſtellen ; hier zieht man Glas , dort Metall , dort wieder Holz als Material für die Trinkflaſchen vor . Weiter ſind aus: geſtellt Gebrauchs -Gegenſtände zur Unterſuchung des Waſſers und der in der Deutſchen Armee eingeführte Waſſerunterſuchungs 1

kaſten.

ſchwere Waaren ) , Bergſdylitten 2c. in ſchneller und praktiſcher

Eine Sammlung Mannesmann 'jder Röhren erregt im ſelben Naume unſere Aufmerkſamkeit in ihrer Verwendung als

Weiſe ohne große Hülfømittel zu Krankentransportzwecken vers

Ortſdcide, Lanzen , Entladeſtöcke 2c. Wenn wir hiermit unſere Berichterſtattnng über die

wendet werden können .

Zur Gruppe I gehört noch die Ausſtellung der Modelle der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Wir jehen hier Rettungsboote, Raketenvorrichtungen, Bootwagen und

Gruppe I abſchließen , ſo wollen wir keineswegs behaupten er:

Schuppen in zierlidhen und doch genauen Modellen zur An:

(Schluß folgt.)

ſchauung gebracht.

.

ſchöpfend geweſen zu ſein , doch hindert uns der Mangel an Raum ausführlicher zu werden.

101

Neſultate der Aufklärung werden , wenn auch immens wichtigen , doch nur raſch vorübergehenden Werth haben. Hier

merkſamkeit zu ſchenken, den er vermöge ſeiner Wichtigkeit und

ſeines Einfluſſes auf alles friegeriſche Handeln zu bean ſpruchen berechtigt iſt.

ſpielt alſo raſche Ausnußung der Zeit eine ſehr bedeutende Rolle , und darum ſollte wohl jedes Mittel, das dieſem Zwecke dient, willkommen ſein , beſonders wenn es auch noch dazu die Gewähr größerer Sicherheit vielfach bietet . Doch

Dieſer Pflicht wird auch überall ſchon ſoweit als mög

lich im Frieden zu genügen geſucht durch Herſtellung von vorzüglichen Karten und von Beſchreibungen , welche das , was die Karten nicht enthalten können , zur Anſchauung bringen ſollen . Indeß auch die vorzüglichſten Karten und eingehendſten

wir wollen uns nicht weiter in Abſtractionen ergehen, ſondern

1

uns zu concreten Fällen wenden .

Difiziers -Patrouillen werden als weitſehendes Auge der Deerešleitung zum Zwecke der Aufklärung nach allen möglichen Nichtungen ausgeſandt . Sie ſehen freilich oft lange nichts vom Gegner, doch plößlich giebt es gar viele Beob-

Beſchreibungen vermögen in den einzelnen Fällen des Kriegs nicht zu genügen , da eine Maſſe wiſſenswerther Dinge nicht vorher ermittelt werden kann und andere periodiſchen Ver:

adhtungen zu machen , und wollte man dieſe alle mittelſt der Currentichrift firiren, ſo würde man dabei wegen der Lang

änderungen unterworfen ſind, ſo daß in jedem Kriege wieder: holte Terrain - Necognoscirungen zur Nothwendigkeit werden.

weiligkeit des Schreibgeſchäfts wahrſcheinlich das Wichtigſte überjehen, und zwar umſomehr, als ja auch der Gegner ſeine Maßnahmen zu verſchleiern ſucht. Es bleibt alſo lediglich die Wahl , entweder mangelhafte Beobachtungen zu machen und dieſe aufzuzeichnen , oder ſtets zu beobachten und die

Wir wollen nun zuerſt auf die Aufklärung des Terrains im Frieden und ſodann auf die im Felde einen Blick werfen und

1

dabei zeigen, in welchem Grade beide durch die Stenographie gefördert und bisweilen im Felde ſogar überflüſſig werden können . ( Fortiebung folgt.)

Neſultate davon dem Gedächtniß anzuvertrauen. Aber die Mienge der Erſcheinungen und Beobachtungen , welche ſich dem Recognoscirenden darbieten , die Schnelligkeit, mit welcher jie nach einander und oft gleichzeitig ihm vor die Seele treten , und die Bewegung und Aufregung machen das Gedächtniß nur

Verſd ieden e s .

zu leicht zu einem trügeriſchen Geſchäftsträger, da ja , je mehr

Schießübungen gegen Sdineewände.

Beobachtungen zu machen ſind, auch die Gefahr um ſo näher fommt. Und wer bietet denn eine Garantie für die geſicherte

Vor einigen Tagen haben Schießübungen gegen Sdnee:

Rickfehr, um eingehenden Bericht erſtatten zu können ? Denn

wände von dem in Schrimın garnijonirenden 2. Bataillon des

gar häufig ſind kleinere Patrouillen-Gefechte der Schluß einer Tolchen Recognoscirung ; die eigentlich werthvollen Neſultate

um die Durchidlagokraft des kleinkalibrigen Gewehre zu er:

2. Niederjdleſijden Infanterie-Regiments Nr. 47 ſtattgefunden, Dieje Berjude haben ergeben , daß Sdneemälle feine

der Beobachtung werden durch neue Eindrücke mehr oder weniger verwiſcht, und häufig läuft die ganze Meldung darauf hinaus , daß man mit dem Gegner einen Strauß beſtanden

proben .

habe.

gegen Schnee:Bruſtwehren ſtattgefunden , über welde ſids ein Augenzeuge wie folgt äußert : Die Frage nach der Wider: ſtandsfähigkeit von Befeſtigungen aus Schnee gegen feindliche

Weit werthvollere Ergebniſſe würden ſolche Erkundungen

liefern , wenn man , ſo lange man noch vom Gegner daran nicht gehindert iſt , ſeine Beobachtungen mittelſt der Stenographie aufzeichnen und einzelne Ordonnanzen mit dieſen zurückſchicken würde. Kommt man ſchließlich doch noch glücklich zurück , jo liegt ganz anderes Material zur Mieldung vor als der eventuelle Zuſammenſtoß mit einer feindlichen Patrouille. Alſo auch hier würde die Stenographie eine ſicherer treffende geiſtige Waffe ſein. Da wir einmal den Aufklärungsdienſt in den Kreis

Deckung zum Sdıuze gegen feindliche Geſchoſſe bieten.

Gejdoſle bat beſonders für Länder, in denen die Erde fait die

Hälfte des Jahres mit Sdynee bedeckt iſt, ihre hohe Bedeutung. Es kommt oft vor, daß Truppentheile ſid, im Winter veridanzen

jollen ; Sic gefrorene Erde ſezt aber dem Eingraben einen großen Widerſtand entgegen , weshalb man ſich zur Errichtung von Befeſtigungen zuſammengetragenen Materials bedienen mug. daß im Winter der Sdnee in Paſien liefert , wie dies auch im

Deutſch - Franzöſiſchen Kriege mehrfad, der Fall geweſen iſt.

umjerer Betrachtungen gezogen haben , ſo wollen wir nicht

bloß der Seite deſſelben gedenken , welche den Feind , ſondern auch der , welche das Terrain oder Gelände zum Gegenitande hat , uns zuwenden .

Daß das Terrain oder Gelände für alle kriegeriſchen Unternehmungen von höchſter Bedeutung iſt, weiß auch jeder Laie. Bildet es doch die Unterlage für alle kriegeriſchen

And in

Nußland haben in den beiden lezten Wintern Schießverjude

ſind

Auch auf dem Schießplaß von Uſt Jichor in Rußland von einer beſonderen Commiſſion Schiegverſuche der

Feld :Artillerie gegen Sdynee : Bruſtwehren ausgeführt. Man wollte zunächſt ermitteln , auf welche Weije man die Schnee: .

Bruſtwehren

für

weitere Verſuche aufidyütten jolle.

Зur

Ausführung des Schießend waren 2 leichte und 2 Batterie:

geſchüße der 1. Garde:Artillerie-Brigade beſtimmt. Geſơhoſſen

Unternehmungen , mögen dieſe den Gang von Patrouillen

wurde

oder den Zuſammenſtoß gewaltiger Armeen betreffen. Der Zweck aller kriegeriſchen Actionen iſt ja meiſt, entweder den Boden zu ſchützen oder zu erobern ; auf ihm muß ſich der Soldat bewegen, auf ihm muß er fechten , und auf ihm muß er ſeine ermatteten Glieder ſtärken . Darum iſt es nur ein Gebot der Pflicht, dem Boden jenen hohen Grad von Auf-

Sprengladung. Die Reſultate waren folgende : 1 ) Eine Bruſt: wehr aus gewöhnlichem Schnee giebt bei genügender Stärke ( 14 Fuß ) eine durchaus ſolide Deckung gegen Feldgejdioſſe ab. 2) Ein gleiches Ergebniß läßt ſich von einer Bruſtwehr aus

auf

639,9 Meter

mit

Granaten

mit und

ohne

ſchneegefüllten Säden erwarten. 3) Feſtſtampfen und Begießen des Schnees mit Waſſer geſtatten keine Verringerung der Bruſt

102

wehrſtärke. 4 ) Nicht feſt zugedecktes Eis iſt entſchieden un geeignet zur Herſtellung von Bruſtwehren. Später fortgeſeşte Verſuche ergaben : 1 ) dag 18 Fuß Schnee von blinden Granaten durchſchoſſen werden ; 2) daß 22 Fuß geſtampfter und 25 Fuß hoher Schnee durch Feldgeſchoſſe nicht durchídlagen werden ; 3) daß Sprengſtücke ſcharfer Granaten nicht weiter als 20 Fuß eindringen ; 4) daß das Einſchießen nach Schnee: Befeſtigungen

jehr ſchwierig iſt. Auf Grund dieſer Verſuche läßt ſich ſchließen, daß der beſte Typus einer Schnee- Bruſtwehr die aus gewöhn: lidhem Schnee, aber nicht unter 25 Fuß Stärke iſt. Die in Sdrimm mit Gewehrkugeln burſchoſſenen Schnee:

wände waren 5 Fuß hods und nur etwa 2 Meter breit ; die Stärke iſt leider nid) t bekannt.

Herbeiführung von künſtlichem Nebel in Kriege. ] Am 3. d. Mts. fand - in Portsmouth in Gegenwart des Herzogs v. Gonnaught , des General-Majors Glary , des Oberſten Durſton und anderer Offiziere ein amtlicher Verſuch mit dem neuen Simo:Ediſon - Torpedo ſtatt. Der Herzog und ſeine Ge. ichaft difften ſich an Bord eiues Regierungsdampfers ein und begaben ſich nach dem eigens für den Zweck ausgerüſteten Dampfer , Drudge“, der eine kleine Strecke außerhalb des Hafens lag. An Bord dieſes Schiffes befanden ſids die Directoren der Simo: Ediſon -Geſellſchaft, Capitän Jamilton, Mr. Sims und Major Palliſer , welche nad einer theoretijden Dar: ſtellung ihrer Erfindung zu der praktiſchen Erprobung über : gingen. Der Sims:Edijon -Torpedo iſt ein wenig größer als der gewöhnliche Whitehead. Mit ihm ſteht ein elektrijdes Rabel in Verbindung, das 2 iſolirte Drähte enthält, wovon der eine dic Bewegung des Torpedos leitet und controlirt und der andere die treibende Kraft liefert.

a

r i do te

Diejes Kabel iſt wiederum

mit

einer Dynaino-Maſchine an Bord des „ Drudge“ verbunden . Der Torpedo befindet ſich, wenn von dem Schiffe abgelaſſen , unter Waſſer, ſteht jedoch durch Parallelſtangen mit einem auf dem Waſſer ichwimmenden Flog in Verbindung. An der Spişe dieſes Floßes erhebt ſich eine Flaggenſtange , während das andere Ende in eine kleine rothe Kugel, nicht unähnlich einer Miniatur:

.

Deutſches Reid.

Rettungsboje, ausläuft. Die ganze Maſchine gleicht einem zum Wien , 9. Februar. fumwandlung de 8 11-Milli

Theil von den Wellen bedeckten Boot.

In's Waſſer gelaſſen ,

meter : Repetir : Gewebro M/86 in ein 8.Millimeters

ſepte ſich der Torpedo mit einer anfänglichen Geſchwindigkeit

Repetir : Gewehr M /86 / 90 .] Wie das „ Armee :Verord:

von 10 Knoten in Bewegung, die ſich nach und nad) , ungeadytet des ungünſtigen Windes und des idweren Scegangs, bis auf 17 Knoten ſteigerte. Nachdem 01s im Torpedo befindlidie

nungsblatt" mittheilt, ſollen die auf den Ausrüſtungsſtand des Deſterreichiſch -Ungariſchen Heeres zählenden 11-Millimeter:Repetir: Gewebre M/86 durch Beigabe neuer Läufe und Aenderung einiger Beſtandtheile für die Anwendung von 8-millimetrigen Patronen umgeſtaltet werden.

Dieje Gewehre werden hier:

nach die Bezeidynung „ Repetir:Gewehre M. 1886/90 " erhalten,

4000 Fuß lange Rabel ſowie ein anderes an Bord des „ Drudge" von 7000 Fuß abgelaufen war, wurde die Waffe zum Steben gebracht, ohne in dieſem Falle ihre zerſtörende Kraft zu be: kunden, da ja das Angriffsobject fehlte. Wie die Erfinder

ihrem Torpedo nadirühmen, iſt er nicht allein leichter lenkbar

Frankreich. * Paris , 7. Februar. [Die bevorſtehenden neuen S diffebauten für 1892-95 .]

als die bisher im Gebrauch befindlichen , ſondern kann aud) von

gewöhnlichen Schiffen angewandt werden, jobald dieſe im Beſit von Dynamo-Maſchinen zur Erzeugung des elektrijden Lichtes ſind. Die „, Weſtern Morning News" bringt die Nachricht, daß

Der Nappel " theilt „ folgendes Nähere über die Sdsiffsbauten mit, die im Laufe der Jahre 1892-95 vollendet werden ſollen . 1892 : die Panzerſchiffe , Neptun “" und „ Magenta "“ ; der

ein gewiſſer Paul Rieb m dem Namen nach alſo in zweifelhaft ein Deutider – cine Erfindung gemacht habe , die

gepanzerte Kreuzer , Dupuy de Lôine“ , die gepanzerten Ranonen:

Pulvers zu beſeitigen. Diejelbe ſoll nämlich im Kriege den

!

den Zweck verfolgt , einen Theil der Wirkungen des raudilojen

boote , Phlégéton " und , Styr" ; der Torpedo :Aviſo ,O'zber:

Feind in einen dichten Nebel einhüllen , der ihm

ville“ ; die Ertraſchnel -Torpedos „ Chevalier“, „ Corſaire “ und „ Mousquetaire“, die Hochſee-Torpedos , Dragon" , „ Grenadier“,

und jede Treffſicherheit unmöglich machen kann. Die Bomben, die der Erfinder auf den Gegner ſchleudern will, beſtehen aus

,, Lancier“ , „ Turco “ , „Zouave“ , „ Eclair “ , „Kabyle“ , „ Orage " , ,, Sarrazin" und „, Tourbillon" , ferner 27 Torpedoboote 1. Claſſe. 1893 : die Panzerfregatte „Brennus“ , die gepanzerten Kreuzer „ Charner “, „ Isly “ , und „Suchet “ , der Torpedofreuzer

Ammoniak und Säuren .

1

1

jebes Zielen

(?) Rußland.

,, Fleurus" , der gepanzerte Küſtenkreuzer Jemmapes ", die Ge: 1

dwader-Kreuzer , Chanzy " und „ Latouche-Tréville ". 1894 : die gepanzerten Küſtenkreuzer , Trébonard" , Bou : vines" und „ Valmy " ; die Geſchwader-Kreuzer „ Bouir " und

[P. ) Petersburg, 8. Februar.

[ Die diesjährigen

großen Truppen :Uebungen .) In dieſem Jahre werden folgendc Armee-Corps mit mehreren Cavallerie: Diviſionen in der

„ Chaſſeloup-Laubet ".

Gegend von Moskau größere Manöver haben :

1895 : Die Panzerfregatten „, Lazare Carnot " , „ Charles Martel “ und „ Jaureguiberry “ , die Geſchwader-Kreuzer „ Bu

vom Petersburger Gouvernement: die Kaiſerlice Garde und das 1. Corps , Moskauer

das Grenadier- und 13. Corps,

geaud “ und „ Friant" . Ueberdies ſollen im Laufe dieſes Jahres in Angriff genommen werden : 2 Panzerfregatten, 2 Geſchwader:

Charkower

das 9. und 10. Corps ,

Kreuzer, 2 Stations- Kreuzer, 6 Hochſee: Torpedos , 1 Torpedo:

Kiewer

das 11. und 12. Corps.

Aviſo und 10 Torpedoboote 1. Claſſe.

Nach Beendigung der aufgezählten Fahrzeuge wird die

11

Die Truppen des Petersburger und Moskauer Gouverne: ments werden unter der oberen Leitung des Generals und Cheis

Flotte im Jahre 1895 zählen - abgeſehen von den gepanzerten

des Generalſtabs der Armee Obrutichef eine Oſt -Armee bilden,

Küſtenkreuzern und Fahrzeugen untergeordneter Bedeutung - 27 Panzerfregatten , 29 gepanzerte Kreuzer, 12 Torpedo :Avijos und

welche ments unter dieſer

204 Torpedoboote .

Großbritannien .

der Cavallerie:Diviſionen ſich etwa auf 200 000 Mann be: laufen .

* London , 9. Februar. [Verſuche mit dem neuen Simo :Edi 011- Torpedo. - Eine neue Erfindung zur

gegen die Truppen des Charkower und Kiewer Gouverne manövriren wird ; leştere bilden dabei eine Weſt-Armee Befehl des Generals Dragomirow. Die Stärke an den Uebungen theilnehmenden Truppen wird zuzüglid)

103

Schweden und Morwegen.

* Chriſtiania , 10. Februar. [ Neue Storthing8 : Vorlagen.) Geſtern wurde das Storthing vom Könige perſönlich

eröffnet. Seine Majeſtät erſchien vor dem Verſammlungshauſe im offenen vierſpännigen Wagen mit Vorreiter unter Begleitung einer Escadron. Der König trug Generals -Uniform und wurde von einer Abordnung des Storthings empfangen. Dem Wort: laut der verleſenen Thronrede entnehmen wir folgende Stellen :

mefür die Wehrpflicht wird die Ausdehnung auf das Tromsö: Stift vorgeſchlagen werden , und die geltenden Beſtimmungen über Ausjdreibung für die Seewehr werden einer Reviſion

den Dienſt, d. h. man ſtelle vollberechtigte Fachleute als Feſtung8: Baumeiſter, Räthe 2c. an , in Ergänzung des den Sub: alterndienſt wahrnehmenden Feſtungsbau - Perſonals und übertrage die Befehlsführung , ſowie die eigentlich militäriſchen Aufgaben , einſchließlich der Aufſtellung genereller Befeſtigungs -Entwürfe, einem nach dem Vorbilde des Generalſtabs und in möglichſter

Anlehnung an denjelben organiſirten Feſtungsſtabe. Dieſer ſoll ſich wie jener im Allgemeinen aus Hörern der

Kriegs:Akademie ergänzen, denen undwer die nöthigen Vorträge gewährt werden können ; die Auserwählten werden zu einer Fortification , commandirt , um dort eine praktiſche Andauung vom Feſtungsbau , einen Einblick in das Armirungsweſen ? c.

unterzogen werden . ... Pläne für weitere Befeſtigung von Oskars: borg und ein Bericht über Verſtärkung der Flotte werden Euch

zu gewinnen.

vorgelegt werden. Der von Committirten der 3 nordiſchen Reiche ausgearbeitete Entwurf eines neuen Seegeſeßes , der in

verjetzt, deſſen Mitgliederzahl nicht den dritten Theil der beute

der vorigen Tagung nicht der nöthigen Behandlung unterzogen werden konnte , iſt als Grundlage für einen Gejeßentwurf über dieſen Gegenſtand benußt."

Nach erfolgter Bewährung werden ſie in den Feſtungsſtab

im Ingenieurdienſt bejchäftigten Offiziere zu betragen braucht und dabei die Pflanzidule für fachkundige Commandanten abgiebt. Dies iſt unjere Meinung über den einen , allerdings eina dyneidenden Differenzpunkt. Im Nebrigen ſind wir mit dem Herrn Verfaſſer ohne Sorge für das Schickjal der Pioniere : nach ihrer Loslöjung vom Ingenieur - Corps iſt ihre organiſche

Einfügung in die Armee-Corps das einzig Natürliche und daher wohl Unausbleiblide.

Kriti k . Gedanken über Organisation und Neuorga nisation des Ingenieur-Corps, von Frobenius , Oberst - Lieutenant a. D. A. Haack .

8.

32 S.

Berlin 1892, Verlag von

Preis 80 Pf.

Neue Militär - Bibliographie. Eiſenſchmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u . Marine. II, 2. 12. Berlin, N. Eiſenſchmidt. 60. Pi. Inhalt: Die Bedeutung u . der Dienſt der Navallerie im Felde.

(55. ) Der Herr Verfaſſer weiſt in einleuchtender Weije nah , daß die beiden heute im Pionier: und Ingenieur- Corps

2. Thl. : Sicherung. . Mit 2 Skizzen . (60 S. ) Frobenius , Oberstlieut. a . D. H. , Gedanken üb : Organisation

vereinigten Dienſtzweige eigentlich ſehr wenig mit einander zu

u. Neuorganisation d. Ingenieurcorps. gr. 8. (32 S.) Berlin ,

tbun haben und daß beide auf das empfindlidſte benadytheiligt werden durch die Nothwendigkeit eines beſtändigen Hin- und

verſchiebens des gemeinjamen Offizier:Corps im Intereſſe ſeiner gleichmäßigen Ausbildung. Er führt dieſen Beweis eingehender nur für das Ingenieur: Corps, auf das er ſich audy mit ſeinen Reformvorídlägen be: idränkt; ſehr viel leichter wäre erſterer indeſſen zu erbringen gerejen für das Pionier :Corps, das ſich nicht wie jenes durch

Heranziehen von Hülfskräften , Baumeiſter 2c.

Feſtungsbau - Perſonal, Civil:

entlaſten kann .

Wie dem auch ſei , wir ſtimmen rückhaltlos der hier ge forderten Trennung beider Dienſtzweige zu , ebenſo auch der .

Anſdauung, daß die Ingenieur -Offiziere keineswegs aus der

A. Haack .

80 Pf .

Moltke , Gen.- Feldmarſchall Graf Helmuth v., geſammelte Schriften 11. Denkwürdigkeiten . 2. Bd. Vermiſchte Schriften. (XII, 320 S. ) gr. 8. Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 5 M. Porth, Oberst Wenzel, Betrachtungen üb. den Einfluss d. rauch schwachen Pulvers auf Taktik, Ausbildung u . Erziehung. gr. 8. (67 s. )

Wien , ( L. W. Seidel & Sohn ).

1 M. 60 Pf.

Riich , Paul, Moltkes Kriegsabenteuer in Kurdiſtan. Erzählung aus den morgenländ. Lehr- . u . Wanderjahren d. großen Schlachtendenferă. Für Jung u . Alt. Mit 4 Vollbildern v. Å. Buich. gr. 8. ( 168 S.)

Berlin. M. Breitfreuz. 2 M. 50 Þf. Sarre , Sek. - Lieut., preussische schwarze Husaren in zeitge nössischen Darstellungen. 1741–1891. 4. ( 13 Taf, m . 8 S. Text . ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 6 M.

Schießvorichrift f. die Infanterie vom 21. Novbr. 1889. Ded blätter Nr. 1-6. 10 PF.

16. (6 BI . )

Berlin , E. S. Mittler & Sohn .

Pionier-Truppe hervorgehen müſſen , ſondern ſich am beſten, wie der Generalſtab, aus Difizieren aller Waffen ergänzen.

Schultzendorff, Oberſt 3. D. V., Nepetitorium der Taktik. 2 Thle. 2. Aufl. 16. ( 16 u . 125 S.) Berlin. N. Eiſenſchmidt. 1 M. 50 Pi.

Dieje beiden Säge ſind für uns von ſo fundamentaler

Schmidt, Gen. - Maj . z. D. Paul v ., das deutsche Offizierthum u . die Zeitströmungen. gr. 8. ( IV, 84 S. ) Berlin, Liebel . 1 M. 50 Pf.

Bedeutung, daß wir ihnen zu Liebe das ganze Programm Fro : benius gutheißen würden, wenn nur deſjen Annahme oder ein bis Verbarren bei dem jeßigen Zuſtande in Frage ſtände, eine Punkte weſentlichen einem in dahin aber ſei es geſtattet, andere Meinung geltend zu machen. -

Frobenius will nämlich ſeine Ingenieur : Offiziere burdy

einen langjährigen techniſchen Ausbildungsgang zu voll werthigen und volberechtigten Baubeamten machen , leşteres in dem Sinne , daß die abzulegende Schlußprüfung zugleich die Qualification zum Regierungs - Bauführer verleiht ; er ſtüßt dieſe Forderung u . a. damit, daß nur dann die ehemaligen Ingenieur - Offiziere in der Eiviltechnik ihr Fortkommen finden würden .

1

Varges , Lieut. Aler. , e . Ritt durch Indien. 8. (III , 212 S.) Nilam b Grein . (Wien, L. Weiß .) 3 M. 50 Pf. Vermächtniß, e. , Moltke's : Stärkung der jinfenden Wehrkraft. 1. u . 2. Aufl.

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Abth. Königr. Württemberg. Hrsg. vom königl. württ. statist. Landesamt. Nr. 574. Heil. bronn. 1 : 100,000. Kpfrst. u . kolor. 28,7x38 cm. Stuttgart,

Karte d . Deutschen Reiches.

( J. B. Metzler's Sort )

1 M. 50 Pf.

Unter der Preſſe. Sanitätsbericht üb. die königl . preuss. Armee, das XII.

Dieſer für die Begründung einer militärijchen Organiſation mindeſtens verwunderliche Gedanke läßt ſchon ahnen, welch ein unerfreuliches Zwitterding zwiſchen Offizier:Corps und Beamten:

(königl . sächs.) u. das XIII. (königl . württemberg.) Armeecorps

für das Berichtsjahr vom 1. April 1888 bis 31. März 1889, bear beitet von der Medizinal-Abtheilung des königl. preuss. Kriegs ministeriums.

förper das Frobenius 'iche Ingenieur: Gorps ſein würde.

gr. 8.

Die

meiſten ſeiner Mitglieder würden , vom Baudienſt abſorbirt, ſich militäriſch nicht auf der Höhe halten können und ſider nach der wichtigſten Seite hin - nach der des Feſtungskrieges keine volle Leiſtung bieten. Nein ! Man nehme, wie bei der Marine, die Technik in

Mit 5 Karten u . 7 Tafeln .

( Berlin , E. S. Mittler

& Sohn .) u

Slo u venirs du maréchal Macdonald, duc de Tarente, avec une préface par Camille Rousset de l'académie française. ( Paris, Plon , Nourrit et Cie.)

Vechj , A. V. (Jac La Bolina ), storia generale della marine militare . 2 vol. con 30 illustrazioni. (Firenze, Loescher & Comp . )

104

Allzeigen. Im Verlage von Eduard Zernia in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

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Auguft von Goeben.

Ludwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charakter - Skizze .

Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär -Caſino zlı Köln von

Eine Lebensſkizze.

Bernin,

Vortrag , gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft

Großherzoglið Hejfiſmem þauptmann à la suite der Infanterie, Mebacteur

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der Allgemeinen Militär-Zeitung.

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Eine Kritik in der Deutſchen Literatur-Zeitung jagt hierüber Folgendes: „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Difizierskreije gefeiert und in jchlichter, anſprechender Weije ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie ma thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften .

Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar jein, daß er, dem Wuniche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Leſerfreis in abgeſchloſſenem Ganzeii , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtückweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war “ . Straßburg i . 6 .

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DE D

88

FI/ GUARDA

Allgemeine Militäröeitung Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 14. .

1892.

Darmſtadt, 18. Februar.

Die Aug. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Das Heer und die Steno : Uuſjäße. Die Feier des 100jährigen Beſtehens des Königlich Bayeriſchen Generalſtabs am 10. Februar 1892. graphie von G. Gad. ( Fortſeßung.) Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. [ Die Trageverſuche mit dem neuen Armee-Manteltuch.] Italien . (Gejezentwurf, betreffend die Heeres: Beförderungs-Verhältniſſe.] Rußland. (Zuerkennung der Michaels :Prämie an den Oberſt M oſiin.] Spanien. (Die bevorſtehenden Umformungen im Heerweſen. ) Aritit. Les guerres navales de demain, par Z ... et H. Monté chant. kurze Anzeigen und Nachrichten . Ein Kriegsgedenkbuch aus dem Kladderadatſch , von I. Trojan und J. Lohmeyer. Papſt Leo XIII. , Feldmarſchall Graf Moltfe und ihre Bekämpfung der Socialdemokratie durch die Sicherung der Heimſtätte . Le géneral J o mini,

sa vie et ses écrits, par Lecomte , 2ème édition.

Feuilleton. Die internationale Ausſtellung für das rothe Kreuz, Armeebedarf, Hygiene, Volksernährung und Kochkunſt zu Leipzig. (Schluß.) Žar Beiprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

und ſo konnte die Feſtverſammlung es ſich zur hohen Ehre

Die Feier des 100jährigen Beſtehens des Königlich Bayeriſchen General ftabs am 10. Februar 1892.

chätzen, ſich durch die Anweſenheit von 6 der Armee an : gehörenden Prinzen des Königlichen Hauſes ausgezeichnet zu

ſehen. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Ludwig , Leopold , Arnulf, Rupprecht, Ludwig Ferdinand 1

[G. P.) Es war eine glänzende Verſammlung , welche

und Alfons hatten ſich in der Mitte der Tafel um den

die Feier des 100jährigen Beſtehens des Königlich Bayeriſchen Generalſtabs zu München in dem feſtlich geſchmückten Raume des

pirt, demielben in liebenswürdiger Aufmerkjam feit den Ehren

Baliaales des „ Bayeriſchen pojes “ zum gemeinjamen Mahlo zujammenführte. Neben den vollzählig anwejenden Offizieren

platz überweijend. Das Herzogliche Haus, durch das be trübende Ableben Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin

der Ocntralſtelle hatten ſich jene der Truppen - Generalitäbe nahezu jämmtlich eingefunden , ebenſo jene Commandeure der verſiedenſten Commandoſtellen , die in ihrer früheren mili

Marimilian in tiefe Trauer verſeßt, war aus diejem

täriſchen Laufbahn einſt dem Generalſtabe angehört hatten, und nicht zulegt bildeten eine Zierde der zahlreichen Ver

jammlung jene Männer, deren Namen jo eng mit der Truppen führung des leşten großen Krieges und der Neugeſtaltung des Bayeriſchen Generalſtabs zu Beginn der 70er Jahre verknüpft ſind.

Militäriſche Jubelfeiern der Abtheilungen pflegen jonſt Familienfeſte im engſten Sinn zu ſein. Die Stellung des Generalſtabs in der Armee bringt es mit ſich, daß ſich dieje

Feier zu einem Armee- Feſte erweiterte, und die ganze Ent: wickelung, die das Bayeriſche Heer in den legten 25 Jahren durchgemacht, hatte ihre an derſelben in hervorragender Weiſe betheiligt geweſenen Vertreter geſandt. Das König

Chef des Generalſtabs, General-Lieutenant v . Staudt grup

Grunde dem Feſte fern geblieben . Von nicht Bayeriſchen Offizieren hatte ſich der Attaché bei der hieſigen Preußiſchen Geſandtſchaft, Hauptmann à la suite des Königlich Preußiſchen Generalſtabs v . Þritzelwiß , eingefunden. Als der Champagner gereicht wurde, erhob ſich der Chef des Generalſtabs , General- Lieutenant v. Staudt. Nachdem er die erſchienenen Gäſte herzlichſt begrüßt hatte,

brachte er ein ihm Vormittags zugegangenes Allerhöchſtes Handjdreiben zur Verleſung.

Daſſelbe hatte nachſtehenden

Wortlaut :

Mein lieber General-Lieutenant v. Staudt ! Der

n

Generalſtab begeht heute die Jubelfeier ſeines 100jährigen Beſtehens. Ich möchte diejen Gedenktag nicht vorüber:

gehen laſſen , ohne Meinem warmen Intereſſe an ſeiner .

liche Herrſcherhaus, uralten Traditionen folgend, hat von

ruhmreichen Vergangenheit, der freudigen Anerkennung der gegenwärtigen Entwickelung , ſowie dem feſtbegründeten

jeher in der innigſten Verbindung mit ſeinem Heere geſtanden,

Vertrauen Ausdruck zu geben, daß auch die Zukunft den

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Sieneralſtab ſtets auf der Höhe ſeiner jo bedeutenden Auf gabe finden werde.

einen hervorragenden Antheil gehabt.

Auch während der

Folgenden 50jährigen Friedens:Epoche jei der Generalſtab

Als Zeichen dieſer Meiner wohlgefälligen Geſinnung

nicht inüzig geweſen ; von jeiner wiſſenſchaftlichen Thätigkeit

verleihe Jch Ihnen, Mein lieber General Lieutenant, das Großfreuz des Militar -Verdienitordens, indem ich zugleich dem Generalſtabe für dejjen Dienſträume Mein Bildnis zuſtellen laſje Ihr jehr geneigter

zeugen zahlreiche Werke , er erinnere nur an die Fertigſtellung

Luitpold

Prinz von Bayern . “ Fortfahrend führte der Neder aus, das an diejer huld :

vollen Allerhöchſten Auszeichnung alle jene gleichmäßig An theil haben, welche je in den Reihen des Generalſtabs ge wirft, und daß der Generalſtab jederzeit beſtrebt jein werde,

ſich des Allergnädigit ausgeſprochenen Vertrauens würdig zu erweijen. Mit einem Hoch auf Seine Königliche Hoheit den Prinz-Regenten brachten die Anwejenden ihre Uebereinſtimmung hiermit und die treue Hingebung an das Allerhöchſte Königs haus zum Ausdruc .

des topographiſchen Atlaſjes von Bayern. Uebergehend auf die legten 25 Jahre, hob Seine Königliche Hoheit hervor, daß die Leiſtungen des Bayeriſchen Generalſtabs während des großen Krieges 1870/71 noch lebhaft in ſeiner Erinne rung wie aller derer jei , die jene denkwürdige Zeit erlebt ,

und er weiſe mit Freude darauf hin , daß die Veriammlung die Ehre habe, den Generalitabs: Chef des 1. Arinee - Corps

aus jenem Feldzuge, General der Infanterie v. Heinleth ,

unter ihren Gäſten zu jehen. Seine Königliche Hoheit ſchlo mit einem Hoch auf den dermaligen Chef des Generalſtabs der Armee, General- Lieutenant v . Staudi. Das Feſtmahl nahm einen außerordentlich belebten Verlauf, und mit Beifall wurde die Verleſung der jeweils

einlangenden Glückwunſch -Telegramme entgegen genommen . Solche lieten in großer Anzahl, theils aus Bayeriſchen Garni

Bald hierauf ergriff Seine Königliche Hoheit Prinz

jonen , theils aber auch von jenjeits der Bayeriſchen Landes:

Ludwig das Wort. Auch er früpite an die verliehene Auszeichnung an und hob hervor, da der Bayeriſche Gene: ralitab in allen Perioden ſeines nunmehr 100jährigen Be ſtehens dein auf ihn geletten Vertrauen gerecht geworden

grenze ein. Bejonders beifällige Annahme jand nachſtehendes,

jei . Eingehend auf die Periode unmittelbar nach Gründung deſſelben , betonte der Prinz, daß Bayern damals in Kampfe um ſeine Exiſtenz allein geſtanden habe. Die Dynaſtie habe nur ihr Volt und ihr Heer gehabt. Wenn das letztere den

Nampf mit Ehren beſtanden, ſo habe der Generalſtab hieran

Die internationale Ausſtellung für das

roſhe Kreuz , Armeebedarf, Hygiene, Volksernährung und Kochkunſt zu Seipzig. ( Schluß . )

Die Gruppe II , Armeebedarf, war ganz beſonders reich beididt , in ihrem Arrangement aus den früher angeführten Gründen aber leider noch weniger überſichtlich wie Gruppe I. Auch waren diejer Gruppe Ausſtellungs-Objecte einverleibt, auf die der Begriff Armeebedarf eine recht ausgedehnte Anwendung

fund. Unter derartigen Ercentricitäten waren Gruppen :Photo :

graphien von Corporalſchaften hier aufgenommen, die man wohl kaum zum Armeebedarf rechnen kann , während man eine über: jidhtliche Zujammenfaſſung eines der wichtigſten Zweige der Militär- Induſtrie, des Schuhwerks, völlig vermißte. Ein Ver gleich dieſer zahlreich und vielfach in neuen Formen zur Aus: ſtellung gebradsten Objecte war daher ſo gut wie ausgejdslofjen. Soldie Schuhwaaren wurden vorgeführt durch Emil Klaue (Sominerfeld ) in drei veridiebenen Modellen , die ſich

durd) Leichtigkeit auszeichneten , von Wohlaner ( Breslau) und Jacob Opet ( Berlin ).

Legterer Meiſter insbejondere ſtellt

Schuhwerk für die Deutſdyafrifanijdje Schußtruppe aus, Engel :

von dem Chef des Generalſtabs der Königlich Preußiſchen Arinee, General Lieutenant Grafen v. Schlieffen ein : treffende Telegramm : „ Geſtatten Eure Ercellenz, das ich im Namen des Preußiſchen Generalſtabs zu dem heutigen bedeutungsvollen Tage, an welchem der Bayeriſche General:

ſtab mit gerechtem Stolz auf ein 100jähriges Wirken zurück blicken kann, die wärmſten Glückwünſche ausiprechen dari ; mögen die engen , auf treue Waffenbrüderſchaft gegründeten

und C. Tboma ( Todtnau im Sdywarzwald ), V. Ceim (Naum : burg a. S. ) , 3. Becker ( Berlin), Mar Jaculi ( alle a. S. ) und Fritz Soulz jun. ( Leipzig ) reide Auswahl. Die dhemiſche Fabrit des leşteren hat eine ganze Sammlung äußerſt preis: werther Artikel für Militär:Cantinent, darunter ein neues Butz: pulver aus Lava , ons in Dalmatien gewonnen wird und, wie der ifirmeninhaber zeigt, jelbſt die empfindlichſten Metalle jowohl

bei trockener , wie angenägter Behandlung nicht angreift, zur Prüfung ausgeſtellt. Die Firma iſt durch Herſtellung der be: fanntent, in roja Düten verpackten Glanzſtärke wohl in ganz Deutſchland jeit langer Zeit eingeführt.

Wä i dje iſt wenig vertreten ; wir fanden nur eine Aus: ſtellung für Armee- und Lazarethbedarf durch L. Winter ( Bi: ſchofswerda ) , die aber den Vorzug großer Reichhaltigkeit bei auffallend billigen Preiſen und ſauberer Ausführung hatte. Auch der Satalog fübrt feinen weiteren Wädje Ausſteller aus.

Die Firma Geißler & Hoſt (Filiale Dresden N ) , Liefe rant für das XII. ( Königlich Sädſiſche) Armee-Corps, hatte eine vollſtändige Einzelausſtellung jämıntlicher Artikel für Offi :

ziers : A usrüſtung zur Stelle gebracht, die in ihrer Reichhaltig: keit und geſchmackvollen Anordnung das Staunen aller Beſucher

erregte. Das Geidhäft hat ſich in neuerer Zeit u . a . auf Her: ſtellung von vorſchrift8mäßigem Zaumzeug aus Nujji:

bert Nid, Agnaz Rehíchüß (beide aus Mündien) und A. Tenner ( Brandenburg a /Havel) boten Schuhwerk in Segeltud)

ſchem Garleder gelegt .

als Fußbekleidung im Quartier. Louis S dön wer aus Caſſel

und Carl Fz. 3wicker (Stuttgart ) dagegen brachten Difiziers:

ſchmeidigkeit in Folge der eigenthümlichen Behandlung, die es beim Gerben erfährt. Es iſt für Feuchtigkeit unempfindlid),

Stiefel zur Anſicht. 3. Lenz (Stuttgart) und 3. Mode ( Ham : burg ) legten neue Muſter von Torniſtern und Marſchſtiefeln für

bleibt baber ſtets weich und deshalb ſehr angenehm bei der Zügelführung. Steigbügelriemen von demſelben Material ſind

Diejes Ruſſiſche Garleder iſt von ganz beſonderer Ge:

Fußtruppen aus , während L. Dreßler den Sdwerpunkt auf

dauerhafter wie die aus gewöhnlidem Leder hergeſtellten, dabei

die Erzeugung von waſſerdidytem Schuhwerk gelegt hatte. An Pugzeug bringen Ad. Niederbühl (Raſtatt ) ,

leichter und biegſamer.

Die Preije ſind dieſelben wie für das bisher übliche Reit:

1

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Beziehungen der beiderſeitigen Generalſtäbe für immer er: halten bleiben . “

In herzlichen Erwiederungs- Telegrammen

wurde den theilnehmenden Gratulanten der Dank des General

geweſen. Aus ſeinem Schoße mit ſind die Entwürfe hervor: gegangen, die der jeweiligen Geſtaltung des vaterländiſchen

ſtabs ausgeſprochen .

Heeres Form und Inhalt gegeben haben. Wenn es wahr iſt, daß der Geiſt des Heeres ſich in deſſen Offizier: Gorps

Nach Beendigung des – nebenbei gejagt vorzüglich vorbereiteten – Feſtmahls bildeten ſich zahlreich jene lebhaft jich unterhaltenden Gruppen , wie jie die perſönlichen Bes ziehungen, ſeinerzeitige Gleichartigkeit oder Gleichzeitigfeit der

verkörpert, ſo iſt für deſſen Beurtheilung die Leiſtung ſeines Generalſtabs der zutreffendſte Maßſtab. Die Bayeriſche Armee hat bei den großen Manövern des verfloſſenen Herbſtes den ungetheilten Beifall ihres Allerhöchſten Kriegsherrn mie

Verwendung 2c. zujammenführt; der Umſtand , daß aus allen

auch Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers ſich erworben .

Phaſen der Entwicklung des Generalſtabs in den letzten

25 Jahren hervorragende Vertreter ſich eingefunden hatten ,

Der Umſtand , daß an diejem Ergebniß die Arbeit des Generalitabs hervorragenden Antheil hat, erlaubt dem Gene:

geſtaltete die Unterhaltung zu einer außerordentlich inter:

ralſtab des Königlich Bayeriſchen Heeres , am Ende einer

eſjanten : für jede aufgeworfene Frage war der authentiſche Interpret ſofort zur Hand, und mit jugendlicher Friſche be : wegten ſich mitten unter den jüngſten Vertretern des General

100jährigen Entwickelung mit berechtigtem Selbſtvertrauen den Auſgaben des kommenden Jahrhunderts entgegenzuſehen .

ſtabs die Geſtalten jener Männer, deren Namen den Baye

rijchen Generalſtab zur Zeit ſeiner Neugeſtaltung zierten. Als bleibende Erinnerung an den Tag war zur Vertheilung an die Feſttheilnehmer ein kurzer Abriß der Gejchichte des

Bayeriſchen Generalſtabs entworfen worden . Die ichon ſeit einiger Zeit in Generalſtabe in Angriff genommene Dar: ſtellung der geſchichtlichen Entwickelung deſſelben wird, da

umfangreiches archivales Material hierzu zu verarbeiten iſt, immerhin noch einiger Zeit bedürfen, ehe zu deren Veröffent lichung geichritten werden kann . Die 100jährige Geſchichte des Bayeriſchen Generalitabs

iſt auf's innigſte verwachjen mit der gleichzeitigen Geichichte des Heeres jelbſt; man fann jagen , ſie iſt für die Ent: micelungs - Nichtung des Bayeriſchen Heerweſens vorbildlich

Das Meer und die Stenographie. Von Guſtav Gad.

( Fortſeßung .)

Wohl fann die Herſtellung von Karten und Plänen im Frieden mit aller nur denkbaren Sorgfalt betrieben werden , allein die beſte Karte macht eine Beſchreibung nicht über flüſſig und erfordert noch eine ſogenannte Legende, in welcher die in der Zeichnung nicht auszudrückenden Verhältniſſe mit furzen Worten angegeben ſind. Nun ſind im Kriege wohl in der Regel die Karten zur Hand, faſt nie aber oder nur in ſehr eng begrenzten Kreiſen die dazu gehörigen Legenden. Daher müſſen , um ſich über aus der Karte nicht zu ent1

zeug und entiprechen vollſtändig denen des Deutiden Difizier:

Unter den vielen Genußmitteln, die zur Prüfung eingejendet

Bereins. Aud) die übrigen Ausrüſtungsſtücke für Offiziere, die

waren , verdienen die „ Rola “ -Präparate von Schütte: Feliche (Leipzig) unbedingt der Erwähnung. Durd) Afrika

im Preiſe den Offizier:Vereinspreiſen gleichkommen, ſind vorzüg: lid in der Ausführung wie im Material und in einer Vol. zähligkeit und Reichhaltigkeit der Auswahl, die auf die Groß artigkeit des Geſchäftsbetriebs der Firina ſchließen läßt . Weldie Ausdehnung der ſich ſeit etwa 25 Jahren fortwäh: rend entwickelnde Induſtriezweig der Conjerven - Fabrikation genommen , zeigte redyt deutlich die Leipziger Ausſtellung, auf der

die meiſten größeren Firmen dieſer Art vertreten waren . Wir nennen zuerſt die Armee: Conſerven Fabrik von

Baſté in Leipzig - Lindenau , die Proben ihrer bereits in den meiſten Menagen eingeführten Conſerven und Präſerven , jowie präparirten Mehle und Dauergemüſe ausgeſtellt hatte. Die vom Vorſipenden des gejdhäftsführenden Comité's , Herrn Paul Ronrad (Leipzig) , hergeſtellten , Conſerven für die mobile Armee“ , hauptſächlich in Schweinefleiſd):Präſerven mit den verſchiedenſten Zuthaten beſtehend , ernteten den vollen Bei fall bei den Truppenſpeiſungen, die mehrmals während der A18: ſtellung ſtattfanden . C. H. Knorr (Heilbronn a . N.), Eduard

Danneil (Altenburg , Hzth. ) , Apotheker Bucer ( Lemberg ). 3. Bruns (Oldenburg ) , Nickau & Comp. (Gohlis) hatten 1

ebenfalls Nahrungemittel für die Armee in conſervirten und comprimirten Zuſtande ausgelegt. Stabsarzt Dr. Düms erwarb ſich das beſondere Verdienſt, cine

Collectiv : Darſtellung der Ernährung

in

den

Europäiſchen Heeren , nach Art der gebräuchlichſten Nah:

Neijende wurde zuerſt die Aufmerkjamkeit auf die vorzüglichen Eigenſchaften der Rolanuß gelenkt. (Audy die Aug. Milit.. Zty . hat 1. 3. Berichte über dieſe Entdeckung gebracht.) Die aus ihr hergeſtellten Präparate ſind bei den Franzöſiſchen, in Afrika garniſonirenden Truppentheilen ſeit längerer Zeit bereits mit beſtem Erfolg verſudyt worden . Die Haupteigenſchaft der: ſelben iſt, daß ſie belebend auf die Körperkräfte und gleichzeitig beruhigend auf die Nerven wirkt ; die enge Verwandtichaft der Kolanuß mit der Cacaobohne hat das genannte Geſchäft ver anlaßt, das Mehl derſelben ihren Cacao: und Chocoladen - Prä

paraten zuzujeßen, und damit ein Genuß- und Erfriſdungsmittel zu ſchaffen , welches ebenjo angenehm zu nehmen iſt , wie es

kräftig wirkt. Die Feliche'jchen Chocoladen ſind in ihrer Güts

der Franzöſiſchen und der Sdyweizer Chocolade zum mindeſten ebenbürtig an die Seite zu ſetzen , und halten wir uns ganz bejonders für verpflichtet, auf dieſe Kolachocoladen -Täfelchen auf: merkjam zu machen , die während anſtrengender Märſche vor: zügliche Dienſte leiſten dürften. Aus da8 ,,Waſſerzuja : Präparat" für die Armee von Mar Elb (Dresden ) verdient rühmlidye Erwähnung, wie ſic jolche von jachkundiger Seite durd) Geh. Rath Dr. Sell vom Reichegeſundheitsamt bereits erfahren hat .

Derartige Waſſerzujat-Präparate boten ferner die Firmen S dwab , Walter & Comp. (Hißader ), Dr. Oppermann

rungsmittel und nach ihrem Nährwerth geordnet, in überſiditlicher

( Bernburg ), Nicka u & Comp . (Gohlis bei Leipzig) zum Ver:

wie belehrender Weiſe zu bieten.

gleidye an.

Stabsarzt Dr. Lübbers und Corps-Apotheker Dr. Schnei : der (Dresden ) batten gleichfalls Dauernahrung für Arneebedarf ausgeſtellt.

Die Herren Stabsarzt Dr. Þaat ( Leipzig) und Oberſtabsarzt a . D. Dr. Nobowsky ( Leipzig) hatten ſich ebenfalls jowohl durch Gebrauchsgegenſtände zur phyſikaliſd): chemiſchen und bakterioſcopiſchen Unterſuchung des Trinkwaſſers,

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nehmende Verhältniſje zu unterrichten , gar oft mit Opfern an Blut verbundene Recognoscirungen vorgenommen werden ,

Hand dieſer Aufzeichnungen je nach Erforderniß Grofis oder Beſchreibung hergeſtellt.

deren Ergebniſſe ſchon vorher mittelſt der Stenographie in

Wie würde eine ſolche Recognoscirung erleichtert ſein , wenn in der oben angedeuteten Weiſe die Karte ſchon eine

die Zeichnung hätten eingetragen ſein oder , wo eine Ueber ladung derjelben zu fürchten war, auf den Nändern derſelben eine Stelle hätten finden können .

Freilich überflüſſig würden Terrain - Aufklärungen im Felde auch dadurch nicht werden , aber viel leichter und raſcher ausführbar würden ſie ſich geſtalten und auf gar Manches

den Blick lenken , was man ſonſt leicht überſieht. Faſſen wir doch eine ſolche Recognoscirung etwas näher in das Auge.

Faſt jede derſelben wird zu Pferde ausgeführt, und bei ihr ſpielt die Frage nach der Zeit eine hervorragende Rolle. Die Anfertigung eines Crofis zu Pferde iſt ſchwieriger und umſtändlicher als zu Fuß, nebenbei auch nur die Errungen:

ſchaft einiger Wenigen ; zum Zeichnen aber jedesmal abzuſitzen , iſt zeitraubend und unpraktiſch. Erſt nach geſchehener Re cognoscirung die Zeichnung bloß nach dem Gedächtniſ zu

vervollſtändigen, iſt wegen der Unverläßlichkeit deſſelben und wegen der dadurch erzeugten Mangelhaftigkeit der Darſtellung unausführbar.

Ferner würde ein ſolches Crofis immer ein

ſchon vorher auf das geforderte Verjüngungs-Verhältniß vor bereitetes Gerippe der Zeichnung erheiſchen , und Jupiter plu vius dürfte auch keine Hinderniſſe in den Weg legen. Darum

werden ſolche Erkundungen meiſt dergeſtalt ausgeführt, daß inan mit dem betreffenden Kartenblatte in der Hand die in Rede ſtehende Terrainſtrecke abreitet und ſich die nöthigen Notizen macht.

Erſt nach beendigtem Nitte wird an der

Majie ſolcher Notizen enthalten würde! Es wäre dann nur

nöthig, dieſe auf ihre Richtigkeit zu prüfen und ſie nach Umſtänden zu vervollſtändigen. Da aber wiederum mittelſt der Stenographie ſolche Nachträge und Berichtigungen vor: genommen werden könnten , 10 würde die Anfertigung von Zeichnungen und Beſchreibungen nach beendigtem Nitte in den

meiſten Fällen überflüſſig werden. Dadurch wäre unendlich viel koſtbare Zeit gewonnen , und dazu hätte man noch den Vortheil größerer Ueberſichtlichkeit, die nicht vorhanden iſt, wenn Zeichnung und Beſchreibung von einander getrennt ſind , und überdieß würde noch die Vergleichung mit der Natur ſchneller, ſicherer und bequemer ſein.

Nach dem Geſagten iſt in gewiſſem Sinne der Steno graphie ein ſtrategiſcher, taktiſcher und auch öconomiſcher Werth nicht abzuſprechen ; ihren taftiſchen Werth wollen wir uns aber noch etwas näher anſehen. Vor einem Gefecht, ſei es mun , daß es ſich um eine bloße Uebung , oder ſei es , daſs es ſich um blutigen Ernſt

handelt, wird gewöhnlich der höhere Befehlshaber ſeine ihm zunächſt untergebenen Truppenführer zuſammenrufen , um dieſen in Kürze den ihm gewordenen Auftrag und die dazu nöthige Rollenvertheilung befannt zu geben. Im Bewegungs friege befindet man ſich aber faſt immer in einem bisher

nod) nicht gekannten Terrain, von vielen Ereigniſſen hat man

Filter und ſonſtige Gerätse, ſowie einer Ausſtellung von Hülfs

Mit dankbarſt anzuerkennender und das Internehmen ſehr

mitteln zur Erzielung guten Trinkwaſſers der Waſſerver : ſorgungsfrage gewidmet. Herr Oberſt a . D. v. Süßmilch -Hönig dagegen hatte die

fördernder Bereitwilligkeit hatten das Königlid, Sächſijche Kriegs

Mitnahme von Getränken von marſchirenden Mannſchaften durch

miniſterium , wie die Kriegsminiſterien der Belgiſchen , Italie nijder, Norwegijden , Serbijchen und Portugieſiſchen Arniee die Ausrüſtungen ihrer Truppen ausgeſtellt, um einen Vergleich

eine Collection von

zwiſchen denjelben zu ermöglichen , wobei wahrzunehmen war,

ihm

conſtruirter Trink . und Labe :

.

daß die Braris allen diejen Gegenſtänden den Stempel größter

ilaiden zu unterſtüßen geſucht.

Aehnlidfeit und Verwandtſchaft aufgedrückt hatte , ſo daß die

Die Cigarren- und Tabakshandlung von Guſtav Kietz ( Leipzig) bringt eine ebenſo einfadie wie zweckmäßige Neuerung, die darin beſtand, daß fie Pfeifentabal in Papier :

Patronen verpackt hatte. Entfernt man die , einen harten Papiercylinder abidließende obere und untere Papierſdicht , jo genügt das einfache Durdyſtoßen des Cylinders mit dem Zeige: finger , um den Inhalt der Patrone ſelbſt mit erſtarrten Fingern

ichnell in den Pfeifenkopf ſchieben zu können . Dadurch wird das ſonſt während des Marſchirens leidyt eintretende Daneben : ſchütten des Tabaks verinieden , auch braucht der Mann nur eine Sand zum Füllen ſeiner Pfeife zu verwenden . Einen Schritt zur Löjung der „ Broofrage“ glaubt Herr

Abweichungen , wenigſtens bei flüchtiger Betrachtung, nur gering fügig erſchienen. Der durch Rudolf Molie verlegte Catalog ließ in der äußeren Ausſtattung nichts , in der inneren Anordnung aber redit viel zu wüniden übrig , da er an einer Stelle, wo ſie Niemand ſuchte , nämlich am Schluß vor dem alphabetiſden Ausſteller : Verzeichniß und dem Injeratentheil, nur einige ganz

oberflädliche Winke für die Orientirung gab , die Ausſteller in den einzelnen Gruppen aber weder der Nummerfolge oder

Stephan Steinmeß ( Leipzig - Gohlis) in ſeinem neuen

ihrem Standorte , noch der Gleichartigkeit der Ausſtellungs Objecte nady , ſondern ziemlid bunt durch einander aufführte. Die ganze Ausſtellung war unbedingt ſehenswerth und in jeder Beziehung lehrreich. Sie machte aber den Eindruck,

Enthüllungs - Verfahren für Getreide gethan zu haben , welches die Abſicht verfolgt , von den Getreidekörnern nur die äußerſte Schale der Körnerfrucht zu entfernen , um dann die

als wenn das ganze Unternehmen etwas über den urſprünglich gedachten Rahmen hinaus und damit den erſten Begründern auch etwas über den Kopf gewachſen ſei. Dieſer Eindruck

Körner zu vermahlen und demnach ohne Kleieauszug zu ver:

wurde insbeſondere hervorgerufen durch die jede Ueberſicht hindernde Enge der Verkehrswege, die bei dem zahlreichen Beſuch ein Herantreten an einzelne Ausſtellungspläße ganz un

badungsfähigem Meble zu verarbeiten. Da nad Profeſſor Nühlemann's Anſicht die innere Samenhaut des Getreide

kornes eine der widytigſten Rollen beim Keimen und bei der Ernährung bildet , die Abſonderung der Kleie vom Mehl aber

nur eine Sadie des Lurus und für den Ernährungszweck eher dhädlid, ale nüblich iſt , indem

dieſelbe 60-70 % der nahr:

bafteſten Beſtandtheile des Mehls enthält , io glaubt Herr Stein :

met mit ſeiner Erfindung das Brod gleichzeitig nahr : hafter und billiger herſtellen zu können.

möglich machte. Hierdurch ſoll aber das Verdienſt der urſprüng:

lichen Begründer nicht geid mälert werden , im Gegentheil iſt daſſelbe voll anzuerkennen und auch bereits durch zahlreiche Gnadenbeweije von höchſter Stelle aus anerkannt worden.

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vorher noch keine Runde und erhält erſt in dieſem Augenblick

unmittelbare Eingriff geboten ſei imd daß deshalb die Befehls

einige Andeutungen darüber ; Eindrücke der mannigfachſten

ertheilung diejenigen Wege ſuchen müſſe, welche im Gefecht am leichteſten zum Ziele führen.

Art haben ſchon bisher auf Geiſt und Gemüth eingewirkt, und körperliche Anſtrengungen ſind auch in reichem Maße

vorausgegangen. Sind das Augenblicke, wo man auch bei Aufbietung aller moraliſchen und geiſtigen Kräfte die kurz hingeworfenen , aber ſchwerwiegenden Worte des Vorge jesten immer raſch und vollfommen klar zu erfaſſen vermag ?

Iſt die Zeit vorhanden zu längeren Auseinanderſetzungen ? pier gewiß nicht ! Auch will man jich ja nicht gern eine Blöſe geben. Allein der Rückweg zur Truppe, der Anmarſch

derſelben in die zugewieſene Stellung , das Abwarten des Zeitpunkts , in welchem man in die Action eingreifen ſoll

u. dergl. m . , werden Momente genug bieten , die kurzen Befehle zu überdenken, wenn man ſie nur dem Wortlaut nach behalten hätte ! Die Möglichkeit dazu würden ſteno graphiſche Notizen bieten ; anſtatt bei der Rollenvertheilung

Erfahrungsgemäß ſind es aber nicht bloß Mißverſtänd: niſſe und Fehlgriffe der fämpfenden Truppen , welche ein Eingreifen von höherer Stelle nöthig machen. Manches Gefecht entſpinnt ſich , ohne daß es von der Truppenleitung beabſichtigt war, und jedes größere Gefecht iſt gar vielen Wechſelfällen unterworfen , und darum fönnen nicht icon im

voraus alle Aufträge ſo ertheilt ſein , daß man die Truppen nur ſich ſelbſt überlaſſen kann. Oder wie ſollen , wie es wieder an anderer Stelle heißt, die Führer darüber wachen, daß ihnen die Truppen nicht aus der Hand kommen ? Es

wird alſo doch bei jedem Gefecht Veranlaſſungen genug geben, welche ein Eingreifen von höherer Seite nöthig machen , wenn man nicht Ales dem Zufall überlaſſen will. Wie fann nun aber ein ſolches Eingreifen ſtattfinden ,

die rechte Hand an die Kopfbedeckung zu legen, würde es viel erſprießlicher ſein , mit derſelben ſeine Aufgabe raſch aufzu zeichnen , um ſie ſich wiederholt zu vergegenwärtigen. Aus

ohne immer neue Truppen verausgaben zu müſſen ? Einen Befehl ſtenographiſch auf irgend einen Fetzen Papier aufzul ſchreiben, dazu fehlt es nicht an Zeit , denn der Befehl muß

der hieraus ſich ergebenden Klarheit der Auffaſſung würden auch flare und beſtimmte Befehle entſpringen. Daß aber eine

ja auch gedacht werden, und die Stenographie kann der Schnelligkeit des Gedankens folgent. Berittene Adjutanten

gute Befehlsertheilung von nicht geringerem Werth iſt als eine weittragende Feuerwaffe mit großer Treffſicherheit, wird

man es für möglich hält, daß Meldungen von den fämpfen

fein einjichtsvoller Soldat bezweifeln wollen .

den Truppen zurückkommen , daſs dieſen Truppen noch Mu

Oder iſt es denn nicht möglich, daß einem Unterbefehls Haber, der ſeinen Auftrag nur ſeinem Gedächtniß anvertraut

nition zugetragen werden ſoll u. dgl. m. , dann wird es wohl

hat, etwas Menſchliches begegnet ? Was ſoll nun ſein Nach

folger im Commando thun ? Die Truppe nur auf das Ge rathewohl führen und es dem Zufall überlaſſen , ob der be treffende Truppentheil die ihm zugedachte Aufgabe loſt oder

können ſolche Befehle freilich nicht überbringen , allein wenn 1

auch noch Ordonnanzen zu Fuß gelingen , ſich auf einiger mazen gedeckten Wegen durchzuſchlängeln. Mündliche Befehle fönnen aber ſolche Ordonnanzen nicht ohne die Gefahr der gräulichſten Mißverſtändniſje übermitteln , wohl aber können jie ein beſchriebenes Papierſtückchen an Ort und Stelle bringen. In dem ganzen militäriſchen Leben der Gegenwart ſind

nidht? Hätten alle Unterbefehlshaber ihre Aufgaben vorher ſtenographiſch auſgezeichnet, ſo würden alle Zweifel des neuen

zwei Dinge von ſo weittragender Bedeutung, daß ſie alles

Führers gelöſt ſein .

Uebrige weit hinter ſich laſſen ; es iſt dies die Einführung

Ueber eine ſolche Verwendung der Stenographie werden freilich Manche ungläubig den Kopf ſchütteln. Allein das

des rauchſchwachen Pulvers und die Vergrößerung der Heere

Kopfſchütteln über eine neue Einrichtung iſt eine alte, auf das Trägheits -Moment des Menſchen baſirte Gewohnheit und hat

vorläufig den erſten Punkt etwas näher in das Auge.

jich ſtets da gezeigt , wo es galt , aus der Trägheit aufzu

nicht in Abrede geſtellt werden ; indeß darf auch nicht ver geſſen werden , daß mit dem alten Pulver einige weſentliche Vortheile deſſelben in Wegfall gekommen ſind. Rauch und Knall, den dieſes Pulver verurſachte, waren eine optiſche und akuſtiſche Telegraphie für die höheren Commandoſtellen. Ob wohl von den kämpfenden Abtheilungen bisher ſchon gefordert war, von allen wichtigen Vorgängen während eines Gefechts Meldung zu erſtatten, ſo wurde doch , wenn im Drange der Ereigniſſe dieſer Pflicht zu genügen einmal unterlaſſen wurde, ſehr häufig ein erheblicher Schaden dadurch nicht veranlaßt; Rauch und Knall hatten ſchon vorher die Meldungserſtattung an die höheren Befehlshaber übernommen , auch wenn der

rütteln . Es wird wohl nicht nöthig ſein, dieſen Satz durch Beiſpiele 311 beweiſen.

Doch verſetzen wir uns nunmehr im Geiſte in ein ernſtes Gefecht.

Daß dort, wie man es in der Regel bei Friedens

übungen ſieht, Adjutanten hin- und herjagen, um dieſer oder jener Abtheilung Befehle zu überbringen , iſt eine abſolute Unmöglichkeit, da ja die Adjutanten und ihre Pferde nicht den Kreiſen der Unſterblichen entnommen ſind. Wie ſoll aber unter ſolchen Umſtänden noch eine Leitung des Gefechts Platz

greifen ? Die Waffenübungs-Vorſchriften geben dafür einige Anhaltspunkte.

Der Bataillons -Commandeur ſoll beim Ein :

tritt in den Kampf ſeine Befehle an jeden Compagnie-Führer möglichſt im Beiſein aller - kurz , klar und beſtimmt ertheilen, die Wahl der Mittel aber ihm überlaſſen ; denn zur

rechtzeitigen Uebermittelung eines Befehls fehlt es dem Ba taillons -Commandeur häufig an Zeit , noch häufiger an den Mitteln. Dann heißt es aber an anderer Stelle , daß doch

bei augenſcheinlichen Mißverſtändniſſen oder Fehlgriffen , welche das Gefecht in unbeabſichtigte Bahnen ziehen würden , der

in einem bisher noch nicht gekannten Maße.

Faſſen wir

Die großen Vortheile des neuen Pulvers jollen durchaus

Standort von dieſen eine Ueberſicht über das Gefechtsfeld in einem ſtark durchſchnittenen Gelände nicht geſtattete. Wie wird das aber in Zukunft werden ? (Fortſeßung folgt.)

110

9 a chridhte n. Deutſches Reich. [R. ) Berlin , 16. Februar. [ Die Trageverju dye mit

dein neuen Armee - Mantel tud ).] Die beabſichtigte Ein: führung eines neuen Armee - Mantels beſchäftigt in neuerer Zeit ſehr lebhaft auch nicht inilitärijdie Kreije. Beſonders die Thatſache, daß der neue Stoff etwas größere Anſchaffungo : :

Kriegsminiſter habe dieſen Gejebentwurf cingebracht, um die älteren ihm in der Anciennetät vorangehenden Generale los zu werden und ihre Stelle einnehmen zu können . Hierbei wird

daran erinnert, daß der gegenwärtige Miniſter ſid ſelbſt nady Wahl hat vom General-Major zum General -Lieutenant avan : ciren laſſen , unter Verlebung des Geſeßes über die parlamen : tariſche Incompatibilität, welches ein Avanciren nach Wahl der Beamten , die zugleid Abgcordnete ſind, verbietet.

Rußland.

koſten als der bisher verwendete veranlaßt (wofür er jedoch auch wejentlich beſſer iſt), ideint vornämlid , in induſtriellen Kreiſen eine gewiſſe Aufregung bervorzubringen ; man hat jogar Preis : angaben mittheilen zu dürfen geglaubt , die ſehr unrichtig ſind. So behauptete fürzlich ein Provinzialblatt, daß 1 Meter des bisherigen Arince - Manteltudis 12 Mark, 1 Meter des neuen Tudie aber über 24 Mark koſte.

Artilleriemciens für

Dieſe beiden Angaben ſind unzutreffend. Das Meter des bisher verwendeten Manteltuchs koſtet genau 4 Mark und wird

worden . Dieje Zuerkennung erfolgte für die Conſtruction des Modells des 3 Linien -Magazins : Gewehrs nad dem Pack -Syſtem ,

bei dem neuen Tud etwa um 1 Mark theurer jein. Wie man erzählt , ſind die Proben des neuen Mantelſtojis auf Veran : laſſung Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelin II . aus Ruß: land bezogen worden, wo bekanntlid, ſchon längſt jebr gute Tuchſtoffe

(3 Linien - Gewehr Modell vom Jahre 1891 ).

* Petersburg, 9. Februar.

[Zuerkennung der

Midyael: Brämie an den Oberſt Mojjin .

Dem Oberſt

Moiſin , Vorſigenden der Empfangs-Commiſſion an der Kaiſer: lidhen Gewehr: Fabrik 311 Tula, iſt die große Midyaels -Präinie für die beſten Werke und Erfindungen auf dem Gebiet des 1891 vom Artillerie : Comité zuerkannt

Spanien.

* Madrid , 10. Februar. [ Die bevorſtehenden Um :

angefertigt werden . Weber das Ergebniß der Trageverjudie der

formungen im Beerweſen .) Das Heerwejen Spaniens

neuen Mäntel fann nad ) jo kurzer Zeit noch nichts Sidieres verlauten ; es joll nur jo vicl feſtſtehen , daß die Probelendungen

wird durch dic 3 von der Negentin zu Ende December und zu Anfang Januar unterzeichneten Decrete Veränderungen von jebr durdugreifender Art erfabren. Erſparniſſe mit ſich bringend, ſtellen ſie doch eine Beſchleunigung der Mobilmadiung und das

jeßt zu Anfertigungen verbraudyt ſind und vorläufig keine neuen

Stoffe mehr aus Rußland geliefert werden.

Vorhandenſein alter planmäßiger Formationen ſicher und werden

Italien.

durch die Aufſtellung cines gründlich durdygearbeiteten Mobil: Rom ,

10. Februar.

Ocje twurf

betreifend

die Heeres : Beförderung 8 : Verhältniſie.) Der Senat beſchäftigt ſid, mit einem militäriſchen Geſetzentwurf, weldier

madhungs-Plane crgänzt.

Indem man sie bisherigen 68 ſehr

Die einzige Liſte judt das Avancement nach Auswahl bis zum

großen Necrutirungs -Vezirke auf 111 vermehrt, bemißt man ſie jo , daß ſie ihren Aufgaben gewachſen ſein können und theilt das Gebiet des Reiches in 16 Diviſions Bezirke, die im Frieden ie eine gemiſdite Diviſion crgänzen. Die Diviſionen ſind init allen Waffen und Verwaltunge: wie Sanitäts - Truppen aus: geſtattet. Da 2 Regimenter auf die Balearen und 3 nads Afrika detadhirt, im Mutterlande im Ganzen 56 vorhanden ſind,

Range des Stabsoffiziers zu regeln . Dom Major aufwärts würden alle Offiziere in eine einzige Liſte eingezeid)net und ge: mäß der Anciennetät, die jedoch durd) eine gewiſſe Auswahl cinge

der Feld und Gebirge: Artillerie- Regimenter von 12 auf 16 bringen. An Cavallerie dießen 11 Regimenter über, von

die Aufmerkjamkeit aud der politiſchen Welt erregt .

Es handelt

ſid, um eine Veränderung des Gejezes , welches das Avancement im Heere regelt. Die hauptſächlichſten Beſtimmungen beziehen ſidi auf die einzige Liſte ( ruolo unico ) und die Altersgrenze.

idränft wäre, avanciren . Für dieſe Auswahl würde zum großen Theil dic Feſtſtellung einer Altersgrenze für die veridiedenen

ſo muß man nach und nach s neue formiren , ebenſo die Zahl denen 6 eine Cavalleric - Diviſion bilden , 5 den

zu formirenden Armee-Gorps zugewieſen werden .

im

Kriege

Man rechnet

Nangſtufen beſtimmend ſein, derart daß ein Difizier, welder

darauf, jährlich, auger Golonien und Marine Infanterie, 80 000

jene Altersgrenze erreidit, von Gejebes wegen außer Dienſt

Necruten einzuſtellen. Im Kriege jollen von der II. Nejerve (27. bis 32jährige Leute) gleidfalls 16 Diviſionen formnirt werden . Spanien würde jo im Kriege 16 Armee: Corps zur

geſtellt würde, wie auch immer ſeine intellectuellen und phy: fijden Kräfte beicajien ein möchten . Dicje Beſtiminungen ſind im Senate lebhaft bekämpft worden von jenen Senatoren ,

welche zugleid General: Lieutenants im vcere ſind , und nament: lich von den hervorragendſten derſelben , wie Pianelt , Bru330 , Mezzacapo und zum Theil auch Nicotti. Der Kriegsminiſter,

Verfügung haben. Cuba erhält ein cigenes jdwadies Armee Gorps als Beſatzung.

K r it i k.

der ſich bereit erklärte, Amendements zu allen übrigen Theilen

des Geſetzes anzunehmen , hat zugleich in aller Form betont, daß er in den 2 erwähnten Punkten keine Conceſſion maden könnte ; nehme der Senat die einzige Liſte und die Altersgrenze nidit an , jo werde er ſein Þortefeuille niederlegen . Die Frage iſt von großer Widytigkeit bei dem ungebeuren Anjehen, daở Pianell genießt, welder allgemein als der

Les guerres navales de demain. Avec une pré face de M. le contre -admiral Réveillère, par le Com

Mann betraditet wird, weldiem im Fal cines Srieges ócr Ober:

zu thun .

befchl über das ganze Weer factiſch übertragen würde.

ſcheint mir nidyt zweckmäßig, aber id) will einige Auszüge aus

Andererſeits fühlt ſid) der Kriegsminiſter ſtart durch die den von ihin befürworteten Beſtimmungen günſtige Meinung

des Generalſtabó-Chefs Coſenz , der gleichfalls in der Armee ein großes Anſehen genießt. Die Discuſſion bewahrt innerhalb des ernſthaften Senatsjaales eine vornehme Haltung, dod) außer: halb , in den Spalten der Blätter, beginnt ſie bereits die ge häſſige Form perjönlicher Angriffe anzunehmen. In der That giebt es einerjeits Blätter, welche den Widerſprud), den Pianell der Beſtimmung der Altersgrenze entgegengejeßt, glauben damit erklären zu ſollen , daß cr ſelber cher als die Anderen von jener

Beſtimmung getroffen werden würde, und auf der anderen Seite geben verſchiedene Zeitungen zu verſtehen , der gegenwärtige

mandant Z ... et H , Montéchant. Paris et Nancy

1891 , Librairie militaire Berger -Levrault et Cie. 8 . 282 p .

Wir haben es bei dieſem Bud eigentlid mit 3 Verfaſſern Ein beſtimmtes Urtheil über ſeinen Werth abzugeben ,

ihm geben , welche den Lejer befähigen werden , ſiccin eigenes

Urtheil zu bilden. Vorweg muß ich indeß bemerken , daß das Bud , in der Hauptſadhe das große Publicum über die Noth : wendigkeit einer bedeutenden Verſtärkung der Franzöſijchen Marine, daneben aber auch die maßgebenden Fadleute über dasjenige

belehren joll, was in den verſchiedenſten Dienſtzweigen beſſer gemacht werden kann.

Die in dem lepten Abſchnitt „ über das

Perjonal“ erhobenen Anklagen gegen den in der Marine berrjdhen den Nepotismus, jowie die Forderung, daß die große Zahl der alten Admirale und Stabsoffiziere verabſchiedet werden müſſe, machen es verſtändlid , daß der Commandant 3 ... ſeinen Namen veridweigt, und verſtärfen die beim Lejen oft eintretende

111

Vermuthung, daß dicjer Commandant 3. ein noch junger Diſi zier, Commandant eines Torpedoboots oder dergleichen iſt, weil er ſonſt wohl jeine Charge angegeben hätte.

Der Verfaſſer des Vorworts beginnt mit der Behauptung, dag für Frankreid ) jeder Krieg . mit Ausnahme eines jolchen gegen Deutſchland , ein Sectrieg ſein müſje ; dies gelte namentlich in Beziehung auf Italien. Er nimmt für den letteren Fall an , daß Deutſchland auf 3taliens Seite ſteben

werde, und daß, wenn am Rhein die gegnerijdien Armeen zeit weije zum Stillſtand kommen ſollten , die Franzöſijde, der Italieniſchen überlegene Marine in den Mittelmeer über das Cdidjal des Dreibunds entſcheiden könnte, jo das lomit ein

Krieg gegen Deutſchland logiſcherweije dod) auch ein Seekrieg jein würde.

Dann folgt ein, in ſeiner Sdylußfolgerung allerdings un : anfechtbarer Sat : „ Man darf nicht vergeſſen, daß Frankreich im Jahre 1871 e8 nur jeiner Freiheit in der Bewegung auf

dem Meer verdankte, daß es ſeinen Widerſtand verlängern und, wenn auch nid)t ſein Land, jo dod, jeine Ehre retten konnte.

Denn da jeine Küſten mit der ganzen Erde in Verbindung ſtanden , jo behielt es unerſchöpflide Bezugsquellen für das tägliche Leben. Wenn einem Menſchen der eine Lungenflügel verſagt,

in Ernſt und Simor, aus den Jahren 1870-1871 , in Versund Proſa von Johannes Trojan und Julius Lohmeyer , mit

einer Titelzeichnung in Lichtdruck von Carl Röchling, Breslau 1892 , 6. T. Wiskott“ ( Preis 2 M. 50 Pf.). Dieſes Buch iſt eine hüviche Zuſammenſtellung von ernſten und heiteren , gereimten und projаijden Aufzeichnungen der bekannten Berliner Schriftſteller Trojan und Lohmeyer, welche von ihnen im Nriegsjahr 1879 71 im „ Mladderadatſch“ niedergelegt wurden . Dieſe beiden , mit dem Zeichner Wilhelm Scholz noch lebenden Kladderadatſch Gelehrten aus jener Zeit vereinigten ihre damals nebſt den von ihren Genoſſen Dohm und Löwenſtein mit jo jubelnder Be geiſterung aufgenommenen Kriegsliedern und humoriſtiſchen Gaben in Vers und Proja zu dem vorliegenden „ Nriegsgedenkbuch “ , das viele

ſchalthafte, voltăthümliche Erinnerunger jener Tage aus dem Feld- und Lagerleben wiederſpiegelt. faſt immer ächten Humor zählungen 2c ., von denen unter der Sammelnamen

Es bringt auf 146 Drudjeiten zahlreiche, ausſtrönende Lieder , Sprüche , kleine Er wir namentlich jene hervorheben , welche „ Feld- und Zündnadel- Neime“ und „ lyriſche

Patronenhülſen eines gefühlvollen Landwehrmanns“ zujammengeſtellt ſind. Wir empfehlen das kleine Werf als ein recht willkommenes Gedenkbuch an die große Zeit der Jahre 1870/71.

Uns liegt eine fleine Schrift vor , die den Titel führt : „Papſt Leo XIII., Feldmarichall Graf Moltke und ihre Bekämpfung der Socialdemofra tie durch die Sicherung der Heimſtätte , Dresden 1892, C. C. Meinhold & Söhne, König

liche Hofbuchdrucerei“ (Preis 30 Pf.). Nachdem die Verhandlung

Nun folgen mancherlei gewagte Behauptungen, welche in dem nod ) bejonders ausgeſprochenen Satz gipfeln , daß in allen großen Kriegen der Sieg ſtets den Seemächten zufiel. Wer

über den Entwurf eines Heimſtätten -Gefeßes im Deutſchen Reichstage dargethan hat , daß ſeitens der meiſten Parteien die Wichtigkeit der Heimſtättenfrage erfannt iſt, erſcheint das Zuſtandefommen des einer Commiſſion überwieſenen Gefeßes geſichert ; damit aber wird ein ſehr wejentlicher Schritt zur Löſung einer Frage gethan , für welche der verewigte Feldmarſchall Graf Moltke ſeine Stimme erhoben hat. Der Herausgeber der Broſchüre bekennt in der Einleitung: durch die Güte einiger Herren , welche der Heimſtättenjache näher getreten, im Stande zu ſein, neben Stundgebungen von welthiſtoriſcher Bedeutung der Männer Leo XIII. und Feldmarſchall Moltke in der Heim ſtätten- und Grund- und Bodenfrage noch die anderer hervorragender Männer wiederzugeben. Die Schrift iſt ganz geeignet , zur Klärung

auf dem Meer herridt , iſt ſtets ſider, ſchließlich auch auf dem

der Frage wejentlich beizutragen und darf daher auch der Beachtung

Land zu ſiegen. " Napoleon hat ſein Ende nidit in Moskau , jondern bei Trafalgar gefunden ; die Engiiſden Schiffe haben

unſerer Lejer empfohlen werdeil.

bei Waterloo geſiegt, denn ohne Nelſon würde es keinen

laſſen, welches allgemeine Aufmerkjamkeit im In- und Auslande bean :

dann athmet er mit dem andern, er lebt mit einer Seite weiter, bis der Feind ihm das Herz zerdrückt. Wären die Deutſchen

damals Herren des Meeres geweien, dann wäre Frankreid ) , wie

in einen Sdraubſtock gepreßt, gleich am Anfang an Erſtickung verendet.

Der literariſch wohlbekannte Eidgenöjliſche Oberit Lecomte hat ſo eben die neue Ausgabe eines früheren Werfes erſcheinen

Blüdyer gegeben haben ." ( !) Nad einigen weiteren Betrach:

ſpruchen kann . Daſjelbe führt den Titel : „ Le général Jomini ,

tungen über die Charakter-Eigenſchaften verſchiedener Völker und ihres materiellen Reichthums finden wir den Saß , daß in

sa vie et ses écrits , avec atlas et portrait par le colonel

einem Franzöſiſch: Deutichen Krieg an dem Tage, wenn Nuß

land in dis Spiel mit eintritt, diejenige Nation ſiber jei zu jiegen, weldie die größte Geduld hat und die reichſte iſt, ſofern ihr die Zufuhr von der Seejeite aus offen ſteht. Dann endlich kommt der Admiral zu einem eigentliden Zwed , nämlich den Admiral A ube, welcher das Heil der Franzöſiſchen Flotte in dem Torpedo ſieht und in Verbindung biermit der Begründer der neuen Silule genannt wird, zu ver

herrlidien. Er giebt bei diejer Gelegenheit zu, daß er ſich be: reit erklärt habe, das Vorwort zu jdireiben , ohne vorher das Manuſcript gejehen zu haben, weil es ihm ausreichend geweſen jei zu wiſſen, daß die Verfaſſer zu den Jüngern des Admirals Aube gehören . Die von diejem aufgeſtellten Hauptpunkte jeien :

Lecomte , Paris 1892, librairie Baudoin .“ Die erſte Ausgabe dieſes Werfs erſchien bereits im Jahr 1860 und erregte ſchon damals nicht geringe Aufmerkſamkeit. Filzwiſchen hat ſid) über den General

Jomini das allgemeine Urtheil mehr geklärt , und wenn auch der Oberſt Lecomte vielleicht dem berühmten Kriegs - Theoretifer und Lehrer des Naiſers Nicolaus von Rußland eine , wie uns dünkt,

etwas zu hohe Anerkennung zollt, ſo bleiben jeine Lehren und deren Begründung doch ſtets ſehr bemerkenswerth für Deutſche Lejer. er Jomini, welcher bekanntlich) 1869 hochbetagt z11 Paſin ſtarh erreichte wie Feldmarſchall Graf Moltke das 90. Lebensjahr nimmt ohne Zweifel inter allen Striegs - Theoretifern einen der erſten Pläße ein und verdient ſchon, daß man ihn neben Clauſewiß u. A. ſtudirt ; ſein „ Abriß der Kriegsfunft“ iſt darum auch von A. v. Bo guslawski Deutich bearbeitet worden (Berlin 1881).

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Griepenkerl , Hauptm . u. Comp.- Chef, taftijdhe Unterrichtsbriefe

1 ) Die Kriegsmarine darf ihre Aufgaben nicht überjdyreiten, aber ſie muß ſie ganz erfüllen .

2 ) Die Aufgabe der Kriegsmarine iſt, die feindlichen See:

zur Vorbereitung für das Kriegsakademie -Gramen, taftiſche liebungs ritte, Kriegsſpiel- u . Manöver: Aufgaben im Rahmen des Detache: ments geſtellt u. erörtert. 2. verb . u . verm . Aufl. Mit 4 Karten beilagen u . 1 Ueberſichtskarte. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Leveyo w , vorm. Prem .-Lieut. F. v. , aus den Erinnerungen eines .

Streitkräfte zu bekämpfeit.

3) Das Schidjal der Colonien wird in den Europäijden Gewäſſern entſchieden .

Schleswig-Holſteiniſchen Offiziers. 1. Band. Vorgeſchichte der Gr hebung der Herzogthümer Schleswig Holſtein gegen Dänemark und

Daneben habe Admiral A u be nod) die Forderung geſtellt,

daß die Seeleute nichts weiter als Seeleute ſein dürften . Daß die eigentlichen Verfaſſer diejen Forderungen nicht gerecht werden, ſehen wir ſpäter hin ; es wird uns dann audy klar werden , daß der Verfaſſer des Vorworts das Buch über: haupt nidyt geleſen hat. (Schluß folgt.)

der Krieg 1848 bis zum Waffenſtilſtande von Malmö. wig, Bergas. )

(Schles

Scherfi , Gen. d . Inf. 3. D. W. v., reglementariſche Studien. Erſte Folge. (Berlin , Bath .) Train, der Preußiſche. Studie von cinem Difizier a. D. (Wies baden, Birlenbach. )

Verdy du Vernois, Gen. d . Inf. J. V., Studien über den Krieg,

auf Grundlage des deutſchen Kriegs 1870/71. 1. Theil. Ereigniſje in den Grenzbezirfen (vom 15. Juli bis 2. Auguſt ). 2. Heft. Fortſegung. Mit 1 Ueberſichtskarte u. 1 Plan in Steindruck. (Berlin, Mittler & Sohn.)

Kurze Anzeigen und Madridten . ( R.) Vor uns liegt ein geſchmackvoll gedrucktes Buch , das den Titel führt : „ Ein Sriegstagebuch aus dem Sladderad atſch

Lassalle , archiviste C. , manuel de l'organisation de l'armée et du fonctionnement des services militaires à l'usage des états majors, chefs de corps et officiers de toutes armes.

Nancy, Berger- Levrault et Cie. )

(Paris et

!! !

112

-

A 113 eigenl. In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch

handlungen 311 beziehen :

Drei Tage in Paris.

Die

1. bis 3. März 1871 .

preußiſchen Werbungen

Aus dem Tagebuch des E. v . N. 11. 6 .

unter

Bejonderer Abbruck aus der „Allgemeinen Militär- Zeitung". Mit einer lithographirten Skizze.

Friedrich dem Großen friedrich Wilhelm I. biund s zum

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Beginn des 7jährigen Krieges

Eine outhentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da

mit beſonderer Berückſichtigung

Mecklenburg : Schwerins.

maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Durgeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und Kaupt-Archive zu Sowerin von

In Frankreich 187071.

2. v. Sdult,

Erinnerungen eines königlidi Preußiſden Cavallerie-Offiziers. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine friſch gejchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca:

Oberſt im Großh. Međlenburg -Schwerinichen Militär-Departement 8 Bogen gr. 8°. Preis 1,50 M.

vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit

Bärenſprungſdie Hofbudiðruckerei,

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Sdwerin i. m .

„ 1. Piobil. 2. Tier 11110 Toul. 3. Lager voui Chalons. 4. Vor Paris . 5. Der Winter- Feldzug." Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs vou 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden .

InſtructionfürOffiziersBurſchen.. 8. Brojch . Preis 60 Pf. Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Haule und im Stall, in der Garniſon und im

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Ercellenz

des Oberfürſtlid Winkelkramſchen Generals der Infanterie

Freiherrn Leberecht vom Knopf. Nachlaß eines Difiziers Aus dem berausgegeben von

Manöver darbietet. An einer jolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher.

Dr. Ludwig Siegriſt.

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Eduard Zernin.

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Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes : So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

„ Ja , beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden , berzerfriſchenden,

humoríprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plön nies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

Bläffer der Erinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der inilitäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte

Silhelm I.

Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen , reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte,

aus! Eine geiſtvoữe Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich

Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u . Gedächtnißreden ; amtl. Verkündigungen u. Kaijeri. Erlaſſe, fnndgebungen des 3n- u. Auslandes ; Charafterzüge, Ausſprüche u. lektwillige

die Thorheiten , das Zopjweſen und Gamaſchenthum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht,

Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I.

Für das Deutſche Volf zur bleibenden Erinnerung zu

wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blüthen von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit , über die der ſelige Ge

ſammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner, Profeſſor am

neral Knopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß:

Gymnaſium zum Grauen Kloſter.

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ſinnig lächelt.

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ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroſt den „ Knopf “ zur Hand : einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quel des Humors werden

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auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und

Dies Buch kann man wieder und wieder leſen , um

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (S. Otto's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

1

se

‫لال را‬ TIT

Allgemeine MilitärZeitung. Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 15.

1892.

Darmſtadt, 22. Februar.

Die Aug. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags

und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen.

Inhalt :

Aufſäte. Das Königlich Sächſiſche (XII.) Armee-Corps zu Anfang des Jahres 1892.

-

Das Heer und die Stenographie, von G. Gad.

( Fortſeßung.)

NadridtenEntzi . Deutſches Reich. Berlin.

[Die neue Armee - Conſerven - Fabrik in Spandau .]

Rußland. ( Jüdiſche Militärdienſt

ehung .)

Aritit. Les guerres navales de demain, par Z ... et H.Montéchant. ( Schluß .)

Feuilleton. Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. (Fortießung.) Allg

Beue Militär - Bibliographie.

.

emeine Anzeigen .

Das Königlich Sächfiſche (XII.) Armee-

Hauptleute und Rittmeiſter gegen 44 im Jahre 1891 , 109 Premier Lieutenants gegen 120 , 209 Second lieutenants gegen 190 , mithin im Ganzen gleichfalls ein Plus von 14 Offizieren. Die Landwehr II. Aufgebots dagegen führt weniger Offiziere wie im leßten Jahre, was dadurch zu erklären iſt, daß ein großer Theil der Herren es vorzieht, ihrer Dienſtpflicht in der Reſerve, .

Gorps zu Anfang des Jahres 1892. [M. L. S.] Ueber den gegenwärtigen Stand des König: lich Sächſiſchen (XII .) Armee - Corps gewährt die ſo eben

im Druck erſchienene ,,Rangliſte für das Königlich Sächſiiche Armee- Corps " für 1892 genaue Nachweiſe. Betrachten wir zunächſt die Statiſtik.

beziehungsweiſe Landwehr I. Aufgebots zu genügen . Wir

Wenn man die in der Nangliſte aufgeführten , auf den

letzte Rangliſte nannte 204 Premier : und 123 Second :

Beſtände mit denen

Lieutenants gegen 212, beziehungsweiſe 139 Offiziere gleicher Nangclaſſe im lezten Jahre, mithin ein Minus von 24 .

1. Februar d . J. ſich gründenden

der vorjährigen Rangliſte vergleicht, jo erhält man den Beweis , daß das Offizier - Corps des activen Sächſiſchen Armee - Corps um 45 Offiziere zugenommen hat . Dieſe Zunahme kommt den unteren Rangclaſſen zu gute, indem die Rangliſte der Generale (22) und Stabsoffiziere (28 Oberſte, 37 Oberſt- Lieutenants, 75 Majore) eine Abnahme um 2 nachweiſt. An Haupts

leuten und Rittmeiſtern zählen wir 277 gegen 271

im Vorjahre , an Premier - lieutenants aller Waffen 252 gegen 248, an Second Lieutenant 8 482 gegen 445.

Aehnlich liegen die Verhältniſſe im Beurlaubten-

ſtande, indem an Hauptleuten und Rittmeiſtern der Reſerve am 1. Februar 36 gegen 28 im Vorjahre, an

finden in dieſer Claſſe 26 Hauptleute gegen 25, die

Noch auffallender iſt die Vermehrung des Sanitåts

Offizier - Corps im vergangenen Jahre, und dürfte dem Aerztemangel, der früher, wie mehr oder weniger in allen Corps, ſo auch im Königlich Sächſiſchen Armee-Corps geherrſcht

hatte, unnmehr ſo ziemlich abgeholfen ſein. Die Rang : liſte der activen Sanitäts - Offiziere meiſt eine Zunahme von 4 Medicinern nach , da die à la suite des Sanitäts-Corps als General- Aerzte geſtellten geheimen Medi: cinalräthe Dr. Braun , Dr. Schmidt und Dr. Thierich als Profeſſoren der Univerſität Leipzig nicht als wirklich

dienſtthuend im Friedensverhältniſſe zu rechnen ſind . Die Reſerve-Aerzte, unter denen ſich 3 Oberſtabsärzte, 62 Stabs: und 244 Aſſiſtenzärzte befinden, ſind im Vergleiche

Premier lieutenants 111 gegen 122, an Second : Lieutenants 543 gegen 486 aufgeführt ericheinen , was

zum Jahre 1891 nm 50 Aerzte, die der Landwehr I (80)

für die Reſerve allein einen Zuwachs von 54 Offizieren bedeutet . Die Landwehr I. Aufgebots zählt 51

um 6 vermehrt, während die Zahl der Aerzte, welche zur Landwehr II. Aufgebots zählen, um 2 zurücgegangen

.

-

114

iſt. Im Ganzen beziffert ſich der Zuwachs des Sanitäts Corps auf 62 Mann.

As neu in der Sächſiichen Rangliſte iſt zu er: wähnen, daß das Verzeichniß der Beſiber von in- und ausländiſchen Orden und Ehrenzeichen weggefallen

Daſſelbe hatte injofern Werth , als in demſelben auch die Unteroffiziere der Armee aufgeführt wurden , die im Beſitze von Auszeichnungen waren. Das eijer ne Rreuz 1. Claiſe findet ſich nur noch bei den älteſten Hauptleuten der Infanterie. Bei den anderen Truppen wird daſſelbe allein noch von Stabsoffizieren getragen. Das eijcrne Kreuz iſt.

1

II. Claſje iſt im Sächſiſchen Corps überhaupt nur noch

9 Mal vertreten, der jüngſte Inhaber deſſelben iſt ein Oberſt: Lieutenant. Mit dem Militär : St. Heinrichsorden

ericheinen von activen Oifizieren die beiden rangälteſten Majore der Armee, hiernächſt 1 Oberſt- Lieutenant, 5 Oberſte, 11 Generale - darunter Seine Königliche Hoheit Prinz Georg

als einziger, der das Comthur-Krenz diejer hohen Auszeich : mung trägt -- und 1 Generalarzt ausgezeichnet.

Militár-Reitanitalt; erſtere wird vom General-Major von fiiendorif , dem Commandeur der 1. Jnianterie-Brigade, leßtere vom Huſaren-Oberſten Schulte , Commandeur der

3. Cavallerie-Brigade, beſorgt ; Oberſt Schulbe iſt jeßt zugleich mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Nemonte Inſpectors beauftragt. Sächſiſche Garniſonen und Militär-Behörden finden ſich

zur Zeit in folgenden Städten : Annaberg, Baußen, Berlin (15. Compagnie des Königlich Preußiſchen Eiſenbahn-Negiments Nr. 2) , Borna , Chemniş , Döbeln, Dresden , Freiberg, Geithain , Glauchau , Grimma , Großenhain , Königsbrück, Feſtung Königſtein, Lauſigf, Leipzig, Leisnig, Marienberg, Meißen , Metz, Dicha , Pegau, Pirna, Plauen , Nieja, Rochlitz, Noß: wein, Schneeberg, Straßburg i. E. , Wurzen, Zittau und Zwickau. Im laufenden Jahre werden folgende Garnijon wechſel ſtattfinden : die jetzt in Rieſa liegende 9. Batterie 1

des 1. Feld Artillerie-Regiments Nr. 12 fommt am 1. April nach Dresden , ebenſo am 1. Juli die 3. Compagnie vom

Zuin erſten Mal, jeit eine Nangliſte der Sächſiſchen Armee erſcheint, werden darin eine Fürſtin des Sächſiſchen

Train-Bataillon Nr. 12, die zur Zeit in Königsbrück liegt ; der Stab und die dritte Abtheilung des 3. Feld:Artilleries Regiments Nr. 32 werden am 1. April aus Freiberg und

Regentenhauſes und das Oberhaupt

die zweite Abtheilung deſſelben Regiments aus Roßwein

der Habsburgiſchen

1

Monarchie als Regiments -Chefs aufgeführt : anläßlich der

nach Nieja verlegt .

Jubelfeier des 2. Hujaren -Regiments Nr. 19 zu Ende Juli v . J. erhielten bekanntlich die beiden Sächſiſchen Huſaren

Die diesjährige Rangliſte iſt im Ganzen um 3 Bogen ſchmächer als der vorige Jahrgang , weil , wie ſchon bemerkt,

Negimenter die Namen Königs- Huſaren und Königin-Huſaren

das bisher in jedem Jahre gelieferte Verzeichniß der Inhaber

beigelegt und den König Albert mit der Königin Carola

zum Chef, und gelegentlich der Vermählung des Prinzen Friedrich Auguſt mit der Erzherzogin Luiſe im No

der Orden und Ehrenzeichen diesmal nicht beigegeben worden iſt; ſie umfaßt im Ganzen immerhin 26 Druckbogen, während das letzte „ Militär-Handbuch für das Königreich Bayern “

vember v . 3. wurde das Ulanen -Regiment Nr. 17 dem

deren etwa 32 zählt .

Kaiſer Franz Jojef verliehen. Neu iſt außerdem die Aufführung der Inſpection der Unteroffizier:Schule und der

Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813 .

Von Villaverde wurde der Marich über Valdemoro, Aran: juez. Yepez nad ) Toledo fortgeſetzt, wo der Fahrpart auf dem Alcazar , einem von den ifranzojen befeſtigten , mit dwerem

Geſchüt ausgerüſteten und von Artillerie und Infanterie ſtark (Fortſetzung des in Nr. 10 abgebrochenen Aufjaßes ).

bejeßten Maurijden Schloſſe, aufgeſtellt wurde. Dier war im

Im Mai 1810 marſcirte die Deutſche Diviſion in 2 Tagen über das Gebirge nach Madrid. Nach dem erſten Tagmarſch

vorigen Jabre Lieutenant Rreiber gefallen. Das jenzeitige hohe und felſige Uljer des Tajo war noch von Spaniſchen Schüren beſetzt geweſen , die beſtändig aui die Franzöſiſchen Artilleriſten idoſſen , welche ſich hinter den Schießidyarten des Alcazar er: blicken ließen , weshalb dieſe beim Vorbeigehen an den Schieß:

litt Nüđert durch ein großes Blutgeſchwür am Schenkel heftige Sdmerzen und konnte nicht ohne fremde Hülfe vom Pferde abſteigen.

Während die beiden im Biwak anwejenden Aerzte

nichts zur Linderung ſeines Leidens thaten , leiſtete ihm cine

Marketenderin Hülje, indem ſie ihm eine geröſtete Zwiebel

ſcharten große Vorſicht beobachteten. Dieſe fand Kleiber übertrieben , jetzte ſidy, ohne Rückſidit auf die erhaltene Warnung ,

bradyte, welche über Nacht das Geſchwür aufzog , jo daß er am

im Bereiche der Schießſcharten den feindlichen Kugeln aus und

Morgen von ſeinen Qualen befreit war :

fiel als ein Opfer ſeiner Tollkühnheit. In Colcbo änderte ſic Rüdert's Dienſtverbältniß in

Nüđert bewahrte

der hülfreichen Frau , der er ſeinen Dank nid) t einmal ausſprechen konnte, da ſie ſich nicht mehr blicken ließ , dauernde Dankbarkeit. Er rühmt die aufopfernde Mühewaltung der Marketenderinnen , die auf den Märſden und in den Quartieren, ja auch auf dem Sdyladytfelde den Truppen vom General bis herab zum Tam:

einer für ihn jebr empfindliden Weije, da er wieder unter: offiziers: Dienſte thun mußte und an ſeiner Stelle Sergeant Stöæle , ein jebr tüdytiger Unteroffizier, deſſen Bruſt das

bour, Geſunden wie Kranken und Verwundeten, Erquickung und

Kreuz der Ehrenlegion und die goldene Karl Friedrichs -Medaille ſchmückte, . zum Offiziersdienſt befohlen wurde. Es wäre ihm

Stärkung ipendeten, wie denn aud) Kaijer Napoleon vielen derſelben ſeine Anerkennung durch Ordens-Berleihungen aus:

weniger ſcwer gefallen, wenn er nicht durd, vielleicht vorzeitige Heranziebung zum Offiziersdienſt verwöhnt worden wäre. Die

drückte .

Folge dieſes Wedhjes waren ſehr unangenehme Neibungen, bei denen er ſid, keineswegs einer wohlwollenden Behandlung ſeitens ſeines Hauptmanns zn erfreuen hatte. Durdy jein ncues Dienſt: verhältniß traf Rückert oft die Parkwache und das Erercieren auf dem Alcazar, jo daß er Gelegenheit hatte, dieſes Schloß genau kennen zu lernen und die prätitige Ausſicht auf die Stadt

In Madrid angelangt, mußte die Badijde Artillerie ihren Park im Netiro laſſen und alsdann ihren Marjd noch etwa

cine Stunde weiter nach Weſten, nady dem hübichen Städtdien Villaverde fortjeßen , wo ſie 8 -10 Tage im Quartier blieb und täglid) eine Barkwache in das Retiro abgab. Jin Hebrigen war den Truppen der Bejud von Madrid unterſagt.

und deren Umgegend häufig zu genießen.

115

Das Meer und die Stenographie.

dieſe Aufzeichnungen zu weiter rückwärts bereit gehaltenen Meldereitern brächten , welche ſie an die höheren Commando

Von Guſtav Gad .

ſtellen befördern müßten. Dadurch wäre ein Mittel geboten,

( Fortſegung .)

den Ausgang von gar manchem Theilgefecht vom blinden

Wollen die höheren Führer die Leitung eines Gefechts in der Hand behalten, ſo wird dies nur durch ein ſehr aus

giebiges Meldungsweſen ſich ermöglichen laſſen. Greift dieſes nicht in weit höherem Maße als bisher Plaß , dann wird

der Ausgang der verſchiedenen Theilgefechte, aus denen ſich mehr oder weniger doch jeder größere Rampf zuſammenſept, nur dem Zufall überlaſſen bleiben ; denn Herbeiziehen von

Reſerven , überhaupt Verſchiebung der Kräfte u. dgl. iſt in Zukunft nur von fortgeſeşten Meldungen über jede neue Erſcheinung im Verlaufe des Kampfes abhängig.

Walten des Zufalls unabhängig zu machen und in die Hand einer zielbewußten Gefechtsleitung zu legen .

Doch nicht bloß um Befehle und Meldungen handelt es ſich, ſondern auch ſehr häufig um gegenſeitige Mittheilungen der Commandoſtellen von neben einander marſchirenden oder auf größeren Schlachtfeldern neben einander fechtenden Truppen . Hier muß der Verkehr unbedingt ſchriftlich geſchehen , und daß hierbei eine kurze Schrift von ungeheurem Einfluß wäre, bedarf wohl nicht erſt einer längeren Auseinanderſebung. I

Vom General v. Wittich wird die Aeußerung berichtet: „ Die

Indeß Jeder , der ſelbſt an einem ernſten Gefecht be theiligt war, weiß, wie wenig Zeit man gerade beim Eintritt

Franzoſen ſeien im Recht, wenn ſie in der Schlacht von Coulmiers ſich den Sieg zuſchrieben , allein ſie würden ſich

entſcheidender Momente zu einer ſchriftlichen Meldung mittelſt der langweiligen Currentſchrift übrig hat , denn da gilt es,

deſſelben nicht rühmen können, wenn ihm (Wittich ) nur um

an etwas anderes zu denken als an das Niederſchreiben von

kominen wäre “ . Wer vermöchte nun heute noch zu entſcheiden , ob Wittich eine ſolche Renntniß der Sachlage nicht durch einen raſcheren ſchriftlichen Verkehr hätte erlangen können ?

Meldungen. Sagt ja doch ſchon Cardinal von Widdern , daß auf ein Einſenden von Meldungen ſeitens der im Gefecht

I

mehrere Stunden früher Kenntniß von der Sachlage zuge

verſchiedene Offiziere mit der Beobachtung des Gefechtsverlaufs

Aehnliche Situationen ſind in jedem Kriege möglich , und danach mag man den Werth eines Mittels ſchätzen, das einen

betraut werden müſſen . Freilich würden auch dieſe Organe viel raſcher und ſicherer berichten können , wenn ſie ſich dabei

raſcheren ſchriftlichen Verkehr der neben einander befindlichen Truppentheile ermöglicht, beſonders wenn man dabei erwägt,

einer ſchneller zum Ziele führenden Schrift bedienen dürften ;

dai bei Verwendung dieſes Mittels die verſchiedenen Mel

ſtehenden Truppentheile nicht zu rechnen iſt, und daß deshalb

aber noch mehr Sicherheit würde es gewähren , wenn bei

dungen der einzelnen Truppentheile bei den Commandoſtellen

jeder kämpfenden Truppe einige Ordonnanzen in einer ge decten Stellung liegend, mittelſt der Stenographie alle wich .

eher einlaufen , und daß auf Grund derſelben wieder neue

Befehle oder Dispoſitionen viel raſcher entworfen werden

tigen Vorkommniſſe im Laufe des Gefechts und die Anord nungen des Befehlshabers firirten , da ja dieſer zu dieſem

könnten .

Behufe ſo zu ſagen nur laut zu denken brauchte , und dann

ein Gutachten abgeben , wenn er ſehen ſoll, ob deſſen Zuſtand

Eines Tages erhielt Rüdert den Befehl , mit einem Unteroffizier, 3 Ranonieren und 2 Wagnern aus einem 11/2

beſſer Denkenden ſträubte. Das menſchliche Mitleid der Sol daten wurde übrigens ſehr geſchwächt durch die Wahrnehmung des geradezu barbariſch zu nennenden Fanatismus der unteren Volksclaſſen in Spanien , die jedes Mittel für erlaubt hielten , wenn es galt, den Feind zu ſchädigen , und die an eine um ſo böhere Belohnung im Jenſeits glaubten, je grauſamer ſie mit ihren Feinden umgingen . Daraus erklären ſich die entſeßlichen Verſtümmelungen der Gefallenen. Anfangs Juni marſcirte die Deutſche Diviſion über Tem bleque , Madridejos, Conſuegra, Puerto Lapide und Villarrubia in die Mancha nach deren Hauptſtadt Manzanares. Hier wurde Rüdert von einem heftigen Nervenfieber befallen . Viele Ents bebrungen, ſchlechte Verpflegung, die Einwirkungen des Klimas,

bis 2 Stunden entfernten Wäldchen jenſeits des Tajo Nutholz

zu Felgen und Speichen für die Batterie zu holen.

Dort an

gelangt , ſtellte er einige Wachen aus , ließ in dem gar wenig

Material darbietenden mageren Wäldchen einige Bäumchen fällen und auf den mitgebrachten Wagen laden und trat möglichſt raſch

den Rückweg an , als er bald darauf eine Infanterie-Colonne aus Toledo ſich entgegenkommen jah. Es war ein Bataillon des Badiſchen Infanterie-Regiments, an deſſen Spiße ſich Gene : ral v . Neuenſtein jelbſt geſtellt hatte. Da man in der Gegend des Wäldchens Schüſſe batte fallen hören , glaubte man

an einen Ueberfal des ausgeſandten Detachements und eilte diejem zu Hülfe.

3m Mai kam zur Verſtärkung und zum Erjaß der Ba

Wenn ein Arzt über das phyſiſche Befinden eines Menſchen

beſonders auch der Genuß ungeſunden Waſſers batten ſeinen

Körper geſchwächt, und auch der moraliſche Druck, der in Folge ſeines ihn keineswegs befriedigenden Dienſtverhältniſſes auf ihm

dijchen Truppen ein Bataillon Infanterie unter dem Befehle des Majors Brü & ner aus Deutſchland an , mit dem auch

laſtete, verminderte ſeine Widerſtandskraft.

2 Offiziere für die Badiſche Batterie , Oberlieutenant S dhu :

phantaſien jah er ſich von allen Gefahren und Greueln dieſes

knedt , der ſpätere Oberſt Sduberg , von der Artillerie

furchtbaren Krieges bedroht , denen er ſich durch Selbſtmord zu entziehen verjudit hätte , wären ihm nidt vorjorglich alle Waffen weggenommen worden. In den 2 Ranonieren , die ihn bewachten und pflegten, ſah er grimmige Feinde, denen er durch einen

und der Lieutenant Hammes vom Train , eridienen . Die neu Ankommenden wurden mit lautem Jubel begrüßt und mit Fragen nach Neuigkeiten aus der Heimath überhäuft. In Toledo jah Rüdert zum erſten Male die Hinrichtung zweier Injurgenten durch Erſchießen vor verſammelter Garniſon,

wobei jo jūlecht gejdhoſſen wurde, daß der eine ſich wieder auf: rajſte und auf dem Erecutionsplaß bin und her lief, bis ihn endlich die tödtliche Kugel traf. Dies machte natürlich einen idledten Eindruck auf die barob entjeßten Truppen, doch fehlte

es auch nicht an rohen Späſſen, gegen die ſich das Gefühl jedes

Incinen

Fieber :

Sprung aus dem Fenſter zu entflieben verſuchte ; mit Mühe

vermochte man iyn an der Ausführung dieſes Vorhabens zu hindern. Nun wandte er ſich an die Tröſtungen der Religion und ſchickte, da kein Feldgeiſtlicher die Truppen begleitete, nac) einem Spaniſchen Prieſter. Als dieſer ſid anſchickte, ihm die

Beidhte abzunehmen, wirkte die Aufregung , die ihn beim An: blick des im Kirchenornat erſchienenen Geiſtlichen ergrifi. und

116

lichen Bächlein vergleichbar. Es entlaben ſich oft in höheren Regionen Gewitter, und aus dem ruhig dahingleitenden Bädh

ein geſunder oder ein frankhafter iſt, dann unterſucht er in 1

erſter Linie den Puls:, beziehungsweiſe Herzſchlag. Findet er hier Unregelmäßigkeiten, Stockungen und Walungen, dann iſt damit auch das Vorhandenſein irgend einer Krankheit

nicht mehr einzuhalten vermag. Wie ſieht es aber dann mit

conſtatirt.

der Erpedition aus ?

lein wird ein Gießbach , der die ihm angewieſenen Grenzen

Iſt aber auch Puls- und Herzſchlag für den

Augenblick ein regelmäßiger, ſo iſt damit doch noch nicht der Beweis von dem vollkommen normalen Zuſtande des menſch-

Die Bataillons : Schreiber treffen zwar auch zur feſtge ſetzten Stunde in der Regiments -Canzlei ein, aber ſie müſſen

lichen Organismus geliefert ; dann tritt , wie z. B. bei einer nervöſen oder hyſteriſchen Dame, die kleinſte Aufregung oder

warten , denn die Erpedition iſt noch nicht fertig. Auf ihren Canzleien warten die Bataillons - Commandeure und Adju tanten -- wir wollen nicht ſagen , mit Ungeduld , denn die Geduld iſt eine Tugend, die in militäriſchen Kreiſen fleißig geübt wird - ; dann erſcheinen auf der Bataillons - Canzlei

dergleichen ein , dann wird auch eine unregelmäßige Blut cirkulation von dem Krankheitszuſtande Zeugniß geben. Was der Blutumlauf in dem menſchlichen Körper, das

1

iſt bei dem Heere der Befehl von unten nach oben . Soll

die Feldwebel und Unteroffiziere vom Tage zur Entgegennahme der Erpedition ; da aber dieſelbe vom Regiment noch nicht erſchienen iſt, ſo warten auch ſie und mit ihnen die Com pagnie-Chefs, die Compagnie-Offiziere, die Unteroffiziere und

der Zuſtand von dem Organismus eines Heeres ein normalmäßiger genannt werden könner und nicht dem Zuſtande einer nervöſen und hyſteriſchen Dame vergleichbar ſein , dann muß der Blutlauf in ihm - D. h. die ſogenante Erpedition

die Mannſchaft. Manche Compagnien müſſen , da doch kein Stillſtand in dem ganzen Uhrwerk eintreten ſoll, ohne Kennt: niß der Erpedition auf Uebungsplätze abrücken , die ihnen,

auch dann normal ſein , wenn das Dienſtleben aus einer

idylliſchen Ruhe heraustritt und Aufregungen geringeren oder

wie z. B. die Schießſtände , nur zu beſtimmten Zeiten zuge: wieſen ſind. Wat nun die Uebung begonnen , dann kommt

höheren Grades ſid, einſtellen .

1

Betrachten wir nun den Pulsſchlag des militäriſchen Lebens - die Erpedition – etwas genauer, und zwar zunächſt i eilig eine Ordonnanz und meldet feuchend, daſs dieſe oder jene nur in dem Bereich eines Regiments. Nur an wenigen Anordnung von höherer Stelle getroffen ſei ; die Uebung wird Tagen fließt das militäriſche Leben wie ein kleines Bächlein eingeſtellt, man eilt zurück in die Caſerne und kommt glück in friedlicher Aue dahin . An ſolchen Tagen giebt es freilich licherweiſe gerade noch recht, um in aller Haſt den gegebenen keine Stodungen und Wallungen. Zur beſtimmten Stunde Befehlen nachzukommen. Denn unterdeſſen war ein recht erſcheinen die Bataillons-Schreiber auf der Regiments -Canzlei, langer Regiments - Befehl bei den Bataillonen eingetroffen ; 1

empfangen dort die wenigen Befehle , überbringen ſie an die

mit fieberhafter Gile wurde er von den Bataillons-Comman

Bataillone , von welchen ſie , mit den nöthigen Anordnuugen von dieſen Commandoſtellen verſehen, an die Compagnien 2c.

deuren und Adjutanten durchflogen, und es wurde nur das Allernothwendigſte aus ihm entnommen, da ja zum langſamen

weiter gehen. In dieſem Falle hat das Schiller 'iche Sort von des Dienſtes iminer gleich geſtellter Uhr ſeine volle Berechtigung Doch nicht immer iſt das Dienſtleben einem ſolchen lieb-

Leſen und zu ruhiger Ueberlegung der zu trefjenden Anord nungen keine Zeit mehr übrig war. Indeſ die Folgen einer ſoldien Ueberſtürzung bleiben nicht aus ſchon bei den Ba taillonen, noch mehr aber bei den Compagnien. Gar Vieles

die Anſtrengung, in der ihm doch nody nid t ganz geläufigen

|

Spaniſden Sprache ſein Sünden : Bekenntniß abzulegen , ſo heftig

auf ihn ein , daß er in einen Ohnmacht-ähnlichen Zuſtand jank, während deſſen der Geiſtliche ſich natürlid) entfernte.

In ſeiner

Krankheit erhielt Nückert häufig Bejud, von den Offizieren und Aerzten der Batterie, und der Hauptmann ließ ihn , als die Wiedergenejung begann , aus ſeiner Küche ſpeijen .

Der

Verweigerung aller Arzneien , ſeiner guten Natur und nicht zum mindeſten der jorgfältigen Pflege ſeiner Wirthin drieb Rüdert zeitlebens ſeine Wiederherſtellung zu. In ein Dospital überführt, wäre er , wie er meinte , legen.

der Rrankheit fiderlid) er :

Der Stab der Batterie blicb in Manzanares, während einige Züge mit leidten Geſchützen zu dem Naſſauiſchen Oberſten Freiberrn v. Kruſe , der in Villa nueva de los Infantes, 2 Märjdje jüdlid) von Manzanares ſtand, commandirt wurden .

Hier wurden ſie der beweglidhen Colonne einverleibt, die aus dem 1. Naſſauiſchen Infanterie:Regiment , ben Naſſauiſdien Jägern zu Pferd oder einer Schwadron Polniſcher Lanciers und

einem oder 2 Zügen der Badijden Batterie mit leichten Ges idyüten beſtand. Der Hauptplaß von Infantes war jo befeſtigt und mit Munition und Lebensmitteln verſehen , daß eine kleine Dejavung von Infanterie ſidy gegen einen feindlichen Angrifi wohl 6 - 8 Tage , aljo ſo lange zu halten vermodite , bis die davon ausgezogene bewegliche Colonne wieder zurückgekehrt ſein konnte. Dieſe Beſaßung wurde während der Streifzüge der

#

Colonne mehrmals durd Injurgenten hart bedrängt, wies aber durd) ihre Tapferkeit alle Angriffe erfolgreich ab. Die Aufgabe dieſer beweglichen Colonne war , Brandidatzungen zu erbeben , Lebensmittel berbeizuſdaffen und die Inſurgenten zu bekämpfen, die in jener Gegend unter jebr tüdhtigen Führern immer zahl: reider und kühner auftraten. Oberſt v. Rruſe machte von Infantes aus ſeine Streifzüge nach allen Niditungen , beſonders

aber in die Provinz Murcia bis nach Albacete und zeichnete ſich dabei als hervorragend tüchtiger Führer aus. Das Ziel ſeiner Erpeditionen war ſtets nur ihm allein bekannt und für alle übrigen Theilnehmer ein Geheimnig. Rückert machte mehrere joldier Streifzüge als Junker mit, wobei er zweimal in's Gefedyt kam . Das erſtemal auf der Ebene von Albacete, wo die Deutiden ſogar Spaniſche Linientruppen ( die Djorijden

Dragoner in gelber Uniform mit ſchwarzen Aufſchlägen , ähnlich den damaligen Badijden Poſtillonen ) vor ſich hatten, die von den Naſſauiſdien Jägern , obſchon ſie dieſen an Zahl überlegen waren, geſchlagen und verfolgt wurden . Hierbei fielen mehrere Gefangene, darunter einige Offiziere, die vorzüglid beritten

waren , in die Jände der Deutiden.

Bei dieſem Reitergefedit

entwickelte ſich auf der großen, von der Sonne ausgebrannten Ackerfeld: Ebene ein ſo gewaltiger Staub , daß man Freund und Feind nicht mehr zu unterſcheiden vermodyte. ( Fortießung inlgt.

1

117

,klappt " nicht, wie der hierfür beliebte Ausdruck iſt, und es

giebt Nügen und Vorwürfe nach den verſchiedenſten Nich: tungen , weil dem gegebenen Befehle nicht entſprechend nach: gekommen wurde. Neue Befehle erſcheinen , in denen die früheren Anordnungen in Erinnerung gebracht und wiederholt eingeſchärft werden. Der ganze Dienſtgang verliert den

Charakter der reiflichen Ueberlegung und der Sicherheit und Beſtimmtheit, und das ewige Warten , die daranf folgende

die Erpedition iſt noch nicht eingetroffen , und man iſt auf das Warten angewieſen. Finden ſich Wirthſchaften in dem Quartierort, und iſt die Taſche nicht leer , dann ſucht man ſich im Kreiſe von Kameraden vielleicht bei einem Glaje

Gerſtenſaft sc. die Zeit des Wartens zu verkürzen.

Doch)

der Geſprächsſtoff geht aus, zu ſingen iſt in den Quartieren verboten ; da giebt es dann Neckereien und Neibereien , die ſchon für Manchen recht unangenehme Folgen nach ſich ge 1

Anordnungen mit den in ihrem Gefolge befindlichen Abände

zogen haben ; ſchließlich gähnt man ſich aus Müdigkeit und Langeweile an , bis die Stunde des Zapfenſtreichs in die

rungen der Befehle verfehlen ihren ungünſtigen Eindruck auf

Quartiere zu gehen nöthigt.

die Truppen nicht, und anſtatt eines felſenfeſten Vertrauens

noch nicht dem erquickenden Schlafe überlaſſen, denn es iſt ja immer noch kein Befehl für den morgigen Tag ausgegeben ,

Ueberſtürzung und die aus ihr reſultirenden mangelhaften

in die Führung erzeugen ſie Mißtrauen und Mißſtimmung auf der einen und geringſchätzende Beurtheilung auf der an deren Seite, und das alles nur wegen der Stockungen und

Störungen in dem Puls- und Herzſchlag des militäriſchen Dienſtbetriebs. Und woher kommen dieſe wieder ? Nur von dem Umſtande, daß mit der langweiligen Current: oder viel

mehr Schneckenſchrift die Maſſe der Arbeiten an ſolchen Tagen nicht zur beſtimmten Zeit erledigt werden konnte ! Zeigen ſich die angedeuteten Mißſtände ſchon in dem

1

Doch auch hier kann man ſich

uud es muß in jedem Quartier wenigſtens ein Mann wachen, um ſeine Kameraden zur rechten Zeit wecken zu können .

Auch die Offiziere haben ſich nach dem Abendappell an irgend einem Ort zuſammengefunden, und anfangs verfürzt eine lebhafte Unterhaltung die Zeit des Wartens auf den

Befehl für den morgigen Tag. Doch allmälig macht auch hier die Natur ihre Niechte geltend: die Unterhaltung will

verhältnißmäßig idylliſchen Leben der Garniſon, ſo treten ſie

nicht mehr in den Fluß kommen ; nach den Scheinkämpfen und Anſtrengungen des Tages ſtellt ſich bei dieſem und jenem

noch weit ſchroffer bei den Manövern hervor. Die Meldungen der einzelnen Truppentheile, auf die ſich der Befehl für den

jetzt ein ernſtlicher Rampf mit Gott Morpheus ein , dem man gern ſein unbeſtrittenes Necht laſſen würde, wenn nur erſt

nädiſten Tag zum großen Theil baſiren muß , treffen haupt:

die Befehlsausgabe erfolgt wäre.

fächlich wegen der Langweiligkeit des Schreibgeſchäfts ziemlich ſpät ein. Die zum Befehlholen aus den einzelnen Stabs:

nichts anderes übrig, als ſeine Lagerſtätte aufzuſuchen, frei;

quartieren beorderten Offiziere und Unteroffiziere warten mit unbeſchreiblicher Geduld auf die Erpedition und eilen nach derſelben an ihre Beſtimmungsorte. Dort nimmt wieder die Ausfertigung des einſchlägigen Befehls aus dem erwähnten Grunde viele Zeit in Anſpruch trojz aller Eile , deren man ſich dabei befleißigt, und es geht ſchon tief in die Nacht

hinein, bis die Befehle für die Truppen ſelbſt erpedirt werdeit können. Da aber nur ſelten gute Wege zu den Ortſchaften

Schließlich bleibt doch

lich mit der ſicheren Gewißheit, daß man aus dem beſten Schlafe wieder geweckt werden wird , um die Erpedition zu 1

vernehmen . Trifft dieſe endlich ein , dann glücklich diejenigen Offiziere, welche aus dem ganzen Befehl für den Augenblick weiter nichts zu behalten brauchen als die Stunde des Auf bruchs ! Doch diejenigen Offiziere, welche auf Grund der an höherer Stelle getroffenen Anordnungen ſelbſt ſolche zu treffen

führen , in welchen die einzelnen Truppentheile untergebracht

haben , ſuchen ſich mit Macht aus den Armen des Schlafes zu reißen , um ihrer Pflicht nachzukoinmen. Wen darf es Wunder nehmen , daß in einem ſolchen Zuſtande die Befehle

ſind, und da man ſich ja meiſt in einer ganz fremden Gegend

nicht ſo durchdacht werden , wie es wohl wünſchenswerth wäre ?

befindet , ſo kommt es nicht ſelten vor , daß ſich die befehl

Noch wollen wir im Geiſte uns das Local anſehen , in welchem die Expedition ausgegeben werden ſoll; wir wollen

holenden Individuen verirren und häufig erſt ſo ſpät an ihrem Beſtimmungsort eintreffen, daß nur äußerſte Beſchleu nigung der Erpedition es noch möglich macht , die Truppen

zujammen zu bringen, um mit ihnen zur beſtimmten Zeit an dem Verſammlungsort einzutreffen . Wie ſieht

es aber unterdeſſen

in

den

1

denken ,1 es ſei dies

wie das ja in der Wirklichkeit ſehr

häufig der Fall iſt - eine Schulſtube. Auf den Bänken kauern ſchlaftrunkene Geſtalten , die bei unſerem Eintritt in die Höhe fahren und ſich die Augen reiben ; ſie glauben

Quartieren

ja , es ſei endlich der Befehl eingetroffen. Doch das war

der Truppen aus ? Müde und hungrig und von den Einflüſſen der Witterung und den ausgeſtandenen Anſtren

nur blinder Lärm : es hat ſich ja nur irgend Jemand um : ſehen wollen, ob denn die Erpedition noch nicht bald erfolgt . Darum legt man ſich wieder nieder, um bald darauf in ähn

gungen nahezu erſchöpft, iſt man endlich dort angekommen und ſehnt ſich nach Nuhe. Allein davon kann noch lange .

keine Rede ſein.

Es muß das Eſſen bereitet , es müſſen

die Waffen gereinigt , es müſſen die beſchmutzten und etwa auch defect gewordenen Bekleidungsſtücke wieder in Stand gelegt werden , um beim Abendappell ohne Rüge und Strafe davonzukommen. Iſt auch dieſer glücklich überſtanden ,

dann macht ſich das Bedürfniſ nach Nuhe in noch höherem Grade geltend, und man würde ſich in den ja ſo oft mangel haften Quartieren dieſer gern überlaſſen , wenn man nur wüßte, was noch bevorſteht, und um welche Zeit man für die llebung des kommenden Tages wieder antreten ſoll. Aber

licher Weiſe wieder aufgeſchređt zu werden. Doch genug hiervon. Wir wollten ja nur zeigen , wie es mit der den Truppen ſo nothwendigen Nuhe in den

Quartieren beſtellt iſt, und dazu wird wohl das Geſagte hinreichen . Freilich am nächſten Tage erſcheint die Truppe müde und matt, anſtatt wohl ausgeruht auf dem neuen Uebungsfelde, und in den zutreffenden Anordnungen iſt mancher Jrrthum untergelaufen , welcher auf Rechnung der Schlaftrunkenheit zu ſetzen iſt, und den auszugleichen an die Truppen ſelbſt wieder erhöhte Anforderungen geſtellt werden . Und warum dies Alles ? Nur weil mit dem Schneckengang

118

der Currentſchrift die Geſchäfte nicht ſo zeitig erledigt werden

Die Geſammtzahl der Juden , welche im Nordweitgebiet nicht

konnten , daß die Truppen ſich der neu ſtartenden Ruhe un

zur Ausbebung erſchienen , erreicht einige Tauſende , und die für

geſtört zu überlaſſen vermochten. Daß dies durch Verwen

Nichterſcheinen gezahlte Strafe von 300 Rubeln beläuft ſich auf 900 000 Rubel , obwohl viele Juden, die ihre Verwandten nicht

dung der Stenographie beſſer werden könnte , werden wir weiter unten nachzuweiſen uns geſtatten .

in Geldunkoſten ſtürzen wollten , zur Aushebung erſchienen und dann nach ihrer Annahme entfloben .

( Fortſeßung folgt ſpäter.)

K r it i k . Na do r idhte n .

Les guerres navales de demain . Avec une pré

face de M. le contre-admiral Réveillère, par le Com

Deutſches Reich .

mandant Z ... et H. Montéchant.

[R.) Berlin , 19. Februar. [ Die neue Armee-Con : jerven Fabrit in Spandau.) Die Armee-Conſerven - Fabrik in Spandau , für deren Bau bereits in den Militär - Etat für

1890/91 der erſte Betrag eingeſtellt wurde , ſoll beſtimmt im Herbſt dieſes Jahres ihre Thätigkeit beginnen . Die Geſammt jumme , für welche der Bau hergeſtellt werden kann , beläuft ſich auf nicht weniger als 1 463 000 Mart , welche in 3 Jahres: redinungen zur Ausgabe gelangen ſollte. Dafür werden außer der eigentlichen Fabrit nicht 2 , wie anfangs beabſichtigt, ſondern 4 Verwaltungs-, beziehungeweiſe Wohngebäude errichtet, nämlich ein Verwaltungs- Gebäude mit Amtsräumen , ein Dienſt .

wohngebäude für Ober- und ein joldes für Unterbeamte, außer:

Paris et Nancy

1891 , Librairie militaire Berger - Levrault et Cie.

8.

282 p . (Schluß.)

Wir wollen nun zu den eigentlichen Verfaſſern übergeben. Dieſelben haben ſich die Arbeit jedenfalls in der Weiſe getheilt, daß Herr Montéchant die philojophiſchen und politiſchen Betrachtungen geſchrieben hat , welden bann Commandant 3.

(ein , wie ſchon angeführt, zweifellos jüngerer Herr) eine Maſſe nichtøjagender Zahlen und gute Rathſchläge über Mobilmachung, ſowie vielerlei wohlklingende Phraſen beifügte. In dem als Einleitung dienenden , der Seekrieg benannten Theil finden wir zunächſt einige Auszüge aus den Werken des

dem ein Pförtnerhaus. Im Ganzen werden in der Fabril, wie es beißt . 500 Perſonen Beidäftigung finden, auch wird ſie ihre

Generals v. Clauſewitz und des Majors v. 0. Golş über

eigene Anſtalt für elektriſdie Beleuchtung, eine Gasanſtalt 2c.

Säße :

erhalten.

Seite 6 : Die Marine erſetzt indirect eine Landtruppe von gewiſſer Größe ; die Franzöſiſche Marine wird, wenn ſie auf der Höhe ihrer Aufgabe ſteht, in einem Krieg zwiſchen Frant:

Zum Bauplaß wurde ein Theil des im Beſit der

Militär-Verwaltung befindlichen ehemaligen Vorwerks Haſelhorſt bei Spandau gewählt.

Die neue Armee:Conſerven- Fabrik wird folgende Anſtalten

die Bedeutung des Kriege im Allgemeinen, demnächſt folgende

reich und dem

Dreibund gleichwerthig mit einer Landtruppe

umfaſſen :

von 400 000 Mann ſein , während ſie ſelbſt nur 45 000 Mann

1 Fleijcherei nebſt Einrichtung zur Fleijdybearbeitung, 1 Dampf Fleiſchtecherei,

an Boid bat. Seite 9 finden wir den für midy unüberſeßbaren Sa :

1 Dampi. Einrichtung für Hülſenfrüdite, 1 Mühle mit 2 Gängen zum Vermahlen der gedämpften Hüljen:

Nous marins avons la possibilité de tuer plus que la vie : la vie prospère, qui seul est l'antinomie de la mort.

früchte,

Seite 14 finden wir die Behauptung, daß die Seeoffiziers:

1 Einridtung zum Mijden und Preſjen der Gemüjemeble, 1 Anſtalt zur Herſtellung von Lötbgas ,

Aſpiranten in die Marine zu jung , gewiſſermaßen als Kinder

1 elektriſche Beleuchtung der ganzen Fabrit Anlage,

in Offizierøſtellen einrüden , idon Kenntniſſe über Philoſophie während Admiral und National Deconomie haben zu können , Aube doch nur Seeleute und nichts als Seeleute gefordert hat.

1 Büd ;jen-Fabrikation , 1 Riſten - Fabrikation, 1 Rühl - Anlage ,

1 Reſſelhaus mit beſonderein Schornſtein , 1 Maſchinenbaus , 1 Waſſerturm ,

Das Weitere läßt ſich, wie folgt, zuſammenfaſſen : Das Buď enthält folgende Abtheilungen : 1 ) Den Seekrieg, welchen wir bereits beſprochen haben.

2) Verſtändige Organiſation der Flotte. Aus dieſem Ab:

1 Magazin:Gebäude, ferner Näume zum Packetiren der Gemüſe - Conjerven , Speije: und Umkleideräume für Arbeiter und Arbeiterinnen , Koblen

ſchuppen , Latrinen , Entwäſſerungs -Anlagen 2c. Daß die ſehr bald nach dem Kriege von 1870/71 in Mainz errichtete Armees Conſerven : Fabrit den längſt nicht mehr im Stande iſt , den

Bedarf des Meeres an Conſerven herzuſtellen , iſt bekannt ; es mußte daber zur Siderſtellnng der Verpflegung der Feld-Armee zum Bau einer zweiten Fabrit umſomehr geſchritten werden, als eine Erweiterung der Mainzer Anſtalt aus localen und anderen Gründen unmöglich geworden iſt. Daß man nun einen der Reichshauptſtadt nahe gelegenen Ort wählte, erſcheint ganz natürlich.

ſchnitt ericheint inir nur das vorſtehend über Seite 14 Geſagte erwähnenswerth .

3) Strategie zur See, welche meines Wiſſens überhaupt nicht vorkommt.

4) Den Krieg gegen England. 5) Den Krieg gegen Italien. 6 ) Die Vertheidigung der Küſten und der Rückzugshäfen .

7) Nautiſche Meteorologie , welche nicht in dieſes Budge hören dürfte .

8 ) Seetaktik, welche jo künſtlich behandelt wird, daß mir dieſelbe unverſtändlich geblieben iſt. 9) Tecnit der Waffen, wobei der Sdnelligkeit des Schiffs

der erſte Plaß eingeräumt wird, dann folgen Panzer , Sporn, Rußland.

Petersburg ,

eintreten , mithin zu viel Anderes lernen müſſen , um , wenn ſie

13. Februar.

die Artillerie und der Torpedo . [ Jüdiſche Militär :

dienſt - Entziehung. ] Die Aushebung der Heerespflichtigen

Das Ganze gipfelt in theo:

retiſchen Betrachtungen, welche ſid, jdwerlid) in die Praris über: führen laſjen .

ſtößt bei den Iſraeliten auf große Sdwierigkeiten. So ſind bei der lepten Recruten - Aushebung in den Littauiſchen Gou: vernements etwa 60 % der militärpflichtigen Juden nicht er:

10 ) Das Perſonal. Von Interefic für uns ſind nur die Abidhnitte 4 und 5. Der jeemänniſche Verfaſſer , welcher vorzugsweiſe für die

ichienen , weshalb man nicht bloß die Recruten nehmen mußte ,

Vermehrung der Torpedoboote und der Kreuzer eintritt, wählt als Beweisgründe für ſeine Anſicht die beiden jupponirten Kriege

:

welde Vergünſtigungen zweiter und dritter Kategorie haben, ſondern aud) die einzigen Söhne in der Familie. Es wurden 3. B. in Rowno 57 Zuden genominen , die Vergünſtigungen

batten , in Grodno 68, in Witna 30 und in Minsk jogar 90.

gegen England und Italien ; der politiſche Verfaſſer, welchen

wir zuerit betrachten wollen , hat die bezüglichen Einleitungen zu dieien abidhnitten zujammengeſtellt.

Er belehrt uns, wie

119

das iſt die Auigube

nad Admiral Aube England jeine Reitthümer erworben hat und idließt damit, wie uns nun gezeigt werden joll , auf welche

zu küminern , welche gut bewacht ſind ,

Weije der Engliſche Coloß auf thönernen Füßen von der Fran :

Morgen nach der Kriegserklärung , ehe die Italieniſche Flotte noch von dieſer weiß und ohne den Bewohnern der Stadt die Möglichkeit zu laſſen , diejelbe zu verlaſſen , beginnt bei Tages:

zöltidhen Marine zu Fall gebracht werden kann . Er theilt uns ſpäter die Betrachtungen des Admirals Aube über die Politik des Hauſes Savoyen mit, wie dieſes bei allen Kriegen es mit dem Stärkeren hielt, dann ſtets im Trüben fiichte und ichließlich die Herrſchaft über das geeinte Italien gewinn. Es iſt nun intereſſant, dem fachmänniſchen Verfaſſer zu folgen . Wie überhaupt, ſo verlangt er namentlich im Kriegsfall gegen England, daß alle großen Franzöſijchen Kriegsichiffe im Mittelmeer verſammelt ſein ſollen und hält für den Canal eine

größere Zahl von Torpedobooten und freuzern für ausreichend, um den Coloß auf thönernen Füßen .zu Fall zu bringen. Als Einleitung ſeiner Betrachtung wählt er denjelben Saß , mit

welchem er ſeine Auseinanderſeßung über Strategie eingeleitet bat : „ Vermeide unter allen Umſtänden Niederlagen ; operire nur dann an feindlicher Küſte, wenn Du Dich vorher davon überzeugt haſt, daß die Vertheidigung der eigenen Küſte ' ge: ſidert iſt; hauptſächlidy aber nimm nur einen Kampf mit jchwächeren Kräften an . " Des Weiteren jollen die Kreuzer und die Torpedoboote

den feindlichen Dandel uin ganz England berum vernichten , und die Torpedoboote jollen bei Nacht und im Nebel in die gefähr

unſerer Flotte bei Beginn der Feindſeligkeiten ! Am nächiten !

anbruch das Bombardement von Livorno, und um

Uhr Vor:

mittags iſt die Stadt ſchon ein Aichenhaufen. Rommt die Italieniſche Flotte dann doch noch an , jo findet ſie die feindliche Flotte zum Kampf bereit , deren Mannſchaften muthig ihre Pflicht erfüllen werden , denn ſie ſind den 3talienern an Zahl,

an moraliſdem Werth und an Muth überlegen. In einer Viertelſtunde iſt die Schlacht entſchieden , die Italiener fliehen , die Franzöſiſche Flotte hat 24 Stunden nach der Kriegserklärung ſdyon 2 Seeſiege zu verzeichnen und geht ſofort zum dritten Seeſieg über, nämlich : Genua zu bombardiren , welcher Helden: that dann noch die Vernichtung von Neapel. Palermo, Meſſina und Catanea folgt. In wenigen Tagen iſt Italien an den Bettelſtab gebracht. Man ſieht , daß der Verfaſſer wohl nicht ernſt zu nehmen iſt, und ſollte dennod das Franzöſiſche Volk ſeinen Ideen hul digen, dann wäre es allerdings im nächſten großen Krieg viel: leicht Pflicht des civiliſirten Europa, ein jolches Volt von Grund aus zu vernichten .

Darmſtadt, im Februar 1892 . B. v. Werner , Contre- Admiral a. D.

lichſten Fahrwaſſer, ſogar in die Themſe einlaufen. Der Ver jaſſer vergißt imancherlei, 1 ) daß die Engländer dod) wohl

auch eine genügendc Zahl von Schiffen auf den Beinen haben werden , um dieſes feindliche Ungeziefer zu vernichten ; 2) daß die Torpedoboote mit Voldampf nur für 24 Stunden und mit langſamer Fahrt für 10 Tage Koblenvorrath haben ; 3 ) daß die Stromverhältniſſe an der Engliſchen Küſte jo wedyjelno

und namentlich in den engen Fahrwaſſern jo gefährlich ſind, daß ein Eindringen in die Däfen bei Nacht eine Unmöglichkeit iſt, wie der Verfaſſer auf Seite 130 bei Beſprechung der Ber: theidigung der Franzöſiſchen Küſte die Stromverhältniſſe auch als eine hervorragende Vertheidigungskraft für ſeine Partei in

Aniprut) niinmt; 4 ) bei geringem Seegang jhon werden die Torpedoboote unbrauchbar, und bei Gefrigem Sturm , welcher an der Engliſchen Rüſte gerade feine Seltenheit iſt, finden ſie auf den vielen Sandbänken ein unrühmliches Ende. Im Mittel: meer verbleiben die Panzerſchiffe im ſicheren Hafen , und die Torpedoboote vernichten wieder auf ihren Fahrten zwiſchen Gibraltar und dem Suezcanal alle Engliſchen Handelsdampfer. Glaubt der Verfaſſer wirklich, daß dieie Schiffe ganz webrlos

ſein werden ? Zwei kleine Kanonen genügen ja vollkommen , um die papiernen Torpedoboote ichon aus weiter Ferne zu ver: midten.

Glaubt er wirklich), daß die Torpedoboote in un

Neue Militär - Bibliographie .

Bernhardi, Maj. Militär-Attaché Frdr. V., Delbrück, Friedrich d. Große u. Clauſewiz . Streiflichter auf die Lehren d. Prof. Dr.

Delbrück üb. Strategie. gr. 8. ( III, 174 S. ) Berlin, H. Peters. 2 M. Dry galski, A. V., Beiträge zur Orientierung üb. die Entwick lungsgeschichte der russischen Armee von ihren Anfängen bis auf die neueste Zeit. gr. 8 . (56 S. ) Berlin , A. Bath. 1 M. Henning , Ingen . -Hauptm . z. D. A. , die Küstenvertheidigung.

Fortsetzung v.: Unsere Festungen. gr. 8. (XV , 814 S. m. eingedr. Kartenskizzen . )

Berlin . A. Bath .

10 M.

Stefiel Zeutſch , Frhr. v ., Erinnerungen e. Gardeoffiziers aus der Regierungszeit d. Königs Friedrich Wilhelm IV. gr. 8. ( IV, 96 S. m . 1 Bilonis.) Wiesbaden. ( Berlin , R. Eiſenſchmidt.) 2 M. Krieg od . Frieden ? Versuch e. Entscheidg. dieser Frage. Von S. B. Kriegfeind. 8. (36 S.) Wien. ( Leipzig , Literar. Anstalt , Aug. Schulze . ) 60 Pf. Lehnert, Hauptm ., Handbuch f. den Truppenführer. 8. Aufl. 12.

(VIII, 168 S. m . Abbildgn. )

Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

1 M. 60 PF.

Leitfaden i. den Unterricht in der Dienſtfenntniß bei der I. Ma trojen - Diviſion . [Abgeſchloſſen im Decbr. 1891. ) Red .: Die I Ma trojen - Diviſion .

12. (256 S.)

Siel, (Univ .- Buchh .)

1 M.

dajjelbe. Anh. [ Abgeſchloſſen im Jan. 1891.] 12. (49 S ) Ebd. 25 Pf .

Leo XIII., Papſt, Feldmarſchall Graf Moltke u . ihre Befümpfung

rubigem Waſſer den großen Handelsdampfern in der Geſchwindig: keit gewachſen ſind ? Bo nehmen ſie die Kohlen für dieſe

der Socialdemokratie durch die Sicherung der Heimſtätte. (Volfs

langen Fahrten ber ? Wie entwiſchen ſie den feindliden Torpedo:

Schlacht, die, bei Langenjalza,ihre Urſachen u . Folgen. Feſtichrift

boots-Jägern ?

Hätten die Berfaſſer ihr Manuſcript, anſtatt

ausg .] 1. - 5. Tauſend. gr. 8. (24 S.) Dresden , C. C. Mein hold & Söhne.

30 Pf.

ziim 25jähr. Jubiläum der Schlacht bei Langenſalza 1866. 27. Juni

im April 1891 , erſt im Auguſt 1891 , zu der Zeit , als

1891. 12. (96 S.) Hannover. (Hannover & Celle, Schulbuchh .)

der Admiral Reveillère ſein Vorwort ſchrieb, abgeſchloſſen, dann würde vermuthlid in Folge der bei den vorjährigen Eng: lijchen Flotten :Manövern gemachten Erfahrungen das Buch über: haupt nicht gedruct worden jein . Wie belehrt uns nun der Verfaſſer über einen Krieg mit

75 Pf.

Italien ?

Nach einer 35 Seiten umfaſſenden Beſchreibung der

Häfen Italiens , ſeiner Streitkräfte und der Mittheilung, daß · in dem einzigen Jahre 1890 mehr als 150 000 Ftaliener

ausgewandert jeien und man es überhaupt init einem demoraliſirten Bolt zu thun habe, andererſeits aber wieder die Beſaßungen der 3talieniſchen Schiffe vorzüglich ſeien , beginnt der Krieg .

Schleſinger , Dr. L., die Quellen der Standeschre d. deutſchen Difiziers. gr. 8. (26 S.) Baden -Baden , E. Sommermeyer. 50 Pf. Springer , Maj.Ant., der russisch-türkische Krieg 1877–1878 in Europa. 3. Operations- Periode. 1. Hft. gr. 8. Wien , C. Konegen. 1 M. Inhalt: Vom 1. Aug. (nach der 2. Schlacht bei Plewna ] bis 5. Septbr. 1877 ( Beendigg. der Einleitgn. zur 3. Schlacht bei Plewna]. (32 s . m. 1 Panorama u. 2 Kartenskizzen . )

Verdy du Vernois , Gen. d. Juf. I. v., Studien über den Krieg, auf Grundlage d. deutſch - franzöj. Sriegs 1870,71. 1. Thl .: Er eigniſſe in den Grenzbezirten. (Voin 15. Juli bis 2. Aug. 1870.]

2. Hit. ( Fortſezung.] Mit 1 Ueberſichtskarte u. 1 Plane in Steindr. gr. 8. ( IV 11. S. 11-248 .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 3 M.

Der Verfaſſer, welcher den Engländern mit den thönernen

Füßen gegenüber ſo vorſichtig war, bekommt jeßt angeſichts

Vorschläge u . Gedanken zu e. Umschaffung der deutschen Armee, diesmal nicht v. e. Oberst od. General a. D. , sondern

der kleinen Italiener ein ganz anderes Geſicht und ruft aus:

v. e. Füsilier a. D. 8. (37 S.) Prag, F. Ehrlich. 60 Pf.

„Shlage ſchnell und ſtark, greife die Italieniſche Küſte immer wieder an , bombardire hinter einander alle Seeſtädte. bejonders Genua, livorno, Neapel, Balerino, ohne Dich uin unſere . Küſten

Watter , Hauptm . Frhr. v ., kurzer Abriß der Geſchichte d. 8.würt tembergiſchen Infanterie- Regiments Nr. 126 „ Großherzog Friedrich

!1

v . Baden “ .

gr. 8.

( V , 132 S. m . 3 Bildniſſen , 6 Starten u. 1

Bildertaf. ) Straßburg i E., W. Heinrich. 2 M. 25 Pi. !

.

120

A u zeigen . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes. 4 Dichtungen (von W. v. Ploennies, Major). I.

III.

Die Schladt von Wörth.

Die Deutſchen vor Paris. Ein Klagelied der Frau Lutetia.

II .

IV.

Die Heſſen vor Meķ

Vater Moltke.

am 18. Auguſt 1870.

Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werfe - des Sohne der Deutſchen Dichterin Louiſe v. Bloennies ſind bis jeßt weniger bekannt geworden, als ſie verdienen. :

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er deutſch-franzöſiſche Krieg 1870-71, Dr. H. Fechner, profeſſor in Breslau.

aD

.

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Mit Karten, Portrårs und mit Juuſtrationen von Anton von Werner, w. Campbaufen u. 2 . Dieſe neue, vierte Auflage des beliebten Werkes iſt auf Grund des jeßt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabs

werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten ſogar auf das Dreifache vermehrt.

Es iſt heute vielleicht nicht allgemein bekannt, daß Anton von Werner, welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende künſtleriſche Laufbahn zurüdgelegt hat, in diejem Werke ſeine erſten Studien vom Striegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahlberühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein. Abth. † iſt erſchienen und in den Buchhandl. einzuſehen.

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H. v. Hanneken, Röniglich Preußiſchem General- lieutenant 3. D.

Verjaſſer des „Kriegs um Meß “ , der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871" 2c. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 Pf.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte chon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchal Bazain e jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben

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hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent

hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß

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Adam Schildge IV., Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten.

des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee

genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und Tehrreiche Handhabe finden .

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Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Jnfanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Dtro '& Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine MilitärBeitung . Siebenundrediz igfter Jahrgany.. Darmitadt, 25. Februar.

No. 16.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet: 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: | firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Huriäre . Der Gefeßentwurf gegen den Verrath militäriſcher Geheimniſſe. Eine Landwehr-Uebung in der Uckermark. Nagrichten. Deutiches Reich. Aus den Reichslanden . ( Bevorſtehende Garniſon : Veränderungen.] Rumänien. ( Das nenie klein

Talibrige Infanterie-Gewehr.) Türfe i. (Bevorſtehende Einrichtung eines Schießplaßes zu Verſuchen mit rauchfreiem Pulver. ] fritit.

Studien über den Krieg, von J. v. Verdy du Vernois , 1. Theil , 2. Heft.

Feuilleton. Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. ( Fortießung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften . - Allgemeine A 11zeigen . -

S 4.

Der Geſekentwurf gegen den Verrath militäriſcher Geheimniſſe. Dem Reichstage iſt jo eben der Entwurf eines Geſetzes

Wer ohne die vorbezeichnete Abſicht es unternimmt,

rechtswidrig ſich in den Beſit oder die Renntniß von Gegen : ſtänden oder Nadyrichten der im $ 1 bezeichneten Art zu verſchaffen , wird mit Gefängniß von einem Monat bis zu 3 Jahren oder

gegen den Verrath militäriſcher Geheimniſſe zugegangen

mit Feſtungshaft von gleicher Dauer beſtraft.

Derſelbe hat folgenden Wortlaut : „ S 1. Wer vorſäßlid, Schriften, Zeidynungen oder andere

5 T

Gegenſtände, deren Geheimhaltung im Intereſſe der Landes : Bertheidigung erforderlich iſt, oder Nachrichten ſoldier Art in den Beſiß oder zur Kenntniß eines Anderen gelangen läßt , wird , wenn er weiß oder den Umſtänden nad) annehmen muß, daß dadurch die Sicherheit des Deutichen Reichs gefährdet wird, mit Zuchthaus nicht unter 2 Jahren beſtraft, neben welchem auf Geldſtrafe bis zu 15 Tauſend Mark erkannt werden kann. S 2. Wer außer dem Falle des S 1 es unternimmt, rechtswidrig Gegenſtände oder Nachrichten der daſelbſt bezeichneten Art in den Beſitz oder zur Renntniß eines Anderen gelangen

zu laſſeu , wird mit Gefängniß nicht unter . 3 Monaten oder mit Feſtungshaft von 3 Monaten bis zu 5 Jahren beſtraft. Neben der Freiheitsſtrafe kann auf Geldſtrafe bis zu 15 Tauſend Mart erkannt werden . S 3 . Wer vorſätzlich den Beſitz oder die Kenntniß von

Gegenſtänden oder Nachrichten der im S 1 bezeidneten Art in der Abſicht ſich verſchafft, davon zu einer die Sicherheit des Deutſchen Reichs gefährdenden Mittheilung an Andere Gebrauch

Neben der Freiheitsſtrafe kann auf Geldſtrafe bis zu end Mark erkannt werden .

S 5.

Haben Mehrere ein Verbrechen der in den SS 1 ,

3 bezeichneten Art verabredet, ohne daß es zur Ausführung oder zu einem ſtrafbaren Verſuch deſſelben gekommen iſt, jo tritt Gefängniß nicht unter 3 Monaten ein .

Neben der Freiheitsſtrafe kann auf Geldſtrafe bis zu 5 Tauſend Mark erkannt werden .

S 6. In den fällen der SS 1 - 5 kann neben Gefängniß und Feſtungshaft auf Verluſt der bekleideten öffentlichen Aemter

und der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Nechte, neben jeder Freiheitsſtrafe auf Zuläſſigkeit von Polizeiaufſicht erkannt werden .

S 7. Wer aus Fahrläſſigkeit Gegenſtände oder Nachrichten der im S 1 bezeichneten Art, die ihin kraft ſeines Amtes, Be: rufes , Gewerbes oder eines beſonderen Auftrages anvertraut oder zugänglich ſind, in einer die Sicherheit des Deutſchen Reichs

gefährdenden Weije in den Beſitz oder zur Renntniß eines Anderen gelangen läßt, wird mit Gefängniß oder Feſtungshaft

neben welchem auf Geldſtrafe bis zu 10 Tauſend Mark erkannt

bis zu 3 Jahren beſtraft. Neben der Freiheitsſtrafe kann auf Geldſtrafe bis zu 3 Tauſend Mark erkannt werden . S 8. Wer den von der Militär: Behörde erlaſſenen An

werden kann .

ordnungen zuwider Befeſtigungs-Anlagen, Anſtalten des Heeres

zu machen , wird mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren beſtraft,

122

oder der Marine, Kriegsſchiffe, Kriegsfahrzeuge oder militärijde Verſuchs- oder Uebungspläße betritt, wird mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft beſtraft. S 9. Wer von dem Vorhaben eines der in den SS 1

und 3 vorgejehenen Verbrechen zu einer Zeit , in welcher die Ver: hütung des Verbrechens möglich iſt, glaubhafte Kenntniß erhält und es unterläßt , hiervon der Behörde zur redyten Zeit Anzeige zu machen, iſt, wenn das Verbrechen oder ein ſtrafbarer Ver: ſud, deſſelben begangen worden iſt, .mit Gefängniß zu beſtrafen . S 10. Die Beſtimmungen in S 4 Abjatz 2 Nr. 1 und im S 93 des Strafgeſezbuches für das Deutſche Reich finden

aud, auf die in den SS 1 bis 5 dieſes Geſetzes vorgeſehenen Verbrechen und Vergehen Anwendung.

S 11. Die SS 87 bis 90 des Strafgeſezbudys erhalten folgende Faſſung : § 87. Ein Deutſdier , welcher ſid mit einer aus: ländijchen Regierung einläßt, um dieſelbe zu einem Kriege gegen das Deutiche Reid) zu veranlaſſen , wird wegen Landes: verraths mit Zuchthaus nidyt unter 5 Jahren und, wenn der Krieg ausgebrochen iſt, mit lebenslänglichem Zuchthaus be: 1

ſtraft.

S 88. Ein Deutider , welcher während eines gegen das Deutſche Reich ausgebrochenen Krieges in der feindlichen

Kriegsmacht Dienſte nimmt oder die Waffen gegen das Deutſche Reid) oder deſſen Bundesgenoſſen trägt, wird wegen

i

öffentlichen Aemter, ſowie der aus öffentlichen Wahlen her: vorgegangenen Redytc erkannt werden .

S 89. Ein Deutſcher, welcher vorſätzlich während eines gegen das Deutide Reich ausgebrochenen Krieges einer feino: lichen Macht Vorſdub leiſtet oder der Kriegemacht des Deutſchen Reiche oder der Bundesgenoſſen deſſelben Nachtheil zufügt , wird wegen Landesverraths mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren beſtraft.

S 90. Lebenslängliche Zuchthausſtrafe tritt im Falle des S 89 ein, wenn der Thäter 1 ) Feſtungen, Päſſe, beſepte Plätze oder andere Verthei : digungspoſten, ingleidien Theile oder Angehörige der Deutichen oder einer verbündeten Kriegemacht in feino: liche Gewalt bringt ;

2) Feſtungswerke, Schiffe oder Fahrzeuge der Kriegsmarine, öffentlidye Gelder, Vorräthe von Waffen , Schießbedarf oder anderen Kriegsbedürfniſſen , ſowie Brücken, Eiſen: bahnen, Telegraphen und Transportmittel in feindliche Gewalt bringt oder zum Vortheile des Feindes zerſtört coer unbrauchbar madt;

3) dem Feinde Mannſchaften zuführt oder Angehörige der Deutidhen oder einer verbündeten Kriegsmacht verleitet , zum Feinde überzugeben ;

4) Operationspläne oder Pläne von Feſtungen oder feſten Stellungen dem Feinde mittheilt;

Landesverraths mit lebenslänglichem Zudythaus beſtraft.

Ein Deutſcher, welcher ſchon früher in fremden Kriegs dienſten ſtand, wird, wenn er nach Ausbruch des Krieges in der feindlichen Kriegsmacht verbleibt oder die Waffen gegen das Deutide Reich oder beſſen Bundesgenoſſen trägt , wegen Landesverratho mit Zuchthaus von 2 bis zu 10 Jahren oder mit Feſtungshaft von gleidyer Dauer beſtraft. Sind mildernde Umſtände vorhanden , ſo tritt Feſtungshaft bis zu 10 Jahren ein. Neben der Feſtungshaft kann auf Verluſt der bekleideten

Badiſche Truppen

in Spanien

1810

5) dem Feinde als Spion dient oder feindlide Spione auf: nimmt, verbirgt oder ihnen Beiſtand leiſtet, oder

6) einen Aufſtand unter Angehörigen der Deutſchen oder einer verbündeten Kriegsmacht erregt . Ju minder ſchweren Fällen kann auf Zud)thaus nidyt

unter 10 Jahren erkannt werden . S 12. Für die Unterſuchung und Entidheidung in erſter und letzter Inſtanz in den Fällen der in den SS 1 und 3 vor ,

die der Oberſt der eingebrachten Flüdtlingen bitte angedeiben

bis 1813 .

laſſen , anderſeits mochten die Einwohner zu anderen (Geſimungen

( Fortjepung .)

gebradyt und ſie davon überzeugt baben , daß es beſſer jei zil bleiben, als zu flichen und die ganze Stadt preiszugeben .

Nach diejem Gefedyt nahm die Colonne Nadytquartier in

Oberſt v. Reruje gab der Artillerie den Befehl . zuerſt

Albacete, wo ſie durch das Benebmen der Einwohnerjďaft an

genehm überraſcht wurde. Denn bei einer früheren Belegung

nadh Albacete 311 marſdiren, blieb auf dein Gefedtsjelde, bis die Neiterei von der Verfolgung zurückgekehrt war, und hielt

diejer Stadt waren alle Einwohner geflüchtet, jo daß die Truppen

alsdann mit Infanterie und Cavallerie ſeinen Einzug in die Stadt.

genötbigt waren , ſich ſelbſt ihre Quartiere zu judien und die Lebensmittel zu nehmen , wo ſie ſie eben janden. Eine Batrouille

Polniſder Lanciero hatte damals in einem Olivenwalde jenſeits Albacete Flüchtlinge angetroffen, die den angejebenſten Familien der Stadt angebörten und alles, was ſie in der Eile auf Wagen und Maulthieren fortbringen konnten, mit ſich weggeführt hatten . Bei den Vorbereitungen zur Flucht wabricheinlich verſpätet , hatten ſie ſich hier ſider geglaubt . Dieje Familien , gegen die,

Als die Artillerie in die Stadt einrückte, wurde ſie an

Thore vom Magiſtrat an der Spitze der Bürgerſchafı empfangen , welche biv zum Jauptplatze Spalier bildete , wo für die Truppen Wein und Brod in Bereitſchaft ſtand , während feines Zucker: werk des Commandanten harrte , vermuthlid um ibn 1116 und

gnädig zu ſtimmen .

Der Artilleriepark wurde am entgegen:

gejepten Ende der Stadt vor dem Thore aufgeſtellt , die Be dienungs-Sanoniere erhielten Villette für ihre Quartiere in der

namentlich gegen die Frauen , ſid die Polen arge Rohheiten

Nähe des Barkes , die Fahr-Kanoniere mit den Pferden wurden

jollen erlaubt baben , ehe die Offiziere dagegen ein dreiten konnten, waren auf Befehl des Oberſten v. Kruje mit Schutzwachen in die Stadt zurückgeleitet worden . In dieſer war ſehr viel muthwilligerweiſe zerſtört und verdorben worden . Rücert jah in einem Frauenkloſter die Greuel der Verwüſtung, und

in der Stadt einquartiert. Durd eine heranjprengende Reiter: Abtheilung wurde der Park, bei dem ſid, nur noch die Park wade befano, in Alarm verſetzt, als ſid glücklicherweiſe ergab ,

in ser dönen Kirde lag Ulles durcheinander, Vieles war gänz

gegenjeszcn fönnen .

lich zertrümmert, an den hohen Fenſtern waren die idyönen Vorhänge zerriſſen, die Orgel war in Stücke zeridlagen. Dieſe Verwüſtungen einerſeits , die menſchenfreundliche Behandlung,

daß es Naſſauiſche Jäger waren ; einem feindlichen Ueberfall hätte die Parkivadie wohl keinen ausreichenden Widerſtand ent:

Hatte Rückert bis dahin keine Gelegenheit gefunden, ſid) auszuzeidnen , jo jollte ihm dieſe bei Theil werden .

dem nächſten Gefedite zu

123

geſehenen Verbrechen iſt das Reichsgericht zuſtändig. Die Militär:

auskundſchaften und ſammeln, d. h. gegen die Spionage an ſid ),

Gerichtsbarkeit wird hierdurd nicht berührt. "

überhaupt nicht enthält.

Dem Entwurf iſt folgende allgemeine Begründung bei : gegeben :

geſehen von den nur nach Ausbruch eines Kriegs anwendbaren Beſtimmungen im S 89 und im S 90 Nr. 4 und 5 des Straf:

Es kommt in dieſer Beziehung , ab:

,,Der Schuß, welchen das beſtehende Recht gegen die Aus

geſetzbuchs, nur die Vorſchrift im S 360 Nr: 1 deſſelben in Bez

fundidaftung und den Verrath militäriſcher Geheimniſſe gewährt, hat ſich in mehrfacher Beziehung als ungenügend herausgeſtellt.

tradht, nad) welder mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit

Haft beſtraft wird :

1

Die einſchlägige Beſtimmung des geltenden Strafgeſetzbuchs S 92 Nr. 1

lautet :

„ wer ohne beſondere Erlaubniß Riſſe von Feſtungen oder einzelnen Feſtungewerten aufnimmt oder veröffentlicht ."

1

„ Wer vorſäßlich Staatsgeheimniſſe oder Feſtungspläne oder ſolche Urkunden ,, Actenſtüde oder Nachrichten , von denen er weiß, daß ihre Gebeinhaltung einer anderen Re: .

gierung gegenüber für das Wohl des Deutſchen Reichs oder eines Bundesſtaates erforderlid) iſt, dieſer Regierung mittheilt

oder öffentlich bekannt mad)t, .... wird mit Zuchthaus nid )t unter 2 Jahren beſtraft. Sind mildernde Umſtände vorhanden , jo tritt Feſtungs haft nicht unter 6 Monaten ein ." :

C

Dieſe Vorſchrift zeigt zunächſt den augenfälligen Mangel, der Veröffentli dung von geheim zu haltenden Dingen außer daß nur die Mittheilung derſelben an eine fremde Regierung unter Strafe geſtellt wird. Hierdurch werden ſonſtige ſehr wohl

denkbare Fälle des Verraths gar nicht getroffen, außerdem aber r

1

ausweislich einer Reihe vor dem Reichsgericht ſtattgefundener Verhandlungen für den Beweis des Verbrechens oft unüber: windliche Schwierigkeiten geſchaffen, da die Spionage regelmäßig durch Mittelsperſonen betrieben wird , die entweder Beziehungen zu einer fremden Regierung überhaupt nicht beſißen oder, wenn

ſie ſolche haben , ihre Beziehungen zu der von ihnen bedienten fremden Regierung leicht zu verbergen im Stande ſind . Eine noch fühlbarere Lüde des Strafgeſekbud) liegt darin,

daß es eine allgemeine Beſtimmung gegen die gefährliche Thätig feit derjenigen , welde in landesverrätheriſcher Abſicht die im Staatsintereſſe geheim zu haltenden Thatſachen und Gegenſtände

1

Bald nach dem Streifzug gegen Albacete marjсhirte die beweglide Colonne eines Morgens gegen Alcaraz , eine ſchöne

Stadt, 5–6 Stunden ſüdweſtlich von Infantes im Gebirge. Gegen Mittag ſtieß die Vorhut auf den Feind und trieb ſeine Vorpoſten zurück , während die Colonne auf der Straße ihren Mario Narſch in bejchleunigtem Tempo fortjekte. Nachdem Oberſt v. Kruje die Stellung des Feindes unterſugt hatte, ging er raſch zum Angriff über und befahl zu dieſem Zweck ein leidytes Geihüß. Der Badiſche Artillerie-Lieutenant an der Spiße der

Daß dieſe Vorſchrift bei ihrer beſchränkten Anwendbarkeit

und dem geringen Strafmaß völlig unzureichend iſt, bedarf keiner weiteren Ausführung. Die Spione bleiben daber zur Zeit in der Negel ſtraflos , ſofern ſie nid )t des im S 92 Nr. 1 des

Strafgeſekbuchs vorgeſehenen Verbrediens, beziehentlich eines Ver ſuchs deſſelben oder der Theilnahme überführt werden können. Dieſer Zuſtand iſt unbaltbar . Es erſcheint vor Allem geboten , die Spionage ais ſolche ohne Rüdſicht auf ihren Zweck

oder Erfolg unter Strafe zu ſtellen , wie es ſdon die frühere Preußiſche Geſetzgebung (A. L. R. Th. II Tit. 20 SS 129 ff.) gethan hatte .

Der gegenwärtige Entwurf bezweckt, die bezeichneten Lücken des Strafgeſepbudys dem dringendſten Bedürfniß entſprechend wenigſtens inſoweit auszufüllen , als es ſich um militäriſche

Geheimniſſe , d. h. ſolche Geheimniſſe handelt , bei denen das Intereſſe der Landesvertheidigung in Frage ſteht. Auf dieſem Gebiete erſcheint es aber im Hinblick auf die boben in Frage ſtehenden Güter erforderlich , neben dem vorſäßlichen Verrath

und dem Anſichbringen von Geheimniſſen audy die fahrläſſige Bloßſtellung derſelben und gewiſſe, die Wahrung derſelben ge fährdende Handlungen vorzuſehen . Der Entwurf folgt hierin dem Vorgange ausländiſcher Geſetzgebungen , welche mehrfach in neuerer Zeit , dem gleichen Bedürfniſſe Rechnung tragend , theils in Specialgeſeten , theils 1

bei Neucodification

des Strafrecht

einen erweiterten Schutz

unſchuldigen Kanonieren aus, die er gröblid) mißhandelte und dadurch völlig aus der Faſſung brachte. Gleichzeitig idric er, er habe gar nicht den Junker Nückert, ſondern den Sergeanten .

Glücklicherweije tamen inzwijden einige Bedienungs -Ranoniere in ichnellem Laufe berbei, und jo gelang es , das Geſchüt idußfertig zu maden . Rücert richtete Stödle vorcommandirt.

es raſch auf die Mitte der feindlichen Stellung , und gleich der erſte Schuß ſchlug jo in die feindlichen Reiben ein , daß Ver: wirrung und theilweiſe Auflöſung erfolgte. Nun gab Nü dert

* Geſchüße, worunter 2 Vierpfünder , deren einen Nückert commandirte, die unzweckmäßigerweije hinten marjdirten, befahl

ichnell noch 2 Rugeljdüſſe auf den Feind ab , die jo wirkjam

ein Geſchüß vor. Nückert konnte das Commando nicht hören, allein Alles rief : „ Junker vor !" Da dywang er fid) ſdnell auf die Laffete jeines Gejdüyes, jepte noch 2 Ranoniere darauf

wundeten verließ . Die Bededung des Geſchüyes, Naſſauiſche Jäger zu Pferd unter ihrem tapferen Oberſt-Lieutenant von

(denn mehr konnten damals nicht aufſißen ) und ſdyob es ſeit: wärts vor. Dann ging es im Trabe auf der Straße bis Al caraz, und von da fuhr man , ſo rajd die Pferde laufen konnten , rechts bergab in ein Thal ; auf dem jenſeitigen Bergabhang

und die Wirkung der abgegebenen Schüſſe recht gut beobachten konnten , ließ nach jedem Schuſſe die Badiſche Artillerie hodi leben . Der Lieutenant, der wegen jeiner hochgradigen Rurz : ſichtigkeit den Schuß nicht beurtheilen konnte, hielt die Nufe für

batten die Inſurgenten Stellung genommen.

waren , daß diejer jeine Stellung mit Zurüdlaſſung jeiner Ver: Reineck , die während des Feuers neben der Kanone hielten

Sie empfingen

Hobn und gerieth über den vermeintlichen Mißerfolg in die

das Geſchüß mit einem Kugelregen, der pfeifend und jauſend über die Röpfe hinwegging, da ſie zu hoch ichoſſen. In der

größte Wuth. Wie war er erſtaunt und beſchämt, als er des Erfolges gewahr ward und ſehen mußte , wie der Junker von

Thalloble ließ der Lieutenant in einem derfeld zum Vorgehen

allen Seiten beglückwünſcht wurde ! Nunmehr ließ Oberſt . Rrule 2 Sdüßen :Compagnien vorrücken, um den Feind , der ſich, nachdem der erſte durch die

abproßen. Obwohl Nüđert ſelbſt kräftig mithaif, war es doch nidt möglich, das Geſtüt in dem weichen Boden mit nur 2 Mann zu wenden und ſchußfertig zu machen .

Seinen Aerger

Artillerie -Salven verurſachte Schrecken überwunden war, rajdh

über den begangenen Fehler ließ nun der Lieutenant an den

wieder jammelte und den Berg in zerſtreuter Fechtart vertheidigte ,

124

herbeigeführt

das Treffen der Scheibe nicht übermäßig gefördert worden .

baben .

Die Zeit dazu iſt allerdings eine kurze. Jedoch war ja der

Der Entwurf läßt im Uebrigen die Vorſdrift des S 92 des Strafgeſetzbuchs unberührt, injoweit ſie ſich auf andere als militäriſche Gebeimniſſe und auf den gegen einen Bundesſtaat gerichteten Landesverrath bezieht . " Wir beichränken uns heute darauf, dem vorliegenden Gejezentwurf ein paar Erläuterungen hinzuzufügen . Derſelbe hat offenbar den Zweck, die Lücken auszu füllen , welche ſich ichon jeit längerer Zeit in dem beſtehenden Recht gegen die Ausfundſchaftung und den Verrath mili:

Hauptzweck nur der , daß die Mannichaft mit dem neuen

gegen den

Verrath th Verra

militäriſcher

Geheimniſſe

täriſcher Geheimniſſe herausgeſtellt haben . Dies wird auch in der allgemeinen Begründung zugegeben. Wird der Geſetzentwurf mit demſelben Wortlaut an : genommen , wie er hier mitgetheilt iſt, jo bleibt der Aus

legung im Ernſtfalle ein wichtiges Feld überlaſſen.

Jeden

Gewehr „ einerercirt“ werden ſollte, und dieier Zweck, der die Einberufung der Landwehr-Compagnien nothwendig ver anlaſſen mußte , iſt ſelbſtverſtändlich erreicht worden , wenn auch die Behandlung des neuen Gewehrs größere Präciſion erfordert .

Die Stram inheit des Grercirens fommt durch

letzteren Umſtand nicht zu kurz ; es wird gemiljermaßen das Gleichgewicht gegen früber nach der Aufgabe jo mancher Grercirmittel gefördert .

Jedenfalls fann man mit Freude fcitſtellen , daß bei Gelegenheit der Ausführung des genannten Hauptzwecks

Neſultate zu Tage getreten ſind, die den Patrioten mit Stolz erfüllen . Freilich urtheile ich nur über einen kleinen Bruchtheil

falls wird der Nichter genau zu prüfen haben , ob die Ver

der Landwehr. Doch denke ich, daß es im Allgemeinen im

öffentlichung von „militārijchen Geheimniſſen “ , auch wenn

ganzen Neiche ähnlich zugegangen ſein wird . Das Bemuitſein , Brandenburger zu jein , führt mich aber wohl dazu , namentlich die Brandenburger hoch zu

ſie unſchädlich und in harmloſer Abſicht erfolgt iſt, nicht

möglicherweiſe mit einer ungerechtfertigten und unverhältnis mäßig hohen Strafe belegt werden kann . Schon das Wort „ Verrath " ſchließt einen ſehr ſchwer :

halten. . Jeder Soldat joll ja iein Regiment für das beſte anjehen ! Alſo geitatte man mir, daß ich in ſchlidster Proja

wiegenden Angriff in ſich. Aber wir halten das Vertrauen feſt, daß das Richteramt im Deutichen Reich wie bisher jo

ein Coblied finge der Brandenburger, ſpeciell der Uckermar

auch ferner mit gleicher Ueberzeugungstreue und Gewiſſen

Ich gehöre der alten Zeit an , die jehr , ſehr viel auf das Ererciren gab und habe jo Manches mit trübem Herzen

haftigkeit ausgeübt werden wird .

fiiden Landwehr.

aus dem Neglement ſchwinden jehen.

Eine Sandwehr:Webung in der Uckermark. [ F. W.) Vielleicht ſind die Reſultate der diesjährigen Landwehr-Uebungen in Hinſicht auf das Schießen nicht der artige, daß in der Zeit von 10 Tagen lauter Schariſchützen ausgebildet worden ſind . Im Gegentheil ! Es iſt vielleicht zu vertreiben. Während die Artillerie wieder auf der dieſſeitigen Bergböhe Aufſtellung nahm , entwickelte ſich auf dem jenſeitigen

Ein beſjerer Beweis

für die Weisheit des neuen Reglements fann aber nicht ge finden werden , als derjenige iſt, den durch ihre Strammheit,

ihre Propretät , ihre gute Führung die Landwehr jetzt ge liefert hat .

Auf „ Stillgeſtanden !" fann jelbſt die Garde nicht ichneller elektrijirt werden . Das ganze Ererciren bei der

Vorſtellung vor dem Regiments ,Commandeur war brillant.

Der Feind nußte ſeine

in 14 Tagen . Da ibm , nad damals berridenden Auſdauungen, jeder Trunk Waſſer verjagt war, erouldete er fait unerträglicte Qualen des Durſtes , die jitti am meiſten ſteigerten, wenn er

Stellung gut aus ; ſeine Schützen warfen ſich nad) jedem Sduſſe

des Morgens börte, wie der mit Steinplatten bedeckte Boden

zu Boden , luden liegend ihre Gewehre und erhoben ſich zum Die Naſſauiſdien Sdhützen, am Fuße des

des Hausbofes mit Waſſer begoſſen wurde . Erſt nad) erfolgter Wiederberſtellung konnte N ückert über die Mißhandlung ſeiner

Berges angelangt , breiteten ſich fächerförmig gegen den Feind

K'anoniere ſeinem Hauptmann Meldung madien und um Ab

aus und trieben ihn mit einer Ruhe und Sicherheit, faſt wie

löjung bitten. Er wurde darauf ſogleich nach Manzanares zu : rückgerufen , wo ihn die lInteroffiziere und Kanoniere der Batterie

Abhang ein nacbaltiges Sdüzengefedt. Sduſie wieder .

auf dem Erercierplaß , den Berg hinauf, bis das Gros deſſelben ganz zurückgeidlagen war. Mit der Ruhe der Deutſchen Truppen ſtand im ſtärkſten Gegenſaße das laute Sdyreien und Fluchen der Spanier . Nach Abbrud des Gefechts blieben

Vorpoſten ausgeſtellt ,

und Rü cert meldete ſid ), da für die Nacht auch ein Gejdïtz auf Vorpoſten beſtimmt ward, freiwillig zu dieſem Commando,

dem zuliebe er ſogar die ehrenvolle Einladung des Oberſten v. Kruje zu Tijde ausſchlug. So ſtand er die Nadyt hindurch auf einer allen Winden

ausgeſeşten Anhöhe vor der Stadt Alcaraz ohne Mantel und zog ſich in der dem ſehr warmen Tage folgenden außergewöhn lid kalten Nacht einen beftigen Fieberanfal zu. Da die Colonne, nachdem ſie die Injurgenten zurüdgetrieben , ihren Zweck erfüllt

batte, zog ſie nach Infantes zurück, wo Rückert ſich alsbald zi1 Bett legen mußte. Unter der ausgezeidyneten Behandlung des Naſſauijden Regiments :Arztes Sebach und der forgfältigen Pflege ſeiner Wirthin genas Rückert von dem

Wedjelfieber

mit Jubel begrüßten.

Denn die Runde einer Daltung vor dem

Feinde war ſdon zu ihnen gedrungen, und nun erſt wurde er nicht mehr als Necrut, ſondern als Soldat betrachtet. Sein Hauptmann empfing ihn wohlwollend, bedauerte den Vorfall und den Umſtand, daß jeine Meldung nicht vor der weſentlich

anders lautenden des Lieutenants eingetroffen ſei und verſicherte, daß er diejem das Nöthige bemerken werde. Damit war die

Sache abgethan, Rückert hatte aber die Genugthuung gehabt , daß ihn vor ſeinem Abgang von Infantes der durch Tapferkeit wie durd feine Bildung gleit ausgezeidynete Commandeur der Naſſauijden Jäger , Oberſt- Lieutenant v. Reinec , zu ſich 1

rufen ließ , ibm

jeine Anerkennung und die Mißbilligung des

ihn empörenden Betragens des Lieutenants ausdrüdte und ihm verſprad), mit

Dauptmann V. Lajollave über die Sade

zu reden . ( Fortſeßung folgt. )

125

Die Freude , ſich als guten Soldaten zu zeigen , leuchtete jedem Webrmann aus den Augen , und in der kurzen Zeit

hatten Leute und Difiziere es verſtanden , ſich zu einem marfigen , feſten Körper und zu einem lebensfähigen Orga: nismus zu veralgamiren .

Die Unteroffiziere, aus allen Ständen gemiſcht, zeigten ein würdevolles Benehnen .

Es waren sehr gut geſtellte

Leute, die ſich mit Hingebung der patriotiſchen Arbeit mid: meten , und es thut wohl, zu erkennen , daß ein hober patrio : tiicher Sinn in dein Kern des Volkes lebt . Die Straßen - Disciplin war muterhaft. Jedermann in der Stadt freute ſich , einem Wehrmann zu begegnen. :

Dem Publicuin gegenüber fam auch nicht ein Mifton vor.

nommenen , ſehr umfangreiden und eingebenden Verjudjen in

einer noch weiteren Erhöhung der Fluggeſdwindigkeit des Ge: ſchoſſes und einer hiermit zuſammenhängenden Erhöhung der Najanz und der Treffſicherheit . Während ſidh nämlich bei den Gewehren mit einem Kaliber von 7,5 Milliinetern nur eine

Anfangogejdwindigkeit von 600 Metern per Secunde erzielen läßt , wurde für di : 61 / 2millimetrigen Gewehre eine ſoldie von 700 Metern nachgewieſen. Die weiteren Vorzüge des Klein : kalibers beſtehen in einer entſpredenden Verkleinerung der Ba

trone und Verminderung der Munitions:Gewichts . Bekanntlich war die größere Reibung kleinkalibriger und

bebufs Erzielung der aus balliſtijden (Gründen nöthigen Suwere entſpredend verlängerter Bleigeſchoſſe im

Sinne

des Gewebr':

laufs und die namentlid bei Sdınellfeuer vorhandene Gefahr einer Verbleiung der feinen Haarzüge des Laufs eins der

lleberhaupt iſt feine Beſtrafung zu verzeichnen geweſen, und der Commandeur des Fufanterie - Negiments General Feldmarſchall Prinz Friedrich Carl von Preußen (8. Bran : denburgiiches) Nr. 64 entließ die Mannſchaft mit zu Herzen

Haupthinderniſſe für die praktijdie Anwendung der jetzt bei allen

gehenden fernigen Worten .

außerſt dünnen Mantel aus Kupfer, Nickel oder Stahl erhält ,

Na d r ich te ll. Deutſches Reich. Aus den Reichslanden , 22. Februar..

itebende Garniſon : Veränderungen.

[Bevor: Von den 4 im

Eliaß ſtehenden Jäger-Bataillonen Nr. 1, 8, 10 und 14 werden die 3 in Colmar garniſonirenden verlegt werden . Dieſelben ſollen , wie bereits feſtſteht, am 1. October auf das Land vertheilt werden und nach Münſter. Altkirdy und St. Amarin kommen, während das Jäger - Bataillon Nr. 8 in Sdilettſtadt verbleibt . Die Stadt Colmar wird dagegen ein ganzes Infanterie Negiment zur Garniſon erhalten , indem nämlid, das jetzt in Magdeburg und Dalberſtadt ſtebende Infanterie- Regiment Prinz Couis Ferdinand

ron Preußen (2. Magdeburgijdies) Nr. 27 dorthin verlegt werden wird .

Rumänien .

* Bukareſt , 11. Febuar. infanterie : Gewebr.]

Das neue freinfalibrige

Den Mittheilungen des gouvernemen :

talen Wahlmanifeſtes zufolge iſt , wie die „ N. Fr. Pri “ jdireibt,

die Neubewaffnung der geſammten Infanterie mit einem alle

.

neueren Repetir - Gewehren benutzten kleinen Kaliber gewejen. Und zwar wird nunmehr die jede Sidierbeit des Sduſies auf: Hebende Verbleiung der Züge durd, das verhältnismäßig ſehr

lange Kleinkaliber-Geſchoß dadurch vermieden, daſ letzteres einen delſen Zweck einzig und allein darin beſteht, die Berührung des Bleies mit den Gewehrzügen zu verbindern und dem Geſchoß eine feſtere Führung zu geben , als bei dem weidien Blei ohne Anwendung eines härteren , aber doc gedmeidigen Gejdos: mantels zu erziclen wäre. (Gleidwobl muß ſid, aber die Ab : nutzung der Züge durch den härteren Metallmantel der langen Kleinkaliber: Gejdole in demſelben Grade vermehren , in welchem mit der Verminderung des Nobrdurdymeſſers und mit der Zu : nahine der Anfangsgejdwindigkeit des Geſchoſſes die Reibung des letzteren im Lauf wächſt. Im nun diejem llebelſtande und den daraus ſid, ergeben : den Folgen vorzubeugen , bat Oberſt Rubin , der Director des

Eidgenöffiiden Laboratoriums zu Thun , von welchem ja auch das erſte, mit einem Metall-, beziehungoweiſe mit einem Kupfer: mantel verſehene Kleinkaliber -Geſchoß von 7,5 Millimeter her : geſtellt worden iſt , eine neue Verbeſſerung an ſeiner mittlerweile mit veridiebenen Modificationen allenthalbeit benutten Erfindung vorgenommen , weldie nach den bisher gemachten Proben die

Befürchtungen zu beſeitigen geeignet iſt, welche inan bezüglidy der raideren Abnutzung des 6,5millimetrigen Armee - Gewehrs zu begen bereditigt war.

Nubin umkleidet nämlich den vorne

mit einer Stabiklappe verſehenen Bleikörper des kleinen Ge: idoſjes mit einer eigen8 präparirten Papierhülle, welche die

modernen Verbeſſerungen der Susiejwaffe Darbietenden Gewehr als jeit bejdloſſene Thatjade und demnach die erſte Beſtellung von Mannlicher : (Gewehren bei der Waffenfabriks - Geſellſdaft

Berührung des Bleies mit den Gewebrzügen ebenſo verbindert,

wie es bei den bisher übliden Kupfers, Nickel- oder Stahlbüllen der Fall iſt , gleichzeitig aber die Abnutzung der Züge auf ein

zu Steyr nur als die Verläuferin einer Veriorgung ſämmt:

Minimum berabſett und für die Siderheit der Gejdogführung

lider Infanterie-Regimenter mit der neuen Repetir-Suitgwaffe des Syſtems Mannlidher zu betradyten . Daß die Beſtellung

im Nobre ganz diejelben Vortheile wie der ungleid ) härtere Metallmantel gewährt. Um nun die in Thun erprobten Vor:

nicht jofort für die ganze Armee erfolgte , hat jeinen Grund

züge der in Rede ſtehenden Geſdob-Adjuſtirung, weldie bei der

zunächſt darin , daß einer definitiven Beſtellung des ge: jammten Gewehrbedarfs die Bewilligung der bierfür erforder: liden , jebr beträchtlichen Eredite vorangeben muß , und weil

nebmen will .

bereits erfolgten Entideidung unſerer militärijden Gewehr Prüfungs-Gommillion zu Gunſten des 6,5millimetrigen Mann: lider :Gewehrs für Rumänien von hödyſter Bedeutung iſt , aus eigener Erfabrung kennen zu lernen, hat das Kriegsminiſterium eine größere Partie Bapierhüllen - Geidoſje in Thun beſtellt , und es wird vom Erfolg dieſer Verjudie die definitive Enticheidung über die in der Numänijden Armee einzuführende Gewehrpatrone abbängen . Nun wird zwar idon im Laufe diejer Tage die

Was den Unterſdied des für die Armee angenommenen Mannlicher- Gewehrs von den älteren Modellen deſſelben Syſtems

Vergebung einer ausgedyriebenen Lieferung von 21/2 Millionen 6,5millimetriger Metallhüllen : Patronen ſtattfinden , weldie für

anbelangt , jo beſteht derſelbe in der Anwendung des kleinſten

die in der Waffenfabrik zu Steyr beſtellten Mannlicher :Gewehre beſtimmt ſind. Gröjzere Beſtellungen an Patronen dürften aber im Auslande nicht gemacht werden , da man in hieſigen maß:

!

man vor derſelben dod, audy 110d) eine in größerem

llmfange

ſtattfindende Erprobung der im Princip bereits als das beſte und verhältniſmäßig billigſte aller eriſtirenden Armee: Repetir: Gewehre anerkannten Mannlidier : Waffe neueſten Syſtems vor:

bisber im Gebraud ſtehenden Kalibers . Während nämlich alle neueren Kleinkaliber : Gewehre einen Geſchoßdurdmeſſer von durd ):

jūnittlich 7,5 Millimetern aufweiſen, beträgt der Diameter des

gebenden Preiſen ſid, mit der Abſicht trägt, die für den Armee:

von der Rumäniſchen Gewehr- Prüfungs -Commiſſion approbirten neueſten Mannlider nur 6,5 Millimeter. Die Vortheile diejes

bedarf erforderlichen Gewehrpatronen im Inlande jelbſt erzeugen zu laſſen , beziehungsweiſe ſich mit ausländiſchen Firmen behuis

kleinſten aller eriſtirenden Kaliber beſtehen nach den diesbezüg

Anlage einer Patronenfabrik auf Numäniſchem

lidy, zuerſt vom Eidgenöſſijden Laboratorium zu Thun vorge:

Einvernehmen zu ſetzen .

Gebiet in's

126 Türkei .

* Conſtantinopel, 20. Februar. [ Bevorſtehende Einrichtung eines Schießpla pe zu Verſuchen mit raudfreiem Pulver.] Wie die „ Nordd. Allg. Stg. " „ aus zuverläſſiger Quelle" erfährt, wird in der Umgebung von Con 1

ſtantinopel ein Schießplat eingerichtet, damit dort Verſuche mit

die Detachements in der Baardt , Seite 164 , Bemerkungen zu den Aufgaben auf dem rechten Flügel der Aufſtellung in der Bayeriſchen Pfalz , Seite 170. Im Aufmaridgebiet der III. Armee zwiſchen Haardt und Rhein , Seite 176 .

Betrachtung über die Ereigniſſe im Aufmaridgebiet der III . Armee, Seite 196 .

rauchfreiem Pulver angeſtellt werden. Man wünſcht die Deut: dhen Pulver: Fabrikanten an dieſen Verſuchen betheiligt zu ſehen , dainit dieſelben in die Lage kämen , dem Kaiſerlich Türkiſchen

Gouvernement ihre Fabrikate zu liefern , welche dem Pulver aus anderen Ländern vorgezogen würden. Anmeldungen haben ſidh an den Großmeiſter der Artillerie in Conſtantinopel zu wenden .

K r i t i k. Studien über den Krieg. Auf Grundlage des Deutſch: Franzöſiſchen Kriegs 1870/71 von 3. v . Verdy du Vernois, General der Infanterie, Chef des Infanterie

e. Im Großberzogthum Baden , Seite 217 . Betrachtungen darüber , Seite 243 ,

und ſchließlich als Anlage 2 die Ordre de bataille der III. ( Deutſchen ) Armee. Als neu hinzugekommene Quelle wiro das Werk : Dick de Lonlay, Français et Allemands etc. angeführt . An Karten finden wir wiederum 2 , und zwar die Ueber : ſichtskarte 2 , im Maßſtab von 1 : 200,000 , das Gelände

zwijden Domburg :Speyer - 212 Meilen ſüdöſtlid), Ettlingen und Lützelſtein umfaſſend. Zu derſelben haben wir lediglid, das ſchon bei Rarte (Gejagte wieder anzuführen. Sie iſt nur

Regiments Graf Schwerin (3. Pommerſches ) Nr. 14. Erſter Theil : Ereigniſſe in den Grenzbezirten (vom 15. Juli

mit der Lupe zu benuyeu , namentlich da , wo Verge einge

bis 2. Auguſt 1870.) 2. Heft. ( Fortſetzung.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8 .

der Berggegenden überhaupt, und es ericheint zweifelhaft, ob es nidyt beſſer ſei , jolche Karten in denſelben Maßſtabe, aber nur

S. 115–248.

zeidynet ſind .

Die Einzelnbeiten verdwinden in der Zeidmung

unter ganz allgemeiner Andeutung der Gebirge anzufertigen .

Preis 3 M.

[v.D.] Würdig idhließt ſid, bas 2. Deft bes neueſten Verdy’ichen Werks dein von uns in Nr. 1-3 der Allg. Milit.- Ztg. v. d. I. beſprochenen erſten an , und es hieße Eulen nach Athen tragen , wollten wir von Neuem die Vorzüge des:

Iſt ausnahms: oder ſtellenweiſe eine Wiedergabe der Boden : geſtaltung ohne Beifügung eines Specialplano nöthig , ſo ver: weiſen wir auf die Art und Weiſe der Karte für den 2. Auguſt im Generalſtabswerk.

Die andere Karte , Plan der Ilm :

jelben anpreiſen und aufzählen. Wer das 1. Heft aufmerkjam geleſen hat , wird auch das 2. nur mit lebhafter Befriedigung aus der Hand legen. Denn ſelten wird man auf jo angenehme

gebung von Saarbrücken , in 1 : 25,000 , iſt die Wiedergabe des Plans 3 - Sdlacht von Spideren - im Generalſtabswerk. Vom Detade ment Saarbrücken erfahren wir zunädſt

wie lehrreiche Weije unterhalten .

deſſen Aufſtellung und dann eine ganze Reihe redit intereſſanter

Aud; hier befindet ſidh der Lejer gar bald im Geiſte mitten im friſchen , fröhliden Kriegsleben , mit all’ ſeinen An- und Aufregungen, deren lettere in gerade im Beginn eines Feldzugs , vor den erſten ernſten Zuſammenſtößen , recht mannigfadh ſind. und das iſt ein Hauptvor: Bei der Sdilderung ſelbſt .

Meldungen im Wortlaut.

Zugleid, wird durch Anführung der

bezüglichen Telegramme jehr treffend die Auffaſſung der Lage in Saarbrücken während der kurzen Zeit charakteriſirt, in welcher die Stadt ohne Truppen war. Dann wird dronologid , Tag für Tag . gebildert, wie ſich die Berhältniſſe beim Detachement

wird der Leſer geradezu

und beim Feinde geſtalteten , ebenſo was für Nachrichten täglid)

herausgefordert, ſich über die Geſammtlage wie über den ein: zelnen Fall ein ganz beſtimmtes Urtheil zu bilden. Die Folge

eingingen. Immer mehr feindlidje Truppen zeigten ſich gegen: über Saarbrücken ; am 27. Juli bemerkte inan bereits 26 feinda liche Geſchütze auf den Spicerer Höhen aufgefahren , die der Gegner am 28. eingrub. Reidliche Offiziers: Batrouillen von Deuts

theil der Verdy'ſchen Methode

davon iſt , daß der Nad )denkende ſich freut , wenn

er

in den

,, Betrachtungen “ der einzelnen Abjdynitte findet, daß der mit Necht als Autorität geidäyte Lehrer der Kriegsgeſchichte der gleichen Meinung iſt, oder wenn derſelbe neue , bis dahin nody

icher Seite -- audy von der Infanterie ſtellten mit Zuver: läſſigkeit feſt , welche Punkte der Feind in erſter Linie bejetzt

nicht beachtete Geſichtspunkte zur Sprace bringt .

hielt, und welche nicht . Ein nach Art des kleinen Kriegs (von Theilen des Regiments Nr. 40 gelegtes Verſteck beim Forſthaus

!

Waren wir bei Beſprechung des vorigen Hefts im Zweifel, ob damit die Ereigniſſe in den Grenzbezirken abgeſchloſſen oder

im Stiftswalde in der Nacht auf den 31. Juli) geplantes

vielmehr abgebrochen jeien , jo bringt uns das 2. veft die er: Detacement Saarbrücken wie in der Bayerijden

Unternehmen verlief ebenſo reſultatlos wie ein anderes am 1. Auguſt. An jenem Tage beſichtigte General v. Goeben die Vorpoſten - Stellung ; am Nachmittag beritt dieſelbe der

Pfalz und in Baden behandelt. Zugleid) erfahren wir, daß in einem bejonderen Heft (wohl dem Solußheft des 1. Theils) die Ereigniſſe des 2. Auguſt bei Saarbrücken zur Schilderung

Brigade:Commandeur, Graf Gneisenau , nunmehr ichon unter dem lebhaften Feuer der feindliden Vorpoſten. Dieſelben ſtanden ſich beiderſeits nahe gegenüber ; man wußte , daß man ſeindliche

gelangen werden.

Kräfte aller Waffen , mindeſtens in der Stärke einer Diviſion ,

wünſdyte Klarheit, indem es die nod; offen gebliebenen Verhält: niſie beim

Unſere Befürdytungen , daß mit dem 1. Heft die Betrach: tung der Ereigniſſe in den Grenzbezirken ihr Ende finden ſollten ,

waren nicht ſo grundlos , denn im Abſaß 4—7 des Vorworts !

wird nur auf ,, Beiträge" und „, beſtimmte Abidnitte " verwiejen .

Um jo freudiger begrüßten wir daher die Fortjeßung der Schil:

derung der Ereigniſſe in den Grenzbezirken , zumal jene in der Pfalz und Baden durchaus nicht den unintereſſanten Theil des

gegenüber batte.

Die Bemerkungen " zu dieſem Abiconitt erſtreden ſich auf allgemeine Verhältniſſe , wie ſie durch die Mobilmachung bedingt worden waren , auf den Nußen der Verwendung zu : 11

!

verläſſiger Elemente aus dem Beamten: und dem Civilſtande überbaupt , auf die Vorpoſten und ihre Gliederung , auf das Feſthalten von llebergängen und die wechſelnde Vertheilung der .

Es folgt dann die Beſchreibung einer Vorpoſten:

Ganzen bilden. Kriegsgeſchichtliche Lehren und höchſt beadytend: werthe Vorkommniſſe finden ſich aud) bier in Hülle und Fülle. Doch nun zu dem Werk ſelbſt. Das 2. Heft umfaßt folgenden Inhalt , aus welcyem zugleid, Umfang der einzelnen

Truppen.

Capitel hervorgeben mag :

15. Juli bis 2. Auguſt beim Detachement gemachten Wahr : nehmungen und eingeſammelten Nachrichten mit den bekannt

1

c. Detachement Saarbrücken , Seite 115 , Bemerkungen dazu, Seite 129. d. Die Detademente in der Bayerijden Bfalz, Seite 163 ,

Stellung, wie ſie ſich nach Anſicht des Verfaſſers vom 24. Juli empfohlen haben würde , und an dieſe idhließt ſich der ungemein

feſſelnde Vergleich der Zuſammenſtellung aller in der Zeit vom gewordenen tbatjädlichen Verhältniſſen.

Am 18. Juli befand

ſich beiſpielsweiſe das Corps Froſſard bei St. Avold; die Brigade Pouget erreichte Forbach um 4 Uhr Nachmittags.

127

Deutiderjeits erfuhr man dieſen Vormarſd, durch den ſehr umn

ſtatt Beſte, Seite 153 in der Mitte ( Seite 151 ) ſtatt ( Seite

rigen Oberförſter Solif ſchon um 3 Uhr Nachmittags tele: grapbiich mit dem Hinzufügen : ... ,,können um 3 Uhr in Ferbad jein “. Nicht minder zuverläſſig erwiejen jid die Melo

150 ) . Seite 164, Zeile 11 von unten größeren ſtatt größerer beißen. Angeſichts der genugiam bekannten Sorgfalt der König lidhen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn dürften

dungen der Patrouillen , ſowie der Beobadrungen aus der Vor:

dieſe Verſehen wohl auf den jüngſten Vudydrucker : Strike und die

poitenlinic.

Irrthümliche Nadıridyten langten meiſt nur durdy

dadurch bedingte Einſtellung vielleicht nicht ſo ganz geübter

aniberbalb des Militärverbandes befindlidie Perſonen an und

Bedeutung ( faljde feindlidic Waffengattungen, irrthümliche Ne: ziments-Nummern u . 1. f. ). Jedenfalls aber verid ) afften

Kräfte zurückzuführen ſein. Xud die genauere Angabe der be treffenden Abtheilungen bätten wir an manden Stellen gern geſehen . Iit es doch für den Truppentheil wie für den Ein zelnen ein wohlverdienter Nubm , auch an einer ſoldien Stelle

die in großer Anzahl einlaufenden Meldungen bald

genannt zu jein . So 3. B. , welde Compagnie des 3. Negiments

dle ridtige Erkenntniß der feindliden Maßregeln und

führte Hauptinann Weinzierl ( Seite 220 u . a . a . D.) ? Die: jelbe kehrt immer nur unter dieſer Bezeidnung wieder. Die dem Herrn Verfaſſer zu Gebote ſtehenden Quellen wie die He:

critrecten ſich hierbei aud) nur auf Dinge von untergeordneter

eine dauernde Ueberwachung derſelben. Ganz bejonders, und mit Recht , wird hier aud) bervorgehoben , daß die von dem Detadiennent des Oberſt -Licutenants v. Beſtel getroffenen nerdnungen im Allgemeinen im hödyſten Grade mujergültig find und verdienen , daß man ſit ihrer immer als beherzigens:

merobes Beiſpiel erinnert. Midt imerwähnt möge ferner bleiben , daß man dieſſeiro auch verſuchte, den Feind über unjere geringe Truppenſtärfe zu

täuſchen , indem Utanen weiße Papierfragen

anlegten , andere Abtheilungen ohne Lanze und in Jufanterie: Delmen ritten , ja auch in Drillidsjacken und mit weißen Delment der Feuerwehr Cürajſiere natabiten. Ein eingetroffener Zug

blauer ( 9.) Hujaren wurde dem Feind ſogleich als Feldwadie prijentirt. Sdyließlid) wird das Weitergeben von Meldungen , dus Melden aud) bei nicht eingetretener Beränderung der Ver bältniſſe , ſowie das Vornehmen von Sperrungen und die Ges fedtsthätigkeit eines Detadrements wie des Beſtel 'idien ein :

ſdsidste des Negiments 111 dürften vielleidt dod darüber aus:

kunft geben. Seite 221 heißt c3 : ,,Die Compagnie des 3. Ne:

gimento in Kehl wurde wieder nach Oberkird zurückverlegt .“ Da aber längere Zeit von einer 3. Compagnie nicht die Rede war , jo fragt der Lejer unwillkürlib : von weldiem Negiment ? Seite 227 iſt von einem gemiſchten Detachement Staner die Nede; man fragt daber : wie ſtark war diejes , wie zuiummen : gejetzt ? Bei Sdirlenhof ( Seite 227 ) wäre die jonit oft ſehr zweckmäßig angeführte nähere Bezeidynung, alio bier : „ jüdöſtlich Neidyshojen " erwünſdt geweſen . Endlid ) iſt an verſdiedenen Stellen Badiid Marau gejagt, während diejer Ort nicht

auf der Karte ſteht und wohl Marimiliansau damit gemeint iſt. Daß auf der Karte Fröjd willer und im Tert Fröjd )weiler ſteht, erwähnen wir nur , um auf die Comformität

gebend beiprod )en .

zwijden Karte und Tert hinzuweiſen.

in der Baveriden Bial ; vollzog ſid) die Aufſtellung der Grenzdeta dementi ( 2 Bataillone und | Escadroniu ) inter Oberji v. Weinrid), Commandeur der 5. Chevaulegerø , in

Kreiſe ſidy für 0.18 Ver ov'iche Werk intereſſiren dürften, wäre

Da aud civiliſtiſdhe

ung ſtatt der Bezeidimung „ Remorqueur " das Wort , Sdilepp: diff" lieber geweſen .

den

Zum Schluß des Hefts kommt der Verfaſſer nod; einmal

redien Flügel , im Haardtgebirge, 1 Bataillon ( 5. Jäger)

auf die Verſdriedenheit der Aufgaben der Grenzdetachements zurück , die , jedes für ſid ), eine von dem andern verjdjiedene

der Zeit vom

16. bis 18. Juli.

Davon entfielen auf

und ? Escadrons , wäbrend auf dem

linken Flügel ( Auf

mridgebiet der III ? rince) vorerſt nur ein 214 Mann zählen : des Bataillon (17 ) und ebenfalls ? Escadronio ausreidien

mußten. Die Schilderung der and bier überaus lehrreidien Verbältniſſe kann leider an dieſer Stelle nicht erfolgen. Er:

Durdsführung bedingten , und verweiſt dann auf das den Ab:

ſchluß dieſes Zeitraums bildende Gefedit von Saarbrücken, deſſen Wertb zwar wegen der geringen Stärke der Preußiden Truppen und im Sinblick auf die demnädiſtigen gewaltigen Sdyladyten

wähnt jei nur, daß auch hier mehrfach falidie Meldungen eingingen, dic natürlid nad ) rückwäris mutiloje Alarmirungen zur Folge

zwar nur als ein verbältniſmäßig geringer erſweint, weldieš

hatten . Unter Anderein gab aud) ein bei jeinem Cantonnement

in Bezug auf das Gefedyt eines Grenzdetad)ements beſondere

in feuer erercirendes Bataillon zur Alarmirung anderer Truppen und Beunrubigung der Vorpoſten Veranlaſſung, wobei der Ber:

aber dennod in Bezug auf das Gefedit im Allgemeinen, jowie eadytung verdient.

jaſſer Gelegenbeit nimmt, an einen Vorfall aus dem Jahre

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

1866 zu erinnern, als nämlid, die Trains der II. Armee ons

Bernhardi , Maj. F. v., Delbrück, Friedrich S. Große 11. Clauſewitz .

Nusklopfen der Woyladys eines Preußijden Vuiaren - Regiments, weldes hinter einer növc nid )t geſehen werden konnte, für nabes

Streiflichter auf die Lehren d . Prof. Dr. Delbrück üb. Strategie. ( Berlin , Þ . Leiſt.)

Kleingewehrfeuer hielten und ſich in eine fluchtartige Nückwärts

Boguslars fi , Gen.- Lient. 3. D. v., taftiſche Darlegungen aus der

Bewegung von der Länge eines ganzen Tagemarides begaben . Die Darſtellung und Beurtheilung der Ereigniſſe im Große

Zeit von 1859 -1892 mit beſonderer Beziehung auf die Juljanterie. 2. veränd. Aufl. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohi .)

berjogthum Baden zeigt jo recht den Wedsjel der Verhältniſſe,

lebten Veröffentlichungen über dieſelbe. Evd . Capitaine, E., u . Ph . v . Hertling, die Kriegswaffen. V. Bd.

mit denen unter den gegebenen allgemeinen Geſichtspunkten und angelidis der allmälig ſid) entwickelnden Dinge der Befehlshaber eines in jolder Lage befindliden Truppencorps zu redinen bat. Nud hier reibt ſid) in böchit feſjelnder Weiſe Einzelnheit an Einzelnbeit, eingefügt in den klaren Nahmen der allgemeinen Lage. Es war eine dwierige Aufgabe, die des Commandiren den der Badiſchen Truppen .

nelie Studien über die Schlacht bei Wörth im Anſchluß an die 6. Hft.

( Rathenow , M. Baberzien .)

Nlietidh , Lehrer Ad ., deuiticher linterricht für Nefriteit, die nur der poluiden Sprache mächtig ſind. 6. , auf dienſtl. Veranlaſig. neu bearb . u . erweiterte 911. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

It 11ötel , N., lluifornskunde. Loſe Blätter zur Geidhichte der Ent widelung der militär. Tracht. Herausgegebent, gezeidiniet und mit furzem Tert verſehen. Bd . III , Hft. 1. (Rathenow , M. Babenzien .)

Aber ſie wurde glänzend gelöſt .

Lauer , k . u . k . Oberst Joh ., Methode zur Zerstörung von Felsen

„Vom erſten Augenblick an trat eine ſo klare und ruhige Auf faſſung der Lage , eine ſo zielbewußte, lidhere Leitung hervor, daß das Verbalten des dortigen Commandos nur als muſter gültiges Vorbild für ähnlidie Verhältniſſe sind für die Zukunft bingeſtellt werden kann . “

in Flüssen mittels aufgelegter Sprengladungen. Mit 10 Text abbildgn. 1. 3 Tafeln. ( Wien , Spielhagen & Schurich .) Menzel, vauptm . M., der deutſche Juifanteriſt als Lehrer im Dienſt unterricht. Bearb . in (Gliederumgeri. 3. völlig umgearb ., verm . u .

Wollen wir zuin Sdíluß noch die kleinen Mängel anführen ,

( Berlin , E. S. Mittler & Sohi .) Poten , fgl . preuß. Mai. a . D. B. , Militär Dienſt- Iluterricht für die

die uns aufgefallen ſind , jo beſtehen dieſe in der nicht geringen

verb. Aufl. (Hofgeismar, L. Siejeberg .). fizieren der Deutichen Reiterei gewidinet. 2. durdigejeh. Auflage.

Plinziter, Nittmitr. P. , Syſtem der Heiter -Ausbildung. Den Dj

dem Inhaltsverzeidyniß finden , und denen wir noch folgende

Savallerie des deutſchen Meidisheeres. Zunächſt für einjährig Frei : willige, Offizier:Aspiranten 11. jüngere Dffiziere d. Beurlaubten ſtandes. Mit zahlreichen Abbildgii. im Tert. 6. , auf Grund der

hinzufügen können : Seite 118 Zeile 6 von oben muß es Beſtel

jeneſten Vorſchriften bearb. Aufl. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohi .)

Zabl der Druckfehler und Berichtigungen , die wir gleich hinter !

128

A 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Verlag von Carl Afridi & Co., Berlin SW. , An der Jerujalemer n Kirche Nr. 2.

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Wychologie der Deutſchen Armee

Grundzüge der Balliftik der Handfeuerwaffen .

Sidney Whitman . Erweiterter Abdruck aus „ Das Kaiſerliche Deutſchland" . (Imperial Germariy .) Broſchüre in gr. 8 °. Preis : 80 Bf.

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Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige, Officiers - Aspiranten etc. von

115 11 n 11

1110

„ Das staiſerliche Deutſchland" des Mr. Sidney Whitman n

F. Hentsch,

hat bei der Preſſe warmie Aufnahme gefunden und von Seiten des 11

Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig.

Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen. n

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine

Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werf , das an Gehalt und an n Schönheit der Darſtellung als einzig in jeiner Art bezeichnet werden n15 dürfte.

11

fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

11

Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung

»

die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „» Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig . keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben Er

11

Verlag von Georg Thieme, Leipzig.

11

So eben erschien :

II

Bestimmungen

setzt hierbei die Kenntniss der 77„ Theorie des Schiessens“, sowie

n N

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

über die

dung finden, voraus , vermeidet jede Rechnung und berücksich

Militärdienstpflicht

tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen,

n20

n25 11 11

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. der

Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn -Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen . “

1

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Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

!

Allgemeine Militäröeitung Sieben undſediz igfter Jahrgang. 17 No. 19.

Darmſtadt, 29. Februar.

Die Allg. Milit. Utg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags

und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnien Vierteljahre 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutichen Boſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Allg . Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Aufſäte. Das Deutſche Reidsheer und die Staiſer-Manöver von 1891. Die Jagd -Commandos in der Ruſſiſchen Armee.

Nachrichten . Deutiches Neid . Mün ch en . [Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt-Militär-Etats für 1891/92.] Großbritannien. { Commiſſions-Vorſchläge zur Hebung des Heerweſens .) Pritit. Die neuere Kriegsgeschichte der Cavallerie, von Freiherrn v. Roten han , II. Band. Feuilleton. Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. ( Fortiebung.) Allgemeine Anzeigen . Neue Militär - Bibliographie.

Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer:

fung am Plaze ſein , daß es in Deutſchland eines vollen

Wanöver von 1891 .

Jahrhunderts bedurft hat , um die aus einer einfachen Ab

Nach dem Urtheil eines Engliſchen Difizier 8. (Nachfolgende Abhandlung iſt aus der Parijer , Revue du cercle

änderung der Grundſäße ſich ergebenden Umwandlungen in's Wert zu leben , und daß während dieſes ganzen Zeit :

militaire“ Nr. 49–51 von 1891 und Nr. 4 von 1892 übertragen

raums bedeutende Männer mit vollſter Hingabe beſtändig

worden , wojelbſt ſie mit der Ueberſchrift : „ Notes d'un officier anglais sur l'armée allemande“ und „ la cavalerie allemande, jugée par un Anglais “ erſchienen iſt. Sie bildet das Er: ein militäriſcher gebniß von Beobachtungen , welche der Verfaſſer als Theilnehmer der Kaiſer-Manöver Berichterſtatter der „ Times "

daran gearbeitet haben , die Ausführung jolcher Gedanken durchzuſeßen . Die Franzöſiſche Revolution hatte den Händen Napo

von 1891 gemacht hat und enthält im Allgemeinen jo viel Lob über das Deutſche Heer, wie dieſes ſelbſt wohl kaum beanſpruchen und als verdient bezeichnen wird. Neben vielem Nichtigen findet ſich zwar auch Einzelnes, das nicht als zutreffend bezeichnet werden kann ; das Ganze gewährt jedoch ,I wie der Leſer ſehen wird , ein anziehendes

Bild der Anſchauungen, welche ein fremder Offizier als unbefangener, jachkundiger Zuſchalter von den Deutſchen Heeres - Einrichtungen ge wonnen hat und erſcheint oft lehrreich. D. Ned.)

[A. E. ] Die im Laufe der letzten Monate von dem Deutſchen Heere ausgeführten großen Manöver verdienen eine längere, nicht bloß augenblickliche Aufmerkjamkeit, denn ſie bezeichnen den Höhepunkt einer Entwicelung, welche ichon

zur Zeit der Franzöſiichen Revolution, alio jetzt gerade vor einem Jahrhundert, ihren Anfang genominen hat. In den Europäiſchen Kriegen beſteht ſeitdem ein neuer

Factor , welchem Rechnung getragen werden muß , nämlich der Begriff eines Volfes in Waffen, im Gegenſatz zu einem ſtehenden dynaſtiſchen Heere. Für diejenigen , welche verſucht 1

jein möchten , die Anſicht zu vertreten , daß ein Heer mit einem Federſtrich geſchaffen werden könne, wird die Bemer:

leon's ein Heer zugeführt, welches denen , über welche andere Staaten verfügten , in Bezug auf Einſicht ſehr überlegen war ; die einzelnen Kämpfer, welche daſſelbe bildeten , ſchlugen

ſich aus periönlichen Beweggründen und nicht weil ſie zum Dienen gezwungen waren . Diejer Stand der Dinge dauerte nicht lange, allein er geſtattete doch dem neuen Heere , alle jene dynaſtiſchen Heere zu beſiegen , welche ihm bis zum Jahre 1808 entgegengeführt wurden . Es war nicht Na poleon , welcher Deſterreich , Preußen , Rußland 2c. über: mand, ſondern weit mehr die Kraft des Franzöſiſchen Volfes in Waffen, die von Napoleon geführt wurde ; ſie hat die

dynaſtijchen Heere der genannten Staaten geſchlagen, und damit ergiebt ſich eine ganz andere Auffaſſung der Dinge. Vor jener Zeitperiode bemaß man die Angriffsſtärke -

eines Herrſchers nach der Höhe der Geldjumme, welche er für die Aushebung und Erhaltung ſeines Heeres aufzuwenden vermochte, denn jeder Mann bedeutete ein Capital, das aus

dem auf ſeine Heranbildung verwendeten Aufwand an Zeit und Geld beſtand. Seitdem wurde ſein Leben außerordent lich koſtbar, und der hauptſächliche Wunſch aller Feldherren

130

mit Ausnahme gemiſjer hervorragender Perſönlichkeiten wie Marlborough, Friedrich II. oder Wellington

beſtand darin , das Ende des Kriegs herbeizuführen , indem

Frankreich wurde genöthigt, zu den Maßregeln der ſtrengſten

Aushebung (mit der Ermädytigung der Stellvertretung ) 311 greifen, wogegen der Feind ihin im Gegenjatz Leute entgegen:

man io wenig wie möglich Blut vergoß . Mit dem Heere der Franzöſichen Revolution wurden nun in ganz entgegengeſetzter Art die Hülfskräfte an Mann :

führen fonnte, welche ſich mit dem Wunſche nach Nache und dem Gefühle eines periönlichen Hajjes im Herzen ichlugen .

ſchaften unerſchöpflich.

Napoleon fam jehr ichnell zu der

Colonnen verzichten . Napoleon ſuchte den Sieg durch ver:

Anſicht, daß die Ergebniſſe, welche mit gewöhnlichen Mitteln unmöglich zu erlangen waren , bei völliger Nückſichtsloſigkeit gegen das Menſchenleben nicht allein bei dem Rampf , ſon : dern auch auf dem Marſch wohl erreicht werden fönnten. Wenn er an einem Punft 30 000 Main nöthig hatte , jo

ſtändige Verwendung jeiner Artillerie und Cavallerie zu er : langen , welchen beiden Waffengattungen er eine unbeſtreit: bare Ueberlegenheit 311 geben verſtanden hatte. Während ſeiner letzten Feldzüge ſpielten ſich jeine Schlachten in 3

Man mußte nunmehr auf das Syſtem der ſchwachen

Acten ab :

marf er deren 100 000 dorthin und fühlte ſich vollſtändig

befriedigt , wenn die Zahl der zur Stelle befindlichen Truppen nicht z11 weit hinter der gewünſchten Ziffer zurückblieb. Hierdurch erlangte er die Möglichkeit , ichnell zu mar:

ſchiren und über die Nachhut des Feindes herzufallen, welcher zu langſamen Bewegungen genöthigt war , wenn er ſeine Kräfie ſchonen wollte . Ferner ließ ihn die durchichnittliche Einſicht jeiner

1. Act . Zeit der Vorbereitung durch die Artillerie , welche auf kurze Entfernungen feuert. 2. Act. Angriffe von Cavallerie Maſſen . 3. Act. Beſitzergreifung der Stellungen , welche dichte Infanterie- Colonnen mit dem Gewehr im Arme erobert hatten .

Streitkräfte eine Gefechtsweiſe anwenden mit Blänklern und ſchwachen Colonnen -, die weit geichmeidiger war als

Offenbar fonnte er Veränderungen mit dieſem Verfahren vornehmen , allein es läßt ſich die Behailptung aufſtellen , daj rr gewöhnlich die hier gejchilderte Art des Vorgehens

das ihm gegenüber angewandte Linear - Syſtem , wodurch er

beibehalten hat .

in die Lage verletzt wurde, ſein Schlachtfeld auszuwählen

Inzwiſchen hatte jedoch das Wert der linforinung bei dein Preußichen Heere jeinen Anfang genommen . Das Linear : Cyſtein hatte bei Jena und Auerſtädt gegen das

Abgeieben von Spanien und Waterloo brachten dieje Be

dingungen überall der zerſtreuten Ordnung und den ichwachen Colonnen den Sieg .

Aber während des Verlaufs dicer

langen Kriege erlitt der Franzöjiſche Geiſt eine Veränderung.

Syſtem der zerſtreuten Ordnung und der ichwachen Colomen zu kämpfen gehabt , umd nachdem das letztere geſiegt hatte,

Badiſche Truppen in Spanien 1810

im Hauic und die Kirche zu entfernt jei , um deren Uhr idilagen

bis 1813 .

zu hören. Er habe ſichere Zeidyen , antwortete jener. Nückert

( Fortjebung .)

legte ſich nun angekleidet in der Rüde, die 311leid der Wohn raum war, mit jeinem Burſchen nieder, idylief ein , wadyte aber bald wieder auf und jah nun auf jeiner Taidhenuhr, daß es

Uuf den Märſchen dieſer beweglichen Colonne trafen die Truppen Ortſdaften, die ſich ebenjo durd) wohlklingende Nanien als durch Schönheit und bübide Lage auszeidneten. So el Bolſillo, ein großes wohlhabendes Dorf , gegen Oſten von einer Höhe umgeben, auf der viele Windinüblen ſtehen, welche bem Orte , wenn man von Weſten herkomınt, ein ſehr eigenthüm :

lides und überraſchendes Ausſchen verleihen.

Hier hielt die

erſt 11 lbr jei.

Da er aber dem

Wirth kein Vertrauen

nun dod wiſſen , weldier Art dem ſeine Zeichen ſeien . Da führte ihn diejer vor die Thüre, ¡cigte auf den Himmel und ſagte : wenn co da oben ſo und ſo ausſieht , iſt es genau 1 libr. Der häufige Aufenthalt im Freien lehrte, wie es ideint, das Spaniide Volt, aus der Stellung der Ge: idienfte , wollte er

Colonne öfter Nachtquartier, und die Einwohner, die durch ihre

ſtirne die Zeit zu deuten .

Kundſchafter von dem Anmarſch unterrichtet waren , kamen den Truppen idon mit ihren Quartier-Billets entgegen . Sie wußten

Bei dieſen Streifzügen fiel gar mandier Unfug vor, Mandes wurde unnötbigerweiſe zerſtört. Einzelne Mäuſer Gehöjie in der Nähe der Marjdroute wurden natürlich idimmſten mitgenommen . Bejonders Geflügel und Wein

es lo einzurichten, daß ſie ſtets die gleichen Leute in's Quartier

Nücert's Wirth , ein Pfarrer Namens Pacheco, idrie, wenn die Artillerie einrückte , aus vollem Halie : „ Señor Cadete ! Don Leonardo, aqui la boleta !" Ein anderer bekamen .

den Soldaten eine willkommene Beute. Daß dabei die Manns: zucht gefährdet und große Strenge nöthig war, iſt jelbſtverſtänd:

jolcher Ort war Robledo, cin idyönes Städtdien in fruchtbarer

lich.

Ebene.

gegen .

Hier war Rückert bei einem jungen, feingebildeten

Gutebeſißer einquartiert, der allein in

einem

Hauje zurück :

geblieben war , während alle übrigen Bewohner die Fludyt er: griſjen hatten, da die Bolen dort bösartig gebaut hatten und nur durd, das Eingreifen der Badiſchen Artillerie -Offiziere die Frauen von dem Neußerſten verjdont geblieben waren . 31 dem ſdönen großen Dorfe Lajolana erhielt die Colonne Abends

den Befehl , Morgens 2 Uhr in aller Stille ohne Trommel oder Trompetenzeiden ſid, auf dem Hauptplaß zum Abmarſch zu verjammeln. Durch einen vorbergegangenen Nachtmarjd) ſehr ermüdet, mußte Jeder ſehr auf ſeiner Hut jein , denn wer zu : rüdblieb, war verloren.

In N üdert's Quartier waren mit Als ſich der Bauer auf Befragen bereit erklärte, ihn im 1 Ubr zu weden ,

Ausnahme eines Bauern alle Bewohner geflohen .

wollte Rückert wiſſen, wie er die Zeit kenne, da keine Uhr

und und am war

Oberſt v. K'r uſc trat allen Auðidhreitungen ſtreng ent: Viele Ortſchaften waren von ihren Bewohnern voll :

ſtändig verlaſſen

Da deren Nudyt meiſt als über Kopf

erfolgte , fand man bisweilen nod Wein und Lebensmittel vor, die womöglid) zunädit, au8 Furdyt vor Vergiftung, unterludyt und entweder ſofort an die Mannidhaft vertheilt oder , wie z . B. Getreide, auf requirirten Wagen mitgenommen wurden . Troz der ſehr beſtimmten Vorſchriften , die Oberſt v. Kruſe erließ. konnte indeß doch nicht allen Gewaltthaten und Verwüſtungen

vorgebeugt werden. So ſah man ſtönes Hausgeräthe zerſchlagen und verbrengen , in verlaſſenen Apotheken die Gläſer zertrümmern, aud vorgefundene Kleidungsſtücke wurden wohl mitgertommen und in bewohnten Ortſchaften im Spotipreiſe an die Einwohner verkauft. Im Lager jab es oft wie auf einem Fahrmarkt aus. Nückert crhielt eines Tages von jeinem Burſchen ein neues prad)tvolles goldgeſticktes Keldytudy, das dieſem ein Kamerad

131

gab es nur noch der einen Nui: „ Verlaſſen wir die frühere Rampiart und nehmen wir die des Siegers an !" Später jah man ein , dass ein großer Theil der Nieder :

lagen den vom Generalſtab begangenen Fehlern zugeichrieben werden mußte, da diejer den Kampf oft unter ungünſtigen Vertältniſjen des Plates und der Zahl angenommen hatte.

llebrigens war der Geiſt des Lineartampjes erſtorbent , and man behielt nur noch deſſen Formen bei , welche nur bei

alten und in langen Dienſtjahren ausgebildeten Truppen möglich jind.

Gewiß wurde die zerſtreute Ordnung, bei welcher jede Einheit ihre beiondere Selbitändig feit beibehält, die beſt

mögliche Formation sein . Adein dieſer Sedanfe hat zur Grundlage eine völlige Unfenntnijder menichlichen Natur, dem jedes einzelne Individuum eines Heeres würde nicht nur während eines Augenblicks , jondern auch während des

ganzen Berlauis eines blutigen Gefecht8 Heldenthaten zu vou bringen haben , wobei jein Seldenmuth ſteigenden und

fallenden Strömungen mit der Finneigung zur Abnahme

Da man nicht mehr zum Linearfampf zurückgreifen konnte , weil die Zeit zu kurz war , die man auf die Aus bildung der Truppen zu verwenden hatte , lo empfahl Scharnhorſt die Einführung der Militär: Dienſtpflicht für

ade – ohne Geſtattung von Stellvertretung – und hoffte auf dieſe Art in den bürgerlichen Schichten der höheren Grade , welche alsdann unter die Fahnen gerufen wurden , die Gefühle des Haſſes und des Wunſches nach Rache zu finden, welche einige von jenen Eigenſchaften erjeßen könnten , die in der zerſtreuten Ordnung die Franzoien lo furchtbar gemacht hatten .

Der Tod von Scharnhorſt und das Ende des Kriegs

hielten die Fortſchritte in dieſer Nichtung auf. Jin Gegen theil trat nun beinahe das Streben ein , auf die von der Revolution herrſchenden Gedanken zurückzukommen , und da Napoleon in einen letzten Schlachten einen umfaſſenden Gebrauch von Artillerie und Cavallerie gemacht hatte , jo begann man ſich für dieſe beiden Waffengattungen zu er: hitzen und ſtellte der Infanterie als Aufgabe ein paſſives

unterworfen wäre. Scharnhorſt war ciner der lebhafteſten Gegner diejer Ilmſtürzler und liebte es , den zahlreich vor

Verharren mit Verluiten auf der Stelle; io vernachläiſigte

ichlagenen Plänen nachſtehenden Grundjatz gegenüberzuſtellen :

dere Ausbildung erfordert.

,,Manjoll den Soldaten lehren , daß er zu ſterben weiß , anſtatt daß man ihn darin unterweiſt, den TOO zu vermeiden . "

lebrigens trat zu jener Zeit eine Art von Nachlaſſen der Thätigkeit in allen Graben ein . Nach jo vielen feſt ländiſchen Kriegen dachte Jedermann nur daran , wie er den

man die Angriſjstraft ſeiner Feuerwaffe, welche eine bejon

Dieſe Paar Zeilen enthalten das ganze Geheimniſ der

Neſt ſeiner Tage in einiger Ruhe bejchließen könne , und das

Dentichen Methode in Bezug auf die militäriſche Ausbildung und erflären dadurch allein ihre ganze lleberlegenheit.

von Preußen befolgte Syſtem , welches darin beſtand , daß man die Truppen in eine Menge von Abtheilungen über

geichenkt hatte .

Er beidzlog jofort , es einer Kirche zu über :

jeden Sonntag feierlidier Gottesdienſt und große Parade ſtatt.

geben und bediente fich dazu der Vermittelung des Bruders

Dem katholiſden Gottesdienſt mußten alle Offiziere und Soldaten ohne Rückſidit auf ihr Bekenntniß beiwohnen. Dazu kamen

jeiner Wirthin , der Veidstvater des Nonnenkloſters in Albacete war.

Dieſer lobte die driſtlidie Handlungsweiſe des Deutſchen

Kriegers und übergab es den Nounen . Von da an ging Rücert nie an dem Kloſter vorüber, ohne jeinen Namen von

den Nonnen nennen 311 hören , die ſich auf dem Velvedere des Kloſters befanden . Ja , er wurde jogar von der Aebtiſſin ein : geladen und mit ſeinem Gebäck bewirthet. Das Jahr 1811 bradyte für Spanien neben der Plage des Krieges nody eine andere Seimjudung: nach großer und anbaltender Hiße und Dürre man jab monatelang kein Wölkden am Himmel – erjdyien eine Unmaſſe von Deujdyrecken , die den größten Schaden in Wieſen und Feldern anriditeten . Um vom Himmel ihre Vertilgung zu erfleben , wurden Gebete

noc Bälle, Spielkränzchen , Stiergefechte und -- Hinrichtungen.. Dieſe wurden nach Urtheil des vom König Joief eingejekten Richterſtubls an Mördern , Straßenräubern , Werbern , Injur: gentenführern u . 1. f. auf dem Hauptplatz , wo auch die Stier : gefedite ſtattfanden, vollzogen . Vier wurde ein Schaffot mit jo vielen Sißen, als Verbredier hinzurichten waren , aufgeführt. Der Delinquent kam aus dem Gefängniß bei der Hauptwadie , auf einem Ejel ſißend , im ſchwarzen Armeſünderkleide, den Kopf mit einer Zipfelmüße bedeckt, in den gefeſſelten Händen ein Crucifir, begleitet von 2 Geiſtlichen und geführt von einem Ausrufer, der von Zeit zu Zeit anhielt und das Urtheil ver: 1

kündete.

Militär bildete Spalier vom Gefängniß bis zum

und Proceſſionen angeordnet. Auch die Soldaten der feindlichen Bejagung wurden eingeladen, ſid) gegen gute Belohnung an der

Sdaffot , das von einem Bataillon umſtellt war, um den Zu:

Bejeitigung des llngeziefers zu betheiligen , ſie jammelten die Heil:

wurde der Verbredier voin Eſel herabgehoben , betete mit den

idređen in großen Säcken auf den Feldern und warfen ſie in

begleitenden Geiſtlichen , ward dann von dem Scharfrichter und jeinem Gebülfen an den Stuhl feſtgebunden und mit dem Würg: eiſen hingerichtet ( garottirt). Die meiſten dieſer Unglücklichen erlitten den Tod mit vielem Muthe. Einer, der früher Offizier geweſen ſein joll, hielt nod) auf dem Schaffot eine kurze Nede, die mit der Betheuerung idloß, daß er für das Vaterland ſterbe. Die Spanier ſaben dieſen Hinrichtungen ſtets mit verbiſſener Wuth zu . Einmal riß ſid ein Verurtheilter, im Augenblick , da er ſich auf den Stuhl jeßen ſollte, los , ſprang vom Scaffot

Gruben , wo ſie verſchüttet wurden . Im Hauptquartier zu Manzanares wurde ein jüdlich vor

der Stadt gelegenes Gebäude mit Thurm alo Citadelle befeſtigt und init einigen Geſchützen bejezt , wozu die Badijden Artilles riſten die Bettungen bauten .

Ein leichtes Geſchütz wurde zer:

legt, mit vieler Mühe auf das flache Dady des Thurmes gezogen ,

dort wieder zuſammengeſetzt und zum lieberbankfeuern aufgeſtellt. Im

inneren Theile der offenen Stadt befanden ſich 2 befeſtigte

Räume zur Unterbringung der Garniſon.

Gleichzeitig mit dem

Batteriebau wurde bei der Badijden Artillerie das Franzöſiſche

Artillerie - Reglement eingeführt, da das eigene ungenügend war. Die Ueberjebung aus dem Franzöſijden und die rajde Ein : übung in Feinbe@land erforderte außerordentliche Anſtrengungen. Da der Gouverneur

ein Diviſions.General

und der

Intendant der Provinz Manzanares hier ihren Sitz hatten , jo fand

drang des erbitterten Volkes abzuhalten. Am Fuße des Schaffots

berab , drang durch die Glieder der Soldaten und war ichon

faſt an den Sdranken, die den Hauptplat umgaben , angelangt, als ihn der Denker und ſeine Gehülfen ergriffen ; jenſeits der . Sdıranken hätte er mit Sicherheit darauf rechnen können , daß er von dem umſtehenden Volke gerettet worden wäre. (Schluß folgt.)

132

das ganze Land zeriplitterte , begünſtigte 110ch den Müſliga gang derjenigen , welche in ſich natürliche Neigungen zur

Dieje Mittheilung lenkt die Aufmerkjamfeit Deutider Lejer auf die ganze Einrichtung, welche zıl den größten Eigen thümlichkeiten in dem Ausbildungs- Verfahren der Nuiſiichen

Unthätigkeit empfanden . Man muß jedoch zugeſtehen , daß die allgemeine Wehr: pflicht Preußen eine vortreffliche Grundlage für ein weiteres Fortichreiten gegeben hatte, denn dieſe Ergänzungsart ſicherte

Armee gehört .

die auf ſie gejetzten Hoffnungen in hohein Grade gerecht: fertigt haben . Darum werden einige nähere Angaben da : riber erwünicht jein, welche mit Benutzung eines nach Nuiſiichen

allen Graden den Beſitz von ausgebildeten Männern, verlieh dem ganzen Lande eine höhere Auffaſſung von der Militär:

!

Quellen bearbeiteten Aufiatzes in der National-31g ." zu:

pflicht und geſtattete eine weit menſchlichere Behandlung, 10: wie die Abichaffung von entwürdigenden Strafen .

ſamınengeſtellt jind. Während man in Deutichland jämintliche Mannſchaften

Gleichwohl hatte , wenn auch die Maſſe des Volkes

im Aufklärungsdicnſt auszubilden lucht , iſt man in Nußland, bei dem geringen Bildungsgrade imd Auffaſſungsvermögen 1

1

augenblicklich kein Intereſſe an militäriſchen Dingen nahm, der Krieg in die höheren Stellen eine große Zahl von be:

Sie beſteht jeit etwa 5 Jahren und ſoll

11

des gemeinen Mannes, hierbei auf müberwindliche Schwierig: feiten geſtojen ; man hat es daher vorgezogen , nur wenige, beſonders gewandte Leute zu Aufklärern heranzubilden , diejen

deutenden Männern gebracht, welche in der Erinnerung an das frühere Unglück und die Knechtſchaft gewiſſenhaft beinüht geweſen waren , tüchtige Führer für finftige Nachetriege

aber in den Jagd- Commandos " eine ganz bejonders jorg fältige Ausbildung zu Theil werden zn laſſen . Daher jollen

heranzubilden. Sie hatten bejonders eine Sache begriffen, welche Napoleon entgangen war , das nämlich ein , Volf in Waffen “ jo beträchtliche Heere bedingt, daß deren Leitung

die Mannichaften der Jagd - Commandos nicht nur durch lebungen im Kundichaftsdienſt, durch Gewaltmäriche bei

Tag und bei Nacht u . dergl. auf ihre eigentliche Thätigkeit

faſt unmöglich wird . Hieraus ergab ſich die Nothwendigkeit, einen Theil der Verantwortlichkeit auf die unteren Grade ab: zuladen und einen Generalſtab , iomie Generale 311 bilden ,

im Kriege vorbereitet werden, jondern ſie jollen auch durch Jagden auf Naubthiere, Schwimmen, Tirnen, Nudern , Segeln und andere Webungen , welche Entſchloſſenheit, Findigkeit und

welche die ſchwierigen Aufgaben zu löjen vermöchten , die ihnen fortan zufallen mußten.

Kühnheit erfordern, in dieſen für einen Patrouillen : Führer werthvollen Eigenichaften gefördert werden . Den Jagds Commandos werden von jeder Compagnie 4 Mann zuigetheilt ;

Während der Ereigniſſe der Jahre 1866 und 1870

ſind dieſe Bemühungen mit Erfolg gefrönt worden . Aus

die Mannichaften eines Bataillons bilden eine Abtheilung,

einem genaueren Studium der Thatſachen und den inzwiſchen vervollſtändigten Lehren geht jedoch heute hervor, daß viele

Führer ſich den Umſtänden nicht gewachien gezeigt haben ,

welche die Nummer des betreffenden Bataillons trägt und einem Unteroffizier unterſtellt iſt. Die Abtheilungen der

und daſ man mehr ihren Fehlern als den durch die Ein :

4 Bataillone eines Regiments

führung der Hinterladungswaffen aufgetretenen neuen Fac: toren die ſehr ſtarken Verluſte zuſchreiben muß, welche hier und davon einzelnen Brigaden oder Diviſionen erlitten wurden .

Das kann nicht Wunder nehmen, wenn man die Lebens weile ermågt , welche jene Offiziere während ihrer erſten

im Ganzen alio 64 Mann

bilden das Jagd:Commando, deſſen Ausbildung einem 1

älteren Difizier anvertraut wird, dem in der Regel ein jüngerer Difizier als Stellvertreter beigegeben iſt. Auch bei der Cavallerie beſtanden bisher Jagd-Commandos ; da aber außerdem von jeder Escadron bereits 16 Mann in beſonderen

„ Patrouilleur:Commandos “ ausgebildet wurden und dieje

Dienſtjahre in kleinen Garnijonsorten an der Grenze oder

beiden Commandos eigentlich daſſelbe, nämlich die Heran:

in den offenen Gegenden in der Nähe der Niederlande ge

bildung von Aufklärern, bezweckten , jo jind die Jagd-Com : mandos der Cavallerie vom vorigen Jahre aufgehoben und ihre Mannſchaften den Patrouilleur - Commandos zuget heilt

führt haben . Diejes geiſttödtende Leben ſchädigte die Einſicht einer Menge von Offizieren, welche unter anderen Verhält: niſjen vorzügliche Führer hätten werden können . ( Fortſeßung folgt.)

Die Jagd Gommandos in der Ruſſiſchen Nrmee. In diejen Tagen wurde von öffentlichen Blättern be

richtet, daß io eben ein Jago Commando des Ismailowſchen Garde-Negiments (beſtehend aus 1 Difizier mit 20 Mann ichaften) von ſeinem Ausfluge zurückgekehrt ſei , den es am 29. December v . 3. angetreten hat . Wie es weiter heißt, hat daſſelbe 1000 Werſte zurückgelegt und 12 Bären erlegt , den erſten in der Minitzker Woloft , 380 Werſt von Peters burg. In der Zeit vom 5. - 16. Januar wurden dann

noch 11 Bären getödtet . Der ganze Jagdausflug hat 40 Tage gedauert; das Wetter war ſehr unbeſtändig , zuweilen waren auch Fröſte bis 42 Grad zu verzeichnen.

worden , jo daß jetzt 20 Mann jeder Escadron im Aufs klärungsdienſt ausgebildet werden . Gleichzeitig iſt befohlen

worden , da die bisher für die Jagd : Commandos vorge ſchriebenen Uebungen -- hierher gehört bei der Cavallerie vor Allem das Durchſchwimmen von Flüſſen auf den Pferden jetzt von den ganzen Patrouilleur Commandos ausgeführt werden ſollen .

Der Stand der Ausbildung der Jagd-Commandos iſt augenblicklich ein noch jehr verſchiedenartiger ; da eine genaue Vorſchrift für die Art der Ausbildung bisher nicht erlaſſen iſt, ſo iſt die Thätigkeit der Jagd- Commandos vollſtändig von den örtlichen Verhältniſſen und vor allen Dingen von

den Anſchauungen der betreffenden Vorgeſetzten abhängig . Bei einigen Negimentern treten die Jagd-Commandos nur an beſtimmten

Tagen zu ihren beſonderen liebungen zu :

ſammen, während ſie ihre ganze übrige Ausbildung in den Compagnien empfangen ; bei anderen Truppentheilen bilden jie ſelbſtändige Abtheilungen, welche zujammen einquartiert

133

werden , zu den Sommerübungen aber ſich auflöjen und die

Caſernen Selbſtbewirthidaftung von Seiten cines Truppentheils

Mannſchaften zu ihren Compagnien entlaſſen . Das erſtere Verfahren hat den Nachtheil, daß die Mannichaften, welche durch Dienſt oder Arbeit bei ihren Compagnien beſchäftigt

( Landobut);

jind, nicht immer die Möglichkeit haben , an den beſonderen

Uebungen der Jagd . Commandos theilzunehmen , oder auch von ihren Compagnie:Chefs , welche nicht immer von dem Nugen der

Jagd:Commandos durchdrungen ſind, unter

k . beim Operationscurs um : 1 Hausdiener ; : 1 Canzlei- Functionär

1. bei der Remonte: Inſpection

unter Fortfall 1 Canzleidieners ; m. beim Remontedepot Fürſtenfeld um : 1 Futtermeiſter ; n . bei den Militär - Bildungs = Anſtalten um : 1 Studien Iebrer an Stelle 1 ausgediedenen Stabsoffiziers als Lehrer bei

der Inſpection , 2 Bureau: und Bausdiener bei der Kriegs: Akademie , wogegen bei der Kriegsidyule 1 Portier in Abgang

irgend einem Vorwande zurückgehalten werden . Jin anderen

kommit ;

Falle aber, wenn die Jagd -Commandos zwar während des Winters verſammelt ſind, zur Zeit der Sommerübungen aber

zu ihren Compagnien entlaſſen werden, geht die werthvollſte

0. bei der Militär- Scießidule um : 1 Militär - Büdiſen : madyer, unter Fortfall 1 Vüdſenmachers vom Civilſtande ; p. bei den Militär :Strafanſtalten um : 1 Lieutenant voin

Zeit für die praktiſchen lebungen -- das Frühjahr und der

Penſionsſtande als Auflicts. Offizier ;

Sommer - verloren ; außerdem fühlt in diejem Falle weder der Compagnie Chef, noch der Führer des Jagd: Commandos die volle Verantwortung für die Ausbildung der Mann ichaften . Daher ſind in vielen Regimentern die Jagd Commandos als ſelbſtändige Truppentheile vollſtändig von den Compagnien losgelöſt und einem Oifizier unteritellt worden, welcher für die geſaminte Ausbildung der Mann ichaften verantwortlich iſt , und immer mehr tritt die Forde :

rung hervor, daſs die Organijation der Jago: Commandos in dieſem Sinne für die ganze Armee geregelt werde. ( Fortſeßung frigt. )

q. beim Zeug: und Feucrwerks - Perſonal um : 1 Zeug , beziehungsweije Feuerwerko:Hauptmann 1. Claſſe , 2 Zenga, be : ziehungsweiſe Feuerwerks -Hauptleute 2. Claſſe , unter Abiyung von 3 Zeug , beziehungóweijc Feuerwerks-Lieutenants ; r. bei

den

tedynijden Juſtituten der Artillerie um :

1

Hauptmam 2. Claſie, unter Fortfall 1 Premier- Lieutenants als Iluterdirector , 1 Chemiker 2. Claſje und 1 Meiſter bei der Pulverfabrik , 1 Ingenieur 2. Claſic bei den Artillerie : Werk: ſtätten , 1 Ingenieur 2. Clarie , inter Fortfall 1 Betriebo: Inſpectors bei der Geſchützgießerei und Geidorfabrif ; s . beim Feſtungsbau - Perjonal um : 2 Feſtungo:Oberbau . warte 2. Craſie, 1 ftungsbauwart 1. Claſie, 6 Wallmeiſter neuer Norm , unter Fortfall von 2 Fortifications-Bureau :Ajji: ſtenten , 6 Wallmeiſtern alter Norm .

B. In Bezug auf die Geld: 2. Gebühren der Offiziere, Aerzte, Beamten dc .

Na d r i dh te II.

2 ) Für den Generalſtabsarzt der Armee iſt eine Dienſt:

Deutſches Reich. Münden , 27. februar. [Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt :Militär: Etats für 1891/92.

Seine

Röniglide Hoheit Brin ; Luitpold , des Königreide Bayern

zulaze von 900 ME. etatsmäßig.

Dem derzeitigen Vorſtande

der Niemente: Ankaufs: Commiſſion wird Wobnungs -Geldzuidug und Servis nach dem Tarife für Regiments Commandeure ge : währt.

Verwejer , hat unterm 30. v. Mts. die Auojdireibung nadı:

3 ) Es treten nadyjtebende Gehalte Erhöhungen ein :

ſtehender Beſtimmungen für den Vollzug des Haupt-Militär:

a. für die Canzlei-Secretäre des Kriegsminiſteriums, für die Canzlei Secretäre und Regiſtratoren bei dem General-Audi: toriat, Generalſtab und der Remonte: Inſpection von bisher 1800

Etats für 1891/92 Allergnädigit genehmigt.

A , In Bezug auf Formationsänderungen, Stellen :Mehrungen ud Viinderungen .

bis 3300 ME., durdidnittlid, 2550 Mk., auf 1800 bis

Mannidatien

3800 ME., durdycynittlid 2800 Mi. , jobin um je 250 Mr.;

a. beim Kriegominiſterium um : 1 Jauptmann 1. Claſic

geridyten von bisher 1350 -- 2220 ME., durdyſchnittlich 1785 Mk., auf 1350—2750 ME., Purdyjdynittlid 2050 Mk., johin um

1 ) Der Etat an Offizieren , Beamten 2. erhöht ſich : als Referent, 2 Erpedienteit ;

b. beim Generalcommando II . Arinee :Corpo um : 1 Adju tanten und 1 etatsmäßigen Schreiber;

c. für die Untergerichte der Bejatungotruppen in Glja Potbringen um : 1 Garnijono:Auditeur;

b. für die Canzlei- Secretäre bei den Militär:Bezirks je 265 NE ;

c. für die Garnijons -Bauinipectoren von bisher 2400 bis 4800 Mk., Durdyídınittlid) 3600 M., aui 3600 — 4800 ME., durchidhnittlid) 4200 Mi., johin um je 600 Mk.;

d . beim Armecmuſeum um : 1 Lieutenant vom Benſions:

d. für die Zeugjergeanten von bisher 984–1104 Mk. ,

ſtande als Conſervator, 1 zweiten Aufieher; e. beim Kriegearchivum : 1 Canzlei- functionär; f. beim topographijden Bureau um : 1 tedyniſdien Inſpector, 1 Kupferſtic)-Inſpector , 1 Topograpbeu , 1 tednijden Gebüljen , 2 Drudergebülfen, wovon 1 zugleid ) Photographen : Diener, unter Ablebung von 2 Inſpectoren , 1 Topographen Functionär, 1 Tope : graphendiener, 2 Druckern ; g. bei den Bezirks -Commandos um : 8 inactive Offiziere als Bezirks-Offiziere unter Fortfall der Zulage für 16 Control Offiziere – bereits genehmigt durd) Allerhöchſte Entidließung vom 14 .

durdiſchnittlich 1041 Mt, auf 1100-1300 Ak., durduſdynitt

April 1891 – , dann 6 Zablmeiſter :Aſpiranten , 27 Sergeanten ,

33 Gefreite, unter Abjetzung von 2 Control-Offizieren, 36 Unter:

lid 1200 Mk., jobin um je 156 Mk.; e . für die Wallmeiſter alter Norm

von bisher 1134 bis

1.434 Mir , burdoidnittlid) 1284 ME., auf 1250 - 1550 Wt.

durdyſchnittlich 1400 ME., jobin um je 116 ME., uno erbalten 1. Gehaltsclaſje 1550 Mk., 2. Gebaltsclare 1400 Mk., 3. Gchalisclaſſe 1250 ME.

Wallmeiſter

4 ) inſidiilid

a . der Verwendung der Gebührniſſe von 2 Dritteln man :

kirender Lieutenants des Ingenieur - Corps zur Verpflegung außeretatsmäßizer Vicefildwebel, b . der veränderten Veredmung des bisberigen Löhmmgo:

offizieren , 30 Gemeinen umd 8 Schreibern ; h . bei den Magazins: Verwaltungen um : į Backmeiſter ( Landau ), 1 Magazins - Aufſeher, unter Fortfall 1 Magazinis:

Zuduſes für Regimento : Tamboure, c. der Zulagen Gewährung für die Rammer: und Fourier:

Oberaufiebero ;

d . der Gewäbrung von offiziere ,

.

i . 4 Verwaltungs - Inipectoren, unter Fortjall von 4 Ca jernen - Inſpectoren , i Caſernenwärter in Folge Aufgebenó der

lliteroffiziere der Fuß: Artillerie, Dienſtprämien

en

die

Unters

e. der Gewährung von Selbſtbewirthſdoftungs - fonds für

134

die zur Ableiſtung ihrer activen Dienſtpflicht eingeſtellten Volks:

Großbritannien .

idullebrer 2c .

* London , 25. Februar. [Commiſjions: Voridläge zur Debung des Heerweſens.) Das Parlament hatte 1111 längſt etne Commiſſion eingejezt, um einige Schäden des Heeres

f. der Erhöhung der Biwaks: Gebührniſſe, y. der Ablieferung eines Theils der Erſparniſſe und be:

ziebungeweile Erlöſe bei Beſchaffung des Feuerungs- Materiale

zu unterſuchen und Voridläge zu ihrer Bejeitigung zu machen.

ſowie bei der Cajernen Selbſtbewirtbidiaftung jeitens der Truppen: theile an die Einnahmen der Militär- Berwaltung für Nednung

Die Ergebniſſe ihrer Mühen, die ſie heute in einem Blaubuce veröffentlicht , enthalten nun allerdings wenig Neues , aber die

ber Central Staatscaſe,

h . der Aenderungen an der Capitel : und Titeleintheilung

der immer zunehmende Necrutenmangel cine crnſte Gefahr für

des Militär-Etats , i . der Verred nung der Ausgaben in Folge der Juvaliditäts: und Stere: Berfiderung, dann der Kranken : Verſiderung iſt das Entſprechende durch die mit Allerhöchſter Entſchließung vom 14. April 1891 genehmigten und mittelſt Kriegsminiſterial:

die Armee bedeutet, dürfte dieſe Commiſſion dod, am Ende mit ibren Arbeiten wenigſtens theilweije beſjere Erfolge haben als io mandje ihrer Vorgängerinnen .

Das Englijde Heer iſt bekanntlid , ſeit Jahren nicht im Stande, jeine durd, Uebertritt in die Rejerve , Krankheit , Too oder Deiertion verurſachten Verluſte in genügender Weiſe zu

Nejcripts vom 15. April 1891 genehmigten Nr. 7103 – Ver:

erjeten. Im lezten Jahr war die Ejjectivſtärke des Deeres um

ordnungs -Blatt Seite 168 umd if. bekanntgegebenen beion : deren Maßnahmen für den Haupt-Militär:Etat für 1891/92 bereito verfügt worden . 5 ) Für dic im Etat 1891 92 neu gejdhaffenen 2c. Be:

mehr als 5000 Mann hinter der vom Parlament verwilligten zurüc: geblieben . Dieſer Fehlbetrag findet jidi ausidhließlid) in der am dyledyreſten bejoldeten Linien - Infanterie.

Der viel zu geringe

oder wenigſtens im Verhältniſ zu den Lohnjäten des einfaden Tagelöhnero jehr geringe Sold iſt thatjädlid der vornehmlidite

amtenſtellen werden die Bezüge wie folgt feſtgejetzt: a . beim Kriegsminiſterium : für die Erpedienten nener Norm

Grund, warum es den Werbern bei den größten Anſtrengungen

auf 2250—3750 Mik., durdyjdinittlich 2850 Mk. Gehalt nebſt Wohnunge:Gelozudus V des Tarifs ; b . beim topographiſchen Büreau : 1 ) für den teduiſden Inſpector auf 2100--4200 Mi.,

nidyt gelingt , die nöthige Zahl junger Peute zum Kriegsdienſt zu überreden .

Auf dem Papier joll allerdings ber Linienti:

fanteriſt am wöchentlichen Zahltage –- ,, Waterloo- Tag “ genannt jeine 7 Schillinge erhalten, was neben der verſprocenen freien Station und Kleidung jo įdiledit nid)t klingt. In Wahrheit iſt jein Leben doch nicht ſo üppig, wie man es ſich auf dem Con :

durdyjdinittlid, 3300 Mt. Gehalt ,

2 ) für den Kupferſtid): Inſpector auf 2700 Mt. Gehalt, 3) für die Topographen auf 2100—-4200 Mk., durch:

tinent oft vorſtellt , wenigitens nicht in pecuniärer Vinjicht.

idnittlich 3150 Mit. Sebalt, nebſt Wohnungo: Selozudub V des Tarifs , 4 ) für die Kupferſteder neuer Norin auf 1590 – 1890 Mk.,

Seine Koſt iſt jo knapp bemeſſen oder , ridiriger, geht durch die Hände jo vieler, wenig controlirter Perſonen , daß er täglid) außerdem nudi 25 Pi. aus ſeiner Tajde in die Compagniecaſje zu zahlen hat , um die Bedürfniſſe ſeines Viagens zu befriedigen. Wis die Bekleidung betrifft, jo kann man ſid ) von der Frei :

.

durdſdynittlid) 1740 Mt. Nemuneration, 5 ) für den tedynijden Gebülfen auf 1170 -- 1470 ME., durchídınittlid) 1320 Mt. Nemuneration, 6 ) für die Drudergebilfen auf 412 Die Zulage ; c. bei den Fortificationen : für die Feſtungo-Oberbauwarte 2. Clafic auf 2520 Wt. (Sebalt nebit Wohnunge:Seldzuidu V des Tarifs Servis B. 10 des Tarifs .

.

gebigfeit der Herren vom Miniſterium oder der Armeeleitung es ist beim Englijden Deere gar ſchwierig zu lagen , wer eine genügende Vorſtellung aus etwas befiehlt oder verordnet

der Thatjadie madien , daß der Soldat mit 3 Paar Strümpfen und 2 senden

6 ) Die Friedens: Verpflegungo: tats der Truppen ſind mit

7 , jage 7 Jahre auskommen joll .

Iſt er

22. Juni 1891 Nr. 11 604

jo liederlich oder publiebend, in diejer Zeit ein drittes Hemd

- Verordnunge : Blatt Seite 261 bekanntgegebert worden , und ſind nunmehr, Poweit noch nicht geidehen , in Bollzug 311 ſetzen .

zu wünjden , ſo hat er es ſich aus ſeinem Solde jelber 311 kaufen. Daſſelbe iſt der Fall mit jeiner Ausrüſtung für See :

Kriegsminiſterial- Nejcript vom

reiſen und überſeeijden Dienſt , zu weldem jeder Linicnjoldat

verpflichtet iſt.

7) Wegen (Gewährung von Pferdegeldern und der damit im Zujammenbange itebenden Aenderungen an den Nations: Gebühren, jowie wegen Herabſetzung der Dauerzeit der Chargen

Bei jolden Abzügen vermindert ſid, natürlich

der Sdilling durojdnittlich faſt in die Dälfte . Die Anziebungo:

kraft des Soldatenlebens muß dementiprechend abnehmen , und 110d mehr bewirkt vielleicht 0,78 Gefühl, von dem Staate oder mit Wiſſen des Staates hintergangen zu jein.

pjerde iſt das Nähere durit, die mit Allerhörtiſter Entiqließung vom 9. April 1891 genehmigten und mittelſt Kriegeminiſterial:

Die Commiſſion idylägt nun vor, dieſe , die Würde jowohl

Nejcripto vom 9. April 1891 Nr. 6713 bekanntgegebenen Beſtimmungen über Bewährung von Pferdegeldern und die ionſtigen Ausführungs-Anordnungen verfügt worden . Der nad )

wie die Siderheit des Landes

Ziffer 3 der vorſtehenden Allerhöitiſten Entſchließung bis zur geſetzlichen jetitellung des Etats gemachte Vorbehalt hinſichtlich der Gewährung von Pferdegeldern an die Jauptleute der fahrenden

Stilling pro Tag als Sold und zur Beſtreitung etwaiger Ertrabeköſtigung weitere 25 Pf. erhalten joll . Auch die Klei-: dungsſtücke und ſonſtige Ausrüſtung ſollen vom Staate in der erforderlid)en Weije geliefert werden . Für die Penſionen der

dädigenden Migbräuche derart

zu beſeitigen, daß hinfort jeder Soldat mindeſtens einen vollen

Batterien ( für 018 2. Pferd ), dann an die lieutenants der

fahrenden Batterien und die Difiziere des Trains wird nun : mehr gegenſtandslos, und treten für die genannten Offiziere sie Beſtimmungen über Gewährung von Pferdegeldern mit der Maßgabe im vollen Umfange in Kraft , daß bei der Nadi: zablung der Pferdegelder die bisherigen Entidadigungen für die

Soldaten mit 21jähriger Dienſtzeit wird eine recht nothwendige

Selbitbeidaffung der Pferde mit jährlid 132 ME.

nichts geändert werden . Andererſeits aber empfiehlt die Com : million die Errichtung von 5 neuen Linien - Bataillonen oder

Erhöhung befürwortet. An der Zahl der Jabre , für welche ſich der Recrut zu dienen verpflichten muß . die bei der Varde 3 unter der Fahne und 9 in der Reſerve, der Infanterie 7 ,

rejpective 5 , der Cavallerie und Artillerie 9 und 3 beträgt, joll

soweit

veranlaßt -- in Anrednung zu bringen ſind . 8 ) Die den linteroffizieren 20. bei den Beratungetruppen

2 Garde:Regimentern zu 3 Bataillonen bei gleichzeitiger Auf

in Eljaß- Lothringen jeither gewährte Zulage iſt auch für 1891/92

löſung des Cameron - Bataillons in Schottland. Vor allen Dingen jollen aber die übrigen Neyinienter wieder auf eine

zabibar. 9 ) Boritehende Vollzugo beſtimmungen

treten

nid )t in einzelnen Fällen anders verfügt iſt oder wird 1. April 1891 ab in Kraft.

joweit

feldtüchtige Stärfe in England jelbit gebracht werden , da ſie

vom

gegenwärtig durd ) den fortdauernden Erjat für ihre in den

Golonien ſtationirten Bataillone faſt aller geübten Mannſchaften 1

beraubt ſind .

Weitere Voridläge geben dabin, daß Soldabzüge nur für

T

135

Nadlälligkeit oder idlechtes Benebinen zuläſſig ſein ſollen , daß das Poſtenſtehen , beſonders während der Nadst, bejdsränkt , der

29 ) Der letzte Aufitand der Meſtizen im

Nordweſten

Canada's 1885 .

1

Austritt aus dem Dienſt erlcidiert , chrenhaft entlaſſene Sol :

30 ) Dic Erpedition der Deutſdien in Oſtafrika 1888-90 .

daten durch Staatsanſtellungen verſorgt werden jollen. Die jährlichen Mebrkoſten , welche dieje Reformen mit ſid) bringen,

Der Vejer wird in dieſer langen Liſte kaum einen irgendwie

bemerkenswerthen Kriegszug aus den letzten 2 Jahrzehnten ver: miſſen , welde alſo wohl auf Vollſtändigkeit Anſprudy machen kann . Auf eine andere, früher von uns berührte Frage wollen wir heute nid ) t mehr zurüdkommen , nämlid) dic , ob auch die

bat man auf 25 Millionen Mark beineſien. Es bleibt durum abzuwarten, ob nicht die größere Zahl diejer Verbeſſerungen wie immer an dem Widerſtand cines augenblicklid , nid ) t gerade mit

kleinen Rämpfe – wie z . B. hier in China , auf Madagaskar, für die neuere Kriegogeſdidite der Cavallerie in Abyſſinien von Bedeutung ſind. Seben wir dagegen zu , ob der Verfaſſer

einer reið gefüllten Caſſe gejegneten Finanzminiſters ideitert.

die ſid) ſelbſt geſtellte Aufgabe in der That gelöſt hat . Wenn der Lejer nur eine Zujammenſtellung von kriegs:

k r it i k .

Die neuere Kriegsgeschichte der Cavallerie, vom

Jahre 1859 bis heute zusammengestellt von

Oberst Freiherrn von Roten han..

hiſtoriſchen Materialien , weldie das Auftreten der Cavallerie 11

in den Kriegen von 1859 – 1890 betreffen, zu haben wünſcht, und ſelbſt daran gehen will, die aus dicien verſdiedenen Kämpfen

Zweiter Band .

München 1891, Josef Roth , Königlicher und Herzog

licher Hofbuchhändler, G. Franz'scher Verlag.

auf den verſdviedenſten Schladıt: umd Gefeditsfeldern abzuleitenden

8.

vorliegenden Werke

Lehren zu ſiderit, ſo wird er in dem

502 S. Preis 512 Mk .

Stofi zur Genüge zur Bearbeitung finden , denn dieſes Buch .

[ R.) Dieſer zweite Band iſt dem in Nr. 67 der Allg. Mil.- Zt3. . V. V. I. von uns beſprochenen erſten verhältniſmäßig ſehr idynel gefolgt . Dadurd) iſt ein Werk zum Abſchluſſe gebrad ) t worden , weldieš nady umfaſſendem Plan angelegt, ein ganz eigenartiges genannt werden muß und Zeugniß für einen ſtaunenswerthen Fleiß jeines Verfaſſeró ablegt . Das hier ausgeſprodjene Lob

1

bietet in ſeinen 2 Vänden Auszüge aus nid )t weniger als 456 Werfen, Sdriften , Abhandlungen , Zeitungs-Aufiäten 2c . 111 unſerer Beurtheilung des 1. Bandes hatten wir allerdings höbere Anſprüche geltend gemadit , indem wir annahmen , daß es Zweck eines jolden Werks ſein ſollte , nidyt allein Material

Auftreten aller derjenigen Cavallerie-Abtheilungen zu bejdreiben ,

herbeizutragen , jondern daſſelbe aud jdon möglidiſt genau zu ſichten und Ser Verwertbung nahe zu bringen. Haben wir hier bei zu viel verlangt, ſo wollen wir uns heute gern beiduciden und bekennen , daß wir in dieſem Falle cinen inrichtigen Stand: punft eingenommen haben . Wir wiederholen darum heute gern alles das , was wir zum Lobe ídon früber jagten. Daß der Verfaſſer ein nützliches Werk ſeinen Nameraden bieten wollte und ſid) zur Errcidung dieſes Zweckes alle Mühe gegeben hat ,

welche mit dem Gegner handgemein wurden oder überhaupt mit

liegt klar vor Augen .

demſelben zuſammentrafen, welche bedeutende Rejultate erzielten

Zablreid ſind aber die Druckfehler des Buitis , ganz be: jondere bei der Wiedergabe von Namen . Da ſtößt inan 3. V. auf folgende irrige Bezeidynungen : Sandrat ( S. 184 ), Kajamlik (S. 280 ), Hüfjner, Ruſtow , Sdräder ( S. 371), Dryje ( S. 471 ) , Wangen ( S. 488 ) , Albuftea (S. 500 ), und dieje Drucjehler wären leidyt ganz bedeutend zu vermehren . Im Ulebrigen iſt die äußere Ausſtattung des Werks cine redyt

konnten wir bereits dem 1. Bande zu Theil werden laſſen , ohne jedoch der Bearbeitung ſelbſt hobe Anerkennung zu zellen . Der Zweck des ganzen Werks beſteht darin , daß der Ver :

faſjer es unternahm , den Freunden der Cavallerie , allo Mo: mente vorzuführen , in weldien dieſe Wafje im (Bejedyt war “ ,

oder , wie 0.15 weiter erläutert wird : „ von 1859 bis jetzt das

oder Verluſte erlitten . " Es handelt ſid, alſo um eine ausführ:

liche Darſtellung aller Cavalleriekämpje von 1859 bis jetzt

( 1890 ), oder wie der Titel kurz jazt , um die neue Kriego : gejvidite der Cavallerie. Wir haben bereits bei der Beurtheilung des 1. Bandes die verſdiedenen Feldzüge aufgeführt, weldie vom Verfaſſer berück: ſidytigt worden ſind, ſie umfaljen dort den Zeitraum von 1859 bis

1870.

1

freundlidc.

Die Darſtellung brad, mit dem Feldzug 1870 da ab ,

wo der Rampf mit dem Raijerlidien Frankreich geendet hatte und der Krieg mit der Franzöjijden Niepublit began . In

dem

beute 18 vorliegenden 2. Bande werden

folgende

Neue Militar - Bibliographie.

Feldzüge betrachtet :

13 ) Der Deutic):iFranzöji dhe Krieg 1870/71, 2. ubiduitt. 14 ) Die Rujlijde Erpedition gegen China 1873. 15 ) Der Nujjijch - Türfijdić Krieg 1877 - 78 . 16) Die Occupation Bosniens und der Verzegowina curdy dic Deſterreider · 1878 .

17 ) Die Kämpfe der Engländer in Afghaniſtan 1878-80 . 18 ) Die Kämpfe zwijden Chile und Bert 1879-82 ( der Salpeterkrieg ). 19 ) Dic Kämpfe der Engländer in Südafrika 1879--- 30

( der Kaffernkrieg und der Voernkrie:3). 20 ) Die Erpedition Skobelew's gegen die Teli : Turkmenen 1880-81.

21 ) Die Franzöjijde Erpedition gegen Tuniſien 1881 – 82 . 22 ) Die Inſurrectionetämpfe in der Derzegowina 1881-82 .

23) Der Englijd) Egyptijdse Streit , die Kämpfe der Eng: länder im Sudani, am Nil, bei Chartum und gegen die No: nafier:Stämme 1882-88. 24 ) Die kriegeriſchen Ereigniſſe in Tontin 1881-86 .

25 ) Die kriegeriſchen Ereigniſſe auf Madagaskar 1883-85. 26 ) Der Bulgariſch Serbiſche Krieg 1885 . 27 ) Der Zujammenſtoß zwijden den Nuſjen und Ajgbanen

Anleitung f. Schiffsbackichulen 11. Schiffsbäcker. Berlin , E. S. Mittler & Sohii.

Ruſcht-Fluß 1885.

28 ) Die Italieniſden Unternehmungen gegen Abyſſinien 1885--1890 .

( 23 S. )

Baguisfy . Maj. v., Negiments Bud d. (Grenadier -Negiments Stönig Friedrich Wilhelm IV. ( 1. Pommerſchen ] Nr. 2, von 1679--1891. Mit 2 Bilderii . 2 Foimš. 11. inehrereni liniformbilderni ( auf 2 farb. Taf . ). gr. 8. (LXXI, 466 S. ) Berlin , N. Eijendimidt. 25 M.

F11B - Erërzir - Neglement f. die Flip -Artillerie. gr. 16. ( IX , 111 S.)

Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 80 Pi.

Griepenkerl, Hauptm ., taftiſche llnterrichtsbriefe zıır Vorbereitung f. das Striegsakademie - ( ramen , taktiſche llebirgsritte, Kriegsſpiel -

11. Manöver-Aufgaben, im Rahmen d. Detachements geſtellt 11. er : örtert. 2. Aufl. Mit + Kartenbeilagen 1 : 25,000, 11. i lleberſichts farte , 1 : 100,000 . gr . 8. ( XII , 384 5. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

9 M.

Pizzighelli , Maj. G., Anleitung zur Photographie f. Anfänger , 4. Aufl .

12. ( VIII, 280 S. m . 166 Holzschn. u. 1 Photograv .)

Halle a S. , Handbuch 2. Bd . gr. Inhalt :

W. Knapp. 3 M. der Photographie f. Amateure u . Touristen . 2. Auti . 8. Ebd . 8 M. Die photographischen Processe. ( X , 518 8. m . 207

Textabbildgn .) Sanitäts- Bericht üb. die königl. preussische Armoe , das

XII . (königl. sächsische u . das XIII. [königl. württembergische] Armeekorps f. d . Berichtsjahr vom i Apr. 1888 bis 31. März 1889. Bearb. v . der Medizinal - Abtheilg . d . königl. prou88. Kriegsministeriums. gr 4. ( VI , 236 u. 139 S. m . 5 Karten u. 2 Taf , in Steindr.)

am

12.

40 Pi.

Berlin, E. S. Mittler & Sohn .

10 M.

Stenzel, Capit. a. D., die deutſche Flotte 11. der Reichstag. Ein Wort zii (Gunſten der deutichen Wehrkraft zur See. gr. 8. (63 S. m . 1 Tab .) Berlin, W. Zimmermamı. 1 M.

136

-

A izeigenl. 11 11 II

n



Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen : 11

Die neue fecitweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat ( Janvier 1887 ) bearbeitet

n10 11 11

von einem Deutſden Jafauterie- Offizier.

11

Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 Mf. 80 Pf.

11

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie- Gefecht, welche auf Anregung des vorlebten Siriegsminiſters von Frankreich, des (Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöjiidhen Infanterie hat die Beſtimmung, als (Grundlage der fünf tigen Stämpfe der Franzojen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänziing des Franzöſiſchen Infanterie- Reglements vom 29.Juli 1884, allein ſie giebt dem lepteren eine ganz neue Richtung:

den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in der Franzöſiſchen Reglements feineswegs jo zur Geltung fam , wie dies der thatkräftige_Striegsminiſter Franfreichs forderte. Der Deutſche Infanterie - Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete , hat ' zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern . .

n 15 11 n 11 11

1120 n

11

11

1125 i1

Im Verlage von Guſtav Sdiloeßmann in Gotha erſchien 11

lo eben :

n

n30

Verlag : Otto Spamer, Leipzig.

ໂທ

Preußische Feldherren uit und Helden.

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Zur Geschichte

11

des

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen n

4. Garde-Grenadier

preußiſche Regimenter tragen.

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n35

von m

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11

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Ch. von Bechtold,

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Cocos -Turnmatraßen

11

und

11

ſid folgendermaßen aus : „ Ein Büdılein, welches aud über die Grenzen

Turnmatten ,

derjenigen , die den (Heſdilderten fannten , und unſeres engeren Vater: Ein geborner Däne, trat landes hinaus beadytet zu werden verdient. -

Cocos -Schießdecken Cocos - Teppichen .

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Candgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

und

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet , ſondern gleich: zeitig ein fleines Bild der Zuſtände jelbſt vorüber , in welchen ſich jenes

155 n

11

160 NI 11 11 11

1165 1

Nüſſelsheim a / M .

Leben bewegt. Deßhalb ſind aud die erzählten Begebenheiten und Svidjale von allgemeinem Jntereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

Adam Schildge IV. , und Matten.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen

1 11

11

1170

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nio

11

180 n n

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Otto's Sofbuchdruckerei in Darmſtadt.

1

Allgemeine Militärbeitung. Sieben undredijzigfter Jahrgang. No. 18.

1892.

Darmſtadt, 3. März .

Die Allg . Nilit.- 3tg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien-Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Huiſäre. Das Deutſche Neichsheer und die Staijer - Manöver von 1891. ( Fortieşimg.)

Es werden nur fran:

Die Jagd - Commandos in der Ruſſiſchen Armee.

( Fortjeßung. )

Berichiedenes. Die Schlacht bei Werl .

Namrichter . Elſaß- Lothringen. Straßburg (Statiſtiſches über die Penſionäre der früheren Franzöſiſchen Militärs.

Die Ueber

tritte von Franzöſiſchen Dejerteurs.] Frankreich. (Neue Beſtimmungen über die Theilnahme von Oifizieren an den Rennen. Vorſchriften über die Ausbildung der Truppen im Eiſenbahndienſt.) Italien. [Einführung der vierten Generals - Charge. ] Schweiz. ( Erklärung des Generalſtabs, betreffend die Zwecke der Landes Befeſtigung. I Aritit. Die vormals Kurheiſiiche Armee- Diviſion im Sommer 1866 , von J. v. Schmidt.

furze Anzeigen und Nachrichten . Denkwürdigteiten aus dem Leben des General- Feldmarſchalls Striegsminiſters Grafen v. Roon, von W. Graf v. Roon , 2 Bände. – 150 Jahre Schleſiſche Zeitung 1742 -1892.

Modifications à apporter à la tactique de l'artillerie

par suite de l'emploi de la poudre sans fumée , par M. Marsilton Feuilleton. Badiſche Truppen in Spanien 1810 bis 1813. (Schluß.) Zur Beipreangeingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer:

midriges Ergebniß nach ſich ziehen, welches für die Zufunft

Wanöver von 1891 .

in feiner Weiſe als Muſter dienen können . Das waren die Beweisgründe, welche Bronjart von Schellendorff dem Hauptmann May entgegenſtellte. Indeſſen empfand doch Jeder , daß man nunmehr etwas Neues für die Ausbildung der Truppen ſuchen müſſe, und als Frankreich 2 Jahre ſpäter

Nach dem Urtheil eines Engliſchen Offizier 8. ( Fortjepung .)

Im Jahre 1866 brachte der Einfluß der Hinterladungs Biſche Artillerie und die Cavallerie ihre Thätigkeit mit der In fanterie noch nicht vereinigen fonnten, ſo fiel die ganze Laſt

eine weit beſſere Waffe als das Zündnadel- Gewehr einführte, trat im ganzen Deutſchen Heere eine Art von Mißbehagen ein. Man begriff, daß eine große Aenderung ſich vollzogen

des Kampfes der leşteren zut , welche dermöge der Ueber

hatte , und die über dieſes neue Gewehr verbreiteten ſehr

legenheit ihrer Waffe ihre Aufgabe zu erfüllen und gut zu Ende zu führen verſtand. Es trat damals dasjenige ein ,

übertriebenen Berichte ließen die Lage der Dinge noch weit

waffen eine allgemeine leberraſchung hervor . Da die Preu

was bei einem in ähnlicher Art wie die frühere Revolutions

Armee in Frankreich zuſammengeſeşten Heere ſich zeigen mußte: man hatte ſehr verſchiedene Elemente , die nur kurze Zeit Dienſt thaten und noch nicht durch die Disciplin gefügig

gemacht worden waren . Unter dem Feuer der Borderladungs waffen zerſtreuten ſich die Truppentheile, jeder Soldat juchte in der entwickelten Fechtart in unabhängiger Weiſe von ſeiner neuen Waffe den beſtmöglichen Gebrauch zu machen .

Da :

mals begann man , ganz wie zu Anfang des Jahrhunderts, auf's Ncue zu behaupten , daß die zerſtreute Ordnung an ſich eine ausgezeichnete Sache ſei und daß man ſie fortan anwenden ſolle.

Hierauf glaubten die alten Generalſtabs - Offiziere be merken zu müſſen, daß es in der Taktik weder abſolut Gutes,

ernſter ericeinen .

Die Vorichriften , welche furz vor dem Kriege von 1870/71 erlaſſen wurden , befanden ſich im Einklange mit

den Gedanken von Bronjart von Schellendorff ; jie verlangten , daß die Umſtände allein für die anzunehmende Formation maßgebend ſein ſollten , und doch iſt es ganz

unmöglich, daß irgend ein neuer Grundſatz auf dieſer „ in: dividuellen Ausbildung" aufgebaut wird, welche die Grundlage des neuen Syſtems bildet. Dennoch herrichte bei der Mehr

heit der Offiziere – beſonders bei den älteren, welche feine directe Fühlung mit der Truppe mehr bejagen der Gez -

-

danke vor, der an ſich gut war, wenn man dieſe Hauptfrage der individuellen Ausbildung mit Erfolg ausgeführt hatte , daß das beſte Verfahren fortan darin beſtebe, zahlreiche

noch durchaus Schlechtes gebe , daß Alles relativ ſei , und

Schwärme von Plänklern vorzuſenden , welche durch ein Vorwärtsbewegen in zweckmäßiger Entfernung unterſtüßt

daß normalwidrige Bedingungen offenbar auch ein normal

werden .

1

138

Nimmt man hierzu eine recht unzweckmäßige Verwendung

In der Folge verſtanden Jnfanterie und Artillerie

der Artillerie und Cavallerie, .io hat man das genaue Bild

ihre Bewegungen bejjer mit einander zu verbinden . Da nun

jener erſten , im Feldzug 1870 gelieferten Schlachten. Schon

die Verluſte ber eriten Schlachten ſich nicht mehr wieder:

im Jahr 1866 hatte ſich die Neiterei mit dem Aufklärungs

holten , jo bildete ſich in den unteren Offiziers-Graden die

dienſt recht ſchlecht abgefunden und zwar dermaßen, daß die

Ueberzeugung, daß dieſe Verringerung der Verluſte von der

Infanterie genöthigt war, jich jelbſt durch den Borpoſtendienſt Aufflärung zu verſchaffen . Dieſes Syſtem fonnte ſtreng genommen zu jener Zeit gemigen , als das Feuer erſt auf 3 oder 400 Meter jeinen Anfang nahm , aber die Sache

Anwendung der zerſtreuten Ordnung und nicht , wie man

wurde ganz anders, als die Jufanterie ichon auf 1500 Meter einem Geschoßregen ausgelegt wurde. Dieje Infanterie nahm

nun die Gewohnheit an , allein zu kämpfen , ohne den Bei

das ſpäter begriffen hat , von einem beſjeren Syſtem des

Zuſammenwirkens herrühre ; man zog hieraus den Schluß , daß dieje zerſtreute Ordnung den Sieg mit den geringſt möglichen Verluſten gewähren muiſje. Nun muß man eine Thatia de mohl erfennen , nämlich die, daß das Feuer, welches man zu ertragen hat, niemals

ſtand der Artillerie in Anſpruch zu nehmen. Sobald man in den Feuerbereich fam , ſtürzte man nach vorne ; ohne irgend einen vorher gefaßten Plan des Zujammenwirfens bildete jedes Bataillon , jobald es die gefährliche Zone erreichte,

zweimal hintereinander diejelben Wirkungen hervorbringt.

Compagnie Colonnen und rückte in's Gefecht.

gaben ſich für die Bataillone an der Spitze beträchtliche

ab , welche nothwendigerweiſe der Neigung folgt , unter der Einwirkung von Artilleriefeuer fich abzuichwächen.

Berluſte und eine unbejdreibliche Unordnung. Die Hauptleute und Subaltern - Offiziere betrachteten dieſe linordnung als unvermeidliche Folge der Anwendung

Was die von den Angriffs -Truppen erlittenen Verluite und das Verhältnis diejer Berluſte zu der Truppenſtärke betrifft , jo richten ſich dieselben ganz nach der Eigenichaft

höheren Range

der vorgeichicften Rämpfer. Je mehr dieſe Truppen gedult

erblicktch darin nur das Ergebnis eines Samples , der in

ſind, um jo beſſer werden ſie die Verluſte ertragen, ohne zu wanfen. Wenn die Verringerung der Verluſte bis auf das Minimum Zweck der taftiſchen Ausbildung iein ſollte, jo gabe

der interladungſwaffen ; die Offiziere im

Hieraus er:

zu großer Vaſt und init ungenügender Vorbereitung geführt worden war. Dejjen ungeachtet waren es nur die erſtge nannten , welche über die Frucht ihrer Erfahrungen ichrieben ,

und dieſe Veröffentlichungen, welche in Deutichland verbreitet und ſtudirt wurden , bezeichneten eine neue Nera der Grund :

lage unſeres taktiichen Syſtems.

23adiſche Truppen

Dieje Wirkungen hängen nicht allein von der Zahl der in Linie gebrachten Gewehre, fondern vornämlich auch von

dem fräftigen . Zuſtand des Vertheidigers und ſeiner Moral

es hierzu ein Mittel, das jehr einfach zu befolgen wäre : es beſtände in der Aufhebung jeder Disciplin . Die Truppen

würden dann bei dem erſten Feuer ſich aus dem Staube machen , und wenn feine Cavallerie zu ihrer Verfolgung

in Spanien 1810

bis 1813 . ( Schluß .)

Von den verſdjiedenen Quartieren, die Nüdert nad und nad in Nianzanares hatte , war das beſte bei einem Wagner Numens Carascoſa , Vater eines erwavſenen Sobnes und

Bedauern dieſer Unterridt in Folge des Abmarides der Nuſjauer und Frankfurter bald wieder unterbroden . Hier war es aud), wo Nückert im Spätjahr 1811 zu jeiner großen Freude die ſehrlit erwartete Beförderung zum Offizier erhielt ; das Decret war von Siarlsruhe bis Manzanares

faſt ein Vierteljahr lang unterwegs, da durd; die Inſurgenten

hödit joliden Familie fand er die beſte Aufnahme. Anfangs

die regelmäßigen Verbindungen vielfad) unterbrodien waren. Sein Hauptmann *), der ibu längſt zur Beförderung eingereicht hatte , leg ibn nod in der ſpäten Abendſtunde, da die Ordre

wie alie Spanier etwas zurückbaltend, wurden die Leute immer

eintraf, rufen und ſtickte ibm eigenländig ein Paar ſeiner Epau :

freundlider und zutraulider gegen ihn , mie ſie überbaupt die Deutid )en bevorzugten. Um ibm während der langen Winter:

letten mit Nadeln an die Uniform . Von ſeinen Quartiergebern

Abende ein Vergnügen zu bereiten, luden ſie ihn ein, mit ibren

begrüßt und jür den folgenden Tag zu einer aus Mebl, Olivenöl

Nattbarn Verwandte in der Stadt außerhalb des befeſtigten

und Honig bereiteten ivet: 11110 Lieblingsípeiſe der Spanier

Rayons zu beſuden . Das Betreten diejer Stadttheile war den

eingeladen.

zw «ier ebenfalls erwadiſenen Töbter. Bei der jd lidten , aber

Truppen der jd wadien (Siarnijon verboten.

wurde er, als ob er ein familienglied wäre, mit großem Jubel

Nückert's bierauf

In der etwa einen Tagemarid ; von Minzanares entfernten

und auf die Befür ditung, dabei in die Gewalt der Inſurgenten

Stadt Almagro, deren Hauptplatz, wie jener in Manzanares,

zu geraiben, gegründete Ablebnung ibrer Einladung wellien

nur für eine wwadie (Harniſon genügend befeſtigt war, be :

die guten Leute aber feinesweges gelten laſſen.

fehligte der Holländijche General Charié . Im Januar 1812 braden plötiid die jämntliden verfügbaren Truppen von Manzanares auf, um dem (General Obajié , der von dem In:

In ibrer Ger

ſellidait, beiheuerten ſie ihm , werde er feine (Gefahr laufen. Er idenfte ihnen Vertrauen und verbradte einen ſehr angenehmen Abend ; obwohl er ſids des Verda dois nidt erwehren konnte,

daß ſiit unter den Gäſten audy Jujurgenten befänden, kamen ihm dod) alle überaus freundlid ) entgegen. Ritterlichen Sinn und freue Erfüllung eines Vejpredens lernte Rückert durd : weg als Eigenſduft der Spanier fer In dieſem Hauſe, in ſeinem zu ebener Erde gelegenen Zimmer, erhielt Rückert eine Zeitlang von einem gewandten

Spaniſden Tanzmeiſter Unterricht im Bolero. Seine Sejäbiten waren Oberlieutenant Hill von der Naſſauiſden Infanterie und ein Arzt des Frankfurter Bataillong. Das ridtige takt mäßige Sdlagen der Caſtagnetten beim Tanzen madote ibm große

Suwierigkeiten .

Uebrigens wurde zu N ü cfert's lebhaftem

jurgenten Fübrer Murillo mit überlegenen Streitfräften an : gegriffen worden war, zu Hülje zli eilen . Es waren ein In : fanterie- Regiment, ein Franzöſijde Dragoner : Regiment und 4 Badiſdie Gejdüşe. Das Hirannaben dieſer Truppen veranlaßte Murillo, der den General Chaiſé in Almagro bart be:

drängte, den Rückzug in der Midtung nad Ciudad real anzu : treten ; gegen die verfolgende Reiterei bildete er aus ſeiner In: fanterie ein Carré, das er von Zeit zu Zeit halten und gegen die Reiterei Salven abgeben ließ. Das Eingreifen der von dem angeſtengten Marſd ſebr ermüdeten Artillerie wurde duro *) v. Bajiollaye , der gleichzeitig zum Major befördert worden war.

139

zur Stelle wäre , jo würden ihre Verluſte offenbar ſehr

unter der Furcht vor Strafe beugenden Gehorſams, des

idwad ſein .

Wetteifers, der Vaterlandsliebe, des Ehrgefühls . Der durch

In früherer Zeit, als die Leute lange unter den Fahnen

die Furcht vor Stockichlägen bedingte Gehorſam hatte im

blieben , war die Zahl der Recruten beſchränkt; ihre Aus bildung wurde Fachmännern übergeben , und die für dieje Heranziehung nicht mehr verantwortlichen Hauptleute ver:

Jahr 1806 feinen Erfolg gehabt , aber die anderen Factoren fönnen nur auf einen gebildeten Geiſt Wirkung äußern .

loren jehr bald die Renntniſſe, welche z!ır Ertheilung der

Man muß alſo die Moral des Individuums heben , und obwohl dieie Theorie feineswegs niedergeſchrieben wurde , jo

Unterweiſung unter guten Bedingungen erforderlich ſind.

betrachtete doch Jedermann es als etwas Unumſtößliches,

Mit der Einführung der kurzen Dienſtzeit jedoch überſchritt die Zahl der alljährlich auszubildenden Recruten bald die

daß die Disciplin jene Willensfraft ſei , welche ſich aus der Vereinigung vieler Geiſter zu einem einzigen Zwecke ergiebt.

Kräfte der Fachmännier ; jerner nöthigten die in die Gar niionen zeriplitterten zahlreichen Abtheilungen die Hauptlente,

Je mehr man die Einheit und Zuſammenfaſſung des Einzel: willens erlangt, deſto vollſtändiger wird die Kraft der Diss

ihre Truppen jelbſt auszubilden . Diejer neue Stand der Dinge trieb jie , ihre perſönlichen Kenntniſſe zu vervou kommnen , denn man kann das nicht lehren , was man ſelbſt

ciplin.

nicht weiß . Sonach hatte, obwohl das Ausbildungs-Syſtem in dem Preußiichen Heere ein gemeinjames und fein india

indem ſie durch gleichmäßige Heranbildung der Seele und des Körpers erlangen, daß ein Soldat einen Befehl vollzieht; der hierbei in Betracht fommende Punkt iſt die Art, in welcher er dieſem Befehl Folge leiſtet. " Alle Heere hatten bisher wohl die Nothwendigkeit eines unmittelbaren Gehorſams erkannt. Jedoch hatte keine andere Nation früher als die Deutſche begriffen, daß der mechaniſche Gehorſain nicht genügt, wenn er nicht mit der moraliſchen Erziehung des Mannes verbunden iſt. Vor einigen Jahren gab es eine ſehr lebhafte Polemik über diesen Punkt in Deſterreich. Der Erzherzog Johann

1

viduelles iſt, die große Mehrzahl der Hauptleute ſich bemüht, auf der Höhe ihrer Verantwortlich feit ſich zu erhalten . Nach

den Feldzügen von 1866 und 1870 gab es unter ihnen Hunderte , die in praftiſcher Art die Frage der militäriſchen Ausbildung ſtudirt hatten , die Schwierigkeiten derjelben fannten und in ihrer Compagnie die Aufgabe der indivi

duellen Ausbildung in der Weije gelöſt hatten , daß ſie die den geichloſſenen Trup penkörpern nothwendige Zucht mit der für die Plänkler erforderlichen Freiheit der Bewegung zu ver: binden veritanden .

Sie urtheilten in folgender Art : ,, Die Disciplin iſt das Erzeugniß mehrerer ſehr verſchiedener Factoren : des ſich

Wir mülien alio die Einzelgeiſter dahin bringen ,

daß ſie die Thatiachen

in derſelben Art beurtheilen und

gleichzeitig die Macht der Zujammenfaſſung vervolfommnen,

hatte eine Schrift veröffentlicht unter dem Titet : „ Drill oder Erziehung ". Ein Gremplar wurde dem greijen Kaiſer von Deutſchland überjandt, welcher daſſelbe nach erfolgter

el das Gelände von der Sonne aufgethautes Ackerfeld idwert. Der Rückzug Murillo's erfolgte in größter Ord: nung und ohne nennenswerthe Verluſte. Die verfolgenden Truppen fehrten ohne Trophäen nad Manzanares zurück. In Conſuegra, einer einige Tagemärſdie von Manzanares entfernten, auf der Straße nad Madrid gelegenen Stadt , war

Von Einquartierung konnte bei der Maſſe von Trupper und dem Drange der Umſtände feine Rede jein . Es herrſchte eine drückende Spitze und anhaltende Dürre, und in Folge davon

eine äbulidie

waren die Straßen mit Staub bedeckt.

Beſatzung wie dort unter einem

Franzöſijden

Von hier marſdirte die ganze Armee in Eilmärſden nach Salamanca, um ſich mit dem Arince: Corps von Portugal unter Marſdall Marmont gegen

Wellington zu vereinigen .

Die Märjde waren

verſtärkte dieſen ſtrategijd widtigen Punkt. Vald nad dem

ſebr anſtrengend und ſtets ſo weit, daß die Ankunft im Lager immer ſehr ſpät erfolgte ; dann mußten erſt die Lebensmittel gefaßt und zubereitet werden , was in der Regel nodi einige Stunden in Anſprud nahm . Der Waſſermangel madjte ſich

Gefedte mit Murillo wurde Rückert mit mehreren Muni tionswagen nach Conſuegra commandirt, um nus dem Caſtell

beſondere fühibar; bei Ueberſdreitung von Flüſſen und Bäden tränkte man die Pferde abtheilungoweiſe und jepte ſie jodann

Zwieback zu holen . Vededung wurde durch Naſſauiſde und

gleich wieder in Marjd, was ſie labte und ſtärkte, ſtatt ihnen

Badiide Truppen, die auf den Zwiſchenſtationen lagen , gegeben. Auf dem Rückweg wurde von der auf jeder Station wed)ſelnden Bedeckung , die nid)t unter Rüdert's Befehl ſtand, eine größere Menge Zwieback aus den mit Hängeſdylöſſern verjdloſjenen Munition wagen entwendet. Der Verluſt wurde Rüđert angeredret, er erbielt von ſeinem Commandanten , der ſeine

nadtbeilig zu ſein .

General zur Unterhaltung der Verbindung und Bekämpfung der Inſurgenten.

Ein alter befeſtigter Thurm

auf einem Berge

nahe der Stadt war mit Infanterie und Artillerie beſißt und

Entiduldigung gar nidt anhörte, einen derben Verweis und 8 Tage Hausarreſt.

Bald darauf wurde er mit einem leichten Gejdüt nach

Almagro, wobin ſdon früher eine Kanone der Badijden Vat: terie unter einem Unteroffizier entſendet worden war , comman dirt, um beide Geſdüße zu befehligen .

Doch dauerte dies

Die Badijde Batterie war der Diviſion d'Armagnac zugetbeilt, weldie aus 3 Bataillonen des 75. , 2 des 28. , einem

des 12. leidten Franzöſijdsen Infanterie-Regiments, 2 Batail lonen des Infanterie- Regiments Baden, einem Bataillon des Naſjauiſden Infanterie - Regimente und dem Frankfurtijden Bataillon beſtand . Die 6 Franzöſijden Bataillone bildeten die erſte Brigade unter General Chaiſé , die übrigen die zweite Brigade unter General v. Neuenſtein . Wir breden hier ab.

Daß Rüdert aus dem gefahr:

Cominando niďt lange, da die ganze Deutide Diviſion Befehl

volien Feldzug in Spanien glücklid in die Heimath zurückkehrte und im Jahre 1868 als Oberſt-Lieutenant zu Carlsruhe ſtarb,

erhielt , ſio im Juli 181 ? unter dem General d'Armagnac

haben wir bereits in Nr. 8 der Aug. Milit.:Ztg. v . d. I. mit:

bei dem Luſtidleſſe el Pardo in der Nähe von Madrid zii ver: einigen . Hier ſammelte ſids die ganze Armee des Centrums

getheilt. Wer die lebendige Sdilderung ſeiner Erlebniſſe weiter

und wurde vom König Joſef gemuſtert, den die Deutſchen Truppen bei dieſer Gelegenheit mit Hodrufen begrüßten, während es ſonſt aud) für ſie Sitte war, vive le roi ! zu rufen .

von 1892 das Nähere.

verfolgen will, findet im 2. Heft der . Badijden Neujahre: Blätter"

140

Durchleſung dem General Bronſart von Schellendorff mit der folgenden kurzen Bemerkung zugehen ließ : „ Lejen Sie die Schrift, ſie iſt ausgezeichnet , und Sic werden finden ,

daß ich bereits mein Urtheil auf der erſten Seite niedergelegt

von Plänen und Karten, 9 ) Benutzung des Compaſſes,

10) einfachſtes Crofiren , 11 ) Orientiren in unbekannten Gelände, 12) Fahren im Ruderboot und Leitung deſſelben , 13) daſſelbe im Segelboot , 14 ) Schwimmen, 15) Fahren

habe. " Als der General die bezeichnete Stelle machiah , jand

auf Velociped , 16) Uebungen auf Schneeſchuhen und Schlitt:

er, daß der Kaiſer einfach mit der Feder das Wort „ oder"

ſchuhen, 17 ) Handhabung von Feierlõichgeräth , 18) Sym :

durchſtrichen und an deſſen Stelle das Wort „und" geſetzt

naitit, 19) Fiichfang, 20) Jagd .

hatte , jo daß alſo der neue Titel lautete : ,, Drill und Erziehung ".

Bei Ausübung des Sicherheitsdienſtes wurden die Mann: ſchaften namentlich darin geübt , möglichſt ungeſehen ſich der

( Fortiefung folgt. )

feindlichen Poſtenkette zu nähern und die Wachſamkeit des Feindes zlı läuichen . Einigen gelang es, bis auf 10 Schritt an die feindlichen Poſten heranzukommen und dort liegend unbemerkt eine halbe Stunde zu verbleiben . Charafteriſtiſch

Die Jagd : Gommandos in der Ruſſiſchen Armee.

für die Art, wie der Aujklärungs- und Sicherheitsdienſt betrieben wurde, iſt folgende Uebung: Morgens auf dem

( Fortſepung.)

Gajernen bofe wurde das Commando in 2 Parteien getheilt ,

Da bei uns feine den Kuliſchen Jagd Commandos

ähnliche Einrichtung beſteht, ſo dürfte es nicht unintereſſant ſein , etwas Näheres über den Dienſt in diejen Commandos zu hören. Die Ruſſiſche militäriſche Monatsichrift ,,Wajenny Sbornit " brachte unlängſt einen intereſanten Bericht über

die Thätigkeit des Jagd -Commandos beim 95. Infanterie: Negiments, welches in Helſingfors in Garniſon ſteht. Da die Ausbildung der Jagd- Commandos, lo verichiedenartig

unter Führung von Unteroffizieren.

Einer jeden Partei

wurde, ohne Wiſſen der anderen , auf dem Plane der Platz angegeben , wo jie Sicherheits-Maßregeln ausſtellen ſollte, und ferner die Richtung, aus welcher der Gegner zu erwarten wäre. Hinter der Mitte der Aufſtellung des Gegners, auf 2 Werſt hinter ſeiner Sidierung, waren an einer Stelle, welche ebenfalls auf dem Plane gezeigt wurde, 3 Flaggen

aufgeſtellt .

Die für beide Parteien gleich lautende Aufgabe

ſie auch bei den einzelnen Truppentheilen ſein mag , doch überall auf denjelben Grundſätzen beruht, jo geben jene

war folgende: 1 ) aus dein Gedächtniß die auf dem Plane angegebene Stelle aufzufinden und entiprechende Sicherheits:

Ausführungen ein Bild von den in der Nuſjuichen Armee bezüglich der Jagd- Commandos herrſchenden Anſchauungen

Maßregeln zu treffen ; 2) die aufgeſtellten Flaggen durch Patrouillen aus dem Rücken des Gegners fortnehmen zu laſſen ; die IInteroffiziere jollten zu diejem Behufe den Pa

und Beſtrebungen.

Jenes Jagd -Commando , welchem von

jeder Compagnie 4 Leute von kräftigem Körperbau zugetheilt

trouillen aus dem Gedächtniß den Charakter jener ihnen auf

werden , bildet eine von den Compagnien losgelöſte, voll ſtändig ſelbſtändige Abtheilung , welche einem älteren Lieute:

dem Plane gezeigten Gegend, wo jich die Flaggen befanden , beſchreiben ; 3) die Patrouillen jollten, auf Grund der Er

nant unterſtellt iſt; zur Unterſtüßung ſind dieſem ein Pod :

zählung der Unteroffiziere, die Flaggen auffinden und ſie

praporichtichik ( Fähnrich ) und 4 Unteroffiziere ( von jedem Bataillon einer ) zugetheilt; don legteren verſieht einer die Geſchäfte des Feldwebels .

ihren Führern zurückbringen , wobei jie ſich durch die feind: liche Sicherheitslinie, deren Aufſtellung ihnen befannt war,

Für die verſchiedenartigen Uebungen beſitzt das Com mando unter Anderem folgende Gegenſtände und Ausrüſtungs

Die Unteroffiziere fanden ihre Abichnitte richtig und ſtellten mit Hülfe des Compaſjes dort eine Feldwache aus ;

ſtücke: 1 Boot mit 2 Segeln für 18 Perſonen, 2 kleine

alsdann beſchrieben jie den Patrouillen das Gelände und

Boote für je 12 Perſonen, 1 Velociped vom Syſtem Smift Nr. 2, 4 fleine eijerne Uebungs-Velocipede, 10 Jagd : Gewehre, 10 Patronentaſchen , 10 Compaſſe, 20 Paar Finniſche Schnee:

der Patrouille vereinzelt; 2. Mann fielen in die Hand des

chuhe, 30 Paar Schlittichube, 32 Finniſche Meſſer in ledernen

der unbekannten Gegend vergeſſen hatte, ciner kam glücklich

Scheiden, ein durch die Mannſchaften ſelbſt angefertigtes Fiſchneß von 50 Sjajhen Länge, 12 Matroſen -Anzüge, 22 Paar Filzſtiefel, 64 gefütterte Jacken und andere Bekleidungs Gegenſtände. Außerdem ſind für das Commando 2 Jagden,

die übrigen 2 tamen auch an die richtige Stelle, fonnten die Flaggen aber nicht finden, weil ihr Ramerad ſie ichon vorher weggeholt hatte ; ſie vermochten aber die Stelle zum

die eine auf 12, die andere auf 30 Werſt von Helſingfors entfernt, gepachtet. Raubthiere giebt es in Finnland nicht,

weshalb auch Raubthier-Jagden , die bei anderen Truppen theilen eine der wichtigſten Uebungen der Jagd Commandos bilden, hier nicht ſtattfinden fonnten . Das Programm , nach welcher die Ausbildung des

Jagd:Commandos geleitet wurde, war folgendes : 1) Auf klärungs- und Sicherheitsdienſt, 2) zerſtreutes Gefecht und Angriffe ſchwer zugänglicher Oertlichkeiten, 3) Marſchübungen, 4) verſchiedener Nachtdienſt, 5) Fechten, 6) Signaliſiren durch Flaggen und Laternen, 7) fliegende Poſt, 8) Leſen

hindurchzuſchlichen hatten .

ichickten ſie ab. Bei der einer Partei gingen die 6 Mann Gegners, einer fand die Flaggen nicht, da er die Beichreibung durch , fand die Flaggen und brachte ſie jeinem Unteroffizier ;

Beweiſe, daß jie dort gemeien , richtig zu beſchreiben. Bei der anderen Partei gingen die 6 Patrouilleure zu : ſammen ; ſie wurden vom Feinde bemerkt , welcher ſie bis

dicht an die Feldwache herankommen ließ, um ſie dann plöß lich zu überfallen ; 2 Mann wurden ſofort gefangen , die übrigen 4 aber entflohen und eilten, vom Feinde gefolgt ,

zu dem in der Nähe vorbeiſtrömenden , ungefähr 40 Fuß breiten Fluß, in welchen ſie ſich, ungeachtet der treibenden Eisſchollen , hineinſtürzten , in der Abſicht, das jenſeitige Ufer

zu erreichen ; einen Augenblick machten die Verfolger an dem Fluſſe Halt , dann aber ſtürzten auch ſie ſich auf das Bei

141

ipiel ihres Interoffiziers , zur weiteren Verfolgung in das Walier. Einer der Patrouilleure wurde noch im Fluſſe ge fangen , weil er durch eine vor ihm ichwimmende Gisicholle

behindert wurde. Die übrigen 3 erreichten das jenſeitige Ufer und ſtürzten ſich nach verſchiedenen Nichtungen aus : einander ; 2 wurden verfolgt, dem dritten gelaug es ſich zu verſtecken ; alsdann gelangte er unbemerkt in den Rücken der feindlichen Feldmache und brachte die Flaggen jeinein Interoffizier. (Schluß folgt . )

ſie nicht im Gegentheil Intereſſe daran, uns die Mittel dazu zu erleichtern, damit ihr Land möglidſt ſchnell durcheilt und der Stauplatz des Kampfes in ein fremdeg übertragen wird ?

Kurz, wird Werl Sedan austilgen, wie Jena die Somach von Roßbach nach dem Ausdrucke Napoleon's I. abgewaſchen hat ? Die Zukunft wird 68 uns ſagen . Wir wünſchen in

jedem Falle, daß das Ende des 19. Jahrhunderts die vorher gejagte unglüdliche Zeit nicht ſieht und die Sdređen des Feuero und Sdwertes, welche die ganze Welt bedrohen , anderswo als auf unſerem Boden ausbrechen .“ Wo das ander $wo " ſein foll , iſt nach dem Vorbergegangenen nid )t ſchwer zu rathen .

Verſdie de n e s. Na d r ich te n .

Die Schlacht bei Werl.

In dem geographiſch -ſtatiſtiſden Weltlericon von Emil Meßger findet man unter dem Stichnamen Werl folgende näbere Angaben : „ 5023 Einwohner, Preußen, Kreis Soeſt, Pandgericht Dortmund .“ Außerdem weiß man in Weſtfalen , daß es Salinenwerfe und

ein altes Franziskaner-Kloſter mit einem wunderthätigen Marien : bilde hat, ſowie daß man dort Kaffee von fraglider Güte trinkt,

Elſaß - Lothringen. * Straßburg, im Februar. [Statiſtiſches über die Penſionäre der früheren Franzöſiden Militäre.

Die Uebertritte von Franzöſiſden Defcrteure. ] Ein in dieſen Tagen veröffentlichter Audweis über diejenigen Per: fonen in Elſaß Lothringen , welde ale frühere Franzöſiſche

Militär- Perſonen oder als Vinterbliebene von ſolchen eine Pen: ſion quo der Reidocaſſe beziehen , iſt nicht ohne allgemeines

was vielleidyt der falziſden Beſdaffenheit des Waſſers zuzu :

Intereſſe.

dreiben iſt.

nod; 1111 , der Gesammtbetrag der Penſionen 265 936,80 MI.

Jellt iſt aber auf einmal der Name dieſes Landſtädtdyens

in Frankreich bekannt geworden. Der Pariſer „ Figaro “ bringt eine längere Abhandlung mit der inhaltſdweren Ueberſdrift, die wir oben vorgeſetzt haben. Vor Jahren konnte man in Weſtfalen noch häufig von jener „ Sdlacht bei Werl", genauer gejagt , von der „ SQladt am Birkenbaume“ hören , dod, batie das almalig ziemlid aufgehört, bis jetzt die Geſcid te plößlich wieder in dem Pariſer Boulevard - Blatt auftaudyt . Der gelehrte Barbier verweiſt auf ein merkwürdiges und jeltenes Bud ),

das , der “ Pfarrer von Dortmund einer Stadt mit etwa 75 000 Einwohnern ) im Jahre 1849 unter dem Titel die prophetiſchen Stimmen “ veröffentligt hat . Darin werde be richtet, daß eine ungeheure Truppenmaſſe von Weſten nad Oſten vorrüden, Süden und Weſten (iod wahrſdeinlid Norden heißen) ſich gegen einander erheben werden . Eine ſdredlide Sdlacht NY

werde in der Stoener (?) Haide in der Nähe von Avans ge dlagen werden , die Entſdeidung werde in der Nähe des Birken : baumes bei Werl vor ſid geben.

Selbſt wenn ſie mit Wunden

bedeđt ſind, werden die Soldaten 110d, einander zerreißen . Kurz , Deutidland wird zwijden Unna, Hamm und Wert vernigtet

Hiernad, beträgt die Zahl ſolcher Perſonen zur Zeit

Znnerhalb der letzten 3 Fabre bat die Zahl der Berechtigten um 420 (27 % ), der Betrag der Penſionen um 102 367 MI. (28 9/0 ) abgenommen ; in dem vorhergehenden 3jährigen Zeit raum hatte die Abnahme der Beredtigten 315 ( 17 0/0), die der Penſion &bezüge 83 227 Mr. ( 18 % ) betragen . Unter den Empfängern befinden ſid) 32 im Durchſchnittsalter von 73 Jahren ,

weldic al8 Ritter der Ehrenlegion, und 295 im Duroſchnitts alter von 60 Jahren , weldoe als Inhaber der Militär- Medaille einen Ebrenjold aus der Reidscaſſe bezieben . Das Durdínitts: alter der eigentliden Militär - Penſionäre iſt 68 Jabre . .

Die Straßb. Poſt" meldete kürzlid), daß Franzöſiſde Blätter von Zeit zu Zeit von fabnenflüdtigen Deutſden Sol : daten zu erzäblen wiſſen , welde bei der Fremdenlegion Dienſte

nebmen ; namentlich ſollen die in der freundnad barlichen Stadt Nancy) erdeinenden Blätter bemüht ſein , mit peinlichſter Ge

nauigkeit jeden dieſer Fälle zu verzeidinen .

Von einem Theil

der Reidsländiſchen Preſſe werden dieſe Nadıridten dann ge

wiſſenhaft abgedruckt. Vielen erſdeint 18 nun auffällig , daß immer nur von Deutſden Soldaten erzäblt wird , die nadi Frankreid flüchten und niemale oder dod) ſebr ſelten umgekebrt.

Dies kommt einfad) nur daber , daß die Uebertritte Franzöſiſdier Deſertcure auf Deutides Gebiet jo häufig ſind , daß darüber gar nid)t mehr geſproden wird. Wer ſich davon überzeugen wil , braudyt ſid, nur von Zeit zu Zeit etwas bei der Kreis

merden .

direction zu (dafjen zu machen , wohin von den Landbürger: ineiſtern die Uniformen und Ausrüſtung8 - Gegenſtände der

Bis hierher hat der „ Figaro “ nur von alten Weiſſagungen berichtet, die ja in Deutſdland bekannt genug ſind. Nun aber

Deſerteure abgeliefert werden . Frankreid.

bekommt er das Phantaſiren , das ſich in den näd)ſten Zeilen

[ P.] Paris , 1. März (Neue Beſtimmungen über die Theilnahme von Offizieren an den Rennen. Vorſdriften über die Ausbildung der Truppen im

!

äußert : „ Die Schlachtfelder, auf denen ſid) Hunderttauſende von Menſchen begegnen fönnten, find in Europa ſehr ſelten. Das:

Eiſenbabibienſt. ]

jenige von Werl ideint allen Bedingungen zum Zuſammenziehen Soldaten zu einer Sdladt , die ſicherlich mehrere Tage dauern wird , zu entſprechen. An dem geraden

einer Million von

Wege von Paris nad Berlin , am Rande des Ruhrfohlen : Beđens, ſcheiden ſich 10 Sdienenwege am Salad)tfelde von Werl. Man würde es auf der Einmarſdlinie über Duisburg,

Paderborn und Magdeburg unbedingt berühren , wenn wir Herren von Belgien wären . Nun, wer weiß, ob die Belgier ſich dem Durchzuge zu widerſeßen verſuden würden . Hätten

Das „ Journal officiel" bradite heute

Morgen ein Cirkular des Kriegsminiſters an die Chefe der Armee- Corpo über die Theilnahme der Offiziere an den Pferde : Rennen . In Zukunft fönnen die Difiziere iu Uniform und auf den immatriculirten Pferden nur an den ſogenannten milis

täriſchen Rennen . theilnehmen. „Die militärijden Rennen ſind diejenigen , bei denen ausſchließlid) Pferde, die auf den Gon:

trol-Liſten des Seeres figuriren , laufen und von Offizieren oder Unteroffizieren im activen Dienſt geritten werden . Die Preiſe dürfen nicht in Gelo , ſondern nur in K'unſtwerken oder für militäriſdie Zwecke zu benußenden Gegenſtände beſtehen . . 11

142

Dieje Rennen dürjen nur mit Erlaubniß des Kriegeminiſter veranſtaltet werden .

An

den anderen

Pferde: Nennen dürfen

Bertheidigungs-Zuſtand zu jeßen , um das ganze Syſtem dieſer Landes: Befeſtigung zum Abidluß zu bringen .

die Offiziere nur in Civil theilnehmen und hier nur Pferde reiten , die nicht als Armee:Pferde eingetragen ſind.

Die Heeregleitung wendet in der Neuzeit der Ausbildung der Truppen im Eiſenbahndienſt eine ganz beſondere Aufmerk: ſamkeit zu . So bat der Kriegøminiſter jiħt verfügt , daß eine

gewiſſe Anzahl Soldaten des Eijenbahn:Regimento den 6 großen Eiſenbahn - Geſellſdaften zur Verfügung überwieſen werden ſollen , damit ſie die Fadifenntniß erlangen , um im Kriege für alle Möglichkeiten vorbereitet und gerüſtet zu ſein . Hin und wieder

ſoll den Eiſenbahn - (Seſelſdaiten ferner eine gewiſſe Anzahl ausgebildeter Leute überwieſen werden , um bei der Ausführung von Eiſenbahn : Arbeiten und deren Wiederherſtellung thätig zu ſein . Die Auswahl der Leute, welde jo in den Dienſt der großen Eiſenbahn : Geſellidaften treten , hat mit der größten

Vorſidt zu gejdeben ; ſie ſollen zunädiſt nod) 2 Jahre zu dienen haben und dann über eine ausreidende Sdulbildung verfügen ,

der Eintritt gedieht im Herbſt jedes Jahres, eine Verwendung zum Vüreate und Verwaltungedienſt iſt unzuläiſig. Es handelt ſich jedenjalls um einen redit intereſſanten Verſud , der ganz

gewig zeigt , daß das Kriegøminiſterium ungemein rübrig iſt. Italien.

Rom , in 1

Februar.

[Einführung der vierten

Generals - Charge.] Es giebt bekanntlich in der Deſter: reichiſch Ungarijden , der Deutſchen , Englijden und Ruſſiden

Armee 4 Generalsränge, während die Nomaniſchen Länder nur 3 Generalsränge kennen . Frankreid, but thatjädlich jogar nur

2 Generalsränge (général de brigade und général de divi sion ), nachdem die Republik zwar das Maridallat nid ) t abge: idhajft hat , aber thatjäd;lich die Marjdälle ausſterben läßt. Aud

Italien hat nur 3 Generalsränge: General-Major, Gene:

ral : Lieutenant und generale d'esercito ( General der Armee ). Den letzteren Nang kann man nur erhalten , wenn man vor dem Feinde ein Armee -Gorps commandirt hat , im Frieden iſt die Beförderung zum Armee: General nicht geſtattet. Au8 Anlaß des neuen, gegenwärtig dem Senat vorliegen : den Beförderungs - Geleges hat nun der Kriegeminiſter General

Pellour dem Senat mitgeteilt, daß er die Errichtung einer 4. General-Charge (zwiſchen General- Lieutenant und General

der Armee ) voridılagen werde , welche Stelle der eines Oeſter reichiſchen Feldzeugmciſters oder Deutiden Generals der In fanterie gleid) jein würde. Es ſei wünſdienswerth, jagte (Genes ral Tellour auch diesbezüglich das Seer Italiens auf ähn : lid)en Fuß zu ſtellen , wie die Deere der mit ihm befreundeten Staaten .

Vorausſidytlich findet dieſer Vordlag Annahme.

Sdweiz. * Bern , 26. Februar. [Erklärung des Generalſtabs ,

betrefiend die Zwecke der Landes-Befeſtigung.)

In

Folge des von Italienijden Blättern angeſichts der Befeſtigung des St. Gotthards erhobenen Vorwurfs, daß die Schweiz ledig :

lid ) gegen Italien und nicht auch gegen Frankreich hin Ver:

theidigunge-Maßregeln treffe, hat der Eidgenöſſiſche Generalſtab eine Erklärung über die Bedeutung der neu aufgeführten Feſtungs werfe erlaſſen . In diejer Kundgebung wird als Hauptzweck diejer Befeſtigungen bezeidnet , das Eidgenöjjiide Staategebiet gegen Concentrirungen , Turdizüge und Zujammenſtöße fremder Truppen zu ſichern und die Grenze an jenen Punkten zu ſchützen, an denen ſid, Actionen diejer Art vorbereiten und vollziehen fönnten . Alle Defenſiv - Maßregeln jollen auf die wirkjame

Wahrung der Neutralität der Sdweiz gerichtet ſein. Aus dieſem Grunde jei die Gotthard Straße in Vertheidigung8: Zuſtand ge:

jeßt und abſperrbar gemacht worden ; ähnliche Vorfebrungen ſollen nun auch im Walliſer Lande getroffen werden. Dadurdy werden für den Kriegsfall 2 Haupteinfalle Pforten in die Sdweiz

geid loſſen , Gurd welde die Sicherbeit der Eidgenoſſenſcaft be:

droht werden konnte. Jeßt jei nur noch übrig, den Jura in

k r it i k . Die vormals Rurbeiiiiche Armee: Division im Sommer 1866. Auf (Sirund des vorhandenen acten

mäßigen Materials , ſowie der eigenen Erlebniſje dargeſtellt von jullius v . Schmidt , General- Lieutenant z . T. ( 1866 Hauptmann im Kurheiſiichen (Generalitab ). Cajiel 1892, Berlag von Carl Brunnemann . 8. 255 S. [R ]

Ein

Wert wie das

vorſtehend

genannte

baben

wir längit idon erwartet. Es hat u118 in der That Wunder genommen , daß bis jetzt noch Niemand aufgetreten iſt, um auf

Grund des dod vorhandenen officiellen Materials einen Neden : daftaberidt über die lebten Tage des chemaligen Kurfürſilid Helſiſden Bundes - Contingente durd den Druck zu veröffent liden. Nunmebr iſt dies geſdieben , und seiner Ercellenz dem heutigen General - Lieutenant . D. v . S d midi, welder im Jabr 1866 als Hauptmann im Kurbefrijden Generalſtab an den leßten Erlebniſſen der ſelbſtändigen Kurbefilden Armee : Diviſion perjönlid beteiligt war, iſt e8 zu verdanken , daß ein folder Beridt hier jetzt vorliegt . Dabei wollen wir es aber auch nicht unerwähnt laſſen , daß idon vor etwa 15 Jahren ein redyt verdienſtlider Abriß der Gefdhidite der ehemaligen Kurfürſtlich Hellijden Artillerie , a18 der Feder ihres letzten Commandeurs, den General- Majors v. Cod en b a uſen , in den Spalten der A03. Milit.- Zig. erſdienen iſt. Der Verfaſer unſerer Sdrift will einen doppelten Zweck erfüllen : er wendet ſid jowobl an die noch lebenden Kameraden

der früheren Kimberliſden Diviſion, als aud) an die Kameraden be8 Deutſden Neidebeerce ; jenen möchte er Auſflärung über den inneren Zuſammenhang der damaligen Geldicke mit dem gleidzeitigen Acie der Weltgeſtridte geben, und für dieje will er nadweijen, daß nid die Truppe die Sduld trägt, wenn ein anerkannt braves Contingent jo klanglos endete.

Daß die Veröffentlidung erſt jeut erfolgt , wird damit be : gründet, daß aus Pictät für die alten Verbältniſſe fid , die

erſten 25 Jabre binter den Ereigniſſen dee Jahres 1866 erſt geldloſſen haben ſollten . Das Bud zerfällt in zwei Haupttheile. Der erſte fübrt

die Uiberſdrift: ,,Der 16. Juni in Cajjel und der Marid der Cajieler Garniſon unter General-Major von Sdent zu Soweinsberg von Cajjel nad Wanau . “ Mit wedſelnden Gefühlen lieſt man die Einzelnbeiten der hier einfado und trou , klar und offen nejdilderten Ereigniſſe. Aus der ungemein friedliden Geſtaltung der Verbältniſſe im Frübjahr 1866 wird man plöblid in die politiſch unrubige und kriegerija bewegte Zeit um die Mitte Juni binübergeführt : mit einem Sdlage befanden ſich die Kurbciſiden Truppen im Kriege zuſtande und zugleid auf dem Abmarid, nady Hanau. Es muß beute aufridtig anerfannt werden , daß diejer Marſd ſehr ge ídickt eingeleitet und in gelungener Weile ausgefübrt wurde; allerdings litt die Cavalerie etwas dabei , was aber nid )t er : .

ſtaunen kann, wenn man bört , daß mebrere Ercadions am 16. und 17. Juni an 26 wegſtunden zurückzulegen Batten. Am 22. Juni batten die Truppen ibre Quartiere in und bei Hanau. Der zweite Tbeil iſt überſdrieben : „ Unter dem Com :

mando der General : Majoro v. Loßberg " und zerfällt in 3 Abídınitte: „ a , die Tage in Hanau , b. in Mainz, und

c. Das Ende . “ Während es fids in dem vorhergebenden Theil nur um Gewaltmärſdie handelte , die im Ganzen unbeläſtigt ausgeführt werden fonnten , werden wir in dem zweiten Haupt theil mit den gefabrvollen und in den verídicdenſten Nidstungen unternommenen Märſden bekannt gemiadit, welde ídließlidi zu dem Einrücken der Rubeiſijden Truppen in Mainz fübiten,

die immer nod nidit ihre Mobilmadung hatten bewerkſtelligen können (am 2. Juli 1866 ). Soon am folgenden Tage bradite die Sdladt von Königgräß die Entideidung des ganzen Felb

143 dicier

zuzë. Nur 2 Kurheilijce Huſaren- Escadron8 nahmen an den veid:Operationen des 8. Bundes:Armee-Corps Theil und kamen Tim iellt .. Lajiet aben nder

ani

bei Widaffenburg am 15. Juli in's Gojecht. Dem Buch ſind 3 Anlagen binzugefügt. Die erſte be : steht in einer möglichſt getreuen Wiedergabe der Ordre des Qurfürſten von Heſſen : ,,Wilhelmshöhe, den 17. Juni 1866 " , Perſonal - Veränderungen betreffend. Die zweite iſt eine voll: tändige Rangliſte des vormals Kurbejjiiden Difizier: Corps in Sommer 1866 , mit Angabe der Standorte der Regimenter,

ſich vererbt hat, heute noch ſehr geachtet daſteht, tüchtige militäriſche Mitarbeiter aufweiſt und ſogar eineſtets wachſende Bedeutung be : thätigt, ſo glauben wir ein ſolches Blatt als der allgemeiniſten Sym : pathien würdig bezeichnen und empfehlen zu fönnen. Möge die

und die dritte beſteht in dem Berit des Majors Heuſinger

la tacrique de l'artillerie par suite de l'emploi de

von Waldegge , betreffend die Betheiligung der beiden Hujaren (Facadrons am Feldzug des VIII . Deutſden Armee: Corps. Dein vorliegenden Bud muß ein beſonderer Werth zuer :

la poudre sans fumée, conférence faite par M. le colonel

ten :

kannt werden.

ilid

lid Preußiſden Kriegeminiſteriums das im Jahre 1866 dienſt lit geführte Tagebudder Kurbeltiten Armee : Diviſion benutzt

jent:

Für daſjilbe konnte mit Zuſtimmung des König :

un rec :

211

aber Men

..Schleſiſche Zeitung“ noch lange Jahre ihre Lebensfähigkeit beweijen ! Die Frage , welchen Einfluß das rauchloje Pulver auf die Entwickelung der Taftif äußern wird , beſchäftigi fortwährend die Geiſter im In- und Auslande.

Einen neuen Beweis hierfür liefert

das Erſcheinen der Schrift : „Modifications à apporter à Marsillon aux officiers des garnisons de Toulouse et de Montauban , Février 1892 (Paris et Naney , Berger - Levrault et Cie . ) “ . Der Verjalier -- Commandeur des 23. Artillerie- Regiments zu Toulouse hat vor den Offizieren in 2 (Garniſonen von Süd frankreich einen Vortrag über den bezeidineten Gegenſtand gehalten und darin die Veränderungen feſtzuſtellen geſucht, welche nach ſeiner Anſicht

eine durdaus angemeſſene, Einzelnes wird nur angedeutet, Anoches jedod auf die richtige Urjade zurückgeführt, ſo daß aud die Kiriiit zu ibrem Neihte gelangt. Wir empfehlen das But allen denen, welde den inneren Zuſammenhang der Er: eigniſſe in Kurbiffen von 1866 mit den Weltbegebenbeiten jener

für die fünſtige Tattif der Feld Artillerie ſid, emprehlen. Die heute noch maßgebenden Voridriften für die Taftit der Franzönjten Yrtillerie werden beſtimmt durch das Reglement über die Verwendung der Artillerie im Gefecht vom 1. Mai 1887 1110 durid das Reglement für die Manöver der beſpanntun Batterien vom 28. December 1898. Dieſe Vorſchriften ſtehen heute nicht mehr auf der Höhe der Zeit und bedürfen einer Ergänzııng oder Aufrijhung. Die Entziehung des Schutjchleiers, welden der bisherige ſtarke Hauch des Pulvers ge währte, verlangt neue Maßregeln , gewährt aber auch der Artillerie,

Brit näher femnen lernen wollen.

beſonders der infanterie gegeniiber , mandie nielle Vortheile. Nad) Anſicht des Vertajjers ſind die Geſchütze in der Zukunftsfriegen weit

werden , ſo daß die wichtigen politiſci - militäriſden Vorgänge jener Zeit acicnmäßig beligt erſweinen. Die Darſtellung iſt .

cem

daß die Schleſiſche Zeitung bis jetzt das Beſikthum derielber Familie geblieben iſt und in ununterbrochener Reihe von Vater auf den Sohn

gen

mehr ciner feindlichen Beich eßung ausgejest, ali jie es bisher waren ;

1511

dagegen ſind ſie aber auch im Stande,den anderen Waffen jest weit größere Der Hauptzweck der Schrift beſteht darin , den Artilleriſten friſtes Vertrauen auf ihre ſchon von Nas poleon als „Nönigin des Schlachtreldes“ gerühmte Waſie einzuflößen. Die Schrift des Franzöriichen Oberſt iſt auch für Deutiche Artillerie Dienite zu leisten als vorher.

Kurze Anzeigen und Nadridten .

med ten

Cer:

B.] Nachdem im laufenden und dem letzten Jahrgange der 311° Breslau herausfommendeil „ Druridhen Revile “ ein ausführlicher,

ber

31 (sapitel umfaijender Erinnerungs -Nurjat an den Reorganiſator des

IM

Offiziere jehr bemerkenswerth .

stonijlich Preußiſchen Heeres von 1860, (General-ofeldmarichall Grafen v. Ro011 . eridienen iſt , joll das darin enthaltene werthvolle Material



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ti PIC E

ri

i!! einem größeren Werfe bearbeitet werden und demnächſt in Truck erſcheinen. Das Werk wird den Titel führen : „ Denfwür:

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

digkeiten aus dem Leben des (General- Feldmarjdalls

Moltke's militäriſche Werke . I. Militärijdie Gorreſpondenz, 1. Thl., Strieg 1864, herausgegeben vom großen Generalitabe, Abtheilung für Striegegeſchichte. Mit 1 lleterſichtskarte ... 2 Handzeichnungen

griegaminiſters (Grafen v. Roon , Sammlung von Briefel, Sarijitüden und Erinnerimgeil auf Grund des handſchriftlichen adilafjes herausgegeben von Waldemar (Graf v. Noon , (Beneral Lieutenant 3. D. Zivei Bände, mit 2 Porträts und einem Facſimile. (Preslau , Eduard Trewendt)" , Preis 20 Marf. Es liegt auf der

des Generals v . Moltke .

( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

Pizzighelli, k. u . k. Maj. G , Anleitung zur Photographie für Anfänger. 4. Auf.

Mit 166 Holzschn

(Halle a S., Knapp.)

wand, daß das hier bezeichnete Wert eine beſondere Beachtung bean: 1

Scharfenort, Hauptm . a. D. v ., der Feldmarichalljaal der Haupt

ipruchen darf, und ſich würdig den Denfwürdigkeiten aus dem Leben

1

eines Bonell , v . Gerlach 11. A. anreihen wird . Der Herausgeber

cadettenauſtalt zu Groß -Lidterfelde. Eine Nuhmeshalle der deut ichen Armee. ( Berlin , E. 5. Mittler & Sohn .)

- der ältejte Sohn des verewigten Feldmarſchalls · hat mit Pictät und Eifer, Taft imd ( Beichic jich bemüht, die bedeutungsvollen Auf zeichnungen eines im Jahr 1879 verſtorbenen Vaters , zahlreiche

Soldaten - Liederbuch. (Leipzig, Ph. Niclam jun .) Stadel man , fgl. jadi. Lieut., die Luftichifffahrt in den Militär ſtaaten Europas II. ihre praft. Verwendg. im Kriegstalle. Mit 6

11

Briefe von ihm jelbſt und ihm Nabeſtehenden 311 den Zweden der

Abbildgii. 11. 4 Skizzen . ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

vaterländiiden Geichichtichreibung zu verwerthen ; er hat auf dieje

Transfeldt, Overitlieut. 3. D., die Dienſtpflicten des Infanterie

cije ein recht vollſtändiges, treues imd des um Preußen iud Deutich land hochverdienten Generals würdiges Lebensbild geichaffen , das

lInteroffiziers im inneren Dienſt der Compagnie. Nach den neueſten

in eriter Linie die Aurinertja mikeit des Deutichen Offiziers verdient.

Mittler & Sohn .) Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär- Sanitäts

Die beiden Bände ſollen zujammen im Mai d. J. herausgegeben

Beſtimmgn. bearb. 7. , völlig umgearb. Aufl. (Berlin , E. 5.

worden .

wesens. Harausgegeben von der Medicinal- Abtheilung des kol.

( R.) Das 150ſte Jubiläum einer Zeitung iſt eine ſeltene Er iteinung und verdient darum jehr wohl durch eine beſondere Druck

preuss. Kriegsministeriums. Hft. 1. Historische Untersuchungen

über das Einheilen 11. Wandern von Gew.hrkugeln von Dr. A.

inrift ausgezeichnet zu werden . Eine ſolche iſt uns fürzlich aus Kreslau zuigegangen und zwar unter dem Titel: „ 150 Jahre Schle : liiche Zeitung 1742–1892. Ein Beitrag zur vaterländiſchen Gulturgeichichte, Breslait, Verlag von W. G. Born“ (8 , 316 S.)

Köhler , Stabsarzt. (Berlin , A. Hirschwul l . ) Winkelmann , weil. Oberſtlieut. , der Gendarmerie - Probiit.

Diese Sdrift iſt auch in militäriſcher Beziehung hoch bemerfenzwerth , derin lie erzählt uns von den Schickjalen eines Blattes, welches „ im striegsiturm geboren (1742) und unter Siegeswehen gewachieni,“ wie

richtigte Auflage. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn.) Wülfingen , Sec.- Lieut. F. B od v. , (Heneral v. saßler. Eine Lebensbeſchreibung. ( Leipzig, E. S. Mittler & Sohn .)

An

leitung zum praktiſchen Dienitbetrieb u . Vorbereitung zuun Gramen, durch Ausarbeiten der in demjelben 311 löjenden Aufgaben. 4. be :

ei treffend im Vorwort heißt, mit den erſten Tagen des Hohenzollern

Meginients in Sdilejien ſein Erſcheinen beginnt und über zahlreiche weltgejchichtliche Begebenheiten, vornämlich die Kriege der letzten 150

Unter der Prelle.

Jahre , Bericht erſtattet. Das Buch iſt vortrefflich geſchrieben , und wenn es auch nur den eng begrenzten Zweck verfolgt , die Geſchichte

im Lichte ihrer Zeit zil zeigen, und jelbit fein eigentliches (Beſchichts wert ſein will, weil es auch ganz auf jelbitändige hiſtoriſche spritik Verzicht leiſtet, jo erfüllt es dafür jeinen ausgeſprochenen Zwecjehr gut. Dadurch , daß es ausíchließlich eine einzige Quelle für die Tages:

Delbrück, Prof. Dr. H. , Friedrich . Napoleon , Moltke , ältere und neuere Strategie, im Anſchluß an die Bernhardi'iche Schrit: ,, Del brück , Friedrich der Große u . Clauſewitz " . (Berlin , Walther &

geſchidte behandelt, gewährt es einen ſehr beſtimmten Anhaltpunkt zur Beurtheilung der culturgeſchichtlichen Bedeutung der lezten 150 Jahre. Sehr willkommene 2 Beigaben ſtellen dar 1) die Nachbil

Schmitz, Dr. M., Kaiſer Wilhelm I. als Schriftſteller , mit einem Lichtdruckbild : Kaijer Wilhelm in ſeinem Arbeitszimmer. (Neuwied,

dung der erſten Nummer der priviligirten Schleſiſchen Staats-, Kriegs- und Friedens- Zeitung“ vom 3. Januar 1742 und 2) die

*

Nachbildung des Aufrufs „ an mein Volt“ vom 10. März 1813 , die

in der Zeitung vom 20. März erſchien. Wenn wir noch erwähnen,

Apolant.)

Heuſer's Verlag. )

Moltke , H., comte de, lettres à sa mère (traduction française). Paris .

Zola , la débâcle, d'après la bataille de Sedan .

Paris.

144

-

Anzeigen. Verlag von Eugeul randi's Vichh. ( Georg Masfe) in Oppelii. So eben eridien :

Jm Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

Militäriſches Skizzenbuch

atapoleons I.

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

(Shronolog. geordnet und herausgegeben Ernfte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg .

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Michael in Stuttgart . 8. Eleg . Preis 1 M. 60 Pi . , Eine Rritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an deni leßten großen Krieg im Berliner „ Militär- Wochenblatt " jagt Fol:

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in

gendes: „ Dieſes durch viele anſprechende , zum Theil mit photographi:

Berlin .

ſcher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem

Leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, weldies er

Als Feſtgeſchenk empfohlen :

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Sdade , daß ſido

derſelbe nicht genannt bat , denn die Vürgidaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenbajte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller:

Gebhard Peberedt von Blücher

dinge in ſich ſelber tragen, würde dadurch erbeblich vermehrt werden “. Von

Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder ', Abſdynitt II Züge von Heldeninuth, Waſſenbrüberſchaft und Gemüthsreidtbum des Deut:

ſdhen Soldaten , Abjdnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder: Lepterer wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrid Wilhelm und die Bayern“ eröffnet , welde die bekannte Erzählung mit dem Soluß wiedergibt: „ Ja , Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſchaun jolle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſch ver: haun hätte!" ( Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Raiſerl. und Königl.

Dr. Carl faſendorff. 11

Oberlehrer am Kigl. Bismarck-Gymnaſium z11 Pyriß. Mit dem Bilde Blüchers

21

and

Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen ridytig bezeichnet worden .)

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes .

In einem Schreiben an den Herausgeber des .,Skizzenbuc);" bemerft Se . Königl . Hoheit der Prinz Friedrich Carl , daß er die Sdrijt „mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe “ . Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich

1

Pr

geh. S Mark, in Halbleder geb. 10 Mark .

empiohlen werden , beſonders werden auch die illuſtrationen jeden Leſer erfreuen .

Es iſt uns fein Werk über Blücher bekannt, das in ſo wohl So eben erſchien :

Weißenburg, Wörthi, Sedan , Paris. Heitere ind ernſte Grimmerungen eines Preu , ijchen Difiziers alis dem Feldzuge 1870 71 von

S ch ulke:Kloſterfelde.

thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes . Auch der Menſch tritt ins hier in einer ungeſuchten Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirfendes Bild von einem Manne, der fernideutid war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation, ſo lange es eine deutiche Geſchichte giebt.

( Hamburger Nachrichten . )

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all SEHUBLIEMITENTES

Allgemeine Militäröeitung Siebenundredzigfter Jahrgang.. No. 19.

Darmtadt , 7. März.

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Aug. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an ,insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Auffäße. Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer-Manöver von 1891. ( Fortſeßung.) Die Jagd-Commandos in der Ruſſiſchen Armee.( Schluß.) fritit. Die neuen Verkehrsmittel im Kriege , Heft 2 : Die Luftſchifffahrt in den Militärſtaaten Europa's und ihre praktiſche Verwendung im Sriegsfalle, von C. Stadelman n .

Hadrichten. Deutſches Reich. Berlin. [ Die Anſchaffung tragbarer Zelte für das Heer.] Italien. [Kammer-Verhandlungen über die taktiſchen Einheiten , das Mobilmachungs-Syſtem 2c.] und Nachrichten . Soldaten -Liederbuch. – Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens, 1. Heft. La furze Anzeigen défense des frontières de la France, par Pierron , tome I. Feuilleton. Ein Gang durch die Hohenzollern : Gallerie, das Hohenzollern -Muſeum und das Zeughaus in Berlin. -

Neue Militär - Bibliographie . — Allgemeine Anzeigen .

Dus Dcuiſche Reichsheer und dieKaiſer Manöver von 1891 . Nach dem Urtheil eines Engliſchen Difiziers. ( Fortſegung.)

Einzel- und Majien :Ausbildung. Ein weiterer großer Vortheil des im Deutſchen Heere zur Anwendung gelangten Theilungsiyſtems der Arbeit beſteht :

in der Möglichkeit, die begabteſten Perſönlichkeiten für die Generalſtabsſtellen auszuwählen, allein dieſes Syſtem wurde

im Jahr 1870 nodh nicht vollſtändig angewandt. Wenn man ferner den Werth der Arinee , welche im

genannten Jahre die Franzöſiſche Grenze überſchritten hat, beurtheilen will, jo darf man nicht vergeſſen , daß die in unſerein erſten Artikel hervorgehobenen Vortheile ausſchließlich

nur in Preußen beſtanden ; in Bayern , Württemberg und

In sem neuen Regement iſt in erſter Linie das unbe: ſchränfte Verbot der Bildung irgend eines Normal Angriffs

plans hervorzuheben. Die Verhältniſſe , unter denen zwei bewaffnete Truppen auf einander ſtoßen , ſind verſchieden, unſicher und einer großen Zahl von Zeiträumen unterworfen : von den erſten Kämpfen der Vorpoſten an bis zum legten

Gefecht am Schluſſe eines langen Tags, wenn der phyſiſche und moraliſche Zuſtand auf beiden Seiten an dem Punkt angekommen iſt, daß es ſich nicht mehr darum handelt zu wiſſen , ob man die Leute ſich in der theoretiſch beſten Kampf ordnung ſchlagen läßt , ſondern darum , ob man durchſetzen fann , daß ſie ſich überhaupt noch in irgend einer Art ichlagen. Es iſt daher nicht möglich , ein für alle Umſtände paſſendes Syſtem zu entwerfen . Wenn man dieſes oder jenes Syſtem von vornherein bevorzugt, ſo nimmt man Ferner den Führern aller Grade jede Initiative. Denn wenn dieſe

1

den anderen Deutſchen Staaten gab es nicht nur feinen Moltke , ſondern auch die allgemeine Wehrpflicht war dort

jeder Verantwortlichkeit überhoben ſind , jo verſchanzen ſie

erſt jeit dem Jahre 1867 in Wirkjamkeit , nachdem vorher

ſich die Mühe vom Halje zu ſchaffen, aus den zu ihrer Ver

das Stellvertretungs - Syſtem unter läſtigen Bedingungen

fügung geſtellten Mitteln den größtmöglichen Vortheil zu ziehen .

geherrſcht hatte.

Endlich hatten die Truppen des alten

ſich hinter das Reglement im Fall eines Mißerfolgs, um

Eine wirklich gute Armee hat gar nicht nöthig , ein

Deutſchen Bundes das Feuer der Hinterladungswaffen wohl empfunden , ſich aber der letzteren noch nie bedient; auch

Reglement für ihre Aufgabe ſich aufſtellen zu laſſen , allein

hegten ſie in dieſer Beziehung noch weiter gehende Erwar:

ſie findet die ſicherſte Bürgſchaft des Erfolgs in der indivi

tungen als die Preußen.

duellen Ausbildung jedes Grades , wobei Jeder durch eine beſtändige Praxis lernt, in Friedenszeiten unter der Controle von verſtändigen Schiedsrichtern ſein Urtheil zu ſchärfen . Ich habe gegen den Schluß eines Manövers die er:

Nachdem dies feſtgeſtellt iſt, wollen wir jede Waffen gattung einzeln betrachten . Wir beginnen mit der In fanterie.

146

theilten Befehle von Mannſchaften ſofort mit der von ihnen

bei der Parade bethätigten Genauigkeit und Schnelligkeit ausführen jehen , und ſie waren damals durch 4 auf ein : ander folgende Marſchtage doch ſchon recht müde geworden .

Während der 4 vorhergegangenen Tage waren ſie niemals weniger als 9 Stunden unter den Waffen geweſen , einmal hatte jogar die Dauer der Uebung 12 Stunden überſchritten. Man wird den Grad der Müdigkeit, die ſich ihrer bemäch tigt hatte, durch die kleine Thatjache beurtheilen fönnen , daß ich kaum 5 Minuten nach dem Signal: „ das Ganze halt ! " bei einer Compagnie von 120 Mann 70 Leute gezählt habe, welche mit dein Kopf auf dem Torniſter an der Erde lagen und eingeldlafen waren. Jo mūzte fein beſſeres Beiſpiel

ſtand in dem Wunich , den Befehl zum Alleinherricher zu machen , welcher Wunich allet ehrgeizigen und thatkräftigen Männern in allen Graben gemeinſam iſt. Ferner glaubte man wie das auch übrigens die officiellen Kriegsgeſchichtsichreiber geglaubt hatten -, ja man hatte die feſte Ueberzeugung, daß die Scenen der Unordnung, welche auf den Franzöſiſchen Schlachtfeldern hervorgetreten 1

waren , die unvermeidliche Folge der Anwendung der Hinter ladungswaffen ſeien , anſtatt daſ man begriff einzuſehen , wie man dies ſehr bald erkannt hat -- , daß ſie die directe Folge einer ſolchen Ungleichheit in der Bewaffnung bildeten , wie ſie früher noch in feinem

anderen Feldzug hervorge :

treten war.

für den vollſtändigen Sieg anzuführen , den hier die Moral

Die erſte Uriache brachte viele Hauptleute, deren Wir :

über die Natur errungen hat , - darf der Preußlichen Ausbildungs Methode.

kungsfreis durch die Gewohnheit und das neue Neglement

Bei veridhiedenen anderen Gefechten habe ich ſtets wahr:

genommen , daß die Handlung ſich in gewijjermaßen auto matiſcher Art abjpielte .

Die langen Colonnen entwickelten

ſich in Gefechtsordnung wie die Glieder eines Organismus,

ſich gehoben hatte, dahin, dass ſie die Initiative ihrer Unters

gebenen zu beſchränken und die Leitung des Rampfes in zu ausſchließender Weiſe in der eigenen Hand 311 behalten ſuchten. Es war nur eine Folge der Zeit und der Erfahrung mehrerer Jahre , daß der flare Sinn der Mehrzahl dahin gelangte, ſich mit einer ſolchen Handlungsweiſe gut abzu :

die ſtets genau die für den Augenblick durchaus erforderliche Bewegung ausführen. Es fand dabei feineswegs jene una

finden.

erbittliche Strenge in der Formirung ſtatt, welche hier ein Uebermaß von Stärke, dort ein Nachlaſſen in der Ordnung hervorruft, ſondern man bemerkte, wenn man Umidau hielt,

Weien einer taftiichen Formation darin beſtehe, die Aus: ſichten auf Verluſte zu verringern und nicht - wie man es

Der zweite Gedanke führte zu dem Glauben , daß das

überall, daß die angewandten Mittel mit dem zu erreichenden

heute begriffen hat – in der ſchnellſten und vollſtändigſten

Zwecke völlig übereinſtimmten .

Art , die Vernichtung des Feindes herbeizuführen. Dieſer Jrrthum in der Auffaſſung der Dinge hatte keinen langen

Man darf nicht annehmen , daß ein jolches Ergebnis

ohne große Mühe und Schwierigkeit habe erlangt werden

Beſtand, der geſunde Verſtand und die Erfahrung räumten

können . Im Gegentheil: die aus dem Grundgedanken des

bald mit ihm auf. Es gab zwar nur einige vereinzelte Fälle, in denen dieſe Krankheit „poradiſch “ auftrat, anſtatt

neuen Neglements ſich ergebenden Folgen, nämlich die Einzel:

Ausbildung, die Uebertragung der Verantwortlichkeit , die dieſe Folgen Abichaffung einer Normal: Angriffsform , konnten nur erreicht werden , nachdem fortwährende Wider: ſtandsleiſtungen gebrochen waren .

Die erſte Schwierigkeit, welche zu überwinden war, be:

Sin Sang durch die Hohenzollern:

Gallerie, das Hohenzoữern :Muſeum und das Zeughaus in Berlin. Berlin im Februar.

Seit mehreren Woden iſt hier die

daß ſie wie ſonſt , epidemiſch “ wurde, allein ſie währte doch lange genug, um jonderbare Erſcheinungen zu zeitigen , wie z. B. den Vormarich in 4 Gliedern und die Zeriplitterung

der Mannſchaften auf dem ganzen Gelände in gleichen Zwiſchenräumen. Dieſe Erfahrungen und ſpäteren Verſuche treten, ſondern der Erbauer hat den Muth gehabt , die finan : zielle Laſt faſt ganz auf ſich zu nehmen , einen Muth freilich,

den ein geſundes künſtleriſdies Selbitgefühl giebt , und der ja auch ſeinen Loon in der glüdliden Durdfübrung gefunden hat. Er verband fit mit dem Diſtorienmaler Philipp Fleiſder in Münden und faßte mit ihm gemeinidafilid den Plan zu

fogenante , Hobenzollern : Galerie “ für den offentliden Beſuch zugänglich gemadt worden . Nad einer 2jäbrigen mühevollen Thätigkeit iſt mit derſelben ein Wert vollendet worden , das gegenwärtig in Berlin allgemeine Intereſſe erregt. Erbaut iſt

betbeiligt geweſen iſt, verrathen don die fühnen und gewaltigen Architekturen , welche die Einheitlichkeit des Bildes ſo weſentlich

dem geſchidtlidien Rundgemälde. Daß ein Architekt hierbei

die Galerie von einem talentvollen Arditekten, dem Regierungs

gefördert haben . Während nun der Maler, der durch Sdlachten:

Baumeiſter Heim , welcher sich bereits durd mande gelungene Arbeiten, wie z. B. die lange (51bbrücke und den Central- Bahn : bof in Magdeburg, vortheilhaft bekannt gemacht hat . Es hat ſid Alles vereinigt, um das Unternehmen als ein

Panoramien in London und Brüßel ſich einen hervorragenden Ruf erworben hat , in München an der Ausführung des Bildes eifrig tbätig war, ließ Heim mit Rieſenjonelle den glänzenden Vau aus der Erde wachſen. Jetzt zeigt er in ſeinem Innern

wohlgelungenes erſdeinen zu laſſen. Der Baumeiſter hat nicht

das Gemälde, das uns einen anſchaulichen Ueberblick über die .

nur mit daifem Blick den vorzüglichen Plat gegenüber der

Brandenburgiſd): Preußiſche Gerdidte von 1640-1890 giebt .

Molife-Brücke, die das überraſchend ſoonell aufgeblühte Moabit mit Berlin verbindet, herausgefunden und ſich vom Eiſenbahn: Fiscus auf Jahre geſichert, ſondern er hat auch ein palaſt: artiges Gebäude doribin geſtellt, das ebenſo wohl mit den vornehmen Dionumental - Bauten der Naqbarſchaft harmonirt,

Sit auch die Regierung @zeit jedes Monarden für ſid dargeſtellt,

a18 der Geſchichte des Herrſcher: Geſchlechtes, der es gewidmet iſt, würdig erſcheint. Die Hohenzollern - Galerie iſt nicht, wie beinahe alle Panoramen, al8 Actien- Geſellſdaft in's Leben ge

ſo iſt doch das Ganze nicht in Einzelbilder aufgelöſt, ſondern der Hintergrund bewirkt in gedicter Weiſe die Verbindung. Die einzelnen Herrider ſind von den Männern umgeben, die

auf jedem Gebiet des öffentlichen Lebens in Krieg und Frieden ſich um den Staat verdient gemacht haben . Der Hintergrund beginnt mit der Ditſee und der erſten Brandenburgiſchen Flotte. Daran ſaließen ſich Landſchaften

147

welche ſich zur Anſtellung von ähnlichen Verſuchen init laien : haften Erfindungen in ihrem Lande angeregt jühlen , den

nach und nach ichwächer; es wird erforderlich, jie durch friſche Kräfte zu verſtärken , welche von hinten ſtehenden Truppen geſtellt werden . Dieſe neuen Pläntler haben ihren

Rath , vorher die Geſchichte der Vorgänge in Deutſchland

Brag zur Seite der bereits poſtirten Mannſchaften derart

ju prüfen ; hierdurch wird dem Heere große Langeweile und

zu wählen , daß ſie die durch das feindliche Feuer entſtandenen lücken ausfüllen ; hieraus ergeben ſich auf einander folgende

wurden bald gebührend verurtheilt . Doch geben wir denien ,

viele verlorene Zeit erſpart werden. Was als weit ichwieriger jich zeigte, das war die Ver: einigung des un beichränften Gchorjams und des alten Sie

Verſtärkungen, welche , ſo wilkommen ſie aud) ſind , nichts

hängigkeit, welche fortan 1101hwendigerweije jeder Einzelperſon

deſto weniger die Unordnung in der Rampflinie vermehren. Es iſt nun zu prüfen , ob eine ſolche Unordnung ver mieden werden kann . Viele militäriſche Perſönlichkeiten von

in der Kampflinie gelaſſen werden nugte; jerner gab es eine Verwirrung, welche das für jede Einheit dieſer Linie

Anjehen behaupten , daß das unmöglich ſei und daß die ein zige Art der Ueberwindung dieſer Schwierigkeit in der Rück

dankens der Kriegszucht mit der verhältniſmäßigen Iinab:

gebrauchte Wort „ Plänkler “ hervorbrachte.

kehr zu den Ueberlieferungen der Vergangenheit beſtehe,

Urſprünglich fämpfte der Plänkler völlig nach freiem Willen ; er benußte zu ſeinem Auftreten dem Feinde gegen: über alle Hilfsmittel des Bodens, welche ihm eine Sicherung darboten . Während der erſten Zeit der Gefechts- Einleitung tann eine derartige Freiheit einer Handvol von Tapferen, die aus den tüchtigſten Mannſchaften ausgewählt ſind , ge: laſſen werden , aber jobald der Angriff ernſtlich weiter geführt wird , fann unnöglich ein ähnliches Verfahren ihnen geſtattet

wonach man die Soldaten wie ſonſt an einen mechaniſchen

bleiben .

ſtehen .

Die Sicherheit des Einzelnen , welche aus einer

Gehorſam gewöhne und die geſchloſſene Gliederung wieder annehme. Dieſe Anſicht fand ihren vornehmlichſten Ausdruck in einer ſehr bekannten Schrift mit dem Titel : „ Ein Sommer : nachtstraum " , in welcher die Annahme eines Syſtems der Sections:Angriffslinie befürwortet wurde ; eine jede derartige Colonne von 70 in einem Gliede fechtenden Kämpfern hat dabei unter dem Befehl eines Offiziers Arman Arm zu !

jorgfältigen Benußung des Geländes hervorgeht , muß dem allgemeinen Jntereſſe geopfert werden.

Das Feuer dieſer Section ſollte dem einer Maſchine ähnlich ſein , deren Leitung der Hand eines einzigen Mannes

Demnächſt geſtaltet jich die Nothwendigkeit, dem Feinde ichnell bedeutende Berluſte zuzufügen, zit dem alleirtigen Zweck, der zu erwägen iſt, und dann wird erforderlich , in Linie

unterſtellt wäre ; nach Maßgabe der unvermeidlichen Verluſte joate fie nach der Mitte in der Weije ichließen , daß ſie zur rechten und linken Seite für neue Unterſtüßungs - Sectionen

ſo viele Leute wie möglich zu bringen , die ſich ihrer Waffen in wirkungsvoller Art bedienen können (nämlich etwa 1 Mann

Platz frei ließe.

auf jeden Meter).

Augenſcheinlich wird bei einer jo dichten

der Verluſte und der Wiederaufnahme der mechaniſchen Dis:

Linie die Auswahl der perſönlichen Deckungsmittel ſchr bes

ciplin , nämlich der „ Maſſendreſſur" der früheren Zeit. Das Syſtem der Maſſendreſſur bedingte die völlige

1

chranft, - das jind lanter Verhältniſſe, welche den früher

feſtgehaltenen Begriff von einem Plänkler verſchwinden laſſen . Gleichwohl fann eine Rämpferlinie von der Dichtigkeit, wie ſie vorhin bezeichnet wurde, nicht lange eine genügende

Angriffskraft behalten. Da die Leute fallen , ſo wird jie

Das Dilemma ichwankt allo zivichen der Verringerung

Unterdrückung der Moral bei jedem Mann in Reih' und

Glied und hatte ſpäter die Unmöglichkeit einer Ergänzung der Unteroffizier: Stämme zur Folge. Denn man vermochte unter den Soldaten nicht mehr eine einzige Perſönlichkeit zu

oder Architekturen der jeweiligen Epochen aus Berlin, Potsdam,

Intereſſe durch die zahlreichen Portraits von Männern, die

Rheinsberg.

unſere Zeitgenoſſen waren oder nod ſind, gefeſſelt. Dieſe ſind das iſt nicht zu leugnen – ungleid ) ausgefallen. Das

Der große Rurfürſt empfängt eine Abord:

nung der Refugiés, Friedrich I. läßt ſidson Sd lüter

das Modell zum Denkmal ſeines Vaters zeigen ; der Soldaten:

Bild zählt über 1200 derſelben ; man hätte vielleicht ſparſamer

könig Friedrich Wilhelm I. nimmt eine Parade über ſeine „ langen Kerle " ab. Friedrid der Große iſt im Feldlager dargeſtellt. Er tritt aus ſeinem Zelt und wird von ſeinen Gencralen begrüßt. Links davon erſdeint der Rheins berger Kreis , redte Staatsmänner , Künſtler und Gelehrte. Friedrich Wilhelm II. mit ſeinen Zeitgenoſſen bildet den

ſein können.

Uebergang zur nädſten bedeutungsvollen Epoche. Es folgen die Königin Luiſe und ihre Umgebung , ſowie der Einzug der Freiwilligen 1813. Die 3 nädyſten Monarcyen finden unter einem mächtigen Triumphbogen ihren Plaß . In der Mitte

erſdeint der Einzug der ſiegreichen Truppen am 16. Juni 1871 durd das Brandenburger Thor , an der Spitze der erſte Hoben zollern -Kaijer, linke al8 Friedensfürſten Friedrid Wil : helm IV. und Friedrich III. Den Ring (dließt Wil : belm II. Er ſteht in einem Tempel, der das Reiterſtandbild Wilhelm's I. zeigt und von den Würdenträgern des Staats umgeben iſt. Den Hintergrund bildet die Nordjee. Beruht das Anziehende der älteren Zeit namentlich auf der geſchmackvollen Gruppirung und auf der Farbenreiden , lebendig wedſelnden Darſtellung, ſo wird im jevigen Jahrhundert das .

Der Eindruck der Ueberfüllung iſt allerding8

nicht da, das iſt wohl beſonders ben coloſſalen Formen der Architektur zu verdanken, welche die letzten Monarchen über: ipannt .

Von der Hobenzollern-Gallerie wenden wir uns zum Hobens zollern: Muſeum im Soloßgarten von Monbijou . Daſſelbe er: hält nad, beendetem Umbau einen neuen Haupteingang auf dem

linfsſeitigen Flügel zunädyſt dem Gartenthor. Von dem früheren Eingang in der Mitte der Front ſind bereits die beiden ver: goldeten Embleme mit der Königskrone und dem zur Sonne fliegenden Adler nebſt der Inſchrift : Nec soli cedit entfernt

und recht8 und links von der neuen Eintrittspforte angebradit; über derſelben befindet ſich auch in Goldbudſtaben die Inſdrift Hohenzollern - Muſeum ". Die erſten Zimmer , die man in ,, Zukunft durd den neuen Eingang betritt, ſind die dem An

denken der Kaiſerin Auguſta gewidmeten Näume, an welche fid, dann unmittelbar die Raiſer Wilhelm- und Raiſer Friedrich Zimmer anſchließen. (Schluß folgt.)

148

finden , welche die zur Einnahme einer jolchen Stellung er: forderliche Fähigkeit befaß. Die Maſſendreſſur, welche den

mechaniſchen Gehorſam zur Vorausſeßung hat, hatte noch vor der Kataſtrophe von Jena ebenſo wie im Jahre 1870 bewieſen, daß inan ſich auf ſie nicht verlaſſen könne. Die Einzelausbildung hat gleichfalls ihre Gefahren, allein es fann doch Jederinann, der unter den Fahnen dient,

ſich als einjichtiger Mann beweiſen, welcher auf eigene Vers antwortung zu handeln gelehrt wird. Bis zu einem gewiſſen Grade hat man die Bürgſchaft, daß die Unteroffiziere aus den würdigſten Leuten ausgeſucht werden, da Jeder Gelegen: heit hat, durch die That zu beweijen , was an ihm iſt und ſich nicht damit begnügt , ſeine Fähigkeiten in einer ichrift: lichen Prüfung darzulegen . Die Schöpfer des neuen Deutſchen Neglements haben die beiden Ertreme des Dilemmas vermieden , indem ſie die !

Punkte zujammenlegten , welche die Stärke eines jeden der : ſelben bilden.

Sie ſind auf dieſe Weiſe dahin gelangt, den

Traum von Scharnhorſt wahr zu machen , welcher es er: ſtrebte , daß das Heer würde eine Nationalidhule für die

Charaktere und ein Zügel für das literariſche Proletariat" nach dem Ausſpruch von Bismarck — , cine Gefahr

ciplin hervorgeben . Man kann berechnen , daß jedes unter den Fahnen zugebrachte Jahr des einzelnen Mannes die Dauer ſeiner bürgerlichen Verwendbarkeit um mindeſtens 5 Jahre verlängert. Diejenigen , welche den Trieb zum Wetteifer im Deutichen Gewerbsleben in ſich fühlen , mögen die Richtigkeit dieſer Berechnung feſtſtellen . Man hat das vor einigen Jahren wohl bemerkt , als 1

man in Aufjätzen der „ Timeŝ darlegte, daß die individuelle Initiative das Einzige lei , was ihnen noch fehlte , um pom Marft die Engliſchen Beamten und Geſchäftsleute zu vers treiben . Wie wird man dies erſt ſo klar in 10 Jahren

wahrnehmen , wenn das neue Reglement lange genug ſeine 1

Anwendung gefunden hat, um auf das Leben der nach den neuen Grundſätzen ausgebildeten Leute ſeine Wirkungen zu äußern !

Wirde nicht England, ſo lange es noch Zeit iſt, flug

handeln, wenn es ſein Syſtem der militäriſchen Ausbildung in der Weiſe abänderte , daß ſeine freien Neſerviſten mit gleichen Waffen gegen die Horden kämpften , welche uns zu vergewaltigen drohen ? ( Fortierung folgt ſpäter. )

aller jener Syſteme, welche auf dem unentgeltlichen Unterricht beruhen .

Der unentgeltliche IInterricht war urſprünglich gewiſſer: maßen ein Handel, den der König und das Volk eingegangen waren , ein Handel, dem man etwa die folgende Auslegung geben fonnte :

Die Jagd :Gommandos in der Ruſſiſchen Nrmee. (Schluß.)

Bei den Uebungen im zerſtreuten Gefecht wurde haupt:

„ Der König - 8.d h. das Land - bedarf ausgebildeter -

und unterrichteter Soldaten, um die nationale Sicherheit zu gewährleiſten . Der König — 8.d h. das Land wird jedem Bürger unentgeltlichen linterricht zu Theil werden laſſen , wenn da : gegen die auf dieſe Weiſe herangebildeten jungen Leute ſich verpflichten , während der Zeit von 3 Jahren als Soldat zu dienen . "

Das Syſtem des mechaniſchen Gehorſams, welches durch ſeine Handhabung ſelbſt den Geiſt des Mannes zu beſchränfen ſuchte, machte aus dem Heere wenn auch keine laſt für das

Land , ſo doch wenigſtens ein Hinderniß für deſſen Ent: wickelung. Im Gegenſatz hierzu gewährt das durch das neue

Reglement eingeführte Syſtem , welches feineswegs ein Hinderniß für die gewerbliche Entwicklung des Landes bildet , jedem ihm unterworfenen Manne die ausgezeichnete

ſächlich auf Schnelligkeit und Gemandtheit beim Sturm Ichwer zugänglicher Dertlichkeiten, wie ſolche in Finnland ſehr häufig vorkommen , geachtet. Abgeſehen von ihrem Selbſt zweck, diente letztere Uebung gleichzeitig als Mittel, in den Mannichaften Geſchidlichkeit und Waghalſigkeit zu entwickeln, da dieſe Eigenſchaften durchaus erforderlich waren, um die hohen Felſen mit ſteilen, zuweilen ſenfrechten und völlig ent

blößten Hängen heraufzuſtürmen . Mit großem Eifer wurden von dem Commando Ruder: und Segelfahrten unternommen ; unzweifelhaft erfordern namentlich lettere auf ſtark bewegtem Meere große Ruhe und Kaltblütigkeit und dienen daher in hohem Grade zur

Entwicklung dieſer für einen Patrouillen - Führer ſo werth: vollen Eigenſchaften. Man fann ſich keine beſjere Gym naſtik für die Nerven denken , “ heißt es in dem oben er:

wähnten Bericht über die Thätigkeit des Commandos, qals den Kampf mit den Elementen, namentlich wenn man noch

Eigenſchaft, daß er ſich nur auf ſich ſelbſt verlaßt , welche

dazu unter ſich keinen feſten Boden , ſondern einen Meeres

die Grundlage des Erfolgs ſelbſt im Kampf giebt. Aber das Syſtem beſeitigt die Hälfte des literariſchen Proletariats, welches nach Bismarc's Anſicht eine ſo ſchwere Gefahr für

abgrund von 10 Sjajhen Tiefe hat und ſich auf einen Um kreis von 4 Werſt nirgends eine Inſel zeigt. Dazu bedarf es nicht geringerer Kaltblütigkeit und Findigkeit, als wenn

das Land in ſich birgt. Iind wenn es der thätigen Arbeit

man im Walde mit einem Bären zuſammentrifft. Ebenjo

eine jährliche Durchſchnittszahl von 450 000 Mann entzieht ,

wie die Jagd auf reißende Thiere dieſe Eigenſchaften ent

To giebt es dafür die Leute weit gefräſtigter zurüđ , dank der beſſeren Geſundheitspflege, der Bewegung in friſcher Luft, der beſſeren Ernährung in den Caſernen , den geſün deren Wohnungs - Verhältniſſen , kurz einem weit beſſeren

mickelt, jo thun dies auch Uebungen auf dem Waſſer, ja, leßtere noch mehr, da ſie häufiger der Gefahr in das An geſicht ſchauen laſſen .“ Eines Tages befanden ſich 10 Mann

Daſein, als dasjenige iſt, welches die meiſten in ihrer Hei: math haben würden , ganz abgeſehen von den moraliſchen

Inſel im Meere, 51/2 Werſt von der Stadt ; nach Beendigung

.

Gewohnheiten , die aus einer mit Einſicht angewandten Dis:

des Commandos mit dem Offizier auf Fiſchfang an einer des Fiſchfangs fuhren ſie in einem achtruderigen Boote bei ſtarkem Winde nach Hauſe. Der Gegenwind wurde von

149

Minute zu Minute ſtårfer, das Boot hob und jentte ſich,

ausgeführt: das Commando wurde in 2 Zige getheilt ; der

indem es manchmal faſt ſenkrecht ſtand ; bald wurde es hoch empor gehoben, bald in die Tiefe geſchleudert, so daß außer Waſſer nichts zu ſehen war. Die Leute ſtrengten alle ihre

auf einer der Inſeln in der Nähe des Strandes angegeben ,

Kräfte an, um gegen die Wogen anzufämpfen, das Boot

Unteroffizier des 2. Zuges wurde auf der Karte eine Stelle an welcher er, nachdem er ſie aufgefunden, Halt machen ſollte. Der Unteroffizier marichirte mit ſeinem Zuge auf Schnee ſchuhen ab, um mit Hülfe der Karte und des Compaſjes

aber lam nicht von der Stelle ; an der Inſel zu landen , war der Felienriffe wegen unmöglich . Dhne auch nur eine Secunde eins der 8 Nuder aus der Hand gelegt zu haben ,

die angegebene Stelle, welche 13 Kilometer von der Stadt

erreichte das Commando nach 71/2 Stunden die nur 5 Kilo:

Schneeichuhen die Gajerne nach Nordweſten zu verlaſſen , am

entfernt war, aufzuſuchen ; der erſte Zug erhielt Befehl, auf

meter entfernte Rüſte. Eine derartige übermäßige Anſtrengung

Meeresſtrande die Stelle aufzufinden , wo der zweite Zug

vermochten nur die Musfel von Leuten auszuhalten , die ſich

den Meerbuſen betreten hatte, die Spur des zweiten Zuges

des Ernſtes der Lage voll bewußt waren. In gleicher Weiſe hatte das Commando bei Segeliahrten auf dem Meere öfter gefahrvolle lagen zu beſtehen , bei denen die Mannſchaften

zu verfolgen und diejen aufzufinden, was auch von dem

ihre volle Geiſtesgegenwart bewahrten. Das Fahren auf dem Velociped hat für die Jagd: Commandos jetzt eine un jo größere Bedeutung erlangt,

Nichtung gehen ſollte.

als ſeit dem Sommer vorigen Jahres jedes Infanterie -Regiment dienſtlich mit 2 Velocipeds (deren Zahl auf 4 erhöht werden

an Sonn- und Feiertagen ausgeführt.

joll ) ausgerüſtet iſt. Die Velocipeds jollen wohl namentlich für den Ordonnanzdienſt im Rücken der Truppen Verwendung

512 Kilometer von der Stadt, inden jie Brod , Salz,

finden , doch hat man bei den diesjährigen Manövern Ver: ſuche gemacht, auch den Infanterie: Patrouillen (d . h. den Jagd- Commandos) Velocipeds zur ſchnelleren Uebermittelung

von Meldungen beizugeben. Aber auch ſchon vor der offi: ciellen Einführung wurde dieſer Sport bei den Jago :Com mandos betrieben .

Schlittichuhlaufen wurde weniger betrieben, weil es im Kriege ernſthafte Anwendung nicht finden kann . Da-: gegen waren Uebungen auf Schneeſchuhen , welche letztere man bei einem etwaigen Winterfeldzuge mit großem Nutzen hofft verwenden zu können, ſehr im Gange. Die Uebungen beſtehen im Laufen auf ebenem Boden und im Herabgleiten von Bergen. Stöcke, mit denen es jich bei weitem leichter läuft, wurden von dem Gommando nicht angewandt , um die

Hände für die Handhabung des Gewehrs frei zu laſſen . Die mittlere Geſchwindigkeit des Laufes auf Schneeſchuhen ohne Stock fommt der Geſchwindigkeit des gewöhnlichen Laufes eines Menſchen auf ebener Straße gleich. Die größte

Zahl der Mannſchaften des Commandos vermochte, auf

erſten Zuge richtig ausgeführt wurde, obgleich ihm weiter

nichts bekannt war , als daß er anfänglich in nordweſtlicher Der Fiichfang mit Netzen, welche die Mannichaften, wie bereits erwähnt, jelbſt geknüpft hatten, wurde als Vergnügen

Die Mannſchaften

fuhren dazu am Abend zu einer der Regierungs- Inieln , auf Pfeffer und Lorberblätter mit ſich nahmen ; der Fang, welchen ſie Abends begannen , währte die ganze Nacht und den

folgenden Morgen hindurch, nach Beendigung des Fanges fochten ſie ſich eine Fiſchjuppe und fehrten dann nach Saule zurück. Außer in diejen näher beſchriebenen Beichäftigungen gewann das Jagd- Commando auch in allen übrigen , in dem Programm vorgeſchriebenen Uebungen große Fertigteit . Wenn nun auch in anderen Jagd: Commandos, örtlicher Verhältniſſe wegen , manche der obengenannten llebungen , wie z. B. Segeln und Fiſchfang, nicht betrieben werden , jo treten da: !

für an ihre Stelle Jagden auf Naubthiere, Gewaltmäriche lleberall bezwecken die Uebungen zweierlei : directe

u. dergl.

Vorbereitung auf den Dienſt als Patrouillen - Führer durch Uebungen in Rundichaftsdienſt und indirecte Vorbereitung durch Uebungen, welche die geiſtigen und phyſiſchen Eigen: ichaften des Mannes zu entwickeln in Stande ſind. In einem Befehl an die Truppen des Turkeſtaner Militär- Bezirks vom 12. October v. I. wird geſagt, daß

die Jagd:Commandos des 2. , 4. , 15. , 18. und 20. Turke ſtanichen Linien - Bataillons, ſowie des Orenburgichen 6. Ros

Schneeſchuhen ſtehend, Abhänge von 45 Grad und ſteiler herabzugleiten. Die 10 beſten Jäger “ vermochten auf ihren Schneeſchuhen einen Berg herabzufahren, der ſo ſteil war,

ſaken - Regiments, unter gemeinjamer Leitung des Comman deurs des 2. Tnrfeſtanichen Linien : Bataillons , Oberſt

daß man, am oberen Nande des Abhanges ſtehend, nicht

gonow , im vorjährigen Sommer nach dem Bamir ges

den Fuß deſſelben ſehen konnte.

Die Schneeſchuhe wurden

häufig im Feldwach- und Patrouillendienſt, ebenſo auch bei Necognoscirungen des Geländes angewandt; die Ergebniſſe joden glänzend geweſen ſein .

Der „ Jäger " auf Schnee:

1

ſchickt worden ſind .

Das Jagd: Commando des Orenburg

ſchen 6. Kojafen Negiments, welches den Oberſt Jonoi begleitete, hat hierbei im Verlaufe zweier Monate mehr als 1800 Werſt zurückgelegt , indem es häufig ohne Weg und

chuhen ſoll im Patrouillendienſt im Winter den Cavaleriſten

Steg während heftiger Schneeſtürme marſchirte, unge:

erleßen ; wenn er leşterem auch an Geſchwindigkeit nachſteht,

heure Gletſcher und hoch iber der ewigen Schneegrenze

ſo vermag er dafür Gelände zu überſchreiten, durch die

Weg gebunden zu ſein, eilt er querfeldein über die weite

liegende Berggipfel überichritt und über tiefe und reiſende Bergſtröme ſepte ; die Jagd:Commandos der Infanterie aber führten fühn den ſchwierigen Marſch vom See Jaſchil- kulja nach der Stadt Margelan aus, indem ſie ungeheure Schwierigkeiten zu überwinden und große Entbehrungen zu

Schneefläche hinweg und vermag io, indem er ſich nach der Karte und dem Compaß orientirt, Zeit und Kräfte zu ſparen. Im Februar p. I. wurde unter Anderem folgende Uebung

ertragen hatten. Ungeachtet dieſer Schwierigkeiten fehrten alle Jäger “ geſund und friſch aus dem Pamir zurüd ., Bei den vorjährigen Manövern iſt der Thätigkeit der

weder der Cavalleriſt, noch der Infanteriſt hindurchkommt. Ein guter Schneeſchuhläufer legt 50 Riloineter und mehr am

Tage ohne beſondere Kräfte:Anjpannung zurück ; ohne an den

150

Jagd-Commandos allgemein lob gezollt worden ; man er wartet, daß ſie im Kriege den Truppen noch größere Dienſte leiſten werden ; namentlich wurden ſie überall da zur Auf klärung verwandt , wo es an Cavalerie mangelte. Es iſt nicht zu beſtreiten, daß die Nuiſiche Armee in den Jagd- Commandos cin vorzügliches Material don findigen und entſchloſſenen Leuten beſigt , die init Vortheil zu be

ſonders gefahrvollen Unternehmungen in Aufklärungsdienſt werden Verwendung finden fönnen .

Andererſeits aber hat

dieſe Einrichtung den großen Nachtheil, daß der Compagnie die tüchtigſten Elemente entzogen werden , und daß die große Maſie der Mannſchaften im Aufklärungsdienſt so gut wie

Syſtem 2c.) Die Rammer trug geſtern tein Bedenken , burd eine ſtarte Kundgebung ein einmüthiges und entfloſſenes Vertrauen

in ihre Militär-Verwaltung an den Tag zu legen .

Ein Abs

geordneter (Ritter Perrone di San Martino hatte einen

Antrag geſtellt, wodurd nach ſeiner Meinung eine Erhöhung der Schlagfertigkeit der Armee und zugleich eine Erſparung von etwa 12 Millionen Lire erzielt werden ſollte. Der Antrag ging babin, dic taftiſden Einheiten zu vermindern, dafür die Herſtellung des neuen Kleinkalibrigen Gewehre in aller Rürze zu beenden , das Artillerie: Material zu erneuern , die Friedens Compagnieſtärke der Infanterie zu erhöhen und die vom Kriego :

miniſter im Einverſtändniß mit dem Generalſtabe: Chef ents worfene Reform des Mobilmadunge- Syſteme aufzugeben .

88

wurde dem Kriegøminiſter und den übrigen zahlreichen Gegnern dieſer ſeltſamen Vorlage nicht ſdwer, nadizuweiſen , daß eine Verminderung der taftiſden Einheiten eine höchſt bedenklide Störung der ganzen Heeres : Organiſation berbeiführen müſie, ohne eine entſprechende Roſtenverminderung zu gewährleiſten,

unausgebildet bleibt .

daß die Erſparniß nid)t dem Budget zu gute kommen würde, daß die Erhöhung der Compagnieſtärke ohne Ausgaben :Erhöhung nicht denkbar ſei, und daß der Verziďt auf die Einführung des

Nachrichte II.

regionalen Mobilmadunge: Syſtems - abgeſehen

Deutſches Reich.

[ R.] Berlin , 3. März. [Die Anid affung trag :

politiſchen und militär: techniſchen Erwägungen

von

alen

ebenfalls neue

.

barer Zelte für das Heer.] Bekanntlich iſt in den Reiche: Militär: Etat für 1892/93 zur Befdaffung von tragbaren Zelt:

Opfer an Gelb erfordern würde. Eine weitere Erwägung, die,

Ausrüſtungen ein ret bedeutender Betrag eingeſtellt worden ,

obſdon von den Rednern nur geſtreift, beſtimmend auf einen großen Theil der Volkovertretung gewirkt hat , war die, daß

nämlid 4 500 000 Mk. al8 erſte Nate ; als Geſammtkoſten ſind

eine Rückebr zu numeriſch geringeren Cadres und erhöhter

dafür 8760 000 Mik veranſdlagt worden. Dieſe neuen Zelte ſollen

Mannſchaftezabl das ſtärkſte Hinderniß für die erſtreben @werthe Herabſetzung der Dienſtzeit, die Ausbildung ſämmtlider dienſt :

ſich bei den Herbſtübungen einzelner Truppen ſehr gut bewährt haben . Dieſes Zelt ſelbſt beſteht aus 2 quadratiſchen dicht gewebten braunen

pflidriger Leute, die Einführung der Einbeits -Dienſtclaſſe und

Baumwolltüchern , die an den Seiten mit Meſſingknöpfen ver

die Möglichkeit der Idleunigen Heranziehung aller militärijden

reben ſind. Je 2 dieſer Tücher werden an einer Seite zuſammen : gehakt und über 2 Stöcke gezogen und am Boden mit je 3 Pflöden befeſtigt, ſie bilden das Zelt für ? Mann. Durdy Zuſammenhaken von 3, 4 oder mehr Tüchern tönnen größere und luftigere Räume hergeſtellt werden . Das Tudh iſt auch als Regenmantel vortrefflich benußbar, giebt allerdings dem Mann ein etwas möndyartiges Ausſchen . Es wird waſſerdicht

Kräfte der Nation im Kriegofalle bilden würde , denn für dieſes

durd das Anſchwellen der Baumwollfäden , ſobald ſie feudyt werden . Das Tuch mit einem Stock und 3 Pflöcken wiegt 1600 Gramm , belaſtet den Mann mit etwas über 3 Pfund.

Durd Erlaß des Meſſinge durd Aluminium hofft man das Gewidyt um

200 Gramm zu vermindern , welches immerhin

eine Mehrbelaſtung des Mannes iſt. Die angeſtellten prak: tijden Verſuche wie die theoretiſchen Darſtellungen unſerer

moderne und demokratiſdie Jdeal ſind zahlreide und weite Cadres die unentbehrlidye Vorausſetung.

Der Kriegêminiſter bat des :

balb ſehr entſdieden jede Berückſicbtigung des Antrag abgelebnt,

und der Antragſteller bat ſid bequemt, den Antrag zurückzu : ziehen . Menotti Garibaldi , der unter häufiger Berufung auf die Anſidten ſeines Vaters in ſehr beifällig aufgenommener Rede die Nothwendigkeit betonte, bei Berathung dieſer Fragen nur den reinſten Patriotismus walten zu laſſen , ſid, vor jeder

Störung der Armee Organiſation zu hüten und jedes Opfer für die Landed: Vertheidigung zu bringen , beantragte ein Ver: trauensvotum für den Kriegsminiſter, 018 nabezu einſtimmig angenommen wurd .

Militär: S driftſteller haben aber zur Genüge bewieſen , daß der

Deutſde Infanteriſt zu ſd wer bepackt iſt und in einer feld

mäßigen Ausrüſtung entlaſtet werden muß, wenn er naty

k r it i k .

längerem Marích noch im Gefecht zu verwenden ſein ſoll. Die

Frage iſt ſo ernſt, daß deren Löjung keinen Aufſqub verträgt, und da der Geldpunkt hierbei mitſpielt, ſo hätte der Erat für 1892 93 ſid, aut mit derſelben bereits beſdäftigen ſollen .

Die Heeresleitung iſt der Anſiot , daß beſonders in Folge des Anwadſens der Heeredmaſſen im fünftigen Sriege auf die Unterkunft der Truppen in Ortſchaften nur noch in Ausnahm18 fällen gerednet werden kann, und das Viwaf auf dem Kriegs da uplate für die Mehrzahl der Truppen die Regel werden

müſſe. Da nun die Sorge für die Geſundheit und Erhaltung der Sdlagfertigkeit der Truppe die Gewährung anderweiten

Die neuen Verkehrsmittel im Kriege. Seit 2 : Die Luftichifffahrt in den Militärſtaaten Europa's und ihre praftiiche Verwendung im Kriegsfalle , von Carl Stadelmani , Königlich Sächlichen Lieutenant. Mit 6 Abbildungen und 4 Skizzen . Berlin 1892 , E. S.

Miller & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 65 S. Preis 1 Wir. 25 Bi.

[C.] Der Verfaſſer, welder in dem von uns in Nr. 100 der Aug. Milit. - 319. v . v . 3. beſprodenen erſten Hefte das Zweirad abgebandelt batte , wendet ſich in dem bier vorliegenden

Sdupes gegen Näſſe und Kälte verlangt, ſo glaubt die Heere8 :

2. Hefte zur Erörterung der Frage der Verwendung des Luft:

leitung die tragbaren Zelte einführen zu ſollen.

ditjes ' für militäriſdie Zwecke. Dieſer Gegenſtand bat bekannt: lid) in neuerer Zeit , in Folge der auf dieſem Gebiet ſtattges babten Erfindungen und Verbeſſerungen , die Heeregverwaltungen

Sowohl in

der Budget-Commiſſion , als aud in den bisherigen Verband lungen im

Plenum des Reid) tage iſt die Forderung als eine

zwedmäßige anerkannt werden , ſo daß die Maſſen - Anſd;afjung der Zelte ſchon demnäd)ſt bevorſteht. Italien.

aller Staaten lebhaft angeregt. Es iſt daber ganz natürlid), daß unter den neuen „ Verkehrsmitteln im Kriege“ aud das Luftſdiff wieder einmal auftritt.

Sebr ridtig ſagt der Verfaſjer im Vorwort, daß beſonders

• * Rom , 28. Februar. [ Rammer : Verhandlungen über die taftiſden Einheiten , da8 Mobilmadung8

die Erfindungen des Zweirade und des Luftſdiffs in Folge ihrer durdgreifenden Verbeſſerungen in neuerer Zeit die Heeres:

151 leitungen mit der Frage über ihre Verwendbarkeit auf militä : rifdem Gebiete lebhaft beſchäftigt baben. Wir haben perſönlich

die Ueberzeugung, daß gerade die zweite Erfindung , weil ſie noch immer nicht ſo weit geklärt und gelöſt iſt, daß ihre prak: tijde Verwerthung als geſichert erſcheinen fann , die lid ihr widmenden zahlreichen und oft bedeutenden Geiſter ſo lange bejđäftigen wird, bis das erſehnte Ziel thatſädlich erreiot iſt. Und daß ſolchen Anſtrengungen einmal ein Erfolg winfen werde, bat ſchon vor inebreren Jahren fein Geringerer als der ver ewigte Feldmarſchall Graf v . Moltre ausgeſprochen. Lieutenant Stadelmann geht in der Darlegung ſeines Gegenſtandes im

vorliegenden Werfden faſt genau denſelben

Weg wie in jeiner erſten Sdrift. Er giebt zurädſt einen Ileberblick über die Verwendung, welde die Lufijdfifahrt bereits bei den einzelnen Militärſtaaten Europa's gefunden hat und knüpft bieran eine Erörterung über ihre praktiſdie Verwendbarkeit im Kriegsjalle und Beiſpiele ibrer Erfolge . Seine Abbildungen zeigen uns : 1 ) .Giffard's lentbares Luftdifi ( 1852 ), 2) Ausrüſtung eines Rorbes cine Parijer Poitballons ,

3 ) Dupuy de lome's lenkbares Luíiſdiff ( 1872) ,

4 ) Tiffandier's lenkbares Luftitiff ( 1882/83 ). 5 ) Renard und Krebe lenkbares Luftſdiff (1884) und 6) Hänlein's lenkbares Luftidiff ( 1872 ) . Leşteres wird mit Nedt wohlberechnet und durddadit genannt; es fonnte ſogar bei 2 Probefabrten mit demjelben inſofern ein Erfolg feſtgeſtellt werden , als ſich die Eigenbewegung des Luft difje nad jeder Richtung bin gezeigt batte.

Der Verfaſſer ídließt ſeine ſehr leſenswerthe Sdyrift init den Worten : „ Die Löjung dieſer Aufgabe iſt alſo der ſich immer mehr vervollkommnenden Tednik nod ) vorbehalten , und was uns hierin 110d) die Zukunft enthüllen wird, fann Niemand

leßungen im Kriege, über welche aus dem 15. Jahrhundert die erſten Nachrichten vorliegen , obgleich die Verwendung der Schußwaffen, bes ſonders die des groben Geſchüßes, ſchon 100 Jahre vorher beſchrieben worden iſt. Die kleine Ubhandlung iſt eine gediegene Arbeit , die ſowohl Militärärzte wie auch Geſchichtsfreunde lebhaft intereſſiren

muß ; das „ Einheilen und Wandern von Gewehrkugeln “ iſt darin zu einem beſonderen Studium gemacht worden. Gewidmet iſt die Schrift, welcher ſchon durch die ſie herausgebende Behörde von vornherein ein

gewiſſes Anſehen verliehen wird , dem weitbekannten Profeſſor Dr. v. Bardeleben zu ſeinem 50jährigen Doctor - Jubiläum . Der literariſch wohlbekannte General Pierron hat jo ebert den erſten Band eines größeren militäriſchen Werts im Druck er : ſcheinen laſſen , welches beſonders auch für Deutide Lejer von nicht

geringem Intereſſe iſt. Das Buch führt den Titel: „La défense des frontières de la France, étude par le général Pier ron , tome I ( Paris, L. Baudoin ).“ Dieſer umfangreiche Band von 827 Drucjeiten will einen ſchon vom Staiſer Napoleon I. ausge ſprochenen Wunſch erfüllen, nämlich den, darüber Aufklärung zu geben , auf welche Art die Grenzen Frankreichs in früheren Kriegen von den Franzöſiſchen großen Feldherren vertheidigt worden ſind. Dieſer Bedanke beſchäftigte den Soldatenkaijer beſonders noch im Jahr 1815,

ſo daß er damals (am 27. März 1815 ) an den Marſchall Davout 11. A. ichrieb : .. .. Theilen Sie mir mit, welches Ergebniß die ver einigten Operationen der Mojel- und der Rhein - Armee hatten , und D

welche Stellungen beide Heere einnehmen mußten , um zu gemein ſchaftlichen Operationen befähigt zii werden .“ ... Das Pierron : ſche Werk beginnt mit der Prüfung der Vertheidigungs- fähigkeit der Franzöjijchen Südweſtgrenze an den Pyrenäen und geht dann zu den

ähnlichen Verhältuſjen im Oſten Frankreichs , der Franzö111ch - Deutſchen Grenze, über. Als von großer Bedeutung iſt aus der Daritellung die bisher noch nicht veröffentlichte Correſpondenz hervorzuheben , welche die Franzöjiſchen Feldherrn als Leiter der Vertheidigung der Grenzen geführt haben , vom Herzog von Noailles , der unter der Regie rung Ludwig's XIV. auftrat , bis zum General Martinez de Campo ( 1875 ). Der ſpäter zii erwartende 2. Band joll theilweiſe politiſchen Inhalts ſein und ſodann die militäriiden Operationen an

der Oſtgrenze beſprechen .

torausjeben ."

Neue Militär - Bibliographie . Gizni, 9. v., itrategiſch-taftiiche Aufgaben, nebſt Löſungen. 8. Oft. gr. 8. Hannover, Helwing's Verl.

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angekommen und umfaßt, wie auch ihr Name andeutet, alle Gebiete der Literatur. Heute liegt uns das Bändchen Nr. 2891 vor, welches den Titel : „ Soldaten - Liederbuch “ führt. Der Herausgeber

dieies Liederbuchs, ein Dr. F. T., beſtimmte daſſelbe für Srieger imd Krieger - Vereine und hat den Jnhalt unter Beihülfe von Soldaten

veridjiedener Garniſonen ausgewählt . Im Ganzen ſind hier 141 Lieder zujammengeſtellt , ſowohl Soldaten: wie auch Volfslieder, und zwar

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jolche, die gegenwärtig mit Vorliebe von Soldaten geſungen werden . Sie ſind alphabetiſch geordnet , was das Auiſinden erleichtert , doch

Train , der preußiſche. Studie v. e. Offizier a. D. 8. (22 S. ) Wiesbaden, J. G. Birlenbach. 40 Pi.

hätte dabei eine ſyſtematiſche Ueberſicht nicht ausgeſchloſſen werden ſollen , wir würden dafür eher auf das beigegebene kleine Wörterbuch von „Caſernen-Latein“, deſſen eigentlicher Zweck uns unklar iſt, Verzicht geleiſtet haben. Bei jedem Lied iſt der Name des Dichters, ſo weit er bekannt war,hinzugefügt worden. Wir ſtehen nicht an, das vor liegende „ Soldaten -Liederbuch “ als eine hübſche Lieder-Sammlung in bequemem Format zu billigem Preiſe ſehr zu empfehlen.

Vorſchriften üb. das Pferdeweſen 8. f. 11. t. Heeres. 8. ( XVI, 297 S. m. 9 Taf.) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 1 M. 20 Pf. Wie man den Krieg abſchafft! Ein Aufruf an alle Friedensfreunde v. e. Menſchen . gr. 8. (61 S.) Berlin, R. Eſtein Nachf. 1 M. Wolff , Thdr., die Bauernkreuzzüge d. J. 1096. Ein Beitrag zur Geschichte d. 1. Kreuzzugs. gr. 8. ( IV, 194 S.) Tübingen, ( F. Fues).

3. M.

– Die Medicinal-Abtheilung des Königlich Preußiſchen Kriegs miniſteriums hat ſo eben die Herausgabe eines periodiſchen linter nehmens begonnen , welches ein verdienſtliches Wert auf dem Felde der militär-ärztlichen Literatur genannt werden darf. Es führt den Titel : „ Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Mi litär -Sanitätswesens, herausgegeben von der Medicinal Abtheilung des Königlich Preussischen Kriegsministeriums , 1. Heft, (Berlin, Verlag von A. Hirschwald ).“ Dieſes erſte Heft führt den

beſonderen Titel: „ Hiſtoriſche Unterſuchungen über das Einheilen und Wandern von Gewehrkugeln, von Dr. A. Soehler , Stabsarzt am mediciniſch - chirurgiſchen Friedrich Wilhelm's -Inſtitut“ und bringt auf 35 Drudjeiten einen geſchichtlichen Nachweis über die Art von Schußver

Unter der Preſſe. Pleiner , Failptm. , ein Blick auf die großen Erfindungen des 20. Jahrhunderts . 1. Die Zukunft des elektriſchen Fernſchens. ( Berlin , Dümmler .) *

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Verantwortlicher Redacteur : Faupiant à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (3. Otto's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

TIE

Allgemeine Militäröeitung. Siebenundreozigfter Jahrgang. 1892.

Darmitadt, 10. März.

No. 20.

Die Alg. Milit.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montag 8 und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen yon allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Fortſeßung.) Luljage.. Ein Ehrendenfmal für die Bayeriſche Armee,, von Lifíignolo. – Dae Heer und die Stenographie, von G. Gad. (Beabſichtigte Xachrichten. Deutſches Reich, Berlin. [Bevorſtehender Geſeßentwurf, den Brieftaubenverkehr im Frieden betreffend. Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an die Schlacht bei Frieſac. – Die bevorſtehende Aufſtellung eines Sieges- und Friedens -

-

denkmals in der Pfalz.]

Rritit. Delbrück, Friedrich der Große und Clauſewiß , von F. v. Bernhardi.

Rurze Anzeigen und Nachrichten . Die Waffen nieder, herausgegeben von Baronin B. v. Suttner , 1. Jahrgang. Feuilleton. Ein Gang durch die Hohenzollern Gallerie,das Hohenzollern -Muſeum und das Zeughaus in Berlin. (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine A 11 zeigen .

Ein Chrendenkmal für die Bayeriſche

die der dankbare Landesherr zu Ehren hervorragender vater:

Nrmee.

ländiſcher Feldherrn erbauen ließ , und die am 12. März d. 3. von ſeinem fürſtlichen Sohne mehr noch geſchmückt

Von Oberſt Bifjignolo. Als Ludwig I. von Bayern -zur, Regierung gelangte,

wird. Hier , inmitten der Standbilder ſolcher Vorfämpfer, hat Seine Königliche Hoheit der Prinz - Negent Luitpold

riei er aus : „ Ich will München zu einer Stadt erheben , die Jeder, der Europa bereiſt, aufſuchen joQ.“

von Bayern als oberſter Kriegsherr der Armee die Stelle

Dieje mit fürſtlicher Zuverſicht und in prophetiſchem

ausgewählt, auf welcher derſelben ein Ehrendenkmal errichtet werden

Der

soll .

Ehrenwächter :

Tilly ,

Sieger

in

Geiſte fundgegebene Idee iſt ſchöne Wirklich feit geworden. Ein unaufhörlicher Strom wißbegieriger , ſtrebjamer Welt bürger durchfluthet Jahr um Jahr die Haupt- und Reſidenz

30 Schlachten , deſſen perſönliche Eigenſchaften , Uneigen:

ſtadt des Bayeriſchen Landes und bewundert die genialen

früher ichon auch von den Feinden zugegeben werden mußten

Schöpfungen des großen Königs. Die dajelbſt neu erſtandenen Gotteshauier und Königspaläſte, Siegesthore und Ruhmes : hallen , die verſchiedenſten ſtylgerechten Prachtbauten mit darin

und in unſeren Tagen Beſtätigung gefunden haben , Wrede , der andere, der unerſchrockene Soldat und Heerführer, der ſelbſt in dem grenzenloſeſten Unglück des denkwürdigen Nückzugs aus Nußland bis zuletzt das Feld behauptet und

angejammelten Schätzen der Kunſt und Wiſſenſchaft, ſowie

zahlreiche Monumente, Denkınäler und Standbilder berühmter Bayeriſcher Fürſten , Geſetzgeber , Heerführer , Künſtler und anderer hochverdienter Männer - alles dieſes iſt, bildlich geprochen , ein Gemeingut Aller, die Freude und der Segen -

vieler Einzelner geworden . Der Name des Geiſtesjürſten aber, der mit jo unauslöſchlichen Zügen in die Herzen der

Zeitgenoſſen ſich eingezeichnet hat, wird fortleben und ſelbſt dann noch verherrlicht werden , wenn die von ihm in das

Leben gerufenen Werke der Welt nicht mehr die Runde ſeines Erdendajeins vermitteln jollten .

Begeben wir uns jeßt im Geiſte zu einer der Kunſt ichöpfungen des genialen Monarchen : in jene Ruhmeshalle,

I

nüßigkeit und Pflichttreue, überzeugungsvolle Hingebung, Schlichtheit , Sittenreinheit

und ſtrenge Ehrenhaftigkeit -

ſchließlich init einer nur noch aus 20 bewaffneten Bayern beſtehenden Nachhut die Verfolger von den Trümmern jenes

Weltheeres abhielt , das man dereinſt die große Armee " genannt hat.

Eine lange Friedensperiode war der damaligen Kriegs zeit gefolgt , und abermals mußte unjer Volf gegen den unruhigen Nachbar zu den Waffen greifen . Zum Schut der eigenen Lande überſchritten Deutſche Heere nochmals die Franzöſiſchen Grenzen, in erſter Linie wiederum die Bayern, und jie bekräftigten da auf's Neue den alten Lehrja : daß der kriegeriſche Geiſt eines Volfes auch unter ungünſtigen

militäriſchen Verhältniſſen fortleben könne. Aber nicht mehr

154

der Machtvergrößerung einer anderen Nation galt die Er: hebung : die Wiedergeburt Deutichlands war jetzt der Preis des ichweren Ringens.

Im Mitgedenken an dieſe große Zeit und zuin Nuhme der Bayeriſchen Armee, welche in hervorragender Weije An theil daran genommen ; in pietätsvoller Nückerinnerung auch an die unerſchütterliche Treue und Tapferkeit dieſer Armee

Pflichten gegen Fürſt und Vaterland noch andere beigeſtellt ſind, welche die Menſchheit zu fordern berechtigt iſt: die Armee ſoll ſich auch der civiliſatoriſchen Aufgaben bemußt ſein und ſie zu erfüllen trachten, welche dem Heerweſen von ſeiner Entſtehung her mitbeſtimmt maren, und denen durch edle Menſchlichkeit entſprochen werden fann . Um den Soldaten zu ichaffen - lo ſpricht ſich darüber

durch die Jahrhunderte hindurch - demi Ghren iſt das

in ichwer zu übertreffender Weiſe ein hochbegabter Geiſt er:

Der erhabene Firſt und Herr,

läuternd aus -, muſsten die nieberſten und widerſtrebendſten Triebe des Menſchen : die natürliche Wildheit, der Haß , die

neue Denkmal errichtet.

Allerhöchſtdeſſen großenüthige Dankbarkeit es gewidmet hat, war perſönlicher Zenige von dem Todesmuthe ſeiner Bayern :

jeine Anerkennung beſtätigt, adelt den neuerdings bewieſenen Heldenjinn. Wie der Fürīt, jo fühlt und denft unſer Volt : es liebt und ichāßt die Arinee und will dieſelbe von aller Welt ge ehrt und geachtet wiſſen . Es erfreut ſich an der Armee und

jorgt um ſie ; ihre Ehrentage ſind ſeine Freudentage, und es leidet mit ihr, wenn die Kriegsmolten zum verderblichen Gewitter ſich entladen . Keinerlei Zweifel fann dicje Wahr heiten berühren , denn die Armee von heute iſt nichts anderes als das Volf von geſtern, Blut vom eigenen Blute, ein

wundervoll zuſainmengefügter Organismus , cin herrliches

Begehrlichkeit, durch die edelſten gezähmt , niedergehalten werden . Es war indeß nicht genug, die rohe Gewalt wehrlos gemacht 311 haben, ſie mußte auf's Neue bewaffnet werden , um einen unwiderſtehlichen Vertheidiger des Nechts in ihr zu beſigen.

Den Barbaren mit Hülfe der Neligion in einen Ritter um zuwandeln und ein geſellichaftliches Uebereinkommen zu finden , welches aus dem Plünderer einen Gendarmen gemacht, war

viel, aber nicht Ades.

Nachdem die Naturgemalt disciplinirt

war, bewaffnete die Civiliſation ſelbſt die Schwäche. Sie nahm die oft furchtſame Maſſe , den Bann und den Arriere:

bann (Landwehr und Landſturm ), die wehrfähigen Bewohner

die Kriegs :

des Landes, theilte ſie ein und regelte ſie und ihre Bewegungen derart, daß dieſe Maſſe durch ein unmiderſtehliches Motiv dahingebracht wurde, ſelbſt den Tod nicht zu ſcheuen. Weiter ſchrieb ſie dem friegeriſchen Geiſt Achtung und Schonung

leute durch gewiſſenhafte Erfüllung der Standespflichten die Ehren und Opfer vergelten , welche der Armee unausgeſetzt zu Theil werden . Die erſte und heiligſte Pflicht des Sol:

gegen die Schwachen , Gefangenen, gegen Frauen und Kinder in den eroberten Ländern, gegen alle Parteilojen und Wehr: loſen vor. Endlich verſinnbildlichte jie die Ehre und den

daten iſt Treue und Gehorſam gegen den Monarchen oder dem die in Terte unübertroffenen , alten ,, Dienſt Borichriften

Patriotismuß durch die Fahne, für welche auch die weniger Tapferen ihr Leben , die Selbſtſüchtigen ihr Hab und Gut zu opfern bereit ſtanden. So iduf die Civilijation den Solo

für die Königlich Bayeriſche Armee aller Waffen -Gattungen "

daten, die Armee .

beginnen , beruhen alle übrigen Säße jedes militäriſchen

Noch jede Armee hat, den Begriffen ihrer Zeit gemäß , die überkommenen Civilijations-Aufgaben im Frieden wie im

Machtgebilde der Volksjeele.

Der Dank einer Armee beſteht vorzugsweiſe in Kriegs. thaten .

Aber auch im

Frieden ichon fönnen

n

1

deſſen Stellvertreter . “

Auf dieſem Fundamentaljaze, mit

Katechismus. Dieſe Vorſchriften bejagen weiter , daß den

Ein Gang

durch die Hohenzollern: Gallerie, das Hohenzollern - Muſeum und das Beughaus in Berlin. (Schluß.)

„ Wenn einſt mein Staub die Urne füllt, 1

So fann mein Herze nicht mehr ſchlagen“ und unterſdrieben mit den Worten : „ Von Deiner Did To

innig und zärtlich liebenden Freundin luiſe." Ferner ſind dem Muſeum neuerdinge Erinnerungen an Raiſer Friedric durd feine Gemahlin für das Kaiſer Fried:

An neuen Zugängen findet ſid, im Muſeum wieder eine erhebliche Fülle. Von dem jugendlichen Kronprinzen rührt eine

rid: Ziminer überwieſen worden .

hübſde Handarbeit her, welche er zu Weihnachten 1885 gefertigt

einfadie8 Kunſtblatt aus den ſalimmſten Leidenstagen des Raiſer:

ein Wandkalender, deſſen grauer Papprand recht ſauber mit farbigen Reliefbilddien, 2 Engel und winterliche Landſchaften darſtellend, beklebt iſt. Eine Orginalaufnahme Hanfſta e ngr's vom 8. September 1891 ſtelt Raiſer Wilhelm II. mit dem Barte dar . Ein treffend gemaltes Bruſtbildniß Raiſer Fried : ridi's von M. Þfüller iſt neben dem bekannten Familien

lidhen Dulders. Es iſt ein Carton in Folio mit fünſtlichen Blumen, unter denen die Veildyen al8 Lieblings: Blumen Kaiſer Friedric'8 vorherrſchend ſind. Zwiſchen den Blumen ſtehen die Worte : „ Ale Eure Sorgen werfet auf Ihn, denn er forget für Eud)." Daneben liegt ein kleiner Octavbrief mit Trauer

Bildniß. welches Profeſſor Hildebrandt gemalt bat, zur

Auguſta, ſelbſt geſdrieben iſt ; der einfadj berzliche Inhalt

bat ,

--

Aufſtellung gelangt.

Die Uniformſtücke aus dem Nachlaſſe

Dazu gehört vor allem ein

rand, der von der Spenderin des Kunſtblattes , der Kaiſerin lautet : ,,Geliebter Frit.

Statt der übliden Oſtereier ſendet

Kaiſer Wilhelm's I. haben einen erhebliden Zuwadje er:

Dir dies Blatt Deine getreue Mutter. Oſtern 1888. “

halten . Und auch den Andenken an die Königin Louiſe ſind einige neue hinzugefügt worden . Unter ihnen ſind beſonders hervorzuheben ein aus dem Nadlaſie der Kaiſerin Auguſta ſtammendes Notizbuch, welches der Königin Louiſe im Jahre 1808 auf der Reiſe nad Petersburg von Littauiſden Mädchen überreicht wurde , ſowie eine Silhouette, welche die Königin

Ferner befinden ſid, in demſelben Sdrank al8 neue Zuweiſungen

eine Dornenkrone, die der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm von ſeiner Orientreiſe 1869 mitgebracht hat aus

darſtellt neben einer Urne, auf deren Poſtamt ſich ein „ Darm

dem gelobten Land. Eine meterlange, mit Malerei geſchmüdte Wadıøkerze iſt mit folgender , von Kaiſer Friedrich's Hand geſdriebenen Erklärung verſehen : ,, Am Maria - Lichtmeß - Tage 1854 zu Rom in St. Peter in meiner Gegenwart geweihte

ſtadt, den 4. Juli 1797 " datirtes Autogramm in poetiſder Form befindet, beginnend mit den Strophen :

Kerze, welche der Papſt darauf bei der Proceſſion ſelber ge tragen hat, geſchenkt vom Prinzen Guſtav Hobenlohe. “

M

155

Kriege zu lõien gewußt, wie weit man immer in die Vergangen: heit zurůdblicken möge. Wäre dem nicht ſo geweſen , würde die Civiliſation ſelbſt längſt ichon vernichtet, 311 Grunde gegangen ſein. Auch in der Gegenwart iſt die militäriſche

Gejammtheit dem desfalls zugebrachten Ehrenvertrauen jeder: geit gerecht geirorden, und es wird in Zufunft Gleiches der Fall jein. Die Bayern aber werden, was immer gelte, ſtets in der erſten Linie zu erbliden ſein und weder den Kriegs: rui, noch den Vorwärtsruf der Civiliſation jemals über: hören .

Auch dies bejagt der Welt das Kriegerdenkmal in der Feldherrnhalle zu München , welches den

treuen tapteren

Bayeriſchen Heere von jürſtlicher Dankbarfeit und Anhäng: lichkeit errichtet wurde, und das 311 neuer Zierde der Baye-

riſchen Landeshauptſtadt an dem Tage feierlich enthüllt wird, der zugleich ein Freudentag iſt für ganz Bayern .

Frieden. Aus dieſem Grunde kann auch die Befehlsausgabe im Felde gegenüber der bei den Uebungen im Frieden keine Beſchleunigung erfahren. Wer Feldzüge mitgemacht hat, weiß ja dies aus eigener Erfahrung , und wer dieſe Beob achtung ſelbſt zu machen keine Gelegenheit hatte , kann ſich darüber aus verſchiedenen Schriften , z. B. aus denen von

Tanera, einigen Aufſchluß erholen. Hatte aber die Befehls ausgabe in den bisherigen Feldzügen ſchon mit zu großen Schwierigkeiten zu kämpfen , ſo werden ſich dieſelben in den künftigen Kriegen noch ſteigern , weil wir dort Armeen in ganz ungeheuerlicher Stärke werden auftreten ſehen . Dein eventuellen Einwand , daß in Zukunft wohl die

Zahl der Gefechtsförper eine höhere ſein werde , dieſe ſelbſt aber nicht zu größerer Stärke anwachſen können , daß daher wohl mehr Armee = Corps oder Armeen künftighin auftreten , dieſe letteren aber nicht nach täglich auszugebenden Befehlen, ſondern nach allgemein gehaltenen Inſtructionen handeln und

Das Meer und die Stenographie . Von Guſtav Gad.

( Fortſeßung des in Nr. 15 abgebrochenen Aufiaßes ).

darum feine neuen Schwierigkeiten für die tägliche Erpedition aus dieſem Umſtande erwachſen werden, - dieſem eventuellen Einwande möchten wir die Frage entgegenhalten : Werden denn dieſe Armeen völlig unabhängig von einander operiren, oder wird dann doch eine oberſte Leitung vorhanden ſein müſſen,

Die Mißſtande, welche durch eine verzögerte Expedition

in deren Händen alle Fäden zuſammenlaufen ? Baſiren denn nicht die von dem großen Hauptquartier auszugebenden In

bei den Friedens -Manövern zu Tage treten , zeigen ſich im

ſtructionen auf den von den Truppen einlaufenden Meldungen ?

Felde in noch viel höherem Maße, obwohl dort die Truppen

Iſt es nicht Grundſatz , zwar getrennt zu marſchiren , aber

viel enger zuſammengedrängt ſind und ſehr häufig biwakiren. | vereint zu ſchlagen , und kann eine Vereinigung zur Ent Allein die Kriegsſtärke der einzelnen Truppentheile iſt auch eine bedeutend höhere als die des Friedensſtandes, und dann

findet aus taktiſchen Rückſichten eine Gliederung der einzelnen Truppenkörper meiſt nach der Tiefe und nicht nach der Breite ſtatt, ſo daß die höheren Commandoſtellen, die doch gewöhnlich in Ortſchaften untergebracht ſind, im Felde eher weiter aus: einander liegen als bei den größeren Truppen - Uebungen im Sdließlich ſei noch ein Lorberkranz erwähnt, der von der Königin von England ihrem ſieghaften Schwiegerſohn nach Beendigung

des Deutſd: Franzöſiſchen Krieges überreicht worden iſt. Dem : ſelben iſt eine fleine Rarte der Königin mit der Aufid )rift

„ For dear Fritz“ und der vom Kaiſer gemachten Neben: bemerkung „ Von Ihrer Majeſtät der Königin von England, Osborne, den 4. Auguſt 1871 " beigefügt.

Vor mehreren Tagen ſind im Zeughauſe verſdiebene Er : innerungs- Gegenſtände aus dem Nachlaß des Grafen Moltke

ſcheidungsſchlacht nicht etwa durch einen ſchnelleren Geſchäfts gang beſchleunigt werden ? Können nicht etwa hierdurch die Inſtructionen eher eintreffen, damit auch die Befehlsausgabe eher ſtattfinden fann ?

Sehen wir aber auch davon ab , daß mit Hülfe einer

verbeſſerten Schrift ſowohl die Meldungen der Truppen als auch die Inſtructionen des großen Hauptquartiers raſcher

die Kette zum dwarzen Adlerorden vermißt. Das Fehlen der · Rette iſt dadurch begründet, daß dieſelbe an das Capitel des hoben Ordens vom ſchwarzen Adler der Vorſdrift gemäß hat zurü&gegeben werden müſſen . Das Odenswappen des Felds marſchalls, weldes wie das aller lebenden Nitter dieſes Ordens bieber im Capiteljaale des Königlichen Schloſſes ſeinen Braş

gehabt bat, fiedelt nach Königsberg über, wo alle Wappen der ver: ſtorbenen Ritter des ſdwarzen Adlerorden8 aufbewahrt werden. Unter den Orden im Zeughauſe vermißt man ferner den

aufgeſtellt worden , und zwar in der Nijde, die dem Andenten

goldenen, mit dem Bildniß des Könige Friedrich des Großen

der Kaiſer Wilhelm I. und Friedrid Ill. geweiht iſt.

verzierten Stern zum ídwarzen Adler , welchen Friedridy Wilhelm III. nach den Freiheitskriegen hatte anfertigen laſſen. Graf Moltke erhielt dieſe Auszeichnung, als er am 8. März

Das koſtbarſte Stück dieſer Gegenſtände bildet der Degen , den

Graf Moltke während der Feldzüge von 1866 und 1870/71 geführt hat. Es iſt ein Offiziere -Degen , die Klinge wciſt einen Spruch auf, der duro Vernieten möglidſt unſichtbar gemacht worden iſt. Moltke mochte ſid) wohl von dieſem Degen nicht

1879 ſein 60jähriges Dienſtjubiläum feierte, eine Auszeichnung,

trennen, denn e8 war ein Geſchent, das Raiſer Friedrich gelegentlich ſeines Hochzeitstage8 ſeinem einſtigen militäriſchen

Friedrich Karl, und am 24. April 1878 an den Kaiſer

Erzieher und Reiſebegleiter gewidmet hat; die fein ciſelitte

Klinge enthält auf beiden Seiten die Inſdrift : „ Dem General: Major Freiberrn v. Moltke – Kronprinz Friedrich Wil : belm 1858.“ Neben dem Degen hat in einem Glasſdırant eine Auswahl der Orden Moltke's einen Ehrenplaß erhalten. Dies iſt zunächſt der dwarze Adlerorden mit dem orange

farbenen Band und dem Stern, den der ſpätere Ranzler dieſes Ordens nach der Schlacht von Königgräß erhielt. Doch wird

die vorher nur 3 Mal verliehen war : am 20. September 1866 an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und an den Prinzen Alerander II. von Rußland. Rönig Wilhelin hatte dieſe Decoration am 11. November 1866, dem Tage des allgemeinen Frieden8- und Dankfeſtes , angelegt , um ſie, wie er ſagte, nur ale Anerkennung für die tapferen Thaten ſeiner braven Armee

zu tragen . Nach dem Tode aller der genannten Helden wird dieſer Stern von Niemand mehr getragen .

156

einzulaufen vermögen , und vergegenwärtigen wir uns nur

größere Tragweite als die alten glatten ? Doch hauptſächlich

den bisher üblichen Geſchäftsgang.

wohl nur aus dem Grunde , weil man ihnen wegen der

Wie bereits erwähnt , handeln die Armeen nach Inſtruc: tionen und nicht nach Befehlen ; indeß vom Armee- Commando

an abwärts hat der tägliche Befehl Plaß zu greifen. Zu dieſem Behuf verſammeln ſich beim Armee - Commando die Befehls -Empfänger der zunächſt unterſtellten größeren Truppen törper gewöhnlich um die Mittagsſtunde, um dort die nach den von oben gegebenen Directiven und von unten einge

laufenen Meldungen ausgearbeiteten Befehle in der Regel vom Generalſtabschef ſchriftlich eingehändigt zu erhalten. Die Ausfertigung dieſer Befehle nimmt ſchon ziemlich viel Zeit in Anſpruch und könnte mit Hülfe der Stenographie bedeutend

beſchleunigt werden . Dann berichten die einzelnen Befehls Empfänger laut der Reihe nach, ſo daß alle Umſtehenden es

hören können, über die Vorkommniſſe im Bereich ihrer Truppen

conſtanteren Flugbahn des aus ihnen geſchleuderten Geſchoſſes eine höhere Elevation geben kann , denn ohne dieſe würde auch die Tragweite der gezogenen Waffen feine ſo bedeutende

ſein. Das Nämliche gilt aber auch für die geiſtige Waffe, die Stenographie. Weil ſie ſchneller wirkt als die alte Current ſchrift, darum kann man ihr im gewiſſen Sinne eine höhere Elevation geben und erhält dadurch eine Tragweite auf größere Entfernungen als durch die letztgenannte Schrift. Denn da

bei Verwendung der Currentſchrift die Befehle an die Truppen ohnedies ſchon meiſt herzlich ſpät gelangen, ſo iſt das Herbei ziehen noch weiter entfernt liegender Truppentheile zu einer bevorſtehenden Action oft nicht mehr möglich ; kann aber der Befehl eher ausgegeben werden , dann können auch noch ent fernter liegende Truppentheile von ihm Kenntniß erhalten und

innerhalb der letzten 24 Stunden, und hierauf dictirt der Generalſtabs-Chef Einiges über die Geſammtlage. Zum Nieder: ſchreiben dieſes Dictats wäre bei Verwendung der Steno

in die Action mit eingreifen. Wie definirie doch Napoleon I : das große Geheimniß der Strategie ? Nach ihm iſt ſie die

graphie nur etwa ein Viertel der außerdem erforderlichen Zeit nöthig. Erhalten einzelne Befehls-Empfänger noch jpe

Zeit an der rechten Stelle zu haben . Nach dem Vorhers geſagten beſitzt die Stenographie wohl die Fähigkeit, zur Ent : ſchleierung dieſes Geheimniſſes etwas beizutragen, und darum wird man ihr wohl auch einen gewiſſen ſtrategiſchen Werth

cielle Notizen dictirt , ſo könnte mit Hülfe der Stenographie auch dieſes Geſchäft viel raſcher erledigt werden, und die Befehle würden ſchon um ein Bedeutendes eher zu den Armee

Kunſt , möglichſt viele Menſchen und Kanonen zur rechteit

nicht ſtreitig machen können .

Corps gelangen. Wir wollen für die hierbei eintretende

Es wurde bereits erwähnt, daß nach der Befehlsausgabe

Zeiterſparniſ nur etwa 20 – 30 Minuten in Anſchlag bringen.

beim Armee: Commando die einzelnen Befehls: Empjänger über die Vorkommniſſe im Bereich ihrer Truppen innerhalb der letzten 24 Stunden berichten. Die Kenntniß dieſer Vor:

Nach Eintreffen des Befehls vom Armee:Commando er:

folgt die Ausfertigung der Befehle von Seiten der einzelnen Armee - Corps . Dieſe Arbeit würde bei Anwendung der Stenographie auch bedeutend beſchleunigt, und es könnten

kommniſſe iſt aber oft für andere und vorzugsweiſe für die benachbarten Truppen von ſo immenſer Wichtigkeit , daß der

wahrſcheinlich ſchon um 3 Uhr anſtatt wie bisher in der

Bericht über ſie von den Befehls-Empfängern niedergeſchrieben

Negel um 4 Uhr die Befehle ausgegeben werden . Die Di

und nicht nur dein Gedächtniſ anvertraut zu werden verdient.

viſionen könnten dann um

5 oder 51/2 Uhr, die Brigaden

Zur Firirung dieſer Berichte wäre wieder die Stenographie

ichon etwa um 7 Uhr den Befehl an die Negimenter, Ba taillone 2c. erlaſſen, und die Compagnien 2. könnten um 8 Uhr oder ſpäteſtens um 9 Uhr anſtatt wie bisher um

eine bereitwillige Dienerin . Eine genaue Kenntniß der Situation bei den anderen Truppentheilen aber würde manches Unheil von der eigenen Truppe abzuwenden oder an anderer

11 Uhr oder noch ſpäter im Beſitz der Erpedition ſein. Hierbei iſt die Zeiterſparniß , welche durch Verwendung der Stenographie eintreten würde, noch ſehr gering gerechnet und

Stelle ſchwer errungene Vortheile erſt recht auszunutzen die Möglichkeit bieten . Che wir unſere Betrachtungen über den Werth der

auf Hinderniſje, auf welche die Befehls :Uebermittelung wäh :

Stenographie für die Befehlsausgabe ſowohl im Frieden als im Felde ichließen , wollen wir noch erwähnen , daß, um den

rend der Nachtzeit ſtöjt, noch gar keine Rücklicht genommen .

Nimmt man aber auch nur 2 Stunden Zeiterſparniſ bei der Befehlsausgabe an , ſo wäre dies ſdon ein unendlicher Se:

Schneckengang der Currentſchrift doch einigermaßen 311 be idleunigen, ſich die einzelnen Befehls Empfänger in der Regel

winn, da es erfahrungsgemäß im Felde ebenſowenig als bei

felbſt eine Reihe von Abkürzungen zurechtlegen , die freilich

den Friedensmanövern vor Eintreffen der Expedition bei den

nur jie ſelbſt, aber nicht andere wieder leſen können . Wird

Truppen eine eigentliche Ruhe giebt. Kommt nun am nächſten Tage eine ſchlecht ausgeruhte Truppe zur Action, ſo vermag ſie auch mit ihren körperlichen Waffen das nicht zu

nun durch irgend ein Ereigniſ derjenige, welcher den Befehl nachgeſchrieben hat , daran gehindert, ihn ſelbſt zu entziffern , ſo können dadurch verhängnijjvolle Lagen herbeigeführt werden, denen aus dem Wege zu gehen wiederum die Stenographie

leiſten , was man eigentlich von ihr zu fordern ſich für be rechtigt halten könnte , denn in der Hand einer ſchlecht ausgeruhten Truppe verliert ja auch das beſte Gewehr una endlich viel von ſeinem Werth, und aus all ’ der Zeit und 1

.

das beſte Mittel wäre, denn eine nur halbwegs leſerliche

ſtenographiſche Niederſchrift fann von jedem anderen, des gleichen Syſtems genügend Rundigen ohne Anſtand wieder

Mühe, welche vorher auf die höhere Leiſtungsfähigkeit der Mannſchaft durch entſprechende Ausnutzung eines vorzüglichen

geleſen werden .

Gewehrs verwendet wurde, läßt ſich fein Vortheil ziehen.

Schließlich ſei es noch erlaubt , hier einer hiſtoriſchen Thatſache Erwähnung zu thun.. Es iſt ja bekannt, daß

Es zeigt ſich dann, in welch' innigem Zuſammenhange körper liche und geiſtige Waffen mit einander ſtehen .

Warum haben die gezogenen Feuerwaffen eine viel

Etwaige Zweifel hierüber werden weiter

unten ihre Beſeitigung finden. Napoleon I. auf ſeinen Feldzügen faſt täglich ſeine ver: ſchiedenen Inſtructionen , Dispoſitionen und Befehle für die

157

bezüglichen Truppentörper 4 Schreibern zu gleicher Zeit dic: tirte, und zwar einem jeden derſelben etwas Anderes. Seine Gedanten nach 4 verſchiedenen Nichtungen zu gleicher Zeit

z. B. eine Perſönlichkeit ſich den Ruhm für die Nettung Blücher’s in der Schlacht bei Ligny (am 16. Juni 1815 ) anzueignen , bis es erſt zu Anfang des Jahres 1866 gelang,

verfolgen zu können , war vielleicht nur einem Napoleon möglich, weniger begabten Perſönlichkeiten aber wird in der Regel eine jolche Fähigkeit verſagt ſein. Allein auch für jeinen Geiſt war das eine Anſtrengung , welche ihn vor der

den eigentlichen Retter Blücher's zu ermitteln !

Zeit abnugte.

betheiligten Truppentheilen Berichte mit dem Stempel der Unmittelbarkeit und Wahrheit an der Stirne eingereicht

Wie dankbar würde wohl Napoleon für

Welch' ganz anderes Ausſehen müßten dieſe hiſtoriſchen Quellen erhalten , wenn mit Hülfe der Stenographie faſt unmittelbar nach Beendigung einer Action von allen dabei

einen Stenographen geweſen ſein , der ihm die Möglichkeit geboten hätte , ſeine Arbeiten in der nämlichen Zeit zu be wältigen als ſeine 4 Schreiber, der aber ſeine geiſtige Thätig

werden könnten , wobei man freilich von einem vorſchrifts

feit nur iminer nach einer beſtimmten Nichtung in Anſpruch

nehmen müßte ; wie manchem

genommen hätte !

wäre von vornherein der Boden entzogen ; wie manche Sache

Wie es Aufgabe der Geſchichte im Allgemeinen iſt ,

wahre und merkwürdige Begebenheiten in der Zeitfolge und in dem Zuſammenhange von Urſache und Wirkung den fommenden Geſchlechtern zu überliefern, ſo iſt es Aufgabe der Kriegsgeſchichte, nicht bloß friegeriſche Ereigniſſe in ihren Blättern zu verzeichnen, ſondern auch nach den Gründen der: jelben zu forſchen und ihre Folgen in den Preis ihrer Be trachtungen zu ziehen . Daſ hierbei die hiſtoriſche Kritif das

Wahre vom Falſchen , die Spreut vom Weizen zu ſondern hat , und daß ſie deshalb auf die Auffindung der reinſten Quellen bedacht ſein muß, iſt ja von ſelbſt einleuchtend, wenn jie ihrem Beruf, eine Lehrerin der Menſchheit zu ſein , gerecht werden will. Nun, mehr wie jede andere Rumſt oder Wijjen : daft ſteht die Stenographie im Dienſte der Wahrheit, und

daß ſie dieſen Dienſt bei größerer Verbreitung auch der Kriegsgeſchichte in Zukunft zu leiſten vermöchte, wird ums eine kurze Betrachtung zeigen. Zu dieſem Behur müſjen wir uns die letzten Quellen der Kriegsgeſchichte etwas näher anſehen .

Nach den beſtehenden Vorſchriften haben alle Truppen: Abtheilungen Kriegstagebücher zu führen , möglichſt bald nach Beendigung von Gefechten müſjen Relationen einges reicht werden , größere Truppenförper haben Tagesberichte oder nach limſtänden Operations - Berichte zit erſtatten .

Den Tagebüchern ſollen Abſchriften aller eingereichten Nela tionen beigefügt werden . Wenn dieſe Unſumine von drift: lichen Arbeiten der urſprünglichen Abjicht entſprechend gründ lich erledigt werden könnte , dann hätte wohl die hiſtoriſche

Kritik hier ein allen Wünſchen genügendes Material. Laſſen denn aber die oft ſo raſch auf einander folgenden Ereigniſſe im Felde zur Erledigung dieſer Arbeiten die nöthige Zeit ? Ilm der beſtehenden Vorſchrift formell zu genügen, wird nur

ein höchſt flüchtiger Bericht erſtattet und das Eingehen auf nähere Details auf günſtigere Zeit verſchoben. Indeß neue Ereigniſſe verdunkeln im Gedächtniſ die älteren , mandjer Mund, der näheren Aufidlu geben könnte , iſt dann für

immer geſchloſſen, - entſtehende Lücken werden durch die Phan

mäßigen Papier und anderen ähnlichen

Dingen Abſtand

ſpäteren literariſchen Streit

läge klar vor Augen , die ſpäter aufzuflären nicht mehr ge lingen will ! Wie ſelten die volle und ungeſchminkte Wahr heit in den ſpäter gefertigten Berichten 311 Ehren kommt, möge nachſtehende Anekdote illuſtriren . Vor Friedrich den Großen wurde einſt ein Neiter geführt , welcher ſich aus

einem großen Haufen ihn imzingelnder Feinde herausgehauen hatte. Auf die Frage des Königs, wie es ihm gelungen ſei , ſich durch alle ſeine Feinde durchzuſchlagen , antwortete der Naturjohn : Als er ſich von ſo vielen Feinden umzingelt jah ,

habe ihn eine ſolche Angſt ergrifferi , daß er wie unſinnig um ſich geſchlagen habe, und auf einmal ſei er wieder frei geweſen. Hierauf wandte jich Friedrid) zu ſeiner Umgebung und ſagte : „ Sehen Sie, das iſt doch einmal Giner, der die volle Wahrheit jagt !“ ( Fortiefung folgt. )

Na d r i ch te 11. Deutſdes Reid . *** Berlin , 5. März. (Bevorſtehender Geſetz : Ent: wurf, den Brieftaubenverkehr im Frieden betreffend. Beabſidytigte Erridung eines Denkin al8 zur Gr : innerung an die S dyladt bei Frieſack . Die bevor : ſte bende Aufſtellung eine8 Sieges und Frieden 8 :

denkmals in der Pfalz . ) Die Negierung beabſichtigt dem Reid stag einen Gejctz: Entwurf vorzulegen, der den Stutz der Vrieftauben und den Brieftaubenverfehr im Kriege betrifft . Mit dieſem Geſet - Entwurf wird bezweckt, die Vorſdriften der in

den meiſten Bundesſtaaten geltenden Geſcke über Beſdränkung des Redts, Tauben zu halten , im Freien betroffene Tauben ſids zueignen zu fönnen , ferner des Eigentumredyto an Tauben , welde in ein fremdes Taubenbaus übergeben , für Militärs

Brieftauben außer Anwendung treten zu laſſen .

Aud

die

landesgeſetzliden Beſtimmungen über Sperrzeiten für den Taubenflug follen auf Militär - Brieftauben feine Anwendung N18 ,,Militär - Brieftauben " ſollen ſolde Brieftauben finden. 2018

gelten , welche der Militär-Verwaltung geboren oder ihr zur Verfügung geſtellt ſind und den verſdrift8mäßigen Stempel

tragen. Im Kriege kann durd) Raiſerlidie Verordnung beſtimint werden , daß alle Vorſdriften über Tauben oder Einfangen fremder Tauben für das Neid oder einzelne Theile deſfiiben

tajie ergänzt, und die Inmittelbarkeit des Eindrucks geht ver

außer Kraft treten , ſowie daß Brieftauben : Verwendung ohne

loren . Geringere Verdienſte haben Zeit, ſich in den Vorder:

Genehmigung der Militär - Bebörden mit Gefängniß bis zu 3 Monaten beſtraft werden kann . Au8 der Mitte der Vereine und Intereſſenten von und für Brieftauben iſt vielfad) über mangelnden Sduß der Be ſtrebungen auf Züütung und Ausbildung von Brieftauben ge

grund zu bringen und Anerkennung und Belohnung einzu : ernten , welche dem größeren, aber beſcheidenen Verdienſt ent gehen . Thatjachen erſcheinen oft in einem Aufputz, den ihnen

bisweilen erſt eine jahrelange literariſche Fehde wieder zu nehmen vermag , wenn es überhaupt noch möglich iſt , der Wahrheit auf den Grund zu kommen . Wie lange wugte

klagt worden . Die beſtehenden Geſetze über die Haltung von Tauben, ſowie die Sperrzeit für den Taubenflug, welche faſt in

ganz Deutſchland während der Saat- und Erntezeit beſteht, haben

158

die Zucht der Brieftauben und Ausbildung ungemein erſchwert.

Beziebung in Gegenſaß zu militäriſchen Sdriftſtellern von Be:

Dazu tam ein weiterer Uebelſtand durch die im Gebiet des Franzöſijden Recht8 geltende Beſtimmung, wonach die in ein fremdes Taubenhaus übergebenden, freiwillig dort verbleibenden

beutung zu feßen und Roryphäen der Kriegøwiſſenſchaft wie

Tauben Eigenthum des Befigero des Taubenbauſes werden ;

derſelbe veranlaßte, daß gerade die beſonders werthvollen Vrief

tauben häufig in mißbräuchlider Weiſe angelođt und weggefangen werden .

Das Bedürfniß eines ausreichenden Schuße

der

Brieftauben und ihrer Verwendung im Kriege iſt durds den Umſtand erhöht worden , daß jeßt nicht nur in den größeren Waffenpläten Militär - Brieftauben : Stationen eingerichtet ſind, ſondern daß ſich auch die Vereine von Brieftauben : Liebhabern verpflichtet haben , ihre Tauben auf den von der Militär: Ver: waltung gewünſæten Flugridtungen auszubilden und im Kriege: falle zur Verfügung zu ſtellen . .

Oeffentlidhe Blätter berichten von der beabſigtigten Errichtung

zweier militäriſdier Denkmäler, deren eine hier im Norden, das

andere in Südweſtdeutſdland (der Pfalz) ſeine Stelle finden ſoll. Das erſtere iſt der Erinnerung an Kurfürſt Friedrid I. von Brandenburg und die Schlacht bei Frieſac gewidmet und fol in einem broncenen Standbild beſtehen, das auf der Höbe ſüd: lid von Frieſac errichtet werden wird. Die Shladt bei Fricſad wurde in Februar 1414 geſchlagen und ſicherte dem erſten Hohenzollern den Herríder den Beſit der Burg Frieſack. Von jener Zeit an datirt wie es ſehr ridtig in einem ſo eben eridienenen Aufrufe beigt - der Anfang jener geihidtlichen

Friedrich den Großen und Clauſewiß in ein eigen: thümlides Licht zu ſtellen . An ihrem Ruhm wird er ihnen zwar nicht Abbrudthun können, dazu iſt im Deutſden Volfe der Name Friedric's de8 Einzigen wie in militäriſchen

Kreiſen der Name Carl v. C l a uſewiß viel zu gut ange: ſchrieben. Eine eigene Meinung zu haben , iſt ja Niemandem verwehrt, am allerwenigftem einem Profeſſor der Kriegøpbile ſophie. Und Vieinung iſt eben Meinung ; der Austauſd, der: ſelben mit der geiſtigen Waffe, der Feder, bat ſogar don

oft recht nupbringend gewirft. Wir verwahren uns daber ſdon im voraus gegen die etwaige Unterſtellung: „ Sduſter bleib' bei Deinem Leiſten ! "

baben dod ſchon mehrfach Nidotmilitäre

auf dem Gebiet der Kriegewiſſenſchaft als Philoſophen Be : deutendee geleiſtet.

Gar leidyt iſt man allerdings geneigt, dem Nidtmilitär ein Urtheil in fachmänniſcher Beurtheilung militäriſder Dinge abzuſprechen , – und vielleicht nicht mit Unrecht. Es fehlen doch dem Nidtſoldaten idon die Erfabrungen de8 Krieges wie der Einblick in das Getriebe des großen Ganzen und in die moraliſchen Factoren , die Jeden , vom Feldherrni an bis zum legten Tambour, in den verſchiedenen Kriegslagen beeinfluſſen. Ja , der Shreiber dieſes, der ſelbſt eine lange Dienſtzeit binter .

ſid hat , befennt ganz offen , daß er ſich von vornberein am liebſten gleich auf die Seite der Gegner des Herrn Profeſſors

Entwicklung , welde Brandenburg und Preußen zum Heile unſeres geſammten Deutſden Vaterlande ſtart und mächtig

geſtellt hätte, der allerdings nicht nur ein bedeutender, ſondern

gemadyt bat. Ein Ausiduß, an deſſen Spiße der Landeødirector

Grund nicht ein , ihn wegen ſeiner militäriſchen Anſichten ſo darf zu bekämpfen, wie mir dies in vorliegendem Falle ge: deben zu ſein ſeint . Einen Schaden für die heranwadjende

v . Levego w ſteht, fordert zu Beiträgen für dieſes Denkmal auf. Das zweite Denkmal iſt ſdon im Werden begriffen . Es iſt dies ein Sieges : und Friedensdenkmal, das ganz in der Nähe der Pfälziſden Reſidenz des Bayeriſchen Regentenhauſes ſeinen Plaß erhält. Auf einem mäßig hohen Vorberge befommt €8zwiſden der Königlichen Villa Ludwigshöhe und der St. Anna :Capelle einerſeite und der Krobeburg und Marburg an : dererſeits einen günſtigen Standort , von dem man die ganze Rhein - Ebene von Straßburg bie Mainz mit nicht weniger als 4 Domen überblidt . Mit den Medaillon18 nidt nur von Raiſer

Wilhelm I. , Kronprinz Friedrich Wilhelm , dem Fürſten Bismarck und dem Grafen Molife, ſondern auch mit denen

von Rönig Ludwig II. , Prinz Luitpold , den Generalen v. d. Tann und v . Hartmann geſchmüdt, wird es ein Deut der und zugleid Bayeriſcher, und da General v. Hartmann ein geborener Pfälzer iſt , aud) Pfälziſcher Rubmestempel ſein. Man wird ſich erinnern , daß . idon ehe der Niederwald zum Standpunkt dee National: Denkmals für 1870/71 erforen wurde,

aud ein ſehr vielſeitiger Gelehrter iſt.*) Indeß ſebe ich den

Jugend der Nation kann ich in ſeinen Lebren durchaus nicht

erkennen. Ein Jeder kann ja bei uns nach ſeiner Façon ſelig werden , und das geiſtige Urtheil des ſich beranbildenden Mannes ſtählt ſich erſt redyt durch Nachdenken über eine ſelbſt von der

allgemeinen Meinung abweidiende Anſicht. Ich glaube auch nidit, daß durd die Lebren des Herrn Profeſſors in Zukunft viele tüdrige Difiziere irregeleitet , viele zukünftige Generale und Feldherren verloren gehen werden. Zudem bin ich nict anmaßenb genug, ein Urtheil über die militär - wiſſenſchaftliche Befähigung der ſtreitenden Theile mir anmaßen zu wollen . Am allerwenigſten halte ich eine Vertheidigung der Lehren des großen Königs und des großen Kriegsphiloſophen Clauſewill für nötbig, mag ſie von auch noch ſo berufener militäriſder

Seite geſdheben . Und als ſolde erſcheint faſt die vorliegende Soriſt, wenngleid, dem Herrn Verfaſſer nicht zu verargen iſt, daß er gleid zeitig in Sachen ſeines gerade wegen des vorzüg

auch die Pfalz al8 ſolcher in Frage kam , jedoch dann vor dem

liden Werkes Friedrid

Rhein -Ufer die Segel ſtreichen mußte .

hervorragenden Vater die Feder ergreift . Zulcßt aber will es und faſt ſcheinen , als ob überhaupt der ganze Streit größtentheils auf einer Reihe gegenſeitiger Miß

Zur Errichtung de

neuen Tempels bedarf es allgemeiner Mitwirkung , die in den Tempel fommende beſondere Gruppe

Palatia und Germania

- dagegen wird alleinige Aufgabe der Pfälzer ſein .

der Große ale

Feldherr" mit Redt

verſtändniſſe beruht.

Wir ſtellen und daher auf dieſen Standpunkt, wenn wir den Inhalt der Schrift des Herrn Majors v. Bernardi

K r i ti k. Delbrück , Friedrich der Große und Clauſewitz. Streiflichter auf die Lehren des Profeſſors Dr. Delbrück

über Strategie. Von Friedrich v . Bernhardi, Major im großen Generalſtab, commandirt als Militär: Attaché zur Geſandſchaft in Bern. Berlin 1892, Verlag von Paul Leiſt, Hofbuchhändler. 8. 114 S. Preis

In der Einleitung (Capitel I, Seite 1--9) dildet der

Verfaſſer zunädiſt die Entſtehung und den Hergang der Streites mit Profeſſor Delbrü d und die Urjadert, weshalb er det

Lehren deſſelben entgegentreten zu müſſen glaubt.

Er fließt

ſich dabei den meiſten der von uns ſdon im Eingang geltend

gemachten Anſichten an und ſagt in Folge deſſen ganz richtig : ,,Unter ſolden Umſtänden kann es nidit Wunder nehmen, wenn

2 MI.

(v. D.] Iſt ein Streit über friegegeſdichtliche und kriegs philoſophiſche Gegenſtände an und für ſid, teine angenehme Er: ſcheinung, ſo iſt dies erſt recht der Fall , wenn ſidi in kriegs

wiſſenſchaftlicher Beziehung militäriſche und nichtmilitäriſdie S driftſteller ein und berſelben Nation gegenüberſtehen. Yolcher Fall liegt hier vor.

kurz angeben und dabei das , was uns aufgefallen iſt, heraus : greifen .

ſeitens der Armee den militäriſdien Arbeiten Delbrü & ' 8 keine beſondere Beachtung gedenkt, wenn auch einem , ganz

direct und ausdrüdlid gegen die in der Armee herrſdenden Anſbauungen gerichteten Aufſat, wie e8 derjenige über die

Ein

Der Profeſſor Delbrüd hat don

mehrfach Gelegenheit genommen, ſid) in friegswiſſenſchaftlicher

* ) Man vergleiche z. B. ſeinen neueſten Aufjag in den Preli: Biſchen Jahrbüchern über das Volfsichulgeſek.

159 3

Strategie Perifles ' * ) u. ſ. w . iſt, bisher niot widerſprochen

und zeigt von durchaus gründlichem Studium des Gegenſtandes.

wurde.“ Weiter : „Ich bin dabei zu der Anſchauung gelangt, daß man Delbrü & ' 8 militär-literariſche Arbeiten nicht ledig: lich nad ihrem fachlichen Werth beurtheilen darf ...“ Ferner : ,,Selbſtverſtändlich ſteht ſadliche Rritit und Erörterung auch militäriſder Fragen Jedem frei, Delbrüd aber bält fich für

Streng logiſch und bis auf Einzelnes aud ſtreng faolid ge:

berufen, ohne Soldat zu ſein, in faſt allen friegswiſſenſchaft lichen Dingen das ſchleuthin entſcheidende Wort zu ergreifen . " Sdließlich wird angeführt, daß Delbrüd ſeine Gegner als

„ Friedrid)8-Theologen" und dogmatiſche Strategiker " verſpotte und daß von ihm grundſäßlich den „ Militärs " die Befähigung

balten , gebührt dem ein tiefes geiſtiges Verſtändniß und darf:

ſinnige Beweistraft athmenden Buche ein hervorragender Platz in triegøphiloſophiſcher Hinſicht. Wir ſind neugierig, was der Herr Profeſſor zu den Bewei @ gründen , die Major v. Bern : baroi gegen ſeine Lehren vorbringt, ſagen wird. Die äußere Ausſtattung des Buches iſt eine würdige : Papier und Druck ſind gut ; die allerdings nicht geringe Zahl

von Druckfehlern ( Seperinnen- Schule des Lette-Verein) betrifft nur Dinge von untergeordneter Bedeutuug .

abgeſprochen wird, „ in frieg@ geidichtlichen und triegøphiloſo: pbiſden Fragen die entſdeidende Stimme zu führen , und als

bereditigt hierzu nur der geſchulte Hiſtoriker enerkannt wird “ . Man ſieht hieraus , wie weit der Streit über die Delbrüď

,,die Doppelſeitigkeit der Strategie Friedrid'8 des Großen " und zwei Syſteme der Strategie“ zuſammenfaſſen laſjen .** ) Die Ausführungen des Majore v. Bernhardi kann man A

nur al8 wohldurchdachte und vom

Kurze Anzeigen und Madridten.

2

den Lehren gebiehen iſt, die ſich in den beiden Sulagworten

militäriſden Standpunkt

durchaus geredytfertigte betradten . Aufgefallen iſt uns nur die turze Bezeichnung „Profeſſor Delbrü đ “ u . l. w . Es kam uns dabei der Gedanke, ob es nicht vielleicht gerade erſt recht vortheilhaft geweſen wäre , dem Gegner, einem wohl älteren Herrn und an und für ſidh angeſehenen Gelehrten , das Prädicat

Herr“, in der Einleitung wenigſtens , nicht vorzuenthalten. Später im Tert genügt ja dann rein ſadlich der kurze Name. Dem Gegner gegenüber halten wir eine gewiſſe Höflidkeit in der Form um ſo mehr von Vortheil, als ein Ueberſeben derſelben die eigenen Ausführungen leidt in nitt vorurtheilsfreiem lidte erideinen läßt .

Der Styl iſt nicht immer ein ſolcher, der dem Leſer zu Hülfe fäme . Im Gegentheil . Dafür mag folgender kurze Šaß als Beleg dienen : Jit die militäriſche Thätigkeit Del : brü & ' 8 eine in doppelter Hinſidst, wenn nicht gefährlice, jo dod id;ädlidhe.“ Man weiß ja, was der Verfaſſer etwa jagen wil , wenn man darüber nachdenkt. Sou dieſer Saßbau beis behalten werden , ſo meint damit der Autor jedenfall8 : . 1

(Z.) Von einem neuen periodiſchen Unternehmen , welches für Bürger und Soldaten Intereſſe hat, geben wir heute Stunde. Frau Baronin Bertha v. Suttner, die weitbekannte Verſaijerin ver ichiedener Werfe, unter denen ein fürzlich in 3. Auflage erſchienener

3bändiger Noman unter dem Titel : „ die Waffen nieder “ vornämlich ihren Namen in weite Streiſe getragen hat, unternimmt es, eine neue Zeitſchrift herauszugeben, welche ſich nennt: „ Die Waffen nieder, Monatsſchrift zur Förderung der Friedens - Idee “ , Berlin , A. H. Fried & Comp. (Preis jährlich 6 Marf). Uns liegt das 1. im Jå nuar erſchienene Heft vor, welches 40 Drudſeiten in Octavformat

umfaßt und einen recht mannigfaltigen Inhalt birgt. Nachdem der Dichter Conrad Ferdinand M e y er ein dicht zur Einführung gebracht hat, folgt die Herausgeberin , Frau Bertha v. Suttner, mit

„ Nachflängen vom Friedens- Congreß ", worin ſie den Zweck ihrer Zeitichrift darlegt. Kurz zuſammengefaßt, beſteht dieſer darin , dem

Friedens - Gedanken in den weiteſten streiſen Zugang zu verichaffen und dadurch der Verringerung, beziehungsweiſe der gänzlichen Abſchaffung des Kriegs den Weg 311 bahnen . Hieran ließen jich verſchiedene andere Aufjäße, Abhandlungen 2c., darunter einer von Moris Adler, „ das Kriterium der Civiliſation “ dann : „ zur Frage der Abrichtung Imanuel Sant's Vorſchläge zur Herſtellung des ewigen Friedenis unter den Völfern, von Dr. V. Anauer

Phantaſien vom Schlacht

felde, von L. Starailowitſch — Friedensſtimmen “ (kurze Ausſprüche von mehreren Schriftſtellern ) u . dergl. mehr.

Gern befennen wir

uns zu den aufrichtigen Verehrern des hohen ſchriftſtelleriſchen Talents und der echt vornehmen Geſinnung, von welcher die Baronin Bertha v. Suttner beſeelt iſt, zu gehören, doch vermögen wir gleichwohl dem hier von derſelben begonnenen Unternehmen einen praktiſchen Erfolg nicht zuzuerkennen. Wir geben ihr darin Necht, daß die Zeit für den Beginn

, ſo iſt ſie doch eine ſtädliwe “ .

von Cabinetskriegen wohl vorüber ſein kann , dagegen hegen wir

Der weitere Inhalt des Vudes, aus dem ſich ohne Sdä digung des Ganzen füglich nichts Einzelne8 herausgreifen läßt,

die feſte Ueberzeugung, daß die eigentlichen Volfsfriege vorläufig nicht aufhören werden . Was geiſtvolle Männer wie Bluntſchli und Andere angeſtrebt und nicht erlangt haben , wird wohl auch Frau Bertha v . Suttner nicht zu erreichen vermögen. Für uns bleibt maßgebend, was Feldmarſchall Graf v. Moltfe über denſelben Gegenſtand geurtheilt hat, und das iſt bekanntlich kein Votum für den ewigen Frieden .

umfaßt folgende weitere 7 Capitel :

II. Der Feldzug von Prag 1757. III. Profeſſor Delbrüd’s Auffaſſung des modernen Krieges und Lehre von der „ Niederwerfung8: Strategie " . IV . Friedrich der Große im Lidhte der Delbrüc'iden Nieder:

1

.

werfunge-Strategie.

V. Zur Beurtheilung von König Friedrich's Schriften. VI. Zur Beurtheilung von Clauſewit' Buch vom Kriege. VII. Profeſſor Delbrück's Interpretation des Clauſewitz und Lehre von der Ermattunge- Strategie. VIII . Soluß, dem ein Anbang mit 20 Sdriftſtüden der

politiſden Correſpondenz Friedrich des Großen ( fämmtlid) aus Band 14 ) folgt. Wie geſagt, leidt zu leſen iſt das v. Bernardi'de

Buch nicht; aud um angenehm zu leſen , müßte das Gewand der Art und Weiſe der Darſtellung padender fein. Aber ein

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Angriffs -Taktik , unsere , und das Repetirgewehr von A. ( Epering, Revai ) Handbuch des Preußiſchen Adels , herausgegeben unter Förderung des tönigl. Herolds -Amtes. 1. Bd. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn.) Nenötel , N., Uniformskunde, loje Blätter zur Geſchichte der Ent:

widelung der militäriſchen Tracht , herausgegeben, gezeichnet ut. mit kurzem Zert verſehen . Bd. III , Hft. 2. ( Rathenow , Babenzieri.) Moltfe's Feldzugs-Entwurf 1866 11. die Lage Benedef's am 30. Juni u . 1. Juli 1866 , kritiſch beleuchtet von ***. Stark erweiterter Sonder-Abdruck aus der Deutſchen Heereszeitung. ( Berlin , Ludhardt.)

eigentlider Vorwurf iſt daraus nidt berzuleiten . Philoſophiſche Shriften leſen ſich nun einmal nicht wie Romane und ſind jelbſtredend für den Fernerſtehenden leidt langweilig. Aber

Schrobsdorff's Literatur:Vademecum für den deutſchen Offizier, ein ſyſtematiſcher, nach Schlagworten geordneter Führer durch die neueren Erſcheinungen auf dem Gebiete der Kriegswijjenjcaft.

das muß man dem Wert laſſen : er iſt vorzüglich durchdacht

Taſchenbuch , genealogiiches , der adeligen äitier. 17. Jahrgang

*) Voller Titel : „ Die Strategie des Perifles , erläutert durch die Strategie Friedrich's des Großen " ; Preußiſche Jahrbücher, Sep tember -October 1889.

**) Es dürfte hierbei nicht ohne Intereſſe ſein, das nachzuleſen, was über das Heerweſen in dem Aufjaş: „ Das Deutſche Reichsheer und die Staiſer-Manöver von 1891 " über dynaſtiſche und Volfs -Heere 2c. gejagt wird . ( Allg. Milit. - 3tg . 1892, Nr. 17 ff.)

( Düſſeldorf, Schrobsdorff.)

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Vorſchläge zu einer Reorganiſation des Trains, im Anſchluß an die Broſchüre: „ der Preußiſche Train“, Studie v . e. Offizier . a . D., von M. K. (Caſſel, Hührt.) Waffen , die, nieder ! Monatsschrift zur Förderung der Friedens Idee , herausgegeben von Baronin Bertha von Suttner

1. Jahrg ., Nr. 1 ( Febr. 1892). (Berlin, A. L. Fried & Comp. ).

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Lidwig IV . , (Großherzog von Heſjen und bei Nhein *. .

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Genealogiſches Tajchenbuch der adeligen Häuſer, 17. Jahr

gang 1892. – L'artillerie de campagne en liaison avec les autres armes , par Langlois, 2 tomes. iFeuilleton. jeldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. Allgemeine A 11 zeigen Neue Militär- Bibliographie . -

Ludwig IV ., 9

Großherzog von Heſſen und bei Rhein, iſt am 13. März d. J. Morgens 11/9 Uhr im neuen Palais zu Darmſtadt nach kurzer Krankheit zu ſeinen Vätern verſammelt worden . Am 12. September 1837 geboren , als älteſter Sohn des Prinzen Carl von Heſſen und

deſſen Gemahlin , der Prinzeſſin Eliſabeth von Preußen (einer Tochter des am 28. September 1851 verſtorbenen Prinzen Wilhelm von Preußen) , hat der hohe Verblichene ein Lebensalter von

541/2 Jahren erreicht. Derſelbe folgte ſeinem kinderlos verſtorbenen Oheim , dem Großherzog Ludwig III., am 13. Juni 1877 und hat ſomit die Regierung des Großherzogthums Heſſen faſt 15 Jahre geführt.

Am 11. April 1854, alſo im Alter von 161/2 Jahren, trat Prinz ludwig von Heſſen in den vaterländiſchen Militärdienſt, und zwar als Lieutenant des Großherzoglichen Leibgarde = Ntegiments -

gegenwärtig 1. Großherzoglich Heſliſches Infanterie- ( Leibgarde-) Regiment Nr. 115 – und wurde

am 9. Juni 1855 zum Ober - Lieutenant befördert. Am 25. Auguſt 1857 wurde er Hauptmann , und nachdem er am 22. Januar 1859 in das 1. Garde - Regiment zu Fuß verſeßt worden war , à la suite

des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie - Regiments geſtellt. Seine Majeſtät der König Wilhelm beförderte ihn am Krönungstage

18. October 1861

Lieutenant und am 18. Juni 1865 zum Oberſt.

zum Major, am 3. October 1862 zum Oberſt Inzwiſchen hatte er ſich zu dem Großherzoglich

Heſſiſchen Militärdienſt zurückgewandt und zog als General - Major und Commandeur der Heſſiſchen

Renter - Brigade in den Feldzug 1866, nahm an den Gefechten von Aſchaffenburg und Gerchsheim Theil und kehrte als General-Lieutenant und Commandeur der Großherzoglich Hejjijden Diviſion im September 1866 nach Darmſtadt zurück. Vom König Wilhelm am 1. October 1867 in dieſer Eigenſchaft beſtätigt, ließ er ſich die Stärkung der heimiſchen Wehrkraft beſonders angelegen ſein und führte nach Ausbruch

des Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion , welche einen Beſtandtheil des 9., vom General der Infanterie v. Manſtein geführten Armee-Corps, beziehungsweiſe der II . Armee

162

unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Carl bildete, mit hoher Auszeichnung in dieſem Feldzuge. Er kämpfte in den Schlachten bei Vionville - Mars la Tour , Gravelotte - St. Privat , Noiſſeville und

Orleans , ſowie in den Gefechten bei Meung, Beaugency, Montlivault und Vienne und erwarb ſich das

eiſerne Kreuz 2. und 1. Claſſe, den Ruſſiſchen St. Georgen - Drden 3. Claſſe , das Medlenburgiſche Militär -Verdienſtkreuz 2. Claſſe, das Großherzoglich Heſſiſche Militär - Verdienſtkreuz , ſowie den hohen Orden pour le mérite. An der Spitze ſeiner Diviſion hielt der Prinz am 21. Juni 1871 ſeinen

Siegeseinzug in Darmſtadt, nachdem ihn Kaiſer Wilhelm I. am 16. Juni zum Chef des 1. Heſſiſchen Infanterie-Regiments Nr. 81 ernannt hatte.

Am 13. Juni 1877 , an welchem Tage Großherzog Ludwig III. das Zeitliche ſegnete, nach dem ihm der Prinz Carl von Heſſen am 20. März 1877 im Tode vorausgegangen war, folgte ihm

Prinz Ludwig in der Regierung als Großherzog Ludwig IV. Der neue Landesfürſt legte nunmehr das Commando über die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion nieder, dagegen übernahm er an ſeinem Geburtstage

12. September 1877

die Inhaber-Stellen des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie

( Leibgarde-) Regiments Nr. 115, des 1. Großherzoglich Heſſiſchen Dragoner-Regiments (Garde-Dragoner: Regiment) Nr. 23 und des Großherzoglich Heſſiſchen Feld - Artillerie - Regiments ( Großherzogliches Artillerie -Corps) Nr. 25. Am 11. Juni 1879 von Kaiſer Wilhelm I. zum General der Infanterie

befördert , wurde er am 24. Mai 1889 von Kaiſer Friedrich III. zum General - Inſpecteur der II1 . Armee-Inſpection und am 12. September 1891 von Kaiſer Wilhelm II . zum General-Oberit der Infanterie ernannt.

Vermählt war Großherzog Ludwig IV. ſeit dem 1. Juli 1862 mit der Prinzeſſin Alice von Großbritannien und Irland , der zweitälteſten Tochter der Königin Victoria und des

Prinzen Albert ; die Ehe wurde bereits am 14. December 1878 durch den Tod der Großherzogin

gelöſt, ſie war durch 7 Kinder, 5 Töchter und 2 Söhne, geſegnet, von denen 5 noch am Leben ſind. Als Sohn und Nachfolger gelangt jetzt Großherzog Ernſt Ludwig auf den Großherzoglich Heſſiſchen Thron. Großherzog Ludwig IV . war ein kriegserprobter Truppenführer, ein tüchtiger Soldat , ein guter Menſch. Das Andenken an den vierten Heſſiſchen Großherzog wird im ganzen Lande geſegnet

ſein und von allen ſeinen Unterthanen, ſowie den Angehörigen der Großherzoglich Heſſiſchen (25. ) Diviſion hoch in Ehren gehalten werden.

Heldzugsbriefe aus dem Jahre 1870.

web :l H. lautet, idreibe id) womöglid) noch heute Abend, wenn Lebt woul ! R. H.

id, ſie cifabre .

Liebe Minna !

( Die nachfolgenden Brieſe wurden von einem im Sommer 1870

mit dem Königlich Sächſiſchen Schüßen -Regiment Nr. 108 in's Feld gerüđten Mejerve-Unteroffizier an ſeine Familie geſchrieben . Dieſelben

Dredden , 24. Juli 1870.

find ſpäter von gänzlichen Vergilben gerettet und zu bleibender Er

Beſten Dank für die Sendung, die id geſtern Abend erſt

innerung für die Familie ohne Wiſſen des Verfaſſers in Drud ge geben “, d . h . nicht im Handel erichienen, ſondern nur in kleiner A11 zahl veröffentlicht und auch uns freundlich zugeeignet worden . Ta fie uns wegen ihrer natürlichen Friſche und der Mannigfaltigkeit ihres Inhalts ein allgemeines Intereſſe zu verdienen ſcheinen, jo wird auch

erhielt ; der Grund der Verſpätung war die Adreſſe, die nod)

mjeren Leſern die Mittheilung einiger Auszüge gewiß nicht unwill fommen ſein, wenngleich einzelnes minder Wichtige darin vorkommt. D. Red. ) Liebe Mama !

auf mein alteo Quartier lautere , während id) jczi Lüttidau : Straße 25 ( Stepbani's Hotel) wohne und bier vom König mein Quartier bezahlt erhalte. Wir wohnen hier, 3 Reſerve: Unter: offiziere denn mehr als dicſer Titel foment 118 leider nicht zu mit einander und können und ſo gegenſeitig in den Sorgen für unſere Ausrüſtung unterſtüßen. Dieſelben nehmen noch viele Zeit in Anſpruch, und da wir außerdein nod) mit dienſtlichen Angelegenheiten aller Art überhäuft ſind, ſo habe id geſtern nicht ein Augenblicden Zeit finden können , um Dir 1

Dresden , 22. Juli 1870 .

Meine glüdlidie Ankunft fann ich Dir melden.

Unſer

und Herlaufen nod)

auch nur init einer Zeile für Deinen Brief zu danken und

unbeſtimmt , dod wird ſidh'8 heute Nachmittag hoffentlid) ent:

zum heutigen feſtliden Tage von ganzem Herzen Glück zu wünſden. Der Tag bridit ſo ſchön und glänzend an , daß id)

Sdical iſt leider trop bielem Hin

ſcheiden, ob ich ale Unteroffizier oder Feldwebel und wo idi eintrete . Vor der Hand fiße ich mit einem Kriegekameraden

unter ſtrömendem Regen auf der Brüblichen Terraſſe, und

08 als ein gutes Omen faſſen will, da cin Glückwunſch für

Dich dod auv den Sieg unſerer Deutſchen Armee mit ein :

mit Schrecken fällt mir von Neuem ein , was ich ſchon heute

idlicßt.

früh bemerkte, daß ich ein ſehr widtiges Ausrüſtungsſtück, meine Pantoffeln, vergeſſen habe. Seid ſo gut und ſchickt ſie mir

brauchſt Du Dir um mid nicht zu machen, da wir Süßen die verhältniſmäßig am wenigſten au&geſepte Truppe ſind und

Alſo viel Glück und baldiges Wiederſeben !

Sorgen

unter meiner Civil-Adreſſe in den Kronprinz ". Bis jetzt fbeint 68, daß wir vor Montag nicht von hier abrücken , unſere

bödöſtens ein geringer Mehr von Strapazen au8zuhalten haben , die mir notoriſd ſtets gut befommen ſind. Audy dag bat

Quartiermacher haben Befehl, ſich für den 24. bereit zu halten .

nichts zu ſagen, daß wir nun dod den Torniſter als Unter:

Meine nähere militäriſche Adreſſe, die Goffentlid auf den Feld :

offiziere aufíađen müſſen (die geſchieht, und das iſt das Aerger:

163

Punfte der Vorpoſten , ſowie Obſervatorien und ſpäter die Gruppen der Belagerungs - Batterien in ihren Bereich ." Durch den Telegraphen gewannen die in der Somme

Das Meer und die Stenographie. Von Guſtav Gad.

( Fortſeßung .)

den

Zu welch' hoher Bedeutung die Telegraphie in

Kriegen der jüngſten Vergangenheit gelangt iſt, können wir aus dem V. Bande des Deutſchen Generalſtabs :verfs über

den Deutſch Franzöſiſchen Krieg 1870/71 erſehen. Die Auf-: gabe , welche derſelben geſtellt war , bezeichnet das genannte

Wert ſelbit folgendermaßen : „Die Feld-Telegraphie hatte die Aufgabe, eine möglichſt ſchnelle Verſtändigung jowohl zwiſchen den verſchiedenen Theilen der Feld - Armee als zwiſchen dieſer und der Heimath zu vermitteln und dadurch die einheitliche

Führung der gewaltigen Heeresmaſſen 311 erleichtern. Sie wurde ſomit von größter Bedeutung für den Gang der

Stellung vereinigten Kräfte der Armee alle Vortheile einer ſchnellen Meldungs- und Befehls: Uebermittelung, welche auch bei den Operationen vor der Schlacht von St. Quentin zur Geltung famen .“ Der Telegraph trug weſentlich dazu bei, die am 26. December befohlene Vereinigung des Corps bei Veſoul in 2 Tagen zu bewerkſtelligen. “" „Die wichtigſten 11

Poſten der Liſaine- Stellung wurden durch den Telegraphen unter ſich und mit dem Hauptquartier verbunden . So gelang

es , Befehle und Meldungen während der nun folgenden Schlacht telegraphiſch zu befördern , was von weſentlichem

Wir finden dort weitere

Einfluß auf die Gefechtsleitung war. " Die citirten Stellen laſſen gewiß mit aller nur wünſchens

Stellen , wie: „ Durch den Telegraphen ſollte die Verbindung der Obercommandos der Armeen mit ihren Corps vermittelt

werthen Klarheit in dem Telegraphen ein ebenſo wirkſames wie unentbehrliches Mittel zur Erleichterung der militäriſchen

und der Verkehr der Armee-Hauptquartiere mit einander und mit dem großen Hauptquartier aufrecht erhalten werden ."

und politiſchen Thätigkeit erkennen .

friegeriſchen Operationen ſelbit."

Indeß fehlt es auch

des Telegraphen -Netzes bis in die Nähe der Gefechtsfelder. “ „ Bei Ginſchließung der Feſtung ( Metz) wurden die Haupt

nicht an Andeutungen , daß man noch höhere Anforderungen bisweilen an ihn geſtellt hätte , wenn er denſelben hätte ge nügen können . Denn ,, es hatte ſich ergeben, daß die Mittel der Feld- Telegraphie für die angeſtrebten Ziele nicht immer

quartiere der Armee- Corps und die Stabsquartiere einzelner

ausreichten und man von vornherein davon Abſtand nehmen

„ Während der Kämpfe um Metz erfolgte eine Erweiterung

Diviſionen ſowohl unter ſich als mit ihren Armee - Haupt

mußte , die Obercommandos mit den Varſchquartieren der

quartieren verbunden .“ „ Durch den Telegraphen blieb das große Hauptquartier ſowohl mit den Einſchließungs- Truppen vor Metz und Straßburg , als auch mit den borrückenden Heerestheilen in beſtändigem Verkehr. " ,,Sährend der Be lagerung von Paris wurde Verſailles zım bleibenden Mittel

Armee - Corps zu verbinden. “

1

„Es machte ſich bald das dringende Bedürfniß nach Vermehrung der Feld - Telegraphie geltend. " ,,Auch konnte die Staatstelegraphie , welche die

Handhabung des Dienſtes zwiſchen der operirenden Feld Armee und der Heimath übernommen hatte , dieſe Aufgabe nur ſchwer bewältigen .“ Dabei iſt beſonders betont, das ſich hier nicht nur techniſche Hinderniſſe in den Weg ſtellten , 11

punkt des ſich immer weiter ausdehnenden Telegraphennetzes. Der Telegraph verband nicht allein die ſämmtlichen General Commandos und entfernter liegenden Diviſions- und Brigade Ståbe unter einander , ſondern zog auch beſonders wichtige

ſondern daß die nothwendige Vermehrung des Beamten Perſonals beſondere Schwierigkeiten verurſachte.

lide bei der Sache, nur bei dem 1. Bataillon des Sdüßen :

wobl , nodmals meinen allerausgeſudteſten Glückwunſound

Negiments, deſſen Anzahl von Unteroffizieren, die den Säbel tragen, ſonſt zu groß werden würde). Denn der Hauptmann bat uns bereits im Geheimen angerathen , niật zu viel binein : zupaden und den Reſt zu unſerer Bequemlid)feit in einem Köfferden dem Martetender mitzugeben. Meine Adreſſe , jo

Grüße an Papa und H. gellen !

riel it bis jeßt weiß, wird , wenn wir von bier abgerückt ſind,

Auď den kleinen M. nicht zu ver : R. H.

Liebe Eltern !

Dresden , 24. Juli .

Nur in Eile , wie man ein Stehjeidel trinkt, ein paar Zeilen . Heute Abend wurde es als Regiments: Befehl verlejen ,

lein : An den Unteroffizier H. der 3. Compagnie des Sdüşen :

daß wir Dienſtag den 26. früh 6 Uhr 25 von bier ab und

Regimente Nr. 108, 1. Diviſion, 12. Armee: Gorpe. Auger

über Leipzig 30 Stunden auf der Eiſenbabn fahren. Wo es hingeht, wer weiß 18 ? Man ſpridit davon , und es ideint ridrig zu ſein, Daß unſer nädſtes Quartier in Mainz ſein

der Adreſſe muß auf dem Couvert nod bemerkt werden : „ Feld: poit ". Ueber Zeit unſeres Abmarſches, den Weg , den wir !

Ob es mir in Leipzig möglich ſein wird, Eud zu ſehen,

nebnen, circuliren nur Gerüdste, mit denen id Euch verſdonen

wird.

will. ... Das einzige Civile , was id) bisher in Dresden unternommen , war ein ? ſtündiger Beſud), den ich vorgeſtern der Bilder: Gallerie madite, ſonſt gebt meine ganze Zeit in rebus

zweifle ich, und wollte id nur ſchreiben , damit Ihr für die

militaribus auf.

nädöſten Tage , wo Ihr vielleidt keine Napricht von mir er :

haltet , mich mit Euren Gedanken verfolgen könnt. ... Bierſtadt, 29. Juli 70 .

Ein erbebender Moment war es geſtern, ul8

der Hauptmann jrine Standrede an die Compagnie hielt , in der er ung ſeiner Liebe verſicherte. „ Id, babe Eud ) berzlic lieb “ , ſagte er, „ will für Eud ſorgen wie ein Vater, und icy

bofje , daß wir mit einander die verfluchten Nothhoſen gründlich ausbauen werden" . . . Aud) unjer kleiner Lieutenant B. ließ einer Zunge freien Lauf, ſprad) von alten und neuen Ge

Seit geſtern ſdon liegen wir bier , eine halbe Stunde vor Wiesbaden , im Quartier. Die Eiſenbahnfahrt bis Mainz babe ich gut überſtanden, obgleid ſie über 34 Stunden dauerte. Der Empfang war überall entbuſiaſtiſch. Die Zeit wird hier mit Erercieren und ſonſtigen dienſtlichen Angelegenbeiten aus : gefüllt.

Nod heute oder morgen erwarten wir von bier ab :

ſistern , die er um ſich jähe , von bekannten und unbekannten

zumarſdiren. Nad Wiesbaden zu kommen , werde ich imwerlid)

und bofite , daß ſie alle die (Ebre, die ſie hätten, wieder mit nad Hauſe bringen würden . Du ſiebſt alſo , an Aufmunterung

Zeit finden, objdon es von unſerem Erercierplaß aus redit verlodend ſidzibar iſt. Quartier ländlid ſdsändlich. Leute gut und willig. Stimmung bei der Truppe ausgezeidnet.

von oben fehlt es nicht , die beſte laſjen mir ung freilid unter

( iFortießung folgt.)

einander zukommen, und alles iſt voll guten Muthes.

Lebt

164

Nur bei Aufzeichnung

Allein hier hätte die Stenographie ſehr weſentliche Er leichterungen bringen können . Bekanntlich müſſen die auf den

des Telephong flüchtig gehört hat ?

Telegraphen -Linien in Morſe -Schrift anlangenden Depeſchen

werden durch das Telephon weiter befördert. die Deutung eines fold)en Befehls dem

von den abnehmenden Stations - Beamten ausgefertigt und

ihrem Wortlaut nach in das Depeſchen- Journal der Station eingetragen werden. Könnte und dürfte hierbei der Beamte die Stenographie verwenden , ſo wäre das eine gewiß hod) anzuſchlagende Erleichterung, und er vermöchte die auf 2 oder 3 und mehr Linien eintreffenden Depeſchen leicht zu erpediren . Eine weit geringere Anzahl von Beamten fönnte den An

der eintreffenden Meldungen iſt dies möglich. Oder Befehle Kann in an überlaſſen ,

der ihn gerade am Telephon abnimmt? Oder ſoll der Befehl ſo langiam geſprochen werden , bis er von dem Ab :

nehmer mittelit Currentſdrift aufgezeichnet iſt ? Mag man die Sache betrachten , wie man will, ſo ergiebt ſich doch überall

mit zwingender Nothwendigkeit: Telephonie ohne Stenographie hat jür militäriſche Dinge einen ziemlich untergeordneten

forderungen des Dienſtes genügen, und die beſonderen Schwierig

Werth , allein Telephonie in Verbindung mit Stenographie

feiten durch die nothwendige Vermehrung des Beamten : Per

gewährt die Möglichkeit von ganz ungeahnten Leiſtungen. Obwohl der Werth der Stenographie für militäriſche Zwecke in dem Vorausgehenden nach unſerer Meinung ſchon zur Genüge dargethan wurde, mögen doch noch einige weitere Möglichkeiten der nutzbaren Verwendung der Stenographie im Heeresdienſt erwähnt werden . Wir citiren zu dieſem Behuf

jonals wären zum größten Theil aus dem Wege geräumt. Hatte der Telegraph in den Kriegen der jüngſten Ver

gangenheit eine ſo hervorragende Rolle geſpielt und wären ihm noch größere Aufgaben zur Löſung geſtellt worden, wenn

er allen Anforderungen hätte gerecht werden können, ſo wird ſich in Zufunft noch zu ihm das Telephon geſellen , über dejjen

einige Stellen aus der Schrift: „ Die Stenographie im Deutichen Seeresdienſt, von einem activen Offizier, heraus

Verwerthung wir uns vielleicht gegenwärtig noch gar keine genügende Vorſtellung zu machen vermögen. Denn trotz der

gegeben vom Deutſchen Gabelsberger Stenographenbund durch

Schnelligkeit des Verkehrs durch den Telegraphen erſcheint dieſer doch noch höchſt zeitraubend im Vergleich mit dem

S und 9 :

Telephon.

dejjen Vorort Verlin.

Berlin 1890.“

Es heijzt dort Seite

Der erſtere repräſentirt ja den Verkehr mittelſt

,, Die mit der Kurzichrift erreichte Raumerſparnis

einer unendlich langweiligen Schrift, während der leştere an

läßt ſie berufen erſcheinen, bei der Nachrichten -Vermitte :

deſſen Stelle die mündliche Beſprechung jetzt. Allein ein ſehr ſchwer wiegender Nachtheilhaftet dem „ Fernſprecher “ an . Während das durch den Telegraphen Uebermittelte firirt wird und unter Umſtänden zum Document werden kann , verweht

lung durd Ballons, Brieftauben , Hunde u . ſ . iv. eine wichtige Rolle zu ſpielen ; der beiden erſteren Verfehrsmittel

das durch den Fernſprecher beförderte Wort der Wind, und alle dem lediglich geſprochenen Worte anhaftenden Mängel

treten hier zu Tage. Soll aber das durch das Telephon Uebermittelte mit Hülfe der Currentſchrift aufgezeichnet werden , dann jinft ſein Werth ſehr bedeutend, und es dürfte ihm

vielfach der Telegraph vorgezogen werden, da dieſer ja ſelbſt ſchreibt, das Telephon aber erſt wieder einer ſchreibenden Perſon bedarf. In das rechte Licht wird das Telephon nur dann treten, wenn die Worte, welche es weiter trägt , ebenſo

raſch fixirt als geſprochen werden , und die Möglichkeit hierzu bietet einzig und allein die Stenographie. Ohne dieſe hat das Telephon in militäriſchen Dingen nur einen jehr unter: geordneten Werth, in Verbindung aber mit derſelben vermag

es alle Leiſtungen des Telegraphen in den Schatten zu ſtellen . Der Telegraph bedarf außer dem techniſch gebildeten Perſonal zu ſeiner Herſtellung und Inſtandhaltung noch einer großen Zahl beſonders vorgebildeter Beamten, um ihn ausnußen zu können ; das Telephon macht aber dieſe Vermittler des Ver: fehrs überflüſſig , und die Vermehrung derſelben wird alſo

keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Die Nothwendigkeit aber, daſs der Abnehmer der in die Ferne geſprochenen Worte ſteno graphiekundig ſei , wollen wir nur an einigen wenigen Bei ſpielen erweiſen .

Nehmen wir an , eine höhere Commandoſtelle ſei mit mehreren anderen telephoniſch verbunden. Meldungen laufen von allen Seiten ein ; ſie ſind aber vielfach einander wider:

ſprechend, ſie müſſen daher auf ihre Wahrſcheinlichkeit geprüft und mit einander verglichen werden , ehe ſie ein wahrheits

getreues Bild der Geſammtlage zu geben vermögen. Kann man dies thun, wenn man alle dieſe Meldungen nur mittelſt

haben ſich im Kriege 1870/71 die Franzojen mit grozem Nutzen bedient, um die von den Deutſchen umſchloſſene Haupt ſtadt mit dem Sitze der Regierung der National - Verthei digung in Tours zu verbinden . 64 Ballons , beladen mit Neijenden , Briefſäcken , Brieftauben , werthvollen mikroſkopiſchen

Apparaten für Depeſchen -Verkleinerung, verließen Paris. Der am 12. October 1870 von dort abgegangene Ballon , Wa ſhington “ trug 3 Reiſende, 25 Stück Brieftauben und 300 Kilogramı Briefjäcke. Leşteres Gewicht entſpricht der un gefähren Zahl von 18 000 Briefen , welche in ſtenographiſcher Schrift abgefaßt bei gleichem Inhalt nur etwa den vierten bis fünften Theil des Gewichts beſejjen haben würden , und man hätte demgemäß entweder vier : bis fünfmal mehr Briefe befördern oder 200 Kilogramm mehr Ballaſt mitnehmen können . Letzteren Falls hätte die Ballonfahrt durch allmälige

Ausgabe des vermehrten Balaſtes verlängert werden können , ein Vortheil , dejjen Werth durch die Thatſache hinlänglich gekennzeichnet wird, daß einige Ballons, mangels genügenden !

Ballaſtes zum Auswerfen , im Bereich des von den Deutſchen

Armeen beſetzten Geländes niedergingen. Wollte man aber die im angeführten Fall durch Verwendung der Stenographie erzielte Gewichts-Erſparniſ für eine Verkleinerung des Ballons ausnußen , ſo hätte ſich deſſen Rauminhalt bei Verwendung von Waſſerſtoffgas zur Füllung um etwa 200, bei jener von Leuchtgas um etwa 400 Cubikmeter vermindern laſſen .“ „ Eine Brieftaube vermag 18 Collodium -Häutchen von je etwa 14 Quadrat- Centimeter Größe und 95 Gramm Geſammt Gewicht zu tragen. Auf einem ſolchen Häutchen läſst ſich bei nur fünfzehnmaliger Verkleinerung die Schrift eines 210 Quadrat - Centimeter großen Blattes Papier photographiſch fipiren , ſo daß eine Taube den geſchriebenen Inhalt einer 2780 Quadrat - Centimeter haltenden Seite = 5 Folioſeiten

165

wird bercito wieder von neuen Verſuchen zu militäriſden Zweden berichtet , die, gewiſſermaßen im Gegenſatz zu jenen Erperimenten, darauf abzielen , künſtlide Wolken zu erzeugen . Nachdem bereits

normalen Formats zu befördern vermag. Bei Anwendung der Stenographie aber läßt ſich durch eine Taube der Inhalt

eines 20 bis 25 Seiten langen Currentſchriftſtücks erpediren, und die Geſammtwirkung bei Verwendung der Stenographie erhellt ohne Weiteres aus der Thatſache, daß nach Le Perre de Roo „ Die Brieftaube" während der Belagerung von

Paris in 44 Serien 115 000 officielle und ungefähr 1 Mil lion Privat - Depeſchen mittelſt Brieftauben nach der einges ſchloſſenen Hauptſtadt befördert wurden." Wie oft iſt es im Felde ſchon vorgekommen , daß ein

mit wichtigen Depeſchen verſehener Courier dem Feinde in die Hände fiel und feine Zeit mehr fand , dieſelben zu ver nichten ! Daß von einem ſolchen Ereigniſ leicht der Verluſt

in Nr . 13 der Aug. Milit.- 3t9. v. d. 3. von folden in England unternommenen Verſuchen beridtet worden iſt, meldet jeßt das li

„ Journal des Débats “ aus Grenoble von ähnlid derartigen. In dem dieſer Grenzfeſtung benadybarten Dorf Valonne fand der zweite derartige in Frankreid gemadyte Verſuď ſtatt. Es wurden in einer Ausdehnung von 100 Meter 100 Flainmen : berde entfacht , das kalte und tredene Wetter geſtattete jedoch den fünſtlichen Wolfen nicht , ſids in horizontaler Weiſe zu ent

wideln ; vielmehr wurde der Raud durd Windſtöße fortgetrieben und derartig zerſtreut, daß man ſid, keine beſtimmte Meinung über die Procedur bilden fonnte. Insbeſondere ließen ſid) vom

inilitäriſden Geſidy tepunft aus feine beſtimmten Sulüſſe zichen, und die vom Diviſion8: General Lespiau zu den Verſuchen ab

einer Schlacht, ja nach Umſtänden der eines ganzen Feldzugs abhängen kann , iſt männiglich bekannt. Sie viel leichter

von Grenoble neue Verjudie gemacht würden , und zwar in

wäre die Vernichtung ſolcher wichtigen Documente wegen ihres

Gegenwart der Truppen , damit man lid über die Vortheile

viel geringeren Umfangs, wenn dieſelben ſtenographiſch auf

Redenjdhajt ablegen könnte, welde dieſes Syſtem der Erzeugung künſtlider Wolken im Kriege baben würde .

gezeichnet wären ! Und fielen ſie doch dem Feinde in die

geordneten Offiziere äußerten den Wunſd , daß auf dem Polygon

Hände , ſo würde , ſolange noch nicht alle Völfer ein ein heitliches Stenographie - Syſtem haben , dieſe die Stelle einer

Großbritannien .

Geheimſchrift vertreten , und bis die Entzifferung derſelben erfolgen würde, wäre meiſtens die Zeit verſtrichen, innerhalb welcher der Gegner aus den aufgegriffenen Depeſchen einen

bauſes über das neue Militär- Budget.] Die geſtrigen Verhandlungen des Unterbaules über das neue Militär-Budget

Nutzen zu ziehen vermöchte.

erhob Berd werde darüber , daß die erzielten Reſultate in ſo

* London , 8. März.

( Verbandlungen des Unter :

braditen inande bemerkenswerthe Aeußerungen. Herr Haubury ídlichten Verhältniſ zu den Koſten der Armee ſtänden .

( Fortjebung folgt . )

Er

meinte : Die Vritiſdic Armee foſte jährlid mehrere Millionen

mehr als die weit größere Franzöſiſdie und Deutſde; ſie ſei nidi gleidyartig, die verſdiedenen Waffengattungen ſtehen nicht

Ni a d

in dem ridtigen Verbältniß, die Truppen ſeien nid)t gleidmäßig bewaffnet, die Armce jei nidit in Armee-Corpo cingetheilt und

. richten.

könne nicht idnell mobiliſirt werden .

Es ſei in der That eine

Zritraum , innerhalb deffen dieſe Aenderung durdizuführen ſei ,

„,, däbige“ Armee (scratch army ). Der Beridt von Lord Wantages Unterſud unge Commiſſion zeige , daß die vor 20 Jahren begonnene Organiſation niemals durdgeführt worden jei . Das jeßige Kriegsminiſterium babe ſein Beſtes gethan , aber dae geſammte Syſtem müſſe geändert werden . In ähnlicher Weiſe redete Major Rajd (conf.). Herr Campbell Bannermann ( lib . ) mieinte , 18 ſei nidi zuläſſig , die Koſten der Britiſden Armee mit denen anderer Armeen zu vergleiden . Eine Ideal Armee ici in England unmöglid , dazu berridhten in England zu viele Vorurtheile. Hierauf gelangten die einzelnen Poſten

Oeſterreidt - Ungarn . * Wien , 10. März.

(Bevorſtehende Umformung

der tedniſohen Truppen.) Soon ſeit einiger Zeit iſt die Neorganiſation der lednijden Truppen eine bejdloffene That jador. E iſt in dieſer Frage von allen maßgebenden Factoren

eine Einigung dahingehend erzielt worden, daß die Genietruppe als ſolche verídwinden und in der Pioniertruppe aufgeben ſolle . leber die Einzelnheiten dieſer Umwandlung. dann über den werden die Bejdlüſſe in der nädyſten Zeit gefaßt werden , und

zur Verbandlung. Den Poſten 151 073 Manndaften für die

zwar in Sißungen , welde im Krie;jøminiſterium unter Vorſitz

Lano-Armee erläuterte der Kriegsminiſter in längerer Redc. Er

des Chefs des Generalſtab8 und unter Heranziehung aller bes

babe fid beinüht, die Auøgaben möglidiſt einzujdränken , viel laſſe ſid) aber nad der Richtung nidit ibun. In Indien und den Colomien ſtänden jcßi 103 000 Mann, wäbrend die Truppen im Vereinigten Königreid) 106 000 zählten. Die Reſerve werde im April 80000 Mann ſtart ſein , und außerdem gebe es nodi

theiligten Factoren ſtatifinden.

Dieſe bereits vor 8 Monaten

geplante Reorganiſation iſt nur aus finanziellen Gründen nitt jdon im Jabre 1891 zur Durdfübrung gelangt. Die techniſdie Truppe der Zukunft wird nadı Deutſdini Muſter einzig und allein aus einer Wafic

den Pionieren

beſteben .

Sie

wird nad Aufhebung des bisherigen Regimento Verbandes aus 15 Bataillonen von Pionieren formirt ſein , ſo daß jeder einzelne der 15 Armee :Corps mit einem Pionier .: Bataillon ausgerüſtet

ſein wird. Die Uniformfrage iſt eine ziemlid, nebenſäolide, es wird erſt almälig nad Audrragung der jetzigen Uniform jorten der himmelblaue Rod die „ Geniſten " gegen das Hedit:

die Miliz - Reſerve .

Seit 1886 jei die Armee um 2000 und

die Reſerve um 24 000 Mann vermehrt worden . Die geſammte Armee führe jetzt moderne Waffen. Die Freiwilligen beſägen eine gute Organiſation und Ausrüſtung. Jederzeit tönnten ſie nad) bedrohten Punkten des Inlandes geſchickt werden . Die

Befeſtigung der Roblenſtationen ſei vollendet. Es ſeien zur Zeit mehr Ranonen da als nötbig. Für die Vertheidigung

grau des Pioniero eingetauſcht werden . Eine weitere Conſequenz

Londone und den Hafen ſeien alle Vorbereitungen getroffen .

der Verſchmelzung beider Truppen wird die corp &wcije Ver

Die Debatte wurde alsdann vertagt .

theilung des Rriegebrüden: Materiale ſein .

Irankreich.

Paris , 10. März. [Verſuche zur Hervorbringung von fünſtlichem Raud.) Raum ſind in den verſæiedenen Staaten die mit dem rauchfreien Pulver für Kriegozwecke ge: machten Erperimente zu befriedigenden Abídlüſſen gedieben , ſo

166

k r it i k. Neue Studien über die Schlacht bei Wörth , im Anſchluß an die letzten Veröffentlichungen über die ſelbe. Von d. Boguslamski , General-Lieutenant 3. D.

rebr überſichtlich geordnet. Capitel I - 7 Seiten - be : handelt , den Werth und die Eigenſdaften der Heere " , Ga : pitel II Seite 13 --- 25 „ das taktiſche Verhalten der Truppe und die niedere Führung." Den weitaus größeren Tbeil der Schrift

44 Seiten

nimmt der III. Tbeil

1

Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler und Sohn. 8.

die böhere Führung “ ein. Es kann nicht Zweck dieſer Zeilen

70 S.

ſein , den Inhalt der Schrift erſchöpfend wiederzugeben, daber

Preis 1 ME.

ſei nur auszugsweiſe Einiges bemerkt, ſoweit dies obne Spädigung

( v . D.) Dieſe kleine Schrift verdient froß ihrer äußeren Unſdeinbarkeit nicht geringe Beadtung. Abgeſehen davon , daß wir die neue Arbeit cines angeſehenen Militärſdriftſtellers , vor uns haben , gewinnt das Büdelchen .

dadurch einen beſonderen Werth, daß die Sdilderung der ein:

zelnen Momente der Sdıladıt durch einen Augenzeugen erfolgt, der vermöge ſeines Standpunkts in derſelben in der glüdliden Lage war, mebr überſehen zu können als viele Andere . Der damalige Hauptmann und Chef der 12. Compagnie des Regi : ments 50 führte nidt nur am Tage vor der Saladt den Infanterie -Vortrupp der Avantgarde del V. Corps , ſondern er hatte aud ) am Sdlachttage ſelbſt vom frühen Morgen ab und von Fudehübel aus die beſte Gelegenheit, die Vorgänge

auf beiden Ufern der Sauer eingebend beobadten zu können. Bei der Beſpredung ſelbſt geht der Verfaſſer von der natürlichen Vorausſeßung aus, daß dem Lejer der Verlauf der Soladit genügend befannt ſei . Er hebt daber nur die Punkte hervor, auf die es ankommt. In der Sade ſelbſt wendet ſids

der Autor namentlid, gegen die „ Relation de la bataille de Froeschwiller“ und behandelt

dabei auch die einídlägigen

Werke der Majore Kunz und Reim , ſowie die Beſpredung einzelnen dieſer Særiften würdigend, hält es jedod der Ver: faſſer für ſeine Pflicht, irrthümliden Anſdauungen in denſelben entgegenzutreten und namentlich die in der „ Nelation “ den

Deutid en gemad ten Vorwürfe und den der eigenen Seite geſtreuten Weihraud) auf das ridtige Maß zurückzuführen. Die Zeit zu einer kritiſchen Geſchiste der Súladt lei jeßt , ſo meint der (General, gekommen , denn die für die früheren Werke maßgebenden Gründe vielfader Rüdſiditnahme erfdeinen

nunmehr hinfällig. Ja , eine ſolche Kritik jei jißt ſogar noth : wendig, um aus unſeren Kriegen den crforderliden wiſſenſdaft : liden Nußen zu ziehen. Und das muß man dem Verjaſſer laſſen : er übt neben dem bereditigten Lob unſerer Führer und Truppen und dem Eintreten für ſie gegen die Franzöſijden Anmaßungen eine für uns in vielen Punkten redyt beberzigen8 werthe Britit. Hierber gebören ſeine Säße über die Ausbildung in unbraucibaren Formen auf dem Erercierplat , über den In:

janterie-Angriff auf den Geišberg, über unjere jebige Spieß: ausbildung und Feucrleitung ( S. 1 oben ), über unſere jeßige ,, Auftragstaftit " ( S. 23) u . a . Das gut ausgeſtattete Bud

ein Sonder - Abdruck 2018

dem Militär:Wochenblatt von 1892 , an dem wir nur ein kurzes

Inbalio: Verzeichniß vermiſſen (etwa auf der Nücieite des Titels) zerfällt in die (Fintheilung und 3 Capirel . Eine Karte iſt nid ) t beigegeben, was wir ſehr zweckmäßig finden , denn ſie hätte nur die kleine S drift vertheuert, alſo weniger zugänglid) gemadt .

Weiſe der Belehrung in Capitel I und die ſit aud ſpäterbin wiederholende Recitation deſſelben ungemein angeſprodjen . Clauje: wiß bleibt eben Clauſewig ! Sebr ridtig wird hier im Ca : pitel I der Angriff junger Truppen , die noch nidt im Feuer

waren , ſowie das fit ſelbſt verirauende Bewußtſein der oft bewährten tapferen Regimenter der V. Corps beleuchtet. Daß das taftiſde Berbalten der Truppen des V. Corps , des feſten Kerns der III . Armee, die dim ganzen Veere eigenen Mängel aufwies , wird im Capitel II zugegeben ; dennod, kämpite

man bei Wörth ausídließlid und gezwungenermaßen nur in aufgelöſter Ordnung. Denn die Sauer begünſtigte nicht etwa , wie die „ Relation “ meint, den Angriff, ſondern ſie war für die Truppen ſowohl ein gefährliches Hinderniß, al8 aud ; die

Urſadie der Auflöſung und Mijd:ung der feſten Verbände. Dabei zeigte ſich die Preußiſdie Disciplin aber erit rot und unter den (dwierigſten Verhältniſſeri, denn auf dem redten Ufer der Sauer mußte die niedere Führung ganz und roll für die böhere eintreten , dies Alles unmittelbar vor einer über: legenen und formidablen feindliden Front! - Von der Feuer

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der „ Relation “ in Nr. 8 des Literaturblattes vom Militär Wochenblatt für 1890. Streng geredt die Vorzüge jerer

dus des Zuſammenbange geſchehen kann. Zunädſt hat uns müſſen wir geſtehen - die zuweilen Glauſewig'iche Art und

vorbereitung wird weiter ſehr treffend geſagt : „ Es giebt Fälle,

wo von einer ſolchen und ciner Entideidung durch dieſelbe nidt gejproden werden kann, weil der Moment zu ibnell vers

läuft und nur im idonellen Entſchluß das Heil liegt .

Ter

Krieg iſt eben zu vielſeitig , und wer in ſolchen Momenten mit dem Reglement in der Taſdie erſt die Feuerüberlegenbeit bers

beiführen wollte, ehe er vorſtößt , würde ſich über das thatjäd lide „ Gejed 18 bild“ ſehr wundern .“ Und weiter: „ Wald- und

Nadtgefedte vertragen ned gejdsleſſene Formen . Gerade Wörth beweiſt, wie große Wirkungin man nod durch das Bajonnet erzielen kann. In jolden oder ähnlichen Boden : Verbältniſjen wird daſſelbe immer eine Noile ſpielen .“ Sehr anziehend und lehrreich iſt aud auf Seite 22/23

die Schilderung des Fluß - Uebergangs und der Wegnahme des Galgenbügelé ourd die brave 1/50, ſowie die Bezugnahme auf das , was Clauſewiß über die Rübnheit ( auf Seite 175 vom Kriego) ſagt .

Solde Worte find trotz aller taktijden

Mängel ein Nubmes : Denkmal für die Truppe wie für den Führer , und der Verfaſjer thut Nedit daran , bier jene Com :

pagnie und ſpäter in gleider Weiſe ſeinen damaligen com inandirenden (General zu ebren. Möglidſte Nennung des ein : zelnen Truppen - Verbandes erhöht idon an und für ſid das Intereſſe dejjelben wie aud dag dee weiteren Leſerkreiſes an ciner geididtliden Darſtellung. Deobalb iſt e8 1118 aufge: fallen, daß faſt gefliſſentlich die Compagnie licht genannt iſt, wolde im Verein mit einer Batterie den Angriff des 1. Turcos Regimento zum Sieben bradyte ( Seite 24 ). inden ſie auf

Außerdein enthält ja all : 8 Wijjenswertbe der Plan 2

kürzeſte Enifernung in dieſelbe hineinfeuerte. Oder ſollte der

des Generalſtabø : Werkee. Hierbei können wir nur empfehlen, dao Hift 3 jenes Werke zur Hand zu nehmen und daſjilbe mit der Boguslawski'iden Studie vergleichend zu ſtudiren. Für den , dir über die ewladır von Wörib idon hinreidend

Vertſjer, wie est beinave ident, aus Beidheidenbeit gehandelt baben und es die 12/50 geweſen ſein ?

umeriiter iſt , wird ſich dabei genug Intereſſantes und vieles Neue ergeben . Für den Laien aber iſt das Studium beider Nirke erſt redt zu empfeblen , denn er hat den Vortbeil , daß

er not nur ein äußerſt feſſelndes und klares Vild der Sdladt , jondern zugleid die Beurtheilung der ſowierigen Berbältniſſe bei den Truppen, bei der niederen und der böberen Führung erbält .

In dieſer letteren Weiſe bat aud der Verfaſſer den Stoff

Das im Capitel III über die böhere Führung Gejagie Niebt zunädni ein red )t flares Bild von den Anſbauungen und Verbältniſſen bei der böberen Führung, die ja bekanntermaßen an jenem Tage beſonders ſowierige und verwickelte waren . Mit Recht wird rübniend das Verbalten des idyon bei Weißen burg verwundeten commandirenden Generals V. Kira b a und jeinig klaren blicis, iowie ſeiner durd und durit den Verhältniſſen entjpredenden Handlungoweije gedad)t. Der „ alte Löne“ war , „ wenn ar aud etwas von einem Haudegen an ſidy batte, ein frigøw ſenſdaftlid in bobem Grade durdige

167

techniſch , d. h. in Bezug auf das Material , ſondern auch taktiſch,

bildeter , beſonnener, denkender, in hohen Stellungen des Preußiſden Generalſtabe gebildeter Offizier." Gar mannigfad find nod die Lehren gerade dieſes Capitele, namentlid hinſichtlich der Betrachtungen über Selbſtändigkeit und Befehlsfübrung, über Feſthalten einer Stellung, über Ent: idilüſſe, über den Abbrud) eines Gefechte, jowie über Nach: richten und Meldeweſen im Gefecht, und der junge wie der eljabreni Difizier wird aus ihnen Vieles herausfinden , was der Belehrung und Beherzigung werth iſt.

.

d. h. im Hinblid auf die Verwendung der Waffen in Felde, auf der Tages : Drdmung ſtehen .

Neue Militär - Bibliographie. Beijer, Licut. V.. Ausbildung d. Infanteriſten im Patrouillendienſt der Vorpoſten , nebſt e. Anh. iib. Maridhſicherheitsdienſt. Zuſammen

geſtellt auf Grund der neueſten Beſtimmgni. 2. Aufl. 16. (40 S. ) Hannover, Helwing's Verl. 30 Pf. Gewehridhießvorſchrift i. die Fuß : Artillerie. 12. ( 113 S. m . 10 Abbildg11.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

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Hafenordnung f. S. M. Schiffe u . Fahrzeuge auf Rhede u . im Stricgshafen Wilhelmshaven. Nachtrag. Vorſdriften f. das Ein laufen in die Hafencinfahrten u . das Auslaufen aus denſelben . gr . 8.

(8 S. m . 1 Fig. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 15 Pf. Hoernes , Oberlicut. Herm ., üb . Ballonbeobachtungen u . deren graphische Darstellung m. besond . Berücksicht, meteorologischer

Kurze Anzeigen und Madridhten. (R. Jei dieſen Tagen iſt der Beginn eines größeren periodiſchen

Iluternehmens an dic Defentlichkeit getreten , welches auch im Offi ziersitaide Aufmerkjamfeit erregen wird. Es iſt dies ein „Handbuch des Preußiſchen Adels , herausgegeben unter Förderung des

Verhältnisse. Im Anh .: Ausgeführte Ballonreisen zu wissen schaftl. Zwecken . gr. 8. (56 S. m . 2 Taf. u . 9 Fig. ) Wien ,

möniglichen Heroldsamites , I. Band , Berlin 1892 , E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung“ ( Preis 10 Mart). Die Redaction des neucil Dandbuchs hat Herr Marcelli janeđi übernommieni,

Kruge, Hauptm ., Beitrag zur juſtruktion üb. Berhaftungen u .

welcher ſich der Förderung des Königlich Preußiſchen Heroldsamtes erfreuen darf. Das Buch will im Angluß an die längſt befannteni, für beſtimmte Standesgruppen bejtehenden Gothaiſdien Taſchenbücher

Le Jugc, Vauptm . à la s ., furzer Abriß der Geſchichte d. preuß.

den geſammten Adel des Königreidis Preußen in jeinen weſentlidien

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Nurnamens, des Ortes und genanten Datums der Geburteni, Vermäh: lungen und Todesfälle ), des Grundbejibes ( in - bejondere Fideicommiſje und Familiengüter ), der Aemter und Würden eines jeden Mitgliedes, bei Militär-Chargen mit Angabe der Negimenter, und des Wohnorts der mündigen Familienglieder. Neben hervorragenden Geſchlechtern des llradels hat ſich der Herausgeber bemüht , beſonders ſolche Fa : milien in den 1. Band aufzunehmen , deren Vertreter heute an der Svige der Civil- und Militär - Verwaltimg ſtehen . Das Handbuch zeidnet ſich vornämlich durch Genauigkeit der Geichlechts- und Zeit angabeil aus und wird wohl jehr bald die ihm gebührende Beachtung

miſshandelter Soldateni , deutſcher Landesfinder. 4 , Aufl. Mit zahl

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Inhalt: Militäriſche Korreſpondenz. 1. Thl. Sirieg 1864. Mit 1 lleberſichtskarte 11. 2 Vandzeichnign . M.'s. (XUT, 241 S. ) Heimann , E., Abhandlungen zur Geſchichte Friedrichs d. (Wroßen .

Kürzlid, iſt das „ genealogiſche Taid cu buch der adeligen väuſer, 17. Jahrgang 1892 ( Brüm , Druidid Verlag

Nog ge -Berlin , Div.- Pfr. Chri ., die ſociale Bedeutung der Militär:

gr. 8. ( VII , 163 S. )

von Friedrich Jrrgang)“ eridienen. Dieſer neue Jahrgang bringt

jeelſorge . Vortrag . Ler.-8. ( 14 S. )

die Genealogien von 059 Familien , darunter 12.) zum erſten Male aufgenomene und iſt wie jeine lebten Vorgänger von dem Heraus: geber, Alerauder Freiherrn v. Dach en hauſen zu Rudolſtadt in Thüringen , mit bekannter Sorgfalt bearbeitet wordeli. Das Buch enthält ferner : die Wappen der Familie jäger von Waldern , der Ritter von Henzler Edlen von Lchilensburg, der Familie von Ohlendorii, der II. Linie der Familie von Siod haujen11.

in Farbendruck, der Familie von Sachs in Schwarzdruck und das Verzeichniß aller in den bereits eridienenen 17 Jahrgängen enthal tenen Familien -Artifel, Verzeichniſ der erloſchenen Familien und der in Folge von Standeserhöhungen oder aus anderen Gründen von

jeßt ab ausfallenden Familien ( Preis gebunden 8 Mark). In diejem Monat hat 311 Paris ein militäriſches Werk jeinen

Abidhluß gefunden , welches für die Taftit der verbundenen Waffen midt ohne Bedeutung iit. Dajjelbe iſt vom Oberſt Langlois ,

Lehrer an der Parijer höheren Striegsſchule, verjaßt und trägt den Titel : „L'artillerie de campagne en liaison avec les autres armes par le colonel Langlois, 2 tomes avec de nombreuses figures dans le texte et atlas, Paris, Jibrairin militaire de L. Baudoin“ ( Prix 16 Francs ). Der Inhalt beider Bände iſt noch folgender Stoffeintheilung geordnet. Während der 1. Band die Mittel zum Auftreten und die Wirkungen der Feld -Artillerie behan delt, beſchäftigt ſich der 2. Band mit dem hieraus abgeleiteten Er: gebniß der geichichtlichen Thatjadien und den daraus folgendent tat tijchen Lehren , wobei für verichiedene Fälle die beſte praftiſche Ver :

wendung der Feld-Artillerie gezeigt wird. Wir haben es hier nidit mit den leşteren zu thun , jouidern wollen nur darauf hindeuten , daß

Gotha, F. A. Perthes. 3 M. Dresdeni , ( 9. Mordiel). 30 Pf.

Scherfi, Gencral 3. D. W. v., reglementariſche Studien. 1. Folge.

1

gr. 8. ( III , 60 S. ) Berlin, A. Bath. 1 M. 20 Pi. Schmitt, Privat- Doz. Dr. Nich . , die Gefechte bei Trautenau am 27. 11. 28. Juni 1866 . Nebſt e. Anh. üb. modernie Sagenbildg . gr. 8. (XVI, 271 S. ) Gotha, F. A. Berthes. 4 M. Schoeler, Prem .-Lieut. Nüdiger v., die Berufspflichten d . Soldaten , F. den Infanteriſten bearb. 2. Aufl. gr. 8. (VI, 120 S. ) Hans llover, Helwing's Verl . 50 Pj.

Ti be , Lehr. Joh ., das militäriſche Turnien . Nach dem neuen Erercier Reglement 1. die faij. 1. fönigl .

Fußtruppeil methodiſch bearb.

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Verzei dhniß der fönigl. jädhj. Offiziere , Sanitäts - Offiziere, Ober apotheker 11. Oberroßärzte d. Beurlaubtenſtandes nach ihren Patenten , bezw . Beſtallungen . 1892. 8. (II , 91 S.) Dresden , (C. Heinrich). 80 Pi.

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Knaff , die Blokade der Festung Luxemburg durch die Truppen der französischen Republik 1794 - 1795. [ Mit 2 Karten.) (Aus

es ſtets für Deutiche Offiziere von šntereſje jein muß, wenn ſie einen genauen Einblick in die hierüber in maßgebenden Kreijent, beziehungs weiſe an der höheren Kriegsſchule in Paris herrídenden Anſchauungen

zug aus : „ Publications de la Section

thum fönnen, zumal da gegenwärtig artilleriſtiſche Fragen nicht allein

( V. Bück). 4 M.

grand -ducal de Luxembourg“ .] gr. 8.

que de l'Institut

(277 S.)

Luxemburg,

168

Allzeige IIil. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Sellen in der

Schlacht von Gravelotte - St. Privat. ( in (Sjedenkblatt

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger- Denkmals am 18. Auguſt 1879 . Preis 50 Pi .

Ausgabe mit Spezialkarte 1 M. 25 Pi . -

Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift - ein Großherzoglich Heſſiſdier Stabs -Offizier – gibt hier eine ausführliche Darſtellung

des Antheils , den die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genomnen . Seine Königliche Hoheit der jeßt verewigte Großherzog Ludwig. IV. von Heſſen , der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen

Kriege gegen Frankreich von 1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt. In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . 12. erſchienen jo eben :

Militäriſdje Eſſays IV. Die Taktif der einzelnen Waffen

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

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Elf Jahre Balkan .

-

schaffung empfohlen :

Von

R. V. 68 Seiten 8º.

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

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Jahren 1876 bis 1887 .

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers , eines der Generalität des deutſchen Heeres angehörigen Offiziers , werden

( Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879 85, Bulgarien 1885/87.) Preis geheftet 10 M., gebunden 11 M. 50 Pf.

dieſe neuen fritiſchen Studien Aufſehen in den militäriſchen Streiſen erregen .

„ Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es

Bei mir iſt erſchienen :

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ (Allgem . Militär-Zeitung.) „ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der

Erinnerungen

Litteratur über den Balkan einnehmen

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

Breslau , J. U. Kern's Verlag ( Max Müller).

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Gebhard Bernin , (Hauptırann à la suite der Infanterie.)

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III.

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welche billig zu kaufen oder 311 pachten ſind , weiſt Reflectanten in allen Gegenden nach :

(1880). – IV . Wiederum in der Seehalde. (1881 ). – V. Wiederum auf der Mettnau. ( 1882 ) . ( 1884 ). VII . Vom Herbſt

X. Qöbel in Battenberg.

11. Noch einmal in der Seehalde. 1884 bis zum Frühjahr 1886 .

VIII. In der Stefanienſtraße 311 Carlsruhe und auf dem Kirchhofe.

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( 12. April 1886 ).

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Turnmatten,

der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Nichtung. Der erſte Abichuirt wurde von dem Dichter 110ch bei Lebzeiten durchgejehen und in Bezug auf die Angaben über jein Leben und icine Schriften richtig geitellt. Veriaiſer war mit Dr. von Scheifel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge druckte Sprüche und Dichtungen des Verſtorbellen ſind zum Theil mit aufgenommen worden . Darmſtadt , 1890 .

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751

Allgemeine Militär Zeitung. Siebenundredzigfter Jahrgang. No. 22.

Die Alg. Milit .- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerita gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Hurjäre .

1892.

Darmſtadt, 17. März.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer-Manöver von 1891. (Fortießung.)

Das Heer und die Stenographie, von G. Gad.

( Fortſepung.)

Natridten. Deutiches Reid . Berlin. (Armee -Befehl, das Ableben des Großherzogs von Heſſen , Königliche Hoheit , betreffend.] Italien. ( Stammer-Verhandlungen über Erſparungen im Heerweſen.] Aritil. Syſtem der Reiter-Ausbildung, von P. Plinzner. Feuilleton . Das Leichenbegängniß Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Ludwig IV. von Heſſen . 1870. ( Fortſepung.)

Feldzugsbriefe aus dem Jahre

211gen eine A llgeigen.

Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer:

Nanöver von 1891 . Nach dem Urtheil eines Engliſchen Offizier 8.

( Fortießung des in Nr. 19 abgebrochenen Aufiaßes ). In unſeren bisherigen Ausführungen haben wir herpor: gehoben , daß die beiden wichtigſten Punfte des Deutichen Grercier-Reglements die Einzelausbildung und die Ueber : tragung der Verantwortlichkeit ind Es erübrigt feſtzu : ſtellen , ob die äußerſte Conſequenz dieſes Grundjabes bei

den Kämpfen der Zukunft nicht endigen könnte mit einer Scene von unbeſchreiblicher Verwirrung und mit einem ,,Leichenbegängniß erſter Claſje", wie die Deutſchen jagen. Der Paragraph 88 des Abichnitts B. beſtimmt – ohne Zweifel um einer ſolchen Gefahr ſo viel wie möglich vor: zubeugen -, daß gegen Ende des Gefechts die Einheit des Befehls, alſo die Compagnie *) , ſich genau an der Stelle befinden muß, die ſie mit Rücklicht auf die anderen, um ſie -

herum befindlichen Einheiten einzunehmen hat.

Offenbar

fann dieſe Stelle nicht durch das Reglement beſtimmt werden ,

Fehler angeſehen werden als ein Fehlgreifen in der gewählten Handlungsweiſe. Thatſächlich verſchafft das neue Neglement dem Soldaten, anſtatt ihn zit einer geiſtloſen Maſchine herabzuwürdigen, auf dem Rampffelde den moraliſchen Zuſtand, welchen das

Engliſche Geſetz ſeit langer Zeit den Bürgern im Falle eines Streites auf der Straße im Durchſchnitt gewährt, d. h. es

nöthigt ihn , unter eigener Verantwortung in der Weiſe zu handeln , welche ihin für die Wiederherſtellung der öffent lichen Ruhe die günſtigſte zu ſein icheint, und ſich nicht mit der Rolle eines Zuſchauers oder mit dem Her beiholen der Polizei zu begnügen . Was nun die Uebertragung der Verantwortlichkeit unter dem Grade des Hauptmanns betrifft, ſo wechſelt dieie ja nach den Umſtänden . Eine vollſtändige Unabhängigkeit des

Hauptmanns iſt nach dem Reglement zuläſſig, und daran darf man nicht rühren . Allein es iſt Sache manns, daß er aus Erfahrung weiß, welchen Freiheit er ſeinen Untergebenen geſtatten fann, jeits wird der lettere ſelbſt es nicht unterlaſſen,

des Haupt Grad von und ſeiner: ſeine Unter:

ſie hängt von den Umſtänden ab. Allein der Paragraph

gebenen oder Abtheilungsführer unter Controle zu halten,

hat gleichwohl den Zweck , einen Truppenführer zu ver hindern , ſich durch Unthätigkeit der Verantwortlichkeit für die Folgen der Handlung zu entziehen. Und im Paragraphen 121 des Abichnitts C. wird in Erinnerung gebracht, daß

ſoweit er dieſe ausüben kann . Eine einfache und kurze Ueberlegung macht klar, daß eine jolche Beſchränkung nothwendig iſt, und daß es thöricht

Unterlaſſen und Verjäumniſ ſtets als ein weit ichwererer

Offizier denſelben Spielraum mit einem älteren , im 18. Dienſt jahre ſtehenden Lieutenant laſſen wollte. Wenn alle Offiziere

*) Das Reglement bezeichnet in dem genannten Paragraph jogar den Zug und die Gruppe als ſolche Einheit. Der Ueberſ.

ſein würde, wenn man einem jungen, eben erſt ernannten

gefallen ſind , ſo muß ein Unteroffizier oder jeder andere

170

-

Gruppenführer den Befehl ergreifen ; ebenſo muß , wenn alle

Gegner die Munitions - Verſchwendung eripare , welche zu

Führer fampfunfähig geworden ſind, der Soldat ſelbſt eine

ihrer Herbeiführung nothwendig ſei.

Enticheidung zu treffen miſſen, und im Hinblick auf einen Yolchen Fall wird er ſorgfältig ausgebildet. So lange aber ein Subaltern - Offizier noch auf dem Platz iſt, muß ihm, dem

Einfluß derſelben auf das Gefecht.

Vorgeſepten, ſein Untergebener die Mitwirkung gemähren

und ſich verſichern, daß ſeine Befehle ausgeführt werden, ohne jelbſt ſie zu erlaſſen .

Offenbar iſt dieſe Handlungsweiſe die natürlichſte, denn ſobald ein Befehl gehört werden kann, iſt ſeine Wiederholung durch die unteren Grade der Abſtufungen nur ein Zeitver

luſt. Während des Feuers kann man nicht mehr ein Ba .

Wir kommen nunmehr zur Frage der Ausrüſtung und dem Das neue Deutſche

Gewehr iſt nicht eigentlich ein Nepetir -Gewehr, ſondern eher ein Mehrlade- Gewehr ; nach meiner Anſicht iſt es die ein fachſte und praktiſchſte Waffe, welche jemals irgend einem Soldaten in die Hände gegeben wurde. Legterer hat nur die Rammer zu öffnen und und einen kleinen Rahmen von Metall hineinzulegen, der 5 Patronen faßt, die er nach ein ander verfeuert , indem er durch eine Dreh-Bewegung des Verſchluſſes jede einzelne der Schlagbolzenſpiße gegenüber

taillon durch directes Commando leiten, man muß aljo zur

bringt. Iſt die 5. Patrone abgeſchoſſen, ſo nimmt er den leeren

Ueberbringung von Anweiſungen oder Befehlen ſeine Zu

Nahmen heraus und erlebt ihn durch einen neuen , ohne daß er damit Zeit verliert, daß er die Patronen einzeln aus der Taiche heraushebt.. In dieſer Art gewährt die ſeit dem Jahr

flucht nehmen.

Allein die Einheit des von einem Subaltern :

Difizier geführten Commandos muß bis zum letzten Augen: blick in der Hand ſeines Führers bleiben . Hierdurch wird genau der Unterſchied gekennzeichnet, welcher zwijchen dem Deutſchen Syſtem und der Schule der Anhänger der bis auf das äußerſte ausgedehnten zerſtreuten Ordnung beſteht.

Legtere jagen : die Unordnung in der Kampflinie iſt unvermeidlich ; es iſt darum das Beſte, vorwärts zu gehen und dieſe Unordnung als gegebenen Factor anzunehmen. Diejenigen , welche dieſe Theorie nicht gelten laſſen, ſagen , daß , wenn die ſchließliche Unordnung unvermeidlich ei, dies von den feindlichen Geſchoſſen herrühre und dab, wenn man jene von vornherein annehme, man einfach dem

1872 ( ?) eingeführte Patrontaſche alle Vortheile eines „ Magazins “ , welches in dem Repetir: Gemehr beſteht. Die Patrontaſche iſt an der rechten Seite angebracht, und wenn ſie offen iſt, fällt ihr Obertheil oder wenn man wil ihr Dedel nach außen ; hierdurch wird eine thatjachliche Ueber 11

legenheit über alle anderen Modelle herbeigeführt , die mir

bekannt ſind. Dieje höchſt praktiſche Einrichtung gewährt dem alten Mauſer: Gewehr mit einem Schlage alle Vortheile

des Repetir - Gewehrs und geſtattet, in der Minute eine weit größere Zahl von Patronen zu verſchießen, ohne daß hier: mit die Mängel der genannten Waffe verbunden ſind. (?) Ich habe mich oft darüber gewundert, daß wir , die wir

lebt. Die Bahnzüge brachten von allen Seiten große Sdaaren von

die Spißen der Militär- und Civilbehörden , Deputationen der Geiſtlidhkeit, der Regimenter, deren Chef der verewigte Großherzog war, das Gefolge der anweſenden Fürſtliden Perſonen 2c. verſammelt. Naddem aud die Mitglieder des Großherzoglichen Hauſes ſowie die zur Trauerfeier anweſenden fürſtlichen Perſonen in den Audienza faal eingetreten waren , nahm Oberboſprediger Dr. Bender die Einſegnung der Leidic des verewigten Fürſten vor. Sodann wurde die leştere, geleitet von bierzu beſonders befohlenen Difi zieren , auf den vor dem Hauptportal dem neuen Palais balten: den Leichenwagen verbracht; die Truppen präſentirten, wäbrend

Zuzüglern aus den Nachbarſtädten wie aus den entfernteren Tbeilen des Großberzogthums ; aus den Nachbarorten b18 auf

alle Muſikdöre den Choral „ Jejus meine Zuverſicht" an ſtimmten, und nun ſeşte ſids der Trauerzug unter dem Geläute

verhältniſmäßig weite Entfernungen bin war die Bevölkerung

aller Gloden in Bewegung.

zu Wagen wie zu Fuß in Maſje berbeig ſtrömt, um auf dieſe

liebten Landesberrn zum ſichtbaren Ausdrud zu bringen und fein Gedächtniß zu ebren . Schon lange vor der für das Leichenbegängniß feſtgelegten Stunde waren die Straßen und Pläße, durd wilæe der Leichen zug fidy zu bewegen hatte , und in denen die Mitglieder der Herlijden Kriegervereine, ſowie die Truppen der Garniſon Spa : lier bildeten, von einer diæt gedrängten Menſchenmenge angefüllt.

Den mit 8 Pferden beſpannten Leichenwagen ſchmückten die dem boben Verſtorbenen in dankbarer Verebrung gewidmeten Kränze , Palmen 2c. , von denen er über und über bedeckt war, unter ihnen ein Römiſder Lorberkranz aus goldenen und grünen Blättern von Seiner Majeſtät dem Raiſer Wilhelm II.*) , außer: dem Krone, Scepter und Sowert. Dem Wagen wurden die Orden und Ehrenzeiden des bohen Verſtorbenen vorangetragen. Zu beiden Seiten des Leidenwagene gingen die zur Begleitung befohlenen Generale und Stabsoffiziere , ſowie je ein Hofſtal

Die Lerchenparade ſtand unter dem Befehl der General:

meiſter; dann folgte das Leibpferd, geführt von 2 Stall -Offizianten .

Majore Lademann , Commandeurs der 2. (Großberzeglid Hefa fiſden (50.) Infanterie: Brigade; ſie nabm um 101/2 übr Auf: ſtellung vor dem neuen Palais und beſtand aus je 2 Sdwa

*) Dieſer Kranz, welcher im Auftrage des erfrankten Kaiſers General-Adjutant v. Wittich , in Begleitung des Flügel-Adjutanten überbracht wurde, Oberſt -Lieutenants v. Scholl, nach Darmſtadt iſt ein Lorberfranz, der aus grünen und goldenen Blättern mit gol denen Lorberblüthen und goldenen Früchten geflochten wurde. Von der Mitte des 1/2 Meter im Durchmeſſer meſſenden Kranzes hängt eine weiße Moirée-Schärpe herab, welche an den mit goldenen Franzen verſehenen Enden die Initialen des Kaijerpaares mit den entſprechen den Stronen trägt. ( Dieſer Kranz ſollgenau demjenigen nachgebildet ſein , welchen der Kaijer am Denkmal Kaiſer Friedrich's , das die Königin Victoria von England in Windjor hat errichten laſſen,

Das Leichenbegängniß Seiner König : lichen Soheit des des Großherzogs Lud: wig IV. von Seſſen . [Z.] Darmſtadt, 17. März. Ein von trüben Wolken bededter Himmel umſpannte am heutigen Morgen den Horizont der Großberzoglid Helſiſden Reſidenz und ihrer nätyſten Umgebung, dod berrídte dabei eine gelinde Luft , so daß inan den kommenden Frühling bereits ahnte. Die Stadt war (tion in aller Frübe ſehr be :

Weiſe ihre Verehrung für den leider ſo früh verſtorbenen ge

dronen des Garde : Dragoner: Negimente Nr. 23 und des Leib Dragoner : Regimente Nr. 24 , 2 Bataillonen des Leibgarde: Infanterie- Regimento Nr. 115, einem aus den Leib Compagnien der Infanterie : Regimenter Kaiſer Wilbeli , Nr. 117

und

Nr. 118 zuſammengefetten Bataillon , 3 Batterien des Feld : Artillerie- Regimente Nr. 25 und einer zuſammengeſeßten Com: pagnie des Train Batail0118 Nr . 25 .

Im Audienzíuale des neuen Palaie hatten ſich inzwiſchen

Wilhelm II. von dem zu den Beiſepings - Feierlichkeiten geſandten

niederlegen ließ . )

171

doch ſtets jo geneigt ſind, von anderen Vorbildern die Helme mit Spißen , die Treſſen, Abzeichen 2. nachzuahmen, uns eine ſo einfache Erfindung haben entgehen laſſen. Ueberrajcht bin ich pornämlich darüber, daß mir, obgleich wir ein ſo prat: tiches Syſtein in der Hand haben, uns jo leichten Herzens in die Ausgaben von Millionen geſtürzt haben, um ein

Repetir:Gewehr zu ichaffen , welches mit der im Gebrauch befindlichen Patrontaſche nicht beſſer iſt als unſer altes ab geändertes Gemehr mit der Preußiſchen Patrontaſche.

Ich habe mir die verſtändige Art, mit welcher die Patronen verpackt ſind, wohl gemerlt. Jeder kleine Rahmen für 5 Patronen iſt in ein Stück Pappe eingerickelt, das

durch ein Stückchen Faden gejchloſſen wird , welches man mit einem kurzen fräftigen Ruck aufreiben fann . Hierdurch 1

macht man nicht allein die Patrontaſche, jondern auch 2

Deffnungen frei, jo daß man den Daumen und Zeigefinger gebrauchen fann . Durch dieſe Einrichtung hat man nicht

don ſolchen Päden können in einem gewöhnlichen und leicht

zu öffnenden Munitionswagen Platz finden.

Drei von

dieſen neuen Patronen haben daſſelbe Gericht wie zwei von den früheren, ſo daß alſo der Mann jest an Stelle von 100 Patronen wie früher deren 150 mit jich führen kann, welche dertheilt ſind wie folgt : 30 in jeder Patrontaiche, die vorne angebracht iſt, 90 in einer hinten hängenden Patrontaſche.

Was nun die Austheilung von Munition während des Gefechts betrifft, ſo herrſcht der Grundgedanke vor, daß man niemals davon zu viel haben kann, und daß, ſobald das

Vorrücken beginnen jou, unter die Mannichaften ſo viele vertheilt werden müſſen , als ſie in ihren Patrontaſchen, Torniſtern, Taſchen 20. mit ſich führen fönnen .

Reſerve:

Vorräthe von Patronen dürfen

wohlverſtanden in der Defenſive -- in Gruben, die man in den Bruſtwehren oder

braucht nicht zu befürchten, daß ſie auf die Erde fallen oder

jedem anderen Aufwurf anbringt, auſgeſchichtet werden, und jedesmal, wenn man aus der Offenſive zu einer Stellung in Nuhe übergeht, dürfen Munitions- Vorräthe aus den Patronen

mit Sand und Staub vermiſcht in den Lauf gelegt werden.

wagen herangebracht werden , die den Bataillonen während

Fünfzehn von ſolchen Pädchen ſind in einen größeren

des Kampfes ſo nahe wie möglich folgen und ſich vom Train

nöthig, die Patronen einzeln nach einander zu ergreifen und

Pax von ſtärkerer Pappe eingeſchlagen , welcher auf die gleiche Art befeſtigt und durch ein Band von ſtarkem Leinen ge

loslojen.

chloſſen iſt, jo daß man ihn ſchnell dem Munitionswagen

welchem die Truppen ernſtlich in das Gefecht verwickelt ſind, auf eine von hinten her fommende neue Austheilnng nur jehr wenig gerechnet werden kann. Jn Friedenszeiten und auf dem Papier erſcheint es ſehr einfach , daß Leute unbewaffnet abgeſchickt werden, um eine Wechſelverbindung zwiſchen den

entnehmen fann .

Zwei diejer Packete fönnen mittelſt eines

Stockes leidt auf der Schulter getragen werden , da ihr Gejammtgewicht 32 Pfund nicht überſteigt; ihr Inhalt umfaßt 550 Patronen , näulich 225 in jedem Badet. Fünf ! Die Garde - Unteroffiziers - Compagnie bildete zu beiden Seiten des Leidenwagens ein wandelndes Spalier. Unmittelbar hinter dem Wagen folgte der junge Großherzog

Ich glaube jedoch, daß von dem Augenblick an , in

Heinrid und Wilhelm von Heſſen begleitet, dann erſdienen Prinz Heinrich von Preußen auch als Vertreter des Kaiſers

Corporationen der Landes -Univerſität, ſowie der techniſchen Hoch idule, der Kriegervereine 2c. Man erblidte hier faſt alle Uni formen des Deutſchen Reidbeeres, fomie Deſterreichiſde, Rufa ſijde, Engliſde, Rumäniſche 2. Den Beidhluß des Zuge8 bil deten Deputationen der Feuerwehr, der Radfahrer- und Fedytclube, ſodann ein Zug Cavalerie, welchem ſid vom Wilhelminenplaß

Wilhelm ) , Großfürſt Sergiu8 von Rußland und die ſonſtigen

ab noch die Spalier bildenden Kriegervereine anſchloſſen.

fremden Fürſtliditeiten , unter welchen wir bemerkten : den Großherzog Friedrid von Baden , die Herzöge von Edinburg und Connaught ,

Ueberall da, wo der Leichenwagen erſdien, bemächtigte ſich der lautlos barrenden Menge eine tiefe Erregung ; die ſchmerz bewegten Mienen der Männer , die thränenfeuchten Augen der

Ernſt Ludwig, von ſeinen beiden Oheimen , den Prinzen

den Brinzen Alfred von Edinburgh , den Erzherzog Eugen von Deſterreid (als Vertreter der Kaiſers Franz Joſef), den Brinzen Ludwig von Bayern (ale Vertreter des Prinzregenten

Luitpold), den Prinzen Johann Georg von Sadjen (als Vertreter des Könige Albert), den Prinzen Chriſtian von Sdleswig-Holſtein , den Erbprinzen von Waldect, den Bringen zu Schaumburg-Lippe (a18 Vertreter des Fürſten Adolf) 2 . Hieran reihten ſich die Standesherren, Staatsminiſter, das

diplomatiſche Corps, die außerordentlichen Abgeſandten : Obe hofmaridall Sir John Cowell , als Vertreter der Königin Vic: toria von Großbritannien und Irland ; Obertammerbert von Neurath , ale Vertreter des Könige von Württemberg ; Hof marſchall v. d. Mülbe , als Vertreter des Prinz- Regenten von

Braunſchweig ; Oberſt-Lieutenant v. Palezieur, als Vertreter des Großherzog von Sachſen -Weimar; Hofmaridad von der Schulenburg, al8 Vertreter des Herzoge von Sachſen-Alten: burg.

Dann folgten die Generalität, darunter die commandirenden Generale des 7. und 8. Armee - Corp8 , die Generale der In fanterie . Albebyll und Freiherr v. Loë (General von

Grolman , Commandirender des 11. Armee -Corpe, war durdy Unwobljein am Erſcheinen verbindert) ; die Deputationen der Regimenter, der Stadtcommandant, die nicht im Dienſt befindlichen activen und inactiven Offiziere, die Offiziere à la suite und die Mi: litär: Beainten , die Civilbeamten , Deputationen der akademiſchen

Frauen und Kinder bekundeten auf das ſidytbarſte die Gefühle

tiefer Trauer, welche die Bevölkerung über das plößliche Hin dheiden des Landesherrn empfindet. So bewegte ſich der Trauerzug durch mehrere Straßen und über den Paradeplaß vor die Stadt bis zu dem Mauſoleum auf der Roſenhöhe, woſelbſt das Gros der Zugtheilnehmer am Eiſenbahn-Viaduct nach der Ringſtraße abidwenkte, da mit Rüd:

ſicht auf den beſchränkten Raum der Anlagen vor der Mau : foleum der Beiſeßung dortſelbſt nur diejenigen Perſonen bei : wohnen konnten, welche auch bei der Einſegnung zugegen waren .

Am Eingang zu der Mauſoleum-Anlage wurde die Leiche vom Hofprediger Ehrhardt mit Gebet empfangen, vom Leidenwagen genommen und unter Vortritt des Oberceremonienmeiſters, des Staatøminiſters und der Hofgeiſtliden nad dem Mauſoleum

getragen , während ein Männerchor Grabgeſänge zum Vortrag bradte . Nachdem die Leiche an ihren Ort geſtellt war, wurde dieſelbe unter den Salven der auf den Wegen um die Roſen höhe aufgeſtellten Infanterie und Artillerie durch Hoſprediger Ehrhardt zur ewigen Ruhe eingeſegnet. Dort auf der Höhe , zur Seite der ihm im Tode voran: gegangenen Gemahlin, liegt Großherzog Ludwig IV. zu ſeiner leßten Nube gebettet ; er ruhe in Frieden, Ehre und Ruhm ſei ſeinem Andenken gewidmet !

172

Wagen und den Rämpfern herzuſtellen. Aber wenn der Geichophagel beginnt, ſo würde die Sache eine ganz andere werden , und diejenigen , welche tapfer genug wären , um ſie zu unternehmen , würden ſich weit nüßlicher machen , wenn ſie in der Feuerlinie blieben .

Viele Leute, die ich über diejen Gegenſtand befragt habe, ſind der Anſicht, daß 150 Patronen auf den Soldaten eine

Franzoſen zogen im Jahr 1806 aus diejer Ueberlegenheit den Vortheil permöge ihrer einmicfelnden Taktit. Im Jahr 1866 erlangten die Deutſchen das gejuchte Reſultat durch 1870 gegen die Verbeſſerung ihres Gewehrs und ſpäter die Franzoien durch die Annahme derielben Taftif , mit welcher es den letzteren ſo gut gegen die Preußen geglücft mar. ( Fortſeßung folgt.) ---

für irgendwelchen Angriff hinreichende Zahl ausmachen,

und daß , ſobald dieſe Patronen verfeuert worden , ohne ein Ergebniß nach ſich gezogen zu haben , für die Schüßen eine Verſtärkung erforderlich jei. Uebrigens benutzt ein prat:

Das Meer und die Stenographie .

tiſcher Soldat alle günſtigen Gelegenheiten, um ſeine Munition

Von Guftav Gad.

zu ergänzen , je nach den Hülfsmitteln , die er in Händen hat, und er jieht jeine Schuldigkeit nicht als eine ſolche an ,

(Fortſeßung.)

daß ſie in irgeud einem Neglement völlig vorgeſchrieben jei .

Auch im Dienſt der Humanität fann die Stenographie im Kriege ſehr ſegengreich wirfen. Wie Mancher liegt ſchwer

Man legt die größte Wichtigkeit der Handhabung der Feuerdisciplin bei , allein letztere kann nicht bei den Manövern

verwundet auf dem Schlachtfelde oder todtfrank im Lazareth. und der Tod würde ihm als ein Erlöſer erſcheinen , der ſeiner

feſtgeſtellt und nur bei dem Scheibenſchießen richtig geichäßt

Qual ein Ende machte , wenn nicht noch manche Sorge um

werden , in welchem jich die Deutichen beſtändig i ben ; ich

die Seinigen ſein Herz belaſtete! Er möchte noch dies oder

habe indeſſen einen jehr guten Eindruck von der Aufſicht gewonnen , welche die Offiziere auch während der Manöver über die Schützen ausüben .

jenes in die Heimath beſtellen , - allein ſelbſt zu ſchreiben iſt ihm nicht mehr möglich ; kaum vermag er ja nur noch

Stets war es die Anſicht der Deutichen, daß die Uebers

ſchwache Worte hinzuhauchen . Wüßte er, daß ſeine nur ab gebrochenen Worte von einem Angehörigen des Sanitäts

legenheit des Feuers die unumgängliche Vorbedingung ſei,

Perſonals oder der Feldgeiſtlichkeit vom Munde genommen

um hierauf mit Erfolg einen Bajonnet - Angriff zu unter: nehmen . Früher ſuchten ſie diejes Ergebniß durch ein außer: ordentliches Schnellfeuer, das ſie mittelſt einer beſſeren mecha: niſchen Ausbildung in's Werf jetzten , zit erreichen . Die

und in die Heimath beſtellt würden , dann würde noch im Tode ein mildes Lächeln ſeine Züge verklären , anſtatt daß ein finſterer Ernſt dieſelben verdüſtert. Eine Beſtätigung des Geſagten möge man von dem Bericht Tanera's über

Heldzugsbriefe aus dem Jahre 1870.

ich kennen lernte, und deljen Bekanntſchaft ich mir dann in

1

Ingelheim nod weiter zu nuße madte.

(Fortſeßung.) Liebe Eltern !

Nieder : Ingelheim , 31. Juli 70.

So gut es geben will in einer Bauernſtube, unter Kinder geldrei und bei einer geſchwäßigen Frau, deren Neugierde durch fortwährende Antworten befriedigt ſein will, ſollt 3hr nocy

mit ein paar Zeilen Nachridt von mir haben.

Geſtern früh

find wir aus unſerem erſten Quartier, Bierſtadt bei Wiesbaden , abmarſdirt. Hier empfand ich zum erſten Mal den Vortheil,

den es bringt, feinen Torniſter zu tragen .

Die Hiße war ſehr

Die Folge dieſe

Auftrage, bei denen Ausführung ich leider daran glauben lernte, daß Einzelne nur aus Kanonenfieber ſit marode ſtellten, war, daß ich erſt ſpät, Abende 6 Uhr , in Nieder-Ingelheim eintraf, das leßte, noch übrig gebliebene Quartier - Bilet ermiſote und

auf dieſe Weiſe mit meinem Marodeur zuſammen bei einem armen Bauer einquartirt wurde, der, wie ich aus Beſichtigung der Localität dhließen muß, erſt die Hübner aus ihrem Stale verjagte, um für uns Pläße zu ſchaffen. Indeſſen machte die Freundligkeit der Leute auch hier, wie icon in Bierſtadt, Vieles möglid ), was man nicht erwarten ſollte. Das Eſſen iſt gut,

groß, und von dem Stüßen-Regiment ſowohl , wie von dem

Jeder thut, was in ſeinen Kräften ſteht, um ſich gefällig zu

Jäger: Bataillon, weldse mit un8 marſdirte, blieben Viele vor Erſchöpfung liegen. Das Gerücht, welches heute umlief. Einige von den armen Kerl8 ſeien ganz draufgegangen , wird ſich hoffentlich nicht beſtätigen . Wir Reſerve-Unteroffiziere fonnten, erpedit wie wir waren , einem und dem anderen die Strapaze

erweijen ; freilich haben wir auch das Glück, die Erſten des

durd) Tragen des Torniſter oder Gewehr erleichtern. Auch das Riridwaſſer, das id) H.'8 Güte verdante, hat vortreffliche

Dienſte geleiſtet, und ich wünſchte wohl noch mehr davon zu haben , wenn es anginge, um aud) in dieſer indirecten Weiſe

dem Vaterland nüßlich zu ſein .

Bevor die Strapaze anfing

und wir mehr zu thun batten , al8 die Gegend anzuſehen, war der Marſd durch das herrliche Land der reinſte Genuß und mußte den Gedanfen furchtbar erſcheinen laſſen , daß jemale das Franzöſiſde Soldaten : Geſindel in dieſe Gegenden berein: brechen ſollte . Nicht weit vor Ingelheim erhielt ich mit 3

anderen Unteroffizieren, denen ein Offizier vorgeſeßt wurde, ben unangenehmen Auftrag , die Zurüdgebliebenen und Maroden aufzuleſen und in requirirten Leiterwagen theile ſie ſelbſt, theile nur ihr Gepäc nadyzujdaffen. Der einzige Lidtpunkt in dieſer unangenehmen Geſchichte, die uns noch dazu in einen ſtarten Regenguß brachte, war ein vortrefflider rorber Landwein , den

Heuſdyrecendwarme zu ſein, der dieſe Lande noch aufzehren ſoll.

Auc) in Kleinigkeiten zeigt ſich die Freundlid feit und

Billigkeit der Leute. Ein Bauer, den ich nach den Ruinen des Raiſer: Palaſtes Karl'8 des Großen frug, fübite mich unaufgefordert zu Adem , was das kleine Neſt ſonſt nod Seben8 werthes bot, vergaß namentlich auch nicht, mir das Wahrzeiden des Orte zu zeigen , damit id , dann zu Hauſe meine Anweſen : heit bier beweiſen fönne. Der heutige Sonntag wurde mit Appelle, Löhnungen , Aufſtellungen und Herumbummeln zu : gebracht. Als Corporalidafis : Fübrer, 19 Mann ſind meiner Obhut anvertraut, bat man aud genug zu thun und wird idon ordentlich mit Vaterſorgen beldwert. 3 t will ich effen, dann 1100 zum Feldwebel gehen und mir den Befehl für morgen holen .

Es ideint, daß wir noch einen Tag hier bleiben , beute

früb glaubten wir , wir würden bereits beure Naut alarmirt werden, um nach der Grenze zu vorzurücken. Aus Politicie bin id ganz beraus, die fleinen Dorfblätter tiſden natürlich R. H. nur Enten auf. ( Fortießung folgt.)

173

den Tod des Majors Mehn vom 2. Bayeriſchen Infanterie

Hinderniß , zum Hinterlader zu greifen. Der allgemeinen

Regiment, eines wegen ſeiner hervorragenden Tapferfeit hoch

Einführung einer verbeſſerten geiſtigen Waffe ſollte aber die geringe Zahl der hier iu Betracht kommenden Syſteme im Wege ſtehen ? Warum nun fou denn aber jeßt die alte (Schnecken-) Schrift nicht mehr genügen ? Man fann ja doch mit ihr

gefeierten Offiziers, in dem Treffen bei Coulmiers am 9. No vember 1870 entnehmen .

Was dort von dem einen Fall

erzählt iſt, kommt auf den Schlachtfeldern hundert und tauſendfach vor und wird in Zukunft noch um ſo häufiger eintreten , je mehr in Folge der neuen Wehrgelege Familien Väter in das Feld zu rücken haben . Wer aber durch die Kunſt der Stenographie einem Sterbenden die leßte Sorge vom Herzen genommen und ihm dadurch den Abſchied vom

wollte : ,,Auch mit der alten Muskete fonnte man ſeiner

Leben erleichtert hat , der hat für die Mühe , welche er auf

Gegner kampfunfähig machen und ſogar todtſchießen , und

allen menſchlichen Gedanken Ausdruck verleihen ! Dies als Grund gegen die Verwendung der Stenographie in der Armee gelten laſſen zu wollen , iſt gerade ſo , als wenn man ſagen 1

die Erlernung dieſer Kunſt verwendete , eine reichliche Be

mehr kann man mit dem beſten gezogenen Mehrlader ſicher

lohnung , auch wenn er ſonſt nie eine Gelegenheit finden würde, den Nußen derſelben anderwärts zu erproben !

lich ebenfalls nicht“ .

Doch genug der Andeutungen und Winke über die Vor: theile, welche die Stenographie dem Heere zu leiſten vermag. Wollten wir unſere Betrachtungen hierüber auch noch bis in

das Ungemeſſene verlängern , ſo könnten wir ja doch nicht erſchöpfend ſein. Wer hätte im voraus ſchon all' die Ver änderungen eingehend ſchildern fönnen , welche die Einführung

neuer Waffen, die Verwerthung der Eiſenbahnen, Telegraphen -u. Í. w. für die Kriegführung zur Folge hatten ? So wenig dies dort möglich war , ebenſo läßt ſich mit prophetiſchem Auge jeßt ſchon überſehen , welchen Einfluß die Verwerthung der Stenographie in den Heeren in allen Verhältniſſen zu

äußern vermag. Wie das Böſe fortzeugend Böſes muß ges

Bei der alten glatten Muskete war eine beſondere Schießfertigkeit nicht nöthig , da das Treffen immer mehr oder weniger dem reinen Zufall überlaſſen blieb. Allein auch mit der beſten neuen Feuerwaffe fann das Ziel verfehlt werden, wenn der Schüße nichts taugt. Denn die Büchſe, die von ſelbſt gut ſchießt, bis dato nicht erfunden iſt .“ Die erſte Bedingung für die Ausnußung der neuen Waffen beſteht in einer gründlichen Schulung der Truppe im Schießen , und

dieſe Anforderung zu ſtellen , hat man auch nirgends Anſtand genommen . Warum verlangt man denn aber nicht von denen , deren Thätigkeit im Heere vorwiegend eine geiſtige

ſein ſoll, ſich in der Sandhabung der neuen geiſtigen Waffe genügend auszubilden ? Und doch fordert die Aneignung einer

bären, ſo iſt ja auch ein guter Gedanke immer wieder der Vater eines neuen, und die kommenden Geſchlechter wollen auch etwas zu thun und zu denken haben.

pervoukommneten Schrift kaum in dem Maße eine verinehrte

V. Warum fand die Stenographie in militäriſchen Kreiſen bisher nicht die Verbreitung, welche ſie

Zinſen wieder zurückerſetzt, ſoll dabei gar nicht in Rechnung

Uebung als eine erfolgreiche Verwendung der verbeſſerten Feuerwaffen . Daß die Stenographie die auf ihre Aneignung verwendete Zeit und Mühe auch andermärts mit reichlichen

1

gezogen werden .

verdient ?

Wenn der Uebergang von der Currentſchrift zur Steno graphie in militäriſchen Kreiſen einen ebenſo großen Fort chritt darſtellte als der Uebergang von der alten glatten

Muskete zu den gezogenen Waffen und den Mehrladern, wie wir weiter oben angedeutet haben, ſo tritt uns unwillkürlich die Frage entgegen , welche Gründe denn wohl der allgemeinen

Verwendung einer ſo nüßlichen Kunſt bisher hindernd im Wege ſtanden. Unterziehen wir dieſelben einer eingehenderen Würdigung, ſo werden wir ſehen, wie wir ſchon jept ſagen wollen , daß es mehr Vorwände als wirkliche Gründe waren.

Mit einem gewiſſen Schein von Berechtigung ſagte man bisher, daß, ſo lange noch verſchiedene Stenographie-Syſteme mit einander im Kampfe lågen , von einer allgemeinen Ein führung derſelben in die Armeen nicht geſprochen werden fönne.

Wenn der Schüße nichts leiſten kann , mißt man keines wegs der Waffe die Schuld bei , denn dieſe lettere wurde ja 1

ſchon eingehend erprobt, ehe ſie allgemeine Verwendung fand. Wenn aber ein Stümper in der ſtenographiſchen Kunſt ſein eigenes Geſchreibſel oder auch das eines Andern nicht leicht leſen kann , dann jou dieſe Kunſt ſelbſt daran Schuld ſein , und dieſe vermeintliche Unzuverläſſigkeit ſoll dann auch einen Grund gegen die Verwerthung der Stenographie in den !

Heeren bilden. Iſt denn aber die Stenographie anderwärts ſchon oft genug erprobt ? Oder prüft die Verläſſigkeit der Currentſchrift nur nach der fähigkeit derer, welche gerade noch mit Mühe und

nicht auch man denn Leiſtungs Noth dem

S 12 der Deutſchen Heerordnung genügen können, um nicht unter die Analphabeten gezählt zu werden ? Doch gehen wir noch einen Schritt weiter. Iſt es denn noch nicht vorge kommen , daß die Schrift ſehr ſchreibgewandter Leute auch

Nun , als die Nothwendigkeit an die Heere herantrat,

von Schriftkundigen nicht hat wiedergeleſen werden können ,

von der alten glatten Muskete zu einer verbeſſerten Feuerwaffe Syſteme derſelben um den Vorrang. Allein wo war denn der Staat, welcher deshalb von einer Neubewaffnung ſeines

ja ſelbſt bisweilen von dem eigenen Schreiber ? Wenn ein ſchlecht geſchriebenes Stenogramm nicht gleich vom Blatt ge leſen werden fann , dann jou die Stenographie daran Schuld ſein ; wenn aber eine ſchlechte Currentſchrift nicht wieder ge

Heeres abſah und bei der alten Musfete blieb , bis dieſer Streit entſchieden war ?

ſelbſt dafür verantwortlich.

überzugehen , da ſtritten in gleicher Weiſe gar verſchiedene 1

Als das Jahr 1866 dem gezogenen Hinterlader zum Siege verholfen hatte , gab es auch wieder gar verſchiedene

Syſteme deſſelben ; dieſer Umſtand war aber nirgends ein

leſen zu werden vermag , dann macht Niemand die Schrift Das heißt denn doch mit ſehr

ungleichem Maße gemeſſen ! Vergleicht man ein ſchlecht ge ſchriebenes Stenogramm mit einer falligraphiſch geſchriebenen Currentſchrift oder gar mit einem muſterhaften Druck , ſo

3

3

174

erfüllen im Stande ſein. Auf techniſchem Gebiete iſt es leicht,

ſtellt man eben zwei Dinge neben einander , welche abſolut nicht mit einander verglichen werden können . Dagegen iſt durch die Erfahrung bewieſen, daß flüchtig geſchriebene Stenogramme viel leichter zu entziffern ſind als

auf den Schultern ſeiner Vorgänger zu ſtehen, auf geiſtigem Gebiet gilt aber das Wort des Dichters : „ Was du ererbt

flüchtig geſchriebene Currentſchrift, weil die ſtenographiſchen

von deinen Vätern haſt, erwirb es, um es zu beſißen !" Indeß unſere Zeit ſteht nicht unter dem Zeichen des

Schriftzüge gar nicht ſo verzerrt werden können als die der

langſamen und mühevollen Erwerbens, und hohe Dividenden

Und dann kommt noch ein weiterer, ſehr ſchwer in das Gewicht falender Punkt in Betracht. Warum iſt denn gar ſo häufig die Currentſchrift kaum zu enträthſeln ? Doch wohl nur, weil das Schreiben mit ihr ein ſo verzweifelt

von Actien auf geiſtigem Gebiete einzuſtreichen, hat bis jeßt

Currentſchrift.

langweiliges und dabei mechaniſches Geſchäft iſt, daß ſie 1

gerade für den , der raſch denkt und der mit der Schrift ſeinen Gedanken nur langſam hinterdrein hinten kann , zur 1

wahren Pein wird , über die man möglichſt ſchnell hinweg

zukommen ſucht, dabei aber die Züge bis zur Unleſerlichkeit

noch nicht gelingen wollen . (Fortſeßung folgt.)

Na do r i dyte . Deutſches Reich. *** Berlin , 14. März . [ Armee : Befehl , das

Ableben des Großberzog von Heiſen , Königliche Hoheit , betreffend.] Seine Majeſtät der Kaiſer hat am geſtrigen Tage folgenden Armee:Befehl erlaſſen :

Bei der Stenographie fällt ſelbſtverſtändlich dieſer

„ Durch das am heutigen Tage erfolgte Ableben Seiner

Grund einer ſchlechten Schrift weg. Zum Beweiſe dafür will Schreiber dieſer Zeilen einige ſelbſtgemachte Erfahrungen anführen. Es iſt ihm nämlich ſchon öfters begegnet , daß ſeine Currentſchrift auch von ſehr ſchriftgewandten Leuten nicht geleſen zu werden vermochte; über ſeine Stenogramme dagegen hat er dieſe Klage noch nicht vernommen. Wenn die Stenographie nicht verläſſig wäre, ſo würden doch gewiß Stenogramme als gerichtliche Documente nicht

Königliden Hobeit des Großherzogo Ludwig IV. von Heſſen

entſtellt.

1

für zuläſſig erklärt worden ſein. Daß dies aber der Fall iſt, kann aus den Motiven zur Einführung eines Deutſchen bürgerlichen Geſetbuchs erſehen werden, wo es heißt, daß die Bedeutung der einzelnen ſtenographiſchen Schriftzüge ſo ſicher: geſtellt ſei , daß ſie zu Zweifeln nicht Veranlaſſung geben fönnen .

Der einzige ſtichhaltige Grund dafür , daß die Steno

und bei Rhein , General:Oberſt der Infanterie mit dem Range eines General Feldmarſdaue und General Inſpecteur der III. Armee-Inſpection , hat Meine Armee abermale einen ſdweren Verluſt erlitten .

Ein Deutſcher Fürſt iſt damit aus dem Leben gegangen , der während des glorreidyen Krieges 1870/71 an der Spiße .

ber Großherzoglid Heffifden Truppen als beren tapferer Führer ſich unverweltlide Lorberen errungen und ſeitdem niđt aufge: hört hat , in ernſter Friedens-Arbeit ſein wärmſte® Intereſſe an ber Armee mit vollſter Hingabe zu bethätigen. Um den Empfindungen ſchmerzlider Trauer und ehrender

Erinnerung, in denen ſids die Armee mit Mir um den in Gott Entſolafenen vereinigt , noch beſonderen Ausdruck zu geben , be: ſtimme 3d bierburd :

1 ) Sämmtlide Difiziere der Armee legen , vom Tage des (Fingangs dieſer Ordre ab, 3 Tage bindurd) den Trauer: flor um den linken Oberarm an .

graphie in den Heeren jene Verbreitung und Verwendung noch nicht gefunden hat, welche ſie verdient, fann nur darin

2) Bei dem 1. Helſiſden Infanterie - Regiment Nr. 81 , deffen boher Chef der verewigte Großherzog war, ſowie bei Meinem

gefunden werden , daß , wie ſchon Eingangs erwähnt wurde, geiſtige Fähigkeiten und Vorzüge in den Heeren noch nicht

suite ſtehend angehörte, währt dieſe Trauer 8 Tage.

ihre vollberechtigte Würdigung gefunden haben, und daß man den Mangel derſelben durch erhöhte körperliche und moraliſche Leiſtungen erſetzen zu können vermeint. Es beſtätigt ſich eben auch hier wieder die alte Erfahrung, daß man mechaniſchen und techniſchen Fortſchritten ein weit höheres Intereſſe ent

gegenbringt als denen auf rein geiſtigem Gebiet, und daß man in erſteren in der Regel alles Heil ſehen zu müſſen glaubt. Und warum dies ? Dieſe Fortſchritte ſpringen ja

Jedem in die Augen , der auch die Gründe dafür nicht zn erkennen vermag ; höhere geiſtige Leiſtungen werden meiſt nur von denen gekannt und recht gewürdigt , welche ſie auch mit

1. Garde:Regiment zu Fuß. weldem Hödiſtderſelbe à la 3) Die zum Stabe der III. Armee- Inſpection und bei der Großherzoglic Helſiſchen ( 25.) Diviſion commandirten Königlid) Preußiiden Difiziere baben fid bezüglid, An : legung der Trauer den Vorſdriften, welche für die Groß

berzoglich Heſſiſche Diviſion gegeben werden , in Form und Zeitdauer anzuſchließen. Berlin , den 13. März 1892 . Wilhelm. “ Stalien .

Rom , 12. März.

Rammer : Verbandungen

über Erſparungen im Heerweſen. ) Die geſtrigen Verbandlungen in der Kammer waren inſofern von allgemeinem Intereſſe, als ſie einen ſebr bemerkenøwertben Gegenſtand : die

Frage der Erſparniſſe in der Heeres: Verwaltung, in den Vorder:

dem geiſtigen Auge zu überſchauen im Stande ſind. Sucht

grund rüdten .

man ja doch z. B. die Erfolge eines Feldzugs, die meiſt nur

Erörterung, ein oppoſitionell - liberaler Abgeordnete (Herr Zeppa) , hielt es für nothwendig, auf dieſen Punkt einzugeben , da es bereits bekannt war, daß ein Freund des Cabinets eine Tages :

durch geiſtige Ueberlegenheit errungen worden ſind , ſo oft 1

in allen möglichen Aeußerlichkeiten ,1 ſo daß ſeiner Zeit ein Wiener Schnadahupfeln mit Recht ſagen konnte: „ An der Wojena Streifl ,I am

Ezato a Schweifl, am Krag'n

a

(Sranat’n, – jetzt hab'n ſie's errathen ". Körperliche Fertig feiten , techniſche Leiſtungen u. dergl. laſſen ſich leicht erkennen,

Gleid, der erſte Redner in der allgemeinen

Ordnung einbringen wollte , burch welche die Regierung zu

militäriſchen Erſparniſſen aufgefordert werden ſoll. Er bekämpfte dieſen Gedanken mit Naddrud, indem er jegliche Minderung der Wehrkraft widerrieth in einer Zeitlage, die gerade die feſte und ſichere Erhaltung der Streitkräfte erfordert, und indem er

von Anderen fordern und auch verwerthen , ohne daß man

auf die üble Wirkung hinwieg , die das Offenbalten dieſer Frage

dieſelben ſich ſelbſt anzueignen oder zu denſelben ſelbſt befähigt zu ſein braucht ; will man aber auf geiſtigem Gebiet Forde rungen ſtellen , dann muß man in der Regel dieſe ſelbſt z11

im Heere ſelbſt und in der Bevölkerung ausübe, die in den Glauben verſeßt werde, daß das Heeres-Budget die eigentliche Urſache der finanziellen Leiden ſei. Anderer Meinung war der folgende Redner Sonnino, der zu Gunſten der Regierung

1

175

Sprache und dieſe aufforderte, auf dem Wege der Erſparniſſe fortzuſchreiten und nach völliger Erſchöpfung dieſes Mittel8 zu

Iſt man mit Durchgleitenlaſſen und mit den loſen Händen nachſichtig, ſo wird dies zur Gewohnheit. Wehe dann dem

neuen Steuern zu greifen , um im Budget für 1892/93 den

Genid, wenn das Thier überraſchend in loſer Hand ſtrauchelt !

Fehlbetrag, den er auf 65 Millionen däßt, zu tilgen. perſprach , die Regierung ſo lange zu unterſtüßen, als ſie auf dem genannten Wege verharre, und hielt die Möglichkeit auf: redyt - hierin liegt der Sowerpunkt ſeiner Ausführungen - , am Secreo:Budget 10-12 Millionen zu ſparen. So drängen gerade die Freunde der Regierung nach dem Ziele bin, welches durch die Shrift des Generals Mara 33 i bezeichnet iſt. noch mehr. Derjenige Theil der Preſſe. in dem man die An

weitere Wort darüber al8 ebenfalls verſchwendet betradite.*)

Fichten des Cabinets Rudini zu finden gewohnt iſt, ſtimmt daſſelbe Lied an. Fanfulla veröffentlicht u. A. einen Brief eines ungenannten Generale , der all hervorragender Militär

von den zarteſten Anfragen und Mabnern am Maule in reidier

Wenn man nicht hochedle Pferde zu reiten hat, iſt der Sturz unaufhaltbar. Aber ſelbſt dieſe Raſſenpferde mit mächtiger Vorhand fönnen einmal ſtürzen. 3d habe gegen loſe Finger und ſteifes Handgelenk mich ſo oft ausgeſprochen, daß ich jedes

Ueber die zeitweiſe länger andauernde Zügel-Anſpannung ( S. 23) , mit Einlegen von ebenſo viel Widerſtand, als das

Maul einlegt “ , iſt Verfaſſer mit Otto v. Monteton und

mir gleicher Anſidst, aber die ſogenannten „ halben Halte “, die Scala bio binauf zum energijoſten Rettungeriſſe ſid) ſteigern ,

wenig gutem Willen weſentlide Erſparniſſe in der Heere : Ver:

von dieſer Quinteſſenz der Reiterführung, die allein zum Ideal und zur Wonne einer vom Pferde nun ungeſtörten Fauſt führt,

waltung erzielt werden fönnen. Als Mittel hierfür werden angegeben : Einführung der 2jährigen Dienſtzeit und Herab :

wähnt.

bezeichnet wird, und in dieſem Briefe wird gejagt, daß mit ein

jeßung der Zahl der Armee-Corps von 12 auf 9 .

von ſoldier hat der Verfaſſer wenigſtens nicht bervorhebend er:

Von beiden

Was der Verfaſſer ſonſt über die verſchiedenen (von Scite

Reformen glaubt der General feinen Schaden , ſondern eher einen Gewinn für die militäriſche Leiſtungsfähigkeit erwarten

52 an ) und vom praktiſdien Anwenden des Gelernten ( S. 89 ) ſagt , zeigt den boterfabrenen Stallmeiſter. Mein einziger Zweifel dabei iſt, ob jämmtliche Leſer auch die Lehren ridtig verwerthen und richtig dem jungen Soldaten eingießen werden ,

zu ſollen .

Selbſtredend laſſen ſich gegen ſeine Anſicht erhebliche

---

Einwände vorbringen. Einſtweilen jei daran erinnert, daß der Rriegsminiſter, General Bellour , ſelbſt vor wenigen Tagen in der Rammer für die Beibehaltung der 12 Armee: Corps mit Entſchiedenheit eingetreten iſt, als die Möglichkeit ihrer Vers minderung auf 10 zur Sprache fam . Und wenn in der Preſſe ſeinem Gefeßentwurf über die Aushebung für 1892 die Be: deutung beigelegt wurde , daß derſelbe die allgemeine Herab : jeßung der Dienſtzeit langſam vorbereiten ſolle, ſo weiß man aus ſeinem eigenen Munde, daß er dieſe Abſicht nicht hat . Demnad muß der gegenwärtige Kriegsminiſter als ein Gegner derjenigen Beſtrebungen angeſehen werden , welche Erſparungen am Heeres -Budget auf dem oben angedeuteten Wege erreichen

möchten . Damit iſt aber nicht ausgeldloſjen, daß er bereit und im Stande iſt, auf andere Weiſe die Ausgaben Italiens für feine Wehrkraft zu vermindern .

K r it i k. Syſtem der Reiter : Ausbildung , von Paul Blinzner. Berlin 1892, E. S. Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8 . 3brem Wunſde, mid über dieſe den Offizieren gewidmete neue Særift auszuſprechen , folge ich zögernd , da der Verfaſſer

ſid nach eigener Erklärung in der Ang. Milit.-3tg. Nr. 4 von 1888 , auf weſentlich anderem Boden ſtehend betraditet“ als dem , auf weldem idh mid befinde . Juhatte Gelegenheit zu lernen, daß Jeder dem Anderen ſeine entgegenſtehenden Anſdauungen übel nimmt ; dieſelben ſind ja ſelbſt unter den bervorragendſten Meiſtern , gegen welde ich mida18 außenſtebender 80 jähriger Lebrling

betrachte, jo grundverſchieden , obwohl nur einer von beiden Recht haben kann .

Zum Beweis diene, daß einer der bekannteſten Sports: reiter in ſeinen zuſammengewürfelten Gedanken " für eine permanente , alſo nie unterbrochene leichte Zügel : Anlehnung das

große Wirkung äußernde Wort einlegte, von Verfaſſer ( S. 22 ) ſagt : „ Wer einem Manne giebt , dem Pferde unter allen Umſtänden weid) bleiben , der verlangt etwas Unausführbares . "

der jetzt unſer die Inſtruction am Maule zu Daſſelbe jagte

ich in der Aug. Milit.- 3tg. Nr. 42 von 1884 wegen Hals:

ſo daß kein Mißverſtehen, keine Uebertreibung ſtattfindet; daß das verſdiedene Sißen alſo ridurig in actives , paſſives, mit

gebendes, geldmeidiges, harmoniſdee, gebogenes, voiſdiebendes, entlaſtendes zerlegt werde, ebenſo die Scenkelhülfen in takt mäßige, (dicbende, ſeitwärts treibende, verwabrende, biegende, wie

auch die Anlehnung in weiche, leidyte, wedjelnde u . ſ. w . Bei der taktmäßigen Schenkelhülſe tönnte dud das iſt vielleicht irrige Befürdtung – leicht ein übertriebenes , fort währendes Pumpen bervorgerufen werden , wobei die Reiter ihre Waden mehr als Hämmer oder Karbatiden gebrauchen und mit Beinen und Armen rudernd wie Vögel ausſehen , wenn ſie ſpiß auf uns zufliegen wollen . Jd glaube, das Bumpen würde wohl dem Pferde zur Gewohnbeit werden , wie der fort während peitſchende Säbel aud, und die ſchöne Reihenfolge vom feinſten bis zum ſtärkſten Drucke ginge dadurch verloren . Der Verfaſſer iſt auch entſdieden gegen ſchablonenartigen gleid mäßigen Sit ( S. 3 ). Durch die verſtiedenen Körper baltungen je nad den verſchiedenen Pferdcrüden (Vor: oder Zurücneigen ) würden aber, ſo fürdte id ), wohl Ungleidheiten

einreißen, da nach den Verfaſſer nur die guten Reiter fit vor neigen dürfen .

Die gewöhnlichen Reiter aber werden audi bald

für gute gelten wollen und dadurd ), wie der Verfaſſer ( S. 45 ) eingeſteht, „ ihre Pferde ſtumpf und ſtolperig reiten. “ Der junge unerfahrene Inſtructeur aber wird keine Begriffevorſtellung eines richtigen guten Sie mehr zuſammenbringen und denten : „ Er iſt ſo ! - Kann aber auch ſo ſein !" Denn er kann die Pferderüden nicht nach ihrem wahren Bedürfniß tariren. Damit

iſt es aber beim Militär nidit ſo ſcrupulö8 zu nehmen. Die Ne cruten haben auch nicht eine Cavallerie: Prüfung auf Ridtigfeit der Bein- und Rumpimaße u . 1. w . wie ic 6 Jahre lang überſtanden , da bei der Aushebung meiſt Nicht : Cavalleriſten ſie auf beiden und zuweiſen. Eine larere Haltung wird die Folge und wenig dabei gewonnen ſein ! Id glaube, daß man mit gutem militäriſchen Siß jedes aud das widerſpenſtige - Pferd zuredt bringen fann , ohne ſich viel um die Pferderüden Sorge zu machen , wie man aud) mit den verſdiedenſten Gebäuden, Genic -Verbindungen, Halsformen und Mäulern vad mehr fabrikmäßig : militäriſchem als gelehrtem Syſtem bei richtigen Betriebe zurecht kommt.

breden.

Ich erkenne volkommen den Werth dieſer Sorift an ſich Zweites Beiſpiel : Der erfahrene Herr V. Monteton

ſpricht ſich in ſeinen ,freimüthigen Veobachtungen “ in einer Art, die ich hier nicht wiederholen darf, gegen das Durchrutſdenlaſſen der Zügel aus , welches der Verfaſſer nicht nur für das ge

und manche ihrer Vortheile ſelbſt für militäriſdie Abridhtung an und ídließe damit : man möge mir meine geringen Ein wände nid )t auch übel nehmen ! Freiberr v. S dilling: Canſtatt, Oberſt a. D.

wöhnliche Reiten, ſondern auch für das Springen (S. 68) wegen Nachgeben der Zügel empfiehlt, als ob der Elbogen mit

dem Arm fich nicht ſtreden und die Zügel nachgeben könnten.

* ) Hauptſächlich in der Aug. Milit.- Ztg. von 1887 , Nr. 3 , 1888, Nr. 32 und 37,

1889, Nr . 59, — 1891 , Nr. 57.

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Die Karten sind nur noch auf einer Seite des Papiers bedruckt, wodurch die Herstellung grogger , handlicher Doppelblätter ermöglicht wird . Der Umfang wird 140 bedruckte Kartenseiten (gegen 96 Seiten der ersten , 120 der zweiten Auflage) betragen und eine grosse Anzahl völlig neuer, sehr schöner Specialblätter der Karte von Deutschland enthalten und zwar in einem Massstabe, wie er sich in keinem andern Handatlas findet. Ausserdem haben die wichtigsten europäischen Länder, vorzüglich Oesterreich Ungarn, Frankreich, England und Italien, eine besondere Berücksichtigung gefunden, wie auch dem Interesse an den deutschen Kolonien durch Specialkarten in umfassender Weise Rechnung getragen ist. Alle übrigen Blätter sind auf den neuesten Standpunkt

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der Wissenschaft gebracht und so bedeutend verbessert, dass auch sie als neue Karten bezeichnet werden können. Trotz dieser Erweiterung und Vervollkommpung

11

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ist der Preis der neuen Auflage nicht erhöht worden,

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80 dass dem Andreeschen Hand atlas neben seinen übrigen Vorzügen auch der Charakter unerreichter Wohlfeilheit gesichert bleibt. it .

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erscheinen, muss für den Offizier von grösstem Werte sein, so dass die Beschaffung des Atlas in seiner neuen Gestalt n

nicht für jeden einzelnen aber Offizier, sondern als auchwünschenswert fürBibliotheken und fürwerden jedes Offizierkasino als unentbehrlich, für dienur Unteroffizierkasinos mindestens bezeichnet dart. Die Erscheinungsform in wohlfeilen Lieferungen , die den Abonnenten alle 8- 14 Tage nur eine Ausgabe von 50 Pf. verur

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Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernini.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von S. Dito's Horbuchdruderei in Darmſtadt.

0 0



Allgemeine MilitärDritung. Siebenundredzi gfter Jahrgang. 1892 .

Darmitadt, 21. März.

No. 23.

Die Allg. Milit.-3tg. cricheint wöchentlich zweimal: Montags

Die allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Doueritags . Preis des Jahrgangs 24 Maif, des einzelnen Vierteljahıs 7 Mart und mit franfirter Ziuendung in Deutichen

tereſſe ani, insbeiondere familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit - Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Bojtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Huijälle . Tas Teutiche Reichsheer und die Baijer -Manöver von 1891. ( Fortierung.)

Das Heer und die Stenographie, von G. ( ad.

( sortierung.)

Radridten . Delirides N cid . Berlin. [ Die diesjährigen größeren Truppen - llebungen .) Schweden und Norwegen . (Gegen wärtiger Stand des Vecres und der Floite.] Aritil. Moltfe's militäriſche Werfe, I. militäriſche Correjpondenz, 1. Theil - Krieg 1864. Feuilleton. Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. ( Fortſcßung.) Veile Militär - Bibliographie.

Allgemeine A11jeigen .

Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer:

Mangels an Rauch auf beiden Seiten fönnen die Offiziere

Manöver von 1891 .

der Compagnie nicht allein nach ihrer Abſicht ein beſſeres Zuſammenwirfen erzielen , sondern auch ihre Leute beſjer über: wachen und die Wirkung ihres Feuers auf den Feind richtiger

Nach dem llrtheil eines Engliſchen Offiziers. ( Fortjeging.)

Gegenwärtig aber iind auf beiden Seiten die Waffen

gleichwerthig. Man fennt beiderjeits die Vortheile, die man durch das Ueberflügeln einer Flanfe des Gegners erlangen

beurtheilen. Nach ihrer Anjicht erſetzt dieſe Leichtigkeit der Abſchätzung bei dem Angriff die Vortheile bei weitem , welche die Vertheidigung dadurch erhält , daß ſie in Folge des Rauchmangels verborgen bleibt . Allerdings hat die regtere

fann , man wird folglich mit gleichen Fronten und Parallelen

auch ihren Vortheil von der Leichtigkeit der Ueberwachung,

zu kämpfen haben . Welcher Fortichritt läſst ſich alſo wohl

jedoch hierauf giebt man die Antwort, daß die Vertheidigung

noch erzielen ? Die Deutſchen haben die Antwort auf dieſe Frage darin gefunden , daß ſie das Feuer der Compagnie ähnlich anwenden , wie man das Feuer der Batterie in der

nur einen Zweck habe : das Bein ühen , jich nicht ſchlagen zu

Brigade ausführt. Der Hauptinann überwacht das Feuer feiner 3 Züge , wie der Offizier, der eine Artillerie: Gruppe commandirt, das Feuer ſeiner 3 Batterien übermacht .

laſjen, während der Angriff im Gegentheil die Beſtimmung hat, z11 jiegen ; hieraus ergiebt ſich ebenſo , daß der lettere ſich mit weit größerem Nußen des vorgenannten Vortheils bedienen fann als die erſtere.

Er

Noch von einem andern Geſichtspunkt kann man bemerfen,

fann einer seiner Abtheilungen den Befehl ertheilen , das

daß, je mehr das auf einen Schüzengraben gerichtete Feuer

Feuer des Gegners auf der ganzen Långe jeiner Front aus:

genährt wird und mörderiſch wirkt, es deſto ichwieriger wird , von den Leuten zil erlangen , daß jie den Kopf über den Grdaufwurf erheben , um gut zu zielen . Das rauchloie Pulver geſtattet dem Angreifer viel leichter ein jo mörde:

zuhalten und ſich der beiden anderen bedienen , um ein über legenes Feuer auf irgend einen Punkt der feindlichen Linie zu richten ,1 der ihm

hierzit geeignet erſcheint .

Aber die

Deutſchen menden diejes Syſtem nicht bei einer Kampfeinheit

an, die ſchwächer als eine Compagnie iſt, wie jie das Fener von 10-12 Gewehren für z11 unbedeutend halten, als daß es eine entſcheidende Wirkung hervorbringen könnte. Ein ſolcher Idealfampf iſt jehr ichwierig zur Ausführung zu bringen. Nichtsdeſtoweniger hat ihn die Einführung des

rauchloſen Pulvers leichter als jonſt gemacht .

Vermöge des

rijd ;es Feuer zu erlangen, und dadurch werden die Schwierig feiten der Vertheidigung vermehrt. Ferner haben bei dem Fehlen des Nauches die in der Vertheidigung unbeweglich feſtgehaltenen Leute vor ihren Augen die Todten und Ver: wundeten , welche an ihren Seiten fallen ; nichts verbirgt

mehr ihnen diejen entmuthigenden Anblick, wogegen die An ſtürmenden beim Vorgehen jelbſt alle jolche Spuren des

178

Kampfes hinter ſich zurücklaſſen . Hieraus folgt ein neuer Vortheil für den Angrifi. Man nimmt im Allgemeinen an , daß die Vortheile, welche das neue Pulver in Bezug auf das Verbergen der

eingenoinmenen Stellungen gewährt , bedeutend überſchaft worden ſeien. Wenn der Europäiſche Soldat für den Dienſt, den er gegenwärtig verſieht , beſonders als Planfler die Ge ſchicklichkeit der Rothhäute bejäße, io iſt es flar, daß die

mit zu greifen , alio 311 Erploſivſtoffen , deren Anwendung ſtets init großer Gefahr verbunden iſt.

Der gute Nuf der Deutichen als Maridhirer hat ſich jeit dem letzten Kriege 110ch vergröſsert. Im Jahr 1883 befand ich mich bei einer Brigade, welche mehrere Tage hinter einander durchichnittlich jeden Tag 32 (Engliſche) Meilen zurückgelegt hat .*)

Ich habe ein Bataillon mit voller Aus:

rüſtung am Montag, Dienſtag und Mittwoch 8/2 Stunden

Wichtigkeit diejes Pulvers außerordentlich wäre , aber dies

marichiren und außerdem 110ch den Vorpoſtendienſt am Mitt :

iſt nicht der Fall, weder in Deutſchland, noch in irgend einem anderen Lande. Ein gewöhnlicher Zuichauer, der einer

woch thu

Schlacht als einfacher Neugieriger beiwohnt , fann ja wohl öfter einen Zweifel über die genaue Stellung des Feindes

hegen, allein der Oifizier, welcher eine Compagnie befehligt und ſeine Aufmerkſamkeit auf den Saum eines Waldes oder auf jeden anderen Theil des Horizonts ridtet 1, fann ſtets hinreichende Merkmale finden , welche ihn unterſtützen.

Ein anderer, bei dem neuen (Sewehr in Betracht zu

ziehender Punkt iſt jeine außerordentliche Durchichlagskraft. Palliſaden von 12 Zoll Dicke werden ſelbſt auf die äußerſte Schießentfernung durchichlagen , und auf 200 Meter kann .

das Geſchoß noch eine Eiche von 30 Zoll Durchmeſſer durch: bohren . Hinter einem Erdaufwurf von 2 Fuß Dicke iſt man nicht mehr geichüßt, und ſelbſt 18 zöllige Badſteinmauern

werden durchichlagen . Eine ſolche Durchichlagsfraft muß die Taktik bei der Vertheidigung von Dörfern völlig umwälzen,

denn die Infanterie wird nicht mehr die Hülfe der Artillerie bei der Niederlegung einer gewöhnlichen Mauer nöthig haben . Auf 400 Meter fann eine Compagnie Infanterie, welche Salvenfeuer abgiebt , die Mauer eines Haules durch einige

Schublagen zerſchmettern , und auf 200 Meter wird ein Zug von 70 Mann daſſelbe Ziel erreichen . Dieje Kraft macht die innere Vertheidigung jedes Dorfs

zur Unmöglichkeit, denn die Angreifer können die Verbindungs: wege durch die Niederlegung der Häuſer abſchneiden, ohne wie früher genöthigt zu ſein , zu Schießbaumwolle oder Tyna 1

Heldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. (Fortjebung . )

Sonnabend, 6. Auguſt, im Biwak. Hoffentlich habt Ihr meinen lebten Brief erhalten . Der lieben Mama vielen Dank für den ihren . Da der Inhalt unjerer

jehen. Am Donnerſtag , Freitag und Samſtag

nahm es Theil an zwei längeren Gefechten auf ichwierigeni Boden , biwafirte zweimal und blieb an jedem Tage über 12 Stunden unter den Waffen . Dennoch rückte dies Bataillon nach einer fünfmöchentlichen Abweſenheit ohne einen einzigen Krankheitsfall wieder ein , und die Compagnie, zu welcher der Offizier gehörte, welcher mir dieſe Auskunft ertheilte, hatte nicht einen einzigen Nachzügler.

Während der Donnerſtag Nacht im September 1891 ) biwatirte eine ganze Diviſion in der Umgegend von Mühl: hauſen. Ich wanderte im Lager init Freunden umher, die mir Alles zeigen konnten und war wirflich überraſcht von

den Fortſchritten, welche dieje Negimenter während der 8 Jahre, in denen ich ſie nicht im Viwat geſehen hatte, in phyſiſcher Abhärtung gemacht hatten . In jener Zeit waren die Leute mir meiſtens ichweigiam und gar nicht unter vorgefommen. Während einer Nacht , als es geregnet hatte, jetzten ſie ſich rund um das Feuer und langen Liederſtrophen in melancholiſchem Ton, fie chienen buchſtäblich ermattet jll jein. Und während des Marſches am folgenden Tage bemerfte ich auf gar manchen Geſichtern die Spuren von äußerſter Ermüdung. fu dieſem Jahre jedoch war nichts Aehnliches wahr: zunehmen. Die Leute jangen am Feuer, die Militärmuſiken ſpielten , und liberall herrſchte das gleiche Leben wie auf einem Fahrmarft in der Stadt . *) Etwa 52 Kilometer.

febr im Finſtern tappt . 3d wollte, id ) bätte mit Euch die erſten Siege unſerer Deutſden Waffen feiern können . 27. Auguſt, Sonnabend, früh 7 Ubr.

Ju dicſein Augenblickmarſdiren wir aus cinem kleinen Städtden im Innern Frankreichs ab. Jd wollte, daß uns wieder erlaubt würde, Briefe zu ſæreiben und über unſere Fr :

Briefe auf das frappeſte Diaß bejdränkt iſt, muß id mid)

lebniſſe genau zu berichten , ſo könnte id) Manches erzählen.

damit begnügen , Euch mein vollſtändiges Wobljein zu melden . Eine Sendung von 20 – 30 Thalern würde mir ſehr erwünſcht

Dod dürfen wir nicht einmal den Ort unſerer Aufenthaltes melden . Das (Hefedyt bei Verdun, falls Ihr davon hört , babe id glüdlit überſtanden . Papas Brief nebſt fubalt an Geld

R.

ſein. . .

Donnerſtag , den 11. Auguſt, in der Kirche ,

erhielt id geſtern.

Dank Dr. 3. für die überſandten Kriege:

lieder, die id vertbeilt habe.

Jede Madridot aus der übrigen

wo wir einquartiert ſind .

Heute früh empfing id den Brief der I. Mama vom 4. Auguſt, zugleid, einen von O. Seit meiner lebten Corre : ipondenzkarte, die ich am Abend unſeres erſten Binafs (drieb , haben wir bereits 2 dergleiden durdygemadt. Das dritte war eine dauerliche Regennadt, die uns 110d den ganzen folgenden Tag in den Gliedern lag .

Dafür wurden wir geſtern mit

einem Raſtrag belohnt, der und wieder herſtellte. Jd wollte Eud gern Näheres ſæreiben, wenn niat die ganze Rarte da : durch Gefahr liefe , unterdrückt zu werden . Heute erfuhr id ), daß ſid Einzelne täglid, die Zeitung (dicken laſſen, und möchte Euch gern um etwas Aehnliches bitten, da man ſonſt gar zu

Welt iſt mir willfommen .

31. Auguſt .

Eure beutige Sendung hat mich ſebr glücklich gemadt; die 4 überſandten Nummern der Leipziger Nadridten ſind bereits in aller Händen. Mit der Chocolade, die mir heute H. und vorgeſtein die Mama didte, habt 3br cinen großen Wunſch Weshalb ich beute nod) in aller Eile ſchreibe, iſt die geſtrige Sdlacht, die boffentlich die Entſcheidunge: Sdladt oder der Anfang dazu geweſen iſt, und die it wie alle bisherigen

erfüŲt .

glüdlid, überſtanden habe. . . . Die geſtrigen Strapazen waren groß , die Hoffnungen , die ſich an die errungenen Erfolge fnüpfen , .

179

1

Syſtem Arends mit Syſtem Neu : A rends ,

Darf man diejen Fortichritt in der Abhärtung wohl der

.

Syſtem Noller,

Anwendung des neuen Neglements zuichreiben ? Ich glaube es, denn eine ſolche Fähigkeit in der Ertragung der Strapazen hängt weit mehr von der Moral ab, als man gewöhnlich glaubt , und was mich betrifft, jo ſcheint mir, daß die Pflege

Syſtem Lehmann ,

Syſtem Faulmann und Syſtem Schrey.

der individuellen Willensfraft in dem Deutſchen Heere ein

Es würde wohl zu weit führen , wollten wir hier eine

Feuer, einen Unternehmungsgeiſt und eine Männlichkeit große gezogen hat , welche man im alten Neid niemals erreicht

kurze Charakteriſtik der jämmtlichen genannten Syſteme geben, um es dem geehrten Leſer überlaſjen 311 fönnen , jich ein

hätte .

Urtheil über den Werth derſelben zu bilden.

( Fortjeking folgt.)

Da das er:

wähnte Jahrbuch zugleich eine leberſicht über die einſchlägige Literatur und zwar vom October 1889 bis September 1890 enthält, jo läſst es auch einen Schluß über ihre Verbreitung und indirect auch über ihren Werth zu .

Das Meer und die Stenographie. ( Fortſeßung .)

Wer ſich mit Stenographie eingehender befaßt hat, wird wohl mit uns dann einverſtanden ſein , menn wir hier nur zwei Syſteme in Betracht ziehen , nämlich die Nedezeichenkunſt Gabelsberger's und die Kurzſchrift Stolze's. Es wogt

VI . Welches Stenographie-Syſtem ſoll im Deut:

ja aud) mir zwiſchen den Anhängern dieſer beiden Schrift

Von Guiſtav Gac .

ichen Heere eingeführt werden ?

arten der Kampf um die Oberherrſchaft in Deutſchland, -- ein

Nachdem bereits nachgewieſen wurde , daß die Eriſtenz

Kampf, in welchem

freilich von gewiſſer Seite die für den

verſchiedener Syſteme gegen die Verwendung der Steno., raphie

Austrag wijjenſchaftlicher Streitfragen üblichen Grenzen zut

in den Heeren ebenſowenig ein Grund fein fönne, als man jeiner Zeit in der Verſchiedenheit der Syſteme der gezogenen Feuerwaffen ein Hindernij gegen die Einführung derſelben zu erblicken vermochte, müſſen wir nunmehr der Frage näher treten : Welches von den verſchiedenen Stenographie: Syſtemen kann Anſpruch auf Verbreitung im Deut

weilen weit überſchritten werden, was nur durch die Wichtig feit der Sache und durch den Ilmſtand, daß in Deutſchland

ſchen Heere erheben ? Nehmen wir das „ Jahrbuch der Schule Gabels :

der Erfindung, über die Originalität und Genialität der

berger'ſ auf das Jahr 1891 , herausgegeben vom König lichen ſtenographiſchen Inſtitut z11 Dresden ", zur Hand, jo

dies uns hier nicht weiter berühren ; auch die Frage, ob die eine oder andere Schrift mehr oder weniger dem Geiſte

finden wir in demſelben aufgeführt: Syſtem Gabelsberger,

der Deutſchen Sprache entſpricht und mit dieſem im Einklang

von jeher über wiſjenſchaftliche und religiöſe Gegenſtände die erbittertſten Fehden ausgefochten wurden , jeine Erklärung zu finden vermag . Wenn in dieſem literariſchen Kriege über die Primität Erfinder und noch vieles Andere geſtritten wird , ſo kann

ſteht, müſſen wir hier , obwohl auſzerdem von höchſter Be

Syſtem Stolze , und zwar 1 ) Alt-Stolze, 2) Mittel Stolze, 3 ) Syſtem Stolze 1888 und Nachbildungen nach dem Syſtem Stolze , Syſtem Velten ,

nod größer. Ein Hot oom wieder auſtehenden Deutiden Reidye und 1000 (Grüße an das ganze Haus ! 31. Auguſt früb, im Biwak. 2. September früh, im Biwak.

Geſtern iſt den unilaufenden Serüdyten zu Folge endlid) die Entſcheidungs -Sdladit nejdlagen worden . Ich wollte , ich könnte den Siegegjubel , an dem es im ganzen Deutſdıland nid ) t jehlen wird, mit Eudy gemeinſam durdleben . Wie frob bin

id , daß ich an dieſer großen Arbeit aud) nur einen geringen Tbeil nehmen konnte und anders als die vielen Armen , die

deutung, als nicht ausſchlaggebend bezeichnen. Aehnlich wie bei der Prüfung phyſiſcher Waffen ſteht für uns die Frage

nach der Brauchbarkeit im Felde , d. h . unter allen möglichen 1 erſchwerenden Umſtänden , in erſter Linie.

pazen und Viwaks ſteinen nun aufgebört zu haben. Auch die Gefahren, wenn die Pariſer nicht zu hartföpfig . B. ſudyt mit auf . moes geot , bat mir letthin 3 Napolcon'e gelieben und nad der Sdladt bei Sedan eine Flajdye Champagner .

zugeſteckt. Wenn Zeit reidlidzer und Quartier beſjer, ſureihe id ausführlider.

12. September.

Heute haben wir Naſttag . Wegen mangelnden Brief materials kann ic Eud nicht ausjührlider dreiben. Der

geblieben ſind , aut die Früdyse des Sieges mit genieße. Hoffent

Zweck dieſer Karte , wenn ſie noch zur rediten Zeit anlangt, iſt Elid ) zu bitten, an M.'8 Geburtstag am 21. in meinem

lich iſt der Sieg dermaßen entideidend, daß aud) die Friedens: Verbandlungen nur furz dauern und id) bald wieder bei Euch

Namen eine Kleinigkeit auf den Tijd) zu legen.

und in der gewohnten Thätigkeit bin .

Regimento -Muſit an den Sieg zu feiern.

(Eben fängt unjere Jd ſelbſt bin in

der frobſten Stimmung und ſo geſund und wohl als jemals. 9. September.

Jd bin der Beneidete der ganzen Compagnie um der vielen Sendungen willen, die Ihr mir faſt täglid) zugehen lagt .

Heute erbielt

id wieder einen Brief der 1. Mama und 2 Tafeln Chocolade

nebſt Leipziger Nadridten. Je weiter wir in Frankreid ) vor: dringen, deſto mehr lerne ich die Franzöſijde Höflitfeit aud) bei dem Landvolt adten. Viein Bisden Frunzöſijd fommt mir ſebr zu

gute .

Die Erbitterung gegen den Kaiſer iſt hier weit

größer als an der Grenze. Eben tauden dunkle Gerüdte vom Einmarſch der erſten Preußiſdien Truppen in Paris auf.

Erſt heute erhielt ich wieder Leipziger Nadrid)ten, Deinen Brief

Dann fönnte ich in 14 Tagen idon wieder bei Euits ſein, und

mit den erwünidten 6 Napoleon'e ud H.'8 Correſpondenz:

Preußen wird jdou ſorgen , daß it dann rufen fann : „ 68

karte .

lebe der Friede ! "

Gud, und T. , die mir die Nordd. Aug. Zeitung (dickten ,

1000 Dant.

1

Wir ſind jetzt auf dem Marſt nad Paris, heute

in einem kleinen Städtdien in der Nähe von Rheims.

Stra :

( iFortſeßung inlgt.)

180

keit nach " .

Wie ſeiner Zeit der Hinterlader über den Vorderlader , 8. h die ſchneller feuernde Waffe den Sieg über die lang ſamer feuernde davontug und heutzutage wohl Niemand mehr einen Vorderlader als den heutigen Anforderungen ge

In Bezug auf dieſen Punkt dürfte alio die Wahl

des Syſtems Niemandem

ichier fallen .

die Sicherheit in Betracht, und zwar die Sicherheit, die nicht

in Betreff der Sicherheit der Schrift für militäriſche Rreiſe jagt ebenfalls ein Stolzeaner : „ Es würde nicht angänglich ſein, im militäriſchen Dienſt eine Stenographie zil verwenden , welche mir bei ſehr correcter Ausführung deutlich lesbar iſt, aber fleine Sdirifrunterſchiede zi weſentlichen Merkmalen macht. Man kann nicht mit Sicherheit darauf rechnen , daj dieſe feinen lliterichiede immer innegehalten werden . Die Sdrift wird

nügend erfennen wird, ſo muß auch dem Stenographie Syſtem , welches in Bezug auf Schnelligkeit ſeiner Leiſtungen alle übrigen übertrifft , der Vorzug eingeräumt werden. Neben der Schnelligkeit der Leiſtung kommt gleichwerthig erſt erlangt wird , wenn dem Schreibenden bei Ausübung

mandımal auf rauhem Papier, mit ſtumpjer Feder oder ſtumpfem

jeines Geſchäfts alle möglichen Sülfsmittel und Bequemlich feiten 311 Gebote ſtehen , wie z . B. Tiſch oder Pult, wohl

Bleiſtift hergeſtellt werden müſſen , und da iſt es immerhin be:

präparirtes Papier 11. dergl. Eine Stenographie, die für

tung geringere Anforderungen ſtellt " . Aber etwas iſt doch hier anzuführen vergeijen i orden . Eine Schrift , welche die ge forderte Sicherheit bieten ſoll , darf nicht dreizeilig wud drei:

achtenswerth , ob ein oder das andere Syſtem nach diejer Nidh

den Soldaten brauchbar ſein joll , mu ſich auch im Stehen und ohne Unterlage im Liegen , auf jedem beliebigen Stückchen

Papier 2c . und ebenſo leicht mit Tinte und Feder als mit

ſtufig jein , d . h . jie muß eine beſtimmte Zeilenlinie einhalten ,

Bleiſtift handhaben lajjen. Auch mu jie beim Schreiben im Sattel nicht mehr Schwierigkeiten bieten als die bisher

auch wenn fein liniirtes Papier zu Gebote ſteht , und es darf feinen Unterſchied machen , ob einl Bort auf, über oder

gebräuchliche Currentſchrift. Tenn daſ im Felde die berührten Bequemlichkeiten und Hülfsmittel mur ſehr ſelten zu Gebote

unter dieſer Linie jid) befindet. Aber mit dieſer Treizeiligkeit und Dreiſtufigkeit ſteht und fällt die Stolze 'ſche Schriji, ind

stehen , bedarf wohl feiner weiteren Auseinanderſetzung. Da der Wehrſtand Perſönlichfeiten von allen möglichen

daß dies ein großer Fehler iſt, müſjen ſelbſt die Anhänger diejes Syſtems 311geben. Sagt doch wieder einer derſelben :

Bildungsſtufen in ſich vereinigt, jo muß ein für ihn ſich eignendes Schrifiſyſtem eine gewiſſe Modifications-isähigkeit beſitzen , d. h. eine für den Soldaten brauchbare Schnellſchrift muß auch von demjenigen , dejjen geiſtige fähigkeiten und

„ Bei dieſer Gelegenheit möchte ich auch für die Abſchaffung der Dreiſtufigkeit eintreten . Alsdann wäre für mili täriſche Verhältnijje viel gewonnen. Bei der üblichen Stufen form muj mani 1101hgedringen viel Papier imbeſchrieben laſſen , und das eben empfiehlt ſich hier im Jitereſje der Sache wenig “. lind mit der Dreiſtufigfeit ſoll man auch im Sattel ſchreiben fönnen ? Da mu man doch wohl eher ein Schaf als ein Pferd als Neitthier verwenden . --- Wie ſehr die Dreiſtufigkeit

Bildung nicht gerade die höchſten Anſprüche zu befriedigen

vermögen , der aber doch noch eine leſerliche Handſchrift zu ſchreiben im Stande iſt, verwerthet werden können , zugleich mu ſie aber auch dem beſſer Begabten und höher Gebildeten ein Mittel bieten , durch die Thätigkeit ſeines Geiſtes das

ſelbſt den Anhängern Stolze's in den Gliedern liegt , möchte

rein mechaniſche Schreibgeſchäft noch bedeutend zu vereinfachen ;

andh daraus hervorgehen, daß Einer derſelben in einer Ber:

denfenden Arbeiter ein Uebergewicht über den

ſammlung ausrief: , jch möchte in der That die Herren Steno graphen dringend bitten , ihre volle Aufmerkſamkeit auf die

jie me dem

rein mechaniſch Arbeitenden geben , oder ſie muß , um uns eines Bildes aus dem militäriſchen Leben zu bedienen , ſein

Abſchaffung des Dreiſtufen Syſtems zi1 ridhten. Könnte man

wie ein edles Pferd , welches auch den weniger gewandten Neiter geduldig trägt und ihm ſeine Dienſte ermöglicht,

hier eine Abänderung treffen, ſo würde die Stenographie hin ſichtlich ihrer Anwendbarkeit in manchen hochwichtigen Zweigen

welches aber unter einem Reitmeiſter durch ſeine Leiſtungen

gewinnen “. Nach den eigenen aufgeführten Ausſprüchen von Stol

das Staunen aller Renner erregt .

zeanern dürfte ſich alſo mit Sicherheit ergeben , dajz da , wo Schließlich fommt bei der Wahl eines Stenographie Syſtems als officielle Schrift für den Kriegerſtand noch die Vorbereitung deſjelben in Betracht . Denn es unterliegt doch

man im Stehen imd ohne IInterlage und auf nicht präparirtes

Papier ac. ſchreiben muß, eine dreiſtufige und dreizeilige Schrift keine Anwendung finden kann. Dajz Gabelsberger's Nede:

wohl feinem Zweifel, daß man eine Schrift, welche bereits

zeichenkunſt dieſe Nachtheile nicht hat , davon wird ſich ſogar Jeder überzeugen fönnen , der noch nie Stenographie gelernt

in den weiteſten Schichten des Deutſchen Volfes ſid) Eingang zu verſchaffen gewußt hat, den Vorzug einräumen müſje vor

hat , aber ein nach Gabelsberger geſchriebenes Stenogramm

einer anderen , welche ſich einer ſolchen Verbreitung zu rühmen

näher betrachtet.

nicht im Stande iſt.

Wie leicht das Stolze'ſche Syſtem beim Schreiben im Stehen und ohne Ilnterlage 2. den Dienſt verſagt , fann die

Prüfen wir nun den Werth des Gabelsberger'ſchen

und des Stolze'ſchen Syſtems von den angegebenen Geſichts

Thatſache beweijen , daß ein ſonſt ſehr gewandter Stolzeaner

punkten aus, jo ergibt ſich Folgendes:

im Dienſte Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers Schiffbruch 1

gelitten hat , als ihm die mehrfach berührten Hülfsmittel nicht

Was die Schnelligkeit der Leiſtungen anlangt, ſo möge 1

das Urtheil eines Stolzeaners angeführt werden . Derſelbe jagt von der Redezeichenkunſt Gabelsberger's : „ Dieſes Syſtem entſpricht zweifellos in Bezug auf Schnelligkeit und

zu Gebote ſtanden ; für den gegenwärtigen Kaiſer-Stenographen einen Gabelsbergerianer -- iſt der Mangel ſolcher Bequem

Sicherheit allen Anforderungen , welche man an eine Parla ments - Stenographie ſtellen kann " ; dagegen vom Syſtem

recht zu werden .

Stolze ſehr euphemiſtiſch : ,, Es gibt lieber etwas an Schnellig

lichkeiten noch nie ein Hinderniſ geweſen, ſeiner Aufgabe ge Es liegt wohl in der Natur der Sache, daſs die An hånger anderer Syſteme auf ewig beſtrebt ſind, an Gabels :

181

berger's Erfindung Mängel zu entdecken , und jo jagt wieder ein Stolzeaner, daß es bei den Syſtemen Gabelsberger imd 1013e ein Nadytheil ſei , daj; durch ſtarken , beziehungsweiſe

mationen in dieſem Jahre bleibt weitere Veſtimmung vorbehalten.

ſchwachen Druck die Bedeutung der Zeichen verändert werde. Tas mag wohl bei Stolze der Fall ſein ; daſ aber in der

Anlage crſidilid, iſt. Die Beſtimmung der Diviſions - Führer behalte Ju Mir ver . Soweit 3d bei dieſer Gelegenbeit nicht

Gabelsberger'ſchen Stenographie die Bedeutung eines Zeichens geändert werde, wenn es einen Druck beſitzt oder

über die Bildung der Diviſionsſtäbe Anordnung treffe, veran :

ohne denſelben iſt , fan ganz und gar nicht zugegeben werden .

16. Qurce: Corps aufzuſtellenden Cavallerie : Diviſionen nehmen

2 ) Hinſidiilid, der erweigen Bildung von beſonderen For: 3 ) a . Beim 8. und 16. Armee:Corp8 wird je eine Caval lerie :Diviſion aufgeſtellt, deren Ordre de bataille aus der

laſin

die General Commandos dieſelbe .

b . Die beim

8. und

nad Beerdigung der gemäß Folddienſt. Ordnung 2. Theil 46

Die Gabelsbergerichen Schriftzüge beſtehen gerade ſo wie

(đnit D abzuhaltenden bifondcren Cavallerie:Uebungen an den

die der Currentſchrift aus Jaarſtrichen und Schattenſtrichen , und das iſt für die ichreibende Hand doch nur etwas ſo

Manövern der genannten Armee:Corps vor Vir Theil .

Naturgemäßes, dajz man gerade das Gegentheil davon als einen großen Nachtheil anſehen müjte.

Sollte aber doch bei

4 ) Die Herbſtübungen derjenigen Armee : Gorpo , welde nid )t vor Mir Banöver abhalten , finden in Gemäßheit der Be : ſtimmungen der felodienſt: Ordnung und unter möglidſter Be : rückſiditigung der Ernte: Verbältniſſe ſtatt .

der Schnellſchrift die Anbringung einer Schattenlinie verſäumt

und Schatten in der Schrift mir inſoweit Nüdjicht nehmen ,

( 5 ) Das Königin Auguſta Garde : Grenadier : Negiment Nr. 4 nimmt an den Subſtübungen dio 8. Armee:Corps Theil . 6 ) Bei der Anlaye ſowohl, als der Ausführung aller lebingen iſt auf Berringerung der Flurídäoin Bedadt zu niebmer . Jil denjenigen Fällen, in denen die Flur:Entidädigungen alo bejondere bed ſid, berausſtellen, bat Vir die Kriegsmini:

als dies durch die ſchreibende gand ſelbſt bedingt iſt . Die Bedeutung der Schriftzeichen wird aber, wir wiederholen

legen, welden beſonderen Umſtänden dies zuzuſdyreiben iſt, und weldie Anordnungen zur Verringerung der Flmſdäden getroffen

dies , bei Gabelsberger durch Licht oder Schatten nicht ge

‫ונסו הין‬.

werden, jo führt dies bei Gabelsberger ebenſowenig zur llulejerlichkeit als in der Currentichrift, da es ja eine be

kannte Thatſache iſt , dajz ſtenographiſche Praftifer nach diabelsberger'ſchem Syſtem auf die Vertheilung von Licht

ſterium

Veridte der Diviſions:Commandeure darüber vorzu :

7 ) Bei dem

ändert.

Garde Corpo, 2. , 3. , 4. , 5. , 7. , 9. , 10.,

11. imo 17. Armee : Corpo finden Generalſtabs:eijen, bei dem

Wie wohl die Gabelsberger'ſche Stenographie auch

15. Armee Corps eine Feſtung -Generalſtabsreiſe nad Maß :

unter den ſchwierigſten Verhältniſjen noch angewendet werden

gabe der Beſtimmungen über die jährliden Generalſtabereiſen

kann , mag daraus hervorgehen , dajz der Erfinder derſelben

vom 29. November 1888 ſtatt .

Wagen und bei Nacht ohne Beleuchtung die

8 ) Jm Laufe des Sommers findet luter Leitung der

Dictate ſeines Miniſters ſchrieb. Er hat ſich dazlı mir eines dicken Pappdeckels bedient, in welchem für die Zeilen ein

beiden Cavallerie: 3n1pccteure je cinc größere Cavallerie: llebungs

Tehr häufig im

Naum ausgeſchnitten war, ſo daſs der Bleiſtift auch bei ſtarfen Erjchütterungen nicht heraus zu gleiten vermochte und immer innerhalb der Zeilen blieb . Da mödite man doch den Stolzeanern zurufen : ,,Gehet hin und thut desgleichen !". Für

reiſe von Generalil ulid è tabooifizieren der Cavallerie und Commandeuren rentender Abtheilungen der Feld :Artillerie ſtatt. Nähere Anerdnungen bierüber hat das Kriegsminiſterium zu trefien .

9) Bei dem Garde Corps, 4. , 7. , 10., 11. , 15. und 17. Aume: Corps finden Cavallerie: llebungsreiſen und Maß: gabe der Inſtruction vom 23. Januar 1879 ſtatt.

die Sicherheit der Gabelsberger'ſchen Schrift dürfte dies aber wohl der beſte Beweis ſein .

( Fortierung folgt.)

10 ) Eine größere Aumrungollebung der Fuß: Artillerie bat bei Poien, mößere Pionier: llebungen haben bei Küſtrin und Mainz ſtattzufinden . Die näheren Anordnungen über Theilnahme von Truppen an dieſen lebungen , ſowie die ſonſt er : forderliden Ausführung : Beſtimmungen treffen das Kriego

miniſterium , beziehungsweiſe die Gencral Inſpectionen der Fuß Artillerie und die Ingenieur- und Premier - Corps und der Feſtungen

Na q r i dh te II.

Ueber die Abhaltung einer Befeſtigungs-, beziehungeweiſe .

Deutſches Reid .

*** Berlin , 18. März. Die dicojährigen größeren Truppen : llebung 11. Seine Majeſtät der Raiſer bat unter dem 3. 0. Mis . folgenden Allerbödtſten Ver feblerlaſſen :

„ Auf den Mir gebaltenen Vortrag beſtemme Id binfidit :

lit) der diesjährigen größeren Truppen :Uebungen : 1 ) Das 8. , 14. und 16. Armee:Corps balteni Manöver

Angriffoübung unter Betheiligung aller Wafien behalte Id Mir weitere Beſtiminung vor. 11 ) Die Rückfehr der Tuppen von den Herbſtübungen

in ibre Standoute iſt derartig anzuordnen, daß die in Meiner Ordre vom 30. Januar 1892 über die Recruterung des Heeres

für 1862,93 in Betreff der Entlaſſung der Reſerven und in

der Felddienſt: Ordnung 2. Theil Ziffer 2 und 3 gegebenen Feſtietungen zur Ausfübrug gelangen können . Wilhelm .“

vor Mir ab. Jedes Armee:Corpo bat für lid ) große Parade . a. Bei dem 8. Armce :Corps fällt das in der Felddienſt : Ord nung 2. Theil Ziffer 12 vorgeſehene Corpo Vianöver gegen marfirten Feind auis .

Bei den

16. Armee-Corpo findet an

Stelle des Corpo : Manöverð gegen marfirten Feind ein Corpo:

$dweden und Norwegen. * Stockholm , 12. März. [Gegenwärtiger Stand des Heeres und der Flottet. Ein hier in dritter Auflage !

Denmäwijt haben

eridienenier ,11 Atlao über Sdweden “ giebt , wie man der „ Nordd.

die beiden Arnee - Corpo viertägige Manöver gegen einander. b. Bei dem 14. Armee : Corpå fällt das in der Felddienſt: Ordnung 2. Theil Ziffer 12 vorgeſehene Corpo.Manöver gegen markirten Feind ebenfalls aus . Demnäd) ſt bat das 14. Armice: Corps dreitägige Manöver gegen d18 13. ( Königlid Württem berzijde) Armee: Corps.

Allg . Ztg." ſchreibt, das Sd wediſdie Heer „ auf dem Kriego : fuße mit dem Landſturine" auf 330 000 Mann an und zählt für die Flotte 20 Kriegsjahrzeuge der 1. , 34 von 2. , 9 von 3. und 10 von 4. Claſſe auf . Die Größe der beiden Ver: theidigungemaſſen würde ungefähr cine Viadt zweiten Ranges

Vanöver in 2 Parteien gegen einander ſtatt. .

bedeuten .

Aber die Angaben ſind, obwohl nid)t in der Abſidit

182

gemacht, ganz irreführend ; ihr Verfaſſer ſcheint die Abſidyt ge

von 1866 und 1870/71 geführte Correſpondenz ficy andliegen .

babt zu haben , reiſenden Landsleuten und Fremden eine große Vorſtellung von der Sicherheit beizubringen , deren ſie in

und ſo ein immer tieferen Einblick in Moltfe's Anffaſſung

Soweden genießen.

In Wahrbeit beſteht die Landesverthei

digung auf ihrer Höhe nur aus 80000 bis 90 000 Mann , die ſid aus einer Infanterie , von der etwa 7000 Necruten mit (618 jest bloß 42 Tagen Uebungen ſind, einer faum voll: tauglichen Reiterei , einer zu wenig zahlreiden Feld :Artillerie ,

vom

Weſen des Krieges und in die Art 1110 Wiije jeines

kriegeriſdien Wirkens gewonnen werden . “ Das Innere des Budes ideint auf den erſten Anblic

reidenden Train : und Ingenieur- Truppen , einem nicht organis

cine etwas fređene Zuſammenſtellung darzubieten , denn wenn man die erſte Seite aufídlägt, jo beginnt der Tert mit ciner Dentidirift, an welche ſid) nicht weniger als 146 Beridte. Sdreiben, Briefe , Mittheilungen, Telegramme, Entwürrfe und andere Sdriftſtücke anreiben, zwiſchen welde cine Ueberſid) 18

Pirten Landſturm und dem Corps in den Feſtungen Oskar: Frederiksborg, Karlsborg und Karlekrona zuſammenſchen . Was

ſind .

einer Poſitions:Artillerie ohne Mannſdjaft und Pferde , unzu :

aber die zeichniß midt ale „ Göta “

Flotte betrifft, jo beſteht ſie nad dem amtlichen Ver : au8 21/2 Panzerbooten erſter Claſie , die man body Kriegsjahrzeuge erſter Claſſe bezeidynen fann : „ Swea " , und die nod nid) t fertige „ Thule“ , vier Monitoren , .

welthe Panzerboote zweiter Claſſe genannt werden , dann 10 kleinen Panzerbooten dritter Claſſe, 15 ingepanzerten Kanonen : booten und 16 Minenbocten . Fahrzeuge vierter Claſſe , von .

denen die obige Angabe ſpridit, kennt ſie nidt, man müſte denn

als ſolde die alten hölzernen , nur zu Uebungs- und Trans portzwecken verwendbaren Fahrzeuge betrachten . Für wirkliden Feuerkampf mit feindlichen Kriegøfahrzeugen kann man kaum andere Sdiffe als die „ Swea “, die „ Göta “ und die „ Thule“,

farte und 2 Skizzen von des Feldmarjdalle Hand eingeldloſjen Aber wie mannigfaltin iſt dir Siofi, und wie wird der

Leſer gefeſſelt, wenn er einmal zu lejen begonnen bat !

Auf

dieſen Blättern entrellt ſid, vor ſeinen Augen eine acienmäßige und lebendige gedidytlide Darſtellung der Ereigniſſe,

welde

mit dem erſten der 33 ruhmreiden Kriege zujammenhängen, die König Wilbelm I. führte, und die Idließlid die Wiedera erridtung since Deutiden Kaiſerreide zur Folge batten !

Sdon vom Jahre 1862 ab war, wie ſich aus dem erſten Sdriftſtück der Sanumlung ergiebi , cin friegerijder Zuſammens ſtoß mit Dänemark von Moltfe in's Auge geiaßt und nad allen Nidtungen bin bis in's Kleinſte erwogen ; als eigentlides Rampiobject galt ibi , jo lange der Marine bei ihrer damaligen

Sdwädie eine Landung auf Seeland nicht möglid war, „ um #1

für gewiſſe Fälle vielleidyt die vier Monitore , die in Folge

den Frieden

dywadien Panzer8 und Bodene, ungenügender Fabrt 11. 1. w .

Landbeer. Weitere einzelne Schriftſtücke der Sammlung führen den lejer immittelbar in die Anſdauungen, Erwägungen 11110 Entiweidungen Voltke's binein und zeugen von einem großen Feldherrn :Genie, one lidh mit dem erſten Siege König Wil : belm's I. praktijdi žll entfalten begann und in dem großen

midt mehr zeitgemäß ſind , für geeignet anſehen . Sie mitge: rednet , baben wir daber hödſteno 26 idwere Kanonen zur Bertheidigung der langen Rüſten auf dem Waſſer idwimmen ,

rou denen nidt mehr als 18 den gegenwärtigen Anforderungen entiprechen. Die übrigen 25 Kriegsjahrzeuge mit ibren 33

in Ropenhagen jelbſt zu dictiren “ , das Däniſde

Feldzug von 1870/71 jeine Krönung erfubr.

Von

nidt

idweren Geidyützin haben eine eingedränktc Anwendbarfeit für einzelne fälle unter beſonders günſtigen Verhältniſſen . „ Geht

weniger

es mit dem Vau neuer Kriegoídifie ſo langſam weiter wie

Gelegenheit dazlı bot , ſowohl der damaligen internationalen Lage , wie den Beziehungen zu den Deutiden Mittelſtaaten , z11 Bayern, Satſen und Hannover zu Theil werden läßt ; allis diis wird bei seinen militärijden Entwürfen und Plänen mit in jorgjaiſte (frwägungen gezogen. Zu einem wahren Genub

11

biober , jagt ,, Stoch. Dagblad", 10 baben wir am Sulug diejes

Jahrhunde118 nidit mehr als 4 Panzerboote mit 24 ſd)weren Kanonen und 32 Minenboote , und die vier carn mebr 018

30 Jahre alten Monitore ſammt dili übrigen „ Vooten “ ſind für die äußere Küſtenvertheidigung weithloe z.worden . "

ſpannendem Intereſſe ſind die Würdigungen , welde

Piolife in einzelnen Eduriftſtücken da ,

wo

ſich irgendwie

wird das Leſen 0 0 Budico aber durity den kurzen und flareli

Ausdruck, durd die Anſdaulid)feit der Darſtellung und durch den geradezul clajiiſden Styl , der alle Sdriftſtücke, jelbſt die inballlid trockenſten , aufzeidret.

k r it i k. Moltke's militäriſche Werke. I. Militäriſche Corre: ipondenz. 1. Theil - Krieg 1864. Herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte. Mit einer Ueberſichtskarte und 2 Handzeichnungen des Generals v. Moltke. Berlin 1892 , Ernſt Siegfried Mittler und Sohn.

8.

XIII und 244 Seiten .

Preis 5 MI. Mk

Wir fönnen der Verſudung nid )t widerſtehen, zur Be : kräftigimg injeren Urtbeile bier einige Belegſtellen des Werfes folgen 311 laſſen und wählen dazu aus dem Aniang des al8 Nr. 2 dor Correspondenz mitgetheilten , Operations -Entwurfo " mit Bemerkungen vom December 1862 018 Nadſtebende : „ Die Hauptidwierigkeit bei einem Kriege gegen Dänemark iſt, ihn einem definitiven abidluſſe zuzuführen . Die Haupſtadt des Landes , der Sit der Regierung iſt uerreidbar, jo lange unſere Flotte den Kampf mit der Däniſdien nidit aufzunehmen vermag .

[ R. ) Hicr liegt und der Anfang der militärijdii Werfe

, Die ( roberung der Jütijden Halbinſel erledigt die Sadie

de8 General: Feldmarſwallo (Srafen W. Mielike vor . 918 tbeures Vermädiniß des Gpodie madenden Strategen der neueren

110d nidt, mir eine dauernde Occupation derſelben könnte das Ropenbagener Cabinet 31 Nadigeben zwingen. Eine folde

Beit wird dieſce binterlaſſene Went

Deutiden jo

ruft aber leidt die Intervention der Diplomatie oder eventuell

theuren Mannen von vornberein überall herzlid willfommen geheißen. Die Freude über diejen Beſitz ſteigert ſid, durd) einen

098 ibaiſäd ) lice (finſdreiten dritter Mädte hervor. Wir fönnen gezwungen werden, du8 Land wieder zu räumen, weil wir unſere

( inblick in das erſte Vudy , den er beſtätigt die Nichtigfeit der Annahme, daß es ſid dabei um ein Werk von hervorragender

Streithäfte an anderen Punften verjammeln müſſen .

Bedeutumn

des allen

handelt.

Dem kurzen Geleitwort der Abteilung des großen General:

„ ( 8 iſt daber widtig , diesen Krieg in fürzeſter Friſt zu beenden , um fremder (Sinmidung eine vollendete Thatjade ent:

barer Verehrung für ſeinen unvergeßlichen Leiter und Lehrer uniernimmt der Generalſtab die Herausgabe der militäriſdien Werke des General- Feldmaridaư8 Grafen v . Moltke. Der

gegenzuſtellen . „ Dabei wiro 0.18 Dänide Candbeer das eigentlide Krieg o object. „ Nadt ein erſter Sieg, ſondern die raſtloſejte Ausnutzung

vorliegende

deſſelben , eine Verfolgung, welde den Feind vernidtet, bevor

ſtabe für Kriegegejdiote entnehmen wir folgendeo: ,, 31 bant:

Band enthält

die

Urkunden ſeiner perſönlichen

Thätigkeit als Chef des Generalſtabe der Armee während des Kriego 1864. In gleicher Weiſe wird die während der Kriege

er ſeine gefiderten Ginſdiffungepunkte erreidyt, iſt das anju : ſtrebende , aber auch allein erreidbare Ziel .

183

,,handelte es ſid nur um cinc Invaſion Jütlande, lo

Moltfe's Feldzugs - Entwurf 1866 1. die Lage Benedets am 30. Juni

würde ein Winterfeldzug am joneuſten zum Ziele führen „ Bei einigermaßen ſtrenger Kälte verliert die in der front

1. 1. Juli 1866. Kritiſch beleuchtet v . ***. (Stark erweit. Sonder:

unleugbar ſebr ſtarfe Stellung bei Saleswig ihre Sicherheit in den Flangen und würde gegen entſchiedene Ueberlegenbeit kaum zu vertbeidigen ſein , dann aber aud zar nid )t beſetzt Die Tänen würden ihre Streitkräfte auf Alfen und

werden

Fünen verjammelni, bereit , in günſtigen Augenblick über Düppel und Fredericia zu deboudiren , während wir ganz außer Stande ſind, eine Entideidung unſererſeits berbeizufübren ; es ſei denn, daß wir über das Eis nad ) den Inſelni manjdiren können.

Darauf iſt aber mit Gewißheit nid ) t zu reden , weil gerade

abdr. aus : „ Deutſche Heeres - Zeitg.“ ) F. Luckhardt. 1 M.

gr. 8.

( 41 S. ) Berlin ,

Pleßner, Hauptm . a . D. Mar , ein Blick auf die großen Erfin dungen d . 20. Jahrh . 1. vit. Die Zukunft d . elektr. Fernſchens. gr. 8. (VII , 92 S.) Berlin, F. Dümmler's Verl . 1 M. Plin zn er , Nittmſtr. Leibſtallmſtr. Paul, Suſten der Heiter -Aus bildung. 2. Aufl. gr. 8. ( VIII, 108 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 2 M. 20 Pf.

Poten , Oberſt a . D. B., militäriſcher Dienſt-Unterricht f. die Na vallerie d. deutſchen Reichsheeres . 6. Aufl. gr . 8. ( XII , 349 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 4 M.

in den wenigſten

Repetitorium f. das Einjährig -Freiwilligen-, Fähnrichs- und Seekadetten Bearb . v . mehreren Fachmännern . 3. Aufl.

Fabren auf längere Zeit zufrieren. Es liegt aljo in Intereſſe einer entſteidenden Krieg führung, daß die Dämſde Armee ihre vorgeja obene Stellung

in 2 Bdn . od . 10 Tln . Anh,: Prüfungsanforderungen u. Päda gogen - Verzeichnis. 8. (48 S. ) Berlin , H. J. Meidinger. 1 M.

der Aljener Sund und der Kleine Belt

am Tanewerk wirklid) einnehme.

,, Der frontale Angriff auf dieſelbe famn nid)t obne große Opfer gelingen , die bloge frontale Verfolgung z11 brocutenden Reſultaten niat leidt führen. ,, Es erſdeint nothwendig , den Feind mit ſtarfen Kräften in der Front teftzubalten , gleidyzeitig aber auf ſeine flanter, und zwar in der Art vorzugeben , daß ihm der Rüczny nad ) der nädjten , drei Märíde entfernten Aufnahmeſtellung bei Düppel

verlegt werde. Bei der Unſicherheit des Gelingend wird gleich zellig in beiden zu verſuchen ſein, auf welder cd möglid) 411 , Durdyzubringen .

Wir müſſen daber dem vereinigten Gegner in der Front

-Examen .

Sd arfenort, Hauptm . a. D. Lehr. an der Kriegsakad. v., der Feldmarſchalljaal der Hauptfadettenanſtalt 311 Groß - Lichterfelde. Eine Ruhmeshalle der Deutſchen Armee. E. S. Mittler & Sohii .

12.

(64 S.)

Berlin ,

60 Pf.

Schmidt, Gen.- Lieut. 3. D. Jul. V. , die vormals turheſſiſche Armee Diviſion im Sommer 1866. Auf (Bruud d . vorhandeneni actenmäß. Materials, ſowie der cigenen Erlebniſje dargeſtellt . 8. ( III , 255 S. m . 1 Feim .) Kajjel, M. Brunnemann . 3 M.

Schulte, Aloys , Markgraf Ludwig Wilhelm v. Baden u. der Reichskrieg gegen Frankreich 1693 -1697. 2 Bde . Lex -8. ( VIII , 568 u. 374 S. m . 1 Bilde in Heliogr. u . 9 Taf. in Lichtdr .) Karlsruhe, J. Bielefeld's Verl. 25 M. Stadelman , Lieut. Carl , die nienten Verkehrsmittel im Kriege. 2. Hit. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 25 Pf.

Inhalt: DieLuftſchifffahrt in den Militärſtaaten Europas 11. ihre praftiſche Verwendung im Striegsfalle. Mit 6 Abbildgn. 11 . 4 Skizzenl . (65 S.)

gewadjen ſein und außerdem über zwei Truppen: Corps ver fügen , welde jo bemeſſen ſind , daß fie ſelbſtändig im Rücken

Transfeldt, Oberſtlieut. 3. D. , die Dienſtpflichten d . Infanterie

deo ijeindes vorgeben tönnen " . Auf dieſe 146 Nrn . umfaſſenden Beridte ? . folgen zwei

Unteroffiziers im innern Dienſt der Rompagnie. 7. Aufl . gr. 8. ( IV . 102 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohır. 75 Pf.

beſondere Abſchnitte al8 eigene Arbeiten der großen General: fiabø , Abibeilung für Kriegøgeſdichte, nämlich eine „drono: logijaje Ueberſidi der widtigſten Ereigniſſe deo Feldzug8 1864" und ein 10 enge Spalten umfaſſendes Namenregiſter ; beides

Weisl, Hof- u. Ger -Adv. Dr. Ernſt Frz. , das Heeres -Strafrecht. Allgemeiner Thl. gr. 8. ( VI , 223 S. ) Wien , J. L. Pollaf.

ſind willkommene Beigaben , welde die Ausnutzung der ganzen Werfis ermögliden . Die große Ueberſid)tekarte zeigt den ganzen Kriegeidau :

pluß und enthält außerdem Skizzen der Danewerfe und der

Düppel Stellung. Zwei Skizzen im Tert vom Feldmarjdall ſelbji ſtellen den Vormarjd auf Sdíleówig und den kleinen Beli jüdlid ) Fredericia bar.

Wir ſagen dem großen Generalſtab aufridytigen Dank dafür, daß er dieſes literariſche Vermädytniß des Feldmarſd)ale der Deffentlıqleit übergeben hat, und erflären das Wert für

eine der größten Bereiderungen der Deutjden Militär: Literatur. Sein Werth wird jid, bald jelbſt Babu bredjen .

4 M. 30 Pf.

Wolf, Gen .:Maj. 2. D. F., die That d . Arminius. 2. Aufl. gr. 8. ( III , 120 S. mi. 1 Karte.)

Berlin , F. Ludhardt.

3 M.

*

Blatt 8 u. 9.

Hafen - Pläne d . Adriatischen Meeres, Ostküste.

Ausg . Nov. 1891 vom hydrograph . Amt der k. u . k . Kriegs marine, Seekarten - Depot, Pola. Heliograv. u. Kpfrst. 55x70 cm . Triest, F. H. Schimpff. à 1 M. 20 P. Inhalt : 8. Hafen v. Gravosa u . die Ombla -Bucht. 1 : 75,000 .

9. Ankerplätze u. Engen im Golf v. Cattaro. 1 : 15,000. Küste n - Karte d . Adriatischen Meeres in 7 Blättern . 1 : 180,000. Ausg. Nov. 1891 vom hydrograph. Amt der k . u . k. Kriegs marine, Seekarten -Depot, Pola . Blatt 2, 6. u . 7. Heliograv. u . Kpfrst. 94x63 cm . Triest, F. H. Schimpff. à 2 M. Inhalt: 2. Cap Promontore bis Spitze Punte Bianche. 7. Cap Laghi bis Nord 6 Spitze d’Ostro bis Cap Laghi. Corfû .

Special -Karte d . Adriatischen Meeres, Ostküste. Blatt 7, 9, 11 , 12 u . 14. Ausg . Novbr. 1891 vom hydrograph. Amt der k. u . k. Kriegsmarine, Seekarten -Depot, Pola. Kpfrst. 55,5x 70,5 cm . Triest, F. H. Schinpff. à 1 M. 20 Pf. Inhalt: 7. Golf v . Fiume. 1 : 86,400. 9. Lussin u . Selve . 1 : 80,000 . 11. Melada u . Zara . 1 : 80,000. 12. Inseln

Heue Militär - Bibliographie.

.

Pod v. Wülfingen , Sek.- Lieut. F. , General v. Haßler. Eine Lebensbeſchreibg. gr. 8. ( VII, 97 S.) Berlin , E. S. Mittler &

Grossa u . Incoronata . 1 : 80,000.

14. Sebenico. 1 : 80,000.

Sohn. 2 M.

Boguslawski, Gen.-Lieut. z. D. v., taftiſche Darlegungen aus der Zeit von 1859 bis 1891 , m . beſond. Beziehg . auf die Infanterie. 2. Aufl. 12. ( III, 58 S.) Berlin , E. Š. Mittler & Sohn. 1 M. neue Studien über die Schlacht bei Wörth im Auſdiluß an dic

leßten Veröffentlichungen üb. dieſelbe. ( Aus: „ Militär-Wochelle blatt“ .] gr. 8. (70 S.) Ebd. 1 M. Gefechts- Episode, e . , aus der Schlacht v . Custozza 1866. Von Pr. Kritische Beleuchtg . der „ takt . Studie “ üb . diese Schlacht von Oberst Ritter Matbes v. Bilabruck .

gr. 8.

( III , 36 8. ) Teschen , K. Prochaska.

Wien 1891 .

I M.

hndividualismus u. Schablone im deutſchen Heere. Kritijde Beſprechg. d. Buches : „ Rembrandt als Erzieher " in ſeinen Beziehgn. zur Armee. Von e. alten Difizier. gr. 8. (59 S.) Berlin , F. Ludhardt.

1 M.

Unter der Preſſe. Becher , Oberſt , der Kronprinz Friedrich als Regiments -Chef in Neu : Ruppin 1732–1740. ( Berlin , Dunder.)

Tochter Friederife Briefe des Feldinarſchalls Nadežky an ſeine Familie von Wal 1847--1857, aus dem Archiv der Freiherrlichen terskirchen herausgegeben von B. Duhr. 8. J. ( Wien, St. Nors bertus Verlagshandlung.)

Moltke, Graf H. V. , geſammelte Schriften u. Denkwürdigkeiten.

Band 1. Zur Lebensgeſchichte, mit Abbildungen u . Handzeichnungen in Bleiſtift 11. Aquarell." (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Peters, Dr. Carl, Gefechtsweiſe 11. Expeditionsführung in Afrika. ( Berlin , Walther.)

184

-

A lzeigenen Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & leipaig ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohlgeordneten, mit reichlicben Daten ausgestatteten' Studie, welche insbesondere ailen jener Militärs anempfohlen werden kann , die be rufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt , einen tieferen

Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

der

Französischen Gewehre M 74 u. M 66. Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee- Corps

jul der Volliſchen Buchhandlung (Striffer in Berlin , Schönebergerſtraße Kr. 4 , 5 W., ijt io cben crichienen und durd ) alle Buchhandlingen 311 bezichen :

an der Schlacht von Gravelotte ,

Der Fuß-Artilleriſt.

vom 18. August 1870 .

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant % . D. und Bezirks -Commandeur.

Ein Handbuch

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf. resp . 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

für den theoretiſdien Unterridit der Fuß-Artillerie.

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen

$ . 3. im dienſtlichenvon Auftrage bearbeitet

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

Major in Brandenburg. FUB-Artillerie-Regiment Nr. 3

mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

( Generalfeldzeugineiiter)

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

Sangerhanns, weiland Hauptmann in Niederichlejijden Fuß: Artillerie-Regiment Nr. . Dritte Auflage, ergänzt und Theilweiſe umgearbeitet

ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik

Böttcher,

des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie. Gewehre eingehend zu erläutern , min hieraus dann jene Schlussfolge.

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten .

Siegerf , mid

von

Major a . D.

Preis 6 MR .

rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Ver.

wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus. spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des

Feldherrn besteht darin, dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes

Verlag voit Eugen Zirand's Buchh . ( Georg Masfe) in Oppelit. So eben erſchien :

bringt , ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An . griffe kommen ."

Die militäriſdien Proclamationen und Anſprodien

1

Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück

Napoleons I.

blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

Chronolog. geordnet und herausgegeben ‫ווסט‬ 1. A. Martin Hartmann.

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden

Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen .

Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen , dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent. wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Gebrauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt-

Preis 2 M

311 beziehen durch jede gute Buchhandlung.

Sdiloßgüter, Rittergüter, Stadt=1. Landgüter, welche billig zu faufen oder zu pachten ſind , weiſt Neflectanten in .

allen (Gegenden nach :

niss der Wirkung des heutigen Infanterie -Feuers als eine unabweis

8. Göbel in Battenberg .

liche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem

zielenden Schützen darbietet.

Reines Blut

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben over Kegel) der Waffe.

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M/ 74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss - Präcision , bestrichenen Räume ete, bis

Geheime Krankheiten , Flechten,

Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

digkeit, Schwäche, verschwinden die Gesundheit! bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen . „ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscbeinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des

Epilepsie .

Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das 1. Feld , oder das Feld der Fleck schüsse , wirksamen Schlagfeuer 2.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

( Salven Feuer),

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefiche Behandlung nach Einsendung eines aus

9

3. 4.

n

19

19

Streuung , grössten Streuung.

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen , innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseren Abtheiluugen , gegen verschiedlen dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

,Hygiea Sanatorium ' Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptniann à la suite der Infanterie Zeroun.

Nerlag von (5dard Zernin in Darmſtadt.

Drud pon (8. Crio's voibuchdruderei in Darmitadt .

13

UND CEWETTENUTE

Allgemeine Militäröeitung Sieben undredizigfter Jahrgany. No. 24 .

1892.

Darmitadt, 24. März.

Die Aug. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

I n h al t :

Huijäße. Das Deutſche Meichsheer und die Kaiſer-Manöver von 1891. (Fortjeßung.)

Das Heer und die Stenographie, von G. Ga d .

( Fortjeßung . )

Nachridten . Eliaß- Lothringen. Straßburg. [ Ergebniſſe der 4 Nemonte-Märkte des Jahrs 1891.] Oroßbritannien. [Admira litäts: Bericht über die Flotten -Uebungen von 1891. ) Aritit. Der Feldmarſchalljaal der Hauptcadetten Anſtalt zu Groß -Lichterfelde, von v. Scharferort. furze Anzeigen und Nachrichten .

Schrobsdorff's Literatur- Vademecum für den Deutschen Offizier.

Karte von Afrika , von R. Andree

und A. Scobel. – M. de Moltke et ses mémoires sur la campagne de 1870, par Th . Jung. Feuilleton . Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. ( Fortſeßung .)

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen .

Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer: Wanöver von 1891 .

bervährt. Man begriff auch, daß das , was gefehlt hatte, ein vernünftiges Syſtem war, das geſtattet hätte, die Eigen:

ſchaften dieſer Leute und Pferde zu entwickeln und die höheren Nach dem Urtheil eines Engliſchen Offiziers.

Offiziere an die Anwendung der großen Einheiten , näinlich

der Brigaden und Diviſionen, žll gewöhnen.

( Fortſegung.)

Die Cavallerie. Die von der Reiterei im Jahre 1866 erlangten . Leiſtungen hatten viel zu wünſchen übrig

gelaſſen . Allein man fand ſehr bald das Mittel, welches man bei einem jolchen Stande der Dinge anwenden mußte, und die Ernennung des Prinzen Friedrich Karl zum General Inſpecteur der Cavallerie, welche genau im Herbſte des genannten Jahres erfolgte, fennzeichnete den Beginn eines neuen Zeitabichnitts. Es founten jedoch die während mehr als 6 Jahrzehnten einer ſchlecht geleiteten Ausbildung angeſammelten frrlehren

Die Mängel des alten Syſtems wurden flar hervor:

gehoben durch einen der höchſten Deutſchen Generale, welcher in dieſer Beziehung ſich in folgender Art geäußert hat : Unſer cavalleriſtiſches Ausbildungs-Syſtem hält unſere NI

Pferde während der ganzen Dauer des Winters , vom October bis zum April, in der Reitbahn. Dann kommt die Ess cadron- und Regiments - Schule, welche gleichfalls auf dem

abgemeſſenen Felde des Manövergebiets vor ſich geht. Alſo nur während der kurzen Uebungszeit der kleinen Detachements und der Manöver , die nur einen Monat dauert, iſt die

nicht in 2 oder 3 Jahren richtig geſtellt werden , und ſo

Reiterei gezwungen , auf jedem beliebigen Terrain ſich zu

groß auch die Fortſchritte waren, welche man von 1866-70

bewegen und die Hinderniſſe zu überwinden , die ſich erſt dort

unter der hohen Führung des Brinzen erreicht hatte, io ſtand doch zur Zeit des Ausbruchs des Kriegt mit Frankreich

ihr entgegenſtellen. Wird unter ſolchen Verhältniſſen der

durchaus die Reiterei -- wenigſtens als Truppenförper nicht auf der Höhe der ſtrategiſchen und taftiſchen Anforde: rungen des neueren Kriegs.

Soldat ſich auf ſeinem Pferde ſicher fühlen , wenn er ſich

Die in Bezug auf die Neiterei zuſtändigſten Kritifen

nur richtig im Sattel hält, und wird er es nicht durch das Zügelwerk beläſtigen ? Wird er die Augen feſt auf den Feind richten, ſowie auf den Offizier, der die Escadron be: fehligt ? Iſt es im Gegentheil nicht weit wahrſcheinlicher,

weiſen einſtimmig eine Ueberraſchung auf, indem ſie die ſehr

daß er ſich mit allen Wegſteinen und Bahnen beſchäftigt,

geringen Erfolge betonen , welche die in Frankreich 1870

auf die er bei ſeinen Bewegungen ſtößt, indem er den Kopf ſeines Pferdes zerrt und die Ordnung des Mariches dann

eingedrungenen 70 000 Reiter davon trugen.

Aber dieſe

Wahrnehmung entmuthigte ſie nicht, denn der Hauptſtoff“,

unterbricht ?

nämlich Mannſchaften und Pferde, hatte ſich als ausgezeichnet

daß er mit jeinen Leuten an den Feind herankommt und

Wie kann ein Führer in ſolcher Lage hoffen ,

186 ihm am Leibe bleibt, da er doch weiß , daß das erſte Rar:

beitsleiſtung zu verbinden habe, indem man die Winter:

toffelfeld, das er durchreiten muß, die erſte kleine Anhöhe oder die erſte Furche ſeine Linie auseinanderbringt ? “ Man hat ſich ſeit 20 Jahren bemüht, die hier bemerkten Mängel zu verbeſſern, und folgendes ſind die zu dieſem Zwecke angewandten Maßregeln : Zunächſt hat man die in den Reitbahnen zugebrachte

Ration verminderte und die Sommer -Ration , jobald die Anſtrengung größer ward , verſtärkte. Ferner muß jeder Offizier auf die Gefahr hin, entlaſſen zu werden, ſein An fehen geltend zu machen lernen ; er jou wiſſen , was man als Leiſtung verlangen fann, und in welcher Art die Strafen anzuwenden ſind. Thatjächlich hetzt er, wenn er zu viel

Zeit ſo viel wie möglich verringert und weit mehr Arbeit

verlangt, jeine Leute und Pferde ab, und wenn er durch die

im Freien getrieben , indem man ſo den Mannſchaften Ge legenheit gab, ihr Reitpferd auf dem verſchiedenſten Gelände

Art , wie er ſeine Stellung verſieht, ſeine Untergebenen nicht dahin bringen kann , daß ſie mit Eifer und gutwillig ihm

kennen zu lernen. Gleichzeitig verlangte man von dem Thier weit größere Leiſtungen als jonſt und kann zu einer genauen Auffaſſung von der Bedeutung eines Pferdes von wirklich

folgen, jo erreicht er nicht jene Hingebung und Geſchmeidig

gehöriger Form . Letzteres iſt ein Hauptpunkt.

man in früherer Zeit die Escadron : Führer nach dem Um

Mir ſcheint, daß dieſe Hingebung den hervorragendſten Charakterzug des ganzen Deutſchen Heeres und hauptſächlich Andere Reitereien mögen thatſächlich der Reiterei bildet .

fang ihrer Pferde.

Da nun ſolche Thiere, welche für einen

kühnere und im Sattel feſtere Leute aufweiſen , aber nirgends

Feldzug gut vorbereitet ſind, durch ihr Aeußeres nicht zu beſtechen pflegen , ſo war die Folge, daß , je mehr ein Offizier

habe ich etwas wahrgenommen , das jener außerordentlichen

berechnend und ehrgeizig war, er deſto mehr Anſtand nahm , feine Pierde ſolche langen Galoppſprünge und anſtrengenden

ihrem Führer beſteht. Die Escadron bewegt ſich buchſtäb lid wie ein einzelner Mann, ſie gehorcht den leijeſten Winken deſſen, der jie befehligt, und fügt ſich gleichjam inſtinctmäßig allen Veränderungen der Haltung oder Nichtung, genau ſo

Thatſächlich beurtheilte :

Uebungen machen zu laſſen , welche durch die Verhältniſſe des neueren Kriegs nothwendig geworden ſind .

Nachdein dieſe beklagenswerthen Irrthümer gehoben waren , erhielt die praktiſche Erfahrung, welche der laufende

keit , welche den Beweis dafür liefern, daß die Escadron 1

ſich wirklich in der Hand ihres Führers befindet.

Sympathie ähnlich iſt, die zwiſchen den Mannſchaften und

wie die Muſiker eines guten Orcheſters dem Stäbchen ihres Capellmeiſters gehorchen .

Dienſt hatte gewinnen laſſen , alle Gelegenheit, um ſich nach Wunſch zu beſtätigen. Die Escadron-Führer, welche in der Ausübung ihrer Verantwortlichkeit nicht mehr gehemmt

Das erſte Zujammentreffen von Cavallerie zwiſchen den beiden Heeren, welche an den Raijer-Manövern theilnahmen,

waren, wetteiferten in ihren Bemühungen und erfanden ein

erfolgte am 17. September in der Gegend von Mühlh aujen

Ausbildungs- Syſtein , welches bis zur äußerſt möglichen Grenze aus jedem Körnchen Hafer und aus jeder Stunde

(in Thüringen ). An dieiem Tage rückte die Cavallerie: Diviſion des 11. Armee Corps aus dem Hügelland, welches ſie hinter Caſſel durchzogen hatten, und nahm Fühlung mit der Cavallerie, welche das von Erfurt kommende 4. Corps

des Tags Nutzen zu ziehen geſtattete. Die Erfahrung lehrte ſie, in welchem Verhältniſ man die Nahrung des Pferdes mit der von ihn verlangten Ar

decte.

In der Nähe des Dorfes Seebach traf ich eine

Heldzugsbriefe aus dem Jahre 1870.

konnten , ſie noch rechtzeitig zu erreichen . Uns blieb nichts als der grauenvolle Anblic des friſchen Schlachtfeldes, das noch

(Fortſeßung.)

von Todten und Verwundeten beider Theile bedeckt war . Wenige

Liebe Eltern !

Lizy, 16. September 1870.

Tage darauf foute id auch meine erſte Feuertaufe erhalten. Wir näherten und der fleinen Stadt und Feſtung Verdun be:

Das traf ſich glücklich, daß wir heute in dem oben be

rühmten Angedenkens und lagen eine Nacht vor ihr auf Vor :

nannten kleinen Städtchen 10 Stunden ver Paris Naſttag

poſten , da gemeldet war , daß die Stadt zwar idwad), aber doch befeßt war. Sdon am Abend trafen Gerübte ein, die ſich am folgenden Morgen zu beſtätigen dienen, daß die Stadt übergeben oder doch die Bejagung bereits im Abzuge ſei . Wir,

hielten und mir es möglich war, mir Vriefmaterial zu ver ſchaffen. 3oh weiß nicht, wo ich mit Sdreiben anfangen ſoll, denn es ſind wohl 6 Wochen , daß ich Euch zum leßten Mal aus Ober: Ingelheim (drieb. Daß ich ſeitdem genug an Stra:

prazen und aud an Gefahren auszubalten hatte , konntet ihr Gud don aus den allgemeinen Nadridten, die die Zeitungen

bringen, denken ; meine Correſpondenzkarten werden Eudba: rüber beruhigt haben , daß id) Alles glücklich überſtanden habe. Um mit der Sdyladit von St. Marie-aur -Chènes zu beginnen, jo war id) bei ihr durch einen Zufall gar nid)t betheiligt, denn foon einige Tage vorber , nod) ebe unſere Truppe in Pont à Mouſjon die Moſel über dritt, war id) nebſt Anderen zum

Transport von etwa 400 Maroden commandirt worden , und es war uns nidyt eher möglich als am Morgen nadı der Sdladyt, wieder beim Regimente einzutreffen.

Es war eine peinlidie

Empfindung, da wir über das faſt don abgeräumte Saladt feld von Mars -la - Tour marſdirten und den fernen Kanonen : donner hörten, der uns eine neue Soladt ankündigte, an der aud unſere Kameraden betheiligt waren , chne daß wir bofjen

d . h. im Weſentliden nur unſer 1. Bataillon , rütten von ver: ſchiedenen Seiten zwar mit den übliden Siderbeitsmaßregeln, aber doch obne alles Arg und mit der feſteſten Hoffnung auf angenehme Quartiere gegen das Städtden vor , als plößlich etwa 50 Sdritt vor uns eine angelegte Mine plažte, die auf dieſe Entfernung freilich keinen weiteren Sdaden anriditete , uns

Allen aber dod; keinen geringen Sdređen einjagte. Bald dar: auf wurde denn aud) das Gewehrfeuer gegen uns eröffnet und wir merkten , daß die Beratung Willens war ſich zu vertheidigen. Unſer Sdüşenzug mußte ausídwärmen und ſeinerſeits das Feuer erwiedern , die beiden anderen Züge der Compagnie, zu denen id) zu gehören die Ehre hatte, in einem Graben Deckung juden.

Es verſteht ſid), daß wir fortwährend der Zielpunkt

der feindliden Stjützen blieben und jede Bröße , die wir uns gaben, von ihnen benutzt wurde. Lieutenant B. erhielt hierbei eine Kugel durdy den Hals und kann von großem Glück ſagen,

187

Brigade von 3 Negimentern , welche einen Theil des leşt genannten Corps bildete. Gerade in dem Augenblick, als ich mit ihr zuſammentraf, hatte ſie Meldungen über den Gegner empiingen und ging in weſtlicher Richtung in Nendez vous- Formation ab, d. h. die 3 Regimenter marichirten in Escadron: Colonnen mit geſchloſſenen Intervallen . Das Ge lände der Umgebung zeigte nur wellenförmige Erhöhungen, ohne Hecken und Gräben , allein in der Tiefe jedes Grundes floß ein kleiner Bach von etwa 2 Fui Waſſertiefe. Hin

2 Staffeln , von denen die erite 2 Drittel der Geſammtſtärfe der Colonne umfaßte. in ein neues Thal hinunterrückend , waren ſie einen

und wieder ſtieß man gleichmäßig auf irgend einen Stein oder

formirten ſich hierauf in Linie und überſchritten nach dieſer

Strauch, der ſich in den Weg ſtellte. Nach Norden zeigte ſich

vollzogenen Bewegung die Höhe geſchloſſen und in langem

die Stadt Mühlhauſen , auf welche eine Kunſt -Straße mit der üblichen Einfaſſung von Pappeln zuführte. Durch die

Galopp .

1

Augenblick dem Artilleriefeuer des Vertheidigers entzogen ; als aber dieſer Schußraum ůberichriften war, inußten ſie ſich frei in der von den feindlichen Shrapnels beherrichten

Zone befinden. Sie überſchritten den im Thalgrund fließen den Bach mit vollfommener Nuhe, bemutzten ſodann die Deckung , die ihnen der gegenüberliegende Abhang gewährte,

(Schluß folgt.)

Bäume dieſer Straße hindurch erblickte ich den hellen Nacken ichus der feindlichen Patrouillen .

Die Brigade rückte in gleichmäßigem Trabe in das erſte Thal hinunter und überſchritt den kleinen Waſſerlauf in der

Das Meer und die Stenographie.

Tiete, ohne auch nur eine Secunde lang die gerade Richtung

Von Guſtav Gad.

ihrer rechuvinfligen Geſtalt zu verlieren ; jedes Pferd blieb

( Fortſetung .)

verſtändiger Weiſe an ſeinem Platz, ohne daß für den Sprung jene unnöthige Rraftanwendung und jener Aufenthalt ein: getreten wäre, welchen jo oft das Nehmen des geringſten Hinderniſſes erforderlich macht. Sie ſtellte ſich auf Unter: ſtützungs- Abſtand auf, und io rückten die beiden Brigaden gleichmäßig in nördlicher Nichtung vor , während ihre reitende

Wenn wir uns nunmehr zu dem wenden, was wir weiter oben die Modifications- Fähigkeit eines Syſtems genannt haben, ſo wollen wir zuvörderſt auch wieder die Ausſprüche von

Stolzeanern über ihre eigene Schrift hören. So ſagt Einer derſelben : „ Man kann billigerweiſe nicht verlangen, daß die

jenigen Offiziere , welche bisher die Kurzſchrift nicht gelernt

Batterie im Galopp die innere Flanfe gewann und den erſten

haben , nun im reiferen Alter ſich der Erlernung einer ſolchen

Schuß abgab , auf welchen die feindliche Batterie in ihrer Stellung längs der Straße antwortete.

mechaniſchen Fertigkeit unterziehen ". – An anderer Stelle heiſst es von dem Neu -Stolze'ſchen Syſteme: „ Es ſchreibt ſich durchaus mechaniſch und nimmt den Kopf gar nicht in An

Während diejer Zeit hatten die beiden Brigaden ihren Vormarich gegen den Feind in derjelben regelrechten Haltung

fortgeſetzt. Ter Umriß ihrer Maſſe hatte ganz die Genauig

ſpruch " ; ja manche Anhänger des Neu -Stolze 'ſchen Syſtems

feit wie der Entwurf eines Gemäldes ; jobald man jedoch den

wiſſen ſich ſogar etwas darauf zu gute zu thun, daß daſjelbe nur rein mechaniſch zu handhaben ſei .

erſten Schuß vernahm , formirten jie jich in Escadrong: Colonnen auf ganze Diſtanz und theilten ſich gleichzeitig in

berger'ſche Syſtem, da wo es ſich um die höchſten Leiſtungen

daß ſie nid )t tödtlich wurde . Während wir jo müßig lagen , da beim beſten Willen mit Flintenkugelu gegen Wälle und

Verſdanzungen nid )t8 auszuridsten war, that unſere Artillerie von den Bergen aus, die den Thalkeſſel, in dem Verdun liegt , umgeben , auf's redlidſte ihre Sduldigkeit, und der Krieg bringt

Eine ſolche mechaniſche Schrift iſt freilich das Gabels

kurz vor unſerem Einmarjd in blinder und verrüdter Angſt Alles im Stich gelaſſen und war nach Paris auf und davon gegangen . In folder Eile war er geflüchtet, daß er vergeſſen batte, ſeine Büreaus zu verídließen . Shränke und Commoden , Alles ſtand offen, ſogar ſeine Orden hatte der Eſel zurück:

es mit ſich, daß wir bei jeder Granate, die ſie in die feindlide

gelaſſen. Er verſteht ſich, daß nichts angetaſtet wurde , als

Stadt doß , laut bätten aufjubeln mögen.

was genießbar war. So kam es , daß an den folgenden Tagen in den Händen auch gemeiner Soldaten ſich die feinſte Frans zöſiſde Chocolade befand. Der herrlidiſte Triumph blieb mir

Wir träumten

don von einer bequemen Eroberung der Feſtung . als plötzlid)

das Feuer unſerer Artillerie dwieg, die Wälle der Feſtung vor ung durch Sprengen der vorliegenden Häuſer frei gemadt und nun von hier aus, nachdem die übrigen Compagnien lid icon zurüdgezogen hatten , das Feuer der Feſtung mit großem und kleinem Geſcütz auf uns concentrirt wurde. Nun trat denn eine der übelſten Situationen ein , die ſich denken laſſen, und

und meinem

Kollegen aufgeſpart.

Wir wurden als Wein

Deputation in den Keller entſandt, der ſehr geräumig, übrigens aber voller leerer Fäſjer war und eine verjdloſjene Thür noch zeigte. Sie wurde erbrochen , und die erſte Trophäe, die wir aus dieſer Sdaßkammer mit an das Tageslicht brachten, waren

eine möglichſt eilige Retirade, das einzige Mittel, 098 uns

4 Flaſchen alter Madeira.

belfen konnte. Sie wurde denn auch pünktlidſt ausgeführt, wir

pagner, Malaga, Riridwaſſer, Cognac, Adle8 in Hülle und

Die dönſten Rothweine, Cham

ſammelten uns wieder und gelangten am ſelben Tage , wiewohl nad einem ſehr ſtarfen und erſtöpfenden Maríde, noch bis

ſo tranken wir ſtatt deſſen und ließen es uns in den auf's

Fülle. Da wir den Tag ſo gut wie nichts zu eſſen bekamen,

auf das jenſeitige Ufer der Maas. Es folgte nun wieder eine

eleganteſte und bequemſte eingerichteten Zimmern wohl ſein.

Reihe von Varjdtagen , deren ermüdende Eintönigkeit nur durch

Der herrlidſte alte Burgunder diente mir am folgenden Morgen ſtatt Kaffee. Eine ausgeſuchte Bibliothek Franzöſiſcher Literatur machte mir den Wunſch rege, hier einen Raſttag abzuhalten und

einzelne Lidtpunkte, wie das herrliche Quartier im Städden Varennes, demſelben Städtden, in dem einſt Ludwig XVI.

gefangen genommen wurde, unterbrodsen wurde.

tage trafen wir hier ein, und der ganzen einen Hälfte der Com

wieder einmal über Büdern zu fißen. Es folgen dann wieder Anſtrengungen, Märſche, Biwaks u. dergl.; den Schluß bilden

pagnie wurde das leer gelaſſene Haus des garde général des

die Tage von Beaumont und Sedan , und mit nichts ließe ich

forêts Morceau zum logie angewieſen. Dieſer Herr hatte

mir die Ehre bezahlen, an ihnen Theil genommen zu haben. Zu

Am 26. Mit

188

.

ber Stenographie handelt , keineswegs. Es beſteht nämlich aus zwei Theilen , der ſogenannten Correſpondenzſchrift und der Debattenſchrift, bei welcher freilich die erſtere Vorbedingung

wieder anzuknüpfen : das Stolze'ſche und beſonders bas

der letzteren iſt.

einem Schulpferde , das auf der Reitbahn ſein Penſum ab

1

Die Correſpondenzſchrift aber kann man

Jedem, der überhaupt ſich einige Fertigkeit im Schreiben an: geeignet hat , gelehrt , d. h. geleſen und geſchrieben werden und gewährt in letzterem Falle die Möglichkeit , in einem Viertel der Zeit das nämliche zu leiſten , was man mit der Currentſchrift fertig zu bringen im Stande iſt. Weſſen Bil dung und Befähigung ſich alſo in beſcheideneren Grenzen 1

halten , der kann dieſe Correſpondenzſchrift ſich ganz wohl aneignen und daraus großen Nutzen ziehen. Es iſt hier das

Neu -Stolze'iche Syſtem , das ja nach der Ausſage ſeiner An hänger nur eine mechaniſche Fertigkeit erfordert, iſt ähnlich läuft und ſchließlich den , welches es trägt , zu dem Glauben

verleitet, daß er auch reiten könne. Im Freien aber ſtolpert man über jedes Steinchen und ſteht rathlos jedem Terrain :

Hinderniſ gegenüber. Die Gabelsberger'iche Correſpondenza ſchrift gleicht einem ganz gut brauchbaren Dienſtpferde, welches allen an daſſelbe in der Reitbahn und im Terrain zu ſtellen den Anforderungen gerecht wird. Der Reitmeiſter und Reiterführer will aber ein edles Thier , das auch auf der

nämliche Verhältniß wie bei jeder anderen Kunſt, welche

Rennbahn Sieger zu bleiben vermag , und das unter dem

gar Mancher lernt, ohne gerade den höchſten Anforderungen Genüge leiſten und zum bewunderten Virtuoſen in derſelben

denkenden Reiter die ihm

werden zu können . Wer aber mehr geiſtige Kraft in ſich verſpürt, und wem die Geſetze unſerer lieben Deutſchen Sprache nicht eine ganz unbekannte Gegend ſind , der fann nach Er: lernung der Correſpondenzſchrift auch noch zur Debattenſchrift ſchreiten , die ihn zu dem Höchſten befähigt , was überhaupt ein Schriftſyſtem zu leiſten vermag. Daß dann derjenige, welcher die Debattenſchrift verwendet, die Correſpondenzſchrift mit Leichtigkeit zu leſen im Stande iſt, kann wohl nur als ſelbſtverſtändlich angeſehen werden ; indeß auch derjenige,

Noß der Debattenſchrift nicht zu beherrſchen im Stande iſt,

welcher in der Debattenſchrift nicht beſonders zu Hauſe iſt,

kann dieſe noch leichter leſen als eine mit allen möglichen willkürlichen Kürzungen verſehene Currentſchrift. Das iſt ja eben der Vorzug der Gabelsberger'ſchen Stenographie, daß

im Wege ſtehenden Schwierig

feiten mit wohl angeſeptem Sprunge nimmt. Wer das edle der möge bei dem Dienſtpferde der Correſpondenzſchrift bleiben ;

wer nur von ſich ſagen will : ,, Ich bin auch Stenograph “, der nöge die Neu - Stolze'iche Schrift ſchreiben ; wer aber

ähnlich dem , welcher es ſchon für ein Wagniſ hält , ſein Leben einem Thiere anzuvertrauen , nur auf ſeinen eigenen

Füßen die nöthige Sicherheit findet, der möge getroſt bei der alten Currentſchrift bleiben .

Wenn wir in Nadiſtehendem der Verbreitung der Steno graphie einige Worte zu widmen gedenken , ſo müſſen wir uns freilich nur auf einige wenige Angaben beſchränken und ſind weit davon entfernt, auch nur einigermaßen dieſen Punkt

auch der weniger Befähigte und weniger Gebildete ſeine Schrift

erſchöpfend zu behandelni; gleichwohl verfolgen wir dabei einen doppelten Zweck, nämlich einerſeits zu zeigen, daß dieſe

immer noch mit der Schnelligkeit des Local- oder gewöhn

Kunſt, obſchon in ihrer jetzigen Geſtalt ein Kind der Neuzeit,

lichen Perſonenzugs vergleichen kann , während der Current ſchreiber wie in einer alten Poſtkutſche nur langſam vorwärts

keineswegs mehr von ſo geringer Verbreitung iſt , daſs ſie von den militäriſchen Behörden und Commandoſtellen ignorirt

kommt; der mehr Befähigte oder höher Gebildete dagegen kann mit ſeiner Schrift wie mit einem Eil : oder Blitzzuge

werden kann , andererſeits aber durch die Zahl der An : hänger der verſchiedenen Syſteme ein Iirtheil über den Werth

bahinfahren. Oder, um an einen bereits gemachten Vergieich

dieſer lezteren zu ermöglichen.

Gurer fortwährenden Berubigung muß id melden , daß fich

er geſunde Knochen bebält , das Unglück des

hier beſtätigt hat , war id) Eud) ſdon in Leipzig jagte, daß im

geb. Wir haben Ausſidit, nod morgen bier im Städtden zu bleiben, wo

Ganzen die S dyützen bei ihrer zerſtreuten Fedytart der Gefahr weniger ausgefeßt ſind und deshalb auch ſtets geringere Ver:

wir bei einem alten Franzöſiſden Soldaten einquartiert ſind

luſte haben al

die Linie , die meiſt in geldloſſenen Maſien

in prädytigem Bordeaur- Wein ein Zedigelage ab , bei dem wir

kämpft. Unſere Hoffnungen auf ſofortigen Abſdluß des Friedens, die wir in Folge des Sieges bei Sedan hegten, haben ſich die Eiſenbahnfahrt in die Heimaih folgen ſollte, träumten, wurde der Vormarſd) auf Paris durd) die Champagne und Picardie wieder

durd Deutidie Lieder mit den Söhnen des Hauſes concurrirten , die auf unſeren Wunſch die Marſellaiſe und andere National Picber ſingen mußten . So lebt man mit ſeinen Feinden als beſter Freund, und dod , obgleid) wir urſprüngliæ nur mit dem Kaiſer und ſeiner Armee kriegten , was io bei meineni

angetreten . Allerdings baben die Strapazen nun größtenteile ihr Ende erreidt . Es wird nidyt mehr biwafirt , ſondern meiſt

Einzuge in die Quartiere nid)t oft genug wiederholen konnte, bleibt es dabei : den Elſaß müſſen wir behalten, und Lothringen

Quartiere bezogen, und dieſe ſind mit ſeltenen Ausnahmen ſehr gut. Dabei muß die außerordentliche Höflidikeit der Franzoſen gerühmt werden , die zunimmt, je mehr wir in'e eigentliche Frant: reich vordringen, und die itt, vielleicht deshalb nod) mehr als

dazu , mögen ſich die Franzojen ſträuben, wie ſie wollen ! Lebt wohl. Seid verſidert, daß es mir gut geht und weiter gut geben wird , denn an den Mauern von Paris werden wir uns niot die Köpfe einrennen . Vorgeſtern erbielt id durch unſeren Bataillons -Sdireiber eine Correſpondenzkarte, die an ihn durdy den Søreiber des Erſa -Vataillons 107 , der bei Euch im Quartier liege, geridtet war, und worin er ſids in Eurem Namen nad) meinem Befinden erkundigt. Id denke, daß Ihr

nicht erfüllt; während wir idyon von Standquartieren , denen

Andere erfahre, weil id) ein bisdien Franzöſiſch radebredien und mid den Leuten verſtändlid maden kann . Für Eure Sendungen vielen Dank. Von den 6 Napoleond’ors, die mir

und wie Gott in Frankreid leben .

Geſtern Abend hielten wir

Papa ſdicte und deren Werth ich ſehr zu ſdäßen wußte, ſind mir leider 4 auf unbegreiflidie Weiſe abhanden gekommen ; da

viellcidit idon am folgenden Tage

id ſie in dem

5. September – eine Karte von mir bekommen habt. Noch N. mals lebt wohl , 1000 Grüße.

Täjæden auf der Bruſt trug , kann ich ſie faſt Aus meinem Torniſter ſind mir ebenfalls meine Uhr und friſde Wäſde - am meiſten vermiſſe id 2 wollene Hemden – geſtohlen . So erfährt Jeder , aud wenn

nicht verloren haben .

( Fortiebung frigt. )

die Rarte war vom

wir jedoch anführen, daß die Zahl der Anhänger aller anderen genannten Syſteme zuſammen noch nicht die Zahl der Jünger Gabelsberger's erreicht.

Was zunächſt die Kunſt Gabelsberger's betrifft , ſo belehrt uns das bereits weiter oben ſchon einmal erwähnte Jahrbuch, daß dieſelbe in zahlreichen parlamentariſchen Ver:

ſammlungen , wie Neichstagen , Landtagen 2. zur Aufnahıne der Verhandlungen officiell verwendet wird ; hierbei iſt das

Um jedoch einigen Erſatz für die hier entſtehende Lücke zu bieten , wollen wir wieder auf den Grund des mehrfach erwähnten Jahrbuchs die in den verſchiedenen Syſtemen im Jahr 1889/90 erſchienenen literariſchen Producte ſummariſch angeben. Wir erhalten dabei nachſtehende Zahlen : 151 Syſtem Gabelsberger Stolze , und zwar Alt-, Mittel- und Neu : 67 Stolze zuſammen

ungefähre Verhältniß der Gabelsbergerianer zu den Stolzeanern wie 20 : 3.

Gepflegt wurde Gabelsberger's Erfindung im Jahr 1889/90 im Deutſchen Reich von 569 Vereinen init 13 883 Mitgliedern und in der Oeſterreichiſch-ungariſchen Monarchie von 109 Vereinen mit 3861 Mitgliedern. Ferner betrug die Zahl der Lehranſtalten , an welchen Unterricht in ihr

ertheilt wurde, im Deutſchen Reich 285 mit 12 282 Schülern

.

1

H 1

und in der Oeſterreichiſch - llngariſchen Monarchie 310 An : ſtalten mit 14 994 Schülern. Außerdem wurden in Vereins curſen unterrichtet im

-

189

11

Welten . A rends Noller

Lehmann Faulmann Schrey

Deutſchen Reich 9295 und in Deſter

reich - Ungarn 3509 , ſo das die Geſammtzahl der im Jahr

5

22 9

18 4 9

1

1889/90 in der Gabelsberger'ſchen Stenographie Ilnter richteten ſich im Deutſchen Neich auf 21577 und in Oeſter reich -Ungarn auf 18 503 belief. Da das Syſtem Gabelsberger's auch auf das Ita

lieniſche, Böhmiſche, llngariſche , Schwediſche, Finniſche, Dä niſche, Norwegiſche , Engliſche , Franzöjijche , Bulgariſche, Croatiſche, Griechiſche und Polniſche übertragen iſt , ſo wurde in der erwähnten Zeit daſſelbe auch in dieſen Ländern von 65 Vereinen mit 2364 ordentlichen Mitgliedern gepflegt uud

verwendet, und es wurden außerdem in den aufgeführten Uebertragungen noch zuſammen 7804 Perſonen unterrichtet, davon 6343 an Lehranſtalten .

Es gab aljo im Jahr 1889/90 zuſammen 729 Gabels berger Stenographen -Vereine mit 19 414 Mitgliedern ; linter richt wurde in dieſer Kunſt ertheilt in 635 Lehranſtalten an

Es erreicht alſo die Zahl der literariſchen Erzeugniſje 1

in allen anderen Syſtemen zuſammengenommen noch lange nicht die der Gabelsberger 'ichen Schule. Mit beſonderer Vorliebe wird von den Stolzeanern und

beſonders den Nien - Stolzeanern , nachdem ſie mit großem Pathos der Welt verfündet haben , dass ihr Syſtem nur eine

mechaniſche Fertigkeit erfordere , immer die leichte Erlerna barkeit deſſelben geprieſen und geſagt , daſ man in 12 Lehr ſtunden ſo viel aus demſelben zu erlernen vermöge, um daraus Nutzen ziehen 3.1 fönnen. Nun wir ſind der Anſchauung, daß man aus Allem , was man auch nur in einer Stunde lernt , ſchon einen gewiſſen Nutzen zu ziehen im Stande iſt .

Ob man aber eine Rumſt oder eine Wijjenſchaft in 12 Stunden lehren , beziehungsweiſe lernen könne, iſt eine ganz andere Frage. Einen Ueberblick über irgend eine Kunſt oder Wijjene daft vermag man auch in noch weniger als 12 Stunden zit

28 282 Schüler und in Vereinscurſen an 14 029 Perſonen, jo daß ich in dem erwähnten Jahr die Zahl der Unter

geben , - aber dieſelbe erſchöpfend lehren oder gar ſich an

richteten auf 42 311 beläuft.

eignen und ausüben lernen , iſt doch etwas himmelweit Ver:

Es muß hierbei ausdrücklich erivähnt werden , daß die

ſchiedenes. Wir werden dabei unwillkürlich an gewijje Büch

jenigen Vereinsmitglieder, welche den linterrichtscurjen bereits entwachien waren , ſich aber in der Stenographie Gabels : berger's weiter übten und ausbildeten , in der oben an :

lein erimiert, wie z. B.: „ Der beredte Franzoſe, Engländer, Italiener 2c . Eine Anleitung, in furzer Zeit , ohne Hülfe eines Lehrers , leicht und richtig Franzöſiſch (Engliſch , Ita lieniſch ſprechen zu lernen . Praftiſdes Hilfsbuch für Alle, welche in der Franzöſiſchen, Engliſchen , Italieniſchen 2c. Uma

gegebenen Zahl der Unterrichteten nicht mit einbegriffen ſind. Was die Pflege der Steuographie in militäriſchen Kreijen anlangt, jo gebührt in dieſem Punkt die Palme der Oeſter: reichiſch Ungariſchen Monarchie, da dort in 9 Militär- Bil :

dungs - Anſtalten Unterricht in der Kunſt Gabelsberger's ertheilt wird. Nebenbei möge 110ch bemerkt werden , daß ein Oeſterreichiſcher Stabsoffizier a. D. Director des reichsräth

lichen Stenographie-Bureaus iſt. Bergejjen dürfen wir nicht , das außer den oben an : gegebenen es noch gar manchen Jünger Gabelsberger's giebt,

der feinem Verein angehört, und gar manchen Schüler , der privatim unterrichtet wurde. Dieſe ſind natürlich in den officiellen Control-Liſten nicht enthalten und daher nicht mit gezählt .

Gern würden wir hier über die Verbreitung der anderen oben genannten Syſteme eine ähnliche Statiſtik bringen , allein wir müſjen zu unſerem Leidweſen darauf verzichten , da is

ähnliches officielles Material dazu wie bei dem Gabels: berger'ſchen Syſtem nicht zu Gebote ſteht. Das Eine fönnen

gangsſprache ſchnelle und ſichere Fortſchritte machen wollen . “ Wer hat denn aber aus einem ſolchen Büchlein wirklich ſchon eine fremde Sprache zu ſprechen gelernt ? Qir pflichten lieber

dem bei , was in den Touſaint: Langeni dheidt'ſchen Unter : richtsbriefen gejagt iſt , wo es heißt : ,,Ser ,, etivas " , ,,eint wenig " Engliſch oder Franzöjich treiben will, fange lieber gar nicht an ; er dricht doch leeres Stroh !

Solch ein lares

Studium dauert gemeinhin nur einige Wochen , höchſtens einige Monate ; man lernt, um zu vergeijen. Ohne eine gewijie

Selbſtüberwindung, ohne den feſten, imerſchütterlichen Vorſatz: ,,du willſt die Sprache gründlichſt erlernen " kommt man nicht zum Ziele ; warin muß man beim Lernen werden ! "

Genau daſſelbe gilt aber auch von der Stenographie , mag das Syſtem heijzen , wie es wolle. Oder laſſen ſich den mechaniſche Fertigkeiten in 12 Stunden erlernen ? Es giebt ja and Neitlehrer, welche die edle Reitkunſt in Gurien von

10–12 Stunden lehren. Iſt aber der ein „ Neiter“ , welcher

190 Risum teneatis amici !

Aenderungen im Laufe der Jahre eingetreten , ſo macht es

Wenn man einen Neitcurſus in 10—12 Stunden durchmachen kann, warum behaupten denn gewiegte Cavalleriſten, daß man bei den berittenen Waffen von einer dreijährigen Dienſtzeit nicht abgehen dürfe ? Wie heißt man denn im gewöhnlichen

erlernt hat , Schwierigkeiten , die Schriftzüge des Erfinders oder ſeiner unmittelbaren Schüler zu leſen.

einen ſolchen Curſus abſolvirt hat ?

doch keinem, der dieſe Kunſt auch erſt in den leßten Jahren 1

(Fortſeßung folgt ſpäter.)

Leben ſolche Anpreiſungen ? – Als einen Vorzug der Vorder

lader hatte man es auch immer hingeſtellt, daß ſie von der Mannſchaft viel leichter behandelt werden könnten, und doch

Na d r ichten.

hat der Hinterlader überall den Sieg über den Vorderlader davon getragen.

Es wird uns wohl jeder , der es ernſt mit der Sache

Elſak -Lothringen. * Straßburg , im März. [Ergebniſſe der 4 Re :

Wiſjenſchaft oder auch nur um eine mechaniſche Fertigkeit

monte : Märkte des Jahres 1891. ) Wie der Ver waltungo - Bericht unſeres Landgeſtüte für vergangenes Jahr ausweiſt, wurden gleidizeitig mit den Pferde: Prämien nad mehr: jähriger Unterbredung zum erſten Viale wieder im Bezirk Unter : Elíaß die Remonte : Därfte in Sulz u. W. , Hodifelden ,

handeln . Um aber ein brauchbarer Stenograph zu werden ,

Brumath und Lingolebeim

meint, beiſtimmen , wenn wir ſagen : mit einem 12ſtündigen Unterricht iſt nichts erreicht, mag es ſich dabei um irgend ein Stenographie -Syſtem

oder überhaupt eine Kunſt oder

iſt zur Erlernung und Aneignung des Gabelsberger ſchen Syſtems keine Stunde Zeit mehr nöthig als zur Erlernung und Aneignung des Stolze 'ichen Syſtems. Das iſt durch tauſendfache Erfahrung bewieſen , und wäre dem nicht ſo, dann

müşten ſchon längſt ſo viele Stolze ' iche Stenographen vor handen ſein , daſs man von Anhängern anderer Syſteme nur noch wie von einem Märchen aus grauer Vorzeit ſprechen fönnte.

Noch müſſen wir , wenn es ſich um die Wahl einer Schnellſchrift für die militäriſchen Kreiſe handelt, eines Punktes Erwähnung thun. Schon mehrmals waren wir genöthigt, darauf hinzuweiſen , daß in der Stolze'ſchen Steno:

graphie nicht von einer Einheit des Syſtems die Nede ſein kann, ſondern daß es dort Alt -Stolzeaner, Mittel-Stotzeaner und Neu -Stolzeaner 2c. giebt. In der Abſicht nämlich, durch Vereinfachung des Syſtems mehr Anhänger zu gewinnen , hat

man an der urſprünglichen Sdirift Stolze's ſo lange ver: meintliche Verbeſſerungen anzubringen verſucht, bis man auf den Punkt gefommen iſt, daß ein Neu -Stolzeaner die Schrift eines Mittel-Stolzeaners oder gar Alt-Stolzeaners nicht mehr

zu entziffern vermag. Dem gegenüber ſteht die Einheit des Gabelsberger'ſchen Syſtems, das zwar entwickelungsfähig iſt, an deſſen Grundpfeilern aber nicht gerüttelt werden kann, weil es auf jahrelangen eingehenden wijjenſchaftlichen Studien des Erfinders aufgebaut und in ihm der Seiſt hoch über dem Mechaniſchen ſteht. Mit Recht ſagt daher Dr. Carl A1:

.

Das Ergebniß dieſer

abgebalten.

Remonte-Märkte kann im Allgemeinen als befriedigend bezeidynet werden . Im Ganzen ſind der Remonte - Ankauf8 - Commiſſion .

in den 4 Marktorten 129 Pferde vorgeführt worden , von welden

17 Stück zu einem Durdſchnittspreiſe von 825 Mark angekauft Der hödſte Preis , welder für ein Pferd bezahlt wurde, betrug 1300 Mart, mehrere wurden für 1100 und 1200 Viark gekauft; der niedrigſte Preis war 650 Mart. Ein Pferd wurde midt gekauft, weil der Beſiber den dafür gebotenen Preis von 900 Maiť zu gering fand, und einige andere Pferde konnten nid )t abgenommen werden , weil ſie zwar als Artillerie: 08 waren Pferde geeignet maren , allein wegen ihrer Farbe wurden .

Sdinmel - bei dieſer Waffengattung niat eingeſtellt werden konnten .

Sinine Pferde waren audzu groß , da nur ſolde

angekauft werden dürfen , weldie zwiſchen 1.64 und 1.46 Meter Stocmaß baben . Die Commiſſion hat mit Rückſicht auf das günſtige Er: 1892 die Märkte zu gebniß der M rikte beſdiloſſen , im Jo 1

vermehren, und ſind zunädyſt nod Selz und Benfeld al8 Markt orte in Ausſidyt genommen .

Großbritannien . * Lond011 , 10. März. [Admiralität 8 : Verid) t .

über die Flotten : Uebungen von 1891. ) Die Ad : miralität bat kürzlich dem Parlament ihren Beridt über die Flotten :Uebungen des lepten Jahres vorgelegt . Viel Neues. iſt darin nidit enthalten , aber einige zerſtreute Bemerkungen werfen mande Sdlaglider auf einen Seefrieg , ſo die folgenden : „ Eine

kleine vorübergebende Regenwolte fann eine Recognoscirung ,, Selbſt wenn eine Flotte auf ein auf See verhindern ." ziemlid kleines Waſſer in einer genau bekannten Gegend bedränkt iſt, kann ſie der Entdeckung durd feindlide Späbſdiffe ent

geben ." - ,, Der Nadridtendienſt auf Sce bietet große Sowierig

brecht, einer der hervorragendſten Jünger Gabelsberger's: „Wiederholt und nachdrücklich hat Gabelsberger den Geiſt

keiten dar. 3m letzten Juli gingen einmal 3 fid widerſprechende Meldungen über feindliche Sdifie ein , und alle 3 waren falſd. “

betont, welcher die Kunſt über das Mechaniſche erhebt. In tauſend Spuren waltet dieſer Geiſt in der Erfindung des Meiſters ; dieſer Geiſt iſt es, welcher die eingehende Beſchäf

pedoboote bewährt. „ Wahrſcheinlich aber wird Kriegsſchiffen gegen Torpedoboote am Ende nichts Beeres übrig bleiben, ale

tigung mit Gabelsberger's Schrift ſo höchſt anziehend macht, er iſt es, welcher den Forſcher immerwährend anregt, dem Renner im Laufe der Jahre immer auf's Neue Freude bereitet. Die erſten Arbeiter, die Verſtändigen , haben niemals

Torpedofänger haben ſid , wie man annimmt,

gegen Tor :

die Offenſive zu ergreifen.“

!

1

dieſen Geiſt angetaſtet , jie haben ſich im Weſentlichen auf

K r i t i k. Der Feldmarſchalljaal der Hauptcadetten : 21 11 ſt alt 3

kleine Beſſerungen im mechaniſchen Theile beſchränkt. Die

Gro

.

Dichterfelde. Eine Ruhmeshalle

die kleinſten Aeußerlichkeiten geworfen , welde aber mit dem

der Deutichen Armee , von v. Scharfenort, Haupt mann a . D. Bibliothefar 2c. Berlin 1892, E. S. Mittler & Son , Königliche Hofbuchhandlung. 8. 64 S. Preis

Geiſte blutwenig zu thun haben. Haltet feſt am Geiſte,

60 Pf .

Mäfelei der Halbwiſſer hat ſich mit bedauerlichem Eifer auf denn der Geiſt iſt's, der lebendig macht."

Sind im Gabelsberger'ſchen Syſtem auch einige kleine

(R.] Ein kleines , aber hübſches Buch. Der Verfaſſer, welcher als Bibliothekar der Hauptcadetten - Anſtalt zu Groß

191

Lichterfelde und Lehrer der Königlichen Kriego - Akademie viele Schüler zählt, hat es in der vorliegenden Sdrift unternommen , den Feldmaridalſaal der Hauptlebranſtalt des Röniglic) Breu:

Bijchen Heeres zu dildern. Diesen ſchönen Raum ſchmüđen die Bildniſſe und Bildſäulen der Preußiſchen Herrſcher und Heerfübrer , ſein ganzer künſtleriſdier Schmuck ruft alio die Großthaten der Armee in's Gedächtniß zurüd, denn Runſt und Geſchichte vereinigen ſich hier zu einem gemeinſamen Wirken.

Hauptmann v . S darfenort beſchreibt ung in kurzen eindringligen Worten dieſen in ſeiner Art einzig daſtehenden Ebrenſaal , in welchem die vaterländiſche Geſdidhte dem jungen

Offiziers:Zögling in mehrfacher Geſtalt verförpert entgegentritt und ſein Denken und Fühlen beſtäftigen ſoll . Unterſtüßt und geboben wird der Eindruck duro zahlreiche Erinnerungen an die Hohenzollern - Fürſten , welde in dem Saal aufgeſtellt ſind, unter denen ſich auch der Degen und die Uniforinſtücke Kaiſer Wilhelm's I. ſid) befinden . Mit gutem Grunde hat der Ver:

faſſer eine gedrängte Suilderung der letzten Cadetten Vorſtellung vor dem Heldenfaiſer hinzufügt, welche am 28. Januar 1898 im Adlerjaale des Königlichen Palais zu Berlin ſtattfand. An dieſen Abidinitt, den Hauptkern des Werfdhens , ídließen ſid nod 4 andere an , die gleidfalls nicht geringer Intereſſe .

beanſpruden dürfen. Sie tragen folgende Ueberſchriften : Charaktere aus der Geldiote der Heerführer , Bemerkungen zu den Porträts ( Oelgeinälden des

gebenden älteren Publicationen “ durch die That nicht bekräftigt finden. Wir wollen und können für den fleißigen Verfaſſer als ſolchen Feh lern feinen Vorwurf ableiten , wohl aber möchten wir ſeine Aufmerf

ſamkeit darauf lenfen , daß eine neue Auflage jeines verdienſtlichen „ Literatur - Vademecums“ , welche man im Intereſſe der guten Sache

wünſchen muß, in ihren Angaben recht genau geprüft werden möge. Das kleine Buch wird namentlich den mit wiſſenſchaftlichen Winter arbeiten betrauten Difizieren gute Dienſte leiſten. Bei der ſtets in hohem Grade auf die Zuitäride in Afrika gerichteten Aufmerijamfeit fommt das Erſcheinen einer neu durch gejehenien Narte von Afrika jetzt ſehr gelegen und wird namentlich auch den Lejern der Allg. Milit.-Ztg. erwünjdit ſein. Dieje „ Karte von Afrika , vou R. Andree und A. Scobel, im Massstab von 10 000 000 ausgeführt in der geographischen Anstalt von Velhagen & Klasing in Leipzig “ iſt ſo eben als „ elt revidirter

und vermehrter Abdruck 1892, mit einer neuen Nebenkarte: Deutici: Ditafrika (in

1 : 5 000 000) und mit Specialförtdien der übrigen

Deutſchen Beſibiingen , ſowie einem Namensverzeichniß aller in der Starte von Afrika vorkommenden Namen “ im Budhandel erſchienen

(Bielefeld & Leipzig , Velhagen & Slajing, Preis 5. Mark). Die Karte erregte idon bei ihrem erſten Erſcheinen vor einigen Jahren Aufmerkjamfeit und fand jofort nicht geringe Verbreitung ; jie iſt jevt bis auf die Gegenwart ergänzt und verbeſſert worden , jo daß ſie in 110ch höherem Grade als früher die günſtigen Urtheile verdient,welche von Fachmännern wie Dr. Erman in Berlin , Profeſſor it irch hoff

in Halle, Dr. S d w einfurth in Nairo 11. A. über ſie ausgejprochen worden ſind. Für Deutſche Leſer hat beſonders die neu hinzugefügte Karte von Deutich - Afrika Werth, welche diejen vielbeſprochenen Lauid theil in recht großem Maßſtabe vorführt. Die ganze Karte iſt in

jauberem Steindruck hergeſtellt, ihr Preis iſt ein verhältniſmäßig recht mäßiger.

Feldmarjdaljaale ).

Darſtellung des Neliefe unter Benutung der

Poeſie der Jahre 1870/71, Biographiſte Notizen über ſämmtlidhe ( 70) Ge :

Wir erhalten aus Paris eine kleine Schrift ſeltjamen Jlihalis. Sie führt den Titel: „ M. de Moltke et ses mémoires sur la campagne de 1870 , par le général Th . Jung (Paris, G. Charpentier et G. Fasquelle , éditeurs ) “ und ſtellt einen Vortrag

vor, den der durch frühere kriegsgejchichtliche Werfe (namentlich die

neral Feldmarſdälle .

folgenden : Bonaparte et son temps, 3 vols ; l'armée et la révo

Alle bierbei gemachten Mittheilungen müſſen beſondere für ein jugendliches Gemüth von Werth ſein, aud) ſind die eingeſtreuten Gedichte, welche die Ereigniſſe des Kriegs von 1870/71 zum Gegenſtand haben , dabei geſd icft angebracht . Vielleicht könnten in einer ncuen Auflage, weldie man dem hübſden Budie wüniden muß , auch die Namen der Dichter angegeben werden,

lution , 2 vols ) befannte General šung vor einer Geſellſchaft von Herren und Damen am 17. Februar d. I. in Paris gehalten hat.

General Jung iſt ein leidenſchaftlicher Republikanier , der den Verluſt von Eliaß Lothringen nicht verſchmerzen fann , er glaubt hierfür in

erſter Linie den General- Feldmarſchall Gra ;en v. Moltke ver: antwortlich machen zu müſſen .

Seinen Vortrag nennt er ſelbſt in

bezeichnender Art eine causerie, ſeine Ausführungen ſind daher auch

damit die Cadetten dieſe ſich gleichfalls einprägen ; ebenſo fann

faum ernſt zu nehmen ; er will darin zwar das Moltfc'iche Werk

dann das Jahr der Verleihung des Feldmarſchall - Titel: an den

über den Krieg 1870/71 in jeinen weſentlichen Beſtandtheilen ſtudiren,

- , das auf Seite 63 noch fehlt,

aufſuchen und Schlüſſe aus denſelben ableiteni , jedoch gelangt er auf

ergänzt werden .

den 35 Seiten ſeiner Schrift nur dazu , eine große Zahl von Vor

Im Ganzen hat das kleine Budy ung beim Lijen große Freude gemacht. Es weht uns ein ächt patriotiſder, ritterlicher

würfen auszuſprechen . Er ſagt am Schluß 11. A. Folgendes : ,, Dadurch daß Molte ſich imerbittlich zeigte und im Namen

Geiſt aus demſelben an , welder ſich auf den Leſer übertragen

hat er auf jede Hoffnung von Wiederverjöhnung die Verbindung

muß . Ganz beſonders iſt es für jugendliche Mitglieder unſeres Offizier8 :Standes zu empfehlen .

zwiſchen den – jocial gejprochen - fortgeid)rittenſten Völkern furzer Hand durchídınitten . ... Haß ruft wieder Haß hervor. Man verlegt

Fürſtent Blüder

- 1813

die Gründe der Handlungsweiſe des Chefs des Generalitabs der Armee

der Gewalt einen Theil des Franzöſijchen Bodens zurückverlangte,

nicht ungeſtraft die Seele eines großen Volfes.

Früher oder ſpäter

gelangt die Berechtigkeit zu ihrem Recht. Dies Recht verjährt nie: mals . Alle Moltke's in Deutichland werden daran nichts ändern !" ..

Wir denken, dieſe paar Anfiihrungen werden genügen , um den Phraſenreichthum des Franzöſiichen Generals in das entſprechende

Kurze Anzeigen und Vad richten.

Licht zu jepen .

( R.) In unſerer ſeit einigen Jahren trok mancher Hinderniſſe rieſig anwachſenden Militär-Literatur wird ein Führer ſtets mehr und mehr Bedürfuiß, und einen ſolchen fören wir heute den Lejern der

Aug. Milit.-Ztg. bezeichnen. Es liegt uns nämlich vor: „ Schroby dorff's Literatur- Vademecum für den Deutschen Offizier , ein systematischer , nach Schlagworten geordneter Führer durch die neueren Erscheinungen auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft etc. ( Düsseldorf, Verlag der Schrobsdorff'schen

Buchhandlung).“ Das hübſch gedruckte Buch umfaßt 85 Seiten, welche Nachweiſe „ über die nelieren, jowie noch maßgebende ältere Publi cationen " der Militär: Literatur ertheilen will. Die ſyſtematiche Ein

Zur Beſpredung eingegangene $ driften etc. Andree, R., U. A. Scobel, Karte von Massstab 1 : 10000000, ausgeführt in der geographischen Anstalt von Velhagen & Kla sing in Leipzig, neuer revidirter u. vermehrter Abdruck 1892 mit einer neuen Nebenkarte von Deutsch - Ost- Afrika im Magsstab 1 :5000 000 u . mit Specialkärtchen der übrigen deutschen

Besitzungen . ( Bielefeld & Leipzig , Velhagen

Klasing.)

theilung des Stoffes finden wir ganz praktiſch, ſo daß das Auſſuchen von Quellenmaterialien über irgend einen militäriſchen Gegenſtand

Delbrüdf , H. , Friedrich, Napoleoni, Moltfe, ältere u . neuere Stra

recht erleichtert iſt, allein was wir theilweiſe beanſtanden müijen , iſt

die Art der getroffenen Auswahl der Bücher. Schlagen wir z. B. S. 44 „ triegsgeſchichte“ auf, ſo finden wir unter „ Allgemeines " ver ichiedene Bücher angegeben,die nicht dorthin gehören, ſondern ſehr ſpeciell

Ebeling , A., Napoleon III . u . jein Hof. Denfiürdigkeiteni, Erleb : nije 11. Erinnerungen aus der Zeit des zweiten Französiſchen Staiſer

ſind (wie z. B. die Schriften von Borne über Polen , Delbrück

Schaible , fgl. preuß. Oberſt a . D., Standes : 11. Berufspflichten

über die Berſerfriege. Dietrich über General v. fabrice, die Bio

des Deutichen Offizierz, für angehende und jüngere Difiziere des ſtehenden Heeres , des Beurlaubienſtandes bearbeitet. 2. Auflage.

gravhien von Falckenſtein, Holleben u . A. m .), dagegen vermiſſen wir

verſchiedene andere, wie z. B. die Anleitung zum Studium der striegs geichichte von J. v. Hardegg und Th. v. Troichke , (das große Galitzin'iche Wert iſt. nadsgewieſen , freilich nur jehr allgemein ),

jo daß wir den vom Verfaſſer gebrauchten Ausdruc die noch maß-

tegie. jm Anichluß an die Bernhardi'idie Schrift „,Delbrück, Frie drich der Großze 11. Clanjewiz .“ reidis 1851 --1870 , 1. Band.

( Berlin , Walther .)

( Cöln & Leipzig, Ahn .)

( Berlin, Cijenicmidt.) *

Jung , général Th . , M. de Moltke et ses mémoires sur la cam pagne de 1870. ( Paris , Charpentier & Fasquelle .)

192

A u zeigen . Verlag von Velhagen & Klasing in Bielefeld und Leipzig. So eben erschien :

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Andrees

ndatlas GLrOosseer llaand in hundertvierzig Kartenseiten nebst alphabetischem Namenregister.

Erscheint in 48 Lieferungen zu 50 Pf. Alle 8–14 Tage eine Lieferung . Nach jahrelangen Vorbereitungen , für alle neueren Fortschritte der Kartographie herangezogen wurden , tritt die Verlags handlung mit dieser neuen Auflage in die Oeffentlichkeit, die an Schönheit der Stiche und Reichhaltigkeit des Inhalts die früheren Auflagen bei weitem übertrifft und

namentlich für Offizierkreise von besonderem Interesse sein wird . Die Karten sind nur noch auf einer Seite des Papiers bedruckt, wodurch die Herstellung grosser , handlicher Doppelblätter ermöglicht wird. Der Umfang wird 140 bedruckte Kartenseiten (gegen 96 Seiten der ersten , 120 der zweiten Auflage) betragen

und eine grosse Anzahl völlig neuer, sehr schöner Specialblätter der Karte von Deutschland enthalten und zwar in einem Mass stabe, wie er sich in keinem andern Handatlas findet . Ausserdem haben die wichtigsten europäischen Länder, vorzüglich Oesterreich

Ungarn, Frankreich, England und Italien, eine besondere Berücksichtigung gefunden , wie auch dem Interesse an den deutschen Kolonien durch Specialkarten in umfassender Weise Rechnung getragen ist. Alle übrigen Blätter sind auf den neuesten Standpunkt der Wissenschaft gebracht und so bedeutend verbessert, dass auch sie als neue Karten bezeichnet werden können. Trotz dieser Erweiterung und Vervollkommnung

ist der Preis der neuen Auflage nicht erhöht worden, 80 dass dem Andreeschen Hand atlas neben seinen übrigen Vorzügen auch der Charakter unerreichter Wohlfeilheit gesichert bleibt. Der Besitz eines so ausgezeichneten Kartenwerkes, dessen Blätter auch für kriegsgeschichtliche Studien geeignet erscheinen, muss für den Offizier von grösstem Werte sein , so dass die Beschaffung des Atlas in seiner neuen Gestalt

nicht nur für jeden einzelnen Offizier, sondern auch für Bibliotheken und für jedes Offizierkasino als unentbehrlich, für die Unteroffizierkasinos aber mindestens als wünschenswert bezeichnet werden darf.

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von 8. Dt o '& Sofbudsrudere • Dormſtadt. -

Allgemeine Militärbeitung. Siebenundredizigfter Jahrgang.. No. 25.

1892 .

Darmſtadt, 28. März:

Die Allg. Milit .- 3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montag und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mark, des pinzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung in

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Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

It 3 month it: Aufſäge. Das Deutſche Reichaheer und die Kaiſer-Manöver von1891. (Schluß.) — Nochmals das neue Deutſche Feld- Geſchüß. Nahrichten . Deutſches Reich. Berlin. [Militärwiſſenſchaftliche Vorträge vor Sanitäts - Offizieren.) Belgien. ( Bevorſtehende Ein berufung der 7 Milizclaſſen und deren Bewaffnung mit dem neuen Repetir - Gewehr.) Bulgarien. Ergebniſſe der diesjährigen Aushebung. - Die lebungen der Opoltſchenie.) Frankreich . [ Bevorſtehende Verſtärkung der Garnijonen der Oſtgrenze. – Die Alpen -Manöver beim 14. und 15. Corps.] Aritit. Friedrich, Napoleon, Moltke, von H. Delbrüd. Feuilleton .Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. ( Fortjeßung.) Řeue Militär Bibliographie. Allgemeine Ä uuzeigen. -

Das Deutſche Reichsheer und die Kaiſer Wanöver von 1891 . Nach dem Urtheil eines Engliſchen Offizier8 . (Schluß.) -

Als die Brigaden abermals in ein Thal hinunterrůdten das leßte, welches ſie vom Gegner trennte - , verlor

ich ſie aus dem Geſicht.

Bald jedoch erichienen ſie wieder ,

zweiten Gliede wahrgenommen hatte.

Das war ein breiter

Entwäſſerungs- Canal von ungefähr 12 Fuß Breite und 5 Fuß Tiefe mit Böſchungen von 45 Grad ; er bildete ein thatſächlich ernſtes Hinderniß . Die Pferde waren , wie man

das an den Spuren der Hufe bemerfte , meiſtens die erſten 3 Fuß vorgeglitten und hatten hierauf die übrigen durch Sprung überwunden . Etwas weiter davon empfing ich die Erklärung des

indem ſie ſich mit aller Schnelligkeit auf die legte Anhöhe

Abbrechens in Colonne. Die Straße fält an dieſer Stelle

warfen, und nun bemerkte ich , daß doch etwas Unordnung

etwas ab und zeigt eine Abdachung von etwa 13 Fuß von

im zweiten Gliede herrſchte. Die innere Flanke berührte

oben.

ſchon die Straße , als plötzlich die beiden äußeren Schwa: dronen Plänkler nach der linken Seite ſandten und die

Die Reiter hatten dies Hinderniß erſt im letzten Augen:

das erſte und das zweite Glied ihnen folgten , hinter der

blick bemerkt , aber die Escadrons waren ſo vollkommen in der Hand ihrer Führer, daß ſie eine ſcharfe Wendung aus: führten ; die Spuren der am vormarſchirenden Flügel befind: lichen Pferde befanden ſich nicht weiter als 10 Fuß vom

von den Bäumen gebildeten Deckung verſchwanden .

Abhang entfernt.

Die leßten Ranonenſchüſſe waren auf eine Entfernung von 200 Meter abgegeben worden , aber die Angriffslinie

Im Thalgrunde war mir eine noch größere Ueber: raſchung vorbehalten. Dort befand ſich ein Waſſerlauf von

verbarg mir den Gegenangriff, welchen der Feind zur Bea gegnung vorſandte. Die Züge hatten kaum eine Minute

6 Fuß in einem Graben von 40 Fuß Breite mit mindeſtens

vorher die Straße überſchritten , als das Signal Halt ! er:

gehalten haben würde. Nun hatten ihn eine Batterie und 5 Cavallerie - Regimenter im Fluge mit der äußerſten Ge

Spigen der jo gebildeten Colonne eine ſchroffe Veränderung der Richtung nach rechts vornahmen und ſodann , während

tönte ; der Raiſer erſchien mit dem Gefolge ſeines Stabs auf dem Schauplaş , und nun eilten die Offiziere von allen 1

Seiten im Galopp zur Rritit herbei.

12 Fuß Tiefe , der bei einer Jagd die meiſten Reiter auf:

ichwindigkeit ihrer Pferde genommen , ohne daß ein einziger Mann aus dem Sattel fam .

Ich durchichritt nun meinerſeits das Gelände , welches

die Brigaden während des Angriffs durchmeſſen hatten und entdeckte ſodann die Urſache der Unordnung , die ich beim

Während des leßten Gefechts hatte ich noch Gelegenheit, dem Angriff beizuwohnen , welchen die 60 Escadrons nördlich

194

von Langenſalza gegen die rechte Flanfe des Feindes aus: führten, als die beiden Armee-Corps unter dem Befehl des

Kaijers gegen einen marfirten Feind zuſammengezogen waren . Ich hatte einen ſehr günſtigen Plaß und werde niemals das

und von dieſer Stelle bis zu dem Orte , an welchem man

die Regimenter nach dem Begegnungs- Galopp einander gegen über zum Stehen gebracht hatte, fand ich noch weitere 4000

Schauſpiel vergeſſen , welches ſich damals meinen Augen

Yards . Nun wird man ſich noch ſehr wohl erinnern, daß por 30 Jahren , als die Pferde nicht ſo wie heute nach dem

darbot. Man ſtelle ſich eine lange ſchwarze Mauer von etwa 1500 oder 1600 Meter vor , welche in diagonaler Richtung in der Ebene vorgeht und nach und nach ihren

richtung geſchätzt wurden, ein Nennen von 1500 Yards im Trabe und von 800 Yards im Galopp als das Höchſte

Schatten auf das Gelände wie eine Finſterniß wirft . Später

erfuhr ich , daß diejer Angriff nach dem Syſtem von Na: poleon angeordnet war , nämlich zu dem Zwecke, das

Grad ihrer Dicke und nicht nach dem Zuſtand ihrer Ab

angeſehen wurde, das man für den Angriff fordern könnte, und zwar als ein anzuſtrebendes , jedoch faum zu verwirt: lichendes Jdeal.

Schickſal des Rampfes zu entſcheiden, foſte es mas es wolle.

Und wohlgemerkt: die angegebenen Entfernungen wurden

Zu dieſem Zweck waren die Diviſionen in 4 Treffen hinter

nicht von friichen Truppen durchmeſſen , welche aus ihrem Quartier famnen , jondern von Pferden , die ſchon länger als

einander geordnet , mit Brigade- Treffen - Diſtanz von 400 S

bis 500 Meter, derart daß die plötzlich angefallenen Truppen nicht mehr die Zeit fänden , die durch den erſten Angriff

verurſachte Unordnung wieder zu verbeſſern , bevor ein an derer und dann noch ein weiterer Angriff folgte , um ſie ihrerſeits über den Haufen zu werfen . Ich konnte nicht genau die während des letzten Angriffs

mit aller Schnelligkeit zurückgelegte Entfernung berechnen , jedoch war dieſelbe ſicher recht beträchtlich, wenigſtens 1400 oder 1500 Meter.

Uebrigens habe ich bei einem anderen

Angriff von Cavallerie gegen Cavallerie die Entfernung der Strecke genau meſſen können . Von den Stellen , an welchen die Brigaden ſich in Bewegung geſetzt hatten , bis zu jenen , wo der Trab von

ihnen eingeichlagen worden war , zählte ich 8000 Yards,*) *) Selbſtredend wählt der Berichterſtatter überall Engliſche Maße: Yards (von 0,91 Meter) und Meilen ( 1,609 Kilometer). Da es ſich

einen Monat hindurch jolde anſtrengende Uebungen mit gemacht hatten , wie ſie während der vorhergegangenen Woche alles das überſtiegen , was von der Cavallerie jeit 1870 verlangt worden war. Einer meiner Freunde, der an jenem Feldzug theilgenommen hat , ſagte mir, daß er niemals einen ſo ichmierigen Dienſt gethan habe als zu der Epoche der

groMetz gelieferten Schlachten , und – jo jetzte er hin große

daß man dennoch während der letzten 6 Tage der Manöver noch mehr von den Mannſchaften und

im Allgemeinen nur um ungefähre Angaben handelt , ſo haben wir bisher ſtets die Angaben in Meter umgeändert. Hier jedoch und aus Rücjidit auf die Wichtigkeit der gegebenen Zahlen glauben wir die Ziffern des Verfaſſers ſelbſt in Engliſchen Maßen ſtehen laſſen zu jollen. Es handelt ſich allerdings mur'um runde Zahlen , aber wir

fönnten ſie in Meter nicht umrechnen, ohne den Geſichtspunkt gänzlich zu verändern , und die Erſeßung des Yard durch den Meter würde

zu ſehr die angegebenen Entfernungen vermehren.

Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870.

Ausſicht iſt, daß wir nod länger im Felde bleiben , könnte id)

( Fortſepung .)

einen kleinen Podie, Franzöfid): Deutſd) und Deutſd Franzöſiſch, gut brauden , eine Karte von Frankreid), ſpeciel der Parijer :

Vor Paris, 21. September. Vor 2 Stunden erhielt ich Eure beiden Briefe , Nach : ridten , 2 Tafeln Chokolade, darunter eine von St. Sdyönſten Dank wie immer. Heute und idjon geſtern in einem aus

Gegend, ebenfalls. 1. October.

Vielen Dank der l. Mama für ihren Brief vom 22. , den ich geſtern erhielt. Wir liegen nach wie vor auf demi

Villen zuſammengeſetten Dertden einquartiert , leben wir wie

ſelben Flecke und thun Vorpoſtendienſt gegen die Pariſer. Am

Gott in Frankreich . Lebensmittel ſind vorhanden , und meinem geiſtigen Hunger hilft eine erleſene Bibliothek Franzöſiſdier

28. that und König Wilhelm die Ehre an , mit ſeinem Stabe hier durd)zupaſſiren. Nach den Leußerungeu, die er gethan

Claſſifer aus. Viele Umſtände, daß berrliche Wetter, der reizende Ort treffen zuſammen , meine Stimmung zu einer redt ver:

haben ſoll, (dieint die Sadie nods in weitem Felde zu liegen ,

gnüglidhen zu machen, würdig dadurd den 21. , M.'8 Geburtstag , wenn ich nid ) t irre , zu feiern. 1000 Grüße! (Etwa 40 Stüc Cigarren wären wir ſehr erwünſd )t.) 27. September.

Wieber habe id für eine reiche Sendung zu quittiren, dic ich geſtern Nacht auf Vorpoſten empfing. Wir haben uns hier in der Nähe von Paris

unſere Vorpoſten ſtehen nicyt viel

über eine halbe Stunde von den nächſten Fort8 von Paris häusentfernt, und der Montmartre iſt in der Ferne ſichtbar lich niedergelaſſen. Unſer Daheim iſt das Dorf Sevran, von

ſeinen Bewohnern gänzlid, verlaſſen ; ich liege mit 100 Mann

und werden wir uns mit unſerem Wiederſehen wohl noch auf einige Wochen vertröſten müſſen. Das herrlidyſte Herbſtwetter begünſtigt unſer Unternehmen und führt unſere Strapazen auf ein Minimum zurück. Trotzdem wären ſehr erwünſdt 3u Zu ſendungen von 2 Paar wollenen Strümpfen, einigen Drouot : tijden Pflaſtern und einem Paar biridlederner Handidube. Ließen fid) eine Zahnbürſte , eine Nagelideere und ein wollenes

Hemd in Briefformat unterbringen, ſo könnte ich ſie ebenfalls brauchen . An H. vielen Dank für die überſandten Sdnupf: tücher. Könnte ich mid) ihm doch auch am 11. mit einer Kleinigkeit in Erinnerung bringen. So kann ich, obwohl vor Paris , dod mit nicht mehr als dem herzlidyſten Glückwunſch

der Compagnie im Bahnhofs- Gebäude und bewohne mit 2 Feld: webeln und einem Sergeanten zuſammen die Zimmer des che: maligen Bahnhof Inſpectors. Durch Hineinſd )affen von Möbeln

dienen .

haben wir dieſe wieder wohnlich gemacht; ein hübſcher Kamin

Ich will ſehen , ob ich noch ein paar Zeilen dreiben kann , bis unſer Mittageſſen – Nudelſuppe und Beefſteat, wie Ihr

dient mit etwas Glühwein dazu, den Abend gemüthlich zu machen und uns , wenn wir aus dem Biwak zurückebren , zu erwärmen . Der Vorpoſtendienſt, den wir aữe 3 Tage thun müſſen, iſt bei dem flaren Wetter nicht ſo anſtrengend. Da !

Sevran, 6. October 70 . Liebe Gltern !

febt, ganz paſſabel und durchaus nid)t zum Verhungern –· fertig

iſt. Die Feldpoſt bat jeßt ſo ziemlich ihren regelmäßigen Gang, da die Bahnverbindung bis wenige Stunden von unſerem Orte

195

Offizieren verlangt håtte , ohne daß dieſen das Aufregende des wirklichen Kriegs als Stüße zu Hülfe gekommen wäre.

Früher verwandte man den Araber als Zuchthengſt. Dieſe Kreuzung brachte kleine Pferde hervor , die gleichwohl

Die Patrouillen befanden ſich oft ſchon vor 2 Uhr Morgens

einen tüchtigen Fonds hatten, wie man 1870 wahrgenoin men

auf dem Marich und durdmaßen in einem Zuge Entfer nungen von 100 bis 110 Kilometer ; ſelbſt die Regimenter

hat. Seitdem hat man es vorgezogen, den Engliſchen Zucht:

blieben 12-14 Stunden unter den Waffen und hatten außerdem der Reihe nach den Vorpoſtendienſt zu thun, wäh:

hengſt zu verwenden , und die Ergebniſſe ſind höchſt befrie digend geweſen. Man hat jogar, wie es ſcheint, die Wahr: 1

nehmung gemacht , daß der Zuchthengſt von reinem Eng

rend deſien nur die Hälfte der Escadrons ein Unterkommen

lijchem Blut, der in Frankreich einige Generationen hindurch

für die Nacht aufſuchen fonnte.

geboren und aufgezogen wurde, hinſichtlich der Fortpflanzung jenen vorzuziehen ſei , welche direct aus England geholt

Unmittelbar nach den Manövern beſichtigte ich die Pferde und war erſtaunt über die Art , mit welcher ſie jo außer:

worden waren . * )

ordentliche Anſtrengungen ertragen hatten. Kaum daß einige

Wie dem nun auch ſei , ich fann verſichern , daß die gegenwärtig beſtehenden Preußiſchen Geſtüte den vollfommen : ſten Typus eines Armee-Pferdes liefern , das ich je geſehen habe. Was das Fehlen von Druckwunden auf dem Rücken der Thiere betrifft, - joll man das dem Umſtande zuſchreiben , daß die Deutſchen beſſer reiten und ein zweckmäßiger einges richtetes Sattelſyſtem beſigen ? Da ſie nicht die Gelegenheit

(höchſtens 5 % ) der Ruhe bedurften und daß 2 % Wunden auf dem Rücken aufmiejen, auch die leteren hätten ſämmt

lich im Felde geheilt und ſpäter wieder geritten werden können. Welcher Unterſchied zeigte ſich hierbei mit den Wahr:

nehmungen , die ich in Folge der Manöver von 1874 und 1875 gemacht hatte !

Obgleich während derſelben die An

1

ſtrengung weit weniger ſtark geweſen war , ſo hatte ich da

haben , ihre Leute ſo auszuwählen , wie dies in England

mals doch Regimenter wieder in ihre Garnijonen einrücken ſehen können , deren Zuſtand ebenſo kläglich war,, wie ihn die unſeren aufwieſen , als ſie von dem Kriegszug nach Egypten wieder in Alderíhot und Brighton eintraten

geſchieht, io fönnen ihre Cavalleriſten den unſrigen in Bezug

Die Urſachen dieſer vortrefflichen Ergebniſſe ſind von

die Aufmerkjamfeit zu lenken . Sie iſt für unſere Zucht ſehr ſchmeichel haft und gleichzeitig giebt ſie uns zu verſtehen, daß die Preußen aus Frankreich die beſten von ihren fortpflanzenden Thieren beziehen .

.

zweierlei Art. Zunächſt verſteht man ießt das Pferd beſſer zu pflegen ; der von der Unabhängigkeit der Escadron-Führer berrührende Wetteifer hat eine genauere Auffaſjung davon zur

auf natürliche Anlage nicht gleichſtehen . Und was den Sattel *) Auf dieſe Bemerkung halten wir es für nüglich, ganz beſonders

- Hieraus ergiebt ſich die doppelte Schlußfolgerung, daß wir einmal

Folge gehabt, wie beſchaffen ein Thier von guter Verfaſſung

unſere Nachbarn in Bezug auf die Beſchaffenheit der Zuchthengſte nicht zu beneiden haben und daß bis wir zu einer gewiſſen Grenze einen recht fühlbaren Einfluß auf die Eigenſchaften ihrer Pferdepro

ſein joll ; dann haben die Zuchten der Staatsgeſtüte eine Remonte geliefert , die weit beſſer iſt als die frühere.

duction zu äußern vermögen .

reicht, und faſt täglich erhalte ich Sendungen von Eudy. Geſtern und vorgeſtern war ids wieder einmal der vor Allen beglückte; vorgeſtern Abend waren wir wieder auf Vorpoſten , noch vor Einbruch der Nacht traf ein Schüße ein, mit einem ganzen Sac voů Briefe und Pađete beladen , der natürlich von allen

Reiſe von Paris zöſiſden Collegen nädſte Mal noch anderen nöthigen

Seiten mit Jubel begrüßt wurde , und nicht lange dauerte e8 ,

heute Gerüchte umlaufen, daß wir in etwa 6 Tagen von hier abmarídiren und durch andere Truppen im Vorpoſtendienſt ab: gelöſt werden. Unſer Quartier iſt nach wie vor im Bahnhof; ich liege zuſammen mit 1 Feldwebel, 1 Vicefeldwebel und 1

als mich der Hauptmann hineincitirte, um mir 2 Nummern

der Leipziger Nachrichten, ein paar Briefbogen mit Couverts und am Ende gar die Wadt am Rhein , zum Sdınauben ein : gerichtet, zu überreiden . Für alle drei, namentlich an M. für

Anm . des Franzöſiſchen Ueberſeters.

nad Jeruſalem – foſtet bei Deinen Fran: 5 Francs mitgebracht und wird fid, das mehreren ſolden Aufträgen von Vüchern und Gegenſtänden unterzieben . Es ideint, daß

wir noch länger hier in Sevran verbleiben werden , obgleich

Sergeant. Une gehören 2 Zimmer, das kleinere dient ale

Geſtern Abend

Sdlafzimmer und iſt als ſoldes durch das barin angehäufte

waren wir kaum von Vorpoſten wieder eingerückt und ſchon wieber am häuslichen Heerd verſammelt, als ein Sturmbote vom Feldwebel eintrifft, ſogleich hinzukommen und einen Geld

Stroh bezeichnet, in dem größeren befindet ſich ein Samin , der ro eben uns, da es ein nebeliger Herbſttag iſt, bchaglich er wärmt ; neben ihm iſt ein Vorrathøjdrant geöffnet, aus dem mid 2 Sardinenbüchſen , 1 Gläschen Eingemachtes, 2 Flaſden alter Bordeaur und ganze Haufen Feldzwiebac und Nudeln anladhen. Die Wände ſind mit Carricaturen aus dem gegen: wärtigen Kriege, mit unſeren Säbeln und Piſtolen, mit 2 Heiligenbildern und einem Erinnerungeblatt an die erſte Com munion von Félicité Frion decorirt. Hinter mir zur Rechten liegt auf der Matraße ein ſchnarchender Sergeant, links hinter mir ſteht über ein Dußend gelehrter Weinflaſchen . Der Tiſd ), auf dem id, ſchreibe, ſteht in der Mitte der Stube, zu meiner Linken 2 Fenſter, durch die ich über den Bahnhof8-Schuppen hinweg die Ausſicht auf Bart und Soloß von Sevran habe. zu meiner Rechten die Thür, welche in ein Nebenzimmer führt, in dem unſer Rüdenherd ſteht und zugleich 8 Mannſchaften einlogirt ſind. Mit 1000 Grüßen zc.

ihre patriotiſche Aufmerkſamkeit, tauſend Dank.

brief in Empfang zu nehmen. Jd war ebenſo erfreut a18 überraſcht dadurch, denn erſt ganz vor Kurzem hatte id; 6 Napoleon'8 erhalten, und ich glaube nicht, daß Ihr Eud von dem Preiſe der Lebensmittel hier zu Lande einen Begriff machen, alſo auch nach rechnen könnt, wie man in ſo kurzer Zeit für ſo wenig ſo viel Geld brauchen fann . Wir ſind für unſere Bedürfniſſe durchaus auf den Marketender angewieſen , der, ſeit

wir hier Standquartiere haben , aller 3 Tage nad Meaur, dem nächſten, 8 Stunden von hier entfernten Städtden fährt , um dort einzukaufen . Ein Stüc Butter foſtet 1 Thaler, 1 Löffel

Salz 1 Grojhen , wonach Ihr die übrigen Preiſe, wie z. B. eine Büchſe Sardinen ebenfalls zu 1 Thaler, ermeſſen mögt. Mit mir einverſtanden werdet ihr ſein , daß id ), um den guten

Rothwein , den er mitbringt, einzukaufen, das Geld nicht ſoone. Ein Sdüße, früher Freiwilliger und Philologe, der dem Mar:

fetender als Dolmetſd beigegeben iſt, hat mir aus Collegialität auf meinen Auftrag geſtern fogar ein Bucy : Châteaubriand,

(Fortſetung folgt.)

196

Dieſe Maßregel iſt kein überflüſſiges Unternehinen ,

betrifft, ſo iſt das vielleicht der einzige Punkt , in dem ſie |

erneuern .

etwas zurückgeblieben ſind. Der Däniſche Sattel , welchen die Cüraſſiere und Ulanen führen , iſt ebenſo ichwer und

denn das Deutiche Material iſt das älteſte in Europa : eine gewiſſe Zahl von Geſchüßen , Proßen , Laffeten beginnt ſich

mangelhaft wie der unſrige ; der Ungariſche Sattel der Dragoner und Hujaren iſt das einfachſte Modell, das ich jemals geſehen

abzunußen. Allerdings ſind noch ziemlich viele Geſchüße, Proßen und Laffeten von verhältniſmäßig neuer Conſtruction und noch nicht in Dienſt genommen, allein das Ganze hat

Aber man hat nach und nach von Jahr zu Jahr

habe .

ihn ſo ſehr mit Gepäck überlaſtet, daß es dahin gekommen

ein etwas greijenhaftes Modell.

iſt, das Gewicht des unſrigen zu überſchreiten . Und nun hat man , anſtatt auf den Original- Typus zurückzukommen,

ichnelles Leben ! Klar hat man dies bei dem Infanterie Gewehr gejeben . Deutichland iſt jeit dem Kriege von 1870/71 darin bereits bei ſeinem dritten angelangt. Es hatte zuerſt

ſo eben einen Sattel in Verſuch genommen , welcher ſelbſt ohne Satteltaſche, ebenſo ichwer iſt wie der , den wir in 1

Die Modelle haben ein

das Mauſer: Gewehr mit dem Kaliber 11 M/71 , ſodann das Mauſer Nepetir : Gewehr M/71 /84 und endlich das Gewehr

England los zu werden ſuchen , und der mir alle jene Mängel aufzuweijen ieint, die uns ſchon ſeit langer Zeit bekannt ſind.

88 , welches gewiſſe Leute , man weiß nicht warum , hart nädig für das Gewehr Mannlicher erklären .

Die Deutſchen Cavalleriſten ſchienen mir übrigens damit

Es beſtehen

nicht zufrieden zu ſein , ich habe jedoch feine durch ſeine An :

zu viele Verichiedenheiten zwijchen dem Deutſchen und Deſter

wendung hervorgebrachten Drucwunden wahrnehmen fönnen .

reichidhen Gewehr, als daß man dieſen beiden Waffen den : ſelben Namen geben ſollte. Das gegenwärtige Artillerie Material ſtammt aus 1873 , es würde alio an der Zeit jein es zu ändern , um ein dem

Darum und weil gegenwärtig die 3 für den Dienſt einge:

führten Sattel-Modelle mangelhaft ſind und gleichwohl die Zahl der durch ihn hervorgebrachten Wunden unendlich klein iſt, ſo iſt es für mich augenicheinlich, daß das Fortbeſtehen

Ende des Jahrhunderts entſprechenderes zu wählen . Aber

!

wo iſt denn das typiſche Gremplar des logenanten adoptirten Modells ? Niemand fennt is . Man hat wohl im ver

dieſes Uebels, welches übrigens feſtgeſtellt iſt, weit eher von dem ſchlechten Zuſtande der Pferde als dem der Sättel herrührt . “ *

1

gangenen Herbſt zu Kuinmersdorf vergleichende Schießverſuche zwiſchen Krupp ’ ichen, Grujon’ichen und Geſchützen der

So weit der Engliſche Berichterſtatter. Der Franzöjiſche

Königlichen Gießereien angeſtellt, allein heute weiß man noch

Ueberſetzer macht in der „ Revue du cercle militaire “ zu

nicht , welches den Sieg davon getragen hat ; man bezweifelt ſo : gar, daß hierïïber eine Entſcheidung getroſſen iſt.

der Abhandlung folgende, wie uns dünkt, ganz richtige Be

Man jagt , daß der Kriegsminiſter General v. Ralten :

merkung :

Man wird geſehen haben , daſs der Verfaſſer dieſer

born- Stadhau den Reichstags-Commiſſions Mitgliedern ,

neuen Studienarbeit ſich weit weniger mit den (Kaijer:)

um ſie zur Bewilligung der von ihm verlangten 50 Mila

Manövern ſelbſt als dem Heere, das ſie ausgeführt hat, be

lionen zu beſtimmen, wichtige vertrauliche Mittheilungen ge

fähigt iſt. Als Augenzeuge begnügt er ſich nicht mit der bloßen Berichterſtattung, ſondern er ſucht auch die Urſachen der Erſcheinungen auf; er ſtellt die Ergebniſſe feſt und be

macht habe. Die Commiſſions Mitglieder haben natürlich das Geheimniß bewahrt, allein es iſt ſicher, daſs man ihnen

müht ſich , daraus die Mittel und das zur Erlangung an :

Indeſjen ſpricht man doch viel von diesem Geſchütz, aber man weiß von ihm weit mehr, was es nicht iſt, als was

gewandte Verfahren abzuleiten .

So fann man behaupten ,

daß die Abhandlung, deren anziehendſte Abichnitte wir hier wiedergegeben haben , vornehmlich eine militärsphiloſophiſche Studie über das Deutſche Heer bildet . Sierdurch gewährt ſie nach unſerer Anſicht das größte Intereſſe.“

.

das berühmte Geſchütz der Zufunit nicht vorgeführt hat .

es wirklich iſt ; es iſt alſo unter ſolchen Verhältniſſen ichwierig, eine genaue Beſchreibung von ihm zu liefern. Inzwiſchen und bevor man uns daſſelbe von Vronce, Stahl oder einem

anderen Metall vorführt, wollen wir das zuſammenſtellen, was man von ihm ſpricht; hieraus kann dann jeder ſich das ausdenken , was ihm gefällt.

Nochmals das neue Deutſche Hels: Geſchük.

Kaliber. Einige ſtimmen für ein Kaliber von 7,5 , Andere für ein ſolches von 8, noch Andere für das von

8,8, nämlich das gegenwärtig eingeführte. Die Beibehaltung (In Nr. 5 und 6 der Aug. Milit. - Ztg. v. d. I. haben wir nach den beiden Pariſer Blättern ,Avenir militaire “ und „Progrès militaire“ eine Darlegung deſſen gegeben , was ſich die Franzoſen unter dem beabſichtigten neuen Deutſchen Feld - Geſchüß vorſtellen. Heute ergänzen wir jene Mittheilungen durch eine neue Nachricht, die wir dem „Avenir militaire“ vom 26. Februar entnehmen und in's. D. Red.) Deutſche übertragen haben. .

M

[C.] Die Reichs -Regierung hat von dem Parlament einen Credit von 50 Millionen Francs verlangt zur Verbeſſerung des Artillerie:Materials und hat dafür Sorge getragen, daß

in der Klammer der Zuſaß „ erſte Jahresrate “ hinzugeſetzt wird .

Es ſchein alſo auf den erſten Blick, als wenn Deutſch land die Abſicht hat, ſein Artillerie-Material vollſtändig zu

des von 8,8 würde den größten Vortheil darbieten , dadurch

daß ſie die Verwendung der ungeheuren Vorräthe an Muni tion , welche noch vorhanden ſind, geſtattete. Außerdem 1

würde das neue Geſchütz von 8,8 das bisherige des gleichen

Kalibers ganz nach Maßgabe ſeiner Herſtellung erſetzen können .

Sobald man ein anderes Kaliber einführt, muß man ſofort das Material herſtellen , welches wenn auch nicht für

das ganze Heer, ſo doch mindeſtens für die Truppen des erſten Aufgebots erforderlich iſt, bevor man die Austheilung beginnt . Man würde ſich großen Gefahren ausſetzen , wenn man 2 Kaliber und 2 Munitionsſorten bei den Truppen führte, die wie die Deutſchen Heere berufen würden, gleich

197

-

zeitig auf 2 Kriegsichaupläßen aufzutreten, und die je nach den Begebenheiten austauſchbar wären. Ein jolcher Nach:

Solche einheitliche Ladungen ſind praktiſch erprobt worden , allein man hat eingeſehen , daß deren Anwendung ſehr be

theil wäre in Frankreich und Deſterreich von geringerer, in

deutende Nachtheile mit ſich bringt. Es kommt vor, daß die

Rußland von gar feiner Bedeutung. Unſere Leſer kennen zu gut die wahrſcheinlichen Kriegsſchaupläße des heutigen Europa und die mögliche Vertheilung der Heere, als daß wir dieſen Gedanken hier noch näher entwickeln ſollten . Es müßten alſo gleich zu Anfang etwa 3300 Geſchütze

Hülle plaßt, auch wird ſie nicht immer oder nicht vollſtändig ausgeſtoßen. In einem ſolchen Fall iſt das Geſchüß mehr

mit Zubehör hergeſtellt werden , es müßte ferner eine hin: reichende Munitions: Ausrüſtung hergerichtet und diejes ge waltige Material noch vor der Abgabe an die Artillerie:

oder weniger Zeit außer Wirfiamkeit geſetzt. Leute mit leb: hafter Einbildungsfraft ſind die einzigen , welche der ein 1

heitlichen Ladung das Wort zu reden fortfahren. Es iſt wahrſcheinlich, daß die praktiſchen Menſchen auf dieſe Neuc rung Verzicht leiſten werden.

Zündpillenſ a ş.

Sicher iſt, daß die Feld-Artillerie

Regimenter aufgeſpeichert werden, mit Ausnahme natürlich

mehr und mehr Gebrauch von dem Briſant: Pulver für das

von einigen zur Ausbildung des Perſonals beſtimmten Bat

Innere der Geſchoſſe machen wird . Die Deutiche Rafete

Das iſt ein ſchwieriges Unternehmen. Dennoch iſt feine Ausführung nicht unmöglich. Man fann auch über einzelne Nachtheile hinwegſehen und das neue Material regel redt nach und nach auf jedes Armee-Corps vertheilen , nament: lich dann , wenn der Deutſche Raijer den Frieden für 2 , 3

hat einen doppelten Zweck. Die Schießwolle, welche in

terien .

1

oder 4 Jahre geſichert hält. Die Anhänger des Kalibers 8,8 haben , wenn ſie auch ſich ihres Sieges nicht ſicher fühlen , wie man ſicht, vor:

treffliche Gründe zur Unterſtützung ihrer Meinung. Sie halten außerdem den Anhängern des Kalibers 8 entgegen , daß die früheren leichten Geſchütze der reitenden Batterien genau von demſelben Kaliber waren , als ſie vor 3 oder 4 fahren in das Kaliber 8,8 umgeändert wurden, um die

Kaliber- Einheit bei der Feld- Artillerie herbeizuführen. Wir müſſen aber feſtſtellen , daß die Anhänger des ra:

libers 8 ſehr zahlreich ſind. Die Liebhaber eines ſolchen von 7,5 befinden ſich nicht in der Majorität , aber ſie ſind

ſehr rührig und weit mehr von ihrer Sache überzeugt als

die Anderen ; ſie verlangen eine ſehr leichte und ſehr beweg: liche Artillerie, ſie ichwärmen für ſehr geſtreckte Flugbahnen. Metall . Für das Geſchütz will man weber Stahl, noch Stahlbronce, noch Uchatius: Bronce. Man ſucht eine

Deutſchland lange Zeit beliebt war , iſt durch eine andere Subſtanz erſetzt worden, welche dem Melinit ſehr ähnelt, wenn ſie nicht Melinit ſelbſt iſt.

Im Ganzen iſt das Preußiſche Zukunfts- Geſchütz erſt wenigen Eingeweihten bekannt. Falls man das Kaliber 8,8 beibehalten jollte, würde der Apparat des Verſchluſjes weſent lich abgeändert werden , jo da eine Beſchleunigung des Ladens erreicht wurde, auch ſpricht man von Aenderungen des Ladungsraums und der Züge. Man darf nicht ver

geſſen, daß die Anwendung des rauchlojen Pulvers ſicher eine Abänderung des Ladungsraums erfordert und Ver:

beſſerungen des Verſchluß - Apparats wünſchenswerth macht . Ohne Zweifel wird man auch die Züge verändern müſſen . So bedeutende Veränderungen machen ungeheure Koſten erforderlich. Dieſe Koſten genügen vielleicht allein ſchon zur Rechtfertigung des vom Reichstag verlangten Credits , oder doch wenigſtens der erſten Jahresrate dieies Credits. Man darf nicht überſehen , daß erſt im nächſten Jahr der Land ſturm des erſten Aufgebots vollſtändig ſein wird. Wenn man ihn ordentlich organiſirt, wie das wahrſcheinlich iſt, ſo

neue Legirung und hat ſchon einige gefunden , welche allen

muß man ihm auch eine gute Waffe geben, nämlich dieſelbe, welche das ſtehende Heer führt . Die Truppen der zweiten

gewünſchten Bedingungen zu entſprechen ſcheinen , allein die genaue Zuſammenſetzung iſt noch unbekannt.

Neihe müſſen ebenſo gut wie die der erſten bewaffnet ſein . Wenn die Franzöſiichen mobilen und mobilijirten Truppen

Hemmvorrichtung. Wird das neue Feldgeſchütz mit einem Jdeal von Hemmvorrichtung ausgerüſtet ſein ? Man wünſcht und hofft es , jedoch man rechnet nicht zu ſtark

im September 1870 mit Chaſlepots und nicht mit Tabatière

darauf .

Laffeten und Proßen . Man bedauert , daß ſo bedeutende Ausgaben für das alte Material gemacht wurden ,

oder Piſton - Gewehren ausgerüſtet geweſen wären, ſo würde der Erfolg der Deutſchen nicht ſo vollſtändig geweſen ſein. Dies weiß man in Berlin , und darum will man die zur Bewaffnung des Landſturms nothwendigen Koſten ausgeben ." So weit der Franzöſiſche Berichterſtatter, welcher dieſen

Artikel „ Berlin, 24. Februar “ gezeichnet hat. Wir haben

welches man gern verwerthen möchte, wenigſtens in den Proßen. Natürlich werden die fünftigen Laffeten und Prozen

demſelben weder etwas hinzuzufügen, noch an ihm zu ändern ,

ausſchließlich aus Metalſtücken ausgeführt, das Holz iſt bei

ſondern geben ihn als neue Probe Franzöſiſcher Anſchauung

deren Herſtellung völlig ausgeſchloſſen . Dies ſind die herrſchen

wieder .

den Gedanken , deren Ausführung wird vielleicht durchgehen . Geſchoiſe.

Es iſt vielfach die Rede geweſen von dem

Plan einer Einführung des Syſtems der einheitlichen Ladung, nämlich des mit der Kartuſche durch eine metallene Hülle verbundenen Geſchoſſes. Dieſe Einheitsladung gleicht ſehr einer ſehr großen Infanterie-Patrone. Auf den erſten Ans blick erſcheint das Syſtem einfach und als ein ſolches, wo durch die Feuergeſchwindigkeit beträchtlich vermehrt werden

könnte, da die zum Laden erforderliche Zeit eine Abkürzung erfährt.

N a chridhte n. Deutſches Reich. * Berlin , 26. März. [Militärwiſſen daft: liche Vorträge vor Sanität8 : Offizieren . Die Militär:Verwaltung entfaltet anerkanntermaßen auf allen Ge bieten ihre8 umfangreichen Reſſorts die rührigſte Thätigkeit, auch werden alle Zweige dieſer großen Verwaltung mit einer .

198

in die kleinſten Details hineingreifenden Erwägung geleitet, um zu erreichen, daß Jeder, wenn es gilt, gut vorbereitet und aus:

zeit zur Einſtellung.

gebildet am richtigen Plaße ſich befindet. Iſt die Ausbildung

genau zu beſtimmen , doch dürfte ſie zwiſchen 18. und 20 000

für den Beruf zum Abſchluß gelangt, dann tritt die Fortbildung

Mann betragen .

in die Sdranten , und hier darf kein Stilſtand eintreten.

Die Ausbildung der Fußtruppen erfolgt überall, mit Aus : nahme der techniſdien Truppen , mit dem Mannlicher - Gewehr. Die früher abgehaltenen fonntäglichen Uebungen der Opoltidenie (etwa Landwehr 2. Aufgebote, 38—45jährige ) fommen gänzlich in Wegfall , dagegen iſt eine ganz kurze Uebung zeit für dieſe Claſſe der Wehrpflictigen während der Lagerzeit in Ausſicht

befindet ſich ſpeciell die Medicinal-Verwaltung in der Fürſorge

für die Ausbildung und Fortbildung des ihr unterſtellten Sanitäte:Offizier: Corpå mit in erſter Linie. finden ſdon ſeit einer Reihe von Jahren für Sanitäte : Offiziere des Activen : und Beurlaubtenſtande8 zweimal des Jahres Fortbildungs

den Reſerve: Infanterie-Regimentern zur viermonatlichen Dienſt Die Zahl dieſer Recruten iſt nod nidt

.

Curſe in Berlin ſowohl, als in allen Univerſitäte : Städten des Reiches, geleitet von Autoritäten im Fache, ſtatt, ſo treten gegen :

genommen . Dieſe Zeit der wechſelnden Organiſationen iſt durch

wärtig von Zeit zu Zeit noch wiſſenſdaftliche Vorträge unſerer

genehmigte „ Organiſation “ nunmehr zu endgültigem Abſøluß

berühmteſten Univerſitäts: Lebrer über verſchiedene neue Fragen

gelangt und dadurd eine feſte, den thatſädlichen Bedürfniſſen und Intereſſen des Staates entſprechende Grundlage geldyaffen

aus dem Gebiete der Heilkunde hinzu .

So hielt Profeſſor

v. Bergmann im December 1891 vor einer glänzend ge ladenen Geſelfd aft einen Vortrag über dirurgiſche Tuberculoſe und das Ko ch.ſde Heilverfahren, und zum 19. d. Mte. waren Einladungen ergangen zu einem Vortrage des Profeſſors von Barbeleben über die kriego- chirurgiſche Bedeutung der neuen

Geſchoſſe, weldiem man in den betheiligten Kreiſen mit großem Intereſſe entgegenſah . Belgien.

die von dem jebigen Kriegøminiſter erlaſſene, von der Sobranje

worden .

Frankreid.

Paris , 21. Pärz. [Bevorſtehende Verſtär : Die fung der Garniſonen der Oſtgrenze. 3

Alpen - M a növer beim 14. und 15. Corp 8. ] Dem : nädſt wird die ohnedies ſchon übergroße Truppenmadst , welche an der Ditgrenze ſteht, abermals durch 3 Feld - Batterien und 2 Infanterie- Bataillone verſtärkt werden. Die Batterien kommen

[P.) Vrüſſel , 24. März. [Bevorſtebende Ein :

aus dem Süden , vom 9. Regiment in Caſtres , und ſind für

berufung der 7 Milizclaijen und deren Bewaff :

die Truppen an der Meuſe- Linie beſtimmt; zunächſt werden ſie in Châlone 1. M. und Clermont- en : Argonne untergebracht. Außerdem werden das 5. und 18. Jäger- Bataillon, von Dijon

1

nung

mit

dein

neuen

Repetir :: Geweb r.]

Die

Heeresleitung hat dafür Sorge getragen , daß das neue Mauſer : ide Repetir -Gewehr möglichſt bald in den Händen der ganzen

Armee ſich befinden ſoll. Zu dem Ende iſt ſo eben beſtimmt worden, daß die 7 Miliz-Claſſen einberufen werden , damit ſie

in der Handhabung der neuen Waffe Uebung erlangen. Alle dieſe Truppen werden im Lager von Beverloo untergebracht werden , da die Caſernen nicht groß genug ſind , um ſo zahl: reiche Maſſen zu beherbergen ; man wird bis auf das Jahr 1870 und auf die Zeit von 1830-1839 zurückgreifen, um fic an ſo bedeutende Truppenmaſſen zu erinnern , wie ſie damals aufgeſtellt waren.

Das Blatt „ La Belgique militaire“ flagt jedod darüber, daß die Fertigſtellung der Waffen langſam vor ſich gehe. Adler ding8 hat die Herſtellung n10d bis zum Auguſt oder September, alſo etwa 6 Monate, Zeit , aud) fann die Austheilung der Waffen ſehr ſchnell vor fid geben , allein – jo ſagt das ges nannte Blatt was nicht zuläſſig iſt , iſt , daß wir in dem gegenwärtigen Augenblick keine Spießvorſchrift, kein Felddienſt !

und Gourbevoie bei Pariø , demnächſt an die Grenze vorge:

ſchoben und der neuen Vogeſen : Diviſion ( Nemiremont) zugetheilt. Leştere zählt alsdann nid)t weniger als 6 Jäger- Bataillone, worunter 3 zu 66 Compagnien , neben 6 Linien- Bataillonen, und

die Ziffer der an der Oſtgrenze ſtehenden Jäger- Bataillone wird damit auf 14 gebracht, wovon 12 in der 6. , 2 in der 7. Re gion . Da man die 3. Huſaren aus dieciplinären Rüdſidten durchaus von Lyon entfernen will, ſo wird gleid die ganze Huſaren :Brigade der 6. Cavallerie - Diviſion an der Oſtgrenze nad Verdun verfeßt, und dafür die dort ſtehende Jäger: Brigade der 4. Diviſion nad Lyon und Vienne gezogen. Nach den Manövern follen auch die beiden Cüraſſier-Regimenter von Lyon, deren Mannozucht ebenfalls zu wünſchen läßt, nad ) Oſten ge ſdyoben werden uud mit der Cüraſſier- Brigade von St. Miene

hould : Vouziers tauſden . Wegen der Vorgänge in Lyon , welche die Verſebung der Hujaren herbeiführten, ſollen 2 der dortigen Generale an einander gerathen und ſich duellirt haben .

und fein Manöver- Reglement haben. Die vor einigen Jahren

Für die Alpen- Manöver beim 14. und 15. Armee- Corps

hierüber erlaſſenen Vorſdriften er deinen mit der durd, die nelle

iſt angeordnet worden , daß 13 Alpen : Bataillone cinen drei monatliden Aufenthalt in den Hootbälern nehmen , während

Waffe bedingten neueren Taktit unvereinbar, und wenn man neue Vorſdriften kurz vor der Einberufung ausgeben will, ſo bat Niemand mehr die Zeit zu deren Studium . Bulgarien .

* Sofia , 16. März. [Ergebniſfe der diesjäh rigen A uu 8 hebung. - Die û ebungen der Opolt :

fde nie.] Eine Zuſammenſtellung der Ziffern für die dies: jährige Recrutent - Aushebung ergiebt , daß im Ganzen für das Jahr 1893 zur Einſtellung in das ſtehende Heer gelangen werden : 11 640 Chriſten, 109 Juden und 2251 Muſelmänner, in Summa 14 000 Mann. Die Zahl der auszuhebenden Muſel männer ſteigt wie auch früher nach dem öſtlichen Bulgarien .

Im Bezirf der Territorial - Diviſion beträgt ſie nur 26 , die Territorial- Diviſion Widdin hebt 131 aus, die Thratiſche (Süd: bulgarijde) Diviſion 175, die Balkan : Diviſion 202, die Donau : Diviſion 510 und die Diviſion Predlaw 1207. Im Bezirk der leßtern Diviſion iſt die Ziffer der auszuhebenden Muſel: männer der Ziffer der auszuhebenden Chriſten gleid . – Der Infanterie ſind von den 14 000 Mann zu überweiſen 9930, den anderen Truppentheilen 4070. Außer dieſen für ein-, be:

deſſen ſie an verſchiedenen Manövern Theil zu nehmen haben . 16 Bataillone der Subdiviſions: Regimenter beider Armee -Corps beziehen auf die Dauer von 3 Wochen Ortsunterkunft in den Alpen und haben für dieſe Zeit ihre Reſerviſten einzuberufen. Weitere 13 Bataillone werden in der Umgebung der Befeſti gungen von Nizza und Lyon Kriegømäríde anøführen, wozu die Dataillone der Regional - Regimenter von Briançon , Modane und Tournon (Lyon) herangezogen werden. Ebenſo iſt für 4 Sdwadronen von jedem Cavallerie - Regiment beider Armee Corpe , ſowie für die 7 Gebirge - Batterien derſelben ein drei wöchentlider Aufenthalt im Hodgebirge vorgeſehen . Die Herbſt manöver werden ſich dann auf Manöver der 27. und 30. Di : viſion gegen einander beſchränken , während die 28. und 29 .

Diviſion nur Brigade:Manöver abzubalten haben .

k r it i k. Friedrich , Napoleon , Moltke. Aeltere und neuere

noch alle körperlich Tauglichen, weldze aus Familien - Rüdſichten

Strategie. Im Anſchluß an die Bernhardi'iche Schrift : ,, Delbrück , Friedrich der Große und Clauſemiz" . Hans Delbrück. Berlin 1892, bei Hermann Walther

das Recht auf abgekürzten Militärdienſt zuerkannt wird, bei

( Walther & Apolant's Verlagsbuchhandlung). 8. 55 S.

ziehungsweiſe dreijährige Dienſtzeit beſtimmten Recruten gelangen

199

[v. D.) Nicht lange hat der Herr Profeſſor Delbrü mit ſeiner Beantwortung der v. Bernhardi'ſchen Schrift auf ſich warten laſſen und damit zugleich der in unſerer Kritik in Nr. 20 ber Aug. Milit.. 3tg . v . 0. 3. geäußerten Andeutung entſprochen. Uebrigens ließ das ziemlich ſchroff gebaltene v. Bernardi'idhe Buch faum einen Zweifel darüber ob: walten, daß der namhafte Gelehrte den Kampf ohne Weitere wieder aufnehmen würde.

gebniß gelangen .*) Hierbei ſei z. B. des ſchon erwähnten Wortes „ Friedriche - Theologen “ gedacht, das der Profeſſor gewiß nicht gebraucht hätte , wenn er geahnt hätte , daß es ſolden Anſtoß erregte. Es iſt dies ein wohl in der Gelehrtenwelt gebräuch licher Ausdruď , den der Verfaſſer als einen völlig harmloſen 1

denn auch näher erklärt .

Der Inhalt der durch und durch leſenowerthen Schrift beſteht aus einer intereſſanten Einleitung (Seite 1–17 ), aus

Haben wir damals die Vorzüge des v. Bernhardi'iden

den Bemerkungen zu den v. Bernhardi'ichen Ausführungen

Werks rühmend erwähnt und die Arbeit als eine wohldurchdadyte,

(bie Seite 25), aus der in gleider Weiſe behandelten Beleuds:

geiſtig ſcharfe und von ſorgfältigen Studien ausgegangene an erkannt, ſo bleiben wir dabei auch heute ſtehen, und wir hätten,

tung des Feldzug8 von 1757 (bis Seite 41 ) und au8 der Beſpredjung der v . Bernhardi'iden Controverſe über die Delbrü d'ide ,,Auffaſſung des modernen Kriege und Lehre von der Niederwerfunge: Strategie “ (bis Seite 45 ). Dann folgt als 4. Capitel ( Seite 44–50) „ Friedrich der Große im Lichte der Delbrücf'idhen Niederwerfungo -Strategie“ und auf weiteren 2 Seiten der „ Soluß “ , die wörtlidie Wiedergabe der von

da Sdreiber dieſer ſelbſt ein alter Soldat iſt, gern geſehen,

wenn wir die friegøphiloſophiſche Meinung des militäriſchen Autors audy ferner als die allein maßgebende hätten hinſtellen können .

Man wird uns dies von unſerem Standpunkt aus

kaum verdenken können .

Wenn wir nun heute unſere Anſidit

obwohl wir auch ferner nicht als Schiedsrichter zwiſchen beiden Parteien aufzutreten uns anmaßen - ändern , ſo find wir dem Leſer die Erklärung dafür ſduldig , die er in Nad ſtehendem finden mag . Iſt die v. Bernhardi'lde Schrift .

Bernhardi'iden

Solugbetradtungen enthaltend.

Endlicy

reiht ſit als „ Ercurs " nod) die Betrachtung eines von Oberſt Lieutenant Fähn8 in der Allgemeinen Zeitung vom 23. Fe : bruar veröffentlichten Artifels über den ſtreitigen Gegenſtand an.

geiſtig ſcharf, ſo iſt es die Delbrück 'iche noch viel mehr ; hat

Leiber verjagt uns ber Rain zu einer erſdöpfenden Wiedergabe

die v. Bernhardi ' ſde eine wenig anſprechende Art und Weiſe, jo iſt dice bei Delbrüd das Gegentheil. Er dyeint in dem

der Delb rü & 'jten Entgegmun , von der wir nur noch hervor: heben wollen , daß ſie alle die einſchlägigen Sdriften von

v . Bernardi'iden Wert die Form nicht immer gewahrt, jo

Tavien , v. 0. Golt , 3äb18 u . A., die bezüglichen Auf

iſt dieſe bei Profeſſor Delbrüd muſtergültig. Treffend und

ſätze in der „ Kreuzzeitung " (vom 27. Januar ), „ Norddeutſchen “,

klar, ohne den Kampf wie ſein Gegner gereizt zu führen , legt

, Cölniſdie Zeitung“, „ Mündener Allgemeinen Zeitung" ( 1892

der Profeſſor ſeine Anſidsten dar , vertritt und vertheidigt ſie, Das aber , was uns ganz bejonders gefallen hat , iſt, daß der rühmlid bekannte Gelehrte nidt den Streit ſudyt, ſondern Auf

Nr. 20 ), „ Jahrbüder für die Deutiớe Armee und Marine“ ( Februar 1892) und im ,, Militär: Wodenblatt" (10. Februar) anführt. Beſondere Erwähnung verdient ferner die Hochſwätzung und wiſſenſchaftlide Anerkennung, die Profeſſor Delbrück dem

klärung dafft , gleichſam zum Frieden redet , indem er die Miß:

verſtorbenen Verfaſſer des Werks Friedrich der Große als

verſtändniſſe - die mißverſtändlidye Auffaſſung ſeiner Meinung durd nähere Erläuterung ſeines Gedankenganges aus der Welt

Feldberr " perſönlit und ladylid zollt . Neußerlid fällt an der woblausgeſtatteten Sdirift angenehm

zu daffen ſidtlid bemüht iſt.

auf, daß ſie die Ueberſidit ſehr erleiditert , indem ſie die von

obne in irgendwelcher Weiſe dem Angreifer zu nahe zu treten.

Man geſtatte un8, bierfür nur eine Stelle wörtlid ) wieder:

zugeben, die ſich zienlid) am Schluß der Brojdüre findet , und

Berubardi' den Ausführungen in beſonderem , kleinerem Druck wiedergiebt , was namentlich bei der Widerlegung der 1

... Solhe Unterſudjungen

20 ſtreitigen Punkte ( Seite 18-32) weſentlid eridyeint. Die

gehören zu den feinſten und ídwierigſten . ... Es gehört dazu nicht nur eine ſehr große Uebung in der philoſophiſden Dias

eingehende Behandlung des Verubardi'iden Werks beweiſt

die wir nur unterſdreiben können :

lektik , ſondern aud),

wenn

man dabei polemiſirt , ich möchte

ſagen , ein gewiſſes Wohlwollen. Die Begriffsbeſtimmungen, um die es ſich handelt , ſind ſo fein , daß , wenn man nidt den allerbeſten Willen bat , den Gegner zu verſtehen , wie er ver : ſtanden ſein will, Mißverſtände und in Folge deſſen ein völlig unfrugtbarer Kampf mit Phantomen mit den aufgeſtellten Be bauptungen ſid) ergeben muß. Das im Einzelnen nadzuweiſen , iſt natürlich eine ſehr unerquiclide Arbeit. " Zur Sache ſelbſt möchten wir anfübren , daß der Gelehrte feinen Stoff gewiſſermaßen anatomijd bebandelt , ibn in einer Weije pbiloſopbild zerlegt , die wir Soldaten nidt gewöbnt ſind . Ob dies einen praktiſdien Nußen für uns hat , laſſen wir dahingeſtellt. Jedenfalls hat dieſe Art etwas ganz Neues, für den Militär Ungewöhnlides, und dies mag zu dein Streit 1

nicht wenig beigetragen haben.

Es iſt nid) t dwer, zu durch

blicken , wie ſich der Profeſſor Mühe giebt, ſeine Gegner in das Dificile ſeiner philoſophiſden Denkweiſe einzuführen. Dies iſt namentlich in ſeiner neuen Ausführung über die doppelpolige Strategie der Fall, von der er u . A. noch beſonders ſagt, daß ſid; der Feldherr gar oft zwiſchen den beiden Polen bewegen und dem entſprechend handeln müſſe. Bei dieſer Auseinander: jebung ſcheint es uns , daß bier erſt redt zu Tage tritt , wie eine grundfäßliche Verſdiedenheit der Anſchauungen beider Par: teien , wenn ſie ſich redyt verſtehen wollen, wohl kaum eriſtirt. Mögen auch die Benennungen und friegøphiloſophiſden Wen dungen des Einen den Anderen befremden, ſo werden doch beide, wenn ſie ſchließlich die Eigenthümlidkeiten des Gegners wohlwollend berüdſidstigen , zu einem annähernd gleichen Er: 1

übrigens nidyt nur, daß Profeſſor Delbrü đ in dem Verfaſſer deſſelben einen nidit zu überſebenden Gegner ſdätt , ſondern aud ſein Beſtreben , bei peinlicher Beadtung der höflidſten Formen die gegenſeitigen Mißverſtändniſſe aus dem Wege zu räumen . In dieſem Sinne hat Delbrü đ wohl auch ſeine

neueſte Sd )rift nicht als „ Entgegnung “, ſondern im „ Anſluß “ an die v . Bernhardi'ide erdeinen laſſen .

Jedenfalls iſt

der Herr Profeſſor ſeinem Gegner in der Klarheit pbiloſopbilder

Auseinanderſetzungen und namentlid im Gebraud, der Form dod) überlegen. Seine Sdrift iſt aud für den Laien anregend

und allgemein verſtändlich, was bei einem philoſophijden Werk redyt geſdjätzt werden kann .

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*) Wir müſſen dieje unſere Meinung auch angeſichts der neuer Boguslaw słi' ſchen Polemik und der auf dieſe bezüglichen Del

dings in der „ National - Zeitung“ (Nr. 175 und 181) erſchienenen brü d'ichen Entgegnung feſthalten.

-

200

-

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faſſer– ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat beſißt außer einem klaren Blic für die zahlreichen guten Seiten des K. A. Deſterreichiſchen Heer

Wolozkoi, Raiſerlio Ruffiſdem Oberſt -Lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten- Gorpe zu Mostau. Deutſch von

Eugen Revensky, Stab8:Capitain im 3. Pernauſchen Grenadter-Regiment.

weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zu-

8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf. Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der

jagenden Seiten deſſelben auszuſprechen . Er hat beſonders ein-

noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie

gehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er: beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er: gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgtreichen . Wil helm und Gäſar Rüſto w I, W.v. Ploennies, aber auchden weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter- v. Heſſert , L. Tell en bach und Andere haben hierüber ſchon

reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer

Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant W o lozko i ſchließt ſich

zu empfehlen . Kein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt

friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich

ihnen jeßt an . Seine Arbeitiſt tief durchdacht, durch zahlreiche

von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher

bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und

bringen müſſen, die dazu beſtimmt ſind, dereinft Schulter an Schulter

Jäger -Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

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DEVINE

Allgemeine Militär Beitung. Siebenundredizigfter Jahrgang.. Darmſtadt, 31. März.

No. 26.

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Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

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Poſtgebiet 8 Mart, der einzeluen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen .

Es werden nur fran

Inhalt :

Einladung zur Neubeſtellung. Authäre. Der Moltke'iche Feldzugsplan für 1866. – Feldflaſchen und sochgeſchirre aus Aluminium . Berſchiedenes. Die kriego-chirurgiſche Bedeutung der neuen Geſchoſſe. .

Nadridten. Deutſches Reich. Berlin. (Bevorſtehende Feier des 25jährigen Beſtehens der Artillerie - Schießſchule und zweier Ariegs ſchulen. Siegreiche“.]

Die 175jährige Jubiläumsfeier des Dragoner -Negiments " Nr. 1.] Rußland. (Das neue Panzerſchiff „ Georg Ser

Hritit. Gejammelte Schriften und Denkwürdigkeiten des General - Feldmarſchalls Grafen Hellmuth v. Moltke. 2. Band : Vermiſchte Schriften . 4. Band : Briefe des General- Feldmarſchals Grafen Hellmuth v . Moltke an ſeine Mutter und an jeine Brüder Adolf und Ludwig. Feuilleton. Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. ( Fortſeßung.) Zur Beipreth ung eingegangene Schriften. Allgemeine A 11 zeigen .

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Leſer der Aug. Milit. - Ztg., welche nur das erſte Vierteljahr des Jahrgangs 1892 beſtellt haben . Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern .

Es iſt zu bemerfen , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- 3tg. Be: itellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Marf (wozu bei frankirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mart , im Aus lande 8 Mark 50 Pfennig) ausführen. Die Poſt anſtalten nehinen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern der Ang . Milit. - Ztg . jind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von .

der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg. Der Moltke’ſche Heldzugsplan für 1866 .

Lord Wolieley H. v . Moltre als Generalſtabs Chef, als Gelehrter und Menich zugleich in einer Weiſe herabgeſetzt wird,

[v. D.] Es giebt militäriſche Fragen, die nicht zur Ruhe kommen können, da ſie ſtets auf's Nene aufgeworfen werden,

die allerdings etwas Befremdendes hat. Aus diejem Aufiatz ſpricht eine gewiſſe perfide Billigfeit, die zweifellos zur Nich:

wenn ſie auch längſt endgültig beantwortet 311 fein icheinen .

tigſtellung herausfordert. Dabei ſoll die Arbeit das Mach: wert eines Mannes „ von hiſtoriſchem Namen “ ſein , der

Zu jolchen ſtrittigen Dingen gehört auch die Frage, ob der Moltke'iche Feldzugsplan von 1866 als weiſe oder unweiſe, d . h . theoretiſch tadelnswerih oder gut zu bezeichnen

iſt , nachdem er praktiſch, wie Jedermann bekannt, jeinen

geiſtig wie hierarchiſch dazu berufen erſcheint , auch mit dem großen Deutichen Generalitabs - Chef ſich auseinanderzu : ſetzen . “ 1

.

Erfolg gehabt hat.

Ganz neuerdings haben ſich hierüber

zwei Stimmen in der Deffentlichkeit erhoben, mit denen wir uns beſchäftigen wollen. 3m , Peſter Lloyd" vom 8. Januar

. J. erichien ein

Artifel , in welchem unter der Maske eines Angriffs auf

Es iſt nur zu beklagen , daß dieje Autorität vor 25 Jahren noch nicht reif war, ſich mit Moltke , auseinander: zuſeßen “ ! Und was den „ Beruf“ dazu betrifft, ſo thut ,, ein hiſtoriſcher Name" dabei doch wirklich nichts zur Sache. Was aber die hierarchiſche" Berufung heißen ſoll, iſt uns

202 einfad ) unklar.

Wir ſind vielinehr der Anjicht , daß es am

Ende gar nicht eine ſo ,,berutene" Periönlichkeit iſt, als welche das llngarliche Blatt jie hinſtellen will . Leidig bleibt

aber inden die Sache trotzdem , denn zwiſchen befreundeten Nationen werfen jolche Dinge immer einen Schatten auf. Non Deuticher Seite iſt doch wirklich nichts Serausforderndes

geichehen , wodurch etwa Deſterreichiichen Strategen zil nahe

getreten worden wäre. Außerdem fönnte ſich das genannte Blatt doch wohl jagen, daß jedem Deutichen imd der Mehr: zahl der gebildeten Welt iiberhaupt , jelbſt unieren politiſchen Feinden , umjer Moltfe 311 hoch ſteht, als das ihm ein eins

facher Tageblatt - Artifel jeinen Nuhm und ſeine Verdienſte auch nur im Geringiten ſtreitig machen könnten .

Entwuri 1866 2c . " *) und bildet einen erweiterten Sonder: Abdruck eines unlängſt in der , Deutichen Heeres - Zeitung " veröffentlichten Autiatzes . (biern hätten wir, als wir das Heft zlır Hand nahmen ,

eine leberſicht von dem Inhalt gehabt , um uns zu ver ſichern , was der Verfaſſer eigentlich mit dem Moltfelchen Entwurf beabſichtigt. Denn iit auch ein Buch nicht um : fangreich , jo bleibt es doch für den Lejer ſtets erwünſcht, aus dem Inhalts - Verzeichnis jogleich die Dispoſition zii er: ſehen , nach welcher der Autor jeinen Stoff behandelt. Dies erleichtert nicht unweſentlich Verſtändniß und Gedankengang, wird aber neuerdings leider vielfach außer Acht zit laſſen. 1

Zweierlei iſt es, was dem Strategen des Peſter Blattes mißfällt:

Deshalb fönnte es eigentlich völlig riberflüllig erſcheinen , eine Vertheidigung Moltfe's , hier im Speciellen ſeines 1

Feldzugs: Entwurfs von 1866, 311 unternehmen und dadurch etwa alte Wunden wieder aufzureißen.

Das iſt dennoch geichehen , dem

ein ungenannter Ver:

faſſer hat ich die Mühe gegeben, den Schreiber des Artikels im 1Beſter Lloyd " aufzuflären , ihn einzuführen in die Be:

1 ) das Urtheil des Lords Wolieley über Moltte's Feldzugsentwurf 1111d

2) Molife's Aurjatz über den Kriegsraih ( Band III jeiner geſammelten Schriften ). verdankte der io wird treffend gejagt Reineswegs - jo Preußiſche Generalitabs : Chef seine Erfolge nur dem Glüd

und der Dummheit jeiner Gegner, Erfolge, auf die ein Napoleon I. ſtol ; jein tönnte " . Auch die Nothwendigkeit, die Grundjätze der Kriegskunſt genau zi1 tennen , wird als richtig betont. Aber dies macht es noch lange nicht . „Ac tivité “ und „ vitesse“ ſind ja vorzügliche Eigenichaften eines

weggründe und Urjachen , die Molife 1866 bewogen , richtig zu handeln. Unjeres Erachtens kann ihm der freundnach: barliche Kriegsmann denn ein jolcher iſt es wohl nur danfbur jein , wenn er jo zu dem tieferen Verſtändniſ der Moltke'ichen Ideen gelangt. Aber auch für Ferner:

Feldherrn. Indeß Gauptſache bleibt doch immer erſt das

ſtehende ſind die Ausführungen über die ſtrategiſchen Ver

,,Wägen und Wagen ".

hältniſſe 311 Veginn des Kriegs 1866 belehrend, und deshalb folgen wir dem Verfaſſer , indem wir zunädſt die bezüglichen Stellen des Beſter Lloyd " anführen und dann die kurze Widerlegung folgen laſſen . Die Schrift führt den Haupttitel: Molife's Feldzugs:

und die Lage Benedet's am 30. Juni und 1. Juli 1866. Sritiſch beleuchtet von ***. Starf erweiterter Sonderabdruck aus der „ Deut: ſchen Heeres - Zeitung". Berlin 1892, Friedrich Luckhardt. "

Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870.

beſorgen wollteſt.

Erſt die jedesmaligen Umſtände werden für den Feld: *) Geriauer Titel : „ Moltke's Feldzugs - Entwurf 1866

Wegen der Roſten braudt 3hr Eud nicht

zu ängſtigen , da id, als Lieutenant ja Equipirungs- Gelder be komme. Rock und Hoſen jei jo gut beim Schneider B. ſo

. ( Fortſeßung .) Sevran , 9. October .

Lieber H. !

Es iſt Sonntag und wir haben Raſttag ; was iſt alſo natürlicher, a18 daß ich meine Vriefſduld erledige , um Dir für die überſandten Difiziers: Cigarren und die Tafel Chocolade, die mid geſtern Abend bei der Rückfehr von Vorpoſten er: wartete, zu danken ? Aus der gemeinſamen Friedens- Cigarre, auf die Du Didi als guter Bruder freuſt , wird wohl nichts werden ; nicht als ob id) nicht auch an einen endlichen Frieden glaubte, ſondern einfach deshalb nicht, weil ich mir das Rauden

bis dahin nicht werde angewöhnt haben , da ich e8 in Folge der bisherigen Strapazen und Entbehrungen nicht gethan habe. 3d batte deshalb auch , da ich Cigarren beſtellte, an foldhe ge dacht, die ſich an die gemeinen Soldaten vertheilen ließen ; ſo mußte ich mid; auf das Corps der Feldwebel bejdränken. Habe trotzdem vielen Dant, denn mit nid )ts macht man ſich jeßt im +

Felde leidster Freunde als durd Cigarren.

viel ich weiß , auf dem Thomasfirdsbof maden und das Maß dazu nad meinen Freiwilligen -Sachen, wenn dieſelben nicht don ein bejammerndwertber Wödyner angezogen bat, nehmen zu laſſen. Mit der Ueberſendung der Sadien wird es feine Sd )wierigkeiten haben , wenn Ihr dieſelben an Second: Lieutenant Damm , Injanterie-Regiment ..., 3.Bataillon,11.Com : pagnie, adreſſirt. Sie werden dann meines Wiſſens als Offi: zier8 : Effecten von der Feldpoſt befördert . Doch nun genug des Gejdäftliden .

Von Kriege: Angelegenheiten läßt ſid nicht viel

nielden . Wir hoden nach wie vor auf dem alten Flecke, doch werden wir ihn wahrideiulid dieſer Tage noch verlaſſen , da bis morgen Mittag die Eiſenbahn hierher fertig ſein ſoll . Auf alle Fälle werden wir dann unſer Quartier im Bahnhof räumen müſſen. Möglicherweiſe fommen wir dann auch einmal in

die Reſerve, während wir vor der Hand 110d ſtrammen Vor: poſtendienſt thun. Das Wetter iſt jetzt leider umgeſølagen, und

Auf alle Fälle hat

an Stelle der hellen Sonnenſdeine und des nächtliden Sternen:

er der Zufall gut gefügt, daß er Did Offiziere - Cigarren an

Himmels ſind Nebel und Negen getreten. Doch wird uns audy dies nicht weiter geniren, da al8 Sduß gegen Durchnäſſung auf den einzelnen Feldwaden Baraden erbaut ſind, und wenigſtens die Herren Difiziere und Vicefeldwebel nach ihrer Heimkehr ſich gehörig auswärmen tönnen . Mit welder Behaglid)feit laß id vorleßte Nacht in meiner Hütte, gegen den niederſtrömenden

mich (dicken ließ . Noch 14 Tage, und ſie wären an ihre richtige

Adreſſe gelangt. Denn heute früh theilte mir der Hauptinann mit, daß id) mir die zum Lieutenant nöthigen Sachen anſchaffen folle, da id binnen 14 Tagen darauf rechnen könne, dazu avancirt zu ſein . Unter nöthigen Sachen ſind zu verſtehen : ein vorſchrift8mäßiger Offiziere- Säbel, filbernes Portepee, Schärpe,

Regen durd , ein Laubbad) geſdirmt, durch das ſich nur einzelne

Offiziere- Tidato, desgleiden Roď und Hojen. Du würdeſt

große Tropfen ſtablen, hatte mein Talglicht brennen und las

Dich um’s Vaterland verdient machen , wenn Du mir dieſelben

unter Empfindungen ganz eigenthümlicher Art im Fauſt :

203

herrn zum Maßſtab ſeiner Handlungen , jelbſt wenn das große Ganze in allgemeinen Zügen naturgemäß ichon vor: gezeichnet iſt.

Nicht nur „ Grundia ze" , jondern alle

Factoren , natürlich auch die Tüchtigkeit des gegneriſchen Befehlshabers , fommen dabei mit in Betracht.

um den glänzendſten Sieg 311 erringen ". Was ſagt unier geſchätzter Lejer zul jolchem Erguß, was zll der „ berlegenen Art , mit der Moltke in Deſterreich heute noch an hoher Stelle geſchulmeiſtert wird " ? ( Schluß folgt . )

Dennoch

„ laſſe man bei kritiſchen Ilnterſuchungen perſönliche Spitzen bei Seite " und halte ſich nur an das rein Sachliche. Woljeley behauptet in einer Studie über Moltre's

Strategie in Bezug auf den Operations. Entwurf von 1866

Heldflaſchen und Kochgeſchirre aus Aluininium .

zweierlei, nämlich 1 ) daß Moltke's Einmarich Anlage vom Standpunkt der Grundſätze fehlerhaft war , und 2) daß Molife dieien Fehler bewußt beging, aber entſchieden nicht

3n der Tagespreſie finden ſich in jüngſter Zeit häufig Notizen über Trink- und Kochgefäße aus Aluminium , die

jo gehandelt hätte, wenn ihm ein Napoleon I. gegenüber geſtanden haben würde. Die erſte Behauptung - jagt unjer Gewährsmann – fani angegriffen werden vom Stand:: punkt der Grundſäße , aber ebenio erfolgreich vertheidigt

führung derartiger Gefäße für die Truppen Ausrüſtung das Intereſſe weiter Kreije erregen und, je nachdem ſie ſich in günſtigem oder ungünſtigem Sinne äußern , 311 mehr oder

mit Nückſicht auf die angeblich in Ausſicht genommene Ein :

werden vom Standpunft der concreten Verhältniſſe. Ueber den zweiten Punkt hat Moltfe jich nie geäußert. Der ,, Peſter Lloyd " zieht jedoch aus den Wolſeley :

minder weitgehenden Hoffnungen oder Befürchtungen an :

ſchen Auslaſſungen folgende 3 Schlüſſe : 1 ) Es iſt auch im Angriffskriege nothwendig, die Perſon des Gegners nicht zu unterichayen. Ein fehlerhafter Ope rationsplan, „wie ihn Woljeley jelbſt zugeſteht “ , wird auch

hygieniſchen Laboratorium der Albertſtadt 3.1 Dresden , .Pharm .

bei Waffenglück deswegen kein guter oder gar genialer.

2) Moltfe's Operationsplan war ſo fehlerhaft, daß es nur eines halbwegs energiichen Generals ( ! ) bedurfte, um eine andere Entſcheidung herbeizuführen , und 3) Benedet, der bei Solferino mit 20 000 Mann gegen eine ganze Armee jiegte und eine Art Blücher: Natur

laß geben. So ſprachen ſich Lübbert und Roſcher ( aus dem I

Centralhalle “ , 24. September 1891 ) mit Entidhiedenheit gegen die Zuläſſigkeit von Aluminium - Trinf- und Rochgeſchirren aus, und ihre Aufſehen erregende Warnung ichien durch die Beobachtung Belli's ( Mittheilungen des Deutſchen und

Deſterreichiſchen Alpenvereins, 15. November 1891 ), wonach mit Weißwein gefüllte Aluminium - Feldflajchen in kurzer Zeit leck geworden jeien, Beſtätigung zu finden. Dielen Angaben wurde jedoch bald lebhaft widerſprochen . Lunge und Schmid ( aus dem techniſch - chemiſchen Labora:

hatte, zeigte durch die Gewinnung der inneren Operations:

torium des Polytechnicums zu Zürich, Zeitichrift für ange:

linie ſehr viel Energie und richtigen ſtrategichen Blick.

wandte Chemie, 1. Januar 1892) wieſen auf die Mängel der Arbeit von Lübbert und Nojder hin , die ihre Unter:

Es

fehlte ihm nur (sic) , ein halbwegs guter Generalſtab3 - Chef, „ Ach wenn in unſrer engen Zelle Die Lampe freundlich wieder brennt, Dann wird's in unſerm Bujen helle, Im Herzen, das ſich ſelber kennt.“

Dank, I. Mama , für wollene Hemden und Strümpfe, mit

denen ich der ganzen Hölle troßen werde; Chocolade und Seife waren ebenfalls ſehr erwünſđt, und das Fläſchchen Cognac von H. ſoll mich auf der nächſten Feldwache anfeuern , ebenſo der

Noch nie haben mich die Verſe ſo berührt. Unſere Poſten haben nach Norden zu Fühlung mit den Grenadieren vom Raiſer-Franz- Regiment, und id) erkundigte mid natürlich nach

Gummimantel mir al8 Offizier an regneriſchen Tagen wohl thun. Am Mittag erhielt id außerdem einen Brief von B.

meinen Vettern, da ich neulid eine Patrouille bei Naot hin

Kriege8 geſdrieben und mich im Falle einer Verwundung oder Erkrankung zu ſich eingeladen . 3d hatte ihm darauf geant

überführte. Doch konnte ich nur von F. etwas erfahren und aud nur ſo viel, daß er überhaupt mit den Erſaßmannſdhaften eingetroffen ſei.

Bei Nadt laſſen uns die Franzoſen ſtete in

Rube , nur bei Tage berſuden ſie's mit kleinen Nedereien. Geſtern Mittag betrugen ſie ſich einmal recht ungeberdig, und wir konnten wegen eines Ausfalls , den ſie zu mehreren Batail: lonen , von Granaten der Feſtung unterſtüßt , auf unſeren linken Flügel machten, erſt 3 Stunden ſpäter abgelöſt werden. Bapa

aus Sobernheim .

Er hatte mir ſchon einmal während des

wortet und gedankt; nun (dreibt er mir wieder und ſchickt mir

zugleid), aus der Cölniſden Zeitung ausgeſchnitten, Treitſchke's dönes Gedicht an den Preußiſden Adler . Apropos, Treitfale's Aufſat betreffe der Annerion des Eljaſjes und Lothringens hat

Fleiſdertract ; am Abend ſtellten ſich die beiden längſt erſehnten

mir E. N. (don vor längerer Zeit geſdi&t, er wandert jeßt von Hand zu Hand und wird boffentlid tüchtig Propaganda maden. Der Arme hat nicht umſonſt ſo eifrig die Annerion des Elſaſje8 und Lothringene gefordert, denn ſein Bruder, auf den er viele Stücke bielt, hat dafür bluten müſſen. Wenigſtens habe ich mir ſagen laſſen, daß der bei Sedan gefallene Premier: Lieutenant v. Ireitídke der Sohn des Feſtung8:Comman: danten von Königſtein iſt. Wie Ihr ſchon aus dem Datuin reht, haben wir unſer altes Quartier in Sevran verlaſſen und ein neues bezogen, nicht ganz eine Stunde davon entfernt. Vom 10. – 11 . waren wir das leßte Mal auf Vorpoſten, am 11. Nachmittag zogen wir in Villepinte ein. Die Quartiere fl8gten anfange nicht viel Vertrauen ein, wir wurden ſehr eng zuſammengeſchoben. Dod iſt das Zimmer, in dem ich mit 1 Feldwebel, Sergeanten

Pađete ein, die mit dem Transport eingetroffen waren. Habe

und Unteroffizier zuſammen liege, ſchon ganz behaglich geworden.

vielen Dank für ſeinen Brief und die verſprochene Sendung ;

Ihr erfüllt wahrhaftig alle Wünſdhe, noch ehe ich ſie ausſpreche. R. Lebe redt wohl und grüße Alles ! Eine ſolide Reiſetaſche brauche id ebenfalle al8 Offizier.

Villepinte, 14. October. Liebe Eltern !

Wieder einmal war id geſtern der Glückliche und wußte mich vor Briefen und Sendungen nicht zu retten . Aus Leipzig tamen den Mittag außer den regelmäßigen Leipziger Nadridten ein Brief der Mama, eine Chocoladentafel von H. , 2 Taſchen : Dictionnäre, aus Berlin von O. ein Büchechen Liebig'ider

204

judungen ſtatt mit Pilten Aluminium :Bledien mit Blatt All minium angeſtellt hatten , welches ſich weientlich anders vor :

hält als das compacte Metall.

Auf Grund ihrer eigenen,

Triufgefajze ( Felorlaichen ) aus Aluminium geben

311 hygieniſchen Bedenken feinen 9111aj ; von einer geiund

Veriuche glauben Lunge IMID S chinio das Aluminium

heitsichädlichen Einwirkung der Spuren von Aluninium , die unter Ilmſtänden in Lojing geben, fann feine Rede ſein .

jeiner vielen guten Eigenſchaften wegen zul Feldflaichen und

Eine eigenthümliche Bildung bräunlicher Flecken , die zuweilen ,

ähnlichen Zwecken unbedenflid ) empfehlen zu fömmen . Auch die luterjuchungen von Nupp aus der Großherzoglich

namentlich bei Aufbewahrung von Cognac, in Aluminium : Gefäßen auftritt, wird hauptſächlich auf die Einwirkung von

Badiichen Lebensmittel Prüfungsſtation zu Karlsruhe, Ding: ler's polytechniſches Journal 2. Januar 1892) der gegen die Lübbert'ſche Arbeit diejelben Gründe wie Linge und Schmid anführt, beſtätigten lediglich die Ergebniſse der legtgenannten Autoren und führten zu einem für das Alu : minium günſtigen Schluigutachten . Ebenjo erflärte ſich Winfler in Freiberg für die Verwendbarkeit des Alumi: niums z11 Speile:Geräthen und gegen die inbegründeten Be: denfen von Lübbert und Noider ( Zeitichrift für ange

wandte Chemie, 1. Februar 1892) . Das Naijerliche Ge: jundheits -Umt ſoll ſich gleichfalls mit der Frage beſchäitigen ,

Gerbjäure zurückgeführt. Beionders ſtarf traten dieje Flecke bei getálichtem , künſtlichem Cognac hervor, dem bekanntlich nicht jelten abiichtlich Serbiaure zugeſetzt wird, um ihm den

feinen Geichmack zu geben , den die edyte Waare erſt durch langjähriges Lagern in Fäljern von einer beſtimmten Sorte

von (bekanntlich gleichfalls gerbſäurehaltigem ) Eichenholz gewinnt. Nothwein und Kaffee, die ebenfalls gerbjāurehaltig ſind, habe dieſe Flecke in viel geringerem Maße auftreten laſſen. Eine Geichmacksveränderung der Getränfe war auch

doch iſt über das Ergebniſ bisher noch nichts befannt ge

bei wochenlanger Aufbewahrung in den Aluminium Flaſchen nicht zu bemerfen, jotern letztere nach i rer Fertigſtellung und vor der erſten Benutzung gründlich gereinigt worden

worden .

waren .

Wie wir von wohl unterrichteter Seite erfahren, hat in

Dies iſt aber allerdings um io 10thwendiger, als

bei der Fabrifation der Flaſden, die nicht gegoſſen , ſondern aus Bled) geſtanzt und dann auf der Druckbanf durch Hand:

Auftrage des Königlich Preußiichen Kriegsminiſteriums die Frage der Zuläſſigkeit von Feldflaſchen und Rochgeichirren aus Aluminium auch im hygieniſch chemiſchen Laboratorium des

werden , das Funere derjelben aus technicien Gründen mit

Friedrich Wilhelms- Juſtituts von ärztlich hygieniſchen Stand:

einer Fertmajie angefüllt wird ( Talg und Schweineſchmalz,

punfte aus jeit Jahresfriſt eine eingehende Bearbeitung ge

beziehungsweile Schmierſeife mit Niböl), die ſich nur ichwer

funden. Das Ergebniſ der Unterſuchungen, deren Veröffent: lichung im Auftrage der Medicinal-Abtheilung des Kriegs miniſteriums demnächſt erfolgen wird, joll im Weienlichen

wieder entfernen läſst und bei nicht ſehr jorgfältiger Reinigung leicht Spuren zurückläist, welche dann oft noch wochenlang den Geſchmack der Getränfe beeinträchtigen . Selbſt Fett :

günſtig ausgefallen jein und ſich wie folgt zujammenfaſjen

augen auf der Oberfläche der Getränke ſind, namentlich bei

laſſen :

Einfüllen von heijiem Kaffee in die Flaſchen , beobachtet

Wir haben uns ausreichend Meubel zu verſchaffen gewußt, und ein Ramin thut das Seinige, um die Abende bei Glühwein

und Lectüre zu verſüßen. 418 Lager haben wir diesmal ſogar einige Matraßen und uns alſo in dieſem Punkte weſentlich gegen S. verbeſſert. Was dies Aui8 werth iſt, kann man erſt begreifen, wenn man weiß , daß in dieſem elenden , menſten :

verlaſſenen Neſte jogar Difiziere zu 3 oder 4 in leeren , un:

arbeit inittelit Truckſtahls in die richtige Form gebracht

mir einmal auf Voipoſten aus einem verlaſſenen Gehöfte mit So iſt der Marketender mein geiſtiger und leib licher Verſorger. Auch ein paar herrlide pausidube verdanke ich ihm , denn meine alten ſchönen ſind nad gemeinem Kriege : gebrauch längſt zum Teufel. Mein leiblidies Behagen iſt hier nad das beſte, und auch mein geiſtiges iſt paſſabel; nur daß, wenn man einmal über der Lectüre Krieg und Soloat ſein genommen .

meublirten Stuben wohnen , feinen Ofen haben , an dem ſie ſich wärmen können und des Nadits auf ſimplem Strob liegen. Wollte Gott , wir blieben länger hier und fönnten uns ein ordentliches Daheim gründen , ſoweit das dem Deutiden in

vergeſſen hat , man nadıyer beim Erwachen doppelte Sehnſucht

Frankreich möglich iſt. Doc ſchon geht das Gerübt, daß wir

geſchoben, und aud am 13. , an dem es nach G. Lampe'B und der Offiziere Ausſage beginnen ſollte , borchten wir vergebene

künftigen Sonntag wieder von bier fort und auf's Neue Vor:

poſtendienſt thun müſſen. Denn Ihr müßt wiſſen , daß wir bier in Villepinte in der Reſerve liegen, während andere Truppen vor uns den Vorpoſtendienſt verſehen . Natürlid) wird Vor- und

Nadmittags ſtramm erercirt ; aber was fibt einen das all , wenn dafür die falten durowadyten Nächte wegfallen und man den größten Theil des Tages Zeit behält, ſich zwijden ſeinen 4 Wänden zu pflegen ? Einige Stunden , namentlid der Abend,

da die Andern Karten ſpielen, wird anſtändiger Lectüre ge

nad der alten gewohnten Thätigkeit empfindet. Zur baldigen Erfüllung unſerer Wünide ideint freilidh feine Ausſicht, denn der Termin de Bombardemente wird fortwährend hinaus : auf die erſten Donnerſdläge in der Gegend von St. Denis. Heute trifft dood wieder die Nadridit von 2 Siegen unſerer Truppen ein und auch das ziemlid verbürgte Gerüdt der Ein : nahme von Mej . Dann freilic Ade Paris und in Gottes

Namen mit Sturm drauf, obgleich Moltre 8 mit Hunger und Kanonen zu zwingen denkt.

3d ídließe dieſen Brief, den id Nadymittago anfing , am Abend ; ſeitdem find wieder Leipziger Nachrichten und von Papa

widmet; ich bin dabei, Châteaubriand'& Reiſe von Baris nady

ein Brief mit Fleiſdertract eingetroffen . An guter Bouillon

Jeruſalem zu leſen und ſtebe augenbliclid bei ſeiner Beſchreibung

wird alſo die nädſten Tage fein Mangel ſein .

Eben theilt

Griechenlands , die mir ſchon deshalb ſo wohl gefällt , weil ſie

mir ein Lieutenant mit, daß wir noch 6 Tage hier in der Re :

mir meine halbvergeſſene Philologie wieder in's Gedädytniß

ſerve bleiben.

bringt . Meine Bibliothek claſſilber Franzöſiſcher Literatur be: fteht bis jeßt au Châteaubriand's Itinéraire, Montesquieu les causes etc. , Voltaire's le siécle de Louis XIV. und

mich vergangenen gleiden thun.

Lafontaine's Fabeln .

Erſtere 3 hat mir der Marketender

bei dem Buchhändler in Mcaur beſorgt, den Lafontaine habe ich

3. Lampe & Bejud freute mid febr, er ſuchte Dienſtag

auf.

Möchte H. cinmal des :

( Fortſeßung fnlgt.)

205 11

worden . Mit Aluminium hat aber diejer ichlechte (Sivichmad , der auch bei einem während der letzten Serbitübungen bei einigen Regimentern angeitellten Feldflaichen : Tragverit be obachtet wurden jein joll, natürlich nichts zll thu . Der Mittheilung, dali in einer Aluminiumnijeliflaiche auibewahrter Cognac eine Erfranfung veruriacht haben roll ,

Geſellſchaft in der Aula de medicinit - irurgiſden Friedrid ):

widerſpricht cine an der Grozherzoglic Badiichen Lebens: mittel: Prüfungsſtation Karlsruhe von G. Na pp ausge: führte IInterjuchung, wonach Cognac ohne jegliche Einwirkung qui Aluminium wäre. Dieje Unterſuchung, jowie die von

Wilhelmé: Inſtitute ein, um einen Vertrag des General: Arztes, Geheimen Ober : Medicinal Rathe Profeſſor v. Bardeleben über die kriego- chirurgiide Bedeutung der neuen Gejdoſje an : zuhören. Wir entnehmen demſelben folgende Einzeln beiten ,

V e r ļ

Die krieg8-chirurgiſde Bedeutung der neuen Geldoſje. Am 19. März d . J. fand ſich zu Berlin auf Einladung des General: Stabsarztes der Armee v . Coler eine. zahlreiche

Anderen aurgeſtellten entfräften auch die von anderer Seite aufgeitellte Behauptung, Aluminium jei gegen Wein, Bier ,

Kaffee, Thee und Desinfectionsmittel empfindlich. Die be treffenden Flüijigkeiten waren S -28 Tage in Aluminium : Feldflaſchen geſtanden, wobei letztere einen Gewichtsverluſt

von höchſtens 4/1000 Gramın verlieren . Angejichts diejer Neſultate ericheint es mindeitens gewagt, der obigen Er: frankungsfall dem Aluminium in die Schuhe zu ichieben ,

zumal Sandels-Aluminium nie Jim enthält, welches in dem betreffenden Cognac nachgewiejen worden jein joll . Vielleicht war das Zinn bereits enthalten , bevor letzterer in die Alu :

ininium - Flaiche fam , und verurſachte die Erfranfung. Cognac enthält übrigens häufig Kupfer aus den Deſtilizblajen ; doch it hier nicht 311 vergeſjen , daj Aluminium nicht mit den eigentlich giftig wirkenden Metallen, wie Kupfer oder Blei ,

in eine Linie geſtellt werden darf , zudem ſind die Aluminium : Verbindungen in den geringen Mengen, wie jie in einer Alluminium Feloflaiche jelbſt nach Monaten vorkommen könnten , obiolut inſchädlich . ( Ausführlich hat über die Frage C. Nupp

in „ Dingler's polytechniches Journal", 1891, Band 283, Hejt

berichtet. ) Rodgeichirre aus Aluminiin jollent jich bei den im

Laboratorium iaſt 6 Monate lang fortgeietzten praftichen Rocverſuchen über Erwarten gut bewährt und ebenfalls zu

Bedenfen feinen Anlaſs gegeben haben. Deſtillirtes Waſſer greift nach dieien Verſuchen auch bei ſtundenlangem Kochen

compactes Aluminium nicht an ; erſt nach 6-8ſtündigem beſtändigen Kochen laſſen ſich umwägbare Spuren nachweijen ,

nach 24jtündigem Rochen erſt wenige Milligramm im Liter. Brunnen : und Flumajjer famn, je nach dem Grabe ſeiner

Verunreinigung, namentlich bei ſtundenlangem ruhigem Stehen , weniger beim Rodhen , zur Bildung weiblicher Flecken Anlaj

geben, die aber aus harmlojer, unlöslicher Thonterde beſtehen und daher ohne Bedeutung jind, auch bei der Reinigung

ieden e s.

welde dag unlängſt von Profeſſor Billroth in Wien über 1

denſelben Gegenſtand Veröffentlid ) te crgänzen. In feſſelnder Nede ſchilderte der in ſeinem Fad; als Autorität längſt bekannte Vortragende zunädſt die Eigenſdaften der neuen Gewehrgeidolſe. Naddem er ſodann vom Tbeoretiſchen Standpunkte aus anf Grund phyſifaliſder Gefeße die Ein : wirkungen erörtert batte , weldie nach der Geſtalt, dem Gewidyt, dem Material (Stahlmantel), ſowie 'nad der gegebenen Ge ſchwindigkeit und Flugbahn von den neuen Gejdoſjen in Bezug auf, menſolidie Körper und nach Art und Beidjaffenbeit der Verleşung zu erwarten ſind, wies er die Uebereiriſtimnug ſeiner

hierbei gewonnenen Solußfolgerungen mit den Erfahrungen nad ), welche bis jeßt bei Soießverjudien auf Thierleiden oder bei den vereinzelt vorgekommenen Sdußverlegungen mit dem neuen Gewehr ſid) ergeben haben. N18 beweiſend konnten auch Mittheilungen über Erfahrungen aus dem lcßten Chilenijden Bürgerkriege, in dem das Mannlider : Gewehr 88 Anwendung gefunden hatte, zur Verwerthung gelangen . „ Wir werden ſo führte der Redner aus in einem zukünftigen Kriege nidt blog eine größere Anzahl von Verwundeten überhaupt, ſondern aud ) eine größere Zahl unmittelbar und ſofort tödtlicher Ver: wundungen zu erwarten haben als bieber. Dagegen wird die

Heilung für diejenigen, welde derwundet, aber 110ch lebend vom Sdılachtfelde fortgeſdafft werden fönnen, gegen früher ſteigen. Ausgedehnte Zerſplitterungen der neden werden ſeltener, enge

Sduſcanäle, welche der Verunreinigung weniger zugänglich ſind, werden häufiger ſein. Einer erfolgreichen Thätigkeit des Arztes wird ſid ein weiteres Feld öffnen .“ Sodann ſid) zu den Aufgaben der Heeres : Sanitäte : Ver: waltung bezüglich der Unterbringung und Behandlung der Ver: wundeten wendend, ſtellte der Vortragende es als al8 vermeſſen bin , zu glauben, daß ſid bei Bereitſtellung der erforderlichen Mittel nidt now weitergebende Vorkehrungen zum Sduße und für die Rettung der Verwundeten, a18 wir ſie baben, treffen

leicht entfernt werden fönnen . Die Speijen jollen ſtets wohl:

ließen .

ichmecend, in jeder Weije normal geweſen ſein und auch nach

Einridtung, und in erſter Linie ſtebe die Erreidung des Ziele :

Aber der Serieg ſei nun einmal keine Humanitäte

monatelangem Genui feinerlei Geiundheits-Störungen ver

das Gewinnen der Solacht. Im Uebrigen müſſe er ſagen ,

urjat haben.

daß nach ſeinen Erfahrungen, die er im Jabre 1866 und dann 1870 auf den großen Shladtfeldern bei Meb geſammelt habe,

Auf Grund diejer Erfahrungen joll die Militär: Ver: waltung beabſichtigen , weitere eingehende praftiche Berſuche

mit Aluminium - Trint- und Kochgeſchirren , die faſt dreimal leichter als jolche von Eijen oder Glas , dabei unzerbrechlich jind und nicht roſten, in größerem Maßſtabe in der Armee

demnächſt vornehmen zu laſſen. Hierbei werden auch alle weiteren , auf die Feld-Brauchbarkeit der Aluminium - Seichirre jich beziehenden Fragen ſorgfältige Berückſichtigung finden .

unſere Deeree : Verwaltung mit der Vermehrung der für den erſten Transport Verwundeter beſtimmten Mannſchaften und Fuhrwerte nidt nur unglaublid große und idnelle Fortſchritte gemad )t babe, ſondern damit auch, ſoweit als unter den ob

waltenden Verhältniſſen zur Zeit möglid) erſcheine, vorgegangen

ſei. Außerdem ließe ſich annehmen , daß bei der Art der zu erwartenden Wunden ein erheblid größerer Procentſaß der Ver: wundeten nad einfacher antiſeptiſder Bebedung der Wunden

vom Shladtfeld weiter zurückgeſdict werden könne als bisher.

206

Die viel geringere Größe und die Glätte der meiſten Wunden, die Seltenbeit dwerer Quetſdjungen der Ränder , die mit Sicherheit zu erwartende große Seltenheit blinder Souſcanäle, die davon abhängige Unwahrideinliditeit des Zurückbleiben von Gejdoſjen u.ſ. w., die geringere Häufigkeit der Zerſplitterungen größerer Röhrenkneden berechtigten zu der Hoffnung, daß, wenn

aud nidt die Maſie, ſo dod die Sdwierigkeit der Arbeit auf dem Verbandplatz weniger groß ſein werde und ſomit die Mög:

lid; feit vorliege, dieſelbe auch mit den jeħt zur Verfügung ſtehen : den Kräften, welde zu vermehren wohl dwerlid gelingen dürfte , in geordneter Weiſe zu bewältigen . Nar i chte II. Deutſches Reid .

volkommneter Einrichtung der Maidinen und Geſchüßc erbaut

worden . Das Sdiff mißt 339 Fuß in der Länge, 69 Fuß in der Breite und 26 Juß 7 Zoll in Tiefe , und bat cinen Gehalt von 10280 Tonnen . Das Syſtem der Pumpen iſt ein ſo auØgezeionetes, daß die 4 erſten derſelben 72 000 Centner Waſſer idöpfen können, ſo daß das Sdriff gegen die Gefahr des

Sinkens abſolut geſidiert iſt. Die für daſſelbe beſtimmten 2 Majdinen fungiren unabhängig von einander und wiegen mit ihren gefüllten Riffeln ungefähr 35 200 Centner. Der Panzer del Swiffes wiegt mindeſteno 82000 Centner, und ſelbſt die aus Tannenbolz bergeſtellten Brücken ſind gepanzert. Die Armirung beſteht theil8 au8 123ölligen , theilg aus 7-8jödigen Geldüben . Die Fahrgeld windigkeit des „ Georg der Sieg reiden “ beträgt 141 /2—17 Knoten . Er bat doppelten Boden und doppelte Decke und iſt von 4 Brücken überſpannt. Den Arbeitern, weldje ali dem Bau de8 neuen Panzere beſdäfrigt waren , wurden geſtern ein Banket, eine Theater -Vorſtellung und andere lInterhaltungen geboten.

*** Berlin , 29. März. ( Bevorſtehende Feier der 25 jäbrigen Stiftung 8 feſte der Artillerie : 8 S dieBidhule und der Kriegodulen zu Gajiel und Hannover . --- Die 175jährige Jubiläum 8 :

feier des Dragoner : Regiment & Nr . 1.] Mit der Vermehrung des Breußijden , beziebungsweiſe Deutiden Heeres , welde zu verſdiedenen Zeiten , beſonders aber im Laufe der leten 3 Jahrzehnte eingetreten iſt , haben ſid auch die Ver :

Kritik. Gejam melte sdriften und Denfwirdigkeiten des General Feldma rich alls Grafen Hell muth v . Moltke. Zweiter land : Vermiſchte Schriften . Vierter Band : Briefe des (Sieneral Feldmarſchalls Grafent .

Hellmuth v . Molife an ſeine Mutter und an seine Brüder

anlaſſungen zur Feier von Stiftungsfeſten vermehrt. Es werden bekanntlid die 25jährigen Stiftungsfeſte , dann die 50 :, 753 , 100 , 150 , 175 , 200jäbrigeni Jubiläen der Truppen ſteis feſtlid begangen , und ſo ſteben bereits in der nädſten Zeit mehrere derartige militäriſde Feſte bevor . Am 11. Juni werden

3tg. ausführlid beſpredenen Bande der geſammelten Sdriften

die Artillerie : S dyießitulen gemeinſd )aftlid) das Foſt ibre8 25 :

Montfe's, welcher den Krieg von 1870/71 behandelt , ſind

jährigen Biſtebens in Jüterbog feiern, nämlid die Feld - Artillerie : Stiepidule und die Fuß-Artillerie: S dießidule , weldie feiner Zeit im Jabr 1867 – al8 eine Lehranſtait, „ Artillerie - C dieß: dule " genannt erriditet worden ſind . Alle Offiziere und

Sanitäts : Offiziere, welde bi den Sdißidulen geſtanden habent oder zu einem Lebrcurſus commandiit waren , ſind bereits zur Theilnahme an dem Stiftungojeſt eingiladen worden , zu weldiem

bereits verſchiedene Vorbereitungen getroffen ſind, ſo daß deſſin Verlauf vorausſidiilid ) ein idörer und vielfach anregender zu werden verſpridyt.

Ferner werden am 1. Juni nod ) 2 andere Militär-Vil

dung8 :Anſtalten , nämlich die Königlicten Kriegøjdulen zu Caſſel und Hannover, daſſelbe Feſt feiern , da dan gerade 25 Fabre verfloſſen ſind , ſeit dieſe Anſtalten in's Leben gerufen wurden . Bu Anfang des Jahres 1867 beſtanden in Preußen erſt 4

Nooli ud Liidwig. Mit Abbildungen zweier Handzeich mingen und Holzichnissen im Tert . Berlin 1891 , Ernſt Siegfried Wintler & Sohn , Königlıdhe Hofbnchhandlung. 8 . [R. ) Dem erſten , idon im vorigen Jahr in der Allg. Milit.

verhältniſmäßig ſanell zwei weitere Bände gefolgt . Beide tragen zum erſten Male ein von dem Herausgeber , dem Königliden Oberſt Lieutenant v. Vezczynski, unterzeichnetes Vorwort

und laſſen erfeninen , von welder bewäbrten Hand dieſer Theil der hinterlaſſenen Aufzeichnungen des verewigten Feldmarſchalls durdigejeben und druckfertig bergeſtellt worden iſt. Daduro bat die Erwartung, einen guten Rern in guter dale dargeboten zu erhalten, von vorn herein ihre Befräſtigung gefunden . Wir beginnen unſere Beſprechung mit dem 2. Band, ob wohl derſelbe nad dem 4. im Drud erſdienen iſt. Er hat einen redt mannigfaltigen Inhalt und umfaßt 5 Abſchnitte , die zu veridiebenen Zeiten von dem Verfaſſer niedergedrieben , theil :

weije auch ſchon früher gedruckt worden ſind und folgende Ueberſdriften tragen :

dieſen Fiften find bereite Eiuladungen ergangen . werden einige der älteſten Sdon vorber - am 1. Mai

I. Holland und Belgien in gegenſeitiger Beziehung ſeit ihrer Trennung unter Philipp II. bis zu ihrer Wiedervereinigung unter Wilhelm I. II. Darſtellung der inneren Verhältniſſe und des geſellſdaftlichen Zuſtandes in Polen .

Cavallerie - Regimenter die Preußiſden Heeree ihr 175jähriges Jubiläum feiern, darunter auch das Dragoner- Regiment Prinz Albrecht von Preußen ( Lithauiſdies ) Nr. 1 , weldies in Tilſit

IV . Delde Nüđjichten kommen bei der Wahl der Richtung von Eiſenbahnen in Betra dyt ? V. Zur Orientaliſden Frage.

Kriegojdulen, nämlid) zu Potsdam , Erfurt ( jetzt Glogau ). Neiſſe und Engers, ſie wurden nun auf die Zahl 6 gebracht, um den geſteigerten Bedarf an Offizieren liefern zu fönnen . Auch zu

ſteht. Audy zu dieſem Feſt ſind bereits Einladungen an ſämmt:

III . Die weſtlide Grenzfrage.

Wir wollen dieſe Abſchnitte , naddem

wir vorausgcſdict

lide früheren activen Regiments -Rameraden und Reſerve:Offiziere ergangen ; da Programm deſſelben beſtebt in Feldgottesdienſt, Parade zu Bferbe, Feſteffen der Difizier - Corps , Speiſung der Unteroffiziere und Mannſdaften , Tanz 26.

haben , daß ſie ſämmtlich iunerhalb des Zeitraums von 13 Jahren

Ruſland.

Stauſpiel des Stapellaufes eines neuen großen Panzerſchiffes

nach einander betradten . Die beiden erſten Abſchnitte ſind Jugend - Arbeiten , die anderen 3 wurden niedergejdhrieben, ale Moltke ſeine Wanderjahre ſchon beendet hatte . I. Der Aufſaß über Holland und Belgien iſt der erſte, welden der damalige, zum Generalſtabe commandirte Second

* Petersburg , 21. März . [ Da8 ncue Panzerſdiff „ Giorg der Siegreide" .] Am 17. d. Mt8. wurde der Ge:

burtetag des Czaren in Sebaſtopol durch das großartige

(und zwar von 1831 – 1844 ) entſtanden ſind und daß ſie der Abſicht entſprangen , durd Niederſdrift der Gedanken Klarheit

über den Gegenſtand dem Verfaſſer zu gewähren , nun einzeln

der jdwarzen Meer iflotte gefeiert , das den Namen „ Georg

Lieutenant v. Moltke unter ſeinen Namen erſớcinen ließ.

der Siegreite" erhielt. Der Coloß iſt von der Geſellſdaft für

Der Verfaſſer ſuchte nach Erklärungen der ſich 1830 vor ſeinen Augen

Sdifffahrt und Handel nach dem Typus der großen Panzer:

vollziehenden Belgijden Ereigniſſe und fand ſie in der Geſchichte

fahrzeuge, welche dieſe Flotte bereits beſigt, aber mit ſebr ver:

der Niederlande, die er unter dieſem Geſicht &punkte genau prüfte.

207

Er ließ ſodann die Arbeit als Biojdüre drucken und erlebte dabei , wie der Herausgeber jagt, jene Enttäuſdungen, die feinem jungen Autor erſpart bleiben , d. h. er empfing dafür ein Honorar von im Ganzen 3 Dukaten (alſo etwa 30 Mart) und ſpottet ſelbſt darüber in einem Sdreiben an ſeine Mutter in febr er :

gößlider Weiſe. Das kleine Budy bat feinen beſonderen Erfolg gebabt und iſt erſt in neuerer Zeit wieder an d18 lidt gezogen worden ; ſein Hauptwerth iſt auf der geidsidylliden Seite zu ſuchen. II. Die Schrift über Polen iſt zuerſt im Verlage von G. Finde in Berlin 1832 im Druck erſchienen und dann erſt wieder in Jahr 1884 in der Zeitſdrift „ voin Fels zum Meer “ mit einigen Auslaſſungen abgedruckt worden. Der ſpätere Felo : maridal bat fie ungünſtig beurtheilt; er idrieb im Jahr 1873 an den Profeſſor Caro in Breslau , daß er dieſe Sdrift zu

ſeine Braut und ſpätere Gemahlin Marie , geb. Vurt . Die Zahl derſelben iſt nicht gering, wie den Leſern der Stuttgarter Zeitſdrift „ über Land und Meer " bekannt iſt, in welcher der Abdruck bon ſeit einigen Monaten begonnen wurde ; 18 iſt darum erfreulid ) , daß die Stuttgarter Verlagshandlung ſid das mit einverſtanden erklärt hat , daß aud) dieje Vriefe mit denen

an die Familien Burt und Vallborn in der erſten Budha Ausgabe als ein Theil des vorliegenden Geſammtwerks eridyeinen jollen. Hierdurd wird der Zweck: cin allſeitiges Charakter: bild des verewigten General- Feldmarſdalls zu geben , nur ge fördert werden . 3n einer beſonderen Vorrede erhalten wir Mittheilungen

und bekennen gern , daß ſie und heute 110d) einen werthvollen

des Herausgebers, Herrn Oberſt- Lieutenant v . 8e8zczyn 8 ti , worin das rein Menſdliche in der Erfdeinung Moltke’s her: vorgehoben wird, wie es aus dieſen vertrauliden Briefen her : vorgeht . Es heißt dabei ſehr treffend: „ ... Nun tritt er vor unſer geiſtigis Auge in ſeiner ſtufenreiden Entwickelung, ſeinem Werden und Wadyſen , und da ſeben wir mit freudigem Staunen, daß er ein Menſd wie wir geweſen iſt, mit vollem warmen

Kern zu bergen ſcheint ; gar Vieles , was darin aus der Zeit von 1830/31 geſchildert iſt, paßt dod nod auf die Gegenwart,

Herzídlag, von Freude und Samerz, von Hoffnung und Zagen, von Liebe und Abneigung bewegt ; wir nehmen wabr, wie mit

wie wir beſtätigen können , nadıdem wir ſelbſt längere Zeit in

zunehmender Erfahrung, Welt- und Menſdenkenntniß fid; das Alles abklärt und ſchließlich zu der Olympiſchen Gelaſſenheit

der muneridöpfliden literariſden Spreu “ redne, und er dieſelbe,

welde zumeiſt aus beſſeren Werken ausgezogen ſei , gern der

Vergeſſenbeit alheimgegeben ſähe. Dieſes Urtheil (deint ung unverdient zu ſein . Wir haben die Særift jetzt genau geleſen

der Gegend von Polen gelebt haben . Von beſonderein Intereſſe iſt, was H. v . Moltke von den Juden in Polen zu erzählen weiß .

und erhabenen , durddringenden Weisbeit führt, durd die ſeine Perſönlido feit fid ſo einzig geſtaltete ."

III. Dieſe Arbeit erſdien zuerſt in der Stuttgarter „ Deut iden Vierteljahreſdriſe“ von 1841. Sie wurde veranlaßt durdy

zogen , den Briefen ein Lebensbild der Mutter als Brief

das Kriegsgedrei der Franzoſen vom Jahr 1840, welde damals

das linke Rheinufer verlangten. Moltke beweiſt nun in ſeiner Abhandlung auf's flarſte, wie unbegründet dieſer Anſpruch ſei ; er ſtüßt ſich dabei wieder vornämlich auf die Geſdichte, die unerbittliche Lehrerin der Gegenwart.

IV. Dieſe Abhandlung wurde gleidfalls zuerſt in der ,, Deutiden Vierteljabrødrift " von 1843 veröffentlidt. Der

Verjaſjer war damals Major in Generalſtabe und hatte die Frage der Anlage von Eiſenbahnen recht genau ſtudirt .

Ihr

Der Herausgeber hat ſid) der dankenswerthen Mühe unter : Empfängerin von 1823—37 und der beiden Brüder als Briefs Empfänger von 1828–88, voranzuſtellen . Dieje biographijden

Skizzen ſind von Mitgliedern der Poltte'iden Familie, weldje die gedilderten Charaktere genau tennen müſſen , geliefert worden ; ſie bilden eine ſehr willkommene Beigabe. Weitere 2 Beigaben beſtehen in Nachbildungen von Zeich: nungen .

Die erſte zeigt uns den Bruder Adolf v . Moltke

als Student, von Helmuth unbemerkt im Fabre 1833 ge : zeidynet , die zweite Helmuth v . Moltke in ſeinem Zimmer

jeßiger Wiederabdruck gewinnt dadurch an Intereſſe, daß ein berufener Ted)nifer der Gegenwart – der Geb. Ober-Regierung :

in Bujukdere am Bosporus aus dem Jahr 1837. Es folgen

Rath Stredert , vortragender Rath im Reid 3-Eijenbabnamt— ſiæ die Mühe genommen hat , den Aufjay vom heutigen tedyniſdien

Brüder Adolf und Ludwig, weldie mit 2 Anfidten des Soloſjes Sdön - Brieſe in Sdyleſien in Holzſơnitt ausgeführt

Standpunkt der Eiſenbahntednit zu beleuchten .

ſind.

V. Die lebte Arbeit umfaßt 5 verídsiedene Auffäße, welde ſämmtlid) die Orientaliſche Frage behandeln und in den Jahren

aufgeſtellten Stammba um

1841 - 1844 in den Beilagen der „ Allgemeinen Zeitung" im

welder über die nächſte Verwandtídaft der General .- Feldmar

Druck erſchienen ſind .

ethnographiſchen Charakter8 . Am bedeutendſten erſcheint und der

iďalle Grafen v. Moltke zuverläſſige Auskunft giebt . An der Spitze deſſelben ſteht Friedrid) Caſimir Siegfried

Aufſaß, welder die Ueberſdrift trägt : ,,militäriſd)-politiſche Lage des Osmanijden Reiche “ und ſehr beherzigenswerthe Vorſchläge

v . Moltke , Erb: und Gerichtsherr aufSamow und Wilhelm8: bof ( 1730-1785), dem in der Ehe mit Anna Charlotte

nod für die Gegenwart macht, z. B. auch den , daß die Deutſchen

d'Olivet ( 1733—1785) nid ) t weniger als 13 Kinder ge :

Auswanderer ſich mehr nach den Ufern der unteren Donau richten mögen , anſtatt über dag Meer zu ziehen.

boren wurden ; dag achte derſelben , Friedrich Philipp Victor ( 1768—1845 ) wurde Hellmuth Vater.

Der Inhalt iſt theils politiſchen , theils

dann nodi 3 Portraits : das der Mutter v . Moltke und der 1

Eine weitere willkommene Anlage beſteht in dem ſorgfältig

der Familie v . Moltke,

Wir müſſen dem Herausgeber von Molife's geſammelten

Wir können hier natürlich nid)t auf den Inbalt der zahl:

Sdriften und Denkwürdigkeiten redyt dankbar dafür ſein , daß er dieſe 5 Arbeiten , welche im Laufe der Zeit faſt unbekannt geworden waren , der Gegenwart wieder zugänglid) gemadt hat. Ein weiteres Verdienſt beſteht darin, daß er das Ganze ſtofflid

reiden Briefe eingeben, aud nicht einmal andeutungsweiſe. Daß wir dieſelben mit dem hödſten Intereſſe nidyt einmal, ſondern

mehrmals geleſen haben , wird Niemand wundern, der ſich ſelbſt dieſen hohen Genuß bereitet hat, bei welchem Geiſt und Gemüth

mit einander verbunden, in ein Syſtem gebracht und für prat

die gleiche Befriedigung findet. Mit Intereſſe hören wir, daß

tiſde Erläuterungen geſorgt hat.

Rurz :

am Sæluſſe der ganzen Briefjamınlung fämintlid e veröffentlichte Briefe in cin cronologiſches Verzeidiniß zuſammengeſtellt werden ſollen . Ferner vernehmen wir, daß der jeßt bald zu erwartende 1. Band der geſammelten Schriften und Denkwürdigkeiten die

Der 4. Band iſt im Gegenſaß zum 2. Band ganz ein

Aufzeichnungen zur Lebensgeſchichte des Feldmarſdale “ ent: halten ſoll, welde von ganz beſonderem Werth ſein müſſen.

Die äußere Ausſtattung iſt

von der Verlagehandlung mit Liebe gepflegt , namentlich ſind

einige ſehr bezeid nende Ropfleiſten beigegeben worden . das Ganze iſt innerlich und äußerlid gediegen.

heitlichen Inhalte: er enthält nur Molife'lde Briefc. Die

ſelben werden in 3 Abtheilungen vorgeführt, und ſind geordnet wie folgt :

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

1 ) Briefe an die Mutter ( 1823—1837).

Marassa witsch , B. , russisch-deutsches u. deutsch -russisches

2) Briefe an den Bruder Adolf ( 1839-1871 ). 3) Briefe an den Bruder Ludwig ( 1828–1888). Hiernach fehlen die Briefe von Helmuth v. Moltke an

Schmitt, Dr. R., die Gefechte bei Trautenau am 27. u. 28. Juni 1866, nebſt einem Anhang über moderne Sagenbildung. (Gotha, F. A. Perthes.)

militärisches Wörterbuch. ( Berlin , Malcomes . )

208

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Allgemeine Militäröeitung. Sieben undle dizigfter Jahrgang. No. 27.

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Die Alg. Milit.- Ztg. cricheint wöchentlich zweimal : Montags und Donneritags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Uurjäre .

1892.

Darmitadt, 4 April. Die geſpaltene Petit -Zeile koſtet 35 Pfennig . firte Zuſendungen angenommen .

Es werden nur fran :

Inhalt : Das Heer und die Stenographie, von G. Gad (iFortießung. )

Der Moltfe’iche Feldzugsplan für 1866. (Schluß. )

Hamridhter . Deurides Meidi. Braunid)weig.

>

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

[ Bevorſtehende nenie Uniformirung des Infanterie - Regiments Nr. 92.]

[ Verbeſſerungen im Heerweſen .] fritit. General v. Haßler, von F. Bod v. Wülfingen. Aurze Anzeigen und Nachrichten . Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, 20. Band. militärisches Wörterbuch , von B. Man a ssewitsch .

-

Türfei.

Deutsch- Russisches und Russisch - Deutsches

Mémoires du général Jarras.

Feuilleton. Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. ( Fortießung.) Berichtigung . Allgemeine A 11 zeigen. Neue Militär: Bibliographie . -

Der Woltke'ſche Feldzugsplan für 1866.

leicht mit den „ Grundſäßen “ der Kriegskunſt in Wideripruch ſtehen mag. Aber mit ,,Grundjägen " ſchlägt man eben noch

(Schluß.) Coritt für Schritt weiſt unier Autor das Unzutreffende

keinen Feind, ebenſowenig wie das Operiren auf der inneren Linie jelbſt bei ebenbürtiger Stärke noch lange keinen Sieg

der Deſterreichiſchen Unteritellungen nach . Er entwickelt, daß Preußen ichon aus politiſchen Sründen der entichiedenſten milváriichen Offenjive bedurfte, daß der Operations -Entwurf von 1866 feine Fridericianiſche Copie war, jondern daß die Deckung 001 Schleſien und der Mart eine Theilung der

gewährleiſtet. Im Gegentheil : ein ſolches Operiren , alio die Runſt , über die getrennten Theile des Gegners mit

Prenbijden Streitfräfte forderte. 3a , Preußen hatte, was der Deſterreichiſche Herr ganz vergeſſen 311 haben icheint, nibir bei nog in Weſtdeutſchland Krieg zu führen . Diejer Umitand bewirfte denn auch , was der Kritifer jo ſtreng riigen zu müſſen glaubt, daß der Preußiſche Oberbefehlshaber

ebenjo verderblich wie ein „ zu ſpät". An dem Gelingen jolcher Operationen von der inneren Linie aus find ichon

und it'll (Sixneralitabs- Chef noch verhältniſmäßig lange (bis

zum 29.

) in Berlin verblieben. Während deſſen ,wirth :

charitten " ( ! ) jeiner Anſicht nach die einzelnen Befehlshaber nach Belieben " . Nun, mir wiſſen das beſſer : jeder Armee Biblaba ber hatte genau io viel Selbſtändigkeit, als er beduirii; vber die Zeit des anderwärts jo beliebten , (Sängel : baid " wor Jeder von ihnen hinaus ! Das minden Kriegsplan jelbſt betrifft, ſo war ſich Diolif : er Nachiheile deſſelben wohl bewußt. Dieſe wurden

Uebermacht herzufallen , ſie einzeln der Reihe nach zu ichlagen ,

iſt ichwer und erfordert vor allem die ſorgfältigſte Berechnung im Anjetzen der Streitfräfte.

Ein „ zu früh " wird hier

andere Feldherrn wie Benedek geicheitert, 3. B. Erzherzog Carl 1809, N a poleon 1813. Den Preußen gegenüber ſtand aber, ſelbſt im Falle richtiger ſtrategiſcher Maßnahmen , immer noch der taktiiche Sieg lehr in Frage. Verbluteten ſich doch jo tapfere Oeſterreichiſche und Sächſiſche Batailone in jenen Tagen oft an dem überlegenen Feuer des Zündnadel:

Gewehrs und gegenüber der vortheilhafteren Anwendung der zerſtreuten Ordnung, obwohl lettere auf Preußiicher Seite durchaus noch nicht als ausgiebig genug zur Geltung ge. die Halb. bracht wurde. Wir verweiſen hierbei nur ani bataillone.

Hätte man nun

nach Erkundung der Oeſterreichiſchen

abir ridilich aurgemogen durch die Vortheile, die aus der (Sr:in filumg per Armeen nach der Breite entſtanden. Wenn:

Operationslinie – auf Preußiſcher Seite die Hauptfräfte

Drit rreicher dadurch höchſt wahricheinlich den Vorzug PILI!!! Limie erlangten , jo eriorderten dennod die

jo wäre nicht nur angeſichts des damaligen Eiſenbahnnepes

aliit tel

11

niñ "

.

HII Preußiicher Seite ein Handeln , welches viel:

in Schlejien verſammelt , beziehungsweije nach dort vorgeſchoben, ein bedeutender Zeitverluſt eingetreten , ſondern man hätte 3. B. gegen eine Bayeriſch quch die Landeshauptſtadt

210

Sächſiſche Diverſion - nicht genügend geſichert. Zunächſt mußte man aber abwarten , wo Deſterreich jeine Hauptarmee -

veriammeln würde, und zweitens mußten ſich die militäriich

günſtigen Gründe , den Feldzug jofort am 6. Juni zu er: öffnen , den politiſchen *) unterorduen . Als dann gegen den 10. die Verſammlung der Deſterreicher bei Olmütz und im

ſondern die richtig erwogenen Umſtände zu dieſer Maijregel Veranlaſſung waren *), und daß die weitere Trennung rich erit auf die Zeit vom 30. Juni an bezieht . Die Voraus ſebzing , bei Gitichin vereint ſchlagen zlı fönnen , war eben

nicht in Erfüllung gegangen. Die Vereinigung von zwei bis dahin gediedenen Armeen auf dem Schlachtfelde iſt aber,

Norden Böhmens bekannt wurde , fonnte man nicht ahnen ,

nach Molife's eigenen Ausſpruch, das Höchite, was ſtrate

daß diejem Aufmarſch eine völlig defenſive Abſicht zu Grunde

giſche Führung zu erreichen permag, und der Deſterreichiſche

Man mußte viel eher das Gegeritheil vermuthen ,

Kritifer mag mit ſeinen Auslaſſungen über den Kriegsrath

daß nämlich die Deſterreicher dem Preußziichen Angriff durch eine rückſichtsloje Offenſive gegen Sdleſien oder die Lauſitz

wer weiß noch was beweijen wollen , jo viel ſteht feſt :

lag.

zuvorzukommen ſtrebten. Dies Alles bedingte die Vertheilung der Preußiſchen Heerestheile jo , daß die Hauptinaſie zur directen Deckung von Berlin und gleichzeitig zur Offenſive na Südoſten , der kleinere Theil (die etwa nur halb jo ſtarke 2. Armee) aber in Solejien aufmaridhirte. Am 15. Juni ſtand Moltfe vor der Wahl einer Verichiebung (Nocade ſagt hier der Verfaſſer) , hinten herum " oder einer zeiterſpa : 1

renden Offenſive. Molife wählte letzteres, unter Bezeichnung

von Gitichin als gemeinſames vorläufiges Operationsziel aller Armeen ; die Oeſterreicher marichirten geſchloſſen von Mähren nach Böhmen. Am 22. ſtanden beide Prenziidhe Armeen je 5 , die Deſterreicher etwa 7 Tagemåriche von Sirloin , und jener lettere etwa bei Landskron. Hieraus fonnte man nun : mchr entnehmen , daß ſie mit ihrer Hauptmacht nicht gegen Glaß und Breslau marichiren würden und ſich vor den letzten Junitagen mit Ueberlegenheit weder auf die 1., noch auf die 2. Armee werfen fonnten . Der Deſterreichiide Kritifer, der

den Moltke’ichen Aufmarich und ſeine Operationen gleich:

„ Moltke hat zur gewünſchten Zeit die Armeen auf den gewünſchten Punkte zu veriammeln ge wußt und geſiegt. “

Das wirflich Maßgebende bleibt

aber immer der Erfolg , und ſelbit der hat ſchon oft am

richtigſten gehandelt, der nach den Sirundätzen " die meiſten Fehler beging. Leider fann hier auf die intereſſante Schrift nicht näher

eingegangen werden , man mützte denn des erforderlichen Zu : ſammenhanges wegen jie jeitenlang wörtlich wiedergeben . Sie lieit ſich angenehm und belehrt zugleich . Auffallend jind uns nur einige Rernausdrücke, wie ,, chönſte Keile " ( S. 3), „ ungelehrige Thierchen " ( S. 4), Näringe in der Pöfeltonne " ( S. 4) und einige Fremdworte, wie z . B. das mehrfach ge brauchte „ rofiren " , „ Rocade" , Ausdrücke, die der Laie in verſchiedenen Wörterbüchern vergeblich ſucht, und den , Poten " hat nicht jeder. Styliſtiſch möchten wir in Mitte der Seite 10 1

das Wort „ jeine Kunſt " erwähnen ; zulegt iſt nämlich von Benedek die Nede, während dem Sinn und Zuſammenhang nach Moltke gemeint iſt . Ferner wird ſich auf Seite 14,

mäßig ſchlecht findet, begründet jeine Anſicht vorzüglich aus

Zeile 6 von unten mit „ welches " auf Deſterreich bezogen ,

dem anſcheinenden Wideripruch in Moltte's Befehlen , da er

mas zwar ſprachlich vorkommt, ſchriftlich aber wohl mit ,,welcher Staat " zu bezeichnen richtiger wäre. Auf die nicht 1

am 22. die anzuſtrebende „ Vereinigung“ bei Girichin , dann aber die weitere Aufrechterhaltung der anfangs unvermeid:

zu ſtarke Betonung der

lichen Trennung “ angeordnet habe. Der Kritiker vergiſst dabei nur zweierlei , nämlich daſ nicht die Grundjäge", “ „

taftit" ( S. 9) haben wir bereits hingewieſen .

*) Generalſtabswerk von 1866, S. 36.

überlegenen Preußijchen Schüßen

*) Vergl. Generalitabswerf von 1866, S. 239 unten .

Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870.

bei Deiner großen Liberalität zu geſtaben , daß it wieder Geld

( Fortſeßung.)

nöthig babe , denn die Preiſe , die der Marketender für alles EB: und Trinkbare verlangt, ſind ſo enormi, daß ſie einem die Thaler wie Pfennige aus der Taíde zieben, und außerdem iſt

Eben überraſcht miid

Montag, 17. October. wieder eine reide Sendung von

zu berückſidytigen, daß iv mit 3 Unteroffizieren zuſammen liege, die ich, da 18 ordentliche Rerle ſind , nidt fann darben laſſen ,

Gud : Handdube, Strümpfe, Diamas Brief mit Drouottijden Pflaſtern , von Haus Frankfurt a . M. ein fläden Kirſd: waſſer, von E. R. in Berlin wieder ein Aufſat Treitídle'8.

immier 1100 in Villepinte, haben aber beſtimmte Ausfidit, in

Ale8 dies Sdöne und Nüßliae madyt mir als ebenſo viele

dieſen Tagen wieder auf Vorpoſten zu kommen , um dann frei :

Lebens : und Liebiszeidsen doppelte Freude. Seit 3 Tagen feiere id nun dion immer von Neuem Geburtstag, es regnet Packete und Briefe auf mid berab , und die arme Feldpoſt fängt an

mich zu dauern . Jd quittire noch für 2 Päckden Malzertact, 1 Brief von Papa , den ich geſtern erhielt, die beiden Taſten

um allein in Herrlidfeit und Freuden zu leben .

lid abermals wieder in die Reſerve zurückynfebren. Es werden jeßt täglid Cigarren in Maſſe , wollene Hemden 26. ausgetheilt, die große Freude verurſachen . Das Wetter iſt nidit ungünſtig . und das Leben bequem genug, um e$ 1100 lange auszubalten und ſelbſt 1871 berankommen zu laſſen . Adieu .

Dictionäre und die beiden famoſen Karten, um die mid) Ales

beneidet. Troß der Nähe meiner 4 Vettern wird 68 mir doch unmöglich ſein , fie cinmal aufzuſuden. Nur der Zufall fann und vielleidt cinmal bei einer Dislocation zuſammenführen.

Von H. habe ich die Ausſicht, in dieſen Tagen Nadridt zu bekommen .

Daß der arme Kerl nad ) all ’ den ausgeſtandenen

Strapazen und Gefahren nod eine ſolch'lumpige Krankheit auébalten mug ! Die am 27. September abgedichten Napo: leon'o babe ich bereits in Sevran erhalten und glaube audi

darüber jdou quittirt zu haben .

Dabei ſdhënie id) mich , I. Papa ,

Wir liegen

24. October .

Quittire dankbar für 6 Napoleon8, die it am 18. erhielt, mir noch nicht erwartet , dod fibr erwünſcht.

Hätte ich nicht

die von Vater Noah auf alle Načkommen vererbte (Hier nach Wein, ich würde mit weniger auskonimen . Am 20. erfreute mich der Prici der Mama; die inliegenden Drouottiſchen Pflaſter werden hoffentlich in der Nejerve bleiben und nicht zur Ver :

wendung kommen . Am 19. , da its auf Feldwache in Rouge: mont, wenn Ihr den Ort auf der Karte aufſuden wollt und könnt, war , überraſcten mit 2 Packetdien von H. aus Caſſel,

211

Aufrichtig bedauern wir an der icäzenswerthen Schrift des ungenannten Verfaſſers nur zweierlei , nämlich :

davon , um ſich den Anſchein eines ,,Auch - Stenographen “

1 ) daß er ſich mit dem Deſterreichiſchen Kritifer vom

Wie viele Stunden Unterricht und wie viel Uebung noth

Beſter Lloyd" io viel Mühe giebt, und

2) dajz dieſe jeine Mühe nach der von dem Machwerf des Deſterreichiichen Zeitungsartifel - Schreibers entworfenen .

Charafteriſtit dort leider wohl nur auf unfruchtbaren Boden fallen dürfte.

Im Uebrigen wünſchen wir die Frage ſelbſt als muna

1

geben zu können .

wendig iſt, um etwas Erſprießliches zu leiſten , hängt in der Stenographie ebenſo wie in jedem anderen Unterrichtszweige ganz von der individuellen Befähigung des Lernenden ab, und es heißt doch wohl allen pädagogiſchen Grundſätzen

geradezu Hohn ſprechen , wenn man einen Unterrichts Gegen ſtand ohne Rückjicht auf die Faſſungskraft der Schüler nach

einer gewiſſen Schablone zuſchneiden will . Wir ſind deshalb

mehr abgethan annehmen 311 fönnen .

weit davon entfernt, eine beſtimmte Anzahl Lehr: oder llebungs: ſtunden oder überhaupt eine beſtimmte Zeit anzugeben , inner:

Das Meer und die Stenographie .

halb welcher man in der Stenographie ſich ſo weit ausbilden könne, um allen vernünftigerweiſe zu ſtellenden Anforderungen !

gerecht zu werden . Dieſe werden ſich aber für die verſchie: Von Guſtav Gad.

( Fortiebing des in 'Nr. 24 abgebrochenen Auflage8 ).

In welchem Grade roll die Stenographie im Heere geübt werden ? Wer die Mühe nicht geſcheut hat , unſeren Auseinander: ſetzungen bis hierher mit Aufmerkſamkeit 311 folgen , wird aus denſelben ſchon entnommen haben , daß wir ein Feind der Halbwiſſerei ſind. Wenn man von der Bildung im Auge meinen ſagen fann : höchſte Bildung giebt höchſte Kraft, aber halbe Bildung verweichlicht , ſo kann man mit ebenſoviel Recht den Satz aufſtellen , daß Halbwiſſer in einer Wiſſen VII .

ſchaft und Stümper in einer Kunſt die größten Feinde der: ſelben ſind, und zwar aus dem Grunde, weil , wenn gewiſſe

wiſjenſchaftliche oder fünſtleriſche Leiſtungen von ſolchen Leuten gefordert werden , dieſe den gehegten Erwartungen doch nur jelten oder meiſtens gar nicht entſprechen und dann die Mangel haftigkeit der Arbeit in der Regel nicht den Stümpern oder

denen Kreiſe der zum Militärſtande gehörigen Perſonen ſehr verſchieden geſtalten . Um indeſ den Grad der zu ſtellenden Anſprüche etwas näher zu beleuchten und unſere Anſichten

hierüber zu begründen , müſſen wir etwas weiter ausholen und uns eine kleine Abſchweifung erlauben. Trotz der nivellirenden Tendenzen unſerer Zeit hat ſich

doch in derſelben mehr als in früheren Jahrhunderten ein ſcharfer Standesunterſchied zwiſchen den Trägern der geiſtigen und den Trägern der phyſiſchen Arbeit herausgebildet. Denn

während in früheren Jahrhunderten Alles nach Rang und Stand feſtgegliedert war , will die heutige Geſellſchaft ſolche 1

Standesunterſchiede nicht mehr anerkennen und ſieht einen berechtigten Grund zur Scheidung in Geſellſchaftsclaſjen mir noch in dem Grade der Bildung und in der Verrichtung geiſtiger oder phyſiſcher Arbeit. Während durch die Arbeit

überhaupt als durch eine aus ſittlichen Motiven entſpringende und nach ſittlichen Zielen ringende That die ganze menſchliche

Halbwiſſern, ſondern der betreffenden Kunſt oder Wiſſenſchaft zur Laſt gelegt wird. Darum verlangen wir auch von denen ,

Geſellſchaft in nügliche und unnüße Glieder getrennt wird, ſondern ſich die erſteren wieder in phyſiſche und geiſtige Ar

welche die Stenographie erlernen wollen , daß ſie ſich dieſelbe

beiter, wobei freilich ebenſowenig geſagt ſein ſoll , daß man zur phyſiſchen Arbeit jeder geiſtigen Fähigkeit und Vorbildung

gründlich aneignen , und nicht bloß „ ein wenig “ oder „ etwas " das eine Chocolade enthaltend, die mir noch trefflid, mundete, das andere Kaffee - Eljenz , allgemeinem Beifall heute ihr Ende erreidt aud ihm für dieſen neuen Beweis ſeiner

in derſelben die ebenfalls hat . Viclen brüderlidien

Nadt unter Dank

Liebe.

Am 20. die Franzöſ. Geſpr. aus Bädeker's Manuel , am 21. ein Brief der Mama vom 15. , Fleijdertract und Tafel Bouillon , dazu fortlaufend Leipziger Nachrichten . - Herz was willſt du noch mehr ? Habt Dant dafür, daß 3br mid) täglich und unabläſſig an Euc crinnert.

Seit dem

20. ſind wir

wieder in Serran und thun jeden 3. Tag Vorpoſtendienſt . Mein Quartier iſt das alte auf dem Bahnhof, doc nidt das : ſelbe Zimmer, ſondern ein enger dunkles Lody parterre , in dem wir uns bei Tage ſehr fümmerlida bebelfen , das aber Abends

bei fladerndem Kaminfeuer der Gemüthlid)keit nidt entbehrt. Uebermorgen febren wir wieder auf 6 Tage nach Villepinte in die Reſerve zurück.

Von F. R. batte id) eine Karte aus

Ronneuil vom 19. B. meldet mir, daß in Clave ein Packet für mich bereit liegt, das ich morgen abholen laſſe. Sevran , 2. November.

Wieder habe ich für Verſdiedenes zu quittiren. Zunädiſt für das am 24. October Abende erhaltene erſte Padet , ent: haltend Cervelatwurſt , Blutwurſt 2c . , lauter Gegenſtände für mid von unſdäßbarem Werthe , für die id der 1. Mama ing: beſondere 1000 Mal danfe. Es war ein großer Abend , der

del 24. October : der herrlidſte Mondidein über die ganze

nördlide Himmelshälfte ausgibreitet, dazu das Packet, 3 Numi: mern der Leipziger Nadritten , H'o Correſpondenztarte, die mir baldiges Eintreffen meiner Difizicrojad en meldet, ein Bricia den von F. , 0.8 mir wenigſtens zeigt , daß ich bei ihm auch nidt garz vergeſſen bin, endlid Straußen & Brojdüre, die mich faſt am meiſten freute und von mir 1100 am ſelben Abend

veiſtlungen wurde.

Nie hätte id mir iräumen laſſen , daß

mit dieſer Liebling bis in's Feld veriolgen würde.

Voin 29 .

habe ict H. für ſeinen Brief zu danken, vom 30 , der I. Mama für ihren , den ich in demſelben Augenblick erhielt, da wir alar : mirt wurden und nach Aulnay abmaríairten, natürlic, um nach Verlauf wa einer Stunde wieder nach Villepinte zurückzu : kebren . Geſtern, den 1. , ſind wir nach bägiger Abweſenbeit wieder bierber nad Sevran zuriđ in die alten Quartiere und thun nun wieder Vorpoſtendienſt.

Am Abend deſſelben Tages

bekam id Pipas Brief vom 28. Die Uibergabe von Metz wurde aud ) bei uns mit grenzenloſem Jubel gefeiert . Ob die Parijer ſich ein (Frempel daran nehmen werden , id) glaub' es niwt; auf alle Fälle iſt die Eniſdeidung dadurd, um ein gutes

Stück näher gerügt. Lebt wohl und auf Wiederjeben im Jahre R .

1870.

( Fortießung folgt.)

212

bar ſein dürfe, als man bei der geiſtigen Arbeit alle körper lichen Kräfte entbehren könne ; es ſoll damit nur ausgedrückt ſein , daß die heutige Geſellſchaft einen Unterſchied des Standes nur noch inſofern als berechtigt hält , als in demſelben vor :

Leiſtungen Ausdruck verlieben , ſo erübrigt noch , unſere An : ſichten über den von den Unteroffizieren zu erſtrebenden Grad

wiegend förperliche oder vorwiegend geiſtige Arbeit

in eine Utopie verirren , ſondern nur eine bereits mehrfach realiſirte Idee auf weitere Kreiſe übertragen haben wollen , wenn wir von den Unteroffizieren Renntniß der Stenographie

repräſentirt erſcheint .

Wenn in bürgerlichen Berufsfreiſen die menſchliche Geſellſchaft noch im Bilden und Werden und in einer Neut

organiſation begriffen iſt, ſo hat ſich in militäriſchen Kreiſen dieſe Geſtaltung ſchon längſt wenigſtens grundſätzlich voll zogen . Denn während in den Mannſchafts- und Unteroffi:

zierskreiſen ſich vorwiegend die Vertreter der körperlichen

1

ſtenographiſcher Fertigkeit flar 311 legen. Den Nachweis zu liefern, daß wir uns überhaupt nicht

verlangen , wird unſere nächſte Aufgabe ſein. Welch' holes Jutereſſe gerade der Gabelsberger'ichen Stenographie in linteroffizierskreiſen entgegengebracht wird , beweiſt das Beſtehen verichiedener Militär - Stenographen :

Arbeit finden, ſollen die Offiziere, wenigſtens ideal genommeil,

Vereine, jo z. B. in Ingolſtadt (gegründet am 22. März 1878), Dresden ( gegründet am 3. December 1878) , München

die Nepräſentanten der geiſtigen Arbeit im Heere ſein ; wäh

( gegründet am 5. Juni 1883), Ludwigsburg (gegründet am

rend aus ſittlichen Motiven entſpringende und nach gemein

16. März 1890) , Nürnberg (gegründet am 30. October 1890 ), Döbeln ( gegründet im December 1890 ), Braunſchweig

ſamen ſittlichen Zielen ringende Thaten das Glied ſein müſſen, welche Mannſchaftsſtand und Offiziersſtand mit einander verbindet, befindet ſich zwiſchen beiden doch wieder eine Scheidewand durch den Unterſchied zwiſchen vorwiegend förper licher und vorwiegend geiſtiger Arbeit. Soll aber dieſe Scheidewand noch irgend einen ver :

(gegründet am 21. Februar 1891 ) , während die Gründung von noch weiteren jolcher Vereine in Ausſicht ſteht. Wo aber ſolche beſondere Körperſchaften , hauptſächlich in kleineren

Garniſonen , nicht auf eigenen Füjzen zu ſtehen vermögen, da haben ſtrebjame Unteroffiziere Aufnahme in den bereits be

nünftigen und berechtigten Untergrund haben , dann muß der Offizier den Anſpruch auf eine bevorzugte ſociale Stellung

ſtehenden Corporationen gefunden und ſind ſogar in Anbe tracht ihrer Leiſtungen unter die Mitglieder der Vorſtandidaft

auch durch eine vorzügliche geiſtige Bildung begründen und nicht bloß durch ganz unweſentliche Leuſerlichkeiten. ( Von

aufgenommen worden . Um nur ein Beiſpiel dafür als Be weis auzuführen , nennen wir den Verein in Amberg.

der Charakterbildung ſehen wir hier vollſtändig ab, da man

Mit welch' lobenswerthem Eifer gerade in Unteroffiziers: kreiſen unſere edle Kunſt gepflegt und betrieben wird, beweiſen die häufig dort vorgenommenen Weitſchreiben, die gewöhnlich denn auch die Anerkennung der höchſten Vorgeſetzten finden. Um hier wieder nur einen Beleg dieſer Thatjache anzuführen ,

ja dieſelbe in jedem Stande zu fordern das Recht hat.)

Dieſen Grad geiſtiger Bildung vorausgeſept, müſſen wir, um auf unſer eigentliches Thema wieder zurückzukommen , von jedem Difizier eine jolche Fertigkeit in der Handhabung der geiſtigen Waffe, nämlich in der Stenographie, fordern ,

daß ihn nicht bloß die Correſpondenzſchrift, ſondern auch die Debattenſchrift vollkommen geläufig iſt. Dies ſchließt aber noch keineswegs in ſich , daß jeder Offizier ein vollkommener" Rammer - Stenograph ſein müſſe, der auch dem ſchnellſten Redner zu folgen im Stande wäre. Es kommt ja leider nur zu häufig vor, daß Redner, anſtatt durch die Wucht der Gedanken , lieber durch ein überhaſtetes Vortragstempo, bei welchem das Ohr nicht mehr die einzelnen

Worte in dem Augenblick, in welchem ſie geſprochen werden , deutlich unterſcheiden kann , ſondern erſt nach Vollendung

eines Satzes der ungefähre Inhalt deſſelben zum Bewußtſein fommt, ihre Zuhörer für ſich zu gewinnen meinen . Einer ſolch' übertriebenen Zungengymnaſtik mit der Schrift folgen zu können , halten wir nicht für die Aufgabe eines jeden Offiziers, wohl aber die Fähigkeit, jedes noch deutlich vernehm und unterſdeidbar geſprochene Wort firiren zu können . Wer beſondere Luſt und Liebe zur Sache hat , mag dieſelbe als !

Sport betreiben und ſich den höchſten Grad der Virtuoſität

eines Rammer - Stenographen anzueignen beſtrebt ſein. Von vorneherein aber auf die Debattenſchrift Verzicht zu leiſten , weil man nicht das Zeug in ſich verſpüre, die höchſte Stufe der Leiſtungsfähigfeit in dieſer Kunſt zu erlangen , könnten wir nur dem Verzicht auf jegliche Stylübung gleich erachten, weil man doch die Stylmuſter eines Schiller und Goethe nicht zu erreichen vermöge.

Saben wir im Vorſtehenden unſeren Anſchauungen über den von den Offizieren zu fordernden Grad ſtenographiſcher

wollen wir erwähnen , daß in Ingolſtadt am Sonntag den

12. April v. I. in Gegenwart Seiner Ercellenz des Herrn General - Lieutenants und Feſtungs : Gouverneurs v . Sauer und mehrerer anderer höherer Offiziere ein Wettſchreiben ab: gehalten wurde, an welchem ſich 35 Mitglieder des dortigen

Militär:Stenographen -Vereins betheiligten. In der I. Ab. theilung wurden Dictate bis zu 200 Silben in der Minute aufgenommen , und in einer beionderen Abtheilung wurde ſogar das Dictat bis zu einem Tempo von 240 Silben pro

Minute erhöht. Die Leiſtungen waren derart , daß ſich Seine Ercellenz ſehr befriedigt über dieſelben ausſprechen konnte und dabei betonte, daß man es ſehr hoch zu würdigen wiſſe, wenn

gerade der Unteroffizier , der ja doch gewijs ein geplagtes Menſchenfind ſei , ſich noch Abends nach beendeter Tagesmühe und Arbeit dem Studium ergiebt , um ſeine Kenntniſſe zu bereichern und um ſich für ſein ſpäteres Leben fortzubilden,

wenn er ſich gerade mit dieſer ſo nützlichen Kunſt, der Stenographie, beſchäftigt, die ihn geiſtig ſtählt und die ihm einmal von ſogar ſehr großem Nußen ſein kann . Jedoch nicht bloß an Preiswettſchreiben im engeren Kreiſe haben Unteroffiziere Theil genommen, ſondern auch an ſolchen , welche für weitere Kreiſe zugänglich waren und ſind aus

dieſen als Sieger hervorgegangen, wie z. B. beim Preiswett. ſchreiben am 8. Februar 1891 zu München .

Daß aber Unteroffiziere nicht bloß in ſtenographiſchen Preisturnieren die Palme des Sieges zu erringen wiſſen , ſondern daß ſie auch die Feuerprobe bei Debatten u . dergl. ſiegreich beſtehen können , haben Mitglieder des Militar: 1

213

Stenographen -Vereins 311 Ingolſtadt durch die Aufnahme der Reden , welche 1887 in einer Verſammlung zur Vorfeier des Geburtstages Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaiſers ge halten wurden , und durch die Aufnahme der Verhandlungen des 5. Oberbayeriſchen Kreis- Feuerwehrtages im Jahre 1886 bewieſen .

ſtudiren müſſen , von ſich und behält nur die felſenfeſte Ueber

zeugung, daſs man jeßt mit ſeiner Bildung himmelhoch über allen anderen Menſchenkindern ſtehe und daß man mit dem

Neifezeugniß auch ein Anrecht auf eine bevorzugte geſellſchaft

liche Stellung erlangt habe. Daſ; dabei auch die Stenographie von Manchein als überflüſſiger Ballaſt mit über Bord ge

Obwohl jich noch eine ganze Reihe ehrenvoller Leiſtungen

worfen wird, weil er ſich in derſelben nicht die wünſchens:

von Seite der Stenographie-Rundigen aufzählen ließe, ſo möge doch das Geſagte als Beweis dafür genügen , daſs die Er lernung der Gabelsberger'ichen Stenographie von Seite

werthen Renntniſſe erworben hat, dürfte nicht befremdend er: cheinen, und ſelbſtverſtändlich machen auch diejenigen, welche aus dieſen Schulen als Offiziers: Aſpiranten in das Wrer

dieſes Standes feine zu hoch geſtellte Forderung ſei . Freilich wird man uns entgegenhalten wollen, daſs es

übertreten, hierbei nicht eine beſonders ehrenwerthe Ausnahme.

gewiß nur die Befähigteren und beſſer Gebildeten von dieſer

unterſuchen, ob der Schule an dieſem Mangel an Wiſſens durſt und Bildungstrieb ein Theil der Schuld beizumeſſen iſt;

Chargen-Kategorie ſeien ,, welche ſolche Leiſtungen nachweiſen

Woher nun dieſe Erſcheinung ? Wir wollen hier nicht

gern zu, fügen aber auch Gebot der Nothwendigkeit Grad der Leiſtungsfähigkeit der Regel nur erreid bar

ziveifellos dürfte aber der Umſtand, daß man an ausſchlag gebender Stelle in der Regel nicht fragt : „ Was haſt Du

durch mäßige Anwendung der Vortheile der Debattenſchrift,

es ſonſt zu erklären, daß in jenen Kreiſen, in denen eine

und die Kenntniß dieſer letzteren von allen Unteroffizieren

Berufung auf den Beſuch gewiſſer Schulen nicht genügt, um vorwärts zu fonunen , ſich häufig ein größerer Drang niach

könnten . Das geben wir zwar gleich bei , daſs es feineswegs ein ſei, daſs alle Unteroffiziere dieſen erlangen. Denn derſelbe iſt in

zu fordern , jind wir weit entfernt. Aber eine genügende Gewandtheit in der Correſpondenzíchrift kann mit Fug und

gelernt? " ſondern : „Welche Schule haſt Du beſucht ? " einigen Aufſchluß über dieje Thatſache geben. Denn wodurch wäre

Bereicherung jeiner Kenntniſſe auch in vorgerückteren Jahren

Recht von allen Unterojfizieren verlangt werden , welche über haupt zu Schreibgeſchäften verwendet werden ſollen. Ge

findet als bei denen, welche aus ſolchen Schulen hervorge

wandtheit der Difiziere in der Debattenſchrift und Gewandtheit der Unteroffiziere in der Correſpondenzichrift müſsten die grund:

Leben in dem Kampfe um

gangen ſind ? Wohl nur dadurch, daß man im übrigen das Dajein nicht fragt : „ Was

fannſt Du ? " Daher mag es auch kommen , daß in Unter: offizierskreiſen verhältuißmäßig viel mehr eifrige Anhänger

ſåžlich zu ſtellenden Anforderungen ſein , wenn auch ganz gut noch ein großer Theil der Unteroffiziere in die Debattenjchrift

der Stenographie jich finden als in Difizierskreiſen , weil

eingeführt werden könnte, und damit wäre die Möglichkeit

bei einer ſpäteren Erſtrebung einer Civilanſtellung von Seite

geboten, dem Deutſchen Veere all' die Vortheile zu verſchaffen,

der Unteroffiziere die Renntniß der Stenographie gar ſehr

die wir in einem früheren Abſchnitte anzudenten uns erlaubt

in das Gewicht fält, bei den Offizieren aber meiſtens ein ſolches Motiv in Wegfal tommt.

haben.

das Heer. Die Frage nach der Einführung , beziehungsweiſe Ver: breitung der Stenographie im Heere wird ebenſo wie die

Würde die Schule das ihr vorgeſteckte Ziel vollſtändig erreichen , dann würden die aus ihr hervorgehenden Offiziers Aſpiranten bei ihrem Eintritt in das Heer das ſchon mit bringen , was man ſpäter in dieſer Beziehung von ihnen

Frage nach der Verwendung derſelben eine Beantwortung

fordern ſoll .

VIII . Die Einführung der Stenographie in

nach 2 verſchiedenen Nichtungen finden müſjen ; es iſt näm lich auch hier wegen des doch in den Grundzügen weſentlich verſchiedenen Bildungsganges wieder ein Unterſdied zwiſchen Offizieren und Unteroffizieren zu machen .

Als ein langſam , aber ſicher zum Ziele führender Weg behufs Verallgemeinerung der Renntniſ der Stenographie in Difiziersfreiſen dürfte der Unterricht in dieſer Runſt an allen Mittelſchulen ſich erweiſen , da ſehr viele Offiziers: Aſpiranten vor ihrem Eintritt in das Seer eine ſolche An

ſtait beſuchten .

Einige Beobachtungen freilich, welche man

Dazu wäre freilich noch nothwendig , daß die' Steno: graphie aus den facultativen Unterrichts- Gegenſtänden in die obligatoriſch betriebenen aufgenommen würde. Denn dem eigenen Ermeſſen überlaſſene Unterrichtszweige werden von den meiſten Schülern und leider auch von einem großen Theil

der Lehrer nur als etwas bedeutend Minderwerthiges an geſehen , und wenn dann bei den Schülern in ſpäteren Jahren mit der beſſeren Einſicht Gewiſſensbiſſe kommen , dann iſt es hier wie meiſt überall mit der Neue: fie fommt zu ſpät. Häufig liegen aber auch dem Beſuch facultativ betriebener

den Frequentanten dieſer Schulen macht, dürfen nicht ganz

Unterrichtsfächer audere Motive als Bildungstrieb und Wiſſens

mit Stillſchweigen übergangen werden .

brang zu Grunde, und es gehen aus einem ſolchen Unterricht

Zunächſt iſt zu erwähnen , daß die Mittelſchulen ihren

nur Halbwiſſer und Stümper hervor ; ' dieſe aber ſind die

Zöglingen nicht den unerſättlichen Wiſſensdurſt und Bildungs

gefährlichſten Feinde der Kunſt , wie wir ſchon weiter oben angedeutet haben.

trieb einzuimpfen vermögen , den man als das Ergebniſ des Unterrichts an dieſen Anſtalten anzuſehen geneigt ſein möchte. Im Gegentheil ſehnt ſich die große Mehrzahl diejer Schüler Schulzwang und der damit verbundenen Nöthigung zum Lernen bringen ſoll . Beim Verlaſſen der Schule wirft man

Wenn wir im Vorhergehenden dem Stenographie-Unter: richt an den Mittelſchulen einige Worte gewidmet haben, um zu zeigen , wie dieſe geiſtige Waffe ſchon an dieſen Anſtalten geichmiedet werden könnte, ſo dürfen wir dabei freilich nicht vergeſſen , daß den oberſten Militär - Vehörden keine Einwir

mit einem gewiſſen Jubel das Meiſte, was man bisher hat

kung auf die mehrfach erwähnten Schulen zuſteht , um ſie zu

nach dem

Augenblicke, der ihnen die Befreiung von dem

214

des Staatslebeng : auf finanziellem , auf militäriſchem und auf dem der öffentliden Arbeiten. Namentlid die in Folge des Krieges von 1877/78 der Armee erſter Linie gegebene Organia

einem dem Ernſt der Sache entſprechenden obligatoriſchen Unterricht in der Stenographie zu veranlaſſen ; allein da wenigſtens die Gelegenheit zur Erlernung dieſer Kunſt geboten

ſation trun dazu bei, in dieſem mit einer großen Militärmadit

iſt, ſo fann zu den bisher ſchon beim Eintritt von Offiziers: Aſpiranter in das Heer aufgeſtellten Anſprüchen ſich auch

noch der einer genügenden Kenntniſ der Stenographie geſellen , ein Anſpruch, dem man ja viel leichter gerecht werden könnte als manchem anderen. Und wird dieſe Anforderung nur

und den Balfanſtaaten geführten Kampf das Madstverhältniß

i

zeitweiſe zu Gunſten der Türkei zu verſchieben . Seit jener Zeit iſt die Militärmacht der letzteren noch erhöht und ſind die einzelnen factoren der Wehrkraft ſtraffer zujammengefaßt worden . Wenn man in der letzten Zeit daran gegangen iſt, den Kurden

eine regelmäßige Organiſation zu geben, so iſt dies geſtehen ,

ernſtlich geſtellt, dann wird ihr ſicher auch nachgekommen ,

um in gewiſſem Maße die friegerijden Eigenſdiaften einzelner

und damit wäre der Weg gebahnt, in Zukunft bei den Of=

Stämme, die an den Tienſt zu Pferd gewöhnt ſind , auszu :

fizieren des activen Dienſtſtandes eine ſolche Kenntniß der Stenographie zu finden , wie wir ſie weiter oben als wünſchens: werth, ja geradezu als unerläßlich befunden haben.

nüben und ſie zugleid jdärfer zu difcipliniren Niemand wird beſtreiten, daß eine derartige beſſere Auss bildung und Disciplinirung von roben Naturvölfern , wie die

Kuiden , für die Türkei rur Vorbeile im Gefolge haben fam . (Fortjeßung folgt.)

Die neuen Rurdiſchen Reiter - Regimenter werden auf den zus

künftigen Sdladitfeldern nüblid) zu verwenden ſein .

Ni a dr i de tell.

kritik. Deutſdes Reidh. * Braunid weig, 24. März. (Bevorſtebende neue Uniformirung 008 3nfanterie - Regimen18 Nr. 92. ] A18 am 1. April 1886 die zwijd en Braunſdweig 11110 Preußen

abgeid loſſene Militär- Convention in Kraft trat, ligten die Difi ziere ſofort die Preußijde Uniform an , während die Manndaften

die bisherigen Veſiände der alten Uniformi nod) auftrugen und die neue Uniform nur gelegentlid ) einmal angelegt baben. Jeit wird aber die idwarze Unijorm ganz verſd,winden , denn es iſt angeordnet werden, daß das Tragen derſelben vom 11. April d . J. ab außerhalb der Cajerne nid )t mehr geſtattet iſt und die noch vor : handenen Garnituren innerhalb der Cafernen auigetragen werden

General von Ratzler. Eine Lebensbeſchreibung von F. Bo cf von Wülfingen , Second Lieutenant im

úlanen -Negiment Graf zu Dohna ( Oſtpreußiſches ) Nr. 8. Berlin 1892. Ernſt Siegfried Mittler und Sohn, König: liche Hofbuchhandlung. 8. 97 S. Preis 2 Mt. [ v. B.) General v. Kabler gebört zu jenen berühmten Truppen: übrein , deren Namen durd die bekannte Allerhöchſte Cabinets : Ordre vom 27. Januar 1889 einem Truppentbeil

beigelegt werden iſt. Der natürlidie Anlaß 311 einer Sdrift,

die ihnen liebgewordene

in weldier die Lebendididjale des Generals dargeſtellt wurden , lag ſomit nahe und bat durd dag bier vorliegende Werk ſeine Verwirklidung gefunden.

Uniform mit einem gewiſſen Vediiuern jdwinden. Bei diejer Gelegenteit bringt das „, Braunſdw . Tageblast "

Der Verfaſſer der Sdrift fand den Weg zur Vollendung ſeiner Arbeit nicht ſo leidit geobnet wie andere Autoren äbna

folgende geſdiditlidie Mittbeilungen über jene Uniform : „ Die

lider Særiften, und drum iſt auch 018 Erldjeinen derſelben etwas verzögert worden . Wie uns im Vorwort mitgerheilt

im Jabre 1809 von Herzog jriedrid Wilbelin in Böhmen organiſire idwarze S daar, insbejondere die Infanterie, war es , die zuerſt den idwarzen Polrock erhielt , und als ſie im September 1809 in Engliſche Dienſte trai , betielt ſie audy dens ſelben bei . Seit dem Fabre 1813 , da Friedrid Wilhelm

wird , ſind durd einen Brano „faſt ſämmtlidie über den General v . Rapler vorhandene Familien : Nadridten " ( ſold wohl beißen Papiere ) verloren gegangen , ſo daß die Forſchungen nagy dem Urſprung des Ratler'iden Seidledte lid ale redt

zu : ücfebrie, hat die Uniformirung der Vraunjd weigiiden In fanterie allerlei Wandlungen erfahren . Zunädiſt eibiilt ſie in jenem Jabre einen Dolman nad demi Sanitt des Dolmarie,

Neffen des Generals 311 einem glüdliden Ergebniß führten,

jollen .

Die Braunſoweiger

ſehen

dell damals die Englijde leidste Infanterie trug; nur die Farbe der Uniformkragen zeigte Unterſdiede. Vald nad dem Re gierunge-Antriit des Herzog8 Karl,, am 1. Januar 1824,,

erfolgre cine Neuformation und damit wieder eine neue Uni: formung der Braunid meigiiden Truppen . Die neuformirten Regimenter wurden nach Preußiſdem Muſter gekleidet und be :

kamen das Collet , wie es damo18 das 1. Garde: Regiment 3. F. orun ; nur das Leib :Vataillon bebielt den jdwarzen Dolman . 1848 nad der Nückfebr der Braunſd)weiner Truppen erhielt zunädijt ons Liib : Bataillon und auch die ſonſtige Infanterie

auf's Vieue den jd warzen Polrod , und dieſer iſt ſeitdem , abge : jeben von verſdiedenen kleinen Aenderungen , wilde die Neu :

bewaffnungen im Gefolge hatten , von den Viannídaften bis auf den beutigen Tag getragen worden . “

dwierig und zeitraubend geſtalteten, jedod mit Hülfe eines

weldes in Geſtalt unſerer Sørift jept der Deffentlichkeit vorliegt. Den Inb.11 bildet cine kurze Einleitung, weldie eine allgemeine Würdigung von Andreas Friedrid Georg

v. Ratler bringt, an die lid Mitteilungen über den Ur: i prung deo kapler'den Gejoledi te id ließen . Dann folgt die eigentlide Lebensbedreiburg ( Rapler's Jugend: jabre die Thätigkeit in den Kriegen von 179 ? -1815 , im Einzelnen geldilde: t – lepte Lebensjabre und arakteriſtiſde Züge aus jeinem Leben ). Dieje Einteilung iſt ganz praktiſch getroffen, dod hätte ſie zu einer beſonderen Inhalt8 :Ueberſidit zuſammengeſtellt werden ſollen , welde ganz fehlt. Was nun die Behandlung des Stofjis betrifit , ſo iſt dies ‫ וה‬: jelbe im Allgemeinen anzuerfennen. Der Verfaſſer ideinend ein Neuling auf dem Felde der Sdriftſtellerei und bat 18 darum in mandjen äußeren Dingen 1100 umgewandt verſtanden , ein redit anſpredjendes Lebensbild des tüdtigen Reiter :

Türkei.

Generals vorzuführen . der, wenngleich man ſeine Leiſtungen mit

* Conſtantinopel , im März. [ Verbeſſerungen im Beerweſen . Einer Mitteilung der Nordo. Aug. 313."

denen eines Blüdser , York , Gneiſenal nicht vergleiwen kann, dod dann ſofort in zweiter Linie der bervorragenden Preußijden Sjenerale der Befreiungekriege genannt werden darf. Er war

11

entnehmen wir folgende Bemerkungen über den gegenwärtigen

Stand die Boeiwejens. Damals (vor 30–40 Jabren ) war die Türfei in der That ein Aſiatiſder Staat . Mit Einführung des Vilayet :

Geſepie dagegen erbielt der Staat ein Europäijdes Gepräge. Die Vortheile deſſelben zeigten ſid, namentlid auf 3 Gebieten

unter Blüder's Augen ſebr früh

im Kriegehandwerk aus :

gebildet und bat dieſem ſeinem Meiſter ſtete Ehre gemad)t, denn er hat ſid) ſowohl 1813 , als aud ) 1814 und 15 vielfach ausgezeidinct und beſondere als Führer der Avantgarden - Cavallerie deo Yort'jden Corp8 1814 Hervorragenden geleiſtet. Er

215

war geboren am 26. Januar 1764 und ſtarb am 12. Juli 1834 , batte alſo cin Alter von 70 Jahren erreidt .

Die Sdrift iſt lijeno: und empfehlenswerth .

Sie iſt der

Fainilie v . Raßler gewidmet und bätte vielleicht durd, cin Bild des Reiter- (Sieneral: gríd mückt werden können , um einer freundliden Aufnahme 110d mehr verſitei! zu ſein.

Kurze Anzeigen und Madjrichten . TR .) Wir empfinden ſtets eine bejondere Freude , wenn ein grö Beres literariſches Unternehmen , deſjen Herausgabe mit gar manchen, von Fernſtehenden oft nicht geahnten Schwierigkeiten verbunden iſt, zu einem glücklichen Ende geführt wird.

So fönnen wir heute von

dem Abſchluß eines bändereichen Werfes berichten , welches zu ſeiner Vollendung die Zeit von etwa 16 und mit den Vorbereitungen wohl jogar 20 Jahren erfordert hat, das in aber auch eine Zierde der Militär- und geſammten Geſchichts - Literatur genannt werden darf. Wir ſprechen von dem 20 Bände umfaſſenden Werf, welches den Titel führt: „Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen , herausgegeben von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des K. 1. K. Kriegs - Archivs zu Wien . “ Der 1. Band dejjelben wurde int Jahre 1876 veröffentlicht und heute liegt und der 20. und legte Band

vor, und zwar in derſelben vornehmen Ausſtattungin Druck, Papier im Verlage des St. und st. Generalſtabs, und wird von der Verlags handlung von C. Gerold's Sohn im Buchhandel vertrieven .) Der Inhalt entſpricht genanı dem im erſten Bande fundgegebenen Plan der Anlage des Ganzen : es behandelt alle jene vielgeſtalteten Striege und Stämpie, welche der ritterliche Held Deſterreichs , Prinz Eugen und Plänen wie die erſten Bände. ( Das Werf erſcheint befaintlich

von Savoyen , auf den verſchiedeniten Kriegstheaterii iii Europa

geführt hat , und in denen er als Feldherr eriten Ranges befunden worden iſt. Zahlreiche Mitarbeiter – vornämlich Difiziere des tüch: tigen St. und st. (Generalſtabs -Corps, welche in der friegsgeſchichtlichen Abtheilung, zu Wien ſeit Jahren zuſammen gewirkt haben - jind dabei thätig geweſen , um ein jo vorzügliches Wert zi1 Stande zlı bringen ; ſie haben die Wahrheit des Spruchs beſtätigt, daß von ver

& Cie. “ ( 1. vol in 8 , prix 71 %, franca.) Es iſt ſogar heute noch Manches unflar über die Handlungsweiſe des Oberbefehlshabers der Rhein -Armee geblieben , jo daß es nur erwünſcht jein kann , wenn Perſönlichfeiten aus der nächſten Umgebung des Marſchalls ihre Er: innerungen an die bemerkenswerthe Zeit der Meßer Tage von 1870 der Deffentlichkeit vorlegen ; abzuwarten bleibt , ob wirklich neue wichtige Dinge darin enthalten ſein werden .

Neue Militär - Bibliographie . Delbrüd , Hans , Friedrich , Napoleon, Moltfe. Aeltere u. neuere Strategie. Im Anſchluß an die Bernhardiſche Schrift: „ Delbrück, Friedrich der Große 11. Clauſewitz“ . gr. 8. ( 55 S. ) Walther & Apolant's Verl . 1 M. 50 Pf.

Berlin,

Gerstenberger v. Reichsegs , Rittmstr. Fried. Ritter, Stu dien - Behelfe f. die Prüfungen zum

vallerie. gr . 8.

Reserve- Officier der CA

Hierzu 16 lich . Skizzen u . 33 Fig . im Text. 2. Aufl .

( 121 S. )

Wien , ( L. W. Seidel & Sohn ).

6 M.

Glücman 11, Mai. Garl , das Deerweſen der öſterreichiſch -ungariſchen

Monarchie. 2. Aufl. gr. 8. ( VI, 458 S. ) Wien , L. W. Seidel & Sohn.

5 M.

Alietich , Lehr. Adf., deuticher Unterricht f. Refruten , die nur der

polniſchen Sprache mächtig ſind. 6. Aufl. gr. 8. ( IV , 62 S. m . Abbildgn .) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 1 M. Kriegs- Chronik Oesterreich -Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegeschauplätzen der Monarchie. Verf. im k u . k . Kriegsarchive. 3. Thl . L. W. Seidel & Sohn.

1. u . 2. Hälfte u. 4. Thl. gr . 8. Wien , 10 M.

Inhalt: III , 1. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone , in Dalmatien u . Bosnien . 1. Hälfte. ( 319 S m . 3 Karten .) 5 M. III , 2. Dasselbe. 2. Hälfte .

IV. Der nordöstliche Kriegsschauplatz in Gal

lizien u . der Bukowina . ( s . 319-660 u . 39 S. m . 1 Karte -

.

cinten Sträften auch ſehr ſchwierige Dinge vollbracht werden können .

Die Durchführung dieſes Werfə bildet zwar erit ein Olied – aber in der großen Nette des Unternehmens, welches in Wien beabſichtigt iſt. Schon im Jahr 1871 hatte das damalige Reichs - Striegsminiſterium die Abſicht gefaßt, eine geſchicht liche Darſtellung der Striege Deſterreichs, nach den Haupt - Epochen gegliedert, mit Benutzung der Archive erſcheinen zu lajien . Dajjelbe

ein höchſt bedeutſames

hatte zu diejem Zweck den St. und. R. Generalitab mit der Bear

beitung der großen wiſſenſchaftlichen Aufgabe beauftragt und angeordnet, daß die Reihe diejer friegsgeſchichtlichen Arbeiten mit der Schilderung der Zeit des Prinzen Eugen von Savoye 11 eröffnet werde. Nach: dem alio diejes Glied der stette vollendet iſt, dürfen wir wohl hoffen , demnächſt eine andere Epoche der Deſterreichiſchen Striegsgeſchichte

5 M.

Menzel, Hauptm . Mar , der deutſche Infanteriſt als Lehrer im Dienſt - Unterricht. Bearb. in (Gliedergii. 3. m . Holzichn ., ſowie farb. Abbildgii. verſeh. Aufl. gr. 8. (X , 352 S.) Hofgeismar, L. Ieſeberg. 2 M. 25 Pi. Militär - Album aller Länder. Ruhl. 1 M. 50 Pf.

1. Hft.

qu . -8.

Leipzig , M.

Inhalt : Die deutsche Armee. 279 Abbildgn. in Farbendr. ( 12 Taf. m . 12 S Texr.)

Nieger, Maj . Frz., Strieger - Sitte.

Ein Nathgeber f. junge Difi

ciere 11. f. die militär. Jugend zum Eintritt in den Stand u. in die Welt. gr. 8. ( X , 264 S.) Wien , L. W. Seidel & Sohn . 5 M.

S ch a ible , Oberit a . D. , Standes : u . Berufspflichten d. deutſchen Offiziers. 2. Aufl. gr. 8. ( 174 S. ) Berlin , R. Eiſenſchmidt. 2 M. 50 Pf. Schematismus f. das k . u . k. Heer u . f. die k. u . k . Kriegs Marine f. 1892.

Amtliche Ausg .

gr . 8.

( 1315 S. m . 1 farb.

von den bewährten Kräften der Abtheilung für Sriegsgeſchichte in Wien in Angriff genommen zu ſehen. Eine neue zeitgemäße Erſcheinung iſt das jo eben erſchienene Wert , welches den Titel führt: Deutsch - Russisches und Russisch - Deutsches militärisches Wörterbuch , von

Karte. ) Wien , ( Hof- & Staatsdruckerei.) 6 M. S81 chotin , Gen.-Maj., neue Ausbildungsmethoden bei der rus

B. Manassewitsch ( Berlin , Verlay von Carl Malcomes).“

Teuber , Dsc., Ehrentage Deſterreichs.

(Preis 4 Mart ) In der leßten Zeit hat das Studium der Kujijchen militäriſchen Literatur in Deutſchland und Deſterreich jehr zugenommen , dennoch fehlte es bis jept an zweckentſprechenden lericaliſchen Hülis. mitteln . Das vorliegende Buch hat nun den Zwed , ill gedrängter Kürze die gebräuchlichiteni inilitäriſchen Ausdrüde in der Literatur und

im praftiſchen Dienſte zu erläutern ; es will ſichere Auskunft dort geben, wo die allgemeinen Wörterbücher den Suchenden im Stich laſjen . Ferner bringt es eine Sainmlung von Dentici: Ruiſiidien , beziehungs

sischen Kavallerie, auf Befehl d . verstorbenen Generalinspecteurs Grossfürsten Nikolai d. Aelteren erprobt u . erläutert , im Auszug übers. von A. v. Drygalski. Mit i Kroki. gr. 8. ( VII. 141 S. )

Berlin , R. Eisenschmidt.

2 M. 60 Pf.

Blätter aus dein Ruhmes :

franze d . öſterreichiſch -ungar. Heeres . gr. 8. ( VII, 408 S.) Wien, L. W. Seidel & Sohn. 5 M. Winkelin ann , weil. Oberſtlieut. , der Gendarmerie : Probiſt. !

An

leitung zum praft. Dienſtbetrieb u. Vorbereitg. zum Eramen , durch Ausarbeitg. d. in demſelben zu lön. Aufgaben. 4. Aufl. 12. ( V, 55 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M.

weije Ruſſiich - Deutſchen Redensarten , die im täglichen Umgange wie

im Dienſt zur Anwendung kommen , denn es hat auch den Zived, ein Taichenwörterbuch allgemeinen Juhalts zil erleben. Beigegeben iſt eine Tabelle der Hujjijchert Münzen, Maße und Gewichte, endlich ein Verzeichniß der Rujiijchen militäriſchen Titulaturen . Seinem prat : tiſchen Zwede entſprechend , iſt es in handlichem Taſchenformat er: ſchienen und macht einen hübichen Eindruck. Bekanntlich war der. jebige General Jarras Chef des Stabes

Unter der Preſe.

Nang: u. Quartierliſte der fgl. preuß. Armee f. 1892, nebſt den Anciennetätsliſten der Generalität u . der Stabsoffiziere der Armee zc. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

Schuler, k . u. k . Hauptm ., Dislocationskarte des Indo- Britischen Streitkräfte in Ost - Indien u. der Russischen Streitkräfte in Asien nebst tabellarischer Uebersicht. ( Wien , Artaria & Co.)

der von Marſchall Baza ine im Kriege 1870 geführten Rhein -Armee. A18 ſolcher war er auch bei den Verhandlungen in Betreff der Ca pitulation dieſer Armee und der Feſtung Mer thätig und unterzeich nete am 27. October im Schloſſe zu Frescaty mit dem General v. Stiehle das betreffende Protocoll. Nach fait 22jährigen Schweigen hat ſich nun der General Jarras veranlaßt geſehen , jeine Erinne

rungen an die Meßer Zeit von 1870 , jowie den Strieg von 1870 auf zuzeichnen und der Deffentlichkeit zu übergeben.

Das Werk befindet

ſich in Paris bereits unter der Preſje und wird demnächſt unter dem

Titel erſcheinen : „Mémoires du général Jarras , chef d'état -major du maréchal Bazaine à Metz , Paris , G. Plon , Nourrit

Berichtigung. In Nr. 25 der Aug. Milit.- Ztg. v . d. J. , Seite 198, Spalte 1 , :

Zeile 45 von oben bitten wir Grercir - Reglement ſtatt „Ma növer-Reglement“ zu lejen , ferner muß es auf Seite 197, Spalte 2, Zeile 11 von oben 3 ündíaß ſtatt „ Zündpillenjak “ heißen und iſt Zeile 13 und 14 zu leſeit : ,, Die Deutſche Granate ( ſtatt „ Rafete “ ) ſoll einen Doppelzünder ( ſtatt „doppelten Zweck“) haben “.

216

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THE

SUONEN

TS

Allgemeine Militäröeitung. Sieben undredjzigfter Jahrgany.

No. 28.

1892.

Darmſtadt, 7. April.

Vierteljahıs 7 Marf ind mit rranfirter Zujendung im Deuiden

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In terejje ani, insbejondere Familien Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen. Die geivaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran

Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tirte Zujendungen angenommen .

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlidi zweimal: Montags und Tonheritage . Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

3nhalt :

Yu -läge. Tie durch den Reichs-Militär:Etat von 1892/93 herbeigeführten Veränderungen des Reichsheeres. von (K. (Si a cf

Das Heer und die Stenographie,

( Forticing .)

Nachrichten. Deiterreich - 11u gari. [ Die diesjährigen größeren Truppen :llebungen .) Schweden und Norwegen. ( Beabſichtigte Ilm formung des Fecrwejanie.) Kritif. Ein Blic auf die großen Erfindungen des 20. Jahrhunderts, von M. Pleijner. I. Die Zukunft des elektriſchen Fernjehens. Feuilleson. Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. (vornierung.) All4c in eine Arjeiseä. Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Die durc; den Reichs:Militär: Gtat vo 1892 93 herbeigeführten Verände : rungen des Reichsheeres. Aus Anlaß des erſt fürzlich in 3. Lejung genehmigten Reichs : Militär: Etats für 1892/93 werden veridhiebene Fors

ional um 1 Zeug Sauptmann 1. Claſje, 9 Zeug Lieutenants , 1 Fenerwerfs-Hauptmann 1. Claſſe, 5 Feuerwerfs-Lieutenants. 2) Es werden neu errichtet : a. Commandanturen der

Truppen :Uebungsplätze Arys und Senne mit den Stand: orien Arys, beziehungeweije Paderborn . Für dieſelben, ſowie

mations- Veränderungen des Deutichen Reichsheeres her bei

für die bereits beſtehenden Commandanturen der Truppen Uebungsplage Jüter bog und Hagenau tritt je 1 inactiver

geführt. Eine Aderhöchſte Verfügung vom 31. März d. J. Derzeichnet diejelben in folgender überſichtlicher Art :

Etat.

„ 1 ) Der Gtat an Difizieren ' 2c. erhöht ſich : a. beim Regiments Commandeur -- für Mein Militär: : Cabinet; außerdein werden die Stellen von 4 Hauptlenten Neferenten in ſolche von Stabsoffizieren umgewandelt; b. bei den Remonte:

Kriegsminiſterium um 1 Abtheilungs Chef

-

Ankaufs - Commiſſionen im 1 (5. ) Präſes -- Regiments: Commandeur - ; c. bei der Unteroffiziers: Vorſchule Neu : Breiſach ilm 2 Second Lieutenants ; d. bei der Eijenbahn : Brigade um 1 Second Lieutenant als zweiter Adjutant ; e. bei den Bezirks-Commandos I und II Berlin um je 1 (3.) inactiven Stabsoffizier zur Vertretung der Commandeure als Militär- Vorſitzende der 3. Erjas-Commiſſionen.

Den

Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes gegenüber haben dieje Stabsoffiziere die Disciplinar: Strafgewalt eines Bezirks: Commandeurs ; f. bei der Ober-Militär:Graminations Gom miſſion um 1 (3.) Inſpicienten ; g. bei dem mediciniſch -chirur:

giichen Friedrich Wilhelms: Inſtitut im 1 penjionirten Ober: ſtabs: oder Stabsarzt als Vorſtand der Sammlungen ; h. bei bem Zeug- und Feuerwerks: Perſonal um 1 Feuerwerks : Per:

Stabsoifizier mit Regiments Commandeur:Rang auf den Mit der Ernennung des Commandanten für den

Truppen : Uebungsplatz üterbog tritt Meine Ordre vom

23. Mai 1891 , betreffend die Commandirung des Comman dcurs der Fuß-Artillerie-Schießſchule zur Wahrnehmung der bezüglichen Geſchäfte, außer Kraft .

Hinſichtlich der Dis:

ciplinar: Strafgewalt und der Befugniſ zur Urlaubs - Ertheilung findet Meine Ordre vom 15. October 1891 auf die Com

mandanten der Truppen - Uebungspläße Arys und Senne gleichfalls Anwendung; b. je ein Corps:Bekleidungsamt bei -

dem 16. und 17. Armee-Corps in Metz, beziehungsweiſe Danzig, zu einem von dem Kriegsminiſterium noch näher feſt zujeßenden Zeitpunkt ; für dieſelben treten je ein inactiver Stabsoffizier als Vorſtand , je 2 inactive Hauptleute als

Mitglieder auf den Etat ; c. eine Armee: Conſerven :Fabrik in Spandau zu einem von dem Kriegsminiſterium noch näher zu beſtimmenden Zeitpunft; d. in Jüterbog ein Filial:Ar: tillerie - Depot des Artillerie - Depots in Spandau zum 1. Mai 1892 .

3. Der Bejuch der vereinigten Artillerie- und Ingenieur Schule hört für die Feld :Artillerie:Offiziere mit dem 31. März

218

1892 auf. Deren Ausbildung erfolgt fortan bei der Feld-

Offiziere hinzu, auf welche die Feſtjetzungen der Ordre vom

Artillerie - Schießichule in einem vierinonatlichen Lehrcurjus.

26. März 1888, Ziffer 3, Anwendung finden .

Es finden jährlich 2 derartige Curſe ſtatt. Die der Selecta B der Vereinigten Artillerie und Ingenieur:Schule gegenwärtig angehörenden Feld-Artillerie- Offiziere ſind jedoch noch

9) Für die Bezirks : Offiziere iſt bei ihrer Heranziehung zu Uebungen bei den Truppen das Einfleidungsgeld nach den für Offiziere des Beurlaubtenſtandes geltenden Beſtim

jo lange in ihrem Commando zu belaſſen wie die Fuß:Ar

mungen zuſtändig .

tillerie :Offiziere deſſelben Cotus.

Die bisherige Berufs

10) Bei den beiden Artillerie-Schießichulen und bei der

Prüfung und in Folge deſſen die beſondere“ Ernennung | Verſuchs - Compagnie der Artillerie-Prüfungs : Commiſſion .

zum Feld-Artillerie-Offizier fällt fort, dementſprechend auch die Beförderung zum „ außeretatsmävigen " Second Lieutenant.

werden beſondere Difizier:Unterſtüßungs- Fonds gebildet . 11 ) Die Gebührniſſe von zwei Dritteln der inankiren :

Das Aufrücken in das Second - Lieutenants : Gehalt von

den Second Lieutenants des Trains können verwendet werden ,

1008 Mf. erfolgt bei der Feld-Artillerie zukünftig lediglich nach Maßgabe des Dienſtalters innerhalb der Waffe. Der Etat der Feld- Artillerie-Schießidule erhöht ſich um 1 Stab3:

um daraus auferetatsmäßige Vicewachtmeiſter als Offizier: Dienſtthuer zu verpflegen , welche auf den Etat der Gemeinen in Anrechnung fommen. Die Zahl dieſer Vicewachtmeiſter

offizier, 2 Hauptleute 1. Claſje, 3 Hauptleute 2. Claſſe als Lehrer ; der der vereinigten Artillerie: und Ingenieur:Schule vermindert ſich um 1 Hauptmann 1. Glaſſe, 1 Hauptmann

hat das Kriegsminiſterium feſtzuſetzen .

2. Claſje als Lehrer. 4) Die Commandantur Neiße geht ein. Die Garniſon :

Arztſtelle in Torgau wird als etatsmäßige Stabsarztſtelle auf das mediciniſch - chirurgiſche Friedrich Wilhelms : Inſtitut übertragen . 5) Das Cadettenhaus in Karlsruhe wird am 1. April 1892 eröffnet . 6) Bei den Gijenbahn - Regimentern dürfen Offiziers: Aipiranten zunächſt verſuchsweije eingeſtellt werden .

12) DieStellen von 193 Roijärzten bei den Truppen und von 6 Noßärzten bei den Lehrſchmieden werden in ſolche von Militär-Beamten , die Stellen von 46 Roßärzten mit Wachtmeiſter-Rang und 60 Unterrojärzten mit Vicemacht:

meiſter Nang in ſolche von 106 Interroſjärzten mit Vice wachtmeiſter- Nang umgewandelt. Die hiernach etatsmäßig angeſtellten Rojärzte, jowie die denjelben im Dienſtalter nicht nadſtehenden Nojärzte des Beurlaubtenſtandes ſind obere Militär : Beamte.

Die Unterroßärzte, einſchließlich der des Beurlaubtenſtandes, haben jämmtlich den Nang der Wacht

5

-

7) Die gemäß Meiner Ordre vom 18. December 1890 proviſoriſch beſtehenden Stellen eines zweiten Inſpicienten der Waffen bei den Truppen und eines Inſpicienten des Feld- Artillerie Materials werden etatsmäßig. 8) Den Bezirfs - Commandos treten 25 inactive Difiziere

in der Regel Hauptleute oder Lieutenants – als Bezirkss

Heldzugsbriefe aus dem Jahre 1870 .

meiſter. Die Rozärzte erhalten die bisherige Uniform der Oberroßärzte, die Oberroſjärzte tragen fünftig 1 , die Corps : Roßärzte 2 jilberne Noſetten in den Epaulettes und auf den Achſelſtücken . Die betreffs der Verehelichung der Corps und Oberropärzte beſtehenden Beſtimmungen finden auch auf die Nopärzte Anwendung. 13) Die als Niegiſtratoren bei den General- Commandos verwendeten Unteroffiziere dürfen bereits bei ihrer Ernennung

Gleidgewidyt und die Harmonie des Körper

und der Seele

betont, im Dienſte des Vaterlandes die Waffen getragen hat . (Fortjepung.) Sevran, 7. November 70 .

Verehrter Herr Bürgermeiſter !

Friedens- oder doch wenigſtens Waffen -Stilſtande : Gerüdyte ídwirren durd die Luft , und Alles ſpricht von baldiger Heim :

kebr ; da wird es Zeit, daß ich meine alte Schuld endlich ab trage und Ihnen für Ihre Sendung mit Ihrem ſo überaus freundliden Briefe von ganzem Herzen danke. Durdy beides wurde ich am 22. September, da wir noch in Montfermeil

waren, überraſđt. Seien Sie verſichert, daß id den großen, meinerſeits ſo unverdienten Beweis Ihrer Freundſchaft, den ich

3 bin froh, daß id in dieſem Stücke mich als ein ädyter Sdyüler bewähren darf, und kann in dem Schicale , das mids

in den Krieg geben hieß, nur einen Wink zur Fortſcßung meines platoniſchen Studiums erblicken , an dem 18 denn auch nach abgeſchloſſenem Frieden und glüdlider Heimtebr nicht fehlen foll. Wie lange wird es bis dahin noch dauern ? Das iſt die Frage , mit der wir jest tagtäglich bedäftigt ſind, die für unſeren beſchränkten Unterthanen Verſtand nun einmal nidyt

zu löſen iſt, und die ſich doch ſo angenehm discutirt. Die Gegenwart bietet jcbt ſo wenig, daß man nur von Erinnerung und Zukunftøträumen zehrt . Die frobe Zeit der Sdladylen ,

darin feben muß, nady ſeinem ganzen Wertbe zu jdägen weiß,

da jeder Tag Neues bradte und den Geiſt in beſtändiger Auf

und finden Sie die Erklärung für die troßdem jo verſpätete Antwort einfach dadurch, daß Sie meine Jhnen leider aud be : tannte Redefaulbeit in das Sdriftlide überſeten. 3hr Brief,

regung hielt , iſt vorüber und an ihre Stelle die Einförmigkeit und Langeweile getreten , die mit der Ccrnirung einer Feſtung nothwendig verbunden iſt. Ueber 6 Wochen ſind es nun bereits,

der mid ſonſt ſo ſehr erfreute, bat mich nur in einem Bunkte zum Widerſprud) gereizt. Sie madjen mir meinen Platonisnius zum Vorwurf und meinen , daß ſich das Studium des alten Meiſters wenig zum rauhen Kriegehandwert dicke. Nun , e8

daß wir vor dem eigenſinnigen Paris eintrafen, und wir glaubten damals ſiegesfroh, wie wir waren , in höchſten8 3 Wochen unſer Geldhäft erledigt zu haben . Das herrliche Herbſtwetter, die paradieſiſchen Quartiere, die wir in Montfermeil , einem wohl

giebt Sdüler unſeres Philofophen , die dieſe Meinung könnten

erhaltenen , nur menſchenleeren Orte, durchweg aus eleganten

zu beſtätigen ſcheinen . Aber dies ſind eben entartete, deren 18 unter ſo vielen manche giebt ; denn von unſerem großen Meiſter ſelbſt erzählt die Sage oder die Geſchichte – und es iſt kein

Parijer Villen beſtehend, bezogen hatten, die reizendſten Gärten

Grund , warum nicht die leßtere – , daß er als ädter Sohn feine Landes und treu dem Geiſte ſeiner gerade darin ächt

Griechiſden Philoſophie, daß ſie mehr als eine andere das

und Parts, in denen wir uns in dienſtfreien Stunden eegeben konnten, der reichliche Genuß der beſten gefelterten und unge : felterten Weines, und was mich ſpeciell betrifft, eine ausgeſuchte Franzöſiſche Bibliothet, die ſich nach dem Flugen Rath des Suidfa18 gerade in meinem Häuschen finden mußte, – das .

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zu Regiſtratoren, zu Feldwebeln , beziehungsweije Wachtmeiſtern mit deren Gebührniſſen befördert werden . Das Mehr gegen

die Unteroffizier-Löhnung wird über den Etat gewährt. 14) An die Stelle des bisherigen Nations: Tarifs Beilage 2 zum Reglement über die Natural Verpflegung der Armee im Frieden vom 2. November 1882 - ſowie der

wir hier noch von einer Verlautbarung Kenntniß geben, welche oificiðjen llríprungs zu ſein ſcheint : „ In Folge der letzten Frühjahrs - Perſonal-Veränderungen in der Armee ſind in der Preſſe verſchiedentlich Klagen da: rüber laut geworden, daß dieſelben erſt zu einem jo ſpäten Termin bekannt werden. Inſoweit hier diejenigen Perſonal Veränderungen in Frage fommen , welche ſich als Folge der

„ Nachweijung der zuſtändigen Pferdegelder und der Nations: gebühr für die Pferdegeld : Berechtigten “ Anlage 1 zu den Beſtimmungen über Gewährung von Pferdegeldern vom 28. März 1891 – tritt der beiliegende Nationstarif. Die unter XI Nr. 4 und 11 des neuen Tarifs vorgeſehene Verminderung der Nationsgebühr tritt erſt bei dem nächſten

iſt das aber nicht der Fall , ſo werden die Veränderungen

Stellenmechiel in Kraft.

erſt ſpäter veröffentlicht werden können.

Veränderungen des neuen Etatsjahres ergeben, iſt das Militär: Cabinet von dem Gange des Abichluſſes der Etats: Verhand lungen abhängig. Finden dieſe zeitig den Abſchluß , ſo können natürlich die neuen Stellenbelegungen auch zeitig erfolgen ; Was nun die

15) In Abänderung der Ordre voin 20. März 1888

übrigen , nicht vom Etat abhängigen Perſonal Veränderungen

Ziffer 7 ermächtige Ich das Kriegsminiſterium , die Feſt

betrifft, ſo haben diesmal wohl beſondere Umſtände ihre

ſtellung der Bauentwürfe, Baujanſchläge und Baurcohnungen auch solcher Garniſon :Anſtalten , deren Koſten den Betrag von 30 000 Mf. überſteigen, namentlid) ſoweit jie die Unter, bringung von Mann und Pferd betreffen -- Cajernen und Ställe –, fortan auf die Corps : Jutendanturen unter eigener

Bekanntmachung etwas gegen früher perzögert. Daraus entſteht dann naturgemäß eine gewiſſe llnruhe in den davon betroffenen Kreijen , beſonders unter den Offizieren mit Familie.

Verantwortung derſelben zu übertragen . Die näheren Feſt jeßungen hierüber hat das Kriegsminiſterium zu treffen .

die Offiziere frühzeitig ein Avertiſſement , um ſich auf eine Veränderung vorzubereiten. Offen bleibt dann freilich der Platz, an welchen ſie verſetzt oder commandirt werden . Auch iſt auf dem Verwaltungswege das Beſitzrecht innerhalb der

16) Die Militär: Veterinär Ordnung wird (durch die in der Anlage enthaltenen Beſtimmungen ) abgeändert , be:

Allein io ſchlimm , wie es den Anſchein hat , iſt es doch nicht mit den üblen Conſequenzen. Denn in der Regel erhalten

Dienſtwohnungen derart geregelt, daß jowohl der Ausziehende

ziehungŝweije crgänzt . 17) Dieſe Beſtimmungen treten , ſofern nicht ausdrücklich vorſtehend für einzelne Maßregeln abweichend verfügt iſt,

als der Einziehende jich in den erſten Tagen behelfen können . Immerhin hat es für Familien , welche feine Dienſtwohnungen

mit dem 1. April 1892 in Kraft . “

innerhalb jo furzer Friſt wie diesmal ein Interfommen in

erhalten

und dieje ſind die Mehrzahl — Schwierigkeiten , ſich

In Bezug auf den Zeitpunft des Erlaſſes der vor:

ganz neuen Verhältniſſen zu beſchaffen ; nicht nur, daſs ſie

ſtehenden Bekanntmachung, welcher ebenſo wie die dadurch bedingten Perſonal : Veränderungen in der Armee gerade

ſozuſagen tage: ja mochenlang ihre Habe eingepackt haben müſſen, um nach dem Befanntwerden des neuen Garnijon:

mit dem Schluß des Etatsjahres 1891/92 erfolgt iſt, wollen

Ortes ſogleich den Umzug zu bewirken : ſie kommen auch jo

Alle8 diente natürlich dazu , unſere Stimmung zur allerbeſten von der Welt zu machen. Aus der Vorpoſtendienſt gewährte durch den Reiz der Neuheit nod Unterhaltung. Man lebte

ung von Zeit zu Zeit herüberſandten und die groß genug waren , um auch die Aufmerkſamkeit von uns ídladytengewohnten Kriegern

eben wie Gott in Frankreid ), denn einmal mußten aud wir die Wahrheit dieſer ſprüdwörtliden Redengart erfahren . Seitdem hat ſid nun Vieles geändert, und wir ſind auf eine

gar nicht aufhörte zu blaſen und zu trommeln, Ade8 hielt uns in beſtändiger Aufregung ; ſelbſt wenn wir in der Reſerve ſtanden , gab der ewige Spectakel des Groß- und Kleingewehrfeuer einen Geſprächsſtoff ab. Neuerdings ſcheinen aber die guten Leutchen der Meinung zu ſein, daß ſie ſicherer als mit Chaſſepotkugeln

.

barte patriotiſde Geduldøprobe geſtellt worden . Schon Ende September mußten wir Montfermeil verlaſſen, um dafür jdledte Quartiere einzutauſden, die erſt von den Franzoſen und dann

von unſeren Truppen, alſo jedenfalle gründlich, verwüſtet worden waren . Seit 6 Wochen nun iſt unſere Loſung Sevran Bille pinte, Villepinte Sevran ; denn von Sevran aus thun wir Vorpoſtendienſt, und in Villepinte beziehen wir zur Erholung für einige Tage Reſerveſtellung. Weg und Steg in der Gegend fennen wir allmälig lo genau , daß wir blind darin pa: trouilliren

fönnten .

Die Gegend daut

auch nicht

mehr

jo luſtig drein, feit der Herbſt das Laub von den Bäumen

gejdüttelt und der Himmel ſein graues November - Gewand Verborgene Søäße gräbt man audy nidt

angezogen hat.

mehr aus , neue Nadridten ſind ebenfalls ſelten , da die Action jeßt mehr im Stillen fortſchreitet, und man iſt don

gezwungen , wenn man audy die Erforſdung der Wahrheit zur Lebensaufgabe hat, von Zeit zu Zeit an eine der vielen Enten zu glauben, die ung maſſenbaft umſdynattern, und die man doch

nicht ganz zum Lebensunterhalt entbehren kann, wenn man nicht an langer Weile verhungern will. Anfango trugen doch wenigſtens die Pariſer noch etwas zur Unterhaltung bei : auf Borpoſten vertrieben ſie uns die Zeit mit Granaten , die ſie

an ſich zu ziehen ; kleinere Ausfälle, ihre ewige Unruhe , die

und Granaten un18 mit langer Weile töbten könnten ; wenigſtens

kann id; mir’s nicht anders erklären , daß ſie nun bereits über 8 Tage lang mauſeſtid ſind und faum mit einem oder dem anderen Spaß uns erfreuen , der auch nur die Beſtimmung haben kann , alle die Enten , die von Waffenſtilſtand oder Prä: liminar- Frieden ſchnattern, augenblicklich zu t8bten. Nun , ich denke, auch in dieſem Plane ſollen ſich die Herren Franzoſen wie in allen anderen bisher verredynet haben. Jeßt erſt zeigt fide, was in ung Deutſchen an Humor und Gemüthlichkeit ſtedt, und wie ſie uns oft die Strapazen und Märſde erleichtert haben , ſo ſollen ſie uns auch jeßt zu Hülfe fommen . Wie freut's mich , wenn ich an den ſchon länger werdenden Abenden unſere braven Soldaten luſtig fingen und fid erzählen höre. Spiel und Marketender thun ebenfalls das Jhrige, und audy von oben ber ſudyt man ung durch Paradejdritt und Einpaufen des Grercier: Reglemente ein paar Stunden des Tages zu ver: treiben. Wer fleißig iſt, jdreibt nach Hauſe, und was Bücher: würmer ſind wie idi, haben ſich mit der Zeit eine kleine Biblio thef theils annectirt, theils angekauft, in der ſie ſo manden lieben Nachmittag und Abend verſchmökern . Mögen c8 alſo

220

ſpät in den neuen Garniionen an, daſs die Wohnungen faſt

Ablegung einer Prüfung vor der Prüfungs -Commiſſion nach: gewieſen werden . Außerdem ſagt Ziffer 6 des genannten Paragraphen , daſ von dem Nachweis der wiſſenſchaftlichen Befähigung durch die Erſap -Behörden dritter Inſtan; junge Leute entbunden werden dürfeni, welche ſich in einem Zweige

jämmtlich vergriffen ſind, io das eine Auswahl nicht mehr offen ſteht.

Dieſe Uebelſtände ſind aber bedauerlicherweile

nicht immer zu verhindern, wenn die Perional-Veränderungen nicht nur groß ſind, sondern auch zeitlich mit anderen wich : tigen Arbeiten zuiammenfallen, welche ebenjas durch Aller:

der Wijjenſchaft oder Kunſt oder in einer anderen dem Ge:

höchſte Entichließung erledigt jein wollen , wie das in diejem Jahre der Fall geweien iit . "

meinweſen zu gute fommenden Thätigkeit beſonders aus zeichnen. Perſonen, welche auf eine derartige Berückjichtigung Anſpruch machen , haben ihrer Meldung die erforderlichen , 1

amtlich beglaubigten Zeugniſje beizufügen. Dieſelben ſind nur einer Prüfung in den Elementar - Kenntniſſen zu unter : werfen, nach deren Ausfall die Erſatz - Behörde dritter Inſtanz entſcheidet , ob der Berechtigungsſchein zu ertheilen iſt oder

Das Meer und die Stenographic,. Von Guſtav Gad.

nicht .

( Fortſeßung .)

Nun ſollte man doch wohl meinen , daj hervorragende Leiſtungen in der Stenographie, ſobald ſie durch amtlich be glaubigte Zeugniſie nachgewiefen werden können , nach den citirten Paragraphen der Wehrordnung zum einjährig - frei

Daß obligatoriſcher Stenographie : Unterricht an allen

Cadetten Schulen u . 1. w . einzutreten hätte , ergiebt ſich als naturgemäße Conſequenz aus dem bisher Geſagten von ſelbſt, und da ja dieſe Anſtalten unter militäriſcher Ver:

willigen Dienſte berechtigen. Würden ſich die Militär - Be hörden in dieſem Sinne öffentlich ausſprechen, ſo würde dadurch

waltung ſtehen , ſo bedürfte es nur eines einfachen Erlaſſes

.

zur Ergänzung des Unterrichts - Programmis in der hier in Rede ſtehenden Nichtung. Þaben wir bisher gezeigt , wie leicht es zu ermöglichen wäre, daß in Zukunft die Kenntniſ der Stenographie ein Gemeingut aller Offiziere des activen Dienſtſtandes ſein würde , jo erübrigt nur noch zu zeigen ,

daß auch die Verbreitung dieſer Kunſt unter den Offizieren des Beurlaubtenſtandes nicht auf unüberwindliche Hinderniſie

mancher guite Stenograph dem Heere zugeführt.

Aber auch abgeſehen von hervorragenden Leiſtungen hätte die Stenographie eine Stelle in der Prüfungs-Ordnung zum einjährig-freiwilligen Dienſt zu finden . Ebenſo gut als durch Kenntniſſe in der Chemie mangelnde Kenntniß in an deren Zweigen erſetzt werden kann , ebenſo gut fönnte auch genügende Kenntniſ in irgend einem anderen Prüfungs .

ſtoßen würde.

Bekanntlich geht die größte Zahl dieſer Offiziere aus den ehemaligen Einjährig -Freiwilligen hervor. Die wiſſen-

Gegenſtande eintreten .

Weit vorzuziehen wäre es aber noch,

ſchaftliche Befähigung für den einjährig - freiwilligen Dienſt kann aber nach § 89 Ziffer 5 der Deutſchen Wehrordnung

wenn die Stenographie durch Aufnahme unter die obligaten Prüfungs Gegenſtände für den einjährig - freiwilligen Dienſt eine öffentliche Anerkennung finden würde.

entweder durch Beibringung von Schulzeugniſſen oder durch

Außer durch Prüfung vor einer zu dieſem Zweck ein

unſere lieben Pariſer immer noch ein Weilchen treiben , wir können warten und werden ſtets gern thun , was nöthig iſt, denn daß, was geſdiebt , nöthig iſt und nicht anders gedeben kann , dafür bürgt und die Vortrefflichkeit unſerer Führung . So ſehr wir alſo auch wünſchten noch im Laufe dieſes Jahres beim

zukehren und Elſaß und Lothringen mit auf den Weihnachte: tiſch zu legen, wir wollen zufrieden ſein , wenn wir das neue Jahr oder ſelbſt Frühlinge:Anfang mit unſerem Einzug feiern können .

Mit den beſten Grüßen aud) an die Ihrigen 2c. Sevran , 10. November.

Für wie vieles hab ' id Euch wieder zu danken !

Der

:

B. , der mid vorgeſtern beſuchte, hat mir lebtbin eine Cer: 1

velatwurſt, eine Flade au @gezeidneten Rothweine und, was

meiner Vaterſtadtliebe über Alle8 ging, einen Leipziger Kuhkäſc zugeſtellt. Wer hätte am Morgen nad ) Sedan gedadt , daß wir Sdiller' und Luther's Geburt&tag rod in Frant: reich feiern würden ! Seit ſich die Waffenſtillſtande :Verſuđe zerſchlagen haben, muß man wohl mit Freytag in den Grenz boten unſere Heimkehr bis 1871 hinausſdieben . Madyt nur eine Tanne zuredit, die ihr mir per Feldpoſt berſdict , denn hier iſt weit und breit feine zu haben. Die Republikaner ver: lieren durch ihr albernes Benehmen nun gar noch ihr Bisdien

1. Mama für ihren Brief vom Im Falle eines Bombar: demente, bar wir ſehnlidſt herbeiwünſden , braudot ſie ſich

Renommee, und Franzoſen iſt es don zu gönnen, wenn ſie in

incinetwegen nicht zu ſorgen ; wir haben nur die Aufgabe, einen

Daß der arme Garibaldi ſich zu guter Leßt noch ſo compro

etwaigen Ausfall in gededter Stellung abzuwehren. Die beiden

mittiren mußte, thut mir wahrhaftig leid, und Vetter 2. wird

Ermangelung eine Beſſeren ihr Napolium wieder bekommen .

Padete vom 25. und 27. October waren durch ihren Inhalt

wohl ganz unglüclich ſein.

jehr erwünſdt .

Soweizern in daſſelbe Horn ?

Carvelatwurſt, weldje Delicateſſe!

Salz und

Oder ſtößt er mit den übrigen Die Parijer

dießen wieder

Zuder ebenfalle ſehr angenehm . Namentlid, aber vielen Dank für die ſchönen warmen Unterhoſen, die Serviette, die als Hand

ſtramm , zum beſten Zeiden, daß es mit den Waffenſtilſtand nicts iſt; wir haben ſeit geſtern Abend Alarmbereitſchaft. Es

tud verwandt wird und damit an die Stelle von Sad Leine:

wird Zeit, daß Vater Krupp ein Wörtgen mit drein redet.

wand getreten iſt. Von meinen Offizierejaden ſind bis jetzt Säbel und Tſdato eingetroffen, das Uebrige erwarte id) täglich

3d hätte gern bis zur nädyſten Geldſendung einen vollen Monat vergehen laſſen , quittire aber troßdem dankbar für die geſtern Abend empfangenen 6 Napoleon ' . Wir ſind jetzt ſtändig hier in Sevran und aller 4 Tage auf Vorpoſten .

ebenſo wie meine Ernennung zum Lieutenant. Papas Gedanke, mir die Grenzboten zu diden, war au gezeichnet; darum zu

bitten hätte id nicht gewagt, da ich nicht garantiren tönnte, daß ich die ſchöne Zeitſchrift wieder mit nadh Deutſchland bringe. Auf jeden Fall geſdiebt mir und noch Mehreren der Compagnie,

ja des Regiments, ein großer Gefallen mit der Ueberſendung.

(Schluß folgt.)

221

einjährig

Lehrer der Stenographie gewonnen werden , um wenigſtens

freiwilligen Dienſt durch Beibringung von Schulzeugniſjen

geſeşten Commiſſion fann die Berechtigung zum

vorläufig den Interricht, beziehungsweiſe die Fortbildung der Difiziere in dieſer Kunſt zu übernehmen. Auf beſondere Schwierigkeiten würde die Auffindung hierzu geeigneter Per ſönlichkeiten wegen der großen Verbreitung des Gabels : berger'ichen Stenographie auf keinen Fall ſtoßen . Wollte

erlangt werden , und hier hat es die Militär-Behörde nicht in der Hand, Renntniß der Stenographie zu fordern. Allein !

den Nachweis dieſer Renntniß bei der Prüfung zum Neſerve:

Offizier zu verlangen oder doch wenigſtens ſie als Erſat für inangelnde Kenntniß in irgend einem Fache gelten zu laſſen , dazu hat ſie das volle Necht , und würde ſie davon Gebrauch machen , ſo würde ſie dadurch nur den Beweis liefern , daß

ſie für die Culturaufgaben der Gegenwart ein beſſeres Ver

man aber zu dieſem Mittel nicht greifen , ſo würde es ſich

empfehlen, für jedes Armee - Corps oder für 2 derſelben einen eigenen Curſus für Stenographie 311 errichten , zu welchem aus jeder Garniſon , beziehungsweiſe aus jedem Regiment

ſtändnij hat als jo Manche, die gern als Träger der Bil

1 oder 2 Lieutenants , welche an dieſer Kunſt beſonderes

dung angeſehen werden möchten.

Intereſſe haben, 311 commandiren wären . Nach Abſolvirung

.

Nach den gemachten Auseinanderſetzungen dürfte es alſo

diejes Curſus, bei welchem ſelbſtverſtändlich täglich Unterricht

ganz und gar den Militär-Behörden anheimgeſtellt ſein, ſich für die Zukunft ein Stenographie-kundiges Offizier-Corps des

der Unterricht und die Fortbildung in der Stenographie

und Uebung Platz zu greifen hätte , wäre dieſen Offizieren

Beurlaubtenſtandes heranzuziehen.

innerhalb des Offizier - Corps anzuvertrauen ; es würde hier

Indeſ nicht bloß in der fernen Zukunft, ſondern icon in einer viel näher liegenden Zeit ſoll das Heer mit der Handhabung der verbeſſerten geiſtigen Waffe vertraut ſein.

das nämliche Verhältniſ wie bei den ehemaligen Frequentanter der Schießſchule 2c. eintreten . Später würden abſolventen der Kriegs: Afademie dieſe Function übernehmen .

Darum iſt die Stenographie in das Interrichts - Pro:

gramm der Kriegs -Alfademien und Kriegsſchulen aufzunehmen. Eine oder zwei Stunden wöchentlich würden ſich ſicher nioch zum Unterricht in dieſem Gegenſtande erübrigen laſſen, und wenn man die Zahl der Unterrichtsſtunden, einem Zuge der Zeit folgend, durchaus nicht vermehren will, ſo tönnten dieſe

An dem

Unterricht , reſpective den

Uebungen

hätten

ſämuntliche Lieutenants pflichtgemäß theilzunehmen ; die Ves

theiligung der Syauptleute und Stabsoffiziere fönnte nur als wünſchenswerth bezeichnet werden , jedenfalls müſste aber

wenigen Stunden an anderen Gegenſtänden erſpart werden, die doch bisweilen „ nur der Nachfrage wegen “ gelehrt werden , und zwar um ſo leichter , als ja gerade die Renntniß der

der ganze Unterricht unter der Aufſicht eines Stabsoffiziers ſtehen. Was die Zeit des Unterrichts anlangt , ſo wäre aus leicht begreiflichen Gründen wohl der Winter am beſten hierzu geeignet. Wenn man an den langen Winterabenden erſt eine

Stenographie von Seite der an den genannten Anſtalten

Stunde der Stenographie gewidmet hat , dann bleibt immer

Studierenden allen anderen Unterrichtszweigen wieder zu gute kommen würde. Die Beſorgniſ , daß die Einübung einer

noch genügende Zeit zur geſelligen Unterhaltung übrig. Ohne: dies weiß man ja oft in fleinen Garniſonen nicht, wie man

rein mechaniſchen Fertigkeit dem Weſen einer Kriegs-Akademie

den ganzen Abend verbringen ſoll imd greift deshalb zii. Spiel. Wäre eine der Stenographie gewidmete Stunde nicht viel angenehmer und anregender ? Auf dieſe Weiſe fönnte

widerſpreche und bei den Bejuchern derſelben wenig Auflang finden werde , glauben wir ſchon durch weiter oben gegebene Ausführungen beſeitigt zu haben .

Im Gegentheil dürfen wir als ſicher vorausſetzen , daß

der gemeinſame Betrieb der Stenographie ein Mittel zur

Beförderung der Kameradſchaft werden , während das Spiel ſehr oft den Grund zu Störungen derſelben bietet .

der in der Erfindung Gabelsberger's wehende Geiſt und der Nugen , den die Anwendung derſelben beim Studium gewährt , bald Alle zu begeiſterten Anhängern dieſer Kunſt

Würde das Verfahren , welches wir hier angedeutet haben , beliebt werden , dann wäre die Zeit nicht fern , wo

machen würde. Freilich wäre dazu , beſonders im Anfang, poller Ernſt nöthig , weil mit ein Wenig " oder ,,Etwas "

man im Heere wenigſtens in Offizierskreiſen an Stelle der Currentſchrift die Stenographie ſetzen könnte. Jedenfalls

nichts gedient iſt. Um den Werth der neuen Feuerwaffe voll

müßte aber , um der ganzen Sache den gehörigen Ernſt zu verſchaffen, für je ein oder zwei Armee- Corps ein Inſpecteur der Stenographie beſtellt werden, der ähnlich wie der Waffen

ausnüßen zu fönnen , hat man eigene Schießſchulen errichtet; eine ähnliche Aufgabe könnte der Kriegs-Afademie neben ihrer ſonſtigen Beſtimmung bezüglich der Pflege der Stenographie

Inſpecteur ſich von dem Stande des Stenographie - Betriebs

in militäriſchen Kreiſen zufallen .

überzeugen und höheren Orts darüber Bericht erſtatten müſste.

An den Kriegsſchulen wären wegen der verhältniſmäßig

Wenn man dieſe Inſtitution bei den phyſiſchen Waffen für

kurzen Dauer dieſer Curſe wöchentlich 2 Unterrichtsſtunden

nothwendig hält, dann dürfte wohl Vorſorge getroffen werden ,

nothwendig.

daß die geiſtige Waffe nicht roſtet.

Im Uebrigen fönnen wir uns hier auf das

über den Stenographie - Unterricht an den Kriegs-Akademien

Schließlich hätte noch an die Offiziere des Beurlaubten

ſtandes die Aufforderung 311 ergehen , ſich Kenntniß der Steno :

Geſagte berufen, um eine Wiederholung zu vermeiden . Noch erübrigt uns , einige Worte über die Pflege der Stenographie unter den im activen Dienſt befindlichen Difi : zieren zu ſagen. In Deſterreich , Bayern , Sachſen 11. . w.

eine umd Betheiligung an den Unterrichtscurſen und lebungen

ſind unter den Offizieren recht gute Stenographen , ſo daß die Pflege dieſer Kunſt , wenn ſie nur von höchſter Stelle

in größeren Städten , wo ja ohnedies die Offiziere des Beur :

!

1

angeordnet würde, dieſen überlaſſen werden fönnte. In den

Garniſonen dagegen , mo dies nicht der Fall iſt, müğzten

graphie z.1 verſchaffen , beziehungsweiſe jich in dieſer Kunſt weiter zu vervolfominnen . Anſchluß an die beſtehenden Vers

derſelben wäre hierzu das geeignetſte Mittel , wenn man es laubſtandes öfters zuſammenkommen , nicht verziehen würde, dieſe Kunſt im engeren Kreiſe zu pflegen.

222

Um auch in Unteroffizierskreiſen der Stenographie Ein: gang, beziehungsweiſe eine größere Verbreitung zu verſchaffen, ſtehen der Heeres - Verwaltung genügende Mittel zu Gebote.

In erſter Linie kommen hier die Unteroffiziers - Schulen in Betracht, in deren Lehrprogramm die Stenographie, und zwar nach unſeren weiter oben dargelegten Anſichten nur die Corre ſpondenzſchrift, als obligatoriſcher Unterrichts-Gegenſtand Auf nahine 311 finden hätte. Da nach S 87 der Wehrordnung und § 13 der Heerordnung ehemalige Schüler von Unter : -

offiziers -Schulen beim Truppentheil 4 Jahre activ 311 dienen

-

richt auch die beſſer begabten und vorgebildeten Gefreiten und Gemeinen Theil nehmen laſſen, beſonders ſolche, welche ſpäter in vacante Unteroffiziers - Stellen einzurücken oder Schreiber: dienſte zu übernehmen hätten.

Auf dem angedeuteten Wege würde es im Laufe einiger Jahre ganz wohl inöglich ſein , daß in militäriſchen Kreiſen die Stenographie im Heere an Stelle der Currentſchrift treten fönnte, und damit wäre dem Deutſchen Heere eine verbeſſerte

geiſtige Waffe gegeben, um welche andere Völker ſie beneiden könnten . Es wäre damit aber auch ein Mittel geboten , die

haben , auch wenn ſie keine Capitulation eingehen , ſo würde ſich durch die erwähnte Anordnung im Heere bald eine ganz ergiebige Zahl von ſtenographiekundigen Unteroffizieren vor

Stenographie zum Gemeingut aller Gebildeten des Deutſchen Volfes zu machen , da dann auch die Schulen dem Drange

finden . Nur müßte bei den Truppentheilen weitere Aus: bildung und Uebung dieſer Leute in der erwähnten Kunſt

mit dem entſprechenden Ernſt betreiben müßten .

genügende Vorſorge getroffen werden. In welcher Weiſe dies

eine Bildungs- Anſtalt für das ganze Volt zu ſein .

zu geſchehen hätte, werden wir weiter unten berühren.

man im Jahr 1866 ſagen konnte, nicht der Hinterlader allein , ſondern der Preußiſche Schulmeiſter habe den Grund zu den

Ein ganz vorzügliches Mittel zur Verbreitung der Steno graphie in Unteroffizierskreiſen könnten die Capitulanten Schulen werden , wenn in denſelben die Stenographie obliga toriſcher Lehrgegenſtand würde. Da die Capitulanten Schulen hauptſächlich den Zweck haben, diejenigen lInteroffiziere, welche ſpäter eine Civilanſtellung anſtreben, hierfür beſſer vorzube

der Zeit nicht länger widerſtehen könnten und die Stenographie

gerade ſo, wie im Raufmannsſtande ichon längſt diejenigen , welche ſtenographiekundig ſind , beſſere Stellen erhalten als

diejenigen , welche ſich dieſer Renntniß nicht rühinen können. Beſſer

vorgebildete Unteroffiziere würden

in

Wenn

errungenen Siegen gelegt , ſo wird und ſoll man auch in

einem ſpäteren Kriege wieder ſagen können, daß der Deutſche Schulmeiſter, welchem Stande oder Kreije er auch angehören

möge, das Beſte zu den errungenen Siegen beigetragen habe. ( Schluß folgt . )

reiten, ſo würde gerade Stenographie Unterricht dieſem Zwecke in ganz hervorragender Weiſe dienen . Denn es iſt ja eine anerkannte Thatſache, daß unter zwei Bewerbern um eine

Civilanſtellung bei gleicher Qualification derjenige den Vorzug erhält , welcher Kenntniß der Stenographie nachweiſen kann,

Es würde

das Beer auch in dieſer Beziehung der Aufgabe nachkommen ,

Na dy r ich toll. Oeſterreidi-Ungarn.

* Wien , 4. April. [ Die diesjährigen größeren Truppen : Uebungen . Das Programm für die Truppen : Uebungen dieſes Jahree , bereits allerbödſt genehmigt und bei den Territorial : Gominanden verlautbart, beſtimmt im Weſenta liden Folgendes:

dieſen

Größere Manöver nad vorbergegangenen Concentrirungo:

Schulen auch mit den Grundſätzen der Debattenſchrift bekannt

Manövern und Uebungen in der Cavallerie: Truppen : Diviſion

gemacht werden können, was nach weiter oben gegebenen Aus

halten du8 10. 11110 11. Corp8 ab.

führungen keiner zu großen Schwierigkeit unterliegen würde.

Gegenſeitigkeit nad vorangegangenen Concentrirunge -Manöver it

Unteroffiziere , welche der Capitulanten - Schule bereits

Corp8 - Manöver mit

finden beim 4. und 13. Corpo ſtatt; bei erſterem ſind Uebungen

.

in der Cavallerie - Truppen : Diviſion , bei letterem in der Ca vallerie - Vrigade in Ausſidyt genommen . Zweitägiges Sdluß : manöver findet beim 9. und ein gleid langes Sdlußmanöver, .

entwachſen ſind , könnten ſich zur Pflege der Stenographie und zur weiteren Ausbildung in derſelben , in Vereinen ähn lich den ſchon beſteheuden Militär-Stenographen -Vereinen zu ſammenfinden , wenn dieſen Corporationen nur ein gleiches 1

:

Diviſion gegen Diviſion, beim 1., 6. und 7. Corp8 ſtatt; voran geben denſelben Concentrirung8: Vianöver und eventuell Uebungert in der Cavallerie: Brigade. Das 2. , 3. , 5., 8. , 12. und 14 . 1

Intereſſe und eine gleiche Protection von Seite der höheren Vorgeſetzten entgegengebracht würde, wie z. B. dem Militär: Stenographen - Verein in Ingolſtadt .

Corpe halten lebungen in der Infanterie - Truppen - Diviſion , eventuel in der Cavallerie:Brigade ab . Beim 15. Corps finden ein Solußmanöver und Uebungen in der Infanterie- Truppens

Dieſe Förderung der Stenographie in Unteroffizierskreiſen würde im Anfang genügen , bis die Kenntniß diejer Kunſt Gemeingut aller Offiziere wäre, oder bis wenigſtens der größte Theil derſelben ſich dieſe angeeignet hätte. Dann fönnte man freilich noch einen Schritt weiter gehen. Sobald nämlich eine genügende Anzahl von ſtenographiekundigen Of

Diviſion , beim Militär- Çommando in Zara Uebungen mit vers.

fizieren vorhanden iſt, mügten Curſe in diefer Kunſt bataillons

größere Nothbrückenbau:Uebungen durd das 2. Pionier: Bataillon bei Linz ausgeführt, wäbrend 0.8 Eiſenbahn- und Telegraphen Regiment bei den Manövern des 10. Corps Uebungen mit den Feldbahnen und außerdem Uebungen mit Feldtelegraphen vors

oder regimenterweiſe von denſelben an genügend vorgebildete Unteroffiziere abgehalten werden, bis ſchließlich der linterricht hierin compagnieweiſe an alle Unteroffiziere erfolgen könnte ; es würde dann, wie überhaupt der ganze Unterricht an die

Unteroffiziere, dies eine von den ſpeciellen Aufgaben des Compagnie: 2c. Chefs oder eines hierzu beſonders geeigneten Compagnie Difiziers ſein. Da aber jeder Compagnie- sc. Chef

ſeine Leute genau fennen muß, ſo fönnte er an dieſem IInter:

einigten Waffen ſtait. Brim 10. und 11. Corp8 geben den großen Manövern 4tägige Uebungen in der Cavallerie: Truppen : Diviſion , beim 4. Corps nur eventuell ſolde Uebungen voran . Bei Przemyol.findet in der erſten Hälfte des Monats Auguſt ein 6tägige Feſtunge: Manöver ſtatt. Größere Brückenſdläge werden durch das 1. und 5. Pionier : Bataillon bei Preßburg,

nimint.

Die Compagnien beim 4. , 9. , 10., 11. und 13. Corps ergänzeu fich durd Reſervemänner auf einen auorückenden Stand von 130 Diann , während zu den Compagnien des 1. , 2. , 3. , 5. , 6. , 7. , 8. , 12. und 14. Corpo , forvie beim Militär:Com : mando in Zara je 36 Reſervemänner einberufen werden .

Die

Nejervemänner werden beim 4. , 9. , 10., 11. und 13. Corpe

223 auf 20 Tage , bei allen anderen auf 16 Tage herangezogen .

ſpricht, weldes er „ jdhöpferiſch veranlagten Perſonen des fois menden Jahrhunderts zur Verfügung ſtellen “ wil , und das in den Ergebniſſen ſeiner langjährigen Studien auf dem Gebiete der ſynthetiſchen Heuriſtit beſtebt. Es iſt alſo doch vornämlid Zukunft& muſit, die bier angeſtimmt werden ſoll, wenn wir dieſen

Dag 1. , 3. , 5. , 6. , 7. , 11. , 14. Corps und das Militär: Commando in Zara liegen ihre Uebungen mit dem 7., das 2. , 8. und 12. Corps mit 3. , dus 9. mit 13. , das 4. und 13. Corp8 mit 20. September ab . Sweden und Norwegen . Stod * holm , 2. April. (Beabſichtigte Umfor : .

Auedrud hier überhaupt anwenden dürfen , und für welche

ießt ſdon Stimmung zu machen der Verſud, unternommen wird . Der Verfaſſer will den

mung des Heer weſens.] Der Staats:Aueſduß hat die Vorlagen in Betreff der Veränderungen in der Wehrpflicht an : genommen und hofft aud , daß die Kammern einer von ihm

wagen ,

den

Das erſte Heft der zu dieſen Zweck beſtimmten Sdriften

beſtäftigt ſit mit der Zukunft des elektriſden Fernſehen 8 . Der Gegenſtand wird in zwei Abſdynitten behandelt, welde

Bejbluß erhoben, langjährigem Streit und langjährigem Hin

folgende Ueberſdriften tragen :

und Herverbandeln zwiſden der Regierung und der Landmänner:

1. „ Prüfung der für Zwede der elektrijden Fern :

Partei ein Ende maden müſſen.

ſehen dienſtbar zu madenden Inſtrumente und der conſtructiven Erfordernille telephoniſder Vorrid :

Das Gutadten über die Lande8:Vertheidigung , welches

der Staats :Ausſchuß nach eigenem Ermeſſen abgiebt, enthält

tungen.

cinen vollſtändigen Vorídlag für die Armee- Ordnung, welcher im Wejentligen die gegenwärtigen Organiſations - Formen bei:

II. Die Telephonie und ihre Neueifindungen im Dienſte des marſchlichen Verkehrs , der Künſte und

Die von der Regierung geforderten 90 Tage Uebungs

der Wiſſen daften ."

zeit für die „ Bewehrung “ werden gewährt , ebenſo die Um : bildung der 3 Nordländiſchen Infanterie-Corps und der Weſt: nordlands: Bewehrungs- Bataillons zu Regimentern, die 3 erſteren zu 800, dag lektere zu 600 Mann . Dieſe Vermehrung jou hauptſäulid) durch Einſdränkung der Infanterie: Regimenter der eingetheilten Armee auf je 1000 Mann und Vacanzſtellung der überſchießenden Zahl gewonnen werden. Eine neue Volontär: Shule wird für die Infanterie erridtet; die Cavallerie in Norrland wird durch Vermehrung des Jäger: Corpe zu Pferd

Kurz geſagt , verfolgt der Verfaſſer den Zweck, die Mittel zu zeigen, auf weldhen der Menſch dahin gelangen kann , außer hörbaren Mittheilungen - die beute bekanntlid, die Telephonie vermittelt - aud nod) das Spiegelbild des Menſchen telegra: phiſch zu verſenden . Er entwickelt dabei die in der That

ſtaunenswerthen Rückwirkungen , welche 028 Gelingen eines elektriſchen Fernſehens auf tedynijden wie auf wirthſchaftlichen Gebieten mit fid führen müßte.

Wir befennen gern , die Ausführungen des Verfaſſero mit

in 3emtland bis zur Stärke von 5 Sdwadronen emporgebrad)t,

wadyſendem Intereſſe geleſen zu haben.

and wird für Norrland ein neues Train : Bataillon gebildet. Die Feld Artilleric wird ohne Erhöhung der Zahl der Stamm : Mannidaft durd) Hinzufügung ciner fahrenden Batterie um : geordnet, ſo daß auf jedes einzelne der 6 Armee: Corp8 1 Ar: tillerie : Regiment von 5 Batterien kommt.

Schritt

gegenwärtig ned verbüüt.

ſelbſt ausgearbeiteten Plan, betreffend die Ordnung der Landc8 Bertheidigung, annehmen wird. Er bat baber über diese Gegen : ſtände 3 Gutadten abgegeben, welche, wenn vom Reid)etage zum

bebält .

vermeſjenen

Sdleier etwas zu lüften, welder die großen Errungenſdaften des fommenden Jahrhunderts auf dem Gebiete der Erfindungen

Derſelbe behandelt

ſeinen Stoff ſtreng wiſſenſchaftlid ), doch hat er eine ſolde Forin der Darſtellung gewählt, daß er nicht bloß für Fadmänner,

ſondern auch für Angehörige aller Berufsſtände und Geſell daftsdidten verſtändlid bleibt , ſofern ſie auf dem hier be : rührten Felde fid) einigermaßen umgeidaut baben und die ent: ſprechenden techniſden Vorfenntniſſe beſitzen . Ob die Gedanfen des Verfaſſers in der That greifbare

Jedes Armee: Corps

ſoll außerdem aus 2 Infanterie- Brigaden, mit Ausnahme des 3., welches deren 3 bat, und 1 Cavallerie - Regiment von 5

Sdwadronen beſtehen . Beim 1. Armee -Corps ſoll noch ein beſonderes ſogenanntes Cavallerie- Corps, aus den 2 Schonen . den Dragoner: und Hujaren : Regimentern und 2 Batterien reitender Artillerie beſtehend, ſids befinden. Bei jedem 2. Armee :

Erfolge nad ſich ziehen werden , muß die Zukunft ausweiſen . Jedenfalls darf er den Anſpruch erheben, al8 einer der Erſten

ein ſehr ſchwieriges Gebiet betreten und den Pionier deſſelben geſpielt zu haben. Wir empfehlen ſeine Sdrift vornämlich der Beachtung der Kameraden der Specialwaffen .

Corps iſt 1 Train : Bataillon. Zu allen dieſen Abtheilungen kommen noch die Feſtung8- Artillerie und die Ingenieur-Truppen . Die Sdonenſden ,, eingetheilten“ Cavallerie-Regimenter werden

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

.

zu geworbenen umgebildet ; ein Feſtungs-Artillerie-Corps für Karlsborg iſt abgeſchlagen , aber die Einridhtung von 6 Inten : bantur:Aemtern bei den 6 Armee -Corp8 gewährt. Die Tage8: löhnung für die Bewehrunge: Manndaft wird auf 6 Dere er: höht .

Briefe des Feldmarſchaus Radetzky an ſeine Tochter Friderife 1847 bis 1857 , aus dem

Archiv der Freiherrl. Familie Walterskirchen

herausgegb. von B. Duhr, S. J. Feſtichrift der Leo -Geſellſchaft

zur feierlichen Enthüllung des Radebby - Denkmals in Wien. Mit

Die Vermehrung der Roſten für die Armee im nädſten

1 Portr. u. mehreren Facſimile.

Jahre wird auf etwa 2 Millionen Kronen beredynet .

(Wien , F. Roller & Comp.)

Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen. (Geschichte der Kämpfe Oesterreich-.)

Herausgegeben v . d . kriegsgeschichtl.

Abtheilg. des k. 1. k. Kriegs-Archivs. ( Wien , Verlag des k .

Krit i k .

u , k. Generalstabs )

XV . Band mit 2 Beilagen : Spanischer Successions-Krieg,

Ein Blick auf die großen Erfindungen des 20. Jahrhunderts , von Marimilian Blejiner , Königlich Preußiſchem Hauptmann a . D. I. Die Zukunft des elektriſchen Fernjehens. Berlin 1892, jerd . Dümmler's

Verlagsbuchhandlung. S. VII 11. 92 S. [C. ] A18 wir auf die vorliegende Schrift den erſten Blick warfen, lain ung der Gedanke, daß deren Titel doch wohl nicht

richtig gewählt ſein könne. Denn wie fann man

jo dachten

wir – über die Erfindungen des 20. Jahrhunderte itreiben wollen, wenn man ſich noch im 19. befindet und nod 8 Fabre durdleben muß, bevor man in ein neues hinüberſchreitet. Es wird ſich alſo

ſo folgerten wir weiter

dod wohl immer

nur um Erfindungen aus der Zeit des fin du siècle bandeln . Wir ſchlugen die Sdrift auf und laſen das Vorwort . Da finden wir allerdinge , daß der Verfaſſer von einem Material

Feldzug 1713 , nach den Feldacten u . anderen authentischen

Quellen bearb. v. 0. Machalicky, Major im Generalstabs Corps.

XX. Band mit 8 Beilagen : Poloischer Thronfolge - Krieg, 1.

Feldzug 1735, bearb. v. R. Gerba, Oberst - Lieutenant des Generalstabs -Corps. Individualismus II . Schablone im

deutiden Heer , furze Be

ſprechung des Buchs : „Nembrandt als Erzicher" in ſeinen Be ziehungen zur Armee, von einem alten Offizier. ( Berlin , Lichardt.) Nrebs , f. 11. f. Hauptm . G., inilitäriſche Redensarten u . Kunſt

ausdrücke, gejammelt 11. mit den nothwendigen Erläutergn. heraus gegeven . (Wieri, Seidel & Sohn .)

Lettow -Vorbeck , Overſt a . D. v., der frieg von 1806 11. 1807. .

2. Bd. Prenzlau 11. Lübeck. Mit i lleberſichtskarte, 4 Gefechtsplänien u. 26 Skizzen .

( Berlin , Mittler & Sohn .)

Rieger , f. u . f. Maj., Strieger -Sitte, ein Kathgeber f. junge Difi : ciere 11. F. die militär. Jugend zum Eintritt in den Stand u . in die Welt. Im Auftrage des Reichs - Kriegs -Miniſteriums verjaſt. (Wien, Verlag des t. 11. t. Reitha -Kriegs -Miniſteriums.)

224

A 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeitfragen , beſprochen ist der

Allgemeinen Militär-Zeitung. II.

I.

III .

Die Offiziere des Beurlaubten =: Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld: Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär-Wiſſen ſchaften.

Artillerie. 84.

Preis Mf. 1. 70 .

89. Preis 80 Þf.

Sº. Preis Mk. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär - Beitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt bejonderer Abdrüde herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln käuflich.

Die 3 bis jeft erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenjo wegen ihres Gegenſtandes als wegen

ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militär:Schriftfellern ( im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) bejondere Aufmerkſamkeit beanſpruchen . Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw. der Rejerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

Verlag von Jul. Saebel's Buchhandlung in Grauden 3. So eben erſchien :

Henne - Am Rhyn :

Vor Nurzem erichien :

Buſyrewski,

Die Freimaurer,

Saijerlich Nujiiſcher General-Major,

deren Urſprung, Geſchichte, Verfaſſung, Religion und Politit.

dic Kuffiſdic Armee_bei_Ausbruch des Feldzuges 187778.

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Die Jejuiten , deren Geſchichte, Verfaſſung , Moral , Politif , Religion and Wiſſenſchaft.

Eine Warnungsſchrift. Do Preis à 1,50 M. in allen Buchhandlg. Gegen Einſendung in Briefmarken iranto vom Verleger :

Carl Ziegenhirt, Leipzig.

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Die „ Allgemeine Militär - Zeitung“ empfiehlt dieie Arbeit, die ſich in der vortrefflich .11 lieberießung wie im Driginal lieſt , den Herren Difizieren auf das Angelegentlidiſte. Evenio uirtheilen andere Kritiken .

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Nerlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud ron ($. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Die GUATEMALA

Allgemeine Militär Beitung. Sieben undredzigfter Jaþrgang. No. 29.

1892.

Darmſtadt, 11. April.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Don erita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Das Heer und die Stenographie, von G. Gad. (Schluß.) Aurjäre. Die Vervollſtändigung des Deutſchen Eiſenbahnnetzes. Berichiedenes. Anſichten des Generals Suropatkin über Nachtfämpfe. Nachrichten .

Deutiche & Nei dr. Carlsruhe. [Eröffnung des Cadettenhauſes.] Dänemarf. [ Ein officieller Bericht über die Befeſti

gungen. -- Verſuche mit dem neuen Gewehr-Modell.] Frankreich. [ Die Verwendung der Luftballons während der vorjährigen Rußland. ( Schiffebautru Truppen -Uebungen .) Niederlande. (Schießverſuche mit Dr. Frollo's nenerfundenem Gewehr.] in den Häfen des Schwarzen Meeres. ] Atritit. Die Kriege 1864, 1866 und 1870/71, von Sendler. Feuilleton. Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870. (Schluß .) Heue Militär- Bibliographie. — Allgemeine Alls eigeni.

Die Vervollſtändigung des Deutſchen Eiſenbahnnekes. Daß die Eiſenbahnen heute eins der wichtigſten

Die Begründung des Entwurfs giebt dafür u . A. fol. gende Erläuterungen : Im Intereſſe der Landes Vertheidigung hat ſich erneut das Bedürfniſ einer Erhöhung der Leiſtungsfähigkeit des Deutſchen Bahnnebes dringend geltend gemacht. Durch eine Il

Mittel der Kriegführung geworden ſind , iſt eine alljeitig

gehende Bearbeitung dieſer Frage iſt ermittelt worden , wie

anerkannte Thatiache. Darum muß jede Staats- und Heereŝ:

leitung bemüht ſein , ihr beſtehendes Eiſenbahnnetz zu vervoll

unter thunlichſter Einſchränkung der aufzuwendenden Geld : mittei ein möglichſt großer militäriſcher Nußen zu erreichen

ſtändigen , um es den Intereſſen der Landes - Vertheidigung

iſt. Das Ergebniſz ſind nachſtehende Forderungen :

1

völlig dienſtbar zu machen . Was bisher vollſtändig erſchien ,

A. Neubau einer Linie von Nöjchwoog ( Station der

kann es in wenigen Jahren nicht mehr ſein ; es iſt daher die Pflicht einer weijen Negierung , hierin ergänzend einzii greifen und die Eiſenbahnlinien auf dem Laufenden des Bedarfs zu erhalten , d . h . jowohl nelie Strecken auszubauen,

Strecke Germersheim - Straſburg) in der Richtung auf

als auch beſtehende eingeleiſige Linien ihrer wachſenden Bedeutung gemäß in zweigeleiſige umzuwandeln. Vonjolchen Erwägungen geleitet , hat fürzlich die Neichs: regierung noch vor Schluß der diesjährigen Verhandlungen dem Reichstag einen neuen Geſetzentwurf zugehen laſſen. Derſelbe betrifft die Feſtſtellung eines Nachtrags zum Neichs

-

Carlsruhe, mit Ueberbrückung des Rheins bei Noppenheim. B. Zweigeleiſiger Ausbau (ioweit die Verhandlungen bis jetzt haben abgeſchloſſen werden können ). Folgende Strecken : 1 ) Thorn ( Ratharinenflur ) -Rorſchen , 2) Trier l . ll.

Landesgrenze bei Sierck -- Diedenhofen, 3) Saaralben - Bends: dorf,4) Saaralben - Obermodern, 5) Obermodern - Hagenau, 6) Hagenau — Nöſchwoog. -

C. Herſtellung beſonderer örtlicher Ergänzungs-Anlagen

haushalts- Gtat für 1892/93 und beſtimmt, daß nach deſjen

(Geleiſe, Waſſerverſorgungs -Anlagen, Ladevorrichtungen u . A. )

S 1 unter Capitel 12 der einmaligen Ausgaben bei Titel 52 „ für die Vervollſtändigung des Deutſchen Eiſenbahnnekes

an verſchiedenen Punkten. Von den Baukoſten fallen auf das Reich A. bei der Neubauſtrecke 2049 000 M. und ( vorbehaltlich der Betheia ligung Badens) für die Brücke 4072 000 M.; B. bei den zweiten Geleiſen : zu 1 ) 7224 480 M. , zu 2) 2 224 400 M.

im Intereſſe der Landes :Vertheidigung" .... 9643 400 M.,

und unter Capitel 23 der Einnahmen aus der Anleihe : bei Titel 1 311 einmaligen Ausgaben für Rechnung der Gejammtheit aller Bundesſtaaten " .... 9643 400 M. hin : zutreten ſollen.

und 1749 000 M., 311 3) 2 423 000 M., 311 4) 4 857 000 M. , zu 5) 2126 000 M. , 316) 4 251 000 M .; C. bei den I

226

örtlichen Ergänzungs : Anlagen 1 258 560 M., zujammen

daran gut thuit, denn die Vervollfommuung des Bahnnetzes

32 234 440 M.

iſt nicht Sache von Tagen oder Wochen . Neubauten ind in der Vorlage verhältnismäßig wenig zu verzeichnen , aber die Linie Nöjdhwoog - Carlsruhe , die

Das Erforderniji jür das erſte Jahr beiniſzt jich auf 9 643 400 MM

nicht allein einen neuen Nhein -Uebergang ſüdlich Carlsruhe

Dieser Geietzentwurf iſt von hoher militaricher Wichtig fiit, die auch dein Laien jofort einleuchten muß.

ichafit , jondern auch die Linie Germersheim - Straſzburg mit Carlsruhe in directe Verbindung bringt und durch die Les

Er kann

aber auch für Niemand überraſchend fommen , obwohl er gewiſperinaišini 110ch vor Thoresíchluss auf den Tiich des

panies im Nichstag niedergelegt worden iſt.

gung zweiter Geleiſe auf den Linien Nöjchwoog - Hagenau, Obermodern - Hagengu , Obermodern- Sagralben eine Er :

Denn lange

ichon bevor der Etat für 1892/93 cingebracht wurde, ver:

gänzung erfährt , iſt von höchſter Bedeutung für den Auf

laittere zımächit, dar derielbe für Eijenbahnzwecke im Dienit

maridh gegen Weſten .

der Landes : Vertheidigung nicht unbedeutende Sumnen ent

Ebenio wichtig iſt es für die Vertheidigung von Oſt preuzen und die Bewirkung ichneller Concentration , dai die der Nujijchen Nordgrenze gegen Oſtpreujzen ziemlich

haltio: werde , worauf wieder die Nachricht jich verbreitete, daji man dieilben aus Nickjicht auf die Finanzlage geſtrichen babe . Folgendes dūriten etwa die den Ausſchlag gebenden

parallel laufende große, in Norichen die Linie Königsberg

Lyc — Grajewo ſchneidende Bahn Tilſit- Inſterburg - Allen

Bew.agrinde illr Worlage gegeben haben . Die Fontichritte, die das Franzöſijde Bahnnetz jowohl

ſtein— Thorn auf der Strecke Thorn - Rorichen auch mit einein zweiten Geleiie periehen wird , ihre Leiſtungsjähigkeit ſich dadurch auf mehr als das Doppelte hebt . Die Linie

in Viz !lg auf die durchgehenden ſtrategijchen Linien , als auch aui Transverſal: i111d Verbindungsbahnen , wie endlich in Bigg auf Pusſtattung der Bahnhöfe mit ausweiche Geleijen , die Kopfitationen für die vorausrichtlichen Ausdiffungspunkte von Truppenunaijent beim ſtrategiichen Aufmarich gegen Weiten

Lycf — Biala - Ortelsburg liegt doch zu jehr in der eventuellen Strichweite jeindlicher Cavallerie - Unternehmungen , und an Cavalleriemaſjen fehlt es den Nuſjen in der Linie Sinialfi Comba ja nidit . *)

an Auslade Nampen gemacht hat, dann die Steigerung der Truppenlifier in den ( Sirenzbezirken und ihre Zujammen : faljimg in Schlagförper gemiſchter Waffen einestheils , der dauernd fortgeiezte Ausbau des Nuflichen Bahmetzes und

*) Die ſo eben erſchienene 2. Auflage des bekannten Kartenwerks : „ Die Stand quartiere des Russischen Heeres im Europäischen Reichstheile , mit 1 Strassen- uns Wege

die Baldiebungen von Truppen maſjen in Nußland andern :

karte, nach dem neuesten amtlichen Verzeichniese unter Berück

theils muijen aber doch wohl zuletzt die finanziellen Bedenken übcriviiden haben .

sichtigung der Eisenbahnen , Berlin , Eisenschmidt“ giebt zu der obigen Behauptung ſehr lehrreiche Belege.

M11 wird zingeben müljen , das man

Feldzugsbriefe aus dem Jahre 1870 .

beablidtigten . Soließlid ideinen jie ſiddod eines Beljern bejonnen zu haben , denn es erfolgte nichts, und unſere Artillerie, die Mittage alarmirt wurde, rückte gleich darauf wieder ein .

(Schluß . )

Sevrani , 13. November.

Mir ſpeciell würde ein ernſthafter Alarm jett febr unangenehm

Licbe Eltern !

ſein, denn wenn dieſer die vollſtändige Marſchbereitſdiaft er: fordert , ſo würde dies bei mir ſeine großen Schwierigkeiten baben. Denn ich wüßte nidt, wie id all' die Herrligkeiten ,

In Ermangelung einer Felopoſtfarte ein Briefbogen, ob : gleid Inhalt und Abſidit meines Sdyreibens ſehr einfady iſt, nämlidi nur Eud ) im Nadſendung einer Offizier8: Müte zu bitten, nach der id , dummer Weiſe, gleich anfangs zu dreiben vergiſſen batte . Wollt Ihr dabei nid ) t vergeſen, daß ich zur Nejerve giböre und auf der Müte ſich alſo das Landwehrkreuz befinden muß. Ropjbedeckungen von mir, nadi denen ſich die Größe meines Ropfes ungefähr bemeſſen läßt, ſind ja da ; viclo leitt freibt ſid meine alte freiwilligen -Mütze noch in irgend einem Winkel umher. Tidyafo und Säbel ſind eingetroffen, das dritte Packet immer 110 t niðt. An Unpünktlichkeit leiſtet

die ſich in Folge der Packetſendungen bei mir angeſammelt

erſt geſtern , da id von Vorpoſten zurüdfam , fand it wieder 2 Packte aus Berlin vor, eine von Onkil G. mit Süßigkeiten aller Art und eine von T. des mannigfaltigſten Inbalts in der Eile zuſammenparken und verladen ſollte. Seit geſtern haben ſid meine Habjeligkeiten außerdem 1100 um haben

ein Vedeutendes vermehrt, da ein in der Umgegend requirirender Sergeant mir Voltaire's vollſtändige Werke mitgebracht hat . Id babe von mit dem Marketender Rüdjprache genommen und hofje, diejes koſtbare, wenn auch ſehr umfangreiche An : denken ſicher nit nad Deutſchland zu bringen. Das 7. Gebot iſt nun einmal aus unſerer Geſetzestafel geſtrichen, und man thut in der That ein gutes Wert daran, wenn man aus Bib : liotheken , die von Soldaten , die dahin kommen , dod nur ver :

die Feloport Unglaublides. Seit meiner letzten Karte , die ich an Euth abidickte , hat

ſich im status quo nichts geändert. Was damals nur unſere Vermuthung war , iſt nun durd Beſtätigung von allen Seiten zur Gewißheit geworden : die Waffenſtilſtand8 :Verſuche ſind ge ideitert. Die Franzojen in der Feſtung entwickeln wieder die alte Unrubi. Da wir von Freitag auf Sonnabend auf Vor: poſten waren, verging faum eine Stunde, daß ſie nicht eine

oder mehrere Granaten a118 der ;jeſtung warfen, nur duſ glück: lider Weijc diesmal unjere Feldwadie nicht den directen Ziel : punkt derſelben bildete . Aud) die Nad ) t , in der ſie ſonſt rubig zu ſein pflegten , hörte das Sdießen nicht auf. Dazu das un :

wüſtet werden , gute Bücher ſid, bei Zeiten rettet.

B. batte lid

ihon angeboten, in meinem Namen den Voltaire irgendwo zu „ requiriren “, wie man dies nennt; nun habe ich daſſelbe er : 1

reidt , ohne daß id nöthig batte, ſein Gewiſſen zu bejdweren . Nun id; hoffe , der Plato joll, wenn id 'nad Hauſe fomme, das 7. Gebot wieder in ſein Redyt cinjeßen und midy wieder zum anſtändigen Menſchen machen . Vor der Hand

abläſſige Rollen der Eiſenbahnzüge, gegen Morgen Horns und

freue id) mid meines Werkes und hoffe in ihm dereinſt ein

Tronimel:Signale: wir mußten ſehr glaublich finden , was ge:

bleibendes (döner Andenken an den großen Krieg zu beſigen .

meldet wurde, daß ſie in der Frübe einen allgemeinen Ausfall auf das von der Preußiſden Garde beſeşte Dorf Le Bourget

Vorläufig hoffen wir noch hier in Sevran zu bleiben, das nun ihon ſeit Anfang dieſes Monats unſer ſtändige

Quartier

227

Auch die Legung des zweiten Geleiſes auf der Linie

gemäß nur langjam, und der Boden , auf welchem eine edle

Trier - Sierck - Diedenhofen ſpricht in ihrer Bedeutung für

Pflanze hoch emporſtreben , blühen und Früchte tragen ſoll,

ſich jelbſt. Was an Schaffung von Ausweiche- Geleiſen , Lade: rampen und Waſſerſtationen geplant iſt, kann natürlich noch nicht genau bekannt ſein . Die Wichtigkeit derſelben für die

muß immer und immer wieder neu bearbeitet werden .

ichnelle Auswaggonirung der Truppenmaſſen und baldige anderweitige Verwendung des rollenden Materials liegt auf der Hand. Ueber das Schickjal dieſer neuen Vorlage verlautet bis jeßt nur jo viel, daß ſie in der Budget Commiſſion des Neichs: tags jedenfalls in Folge der darüber von der Meichs : regierung gegebenen Aufichlüſſe eine günſtige Aufnahme gefunden hat. Somit werden wir das ſtrategiſche Eijen bahnne

des

Deutſchen Reichs demnächſt eine neue Ent:

widelung nehmen ſehen, wie ſie den wohlverſtandenen Inter: eſjen der Landes Vertheidigung entſpricht .

Das Meer und die Stenographie. Von Guſtav Gad.

Ein anderes Geſetz der Natur lehrt uns , daß Alles, was auf einen mehr als ephemeren Beſtand Anſpruch erhebt , ſich nur im ſchweren Kampfe das Recht des Daſeins erringt, 1

und daß gerade das Beſte die größten Anfeindungen zu er: dulden hat.

Welche Scheingründe und Vorwände hat man

3. B. gegen die allgemeine Verwendung der Hinterlader , ja ſogar der gezogenen Waffen überhaupt in das Feld geführt ! Und heute ? Die Benutzung der Eiſenbahnen und Telegraphen für friegeriſche Zwecke wurde lange genug von gewiſſer Seite

als Ausgeburt müſſiger Köpfe verurtheilt. Welche Anſicht hat man heutzutage darüber ? Hat denn nicht die Logik der Thatſachen alle Gegner gründlich überwunden ? Auch mit der allgemeinen Verbreitung der Stenographie wird es wohl nicht anders ſein ; auch ſie wird ringen und kämpfen müſjen ,

um ſchließlich doch das Feld ſiegreich zu behaupten allen Feinden gegenüber, welche ihr aus Mangel an Einſicht oder aus Selbſtſucht erſtehen .

Wenn man aber ein richtiges

Urtheil über ſie gewinnen will, dann ſoll man Sachverſtändige und nicht Ignoranten und geſchworene Gegner derſelben um

(Schluß .)

IX . Schlußwort.

ihre Meinung fragen .

Obwohl von dem großen Werth der Stenographie für das Heer auf das innigſte überzeugt, ſind wir doch nicht Sanguiniker genug, um zu glauben, daß das Pfingſten dieſer Kunſt ſchon ſo nahe ſei. Wohl ſind Apoſtel genug vor:

Wer ein wohl motivirtes Urtheil

über Abſchaffung oder Beibehaltung der Todesſtrafe gewinnen will, wird nicht die Gründe des Henkers als die ſtichhaltigſten erfennen .

handen , welche alle Völfer zu lehren bereit ſind , allein der

Um indeß einer guten Sache zum Siege zu verhelfen , darf man im Kampfe nicht erlahmen ; gerade der Umſtand,

Baum der Erkenntniß wächſt den allgemeinen Naturgeſezen

daß man in der Gegenwart dazu drängt, die Zeit für die

bildet , denn Villepinte iſt jeßt dauernd von 1 Bataillon der

Sendungen aus der Heimath überhäuft, daß ich anfange im Ueberfluß, und gar nicht mehr wie im Kriege, zu leben . Ihr

Linie befeßt . Wir ſind froh, auf dieſe Weiſe une belaglich einridten zu können und nicht aller paar Tage durch den läſtigen Umzug geſtört 311 werden . Allerdings ſowirrten einmal Ge rüchte in der Luft, daß in dieſen Tagen ein Theil der Meer Armee in den Belagerung8- Gürtel eingeſdoben werden ſollte und wir uns in Folge davon gefallen laſſen müßten , ein gut Stück weiter nadj rechte geſdoben zu werden , doch hat ſich bis jeßt das lettere noch nicht erfüllt, und ſo wird hoffent:

ſeid Schulb, wenn es mir wie den Hannibaliſden Kriegern vor

Capua ergeht, wenn ich verweidylide und in dem nädſten Ge fedte , ſtatt tapfer Stand zu halten , faſt davon laufe.

Habt

mittlerweile wie geſagt ſdönſten Dant, denn Alles, was Ihr

mir didtet, fam mir bödiſt erwünſdt. Der Zuder iſt natür: lid längſt zum Teufel, d. h. in die Mägen einiger Unteroffiziere des R. Sädj. XII. Armee - Corp8 gewandert, die Chocolade

lich bis zur Einnahme von Paris Alles beim Alten bleiben.

wurde geſtern Nadmittag zugleid, mit der aus Leipzig geſandten

Nacher, dies ideint ſider zu ſein , kommt unſere Diviſion als

gekocht und hat uns föſtlich) gemundet. Wir titjoten Gebadenes

dauernde Bejaßung vielleicht für mebrere Jahre nach dem Elſaß, ſpeciell nad Straßburg, dod werden dies zur Beruhigung für die Diama nad Abidhluß des Friedens natürlich die

von M. darein und hatten ſo einen Genuß, der jeßt in der

Herren Reſerviſten von dort in die Heimath entlaſſen . Der Anfang des Vombardement8 bleibt nad wie vor unſer ſehna lichſter Wunſd ; die falſde Napricht das Bombardement gebt

wärmer nedeckt, mit Strümpfen von H. , die von den Zeben bis

Umgegend von Paris unerhört iſt. Morgen werde ich bomben : feſt auf Vorpoſten ziehen , das Handgelenk durch Deine Puls über die Ohren reiden und Handduben, die aus meinen Händen Elephantentrampler machen . Den Thee werde ich bei nädöſter

los " elektriſirte leşthin einen Theil unſeres Quartiers dermaßen ,

Gelegenbeit jedenfalls mit großem Bebagen idylürfen , denn es

daß Alles nod am ſpäten Abend wie tou hinaueſtürzte, um die erſten, lang erſehnten Schüſſe von unſerer Seite zu hören .

kommen Zeiten, an denen ſolde Durdwärmung ſehr Noth thut,

R. H.

Lebt wohl !

und an denen ich dann Deiner doppelt dankbar gedenken werde . Wenn ich geſund und friſch, vor Allem fetter wie je, nad)

Nach Sdluß des Briefes erhalte ich Mamas Brief voin 9 .

Hauſe komme, ſo ſchreibt einen Brudtheil davon Eurom capi :

Ginen Difizier8:Mantel ? Allerdings tönnte id den braudzen .

talen Fleiſchertract auf die Rednung, mit dem Ihr mich nun

Eine Dede , die ich brauchen könnte, müßte dion einen Umfang baben , der es nicht erlaubte , ſie per Feldpoſt zu ſenden. Ent

idon zum 2. Male erfreut, und für den idy ſchlechter Menſch

weder requirire ich mir noch eine hier in der Gegend oder reiche nach wie vor mit meiner alten Pferdedecke aus .

guerre, ſagt der Franzoſe , was das lettere anbetrifft. Nun

Cevran, 17. November. Meine liebe T. !

Natürlich meinen allerbeſten Dank für Eure döne, liebe, jo außerordentlich dantenowerthe Sendung. Seit die Padet:

Beförderung bei der Feldpoſt eingeführt iſt, werde id; jo mit

Euch das erſte Mal gar nicht einmal gedankt habe.

C'est la

kommt aber A. an die Reibe, dem id für Norddeutſche, Kladbe : Neffen ſehr ver :

namentlid , für Nameau's. radatſch und Gott ſei Danf, ich fange an auch

knüpft bin.

geiſtig wieder

etwas aufzuleben ; die Strapazen ſind geringer geworden und

die körperliden Gelüſte leider zu befriedigen. Auf ehrlichem Wege habe ich mir durds den Marketender bereits Château

228

Ausbildung des Heeres auf ein kleineres Maß zurückzuführen , muß die Aufforderung enthalten , beſonders der Führerſchaft deſſelben immer beſſere geiſtige Waffen in die Hand zu geben und damit nicht zu ſäumen , weil dieſe lezteren ſich nicht ſo îchnell und fabrikmäßig herſtellen und zum Gebrauch ver: theilen laſſen wie die phyſiſchen. Gerade für das Deutſche Volf und weer ſollte der Beſik des beſten Stenographie - Syſtems Grund genug ſein , ſich die Vortheile deſſelben zu nutze zu machen und ſich

hierin nicht von anderen Völkern überflügeln 311 laſſen.

dem das beſte Stenographie -Syſtem zu Gebote ſteht, welches die Welt bisher aufzuweiſen hat , hier erſt langſam hinter drein hinken ?

Was ein Volt durch ſeine geiſtige Arbeit erringt , hat in der Regel längeren Beſtand als das , was es durch phy ſiſche Kraft ſich erwirbt, und ſo werden ſich auch die Siege, welche durch geiſtige Ileberlegenheit erkämpft werden , von 1

größerer Tragweite ſein als die , welche es nur leiner phy ſiſchen Kraft verdankt.

manche Vortheile ziehen könne. So laſen wir z . B. vor nicht gar langer Zeit in einem Franzöſiſchen Blatte : Wie aus einer Pariſer Correſpondenz hervorgeht , hat

Wenn irgendwo , ſo ſind gerade im Heere alle Vor urtheile und Einwände gegen eine gute Neuerung leicht zu beſeitigen . Ýier gilt ja vor Allem das Wort Juvenal's: „Hoc volo , sic jubeo ; sit pro ratione voluntas. “ Was der Befehl fordert, das muß im Heere geſchehen , und darum ſprechen wir hier auch den patriotiſchen Wunſch aus : Möge

der Franzöſiſche Kriegsminiſter die Abſicht , dem Gebrauche

die Zeit nicht ferne ſein, wo durch den Willen eines Einzigen

der Stenographie im Heere größere Ausdehnung zu geben .

dem Deutſchen Heere die ſorgſame Pflege der Erfindung Gabels berger's zur unverbrüchlichen Pflicht gemacht wird, damit auch hier das Wort des Erfinders zur Geltung komme :

Bricht ſich ja doch ſchon anderwärts die Einſicht Bahn, daß

aus der Verwendung einer Schnellſchrift auch das Heer gar

Er hat daher die Einrichtung von obligatoriſchen Unterrichts Curſen für die Offiziere in jedem Regiment angeordnet. Wenn der Verſuch gelingt -- woran die , France militaire“ nicht zweifelt , vorausgeſetzt , daß man eine verſtändige und prak

„ Und was ich fand, das gab ich hin,

n

Um Nußen zu verbreiten .

tiſche Methode anwendet - , joſo würde man ſich fortan für den

O möge ſtets ein gleicher Sinn

amtlichen Schriftverkehr ſtenographiſcher Zeichen bedienen, um

Auch meine Schüler leiten !"

die Offiziere mit denſelben vertraut zu machen , ſo daß ſie

Von dieſem Sinne geleitet, hatte der Verfaſſer vorliegende

auch im Kriege zur Befehlsübermittelung davon Gebrauch

Arbeit unternommen ; möge auch der geneigte Leſer nur

machen fönnten u . 1. w. "

dieſe Abſicht aus jeder Zeile derſelben erkennen !

Soul Frankreich in dieſer Beziehung ' dem Deutſchen Heere den Nang ablaufen ? Frankreich , das , abgeſehen von einer Uebertragung der Gabelsberger’ſchen Erfindung, noch kein den Anſprüchen der Zeit entſprechendes Stenographie: Syſtem beſitzt ?

Soll das Volk der Dichter und Denfer,

briand, Reiſe nach Jeruſalem , Montesquieu, Voltaire, siècle

Liebhabercien berücfidtigt hat, danke id) ihm ſehr ; mit Herrn

de L. XIV. und Erckmann - Chatrian, histoire d'un homme du peuple verídafft . Dazn kommen Voltair's und

Sol . wünſde ich übrigens außer der Broſdüre teine Be:

Rouſſeau's vollſtändige Werke, die id) ale ſchönes Andenken an den großen Sirieg hoffentlich mit nach Hauſe bringen werde .

kanntidjaft zlı madjen .

Lebt wohl und 110chmal8 Dank und

Gruß 4. December.

Etwaige Beſtellungen über Franzöſi de Literatur von A.'8 Seite

So hat mich audy dag leidige Kriegsunglück ereilt, und idy

würde ich natürlid) ſehr gern befriedigen , bitte diejelben aber bald hierher gelangen zu laſjen, da alle Ausſioten vorhanden

bin vorgeſtern in einem Treffen mit den Franzoſen verwundet

ſind, daß wir nidt mehr lange hier blciben .

fährlid). Seit geſtern bin ich im Königlid, Bayeriſchen 3. Haupt: Feldlazareth zu Lagny. B. bab' id idon ſagen laſſen , er wird

Morgen

ideint

allerdings dag Bombardement nod; nid t beginnen zu ſollen,

worden .

Die Verwundung iſt leidyt und durdaus nicht ge

dagegen redynen wir mit Beſtimmtheit darauf, daß übermorgen

mid , morgen oder übermorgen beſudjen.

den 20. November damit der Anfang gemad) t werden wird. 3ſt

portabel bin , was nid )t lange dauern wird , komme its nady Leipzig. Seid auf alle Fälle meinetwegen unbeſorgt. Ver wünſcht iſt, daß mir der ſdöne Siegespreis, der Einzug in

einmal erſt Paris genommen , dann wird dod wohl ganz Frank:

reid, bald nadfolgen und ſich den geſtellten Friedens: Bedingungen bequemen. Von umjerer Diviſion heißt es , daß ſie unmittelbar nad der Einnahme von Paris al8 Beſaßung nad dem Elſaß. ſpeciell nady Straßburg kommen ſoll. Mir auch recht , ſofern dadurd) eine Abwechſelung in dem ewigen Vorpoſtendienſt ein tritt, doppelt langweilig dadurdy, daß wir ihn nun idon ſeit mehr als 8 Wochen ſtets in derſelben Gegend thun. Sonſt habe id jetzt meine leidliche Bequemlichkeit. Das Nachtlager bleibt freilich nach wie vor ſehr unbequem , obgleich id; einer der wenigen Bevorzugten, faſt kann ich idreiben : des ganzen Armee- Corps bin , die auf einer Matraße ruhen dürfen. An

Eſſen und Trinken iſt kein Mangel, ſeit id in letter Zeit Mittag8 und Abends zur Offizierstafel gezogen werde. Wie viel dadurch gewonnen wird, vermögt Ihr kaum zu ahnen, denn nidhis iſt ekolbafter als ſich um dieſen elenden Dreck des Lebens mit ſo viel Umſtand zu küminern, als doch bis dahin nöthig war . Daß A. bei der Sendung auch meine philoſophiſchen

Paris, auf dieſe Weiſe verloren geht.

Sobald ich trans

N.

Lagny, 7. December.

It fahre morgen mit dem Evacuationszuge nach Deutſch land. Wohin der Sanitätszug zunädſt geht, weiß ich nicht. Auf alle Fälle werde ich ſuchen, ſobald als möglid, nad Leipzig zu kommen. Meine Behandlung iſt die beſte geweſen und mcine Beſſerung deshalb ſehr weit vorgeſdyritten. Der Schuß iſt durch den redyten Oberarm gegangen und hat die rechte

Seite geſtreift. Auf Wiederſehen! Telegramm

Cañel, 11. December 70, 3 Uhr 30 Min. Nadım . Budhändler H. Leipzig .

Komme morgen Vormittag mit Berliner Sanitätezug 3 in Halle an. Erwarte mich dort !

229

bald bereßt ſein werden. Mit der Eröffnung des Cadettenhauſes

Verļ d i ed e n e s.

war eine Einweibungsfeier verbunden , weldie einen ſehr wür Anſichten des Generals Kuropatkin über Nachtkämpje. Der General : Gouverneur des Transtaspiſchen Gebiets ,

General Kuropatkin, der während des Tetingen : Feldzuge :

Generalſtabe: Chef de Generale Sfobelew war , hat fürzlich

in Peter &burg über jenen Feldzug einen Vortrag gehalten, dem der Thronfolger nebſt allen Großfürſten beiwohnte. Den intereſſanteſten Theil bildete der Hinweis boe Generale, daß die Tefinzen, die ſich vornehmlich Nacht mit blanker Wafie auf die Nuſjen warfen , damit die rationellſte Rampfeweiſe gegen die ihnen durd Dis:

ciplin und gute Bewaffnung weit überlegenen Truppen gewählt bätten.

Im Anſdluß daran erklärte Kuropatkin , diejenigen

Führer , die in zukünftigen Kriegen ein Handgemenge für un : dentbar hielten , würden dag idywer büßen. Ein mächtiges Mitte!

gegen die heutigen Sonell feuer: Gewehre werde der Nadytkampf bilden. Der Redner ſchilderte die großen Vortheile für die Führer , die zuerſt fühn dieſes Mittel anwandten , und führt die Erfolge Skobelew's auf deſſen Eigenart zurück , ſeine in liegen oder ſterben " gipfelnden Entjdlüſſe auf ſeine Truppen zu übertragen . „Iſt das aber erſt einmal erreicht" ídloß Kuropatkin etwas rubiredneriſch --, „ jo 10 giebt es für die Ruſſiide Armee feine Heldenthat, die nid)t durdführbar wäre . “ Obe8 ſtatthaft iſt, aus der Eigenart des Aſiatijden Kriego: ichauplate8 Schlüſſe für die Taftit in einem Europäiſchen Culturlande abzuleiten , erſdeint dod) ſehr fragwürdig. Die furdtbaren Wirkungen der weittrazenden Mehrlader haben audi in der Deutſchen Militär- Literatur eine lebhafte Erörterung über die Möglidkeit und die Erfolge eines planmäßig angelegten und durcygeführten Nachtangriffs hervorgerufen , aber im Großen und Ganzen ideint ſidh die allgemeine Anſicht dahin zu neigen ,

daß im Nachlgefedyt wohl beſtimmte Punkte zur Vorbereitung

digen Verlauf nahin. Erſchienen waren Ihre Königliche Hoheit

die Frau Großherzogin , Ihre Großherzoglichen Hoheiten die Prinzen Wilhelm und Carl von Baden, ſowie Ihre Kaiſer: lide Hobeit die Prinzelſin Wilhelm von Baden , wogegen Seine Königliche Hobeit der Großherzog leider durch Krankheit an der perſönliden Theilnahme verhindert war . Der comman : dirende General des 14. Armec - Corps , Seine Ercellenz der General der Infanterie v . S dylidhting, übergab dem zum Commandeur der neuen Anſtalt ernannten Major v . Dewitz dieſelbe , worauf dieſer die eingeladenen Ehrengäſte in die neuen Näume hineinführte und in den beiden Capellen ein Feſtgottes dienſt ſtattfand. Anſtaltopfarrer iſt der früber in Cöelin in gleider Eigenſdaft thätig geweſenen Cadetten Pfarrer Ramin. Nach Beendigung des Gottesdienſtes wurden von den An weſenden die Haupträume beſichtigt; allgemein ſprad man ſich bodibefriedigt von der Zweckmäßigkeit der ganzen An : lage und inneren Einridtung aus , in welder die Einfadsheit vorherridend auftritt. Die Gebäude der Anſtalt, welde in dem Hardtwald errichtet iſt, haben eine Front von 300 Meter

und beſtehen außer dem Hauptgebäude mit den Betjälen aus dem Speiſeſaal, 2 Sdilafzimmern und den verdiedenen Lehr : räumen 2c.; dann gehören dazu eine Commandanten :Wohnung,

ein Predigerbaus , cin Oifiziers :Caſino, eine Turn- und Shwimm anſtalt , ein Lazareth . In der Anſtalt baben außer dem Herrn

Commandeur (Stabsoffizier) , weiter 1 Premier Lieutenant als Aſſiſtent, 1 Hand- und 2 Compagnie : Verwalter , 1 Rendant und 4 Unterbeamte ſeit Anfang des Jahres 1892 Wohnung erhalten , während das übrige Perſonal an Difizieren, Sanitäte Offizieren, Lehrern und Beamten erſt kurz vor der Eröffnung der Anſtalt in Carlsruhe eingetroffen iſt.

Durch die Neuerrid tung des Carlsruber Cadettenhauſes hat die jo wünidenswethe und ſeit längerer Zeit angeſtrebte Vermehrung der Cadetten : Stellen ihre Ausführung gefunden. Gegenwärtig iſt erreidit worden , daß das Cadetten : Corps vom Jahr 1893 ab eine Geſamutſtärke von 2500 Zöglingen auf weiſen wird und die in der „ Dentídrift über die Nothwendig: einer weiteren Vergrößerung des Cadetten - Corp8 “ , welche die Regierung dem Reich8 - Militär - Etat für 1891/92 beigegeben .

für den Angriff am nächſten Tage erwogen werden können, aber wegen der Unmöglichkeit, große Truppenmaſjen Nacht8 im durdonittenen Gelände, wie es in Weſteuropa vorherrſcht, zu

bat, funbgegebenen Hoffnungen als erfüllt erſcheinen können.

führen, eine Entideidung nidt herbeigeführt werden kann .

Lidyterfelde in 10 Compagnien das Cadettenhaus Cöslin

Es wird aud) daran erinnert werden dürfen , daß der bekannte Marſchall Peliſſier , der zuleßt Sebaſtopol im Sturm

Hiernad umfaßt die Haupt: Cadetten -Anſtalt zu Groß

11

1

1000

220 180 240

Plön

Potsdam

nahm , ſich mehrfad redit ungünſtig über nädytliche Kriegsunter:

nehmungen ausgeſprochen hat . Er hat beſonders betont, daß der

Oranienſtein Wahlſtatt

220

Bensberg Carlsruhe

220 200

220

.

Hauptgrund des Mißlingens ſeines erſten Sturms (am 18. Juni

1855) darin beſtanden habe , daß der Angriff für die Nadyt

Summe

angeordnet geweſen ſei .

2500 Stellen .

Dies hat er 110d, näher ausgeführt

und u. A. beinerkt , daß man Nachts mit jdläfrigen Leuten handeln müſie , viele liegen blieben oder ſich verfröden und Verwirrung gar nicht zu vermeiden ſei.

Dieſe Zahl von Cadetten - Stellen entſpricht den Anforde: rungen der Gegenwart, da 18 fid in Bezug auf den Antheil des Cadetten -Corps am Difiziers - Erjat längſt als Nothwendig: herausgeſtellt hat, daß auf 100 Offiziere der Friedensſtärke

Preußiſten und Württembergiſden Truppentheile mindeſten8 15 Cadetten kommen müſſen. ( Die Geſammtzahl der Difiziers:

a d r i dh te il.

Stellen betrug idon am 1. October 1890 bei den erwähnten

Truppentheilen im Ganzen 16 646. )

Deutſches Reid .

[L.] Carlsruhe, 4. April. [Eröffnung des Ca :

Dem neuen Cadettenhauſe zu Carlsruhe , weldies richer ſehr bald ſich den bewährten älteren Militär -Bildungs - Anſtalten

I

detten hauſe 8. Am geſtrigen Sonntage wurde das ſeit einigen Jahren hier erbaute Cadettenhaus 11ad) der nunmehr

erfolgten Fertigſtellung ſeiner Beſtimmung übergeben . Wenn auch zunädit erſt ein kleiner Beſtand von Cadetten aus anderen Cadettenhäuſern hierher verpflanzt worden iſt – 95 Röpfe , — ſo wird der ſtets noch vorhandene Andrang zur militäriſchen Laufbahn im Deutſchen Reiche dafür ſorgen , daß ſämmtliche vorgeſehene Stellen der neuen Anſtalt 200 wohl ſehr

würdig anreihen wird, rufen wir ein herzliches Glüđauf zu. Dänemark, * Ropenhagen , im März. .

[ Ein officieller Be :

ridt über die Befeſtigungen. – Verſuche mit dem neuen Gewehr - Modell. ] Der Finanz-Nusjduß des Volks things hatte ſich vom Kriegsminiſter cinen Bericht über das für Kopenhagen

Befeſtigung bis jetzt vollendete und das, was

noch rückſtändig ſei , erbeten . Das darauf eingegangene Acten :

230

ſtüd, welches in dieſen Tagen veröffentlidt worden iſt, giebt eine Ueberſicht über die ſehr bedeutenden Anlagen, welche theil :

Gegner zu entdecken. Lieutenant Deburaur meint, daß der

um die ganze Stadt nad der Landſeite hin , vom Dereſund bis

Auegang der Sülachten von Waterloo und St. Privat durdo einen Ballon leicht hätte gänzlich geändert werden tönnen , da man in dem einen Falle das Herannaben der Preußen redt :

zur Kjögebucht , iſt die Möglichfeit ciner zuſammenhängenden

zeitig erkannt , in dem anderen Falle ſich aber nicht über die

Ueberſchwemmung durd natürlide Seen und gegrabene Canäle mit den nöthigen Sdileujen, Brüden :Anlagen , Eindämmungen

zahlenmäßige Sdwäde der Preußen getäuſcht haben würde, die dort der Franzoſen entgegenſtanden und ihr Vorgehen ſo lange aufhielten , bis endlid Verſtärkungen berantamen . Niederlande. Amſterdam , 6. April. [Scießverſ ude mit Dr. Frollo's neuerfundenem Gewehr.] Vor einigen Tagen wurden auf dem Schießplage des Süßen - Vereine

weiſe abgeldlofjen , noch immer weitergeführt werden.

Ringe

u. 1. w. hergeſtellt. Hinter den Ueberid wemmungen , aber in 1— ? Meilen Abſtand von der Stadt , iſt eine Reihe zum Theil ſehr ſtarker Feſten gebaut, weldie gleidmäßig über die ganze Linie vertheilt ſind.

Diebrere derſelben babin jQußfreie Caſe:

matten zur Aufnabie anſehnlider Truppenſtärken ; bei allen finden ſich ſchußircic Magazinräume und theilweiſe dupfreie Aufenthalt81 äume für die Bejagung. Von den Gewölben ſind einige nod niot ganz fertig , werden c8 aber in dieſem Sommer. Auf mehrere iſt idon Beſtückung geidafit , welde, beſonders nach der von etwaigen Anfällen am meiſten bedrohten Nordfront, ſowie bei den Strand: Batterien , mit grobem Kaliber hergeſtellt

3 :

.

Claudius Civilis " in Gegenwart von Stab@offizieren und

Hauptpunkt der See Befeſtigung, wird in dieſem Sommer um ein gutes Stück weiter aufgeführt und wird in wenigen Jahren

Ingenieuren Sdicßverſuche mit dem neuerfundenen Gewehr des Jialieners Dr. Frollo angeſtellt. Die Treibfraft des Ge: ídoſjes beſteht in Rohlenſäure. Beim Sdießen mit dem Kaliber 8 Millimeter orang die runde Kugel auf 50 Sdritte durdy 2 Eiſenbleche von je 2 Millimeter Dicke. Die Zuſammen : ſtellung dee Gewebrø iſt ſehr einfad. Ueber dem Abzugebügel befindet ſich eine ungefähr 25 Centimeter lange Büdyje von uns

fertig daſteben.

gefähr 5 Centimeter im Durdmeſſer, in welder ſid, die Rohlen :

Zur Landes -Vertheidigung gehören audy die in den lebten Jahren eifrig betriebenen Verſuche mit dem neuen Gewehr: Viedrū von 1889 , mit weldem man im Ganzen ſehr zufrieden iſt. Vedeutendere Summen werden in dieſem Sommer zur Einübung der Mannſdaften mit dieſem neuen Gewehr ver: wandt. Da daſſelbe eine Nepetir: Waffe iſt, ſo muß die An: wendung der Nepetir:Mechanismuß durd, Sdartidießen erfolgen, weldes größeren Verbrauch ſcharfer wie lojer Munition ver: anlaft. Dieſen vermehrten Verbraud ) hat man vorläufig auf etwa 20 ſdarfe und 10 loje Patronen für den Recruten be : rednet. Jede Patrone für das neue Gewehr wird gegen 10

ſäure befindet für 300 Schüſſe. Iſt die Büchſe leer, ſo kann ſie abgejdraubt und in wenigen Augenblicken durd ) eine neue erjeßt werden . Soll das Gewehr geladen werden , ſo bewegt man einen Hebel von red 18 nad links, wodurch eine Deffnung im Laderaum entſteht ; in dieſe ſteckt man die Kugel , idlägt ten Hebel mieder nad ; red)18 und zieht den Hahn zurück ; ba mit iſt das Gewehr geladen . In der Minute wurden 35 Schüſſe abgefeuert. Der Knall war gleidh dein einer Wind :

worden iſt. Auch das große Mittelgrund- Fort, der fünfiige

Dere foſten .

Irankreid . * Paris , 5. April. [ Die Verwendung der luft : ballons während der vorjährigen Truppen : Uebungen .] Ueber die Verwendung der Ballong während der letzten Dianöver hat der Lieutenant Debu iaur von der Cuſtidiffer:Abtheilung einen intereſſanten Beridt veröffentlidt, der von der Cöln . 319.“ im Au8zug wiedergegeben wird. 58 erhout daraus, daß die Ballons thatſädlich große Dienſte geleiſtet haben , namentlid ſeit eine ununterbrodjene Fernſprech Verbindung zwiſden dem Ballon und der Erde bergeſtellt iſt. I

büdſe .

Der Lauf blieb rein und war eiskalt.

leber

den

Gebraut des Ralibers 12 Millimeter mit Spißfugeln als Si riegowafie ſprid )t ſid Dr. Frollo ſehr zuverſichtlid) aus , Proben wurden jedod nicht damit gemacht.

Ruſland. * Sebaſtopol , im April . ( S diffebauten in den

Häfen des ſchwarzen Mceres .] Nach einer Mittheilung 068 ,, Standard" erhält die (dywarze Meer: Flotte beſtändig neuen Zuwade. Das in Nikolajew erbaute und vor 17 Monaten vom Stapel gelaſſene Saifi „ Zwölf Apoſtel" wird fid in

dieſem Vionat nady Sebaſtopol begeben , um dort ſeine Geſchüße entgegenzunehmen . Ein neucs Panzerſdiff, welches nod an den dicejährigen Sommer :Manövern theilnemen jou, iſt nad) amtliden Berid ten ganz aus Stahl erbaut und mit einem

Durd) tedniſche Vervollfommnungen iſt man tabin gelangt, daß

14 Zoll ſtarken Panzer armirt.

der Ballon in einer halben Stunde zum Aufſteigen bereit ge

beträgt 8118 Tone.

miadt werden kann. Ferner iſt der Ballonpait ſo eingerichtet worden , daß man den Ballon mit großer Leidtigkeit fortbewegen fann, auch in gefülltem und ſdhwebendem Zuſtande. Disten während des Gefcd;18 hat man Bar: le : Tuc mit einem ( dyweben : den Ballon durd)fahren, chne daß dabei die geringſten Un : ordnungen vorgekommen ſein ſollen . Die erſten prafuſden Er : folge hat man in dem Vianöver bei Aulnoy erzielt , wo der Corps.Commandeur durch den Ballon benadridtigt werden fonnte, daß ein gegen ihn geridteter Angriff nur ein Edicin : angriji jei und daß fid die Hauptmadt des Gegnere in einer ganz anderen Nidytung bewege. Während der Vianöver von Colombey blicb der General Gallifiet 21/2 Stunden im

Pferdefräften und iſt im Stande , cine Geld windigkeit von mehr a18 16 Knoten in der Stunde zu entwickeln. Ein anderes neue Panzerſchiff, weldc8 fürzlid ) in Sebaſtopol vom Stapel lief, wird jetzt mit großer Eile ausgerüſtet . Die Behörden gingen bei dem Bau deſſelben mit folder Haft vor, daß die Arbeiter Tag und Nad )t hindurch ihätig ſein mußten. Das

Feſſelballon, von dem

wegungen leitete.

aus er durch das Telephon alle Bez

Die Truppen nahmen eine Front von 12

Rilometer und eine Ticie von 3–9 Kilomcier ein , und dieſes

ganze Gefedtsfeld wurde von Galliffet in allen Einzeln heiten beherijdt, obgleich der Ballon nur bis zur Höhe von 400 Meter aufgeſtiegen war.

Seine Waſſer - Verdrängung

Es beſikt Engliſche Maſchinen von 8500

Soifi bat den Namen „M Georgie Pobedonojets “ erhalten und jou bereits im nädſten Jahre der dwarzen Meer.Flotte ein

gereiht werden , obwohl es contracılid, nicht vor 1894 fertig zu ſein braudt. Der „ Georgie: Pobedonoſe18 " liegt in dem un : gebeuren Deck der Ruffiſden Dampiſdifffabrie- und Handels Geſellſdaft, weldes nad einem zwiſden der Geſellſchaft und der Ruſſijden Regierung getroffenen Abkommen in kurzer Zeit in den Beſitz der leşteren übergeben wird. Zwei weitere Panzer: idiffe ſind bereits in Angriff genommen worden. Des Weiteren wird die id warze Dieer- flotte noch in dieſem Jahre um ? neue Kanonenboote verinehrt werden, welche, wie 6 andere im Bau be

Voi einem anderen Dianöver

griffene, eine Wafjer: Verdrängung von je 800 Tond beſißen werden .

fonnte der Ballon dem Oberbefehlshaber über den Zuſammen :

3m nädſten Monat erfährt die flotte eine neue Vergrößerung

ſtoß zweier Cavallcrie: Diviſionen beridyten, der in einer Ent fernung von 9 Kilometerſtattjand. Endlich wird beivor:

5 dazugekommen. Innerhalb der Befeſtigungen von Sebaſtopol

gehoben, daß der Ballon audy bei Nadt gule Dienſte geleiſtet babe, da es in mehreren Fällen gelungen ſei , die Stellung des

ſowohl die beiden neuen Forte , wie die außenliegenden Ver:

in Form von 4 Torpedobroten, nachdein erſt im lepten Jahre ſind ſeit einiger Zeit widtige Arbeiten vor fidy gegangen und

231

idzanzigen ſind ihrer Vollendung nabe. Auch die Nuſſijde

2 ) Die Zeit bis zur Uebergabe von Meß (27./10 . 70 ).

Freiwilligeu - Flotte iſt in den letten 2 Monaten um 2 Rreuzer vermehrt worden. Beide waren in England gebaut . Dazu ſind 1100 unlängſt 2 weitere aus England beſtellt worden. Erinnert

3 ) Die Zeit bis zur Beendigung 008 Kriegs .

Ueber die Vorzüge beider Eintheilungen läßt ſide ſtreiten , die Verſøiedenbeit ist unwijentlid ).

man fict), daß Rußland erſt ſeit einigen Fabren eine Flotte im

Ju der Behandlung des Stofjes tritt das Beſtreben des

Sowarzen Meere organiſirt , und bedenkt man , daß dieſe in

Berjaſjere vortheilhaft bervor, den Verlauf der Operationen alla gemein verſtändlich darzulegen, und das iſt im Allgemeinen aud )

kurzer Zeit 5 Syladtſchiffe 1. Claſje, 8 Runonenboote, 2 Stahl torpedo Rammer und 51 Torpedoboote zählen wird , cone die

al8 wohlgelungen zu bezeid )nen .

im Bau begriffenen und die Dampfer der Ruifiiden Dampf: idiffiabrto: und Handelsjejelimaft - aud nabezu 20 Kreuzer 1. Claſje Slanje – mitzuredinen , jo gelangt man zu dem Soluß, daß dag Ruſſiive Reich fidh ſoweigend, aber entibloſjen auf

Die Faſſung iſt ſtet8 furz

und bündig, ja vielleicht an einigen Sellen zu kurz .

Nad :

ſtehende Benierfungen könnten bei der Veranſtaltung einer neuen

Auflage, die wir dem Sdriftdien wünſden, wohl Berückſich : tigung finden .

S. 4 bätte wohl General Herrwarto als Leiter des Uebergangs nad Aljen (29./6.1864 ) genannt werden fönnen .

eine Wiederaufnahme des Nampfes rüſtet, welder im Jahr 1878 von dem Berliner Congreß unterbroden wurde. (Die Thätigkeit

Auf S. 6 iſt wohl die Schladt bei Cuſtozza (24./6. 1866 ) erwähnt, nidit aber der Seefieg die Admirals Te

auf den Ruſſiſchen Werften iſt um ſo bemerkenswerther , je

ſtiller es auf den Türkijden ausſieht. Sieht die Türkei rubig

getthof bei siia ( 20.7. 1866 ) .

mit an , wie ſich eine ſo coloſſale Flotte im Schwarzen Meere zuſammenzicht, ohne Gegenmaßregeln zu treffen , ſo wird ſie wahridyeinlid eines idyönen Morgens zu einer ſehr unangenehmen Viertelſtunde ervaden , da der nädiſte Krieg wie ein plötlicher

S. 7. iſt fein cinziges Gefedit des Main-Felozuge an : geführt worden, nidyt einmal das Treffen bei Kiffingen ( 10./7 .

1866). Daß gegen Mitte de8 Dionats " (Juli 1866 ) dic freie Stadt Frankfurt beſetzt werden ſei , iſt ein fleiner Irrthum .

Sommerſdauer fommen dürfte. Die Ruſſijde Regierung hat

Da wir gerade von Irrthümern ſpreden , ſo glauben wir nod folgende erwähnen zu ſollen : S. 13 beißt es, daß die

zudem nod) einen mächtigen Gehülfen in der S dywarzen Meer: und Tonau: Schifffahrts: Geiellidaft, welde erſt kürzlid ermäch):

Franzojen unter Chanzo in der 2tägigen Sdladt von Orleans ( 3. und 4. December ) entideidend beſiegt worden ſeien. Das muß Aurelle de Paladine8 beißen , welder bekanntlich wegen

tigt wurde, dic Ruſſijde Varineflagge zu führen und jeßt all : jährlid eine bedeutende Subvention von der Negierung empfängt. Erfábrt man , daß die Sdiifjeweiften dieſer Geſellſdaft unter der Oberaufſiot eines Ruſſiſden Aomirals in Neni ſtehen , wo

der genannten Niederlage von Gambetta jeines Oberbelebis entſett wurde. Die Sdladt bei Champigny – der große Ducrot ' idye Ausfall – fand bauptjädylid) am 30. November,

Pontons erbaut und nad Turn- Severin , Radnevaz, Ruitſchuk , Siſtowo , Korabia , Galatz, Braila und anderen Donauhäfen gejandt werden, ſo iſt die Bedeutung dieſer Thatjaden nicht zu 1

niďt erſt am 2. December ſtatt ( S. 13 )

Endlid begann die

Veſpießung von Paris a118 . idwerem Gelditz nidt erſt am

überleben .)

5. Januar, ſondern bereits am 27. December (Mont Avron ). Die bier bemerkten Dinge betreffen jedod), wie man liebt,

K r it i k .

nicht gerade bedeutende Einzelnheiten , deren Aufnahme dem Ver: faſſer zur Erwägung geſtellt bleiben möge. Nod bemerfen wir, daß die beigedruckten Karten : Skizzen

Die Briege 1864 , 1966 und 1870/71 , furz dargeſtellt zum Gebrauch in den Capitulanten - Schulen , jowie zum

ſehr willkommene Beigaben ſind.

Selbitunterricht für Interoffiziere und Mannichaften be: itimuit von Sandler , Hauptmann und Compagnie: Chit in Magdeburgichen Pionier-Bataillon Nr. 4. Mit * Nartenjfizzen. Berlin 1892 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 14 S. Preis

Neue Militär - Bibliographie . Karte d. Deutschen Reiches. Abth . Königr. Preussen . Hrsg . v . der kartogr. Abtheilg der königl. preuss . Landes - Aufnahme.

20 Pi .

1 : 100,000. Nr. 25. 43. 65. 251. 276. 668. Kpfrst. u. kolor.

(R.] Es war ein glücklider Gedanke, die Kriege 1864 ,

1866 und 1870/71 zum Selbſtunterridt für Unteroffiziere

Inhalt : 25. Leba .

kolor. 29x36 cm . 1 M. 50 Pf.

Dresden . (Leipzig , J. C. Hinrichs' Sort . )

à 1 M. 50 Pf.

Inhalt: 102. Berggiesshübel.

151. Adorf.

Messtisch blätter d. preussischen Staates. 1 : 25,000. Nr.

derartige kurze Darſtellung unternommen und glücklich durch

524. 780. 968. 1328. 1329. 1409. 1413. 1490. 1492. 1561. 1571 .

Er hat dieſelbe vornämlid für den Gebrauds

Den Inhalt der Schrift bilden die 3 naturgemäß gegliederten

( Mit Ter

Kpfrst. u. Farbendr. 44x46 cm. Dresden. ( Leipzig, W. Engel mann .)

„ Soldatenfreundee " eridienen iſt, gebührt das Verdienſt, eine

Abjūnitte, welche die 3 großen Kriege behandeln . Nur bei

Nr. 391. Niesky.

- topographische, d . Königr . Sachsen . 1 : 25,000. Hrsg. durch das königl . Finanzministerium . Bearb . im topograph. Bureau d königl. Generalstabes . Sekt. 102 u . 151. Currentgestellt.

Dem Verfaſſer der vorliegenden kleinen Schrift , welche vorber als Abhandlung im 54. Jahrgange ses weitbekannten

kleine Schrift in recht viele Hände gelangt.

251 .

rainzeichng. nur auf der südl. Hälfte d. Blattes.) Kpfrst. u .

aufgerichtet werden konnte, daß man jeßt überhaupt wieder von einem Deutiden Heere ſpreden darf.

ridt von Unteroffizieren und Manniqaften beſtimmt, und dieſer Zweck wird gewiß in hohem Grade erreidyt werden , wenn die

à 1 M. 50 Pf.

65. Gr . Möllen . 668. Pfirt.

dasselbe. Abth . Königr. Sachsen. Hrsg. vom topogr. Bureau d . königl . sächs. Generalstabes.

nad ihrer glüdliden Durdjührung das Deutſche Neich wieder

in Capitulanten -Shulen, dann aber aud) für den Selbſtunter:

43. Lanzig.

276. Rogasen .

Wongrowitz .

und Mannídaften furz zuſammen zu faſjen und ſo dem Ge : dädytnig eine bequeme Handhabe zu bieter . Man darf wohl verlangen, daß jeder Deutide Soldat dieſe Kriege ſo genau wie möglid teunen müſſe, baben ſie ded) dazu beigetragen , daß

geführt zu haben.

Berlin , ( R. Eisenschmidt ).

27,5X32,8 cm .

1781. 1785. 2061. 2062. 2129. 2340. 2487. 2488. 2623. 2701 .

1

2753. 2751. 2757. 3106. 3165 .

Berlin , ( R. Eisenschmidt).

Lith . u . kolor .

46 X 43,5 cm .

à 1 M.

Inhalt : 524. Alt - Beltz . 780. Gr. Krössin . 968. Labenz. 1328. Kollin . 1329. Zachan . 1409. Prillwitz . 1413. Fürstenau . 1490. Bernstein . 1492. Schwachenwalde, 1561. Soldin . 1571. Czarnikal . 1784. Samter. 2129. 1785. Obornik . 2061. Grätz . 2062. Granowo. Wielichowo . 2487. Guhrau . 2340. Lissa. 2488. Trie busch . 2623. Priebus. 2701. Lüben . 2753. Niesky . 3106. Rodheim ( an 2757. Siegersdorf. 2751. Horka. -

dem driten, dem Deutſch - Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 , hat der Verfaſſer den großen Stoff noch in 3 untere Abtheilungen zerlegt , die

nbweichend von der bisher meiſtens üblichen

Zweitheilung in den Feldzug mit dem Kaiſerreich und mit der Franzöſiſden Republik

folgende Scheidung und Eintheilung

aufweiſen :

1 ) Die Zeit bis zur Sælacht bei St. Privat (18./8. 70) .

der Bieber] .

3165. Wetzlar.

Specialkarte , topographische, v. Mittel- Europa. 1 : 200,000. Hrsg . v . der kartograph . Abtheilg . der kgl . preuss . Landes

Aufnahme. Nr. 13. 119. 120. Kpfrst. 0. kolor. 24,7x35,5 cm . Berlin , ( R. Eisenschmidt ). à 1 M. Inhalt : 13. Wenden .

119. Cranz .

120. .Labiau.

-

232

-

A ilzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zulanmengezogenen Cavallerie- Diviſion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zujammengeſtellt

Gelingt es in dieſem Sinne, martirte feindliche Cavallerie zu führen, fo wird dies doch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

Cavalerie-Abtheilungen gegeneinander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur

ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann. “

Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öflerreidsiſchen Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavalerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung

einer ſolchen marfirien Cavallerie:Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden . Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kiräfte in gleicher Weiſe ver fügen, wie der Führer der übendin Truppe, der Diviſion , ſelbſt.

von

S. v . .. mit einer eberſichtskarte in 1 : 80,000 . Bejonderer Abdrud aus der Allgemeinen Militär - Beitung. Preis 1 M. 60 Pi . , mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.

Im Verlage von Georg Heimer in Berlin iſt ſo eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Soll es mit

elgoland

Eine Kritik dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter jagt darüber u . 4. Folgendes : „ Unter T. v . . dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant

wie ehemals

Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Uebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter

mit der „ 4. Bundesfeftung am Oberrhein “ gehen ?

Reibe berufen war , ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und Manöver zu entwerfen. Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche,

Stein Scherz – eine Mahnung.

nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer llebungen hervor

Reinhold Wagner,

hebenden Beinerkungen. Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für

Mit einer Karte von Helgoland.

Difiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver:

Preis 50 Pf.

Von

Oberſtlieutenant a. D.

ſtändlich : „ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des markirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Abſicht, der combinirten

Cavallerie:Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen

Verlag von Sacrmanu Goftenoble in Jena .

von Cavallerie : Diviſionen in früheren Jahren nicht in ſo ausgedehnter durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

Flittergold.

für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions:Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen

Xoman aus dem Offiziersleben der Gegenwart

Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen

von

Grenzen zu geſtatten . Das leptere ſollte hier verſucht werden .

Fedor von Zobeſtik.

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweifel,

Ein ſtarker Band hochelegantes Romanformat.

benn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamendwirken , den Unterführern ciner Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u.ſ. w . zu geben , welches ſich der Diviſions Führer macht.

Ein ſehr flott und gut geſchriebenes Werk .

5 Marf.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der

Cavallerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens: Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen . Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann jein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

Sdiloßgüter, Riffergüter, Stadt=u. Landgüter, welche billig zu kaufen oder zu pachten ſind , weiſt Reflectanten in allen Gegenden nach :

L. Göbel in Battenberg.

vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindlidie ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht auch ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchicklichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen.

Nad, dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions: Führer eine Inſtruction 311 ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar: zuſtellen . Wenn nun auch der führer der Truppe dem des markirten Feindes

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten, Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche,, verschwinden tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unse!rer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

die genauſte Inſtruction nach Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des markirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten in

möglid). Das Geſchid des Führers des marfirten Feindes fommt jos Die Uebungen der Trurpen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ;

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

nach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung.

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

dics müſſen die Führer des markirten Feindes ſtets vor Augen haben ;

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

nicht ihnen, ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herau18 zufordern , zur Darlegung der : ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

adressiren :

Hygiea Sanatorium ' Hamburg I.

be8 markirten Feindes ſein . Verantwortlicher Redacteur : Fauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud non (3. Otto's Hofbuchdruderei in Darmitadt. -

Allgemeine MilitärDeitung, Siebenundredzigfter Jahrgang. No. 30.

1892.

Darmſtadt, 14. April.

Die Alg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt :

Die Photogrammetrie. (Mit 5 Holzichnitten.) Uurjäge. General der Infanterie v. Alvensleben †. Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. [Die beabſichtigten Veränderungen des Wehrgeſeķes.] Großbritannien. [ Gegenwärtiger Beſtand des Heeres .]

Kritit. Handbuch der Waffenkunde, von W. Boeheim . Feuilleton. Briefe des Feldmarſchalls Radesky (1847–1857). Allemeine 15- igos. Zur Beiprechung eingegangene Schriften .

General der Infanterie v. Alvens: Ceben +. ** Am 28. März d . 3. iſt der General der Infanterie

v . Alvensleben , Ritter des ichwarzen Adler - Ordens, s

Adler: Orden 4. Claſſe mit Schwertern fehrte er in die Heimath zurück, nachdem er noch im Frühjahr 1849 an dem Straßen fampf in Dresden theilgenommen hatte. Am 18. Juni 1853

zum Major befördert , wurde er zum Generalſtab der 7. , 3 Jahre ſpäter zu dem der 14. Diviſion und 1857 zu dem

nach kurzer Krankheit zu Berlin verſtorben. Mit ihm iſt

des General Commandos des 7. Armee-Corps verſetzt. Am

einer der noch wenigen lebenden Heerführer aus dem legten Deutſch Franzöſiichen Feldzug von 1870/71 , einer der beſten

22. Mai 1858 wurde er Oberſt- Lieutenant und bald darauf

Paladine des großen Kaiſers Wilhelm I. , von dem irdiſchen Schauplaße abgetreten , nachdem er ein hohes Lebensalter

Er blieb jedoch nicht lange in Königsberg, jondern fam am 12. Mai 1860 in das Kriegsminiſterium nach Berlin , mo

erreicht hatte.

er als Chef der Abtheilung für Armee -Angelegenheiten eine zwar nur kurze, aber ſehr erſprießzliche Thätigkeit entfaltete. Am 1. Juli Oberſt geworden , wurde er am 12. September 1861 zum Commandeur des Raiſer Alexander Garde-Gre nadier -Regiments Nr . 1 ernannt und hatte nun die Freude,

1

1

Conſtantin v . Arvensieben wurde am 6. Auguſt

1809 zu Eichenbarleben in der Provinz Sachſen geboren, und zwar als jüngerer Bruder des im Jahr 1881 ver

ſtorbenen Generals der Infanterie a . D. Guſtav von Aldensleben , welcher während des Kriegs von 1870/71

zum Chef des Generalſtabs des 1. Armee - Corps ernannt.

Er fam frühzeitig in's

daſſelbe Regiment, in welchem er ſich einſt die erſten Sporen verdient, zu einer hohen Stufe der taktiſchen Ausbildung zu

Cadetten - Corps und verließ daſſelbe am 28. Juli 1827,

bringen. Drei Jahre ſtand er an deſſen Spite, dann wurde

das 4. Armee : Corps befehligte. 5

.

um als Second Lieutenant in das Kaijer Aulerander Sirena

er -- am 24. Juni und zwar unter gleichzeitiger Beförderung

dier -Regiment zu treten. Bald zog er durch Eifer und gute Leiſtungen die Aufmerfiamkeit ſeiner Vorgeſetzten auf ſich :

zum General-Major zum Commandeur der 5. Infanterie Brigade ernannt und einige Monate ſpäter am 17. Ocz

er war in den Jahren 1836-1845 als Regiments -Adjutant

tober

thätig , wurde ferner 1842 zur Dienſtleiſtung als Adjutant

geſtellt .

bei der 1. Garde : Landwehr : Brigade commandirt und am 14. Auguſt 1842 zum Premier - Lieutenant befördert . Im und wurde ſchon am 19. September diejes Jahres Haupts

Deſterreich und hatte dort Gelegenheit, ſich mehrfach auszul zeichnen . Er fämpfte bei Soor und Röniggrätz und wurde durch den Orden pour le mérite belohnt . Nach Berlin zurückgekehrt, wurde er neben jeiner Stellung als Brigade .

mann und Compagnie- Chef ; geſchmückt mit dem rothen

Commandeur noch zum Mitglied der Ober -Militär -Erami

Jahr 1848 rückte er mit ſeinem Regiment nach Holſtein

-

an die Spitze der 2. Garde- Infanterie: Brigade .

Als deren Führer zog er in den Feldzug gegen

234

nations- Commiſſion und der Studien Commiſion der Kriegs Aifademie ernannt. Am 30. October deſjelben Jahres erhielt

Kaijer Wilhelm I. bethätigte dieielbe mehrfach und beför

er das Commando der 1. (Sarde : Inianterie : Diviſion und wurde 110ch am 31. December (Sieneral:Lieutenant (mit einem

In Folge einer wiederholten Abichiedsgeſuche fanterie. In wurde der General am 27. März mit Penſion zur Dispo

Patent von 30. October 1866 ). Unter dem 15. Juli 1870

ſition geſtellt und auch ferner à la suite des Leib : Grenadier: Regiments Nr. 8 geführt . Am 1. September 1873 eripies

derte ihn noch ain 22. März 1873 zum General der gn :

wurde er auf die Dauer des mobilen Verhältniſſes der

Kaiſer Wilhelm I. ihm noch die Ehre, daß zür Feier des 3 Jahre vorher bei Sedan erfochtenen großen Sieges das Fort Plappeville vor Metz den neuen Namen vigort C.

Armee “ zum commandirenden General des 3. Armee-Corps ernannt und zog nun an der Spiße ſeiner tapferen Branden :

burger über den Rhein nach Frankreich hinein.

Alvensleben " erhielt .

Die Schlachten und Gefechte , an denen der (Sieneral

Die hier kurz wiedergegebenen Daten laſſen erkennen ,

auf Franzöſiſchem Boden theilnahm , waren zahlreich und Zunächſt griff er ain 6. Auguſt bei Spichern

das Conſtantin v. A lveitsleben zu den hervorragenden

wirkungsvol in den Kampf ein , der zwar nicht durch ihn

Führern des Preußich : Deutſchen Heeres gezählt haben muß. Seine Sauptwaffenthat war diejenige des 16. Auguſt 1870.

bedeutend.

entſchieden , jedoch weſentlich günſtig für die Deutſchen Waffen geſtaltet wurde. Dann war ſein Antheil an der Schlacht

Als Führer des 3. Armee - Gorps hat der General durch

umſichtige und entſchloſſene Handlungsweiſe an dieſen Tage um den Ausgang der Schlacht unvergänglidie Verdienſte ſich

vom 16. Auguſt bei Mars la Tour : Vionville von entſchei:

dender Bedeutung: jeine zähe Ausdauer war es namentlid), welche ſich hierbei in dem ſo ungleichen Rampie gegen die mehrfache Ueberlegenheit des Feindes vorzüglich bewährte. Weiter kämpfte er bei Gravelotte - St. Privat , machte die ganze Einſchließung von Metz mit , focht bei Beaune la Rolande , Orleans , Vendome und Le Mans.

Geſchmückt

mit dem eiſernen Kreuz 2. und 1. Claſje, jowie dem Eichen :

laub zum Orden pour le mérite fehrte er im Frühjahr 1871 in die Heimath zurück und wurde am 16. Juni – dem Einzugstage des Garde Corps in Berlin – à la suite des Leib - Grenadier - Regiments (1. Brandenburgiſches) Nr. 8 geſtellt; außerdem wurde ihm der rothe Adler-Orden 1. Claſje mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Am 17. Juni

1871 wurde er endgültig zum commandirenden General des

erworben .

|

Er war es , der , nachdein er mit höchſter Ent !

chloſſenheit und Rührheit die erſten Angriffe eines 3. Armee : Corps geleitet, in der 3. Mittagsſtunde die damals in der

allgemeinen Gefechtslage eingetretene Krijis richtig erkannte und jeine Gegenmaizregeln traf. Zu dem Ende ertheilte er der Cavallerie -Brigade Bredow – je 3 Escadrons der Magde burgiſchen Cüraſſier- Regiments Nr. 7 und des Altmarfiichen Ulanen - Regiments Nr. 16 den Befehl zum Angriff, .

welcher mit rückſichtsloſer Einietzung aller Kraft ausgeführt wurde und auch den gehofften Erfolg hatte , obwohl die

Brigade ſich dabei faſt verblutete. Dieſer Erfolg beſtand befanntlich in erſter Linie darin , daß die bereits eingetretene Vorbewegung des 6. Franzöjiichen Corps zum Stehen ges

3. Armee: Corps ernannt. Fortwährend durfte er ſich der beſonderen Gnade ſeines Allerhöchſten Kriegsherrn erfreuen. Seine Majeſtät der

bracht wurde und die Franzoſen am 16. Auguīt von Rezon:

Briefe des Feldmarſchals Radekky.

008 jelomario alle kadetky an icine Touter Friedes

(1847—1857 . )

ville her keinen neuen Vorſtoß mehr unternahmen. Nach 3 Uhr griff dann auch das 10. Armee -Corps in den Kampf

rife 1847–57 " 2c.* ) und bringt ſehr anziehende Beiträge zur Kenntniß einer großen Zeit.

( E.) In einigen Tagen wird die Kaiſerſtadt Wien eine alte

Ehreníduld abrragen : im

der Einführung

3hre jebige Veröffentlidung wird

begründet: „ ourd die Bebutung des

Innern der Stadt wird ein Denfmiai

Mannes, aus deſſen Fider ſie ſtammen , durą das Licht, weldes

des Feldmarſchalls Grafen Radeßky enthüllt werden . Nad):

ſie insbeſondere auf den Gbarafter die großen Feldherrn werfen ,

dem der tapfere Degen , von dem einſt der Didter Grill :

endlid ) duro die Tharjade , daß biøber ſo gut wie feine Briefe

parzer mit vollem Recht geſagt hat : „ in deinem Lager iſt Deſterreid !" vor mehr als 34 Jahren das Zeitlidie geſegnet hat ( am 5. Januar 1858) und ihm zu Ehren idon in Prag

erzählt die Thaten, die Briefe aber enthüllen die Geſinnungen

ein Standbild errichtet worden iſt, ſoll ſid jeßt aud in der

Radeự ky's bekannt geworden ſind.

Der Saß : die Geſdidite

der Menſchen , findet bier eine neute Beſtätigung ."

Wie ſehr der einſtige Chef des

Das von Bernhard Dubr ſebr gewiſſenhaft und mit großer Sadkenntniß herausgeyebene Wert wird durd eine all gemeine und ausführlide Charakteriſtik des Feldmarſd als er :

Generalſtabs des Fürſten S d w a rzenberg in den Befreiungs

öffnet, weldie beweiſt, daß der Verfaſſer fid in der geſammten

kriegen von 1813 und 15 und der ſpätere Hold ſo vieler Søladiten auf Italieniſdem Boden eine ſolde Auszeichnung verdient hat , iſt nidt bloß innerhalb der ſchwarz gelben Grenzpfähle bekannt, und darum nimmt auď jeder Deutſdie Offizier den herzlidyſten Antheil an dem (dönen militäriſden Feſte, welóis das Kaiſer: lio Deſterreidiſch -Ungarijde Heer demnädſt in Wien begeben wird. Unſererſeits haben wir 1100 cine beſondere Gelegenheit, aus Anlaß der bevorſtehenden Denkinal-Einweihung uns mit dem verewigten Feldmarſdall zu beſtäftigen. Es iſt nämlidi „ zur

Radeofy :- Literatur caut genau umgeſebent bat . Dicſer Abditt fdließt mit den Worten : „ Das Wort des Dichters : „ Ein edler Menſd) zieht edle Menſden an “ hat ſid) bei Radesky während

Haupt: und Reſidenzſtadt Wien ein Denkmal für den Defter: reichiſchen Voltshelden erheben .

ſeiner Lebenszeit bewährt, möge 28 ſidh audi 11.4 ſeinem Tode

durch die Lectüre ſeiner von den edelſten Geſinnungen einge:

gebenen Briefe immer wieder auf's Neue bewahrheiten ." Zum beſſeren Verſtändniß der Briefe werden dort 110d folgende

Daten vorausgeſwickt , weldie auch uns in der That nid)t über:

feierliden Enthüllung des Nadežky : Denkmals in Wien “ eine

*) Der vollſtändige Titel iſt : „ Briefe des Feldmarſchalls

ebenſo zeitgemäße wie pietätvolle Feſtſdrift der leo - Geſellſchaft im Drud eridienen , welde ale ein würdiges biographiſmes Denkmal des Helden von Novara bezeichnet werden darf und eine eingebende Beſpregung verdient. Sie betitelt fidy: „ Briefe

Radeßfy an ſeine Tochter Friederike 1847-1857, aus dem

Archiv der Freiherrlichen Familie Walterskirchen herausgegeben von Bernhard Duhr, s. J. mit einem Porträt und mehreren Fac ſimile. Wien 1892 , Druck und Verlag von Joſef Roller & Comp. 4.

194 S. Preis 4 Mark.

235 Ohne die Entichloſſenheit des Generals v. Alvens .

jährigen , durch hervorragende Leiſtungen im Kriege wie im

leben wäre das Schickjal des Tags vom 16. Auguſt ein

Frieden ausgezeichneten commandirenden Generals des 3 . Armee-Gorps, zu ehren, beſtimme ich hierdurch, daß ſämmt liche Offiziere dieſes Armee : Corps 3 Tage und diejenigen

ganz anderes , vielleicht ſehr beklagenswerthes geweſen , was

jogar pom Feinde ſelbſt offen anerfannt worden iſt. *) Weder der hochſelige Raiſer Wilhelm I. , noch der

Allerhöchſte Kriegsherr, Kaiſer Wilhelm II. hat es an der lebhafteſten Anerkennung der hohen Verdienſte des Generals v. Alvensieben um das Vaterland fehlen laſſen . Hier: von liefert noch ein Allerhöchſter Cabinets Befehl vom 12. Ja

nuiar d . 3 Zeugniß , in welchem es heißt : „ Der heutige Tag ruft in mir die Erinnerung an den für das 3. Armee: Corps bedeutungsvollen Abichluß einer Zeit großer friege riſcher Erfolge wach : an den Entſcheidungstag von Le Mans. Ich habe daher beſchloſſen , Ihnen und damit Ihrem früheren braven Corps eine Auszeichnung zu verleihen , von der Ich

des Leib Grenadier- Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburgiſches) Nr. 8 , à la suite deſſen der Ver ewigte geſtanden hat, 7 Tage Trauer (Flor um den linken Oberarm ) anzulegen haben . Außerdem hat eine Abordnung des Regiments, beſtehend aus dem Commandeur, 1 Stabg

offizier, 1 Hauptmann, 1 Premier- und 1 Second Licutenant, 1

an der Leichenfeier in Berlin Theil zu nehmen . Ich beauf trage Sie, dies der Armee befannt 311 machen. Wilhelm

An den Kriegsminiſter . " Heute ſchläft der General Conſtantin p. Arvens :

überzeugt bin , daß ſie zugleich im Sinne Meines in Gott

leben den langen Todesichlaf zu Ballenſtedt, wo er am

ruhenden Herrn Großvaters erfolgt . Ich verleihe zhnen hiermit den hohen Orden vom ſchwarzen Adler. " Nur wenige Monate ſollte ſich der General dieſer jeltenen Auszeichnung erfreuen . Der Allerhöchite Kriegsherr hat ſodann eine neue Ehre dem hochverdienten General noch

31. März in aller Stille dem Schooß der Erde übergeben wurde . Sein Andenken wird fortleben, ſo lange es eine Ge :

nach ſeinem Tode erwielen , indem

ſchichte giebt. Möge das Deutſche Heer reich ſein an Männern von ſeiner Art !

am 28. März folgende

neue Cabinets - Ordre erichien, betreffend die Anlegung von

Trauer für den verſtorbenen General der Infanterie zur Dispoſition v . Alvensleben : ,,Um das Andenken des verſtorbenen Generals der In :

janterie zur Dispoſition v . Alvensleben , des langjäh:

Die Photogrammetrie. Mit 5 volzichnitten.

( Nachſtehende Abhandlung gründet ſich auf die Schrift : „ Die photographische Terrainaufnahme ( Photogrammetrie oder Licht bildmesskunst) , von Vincenz Pollack , Oberingenieur der k . k. Generaldirection der Oesterreichischen Staatsbahnen “ und

*) Wir leſen hierüber in dem Werf : „ Guerre franco allemande , resumé et commentaires de l'ouvrage du grand état-major prussien par Felix Bonnet , capitaine au 3e régiment d'artillerie , tome I , Paris 1878 “ Folgendes : „ Er allein (General v. Alvensleben ) begriff die Lage und zeigte durch ſeine Einjicht und Standhaftigkeit alle Eigenſchaften eines großen Feldherrn ."

iſt auf Wunſch „Lechner's Mittheilungen aus dem Gebiet der

flüſſig erſcheinen : , Seit 1831 war Radepty commandirender General im Lombardiſch - Venetianijden Königreid (Reſidenz Mailand) ſeit 1836 Feldmarſdall, von 1850-56 General: Gouverneur im Lombardijd : Venetianiſdien Rönigreid, und com :

entídloſſen auf denſelben vor .

nid)t8 läßt auf Beſſerung beffen . "

mandirender General der II . Armee .

ſtandes erfolgte.

Außer den Briefen an die Tochter wurden auch einige andere Familien - Briefe aus derſelben Zeit aufgenommen. Dem Abdruc liegen die ganz von der Hand Nadeřky 8 geſchriebenen Originale zu Grunde. Die wenigen Stellen , welde in dem cinen oder anderen Brief ausgelaſſen worden ſind, finden ſich

Wir wollen nun einige Briefe in ihrem ganzen Wortlaut folgen laſſen , um damit eine treue Probe des Werks zu geben

durd Punkte bezeichnet .

Die Orthographie des greiſen Feldmarſdal18 weidit etwas Gleid) anderen großen Männern hat er auf ſolche Aeußerlichkeiten wenig Gewicht gelegt ; er ſdreibt 3. B. meiſt wüſſen für wiſſen, Hauß ſtatt Ha118, Bedeitung ſtatt Bedeutung, Baal ſtatt Ball; Hauptwörter wie auch die Anfangswörter neuer Säße ſind häufig mit kleinen Budſtaben geſchrieben . Um die Leſung zu erleichtern, wurde die Ortho : grapbie wenigſtens theilweiſe geändert, die Sat : Conſtruction aber immer beibehalten , auď dort , wo ſie irgend einen Verſtoß

von der heutigen ab.

aufweiſt.

Radesky war 1847 con 81 Jahre alt und zu :

dem meiſt mitten in den drängendſten Geſưäften .“ Und nun wollen wir uns den Briefen ſelbſt zuwenden . Es find im Ganzen 10 Jahre, nämlid die Zeit vom

21. Januar 1817 bis zum 8. December 1857 , in welche die Ab faſſung der hier mitgetheilten Briefe Radepty's fällt . A18 commandirender General der Armee von Italien nach Mailand verſeßt, jah er den kommenden Sturm voraus und bereitete ſich

Literatur und Kunst eto . vom 12. März 1892 “ entnommen . D. Red.)

Die Photogrammetrie oder Lichtbildmeſfunit lehrt, aus photographiſchen Bildern Grundriß und Aufrib eines auf:

Sdion am 20. Hornung 1847 dreibt er : „ Der politiſche Horizont deint fid zu trüben , und Doch ſollte noch das Jahr

1847 vorübergehen, bevor ein gewalthätiger Ausbruch des Auf

und beginnen mit einem Streiben voin 20. Februar 1848 :

Meine geliebte Frißi fann der Verſicherung Glauben ſchenken, daß ich gewiß in jeder Woche ſchreibe, da ich das Zartgefühl meiner lieben Frişi kenne und verehre. Hier in der Stadt herrſdt ſcheinbare Rube , in allen übrigen, ſelbſt in Venedig, fehlt e8 e8 nidt an Demonſtrationen

aller Art, man ideut ſid) nicht öffentlich zu conſpirieren, doch beute wird das Standrecht allgemein publiciert. Ob es nüßt. wird die Folge zeigen. Man rechnet auf die Armeen Piemonte, der Soweiz 2c . ,

indeßen bat Neapel, Piemont und Toscana die Conſtitution proclamiert das Leben hier iſt bei dein Treiben ſehr un angenehm , und kann nur durd) ewiges Hin : und Hermarſdieren

der Bataillone helfen, daber ich noch um Verſtärkung das An: ſuchen ſtelle. Wallmoden , S dön hals 2. erkundigen ſid) fleißig um Dich und wollen Dir empfohlen ſein . Selbſt Ci : cogna bat ſid, nun ganz rückgezogen . Rüſſe Karl und die Kinder, bedaure Did ſehr mit den Zufällen (?) der Gouver nante und des Hofmeiſters, ganz Dein liebender Vater. (Fortſeßung folgt.)

236

genommenen Objects, alſo Pläne für Gebäude und fleinere

eine Senkrechte vom Brennpunft der Objectivlinie auf der

1

und größere Terrain-Abſchnitte, ſowie Karten darzuſtellen . Schon furz nach der Erfindung der Photographie hat

Bildebene markirt wird .

Die für die Photogrammetrie benutzbaren Inſtrumente laſſen ſich in 3 Kategorien theilen , und zwar : 1 ) Gemohn :

man mit Erfolg verſucht, dieſe damals neue Kunſt für Meß: zwecke anzuwenden , und zwar zuerſt in Frankreich , wo der

jeßige Oberſt Laufjedat aus 2 Aufnahmen , von verichie: denen Standpunkten aus, den Plan von einem Theile von Paris entwarf, der allen Anforderungen entſprach.

liche photographiſche Apparate.

2) Photogramıneter.

3)

Phototheodolite.

1

für Photogrametrie gelang. Dieſes Inſtitut pflegt faſt ausſchließlich Architektur, Aufnahmen und hat in dieſer Rich tung muſtergültige Arbeiten geliefert . In Italien benußt man ſchon ſeit 1875 die Photo

1. a . geder mit richtig zeichnender Linie veriehone photograpiiche App a rate fann zu Aufnahmen verwendet werden (Fig . 1 ). Iſt das aufzunehmende Object ſo brichaffen , daß es möglich wird , aus der Photographie die nöthi: gen Stücc, Haupipunft, Horizont und Bilddiſtanz herauszuconſtruiren , jo

graphie als Hülismittel bei topographiſchen Arbeiten , und

braucht man ain Apparat

beſonders den Bemühungen des bekannten Ingenieur - Topo

feine Markirungen oder

In - Deutſchland, reſpective Preußen war es zuerſt

Meydenbauer, welcher die Photogrammetrie pflegte, und dem nach unendlichen Schwierigkeiten die Schaffung eines eigenen , unter dem Unterrichts: Miniſterium ſtehenden Inſtituts

za

graphen L. P. Paganini iſt es zu danken , daß in dieſem

|

Beſtimmungen vorzuneh:

Lande die Phototopographie officiell anerkannt wurde , und daß bei der Landesaufnahme überall da , wo ichwieriges Terrain das Arbeiten mit dem Meſtiſch ſo gut wie unmöglich machte, der Phototheodolit in Action tritt .

men . Man benutzt hierzu

In Oeſterreich hatte man ſich bis etwa 1887 nur theoretiſch mit der Photogrammetrie befaßt, und erſt in dem genannten Jahre begannen auch praktiſche Verwerthungen

liegendes Quadrat , wel ches die perſpectiviichen

derſelben durch die Herren Hafferl und Maurer , behuis

Erbauung eines eigenen Apparats, wie er ſpäter beſchrieben wird . Ju hervorragendſter Weiſe jedoch fand die Photo: grammetrie Anwendung bei den Lawinenverbauungs:Arbeiten

am Arlberg, wo Oberingenieur V. Pollad große Arbeiten lieferte , die in Fachfreiſen berechtigtes Aufſehen erregten ,

Gebäude oder fügt dem Object einen Gegenſtand bei, z. B. ein horizontal

Glemente hinreichend bes ſtimmt .

zit man in der Lage, die Platte parallel zum Object zu ſtellen , beiſpiels weiſe verticale Platte parallel vor einer Ge

allgemeine Anerkennung fanden und regſtes Intereſie für die

bäude: Faſſade oder hori :

Photogrammetrie erweckten.

zontal

Sodann war es , durch obige 1

liegende

Platte

Arbeiten angeregt, beſonders Profeſſor Steiner, welcher im

über einen ebenen Terrain

Sommer 1891 mit ſeinen Hörern Aufnahmen bei Prag machte und theils durch Vorträge , theils durch literariſche

abichnitt , einer Küſten : linie , einem Gebäude

Arbeiten ſich als eifriger Förderer der Photogrammetrie

Grundriß von erhöhten

Fig. 1. Werner's photogr. Reiſe

erwies .

Standpunkten oder vom

apparat.

Die Anwendung der Photographie in der Meßkunſt baſirt auf der Methode des Vorwärts- oder Seitwärtseins

Luftballon , fo braucht man am Apparat nichts zu ineffen,

ſchneidens, durch welche irgend ein Punkt durch den Schnitt

nur am Object muß die Länge einer Strecke bekannt ſein oder geſucht werden , das Verjüngungsmaß diejer Länge iſt

zweier oder mehrerer Viſuren von bekannten Punkten aus

ſodann jenes des ganzen Planes.

feſtgelegt wird.

Jede mit einer winkeltreu , alſo richtig

Wird von 2 Standpunkten aus gearbeitet , ſo beſtimme

zeichnenden Objectivlinje aufgenommene Photographie iſt nämlich eine geometriſch richtige Peripective , eine centrale

man ſich für die Bildweite unter Zuhülfenahme von Längen : oder Wintelmeſſungen die Lage dreier beliebiger Punfte pro Platte von jedem Standpunkt aus , und ſollen für die Be:

!

Projection des aufgenommenen Objects , und ſobald die Lage des Centrums der Perſpective gegenüber der Bildebene bekannt iſt, hat man ein ganzes Bündel von Viſirſtrahlen , die vom Centrum zu den einzelnen Punkten gehen, gegeben . Bringt man nun dieſe Viſirſtrahlen eines Standpunktes mit den correſpondirenden Strahlen eines zweiten Standpunktes

zum Schnitte, ſo iſt dadurch die Lage der geſuchten Punkte im Naime firirt.

Zur Conſtruction iſt nebſt der richtigen Lage ( Orien: tirung) der Platten die Kenntniß dreier Größen : des Haupt: punktes , des Horizonts und der Bildweite nöthig , wobei unter Hauptpunkt derjenige Punkt gemeint iſt, welcher durch

ſtimmung des Horizonts zwei dieſer oder beliebig anderer Punfte im Niveau der Camera liegen.

Dazu iſt die Ver:

wendung von Meßinſtrumenten nothwendig . Nach befannten Geſetzen conſtruirt ſich ſodann der Plan . ( Fortſeßung folgt.)

237

Na d r ich te n. Beutrdes Reid . *** Berlin , 10. April . [Die beabſidytigten Ver : änderungen des Webrgereşe8.) Ucber die im nädöſten Jahre angeblid bevorſtehenden Heeres: Veränderungen ſchreiben

der vom Parlament bewilligten Stärke zurück. Dieſes Deficit findet ſich wie (don ſeit Jahren allein bei der Linien - Infanterie. 103 900 Mann waren in der Heimath “ ſtationirt, und zwar 71000 in England und Wales, 4000 in Schottland, 1850 auf den

der augenblidlichen Sachlage entſprechen dürfte , in den Einzelni:

Normaniſchen Inſeln und 27 000 in Irland. Zum größten Theil ſind dieſe Leute nidits al8 Recruten. Die wirklich aus : gebildeten und Feldtüdytigen Kräfte ſtehen im Ausland. 3300 ſind in Aegypten, 31 500 in den verſchiedenen Colonien , und

beiten aber einige Widerſprüche enthält :

73 000 bilden die Indiſche Beratungo :Armee. 36 000 Re:

die „ Berl . Pol . Nadr. " Folgendes, bas im Allgemeinen wohl

Mit Bezug auf die Nadridten über eine in naber Zeit

cruten wurden während des Jahres 1891 dem Heere einverleibt ;

in Ausſicht genomnene Umwälzung in den Wehrpflicht8 - Geſeten wird uns von militäriſder Seite verſidyert, daß nirgendswo

dagegen verlor daſſelbe 1795 Mann durch Tod , 11 300 durch

neuerdingo etwas eingetreten iſt, was dieſe Kundgebungen ver:

durch Deſertion.

anlaßt haben könnte ; im Gegentheil haben ſich offenbar die maßgebenden Stellen ſeit der bekannten Erklärung des Reid) tanzlers vom 27. November 1891 hinſichtlich einer durchgreifen : den Armec : Reform volſtändige Zurüchaltung auferlegt . Wenn

68 421 Mann ; dazu kommt die Miliz init 112 201 wenig : ſtens auf dem Papier –, die Yeomanty), die Milizreiterei, mit noch viel fraglideren 10 710 und endlid das Bollwert Groß britanniens, die Freiwilligen , mit 222 046 Mann . Die offen : ſive und defenſive Streitmadt Großbritanniens betrüge demnach

jest

don auf die Reſolutionen des Reid,stages hingewieſen

Entlaſſung, 17 894 durch Uebertritt in die Reſerve und 4631 Die Armee: Reſerve erreidte die Stärke von

Wehrkraft ausgeſprochen bat, ſo muß doch darauf aufmertjam

gegenwärtig und vorausgeſett,' man würde aud) aller Leute im Ernſtfalle babhaft , 625 500 Manndaften und Offiziere, von

gemacht werden, daß mit den bekannten praktijden Verſuchen

denen allerdings die einzigen 100 000 wirklid ) dienſttüchtigen

mit der 2jährigen Ausbildunge :Periode zunädiſt der öffentlichen

Soldaten - nicht in England find.

wird, wonach derſelbe fit gegen eine ſtärkere Anſpannung der

Meinung eine Conceſſion gemadt iſt, ourd welde die Bereit : willigkeit zu einer Reform dargethan lein dürfte. Aber ſeitdem iſt erſt ein halbes Jahr verfloſſen, und die Ergebniſſe des Ver:

ſuche könnten ſich erſt nad ) Verlauf von ? Jabren vom mit relativer Siderheit über : 1. October 1891 an gered net ſeben laſſen. Hieraus dürfte idon die Verfrühtheit der be

K r i t i k. Ila ndbuch der Waffenkunde.

Das Waffenwesen

züglichen Erörterungen erhellen . Was nun die Reform ſelbſt !

in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des

betrifft , ſo ſollte doch die Ueberzeugung vorausgeſetzt werden dürfen , daß aud, in Regierungskreijen das Beſtreben vorhanden iſt, nid )ts zu fordern , was das Land nicht leiſten kann . Frei lich wirfen hierbei die Auſſtellungen mit, weldie Generalſtab und Rriegsminiſterium gemacht haben, um den Anſtrengungen unſerer Nadybarn gegenüber nicht in'o Hintertreffen zu kommen .

Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts von Wendelin Boeheim , Custos der Waffensammlung des Oesterreichischen Kaiserhauses. Mit 66 ? Abbil

Denn mit einer Armee , weldie zu ſawach für ihre Aufgabe iſt, könnte wohl Niemandem gedient ſein. Es iſt ja kein Hell daraus gemacht , daß ein Plan für eine Neform auf Grund der 2jährigen Dienſtzeit bereits ſeit dem Miniſterium Verdy

inſofern ausgearbeitet vorbanden iſt, um ſid, ein Bild von mili täriſchen und finanziellen Folgen machen zu können und even : tuel mit wohlerwogenen Vorlagen vor die geſetzgebenden Körper: idaften zu treten . Allein dies iſt bisher nur cine Maßnahme

dunger nach Zeichnungen von Anton Kaiser und vielen Waffenschmiedemarken. E. A. Seemann .

Mit dem

8.

Leipzig , Verlag von

VII u . 696 S.

vorliegenden Werfe beabſidytigt

der Verfaſſer

ein Handbud, der Waffenkunde zu idaffen , in weldem der Alterthumsfreund und der Sammler ſich bei den am häufig :

iten an ibn herantretenden Fragen Rathe erholen kann. Des : balb iſt der Nadoruck auf alle die Dinge gelegt , die ihm zu

nädſt zu wiſſen nöthig ſind : eine ſtrenge Terminologie und eine flare Darlegung des Formenwejene, unter Berückſidytigung

an der maßgebenden Stelle bereits bekannt ſein , aber die nd :

der im Laufe der Zeit eintretenden Formenwandlungen und deren Veranlaſſung. Sebr anerkennenswerth iſt das weitere Veſtrebei der Ver : faſſere : 11,die Wege zur Kennnerſd aft zu weiſen und über die

miniſtrative Aufſtellung iſt bisher niďt einmal Gegenſtand for:

Mittel zur Beurtheilung der Edytheit eines Waffenſtücks zu

meller Erörterungen im Bundesrath geweſen, und außerdem hat

belebren ". Die Einleitung bildet ein die Entwicklung Dee

der Adminiſtration. Zwar dürfte im Allgemeinen die Stellung nahme der einzelnen Bundesſtaaten zu einer ſolden Neform

der Kaiſer - wie wir zu wiſſen glauben ſich ſeine Ent: ideidung vorbebalten. Daß dieſe zu Gunſten der Berdu'iden

Waffenwejene in ihren Grundzügen "

überſdriebener

Unterlage erfolgen kann, ſoll nid)t als unmöglid) hingeſtellt

längerer Abidnitt.

Mit dem 4. Jahrhundert , beziehungsweije

werden , allein nichts deutet darauf hin, daß das Stadium der Verſuche, Vorarbeiten und Vorberathungen bereits überwunden

dem Einbreden der Verfaſſer eine ſehr Wiſſens zum erſten im Felde gebrauðten

Hunnen in Italien beginnend, giebt der gelungene Ueberſicht, in welcher ujeres Male ausgeſprochen wird , daß die erſten Geld üte Hinterlader mit Kammerladung

iſt. Vor Januar 1893 iſt jedenfalls kaum daran zu denken, daß die Heeresreforin in ein actuelles Stadium treten wird. Wenn aber dem Verlangen nad ) der 2jährigen Dienſtzeit ſtatt

von genau gleider Conſtruction , wie ſie von der älteſten Zeit an die Chincſen führten, waren .

gegeben werden ſollte, lo fanın c8 nieinale unter dem Geſicht8 punkte einer militäriſchen Rrafteinbuße gegen jeßt gedichen . Wenn andererſeits politiſơe Parteien eine Reform wünſten , jo müßten ſie auch die Mittel bewilligen. Das Eine oder das Andere läßt ſich aber niďt ausführen.

gewidmet, weldje in nadſtebender Reihenfolge betrachtet werden :

Großbritannien .

ſammtheit, Sdild, Pferdezeng und der Pferdebarniſd ) , Sporn. In ganz vorzüglicher Weiſe iſt die geſdidilide Entwice:

London , 7. April.

[ Gegenwärtiger Beſtand

Der erſte Haupttheil des Werks iſt den Soußwaffen Helm , HarniſĐfragen , Armzeug, Handjduh, Harnijd; bruſt , Har : niſdrücken , Beinzeug, Harnijd) für den Mann in ſeiner Sie:

lung des Helm

dargeſtellt und durd Abbildungen erläutert.

des Heeres iſt der Standard " bereits beute in der Lage , die

Gern hätten wir eine Deutſde Sdallern , welche aus einem Stück getrieben war und cin beweglides Viſir nid )t beſaß , dar :

intereſſanteſten Zablen bekannt zu geben . Die reguläre Armee

geſtellt geſehen. Sehr erwünſcht wäre aud) die Berfügung

geſtand am 1. Januar dieſes Jahres aus 211 600 Offizieren und Mannſdaften, und blieb fomitum 5200 Mann hinter

einiger Gewid t8angaben der verídicdenen Kopfbedeckungen ge weſen , zumal ziemlich häufig Helme verídicdener Formen der

De

Heere8.] Aus dem vorläufigen Bericht über die Stärfe

238

2. Hälfte des 16. und 17. Jahrhunderts und auch Sturm hauben von bedeutender Sqwere vorkommen . Verfaſſer erwähnt hier, daß dieſelben nicht für den Gebrauch in offener Soladit,

ſondern zum Schutz in den Laufgräben beim Angriff von Fe : ſtungen dienten. 3m 17. Jabrbundert , in der Periode der Entwicelung dee methodiſchen Angriffe der Feſtungen , fand es wie Verfaſſer weiterhin ſdireibt jeder Befehlshaber für

unausweidslid, neben ſeinen Feldbarnijden nod) einen Tranée: Harniſd oder wenigſtens eine ſogenannte ſdywere Trandée: Haube zu beſißen . In Frankreich ſollen lettere nod) bis 1840

Den zweiten , „ die Angrifio waffen “ überſdıriebenen Theil des Vud) 8 eröffnet der intereſſante Abſchnitt „ das So wert" , weldes ein ehrwürdiges Vermächtniß aus dem Alterthum “ genannt wird , deſſen Erfindung weit über unſere H

gedichtliche Kenntniß zurücreidt .

Verfafier bedränkt lid auf

die erſten Formen im Mittelalter und die Wandlungen, welche dieſelben bis in die Neuzeit erfahren haben . Nad ihm iſt unter der Bezeidnung Sdwert im Allgemeinen eine blanke Baffe zu verſtehen , welde mit gerader, cin: ober zweiſchneidiger, ſpißiger oder abgeſtumpfter Klinge zum Hieb oder Hieb und Stiw am

von den Genietruppen benut worden ſein . Zu leßterem ſei

Griff ſo geführt wird , daß der Daumen am Anſaß der Klinge.

ergänzend bemerkt, daß die Franzöſiſden Sappeure während der Kriege Napoleon ' & I. zu Arbeiten im feindliden Feuer zur

der fleine Finger am Knauf rubr . Somit gehören ſtreng genommen alle geraden Klingen mit jäbelartiger Montirung , wie die Franzöſiſchen Reiterfäbet

„ tenue de tranchée “ Cüraſſe und Helme trugen. Delorme bemerkt hierüber in ſeinem Wert : „ Traité de chirurgie de guerre ( Paris 1888, vol. I, p. 374 )“ : „ Les sapeurs du génie portent, dans les travaux de sape , un casque dit

zum Stoß oder die ſogenannten Pallaíde, die Polniſdie Rara :

Ce casque pèse 4 k , 9 ; le plastron de la cuirasse de 6 à 7 k , le dos de 5 k , 8 à 6 k, 65. La résistance de ces armes pesantes dé

werden

fensives à l'action des projectiles est en rapport avec

genannt, gehören nod) dem

pot en tête et une cuirasse.

leur poids.“ Zum Vergleid diene, daß der dwerſte Franzöſiſde Cüraß M / 1885 für Cavallerie 7.28 , der leichteſte 11,08 Kilogramm wog. Sehr klar iſt die ſehr complicirte Entwickelung des Arm zeug8 gelbildert , ebenſowenig wie der Tert laſſen die zahl: reiden Abbildungen an Deutlidfrit zu wünſden übrig . Aus dem Abidnitt der Handdub" iſt erwähnenswerth, da zu Beginn de8 15. Jabrhunderte die erſten Handídube

vorkommen , in welden die 4 Finger nicht getrennt waren, ſondern mit einander eine einzige geſdobene Bedeckung beſiven . Derartige Eijenbandjtube wurden Senten (mitons) genannt und für 0.18 Feld wie für das Turnier gebraudit . Eine be : ſondere Form bildeten jene Hentzen, weldie ſo eingeridtet waren ,

daß lie nad Erfaſſen des Sowertes mit der Hand derart ge ſdíloſſen werden konnten, daß eine Entwaffnung immöglich wurde. Bei dem Fußkampf im Turnier und bei dem Fußburnier waren die Hentzen nidt geſtattet , dennod ſind ſie an Kampf- und

bela hierber; ihre ganz verſdicbene Montirung aber reiht ſie zu den Säbeln , mit denen ſie in der Ausſtattung übereinkommen . Viele unridtige Veritellungen über den „ Zweibänder " durd des Verfaſſers Ausführungen

berigtigt .

Die

älteſten dieſer rieſigen SĐladiſdwerter , aud ) „ Bidenbander “ 15. Jabrhundert an .

In den Re :

gimentern der Landefnedite erbalten ſie eine typiſde Form die ein- oder zweimal geferbten Griffe haben eine Länge von durch ſchnittlid 120 Centimeter. Die Parirſtangen von Eiſen , ju weilen hübſch au & geſd )müdi, ſind an den Enden jdneckenförmig abgebogen und beſißen beiderſeits ſtarke, einfade Fauſtbügel , nicht ſelten aud Stidblätter

dien .

Die älteren baben

nod feine Parirhafen , jene ſeitliđ ausladenden bakenförmigen Anfäße , welde zum Auffangen der Hiebe dienten . Zweibänder wurden jelten oder nie mit Sdeiden verjeben, ſondern mit uns verwahrter Klinge auf der Sdulter getragen , zu weldem Zwect die Klinge von den Purirhafen bis zum Griff mit Leder über : zogen war .

Dao Regiment hatte nur eine beſdränkte Zahl von mit Sdlaotſdwertern ausgerüſteten Landoknechten. Dieſe mußten ſid) mit einem Zengniß eines „ Meiſters vom langen Soweri “ über ihre (Heübtheit in der Führung der Waffe ausweijen, be

anderen Turnier-Harnijden zu finden. Der Faujijdluß wurde dadurd erzielt , daß an den Fingeripißen eine weitere Verlänge:

zogen aber dafür dorpelten Sold. Diejen erprobten Leuten war zunädſt der Sdut der Fahne und des Oberſten anver: Von dem Wertbe jener Waffe batten die Rriegeleute

rung angejeßt wurde, in melder ſid) ein lod bejand. Wurde die Fauſt geídloſjen , jo gelangte dieji an die Handwurzel, wo :

und auď die Sdriftſteller der Zeit zwar eine hohe Meinung,

ſelbſt ein idylüſſelartiger Bolzen ſid, befand, der durd) das Lody geſteckt wurde und durch Ilmdrehen die Barts die Deljnung

im Gewühl die Rampfes iinmer hinter zurück.

der Fauſt hinderte. Nadidem Verfaſſer die Harniſchbruſt, den Harniid :

Diſſemingeadytet bildeten die martialiſd; a 118jebenden Solacht idwert-Rotien bis an's Ende des 16. Jahrhunderts den

rücken und das Veinzeug abgebaudelt hat , betrachtet er in einem längeren Abidinitt den Harniſch für den Mann in

dod) blieb deren Leitung in Folge ihrer ſowierigen Führung

Stolz des Regimento.

Der nädyſte Abidnitt betraditet das Krummid wert Das erſte Auftreten der krummen einſchnei digen Klinge in Weſteuropa idon im frühen Mittelalter läßt

ſeiner Geſam mibeit . Hier ſind nicht nur Originalwaffen ſtücke, ſondern auc ) Abbildungen alter Handſdriften . Reiterſiegel,

und den Säbel .

Sculpturen aller Art, Altarbilder 2c. benut worden , um ein trefflides Bild der Einridtung und Entwicelung der Sdut : waffen 311 geben. Die Abhandlung hätte an Auſdaulidfeit nod gewonnen , wenn der Verfaſſer audy hier einige Angaben

ein eingebendes Studium Zeit erkennen . "

über das Gewidit aufgenommen bätte , welder Factor bei der Veurtheilung einer Sdußwaffe Es iſt un8 gegenwärtig ſoldie Angaben enibält. Der van Vinferov gab in feinem muß.

dod in eiſte Linie gelegt werden nur ein Werk bekannt, weld )e8 Königlid Velgijde Capitän E. 1885 cildienenen ,, Catalogue

des armes et armures" 088 Königliden Antiquitäten

Waffen - Muſeum

und

zu Brüſſel bei vielen Gegenſtänden die be:

den Erwartungen

der Wirkung der Waffe in jener

Nachdem Verfaſſer 1100 den Degen und Dolch bes bandelt bat , gibt er zu den „ Stangenwaffen" über, welde in Spieß , Hilm barte, Glefe und Gouje , Runka und Partiſane, Spetum , Hafenſpieß , Rrieg gabel umo Sturmfenfe eingetheilt ſind . Verfaſſer leitet den Namen der „ſinnreidyſten Stangen :

wafje" , der Hillebarde, von Helm (Halm, Stange , Stiel) und Varie (Beil ) her.

Als Deutſdien Urſprung8 wird in fremden

zügliden Žablen, weldie große Sawankungen zeigen. Wir

Sprader ihr Name durdweg verſtümmelt.

finden dort Rüſtungen von 21 , 221/4 , 231/4, 38 °/2 Kilogramm , eine allerdings nur für das Turnier beſtimmte erreidte jogar das Gewicht von 4512 Kilogramm !

zöriſdı hallebarde, Engliſd halbert, Lateiniſch hellemparta,

Nadidein in den weiteren Abſdynitten der S dild“ , ,,da8 Pferdezeug" und der Pferdebarnijd )“ behandelt worden, wird der erſte, den Shußwaffen gewidmete Haupttheil des Werts mit dem Abidniit

11

der Sporn " gejdloſſen

3talienijd allabarda.

Sie heißt Fran :

Grit im 16. und 17. Jabrbundert

wurde durd Rücküberſetung die alte Benennung in Hellebarte verunſtaltet .

Die in Figur 409 dargeſtellte „ Preußiſche Difizier : Parti:

jane aus der Zeit König Friedrid's II." ideint uns ein ſogenannte Kurzgewehr für Unteroffiziere zu ſein , dao Offizier:

239

Sponton damaliger Zeit zeidnete ſich durch eine blattförmige Klinge und eine kurze Parirſtange aus. Neu war und die Mittheilung , daß die Vertheidiger Wiene eine eigene Art von Sturmſenſen verwendet haben, welche ſich im Rampie in der Dreſde gut bewährten . Eine ſoldie Senſe be ſtand aus einer 90 Centimeter langen flachen Spießllinge an einein furzeni Sdafte . Knapp vor der Dilli breiteten ſich beiderſeits concav nad) aufwärts geridtete jenſenähnliche Klingen aus , deren Spißen 80 Centimeter von der Spießllinge ab ſtanden. Etwa in der Mitte dieſer Senjenklingen waren vier: edige Löder angebracht , welche bezweten, die Rlingen mit den beiden benadybarten Sturmſenſen durch Bolzen verbinden zu fönnen , ſo daß die ganze Reihe derielben gewiſſermaßen nur eine einzige Wafje darſtellte. Beim Gebrauch wurde die nöthige

Anzahl von Sturmſenſen zuſaininengeſtellt und mittelſt Federbolzen verbunden .

So viele Soldateil , a18 Platz fandeii , er :

griffen die Sdäfte und rüdien mit diejer Mardine dem an : ſtürmenden Feinde entgegen. Dieſe häufig in Anwendung brachie Waffe wurde dem Feinde zuletzt ſo furchtbar , daß ſid über diejc idledyte Kriegemanier bitter beklagte. Die Solagwaffen werden in den Abidnitten : Streitkolben , der Streithammer, Fauſt- und Reiterhammer ,

Eine ſehr dankenswerthe Beigabe bildet der VII. ( Soluß- ) Thiil , melder die „ Beidau : und Meiſterzeiden und die Namen der Waffenídmiede mit ihren Marken " enthält. Ein alphabetiſche Regiſter erleichtert den Gebrauch des Werts .

Wir ſtehen niot an , das vorliegende Bud als das beſte Wert auf dem Gebiete des Waffenweſens zu bezeidnen , weldes

ſeit Jabren zur Veröffentlichung gefominen iſt. Wir hoffen beni Verfaſſer auf dem mit foldem Erfolg betretenen Gebiet noch oft begegnen zu fönnen .

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. !

( Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingejandten Bücher zc. einzeln hier

geo

auſführen und müſſen die Herren Einſender bitten , ſich damit im

er

Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Kritifen nachfolgen. D. Ned.) Albert's (Grenza, Steuer- u. Neviſions -Aurjeher. Handbuch f. civil -

1

der die

Streitart , Handwaffen mit Sdiefvorrid tungen behandelt. Der Verfaſſer tritt nunmehr den Fernwaffen näber und beiradtet die S dleuder, den Bogen und die Armruit. Die neue S dyreibweije riflärt Verfaſſer damit, daß der Deutſche Name ſid) aus den Worten „ Arm “ und „ Nüſtung“ zuſammen : jeßt und ſomit urſprünglid eine „ Armrüſtung" bedeutete . dieſer Bezeichnung , armrust cridoint fie idon im 12. Jabr:

bundert. Am Ende des 15. Jahrbunderte unterlag das Wort Armruſt einer neuen Søreibart, die dem mein b anfügte, wie

verſorgungsberechtigte Militärperſonen , die ſich dem Steuerfache zu

widmen beabſichtigen, ſowie für Grenz- , Steuer: 11. Reviſions-Auf ſeher. 2. Aufl . , umgearb. von C. Hopp . ( Berlin , Mittler & Sohn .) Bogušla w & fi, Geni.-Lieut. 3. D. A. v ., Unterweiſung für das Ver : halten des Infanteriſten im Gefecht . 7. umgearb. Aufl. ( Berlin , Mittler & Sohn .)

Filder : Irellenfeld , N. v. , die Fortentwickelung der deutſcheit Feldtelegraphie. ( Verlin , Mittler & Sohn .) Jagwiß , Maj. F. v. , Geſchichte des Lübomichen Freicorps, nach archivaliſchen Quellen bearb. Mit Abbildgn ., Karten u . Plänen . (Berlin, Mittler & Sohn .)

u . d . bii räumblidh , Saumb, Beheimb, ziemblid ; damit ver: wandelte ſid; der Name unjerer Waffe in „ Armbruſt“. Nadı :

Leitfaden für den Unterricht in der Terrainlehre, im militäriſchen

dem dieſe uníthönen Sylber : Anjätze in unſerer modernen Sprade

Planzeichnen u . Aufnehmen an der fönigl. Striegsichule. Mit Ge

allenthalben ausgemerzt ſind , findet ſidy fein Grund, einen ſolden

unter Zugrundelegung des Leitfadens von Ulrich bearb. 2. Aufl. Mit 10 Taf. in Steindr. ( München , Th . Ackermann .)

vereinzelt zu belaſſen . Verfaſſer iſt darum auf die urſprünglide

nehmigung der fönigl. Inſpection der Militär -Bildungs -Anſtalten,

Moltfc, Graf H., geſammelte Schriften u . Denkwürdigkeiten . 1. Bd.

und ridtige Sdireibart wieder zurückgegangen.

(56 folgt ein längerer Abidnitt, welter eine allgemeine Ueberſicht der Entwicelung der Feuerwaffen bringt

zur Lebensgeſchichte. Mit Abbildgn . vieler Handzeichigni. in Bleiſtift

bätten gewünjdt, daß die Gijdidste des Hejdyützes jowohl wie

Schuler , k . u . k . Hauptm ., Dislocationskarte des Indo- Britischen

die der Handieuerwaffen enwas ausführlider behandelt und bis

zum Ende des 18. Jahrhunderts fortgeführt worden wäre, um : jomebr als gerade bei den leßieren die Zeit von 1700-1800 noch in cin gewiſſer Dunkel gehüllt iſt. Genauer über die Hands feuerwaffen des Spanijden Erbfolge und des 7jährigen Kriego

iſt unſeres Wiſſens bisher 110d) nid)t veröffentlid)t worden . Die nädſten Abidnitte betreffen den Gewehrlauf, das

Gewehrídloß , 018 Fauſtrohr und die Piſtole . Die bei ten

Feuerwaffen zur Anwendung kommenden 3nſtrumente

und Geräthe gelangen ſodann zur Darſtellung. Der hoch: intereſſanten Entwickelung des Bajonets ſind nur wenige Seiten gewidmet.

Ein „ die Fahne und das Feldſpiel “ überidriebener Abidnitt bildet den Sdluß des zweiten Haupttheile . Ini dritten Theil erhalten wir eine vorzügliche Soi ! des rung der Turnierwaffen , welde der Verfaſſer mit einer ge : wiſſen Vorliebe zu bebandeln ſcheint. Zwedmäßigerweije dickt der Verfaffer dem

11. Aquarell 11. 3 Faci . kaiſerl. Handichreiben .

( Berlin, Mittler &

Sohi .) Streitkräfte in Ost-Indien u. der Russischen Streitkräfte in

Asien nebst tabellarischer Uebersicht der Organisation dieser Streitkräfte im Frieden u . im Kriege, bearb . u . Sr. Exc. Herrn k . u . k. FZM . Frhrn . v. Beck ,9 Chef des k u . k . Generalstabs,

ehrerbietigst gewidmet.

(Wien , Artaria & Co. )

Sendler, Hauptm ., die Sriege 1864 , 1866 11. 1870 71 , kurz dar geſtellt zum Gebrauch in den Capitulantenſchulen, ſowie zum Selbſt: wterricht für linteroffiziere 1. Mannſchaften beſtimmt.

Mit 4

Kartenjfizzeri. ( Berlin, Mittler & Sohni.) Sommerfeldt, Prem .-Lieut. im Eiſenbahn -Negt. Nr. 2 , die Grund ziige der Feſtigkeitslehre in ihrer beſond. Ámvendg. auf die Berechng . provijoriſcher Eijenbahn - Brücken. Mit zahlreichen Abbildgn. im Tert. (Berlin , Mittler & Sohn .) -

S8uchotin , Gen. -Maj., neue Ausbildungsmethoden bei der rus sischen Kavallerie, auf Befehl d . verstorbenen Generalinspecteurs

Grossfürsten Nikolai d . Aelteren erprobt u. erläutert, im Aus zug übers . von A. v. Drygalski. Mit i Kroki. ( Berlin , R. Eisenschmidt .)

Stadelmann , fgl . jächi. Lieut. d. L. C. , die Brieftaube, ihre Auf zucht u . Dreſſur, jowie ihre prakt. Verwendg. für das Unterrichts

IV . Tbeil

weſen im Feſtungsfriege. Mit zahlreichen Abbildungen im Tert.

,, Bemerkungen für Freunde und Sammler von Waffen ", einen Abſchnitt vorau8 , welder die Beurtheilung der Goiheit und des Werthe der Waifen “ überſdrieben iſt

Stand quartiere, die, des russischen Heeres im europäischen

(Berlin , Mittler & Sohn .) Reichstheile, mit 1 Strassen- u . Wegekarte, nach dem neuesten

ſind

amtlichen Verzeichnisse unter Berücksischtigung der Eisen bahnen. 2. Aufl. Massstab 1 : 3,700,000 . ( Berlin, Eisenschmidt.)

weiterhin nüßliche Winke gegeben . Nadidem im V. Theil der Kunſt und Tednik im

Wiebe, Gen. d. Art. z. D. , die Theilnahme der Fußartillerie an

Ueber

Aufſtellung und Erbaltung der Waffen

Waifenídmiedeweſen gedad)t worden , giebt der Verfaſſer im VI.. eine Überſicht der hervorragendſten Waifen ammlungen .

.

den größeren

Truppenübungen mit Scharfſchießen , eine Studie.

( Berlin , Mittler & Sohn .)

W ittich , R., Dietrich von Falkenberg, Oberſt u. Hofmarſchall Guſtav Adolfs . Ein Beitrag zur Geſchichte des 30jähr. Kriegs. (Magde burg, Schäfer’iche Buchhandlung.)

240

-

anzeigen. 11

IL

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

11

Das Reitpferd.

115

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t

Von

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n

n15 IT n

Bei S. Hirzel in Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

n n

Ein

n20 11 11

hannoverſch- engliſcher Offizier

n

vor hundert Jahren.

n25 n

Chriſtian Friedrich Wilhelm Freiherr von Ompteda,

n n

Oberſt und Brigadier in der Stöniglich Deutichen Legion. 26. November 1765 bis 18. Juni 1815 .

11

n30

von

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Ludwig Kreiherr von Ompteda.

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Mit einem Biltnis in Heliogravure und einer Karte. n

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1135 n n

Im Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen : n

erſchienen:

n

Ginige Bemerkungen zu den

Das Sdladtfeld von

n40

Denkwiirdigkeiten

Wörth "Fröſdweiler im Elſaß. chnitten

aus dem Leben des Generals der Infanterie v.1 Hüler

Herausgegeben von

Von R. Frhrn. v. Dalwigk. (Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Beitung .) 8.

Mit 37 Holzſ

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11

Fr. Horning,

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n

C. H. Bedtſche Buchhandlung in Nördlinge 11.

n

n

11

gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten

bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bei richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben ver: dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in keinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere ! " Uns will heute To Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jept

n

1145

Geh . Preis 50 Pf.

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter “ urtheilen über dieſe fleine Schrift wie folgt : Die „ Dentwürdigkeiten aus dem Leben des General V. Hüſer" haben mancherlei Anjechtung erlitten und ſind als nicht

n

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Cocos-Turnmatraßen

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wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich .“

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Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Jnfanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud non (K. Otto'o Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Hulda POWER

Allgemeine Militärbritang. Sieben undredzigſter Jahrgang. No. 31.

1892.

Darmitadt, 18. April.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtage . Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche zc. Anzeigen.

Vierteljahre 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen et

firte Zuſendungen angenommen .

Poſtgebi

8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Uuſjäre.

Das Offizier-Corps des Deutſchen Reichsheeres.

Nagridten.

Deutiches Reid .

Berlin .

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

3 nhalt : Die Photogrammetrie. Mit 5 Holzichnitten .) ( Fortiebung .) [ Die bisherigen Ergebniſſe der Verſuche mit der 2 jährigen Dienſtzeit bei den Infanterie

Truppentheilen. Schweiz. |Thätigkeit der Landes-Vertheidigungs-Commiſſion. – Die Gotthard:Befeſtigung. – Die Aenderungen -

der Heeres -Organiſation .]

Kritif. Neue Ausbildungsmethoden bei der Russischen Cavallerie, von Ss u chotin , im Auszug übersetzt von A. v. Drygalski. Fenileton. Briefe des Feldmarſchalls Nadegky (1847-1857). ( Fortießung .) Neue Militär- Pibliographie . – Allgemeine A 11zeigen. -

Das Offizier:Gorps des Deutſchen Reichsheeres im Frühjahr 1892. 号

Es iſt in mehr als einer Hinſicht von Intereſſe, einen

wieder fehrenden Blick auf den Beſtand des Difizier :Corps des Deutſchen Reichsheeres zu werfen . Nicht allein die Kopf zahl deſſelben wechſelt beſtändig , ſondern auch der Stand der .

Beförderungs -Verhältniſje verändert jid), und aus ſchein bar trockenen Zahlen tritt Jedem , der zu leſen verſteht, manche belehrende Thatſache entgegen . Eine ſehr gute und jeit nunmehr vollen 35 Jahren be

währte Handhabe bietet ſich für derartige Betrachtungen in der bekannten „ vollſtändigen Anciennetāts : Liſte der Offiziere des Deutichen Reichsheeres und der Kaijerlichen Marine " dar.*) Dieje ,, Anciennetats Liſte " 2. iſt die einzige, welche die

Offiziere aller Deutſchen Contingente vereint bringt und deren

Chef von 6 Königlich Preußiſchen , 1 Bayeriſchen , 1 Sädlichen

und 1 Württembergichen Regimient, Inhaber von 2 Kaijer: lich Oeſterreichiſch Ungariſchen , 2 Nuſjijchen und Ehren Oberſt eines Portugieſiſchen Regiments. Unter den Deutichen Regi mentern iſt eine Veränderung ſeit Jahresfriſt nur dadurch eingetreten , daß am 12. September v. I. dem Infanterie Regimente Kaiſer Wilhelm (2. Großherzoglich Heſſiſchen ) Nr. 116 die Ehre 311 Theil geworden iſt, den erlauchten Herrn zum Chef zu erhalten . Die Zahl der General-Feldmarſchäle und der im gleichen

Nang ſtehenden General- Oberſten beträgt 7. (Graf Moltfe und Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen haben im letzten Jahre ihre ruhm : und ehren reiche Erdenlaufbahn vollendet . )

Die erſte Stelle nimmt jetzt der General- Feldmarſchall

jämmtliche Patente aufführt, ſie iſt in der Armee durch ihre

Graf v . Blumenthal ein . Der älteſte commandirende General iſt General der

Zuverläjjigkeit recht geſchäßt. Sie wurde am 8. April d. J. ab : geſchloſſen und giebt ſomit genau den augenblicklichen Stand

Cavalerie Freiherr v . loë (VIII. Armee:Corps), welcher 1849 Offizier wurde, der jüngſte iſt General- Lieutenant von

Nachſtehende Angaben ſind auf Grund ihres Inhalts

Blomberg (II. Armee: Corps), init einem Second Lieutenants : Patent von 1853 .

zujammengeſtellt worden. Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. iſt heute *) Burg , Verlag von A. Hopfer. Dieſes Werk erſcheint in 4 verſchiedenen Ausgaben , welche 1) die Dffiziere der Königlich Preu:

Biſchen Armee , 2) die Offiziere der Königlich Bayeriſchen Armee, 3) die Offiziere des XII. (Königlich Sächſiſchen ) und XIII. (Königlich Württembergiſchen ) Armee-Corps und 4) die Offiziere des Deutſchen Reidsheeres und der Kaiſerlichen Marine einzeln aufführen. Auch eine Geſammtausgabe in einem Bande iſt im Buchhandel täuflich zu haben.

Unter den Generalen iſt, dem erſten Offizier- Patent nach , der älteſte der General der Jnfanterie à la suite der Armee Graf v. Büdler , der einſtige Oberhof- und Hausmarſchall des hochſeligen Kaiſer Wilhelm's Majeſtát, welcher am 28. April 1815 zum Second Lieutenant ernannt wurde. Die

General Lieutenants ſind meiſt Mitte und Ende

242

der 50er Jahre, 4 erſt 1860 Offizier geworden , abgeſehen

Majors noch Escadrons-Chefs iſt, 64/67, Feld-Artillerie

von einigen fürſtlichen Perſonen .

und Ingenieur: Corps 63/69, Fuß -Artillerie 65/70.

Zu letteren , in activer

Dienſtſtellung befindlich, gehören der Prinz Friedrich von

Von den Hauptleuten und Rittmeiſtern ſind die älteſten

Hohenzollern , Commandeur der 22. Diviſion und der Erb:

bei der Infanterie und Feld: Artillerie 83, . Fuß -Artillerie,

prinz Bernhard von Sadjen -Meiningen , Commandeur der 2. Garde- Infanterie- Diviſion.

Ingenieur-Corps 81 , bei der Cavallerie 84 zu dieſer Charge gelangt.

Die General:Majors, von denen ſich die älteſten jeit

Die Hauptleute ( Nittmeiſter) haben Second-lieutenants

1889 in dieſer Charge befinden, haben Second Lieutenants :

Patente : bei der Infanterie 1868/77 , Cavallerie, Feld

Patente aus den letzten 50er, beziehungsweiſe vom Anfang der 60er Jahre. Inter den General Majors befindet ſich im activen Dienſt der Erbgroßherzog Friedrich von Baden

Artillerie, Ingenieur:Corps 69/77, Fuß: Artillerie 69/79 .

(Second -Lieutenant ſeit 1875 ), Commandeur der 4. Garde

nant bei der Infanterie , Cavallerie 77/83 , Feld - Artillerie 77/84, Fuß Artillerie 80/84, Ingenieur: Corps 77/82 . Die älteſten Second Lieutenants ſind bei der Infanterie,

Infanterie-Brigade.

Die Beförderung der Stabsoffiziere erfolgt bekanntlich durch alle Waffen gleichmäßig fortſchreitend nach dem Dienſt

Die Premier Lieutenants von 87 werden jetzt bei allen

Waffen zu nächſter Charge befördert ; ſie ſind Second Lieute

Cavallerie , Ingenieur- Corps 85 , bei der Feld- und Fuß Artillerie 84 Offizier geworden . !

alter. Die nachfolgenden Zahlen ſind Durchichnitts: Angaben . Die älteſten Oberſten ſind ſeit 1889 in ihrer Charge

In Bayern , wo das Avancement vor wenigen Jahren ſehr ungünſtig ' war, iſt eine erhebliche Wendung zum Beſſern

und Second- Lieutenants bei der Infanterie 1857/62, Cavallerie und Feld-Artillerie 59/62 , Fuß- Artillerie 60/67, Ingenieur

eingetreten. Wir ſehen dies bei der Infanterie, wo die Hauptleute von 86 , die Premier - Lieutenants von 87 , die

Corps 58/61 .

terie , befinden ſich die älteſten in Brigade : Commandeur:

Second - lieutenants von 83 zur Beförderung an der Reihe ſind . In Sachſen iſt das Alvancement nach wie vor gut,

Stellungen Die im März 1891 zu Oberſt- Lieutenants beförderten

es iſt faſt in allen Charger beſſer als in Preußent. Würt : teinberg ſteht Preußen in Allgemeinen faſt gleich.

Offiziere ſtehen zum Oberſt heran. Sie ſind Second- Lieu : tenant bei der Jufanterie und Cavallerie 60/65, Feld:Artillerie

Was den weiteren Inhalt der neuen Anciennetätsliſte betrifft , ſo bemerken wir , daß jedem Heeresverband eine

62/64, Fu3:Artillerie 63/65, Ingenieur:Gorps 61/63. Bei der Cavallerie ſind faſt ſämmtliche, bei der Feld : und Fuß:Artillerie eine größere Anzahl Regiments: Com

überſichtliche Armee : Eintheilung mit Angabe der Standorte und der Negiments-Chefs beigeſetzt iſt. Bei den Preußiſchen

Vei allen Waffen, ainsichließlich der Infan

1

mandeure. Die älteſten Majors ſind im März 1887 Stabs offiziere geworden.

Die Lieutenants Patente ichwanken bei der Infanterie zwiſchen 62/69, bei der Cavallerie, wo eine größere Zahl

Briefe des Feldmarſchalls Radekky. ( 1847-1857 .) ( Fortſekuig .)

Monte Chiari, den 30. März 1848 .

Mittelſt dieſer Zeilen beeile ich mich nur, Dir, geliebte Fritzi, anzuzeigen, daß wir am 18. unvermuthet durdy einen plötzlid) entſtandenen Auflauf mittags aus der Kanzlei in die

Citadelle und begeben mußten, baber alle unſere Fabjeligfeiten in unſern Wohnungen verloren, im Caſtell hielten wir ſedys

Tage. – Mangel an Lebensmitteln und Munition zwangen uns, Mailand fämpfend zu verlaſſen. Wir verſammeln am Mincio unſere Kräfte, ſu dien das abgefallene Venetianiſde Land

wieder zu erobern und ſo, wenn wir Verſtärkung erhalten, wieder vorzurücken. Wir haben nur wenig gerettet, dies in Eile von Deinem Vater. Verona, am 3. April 1848.

Dank vielmal für Dein Spreiben vom 21. v . M., ge liebte Frigi . - Wir ſind am 18. Mittage überfallen worden , id) war in der Kanzlei und mußte begleitet von allen zu Fuß in8 Caſtell flüdten . Von dort mußten wir 5 Tage und Nädyte kämpfend uns erhalten ; als am 6. wir niat8 zu leben und keine Munition mehr hatten , entidloß ich mir fämpfend die Stadt zu verlaſſen , wir rückten mit aller Entjdloſſenheit und unerad )tet ohne alle Verbindung in unſern Rücken und Flanken hierber, wo wir uns am Mincio aufſtellen ; das übelſte iſt, daß Venedig und die Provinz aud) verrätheriſt abgefallen, idy

Truppentheilen ſind die Errichtungsjahre hinzugefügt. In der Kaijerlichen Marine zählen wir 5 Vice -218 mirale, 9 Contre: Admirale. Letztere haben Unter- Lieutenants : Patente von 63/67. Bei den Stabsoffizieren ſind die älteſten Capitäns 3. S.

beſetze die feſten Plätze und balte .

weiß id nid)t .

Wie lange und wohin ,

Ohne Geld, obne Mittel, ohne Hilfe von Wien ,

weiß id nidt, wie das enden ſoll und kann. Wir alle haben alles verloren , nur mein Neiſewagen und Pferde ind gerettet. Meine Augen haben ſehr gelitten, dod bin id) geſund. Auf die Hilfe Gottes allein vertragend, hofje id) die Armee, die roll guten Geiſt umd Willen iſt , zu erhalten, um dann nad ) Umſtänden wieder

das Venetianijde 311

bubren

( Paaren ) zu treiben, 11110 damn -- Gott wiiß, an Muth and gutem Willen fehlt es nidt. Nur Lebensmittel und G :10 ſind die größte beunrubigende Seite ; id) bedanre innigſt den alla gemeinen Wirrwarr und ſomit aud Dids und rar ! und die armen Kinder, die ich innigſt külje . Dein Vater. Verona, am 9. Mai 1848 .

Vielen Dant, geliebte friði , für Dein Sdreiben vom 29. v . M., weldies id geſtern zu erhalten das Vergnügen batte, id) bedauere unendlich die bittere und bödſt gefährliche Lage ungarns. Mötten doch die Führer der Aufregung allein büßen und die Uníduldigen getröſtet werden ; die Allmadit

Gottes will Gereditigkeit und auf ſie vertrauend wird es auch wieder in Didnung fommen, wenn die Geridte ſid) nicht zule rüdfziehend die Hände in den dog legen, denn der Mend) iſt zum Handeln geid affen und die almadt (Siettes verläßt

ihn nicht , dies fühle ich an mir offenbar, denn ein Fiind vor mir, und von allen Seiten von Verräibern und Meudjelmördern umgeben , balte id, mid) mit meiner kleinen Sdar gut und ich mödte jagen zufrieden ! Gott ſegne und erhalte uns -- dies mein Wahlſprud . ..

-

von 86 (Unter- Lieutenant 67).

243

Die älteſten Corvetten:

-

weite) des gewählten Objectivs ſind auf dem Grundbrette deutliche Marken angebracht, eventuell auch Millimeter: Thei

Capitáns gelangten zu dieſer Charge 86 (Unter: Lieutenant 71). Die Capitán - Lieutenants bleiben durchſchnittlich 7 Jahre

lung und Nonius. Iſt der Objectivtheil auf dieſe Marken, die der Brennweite des Objectivs entſprechen , eingeſtellt, ſo

in dieſer Stellung, die älteſten ſind 85 hierzu ernannt ; ſie ſind Offizier von 74/80. Die älteſten Lieutenants z. S.

(85) haben ein Difiziers -Patent von 80, die älteſten Unter: Lieutenants z. S. von 88. Den Schluß bildet eine Zuſammenſtellung der Offiziere der Kaiſerlichen Schugtruppe für Deutſch -Oſtafrika.

INREINID AGHINTERLE STAMINTE

Das Ganze bietet ein ſtets vollſtändiger werdendes Bild des gesammten Difizier-Corps auf dem Papier. Die Gewiſſen: haftigkeit, mit welcher der Herausgeber der Liſte, Herr Major 3. D. Wittje, ſeit Jahren arbeitet, iſt längſt bekannt und

V

anerkannt. 1

Die Photogrammetrie . R.LECHNER WIEN

Mit 5 Holzichnitten . (Fortſekung.)

b. Photographiſche App a rate mit ipes ciellen Adaptirungen .

Soll ohne Zuhülfenahme von anderen Behelfen , reipec: tive Inſtrumenten, gearbeitet werden , ſo muß man ſpecielle

Vorbereitungen treffen, um Hauptpunkt und Bilddiſtanz am

Fig. 2. Werner -Apparat, adaptirt.

Apparat zu marfiren . Dadurch wurde ein Ulebergang zu den nachfolgenden Apparaten ( Photogrammetern) geſchaffen (Fig.

paſſen 2 Metallſpangen oder Bügel mit den daranjißenden Kopfichrauben an den entſprechenden Stellen des Caſſetten : und Objectivtheils und geben angeſchraubt dem Apparat die

2 und 3).

Der Apparat muß vor Adem eine ſolide Baſis er halten , was erreicht wird , indem man ihn auf einen mit

nöthige Stabilität. 2 oder 4 Horizontal- und Vertical

Verticalachje und Büchie verſehenen Dreifuß mit Stellſchrauben

freuz. Die Marken ſtehen genau rechtwinkelig zu einander und ſymmetriſch im Caſſettentheil , jo daß die Verbindungs linien der 4 Spitzen bei horizontaler Aufſtellung des Ap

marken , Spigen oder Fähnchen geben das nöthige Faden

anbringt , um den Apparat horizontiren, beziehungsweiſe Verticalachie jenfrecht ſtellen zu können .

Die aufgeſtellte

parates die Horizontale und Verticale reprājentiren .

Viſiricheibe muß jenkrecht ſtehen , wenn die Libellen einſpielen . Zur Einſtellung einer bleibenden feſten Brennweite (Bild

Bei

Anwendung von Kreuzlibellen iſt auf dem Grundbette ein Mailand, am 28. Auguſt 1848. Dant, geliebte Friti , für Dein Schreiben vom 11. diejes, es freut midy, Did geſund zu wiſſen , und hofje, daß Rar ! nun in Deinen Armen wieder iſt. Jellacic bat bei mir

Mailand, am 7. Auguſt 1848.

Du ſiebſt, geliebte Frißi , daß ich durch die Hilfe Gottes den 14. Tag meiner offenſiven Bewegung bier glüdlid ein getroffen, und mein Hauptquartier in der Villa aufgejdhlagen, den König Albert in vier hartnäckigen Gefechten und zuleßt nody vor den Thoren Mailande geſchlagen , ſomit die Lombardei erobert habe . Der König hat ſid ſdändlich und Völfer wider:

Hilfe geſucht – id) fonnte ſolde nur theilweiſe erfüllen, und

redytlid (gegen das Völkerredyt) benommen, geſtohlen, geraubt,

wünſche ihm Glüx, daß er den dummen Stolz Rolluth8 erbrüde. Täglid) ſind wir mit den Vanden der ſich rück: ziehenden Geſindels aller Nationen und Freibeuter im Gefechte,

ja ſelbſt einen Theil in Brand geſteckt; id ſorge für die Popu

id laſje ſie niederſdießen .

Jd habe vom 18. März bis 6. Auguſt verloren : 3 Grals ( Generale ) .

lation, die uns mit offenen Armen empfangen, die Rädels führer ſind alle davon , ich laſſe ihre Güter ſequeſtrieren für

11

3 Stabs :

ung ! Meine Sachen ſowie die Effecten der übrigen ſind um

49 Ober :

ein Spottgeld verkauft, ich tradhte wo möglid das meinige rüc:

} Ofis ( Difiziere))

blejſiert.

190 3480

916 vom Feldwebel abwärts todt . in allen 4 Grale, 14 Stabsoff ., 239 Dif . , 4396 vom Felds webel ab ; haben 9 Piemonteſiſche, 1 päpſtlide Fahne, 61 Geſchüße erobert. Da nun die Piemonteſiſche Flotte von Venedig abzieht, ſo hoffe, daß aud dort bald Rube wird. Doch iſt von Friedens -Unterhandlungen noch keine Rede.

zukaufen. Ceſare Brigade bat ausgezeichnet gerauft. Er iſt müde und wird ſich ſchwer halten laſſen, ich halte Fellacic

für einen braven, dem Kaiſer ergebenen Mann, den Palatin

-

für einen jd wadhen, fraftloſen in ſich ſelbſt verliebten Mann , dabero ein Spielbau von Koiluth. Mödyte doch farl icon zurück ſein, denn id; glaube , die Komödie mit Croatien dürfte

Bei unſerem Abmarjde im März hat ſid die Made Perfus

am Ende ſein . Wie bedaure id) Did) und die Deinen , vorzüglid den fleinen Frit ! Ich würde mid; gerne zurücziehen , da es mir

Licht gezeigt. Sie hat es geſehen , wie mein Rammerdiener

wahrſcheinlich ſchon ſehr ſchwer fällt, die Fatiguen auszuhalten ;

Karl in der Eile die Sacubren und beiläufig etwas über

id jebe aber, daß ich die Maſchine, die noch nicht conſolidiert, noch nidyt aus meiner Hand laſſen kann, ſomit auf Gott ver trauend , duldend, das Ruder feſthalten muß. Gott erhalte Dich und die Deinen , Dein Vater.

1500 Gulden nebſt ſeinem Geld im Keller vergraben. Kaum

Iati (?), die neben Deiner Wohnung wohnte, in ihrem wahren

als der Tag graute, lief ſie zu ihrem Bekannten der im ließ alles ausgraben, den Reller und die untere Wohnung plündern , das nämlide würde aud oben er

Haus Inhaber iſt +

-

folgt ſein, hätte nicht der Hausherr aus Eigennutz die Guardia.

244

-

Schwalbenſchwangs ichlitten

in welchen das auf

einer Metallplatte

M

montirte

Libellen

iyſtem eingeſchoben

M

wird. Dojenlibelle

kann auf dem Grundbrett corri .

V

girbar befeſtigt R. LECHNER

werden .

WIEN

Fig. 3. Marken für Fadenfreuz.

II . a. Eigentliche photogrammetriſche Ap p a rate (Photogra in meter) , die eigen § fir 1

Zwecke der Photogrammetrie gebaut ſind.

Ein ſolcher wurde zuerſt im Jahre 1887 nach Angaben der Herren Haiferl und Maurer nach dem

a

befindlichen

befeſtigt,

Vorbilde

Meyden bauer's als Verſuchsapparat von der Firma Lechner conſtruirt.

Fußplatten trägt die Büchie und Achie für Kreis und Alhi dade, unter dem Kreije Central

Die Camera iſt durch 4 kräftige Schrauben , und

Nichtung der optiſchen Achie der Camera zur gleichzeitigen Senkrechtitel:

R LECHNER

Z

WENS

K B S

S

lung der Bijir : ſcheibe und 2 rechtwinfelig

langten ; dagegen hat Herr Oberingenieur V. Pollac mit

ſenfrenzes

der Vijiricheibe, mit der Alhidade

das R. R. Ackerbau-Miniſterium bei Wildbach :Kerbauungen

Dieſe Apparate bieten gegen die vorige Gattung grö : Bere Zuverläſſigkeit im Gebrauch . Die photographiſche Camera aus Metall iſt möglichſt direct mit der Alhidade

des Unterbaues feſt verbunden . Das photogra : phiſche Objectiv iſt ein Anaſtig

des mit Horizontalkreis ausgeſtatteten Unterbaues verbunden .

mat .

=

C

zipar 2 in der

demſelben Apparat am Arlberg größere Arbeiten durchgeführt. Figur 4 zeigt einen vollſtändigen Photogrammeter, wie ihn

civica geholt, dod iſt alles licitiert um 22 000 Lire veräußert worden , einige Bilder und Büdier habe ich wieder gefunden,

k

ner Bewegung.

dazu , zur Gor: rectur des ach :

Der fräftige Dreifuß mit 3 Horizontirſchrauben und daran

Z

klemme mit fei

Mit dieſem Jnſtrument, welches ſeiner Zeit mit Be: nuşung eines alten Theodoliten hergeſtellt wurde , haben genannte Herren intereſſante Vorverſuche gemacht, die jedoch zu eigentlich größerer praktiſcher Verwerthung nicht ges

verwendete.

B

ſich

auf

Gs läßt an

einer

Fig . 4. Photogrammeter.

Hauptquartier Mailand, am 9. September 1848. Geliebte Frißi ! Unſere Angelegenbeiten verſchlimmern ſich durch die Einmiſdung von Frankreich vorzüglich , dann

dod Wäſche, Kleidung, Ejdabraque 2c . alles weg ; zum Theil hoffe ich auf Erſat . So ſtehen wir hier und zittern, daß man

auch von England, die Aufregung in den Städten nimmt zu ,

in Wien 110ch nicht bei ſich iſt und Ordnung herbeiführt , ſomit

und reßt midy nebſt der Aufmertjanikeit und Vorſicht in ſtete

auch hier nicht in Ordnung fommen fann . Gott erhalie Dich

Unrube, weldje meine braven Truppen febr ermüdet. In wenig Tagen geht der Waffenſtillſtand zu Ende, und wir werden ſeben , was aus dem Teig bervorgeht . Eine Paſtete oder ein

und die Deinen, Dein Vater .

Wallmoden geht mit Urlaub nad Wien und Franzeno: Brunn , um ſeine Penſionierung einzuleiten. Karl , Lieutenant im Regiment, iſt als ein vorzüglich tapierer und ein ſiditsvoller Offizier geldäßt. Hauptquartier Mailand, den 2. September 1848. Meine geliebte Frißi! Dankesvoll erhielt ich Dein Sdreiben mit den beiden Einſdlüſſen , die ſogleid übergeben wurden , jept erſt ſind wir mit Vertreibung der Horden der Lombardei fertig und ich ſuche meinen braven Truppen Rube zu verſchaffen. Der König Albert ſudut Zeitgewinn , um

ſich eine neue Armee zu ſchaffen, die er nidt zuſammenbringt. Viele von meinen Effecten iſt vorgefunden, außer Wäſche, Kleidung , Keller: und Rodgeſdirr nebſt Service und Zwei drittel der Bibliothek, dann 1500 fl. und ein par Wägen . Daß

die Servier die Ungarn geſchlagen, iſt hier die Behauptung, am 10. rückt gellacic vor, und ſo hofft man, daß Roſſuth's Regierung zu Ende gebt, wie’s allenthalben gewunſden wird.

Küſſe die lieben Kinder und vorzüglids meine Babi und Karl , auch Deine Schwäger. Gott erhalte Did und gebe Euch wieder die alte Ordnung. Von Herzen Dein Vater.

niot zu verzehrender Talg ! Aud bei Euth will nicht Ordnung eintreten, welches das größte Uebel iſt, nun rückt yllacic zur Vermehrung der Confuſion gegen Beſt in guter treuer Abſicht. Hier miſden ſich in die Friede 118-Unterhandlungen Frankreich und England. Der Nuſſiſdie Raiſer hat durdy einen Gral (General) und Graladjutanten mir nebſt dem St. Georg- Orden erſter Claſſe einen ſehr verbindlichen Brief nebſt 30 Off ( Difi

zier:) Kreuze, 25 ſilberne für die Mannſchaft zugeſchickt. Küſſc Karl und die Kinder.

Did füßt berzlidſt Dein Vater.

Hauptquartier Mailand, am 20. September 1848. Geliebte Frißi! Da gellacic nun gegen Peſt vor: . rügt, welches im ganzen Land ein neues Wirrwarr hervor: bringt , ſo lebe ich ſehr in Beſorgnis um Eure Rube, ich bitte daher um baldige Nadoricht. Wir haben den Waffenſtillſtand um vier Wochen, das iſt

bis 22. October, verlängert. England und Frankreich ſeßen ung böje zu, ſo daß eher der Krieg als Friede zu erwarten ſteht. Dies iſt alles, was ich Dir berichten fann . Küſſe Karl und die Kinder, von Herzen füßt Dich Dein Vater. ( Fortiefung folgt.)

245

aufrecht angeordneten Cainera 500 Millimeter nach oben

ermöglicht.

und 50 Millimeter nach unten (d . h . über und unter Null der horizontalen Vijur des Apparats) bewegen ,

des Brettchens oder über dem Objectiv befeſtigen , so daß bei gewiſſen Operationen, die lange Nayons erfordern, z . B. bei Beſtimmung der Bildmeite, ein llebertragen der Winfel

was durch Maßſtab und Nonius bis auf 1/10 Millimeter marfirt werden kann. Bei quer angeordneter Camera iſt dieſe Verſtellung des Objectius nur bis auf 30 Millimeter zulájjig. Für Feſtklemmung des verſchobenen Objectivs iſt geiorgt. Die Bewegung geſchieht mittelſt Zahnſtangen und Trieb . Nechts und links unter der Vorderfläche der Camera ſind rechtwinkelig z11 cinander und ſymmetriſch zur Camera

Der Zapfen läßt ſich entweder in der Mitte

nicht erforderlich iſt.

Der in der linealfante liegende Drehpunft wird durch einen Nadelſtich markirt . Das Meſjen der Höhenwinkel wird durch einen kleinen ,

juſtirbare Kreuzlibellen auf der Alhidade angebracht . Der Caſſettentheil der Camera enthält für die Marfiruug der

am Fernrohrſtänder angebrachten Verticalfreis ermöglicht. Ilm die Bildweite jederzeit conſtant zu erhalten und die jonſt unvermeidlichen Caſſettenfehler zu eliminiren , wird die photographiſche Platte mittelſt Spiralfedern gegen einen mit

Horizontalen und Verticalen ein Syſtem von 4 Fähnchen ,

dem Objectiv ſtarr verbundenen Metallrahmen , der die

welche gleichzeitig gegen die Bildebene bewegt werden können und jedes einzeln corrigirbar iſt; oder es wird der unter „ Phototheodolite" beſprochene Centimeterrahmen angebracht.

Horizontal- und Verticalmаrfen enthält , gepreßt .

Dem Apparat iſt entweder eine Matticheibe mit Centimeter: Quadratnet , Mittelacíen , in Millimeter getheilt , beigegeben oder eine Mattſcheibe mit einem einfachen Kreutz, oder beide.

Bei Arbeiten , die feine belondere Prācijion erfordern ,

kann eine Nollcaſſette mit Celluloidfilms verwendet werden, wobei die Bildung größerer Falten durch das Anpreſſen des erwähnten Nahmens verhindert wird.

Es iſt jedoch zu be:

růdjichtigen , daß die Celluloid Folie in der Nolicajjette eine

Sie können ausgewechſelt werden , und iſt lettere in ihrem Rahmen corrigirbar untergebracht. Erſtere dient zu an:

elaſtiſche Streckung erleidet , daher die ſich ergebenden Terrain :

näherungsweiſen Diſtanz-

ichiedenen Bildweiten entiprechen .

und

Größenbeſtimmungen

im

bilder in horizontaler und verticaler Richtung icheinbar ver Dieje ſcheinbaren Bild :

Freien, lettere zum Einviſiren der zu beſtimmenden Winkel

meiten laſſen ſich aber durch Meſſen der Horizontal und

und Panoramengrenzen 2c.

Verticalmarken -Entfernungen leicht ermitteln , wenn man es nicht vorzieht, das Einpaſjen der Bildebene nach 3 gezogenen

b. Photogrammetriſcher Meßtiſch (Syſtem üb 1) . Bei jeder photogrammetriichen Aufnahme müſien Winkel:

Nayons vorzunehmen.

beſtimmungen vorgenommen werden, um die Bildebenen gegen

compendiöſe Form aus und iſt in Verbindung mit einer Rollcaſſette beſonders als Reiſeapparat für Flüchtige Auf

die gewählten Standpunktc orientiren zu können . Zu dieſem Zweck benutzt man entweder ein eigenes

Winkelmeſ - Inſtrument, oder man combinirt ein ſolches mit der photographichen Camera .

Der Apparat zeichnet ſich durch ſeine Einfachheit und

nahmen größerer Terrainſtrecken geeignet.

Bei Arbeiten, welche thunlichſte Genauigkeit erfordern , fann der Apparat ſelbſtverſtändlich den Phototheodoliten

Die gegenwärtig gebräuchlichſte Conſtruction iſt der

nicht erſetzen ; mindeſtens joll er in dieſen Fällen nicht für

Phototheodolit ; er iſt ein Apparat von allgemeinſter An : wendbarkeit und liefert bei guter Ausführung und jachkun :

die Ermittelung von Standpunkten , die außerhalb der ge : meſſenen Baſis liegen , verwendet werden .

Gebrauch vollkommen verläßliche Reſultate.

( Fortſeßung folgt.)

digem

Das

immerhin bedeutende Gemicht aber, ſein hoher Preis und die

jorgfältige Behandlung , die er ſelbſtverſtändlich erfordert, jowie der bedeutende Zeitaufwand, welchen das Miſſen der Winkel erfordert , läßt es in vielen Fällen wūnichensiverth cricheinen , den Apparat und die Methode der Winkelbeſtim : inung thunlichſt zu vereinfachen.

Da bei der Verwerthung der photographiſchen Aufnahme die gemeſſenen Winkel mittelſt eines Transporteurs oder einer

Sinustafel auf die Zeichenfläche aufgetragen werden inüſſen, jo liegt die Idee nahe , das Mejſen der Winkel ganz zu umgehen und ſie durch ziehen der Nayons auf einem Blatt Papier zu firiren. Bei der Conſtruction des Planes fönnen dam dieſe

Winfel mit größter Leichtigkeit und Genauigkeit anf die Zeichenfläche übertragen werden .

Nach dieſen Geſichtspunkten hat Hauptınanı Baron Hübl im K. und R. militär- geographiſchen Inſtitut in Wien einen Äpparat conſtruirt, welcher nachitehend beſchrieben iſt : Der Apparat Hubl's , photogrammetiſcher Meßtiſch genannt, beſteht aus einer photographiſchen Camera , deren obere Fläche ein Zeichenbrettchen bildet , und einem Perſpectip Lineal,

das , um einen Zapfen drehbar , das Ziehen der Rayons

Na do r ich te li. Deutſdhes Reidi. *** Berlin , 16. April .

Die bio berigen Ergebniſse

der Verſude mit der 2jährigen Dienſtzeit bei den Infanterie : Truppentbeilen .] Mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt man in unſeren militärijden Kieijer den Verlauf der Verjude , welde man mit der 2jäbrigen Dienſtzeit bei einigen Infanterie- Truppentbeilen matyt. Befanntlich gebört zu denſelben

auch das zu Spandau garniſonirende 4. Garde : Regiment gul Fuß , weldies unlängſt ſeline Compagnie - Vorſtellungen gehabt bat , denen auch der commandirende General 028 Garde - Corps , Seine Ercellenz der General der Infanterie Freiherr v. Meer : ſcheidt:Hüllejiem , beiwohnte. Eigentbümlidierweiſe ſind nun über die bieber erzielten Ergebniſſe widerſpredenbe mitteilungen in dic Diffentliditeit gedrungen ; wäbrend öffentlide Blätter ſid) bereits dabin äußern , daß der commandirende General über die bisherigen Erfolge ſidi reat befriedigt ausgeſprochen babe, lauten von anderer Seite die Nachrichten in nicht gleidhein Sinne. Nach unſerer Anſiot iſt überhaupt jest nod fein abidließendes Urtheil über die Frage zu erwarten . Es ſoll nur ſo viel rid )tig .

ſein, daß Seine Majeſtät der Kaiſer einen beſonderen Bericht über die bei der leßten Compagnie: Beſichtigung gemachten Wahr:

nehmungen der Truppenführer eingefordert habe. Weiter erfdeint

246

C8 ſehr glaubhaft , daß in den Kreiſen , welche als günſtig ge ſinnt den bekannten Anſichten des General8 v. Verdy du Ver :

110i8 betrachtet werden , eine gebobene Stimmung beobacitet wird. Man wird jedenfalls noch längere Zeit zu warten haben, bevor man eine einigermaßen zutreffende Anſicht über die Beant: wortung einer Frage von ſo einſchneidender Bedeutung gewinnen fann .

Schweiz. ( -r] A u 8 der S dweiz , 15. April . (Thätigkeit der Landes :Vertbeidigung 8 : Commiſſion. - Die Gotthard : Befeſtigung . - Die Aenderungen der Heere 8 :Organiſation . In unſerem Heernejen iſt in den letzten Jahren , zuerſt unter Herrn Oberſt Hauler, jetzt unter Herrn Oberſt Frey als Chef des Militär: D « partements , ein lebhafteres Tempo in allen auf die Lande8 : Verteidigung,

geſonders auf die Kriegebereitidait abzielenden Maßnahmen ein : gedlagen worden .

Zum gründlidieren militäriſden Vorſtudium derſelben hat fid, der Kriegsminiſter einerſeits einen Generalſtabs Offizier a18 ſtändigen militärijden Referenten zutheilen , andererſeits mit einem von den höæſten Offizieren der Armee gebildeten Natbe umgeben laſjen. Der Bundesrath bat nämlid) eine Landes : Vertbeidigunge Commiſſion gejdhaffen , deren Vorſit der Chef des Militär: Departemente führt , und deren Mitglieder die Commandanten der 4 Armee: Corps, der Waffen :Chef der In : fanterie -- gegenwärtig zugleich Corps: Commandant --- und

Vereinigung der Verbündeten auf Sdyweizeriſdem Boden wieder näher gerückt hat, ſo iſt aud dies nur eine Reditfertigung da : für, gerade an der widtigſten Concentration 8: Linie zu beginnen .

Aber auch die directe Sperrung der Stalieniſch - Franzöſiſchen Operationslinie durd das Wadie läßt nidt mehr auf ſich Die Verriegelung der wichtigſten Jura - Defiléen wird ſpäter folgen. Ueberhaupt werden für proviſoriſche Anlagen

ſchon vielerorts, auch in den Hodebenen, ſowohl Pläne gemadt, als Landſturm : Mann daften deſignint und Arbeits- Materialient bereitgeſtellt. Endlid iſt aud cine Verordnung für Durd ) : führung eines wirkſamen Grenzſchuße während der kurzen Mobilmadiungo: Periode crgangen. Es ſind Grenzbewad)unge: Detad )ements gebildet , deren Infanteriſten ſogar ihr crſtes Munitions: Quantum in einer verldloſenen Vüdſe mit nad

Hauſe bekommen , nid)t nur, wie alle Soweizerijden Soldaten , die Waffen .

Vor allem iſt die Gotthard: Feſtung 918 eigentliche Grenz

Feſtung von jeßt an in ſtändiger Kriegebereitſdaft: die Com mandoſtellen ſind belebt , die Haupt-Werke ſind armirt, die ar

tilleriſtide Vertbeidigung iſt bis in's Detail organiſirt , die äußere Infanterie: Vejatung iſt commandirt, die Magazine ſind gefüllt. Zum Feſtunge: Commandanten mit dem Nange eines Diviſionärs. iſt Oberſt v . Segefjer ernannt, zuin Stellvertreter und Ar: tillerie- Chef Oberit-Lieutenant Affolter.

Dazu kommen der

Stabs:Chef, der Genie-Chef und die nöthigen Verwaltungs: Organe. Jedes einzelne Werk hat zum Commandanten einen

Außerdem aber bezweckt dieſe Einridtung die Vor:

Difizier der Feſtung8: Antillerie, jeder der 4 Abidnitte des Außenvertheidigungo:Gürtels einen Stabsoffizier der Infanterie. Nur ein Sdüyen -Bataillon, das im Gotthard - Gebiet viel manë:

bereitung der Commiſſione: Mitglieder für die oberſte Heeres:

vrirt hat , wird der Feld: Armee durd Zutheilung zu den Gott

der Chef des Generalſtabe ſind.

Ihr officieller Zwo

iſt die

Veraihung der Fragen , welche die Landes :Vertheidigung bei treffen.

leitung im Kriegefalle, für die Stelle der Oberbefchlebabere .

In der Sdweiz ſoll ja erſt für den Kriegsfall ein Oberbefehls : haber jämmtlider Truppen mit dein Titel „ General“ ernannt werden .

Da iſt aber zu befürdyten , da

dieſe Ernennung uns

mittelbar beim Truppen :Aufgebot nicht leidt Garantie dafür bietet , daß ſid; aud ) ſchon die erſten und dadurch jo überaus

folgenjdweren Maßregeln auf einen gründlidhen Ueberblick aller Verhältniſſe gründen, wie ibn etwa ein ídon im Frieden er: nannter General baben müşte. Weil nun ſelbſtverſtändlich der General aus der Zahl der höchſten Commandirenden der Armee gewählt werden wird, ſo iſt die Landes: Vertheidigunge: Coma miſſion die Vorſdule für den Oberbefehl.

Die eigentlidie Landes-Befeſtigung der Soweiz giebt im Lande und bei den Nudbarn viel zu reden .

Zuerſt drängten

ſid, von außen unerwartete Nathgeber hinzu, jetzt beginnt ebenſo verfrübt die nadbarlide Ruitir, ohne die Durdführung des

ganzen Gedankens abzuwarten. Da die vorläufig allein vollen : deten Befeſtigungen am Gotthard nicht wohl gegen Frankreich geridtet ſein können , jo glauben Italieniide und aud Dentide Offiziere darin eine Feindſeligkeit gegen den Dreibund und be: ſonders gegen Italien erbliden 31 jollen . Inbefangene Bez urtheilung wird aber zugeben müſſen, daß die Vertheidigung der Soweiz gegen jeden beliebigen Gegner zuerſt dieſe Sicherung dio Centralgebirges bietet. Sie ſperrt nid ) t nur die Einfalle there von Italien her , ſondern gewährt der Feld : Armee, wenn ſie gegen eine andere Front operirt , eine ſtrategijde Nücken : oder Flankendeckung, welde ihre Beweglid)feit und Stärke ganz beträdytlid) erhöht. Das Urſeren -Thal bildet als Kern der Bez feſtigung ein großes Lager, weld;c & die Operations Freiheit nach

allen Hauptthälern des Gebirges wahrt. Der äußere Ning von Werken auf der Oberalp, bei Airolo, auf dem Hoſpiz und

hard- Truppen dauernd entfremdet.. Dagegen werden der Land : wehr entnommen 1—2 Infanterie-Regimenter und 1 S dyützen Vataillon , 1—2 Feld: Batterien und 1 Poſition8-Artillerie: Abtheilung.

In der guten Jahreszeit finden beſtändig

311

ſtructions: Curſe für Artillerie, Genie und Jufanterie im Feſtungs Gebiet ſtatt . Für den Winter wird in dem zunädſt der Grenze

gelegenen Fort eine kleine Beſatzung angeworben und die erſte Vertbeidigung durch den organiſirten Landſturm der nächſten Thaljdaften übernommen . In der Heere8 Organiſation bereiten fidh ganz durch: greifende Aenderungen vor, die natürlid erſt nad ibrer offi

ciellen Publication ihre Vejpredung finden können . Einſtweiler ſind , wie ſeinerzeit beridtet worden iſt, die Armee: Coipe ors ganiſint. Ein foldes beſteht vorläufig aus dem Commando: ſtabe und 2 bieberigen Armee: Diviſionen . Sonſt wird , bis

die Umarbeitung der ganzen Mobiliſirungs- Anordnungen für die Corps- Inſtitution erfolgt ſein wird , nod) nad Arinee Diviſionen mobiliſirt, und erſt nad völliger Marídybereitſhaft werden die armec: Gorpe gebildet. Zu dieſem Zwecke formiren die beiden Dragoner : Piegimenter der Diviſionen die Corps : .

Cavallerie-Vrigade, 4 von den 12 Feld- Batterien die Corps: Artillerie, 2 von den 4 Part: Colonen den Corps - Park, die beiden Pontonier - Compagnien den Coip8 - Brüdentrain , die beiden Pionier-Compagnien die Telegraphen: und die Eiſen: babn: Arbeiter: Abtheilung, 4 von den 10 Ambulancen das Corps: Lazareth, die beiden Verwaltungs: Compagnien die Corpo : Ver: pflegungo: Anſtalt mit dem

dyweren Verpflegetrain .

Zur Ver:

ſtärkung der Armee - Corpo ſind ferner je eine Marſdı - Brigade der Landwehr Infanterie und 2 Landwehr: Batterien in Aue: ſidst genommen . Die bisherigen Armee:Diviſionen aber werden ſo auf Infanterie: Diviſionen reducirt und beſtehen dann noch aus

auf der Furta ſperit die Hauptſtraßen direct ſehr wirkſam . Dazu fommt, daß durch dieſe Anlagen ein ganzer Lande & tbeil

4 Infanterie-Negimentern, 1 Šđützen - Bataillon , 1 Guiden

der Canton Teſſin – arſt verteidigungsfähig geworden iſt,

4 Feld: Batterien , 2 Sapeur: Compagnien, 3 Ambulancen und 1 Park. Colonne. Für die Commandoſtellen der neuen Corp8 : Inſtitutionen genügen die reidlich bedadyten Stäbe der bis

weil er uun nicht mehr mit einem Sdınitte amputirt werden Aud werden die Haupt- Magazine der Armee nad ; der Central-Sdweiz, gewiſſermaßen unter den Sout der Gott: hard: Feſtung verlegt. Wenn nun zu alledem die Umflammerung der Soweiz durd, die Mächte des Dreibunde die Gefahr einer kann .

Compagnie, d. 6. allerdings einem Minimum von Cavallerie,

herigen Diviſion8- Verbände.

Nur die Corps- Commandanten,

die Cavallerie: Brigadiere, die Stabe: Chefs und Generalſtab8 Offiziere und Adjutanten nebſt einigen Branchen werden neu

247

Zum Corp8: Commando wurden berufen die Oberſten

unſeres öſtlid )en Nachbarſtaates ausgebildet wurde und wird.

Céréſole ( I. Armee: Corp8, 1. und 2. Diviſion ), Feiß

ernannt.

Ihre Deutide Ueberſetzung iſt daher ein offenbares Verdienſt des Herrn v . Dryga1 & ti. Derſelbe hat ſich nicht auf eine bloße Uebertragung beſchränkt, ſondern auc verídiedene Er: läuterungen und Bemerkungen in Form von Anmerkungen hin :

( II. Corps, 3. und 5. Diviſion ), Breiler (III. Corp8, 6. und 7. Diviſion) , Wieland (IV. Corps , 4. und 8. Diviſion ). Die 3 Berufs- Militär8 unter denſelben ſind in der ganzen Armee als ihre ausgezeichnetſten Führer bekannt und verehrt

zugefügt, welche als ſehr jadverſtändige Zuthaten zu bezeichnen

ſind . Er hat darin zugleich einen eigenen Standpunkt zu er: kennen gegeben , wie das jeder Ueberſeper bei ähnlicher Ver

K r it i k. Neue Ausbildungsmethoden bei der Russi schen Cavallerie, auf Befehl des verstorbenen General Inspectors Grossfürsten Nicolai des A el

anlaſſung thun follte .

Wir empfehlen die Sdrift, weldier ein Kroki deo llebunge : plaßer bei Ramenjez-Podolsk beigegeben iſt, zur Beadtung be : fondere unſeren Cavallerie: Difizieren .

teren erprobt und erläutert durch General - Major Ssuchotin , im Auszug übersetzt von A. v. Dry galski.

[A.] Der Ruſſijde General Síudotin , Lehrer an der Petersburger Generalſtabe : Akademie, wurde auf beſondere Em : pfehlung des Großfürſten Nikolai des Aelteren mit Führung der 1. Brigade der 12. Cavallerie - Diviſion während der Sommer: Uebungen des Jahres 1889 betraut . Zu dieſem Bebuſ empfing er verſchiedene Anweiſungen von dem General - Inſpector zur Erprobung von Methoden für die Ausbildung der Cavallerie, weldier ſpäter das vom General Sjudotin aufgeſtellte Pro gramm und Syſtem der Uebungen beſtätigt hat . Gegenſtände dieſer Methoden waren namentlid folgende : 1 ) die Ausführung der Attafe, .

2) die Anwendung des Sdützengefedit8 und die Ausbil 3) 4) 5) 6) 7)

Neue Militär - Bibliographie .

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Inhalt: Der Winterfeld311g 1807 in Preußen. Vortrag von Hauptm . Grauert.— Blüchers Zug nach Lübeck 1806. Vor: trag v. Maj. H. Bejeler. (S. 63--- 112 m . 6 Skizzen .) Bircher, Oberſt H., die Aufgabe d. ſchweizeriſchen Vereins vom rothen Kreuz. Nach e. Vortrag. gr. 8. ( 13 S. m . 1 Taf.) Aarau , (H. N. Sauerländer ). 40 Þi.

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Ein Beitrag zur Geschichte der J. 1813

Von e. Freunde

histor. Wahrheit .

Deutsche Ausg .

dung in demſelben ,

bis 1814.

098 Erercieren im Terrain, und namentlid) die Bewegungen im Walde, der Aufklärungedienſt ( Syſtem , Methoden und Or: ganiſation ), die Einquartierung in Biwaks: Quartieren , die beſonderen Prüfungen der Detadements,

gr. 8. ( 197 S.) Mülheim a d . R. , C. Ziegenhirt Nachf.

8 ) die Nubepauſen der Teten Escadrons,

9 ) die Marfdbewegungen, bezw . Mariage dwindigkeit,

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Oifigiere im llebergang 1798. Vortrag v . E. B. gr. 8. (32 S. m . 1 Bildnis.) Bern , Nydegger & Baumgart. 50 Pf. Ferichte, Herm ., Fanfaro ! kriegsgeſchichteil. Illuſtrirt v. H. Al brecht. 8. ( 98 S. ) Stuttgart, C. Krabbe. 1 M. Hubl, Hauptm . Ant., Le Mans. Vorträge u . applicator. Be sprechgn. gr. 8. (95 S. m . 4 Karten .) Prag, F. Ehrlich.

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10 ) das Felddienſt- Reglement,

11 ) die Einführung von Journal- Tagebüdyern und 12) der Berjud einer ſtatiſtiſden Beridterſtattung.

Wie man ſieht, handelte 18 ſid, um die Beantwortung ron zahlreichen und wichtigen cavalleriſtijden Fragen. Wie der Verfaſſer nun in ſeiner Einleitung bemerkt, gaben

die ihm und ſeiner Truppe vielfad) zu Theil gewordene An erkennung, ſowie das augenidyeinlide Intereſſe , weldes jeine nädyſten Mitarbeiter bei den Uebungen bewieſen , nicht minder der Wund ſeiner USafjengefährten , ſid über die Thätigkeit der

Brigade näber zu unterridten, Anlaß zur Veröffentlidung der

Manasse witsch , B., russisch -deutsches u. deutsch - russisches militärisches Wörterbuch. gr. 16. ( VIII, 396 S. ) Berlin , : B. Malcomes .

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gal & ti , der ſich al8 Renner der Nuſlijden Heeres - Verhältniſſe

Schematismus der k . k . Landwelir u . der k . k . Gondarmerie

bereits cinen guten Namen gemadyt hat , hielt nun dieſe Auf: zeinungen des Ruffiſden Generals Sludotin für widtig genug, um ſie duro Ueberſebung auch Deutſden Lejern zugäng: lid zu maden . So entſtand die vorliegende drift, welde eine Art Auszug aus dem Rufijiben Original vorſtellt , obne daß eine eigentliche Kritik an derſelben geübt wird. (G8 wird

der im Reichsrathe vertretenen Königreichie u . Lünder f. 1892. gr. 8. (IV, 501 S ) Wien, (Hof- u . Staatsdruckerei). 3 M.60 Pf.

genauen Bedreibung der Webungen in einer beſonderen Sdrift.

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Voridläge zu e. Reorganiſation d. Trains. Im Anſchluß an die

nur im Allgemeinen bemerkt, daß man dem Berfajjer in Nuß

Broſchüre : „ Der preuß . Train " . Studie v. e. Difizier a . D. Von M. R. gr . 8. ( 14 5.) Gajjel , E. Hühlt. 40 Pi.

land bisweilen den Vorwurf madje , ſeine Methoden wären oft

Zuja min enſtelling , furze, der wichtigſten Beſtimmungen f. die

zu ſehr au @ geklügelt und nicht praktiſd burdführbar.

Nachdem wir ſelbſt genaue Kenntniß von den Inhalt des Buds genommen haben , mödten wir dem hier ausgeſprochenen Urtheil im Allgemeinen beipflidten .

Interoffizier- Patrouille der Savallerie im Kriege. Für den theoret.

Unterricht u. 311 |1| Selbſtgebranch bearb . v. e. Estadronchef. 2. Aufl. 12. ( III, 66 S. m . 1 Beilage. ) Meß , Deutſche Blichh. 60 Pf.

Andererſeits iſt durdaus

nidt zu verkennen , daß die Shrift des Generale Sjudotin , ſie möge nun einen durdaus praktiſden oder aud) bisweilen unpraltijden Inhalt barbieten , in vieler Hinſicht werthvoll iſt ; einmal iſt ſie gewiſſermaßen als das Vermädytniß des verſtor:

Karte der deutschen u . französischen Denkmäler u . Krieger

gräber auf den Schlachtfeldern um Metz , nach den besten Quellen zusammengestellt. 1 : 50,000. Farbendr. 41,5x61,5 cm . Mit Text am Rande.

Metz , G. Scriba.

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benen General Inſpecteurs der Nuſſijden Cavallerie zu betrachten ,

der Umgebung v . Metz, nach den besten Quellen zusammen gestellt, m. genauer Angabe der deutschen u . französischen Denkmäler u . Kriegergräber auf den Schlachtfeldern um Metz.

und dann zeigt ſie klar, in welchem Sinne die gewaltige Reiterei

1 : 50,000.

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Ebd .

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-

248

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HAH

Allgemeine Militärbeitung. Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 32.

1892.

Darmſtadt, 21. April.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Allg. Milit. - 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

3 n halt :

Uurjäge. Wachtpoſten mit oder ohne Patronen ? - Die Photogrammetrie. (Mit 5 Holzichnitten .) (Fortjeßung.) Berichiedenes.

Neue Aufſchlüſſe über den Fall von Chartum.

Nadridten. Deutſches N e idh. Berlin . [[Verſuche Verſuche zur Feſtſtellung Feſtſtellung der Geſchoßwirkung. Geſchoßwirkung. – Die bevorſtehenden Arbeiten der Reichs-Limes Commiſſion. Die Militärmuſik- Juſtrumente für die Wiener Ausſtellung für Theater und Muſik .] Frankreich. [ Das Militär Budget für 1892 93.] ftritit. Beſammelte Schriften und Denkwürdigkeiten des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltte. 1. Band. Zur Lebensgeſchichte. Feuilleton. Vriefe des Feldmarſchalls Radesky ( 1847–1857 ). (Fortjeßung .) Allgemeine A 113 e igen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften. -

Warum blieben dieſe harmloſen Leute denn nicht zu Hauſe ?

Wachtpoſten mit oder ohne Vatronen ?

Nur deshalb nicht, weil die übergroße Langmuth und die

Motto : „ Und es gehört zu den lieblichſten , freund

Gerüchte, wie am 18. März 1848 in Berlin , die Truppen hätten

lichſten, erfreulichſten Symptomen der wieder einkehrenden Ruhe und Ordnung, wenn alle Wachen und Poſten wieder unbehelligt die

nur Plakpatronen oder gar feine Patronen , die Meinung vers breitet und die Luſt geweckt hatten , ſich den Radau auch einmal anzuſehen. Ueberall, wo jofort Ernſt gemacht wurde, ging es auch mit dem geringſten Blutvergießen ab. Und

öffentliche Sicherheit überwachen können .“ ( „ General Knopf,“ 2. Aufl., S. 68.) 1

( v. H.] Wer die Revolutionszeit von 1848 erlebt hat, dem muß ſich die Aehnlichkeit der Zuſtände, wie ſie derſelben

damals vorausgingen, mit den jetzigen aufdrängen . Damals allgemeines Drängen nach Verminderung der Wachtpoſten,

Verlangen nach Abnahme der Patronen , damit der Soldat

in der That, mag man über Beſtrebungen nach Verbeſſerung der Lage denken , wie man will , ſo iſt und bleibt die Nes gierung im Recht, wenn ſie dieſe Beſtrebungen auf den ord:

nungsmäßigen Weg von Landtag , Reichstag u . F. m. ver weiſt und ſich und Anderen Ruheſtörungen , Fenſtereinſchlagen ,

nicht auf das , wehrloje Volt“ ſchießen könne, dabei aber ſtetes Verhöhnen der Poſten durch wörtliche oder thätliche

Plünderung von Läden u . 1. w . vom Leibe zu halten ſucht.

Angriffe. War irgendwo ein Auflauf, ſo ſollte das Militär

Jahres 1848 uns feſt eingeprägt haben . Damals war man der Anſicht, der Anblick des Militärs reize nur das Volf. So ließ ein Regierungs- Commiſſar - Ort und Zeit fönnen

ihn zerſtreuen , aber bei Leibe nicht ichießen ; die Cavallerie jollte im Schritt einreiten, den Säbel in der Scheide. Die Folgen blieben nicht aus. Das , nicht gereizte Volt" wurde immer frecher und dreiſter gegen das Militar ;

Neugierige, Frauen und Kinder vergrößerten die ſchreienden und johlenden Saufen und höhnten die Truppen : „ ichießt pur mit euren Platzpatronen ! " bis dann ſchließlich nichts Anderes übrig blieb als Schießen oder Einhauen . Da nun

weder Kugel, noch Säbel oder Lanze, wenn ſie in Bewegung geſetzt werden, im Stande ſind , einen Unterſchied zwiſchen

Schuldigen und Unſchuldigen zu machen, jo erfolgte der all gemeine Entrüſtungsſchrei: „ die rohe Soldatesta mordet unſchuldige Weiber und Kinder , harmloſe Spaziergänger !"

Ich meine , dieſe Wahrheit ſollten die Vorgänge des

genannt werden – die Befehle zur Aufbietung der Truppen in der Taſche ſtecken, um das Volt nicht zu reizen. Er hielt eine wohlgeſepte Rede an das „ Volk“ , das ſich verſammelt hatte, um allerlei Dinge von der Gutsherrſchaft zu erlangen, -

um die noch Jahre lang proceſſirt wurde; die Folge war,

daß das „Volk“ ihn auslachte , den Knüppel ſchwang , 2 Tage lang Schlöſſer und Seller plünderte , Fenſter, Möbel, Fäſſer zerſchlug, kurz hauſte, wie man es den ſeligen Van M

dalen nachſagt, bis ſich endlich 2 Forſtbeamte entſchloſſen, der Menge entgegenzutreten . Sie doſjen einen einzigen der

Plünderer nieder,

-

Hunderte flohen, und der ganze Nadau

250

war zu Ende.

Hätte der Regierungs- Commiſſar nur eine

halbe Compagnie Soldaten mitgebracht, es wäre Niemand ein Haar gekrümmt worden , und die ganze Verhandlung wäre in Ruhe verlaufen .

Jetzt will inan nun wieder den Militär - Poſten die Patronen abnehmen ! Ich frage einfach : Kann man auch

Fall iſt. Wohin das führt , haben wir bereits 1848 hin länglich geſehen. Der 18. März 1848 in Berlin wäre

unblutiger verlaufen , der ganze Kampf wäre überhaupt gar nicht vorgekommen , wenn man ſofort energijch und mit ſcharfer Waffe und icharfen Patronen eingeſchritten wäre. !

nur einen Fall anführen , daß ein Poſten aus Muthwillen

oder aus Leichtſinn auf Vorübergehende geſchoſſen hat ? Haben nicht regelmäßig Verhöhungen, Schimpfereien , ja that:

Die Photogrammetrie .

liche Angriffe den Poſten veranlaßt, ſeine Waffe zu gebrauchen ,

Mit 5 Holzichnitten .

nachdem er vergeblich die Feſtnehmung des rohen Menſchen verſucht hatte ? Waruin verlangt denn der Magiſtrat in Berlin nicht, daß man ſeitens des Publicums die Poſten in Ruhe läßt ? Es dient nur dazu, das Militär zu verhöhnen,

außer der Camera 11och Horizontal: und Verticalfreis nebſt

in der öffentlichen Achtung herunterzuſetzen und Trawalle

einer genauen Vijirvorrichtung ( ifernrohr) beſitzt, mithin ein

zur alltäglichen und allnächtlichen Nuheſtörung großzuziehen ,

vollkommenes Univerjal- Inſtrument bildet. Solde jind auf Grund der Erfahrungen genannten Fachmannes ausgeführt worden .

wenn man den Poſten ohne Schußwaffe und ohne Patronen

ſtehen läßt. Jedermann weiß, daß der Poſten nicht in der Lage iſt, nur mit blanfer Waffe oder nur mit der Fauſt .

einen Radaumacher und Lümmel, der ihn verhöhnt, feſtzu:

( Fortſeßung .)

III. Phototheodolit (Sy ſte m polla df). Damit jou ein Inſtrument bezeichnet werden , welches

Der erſte, von der Firma Lechner angefertigte Photo: theodolit fam am IX. Deutſchen Geographentage jeitens der

nehmen. Einmal kann er dem Menſchen nicht über jeinen Poſtenbereich nachlaufen , und dann nehmen die Genoſſen des Freylers diejen in Schutz. Meiner Anſicht nach jollte

S. R. Generaldirection der Oeſterreichiſchen Staatsbahnen

man überhaupt nur Poſter mit Schußwaffe und Pau

Derjelbe beſteht aus einer photographiſchen Camera C mit conſtanter Bildweite ( für Plattengrößzen von 18/24 Centi meter) in Verbindung mit einem Theodolit , und ruht das

tronen ſtehen laſſen. Jedermanin weiß , was ihm bevorſteht, wenn er einen Poſten angreift. Vorübergehende jollten, an :

ſtatt dem Radau zuzuſehen, dem Poſten, der erwieſenermaßen nur im äußerſten Nothjall ſchießt, beiſtehen , um den Erce denten zu faſſen , nicht aber ſich dabei aufhalten umd dann ſich beſchweren, daß ihnen ein Unheil unſchuldiger Weiſe zu geſtoßen ſei .

Der Weg , den man jetzt vorſchlägt, den Poſten die Patronen abzunehmen oder beſondere Wachtpatronen zu con ſtruiren, dient mur dazu , den Poſten zu verhöhnen und die Achtung vor der Regierungsgewalt und überhaupt vor Zucht und Ordnung noch mehr herunterzuſetzen , als es ſchon der

zur Ausſtellung. Es war überhaupt der erſte Phototheodolit, der in Deſterreich gebaut wurde ( fig. 5).

Ganze auf einem Dreifuß -Stativ. Die über einem Horizontal: freije K montirte Blechcamera iſt mit einem der Höhe nach

längs einer mit Nonius n verſehenen Theilung t verſchieb: baren Objectiv o, deſſen Brennweite 210 Millimeter beträgt

(ein Anaſtigmat Weitwinkel 11:18 von Zeiß in Jena ), ſowie rückwärts an der Matticheibe zur Darſtellung eines Fadenfreuzes mit 4 beweglichen Fähnchenmarken - 2 pori zontal: und 2 Verticalmarken veriehen, welche beim Gebrauch an die lichtempfindliche Schichte der Platten angedreht und mitphotographirt werden. Anſtatt diejer waren auch in den ſpannter Erwartung.

Niemand bezweifelt bier den Wiederaue:

Briefe des Feldmarſchalls Radekky.

brud, der Feindſeligkeiten in balden , id ) zweifle 1100 daran, ob

(1847-1857 . )

id, gleid, nibt einjehe, wie es ohne dim enden könne, ſo viel es meine Kräfte geſtatten , bin id; auf allis gefaßt , und glaube

( Fortſetzung.)

getroſt darauf ſchen zu fönnen , denn die Truppen ſind kampf begierig, die Städter ſind unſere ärgiten Feinde, 0.8 Landvolt

Hauptquartier Mailand, am 15. Jänner 1849 .

Geliebte Friti !

Du haſt mid , heute auf das freudigſte

überraſdit durd Dein Süreiben vom 8. , weldes ich in dieſem Moment erbalte , freue midy Deines Wohlſeins und der Ver einigung mit Karl; ob ſelber mein Screiben nebſt einer kleinen Soaditel in Wien (wobin id; e8 adreſſierte ) erhalten , weiß id eben ſo wenig, als ob er von Agent Dembider die für Dich beſtimmten 400 fl . empfangen bat. Treffe die An ſtalt, daß Du von Dembider mit Ende dieſes Monats 300 fl. erbeben laſkuſt, wohin ich auf 3 Monate voraus ihm

iſt gut und willig Feitetits übernimmt nun das dritte Corps von Haynau, der mein beſter und eifrigſter Corpscommandant iſt, jo zwar, daß id) ihn ſtets von einem zum andern Corps : Commando jenden muß, da er der energiidſte iſt, und mich verſteht . Wratislaw bat 0118 erſte, D'Alpre das zweite, Appel das dritte, Thurni das vierte , Woder das erſte Reſerve:

Corps und Davna u das zweite Nejerve-Corps als das ſtärkſte und im Venetianijden allein . Die Krankheiten haben gottlob nia digelaſſen , wir baben nod ) 10000, worunter ein Drittel

ich kann mir Deine Lage in Ofen denken . Millionmal dadite id Deiner. Wie freue id , mich nun , öfter von Dir Nadyridyt

Verwundete. He B iſt meine redie Hand und arbeitet Tag und Nadt. Seine Frau iſt hier, aber ſtets bereit zum abjegelni. S dyönbals der alte idreit und tobt , iſt aber ſebr attadiert, alles frägt mich um Didy und will Dir empfohlen ſein . Eme:

erhalten zu können ; wunderbar geht es auf dieſer Welt , und

rid) iſt erſter Rittmeiſter bei den Stabsdragonern bei mir.

man ſiebt, daß Gott mit uns iſt. Uin Mefa thut es mir leid , beute höre id , daß er gefangen lei , id) hätte ihm lieber den

Geſundheit, Sqlaf und Appetit gut, aber die Augen , das Pedale und das Kreuz bezeidynen mein Alter. Gott (düße Did und die Deinen . Von Herzen füßt Did; und die Deinen

zur Uebergabe für Did fende und damit ſo fortfahren werde;

Tod gewunden . Sdyreibe mir nur bald , Did) bitte idy, wo Du Deinen Aufenthalt nehmen wirſt . Wir leben hier in ge

Dein Vater.

251

Doppelcaſſetten genau in Centimeter getheilte Markenrahmen aus Blech eingeſeßt, die rectificirbar eingerichtet ſind. Seit-:

-

Ausziehen der Matticheibe oder Caſſetten bei angelegten Marken , welches leştere beſchädigen könnte , iſt durch einen

lich der Camera iſt ein durch ein Gegengewicht G equilis

an die Stellſchraube der Marken befeſtigten Schieber vers hindert.

C

Zur erſten größeren Verwendung gelangte der Photo: theodolit bei der Aufnahme des Lawinengebiets am Reichen : ſtein, jüdlich von Eiſenerz in Steiermark, worüber Näheres zu finden iſt in der Broſchüre : ,,Die photographiſche Terrain : Aufnahme von Vinc. Bollaď , Wien 1891 , N. Lechner's

L

FO

OK

Se. und K. Hof- und Univerſitäts -Buchhandlung.“ Nachdem bei Terrain :Aufnahmen für Straßens, Wild

bach- oder Lawinen : Verbauungen u . 1. w . Inſtrumenten : Standpunkte gewählt werden müſſen , die weder in einer .

LEOHNER WIERS

G 11

K 8

В. s

Operationslinie, noch durch eine Triangulirung feſtgelegt ſind und die fortwährende Mitnahme eines zweiten Inſtruments gewöhnlicher Conſtruction (Theodolit) nicht nur läſtig und das doppelte Aufſtellen zeitraubend und auch unöconomiſch erſcheint, jo iſt mit dem Phototheodolit die Möglichkeit

I

gegeben , durch entſprechende Meſſungen die jeweilige Lage des Standpunkts ſowohl als auch die Lage der Platten ,

Fig. 5. Vollſtändiger Phototheodolit. Syſtem Pollac .

brirtes Fernrohr F mit Aufiazlibelle L an dem Fernrohr: träger T angebracht , welches unlegbar und deſſen Faden

ſowie Hauptpunft, Horizont und Bildweite wiederholt zu controliren , beziehungsweiſe zu beſtimmen , ſowie auch , wo paſſend, tachymetriſche Aufnahmen an Stelle photogrammetri:

kreuz auch zum Diſtanzmeſſen eingerichtet iſt. Damit in Verbindung ſteht ein Verticalbogen mit Nonius, jo daß alſo

icher zu ſubſtituiren . Ab und zu werden noch andere Formen von Apparaten

mit dem Inſtrument nicht bloß photogrammetriſche Auf nahmen , jondern auch Nivellements , Horizontalwinkel-, Ver:

werden konnten .

ticalwinkel- und Diſtanzmeſſungen ( tachymetriſche Aufnahmen ) durchgeführt werden können . *)

Die Horizontalſtellung des Inſtruments geſchieht mit: telſt der 3 Stellſchrauben S und der Kreuzlibellen 1. Die Rahmen der Matticheibe und der Cajjetten ſind durch einen Einſchnitt und eine einidnappende Feder nach jedesmaligem

Einſchieben in gleicher Stellung feſtgeklemmt. Ein Ein : oder *) Näheres ſiehe: Wochenſchrift der Oeſterreichiſchen Ingenieur und Architekten - Vereins, Jahrgang 1891. Mailano, am 19. Jänner 1849.

Meine geliebte Friti ! Dankbar erhielt id, Dein Sdreiben vom 12. mit vielen und anerkennend dankbaren Gefühlen , mittlerweile hoffe ich, daß Dir mein früheres vor vier Tagen abgeſendetes Sdreiben zugekommen ſein wird; id denke mich oft in Deine und Rar18 Lage.

Mit innigſter Freude hätte

ich Kart bei uns geſehen, wo er wahrlid) gut aufgehoben ge weſen wäre, da er nun in Preßburg domicilieren will, ſo hoffe

ich doch noch Eud; beide ſammt den lieben Kleinen zu ſehen. Mid freut es, daß 3ellacic , der würdige Edle, Did beſudyt bat. Haſt Du eieberg geſehen ? Grüße ihn und Heller

für ganz ſpecielle Zwecke auftreten, die hier nicht behandelt Die photogrammetriſchen Inſtrumente müſſen folgenden Bedingungen entſprechen : 1 ) Die Bildebene muß genau vertical ſtehen. 2) Das zur Feſtlegung des Hauptpunkts im Bilde liegende Fadenkreuz muß jo liegen, daß der Horizontalfaden den Schnitt einer Horizontalebene, der Verticalfaden den Schnitt einer Verticalebene durch den Brennpunft des Ob jectivs darſtellt.

3) Die Bilddiſtanz wird am beſten unveränderlich an Sicherheit eintritt.

Feſtetit8 iſt nun ſeltener geworden , doch

S danz und Pejacjevid fleißig. Rüſje Deine lieben Kinder

und den guten Karl . Dich umarmt im Geiſte Dein Vater. Hauptquartier Mailand, am 23. Jänner 1849. Geliebte Fribi ! Empfange meinen herzlid,ſten Dank für

Dein Schreiben vom 16. , weldes ich heute morgens erhielt. Freue mid Deines Wohljeine und Deiner Vereinigung mit Karl

auch freue ich mich des Entſchluſſes Eurer Preß :

burger Etablierung. Ueber unſere Lage dwebt nod; im Al AN gemeinen ein großer Nebel, und es wird nod manchen harten Sdlages bedürfen, um Ruhe und Ordnung für die Zukunft zu

berzlidſt von mir. Wir leben nod immer in Ungewißheit in

erhalten – ſo betrachte ich wenigſtens das Ganze. Aud; bei

voller Bereitidaft zum tägliden Aufbrud bereit.

uns wird, ſolange nidt Friede wird , Vertrauen , Nube und Ordnung (nicht) cintreffen -- moraliſd führt Piemont ben

Dod) guten

Muthes und den feſteſten Willen zum Siegen ! Das Volk iſt gut, dic Städter ſæledyt, der Adel nod hoffend auf unſere Vertreibung, indeſjen benutze id dieſe Stimmung und madhe

Krieg im Stillen fort, während wir in aller Loyalität, doch feſt auf unſere Bajonnete vertrauend, rubig der Zukunft ent

ſie zahlen .

gegenſeben ; eine dumpfe, erwartungsvolle, der Zukunft miß

Meine Truppen

Icben gut mit 14 fr. täglicher

Löhnung, guten Brotes , audy warme Vequartierung.

Den

mindeſten Erceß laſſe id mit Geld beſtrafen, die Capis todt

ſchießen, ſomit kümmere ich mich nid )t um ihre Sdmerzen und Webklagen . Alle Theaters find offen , doch außer Militär wenig beſucht. Der Scidenbandel jeit lange niot ſo brillant. Geld genug und Bettler im Ueberfluß. Dies unſere Lage. Bei Euch wird es noch eine Zeit brauchen, bis Ordnung und

trauiſche Stimmung iſt die berridende Volreſtimmung in den Städten , und bei den Honoratioren im Land ; der Abel lehrt zurück, weil ich ſonſt ibre Güter ſequeſtrieren laſſe, lebt aber auf dem Land, in der Stadt lebt derſelbe ſehr zurückgezogen , beſucht keine Theater, keine Promenaden, wir ſind ſtets auf

Alles vorbereitet und vom beſten Geiſt belebt. 3d bewohne die Villa reale mit meinem Stab.

Heß

252

genommen , oder es muß am Apparat eine Theilung zum Ab: leſen derſelben angebracht ſein, oder ſie muß anderweitig ge: funden werden können . 4) Das Objectiv muß bis an die Bilderränder perſpec:

tipiſch richtig zeichnen . 5) Bei Inſtrumenten mit Fernrohr ſoll die optiſche

Achſe deſſelben mit jener der Camera parallel lein . Die Prüfung und Berichtigung der Inſtrumente erſtreckt ſich außer auf die allen hierher gehörigen Apparaten gemein:

ſamen eigenthümlichen Eigenſchaften, zum Theil auch auf die jeweiligen beſonderen Einrichtungen derſelben . An dieſer Stelle fann auf die Einrichtung der ver: ichiedenen photographiſchen Objective und die Anforderungen

an diejelben nicht eingegangen werden , doch iſt zu erwähnen , daß für Meßzwecke die Objective bis möglichſt an die Bild:

ränder winkeltreue Zeichnungen und durch Anwendung der kleinſten Blenden (welche die Nandſtrahlen abhalten ) ein möglichſt ſcharfes und tiefes Bild geben müſſen. Die Prüfung und Berichtigung des in Figur 5 abge-

bildeten Phototheodoliten muß ſeinen Eigenſchaften als Tachy i meter und den angeführten photogrammetriſchen Bedingungen entſprechen und erfolgt daher bezüglich erſterer durch Prüfung

und Nectification der Brenzlibellen , der Aufſatzlibelle des Fernrohrs, wobei nach der Berichtigung der Verticalbogen 0 ° zeigen , beziehungsweile der Nonius danach geſtellt werden

muß ; des Fadenfreizes im Fernrohr ; der rechtwinkeligen

an der Camera , noch am ganzen Apparat ſich beinerklich machen . Durch 4 Schrauben mit federnden linterlagsplättchen an der Rückſeite der Camera fönnen zur Regelung der Füh : rung die Fälze nach Bedarf etwas enger oder weiter geſtellt werden . Verdrehungen an der Camera ( durch die Verſchie .

bung der Bilder in der Matticheibe leicht fenntlich) ſind durch Anziehen der Befeſtigungs-Schrauben am Verticalzapfen oder durch den Mechaniker zlı beheben . 2) Lothrechtſtellung der Platten .

erfolgt mit Hülfe eines mehrere Meter entfernt vom zu prüfen den horizontirten Apparat aufgeſtellten Nivellir - Inſtruments, wobei erſterer ſo lange gedreht wird , bis man das Spiegel:

bild einer aufgeſtellten Nivelirlatte mit ſehr deutlicher lichter Theilung in einer an die Stelle der empfindlichen Platten angebrachten , gut ipiegelnden Scheibe ( Matticheibe) durch das Wagrecht geſtellte Fernrohr des Nivellir - Jnſtruments ſieht . Sind die Ableſungen an der Latte und in der Scheibe gleich, ſo ſteht die Platte jenkrecht auf der horizontalen Ab : ſehlinie des Nivellir Juſtruments, mithin vertical. Eine Ab : .

weichung in der Ableiung iſt durch Neigung der Camera auf der Grundplatte vermittelit der unter dem Objectiv befind lichen Stelſchraube mit Gegenmutter zu beheben, wobei die Drehung um die Schrauben erfolgt . Iſt das Spiegelbild etwa 5 bis 6 Mieter , der Apparat aljo halb so weit vom

Auge entfernt, wobei man auf 1 bis 2 Millimeter genau ablejen fann , ſo läſst ſich dadurd die Lothrechtſtellung auf

Stellung der horizontalen Drehachie des Fernrohrs zur verticalen Umdrehungsachie des Inſtruments und der Vijur: linie des Fernrohrs zu ſeiner horizontalen Drehaсhie, ebenſo

Bildcoordinaten .

wie die Beſtimmung der Conſtanten der Diſtanzmeſſung nach

Linien parallel erſcheinen .

bekannten Vorgängen .

Die linterſuchung

1 bis 2 Minuten ſicher bewerkſtelligen , doch beeinflußt jelbſt

eine fehlerhafte Neigung bis zu 5 Minuten nur die größten Im Bilde jelbſt müſſen alle lothrechten

Die Prüfung und Berichtigung der

(Sdhluß folgt . )

photogrammetriſchen Einrichtung geſchieht in folgender Weije : 1 ) Vor allem iſt zu unterſuchen , ob das Ein- und Ausichieben der Caſſetten ſowohl als auch der Caſſettendeckel 1

leicht und dabei doch lichtdicht vor ſich geht , ſo daß bei feſt geklemmter Alhidade Rückungen oder Verdrehungen weder ließ ſeine Frau kommen , damit ſie ſich erhole und heile , iſt aber ſtündlich bereit zur Abfuhr nach Verona in die Feſtung.

Feſtetit & muß am 1. auf Vorpoſten. Hat Rarl meinen

Lebhafter als je golle id an dem heutigen Tage der Vors ſebung meinen Dank, die mir das ſeltene Glück zutheil werden ließ, noch in meinen alten Tagen zum Siege der gerechten Sadje und zum Heile meines Allergnädigſten Herrn wirken zu können. Dieſer gnädigen Fügung des Himmels danke ich ja nidt nur die unſdäßbare Gnade meine8 geliebten Monarchen, ſondern

Brief und die 400 Gulden und eine Soadstel erhalten ? Shreibe mir bald , tüſſe Karl und die Kinder, Did küßt

auch das beglüdende Wohlwollen aller jener erhabenen Fürſten , die dem Allerhöchſten Kaiſerbauſe mit wahrer Anhängliditeit er :

herzlichſt Dein Vater.

geben ſind, und deſſen hoben Werth mir Euer Majeſtät herab : Laſſendes Handſdreiben ſo nabe legt . Genehmigen Euer Majeſtät, daß ich mit dem ehrerbietigſten

Cejar kommt mit Ende Monat hierher in die Garniſon, Theodor iſt im Venetianiſden , Emeric iſt Premier:Ritt: meiſter bei dem Stab und iſt bei mir.

Verona, den 2. November 1851 .

(An Se. Majeſtät den Kaiſer.] Eure Majeſtät! Die neue Auszeichnung, der Euer Majes

ſtät huldreid)ſt mich gewürdigt haben *), erkenne ich als den ſichtbaren und bleibenden Beweis jener außerordentlidhen Gnade, die mir durch den leider nur vorübergehenden und zu kurzen Empfang Euer Majeſtät im Laufe der verfloſſenen Sommer8 zutheil geworden . Ronnte der Werth dieſe

Seidens allerhöchſter Gnade

noch erhöht werden, ſo haben Euer Majeſtät wahrlich in der Art und dem Zeitpunkte der Ueberſendung den einzig möglichen Weg gefunden .

Danke für die ſchöne Feier, die mir burd) Allerhöchſtbero Huld

und Gnade bereitet wurde, und den id) vergeben8 in genügende Worte zu kleiden mid bemühen würde, den Ausdruck meines

ſchmerzlichen Bedauernd verbinde, durch einen an dem Daumen der rechten Hand entſtandenen Abſceß am eigenhändigen Schreiben verhindert worden zu ſein. Unmöglid konnte ich aber den Oberſten Frederici zu Euer Majeſtät zurüdfebren laſſen , ohne ihn gleichzeitig zum Träger meiner tiefgehorſamſten Empfindungen zu machen, welchen ich noch den Ausdruck der vollkommenſten Ergebenheit verbinde, mit welder id) erſterbe .

*) Gemeint iſt wohl die Verleihung des Großkreuzes des Kronen Ordens.

( Fortſegung frigt.)

253

V e r ſ dh i ed e n e s. Neue Aufſchlüſſe über den Fall von Chartum . Dao , United Service Magazine" veröffentlicht ſo eben eine Reihe werthvoller Beiträge aus der Feder des Chefe des Aegyptijden militäriſĐen Nachrichtendienſtes, des Majors Wingate , über die Belagerung und den Fall von Chartum . Zum erſten Male wird hier der düſtere Sd leier, welter die Tragödie von Char : tum umhüllt, entfernt, und von einigen freundliden Sonnen : bliden berichtet, welche dem geopferten Britiſben Helden , General Gordon , während ſeines Aufenthaltes im Sudan zu Theil geworden ſind. Im Naditebenden werden einige Einzeln beiten wiedergegeben. Allgemein war man bisher der Anſiot geweſen, daß ſidy von Beginn der militäriſden Operationen der Wißerfolg an

gegangen war, lehrte wieder nach Hauſe zurück.

Gordon er:

ließ eine allgemeine Amneſtie und ſdsigte ſich an , Berber an: zugreifen. Zuvor jedoch entſandte er noch eine Abtheilung Truppen nach dem 6 Stunden von Chartum entfernten Gl :

Eilafall ain Ufer die blauen Nils, um eine Sdaar Derwiſche, weldhe ſid, dort feſtgeſetzt hatte, z11 vertreiben, was gleichfall & gelang . Unglüdliderweiſe befand ſich das Commando dieſer Erpedition in den Händen eines unwiſſenden und ungebildeten Offiziere, Mob ameo Ali Pajda , welder ben Befehl Gordon'8 , fofort

ſo , wie Major Wingate auf Grund der Auøjagen der eine gebornen Offiziere und anderer Perſonen , weldie Augenzeugen der Belagerung und Einnahme Chartum & waren , nadyweiſt. Der ſiegbafte Gordon , deſſen militäriſches Genie den bedent:

zu ihin zurückzufebreni, night befolgte , ſondern auf eigene Fauſt ein 15 Meilen entferntes Dorf einzunehmen verſuchte. Von cinem angebliden Ueberläufer getäuſdt, ließ er ſid , ohne Vor: ſidhtemaßregeln zu ergreifen , in einen Wald führen , wo die Feinde über ſeine Truppen berfielen und ſie faſt bis auf den leşten Mann er dlugen. Dieſer Erfolg der Derwijde hob die Wirkung der früheren Siege Gordon's vollſtändig auf. Die Derwiſdie faßten neuen Muth, während ſich der Bewohner von Chartum und der Soldaten unter Gordon eine tiefe Ver: zweiflung bemädytigte. Der Markt in Halfiyeh wurde wieder aufgegeben , aller Handel hörte auf, und die Belagerung der

lid idwankenden Thron des Chineſiſden Raijere auf eine feſte

Stadt nabm wieder ihren Anfang.

Stüße ſtellte, madte auch im Sudan durch eine Reihe glänzen :

der Thaten dem ihm vorausgegangenen Ruf alle Ehre , und

Mit Spannung darf man den weiteren Berichten Major Wingate's über die Sdlugacte des Trauerſpiels , die Erpes

der jdließlide Erfolg würde aud dort nicht ausgeblieben ſein ,

dition des Oberſten Stewart, ſeine Ermordung und den Fall

wenn nicht die Unwiſſenheit und Halsſtarrigfeit eines unter:

Chartume entgegenſeben.

die Fahnen der Aegypter geknüpit habe .

Dem iſt jedoch nidt

gebenen Generale ibn um die Früdte aller Siege gebradt hätte. Major Wingate behandelt in dem vorliegenden Auf

faß zunädyſt die Periode vom 15. Juli 1884 bis zu der Ent: ſendung der unglüdligen Grpedition des Oberſten Stewart nad Dongola , welde der Aegyptiſden Regierung von den Er:

folgen Gordon's Kenntniß geben und ihm neue Vorräthe an Munition und Kriegsmaterialien zuführen ſollte, jedoch leider nie ihren Beſtimmung @ ort erreidste. Der erſte der Siege, welcher dieſer Erpedition vorausgegangen war, trug ſid am Sonn : tag , den 15. Juli 1884 zu . Gordon griff an dieſen Tage eine ſtarte Abtheilung Derwiſche, welde ſio mit einer anderen

unter Abu Girge h vereinigen wollten, an, ídlug ſie auf's Haupt und zerſtörte das von ihnen erbaute Fort. Am folgen : den Tage ſprengte er die zweite Schaar Derwiſdie auseinander,

ſo daß dieſe am Dienſtag , völlig entinuthigt, nach Gereif flohen. In den Rämpfen

hatten die Aegyptiſten

Soldaten nur 13

Todte und 13 Verwundete gehabt , während auf feindlicher Seite über 800 Mann getödtet wurden . Gordon iußte den Sieg aus, indem er aus dem umliegenden Lande ſeine Proviant: Vor : räthe crgänzte. Die Derwiſte mußten bei dem Mabdi um Verſtärkung einkommen und errichteten in der Gegend, in welde ſie floben , ein zweite Fort. Nabezu einen Monat darauf griff Gordon mit ſeinem Danıpfer und ſeinen Truppen audy dieſes an und machte es , nad dem er einen vollſtändigen Sieg errungen, dem Erdboden gleid . Sein nädſter Schritt war die Vertreibung der Derwijde aus Abubaraz, dem Handelscentrum

des öſtlichen Sudang und Abeſſyniens.

Ungeheure Vorräthe

N a dh ri

te n.

Deutſches Reid .

*** Berlin , 18. April .

[Verſude zur Feſtſtellung

Die bevorſtehenden Arbeiten der Gedofwirtung. ) 8 Lime8 : Commiſſion . -- Die Militärmuſit: ber Reid .

Inſtrumente für die Wiener Ausſtelinng für Theater und Mujit.] Von beſonderem Intereſſe waren die Verſuche , welche zur Ermittelung der Geldroßwirkung bei dem Belehrunge dießen der

Infanterie: Scießidule am 2. April d. J. in Gegenwart einer Anzahl höherer Difiziere und Aerzte angeſtellt wurden.

Ge ::

doſjen wurde auf 50 und 60 Meter Entfernung; die Zielgegen :

ſtände waren verídiedene, ſie beſtanden in Baumſtämmen aus Eidhen von 45 Centimeter und Tannenbaumſtämmen von 52 Centimeter Stärke ; ferner aus 3 hinter einander aufgeſtellten Gidienbalfen à 22,5 Centimeter , aus 2 hinter einander aufge: ſtellten Eichenbalken à 30 Centimeter , in verjbiedenen Käſten aus einzölligen Kiehnenbrettern, 1 Meter lang, 1/2 Meter breit

und 1/2 Meter hod , verídiedentlid ) gefüllt mit Sand , Naſen , Dünger oder Moorerde , aus Mauern , 1 und 2 Mauerſteine ſtart, aus einer Eiſenplatte, 6 Millimeter ſtark und aus Bohlen :

wänden, 0.025 Meter ſtarf mit 0.25 Meter Abſtand, 0.20 Meter gefüllt init Sand. Alle dieſe Zielgegenſtände , die Räſten der Länge nady , wurden durdjídlagen , wobei die Geſchoſſe nicht ver : unſtaltet wurden . Außerdem wurde nad ) Thierkörpern (Pferden , Rüben) geſdoſien aus Gewebren 88 und M /71 /84 zun.

Vergleich , wie verheerend die Treffer der alten Gewehre an Kinodhenbau gewirkt baben gegen das Gewehr 88.

Erſter

griff gegen die Inſel Halfiyeh, befreite ſie von den Derwijdjen

zerſprengten ſehr häufig vollſtändig den getroffenen Ruoden wäbrend die Treffer des Gewebro 88 entweder vom Kinoder abpralten oder ihn nur durchlödyerten. Die bisher gebräud : liden Dedungen ſind bei weitem zu verſtärfen , und man tanii

und verfolgte dieſe weit in die Wüſte hinein . Angeſichts dieſer glänzenden Siege gaben die Mahoiſten die Belagerung von Omdurman auf. Das Landvolt, welches zum Mahdi über:

des Römiſc : Germanijden Limes getagt .

fielen ihm in die Hände.. Die Reihe ſeiner Erfolge war jedoch noch nicht erſchöpft. Gordon unternahm einen neuen An :

annehmen , daß die jetzigen Geldoſſe 5 hinter einander geſtellte Olieber burdlagen werden .

Kürzlich hat hier die Reich8 : Commiſſion zur Erforſchung Nad; dem ſchon

254

vorher feſtgeſtellten Programm iſt es Aufgabe dieſer Com : miſſion, die für die Erforſdung des Limce auf die Dauer von 5 Jahren in Ausſicht genommenen Arbeiten zu leiten , die Veröffentlichung der Ergebniſſe der bevorſtehenden Unter: judungen zu überwachen und über den Fortgang der Ar: beiten dem Neidyskanzler Bericht zu erſtatten. Sie kann ſo: wohl duro ſdrifilide Abſtimmung Bejdluß faſſen, wie aud zu mữndlichen Verhandlungen zuſammentreten. Die legteren werden zu Heidelberg ſtattfinden. 2118 der Commiſſion wird ein Auß : duß von 3 Mitgliedern gebildet, von denen er einem , welder

in Heidelberg wohnhaft ſein muß, den Vorſit im Ausſduß, einem zweiten dag General Secretariat überträgt. Der General Secretär übernimmt zumädſt die Führung der Geſdjäfte der Reid 8 Lime : Gommiſſion . Für die genannten Aufgaben der Commiſſion iſt gewöhnlich don der Ausduß zuſtändig. Nur für die Aufſtellung des allgemeinen Arbeitsplanes tritt die

Gejammt Commiſſion in Tbätigkeit . Zur unmittelbaren Leitung der Arbeiten werden 2 Dirigenten, 1 Ardäcloge oder Arditekt

und 1 Militär angeſtellt. Sie ſind verpflichtet, ihren ſtändigen

dar. Merkwürdig contraſtiren zu den cinfaden Uniformen der Jestzeit die Coſtümirungen der früheren Perioden , die mit Ausnahme des Trompeters aus dem Lüğower Corps , über dem helleren Collier ein dunkleres Oberfleid und eine mehr oder minder theatralijde Berrücke mit entſpredender Kopfbedeckung tragen . Um diejen Unterſdied redit hervortreten zu laſſen , hat man in der jebigen Aufſtellung zwiſden die Preußiſden Spiel leute einen Heiſijden Serpentbläſer geſtellt, der in ſeinen canarien : gelben Interfleidern , ſeiner blauen Unterjacke und der Adonge:

Perrücke ſo redit den Parademuſiker einer Hofcapelle des vorigen Fabrbunderte repräſentirt. Das Serpent, weldes er in Händen bält , iſt ein mehifadh idlangenförmig gewundener Holz- Blas : inſtrument mit Lödjern und Klappen , weldes ungleid) ſtarfe,

dumpfe und gezogene Töne von ſic) giebt . Der ſchon erwähnte Lütower, an deſjen dwarzer Uniform die Verídynürungen auf

der Bruſt den cinzigen Zierrath bilden, hält auf 018 Snie se : ſtemmt eine jener langen Signal- Trompeten , wie man ſie aus den Sdladtbildern der Freibeitsfriege kennt. Im Gegenſaß zu

Der civiliſtijde Dirigent

ihm ſteht wieder der Deſſiner Querpfeifer aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderte, der weiße Gamaiden mit Strumpfbändern,

iſt verpflidhtet, in den Ausgrabungezeiten fid ganz der Aufgabe

ein lederfarbenes Collier und blaue Jacke trägt . Eine (dwarz.

zu widmen , ferner 110ď jeder Campagne die Ergebniſſe derſelben für den Beridt zujammenzuſtellen . Der militärijde Dirigent hat die Ergebniſſe jeber Campagne in Augenidein zu nebmen und ſeine Wahrnehmungen den Beridten einzuverleiben . Bei

fübrt er ſein mättiges Inſtrument an die zum Viajen geldwelten Lippert , für weldies er auf dem Rücken cin Futteral trägt, wie 68 in früherer Zeit für Doctor: Diplome an Deutiden Univerſitäten

Aufenthalt in Heidelberg zu nehmen .

ledige Perrücke mit dem Dreimaſter bedeckt das Haupt ; jo eben

Meinungsverídiebenbeiten der Dirigenten unterwerfen ſit die :

üblid ) war. In der Coſtümirung ähnlich ſind die beiden letzten

ſelben dem Ausjduß oder der Commiſſion. Für eine jede der: jenigen Stredn, in welde für die Unterſudung die Grenz: walls das betreffende Gebiet getheilt wird , wird für die Aud : führung der darin erforderliden Arbeiten vom Ausiduſ 100 ) Anhörung der beiden Dirigenten der betreffenden Landce: Nie gierung ein Strecken :Commiſjar in Vorſdilag gebradt und von

Figuren : ein Trommelídıläger von der Rieſengarde die Sol : datentönigs aus dem Jabr 1725 und ein Oboebläjer von 1750 .

dieſer ernannt. Der Strecken: Commiſſar iſt zum Veridit an die Dirigenten verpfliditet. Von den beiden Dirigenten wird der Gejamnt:Arbeitsplan ſowie derjenige für das Jabr 1892/93 entworfen und dem General Secretär cingereidt, welder alsdann

Beide Inſtrumente ſind Diiginale ; die Trommel 008 Rieſen:

gardiſten würde man ictzt wohl idon als Pauke bezeidunen. Die Figuren jellen in Asien eine maleriſche Aufſtellung mit Drapirungen von Waffen und Fahnen erhalten und ſpäter dem Berliner Zeughauja einverleibt werden . Prankreidi.

* Paris , 17. April. !

[Da8 Militär : Budget

für 1892 93.] Nod yor dem Oſterfeſte wurde den Rammern

die Beſdilußfaſſung der Commiſſion herbeizufiibren und vor dem 1. Auguſt o. 3. beide Pläne dem Neidiofanzler zur Beſtätigung zu unterbreiten hat, ſo daß die Arbeiten ſelbſt am 1. September d . J. in Angriff genommen werden können . Für die folgen : den Jahre werden die Arbeitspläne vor dem 31. December des Vorjahre von den Dirigenten dem General Secretär eingereid ) t . Vor dem 1. februar bes nädſtfolgenden Jahres ſind dieſelben dann von der Commiſſion dem Nvidiskanzler zur Beſtätigung zu unterbreiten. Die Veröffentlidung der erzielten Ergebniſſe erfolgt für jede Strecke baldtbunlidſtnad) Abſchlug der dieſe betreffenden Arbeiten , der Ergebniſſe überhaupt nad) Abídlub des geſammten Unternehmen18. Die llebei wadung der Ver :

öffentlidung liegt dem Anoiduſ ob.

voin Kriegsminiſter das neue Militär-Vudget vorgelegt , es um : faßt 1480 Quartjeiten voller Zahlen und Tabellen und zeigt dieſelbe geringe Ueberſichtlid feit wie das des Verjabro .

Die

Solugjumine dejjelben beläuft ſid auf 645 156 698 Franco ; davon entfallen 585 018 698 France auf das Didinarium , 60138 000 France auf das Ertraordinarium . Segenüber dem

gegenwärtigen Haushalt ergiebt ſid) für den neuen cine Ver:

minderung von 597 727 Franco; diefelbe iſt aber nur eine ideinbare, weil der Erſparniß ron 5396 773 Francs beim Ertraordinarium eine Vermehrung von 5 369 773 France im Ordinarium gegenüberſteht . Da die lettere die dauernden Ausgaben für das Seer darſtellt, ſo haben wir eine thatjädlide

Vermehrung des Secres budgets um mehr a18 5 Millionen Die Preußide Militär: Verwaltung wird lid) an der

France zu verzeidynen .

iſt die Secretärke für 1893 um über 400

Wiener Ausſtellung für Theater und Duſit in bervorragender Weiſe durd Enſendung einer Ausleje neucrer und alterthüme

Mann geringer als die des Vorjahre .

lider Duſit Intrumente für Militär: Capellen berheiligen. Dieſc

rung derſelben tritt durd die Neuauiſtellung der 110d, fehlenden

Inſtrumente ſind meiſt den Sammlungen des Zeugbaufis ent: nommen und werden ein treues Bild der Vervollkommnung der

Militär- Telegraphiſten ein . Die Verminderungen aber ſind be:

Militärmuſik geben , das ganz beſonders in einer Gruppe leben18. großer Wadéſiguren von Militärmuſikern verjdiedener Zeit

trädtlidier , einmal durds zahlreidie Abcommandirte, die nid)t wieder erſetzt werden (Syſtem der incomplets) und jodann

perioden veranjdaulidt wird. Die 8 in Wads modellirten und bis auf den kleinſten Knopf naturgetreu coſtimirten Figuren

durd ; die Sdwädie der einzuſtellenden Jahresclaſſe , an deren geſetzlider Stäike 5094 Mann fehlen . In den betheiligten Preiſen iſt man der Anfidit, daß dieſe vom Kriegsminiſter 011 gegebene Zahl auf einer ſehr optimiſtiſden Vered nung beruht; von anderer Seite wird der zu erwartende Ausfall an einz11

ſtellen in 3 Eremplaren die moderne Militärmuſik dar. Da ſteht als erſter der Stellenbaumträger des ? . Garde Regimento

zu Fuß jo naturgetren, als ob wir ihn die Linden hinunter zur Sdlogwade quizieben jehen ; neben ihm der leibhaftige Stabe : trompeter Sd winzert von den Potsdamer Gardes du Corps mit den beiden Reſſelpaufen , die er eben zu dlagen beginnt.

Jedis ſind kennt die mädtige Geſtalt mit den lang berab: hängenden Bartcoteletten von tiefſtem Sdwarz , die bei den

Trotzdem

Gine geringe Permeb

Niciter:Negimenter, die Verſtärfung der Nementereiter und der

ſtellenden Necruten faſt auf das Dreiradie beredynet. Dieſe ver minderte Necrutenzahl iſt als eine der Nachweben des Kriegs

von 1870,71 zu betrad)ten , nad weldiem die Zahl der Ge bunten weit hinter denen der Todesfälle zurückblieb. Bei der

Kaiſerparaden der Standarten: Sdwadron voranreitet. Die dritte

Gendarmerie iſt eine Vermehrung von 5 Difizieren , 100 Gen barmen vorgejeben, während die Vermehrung um 1458 Pferde

moderne Figur ſtellt einen Garde - Jäger mit einem Waldhorn

zumeiſt auf die Neuerridytungen bei der Cavallerie entfällt.

255

Nach dem neuen Budget wird auch die im Jahr 1890 bzonnene Neuorganiſation des Generalſtabe zum Abidluß gebracht werden , welche hinſidtlid) der Vermehrung des Perſonals mit Einſòluß der höheren Adjutantur auf 3 Jahre vertheilt worden war.

Die Aufzeichnungen des Majors Hellmuth v. Moltte ,

des Neffen des Feldmarſchalls, über den leßten Lebenetag dess ſelben maden einen überwältigenden Eindruck. Nichts aber in diejem ſo werthvollen Buche iſt über den Abídnitt zu ſtellen, welcher Molt fe's eigenhändige Aufzeichnungen über die , Troſt:

gedanken über das irdiſche und Zuverſicht auf das ewige Leben " wiedergiebt.

K r i t i k. Geſammelte Schriften 11110 Denfwirdigkeiten des General: Feldmarich alls Graien wel : muth v . Moltfe . Erſter Band. Zur Lebensgedichte.

Mit Nadibildungen vieler Handzeichnungen in Bleiſtift und Aquarell ( Bildniſſen, Anſichten, Genre:Bilder ), 3 Fac: jimiles Raijerlicher Handichreiben.

Berlin 1892 , Ernſt

Siegfried Mittler & Sohil, Königliche Hofbuchhandlung.

XII 11. 353 S.

8.

Preis 7 Mik.

( R.] Heute liegt ung der erſte Band der geſammelten Sdriften 2c. des verewigten Feldmarſd;a ll8 vor, nadidem bereits der 2., 3. und 4. Band dieſes (dyönen Werks früber erſdienen und

von uns in dieſen Blättern zur Anzeige gebraďt worden ſind. Man ſah demſelben mit hohem Erwartungen entgegen , und dieſe werden audy in der That nicht nur erfüllt, ſondern weit über: trojjen .

Er trägt den beſonderen Titel „ zur Lebensgeididyte "

und iſt ein Sammelband, welder mehrere Einzelbeiträge um idligt.

Man darf wohl jagen , daß der geſammte Pebenslauf des

Deutſden National-Helden von der Wiege bis zum Grabe, jein inneres und äußeres Weien in dieſen Beiträgen in der glück: lidſten und wirkungsvollſten Weiſe feitgebalten iſt Neues

Alle Tugenden, die von dem Feldmarjda u befannt

waren , faſſen ſide in dieſen Blättern zuſammen. Herr Dr. Toedhe: Mittler, der Chef, der Verlagsfirma, hat in einer Vorbemerkung folgendes Urtheil darüber ausgeſproden : „ Ver: föhnt mit den Gegenſäten, den Widerſprüden des Lebens und über ſie erhabeii , wie wir Alle ihn gekannt und als Vorbild verehrt haben, albeint er in ihnen , durdgeiſtigt von ſelbſt: errungenen , friedevollen Grundfäßen. Hier erfahren wir das Weſen dieſer ſeiner Erhabenheit über die Welt , dieſer gleich: müthigen Zufriedenheit ſeiner Seele . " Wir haben dicje „ Troſt: gedanken " idon dreimal zu verſdiedenen Zeiten geleſen und übertadt; ſie ſind eine Sammlung von goldenen Worten , 048 Wert einer großen, edlen Menſden , eines Philoſophen von Gottes Gnaden. Der Verfaſſer hat ſie, n10 didem ſie einmal niedergeſchrieben waren , ſpäter 110ch dreimal verändert, die letzte Niederſdrift iſt vom October 1890 , alſo das Wert eines 90 jährigen Mannes. Sie athmen einen Geiſt der Dulding, der unſerer a ! igeklärten Zeit hier und da fremd geworden iſt. Es klingt wie ein Triumph über die kleinliten Tagesorgen , wenn man lieſt : „ Wir können die Glaubengjätze hinnehnen, wie man die Verſiderung eines treuen Freundes binnimmt, ohne ſie zu prüfen , aber der Reim aller Religionen iſt die Moral, welde .

1

fie lebren , am meiſten und eridöpfendſten die chriſtlide.

und vermittelt eine gejdloſjene Nadiempfindung des für alle

niật jedes fromme Gebet, möge ( 8 nun an Buddha, an Allah oder Jehova geridtet ſein, an denſelben Gott gelangen , außer dem 18 ja keinen giebt ? “ Wie eine berrlidie Abendröthe den

Zeiten verehrungewürdigen Wejens die beimgegangenen General:

vollen, leuchtenden Tag , jo jdliegen dizje , Troſtgebanken " ein

FeldmarſdaU 8. Die Mittheilung einer Reibe von Urkunden zu

Leben, deſſen Neichthümer 110th viele Geldledter erbeben müſſen. Es ſind viele Hände bei der Bearbeitung imd Herausgabe gerade dieſes Bandes thätig geweſen, aber alle wurden von dem Beſtrebeni geleitet , dem ihnen übertragenen Amte geredyt 311

biographijdies and familiengejdidytliches Material iſt in dieſem Bande mit don befannten Veröffentlidungen zuſammengeſtellt

ſeiner Jugendgeſdidhte, vom Abgango: Zeugniß der Kopenhagener Cadetten : Anſtalt bis zum Sdiluß: Zeugniß nach Belud, der all gemeinen Kriegoídule, iſt von größtem Intereſſe. An dieſelbe idyließt ſich eine Erzählung die beiden Freunde " . Sie zeigt wie Profeſjor Felir Dahn in einer Vorbemerkung bei vorbebt die in Moltke's Sdriften über : all zu Tage tretende Begabung des echten Didters : das ſehende Auge, die geſtaltende Hand, die überzeugende Darſtellung, den bezeidenden Ausdruck. Treffend bemerkt er weiter : „ Wie reiz vol iſt es , in dem Jüngling bereits die Züge angedeutet zu finden, die ſid) ſpäter ſo jdarf ausprägen jollten ! Es iſt über: flüſſig, ſie anzufübren, und es wäre geitmacl08, denn 18 wären ebenſo viele Lobiprüde. " Die Erzählung enthält offenbar

Anklänge au cigene Erlebniſſe und Eindrücke. Sie mad)t ohne Zweifel, obwohl ſeit 1827 bereits gedruckt , den Eindruck völliger Neuheit. Die Liebesíditjale zweier duro innigſte Freundidaft verbundenen Preußiſden Difiziere in Rahmen der letzten blutigen Kämpie des 7jährigen Krieges und mit dem erſehnten Frieden

werden und der jdönen Seele eine ſchöne Form zu geben. Möge die Leſerwelt redyt dankbar die ihnen dargebotene ſo wohl gelungene Gabe entgegennehmen !

3ur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Anciennetäts-Liſte, vollſtändige , der Difiziere des deutiden Reichsheeres 11. der faijerl . Marine, mit Angabe des Datums der

Ernennung zu den früheren Charger 11. der Armee - Eintheiliing, nach den verſdiedenen Waffengattungen zujammengeſtellt von G. W.. Major 3. D. 35. Jahrg. ( Burg, Hopfer.) Sellötel, N., Uniformkude, loje Blätter zur Geichichte der Ent:

wickelmig der militäriſchen Tradit, herausgegeben, gezeichnet 1l. mit kurzem Tert verſehen . Band III , Heft 3. (Rathenoiv, Babenzien .) Ompteda , L. Frhr. v . , ein hanoverſch -Engliider Offizier vor 100

in der glücklidijten umd chrenvollſten Weiſe erfüllt das iſt der Inhalt dieſer Erzäblung, aus der, wie der Profeſſor Mar Kod bemerkt, an vielen Stellen der einzige Bild und Denker

Jahren : Chritian Friedrich Wilhelin Frhr. v . Ompteda , Oberſt

felbſt vor uns auftaudt. Der übrige außerordentlid, reide Inbalt dieſes Bandes -

Seydel. Stabsarzt Dr. , über den Einfluss der Fortschritte des Waffenwesens auf die Kriegschirurgie in den letzten 2 Jalır hunderten. Vortrag, gehalten in der militärischen Gesellschaft

Orientalijde, Španijde, Zialieniſdie Reiſebriefe, Lebenóbild von

11. Vrigadier in der fönigl. deutiden Legion. 26. Novbr. 1765 bis 18. juni 1815 , mit einem Dildniß in Heliogravitre 11. 1 Karte. (Leipzig, Hirzel.)

Marie v . Moltke, Stillleben in Kreiſau, der 90. Geburtstag,

München. Als Manuscript gedruckt. (München, F. Straub .)

joll hier nur an Gedenktage der militäriſden Laufbahn 2c. gedeutet werden . Erwähnt ſei noch, daß die Verlagehandlung dieſen Band

Springer , k . u . k . Maj. A., der russisch türkische Krieg 18777 in Europa. Mit Hülfe der besten authentisshen Quellen verf. 3. Operations -Periode, 1. - 7 . Heft. ( Wien , Koneren .) Walderjee, Gen.- Lieut. F. (G. ( Graf v., der Dienſt des Juifanterie:

in der jorgfältigſten Weiſe ausgeſtattet hat, und daß insbeſondere zahlreiche Zeidnungen von der Hand H. v. Moltke's, ſowie

linteroffiziers. 19. Aufl. Mit einem Anhang 11. 3 lithographirten

eine Anzahl Facſimiles, die das Herzlid ) und einzig daſtehende

Robinet de Clery , les statues décapitées du pont de la Con

Tafeln . ( Berlin , Gärtner .)

1

Berhältniſ zu ſeinen 5 Allerbödyften Krieg &herren zeigen , von

größtem Intereſſe jind.

corde.

Extrait de la grande revue de Paris et de St. Péters

burg. (Paris, 1892.)

256

A

-

zeige il .

im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

früher erſchien :

Die Fehlſdußwirkung

Betrachtungen über die

und das Infanterie- Feuer auf dem Sdiladitfelde Leistungen der franz . Gewehre M 74 u. M 66. von

Ferdinand von Heſſert,

Erläutert an der Theilnahme der IX . Armee- Corps an der

Oberſtlieutenant und Vezirks -Commandeur.

Shlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870.

Nit 18 lithographirten Bildern .

Mit 4 litħograpģirten Beichnungen . Preis 2 M. 50 Pf .

Preis 1 M. 50 Pf.

Die „ Carlsruher Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Schriften

aus der Feber eines unterrichteten Fachmanns

folgendes furze, aber ſchmeichelhafte Urtheil mit : ,, oh [geordnete, mit reichlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militariſhen Kreiſen wohlberechtigte

Beachtung und beifällige Beurtheilung gefunden haben .“

er deutſch - franzöſiſche Krieg 1870-71,

D។

von

Dr. H. Fechner, profeſſor in Breslau. Vierte neu bearbeitete Auflage.

111it Karten, Portr& ts und mit Illuſtrationen von Anton von Werner, w. Campbauſen u . a . Dieſe neue, vierte Auflage des beliebten Werkes iſt auf Grund des jebt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabs.

iverkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten ſogar auf das Dreifaché vermehrt.

Es iſt heute vielleicht nichtallgemein bekannt, daß Anton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurückgelegt hat, in diejem Werfe ſeine erſten Studien vom Kriegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahlberühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben.

Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein . Abth. † iſt erſchienen und in den Buchhandl . einzuſehen.

Berfin

G. Groteſdier Verlag.

25., Bernburgerſtr. 35.

Im Verlage von Eduard Beruin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betrachtungen über

militäriſche Verhältniſſe der

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Cocos -Turnmatraßen Turnmatten Cocos :Shießdecken und und

Schweiz.

Gocos - Teppichen.

Amicus Plato sed magis amica veritas.

8. Preis 80 Pfennig.

Adam Sdjildge IV .,

Nüſſelsheim a M.

Eine stritif der „ Poſt“ über vorſtehend genannte fleine Schrift

(Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matteri.

jagt Folgendes :

Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" iind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: Das Bertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz (Bernt, bei Haller)“ im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße , nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel

Heilbar, ohne Rückfall,

Tausende e epsi To beweisen diesen wunderbaren Er . Epil folg der Wissenschaft . Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

des Landes allzujehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs

,,Office Sanitas“ Paris, Strasbourg Boulevard

>

Entwurfs Abſtand genommiert, zumal bei Annahme deſſelben jämmt:

57

liche Truppen zur Beießung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche

de

.

durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über zeugend dargelegt wird, wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. !

Daß die Schweiz durch Fortſerung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Striege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſien -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitfräfte für unſere militariſchen Lejer wohl ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen, die ſich für diewichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereffiren , die

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode , welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ che Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

, Hygiea Sanatorium ' Hamburg I.

fleine Schrift angelegenttlich. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Druď von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

HTTEILE

Allgemeine Militär Britnng. Sieben undredzigfter Jahrgan y. No. 33.

1892.

Darmitadt, 25. April.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſta g8. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

jnhalt : Die Photogrammetrie. (Mit 5 Holzichnitten.) (Schluß.) Hauptmann a . D. Mattenheimer t. Berichiedenes. Ein Schreiben des Feldmarſchalls Grafen v. Moltfe. Newrichten. Deſterreich - Ungarn. [ Enthüllung des Radeßky - Denkmals .) Schweden und Norwege 1. [Neue Reichstags- Vorlage, betreffend die Landes : Vertheidigung.] Acitit. Ein Hannoverſch: Engliſcher Offizier vor 100 Jahren , von L. Freiherrn v. Ompteda. furje Anzeigen und Nachrichten. Geschichte der Schweizer Truppen im Kriego Napoleon's I. in Spanien und Portugal ( 1807-1817) , Huijare .

Chauvinismus.

von Dr. A. Maag , 2 Bände

Nouveau dictionnaire militaire.

Feuilleton. Briefe des Feldmarſchalls Radesky ( 1847--1857 ). (Fortſeßung.) Þeue Militär- Bibliographie .

Aiigemeine Anzeigen.

Chauvinisenus. In Nr. 1666 der Französiſchen Militär - Zeitung „L'Avenir militaire" vom 11. März 1892 iſt unter „ Chro-

nique étrangère, Allemagne" mit der Ueberſchrift „ Chauvinisme“ Folgendes zu lejen : ,, Die Deutſchen Journale iprechen ohne Unterlaß von

Franzöſiſchem Chauvinismus. Sie würden beſſer thun, den 1

Staub, der ſid, in ihren eigenen Augen befindet, zu entfernen , bevor jie nach dem Strohhalme in dem Auge des

Nachbars forichen. Der „ Sviet “ , Organ der militārijchen Kreiſe in Rußland, conſtatiri, daß der Chauvinismus in

Deutichland eine beunruhigende Ausdehnung annimmt. Das Nuiſiſche Blatt jagt : „ Wenn, man auf die Außerungen unſerer Nachbarn achtét, jo möchte man glauben , am Vor: abende eines von langer Hand vorbereiteten Krieges ſich zu

Franzöjic . Puriche Pandniß be ben ganzen Zorn Ser Kriegsanhänger entfefjelt. " Der Deutſche Schulverein ", der große Bund der Pangermanen , welcher ſich hoher Protection erfreut, hielt II

vor Kurzem eine General- Verſammlung in Detmold ab. Die „ Lippiſche Landeszeitung“ gab in extenso den Vortrag des !

Hauptreducrs wieder. Derſelbe betonte, er wolle nicht über die Verfolgungen berichten , denen die Deutſchen in der Türkei ,

in Paris , London, Canada und Auſtralien ausgeſeßt ſeien . Er beſchränke ſich darauf, von der Bedrückung zu ſprechen , deren Opfer die Deutſchen in Nord: Amerifa, in Rußland,

Deſterreich -Ungarn und der Schweiz ſeien. Die Deutſche Einheit, wie jolche im Jahre 1870 geſchaffen worden, ſei weit davon entfernt, eine vollſtändige zu ſein. Es inůßten Alle, die von Deutſcher Abkunft und Geburt, unter dem

befinden. Es iſt deshalb nicht erſtaunlich , daß in den

nämlichen Scepter vereinigt werden . Der Redner und ſeine Freunde würden nicht eher befriedigt ſein , als bis die

Preußiſchen Provinzen , die an Rußland grenzen , eine Be:

Pommerſchen Grenadiere zur Eroberung jener Territorien

wegung vorherrſcht, als ſollte inorgen der Krieg gegen das

von Nord -Amerika, Deſterreich -Ungarn und der Schweiz in

Ruſſiſche Reich eröffnet werden. Noch zu feiner Zeit hat in

Marſch gelebt würden , die von Deutſchen bewohnt ſeien . Auf dieſe Weiſe würde man zum mindeſten 24 Millionen

Europa ein größeres Friedensbedürfniſ beſtanden mie jetzt, und noch niemals war der Krieg mehr verabicheut; trozdem

Deutiche dem Mutterlande wieder zuführen ." Dann, zu Rußland übergehend , fündigte der Redner

iſt Deutſchland der Herd des Krieges und der Bedrohung geworden . Wir glaubten , die Franzöſiſch - Nuſſiſche Annäherung, welche doch fein anderes Ziel hat , als den Frieden

einen baldigen Krieg zwiſchen Rußland und Deutſchland an.

zu ſichern, würde beruhigend auf die Leidenſchaften der Deut-

Hungersnoth und finanziellen Entfråftung derzögert, werde

ichen einwirken ; gerade das Gegentheil hat ſtattgefunden. Fu Berlin iſt man mehr wie je nervös geworden , und das

jedoch aus denſelben Urſachen ausbrechen , welche 1870

„Dieſer Krieg, jagte er, habe ſich in Folge der eingetretenen Napoleon die Waffen in die Hand gedrängt hätten. Das

258

Bedürfniß einer Ableitung der unzufriedenen Elemente des Reiches mache folchen Krieg nothwendig, die Befreiung der

Deutſchen in den Baltiichen Provinzen werbe deſſen Folge jein.

Wir haben im Laufe der Jahrhunderte die Schweiz,

Holland, Rurland, Liefland und Elſaß -Lothringen verloren ; man bedrohte jelbſt unſer Recht auf Schleswig -Holſtein ,

-

dies war zu viel , der Umſchlag iſt eingetreten. Wir haben begonnen , unſere ehemaligen Lande wieder holen : zunächſt Schleswig , dann Elſap -Lothringen ; jetzt kommt die Neihe an die Baltiſchen Provinzen Rußlands , welche mit dem Deutſchen Vaterlande bald verbunden ſein werden . Man wird das Wert fortjetzen und nicht früher anhalten , als bis auch die Schweiz , die Niederlande und die Deutſchen Pro

Rückblick hierauf ließe ſich erklären , daß Deutiche Schullehrer heute noch Pommeriche Grenadiere auf Eroberungszüge nach Nord-Amerika , Deſterreich -Ungarn und in die Schweiz aus : ſenden möchten , namentlich dann, wenn die Scholarchen nicht wiſſen , daß der Meiſter, der den Sieg von Königgrätz von

langer Hand vorbereitet hatte , weder Müller , noch Schulze , ſondern Clauſewitz geheißen hat . Solche ichülerhaften Kriegspläne verlieren jelbſt ihre erheiternde

Wirkung indeſ erſt dann und werden bedauerlich , ſobald fremde Militär- Zeitungen von Nang ſie ernſt nehmen oder gar für gleichbedeutend mit den geheimen abjichten maj gebender Gewalten halten.

Eine derartige Schäßung er :

vinzen Deſterreich -Ungarns wieder genommen ſind. Dieſe

( cheint faſt 110ch weniger begreiflich als die auf dem Areopag Deutſcher Schulmonarchen ausgegebenen ſtrategiſchen Zu:

Worte wurden mit dem Beifal aller Anweſenden belohnt, wie die officielle ,, Landes Zeitung " hervorgehoben hat.

funfts - Aufgaben . Hinſichtlich der Auslaſſungen des Sviet " und der

Es iſt für Niemand ein Geheimniß, daß die Neben des

ſonſtigen Zuſätze der Franzöſiſchen Militär- Zeitung ſoll hier

Deutſchen „ Schulvereins " mit etwas unklugem Freimuthe die geheimen Wüniche der Gebieter des Deutichen Reiches

nur bemerkt ſein , daß man ſich in Deutſchland zwar der

von einem Orte zu anderen übertragen ."

noch die Deutichen Völker -- zur Freude des Auslandes

So lautet in freier Ueberſetzung der Artikel der Fran zöſiſchen Militär- Zeitung.

Zeiten gut erinnert, in der weder die Deutſchen Fürſten, und 3!1m

Schaden des großen Vaterlandes

bejondere

Nachdem nicht anzunehmen iſt,

Nervoſität bei Auffaſſung und Behandlung Deutſcher An

daß die demſelben zu Grunde gelegten Zeitungsſtimmen weſentlich Anderes beſagen , ſo müſſen die gemeldeten Rentge

gelegenheiten an den Tag gelegt haben , während heute das Gefühl der Einigkeit und das Bedürfniß derſelben in allen Deutichen Landen ein entſchiedenes geworden iſt und auch

rungen auch auf Deutſcher Seite als chauviniſtiſche verurtheilt werden . Unſererſeits haben wir in dieſem Blatte früher

ſchon darauf hingewieſen , wie der bald nach dem Deſter: reichiſch Preußiſchen Kriege 1866 aufgetauchte Sat : ,,der Preußiſche Schulmeiſter habe die Schlacht von Königgrätz gewonnen " , den Leuten die Köpfe verrückt gemacht.*) Mit :

*) „ Eine militäriſche Zeitbetrachtung" - Allg . Milit.- 3tg. Nr. 10,

der Wille kräftig zum Ausdruck gelangt, die nationale Würde unter allen Verhältniſſen und gegen jede Macht aufrecht zu erhalten ; daß aber die leitenden Geiſter in Deutichland den

wahren Patriotismus, den Sinn für Ehre und Nuhm des Vaterlandes, mit allen baraus hervorgehenden Sorgen und berechtigten Wünſchen , weder bei ſich , noch bei anderen

vom 8. März 1876.

Völkern mit jener frankhaften Uebertreibung des National

Briefe des Heldmarſchalls Radekky .

als ein Spiegel in Betrachtung der lebenden Zeit lehrt – vor : züglich die der Zeiten unter Ludwig dem Vierzehnten und Juſtiniano8 (grievijden ) Raijere – Du verſtebſt mil ) . Wie geht es Karl in all ſeinen Bauten und Eridoffen . Gott gebe Eudalen Gijundheit. Die Mutter idyreibt Dir ſelbſt,

(1847-1857 . ) Den 20. (Fortjekung.) Den

April 1853 .

Geliebte Friti! Herzlidſtund innigît dante id) Dir

für Dein Streiben, es iſt das einzige Vergnügen, das ich noch genieße, mich an Deiner Seite zu denken ich war nun in Mailand und erpedierte von dort 24 Bouteillen Aſti an Did , ich will hoffen , daß ſolche mittlerweile anlangen . Meine bis nun beſchränkte Ranzlei wird nun durch einen gebeimen Rath, einen Hofrath und Gott weiß noch wie viele Secaturen ver : mehrt; ob es beſſer wird, zweifle idy, da man wohl nidyt den König von Piemont zwingen tann , den statuto , den er be: faworen, abzuidwören, und ſo bleibt der alte Zuſtand in Italien , der ſich nun inſoweit gebeſfert hat , daß jeder Beſitzer

ich küſſe Eudy herzlidſt und Did) meine Liebe vorzüglidy alo Dein Did liebender Vater ,

Am 26. Auguſt 1854 .

Meine geliebte Friti ! Eine Verſtaudung meines rediten Fußes hielt mich acht Tage vom Sureibtiſd) entfernt, bente am erſten Tage des Fußgebrauche ſige icy bier, um Dir mein Dinten an Dich zu beweiſen und mich um Dein und der Deinigen Wohl zu erkundigen .

Die Operation des quaſi gezwungenen freiwilligen Dar: lebens iſt glücklid vollbracht, ob es den erwünſchten Zweck her:

Angſt für den Uebergang der Nationalität zum Communiømus

vorbringen wird , wollen wir ſehen ?

hat . Der Staat gewinnt nichts hierbei , und wir Soldaten bleiben ſtets in der Bereitſchaft; id erwarte den Grafen Red berg mit Hofrath Ladenbacher an jedem Tage ! gedenke daber nach der Hälfte Mai nad Monza auf drei Monate

Fall keinen vortheilhaften Eindruck zurückgelaſſen ; überhaupt das Sqwert des Demoſt bine8*) (dwebt noch über unſerm

zu gehen , um für die Unterhandlungen näher an der Grenze zu ſein .

Hier hat es auf jeden

Haupt, und ich bejorge , daß der Winter uns nene Tänze unter

Donnermuſik hervorbringen wird – indeſſen jo jd wermir bei -

dem vorgerückten Alter alles bejdwerlich wird, ſo bin ich doch

bereit, aud din leßten Reſt des Lebens hinzuopiern, wenn ich

Hiedurch fiebſt Du den Antrag , den ich für den Sommer ſtelle, um im September wieder für die Concentrirungen des fichenten Corp8 in Verona zu ſein . Weiter denke it nicht,

nur ein gutes Ende erblicken fönnte. Was madyt Karl und Deine Kinder, füſſe all die Deinen und madhe meinen Neſpect vorzüglich der Gräfin Mutter und den Angehörigen .' Dia tiißt

und bin froh alt zu ſein , laſie Deine Kinder vorzüglich in der

herzlidiſt Dein Dich liebender Vater.

Geſchidte mebr 016 Unterhaltunge: Studium

gut unterrichten,

es iſt das einzige, w.8 un8 im praktiſchen Leben nüßlich, ja

*) Bei dem guten alten Herrn gewinnt hier , wie es ſcheint, die Erinnerung an Demoſthenes die Ueberhand über Damokles.

259

gefühls verwechſeln , zu deſſen Charakteriſirung wir Deutſche jelbſt das bezeichnende Wort von auswärts entlehnen müſſen .

Winkelmeſſungen, und wird zugleidh auch die Prüfung, be ziehungsweiſe Beſtimmung der Bildweite dadurch ermöglicht. Durch das Fernrohr des

München , im April 1892 .

Liſiignolo , Königlidh Bayeriſcher Oberſt a . D.

Inſtruments oder durch ein

auf der Matticheibe im Augpunkte gezogenes Coordinaten: Syſtein fönnen bei den photogrammetriſchen Aufnahmen ein zelne bekannte Punkte in der Natur, deren Bilder in's Faden freuz oder auf die Linie fallen , zur Controle dienen. Die Bildweite iſt für jede Platte der Caſſetten zu beſtimmen .

5) Die Unterſuchung, ob das Objectiv perſpectiviſch richtig, alſo winkeltreu zeichnet, erfolgt, wenn man vorſtehende Winkelmeſſungen auf eine größere Anzahl von Punkten bis

Die Photogrammetrie . Mit 5 Holzſchnitten.

3 ) Hauptpunft und Coordinatenſyſtem . a. Horizontmarken. Um zu finden, ob eine durch den

an den Rand der Platten bei den ertremſten Stellungen des Objectivs ausdehnt. Man kann für je 3 Punkte die Bildweite genau rechnen , und ſoll jodann , abgeſehen von

optijchen Mittelpunkt des Objectivs gehende Horizontal-Ebene

kleinen unvermeidlichen Beobachtungsfehlern , nahezu dieſelbe

die beiden Horizontal-Fähnchenmarken trifft, beſchafft man ſich mit dem Fernrohr des Inſtruments einen entfernten Punkt,

Bildweite für die gleiche Platte reſultiren . 6) Parallelität der optiſchen Achjen der Camera und des Fernrohrs.

(Schluß.)

welcher in gleicher Höhe mit dem Objectiv liegt . Das Bild dieſes Punktes muß in der Matticheibe bei Drehung der Camera um ihre Verticalachje in den Horizontalmarfen liegen . Abweichungen ſind mit dem Corrections : Schräubchen an den Fähnchenmarfen zu beheben . Hebung oder Senkung des Objectivs verſchieben den

Horizont um das Maß derſelben (im Maximum um + ober 50 Millimeter), und iſt bei den Aufnahmen deren Größe genau vorzumerken , um im Bilde eingetragen werden zu fönnen . Nur bei nahen Punkten iſt der Unterſchied zwiſchen Fernrohr -Viſurhöhe und jener der Camera zu beobachten . B. Verticalınarken (Hauptverticale) und 4) Bildweite.

1

Wird das Fadenfreuz des horizontal geſtellten Fern rohrs auf einen weit entfernten Punkt gerichtet, ſo muß das Bild in den Kreuzungspunkt der Verbindungslinien der Marken auf den Mattſcheiben der Camera fallen. Die Be

richtigung an Phototheodolit (Figur 5) findet durch ent ſprechende Hebung oder Senkung der Theilung und des Objectips bis in die gleiche Höhe des Fernrohrs unter Vor: merkung oder Einreißung ciner Marke an der Verticaltheilung des perichiebbaren Objectips , ſowie durch entſprechende Ver ſtellung des Fernrohrtrågers mittelſt der vorhandenen Necti

ficir - Schrauben zunächſt des Verticalzapfens des Inſtru inents ſtatt.

Die Prüfung der richtigen Lage der Verticalfähnchen (und Kerben bei dem Markenrahmen ) erfolgt mit Hülfe von Den 3. September 1854 . Vor allem , meine geliebte Friti , danfe id) Dir für Dein Sdreiben vom 27. vorigen Monate und Deine Theilnabnie. Mittlerweile drieb id Dir , daß eine Ueberſtaudung am Unter:

Da das Einſtellen des auf der Matticheibe gezogenen

Faden- oder Linienfreuzes auf einen Punkt einer gewiſſen Du hätteſt Deine Reiſe wegen Erkrankung Deines Kindes veridoben .

Dieſe Hiobepoſt hat mich ſehr unangenehm berührt, da man aber nicht alles glauben kann , was geſprochen wird, jo bitte id)

fuß mid; für die Geſellſdaft unbraudbar auf cin Chaiſelong hingepflanzt und mich immer die Stiege zu beſteigen unfähig

um Nadricht. Hier iſt die Cholera perjdwunden , aber kein

macht.

Mit Sehnſucht frägt alles um Dich, niemand aber mehr als Dein Dich liebender Vater. Karl und die Kinder bitte zu küſſen .

Hinſidiilid Lazanzky 8 Ueberſeķung mit Avancement hat

Dir iden Staeger geantwortet, daß Oberſt roller , chevor .

fein Reginent8- Commandant nunmehr der meinige, ihm nicht vortheilhaft die Conduite geſchrieben, fid weigert , zehn- und

Wein und wenig Rukuruş.

Am 29. Juli 1855 .

elfjährige Unterlieutenante auf die Straße zu jeßen . Wegen

Herzlichſten Dank, geliebte Frißi , für Dein Schreiben vom 28. , id freue mich , Did wohl und geſund wieder unter

Tollomeo bat aud Staeger Dir angezeigt, daß alles ge:

den Deinigen zu wiſſen .

ideben für deſſen Aufnahme und man nur ſeinem Erſcheinen entgegenſieht. Nod; ſtehen wir mit offenem Mund, den Dingen entgegenſehend, die da kommen ſollen . Die Stimmung im Lande wird täglid ídlechter, alles wünſøt den Belagerunge -Zuſtand zurück , da man mit den Civil: Beamten unzufrieden iſt.

Nun wirſt Du idon in Dein Winterquartier eingezogen jein .

3d wünſche Karl Zufriedenheit und Geſundheit . Sein

Protegé Karl, nun Karwalli ale erſter Rittmeiſter penſionirt, iſt nach Temesvar abgereiſt. So endet einer nach dem andern , und ſo werden wir auch bald enden ! Alles Glück und Segen Dir und den Deinen wünſchend, füßt Did herzlichſt und innig lid Dein alter Vater.

Verona, den 19. September 1854 . Geliebte Friti !

Am 28. bin ich hier mit einem Augen:

übel angelangt, Theodor - der mich geſtern verließ, ſagte,

Du ſagſt mir nicht, wie Du unten

überhaupt und mit der Societé in Peſt zufrieden warſt und wie lange Du in Deiner Wohnung nodweilen darfſt.

30

bin auf einmal mit Sdwindel überfallen , und daher gezwungen , mich des Reitens ganz zu enthalten , darüber meine Meldungen Se. Majeſtät erſtattet, aber nicht die Benſionirung erhalten, ſondern aufs Fahren verwieſen und richte mich nun darauf ein . Die Ernte in Seide und Wein dürfte mittelmäßig genannt, in Früchten beſſer genannt werden, wenn die ſteten Gewitter mit Hagel nicht noch das Beſtehende vernichten .

Alles um uns her iſt ruhig . Von Pargfrieder höre ich ſeit lang nichte. Küſſe bie Kinder ſowie ich Did im Geiſte. Dein alter Vater.

(Schluß folgt.)

260 Unſicherheit (gegenüber einer Fernrohr Vijur) nicht entbehrt, ſo prüft man noch mit Zuhülfenahme eines in nächſter Nähe

aufgeſtellten Nivellir - Inſtruments, deſjen wagrecht geſtelltes

vom kleinſten bis zum größten Umfang als auch die ver ſchiedenſten Artikel in Zeitichriften , io iſt es jehr leicht ge worden , ſich auf dem Gebiet der Photogrammetrie zu orienta

Fernrohr durch einige Verjuche genau in die gleiche Höhe des Fernrohrs des Phototheodoliten gebracht wird , die Lage

die Schwierigkeiten , welche ihr früher hinderlich waren , be-:

.

tiren, und es iſt zu wünſchen , daß dieſe Wiſſenſchaft, nachdem

der optiſchen Achſen von Fernrohr und Objectiv in einer gemeinjamen Horizontal-Ebene.

ſeitigt ind, berechtigte Verbreitung finden möge. Die Firma

Unter der Annahme, daß der Aufnahme: Apparat vol :

photograinmetriſche apparate herausgegeben , welches jie an

ſtändig berichtigt iſt und die Copien genau die Maße des Negativs (aus welchen ſich direct nur ſchwer eine gröſsere Anzahl Majze entnehmen läßt) geben , hängt die zu erzielende Genauigkeit der ganzen Arbeit hauptſächlich von dein richtigen Abgreifen der Maße im Bilde (mitunter auch auf der Matt : ſcheibe) ab . Sollen die Fehler nicht vergrößert werden , ſo waren im Grundriß nur Punkte zu conſtruiren , die zwiſchen der in natürlicher Größe aufgetragenen Entfernung von Standpunft und Platte fallen. Mit dem in furzen Grundzügen vorgeführten photo:

Lechner, Wien , Graben 31 , hat ein Preisverzeichniß über alle Intereſſenten gratis verſendet.

Hauptmann a . D. Nattenheimer *. Am 14. Februar d. I trug man in München einen

bewährten Offizier zu Grabe : Albin Matten heiner , Hauptmann a . D. , zuletzt im Königlichen 14. Infanterie: Negiment Herzog Karl Theodor" .

grammetriſchen Verfahren iſt ein neues , ſehr willkommenes

Der Verblichene war geboren 311 Bamberg am 29. März 1833 , als der Sohn des Königlichen Central- Gemälde

Mittel für Horizontal- und Vertical- Aufnahmen in die Reihe

Galerie Gonjervators Karl Mattenheimer.

der Meßoperationen eingetreten, deſſen Wichtigkeit für ſchwer zugängliche oder hohe Gebäude , Kirchen , Interieurs und dwer gangbares oder gar unzugängliches Terrain , ſowie

Nach vollendetem Beiuch der 8 Claſjen des Königlichen Cadetten -Corps zu München ward Albin Mattenheimer am 10. September 1852 zum Junfer im Cadetten . Gorps ,

auch Nichtigkeit , Najchheit, Billigfeit und Bequemlichkeit –- da die anſtrengende und theure Arbeit im Freien auf ein Minimum

2 Jahre ſpäter (1854, 9. September) zum Unterlicutenant im Königlichen 14. Infanterie -Regiment „ Zandt“ 311 Nürn :

nicht genug hervorgehoben werden kann .

berg befördert . Im Jahre 1855 durch Tauſch in's Infanterie- Leib Negiment zu München verſetzt, trat er 6 Jahre ſpäter

reducirt wird

Bejonders dort, wo mächtige Vertical-Erhebungen dominiren , beherrſcht ſie unuchränkt alle anderen Methoden . Fragt man ſich nun , wie es fommt, daß die Photo :

grammetrie trok ihrer vielen Vorzüge bisher verhältniſmäßig ſo wenig Anwendung findet , ſo dürften es wohl 2 Punfte ſein , weiche bisher die Fachkreiſe davon abhielten , und zwar erſtens der Mangel an geeigneten Inſtrumenten und zweitens die mangelnde Renntniß der photographiſchen Tednik jeitens eines Theils der hierzu Berufenen .

Was nun die Frage der Inſtrumente anlangt, jo hat die Firma Lechner durch Errichtung einer eigenen ,, C011: ſtructions - Werkſtätte für Photogrammetrie" einem wirflichen Bedürfnij abgeholfen und durch die bisher ail

hohe R. R. Miniſterien, Unterrichts:Anſtalten (techniſche und forſtliche Hochſchulen ) und andere Behörden gelicierten In: ſtrumente den Beweis erbracht , daß dieſelbe Phototheo :

1861

wieder in das 14. Infanterie- Regiment zurück und

rüdte im gleichen Jahre zum Oberlieutenant in diesem Nie gimente vor

Während des Feldzigs 1866 war Mattenheimer im Aufnahms Feld - Spital Nr. III verwendet und wurde in

dieſer Stellung am 5. Juli des genannten Jahres zum Hauptmann befördert . Nach Beendigung des Feldzugs rückte Mattenheimer wieder bei dem 14. Infanterie: Negiment ein.

Die plötzliche Vermehrung des Offizier - Corps durch die im Feldzugs- jahr 1866 nelangeſtellten Unterlieutenants 2

erheiichte die Ertheilung beionderer Vorträge an die jüngeren Offiziere. Für den wichtigen Siegenſtand der Waffenlehre ward Hauptmann Mattenheimer zum Lehrer der Lieute: nants des 14. Negimenis gewählt.

dolite , die in jeder Beziehung den höchſten 911-

Dieſe Verwendung als Lehrer gab Mattenheimer

ſprüchen auf Präciſion und ſolide Ausführung ent

Gelegenheit, ſeine Begabung für die Wafjentechnik in vollem Maße zu entfalten . Sein Talent als Zeichner fam ihm

ſprechen , zu liefern im Stande iſt. Die andere Frage , die Erlernung der Photographie

betreffend, iſt gegenwärtig ebenfalls leicht gelöſt, denn die neuen Errungenichaften der Photographie erleichtern die Aus übung dieſer Kiinſt ganz weſentlich, und während in früheren Jahren , als die Bromſilber - Trockenplatten noch nicht vor: handen waren , die Erlernung geraume Zeit beanſpruchte , nicht unweientliche Kenntniſſe in der Chemie , ebenſo auch manuelle Fertigkeiten und vor allem eine jehr große Geduld erforderten , ſo iſt dies jetzt ganz anders geworden, und die

wenigen Handgriffe können in fürzeſter Zeit , unter Umſtänden in einigen Stunden erlernt jein .

Da nun außerdem in letztvergangenen Jahren eine reiche Fachliteratur entſtanden iſt, und zwar ſowohl eigene Werke

dabei jebr 311 ſtatten.

Schon im Jahre 1867 erſchien das erſte Heft ſeines Werks „die Nü cf ladinggSB § Gewejre, Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs - Geſchichte in lithographirten und colorirten Blättern " . *) Diejer für die Neubewaffnung der Bayeriichen In

fanterie hochit willfommene Beitrag zur Handfeuerwaffen lehre fand weit über die Grenzen ſeiner Zuhörerſchaft in Nürnberg beifällige Aufnahme und jelbſt Nachahmung. Dieſer Schrift folgte ichon im nächſten Jahre eine zweite

unter dem Titel : „Die Patronen der Nickladungs-Gewehre, 1868 “ , welche die gleiche günſtige Beurtheilung erfuhr. *) Darmſtadt & Leipzig.

261

Obwohl Mattenheimer jdon zu Anfang des Jahres

Ich ſlimme mit Ihnen voltommen darüber überein , daß der

1870 in Folge eines törperlichen Leidens in den zeitlichen Ruheſtand vorbehaltlich früherer Wiederverwendung trat , zögerte er bei Ausbruch des Deutſch- Franzöſiſchen Krieges 1870 nicht , ai Auginariche als Commandant des Nufuahms: Feld Spitals Nr. VIII ſich zu betheiligen.

Chef und der Generalſtab fid auf dem Operationøjelbe in ernſten Augenbliden dicht neben einander vereinigt befinden müſſen,

denn niemals wird der Krieg aus der Ferne geführt werden fönnen . Indem ich Ihnen nochmals danie , bin ich init der größten Werthídätzung Ihr ergebener Graf von Moltke , General- Feldmarjdall.“

Nach Beendigung des Krieges wurde Mattenheimer am 5. November 1871 temporär penſionirt, am 25. October 1872 jedoch mit Penjion verabichiedet. Er verbrachte die letzten Jahre jeines Lebens zu München und widmete jich der Kunſt. Bei ſeinem Ableben hatte er

a cor i dten .

noch nicht das 59. Lebensjahr vollendet.*)

Oeſterreidj - Ungarn . fy: * Wie 11, 21. April. [ Enthüllung des Nadetiz ft) Denkma 18.] Am beutigen Tage wurde das durch freiwillige

München

Karl Freiherr v . Neibenitein , Hauptuam a . D.

Beiträge aus allen

laſſen der Bevölferung eridtete Radetzky:

Denkmal der Diffentlidfeit übergeben .

militäriſdies feſt.

Es war ein dönes

Nurz vor der Enthüllung des Denkmals

ridytete der Feldmarſdall Erzberzog Abrc dyt folgende An ipradie an den Kaiſer :

Y e r ſ dj ieden e s.

„ Eure Raijerlide und Königlide Apoſtolijde Majeſtät, Allergnädigiter Herr! Seit dem Hinſcheiden der unvergeſliden Fildmarjitaus

Ein Schreiben des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke.

Grafen Nadefy war es allgemeiner Wunſd) , inobeſondere

Zum Andenken an den verewigten Feldmarſdall Grafen an v . Violtke , welder jetzt gerade vor einem Jahre 24. April 1891 aus dieſem Leben abberufen wurde, bringen wir nadiſtehend ein Sdreiben zum Abdruck , weld ) e8 unſeres Dijiend nod nid) t allgemein bekannt geworden iſt. Der fürzlid, verſtorbene Belgiide Oberſt vom Generalſtabe

jener , weldie unter ihm gefodten, fein Standbild in Wien aufgeridtet zu jebeur . Die ligurſt beregter Zeiten verzögerte die Ausführung, inzwiſden lidreten ſid) die Nicihen jener Bites ranen immer mehr, llito erſt vor 6 Jahrent, imter dem Parigen Impulje 008 Generals der Cavallerie Prinz Taris und des Feld : zeugmeiſters Baron S doenfeld , wurde der Verwiiflidung

Baron Labure batte im Jahr 1874 ein ſehr geidätzte Wert „ Notes sur le service des états -majors en campagne et

entgegengigungeni. Das von mir berufene Comité unterzog ſit mit Begeiſterung ſeiner Aufgabe. Sidem Eure Majeſtät bull :

en temps de paix" in 2 Bänder veröffentlidt und ein Greniplar dem General .- Feldmarſdal Grafen Molite über:

willige Beiträge zu Stande fomme , gaben Alle hot ſtorben

reidſt geſtatteten, daß diejeo Monument 1118id ließlid) durd

allen Claſſen Jorer treuen Unterthanen (Gelegenbeit, ihre parrio: tijden Gefühle in brüderlidier Uebereinſtimmung zu beibätigen . 218 allen Gauen des weiten Niidjo floſſen unzählige Beinäge von Neid und Arm , von Veteranen und Jugend, von Truppen : körpern und Gemeindeni, ju dug binnen wenigen Monaten die Koſten reidlid gedeckt waren . Wiens Vertritung unter Bürger: meiſter Uhl überließ – nebit reiter Spende -- bereimvilligit die Auswahl de Aufſtellungeplaßio. Jei vorzuheben iſt be

mitteln laſſen . Unter den Papieren doo Barong Labure hat lid folgendce Dantidreiben 008 Herrn v. Molt fe vorgefunden :

„, Berlin , 12. December 1874. Herr Baron ! Jdy babe mit dem

frei :

größten Intereſſe 3bre vertieften Studien über den Dienſt

der Generalſtäbe geleſen , fomme aber erſt heute dazu , 3hnen meinen beſten Dank für 3hre liebenswürdige Sendung aus:

ſonders die erfolgreide Thätigkeit die ongeren Grocutiv Comité's, in weldjem das Herrenbau10 Mitglied Dumba ſid) unermüdlid

zuſpreden . Es iſt ſider wünidenswerth, 018 Ergebniß eines Krieges nidt von dem plötzliden und zufälligen Auftaudien der außergewöhnliden Fähigkeiten cinco oberſten Fübrero ab: bängig zu maden , ſondern gerade idon in Friedenszeiten Männer zu bilden , welche ihn als jadverſtändige Verather und treue Gebülfen unterſtüten fönnen . Ihre Beranbildung erfordert

der adminiſtrativen und finanziellen Gebahrung unterzog, während Meiſter Z u mbuid mit wahrer Liibe und " uibltung aller Kräfte an der ihm übertragenen Auigabe arbeitete .

Das Dent:

mal des treuen Dieners von 5 Monardien , des Hilden und Patricten, des Vatero ſeiner Soldaten, 08 greijen Ciegers in Entideidungs - Sdladten, weldie8 nun vollendet daſteht, iſt 3115 gleich ein Denkmal geworden der Dankbarkeit 11110 zujammen : wirkeudin Opferwilligfeit der unter dem Scipior Furr Majeſtät vereinigten Völker. Rudipfy's Srandbild möje jeden Vors beiziebenden daran erinnern , dat die göttlidie Vorjebung fiil 6 Jabibu bertentas Erzbau18 Deſterreid in den grögten Be

Jahre , und ihr Dienſt iſt ſo eng mit allen Fragen militäriſter

Organijatien verbunden , daß ein Generalſtab ſid nidt in einer furzen Friſt impreviſiren läßt , ſondern von langer Hand ber gebildet werden muß. Sie haben Durdy cine flare Auseinander : ictzung die Bahnen vorgezeid net, welche zu dieſem Ziele führen, und ich wünſdie Ihren freimüthigen und patriotiſchen Be :

drängniſjen ſte18 Mämer der rettenden That finden ließ, wildse die freuen und tapjeren Biere zin idiliifiliden Siege führten,

mübungen den beſten Erfolg , den 08 liegt unbedingt im In: tereffe Deutidlands ſelbſt, die Neutralität bria Vaterlande8 1

indeſin der Patrictiomus der Völfer die ſtywerſteu Opfer bin gebungvoll bradite .

(Gott beídyütze formeihin 018 Erzhaus und

jeine Deſterreidujd : Ungarije Vonardie (Goit erbiille Euere Lajeſtät Beiden bis an die denkbar äußerſte Lebenogrenze !" Seine Majeſtät erwiederte bierauf folgendes: „ Es iſt ein erbebinder Moment, da die Hülli dio Dent

durch eine ſtarke militäriſde Organiſation geſichert zu jeben. * ) Der Verſtorbene war in früherei Jahren ein ſehr gejchäyter Mitarbeiter der Aug. Milit. - Ztg. , der jeine bejonders im Waffen .

wejen ausgebreiteten Nenntniſſe im Intereſſe jeiner Berufsgenoſſen

ma18 fällt , welcro patrietijd :danfbure Begeiſterung dem leud ):

verwerthete. Wir werden das Andenken an den ebenſo tüchtigen wie liebenswürdigen Sameraden ſtets in hoher Ehren halten . Die Ned. der Aug. Milit.- Ztg.

tenden Andenken des verewigten Feldmaria alls (Siraßen Nadenkty 1:

gewidmet bat . Mit bcber Befriedigung und wärmſter Un : erkennung begrüße yd das cole Work, 311 Deſjen Werden ſich

262

Eure Kaiſerlide Hoheit, der ruhmreiche Nadfolger des großen Feldherrn, , – viele wadere Kampfgenoſſen und Veteranen aus

[v . C. ] Ein bod intereſſante terciflidice Lebene: und Charafterbild eines alten Soltaten und Kämpfers ciner großen

ſturmbewegter Zeit, - von Vaterlandeliebe erfüüte Kreiſe und in künſtlerijdem Sdaffen erprobte Männer erfolgreidſt per: bunden haben. Aden ſei Dank im Namen Meiner geſammten Wehrmacht,

Zeit liegt rer une.

in deren Neiben heute die Nadıkommen jener Tapferen ſtehen , die Radesky einſt von Sieg zu Sieg geführt.. Auf neuer, ihre berufefreudige breiter Grundlage ruht die Webrmadt Zuverſidit aber ſchöpft ſie aus ihrer ehrenreichen Vergangenbeit, Nadeş ky's Standbild - eine Zierde Wiens und bier pie

Ter Verfaſſer, der zu Wiesbaden lebende Freiherr Ludwig v. Omproda , hat so unternommen darin

die Lebenøſdidjale eines ruhmvollen Vorfahren aufzuzeidinen

und denſelben als Vorbild der Tapferkeit , der Troue, deo Edels ſinne, wie e

in der Widmung heißt, für ſeine Söhne 311

dildern.

Der Held des Dude Chriſtian wurde auf den Gute ſeiner Eltern Wulmſtorf im Herzogthum Bremen am 26. No:

tätsvoll gebütet -- wird fernen Geldleditern des Helden Ruhm

vember 1765 geboren. Sein Vater war Droſt, ſeine Mutter, eine geborene v. Bonar , flammte aud ciner Sdottijden

und mit der Erzes Unvergänglichkeit verkünden, daß Treue und Hingebung , Standhaftigkeit und Thatendrang, getragen von

her ſeinen Vater durd , den Tod verloren , als 12 jähriger Sinabe

unerſchütterlidem

in das Pagen :Corp8 zu Hannover, als Fähnrid, verlor er 1785

1

Vertrauen in vereinte Kraft , die Tugenden

Familie.

Im Jahr 1777 trat er , nadidem er 2 Jahre ror:

ſind, welde ihn und ſeine Streiter ſtark madsten , zum Wohle

ſeine Mutter, 1788 wurde er Lieutenant.

des Vaterlandes und Meines von dieſem unzertrennliden Hauſeo !“

er an den Feldzügen 1793–95 in den Niederlanden Theil und

Sodann befahl der Kaiſer, die Hüllen des Denkmals fallen zu laſſen . Nad) dem ſodann der Feldvifar Belopotod y dem

wurde dabei rernundet.

Denkmal die tirdslidie Weihe ertheilt hatte , wurde daſſelbe in die Obhut der Gemeinde Wien , beziebungeweiſe deren Bürger: meiſter Dr. Prir von dem

Comité S driftführer, Hauptmann

Baron Dingelſtedt übergeben .

A18 ſolder nahm

Im Jahr 1803 begann ſeine lebens

längliche Wanderſdaft. Naddem Hannover von den Franzoſen überwältigt war, ging er noch England und trat in die König: lid Deutide Legion .

Gr

wurde 1804 Commandeur des

1. Linien - Bataillons, fam dann nad Jiland und Gibraltar , wo er von 1806-1807 ein Stillleben führte. Nad ) England

zurückgekehit , madyte er die Beſdießung von Kopenhagen mit

$dweden und Norwegen. * Stockholm , 20. April. [Neue Reid & tag 8 : Vorlage , betreffend die lande8 : Verteidigung. ] Dem Reid;8tage wurde vor einigen Tagen vom Departements Chef des Vertbeidigungsweſens , Staatsrath Palmſtierna , eine Vorlage, betreffend erhöhte Bewilligung für die Ucbungen

der Bewehrung8 Mannſchaft (zunädſt zur Erhöhung ihres Soldes) und für das Vertheidigungsweſen zu land im Ganzen übergeben. Es wird darin , vorgeſdlagen, daß die Bewilligung für die Uebungen , welde fich gegenwärtig auj 1 472100 Kronen beläuft, um 72.000 Kronen , alſo bis auf 1544 000 erhöht werde, und daß die Bewilligung für das Vertheidigungeweſen zu Lande im Ganzen, um 30 000 Kronen, abgeſeben von den früher für andere Zwecke begehrten 200 000 Kronen , ver :

mehrt werde.

Der Kriegominiſter ſollte , naddem

die zweite fiammer,

wenn auch mit geringer Mehrheit, alle Vorſchläge der Regierung,

und fan al8 Kriegegefangener nad Gorfum ( 1807-1808 ). Von England ging er 1809 über Sdweden nad Kolberg , 1810 nad Berlin und nahm dann ſeinen Abidied von der

Legion.

In folgenden Jahre reiſte er als Oneiſenau's

geheimer Sendbote nad ; England und wunde 1812 a18 Com : mandeur deo 1. leidten Bataillon8 der l'egion wieder angeſtellt.

Nun ging er nad Portugal und madyte den Siege @zug durd ) Spanien mit , fehrte nad Abſoluß den erſten Parijer Friedene

nad, England zurück und nahm dann Winterquartiere in den

Niederlanden. Nadıdem Napoleon von Giba entfleben war, wurde Oberſt Ompteda Brigadier und kämpfte tapfer an der Spiße ſeiner Truppen am 18. Juni 1815 bei Waterloo ( la Have ſainte ), wobei er den Seldentod fand. Dort , an der Straße gegenüber dein Thore der genannten Ferme, liegt er and begraben , und auf der Gruft erhebt ſich bcute ein Steindenkmal, das dem Andenken der Wafien : gefährten gewidmet iſt, welde bei Waterloo fielen .

Dao Wert iſt eine ebenſo anziehende wie pictäivelle Gabe.

ſowie des Staatsaueſcuſſes , zur Verbeſſerung des Vertbeidigunge: weſen abgeſdlagen hatte , ſeine Entlaſſung einzureichen beab: ſittigt haben. Die erwähnte Vorlage beweiſt , daß er davon zurüdgekommen iſt, und ſie ſcheint ſein Ultimatum an den Reidstag

großen Napoleon'iden Kriegøepede der Gegenwart vor das Auge , und madt ſowohl dem Verfaſſer wie deſſen Vorjabren ale Ebre . Ein wohlgelungenes Bild des gefallenen Helden ,

zu ſein . Er kommt in der einen Sade , der vermehrten Be: willigung für die Bewehrungs -Mannſdaft, dem Wunſbe beider

in Heliogravure au @ geführt, ziert daſſelbe, aud iſt ihm ein guter Plan des Sdylachtfelder von Waterloo in Steindruck bei:

Rammern entgegen, und auf der anderen Scite verlangt er eine gewiſſe Summe , um wenigſtens einigen dringendſten Bedürf niſſen des Vertheidigungoweſens Genüge zu thun . Nady der der Regierung nabe ſtebenden „ Nya dagligt Allehanda " fann man erwarten , daß die jetzt in der zweiten Kammer abgelehnten Bewilligung8 - Anträge in nädyſtem Reid)stag in etwas ver: beſſerter Geſtalt zurücfehren, und daß dann zugleid, eine voll: ſtändigere Beantwortung der Frage , wie die mit der Durch : führung der Reformen verbundenen Koſten aufgebrad)t werden follen , die Bewilligung des Verlangten erleichtern werde.

gegeben .

A18 Lebenebild wie Zeitbild ſtellt daſſelbe Einzelnbeiten aus der

Möge es viele Leſer und Nachahmer finden !

Kurze Anzeigen und Madridten. [ R. ] Die Schweizer Truppen haben , beſonders während der

älteren Zeit, beziehungsweiſe des 18. und zu Anfang des 19. Jahr hunderts, im Dienſt fremder Mächte eine nidit geringe Rolle geſpielt.

Vorzugêweiſe war es der Franzöſiſche Militärdienſt der eine große Anziehung für die Söhne der Helvetiſchen Republit äußerte, und in welchem dieſelben als geworbene Soldaten oftmit hoher Auszeichnung

kämpften . Bis jeßt gab es nur erſt wenige Darſtellungen ihrer hier: K r it i k .

Ein San 11 overſch - Engliſcher Offizier vor 100 fahren . Chriſtian Friedrich Wilhelm Freiherr von Ömpteda,Oberſt und Vrigadier in der Königlich Deutſchen Legion . 26. November 1765 bis 18. Juni 1815. Von Ludwig Freiherrn v . Ompteda. Mit einem Bildniß in Heliogravure und einer Karte. Leipzig 1892, Verlag v . Hirzel. 8. 322 S. Preis 6 Mk.

bei geleiſteten Kriegsihaten; es iſt daher im Intereſſe der Geſchichte dankbar zu begrüßen, daß demnächſt wieder eine ſolche hiſtoriſche Lüde geſchloſjen nerden joll, und zwar durch ein größeres Werf. Legteres wird den Titel führen : „Geschichte der Schweizer Trup

pen im Kriege Napoleon's I. in Spanien und Portu gal ( 1807-1814 ), in Einzelbildern dargestellt und allen Freunden vaterländischer Geschichte gewidmet von Dr. Albert Maag, Lehrer der Geschichte , 2 Bände , mit 1 Uebersichtskarte und 8

Specialkarten (Biel , Verlag von Ernst Kuhn). Der Verfaſſer hat ichon früher durch das Wert: „Schidjale der Schweizer Reginienter in Napoleon's 1. Feldzug nach Rußland" ſeineſchriftſtelleriſche Be fähigung zur Abfaſſung friegsgeſchichtlicher Arbeiten an den Tag ge

263

legt, er wird ſicher auch in ſeinem neuen Werk dieſelbe bethätigen . Die Schidſale der Schweizer Truppen in den Napoleon'ichen Hriegen auf Spaniſchem und Portugieſiſchem Boden ſind kaum weniger

mannigfaltig und der Beſchreibung würdig als ihre Thaten im Nui wiſchen Feldzug von 1812 ; die Stämpfer haben bei Oporto , Cadir, Cabrera , Puebla 20. ähnlich ſchwere Stunden aushalten müſjen wie jelbit beim Uebergang über die Berejina. Der 1. Band des hier bezeichnetei

Werks ſoll bereits im

Mai erſcheinen , während der

2. Band ihm baldmöglichſt nachfolgen wird. Ji Paris iſt ſo eben der Schluß eines größeren militärijden Werfs erichienen , welches auch in Deutichland Jitereiſe verdient. Es iit dies ein Militär-Handwörterbuch , welches den Titel führt : „ Nou

reau dictionnaire militaire par un comité d'officiers de toutes armes sous la direction d'un officier supérieur ( Paris , L.

Baudoin & Cie.)“. Das Werk umfaßt 5 Lieferungen , jede von etwa

200 Drudieiten z11 2 Spalten in Groß -Octav, mit Abbildungen im Tert und koſtet vollſtändig 12'/ Francs (vom 1. Juni ab 15 francs ). Dieſes Wörterbuch iſt gegenwärtig, nachdem die ältereni, meiſt ſehr um

fangreichen Franzöſiſchen Militär-Handwörterbücher großentheils von der Zeit überholt worden ſind , als zeitgerechtes und bcjonders in

techniſcher Beziehung jachgemäßes Gulfábuch zur ſchnellen Orientirung in militäriſchen Angelegenheiten zi1 bezeichnen . Schon die Art jeiner

Abjaijung durd, ein beſonderes Comité von Dffizieren aller Waffen

gattungen ſpricht für ſeinen innern Werth. Auch daß es im äußern

Inhalt : 15. Spanischer Successions-Krieg. Feldzug 1713. Nach den Feld - Acten u . anderen authent. Quellen bearb. v . v. Maj. Ottokar Machalicky. ( XVI , 602 u . 358 S. m . 2

20. Polnischer Thronfolge-Krieg. Feldzug 1735.

Tab. )

Nach den Feld - Acten u . anderen authent. Quellen bearb . v . Oberstlieut. Raim . Gerba. ( VII , 330 u . 248 S. m . 2 Tab. )

Fiſcher - Treuenfeld , Ingen ., fr. Striegstelegr.- Chef R. b. , die Fortentwickelung der deutichen Feldtelegraphie. [ Aus : „ Archiv F. Artillerie- u . Jugenieur-Offiziere“.] Ler.-8. (31 S. ) Berlin , E. .

.

S. Mittler & Sohn . 80 Pf. Gebüren - Vorschrift f. die k'u k. Kriegs- Marine. I.-IV. Th . gr . 4. (XIII, 288 ; VII, 52 ; V, 95 u . V , 204 S. ) Wien , (Hof- u. Staatsdruckerei.) 4 M.

Jagwi3 , Maj. Frib v., Geſchichte d. Lükowſchen Freiforp3. Nad archival. Quellen bearb. Mit Abbildgii., Starter u . Plänen. gr. 8. ( IX , 313 S. )

Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 7 M.

Sajienordning f. d. Truppen. (N. 0.] Entwurf. 8. ( V , 115 11. Nachtrag 2 Š .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pi. Kracht, Maj. 3. D. Sarl v . , das Brauchbarmachen e. Neitpferdes f. Verwendung im Dienſt u . Gelände. 2. Aufl. gr. 8. ( VII , 313 S.) Leipzig, H. Voigt. 4 M.

Lüders , C. W., üb . Wurfwaffen. ( Aus : „ Jahrb . d . Hamburg. wiss . Anstalten “.] Lex. -8. ( 16 s. m . 15 Taf.) Hamburg , L. Gräfe & Sillem . 2 M.

llinfange nicht übermäßig ausgedehnt worden iſt, kann als ein Vorzug

Marine , die deutsche, u . die deutsche Schutztruppe f. Ostafrika

angeführt werden ; jo ſind z. B. alle Arten von biographiſchen, geogra

in ihrer neuesten Uniformirung. Genaue Beschreibyn. u . Ab bildgn, desselben, nebst Mittheilgn. üb . Organisation, Stärke etc. der deutschen Marine. Nach authent. Quellen bearb . 5. Aufl . 8. ( III, 68 u . 10 S. m . 20 ) farb . Taf.) Leipzig, M. Ruhl. 3 M.

vhijden und geſchichtlichen Angaben von der Behandlung ausgeichlojen worden , weil dieſe in anderen Werken als dem rein militäriſchen Zwecken dienenden Wörterbuch gefunden werden können . Für die

Zufumft werden Supplement-Bände in Ausſicht geſtellt.

Meyer, Hauptm . Jul., Angriff u . Vertheidigung moderner Panzer u

Befestigungen . Erste durchgreif. takt. Untersuchg. üb. das Auftreten mobiler Panzer im ld- u . Festungskrieg. fiziere aller Waffen . Mit 6 Karten u . Plänen . gr.

213 S. )

Aarau , H. R. Sauerländer.

Für Of 8. ( IV ,

4 M. SO Pf.

Moltke, Gen.- Feldmarſch . Graf Helmuth V., geſammelte Schriften

Neue Militär - Bibliographie. Albert's Grenz-, Steuer: 11. Heviſionsaufieher . Handbuch f. civil verſorgungsberechtigte Militärperſonen, die ſich dem Stelierfache zil widmen beabſichtigeni, jowie f. Grenzá, Stelier: 11. Neviſionsaurieher. 2. Aufl., umgearb. v. C. Hopp. gr. 8. (52 S. ) Berlin . E. S. Mittler & Sohn.

1 M.

Bergmann , Gen.-Arzt Prof. E. v., u . Stabsarzt Dr. H. Rochs , anleitende Vorlesungen f. den Operations-Cursus an der Leiche. 2. Auf 8. ( VII, 256 S. m. 35 Abbildgn .) Berlin , A. Hirsch wald .

5 M.

Bernhard , Hauptm ., die Ausbildung d . Bataillons nach dem Ererzir: Reglement f. die Jufanterie. Abdruckv . 1889. gr. 8.(67 S. m . 17 Abbildgii.) Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 20 Pf. Beiſer , Brem .- Lieut. v., der Gefechtsdienſt bei der Infanterie. 311 jammengeſtellt auf Grund der neueſten Beſtimmgn. 16. (63 S. m . Fig.) vannover, Helwing's Verl . 80 Pf.

11. Denkwürdigkeiten. 1. Bd. gr. 8. Berlin , E. S. Mittier & Sohni.

7 M.

Zıır Lebensgeſchichte. Mit Nachbildgn . vieler Handzeichngii.

in Vleiſtift 11. Aquarell ( Vildnijje , Anſichten , Genre - Bilder ] 11. 3 Fcjms. faiſerl. Handichriften . ( XII , 353 S. )

Omptoda, Ludw . Frhr. v., e . hannoverſch - engliſcher Offizier vor

100 Jahren . Chriſtian Friedrich Wilhelm Frhr. v. Ompteda , Oberſt u . Vrigadier in der fönigl. deutichen Legion. 26. Novbr. 1765 bis 18. Juni 1815.

( Mit 1 Bildnis in Heliograv . 1. 1 Karte . )

gr. 8. (VIIT, 322 S.) Leipzig, S. yirzel. 6 M. Radepky , Feldmarſchall, Briefe an ſeine Tochter Friederike. 1847 bis 1857. Aus dem Ardhiv der freiherri . Familie Waltersfirden

hrsg. v. Bernb. Duhr, S. J. Feſtichrift der Leo -Geſellſchaft zur feierl. Enthüllg. d. Radetzky - Denkmals in Wien. Mit 1 Portr. 11 . mehreren Fcjm . Ler. -8. ( 194 S.) Wien, Verlag „ St. Norvertus" ( Joj. Noller & Co. ) 4 M.

Nationstarif. Ilmgearb. in Folge der Beſtimmgn. üb. Gewährg.

Truppen. gr. 8. ( 86 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 80 Pi.

v . Pierdegeldern v. 28 3. 91. Å . V. Bl. Nr.5 S. 84. Peilage 2 zu § 73 Fr. N. V. Neglmits. gr. 8. ( 13 S.) Berlin , E. S. Mittler

Beſtimmungen f. die Uebungen d . Beurlaubtenſtandes im Etatsj . 1892 93. gr. 8. (44 S. ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 40 Pi. Bibliographie der schweizerischen Landeskunde. (Biblio

& Sohn ). 15 Pf. Schuler , Hauptm . Eug . , Dislocations - Karte der italienischen Armee. 1: 1,500,000. Farbendr. 79X70,5 om . Nebst tabellar.

graphie uational suisse .) Hrsg. v . der Centralkommission f. schweizer. Landeskunde. Fasc. II a. gr. 8. Bern , K. J. Wyss.

Uebersicht der Ordre de bataille u . der Armeeverhältnisse im

3 M.

3 M. 20 Pf.

Beſtimmungen betr. die vierteljährliche Rechnungslegung bei den

Inhalt : Landesvermessung u . Karten der Schweiz , ihrer Landstriche u . Kantone. Hrsg . vom eidgenöss. topograph.

Bureau. [Chef: Oberst J. J. Lochmann .] Red. v. Prof. Dr. J. H. Graf .

( XVII, 193 S. )

Bogusla w sfi, Gen.- Lieut. z.D., Unterweiſung f. das Verhalten d . Infanteriſten im Gefecht. 7. Aufl. 8. (22 Š . ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn.

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eingeleitet durch e. Beitrag zur Vorgeschichte der ersten französ. Revolution u . der Physiokratie v. Carl K nie z. 2 Bde. Lex.- 8. (CLXII, 281 u. XVI, 398 S.) Heidelberg, C. Winter . 25 M. Giienichinidt's Bücherjantmig i. lliteroffiziere 1. Mamichaften Der Armee 11. Marine. II. 3 11. 4. 12. Berlin, N. Eijenjchmidt. à 60 Pi.

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größeren Truppenübungen m. Scharfſchießell. Eine Studie. [ Aus : « Archiv f. Artillerie- u . Ingenieur- Offiziere.") gr. 8. ( III , 32 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 75 Pi.

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2. éd. III . chapitre. 12. Aarau, H. R. Sauerländer . 3 M. Bouches à feu par le Maj . de Tscharner et le Colonel Gressly. Éd. française, revue par le Lieut.- Colonel Pagan. ( 131 S. m . 3 Taf.)

264

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Allgemeine MilitärZeitung. Siebenundredjzigfter Jahrgang. No. 34.

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Inhalt : Aufſäke. Ein Franzöſiſcher Hüdblick auf den Strieg von 1870/71, von Hauptmann Zernin.

Das neue Engliſche Feldgeſchüiß . Berſchiedenes. Die Beförderungs-Verhältniſſe des Deutſchen und des Deſterreichiſch-Ungariſchen Difizier-Corps .

Nadridten. Deſterreich -Ungar 1. [Beabſichtigte Erhöhung des Friedens- Präſenzſtandes der Infanterie und Errichtung von 2 neuen Cavallerie- Regimentern.]. Großbritannien . (Ein amtlicher Bericht über die Beſchaffenheit der Soldaten .] Kritit. Die neuen Verkehrsmittel im Striege. Seft 3. Die Brieftaube, ihre Aufzucht und Dreſſur , ſowie ihre praktiſche Verwendung für das Nachrichtenweſen im Feſtungsfriege, von 6. Stadelmann. Feuilleton . Briefe des Feldmarſchals Nadeßky (1847–1857). (Schluß .) I

Zur Bejprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen .

Fin Franzöfiſcher Rückblick auf den

mit einem Eifer und Forſcherſinn zu löſen geſucht, welche

Krieg von 1870/71 .

den Beweis dafür erbringen , daß die Franzoſen doch auch recht gründlich zu verfahren geneigt und geeignet ſind; es

Von Hauptmann Bernin.

iſt darum auch die Ausbeute , welche eine ſolche beſtändige Der Deutſch - Franzöſiſche Krieg von 1870/71 bildet

noch fortwährend den Gegenſtand der eingehendſten - Studien in Frankreich. Zu ſchnell und unerwartet fam der Schrecken der Niederlage, zu ſchwer und hart wurde ein Heer und ein

Arbeit ſchon geliefert hat , ebenſo achtungs: wie bemerkens werth .

Solche Gedanken famen uns in den Sinn, als wir in

Gewaltſchlägen betroffen, als daß nicht eine gewiſſe Faſſungs

dieſen Tagen ein größeres neueres kriegsgeſchichtliches Werk über den Feldzug 1870/71 in die Hand nahmen, welches in dem Verlage einer der angeſehenſten Militär- Buchhandlungen zu

loſigkeit hätte die Folge ſein inuſſen, und ſo ſehen wir denn auch , daß man ſich in Frankreich nur langſam von dem

Paris erſchienen iſt und wenn auch von einem ungenannten Ver faſſer bearbeitet, doch den Stempel einer fleißigen und gründ

Gefühl der grauſamen Niederwerfung, wie es dort allgemein empfunden wurde, zu erholen vermag . Man bemüht ſich

lichen Forſchung an ſich trägt. Daſſelbe führt den Titel : „ Le blocus de Paris et la première armée de la Loire par A. G. , ancien élève de l'Ecole poly technique“ und zerfällt in 2 Theile , deren erſter die Er:

Volt überhaupt von den verſchiedenen , ſich ſtets häufenden

nun dadurch , daß man die Einzelnheiten des ganzen Feld:

jugs, die Urſachen der Siege auf der einen, die Gründe der Niederlage auf der anderen Seite möglichſt genau zu er: forichen ſucht, daß man in zahlreichen , oft unmittelbar auf

einander folgenden Schriften und mehrbändigen Werken alle militāriſchen Erſcheinnngen des Kriegs zergliedern und er: klären will , einen gewiſſen Troſt zu finden , der allerdings

nicht wenig Herbes mit ſich bringen mag. Immerhin muß es doch als eine für den Geiſt Befriedigung und Anregung in hogem Grade gewährende Aufgabe erkannt werden , die Ereigniſſe des Kriegs ſo gut wie möglich zu ergründen, auch wenn hieraus die Ueberzeugung hervorgehen kann, daß auf

eigniſſe von der Capitulation von Sedan bis zur Ulebergabe von Metz behandelt , während der zweite das Treffen von

Coulmiers und ſeine Folgen zum Gegenſtand hať. *) Wie man ſieht, will das Werk nur einen Theil des ganzen Feld zugs 1870/71 behandeln , da es z. B. die ganzen Kämpfe des Monats Auguſt 1870 mit der Capitulation von Metz alſo den Krieg , welchen das Kaiſerliche Frankreich zu führen hatte – mit Stillſchweigen übergeht, allein auch in -

-

*) Der genaue Titel iſt: „Le blocus de Paris et la première

armée de la Loire , 1re partie : depuis la capitulation de Sedan 7

der eigenen Seite viele ſchwere Fehler gemacht worden ſind. Und dieſe Aufgabe wird nun ſchon jeit etwa 22 Jahren

jusqu'à la capitulation de Metz , 2re partie : Coulmiers et ses suites, Paris 1889/90, L. Baudoin . “

266

dieſer Bejchränkung , die ſich der Verfaſſer ſelbſt auferlegt,

des Feldzugs 1870 veröffentlicht. Offenbar iſt unſer Herr

indem er nur die Rämpfe der Republit betrachtet, hat er

A. G. fein Anhänger der Raiſerlich Franzöſiſchen Armee

(s vermocht, einen recht werthvollen und durch ruhig verſtändige Beurtheilung aller Verhältniſſe ſich vortheilhaft von anderen Ericheinungen abhebenden Beitrag zur Geſchichte des Fran:

und ihrer Führer.

zöſiichen Unglücfsjahres " 1870/71 311 liefern. Treten mir jetzt ſeinem Inhalt näher, um unjeren Ausſpruch zu begründen und Einzelnes näher zit beleuchten .

Freycinet, des Kriegs delegirten von 1870/71 und gegeits wärtigen Kriegsminiſters. Er hat diejelben zu Grundlagen ſeiner kritiſchen Bemerkungen geinacht und unter Vergleichung

Im Eingang jeines Buchs bemerkt der ,, frühere Zöga

der bezüglichen Mittheilungen des Deutſchen Generalſtabs:

ling der polytechniſchen Schule " , Herr A. G., daß die meiſten

werks , deſſen Vorzüge von ihm bereitwillig eingeräumt wer: den , ſowie der weiter vorliegenden zahlreichen Materialien

Wohl aber erwähnt er mit Anerfennung die Schriften

eines Aurelle de Paladines , Chanzy , Ducrot und 1

Franzöſiſchen Verfaſſer der Schriften über den erſten Theil des Feldzugs 1870/71 Phantaſten ſeien, wogegen er gegen

ſeine Forſchungsarbeit zum Abſchluß gebracht. Herr A. G. ſtellt ſchon in jeiner Vorrede den Satz

die bedeutenderen Heerführer des Kaiſerreichs den Vorwurf richtet, daß ſie ſtumm geblieben wären . Wir können dieſen

auf, daß er den Nachweis dafür erbringen könne, wie auch ſelbſt nach der Capitulation von Sedan Frankreich allein nicht verloren geweſen ſei (das Gegentheil iſt unſeres Wiſſens

Tadel für einen nur ausnahmsweiſe verdienten erklären ; ob die Sache, wenn richtig, wirklich ein Tadel iſt, laſjen wir

hier ganz bei Seite. Denn nur der Marſchall Mac Mahon hat bisher ganz geſchwiegen (ieine Denkwürdigkeiten aus dem

auch von keiner Seite behauptet worden ), und daß ſogar die Ausſichten auf die Zurücktreibung der eingedrungenen Deut îchen Heere aus den Grenzen Frankreichs keineswegs als

Leben , die längſt von ihm aufgeſetzt ſein ſollen, werden dem

Vernehmen nach erſt bei ſeinem Tode im Druck erſcheinen),

ungünſtig bezeichnet werden könnten ; freilich hätten dann aber – To ſett er hinzu die Franzöſiſchen Heere beſſere,

ebenjo der Marſchall Canrobert und einige Andere, dagegen

d . h . unternehmendere und geſchultere , Feldherren haben müſjen. Hiermit ſagt der Verfaſſer uns nichts Neues, denn

haben der Marſchall Baza ine, und zwar mehrere Male, ferner die Generale Failly , Froijard , Lebrun, Wimpffen , jodann die Oberſt: Lieutenants Fay ( journal d'un officier de l'armée du Rhin ), Montluiſant (armée du Rhin

wir ſelbſt wiſſen recht gut, daß zu verſchiedenen Malen in

der langen Zeit vom October 1870 bis Ende Januar 1871 das launiſche Kriegsglück ſich recht wohl hätte wenden und

1870) , Vonie ( la cavalerie française) und noch gar manche

andere Theilnehmer des Kriegs in höheren Stellungen des Franzöſiſchen Heeres theilweiſe recht ausführliche Darſtellungen

den Deutſchen Heere große Verlegenheiten bereiten können .

|

Aber das geſchah eben nicht : die Verlegenheiten traten wohl Huyn empfiehlt ſids

Briefe des Heldmarſchalls Radekky.

· ſeine Frau iſt in Bozen und er

mit mir bier .

Ich finde es natürlich, daß Didy der Aufenthalt in Peſt etwas genieren wird.

( 1847-1857 . ) (Schluß .) Am 7. März 1856 .

Geſtern erhielt ich Dein Sdreiben, geliebte Friti , ohne Datum, aus folchem ſebe ich, daß unſeres Freundes Parga frieber Mitteilungen

über

Theodor

Benehmen Dich

Geliebte Frişi !

Monza 8. Juli ( 1856). Aus meinem leßten Schreiben wirſt

Du entnommen haben , daß ſich unſere Briefe freuzten.

Dahero

Geduld, genug, daß ich Deinen Wunſch kenne, ich werde bez

traurig inachen. .. Undant iſt der Welt Lohn. ... Dies liegt zum Theil in der Pflege der erſten Erziehung ! Bitten

ſorgt ſein, denſelben zu erfüllen .

wir dankend Gott , daß er uns in ſeinem Sduß würdigend erhalten möge und ſomit Gott befohlen . Gottlob, id bin über

dispenſiert, ich gehe am 14. nach Verona, um noch einige In

mid ſelbſt rubig und lebe ſoweit, als ein Alter geſund ſein kann, geſund und zufrieden . Eine ſehr gut gebende Oper nebſt Ballet. Montag iſt die leßte Vorſtellung bei mir, wo id) Dir die Theaterzettel ſammt dieſen Zeilen überſenden werde. Alles

Sdöne und Herzliche Deinen Kindern und den Deinen, Dich küßt Dein Vater. Den 19. Juni 1856 .

Geliebte Frißi !

Seine Majeſtät haben mid ) von der Klagenfurter Reiſe ſpections: Reiſen zu unternehmen. Seine Majeſtät fommt mit der Kaiſerin die erſte Hälfte

des Novembers nadı Venedig, bereiſt alle Provinzſtädte und trifft in der erſten Hälfte December in Mailand cin. Will nach einem vierzehntägigen Aufenthalt noch cinige Provinzſtädte im Rückweg beſuchen. In Verona , wo er 6 Tage ſich auf hält, nimmt Seine Majeſtät ihr Quartier bei mir, und ich gebe zu Grafen Thun . Somit alle Neuigkeiten von hier. Küſſe Karl und die Kinder.

Monza angelangt, bin ich geſtern mit Deinem Schreiben vom

14. überraſcht worden .

Hier haben wir Negen und Gewitter den dritten Tag, ſo: mit kalt

Dein Vater .

Glegeſtern glüdlich um Mitternacht in

id hoffe, daß es beſſer wird.

Man lebt in allgemeiner Unruhe und Beſorgniß über Aufſtände - id glaube nicht im Ganzen, nur partielle. Der alte Winter mit ſeiner Todter beſudyte midy in Verona, und

wird Dich bereits beſudit haben. Von Pargfrieder höre und ſehe ich nichte.

Theodor erſdien nodmals vor dem Einſteigen auf der Cijenbabi and beabidiedete ſich

Auch Wider ! war zwei Tage bei mir.

Geliebte Friti !

Den 6. Auguſt ( 1856 ?) Vor einer Stunde war ich ſo glüdlid,

Dein geliebtes Schreiben vom 2. zu erhalten , worauf ich ſo: gleich meinen Aufenthalt hier bis 5. fünftigen Monats ver: doben habe, ſomit Deinem Willen entſprochen ; ich danke Dir herzlidſt für Deine liebevolle Anhänglichkeit für meine Geſund heit ; ich weiß und fühle mein Alter, trage, was ich muß, in Geduld und Ergebenheit, doch den Weltlauf fann id nicht . ändern und ſomit wie Gott wil .

3h freue midy Deiner, Karls und Deines Hauſes Wobl . Külje Euch herzlidjſt und freue mich , Eudy bald zu umarmen . Dein alter Vater .

267

ein, wurden jedoch jedesmal glüdlich beſeitigt, der Franzöſiſche Gegner trotz ſeiner faſt immer vorhandenen Ueberzahl zurück gedrängt, wenn er vorging u. 1. w . Nach einander wurden

Aurelle de Paladines , Chanzy, Ducrot, Bourbaki, Faid herbe im Norden , Siiden und Oſten von Frankreich über den Haufen geworfen , ſowie im Centruin Paris be: zwungen , und jo trat eben das nicht ein, mas der Verfaſſer

heute als leicht möglich hinſtellt, wenn nämlich u. ſ.w . u . ſ. w . Ja , wenn! darf man hierbei wohl mit vollem Necht qušrufen .

In ſeinen erſten Ausführungen giebt der Verfaſſer einen Ueberblick über den Stand der Dinge nach Sedan und be: rührt dabei auch die Schlacht von Noiſjeville vom 31. Auguſt und 1. September. Er hält heute noch die damaligen Aus:

jichten des Marſchalls Bazaine für das Durchbrechen der Deutſchen Linien von Metz für günſtig, welcher Anſchauung man wohl beipflichten darf.

Denn Marſchau Bazaine

fonnte ſeine geſammten Streitkräfte weit früher vereinigen als die Deutichen die ihrigen , und bei einem

ichnellen und

Verfahren der Franzoſen und des Marſchalls Bazaine iſt beſonders am Morgen des 1. Septembers ein ganz råthſel : haftes geweſen. Nachdem erſt am Nachmittag des 31. Auguſt um 4 Uhr das Feuer von ihnen eröffnet worden war, ob :

gleich der Marſchall vor 2 Uhr ſeine letzten Befehle zum Vorgehen und Angreifen gegeben hatte, und nachdem weiter ſchon am Abend Noiſſeville jelbſt, ſowie ein Theil von Ser:

vigny von den Franzoſen genommen worden war, brachte der Morgen des 1. Septembers den Rückſchlag: die Deutichen Truppen hatten ſich geſammelt und die Gegner in ihre alten

Stellungen zurückgetrieben. Ilud nun geſchah etwas ganz Seltſames , welches der Franzöſiſche General Deligny in folgender Art beſchreibt, um den Rückzug zu erklären : „ Was bedeutet dieſe Bewegung nach rückwärts ? Was

iſt denn geichehen ? fragt Jedermann . Der General en chef, die Corps: Commandanten fragen einer den andern, aber ſie erfahren niemals etwas Genaues. In der That befahl

Niemand, ſo ſcheint es, den Rückz1g; er fand ſtatt, weil die Truppen einjahen, daß man nichts that oder daß man nichts 1

entſchloſſenen Ausfall gegen einen Punkt der Einſchließungs

Ordentliches thun wollte und daß man ſich nicht mit ihnen

linien eine erdrückende Uebermacht zur Geltung bringen . Was geſchah aber ? Der Marſchall handelte eben nicht entichieden genug , er zögerte und zauberte ; uid jo fames ,

beſchäftigte; ſie gingen ruhig zurück, wie auf allgemeine Ver abredung. Alle Offiziere der Truppen , alle befragten Ge nerale antworteten unveränderlich : wir ſind zurüdmarſchirt ,

daß ſein anfangs allerdings mit gewiſſen Vortheilen be

weil wir geſehen haben, daß Alles zurüdging. " General Deligny bemerkt dann noch ausdrücklich, daſ

lohntes Ausbrechen am 31. Auguſt nach und nach erlahmte und er ſelbſt ſchließlich am anderen Morgen , nachdem die

Deutichen ſich geſammelt, in die Mauern der Feſtung zurück geworfen und hier endgültig eingeſchloſſen wurde. Das Den 4. December 1856.

Geliebte Frißi ! Tauſend Millionen Dant für Deine Zuſchrift und für Deinen Liptauer Käſe. Die Anweſenheit des Kaiſerlichen Ehepaares hat mich in Anſprud genommen. Den 22. November bin ich nad) Venedig, den 26. war der Einzug. Ein ſchönes Wetter begünſtigte dal Sdöne. Der Empfang war herzlich und brillant. Gnadenacte folgen nun. Am 13 . gehen die Reiſenden nach Modena und Florenz, fommen am 13. zurüď über Rovigo, meiden das römiſde Gebiet, fommen

Marſchall Bazaine mit dieſem Rückzug durchaus nicht ein : verſtanden geweſen ſei und Befehle gegeben , jomie Anord

nungen getroffen habe, um den Nückzug 311 verhindern oder Haus einen großen Einfluß nehmen. beſſern führe. Pargfrieder

Gott gebe, daß es zum

Beſuch hat auf mid gut gewirkt.

Er

möge nun auch bei Freund Kempten ſo glücklich ſein , die Sadie der Beförderung glüdlich durdizuführen , id) leide nod

febr, zweifle ſo weit möglide Herſtellung.

Gott gebe Dir und

der Familie Wohl und Zufriedenheit , Dein Dich liebender Vater .

den 1. Jänner hierher, bleiben vier oder ſedy8 Tage, geben

Der Gräfin Eſterhazy , geborenen Fürſtin Liechten : ſtein meinen vollſten Reſpect und Dank für Ihre Theilnahme.

dann über Brescia, Bergamo mit einem zweitägigen Aufenthalt

Dein Vater .

in jedem Ort nach Mailand. Se. Majeſtät ſind äußerſt gnädig gegen mich, dispenſieren mid) von allen Begleitungen , alles weitere iſt unbekannt. Gräfin Eſter 1 a zy ſprad) mir von vieler Adlung von Dir. febr aimable ſowie die Hofdamen .

Sie iſt

Der Babi antworte id, morgen . Karl und die Kinder bitte zu küſſen . Dich küßt herzlichſt Dein Vater .

Den 8. October 1857.

Ich danke für Dein Schreiben , meine liebe Frißi , Schreiben vom 5. In meiner traurigen Lage hat ſich nichts geändert. Nur noch guter Nächte habe ich mich zeitweis zu erfreuen , dies iſt alle , was ich über mich zu berichten fähig bin. Dein Schreiben habe ich dankend empfangen und freue

mich Deiner und Deines Hauſes Wohl. frieder geſehen, Nadeply FM .

Haſt Du Parga

Mailand, ben 25. November 1857. Den 1. October 1857 .

Liebe Friti ! Nach einem viernionatlichen Tag und Nacht marternden Leiden * ) erlaube ich mir bei etwas eingetretener

Milderung an Dich zu ſchreiben ... (unleſerlich), id fange an ſeit zwei Tagen einen wohlthätigen Einfluß zu gewinnen. Der Himmel gebe eine Beſſerung ausſprechen zu können ; ich leide noch recht ſehr ; ich hoffe, daß es Dir und den Kindern wohl ergeben möge. Die Aenderung unſeres Geldcurſes wird auch auf Dein *) Am 21. Mai war der Feldmarſchall geſtrauchelt und hatte

einen Brucham linken Oberſchenkel erlitten . - Dieſer wie die folgen den Briefe ſind unter großen Schmerzen geſchrieben und ſtellenweiſe ganz unleſerlich.

Liebe Frişi ! Daß ich noch lebe, beweiſen dieſe Zeilen, die Geſundheitelage hat ſich nicht geändert und ſo lebe ich in jammervoller Zeit fort, Dies iſt alles, was ich Dir melden und mich Deines An : denten empfehlen fann , Dein Vater, Karl und die Kinder bitte zu küſſen , Dein Vater. *

Dies war der vorleßte Brief des Feldmarſchalls an ſeine Todyter. Noch am 15. December 1857 machte er eine Ausfahrt ini Rollſtuhl, am 20. nahm ſeine lebte Krankheit ihren Anfang, welche 16 Tage ſpäter am 5. Januar 1858 - ihren tödtlichen Ausgang fand.

268

wenigſtens zu ſichern ; aber – es blieb beim Zurückgehen,

der Stelle als Oberbefehlshaber, den er dann auch befannt

und der Plan eines Durchbruchs wurde aufgegeben.

lich am 20. Januar 1871 , einen Tag nach dem letzten Pariſer Ausfall, bewerkſtelligte. Sein Nachfolger, General Vinoy , hatte ein leichteres Spiel. Der glückliche und nicht ungeſchickte Nückzug, den

Mit dieſer von General Deligny ausgeſprochenen Anſicht ſtimmt nicht das Urtheil unſeres beriihmten Schlachten : denfers , des Feldmarichaus Grafen v. Moltke , überein .. Derjelbe äußert ſich in jeiner ,,Geichichte des Deutſch - Fran

zöſiſchen Kriegs 1870/71 “ 20. (auf Seite 110 ) in folgender Art :

er mit ſeinem 13. Corps nach der Schlacht von Sedan bis Paris ausgeführt hatte , um hier mit demſelben den

,, Marſchall Bazaine bezeichnete auch jetzt (ain Morgen

Kern der neuen Vertheidigungs - Armee zu bilden , war ihm

des 1. September 1870) ſeinen Corps - Commandanten die Wegnahme von St. Barbe als erſtes Ziel, um den Marich

1

von der Bevölferung hoch angeredynet worden .

Man kann

diejenige unter den Kanonen verſtanden ſein , und wenig

jedoch nicht behaupten , daß die Thätigkeit des Generals Vinoy irgendwie bedeutſam ſich bei der Vertheidigung von Paris geltend gemacht habe , denn die eigentliche Scele in dieſer Beziehung war – wie auch der Verfaſſer einräumt -

Zuverſicht auf Erfolg ipricht jich in dieſer Wei

General Ducrot, der nach der Capitulation von Sedan

fung aus. "

aus der Deutſchen Gefangenſchaft entflohene Franzöſiſche

nach Norden zu ermöglichen ; andernfalls werden wir die

eigene Stellung behaupten “. Darunter konnte wohl nur

Ilnd auf Seite 111 leſen wir dann weiter :

Wegen

des Auftretens der Preußiſchen 3. Brigade in ſeiner rechten

Corps - Befehlshaber , welcher auch eine Zeitlang in der Schlacht von Sedan den Oberbefehl über das Heer führte,

Flanke glaubte Marſchall Leboeuf, obwohl er gegen die

bis er ihn dem rangälteren General Wimpffen abtreten

ſelbe noch über 2 Diviſionen verfügte, den Rückzug antreten zit müſſen , und auf die hierüber erſtattete Meldung befahl dann im Mittag Marſchau Bazaine den Abbruch der Gefechte auf allen übrigen Punkten . “

mußte. Thatſächlich hat Ducrot für den andauernden Widerſtand , welchen Paris den einſchließenden Deutſchen

Aus dieſen Ausſprüchen des Grafer! v . Moltke iſt flar z11 eriehen, daß er ſeinerſeits feine hohe Meinung von dem Feldherrntalent des Führers der Franzöſiſchen Rhein Arince gehabt hat .

Indem der Verfaſſer dann auf einen Haupttheil ſeines ganzen Werks , die Einichließung von Paris , näher eingeht , ſpricht er zunächſt allgemeine und ineiſtens richtige Urtheile aus. So läſst er es nicht ungerügt, daſs die Leitung der Pariſer Vertheidigung zu viel Núcjicht auf die Ver:

vollſtändigung und Erweiterung der bereits vorhandenen Feſtungsiverke genommen habe, anſtatt neue und weiter vor:

geſchobene Schanzen und Batterien anzulegen ; man mußte ſo lette er hinzu

darauf Vedacht nehmen , ,,ein itelles

Schlachtfeld zu ichaffen “. Dieſes Urtheil fann wohl be: gründet ſein, denn es iſt thatjächlich vorgekommen, daß 3. B. auf der Südfront von Paris einzelne Befeſtigungs-Anlagen an wichtigen Punften von den Franzoſen aufgegeben wurden , als die Deutſchen Truppen , deren Annäherung man nicht ſo ſchnell erwartet haben mochte, ſchon am 19. September die Einſchließung von Paris auf allen Seiten vollzogen . 1

Später iſt allerdings doch Einiges in dieſen Befeſtigungs: Arbeiten von Franzöſiſcher Seite nachgeholt worden . Etwas ſcharf ſind die Ausſpridhe, welche Herr A. G. ſich über die Charakter - Eigenſchaften der die Pariſer Ver: -

theidigung leitenden Feldherren erlaubt .

Von dem General

Trochu wird geſagt, daß er mehr die Waffenehre Frank: reichs im Auge gehabt habe , als ernſtlich bemüht geweſen

fei , die eingedrungenen Feinde aus dem Lande zu vertreiben, da er die löjung dieſer Aufgabe für ganz unmöglich ge halten habe. Es dünkt uns ,1 als wenn unſer Verfaſſer hiermit dem General Trochu zu nahe tritt. Freilich ericheint

Heeren entgegenzuſetzen vermochte , ſeine ganze eigene Kraft eingeſetzt und viel , ſehr viel geleiſtet; dieſes Zeugniß wird ihm auch von den meiſten ſeiner Deutichen Gegner bereit willig zuerkannt. In Bezug auf die Art und Weiſe , wie die in Paris

angeſammelten und nach und nach herangebildeten Verthei

digungs - Truppen zuſammengeſtellt und verwendet wurden, hat der Verfaſſer dagegen manden Tadel auszuſprechen. Er behauptet, daß die Franzoſen vom Jahr 1870 im Allgemeinen noch mit unrichtigen Vorſtellungen von der Bedeutung der Befeſtigungen behaftet geweſen ſeien.

Nach ſeiner Anſicht

wäre es beſſer geweſen , wenn man etwa die Hälfte der Mobilgarden aus Paris ganz entfernt und vielleicht über Chartres nach Orleans gebracht hätte ; dann wären – jo ſchließt er weiter

etwa im Monat October 1870 mehr

als 80000 Mann von operationsfähigen , ziemlich brauch: baren Truppen an der Loire verfügbar geweſen , welche die Parijer Einſchließung von Süden her hätte ſtark beläſtigen fönnen . Hier darf man aber wohl fragen , auf welche Weiſe dieſe 80 000 Mann aus Paris hätten herauskommen wollen ? Der Ning um Paris war bereits am 19. September

von den Deutſchen geſchloſſen , alſo weit früher , als man dies in Paris jelbſt angenommen hatte , und

14 Tage nach Einſeßung der neuen Franzöſiſchen Regierung. Sollte nun wirklich es im Laufe dieſer kurzen Zeit von 2 Wochen möglich geweſen ſein, 80 000 Mann Mobilgarden in der Stadt Paris nicht allein aufzuſtellen , einzukleiden, in feſtes Gefüge zu bringen , kurz in marſch- und operations: fähigen Zuſtand zu ſeßen ? Wir glauben , daß ein ſolches Ergebniß in jo beſchränkter Zeit nun und nimmer hätte erreicht werden können , und daß es nach dem 19. September nicht inehr möglich war, ſich durch die Deutſche Einſchließungs

das nicht auffallend, denn der Oberbefehlshaber der Franz

Armee durchzuſchleichen oder durchzuſchlagen, wird der Ver faſſer wohl ſelbſt einräumen. Man vergeſſe nicht , daß es

zöſiſchen Nationalvertheidigung in Paris wurde ja damals

ſich hier im Mobilgarden handelt, alſo um ziemlich rohe,

im eigenen Lager vielfach angegriffen ; man machte ihm

unausgebildete, keineswegs ſchlagfähige Truppen .

Eitelkeit , Haſchen nach Volfsgunſt , Mangel an Thatkraft

zum Vorwurf und nöthigte ihn förmlich zum Nücktritt von

(Schluß folgt.)

269

Feld-Artillerie bewaffniet iſt. Wir freuen uns nun , von einem Herrn

ſteht. Dies ubermäßige Gewicht iſt ein ſehr bedeutender Fehler, denn es erhöht das Gewicht von Rohr und Lafjete, welches die Bedienung auf jeder Art von Boden zu hand haben hat , auf mehr als 18 Centner und bildet mit der Proße eine Laſt von mehr als 2 Tonnen * ) . Für ein Gc

Mitarbeiter in Londoit, einer ehemaligen Dentidhen Artillerie-Offizier, die nachfolgende Einjending mittheilen zil fönnen , welche das neue eingeführte Engliſche Feldgeſchütz näher in's Auge faßt. D. Red.)

ipann von 6 Pferden , welches über das Feld galoppiren joll, erfordert dieſes Anſtrengungen , welchen weder Mann :

[ B-r.] Die conjervative „ Morning Poſt “ vom 15. April

ichaft noch Pferde auf die Dauer widerſtehen fönnen . Was die Munition anlangt, ſo iſt genaues Shrapnel:

Das neue Engliſche Feldgeſchük. ( Im Hinblick auf die Thatjadhe, daß in Deuttichland die Gina

führung eines neuen Feldgejhüßes beabſichtigt wird , iſt es von Intereſſe zi1 prüfen , in welcher Art bei anderen Militärmächten die

enthält folgenden Brief eines Englijchen Artilleriſten : „ Unſere Feld :Artillerie. Mein Herr ! Mr. Stanhope * ) hat in ſeinem Par: laments Bericht über das Seeres Budget mit Genugthung :

auf die vollzogene Bewaffnung unſerer Feld :Artillerie mit dem neuen 12 pfündigen Hinterlader hingewieſen . Die offi

cielle Anſicht über dieje Neuerung iſt die, daß wir nun mit dem mächtigſten Feldgejchütz in der Welt " **) bewaffnet jeien , und daß , ungeachtet der großen Koſten , welche dem Lande auferlegt wurden , diejes jid ) wohl dazu Glückwünchen dürfe, endlich eine vollkommene Ausrüſtung für ſeine Feld-Artillerie

Feuer gegenwärtig nicht erreichbar. Die jährlichen Schieß berichte der Batterien zeigen , wie lächerlich gering die

Zahl der Scheibentreffer im Vergleich zu den verfeuerten Schuſſen iſt, obchon doch die ernſten Bemühungen aller Be theiligten dahin gehen , die beſtmöglichen Ergebniſſe zu er:

halten , und dies noch unter den allergünſtigſten Friedens Bedingungen. Dieſe prahleriſche hohe Anfangsgeſchwindigkeit hat alberne Folgen in jeder Nichtung, denn um den heftigen

1

Stoß auszuhalten, welchen das Geſchoſs beim Feuern erhält, muß unſer Shrapnel-Geichoß mit der Sprengladung in der

erhalten zu haben .

Spiße angefertigt ſein , ſtatt ſich am Boden zu befinden .**)

Allein es giebt noch eine andere Anſicht über diejen Gegenſtand, nämlich diejenige, welche ſich den Feld Offizieren auforangt, denen dieje Bewaffnung zugewiejen wurde, und die

Die Folge davon iſt, daß die Rugeln , welche es enthält, an :

ſtatt beim Platzen des Geſchoſſes in ihrem Flug beſchleunigt zu werden, wie es ſein ſollte, nunmehr um etwa 40 Meter

im Krieg mit ihr 311 fämpfen haben . Dieſe Anſchauung,

in der Secunde verzögert werden.

meine ich , ſollte dem

Miniſter befannt werden , bevor noch

weitere Koſten durch dieſe Bewaffnung veranlaßt werden .

Wie die Sachen jetzt ſtehen , genügt den Bedingungen

lleberdies hat die Erfahrung gezeigt , daß auf allen gewöhnlichen Schußweiten unſere Geſchwindigkeit von 510 Meter feine beſſeren Erfolge liefert als eine von 460 Meter. Unſere 1

des Feldgebrauchs weder das Rohr , noch die Laffete , noch die Munition ; wir ſtehen nicht auf gleichem Fuße mit an:

Granate muß aus demſelben Grunde aus zähem Stahl ge

der

Europäiſchen Artillerien . Es iſt Thatſache, daß diejer neue 12 -Pründer ins voreilig zitgetheilt wurde, damit dem

Gramm ***) in nicht mehr als 3 oder 4 Stücke zu brechen im Stande iſt. Sie iſt verhältniſmäßig unzulänglich gegen

Nationalrufe nach einem Hinterlader genügt und der Vor: wurf entfernt werde , unter dem wir gerechter Maßen und chon lange ſtanden , nämlich die ſchlechteſt bewaffnete Artillerie Europa's zu jein . Dieſes Geſchütz wurde eingeführt, ehe die Fragen ſeiner

feſte Felowiderſtände, und gegenüber feindlicher Mannjchaft iſt ſie nicht werth mitgeführt zu werden . Das ſind Thatſachen , welche Herr Stanhope leicht verificiren fann , wenn er bei den Feld - Difizieren , ſtatt bei ſeinen officiellen Berathern nachfragt.

Munition und Laffete gehörig ausgearbeitet waren , und es

jenen wenig oder keine Berührung haben , ſind ähnlich den

wurde eben deshalb ein wahrhaftiger weißer Elephant" .

Straußen in der Wüſte.

Die laut geprieſene Anfangsgeſchwindigkeit von 521,6 bis 527,7 Meter, mit der Schubladung von 1,82 Kilogramm S. P. Pulver, iſt ein poſitiver Nachtheil für das Geſchoß . Das Rohr wiegt nur 7 Centier (356 Kilogramm ), und der Rüditoß, der überwältigt werden muß, iſt ſo heftig , daß er die Lafjete ***) in Stücke hämmert. Wir haben ſchon 2 Modelle, als Mark I und Marf II befannt, diejer ſchlau entworfenen Conſtructionen, aber fein

Aufwand von Flickerei war bisher im Stande, ſie zun Halten 311 bringen , obichon ihr Gewicht , etwa 11 Centner

( 559 Kilogramm +) , außer allem Verhältniſ zum Nohr

macht werden , welche die kleine Sprengladung von 686

Lettere , welche mit 1

Es iſt faum glaublich , aber jo

iſt die Organiſation unſerer Artillerie, daß die Feld-Oifiziere nicht im Stande ſind , gehört zu werden ; ſie wurden nicht 311 Nath gezogen und haben keine Vertreter , durch welche

ihre Bedürfniſſe mit irgend welcher Autorität bekannt gemacht werden fönnen. Wie von einem Stabsoffizier der Artillerie

neuerdings in einem Vortrage zu Shoeburyneß über Balliſtik richtig bemerkt wurde, als die Frage des Materials be ſprochen wurde, „ haben wir eben zu ſuchen , wie wir mit dem zurecht kommen , das uns gegeben wird " . In dieſer Art wird Alles von oben beſtellt, und Niemand iſt verant wortlich für die Reihe von Fehlern in der Artillerie, welche

ſeit den verfloſſenen 20 Jahren dem Lande ſo viel Geld * ) Der Engliſche Kriegsminiſter.

gekoſtet haben. **) Nach der Anſicht des Generals Wolſeley , Lord of Cairo, die er in einer ſeiner öffentlichen Reden ausgeſprochen hat. ***) Obige Laffete beſteht aus eigentlicher Laffete und einer Gleit vorrichtung, wie es icheint, nach Magdeburger Patent ; ſie hat hy drauliſche Puffer und recht kunſtvolle Bremje , aber ſie icheint wohl

zu viel Maſchinerie zu enthalten und dabei nur um ſo zerbrechlicher zu jein. Weſentliche Vortheile der zweitheiligen Feldlaffete ſind nicht Anm . d . Ueberſ. bekannt, auch wohl nicht zu vermuthen .

†) Nach „ Handbook 1891 “ ſind es genau 587,5 Kilogramm.

*) Genau 39 Centner und 91 Pfund Engliſch oder 2002 Kilo

gramm , ſiehe Handbuch ; der Munitionswagen mit Mannſchaft wiegt 40 Centner und **) Dies iſt ***) Dies iſt Kilogramm für

105 Pfund gleich 2080 Kilogramm. bekanntlich ſeit Borer die Engliſche Anſchauung. doch kaum ganz gerecht, denn die Ladung von 0,686 ein Geſchoß von 5,6 kilogramm iſt groß, und deshalb

wurde gerade der Stahl angewendet. Die Wände ſind nur 9,5 Milli Anm. d. Ueberí. meter dick.

der Rang des älteſten in

auf Herrn Stanhope. Ich bin 2c.

Sachſen in

Württem in berg

Wir blicken hülfeju chend

wie wir herauskommen fönnen.

Bayern in

Deſterreich in

Gegenwärtig befinden wir ung ohne Widerrede in einer Klemme mit diejem neuen Gejchutz, und eß iſt ein Näthiel,

Ungarn

270

| Gunner. "

Seconds Lieutenants

April

April

.1888

1883

1883

1883

1885

Gav. Sept. 1888

April

April

Oct.

Sept.

1882

1882

1883

1884

Sept.

Juni

Mai

Febr.

April

1888

1884

1883

1884

1886

Inf.

Art.

y erļ

Juni

Nov.

Jan.

i ede n e s.

Die Beförderungs - Verhältniſſe des Deutſchen und des Deſterreichiſch -Ungariſchen Offizier Corps. Die Wiener Reidhewehr " macht folgende überſichtlide

Nach rich te . n.

11

Oeſterreid -Ungarn .

Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand der Beförderung des Deutiden und der Oeſterreidhidh: Ungariſchen Difizier: Corpe.

* Wien , 20. April. [ Beabſichtigte Erhöhung des

Gelegentlich der letten großen Beförderung läßt fid folgender überſichtlider Vergleich der Rangverhältniſſe im Offizier :Corp8

Frieden8 - Präſenzſtandes der Infanterie und Er :

des R. und K. Heeres und jener in den Offizier - Corp8 des

Wie jeħt verlautet ,

Deutſchen Seeres aufſtellen . Jin leßteren iſt zu unterſcheiden

Veränderungen 311 beantragen.

zwiſchen den Offizier:Corp8 der Königlid Preußiſden , König

Abſicht tragen , die don vor 2 Jahren angekündigte und im Vorjabr begonnene Erhöhung des Fricdenz - Präſenzſtandes

lid Bayeriſchen , Königlich Württembergiſdien und Königlich

rid ) tung

von

neuen

2

Cavallerie : Regimentern .]

ſoll der Krieggininiſter Freiherr von

Bauer beabſidstigen , für das nädſte Budget militäriſche So foll derſelbe fid) mit der

Sädyſiſdien Armeen , weldje thatſädlich red)t auffallende Diffe :

wieder um einen Sdritt zu fördern , d . h. eine Erhöhung des

renzen zeigen. Im Allgemeinen iſt die Beförderung in Deſter:

Compagnieſtandes um 10 Mann zu beantragen , was bei den

reich -Ungarn ungünſtiger, um burdjdhnittlich 2 Jahre, nur in den Subaltern: Offizier8: Chargen iſt ſie günſtiger. Mit Berück: ſichtigung des Mai - Avancements im R. und R. Heere ſtellt ſich das Verhältniß, bei weldem ber Difizierørang nicht berück: ſichtigt iſt, weil deſſen Zuſammenſtellung bei den K. und R. Offizieren aus älteren Schematismen zu viel Zeit in Anſpruch

Mann aufmaden , einen jährliden Mehrbedarf von nahezu 6 Millionen Gulden in Anſpruch nehmen würde . Dieſe Erhöhung

im Compagnieſtande käme dann der in Ausſicht genommenen Ergänzung der Compagnie auf 100 Mann idon ſehr nahe . Weiter ſpridyt man davon , daß die Kriegsverwaltung and eine

Vermehrung der Cavallerie: Regimenter um 2 vorzuſdılagen beab: fidtige, ſo daß deren Geſammtzahl auf 44 ſteigen würde. Wahr ( dyeinlid) handelt e8 ſid) dabei um die Ergänzung des Standes

Sachjen in men

Württema in

Bayern in

berg

der Rang des älteſten

Preußen in

nehmen würde, wie folgt :

Deſterreich in Ungarn

I

1

102 Infanterie-Regimentern eine Geſammterhöhung von 16 320

der Ulanen - Regimenter, deren die Armee 13 zählt, wobei aber die Nummern 9 und 10 noch fehlen .

Man wil die beiden

neuen Ulanen - Regimenter aus den Erſau: Stämmen zuſammen , ſtellen. Daß aud) dieſe Vermehrung in Stande der Cavalerie

um rund 1800 Reiter einen anſehnlichen Mehrbedarf im Ordi Dctbr.

)

Feldmarichall: (General ) J1880 *) Lieutenants

April

Oberſt Oberit - Lieutenants

Majors Inf.

Detbr. Octbr.

Juni

Cav .

1889

J April

Aug.

März

1889

Mai 1888

Aug.

1888

1889

1888

, April

Mai

Juli

Aug.

Febr.

kann, ſein ganzes diesjähriges Programm zu verwirkliden , ſo

| 1887

1889

1888

1889

1889

wird er ſid dod) eine Abſchlagezahlung holen , wie es auch im

Nov.

März

Jan.

März

Sept.

1890

1889

1890

Vorjahr geſchah. Was der Kriegøminiſter vor 2 Jahren den

1889

1888

5 Mai

März

März

April

März

1888

1887

1888

1887

1888

1885

Nov.

April

Febr.

Aug.

April

1880

1883

1886

1883

1881

Mai

Jan.

März

Juli

Sept.

1881

1884

1885

1884

1883

Nov.

Aug.

Nov.

Nov.

Dec. 1884

Art.

| Inf. Lieutenants

1881

1883

1885

1884

Mai

März

Dec.

Febr.

Juli

1886

1886

1887

1887

Nov.

Febr.

Juli

1887

1887

1886

Cav.

Nov. 1885

1887 Mai 1886

Art.

Nov.

Juli

April

Febr.

März

1887

1888

1888

1889

Ober: (Premier :)

Man hat ſich ſchon im Vorjahr begnügt, den Voranſdlag für Heer und Marine auf die unaufſchiebbarſten und dringendſten Bedürfniſſe zu beſchränken. Diesmal wird der Kriegåniniſter gewiß nid )t ganz leer auogehen ; wenn es ihm auch nicht gelingen

1888

Hauptleute und Rittmeiſter

narium der Kriegsbudget8 vorausſeßt, iſt begreiflic).

1888

U General -Majors

Juli 1888

1884

*) Der älteſte Feldmarſchall - Lieutenant mit dem Range vom 27. October 1880 iſt der Ober - Ceremonienmeiſter Graf şunyad y

Delegationen als ein anzuſtrebendes Ziel der Kriegsverwaltung angekündigt hatte, und was im Vorjahr durch eine halbamtlide

Broſdjüre weiter ausgeführt wurde - deren officiöſen Urſprung man nachträglid nid)t zugab — , die bedeutende Erhöhung des Friedenspräſenz- Standes der Armee wird auf dieſe Weiſe langſam erfüllt und vollzogen , wobei das Kriegsbudget ſich Jahr für Jahr um einige Millionen im Ordinarium erhöht . Das Brutto - Erforderniß des Heeres betrug 1891 die Summe von 117 290 284 fl., ſtieg 1892 auf 121 720 490 fl. und wird für 1893 um weitere 3 oder 4 Millionen ſich erhöhen . .

Großbritannien. * London , 22. April. [Ein amtlicher Beridt über die phyſiſche Beld affenheit der Soldaten .] In dieſen Tagen wird in den hieſigen militäriſchen Streifen ein amtlider

M. Nitter Daublebsfy v. Sterneď , hatden Nang voin 26. April

Beridt lebhaft beſprochen , welcher ein recht trübes Bild von der förperlichen Bejbaffenheit des Soldaten zum Kriegødienſt

1885 , der älteſte Feldmarſchall - Lieutenant als commandirender Ges

entwirft. Dies iſt ein für den General Lieutenant Sir Evelyn

neral, David Edler v. Rhonfeld hat den Rang vom 23. April

Wood verfaßter Bericht des Dr. Hambleton , der die Körper: bejdhaffenheit, Verpflegung, Bekleidung und Unterbringung der

de Kéthely ; der älteſte Feldmarſchall- Lieutenant, im Armee - Dienſte

1886.

271

Englijden Soldaten zum Gegenſtand einer eingehenden Unters judung gemacht hat. Darin heißt es von dem Armee:Corp8 von Alderſhot , ,, dem erſten Armee- Corp8 , welches angeblich bereit iſt, binnen wenigen Stunden gegen jeden Feind in's Feld

zu rüden , und deſſen förperliche Ausbildung dem .

übrigen

beimiſden Heere mindeſtens nicht na dyſteht“ , wie folgt :

Ein

fleiner Theil der Leute iſt von träftiger Berdafjenheit, alle übrigen ſind jedoch Männer und Rånaben, die zum Ertragen der Entbehrungen eines Krieges törperlid) völlig untauglid, ſind und insgeſammt die Quelle des großen, durchaus nidt natur: gemäßen Siechthums bilden , welches an dem Körper der Armen

1

großer Sachfenntniß zeugt. Es wird darin hervorgehoben ,, daß die beiden hauptſädlichſten Typen , welche auch zur Zudyt der Deutſchen Militär: Brieftauben benußt werden , die Antwerpeners

Lüttider Brieftauben ſind. Erſtere Art beſikt große Ausdauer, lettere einen vortrefflichen Orientirung8 - Sinn. Dann wird die Zucht der Tauben behandelt. Der Ver: faſſer geht hierbei ausführlid anf Einzelnbeiten ein und mit Recht; er führt all , daß ähnlich wie bei den Rennpferden auch bei den Brieftauben der Stammbaum verfolgt werden muß, um eine gute Züdtung zu erreichen. Aud) die Einrichtung eines Brieftaubenídlage wird genau geldildert .

Dr. Hambleton fügt hinzu, daß die förperliche

Hierauf wird die übrigtung der Tauben in's Auge ge

Berdaffenheit der heimiſchen Truppen weder durch Drillen , 1100) durd Turnen, gute Verpflegung , geſunde Quartiere und eingehende ärztliche Controle im Geringſten gebeſſert werde, denn jobald die Leute die Fähigteit, barten Dienſt zu ertragen , er:

faßt. Daß dieſelbe ſebr ſyſtematiſd nach einem vorher auf:

zchrt . "

11

langt hätten, wurden ſie in'& Ausland geſchidt, und an ibre Stelle rückte wieder jene Sdaar unentwickelter Männer und Rnaben .“

geſtellten Flug : Programin ſtattfinden muß, leuchtet ein .

Die

hierüber gemaďten Mittheilungen zeigen und den Verfaſſer als einen praftich woblerfahrenen Meiſter. Zum Suluß wird die praktiſche Verwendung der Brief: tauben im Feſtungekriege vorgeführt. Der Verfaſſer erklärt

dabei ſeine Vorſchläge an den jetzt an der Deutſchen Weſtgrenze beſtehenden Brieftauben -Stationen (Cöln , Mainz , Straßburg, Meß und Würzburg) und redet der Erweiterung des Verkehrs nepes das Wort .

Wir haben die kleine S drift mit großem Intereſſe ges

K r it i k. Die neuen Verkehrsmittel in Kriege. Heft 3.

Der Verfaſſer ſpridyt meiſtens aus Erfahrung, denn er bat fich jdon ſeit mehreren Jahren mit der Aufzuot , Behands

lejen .

lung und Abridstung von Tauben abgegeben ; ſeine Hoffnung,

Die Brieftaube, ihre Aufzucht und Dreſſur ſowie ihre praktiſche Verivendung für das Nachrichtenweſen im

daß dem Brieftauben -Sport noch viele neue Freunde und An

Feſtungsfriege, von Carl Sächſiſchem Lieutenant d. L. im Tert. Berlin 1892, E. liche sofbuchhandlung. 8.

Seine Schrift, der wir nur cine überſichtlichere Eintheilung des

Stadelmann , Königlich Mit zahlreichen Abbildungen S. Mittler u . Sohn, König 56 S. Preis 1,25 ME. Mk

[C. ] Dag 1. und 2. Heft der von Lieutenant Stadel : man n bearbeiteten „ neuen Verkehrømittel im Kriege “ behandeln

hänger gewonnen werden, wird wohl auch in Erfüllung geben. Stoffes wünſchen möcöten (eine Inhalte-Angabe fehlt gänzlid ), kann hierzu nidt unweſentlid ) beitragen.

das 3weirad und die Luftidifffahrt und ſind von uns

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

in der Nr. 100 der Aug. Milit.-3tg. v. v. 3. und Nr. 19

Breyding, Oberſt - Lieut. 3. D., u . v . Stor fleiſch , Hauptm ., Geſchichte des Füſilier - Negiments General- Feldmarſchall Prinz

v. l. 3. beiprodien worden.

Heute iſt e8 die Brieftaube, deren

praktiſche Verwendung im Kriegedienſt vorgeführt wird. Sadfenner, der viele Jahre lang die Taubenzucht gepflegt hat, dilbert der Verfaſſer die Erfahrungen, welde von den verſchiedenen

Staaten im Kriege und Frieden mit Verwendung der Brief:

tauben gemacht wurden , und ſtellt die wichtigſten Rathſchläge über Zucht, Behandlung und Dreſſur derſelben zuſammen . Man darf die Brieftaube wohl als das widytigſte Ver: fehrsmittel im Krieg bezeichnen, welches die beſten Erfolge ver: ſpridt .

Das Zweirad und das Luftſchifi kann den Dienſt ver:

jagen , wenn ungünſtige Witterungs -Verhältniſſe die Verwendung ganz verhindern oder erſchweren , dagegen wird die Brieftaube ſtets ihre Sduldigkeit thun, wenn ſie gut aufgezogen und für ihren Dienſt abgeridtet worden iſt.

Der Verfaſſer beginnt ſeine Sdrift mit einer kurzen zu: jammenfaſſenden Darſtellung der verſdjiedenen Mittel, welche Benadridhtigungen aus einer eingeldloſſenen Feſtung ermögliden . Von der Anſicht au @ gebend, daß ein Wedſelverkehr zwiſchen

der Feſtung und der Außenwelt über das Einſchließung8: Corps binweg von der größer Bedeutung ſei , welde durch einzelne

friegøgeſchichtliche Beiſpiele erläutert wird, beſpritt er Signale - optiſche und akuſtiſche —, Steiben , Figuren Sema : phoren — Lidtſignal: Apparate, Sonnen - Telegraphen , magnetiſche

Albrecht von Preußen (Hannoverſches ) Nr. 73. 1866–1891. Im

Auftrag des Regts . bearb. (Berlin, Eiſenſchmidt.) Bungark, J. , der Striegshund und ſeine Dreſſur, enthaltend das Ganze des Kriegshundewejens. (Leipzig. Twietmeyer.) der Hund im Dienſte des rothen Kreuzes , ſeine Verwendung, Raſje, Dreſſur, Pflege und Fütterung. Ebd. Demmin , A. , die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Ent wickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart ,

eine Encyclopädie der Waffenkunde. 3. gänzlich umgearbeitete u . sehr bedeutend vermehrte Auflage mit über 4500 Abbildgn. von Waffen , Ausrüstungen , sowie über 650 Marken von Waffen schmieden . (Gera -Untermhaus, Köhler.)

Hubl, Hauptm . A., Le Mans.

Vorträge u . applicatorische Be

sprechungen, gehalten vor dem Officier -Corps des Inf.-Regts.

Frhr. v. Catty Nr. 102 zu Prag im Jan. u. Febr. 1892. (Prag, Ehrlich's Buchhandlung. )

Kiesling , Sec.:Lieut. Adi., Geſchichte des fönigl. preuß. heſſiſchen Train - Bataillons Nr. 11 u . der vormaligen großh. hell. Train Compagnie. Mit 2 farbigen Uniformtafeln , 1 lleberſichtskarte il . 7 Skizzen in Steindruck.

( Berlin , E. S. Mittler & Sohu .)

Pizzig helli, k. u. k. Major G., Handbuch der Photographie. Bd . II. Die photographischen Processe für Amateure u . Tou risten . 2. Aufl. Mit 207 in den Text gedruckten Abbildgn .

( Halle, Knapp.) Rundschau, photographische, redigirt von Ch. Scolik. Organ

des Club der Amateur Photographen in Wien. VI. Jahrgang,

und dynamo- elektriſche Lichtmajøinen und kommt dann zu den

Heft 1. ( Halle, Knapp. ) Verhältnisse , die hygienischen , der grösseren Garnisonorte der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie. IX. Szegedin.

Brieftauben. Ein geſtichtlicher Nachweis ſagt uns , daß ſchon

Mit 1 Umgebungskarte a. 15 geographischen Beilagen. ( Wien ,

die Alten die Verwendung der Taube im Kriege gekannt Gätten,

k . u. k . Hof- u . Staatsdruckerei .) *

wie ſie dann auď im 16. und 18. Jahrhundert mehrfach cin : getreten ſei. Allgemein bekannt iſt die ausgedehnte und er:

Bouinais , lieut.-colonel, de Hanoi à Pékin, notes sur la Chine,

folgreiche Benubung der Brieftauben während der Belagerung

Nancy, Berger -Levrault et Cie.) Hunier, J. , du navire de combat , essai. ( Paris et Nancy,

von Paris in Winter 1870/71 , über welche viele Einzeln: beiten hier zuſammengetragen ſind. Nun folgt eine Curt 16 Abbildungen unterſtüßte Be: ihreibung der verſtiebenen Arten von Tauben, welde von

avec une préface de M. A. Rambaud , professeur.

( Paris et

Berger - Levrault et Cie .) Souvenirs du Maréchal Macdonald , duc de Tarente . Avec une

introduction par M. Camille Rousset. Portraits d'après David et d'après Gérard . ( Paris, Plon , Nourrit et Cie. )

272

A 113 eigenl. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbrih der

Großherzoglidi Heſſiſchen Kriegs- u. Truppen -Geidhi - chte.. 1567—1889. Mit einem Titelbild. Zweite Auflage.

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Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk . berechnet. Eine Beſprechung dieſes Werkchen ſagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Heſiſchen Kriegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche Friegeriſche Vergangenheit der verliichen Truppen von dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen -Darm

ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870/71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern.Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchid . Die kleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schickſale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

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=

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legt; viele der loſen Scenen und Scenchen, innerlich zuſammengehörig ,

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Cocos - Schießdecken und

ließen ſich auch leicht zuſammenfügen , und die Terte der ſpäteren Lesarten halfen oft als Bindemittel aus .

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WI

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Allgemeine Militär Beitung. Sieben undredzigter Jahrgang. No. 35.

1892.

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Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt :

Auffäße. Ein Franzöſiſcher Nückblick auf den Ferieg von 1870/71 , von Hauptmann Zernin. (Schluß.)

Die allmälige Verkleinerung des

Gewehr -Stalibers.

Berichiedenes.

Der Domitians - Limes, von General-Major Wolf.

Namrichter. Deutiches Neidi. Dresden . (Errichtung eines Remonte- Depots in Stalfreuth. ] Rumänien . [ Bevorſtehende Neube waffnung der Infanterie mit dem Mannlicher-Gewehr. ) Kritif. Le Mans, von A. Hubl. Feuilleton . Die Bergveſte Königſtein.

Neue Militär: Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Gin Franzöſiſcher Rückblick auf den

Am 4. September conſtituirte ſid) eine neue Nes

Krieg von 1870/71 .

gierung in Frankreich , der jede rechtliche Grundlage fehlte,

Von Hauptmann Zernin . ( Schluß .)

und die mir beſtehen fonnte und Unterſtüßung, ja Gehorſam

Ein beſonderer Abſchnitt iſt dem Parijer A11sfalls : plan gewidmet . Es wird darin in recht eingehender Art die

Abſicht der Durchbrechung der Deutſchen Einſchließungslinien erörtert, mit allen friegsgeſchichtlichen Begebenheiten , welche rich von der Mitte des Monats September bis zu Ende des Monats October 1870 (Gefecht von Le Bourget) zutrugen . Nach: dem die am 23. September erfolgte Uebergabe der Feſtung Toul und der Fall von Straßburg vom 28. September mit .

den daran ſich kniipfenden Folgen betrachtet worden , geht der Verfaſſer zur Würdigung der Verhältniſſe bei Metz über. Im Ganzen wird die Lage Vazaine's richtig geſchildert, dod vermiſst der Leſer die Erörterung einzelner feineswegs unwichtiger Fragen , wie z . B. jener, obwohl der Marſchall noch im October jich ernſtlich mit der Abſidit getragen hat, den ihn einengenden Ning der Deutſchen mit Gewalt zu Durchbrechen ; die Ausführbarfeit eines jolchen Plans wird dagegen allerdings beſprochen. Ebenjo wenig wird auch die

fand, weil ſie die Vertheidigung Frankreichs beſſer und er folgreicher zu führen verſprach als die bisherige Kaiſerliche Regierung Dem Marichall Bazaine und ſeiner Armee erſchien die Erfüllung diejes Verſprechens mehr wie zweifel haft ; er wenigſtens war feſt überzeugt, daß ſolchem Gegner

gegenüber von einer Advokaten - Regierung nichts zu hoffen war ; für ihn war alſo die einzige Legitimation , welche die neue Regierung hatte , nicht vorhanden. Dennoch war er Franzoſe genug , um dieſer ſeiner Ueberzeugung vor der

Hand feinen Einfluſs auf ſeine Handlungen zu geſtatten, und wenn auch zögernd und widerwillig ſette er ſich doch mit der Negierung in Verbindung, machte ihr jeine bedrängte Lage bekannt und wies darauf hin, daß er, wenn er ohne IInterſtigung gelaſſen würde, capituliren müſſe. Die leitenden Männer der neuen Regierung, namentlich (Gambetta, wußten aber recht gut, daß der Marichall

Bazaine, wenn er an der Spitze ſeiner Armee ausbrechen fönne, ſie energiſch nach der Legitimation ihrer angemaßten Herrſchaft fragen, und daß er dieſer Herrſchaft ein ſchnelles

Frage klar zu ſtellen geſucht , weshalb wohl Bazaine von den Männern der Negierung in Tours ohne Unterſtütung gelaſſen wurde. Gerade über dieſen Punkt hat ſich ein be: fannter angeiehener Deuticher Militär-Schriftſteller, der ver:

Ende machen würde, wenn es das Wohl Frankreichs erforderte. Mit diejer angemazten Herrſchaft ſtand und fiel aber das , was dieſe Männer erſtrebten, und das war nicht das Wohl

ſtorbene General Lieutenant v. Hannelen , ſo klar und über:

Frankreichs und ſeines Volkes , ſondern die republikaniſche Regierungsform , die unter allen Umſtänden , jelbſt mit den

zeugend ausgeiprochen, daß wir deſſen Anſichten hier glauben wiedergeben zu ſollen.

Er jagt u . 2. Folgendes :

größten Opfern und Verluſten , herbeigeführt und erhalten

274

werden ſollte. Die Befreiung Bazaine's und ſeiner Armee

konnte aber die Herſtellung der republifaniſchen Regierungs form ernſtlich gefährden , deshalb und nur deshalb allein geſchah zum Entja von Metz nichts , gar nichts ; deshalb wurden alle Anſtrengungen der Befreiung von Paris ge widmet , weil in

jeinen

Bewohnern ſich die zahlreichſten

Stüşen einer ſpäteren republikaniſchen Regierung , freilich von ſehr vorgeſchrittenem Charakter, befanden, und weil man den Einfluß, den die Parijer Bevölkerung auf die des ganzen Landes ſtets ausgeübt hat , nicht durch eine fortgeſetzte Ein : ſchließung von Paris entbehren wollte.:.. Die kritiſche Lage , in welcher der Marichall und die

Armee von Metz ſich gegen Mitte October durch die raſche Abnahme aller Vorräthe von Lebensmitteln befanden , war der Delegation der Regierung unter Gambetta's Leitung

befannt. Andeutungen fanden ſich in allen Deutichen Zei tungen ; der General Bourbaki, der Mitte September dieſe Armee verlaſſen und ſich in Franfreich befand, konnte genau darüber Auskunft geben , wie lange höchſtens der Widerſtand aus:

werden mußte, ja daß ih in die Ausübung der bisher geübten Macht genommen , ſein Sturz unpermeidlich geweſen wäre, wenn er ſie nicht gelöſt. Bazaine und ſeine Armee jollten aber nicht frei werden, die erhoffte Republik konnte ja da: durch uninöglich werden , deshalb alio dieſe Verheimlichung der Wahrheit, damit Niemand dieje Aufgabe der Regierung Gambetta's ſtellen konnte. " *)

Man wird ſich nun wohl auch nicht mehr darüber wundern fönnen , daß Marichal Bazaine , als nun Met endlich gefallen war , weil es ja endlich fallen inußte, durch aus zu einem Verräther geſtempelt werden sollte. Dieſer

Vorwurf, der ja keineswegs verdient war , iſt von jeinen Feinden in Frankreich mit jolcher Heftigkeit , Dreiſtigkeit und Ausdauer erhoben und verbreitet worden , daß er jelbit jetzt noch nach dem Tode des Marichalls Bazaine in manchen Kreijen Frankreichs für begründet gehalten wird.

Unſer Verfaſſer nimmt zwar den Marſchall in Schutz gegen eine ſo ſchwere Anſchuldigung und erinnert daran ,

gedehnt werden fönnte. Meldungen des Marſchalls Bazaine

dajz es früher Niemand gewagt hat , etwa sileber , Mack oder Maiſena für Verräther zu erklären. Aber für einen

ſind wiederholt abgeſchickt, die ſich darüber ganz unzweifel:

fehlerfreien Feldherrn fann auch er ihn nicht halten . Zu :

haft ausſprechen , und doch macht die Negierung unter dem

nächſt erklärt er es für ſehr tadelnswerth , daj Bazaine

10. October und je näher die unvermeidliche Kataſtrophe heranriidt, je häufiger officielle Nachrichten bekannt, die die

nach der Schlacht von Vionville - Mars - la · Tour nicht die beiden nördlichen zur Maas führenden Straßen benutzt habe und nad Conflans und Briey abgezogen jei , um Verdun

Lage des Marſchalls der Armee als eine gute , die wenig oder nichts zu wūnichen laſſe, darſtellen . Warun dieſe Ver : heimlichung der Wahrheit, um keinen bezeichnenderen Aus:

.

zu gewinnen .

Er giebt zu , daß nach der Schlacht von

druck zu wählen ? Weil, wenn dieje Lage auch nur geahnt

Gravelotte - St. Privat ein Abmarſch nach der Maas dem Marſchall nicht mehr möglich geweſen ſei , ſelbſt wenn letzterer

wurde, ganz Frankreich mit einem einzigen Schrei der Ent:

am 18. Auguſt geſiegt hätte. Weiter tadelt er , dajz Ba .

rüſtung den Entjatz von Metz als die erſte und dringendſte

jaine nicht mit aller Kraft ſpäter einen Durchbruch gewagt

Pflicht der Regierung gefordert hätte, weil von Gambetta die Lõjuig diejer Aufgabe mit einer Einſtimmigkeit und Ein dringlichkeit gefordert worden wäre, daß ſie zum einzigen Magitab jeiner Befähigung für die Leitung der Geidhäfte

*) Man vergleiche die Schrift : „Maridall Bazaine und die Capitulation von Mek , von H. v. vanneſen , Stöniglich Preußiſchem (General- Lieutenant z . D. Beſonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “. Darmſtadt & Leipzig 1872."

Die Bergveſte Königſtein .“)

den Beſitz dieſer Grenzfeſte mange barte Fehde ausgefochten worden ſein . Später gehörte ſie ben Burggrafen v . Doba,

ſtein “ aufgeführt. [M. M.] Mitten in der Sädyſiſchen Sdweiz am linken Ufer der Elbe, da wo dieſelbe in ihrem

von der Böhmiſden

Grenze an nad Nordweſten gerichteten Laufe ſcharf nad Weſten abbiegt und dann in ebenſo (darf nach Norden geriditeter Wendung eine Sdleife bildend, nod m) ale ihren Lauf verändert, erhebt ſich als eine majeſtätijde Bergmaſſe die alte ſagenum ſponnene Sädſijde Bergveſte , der Königſtein, deſſen Ger divte vielfad mit der Vejdidyte des Sädſijden Landes und 1

ſeine8 Herriderbaujes verwoben iſt.

In dem Zeitalter des Fauſtredyt8 mag um

ohne daß nadzewiejen werden fann, wie dieſe in den Beſitz dieſer Burg gelangt ſind . Der Markgraf von Meißen , Wil :

belm der Ein äugige, erwarb 1397 die Veſte von der Krone Böhmens und beließ den zeitherigen Vömiſchen Leh118 mami, Burggrafen v . Dobna, zunädſt im Beſitze derſelben

nunmehr als ſeinen , des Markgrafen Vajallen. In Folge einer im Jahre 1401 zwiſden dem Burggrafen v . Dobna und deſſen Lehneberren, dem Markgrafen Wilhelm , ausgebrodenen heftigen Febde vertrieb indeß der leştere den Grafen Dohna

Soon die Könige von Böbmen, denen in früherer Zeit der ganze Landſtric bis nad Pirna berab zugehörte , ſollen den 372 Meter hohen und 245 Meter über dem Elbipiegel

nidt nur aus ſeiner Stammburg Dobna, ſondern aud von der

gelegenen Sandſteinfeljen, welden man jeßt den Königſtein "

Verträgen das Recht der Markgrafen von Meißen auf den

nennt, als eine Grenzburg noch roh und unvollkommen wurde dieſer Fels einfad Fibre 1289 findet ſid, in

Königſtein ausdrüdlid an , ſo daß derſelbe von da ab unuter : broden in dem Beſite der genannten Markgrafen verblieben iſt.

benuşt haben, die natürlich damals befeſtigt war. In der früheſten Zeit der „ Stein “ genannt, und erſt im einer Urkunde, vermittelſt welder

Veſte Königſtein , wohin er ſid geflüdytet batte und zog deſſen Leben 1402 ein. Die Krone Böhmen erkannte auch in ſpäteren

Naddem

der Königſtein wäbrend der Huſfitenkriege 3 Mal,

Xanalbus Da Nymar z zum Burggrafen von der Feſtung

nämlid ) 1429 , 1430 und 1432, arg verwüſtet , dann zeitweiſe

und der Pflege Rathen ernannt wurde, der Feld als „ König:

der Bärtige 1516 auf den Trünimern der alten Burg ein

*) Benugte Quellen : „ Merkwürdigkeiten der Feſtung Königſtein .“

Cöleſtiner : Kloſter erbauen , das mit Mönden vom Kloſter Oybin in der Lauſit bejetzt wurde, aber nad wenigen Jahren wieder

Manitius : „ Die Feſtung Königitein. " „ Die erſten Commandanten des Stönigiteins .“

Von Mi11 wig : S ch ii ſter - Franke:

,,Geſchichte der Königlich Sächſiſchen Armee“ 20.

an Privatperſonen verpadtet worden war, ließ Herzog Georg

einging, da in dem eben nicht reidy begüterten Kloſter die Möndie Noih listen und, durd Luther's Libre bewogen, meiſt fort

275

habe, der allerdings je ſpäter deſto ausſichtsloſer geworden wäre.

Endlich wirft er ihm vor , daß der Marſchall an

Frankreich jelbſt verzweifelt und geglaubt habe , dies könne ſich noch weit weniger behaupten als er ſelbſt in der Feſtung 1

Meß , und gerade dieſer Anſchauung fönnen wir nicht bei: pflichten . Slecht Franzöſiſch iſt aber der Ausſpruch des Ver:

jaſſers : „ Wir Franzoſen haben ſtets Verräther nöthig , um uniere Niederlagen zu erklären ! "

-

verhandelt werden fann , nnd welche in ihrer Stärfe die Bürgchaft dafür leiſtet , daß übernommene Verpflichtungen

auch gehalten werden ?" Daß der Marſchall , wenn ſeine Pläne zur Ausführung gelangt mären , anders als im In tereſſe Frankreichs gehandelt haben würde, iſt weder bewieſen, noch vorauszulegen . Bald aber trat in Paris eine Anzahl von Männern

zuſammen , welche, ohne die Nation zu befragen, aus eigenem

von ganz beſonderem Intereſſe iſt dasjenige, was der

Auftrag ſich als die Regierung des Landes hinſtellten und

Feldmarichall Graf Moltke in ſeinem Werfe gerade über dieſen Gegenſtand ſagt , es ergänzt vortrefflich die Ausſprüche des Generals d . Hannekell . Wir leſen dort auf S. 102 nämlich Folgendes : m ... Es iſt zweifellos, daß Marichall Bazaine nicht bloß nach militäriichen , ſondern auch nach politiſchen Rück: jichten gehandelt hat , aber es fragt ſich , ob er bei der in Frankreich eingetretenen Verwirrung anders handeln fonnte.

die Leitung ſeiner Angelegenheiten in die Hand nahmen . Dieſen gegenüber freilich konnte der Marſchall, geſtüzt auf

Aus der eben erwähnten Gorreſpondenz (mit dem Rriegs .

beſchuldigte, ſo geſchah dies wohl , weil die nationale Eitelkeit der Franzoſen durchaus eines „,Verräthers " bedarf , um er:

miniſter in Paris), wie ichon aus ſeinem Verhalten in den Schladiten vor Metz geht eine entſchiedene Abneigung hervor, ſich von dieſem Platz zu trennen . Iluter ſeinen Mauern vermochte er eine bedeutende Heeresmacht bis zum gegebenen

Augenblick ungeſchmächt zu bewahren. An der Spitze der

ſeine Armee, rivaliſirend , ja ſogar feindlich auftreten ; er fonnte, und das war in den Augen der Parijer Regierung I

1

ſein Verbrechen , die Autorität des Kaiſers , dem er Treue geſchworen , wiederherſtellen. Ob er dadurch dein Lande nicht längere Leiden und größere Opfer erſpart hätte, mag dahina 1

geſtellt bleiben . Wenn man ihn aber nachmals des Verraths flärlich zu machen , daß ſie unterliegen fonnten . " Um auf die Verhältniſſe der Belagerung von Paris zurückzufommen , ſo erſcheint lehr richtig , was Herr A. G. über die Ausſichten eines Ausiausverſuchs ausſpricht ; er

einzigen, noch nicht zertrümierten Armee Frankreichs konnte ihm eine Machtſtellung zufallen wie keinem anderen in Lande. Freilich mußte dieſe Armee erſt von dem Banne

hält nämlich den letzteren dann ſtets für erfolglos , wenn ihin nicht die fräftige Unterſtützung einer Armee von außen

befreit ſein, welcher ſie zur Zeit gefeſſelt hielt. Der gewalt: ſame Durchbruch hätte ſie, ſelbſt wenn er gelang , erheblich geſchwächt, und ganz undenkbar war es nicht , daß der

Seiten in die Hände arbeiten fönnen . Von den geplanten Verſuchen zur Durchbrechung des eijernen Ringes von Paris

Marſchall als ſtärfſte Autorität im Lande einen Preis werde bieten können , welcher den Gegner beſtimmte, den Abzug 311

geſtatten. Denn wenn es endlich zum Friedensſchluſſe fam , mußte man auf Deutſcher Seite fragen : ,,Wo iſt in Frankreich die Macht, mit welcher nach Zuſammenſturz des Kaiſerreichs

1

zu Theil wird, jo daß ſich die Unternehmungen von beiden

erkennt der Verfaſſer dem nach Nordweſten ( Pontoije ) ge

richteten Plan die meiſten Ausſichten auf glüdliche Durch : führung zu , welche Anſicht wohl begründet ſein mag. Ebenſo

richtig erſcheint ſein Ausſpruch, daß es beſſer geweſen wäre , daß an Stelle Gambetta's der General Ducrot die

Hauptſtadt verlaſſen hätte. Denn der erſte vermochte wohl

und nach Wittenberg wanderten. Ein einziger Mönd, blieb

( 1656-1680) ward die verlaſſene Kloſterkirche wieder herge

zurüd .

Kurz darauf hob Herzog Georg das Kloſter auf, worauf der Königſtein bis zum Tode dieſes Fürſten von Forſt:

ſtellt und 1676 ale Garniſonkirche eingeweiht. An derſelben Stelle, auf der früher das Kloſter geſtanden

beamten verwaltet wurde.

batte, ließ Kurfürſt Friedrich Auguſt I. (König A uguſt II. von Polen) 1729 eine Wohnung für den Untercommandanten erbauen . Dieſes Gebäude , weldes im Jahre 1887 neu aus gebaut im Kellerídloß die Feſtungebäcerei und im Erdgeſdoſſe das Offiziers : Caſino beherbergte, deſſen erſter Stoc aber dem

Herzog Heinrich der Fromme ( 1539—1541 ) er: fannte die Widytigkeit des Königſteins in fortificatorijder Be ziehung und legte deshalb neue Befeſtigungen dort an . Zu gleich ſtellte er den Hauptmann Helfand al8 Commandanten an und führte eine ſtehende Beſaßung ein , über deren Stärke jedoch nicht8 Zuverläſſiges bekannt iſt. Kurfürſt Auguſt ( 1553 -1586) , der Sohn Heinrich's , begann 1553 eine um : faſſendere Befeſtigung , baute das ſogenannte Bergſchloß, das icbige Commandanten -Haus und ließ 1580 die Teufung des merkwürdigen Brunnene in Angriff nehmen , der aber erſt nady

40jähriger Arbeit vollendet wurde. Unter den ſpäteren Kur fürſten ward der ganze Felſen , deſſen unregelmäßiger Unifang etwa 3000 Scritt beträgt, mit Mauerwerk ausgeglichen und mit einer Bruſtwehr verſehen , auch ward ein neuer Eingang in den Felſen gebauen, den man durch Gräben und Zugbrücken ſiderte. Dieſe Bauten , ſowie die Erridtung des ſogenannten Gardebauſes, der Chriſtiansburg und des Zeughauſes hat der

Oberſt-Haus- und Landzeugmeiſter Büchner ( 1575 – 1607) geleitet. Unter Rurfürſt Johann Georg I. (1611-1656) wurde 1611 die Johann Georgenburg und die Proviant- Ver: walterei, 1613 der Johannis- oder Heldenſaal, 1621 die Magda: lenenburg oder Kellerei erbaut. Unter Johann Georg II.

Untercommandanten und dem jeweiligen Stabsarzte ale Wohnung diente, brannte im Sommer 1891 ab und ſoll dem Vernehmen nad nicht wieder aufgebaut werden , ſondern einer neu zu er ridytenden Batterie Plaß machen . Kurfürſt Friedrich Auguſt I., der dem Königſtein eine beſondere Vorliebe zuwandte, ließ aud das bis dabin Chriſtians: burg , ſeit 1729 aber Friedrichsburg genannte jeſte Haus weſent lid verídyönern ; insbeſondere erregte ein darin angebradyter Speiſeſaal durch ſeine glänzende Ausſtattung Aufſehen. Leider wurde derſelbe bereits am 19. Juli 1744 durd, eine in Folge

Blipidylage8 entſtandene Feuer& brunſt wieder zerſtört, er ward dann in einfader Weiſe wieder aufgebaut. Die Parterreräume des im Rococo- Styl erhaltenen zierlidyen Bauer werden jett zu Reſtaurations -Zweđen benuşt; hier finden ſich die Ueberreſte des ſchon erwähnten großen Faſſes, dar in ſeinen Ausmaßen das Heidelberger nicht unweſentlid , übertraf, aufgeſtellt. Ein altes, in Holz geſchnittene8 Kurſächſiſcher Wappen und ein weit über lebendgroßer Bachus, der oberhalb del Spundlodies an:

276

die neuen Heere zu ſchaffen und aufzuſtellen , allein ſie ges ſchickt zu führen , ging über ſeine Fähigkeiten, und doch wagte er hierbei verſchiedene ſchädliche Eingriffe.

Die Behauptung

Erflärung unjerer Niederlagen genügt durchaus die Unfähig feit unjerer Truppenführer. " Hiermit wird ein Blick auf die Zuſtände Frankreichs zur Zeit des letzten Raijerreichs

des Verfaſſers, dak , menn General Ducrot an Stelle

verbunden. Herr A. G. glaubt, daß der Einfluß des letteren

Gambetta's Paris verlaſſen hätte, dieſe Hauptſtadt um die

auf die Entwicklung des militäriſchen Sinnes in Frankreich je länger deſto ſchädlicher geworden jei . Der Charakter der

Mitte November wahrſcheinlich befreit , d . h . entſetzt geweſen wäre , fönnen wir uns feineswegs aneignen . Wir ſchätzen das Führertalent des Generals Ducrot jehr hoch , allein

wir glauben kaum , daß ihm allein gelungen wäre, was ſeine Aurelle de Pala , gewiſs nicht untüchtigen Kameraden dines , Chanzy, Faidherbe - nicht zu erreichen vermocht haben ; den Hauptgrund finden wir darin , daß die neu auf

geſtellten Franzöſiſchen Truppen nicht genügend ausgebildete Feldioldaten , ſondern nur Milizen waren . Wir ichalten hier noch ein , was Feldinarſchall Graf Moltke über die letzten Vorgänge im Innern von Paris

auf S. 366 jeines Werks ſagt : „ ... Am 21. wurde großer

Männer wurde verdorben , 11adh dein man jene geſinnungs tüchtigen Seelen , welche gegen den Staatsſtreich Napo: leon's III. im Namen des Geſetzes ſich erklärt , verbannt

hatte. So fam zwar nicht der Muth des Soldaten , wohl aber der bürgerliche Muth " abhanden , nämlich jener Muth ,

welcher auch in ſchwierigen Lagen das Nidtige findet . Ein Ausipruch , der zum Schluſſe gethan wird , über : raſcht durch ſeine Nichtigkeit und wird wohl überall Zu ſtimmung finden. Der Verfaſſer jagt nämlich , daß das erſte und zweite Kaijerreich an jeinem Ende vom gleichen Schickjal betroffen worden ſei , jedoch mit dem weſentlichen

Da alle älteren Generale weitere

Interichiede, daj dem Franzöſiichen Volfe mit der Erinnerung

Angriffs: Unternehmungen für unausführbar erklärten, glaubte

an Napoleon I. das Andenken an große 20jährige Siege und Erfolge geſchenkt worden jei , wogegen der Fall von Na:

Kriegsrath gehalten.

man ſich auch bei den jungen Militärs Nath erholen zu ſollen , kam jedoch zu feinem Entſchluß. Weil aber doch irgend Jemand an allem Unheil ſchuldig ſein mußte, ſo wurde nun General Troch , das urſprünglich populärſte der Ne

3

poleon III. mur den Rückblick an die Niederlagen von Wörth, Sedan und Paris hinterlaſſe.

gierungs - Mitglieder, ſeiner Stellung als Gouverneur ent

Wir ſchließen hiermit unjere Beiprechung eines Werfs, das ſowohl für Französiſche wie Deutſche Leſer von umläug:

hoben und dem General Vinoy der Befehl über jämntliche

barem Intereſſe iſt. Unſere Darlegungen dürften wohl dar:

Truppen verliehen. General Ducrot legte jein Commando

gethan haben, daß jein Inhalt mannigfaltig, anregend uild

nieder . Gebeſſert wurde dadurch in den Verhältniſjen nid )ts,

fejjelnd erſcheint .

und ſo erſchien denn am 23. Herr Jules Favre in Ver: ſailles, um Verhandlungen , zunächſt wegen Waffenſtilſtandes, anzuknüpfen “ ... Wir fönnten noch Berichiedenes von allgemeinem J11 tereſſe aus den Betrachtungen des Herrn A. G. heraus:

greifen, doch wollen wir uns ſchließlich hier auf einen Ge ſichtspunkt beſchränken , dem wir durchaus beipflichten müſſen . Der Verfaſjer ſpricht klar und offen den Satz aus : „ Zur

gebradt war, läßt, wenn man einen das Faß darſtellenden alten Holzionitt mit dieſen Ueberreſten vergleidt , auf die Größe des 3709 Dresdner Eimer gefaßt habenden Meiſterſtücks der Böttdyer: kunſt 008 vorigen Jabrbunderte joließen. Im erſten Stock

des Pavillons, zu dem eine doppelte Freitreppe hinanführt, be: findet ſid) ein Saal , aus deſjen Fenſtern man die herrlidſte Ausſidyt über da8 Elb- Thal und einen großen Theil der Höh : miſden und Sädfiſden Soweiz genießt. Die in dem Saale aufgebangenen Hirſdygeweihe follen von einer Jago ſtammen, die Kaiſer Mathias zu Beginn des 17. Jahrhunderts in den

Wäldern am Fuße des Lilienſteins abgehalten hat. Ein Del bild , weldes ſid ebenfalls in dieſem Saale vorfindet , ſtellt eine

Scene dar, die lid an dieſer Stelle zur Zeit Johann Ge :

org'o II. abgeſpielt haben ſoll. Gelegentlich einer Feſtlichkeit, die der prunkliebende Kurfürſt dem

ihm die Inſignien des

Die aứmälige Verkleinerung des

GewehrKalibers. [ + ] Italien iſt derjenige Europäiiche Staat , welcher als einer der letzten ſich dazu entichloſjen hat , ein neues FIE fanterie - Gewehr einzuführen , und der bei der Wahl des beißt nod ießt das „ Pagenbett ". 1

Das Gemälde ſtellt den

Moment dar, wie der Junker v. Grun a u ſo bieß der Page in Anweſenbeit des um den Kurfürſten gruppirten

Hoiſtaates duro die Fanfare geweckt wird und ichrederfüllt in den neben ihm gähnenden Abgrund ſtarrt. Aus der kriegegejmidiliden Vergangenbeit der Fiftung wäre anzuführen , daß dieſelbe während der beiden erſten Sureſijden Riiege von erwähnenswertben Ereigniſſen nidt be : troffen wurde. Dagegen gewann ſie 1756 für einige Zeit

inſofern größere Bedeutung, als ſie nid)t nur fleine auswärtige Garniſonen , ſowie Depois und Commandirte verjaiedener Truppentheile, ſondern aud ) den König :Rurfürſten ſelbſt, ſowie einen Theil die Königlidien Hofſtaates aufzunebmen batte. Der König verweilte bier vom 13. - 20. October 1756 und reiſte

am lettgedachten Tage mit feinein Gefolge nad Polen ab. 17. Dcrober waren in Folge der vom Grafen

Hoſenband -Ordeng überbringenden Engliſden Geſandten auf

Bereits am

der Feſtung gab, hatte einer der Kurfürſtlichen Leibpagen ſich

Rutow & ty ) abgeldloſenen Capitulation jämmtlice der Kur :

im Rauſche auf die das äußere Geſims des Bauer bildenden

fürſtliden Feld: Armee gebörige Fabnen, Standarten und Baufen von ihren Gecorten in den Außenwerfen der Feſtung abgeliefert worden . Während der ganzen Dauer des 7jährigen Kriege

dhmalen Steinplatten gelegt und war hier eingeſchlafen .

feinen Kameraden vermißt, war er erſt gegen Morgen an dieſer gefährliden Stelle entdeckt worden , auf Befehl des Kurfürſten mit Seilen in ſeiner gefahrvollen Lage dicht über dem (dwindeln den Abgrunde befeſtigt und man liebte ja damals ſolch' draſtide Sderze durch cinen von den Hofpaukern und Hoftrompetern aue geführten Tuld geweckt worden . Die Stellc

blieb der Königſtein neutral und wurde aud von den friege : rijden Ereigniſſen der Jahre 1778, 1806 und 1809 niot betroffen . ( Fortſeßung folgt.

277 Ralibers bis zur Annahme des bis jetzt noch nirgends an:

Verſchiede n e s.

genommenen von 6,5 Millimeter heruntergegangen iſt. Durch diejon Entſchluß hat Jtalien in der Vorausſeßung , dan in

Der Domitians Limce. Von General - Major Wolf. (Nachſtehenden Auſſaß eines um die Erforſchung der Römiſchen

1

der nächſten Zeit der Europäiſche Friede nicht geſtört werden wird, manchen Vortheil erlangt, denn es hat aus den Studien und Verſuchen anderer Staaten , welche es mit der Anahine eines kleinfalibrigen Gewehrs eiliger hatten , indirecten Nutzen

Kriegsgeſchichte hochverdienten Generals, dem wir ſchon die werthvollen literariſchen Gaben über die Hermannjchlacht und das Caſtell Alteburg bei Cöln verdanken, entnehmen wir der „ Nordd. Allg. Ztg.“ D. Red.) Den Theil des Römiſten Limce, welder bei Großfroßen:

gezogen . In Bezug auf das Kaliber hat Jtalien heute das beſte Siewehr, denn es gilt init Recht als eine ausgemachte

burg den Main und bei Rheinbrohl den Rhein berührt , pflegt man Domitians: Limes zu nennen , weil man die Eibauung dem

Sache, daß alle Verbeſjeringen , welche init der Infanterie: oder Artillerie:Waffe vorgenommen werden können , diejenigen ſind , welche auf die Verkleinerung des Kalibers hinzielen Eine solche Verringerung zieht thatjächlich die Herabſetzung des Gewichts und des Ilmfangs der Wafie und ihrer Mul: nition nach ſich , ferner wird - und dies iſt noch viel widtiger -- bei der gleichen Rrait der Bewegung die Schu13

Kaiſer Domitian zujdreibt. Man thut es auf Grund einer Stelle, welche in dem „ Strategematon“ des Frontinus I, 3,10 de custodiendo statu belli die folgende Originaliajiung bat :

,,Imperator Caesar Domitianus Augustus, cum Ger mani more

bahn geſtreckter, denn der Lufwiderſtand nimmt mit der Verkleinerung des Geſchoſjes ab. Aus dem Vorgehen Jtaliens bei der Annahme eines

in neuerer Zeit, und zwar jeit etwa 15 Jahren , das Beſtreben

Sulupfwinkeln plötlid) angriffen und ſideren Nückzug in der

dahin geht, das Kaliber bejonders der Jufanterie : (Gewehre ſtets mehr und mehr zu verfleinern . Folgende Tabelle zeigt

Tiefe der Wälder fanden , begrenzte Cäjar Domitianus Auguſtus den Kriegøjdanplaß , nad dem er mit ſeinem Heer 120 Meilen ( 177,6 kilometer) vorgedrungen war, und unter:

ſehr deutlich , mit welder Schnelligkeit ſich dieje Veränderung

der Infanterie: Bewaffnung in der lezten Zeit vollzogen hat. Es waren bewaffnet : die Staaten im Jahr mit dem Kaliber Cyſtein 1777 17.5 Frankreich

warf die Feinde, deren Zufluchtsſtätten er entblößt hatte .

Jd nahm an , daß ſidy die Stelle auf den Feldzug des Domitianu8 gegen die freien Chatten bezicht , woven audi

1841 1858

15.4

1866

11

Chaſiepot ,

von einem Limes, und dod, iſt 18 die Stelle, welde als SiïBE dient, die Anlage deſſelben dem Domitianus zuzuſtreiben .

1866

11.43

Springfield ,

1867

11

1867-73 1871

11 11

Albini, Wernidi,

Remington,

11

Mauſer,

11.43

Henry Martini,

Irgend Jemand iſt nämlid auf den Gedanken gekonimen, militibus durti limitibus zu erſetzen , ohne zu bedenken , daß dadurd die Stelle in ihrem Zuſammenhange wider innig wird. Das Römijde Heer wurde nach der Erzählung die Fron : tinu8 während des Vormarídeo von den Deutſdien , welcte plößlid) auftauchten und raid wieder verídwanderl , balo bier

gretje,

andere Nömijwe Sdriftſteller Mittheilung moden . Sie iſt klar und bedarf feiner weiteren Erflärung.

13.9

Vereinigte Staaten von Nord: Alınerifa

Belgiant Ceiterreich Spanien Denniches Neich England Holand .

Schuveiz Jialien Nuland

e saltibus et obscuris latebris subinde

Die Stelle überſetze id ), wie folgt : A18 die Deutiden die unſrigen aus Bergen und dunkeln

Fleineren Kalibers låt jich zugleich erfenen , daß vornämlich

Breugeni Oeſterreich Frankreich

Suo

impugnarent nostros, tutumque regressum in profundo silvarum haberent , militibus per centum viginti pas suum actis, non mutavit tantum statum belli, sed sub jecit ditioni suae hostes, quorum refugia nudaverat.“

1871 1871 1871 1868-81 1870 1871

11 10.4

10 4 10.66

Beaumont, Vetterli , Veterli,

bald doit angegriffen.

Der Inhalt jagt nichts

Sider konnte es ſid derſelben nidyt

durdy einen Limes erwebrei , defien Vau in der Läryje von

120 Meilen während des Feldz198 dod, nidot jo obne Weiteres aus den Aermeln zul jųütteln war. Suwer iſt auch zu begreifen,

Berdan ,

Frankreich

1874

11

Gras ,

Serbien

1881

10.15

Mauer ,

wie Domitia 1100 durch eine Befeſtigung von Großfroßenburg bis Rheinbrobl, welde in kurzer Entfernung von Rhein und

Türfei

1887

9.5

Mauer,

Main das Gebiet der römerfreundlichen Viatriafen umſdilogi,

Portugal . Frankreich

1885

8.

1886

8

Delterreich

1888

Deutides Neidh

1888

S 7.9

Rropatichef, Veber, Maulidier,

England

1889

7.7

Velgien .

1889 1890

7 65

Maner,

S dröder in einem

Schweiz

75

Sitmidt,

Jialien

1891

6.5

Manier .

4. Bifte des 69. Bandes der „ Preußiſchen Jurbrbüder “ er: (dienen iſt : „ Der Römijdie Limeo und die ſtreitenden Ge:

die 3u1 fludtstätten der freien Chinten entblögen foute.

Die Tirtveränderung iſt vor der jolimmiſten Art, weil ſie die Geividite följdt . Der Urheber iſt mir unbefannt, lider war er kein lilitär. Oberſt v . Cobauſen in jenem bedeuten den Werte übir den Römiſdin Limes und General - Major

Maulider,

Lee:Meiford ,

.

Aufſatze , wildser vor kurzen in dem 11

1

lehrten " ipreden zwar beide , mit Hinweis auf frontinu8,

von dem Domitiano:limeg , aber ſider hat ihnen die Mitthei: lung niďt im Zuſammenhange vorgelegen , denn die Faſſung mit der vorgenommenen Veränderung bätte ſie tutig maden müſſen .

278 daß viele Pferde wegen mangelnden Kräftezuſtande nicht dreſſirt,

Daß General - Major S dröder das ,, Strategematon " des Frontinus nicht geleſen hat, erſicht man aus ſeiner Er wähnung der von ihm auf den Lime8 bezogenen Stelle, indem

ſondern im Gegentheil oft lange Zeit geſdont werden mußten , oder wenn dies niớt in ausreichendem Maße geſchehen konnte, vorzeitig verbraucht wurden. Durd Entgegenkommen des Säd:

er ſagt :

fiſchen Finanzminiſteriums iſt e8 nun dem Kriegøminiſterium

„Frontin , der das Unternehmen gegen die Chatten wahr: ideinlich mitgemacht hat , giebt die knappe Notiz : Domitian

gelungen, die Domäne Kalkreuth bei Großenhain für den Zweck eince Remonte: Depots zu padten , und die geſetzgebenden Factoren des Reichs -- alſo Bundesrath und Neidotag haben die für die

babe im Gebiet eines Germaniſchen Stammes (er nennt einen Namen , der aber anderweit nicht bekannt und wahridcinlidi durd Abdreiber corrumpirt iſt) Caſtelle erridtet und 120

Erpad ) tung und für dii Giuridtung zum Nemonte: Depot erforder :

lichen Summen bewilligt. Salfreuth wird Mitte dieſes Jahres von dem gegenwärtigen Pächter durch die Militär :. Verwaltung übernommen werden . Unter Leitung eines Adminiſtrators wird

Meilen (177 Kilometer) Limes ausgeführt. “

die Domäne dann für Redynung des Reid bewirtſchaftet . Sofort nach der Uebernabme der Domäne wird mit Erbauung

In der Mittheilung des Frontinu8 finden wir keinen Namen eines Deutſden Stammes genannt, aud ) nichts über die Anlage von Caſtellen. Die Faſſung, wie ſie General- Major Sdröder bringt, iſt eine Dichtung. 3d lege ſie nidyt ihm , ſondern ſeinem Bewährsmann

der Stalle , der Tummelpläße (Hode) , der Laufbahn für die

Pferde und allen ſonſtigen Einridtungen begonnen werden , ſo daß im Sommer des Jahre 1893 gegen 330 Pferde erſtmalig in das Remonte: Depot eingeſtellt werden fönnen . Dieſe 330 Pferde decken aber nur etwa die Hälfte des jährliden Nemonte:

zur Laſt.

Bedarfe, und 8 wird ſich daber nnthwendig madyen , ſpäter die

A18 Gewährómann für den gejdidtliden Theil ſeiner

Einridtungen für das Remonte: Depot in Ralfreuth zu erweitern.

Sdrift nennt er ſelbſt Profeſſor Mommſen . Der Fall giebt ein Beiſpiel, wie nothwendig c8 iſt, in einer Fritijden Sdrift auf die Quellen zurückzugehen , ſonſt läuft man Gefabr, ſie zu

Rumänien.

* Vukareſt , 26. April.

entwerthen . Nach meiner Anſigt iſt der Limes Rheinbrehl: Großfroßents burg idon unter Kaiſer Claudius entſtanden, um das Gebiet

[ Bevorſtehende Neu : .

bewaffnung der Infanterie mit dem Mannlider : Gewebr.) Der Kriegøminiſter General Labovary) hat der Rammer eine Vorlage gemadt, wonad) die Regierung einen

der unterworfenen Chatten , Mattiaken , von dem der freien

außerordentlichen Credit in der Höbe von 15 Millionen France

Chatten, deren kriegeriſche Tüdytigkeit Tacitus beſondere her:

für die Neubewaffnung der Infanterie fordert . Es waren zwar idon im Jahre 1887 zu dieſem Zwice 10 Millionen France

vorhebt, zu trennen . Der Ausbau der Caſtelle mag erſt ſpäter erfolgt ſein ; das bekannteſte derſelben iſt die Salburg . Der Name birgt eine Erinnerung an die alte Vergangenbeit, denn Sal heißt heute nod; im Altnordiſden Abgabe , Steuer. Für die Feldzüge der Nömer gegen die freien Chatten bildete der Rhein -Main -Limeo eine gute Operationébaſis.

bewilligt worden, dod hatte man ſid damals über das einzu : fübrende Gewebro Syſtem ned nidyt einigen fönnen, zumal ta ſich die Herſtellung der beridiedenen Kleinkalibrigen Gewebre

nod in den Anfangaſtadien befand. Die zur Verfügung der neuen Syſtemie eingeſetzte Commiſſion hat ihre Entideidung gegen Ende 008 Vorjabres getroffen und dem Kriegeminiſter die Annahme des Viannlider : Gewehre mit der Kaliber ſtärke |

von 6,5 Millimetern empfohlen . Die Regierung nahm den Voiſdylag an und beſtiloſ, 100 000 Stück dieſes Gewehr8 an: anzukaufen ; die Zuſtimmung der Kammer iſt wohl 018 ſider anzunehmen .

Na dr idhte n. Deutſches Reich.

* Dresden, 20. April . [ Errid)tung eines Nemonte: Depots in Kalfreuth .] Die Remontirung in der Deutſden

K r it i k .

Armee , abgeſehen von dem Königlich Sädſijden Militär: Contingent, geſchieht bekanntlid in der Weiſe , daß die jungen

Le Mans. Vorträge und applicatorische Besprechungen, gehalten vor dem Offizier-Corps des Infanterie-Regi

Pferde im Alter von 3-5 Jahren von den Züchtern durch

Remonte -Ankaufs: Commiſſionen angekauft und dann ungefähr

ments Freiherr v. Catty Nr. 102 zu Prag im Januar

ein Jahr lang in Remonte - Depots aufgezogen werden .

Dieſe

Prag 1882, in Commission bei Fr. Ehrlich's Buch

Remonte: Depois ſind auf großen Staatsdomänen , weldie auf lange Zeit hinaus ſeitens der Militär - Verwaltung gepachtet werden , cingeridtet. Die Remontepferde verridten auf dieſen Depots keinerlei Arbeit; ſie ſollen nur durd, vielen Aufenthalt

handlung (Selbstverlag des Verfassers). 8. 95 S. (v. B.] 68 beweiſt einen regen wiſſenſchaftliden Sinn,

in der Luft, durd Bewegung auf gutem Boden , durch gute8

Futter und ſorgſame Pflege zu leiſtungsfähigen Militär:Pferden entwickelt werden .

Meiſt nad cinjährigem Aufenthalt in den

und Februar 1892, von Hauptmann Anton Hubel.

ein lobenowerthes Intereſſe für

die große Lehrerin Kriege:

gedichte , daß Offiziere dee Deſterreidiſch -Ungariſchen Heeres oft bedeutende Begebenheiten des Deutſd)-Franzöſiſdien Kriegs von

1870/71 geiſtig zu verarbeiten und daraus Lehren zu ziehen

Remonte Depots , augnabisweiſe nady 2 Jahren , werden die

ſudjen.

Nemontepferde den Truppen zugetheilt und fönnen dann ſofort

ihnen . Nadidem er bereits früber die Thätigkeit des Detache : ments Voltenſtern im Loir: Thal während des Monats December 1870 zum Gegenſtand eines militär-wiſſenſd;aftlichen Vortrags gemacht hat, unternimmt er es heute, den bekannten

in die erforderlidie Dreſſur genommen werden . Für das König lid Sädſijde Armee: Corps war bisher ein anderes Remontirungs Syſtem in Gebraud ; die Pferde wurden nämlich im Alter von 4-6 Jahren - alſo durdſdynittlid um 1 Jahr älter al8 in

Preußen – und zwar zumeiſt von einem Händler gekauft und dann ſofort bei den Truppen eingeſtellt. Wenn in Sadſen bisher mit dieſem Syſtem auch keine idlechten Erfahrungen gemacht worden ſind, jo trat als ein Hauptnadytheil dod) hervor,

Aud) der Verfaſſer des vorliegenden Werks gebört zu

Kriegszug des Feldmarſdale Prinzen Friedrich Carl nad

Le Mans im Januar 1871 einer applicatorijden Beſprechung zu unterziehen. Seine Arbeit iſt die Zuſammenſtellung von Vorträgen, die er in den beiden erſten Monaten dieſes Jahres den Difizieren ſeines Regimento in Prag gehalten hat.

279

Ausbrüdlich verwahrt fid) der Verfaſſer gegen die Annahme, ein hiſtoriſde8 Wert liefern zu wollen . Er will nur einen Finger:

Eintheilung u. Standorte d . deutschen Heeres u. der kaiserl . Marine . Berichtigt bis zum 1. Apr. 1892 v. C. A. 26 .

zeig den jüngeren Standeegenoſſen gewähren dafür, , wie fricg8

Friede u. Abrüſtung. Ein praft. Vorſchlag v. ****. gr. 8. ( III ,

geſtidtliche Werke mit Vortheil ſtudirt werden können " . Der Zweď iſt gut ; ſehen wir nun näher zu, auf welde Weiſe er erreitt

werden ſoll, worüber die Einleitung Näheres mittheilt. Zunächſt wird die ſogenannte Pritiſche Methode – von der geſagt wird, daß ſie ſeit einer Reihe von Jahren empfohlen , ſit einer beſonderen Beliebtheit erfreue

genau betradytet. Es

heißt darin, daß die Kritif allerdings den Horizont des Stu : direnden erweitere und ſein Urtheil ídärfe , daß jedod ein ſqarfes Urtbeil allein 110d; feineswege zu fräftigem Entífluß. nod weniger aber zu fühner, allen Hinderniſſen trotzender That führe. Der Verfaſſer empfiehlt darum , der Fritit nur einen bejbeidenen Platz einzuräumen und in erſter Linie bie durdy die Kriegegedite gegebenen Situationen zu Auegangspunkten

von Aufgaben zu machen , in denen man die Thätigkeit der bandelnden Perſonen für ſid) zu wiederholen verſudt , die Ent:

Jahrg. [ 1. Ausg.) gr. 8. ( 38 S. ) Berlin, A. Bath . 1 M. 72 S. ) Dresden, E. Pierſon.

1 M.

Garniſondienſt - Vorichrift. Anlage III : Allerhöchſte Be ītimmgn . üb. die Sr. Maj. dem Kaijer u . Hönige zil erſtatt. per :

fönl. militär. Meldgn. u . die Allerhöchſten Ortes nachzuſuchenden Audienzen . gr . 8. (8 S. ) Berlini, E. S. Mittler & Sohn . 10 Pf. Inſtruktion f. die nach Berlin beurlaubten Mannſchaften der kaiſerl. Marine. gr. 8. ( 1 Blatt.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 10 Þi.

Jumperz , Max , der römisch - karthagische Krieg in Spanien. Eine histor. Untersuchg. Diss. gr. 8. (37 S.) 211-206 . Berlin , W. Weber.

M.

Leitfaden f. den Unterricht in der Terrainlehre , im militäriſchen Planzeichnen u . Aufnahmen an der fönigl. Nriegsſchule . Unter

Zııgrumdelegg. d. Leitjadens v. Ulrich bearb . 2. Aufl. gr. 4. (III, 90 S. m . 10 Taj. in Steindr.) 3 M. 20 PF .

München, Th . Ackermann's Verl.

Nangliſten der Offiziere d. aftiven Dienſtſtandes der fönigl. baye riſchen Armee.

Zuſammengeſtellt v. Kanzleir. M. F.

5. Aufl.

ſclubfaſſung und das Umſeben der Entídlüſſe in Befehl& form

Nach dem Stande vom 30. März 1892. gr. 8. (95 S.) Müncheni, ( Literariſch- artiſt. Anſtalt ). 2 M.

übt und zum Sdluſe ſeiner Arbeit mit dem wirklich Gejdiebenen

Schlachten . Atlas d . 19. Jahrh . Zeitraum 1820 bis zur Gegen .

Pritiſch vergleidt , wobei der Unterſdieb der Verbältniſſe beim

wart. Pläne der wichtigsten Schlachten, Gefechte u . Belagergn.

Sdreibtiſch und vor dem Feinde gebührend zu berüdſidstigen iſt .“

m . Skizzen u . begleit . Texte, nebst Uebersichts -Karten m . com pendiösen Darstellgu. d . Verlaufes der Feldzüge , in Europa, Asien u . Amerika. 30. u . 31. Lfg. Fol . ( 4 farb. Karten m .

Dieſe Art Studium

beißt es weiter

iſt die werth :

vollſte von allen, um nicht zu ſagen , die einzig werthvolle für das wirklidie Leben . Es iſt, abſidtlich erzeugt, derſelbe Prozeß , den die auf den Menſdhen wirkenden , ihin von außen zukommenden Eindrücke im Individuum meiſt unbewußt durd ) : machen, derſelbe Prozeß, deſſen Reſultat wir Erfahrung nennen . Der Verfaſſer ſagt hier mit anderen Worten daſſelbe, was Wilhelm Nüſto w bereits vor etwa 40 Jahren in der Ein

leitung ſeiner Darſtellung des Feldzug8 von 1805 -- bekannt:

19 BI. Text.) Iglau, P. Bäuerle. à 2 M. 65 Pf. Schmidt, Gen.-Maj. Paul v. , das deutsche Offizierthum u. die

Zeitströmungen . 2. Aufl. gr. 8

( VI, 81 S.) Berlin , Liebel .

1 M. 50 Pf.

Schriften zur deutschen Heeresreform . IV. gr. 8.

Stuttgart,

R. Lutz.

Ein Wort zum Schutze geisteskranker Soldaten , gerichtet av das preussische Offizier- u . Sanitäts - Offizierkorps v. Dr. Schaefer. ( 119 S. ) 1 M. 60 Pf. Schrobsdorff's Literatur- Vademecum f. den deutschen Offi

zier. Ein systemat. nach Schlagworten geordneter Führer durch die neuen Erscheingn, auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft etc.

entwickelt und in dem ge : lidi eins ſeiner beſten Werke nannten Werke praktiſch aus,zeführt hat . General v . Verdy d u Vernois hat ſodann in ſeinen berühmten „ Studien “ onſſelbe

Soldaten - Bibliothek, dentiche. Militär- patriot. Handbuch f.

Verfahren angewandt und 311 der heute allgemein bekannten

die Unteroffizier- u . Mamichafts -Leftüre. Ned.: Aler. 3 goda.

,,applicatorijden Methode " entwickelt. Das Werk zerfällt in ? Abidynitte : „ 1. le Ma118 “ und ,,II. die Verfolgung durdy duo Dotadement von

1. Jahrg. Apr. 1892 – März 1893. 12 site. 12.

Sơmidt“ . Für die Bearbeitung des erſten Theils wurden

gr. 8.

(85 S. )

Düsseldorf, Schrobsdorff

1 M.

(1. Oft. 72 S.

111. Bildern .) . Oberhaujen , R. Sühne. à 20 Pi. Springer , Maj. Ant. , der russisch-türkische Krieg 1877–1878 in Europa.

3. Operationsperiode. gr. 8.

Wien, C. Konegen .

7 M.

die bekannten officiellen und öfficiöjen Deutiden Werte, ſowie

Vom 1. Aug. ( nach der 2. Schlacht bei Plevna) bis 5. Septbr .

die Sdhriften von Cha 113 y und Freycinet, für die des zweiten das 14. Hift der „* friegsgeſdidiiliden Einzelídriften

1877. (Beendigg. der Einleitgn. zur 3. Schlacht bei Plevna.] Mit 11 Karten - Skizzen , 1 grossen (separaten ) u . 11 in den

des großen Generalſtabs “ benuşi. Hieraus ergiebt ſich die

aud, jdon voin Verjaſjer jelbſt betonte Thaijadie, daß der Leſer in ſeiner Arbeit keine neue friegegerdidilidie Aufidlüſſe findet, wohl aber Rath und Anleitung, die Ereigniſſe mit Vortteil 311 ſtudiren.

m . 9 Abbildgn .)

Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 40 -Pi.

Atlas ; topographischer, d . Königr . Bayern. 1 : 50,000. Blatt 79.

Wir halten das Werk des Hauptmanns Hubl für ein wohl geplantes und gut ausgeführtes. Es iſt mehr als ein Leitfaden für jüngere Offiziere zum Studium des Kriego zuges gegen La Mans : 18 iſt eine and für ältere Kameraden ges eignete, lehrreiche Zahl von Vorträgen über die Arieggereigniſſe

der erſten Hälfte des Januars 1871 im weſtliden Frankreid). Beſonders lefenómerib ſind ſeine Ausführungen über das Weſen der Verfolgung, in denen die Lehren von Clauſewitz angezogen, mit

Ausjprüden von Cardinal v . Widdern vergliden und Bei ſpiele der Napoleon'den Kriegführung verwertbet werden . Die durch mehrere Kartenjkizzen erläuterte Studienarbeit unſere ſtrebſamen Kameraden des Oiſterreidsijd )-llogarijden Deeres jei den

Text eingefügten Landschafts -Skizzen. ) ( 271 S. )

Winke zur Anfertigung ! . Inſtandhaltung der in der deutſchen Schießvorſchrift vorgeſchriebenen Scheiben. 2. Aufl. 16. ( 35 S.

Difizieren

des Deutſchen Reidbeeres aller

Wajjengattungen beſtens empfohlen.

Ost u . West u . 87 Ost . Kpfrdr. 53x43 cm . rarisch -artist. Anstalt ).

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79. Burghausen , Ost u . West . 87. Lindau, Ost. Karte d . Deutschen Reiches. 1 : 100,000. Abth .: Königr. Bayern . Hrsg. vom topogr. Bureau d . königl . baver. Generalstabes.

Nr . 580-582, 594, 595, 597 u . 608. Kpfrst. u . kolor. 29x37,5 cm . München , (Literarisch -artist. Anstalt). à 1 M. 50 Pf. 580. Regensburg. 581. Cham . 582. Zwiesel. Eichstätt. 595. Ingolstadt . 597. Straubing.

591. 608.

Dillingen.

Positions- Karte d . Königr. Bayern.

1 : 25,000. Nr. 674 ,

675, 698, 699, 742, 743, 780 u. 781. Photolith. 38.5X38,5 cm . München, ( Literarisch -artist. Anstalt ).

à 1 M. 5 Pf.

698. Bruck . 699. 674. Nandhofen . 675. Maisach . Germering. 742. Diessen . 743. Andechs. 780. Teisen dorf . 781. Salzburghofen .

– dasselbe.

Nr . 804, 828 , 830, 876 u . 890.

804. Höglwörth .

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828. Dürnbach Horn .

830. Reichen

hall . - 876. Dürnberg. 890. Karwendelspitz. dasselbe. Nr. 856. Melleck . Ebd . 50 Pf.

Neue Militär - Bibliographie . Eintheilung u . Quartierliſte d. deutſchen Heeres. Nach dem Stande vom 1. Apr. 1892. 63. Aufl. 8. ( 52 S. ) Berlin , Liebel . 35 Pi.

: !

Schuler , Hauptm . Eug., Dislocations - Karte der indo -britischen

Streitkräfte in Ost - Indien u . der russischen Streitkräfte in Asien . Farbendr. IOX71 cm . Nebst tabellar. Uebersicht der Organi

sation dieser Streitkräfte im Frieden u. im Kriege. 60x81 cm . Wien , Artaria & Co.

4. M.

280

A uzeigent . Im Verlage von Eduard Bernin i!l Darmſtadt & Leipzig iſt er:

Verlag von Çarl Afridi & Co. , Berlin SW. , An der Jerujalemer Nirche Nr. 2 .

ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Grundriß der Waffenlehre.

Pſychologie der Deutſdien Armee Voit

Sidney 28Hitman .

Zum Gebrauch auf den Kriegsidulen, ſowie im Cadetten - Corps

Erweiterter Abdruck aus. „Das Kaijerliche Deutichland “.

und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu: und Dienſtbetrieb der Kriegsidulen

(Imperial Germany.) Broſchüre in gr. 8 °. Preis: 80 Pf. Das Saijerliche Deutſchland" des Mr. Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des

bearbeitet von

Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen.

grundelegung des § 27 der Beſtimmungen über Organiſation J. Schott , Major ș. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der

Haupt:Cadetten :Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis 12 Marf. Eine Kritik dieſes Werfes in dem Pariſer Journal des sciences militaires ſagt u . A. Folgendes :

Der Verfaſſer ſchuf. in der That ein Wert , das an Gehalt und an

Schönheit der Darſtellung als eir: zig in ſeiner Art bezeichnet werden dürfte .

So eben erſchien in Ferd . Dümmlers Verlagôbuchhandlung in

Berlin SW. 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

Der Feldzug von 1796 in Italien ‫זוטט‬

Carl von Clauſewiß.

„ Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel des grandes puissances.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est

Mit einer Karte von Oberitatien und 5 Plänen. gr. 8 ". geh . Preis 6 M.

(Preis der jämmtlichen zehn Bände der Clauſewif'ichen Werke über Krieg und Kriegführung M. 36.) Nächſt der Lehre „ Vom Kriege, welche bereits in vierter 11

essentiellement didactique et, à de légères différences près , il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr .

Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. " In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige

Verfaſſere .

Deurtheilungen gefundeii.

Leipzig iſt erſchienen :

Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen - Difizieren beſtens empfohlen werden , namentlid jenen , die ſich auf das Gramen zur Aufnahme in die Krieg8 -Afademie vorbereiten wollen.

In

Verlage von Eduard Bernin in Darinſtadt &

Marſdjall Bazaine die Capitulation von Meh . mid

In L. jordſdiener's Buchhandlung in Lüben i /Schl. iſt jo eben erſchienen :

Reiterinnerungen

Von

H. v . Hanneken, Söniglich Preußiſchem General- lieutenant 3. D.

von

Whyte-Melville und kurt v. Keudell .

Zuſammengeſtellt durch Major K. v. Braun. 4. Auflage. Preis 4 M 50 sf

Verfaſſer des „Sriegs un Meß " , der „militäriſchen Gedaufen und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871" 20. Bejonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Preis 80 Pf.

Der ,,Sporn “ urtheilt über dieſe neue Auflage des beliebten

Sportbuches mit den Worten : „ Heute iſt das Wert in ſeiner Art ein vollfommenes zu nennen . "

Verlag von Eugen Frandt's Buchh. (Georg Masfe) in Oppeln .

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie

ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Ba zain e jetzt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und

ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 crhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſanıkeit empfohlen werden, denn ſie ent

So eben erſchien :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

Napoleons I. Chronolog. geordnet und herausgegeben voll

hält eine uparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

Franzöſiſchen „Rhein - Armee “ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee

genani ſtudirent will, wird in diejer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

K. A. Martin Hartntain . Preis 2

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tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen . „ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druc non (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

1

illa

PA

Allgemeine Militärbeitung. Siebenundredzigfter Jahrgang. No. 36.

1892.

Darmitadt, 5. Mai.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Auffäße. Die Königlich Preußiſche Armee im Jahr 1892. Feld -Artillerie und Wiſſenſchaft. I. II. Madridten. Deutſches Reich . Stuttgart. [Die Herbſtübungen des XIII. Armee -Corp8.] Bulgarient. [Umformungen im Heer weſen. - Verbeſſerungen des Militär Sanitätsweſens.)

Kritit.

Das große Hauptquartier und die Obercommandos am 17. und 18. Auguſt 1870, von F. Hoenig.

Feuilleton.

Die Bergveſte Königſtein. (Fortießung.)

Állgemeine Anzeigen.

Die Königlich Freußiſche Armee im

G. S. Mittler & Sohn in Berlin verpachtet, welche dafür

eine Jahrespacht von 6000 Mark an den Staat zu ent

Jahr 1892 .

richten hat. Nach dem Stande der Rang- und Quartierliſte vom 1. April d. I.

** In Nr. 31 der Adg . Milit. - Ztg. v. 0. I. iſt unter Zugrundelegung des neuen Jahrgangs der „ vollſtän digen Anciennetäts -liſte “ 2c. ein überſichtlicher Aufſat über das Offizier-Corps des Deutſchen Reichsheeres im Frühjahr 1892 mitgetheilt worden, in welchem vornämlich der gegens

Der Verkaufspreis der Rangliſte iſt mit der

allmålig eingetretenen Vergrößerung ihres äußeren Umfangs die durch die wachſende Vermehrung des Heeres bedingt wurde

nach und nach etwas höher geworden und beträgt

gegenwärtig 7 Mark für das geheftete Eremplar , welcher Preis bei einem Buch von genau 1101 Seiten in Octav Format nicht theuer genannt werden kann.

wie wir die alt

vom Die Zahl der Offiziere 1. April 1891 bis zum 1. April 1892 gerechnet - hat ſich im activen Dienſtſtande um rund 300 erhöht, ebenſo iſt die Zahl der activen Sanitäts - Offiziere um etwa 10 geſtiegen .

bewährte „ Rang- und Quartierliſte" dieſes Heeres nennen

Die Geſammtzahl der Ernennungen und Beförderungen, unter

Druck erſchienen . Derſelbe meiſt ebenſo wie ſeine lebten Vorgänger den Stand des Offizier - Corps

Berückſichtigung inzwiſchen vorgekommener Abgänge, betrug

vom 1. April auf und geſtattet über deſſen Beſchaffenheit Schlüſſe in verſchiedener Nichtung z11 ziehen. In den nach :

27 General-Lieutenants , 49 General- Majors, 90 Oberſten ,

wärtige Stand der Beförderungs - Verhältniſſe der Führer

des Deutſchen Heeres in's Auge gefaßt und erläutert wurde. Inzwiſchen iſt nun auch der neue Jahrgang des Grund: buchs der Königlich Preußiſchen Armee möchten

folgenden Angaben verſuchen wir eine Ausbeute in mehreren

Punkten zu liefern , wobei wir auch einige Vergleiche mit einflechten wollen .

Allgemeines. Die Rang- und Quartierliſte wird bekanntlich auf Befehl Seiner Majeſtät des Kaiſers und

Rönigs herausgegeben . Sie wird von der dem Kriegs: miniſterium unterſtellten Königlichen Geheimen Kriegs-Canzlei redigirt , deren Vorſteher ſchon ſeit mehreren Jahren der Königliche Oberſt Brir iſt. Ihr Verlag iſt Eigenthum des Staates und iſt an die Königliche Hofbuchhandlung von

Statiſtiſches.

-

-

-

im activen Dienſtſtande: 1 General- Oberſt , 5 Generale, 1

128 Oberſt Lieutenants, 302 Majors , 494 Hauptleute und Rittmeiſter , 610 Premier-Lieutenants , 1019 Second Lieute: nants , ferner 181 Sanitäts - Offiziere vom General-Arzt

2. Claſſe abwärts bis einſchließlich der Aſſiſtenz - Aerzte 2. Claſſe; bei der Reſerve betrug die Zahl 55 Hauptleute und Nittmeiſter , 315 Premier -Lieutenants , 952 Seconds Lieutenants und 680 Sanitäts: Offiziere vom Oberſtabsarzt

2. Claſſe ab ; bei der Landwehr endlich 3 Majors , 174

Hauptleute und Rittmeiſter, 514 Premier -Lieutenants, 65 :

Second Lieutenants und 133 Sanitäts - Offiziere vom Ober:

ſtabsarzt 2. Claſſe ab. Dies ergiebt eine Geſammtzahl von

282

5797 Beförderungen.

Rechnet man zu diejer Zahl 5797

noch diejenigen durch Verleihungen vordatirter Patente, durch Wiederanſtellung und durch Uebertritt von der Neſerve in den activen Dienſt, ſowie die zu patentirenben Portepées

Fähnriche hinzu , jo dürften die durch Allerhöchſte Cabinets: Ordres verfügten Beförderungen die Zahl von 7000 erheb: lich überſchreiten .

Für die Rangliſte ſind ebenio von tief eingreifendem Einfluß die Verletzungen und Commandirungen, deren Zahl den Beförderungen faum nachſteht ; ferner fommen hierzu i

11 Feld - Artillerie- und 6 Fuß - Artillerie - Regimentern , die Stellen des Inſpecteurs der Gewehrfabriken , des Cheis des :

Militär-Neitinſtituts, des Directors der vereinigten Artillerie und Ingenieur: Schule , der Commandeur des Cadetten : Gorps, beziehungsweiſe der Haupt-Cadetten -Auſtalt, des Inſpecteurs des Militär-Veterinärweſens und der Commandeur von 44 Landwehr-Bezirfen . Eingegangen ſind die Stellen der Com : mandanten von Hannover und Neiſie, das General Artillerie

Comité iſt aufgelöſt.

Nien hinzugekommen ſind : die Stelle

noch die Standeserhöhungen und Ordensverleihungen , iowie

eines Abtheilungs - Chefs im Kriegsminiſterium , der neuen Felo - Artillerie - Abtheilung , die Commandanturen der 6

Ueberweijungen von Offizicren aus einem Landwehr - Bezirk in den andern, io daß nur wenige Stellen der alten Nanga

Jüterbog , in der Senne (Standort Paderborn ) und bei

liſte inverändert geblieben icin fönnen .

Wejel , ſowie die Interoffizier - Vorichulen in Jülich und

Gehen wir jetzt auf Einzelnheiten ein. Durch Ver ſetzungen , beziehungsweije Verabſchiedungen und Beförderungen

Wohlau und das Cadettenhaus in Carlsruhe.

Truppen : Hebungsplätze bei Aris , Darmſtadt, Hagenau ,

Die Abgänge in den Offizier - Corps durch Verabſchie: .

find frei geworden und wieder beietzt: die Stellen der com :

dung belaufen ſich auf 660 bei der Linie, nämlich 2 Generale,

mandirenden Generale des II, und XV . Armee- Corps , des

19 (Sjeneral- Lieutenants, 26 General:Majors, 49 Oberſten , 34 Oberſt - Lieutenants , 121 Majors , 141 Hauptleute und Nittmeiſter , 107 Premier Lieutenants , 161 Second - Lieute : nants , zujammen 660 ; dann 113 bei der Nejerve und 819 -

Directors des allgemeinen Kriegsdepartements, diejenigen von 13 Diviſions Commandos ( 1. , 5. , 7. , 8. , 9. , 10., 11. , 15. , 19. , 28. , 29. , 31. und 33. ) , einer Cavallerie - nipection, der Feld - Artillerie: und der 4. Fu - Artillerie - Zuſpection, 1

1

1

.

bei der Landwehr, beim Sanitäts- Corps auf 49 der Linie,

Infanterie-Schulen , der Landwehr Inſpection , des Gouver's

31 der Vejerve und 99 der Landwehr. Das iſt, wie man ſieht , eine gewaltige Zahl von Per ional Veränderungen, welche alle im Zeitraum eines Jahres vor ſich gegangen ſind und das Beſtreben befunden , das

neurs von Strajburg, von 6 Commandanten, die Regiments Commandeur - Stellen von 42 Infanterie-, 25 Cavallerie- ,

Offizier - Corps möglichſt 311 verjüngen. Man wird hierbei unwillkürlich an jene Zeit erinnert, in welcher der verſtorbene

diejenigen von 23 Infanterie:, 14 Cavallerie- und 5 Feld: Artillerie- Brigade:Commandos, 1 Ingenieur Inſpection, der Snipectionen der Jäger und Schützen , beziehungsweise der

Die Bergveſte Königſtein. ( Fortjebung .)

Als am 10. Mai 1813 in Folge Königliden Befehls die Feſtung Torgau den Franzoien acöffnet und der mobile Theil

der Südſijden Armee wieder zu Napoleon's Verfügung ges ſtellt worden war, mußte auch der Königſtein neben der Sädrijden Garniſon an Infanterie, Artillerie und einem kleinen Detadie: mient des Jäger: Corps zur Verſtärkung der Bejapung ein halbes Bataillon Franzöſijder Jufanterie aufnehmen, das auwöchentlid) durch eine Abteilung von gleiter Stärke aus denjenigen Frane zöſiſchen Truppen abgelöst wurde, welde auf der Lilienſteiner Ebene ein Lager bezogen hatten . Nadidem am 11. November 1813 die Feſtung Dresden capitulirt hatte , mußten auch die 1100 in Orten des oberen (516 : Thales

in den Nampf, da zivijiben Om Oberbefehlebaber der Sadjen occupirenden Röniglit Preußiiden Truppen und dem Feſtungo : Comandanten ein Neutralitäts: Vertrag abgefloſſen wordell war. In dem Berliner Frieden vom October 1866 wurden dem König von Preußen and bezüglich der Königiteine auf einige Zeit einige bervorragende Reitte eingeräumt. Demzufolge war in der Zeit von 1866-1872 Our Obercommandant ser

Feſtung ein Rönizlid Preußiider General, unD 0.8 Fifanterie: Detadement beſtand 0110 Preußiiiven Truppen. Der llnter : cominandant

die

und

Artillerie: Beratung verblieben dagegen

Südid .

Vom Feldzuge 1870-1871 wurde der Königſtein nur inſofern berührt, al8 die Feſtung längere Zeit einer Anzahl Franzöſiſcher Kriegegefangener als Aufenthaltsort angewieſen war.

befindlidien geringen

Nad dein Deutid ): Franzöſiden Kriege begann man der

Franzöſijden Streitkräfte oon Alliirten ſich ergeben. Böllig un : verbürgt iſt die vor einiger Zeit in der Tagespreſſe mitgeteilte

Feſtung aus feitens der Freresleitung eingebendere Beadtung zu idenken. Die Vertheidigungswerke und die Armirung waren

Erzählung , wonadı der damalige Commandant der Feſtung Königſtein das daſelbſt befindliche Franzöſijde Ditadement durch eine Kriegsliſt zum Abzuge beſtimmt haben ſoll.

ſtein a18 Feſtung aufgeben oder die Werke deſſelben den von der Befeſtigungokunſt in der Neuzeit nemadten Fortidritten

Aus der Friedenszeit von 1815–1819 dürfte nur zu erwähnen ſein , daß bald naď

dem Jahre 1830 einige Ge:

( dyütze der Feitung mit der zuerſt im Fibre 1782 zu Gibraltar von dem Engliſden Artillerie - Lieutenant Röbler zur An: wendung gebraditen Depreſſions : Lafjette verſehen wurden . In Folge ibrer eigentümliden Bauart geſtatten dieſelben , bem Gejdjüß jeden beliebigen Neigungowinkel bis zu 700 zu geben , weobalb ſie ſich beſonders zur Vertbeinigung von Feſtungen, welde auf einer ſteilen Höhe liegen , eigneten, um den Fuß der lepteren zu beſtreidien . Die Mobiliſirungen von 1850 und 1859 hatten auf den Königſtein feinen beſonderen Einfluß, dagegen wurde er 1866 in Bertheidigungs -Zuſtand geſett ; 18 fam jedoch ſeitens der Beſaßung zu feinem thätigen Eingreifen

gänzlid veraltet, und es entſtand die Frage, ob man den König:

entſpredend imbauen wolli.

Šn Berückſidigung der günſtigen

Lage de8 Punktes , welcher eine vollſtändige Sperrung der Waſjer :, Babn : wie Straßenverbindung nad Böhmen ermöglidt, !

entidied man

ſich für 0.18 lettere .

Der Reitstag bewilligte

mebrfach bedeutende Mittel zur Anlage geicogſicherer Unter: funfis : und Munition8: Räume wie fortiſicatorijder Wirke , und ſo iſt denn im Laufe der letzten 20 Fabre die alte Bergveſte ein witbriges Sperrfort neueſten Styl8 geworden. Die alten Caſernemento find nad jebigen Begriffent nitt mebr bomben: ſideren Magazine wurden niedergeriſſen , an Stelle derſelben traten in den Fels geſprengte Näume, die ebemal8 länge der ſteinernen Umfaſſung laufenden freundlichen Anlagen inußten

modernen Bruſtwebren weichen , denen aud) eine Anzahl der

283 Feldiarichal Freiherr v. Manteufiel an der Spitze des

Neu hinzugekommen ſind : der Luxemburgiſche Haus.

Militár - Cabinets ſtand (in den Jahren 1857-1865 ) und

Orden vom goldenen Löwen LgL, der Oeſterreichiſche Jo

ebenio eifrig wie erfolgreich bemüht war, die höheren Stellen des Preußichen Difizier- Gorps mit jungen , thatkräftigen und leiſtungsfähigen Kräften zu belegen .

hanniter : Orden ÖJO und der Sicilianiſche Orden

Auch im vergangenen Jahre haben verſchiedene Nang: erhöhungen der, Oifiziere ſtattgefunden. In den Grafenſtand erhoben, beziehungsweile geadelt wurden verſchiedene Offiziere und Aerzte mit folgenden Namen : Graf v . Caprivi ,

Graf v. Seidlis : Sandreczki, v. Amann , v. Arent, v . Bardeleben , V.v Bauer , v. (Sirimm , v. Krohn , Tecklenburg. Lüdem und v. ann Ordensweſen .

v.

Auf dieſem Gebiete ſind vielfache

Veränderungen vorgefommen , welche theils auf gleich mäßiger Durchführung ichon früher in Anwendung gebrachter Grundſätze, theils auf veränderter Bezeichnung oder Claſjen ,

Eintheilung beruhen.

So iſt z . B. bei dem Königlich

Sädlichen Albrechts :Orden das Comunandeurfreuz 2. Glaſje und das Difizierfreuz, letteres mit Kriegsdecoration, welche früher in einem vereinigten Zeichen der höheren Claſſe mit der Kriegsdecoration der niederen geführt wurden, jetzt als 2 Orden getrennt angegeben. Bei dein Belgiichen Leo pold- Orden ſind die Schwerter, wo ſie vorhanden waren , entfernt, da nach ciner Bemerkung im Ordenis Verzeichniſje

.

Franz' I. Sic Fr, ſowie der Päpſtliche Sylveſter :Orden PS und mehrere Glaſſen bereits vorhanden geweſener Orden. Die Zeichen jolcher Orden , welche in der Rangliſte nicht mehr vorkommen , ſind aus der „ Erklärung 2c. " fortgelaſſen. Die bemerkenswertheſten derſelben ſind der Stern des Preußziichen Ordens pour le mérite mit Eichen laub und das Großfrenz des eijernen Kreuzes. Erſterer iſt mit dem Ableben des General Feldmarſchalls Grafen von

Moltfe thatſächlich aus der Armee gejchieden ; letzteres befindet jich aber noch einmal in derſelben , nämlich im Be

ſitz Seiner Majeſtät des Königs von Sachen ; jedoch iſt es nicht in der Nangliſte verzeichnet, da die Orden regierender Fürſten nicht angegeben jind. Der Orden pour le mérite für Wiſſenschaft und Rünſte , früher innerhalb der Rang liſte auch nur im Beſitze des Grafen v. Moltke , iſt nunmehr im alleinigen Beſitze des Chefs des Infanterie: Regiments Nr. 14 , Generals der Infanterie v. Verdy du Vernois.

Dem eijernen Kreuze widmen wir eine beſondere Beachtung. Es iſt natürlich, daß dieſer Kriegsorden nach

Ter Japaniſche Orden Zuihosho, früher JSp

und nach ſtets ſeltener wird . Man hat jeſtzuſtellen geſucht , wie groß die Zahl der Kreuz- Inhaber unmittelbar nach dem

Orden des Spiegels genannt, heiſt jetzt „ Orden des heiligen Schabes."

Kriege und vor 20 Jahren war, und wie groß ſie jetzt iſt. Wenn zwar nicht behauptet werden kann, daß die ermittelten Zahlen unbedingt richtig ſind, da die Rangliſten - Fahrgänge

diejer Orden an Offiziere nur mit Schwertern verliehen wird .

dönen, bieber mit Pietät gepflegten Bäume zum Opfer ſiel, und ſo hat denn diejer Punkt der Südſiden Soweiz, der vermöge ſeiner reizenden Lage und die berrliden Panoramas, weldies man von demſelben genießt, vine nädrige Anziebung auf die Touriſtenwelt ausübte, ein verändertes Anſehen erhalten, weldes ihm Mandes von ſeiner früheren Liebliditeit ganz ge nommen bat .

Nod bietet die Feſtung aber eine Menge von Sehens:

würdigkeiten dar. Sdon der Aufgang zu derſelben iſt darakte: riſiiſd . Er bildet einen durd den Feljen getriebenen weiten Tunnel, der mit allerhand altmodiſden Vertbeidigungewerken auogerüſtet und ſo ſteil iſt. daß Wagen nur mit Sülfe einer Majdine beraufgewunden werden können . Ueber dem Aufgange liegt bus ſtattlide Commandantur : Gebäude, in deſſen Sälen die Commandanten der Feſtung ſowie die Wettiner Fürſten in zum Theil recht werthvollen Delbildern als Wandſchmuck

den großartigen Feſtlichkeiten , die der Hof hier abzuhalten pflegte , genügenden Naum bergab. Unmittelbar dahinter liegt die 1696 erbaute, dem beiligen Georg geweihte evangeliſde Garniſon : Kirde. Dieſelbe iſt ziemlich einfady, ſdmucklos und klein . Das Altarbild ſtellt einen gekreuzigten Chriſtus vor und iſt ein Ge ident des ießt regierenden Könige Albert von Sadjen ; 18 überraſdt durch die beinahe plaſtiſdi erſdeinende Darſtellung des Heilande. Früher nahm deſſen Stelle ein von A uguſt dem Starfen geſtiftete8 Bild ein , weldes die Bergpredigt zum Vorwurf batte . Im Hintergrund des Gemäldes gewahrte

man die Feſtung ; unter den Perſonen , welche die Staffage bildeten, joll eine Anzahl von Porträts damals lebender Herren und Damen des Hofes geweſen ſein. Die beiden zu Seiten des Altarbildes angebradten Marmorſäulen ſollen aus Jeruſalem ſtammen , die alte Orgel iſt ein Wert des berühmten Silber : in a nn .

Plaß gefunden haben. Eine weitere Sebenswürdigkeit iſt der berühmte Brunnen , deſſen Waſſerſtand fid ſtets gleich bleibt, und deſſen erfriſchenden Quellen Heilkräfte zuge drieben werden . Der Brunnen iſt innerhalb 40 Jahren auf eine Tiefe von

Länge der Magdalenenburg und der Kirche iſt der Parades platz gelegen, der von Bäumen und zierlidien Gärten und auf der Südweſtſeite von der ſogenanten alten Garde- Cajerne be grenzt wird . Dieſes langgeſtreckte, alterthümlide niedrige Ge

152,47 Metern in den Felſen eingetrieben worden . Der Durd meſſer beträgt 3 Meter . Das Waſſer wird mittelſt Tonnen in die Höhe geboben, welde an Drathjeilen befeſtigt ſind, die durd

bäude iſt nioto weniger als ſchön , doch als älteſtes der auf der Feſtung aufgeführten Baulichkeiten von Intereſſe. Es ents

Dampfkraft bewegt werden .

Durch Reflectoren wird Licht in

den Brunnen geworfen , ſo daß man den Waſſerſpiegel wie die Wände des Brunneng ſeben kann. Die Dampfmaſdine dient außerdem zum Betriebe von Waſamaſdinen wie zu dem einer Dampftüdye für die Bejapung. Dem Brunnenhaus gegenüber

liegt ein altes, mächtiges, jeßt zu Magazine : Zweden benuşte8 Gebäude, die „Magdalenenburg ". In dem darunter befind

bält Difiziers : und Beamtenwohnungen, ſowie Gelaſſe für die Feſtunge - Handwerker, eine Anzahl von Büreaus und die Garnijons: Sdule. Hinter dieſem Gardehauſe befindet ſide das alte Zeug baue , deſjen oberes Geſchoß in neuerer Zeit den Gefangenen

des Civilſtanden dient . Südlid davon in der Nähe des jos genannten Weinberge8 erhebt ſich das im Villenſtyl erbaute Garniſons - Lazareth . das ſelbſt den ſtrengſten Anforderungen moderner Militär-Hygiene entſpricht.

( 1

liden großen Reller lag das mehrfach erwähnte berühmte Weins faß. Früher bildete das ganze Gebäude, deſſen Gemäuer mehrere

Meter did iſt, die Umfaſſung eines großen Bruntiaales, der zu

(Schluß folgt.)

284

für 1870/71 und 1872 in dieſer Beziehung nicht ganz zu verläſſig ſein dürften, auch viele Kreuz Inhaber damals als

Jahres ſind verſchiedene lieue Garnijonsorte zu den alten

Rejerpe-Unteroffiziere u. i. w. in der Rangliſte noch nicht enthalten waren, so dürfte das Geſammtbild der Wirklichkeit

kom , Darmſtadt (Truppen - Uebungsplatz), Guben, Ha : genau ( Truppen -lebungsplatz ), Inſel Helgoland, Jiiter: bog ( Truppen - Uebungsplat ), lockſtedt (Lager) , Senne (Truppen- Uebungsplat) und Weſel ( Truppen -Uebungsplat ). Andere ſind aus der Reihe verſchwunden , nämlich Babenhaujen , Bernau , Falkenberg und Sorau. Wir könnten noch manche andere Gegenſtände hier be

hinzugetreten , nämlich Arys (Truppen-Uebungsplatz ), Bees .

doch entſprechend ſein. Es wurden an Offiziere und Beamte verliehen : 8 Großfreuze ( Inhaber Seine Kaiserliche und

Königliche Hoheit der Kronprinz, Jhre Königlichen Ho : heiten der Prinz Friedrich Karl von Preußen , der

Kronprinz ( jetzt König) Albert von Sachſen , der Groß : herzog von Mecklenburg-Schwerin und die Generale Graf v. Moltke , Freiherr v. Manteuffel, v . Goeben und

v . Werder) . Von dieſen 8 Kreuzen wird, wie bereits er: wähnt , nur noch eins getragen ; ferner 1085 Krenze 1. Claſſe,

1

ſprechen , zu denen die neue Rangliſte Anlaß bietet , allein wir glauben mit dem Vorſtehenden die Hauptpunkte berührt

zu haben und ſchließen daher unſere Betrachtungen über den

rund 10 500 Kreuze 2. Claſſe am ichwarzen Bande und 1800 Kreuze 2. Claſſe am weißen Bande. Im Jahre 1872

gegenwärtigen Stand der Preußiſchen Armee. Auf die „Anciennetätsliſte der Generalität und der Stabs:Offiziere " , welche wie gewöhnlich einen beſonderen Abichnitt der Ranga

enthielt die Nangliſte noch : 8 Großzfreuze , 917 Kreuze

liſte bildet und diesmal 58 Drudjeiten umfaßt, glauben

1. Claſſe, 10 358 Kreuze 2. Claſſe am ichwarzen und 1730

wir heute deshalb nicht näher eingehen zu jollen , weil wir bereits in Nr. 31 der allg. Milit. - Ztg. v . 8. I. dieſen

2. Glaſſe am weißen Bande. Bei den letzteren beiden Claſſen hatte zwar jedenfalls ein erheblicher Abgang, aber auch ein großer Zugang ſtattgefunden. Die vorliegende Rangliſte enthält nur noch 183 Kreuze 1. Glaſſe, 3306 Kreuze 2. Claſſe am ſchwarzen und 464 Kreuze 2. Claſſe am weiſzen Bande. Von den Kreuzen 1. Claſſe befinden ſich in dem activen

Gegenſtand ausführlich beſprochen haben .. Einen Wunſch vermögen wir jedoch hierbei nicht zu unterdrücken , nämlich den , daß der Zeitpunkt nicht fern ſein

möge, an welchem eine „ Nang- und Quartierliſte des Deut:

Behörden , 45 bei der Infanterie, 8 bei der Cavallerie, 4

ſchen Reichsheeres " und nidyt bloß eine ſolche der Königlich Preußiſchen Armee im Druck vorliegt . Wir können nicht einjehen, daß ein jolches Jahrbuch ein unausführbares Unter:

bei der Artillerie, 1 beim Jugenieur- und Pionier Corps, 6 bei der Gendarmerie und den Invaliden und 1 bei den In :

nehmen ſei , und wenn auch ſeine Zuſainmenſtellung gewiß große Schwierigkeiten darbieten muß, ſo ſind dieſe doch wohl

ſtituten , 1 bei der Reſerves Infanterie und 16 bei der Land: wehr. Von den Kreuzen 2. Claſſe am ſchwarzen Bande befindet ſich die Mehrzahl, 2660, bei dem activen Dienſt ſtande, 66 ſind noch in der Reſerve und 580 in der Land wehr vorhanden . Das eijerne Kreuz 2. Claſſe am weißen

zu überwinden , ſobald eine Vereinigung von Königlich Preu

Bande iſt mit 405 Exemplaren im activen Dienſtitande und mit 59 in der Landwehr vertreten . Das letzte eiſerne Kreuz

fehlen !

Dienſtſtande 101 bei den Ståben der höheren Gommando :

aus den Jahren 1813–15 iſt erſt vor wenigen Jahren aus der Rangliſte geſchieden . Da die Rangliſte für 1872 110ch 20 Senioren des eiſernen Kreuzes und zwar 3 der 1. Claſſe und 17 der 2. Claſſe enthielt, jo iſt die Hoffnung bereditigt, das eiſerne Kreuz noch lange Zeit in der Nang liſte vertreten zu finden . Ein Vergleich mit den analogen Verhältniſſen im Königlich Bayeriſchen Heere iſt hier von Intereſſe. Nach dein Stande vom 30. März d . 3. befinden ſich noch folgende Inhaber dieſer Ehrenzeichen in der activen Armee : 4 1. und 3 2. Claſſe

Biſchen , Bayeriſchen, Sächſijchen und Württembergiſchen Of: fiziere die Arbeit in die Hand nimmt. Wir haben ja bereits | bd die Hauptſache , nämlich ein Deutides Neichsheer ,

follte doch auch die Nebenjache, eine Deutiche Rangliſte nicht

Hels :Artillerie und Wiſſenſchaft.*) I.

Nach dem Reichshaushalts - Gtat für 1892/93 erreichte

die Ausbildung der Offiziere der Feld-Artillerie in der Ver : einigten Artillerie- und Ingenieur: Schule am 31. März d . I.

ihr Ende. Dieſe Aenderung, welche eine ſeit 75 Jahren in Kraft geweſene Maßregel aujhebt , iſt bereits vielfach zum Gegenſtand der öffentlichen Beſprechung gemacht worden,

bei den Generalen : v . Maillinger, Prinz Leopold , von

und zwar vorwiegend in mißbilligendem Sinne. Man ge wann indeß häufig den Eindruck, als ob der Standpunkt,

Parjeval und v . Fleiduez , Graf Verri della Bojia , Kriegsminiſter von Safferling und Prinz Arnulf; 1 1. und 10 2. Claſſe bei den General - Lieutenants , 2 1 .

ſeitig , theils als ziemlich oberflächlich zu bezeichnen ſei und jedenfalls eine gewiſſe Voreingenommenheit nicht verkennen

und 18 2. Claſje bei den General:Majoren ; 1 1. und 26

laſje.

2. Glaſie bei den Oberſten ; 1 1. und 36 2. Claſje bei den Oberſt -Lieutenants ; 1 1. und 70 2. Claſſe bei den Majoren ,

Frage für die wiſſenſchaftliche Ausbildung und Stellung des

.

ſowie 18 2. Claſſe bei den Hauptleuten der Jufanterie; 5 2. Glaſſe bei den Rittmeiſtern , 3 2. Claſje bei den Haupt:

Teuten der Feld - Artillerie , 8 2. Claſie bei denen der Fußa Artillerie, 1 2. Claſje bei denen des Trains und 1 2. Glaſje bei denen des Feuerwerke Corps, zuſammen 10 1. und 198

2. Claſſe, gegen 11 1. und 221 2. Glaſſe im vorigen Jahre. Garniſons - Verhältniſſe.

Während des letzten

welchen die Kritik hierbei einnahm , theils als durchaus ein

Bei der nicht unerheblichen Tragweite , welche dieſe

Offizier - Corps der Feld - Artillerie unſtreitig beanſpruchen darf , lohnt es deshalb wohl , ſie etwas eingehender , vor Adem aber sine ira et studio in's Auge zu faſſen . 1

Bisher wurden die Second-Lieutenants der Feld-Artillerie, ſobald ſie mindeſtens 19 Monate nach Ablegung der Difiziers: Prüfung im praktiſchen Dienſt bei der Truppe zugebracht

hatten , zum Beſuch der Vereinigten Artillerie- und Ingenieur *) Auf Wunſch der „ Neuen Preuß. Ztg.“ entnommeni.

19

-4

285

Schule cominandirt. Sie hatten dort einen am 1. October beginnenden Curſus von etwa 10monatlicher Dauer durch:

abermals eine ichriftliche Prüfung ab und ſagte dann dem rothen Hauſe in der lieblichen Gartenſtadt Charlottenburg

zumachen , an welchem in der Regel jedes Jahr gegen 90 bis 120 Herren theilnahmen , die auf 3 bis 4 Abtheilungen, be:

für immer Valet .

ziehungsweije Hörjale vertheilt wurden.

ein Ende erreicht ; an ihre Stelle wird fortan ein mehr monatlicher Curſus an der Schießſchule der Feld - Artillerie in Jüterbog treten .

Die Vorträge und

Uebungen umfaßten 27 Stunden in der Woche und erſtreckten ſich auf folgende Gegenſtände:

Dieſe Art der Ausbildung hat nunmehr, wie geſagt,

Wochenſtunden

II .

4. 2

Betrachten wir nun den Einfluß , welchen der Fortfall des Beſuchs der Vereinigten Artilleric- und Ingenieur :Schule

3

auf die Vorbereitung der Offiziere für den Frontdienſt aus: üben kann und wird , welchem ja die weit iiberwiegende Mehrzahl dauernd und faſt ausſchließlich angehört. Wir

‫ه‬ ‫در‬ ‫ا‬ ‫د‬

Taftit Baliſtif Artillerie :Material

.

Fremde Artillerie

1

Geometriſches -artilleriſtiſches Zeichnen . 2 Fortification Planzeichnen Mathematik Phyſik

3

Chemie

2

Gründliche Kenntniſſe in der Taftik ſind ohne Zweifel für jeden Offizier ohne Unterſchied von hervorragender Be:

zujammen 27

deutung, obgleich gerade auf dieſem Gebiet , mehr als auf

2

wollen dabei die einzelnen Fächer der Reihe nach berück:

ſichtigen und wie billig mit den ſpecifiſch militäriſchen be: ginnen .

Außer dieſen Vorleſungen , die jeder Offizier des unteren Coetus der Feld-Artillerie“ zu beſuchen hatte, war

vielen anderen, der Werth des theoretiſchen Wiſſens erheblich

die Betheiligung an einigen Unterrichtsfächern (Pferdekenntniß , Franzöſiſche und Ruſiſche Sprache und Freihandzeichnen )

Aneignung des letzteren iſt die Feld-Artillerie unſtreitig viel ungünſtiger geſtellt als die beiden anderen Waffen. Jede

dem Belieben der Einzelnen überlaſſen .

Compagnie, jede Escadron , die in's Gelände hinausgeht,

Nach Beendigung des Curſus legten die Theilnehmer eine ſchriftliche „ Berufsprüfung“ ab , un ſodann (gegen Ende Juli) zu ihren Truppentheilen zurückzukehren und demnächſt zu „ etatsmäßigen “ Artillerie Offizieren ernannt zu werden. Diejenigen unter ihnen , welche die beſten wiſſenſchaft: lichen Leiſtungen an den Tag gelegt hatten , wurden an dem

verbindet damit eine belehrende taftiiche Uebung. Für die

überwogen wird vom praktiſchen Rönnen .

Hinſichtlich der

einzelne Batterie, beziehungsweije Ab :heilung iſt das außer ordentlich ichwierig , in den meiſten Fällen geradezu unmöglich. Durch theoretiſche Vorträge und Uebungen läßt ſich dieſe fühlbare Lücke gewiß einigermaßen ausfüllen , aber doch nur

!

darauf folgenden 1. October abermals zu einem zweiten

Curſus von ungefähr 9monatlicher Dauer einberufen. Sie bildeten , in der Zahl von etwa 30 Herren , den oberen Coctus " oder die „ Selecta " der Feld Artillerie , deren Lehr plan 28 Wocherſtunden und nachſtehende Fächer umfaßte : Wodenſtunden Taftit

4

Balliſtit . Feſtungsfrieg

2

Geſchichte des Feldfriegs .

Geometrijch artilleriſtiches Zeichnen Mathematik

Phyſik .

Praftiſche Nebungen in

2 5

Waffen zu kleineren oder größeren taftiſchen llebungen ver:

3

einigen ; ferner auch dadurch , daß , wie dies ſchon theilweiſe geſchieht , Offiziere von der Feld - Artillerie während der

oft wie irgend thunlich mit Truppentheilen der anderen

.

wählt , welche gemeinſam mit einer Anzahl Herren aus dem oberen Coetiis der Fuß -Artillerie für einzelne Lehrgegenſtände zu der ſogenannten ,mathematiſchen Selecta " zuſammentraten , und zwar in Wochenſtunden :

Balliſtik

3

Artillerie Conſtructions: Lehre

2 8

.

beſtehenden und in der Eigenart der Feld- Artillerie als Waffe begründeten Mangel, außer durch die vorgeſchriebenen

2 4

Chemie . . 6 zujammen 28 Aus diejer ( „ taktiſchen “ ) Selecta wurden wieder rund 10 , für Mathematit beſonders beanlagte , Offiziere ausge:

Mathematik .

Praxis des Geländes niemals durch die Theorie des grünen Tijches ; Taftiker bilden ſich nid )t im Zimmer. Was durch Vorträge u . 1. w . geleiſtet werden kann, wird jedenfalls durch entiprechende llebungen auf der Schießſchule noch beſſer zu erreichen ſein. Vor Allem aber läſst ſich dem unverkennbar

gemeinſamen Erfundungsritte der Offiziere, das Kriegsſpiel 11. 1. w . , am wirfjamſten dadurch abhelfen, daj ſich die Ab : theilungen oder Batterien in allen größeren Standorten jo

{

für :

in ziemlich eng geſteckten Grenzen. Erſetzen kann man die

Praktiſche Uebungen in Phyſik u . Chemie 3 Am Schluß des Curjus legte die geſammte Selecta

Haupt: Ausbildungs-Periode zur Infanterie, beziehungsweiſe Cavallerie, ſowie umgefehrt von dieſen Waffen zur Feld : Artillerie commandirt werden .

Für alle, die den Gebrauch von Feuerwaffen im Gefecht

zu leiten haben , iſt eine Kenntnis der Grundgeiete der Balliſtik gewiß jehr ſchätzbar. Aber das praftiſche Schießen erheijcht faum ein höheres Maß von balliſtiſchem Wiſſen , als auf den Kriegsichulen und in der Selecta der Haupt Cadetten : Anſtalt den Offizier: Aipiranten aller Waffen ohne bin ichon gelehrt wird . Ein grundiätlicher Irrthum würde es ſein, wollte man glauben, daß wer die Schießpraris voll kommen beherrſchen ſolle , deshalb auch ein ausgezeichneter Balliſtifer jein müſie. Die Schießausbildung unſerer F1d Artillerie, wie ſie in der Truppe ſowohl als auch namenta

286

lich ſeitens der Schießſchule mit hervorragendem Verſtändniji,

Eifer und Erfolg gepflegt wird , iſt eine anerkannt vorzüg : liche. Wenige Artillerien kommen uns darin gleich ; von feiner werden wir übertroffen . Das Verdienſt , dies hohe und werthvolle Ziel erreicht zu haben , gebührt in de weit

Ziffer 12 vorgeſehenen Corpe:Manöver8 gegen martirten Feind tritt ein Coips : Manöver in zwei Parteien gegen einander, woran fic dic dreitägigen Manöver gegen das XIV . Armee · Corps anjĐließen . Zu 2. Ueber die Aufſtellung beſonderer Formationen beim Königliden Armee- Corpo werden die Anordnungen demrädſt

weniger den Vorleſungen über Balliſtik an der Artillerie: Shule (io vortrefflich auch dieier Unterrichtszweig dort ſtets

erfolgen .

gehandhabt worden iſt ) , als vielmehr der muſtergültigen Ausbildung unjerer Feld Artillerie im praftiichen Schienen . Die Geſchütze 11. 1. m . , mit denen der Feld - Artilleriſt marichiren , manövriren und fechten joll , muier jelbſtver:

Commando an das Kriegsminiſterium . zu 10. Ueber etwaige Betbeiligung an dieſen Uebungen

.

Zu 6 . Die von den Diviſions.Commandeuren zutreffen den Falls zu erſtattenden Beridte gelangen durch das General:

wird beſonders beſtimmt werden .

Zu 11. Die Anordnungen für die Necruten -Einſtellung

ergänzenden

und Neferven :Entlaſſung ſind für das Königlide Armce : Corpo unter dem 4. März d . J. ergangen .

Nebungen im geometriſch artilleritiſchen Zeichnen darf daher feinenfalls zu niedrig veranichlagt werden . Aber auch im

Bulgarien . * Sofia , 29. April. [Umformungen im Heer :

ſtändlich genau kennen . Der Werth der Vorträge über Artillerie - Material und der

dieie

lediglich

an der Artillerie Schule in ſich aufgenommen hat , vielleicht

werell. - Verbeſſerungen des Militär Sanität8 : mejene.] Die Reformen in der Armee :Organiſation ſind in Bulgarien feit den lepten Jahren auf der Tages Ordnung, ſo daß man jagen kann : 08 giebt in Europa feine andere Armee , in welder in verhältnigmäßig jo furzer Zeit jo viele Ver: beſſerungen eingeführt und ſo tüdrige Leiſtungen erzielt worden wären , 18 es bei der Bulgarijden der Fall iſt . Wir erinnern bier nur an die Einführung neuer Gewebre, an die Neuorgani ſation der Junkeridule, an die Completinung verídicdener Ne

ſchon im nächſten Jahr vielfach anzutreffend und lückenhaft iſt. Unter allen Umſtänden hat er dringende Veranlajjing,

und der Artillerie ; dazu fam

Frontdienſt hat der Difizier nicht nur die abweisbare Verpflichtung, jondern auch reichliche Gelegenheit, eine Waffen mit allem , was dazu gehört, bis in die kleinſten ( ingeln

heiten gründlich 311 ſtudiren. lleberdies preten in Folge der raiden Fortichritte der Technit jo häufige henderigen im Material cin , dass das Bild , welches er während des Cutius

ſich auch bei der Trippe andauernd und eingehend mit dein Material 311 beichäftigent, un immer auf dem Laufenden zul bleiben .

Vertrautheit mit der Bewaffung und Organiſation fremder Artillerien , wie überhaupt mit den Seeres : Einrich tungen anderer Mächte iſt ohne Zweifel ebenjo intereſant

wie nützlich. Doch fann ſie wohl füglich den privaten Studium des Einzelnen überlaſjen bleiben und wird beronders

für die wiſſenichaftlichen Sintervorträge der Difiziere zahl :

reiche dankbare Themata liefern .

Manche politiche Zei

tungen und die meiſten militäriſchen Zeitichriften bilden dafür eine ergiebige Fundgrube, die im jo weniger zu entbehren iſt , als auch in anderen Heeren eine Aenderung immer nur von der anderen abgelöjt zu werden pflegt. Weshalb der Feld Artilleriſt über Fortification genauer

als der Injanteriſt und in der Pferdefenntnij gründlicher als der Cavalleriſt interridtet jein jollte , iſt nicht recht er:

ſichtlich. Das Gleiche gilt vom Planzeichnen ; die Difiziere der beiden anderen Waffen kommen in der Regel weit öfter als er in die Lage , eine Meldefarte mit Rrofi ausfertigen oder ſonſt eine Gelände Shisze zu Papier bringen zu müſſen .

gimenter und deren Vermehrung, an die Reformirung der Marine in neueſter Zeit die Creirung

der Sdulen für Nejerve:Offiziere bei den einzelnen Diviſions : Commando8.

Aud) iſt bervorzubeben die neueſte Berordnung

des Kriegøminiſters, wonad ; ein jeder Difizier entweder die Deutide oder Franzöſide Sprade vollfemmen beberriden muß, während die Stabsoffiziere beine genannten Spraden preden müſſen .

Jetzt fonimt 110d die Verbeſſerung des Sanitätsweſens an die Reihe.

Man beſitzt zwar aus neuerer Zeit ein Geſetz in

diejer Sinſidt , jeded) erweiſt 68 ſid) namentlich, was das in: ſtitut der Fildid) ere anberrifit, als unzulänglid) und theilweiſe undurdjührbar. Die Feldidere ſollten diciem Gefeße gemäß von den einzelnen Militär: Aerzten jo zu ſagen privatim berani

gebildet werden. Abgeſeben nun davon, daß diefen faſt keine Zeit übrig bleibt , um ſid damit zu befaſſen , würde eine ſolche Lehrlingo:Wirbidaft viele Mängel namentlid in theoretider Hinjiit aufweiſen. Daber ſträuben ſich die Militär: Aerzte dagegen , um ſo mehr als ſie im Verhältniß zu anderen Chargen idyledit geſtellt ſind . Der diplomirte Doctor kann als Premiers Lieutenant in die Armee eintreten , wäbrend jrine Collegen vom Gymnaſium , die wider das Abiturienten :Eranien gemadst, 110dy eine Hodjdule abſolvirt haben , inzwiſdien idon mindeſtens Hauptleute geworden ſind. Audy iſt der Dienſt der Militär: Aerzte ſebr anſtrengend, eben weil es an gut geſchulten Feld: (deren fehlt und die Militär: Spitäler noch Mandjes zu wüniden

übrig laſſen .

Der gegenwärtige Kriegsminiſter S a wow , der

ein Mann der glücklidsen Reformen genannt werden kann,

(Schluß folgt .)

wird ſiderlid aud dem Sanitätsweſen der Armee jene Auf: merjamkeit widmen, die e8 verdient .

Na chr i do te n . kr it i k .

Deutſches Reich

Stuttgart , 2. Mai. (Die Herbſtübungen des

Das große Hauptquartier und die Obercom :

XIII. Armee: Corp8.] in Anjoluß an die Adlerbödſte Cabinets - Ordre Seiner Majeſtät der Kaiſers vom 3. März d. J. bringt das Kriegøminiſterium dad Nadſtehende zur Kenntniß

Hoenig . Mit einer lieberſichtsjfizze. Berlin 1892, Fr.

de Armee: Corps :

3. 1. Zufolge Allerhödſter Beſtimmung Seiner Majeſtät des Königs werden bei dem Königlichen Armee · Corps große .

Herbſtübungen abgehalten , zu weldoen aud dal 8. Infanterie

Regiment Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden beran gezogen wird. Au Stelle bee in der Felddienſt- Ordnung 2. Theil

mandos a m 17. und 18. auguſt 1870, von Frit Luckhardt. 8. 56 S. Preis 1 M. 50 Pi. Es war vorauszuſehen , daß die Hoenig'ide Sdrift

,, 24 Stunden Moltke’icher Strategie “ eine bedeutende Bewegung berorrufen würde. Vertheidiger und Gegner ſind dem Verfaſſer zablreid) entſtanden, und leßtere - wie wir ſeinerzeit bei unſerer Beſprechung des Bucher in dieſen Blättern bereits vorausſaben zumeiſt wegen der von Mandem , wenigſtens in der Form ,

287

für zu idrofi gebaltenen Kritit des perſönliden Verhaltens der oberſten Heerführer.

Inſonderheit gingen einzelne Stimmen dabin , daß Hoenig in ſeine: Darlegung der Gründe, weshalb das große Haupt quartier am 17. Auguſt nad Pont à Mouſſon zurückgegangen lei , jatt am Feinde zu bleiben , Mangel an Pietät gegen den greijen Raiſer Wilhelm bekundet habe. Am ſtärfiten hob diejen Standpunkt ein Sritiker in Nr. 20 des Milit. Wodens blatt8 " bervor, deſin Aulaſſungen den Unbefangenen um jo eigenthümlider berühren mußten, weil in Nr. 12 dieſer Zeit : namenilid) drift ſid) ein anderer Kritiker weſentlid) anders aber anerkennender für Hoenig - ausgeſprochen hatte. 2 Seelen wenigſten18 damals Augenſcheinlid wohnten in der Bruſt “ des Blattes , oder der Duffelbe beeinfluſſenden Rreiſe .

Hauptmann Hoenig blieb ſolchen Angriffen die Antwort nidit iduldig ; ſie erfolgte in der ihm eigenen darfen Weije und fübite zu einer perſönlichen Auseinanderſetzung zwiſden den Bitbeiligten, weldie ourd eine Erklärung der driftleitung des „ Milit. Wodenblat18 " in dieſem

uterin

6. April einen

erfreuliderweiſe befriedigenden Abidluß fand, dabin gebend, daß die beregte Kritik in Nr. 20 ſit nid ) t gegen die Gejinning des Hauptmanns Hoenig geridytet babe . Die Abwehr der gegen den letzteren erhobenen beregten Angriffe finden wir nun in der vorliegenden Brojdüre 3113 ſammengefaßt, deren Inhalt eine faſt unveränderte Wiedergabe der unter gleidiem Titel in der „ Heeres- Zeitung“ erſdienenen Ausführungen iſt, und weldie Hoenig ſeiner Angabe nady urſprünglich erſt in der demnädiſt erſdeinenden 3. Auflage der „, 24 Stunden “ verwerthen wollte. 68 würde den bier verfügbaren Naum überſchreiten, wollten wir im Einzelnen den Streitfragen näher treten . Betonien mödten wir nur Folgendes : Judem poenig ſelbſt zuiebt, in

der Wahl ſeiner Fritijden Ausdrücke bisweilen zu ſcharf ge weſen zu ſein und damit unſerer über ihn in dieſen Blättern

audzcipredenen Auſdauung beitritt , erledigen ſid damit die bierauf bezügliden Angriffe im Sefentlichen. Inwieweit Hoenig die jadlide Abwehr des Gegners gelungen iſt , darüber möge der Lejer ſich aus der Breidjüre ſelbſt ein Urtheil bilden. Die: jelbe enthält eine Niihe Godintereſanter und beadtengwerther Ausfübrungen über Kritif, Bietät , Frictionen, Sqladytleitung

dies durdſidytig genug iſt aud lediglid beſtellte Arbeit einer kleinen, aber zur Zeit noch einflußreiden Gruppe und erinnerte ung ſehr an einen Vorgang, der vor mehr als 20 Jahren ge : ſpielt hat .

Damals wurde der Eindruck der Mey'iden Bros

ſơüre auf die Armee an gewiſſen Stellen höchſt unliebſam

empfunden ; man verſuchte es darum mit einem Gegenangriff, der aus ähnliden Gründen erfolglos war, wie 8 der jeßige gegen Hoenig geridtete Vorſtoß ſein wird.

Unzweifelhaft hat letzterer Reát, wenn er ſich gegen dies jenigen wendet, welde aus dem Verhalten des großen Haupt

quartiers vor Königgrätz und Gravelotte eine neue Lehre auf bauen wollen , wonad aud künftig der Standpunkt des Sdladiten :

leiter8 fern ab vom Feinde ſein müſſe.

Steht Hoenig dody

in dieſer Beziehung auf demſelben Voden mit dem berufenſten Leiter unſerer fünftigen großeil Sbladten, der nod im vorigen Herbſt bei einem Feldmanöver zweier Diviſionen dem Comman: deur der interlegenen Seite nad wies, wie deſſen Fernbleiben von dem entſcheidenden Brennpunkte der Gefedts ſeinen Miß: erfolg zum größeren Theil verurſadyt habe . Ebenſo hat Hoenig Redt, daß die rücſ dy a uende hiſtoriſche Kritik niemals auf die Disciplin der Armee

einen Einfluß haben kann und daß es jälle für den höheren Truppenführer giebt , wo 18 Pflicht für ihn wird, die Be

folgung eines erhaltenen Befehls in crnſte Erwägung zu ziehen , ja unter Umſtänden von deſſen Ausführung abzuſehen und unter eigener Verantwortung anders 311 handeln . Daſſelbe iſt der Fall mit der Beredotigung der oberſten

Heeresleitung, in die Maßnahmen der Armees und Corps

Conuandos hemmend oder fördernd cinzugreifen, falls Gründe dafür vorliegen .

Als wohlgelungen dürfen endlich die Ausführungen Hoenig ' s angesehen werden , welde ſich auf ſeine Redtfertigung gegen den Vorwurf bezichen , die Pietät gegen unſeren greifen Bolbenfaiſer verletzt zu baben . Es bleibt zu bedauern, daß er dieſe Begründung der

Nückſiditnahme auf das hohe Alter des Kaiſers ſeitens deſſen Umgebung nicht ſeiner Zeit bereits in der 1. Auflage der

„ 24 Stunden “ gebrad)t bat. Hodintereſſant iſt aut das von Hoenig ſinngemäß angeführte – und zu Gunſten ſeiner Auf: faſſung ſprechende Urtheil Raijer Wilhelm's über 198

Verhalten des Hauptquartiere am 17. und 18., ſowie über

u . I. w ., und is fommen in ihr audy die Anſidsten dis Generale

deſſen Zuſammenjetzung.

der Infanterie v . Sterft zur Beſprechung. Letterer tritt übrigens in der Hauptſache den moenig'iden Aníbauungen bei . Jedenfalle dürfte ſoviel feſtſtehen, daß der Kritifer Uns redt hat , welder Hoenig vorgeworfen bat, deſſen kritiſche Betraditungen ídädigten Die Disciplin in der Armee Hoenig und bildeten eine Gejabr für den guten Ton ,

redyt unliebſamer Druckfehler aus dem Satz der Meeres: 319. “

Hier iſt leider in die Brojdürecin

beißen ſoll .

baue feine Kritik überhaupt auf einer faliden Grundlage auf,

als früber ; was er in den , 24 Stunden " allerdings durch ſidstig genug nur andeutet, ſpridt er jetzt offen aus . Das

11

e8 jei die der grauen Theorie , welde bei Beurtheia

Iung eines Feldherrn nur Zirkel und Karte zur Hand nehme und nid )t mit den Frictionen und Sowierig : keiten rechne , mit denen der Führer im Felde zu thun habe. Unjeres Erachtens iſt der auf dieſe Vorwürfe bezüglide Theil

der Abwehr Hoenig's ihm vorzüglich gelungen.

übernommen , indem es an der betreffenden Stelle heißt , daß der Kaiſer „ launijd binzufügte" , was unzweifelhaft „ launig " Der Febler mug in der 3. Auflage von ,, 24 Stunden “ jedenfalls ausgemerzt werden .

In der Frage der „ Frictionen " wird Hoenig deutlider perſönlige Verhältniß zwiſden Prinz Friedric Karl und Steinmeß , ſowie auch das Moltke’s zu dieſen Speer: Führern war derartig , daß eine perſönlide Begegnung zwiſden ihnen leidt die inliebſamſten Folgen nad ſiis ziehen

Nidis

konnte. Ein offener Brud) angeſiďts der Entideidung, ein

war auch leidster als dag . Jeder, der Hoenig's Werke obne namentlid aber

Nücktritt des Einen oder anderen am Vorabend der Solat Wir incinen , mußte unter allen Umſtänden vermieden werden .

geleſen, wird 11118 zu: la garionnière und 24 Stunden ſtimmen, daß dieſe Vorwürfe ihn nidit treffen fönnen . Hoenig der „ grauen Theorie“ beſchuldigen , der ſich ſo tief in dic Seele der Heer-Führer und den Geiſt der Schlachten und Ges

daß die nunmehr erfolgte Aufdeckung dieſer Verhältniſſe, welde in kleinerem Kreiſe längſt bekannt waren , weder den Perſonen, nod; der Armee mehr Scaden bringt. Zu allen Zeiten bat e8 große Heer- Führer gegeben, deren Sdrofiheit im perſönlichen

Voreingenommenheit gegen den Verfaſſer

-

fecite zu verſenten ſucht und ſo padende Gefe dytebilder (dyreibt,

Verkehr ihre Umgebung und mithandelnde Perſonen zur Vor:

wie diejenigen, welche die Kämpfe um die Mance : Schludit am 18. und den Angriff der 38. Infanterie:Brigade bei Mars la Tour zum Gegenſtand baben , . - iſt mindeſtene ungeſdict. Hoenig . Hat Fehler und iſt Jrrthümern unterworfeni , wie jeder

ſicht zwang. Wir erinnern nur an die Helden der Befreiungs kriege Blü djer und Yort , an den großen König ſelbſt, den

Shriftſteller, aber ſie liegen auf anderen Gebieten . Der Angriff auf Hoenig erſcheint daher ebenſo wenig

Schrift, welde eine Fülle von belehrendem Material enthält,

fadlich gerechtfertigt wie geſchict durchgeführt .

Er war – wie

alten Deſſauer , – die Reihe könnte beliebig verlängert werden . Alles in allem genommen , können wir die vorliegende unſeren Leſern auf's angelegentlichſte empfehlen . Hillen , Hauptmann 3. D.

.

288

A 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien : Der

Serbiſch -Bulgariſche Krieg v. 1885. r E ine militä riide s t ud i e von

einem Deutſden Offizier. Sonder:Abdruck aus der Augemeinen Militär-Zeitung " . Breis 2 Mart 50 Pfennig . N

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgariſden Krieg von 1885, die über denſelben von ihm im Kameraden-Preiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr .

bemerkenswerthen Feldzug zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte ſich vor Adem einer möglidiſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den Rrieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen, hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: 2

tennung über dieſelbe ausgeſprochen .

Bei S. Hirzel in Leipzig iſt ſo eben erſchienen : Ein

hannoverſch -engliſcher Offizier vor hundert Jahren. Chriſtian Friedrich Wilhelm Freiherr von Ompteda, Oberſt und Brigadier in der Möniglich Deutſchen Legion.

26. November 1765 bis 18. Juni 1815. Bon

Ludwig Freiherr von Ompteda . Mit einem Bildnis in Heliogravure und einer Karte.

Breis geheftet Mart 6.- , in Halbfranz gebunden Mark 8.50.

Im Verlage von Guſtav Schloeßmann in Gotha erſdien

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

ſo eben :

Das Exterieur des Pferdes.

Preußiſche Feldherren und Held

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper: Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel. Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen preußiſche Regimenter tragen.

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte von

Wilhelm Bußler, Diviſionspfarrer zu Erfurt.

Erſter Band. Gr. 80. Geh. 4 M, Geb. 5 M, Prachtausgabe 8 N. .

.

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen . Preis 7 M. Beſte und billigſte Bezugsquelle von

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Cocos - Schießdecken Cocos -Teppichen . und

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13, 14–30 , 33, 35 , 37.

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Rüſſelsheim a /M.

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folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

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57 Boulevard de Strasbourg .

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud non ($. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

We VSI

Allgemeine MilitärBeitung. Siebenundredzigfter Jahrgang . No. 37.

Darmitadt, 9. Mai.

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags

1892.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran

und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen. Inhalt :

Feld-Artillerie und Wiſſenſchaft. (Schluß.) Nachrichten . Deutſches Reich . München. (Der neue Militär - Etat für 1892/93.) Großbritannien. [ Ein amtlicher Bericht über Uufläge.

Ein neues nationales Kartenwerk über das Deutſche Reich.

-

die Offiziers Beförderungen .] Kritit. Gefechtsweiſe und Erpeditions- Führung in Afrika, von Dr. C. Peters. Feuilleton. Die Bergveſte Königſtein . ( Schluß.) Allgemeine Anzeigen. Zur Bejpre ch ung eingegangene Schriften.

Gin neues nationales Kartenwerk über

das Deutſche Reich .

allerdings lange und ſelbſt Dilettant darin , geſtattet ſein nachdem dies von anderer und mehr berufener Seite geſchehen iſt - die Aufmerkjamkeit auf ein ſeit vorigem Jahre im Gange befindliches Kartenwerk zu lenken , das den Titel führt : „ Karte des Deutſchen Reichs im Maßſtabe von 1 : 500 000, unter Redaction von Dr. C. Vogel aus: geführt in Juſtus Perthes ' Geographiſcher Anſtalt in Gotha. " -

( In Nr. 78 der Aug. Milit.- Ztg. v. v. I. brachten wir über die im Erſcheinen begriffene Vogel'ſche Karte des Deutſchen Reichs einen

Aufſaß von Profeſſor Dr. Kirchhoff. Ueber dieſelbe Karte und ihre bis jeßt erſchienenen Lieferungen erhalten wir die nachfolgende

Abhandlung , welche jenen erſten Aufjat in geeigneter Art ergänzt. D. Red .)

Nachdem der inzwiſchen heimgegangene unſterbliche Feldmar

[v . B.] Es iſt durchaus nichts Seltenes , daß hervor: ragende Erſcheinungen der Literatur , ſei es in den Künſten

ſchal v . Moltke kurz vor ſeinem Tode der ihm noch vor: gelegenen , damals ſchon nahezu fertigen Arbeit in einem an

I

und Wiſſenſchaften, in der Geſchichte oder ſelbſt in Romanen ,

die Geographiſche Anſtalt gerichteten und für die Deffentt

wenn ſie in feſſelnder Weiſe das geiſtige Leben und die Wahrheit wiederſpiegeln , ſehr raſch zum Gemeingut aller

lichkeit beſtimmten Schreiben die höchſte Anerkennung gezol ,

hatte, gebührt Profeſſor Kirchhoff in Halle das Verdienſt

Gebildeten werden und, von Auflage zu Auflage eilend , dem

als einer der Erſten auf die Bedeutung derſelben unter der

Schriftſteller und Verleger goldene Berge einbringen. Nicht

Bezeichnung „ Ein neues kartographiſches Nationalwerk " hin

ſo iſt es mit den bildneriſchen Erzeugniſſen, deren bedeutendſte

gewieſen zu haben , deſſen Urtheil ſich dann Andere in aus: nahmslos zuſtimmender und ſtellenweiſe begeiſterter Kritik angeldloſſen haben. Umſo mehr wird Schreiber dieſes be ſtrebt ſein , das jeßt etwa bis zu einem Drittel fertig vor liegende Kartenwert einer objectiven und nüchternen Beſpre : chung zu unterziehen. Dafjelbe wird 27 Sectionen und ein Titelblatt mit allen

-

nur vereinzelt zu allgemeiner Geltung gelangen, – und ehe

jelbſt die vorzüglichſten Kartenwerke die große Maſſe des Volkes in dem Grade durchdringen , als es für ſein Wiſſen münſchenswerth wäre, darüber vergehen oft Jahre und Jahr:

zehnte ; höchſtens , daß ſie in langſamer Weiſe ſo zu ſagen von Mund zu Mund ihren Weg finden und oft erſt dann bekannt werden, wenn ſie, mit Nachträgen und Berichtigungen überladen , dem Alter erliegen. Denn auch die vollendetſte Reclame hilft heutzutage nicht mehr viel, weil der gewöhnlich damit verbundene ,,billige Preis " von vornherein mißtrauiſch macht, miſstrauiſch machen muß ! Es mag daher einem Freunde der edlen Kartographie,

Erklärungen im Format von 40 : 33 Centimeter umfaſſen, welche in 14 Lieferungen erſcheinen , die ſich in Zwiſchen : räumen von je 6 Wochen folgen ſollen. Ausgeliefert wurden

bis jegt in 4 Lieferungen die Sectionen : 1. Schleśmig , 4. Danzig , 5. Königsberg, 6. Emden , 14. Berlin , 18. Frant: furt a. M., 22. Straßburg i./E. und 25. Mülhauſen i./E.

290

Mit der letzten Lieferung ſoll ein alphabetiſch geordnetes Namens: Verzeichniß ausgegeben werden, welches die Auffin: dung aller Ortsa, Fluß:, Bergnamen ac. der Karte weſentlich

erleichtert. Auch ſei gleich hier bemerkt, daß die Karten in Kupfer geſtochen und durch „ Kupferbuntdruck" für Situation und Terrain vervielfältigt ſind. Den 500 000 theiligen großen Maßſtab , von welchem 5 Kilometer die Länge eines Centimeters haben, beſitzen nur

,,Special Landkarten " , die an der Grenze der topographiſchen

Karte ſtehen und den Uebergang zu derſelben bilden . Er ermöglicht es — und ein Blick auf die vorliegenden 8 Karten zeigt es zur Genüge - , alles Weſentliche der zu Grunde liegenden Generalſtabsfarte des Deutſchen Reichs zu ent nehmen und doch den Eindruck des Gerterellen, Zuſammen :

gehörigen zu erhöhen , jo daß man ſie ebenjo gut eine „ topo graphiſche Ueberſichtskarte “ nennen könnte. Der erſchöpfende Inhalt der einzelnen Kartenblätter wird um jo mehr be: friedigen , als die Auswahl des Gebotenen augenſcheinlich eine wohldurchdachte, dabei nicht bloß ſchematiche iſt , das

Wichtige und Intereſjantere ſtets voranſtellend. Jeder zweite bis dritte Ort , die größeren und durch ihre Lage ausge

zeichneten zuerſt, iſt aufgenommen. In verſchiedenen Ab: ſtufungen iſt aus Zeichen und Schrift die Seelenzahl und adminiſtrative Bedeutung , d . i . der Sitz der Behörden in Städten , Markiflecken und Dörfern zu erkennen ; das kirch :

repräſentiren den Stand des Jahres , in welchem das be

treffende Sartenblatt ausgegeben wird, injofern auch alle die jenigen Linien bereits eingeſtochen ſind, welche, zur Zeit noch im Bau begriffen, demnächſt ganz oder theilweiſe dem Betrieb übergeben werden .

Es ſind genaue Tracees , wie wir uns

in mehreren Fällen perſönlich überzeugen konnten . Auch dem touriſtiſchen Element iſt außer dem ſtart entwickelten Straßen netz durch die Aufnahine intereſſanter Objecte Rechnung ge: tragen , die man ſonſt nicht auf Karten dieſer Art zu finden

gewohnt iſt, als da ſind einzelne weit bekannte Etabliſſements , Schloß und Kloſterruinen u . a . , im Gebirge Ausſichtsthürme, Schutzhütten und Päſſe mit der Höhenangabe in Metern. Bejonders find aber hier die Eiſenbahn -Stationen und Halte

ſtellen zu nennen , welche ſich dem Auge jelbſt im Gebirge förmlich aufdrängen. Es ſei uns geſtattet, für dieſe Bes hauptungen einige Veiſpiele anzuführen, die ſich indeſſen nur auf die letzte Lieferung erſtrecken . Das Blatt Berlin enthält bereits die noch im Bau befindlichen Eijenbahnen Berlin

Kremmen, Frankenhauſen - Neinsdorf, Oberröblingen -- All ſtedt, Magdeburg -- Lohburg , Etgersleben - Förderſtedt und Biendorf - Gerlebogf. Letztere war bis jett Induſtriebahn und wird als Secundärbahn ausgebaut. Ob ein oder zwei gelciſige Voll und Secundärbahn , oder jogar Schmalipur:

bahn , wie die ebenfalls noch zum Theil auf Berlin entfallende Harzbahn , iſt deutlich unterichieden. Auch von Chauſſéen

liche Element iſt durch die Pfarreien und das poſtaliſche

fönnten wir eine Reihe namhaft machen , die auf den um

durch die Angabe der Telegraphenämter hervorgehoben , wäh rend das allgemeine Verkehrsintereſſe durch die Eiſenbahnen und Straßen , Dampfichiffslinien , Trajecte , Fähren und Brüden den bezeichnenden Ausdruck erhält . Die Eiſenbahnen

einige Jahre älteren und bis jetzt noch nicht wieder auf :

1

corrigirten Generalſtabs: Blättern fehlen. Und um gleich bei derartigen Neuheiten zu bleiben , jo bemerkten wir den im

vorigen Jahre fertig gewordenen Ausſichtsthurm auf den

haftet zu werden , war nad Sadijen geflohen und hatte ſich dem Fürſten Egon von Fürſtenberg gegenüber a18 (Goldmader ausgereben . Kurfürſt A uguſt II. gewann Intereſſe an ihm

Die Bergveſte Königſtein . (Schluß .)

Nad der Eibſeite zu iſt auf einem weit ausſpringenden Felien die Georgenburg gelegen, in der zu früherer Zeit Staate:

gefangene untergebrad)t waren . Jeßt ſind in dieſelbe Woh: nungen für Offiziere und obere Militär: Beamte eingebaut. Das alte finſtere Gebäude hat ſeine beſondere, zum Theil redit düſtere Gejdiote. Hier ſaß vom Jahre 1591 – 1601 der Kurfürſtliche

Staatskanzler Crell, der den Verſuch gemacht hatte , der Cal :

und ließ ihn zunädſt ein Laboratorium in Drisden einridten .

Hicr gelang 18 ibm , die vom Grafen von Tidirnba ujen bereits früher gemade Entdeckung des Porzellang zu verroll: kommnen . Kurfürſt Auguſt II . , der nod immer von Böttger die Erfindung der Geldmaderkunſt erbofite, ließ denſelben , um ibn nicht den im Jabre 1706 einbredenden Sdweden in die

Hände fallen zu laſſen, heimlich auf den Königſtein bringen , wo

Er wurde

er bis zum Abzug der S dyweden in Haft gebalten wurde.

am 9. October nad ) 10 jähriger Gefangenſchaft zu Dresden

Klettenberg, der ſich dem ſtets Geld braudsenden Surfürſten

vin'iden Lehre in Sadſen Eingang zu verſchaffen . enthauptet.

Dann die beiden Brüder Grafen von Reich :

lingen , von denen der ältere Kurjädſijder Großkanzler, der jüngere Oberfalfenmeiſter war. Beide waren , nadyden ſie 1

Günſtlinge des Kurfürſten geweſen , Hofintriguen zum Opfer gefallen . Ferner der Leipziger Bürgermeiſter Dr. Romanus vom Jahre 1706 bis 1746, weil er der Rurfürſtlichen Regierung mehrfache Oppoſition gemacht hatte. Endlich mehrere Monate

hindurch der Schwede Patikul , der ſein Vaterland wegen der Bedrückung, welde die Livländiſche Ritterſdaft, zu der er gehörte, verlaſſen hatte , zunädſt in Ruſſiſche und dann in Sädfiſche Dienſte trat , weil er verſucht hatte , in Sädſiſdem Dienſte be: findliche Ruffiſde Hülfe - Truppen in das Deſterreichiſche Lager überzuführen . Karl XII . von Soweden beſtand im Altran: ſtädter Frieden auf der Auslieferung ſeines Todfeindes Patikul , den er durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilen und rädern ließ. Zwei Aldemiſten , Böttger und ein Baron von Kletten : berg , ſaßen beide gleidfalls hier. Erſterer, der eine Zeitlang in Berlin als Apothefer ſich mit Verſuchen, den Stein der Weiſen aufzufinden, beſchäftigt hatte und in Gefahr ſtand, al8 Adept ver:

gegenüber gleichfalls als Adept ausgegeben und diciem zu ſeinen

Verſuden bedeutende Mengen an Gold abgeid windelt butte , wurde 1719 auf die Feſtung geießt, weil er im Vercadite ſtand, in Frankfurt eine Frau ermordet zu haben. Wiederholte miß : lungene Fludiverſuche und Beſtellungen von Wadmannſchaften zogen ihin endlich die Ungnade des Kurfürſten zu , der ihn nad über 20 jähriger Gefangenſdaft auf der Feſtung ſelbſt enthaupten ließ . Ferner ſaß 32 lang Jabre der Gebeime Kanzliſt Friedrid Wilhelm Menzel in enger Haft auf der Johann Georgen :

burg , weil er durch Auslieferung der ein Bündniß zwiſden Sadſen , Oeſterreich) und Rußland behandelnden Geheim : Sdriften

an Friedrid) den Großen zum beſchleunigten Ausbrudse des ſiebenjährigen Krieges beigetragen hatte.

Er verſtarb bier am

22. Mai 1796 .

Wie wandelbar Fürſtengunſt zu damaliger Zeit war, dafür

liefert das tragiſche Ende des Grafen von Ho y mb, des Groß kanzler8 Auguſt der Starten , einen ſpredenden Beweis .

Nadh dem Tode Auguſt des Starken fiel der bis dahin all mächtige Kanzler den Intriguen des Grafen von Brü 61 , dee

291

ber noch auf feiner anderen Karte vorhandene vielbeſprochene

Daß der Darſtellung des Gebirges in der Gothaer Geographiſchen Anſtalt von jeher eine beſondere Pflege zu Theil wurde , iſt bekannt genug. Und namentlich iſt es diejenige Eigenart der Terrainzeichnung, welche neben dem entſprechenden Detail ſtets eine Generaliſirung und Zuſammen: faſſung der Gruppen ſo herauszubringen verſteht, daß haupt ſächlich dadurch der große Stieler'iche Handatlas eine ſolche

Nehrungs- Durchſtich der Weichſel zwijchen Einlage und Schie:

Beliebtheit und Verbreitung erringen konnte. Sie iſt das

menhorſt mit der Belichrift im Bau " eingeſtochen. Für die Legung der Telegraphenfabel auf dem Meeresboden legt die auf Blatt Emden von dortaus, beziehungsweiſe von Greetſiel

Reſultat der in Gotha auf wiſſenſchaftlicher Grundlage

Müggel Bergen ſüdöſtlich von Köpenic, ferner das Wachs : thum der Stadt Berlin , ſchon faſt über den Stadtfreis hin:

ausgehend , ebenſo den „ Truppen - Uebungsplag “ mit der Militärbahn über 30 Kilometer jüdlich von Berlin , u. a . m . Und ſo oder ähnlich iſt es auf allen bisher erſchienenen Blättern . Auf Section Danzig in derſelben Lieferung iſt

nach Bacton in Jrland gehende und erſt im vorigen Herbſt eröffnete Linie volgültiges Zeugniß ab , da ſie die übrigen Leitungen nach England in auffallender Weije überichreitet. Bezüglich des zuletzt von Helgoland nach der Küſte gelegten

und laut Bekanntmachung des Reichs - Poſtamis ebenjalis .

bereits im September v . 3. dem Verfehr übergebenen Tele graphenkabels , welches wir vergebens auf Blatt Schleswig ſuchten , ichreibt uns auf eine bezügliche Anfrage die Nedaction der Karte, daß deſjen Richtung und Lage Staatsgeheimniſ bleiben ſoll und daher nicht bekannt gegeben wird . Dies

iſt nur eine Auswahl aus der Fülle des hier zum erſtenmal Gebotenen . Wer ſich mit diejen und noch anderen Angaben, die aus der jeder Lieferung beigegebenen S drift: und Zeichen: erklärung zu erſehen ſind ,1 zu begnügen verſteht und nicht das Unmögliche verlangt, dasjenige, was nur eine topogra phiſche Specialfarte in vielfach größerer Blätterzahl zu leiſten

geübten topographiſchen Schulung , wodurch der Nachwuchs tüchtiger Terrainzeichner ſtets geſichert bleibt. Auf den vor: liegenden Blättern iſt das Gebirge mittelſt des in größerem Maße hier zum erſtenmal zur Anwendung gekommenen Kupfer- Buntdrucks hergeſtellt, welcher die darunter liegende

Schrift, das Wegenetz 11. a . nicht beeinträchtigt und in ſeiner plaſtiſchen Wirkung das Verſtändniß der Formen erleichtert. Die Karten werden in zweierlei Weiſe ſauber colorirt ausgegeben : einmal mit „ politiſchem Colorit“ , welches in

nicht zu aufdringlicher und daher das natürliche Bild wenig ſtörender Weiſe die Grenzen der Staaten und die Eintheilung

in Bezirke , Kreije, Amtshauptmannichaften 2c. bringt, und 1

das anderemal als „ Waldkarte " des Reichs mit durchſich tigem grünen Flächencolorit. Beiden Ausgaben iſt die blaue Färbung der Ströme und breiteren Flüſſe, jowie der Seen und Teiche gemeinſam . Das Meer iſt überdies in Stufen

abgetönt, welche die Tiefe deſſelben veranſchaulichen und mit

im Stande iſt, der wird ſich nicht enttäujcht finden , zumal

der 5. und 10 Meter - Linie die Entfernung von der Rüſte bezeichnen , bis auf welche ſich ein Schiff mit großem Tief

Alles ſo deutlich heraustritt und abzuleſen iſt , daß jedes normale Auge mit Vergnügen auf den Blättern weilt .

und Bedürfniß wählen können !

berüdtigten Günſtlinge von Auguſt III., zum Opfer . Brühl wußte es durdzujeßen , daß Graf Hoymb obnie Urtheil zu lebenslänglicher Saft auf den Königſtein gelebt wurde und ver: folgte ihn mit ſeinem Haſje noch über den freiwillig von Hoymb,

gang derſelben nähern kann. So wird jeder nach Neigung Wir ſelbſt ziehen die Aus

beinahe alle Sorten von Laub : nnd Nadelholz, in meiſt wunder: vollen Eremplaren vertreten . Eidien und Buden, die von drei Männern faum umſpannt werden können , ſind nid )ts Ungewöhn:

der ſeinen Sturz nidot pridmerzen fonnte, gejudyten Tod binau8

lidhcs. Dieſe üppige Wald: Vegetation iſt um ſo wunderbarer, als die Humuddidit, weldie fidy auf den Felſen mit der Zeit ge

durd die Anordnung, daß der Leichnam desſelben am Fuße der Feſtung zu verſdiarren ſei . Aehnlid erging 28 dem Marquis

erreicht.

d'agdollo , einem

Stalieniſden Abenteurer , der ſid) in die

Gunſt von Auguſt III . derartig einzuſchmeicheln gewußt hatte, daß er zum Oberſten der Chevaliers- Garde ernannt wurde. Er jou

bildet hat , nur an wenigen Stellen die Stärke eines Meters

Da es nur einen einzigen Brunnen giebt , hat man an verſdiedenen Stellen der Feſtung Ciſternen angelegt , um Thau : und Regenwaſſer zu ſammeln. So findet ſich eine große Giſterne am Eingange zum Wäldden, deren Waſſer wäbrend des ganzen

ſid) nidt ohne Erfolg um die Liebe einer der zahlreiden Freundinnen des Kurfürſten beworben haben. Unter dem Vorgeben, daß er jeine Stellung zu Unterídleifen benutzt babe , wurde derſelbe

Jahres genügt, den Wirthidaftaverbraud) zu decken . Im Wäld :

plötlid) verhaftet und auf den Königſtein gebradit, wo er 23 Jahre hindurch in ziemlid) milder Haft gehalten wurde. Räthſelhaft

man weitere folche Ciſternen , die ſelbſt im heißeſten Sommer nie obne Waſſer ſind.

iſt ſein Tod geblieben .

Zur Hebung idwerer Laſten wurde bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderte an der dem Kird bofe zugekehrten Seite der Feſtung ein Kranid) (Aufzug ) errichtet, der duræ Menſchenkraft

Er wurde nämlid durch Friedrid

Auguſt I., den ſpäteren erſten Sädſijden König von Sadſen , 1

im Jahre 1800 begnadigt , weigerte ſich jedoch die Feſtung zu verlaſſen , und madre, als er bedeutet wurde, daß ein längerer Aufenthalt auf dem Königſtein ihm nicht geſtattet werden könne, ſeinem Leben an dem zur Abreiſe feſtgeſetzten Tage durd Gift ein Ende.

Es wird wenige ältere Sädſijde Familien geben , deren Nainen nicht in der Liſte der unfreiwilligen Bewobner der Jobann

Georgenburg zu finden wäre. Wie viele Seufzer, wie viele Flüde mögen in den Zellen derſelben ungehört verbaut ſein ! Wie oft mögen die dicen Mauern derſelben Zeugen tiefſten Seelenſchmerze8 und furchtbarſter Verzweiflung geweſen ſein ! --

Die öſtlide Hälfte der Feſtung nimmt das ſogenannte Wäldden ein , eine parfartige Anlage, welde dem Feløplateau einen ganz beſonderen Reiz giebt. Man findet in dieſem Wäldden

then ſelbſt, wie auch hinter den Batterien , an der Bäderei findet

bewegt ward. Mit Beginn des Ausbaues der Feſtungswerke ſdritt man zur Aufſtellung eines duro Dampf getriebenen Hebe werke8 , das ſehr bedeutende Laſten zu tragen im Stande iſt. .

Das eiſerne Gerüſt desſelben fällt jedem Beſucher der Feſtung in die Augen , ſabald er ſid derſelben näbert .

Ein Rundgang um die äußeren Wälle iſt der ſich uns hier bietenden ſelten ſdönen Querblicks wegen äußerſt lohnend. Den landidaftlich ſchönſten Ausblick genießt man von der Königenaſe , einem weit aus dem die ſtarken Feſtungswerke und Bauten tragenden Plateau berausſpringenden Feljen . Man über: fieht von hier den Lauf dee Elbſtromes in ſeinen anmuthigen

Windungen beinahe von Sdjandau aus bis Rathen , die Säch fiſche und Böhmiſche Schweiz und das Erzgebirge. Zu Füßen

292

gabe B , 0. i. die mit Flächencolorit des Waldes verſehene

vorigen Jahre in der mit dem internationalen geographiſchen

Karte, ſchon um deswillen vor, weil ſie im Verein mit der

Congreß verbundenen Ausſtellung in Bern , und wir waren Zeuge davon , wie Sachverſtändige und Laien bewundernd

Gebirgsdarſtellung für die Landichaftskunde den beſſeren Anhalt giebt. Und beſonders wird ſie ſich auf Reiſen be Vertheilung der Forſte und Wälder ! Mögen ſie in größeren

vor dem großen Tableau ſtanden und meinten, daß eine der: artige Karte für das Deutſche Reich längſt als Nothwendig feit empfunden worden ſei. Aber ſie muß auch in die große

Flächen auftreten, wie in den Vogeſen und dem Schwarzwald oder im Heſjuichen Bergland , dem Speſſart und Thüringer Wald , oder mögen ſie unzuſammenhängend und vereinzelt

rung über die Deutſche Greuze hinaus nach Frankreich und in die Alpen hinein , jomie nach Nußland gelingen ſoll . Wie

währen .

Wie lebensvoll iſt das Bild in der wechſelnden

erſcheinen , wie auf Blatt Berlin inmitten der prächtigen

Maſſe eindringen , wenn der Verlagsanſtalt ihre Weiterfüh

Und wer ſich als Natur- Enthuſiaſt – was ja wohl jeder

wir vernehmen , iſt dieſe Erweiterung zu einer „ Karte von Mittel - Europa “ bereits im Gange , und wir wünſchen von Herzen dem Gothaer Geographiſchen Inſtitut einen vollen

mehr oder weniger iſt – mit Reiſeprojecten trägt, dem ge

und auch baldigen Erfolg.

Haveljeen, immer werden ſie ihre Anziehungskraft bewähren.

währt das Studium dieſer Karten chon allein für ſich wirk. lichen Genuß. Denn in des Waldes tiefſte Gründe " kann er auch ſchon zu Hauſe gelangen .

Es möchte vielleicht denjenigen, welche ſich in den Beſitz dieſes Kartenwerks ſetzen wollen , erwünſcht ſein zu erfahren ,

Hels: Artillerie und Wiſſenſchaft.

daß die Verlagshandlung zur bequemen Aufbewahrung und dauernden Erhaltung der allmälig erſcheinenden einzelnen

( Schluß . )

Blätter eine geſchmackvolle, in feiner Weiſe überladene Mappe

III .

in rother Leinwand mit Goldtitel und Reichsadler “ hat anfertigen laſſen , welche jedem Schreib- und Büchertich eine Zierde jein wird .

Wahrlich,1 es gehört einiger Muth dazu , angeſichts der

ſich immer mehr hervordrängenden und erdrückenden Con currenz gerade jetzt ein io vornehm ausgeſtattetes Werk zu fördern , deſſen Herſtellungskoſten die jetzt unvermeidliche ,, Billigkeit “ geradezu ausſchließt. Zwar ſahen wir die erſten fertigen Blätter , Schwarzwald und Vogeſen , bereits im

Von den militäriichen Berufsfächern wenden wir uns

zu den allgerneinen Wiſſenſchaften . Unter dieſen nicht nur, ſondern überhaupt war der Mathematik , nach der ihr ein : geräumten Stundenzahl, der Löwenantheil vorbehalten . Es

iſt ein altes überjähriges Vorurtheil, daß ein guter Artilleriſt nothwendig auch ein tüchtiger Mathematiker lein müſſe. Selten iſt ein Vorurtheil haltloſer geweſen . Zur Ausübung ſeines Dienſtes in des Wortes „ verwegenſter Bedeutung “ braucht der Offizier der Feld :Artillerie feinen Deut Mathes

dieſes Punkte breitet fid ſtrahlenförmig vom Mittelpunkte, der

bemittelter Beamten cinen vorzüglichen Unterrid)t bei ebenſo

Kirde auslaufend, und dem vom Biela - Flüßten, das hier in die Elbe mündet, durdſchnittenen Gelände ſiú) anſdımiegend das Städtchen Königſtein , deſſen Vorort „ Hütten “ mit dein Bade Königsbrunn tief in das waldige Bielathal hineinreidt. Der breite , didit:

treiflider förperlider Pflege genießen .

bewaldete Rücken des hohen Schneeberges begrenzt das berr:

liche Panorama natı der Böhmiſden Seite , während nad Weſten

zu das Erzgebirge dasſelbe umjäumt und das namentlich im Vordergrunde an gewiſſe Gegenden in Tirol erinnert, während der zwiſden Winterberg und der Baſtei, das Lauſiter Gebirge im Hintergrund zeigende nördliche Theil , vermöge ſeiner Mono: lithen ein ganz eigenthümliches Gepräge bat .

Verfolgt man den Beg länge der Umfaſſung&mauern weiter , ſo bieten ſid, dem Auge beinahe mit jedem Sdritte andere Bilder. Bald ſieht man in diote Wälder und ſteile Sdíluchten , bald gleitet das Auge über reich mit Dörfern befäcte Hügel , ab und

zu tritt der Spiegel der Elbe hervor , dann ſieht man im äußerſten Weſten vergoldet durd die untergebende Sonne die zablreichen Tbürme Dresdens und im Hintergrunde das Spaa : Gebirge bei Meißen. Am Fuße der Feſtung liegt in friedlicher Stille im Scatten hodiſtrebender Tannen- und Lerchenbäume romantiſd der Friedhof der Fcſtung, in der Nähe derſelben die Pulver-Magazine, von denen das eine vor 2 Jahren durch den Bliß entzündet in die Luft ging. Kürzlid nat den neueſten Grundſäßen derartiger Bauten und verſehen mit allen Sider: heits- Maßregeln wieder aufgebaut , paßt der im Soweizer Style gebaltene Bau prächtig zu der waldigen Umgebung. Das im Weſten ſichtbare, in der Nähe der Bärenſteine gelegene ſchloß : artige Gebäude iſt die Soldaten -Knaben : Erziehungsanſtalt zu Kleinſtruppen, ein ängerſt wohlthätiges Inſtitut, in dem in erſter Linie Knaben gedienter Soldaten , dann aber auch Söhne un:

Zurüdfebrend an den Ausgangspunkt unſeres Rundgange, werfen wir noch einen Blick auf die am Königsplatz aufges ſtapelten alten broncenen Gedützrobre, meiſt 24 : Pfünder, die wabre Runſtwerke an Ciſelirung und Guß ſind. Bemerkens:

werth darunter ſind einige ſogenannte „ Vicariat8-Kanonen “ , welde neben dem reich ornamentirten Namen8zug des betreſſen : den Herrſcher8 den alten Deutſden Neids: Adler mit einem das

Polniſts-Sädſijde Wappen darſtellenden Bruſtidilde zeigen. Dieſelben wurden .zu Zeiten gegoſſen , in denen die Kurfürſten

von Sadſen nach dem Ableben eines Deutſchen Kaiſers bis

zur Neuwahl eines ſolden das Rurſadı ſen durch die goldene Bulle bereits beſtätigte Reitsverweſeramt in den Landen des Meißniſden Nedits ausübten .

Namientlich bei dem Abſtiege von der Feſtung maden die himmelanſtrebenden Zinnen derſelben einen gewaltigen Eindruck. Jeder Wanderer muß ſid) ſagen, daß Gier Kunſt und Natur im Laufe der Jahrhunderte ſich die Hand reidten, um einen Bau zu ſchaffen , der Jahrhunderte ſtehen wird.

Wenn die Feſtung

es Königſtein auch von ihrer urſprünglichen Bedeutung al8 Fejiung in einem neueren Kriege eingebüßt haben mag, jo iſt ſie ver: möge ibrer gegen jeden Handſtreid geſicherten und beberridenden Lage ein Sperrfort von großer Wichtigkeit, das wohl geeignet

iſt, feindliche Bewegungen auf längere Zeit zu hemmen. Daß e8 daneben einer der ſchönſten Punkte des gejegneten Sachſen: landes iſt und als ſolder auch allſeitige Anerkennung genießt,

beweiſt, daß Tauſende von Beſudern während der Sommer: Monate hierher pilgern, um ſich an der unvergleichliden Rund: fidt zu erfreuen , welche die Höhe an allen Punkten bietet .

293

matit mehr als die Kameraden von den beiden Schweſter

die Gelegenheit entzogen werde , 3/4 bis 11/2 Jahre in der

waffen , nicht mehr als die meiſten der Herren , die einen gelehrten Beruf" erwählt haben , wie der Geiſtliche , der

Reichshauptſtadt zubringen und ſich währenddem, bei mäßiger

Richter, der Arzt. Sie alle , mit alleiniger Ausnahme der

ſchätze, die mannigfachen Sehenswürdigkeiten und fünſtleriſchen

Mathematiker von Beruf, der Aſtronomen, Ingenieure, Phy : fifer u. 1. m. , bedürfen von Amtswegen " eben überhaupt

Genüſſe Berlins zu nutze zu machen und überhaupt das weltſtädtiſche Leben und Treiben mit einiger Gründlichkeit ausfoſten zu können. Diejer Vorzug war unleugbar. Aber

gar keine Mathematik, ſondern bloß wie jeder andere gebil: dete Menich ein klein wenig Nechnen , d. h . die 4 Species mit Decimalbrüchen und die Regel de tri ; alles Andere iſt für gewöhnlich Lurus.

Sand auf's Herz

wer von uns

dienſtlicher Inanſpruchnahme, die reichen Kunſt- und Wiſſens

er wurde durch die mit ihm untrennbar verknüpfte Ver lockung zu allerhand koſtſpieligen und auch jonſt wenig em pfehlenswerthe

n

Allotrias ſo ziemlich wieder ausgeglichen ,

beginnt oder beſchließt ſein Tagewerk mit quadratiſchen oder

ganz abgeſehen davon , daß man dem ohnedies jo ſparſam

cubijchen Gleichungen , wer bedient ſich zum Hausgebrauch

bemeſſenen Militär - Etat für dieſen Zweck doch unmöglich

gar der Differential- und Integralzeichen ? Es ſtellt ſich

beſondere Opfer zumuthen kann . Und wozu überhaupt ein folcher Vorzug der Feld Artillerie gegenüber den beiden an : deren Waſſen , die jo mie ſo ſchon durchichnittlich meiſt mit kleineren und minder angenehmen Standorten vorlieb nehmen müſſen ? Gleiche Brüder , gleiche Rappen " iſt auch hier wieder jedenfalls das Nichtigſte.

1

wohl ab und zu ein gelindes Bedürfniß ein nach etlichen

Wurzeln , einigen trigonometriſchen Functionen , irgendiveldien Flachen oder Körperformeln , oder nach dem Ludolf'ichen

Wunderknaben Bi . Aber dies Bedürfniſs läßt ſich auf die einfachſte und leichteſte Weije decken durch einen der zahl lojen , ungemein praktiſch und bequem

eingerichteten Rechen IV .

knechte, welche Jeder, der ihrer bedarf, für wenige Pfennige erſtehen fann . Wenn er dann auch die Formel oder Zahl , welche er anwendet, nicht mathematich herzuleiten vermag,

Nach alledem liegt es unſeres Erachtens auf der Hand, daß die Erziehung und Tüchtigkeit des Difizier - Corps der

was thut das ? Nichtig und brauchbar bleibt ſie trotzdem ,

Feld : Artillerie für den Krieg und – als Mittel zum Zweck --

und das iſt pro praxi doch wohl die Hauptſache. Wir erleben es alle Tage , daß die überfommenen Ergebniſſe mancher , Jahrhunderte und Jahrtauſende alten wijjenichaft: lichen Forſchungen hart angefochten werden ; aber den un : ſterblichen Lebriaß des verewigten Pythagoras hat noch Niemand angefochten . Kurz , die Mathematik als ſolche hat mit der Gefechts .

thätigkeit der Feld:Artillerie, dem Schießen , geſchweige denn mit irgend einem ſonſtigen Theil ihres Dienſtes , durchaus nichts zu ichaffen . Daſſelbe läßt ſich mit gleichem Recht von der Phyſik und Chemie jagen , dieſen beiden Wiſſen

für den Frontdienſt, in welchem , wie geſagt , die große 1

Mehrzahl während der geſammten Dauer ihrer Dienſtlauf ,

bahn faſt ununterbrochen verbleibt , durch den Fortfall des Beſuchs der Artillerie Schule in feiner Beziehung irgendwie

verlieren wird .

Im Gegentheil, ſie kann nur gewinnen ,

weil die längere linterbrechung des praftiichen Dienſtes der

jungen Offiziere vermieden wird , die zuweilen einige uner wünſchte augenblickliche Lücken in die Ausbildung und Thätig keit und in das praktiſche Können derſelben rij . Auf der anderen Seite jedoch iſt ein kleiner Theil der

Offiziere der Feld: Artillerie dazu berufen, ſpäter Stellungen

ſchaften, denen Technik, Induſtrie und Verkehr jo unendlich viel verdanken . Weshalb, fragen wir indeß abermals, muß

( im Kriegsminiſterium , in der Artillerie Prüfungs Gommiſjion,

die Feld - Artillerie von dem Einfluß der Schwerkraft und des Luftwiderſtandes auf die Flugbahn der Granate mehr mijlen als die Infanterie, deren Geichoſje ganz denſelben

zunehmen , welche allerdings ein höheres Maß von militäriſch : wiſſenichaftlicher Vorbildung erheijchen, als die Kriegsichulen

Geſetzen unterworfen ſind ? Weshalb soll jene über die

bei den techniſchen Inſtituten der Artillerie u . a . m .) ein

und das Cadetten - Corps zu gewähren vermögen , und das auch durch (naturgemäß mehr oder weniger einſeitiges)

Art , wie ihr rauchlojes Pulver entſteht und wirkt , beſſer

Privatſtudium nur in den allerjeltenſten Fällen erworben

unterrichtet ſein als dieſe, die ſich des gleichen Schießmittels

werden kann.

bedient ?

Für die Heranbildung diejer Offiziere würde in Ver: bindung mit der vorhandenen Artillerie- Schule eine Akademie zu errichten ſein , zu deren Beſuch alljährlich einige 20 bis

Die Lehrfächer, an welchen die Betheiligung freigeſtellt war , können wir wohl übergchen . Wer ſo glücklich iſt, Neigung und Anlage zum Freihandzeichnen 311 beſitzen, 1

deſſen Talent wird ſich auch andermärts in der Stille bilden " fönnen . Und die neueren Sprachen ? Ja, daß es

eine ſehr ſchöne Sache iſt, möglichſt viele gut und ge läufig zu ſprechen, beſtreitet Reiner ; ebenſo weiß jedoch Jeder, daß dieſe weſentlichſte Fertigkeit in öffentlichen Lehranſtalten mit ihrer meiſt zu großen Theilnehmerzahl nur äußerſt ſelten

30 ältere Second -Lieutenants der Feld: Artillerie zu comman diren wären . Der Curſus fönnte zweckmäßig ein 2jähriger ſein und hätte vorzugsweije die Lehrfächer der bisherigen Selecta (namentlich der „mathematiſchen " 1. oben) in er weitertem Nahmen zu berückſichtigen. Die Auswahl der durch Befähigung und Neigung zu diciem Commando be:

ſonders geeigneten Offiziere ſeitens der höheren Vorgeſepten

erworben wird. Was wollen überdies ein paar Stunden wöchentlich in 10 Monaten für die Erlernung des To un

dürfte ſich, auch ohne daß erſtere vorher auf der Artillerie:

gemein ſchwierigen Nuſiihen ydioms bedeuten ? Man hat dann ſchließlich noch geltend gemacht , daß den jungen Feld: Artilleriſten durch ihre fünftige Ausſchließung

haben , umſchwer ermöglichen laſſen . Durch Errichtung der Afademie würde allen berechtigten

Wünſchen hinſichtlich der dauernden Erhaltung und Pflege

vom Beſuch der Vereinigten Artillerie- und Ingenieur :Schule

eines wiſſenſchaftlichen Geiſtes und Strebens in der Feld :

Schule Proben ihrer wiſſenichaftlichen Leiſtungen gegeben 1

294 tragbaren Zeltausrüſtungen,

Artillerie völlig genügt werden. Dagegen iſt die Aušichließung ſämmtlicher jüngeren Offiziere von der Artillerie: Schule jeden falls als eine ſehr richtige und dankenswerthe Maßregel z11

1. Rate 800 000 Mt. (vorbehalten 1110 000 ME.)

begrüßen .

1. Nate für Grunderwerb und Bauentwurf 60000 Mik. 6) Bau eines Dienſtgebäudes für die Diviſione: Commandos

Die verringerte wiſſenſchaftliche Bildung wird,

wie wir jahen , den Dienſt ſicherlich ganz und gar nicht be: nachtheiligen ; wohl aber fann ihr Ueberichuß recht bequem

werden . Der Ruf als „ gelehrte Wafie " - gleichviel ob er hat der Artillerie blutwenig ge: nußt, indeß recht viel geſchadet. Das Bewußtſein einer verdient war oder nicht

gewiſſen Gelehrjamfeit, die nicht das Gemeingut aller anderen

4 ) Zur Beſchaffung von

5) Herſtellung eines Escadrons: Caſernements in Dillingen, mit Intendantur, dann für die Brigade: Commandos und die Commandantur nebſt Untergeridt in Würzburg, 1. Rate für Bauentwurf 2c . 30 000 Mt. (vorbehalten 120 000 Mr. ). 7 ) Erridtung von Dienſt- und Wohngebäuden für das Bezirke: Commando nebſt Halbinvaliden : Abtheilung in Würz burg , 1. Nate für Grunderwerb und Bauentwurf 25 000 Mik. ( vorbebalten 255 000 Dir.).

8 ) Herſtellurg eines Dienſtgebäudes für das Bezirke:

iſt, kann , ſelbſt wenn jenes Bewußtsein bei Lichte bejehen bloß eine Art Aberglauben ſein jollte, in manchen Geiſtern nur zu leicht einen Sonder- und Raſtengeiſt erwecken , welcher in ſeinen letzten frankhaften Ausmüdhjen einigermaßen an das , Conſtabelthum “ verfloſjener Jahrhunderte erinnert und

entwurf 35 000 Mk. (vorbehalten 170 000 Mt.).

der unter allen Umſtänden von großem lebel iſt.

10 ) Zum Neubau eines Garniſons- Lazareths in Paſſau, 1. Rate für Bauentwurf 10000 Mt. (vorbehalten 10000

Solch '

eine befangene kurzſichtige , einſeitige Auffaſſung, welche die von ihr Befallenen den Kameraden der anderen Waffen una vermeidlich entfremdet, ſtatt ſie ihnen zu nähern , mag viel :

leicht vor langen Jahren aud ) bei uns einmal geherricht Gott jei Dank ! haben ; heute iſt ſie längſt und für immer gebannt. Heute hegt Jeder die feſte Ueberzeugung, daß nicht der fahle Buchſtabe des todten Wiſſens, ſondern die wirkende Kraft des erprobten Könnens, und vor Alem

der lebendige und all belebende Geiſt der unbedingten Zujammen : gehörigkeit, Gleichberechtigung und Waffenbrüderſchaft das geſammte Seer durchdringen und erfüllen muß , damit es

Coinmando Roſenheim , 1. Nate für Grunderwerb und Bau :

9) Inſtanbießung und Erweiterunge - Bauten beim Gar : niſons-Lazareth Münden, 1. Rate 200 000 Mit. (vorbehalten 200 000 MK.). .

Mark) .

11) Zur Bejdaffung von Unterkunfts-Zelten für Ver wundete im Felde, 1. Rate 22.000 Mt. ( vorbehalten 72 000 Mart ).

12 ) Zur Beſdhaffung von Feldgeräihen für die Cavallerie: Regimenter 50 000 Mr.

13) Zur Bejbajjung und Ilmänderung von Feldgeräthen in Folge anderer Zuſammenſeßung der Proviant- und Fubrpark: Colonne 50 000 Mt. 14 ) Zur Erweiterung der Remonte: Depots und zu größeren Meliorationen 100 000 Mk.

15 ) Zur Verbeſſerung und theilweiſen Neuherſtellung der militäreigenen Waſſerleitung in Benedictbeuern , voller Bedarf

ein einziger gleichartiger machtvoller Organismus jei , dem Allerhöchſten Kriegsherrn zur Ehre, dem Vaterlande zum Schutz, den Feinden zum Truß !

24000 ME.

16 ) zu weiteren Beſdaffungen für artilleriſtiſde Zwecke

4 200 000 Mt. ( für fünftig vorbehalten 6 200 000 ME.). 17 ) Für Bejdaffung von verbeſſerten Brems- Vorridtungen , Shanzzeug und Hufeijen für die Feld: Artillerie, ſowie von Fernrohren , voller Bedarf 255 000 Mk.

Na dr ich te n.

18) Zur Herſtellung von Unterbringung8 - Näumen für das aus Anlaß der weiteren Beſdaffungen für artilleriſtiſde

Deutſches Reid. München , 6. Mai. [ Der neue Pilitär : Etat für 1892/93 .] Dem Landtag iſt der Militär - Etat für das Jahr 1892/93 vorgelegt worden . Derſelbe beziffert ſich in Einnahmen (Reide quote) und Auøgaben auf 67 698 800 Mt. (gegenüber dem vorjährigen Etat + 8 496 445 Mik. ). Die fortdauernden Ausgaben ſind 48540513 Mk. (+ 585 163 Mk.). die einmaligen Ausgaben betragen 13 201 852 ME. ( + 7706 765 Mart), die Militär : Invaliden : Penſionen 5 956 435 ME. ( 204 517 Mk.). Die Geſammt:Mehrausgaben von 8 496 445 Mart fallen demnad faſt ausjdließlich auf die einmaligen Aus gaben. Nad dem Reidsgeſeß vom 15. Juli 1890 iſt die Friedenspräſenzſtärke des Bayerijden Heeres feſtgelegt auf 56 334 Mann. An die Bayeriſdhe Central: Staatecaſie liefert die Militär Verwaltung aus Feſtunge- Revenuen, Mietben, Badtgeldern und

ſonſtigen Erträgen, dann aus dem Erlös entbehrlichen und un brauchbaren Materials 2c. zuſammen 380 450 Mk. ab. Unter den einmaligen Ausgaben befinden ſich zahlreiche zweite und dritte Raten bereits genehmigter Poſten ; neue Poſtulate ſind 1 ) zur Verlegung der Militär: Eiſenbahn , zur Geſtütz Gießerei u. ſ. w. in der Feſtung Ingolſtadt, voller Bedarf

Zwede herzuſtellende, beziehungsweiſe zu verlegende Artillerie:

Material nebſt Munition, 1. Nate 100 000 Mt. ( fünftig vor: behalten 400 000 Mik. ) . 19) Zur Beld affung von Handwaffen , 1. Nate 1 310 000

ME. (fünftig vorbehalten 1 746 000 Mt. ). 20 ) Zum Netabliſſement der Gewehr - Fabrik voller Bedarf 196 000 Mr.

21 ) Zur Beſchaffung von Handfeuerwaffen :Munition , voller Bedarf 286 000 ME.

22) Zum Retabliſſement des Haupt- Laboratoriume und

der Pulverjabrik, voller Bedarf 63 000 Mk.

23) Zur Erbauung von Wohnhäuſern zur Einrichtung von Familien Wohnungen für die Arbeiter des Haupt- Labora: ratoriums ſowie der Geſdüş- Gießerei und Geldof-Fabrik in Ingolſtadt 100 000 Mt. ( zunädſt ſollen verſudsweiſe 4-5 folde Wohnhäuſer gebaut werden .

24 ) Zur Durdführung der Umgeſtaltung des Kriegs

Brüdenmaterials nach Formation und Conſtruction, 1. Rate 80 000 Mr.

25 ) Zur Beſdaffung des Materials für 2 Diviſions :

Telegraphen , einſdyließlich Fahrzeuge und Geſchirre, voller Bea darf 28 500 ME.

24 000 MK.

2) Erbauung von Rauh - Fourage-Magazinen in Bamberg, einſdließlich Grunderwerbung, 1. Rate 100000 MI. ( für fünftig vorbebalten 54000 Mit ).

3 ) Für die Ergänzung der Feſtung8- Verpflegevorräthe und der Conſervenbeſtände , 1. Rate 410000 ME. (vorbehalten 140 000 Mt. ).

Großbritannien .

* London, 5. Mai. [Ein amtlider Berid)t über !

die Offizier 8 : Beförderung.) Ein dem Unterhaus jo eben vorgelegter amtlider Beridit giebt über die Beförderungs Verhältniſſe der Difiziere intereſſante Auofunft. Ein Lieutenant .

bat von der Ertheilung ſeines Patentes an in der Artillerie

1 295 durdonittlich 8 Jahre und 11 Monate, im Genie : Corp8 8 Jahre

Marjds- und Kampjesweiſe möglidit zu belaſſen .“ Das iſt ge :

und 6 Monate, in der Cavallerie 6 Jahre und 9 Monate und in der Infanterie 8 Jahre und 2 Monate auf ſeine Beförde:

wiß ſehr verſtändig geſprochen . Wenn der Verfaſſer dann aber weiter ſagt : „ Man vergißt in Deutſchland zuweilen , daß das Griffemachen und Ererciren doch nur Mittel zum Zweck und nidit der Zwed ſelbſt iſt “ und damit die Befürchtung ausipridt, daß auch im Ernſtfall von Deutſden Truppen – - aljo auch Colonial- Truppen – zu viel Zeit auf das „ Griffemaden " : ver wendet würde, ſo glauben wir ihn dod hierüber beruhigen zu

rung zum Capitän zu warten .

Weitere 9 bis

8 10 Jahre ver:

gehen , che er zum Major avancirt und 8 Jahre , bis er den 1

Rang als Oberſt: Lieutenant mit halber Gage erhält , ausge: nommen in der Cavallerie, wo der Major bereits nati 4 Jahren

und 6 Monaten zum Oberſt - Lieutenant befördert wird. Die volle Gage erhält der Oberſt: Lieutenant in der Cavallerie nach 24 Jahren und 3 Monaten , in der Artillerie nach 27 Jahren und 6 Monaten , im Genie - Corp8 nach 26 Jahren und 10 Monaten und bei der Infanterie nad 26 Jahren und 2 Monaten Dienſtzeit.

dürfen .

Allerdings mag in Friedenszeiten mandje

überflüſſige

Kunſtſtück auf Deutſchen Erercir - Plägen gemacht worden ſein und noch gemad)t werden , jedoch im Kriege war das ſtets anders , wie das im Feldzug 1870 gezeigt worden iſt. Wir ſind der Anſidt, daß unſeren Soldaten ſowohl beim

Aufklärungsdienſt, wie im zerſtreuten Gefecht ein boher Grad von individueller Freiheit gelaſſen wird.

Daß alſo , wie der

Verfaſſer ſagt , die Europäiſche Taktik den Afrikaniſden Terrain

k r it i k. Gefedtsweise und Erpeditionsführung in Afrika , von Dr. Carl Peter S. Berlin 1892 ,

Hermann Walther (Walther & Apolant's Verlagsbuch handlung). 8. 19 S. [C.] Eine höchſt lejengwerthe kleine Sdrift . Der weitbekannte Verjaſſer madt in derſelben Mittheilungen, die für jeden Sol : daten , der die Ereigniſſe in Afrika und beſondere die Erlebniſſe der deutſden Colonial- Truppe mit Aufmerkjamkeit verfolgt , von Intereſſe ſein müſſen . Iſt aud Dr. Peter 8 kein Fadmann , ſo beſißt er dod völlig genügende militäriſche Kenntniſſe, um auf Grund ſeiner eigenen praktijden Erfabrungen auf Afrika : niſchem Boden ſehr beherzenswerthe Winke ertheilen zu können . Wir bekennen gern , daß wir mit faſt Allem , was er in ſeiner Sdrift empfiehlt, ourdaus einverſtanden ſind.

Verhältniſſen gegenüber idletterdinge verſagen “ müſje, können wir nid)t zugeben . Im Gegentheil ſind wir der Anſicht , daß ein Ausderhandgeben der Truppen in unüberſidytlidem Gelände gar nidit zu empfehlen iſt.

Im Uebrigen bekennen wir wiederbolt gern , daß uns die Ausführungen des Verfaſſers außerordentlid zugeſagt haben . Wir begegnen überall einem klaren verſtändigen Sinne und reiden Erfahrungen , ſo daß wir dem Verfaſſer für ſeine gut:

gemeinten Natuídläge nur danken fönnen .

Neue Militär - Bibliographie . Anciennetät : - Liſte, vollſtändige, der Offiziere des deutichen Neichs - seeres u . der faijerl. Marine , m . Angabe d . Datums der

In einem kurzen Vorwort wird der Zweck auseinander:

gelegt , den der Verfaſſer mit ſeiner Sdrift verfolgt ; er giebt

Ernenng. zu den früheren Chargen 11. der Armee - Eintheilg., nach den verſchiedenen Waffengattgn. zuſammengeſtellt v. Maj. 2. D. G. W. 4 Abthlgn. 35. Jahrg . Mit Anh.: Vollſtändiges Ver:

darin zugleich einige Winke für Afrika - Neijende und warnt davor, die Durdyführung eines Afrikanijden Unternehmens dyneidig anzufaſſen, da bierbei etwas Bedanterie vorzuzieben ſei.

zeichniß der activen Sanitäis - Offiziere des deutichen Neidhsheeres 11. der kaiſerl. Marine. 11. Jahrg. 4. (238, 44, 43, 17 11. 48 S. )

Der Inbalt der Sdrift ſelbſt iſt nad folgenden Abídnitten geordnet :

( 2:38 S.) 3 M. 75 Pf.; m . den Marine - Offizieren . (17 S.)

1 ) Die

militärijden Aufgaben , wel de

in

Burg, A. Hopfer . 6 M. 50 PF.; ohne Anh. 5 M. 50 Pf. 1. ' Die Difiziere der königl. preußiſchen Armee. 35. Jahrg . 4 M. 50 Pi.

2. Die Difiziere der fönigl. bayeriſchen Armee. 3. Die Difiziere des

24. Jahrg. (44 S.C 1 M. 27 Pi.

XII. (tyl. ſächſiſchen] 1. XIII. [Egl. württembergiſchen Armee

Afrifa zu löſen ſind ,

Corps. 24. Jahrg. (43 S. ) 1 M. 25 P. – 4. Die Offiziere der kaiſerl. deutſchen Mariné. 35. Jahrg. (17 S.) 1 M. 25 Pf.

2 ) die Gegner, 3 ) das Terrain , 4 ) welche taftiſden Folgerungen ergeben ſid) aus den 3 erſten Punkten für die frieg führenden Europäer ? Dieſer 4. Abſdynitt iſt für den Soldaten der wichtigſte

und daher aud der ausführlid : ſte. Die Aufgaben werden in nachſtehender Reihenfolge beſprodien : 1 ) Auf dem Marſd) , a. ein umſitiger und fühner Eclaireurdienſt, b. ſtete Gefedts : Bereitſdaft ,

Anh.: Die aktiven Sanitäts - Offiziere , zujammengeſtellt v. 06.- Stabsarzt Dr. B. Jahn . 11. Jahrg. (48 S.) 1 M. 20 Pf. Anleitung f. die Behandlung u. Pflege der in Dienſt befindlichen Schiffe u. Fahrzeuge der kaiſerl. Marine. gr. 8. (41 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 60 Pf. Bancalari, Oberst Gust. , Feldmarschall Graf Radetzky als

Kriegsheld u. Heerführer m. besond. Berücksicht. seiner Wirk samkeit in den Befreiungekriegen 1813–1815 u . seines Ein

flusses auf das moderne Kriegswesen . (Aus: „ Organ d. militär wissenschaft ) . Vereine “ . ]

Mit e. Abbildg. d . Radetzky-Monu

méntes in Wien . gr. 8. ( 35 S.) Wien . C. Konegen . 60 Pf. Becher , Oberſt Paul, der Kronprinz Friedrich als Regiments -Chef

2) im Lager,

in Neu - Ruppin von 1732-1740 . gr. 8. ( VI , 138 S. m . 1 farb . Plan .) Berlin , A. Dunder. 4 M.

3 ) im Gefedt .

5) Wa8 für eine Art von Truppen erfdeint den eigenartigen Verhältniſien Afrika's gegen : über am geeignetſten ? Nur in dieſem leşten Abdnitt entwickelt der Verfaſſer An :

Bejoldungsvorichrift f. die faiſerl. Marine im Frieden. [ F. B. V.) gr. 8. ( XIII , 317 S. ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 3 M. 25 Pf.

Hedert , Maj., die Ausbildung der Kompagnie im Ererziren, F. den Kampf u. das Gefecht. Zugleich 6. Aufl. v . Campe's Ausbildg.

ſidten , mit denen wir uns nicht durchaus befreunden können ,

der Kompagnie f. das moderne Gefecht. 8. ( VIII, 196 S. m .

nachdem alles bis dahin von demſelben Vorgetragene unjer völliges

Abbildgn .) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 2 M. 50 Pf. It iesling, Sef.-Lieut. Adj. , Geſchichte d. fönigl. preußiſchen heiji: ichen Train -Bataillons Nr. 11 u. der vormaligen großherzogl. heſſiſchen Train - Kompagnie. Mit 2 farb. Uniformtaf., 1 Ueber : ſichtskarte 11. 7 Skizzen in Steindr. gr. 8. ( VIII, 149 S.) Berlin ,

Einverſtändniß gefunden hat .

Der Verfaſſer wünſcht nämlich neben einer Europäiſc or ganiſirten Truppe die Errichtung von „ ſozuſagen irregulären Truppen “ , die bei Erpeditionen und Binnen - Gefechten aus den

kriegeriſden Stämmen Afrika'8 gebildet werden ſollen , und

E. S. Mittler & Sohn. 3 M. 25 Pf.

Noiransky , Doz. Dr. 3., ruſſiſch-deutſches mititäriſches Wörterbuch.

.

welden ihre nationale Fechtweiſe nach Möglichkeit gelaſſen wird.

(Jn 3 Lign .) 1. Lig . 8. ( V , 112 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 2 M.

Er ſagt nänilich : Da es ſich im Innern faſt ſtets um Kämpfe mit räuberiſchen Stämmen mit ihren Liſten und Tüden handelt,

Krell, Dir. O. , üb. die Ursache der Verbiegung langer Ge

ſo kann man gar nichts Beſſeres thun , al8 Stämme, welche dies felben Liſten und Tücken von Jugend auf tennen und gehand: habt haben , gegen ſie zu verwenden und dieſe in ihrer beſonderen

Lex. -8. 1 M. 20 Pf.

schützrohre.

Ricker.

(7 S. m. 3 Taf.)

St. Petersburg , C.

Reifeordnung f. die Perſonen d . Soldatenſtandes der kaiſerl. Marine. ( Mar. R. R.) gr. 8. ( VIII , 96 Š. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 25 Pi.

296

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A.

folgende militärische Werke ausgegeben worden :

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ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten, und unſeres engeren Vater:

Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

1

landes hinaus beachtet zu werden verdient. – Ein geborner Däne, trat

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſjen Darmſtädtiſche

abständen und kann sehr empfohlen werden .

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

Strombeck , Frhr . v. , Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben ,

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bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet , ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt Leben bewegt. Deſhalb ſind auch die Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und leicht jemand das Buch unbefriedigt aus empfehlen daber daſſelbe auf das beſte.“

vorüber , in welchen ſich jenes erzäblten Begebenbeiten und wir ſind überzeugt, daß nicht der Hand legen wird. Wir

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Verantwortlicher Nedacteur : Hauvrniain à la suite der Infanterie Zernin.

1

IN

san

Allgemeine Militäröeitung. Siebenundrediz igfter Jahrgang. No. 38.

1892.

Darmſtadt, 12. Mai.

Die Alg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahr : 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Auffäre. Feldmarſchall Graf Radesty. - Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken Waffen . Beridiedentes. Generalarzt Dr. Abei t. [Sriegsminiſterial-Enticheidung, die äußere Lage der Kriegs - Invaliden betreffend.] Spanien . Sadridten . Deutſches Reich . Berlin. ( Neuerfundenes Gewehr Fuentes .] . Aritit. Dietrich von Falkenberg, Oberſt und Hofmarſchall Guſtav Adolf's, von K. Wittich Photographische Rundschan , Kurze Anzeigen und Nachrichten. Ruſſiſch -Deutſches militäriſches Wörterbuch , von Dr. 3. Koiransky . redigirt von Ch. Scolik , 9. Jahrgang, Heft 1. – Allgemeiner Handatlas, von R. Andrée , 3. Auflage, 1. Abtheilung. Feuilleton. Skizzen über die Spaniſche Armee. Neue Militär - Bibliographie . Allgemeine Anzeigen . -

-

Heldmarſchall Graf Radekky.*)

in den Jahren 1848-1849 als glicklicher Feldherr in den Gang der geſchichtlichen Ereigniſſe eingriff und denſelben die

( D.) Wien , in Mai. Auf einem der vornehmſten Pläße von Wien , vor dem Kriegsminiſterium ,am Hof" ,

Nichtuug wies : jo rang ſich doch im Sturm und Drange der ſchwierigſten Zeiten überdies noch eine edle, hochſinnige, von philoſophiichem Geiſte getragene Individualität aus ihm heraus , die den Zauber ſeiner Perſönlichfeiten aus: machte, - einen unvergleichlichen Zauber von eben ſolcher Wirkung auf die Gebildeten wie auf die Maſſen. Selbſt die Gegner , welche mit dieſem . außerordentlichen Manne in Berührung kamen , vermochten ſich dem gewaltigen Zauber

iſt am 24. v. Mus . unter großem Gepränge, in Gegenwart

des Raiſers und Königs Franz Joſef I. und unter ganz ungewöhnlicher Betheiligung nicht nur der Deſterreichiſchen Bevölkerung, ſondern auch der geſeßgebender: Körperſchaften und der Bevölferung Ungarns, die Hülle von einein der

ſchönſten Denkmäler des an prächtigen plaſtiſchen Stand bildern gewiß nicht armen Wien gefallen . Es war das von

-

ſeiner Perſönlichkeit nicht zu entziehen .

So groß als Cha

dem Altmeiſter Profeſſor Caspar Zumbuſch , dem Ers bauer des König Mar Denkmals in München , des Sieges :

rakter und Menſch wie als Feldherr iſt Graf Radeßty 311 einer verklärten idealen Geſtalt geworden , zu welcher

denkmals in Augsburg , des Beethoven , jomie des Maria Thereſien - Denkmals in Wien . , aus Stein und Bronze geformte , impoſante Reiterſtandbild des Feldmarſchalls

jeder Soldat und Bürger in Deſterreich -Ungarn verehrungss und pietatsvoll aufichaut. Sein Name iſt der Raijerlichen und Königlichen Armee ein koſtbares Vermächtniß. Die

gojej Grafen Radepty von Radeß , nach dem großen

ſtolzen Ideen des Standesbewußtſeins, der Raiſertreue, der Hingabe an die Pflicht bis zur Aufopfering, der herzlichen

.

Türken- und Franzoſen - Bezwinger , dem genialen General Lieutenant Prinzen Eugen von Savoyen der volls: thümlichſte Heerführer, der jemals die ſchwarz-goldenen Habs burgiſchen Fahnen 311 Sieg und zu Ruhm geführt hat. Dieſe tiefmurzelnde Volksthümlichkeit war es auch , welche

digen Waffendienſte, welche Radepty ſeit 1831 in der Auſtro - Italieniſchen Armee großgezogen ; der Schmung und die Poeſie, init denen er das Soldatenthum jenſeits der

der Enthüllungs- Feierlichkeit des Radesky - Dentmals das

Alpen in den Ebenen der Lombardei und Venetiens zu ums

Gepräge gab. Denn ſo hervorragend Nadeß ky als Ge: neralſtabs - Chef der verbündeten Seere in den Befreiungs:

geben mußte : ſie bilden heute noch die werthvollſten Tra

friegen von 1813 und 1814 mar , lo mächtig er noch in

von der alten Radebly 'ichen Armee überkommen hat.

hohem Alter während der Kriege gegen Piemont-Sardinien

Daher umichimmert den Namen Radeßfy's der Glorien ichein unvergånglicher Erinnerung. Tritt dieſe leßtere vor

*) Durch Zufall leider verſpätet. D. Med.

Kameradſchaft und des völligen Aufgehens im flotten freus

ditionen , welche die neue Deſterreichiſch - Ungariſche Armee .

298

das geiſtige Auge des Kaiſerlichen Soldaten, ſo ſchlägt ſein Herz höher . Was die Marſeillaiſe für den Franzoſen, das iſt der Radetzky -Marſch

belauntlich eine vielcitirte Zeile aus dem

1848 berühmt

gewordenen Gedichte Grillp a rzer's an Nadetzky “ :

1

übrigens auch als Tonſtück ein „Glück auf, mein Feldherr, führe den Streich !

Meiſterwerk des alten Johann Strauß - für jeden

Nicht bloß um des Ruhmes Schimmer,

Oeſterreicher oder Ungar. Der größte Diditer des Deutich:

In Deinem Lager iſt Deſterreich, Wir Anderen ſind einzelite Trümmer.

Deſterreichiſchen Volkes , Franz Grillparzer , ein Ana : 2

ſtalius Grün (Graf Auersperg) , Deinhardſtein ,

Zedliţz und viele andere ſind durch die Thaten und die Perjönlichkeit des „ Vaters Radet fy " zu unvergänglichen Schöpfungen begeiſtert worden. An der Feldengeſtalt des alten Feldmarſchalls ranfen ſich alle erhebenden Empfindungen des Oeſterreichiſchen Patriotismus empor, und daher haben ichon vor Jahrzehnten mehrere Deſterreichiſche Städte das Andenken Nadeß fy's durch Denkmäler geehrt .

Aus Thorheit und aus Eitelfeit Sind wir in 1118 zerfallen ; In denen , die Du führſt zu Streit , Lebt 11och ein Geiſt in Aleni. "

Die beiden Langleiten des Sodels jind mit Erzbildern geſchmückt . Ju jenem zur Rechten der Reiterſtatue ſteht Nadet fy umgeben von den Generalen QeB ( Generalſtabs

Allen voran hat das hundertthürmige Prag , die Landes :

Chef), S dön hals ( General:Adjutant), d’Aspre, Wra : tis law und Thurn ( Corps -Commandanten ). Das Bild

Hauptſtadt der engeren Vöhmiſchen Deimath Radetzky's , ſchon vor 33 Jahren auf dem Kleinſeitner Ninge dem Grafen Radetzky) ein jehr ſchönes Denkmal errichtet . Der greije

zur Rechten zeigt Nadet fi) , umringt von jeinen Sol daten , wie lie in Mailand am 12. März 1819, nach Aufe

Held ſteht entblößten Hauptes, in entſchloſſener Haltung, !

1

fündigung des Waffenſtilſtandes durch König Carl Albert, ihrer Kampfesfreudigkeit begeiſterten Ausdruck gebend, dem

mit dem Marſchalſtabe in der Nedyten , in der Linken die

geliebten Feldherrn jubelnd huldigen und als Feldzeichen ein

aufgeſtützte Fahne haltend, auf der Wölbung cines Schildes, welchen ſeine Krieger tragen und ſtützen . Der Infanteriſt, der Jäger , der Cavalleriſt, der Marineur , der Steyerinär: fiſche Schüße und der Croatiſche Grenzer durchweg typiſche Soldatenfiguren – ſind hierzu gewählt worden . Das nunmehr in Wien enthüllte , vom Bildhauer Caspar Ritter v . 3 u mbuſch entworfene und ausgeführte Monument zeigt den Feldmarſchall zu Pferde, wie auf dem Gefechtsfelde haltend, die Schlacht leitend, und zwar in jenem

Corberreis auf ſeine Rappe ſteden..

Die dein Gebäude des (

Reichsfriegsminiſteriums zuigefehrie Rurzſeite trägt die J11:

1

ſchrift: feldmaridal Graf Radetzli) , geboren am 2. No:

1

vember 1766 , geſtorben 5. Januar 1858 " . Die Kritik hat

vielleicht nicht mit Unrecht

den

Umſtand bemängelt, daß weder ein Neliefbild, 110ch eine Inſchrift des Monuments auf die hervorragende geſchichtliche

Thätigkeit Nadetzky's in den Napoleonichen Seriegen Rücjicht nimunt. Nicht allein das er ſich als Oberſt:Lieute

hohen Alter , in welchein er die reichſten Lorberen erntete,

nant in der Sdılacht bei Novi ( 15. Auguſt 1799 ) das

als ,,Vater Nad etz fy “ . Am Sockel befindet ſich vorne der

Nitterfreuz des Maria Thereſien - Ordens erfocht und 1809 als General : Major und Cavallerie : Brigadier bei Lambach ,

Doppeladler, den Blitzſtrahl in den Fängen, zinn Fluge ſich erhebend. Heber demjelben ſtehen in goldenen Lettern , von einen Lorberkranze umgeben, die Worte : „ In Deinem lager iſt Deſterreich

Wels und Ebelsberg das Commandeurfreut; dieſes höchſten militäriſchen Verdienſtordens erwarb, hat er als Feldmarichall Lieutenant und Generalſtabs -Chef des Feldmarichals Fürſten

Das Spanijde Heer zehrt von einer großen Vergangenheit.

20—30 000 Mann ſind ſtändig nad Cuba detad;int, fönnen von dort wegen der auf der Inſel fortdauern : den autonomiſtijden Gährung nid ) t entfernt werden und kommen

Es gab einſt eine Zeit , in welcher die Spaniſche Armee cine

alio im Fill eines Europäijden Krieges gar nid) t in Betradi.

großartige Erídeinung barbot , aber dieſe Zeit liegt idon lange binter uns. Noch heute iſt das Material , wenigſtens tbeilweiſe,

Die auf den Philippinen anweſenden Truppen beſtehen und er :

Skizzen über die Spaniſche Armee.

größer iein .

ſind Manníđaften , Pferde 2c. cort vortrefflich, allein der ädt

jeten ſit beinahe audídließlid aus cingeborenen Malaien, eben : fo, wenn aud zum geringeren Tbeil, das dortige Offizier:Corps.

militäriſde Geiſt hat ſich jenſeits der Pyrenäen geändert. Es iſt nun von Intereſſe , einen Blick auf die ictigen Beeres: Verbältme in Spanien zu werfen , und darum verſuchen wir es heute,

Die gleiden Zweifel, wie dem ſtebenden Deere, muß man der angeblichen Stä fe der Spanijden Referven in Höhe von 1 182 000 Mann entgegen bringen . Denn die allgemeine Wehr

Einzelnbeiten darüber vorzuführen . Eine Handbabe bietet uns bierzu bic fürzlid cridienenc

pflicht beſteht in Spanien ebenfallo nur auf dem gilt auch heute noch der von allen einigermaßen Spaniern beobaditete Vroud ) , für die Summe von einen Erſaßmann zu ſtellen . Dieſer Erſatzmann

Rangliſte der Spaniſchen Armee ( Anuario militar de Es pana para 1892 ). Sie giebt den Effectivbeſtand des Heeres

Papier. Es vermögenden 1500 France wird indeſſen

ſogar auf 1 182 000 Mann an .

oft nicht geſtellt; 18 wird nur die genannte Summe eingezabit, und ſie verliert ſich alsdann in irgend einem dunkeln Winkel, man ſagt fogar des Kriegsdepartemente

beſteht dieic gewaltige Zahl nur auf dem Papier ; der jadver: ſtändige Beobad ter und ſogar der unparteiiſdhe Spanijde Difizier

Trotzdem iſt das Spaniſche Militär: Budget feit 1869 von 97 Millionen France auf 142 Millionen für das laufende Jahr gewadſen. Denn abgeſehen von allen Anjdaffungen an

auf 102 000 Mann, den Beſtand im Falle einer Mobiliſirung Das wäre eine Zubl , welde im Fall eines Europäiſchen Kriegeo twer zu Gunſten dee: jenigen wiegen könnte, für den ſie ſich erklärte . Leider aber

idäßt den wirkliden Beſtand des Spaniſden Heeres (man

Kriegematerial, für welde ſebr große Summen bewilligt wurden ,

ſiebt die Infanterie- Compagnien mit 50 Mann , anſtatt mit den vom Etat vorgeſdıriebenen 120 Mann erercieren ) auf hödſten8 50 000 Mann. Das wäre die Stärke der in Spanien ſelbſt anweſenden Armee, thatſädlid dürfte ſie aber wohl etwas

wird dieſe kleine Armiee von 50 000 Mann von einem Difizier: Corpo commandirt, deſſen Kopfzahl derjenigen der großen Mittel: europäiſchen Armeen gleid), in manden Chargen ſogar über: legen iſt.

Die neue Rangliſte weiſt folgende Zahlen auf: 502

299

Schwarzenberg in den großen Kriegen von 1813-1814 eine enticheidende Rolle gcipielt. Die Entwürfe für die Auguſt: und September : Operationen hatte Radetky ver:

Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken Waffen .

faßt . Die Anlage der Schlacht von Leipzig, in der Nadetzky ſchwer verwundet wurde und ein Pferd unter dem

[ R. ] Der Herausgeber des 311 Petersburg erſcheinenden

Leibe

,,Natjchviedichit" *) hatte es unternommen , den General

m

verlor, war jein Werk. Sein höchſtes, von der Geſchichte noch nicht gewürdigtes Verdienſt aber war die Unermüdlich :

blanfen Waſſe zu befragen. Derielbe hat hierauf eine Ant

feit und Entſchiedenheit , init welcher er nach der Sdilacht von Leipzig für den Hebergang über den Rhein und den

wort erhalten , welche er in ſeinem Blatte veröffentlicht hat , und die hier nach einer Franzöſiſchen Uebertragung in

Vormarſch nach Paris eintrat. Die Neigung der verbül : deten Monarchen , am Rhein die Verfolgung Napoleon's aufzugeben und mit demſelben Frieden zu ſchließen , wurde in erſter Reihe durch das Zuſammenwirken dreier Männer wie Schwarzenberg, Radetzky umd Blicher erfolg reich bekämpft.

Nur nach ſchweren inneren Rämpfen gegen

jene Berather des Raiſers Franz, welche die Größe eines Radesk1) nie erfannt hatten und ihm ſtets mißgünſtig geſinnt waren , iſt er mit ſeinen Entwürfen zur Weberichreitung der Franzöſiſchen Grenze durch die verbündeten Heere umid zu den Operationen gegen Paris durchgedrungen . An dieſe große Periode der Thätigkeit Nadetty's erinnert aud)

das neue Denkmal in Wien weder durch eine Inſchrift, 110d) durch eine Plaſtil. Es iſt ganz und ausſchließlich dem ,,Vater Radeşfy " gewidmet, der durch seine Entſchloſjen : heit und ohne erſt Weijingen von der ichwankenden , ver : zagten Regierung in Wien 311 erivarten , nicht nur die auf:

ſtändiſchen Jtalieniſchen Provinzen von der Piemontejijch: Sardiniſchen Armee jäuberte und die Kaijerlichen Bataillone bis an die Thore von Turin und Nom führte , ſondern in

Folge der moraliſchen Wirkung jeiner Siege die vom Zerfall bedrohte Habsburgiſche Monarchie überhaupt rettete.

Dragomiroff um ſeine Anſichten iiber die Bedeutung der

Nr. 49 der „ Revue du cercle militaire “ v . 0. 3 . von uns wiedergegeben werden ſoll. Obwohl er damit beginnt io jagt der Franzöjijche Ueberſetzer -- , ſeinen Frageſteller zu verſichern , daif er über einen ichon jo oft beſprochenen Gegenſtand nichts Neues zu

ſagen habe und daß er nur ichon früher gemachte, aber wieder vergeſjene Bemerkungen zu wiederholen gedenke, jo behandelt der ausgezeichnete Ruſſiſche General in ſeiner ge wohnten Art die Frage in einer jo eigenartigen und neuen Form , daß ſie ein thatjächlich hohes Intereſſe gewährt. Der Lejer möge jelbſt darüber urtheilen . I. Die Zahl der jo verſchiedenartigen Typen der blanfen Waffen läſſt ſich in 2 Gruppen eintheilen , welche jener der Feuerwaffen vollkommen gleichartig ſind. Einerſeits ſind es

die Stoßwaffen, welche den Feuerwaffen mit gerader Flug bahn, andererſeits die Hiebwaffen , welche den Feuerwaffen mit gekrümmter Flugbahn entſprechen .

Es giebt keine dritte Gruppe hierbei , und es könnte auch eine solche nicht geben . Der Grund davon iſt einfach . Der Menich ſchafft nichts Anderes, als was nach ſeinem Muſter oder ihm ähnlich iſt. Nun iſt ſeine natürliche Waffe *) Auf Deutſch „ der Aufflärer“, eine Nujjijche Militär - Zeitung von ziemlich ueuer Gründung, welche anfangs nur ein Buchhändler

blatt war, die jedoch täglich an Verbreitung und Intereſſe gewinnt, jo daß ſie allgemeiner gekannt zu ſein verdient.

Generale, 554 Oberſten , 962 Oberſt-lieutenants, 2014 Majors, 5242 Gopitäne, endlid 11 415 Subaltern :Offiziere, im Ganzen alſo 20 699 Sifiziere ! Auf 2–3 Soldaten kommt alic . 1 Difizier. In der Spanijden Kriegemarine ſind die Ver :

bältniſſe äbntid . Es darf mun allerdings nidt vergeſjen werden , daß in dieſes ungebeure Difizier: Corps 4580 Reſerve Offiziere mit eingeredziet ſind. Es ſind aber nidit Nejerve: Oifiziere in unſerem , d. 6. Deutiden Sinne.

Denn der Spaniide Neferte:

Difizier iſt eii Linien : Offizier, der nad; kurzer, durchaus will:

und ihm erlaubte, in derſelben unter Beibehaltung der Stellen weiter zu dienen, welde es in den Neiben der Karliſten inne gehabt hatte. Es wurde aud verſäumt, den Fähnrichsbeſtand der Seriegoídulen einzujdränken. Spanien beſitzt deren 4 : die zu Toledo , die Academia general, welche ad allgemeiner militärijder Vorbildung die Fähnride an die Special Kriego: dulen überführt, mit der Kriegsidule von Toledo iſt audy diejenige für die Infanterie:Wafje verbunden ; dann in Segovia die Kriegeidule für die Artillerie , in Valladolid die für die

fürlider Dienſtzeit in der Frent auf eigenen Antrag oder nady

Cavallerie, und in Guadalararin für die Genie -Waffe.

dem Gutdünken joiner Vorgeictien zwar aus dem Regiment

Toledo werden etwa 600 Fäburide ausgebildet, auf den anderen

anöjd cidet, aber ſeinen Gebalt weiter bezieht und die Pier: pflichtung bat , ſid an den Ort aufzuhalten, in weldiem jein ebemaliger Truppenubcil garnijonit. Da der Spaniide Cienia tenant einen verhältniſmäßig boben Geball ( 190 francs monat: lid ) beziebt , jo möge man daraus ermeſien, weldie Koſten ſicte

Kriegeidulen je etwa

Spanien curd die Interbaltumg eines jo ungeheuen Difizier:

allein die geringe Anzabt der Trupperi, ſondern audy der Zu: ſtand des Materials, wiluer die Spurnijde Armee ojt zu einer

GOIp8 auferlegt.

Das ligtere iſt beſonders in Folge der Norliſtenfrieger in der 70er

Fabren

in jebrang wadieni.

Wälrend

der

Krieges ließ man die Soldaten viel zu iduell zu Oifizieren avan : ciren ; nad cen Kriege foundi man lid dieser Printe natürlid)

nidit entlerigen und mußte weiter jür ſie jorgin ; cazul fam 110dı, daß man bei eolu DC siriesce dis goiamme Rurlijijde Oifizier : 1pe in die königlit Spaniide Armee binübernahm

In

120 fäbnride; 18 iſt erjidtlid ), daß

Spanien trop feines bereits ungebeuerliden Difizier : Corps

daſſelbe durd den mabwendbaren ſtarten Zuzug a118 ſeinen Kriegsidulen nied in unabiebbarer Weije vermehren wird . 3m Gegenſatz zu der Anzahl der Offiziere ſteht aber niitt

durd'aus imidlagjerrigen madt. Gutes Material beſitzt allein die Artillerie ; die Infantirie dagegen iſt nud 110d heute mit dem un beinahe 20 Jabre alten Remington : Genybr a118 =

gerüſtet. Der Spanijde Soldat iſt feineswegs daran gewöhnt, jeine Stießwafie jebr jorgian zu behandeln ; jo fommit is, daß er oft genötbigi iſt, ſidro Vajonnc18 zu bedienen , um die vorreſtere Gewehr: Nammer zum Laden zu öffnen . Tio Traga

300

die Fauſt, mit welcher er entweder ziemlich gerade von oben nach oben ſchlagen oder magrecht vor ſich her ſtoßen fann . Ade Typen der blanken Waffen laſſen nun ausichließ

gelangt : zur Schaidhfa als dem einen und zum Dolch als dem zweiten Typus, und das iſt alles .

teten Fauſt wieder hervortreten , jedoch mit weit größerer

Zahlreich waren die Streitigkeiten , welche die Ueber legenheit der Stoßwaffen über die Siebwaffen behandelten und umgekehrt, dann über die Maßverhältniſſe und die vor

Wirkſamkeit . Im ſeinen Gegner mit einem Fauſtſchlag nieder:

theilhafteſten Formen der Klingen , der Gefäße 11. 1. w. ES

zuſtrecken, muß man ſehr träftig ſein und von einem guten Platz zuſchlagen , während beiſpielsweiſe mit einem Dolch

waren vergebliche Bemühungen , denn ſie fanden zwiſchen

.

lich diejen doppelten Charakter der als Kampfwafie betrach

Perjonen ſtatt , welche ihr ganzes Leben hindurch nur ſolche Klingen an ihrer Seite gehabt hatten , welche ingebraucht geblieben und niemals geſchärft waren , oft nicht einmal

ſchon ein Kind den ſtärkſten Menſchen tödten fann .

II . Die Vervollkommnungen , welche mit der „ Fauſt" als Rampfwaffe vorgenommen wurden , ſind jedermann

aus Stahl beſtanden und die nicht nur niemals ihre Scheide

belannt.

verlaſſen hatten , jondern auch bisweilen in derſelben feſtge: halten wurden .

Die erſteren , zu denen zunächſt die Reule oder die von einem Riemen gehaltene Rugel und in weiterer Entwickelung die Schalchka *) , der Yatagan, das Beil gehören , entiprechen den Verbeſſerungen der Fauſtwaffe , welche durch die Pile, die Lanze , den Palaſch **), das Bajonnet , den Dolch ver: treten ſind , bilden die Vervollfommnungen der in wagrechter

III . Wie laſſen ſich derartige Streitigkeiten erklären ? Stets nur aus der alleinigen und ſich gleich bleibenden Ur: ſache, daß man die Phantaſien ſeiner Einbildung dem reinen einein ſolchen und einfachen Studium einer Frage vorzieht, Studium , welches ohne Klügelei und ohne die Anmaßung,

etwas Neues , vor uns noch nicht Aufgefundenes entdecken Der Wunſch , eigenartig zu

Richtung angewandten Fauſtwafie. Man hat nun die Formen und Maße der blanken

zu wollen , betrieben wird .

erſcheinen und

außerordent Wafjen - ganz ſo wie bei den Feuerwaffen lich vervielfacht, um verichiedene Wirtungen damit zu erzielen. Und gerade dort, wo dieie blanken Waffen häufig und wir:

laſſen , erklärt das in Umlaufjeten mancher Dummheiten.

Es mag noch hingeben , wenn dieſe Duinmheiten nicht als Angriffe erſcheinen , wenn man , um ſich ein Unſchen zu geben,

kungsvoll angewandt wurden - wie z. B. im Kaukaſus

nur ein Sprengſtück verſchießt, welches nach dem Springen

bei den Kämpfen zwiſchen den Gebirgsbewohnern und den

ganz verſchwindet. Rojaken

1

frei heraus geſagt – fich bewundern zu

iſt man zu einer bemerkenswerthen Einfachheit

Allein in ſolchen Fällen geichicht damit

zu viel ; man ichlägt dabei fort und fort die große Trommel . Prüfen wir nun einmal die Grundlage eines jolchen *) Die Sichajchta iſt der Rojaken - Säbel mit ziemlich ſtarter

Streites .

Strümmung, welcher gegenwärtig in der Ruſſiſchen Armee allgemein

IV. Welche Waffe iſt beijer : die Hieb- oder die

geführt wird.

**) Der Pallaſch iſt der gerade Degen der Güraſſiere , bei den Franzoſen la latte.

Stichwafie ? 1:

11

Wenn wir uns wieder den Charakter der Fauſtwaffe

fähigkeit des Gewehre beträgt nur die Hälfte der Tragfähigkeit der Gewehre, welche in den Mitteleuropäiſden Armeen ein : geführt ſind , die Wirkung nur den 4. Theil der letteren .

8-900 Fähnridien acideben , weldie die Spaniſden Kriego : ſdulen bevölkern ? Man fann doch die jungen Leute, die

Außerdem beruht auf dieſem alten Gewebrauch noch das

und ſid mit Redt für ihr ganze8 Leben verſorgt glaubten, nidt obne Weiteres zu foſtípieliaem Uinjatteln zwingen.

Spaniſde Erercier:Reglement und die Tattik. Die Spaniſde Arniee iſt demnad von allen Europäiſchen Armcen die am wenigſten ídlagfertige ; ſie wird 68 aud ) 11cd lange bleiben, denn die thatſädliche Durchführung der allge: meinen Wehrpflicht und die Einführung einer neuen Gewehrs und die Einübung mit demſelben ( kürzlich wurde in den Spa : niſden Departements über die Einführung des Deutſden Mauſer: Gewehre verhandelt) wird wohl nod Jahre in Anſprudy nebinen , bevor auch nur eine annähernde Ebenbürtigkeit mit anderen

unter Garantie des Staates dieſe Laufbahn eingeldlagen haben

Die Abrüſtung ſoll wegen der finanziellen Lage des Landes unternommen werden ; die Spaniſdien Geldwerthe ſtehen im Audlande niedriger denn je : 100 Deutſche Reichsmarf werden zur Stunde in Spanien nodo immer mit 142–144 Spaniſøen Peſetas bezahlt. Da die Umſturz: Parteien in Spanien nur auf ein balbus Dugend Induſtrie: Orte ſich erſtrecken, jo tönnte die

übrig bleibende militäriſdie Macht ebenfalls in entſprechender

Weiſe localiſirt werden. Die Regierunge -Blätter ſtellen die

Spanien ſcheint trotz der vor Kurzem in Jerez und Barce

Bedingung, daß dieje Albrüſtung nicht vor dem 1. Mai unter : nommen werden dürfe ; man müßte ſide erſt die diesjährige Arbeiter:Rundgebung anſchauen, und dann nadı Ermeſſen handeln.

lona ſtattgefundenen anardiſtiſchen Unruben nid )t zu befürdten , daß die Angehörigen dieſer oder der ſocialdemokratiſden Rittung die Mehrheit und Uebergewalt im Lande befommen könnten .

Die Abrüſtung ſoll in's Werk gereßt werden durd; Beurlaubung eines Theile der Armee nach der Heimaty ; die Beurlaubten müſſen indeſjen jeden Augenblick bereit ſein, zur Fahne zurüdt:

Für dieſe Auffaſſung zeugt der augenbliclid mit großem Ernſt

zufebren.

von der Preſſe verhandelte Plan zur Abrüſtung, der nächſtens

Ob nun auch eine ſolche Abrüſtung ſtattfindet oder niđt: 08 iſt nicht voraue zuſehen , daß fid der Zuſtand der Hecres ſelbſt bald verbeſiern wird. So lange der Loofauf geſtattet iſt

Heeren erreicht wird.

aud von der republikaniſden Partei in den Cortes zur Sprache gebradyt werden ſoll. Man will die vorgeblid 102 000 Main

ſtarke Armee auf 50 000 Mann reduciren . Da die Spaniſche Armee aber in der That nur 50 000 Mann Effectivſlärte bat, ſo wird die Abrüſtung wabiſbeinlids nur 20--25 000 Mann

übrig laſſen .

Es fragt ſids. was in ſoldem Falle aus den

21000 Difizieren werden wird, weldie dann an Kopizahl jener der Mannſdaften faſt gleich werden ; was joll ferner mit den

und der dod längſt angenommene Grundsatz der allgemeinen Webrpflicht nit ſeine Durchführung findet, kann hierin wohl feine Aenderung cintreten.

301

vergegenwärtigen, ſo erkennen wir, daß ein Studium dieſer Frage darauf hinausgeht, die folgende zu ergründen : Welches iſt die beſte Art zur Abgabe eines Dolchſtichs : von unten nach oben oder gerade vor ſich her ? Offenbar hängt das von den Umſtänden und der Per ſönlichkeit, mit der man kämpft , ſowie auch von der Art ab,

in welcher man zu kämpfen am meiſten gewohnt iſt. Von dem Augenblice an, in welchem ich beide Kampfarten wählen fann , muß ich ſie als gleichwerthig erachten in jenen Grenzen,

Gattung betrachte ich unſere früheren Kaukaſiatiſchen Gebirgs bewohner und die Rojalen des Rautaſus, ihre vorzüglichen Zöglinge. Die Bewaffnung jener und diejer Leute fenn : zeichnet ſich, wie ich bereits jagte , durch eine bemerkenswerthe Einfachheit: die Schaîchka, den leichten und für die Hand außerordentlich bequemen Säbel und den Rinjal ( Dolch ). Der letztere wird nur zu Fuß und bei dem häuslichen Ge brauch verwendet. ( Fortſeßung inigt.)

die in Bezug auf die Gewohnheit der Anwendung der einen

oder der anderen gezogen ſind .

Dieſe Gewohnheit wird V e r ſ ch i ed e n e s. Generalarzt Dr. Abel †

meine perſönliche Gewohnheit jein , wenn es ſich für mich

um einen Einzelkampf handelt ; ſie wird jedoch die der Truppe ſein , der ich angehöre, wenn es darauf ankommt , eine Truppe einen Kampf beſtehen zu laſjen . Die Anhänger der Stofwaffe rufen ſich den Napo : leon'ichen Ausſpruch zu : „I Stoßt, ſtoßt zu und halt nicht ! "

Er empfahl das den Franzoſen, bei denen die Renntniß der dank der geſtatteten Anwendung des Diells

Fechtfunſt

mit blanker Waffe *) jehr verbreitet iſt und mein auch feine nationale, ſo doch eine militäriſche Gewohnheit bildet .

Wenn Napoleon ſich an uns Ruſſen gewendet hätte, jo iſt es jehr wahrſcheinlich , daß er uns im Gegentheil

Am 8. Mai 0. 3. Vormittage ſtarb zu Stettin an einem Lungenſchlag der erſt am 21. April in den Ruheſtand getretene ehemalige Generalarzt del 2. Armee - Corpe, Dr. Abel. Der Verblichene war ein um das Sanitätsweſen der Armee hodiver: dienter und in weiten Preiſen hochangeſebener Mann , weshalb hier einige chrende Worte zu ſeinem Gedächtniß am Plate ſein werden .

Chriſtian Wilhelm Ludwig Abel wurde am 20. Oc : tober 1826 in Quedlinburg geboren. Nach dem Beſuch des Gymnaſium8 ſeiner Vaterſtadt betrieb er von 1844 bis 1848

zugerufen hätte : „ Haut, haut 311 und ſtoßt nicht !“ mit Rück ſicht darauf, daß die Fechtkunſt bei uns wenig verbreitet iſt, wogegen alle unſere jungen Leute zu hauen und gut zu hauen verſtehen, vielleicht mit Ausnahme ciniger Arbeiter und Bürger,

in dem Friedrich Wilhelm8: Inſtitut ( der Pepinière) in Berlin

die mehr oder weniger vermögend ind. Wenn inan diejen Geſichtspunkt wählt , io wird man

Frankreich und Belgien unternommen hatte , war er in den

mir ohne Zweifel zugeſtehen , daß alle Ausführungen über diejen Gegenſtand, wonach der Stoß mehr Kunſt und der Hieb mehr Kraft verlangt und derartige ähnliche keinen anderen Werth haben wie ein leeres Ei“. Das iſt wenig:

ſtens meine unmaßgebliche Meinung , welche übrigens Nie: mand zu theilen gehalten iſt.

da8 mediciniſche Studium . 1854 wurde er zum Oberarzt im Friedrich Wilhelmo : Inſtitut ernannt. Nachdem er im Jahr

1856 größere wiſſenſdaftliche Reiſen in Oeſterreid ), Italien , beiden folgenden Jahren zur perſönlichen Dienſtleiſtung bei Seiner Majeſtät dem König Friedrich Wilhelm IV. com :

mandirt. In den Jahren 1859 und 1860 war er Lehrer in der Central: Turnanſtalt und Arzt im Invalidenbauſe in Berlin .

1860 wurde er zum Stabsarzt beim 6. Brandenburgiſden Infanterie -Regiment Nr. 52 und dann zum Oberſtabsarzt beim

wenn die Sadje ſich

1. Brandenburgiſchen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 8 ernannt. Mit dem letteren Regiment madte er auch im Jahr 1864 den

To verhält , ſo müßte man alſo auch der Infanterie eine

Krieg gegen Dänemark als Chefarzt eines leichten Feldlazarethe

Hiebwaffe geben. Gleichwohl iſt dieſelbe mit einer ſolchen

mit und betheiligte ſich an der Erſtürmung der Düppeler

,Aber – jo wird man ſagen

bei keinem Europäiſchen Seere verſehen. "

Von der Jufan:

Stanzen und an dem Uebergang nad Aljen . Im Jahr 1866

terie werde ich ſpäter ſprechen . Gegenwärtig behandeln wir hier nur die Frage der blanfen Waffe in Bezug auf die

nahm er an dem Kriege gegen Deſterreich als Feldlazareth Director Theil . Zin Kriege gegen Frankreich 1870/71 war er

Cavallerie, da dieſe der bedeutendſte Vertreter bei der An :

Feld: Generalarzt beim 3. Arinec: Corps ; er magte die Erſtür:

wendung dieſer Waffe iſt und ſo zu ſagen die ausſchließliche Eigenthümlichkeit beſitzt, den Gegner direct zu bekämpfen , nämlich vor allem durch ihre eigene Majje, jodann um ihm den Neſt zu geben und im Handgemenge mit der blanken

mung der Spicherer Höhen , die Kämpfe von Vionville, Grave

Waffe ihm zu Leibe zu gehen . Es wird alſo die Frage , ob bei der Cavallerie der

lotte , Meß , Beaune la Rolande, Changé und Le Mans mit. Bei einer Inſpicirungsfahrt bei Troyes verunglückte er mit dem Wagen und zerſchinetterte ſich die Knieſdheibe, ſo daß er Jahre lang dienſtuntauglid war und de@ halb auch ſeine Stelle ale Generalarzt beim 15. Armee :Corp8 , zu welchem er 1871 er:

Stoß: oder der Siebwaffe der Vorzug zu geben ſei, in erſter

nannt wurde, nicht antreten konnte. Im März des Jahres 1874

Linie durch die nationalen Gewohnheiten entſchieden ,

wurde er dann al8 Generalarzt be

in

2. Armee : Corp8 nady

zweiter durch das Beiſpiel der Fachleute, die ſie thatſächlich

Stettin verſett .

gebrauchen und nicht von denjenigen, welche ſie ausichließlich als Parade - Inſtrumente behandeln. Als Fachleute erſterer

Arbeiten verfagt .

*) Dies gilt nur von den Mannſchaften, nicht Difizieren. Piſtolen Duelle waren verboten , denn mit der Piſtole kann ſelbſt noch ein

Mitredacteur der früheren Preußiſden militärärztliden Zeitung " und hat al8 folder zur Verbreitung mediciniſcher Renntniſſe

.

Haſenfuß ſich ſchlagen, während er auf Länge eines Degens ſich kaum aus der Sache ziehen fann . In dieſer Art geſtalteten ſich die Duelle bei uns ( in Frankreid) zu einem Element der Erziehung.

Der Verſtorbene hat eine große Reihe wiſſenſdaftlicher

viel beigetragen. 66. Jahr.

Während ſeiner Berliner Thätigkeit war er

Bei ſeinem Ableben ſtand er in ſeinem

Er hinterläßt überall das beſte Andenten .

302

Das Gewidyt des Gewebrs mit Bajonnet beträgt 4 Kilo 528

Na chridhte n.

Gramm , ohne Bajonnet 4 kilo 160 Gramm .*)

ideidung , die äußere Lage der Kriego : 3nvaliden

Die Länge des Gewehre mit Bajonnct beträgt 1 Meter 83 Centimeter, bie des Robre 795 Millimeter, des Bajonnets 730, die Länge der Patrone 74 Millimeter, der Geldoſjes mit ſeiner Nidel-Umbüllung 30 Millimeter , der Hülje allein 50

betreffend.]

Seit Jahren haben die Militär:Kriego : Inva:

Millimeter . Der Durdmeſſer an der Grundfläde des Geidoſjes

liden aus den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71 die manniga

bat 8 Millimeter, das Gewidyt des Geſchoſſes iſt 15 Gramm, der Hülje 11 Gramm , der Pulverladung 2 Gramm 40 Centigrainm , der Druck 2,400 Kilo ; auf 25 Meter Entfernung fann eine Stahlplatte von 8 Millimeter durdſdlagen werden . Die Zahl der Umdrehungen die Gejdoſjes in 1 Sccunde beträgt 2,400. Die Feuergejdwindigkeit iſt eine ſolde , daß in einer Minute

Deutſches Reich. * Berlin , 9. Mai . [Kriegøminiſterial: Ent:

fachſten Verſuche an amtlichen Stellen gemadst , die Auſbeſſerurg ibrer Lage an'& Herz zu legen. Auf eine Eingabe an das Kriegøminiſterium erbielten ſie unter dem 13. Januar 1891 den Beidheid im Súlußpaſſus des friegøminiſteriellen Shreibeno : ,, Eine Umänderung des Penſione : Gejebee, betreffend die Ver: beſſerung Ihrer Lage , iſt bereits in Arbeit. Wann , ob und in welcher Form dafjelbe jeded) Geſetzeefraft erlangt , vermögen wir

Ihnen nod nicht mitzutheilen .“

An den Reidstag hatten ſie

eine Petition in derſelben Nidtung eingereidt und darauf die Antwort erhalten , daß die Petition dem Reichsfangler a18 Material für die in Vorbereitung begriffene Vorlage, die Militär: Invaliden-Periſionen betreffend , überwieſen worden ſei . Am 4. Februar 0. J. wurde eine gutbeſudyte Verſammlung abge: halten , in der auf Grund des Neferats des Kameraden Abbée

die dwerbebrängte Lage der Kriege- Frvaliden anſdaulid ge idildert wurde und man audy dem Gedanken Naum gab, id)

20 Sdüſſe abgegeben werden fönnen . Der Nüdite über: idreitet nicht 19/21 ( ? ). und die Anfangegeld windigkeit des Gejdoſjes iſt 600 Meter in der Secunde. Das Fuente8: Gewebr iſt eine Repetirwaffe. ( 8 dießt

die gleidie Zahl Patronen wie das Mauſer: Geweh! mit dem ſelben Kaliber und fann mit Einzelladung der gewöhnlichen Feuers verwendet werden , wobei man die Magazinladung ſpirt ; die letztere kann man in Anſprudy nebment, obne Zeit 311 ver : lieren und ohne die Stellung bei Gebraud des Gewehre al8

Repetirwaffe zu verändern. Die Patronen die Magazing bleiben

ſammlung eine Reſolution an , erklärte ſich mit den Ausführungen

darin unbeweglid, bis zum Fortidsleudern des Geidioſes . ** ) Die Operation des Ladens verlangt feinen Nahmen, und das Entladen fann dadurdy gejdebeli , daß man einfadh die Feder

des Referenten , Rameraden Abbé e ganz und voll einverſtanden

berührt, welde die Patronen in dem Magazin zurückhält .

und crachtete es a18 eine nationale Ebrenjadie , die Wünſde und Bitten der invaliden Krieger 311 berüdſidtigen und die angeſtrebte Aufbeſſerung der Benſion zu bewilligen. Am 3. März d. 3. wurde 100 mals eine Petition beim Kriegøminiſterium cingereidt.

Wir wüniden jagt der „ Pregrès militaire “ in ſeiner dem Spa : Nr. 1200, der wir dieſe Mittheilung entnehmen

an den Kaiſer ſelbſt zu wenden .

Soließlic nabm

die Ver :

nijden Heere , daß dieſes neue Gewehr gute Reſultate but und daß unſere Nadybarn auf dieſe Art eine Wafie erhalteni, welde ſie den Bemübungen eines Offiziers ihrer Armee 311 ver :

Auf dieje Petition hat das Kriegøminiſterium eine Ant: wort unter dem 4. April d. J. ergehen laſſen , die in dieſen

danfon haben.“

Tagen in die Hände der Petenten gelangt iſt und 1100 unbe:

kritik Dietrich von allenberg . Oberſt to moja

fannt iſt. Dieſelbe lautet : „ Auf die von Ihnen und mehreren anderen Krieg 8: Invaliden an das Kriegsminiſterium geridtete Petition vom 3. März 1892 , in weldier Sie um Beidsleu nigung der Angelegenheit wegen Aufbeſſerung der Invaliden:

Penſionen , beziebungsweiſe um vorläufige Gewährung einer

Ein Beitrag zur maridall Guſtav Adoli's. Sjedhidhte des 30jährigen Krieges von Karl Wittidy.

Theuerunge: Zulage zu den Penſionen bitten , wird Ihnen mit

Magdeburg 1892, Verlag der Schäfer'idhen Buchhandlung (M. Piebicher) . 8. XII 11. 359 S. Preis 0 M.

den Anbeinſtellen der weiteren Mittheilung ci wiedert, daß Sie hinſichtlid den erſten Punftes Jorer Eingabe nur auf den

bekannten direibſeligkeit der Deutſden gud gewundert, daß

Solubſatz des Beidheites vom

13. Januar 1891 verwieſen

( v . B.] Es bat uns idon lange gewurmt und bei der

Kriegøminiſterium , daß demſelben Mittel zur Gewährung von

der brave Sdwediſche Oberſt Dietrid u . Falkenberg , welber als Held an der Spiße der tapjer kämpfenden Vejaßung von Magdeburg bei der Erſtürnung dieſer Feſtung durd Tilly

Theuerunge - Zulagen midt zur Verfügung ſtehen . Indeſjen ſteht

am 10. Mai 1631 fiel, 110d) Peine Biograpbie gefunden hat.

es den einzelnen Invaliden frei , falls ſie ſit in nadweisbar

Längſt hätte er eine joldie verdient ! und auch in Magdeburg ſelbſt, wo wir längere Zeit in Garniſon ſtanden , haben wir uns mit nur ſehr geringem Erfolg bemüht, den Spuren ſeines wacteren Commandanten während der Belagerung im 30jährigen Kriege nadizugeben. Wir begrüßten daher mit beſonderem Inter:

werden können.

Vezîglid) der zweiten Punktes bemerkt das

bedrängter Lage befinden jollten, unter Darlegung ihrer Vers hältniſſe und mit der Bitte um Gewährung einer einmaligen Beibülfe fide an die Unterſtützung8 A16tbeilung des Kriege : miniſteriume zu wenden , von wo au8 118d Maßgabe der ver : .

fügbaren Mittel Unterſtüßungen würden gewährt werden . Für die Folge muß jedod das Kriegøminiſterium auf weiteren S driftwedſel betrefie Abänderung der Militär: Penſions:Geſcte

eſſe das Erdeinen der bier vorliegenden Werke aus der Foder

mit Ihnen verzidten . "

3u1 können .

cinco durdaus zuſtändigen Verfaſſere und freuen uns, dieſes erſte Urtheil aud nad der Liſung des Budy8 durdaus beſtätigen

([ S.] Madrid , 1. Mai. [Neuerfundenes Gewehr

Herr Karl Wittidi bat bekanntlid idon vor mehreren Jabren ein bedeutendre Wert unter dem Titel : „ Magdeburg. Guſtav Adolf und Tilly )" erſcheinen lojjen und darin die Früchte

Der Commiſſion, welde gegenwärtig Sdiegver:

ſeiner eingebenden gejdiditliden Studien niedergelegt. ***) Er vers

ſudie mit dem Mauſer : Gewehr anſtellt, iſt ein neues Nepetir: Gewehr zu gleiđem Zweck vorgelegt worden . Erfinder deſſelben iſt ein Infanterie:Offizier , Pignatelli von Aragoniell, Graf von Fuentes, Marquis von Mora. Die neue Feuerwaffe

*) Die Höhe des Viſirs iſt 7 Gentimeter, lekteres iſt mit einer Seitenveridhiebung von 1/2 Millimeter nad redits jo eingerichtet, daß

Spanien. Fuentes.]

man bis 2500 Meter zielen fann.

** ) Bei dem Mauſer - (Bewehr bewirkt eine kleine Unaditjamfeit

beſteht aus dem Lauf des Kalibero von 8 Millimeter und einem

bei dem vollſtändigen Einſchieben der Patrone in den Lauf, daß die folgende Patrone, wvelde von der Zubringerjeder gehoben worden iſt,

Magazin , das 4 , 5 oder 6 Patronen Raum gewährt. Das

gegen die críte von innten drückt , wodurch der Mechanisms lahmt

Magazin iſt jo bejdafjen, daß es die Meiling:Patronen des Lebel : Gemebre aufnehmen kann . Das Geldof iſt vernickelt , das Degen : Bajonnet mit 4 cckiger Rlinge iſt ſehr ſtart und hübſch.

und jeine Nachbarn herbeigeführt werden kann.

gelegt wird imid ſogar eine Grploſion mit (Sefahr für den Sdiperi *** ) von dieſem umfangreichen Werte iſt bisher nur crit der

1. Band in Drut crídieneil. Mit großer Freude lejen wir ill

303

vollſtändigt dieſe ſeine Foridungen jetzt ourd die vorliegende erſte Biographic Falkenberg's, welde er zugleid dahin er : weitert, daß er einen Beitrag zur Gedichte 208 30 jährigen Kriege liefern will. Sie will zwar feine ,,eridöpfende Bio : „ graphie" bilden, wie es in der Vorrede heißt , aber ſie iſt doch cine ſoldie geworden, wenigſtens nach unſerer unmaßgebliden Anſicht und wird bei der Spärlichkeit des vorhandenen Quellen:

Materials aud ) wohl vorläufig die einzige ihrer Art bleiben . Der Verfaſſer hat jeine Aufgabe vornämlid, jo aufgefaßt, daß er die Thätigkeit Falfenberg's im 30jährigen Kriege ( dhildern wollte. Diejer war einer der bedeutendſten Werk : und Vertrauen männer Guſtav 200118 und wurde bekanntlid)

von dem letzteren al8 Commandant der bedrängten Feſtung zu Hülje geldickt. Mit ihr ſtand und fiel er, und darum bleibt jein Name mit Magdeburge tragiidem edidjal mauflöslid) verbundent.

Das Bild iſt in 5 Capitel eingetheilt , die jedod keine

bejondere Ueberſdrift tragen . Auf der Gruppirung des Stoffes ergiebt ſid , daß das Werk in 2 Theile zerfällt, nämlid in einen darſtellenden und in einen fritijden. In dem erſteren wird in ziemlid gedrängter Form das Leben Falkenberg's mit den geldichtlichen Begebenheiten ſeiner Zeit behandelt, und in dem letteren kommt die ſritik zu ihrem Nedt, wobei die

Anbcutungen des 1. Tbeils weiter au @ geführt und erläutert und die ſid) ergebenden Controverſen geprüft werden . Dietrid v . falfenberg íoll , wie es in Poten's Handwörterbuch beißt , aus einer Arthejiiden Familie ſtammen

und 1595 geboren ſein.

Unſer Werf giebt an , daß ſeine

Dietrid ale Titelbild geſehen, allein dieſer Wunſch iſt nicht erfüllt worden . Allen Freunden der Geſdidhte muß dieſe neueſte Witticide Arbeit bodywidtommen ſein.

Kurze Anzeigen und Madridten . TR .) Das Studium der Nujichen Sprache ſeitens der Deutider Offiziere iſt in der Zunahme begriffen. Nachdem erſt kürzlich ein „ Nuſiiich -Deutſches und Deutſch : Nuſliiches militäriſches Wörterbuid von B. Manaiſewitſch “ im Druck erſchienen iſt ( Berlin , Verlag

von Malcomes ), erhalten wir heute die erſte Lieferung eines neuent für Deutſche Offiziere beſtimunten Wörterbuchs der Nuſjidhen Sprache. Dajjelbe führt den Titel: „Nuſiiich - Deutſches militäriſdes Wörterbuch). Sanımlung militär- techniſcher Ausdrüde mit Er :

läuterungen. Unter Mitwirkung mehrerer Offiziere bearbeitet von Dr. 3. Koiransky, Docent an der Königlid ) Bayeriſdhen Kriegs Akademie (Berlin , E. S. Mittler & Sohn , Stönigliche Hofbuchhand Tung).“ Der durch frühere Arbeiten über die Kujiche Literatur be reits vortheilhaft bekannte, als Lehrer der Nujiidhen Sprache an der Königlich Bayeriſchen Striegs-Akademie in München thätige Dr. 3 . Koiransfn hat die Herausgabe dieſes nenen Wörterbuchs unter

nommen . Er iſt genau mit den Erforderniſſen eines ſolchen Hülis buchs befannt und hat auf Grund ſorgſamer Sammlungen von Ma terial , auch in erfreulichſter und dankensivertheſter Weiſe unterſtiikit

duird die Bearbeitung deſſelben Stoffes, welche mehrere Offiziere zi eigenem Gebrauch bereits gefördert hatten, ein den Bedürfniſſen ent ſprechendes Wörterbuch ausgearbeitet , wie es längit im Deutſchen Offizier:Corps gewünicht wurde. Das Werk iſt auf 3 Lieferungen be ſtimmt und jollºin kurzer Zeit fertig vorliegen. Die erſte Lieferung umfaßt 112 Drudjeiten und koſtet 2 Mark, das Ganze loll den Preis von 8 Marf nicht überſchreiten .

Vor uns liegt „ Photographische Rundschau , Organ des Clubs der Amateur - Photographen , redigirt von Ch . Scolik in Wien , 8. Jahrgang ( 1892), Heft 1, Januar (Halle a / S.,

Paderbornſde Abkunft urkundlich feſtſtehe, daß jedert über ſein

Verlag von Wilhelm Knapp).“ Dicſe Zeitſchrift will ein Central blatt für Amateur - Photographen ſein und hat den Zied , das Ill tereſſe für die Photographie in weiten Kreijen anzuregen umd prat

Geburtsjahr und ſeine erſte Jugendzeit nidits Zuverläſſiges her : ausgebrad)t worden ſei . Seine Sendung nach Sdweden im Jahre 1615 bezeichnet den widtigſten Martſtein ſeines Lebens ; fein erſtes Leben8zeidien aus Soweben bringt icin Briefwedſel mit dem Sdwager von Guſtav Adolf, dem Pfalzgrafen

vorliegende 1. Heit bringt 3 , nämlich 3 Landichaften in Lichtfupfer druck, Photogravure und Autotypie, die ganz vortrefflich ausgeführt

Johann Caſimir. 1617 machte er als Hofnieiſter des

ſind.

jüngeren Bruder8 dee Rönige, nämlich die Herzoge Carl

lich photographiſche Gegenſtände behandeln und von kenntnißreichen

tiſche Renntniſſe im Aufnehmen zu verbreiten. Jährlich eridieiner 12 Hefte, von denen jedes mindeſtens eine Sunſtbeilage enthält ; das Den Juhalt des Heftes bilden verſchiedene Auijäße, die ſäminit:

Fadimännern abgefaßt jind. Da die praktiſdie Anwendung der Photo

Friedrid ) von Södermanland, eine Reiſe nad, Deutſch : land und war dann, als der Herzog 1622 ſtarb, a18 „ getreuer .

Nath " der Königin Chriſtine meiſten8 in Sdlog Niyföping thätig .

Später

Hofmaridad de

Rönige ſelbſt

geworden ,

ging er im Jahre 1630 im Gefolge Guſtav Adolf'8 nato

Deutjáland und wurde vielfach mit der Ausführung diplo : matiſder Sendungen betraut , bei deren Erledigung er bejonderes Geſchick entwickelt haben muß. A18 Commandant der Feſtung Magdeburg war er dann im folgenden Jahre die Seele der Verteidigung und fiel tapfer und unverzagt fämpfend ſton in den Vormittagsſtunden des 10. Mai 1631 in den Straßen Magde:

burge. Es wurde ihm , dem hoch 31. Roß tämpfenden Führer, der längere Zeit wie durch ein Wunder unverſehrt geblieben war, Bardon vom Feinde angeboten, dod nahm er ihn nicht an : „ Erſdoſſen oder erſtoden , oder niedergebauen oder alles die8 zugleid)", wie der Verfaſſer ſagt , blieb er auf dem Platz und gab ſeinen Geiſt jofort auf. So melden ſeinen Tod über : einſtimmend die beſten Quellen. Er hatte , ein zweiter Leo : nidae, jeinem Rönig Wert gehalten und ſein Blut nidt geſpart, .

er, der an Guſtav Adolf nod 31 Ausgang des Winters wörtlich Folgendes geſchrieben batte : „ Der Auerbödſte laſie midy ſo glüdlich ſein , daß ich in der That inag erweiſen , wie ich bin und bleibe bis in den Tod Euer Königlichen Majeſtät unter: thänigſter gehorſamſter Dietrid v. Faltenberg." Das Bud iſt, wie bereits in Eingang von 11118 geſagt wurde, eine gebiegene Leiſtung . Es iſt der Manne würdig, der darin geſchildert wird , wenn es auch wegen des Mangelo

an Materialien manche Lücke in dem Leben ſeines Helden offen läßt . Dod) ultra posse nemo obligatur. Die Darſtellung iſt durchaus ſachgemäß, das Buch von geſchichtlidem und wiſſens (daftlidem Werth.

Gern hätten wir ein Bildniſ de tapferen

graphie unter den Offizieren in neuerer Zeit zunimmt, ſo wird auch die „ Photographiſche Nundichau “ bei ihnen auf wachjende Theilnahme rechnen dürfen. - Der längit vortheilhaft bekannte und ichon recht verbreitete „ A11gemeine ♡ andatlas von Richard Andree (Bielefeld & Leipzig, Verlag von Velhagen & Klaſing )" eridheilit jeßt in deler dritter Auflage, deren erſte Abtheilung im Umfange von 4 Liefe:

rungen ) uns jo eben zuigegangen ſind. Die Erwartungen, welche an die Neugeſtaltung dieſes Kartenwerfă gefnüpft wurden , ſcheinen ſid ) nach den in dieser Abtheilung enthaltenen Karten vollſtändig zll er: füllen . Außer 2 flaren und ichönen Ueberſichtskarten von Deutſchland und Deſterreich -Ungarn (auf denen 11. a. auch die Zeitdifferenzen der Ortszeiten mit der mitteleuropäiſchen Zeit angegeben ſind) mit großen Nebenfarten der Weltſtädte Berlin und Wien ,intereſſirt hier namient: lich die nelle Specialfarte der Provinzen Dſt- und Weſtpreußen. Ent ſprechend dem Maßitabe 1 : 1000.00 iſt hier ein reicher Inhalt ge

geben. England und Wales jüdliche Hälfte und Schottland ſind int demſelben Maßſtabe gezeichnet, aljo in einer Größe, wie ſie ein an derer Deutſcher Atlas faum aufweiſt. Die Schweiz iſt auf einem reliefartig wirkenden Blatte dargeſtellt und enthält wohl Alles , was der Heiſende bei einem erſten Studium ſeiner Pläne braucht. Süd

afrifa und die Vereinigten Staaten von Nordamerika zeigen gegen früher bedeutende Veränderungen ; in Afrika ſind alle Grenzänderingen und die neueſten Reiſe- Ergebniſje benigt, in den Vereinigten Staaten

die nelle Abgrenzung der jeßhaften Jndianer eingezeichnet wordent . Kurz , der Atlas macht in ſeiner neuen Bearbeitung einen ſehr giini .

ſtigen Eindruck; das Ganze iſt auf 12 Abtheilungen à 2 Mart be rechnet und ſoll bis zum Herbſt 1893 vollendet jeill.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Brod haus' Converſations- Lericon , 14.vollſtändig neu bearbeitete Auflage in 16 Bänden . 2. Band. Aſtrachan -- Bilt. Mit 58 Tafeln ,

darunter 4 Chromtafelii, 14 starten u . Pläne u. 222 Tertabbildgi . (Leipzig, Brodhaus .)

Hedert, Maj. , die Ausbildung der Compagnie im Ererciren , für den Kampf u . das Gefecit, ziigleich 6. Aufl. von Campe's Aus

bildung der Compagnie für das inoderne (Gefecht. Mit Abbildgii. im Tert. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn.)

Hoenig, F.,das große Hauptquartier u . die Obercommandos am der Vorrede des vorliegenden Buchs, daß nunmehr auch der 2. Band als Fortſeßung bald folgen imd damit die Vollending bringen ſoll .

17. 11. 18. Auguſt 1870 . Lickhardt.)

Mit einer lieberſid) tsſkizze.

( Berlin ,

304

A 113 ei gen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Die Theorie des Schießenis

Allgemeine

der

Grundzüge der Balliftik

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der

mit beſonderer Berücjichtigung des deutſchen Infanterie Gewehrs M /71 ( Syſtem Mauſer ).

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ihm Fröhlichkeit und fraft zu führen. ' Verantwortlicher Nedacteur : Fauptmann à la suite der Infanterie Rernin. Nerlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud non (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

TO

N SA

LIEGTUIT

Allgemeine Militärbeitung,. Siebenundredjzigfter Jahrgang. 1892.

Darmſtadt, 16. Mai.

No. 39.

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Inhalt :

Die Gliederung der Deutſchen Infanterie -Verbände, vou Habrecht.

Aufſäke.

Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken

Waffent. ( Fortiebing.)

Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. [Die neue Zeltanßrüſtung der Truppen.] Frankreich. ( Die Pariſer Verproviantirung im Ernſtfalle.] Kritit. Die Fortentwiceling der Deutſchen Feldtelegraphie, von N. v. Fiſcher- Treuenfeld. Feuilleton. Das neue Offiziers-Caſino des Grenadier- Regiments König Friedrich Wilhelm IV . in Stettin . Allgemeine Anzeigen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften. -

05

noch als einwandfrei anzuſehen iſt, oder ob gelegentlich die

Die Gliederung der Deutſchen Infan : ferie: Verbände.

beſſernde Hand nicht auch an dieſe altehrwürdigen Infanterie

Bataillone, -Negimenter und -Brigaden gelegt werden muß . Erſte Frage : Hat zwiſchen der Infanterie: Coin

Von Þabrecht, Oberſt - Lieutenant a. D.

pagnie 1110 dem Infanterie: Negiment der Verband

Betrachtungen über die Gliederung einer feſtgefügten Armee, wie die unſrige iſt, vorzunehmen und Ausſtellungen

8

des Bataillons heute noch Berechtigung zu beſtehen ?

daran zu machen , erſcheint von vorne herein zieinlich werth los . Volkommen iſt nichts in der Welt , und wo nicht

Dieſe Frage wird freilich bejaht werden , io lange die

tabula rasa vorliegt, iſt mehr als ein Vortheil dabei, beim leidlichen Alten zu bleiben , iſt ohne Noth nicht davon ab

1. 1

zugehen

-

ungeachtet geringfügiger Mängel. Das iſt alter

Grundjatz in unſerer Armee, und dieſelbe befindet jich mohl babei .

11

derzeitige Stärfe des Infanterie - Regiments für zweckmäßig angeſehen wird. Um 12 Compagnien zu befehligen , dieſelben zu verſorgen , ihre Ausbildung zu leiten und ſie im Gefecht zu verwenden, bedarf der Regiments Commandeur allerdings der Unterſtützung ſeiner Bataillons- Commandeure.

Allein

Organijation haben wir große Kriege gewonnen , fremde

ebenſo gewiſz giebt es Gründe dafür, die Zwijcheninſtanz des Bataillons fallen zu laſſen und zu dem Zweck, wie auch aus anderer Nückſicht, die Infanterie -Negimenter ſchwächer zu formiren. Faſſen wir zuerſt die Friedens: Ausbildung in's Auge. Schon bei imſeren heutigen Einrichtungen tragen

Armeen haben dieſelbe mehr oder minder genau nach gemacht.

der Regiments - Commandeur und die Compagnie- Chefs die

Sie iſt altbefeſtigt und in den Anſchauungen der Armee und

Verantwortung für dieſelbe faſt allein . Der Geiſt, in dem der Dienſt gehandhabt wird und jede irgend majgebende Er:

Tiefgreifende Veränderungen im Gefüge des Heeres

förpers ſind koſtſpielig , verurſachen Unſicherheit im Dienſt betrieb , gefährden auf Zeit die Mobiliſirung des Heeres, und bei alledem bleibt ihr Ergebniſ ungewiß. Mit unſerer

des beſten Theils der Nation ſo gut wie mantaſtbar. Weil dem ſo iſt , kann und ſoll die nachſtehende Er

örterung nur mit aller Beicheidenheit vorgelegt werden. Ihr Zweck iſt erreicht, wenn ſie zur eigenen Prüfung Anlaß wird . Ganz nuglos iſt derlei Interſuchung gleichwohl nie, weil es eben nie und nirgends Stillſtand im Heerweſen giebt . Dies vorausgeſchickt, fragen wir, ob die Gliederung

unſerer Infanterie den Forderungen der Zeit gegenüber

.

läuterung der beſtehenden Dienſtvorſchriften geht nur vom Regiments - Commandeur aus; er allein hat das Recht der

Beſichtigung, d. h. der Prüfung , ob die Ziele erreicht ſind oder nicht. Die Ausbildung ſelbſt liegt, ſoweit nicht wenige ausdrückliche Ausnahme-Beſtimmungen getroffen ſind , in den Händen der Hauptleute.

Die Selbſtändigkeit der letzteren

zu heben und in allen Stücken ſicher zu ſtellen, iſt man, auf

306

Grund aller Friedeng: und Kriegserfahrung, jeit Langem Was soll da noch , 11110 was vermag ba eine

ments - Cominandeur iſt nicht beſtrebt, ihnen die weiteſte zut Taſſen ?) , um ihre Bataillone auszubilden und die Grundlagen

Zwiſchenbehörde ? Wenig, jofern der Regiments -Commandeur und die Hauptleute tüchtige Männer ſind und das ſind die

für die Uebungen der größeren Verbände zu ſchaffen , um jo mehr wird ipäter nöthig zu reconſtruiren , was das

unirigen durchweg) ; es muß jogar beſtritten werden , das die Einwirkung und Einmiſchung der nicht verantwortlichen

werden , wenn ein Vorgeſczter umſtößt, was der andere eben

bemüht.

!

!

Zwiſchen Inſtanz überhaupt nützlich ſei. Stellenweis wird - man möchte jagen , zu Ableitung den Bataillons : Commandeuren die Ausbildung einzelner Chargen (z . B. der

Second - Lieutenants ) übertragen , was nur Verwirrung an : ſtiften fann , denn unzweifelhaft iſt der Hauptmann berufen ,

allerichlimmſte iſt.

Denn wie fann gedeihlich gearbeitet

erſt aufgerichtet hat ? Unſicherheit, Störung aller Art, Ver: druß , Nadlaſjen im Eifer ſind die natürlichen Folgen. Das läßt ſich dadurch vermeiden , wird man ſagen , daß der Ne: giments: Commandeur ſeinen Bataillous : Commandeuren recht

vor allem auch jeine Lieutenants auszubilden . Es wider:

zeitig vorher Anweiſung ( Inſtruction ) ertheilt. Gemiß ; oder auch io , daß der Regiments - Coinmandeur grundjätzlich den

ſtrebt uns, den „ Major Hilfreich “ vorzuführen . Genug, nicht die untüchtigſten Bataillons : Commandere beidseiden

llebungen der Bataillone beiwohnt und an Ort und Stelle gleich die Belehrung giebt. Dann kann aber von ſelbſtän :

jich zur Enthalijamkeit und erwarten die Zeit, wo ſie das

digein Wirken des Bataillons - Commandeurs füglich ilicht

Necht haben werden , die ausbildung nach eigenen Grund: jätzen zu betreiben .

geſprochen werden . Vielmehr iſt das Facit : Der Regiments:

-

Ererciren , in jedem Gefechts : md Felddienſt iſt doch umbes

Commandeur braucht Gehülfen , aber zwiſchen ſeiner Auto: rität und der ausführenden Thätigkeit der Compagnie:Chefs fann es einen zweiten Commandeur mit eigenemn Willen , eine Behörde mit abgegrenztem Befehlsbereich nicht geben

dingt Sade des Bataillons - Commandeurs ?

und giebt es auch thatjádlich nicht.

ſo wird man entgegnen

Aber

- die Ausbildung

des Bataillons, als des Verbandes mehrerer Compagnien , in So

iſt es

noch in den Reglements vorgeſchrieben , ganz gewiß , und

Uniere

Bataillons:

Commandeure, Perſönlichkeiten, die in beſten Mannesalter

jeine volle Mitwirkung in den genannten Dienſtzweigen wird

ſtehen und die reichſte Dienſterfahrung ( 20—30jährige Dienſt :

auch durchaus in Anipruch genommen . Wohlverſtanden, ſeine Mitwirkung (die eben bei der Größe des Regiments:

zeit ! ) beſitzen , ſind nirgendwo wirklich jelbſtändig , und ihre

Verbandes nicht entbehrt werden faun ); dagegen iſt hier

von einer ſelbſtändigen Auigabe und Thätigkeit , von einem beſtimmt abgegrenzten Wirkungsbereich, die doch jeder Inſtanz und Behörde zweifellos gebühren, ebenjowenig die Rede wie irgendwo jonſt. Und das mit Recht , denn unſer Negiments: Verband iſt ein viel 311 inniger, muß das jein , als daß

innerhalb dejjelben eine jelbſtändige Bataillons : Ausbildung .

durchgeführt werden fönnte. Je mehr Freiheit den Bataillons :

Commandeuren anfänglich gelaſſen wird (und welcher Negi

Das neue Offiziers: Gaſino des Grena:

dier: Regiinents König Friedrich 2

Wilhelm

IV . in Stettin .

Kraft wird daher nicht ſo ausgenutt, wie dies geichehen fönnte und müßte. Was damit gewonnen worden iſt, daß wir die Compagnie:Chefs jelbſtändiger gemacht haben , geht durch die im jo größer gewordene linjelbſtändigkeit der Bataillons: Commandeure wieder verlorent .

Daſſelbe Ergebnis ſtellt ſich ein , wenn wir die Füh :

rung und Verwendung der Truppen im Gefecht an chen. Einerlei ob Grnitiall oder Friedens : Uebung : es iſt mit der Selbſtändigkeit der Bataillone vorbei , ſobald der Negiments - Commandeur anweſend iſt und das Commando .

helm IV. ( 1. Pommerſden ) Nr. 2 , als dejen Chef Id Mich nidyt erklären fann, da dao Regiment den bisherigen , als be: ſondere Auszeichnung erhaltenen Namen und Namengzug fort :

führen muß, Meine Führung à la suite des Regiments fünftig jorifällt.

Bei Gelegenheit des in dieſen Tagen ſtattgefundenen Kaiſer: bejude in Stettin iſt auch das neue Offiziers - Caſino des Grenadier- Regimento König Friedrich Wilhelin IV. ( 1. Pem : merſden ) Nr . 2 von Seiner Majeſtät beſichtigt worden. Einer Bejdreibung deſſelben , weldc man der „ Neuen Preuß. 3tg." zugehen ließ, entnehmen wir folgende Einzelnbeiten . Das Grenadier- Regiment König Friedrid Wilhelm IV. ( 1. Pommerideo ) Nr. 2 iſt bekanntlich eine der

älteſten der

Armee und beſigt vollgültige Nubmestitel bereit8 aus einer Zeit, die über ein Jahrhundert und mehr vor der Begründung der meiſten anderen Regimenter liegt. Am 29. Juni 1877 konnte es ſein 200jähriges Beſtehen feiern ; an dieſem Jubel:

Dahingegen werde Jd Mid, ſtillíoweigend al8 Chef

be8 Regiments anſehen , wovon bae General: Commanto hier: durd) Renntniß erhält. “

Das Caſino , ein völliger Neubau , liegt mit der Front nad der Kurfürſten -Straße zu, einem jener ſtattlichen Straßen :

züge, wie ſie das auf dem niedergelegten Feſtung8gürtel jo überraſdend ſdnell entſtandene neue Stettin in großer Anzahl aufzuweiſen hat. Es iſt in Ziegelrobbau aufgeführt, gleich den übrigen militäriſden Bauten, welche ſich hier zu einer Caſernen : Stadt vereinigen .

Den Mittelpunkt des Caſinos bildet der große Feſt- und Speiſe- Saal , in dem am Sonnabend den 14. Mai der Kaiſer

Die Hauptwand ſd mückt das

tage der tapferen Könige Grenadiere nahmen aud der damalige

mit den Offizieren getafelt hat .

Kronprinz und Prinz Wilhelm Theil. Der leştere ſtand bereits ſeit dem Jahre 1869 à la suite des Regiments und

Paradebild König Friedrich Wilhelm'8 IV., oben drapirt

führte am erwähnten Jubeltage bei der Parade als Premier:

Nach der Decke zu ſtehen die vielberufenen Worte des König lichen Chef8 : , Das zweite Regiment , niemals das zweite an

.

Lieutenant den 2. Zug des 1. Bataillons. Bis zur Thron : beſteigung iſt denn aud Seine Majeſtät à la suite des Regi: niente in den Liſten geführt worden ; das äußere Band, das ihn mit dem Regiment verband, wurde damals am 19. Juni 1888 durd die folgende Cabinete : Ordie gelöſt: „ Id habe be: ſtimmt, daß bei dem Grenadier -Regiment König Friedrid Wil:

.

mit purpurnem Plüſd und überragt von der Königskrone. Ruhn und Ehre. 12. Juni 1843. “ Der Tag iſt das Datum der Parade. Zur Redyten dieſe umfangreichen Gemäldee hängen die Bruftbilder des Könige Friedrid I. und Friedrid des Großen , linte die der Großen Kurfürſten und Könige Friedrid Wilhelm I. An der einen Seitenwand

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führt. Nicht weil diejer deren Selbſtändigkeit nicht achten

ſtützung , bezichungsweiſe Vertretung , furzum als Gehülfen

will, ſondern deshalb, weil diejelbe ſich der Natur der Sadie nach gar nicht mehr aufrecht erhalten läßt , ſeitdem die

beigegeben ſind. Die Gefechtsführung wird - das iſt unjere Folgerung

Verbeſſerung der Feuerwaffen die Verwendung geichloſſener

an Kraft gewinnen , die Neibungen ſich vermindern , die Sicherheit , daß jedes Partifel zur rechten Zeit und am rechten Ort zum Einjatz gelange, wird zunehmen , alio beſſere

Bataillone im Gefecht möglich gemacht und gezwungen

hat, daſſelbe mit Compagnien 311 führen . Man hat die alten Verbände beſtehen laſſen , aber die Forderungen , die an die Gefechtsführung herantreten , ſind viel 311 zahlreich und mannigfaltig, als das der Negiments: Commandeur ihnen mit drei Einheiten gerecht werden fönnte. Selbſt bei eine fachſter Gefechtslage müſſen Compagnien ausgeſondert wer: den ; und wie jehr verwickeln jich im langen, zähen Ningen der Jnfanterie. die Dinge! Der Bataillons - Führer fann von Glück jagen , wenn er dauernd zwei ſeiner Compagnien

Wir müſſen, um dies ganz klar zu legen, unſere Pri: fung an dem nächſthöheren Verbande, der Brigade , fort jetzen . Auch hier ähnliche unzuträglide Verhältniſſe

befehligt.

wie beim Regiment. Der Brigade : Commandeur fann im

Wo bleibt da der Verband ?

Aber jelbſt wenn die Bataillone beijammen jind, wird

Deconomie in der Verwendung der Kräfte verbürgt ſein , wenn der Regiments - Verband handlicher als bisher

und unmittelbar aus Compagnien gebildet wird. Das Regiment aus 6 Compagnien dürfte allen Zwecken am beſten entſprechen .

Gefecht unmöglich mit 2 Einheiten zurecht kommen .

Er iſt

1

durch die Zwiſchen- Inſtanz für das Gefecht kein Vor : theil erzielt. Schon bei unmittelbarer Ertheilung der Auf:

faſt von vorne herein zur Nichtbeachtung der Regiments

träge werden dieſelben von den ausführenden Organen – und

ob er nach einem wichtigen Punft detachiren will, ein ganzes Regiment wird er faum dazu verwenden fönnen . Um bom

-

das bleiben die Compagnie Chefs inmer

leicht anders

aufgefaßt, als ſie gemeint waren ; dieſe Gefahr wächſt, und die Frictionen in der Gefechtsjührung nehmen zu mit der Zahl der Inſtanzen , die der Befehl durchläuft. Zudem treten die Gefechtstagen vielfach ſchnell heran und wechſeln

häufig , kurze wichtige Momente mollen ausgenutt jein ; da iſt fein Nutzen bei Zwiſchen - Inſtanzen . Im Gefecht brennt

Verbände gezwungen. Ob er ſeine Gefechtsreſerve bilden , enticheidenden Angriff die nöthige Stärke 311 geben , müſſen dem damit beauftragten Negiment Verſtärkungen aus dem anderen , mitunter vom entgegengeſetzten Ende des Gefechts .

feldes, zugeführt werden , und jo meiter – überall Störung und Erichwerung der Gefechtsleitung. Allerorts verlangen

es überall, und man wird die Spritzen nicht auf Ilmwegen

die Vorſchriften Schonung der Truppen - Verbände, aber unſere organiſatoriſche Gliederung der Brigade iſt dazu die denkbar

beranholen wollen .

unbequemſte, die Halbirung.

Man wird einwenden , daß die Zuſammenfaſſung meh

rerer Compagnien zu gemeinſamem Handeln nothwendig ſei , um der Zerſplitterung der Streitkräfte vorzubeugen . Gewiß , aber das wird zweckmäßiger nach Bedarf aus dem Negiments : Verband geſchehen und feine Schwierigkeit haben , wenn dein

Negiments -Commandeur 1 oder 2 Stabsoffiziere zur Unter:

Allerdings haben wir, trotz dieſer ungelenken Gliederung, die meiſten Gefechte unſerer letzten großen Kriege glücklich beſtanden. Aber auf den Franzöſiſchen Gefechtsfeldern haben wir doch, wenn irgend etwas, die früher nicht geahnte zer: ſetzende Wirkung großer moderner Infanteriekämpfe zu fürchten , die Schwierigkeiten einzuſehen gelernt, welche der Gefechtsleitung 1

befinden ſich die Portraits der Könige Friedrich Wilhelm II.

Säcularbänder und Säcularidleifen mit den Jahreszahlen 1677

Von dem linken Mittelpfeiler grüßt da8 lebendgroße

und 1777 und 1877, Königliche und Raiſerliche Gnadenerweiſe,

Bildniß Raiſer Wilhelm’8 I. hernieder, in der Uniform des Regimente ale Knieſtück gemalt. Der andere Mittelpfeiler dieſer

die duro Feſtießung der Gründung des Regiments auf das

und III .

dreifenſtrigen Längewand war 1100 leer ; er hat am Feſttage ſelbſt das lebensgroße Portrait erhalten , das der Kaiſer aus Anlaß der Feier als cine ſid)tbare Erinnerung an ſich dem

Regiment verehrt hat. Quer zur Fenſterecke rechts befindet ſidh endlich noch das Bruſtbild Kaiſer Friedrid ' III., und ſo ſind in dieſem ſtattlichen , vornehmen Raume mit dein Großen Kurfürſten die Träger der Breußiſden Königs- und Deutſchen Kaiſerkrone ſämmtlid) vereinigt, in ihrer erlaudyten Perſon am

Fahr 1689 der Wirklichkeit nicht völlig entſprechen und 6. November 1888 durd neue erſetzt worden ſind. Als ein Geldent des regierenden Raiſerlichen Herrn iſt der Degen zu

betrachten, den er beim Jubelfeſte des Regimento und bei den Kaiſer: Paraden 1879 und 1887 getragen hat ; er liegt in einem Glaskaſten am Pfeiler , den jetzt ſein eigenes Bildniß jdmüdt.

Ein etwas kleiner , überaus behaglicher Raum iſt das

Spiel- und Trinkzimmer, das links vom Saale liegt. Einen

beſten die ruhmreide Gedichte des Regimento verkörpernd. Hier haben auch einige denkwürdige Zuwendungen von

wahrhaft fünſtlerijden Sdımuck hat dieſes Zimmer in dem unter cinem Bannelbrette ſid hinziehenden Frieſe erhalten , der

verídicdenen hödjſten Kriegsherren ihren Flat gefunden . In dem mit einer goldenen Krone gezierten Sdranke links in der

in 36 farbigen Bildern die Uniformen aller Preußiſchen Negi:

Ede am Fenſter liegt die Regiments-Uniform des Königs Friedrich Wilhelm IV. mit Helm und Epauletten , darüber hängt im Original bie Cabinets -Ordre vom 15. October 1862 , laut

Regiment dieſes Geſchenk

Speiſe - Saal liegt das Verſammlung8 : Zimmer der Difiziere.

Den Abdluß nad oben bildet im Sdranke noch

Hier feſſelt vor allem ein dönes Portrait Ihrer Majeſtät der Kaijerin und Königin in einem reichen Rahmen den Blick. Die erlaudyte Frau trägt eine Nobe von weißem Atlas , darüber das Band des ſdwarzen Adler: Ordens, an der Schulter den Luijen : Orden. Das Bild , als Knieſtück von Fräulein v . Wegener gemalt, iſt ein Gedenk der Regiments: Damen . Inweit davon

welder König Wilhelm I. dem überweiſt.

menter wiedergiebt, die unter König Friedridi dem Großen beſtanden haben. Nad den bekannten Entwürfen von Adolf Menzer ſind ſie vom Lieutenant v . Bujie zuerſt in das Holz eingebrannt und dann gemalt worden . Redits vom großen

cine Bronce: Vüſte des Königliden Chefs in mittlerer Größe. lleber dem Sdranko iſt in einem Glasfaſten 1100 dag voll ſtändige Beſteck zu ſehen , deſſen fit der König am bereits er: wähnten 12. Juni 1813 bedient hat . An dem einen Mittel pjeiler, der das Bildniß des großen Kaiſers trägt, liegen die

308 aus der Verwijchung und Vermijdung aller Verbände er:

110ch als Stabsoffizier in der Vollfraft des Lebens, war er

wuchien .

nur Gehülſe.

Dieſe Schwierigkeiten und Gefahren find jeitdem

In ſolcher Schule wachien nicht viele höhere

ſicherlich geſtiegen und werden weiter zunehmen, weil einer: ſeits die verheerende Wirkung der Feuerwafjen ſich ſteigert,

Führer auf, wie wir ſie brauchen und haben könnten ; daher

andererſeits die Seeresmaſjen immer mehr anſchwellen , die

zumeiſt nur frühere Offiziere des Generalſtabs, des Kriegs miniſteriums, der höheren adjutantur verwendbar erſcheinen .

Friedens-Ausbildung ſtetig kürzer wird , und so gut wie feine Friſt zwiſchen der Mobilmachung und den erſten großen Entſcheidungskämpfen bleibt, um Führer und Truppen an einander zu gewöhnen . Um jo nothwendiger iſt es geworden ,

kommt die ſchmerzliche Thatſache, das in den höheren Stellen

Dieſe ſind nicht jämintlich von vornherein begabter und tüchtiger geweſen , auch nicht durch die Theorie geſchicktere

Befehlshaber geworden : im Gegentheil, die praktiſche Aus

jede Femmniß , die dem Feeresmechanismus innewohnt, zu

bildung hätte jogar manche Vorzüge voraus. Aber ſie haben

bejeitigen ; um ſo größeren Werth hat eine den Verhältniſſen des Kriegs völlig Rechnung tragende Gliederung der Truppen

das Glück gehabt, frühzeitig in mehr oder minder wichtige, ſelbſtändige und verantwortliche Stellungen zu kommen , in denſelben tüchtig arbeiten zu dürfen und dafür ichneller auf: zurücken. Sie haben mehr militäriſche Renntniſſe gejammelt, ſind zweifellos die leiſtungsfähigeren Männer geworden und dabei friſcher geblieben. Darüber ſei man ſich klar , daß nur die Ausübung des Lebensberufs in ſelbſtändiger Stellung

förper , und insbeſondere der Infanterie, erlarigt.

Hätten wir , wie vorgeſchlagen , Jufanterie -Negimenter von 6 Compagnien , ſo würde ſich die Bildung der Bri

gades Verbände aus je 4 Infanterie - Regimentern von ſelbſt ergeben, denen ohne Widerſpruch der Vorzig vor den gegenwärtigen 311geſtanden werden dürfte . Die Nachtheile, welche unſere jetzige Infanterie:Organi ſation für die Ausbildung im Frieden und die Führung in Seriege hat, erſcheinen indeſjen noch nicht als die weſentlichſten .

und Thätigkeit den Meiſter bildet ; ſolche möglichſt frühzeitig

Sie jind immerhin von den in Frage kommenden Periot

und auf breiter Grundlage dem Offizier - Corps zu ſchaffen , darauf fommt es an , um zahlreiche tüchtige Truppen -Befehls haber zu erziehen. Nicht dasjenige Heer iſt am beſten ge führt, in deſſen oberſten Stellen einige hervorragende Capa:

lichkeiten durch Taft, Umſicht und Eifer bis zu einein gewiſſen

citäten liten , ſondern dasjenige , in welchem die Führer von

Grade auszugleichen. Ein fernerer Mangel aber fan durch nid )ts gut gemacht werden , der nämlich , dass dieſe Organi:

oben bis unten berufskundige, thatkräftige, ſtahlharte Männer ſind . Ilm einen ausgiebigeren Nachwuchs an tüchtigen A11

ſation das Aufrücken unſerer Truppen : Offiziere in ſelbſtändige Stellungen ſehr verzögert und dadurch die Verſorgung der Armee mit jungen , rüſtigen

facher gliedern, mehr ſelbſtändige Stellungen für das Offizier -Corps ſchaffen und die Laufbahn zu den :

Führern aller Grade ungemein erſchwert. Bis der Truppen : Offizier die lange Neihe der Chargen zum Negiments-Com :

führern zıl erzielen , müſſen wir die Truppenkörper ein : 1

felben kürzer geſtalten als bisher. Prüfen wir, ob und wie letzteres geſchehen fönnte.

mandeur durchlaufen hat , iſt er Fünfziger geworden , zum Brigade : Commandeur (darüber hinaus gelangen nur cin zelne), hoher Fünfziger. In der langen Zwiſchenzeit aber

hat er nur eine einzige ſelbſtändige Stellung gehabt , als Compagnie: Chef; Jahrzehnte lang vor: und nachher , jogar

Wir brauchen , wie wir glauben behaupten zu dürfen, für die infanteriſtiſche Ausbildung und die Führung des Infanteriekampfes nur 2 Verbände : die Compagnie und das Regiment, jofern letzteres ſchwächer gemacht wird als bisher ;

Hängt die Photographie der Kaiſers in Negiments- llniforin. Am Fenſterpfeiler ſteht die ſchöne altdeutide Standubr, die die alten Offiziere dem Regiment verehrt haben . Werthvolle Angebenken

einſt der General- Feldmarſdall Graf Wrangel dem Offizier:

find 2 ſilberne Trompeten ; die eine rührt von den Damen

hängt das Portrait Raiſer Wilhelm's I., zu ſeinen Seiten die Stahlſtiche des Rronprinzen und der Frau Kronprinzeſſin

Stralſunds her, wo dn8 2. Bataillon längere Zeit in Garniſon gelegen ; die andere iſt ein Geſchenk der Stadt Stettin, als

Corp8 ſein Biloniß. Ebenſo zahlreide Andenken birgt das Billardzimmer. Hier

aus dem Anfang der jedy&ziger Jahre.

Linfs davon befindet

das Regiment 1815 aus Frankreid zurüdfebrte. Hier baben

fid) eine Photographie Kaiſer Wilhelm's II., unter die der

auch in gemeinjamen Rahmen die Photographien der Offiziere

Major v. Vage118 ky die ſchönen , heldenhaften Worte ge

ihren Platz gefunden, die 1866 und 1870/71 ihre Treue zu

drieben hat : Stillſchweigend haſt Du Dich zu uns bekannt,

König und Vaterland mit dem Tode beſiegelt haben . Im Lejezimmer hängen die Bildniſſe der Chefs und Oberſten der Regimente und die anderer bervorragender Gene:

rale.

!

Stillichweigend zu unſerem Chef Dich ernannt, Stillſchweigend folgen wir Deinem Gebot, Stillſchweigend gehn wir für Dich in den Tod.

Zu den letzteren zählen Fürſt Leopold von Anhalt:

Defiau , der alte Derfilinger , der General v . Löwen :

Weiterhin Portraits vom Prinzen Friedrich Karl als

fold , der General FeldmarjdaŲ Graf v . Moltte , der frühere

Diviſion8: Commandeur, von den Generalen Graf Branden :

Diviſions: Commandeur v. Sell , der jetzige Reidskanzler Graf v . Caprivi , der hier einſt die 5. Infanterie-Brigade com :

burg und v. Wrangel.

mandirte, der frühere commandirende Gencral des 2. Armee : Corpo Han11 v. Weybern und der frühere Oberſt:Lieutenant

und Commandeur des 1. Bataillons, jeßt Krieg & ininiſter General: Licutenant v . Kaltenborn -Stada u.

Zu den erſteren ge

hören die beiden Fürſten von Anhalt: Zerbſt , der General: Liiutenant 2. F. v. Hade , feruer bie früberen Oberſten von Ziemietti, v . Proc , v. Rölle , v. Lundblad und viele andere. „ In dankbarer Erinnerung an Sdleswig " verebite .

Andere Bilder führen und Gedenk

tage bes Regimente vor , ſo die Enthüllung de8 Denkmals König Friedrid Wilhelm's IV . , Raiſer Wilhelm I. im

Wagen an Berliner Thor, die Verleibung der Fahnen: Bänder durch den Kaiſer am 22. December 1888 und endlid die Capitulation von Met. Bor dem Prinzen Friedrich Karl

ziebt die Kaiſerlidic Garde friegegefangen vorüber; auf dem

redyten Flügel des Spaliers iſt das tapfere Könige :Regiment 311 erkennen .

309

für die weitere Ausbildung, zum Zujammenwirfen mit den übrigen Waffengattungen, die Brigade;

Weit wichtiger iſt die Frage der Magverhältniſſe der Waffe, wenngleich nicht an ſich, ſo doch deshalb, weil ſie

und wollen , um die Begrijje 311 fixiren, annehmen, die Regimenter ſeien aus 6 Compagnien und die Vrigaden aus je 4 Negimentern gebildet . Entſprechend den Verbänden brauchen wir an Befehls :

öiter und in höherem Grade als irgend eine andere Frage viele Leute zum Fajcin veranlaßt. Natürlich iſt der Gegen : ſtand vornämlich für die Stoßwaffen von Bedeutung.

habern ; Hauptleute, Oberſten und, wie wir zujainmenfaſſend

bejjer jei, ſich nur Menſchen So

jagen wollen , Generale. llebrigens wird Alles, was über das Regiment hinausgeht, nachſtehend jo weit als möglich außer Betracht gelaſſen iverden . Wie die Hauptleute ihrer Lieutenants , jo benöthigen auch die Oberſten ihrer Gehülfen . Das liegt , jo weit es

nicht ſchon oben begründet iſt, auf der Hand : als Stell: vertreter bei Abweſenheit des Commandeurs und da , wo

mehr als eine Compagnie detachirt iſt, zur lluiterſtügung

in der Verwaltung der Beſtände , in der Verpflegungs- An gelegenheit, in der Ausbildung von Nejerve - Offizieren , Difizier: Aſpiranten und Mannichaften des Beurlaubtenſtandes u . 1. w. Je 1 Oberſt- Lieutenant 11110 1 Major pro Regi ment dürfte dem Zweck entſprechen. Zunächſt iſt nun auf die wichtige Frage Antwort zu

geben , auf ungefähr weldhe Zeiträume das Verbleiben in den verſchiedenen Stellungen zu bemeſſen ſei. Wie es einerſeits nicht wünſchenswerth iſt, dass das Aufrüden 311

ſehr ſtockt und ein fleiner Theil des Oifizier - Corps die Stellen zu lange einnimmt, während der größere dieſelben ſpät oder gar nicht erreicht, jo erheijchen andrerſeits wichtige Dienſtliche Intereſſen , daß kein zu häufiger Wechjel der Befehlshaber eintrete. Ein Commandeur, der mir 2 oder

Es ſcheint auf den erſten Anblick, daß eine Waffe deſto je länger jie iſt.* ) allein dieje Anſicht gründet auf den erſten unüberlegten Eindruck, der dem aus Inſtinkt der Erhaltung eingeflößt wird. wenig man nun auch hierüber nachdenfen mag ,

ſo gelangt man thatjächlich doch dahin, daſs man ſich Folgen : des jagt : „ Ja aber, wenn ich meinen Gegner aus größerer Entfernung mit einer langen Lanze erreiche, jo wird er nicht jo thöricht jein, daß er ſich nicht auch denſelben Vor: theil verichaffen wird ; folglich wird ſelbſt unter den günſtigſten Verhältniſſen, da die Bedingungen auf beiden Seiten gleich ſind, eine Ausgleidung eintreten . “ Aber das Wichtigſte iſt, daß hier bei feine Ausgleichung ſtattfindet, denn die Erfahrung von Jahrhunderten beweiſt, daß derjenige, welcher ſich mit einer derartigen Gewichts:

maſie beſchwert, zuletzt dahin gelangt, daß er beſtändig und unbarmherzig geſchlagen wird . Der Berveis hierfür findet ſich ichon in der Geſchichte

der Römer, die mit verhältniſmäßig furzen Sdwertern be waffnet waren und in allen Kämpfen die Griechen ſchlugen, deren 8 erſte Glieder mit ſo langen Speeren ausgerüſtet

waren , daß diejenigen des 8. Gliedes nicht weniger als 8 Arſchinen (6,40 Meter) lang ſein mußten, um über die Männer des 1. Gliedes hinauszuragen. Was ichien drohen

3 Jahre in ſeiner Stellung bleibt, wird darin für den Dienſt

der und ſchwieriger zu überwinden zu ſein , als wenn man

wenig Nützliches leiſten fönnen , da auch der Beſtbeanlagte

vor ſeiner Front einen ganzen Wald von Spießen in 8

einiger Zeit bedari, um ſich in ſeine Aufgabe einzuarbeiten

Gliedern beſaj !

und alle in Betracht fommenden Verhältniſſe kennen zu lernen . Er wird ferner, wenn das Wohl und Wehe einer Untergebenen hauptſächlid) von ſeiner Beurtheilung abhängt, denſelben gegenüber bei beiten Abſichten mehr als eine lli :

nicht auf, und die Griechen nahmen vor ihnen Neijaus. Wie iſt dies Ergebniß zu erklären ? Sehr einfach durch die Chatſache, daß die Griechen durch ihre Waffen behelligt

gerechtigkeit begehen : bei ſchnellem Wechſel der Vorgeſetzten

gegen die Nömer nicht auf's Wort glaubten, daß ihre Feinde

findet mehr das leichte Völfchen der Blender ſeine Nechnung als die gediegenen Perſönlichkeiten. Möglichſt kurz müſſen da:

jo furchtbar wären. Sie ſtellten ſie auf die Probe , d. h. ſie warfen ſich mit lingeſtüm auf eine ſolche Mauer, machten Einſchnitte in dieſelbe, näherten ſich den Speerträgern auf

gegen die Zeiten für alle Hülfsſtellungen zuigemeſſen werden . ( Schluß folgt . )

Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken Waffen . ( Fortießung.)

V. Form und Maßverhältniſje der Waife. Die Frage der Form betrifft natürlich nur die Siebwaffe.

Sie iſt ſogar bis 311 einem gewiſſen Grade müßig oder wenigſtens von feiner Bedeutung. Ilm ſich davon 311 über zeugen , genügt es, die Krümmung des Yatagan mit der weniger ausgeprägten Krimmung der Schaichfa zu vergleichen.*:) Gleidimohl würde kein Kojat ſeine Schaſchfa gegen den Yatagan vertauſchen , auch würde fein Türke ſein Yatagan für eine Schaichfa hergeben, denn das iſt eine Gewohn heitsjache.

Und dennoch hielt ein jolcher die Römer

waren und es nid ) t wagten, im Vorgehen anzugreifen, wo:

Schwertes Länge und verarbeiteten ſie dann jer cruſtlidh. Was blieb den unglücklichen Griechen zu thun übrig ,

einer jo barbariſchen Kampfweiſe gegenüber, als den Nücken zu wenden ? Das thaten ſie auch , verwickelten ſich wahr : ſcheinlich dabei ſehr ſtark in ihren maſſiven Waffen und warfen dieſelben ſchließlich fort , um ihren „ ſtrategiſchen Rück zug " zu erleichtern .

Solchen Thatſachen gegenüber, die geſchichtlich feſtgeſtellt ſind, muß nothwendigerweiſe jeder Mench, deſſen Geiſt nicht durch perſönliche Theorie oder Vorurtheile eingenommen iſt, dahin gelangen , folgende Schlüſſe zu ziehen :

1 ) Bei der Anwendung der blanken Waffe hängt der *) Nach dieſem Saße ſcheint es , daß General Dragomiroii unter dem Worte Yatagan nicht jene Waffe verſtehen wollte, welcher wir gewöhnlich dieſen Namen geben, ſondern die weit mehr gefrümmte, die wir Türfenjabel nennen . Nur von dicjer letzteren kann man

*) Wohlverſtanden in den Grenzen , welche init der bequemen Handhabung und der Kraft des Führers vereinbar ſind.

thatſächlich behaupten , daß ſie eine ausgeprägtere Krümmung hat als die Schaichta .

310

Erfolg nicht von deren Länge, ſondern von der Entſchloſſen :

trägt die Gewicht8:Vermehrung bei der Infanterie für den Mann

heit ab, die der Rämpfer hat oder nicht hat, und womit er

1750 Gramm ; bei der Artillerie dürfte die Gewidt8- Vermehrung den Fahrzeugen und Pferden, bei der Cavalerie dem einzelnen

ſich dem Gegner bis zıır Wirkſamkeit ſeiner Waffe nähert. 2) Die Gewißheit des Erfolges cines Angriffs liegt in dem Ungeſtüm der Vorbewegung.

Selbſt Gajar hat

gejagt, daß ein ſchnelles Vorwärtsſchreiten das Blut erhitzt und bei dem Manne die Vorſtellung der Gefahr in Ver: geijenheit bringt . Wenn alſo die Bewegung bei einem jolchen Rampfe jo große Wichtigkeit hat , ſo muß man alles ent

fernen, was ſie verzögern famn. 3) Je länger eine Waffe iſt, deſto ſchwieriger iſt jie zu handhaben . Eine lange Waffe verlangſamt die Bewegung und bringt ſie bisweilen völlig zum Stillſtande. Folglich

iſt jie, jelbſt bei einem Angriff zu Fuß, nicht vortheilhaft, jondern ichädlich. Mit 110ch größerem Grund iſt dies bei einem Angriff 311 Pferde der Fall. Allein wir ſchweifen hier z11 weit. Die hier ausge: ſprochenen Grundſätze ſind weit fürzer und in viel klarerer Form von Friedrich dem Großen fundgegeben worden , in jeiner ſo bekannten Antwort auf den ihm über die Noth.

Neiter zufallen, ſich aber auch nidyt böher als hier angegeben

geſtalten . In der Tragweiſe hat man den Truppen volle Frei : heit gelaſjen : bei den Einen wird das Zilt-Tud , um den ges rollten Mantel gewickelt, ſo daß co einen waſſerdichten leber : zug bildet , der den Mantel gegen Näſſe idüßt. Aud) wird dadurch bei Regen die ſehr bemerkbare Zunahme des Gewidyt8 des Gepäcke verhütet. Die Tragweiſe hat aber den Nadiheil, daß ſie unter allen am meiſten Zeit in Anſpruch nimmt. Vei

den Anderen wird das Zelt- Tud ) für ſid) zuſammengerollt und über den Mantel gelegt. Auf dieſe Weiſe erhält der Mantel freilid nur geringen Sduß gegen Näſſe , die Benußung des

Zeltes läßt ſid aber dafür jdneller bewirken. Die Zeliſtücke werden in beiden Fällen unter der Torniſterflappe untergebracht. Nach der dritten Trageweiſe wird das Zelt -Tud) unter der Torniſterklappe zuſammengelegt; ſie iſt die beliebteſte. Was nun die Benußung der Zelte angebt, ſo hat ſie den großen Vortheil, daß das Zelt- Tud ſowohl während des Maricher als während des Lagerne benutzt werden kann. Im erſteren Falle hängt der einzelne Mann es nady Art eines Haveloks um und ſdhnürt es mit einem Zeltſtrick um die Hüften zuſammen . Dies

geſtattet, Arme und Beine frei zu gebraudien, Torniſter und

Der Amerikaner Holms hat in ähnlich treijender Art

Gewehr zu tragen , der Mann hat in dieſem Falle alſo die An nebmliditeit eines Regenmantel8. Muß der einzelne Mann allein liegen, ſo hüllt er ſidh in das Zelt: Tud ein ; es bildet dann Unterlage und Dede zugleid). Vefinden ſide mebr als 2 Fiann zuſammen , jo laſſen ſie alle mögliden Zelt-ibiguren herſtellen, und zwar leidt und ſdnell , was 3. V. im Vorpoſten :

nach diejer Nichtung bemerft , daſ gewöhnlich diejenige Nation, welche ihre Waffen verkürzt, ihre Grenzen erweitert . "

haben fid, die zugweiſen " Zelte als die zweckmäßigſten heraus:

wendigkeit der Abänderung der Preußiſchen Cavallerie: Säbel vorgelegten Bericht (die um 2 Zoll fürzer als die feindlichen waren ) : ,,Nun , dann werden unſere Reiter um 2 Zoll nåber herantommen ! "

Wenn dieſe Bemerkungen glaubwürdig ſind , jo fann man jowohl die Wiedereinführung der Lanzen bei manchen Reitereien in Europa, wie auch den grad der Bedeutung, der einer ſolchen Thatſache beizulegen iſt , nach ihrem rid)tigen Werth abſchätzen .

dienſt von großem Werthe iſt. Bei größeren Abtheilungen geſtellt.

Eingang und Luftöffnungen förnen dann nad Be:

dürfniß hergeſtellt werden.

Verſuche über die Temperaturen

mit dieſen Zelten haben ergeben, daß bei einer Außentemperatur

unter Null im Zelt die Därme bis zu 10 Grad R zu erhalten Dic eingegangenen Berichte heben hervor, daß Truppen, welde in Zelten lagern, beſſer ruhen und ſolafen

möglich iſt.

und am anderen Morgen einen tüchtigeren Eindruck maden ,

( iFortiefung inigt.)

aud mehr leiſten a18 jolde, welde die Zelte entbehrten .

Frankreidi. * Paris , 14. Mai. [Eine Verproviantir ung

gelangende tragbare Zelt:Auerűjtnng beſteht für einen Unter:

im Ernſt falle ] Die Kriegsverpflegungsfrage feſter Plätze ideint nunmehr aus dem Studium der Berathung in das: jenige der Ausfübrung getreten zu jein und erſtredt fid nicht nur auf die vorausſidelidon Garniſonen der Städte, ſondern aud ) auf die Civilbevölferung. Die Auchungerung durd; einen Velagerer joll ausgeldloſſen werden . Die Juten dantur hat vor einigen Tagen dem Kriegsminiſterium eine Bez

oifizier und Mann aus den gleiden Theilen, nämlid): 1 Zelt:

rechnung der Vorräihe eingereidt, deren man für die Verpro:

babn , 1 Zelt- und Halelcine, 1 Zeltītock ( 3 theilig ) , 3 Häringen

viantirung von Paris bedürfen würde, und die folgenden Zahlen,

Na dr id te II. Deutſdes Reid . * Berlin , 14. Mai. Die neue Zelt- A u 8 rüſtung der Truppen .) Die im Deutiden Heere zur Einführung

( hakenartig geformte Pflöde), 2 Hälſen mit Halteſchrauben . Die

die für unſeren Leſerfrcie zweifellos Intereſſe haben , dürften

Zeltbahn – au8 braunem , waſſerdichtem Baumwollenſtoji bildet ein Qundrat von 1,65 Meter Seitenlänge ; zur Vor :

beweiſen , daß zur Löſung der Aufgabe alle Sülfsquellen des

Handels und der Induſtrie herangezogen werden müßten. Der

bindung zweier oder mehrerer folder Bahnen ſind auf jeder der 4 Seiten 8 Knöpfe und daneben ebenſoviele Kinopflöcher

Bevölferung zu Grunde gelegt und dieſelbe für die Zeit von

-

Bered nung iſt der täglide Durdſdynitteverbraud) pro Kopf der

angebracyt ; jede Seite hat mehrere Oefen zur Befeſtigung der

6 Monaten angeſtellt worden ; ſo lange joll ſid, aljo Paris

Zeltbahn am Boden , alle8 Metallzeug iſt wegen der geringen

halten können , chne daß eine lebergabe weggen mangelnder Lebenoniittel befürd )ict zu werden braucht. Das heutige ver:

Gewidytes que Aluminium gefertigt ; die Zeit und Saleleine wird bei Verwendung der Zellbahn al8 Regenmantel benutzt ;

idanzte Lager von Paris weiſt eine Bevölferung auf die die:

der Zeltſtof bildet dr8 Gerippe des Zeltes ; die übrigen Gegens frände dienen zur Befeſtigung der Zelte. Sdon 2 Mann ver: mögen ſich ein nethdürftiges Sdudad) berzuſtellen. Durch d.18 Zuſammentreten mehrerer Leute können dieſe Zille ver: längert und aud geídloſen werden. Die Fugtruppen führen

Zahl diejenigen abzicht , die Paris und die näbere Umgebung

dicie Zelt : Ausrüſtung im Torniſter, die Feld: Artillerie in eigenen

hinzufügt, ſo wird man mit rund 3 Millionen Köpfen die Vers

Säitini init.

Weiter werden folgende Einzelbeiten über das

Bit mitgetheilt: W28 das Gewidyt eines Zi1t28 angeht, ſo be:

jenige mander Europäiſden Staaten überſteigt . Die Inten : dantur rechnete init 3 300 000 Röpfen . Wenn man von dieſer

innerhalb des fort8gürtel8 verlaſſen werden, dafür andererſeits wieder die binzutretende Verſtärkung der Vertheidigungs -Armee Pflegungsſtätte foizil bod greifen .

Der Andlig der Intenduntur weiſt , abgejchen von dem

311

Vorrath an Gemüſen und Conſerven , über den er ſide 110ch

nicht näber ausſpridt, folgende Zahlen für den Bedarf auf: rund 2 500 000 Meter :Center Roggen und Waizen (der Hafer

für die Pierde der Velatung alſo noch nid )t in Vetrad ) t ge : zogen ), 1 200 000 Meter - Centner friſche Schlachtfleild , das

Feldtelegraphen -Rabel, vortheilhaft befannt gemacht. Er will nun in ſeiner neuen Arbeit praktiſche Vorſchläge darüber madjen , welde Mittel zu ergreifen ſind , um eine größere Verbeſſerung

des Militär- Feldtelegraphenweſen8 berbeizuführen.

in Gefrier: Anſtalten aufbewabrt werden joll, 150 000 Meter:

Sein bauptſädəlidiſter Wunſt iſt dabin geridytet, eine eigene felbſtändige Telegrapben - Truppe errichtet zu leben, da nad ſeiner

1/8 008 Fleiſchgewidts - , 3 Millionen

Anſidt nur eine ſoldie 18 nöglich madt, ein gründlid se :

Meter - Centner Kartoffeln und 3 Millionen Hectoliter Wein ,

idultes Perſonal lowohl zum Bau , Abbau und zur Einrichtung von Telegraphen -Linien, ſowie zum Betriebe derſelben herzu : ſtellen . Dieſe Truppe ſollte für die dem Preußiſchen Kriege :

Centuier Sali

endlid , 1 Milliarde Tonnen Steinfoblen , eine Zahl, die auf den erſten Blick eriorm eridyeinen mag, aber erklärlid) wird, wenn wir ſagen , daß allein die Gaegeſellſchaft täglid 3000 T018 Koblen verbraucht. Ilm den Pariſern nidt den lieb ges !

wordenen „ café au lait “ zu entziehen, iſt aud ) die Gewinnung von 300 000 Hectolitern Mild - zugleid ) aud), wie der An:

ichlag lagt, um die 1870 ſo große Sterblichkeit der Kinder, die in der Verminderung 008 dieejährigen Recruten : Contingente zum Ausdruck kommt, auszujdließen - vorgeſehen. Die fie liefernden Kühe müſſen dann aber doch auch gefüttert werden , fönnen in der Noth allerdings aud ) Sdladitvich liefern .

Für

miniſterium direct unterſtellten 16 Armee:Corps in 2 Bataillonen

zu 4 Compagnien à 2 Züge errichtet werden, während für die

beiden Bayeriſchen Armee: Corpo eine beſondere Compagnie zu 2 Zügen , für das Sädſijde und Württembergiſde Armee: Corps je ein Zug aufzuſtellen wäre. Weiter wird verlangt, daß ein jeder Zug für ein beſtimmtes Armee · Corps ſowohl die für die größeren Truppen -Uebungen je nach Bedarf er : forderliden Telegraphen : Formationen zu geben, als aud für 2

Beleudlung iſt, wie wir eben idon andeuteten, beſſer als 1870 in dem Anídlag vorgeſorgt. Die Verpflegunge: Vorräthe werden von der Intendantur nad Bedarf an die Municipalität ver:

den Kriegøfall die neu aufzuſtellenden Telegraphen -Abtheilungen zu errichten hätte. Die Offiziere ſollten aus dem Pionier: Corp8 ausgewählt werden, die Feldtelegraphen - Beamten mit Difiziersrang aus den beſtgeſdulten langgedienten Feldtelegra:

abfolgt , dieſe joll ſie dann auf die verdiebenen Lieferanten ,

pbiſten , die Interoffiziere ale Capitulanten aus den Zöglingen

Bäder, Sdlädyter, mit vertheilen , von denen jeder die Vorſor: gung einer Anzahl von Familien überwieſen erhält . Vorbereitete Karten würden den Familien nicht nur angeben , wie viel ſie zu empfangen beredytigt ſind , ſondern auch die Stunden der

der Militär: Telegrapbenſchule; letztere wäre in Berlin ähnlid wie cine Unteroffiziere : Sdule einzurichten, d. h. ihre Zöglinge follten im Alter von 17 Jahren bei ihr eintreten, einen 2jäb : rigen Curſus durdmaden und zu tüdtigen Telegraphiſten aus:

Vertheilung, um bei diejer unnöthige Menſdien :Anſammlungen

gebildet werden .

und Unordnungen zu vermeiden .

Dieſe Vorſchläge, auf deren weitere Ausführung und nähere Begründung wir bier nidyt eingeben können , erſcheinen uns als wobl überlegt und auch praktiſd durdführbar. Namentlid ſtimmen wir den Verfaſjer darin bei , daß nur bei ihrer Annahme eine beſtändige Uebung der Telegraphiſten erreidt werden könnte, weldie auch durdjaus nöthig iſt, um gute Tele : graphiſten zu ſdaffen und zu erhalten . Die durd; Ausführung

Wie man leidt erkennt, hat die Intendantur in die ganze

Verpflegungefrage Syſtem hineingebradt, das 1870 ſo gut wie ganz fehlte . Leidyt zu löſen iſt die Frage der Siderſtellung der Verpflegung einer ſo rieſigen Stadt mit der Bevölkerung einer ganzen Provinz in der Praris immer noch nidt, zumal

wenn man bedenkt, daß ein großer Theil der Vorräthe doch erſt bei der Mobilmadung, beziehungsweiſe nach derſelben zu : ſammengebracht werden kann und daß die Bahnen dann mit

dieſer Vorjdläge bedingten Koſten find nidt beſonders body, jo

Die Koſten der Ver:

daß ſie wohl nicht in Betracht kommen können. Denn voll : kommen ridtig iſt der Saß, mit welchen der Verfaſſer ſeine

pflegunge -Vorräthe für Paris ídätzt die Intendantur auf 500

beberzigenowerthe Sdrift ja ließt : daß „wenn es ſich darum

Millionen France.

handelt, der Armee eine größere Sd lagfertigkeit zu verſwaffen

Truppen - Trangporten überlaſtet ſind. .

und ſie in den Stand zu jeten , allen feindliden Angriffen mit

größerem Erfolge zu begegnen, derartige Hinderniſſe in den Hintergrund treten müſſen ."

k r it i k . Die Fortentwidelung der Deutichen Felda telegraphie , von N. v . ifiſcher- Treuenfeld, friherein Chef der Kriegstelegraphen in Paraguay , In: genieur der Firma Siemens in London 2c. Berlin 1892,

E. S. Mittler & Sohn , Rönigliche Hofbudhhandlung. 8 . 31 S.

dem

Preis 80 Pi.

Neue Militär - Bibliographie . Hoenig, Friß , das große Vauptquartier u . die Oberfonimandos Ueberſichts - Skizze. 2. 2011. Mit e. gr. 8. (56 S. ) Berlin, F. Luchardt. 1 M. 50 Pf. Pontonier - Neglement. 16. ( XVI, 215 S. m. 59 Abbildgn .) Berlin, A. Bath. 1 M. 40 Pf. am 17. 1. 18. Aug. 1870.

Spohr , Oberst a . D. , zur Taktik der Zukunft . Grundlegende

[D.) Vorliegende Sdrift – ein beſonderer Abdruck aus

Betrachtgn. üb. die Wirkgn. der Einführg. d. rauchlosen Pul

Adiv für die Artillerie : und Ingenieur:Difiziere des

f. die deutsche Armee u . Marine “ . ] gr. 8. ( 127 S. ) Berlin .

Deutſchen Reid hceres"

behandelt einen widtigen militär

tedyniſden Gegenſtand. Die ſtets fortſchreitende Vervollfommnung der Waffen und Kriegsgeräthe bedingt aud ) eine erhöhte Sdncllig keit und Manövrirfähigkeit großer Truppeninaſſen, und dieſe beiden Erſcheinungen erfordern naturgemäß aud) ein möglidoſt gut anggebildetes Militär- Telegraphenweſen .

Der in London lebende Verfaſſer der vorliegenden Sdrift hat ſich nun berei18 durch mehrere Abhandlungen und Schriften über die Militär :Telegraphie, darunter aud) eine ſolde über ein

vers u. kleinkalibr. Mehrladers auf die Taktik . [Aus : „ Jahrb. A. Bath .

1 M. 80 Pf.

Veröffentlichungen aus dem Gebiete d. Militär - Sanitäte wesens . Hrsg. v. der Medicinal - Abtheilg . d . königl. preuss . Kriegsministeriums. 2. Hft. gr . 8. Berlin , A. Hirschwald 60 Pf.

Ueber die kriegschirurgische Bedeutung der neuen Ge schosse.

Rede von Gen. - Arzt 1. Cl . Geh . Ob.-Med.-R. Prof.

Dir. Dr. v. Bardeleben. (23 8.) Wille , Oberst , die Ausbildung der Armee. Vortrag. [Aus : ,, Schweiz . Zeitschr. f. Artillerie u . Genie “ . ]

Frauenfeld, J. Huber's Verl. 60 Pf.

gr. 8. ( 23 S.

-

312

-

A 11 zeige 11. Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & leipoig

wohlgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche

ist 1879 erschienen :

insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die, be rufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen

Betrachtungen über die Leistungen

Einblick in die neuere Feuer-Taktik der Infanterie zu erlangen . der

Französischen Gewehre M 74 u . M 66.

So ebeil crichienen und durch alle Buchhandlungen zu bezichen :

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee - Corps

Bläffer der Srinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer

an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

Wilhelm I.

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant 2. D. und Bezirks- Commandeur.

8. 169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen. Preis 2 M. 50 Pi. resp . 2 M. 70 Pf. ( bei frankirter Versendung).

K

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte, Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u . Gedächtnißreden ; amtl . Verfündigungen u . Kaiſerl. Erlaſſe, Kundgebungen des

Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen

Jn: u . Auslandes; Charakterzüge, Ausſprüche u. Iektwillige Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I.

Vereine“ bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es, die das Thema über die Leistungen

ſammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner , Profeſſor am Gymnaſium zum Granien Kloſter. - 16 Bogen gr. 8° in feiner

9

der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden , leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

Für das Deutſche Volk zur bleibenden Erinnerung zu Ausſtattung , mit einein Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem legten Lebensjahre. Preis : Geheftet M. 3 , - . Gebunden

M.4 , - . Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

Berlag von Franz Bahlen in Berlin, W., Mohrenſtraße 13/14.

eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte“ die Verzöge rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 nicdergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie . Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen InfanterieGewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge.

rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Ver. wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des

Im Verlage von Georg Reimer in Berlin iſt jo eben crſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen : Soll es mit

Helgoland

Feldherrn besteht darin , dass er seineTruppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An

wie ehemals

griffe kommen ." Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück . blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen . Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Entwicklung der_Massen zwinge, der Erfolg aber im richtigen Ge.

mit der „ 4. Bundesfeftung amMahnun Oberrhein “ gehen ? Scherz Stein

Oberſtlieutenant a. D. Mit einer Karte von Helgoland. Preis 50 f.

Sdilohgüter, Rittergüter, Stadt= 11. Landgüter, welche billig zu kaufen oder 311 pachten ſind, weiſt Reflectanten in allen Gegenden nach :

8. Göbel in Battenberg.

niss der Wirkung des heutigen Infanterie-Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie-Feuers sei durch drei Grössen bestimmt: 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich

Reines Blut

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe .

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt, um sodann auf die Details der

Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird

g.

Reinhold Wagner,

brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt

dem zielenden Schützen darbietet. 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

eine

Von

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Ausschläge, Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen . „ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

insbesondere das M/ 74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss - Präcision , bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des

Epilepsie .

Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse, Schlagfeuer

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

(Salven Feuer),

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

2.

wirksamen

3. 4.

Streuung , grössien Streuung.

99

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium ' Hamburg I.

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

Verantwortlicher Redacteur : Hauviniain à la suite der Jufanterie Bernia . - Nerlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Irud von ($. Dito's Hofbuchdruderei in Tarmi:adt.

GAMES TIIS

Allgemeine Militärbeitung. Sieben undredzigfter Jahrgang. No. 40.

1892.

Darmſtadt, 19. Mai.

Die Aug. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Huijäte.

Die Gliederung der Deutſchen Infanterie -Verbände, von H abrecht. (Schluß.)

Anſichten des Generals Dragomiroff über die

blanken Waffen . ( Fortſeßung.)

Nasrihten . Deutides Reich . Berlin. ( Beabſichtigte Errichtung eines Truppen - Uebungsplages bei yonig in Schleſien. ] Schweiz. [ Geſchäftsbericht des Militär: Departements .) Kritit .

Souvenirs du maréchal Macdonald , duc de Tarente .

Feuilleton. Ein Rathgeber für junge Offiziere. Zur Beiprechungeingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen..

Die Gliederung der Deutſchen Infan : ferie Verbände. Von Þabrecht, Oberſt-Lieutenant a. D.

( Schluß . )

Für den Poſten des Hauptmanns dürfte ein 8 :, für den des Oberſten ein 5jähriger Zeitraum angemeſſen ſein , für die Lieutenantszeit etwa 12 Jahre , für die Stellungen als Major und Oberſt - Lieutenant höchſtens je 2 Jahre. 18–20 Jahre als durchſchnittliches Lebensalter bei Er .

bei der Premier lieutenauts 20 Zahl von Hauptleuten

abietzen .

Eine mäßige

15-20 °%/ – von der Beförde:

--

rung 311 Stabsoffizieren auszuichließen, mag angehen ; bei der zu Oberſt:Lieutenants und zu Commandeuren ( Negiments: oder Bezirks - Commandeuren ) werden dagegen mindeſtens je 20 % und für alles weitere Aufrücken (Generalität) von

Stufe 311 Stufe unbedenklich 50 % in Abgang zu ſtellen ſein . Es fain auffallen, daß wir die Kategorie der Bezirks : Commandeure neben die der Regimenis :Commandeure ſeßen .

Wir fönnen das aber bei unſerem Vorhaben unbedenklich

nennung zum Oifizier angenommen , würde ſomit die Haupt:

thun, da die Laufbahn eines Theils unjerer Stabsoffiziere

manns-Stellung im 30. - 32 ., die des Regimento Comman :

( gleichgültig, welcher) zum Bezirks: Commando geht, auf jedes der in Nede ſtehenden Regimenter ein Landwehr-Bataillons

deurs im 42. - 44. Lebensjahre erreicht werden .

Wir ſind den Beweis dafür ſchuldig , daſ ſich aus der Zahl der angenommenen Dienſtſtellen, und unter Berückſichtigung

der jonſtigen zugehörigen Verhältniſſe , ein derartiges Auf: rücken annähernd ergeben würde.

Eine Berechnung zu dem

Zweck vorzunehmen , davon müſſen wir aus nahe liegenden

Gründen abſehen , doch ſei ein lieberſchlag nachſtehend 1

gemacht.

Um einen ſolchen zu ermöglichen, iſt vorherige Verſtän digung darüber erforderlich, welche Procentſätze der verſchie : denen Nangclaſſe. ( Chargen ), in Folge Ausſcheidens oder weil nicht geeignet, von der Beförderung in Abgang zu bringen ſind. Erfahrungsmäßig iſt der Abgang in den Lieutenants - Chargen ein jehr beträchtlicher, Aufgabe des Leiters des Difizier - Corps iſt es, ihn nach Möglichkeit zu 1

vermindern . Wir werden bei den Second Lieutenants 25 % ,

Bezirk entfällt und für die Commandeure eine gleichlange (5jährige) Dienſtſtellung angemeſjen erſcheint . Nebenbei be inerkt, ſind wir jedoch der Anſicht , es möchte bei der Wich: tigkeit der Stellung der Bezirks :Commandeure in der That nur Frage der Zeit ſein , daß dieſelben active Offiziere I

bleiben. *) Dieſes vorangeſchickt, wenden wir uns zu unſerem Ueber ichlag, den wir der Einfachheit wegen für ein Armee -Corps anſtellen wollen. Unter Ausichluß aller die Sache compli

cirenden Einzelnheiten (wie Füſilier-Regimenter , Jäger-Ba taillone u . i. w.) , rechnen wir auf daſſelbe 4 gufanterie: *) Auch dürfte die Laufbahn dieſer Kategorie von Offizieren eine

Fortſeßung verdienen, und ſie würde dieſelbe erhalten , wenn es an ginge, eine angemeſſene Zahl von Landwehr : Brigaden oder -Inſpecs tionen zu ſchaffen .

314 -

Brigaden mit zuſammen 16 Jufanterie. Neginientern und der

8 Oberſt - Lieutenants - Stellen frei .

gleichen Zahl von Landwehr-Bataillons -Bezirken , welche an Stellen érgeben : 16 Regiments :Commandeure , 16 Oberſt - Lieutenants , 16 Majors , 96 Hauptleute , 96 Premier:, 192 Second:

in 11/2 Jahren .

Lieutenants, und beziehungsweije 16 Bezirks : Commandeure nebſt einer hier

:

Aufrücken inithin

d. Hauptleute. Vorhanden 96, Abgang 15 % , 311 be: fördern 82.

In 11/2 Jahren werden 16 , jährlich

102/3 Majors - Stellen frei , Aufrücken daher in 7,7 Jahren . e. Premier lieutenants .

20 % , bleiben 77.

Vorhanden 96 , Abgang

Wenn von dieſen 26-25 % als

.

Bezirks - Offiziere, Plazmajors u . ſ. w. Verwendung

nicht näher feſtzuſtellenden Anzahl von Bezirks-Offizieren . a. Aufrücken der Regiments - Commandeure. Vor:

finden ſollen , ſo bleiben 62-58 , rund 60 zu Com: pagnie . Chefs zu befördern. Da alljährlich 12 Com pagnie Cheis -Stellen frei werden, jo erfolgt das Auf rücken in 5 Jahren .

handen 16, Abgang 50 % , zu befördern 8. Sind im Armee : Corps 4 Stellen für General:

Majors von der Infanterie vorhanden , und ſollen 8 Regiments -Commandeure in etwa 5 Jahren aufrücken ,

f. Second Lieutenants. .

Vorhanden

25 % , bleiben 144 zu befördern.

192 , Abgang

Jährlich werden

ſo würden die genannten Generale nicht weſentlich

96/5 = 1915 Premier - Lieutenants - Stellen frei ; das

länger oder fürzer als 21/2 Jahre in ihren Stellungen

Aufrücken erfordert mithin 71/2 Jahre. Für die Zahlen - Ergebniſſe beanſpruchen wir natürlich

zu belaſſen ſein , was angängig erſcheint. Damit die Annahme eines ſo kurzen Zeitraums nicht als ein Widerſpruch gegen die frühere Forderung der 5jährigen Be

nicht das Zugeſtändniß der Genauigkeit (wie nochmals betont wird) , weil dieſelben großentheils auf Annahmen beruhen. Aber ſie ermöglichen doch einen Vergleich mit den jetzigen Verhältniſſen , und das genügt. Wie ſtellt ſich das Auf: 1

kleidung eines Befehlshabers:Poſtens gelte , ſo ſei bemerkt,

daß wir die in Nede ſtehende Rategorie von Generalen als die Gehülfen der höheren Truppen -Befehlshaber, das heißt derjenigen Generale angeſehen haben wollen ,

rücken bei der gegenwärtigen Gliederung, wenn dieſelben

welche die aus verſchiedenen Waffengattungen zuſammen : geſetzten Verbände befehligen. General - Offiziere in eigentlichen Wortſinn ſind nach unſerer Friedens Or:

Procentjätze fiir anderweiten Abgang beibehalten werden ? Wir haben hier , unter gleichen Vorausſetzungen wie oben , für das Armee - Gorps mit den Stellen von 4 Jufanterie: Brigaden , 8 Infanterie-Regimentern und 16 Bezirks: Com

ganijation erſt die Diviſions Commandeure. b . Oberſt : Lieutenants. Vorhanden 16 , Abgang 25 % , zu befördern 12. Für dieſelben werden in 5 Jahren

16 Regiments : imd 16 Bezirks - Commandeur -, zu ſammen 32 Stellen , jährlich 64/5 Stellen frei .

Das

Aufrücken wurde daher in nicht ganz 2 Jahren erfolgen. C. Majors. Vorhanden 16 , Abgang 25 % , zu beför: dern 12. Für dieſe werden in 2 Jahren 16, jährlich 1

mandos zu rechnen .

Da die Zahl der General-Majors dieſelbe iſt wie oben , dagegen nur halb ſo viel Negiments: Commandeure wie dort

in Betracht fomunen , jo können dieſe erforderlichen Falls doppelt ſo ſchnell aufrücken , bei 50 % Abgang in 21/2 Jahren. Ginjo ichneller Wechiel der Regiments - Commandeure

kann jedoch nun und nimmermehr wünſchenswerth ericheinen . Dieſelben, wie wir das als angemeſſen bezeichneten , 5 Jahre bier einer eingebenden Betrachtung unterzogen werden , au8 welcher ſein hoher Werth für die junge Kameraden -Welt ſider

Ein Rathgeber für junge Offiziere. [ R.] „Welcher Vater mödyte ſeinem Sohne, wenn er aus der jdirmenden Umfriedung des Elternhauſes in den Ernſt des Lebens tritt , nicht nody mandyen guten Nath mit warmen Worten an's ſtürmiſd) flopfende Herz legen ? Welder Vater ſparte

erkannt werden wird.

nicht für dieſe bewegte Stunde noch ſeine werthvollſten Gaben

6. Abtheilung dieſer Bebörde , mit dem Wunſd), einen ſolden Rathgeber der militäriſden Jugend beim Eintritt in den Stand

auf, um ſie dem Jüngling a !8 (dyützenden Talisman in den Buſen zu ſenken ? Am liebſten zöge er ja ſelbſt mit dem allzu

Soon ſeit Jabren frig ſich eine einflußreide Perſönlid;: feit des Kaiſerlidien und Königlichen Neids-Kriegøminiſterium in Wien , der General Major Feldenhauer, Vorſtand der

und die Welt in Geſtalt eines Budis in die Hand zu geben.

raſch herangewadyfenen Knaben , dieſem geliebten Abbilde ſeiner

Um

eigenen Jugend, abermals in’s bewegte Leben, nicht um noch etwas für ſid) zu erſtreiten , ſondern um dem Theuren in allen Gefahren und Kämpfen des Lebens rathend und belfend zur

des hier vorliegenden Werks unternommen, weldies von der Bebörde zur Veröffentlichung gebradt und kräftig gejdsützt wurde. Auch der berühmte Sieger von Cuſtoza , der durdlaugtigſte Erzherzog Albredt, hat dem Bud ; die förderlidiſte Aufmert: ſamkeit geldenkt, ſeinen eigenen Nath dabei nicht vorenthalten und ſelbſt die Widmung angenommen .

Seite zu ſtehen . "

Mit dieſen Worten beginnt das „ an die lieben Kameraden " gerichtete Vorwort eines ganz vortreffliden Budies, weldies ganz

dieſen

Wund) zu erfüllen ,

wurde

die

Ausarbeitung

Das Buch iſt ofjenbar aus dem Herzen heraus geſchrieben . Es wendet ſid, beſonder8 gegen die verbreiteten Irrthümer, daß

----

kürzlic; im Budjhandel erſdienen iſt, und das als ein wackerer erfahrener Freund, ein Mentor bezeichnet werden darf , der dem jungen Manne aus dem reichen Schatze mannhaft erworbener

Lebenserfahrung zu rechter Zeit darreicht, deſſen jener eben be: darf, als ein Führer, der ihn im voraus berathet , bei Ver:

ſich im Leben Alles mit einem klaren Verſtande, mit tüdtigen Kenntniſſen allein ridten und erreiden laſſe und betont, daß der wahre Werth , die Tüchtigkeit des Manne8 und namentlich

lockungen warnt, vor Verſäumniſſen bewahrt, in Nöthen düşt, der anfeuert und ermuntert oder berubigt und ſänftigt, wo es

des Difizier8 nidht nur in ſeinem Wiſſen , ſondern zugleich und

nöthig iſt. Es führt den Titel „ Krieger: Sitte" *) und ſol

und in die Welt, im Auftrage des Reichs -Kriegs -Miniſteriums ver faßt von Franz Nieger, st. und K. Major in Genieſtabe. Wien

* ) Genauer Titel : „ Strieger - Sitte, ein Nathgeber für junge Offiziere und für die militärijdie Jugend ziim Eintritt in den Stand

miſſion bei L. W. Seidel & Sohn ).“

1892 , Verlag des st. undK. Reichs -Nriegs- Miniſteriums ( in Com

315

in ihren Stellungen 311 belaſſen , iſt hier aber offenbar auch

die Mittel werden, um vorwärts zu fommen ; Wortgepränge

nicht entfernt angängig, weil dadurch die Beförderung der Oberſt : Lieutenants zu ſehr verzögert würde. Damit dieſe altgedienten Offiziere einigermaßen rechtzeitig aus ihrer

wird an die Stelle der Leiſtungen treten, und das Streber

Stellung als Gehülfen in ſelbſtändige Commandos gelangen, können die Oberſten nur etwa 3 Jahre hindurch im

Amt bleiben (dann rücken die Oberſt-Lieutenants, bei 25 % Abgang, i. 21. in 21/4 Jahren aui). Für die Beförderung der Bataill0119 - Commandeure 311 Oberſt- Lieutenants, beziehungsweiſe deren llebertritt in ein Bezirks -Commando ergiebt ſich eine ähnliche, verhältnismäßig zu kurze Friſt. Nechnen wir, wie oben , mit 25 % Abgang, ſo haben fortzuriden 18. Jährlich würden frei 63/4 Stellen (nämlich etwa 31/2 Oberſt- Lieutenants - Poſten und etwa 31/4 Bezirks - Commandos ); Aufrücken joinit in etwas mehr als 22'3 Jahren. Thatjächlich bleiben jedoch diejenigen Bataillons: Commandeure, die zur Beförderung geeignet jind , länger, !

zur Zeit 3—4 Jahre , in ihren Stellungen und das mit Necht, jo lange die Bataillone beſondere Verbände ſein ſollen) ; es muß ſich demzufolge bei zahlreichen anderen Bataillonen der Commandeur: Wechſel in nod fürzerer Zeit als 22/3 Jahren vollziehen.

Das iſt kein günſtiger Zuſtand. Der Wechſel aller Vorgeſetzten, vom General bis zum Major , in Friſten von 3 Jahren und weniger fann auf die Dauer nicht gute Folgen haben. In den Dienſtbetrieb muß dadurch Schwanken und linſicherheit kommen, weil init den leitenden Perſönlich

keiten die Grundjätze für die Handhabung des Dienſtes viel fach wechſeln , jene auch während eines verhältniſmäßig viel

thum die Kameradichaft im Offizier - Corps untergraben . Noch iſt die Zeitperiode nicht ſo lange vorüber, in der die Com

mandeure 8 Jahre und länger blieben , das war freilich die Stagnation ; aber umgekehrt, muß auch das Durchhaſten aller Dienſtſtellungen ernſte Bedenken erwecfen .

Soll jedoch — um unſere Prüfung zu Ende zu bringen die Durchſchnittszahl der Bataiữons - Commandeure irgend nennenswerth länger als 3 Jahre amtiren , ſo geräth Aufrücken der Hauptleite, und erſt recht das Lieutenants , unvermeidlich in's Stocen . Sdhon 3jährigem Verbleib der Commandeure werden jährlich 8 Stellen frei , während 8 +- 96 = 104 Hauptleute

das der bei

1

nur vor:

handen ſind ; ſelbſt bei 25 ° /o Abgang (oben nur 15 % !) erfordert das Aufrücken faſt 10 Jahre. Anzuerkennender Weiſe iſt man an maßgebender Stelle jeit langem bemüht,

dieſen Nothſtand zu mildern , zum Theil dadurch , daß man die 13. und andere alte Hauptleute z.1. Majors ernennt. Aber dadurch wird doch die Anzahl und die Dauer der Gehülfenpoſten nur vergrößert , was eben auch ein Uebel iſt.

Durchichlagende Abhülfe — das iſt das Endergebniſ – dürfte nur dadurch zu ſchaffen lein, daß man ſich entſchließt, die Zahl der Negiments- Commandeur :Stellen im

Verhältniß zu der der Hauptmann19 :Stellen zu vermehren und die Zeit zwiſchen dieſen beiden wichtigſten

Dienſtſtellungen der Truppen - Offiziere nach Möglichkeit abzufürzen. In der Stellung des Compagnie-Chefs werden

die Charafter- Eigenſchaften und die dienſtlichen Erfahrungen

zi1 langen Theils ihrer Amtsführung für ihre mannigfachen Dienſtobliegenheiten nicht gründlich eingearbeitet ſind und ihr Perſonal nicht genügend kennen. Bei diejem aber werden,

gewonnen , deren der Commandeur bedarf ; dieſer aber muß

da zu kurze Zeit bleibt, um ſich ſchlecht und recht zu be währen , das Haidhen nach Scheinerfolg und die Augendienserei

gelingt, zahlreiche gut bewährte, unverbrauchte Hauptleute auf

vornämlid) in ſeiner Geſinnung, Thatfraft und Hingebung an die Berufe und Menſchenpflidyten beruht. Unabläffig wird

geben werden ſoll, an der er im Streben nach Läuterung und Veredlung feſthalten ſoll.

nicht bloß feſt und erfahren , ſondern zugleich jung und friſch ſein . Es wird um unſere Waffe wohl beſtellt ſein , wenn es

fürzeſtem Wege in Negiments -Commandeur: Stellung zu bringen.

darauf hingewieſen, daß der Soldat nebſt idjarfem Verſtande

Die 4 Hauptſtücke ſelbſt tragen folgende Ueberſchriften :

eiſerne Willenskraft und ein ſtarkes geläutertes Herz beſitzen

I. Der Charakter des Offizier 8. II . Der Offizier im Vertebr mit ſich ſelbſt.

müſje.

Denn Die That, die ächte wurzelt im Gemüth ;

III . Der Difizier im Verkehr mit der Welt.

Wie ſoll ein Feuer je entzündet werden ,

Wenn nicht zuvor der heil’ge Funke ſprüht ? " Sonad iſt in dem Bud verſucht worden , das Gemüth

VI. Der Offizier in verdiebenen Leben 8 : lagen .

zum Leitungs-Duell für alles Denken und Handeln zıl machen

Dieſe Eintheilung iſt ganz praktiſd, nur hätte wohl ſtatt der etwas verſchwommenen Bezeidhnung des 2. Hauptſtücke ſide

und Hinweiſe dafür zu geben, daß es in ſteter gleichmäßiger Uebung von Herz, Verſtand und Willenskraft zu einem allſeitig

eine beſſere, deutlichere Ueberſchrift finden laſien , welde die Einkehr in das Innere des Offiziere zum Ausdruck gebradst

wohl entwidelten Weſen gebildet wird.

bätte .

Treffend wird hierbei Folgendes geſagt : „ Was der Menſd), namentlich in den empfängliden Jahren der bildjamen Jugend, aus fid ſelbſt macht, iſt entideidend für jeine ganze Zukunft.

Je reiner und untadelhafter der Spiegel ſeiner Seele wird, deſto volkommner und treuer nimmt er alle Bilder in ſid, auf,

die das Leben ihm bietet, deſto edler wird der Wiederſchein, den er aus ſeinem Innern bewußt oder unbewußt in die Welt hinausendet. "

Zur Kennzeichnung der Geiſter der Schrift wollen wir nun bier mehrere Proben folgen laſſen. Wir beginnen mit der Einleitung des 1. Hauptſtücs, welche den Charakter des Offiziers behandelt. Dort lejen wir Folgendes : Die Pflichten des Offiziers gehen hervor aus der Be ſtimmung des Kriegerſtandes im Allgemeinen und aus den be ſonberen höheren Aufgaben des Offiziers .

Der Kriegerſtand hat den erhabenen Beruf, die Sicher:

Das Werk iſt nach 4 Hauptſtücken geordnet, denen eine

heit und das Anſehen der Monarchie zu wahren und zu ver:

Einleitung vorausgeſdict wird. In der lebteren wird der Kurz zuſammengefaßt beſteht die Abſidit der

fedyten, Schild und Schwert nad außen, ſowie die Stüße des Thrones und der geſeklidyen Ordnung im Innern zu ſein . Der Krieger muß daber ſtets bereit ſein , gegen jeden Feind,

Herausgabe darin , daß dem jungen Mann eine Richtſchnur ge

wer immer 18 ſei, und wo immer e8 Seiner Kaiſerlichen und

Zwed des Buche näher auseinandergeſeßt und zugleich deſſen

Geiſt erklärt.

316

Kann hiergegen ein Bedenken obwalten , der Zweifel beſtehen, ob unſere Truppen-Offiziere, ohne die Vorſchule des Bataillons :- Comandos, den höchſten und verant: wortlichſten Poſten der Waffe , init all' ſeinen großen An : .

1

als da ſind leitung des Offizier - Corps , Ausbildung, Handhabung des geſammten Dienſtes, Sorge

forderungen

für das Wohl der Truppe und alle Intereſſen der Einzelnen, Verwaltung, Vertretung nach außen u . i. w . - gewachjen ſein würden ? Wir unterlaſjen es , gegen einen derartigen Einwand mit der Vergangenheit oder mit einer ausländiſchen Armee der Gegenwart zii eremplificiren , und beſchränken uns auf die Grwiederung, daß erſtens die Einrichtungen , welche 1

Leichten Herzens ſicherlich Niemand ! Das dienſtliche Intereſſe müßte erſt dazıı zwingen , und man wird fragen , ob das : ſelbe durch die Veränderung auch nur völlig gewahrt bliebe .

Es genügt nicht, daß jüngere Kräfte Gleidigutes leiſten würden , wie bisher geleiſtet worden iſt : es müſste erſt nach:

gewieſen werden , daß , namentlich in der Ausbildung der Truppe , Bejleres erreicht werden würde. Wir allerdings glauben, daſs das in der That zu erwarten ſtände .

Das jetzige

1

Cavallerie längſt beſtehen, und daſ zweitens jchon jetzt eine

Elite unſerer Infanterie-Offiziere ſich, ohne die vermeintliche 110thwendige Zwiſchenſtellung, als ſelbſtändige Cominandeure bewährt .

-------

wir für unſere Waffe fordern , im Weſentlichen bei unſerer

Infanterie- Negiment iſt ein ſehr

großer, in mehr als einer Hinſicht ein zu großer Apparat , feine Leitung häuft eine faſt übergewaltige Arbeitslaſt auf die Schultern des Commandeurs. Wir glauben daher, daß

allerdings ein Vortheil dabei wäre, dieſen unfangreichen Betrieb auf zwei tüchtige und ( verantwortliche !) Berjönlich : feiten z11 theilen. Daß durch die gegenwärtige Einrichtung der Untercominandeure feine wirkliche Arbeitstheilung erreicht,

(Nämlich die Commandeure der Jäger :Bataillone,

noch 311 erreichen iſt, wird jeder ziigeben , der die Verhält:

von denen der Pionier- und cinzelner Fuß:Artillerie -Bataillone

niſje fennt. Auch der Wettbewerb einer größeren Zahl von Regi mentern innerhalb des Brigade : Verbandes würde auf die Ergebniſse der Ausbildung nur vortheilhaft einwirfen .

ſei ganz abgeiehen .) Andere Bedenfen ſind allerdings berechtigt und von uns auch als ſolche von vorn herein anerkannt worden. Nicht der Koſtenpunft an erſter Stelle , wiewohl berielbe

ja an ſich ſchon ein großes Hinderniß darſtellt; ſelbſt nicht die gewaltigen Schwierigkeiten, die es hätte, die Regimenter

Als wichtigſtes kommt aber folgendes Moment hinzu . Unſer Neglement betont, ſtärker als es je zuvor geſchehen iſt,

mit all' ihrem Perional und Material für Frieden und Krieg

den . Werth einer durchaus friegsmäßigen Ausbildung, und wie idywer fällt es , dieſelbe durchzuführen ? Liegt das

zu Theilen und ihre gejammte Vorbereitung für den Fall der Mobilmachung umzılarbeiten. Das ernſteſte Bedenfen wird

nicht mit, oder vielmehr hauptſächlich, daran, daß derjenige

vielmehr unjeres Erachtens aus der Nückjicht auf das Be: ſtehende und die Tradition hergeleitet werden . Wer wird an die alten ruhmreichen Verbände Hand anlegen und die hochangejehene Stellung unſerer Negiments:

beſorgt und das Detail und alle Vorbereitung für die ſpätere Verwendung der Truppen im Verein mit den anderen

1

Verband, innerhalb deſſen die rein infanteriſtiſche Ausbildung

freis verringert und ihre Erreichung leichter gemacht wird ?

Waffengattungen erledigt werden muß , d . h. der Regiments: Verband, zu weit gefaſt und die Zahl der Vorgeſetzten , die hierbei mitwirken , zu groß iſt ? Wir glauben (s. Die in : fanteriſtiſche Ausbildung wird ebenſo gründlich und gut,

Königliden Majeſtät Wille erfordern mag, zu Waſier und zii Land, bei Tag und Nadt, in Soladoten, in Stürmen , Ger

Nube und Vejonenbeit zu wahren ; wenn er fähig ſein will , in den jdwierigſten Verbältniſſen , die widtigſten Entídlüſſe zu

fedten und Unternebmungen jeder Art, mit einem Worte, an

faſien , die empfangenen Befehle ungeſäumt durtzuführen und

jedem Orte , zu jeder Zeit und in allen Gelegenheiten tapfer

ſelbſt mit Naſtbeit Anordnungen zu treffen , die eine große Verantwortung auf ihn laden .

Commandeure dadurch herabdrücken wollen , daß deren Befehis :

und mannhaft zu ſtreiten ..." Der Offizier bildet in dieſem Stande den Erzieber, das

Vorbild und Beiſpiel für ſeine Untergebenen ; er muß jederzeit Alen voran und der erſte ſein, der im Dienſte dieſer oberſten Pilidt freudig Leib und Leben einſetzt. Alle anderen Pflidten des Offiziers müſſen ſich dieſer vornehmſten Beruføpflidt unterordnen , und ſeine Willenékraft muß jo geſtählt und dabin gewöhnt werden , daß er mit Freude und Begeiſterung dem Rufe ſeines Kaiſers und Königs folgen

und weit hinter ſid laſjen kann, was ihm 098 Leben lieb und theuer madt: Vater und Mutter, traute Geldwiſter , die blühende Braut, geliebte Freunde, Weib und l'inder , die theure Heimath,

ale Güter und Zierden des Lebens, das Leben ſelbſt.

An

Die Pflidt, allen Samuď und den ganzen Werth des Daſeins nidt zu adytin , wenn es gilt , Leib und Leben zum

Stutze des Thrones und Valerlandes hinzugeben, enthebt den Difiziernidt der beiligen Pflicten, die ſeiner als Menſcy barren , und die ihn die Güter 068 Lebens als Gaben Gottes

getreu hüten und die beiden und Laſten des Daſeins für ſich und die Seinen gern tragen heißen . Ja , er muß dieſe Pflidsten so gewiſſenhafter crfüllen, als

immer bereit zu ſein hat ,

ſie ſofort , wenn der Ruf des oberſten Kriegóherrn an ihn er : geht , ohne Zaudern und gegen den mädtigen Zug des am Geliebten Hängenden Serzend der höheren Kriegerpflidstnad : zuſetzen.

dieſem darf er nidyt hängen, der Tod für das Vaterland muß

Audy im Dienſte dieſer Pilidt muß er immer vermögen , das mit aller Hingebung Begonnene ſogleid) aufzugeben, wenn

ihm al8 der ſdönſte und jederzeit willkommene Abidluß des Daſeins vorſdweben . Er muß imnier bereit und gerüſtet ſein ,

unterzuordnen hat, orbeiſd )t.

eg der höhere Wille, dem er den eigenen Willen bedingungslos

nicht nur der chrenvollen, ſdönen Soldatentodes zu ſterben , ſondern audy Noth und Drangſal, Schmerz, Entbehrung und Leiden aller Art mit treuer Ergebung in Gottes unerforſchliden

Hingebung an die Sache und den Stempel ſeiner ſeltenen

Rathidluß binzunehmen und mit bereiſdem Mutbe zu ertragen .

lingen8 zu opfern, wenn der höhere Zweck es erheijdt.

Nod, mehr! Er darf all’ dieſer Sdickungen gar nid )t gedenken, wenn er im Stande ſein will, bei der Löſung der Aufgaben , die ihm geſtellt wurden, aud ) in der hödſten Gefahr die größte

gode ſeiner Handlungen muß ſomit das Gepräge voller Selbſtloſigkeit tragen, die ſtets bereit iſt, die Früdyte die Gje: ( Fortjepung folgt .)

317

wenn nicht beſſer , im kleineren Verband betrieben werden

Nichts Anderes war folglich auch der Suwarow'iche

als im großen , und dort kriegsmäßiger, weil einfacher, aus:

Gruildſatz: „ Die Rugel iſt eine Thörin , das Bajonnet allein

fallen , da die Berückſichtigung und Richtigſtellung des böjen

iſt tapfer . "

Details und der Form an den richtigen Platz gewieſen (d . h. eben auf den engſten Kireis bejchränkt ) iſt . Je weniger Vor geſetzte an diejer Ausbildung betheiligt ſind , um ſo mehr wird jedem derſelben die Selbſtändigkeit in ſeinem Wirkungs

Nur weil es zu einer Zeit noch fein Bajonnet

gab , hatte Montecuculi geſagt : „ Die Kugel iſt eine Thörin ,

die Lanze iſt tapfer."

lind das ſagte er in ſeiner Weije

und nicht mit denjelben Worten mie Swarow . Man muß ſich demnach in's Gedächtnij rufen , das,

eine Königin

bereich nach Maßgabe der beſtehenden Voridriften gewahrt,

wenn die Lange jemals in irgend einer Form

und andererſeits jeder veranlaßt ſeirl , gerades Weges auf

geweſen iſt, dies nur in Beziehung zur Feuerwaffe, nicht

das Hauptziel, die Forderung des Kriegs , hinzuſtreben . Wenn man das Einfache bezwecft, lo darf man den Betrieb nicht compliciren . Werden unſere verkleinerten Negimenter mir für ver:

Als aber zu einer anderen blanken Waffe der Fall war. A113 jedoch das Bajonnet das Gewehr gefrönt hatte, verſchwand der Speer oder die Pife bei der Infanterie, wo ſie doch ſtets wirkjamer als bei der Cavallerie geweſen war , denn

größerte Bataillone erklärt , jo ſagen wir, daß eine Brigade zweckmäßiger aus einer Anzahl von Schützen - Bataillonen

der Fußoldat trug ſie und handhabte ſie nicht mit einer, ſondern mit zwei Häiden .

zuſammengeſetzt erſcheint als aus 2 Infanterie : Negimentern

Bei den Vewaffnungsfragen iſt es aber wichtig , nicht

von heutigen Zuichnitt. Der Name thut nichts zur Sache. Wir haben Eingangs bemerkt, in welchem Sinne unſere

bloß jede Waffe an ſich 311 betrachten , sondern man muß

Unterſuchung gemeint iſt, und verweijen am Schluj derſelben ausdrücklich darauf. Nur zu gut wiſjen wir , dan unſere Anſicht vielem Widerſpruch begegnen und ſpeciell bei den vermeintlichen Vertretern der Praris wenig Anfang finden

welchen ſie auf die Moral des Mannes äußert und von dicjem Standpunft aus auch auf die Wechſelwirkungen zwiſchen den Feuer: ud id blanfen Waffen . Habe ich Sie nicht zu ſehr ermüdet, ſo werde ich hierüber in einem ſpäteren

wird. Die Zukunft wird entſcheiden , wer im Necht iſt.

Briefe ſprechen .“

auch Nückjicht nehmen auf ihre Verwendung, den Einfluſs ,

In Bezug auf das Bajonnet, von dem oben die Nede

iſt, macht General Dragomiroff, nachdem er kurz die

Anſichten des Generals Dragomiroff

Geſchichte jeiner Erfindung und die nach 10 nach mit dieſer

über die blanken Waffen .

verhältnismäßig jungen Waſſe vorgenommenen Verbeſſerungen berührt hat , in ( eſtalt einer Anmerfung folgende Bemer:

( Fortſetzung .)

VI. Wie dem man auch ſein möge - wird man jagen -- , die Lanze hat einmal viele militäriiche Gewährsmänner für

jich, und noch unlängſt, in der erſten Hälfte dieſes Jahr: hunderts, hat Maridhall Marmont die Anſicht ausgelprochen, daß die Lanze ,,die Königin der Waffen " lei . Hierauf antworte ich : die (Gewährsmämmer ſind hier :

über gar nicht mit ſich einig.

Zunächſt hatte Marſchall

fungen, die wir hier gleichfalls noch folgen laſsen :

Zur Stelter der Wahrheit muß ich ſagen , daß die Lanze 110ch 311 ihren Anhängern den Marich all von S achien im 18. Jahrhundert und in der Gegenwart in der 1. Halite des 19. Jahrhunderts homini und de Brack zählte . Der erſtere hielt an der Lanze, wie ich

annehme, mehr wegen der leberlieferung feſt. Der zweit genannte utheilte über ſie durd )aus nur theoretiſch.

Es

Marmont vornämlich im Generalitab gedient. Sodann war er ein Freund von Phraſen . Endlich hat er die hier wiederholte nicht jelbit von ſich gegeben , ſondern ein

genügt daran zu erinnern , daß er ſie für die beſte An :

fremder Mund hat das gethan. Folglich fann man un

theidigungswaffe iſt , weil ſie darauf berechnet iſt, den Gegner nicht an ſich heranfommen zu laſſen . Jomini ichreibt nämlich : ,, Die Lanze iſt die beſte Angriffswaffe für eine Reitertruppe, welche in Linie angreift, denn ſie trifft den Gegner, der nicht herankom me11 fann . Sie ist daher eine Angriffswaffe, die jedoch den Feind, wer es auch jei , am Herankommen hindert; hiernach

möglich das, was er geſagt hat , als ein Evangelium be: trachten, ganz beſonders bei einer Bewaffnungsjache. In jolden Dingen fann der erſte beſte verſtändige Rojak oder Interoffizier manchmal bejjer und praktiider reden als ein Marſchall , wenn er auch nicht aus dem Generalſtab hervor : gegangen iſt.

Diejelbe Phraje iſt ichon im 17. Jahrhundert von dem

Deſterreichiſchen General Montecuculi ausgeſprochen worden . Man muß jedod den Umſtänden Nechung tragen , unter welchen ſie fiel. Das war zu einer Zeit , in welcher das Bajonnet noch nicht erfunden war und die Infanterie aus Speerträgern und Musketieren beſtand , alio aus Mann : ſchaften , die ausſchließlich mit einer blanken oder Feuerwaffe

griffswaffe anjah, während ſie in der ganzen Gattung der blanken Waſjen genau genommen die geeignetſte Ver

hat ſie den Zweck, ein reines Vertheidigungs-Ergebniß zit erzielen.

Man jieht alſo , wie manchmal die beſten Theo :

retiker jich verwickeln , indem ſie ſich ſelbſt im Raum von 2 oder 3 Zeilen wideriprechen . Ich betone übrigens hier nicht die angebliche Unmöglichfeit der Annäherung einer mit Lanzen bewaffneten Truppe, welche Schwierigkeit ja bereits ,

welche ausdrückt, was für eine Waffe den Ausgang eines

wie oben bemerkt, zur Zeit der Nömer überwunden wurde. lind gleichwohl fannte Jomini die Treffen der Nömiſchen Sdwerter mit den Griechiſchen Lanzen . Gemis

Kampfes entſchied .

und da hat er ſie richtig verſtanden , allein er vergap jie, – 11110

bewaffnet waren .

Jener Ausſpruch war wie eine Art Formel,

318

ſieht inan genau einen jener Fälle, daß eine „ allgemein bes kannte“ Thatjache leicht wieder vergeſſen wird . Was nun de Bra cf betrifit, jo war das ein Offizier aus der Truppe, jeine Anſicht verdient daher weit größere

Beachtung . Allein er hält die Lanze mit gewiſſerinaſjon auf: vor : gebauſchten Beweisgründen aufrecht, deren Schlußjatz ſätzlich oder nicht übertrieben worden zu ſein ſcheint. Er jagt zum Beiſpiel : „ Die Lanze iſt diejenige blanfe Waffe, deren moraliſche Wirkung ſehr mächtig iſt und deren Stiche ſchr mörderiſch ſind. Wenn dieſe Beweisführung bis zum

den Plaß zu beſichtigen. An dieſer Beſichtigung nahmen noch der Landrath des Groß-Wartenberger Kreiſes v. Duiſe und als Generalbevollmächtigter der Beſitzer der betreffenden Wald : Flädie der Freiherr v. Buddenbrock'ſdien Erben , Graf K08

poth auf Briefe , Theil. Die erwähnte Waldfläde liegt auf der Grenze der Bezirke des 5. und 6. Armee - Gorps , ſo daß der neue Truppen: Uebungsplaß, wenn er bier eingeriditet würde, von dieſen beiden Armce - Corps gemeinjam benußt werden fönnte. Der Platz würde zugleid, aut al8 Artillerie Sbicbplatz Verwendung finden, allerdinge ohne daß dabei an cin Aufgeben des Artillerie:Sdhießplate8 zu Lammódorf bei Falkenberg 0. S. gebadyt wird.

Schluß durchgeführt wird , ſo ergiebt ſich aus ihr, daß die Lanze die blanke Safje iſt, deren moraliſche Wirkung auf

Schweiz.

Feiglinge ſehr bedeutend iſt, die jedoch niemals die Tapferen aufhalten wird ; die Stiche der Waffe ſind allerdings ſehr mörderijd), wenn ſie genau treffen , aber dieje Genauigkeit iſt wegen der Länge weniger ſicher .

* Bern , 15. Mai. [ Ocidäftsberidt 008 Militär : Departements . ] Laut dem Geidäftsbericht des Eidgenöjlijden Militär - Departements vom Jahr 1891 war der effective Be : ſtand der Bundes - Armee am 1. Januar 1892 im Auszug

Außerdem belaſtet die Lanze das Pferd mit einem ſehr ſtarfen Gewicht, ſie hindert die Bewegungen des Reiters,

und es iſt ganz unmöglich , ihre Handhabung in cinigermaßen genügender Art während der kurzen Dauer der gegenwärtigen Militär : Dienſtzeit zu lernen . Folglich laſjen ihre Anhänger nur eine einzige Thatjache für ſie įprechen : nämlich die Möga

.

128 499 Mann gegen 127 973 vorigen Jahres , in der Land wcbr 81 164 gegen 80 272 und im Landſturm 276 161 gegen 272 124 vorigen Jabres. Zur Siderung des Gotthards wurden im Jahr 1891 folgende Hauptarbeiten auøgeführt: Innere Ver: vollſtändigungen im Fort Airolo und Tunnel Arbeiten daſelbſt; Infanterie: Vertheidigungs -Anlagen und Auſſtellung von Panzer: thürmen am Gotthard: Col; Weiterbau und vollſtändige Armirung

lichkeit, den Gegner jo weit wie möglich von ſich fern zu

der Werte Bühl und Vägberg bei Andermatt, ſowie Vollendung de8 Werke auf Brüdwaldbeben ; Pollendung der Straßen und

halten ; ſie verlieren dann gern oder ingern, jedoch in unbeſchränkter Art -- alle anderen Seiten der Frage aus dem Auge.*)

Ergänzungs -Arbeiten ; Unterkunft8 : Gebäude auf Oberalp ; Weiter: bau an den Arrillerie- und Infanteriewerken auf Furka. Es

( Fortſegung folgt. )

wurde ferner an den Selände Aufnaben für Herſtellung von

Wege nad dem Bätberg auf der Oberalp , bis auf wenige

Karten für den Sdieſdienſt weiter gearbeitet und verídjiedene Verſudie für Giprobung von Gejdügen und Munition , ſowie !

zur Ausarbeitung der Soubtafeln vorgenommen . Vom Credit von 3 Millionen France wurden 2485 000 veranogabt, ein

Na chr ich te n. Deutſches Reich. * *** Berlin , 14. Mai. [V eabſidstigte Errid)t ung eines Truppen - liebungsplapell bei Honig in S dlejien. Seit langer Zeit ſucht die Militär:Verwaltung in Sdileſien eine zuſammenhängende Fläche zu ermitteln , die hinlänglid) umfangreich und auch ſonſt geeignet iſt , um Truppen - Uebungsplat größeren Sive verwendet zu werden . Die angeſtellten Nadfordungen deinen nunmehr zu ge wünſchten Ziel zu führen .

id ließlid ) 300 000 France für Anſchaffung weiterer Armirungs Objecte. Der Unterbalt und die Bewadung der fertigen Werle

koſtete 60 000 France. Von den verſdiedenen Bemerkungen des Beridste verdient folgende erwähnt zu werden : „ Zu den erfreuliden Erdeinungen die diesjährigen Truppenzuſammenzug8

gehört nicht in letzter Linie die Disciplin, welde die Truppen durd)wege zeigten. In dieſer Beziehung verdienen alle Truppen ein gutes Zeugniß, was ſowohl der Mannſd;aft als aud den Offizieren zur Ehre gereidt. Die Disciplin fam nicht nur in den dienſtliden Verbältniſſen , ſondern audy in dem guten und

verſtändigen Betragen der Mannſdaft unter ſid) und gegenüber den Bürgern zum Ausbruck . "

Man hat näinlich bei dem im

Kreiſe Groß - Wartenberg liegenden Dorfe Honig eine von dort in der Ridytung nad) Sdildberg (Provinz Pojen ) ſich er: ſtreckende Waltflädje ermittelt , die allen Anforderungen der Militär- Behörde in ſoldiem Maße entſpricht, daß der comman :

K r iti k.

dirende General der 6. Armee : Corpo , General der Artillerie

v. Levinski , ſich bewogen fühlte , letthin mit dem Generalſtab8 Chef des 6. Armee-Corps, Oberſt-Lieutenant u. d. Mar wit ,

Souvenirs du Maréchal Macdonald , duc de

Tarente. Avec une introduction par M. Camille *) Neuerdings hat General Dragomiroff noch folgende Ver

Rousset de l'académie française. Portraits d'après

fügung erlaſſen, welche hier ihrem Weſen nach mitgetheilt zu werden

David et d'après Gérard. Paris 1892, librairie Plon ( E. Plon , Nourrit & Cie., imprimeurs- éditeurs). S. XCVI et 423 p. Prix 71/2 fiancs . ( Z. ] Das bochangeſehene Verlag8 -Haus von Plon in Paris, dem die Militär- Literatur ſdon manches bedeutende Werk

verdient. Er verlangt , daß die Pferde der Nuſſiſchen Cavallerie ichon in Friedenszeit an den Anblick der Lanzenfähnchen ( „ Flieger“ in der Ruſſiſchen Sprache) gewöhnt werden ſollen. Es ſollen fortan

bei der Einübung der „ durchdringenden Attafen “ der (nur mit dem Säbel als Hauptwaffe ausgerüſteten ) regulären Cavallerie wo mög lich ſtets Roſaken gegenüber auftreten ( deren erſtes Glied bei den jagt der General Folgendes : „ Der Menſch braucht ſich vor der Lanze

verdankt, beidhenkt uns ſo eben mit einem größeren Werke über den Marſdal Macdonald. Aud wir Deutide Leſer dürfen uns zu den bedenkten M " redynen, denn es kann jedein wahren Geſchichtsfreunde in Frankreich oder Deutſ@ land nur willkommen ſein, über eine bedeutende Perſönlichkeit ein bedeutſames Werk

nicht zu fürchten , wenn er einen Säbel führt; man muß aber die

zu erbalten ,

Pferde an den Anblick der Lanze und der Flieger gewöhnen ".

donald war ein bervorragender Feldherr und Menſd), ebenſo

D011 - Roſaken noch Pifen führt), auch ſollen zu dieſem Zwed die Pifen mit „ Fliegern “ verſehen werden . Am Schluſſe ſeines Befehls

die Wiſſenſdaft iſt koomopolitijd ! Und Mac :

319

wie ein Buch, bei deſjen Herausgabe ein Camille Nouſiet mitgewirkt hat, von vornherein das Gepräge der Gebiegenheit trägt.

Das Bud wird durch eine längere Einleitung von faſt 100 Drucjeiten eröffnet, welche ſehr leſenswerth iſt. Wir wie es entnehmen dieſem von Herrn Camille Nouiſet ídyeint auf Wunſch der Verwandten der Macdonald'iden

Familie

geſchriebenen Abídnitt Folgendes :

er tam ſpäter mit Ney , Dav out , Gouvion St. Cyr u. A.

in nabe Verbindong und hatte vor Allem mit Napoleon I. gar mande Berührung , ſo daß er viel Spannendes zu erzählen wußte . Seine Darſtellung iſt einfad ) und natürlich, ſie trägt ſtet

den Stempel ber Offenheit und Wahrheitliebe. Ein Anhang giebt ein intereſſante Schreiben Mac :

.

donald's an ſeinen Großvater wieder, das er 2 Tage nada der Sdıladt bei Wagram verfaßte. Dann ſind dem Buch zwei

Im Monat Mai des Jahres 1825 war der 60jährige

Bildniſſe beigegeben , weldie uns den Marſdall in zwei guten

Macdonald zum dritten Mal Wittwer geworden und vom

Heliogravuren nach Gérard und David vorführen . Wert iſt ein um ſo mehr ſpätengwerther Beitrag zur Krieger :

berbſten Schmerz niedergedrückt. Qu8 ſeinen erſten beiden Eben beſaß er nur Tödyter, die dritte Ehe hatte nur 4 Jahre gedauert und war dann plöblid) gelöſt worden, nadıdem ihm ein Sohn als Erbe jeines Namens geïdenkt worden war. Für dieſes nod , in der Wiege ruhende Kind unternahm es der Vater, nidit zur eigenen Zerſtreuung, ſondern zur Ablenkung ſeines Herzen18 . kummers die Einzelnheiten ſeines langen und glorreichen Lebens niederzuſdireiben. Er wollte feine Denkwürdigkeiten aufzeidynen, ſondern einfade Erinnerunge :Blätter liefern , die dereinſt nur für ſeinen Sohn beſtimmt waren .

Seit ihrer Niederſdrift ſind

65, feit dem Tode des Marjdall8 ( 1840 ) ſind über 50 Jahre verfloſſen, da hat nun ſeine Enkelin , Frau Baronin von

gedichte einer großen Zeit , als es bisher unſeres Wiſſen feine größere Lebensbedreibung Macdonald'8 gab.

noch Wir

empfehlen das Werk den Kameraden zur Beadytung.

Bur Beſpredjung eingegangene Schriften etc. (Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zıır Beſprechung zugehenden militäriſchen Sdriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genanien Titel der eingejandten Biicher 2c. einzeln hier

Pommereul, geglaubt, daß 68 im Intereſſe ſowohl der Ges

aufführen und müſſen die Herren Einſender bitten , ſich damit im

dichte ſelbſt als auch des Andenteng ibres Großvater8 liege, wenn der dyleier gelüftet würde, der bisher über dieſen Er: innerungs: Blättern ausgebreitet war. Sie hat dieſelben daher dem allgemein hodgeidätten * ) Herrn Camille Noujiet zur Vorbereitung für den Druck anvertraut, und legterer hat ſids

Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Jnhalt der Sdriften

mit großer Bereitwilligkeit einem ſo ehrenvollen Auftrage unter:

es erfordert und der Naum das zuläßt, werden jpäter noch beſondere Hritiken nachfolgeil . D. Ned .)

Arnee -Eintheilung al. Quartierliſte des deutichen Reichsheeres 11. der faijerl. Marine für 1892. Tabellariſche Zujammenſtelling nach der neueſten Formation 11. Dislocation , mit Angabe der Chefs u. Commandeure. Nach amtl. Quellen . 33. Jahrg. 314. Gejammt Aufl.

zogen .

Geben wir hier zunädiſt eine kurze Lebensjfizze.

Etienne

Jaques Joſef Alerander Macdonald, Herzog von Tarent, wurde am 17. November 1765 zu Sancerre im Departement Cher geboren.

Er entſtaimte einer Irländiſden Emigranten :

Familie und trat 1784 als Lieutenant in die friſche Legion, idloß ſicb der Nevolution an und wurde idon 1796 auf den Sdladtfeldern der Niederlande Diviſion8 : General. Er fäinpfte

1798,99 in Italien , fehrte dann nach Frankreich zurüct, fiel in Ungnade und lebte mehrere Fabre in Zurückgezogenbeit.

1809

Abgeidlojen am 1. Mai 1892.

( Berlin, Gerſtmann .)

Cardinal von Widderi, G., Heeresbewegingen 11. Märſche ; taftiſche 11. kriegsgeſchichtliche Studien . 2 Theile. Mit in den Tert gedruckten Skizzen, 7 Planitizzen 11. 1 Startenbeilage. 4. Aufl. des 1. Theils vom Handbuch für Truppenführung und Stabsdienſt. ( Leipzig , Reijerit .)

N a niegießer, D., Geſchichte des Striegs von 1866. Nebſt einem

Vorbericht: die deutiche Frage in den 50er Jahreni. 1. Bd . (Bajel, Schweiz. Verlagsdruckerei . )

Senejebeck , Hauptm . von dem , Dilthey's militäriſcher Dienſt-Unter

richt für einjährig Freiwillige bei der Ausbildung zu Ncſerve-Ojji zier - Nipiranten , jowie für Offiziere des Beurlaubtenſtandes der

er

deutiden Jufanterie. 23. nach den neueſten (Geſetzen 11. Beſtimmign . nell durchgearb. 1. mit ausführl. Sadregiſter verſeh. Aufl. Mit

Laibad) ein und zeidnete ſich bei Wagram ſo aus, daß er zum

vielen Abbildgn. im Tert u . einer Steindrucktafel. (Verlin, E. S.

mit dem Befehl einer Diviſion in Jtalien betraut, nahm

Marjd ;ad und Herzog befördert wurde. In Rußland führte

Mittler & Sohn .)

er 1812 das 12. Armee:Corps, an der Katzbad, erlitt er 1813

Koiransfy , Doz. Dr. 3. , rujlijch:dentiches militäriſches Wörterbud).

zwar gegen Brüder eine ſtarke Niederlage, dod deckte er dann Napolcon's Nückzug nach Leipzig und fämpjte glücklich bei

Mitwirkung mehrerer Difiziere bearbeitet. 1. Lig. ( Berlin , E. S. Mittler Sohi

Hanaul. Nad der Abtankung Napoleon's wurde er pair

Militär- Mujifer-Notiz = 11. Tajdhenbuch für das Schaltjahr 1892. 9. Jahrg . Mit einem Bild Sr.Maj. des Staijers Wilhelm II.

von Frankreich und Commandeur der 21. Militär: Diviſion . Während der 100 Tage von 1815 verweigerte er ſeinem Eide treu jede Dienſtleiſtung und zog ſid nad) der Juli-Revolution , mit Gören überbäuft, auf ſein Solog Courcelles bei uije zurück, wo er am 24. September 1840 im 75. Lebensjahr ſtarb .

Die Lebens: Erinnerungen des Maridalls erſtrecken ſib auf die Zeit von ſeiner Kindheit bis zum Jahr 1815, jedod ſind auch nod) aus ſeiner ſpäteren Zeit einzelne Begegnungen mit bedeutenden Männern mit eingeflodyten . Das Hauptintereſſe gewähren natürlich die Aufzeidhnungen , welde die große Na : poleon'ſdie Kriegs -Epodie betreffen , und in denen gar mandes

Sammlung militär-techniider Ausdrücke mit Erläuterungen , unter &

.)

( Berlin , Prager. )

Muret, encyclopädisches Wörterbuch der englischen u. deut. schen Sprache, mit Angabe der Aussprache nach dem phone tischen System der Methode Toussaint-Langenscheidt. 4. Lfg. ( Berlin, Langenscheidt.) Müller, Prof. W., politiſche Geſchichte der Gegenwart. XXV. Das Jahr 1891. Mit einer Chronik der Ereigniſje des Jahres

1891 il. einem alphabetiſchen Verzeichniſje der hervorragenden Per jonen . ( Berlin, Springer.)

Mürjet, Sanitäts-Major.Dr. A., der heutige Stand des Schweiz. Sanitätsweſens. Veröffentlicht im Auftrag des Centralvorſtandes des Schweiz. Samariterbindes .

( Berli , Nörber.)

Omnia mecum porto . -Manöver - Kalender für die Infanterie, zugleich für Uebungsreisen , Uebungsritte , Kriegsspiel u. tak tische Arbeiten, IX. Jahrg. 1892. (Metz, Scriba .)

frijdie Bild der Vergangenheit den Leſer erquicft, mandes neue Streiflicht auf bedeutende Männer jener Tage jällt . Macdo :

Peters, Dr. C., Gefechtsweije und Grpeditionsführung in Afrika.

nald war zu Jemappe

bei Dumouricz, in Belgien und

Nang- u. Quartierliſte der fönigl. preuß. Armee fiir 1892.

und Holland bei pidegru , in Rom bei Championnet,

Mit den Anciennetäts-Liſten der Generalitätu . der Stabs -Offiziere. Nach dem Stande vom 1. April 1892 auf Befehl Sr. Maj. des

*) Es iſt eine längit bekannte Thatjache, daß der verewigte

Transfeldt, Oberſtlient. z. D. , Commandobuch für jüngere Dia

( Berlin , Walther.)

Kaijers 11. Königs.

Feldmarſchall Graf Moltte ein großer Verehrer der Schriften des oben genannten Mitglieds der Franzöjijchen Akademie gewejen iſt. Namentlich hat er gern bekannt, aus deſſen Schrift les volontaires

de 1792 eine wichtige nelie Anſchauung der Verhältniſſe der Heere der Franzöſiſchen Revolution gewonnen zu haben. Auch andere Werke dejjelben Verfaſſerz, z. B. über Louvois und den Krimfrieg, haben in Deutſchland die verdiente hohe Beachtung gefunden.

( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

fiziere für Neſerve: 11. Landwehr-Offiziere, ſowie für Difizier - Alpi ranten 11. ältere Unteroffiziere der deutſchen

neueſten Beſtimmgn. bearb.

Jufanterie, nach den

5. Aufl. ( Berlin , E. S. Mittler &

Sohn .) Du landsturm . Lettres d'un soldat aux jeunes et aux vieux par A. T. ( Neuchatel, Attinger frères.)

320

A 113 e i genl. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Freiherr

Auguft von Goeben .

Ludwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charafter -Skizze.

Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schladt von St.

Eine Lebensſkizze.

Quentin im Militär- Caſino 311 Köln von

Vortrag, Großherzoglid Heffiſdem

Bernin, Hauptmann à la suite

der Infanterie , Redacteur

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Gejellſchaft zu München

der Allgemeinen Militär-Zeitung.

von

Mit Zufügen und Anmerkungen .

3 er uin ,

Auf Wunſch aus der Allg. Militär- Beitung beſonders abgedruckt.

Großh.Helt.Hauptmannå la suite ber Infanterie, Nedacteur der Alg. Milit. - 3tg.

Zweite Auflage .

Sonder -Abdruck aus der „ Allg. Militär- Zeitung ".

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Mark 80 P.

Nit portrait .

Eine Kritik in der Deutiden literatur Zeitung ingt bierüber Folgendes : „ Zwei der populärſten Deutichen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in cngerem Offiziersfreije gefeiert und in ſchlichter, anſprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide , echte Soldatennaturen , voll Thatfraft und nie ma

thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern , welche ſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs 110ch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften . Wir müſſen dem Verf. dafüir dankbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzeit, wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was bruchſtückweije aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ . V. S. Straßburg i . E.

So eben erſchien :

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

Weißenburg, Wörth, Selan, Paris.

schaffung empfohlen :

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preuliſchen Offiziers

-

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Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876 bis 1887 .

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Th. Grieben's Verlag.

Leipzig.

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Bulgarien 1885/87.) Preis geheftet 10 M. , gebunden 11 M. 50 Pf. „ Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgen . Militär-Zeitung.) „ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der

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6

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(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

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Berantwortlicher Nedacteur : Hauptmiain à la suite der Infanterie Bernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud non (8. Otto '& Hofbuchdruderei in Tarmitadt. -

co

!s

1 201 E UR

Allgemeine Militärbeitung. Sieben und ſedizigfter Jahrgang. Darmitadt. 23. Mai.

No. 41.

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen voit allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Nuifäre. Die Franzöſiſche Armee im Frühjahr 1892.

Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken Waffen. (Fortjeßung.)

Berichiedenes. General Klapka Ť.

Nachrichten. Deutſches N eich. Berlin . [ Die Beförderungs- Verhältniſſe der Generalſtabs- Offiziere. Belgie 1. [ Schießverſuche mit dem Marga-Gewehr.) Frankreich . [ Das neue Militär-Budget.] Großbritannien. [ Gegenwärtiger Stand des Heeres.] Kritit.

Geſchichte des Lüßow'ſchen Freicorps, von F. v. Jag w i ß.

Feuilleton.

Ein Rathgeber für junge Offiziere. ( Fortſeßung.)

Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Die Franzöfiſche Armee im Frühjahr

gebildet , während die Diviſion: von Saint Mihiel - die 40.

1892,

wurde. Das 6. Armee: Corps ( Oſtdepartement) erhielt eine neue Cavallerie - Brigade 6 bis , die 6. Cavalerie - Diviſion .

Nach dem Stand des Annuaire de l'armée française vom 3. März 1892.

einte 2. Hujaren - Brigade, ſo daß dieſe zur Zeit aus 8 Re

** Der in dieſen Tagen erichienene neue Jahrgang des „ Annuaire de l'armée française “, welcher zwar ſchon mit dem 31. December 1891 abichließt, jedoch die An ciennetäts- Verhältniſſe der Generalitat noch bis zum 5. März fortführt , geſtattet vielfache Einblicke in die Verhältniſſe

des Franzöſiſchen Heeres. Nachdem wir in Nr. 36 der Allg. Milit. - Ztg . v . 0. I. die diesjährige Rangliſte der Königlich Preußiſchen Armee einigen Bemerkungen über den gegenwärtigen Zuſtand der letzteren zu Grunde gelegt haben ,

ſehen wir uns heute veranlaßt, das Heer unſeres weſtlichen Nachbars einer ähnlichen Betrachtung 3.1 unterziehen. Die ſich dabei aufdrängenden Vergleiche wird der Lejer leicht

gimentern in 4 Brigaden beſteht. Außer den 3 neu aufgeſtellten Cavallerie - Regimentern jolen fünftig wie dies auch ſchon das neue Militär

Budget erkennen läſst, da hierfür ein Mehranjaz von 1458 Pferden vorgeſehen iſt – im nächſten Jahr noch 1-2 Reiter Regimenter zur Aufſtellung gelangen . -

Die Generalität zählt 2 Marſchälle von Frankreich

( Canrobert und Mac Mahon ). Dieſer Grad wird be kanntlich von der Republik nicht mehr verliehen ; ebenio fennt man in Frankreich nicht den Grad eines Generals der Infanterie, der Cavallerie und der Artillerie, ſodann 64 Diviſions- Generale,

darunter 5 , welche die Altersgrenze von 65 Jahren übers

jelbſt anſtellen können .

ichritten haben , 194 Brigade:Generale , 33 Diviſions - Gene:

Was zunächſt die Armee - Eintheilung betrifft , jo ſind folgende Neuerrichtungen von Truppenkörpern in Zugang gekommen : 1 ) das Infanterie - Negiment Nr. 163, 2) je ein 4. Bataillon bei den Regimentern Nr. 145 bis 162 , alſo 18 Bataillone, welche dadurch aus Negional.- zu1 Subdiviſions

rale der Neſerve, 55 Brigade : Generale der Reſerve (im Vorjahr nur 31 ) und 97 Diviſions: und 204 Brigade

Regimentern geworden ſind , beziehungsweije deren Organi jation erhalten haben ; 3) je ein 5. Bataillon bei den Fremden

Negimentern und 4) 3 Reiter-Regimenter. Die active Armee hat im Ganzen einen Zuwachs von 21 Bataillonen und .

Generale in Penſion, von denen 36 , beziehungsweiſe 56 noch zur Verfügung des Kriegsminiſters ſtehen , da jeit ihrer Vers abichiedung 110ch nicht 5 Jahre verſtrichen ſind. Die Ges

ſammtzahl aller activen , Neſerve: und penſionirten Generale beträgt hiernach 649, gewiß eine hohe Ziffer. Was nun die Vejörderungs- Verhältniſſe betrifft , jo

Aus 4 einzelnen Regimentern des

haben ſich dieſe im Jahr 1891 wegen der eingetretenen Ver mehrung beſonders günſtig geſtaltet, denn es wurden zu

6.Bezirés (der Oſtgrenze) wurde eine 39. Infanterie-Diviſion

höheren Graden befördert : 36 Oberſt- Lieutenants, 75 Majors .

15 Escadrons mjahren.

322

151 Capitains und 595 Lieutenants. Hiermit iſt eine, wenn

auch geringfügige Verjüngung in den einzelnen Graden that:

oder 20 884 Difiziere der verſchiedenen Grade vom General abwärts und einſchließlich der Generalitat 21 369 Offiziere

ſächlich eingetreten. Es wird beabſichtigt, eine weitere Ver:

aller Grade. Unter Hinzurechnung der Aerzte und Beamten

jüngung des Offizier: Corps herbeizuführen, welche beſonders

im Offiziersrange ſteigert ſich indeſſen dieſe Zahl auf rund

die höheren Stellen betreffen ſoll. Man will nämlich für die Offiziere der Landarmee den Abgangstermin mit voller

79 000, und dies ergiebt eine Vermehrung um 3500 gegen das Vorjahr .

Penſion ſchon nach 25, nicht wie bisher erſt nach 30 Jahren eintreten laſſen . Insgeſammt würden höchſtens 200 Of

Die neuen Verhältniſſe beim Generalſtabe gelangen auch in der Nangliſte zum Ausdruct; derſelbe bildet nicht, wie bei dem Deutſchen Reichsheer, ein beſonderes Corps, ſondern er gehört zum Kriegsminiſterium. Der Generalſtabs - Chef, als welcher der Diviſions - General de Miribel aufgeführt

fiziere jährlich von dieſer Maßregel Vortheil ziehen.

Die

Gejammtkoſten, welche die volle Anwendung dieſer Maßregel ergäbe , wiirden noch nicht 2 Millionen Francs betragen. Die Ausführung iſt jedoch noch zweifelhaft, weil die Kammer 1

wird , iſt daher dem Kriegsminiſter unterſtellt, welcher gewiſſer maßen als Chef der Armee auftritt, zum großen Leidweſen

ſich bisher noch nicht mit dem Gegenſtand beſchäftigt hat.

Die Zahl der activen Offziere hat gegen das Vorjahr zugenommen bei der Infanterie um 244 , bei der

des Franzöſiſchen Offizier - Corps , welches an Stelle des Herrn v. Freycinet (der bei manchem Offizier nur als pékin gilt) lieber cinen Soldaten an der Spitze des Kriegšininiſte

: Souslieute

Lieutenants

Oberſt Lieutenants

Cavallerie im 46 und bei der Artillerie um 254, was nur

riums und zugleich der Armee erblicken möchte.

Man darf

jedoch nicht überſehen, daß Freycinet ein Amt nun ſchon über 4 Jahre bekleidet, und ihm darin keiner ſeiner 17 Vors . gänger ſeit Errichtung der dritten Republik - im September

nants

Capitains

Majors

Oberſte

als eine äußerſt dürftige Vermehrung bezeichnet werden kann . In der Nangliſte werden aufgeführt:

1870 - gleichgekommen iſt. -

Bekanntlich iſt der Generalſtab ſchon ſeit 2 Jahren in einer Infanterie Cavallerie Artillerie

Genie

1348

134

37

1898

7558

8221

2358

228 73

S6

104

38

41

1054 280 387 157

3 449

Train

Zuſammen

5102 1671 1124 190

20

4324 1023 1560 487 164

188 88

400

Umbildung begriffen , welche im Laufe des nächſten Etats I

434 473

jahres ihren Abichluß erreichen wird .

Dem Generalſtabs

Chef ſind 3 Souschefs im Nange von Brigade - Generalen beigegeben. Der eigentliche Generalſtab beſteht aus dem Cabinet des Chefs , den Abtheilungen für perſönliche An : gelegenheiten, Material und Nechnungslegung und für Kriegs

66

Die Geldridte der Vötter wird zum großen Theile auf ben Sdyladytfeldern geſchrieben, und Sieg oder Niederlage ent ideiden auf Menſdenalter hinaus über den Gang der Ents widelung der Staaten . Sieg oder Niederlage werden aber

Ein Rathgeber für junge Offiziere. ( Fortſetung .)

Aus dem 2. Hauptſtück laſſen wir Nadiſtehendes folgen : ,,Der Hinblick auf die Gaben , mit welden die Natur den Meniden ausgeſtattet hat, die Mittel, welde ihm aus ſeiner

durdy bie

Arbeit fließen , die ihm in der Zeit und den angehäuften Schätzen menídlider Forſdung und Leiſtung zur freien Benutung offen daliegen, führen ihm die Pflidyt eifriger Bethätigung und weiſer Benußung derſelben vor Augen . Die Erfenntniß von der Geringfügigkeit der Leiſtung des einzelnen Menſdien und der Bedeutung des menſdylidhen Einzel

erziehen, bildent , ſdulen und führen , und das ſind die Offiziere. Des jungen Difizier , der die Pflidit ſeiner

bildung und Vervollkommnung ernſt nimmt, barren

hat ununterbrochen am Ausbau ſeines Charakters , an der Feſtigung ſeiner Geſinnung und an der Zügelung ſeines Tem

im Glücke bejdseiden, im Unglücke beiter und gefaßt erhält, ibn

perament8 zu idaffen. Er muß endlid aud die Fähigkeit erlangen , in ſeiner Erdeinung, ſeinem Auftreten und ſeinen Umgangsformen das edle Innere zu vornehmem Ausdruck 311 bringeni.

So bildet ſich in der Stile und Nube des Ilmgangs mit ſich ſelbſt, bei gründlicher Erwägung und Audreifung aller vom Leben empfangenen Eindrücke und Anregungen, die ganze Summe jener Seelen : Eigenſchaften , weldie den Charakter des Mannes ausmaden .

muß, und der lid vom erſten Tage freier Selbſtbeſtimmung dazit ſelbſt erziehen und bilben ſoll , darf ſid, daher der ſchönen Pflidyt veredelnden Umgangs mit ſich ſelbſt nicht entſdlagen .

Die Pflicht iſt für ibn um jo heiliger, als er gleich jedem Manne in öffentlider Stellung nicht nur an ſeinem eigenen Gedicte dafft, ſondern mitthätig iſt am Woble der Gemeins dait, und zwar in hervorragendſtem Maße. Denn indem er

mitidhafit an der Bildung der Armee ud an ihren Leiſtungen, alſo an der Vollendung und Erhaltung jener Kraft des Staates, die eine Madt bildet, webt er mit am Sejdice deſſelben .

daher

Er muß unauegerett fortarbeiten an der Feſtigung und Erweiterung ſeiner militärijden und Fachkenntniſſe. Er muß in ſteter llebung aller kriegeriſchen Gejdi& lichkeiten bleiben . Er

zum Spützer und Muſter ſeiner Mitmenſden macht und ſeiner Seele jene Ruhe und jence Greidgewidyt verleiht, das ihn erſt zuin ganzen Manne, zu einer Zierde ſeines Geldledyt8 werden läßt .

Der Krieger und insbeſondere der Offizier, der ein ganzer

Selbſt

vielerlei Aufgaben .

geldices weckt in ihm endlid jene wahre Ergebung, weldie ihn

Mann und ein Charakter im edelſten Sinne des Wortes ſein

erzen jener Männer entdieben , welche die Wehrkraft

des Volkes zur Wehrmadt ausprägen, d. h. welde die Armee

1

Er kann dieſe Aufgabe nur dann entſprechend löjen, wenn er die Zeit gut und gründlid benutzt , wenn er den möglichſten Vortheil zieht aus den angebäuften Schäten menſchlichen Wiſſene in emſiger Lectüre, wenn er weije bauehaltet mit ſeinen Mitteln und Einkünften , wenn er beſtrebt iſt, alle ſeine Gaben und Anlagen nach Möglidkeit zu entfalten , und wenn er bei all' dieſem Beſtreben bebadt iſt, fid ebenſowohl gegen äußere A6 lenkungen zu ſchützen , wie gegen jene Verirrungen, die ihm er: wadſen fönnen aus inneren Begierden, böſen Neigungen oder unbewachten Trieben . “ Nad dem ſodann die Anwendung der Zeit in ſehr

verſtändiger Weiſe gewürdigt und gemäß dem Sprudc „ Beijer das geringſte Ding gemacht, Als nur ein halb ' Stündlein gering geacht'!"

ber Werth der Zeit in das richtige Licht geſetzt werben , wird

323

geſchichte, ſowie 4 Bureaus , nämlich 1 ) für Organiſation und Mobilmachung, 2) Organiſation und Taktif fremder Heere , 3) Operationen und Ausbildung und 4) Etappen : und Eiſenbahnweſen . Außer den commandirten Offizieren finden in dieſen verſchiedenen Abtheilungen Verwendung : 3

händige zur Ilumöglichkeit wird. Dazıı fommt noch das Bajonnet , zu deſſen Handhabung die beiden Hände ebenſo nothwendig ſind , ſowie endlich die Wahrnehmung, daß es völlig immütz iſt, den Feind mit einer Hicbwaffe zu bekämpfen,

Brigade : Generale, 4 Oberſten , 10 Oberſt- Lieutenants, 21 Majors , 48 Hauptleute, beziehungsweiſe Nittmeiſter , 10 Archiviſten und 4 Oberbeamte , während der geographiſchen

wenn man ihn mit einer Stichwafie erreichen kann . Somit iſt es klar , daß , da inan für eine Stichwaffe einen Schaft wie das Gewehr hat , welches zwei Zwecken dienen kann , es ganz unnöthig iſt, ſich auf die Suche einer

Abtheilung, welche dem Kriegsminiſter und dem Chef des

Hiebwaffe zu begeben .")

1

Generalſtabs unterſtellt iſt, 60 Oifiziere und Beamte an : *) Früher hatte man es für nothwendig gehalten , dem mit ſeinem

gehören .

Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken Waffen .

Bajonnet verjehenen Gewehr eine ſolche Länge zu geben , daß der Reiter von der Höhe jeines Pferdes den Infanteriſt mit ſeinem Säbel nicht erreichen konnte. Dies iſt gerade einer jenter Fälle, auf welche in dein vorigen Abſchnitt Bezug genommen iſt, und in denen Rüd ſichten, die nicht in der Waffe ſelbſt liegen, deren Länge beeinfluſſen föreni.

( Fortſeßung.)

Dieſes Vorurtheil hat ſich ſeit der Zeit , in der man die Länge

VII. Ich hatte bisher vergeſſen die Frage z11 beant worten, weshalb bei der Infanterie die Hiebwaffen nicht in

der Lanze beſtimmte, erhalten . Es iſt weder dem von den Römiſchen

Waffen abgeleiteten Beweiſe , noch der Antwort des Königs Frie

Die Antwort iſt einfach die : dies geſchieht,

drich II. , die er als Anlaß der 2 Zoll fürzeren Säbel gab, gewichen.

weil es nicht bequem ſein würde, Waffen von jolcher Art am Gewehr anzubringen, während die Vereinigung mit dem Bajonnet bequem iſt. Und da das Gewehr auf dieſe Weije einem doppelten Zweck dient: zunächſt als Schußwaffe, ſo

Und deshalb iſt das Rohr unſeres Berdan - Gewehrs 4 Zoll länger, als dies die balliſtiſchen Verhältniſſe der Waffe erforderten , ebenſo wie die Bajonnet - Klinge 7 Zoll mehr hat , als zur Durchſtechung eines Mannes nöthig ſind. Das Ergebniß davon iſt: Abſchwächung

dann als Schaft für das Bajonnet, als Erſatz für die Lanze,

Infanteriſten .

ſo iſt kein Platz mehr für eine Hiebwaffe vorhanden.

Das ſind im Ganzen nur die Cabinets-Siniffe, welche jo zu ſagen den Gegner abhalten ſollen , Euch zu erreichen umd welche die ewige Wahrheit in Vergciſenheit bringen , daß der Erfolg bei der Anwen

Gebrauch leien .

In demſelben Maße, wie die Technik fortſchreitet, wird das Gewehr niemals als Piſtole geladen werden und ſtets jo lang bleiben , daſs eine andere Behandlung als die zwei

eine anziehende Betradtung über das Innere des Meniden an: geſtellt. Wir erhalten hier eine Entwickelung ſehr klarer An

fidten über Beberridung des Temperamente, Züge : lung der Triebe und Begierden, Gebrauch des Geldes und anderes, die volle Veberzigung verdienen.

Dann folgt etwas über den Umgang mit Büchern , daß bei der jetzigen Zunahme von Strömungen , die der Militär: Literatur vielfad ungünſtig ſind, wohl verdient geprüft und beachtet zu werden. Wir ſetzen daraus nadſtehend einige Säße hierher :

,, Zu den wichtigſten Mitteln der Selbſtbildung gehört das Lejen .

Sdon der Knabe, der fein Wiſſen aus den Erklärungen

und Anleitungen des Vaters jdhöpft und ſeine Herzensbildung durch das beſtimmte Beiſpiel und die liebreiden Worte der Mutter empfängt, vertieft die gewonnenen Eindrücke, ſobald er

der Anfangegedwindigfeit und eine unnöthige Mehrbelaſtung des

dung der blanken Waffen nicht von deren Länge abhängig iſt.

Auch bemerkt man nicht, daß ähnliche Combinationen durch den

enthüllt die verborgenſten Geſetze der Natur, entrollt die Bilder von der Entwicelung der Welt und der wachſenden Größe des menſdlichen Strebens vom Anfang bis in die Zeit, die wir die unſere nennen . Er führt in die Tiefen des Gemüths, in die geheimſten Falten der Herzen , erregt die edelſten Gefühle, ſtählt die Willenøfraft, hilft den Charakter bilden, die Geſinnung ver:

edeln und beflügelt zum Aufidiwung nach der Höhe des reinen und wahren Glüdee.

Aber ſowie 68 falide Freunde giebt, die nicht fördern , ſondern Sdaden bringen, ſo giebt es auch Büder, die nicht Nutzen, ſondern Nadytheil ſtiften können. Und wie der wahre Freund nur helfen kann, wenn man ihn zu finden verſteht, wenn ſein Rath zur rechten Zeit gegeben und wenn dieſer zu : gleid, auch richtig erfaßt und treu befolgt wird , ſo vermögen auch Büder nur dann zu nützen, wenn man die redyten 311

finden weiß, wenn man ſie zu guter Stunde und wirklidz ganz

das Leſen erlernt hat, in der Lectüre ſeiner geliebten Märden :

zu faſſen im Stande iſt.

und Sagenbücher. Der Züngling , den die Unterweiſungen der Lehrer und Erzieher leiten, holt ſich gern Rathaus Büchern , die ihm zugänglich ſind, und baut ſid mit ihrer Hülfe eine

ſoll iſt leſen ? Wann ſoll id) leſen ? Und wie ſoll ich leſen ? Die Antwort auf die erſte Frage wird lauten : Man wende

Darum wird man ſid) die Fragen vorzulegen haben : Was

Der Mann , der jenen Bild

ſid; um Rath an Erfahrenere und leſe nur ſoldie Büder und

nern entwadſen iſt und im Lebenskampfe Wiſſen und Charakter gewinnen und feſtigen muß, findet die beſten und verläßlichſten

Schriften, aus welden man wirklides Wiſſen, wahre Belehrung, Läuterung oder Erhebung, edle Unterhaltung oder ſonſt ideellen oder materiellen Gewinn (döpfen kann . Die Antwort auf die beiden anderen Fragen wird mit dem

Welt, erfüllt von Idealen, auf. Fübrer in den Büchern.

Sie ſind die treueſten Freunde, die lids immer finden laſſen , die keinen Rath verſagen, belehren , unterhalten, zerſtreuen , tröſten Sie ſind die Speidser, in weldien das menſdha

Rathe zu geben ſein : Man leſe jebes Buch zu einer Zeit, in

Zonen und Gegenden kennen, führt uns die entlegenſten Zeiten vor Augen, läßt uns mit den längſt verſtorbenen Großen ver:

welder man ſid) für ſeinen Inhalt genügend vorgebildet und nad Stimmung, Lebensverhältniſſen und ſonſtigen Bedingungen dazu angetrieben oder empfänglich fühlt, und leſe ſo , wie es das Buch verlangt. Das cine will rajd , und in einem Zuge geleſen ſein, ein anderes bedarf eingehenden Studium , ein drittes läßt ſich nur in kleinen Abtheilungen bewältigen, ein viertes inag immier wieder zur Hand genommen werden, und ic

tehren , ihren Worten lauſden , ihre Thaten bewundern.

will ein jedes nad ſeiner Art behandelt ſein.

und erbauen .

lide Wiſſen und können aufgeſtapelt und geordnet liegt zum beliebigen Gebrauche. Durch ſie läßt ſid) jeder Antheil gewinnen an den unermegliden Schäßen menſlider Denfarbeit und Bethätigung . Der Umgang mit Düdyern lehrt die fernſten

Er

324

ha ſo werdet ihr jagen - aber wie iſt es mit den nationalen Gewohnheiten ?" Die nationalen Gewohnheiten

ſind dann in Betracht

Juſtinct der Selbſterhaltung eingegebeu werden, der ſich niemals mit jenen militäriſchen Lehrja in Einklang bringen läßt, daß im Striege nur derjenige ſeinen Feind tödtet , der ſich nicht davor fürchtet , von dieſem getödtet zu werden . Aber jo werdet Ihr jagen

fann man Euch auf 3000

Schritte tödten ? Zweifellos , auch ich allein fann Euch auf 3000 Schritte tödten . Folglich findet hierbei eine Ausgleichung ſtatt, ebenſo wie im Allgemeinen alle jene techniſchen Vervollkommnungen , die mit der menſchlichen „ Fauſt“ vorgenommen werden, in demjelben Augen blick ſich in ein Nichts auflöjen, in welchem beide Gegner ſie gleichmäßig bei ſich eingeführt haben. Ein Vergleich von ungleichen Waffen iſt

eine unnöthige Sache, denn dadurch kann durchaus nicht eine Frage aufgeklärt werden , welche in der Theorie ſtets jo geprüft werden joll,

daß im llebrigen alle Verhältniſſe gleichartig ſind, wenn man poſitive Ergebniſſe und feine Phantaſien erlangen will. Allerdings fönnen in der Praxis und in Uebergangs .- Epochen

wie der gegenwärtigen ſich Gegner bekämpfen , die ungleichmäßig be 1

waffnet ſind. Aber ſelbſt dieje Fälle beweiſen , daß die Weberlegenheit

in der Bewaffnung bei weitem nicht eine ſolche Wichtigkeit hat, wie fie ſich die Liebhaber von Vergleichen der Tragweiten , Procente , in !

Friedenszeiten einbilden . Als Beweis dient der Krieg von 1870, in welchem die Franzoſen beſjere Wajfen als die Deutiden führten ( Infanterie:, nicht Artillerie-Waffen ! der leberjeber), ebenſo der Krieg dei Nuſjen von 1877 , in welchem dies bei den Türken uns

zu ziehen, wenn es ſich um die Verwendung einer Wafje unter ſchwierigen Verhältniſjen handelt, z . B. bei deren Führung

mit einer einzigen Hand , welcher Fall bei der Cavallerie eintritt . Sobald man jedoch ſeine beiden Hände bei der Handhabung einer Waffe gebrauchen kann, ſo genügt es , daß man im Stande iſt, ſie als Stoßwaffe zu verwenden.

Und dennoch bewähren ſich noch in ähnlichen Fällen die nationalen Gewohnheiten. So kommt es vor , daß bei uns Nuſſen bisweilen im Handgemenge verſchiedene Gegen ſtände im Spiele ſind , die ſtets beim Schlagen von oben Und jedesmal , wenn aus irgend einem Grunde die Ruſſiſche Infanterie ſich nicht in der Lage befand, über ein Gewehr zu verfügen , ſo wurde

nach unten gebraucht werden.

eine Hiebwaffe zur Stelle gebracht. So nahmen im Krim kriege 2 Marine Equipagen an der Schlacht an der Alma Theil, indem ſie ſich nur der Waffen zum Entern bedienten .*) Und bei Sebaſtopol jah man die Milizen von Rurst mit Beilen kämpfen .** ) Bei der Cavallerie, die nur über eine Hand zum Kämpfen

verfügt, wird die Hiebwaffe in allen jenen Ländern, in denen ſie gewöhnlich gebraucht wird , vorgezogen . Jm ganzen Orient kenne ich nicht ein einziges Volf, bei den man etwas

den , Stangen “ (lattes) unſerer Cavallerie Aehnliches finden

bares Leben fürchtet.

*) Nach der Mittheilung eines Augenzeugen . **) In allen hier angezogenen Fällen handelt es ſich natürlich nur um bewaffnete Streitkräfte , die mehr oder weniger regelmäßig organiſirt ſind. Bei Volfskämpfen macht man Waffen aus jedem Holz : Gabeln, Senjen, Meſſer das Alles ſpielt dann mit.

Das Auffinden von Büchern, welche dem Rathe entſprechen , der in der Antwort auf die erſte Frage liegt, iſt, namentlich

Vud zu wählen .

gegenüber der Fall war.

Die Wahrheit iſt die , daß man zum Ende der Rechnung mit gleichen Waffen fämpfen muß, und daß dann derjenige ſiegt, welcher am fühnſten ſich dem Tode ausjekt, d. h. am wenigſten für ſein foſt,

im Anfange, nid ) t leid )t.

Die unendliche Menge des Dar:

gebotenen verwirrt, und wer bei ſeinen Entſchlüſſen dledt oder

gar nidt berathen iſt, kann leicht auf falſche Bahnen kommen .

Schon die Vorliebe für das Neue iſt gefährlich. Unter dem vielen Neuen giebt es Vieles, was nur für den Augenblick

Es iſt darum nidyt leidt, zur ridtigen Zeit das redte Der Faden , der durch das Labyrint der Büder- und Schriftenwelt führt, wird aber immerhin dann am früheſten gefunden, wenn inan von den anerkannt hervorragendſten Werken aller Zeiten und Völfer ausgeht und ſich ihrer Führung überlägt.

In ihnen findet man den Maßſtab für das Bideutende.

geldaffen iſt, keinerlei höheren Werth beſitzt und nur den Zweck verfolgt, müßige Stunden auszufüllen , die Langweile zu ver: idyeudsen . Solde Schriften ſind nun zumeiſt geradezu ver:

von ſo vielem Anderen, das ſid) nach ihrem Muſter gebildet hat .

derblid), denn die Langweile iſt Beginn oder Folge des Müßig

Sie haben das rein Menſchliche und allgemein Gültige zum

gangs, und die Geſellen beider ſind nidt von der beſten Art.

Gegenſtande und ſind am ebeſten für jedes reifere Alter, für jede ein gewiſſcs Minimal- Niveau überragende Bildungsſtufe und für alle Lebensverhältniſſe paſſend. Ihre Tiefe läßt ſids

Das Neue wird häufig durd) oberflächlidye oder partciiſde Ur : theile in ſeinein Werthe über : oder unterſdätzt.

Ihm fehlt nodi

Es liegt in denſelben auch die Wurzel für das Verſtändniß

jene Gehaltprobe , welche im Ueberdauern der Zeit beruht. Das rum ſind Fehlgriffe bei neuen Vüdern ſehr leidt. Was von alten und älteren Büdyern heute noch als werthvoll gilt , das

endlich mit einem flüchtigen Ueberleſen nid ) t erſdöpfen .

hat dieſe Probe der Gediegenheit beſtanden und trägt die Zeidsen edhter Werthhaltigkeit an der Stirne. Die Lectüre vieler von

aud wie man leſen jou .

den Büderwerken aus älterer Zeit iſt aber wieder NUT dann von Nutzen und Erfolg , wenn ein volles Verſtändniß vorhanden iſt für die Epode , der ſie entſtammen, der Verhält : niſie, unter weldien ſie entſtanden ſind . Auch ſind ſie von un gleider Bedeutung für die auf verſchiebenen Lebengalter: und Bildungsſtufen ſtehenden Lejer und wirken ungleich, je nach der Sinne8 : und Gefühlsweiſe derer , die ſie durdforſden , ftudiren oder lejen.

Daſſelbe Bud wird daher ganz verſdiedene Wirkungen hervorrufen, je nadidem 18 in jüngeren oder reiferen Jahren,

bei mehr oder minder fortgeſdrittener Bildung, in dieſer oder jener Stimmung geleſen wird. Ebenſo wird jedes Lebensalter, jede Bildungsſtufe und jedes der verſchiedenſten Lebensverhältniſſe cinen beſonderen Ge: femack für die Lectüre bedingen und befunden .

Sie

ladet zu gründlidem Eindringen , zu wiederholter Einkehr ein , und ſo lehren dieſe Werke zu aller Förderung, die ſie geben , Zu der Lectüre dieſer für alle Lebensverhältniſſe gleich wichtigen Bücher geſellen ſich andere, die ganz verſchieden ſein werden, je nach den Berufsfreijen , welchen die Lejer angehören.

Der Beruf oder Stand erfüllt die Gedankenwelt des Menſden in höherem Grade und ſtellt an ihn ſo vielfadje Anforderungen , daß er ununterbrochen an ſeiner Ausbildung arbeiten und ſich über die wadſende Bedeutung jedes cindlägigen Gegenſtandes ſtetig unterrichten muß . “ Wir haben dieſe Vorbemerkungen über Literatur im Al gemeinen hierher geſetzt, weil ſie in der That nur Wahres und Beberzigenswerthes enthalten ; wenden wir uns nun zu den Aeußerungen über Militär: Literatur. ( Fortießung folgt.)

325

könnte. mir die der von daß die

Allerdings führen einige Lanzen, aber ich erlaube Annahme, daß dich ſeine Erklärung im Charakter dieſen Völkern zu bekämpfenden Feinde findet, und letzteren ohne Zweifel nicht ſehr geneigt zur An

nur das, was während des Friedens für ihn inſtinctiv zur Gewohnheit geworden iſt. *) ( Schluß folgt.)

nahme des si'ampfes waren . Heberall iſt dort, wo der Feind

den Kampf nicht allein nicht ausichlägt , ſondern lieber auf: ſucht , die Hiebwaffe bei dem Kampf zu Pferde ſtets der Stichwaffe vorgezogen worden . VIII. Anwendung der Waffe. An ſeinem Werke

Y e rį dh i ede n e s.

1

General Klapka 1.

als ſeinem Beil ſolche Gegenſtände herzuſtellen , welche ein

Am 17. Mai d. I. iſt zu Buda - Peſt der aus dem Un gariſchen Aufſtand von 1848–49 bekannte General Georg Rapla geſtorben . Georg Tlapka war 1820 in Temeswar geboren und

ungeſchickter nicht anzufertigen vermöchte, auch wenn er ſich

trat mit 18 Jahren in die Deſterreichiſche Armee als Artilleriſt

erkennt man den Arbeiter.

Jedermann weiß , daß ein ge.

ſchickter Zimmermann im Stande iſt , mit nichts anderem

dazu des vorzüglichſten Handwerkszeugs bediente. Dieſelbe Frage wirft ſich allen Militärs auf: Wozu ſoll man den Soldaten mit einem ganzen Waffen - Arjenal belaſten , wenn man ihn nicht darin unterweiſt, wie er ſich deſſelben zu bedienen hat ? Nichts iſt augenſcheinlicher als dieſe Wahrheit . Dennoch hat man bei den ſtehenden Heeren recht lange Zeit gebraucht,

um ſie 311 verſtehen , während man ſich doch bei den Völ :

fern Aſiatiſcher Civilijation ſtets hierüber Rechenſchaft ab: gelegt hat .

Mit einer Wort : die Anwendung der Waffe ſetzt als nothwendige Bedingung die zu dieſem Geſchäft erforderliche

Ausbildung voraus , wenn man wohlverſtanden nicht zugiebt, daß es genüge, einen beliebigen Soldaten mit Waffen 1

zu überladen , und daß dieſer ſchon von ſelbſt wiſjen werde

nicht allein zu hauen und zu zielen, jondern auch in jedem Augenblick aus dem

erwähnten Arſenal genau diejenige

Waffe auszuwählen , welche für den beſonderen Fall am beſten paßt.

Somit ergiebt ſich die Nothwendigkeit: 1 ) den Mann in der Handhabung jeder Art von Waffen , die ihm übergeben iſt, zu unterweiſen , 2) dieſem Manne die inſtinctive Gewohnheit einzu prägen , lofort und ohne Nachdenken herauszufinden, in welcher

Neihenfolge dieje verſchiedenen Waffen nach einander zu gebrauchen ſind. Das macht ſich von ſelbſt, werden ohne Zweifel viele Wie könnte das anders ſein ? Es ſcheint wirklich ſo, daß ſich das von ſelbſt machen muß, aber that: ſächlich verhält ſich die Sache ganz anders. Erinnern wir uns doch allein nur daran : ſeit wann hat man damit begonnen , den Leuten das Stechen und

Leute jagen.

Hauen zu lehren ? Und beſteht man ſelbſt heute noch darauf To ſehr , wie das die Wichtigkeit dieſer Unterweiſung er: fordert ?

Ich kenne im voraus die Antwort, welche alle diejenigen auf eine ſolche Frage geben würden , welche wiſſen , woran

ein . Seine höhere militäriſdie Ausbildung erhielt er in der Folge in Wien . A18 er ſpäter, im Jahr 1847 , in ein Grenz

regiment verſett wurde, nahm er ſeinen Abſchied und war

gerade im Begriff, ſich in's Ausland zu begeben, als die Un : gariſdc Revolution audbrach und ihn in ihre Kreiſe zog. Im

aufſtändiſchen Ungariſden Heere führte er zuerſt eine Compagnie Honved- Truppen , that ſich aber bald ſo ſehr in den Kämpfen gegen die Serben hervor , daß er gegen Ende des Jahres 1848 unter General Rio Chef des Stabes wurde. Nach der Nieder: lage bei KaſĐau übernahm er das Commando eines Armee Corpo , wurde dann auf kurze Zeit Kriegsminiſter unter Si oſſuth , dem er ſehr ergeben war , und gab dieſen Poſten auf, um den Oberbefehl in der Feſtung Komorn zu übernehmen. Hier ſudite er vergebens eine Verſöhnung zwiſden Koſſuth und Görgey zu Stande zu bringen . Die Vertheidigung von

Komorn Teitete er mit großer Umſicht und Tapferkeit und hielt fid nod mebrere Woden nach der am 13. Görgey abgeldloſſenen Capitulation von Möglichkeit ciner erfolgreiden Fortjeßung jädlich ausgeſchloſſen hatte. Im Laufe de8

Auguſt 1849 durdy Vilagos , die alle des Kampfes that : Monats September

* ) Unwillkürlich fällt mir hierbei ein Ereigniß aus dem Kriege von 1854 ein , das mir von einem Augenzeugen berichtet worden iſt. Eine Patterie ging in Stellung und eröffnete ihr Feuer. Sofort begannen Geichoffe auf ſie herabzuregnen . Plößlich hehe ich io

erzählte mein Augenzeuge, der ſelbſt erſt neu befördert worden war und zum erſten Mal in's Fener fam – , daß ein Mann meiner Bedienungs - Mannſdaft ſich umdreht, auf den Rücken ſeiner Fauſthand ſchlägt umd in beſchleunigtem Schritt zur Proße ſich be giebt ; dort ſtreďt er die Hände wie zum Empfange eines Geidojies

aus, kehrt zurück , ſchlägt nochmals auf die bezeichnete Stelle und begiebt ſich dann wieder zum Geichütz. Hier angekommen , madit er eine Bewegung, als liefere er das angebliche Geſchoß ab , das er !

trug , dreht ſich nochmals im und begiebt ſich dann wiederum zur Probe.

Ich weiß nicht , wie lange er dieje Bewegung in's Leere fort gejekt hätte , aber er ſtellte dieſelbe erſt auf das Dazwiſchentreten eines Unteroffiziers ein , der den Mann durch die damals eingeführten Vorſchrifts - Bewegungen in die Wirklichkeit zurücbrachte. Dieſe Anekdote erflärt in wunderbarer Art, wie ſtark die Gewohnheit wirft , und wie vortheilhaft die mechaniſche Ausjührung der Bewe

ſie ſich zu halten haben , und welche ſich keinen Täuſchungen

gungen iſt. Dieſer Mann der Bedienungs - Mannſchaft , welcher im feindlichen Feuer völlig den Kopf verloren hatte, führte mit voll

hinzugeben oder Andere durch ihre gefaßten Entſchlüſſe zu

kommener Genauigkeit nicht nur aus, was erforderlich war , jondern

blenden ſuchen .

auch was man ihn gelehrt hatte. Es war damals reglementsmäßig, daß man ſich beim Umdrehen auf die Schenkel ſchlug, was ſicher allen jenen nicht bekannt iſt, die erſt nach dem Krimfrieg in den Dienſt getreten ſind. Dieſe Deivegig hatte den Zweck , die Ausführung gegen den hinteren Theil des Dolchmeſſer: 311 ſichern , beziehungsweiſe leşteren zit hindern , während der Betvegung hin- und herzuſchwanken .

Gleichwohl darf man nicht überſehen, daß es ſich darum handelt , ſeine Waffen nicht in einem Zuſtande ruhiger

Geiſtesverfaſſung , ſondern ſelbſt mitten in der Gefahr zu verwenden. Nun thut aber in ſolchen Lagen der Menſch

326

wurde dann aud durds eine Convention mit General H ay n a u

die Uebergabe von Romorn vereinbart ; Klapka ging nun in die Verbannung und widmete ſich zunächſt in London , ſpäter in der Soweiz und in Italien ( dhriftſtellerijden Arbeiten. Im Jahr 1850 erſdien ein Band Denkwürdigkeiten , im Jahr 1851 eine Gejdidyte des Kriege in llngarn und Siebenbürgen au8 ſeiner Feber. 31 Italien , wo in den Rämpien für die Einbeit

ſtets der linke Flügel der Actionspartei darauf bebadyt war, Oeſterreich im entideibenden Augenblict burde einen Auſſtand

durch den Gencralſtabe: Chef ſelbſt als gewünſcht eridien . Dieſe Veförderungen pflegten bisher mit den Värz: Veränderungen berauszukommen . In dieſem Jahre ſind ſeit langer Zeit ins deſſen dieſe kleinen Vergünſtigungen nidt eingetreten. So ſehr man mit dem Grundjat „gleid )es Necht für Alle“ hinſichtlid) der Beförderungen einverſtanden ſein wird, ſo bat fidh doch der

Generalſtab alo Jnſtitution derartige Verdienſte um die Armee und aud um den Staat erworben , daß man ihm die kleine bisherige Vergünſtigung allerdings von Herzen gegönnt hat. Aus dieſem Grunde dürfte denn aud ) die beregte dieomalige Eijcheinung eine ſolde von Continuität wohl nid)t werden .

in Ungarn lahm zu legen , erwies jid) Klapfa bei mehreren

Gelegenheiten al8 ein mäßigendes Element. Er trat im Jahr 1862 entidieden Garibaldi's Verſudy enigegen, gleidizeitig mit ſeinem Zuge gegen Nom auch Ingarn zu den Waffen zu

rufen. Anders war e8 im Jahr 1866 , 018 Klapka nady dem Siege der Preußen bei Königgrätz an der Spitze einer Honved: Compagnie in ſeinem Vaterlandc auftaudite, aber nach einem erfolgloſen Putjdverſudc ſid) bald genötbigt jab , das

Belgien . * Vrüffel , im Mai. [Scießverju die mit dem Marga - Gewehr.] In der Patronen : Fabrik zu Anderlcdt haben vor Kurzem in Gegenwart höherer Belgiſcher Offiziere , fremdländiſder Militär: Attad és und Correſpondenten militäriſder Fad blätter intereſſante Sdie verſude mit dem

neuen

klein

kalibrigen Marga - Gewehr und der dazu gehörigen Patrone

ſtattgefunden. Die zur Anwendung gelangten Waffen waren Infanterie: Gewebre ind Cavallerie -Carabiner von 8 und 6,5

Feld zu räumen und nad Oderberg zu entrinnen. Der Aus:

Millimeter. An dem Gewehr wird die ungemein große Einfadyheit

gleich mit Ungarn hat ihn in der Folgezeit , wie , die meiſten der Kämpfer auf den Jahren 1848 und 1849 , mit den Dingen in der Heimath ausgeföhnt. Militärijdthätig war er zuletzt in der ſiebziger Jahren , wo er cine Zcitiang an der Reor: ganiſation des Türkiſden Heeres arbeitete und ſpäter im

und leidste Sandhabung des Medianismus gerühmt,

Das

Sauptintereſſe nabm jebody die neue Patrone in Anſprudy, deren

Herſtellunge- Methode geheim gehalten wird , dod ſoll ſie bei nur der Hälfte des von der gewöhnlidien Patrone entwidelten Druces auf die Innenwand des Laufes gleid wohl dem Geldcß

eine höhere Gejdwindigkeit verleiben als alle übrigen Patronen .

Nujlijch -Türkijden Kriege vielfad; als Naihgeber der Türlijden Heeresleitung vergeblid, bemüht war, vernünftige Pläne zur

Bei den angeſtellten

praftijden Durdjührung zu bringen.

Pulverladung von 3 Gramm , eine Anfangsgeſchwindigkeit rout 715 Mieter, das 61/2: Millimeter - Gewehr bei einem Geldhoba gewidyt von 9 Gramın , Gewidit der Pulverladung 2,20 Oramm , eine Anfangegejdinindigkeit von etwa 745 Meter.

Nach ridhte n.

die fyerjuden ergab das 8 : Millimeter:

Gewehr bei einem Gejdobgewidyt von 15 Gramm , Gewicht der

Um die Durdidlagefraft des Gejdoſjeo zu erproben , wurde

Deutſches Reich. *** Berlin , 23. Mai. ( Die Beförderung 8 :Ver :

gegen 5 verídicoene Objecte gedoen. Ad 1 , 50 hinter cins ander aufgeſtellte Fotzplanken von je 21/2 Centimeter Durdy:

hältniſſe der Generalſtabs- Offiziere. ] Vieljad) herrſæt die Anfidt, die Difiziere des Generalſtabs würden im Vergleid)

gefeuerte Kugel jämmtlidic Planten glatt durdſdlug und ſidy in dem rücfjeitig aufgeworfenen Sd utwall von Erde verlor.

mit denjenigen der bezügliden Glade der Truppe id neller be : fördert , ſo daß ſie weſentlid ; jünger an Jahren als die anderen

Ad 2 , Serie von 28 Holzplanten, cine Planke von 4 Milli meter Durdymeſjer au8 gewalztem Eiſenbled) , dann nodi eine

in höhere Commandoſtellen gelangten . Dies iſt aber ein 3rr :

Neibe Holzplanfen, durdjdrug die Kugel die 28 Holzplanken, die Eiſenbled : Planke und nod 8 weitere Holzplanken. Ad 3,

thum , ja das außertourlide Avancement der Deutſden Gene: ralſtabe :Oifiziere iſt ein viel beidseidoneres als z. B. in Frank: reid ), von Oeſterreid vollend8 311 jdweigen. Soweit von einem

mcjjer, ergab der Berjud , catz eine auf 50 Victer Diſtanz ab:

Serie von 20 Holzplanfen , 2 Eijenbled):Planken und weiter eine Anzahl Holzplanken, durd @ lug die Kugel faſt jämmtlide

ſdnelleren Aufſteigen der Generalſtab8 : Difiziere in höherem

Planken. Ad 4 , Serie von 30 Holzplanfen , 2 Eiſenblech

Grade gejprodien werden darf , hat es ſeine Uıſadje im außer:

Planken und eine Reihe weiterer Volzplanken , durdídlug dic

tourliden Avancement zum Major ; vom Major an aufwärts

Rugel jämmilide 30 Holzplarifen , die beiden Eiſenbledy:Planken

vollzieht es fid) wie bei den Offizieren der Truppentheile durdy

und nod 3 weitere Solzplanten . Ad 5 endlid , 40 Holz: planken , 2 Eiſenbled): Planken , durdy ſdylug daß Gejdoß ſämmtliche Holzplanken und die erſte Cijenbled plante glatt , und blieb in der zweiten Bledplanke ſteden . Frankreich. * Parie , 20. Mai. [ Das neue Militär: Budget.) } Das Militär - Budget für das Jahr 1893 ídließt mit einem Vetrage von 645 156 698 Francs ab, wovon rund 585 Mil:

1

die Armee. Bis dahin maden aber aud ) häufig Offiziere der letteren einen Sprung, ſogar zwei, jo daß im Ganzen von einer weſentlid ionelleren Beförderung der Generalſtabe - Offiziere nid)t die Nede ſein kann. Das Princip , welches dieſem Modus .

zu Grunde liegt , erhielt zwar , ſeitdem Feldmarſdall Graf Molife an der Spitze des Generalſtabs ſtand , inſofern eine Modification, ale fid der Braud) entwickelte, diejenigen Jaupt: leute der Generalſtabe , weldje ihm in dieſem Grade 5 Jahre

angehört hatten , zum Major zu befördern , ohne Rüdlidt auf

lionen auf das Ordinarium und 60 Millionen auf das Ertra

die Anciennetäts :Verhältniſſe derſelben Kategorie bei den Truppen-

ordinarium entfallen . Gegen das Vorjahr iſt eine Verminde:

Dadurch erlangten die Herren des Generalſtabe einen

rung der Geſammtſumme um 597 727 Francs eingetreten, die

Vorſprung von etwa 11/2 bis 2 Jahren . Will man in der Zugehörigkeit zuin Generalſtabe eine Anerkennung für bejondere

ſid) daraus ergiebt , daß einer Vermehrung von 5 368 773 France

theilen.

Leiſtungen erblicken , eine Auffaſſung, welde bisher wohl beſtanden haben möchte und auch als begründet erſcheint, jo war dieſe Vergünſtigung gewiß eine verhältniſmäßig redit beldeidene. Die Eingaben und Vorſdsläge in dieſer Hinſidt wurden denn aud ) bisher von Seiten des Cabinets für die perſönlidien Angelegenheiten unbeanſtandet berüdſidytigt , was nid ) t verwundern kann, weil jeder derartige Beförderunge :Vorſdlag geniſſermaßen

im Ordinarium eine Verminderung von 5 067 500 Francs im Ertraordinariuin gegenüberſteht. Dieſe lettere Summe bezeichne einen lieberídlag , der ohne jeden Radtheil für den Heeres haushalt beliebig beruntergeſept werden kann ; die eigentlidhen Auegaben ſind im Ordinarium enthalten, und bier endeint die angegebene Vermehrung um ſo auffallender, als die Präſenza ſtärfe für 1893 um mehr als 4000 Mann geringer angeſeßt iſt als die für 1892. Dieſe verminderte Stärke rührt daber,

327

daß nad ben Angaben des Kriegøminiſterium die Zahl der im nächſten Jahre einzuſtellenden Mannſchaften um 5094 hinter der geſeßlichen Jahresquote zurückbleibt. Die Schwäche des Jahrescontingente iſt noch a18 eine Folge des Franzöſiſch: Deutſchen Kriege anzuſehen .

Eine Vermehrung an Truppen für 1893 iſt infofern vor:

geſehen, al8 1 bis 2 neue Reiter - Regimenter zur Aufſtellung gelangen ſollen , wofür eine Vermehrung um 1458 Pferde in Anſaß gebracht iſt. Der neue Etat iſt audy inſofern von Be: deutung , al8 mit ihm die auf 3 Etate jahre vertheilte im : bildung des Generalſtab8 ihren Abſchluß erreicht. Großbritannien .

London , 20. Mai. (Gegenwärtiger Stand des Heere8.] Die burdyſchnittliche Stärke der regulären Armee war im Jahr 1891 : Lcibgarde Cavallerie 1298 Mann, Linien: Cavalerie 17780 , reitende Artillerie 3795 Mann , Feld : Artillerie 14332 , Berg - Artillerie 1297 , Garniſon - Artillerie 16 294 , Ingenieure 7391, Garde zu Fuß 5573 Mann, Linien : 1

Infanterie 131 974 Main, Colonial Corp8 2934 , Train 3435 ,

Arſenal- Corp8 790 , Büdſenſchmiede 309 , Feuerwerker 86, Medicinal- Corpo 2412. - Geſammtzahl 209 699. Die Armee:Reſerve zählt 68 933 Mann , die Miliz und Milizreſerve 112 201 , die Yeomanty 10 710 , die Freiwilligen .

222046. Summe 413 890. Summe der Summen 623 589 Mann .

Kr i t i k. Geſchichte des Lützow ' ichen Freicorps . Nach archi valiſchen

und Streifzüge des Corps vorgeführt werden , darunter audy

der Ueberfall bei Kißen . Das 6. bringt hierüber noch einige Actenſtücke, worauf im 7. die Umbildung des Freicorps ge ſdildert wird. Dag 8. giebt eine Ueberſicht über die Kriege: lage nach Ablauf des Waffenſtilſtande, worauf im 9., 10. und 11. die verſchiedenen Kämpfe in Meclenburg , an der Göhrde, in Holſtein ihre Beſdreibung finden . Das 12. Capitel führt den Lejer an den Rhein, nad Frankreid), das 13, in die Ar dennen , das 14. endlich nach den Niederlanden.

Nad dem

Friedensídluß wurde das Corp8 in 2 getrennte Regimenter

und eine Batterie umgeformt, und damit hatte es al8 ſoldies aufgehört zu beſtehen . Verſdiedene Anlagen ſind dem Werke beigegeben. Dies ſelben beſtehen in 4 verſchiedenen Rangliſten, einer Ueberſicht

der aufgebraditen Gelder und ihrer Verwendung , der Stamm tafel der Familie v . lü tz o wund einem namentlichen Ver:

zeichniß aller Angehörigen des Freicorps , in welchem Lü to w ſelbſt am ausführlichſten behandelt wird.*) Fernier ſind dem Werke 3 Karten , 2 Skizzen und ein Plan (von der Ein ſchließung Jülidys) beigelegt. Auch iſt ein Bild des General: Majors 0. Lützow und der Uniformen des Lü tow'ſchen Freicorp8 ( letzteres nad einer Skizze aus dem Jahr 1813) hinzugefügt.

Der Zweck, den der Verfaſſer mit ſeiner ebenſo mühevollen wie verdienſtliden Arbeit verfolgt, wird ſicher erreicht werden . Das Buch kann nur dazu beitragen, die alten , mit dem ſchön klingenden Namen Lütow verknüpften Traditionen im Regi: ment lebendig zu erhalten und das Didyterwort zur Wahrheit werden zu laſjen : „ Durch neuer Thaten Ehren

Quellen bearbeitet von Fritzv. Jagwit ,

Der alten Ruhm zu mehrent . "

Major aggregirt dem Jufanterie-:Negiment von Lützow ( 1. Nheiniſches) Nr. 25. Mit Abbildungen, Karten und Plänen . Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. IX und 313 Seiten . Preis 7 ME. ( R.) Aus dem ehemaligen Lützow 'iden Freicorpe, weldocs im Jabre 1813 gegen die Franzoſen mit großer Hingebung ge : fämpft hat, iſt bekanntlid das 1. Nheiniſche Infanterie - Regiment

Nr. 22 mit hervorgegangen, und darum hat Seine Majeſtät der

Neue Militär - Bibliographie. Heindl, I., die Dienſtverhältniſſe 11. Gebühruiſje d . königl. baye riſchen Heeres. Tefturen zıl Kapitel 1 - LXIII . Abgeſchloſſen am 11. März 1892. Ler :-8 . (44 gummirte Bl. u . 30 S.) Würzburg I. Staudinger. 1 M. 90 Pf. Hergsell, Hauptm . Gust., die Fechtkunst. Mit 25 Taf. 2. Aufl.

Raiſer Wilhelm II. dieſem Regiment vor 3 Jahren zur Aus:

gr. 8. ( XIV, 415 S.) Wien, A. Hartleben . 7 M. 20 Pf. Heydebrand u. der Lasa , Leop. v. , illustrirte Geschichte

zeichnung den Namen „ Infanterie: Negiment Lütow “ gegeben .

der Reiterei . Die Entwickelung der Reitkunst seit Jahrtausenden . Mit 80 Illustr. v . Mor. Ledéli, Carl Ritter v. Czaderski und

Hierdurd iſt natürlich das Intereſſe für die Entſtehung des Freicorps und ſeine Thaten neu angeregt und die Herausgabe der vorliegenden Schrift veranlaßt worden.

4 M. 50 Pf.

3n dem Vorwort giebt der Verfaſjer näheren Aufidruß

über die von ihm vorfolgten Zwecke und die Entſtehung ſeines Buđes . Wir beſitzen zwar idon ein älteres Werk über die Gejdidte des Lü tow'iden Freicorps , nämlich von Ab. S. (Adolf Schlüſjer, einem der erſten Freiwilligen dieſes Corps und ſeit April 1814 Adjutant bei Lützow ), das 1826 in Berlin bei Mittler und Sohn eridienen iſt, allein dieſes Vudy

hat die Thaten des Freicorps mit den gleidyzeitigen grögeren Ereigniſſen der Befreiungsfriege nicht in den wünſcendwertben Zuſammenhang gebradyt, und darum eridien eine Neubearbeitung

Raim . Schima.

gr. 8.

( XV , 188 S.)

Wien , A. Hartleben .

Srieg , der , . 1870,71, dargeſtellt v. Mitkämpfernt. 5. Bd. 8. Müncheni, C. H. Beck.

2 M.

An der Loire 11. Sarthe. Von Haniptm . 3z. D. Karl Tanera. 3.. Aufl. (268 S. m . 1 farb. Narte.)

Nang: 11. Quartier- Liſte d. XIII. ( königl. württembergiſchen ] Armee-Corps f. 1892. Nebſt Angabe der nicht im Armee-Corps Verband befindl. Offiziere, Militär-Behörden 2c . 8. ( IV , 148 S. ) Stuttgart , J. B. Mebler's Verl . 2 M. 40 Pf.

Sanden, Oberit-Lieut. a .D. Siegfr. v ., Offizier-Neitſtunde. gr. 8. (70 S.) Rathenow , M. Babenzien. 1 M. 20 Pf. Schematis mus f. das k. u. k . Heer. 1892. Correcturen, enth . die Personal - Veränderungsblätter. gr. 8. Prag , H. Dominicus .

(Nr. 1 u. 2, 11 S. )

4. M.

Giner jorden bat der Verfaſſer id

Senckler, Hauptm . , die Striege 1864 , 1866 1. 1870/71 , furz dar geſtellt ziım Gebrauch in den Kapitulantenſchulen, ſowie zum Selbſt

mit Hingebung unterzogen. Derſelbe benutzte in erſter Linie

unterridit i. liuteroffiziere 11. Mamſchaften beſtimmt. ( Aus: „ Sol datenfreund.“ ), gr. 8. (14 S. m . 4 startenjfizzen .) Berlin, E. S.

des Stoffes erwünſdt.

die Acten des Kriege :Ardive des großen Generalſtabe , ferner bildete eine nach dieſen im Jahre 1862 von dem beutigen General-Major und Commandeur der 59. Infanterie- Brigade, Freiberrn v. Lützow , verfaßte Handſdrift ein weiteres werth

volles Quellen :Material. Sud, die aus dem Nadılaß des 1834 in Berlin al8 Gjeneral- Major verſtorbenen Stifters des Frei

corp8 ſtammenden Acten ſind mit nodi mandien anderen Hand ídyriſten dankbar verwendet worden .

Das Buch iſt in 14 Capitel eingetheilt.

Mittler & Sohn. 20 Pi.

Transfeldt, Oberſtlieut. 3. D., Commando Vuch f. jüngere Of= fiziere, Rejerve: 11. Landwehr: Difiziere, jowie f. Difizier-Aſpiranten 11. ältere lliteroffiziere der deutſchen Infanterie. 5. Aufl. 16. (VI, 119 S. )

Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 75 Þf.

*) In diejen biographi:chen Mittheilungen iſt uns eine Stelle aufgefallen. Herr Major v . Jagwi 3 erzählt

wir wiſſen nicht nach welchem Gewährsmann - , daß Napoleon I. , als er den bei

Ligiih gefangenen Oberſt - Lieutenant v. Lüto w zuerſt erblickte,

Das erſte be:

triumphirend ausgerufen habe: „ Ah voici le chef des brigands !“

handelt die Entſtehung des Gedankens einer Erridtung des

General v. Olled in ſeiner befannten „ Geſchichte des Feldzugs 1815 " giebt dagegert (auf Seite 160 und 161 jeines Werfs ) einert

Freicorps, und das zweite bringt Näheres über die Aufſtellung deſſelben. Im dritten wird die Kriegslage um die Mitte April

1813 dargeſtellt, worauf im 4. und 5. die erſten Unternehmungen

ganz anders lautenden Bericht über die Interredung, welche der Kaiſer mit dem Gefangenen hatte. lllis icheint dieſe zweite Lesart die richtigere zu sein .

328

Anzeigen . In unterzeichnetem Verlag iſt eridienen :

Verlag von Georg Thieme, Leipzig.

Drei Tage in Paris.

So eben erschien :

Bestimmungen

1. bis 3. März 1871 . über die

Aus dem Tagebuch des E. v . P. 11. 6 . Bejonderer Abdruck aus der „ Augemeinen Militär- Zeitung “. Mit einer lithographirten Skizze.

Militärdienstpflicht

8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pf.

Aerzte und Medizinstudirenden

Eine authentiſche Darſtellung der Bejeßung von Paris durch das 6., 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da

zusammengestellt von

der

Dr. H. Fröhlich ,

maligen Platzmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo

Oberstabrarzt .

wohi dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

2. Auflage. Preis 80 Pfennige .

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben .

Jn Frankreich 187071. In

3m Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Leitfaden

Erinnerungen eines königlid Preußiſdien Cavallerie-Offiziers. 8.

Broid . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie-Offiziers während des letzten Deutſch - Franzöfiſchen Kriegs mit

für den Unterricht der 2. Neitklaſſe . Auf Grund der preui. Neit - Inſtruktion von

folgendem Inhalt:

„ 1. tiobil. 2. !lieg und Toul. 3. lager von Chalon1s. 4. Vor Paris. 5. Der Winter - Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von

Frhrn . von Strombed, Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regimento Nr. 9

1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

Preis 80 PF

werden .

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Inſtruction für Offiziers-Burſden. 8. Brojch. Preis 60 Pf. Eine anſpruchsloje , aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche

für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers-Burjchen eineInſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garnijon und im Manöver darbietet. An einer jolchen gedructen Anleitung fehlte es bisher.

Darmſtadt & Leipzig .

Folgendes :

,Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit: Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzir:

Reglement herbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemer: fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Kavallerie:Brigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſer machte , entſtanden. Es ſoll ein handliches, Teicht verſtänd : liches Juſtruktionsbud, ſowohl für die Lehrer als die Schüler der 2. Neitklaſſe ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſun für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigents lichen Thema der Schrift keinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

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WIR

INTE

Allgemeine Militär Beitung. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 42.

1892.

Darmſtadt, 26. Mai .

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

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Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen.

Es werden nur fran

3 nhalt : Aurjäge. Der Streifzug des Geismar'ſchen Corps 1814 in Franfreich. Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken Waffen -

( Fortſeßung .)

Nachrichten . Deutiches Reid . München . ( Errichtung einer Stiftung für franfe und gebrechliche Militär- Muſifer.) Frankreich [ Das neue Marine-Budget.] Italien. ( Das neue Infanterie-Gewehr.] Schweiz. (Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. ] Kritit. Heeresbewegungen und Märſche, von G. Cardinal v. Widder n . Feuilleton. Ein Rathgeber für junge Offiziere. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen.

[v . S.-H.] „ Jn den Feldzügen von 1813 und 1814

Grenadier:Regiment Sibirien als Fähnrich einzutreten. Bei dieſem Regiment focht Geismar 1805 in Neapel gegen die Franzojen. Nach der Schlacht von Auſterlig räumten die Nuſjen Jtalien ; das Regiment Sibirien fam nach Podolien

zeichnete ſich v. Geismar als fühner und glücklicher Partei : gånger aus. "

Spite von 180 Freiwilligen ſtürmte Geismar das feſte

Der Streifzug des Geismar'ſchen Gorps 1814 in Frankreich .

Mit diejer Ausfunft entläßt das Sandwörter burd ) der

geſammten Militär - Wiſſenſchaften von Poten den wij: begierigen Leier. Ebenſo wenig jagt das Univerſal- Lexikon

von Pierer , noch weniger das militäriſche Handwörterbuch

und rückte 1806 in die Moldalt und Waladei .

Schloß Tusbat bei Giurgewo, durch welche fühne That er die allgemeine Aufmerfiamfeit auf ſich zog . 1808 eroberte 1

Geismar ( nad Wiederausbruch der Feindſeligkeiten ) das

Schloſz Slobodna und ſprengte es in die Luft, als der

von W. Niſtow , jo daß zuletzt das Militär-Converſations- | Hauptangriff auf Giurgemo mijzlang. Im Feldzug 1809 gegen Oeſterreich ſtand Geismar zur Deckung der Rar: Lerikon von H. E. N. v. 0. Lihe (der betreffende Band pathen Päſſe in Siebenbürgen . Der im Herbſt wieder aus: iſt 1834 erichienen) immer noch die beſten Nachrichten über brediende Krieg gegen die Türfen gab ihm 1809 und 1810 Geismar enthält. Friedrich Caspar Freiherr v. Geismar, geboren am 12. Mai 1783 auf dem Familiengute Severingshauſen im Regierungs -Bezirk Münſter , wurde 1798 von jeittem

bei den Angriffen auf Schumla , Nuſtiduk und Giurgewo

wiederholt Gelegenheit, ſich auszuzeichnen. Bejonders erfolg :

Vater (Major und Kurfürſtlich Cölnijcher Kammerherr) in

reich waren ſeine Unterhandlungen mit dem Paſcha vont Nasgrad, welcher am 1. Juni 1810 capitulirte.

das R. R. Deſterreichiſche Infanterie-Negiment Deutſchmeiſter als Cadet eingeſtellt, und machte als jolcher 1799 den Felda

reichend anerfannt zu ſehen , zog ſich Geismar 1811 auf

Wahricheinlich aus Unmuth , jeine Dienite nicht hin :

311g in Italien mit. 1800 gerieth Geismar in Franzöſiſche

ein Landgut bei Bufareſt zurück , doch trat er 1812 wierer

Gejangenſchaft, ward nach Genua gebracht und erſt ſpäter

in Dienſt , ward bei Oſtrowo verwundet und fehrte erſt

auf Ehrenwort entlaſſen . Er zeichnete ſich in mehreren Gefechten durch Tapferkeit und Entſchloſjenheit aus, ulahm aber unzufrieden mit dem Deſterreichiſchen Dienſte 1804 jeinen Abſchied. Im Begriff, ſich in Korfu einzuſchiffen , um in die Engliſch - Oſtindiſche Armee

1813 wieder zur Armee zurück. Als Major ſtreifte er 1813 mit 300 Pferden durch Sachien, wohnte ipåter der Schlacht

zugehen, um die Räumung Thüringens durch die Franzojen

einzutreten , beſtimmte ihn General Anriep, in das Nuſſiſche

zu beſchleunigen .

.

bei Rulm bei und erhielt nach der Schlacht von Leipzig den Auftrag , mit 2 Rojaten - Regimentern nach Weimar por: Geismar nahm Theil an der Schlacht

330

bei Hanau und ward nach derſelben Oberſt.

Im Feldzug

1814 focht er unter dem Herzog von Sachien Weimar und

leitete wichtige Dienſte im Parteigängerfriege.

1820 ward

er General ; 1825 zeichnete er ſich bei der Bewältigung der

unter General Murawiew angelponnenen Verítwörung aus.. Im Kriege 1828 beſetzte er am 15. Mai mit der Avantgarde überraſchend Bukareſt , ſiegte am 21. bei Slobodzeo unweit Giurgewoud ridte von hier in die

Bei Csorogul bezog er init 500

kleine Walachei vor.

Mann ein perichanztes Lager, dem der Paicha von Widdin

mit 1500 Mann gegenüber ſich aufitellte.

Am 24 Sp

tember griffen die Türfen an , Geismar ging innen ent gegen und beſtand am 28. ein hartnäckiges Gefecht. Das : ſelbe blieb unentſchieden , und um am nächſten Tage ein zweifelhaftes Gefecht zu vermeiden , i berfiel er die Türken

in der Nacht und ichlug ſie vollſtändig. Dieſer Sieg bei Bolejchty koſtete den Tiirfen 1000 Todte , 500 (Sjefangene, 7 Geſchütze und 24 Fahnen . General v . Geismar be mächtigte ſich des Lagers von Kalafat und drängte die Türfen vollſtändig auf das rechte Donau - Ufer. 1829 machte

er glückliche Streifzüge in das Türfiiche Gebiet und ging auf das rechte Donau - Ufer über , in Folge deſſen die Be .

ſabungen der Donau -Feſtungen im Schach gehalten wurden. Mitte Juni eroberte er Rachoma , wodurch den abwärts

wurde am 14. Februar bei Stoczef geſchlagen , am 25. Fe bruar bei Grochom , wo er auf dein linken Flügel focht, durch beſtimmten Befehl von Diebitſch an der Verfolgung

gehindert. Am 10. März wies er mit der Avantgarde des 1. Armee- Corps einen Ausfall aus Praga zurück, am 31 . März aber wurde er von Nybinefi bei Dembe - Wielki

trop tapferen Widerſtandes geichlagen . Er ſtarb zu St. Petersburg den 10. März 1848 als General:Adjutant und Mitglied des Militar Conſeils.

Die Details über ſeine zahlreichen Unternehmungen ſind ſpårlich. Seine Biographie (Münſter 1860) bringt wenig Aufklärung über Anlage und Ausführung ſeiner Streif : und Parteigängerzüge; vielleicht iſt es daher von Intereſſe, den Streifzug in Frankreich von 1814 in ſeinen Einzelnheiten zu verfolgen , wozu handichriftliche Unterlagen das nöthige Anhalten geben. Der Oberſt u . Geismar wurde in Gemäßheit einer

vom Chef des Gjeneralſtabs des 3. Deutſchen Armee-Corps ,

General Major Baron v. Wolzogen , gegebenen Inſtruction beſtimmt , mit einern aus 2 Sächlichen Escadrons und einem Sojafen - Regiment beſtehenden, zu Leiſines geſammelten Des tachement ein Streifcorps in der rechten Flanfe der alliirten

Armee zu führen , welche ſich in dieſen Tagen gegen Lâon

liegenden Donau - Feſtungen die Zufuhren unterbunden werden

und Mons dirigiren , dabei Tournay beſeßt halten und ihre

konnten ; als der Paicha von Sfutari mit Albaneſi den Truppen an der Donau erſchien , mußte er Rachowa räumen und ging bis Czorvi. Er war bis Wratza am Fuße des Balfan vorgedrungen , als der Friede zu Adrianopel ibn aufhielt . Da der Baicha von Skutari diejen aber nicht anerkannte und von der Donau her gegen den Balfan

Poiten bis in die Nabe von Lille voritieben wird .

vordrang, ging er demielben entgegen, eroberte am 17. Oc: tober den befeſtigten Poſten von Amand Kaliji, ſchlug die

Der

110rd- und jüdwärts gelegenen vielen feſten Plätze wegen würde ſich die Erpedition des Oberſt' v . Geismar am füg lichſten zivijchen Bille, Douay und Arras hindurch gegen die Normandie zu vornehmen laſſen , in welcher ſich allen ein : gezogenen Nachrichten zufolge ſtarke Voltsbewegungen außern jollen . Er wird zur linterſtüßung derjelben die dein Hauſe

Bourbon ergebenen Anhänger mit der officiel ſtatthabenden

Albaneſen und machte den weiteren Unternehmungen der Türfen hierdurch ein Ende. Jin Februar 1831 führte Geismar ein Seitencorps, um Zamosť zu bedroben . Er

Ankunft diejer Prinzen auf dem feſten Lande und der daraus hervorgehenden Integrität Franfreichs bekannt machen . Er wird durch Proclamationen die Gemüther der Einwohner

Ein Rathgeber für junge Offiziere.

Soldaten an mitgemadote Feldzüge und Schladten , Biographien

( Fortſegung .)

idriibungen aus der Zeit der Ereigniſſe ſelbſt und allerlei

bedeutender Männer, Priegøragebüder, die Wiedergabe von Auf: Werte äbnlicher Art werden die beſten Dienſte leiſten .

Denn

Für den Oifizier, deſſen Beruf auf den Krieg binweiſt, deſſen Friedenearbeiten faſt ausídließlich der Vorbereitung für

was der junge Difizier vom Kriege wiſſen muß, wird ſich ihin

ſeine Kriegothätigkeit gelten, iſt es am widtigſten , mit der Natur

entbüllen ,

des Krieges vertraut zu werden und ſicu jene Eigenſduften und Fertigkeiten anzueignen, die ihn tauglid maden , den Anforde : rungen zu genügen , weldie der Krieg an ihn ſtellen kann .

Leitung kennen lernt , iondern wenn er die Ereigniſſe jo zu betrachten Gelegenbeit findet, wie ſie fit ihm zunädſt dort auf: drängen fönnen, wo er in ſeinem kleinen , beſdeidenen Wirkung :

Das iſt im Frieden nur duro Studien möglich , wilde

einerſeits den Krieg ſelbſt zum Gegenſtand baben, andererſeits

nicht wenn

er

nur die Arbeit der Führung und

freiſe ſtebr.

Aus ſolt ' lebendiger Sdilderung erfährt er, wie ſich der

aber die Selbſterziehung und Bildung für den Krieg betreffen.

Subalterne in tauſend

„ Sriegøgeſdidite“ und „ Kriegerbildung“ werden daber , neben der Beſchäftigung mit jenen Büdern von allgemein menidi: lidem Intereſſe, die beiden Hauptſtoffe für die Lectüre des Offiziers ſein müſſen.

Marid , im Lager , auf Verpoſten burde findigkeit, Umſicht und Energie überall an'o Ziel fommt und ſid) und ſeinen Leuten nüşlid ) wird , wie er durch Sdarfblick und raiche Entſchloſſen : beit Vortbeil auf Vortbeil gewinnt, durch Geiſtesgegenwart,

Das Studium der Kriegsgeldiote darf dabei keinesweg8

falies Blut uno Tapferkeit im Rampje Rühmlidies leiſtet, wie

ſo betrieben werden, daß es ſich lediglid) auf die Betrachtung des Ganges der Operationen im Großen beſdränkt. Die wabre

windet und , jelbit tootmund und weltverlaſſen, das Gottvertrauen

Natur des Krieges prägt ſich viel deutlider in den Einzeln:

verſøiedingen Lagen hilft, wie er ini

er im Ungemad ſtandhaft auøbält, jedes Bedrängniß über:

beiten der Ereigniſſe aus und läßt ſich daber auch am beſten

nidt verliert. 31 folden Fällen enthüllt fid ibm aud die Bedeutung

beim Eindringen in dieſe erkennen und erfaſſen . Sdilderungen von kleineren Begebenbeiten in allen, oft redt verſclungenen Details , Erinnerungen alter , erfabrener

der Vorſdriften und Reglemente, die in kurzen , idmudloſen Säßen die Quinteſſenz der Kriegerfahrung und der darauf gebauten Regeln für den Krieg enthalten, die dann erſt ganz

331

in ihrer Ergebenheit für die gute Sache der Adiirten bes

ſtärken und alle derſelben entgegengeſeşten Formirungen und Bewaffnungen zerſtören. Der Oberſt v. Geismar wird ſein Commando als

die Avantgarde einer auf der Straße von Arras und Amiens gegen Paris vorrückenden Armee ankündigen und durch

Ausſchreibung von Requiſitionen 26. jeine Maßregeln ſo nehmen , daß ſie die Glaubwürdigkeit diejes Vorgebens be: ſtätigen. Man hat alle Ilrſache zu glauben , daß die in diejer !

Gegend gelegenen Franzöſiichen Feſtungen Menin , Lille, Valenciennes , Landreci 2c. nur ſchwach belegt ſind, indeſſen wird ſich der Oberſt v . Geismar von der Beichaffenheit dieſer Pläße zu unterrichten miſſen. Es hat ſich ein gewiſſer van Stryp , ehemaliger Kauf mann aus Antwerpen , jetziger Profeſſor in Löwen , zur Ein ziehung der Nachrichten und zur Begleitung dieſer Erpedition angeboten. Der Oberſt v . Geismar wird ihn mit der gehörigen Vorſicht benutzen.

Der nächſte Repli des Detachements wird in der

Folge Tournay ſein , wenn die Expedition in dem angeſetzten Maße ihren Fortgang hat. Alle Napporte und Nachrichten müſſen auf dieſem Wege zur Renntniß des Armee: Gommandos

gelangen . Die von Zeit zu Zeit abzuſchickenden kleinen Detachements werden zugleich über die jedesmalige Stellung

Marich auf Renair und ging am 15. über Oudenarbe nach Courtray , welches ohne Schwierigkeit beſetzt wurde. Eine

feindliche fleine Abtheilung zog ſich bei Annäherung der Golonne aus der Stadt zurück. Tags darauf sollte ein Angriff auf Menin unternommen werden , allein vorgeſchickte Patrouillen meldeten , daß ſelbiges mit Infanterie ſtart beſetzt ſei , und Oberſt v. Geismar

beichloß daher , nach Meljines zwiſchen den beiden Feſtungen Ypern und Lille durchzugehen . Der Feind griff dajelbſt von Menin aus die Vorpoſten in der Nacht an , zog ſich jedoch jogleich wieder zurück. Am 17. früh 3 Uhr brach das Corps auf und ſtieß por Bailleul auf ein Pifet Gendarmen , von denen ciner

getödtet und 2 gefangen wurden . In Bailleul jelbit murden 20 Mann Infanterie gefangen und 1 Engliſcher und 1 Hola landijcher Capitän , ſowie 16 Soldaten aus der Gefangen : ſchaft befreit.

Um 10 lihr wurde der Marſch gegen Mont - Caſſel fortgeicßt .

Am Fuß der Höhe , auf welcher die kleine, mit Ning inauern und Thürmen uingebene Stadt Mont - Caſjel liegt, :

wurde Halt gemacht. Nur eine Stunde vor Ankunft des Streifcorps hatten die in der Umgegend, befindlichen Depots und mehrere Infanterie - Detachements , in der Stärke von 500 Mann , ſich in derſelben zur Vertheidigung vereinigt. Die Einnahme derſelben erſchien um ſo wichtiger , als nicht allein der Präfect mit den jämıntlichen Caſjen des Departe ments ſich daſelbſt befand , ſondern auch ein Transport ſchwerer Artillerie und 500 Conſcribirte, welche von Bergues nach Lille beſtimmt waren . Nachdem die aus 30 Rojaken beſtehende Avantgarde von den ſehr vortheilhaft am Bergabhange aufgeſtellten Franzöſiſchen Vorpoſten zurückgeworfen worden waren , ließ Oberſt v . Geismar 60 Huſaren und 50 Rojaken abſigen , mit den Carabinern verſehen gegen den Eingang zur Stadt vorgehen. Ohne irgend eine Deckung durch das Terrain 1

und Bewegung der Armeen und über die etwa veränderte Beſtimmung des Streifcommandos Auskunft ertheilen. Am 13. Februar übernahm Oberſt v . Geisin ar in Lejjines das Commando über die beiden Sächſichen Esca drons und marichirte mit ihnen am 14. iiber Ath nach Leuze, wo das Roſafen -Regiment Czerny : Subom jich mit denſelben vereinigte. Da die Brücken über die Schelde zwijchen Tournay und Valenciennes vom Feinde ſtark beſetzt oder zerſtört waren , ſo richtete das Corps noch an diejem Tage jeinen

verſtändlich werden , wenn man die Verhältniſſe flar erfaßt und

Aud) bier wird wieder die Lectüre ihren werthvollen Ein Fluß üben .

verſteht, für welde ſie gegeben ſind.

Er lernt auf dieſem Wege den hohen Werth guter Manns

Die mannigfaltigen Fortſchritte auf allen Gebieten des

zucht, ſtrammer Disciplin , tüdtiger Ausbildung, klarer Befeb18: gebung und pünktlidien Geborſamg tennen . Es zeigt fid ihm

Heerwefen

deutlich die unabwendbare Folge jedes Fehler8 und Verſäum begeiſternder Worte, hinreißenden Beiſpiels und unerſdjütterlicher

nidit verfolgen. Praktiſdie Erfahrungen zu machen , iſt nidht Jedem gegönnt, und häufig genug muß wieder durd, das Leſen „ in Erfahrung gebracht werden “, was man da und dort an

Zuverſidt.

prattiſdier Erjabrung gewonnen hat .

1

niſjes , der Nußen jeder überlegten Handlung, die große Wirkung Bei ſolchen Betracytungen werden ihm auch die verſchiedenen

moraliſden Einflüſſe, die ſid im Kriege geltend machen und oft mit ungebeurer Gewalt wirken , flar und lehren ihn mit über: zeugender Beweisfraft, daß nid)t theoretiſche Kenntniſſe, ſondern das Können allein Gewicht und Bedeutung gewinnt, d . 6. daß nur jenes Vermögen Werth hat , das auf einer Erfahrung be: rubt, die von gründlidem Wiſſen getragen und mit Feſtigkeit des Willen8 gepaart iſt. Daraus wird dem jungen Difizier die Renntniß werden , !

wie nothwendig es iſt, ſein poſitives Wiſſen in allen militärijden Dingen , nainentlich in den engeren Grenzen des beſonderen Faches ſtetig zu erweitern , daneben ununterbrochen praktiſde Erfahrungen zu ſammeln und Geiſt und Körper zu idhulen und zu ſtählen , dainit in dieſen Gefäßen ein

feſter Wille und ein

unbeugiamer Charakter ſich bilde und abkläre .

laſſen ſich ohne ſtete Aufmerkſamkeit auf die inter:

eſſanten und bedeutenden Erſcheinungen der Militär- Literatur

Wie man Leib und Seele geſund erhält , fräftigt und fählt, darüber hat die Erziehung wohl Andeutungen gegeben. Vieles aber mußte ſie der wadiſenden Einſicht des zum Manne heran reifenden Jünglinge überlaſſen . Wer die liebevollen Ermah nungen der Mutter, die ernſten Lebren des Vaters , die freund: ſchaftlichen Winke der Lehrer, Erzieher und . Bildner treu im Herzen bewahri , ſie als immer wadſame Führer adtet und ſid, dabei ſtrenge an edle Beiſpiele bält , wird wohl immer den regten Weg finden . Er wird auch gefeit ſein gegen jene Gie-. fabren und Verlockungen, welche aus dem Hang zur Bequem lidkeit, zu Wohlleben und Genuß oder aus dem Einfluſſe ſolcher Genoſſen erwachſen können , die ſich zu führern oder Tons

angebern aufwerfen. Dennod aber wird es ihm nüşlidt ſein, in guten Büdern Rath , Bekräftigung ſeiner Meinung und Förderung ſeiner Entſchlüſſe zu holen , namentlich in folden.

332

gingen die Rojafen und Huſaren entichloſjen die Straße hinauf und breiteten ſich rechts und links als Tirailleure aus.

Sie warfen durch einen lebhaften Angriff jäinmtliche feindliche Vorpoſten in die Stadt zurück , konnten jedoch nicht mit in dieſe einbringen , da alle feindlichen Truppen am Thore und auf dem anliegenden Walle aufgeſtellt waren und ein heftiges Gewehrfeuer eröffneten . Nittmeiſter von Nauendorfi bekam durch eine Kugel, welche an einem Baume abprallte und in ſeinen Hoſenträgern ſtecken blieb ,

eine ſtarke Contuſion ; 6 Hujaren wurden ſchwer bleijirt. Nasdem das Feuer eine gute halbe Stunde angedauert hatte, beſchloß Oberſt d . Geismar , einen letzter: Veriuch durch einen überraſchenden Cavallerie: Angriff auf das offene Thor zu machen . Da ein Stürmen deſſelben von den ab :

-

iafen. Nach diejem Ausgang wurde der Verſuch , den Ort zu nehmen, aufgegeben . Bei einem hefrigen Schneegeſtöber fam die Colonne in der Nacht nach Hazebroof, wo am folgenden Tage geraſtet

wurde. Durch cine auf Recognoscirung nach Mont - Caſſel geiendete Rojafen -Abtheilung von 100 Pierden unter Major Graf Ⓡückler, welche den Ort offen und vom Feinde ver laſjen fand , wurden Lieutenant V. Grünenwald und

Standart- Junfer Anecf zu Wagen nach Hazebrook zurück: gebracht. 10 eijerne Rationen und einige Vorräthe wurden in Mont Cajjel vorgefunden . Am 19. ging das Corps zwiſchen den beiden feſten

Plätzen Ayre und St. Venant über die Lys nach Pernes , wo man erfuhr, daß in St. Pol jich der Präfect mit einer ichwachen Bejatung ( 170 Conſcribirte und einige Gendarmen )

geſeſſenen Huſaren und Roſaken unausführbar erichien , traten dieſe den Nücfzuig an . In dieſem Augenblick fam Major

befinde.

v . Berge mit der Ulanen - Gecadron in der Colonne zu Sechien die Straße herauf, und trotz der Verſicherung der Huſaren : Difiziere, daß ein Eindringen für Cavallerie ganz unmöglich ſei, ſprengte er, da der Oberſt die Attafe einmal befohlen habe " , im Galopp weiter hinauf. Die Huiaren folgten der Escadron im vollen Lauf. Kurz vor dem Thor machte die Straße eine fait rechtwinklige Biegung. As die Colonne dieſe pajjirte, erhielt ſie mehrere jo ſtarke Gewehr:

Corps St. Pol , entwaffnete 100 Mann Infanterie und

dem Hinmariche wurde der Telegraph in Morbeck zerſtört. Am 20. früh wurde nach Doudens aufgebrochen . Die

jalven , daß ſie zeriprengt und zurückgeworfen wurde. Major

30 Mam , welche die Citadelle nicht erreichen fonnten , ge

v . Berge und 3 Illanen und 2 Kojafei blieben todt auf

fangen.

In der Nacht vom 19. zum 20. Februar überfiel das befreite 1 Engliſchen Capitain init 11 Mann aus der Ge fangenſchaft . Der Präfect enfam in der Dunkelheit. Auf Roiaten erbeuteten unterwegs einen Wagenzug, darunter 12 Wagen mit Munition und 1 Depot : Caſje. Bei dem überraidhenden Erſcheinen des Streifcorps in Doullens wurden

dem Platze. Der Lieutenant v. Grünenwald wurde durch

( Schluß folgt . )

das Bein geſchoſſen und ſtürzte vom Pferde, das in demjelben

Augenblick, von einer Kugel getroffen , auf ihn fiel und ihm das zerſchoſjene Bein zum zweiten Male brach.

Da iprang

der Standart: Yunfer Aneck vom Pierde dem Lieutenant zu

Hülfe, doch vergebens; er wurde durch den Aum geichoſjen , und beide geriethen in Gefangenichaft. Ritimeiſter Edler v. d . Planit war ſchwer bleijirt, ſowie 1 Ulan und 2 so:

Dingen , welde in der Erziehung aus bergebrachtem Vorurtheil

dieſer Ridung fönnen gebiegene Büder gute Nathgeber werden

oder aber au8 Nücklicht auf die Möglidkeit und die Gefahr , röllig miſverſtanden zu werden, ganz unberührt bleiben .

und die Routine langjähriger Erfahrungeni raſd verleihen , wenn ſie auf folden fußen und die aus denſelben erwadyſenen Lehren

Der Nath guter Bücher wird aud in folden Lebenslagen

anmuthend vermitteln .

werthvoll ſein , welde die Erziehung, al8 311 fern liegend oder

Zu einem gewandten Verkehr in der Welt gehört 18 nid) t

als nicht vorſehbar, in den Kreis ihrer Bethätigung nid )t ziehen konnte, oder die aus dem ureigenſten Seelenleben erwadſen.

zulett , daß man über jenes Maß einer aufgeklärten, allgemeinen Bildung verfüge, weldie dazu befähigt , über Gegenſtände des öffentliden und geſellſdaftliden Lebens eine klare , ſelbſtändige Anſicht zu gewinnen und mit Geſchick zu äußern und zu ver

So läßt ſich der Weg zum wahren inneren Glücke rur andeuten, nidit vorzeidinen , und wer auf den vielen Stationen, die ihin vom Geſiticke bejbieden ſind, verzagen und vergeben mödte, findet oft neue Kraft und Stärke in Büdsern , aus

treter .

Auch die Bildung des Charakters erfährt nicht minder im Umgange mit guten Büdern Antrieb und Fördernng. Denn

Der Mann von Bildung muß vollkommen vertraut ſein mit den großen 3deen , welde die Welt jeweilig bewegen , mit den widtigen Ereigniſſen und Beſtrebungen. Er muß die Träger der großen Gedanken verſtehen und ein mitfühlendes Serz Haben für das Edle und Erhabene, das ſich hier wie dort

wie das Beiſpiel edler Menſchen , denen wir im Leben begegnen ,

offenbart .

anfeuernd wirft und zum Nadſtreben aneifert, ſo vermögen

Dieſes Verſtändniß, dicles Mitgefühl iſt aber keine Ein: tagsfrudt. Es kann nur dort erwachen und währen, wo eine gründlide Bertrautheit mit den großen Geſetzen der Welt: geſchidste und dem ehernen Gang der Zeit vorhanden iſt, und wo ſich eine klare Anſchauung von der Welt und den Menſden

welden er ähnlide, oft viel härtere Sdickungen als dod» zum Ziele führend, ja als einzigen Pfad zu demſelben erkennen lernt.

Schilderungen und Berichte von wahrhaft großen und edlen Thaten cin Greides, jo erzeugt die Bewunderung für feltene

Charakter : Züge, von denen die Büder ſoviel zu melden wiſſen , das Bedürfniſ nad Selbſtveredlung und Vervod fommnung Die adlige Denkungsart ringt endlid aud nach vor nehmen Formen ibrer Aeußerung, und das Streben nad innerer Klärung und Läuterung wedt den Wunſch, im Auftreten und im Verfehr ebenmäßig und gefeſtigt zu erſcheinen . Auch in

entwickelt hat .

( Fortießung folgt.)

333

Anſichten des Generals Dragomiroff über die blanken Waffen . ( Schluß . )

IX. Was vornämlich dazu beigetragen hat , die Praxis in der Waffen : Verwendung zu vernachläjiigen , das iſt die Organijation der gegenwärtigen Heere und die ſtets zu : .

nehmende Stärfe ihres Beſtandes .

Das

Studium

der

Maſſen- Vewegungen hat alle Aufmerkjam feit in dem Grade in Anſpruch genominen, daß es faſt gänzlich jene überjehen läßt , welche der Solbat perjönlich ausführen muz. Den Leſern , die das bezweifeln , möchte ich nur kurz die Geſchichte der Schießausbildung in's Gedächtnis zurüdrufen , welche den Militars , die erſt nach dem Krimfriege in den Dienſt eingetreten ſind, wenig bekannt iſt. Im vorigen Jahrhundert 11110 noch in der erſten Hälfte des gegenwärtigen lehrte man nur zu laden und das Gewehr an die Bade zu jeben, niemals zn zielen . Denn man ließ nur geradeaus und nicht auf ein beſtimmtes Ziel ſchießen, und zwar mit Platzpatronen, jedoch niemals init icharfen . Ich habe noch jene Zeitepoche gekannt, in welcher das

Marſchiren und die Handhabung der Waffen die ganze Uebungszeit in Anipruch nahmen , ohne daß man ſich jemals um die Art, wie der Mam zielte, Sorgen machte ; eine nur einmal während der ganzen Dauer Epoche, in welcher der Lager - Periode und durchaus nicht alljährlich zum

Scheibenſchießen gewöhnlich am Sonntage nur einige Com

pagnien des Regiments befohlen wurden , wobei die Mann : ſchaften höchſtens 3 Patronen verfeuerten . Das Negiment, von dem hier die Nede iſt, gait fiir eins der beſtausgebildeten , und darauf beichränkte ſich die ganze Schiepausbildung! Von Bajonnetfechten war durchaus feine Rede, man lernte nur daſſelbe zu freuzen . Eine jolche Vernachläſſigung in Betreff des Schießens

iſt wohl ein Beweis für die ſcheinbar unglaubliche , aber völlig feſtſtehende Thatjache , daß man von der Unzweck: mäßigkeit einer Unterweiſung der Mannichaiten im Waffen : gebrauch überzeugt war. Man glaubte , daß , wenn der Soldat die Handhabung der Waffen fannte 11110 auf das Commando ,an An ! Feuer ! " anlegen und eine Platzpatrone abfeuern konnte, alles Nöthige erreicht ſei . *)

Nun erſt zıır Zeit der Einführung der gezogenen . Feuer waffen begriff man jowohl die Nothwendigkeit , nicht mehr blind zu laden , ſondern ſcharf zu ichießen, als auch die Unmög: lichkeit, das Schießen ohne Gebrauch von Kugeln und Scheiben zu erlernen. Nun endlich gab man ſich Nechenſchaft darüber, daß die Maſſen redt wohl in den Colonnen Uebungen aus. gebildet und doch nicht kampfbereit ſein könnten , außer wenn *) Die Carabiniers ſchoſſen allerdings nach der Scheibe, allein das war ein wirklicher Tropfen Waſſer in das Meer, denn ſie zählten In dieſer Hinſicht fann ich nicht nur 6 Mann in der Compagnie. umhin daran zu erinnern ,1 daß während des Kirimkriegs ein Unter offizier, der als Ausbildungs-Drgan der Opoltſchenie befehligt wurde, das Laden des Gewehrs zu lehren, und der von einem Offizier dieſer Miliz aufgefordert wurde , das Laden mit der Patrone ſelbſt auszu zühren, ſehr reſpectvoll, aber recht beſtimmt entgegnete, er kenne wohl die verſchiedenen Chargirungen mit 12, 8, 4 Tempos und nach De : lieben “, aber die Ladung mit Patronen“ ſei ihm unbekannt. n

jeder Soldat es einzeln gelernt hätte , nicht bloß zu mar: ichiren, jondern auch zu ichießen und zu zielen . Und hier allein war es , wo der Paradebrid ſich in

die militäriſche Ausbildung und Erziehung umwandelte. Bei den blanfen Waffen war der Hergang genau der: jelbe. Die Leute im Hauen zu unterweiſen , erſchien ſo über : flüljig , daſs man ſelbſt bis auf die jüngſten Zeiten nicht einmal die Klingen ſchärfte. Und wenn man ganz neuer dings ſich hierzu entichloſſen hat , io geſchah das , wenn ich

mich nicht irre, wegen der llmöglichkeit, im Augenblid einer Mobilmachung ſolche Operation mit einer jo großen Anzahl von Waffen vorzunehinen . Natürlich hat man erſt, nachdem die Säbel geichliffen worden , den Anfang mit dem eigent lichen Fechten gemacht. X. Ebenſo hat man erſt ganz neuerdings begriffen, daß die praktiſche Uebung mit der blanfen Waffe ebenio gut wie die mit der Feuerwaffe eine Zielicheibe verlangt. Ich behaupte ſogar, daß hierbei ein Ziel 110dh nöthiger denn bei der Anwendung der blanken Waffe tritt noch iſt, der gegebene Zeitraum hinzu , welcher beim Schießen nur eine intergeordnete Nolle ſpielt . Die blanfe Wafje gebraucht man im Gefecht thatſächlich 1

Körper an Körper ; es iſt alio klar , daß , wenn man mit

dem Abgeben eines Hiebes zögert , jelbſt wenn es ſid nur um einen nicht zu berechnenden Bruchtheil einer Secunde handelt , der Gigner uns treffen fann ; der Rampf wird dann oft in endgültiger Art zu Ende geführt ſein . Wenn wujer Hieb nicht ſitzt, d . h . wenn wir die Luft treffen , oder wenn wir nur einen unwirkſamen Streich führen , jo werden wir

einen Augenblick ſpäter in die Unmöglichfeit verſetzt, unjere

Ungeſchicklichkeit wieder gutzumachen . Es iſt alſo angenſcheinlich, daß es bei der Anwendung der blanfen Wafie außerordentlich wichtig iſt, und zwar in einer Art , von der man ſich beini Schießen feinen Begriff machen kann , daß man in einem Augenblick Zeit und Raum

richtig 311 bemeſſen vermag. Das iſt aber noch nichts im Vergleich mit der Wichtig : feit des doppelten Zeitmeſſers , den man im Kopfe haben muſ. Auch alle Wahrnehmungen dieſes Juſtruments müſſen ſich augenblicklich dem Auge und der Hand übertragen , und der Kämpfer muß ſie verwerthen , ohne Urtheil und gleich jam durch einfaches reflectiren des Handeln. Ein Zögern iſt nicht zuläiſig , denn das geringſte Zuwarten kann uns das Leben koſteri.

Und das iſt nicht alles.

Wir können den Augenblick

recht gut ergriffen und die Entfernung richtig geſchätzt haben, nur hatten wir die Rlinge, als wir ſie gegen die Linie des

Zuſammenſtoßes zūdten , nicht parallel, ſondern ſchräg mit der Nichtung in welcher der Zuſammenſtoß erfolgt, gehalten, und danni erzielen wir an Stelle einer tüchtigen Schnittmunde nur eine Schramme . Auch darf man im Augenblick des Einhauens nicht vergeſſen , die Klinge ſchwirren zu laſſen und nicht einfach wie mit einem Beile zuhauen. Alles diejes beweiſt, daſs das Abgeben eines guten Säbelhiebs durchaus fein einfaches und leichtes Ding iſt und ohne oft wiederholte Uebung eine faſt unausführbare Handlung darſtellt. Deshalb haben denn auch jene Leute , welche in einer

334

Waffe etwas Ar:deres als das Abzeichen des militäriſchen Standes , etwas anderes als eine Grußſtange (barreau à

geſchwindigkeit , 9 Torpedoboote 1. Claſſe. Im Mittelmeer follen unterbalten werden : 9 Panzerſdiffe, 3 Kreuzer 1. Claſſe, 3 Kreuzer 3. Claſſe 3 Torpedo : Kreuzer , ? Torpedo- Aviſ08,

salut *) erblicken , ſtets außerordentlichen Werth auf das praktiſche Studium ihrer Verwendung gelegt . Sie haben 1

ſogar hierfür ſehr eigenartige , aber recht bedeutungsvolle

Regeln aufgeſtellt , wie das übrigens alle jene ſind, die unter dem Raijerreich als dauernd nöthig erionnen wurden . Bei den Bergbewohnern des Raulajus z. B. begann man unter dem Titel eines Kinderipiels mit der Uebung, den Lauf eines fließenden Gewäſſers abzuſchneiden , iſt das

nicht wirklich merkwürdig ? Allein bei ſolchen Menichen in Urzuſtande wirkt die Beobachtung anders als bei uns. Der wilde Menich fann allein Wahrnehmungen machen , die Jahrhunderte lang ſich dem civiliſirten Menſchen entziehen , wie z. B. dieie, daß ein Schlag, der auch nur ganz wenig von der Seite gegen das

Waſſer gethan wird , den Roth herausſpritzen läſst . lind das war erſt der Anfang einer Ausbildung , welche jodann durch die Praris des ganzen Lebens und durch Niebübungen

gegen verſchiedene Gegenſtände fortgeſetzt wird .

Nach r i dh te n. Deutſches Reich.

[ Münden , im Mai . [ Errichtung einer Stiftung für kranke und gebrechliche Militär : Muſiker.] Der am 6. December 1891 verſtorbene Oberauditeur a . D. Ludwig .

6 Hodjee: Torpedos. Dieje bilden das active Geſchwader, zu dem nod in 2 Abtheilungen das Neſerve: Geldwader von 6

Panzerſdiffen , 4 Kreuzern, 2 Torpedo : Aviſos und 4 Sodſee : Sedo Monate hindurch ſollen dieſe Fabr zeuge vol gerüſtet und während der anderen Hälfte des Jahres nur idmach bemannt ſein. In den nördliden Gewäſſern wird Torpedor tommt .

ein Geſchwader in 2 Abtheilungen von 6 Panzerſdiffen , 4

Kreuzern , 2 Torpedo -Aviſos und 6 Hodjee: Torpedos ſtehen . Eine derſelben iſt das ganze Jahr voll gerüſtet und bemannt, die andere nur die Hälfte des Jahres. Bei Dünfirden dienen ein gepanzertes Kanonenboot und 3 Torpedos als bewegliche Vertbeidigung ; desgleichen ſollen 6 bewaffnete Torpedos an den Küſten Corſicas, 8 bewaffnete und 6 Neſerve: Torpedos an der Algeriſden Küſte kreuzen . In dem Berichte, durd den die Forderung von Er: gänzungs-Crediten für die Franzöſiſche Marine begründet wird,

iſt der gegenwärtige Werth des geſammten Franzöſijden Flotten : Materiale auf 401 822 486 frcs. berednet.

Hiernach

würden jährlich etwa 80 Millionen neue Credite crforderlich fein , falls die geſammte Flotte im Laufe von 5 Jahren er:

neuert werden ſollte. Bei der Verathung des Budgets für 1892 wurden um zunädſt 43 Millionen gefordert , die nun mebr, cinídließlid der Erſat : Credite, auf 68 Millionen ge wadyſen ſind . Das „ Journal des Debate“ macht nun einige Mittheilungen, aus denen hervorgeht , daß die Geſchwader in Toulon und Cherbourg zum Theil aus Sdiffin beſtehen , die den modernen Anforderungen nur in ſehr geringem Maße ents ſpreden . In dieſe Kategorie gehören beim Mittelmeer:Gedwader

Nitter v . Bolgiano hat den Vetrag von 9000 Mark zu dem Zweck beſtimmt, daß von den Zinſen die eine Hälfte für Unter: ſtüßungen von armen , durd lange Dienſtzeit oder in Aus

der Colbert " , der „ Nidelieu " und der „ Trident“ , ſowie beim

übung ihre Berufe frant und untauglid gewordenen Militär: Muſikern des König . ohne Unterſchied der Confeſſion

beim Mittelmeer: Gejd wader die kleineren Panzer „ Vauban “, ,,Dugneeclin “ und „ Bayard " , Sdiffe chne Gejdwindigkeit, die idledit geriſtet ſind und die Panzer mit größerer Bedwindig:

liden Infanterie:Leibregiments, des Königliden 1. Infanterie Regiments König und des Königliden 2. Infanterie:Regiments

Nord- Gejdwader der „ Suffren “ und die „ Victorieuſe“, und dicje 5 Panzer ſind Admiral8 Sdiffe .

Augerdem befinden ſids

nur heimen können .

Kronprinz, ſofern ſie in Bayern geboren ſind und daſelbſt ges

Italien.

dient und ſich gut geführt haben , und von Relicten ſoldier Militär: Muſiker verwendet, die andere Hälfte aber angeſammelt werde , bis das Capital ſid verdoppelt habe , in weldem Fall ale dann der Geſammtzinſenbetrag für Unterſtüßungen zur Ver:

* Rom , 25. Mai. (Das neue Infanterie - Gewehr.) Der „ Corriere di Napoli" macht über das neu angenommene

theilung kommen ſolle.

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreid;8 Bayern Verwejer, hat unter dem 25. März d . J. die fraglidie Stiftung unter der Bezeidnung „,Oberauditeur Ludwig von Bolgiano'jde Stiftung für franfe und gebredliche Militär: Muſifer " landebherrlict beſtätigt und zugleid ) genebinigt , daß

die Stiftung unter dem Ausdruck Aderbödſter Anerkennung des von dem Erblaſſer an den Tag gelegten Wohlthätigkeitsſinnes durddas i'ricgeminiſterial - Verordnungsblatt bekannt gegeben

Infanterie- Gewehr folgende Mittheilungen : Das Gewehr, weldies in der Wafjenfabrik von Valdocco bei Turin entſtanden iſt, hat eine länge von 1,20 Meter, mit dem Stoßbajonnet von 1,45 Meter

und wiegt 3 Kilo, alio etwa 1 Kilo weniger als das Vetterli Gewehr. In Folge deſſen kann der Soldat eine größere Menge Patronen bei fid führen, bis zu 150, ohne daß das Gejammt gewidyt der bieberigen Ausrüſtung über dritten wird. Die Magazintammer fant 5 Patronen von 61/2 Millimeter Kaliber

aufnehmen , deren Gewidyt je 21 Gramm beträgt . Ein guter Sdyütze ſoll im Stande ſein , 20 Sdüſſe in der erſten Minute abzugeben.

werde.

Irankreid .

Paris , 23. Mai. (Das neue Marine: Budget.] Das geſammte nädyſtjährige Budget der Marine beträgt 22545 578 Fros. mehr als das diesjährige, nämlit 246 740 753

Das Geſchoß iſt a18 Hartblei verfertigt, mit einer dünnen Umkleidung au8 einer Kupferlegirung. Die Ladung der Patrone beſteht aus raudlojem Balliſtit und verleiht dem Geſchoß eine Anfangegedwindigkeit von 700 Meter in der Secunde , alſo

Es ſollen während des Jahres 1893 auf den Fran :

mehr als das doppelte der Sdjal : Geld windigkeit, ſowie eine Um : drehung8 : Gejdwindigkeit von 3000. – Auf 3500 Meter durds

zöfiſden Sdiffewerften in Angriff genommen werden : 2 neue

ſdlug das Geidioß nod ) 2 Tannenbreiter von 3 Centimeter

Kreuzer 1. Claſſe von 7600 Tonnen , 2 Kreuzer 2. Glaſſe von 3722 Tonnen, 1 Kreuzer 2. Claſſe von 3600 Tonnen, 1 Torpedo- Avijo von 926 Tonnen, 1 Kanonenboot von 627

Dicke und blieb in dem zweiten ſteden . Es können alſo auf diese Entfernung nod) Mann und Roß kampfunfähig gemacht

werden. Auf 1000 Meter nimmt man an , daß e8 2 bis 3

Tonnen, 7 Hodice: Torpedo8 von 231/2 bis 24 kinoten Fahr:

hinter einander ſtehende Menjden tödtet , indem es die Kinodien

*) Die freiſinnigen Menſchen ſind in ihrer unbewußten Jronic unerbittlich und zaudern nicht , die Gegenſtände nach ihrem weſent lichen Charakter zu bezeichnen . Es iſt nod) nicht lange her , als die

Schießübungen ergaben u . a . , daß auf 500 Meter mit Leichtig:

Cavalleriſten ihren Säbel niemals anders als Stange na intent (bar

von 80 Centimeter oder 2 feſtgeſtampfte Sandſäcke, ein Grewall

reau ), und was iſt denn eine ingeſchliffene Klinge thatſächlich anders als eine Stange, möge ſie nun von Stahl oder von Eiſen ſein !

von 80 Centimeter oder eine Panzerplatte von 7 Millimeter.

Frcs.

glait durdbohrt, ohne ſeine Geſtalt zu verändern.

Angeſtellte

keit 12 Wolmatraßen durdbohrt wurden, ebenſo ein Holzbalfeu

Den ſtörenden Wirkungen der unvermeidliden Erhişung des

335

Laufs wird vorgebeugt durdh einen Belaz von Holz und Leder an der Stelle, wo beim Zielen die Hand des Schüßen ruht. Der Preis jedes Gewehrs beređnct ridi einſtweilen auf 45 Lire ; man hofft jebody, baß , wie beiin Vetterli - Gewehr, der Preis im Laufe der Herſtellung billiger werden wird. $dweiz.

Bern , 23. Mai.

Der Kern des Werks hat es mit den verſchiedenen Arten der Märíde zu thun und iſt geordnet wie folgt :

1 ) Marídydirectiven des großen Hauptquartiere, 2 ) im Vormarſd -Verhältniß,

[ Gegenwärtiger Stand des

Heerweícn 8.) Der neueſte Etat der Eidgenöiſtidhen Armee ergiebt folgende Ziffern : Au8zug (1. Aufgebot): 128 499 Mann , davon 93 039 Mann Infanterie , 18 801 Artillerie, 7386 Mann Genie, 3008 Mann Cavaleric , 2594 Mann Sanitäts : Truppen , 1500 Mann Verwaltung8 - Truppen , 75 .

.

erſte Eiſenbahn: Transporte , dann Verpflegungezüge und Ver pflegunge - Entlade- Stationen behandelt, bringt der zweite all gemeine Betradtungen über Heereebewegungen und Märjde.

:

Mann Juſtiz - Offiziere , 96 Mann Generalſtab . Die Land : webr ( II. Aufgebot) zuſammen 81 106 Mann, nämlid 59 751 Infanterie, 11867 Artillerie , 3284 (Senie:Soldaten , 2986 Ca :

3 ) Flanfenmarid ), 4 ) im Rückzug.

5 ) in der Verfolgung. 31 der Hauptſade iſt das Buch das frühere geblieben , d. 6. 28 iſt ein Handbud) für Truppenführung, welder ſeine

Anweiſungen an beſtimmte Fälle, beziehungsweijc kriegøgeſdidit: lidhe Beiſpiele knüpft. Für die letzteren ſind Vorgänge au8 älterer und neuerer Zeit gewählt und eingehend dargeſtellt worden .

valeriſten, 2705 Mann Sanitäts - Truppen , 491 Mann Vers waltung8 - Truppen . Der Landſturm (mehrfähige Männer bis zum 50., bei den Difizieren bis zum 55. Alterejabr ) 264 944 Soldaten ( Infanterie, Artillerie, Pioniere u . 1. f . ) , 2962 Of fiziere und 8255 Unteroffiziere. Auf dem Papier ſteht alſo cine formidable Armee über 470 000 Streitern . In Wirklid )feit wäre allerdings in erſter

Der zweite Theil iſt der Erfüllung dieſer Aufgabe gewidmet und bringt unter der zuſammenfaſſenden Ueberſdrift:

„ Verfolgungen, Rüdzüge, Cavallerijtihes " Folgendes : 1 ) Blüder's Verfolgung nach der Sdladt an der Ratz: bad bis zur Spree, 1813 ,

2 ) Gneiſenau's erſte Verfolgung8:Anordnungen nach der

Linie auf die vollſtändig ausgemuſterten und im Ganzen gut

Sdladt bei Laon , 1814 ,

ausgebildeten beiden jungen Armectheile mit zujanimen immerhin etwa 210 000 Mann zu rechnen . Auch aus dem Landſturm ließen ſidin Ernſtfalle ſebr verwendbare factoren geſtalten ,

Sdilacht bei Delle :Alliance bis Paris , 1815 , 4 ) Verfolgung und Rückzug nach den Sdladyten bei Jena

aber die Organijation iſt nidt durdgefübrt und die Bewaffnung

und Auerſtädt , 1806 ,

(mit dem trefflichen Vetterli - Gewebr, das nun bei Auszug und

Landwehr durd die neueſte kleinfalibrige Waffe , die ſich ſehr gut bewährt , überflüſſig wird ) wird erſt im Laufe diejes und des nädſten Jahres durdygeführt werden können. In milia

täriſchen Kreiſen wird die Befeſtigungsfrage immer 1106 lebhaft erörtert ; darüber, daß auch an der Weſtgrenze etwas geſchehen muß, iſt inau iegt im Neinen . Dagegen muß man mit den Mitteln rechnen , und von dieſem Geſidispunkte aus iſt die Anlage von Sperrforis, deren es etwa 14 bedürfte, von vorn : herein ausgeldloffen . Es iſt daher der Vordlag aufgetauật, dieſelben durch mobile Panzerpark8 zu erleben , mit zuſammen etwa 260 Panzerkammern und Haubigen und den nöthigen Obſervatorien , welde die Poſitionen von Felofortificationen mit Unterkunftsräumen für je 200-250 Mann weſentlich zu ver: ſtärken beſtimmt wären .

3) dic Verfolgung Napoleon's burd Blüder nach der

5 ) Das Deſterreidiſche X. Armee:Corps im Rückzug in der Flante angegriffen, 1866,

6) die Heeres: Bewegungen nach der Sælacht bei König grät

Wir beſdränken uns hier auf dieſe Mittheilungen und fügen die Bemerkung hinzu, daß der Verfaſſer 18 wohl ver: ſtanden hat, ſeinen Gegenſtand, den er gut beberridit, flar vor: zuführen. Er giebt ſowohl eine taftiſde wie kriegowiſſenſdaft:

lide Studienarbeit, die, wenn der Leſer die beigegebenen Pläne benutzt, ſehr nütlich und lehrreich werden muß. Das Werk kann daher allgemein empfohlen werden .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Stunz, H. Major a. D. , die Thätigkeit der deutſchen Reiterei vom 19. Auguſt bis zum 1. September 1870, während des Vormarichs

gegen die Armee von Chalong. Sonder-Abdruck aus der Militär Zeitung. (Berlin , Eiſenſchmidt.)

Pappen heim , Rittmſtr. a. D. Frhr. G. V. , Erlebniſſe in fur .

K r it i k. Heeres : Bewegungen und Mariche. Taftiiche und friegsgeſchichtliche Studien von Georg Cardinal von

Erſter Theil. Mit in den Text gedruckten Skizzen und einer Karten -Beilage. Zweiter Theil. Ver: folgungen, Nückzüge, Cavaleriſtiſches nach friegsgeichicht lichen Vorgängen. Mit in den Tert gedruckten Karten Widder n .

und 7 Planſkizzen.

Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage

des erſten Theils vom Handbuch für Truppenführung und

Stabsdienſt von demſelben Verfaſſer. Leipzig 1892 , Per-: lag von A. Reiſewitz. I, VI und 132 S. Breis 2,60 ME. II, 188 S. Preis 4,40 Mk.

( R.) Das Handbuch für Truppenführung und Stabedienſt deſſelben Verfaſſers, welches bereits in 3 Auflagen eridienen iſt, bedurfte, um zeitgemäß zu bleiben, einer völligen Umarbeitung.

Die Einführung der neuen Felddienſt -Ordnung und der neuen Reglemente für die Infanterie und die Feld: Artillerie, ſowie die Neubewaffnung der Infanterie mit dem Repetir : Gewehr und die Erfindung des raud ſchwachen Pulve18 wirften hierbei beſtimmend mit, denn ſie bradten gewaltige Veränderungen. Dieſe Neubearbeitung iſt ihm jept in der Weiſe zu Theil ge

heſſiſchen u. Ruſſiſchen Dienſten 11. Erinnerungen an die Geſellſchaft in Weimar aus der Goethezeit des Frhrn . Á . D. N. v. Pappen: heim . Vortrag, gehalten im hell. Geſchichtsverein zu Caſſel am 29. Febr. 1892. Nebſt 1 Photographie nach einer Bleiſtiftzeichnung von Preller aus Weimar. (Marburg, Druderei des Neidisherold.) Sendler , Hauptm. u . Comp. - Chef, General- Feldmarſchall Graf Yorf von Wartenburg, eine Charakterſkizze , den jungen Offizieren

u. ſolchen, die es werden wollen, gewidmet. (Berlin, Liebel.) Spaleny, f. u. f. Hptnr. d . Reſ., das bosniſche Pferd. Ein Verſuch, den Kreis der Gönner u. Freunde dieſes tüchtigen, im Occupations Gebiete unentbehrlichen Gebirgspferdes zu erweitern. (Wien, Seidel & Sohn .)

Wille, Gen.- Maj . 2. D. R., das Feldgeschütz der Zukunft u. die Kritik der Gegenwart. Mit mehreren Abbildungen. ( Berlin, Eisenschmidt.) *

Jarras, général, chef d'état-major général de l'armée du Rhin (1870), souvenirs, publiés par Madame Jarras. ( Paris , Plon , Nourrit et Cie. )

Siacci , lieut.-colonel de l'artillerie italienne F. , balistique exté rieure, traduction annotée par 0. Laurent , suivie d'une note

sur les projectiles discoides par F. Chapel, chef d'escadron . ( Paris et Nancy, Berger-Levrault et Cie.)

Unter der Preſſe. Jahresberichte über die Veränderungen ut. Fortſchritte im Mi litärweſeri, 18. Jahrgang 1891 , unter Mitwirkung vieler Difiziere

worden , daß der Verfaſſer ſeine Arbeit ergänzt und erweitert

herausgegeben von H. v. Löbell , Oberſt 3. D. ( Berlin , E. S.

und ihr eine ſolde Form gegeben hat, daß darin die taktiſchen

Mittler & Sohn .)

Lehren aus friegøgeſchichtlichen Vorgängen entwickelt werden. Der erſte Theil zerfällt in 3 Abonitte.. Wäbrend der

Gratiolet , souvenirs d'un artilleur de l'armée du Rhin . ( Paris ,

L. Baudoin . )

336

lizeigeni. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig Früher erſchien :

iſt erſchienen :

Betrachtungen

Die Fehlſdjußwirkung

über die

und das Infanterie-Feuer auf dem Sdiladitfelde Leistungen der franz.GewehreM 74n.M 66. von

Wit 18 lithographirten Bildern.

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee-Corps an der Sdlacht von Gravelotte am 18. Auguſt 1870. Mit 4 lithographirten Beichnungen.

Preis 1 M. 50 Pf .

Preis 2 M. 50 Pi .

Ferdinand von Heſſert, Oberſtlieutenant und Bezirks - Commandeur.

aus der Feder eines unterridhteten Fachmanns Die „ Carlsruher Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Sdriſten ,, sohrgeordnete, mit reidlichen Daten ausgeſtattete Studien , welche in den militäriſchen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und beiſällige Beurtheilung gefunden haben.“

folgendes furze , aber ſchmeichelhafte Urtheil mit :

Bei S. Hirzel in Leipzig iſt ſo eben erſchienen : Ein

hannoverſch -engliſcher Offizier 1

vor hundert Jahren. Chriſtian Friedrich Wilhelm Freiherr von Dipteda, Oberſt und Brigadier in der Königlich Deutſchen Legion. 26. November 1765 bis 18. Juni 1815 . Bon

Ludwig Freiherr von Ompteda. Mit einem Bildnis in Beliogravure und einer Karte.

Preis geheftet Mart 6.- , in Halbfranz gebunden Mark 8.50. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betraditingen

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

COCOS - Turnmatraßen und

über

militäriſche Verhältniſſe der

Sdiweiz. Amicus Plato sed magis amica veritas. 8. Preis 80 Pfennig.

Eine Seritif der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift

Turnmatten, Cocos -Schießdecken und

Cocos - Teppichen. Adam Sdildge IV. ,

Rüſſelsheim a M.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

jagt Folgendes : Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz " ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär:

Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz ( Bern, bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach

Heilbar, ohne Rückfall. Tausende

welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti-

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung diejes die Mittel

sammt Retourmarke sind zu richten an

des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs

„ Office Sanitas “ Paris,

Entwurfs Abſtand genommeri, zumal bei Annahine deſſelben jämmt liche Truppen zur Beierung der Befeſtigungen verwendet werden

57 Boulevard de Strasbourg .

müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden ſollen, wie auch in der hier beſprochenen Schrift über: zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen jein würde. 1

Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge

zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitfräfte für unjere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die fleine Schrift angelegenttlich.

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführe che Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlider Hedacteur : Faurinain à la suite der Inianterie Zernin. - Rerlag pon Eduard Zernin in Darmſtadt. Irud non isi. Dito's Hofbuchdruderei in Tarmitadt.

0 5 0

Allgemeine Militärzeitung. 1

Sieben undredzigfter Jahrgang.

No. 43.

Darmitadt, 30. Mai .

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

1892.

Die Allg. Milit: - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Pierteljahrs Martderund mit franfirter Zuſendung Die Zuſendungen geſpaltene PetitZeile foſtet 35 Pfennig. Eswerden nur fran Poſtgebiet 8 7 Mark, einzelnen Nummer 35 Pfennig. im Deutſchen 1 firte angenommen. Inhalt : Auffälle. Der Streifzug des Geismar’ichen Corps 1814 in Frankreich. (Schluß.) gelehrt ?

Warum wird nicht der Gehorſam für die Zügelfauſt

Vom Freiherrn v. Schilling - 5 anſtatt, Oberſt a . D.

Berichiedenes. Der Krupp'iche Schießplaß bei Meppen.

Nachrichten. Deutiches Reich. Berlin . [Beabſichtigte Verlegung der Bezirks-Commandos Bernau und Teltow nach Berlin.] Schwes den und Norwege 11. Das Militär -Budget für 1892/93. ] Kritit.

De Hanoï à Pékin , par Bouinais .

Feuilleton . Ein Rathgeber fiir junge Offiziere. (Fortſetung.) Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen . -

Der Streifzug des Geismarʻſchen Corps 1814 in Frankreich . (Schluß.) Am 21. Februar wurden die Vorpoſten auf der Straße

nach Arras angegriffen. Das Rojaken-Regiment und ein Theil des Sächſiichen Detachements ging dem aus etwa 450 Mann Linien : Infanterie (größtentheils von der Garde) und 400 :

Colonne trotz ihrer großen Ueberlegenheit zum Rückzuge zwang .

Er ſelbſt griff mit dem Neſt ſeines Corps den

General Henrion , der auf der Straße von Arras mit mehreren Colonnen anrückte, ſo lebhaft und kräftig an, daß dieſer trotz ſtandhafter Gegenwehr in die Flucht geſchlagen wurde. 1 Escadron - Chef, 2 Offiziere und 25 Gendarmen der Garde geriethen in Gefangenſchaft. Eine Menge Todter und Verwindeter blieb auf dein Plate.

bis 500 Mann Nationalgarden und Garde champêtres , jo:

Am 23. wurde die Citadelle einigermaßen in Verthei

mie 1 Escadron Huſaren beſtehenden Feinde entgegen , griff

digungs-Zuſtand geſeßt und Premier - Lieutenant v . Ziegler

ihn an , und ſchlug ihn mit Verluſt vieler Todten und Ver:

von den Ulanen zum Commandanten derſelben beſtimmt.

wundeten , jowie von 20 Gefangenen der , jungen Garde zurück. In der Nacht ergab ſich die Citadelle, welche keinen Entjaş mehr hoffen konnte, kriegsgefangen ." Es wurden das ſelbſt große Vorräthe von Gewehren und Infanterie:Muni:

Die befreiten Engländer und Spanier und noch 1 Unter

tion vorgefunden , jowie mehrere Engliſche und Spaniſche Offiziere und gegen 100 Mann aus der Gefangenidaft

daß der Feind , durch Cürajjier : Detachements und Artillerie verſtärft, von Arras , Amiens und Abbeville aus ſeinen

befreit .

Angriff erneuern werde , brach das Corps vou Doullens auf, marichirte den ganzen Tag und die folgende Nacht über

Am folgenden Tage wurde das Corps von 2 Seiten faſt gleichzeitig angegriffen. Die Colonne von Arras, durch 2 Escadrons der Gendarmerie d'Elite de la Garde ver:

ſtärkt, inter General Henrion erneute ihren Angriff, wäh :

rend gleichzeitig auf der Straße von Amiens 300-400 Main Infanterie mit 1 Escadron Ulanen vorrückten . Oberſt . Geismar ließ dieje Golonne durch ein Detachement von

80 Pierden unter Lieutenant v. Schollerſtern (nach einer

offizier , 3 Ulanen und 3 Huſaren wurden demſelben als

Bejazung der Citadelle zugetheilt. Am 24., nachdem beſtimmte Nachricht eingegangen war,

Albert nach Braye, um ſich den Uebergang über die Somme zu ſichern , und beſette am 25. Noye, wo Oberſt v . Geis : mar die Nachricht vom Rückzug der Alliirten nach Troyes

erhielt . Die Avantgarde drang lo ichnell in Noye, welches ſich vertheidigen wollte , ein , daß die Bürger nicht Zeit ge wannen , die Thore 311 ſchließen .

Es wurden 36 Engländer

aus der Gefangenſchaft befreit und 4 Gendarmen gefangen

anderen Angabe 100 llament inter Rittmeiſter Reimann )

genommen . Da Oberſt v . Geismar es nicht für gerathen

beobaciten, welcher ſich io ausgezeichnet benahin , daß er diejc

hielt , unter dieſen Umſtänden weiter gegen Paris vorzurücken ,

338

inarichirte er noch an dieſem Tage von Roye nach Noyon . Auch hier rückte das Detachement in der Nacht ſo über: raſchend ein, daß die Stadt nicht an Vertheidigung denken

konnte. In Noyon , wie in Roye mußten die Bürger ihre Gewehre abliefern . 4 Spaniſche Offiziere und eine Anzahl Mannichaften wurden befreit.

Die Citadelle von Doulens , welche nach Möglichkeit

in Vertheidigungs- Zuſtand verſetzt worden war, wurde nach dem Abmarich des Oberſt v . Geismar von den Franzoſen

Oberſt u. Geismar ging am 1. März wieder nach

Noyon, wo er bis zum 8. ſtehen blieb und wiederholt Res cognoscirungen gegen Royé und Compiegne entſendete. Roye war unbeſetzt , dagegen Compiegne ſtart belegt. Ein von

Lille nach Paris beſtimmter Courier wurde aufgefangen und deſſen Depeichen an General v . Bülow geſendet . Ain 5. wurden die feindlichen Vorpoſten bei Compiegne allarmirt , 3 Mann gefangen und 4 Pferde erbeutet. Am 6. befreite eine Patrouille in der Gegend von Roye

angegriffen und genommen . Die fleine Beſatzung gerieth in Gefangenſchaft.

einen

Am 26. Februar marichirte das Corps nach Chauny. Die aus Rojaten beſtehende Avantgarde murde in dieſer

Nachrichten ein , die den Oberſten v . Geismar beſtimunten , den Rückzug anzutreten . Die aliirte Armee hatte ſich nach

Stadt von der Nationalgarde angegriffen , wobei 2 Rojafen

Laon zurückgezogen und Napoleon Soiſſons wieder ges

Dieſe

nommen ; Chauny war von den Preußen wieder verlaſſen

Feindſeligkeit kam dem Ort theuer 311 ſtehen . Es rückte

worden , und in Compiegne hatte ſich der Feind ſehr ans

ſofort ein Detachement nach, welches ohne Pardon zu geben ,

Tehnlich verſtärkt. Der Oberſt v. Geismar brach in der Nacht vom 8. bis 9. März auf und zog ſich über Chauny nach Siſſy . Er ließ von hier aus St. Quentin zur Uebergabe auf: fordern , jedoch vergeblich. Da am 10. noch immer feine beſtimmten Nachrichten über den Ausgang der Schlacht bei

erſchoſſen , 3 verwundet und 2 gefangen wurden.

Alles niederhieb, was mit Waffen in der Hand angetroffen wurde, und der Stadt wurde eine bedeutende Contribution auferlegt.

Die Brücke über die Dife, die wegen Annäherung des

Bülow’ichen Armee:Corps abgebrochen worden war, wurde eiligſt wieder hergeſtellt, und nun vereinigte ſich das Streif corps mit dem ganz in der Nähe ſtehenden Königlich Preu: Biſchen Corps unter General v . Bülow. Es raſtete 2 Tage ; die Ulanen in Chauny, die Rojaken und Huſaren in Biwaks bei dem Dorfe Sinceny. Souslieutenant Reichard wurde von hier mit 60 000

Spaniſchen Capitän , der nach Amiens transportirt

werden ſollte. In den nächitfolgenden Tagen gingen jedoch

Laon eingingen , ſo marichirte das Corps auf Ribemont zurück , wo die Nachricht vom Siege Blicer's bei Laon eintraf. Das Streifcorps ging hierauf ſofort zur Offenſive wieder über und rückte am 11. gegen St. Quentin vor. Dieſe mit alten Befeſtigungswerken umgebene Stadt wurde von 1200 Bürgern vertheidigt und hatte bisher allen

Francs in Silber in das Hauptquartier des Herzogs von Weimar zurückgeſendet . Es war dieſe Summe der größere

feindlichen Detachements mit Eriolg Widerſtand geleiſtet.

Theil der von der Stadt Chauny gezahlten Contribution. Sie war in Kiſten verpackt, welche auf requirirten Wagen transportirt wurden. Zur Bedeckung wurden dem Sous:

ſtalten zum Angriff und durch Drohungen die Stadt zur Capitulation zu veranlaſſen. Die 400 Mann ſtarke ſtädtiiche

Dem Oberſten v. Geismar gelang es , durch ernſtliche An

lieutenant Neichard 3 Rojaken und 2 Huſaren mitgegeben.

Garde (garde urbaine) behielt ihre Waffen , alle übrigen Bürger wurden entwaffnet. Es wurden 100 Stück metallene

Ein Rathgeber für junge Offiziere.

Madt der Kleinen und Unideinbaren , wenn es nur auf den redyten Boden fält , Wurzeln faßt und aufgebt .

( Fortießung .)

In dieſem Sinne wird ſelbſt die täglidie Zeitung , wenn ſie in der Abſidit, ſids zu bilden, geleſen wird , zu einem ſteten

Der Mann von Bildung ſoll zugleich ein feines Ver: ſtändniß und warmes Gefühl haben für den Sdmuck und die

Anſporn zu fleißiger Arbeit. Heute enthüllt ſic uns eine böſe

Zierden de ernſten Lebens : für die Weitere Kunſt und die ſdönen Freuden der Geſelligkeit. Aud dieſe Fähigkeiten ent:

Lücke in der Kenntniß der Gejaidste, morgen beſteben wir vor ihr redit übel mit der Geographic. Einmal weiſt ſie ein Werk als allbekannt vor, das in8 völlig fremd iſt, zum anderen ſpridit ſie wie ſelbſtverſtändlid von Dingen , von denen wir noch nie

ſpringen nur einem gebildeten Geiſte und einem geläuterten

Gemüthe, bleiben nur dann in regſamer Bethätigung, wenn ſie ſich den ſteten Eindrücken offen halten , die von erhabenen

Sqöpfungen, bedeutenden Menſchen und edlen Vereinigungen faſt ununterbrochen ausgehen . Der junge Mann , der die erſten ſelbſtändigen Sdritte

in's Leben macht , darf der großen Aufgabe, die ſidy in allen dieſen Ridtungen neben der Erfüllung ſeiner Berufspflichten zu bilden, nicht muthles gegenüberſtehen , aud dann nidt, wenn er al8 Jüngling keine Gelegenheit gefunden , keine Anregung dazu empfangen bätte. Der menjdlide Geiſt iſt unendlich empfänglidy, und alle ſeine Anlagen entwickeln ſich in dem Maße, in weldhem ſie ge: braucht werden .

Die Zeit iſt ſo gabenreid, wenn man ſie nur zu nüßen weiß, und ſelbſt der Zufall wird in dem Grade dienſtbar , in weldem man ſeine Gunſtbeweiſe und Gaben offenen Sinnes erfaßt und dankbar verwerthet.

Wie in allen Dingen, ſo zeigt ſich auch hier die große

gehört haben .

Dies Alle

regt zum Nadſdlagen an .

Das

einmal geöffnete Buds verlockt zu weiterein Studium , und ſo bringt es ſelbſt das kleine Bemühen , die Tagesblätter mit Ver ſtändniß leſen zu können , dabin , daß man ſidy mit den ver

ſdiedenſten Gegenſtänden befaſſen lernt. Wer die Zeitungen lieſt, in ibnen nur das Schöne, Gute und Fördernde fuldt , wird ganz von ſelbſt auch jenen Blättern aus dem Wige gehen , die kleinlide oder gar verabídcuunge : würdige Tendenzen vertreten , ihre Spalten dem Parteibader oder anderen Dingen öffnen , die dem Soldaten Abideu und Grel einflögen müſſen .

Gleidie Anregung zum

Studium empfängt man nicht

minder im Verkehr mit vielſeitig gebildeten Dienſden , im Bez fudie von Vorträgen, Concerten, Theater : Vorſtellungen , bei der Beſidrigung von S'unſtſammlungen , Fabrifen und Werkſtätten

oder endlich durd Neiſen, ſelbſt bei iidem Gange durch Stadt oder Land, wenn man ſich nur immer anſpornen läßt, wabres

1

4

339

Geſchützrohre von ſchwerem Kaliber erbeutet , in den Canal verſenft waren und nur durch die Arbeit herausgebracht werden fonnten . Eine von Vorräthen , ein ſehr ichönes Saiſerliches

von denen 50 angeſtrengteſte große Anzahl Lazareth (mit

200 Kranken ), ſowie ein großes Kaiſerliches Tabaks :Magazin fielen dem Corps in die Hände . Ein Preußiſcher Nittmeiſter, 15 Engliſche Offiziere und eine große Anzahl Gemeine wurden aus der Gefangenſchaft befreit.

Am 12. traf ein General vom Corps des Generals Grafen Langer on mit 5000 Mann, welches Feldmarſchall

Blücher zur Einnahme von St. Quentin beſtimint hatte, ein . Da dieſer Plaz ſchon 36 Stunden früher vom Oberſt v . Geismar in Beſitz genommen worden war, jo marſcirte

es den folgenden Tag wieder nach La Fère und ließ das Kaiſerlich Ruſſiſche 7. Jäger - Negiment unter Oberſt

Die Kanonenrohre waren

Stegmann zurück, um die in der Gegend requirirten Lebens:

von Ulanen und Huſaren entdeckt worden . 49 Stück waren

mittel, ſowie Tud) , Stiefel, Leinwand und den vorgefundenen Tabat zur Armee ſchaffen zu laſſen .

in 2 Schiffen auf dem nach Cambray führenden Canal in dem ſogenannten kleinen Souterrain von dem Detachement des

Lieutenants Weiſe von der Huſaren -Escadron entdeckt wor : den ; 51 waren in den Canal verſenkt und wurden erſt nach

Ablaſſung deſſelben herausgebracht . Dieſe 100 metallenen Geſchüßrohre wurden unter Escorte des Sous lieutenants

Am 16. marſchirte das Corps nach Ham , bis wohin

200 Mann des 7. Jäger -Negiments folgten , um nach er folgter Einnahme Tuch und andere Effecten zur requiriren .

Grafen Vitthum von Eckſtädt in das Sächliche Haupt quartier Mons abgeliefert und von da anfangs Mai unter Sächſiſcher Artillerie - Escorte über Lüttich zc. in das Haupt

Der Feind hatte die Stadt ſchon am Tage vorher ver laſſen, auch das feſte Schloß , und ſich nach Peronne zurück: gezogen. Die Infanterie marſcirte daher wieder nach St. Quentin zurüd . Das Corps erhielt in Ham eine 4 - pfündige Ranone

zeughaus zu Dresden gebracht.

aus La Fère mit Beſpannung, ſowie 4 Preußiſche Artilleriſten

In St. Quentin traf am 15. der Souslieutenant Nei: chard beim Corps wieder ein.

Er war mit Ueberwindung

zur Bedienung. Am 18. wurde der Telegraph in Parvilliers vernichtet

vieler Schwierigkeiten , namentlich in der kleinen Feſtung

und der Marſch auf Roye , am 19. früh nach Montdidier

Avesne , wo der Nuſſiſche Commandant ihm Unterkommen

fortgeſeßt. Die Befaßung dieſes Ortes hatte ſich kurz vor:

und die Escorte verweigerte , welche ſich Souslieutenant Reichard wegen der Nähe der von den Franzoſen belegten

her zurückgezogen . In allen dieſen Diſtricten wurden auf Befehl des Generals v. Bülow Lieferungen für die Armee ausgeſchrieben. Gegen Abend ward noch bis St. Juſt mar ſchirt , von da ein Detachement nach Clermont abgeſendet,

Feſtung Maubeuge erbeten hatte, am 6. März in Tournay

angekommen und hatte Gelder und Depeſchen übergeben . Nachdem er 4 Tage auf ſeine Abfertigung hatte warten müſſen , wurde er am 11. als Courier an den Marſchall Blücher nach Laon und von dieſem wieder an den General

welches die 800 Mann ſtarte Garniſon allarmirte und 2

bewaffnete Bürger zu Gefangenen machte. Ein von General Maiſon nach Paris geſchickter Courier mit wichtigen Des peſchen ward in dieſer Nacht aufgehoben.

0. Bülow nach Noyon geſchickt. Er hatte ſeine Pferde von Tournay mit den beiden Hujaren zurückgehen laſſen und für ſeine Perſon den Rückweg mit Poſtpferden , meiſt

blieb hier bis zum 24.

reitend, zurückgelegt.

dortiger Gegend war bewaffnet und hatte ſich zu Trupps

Verſtändniß für die Genüſſe zu gewinnen, die uns geboten

Endlid aber iſt jeder Kreuzer, der auf Bücher gewendet wird, ein gut angelegtes Capital, das reichlich ſeine Zinſen trägt. Aud hält der Wunſd), ein lang begehrte Buch zu befißen , von Ausgaben ab für unnüße, thörid te oder gar ſchädliche Ge: nüſſe. Er hält den Sparſinn wady, nöthigt zur Enthaltſamkeit und wird ſomit zum Weđer von Tugenden, die mit zum Charakter des Mannes gehören . Au8 dem dritten Hauptſtüd laſſen wir hier eine Probe folgen, die den Verkehr mit Perſonen in verídiedenen Lagen behandelt. Da leſen wir : Wie der dentende Mann mit Perſonen zu verkehren habe, die ſich in beſonderen Lagen , wie in Krankheit oder Noth be finden, die verſtümmelt oder früppelhaft , ſtumpfſinnig oder geiſtesgeſtört ſind, das geht wohl aus der aufmerkſamen Bes trachtung dieſer beſonderen Zuſtände von ſelbſt hervor. Die alſo gewonnene Klarheit über die hier zu beobachtende Handlungoweife muß aber unterſtüßt fein durch den Willen , das als richtig Erkannte audy gewiſſenhaft und, troß aller Aba

Denn zugleich liegt in ihnen eine dringende Auf: forderung, mit Gewiſſenhaftigkeit alle füden zu füllen, die ſich bei dieſen Anläſſen geoffenbart haben , und der Wink, ſid in gleiche Lagen nur nach beſſerer Vorbereitung zu begeben . Ebenſo wird der Freund der Natur in dem Maße Gewinn und Genuß von ſeinen Spaziergängen heimbringen, als er die Herrlichkeit und Unerſchöpflicteit ihrer Hervorbringungen auf dem Wege der Betrachtung an der Hand des belehrenden Budges

werden .

kennen und lieben lernt.

Wer auf ſolchem Wege Belehrung ſucht, findet immer guten Rath durch ältere gebildete Kameraden. Ihm bleibt keine

Zeit zu einer Lectüre, die nicht belehrt oder förbert. Er hält ſich fern von den unflätigen Erzeugniſſen einer ſonſt viel ge: leſenen ſchlüpfrigen Mode und Eintage- Literatur. Möchte nicht eingewendet werden, der junge Offizier ſei nicht in der Lage, fid koſtbare Büchereien anzulegen, es wider: ſpreche bem Geiſte des Soldaten , ſich mit allerlei Wiffen vol:

Am 20. ging das Corps nach Montdidier zurück und Der größte Theil der Bauern in

zuſtopfen, das mit dem Kriegerberufe nichts gemein hat, und wie dergleichen Einwände gemeinhin lauten. Viele und toſt:

lenkungen und Widerwärtigkeiten, gern zu thun.

bare Bücher müſſen es nicht ſein , aus welchen er den Geiſt ſchöpft, der ihn zum ganzen Manne macht. Die emſige Biene

ſonſt fehlt ſelbſt dem aufopferndſten Verkehr die beſte Wirts ſamkeit.

weiß aus der unſcheinbarſten Blüthe Honig zu ſaugen , ſo audy der ſtrebjame Mann.

Zudem ſtehen ihm überall Regimenta-, Garniſons-, Ber:

eing- und öffentliche Bibliotheken aller Art zur Verfügung.

Sie muß ſich noch mit wahrer Gemüthewärme paaren,

Wer je ſelbſt trant geweſen, weiß, wie hart es iſt, die Geſundheit zu entbehren, auf die volle Freiheit der Entídluſce,

der Handlungeweiſe verzichten, Leiden , und Mattigkeit tragen, in Unthätigkeit verharren zu müſſen.

Er weiß, wie jede Sülfe,

340

vereinigt.

Von bieien waren die ausgejendeten Necognos:

cirungen wiederholt angegriffen worden , doch wurden mehrere derſelbeit am 23. auseinander geiprengt. Am 24. früh ward ein Detachement nach Belloy ge ſchickt, um den Telegraphen 311 verbrennen ; es wurde zwar

von einer Abtheilung Gendarmen angegriffen , führte aber jeinen Auftrag aus.

Eine Colonne Infanterie, ungefähr 500 Mam ſtark, welche von Compiegne aus bis Cuilly vorgerudt war, um dem Streifcorps den Nückzug auf Roye abzuichneiden , 309

erſten feindlichen Golonne zurückgeblieben . Es war bereits Abend und dunkel geworden , als er die Mittheilung von 1

der feindlichen Beirşung Montdidiers und von dem Nückzuge des Oberſt v . Geismar nach Noye, ſowie den Befehl er :

hielt , ebenfalls dahin zurückzugehen. In der Nähe von Montdidier angekommen , jahman Feller in diejer Stadt !

aufgehen und nach Noye zu die Blitze abgefeuerter Schüſſe. Die Gecadron war für den Augenblick vom Corps abge: ſchnitten . Major v . Fabrice war jedoch genau mit dem Terrain befannt und führte jeine Escadron in der Golonne

ſich ſehr ſchnell zurück , als eine Patrouille vom Corps des

zu Sechien im geitreckten Galopp querfeldein in der Nichtung

Oberſt v . Sydow von Noyon 0118 gegen Compiegne vor:

Nove. Die Colonne nahm bei dieſer Gelegenheit in der tiefiten Finſterni ein Navin von mindeſtens 60 FUB

drang. Am Nachmittag gegen 3 Uhr näherte ſich auf der

11ach

Illanen , 400 Mann regulärer Jufanterie und 2 bis 3000

Höhe, das io ſteil war, daß die Pferde auf den Hintertheilen rutidten , ohne daß ein Pferd ſtürzie. Zwiſchen 10 und

Bauern . Oberſt v . Geisin ar ging ihr mit der Escadron

11 Uhr wurde die Colonne des Oberſt v . Geismar glück:

Straße von Amiens eine feindliche Colonne von etwa 200

Hujaren, 3 Escadrons Roſaken und dein Geiditz entgegen , griff an und ſchlug ſie zurück. Der Feind verlor mehrere Difiziere und Gemeine todt auf dem Platze und wurde bis Moreille verfolgt. Das Geſchütz leiſtete bei dem Gefecht am 24. aufer :

ordentliche Dienſte. Einige Hujaren und Ulanen wurden zu Bedienung deſſelben mit verwendet. Die jo eben ein : treffende Ulanen - Escadron und 1 Escadron Rojafn jollten

lich erreicht.

Am folgenden Morgen gelangte das Corps

nach Noye, bezog Bimals in den Straßen dieſes Orts und raſtete hier den 25. und 26 . Am 26. wurde im Dorf Bouchoir , wo eine Roojatena

Patrouille angegriffen worden war , das Haus des Maire in Brand geſteckt und alle mit der Wafie in der Hand

Ergriffenen niedergemacht. Den 27. wurde wieder Beſitz von Montdidier genommen und den 28. nach dein eine halbe

311 einem concentriſchen Angriff auf die flüchtigen Franzosen vorgehen , als die Meldung von dem Anrücken neuer feind: licher Abtheilungen eintraf. Während des Gerechts hatte

Stunde pon Compiegne entfernten Dorte Cuvelly marichirt.

ſich von Clairmont und Beauvais eine noch weit ſtärfere feindliche Colonne genähert . Oberſt v . Geismar wendete ſich mit den Rojaten und Ulanen gegen dieie , fand aber Montdidier bereits vom Feinde beſetzt. Er nahm eine Stel lung in der Nähe der Stadt i111d zog ſich, als es difel

Angaben 2000 ) Bolnildsen Ulanen erhalten habe. Es war dies eine Truppe, welche in großem Anjehen ſtand, und um

Oberſt v . Geismar erfuhr hier , das die Garnijon von Compiegne eine Verſtärkung von 600 ( nach anderen

(Siewijzheit bierüber zu erlangen , unternahm der Oberſt am 29 eine Necognoscirung gegen den Ort. Kleine abthei: lungen Gendarmerie ind Infanterie wurden aus den Wein

war, ſchwach verfolgt , nadh Noye zurück. Major v . ja brice war mit der Hujaren - Escadron und 2 Escarons

bergen in das Thal von Compiegne geworfen und 10 bis

Kojafen auf der Straße nach Amiens zur Beobachtung der

Derloren die Franzoien 30-40 Todte und Verwundete und

jedes theilnehmende Wort, ja ſelbſt jeder warnie Blick woblihut, aufriditet und mit neuer Widerſtandsfähigkeit ausſtattet. (Fr weiß audy, daß Kranke oft rebr ungeduldig, verdrießlids over

ſtehenden Kameraden in Krankheit oder Leiden beizuſtehen. Audi

empfindlich ſind. Ihm iſt befannt, wie lower es oft iſt, ihnen etwas redt zu thun , wie ſie demo nid ) t gern fagen , was ſie brauchen , und wie ſie es wünſten .

Er läßt ſic oudy

Launen des Kranken nidt verſtimmen, ibin wird es nidt zu : viel, wenn der Kranke immer wieder von ſeinen Linden , vom

12 Schülle in die Stadt gethan. An dem Dorf Venette

Dir Oifizier wird oft Gelegenheit haben, näher oder ferner Untergebenen und Niederen als Tröjter oder Selfer zu aben , ilt er bäufig verpflitet. Frieden , 1100 mebr aber im Kriege,

werden ſoldie Fälle eintreten . Der Soldat , der in jugendlicher Vollfiaft ſteht, der Leiden ungewohnt iſt, trägt dieſelben doppelt idwer. Der Soldat fühlt, daß er nid ) t daheim , nidyt bei ſeinen Angebörigen iſt. Er ſieht in im Arzte einen Vorgeſellten , erblickt

Sit ſeiner Schmerzen , vom Fortjdritte der Krankbeit ſpridt.

im Wäiter einen Mann, der ohne Nütſidt auf die Person des

Er kommt doch immer wieder, dem Leidenden Troſi zu bringen ,

Rrungen eben ſeinen Dienſt thut wie einen anderen . So be : fällt ihn leicht ein Gefühl der Verlaſſenbeit. Dieſes zu zers itieuen vermag der Difizier, der , wenn er ſeine Leute am

ihm die Zeit zu verkürzen oder Erkundigung einzuziehen, wo er helfen oder nüßen kann.

Er greift audy gern zu , wo es .

Ihn ( direct

Krankenbette beſucht , theilnahmgroll mit ihnen ſpricht, ſich nach

das Ausſehen des Kranken nidi, er beberíot ſid, beim Anblick

ibren Wünſten und Bedürfniſſen erkundigt, fid bemüht, dieſen

ekler Ausídläge oder entiilider Wunden. Jammer und Klagen fürdtet er nicht , und ſelbſt die einſame Aweſenbeit bei einem

fait immer leidt , und 18 bedarf in den meiſten Fällen nur

gilt, Hülfe zu leiſten oder zu Dienſt zu ſein.

Sterbenden bat nid 18 Erſdreclides für ibn

3mmer bält er

ſid gegenwärtig, daß der Kranke der Hülfe, dro Treſtis , der Aufridtung bedarf, daß er nad Erleidsterung ſeiner Leiden ledigt, und daß ihm frine Enpfindung härter iſt als die der Verlaſſenheit . Wo es einen Kranken gilt , der innig geliebt und virebrt

iſt, du fagt wohl die Stimme der Natur, was hier zu ibum iſt. Der gebildete und wabrbafi edle Pienici weiß aber audi dem ferner Stebenden gegenüber zu thun , wao fid) ziemt.

311 entſpredsen , jene ihrer Erfüllung zuzuführen . Alle8 dies iſt forgiamer Attſamkeit und einigen guten Willene. 3m Kriege vermag ein gütiges, theilnehmendee Wort bei dem Jammer und dem Elende der überall in großer Zahl bei :

ſammen liegenden Verwundeten und Leidenden doppelt erbebend zu wirken. Da wird die Pflidst, helfend und tröſtend beizua ſpringen , beſondere beilig und ernſt. ( Schluß folgt. )

341

uehrere Gefangene.

Die Nachricht von der Anfunft der

in deſjen Umgegend es Cantonnirungs - Quartiere bis zum

Polniſchen Cavallerie blieb imbeſtätigt. Als aber feindliche

24. bezog . An dieſem Tnge erhielten die beiden Sächſiſchen Escadrons von dem Oberſt v . Geismar Befehl, den Rück:

Jufanterie mit reiten der Artillerie über die Brücke der Dije

zu defiliren begann , trat der Oberſt den Nückzug nach

marſch zu ihren Negimentern no h Brabant anzutreten , bei

Cuvelly) an .

denen ſie am 28. April bei Fontaine l'Evêque in der Gegend zwiſchen Mons und Charleroi eintrajen. Die Thätigkeit des Geismar'chen Corps war mit dem 6. April geichloſſen . Das Geismar'iche Corps batte in der Zeit vom

Bei dem Vorgehen nach Compiegne warer: an einigen Ortichaften , deren Einwohner jich Feindjeligkeiten gegen das Streifcorps hatten zu Schulden kommen laſſen , Strafen vollzogen worden . Bei dem erſten Auftritt dieſer Art wurde

ein Rojafen Oifizier, welcher an einen Trupp Landleute heran :

14. Februar bis 6. April in 25 Marſchtagen 735 Kilo

geritten war , heimtüdich mit einer Sengabel hier bleijirt und würde in dem hieraus entſtandenen Tumulte ſicher ge

meter Segs zurückgelegt , 9 größere und kleinere Gefechte

tödtet worden jein , wenn der Hujar Stahr , einer der jina geren Leute, nicht entidyloſſen in den Haufen geſprengt wäre

erhoben und dem Feinde große Verluſte an Menſchen und

beſtanden, viele Gefangene befreit, bedeutende Requiſitionen Material verurſacht.

und den auf der Erde liegenden Offizier jo lange vertheidigt

hätte, bis sülfe kam . Stahr hatte durch eine Kugel eine Wunde in den Nacken erhalten und fonnte einige Zeit den

Tichako nicht tragen , ritt auch nicht in der Colonne, ſondern hinter der Escadron . Rein Rojat utterließ es jeit dieſem

Warum wird nicht der Gehorſam für die Bügelfauſt gelehrt ?

Tage, wenn er an Stahr vorüberritt , die Müte abzunehmen und ſich nach jeinem Befinden zu erkundigen. Den 30. wurde in Cuvelly geraſtet. Am 31. März ſollte der Angriff vereint mit dem Oberſt v . Sydow er :

neuert werden ; da derſelbe mit ſeinem Detachement nicht

Vom Freiherrn v. Schilling Canſtatt, Oberſt a . D. Seine Majeſtät der Raijer Wilhelm II . hat , wie Zeitungs Berichte melden , bei Elbing beinahe abermals ein Unglück mit durchgehender! Pierden gehabt !

eintraf, ward das Gefecht an diejem Tage von Oberſt von Geismar allein interhalten .

21.1 1. April hatte das Gorps

in Verbindung mit Preubiichen Truppen unter dem General V. Kraft und dem Oberſt v . Sydow auf's Nene lebhafte Gefechte mit der Garnion von Compiegne. Das Geſchütz, welches den Hujaren attachirt war, luiſtere unter der Führung des Majors v . Fabrice wieder ſehr gute Dienſte . Die Huſaren hatten an diejem Tage einen Verluſt von 2 Todten . In dem 3tägigen Gefecht waren noch 1

Offizier, 2 Huiaren und 6 rojaken blejjirt worden . Am 2. April Vormittag kehrte Oberſt v . Geismar nach Cuvelly zurück und brach von da am 3. nach Pont St. Marenne auf.

Gefahrlojigfeit ſo ganz bewähren. Pferde , mögen es zehnmal muthige Hengſte ſein, die niemals gewöhnt wurden, das Zügelforciren abzulegen, womit ſie ſich gelegentlich nur felbſt am Munditück abſtrafen , und die ſich erlauben dürfen , wann ſie immer wollen , die Zügel durch die lojen Finger zu ziehen , die alio gar keinen Nejpect vor einer feſt in 1

Centralitellung jidh behaupten wollenden Fauſt kennen lernten , jolche Pferde itenne ich nicht zugeritten ", mögen ſie auch

Teufelsläufer “ 11110 „ Gewinnbringer " ſein ! Immer iſt der eigene wals auf die Pharaobant einge:

11

Die Brücke über die Oiſe in dieſem Ort war geiprengt, das linke Trottoir jedoch unverſehrt geblieben . Auf dieſem wurde

der Uebergang während der Dunkelheit bewerkſtelligt . Die Pferde wurden einzeln geführt , die Sanone in einzelnen Theilen hinüber getragen .

Das jetzt Mode werdende Steinbrecht: Plinzner'iche Svitem Syſtem will ſich - ich erlaube mir dies der hohen Wich: tigkeit wegen auszuſprechen – wie es ſcheint doch nicht , mas den abſoluten Neſpect vor dem Mundſtück betrifft , in ſeiner

Nachts 11 lihr war das ganze

Corps auf dem jenjeitigen Ilfer . Am 4. wurde in Chantilly ) das Depot der Polniſchen

Ulanen der Garde erbeutet und nach Beaumont maridhirt,

jetzt, und zwar manchmal nur bei reinitem Stallübermuth. ich muß dies offen ausſprechen , weil ich ein derartiges Unt glück fiir Seine Majeſtät vorausjah und auch fait prophezeiht

hatte . ' Nochmals follcs doch nicht kommen ! Ich habe über dieſes Ziigelnachgeben und die feſtgeſchloſſene Fauſt bei weichitem Sandgelenk ſchon jo oft geſchrieben und darf

hier die Brücke über die Dije wieder hergeſtellt ; den 5. nach

es daher heute unterlaſjen . Aber das Gegentheil eines höchit fein gerittenen Pierdes,

Pontoije.

wie es in andere Hände farn, will ich ziir Selbſtpeinigung

An demſelben Tage wurde noch Meulan bejetzt,

nachdem die feindliche Bejatzung vertrieben worden war. Den 6. ging das Corps liber die Seine und rückte int St. Germailt ein , behielt jedoch Pontoiſe und Poiſly beetzt Am 7. ward das Corps des Oberſt v . Geismar durch

erwähnen , denn dies Piero war mein eigenes und von mir iehr geliebt . Ich hatte einen Fuchs , der jo leicht wie ein Bithjen :

2 Bataillone Königlich Preußiſcher Infanterie verſtärft . Die

ſtecher losging, der mich von eriten Anreiten an bis zur vollfomieniten Dreiluir-Ausbildung nht nöthigte, nur eine geringe Zügel- , geichweige Špor 11. Strafe eintreten zu laſſen ,

Colonne brach am 9. nach Luzarches auf und ging am 10. 11ac

der

Senlis , von wo Poſten in Verbery, Pont, Grail, Beaumont

ichnellitem Laufe io zu pariren war, da er den Swing vorwärts zuln Wurf in die Höhe zur Geltung brachte. Dieſe Fuchs ritt ich 6 Jahre lang init Wonne zum Erer

und Pontoiſe zur Beobachtung aufgeſtellt wurden . Am 11 . marichirte das Corps über Creil , Clermont nach Montdidier, wo es am 13. eintraf und den 14. 11110 15. ſtehen blieb . Den 16. marſchirte es nach Ham , den 17. nach St. Quentin ,

mit

2-3 furzen Handgelenks: Bewegungen .

aus

cieren , ohne dajz er jemals das geringſte Berſehen beging,

in Aufregung gerieth 11. j. 1.

Dam

fam er in die Hände

342

drs Kittmeiſters Baron L. Dieſer jauſte init einem hand bewegenden ,,Salut “ an mir vorbei, das ſollte nämlich das Durchgehen aus Scham por mir verdecken , da er ihn von mir 6 Jahre hatte beim Erercieren reiten ſehen . Nicht

eiſerner Beobachtung8 :Thurm an der linken Seite der Bettung, ein mit allem Comfort ausgeſtattetes Logirhaus, Reſtaurations:

genug! Vom erlernten Durchgehen verlernte er auch voll kommen das Schrittgehen und den trefflichen Humor der

Panzerthurm , ſowie neuerdings die Anlage elektriſden Lichts getreten. Zur Aufnahme von Gäſten , höheren Offizieren , die

ſteten Gefechtsbereitſchaft.

den Schießverſuchen beiwohnen und länger als einen Tag auf dem Schießplat verweilen , beſigt Herr Krupp in der Stadt Meppen ein großes , hübídy ausgeſtattetes Logirhaus. Schieß:

Einer der ſich allen Anderen

überlegen dunkenden Sportsreiter ſaß jetzt auf dem armen

Thier , dem man die größte Verzweiflung in ſeinem tollen Gezappel anſah. Auch er manövrirte in größter linbehag: lichkeit an mir vorbei ! -- „, Allio Sie wollen die Eiſenfauſt ? Sie wollen, daß das Pferd ſich am Gebiß abſtrafen ſol ?"

So beantwortete 1884 in Nr. 46 der Aug. Milit. -Ztg. ein hoher Sportsreiter meine Anſichten. Ja , ich rathe Jedem, daß er dies thun foll ; es iſt die Brücke zum feinſten Ge horſanı, dann ſoll er aber auch dabei wieder im Handgelenk

und Wirthidhafts - Gebäude, Beamten-Wohnungen u. 1. w. Zu allen dieſen Einrichtungen iſt im leßten Jahre ein eiſerner

verſu dje finden durdweg jede Woche ſtatt, und nicht ſelten wohnen höhere Offiziere, öfter freundländiſdie Herren , dieſen Verſuchen bei. Mehrere Male haben auf dem Krupp'iden Schießplaße bereits größere ſogenannte internationale Scießverſuđe ſtattge: funden, an welchen jedesmal cine große Anzahl freindländiſcher

Offiziere , z . B. Japaneſen , Chinejen u. 1. w. Theil nahmen . Vor einigen Jahren war eine Abtheilung Marokkaniſcher Sol

ſo weich ſein, daß er ſtatt mit Zügeln mit Nähjäden reiten

baten mehrere Monate hindurch auf dem Sdiebplat , um fide

fann. Den Beweis will ich, wenn es eine hohe Wette gälte, noch machen . Iſt das Nachgeben einmal erzwungen, ſo ver:

inwendige Faden gebrochen , mit dem Faden am auswendigen Zeigefinger angemidelt, noch abwendete, dann einen Kreis

mit der Handhabung der Geſchüße u. 1. w. vertraut zu machen , und im vergangenen Jahre eine Abtheilung Chineſen aus dem ſelben Grunde. Für die Stadt Meppen iſt der Sdießplaß von großein Nußen ; nicht allein , daß er zahlreichen Leuten lohnende Beſchäftigung giebt, zieht er aud viel Beſud) an , der minder oder mehr auch der Stadt zu Gute fommt. Zur Bes ſd leunigung des Vertebro zwiſden der Stadt und dem Sdicß

abritt , wieder an die Wand ſteuerte und mit dieſem einen

plaß dient ein mit Benzin getriebener Waggon .

ſteht ſich das Pferd merfwirdig ſchnell auf die Feinheit. Ich habe in der adg. Milit .-Ztg. ſchon angeführt, wie ich vor einer größeren Verſammlung, als mir im Galopp der

Faden aus dem Galopp parirte. Und dies nicht auf fremdem ,

ſondern auf einem erſt 3 Tage vorher gerittenen Pferde des Herrn Majors v . Schubärt in München , damals in Bam berg.

Wann alſo wird - To 10 frage ich nochmals

der Ges

horſamt für die Zigelfauſt gelehrt ?

Verſdie de n e 5. Der Krupp'ſde Sdießplak bei Meppen. Im Jahr 1878 wurde von der Firma Friedrich Krupp

in Eſſen im Kreiſe Meppen , und zwar in nordöſtlicher Richtung von der Stadt Meppen, eine bedeutende Fläche Haibegrund ans gekauft und als Schießplaß für die verſchiedenen zu probirenden

Rrupp'iden Gefüße eingerichtet. Anfänglich mußte auf dem Schießplaş Manches proviſoriſch hergeſtellt werden , da idjon bald nach Anfauf der Fläche Landes , welche ſid ), ihrer Lage nady, vorzüglich für den Zweck cignet, mit den Sdießverſuchen begonnen wurde.

Mit der Zeit ſind die Einrichtungen mehr

Nadh r i th te n. Deutſches Reid . *** Berlin , 28. Mai. [Beabſichtigte Verlegung

der Bezirk8- C ominando8 Bernau und Teltow nady Berlin .) Radidem vor kurzer Zeit das Bezirke : Commando zu Bernau, deſſen Bezirk der Kreis Nieder- Barnim bildet, von Bernau nach Berlin verlegt worden iſt, ſoll jeţt beabſichtigt ſein, demnädſt auch das Bezirks: Commando Tellow, deſſen Stab& quartier ſeit nahezu 7 Jahren ſich in Steglig befindet, und weldes der Landwehr- Inſpection Berlin unterſteht, nach Berlin zn verlegen . Für die Inſaſſen der beiden an Berlin anſtoßenden Kreiſe Nieder: Barnim und Teltow bringt die Verlegung der Melde: reiter 2c. nach Berlin in den meiſten Fällen eine weſentliche

Erleichterung mit ſich. Gegenwärtig bildet Berlin 2 Regimento : Bezirke, denen active Oberſte vorſteben. In Anbetracht der ſchnell gewadyſenen Bevölkerung8 -Ziffer erwartet man im Kriege die Errichtung von 2 neuen Regimento:Bezirken. Dann würden

die 4 Bezirke Berlin, ſowie Bernau und Teltow gemeinſam einer „ Landwehr- Diviſion Berlin “ , die von 1 activen General I

Lieutenant beſeßt wäre, zu unterſtellen ſein. Die Bedeutung und mehr erweitert und ſo getroffen, daß nunmehr der Sdieß plaß den geſtellten Anforderungen wohl vollauf genügt. Eine

kurze Darſtellung wird dies verdeutlichen.

dieſer Bezirke läßt eine ſoldie Maßregel als burdau fertigt erſcheinen.

gerecht

Schweden und Norwegen.

Der Plaß iſt in gerader Nichtung etwa 6 Stunden Wege lang und wird in dieſer Beziehung von einem anderen Schieß plaße wohl dwerlich übertroffen werden. Die Entfernung von

Chriſtiania, 26. Mai. [Dao Militär - Budget für 1892/93 .] Der Militär-Ausſchuß der Storthings hat im Ganzen die von der Regierung geforderten Summen bewilligt, und zwar mit einer Summe von 8 300 000 Kronen .

Der

Meppen nach dem Schießplaß beträgt etwa 25 Minuten ; vom Bahnhof Meppen führt ein Schienenſtrang dahin, den die Firma Rrupp für den eigenen Gebraud, herſtellen ließ. Auf dem

Ausídu dlug nach verſchiebenen Einſchränkungen Bewilligung von 8 202 500 oder nach Befinden 8 224 500 Kronen vor . Es. liegt darin eine nicht unbedeutende Vermehrung gegen die vors

Praße befinden ſich außer verſchiedenen, theile großartigen tech

jährige Bewilligunge :Summe von 7535 900 Kronen .

Verden

der Geſchüße ein größeres Strecke vom

Gang " beklagt indeß, daß der Augſdjuß mehrere Dinge, die für die Tüdtigkeit der Armee in Frage kommen, vernadläſſigt, z. B.

Plaß entfernt und von allen Seiten von Waſſer umgeben, ein

aufzunehmen, und das gerade jeßt, wo die Armee zu neuen

niſchen Einrichtungen für die Handhabung u. ſ. w. u. A. ein großer Geſchüß: und Lafetten :Scuppen , und ein kleineres Pulvermagazin, das größere eine

daß er ſich nicht habe darüber einigen fönnen , in ſeine Vor:

ſhläge die für die Offiziere beſonders widtige Schießíchule

343

Feuerwaffen mit darau8 folgenden neuen Regeln für Taftit und Feuergeben übergehen wolle. Am 23. 6. Mts. wurde nun im Storthing das Armee- Budget behandelt, und ohne fonder: liden Meinungekampf wurden die Vorſtläge des Ausſchuſſes angenommen. Der Kriegsminiſter, Staatsrath Holſt, ſqlug einen Zuſchlag von 50 Dere für den täglichen Sold aller feſt: bejoldeten Unteroffiziere vor. Daraus würde eine Vermehrung der Geſammikoſten um etwa 22000 Kronen entſtanden ſein . Er wurde mit 71 Stimmen gegen 40 abgeſchlagen und dafür der Vorldlag des Au & iduſjes, der eine Vermehrung des Tage: foldes um 25 Dere enthielt, angenominen . Ein Interpellant ſprad fidh mit Rückſidit darauf, daß eine ältere Kanone nach Soweden zur Einſeßung eines Stahlferns geſdict worden war,

V. Der Franzöſiſche Handel und China. VI. Tientjin. VII . Beting. VIII . Die Chineſiſde Armee und Marine.

IX. Die Religion in China. X. Der Kaiſerlide Hof. Þ XI . Das diplomatiſ che Corpo in Peking.

XII. Die Europäiſde Politit in China. Von dieſen Abſchnitten haben wir beſonders in dem 8. eine ſehr beadtenswertbe Studie gefunden. Der Verfaſſer giebt darin eine, wie uns dünkt , burdaus zutreffende Würdigung des gegenwärtigen Standes der Chineſiſden Armee und Marinc.

Nadidem zunächſt ein kurzer Rückblick auf den Feldzug von

aus ; der Miniſter verſprad) dies, ſobald Norwegiſche Wert:

1860 geworfen worden , wird der Charakter der Chineſiſchen Soldaten vorgeführt. An der Infanterie wird Mandes gelobt,

ſtätten die Arbeit in paſſender Zeit ausführen könnten. Am

eine regelrecyte Cavallerie giebt e8 nidt, wohl aber eine theil weije ganz gute Artillerie- und Genie- Waffe , was nicht er:

für Verfertigung alles Kriegemateriale innerhalb des Lande8

Shluß der Verbandlung beantragte ein Redner, daß das Ber: theidigunge : Departement die Möglichkeit einer „einfacheren , billigeren und mehr praktijden Ordnung in der Beflcidung und Ausrüſtung unſerer Soldaten und Difiziere“ in Erwägung zöge. Dieſer weitausſehende Antrag ſoll ſpäter in Berathung

aus Europa gehabt haben.

genommen werden .

waltungsdienſt. Aus der ganzen Darſtellung ergiebt ſich, daß

Unwartet hat Staatsrath Holſt cine Vorlage über außer:

ordentliche Bewilligung von 41/2 Millionen Kronen für Ver: theidigungezwecke angekündet und, um der Annahme derſelben

ſider zu ſein, vor wenigen Tagen im hieſigen Linfen - Verein einen Vortrag gebalten , worin er nadwies, daß , unſer Vertheidigungs: weſen in einen durchaus unerwünſchten Zuſtande ſid, befände “ . Dieſes Zugeſtändniß madte einen eigenthümliden Eindruck auf die Linken -Männer, die bisher Alles gethan haben , um der Ver beſſerung des Vertheidigungsweſens Hinderniſſe zu bereiten,

ſtaunen kann , da die Chineſen hierin vortreffliche Lehrmeiſter

Auch die Militär :Sdulen

Militär-Schule, Militär- Afademie und Marine - Sdule, ale

3 in Tientſin — werden vorgeführt, ebenſo der Militär: Ver das Chineſijde Beer- und Marineweſen zwar noch an großer Unfertigkeit leidet , allein dod bereits erkennen läßt, wie bedeutende Fortſdritte in veritiedenen Nidtungen gemad )t worden ſind , ſo daß man mit Sicherheit annehmen darf, daß in Zukunft jo leichte Siege wie in der Zeit von 1840–1860 nicht mehr über die Chineſiſche Armee erfodyten werden können .

daß alle Streitigkeiten auf ſchiedsrichterlichem Wege ausgeglichen

Aber auch die anderen Abidnitte des mit großer Sad) kenntniß und offener Wahrheitsliebe geſchriebenen Buds bieten vieles Intereſſante bar, beſonders in politiſcher und ethno graphijder Beziehung. Der Verfaſſer betont, daß die Indiſch : Chineſiſdie Frage in erſter Linie eine Chineſiſche Frage iſt und

werden müßten . Der Staatsrath fol Erfolg mit ſeiner Rede gehabt haben ; 1 Million von den 41/2 ſoll der Seewehr zu

empfiehlt ſeiner Regierung, ſich vor Allem einen ſtarken Stütz punkt in Tonfing zu ſchaffen. Auch nimmt er Bezug auf eine

wobei fie vorgaben , daß Norwegen in einer Gefahr wäre und

Denkſdrift, weldje er hierüber an das Miniſterium der aus :

gute kommen .

wärtigen Angelegenheiten geridtet hat.

K r it i k. De Hanoï à Pékin . Notes sur la Chine par le lieutenant -colonel Bouinais de l'infanterie de marine,

avec une préface de M. A. Rambaud, professeur à la faculté des lettres de Paris.

Nancy & Paris

1892. Berger-Levrault & Cie. , éditeurs. 8. 376 p . (v . D. ] Der Verfaſſer des vorliegenden Werks , welcher bereits früber einige beifällig aufgenommene Schriften über Guadeloupe und Codingina berauðgegeben hat, iſt ſchon im

Jabre 1870 al8 Huſar der Rbein Armee und Loire : Armee Rämpfer geweſen . Später trat er in die Sdule von St. Cyr

Neue Militär - Bibliographie. Beiheft zum Militär-Wochenblatt. Hrsg. von Gen.-Major z. D. 8. Berlin , E. S. Mittler & v. Eſtorff.

1892. 3. Hit.

gr.

Sohn.

Die britiſchen Flotten -Manöver im J. 1891. Von Napit. z. S. Die franzöſiſche Konſfription a. D. Stenzel. Mit 1 Stizze. unter Napoleon I. Von Oberſt a. D. Dsk. v . Letto w - Vor bed. (S. 113–165. ) 1 M. Bungarß, Jean , der Kriegshund u . ſeine Dreſſur. Enth. das Ganze d. Kriegshundweſeus. 8. (IX , 88 S. m. Abbildgn .) Leipzig, A. Twietmeyer. 2 M. 50 Pf. Puzy rewsky, Gen.- Maj . Alex., der polnisch - russische Krieg 1831. Deutsche Bearbeitg. nach der_2. Aui . v . Hauptm . Va lerian Mikulicz. 1. Bd. Mit 25 Karten u . Plänen . gr. 8 . ( VII , 387 S.) Wien , L. W. Seidel & Sohn . 10 M.

ein und ging dann als Lieutenant zur Marine, worauf er die meiſten Franzöſiſchen Colonien und manches fremde land kennen

Taktik -Aufgaben ven F. C. v. H. 1. Hft. Aufgabe 1. gr . 8 . (IV, 123 S. m. 7 z. Tl, farb . Beilagen .) Wien , L. W. Seidel

lernte. So batte er aud Gelegenheit, al8 Franzöſiſcher Ab: geordneter mit den Chineſiſden Bevollmäcbtigten die Grenze

Traindepot- Ordnung. [T. D.] 8. (X , 203 S.)

feſtzuſtellen, welde heute das Reich der Mitte von den Fran:

zöſiſden Beſißungen in Tonking trennen. Später hat er in Paris, Rodefort, Rouen verſdiedene Vorträge in geographiſchen Berſammlungen und Geſellſchaften gehalten, und heute legt er dem Publicum eine neue Arbeit vor, welde den kurzen Titel führt : „,Von Hanoi nad Peking.“ Den Inhalt dieſes Werk8 bildet vornämlid eine Studie über

das ſdon vielfach beſchriebene, aber ſtets noch auftlärungs bedürftige und ſo ungemein anziehende Reid der Mitte. In

& Sohn .

3 M.

Berlin,

E. S. Mittler & Sohn. 2 M. 50 Pf.

Verdy du Vernois , General J. v., Studien üb. den Strieg. Auf Grundlage d. deutſch -franzöſ. Krieges 1870/71. 1. TI.: Ereigniſſe in den Grenzbezirken . ( Vom 15. Juli bis 2. Aug. 1870.] 3. Hft. gr. 8. (IV, III u. S. 249–393.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn .

8 . 70 36: Verhältnisse , die hygienischen , der grösseren Garnisonsorte der österreichisch -ungarischen Monarchie. IX . Szegedin . Mit 1 Umgebungskarte u. 15 graph. Beilagen. 12. (IV , 51 8.) Wien, ( W. Frick).

1 M.

12 Abſchnitten werden darin die Wahrnehmungen geldildert,

Vorſchrift üb. die Beſichtigung d. Feldgeräths der Feld-Artillerie. 8. (21 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 20 Pf. fürdie Beſichtigung d. Fuß -Artillerie-Geräths. 8. (22 S.) Ebd.

welche der Verfaſſer mit aufmerkſamem Auge gemacht hat. Sie tragen folgende Ueberſdriften :

Vorſchriften üb . die Dienſtverhältniſſe 8. Lazarethgehülfen - Ber:

I. Únterweg 8 nad Peking. Hanoï 2c. II. Hongkong. III. Canton .

IV. S han har

20 Pf.

fonals . Anlage 11 zu § 12,10 der organiſator. Veſtimmgn. gr. 8. (12 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 15 Pf.

Windheim , Rittmſtr. b. , kurze Zuſammenſtellung der wichtigſten Beſtiinmungen f. die Unteroffizier - Patrouille der Kavallerie im Kriege. 3. Aufl. 12. (III, 67 Š.) Meß, Deutſche Buchh. 60 Pf.

-

344

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A 13 eigenl. Schriften des Generals v. Goeben .

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Das Sdiladitfeld von

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866

Wörth Fröſchweiler im Gllaß. Mit 37 Holzſchnitten

Dargeſtellt von

verausgegeben von

A. von Goeben ,

Fr. Sorning ,

R. Preuß. General-Lieltenant und Diviſions - Commandeur.

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Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866. Dargeſtellt von

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Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt ers ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

A. von Goebeli ,

Militärijdes Skizzenbuch

R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur.

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.

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Preis 1 M. 50 Pf .

Ferner erſchien :

Auguft von Goeben.

Frufte und heitere Kriegsbilder aus dem Frauzoſenkrieg . Mit 24 Jlluſtrationen nach Original - Zeichnungen von serma nn Müller, in Holz geſchnitten von Krüll und Michael in Stuttgart.

Eine Lebens- und Charakter - Sfizze. Portrag , gehalten ain 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär - Caſino zu Köln von

Zernin, Großherzoglich Belfdem Bauptmann à la suite der Infanterie, Rebacteur ber Allgemeinen Militär -Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen.

Auf Wunſd aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrudt: Zweite Auffage. 8. Preis J M. 80 Pf .

8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pi., Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an

den leßten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol: gendes: „ Dieſes durch viele anſprechende , zum Theil init photographic ſcher Treue wiedergegebene Skizzen illuſtrirte fleine Bud wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchiđten Saminler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, weldies er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſich derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver :

läſſigkeit, weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen , mehr aber noch durch die ganze Faſſung allers

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen : Die

preußiſchen Werbungen unter

friedrich Wilhelm I. biund Friedrich dem Broken s zum Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Necklenburg -Schwerins. Dargeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und Waupt-Arcive zu Sowerin

dinge in ſich ſelber tragen , würde dadurdy erheblich vermehrt werden “.

Der Abſchnitt 1 bringt ernſte Kriegebilder, Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſchaft und Gemüthsreichthum des Deuts

ſchen Soldaten, Abſchnitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Letterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern " eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : „ Ja, Königliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman . dirt, do hätten's ſchaun ſolle , wie wir die Malefizpreuße ſakriſch vers

haun hätte ! " (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Kaiſerl. und Königl. Hobeit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden . )

In einem Schreiben an den Herausgeber des ,,Skizzenbuch8" bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift „ mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“. Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden , beſonders werden auch die glluſtrationen jeden Leſer erfreuen .

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1

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und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

3nhalt : Aurläge. Die Franzöſiſchen Feſtungen an der Belgiſchen Grenze. Das rauchſchwache Pulver beiden vorjährigen Herbſtmanövern . Nagrichten. Deſterreich -Ungarn. (Aufhebung der Feſtung Temeswar.] Rußland. [ Errichtung von je 2 Batterien für die 5 Schüßen

Brigaden. - Ein Urtheil überdie heutige Bedeutung der Koſaken.] Schweiz.[ Verſtärkung der Befeſtigungen des Rhone- Thals.] Kritit. Die Theilnahme der Fuß -Artillerie an den größeren Truppen -Uebungen mit Scharfſchießen , von Wiebe. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Politiſche Geſchichte der Gegenwart, von W. Müller, 25. Jahrgang.

-

Guerre Napoléonienne , eam

pagne de 1813 en Allemagne.

Feuilleton. Ein Rathgeber für junge Offiziere. (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen .

jetzt faſt vollendete Feſtungsiyſtem Frankreichs an ſeiner

Die Hranzöſiſchen Heſtungen an der Belgiſchen Grenze. [R.] Frankreich war von jeher das Land der Feſtungen . Nachdem Vauban zahlreiche Städte mit Wällen und Gräben

umgeben und ſein talentvoller Nachfolger Cormontaigne ſein Syſtem weſentlich verbeſſert hatte, war es dem geiſtvollen Montalembert vorbehalten, der von beiden vertretenen , heute als unpraktiſch verurtheilten Nichtung entgegenzutreten und die Befeſtigungskunſt in richtigere Bahnen zu lenken. Jn

Belgiſchen Grenze werfen und folgen dabei vornämlich einer Abhandlung, welche ſo eben in Nr. 239 der , Nordd. Aug. Ztg. " veröffentlicht worden iſt.

Im Wefentlichen aus den Zeiten Vauban's und ſeines befeſtigten Grenzcordons-Syſtems datirend , beſaß der franzöjijdjerſeits gegenüber der Belgiſchen Grenze angelegte dreifache Feſtungsgürtel, welcher von Longwy bis nach Dün kirchen reichte, in jeiner früheren Anlage heute um ſo weniger Werth mehr für Frankreich , als ſich hinſichtlich der Grunds

ſeinem Vaterlande jollte er jedoch jo bald feine rechten Er: folge ſeiner Beſtrebungen erleben . In der Gegenwart ſcheint jedoch das Montalembert:

ſätze für die Anordnung der Landes befeſtigung inzwiſchen weſentliche Ilmgeſtaltungen vollzogen hatten , welche auf die

ſche Syſtem , das bekanntlich in der neupreußiſchen Befeſti: gungsweije eine Art von Weiterentwickelung gefunden hat, auch in Franfreich zu größerer Anerkennung zu gelangen .

Pläße hinwiefen und nur die Erhaltung einzelner großer und ſtarker Lagerfeſtungen und einer Anzahl mehr oder

Denn nach neueren Nachrichten hat im Gegenjatz zu dem

angezeigt erſcheinen ließen . Die Rolle der verhältnismäßig

durchgeführten Feſtungsiyſtem der Oſt- und Südoſtgrenze Franfreichs, bei welchem eine Vermehrung der feſten Pläge und Sperrforts eingetreten iſt, eine Verminderung der früher

weijenden nahegelegenen Gürtel von Baſtionen , Naveling,

Aufgabe einer beträchtlichen Anzahl mittlerer und kleinerer

weniger ſtarker Eiſenbahnſtraßen und Flußübergangs -Sperren kleinen Vauban'ichen Plätze mit ihrem viel Mauerwerk auf:

funden, während zugleich eine entſprechende Verſtärkung ein :

Lünetten, Nedouten , Fauſſe: Braien , Grabenicheeren 2c. war ausgeſpielt, und die Armee: Feſtungen mit ihren weit vorge ichobenen Forts und mit oder ohne Enceinte (wie z. B. Lille),

zelner wichtiger Punkte vorgenommen wurde.

die Sperrforts , ſowie einzelne Panzerverſtärkungen traten

io zahlreichen Feſtungen an der Belgiſchen Grenze ſtattge: Beides hat

aber gerade Montalembert ſtets gewollt , dem ja auch bekanntlich das Verdienſt gebührt , die Wichtigkeit einer zu : jammenhängenden Reihe von detachirten Forts betont zu haben .

Wir wollen nun im Nadſtehenden einen Blick auf das

an ihre Stelle.

Franfreich hatte gerade Belgien gegenüber , welches in Anbetracht ſeiner Neutralität und der Verſtärkuug jeiner Wehrmacht, ſowie der nicht mir inach Weſten Front machen : !

den Anlage ſeiner Staatsbefeſtigungen , um ſo weniger Grund

346

für die Annahme bot , es könne in einem Kriegsjalle zum Anmaridhgebiet eines Gegners werden , feine Veranlaſſung,

eine veraltete, foſtipielige und zum beträchtlichen Theil werth : loje Neihe von Feſtungen aufrecht zu erhalten und zeitgemäß umzugeſtalten.

Die ungemein ſtarke Zahl von Beſatzungs :

Truppen, welche das Befeſtigungs- Syſtem der Franzöſiſchen Oſtgrenze vom Pas de Calais bis zum Mittelländiſchen Meer erfordert, verwies die Franzöſiſche Armee:Verwaltung überdies auf die möglichſte Sparſamkeit in der Neuanlage

und Erhaltung von Befeſtigungen an den weniger bedrohten Theilen jener ausgedehnten Grenze, und mit dem Geſetz über die Glaſjification der Feſtungen vom 27. Mai 1889 wurde im Weſentlichen die Ausdehnung beſtimmt, welche die Frans zöſlichen Befeſtigungen der Nordoſtgrenze, der Belgiſchen, er : halten ſollten. Es wurden in Folge dieſes Geſetzes an dieſer Grenze franzöſiſcherſeits aufgegeben die Feſtungen : Landre:

Das etwa 50 Deutſche Meilen lange Franzöſiſch - Bels

giſche Grenzgebiet zwiſchen dem Großherzogthum Luxemburg und Dünfirchen am Pas de Calais weiſt heute 2 große und

ſtarke Lagerfeſtungen : Lille und Maubeuge auf, welche erſt in neueſter Zeit ihre jetzige Geſtalt erhielten . Der erſtere Play iperrt die wichtigen zweigeleiligen Bahnlinien , welche von Brüſſel und Antwerpen über Amiens auf Paris führen, ſowie eine Anzahl eingeleiſiger Bahnlinien von geringerer

Bedeutung . Die Lagerfeſtung Maubeuge ſperrt hingegen die zweigeleiſige Vollbahn, welche von Lüttich her im Maas und Sambre - Thal über Namur , St. Quentin und Com piègne auf Paris führt , ſowie eine Anzahl jecundärer Bahn linien . Veide Gürtel Feſtungen liegen nur 10 Meilen oder etwa 3 Märche von einander entfernt , ſo daß ihre Bes ſatzungen in der Lage ſind , ſich gegenjeitig zu unterſtützen .

cies, Givet, Nocroy, Giſors , Valenciennes, Arras, Bouchain, Douai , Aire , St. Omer und Amiens , ſowie eine Anzahl

Im Nordweſten derſelben lehnt ſich der linke Flügel des nordoſt-franzöſiidhen Grenzbefeſtigungs-Syſtems mit der durch die Feſtungen Dünfirchen, Bergues, Gravelines und Calais

von Forts.

gebildeten ſtarfen Küſtenpoſition Dünfirchen - Calais an den

Immerhin ſind mit dieſem Beichluß die genannten Bez feſtigungen nicht mit einem Schlage bejeitigt , und behalten dieſelben noch für längere Zeit gegebenen Falls eine gewiſſe militäriſche Bedeutung, jo lange ihre Entfeſtigungs - Maj regeln , welche auf Rechnung der Communen erfolgen und ſehr beträchtliche Koſten verurſachen, nicht weit vorgeſchritten ſind. Bis diejer Zeitpunkt jedoch eingetreten iſt, vermögen dieſelben immer noch als places de moment benutzt zu

Canal la Manche. Diejelbe iſt in Folge der ſie umgebenden

werden .

Das heutige Feſtungsſyſtem an der Nordoſtgrenze Franf:

reichs geſtaltet ſich nunmehr mit der Durchführung des ge nannten Geſetzes wie folgt.

zahlreichen Canäle und Wajjerläufe von großer natürlicher Feſtigkeit und vermag, wenn ſie aud ; keine wichtige Aninarid : linie gegen Franfreich ſperrt , beim Vordringen eines 2112 greifers durch Belgien , entſprechend bejett , zu einer um jo wichtigeren Frankenſtellung gegenüber einem etwas jüdöſt: licher vordringenden Gegner 311 werden , da ſie mit dem

nördlichen und weſtlichen Frankreich zur See in Verbindung ſteht. Alle übrigen Feſtungen der Franzöjd Belgiſchen Grenze, welche dem Loi de déclassement nid ) t zum Opfer fielen , ſind im Weſentlichen nur Cijenbahns Sperrplätze. Da : hin gehören ſowohl Longwy mit jeinen neuerdings erbauten

Beruf iſt von einer ſolden Art, daß ihm Krankheit, Siedthum

Ein Rathgeber für junge Offiziere. (Schluß .)

oder Krüppelhaftigkeit leidt beſdieben ſein können . Er muß ſich daher als ein Neidser fühlen, der mit dieſen Armen darum

doppeltes Mitleid haben joll, weil er jederzeit ſelbſt unter fie

Ganz anders als Kranke wollen Krüppel oder folde Menſchen behandelt ſein , die von Natur aus mit einem leib :

verſetzt werden kann. Mit ſtumpfſinnigen oder geiſtesfranken Menden wird ein

liden Gebredien bebaftet ſind .

Verkehr wohl nur in ſeltenen Fällen ſtattfinden , und zwar ent :

Sie begehren nicht Theilnahme oder Mitleid , ſie wollen nicht von ihrem Uebel reden , fühlen in folchem Geſpräche keine Erleichterung . Sie wollen vielmehr gar nidit daran gamahnt

weder zur Zeit vor dem Erkennen dieſes Geiſte8zuſtandes , die

werden , daß ſie ſich durch ein äußeres Gebredien von ihren

Erkenntniß ſolchen Zuſtandes und der Unterbringung dieſer

So verkehren ſie am liebſten mit jenen Menſden, die in feiner Hinſicht, mit feinem Worte , ja mit feinem Blicke verrathen, daß ſie das Gebreden wahrge:

Kranken in beſonderen Anſtalten vorausgehen.

Mitinenden unter deiden .

alſo eine Vorausjezung und Beachtung deſſelben nicht bedingen

kann , oder aber in jenen kurzen Perioden , welche zwiſchen der Im erſten Falle, wo mehr eine Ahnung als eine Gewiß heit über die geiſtige Verfaſſung des Unglüdliden beſteht, iſt

Bemitleidet

die größte Aufmerkſamkeit auf ſein ganzes Weſen, ſein Ge

wollen dod, ſtete jene am wenigſten ſein, die am meiſten An ſprud darauf hätten. In der Sorge, der ſo oft und idymerz: lity empfundenen Herzloſigkeit zu begegnen, die über Krüppel haftigkeit ſpotten tam , und die in foldem Anglück Anlaß und Beredtigung zu ungarten Bemerkungen zu finden glaubt, in der Angſt, ſid) folden Angriffen ſtets entgegenſeßen zu müſſen, ſind Krüppel oft recht unzugänglich. Sie find, wenn jolder Ans griffe und Qualen zuviel wurden , ſelbſt bösartig. Wie immer

bahren und ſeine Redeweiſe unerläßlid , weil ſich aus dieſen Wahrnehmungen mit Hülfe ärztliden Rathes Klarbeit gewinnen läßt über den wirkliden Zuſtand und die zu ergreifenden Maß regeln. Iſt eine wirklide Störung der Geiſtesthätigkeit con : ſtatirt, dann iſt eine beſonders ſorgfältige, dabei aber möglichſt unbemerkbare Ueberwadung des Kranken, geduldiges Eingehen

ſie aber geartet ſein mögen, ſie empfinden rüdſidytvolles Ents

Geduld und Gewandtheit iſt hier unentbehrlid , vor Adem

gegenkommen , zartſinniges Hinwegſeben über ihr Unglück über:

aber werden theilnehmende Sorgfalt und wahrhaftes Verſtändniß für dieſes größte llnglück, das dem Meniden widerfabren kann, den richtigen Weg finden helfen .

nommen haben .

Mitleid kann ſie nur verleßen.

aus wohltuend und wenden ſolchen Perſonen, die dies be :

obachten , gern ihre Achtung und Neigung zu. Solde Rüdſidst zu bethätigen , iſt des gebildeten Pannes ernſte Pflidt. Der Soldat hat insbeſondere Anlaß, ſich in derſelben zu üben und ſid) ihrer würdig zu erweiſen , denn ſein

auf ſeine Sonderbarkeiten und Ausnußung derſelben zu dem

Zweck des Unidhädlid;madiens ihrer Folgen nothwendig.

Viel

Diejes Verſtändniß muß der edle Mann zu gewinnen

traditen, jene Sorgfalt muß er unter allen Bedingungen üben ; denn iſt es die Pflicht des Reiden und Vermögenden, dem

347

vorgeſchobenen Werken Bel Arbre und Vieux Chateaul , wel chos die Bahnen , die hier von Luremburg und Deutſchland nach Frankreich führen , perrt, wie Montmédy), welches die

wichtige Bahnlinie, welche von Thionville über Mezières, Neims, beziehungsweiſe La Fère oder Laon nach Paris führt, beherrſcht.

Mezières an der Maas , deſſen Feſtungswerke lange Zeit als der Muſtertypus cines fortificatorijchen Syſtems Ruf genoſſen, wurde als völlig veraltet aufgegeben und 311r Sperrung dieſes wichtigen Eijenbahn -Knotenpunkts durch die

vorhanden iſt, bildet heute, von einem Kranze von Forts umgeben, einen Waffenplaß erſten Ranges , von etwa 41/2 Meilen im Umfang. Derſelbe beherrſcht die alte Invaſions: Straße nach Franfreich im Sambre - Thal. 3hr auf den die

Stadt umgebenden Höhen gelegener Forts - Gürtel beſteht aus 10 ſtarken Forts , denen von Bouſſois , Cerfontaine, Bour dian , d'Hammont, Grevaur, Levaux, Sarts , Maireur, Salmagne, Nocq und der Batterie del Baſje. Innerhalb dieſes Feſtungsgürtels vermag eine Armee Aufnahine und 1

1

Retabliſjement 311 finden , und je nach ihrer Stärfe und

Linette von Berthancourt, iowie das Fort und die Batterie

Schlagfertigkeit in die Operationen auf dem nordiranzöjijchen

des Ayvelles erießt .

Kriegsſchauplatz einzugreifen.

Etwa 7 Meilen nordweſtlich von Me

zières wurde nicht jowohl zur Sicherung der Trouéz der Oiſe , da Givet und Nocroy eingingen , ſondern zur Sper:

rung des ebenfalls wichtigen Eijenbahn- Knotenpunkts Hirion bei demſelben ein großes Fort angelegt. Auſser Hirſon be

Bei dieſer Feſtung beginnt der ſchmale mittlere Abjchnitt der Franzöſiſch :Belgiſchen Grenzfront, der „ Borinage “ , wels cher in der Breite von 4 Meilen bis zur Schelde nach Condé ſich erſtreckt. Die Landichaft der „ Borinage“ iſt von zahl reichen Waſſerläufen durchịchnitten , welche in der Nähe der

Bei Condé beginnt der dritte , etwa 15 Meilen lange Abichnitt des Franzöſiſchen Befeſtigungs-Syſtems der Nord oſtgrenze und erſtreckt ſid) über Lille und Dunkirchen zum Meer. In demjelben bildet das große , verſchanzte Lager von Lille den Hauptwaffenplatz und Stützpunkt der Ver:

====

ſteht noch an dieſem Theil der Nordgrenze die durch ihre Beichießung im Feldzuge von 1870/71 bekannte kleine ge ſtung Montmédy , von welcher nur ein Theil und zwar Mézy haut als Eijenbahn -Sperrpunkt erhalten iſt. Die Bedeutung der genannten kleinen Franzöſiſchen Sperrfeſtungen iſt keine hervorragende, da diejelben der ver: beſjerten Geſchoßwirkung der heutigen Belagerungs -Artillerie kaum lange Widerſtand zu leiſten im Stande ſein dürften , 11110 erſt in den hinter ihnen liegenden großen verſchanzten Lagern und Stellungen von Neims, Luon und La Fère findet ein bis dahin über die Franzöſiſche Nordoſtgrenze vorgedrungener Angreifer einen nachhaltigen, auf ausgedehnte und ſtarke Befeſtigungen geſtützten Widerſtand .

hier gelegenen Befeſtigungen leicht inundirbar und zur Weber: ichwemmung vorbereitet ſind, und begünſtigt daher eine nach: haltige Vertheidigung. Die kleinen , in ihm gelegenen Fes ſtungen Le Quesnoy, Condé und das bedeutende Fort Cur:

gies verſtärken diejen Abjchnitt, ſperren die ihn durchichnei denden Eiſenbahnen und geſtalten denjelben zu einem äußerſt ſchwer pajjirbaren .

theidigung. Auf ſeinem rechten Flügel bilden die in Gejchutz

feuer -Verbindung unter einander und mit Condé ſtehenden ,

Armen von ihrem Ueberfluſſe zu geben , iſt es häßlich und uns moraliſd ), wenn der Reiche ſich dieſer Pflicht entjdlägt und

mächtiger Gefühle zu vollbringen im Stande war.

mitleidslos , vielleicht übermüthig auf den Armen berabblickt,

worden ſind, iſt für den Krieger eine beſondere beilige Pflicht. Einmal, weil ja der ganze Ernſt ſeines Berufes es verlangt, daß er ſich an den Anblick von Schredniſſen aller Art gewöhne, dabei aber nid)t hart und gefühllos , ſondern ganz im Gegen:

===

Die ſtarke Gürtelfeſtung Maubeuge, früher ein kleiner unbedeutender Platz , dejjen alte baſtionirte Enceinte noch

ſo iſt es doppelt ſträflid ), ja frevelhaft, wenn der Geſunde dem

Kranten und Krüppelhaften lieblog begegnet, pflichtvergeſſen, wenn er ihm ſeine Hülfe verſagt. Es giebt ja keinen Reids thum, der werthvoller wäre als der Beſit der Geſundheit, ge

Soldes

Beiſpringen , wo Andere vom Unglück bedroht oder betroffen

rader Glieder und der Volkraft des Geiſtes, der Sinne, des

theil lieb- und hülfreich werbe; zum Anderen, weil jeder Soldat in ſolchen Gelegenheiten Beſonnenheit, Kaltblütigkeit und Energie

Körper

gewinnt, an den Tag zu legen lernt und damit ein anfeuernde8

und ſeiner Organe.

Wie den Kranken , Krüppeln, Geiſtesgeſtörten und Leiden: den aller Art hat der Mann nach Vermögen und Gelegenheit auch den Nothleidenden und allen jenen beizuſpringen , welchen er bei einem Unglüdsfalle begegnet, oder welde in ſolden Gelegenheiten ſeine Hülfe oder ſeinen Rath anſpredjen .

Beiſpiel giebt ; endlich auch, weil der vor allen bereit ſein ſoll, hülfreid beizuſpringen , welder einem Berufe angehört , wo wedſelſeitige Unterſtüßung, Hülfe oder Beiſtand in ſwierigen Lagen , Nettung aus Noth und Todesgefahr ſo überaus häufig nöthig iſt und oft in verzweiflungsvollem Vangen erſehnt wird.

Es iſt ganz unmöglid), die hier denkbaren Fälle aud) nur anzudeuten. Feuer- und Waſſergefahr , plöşlide Todesfälle, Unfälle auf Reiſen und unbeilvolle Geſchehniſſe anderer Art

können e8 init fidh bringen , daß unſere Hülfe jäh einer Richtung bin nöthig wird . - Da giebt e8 Beſinnen und Erwägen . Da gilt es , rad und handeln, ohne viele Worte und mit dem ganzen Perſon und der verfügbaren Mittel.

nach irgend fein langes liebreid) zu Einſatz der

Nad, Mittheilung dieſer Proben glauben wir den Geiſt

eines Budys, welches in Bezug auf Kriegerſitte al8 Rathgeber auftritt, zur Genüge gekennzeichnet zu haben . Der junge Mann, welcher bei dem Eintritt in den Militärſtand ſolde Winke , wie ſie ihm hier ertheilt werden , aufmerkſam befolgt, iſt wohlberathen und wird ſich leidt als ein tüchtige Mitglied dieſes Standes bewähren.

In ſolchen Gelegenheiten wird ſich nur der bewähren, der

Denen aber, welche zuſammengewirkt haben, um einen ſolchen

mit fiderem Scarfblic die Lage zu überſdauen, mit gewiegter

gutgemeinten und wohlgelungenen Ratbgeber für die militäriſche

Menſchenkenntniß die Betroffenen und ihre Noth raſch zu bes

Jugend auszuarbeiten , gebührt der lebhafteſte Dant aller Rame:

urtheilen und mit aufrichtiger Hülfsbereitſchaft zu handeln ent: dloſjen iſt. Der Entídluß iſt die Hauptſadje . Der feſte

raden, der ihnen reichlid, gezollt werden und neben dem Bewußt : ſein , ein gutes Wert gethan zu haben , die gehabte große Mübe

Wille wirkt in ſchwierigen Fällen Wunder. Manger Retter war nad dem Gelingen ſeines Wagſtückes über daſſelbe erſtaunt. Der Verſtand vermodyte nidt zu erfaſſen , was der Antrieb

vergelten möge.

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an der Schelde und dem Canal du Jard gelegenen Forts le Maulde ud Flines eine zuſammenhängende ſtarke Ver: theidigungs- Linie, welche ein hier auf Condé oder Lille vor :

dringender Angreifer erſt uiberwinden muß.

Die Lagerfeſtung Lille, weit bedeutender als Maubeuge, beſteht wie dieſes aus einer alten baſtionären Umwallung und einem durch eine Citadelle befeſtigten Stadtfern .

Sie

wird von 12 detachirten Forts in einem Ilmfreije von 7 Meilen umgeben und ſteht ſowohl mit Maubeuge über Valen ciennes und Cambrai, wie Hazebrouk, beziehungsweiſe über Aire und Pol mit der Küſtenpoſition von Dunkirchen -Calais

in Bahnverbindung. Sie bildet ihrer Ausdehnung nach ein verſchanztes Lager erſten Nanges , dem die es umgebenden Waſſerläufe der Deule, Schelde, Scarpe und des Lys , ſowie der Canale de l'Espierre, de la haute Deule, de la Baſſée

et de l'Aire eine gewiſſe natürliche Defenſivſtärke verleihen .

.

Gris : Nez, ſowie die Thürme Sinbatma und Crèche als Feſtungswerke eingingen. Die Befeſtigungen der Nordoſtgrenze von Frankreich

dienen in ihrer jetzigen Anordnung dem Zweck, einen feind lichen Angriff in dieſer Richtung des Grenzgebiets möglichſt zu erſchweren und die Vertheidigung deſſelben durch die Feld-Armee zu unterſtützen ; ihre Anlage iſt bis auf die der Poſition Dünfirchen - Calais , welche zugleich Front nach Norden , nach dem Meir, macht, gegen einen durch Belgien vordringenden Angreifer gerichtet. Durch die Terrain - Be: ſchaffenheit des dortigen Grenzgebiets ſehr begünſtigt, vermag .

das nordoſtfranzöjijhe Feſtungs - Syſtem in ſeiner heutigen Geſtalturig ſeinem Zweck bei richtiger Verwerthung ſeiner Defenſivkraft gut zu entſprechen .

Die Nothwendigkeit der Aufgabe zahlreicher, in früheren Jahrhunderten unter ganz anderen Verhältniſſen entſtandener Befeſtigungen der Franzöſiſchen Nordoſtgrenze lag jedoch für

Nur 2 Märſche (7 Meilen ) nordweſtlich von Lille liegt die ſtarfe Küſtenpoſition Dunkirchen - Bergues: Calais , zwichen

welcher ud Lille ſich fein befeſtigter Platz mehr befindet, da die fleineren Feſtungen St. Omer und Aire in Anbetracht

der Nähe der beiden großen verſchanzten Lager als Feſtungen eingegangen ſind .

die Franzöjijche Armee : Verwaltung auch in Anbetracht des Schupes, welchen Frankreid , die von den Großmächten an: erkannte Neutralität Belgiens gegen einen Angriff in dieſer

Richtung bietet , ſowie der natürlichen Vertheidigungs- Fähig feit ſeines nordöſtlichen Grenzgebiets und ferner der ſtarken ,

dort in zweiter Linie liegenden Befeſtigungs- Linie Péronne:

Die 12 Meilen Umfang beſitzende Rüſtenpoſition Dün : firchen - Calais ſperrt zwar nur die Küſtenbahn von Ant werpen nach Boulogne und beſteht nur aus 4 kleinen Platzen mit Baſtionär - Tracé , allein ſie beſitzt in Folge der ſie um : gebenden detachirten Foris und Waſſerläufe der Canäle de la haute Coline, de Bergues, de Bourbourg und de Calais , fowie deren Inundationen und anderer zahlreicher Waſſer: linien eine derartige natürliche Stärfe, bai jie als eine un gemein feſte Stellung an der Küſte und als ein Brückenkopf für die zur See oder per Bahn aus dem nördlichen Frant: reich dorthin zu ſchaffenden Streitfräfte dienen fann, da ihre Forts der Südoſtiront die Offenſive auf das dort gelegene Plateau von Caſſel ſichern. Die vorgeſchobenen Werke des kleinen Platzes Dünfirchen beſtehen heute aus dem Fort des

La Fère - Laon - Reims auf der Hand , und Franfreich hat jomit heute fein Befeſtigungs - Syſtein an der Belgijchen Grenze diejer Lage der Dinge entſprechend umgeſtaltet, im Weſentlichen auch zum Abſchluß gebracht. .

Das rauchſchwache Pulver bei den vor jährigen Herbſt:Manövern . .

[ Von einem Zuſchauer.]

Bei den großen Truppen : llebungen des letzten Herbſtes war günſtige Gelegenheit geboten , ſich ohne viel Zeit und Mühe die hochintereſjante Anwendung des rauchichmachen

Dunes und den Batterien Zuidcoote im Oſten und Mardyf im Weſten. Die beiden Forts Louis und François am

Pulvers zu betrachten .

Canal von Bergues find , da die kleine Feitung Bergues nur 7 Kilometer von Dunkirchen entfernt liegt , alio beide

Schwarzpulver im Gebrauch war, der Gefechtsbilder erinnert, wird gewiſſermaßen enttäuſcht worden ſein , denn das reizende

Wer ſich aus früherer Zeit, als noch das ſogenannte

Plätze in Geſchützfeuer-Verbindung mit einander. ſtehen , mit

Bild , welches durch die dichten , hellgrauen hin und her:

Recht aufgegeben worden , ebenſo die Nedoute Bernhard

mogenden Raudwolfen entſtanden war , ſuchte man jetzt per: gebeus. Hat man es nun doch wirklich mit einem rauch

Sleet .

Bei der beſonders zum Schutz der Schleuſe des Canals de la Colme beſtimmten Feſtung Bergues ſind neuerdings

dhwachen Pulver zu thun , welches beſonders auf weitere

die zu nahe gelegenen Forts Suiſſe im

geſchoſſen wird. Selbſt bei dem ſtärkſten Infanterie: Schnell feuer war es bei trockener Luft nicht möglich , über 400 Meter den Rauch mit freiem Auge zu erkennen . War dazu

Lapin eingegangen,

dagegen die Forts Pitgam , Quaedypre und die Batterien de la Maison Blanchard und de Soer neit angelegt worden , um die Offenſive aus der Stellung Dünkirchen - Calais nach Südoſten zu ermöglichen . Zwiſchen Bergues und Calais

wurde ferner bei Watten am Canal von St. Omer ein Fort zur Dedung der dortigen Inundations-Schleuſen errichtet. Der mittlere Küſtenplatz Calais erhielt neuerdings die

Entfernungen nicht den geringſten Anhalt giebt, von wo aus 1

noch die Feuernde Abtheilung recht gut gedeckt, und wurde ſie

nicht durch das Glißern der Helme u . 1. w. verrathen , jo war ſic nur mit Mühe mit dem unbewaffneten Auge auf: zufinden ; auf größere Entfernung war dies nur mittelſt eines

Crèche, Tour d'Ordre, Mont de Couple uno Alprech , wah

großen Feldſtechers möglich, und die Schallrichtung gewährte hierbei zunächſt den einzigen Anhalt. Auf ganz nahe Ent: fernung ſtellt ſich der in ſehr geringer Menge entwickelnde

rend das Fort Nienlay , die Redouten Grabes , Salines,

Nauch als eine ringförmige, hellbläuliche und durchſichtige

Nr. 31 und Vivier und die Batterien Queſt, Nord du cap ,

Wolfe dar , welche ſich außerordentlich raſch verflüchtigt und

Forts Nielles und Noires Mottes , ſowie die Batterien

349

etwas dichter wird und ſich dann etwas länger vor den Schützen lagert.

des Geſchütz -Blättchenpulvers ungefähr 4–5 Millimeter lang . Das Blätichenpulver beſteht aus einem Nitrat, deſſen Zu: ſammenſepung geheim iſt. Es hat vor dem Schwarzpulver (Kornpulver) den großen Vortheil voraus, daß es eine

in feiner Weiſe das Zielen und die Ueberſicht hindert, auch dann nicht , wenn ſie z . B. bei ſehr feuchter , ichwerer Luft

Etwas weniger günſtig liegen die Verhältniſſe bei einem

größere Triebfraft entwickelt, dabei nur äußerſt ſchwachen

anhaltenden Artillerie Feuer, beſonders bei raſcher Feuerart, langen Linien und feuchter Luft, doch werden auch hier nie:

Nauch erzeugt und faſt gar feinen Nückſtand (Pulverſchleim) hinterläßt. Während man z. B. früher für eine Patrone

mals das Zielen und der lleberblick behindert oder gar un

5 Gramm Schwarzpulver benöthigte, braucht man jetzt nur noch 2,75 Gramm Blättchenpulver und erzielt dabei eine noch viel mächtigere Wirkung, denn die Anfangsgeſchwindig feit des Geſchoſjes ſtieg, allerdings auch dank der vorzüg

möglich gemacht.

Da es nunmehr Grundſatz iſt, die Ge:

ſchüße ſo gedeckt wie nur möglich aufzuſtellen, ſo wird meiſt die leichte Rauchwolke den einzigen Artillerie-Zielpunkt für die gegneriſchen Geſchütze abgeben , und dann handelt es ſich darum , den kurzen Augenblick, während deſſen die ſchwache

lichen Laufconſtruction und des kleinen Kalibers, von 435

auf 620 Meter.

Leider iſt aber das rauchichwache Pulver

Naucherſcheinung ſichtbar iſt, raſch zum Einrichten des Ges

2-3 Mal theurer und auch viel ſchwieriger herzuſtellen als

ſchützes auszunußen. Iſt übrigens der Hintergrund ſehr günſtig, ſo fomint es auch vor, das beſonders auf den weiten Entfernungen, auf welche der Artilleriefampf zunächſt geführt

das Schwarzpulver. Da in Zukunft die gut gedeckten Schützenlinien ſich

wird, nichts vom Nauch der feuernden Geſchübe mit freiem

hellſcheinende Sonne aber das glänzende Helmbeſchläg ſehr

Auge zu entdecken iſt, und dann muß eben auch hier wieder

weit blinken läßt und dadurch auch bald eine gut gedeckte Abtheilung erblickt werden wird, ſo dürften wohl, wenn man aus Sparſamkeits - Rückſichten feine neue geeignete Kopf

der nunmehr ſo wichtige, unentbehrlich gewordene Feldſtecher

in Thätigkeit treten und die gut verborgene Feiterlinie auf: juchen ; angegebene Hüljsziele haben ſodann das Richten der Geſchüte zu ermöglichen. Es ſpringt daher ſofort in die Augen, daß es , um nicht vorzeitig vernichtet zu werden, in Zukunft von größter Wichtigkeit iſt, beſonders einer ſchon feuernden Artillerie gegenüber in die Artillerie: Stellung völlig gedeckt einzufahren , oder die Geſchütze von vornherein ſo verdeckt aufzuſtellen, daß ſie kaum aufgefunden, zum mindeſten aber ſehr ſchwer beobachtet werden fönnen . llebrigens choſ auch die Artillerie, um das neue Pulver zu ſparen und für wichtige Momente aufzuheben, noch zuweilen mit dem alten Schwarzpulver. Da aber mit dieſem fein anhaltendes Feuer

abgegeben wurde, ſo ergaben ſich auch keine größeren läſtigen Raucherſcheinungen. Dies veranlaßte aber mande Zuſchauer 311 dem irrthümlichen Ausſpruch, daß das neue Geſchützpulver doch nicht belonders rauchfrei ſei .

Die eigentliche Kartuſche mit rauchfreiem Pulver iſt ſehr

flein und würde, wenn man ſie allein in das Geſchütz ein laden wurde, nur einen ſehr ſchwachen , nicht weit hörbaren Knall verurſachen . Um nun ein richtiges Bild zu ſchaffen , wird noch eine ſogenannte Vorfartuiche als Vorlage einge:

ichoben, welche ungefähr die Größe der früheren Schwarz pulverladung hat und mit feinen Holzſtäbchen gefüllt iſt, die nach dem Schuß in der Nähe der Geſchützmündung zerfekt

zu Boden fallen . Hierdurch wird ein genügend ſtarfer und ſcharfer Schall erzeugt und doch dabei das ſchr theure

Blättchenpulver geſpart . Bei der Platzpatrone (der In: fanterie) iſt bekanntlich ein leichtes, hohles , roth angeſtrichenes Holzgeſchoß eingeſetzt, damit man überhaupt laden kann. Dieſes Holzgeſchoß zerſplittert nach dem Verlaſſen der Ge wehrmündung und fällt jobann unſchädlich zu Boden. Zu den Platzpatronen und Manöver -Kartuſchen wird ſelbſtver : ſtändlich minderwerthiges Pulver verwendet. Sowohl das Geſchütz: wie das Gewehrpulver beſteht aus Fleinen,, viereckigen, flachen Blättchen – daher der Name

kaum mehr durch ihren Pulverrauch verrathen werden , die

bedeckung einführen will, im Felde auf irgend eine Weiſe die glänzenden Metalltheile des Helins geſchwärzt oder matt gemacht werden .

Daß das rauchichwache Pulver nicht Inallfrei ſei, davon

konnte ſich beſonders an den letzten Manövertagen beim Ein : bruchsfeuer in die feindliche Stellung Jedermann überzeugen. Dies zu erreichen , dürfte überhanpt nie gelingen , da ja nach den phyſikaliſchen Geſetzen unbedingt ein Schall beim Schießen entſtehen muß . Beſonders beim Scharfichießen iſt 1

der Knall beim neuen Pulver etwas kürzer , härter und ſchärfer wie früher.

Es entſteht hierbei eine ziemlich ſtarke

Feuererſcheinung, welche bei trüber Witterung beſonders gut zu beobachten war . Sehr erſchwert werden durch das rauchichwache Pulver die Aufklärung und die Gefechtsleitung . Erſtere, weil man nicht mehr die beſetzte Stellung ſo deutlich wie früher aus den verrätheriſchen Rauchwölfchen erkennen kann und daher näher herankommen muß, um ſie feſtzuſtellen . Das wird

größere Verluſte koſten und auch mehr Zeit in Anſpruch nehmen . Während ſich bisher die Gefechtsleitung durch die beiderſeitigen Nauchlinien von einem guten Ueberſichtspunkt aus ein ziemlich genaues Bild vom Stande des Gefechts

verſchaffen konnte, iſt dies nunmehr unmöglich geworden ; ſie iſt in Zukunft nur noch auf die ihr zugeſandten Meldungen angewieſen, wodurch natürlich die Leitung viel ſchwieriger wird . Dem wird einigermaßen abgeholfen durch Auf ſtellung von Feſſelballons vom Beobachtungs: Poſten auf hohen Thürmen und durch Anlage von Feld -Telegraphen, welch ' letztere die wichtigſten Punkte des Gefechtsfeldes , an welche auch gute Generalſtabs-Offiziere entſandt werden, mit der Leitung verbinden . Von den beſſeren Schußleiſtungen , die ja zur Genüge beſprochen wurden , wollen wir ganz ab ſehen .

Man wird gezwungen werden, das Gelände noch

viel ſorgfältiger als bisher zur Dedung und zur Vor bewegung auszunutzen.

Auch die Unterſtübungen und rück

Vlättchenpulver — von bräunlichgelber Farbe und gelatin artigem Ausjehen. Während die Vierecfjeite des Gewehr

wärtigen Gefechtsſtaffeln können nicht mehr unter dem Schutze

Blättchenpulvers nur etwa 2 Millimeter Länge hat , iſt die

des deckenden Schleiers der Schüßenlinie vorrücken .

350

Die Schlacht wird all' ihren Schrecken , ihr Grauſen

bildet , taugen aber die Rojaten für die geſchloſſene Attake in

unverhüllt und unvermittelt vor den Blicken der Rämpfen

der Carrière nicht und würden bei einer ſolchen gegenüber

den entfalten, wodurch große Anforderungen an die mora :

regulärer Cavallerie, deren größere , gut gerittene Pferde ſchon durch ihre größere Maſſe und Schnelligkeit mehr Wucht in den Anpral bringen , entſchieden den Kürzeren ziehen . Heute ſind die Koſaken nicht8 Halbes und nid)t8 Ganzes. Reguläre Ca:

liſchen Eigenſchaften der Truppen geſtellt werden dürften . Alle dieſe Nachtheile, die ſich übrigens im gleichen Maße auf

Seiten des Angreifers wie des Vertheidigers bemerkbar

vallerie fönnen ſie nicht werden , man kann ihre Eigenart nur

machen, werden aber weit übertroffen durch die hervorragen:

augnußen, wenn man zu ihrer früheren Kampfe&weiſe und Ver:

den Schußleiſtungen , welche mit dem rauchichwachen Pulver

wendungsart zurüdfehrt. Ehe dies aber wieder in die Rojaken

erzielt werden .

bineingebradt iſt, werden Jahre vergeben müſſen.

Schweiz. * Bern , 30. Mai . [ Verſtärkung der Befeſtigungen 'Na r ich te n . Oeſterreid -Ungarn . * Wien , 31. Mai. [ A uſhebung der Feſtung Teme 8 war. Durch eine beute erſchienene Verordnung des Neidy8 - Kriegsminiſteriums wird die Aufhebung der Feſtung Temeswar und die Umwandlung derſelben in eine offene Stadt verfügt. Die nunmehr aufgehobene Feſtung Temeswar hat in den Türkenkriegen eine bedeutende Nole geſpielt. Im Jahr 1552 wurde Temeswar vom Beglerbeg Achmed nad helben: müthiger Vertheidigung erobert. 1696 von den Kaiſerlichen unter

Kurfürſt Friedrid Auguſt von Sadjen belagert, wurde ſie von Sultan Muſtapha II. entſeßt. Die Stadt blieb nun 164 Jahre unter Türkiſder Botmäßigkeit, bis ſie 1716 durch den Prinzen Eugen von Savoyen befreit wurde.

Auch

im

Revolutionsjahr 1849 hat die Feſtung cine Rolle geſpielt. Damals wurde Temeswar vom 25. April bis 9. Auguſt 1849 von dem Ungariſdien General Vecſey belagert , jebody durdy Haynau nad deſſen Sieg über Dembinski und Bem am

des Rhone- Thale. ) Der Bundesrath läßt an die Eidge: nöſſijden Räthe folgenden Bedluß gelangen : ,,Art. 1 . Befeſtigungen des Rhone: Thals bei St. Maurice ſind in einer den heutigen Anforderungen der Tedynit entſprechenden Weiſe zu vervollſtändigen. Art. 2. Für deren Bau und Armirung incluſive Munition iſt ein Credit von 2000 000 Francs be:

willigt. Art . 3. Dieſer Beſdluß wird dringlid, crklärt und der Bundesrath mit deſſen Vollziehung beauftragt.“ Der Bejdluß wird wie folgt motivirt: ,, zu allen Zeiten war das Soweizeriſde Nhone - Thal eine der ge: ſuậteſten Bewegungs-Linien der großen Heerzüge , welche aus dem Weſten und Norden Europa's nach Italien oder umgekehrt gingen . In der boben militäriſden Bedcutung , welche der Landestheil als Durdyzugs-Gebiet bei allgemeinen friegeriſchen Verwickelungen haben kann, wurde von jeber eine Gefahr für

unſere Sicherheit und Unabhängigkeit erkannt. Dieſe Gefahr einerſeits und die Bedeutung, welde der Sperrung des Rhone: thal: Defilés überhaupt für die Vertheidigung der Weſt-Soweiz innewohnt, haben die Eidgenoſſenſdiaft don in der erſten Hälfte unſere Jahrhunders beſtimmt , eine für die damalige Zeit be

9. Auguſt zwiſchen Temeowar und Klein - Becíferet von der

deutende Summe aufzuwenden , um ſich durch Befeſtigunge

Belagerung durd ) Vecſey befreit .

Anlagen bei St. Maurice in den Stand zu jepen, daß dortige

(Die Stadt Temcêwar zählt

gegenwärtig gegen 40 000 Einwohner .)

Rußland. Petersburg , 31. Mai. [Errichtung von ic 2 Batterien für die 5 S d)üße11- Brigade 11. – Ein Urtheil über die heutige Bedeutung der Rojaken .]

Durch eine ſo eben veröffentlid )te Verordnung wird beſtimmt, daß für die beſtehenden 5 Schüßen -Brigaden des Europäiſden Rußlands zum 1. October d. J. je 2 Batterien leidster Artillerie, ins: geſammt alſo 10 Batterien, gebildet werden. Dieſelben ſollen den Friedens:Etat und Beſpannung für 8 Geſchütze haben. Ferner werden der Raukaſiſden Sdüşen - Brigade die beſtehen : den 2 Gebirge : Batterien der 19. Artillerie: Brigade zugetheilt,

Thal- Defilé der Rhone mit verhältniſmäßig wenigen Truppen feſt in der Hand zu halten. Jene Anlagen entſprechen aber den heutigen Anforderungen , welde die Tragweite und Wirkung der Geſcüße an Befeſtigungen ſtellen, in keiner Weiſe mehr,

fals ſie nicht eine weſentlidie Ergänzung durch Neuanlagen er: fahren .

Dank der natürliden Feſtigkeit der gewählten Auf ſtellungspunkte einerſeits und der neueſten Erfindungen in Ges düß: Conſtructionen andererſeits wird e$ möglich ſein, die in

Ausſicht genommenen Bauten in beſcheidenem Rahmen zu halten und in turzer Zeit, d. 6. innerhalb eines Jabres , berzuſtellen . Die Hälfte des erforderlidhen Credits roll auf die Beſdaffung von Gejdüßen und deren Munitions: Au rüſtung verwendet werden, d . 5. für folde Streitmittel, weldie unter Umſtänden

In Kriego :

nicht an den Ort gebunden ſind, ſondern im gegebenen Falle

zeiten bildet der Artilleriepark der 19. Artillerie:Brigade 2 mit

aud, anderwärte für die Landes: Vertheidigung verwendet werden

Patronen und 2 mit Artillerie: Geſchoſſen ausgerüſtete Batterien. Sdließlich wird der Etat der regulären berittenen Artillerie um 9 Untermilitärs und 6 Pferde auf die Batterie gekürzt.

fönnten, während die andere Hälfte für die notwendigſten Bauten erforderlid, iſt .“

während leştere 2 neue leidte Batterien erhält.

Aufmerkſamkeit erregt eine Abhandlung, welde ſo eben der

Wajennii Sbornit“ über die jeßige Bedeutung der Sojaken bringt. Die Rojaken liefern an Zahlfaſt das Dreifadşe der Cavallerie der regulären Armee an Reitern . Sie haben von

ihren früheren friegeriſchen Eigenſd;aften Vieles verloren . In früherer Zeit, als die ununterbrochenen Kämpfe mit den Grenza völkern die Rojaken dauernd in Uebung hielten , vererbte ſid)

die für ſie paſſende Kampfweiſe vou Vater auf Sohn. Heute ſind die Leute ausgeſtorben, die mit dieſer Kampfweiſe vertraut

waren. Seitens der Heeres-Leitung hat man ſich nun bemüht, die Rojaken wie die reguläre Cavalerie zu idulen , man har jogar den Cavallerie: Diviſionen je 1 Rojalen - Regiment einge: reiht. Auf kleinen, unſdeinbaren, ſehr ausdauernden, aber für lange Anläufe in ſtarken Gangarten doch nicht geeigneten Pferden beritten, die ſie nur auf Trenſe führen , und nach allen mögliden , aber nicht nach einer einheitlichen Methode ausge:

K r it i k. Die Theilnahme der Fuß-Artillerie

größeren Truppen - Ūebungen mit Scharf: s

ichießen .

Eine Studie von Wiebe , General der Ar E M. Mittler und Sohn,, tillerie 3. D. Berlin 1892, E. Königliche Hojbuchhandlung. 8. 32 S. (E. ] In den letten Jahren iſt mehrfady die Klage er: boben worden, daß die Fuß: Artiüerie bei den meiſten ihrer Uebungen mit und ohne Scarfícießen den gerechten Erwartungen nicht entſprodhen babe , ſo daß ſie nicht mehr auf der Höhe der Zeit ſtebe, d. 6. nicht die erforderlichen Wirkungen ihrer

Schießleiſtungen erreide und audy nicht die nöthige Beweglich: keit im Manövriren aufweiſe.

351

Kurze Anzeigen und Madridhten.

Der Verfaſſer der vorliegenden Arbeit , welche zuerſt als Aufſat del ,, Archive für die Artillerie- und Ingenieur Offiziere

[ R.] Die längſt vortheilhaft bekannte „Politiſche Geſchichte

des Deutſden Reich -Heered " erſchienen iſt, wil barin den

der Gegenwart , von Profeſſor Wilhelm Müller (Berlin ,

Verſuch machen, die hier aufgeworfene Frage fachlich zu be:

Verlag von Julius Springer)“ iſt ſo eben in ihrem neuen ( 25.) Jahr gang für 1891 im Druck erſchienen. (Preis 4 ME.) Leider hat der Berfajjer das Erſcheinen dieſes 25. Jahrgangs jeines Lieblingswerfs

leuchten . Er will durch ſeine Erörterungen, die nur das Au: gemeine dieſer wichtigen Angelegenheit in's Auge faſſen, zur Rlarſtellung der Sache beitragen . Obwohl er ſich ſelbſt nicht mehr für einen der „ allſeitig befähigten Beurtheiler “ der Frage hält , deren Zahl auch wohl nur ſehr klein ſein dürfte, ſo glaubt er dod im Intereſſe der Sade das Wort crgreifen zu können .

nicht mehr erlebt, da er mitten in der Arbeit für ſein Jahrbuch aus

dieſer Welt abberufen worden iſt. Größtentheils iſt jedoch der vor liegende Band noch das Werk ſeiner Feder, das von einer geeigneten

Perſönlichfeit druckfertig gemacht wurde, und zwar in einer ſo ge ſchickten Weiſe, daß man faum wahrnehmen kann, wo der ältere Ver

General Wiebe neigt nun zu der Annahme , daß wie

faſſer aufhörte und der Fortſetzer beginnt. Auch dieſem Jahrgang iſt eine Chronik der Ereigniſſe des verfloſſenen Jahres , ſowie ein alphabetiſches Verzeichniſ der hervorragenden Perionen beigegeben worden . Er bietet eine durchaus zuverläſſige Darſtellung der Haupt begebenheiten des Jahres 1891, welche ganz geeignet iſt, das allge meine Intereſſe an der Geſchichte der Gegenwart zu fördern. In Paris hat wieder ein Werk zu erſcheinen begonnen ,

faſt überall ſo auch hier die Wahrheit in der Mitte liege, daß

welches dazu beſtimmt iſt, die Erinnerung an Napoleon I. und

gewiß Mängel in den Leiſtungen der Fuß: Artillerie ſich gezeigt wären, oder die gewährten Mittel nicht entſproden bätten.

ſeine Kriegführung in Deutſchland wach zu erhalten. Es führt den Titel : „Guerre Napoléonienne , campagne de 1813 en Allemagne, fragments stratégiques, premier fascicule (Paris , L. Baudoin).“ Den Inhalt dieſes Buchs, dem eine Starte beigegeben iſt, bilden ſtrategiſche Erörterungen über die ſtriegführung N apo =

Wir ſind der Anſicht, daß er hiermit ſeiner Waffe einen ehr

liden Dienſt geleiſtet hat. Es giebt, wie derſelbe näher ausführt , nur 2 Möglich: keiten : entweder haben die Tadler Redt, oder ſie haben Un:

recht.

haben , jedoch die Truppe deshalb nicht ausiließlich die Sduld

treffe, jei es weil die Forderungen zu bod geſtellt geweſen Die Thatſache ſelbſt kann nicht verwundern , denn die Fuß:

leon's von 1813 in Deutſchland , beſonders über die Zeit vom 2 . bis 16. October, alio jener wichtigen Epoche , in welcher die Vorbes

Artillerie iſt eine erſt verhältniſmäßig junge Truppe und ihre Entwidelung nod nit abgeldloſjen .

reitungen für die entſcheidende Schlacht bei Leipzig getroffen wurden , welche man mit Recht die „ Völkerſchlacht“ genannt hat. Aber auch

Der Verfaſſer tritt nun in die Einzelnheiten der Er:

die gegebenen Mittheilungen über die Aufſtellung der Streitfräfte zul

örterung ein.

Nachdem er den Charakter und die Arten der Uebungen, ſowie deren Verhältniß zur Ausbildung betrachtet hat, wendet er ſich zur Ausſtattung mit Material. Hierauf prüft er die Shießausbildung , das Beobachten , die Uebung im Erkunden

Anjang das Jahres 1813 mit den Anweiſungen , welche Napoleon dem Prinzen Eigen hierzu ertheilt hat, dürfen das Intereſſe des Leſers beanſpruchen . Der Preis dieſer 1. Lieferung beträgt 4 Francs.

1

und den Uebungebetrieb. Sdhließlid) unterzieht er aud die

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Organiſation der Truppe einer Beurtheilung und findet hierbei manchen Grund zu verbeſſerungen . In einem Schlußwort faßt der General ſeine Wünſde in

Dauer, Lieut. u . Adi. I. , das fönigl. bayer. 10. Inf.- Regt. Prinz Ludwig. 1. Bd . Von der Errichtg. der älteſten Stamm -Compagnie bis zuun Beginn des ſpaniſchen Erbfolgefriegs , 1664 -1702. (In

7 Punkte zuſammen, die wir in kurzer Andeutung hier wieder: geben wollen . Er verlangt : 1 ) Löſung der ſchwerſten Aufgaben des Ernſtfalles und Vorbereitung hierzu im Frieden,

2) gutes Schießen unter den ſtwierigſten Bedingungen, 3 ) Uusbildung der Manövrirfähigkeit, 4 ) zweckmäßige Organiſation und Ausſtattung mit Material jeder Art (hierbei wird u. A. die Zutheilung einiger ſchwerer mobiler Batterien – mit Perſonal und Material der Fuß:

Artillerie - an die Feld:- Armee für nöthig erklärt ), 5) Bewilligung erhöhter Geldmittel für Uebungs- Material, Ziele, Sdienplätze 2c . ,

6) zweckmäßige Geſtaltung der größeren Uebungen mit Rückſicht auf die Mitwirkung der Fuß: Artillerie, 7) Vorbereitung der Fuß: Artillerie auf die Löſung ihrer wichtigen Aufgabe im nächſten Feld - Kriege : den Kampf um be: feſtigte Stellungen.

Der Berfaſſer hat offenbar nur aus Liebe zur Sade und Waffe, ſowie mit Rückſidit auf die ihm nöthig erſdeinenden Verbeſſerungen das Wort ergriffen. Er ſpridit als ein praktiſdy erfahrener Mann über eine Sache, in der nod mehrfache Un

klarheit herrſcht. Manches, was er vorbringt, erſdeint zwar unwidtig und theilweiſe überflüſſig, allein in der Hauptſache wird derſelbe bod wohl ſtets Redt haben. Wir glauben daber, baß ſeine Studie volle Beachtung verdient unb bezweifeln audy nicht , daß ſie dieſelbe finden wird .

golitadt, Ganghofer.) ngsfämpfe , die, im Chilenijchert Bürgerfriege 1891. Entſcheidu Nach den amtlichen Beridyten mit einem begleitenden Vorwort. ( Wien, Verlagsanſtalt Reichswehr). Harrven , G., Rittmeiſter Jiegrimm u . andere Erzählungen aus dem Soldatenleben. (Wien , Verlagsanſtalt Reichswehr.) Hedert , Maj., Winfe für die Leitung des Infanterie- Feuers gegen Infanterie , Cavallerie u . Artillerie. 3. umgeänd. Aufl. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Hellfeld , Hauptm . a. D. v., die Infanterie-Patrouille , Anleitung für die theoretiſche u . praktiſche Ausbildung der Infanterie u. Jäger im Patrouillendienſt. 3. Aufl. Mit 5 in den Tert gedr. Stizzen .

( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

Hoernes , k . u . k . Hauptm . H., über Fesselballon -Stationen u. deren Ersatz im Land- u . Seekriege . Mit 6 Figuren im Text.

(Wien , Verlagsanstalt Reichswehr.) Jahresberichte über Veränderungen u . Fortichritte im Militär wejen. 18. Jahrgang 1891, unter Mitwirkung der Oberſten von Bentivegni, riebel, Poten , Witte , des Oberſt - Lieuts . Turen , der Majors I u 113 , Schott, des Hauptmanns Danzer ,

der Nittmeiſter v. Drygais ki, Dumrath , der Sekond -Lieute: nants Lorenzen u. H. Albedyll herausgegeben von H. von Löbell , Oberſt 3. D. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Í u113, Maj. a . D., die Zuſammenſeßung der Franzöſiſchen Provinzial Armeen im Kriege von 1870/71. (Berlin , E.S. Mittler & Sohn .) Scherfi , Gen. d. Juf. 3. D. v ., Delbrück u . Bernhardi, ein ſtrate giſcher Clauſewit . Studie für Gelehrte 11. Militärs. (Berlin, Bath . ) Zanthier, Prem .- Lieut. H. E. v. , 175 Jahre des fönigl. preuß.

Cüraſſier - Regiments Herzog Friedrich Eugen von Württemberg

(Weſtpreußiſches ) Nr. 5. Im Äuftrage jeines Commandeurz, des Oberſt - Lieuts . Grafen v . Matuſch ta bearb.

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Korndörffer, J. P. J. W. , Militair Onderwijs in Nederland

en Nederlandsh - Indië. Bibliographische Oversicht, tweede Ver volg 1892.

352

A 113 eigenl. Die

In unterzeichnetem Verlag ist erchienen :

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Stefanienſtraße zu Carlsruhe. (1879.) III. Auf der Mettnau . ( 1880). – IV . Wiederum in der Seehalde. ( 1881). - V. Wiederum

folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

auf der Mettnau. (1882).

sammt Retourmarke sind zu richten an

( 1884 ).

VI. Noch einmal in der Seehalde.

VII. Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886 .

VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe.

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der Deutſchen bringen Authentiſches nadh mancher Richtung. Der erſte Abichnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen

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gduard Zernin. Verantwortlicher Redacteur : Fauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmitadt. Drud non (3. Dito '& Hofbuchdruderei in Tarmitadt.

-

O 0=

Thea BIENTEMENTETTEL

Allgemeine Militärbeitung. Siebenundredzigter Jahrgang. No. 45.

1892.

Darmitadt , 6. Juni .

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Alg. Milit.- 3tg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an , ingbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen.

Es werden nur fran:

I n halt :

Reglementariſche Studien . Hurjäre. Marſchall Bazaine und die Rhein -Armee von 1870, von Hauptmann Zernin. Nagrichten . Deutides Neich. Cajjel. [25jährige Stiftungsfeier der Striegsſchule ] Rußland. [ Die Kriegshafenbauten in Libau.) Spanien. [ Fortſchritte im Heerweſen .) Kritit. Die Zuſammenfeßung der Franzöſiſchen Provinzial-Armeen im Kriege 1870,71, von i u nz. iFeuilleton . Lebens- Erinnerungen des Generals v. Franjeďy. Neue Miktär - Bibliographie. - Allgemeine Anzeigen.

Warſchall Bazaine und die Rhein: 1

Armee von 1870 .

1

Armee, dem General Jarras , verfaßt und iſt ganz geeignet, etwas mehr Licht über manche Punkte der Franzöſiichen

Heeresleitung zu verbreiten, die, trotzdem ſie ſchon von ver: Nach den „ Erinnerungen “ des Generals Jarras. I

ſchiedenen Seiten beſprochen wurden , auch heute noch nicht genügend aufgeklärt ericheinen. 1

Von Qauptmanit Zernin.

Ginleitung.

In Nr. 34 und 35 der Aug. Milit.

Zig . v . 6. I. haben wir einen Nickblick auf den Deutich Franzöſiichen Krieg von 1870/71 geworfen und an der

Das Buch führt den Titel : „ Souvenirs du gé néral Jarras , chef d'état -major général de l'armée du Rhin ( 1870), publiées par Madame Jarras “ *) und iſt D

Hand eines neueren Franzöſiſchen friegsgeſchichtlichen Werfs

ſchon in den Jahren 1870/74 von dem inzwiſchen verſtor

(„le blocus de Paris et la première armée de la Loire

benen General mit der Beſtimmung niedergeſchrieben worden ,

par A. G. , Paris 1883/90“ ) lirjachen und Wirkungen des

daß es nach dem Tode des Verfaſſers der Deſfentlichkeit

bedeutungsvollſten Feldzugs der letzten Jahrzehnte feſtz11 ſtellen geſucht. Wenngleich das genannte Wert nur einen Theil des genannten Kriegs in den Kreis jeiner Betrachtungen zog ( lämmtliche Rämpfe des Monats Auguſt 1870 mit der Capitulation von Metz waren darin gar nicht berührt wor: den) , jo wurde dieſer Theil doch ſo gründlich und fachlich

übergeben werden ſolle. Es wird eingeleitet durch eine im

behandelt, daß es als eine beachtenswerthe Erſcheinung der ganzen Franzöſiſchen Literatur gerühmt werden konnte. Das Buch hat denn auch in mancher Nichtung aufklärend und belehrend gewirkt . Zur Ausfüllung der vorhin erwähnten Lücke, nämlich

der großen Auguſt - Schlachten und beſonders der Kämpfe der Nhein -Armee mit ihrer Schluj -Nataſtrophe, der Uebergabe

von Met , kommt jeßt das Ericheinen eines neuen Fran : zöſiſchen Werfs ſehr gelegen , welches den Zweck verfolgt,

Auguſt 1874 an ſeine Gemahlin gerichteten Brief , welcher dem Vorwort des Werks vorangeſtellt iſt und uns für die

Zwecke des Ganzen jo bemerkenswerth erſcheint, daß wir jeinen Wortlaut

in

treuer Ueberſetzung hier wiedergeben

wollen :

„ Theure Freundin ! Du weißt, zu welchem Zweck die Arbeit , welche ich Deiner Liebe anvertraue, geſchrieben wor: den iſt. Es iſt möglich , daß ſie 31 meinen Lebzeiten nicht

veröffentlicht wird ; ich glaube deshalb Dich wiſſen laſſen zu follen , welche Gründe dieren Aufſchubbedingen und zu welchem Zeitpunkt ſie ericheinen ſol.

Die Notizen, welche meiner Darſtellung als Grundlage gedient haben , ſind in der erſten Woche meiner Kriegsgefangen ichaft in Deutichland vervollſtändigt worden.

Scon in

das Schickjal der Rhein - Armee und das Verhalten ihres

Führers , des Marſchalls Bazaine, im Kriege 1870 flar: zuſtellen . Daſſelbe iſt von dem Chef des Generalſtabs dieſer

*) Paris 1892, librairie Plon ( E. Plon , Nourrit et Cie. ), im primeurs- éditeurs. 8. XI et 403 p.

354 dieſem erſten Augenblick jah ich ein , daß bei dein verwirrena

den Zuſtande, in welchen unſer llnglück die Geiſter verſetzt hatte, die unzuverläſſigſten Berichte unter dem Vorwande der

Auflärung des

besonderen

Publicums veröffentlicht

werden würden , dass ſie jedoch in Wirklichkeit nur einigen mit frankhaftem Ehrgeiz behafteten Perſonen zum Vortheil gereichen oder den in Folge der großen vollzogenen Ereigniſſe

hervorgetretenen Leidenſchaften ſchmeicheln ſollten. Derartige, von den Maſjen mit Begierde aufgenommene Berichte fönnen

der Gejchichte nicht als Grundlagen dienen , ihre Dauer wird gefennzeichnet durch die Dauer der Leidenichaften , die

ſie entſtehen ließen , und die Zeit muß kommen, in der das Publicum nur jolche gewiſſenhajie Darſtellungen als wahr ſich gefallen laſjen wird, welche von den Perſonen ausgehen, die am beſten in der Lage waren , Ereigniſje und Menſchen in der Nähe zu ſehen und richtig zu beurtheilen. Mir er: idien es daher nützlich , die mir befannten Thatjachen in

ihrem wahren Lichte zu zeigen ; ich jagte den Entichluß, mit Aufrichtigkeit, der jede Leidenichaft fern liegt, das zu ſagen , was ich geſehen , gehört und aus ſicherer Quelle erfahren habe. Ich hatte die Abjicht , jogleich bei meiner Nüdfehr nad Franfreich diese Arbeit herauszugeben , aber ich mußte

ſie aufgeben wegen der Unmöglich;feit , vom Kriegsminiſter die unerläßliche Genehmigung zu erlangen. Derjelbe hat

nur möglich geweſen , eine verſtümmelte Arbeit zu liefern , und da ich nicht alles jagen fonnte , lo zog ich vor, gar nichts zu jagen, und den Augenblick abzuwarten, in dem ich meinen Bericht in jeiner völligen Unabhängigkeit bringen

mochte. Allerdings hätte ich mich einer solchen Beichränkung entzichen und bei Anahme der mir gemachten unerbietungen meine Arbeit ohne irgend welche Unterichrift veröffentlichen können , jedoch meine Abneigung gegen jede Heimlichthuerei hielt mich davon ab , auf iolche Vorichläge einzugehen . Am 27. März 1876 werde ich zur Nejerve übertreten und von dieſem Zeitpunkt ab in gewiſſer Hinſicht frei jein .

Gleichwohl kaun ich mich auch dann nicht über die miniſtes

rielle Vorſchrift hinwegietzen . Uebrigens bemerfe ich icon hier , daß die Gegenſtände , die mein Werk behandelt, dem Publicui beinahe ichon fremd geworden ſind, aber wenn ſie wieder auf die Tagesordnung gelangen sollten , ſo würde ich

eifrig die Gelegenheit ergreifen, um meinerjeits einen Beitrag zur Auflärung zu liefern. Allein ich verhehle mir nicht, dan ich , um die Wahrheit , die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit zll jagen , in meine Arbeit Thatjachen und Urtheile habe aufnehmen müſſen , welche geivijje , allge :

mein als wahr angenommene Anjichten wejentlich umzuſtoßen geeignet jind. Dieje Thatjachen und Urtheile beziehen ſich

Öffentlichen Blättern inrichtige Beidhuldigungen zu wider:

auf Periönlich feiten , von denen einzelne heute eine hohe Stellung einnehmen , und obgleich ich nicht die allgemeine Anſicht über dicjelben theile, io halte ich doch dafür, daß es ,

legen , die ich nicht unerwidert lajien durfte.

da die Vorgeſetzten heute in Frankreich nicht übermäßig

mir ja faum bei zwei verſchiedenen Anläſjen geſtattet, in Es wäre alio

Lebenserinnerungen des Generals von Franſecky . Gar manche unſerer berühmten Generale baben Aufzeio nungen aus ihrem Leben hinterlaſſen.

Bisweilen traten dieſelben

ſpäter in die Deffentlidkeit, wie dies z. B. mit den Lebens erinnerungen des General - Feldmarſdall8 v. Boyen , der Generale v. Gerlad , v . Noon , v . Werder und Anderen geſchehen iſt. Dagegen hört man oft gar nid ) t& mehr von den hinterlaſſenen Tagebüdern, weldie andere Generale während ihres Lebens oder

einzelner Feldzüge geführt haben.

So wiſſen wir z. B., daß

General:Lieutenant v. Wittid über ſeinen Antheil am Feldzug

Streben iſt es mir gelungen, mir, der ist ohne alle Connerion und Protection aus dem Cadetten :Corpo zu Verlin , 17 Jahre alt , als Offizier in die Armee kam , meine Carriere zu einer ſold ) en zu maden , wie ſie feiner inciner ſämmtlid)e! Cadettens ,

meiner ſämmtliden Regiment8: und ſpäter inciner ſämmt: lichen Generalſtabs :Kameraden zu verzeidnen hat . Ich will

Dir – des Beiſpiels wegen , zu Deiner Anegung und Nach eiferung - über dicje Carrière kurz das folgende jagen. Drei Jahre war id ) Front: Offizier, d. h. dienſtthuender -

Offizier in einer Compagnie des 16. Infanterie-Regiments z11 Düſſeldorf; im Alter von 20 Jahren wurde ich Bataillons: Adjutant; nad) einem halben Jahre wählte mich mein Regis

1866 in Böhmen und Mähren ein ausführlides Tagebuc) ver: faßt hat, das gewiß ſehr lehrreid, iſt. Uns dünkt, daß es redt zu beklagen iſt, wenn ſolche Aufzeichnungen gar nicht oder dot erſt ſchr ſpät in die Oeffentlidkeit gelangen und nicht bald ihre

ments Commandeur zu ſeinem Regiments: Adjutanten. Vier Jahre ſpäter ernannte mid; König Friedrid, Wilhelm III.

aufklärende Wirkung äußern können .

zeidneter Diviſions: Generale, darurter namentlid des ſpäteren

Erfreulich iſt es nun , daß von dem vor einigen Jahren im hoben Alter verſtorbenen General der Infanterie v . Fran :

feďy Lebenserinnerungen bekannt geworden ſind. Ein Deſter reid iſde8 Vlatt hat unlängſt aus einer Anzahl ihm zur Ver: fügung geſtellter Privatbriefe des Generale v . Franſedy Aue . züge veröffentlicht, welche für die Beurtheilung der militärijden Laufbahn und der Grundjäße des Singeldjiedenen von befon: derem Intereſſe ſind. Wir glauben , daß deren ſienntnißnahme auch den Lejern der Aug. Milit.: 3tg. erwünſt ſein wird und laſſen ſie daber nadſtebend folgen.

Einer dieſer Briefe iſt im Juli 1880 an einen jungen

Deſterreichiſdien Offizier geridet und lautet wie folgt : Jd freue mito, aus Deinen Briefen zu erkennen , daß Du ein junger Mann von joliden Grundſätzen biſt, daß

Dir ein guter militäriſcher Sinn und Geiſt innewohnt und daß Dein Streben dahin gerichtet iſt, ein tüchtiger Offizier zu werden . Mit ähnlichen Grundſäßen , dem gleichen Sinn und Geiſt und einem eben ſolchen , nie nadajenden ernſten

zum Diviſions -Adjutanten der 13. Diviſion (Münſter ), wo: durd ich während 10 Jahre in die Sdule dreier ausge Felomarſdallo Grafen v . Wrangel , fam . Dieſe Schule wurde mir ſo niütlid) , daß idy, 36 Jahre alt , als Haupt mann in den großen Generalſtab gelangte und von da aus raich Carriere matte. Nach 5 Jahren war id Major, nadi weiteren 5 Şabren Oberſt-Lieutenant, 4 Jahre ſpäter Oberſt und mit 52 Jahren General Major. In dieſer Charge blieb id ) 5 Jahre lang. Soon bevor id) zum Gencral- Major ernannt wurde, war ic Commandeur der 7. Diviſion ge

worden. Im Juli 1870 crhielt ich den Grad eines Generals der Infanterie, wenige Tage nadidem ich als commandirender Du wirſt General das zweite Armce : Corps geführt hatte.

wiſſen wollen , wodurdy ich zu einem vom Hauptmann an ſo glücklichen und ſchnellen Avancement gelangte . Auf dieſe Frage will id Dir antworten , damit , jo Gott will, aud) Du Deinen Weg danad regeln kannſt. A18 id aus dem Cadetten -Corpo zu meinem Regiment nad Düſſeldorf ab

reiſte, als Offizier, 17 Jahre alt, warf ich aus dem Poſt

wagen einen letten Blic auf das hinter mir liegende Berlin,

355

geachtet ſind, im allgemeinen Intereſie liegt , wenn man alles das vermeidel, das ihre Stellung noch mehr erichüttern

Er fam frühzeitig in den Generalſtab, machte den Krimfrieg

könnte. Ich glaube hierin der Väsigung und den Rück

Feldzug 1859 in Italien als Oberſt und Chef der Opera tionscanzlei im großen Hauptquartier des Raiſers Napo leon III. thätig ; damals arbeitete er unter den Augen des

mit , murde Nitter der Ehrenlegion und war bereits im

lichten auf die Intereſjen meines Vaterlandes Rechnung tragen zu jollen . Meiner Anjicht nach wirſt Du am

beſten nach dem

Diviſions:Generals und Chefs des Generalſtabs der Armee,

Generals de Martim prey. 1862 war er Brigade:General

gleichen Grundias handeln , wenn Du den Zeitpunkt für die Veröſientlichung beſtimmít. Ich finde nichts dabei zu

und Chef des Generalſtabs des 2. Armee : Corps in Lille, das von Marſchall Mac Mahon befehligt wurde. war ein tüchtiger Generalſtabs - Offizier , der – wie er nicht .

erinnern , wenn Dir hierüber die Berjönlichfeiten um Nath

fragit, welche Dein Vertrauen beſigen , und auf deren Freund ichaft und Einjicht Du zählen darfſt. Gleichwohl, eridieint

ohne Selbſtbewußtjein im Bazaine - Procei als Zeuge aus

mir , nachdem die gegen mich gerichteten Angriffe vor der Macht der Thatiaden midt beſtehen fonnten , die Veröffent: lichung diejes Perfes weniger dringend , jie fann erſt dann erfolgen , wenn ſie nur noch ein geichichtliches Intereſſe haben wird . Ich halte es übrigens ganz für überflüſſig zu be: merfen, daß ich nicht den Anipruch erhebe , ein literariſches Werf zu liefern ; wohl aber wüniche id) , dan die Thatjachen , die ich berichte, in feinem anderen Sinne wiedergegeben und

Kaijerlichen Hauptquartier cinzunehmen. ( Die erſte befleidete

da meine Anjichten unverändert und genau ſo , wie ich ſie

General Lebrun , die eines Chefs des Generalitabs der

hingeſtellt habe, aufrecht erhalten werden . "

Armee befand ſich bekanntlich in den Händen des Marſchalls . Leboeuf. ) Als Kaiſer Napoleon III . den Marſchall

jagte – als Generalſtabs: Chef bei den Corpsführern Peliſ

Tier , Mac Maho11, Vaillant and Canrobert ſeine volle Schuldigkeit gethan hatte . Als der Krieg 1870 ausbrad ) , wurde Jarras , der bereits am 31. Juli 1867 den Grad eines Dipijions:Generals erreicht hatte, ohne, wie er jelbſt

jagte, es beantragt, oder auch nur gewünicht zu haben , dazıı berufen , die Stelle eines zweiten General: Adjutanten im .

Nach der Wiedergabe dieſes Briefes des Generals

Bazaine am 12. Auguſt zum Oberbefehlshaber der Nhein Armee ernannte , übertrug er gleichzeitig das Amt eines Generalſtabs - Chefs dieſer Arinee dem General Jarras .

Jarras an jeine (Gemahlin möge hier eine fuirze Charakte : riſtik des Generals folgen , bevor der Inhalt jeines Buchs

einer näheren Würdigung unterzogen wird . Hugues Louis Jarras war ein durch die Schule von St. Cyr gegangener,

In diejer Eigenſchaft hat er ſeinem Vaterlande die letzten Dienſte leiſten können und wurde ferner in die Zwangslage

ebenſo theoretiſch gebildeter wie praktijh erfahrener Difizier. recapitulirte, was ich an Gutem und Nützlidem dort gelernt, und knüpfte an den Dank, den id, im Stillen meinen Difi zicren und Lehrern wiederbolte, 018 Gelöbniß : „ Id will ein guter ( d. 6., tüdtiger ) Offizier werden ! "

Dann ging es über Brünn, Prag und Dresden zurück nads dem Vaterlande . Genau 4 Monate nach unſerem Ausmarſde rückte die 7. Diviſion wieder in ihre Garniſon ein , ich alſo wieder nach Magdeburg. Da dieſe Diviſion ſo wichtige

Und

dieſes Gelöbniſſes blieb id, immer eingedent. Jd frage mich

Dienſte geleiſtet, ſo wurde ſie dafür audi ganz beſonders

oft ſelbſt, ob iti demjelben audy nod treu jei, prüfte meine

ausgezeidnet.

Leiſtungen und corrigirte mid ſelbſt, wenn id mit mir nidt

der Orden pour le mérite verliehen , und außerdem erhielt

zufrieden war."

id) die Auszeichnung. die Uniform eines der tapferen Regi menter fragen zu dürfen , welde unter mir gefochten batten .... Jo bin ſtolz darauf , meinen Kindern cinen guten Namen hinterlaſſen zu können .

Ein anderer Vrief giebt über die Rolle, welde v. Fra 11 : feď y als General- Lieutenant und Commandeur der 7. Diviſion im Kriege von 1866 geſpielt bat, folgende Aufſdlüſſe: Meine Diviſion , 13 Bataillone, 4 Escadrons und 24 Gejdütze, gleid) 15 000 Mann , wurde der erſten Armee, Prinz Fricorid Karl , zugetheilt, und hatte an: tbeil erſten8 an dem Treffen bei Mündengrätz, weldies ſie durch die Wegnahme des Musky): Berges entidied. zweitens an der Sdyladit bei Königgräß, wo ſie durd) Behauptung des Waldes von Benateľ (Maslowed, Ciſtoweg ) bis zum Eintreſſen der Armee des Kronprinzen die Solaďt hielt und, wie Seine Majeſtät der König öffentlid), im Kreiſe aller Generale und Commandeure aueíprad), den Sieg ermöglidite ; drittens an dem Treffen von Preßburg , in welchem id) den Oberbefehl über 3 Diviſionen führte. Nur durch die um

Mir hat das Kriegeglück ganz be:

ſonders gelädelt und mir zu einem geſwidtlichen Namen verholfen, der bleibend ſein wird, und den hoffentlid meine

Söhne und Enkel , wenn leştere mir beſdieden ſein ſollten , aufrecht erhalten werden . "

Leider hatte der tapfere Heerführer den Sæmerz, 2 von ſeinen 3 Söhnen , die alle den Feldzug 1866 mitgemagt batten , in jungen Jahren ſterben zu ſehen . Der dritte Sohn iſt Offizier außer Dienſten, Malteſer-Ritter, und widmet ſich ſeit Jahren der Verwaltung des v. Franjev'iden Gute Erbad . Ueber

den Tod ſeines zweiten Sohnes Ernſt äußert ſid, der tief : erſbütterte Vater in einem Briefe vom Auguſt 1868 :

Wir verloren am 1. Auguſt vorigen Fabres unſern zweitgeborenen Sohn Ernſt, den hofinungsvollſten von

allen

dreien .

Schnell und unerwartet wurde er 311

Wie @ baden vom Nervenfieber hinweggerafft. Er hatte ſids übermäßig ange : in 2 Feldzügen 1864 und 1866

12 Uhr Mittage uns auferlegte Waffenruhe wurde ich ab:

gebalten, die Vortheile meiner Dispoſition auszubeuten, welche

-

ſtrengt und erlag jener Krankheit , als er eben im Begriffe war, 26 Jahre alt , eine Escadron zu übernehmen und zum

nad Abbrud ; des Gefechtes von den Kaiſerlichen Difizieren uns zugeſtanden wurden . Nach Abidluß der Waffenruhe blieb id) ned mit meiner Truppe nod bis zum 30. in

1

Mir ſelbſt wurde der höchſte Militär: Orden ,

Nittmeiſter zu avanciren , geſchmückt mit 5 ehrenvoll ver

Malaßka , dann marſdirten wir nach Gänſerndorf und von

dienten Orden und Ehrenzeichen , bodgeadtet nidit nur in

dort, nad der Heerjdau am 31. Juli, über Nikolsburg, Kanitz u . 1. w . in die Gegend von Trebitíd in Mähren , wo wir, ich mit meinem Stabe, auf Schloß Namjeſt . 5 Meilen weſtlich von Brünn , 4 Woden lang cantonnirten .

ſeinem ( Hujare11-)Negiment, ſondern in der ganzen Cavalerie |

wegen ſeiner Schneidigkeit und Tüchtigkeit , ſeiner ſeltenen

Geiſtesbildung und ſeine liebenswürdigen Gbarafters. dönſten Hoffnungen gingen mit ihm zu Grabe ! "

Die

.

356

verſett, am 27. October zu Frescaty dic Capitulation von

zu combinirin , z11 prüfen und das Objectine von dem Cub:

Mes mit dem General . Stiehle abzuichließen . Später in den Nuheſtand verſetzt, iſt General Jarras vor cinigen

jectiven, die lirjaden von den Wirkungen zul jondern und durch Schlufolgerungen der Erkenntniſ der Wahrheit näher

Jahren geſtorben .

zu kommen , - wollen Andere eine ſolche Betrachtung der Dinge auf dem Gebiete der Kriegswiſjenichaft nicht giltent

Nach dieſer Einleitung gedenfen wir nun in 3 26 : ſchnitten die „ Erinnerungen “ des Generals zu behandeln. ( Fortießung folgt.)

laſjen , jondern nur aus der Erfahrung Negeln für beſtimmte Fälle ableiten.

Vor allem iſt es das „ Militär :Nochenblatt" , welches dieie letztere Anſicht vertritt und ſich dabei auf Glauje : w itz berufen zu dürfen glaubt. Darum macht v . Scherff

Reglementariſche Studien.

die Bedeutung der Theorie in friegeriſchen

[G.] Bei der Wichtigkeit, welche beſtehende Vorſchriften für jeden Soldaten ſowohl im Frieden wie im Kriege be: ſiten, war es nur zu erklärlich, daig, als General v . Scherii

Dingen " *) zum Gegenſtande einer neuen Studie , von welcher zunächſt das erſte Capitel mit der Ueberſchrift: ,,Clauſewitz und die Theorie" , uns etwas eingehen ,

die Beſtimmungen des neuen Reglements in ſeinen , Studien “

der beſchäftigen wird.

einer Analyſe unterzog , um ſie auf ihren Gehalt zu prüfen und dabei mehr Talmigold als wahres Edelmetall fand, die

Ergebniſje diejer Unterſuchung von gar mancher Seite be kämpft wurden .

In diejem Streite trat aber eine ſolche Verſchiedenheit

der Grundanſchauungen zu Tage, daß ſich eine Speidung derſelben nach 2 Hauptrichtungen von ſelbſt ergiebt . Während

nämlich die Einen zwar nicht allen Sdlubiolgerungen des Herrn Verfaſſers der „ reglementariſchen Studien “ beizu pflichten vermochten , wohl aber in der Kriegswiſjenſchaft wie in jeder anderen dem menſchlichen Geiſte das Recht eins räumten , die Erſcheinungen der realen Welt zu vergleichen ,

Ueber ſeine Theilnahme am Feldzug von 1870 finden wir in einem Briefe die folgenden Zeilen :

Nach Clauſewitz hängen nämlich die kriegerijden Er :

icheiningin ab von den Mitteln, mit weichen man im Striege wirken fann ; dieje ſind die Streifrait, das Land und der Wille des Feindes. Augabe der Wijjendait jei es nun , die Wechielbeziehungen zwichen dieſen Pintern und den friege: riichen Gricheimigen jelbit öll erforden . Dabei habe aber

Clauſewill die Ericheinungeni, meldte aus der Wirkung der gegenjeitigen Streifräfte auf einander hervorgehen und welche man als tafriiche bezeidhnet , nur injoweit in den Kreis ſeiner Betrachtungen gezogen , als es für das Ver: ſtändniß jeiner ſtrategiichen und friegspolitiichen Unter: *) Berlin 1892, Verlag von A. Bath.

die eigenhändige Unterſchrift :

Ihr dankbarer König Wil :

Es war inir vergönnt, an der

belm .“ Faſt in jedem der vorliegenden Briefe wird in geradezu rührenden Au@ brüden deg in Deſterrcidsijden Militärbienſten

Schlacht bei Gravelotte einen entſchiedenen Antbeil zu nehmen , ebenſo bei den Einſdließungen von Mcß und Paris, endlich aud den Feldzug gegen Vou rbafi im Jura initzumachen.

deſſelben gedacht. Für ſeine Suwägerin , Hugo's Gattin, findet der General ſtets die berzlidiſten, lieben würdigſten Worte

Mein Armee - Corps war 68, weldes in dieſem großen Kriege die letzten Spüſſe mit dem Feinde wedſelte. Vor Paris commandirte id) am 2. und 3. Dicember die ſämmtlichen

des Dankes, denn ſie iſt es geweſen , weldie nad dem Feldzuge 1866 dic eine Zeitlang in '& Sowanken gerathenen guten Be :

3d habe in diejem Kriege das zweite Pommeride

Arinee:Corp8 befehligt.

==

Truppen zwiſchen der Seine und Marne, etwa 50000 Mann mit 200 Gejdüşen, welche den Ausfall Trodu's ſo ſieg reich zurüdſchlugen. Dafür erhielt id das eijerne Kreuz erſter Claſſe, ſowie das Großkreuz des Württembergiſden Militär-Verdienſtorden8 und die Kriegédecoration des Groß : kreuzes des Sächſiſchen Albrecht -Ordens . Für den glücklichen Jura-Feldzug erhielt ich das Eidenlaub zu dem Orden pour le mérite " .

Einem Briefe vom 30. Januar 1883 aus Wiesbaden entnehmen wir das Folgende : . . In Folge mehrmonatlidyer idwerer Leiden ( Gicht und Rheumatismus) fam ich im November vorigen Jahres

um meine Verabſchiedung ein und erhielt ſolche in ehrenvollſter Weiſe . 30 died zwar aus dem activen Dienſt (der Gene:

ral war zuleşt Gouverneur von Berlin), wurde aber zur Dispoſition geſtellt, und blieb Chef des Infanterie-Regiments Nr. 42 , werde aud ferner à la suite des Infanterie-Regi mente Nr. 26 geführt. Zugleid verlieh mir Seine Majeſtät den dwarzen Adler- Orden in Brillanten, eine Auszeid;nung, welde gegenwärtig nur 4 Perſonen beſitzen : der General: Feldmarjdall Graf Moltre , der Fürſt Bismard , der

General: Oberſt der Cavallerie Prinz von Württemberg und ich. Die Allerhöchſte Cabinets - Ordre jdloß mit den Worten : Sie gehören auch ferner der Armee an, für deren Rubm und Gedeihen Sie ſo viel gethan haben ." " ' Darunter

ſtebenden Brudere Hugo v . Franſedy und der Familie

ziehungen zwiſden bei beiden Brüdern bergeſtellt batte.

Seinen

älteſten Nefjen , den Oeſterreichiiden Huſaren :Oberlieutenant Alfred v . iFranſedy , hatte der General geradezu in's Herz geldloſſen.

Das Sdidal bate8 dem

ficgreiden

Feldberrn

veriagt , ſeine Söhne die Früđite der ſorgfältigen militärijden Erziehung genießen zu ſehen. Von ſeinen beiden Neffen , den idneidigen Deſterreidiſden Cavalleriſten , den activen Militäre, erwartete er, wie aus einem ſeiner leyten Briefe hervorgeht, daß ſie ſich des Namens v . Franſe cky werth zeigen würden . Wiederbolt fommt der General in ſeinen Briefen auf die Geididyte der Familie v . Franje dy zu ſprechen , welde zur Zeit der Proteſtanten :Verfolgung aus Ungarn nach Deutídland

ausgewandert war. Wer den Namen richtig, das iſt treu der Tradition quejpreden will , muß die erſte Silbe betonen , ſo daß das Wort faſt wie Franedyzullingen hat. Dieje Shreibung des Namene findet ſid) ſogar in Briefen einiger

v . Franſedy au dem Anfange unſere8 Jahrhunderte. Den ererbten einfaden Adeletitel hielt der General v. Franje c y ſo hoch, daß er ihn ſelbſt nicht mit der ihm angebotenen Grafen: würde vertauſden wollte . Au8 Rüdſidt für nody lebende Perſonen konnten in dieſe Skizze manche Briefſtellen nicht aufgenommen werden , welde

hödyſt intereſſante Streiflidter auf die fritijden Tage des Krieges von 1866 werfen .

357

ſuchungen unbedingt nothwendig gewejen mar ; in den „ regle :

Clauſewitz ſetze aber auch ferner noch auseinander,

mentariichen Studien " dagegen jei die Wirkung der

daß in der Taktik eine Theorie noch viel eher möglich ſei als in der Strategie , da in der erſteren das Feld der Er ſcheinungen viel geichloſſener, Zweck und Mittel ihrer Zahl

gegenjeitigen Streitkräfte auf einander Gegenſtand der Prüfung geweſen , und es jei dabei wie bei Claujem i tz nirgends der logiichen Conſequenz ausgewichen , aber auch rechtzeitig wieder

nach viel beſchränkter, die Daten beſtimmter jeien.

an die Erjcheinungen der Erfahrung angeknüpft worden . Es

die Theorie dürfe nicht eine poſitive Lehre ſein und eine

hätte demnach eine Kritik der

Anweijung zum Handeln geben wollen , jondern ſie ſolle die Eigenſchaften der Kriegsmittel und ihre Wirkung unterſuchen und jolle klar die Zwecke beſtimmen . Nur auf dieſe Weiſe

Studien " entweder nur eine

Lücke in der logiſchen Coniequenz oder einen Widerſpruch zwijchen den gezogenen Schlußfolgerungen und den Erfahrungen

Allein

zeigen fönnen . Statt deſſen ſei der Geſichtspunkt aufgeſtellt

helle jie überall den Weg auf, erziele ein llrtheil und be

worden , daß die militäriiche Wiſſenichaft lediglich eine Er:

wahre vor Abwegen. Auf ſolche Weiſe gefundene Grundſätze

fahrungswiſſenſchaft ſei und nicht abſtract aufgebaut werden

und Negein würden dem Naturgejetz des Geiſtes gewiß nicht widerſtreben , und dies um jo weniger, als ja doch auch der Serieg ein Gegenſtand jei , der unſer Begriffsvermögen nicht

tonne.

Der Krieg ſei allerdings eine durchaus praftiſche Ana

gelegenheit , allein es ſtehe doch feſt, das bei jeder über legten Wandlung Klarheit darüber nothwendig lei, ob das einzuſchlagende Verfahren einen Erfolg verſpreche oder er: ichwere. Möge nun bei der vergleichenden Abwägung der in Anwendung zu bringenden Mittel der denkende Geiſt nur

jeine Folgerungen aus der Natur dieſer Mittel ziehen oder möge er ſich dabei auf die Erfahrung ſtitzen : eine

überſteige.

Soi aber damit die Möglichkeit einer Theorie , welche

auch für die Praxis ihren unbeſtreitbaren Nußen habe, klar dargelegt , jo ſei eine Uebertragung der erſteren auf die letztere nur durch klare Begriffe, welche ſich in Grundjätzen , Negeln, Vorſchriften und Anweiſungen und endlich in Me: thoden und Verfahrungsarten ausſprechen , gegeben ; nur

Schlußfolgerung müſje doch in beiden Fällen ſtatt

jollten Vorſchriften nicht beſtiminte Gebrauchsanweiſungen

finden. Führten beide Wege zilm gleichen Neſultate , io jei ein Jrrthum wohl nicht leicht möglich ; ergebe jich aber ein Widerſpruch zwiſchen den Neſultaten, welche auf beiden Wegen gefunden wurden , io könne entweder ein Denkfehler vor:

ſein , weil ſie dadurch den freien Gebrauch der Kräfte aus: ſchließen würden . Methoden dagegen, welche als Grundjätze und Negeln auf die Durdichnitts: Wahricheinlichkeit berechnet jeien , ſollten an die Stelle der individuellen Entſcheidung

liegen , oder es jeien die gemachten Erfahrungen nicht richtig angewendet. Dabei dürje freilich nicht vergeſjen werden, daß, wenn die Logik den feſten Boden der Chatjachen ver: laſje, ſie zur „ ſcholaſtiſchen Pedanterie “ führe, während die nur auf einzelne Ericheinungen geſtützte Erfahrung bloß eine dilettantiſche Routine “ zur Folge habe. Mit diejer Deduction ſtelle man ſich gewijz in keinen

treten I, da ja viele Handlungen im Kriege nur auf bloße Vorausſetzungen hin unternommen und auf eine gewiſſe Zahl von Möglichkeiten zugeſchnitten ſein müßten . Ein

21

Wideripruch zu Claujewitz , der zwar einräume , daß in der Kriegskunſt die Erfahrung mehr werth jei als alle 1

philoſophiſche Wahrheit , der aber doch auch von den ge ichichtlichen Beweiſen jage, daß ſie ihre eigenen Bedingungen haben , welche nur ſo ſelten erfüllt werden , daſs eine lediglich

auf geichichtliche Thatjachen baſirte Beweisführung die Ver: wirrung der Begriffe nur noch größer mache . Denn häufig ſei unjere Kenntniß von den Ereigniſſen nicht genau und zuverläiſig genug, oder ſie pajzten nicht vollſtändig, um aus ihnen allgemeine Wahrheiten abzuleiten. Darum jei ein

fritiiches Verfahren die unerläßliche Vorbedingung ſchon bei der Wahl jolcher Beiſpiele , welche die Wirkungen aus den

Urſachen erklären ſollen , es ſei ebenjo nothwendig wie die Prüfung der angewandten Mittel. Schlußfolgerungen aus der Noriegserfahrung jeien nur zuläiſig mit Hülfe der Kritik, und dieſe jei nur möglich mit Hülfe der Theorie , oder mit

cinem Worte : Nur eine vernünftige Theorie ermöglicht eine brauchbare Erfahrung. Es ſteht alſo Glaujewitz gemiz im ſchroffen Gegenjatz zu der Anſchauung , daß man nur aus der praktiſchen Er:

Methodisinus jei aber auch ihon aus dem Grunde geboten , wril, je mehr man in der militäriſchen Hierarchie herabſteige

und je größer die Zahl der Führer in den unteren Graden würde , bäufig keine andere Einſicht vorauszuiezen jei als die, welche Dienſtvorſchrift und Erfahrung gebe ; durch jolche Methoden müſſe dem Urtheil ein Anhalt und zugleich Hin derniß für ausſchweifende , ganz verkehrte Anſichten geboten

jein . Dazu habe ein inethodijches Verfahren noch den Vor : theil , daß es durch Uebung ſtets wiederkehrender Formen Fertigkeit , Präciſion und Sicherheit in der Führung der Truppen erziele. Alio auch Claujem itz molle ein vom Schema befreites, aber dennoch feſt geregeltes Verfahren , eine Methode , die im jo leichter ein Gegenſtand der Theorie

jein fönne, als jie ſich auf die Eigenſchaften der Truppen und Waffen gründe. Befinde ſich demnach der Verfaſſer der „ reglementa :

riſchen Studien “ in volier Uebereinſtimmung mit Clauje: witz , ſo müſſe er ſich conjequenter Weiſe auch gegen die heut

zutage jo vielfach verbreitete Anjicht wenden , daß nur auf applicatoriſchem Wege die Grundlage des Handelns im Kriege erlangt werden könne. Dadurch laufe die Kriegs wiſſenſchaft Gefahr, ſich nur an aus dem Einzelfall hervor gehende Manieren anzuflammern. Daß man auf ſo viele

verſchiedene Anichauungen über gewiſſe Bunkte ſtoße, habe

fahrung lernen könne und daß theoretiſche Schlußfolgerungen fein brauchbarer Weg jeien ; im Gegentheil dürfte aus ihm

ſeinen Grund nur in dem Mangel einer vernünftigen, brauch :

zu entnehmen ſein , daß theoretiſche Schlußfolgerungen jo lange zu Recht beſtehen , bis ſie durch die Kritik der Er:

fönne aber auch nur ein Chaos der Thaten zur Folge haben.

fahrung oder durch eine ſchärfere Logit widerlegt werden .

baren taktiſchen Theorie. Ein jolches Chaos von Jbeen ( Fortjeßung folgt.)

358

leuchtet wird , werden die Gementblöcke für die Molen bergeſtellt.

a ch richten.

Auf der Baſis einer Unterſchüttung von Steinen werden die Deutſches Reid .

Cajiel , 2. Juni. [25jährige Stiftung & feier der Kriegsidule. ) Geſtern feierte die Königliche Kriegedule das Feſt ihres 25jährigen Beſtehens. Aus dieſem Anlaß war

Molen ausſchließlid, aus ſolden viereckigen Blöden zuſammen geiißt, die mittelſt rieſiger Dampiträhnen ( ,,Titanen " ) binaue: gehoben und gelegt werden . Vorläufig wird nur eine einzige lange Mole auf der Nordſeite gelegt. Nadı Weſten bin wird

eine Anzahl früherer Directoren und Schüler der Anſtalt hier

mitten im Meer ein langgeſtredter Steindamm als „ Wellen :

eingetroffen. AI8 Vorfeier hatte man am Abend des 31. Mai in der reich decorirten Reitbahn ein großes Neiterfeſt veranſtaltet,

breder " errichtet, der bis in die Gegend des Handelshafens reidt . Hier idließt nun die lange , ſid) von Süden al mälig nordwärts frümmende Südmole des Handel8bafens das Ganze ab, ſo daß eine große geſchützte Nhede entſteht , zu der 18 2 Durdfahrten giebt , an der Nordſpitze des Wellenbreders

wobei faſt ſämmtliche Kriegøjd üler mitwirften . Die Spitzen der Militär: und Civilbehörden , die Generalität, das Difizier: Corps der Garniſon, Vertreter der Regierung, des Stadtrathe 2c. , im Ganzen etwa 500 geladene Feſtgäſte, wohnten der Vorſtellung bei . Nachdem ein Herold in dwungvollen Verſen die wedſel: vollen Sdicale der Kriegsídule in der Zeit von 1867 - 92 verkündet und ein Hoch auf den Kaiſer ausgebradit hatte , ſowie dic Nationalhymne geſpielt war , widelte ſich in raider Folge ein umfangreiches Programm ab , das eine Reihe ſebr idöner Nummern aufwies . Wir wollen nur an die von 12 Herren gerittene „ Quaduille à la Wallenſtein" , den , Jokey von Epſom auf ungeſatteltem Pferde “ , das jeu de rose, auf 3 Arabiſden Springpferden ausgeführt, die großartigen turnerijden Leiſtungen

vorüber für die Kriegsidiije und ſüdlid vom Wellenbreder vorbei für die Handelsidiffe, die dann alsbald in die Vündung des andelshafen8 einlaufen . Der ſogenannte ,,Winterbafen " iſt lediglich eine groß angelegte Ausbuditung des Handelsbafens,

in der bieber nods kein Stiff geankert hat, die aber den In: genieuren einen ſehr günſtigen Ankergrund bietet, um in ſtilleren , an wirklid) nübliden und zweckmäßigen Arbeiten ärmeren Zeiten ihre Lebensídifflein dort feſtzulegen . Der Plan der gejdsützten

!

Nhede iſt, um zu recapituliren , alſo ſehr einfach : im Norden

die Mole des Kriegsbajens, im Weſten der Wellenbieder, in Süden die Mole des Handeléhafens, im Oſten die Rüſti. Dieſe geſdyützte Rhede ſoll dazu dienen, um Ausfallgeſd wader von kleinen Panzeridifjen, Kreuzern und Torpedobooten aufzunebmen, dodh können nod ) Jahre vergehen, ebe die erſten Krieggidiffe dort erſdyeinen . Große Vaggerung8:Arbeiten ſind nöthig , um die erforderliche Tiefe herzuſtellen . Dies iſt in großen Zügen

der Redturner und vor Allem an das feſſelnde ſeltene Sdau ſpiel eines altdeutſdien Neiterkampfes erinnern.

Ebenſo feblte

es nicht an Fedterkunſtſtücken , fomiſden Intermezzo8 der ver: !

diesenen Clown , Springer 2c.

Aud wurde von 4 Damien

und 4 Herren eine Quadrille à la Bayreuth in präditigen Coſtümen geritten , die ein ſehr wirkungsvolles Bilo darbot. Den Soluß des Feſtſpiel8 madte die Auffübrung einer großen

das vorläufige Project des Kriegshafenbaus."

Pantomime, die unter Mitwirkung vieler Perſonen in Scene

Spanien . * Madrid, im Mai. Fortſchritte im Heerweſen .) Das Spaniſ te Heerweſen, das in mander Beziebung ſebr

ging. Sun Soluß wurde dem Director der Kriegsidule, Major v . Kaltenborn - Stadhou, und Lieutenant K hün in

!

Anerkennung ihrer beſonderen Verdienſte ein Lorberfranz über: reid )t.

reformbedürftig war, hat in den letzten Jahren unleugbar weſent !!

lidie Forujdritte gemadt, die begreiflider Weiſe zum

größten

Geſtern , am eigentligen Feſttage, fand im Garten der Rriendſchule ein großer Appel ſtatt, an weldiem ſid) das ganze

Theile in der Ancignung der in den großen Europäijden

Offizier : Corps der Garnijon betbeiligte. Major v. Ralten : born - Stada u hielt eine Anipradie und bradie das Hod) auf

berückſidtigen, paß die Reorganiſation der Armee in Spanien viele Sdwierigkeiten zu überwinden hat und daß auch die Cortes den unabweisbaren Forderungen , die ſid, Spanien in dieſer Hinſiot auferlegt, nicht immer genügendes Verſtändniß entgegen :

den Kaiſer aus.

Armeen eingeführten Einridtungen beſtehen. Man muß hierbei

Später vereinigte ein Feſtmahl bie Pricg8

idüler in den Näumen der Sdule, während die Difiziere mit ihren Gäſten im Gaſthof König von Preußen " ihr Mahl

bringen .

einnahmen .

Aud) die Einridtung der allgemeinen Wehrpflidt ,

die dod; die Grundlage eines modernen Heerweſen8 bildet , bat Ruſland.

Petersburg, 3. Juni. bauten in Liba u .)

nod ) immer mit mannigfaden Vorurtheilen

( Die Kriegsbafens

Vikanntlid ſoll Liban in einen Seriege :

hafen umgewandelt und zu einem zweiten Kronſtadt ausgeſtaltet werden . Das officiöje Blatt des Marine- Miniſteriume, der „ Kronjdtatoki Wjeſtuit“, kennzeidznete die Ablidten der Marine Verwaltung dabin , daß dereinſt der größte Theil der Nuſlijden

podjee- Flotte aus Kronſtadt nad ) Libau überführt werden müſſe,

|

zu fämpfen , deren

Entwurzelung erſt mit der Zeit gelingen kann. Ungeachtet all' deſjen fann aber von Niemandem verkannt werden , daß das

Spaniſdic Heerweſen die mannigfadiſten organijden Verbeſſerungen erfahren hat .

Sehr intereſſant waren die umfaſſenden Auf:

klärungen , die der Kriegominiſter, General Azcaraga im Con :

greſſe anläßlid , der Debatte über das jeere8: Budget über dieſen Gegenſtauo gegeben hat. Als die bemerkenswertheſten Punkte

weil die Flotte dort vil freier und ausgreifender operiren könne und nid)t wie in Kronſtadt der Eisblocade ausgeſetzt jei . Um aber die Flotte in Libau unterzubringen , müſſe die Stadt durd) eiuen Kranz von Fort8 zu einer Land- und Sce - ifeſtung erſten Nangeó umgewandelt werden , müſſe ferner ein Canal von 10 bis 12 Kilometern in das Land bineingegraben werden, der den Kriegsídiffen geſtatte, ihre Ausbeſſerungen ungefährdet durdy die Gejdoſje der modernen Rieſengeldjütze zu bewerkſtelligen .

wären au!8 dieſen Darlegungen die folgenden bervorzuheben :

Gearbeitet wird bereits in Libau und daber entbehrt der nad ):

letzten Jahren um nid )t weniger als 450 vermehrt . Des Weiteren wurde ein Eiſenbahn- und ein Telegraphen -Bataillon gebildet , die den tedyniſden Truppen angereiht wurden . Dieſe

folgende, der „ Voſ 31g.“ von genau unterrid ) teter Seite zu : gegangene Peridt nidt eines weiteren Intereſſeo : ,, Der Kriege: batenbau vollzieht ſich in dem 3—4 Kilometer nördlid) von Libau gelegenen Treuliebo hojjden Walde. Dort iſt jeit dem vorigen Jahre ein ganzer kleiner Fle:fen von Fabrit: Anſtalten , Eiſenbahn: Sdruppen und Arbeiter - Baracen für 3—5000 Ar beiter entſtanden .

Den Mittelpunkt nimmt eine mehrſtöckige

Betonfabrik mit den dazu gebörigen Majdinerien zum Ver: kleidern von Steinen, Sduppen u . a . m . ein. Auf dem weiten Platze vor Ser Fabrik, der in den Abendítunden leftriſch be :

Betrefis der Dislocation der Truppen und der Eintheilung

der Diviſionen trat der Kriegsminiſter für das Territorial:Syſtem cin.

Der Heranbildung eines Gorpe von tüdytigen Reſerve:

Oifizieren wendet die Heeres-Verwaltung die größte Aufmerk: ſamfeit zu .

Unter den veridiebenen Waffengattungen bat ins:

beſondere die Artillerie in der letzten Zeit eine weſentlidie Ver mebrung erfahren ; die Anzahl der Gejdütze wurde in den

beſtehen aus 4 Cienie-Regimentern und einem Pionier- Negiment. Dem Eiſenbabn : Bataillon iſt eine Velocipedijien :Abtheilung bei: gegeben worden. Die Befeſtigungen in Cadir , Mabon und Ceuta wurden mit Gejdüşen ſowerſten Kalibero au@gerüſtet , ſowie überhaupt für Befeſtigungo: Arbeiten und Caſernenbauten in der letzter Zeit viel geſdiehen iſt. Die Frage der Neube waffnung der Infanterie iſt bereits entſchieden, und zwar iſt die Einführung deo Mauſer : Gewebre beídloſſen. Die neue Waffe

1

359

foù im Arſenale von Oviedo , die erforderlichen Patronen ſollen 1

II. Mobilgarden :

11

in Toledo hergeſtellt werden .

am 1. Juli 1870 vorhanden . 420 000 Mann ,

Obwohl die Ausführungen des Kriegøminiſters auch in den Reihen der Oppoſition cinen günſtigen Eindruck maden mußten , hielt dieſe nichtsdeſtoweniger an ihrer Forderung feſt.

Claſje 1870

engagements volontaires Einberufene

daß das Fecr 8 :Budget aus Erſparungerüdſidsten um 13 Mil:

lionen herabgelegt werde. Der Kriegøminiſter hat jedod dieſe Forderung als unerfülbar bezeichnet und betont, daß das Budget von 140 Millionen für die Bedürfniſſe der Heere&mad des Landes unerläßlid ſei . Deegleiden hat General Azcaraga den Wunſd der Liberalen , daß der auf 90000 Mann be : meſſene Friedensſtand des Heeres berabgelegt werde, abgewieſen und in der Begründung ſeines Standpunktes hervorgehoben , daß den die Nothwendigkeit, zahlreide Garniſonen zu unter: halten, die Herabießung 008 Friedensſtandig faſt ausídließen

Mobiliſirte Nationalgarden Marine Truppen

788 800 Mann, 36 000

II. III.

zuſammen

623 458 872800

11

2687 120 Mann .

Rednet man bierzu die nidt mobiliſirten Nationalgarden , die der Verfaſſer auf rund 500 000 Mann veranidlagt, ſo würde ſid ergeben , daß Frankreich im Ganzen etwa 3 100 000 bis

K r it i k.

3 200000 Mann auf die Beine gebrad )t hat .

Die Zuſammenſetzung der Französiſchen Pro : vinzial: Armeen im Řriege 1870/71, von N 1113,

Der Verfaſſer bemerkt zum Sdíluſje ſeiner ebenſo mübe: vollen wie dankenewerthen Sdrift , daß die Franjojen im Kriege son 1870/71 eine außerordenilide Aufopferung für ihr Vater:

:

1

1892 , E.

11

8000 zoll- und Waldwädter 40 000 Franctireuro zuſammen 872 800 Mann. Zuſammenſtellung: I. 1 190 862 Mann ,

Spanien für den Fall einer Europäilden Berwidelung zu ſeinem Selbſtjdut genügend gerüſtet ſein müſſe, dajür aber ein Friedensſtand des Heeres in der jeßigen Höhe unentbehrlid ſei .

Berlin

11

zuſammen 623 450 Mann . III . Nationalgarden 2c .

würde. Dazu komme aber noch der wichtigſte Geſidtepunkt, daß

Major a . D.

145 000 37 266 7192 14 000

Claſſe 1869

. Mitiler & Sohn ,

Königliche Hoibuchhandlung. 8. 100 S. Preis 1,20 M. [R.] Der fleißige Verfaſſer, dem die Militär-Literatur

land berhätigt haben. Der Opfermuth in Preußen nad; der Kataſtrophe von 1806 war lange nid)t jo bedeutend , dagegen gingen die Leiſtungen des Preußijden Heereo in den Befreiungs .

ſchon jo mandeg friegegejvidiiliche Werk verdankt, und der ſid)

kriegen von 1813--15 wieder über die Kraftanſtrengungen der

namentlid ourd ſeine verídjiedenen Darſtellungen von Feld : zügen und Schlachten vortheilhaft bekannt gemad ) t hat , unter : nimmt es in der vorliegenden Shrift, die Zuſammenſetzung der

Franzoſen von 1870 weit hinau8.

Franzöſiſchen Provinzialbeere im letzten Deujd - Franzöjijden .

Neue Militär - Bibliographie . Abhandlungen ,7 Halle’sche, zur neueren Geschichte. Hrsg.

Kriege zu ſchildern . Die Arbeit war zuerſt a18 Abhandlung im Militär:Wodjenblatt erſdienen und wird jeßt als Sonder:

v. G. Droysen . 28. Hft.

Abdruck dem militärijden Publicum dargeboten.

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Der bier behandelie Gegenſtand bat , obwohl er bieber

Der Feldzug Wilhelms v. Oranien gegen den Herzog vi Alba im ( 71 S. )

ídon mehrmals zu erforſdien verjudit wurde, biober rod immer nidit ſeine Feſtitellung gefunden. Der Hauptgrund iſt darin zu juden , daß von Franzöſijder Seite nod) teine amtliden Ber:

Von Dr. Emil Teubner:

A n Bravo! Kurze Hinweiſe zur Erzielg. durchſchlag. Erfolge beim Priifungsichießen. 12. ( 11 S.) Wiesbaden , G. Štard. 60 Pi. Bailer, Hauptm ., Abriß der Gejchichte d. Würit. Pionier- Bataillons

öffentlichungen über die Sache ſelbſt vorliegen. Erſt ganz neuer : dings iſt ein Werk im Druck eridienen : , Annuaire de la

Nr. 13. 12. ( III , 27 S. )

Ulm , ( L. Frey ). 50 Þi.

Bancalari, G. , Feldmarschall Graf Radetzky als Kriegsheld

guerre 1870/71 par Jules Richard , Paris 1891, G. Dentu “, in deſſen 3. Abtheilung (armées de province) einige

u. Heerlührer, m . besond. Berücksicht. seiner Wirksamkeit in

don Befreiungskriegen 1813–1815 u. seines Einflusses auf das moderno Kriegswesen. (Sonderdr. ) [35 S. m . 1 Abbildg. ] Wien,

1

Aufklärungen über die Recrutirung und Zuſammenſetzung der Franzöſiſden Provinzial-Deere geboten werden , allein die hierin gegebenen Aufiqlüſſe ſind keineswego erſchöpfend und fönnen als Privatarbeit aud) nicht al8 durd ) aue zuverläſſig gelten ; ſie

Konegeu.

60 Pf.

Bruin , Oberſtlieut. v., die Ausbildung der Infanterie im Schießen, im Anſchluß an die „Schießvorſchrift 1889 “ u. an den Neudruck d. „ Ererzir: Neglements 1889" . 4. Aufl. Mit 19 Fig. 1. 2 Fig. Taf. im Tert. gr. 8. ( VIII , 210 S. ) Berlin, Liebel. 3 M.

ſind immerhin ein willkommener Nothbebelf.

Capitaine, E., u . Ph. v. Hertling , die Kriegswaffen. Eine

Herr Major funz hat nun nidt allein dag Nidaro'ide Bud), ſondern nod ) andere Franzöjijde Quellenwerke nad der bier erwähnten Nidtung duroforjat und eine ganz idätzeno:

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Schusswaffen , Kriegsfeuer, Hieb- u . Srichwaffen u. Instrumente, sowie Torpedos, Minen , Panzergn, u . dergl. seit Einführg. v. Hinterladern. 5. Bd. 7. Hft. (1/2 Bog . m . Illustr ) Rathe

werthe Ausbeute gewonnen. Er beginnt mit der Darlegung des zunädiſt in ſeiner Organiſation vollendeten 15. Armee -Corps der Loire- Armee; die Coupe 13 und 14 befanden ſich in Paris , Nr. 12 war bei Sedan in Gefangenjdaft gerathen, die Corpo 8 , 9 , 10 und 11 haben überhaupt niemals aud nidt auf dem Papier – beſtanden . Hieran jdließen ſid die Ausführungen über die Zuſammenſetzung der anderen Corps 16-25 an ,

Herbst d . J. 1568.

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Entideidungsfämpfe, die, im Chileniſchen Bürgerfriege 1891. Nach den amtlichen Berichten mit einem 1

begleitenden Vorwort.

( 98 65.) Wien , Verlagsanſtalt Reichswehr. 1 M. 80 Pf. Harrven , G. (G. David) , Nittmeiſter Jiegrimm l . andere Erzäh lungen aus dem Soldatenleben . (220 S.) Wien , Verlagsanſtalt Reidswehr. 2 M.

aud ein 26. Corps ſollte zwar aufgeſtellt werden , gelangte

Hedert , Maj., Winke für die Leitung des Juifanterie-iFeuers gegen Infanterie, Cavallerie u . Artillerie. 3. umgeänd. Aufl. (75 S. )

jedod nicht mehr dazu . (Ganz intereſjant iſt folgende Zifjern - Angabe des Verfaſjers , welde das Geſammtaufgebot Frankreide im letzten Kriege

Hellfeld , Hauptm . a. D. v., die Infanterie-Patrouille, Anleitung für die theoretiſche u . praktiſche Ausbildung der Infanterie u . Jäger im Patrouillendienſt. 3. Aufl. Mit 5 in den Tert gedr. Skizzen.

.

tennzeichnet:

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I. Active Armee : am 1. Juli 1870 waren vorhanden die Claſſe 1869 . die Claſje 1870 . engagements volontaires

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Hoernes, k. u. k. Hauptm . H., über Fesselballon-Stationen u . 564 748 Mann , 75 000 141 000 140 514

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Eine Studie. ( 115 S.) Wien, Verlagsanstalt Reichswehr. 3 M. Huch , Dr. Ricarda, die Neutralität der Eidgenossenschaft be sonders der Orte Zürich u . Bern , während d . spanischen Erb

11

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360

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Die „ Neuen Militäriſchen Blätter“ urtheilen über dieſe Fleine Sdrißt wie folgt :

Die „ Denkwürdigkeiten a 11 8 dem Leben des Generals V. Hüſer " haben mancherlei Anfechtung erlitten und ſind als nicht

gerade zuverläſſig und hiſtoriſc treu von den verſchiedenſten Seiten bezeidynet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Maintz einige, in ſchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben ver: dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem allzu günſtigen Lichte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſidyt , dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil bas Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs :Gouvernements befümmere ! "

uns will heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , ießt wäre Derartiges geradezu unbenkbar, unmöglich."

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3 n halt :

Muffäre. Marſchall Bazaine und die Rhein -Armee von 1870, von Hauptmann Zernin. ( Forti.) .-- Reglementariſche Studien. (Fortſ.) Nadrichten. Deutſches Neich. Berlin. [Das Gefeß , betreffend die Unterſtüßung von Familien der zu Friedens-Uebungen einberufenen Mannjchaften. — Brabſichtigte Errichtung eines Artillerie-Lehr-Regiments und Verlängerung der Militärbahn von Kummersdorf bis

Jüterbog.] Franfreich. Ein Bericht über die Verluſte der Franzöſiichen Heere von 1791 – 1890.) Japan. [Gegenwärtiger Stand des Heerweſens .] Kritil. General- Feldmarſchall Graf Yorck v. Wartenburg, von Sendler. Feuilleton. Ein neuer Beſuch des Hohenzollern-Muſeums in Berlin. Berichtigung . Zur Beiprechung eingegangene Schriften. -

Warſchall Bazaine und die Rhein : Nrmee von 1870 .

-

Allgemeine Anzeigen.

mehr, als er geglaubt hatte annehmen zu können, daß ſchon im Jahr 1867, bei Auftreten der Luremburger Frage , der Raijer mit jeinem Kriegsminiſter irgend einen Feldzugsplan entworfen hätte.

Nach den „ Erinnerungen “ des Generals Jarras. Bei dieſer Gelegenheit macht General Jarras folgende Von Hauptmann Zernin.

Mittheilungen über die Anſichten des Marſchalls Niel , den

( Fortjeßung .)

man bekanntlich für einen Anhänger eines Kriegs mit

I. Die Vorgeichichte des Kriegs 1870 und ſeine

Deutſchland um jeden Preis ausgegeben hat : ,,So weit ich aus den Unterredungen , die ich mit ihm

erſten Ereigniſſe

.

hatte, einen Schluß zu ziehen vermochte, gehörte der Marſchall Der ſchon im Jahr 1867 an die Spiße des Parijer

nicht zu denjenigen , welche einen Krieg mit Norddeutſchland

dépôt de la guerre berufene General Jarras tam in

um jeden Preis herbeigeführt zu ſehen münichten . Er fannte

dieſer Eigenichaft oft mit dem Marſchall Niel zuſammen . Schon damals wurde in Paris Deutichland als das nächſte

die numeriſche Ueberlegenheit der Kriegsmacht dieſes Staates über die unſrige, und er wußte ebenio , worin die Stärfe

Noriegstheater angeſehen, und die Offiziere des Kriegsdepot

ihrer Organijation lag ; io fonnte er alſo auch die Gefahren

erhielten den Befehl, alle Materialien zur Erleichterung der Kriegsoperationen zu ſammeln, und zwar um ſo mehr, als derartige Materialien den Franzojen in den Feldzugen der Krim 1854-56 und in hralien 1859 gefehlt hatten. Allein die Vorbereitungen hierzu wurden in einer wahrhaft er:

eines ſolchen Kriegs ſich nicht verhehlen.

ſtaunlich ungeeigneten Weije getroffen. Als General Jarras furz vor Ausbruch des Kriegs den Marichall Niel fragte, auf welche Gegenden von Deutſchland jich jeine Vorarbeiten erſtrecken ſollten , empfing er die ihn mit höchſter Verwunde: rung crjüllende Antwort, daß der Raijer noch feinen Ope: rationsplan aufgeſtellt habe und es daher unnöthig jei , einen beſtimmten Theil Deutichlands näher in's Auge zu fajjen.

Dieſe Antwort überraichte den General Jarras um jo

Aber er nahm

ferner an , daß Preußen , durch Ehrgeiz nicht weniger als durch irgend eine drängende Nothwendigkeit getrieben , uns den Krieg erflären oder uns durch einen geringen Anlas

dahin bringen fönnte, unſererſeits den Krieg zu erffären . Er wünſchte alio , daß wir jobald wie möglich für eineit folchen Fall bereit wären , und er arbeitete mit patriotiſcher und einſichtsvoller Wärme darauf hin . Gleichzeitig verſchloß er ſich nicht der Einjicht wenigſtens nach den Aeußerungen gegen mich – , daß wir nicht allein den Kampf mit Deutſch land aufnehmen fönnten . Ein Bündniß mit Deſterreich er : ſchien ihin natürlich und wahrſcheinlid ), jedoch betrachtete er daſjelbe nach meinem Dafürhalten nicht als erlangt oder -

362

umfehlbar.

3th glaube behaupten zu dürfen, daß dies noch

bei jeinem Tode jeine Anjichten waren . "

Am 13. Auguſt 1869 ſtarb Marſchall Niel, und Ges

neral Leboeuf wurde jein Nachfolger als Kriegsminiſter.

An einer ſpäteren Stelle jagt General Jarras 110ch Folgendes iiber diejen Punkt: „ Ich glaube feinem Wideripruch zu begegnen , wenn ich verſichere, daß Marichal Niel den Kaijer niemals zu dein Kriege angeſpornt hat , in dem Sinne, welcher dem Aus: druck im Allgemeinen beigelegt wird . Gemij geſtattete ihin

Man weij heute allgemein , welchen Verlauf die Dinge nun nahmen und wie unauihaltiam die Parijer Stimmung dem Kriege zitrieb. Die Truppen - Bewegungen nahmen ihren Anjang, und am 27. Juli 1870 folgte General Jarras

jeinem bereits am 23. nach Metz abgegangenen Vorgeſetzten , dem General Leboeuf, und am 28. traf auch Kaijer Na :

jein Patriotismus nicht , daß er unempfindlich blieb bei der moraliſchen Niederlage, welche Frankreich in Folge des Jelo

poleon in Metz ein . Sehr lejenswerth iſt der Bericht, den General Jarras

zilgs 1866 erlitten ; auch hielt er dafür, daß ſich die große Nation nicht erniedrigen laſſen dürfe. Er bejap das vod ſtändigſte Vertrauen auf den Werth unjerer Waffen , aber er wußie auch , daß das gute Necht , ſelbſt wenn es ſich auf die Tapierfeit der Soldaten ſtüzt, nicht genügt und daſ

über die erſte Zuſaminenfunft des Kaijers mit einer Um :

gebung, den Generalen Leboeuf , lebrun und Jarras und dem

Marſchall Bazaine giebt , welch' letzterer von

Boulay zur Meldung gekommen war.

Da leſen wir :

,,Marichal Bazaine befehligte das 3. Corps und

ichließlich der Sieg den großen Bataillonen " zufällt, nament:

hatte bis zum Eintreffen des Kaiſers die Aufgabe, die vor:

lich wenn ſie durch eine mächtige Organijation geſtärkt

wärts Metz ſtehenden

werden . ... Ferner nahm er nicht an , daß man den Krieg

für den Fall eines Zujainmenſtoſzes mit dem Feinde zu führen . Bevor er zum commandirenden General der Kaiſer:

ohne kräftige Verbündete beginnen werde. Solche Verbün ! dete dienen ihm leicht zu finden zu ſein , weil ihre Sache ſich mit der unſeren decte. ... Der Marichal wußte aber , dag zwiſchen Franfreich und jeinen wahridheinlichen Verbün :

Truppen des 2. , 3. und 4. Corps

lichen Garde , als welcher er zur Zeit der Kriegserklärung

thätig war , ernannt worden , hatte er das Commando des 1

deten keine Abmachung offenſiver oder defenſiver Art beſtand, und bei einer jolchen Lage hielt er es für das Beſte, daß Franfreich den Krieg jo viel wie möglich vermeiden ſolle." * )

in das Staiſerliche Gemach eingetreten, und die Unterhaltung habe ſich der Kriegsfrage zugewandt. Man habe übereinſtimmend anerkannt, daß im Laufe des Jahres der Krieg unwahrſcheinlich ſei. „Nachdem er (Niel) ſodann der Kaiſerin bemerkt hatte, daß ſie ſeinen Eifer angeſpornt und ihn gedrängt hätte , unſere Armee in einen ſolchen Zuſtand 311

*) Hierfür wird folgendes Beiſpiel als Beweis angeführt. Als in den erſten Tagen des April 1869 Marſchall Niel mit dem Kaiſer Napoleon III. gerade arbeitete, jei plößlich die Saijerin Eugenie

fügte er die Worte hinzu : Ich habe mich nach Ihren Wünſchent

gerichtet, Madame; ich bin bereit, aber Sie ſind es nicht ! “

Ein neuer Beſuch des Hohenzollern :

lungen von Photographien und in einigen Zeidnungen, welche der Kaiſer ale jugendlicher Prinz ſeinem Großvater als Ge:

!

Muſeums in Berlin .

bringen , daß ſie ſich mit dem Heere Norddeutſchlands meſſen fönne,

burtetag8:: Gedenfe überreicht hat.

Weiter findet man den

idylichten Birkenholz - Søreibtijd , an welchem Feldmarſchall Graf Vor mehreren Wochen ſind zwei neu eingerichtete Räume im Hobenzollern -Muſeum der Beſidtigung des Publicumo über: geben worden . Der alte Eingang zum Muſeum wird von nun an nid)t mehr benuşt, denn der Eintritt erfolgt durch den erſten der beiden vorerwähnten Räume. Die Ausſtattung iſt eine verbältniſmäßig einfade, aber zweckentipredende. Es iſt recht erfreulid), hier verſdsiedenen , neu der Anſchauung ausgeſtellten gejdiditlich merkwürdigen Gegenſtänden zu begegnen , von denen einige bier namhaft gemacht werden ſollen. In dem erſten Raum haben Copien nach alten Eidholz: Möbeln , ferner die Roſenberg'idhen Anſidten von Berlin aus dem Jahre 1777 , der la vigne'ide Stadtplan von 1685 und eine Anzahl Statuetten Brandenburgiſd): Preußiſder :

Herrſcher von Profeſſor Moritz Soulz Platz gefunden . Be: merfendwerth ſind 2 Thürzargen aus dem Stadijdloſſe zu Potsdam , an welden die Größenmaße von Prinzen und Prins zeſſinnen des Königlichen Hauſes mit den entſpredenden Daten verzeidnet ſind . Mehrere Male findet man unter dieſen Maßen aud, jene des Prinzen Wilberm , des ſpäteren Kaiſer Wil : helm I. , angegeben : am 27. März 1812 wird der damals 15jäbrigen Prinzen Größe auf 1,56 Meter und am 1. Juni 1827 die des 30jährigen auf 1,84 Meter feſtgeſtellt. Das

v. Moltke den größten Theil ſeines Lebens gearbeitet hat, ſowie verſchiedene andere, weniger bemerken&werthe Dinge.

Von dieſem Raum geht es dann weiter in jene , welde der verſtorbenen Raiſerin Auguſta , dem Kaiſer Wilhelm I. und Kaiſer Friedrid gewidmet ſind. Aus der Hinterlaſſen daft Raiſer Friedrich's ſind dem

Muſeum zahlreide Sammelmappen und Bände , deren Inhalt biſtoriſde Gegenſtände, Militaria, Anſichten aus fremden Ländern, Darſtellungen von Coſtüm - Feſtlichkeiten und ſonſtigen Feſten ſowie von National: Tradten betrifft , im Verein mit einer großen Anzahl meiſt foſtbar gebundenen Adreſſen und Diplome zu gewieſen worden. Unter den Diplomen befinden ſich auch jene von Driord und Bonn, durch welche dem Prinzen, beziehunge :

weiſe Kronprinzen Friedrich Wilhelm der Doctorgrad ver lieben wurde, nebſt jenen der großen Freimaurerlogen der 3 vaterländiſden Großlogen . Beſondere Aufmerkſamkeit verdienen

die aus Anlaß der Vermählung am 25. Januar 1858 über: reidten Aquarelle des nunmehr verſtorbenen Düſſeldorfer Malere

Campar S deuren. Zur Darſtellung ſind die romantijdſten und erinnerungereidſten Stätten des Rbeing und der Moſel

gelangt. So euren beſaß die ſeltene Gabe , mit Stift und Farbe die Poeſie, weldje dag an Burgen , Klöſtern und Kirchen

Watøthum des Prinzen nahm erſt nad dem vollendeten 17.

reidhe Land der Neben und des edlen Weing athmet, berz

Pebenejabic cheblich zu , während ſich ſeine förperliche Ent:

erhebend zum Ausdruck zu bringen . Nid)t&deſtoweniger läßt ſich nid)t leugnen , daß ihm die modernen Aquarelliſten in Be: zug auf tednijde Virtuoſität weit überlegen ſind. Sämmtliche

widelung in früheren Jahren bekanntlich nur ziemlid, langſam vollzogen hat. polirten Gidenholz Stränten Gegenſtände, welde auf Seine

Gegenſtände ſind in 5 großen Soränten in dem chemaligen Sdleifenzimmer Kaiſer Friedrid's untergebracht worden .

Majeſtät den Kaiſer Wilhelm II. Bezug haben . Vorzugs : teiſe beſtehen dieſelben in dön gebundenen Adreſſen , Samin :

Die Soleifen aber haben in jenem kleinen Raumc Plaß ge: funden, welder früher die Schleifen vom Sarge Raiſer Wil :

Der zweite der neu eröffneten Räume enthält in bell:

363

3. Territorial- Corps gehabt , welches die Departements von Eljais, Lothringen und der Franche- Comté umjaſte, er fonnte alio dem Raijer werthvolle Mittheilungen inachen . Ich hojite

Commando.Verhältniſjen ein , als der Raiſer dem Marichall Bazaine den Oberbefehl über das 2. , 3. und 4. Corps und dem Marichall Mac Mahon den über das 1. , 2. und

nun bei dieser Zuiammenkunft etwas von den Operations:

7. Corps übertrug und ſelbſt nur die Verfügung iiber die

plänen 311 hören , allein es wurde hierüber nichts geſprochen .

Saijergarde und die Nejerven in der Hand behiclt ; als am

Man begnügte ſich mit einer unbedeutenden und ergebniſ : lojen Plauderei über den militärischen Stand der Dinge.

Napoleon III. auch noch das Garde Corps dem Marichall

7. Auguſt der Nückzug auf Metz angetreten wurde, ſtellte

Der Feind war noch nicht an der Saar aufgetreten , man

Bazaine zur Verfügung. Dennoc crgriff der letztere nicht entichloſſen die Zügel des Regiments , denn er enthielt ſich

glaubte ihm gegenüber im Vortheil zu jein . Ich bemerfte beſonders die falte und verichloſſene Haltung des Marſchalls

Er war ſehr kurz in

aller Befehle über das 2. , 4. Gorps und die Garde, piel: leicht, wie General Jarras jagt , weil er über ſich eine

Aluem , was er zit jagen hatte und enthielt jich einer Mei

noch höhere Befehls :Inſtanz empfand. Am 12. Auguſt fam

nungs: Außerung darüber , was zu thun jei . Ich meiß nicht , ob er einen Operationsplan in völliger Bereitichait hatte,

nelie Kriegsminiſter in Paris , hatte gewünicht, daß der

allein er ließ nichts davon merken . Wie mir vorfam , ichien

Raijer dem Marſchall Bazaine den Oberbefehl über die

er übrigens ſehr erfreut davon 311 jein , daß man jeine Un: zufriedenheit wohl wahrnehine. Seit 2 Jahren war ihm mitgetheilt worden , daiz für ihn der Oberbefehl einer Arinee vorbehalten ſei , die vorwärts von Metz aufzutreten habe,

Rhein- Armee übertrug und dieſer erfüllte dieies Verlangen und ernannte, zugleich den General Jarras zum Chef des

Bazaine bei dieſer Zuſammenfunit.

.

jedoch Klarheit in dieie Verhältnijje: Graf Palifao , der

Generalitabs dieſer Armee. Letzterer erhob zwar einige Vor ſtellungen gegen dieje Verfügung , weil er jühlte , daß er nicht den Wirtungsfreis erlangen würde , den er eigentlich

und wenn man ihn nach Nancy geichickt hatte, um dort das 3. Territorial: Corys zu führen , jo geſchah dies vornämlich

haben müſzte , allein er ließ jich durch die Hinweiſung auf

deshalb, um ihn in die Lage zu verlegen, die Gegend genau

die Dienſte, welche er dem Vaterlande ichuldig jei , beſtimmen ,

fennen zu lernen , in der er jich einit zu bewegen haben

die neue Stellung anzunehmen ,

würde. Als nun der Krieg kam , gab man ihin jedoch nur

Daß die Anweſenheit des Raijers Napoleon in Haupt : quartier der Rhein -Armee Störungen mit ſich brachte, war ganz natürlich . General Jarras macht hierüber folgende Mittheilungen : ,,Nadidem er den Oberbefehl in die Hände des Mar:

ein Armez : Corps .

Er durfte ſich zwar gewiß nicht Yaut

beflagen , aber jeine linzufriedenheit entging mir nicht , auch glaube ich ſpäter hierfür neue Ausdrucke zu finden ." ..

Am 5. Auguſt trat injovern eine Aenderung in den

befinden, während vor dem Krieger ein kleines Zelt , weldes

belm's I. barg , während dieſe nach dem früheren Veſtibül übergeführt ſind. Durdy dieſe Aenderung iſt erreicht worden , daß die Räume, weldie jeden Vonardien gewidmet ſind, bei cinander liegen , und daß die Beſidtigung in der Folge der Regenten , von Kaiſer Wilhelm II . bis zu den Kurfürſten ,

eine Fahne mit einem Gedüt umídließt , fidtbar iſt.

Trophäen , das Hüftbild des großen Königs in reid) geſtickter blauer Uniform mit der Schärpe. Ueber die offene Uniform legt ſid das Band vom ſchwarzen Adlerorden ; das Haupt be dedt der dreieckige Hut, die rechte Hand hält den auf eine

erfolgen fann .

Eine andere Bereiderung des Muſcums beſteht in dem von Krüger gemalten Coloñjalbilde: Huldigung vor König Friedrich Wilhelm IV. am 15. October 1840.“ Daſſelbe bing bisher in der Gemälde: Galerie des Königridien Soloſjes, mußte aber von dort in Folge Raummangel8 entfernt werden. K rüger's Sdöpjung iſt zur Genüge bekannt . Ihr Werth berubtvornämlid in der porträtgetreuen Wiedergabe einer großen Anzahl bervorragender und volfstbümlider Perſönlich feiten , welde Berlin zu Beginn der 40er Jahre aufwics. Einen

beſonderen Sdmuck trägt der Nahmen, und zwar die in Nubinen , Saphiren, Smaragden und Opalen von beträchtlider Größe au & geführten Worfe, welche der König bei der Huldigung iprad : „ Diee Ja iſt mein .“ Untergebracht iſt das Bild in der Rur: fürſten: Galerie, wo aud ein vom Hofmarjdall:Amt fürzlit überwieſenes mäßiges Bildniß Kaijer Friedrid's , gemalt von Guſtav Nichter dieſer nicht zu verwedyjeln mit dem verſtorbenen Berliner Meiſter -- aufgehängt iſt. Der Reidtbum der hier ausgeſtellten Gegenſtände iſt, wie man ſieht, fortwährend im Wadijen . Wir bemerkten neulich aud) eine intereſſante, von König Friedrich dem Großen

berrührende Doje , weldie für das Freundſchafts -Verhältniß des Könige zu dem bekannten tapferen Führer der Garde du Corps

im 7jährigen Kriege, Oberſt v . Wadenit, einen klaren Beweis giebt . Dieſe Doje iſt dem Hobenzollern- Mujeum vor Jabres : friſt von einem Gönner al8 Geſchenk zugegangen. Sie beſteht aus blauer Emaille und enthält auf ihrem Deckel in feiner

Malerei einen Honneur er weiſenden Grenadier, 311 defien linter Seite 4 offene, mit Preußiden Adlern gekrönte Kriegezelte ſid)

Auf

der Innenſeite des Dedel8 ſieht man, umgeben von Sieges:

Trommel geſtüşten Commandoſtab. Auf den äußeren 4 Somal: feiten der Doſe befanden ſich einzelne Soldaten - figuren, darunter ein kräftiger Garde du Corps mit gezogenem Palaich. Nach

der dein Hohenzollern- Muſeum von dem Geber zugegangenen Mittheilung hat Friedrid der Große dieſe Doſe als An : denken dem Nittmeiſter v. W a denitz für bewieſene außer 11

ordentlide Vravour in der Sdladt bei Zorndorf verebrt. Das mit einem Etikett verſehene Erinnerungezeichen hat ſeinen Platz in der dem König Friedrich dem Großen gewidmeten

Abtheilung erhalten , und zwar iſt es den in einem Glas : faſten

aufbewahrten

52 Sdnupftabaf8 : Doſen ,

die

inege

ſammt auf das Leben und die Thaten Friedrid) des Großen Bezug baben , eingereibt. Bei dem Intereſſe, welches das Publicui derartigen biſto

rijden Gegenſtänden entgegenbringt, ſei hier nod) erwähnt, One in der gleiden Abtheilung ein geſtickter Stern des ſchwarzen

Adlerordene der großen Königs ſeinen Platz gefunden hat . Nad den beigefügten Notizen bat der Kaiſer dieſen denkwürdigen Gegenſtand von dem Fürſten zu Iſenburg-Birſtein als Geiden

entgegengenommen und die fernere Aufbewabrung im Hobene zollern :Muſeum befohlen , ebenſo, von demſelben Geſchenkgeber, einen im Zimmer Friedrid Wilhelm ' III. niedergelegten

gleidhen Ordenoſtern, den der in dem Gefecht bei Saalfeld ge : fallene Prinz Louis Ferdinand getragen hatte .

364 ichaus Bazaine gelegt hatte , mußte ſich der Raijer jeder Beeinfluſſung der Leitung der Heeres . Operationen enthalten ; er erklärte auch dem Maridal , daß das ſeine Abſicht jei . Adein jeine Gegenwart war darum nicht weniger ſtörend. Der Oberbefehlshaber fonnte ſich nicht davon ausichließen , in beſtändigen Beziehungen zum Monarchen zu bleiben , jei es um ihn auf dem Laufenden der Begebenheiten zu erhalten , ſei es um ihn vielleicht aus Chrerbietung zu

befragen. Man muťte auchan jeine Sicherheit senten, uno alle dieje vereinigten Sorgen erforderten ein koſtbare Zeit, zum Nachtheil der Angelegenheiten der Befehlsführung . Solche Erwägungen baiten jogar einen bejonderen Werth bei der fritiichen Lage , in der ſich das Speer befand , denn Niemand konnte dafür ſtehen, daß es Verdun erreichen und

mit Paris in Verbindung treten würde , ohne auf dem Mariche vom Feinde auigehalten zu werden . Der Raiſer begriff das ohne Zweifel und machte jich ferner flar , daß jeine Anweſenheit als einfacher Zuidhauer in der Mitte der Armee , deren Befehl er nicht behalten fonnte, fortipährend Gegenſtand peinlicher Erwägungen für jeine Eigenliebe jei. Sein Wunſch ging alio dahin , nach Paris zurückzukehren , um dort die Zügel der Regierung wieder in die Hand zu nehmen , allein die Berichte, welche er nicht allein von der

Reglementariſche Studien. (Fortießung.) Sierade von Verdy , der doch die applicatoriſche Me: thode zur Voltommer heit erhoben habe, jei dieſelbe nur als

ein Mittel zur Ausfüllung einer Lüde bezeichnet worden, während ihre alleinige Anwendung nur zuir taftiichen Noutine führen könne, die aber nicht dazli angethan ſei , die Schwierig . liegen , zu überwinden ; dies könne nur durch die Wiſſenſchaft geichehen , und habe man nur erſt durch cine vernünftige Theorie einen gemeinſamen Standpunft für die Kritik ge funden , dann werde auch die Zerfahrenheit im Urtheil be

teiten, welche in der veränderten Piatur der Waffen u.j.n. !

jeitigt werden . Che wir den Standpunkt, welchen wir in dieſer Contro

verje einnehmen , näher bezeichnen , können wir nicht umhin ,

dem Gefühl Ausdruck zu geben, welches uns bei der Lecture diejes Capitels der neuen reglementariſchen Studien beſchlichen bat ; es iſt das Gefühl einer tiefen Beichamung, und zwar darüber, daj dem Deuticen Offizier: Corps, das ſich ja ſo

gern das gebildetſte des ganzen Erdenrundes nennen hört und ſelbſt nennt, der Werth und die Nothwendigkeit einer Striegs wilienſchaft nachgewieſen , beziehungswerie wieder in

Kaijerin , jonderii auch von ſeinen Freunden empfing , die er mit allein (Hrund für die ſeinen Intereſſen und ſeiner Perion ergebenſten Männer hielt , beſtimmten ihn zum Bleiben bei

das Gedächtniß zurückgerufen werden mußte. 3it denn das

Es wurde bei diejer Gelegenheit in ſeiner Um-

den Wünſchen der Parijer Regierung zu entiprechen . 213 jedoch am 13. Auguſt eine Depeſche von Paris meldete, daß

Feldherr geweſen ſein müßte, ganz in Vergeſſenheit gerathen ? Wie hoch muß eine Zeit ſtehen gegenüber der unſrigen , in der Decker einſt ichrieb, als er Clauſewitz gelejen hatte : ,,Mit Schamrothe im Geſicht geſtehe ich ein , daß ich von dieſer Seite den Krieg nie betrachtet habe." Ilnd doch war für Decker die Kriegswiſſenichaft ſchon etwas mehr als eine Erjahrungs-Sijjenichaft im Sinne des Militär Wochenblatts . Die dort gemachte Gegenüberſtellung von „ abſtracter Wiſſenſchafı“ und Erfahrungs- Wiſſenichaft “ îcheint uns überhaupt keinen Beweis für eine klare Vorſtellung über Begriff und Weſen von , Biljeníchaft " zu liefern , und darum möge es uns geſtattet ſein , der Sache hier etwas näher zu

der Feind die Abſicht zu haben icheine , den linken Flügel

treteni .

der Franzöſiſchen Armee zu umgehen und damit die Be fürchtung entſtand, daß die Straße nach Verdun bald nicht mehr frei jein werde, nahm die Unentſchloſjenheit ein Ende ;

und das Object alles Wiſſens iſt nur die Wirklichkeit oder

der Kaiſer verließ am 14. Met , und Marichal Bazaine

Wiſſenichaften nur mehr oder weniger Erfahrungs- Wiſſen

begann den Rückzug nach Châlons, der freilich ſehr bald

ſchaften. Für dieſe unſere Anſicht könnten wir uns auf

geſtört werden ſollte.

Es würde uns viel zu weit führen , wollten wir hier

feinen geringeren berufen als auf Rant; wir ziehen aber vor, Jedem , der don abſtracter Wiſſenſchaft ſpricht, vorzu :

nun die Einzelnheiten der Ereigniſſe betrachten , welche durch

ichlagen , einmal über etwas zu denken, wofür er nicht eine

die am 13. für den Abmarido der Rhein - Armee nach Verdun

Grundlage in den Wahrnehmungen durch ſeine Sinne hat.

erlaſſenen Befehle bedingt waren und mit den drei Meter

Wir ſind feſt iiberzeugt, daß er die Unmöglichkeit davon uns

Schlachten endigten . Wohl aber wollen wir jetzt die mich :

bald einräumen wird .

tigſte diejer Schlachten an der Hand der Mittheilungen des Generals Jarras vorführen und das Verhalten des Mar: chaus Bazaine während derſelben prüfen .

eine Grfahrungs : Wiſſenſchaft nennen , indem ſie durchaus nicht ein blojzes Product des menſchlichen Verſtandes iſt,

(Fortießung folgt.)

ondern nur Wahrheiten , die von Emigkeit her beſtehen , dem

der Armee.

gebung erzählt, daß Herr v . Periigny ihm mitgetheilt habe, daß alle revolutionären Leidenſchaften entfeſjelt ſeien und zit befürchten ſtehe, ſeine Rückfehr nach Paris würde unter den

herrichenden limſtänden das Signal eines Aufſtandes ſein. Nach Anſicht des Herzogs konnte der Raijer in Paris nur erſt nach einem erfochtenen Siege mpieder ericheinen . " So blieb denn der Raijer , der dhon am 8. Auguſt die

Abſicht gehabt hatte, jich mit der ganzen Armee nach Châlons

zurückzuziehen, einſtweilen bei Metz ſtehen , um den dringen-

Wort des großen Königs , daß , wenn es auf Erfahrung und

Dienſtzeit allein anfäme, Prinz Eugen's Mauleſel der beſte

.

1

1

1

„ Wiſjenichafı" iſt ein bewußtes , ſyſtematiſches Wiſſen, das Sein , und darum ſind auch die ſogenannten abſtracten

Aus dieſem Grunde müſſen wir auch die Mathematik

menſchlichen Geiſte nach und nach zugänglich und verſtänd: lich gemacht hat. Da mathematiſche Studien idon längſt hinter uns liegen , ſo wollen wir nur an Eins anľnüpfen, was doch Jedem noch geläufig iſt, nämlich an das Einmal:

365

eins. Zit dieles nur eine Braie ,,'welche das menichliche Gehirn getrieben hat , oder iſt es eine Zuiammenſtellung von

eine ſtattliche Niihe von Folianten füllen würde , auf den Namen einer Wiſſenſchaft Anipruch erheben . Dazu wird ſic

Thatiachen, welche in der Natur beobachtet wurden ? Was

erſt, wenn die Zuſtände eines beitimmten Zeitraums nåber

aber vom Einmaleins gilt, läſst ſich auch von jeder anderent

unterſucht und geprüft , als die naturnothwendige Folge einer vorangegangenen Zeit nachgewieſen und als die Iirjade

inatbematiſchen Wahrheit nachweisen .

Rann dem Weien und Inhalt nach eine Scheiding in

der Begebenheiten einer ſpäteren Zeit dargeſtellt werden,

abſtracte und Erjahrungs- Wiſſenichaften nicht Platz greifen ,

wenn ſie mit einem Worte den Beweis dafür liciert , das nichts in der Welt ohne Ilrſache geſchieht, wenn ſie ſich, wie Niehl jagt , z11r Philojophie der Geichichte erhebt , oder wenn ſie, wie wir lieber jagen möchten , die ewigen Natur: geiete des Werdens und Bergehens auch an den höheren Einheiten des menichlichen Daieins, un Staaten und Völfern und ihren Culturzuſtär:den nadimeiſt.

jo fann wohl nur hinſichtlich der Methode, welche als Mittel

der Erkenntniß benutzt wird , ein lliterſchied zwiſchen em : 1

piriſchen und nationalen Wiſſenſchaften gemacht werden ,

in :

jotern in den erſteren mehr die Eriahrung, in den letzteren

dagegen mehr die Shlußfolgerung als Weg zur Erforſchung der Wahrheit dient. Charafteriſtiſches Merkmal der „ Wiſſen : ichajt " aber iſt und bleibt die Vereinigung beider Methoden ,

und so wenig es eine abitracte Wiſjenichaft ohne jegliche reale Grundlage giebt , ebenſowenig fann es eine empiriſche ohne die logijchen Denkprocije geben , denn alle unicre Er: fenntniß iſt nicht unmittelbar und nöthigt uns fortwährend

zu Folgerungen und Schlüſſen, wenn auch nur die Auigabe geſtellt iſt, die Mannigfaltigkeit der Erfahrungen zu jammelni , zil jichten und zu oidien , das Objective von dein Subjec:

tiden, die Urſachen von den Wirkungen zu jondern. Glauben die empiriſchen Wiſſenichaften diejer geiſtigen Thätigkeit ent rathen zu können, jo jind jie mehr wie die nationalen der

Gefahr ausgeſetzt , den feſten Boden unter ihren Füßen zu

Jit die Verkupfung von Erfahrung und geiſtiger Arbeit das nothwendige Attribut einer jeden Wiſjenſchaft, io Toll nach dem Militär - Wochenblatt einzig und allein die Kriegswiſjeníchait auf dicies charakteriſtiſche Merkmal per :

zichten und nur ir: Negeln für beſtimmte Fälle beſtehen. Das erinnert doch zul jehr an das Wort : „Verachte mur Vernunft und Wiſjenichaft , des Menichen allerhöchſte Brait .“ Aber geradezu unbegreiflich ericheint dabei, daß man jich zur

Begründung einer jolchen Anſicht auf Glauſewiß berufen will , deſſen Endziel ja doch mar , die harmonije Gejet mäßigkeit von Denfon und Wirflichkeit auch in der Kriegg: .

miljenichaft nachzuweijen , und wenn er da , wo die philo: iophiſche Conjequenz in einen gar zu dünnen Faden ausläuft, !

verlieren und ſich in das Reich der Einbildungsfrait zil verirren , wie uns beiipielsweije . die Geologie und Geogenie lehrt . Nur Beobachtung in Verbindung mit logiſchein

denjelben abgeriſſen und an die entiprechenden Ericheinungen der Griahrung wieder angekniipft hat" , lo hat er ja nur

Denfen fannt aus jolchen Abichweifungen in das Gebiet der

die Sammlung, Sichtung, Ordnung, Scheidung des Objec :

Phantaſie wieder auf den Picheren Grund der Wiſjenichaft

tiven von dem Subjrctiven , der liríachen von den Wir:

zurüdjühren.

fungen 2. in der Mannigfaltigkeit der Erfahrungen jelbſt

Wie aber die Berknüpfung der Ericheinungen der realen Welt durch den denfenden Geiſt zu immer weiterer Erfenntniß

unternommen und hat nicht die Unzulänglichkeit derſelben

jowohl in den nationalen wie auch in den empirijchen Wiſjen:

durch Erzeugniſſe der Einbildungskraft erſetzen wollen . Da bei iſt er aber immer und überall ſtreng wiſſenichaftlich ge

chaften führt, davon nur einige wenige Beiipiele als Beweije.

blieben und hat nirgends perſucht , durch bloße Regeln für

Hat z . B. die Mathematik durch Verſtandes - Operationen eine neue Wahrheit entdeckt , jo findet jie dieſelbe auch in der Natur beſtätigt ; war dieie auch vorher ichon unendlich oft beobachtet worden , io fonnte ſie doch erſt durch die

Gedankenarbeit zum flaren Bewujztjein gelangen . Zeigt uns

beſtiminte Fälle die Kriegs mijjenichaft zum Handwerk berabzudrücken .

Dai Clauiemit auch ſchon früher in dieſem Sinne und nicht in dem des Militar Wochenblatts aufgefaſst wurde, möge daraus hervorgehen , daß z. B. Dr. Heinrich von

dies , wie der abſtracte Gedanke doch ichließlid) wieder zur

Brandt jagt : „ Die Kriegführung in den niederen und

realen Wahrheit führt, jo lehrt uns die Naturforichung, wie verſchiedene Ericheinungen , durch Urtheile und Schlüſſe mit einander verbunden , Geiſte producte erzeugen , auf welche

beengenden Preis des ſinnlichen Erkennens herab zu ziehen , wie dies in neuerer Zeit noch immerhin verſucht wird , und nur eine bloic fiinſtleriſche Empirie ſtatuiren zu

dann die Probe für ihre Richtigkeit durch Erperimente ge: macht wird. So gehen in allen Wiſjenichaften Beobachtung

wollen , deutet ſchon dem Standpunkte nach die Seichtigkeit an . " Und weiter : „ Der Hauptiinn aber der Seichtigkeit iſt es , žu glauben , daß uns alles,

und Geiſtesarbeit Hand in Hand ; durch unjer Erfenntniß Vermögen lernen wir erſt werthvolle Erfahrungen machen, und da dieje wieder der Beweis für die Richtigkeit unſerer

Erkenntniß liefern , jo ergiebt jich eine harmoniſche Geſetz: mäßigkeit von Denken und Wirklichfeit. Nur auf diejein Wege dringt unſer Geiſt in das Innere der Natur" , aber Erfahrung allein iſt immer unvollſtändig, und es fehlt ihr die Ueberzeugungsfrait, wenn ſie nicht durch allgemeine Dentgejeße zur Gemijheit erhoben wird. Selbſt die Geichichte , die es doch vorwiegend mit Thatjachen 1 : 8 Erfahrungen zu thun hat, fann nicht durch die bloße Aufzählung derſelben , und wenn ſie damit auch I

1

dejjen wir bediirien könnten , in der Stunde der Siefahr von jelbſt tommen werde. "

Und wie definirt Brandt , auf den Schultern von

Clauſewitz ſtehend, den Begriff der Taftit ? Nach ihm iſt ,,Taktif die Renntniß , friegeriſche Haufen einer gegebenen ydee gemäß , nach gewiſſen allgeineinen Grundlagen , aber mit möglichſter Freiheit bei deren Anwendung, iniofern ſolche durch wandelbare Ein

flujie bedingt werden fonnte, zu bewegen . "

Sol

das wohl gleichbedeutend jein mit „ Regeln für beſtimmte

Fälle ? " - Solche allgemeine Grundjäge werden ſich aber

366

1875 wurde bereits für Preußen ein Eiſenbahn Regi

nur aus den Eigenichaiten der in Anwendung gebrachten

Leben.

oder zu bringenden Kregmittel und ihrer Wirkung ab:

ment in der Stärke von 2 Bataillonen geſchaffen. Mit dem Septennat vom 1. April 1887 wurden die Eiſenbabn : Truppen

leiten lajien .

verdoppelt , Preußen erriditete ? neue Bataillone , darunter 1 (Schluß folgt. )

Königlid Sädſijde und 1 Königlid Württembergiſde Com :

pagnie, Bayern ein Halbbataillon. A18 weiterer Beſtandtheil des jeßt 4 Bataillone ſtarken Eiſenbahn Regimente trat die

Luftſchiffer:Abtheilung hinzu. Am 1. April 1890 wurde aus dem 3. und 4. Bataillon ein 2. Eiſenbahn - Regiment gebildet und gleidhzeitig die Eisenbahn-Brigade aufgeſtellt.

Na d r i o te n. Deutſches Reich. *** Berlin , 7. Juni. (Das Geſet , betreffend .

die Unterſtützung von Familien der zufriedens : u e bungeneinberufenen Mannſchaften. - Beab : ſichtigte Erridtung eine Artillerie Lebr: Re: gimente und Verlängerung der Militärbahn Mit dem von Rummer80ori bie Füterbog. ] 1. Juli dieſes Jahre wird das Geſet , betreffend die Unter :

ſtütung von Familien der zu Friedens : Uebungen einberufenen Mannidaften vom 10. Mai 1892 , in Kraft treten . Die täg : lichen linterſtüßungen ſollen betragen : a. für die Ehefrau 30 % dis origübliden Tagelobn8 , für erwadjene männlidic Arbeiter am Aufenthalt der Einberufenen (welder in Berlin auf 2,40 Mart feſtgefißt wird ); b . für jede der ſonſt unter: ftübungeberechtigten Personen (Kinder ? ) 10 deg bezeich: nieten orisübliden Tagelohns, mit der Maßgabe, daß der Ge: fammibetrag der Unterſtüßung 600 di8 Bitrage 008 orte: üblichen Tagelohns nibt überſteigt. Der Anſprud auf Unter : :

îtüßung iſt bei der Gemeinde: Bebörde degjenigen Ortes anzu : bringen , an weldem der Unterſtüßungs- Berechtigte zur Zeit 008 Veginn8 des Unterſtüßunge - Anſpruds jeinen gewöhnliden Aufenthaltsort bat , und erliidit, wenn ſoldes nid ) t binnen 4

Woden nad Beendigung der Nebung gejdiebt .

Vom bieſigen

Magiſtrat werden ſofort nach dem Eingang der betreffenden Geſuche die erforderliden Erhebungen angeordnet, und entſpreden

die Rejultate der Erhebungen den geſebliden Beſtimmungen, jo wird vom Magiftrat alsbald die Anweiſung zur Erbebung

der Unterſtüßung & quore an die Betreffenden ausgefertigt. Unter ſtüßungen nad Maßgabe dieſis (Gejebro werden auch rückſidiilid jolder Frieden8: llebungen gewährt, weldie ganz oder iheilweiſe

in der Zeit vom 1. April 1892 bis zum 1. Juli 1892 ſtatt: gefunden haben.

Prankreid ).

Paris , 5. Juni. [Ein Bericht über die Ber : I uſte der Franzöſiſchen Herre von 1791–1890 .) Ein Dr. Lagneau bat der Afademie der Wiſſenſdaften einen

Bericht vorgelegt , der nach amtlichen Quellen Frankreids Verluſte an Menſchenleben während der Kriege des abgelaufenen Jahrhundert

-

von 1791 bis 1890

berednen

will.

Folgende Angaben ſind ihm entnommen . In Betreff der Ver: luſte ron 1791 bis 1799 iſt man auf Schäßungen angewiejen . Zu den Fahnen wurden in jenem Zeitraum 2080 000 fran :

zojen berufen . Von ibnen fiilen dem Grafen Garnier zufolge 720 000 Mani , nad Anderen aber 1 500 000. Von 1799 bis 1815 dienten 3 153 598 Mann. Vor dem Feinde blieb

1 Dillion, dod kam eine andere Million in den Krankenhäuſern und Lagern um .

Von 1815 bis 1851 waren die Verluſte

treţ de Feldzugo in Grietenland und Algerien gering. 3m

Riimfriege ſtarben 95 615 Franzoſen , 10 240 auf dem Schladt: felde , 85 375 in den Krankenhäuſern .

Der Italieniſde Krieg

von 1859 foſtere 12 173 Franzöſiſche Leben . Die Verluſte des Merifanijden Feldzugo wurden nie bekannt gemacht, doch lägt ſich berednen , daß alle Abentcuer des Kaiſerreids von 1851 bis 1869 356 000 liben hinrafften. Den Verluſt des Kriche von 1870 finoct Dr. Lagneau mit folgender Methode: 1866 batte Frankreid ) 38 192 064 Einwohner , von denen auf die verlorenen

Gebic181beile

1597 238

fameii.

1872

wurden

36 102 921 Einwohner gezählt . Vor 1866 vermebrte ſich die Bevölkerung jabrlidum 3.6 auf 1000. Die Vermehrung hätte alſo von 1866 bis 1872 816 900 betragen müſſen, ſtatt diljen zeigte die Zählung eine Abnahme uni 491 905 . Der

Verluſt von 1308 805 Menidenleben iſt auf Rednung des Kriego von 1870/71 und Commune:Auiſtandes zu jeßen . Wie man ſiebt, hat Franfreid in ſeinen Sriegen während der lebten

Jüterbeg iſt zur Zeit der Sitz der beiden Artillerie:Scieß

bundet Fabre cin wabres Meer ſcines eigenen Bluts vergeſſen .

idulen und damit der Standort der 3 Batterien ſtarken Lehra

Abibeilung der Feld: Artillerie und der beiden Lehr-Compagnien der Fuß: Artillerie. Außer den bisherigen zahlreiden Comman :

dirungen von älteren Artillerie Offizieren zur Theilnabıne an den Eurjen der Stiepittulen finden nach den neuen Anordnungen

regelmäßige Curie der jungen Difiziere der Feld :Aitillerie auf der betrefjenden Sdißidule ſtatt, bekanntlich als Erſatz für den in Fortfall gekommenen Bejuds der Artillerie: Soule. Während die Zahl der Lehrer der Feld: Artillerie:S dicßidule mit dem neuen Etat dementſpre:vend vermibrt wurde, iſt ein Gleidjes

bezüglid der Lehr: Batterien bis jetzt unterblieben.

Es läßt ſid,

aber annebmen , meint die „ Poſt “, daß cine derartige Ver :

Japan . * Jedo , im Mai. [ Gegenwärtiger Stand des Heerwejen 6. ] Nad der jüngit durchgeführten Reorganiſation beſteht am 1. Juni l . I. die Armee aus 7 Infanterie - Truppen : Diviſionen ( 1 Garde : und 6 Armee: Diviſionen ) ; bierzu ge bören 4 Garde: Infanterie- Regimenter zu 2 Bataillonen und 24 Armee: Infanterie: Regimenter 31 3 Batailloren ; dann 7 Regimenter Cavallerie zu 3 Escadronen ; 7 Artillerie-Regimenter, und zwar das Garde: Regiment zu 2 , dic 6 Linien - Regimenter zu 3 Batterie: Diviſionen zu 2 Batterien ; endlid 4 Feſtunge :

mebrung und damit die Sdöpfung eines Lehr-Regiments der

Artillerie: Nigimenter zu 3 Diviſionen , jede zu 4 Batterien ;

Feld: Artillerie boi nädſter Gelegenbrit eriolgt. – Bei der ipadijeni den militärijden Widytigkeit von Jüterbeg und der bedeutenden Anjammlung commandirter Difiziere an dieſem Platze liegt das Bedürfnið lor, cine lediglich militärijden Zwecken dienende Vabnerbindung mit Berlin zu jdiaffen , wozu die Verlängerung

weiter 7 Genie:Bataillone ( 1 Gardes, 6 Armee:), das Garde : Bataillon zu 2 , die Armee: Bataillone zu 3 Compagnien und 7 Train : Bataillone, jedes zu 2 Compaanien jammt einem (Genie Außerdem beſteben 2 Muſik Commandos : 1 für die Garde und 1 für die Armee. Auf der Injel Zjudima beſteht

Part.

der nad ) dem etw.78 über 3 Meilen entfernten Artillerie Sdnieß

eine eigene Miliz aus 1 Infanterie- und Artillerie - Detachement

plaß bei Rumnirrédorf jührenden Militärbahn das geeignete Mittel wäre . 58 würde dies gleid zeitig zur Förderung der

von 224 Mann im Ganzen, dann auf der Inſel Jeſo eine Militär: Colonie aus allen Waffengattungen . Die 7 Infanterie

Ausbildung unjerer Eijenbabn : Truppen im Betriebsdienſt dienen .

Truppen: Diviſionen bilden 7 Truppen: Diviſion8: Vezirfe mit je

A18 eine Stöpiung 008 Feldmarjdalls Grafen v. Molt'te

2 Brigade : Bezirfen .

traten die Eijenbahn - Truppen 1871 in der Stärke eines Batail :

Die Heeresleitung beſorgt das Kriegeminiſterium . Demo

1018 jür Preußen und 1873 einer Compagnie für Bayern in's

ſelben ſteht ein Chef des Generalſtabes und ein General In:

367

ſpector zur Seite . Al8 Hülfsorgane des Miniſteriums fungiren außerdem : das Artilleries, das Ingenieur: und das Sanitäte : Comité,

dann die topographiſme 26tbeilung und die ſtabile

Militär:Ueberprüfung8:Commiſſion .

Dem Miniſterium direct unterſtellt ſind das Arſenal, die 5 Remonten: Depote, die Central : Intendanz: Bebörde mit ihren Magazinen und Depote. Japan beſitt aud jehr viele Militäríbulen , nämlid

1 Militär- Afademie, 1 applicatoriſche Artillerie: und Ingenieur: Sdule, eine Kriegsjoule zur Ergänzung des

Offiziersſtande

.

und da baben natürlich gedrängt gehaltene Schriften eher Aus : ſidst geleſen , und gekauft zu werden , al8 größere Werke. Die Charakter:Sfizie des Hauptmann Sender iſt aber zugleid) eine recht geidsidie Arbeit. Der Verfaſſer hat ſich

darauf beſchränken müſſen , die Haupterlebniſſe ſeines Helden zu berichten , aber es gelingt ihm dod , das Weſentliche heraus zuheben und wichtige Ereigniſſe ſeiner Laufbahn klarzuſtellen . So erſcheint und ſeine Erklärung des Verhalteno Yord's bei Abdluß der Convention von Tauroggen a18 eine beſonders

jämmtlicher Waffengattungen, eine Militär: Vorbereitunge :Shule,

gelungene; c8 heißt darin u. A.:

1 Infanterie- und 1 Cavallerie:Cadetten -Soule , in welcher

„ Eine derartige, von Patriotismus getragene Handlungs wciſe , welde ſeine cigene Perſon ſo weit hintenan ſtellte, fonnte nur einem großen , einem ſtarken Charakter entſpringen . Sie

Unteroffiziere Aufnahme finden , 1 Artillerie: Shießldule, eine temporärc Sdule zur Ergänzung der Feſtung8 :Artillerie-Cadre8, 1 militär- adminiſtrative Shule für das Intendanturweſen und

ſonſtige militär-adminiſtrative Stellungen , 1 militär -ärztliche Sdule , 1 Militär:Veterinär-Shule , 1 Unteroffizier-Sdule, .

welde einen beſonderen Werth beſißt, weil aus ihr die meiſten Unteroffiziere der Armee hervorgeben , 1 tedyniſde Artillerie:

Unteroffizier8 : Shule, 1 Beſchlag: Scule, 1 Militär: Schneider: Soule und 1 Militär: Eleven- Sdule .

dient und gleicher Zeit als ein Beiſpiel dafür, wie ein zum ſelbſtändigen Entibluß gedrängter braver Offizier ſeinem Kriegs herrn beſſer zu dienen vermag , als durch die Befolgung der erhaltenen Weiſungen. Freilich gehörten dazu Staatsflugbeit und Krieggerfahrung , nidt minder aber ein eiſerner Wille und eine männlide, fernige Natur , die ermöglichte, in folder Ge müth8 : Erregung ſeiner Ueberzeugung Herr zu bleiben . “ Vielleicht hätte bei dieſer Gelegenheit wenigſtens eine Ans deutung von der Art ihren Plaß finden können, in welcher die .

Nadiridyt vom Abſdluß der Convention von Tauroggen von & r i t i k.

König Friedrich Wilhelm III. aufgenommen wurde. Seine Majeſtät der bodyſelige Raiſer Wilhelm I. bat hierüber eine

bödöſt intereſſante, eigenhändig niedergeſchriebene Mittheilung ge Generaliseldmarichall Graf Sorck v . Warten : burg. Eine Charakter Skizze, den jungen Offizieren und jolchen, die es werden wollen, gewidmet von Sen cler , Hauptmann und Compagnie : Chef im Magdeburgiſchen Pionier Bataillon Nr. 4. Berlin 1892, Verlag der Sicbel: íchen Buchhandlung. 8. 32 S. Preis 60 Pi.

macht, die in dem vorzüglichen Werke von Berß über Stein ihren Plaß gefunden bat.

Wir wünſchen der vorliegenden kleinen Schrift die weiteſte Verbreitung. Die Verlagshandlung erleidtert eine ſolche gern dadurch, daß ſie bei Abnahme von Partien billigere Preiſe ſtellt.

(R.) Der Verfaſſer , aus deljen Feder erſt kürzlich eine von uns in Nr. 29 der Aug. Milit.- Ztg. v . 0. I. beſprodhene Schrijt über die Kriege von 1864 , 1866 und 1870/71 her:

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

vorgegangen iſt , bat es unternommen , eine Charakter - Skizze des Feldmarſdals Grafen Yord dem militärijden Publicum darzubieten. Er thut dies in der guten Abſicht, den jungen

Capitaine , E., u. Ph . v. Hertling , die Kriegswaffen. Eine fortlauf., übersichtlich geordnete Zusammenstellg. der gesammten

Kameraden ein nadya menswerthes Vorbild vorzuſtellen , einen

Schusswaffen , Kriegsfeuer, Hieb- u . Stichwaffen u. Instrumente, sowie Torpedos , Minen , Panzergn . u . dergl. seit Einführg. v.

Spiegel ihnen vorzuhalten , damit ſie ſich die Frage vorlegen,

Hinterladern. V. Bd, 8. Hft. ( Rathenow , Babenzien .) Piu rochka , k u . k . Maj. F. Ritter v. , Rückblicke auf die Ent

ob ſie einem folden Bilde ähnlic jeben .

In der Einleitung" ſagt er darüber folgendes Nähere :

wickelung des k. u. k. österreichischen Heeres. ( Lemberg, Budweiser. )

„ In dieſem Sinne wird – glaube id) - gerade das Studium

It nötel, R., Uniformenkunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Ent widelg. der militär. Tracht, herausgegeben, gezeichnet u . mit kurzem Tert verſehen. Band III, Heft 4. ( Rathenow , Babenzien .)

11

York's lehrreich ſein, weil jein Handeln als Untergebener bei: läufig auch im Lidite eine8 ,warnenden " Beiſpiele erſcheint,

das aber verblaßt iin hellen Sdein ſeiner Heldengeſtalt, deren „ ruhmwürdige Thaten mit leuchtenden Zügen in den Jahr: büdern der Geididyte verewigt lind" , wie die Cabinets - Ordre !

Seiner Majeſtät ſagt , durch die dem Oſtpreußijden Jäger: Bataillon Nr. 1 der Name des Genannten verliehen wurde . “

Sanden , Oberſtlieut. a. D. D. v . , Offizier -Reitſtunde, jeinen ehe

maligen Schülern gewidmet. (Rathenow , Babenzien .) Tanera , Hauptm . Ž. D. C. , Deutſchlands Ariege von Fehrbellin bis Königgräß. 2. u . 3. Band. Die Kriege Friedrich des Großen . 1. Theil. 1. u . 2. Schleſ. Strieg . 2. Theil. Der 7jährige Strieg. Mit Starten. (München, Bed .)

Und weiter leſen wir dort : „Yord gehört mit Sdar11 borſt , Stein , Clauſewiß und Gneiſenau zu denjenigen kriegeriſchen Ariſtokraten des Geiſter , welche die Befreiungo:

kriege am Anfang unſeres Jahrhunderts vorbereitet und durch geführt haben “ . Das iſt gewiß redit ſchön geſagt , aber wes. balb bei der Aufzählung dieſer Männer der feurige Held Blücher, der trefflidſte von Allen , übergangen werden fonnte,

iſt und ganz unklar geblieben. Wir können es nur als ſehr zweckmäßig bezeichnen , daß der Verfaſſer eine kurze Lebensbeſchreibung dee Feldmarſchale Grafen Yord giebt. Denn das ausführliche Wert de Pro:

feſſors Droyren über Yord wird gerade wegen ſeines großen Umfange und nicht geringen Preiſes ſeltener geleſen , fo vor: züglich es aud) iſt. Beberbaupt ſdheint ung , als wenn gegen: wärtig im Deutiden Offizier : Corpe zu wenig geleſen wird,

Berichtigung. In Nr. 43 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. J., Seite 342, Spalte 1 , Zeile 27 von oben iſt zu leſen : „Und dies nicht auf eigenem , jon dern auf einem erſt 3 Tage vorher gerittenen fremden Pferde.“ Es thut mir leid, nicht auch den Artifel in der Münchener „ Allg . Ztg." ( Nr. 153 Abendbl.) geleſen zu haben . Danach ſtellt ſich die

Sache anders und hat nichts mit dem erwähnten neuen Dreſſurſyſtem zui thun. Die Pferde gehorchten der leichten Führung, parirten und ſtiegen vor Schreck in die Höhe, weil ſie gehorchen mußten ; nun kam aber das Brechen eines Querſtüds hinzu, welches den Vorderpferden an die Beine ſchlug u . i. w . Herr Graf v . Dohna vercitelte ein

Weitercs durch ſeine der Lage ſehr angepaßte Fahrfunſt. v. Schilling - Canſtatt, Oberſt a. D.

368

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22

He OLTRETLETU

Allgemeine Militäröeitung. Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 49.

1892.

Darmitadt, 13. Juni.

Die Allg. Milit.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

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Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. kirte Zuſendungen angenommen.

Es werden nur fran

Inhalt :

Hufſäke. Marſchall Bazaine und die Rhein-Armee von 1870, von Hauptmann Zernin. ( Forti.) – Reglementariſche Studien. (Schluß .) Nachrichten . Deutſches Reich. Carlsruhe. [Beabſichtigter Bau einer ſtrategiſchen Eiſenbahn Carlsruhe — Röſchwoog.] Groß -

britannien . [Schießübungen mit dem Brennan- Torpedo.] Kritit.

Individualismus und Schablone im Deutſchen Heere.

Feuilleton. Ein Promemoria des Grafen Kaldreuth aus dem Jahr 1807 . neue Militär- Bibliographie. — Allgemeine Anzeigen. -

Marſchall Bazaine und die Rhein ... # welder bei derUeberlegenheit anZahl ihm Deutſchen der von mit in Rechnung gezogen werden mußte Neuem den -

Armee von 1870. Nach den „ Erinnerungen“ des Generals Jarras. Von Hauptmann Zernin.

Kainpf bietend , heranmarſchirt wäre. Für die leßte Entſcheidung einer Schlacht brauchte der Marſchall dagegen die Erfahrungen des 16. Auguſt nicht als maßgebend anzuſehen. Seine Armee war unvermuthet

( Fortſeßung.)

auf einem ihr keineswegs günſtigen Terrain zum Schlagen

II . Marſchall Bazqine als Solachtleiter am

gezwungen , ſo daß namentlich die Wirkungen der weithin treffenden Infanterie: Gewehre und der zur Beſtreichung be

18. Auguſt 1870.

Prüfen wir zunächſt die Lage , wie ſie ſich nach der

ſchränkter Zugänge geeigneten Mitrailleuſen lange nicht ſo

blutigen Schlacht von Vionville - Mars la Tour für den

ausgiebig wie möglich zur Geltung gekommen waren. Ronnte der Marſchall eine Stellung einnehmen laſſen , in welcher

.

Marſchall Bazaine herausgeſtellt hatte, und wie wir ſie jehr klar von einem ebenio fenntnißreichen wie geiſtvollen Deutſchen Militär-Schriftſteller, dem General-Lieutenant 3. D.

v. Hanneken , in einer ſchon im Jahr 1872 erſchienenen Schrift dargelegt finden. Dort leſen wir auf S. 23 u. f. das Nachſtehende :

... Die Schlacht am 16. , jo blutig ſie auch geweſen, hatte nach feiner Seite eine Entſcheidung gebracht. Für den

Marſhall war zweierlei zur Gewißheit geworden : die Deut: îchen waren im Marichiren ſeiner Armee weit überlegen, für den Kampf aber volgültige Gegner, nach dieſer Erkenntniß richtete er ſeine ferneren Schritte ein . Es war ihm unzweifelhaft klar : er mochte einen Weg einſchlagen, welchen er wollte, immer würden ihn die Deutſchen einholen und ihn zur Schlacht zwingen , und erſt nach gewonnener Schlacht

1

dieſe beiden Factoren vollſtändig auszunutzen waren, ſo durfte

er mit gutem Recht auf einen günſtigeren Erfolg , ja viel leicht auf einen entſcheidenden Sieg rechnen , wenn die Deut ſchen ihn in dieſer Stellung anzugreifen gezwungen waren . Eine ſolche Stellung , die allen Anforderungen der Waffenwirkung entſprach, in welcher die Armee, wollten die Deutſchen überhaupt die bisher erfämpften Reſultate durch weiteres Vorgehen verfolgen, angegriffen werden mußte, und die nach gewonnener Schlacht oder nach wenigſtens ents ſchieden abgeſchlagenem Angriff ihm die freie Bewegung er: möglichte , zugleich aber bei unglücklichem Ausgang ſeinen Truppen einen kurzen und ſicheren Rückzug gewährte , fand der Marſchall in dem kurzen Terrain:Ahihnitt, der zwiſchen

durfte er hoffen , wenigſtens jo lange Herr ſeiner Unterneh-

dem Schlachtfelde des 16. und Meß liegt , und in dieſe Stellung führte er am 17. , von den Deutſchen unbeläſtigt ,

mungen zu ſein, bis eine zweite Deutſche Armee

ſeine Armee .

-

ein Fall ,

370 Man iſt in der blinden Anklage gegen den Marſchau Bazaine ſo weit gegangen zu behaupten , die Truppen hätten dieſe Stellung, die ſich auf ihrem Wege gefunden,

Metzer Cathedrale und der Höhe des Forts St. Quentin gemacht worden waren , daß feindliche Truppen-Bewegungen faſt ohne Unterbrechung den ganzen Tag hindurch über die

gleichjam zufällig eingenommen. Dieſe Behauptung bedarf keiner Widerlegung. Thatiächlich ward ſie vom Marſchall ,

Mojel: Brücken ſtromaufwärts von Metz und auch über an : dere ichnell hergeſtellte Brücken nach der Hochfläche von

ſorgfältig unterſucht, jeinen Befehlen entſprechend am 17. Abends und 18. Morgens bezogen und ſofort an ihrer Ver

Gravelotte geleitet worden waren .

ſtärkung durch Aufwerfen von Schützengräben und gedeckten Geſchüßſtänden, ſowie durch Verbarricadirung der vielen gut gelegenen und maſſiven Dörfer und Gehöfte gearbeitet ." *) Die hier wiedergegebenen Mittheilungen entſprechen genau den thatſächlichen Verhältniſjen. Sie ſtimmen auch

vollkommen mit der Darſtellung des Generals Jarras überein , welcher nur noch den Geſichtspunkt betont, daß 1

Marſchall Bazaine bei dem Einnehmen ſeiner neuen Schlacht: ſtellung geglaubt habe, ſie ohne Schwierigkeiten verlaſſen zu können , um ſodann ſeinen Marſch wieder fortzuſetzen, deſſen Richtung er nicht zu verrathen brauche. Nun wollen wir möglichſt wortgetreu die Erzählung des Generals Jarras über den Lauf der Begebenheiten am 17. und 18. Auguſt hier wiedergeben :

„Der Tag des 17. war ruhig. Am Abend wußte inan

Am 18. Morgens gegen 9 Uhr wurde der Marichall durch ſeine Corps Commandeure davon in Kenntniß geſetzt,

daß der Feind ſich um unjere Linien bewege. *) Der An griff entſpann ſich jedoch erſt gegen Mittag und verbreitete ſich bald vom 2. bis zum 6. Corps . Auf beiden Seiten

entwickelte ſich ein hartnäckiger Kampf, der erſt mit Ende des Tages ſeinen Abichluß fand , nachdem unſer äußerſter rechter Flügel umgangen worden war. Da die Zugänge von St. Privat la Montagne aus Mangel an Werkzeugen nicht hatten befeſtigt werden können , io wurde Marſchall Canrobert , durch die numeriſche Ueberlegenheit der Kämpfer

und Geſchitze, die er gegen ſich hatte, beſtimmt, zum Nudjug genöthigt .

Dieſer Bewegung folgte die ähnliche des 4. und

des 3. Corps , die zwar nicht aus ihren Stellungen gedrängt worden waren , die jedoch nicht ohne eigene Gefahr ſich der Regel entziehen konnten, ihre Schlachtlinie der des 6. Corps

aus den von auswärts eingelaufenen Meldungen in Vers

anzupaſſen. Befehle, die in der Nacht auf den 19. erlaſſen

bindung mit den Beobachtungen, welche von der Spitze der

wurden , bezeichneten allen Armee-Corps die neuen Stellungen , welche ſie beſetzen ſollten , und einige Stunden ſpäter war

*) Man vergleiche die Schrift : „ Marichall Baza ine und die Capitulation von Meß , von H. v. Hannefen , König lich Preußiſchem General- Lieutenant 3. D. Beſonderer Abdruck aus der „ Aug. Milit.- Ztg.“ , Darmſtadt & Leipzig 1872 ,“ S. 23 u . folg.

die Armee in folgender Art aufgeſtellt ( hier folgen Einzeln

Gin Promemoria des Grafen Kalck: reuth aus dem Jahr 1807. ( Der Graf Friedrich Adolf v. Haldreuth hat bekannt

lich in der Geſchichte Preußens zur Zeit des Kriegs mit Frankreich 1806 7 eine große Rolle geſpielt. Er gehörte zu den Häuptern der ſogenannten „ Friedenspartei“ in den Jahren der Preußiſchen Unter jochung und Demüthigung, war aber ein tüchtiger General. Im Jahr 1737 geboren und 1752 in die Preußiſche Garde du Corps eingetreten , wurde er Adjutantdes Prinzen Heinrich von Preußen ,

1788 in den Grafenſtand erhoben , und leitete 1793 die Belagerung von Mainz auf dem rechten Rhein-Ufer. Jm Feldzug 1806 7 machte er ſich durch die Vertheidigung von Danzig vortheilhaft befannt und ſtarb 1818 als Gouverneur von Berlin . ,

Aus welchem Anlaß das nachſtehende Promemoria verfaßt iſt, können wir nicht genau ſagen . Wir glauben annehmen zu dürfen, daß der General es als Vertheidiger von Danzig, welche Feſtung am 24. Mai 1807 capituliren mußte," niederſchrieb, um möglichſt die Kriegs operationen in Oſtpreußen in größeren Fluß zu bringen. Den Wort:

laut des Schriftſtücs jelbſt verdanken wir der Güte eines ausländiſchen Offiziers , dem es im Driginal vorgelegen hat, und theilen daſſelbe hier mit , weil wir es für einen nicht unwichtigen Beitrag zur Ge

ſchichte der großen Zeit von 1806/7 halten.

D. Red. )

Allgemeine Grundſäße ſind nothwendig , um das Beſondere

*) Das Hauptquartier des Marſchalls befand ſich am 18. Mor gens in Plappeville.

Zu dieſem Introito habe ich meine Gründe, und der Ein

ſichtsvolle und Edele, an den dies gerichtet iſt, verſteht mid) ohne Explication vielleicht, und alle Gegenſtände explicirt man nicht gern.

Jo (dreibe dafür audy anjeut ſehr kurz zur Sache, da : runter verſtehe id; nicht blos General- Ideen, ſondern namentlid) die Krankheit, an der wir laboriren . Das was uns am nädöſten liegt , iſt bis jetzt die russisch

kaiſerliche Armée, die preußiſde en Paranthèse, weil ſie durch Urjade und Wirkung alſo zuſammenſchmelzen mußte. Die Russische Armee iſt brav . Sie war und iſt in dieſer ſpru delnden Weltepodie, wo die Reſte von Europa auf dem Spiele ſtehen , die erſte, die da wenigſtens einen Damm ſetzte dem Ueber : muth defien , der Alles unterjoden wollte ; ihr Alexander iſt

der Erretter Europas , der Reiter der Menſchheit, zahlreich macht er das Kriegeheer , namhafte Reſerven dienen demſelben zur Stüte , ſtaffelweiſe bis in das Junere ſeines großen Rcichs.

Die Kraft iſt da , die da eine feſte Grenze ſeben könnte, und es kommt nur darauf an , auf den Gebraud dieſer Macht.

Man kann ſie mahlen mit ſchöner einladender

Pultusk und Eylau jeuten zuerſt dem Feinde dieſe Sdranken ; nur die Früchte dieſer Siege gingen verloren durdy

Farbe, und der Leſer lieſet von einem Manne von Verſtand

Zufall, Unglück, Unfolgſamkeit und daher mit Inaction . Wir

ſoldie Aphorisinen ſehr oft mit einem hohen Intereſſe.

So

verlohren den Kern von Preussen , die fructbare Niederung ,

nothwendig die iſt, ſo iſt dennoch mit einem bloc allgemeinen Grundjaße für die Handlung ſelbſt noch nicht entſchieden : denn wäre es hiemit ausgemacht, ſo wäre unter allen Grunds fäßen der der kürzeſte – man jou allemahl den Feind ídlagen, aber ſich nie von ihm ſchlagen laſſen ; ſondern es gehört zur Ausübung, beſonders zu der eines Militairs, Vorbereitung, Geſchäfte- und Menſchenkenntniß, und außer ciner unermüd: liden Raſtloſigkeit, Beobachtung@ zeit, ein abſoluter eigener Wille, benebſt der Macht, ſeinen eigenen Willen durchzuführen durch alle Theile einer nidyt aufgelöfeten Marime, und endlich freylich

Graudenz ward blocquirt und Dantzig belagert. Von der

zu erzeugen .

bei dem Allen Glück.

Periobe dieſes Frübjabre an datiren ſich die Hinderniſſe , die

wir uns ſelbſt verſdufen (?) und welche falle Dantzig oder and wohl gar Graudenz die Wirkung aller Schlachten frugt: los maden .

Zeit .

ES iſt alles wieder zu gewinnen , ausgenommen nur die Sie ging verlohren dadurch, daß wir nicht früher mit

Madyt die friſdie Nährung erhielten und unterſtüßten , daß alle Vorbereitung & mittel verabſäumt wurden , durch welche nur eine

Armee operiren kann , nämlich das Geld , die Magazine und das Fuhrweſen, von welchem ich in einem anderen Mémoire

371

heiten , die wir übergehen) ; das Hauptquartier fam von Plappeville nach Ban St. Martin. ...

Die Schlacht vom 18. Auguſt iſt Gegenſtand von mehr oder weniger richtigen Beſprechungen geworden. Ich habe ſicher nicht die Abſicht, alles dasjenige, mas hierüber geſagt worden iſt , zu prüfen , allein ich glaube, daß es für die Geſchichte nicht ohne Intereſſe iſt , wenn ich alles das auf:

zeichne, was ich an dieſem Tage geſehen und gehört habe . Der Marichall, der durch die am 17. und am Morgen

hofen zu überwachen und zu decken , und die Diviſion Forton ſollte mit der Cavallerie: Diviſion des 2. Corps, welche hinter Rozerieulles lagerte , Recognoſcirungen über Moulins hinaus auf dein linfen Mojel-Ufer unternehmen .

Ich arbeitete gerade bei dem Marſchall Bazaine , als man ihm gegen 91/2 Uhr Vormittags eine Depeſche des

Marſchalls Leboeuf überbrachte, welche die feindlichen Be wegungen betraf. Daß es nicht die erſte war , habe ich Grund anzunehmen.

Der Marſchall antwortete mündlich,

des 18. erhaltenen Meldungen etwas beſorgt geworden war ,

durch Vermittelung des die Depeſche überreichenden Offiziers,

ließ zum Zweck der eigenen Bereithaltung für jeden Fall 2 oder 3 Artillerie: Ordonnanzen nach St. Quentin ſchicken ,

daß das 3. Corps eine ſehr ſtarke Stellung einnehme und

mit dem Befehl, ihn von den Kanonenſchüſſen zu unterrichten, welche vom Feinde abgefeuert worden wären und den Aus

daß der Marichal Leboeuf außerdem ſo gut wie möglich die Befeſtigungs-Arbeiten vervollſtändigen möge , die er am

gang von Moulins mit 2 Compagnien zu beſetzen , damit

Abend vorher begonnen habe.

jeine Neuproviantirung geſichert würde. Außerdem wurde der General - Intendant angewieſen , die Bacöfen in den hinter unjeren Linien gelegenen Dörfern zum Brodbacken zu benutzen , die Armee: Corps :Commandeure ſollten ſich in dieſem Punft durch ihre Intendanten mit dem General Intendanten in Verbindung jeßen . Andererjeits ſollte, da das 6. Corps gar keine Ca

valerie bejab (die demſelben beigegebene Cavallerie- Diviſion war im Lager von Châlons geblieben), Marſchall leboeuf

dem Marſchall Canrobert die Brigade Bruchard von der Cavallerie: Diviſion des 3. Corps, welche aus 3 Brigaden

ſein Widerſtand ihm im Falle eines Angriffs leicht jei , und

Bei dieſer Gelegenheit ſprach der Marſchall abermals

die Anſicht aus , daß die von ſeiner Armee eingenommene Vertheidigungs- Stellung ihn vollſtändig gegen einen feind lichen Angriff ſichere; er wiederholte , daß er nicht glaube, daß dieſer Angriff in ernſtlicher Abſicht unternommen werde

und namentlich das er nicht gelingen könne. Dieſe Annahme hätte begründet ſein fönnen , wenn unſere Linie von links nach rechts eine ebenſo große Widerſtandskraft gehabt hätte wie die des 2. und 3. Gorps. Adein das 6. bei St. Privat ſtehende Corps befand ſich durchaus nicht in denſelben Ber:

durch jeine Cavallerie: Diviſion die Eijenbahn nach Dieden:

hältniſſen wie die anderen , aus den vorhin ſchon entwickelten Gründen und ferner wegen der nicht ebenſo günſtigen Terrain : Beſchaffenheit. Nichts deſto weniger konnte das Vertrauen

die Calcule beredynet und angegeben habe, wic denn aud theils idon jeßt, und binnen einer ſehr kurzen Zeit preußiſcher Seits

eine Schlaát mit ihm aufzunchmen , wenn ſeine Stärke auf

beſtand, abgeben. Endlich erhielt das 4. Corps den Befehl,

1

Dantzig hat , ſo werden wir noch weniger im Stande ſein

in Abſicht das nun zu etablirende Proviant-Fuhrweſen zu

30 000 Mann gemadſen iſt, und dies iſt der Grundſaß. Wir

Friedland, nahe an 500 Wagen, folglich noch nimmer ſo viel vorhanden ſein werden , als verſprochen waren , und der Ueberreſt

würden alſo Preußen verlieren ohne Schwertſdylag und Königs berg als eine Folge davon benebſt Pillau für die Folge, und

fände ſich bald durd Entrepreneurs, wenn Magazine vor:

alle die ſchweren und edlen Anſtrengungen des großmüthigſten

handen ſind, daß man etwas zu transportiren bat.

Wohin

Kaiſers wären fruchtlos, indem auf die Art Graudentz un

die Magazine gerichtet und proportionirt werden müſſen, zeigt

ausbleiblich mit verlohren gehen muß, deſſen Proviant balde zu Ende geht al8 eine natürlide Folge. Die fremden Puissances, die da jeßt nod, balanciren , würden aus Furcht abgehalten werden von ihrer Theilnahme und hierdurch ein neues Uebel benebſt der Verminderung unſerer Streitkraft.

lediglich der Gang der zu projectirenden Kriegs-Operation, und ohne mich darüber einzulaſſen, ob man ſchon einen Plan hat, und inwieferne meine Ideen von demſelben differiren oder nicht, ſo ſei es mir nun erlaubt , einen General-Grundſaß auf: zuſtellen, den idy wenigſtens nad Resultaten aus der Krieg8 geſchichte für unumſtößlid ridtig halte. Nämlich den :

Die Armée muß jeßt und zwar ſo balde als möglich den Feind angreifen und ſolagen.

Die Gründe hiezu ſind folgende : Der Entſaß von Danzig wird etwas ſpäter verſucht: reussirt dies ſchwere Problem, an dem linten Weidiſelufer, ſo

entſteht zwar eine Pauſe ungeachtet annoch die Nährung zu forciren iſt zur Communication. Reussirt dieſes nicht, ſo haben wir nicht allein viel ver: lohren, und der Feind geht auf der Frischen Nährung vor, forcirt das leichte Retranchement, etablirt fidh an der Spiße,

beſchießt die Einfahrt in das Haff, und unſere Verpflegung8 linie muß dirigirt werden aus Danemark und den Ruſſiſchen Häfen bei Memel und dem Curischen Haff deøgleichen ein Observations- Corps im Samlande aufgeſtellt. Aber ferner, ſo hat der Feind anjeßt Truppen nad Dantzig detachirt, wodurd) er ſich geſchwädyt bat : um Dantzig ſteht

anjeßt ein Belagerung&corps von wenigſten 30 000 Mann und nach deren Berichten noch höher. Sind wir anjeßt nicht im Stande, mit dem Feind zu ſchlagen, bevor er die Feſtung

Sdlagen wir hingegen , ſo wird die Bataille entweder

gewonnen oder verlohren .

Wird ſie gewonnen , ſo iſt eine glückliche Impression für die Coalition da, eine tiefe Impression auf den Feind, und Graudentz wenigſtens gerettet , wo nicht der Feind ſeine Be:

lagerung8-Armée vor Dantzig noch an ſich zieht. Wird die Shladit verlohren , ſo kann die Folge derſelben nie übler ſein,

als ſolde werden wird, wenn man gar nicht ſhlägt, beſonders dann , wenn die Ruſſiſchen Reserven in Zeiten an die Memel rücken, wo denn der Feind neue Hinderniſſe findet, wenn man in Zeiten an Communications-Brüden gedacht hat ſowohl rück: als vorwärts und den Feind durch ein noch tiefere& Vor: dringen in ein bereits verwüſtetes Land , iſt ſelbſt ſodann noch immer nicht aus ſeiner Verlegenheit. Die harte Critique, die

Friedrich der Große dem braven und verdienten Herzog von Bevern bis an ſein Grab machte, daß er den Feind nicht angegriffen habe, bevor Soweidniß fiel, ſondern ſich durch dieſe Unterlaſſung bey Breslau einen verſtärkten Feind auf den Hals zog, bezeichnet ein deutlich Corolair für dieſe Borde.

Blick in der Feindes Gemüth wird man ſchon jeật thun, wenn man die Ideen realiſirt, die da projectirt waren über die

Passarge Bernadotten zu ſchlagen und die übrigen Demon

372

des Marſchalls nicht erſchüttert werden , und in dieſem Sinne

gab er auch anderen Ordonnanzen, welche von den Corps : Commandeuren abgeſandt waren , ſeinen Beſcheid in ſolchen .

Worten , die hierüber feinen Zweifel übrig ließen . Sein Vertrauen war ſelbſt ſo groß , daß er es lange Zeit für unnöthig hielt, ſich auf das Schlachtfeld zu begeben . Als wir das Geſchütfeuer hörten , gab ich Befehl zu jatteln und den Ausritt vorzubereiten ; ich begab mich nun

zum Marſchall in der Ueberzeugung, daß ich ihn zum Auf bruch bereit finden würde. Er ſchicte mich fort und forderte mich auf, mich ruhig zu verhalten , indem er mir empfahl, jo ſchnell

wie möglich eine Beförderungsliſte auszuarbeiten , welche in der ganzen Arinee mit Ungeduld erwartet werde und die

durch die Ereigniſſe der letzten Tage hatte zurückgeſtellt werden müſſen . Auch wiederholte er jeden Augenblick, daß der Kampf fein ernſtlicher ſein fönne. Mit dieſem Gedanken ſtieg er gegen 2 Uhr zu Pferde und ließ mir , als ich ihm die Meldung ſchickte, daß ich es für meine Schuldig feit hielte ihn zu begleiten, jagen , daß er weder mich, 110ch irgend einen Offizier des Generalſtabs .nöthig habe , ich möchte bleiben und die Arbeit fortſetzen , die er mir am Morgen empfohlen habe, es genüge, wenn ich ihm einige Difiziere ichickte; wenn der Kampf ernſt würde, wolle er mich rufen laſjen . Der Oberbefehlshaber begab ſich nun zum Fort St. Quentin , wo er während des größzten Theils des Tags blieb ; er verließ dieſen Punft nur , um einige Augenblicke bei dem nicht weit davon befindlichen Fort Plappeville zu

ziere, welche von den Corps -Commandeuren an ihn geſchickt worden waren . General Ladmirault bat um Infanterie: Unterſtützung; Marichal Canrobert ließ melden, daß der Angriff ſtets lebhafter werbe und drang darauf , daß man ihm nicht bloß Infanterie, jondern auch Geſchütz ſende. That jächlich verfügte er nur über ſeine Diviſiong - Batterien , da ſeine Artillerie . Rejerve ihn befanntlich nid )t hatte erreichen

fönnent und im Lager von Châlons geblieben war. General Bourbati bat im Befehle, er wartete mit Ungeduld darauf, die Raijerliche Garde in den Kampf treten zu ſehen. Auf alle dieſe Geluche gab der Marichall unbeſtimmte Antworten, die jedoch zur Genüge ausdrückten , daß er die Kaiſerliche Garde in ſeiner Hand behalten wollte . Jedoch erhielt eine Garde - Voltigeur: Brigade gegen Abend den Befehl , an das 4. Corps heranzurücken , ohne -

aber beſtimmt unter den Befehl des Generals Ladmirault

geſtellt zu werden . Später wurden 2 reitende Batterien der Garde dem Marſchall Canrobert geſandt. Die allgemeine Artillerie Nejerve ſtand jedoch bei Ban St. Martin , wo ſie

den ganzen Tag blieb und vergeblich auf Befehle martete.

Die Cavallerie: Diviſion Forton und die Garde - Cavalerie blieben ebenſo den ganzen Tag im Biwaf; ſie waren marſch bereit, ohne irgend einen Befehl zum Aufbruch zu erhalten . Unjere Linie konnte auf keinem Punft bezwungen werden , und thatſächlich wurde auch der Feind von dem linfen bis

zum rechten Flügel fortwährend im Zaum gehalten . Es

verweilen. Dort empfing er zu verſchiedenen Malen Offi

war nur zu befürchten , daß unſere rechte Flanke umgangen und im Rücken gefaßt werde. Dieſer Fall trat ein. Der

strationen damit zu verbinden, als wodurch man zugleich den

idwere Verantwortlidikeit auf ſich geladen haben , die da gefliſſent:

Feind verhindern wollte, niot ſo ſehr von hier aus und die

lid dieſe Zeit hätten vorbeiſtreiden laſſen , ohne dieſelbe durdy

Niederung nad Dantzig und die Nährung zu detachiren, ale

die Verpflegung für die Operationen , fraftvoll zu benußen, wie ich denn aus der hieſigen Waſſercommunication für die

er 18 gethan haben ſoll, um ſo viel aber, als er dorthin de

tachirt hat, mehr als wir, um ſo viel iſt er hier ſdwäder .

Russisch kaiserliche Armée nod nid )t das Geringſte an :

Daß man ſodann den Hauptangriff von unſerem linken

kommen ſah, oder wenigſtens gar nichts von Bedeutung, weldes

redten Flügel bin ſpielen und mit

nur durch den Kaiſer ſelbſt erforſchet werden kann, und auch

ihm einen Haupttheil der Verpflegung von dem Pregel und der

auf der anderen Seite bei der Gelegenheit jähe, daß die Russi schen Infanterie -Regimenter, wenn id aud die Kranken ab: redine, wabrídeinlich wegen der weiten Distance dennoch ſehr

Flügel gegen des Feinde

Alle nad dem Narew, indem nur das freinere Armée - Corps, wenn Bernadotte geſdlagen wäre, zur Decke von Königsberg verbleibt, habe ich jdon in meinem anderweitigen Mémoir an gezeigt. Nie aber werde ich der Meinung derer beitreten , die da

(dwad) und incomplet ſind. Wir würden ferner bei einem ſolden Projecte, die Reſte von Preussen freiwillig und ge : flifientlich aufzugeben, der politijden Einwirkung auf die andern

aus Project die bicſige Haupt: Force der Armée über den

Höje äußerſt ſdaden , und man hätte ſidh den Verluſt der Truppen

Narew und Bug in Vereinigung des Deſterreichiſchen noch un:

erſparen können, die man angewandt hat , Dantzig zuerſt zu

gewiſſen rechten Flügele nad Südpreußen hinipielen wollen,

verſtärken und nun zu entjeben.

weil der Reſt eines nur idwaden Corps allhier, nicht die Fähigkeit hat , einer ganzen feindlichen Armée zu reſiſtiren und alſo dieſes Project nur ſo viel beſagen kann . Id gebe den Entſaß von Dantzig und Graudentz frei wilig auf und verlaſſe das ganze Königreich Preussen benebſt Königsberg und was nod; wichtiger iſt, die ganze Berpflegungs Communication zu Waſſer aus den russischen Häfen und Dannemarck ohne Sdwertſchlag , indem ich einen anderen ungewiſſen Verſuch mache, mit einem neuen Verluſt der Zeit

daß eine Operation in Südpreußen und der rechten Flanque

Dabingegen räume ich ein ,

oder Rücken des Feindes allerdings von einer ſehr großen Bes

deutung ſeyn kann , wenn ſid) der rechte Flügel an Deſterreid; mit dem linken Flügel ciner Russischen Heere &macht zu dem Zweck verbindet.

Dieſe Russische Heeresmadt aber könnte

nur anfänglich von der Reserve genommen werden, um die hieſige Armée nicht zu ſchwäden , weldie den Hauptfeind vor

ſich hat, ſonſt würde es heißen ex omnio aliquid ex toto nibil, man würde überall und nirgende ſein, und aller Nach:

und der Koſten in Südpreußen, Koſten , die Russland und

bruct würde fehlen , denn Bonaparte wirft gewiß, wenn man

Preussen ſchwerfallen bei der Anwendung ihrer redlichen Mittel, niďt aber dem Feinde, der da ſtiehlt, indem wir risquiren, daß der Feind über die Memel ſelbſt in Russland dringt. Sagt man, daß ein Mangel an aller Verpflegung die

ihm volle Zeit zu ſeinen Operationen läßt, ſeine ganze force

KriegeSheere zu dieſem Rüd- und Seitenzug forciren , ſo be: greife ich das nicht!! Bei dieſer dönen Waſſerverbindung mit

allen auswärtigen Ländern der Welt ein Vorzug, den die Coa lition hat als Herr zur See, und es würden diejenigen eine

auf einen Punkt, und formirt er auch eine oder einige De tachirungen , ſo ſteht ihr berednetes Tournier-Manoeuvre dodh gewiß in der engſten Verbindung mit dieſem Punkte, audy braucht es da von ung der Stärke nidt , wo der Feindes Sdwäche nun ſteht. ( Schluß folgt.)

373

Feind hatte mit Verwendung ſeiner bedeutenden numerijchen

Ueberlegenheit St. Privat umgangen , ohne ſeinen Angriff

Zum Schluſs noch eine Bemerkung über den Werth und das Ziel der applicatoriſchen Methode. Auf allen Gebieten des Unterrichts hat ſich an der

in der Front aufzuhalten, und nun kain der Augenblick, in welchem der Marſchall Canrobert , als er ſein Armee:Corps

Hand der gemachten Erfahrungen die Ueberzeugung Bahn

von einer weit ſtärkeren Poſitions - Artillerie als die jeinige

gebrochen , daß der ſynthetiſche Weg, der vom Augemeinen

erſchüttert jah und im Begriff war umgangen zu werden , fein anderes Mittel fand, um ſich einer völligen Niederlage

zum Beſonderen fortſchreitet, nur in den ſeltenſten Fällen

zu entziehen , als näher nach der Feſtung zu rücken. Die Nacht begünſtigte dieſe Bewegung.

ſchwer zu begreifen . Das Allgemeine wird ja nur durch

zum Ziele geführt hat.

Der Grund dafür iſt wohl nicht

Abſtraction aus einer Menge von Beſonderheiten gefunden,

Es erſcheint unzweifelhaft, daß der Tag einen ganz an : deren Ausgang genommen hätte, wenn der Oberbefehlshaber

und ehe ein genügendes Material zur Abſtraction vorhanden

die Kaiſerliche Garde und die allgemeine Artillerie - Reſerve, die keinen Antheil am Rampfe nahren , eingeſetzt haben

3. B. das Gejagte auf die Erlernung einer Sprache an, ſo iſt der rein grammatikaliſche Unterricht nicht dazu angethan , ſich die Beherrſchung dieſer Sprache anzueignen , wenn man auch durch denjelben ſich einen Einblick in den inneren Bau der :

würde . Drei oder vier 12pfündige Batterien und die Garde

Grenadier Diviſion, die bei guter Zeit dein Marichal Can .

iſt, iſt dieſelbe auch wohl nicht am Platz.

Wenden wir

robert zur Verfügung geſtellt worden wären, hätten unſerem

ſelben verſchaffen kann .

äußerſten rechten Flügel eine Stärfe gegeben , welche es

ſtraction aus all' den Beſonderheiten einer Sprache.

wahrſcheinlich geſtattet haben würde , den letzten und ent

man aber vorher genügendes Material ich erworben, ſo

icheidenden , auf dieſer Seite vom Deutſchen Heere unter:

wird die Abſtraction aus ihm

nommenen Vorſtoß ſiegreich zurückzuweiſen .

erinöglicht jowohl die Beherrichung der Sprache als auch ein tieferes Eindringen in den Geiſt derſelben. Wir ſehen alſo

(Fortiebung folgt.)

Denn die Graminatik iſt die Ab: Hat

leicht und verſtändlich und

auch hier, daß , wie wir weiter oben ausgeführt haben , erſt Sammeln von Thatſachen , dann Sichten , Ordnen und Verknüpfen zu einem einheitlichen Ganzen der zum Ziele führende Weg iſt. Was aber von allen anderen Unterrichtszweigen gilt, wird wohl auch für die Einführung in die Siriegswiſſenichaft 1

Reglementariſche Studien. (Schluß .)

Wenn nun aber dieſe allgemeinen Grundjätze in gewiſſen Methoden ihren Ausdruck finden jollen , welche an die Stelle der individuellen Entſcheidung zu treten haben , beſonders auch aus dem Grunde, weil in den unteren Graden der militäriſchen Hierarchie häufig feine andere Einſicht als die

vorauszujeten ſei , welche Dienſtvorſchrift und Erfahrung geben , ſo will uns doch bedünfen , daß die Grenze zwiſchen der Anwendung von allgemeinen Grundſätzen und der von beſtimmten Methoden ſtets eine verrückbare Tein müſſe.

Se

mehr eine gediegene wiſſenſchaftlich - taktiſche Bildung auch in den unteren Führerſchichten Platz greift , um jo mehr wird ſich das Gebiet der Anwendung allgemeiner Grundjäge erweitern und das der Anwendung beſtimmter Methoden .

einſchränken Yaſjen. In der wiſſenſchaftlich taktijden Bildung wird dann wohl auch ein Anhalt für das Urtheil und ein Hinderniß für ausſchweifende, ganz verfehrte Anſichten ge

boten jein . Wird aber umgekehrt eine gediegene friegs: wiſſenſchaftliche Durchbildung nur das Eigenthuu engerer

Teine Geltung behalten. Zuerſt möge auf applicatorijdem Wege eine Menge von Anſchauungen und Erfahrungen ge ſammelt werden. Iſt dadurch der Boden für eine weitere

geiſtige Thätigkeit gewonnen, dann muß das Sichten, Ordien , Verknüpfen zu einem einheitlichen Ganzen Platz greifen, oder mit anderen Worten : zum Anfangsunterricht die applica toriſche Methode, der aber nur im weiteren Verlauf die jon: thetiſche oder die Abſtraction den Schlußſtein einſetzen und ſomit dem Ganzen Halt und Werth verleihen fann . Und nun noch die Frage : „ Was ſoll ein Reglement

ſein ? “ Wir haben uns früher dahin ausgeſprochen, daß es für das kriegeriſche Wiſſen und Können init der Grammatik

einer Sprache in Parallele geſtellt werden könne. Es muß alio , wenn es den an daſſelbe zu ſtellenden Forderungen ge recht werden joll, die durch Abſtraction zu einem einheitlichen Ganzen verknüpfte Summe der jeweiligen Erfahrungen ſein , auch ſchon aus dem Grunde, weil es nicht bloß für An

Kreiſe, dann wird ſich das Gebiet des Methodismus unbe dingt erweitern müſſen. Das iſt auch der Punft , über den ere Anſichten mit denen des Herrn Verfaſſers der „ reglementariſchen Studien " nicht ganz in Einklang zu bringen ſind , da wir doch ſo gern der Anſicht huldigen möchten , eine gediegene militärwiſſen:

fänger in der Kriegswiſſenſchaft beſtimmt iſt, ſondern für alle Glieder der militärijden Hierarchie ſeine Geltung haben ſoll. Damit haben wir aber auch zugleich den Standpunkt

ſchaftliche Bildung ſei , wie ja auch andere Wiſſensgebiete den

einzuſtimmen vermögen, oder ob wir doch gar manche ge :

Kreis ihrer Anhänger immer mehr erweitert haben , in größere

gründete Bedenken gegen daſſelbe hegen, wird der geneigte Leſer wohl unſchwer zu beurtheilen in der Lage ſein .

Kreiſe gedrungen als zu Clauſewitz' Zeiten. Um ſo Ichinerzlicher war es für uns, als die vom ,,Militar Wochen : blatt " ausgeſprochene Anſchauung feinen Beweis für diejen unſeren Standpunkt zu liefern ſchien . Trotzdem ſoll aber dieſe einzelne Stimme uns noch nicht von unſerer vielleicht etwas zu roſigen Anſicht abzubringen vermögen.

gefennzeichnet, von welchem aus wir das nunmehr gültige Neglement beurtheilen .

Ob wir von diejem Standpunkte

aus in die zur Mode gewordenen Lobeshymnen auf daſſelbe

374

Na

rich te n. Deutſches Reich.

Karlsruhe , 6. Juni. [Beabſichtiger Bau einer

ſtrategiſchen Eiſenbahn Karlo rube - Röid woog.] Die Regierung hat an den Landtag eine Vorlage gelangen laſſen , wonach eine ſtrategiſche Eiſenbahn Karlsruhe- Raſtatt

nach Röſdwoog (im Elſaß . Station der ſogenannten Molike: Bahn zwijden Lauterburg und Straßburg ) neu erbaut werden ſoll. Dieſe Babn rodi von hier bis Raſtatt nidyt

Nicht ohne die Schwächen des ,,Rembrandt" zu berühren , er: kennt er doch deſſen große Vorzüge an . Mit Recht bemerkt er , daß man dem Rembrandt: Verfaſſer die aus Büdern geſtöpfte Soulweisheit nur zu ſehr anmerke ; treffend weiſt er nat, wie

grundfalid das von unſeren Lieutenants entworfene Bild, wie nicht immer treffend das der Unteroffiziere iſt. Seinen Namen neint der alte Kriegsmann nid )t, und den Grund dafür giebt er ſogleich an, nämlich daß „ bei Nennung ſeines Name118 viela leidt Einer oder der Andere nach Beziehungen gejudt bätte

die vorhandenen Geleiſe der Badiſden Hauptbahn (über

und daß dann böbere Difiziere , die ihm ſeiner Zeit nabe ge ſtanden haben, mit den angeführten Beiſpielen in Verbindung

Ettlingen ) benußen , ſondern es ſoll von hier bis Raſtatt

gebrad)t werden könnten . "

ctwa eine Stunde weſtlich von dieſer Linie eine neue Linie gebaut werden ; füdweſtlich) von Raſtatt jou die Bahn

an , daß er nod) immer mit der Armee fühlt und für dies

1

auf einer feſten Brücke über den Rhein geleitet werden und bei Röldwoog in die Moltke: Babu einmünden . In Folge dieſes

neuen Bahnbaues müſſen hier in Karlsruhe große Verände rungen in Beziehung auf Bahnhof und Neuanlagen von weiteren Sdienenſträngen vorgenommen , außerdem von hier bis Station Graben ( Rheinthal: Bahn ) etwa eine Stunde öſtlich von der bisherigen Linie Karlørube-Graben eine weitere neue Linie cru Die Koſten aller dieſer Neubauten ſind auf 19

baut werden .

bis 20 Millionen Mark veranídlagt, wovon etwa 10 Millionen auf Baden fallen .

Großbritannien .

* London , 9. Juni. ( S dießübungen mit dem Brennan : Torpedo.) Geſtern wurden an der Nordküſte .

der Inſel Wight, gegenüber Surſt: Caſtle, Schießübungen an: geſtelt, wobei zum erſten Male praktiſche Verſudye mit dem

berühmten Brennan -Torpedo ſtattfanden. Das Ergebniſ war, allen Erwartungen zuwider, äußerſt enttäuſdend.

Die Ad:

miralität bat bekanntlich das Brennan : Patent für die Summe

von 110 000 Lſtr. angekauft und glaubte nun die beſten Tor : pedor der Welt zu beſißen. Die Verſuche mit den Modellen waren auch wirklidh vielverſprechend. Mittelſt einer elektriſden Verbindung fonnte der Torpedo vom Lande nad Willen gelenkt, angehalten und abgefeuert werden ; auch ſenkte und bob ſich das todbringende Geſchoß in voller Fahrt , d. 6. 18 Knoten die Stunde, je nachdem der Hebel in der Operations- Rammer bewegt wurde.

e

Sieht man idon der ganzen Sdrift des „ alten Offizierg “ ſelbe denkt , jo verdient dod) noch beſonders hervorgehoben zu werden, was uns am meiſten an ſeinem Bude gefäüt. Das iſt erſten8 die klare Form des Ausdruď8 . mit der er die zahl reiden Fremdworte und oft ſchwierigen Satperioden des Rem brandt : Verfaſſero in ehrlidem , ídlisten Deutſd einem Jeden

ſo mundgerecht madt, daß ſie gegen den – wir möchten ſagen Juriſtenſtyl wunderbar idön abſtidit. Sodann aber iſt es die wirklid, vornehme Art, in welder der Verfaſſer dem Stoff nabe tritt ; man merkt bei jedem Wort , 18 iſt ein Cavalier , der Vicles ſagt , Vieles , was er weiß , aud nid ) t ſagt , da es nicht für die große Menge der Laien paßt , der ridtig Maß und Ziel hält und doch einen tiefen Blick in Manches bineinthun läßt , zu dem der Renner 110d viel draſtiſdere alltägliche Beiſpiele hinzufügen könnte. Leßteres überläßt er offenbar jedem Ein geweihten , aber er fügt aud ſpäter , gleidjam al8 Dämpfer, hinzu, daß Jeder zu allernädſt lid ſelbſt individualiſiren und

dann zuſehen möchte , ob nicht bei der Subtraction etwaiger Anſprüche von ſeinen vermeintlichen Fähigkeiten dode nod ein redit erheblicher Neſt für den Ausgleid) bei ihm übrig bliebe .

Und in der That , nidyt nur der junge Offizier, ſondern , wie wir meinen , noch gar mander Commandeur kann aus den goldenen Worten des „ alten Offiziers " reçt viel lernen , wenn er ſid ſelbſt individualiſirt " .

Was den Inhalt des Heftdens betrifft , ſo folgen dem

Vorwort 13 einzelne Betradtungen, und zwar : über die Cba : rakter- Eigenſdaften der Deutiden ,

Geſtern erreichte der Torpedo zwar ſeine volle Fahr :

geſchwindigkeit, jedoch nur auf etwa 800 Schritt Entfernung, dann tauchte er und begrub ſich in dem Solamm.

Der er:

Fehler der

Erziebung, - Febler der Erzieber ,

Willkür und

Ungejeblid keit , - Pedanterie und Kleinigkeiten , --Hodmuth und Geſpreiztbeit - Eitelkeit und Geden :

neuerte Verſuch mit einem in Bereitſchaft gehaltenen zweiten

thum , - Genußiuot und Hang zum Wohlleben ,

Torpedo derſelben Art mißlang noch kläglider, denn derſelbe lief nur 400 Sdritt und verfdwand dann ebenſo raſch wie

das Nationalgefühl und die Vorliebe für das Fremde ,

ſpurlos auf dem Grunde des Meeresarmes .

Helden , – Ritterzeit und Profesſorenzeit , –- Sdluß.

die S'ritik, - hiſtoriſde Joeale und vaterländiſche

K r it i k.

Man ſicht, es iſt eine reidhe Blumenleſe von Gedanken, mitten aus dem praktiſchen Leben herausgegriffen, und wir be: dauern nicht8 inchr , als daß wir uns nur auf das Heraus

individualismus und Schablone im Deutſchen

greifen einiger wenigen Säße und Gedanten bedränken müſſen.

Heere. Kritiſche Bejprechung des Buches : „ Rembrandt als Erzieher" in ſeinen Beziehungen zur Armee. Von

treffend der Fid te'idie Ausſpruch angeführt : „ Charakter haben

einem alten Offizier. Berlin 1892 , Friedrich Ludhardt. 8. 59 S. Preis 1 M.

und Deutic ſein , iſt ohne Zweifel gleichbedeutend.“ Bei den „ Fehlern der Erziehung “ werden ganz folgeredyt die Worte des

.

So wird ſogleich bei den Charakter: Eigenſchaften der Deutſden

[v. D.] Ein alter guter Bekannter iſt es, der uns in neuem

Rembrandt -Verfaſſere in den Vordergrund geſtellt: ,, Der Deutſche

Gewande als Sonder :Abdruck aus der ,, Deutſchen Heeres-Zeitung " entgegentritt und der ſo mit vollem Recht ſid, immer weitere

braucht Bildungs- Syſteme, aber nid t Bildungs-Schablone. Denn

Anhänger in der Deutſchen Armee erwerben dürfte.

aber von außen nad innen ."

Es war

vorauszuſehen, daß der in Nede ſtehende Artikel der genannten Zeitung ſich des Beifalls weiter Armeekreiſe würde zu erfreuen haben , und deshalb hat die Verlagebuchhandlung ſehr wohl gethan , denſelben in gefälliger Ausſtattung dem Büchertiſch zu : gänglich zu maden. Wie don der Titel ergiebt, behandelt die Shrift das Buch ,,Rembrandt al8 Erzicher" vom militäriſchen Standpunkt, in jeinen Beziehungen zur Armee. Klar und treffend dildert der Verfaſſer das, wae aus dem „ Rembrandt" ald beſonders be berzigenswerth für die Armee hervorgehoben zu werden verdient. 1

ein Typus formt ſid) von innen nach außen , eine Schablone .

Die Fehler der Erzieher " ge: M

hören zu den am meiſten aus dem Leben ſelbſt gegriffenen Schilderungen des Verfaſſer8 ; wer wollte das dort Geſagte nicht Wort für Wort unterſchreiben ? Von der Willkür und den Ungeſebliqkeiten gegen Reglement und andere Dienſtvorſdriften, von der Pedanterie und Kleinigkeitskrämerei , zu der der arme

Compagniechef- Mikrologe gezwungen iſt, von der aber der Stiefeletten - Major “ nicht laſſen kann , von der Eitelkeit und dem Gedenthum der Patenten " und „ Gigerin" bis zu der .

I

11

Vorliebe für das Fremde ſeitens weiter Volkeſdidten ! Hod;muth und Geſpreiztheit " erfahren recht eingebende

M

375 Sehr richtig wird recitirt , daß ein beſchränkter

volem Recht wird auf die „Ritterzeit " hingewieſen, in welcher

Horizont für den Inhaber deſſelben eine Art von umgekehrtem Heiligenſchein iſt, und daß der alte Adel der Geſinnung, der das Offizier: Corp8 zu allen Zeiten beſeelt hat, hervorgegangen iſt aus dem Adel der Geburt , wie die Geſchichte lehrt . Das

wortung tragend, doch ganz anders erzogen und vom Compagnies Chef herangebildet wurde . Zu jener Zeit bürſtete auch noch kein Corporalidhaftsführer ſeine Leute ſelber ab , fein böswilliger

Würdigung .

1

Ariſtokratiſche iſt angeboren “ , ... deshalb ,,kann es eine Wiſſen8 oder Geldariſtokratie nicht geben .“ Der Hang zur Vornehm : thuerei Einzelner oder einzelner Kategorien im Heere wird dann entſprechend gegeißelt , ſei es im Hinblick auf die bimberfarbigen Streifen u.ſ. w. , ſei es hinſidtlid) des Geldſtolzes, des Proßen : Ibums. „ Eine dritte Art von Hochmuth “, heißt es weiter, viſt die Ueberhebung als Vorgejekter, die häufig bis zur Selbſtver: berrlidung wädſt und bedauerlicher Weiſe mandmal ſogar mit Größenwahn endigt.“ ... „ Eine der gewöhnlidſten Quellen des Hochmuths iſt ein beſonderes Glück im Avancement“ , was dann als gerechter Lohn für Verdienſte und Fähigkeiten von dem Betreffenden betrachtet wird , obne daß dies immer der Fall iſt. Raiſer Wilhelm I. und Moltke werden hier ganz treffend als leuchtende Beiſpiele vornehmſter Beſcheidenheit an geführt .

Das , was ſowohl der Rembrandt- Verfaſſer wie der alte

Offizier “ über „ Genußſucht und Hang zum Wohlleben“ ſagt, iſt leider nur zu wahr . Vornehme Einfadybeit iſt heutzutage

der Lieutenant, ſelbſt für ſeine Inſpection eine gewiſſe Verant

Mann der Corporalſchaft fonnte ſeinen Unteroffizier aus Chi cane durch Malpropretät hereinlegen ". Die vielgeid mähten

Wochenparaden waren immer noch beſſer als die ſogenannten Hauptmann8 Parolen , bei denen der Compagnie : Chef immer und immer wieder in die Kleinkinderſdube geſteckt und oft das

mit unendlicher Geduld anzuhören gezwungen wird, worüber er ſeinen jüngſten Lieutenant zu belebren ſich überlegen würde. Aber nicht nur bervorragende Militär- Sdriftſteller, ſondern aud ſonſt tüchtige Vorgcieşte, ſo möchten wir den alten Of fizier“ ergänzen , „ können nod immer nicht ganz umhin , das Commandeurpferd zum Ratheder zu machen “ . Zum Sdluß hofft der Verfaſſer , daß der Ritter: und

Profeſſorenzeit nunmehr die „ Menſchenzeit “ folgen möge. Dazu gehöre icbod vor allem :

mehr individualität und weniger Sablone, mehr makroſkopiſde und weniger mikroſkopiſde Handhabung des Dienſte ,

mebr Praris und weniger Tbeorie ,

gar ſelten , die Schlemmer und Verſdwender ſind gar angeſebene

endlid , aber Sdaffung beſtimmt begrenzter Wir :

„Bidauerlicher Weiſe bat die ernſte Ermahnung (aus

kung & freiſe für jeden Vorgeſepten zur Erlangung des durdaug nothwendigen Selbſtvertrauen8 und der daraus hervorgehenden militäriſden Tugenden . Er hat Redt , ſehr Necht der „ alte Difizier“ ! Mögen ſeine goldenen Worte bei alten und jungen Kameraden auf einen guten , frudytbaren Boden fallen . Dann wird noch mehr geleiſtet,

Leute.

dem Kaiſerlichen Erlaß vom 29. März 1890 nämlid ) bis jetzt nur wenig Erfolg gehabt.“ ... „ Gaſtlichkeit beſteht nicht darin , daß man den Geldbeutel zicht.“ .. Freilid, wird da auch viel von oben geſündigt.

Welder Difizier, namentlich welder ver:

beirathete Difizier fönnte ſich beutzutage von der Geſelligkeit“, die von ihm gefordert wird , ausiðließen ?

Und wie iſt dieſe

,,Gejelligkeit “ ? Man ſebe nur bin , wie toſtipielig ! Dag jo : genannte einfache" Abendbrod init wer weiß wieviel Gängen und Weinen, natürlich nie ohne „ Sect“ ! Aber es war ſehr neit", und der höhere Vorgeſetzte freut ſich, daß ſeine Offiziere in ſo guter Lage ſind, oder er iſt an und für ſich guten Gaſt

nod Vollkommneres geleiſtet ! Das icon in ſo weite Kreiſe eingedrungene Mahnwort

des „ alten Offizierg"

wir möchten es kurz den kleinen mili

täriſden Rembrandt nennen

ſollte äußerlich und innerlidi

mählern nicht abgeneigt. Gerade die ſogenannte „Geſelligkeit “ ,

Eigenthum eines jeden Offiziere des Deutſchen Heeres , vom hohen Commando- Führer bis zum jüngſten Lieutenant werden . Neue Militär - Bibliographie .

die hier mehr , dort weniger gefordert wird , iſt es aber , die viele Sorgen auf den älteren Offizier heraufbejdwört und den

Anleitung f. die Verpackung der Büchſenmacherkaſten m . den mit

Kampf zu mandh' ſpäterem Unglück von Familien in ſich birgt, deren Haupt als hervorragender Difizier der Armee not lange

bezw . zum Revolver 79. 8. ( 12 S. m . 12 Skizzen.) Berlin , E.

1

S. Mittler & Sohn .

Gegenſtänden zu Schußwaffen 80 u . 91,

15 Pf.

Auszug aus den Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme. 2. Hft. 6. Nachtrag ( 1892). gr. 8 .

hätte nüßen können .

Die Rritif " wird mit Recht als ein Hauptfactor im militäriſchen Leben dargeſtellt. „ Sie entideidet häufig über Sein und Nichtſein .“ Die Vorſchriften , die darüber gegeben ſind, werden leider nur zu oft nitt innegehalten. Zur Kritik gehört ein gewiſſes Wohlwollen und ſtreng jalide Behandlung, beides

in gemeſſener Form .

ins Feld zi1 nehmenden

„ Jedenfalls iſt es bedauerlich und nicht

der Allerhöchſten Willen8meinung entſprediend, wenn die Kritik dazu benutzt wird, einen alten gedienten Soldaten durd) erab : febung vor ſeinen Untergebenen zum Abdiednehmen zu vers anlaſjen ." Ganz im Sinne Seiner Majeſtät ſind endlich die Au8 : . " führungen über biſtoriſche Ideale und vaterländiſche Helden

gebalten , deren die Armee in gleidem Maße wie die Schule bedarf : „ Sie ſollen Muſter ſein für Könner , nicht für Renner ."

(63 S. )

Berlin , ( E. S. Mitiler & Sohn ) 60 Pf.

Eijenichmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere 1. Mannſchaften der Armee u . Marine. II , 5. 12. Berlin, R. Eiſenſdhmidt. 60 Pi. Abriß der Geſchichte der faijerl. deutichen Marine. Von Norv .

Napit. a. D. A. Tesdorp f. (64 S. ) Nunz, Maj. a. D. , die Thätigkeit der deutſchen Neiterei ( II ) von 19. Ang. bis zum 1. Septbr. 1870, während d. Vormarſches gegen die Armee v. Châlons. [ Aus: „ Militär-Zeitg.“] gr. 8. (59 S. ) Berlin, N. Eiſenſchmidt. 1 M. Kunz, Maj. a. D., die Zujammenſetzung der Franzöſiſchen Provinzial Armcen im Kriege von 1870/71 . ( 100 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn .

1 M. 20 Pi.

Sendler, Hauptm ., General- Feldmarſchall Graf York von Warten burg , eine Charakterjfizze den jungen Difizieren u . ſolchen , die es werden wollen , gewidmet. (32 S.) Berlin , Liebel. 60 Pf. Vorſchrift f. den öfonomiſch -adminiſtrativen Dienſt bei den Militär:

Gefangenhäuſern. gr. 4. ( V , 68 S.)

Wien , (Hof- u . Staats

druckerei). 1 M. 60 Pi.

Das Capitel „ Ritterzeit und Profeſſorenzeit“ gebört zu den ausführlichſten und anziehenditen .

Des Cadetten - Corpo , der

Kriegøjdulen , auf denen die Fähnride die Führung von ges waltigen Heerestheilen kennen lernten , während ſie faum einen

Zug richtig zu führen verſtanden , des Eramen8 zur Kriegs Akademie wird hier in durchaus zutreffender Weiſe gedacht. Der bei jedem Truppentheil vorhandenen Schieß . Turns, Gewehr :

und ſonſtigen Profeſſoren geſchieht mit ſchwungvolem Humor

Erwähnung; die ,,Specialiſten " erfahren genügende Rennzeichnung;

- daſſelbe. Anh . Beſtimmungen f. den ökonomiſch - adminiſtrativen Dienſt bei den Feldarreſten . gr.* 4. ( 12 S. ) Ebd. 24 Þf. Karte d . Deutschen Reiches. Abth. Königr . Preussen . Hrsg . v. der kartogr. Abtheilg . der königl . preuss. Landes- Aufnahme .

1 : 100,000. Nr. 186. 277. 325. Kpfrst. u. kolor . 27,5x32,8 cm . Berlin , ( R. Eisenschmidt) . à 1 M. 50 Pf.

dasselbe. Abth. Königr. Württemberg. Hrsg . vom königl. württ. statist. Landesamt. 1 : 100,000 . Nr. 620 . Ehingen. Kpfrst . u. kolor. 29x38,5 cm, Stuttgart, (J. B. Metzler's Sort. München , Literar. - artist. Anstalt). 1 M. 50 Pf.

topographische, d. Königr. Sachsen. 1 : 25,000. Hrsg. durch

dus viele „ Dociren " in allen möglichen Fädern bei der Truppe wird gerechter Weiſe gegeißelt ; die Ausbildung der jungen Offiziere , der Hand des Compagnie - Chefs faſt völlig ent:

Kpfrst. u . Farbendr. 44 x 16 cm . Dresden . ( Leipzig , W. Engel

zogen , wird als durchaus nicht hinreidend geſchildert.

mann ) .

.

Mit

das königl. Finanzministerium. Bearb . im topograph. Bureau d. königl. Generalstabes. Sect. 107. Zittau. Currentgestellt. 1 M. 50 Pf.

-

376

-

A iz eigenl. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig

n

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durdy alle Buch

16

handlungen zu beziehen :

iſt erſchienen :

n

Die

Betradtu ngen über

militäriſchederVerhältniſſe Sciweiz.

u5 n

preußiſchen Werbungen m

unter

Friedridi Wilhelm I. bisundzum Friedridi dem Großen 1110 It

Amicus Plato sed magis amica veritas.

8. Preis 80 Pfennig.

Beginn des 7jährigen Krieges

11

mit beſonderer Berückſichtigung

11 11

Eine Stritik der „ Poſt“ über vorſtehend genannte kleine Schrift jagt Folgendes :

Mecklenburg - Schwerins.

1115 11

Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz“

11

ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär

Dargeſtellt nad den Acten des Großb. Geb. und !11

Zeitung veröffentlicht worden und befämpfen die in der Schrift:

Kaupt- Ardivs zu Sdwerin

„ Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern,

n20 von

bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjäße , nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man

hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel

N

28. v. Sdjurk , 11 Oberſt im Großh. Mecklenburg - Schwerinjchen Militär-Departement ni 11

des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes - Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommeri, zumal bei Annahme deſſelben jämmt

8 Bogen gr. 8º. Preis 1,50 M.

liche Truppen zur Bejeßung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt beieintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegš erbaut werden ſollen, wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjeßung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Striege einen

n25 n

Bärenſprungſche Hofbudi druckerei, n Sdilerin i.

.

130

Sdilohgüter, Rittergüter, Stadt- u. Landgüter,

1

!

allen Gegenden nach :

n

L. Göbel in Battenberg.

ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die Verlag von Jul. Saebel's Buchhandlung in Graudenz. Vor Sturzem erſchien : uſyrewski,

n35 n

dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich

fleine Schrift angelegentlich.

n n

welche billig zu kaufen oder zu pachten ſind, weiſt Reflectanten in n

in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach zujammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu

N

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Kaiſerlich Ruſſiſcher General- Major, n

die Ruſſiſche Armec bei Ausbruch des

Feldzuges 1877 78. Ueberſekt von Premier-Lieutenant Freiherrn v. Tettau. Preis 90 Pf.

Die „ Allgemeine Militär- Zeitung" empfiehlt dieſe Arbeit, die

ſich in der vortrefflichen Ueberjeßung wie im Original lieſt, den Herren Offizieren auf das Angelegentlichſte. Ebenſo urtheilen andere Kritiken.

Die Arbeit gewinnt noch an Werth durch das jeßige Erſcheinen

11

150

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines ausführlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

n 11 n

155 n 1

11 11

Hygiea Sanatorium “ Hamburg I.

n60

des großen Werts von „Springer, der ruſſ.-türk. "Krieg 1877/78 “,

11

da ſie gleichjam eine „Vorſtudie“ zu dieſem iſt.

1 11 11

DARMSTADT ,

n

1165 n n 11 11

1170

Haupt- und Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 60 000 Einwohnern , liegt am Fusse des Odenwaldes und an der 11 Bergstrasse , 2 Stunden vom Rhein entfernt, und ist seiner breiten , luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der besonders reichen 1N

Parkanlagen und schönen , in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwaldungen halber , sowie überhaupt wegen

seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend , welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich und malerisch interessanten Punkten n75 ! leicht ermöglicht , als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst-, Unterrichts- und Bildungsanstalten , Sammlungen und ! Sehenswürdigkeiten (Gemäldegallerie , Hoftheater, Concerte u. 8. w.), billigen Mieths- und mässigen Lebensmittelpreise,

günstige Steuerverhältnisse , sein reges Vereinsleben u. 6. w. und namentlich solchen ,welche das Leben einer mittelgrossen ! Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen . Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. " Auskunft über Wohnuogs- und Miethsverhältnisse , Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur Förderung gemein- n80 nütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstr. 2.

Verlag don Eduard Zernin in Darmſtadt. à la suite der Infanterie Zernin. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann Drud non ( $ . Dito's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

1

mau

Allgemeine Militäröeitung. Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 48.

1892.

Darmitadt, 16. Juni.

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran Tirte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Huffäre. Marſchall Bazaine und die Rhein -Armee von 1870, von Hauptmann Zernin. ( Fortj.) - Die Ruſſiſchen Koſaken - Heere. Berichiedenes. Generalarzt Dr. Roth † . Madrichten . Deutiches Reich. Jüterbog. ( 25jähriges Stiftungsfeſt der Artillerie -Schießſchulen .] -

Kritit.

Delbrück und Bernhardi , vor W. v. Scherff.

Feuilleton . Ein Promemoria des Grafen Kaldreuth aus dem Jahr 1807. (Schluß .) Allgemeine Anzeigen.

Nach den „ Erinnerungen “ des Generals Jarras.

Difiziere, die er bei der Hand hatte, abzuſenden, um ſich an Drt und Stelle von den Vorgängen zu unterrichten , auch hatte er nicht einen einzigen von den Difizieren des General: ſtabs, die ich mit ſeiner Begleitung betraut hatte, verwendet.

Von Hauptmann Zernin.

Ich hatte meinerſeits feinen Grund, um dem, was mir der

Marſchal Bazaine und die Rhein : Nrmee von 1870.

Marichal ſagte , nicht völligen Glauben entgegenzubringen . ( Fortſeßung .)

Dieſer Auffaſſung ſtand nichts von den Nachrichten ent

Marſchall Bazaine hatte das Fort St. Quentin verlaſjen

gegen , die ich mehrmals im Verlaufe des Tages hatte ein

und war gegen 7 Uhr Abends in ſein Hauptquartier zurück:

ziehen laſſen. In Plappeville, wo ich mich befand , pernahm man nur in Zwiſchenräumen und ganz ſchwach das Geſchůß

gefehrt.

In dieſem Augenblick traf ich ihn , und er ant

wortete mir auf die Fragen , welche ich an ihn mit der

feuer der Schlacht; hiernach ſchien das Gefecht keine große

reſpectøvollen Zurückhaltung richtete, die mir durch meine Stellung unter ihm und noch mehr durch den mir bis dahin

Lebhaftigkeit angenommen zu haben . Mir lag jedoch daran genau zu wiſſen, was vorging , und da ich wußte , daß der

gezeigten geringen Grad ſeines Zutrauens auferlegt war, daß er mit dem Tage zufrieden ſei. Nach ſeiner Anſicht

Marichal in St. Quentin , aljo jehr nahe bei Plappeville,

hatte der Angriff des Feindes feinen Erfolg gehabt, und

ſich befand , ſo hatte ich mehrmals zu ihm geſchickt, um genau unterrichtet zu werden und um ihn ichnell mit jenen Offizieren

unſere Truppen hatten ſich hinter der uneinnehmbaren Stel lung, die er ihnen angewieſen, gehalten . In dieſem Augenblick glaubte der Marichall nichts an : deres als die Wahrheit 311 jagen . Von dem entlegenten

des allgemeinen Generalſtabs in Verbindung zu bringen , welche im Hauptquartier bleiben jollten , wenn der Gang der Ereigniſſe ihn veranlaßte, die Leitung der Truppen unmittel bar dadurch zu übernehmen , daß er ſich ihnen näherte. Die

Beobachtungsplage , auf welchem er den größten Theil des

Unthätigkeit des Marſchals hatte mir alſo ein irriges Ver:

Tages zugebracht hatte , war es ihm nicht möglich gewejen , ſich von den Ereigniſſen Rechenichait abzulegen . Sein Ver trauen auf die Feſtigkeit der von jeiner Armee bejetzten Stellung war durch die Berichte jeiner Difiziere nicht er:

Genugthuung 311 theilen , welche er bei der Nüdfehr nach Plappeville empfand. Dazu kam , daß die Difiziere des

ichittert worden , ſelbſt nicht durch die von dringenden Bitten um Verſtärkungen begleiteten des Marichalls Canrobert; er hatte es nicht cinmal für zweckmårig gehalien, einen reiner

trauen eingefloßt , und ich wurde leicht dahin gebracht, die

Generalſtabs , welche den Marichal begleitet hatten und bei ihrem Zurücffommen mir ihre Wahrnehmungen berichteten ,

kein Wort jagten , das mir die Auffaſſung des Oberbefehls habers verbädtig machen konnte.

378

Gegen 9 Uhr Abends jedoch brachte mir ein Militar :

Unterintendant die Meldung, daß ein Wagenzug mit Lebens: mitteln, der auf der großen Straße von Woippy nadh St. Privat zum 6. Corps abgerichtet worden war , auf jeinem Marſch angehalten und in Unordnung gebracht worden ſei. Er war auf Wagen und verwirrte Neiter geſtoßen , welche

vom Schlachtfelde flohen und Angſtrufe ausſtieſen , deren 1

führte ſie sofort zum Marſchall, der ſeine Thüre hatte ichließen laſien , um ohne unnöthige Störungen arbeiten zu können, und dem ſie über die Vorgänge bei ihren beiden Corps Meldung abſtatteten . Das 6. Gorps hatte die Stel

lung, die es während des ganzen Corps vertheidigt hatte, räumen müſſen , und der rechte Flügel des 4. Corps war genöthigt geweſen , dieſer Bewegung zu folgen. Nun war

bedenkliche Wirkung durch die Dunkelheit der Nacht noch

es allein Sache des Oberbefehlshabers , ihnen andere Stel

vermehrt worden war.

lungen anzuweiſen und Befehle 311 ertheilen . Haltung und Sprache beider Offiziere licßen zur Genüge erkennen , daß wir trotz der Tapferkeit und Standhaftigkeit der Truppen eine Niederlage erlitten hatten , deren Bedeutung

Es war offenbar eine Panik , wie

ſie ſich bisweilen bei den Wagenzūgen einſtellt, bei denen

man die Mitgabe einer großen Zahl von Fahrern, Dienern und Marketendern nicht umgehen kann, welche dann in ernſten

Augenblicken die Macht der Disciplin nur ſchwer zu erreichen und zuſammenzuhalten vermag. Da ich nach Adem , was mir mitgetheilt worden, übers

in diejem

Augenblick nicht bemeſien werden fonnte.

Sie

machten übrigens aus ihrer Unruhe kein Geheimniß , denn in dem Augenblick, als ſie abgeſchickt worden waren , hatte

zeugt war, da der Kampf des Tages einen glücklichen Aus:

der Kampf noch nicht gänzlich aufgehört, und ſie fonnten

gang für unſere Waffen genommen habe , jo bezweifelte ich

nicht einmal jagen, wo ihre Truppen Halt gemacht hatten. Der Marichall hörte ihre Meldungen , ohne Bewegung oder Ueberraſchung zu verrathen , und beinahe ohne ſich Zeit zum Nachdenken zu nehmen , bezeichnete er im Allgemeinen die

nicht , daß das 6. Corps noch in St. Privat jei und for:

derte den Unterintendanten auf, ſeinen Wagenzug jo bald wie möglich wieder einzuholen , ihn wenn es nöthig ſei zu ergänzen , aber ſich Mühe zu geben , dem 6. Corps Lebens

neuen Stellungen, welche die Corps bejetzen jollten. Als er

mittel zuzuführen, welches, wie ich wußte, jolche mit Ungeduld

die Niedergeſchlagenheit der beiden Adjutanten bemerkte, for: derte er ſie auf, ſich nicht zu beunruhigen und jetzte hinzu : „ Dieje Bewegung jollte inorgen früh vorgenommen werden ,

verlangte. In diejem Augenblick jah ich den Escadron Chef • Ponclas vom Generalſtab, adjutant des Marſchalls Gan : robert , zugleich mit dem Capitain des Generalſtabs de la

Tour du Pin , Adjutant des Generals Ladmirault, an: kommen. Dieſe beiden von ihren Vorgeſetzten abgejandten Oifiziere hatten ſich zunächit in das Hauptquartier des Ober befehlshabers begeben , bei welchen ſie keinen Zutritt hatten

finden können und famen nun , um Befehle einzuholen. Ich

Sin Vromemoria des Grafen Kalck : reuth aus dem Jahr 1807. ( Schluß . )

Leider aber wird dieſe Operation, türzer bin , folglich ſtärker unſere Operations- Linie, wenn das Calcul erlaubt,

Sie werden ſie jetzt einige Stunden früher ausführen “. Wir geben hierfür die Erklärung in folgenden Worten. In der Frühe dieſes ſelben 18. Auguſt hatte der Marſchall mir befohlen , daß Oberſt Lewal vom Generalſtab zu ihm kommen ſolle , da er ihm einen Auftrag zu ertheilen habe . Bald darauf erhielten die Corps -Commandeure den Befehl,

Land, ihre Märíde ſind nidit von Parallel-Strömen geleitet in ihrem Operations-Centro, ihre beiden entfernten Flügel aus : genommen , und folglid) würde unſer Vordringen nur langſam von Statten geben können. Vorerſt bis an die Weichſel, al: es ſich aufklären würde , was der Feind nicht etwann zwiſchen Graudenz und Dantzig detachirte, und nat dieſem

wo

zuvor des Feindes rechten Flügel als Massena und das Wenige,

Maaße würde von der hieſigen Russischen Armée mehr oder

was beyy Praga ſtebt, zurückzuwerfen, bevor man in Südpreußen

Die Alternative für dieſen Zweck erreicht ſid uur,

weniger links abmarídiren fönnen , um über die Weichsel das Corps von Essen benebſt dem rechten Flügel der Deſterreicher

wenn Essen anfänglich durch die Russischen Reserven ver: ſtärft, eine binreichend ſtarke Position gegen Massena mit Zu

und den Russischen Reserven ſobald als möglich zu vers" ſtärken .

verſicht behält , indem ein Oesterreichisches Corps d'Armée durch das Eindringen in Südpreußen ihn ſeiner Subsistenz

die Weichsel repassirt wäre , mit der Force den Deſter:

dringt.

beſchneidet ; auf jeden Fall aber Massena und die bey Praga,

Aber eben dieſer ſelbe Gedanken , daß der Feind, wenn er

mögen nun zurückgeſdılagen oder manoeuvrirt werden , ſo tritt

reidern auf den Hals gehen könnte , würde audi veranlaſſen, daß eine 2. oeſterreichiſde Colonne auf das Centrum von

dann immer die Nothwendigkeit ein der idleunigen Verbindung und Vereinigung des Russischen linken Flügels mit dem oester

redten Flügel und den Russen ſich ernſthaft vereinigen zu

reichischen retten Flügel zum Uebergewicht von Massena und der Verkürzung unſerer Operationslinie in Südpreußen .

können, indem ein raſches Avant-Corps aus vielen leichten Truppen beſtehend, in Südpreußen eine Terreur zu verbreiten

Aus dem Deploiement der übrigen Colonnen von Oesterreich und Südpreußen oder Suleſien würde man ſehen, ob der Feind nicht ſựleunig ſeine preparirte Reserve

ziehen ſuchte oder zerſtörte, und dieſes weniger risquante

Positionen hinter der Oder beziehen würde, auf welchen Fall

man demſelben von hier aus allerdings lo hleunig al8 möglich folgen müßte, damit , wenn er ſodann während dieſer Direction cntweder eine Zwiſchenſtellung an der Warta nimmt oder mit

Südpreußen ginge, um noch etwas mehr redits und mit ihrem

ſudte und für allen Dingen des Feindes Magazine an ſich zu Manoeuvre würde einerſeits befördern, daß der Feind ſeinen Weg auf Soleſien nähme, weil er gar nid)t vertragen kann, daß ihm dieſe Subsistenz und Schlesien abgeſchnitten wird ;

anderntheils aber würde man gerade hierdurch verhindern, daß

der force den Deſterreichern auf den Hals geht , beyde Armeen

der Feind nidyt jo ſchnell mit einer Uebermacht den Deſter: reidhern auf den Hals fallen könnte, und mithin würde ſich für

ſidy ſo bald als möglich die Hände bieten fönnen. . Dieſes aber zu realisiren iſt ſower, deshalb weil der Feind hinter ſich ſeine

ernähren können, indem man den Feind in einen eingehenden

Verpflegungồmittel preparirt hat und mit forcirten Märſden

Winkel bringt, und des Feindes gewohnte ſchnelle Operationen ,

geben kann, die hieſigen Armeen aber passiren ein aufgezehrtes

beſonders wenn man ihm ſeine Magazine raubt, in der jeßigen

ſie der hieſige Russisch -preussische Succurs zuverſichtlicher

379

ihre Unter- Chefs des Generalſtabs um 10 Uhr Morgens

ſich der Nußen , welchen die Regierung aus dicjem eigenartigen

an demſelben Tage nach Châtel - St. Germain zu ichicken, um den Oberſt Lemal bei einer Necognoſcirung zu begleiten, welche die Punkte zu beſtiminen hatte , die von den Corps ,

Kriegerſtande auch noch in Zukunft ziehen kann , nicht ver kennen ließ . Ganz abgeſehen von der bedeutenden Zahl von

ſobald der Befehl hierzu erlaſſen würde, bejezt werden jollten .

falle auf den erſten Aufrui, ohne Juanſpruchnahme der Staatscaſſe , ausgerüſtet werden fönnen , ſind die Rojaken geradezu umerjeblich in jenen weit entfernten Grenzgebieten

( Schluß folgt.)

Regiinentern und anderen Truppentheilen, welche im Kriegs:

der Aſiatiſchen Bejißungen , welche ſich bis 311 den Geſtaden

Die Ruſſiſchen Koſaken : Heere. *)

des ſtillen Oceans und bis zu den Vorgebirgen des Himalaya

erſtrecken . Wer vermag beſſer und mit geringerem Koſten: I.

In jeinen Sojafen - Beeren verfügt Nußland über eine militäriſche Hüljskraft, wie jie fein anderer Staat Europa's bejißt . Die Rojafen , welche an verſchiedenen Stellen des weiten Nuſjijchen Neichs angeſiedelt ſind , zählen heute mehr als 5 Millionen Seelen beiderlei Geſchlechts ; allein im Euro:

päiſchen Nußland beträgt die Rojaken -Bevölkerung 4 500 000 Seelen , dieje leßztere ſtellt im Frieden zu beſtändigem Dienſt über 40 Neiter-Regimenter, 20 reitende Batterien und einige Plajtun : Bataillone , im Kriege aber 781 Sotnien (Esca

drons), 35 reitende Batterien und außerdem einige Plaſtun Bataillone.

lingeachtet der großen Vortheile, welche dieſer Krieger: ſtand in militäriſcher Hinjicht dem Ruſſiſchen Reiche bietet,

gab es doch eine Zeit , in der die lleberzeugung hervortrat, daß das Roſafenthum ſich überlebt habe, daß es einen Staat im

Staate bilde, und daß es nützlicher ſei, die Roſaken allmålig mit der übrigen Bevölkerung des Neichs zu verſchmelzen . Doch fam man von diejer Anſicht bald wieder zurück , da *) Nach der „ National- Zeitung“.

Jahreszeit eben ſo gut lahm und idwerfällig werden al8 die Operationen aller anderen Menſchen , wie ich davon in meinem

andern Memoire mit gutem Vorſake den großen Unterſdied zergliedert habe zwiſchen dem Invasions-System, dem Con ditionellen und dem regelmäßigen Systeme. Bonaparte hat bis jetzt in denen deutſchen Kriegen nur das Invasions

System verſucht bey vollen Scheunen, der Sommer führt das

aufwande dieſe Grenzgebiete zu ſchützen als der angeſiedelte Koſak, der ſtets zu bewaffnetem Widerſtande bereit und gleich zeitig ein nützlicher Colonijaior iſt ? Die hierin von den

Kojaken im Kaukaius, in Sibirien und in Mittelajien er : wieſenen Dienſte ſind nicht zu unterſchätzen . Man hat daher

nicht nur den Gedanken einer Auflöſung der Rojafen - Heere völlig aufgegeben , ſondern iſt im Gegentheil beſtrebt, die ſelben , wenigſtens in den Aſiatiſchen Gebieten Nußlands, wo noch im Jahr 1889 ein neues das Uſſuri : Koſaken Heer gebildet wurde, zu verſtärfen . -

Die Rojaken ſind in 11 Heere (Woisfos) gegliedert, und zwar 6 Europäiſche : Don , Ruban , Terefs , Urals , Orenburg- und Aſtrachan -Heer, jomie 5 Aſiatiſche : Sibiriſches,

Sjemirátſchenst-, Transbaikal-, Amur: und Uſſuri-Heer. In militäriſcher Hinſicht ſind für uns nur die Europäiſchen Heere von Intereſſe, da die Aſiatiſchen für einen Europäiſchen Krieg ſchwerlich in Betracht kommen können , außerdem , mit

Ausnahme des Sibiriſchen Heeres, nur unbedeutende Truppen aufzuſtellen vermogen. Von den mehr als 1100 Schwadronen , welche Nußland

welches aber vorausjeßt ein ungeheueres Verpflegungsmaterial für ſo ſtarke Armeen und eine Langſamkeit des Feindes , die nicht zu hoffen ſtehet : Die Weid )ſel bis auf einer gewißen Distance , die russischen Gewäſſer, welche in ihr aboutiren

und endlich die Warta, wenn Deſterreid; ſo weit vor iſt, nebſt den Vorräthen von Gallizien , würde das Hauptaugenmerk ver: bleiben für die Verpflegung. Die Neße auf dem rechten Flügel

alte regelmäßige System berbey mit dem Begriff aller Sensi

nur dann, wenn wir erſt Herren von Dantzig und Graudentz

bilitaet auf die Magazine im Rüden; der Feind kann alſo,

werden oder ſolches verbleibt : während dieſer Zwiſdenzeit or

nadz dieſer Anſidst, anjetzt Deſterreich nicht ſo raſch auf den

ganisirt die Preußiſche Monarchie in ſo weit als das Terrain ,

Hals fallen, ihre Vorſicht wird die Avant-Corps ſchnell ver: poussiren , und da bleibt immer Zeit zum rajden preparirten

die Menſchen und das Geld foldes geſtatten, ihre Truppen

Rüdzuge und Vereinigung, indem der Feind nur langjam vor: ſchreiten kann , wenn man ihm die Subsistenz entzogen hat und ſelbſt das Vieh mit zurückfommt zu ſeiner Anſpannung und Nahrung.

Daß im 3. Deſterreichiſchen Corps, burdy die Observation auf Soleſien ſich Böhmen ſelber deđe, iſt freilidh nothwendig, deſſen Stärke würde nur gemäßigt bleiben dürfen im Verhältniß der gleidfalls geringen feindlichen Stärke. Je mehr der Feind nad Schlesien zurückgehen ſollte, je mehr marchirt die öſterreidsijde Heere&macht aus Südpreußen

links nach Schleſien ab, um ſtets dem Feinde in ſeiner rechten Flanke zu bleiben, ſich dort gleichfalls auf einen Punkt ſtark zu verſammeln und ſtets die Communication mit ihren eigenen Ländern zu behalten , indem der Feind in einem eingebenden

augmentation ſanell, die wenn ſie auch nicht den Augenblick in die Linie rüden, doch eben die Dienſte leiſten für das Ganze , wenn ſie die Communicationen bejdüßen, die unruhigen Unter: thanen im Zaun halten, Magazine decen , Transporte escor

tiren, Têtes de ponts beſeßen , und in der Miſdung mit älteren Truppen die Feſtungen blocquiren, die wir verlohren haben ſollten .

Dies ſind meine Bilder von der Verkettung der wahr:

ſcheinlichen Operationen in genere ſowohl von dem hieſigen Krieg8 : Theater, wovon der Commandirende General en chef

Baron v . Bennigsen ſchon wahrideinlich in dieſen Tagen, nach ſeinen Aeußerungen gegen mich, den erſten Thom (? ) beginnt, ſehr recht aber gehandelt hätte, wenn er, wie ich zu glauben Urjade habe, durd einen entgegengeſepten Stein die Publi

cisten getäuſcht hätte, ferner diejenigen Operations - Connection,

Winkel verbleibt , wenn die Russisch -Preussische Armée

wie id) mir ſoldie von denen Deſterreichern denke, wenn ſie,

von hier vorgeht, und hiernach würden zum Voraus die Deſter:

reidiſden Magazine zu disponiren ſein , wenn in der Zwiſchen : zeit nid)t annod die Vereinigung der Deſterreichiſchen Kriego:

was die Hauptſadje iſt, erſt da ſind, wobey man aber dennoch an die Voranſtalten dazu denken muß, und über die Connection des Sdwediſdı-Preußijden Corps d'armée in Pommern ,

madyt mit der Russischen fit fügte zu einer großen Saladt ,

benebſt denen Engländern, wenn ſie erſt gelandet ſind, der Re

.

380

für einen Europäiſchen Krieg in's Feld zu ſtellen vermag,

welche im 16. Jahrhundert an den äußerſten Grenzen Nuß

gehören mur 346 der regulären Cavallerie an , während der Neſt, d. h . etwa 70 % der gejammten Nuijuichen Cavallcrie, von den Sojafen Heeren geſtellt wird . Bei dieſer ungeheuren llcbermacht an Reiterei, welche

lands auftauchten und ſich „ Raiafen Heere" nannnten. Je drückender und ſchwieriger die Verhältniſſe in Nußland wurden , um jo ſtärker ſtrömte der Zug der Auswanderer den Rojaken :

Nußland jeinen Feinden entgegenzuſtellen vermag, und welche es hauptjächlich der eigenthümlichen Organijation ſeiner Rojafen -Heere verdanft , iſt es nicht ohne Intereſje für us,

dieſe Organijation , jowie die ganzen Eriſtenz - Bedingungen jenes einſt jo gefürchteten Kriegerſtandes fennen zu lernen , um daraus Schlüſſe auf den Werth und die Kriegstüchtigkeit der Ruſſiſchen Sojafen Weiterei zu ziehen .

Hierzu iſt es vor allem nothwendig, einen kurzen Rück: blick auf die geichichtliche Entwicelung der Roſafen- Speere zu werfen , um hiergus 311 erſehen , inwieweit die Annahme Be

red)tigung hat , als ob die sioſafen mit beſonders kriegeriſchen Neigungen und militäriſcher Tüchtigkeit begabt ſeien. Ueber das erſte Auftreten der Rojafen in Rußland fehlen

zuverläſſige Nachrichten . Energiiche und unternehmende Leute , welche mit den beſtehenden Verhältniſſen in Nuland inzi frieden waren , zogen nach der Grenze und über die Grenze

hinaus in das Feld ", wie alles Land jenjeits der Nujjijchen Grenzen genannt wurde, welches von Niemand beſetzt war ; dort ſiedelten ſie ſich an und nahmen die Bezeichnung , RO : jafen " an , welchen Namen ſie wahricheinlich von den Tataren

.

Seeren zu , um hier ein freies ungebundenes Leben zu führen. Namentlich zog die weite , faſt menſchenleere Gegend , durch welche die Wolga, jene große Waſſerſtraße, aus dem Innern Nußlands nach Perſien und anderen reichen Gegenden führte, chnell Maſſen von Anjiedlern aus dem Innern Nußlands herbei, welche hier nach Herzensluit die Kaufmanns-Siarawanen beraubten , die die Wolga herauf- und herabgingen. Dieje Auszügler bildeten den Stamm der noch heute in jenen Gegenden angeieſſenen Kojaken Heere. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts finden von den heute beſtehenden Sojafen - Heeren das Don : , Teret: und Jaif: (heutige lirala ) Heer Erwähnung, außerdem das

Greben :Speer (heute mit dem Teret - Heer vereinigt) und die Wolga -Rojafen. Letztere , welche durch ihre Näubereien die Wolga unſicher machten , wurden durd, den Trudhjei Mu : raſchfin , welchen Gjar jwan der Schreckliche mit einem Seer an die Wolga ichickte, um die Waſſerſtraße nach Alſtrachan .

von dieſen räuberiichen Horden zu jäubern, völlig zerſprengt; ein Theil derielben unter dem berühmten Hetman Jermat Timofejem zog hierauf über das llral: Gebirge, untermarf das Sibiriſche Reich und bildete jo den Stamm der heutigen

entlehnten, bei welchen ein Theil der Krieger ebenfalls Ro jaken genannt wurde; nach einer anderen Annahme wurden

Sibiriſchen Rojaken - Heere ; ein anderer Theil der Wolga

damals in Nußland die ärmſten Beute, welche nichts weiter als eine Ziege ( , kasá “ ) bejaßen, Kajafen genannt; aus jolchen armen l'euten beſtanden jene Kojafen - Gemeinden ,

ſtörte

organisation von Ilannover und Hessen, der Annäherung ihres recten Flügel8 mit dem linken der Deſterreider habe ich bereite in meinen anderweitigen Mémoirs zwar' furz, dod nidyt ganz undeutlid zergliedert . Die Specialisten beſtimmen ſich

aber für die geſaminten verbundenen Staaten eignet ſid, in der jetzigen Lage wohl niemand mehr als des Raiſers Majestät Alexander von Russland, und dies iſt der Grund, warum

in ihrer Ausübung nur nach denen ſid modulirenden Um :

jelben dieſe Idee zur Prüfung in tiefſter Ebrerbietung darzulegen.

.

ſtänden , und läßt ſid hierüber nicht mathematisch einleiten ,

aber nur probabile behandeln. Entweder gehen in der Wirt: lidkeit die Dinge beſſer oder idledter als das Project : die Einzelnbeiten aber würden möglichſt cinzufügen in jolden grogen

Rojafen zog nach dem Jait: ( dem heutigen llral ) Flu , zer 1580

die Tatariiche Stadt Sjaraitichit , gründete

eine neue Stadt in der Nähe des heutigen Urals und bildete das Jaif: (heutige Ural:) Heer ; ein dritter Theil ſchließlich

id mid unterſtand, bey mündlichen Vorlagen Allerhöchſt Dem :

Geſchrieben zu königoberg am 10. Maerz 1807. ( Gezeichnet)

Kalckreuth.

P. S. Es iſt möglid bei glüdliden Successen, daß des

dem Hinptgange der gemeinſamen großen Operationen mit

Könige von Preussen Majestät vielleidit ſehr ſdnell einen bedeutenden Theil Ihrer Staaten durch die Beihülfe der Eng länder, Sdweden und vielleicht Deſterreicher wieder gewinnen , weshalb id die dortigen preußiſchen Demarchen vielleidt für mädtiger bielt alg manden andern, und mid deshalb ſelbſt zum Commando dorthin pretirte. Es iſt ein reidhaltiges Feld , wenn ich mir die dortige Militair . Augmentationen in Verbindung der widtigen Organisationen denke , die aus dem Fall im Civil, by der jcbigen Conjunctur in einem ganz neuen Maaßſtabe ſtattfinden müſſen, und biezu iſt ein Jeder geeignet. Durd die Wahl des braven und verdienſtvollen

Muße nadzuſpähen, nur folde gleidjam wieder einzufädeln,

General-Lieutenant v . Blücher haben Seine Königlide

Operationslinien, die wer:igſtens nicht ganz heterogen ſind, dieſer ridtige Gedanken erzeugt in mir den lebhafteſten Wunſch eines Central- Punktee, obne ben nid)t zu Stande zu bringen ſteht, nidt in dem Geräuſde der Waffen allein der Comman dirende General nach den Verhältniſſen des Augenblics agiren

muß, obne Rüdfrage und Zeitverluſt in keiner fremden, ſondern in ſeiner eigenen Manier.

Wohl aber iſt dieſer Central- Punft

110thwendig aus einem Proportionalen triangulairen Rück: punkte nid)t blog den Détails eines cinzelnen Corps, ſondern Glück oder Unglüc, ſich aus ihren

Majestät die Militair: Charge ſehr gut garnirt, es iſt aber

Angeln herausgedreht bätten . Dieſe Geſchäftslage paßt ſich vor: züglid bey der hauptkriegführenden Madyt , d. i . anjetzt die

auch des erwähnten Falls ein folder Königlicer Civil-Com

Nuiſijde iebr nöthig, aber dabey iſt ein denkender vertrauunge:

feiner Renntniß und Charakterfeſtigkeit zugleid das Vertrauen und die Adtung des Publicums beſitzt, für die bedeutenden Civil-Organisationen , Polisey. Oeconomie und Staatewirth : daft. Hätten Seine Königlide Majestät nod Niemand hier : zu beſtimmt, ſo fönnte ich in der Lage, aber aud ) nur auf Be: jehl , einen Einzigen nennen . Kalckreuth . ( Gezeichnet)

wenn ſie 08 , ſey durd

voller Difizier einer jeden kriegführenden Puissance , durch

deren eigene Ueberzeugung man oft mehr wirkt als durds einen fremden Rath.

Nie faun in Hinſidt der Sdnelligkeit eine

Coalition je dag ſeyn, was ein einzelner Kopf iſt, der mit Madt über das Ganze gebietet.

Wenn man aber einen ſich

vorgeſetzten Punkt nicht völlig erreiden kann , ſo thut man doch

webl , fidh dem Ideal zu nähern . Zu dieſem bohen Praesidio

missarius nunmebr äußerſt zu beſtellen nöthig, welder außer

381

der Wolga:Rojafen rettete ſich nach ihrer Zeriprenging durch

die Woywoden des Gjaren nach dir Mündung des Teref, wo auch Flüchtlinge und Ausgeſtožene der Berg- und Stepperi : Nomaden Zuflucht fanden : Rabardiner, Tichetjchenzen , Ticher: feſſen , Nogaier, allerlei Volf, welches nichts 311 verlieren hatte und zu Allem bereit war . Aus diejen Anjiedlern , Nuſjen

und Nichtruſjen , bildete ſich das Terit Rojafen Heer. Wie in Nußland, io entſtanden auch an den Grenzen Polens Rojaken -Seere, und zwar das Kleinrujiche Kojafen :

Heer " und das ,,Saporoger Heer" ; beide haben im 16. Jahr: hundert eine große Nolle gejpielt , ſind aber jetzt völlig ver:

ſchwunden, weshalb ſie hier auch nur kurze Erwähnung finden . Unter Ruiſicher Herrichaft wurde den Kleinrujijchen Rojafen "

ein Necht nach dem anderen genommen , bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts das Kleinrujiche Heer jein Dajein beſchloß ; man findet auch heute noch in Kleinrußland Spuren

diejer Roſaken , doch unterſcheiden ſie jich von den übrigen Bauern nur durch beſondere Gerechtjame bezüglich des Land: beſites. Ein gleiches Schickjal ereilte das Saporoger Heer, welches ſich aus Polniſchen Flüchtlingen hinter den Strom: ſchnellen " ( sa porogi " ) des Dniepr gebildet hatte und lange

Zeit durch ſeine Naubzuige der Schrecken aller Nachbarn war . Im Jahr 1775 wurde das Saporoger Seer durch Nuiſiſche Truppen vernichtet; aus den Trümmern des Heeres bildete

ſich bald darauf das Tichernomor: ( Schwarze Meer:) Seer,

welchem von der Nuſlichen Negierung am Ruban Ländereien angemieien wurden ; Mitte diejes Jahrhunderts ging das

Belieben in den ganzen Gebiete des dallaligen Nußland ;lt chalten und z11 malten ; jie ſchloſsen ſich gerui den lliur: patoren an und bildeten Banden, welche jengend und raubend das ganze Land durchzogen . Nach Wiederherſtellung der Ordmung im Reiche waren die ſteuerpflichtigen Glaſfen , welche während der Zeit der lliurpatoren völlig ruinirt worden

waren , verpflichtet, neue Abgaben zur Führung der Kriege zu tragen , was eine allgemeine Unzufriedenheit hervorriei , die noch mit der Einführung der Verbeſſerung der Kirchen : bücher wuchs und den Raptol (Kirchenſpaltung) entitehen lich . Die Anhänger der alten Kirchen büder und alten Sie:

bräuche flohen , von der Regierung verfolgt, an den Don , Jaif und Terek, wo ſie ſich als lojafen einſchreiben lieben und die Zahl der llnzufriedenen unter denjelben vermehrten ; 110 ch heutigen Tages findet inan unter den Don , Teref-, namentlich aber unter den Ural Rojafen zahlreiche Anhänger der alten Kirchengebräuche. Zwar verbot die Negierung die

Aufnahme der Flüdhtlinge und forderte deren Auslieferung, 110ch aber fühlten ſich die Rojaken ſtark genug, ein jolches Anjinnen mit aller Gntichiedenheit zurückzuweijen . Bis zum

Niegierungsantritt Peters des Groſſen ſinddie Rojafen :Heere, obgleich ſie zeitweije deri Nujjijchen Zaren Meeresfolge leiſten , völlig ſelbſtändig . Sie wählen ihren Ataman jelbit, und im Kreije " jämmtlicher Rolafen werden die Heereszüge bes ichloſſen . Namentlich ſind es die Don Roſafen , welche ſich durch kriegeriſche Unternehmungen auszeichnen ; wiederholt fallen ſie in die Rrin

ein

und dehnen

ihre Kriegszige

Tichnernomor - Beer in den Verband des heutigen Ruban:

jelbit bis die Türkei aus.

Heeres über.

Don Rojafen Aiom , welches jie jedoch nach 6 Jahren , nach

Jin Jahre 1636 erobern die

Wenden wir uns nun zu der Entwidelung der Nulliichen

dem ſie heldenmüthig die Belagerung durch ein ungeheures

Kojaken :Heere zurück, ſo jehen wir , wie dieſelben ſich anfäng: lich, feine Macht über ſich erkennend, felbitändig , ja im Gegenjaş 311 der Regierung entfalten, wie dann auf ihre ſpätere Entwicklung die Nuiſiſche Regierung immer inehr

Türkiſches Fecr ausgehalten haben , wieder aufgeben müſſen . ( Schließfolgt.)

Y e r ſ t i ed e n e s.

Einfluß gewinnt, bis letztere ſchließlich die Rojafen ganz

von ſich abhängig macht und ſelbſt zur Vildung neuer sio jafen Heere ſchreitet, um ſich ihrer als Grenzwall gegen die Aſiatiſchen Völferichaften zu bedienen .

Durch die Regierung Peters des Großen wird der mehr als 300 jährige Zeitraum des Beſtehens der Kojaken Heere in zwei Abjchnitte getheilt ; in dem erſten entitehen

Generalarzt Dr. Roth * (E. ] Am 12. Juni d. J. wurde der General- und Corps: arzt des 12. (Königlio Sädfiſchen ) Armeecorpe , Profeſſor Dr. Wilhelm Roth in Dresden , nach kurzem jdweren Kranken : lager aus dieſem Leben abberufen. Er war ein hervorragender ,

im Krieg und Frieden ausgezeic )neter Sanitäts : Offizier, der

die Rojafen Seere und entwickeln ſich jelbitändig , in dem

22 Jahre an der Spiße des Königlich Sädſijden Sanitäts

zweiten geht die weitere Entwickelung der Kojaken Heere

COIP& geſtanden und fid hohe Verdienſte um daſſelbe und die

ausid ließlich nach Ermeſſen der Negierung vor ſich.

Wiſſenſdaft erworben hat. Wilhelm Roth wurde am 19 . Juni 1833 zu Lübben in der Niederlauſiß geboren . Er ſtudirte in Berlin Piedicin als Zögling des mediciniſch- chirurgiſchen Friedrich Wilhelms- Inſtituts und war ſodann bis zum Jahre 1856 ale Unterarzt in der dortigen Charité thätig. Im Jahre 1861 wurde er Stabsarzt, nach dem Feldzuge von 1866 Ober ſtabsarzt und Lehrer an der Kriegsakademie, 1870 General: arzt und Corpsarzt der 12. ( Königlich Sädſijden ) Armee: corpe . Im Jahre 1873 übernahm er 'aud den Lehrſtuhl für Geſundheitspflege an dem Polytechnicum zu Dresden, leitete

Der Entſtehung und weiteren Entfaltung der Rojaken : Heere waren namentlich folgende Umſtände förderlich : 1) die Erweiterung der Nuſjiichen Grenzen und die Beſitznahme weiter unbewohnter Gebiete ; 2 ) die drückende Lage der niederen Glaſſen in Rußland, welche alle Koſten zur Führung

der äußeren Kriege und zur Unterhaltung der Leibwache des Zaren zu tragen hatten , und ſchließlich 3) die im Jahre 1590 erfolgte Einführung der Leibeigenſchaft der Bauern. Außer dem wurde der Zuſtrom zu den Koſaken -Heeren durch die lluruhen begünſtigt , welche durch Ausſterben des Nurik : îchen Mannesitammes hervorgerufen wurden und das Nuſjijche Neich dicht an den Naild des Abgrundes führten . Das Auftreten der falichen Demetrius , welde jede Gewalt

vernichteten , gab den Rojaken vollen Spielraum , nach ihrem

-

gleidtzeitig die militärärztlid) en Fortbildungscurſe daſelbſt und magte viele wiſſenſdafiliche Reiſen. Seine Thätigkeit war vorzugeweiſe der Kriegsheilkunde und der Geſundheitspflege gewidmet. Von ſeinen Sdriften ſind zu erwähnen : „Militärärztliche Studien “ , „ Das Zeltlager

382

-

auf der Lodjiäster Haide in Holſtein “, „ Grundriß der phyſio: logiſchen Anatomie für Turnlehrer- Bildungsanſtalten“, „ Hand: bud ) der Militär:Geſundheitopflege “

und veridiebene Werte

über den Sächſiden Militärſanitäterienſt.

Seit 1872 gab

Dr. Noth audy den „Jahresberidit über die Leiſtungen und Fortidritte auf dem Gebiete der Militärjanitätsweſens " heraus.

Bei ſeinem Ableben hatte der unermüdlid ) thätige , durch Pflicht: treue und Hingebung an ſeine vielen Berufegeidäfte bervor: ragende Mann noch nid)t das 59. Jahr vollendet. Derſelbe hinterläßt bei Vorgeſetten , Untergebenen, Collegen und Sdülern das beſte Andenken, ſeine reid geſegnete Wirkjamkeit wird ſtets in Ehren gehalten werden . *)

aus beſonderen Gründen bereits in den Tagen des 10., 11 .

und 12. Juni feſtlich begangen. Wie bei dem Einzuge in die feſtlico geſdımückte alte Wendenveſte , ſo hatte dieſe auch für die Jubiläumøtage cin Feiergewand angelegt. Soon am Bahnhofe winfte von ciner Ehrenpiorte den Feſtgäſten ein „ Willkommen “ entgegen , und die Straßen und Häuſer prangten im Guirlanden : und Fabueniamud , deſſen Glanzpunkt dag Caſino der Feld Artillerie: diebidule bildete .

Hier wurden am Freitag Abend

die aus allen Nidtungen der Windroſe überaus zahlreich ein :

getroffenen Gäſte begrüßt. 218 vornehmſte derſelben nennen wir den

General Inipecteur der Fuß Artillerie, General Lieu:

tenant Sallbach , den Inſpecteur der Feld:Artillerie, General Lieutenant 0. Hoffbauer, und den Director des Waffen Departements im Kriegsminiſterium, General- Lieutenant Müller.

Im Auftrage ihrer Monarden waren auch die Militär- Bevod : mädtigten Sachſen

und Bayerns, Oberſt v. Solieben und

General Major Nitter . Haag , eridienen , um die Orden zu

Nach r i do te n. Deutſches Reich. Jüterbog , 12. Juni. [25jährige 8 Stiftung 8 : .

überreichen, welche König Albert und Prinz-Negent Luitpold dem Commandeur der Fuß: Artillerie: Sdule, Oberſt v. Naud , dem Commandeur der Feld- Artillerie: Sdule , Oberſt: Lieutenant .

Feſt der Artillerie : S die Bid ulen . ] Nach Abſd;ajfung

S d midt, dem Major Bauer und dem Major Blomeyer

jämmtlider glatten Geldütze im Jabre 1866 ertheilte zu Anfang September der damalige General - Inſpecteur der

verlieben hatten. Audy meldete ſich eine Deputation der ſtäd: • tijden Behörden unter Führung des Bürgermeiſters, welde an jede der beiden Shiebidulen cine fünſtlerijd ausgeſtattete Adreſſe

Artillerie , General v . Hinderſin , der Artillerie: Prüfunge :

Commiſſion den Befehl , in's Einzelne gebende Vorjdläge zur

überreichte.

Erridtung einer Artillerie: Sdißidule zu maden , da das Kriego:

Der erſte Abend war Aufjührungen und einem geſelligen Zuſammenſein gewidmet. Die Aufführungen wurden mit einem vom Hauptmann Miller gedichteten und vom Lieutenant le Beau gejprodenen Prolog eingeleitet, dem ein lebendes Bild folgte , weldc8 die heilige Barbara , die Sdubpatronin der Artillerie, darſtellte, mit emporgehaltenem Sdilde die Büſte des Kaijers beſdützend, unter welder Mannſdaften der beiden Sdieß dulen ſid) die Hände zum Beiden der Verbrüderung reidten . Hieran idloß ſich ein dramatiſder Sdierz des ale Dichter be : kannten Hauptmanne lauff vom Sdleswigſdien Fuß:Artillerie: Bataillon Nr. 9 , betitelt ,,Berthold Sdwarz und ſeine Töchter. " Derſelbe , mit allſeitigem lautem Beifall aufgenommen, bebandelte

miniſterium in Ausſicht genommen habe , eine ſolde in's Leben

zu rufen. Am 20. October legte der General den in mehreren Punkten abgeänderten Entwurf dem Kriegeminiſterium vor. Er babe , fügte der General hinzu, die Mittel möglichſt gering ange: idlagen, um , ſoweit wie möglich, die Sowierigieiten zu beſeitigen, die ſich der baldigen Errichtung der Anſtalt entgegenſtellten. ,, Von der Nothwendigkeit, dieſelbe baldigſt in's Leben zu rufen, wird , wie ich glaube, das Kriegsminiſterium ebenſo durødrungen ſein wie idy.“

Mit raſtloſer Eile betrieb der General die

weiteren Verarbeiten, vielfad unterſtütt burd Major Bröder , welder zum erſten Director der neuen Anſtalt nuserjeben war. Am 4. Juli 1867 erging an den General Inſpecteur die Ca : binets- Ordre, melde die Erridtung der Artillerie: Sdiebidule befabl , und am 2. Auguſt erfolgte die Ernennung der Oifiziere des Stammes. Soon am 1. October begann der erſte Curſus, und am 26. October war die Errichtung der Artillerie : Stieß : idule beendet.

Unter der Oberaufſidt des Präſer der Artillerie:

Prüfungo: Commiſſion bildete die Schule eine ſelbſtändige Anſtalt und erhielt die Beſtimmung, cine genügende Zahl von Inſtruc: toren für die Artillerie - Truppen zur Erweiterung der Kennt:

den Abidied des Berthold S dwarz'ſchen und die Einführung des raudloſen Pulver 3 .

Am Sonnabend Vormittag 10 Uhr verſammelten ſid, die

Feſtgenoſſen auf dem etwa 20 Minuten von der Stadt belegenen Sdießplaže, um dem Feſtjdjießen der beiden Sdiepidulen bei: zuwohnen. Eröffnet wurde daſſelbe von der Fuß: Artillerie : Sdiebidule. Eine Batterie doß aus einem 4,15 Centimeter: Mörſer und die anderen Vatterien aus einer 4,15 Centimeter:

Kanene gegen ein Ziel auf 2400 Meter. Es folgte ein Schießen

niſſe bei denſelben in der Vebandlung und im Gebraud , der

aus 4,5 Centimeter:Kanonen in Panzerlaſjetten mit ſtartätſden

jämtliden Geſtütz: und Munitions- Arten heranzubilden. Eine

auf anrückende Sturmcolonnen . Jedes Geldhütz verfeuerte 100 Sduß in etwa 5 Minuten. Hieran jdloß ſich das Schießen der Feld: Artillerie: Sdißidulc. Zunädſt feuerte eine Batterie im Coſtüm der Artillerie Friedrich des Großen aus 8 glatten Geſchüßeu mit Vollkugeln und dann mit Nartätigen gegen Infanterie- und Cavallerie: Sdheiben. Die Bedienungo:

Reihe von Jahren blieben die äußeren Verhältniſſe der Schule ohne weſentlide Aenderungen . Die Bildung zweier General: Inſpectionen im Frühjabr 1887 hatte zur Folge , daß die Sdieß idule der General Inípiction der Fuß- Artillerie unterſtellt wurde. Unter dem 20. Februar 1890 beſtimmte eine Allerhödſte

Cabinets - Ordre: „ Die Artillerie:Scießidule wird getrennt in eine Sdiepihule der Feld: Artillerie und eine Sdhiepidule der Fuß: Artillerie. Erſtere unterſteht dem Inſpecteur der Feld : Artillerie, lettere dem General Inſpecteur der Fuß: Artillerie. “

Mannſchaften waren nidt zu Pferde, ſondern führten , wie in

Faſt gleidzeitig mit dieſer Trennung erfolgte die Verlegung

früheren Zeiten , die Pferde an der Leine. Hierauf idog eine moderne Batterie gegen die verſdiedenſten Ziele , gegen eine feindlidie Batterie, gegen Süßengräben , gegen liegende Sdyüßen u . i. w . Zum Sdluß eridien in Geſtalt einer wirfliden

nad Jüterbog . Die Ueberſiedelung von Berlin fand am 1. April

Sdeibe cin Parlamentär, welder die Capitulation anbot und

1890 ſtatt.

das Einſtellen des Scießend bewirkte. Leider wurde der letzte Theil der Feier durd ) ein ſtarkis Gewitter beeinträttigt. Nad beendetem Sdießen wurde in einem feſilid gifdmüdten und mit ſinnigen Sprüdjen decorirten Zelte das Frühſtück einge nommer . Unter den Sprüden Iecten beſonders zwei die Auf : mertjamfeit der Gäſte auf ſid . Der eine war der befannte Ausjprud) Frundsberg'o: ,,Sdießen iſt eine Kunſt ; Trefien

Die Feier des 25jährigen Beſtibens der beiden Schieße dulen, welde eigentlich erſt am 4. Juli jällig wäre, wurde *) Auch die Allg. Milit.-Ztg. wird dem verſtorbenen Corps- und Generalarzt Dr. Noth , dem ſie in früheren Jahren einzelne werth

volle Beiträge zu verdanken hatte – jo u. A. die vorhin als Schrift erwähnte längere Abhandlung über das Zeltlager auf der Lodjtedter gaide, im Vergleich mit dem Lager von Châlons ein ehrendes A11denfen widnien .

Die Ned . der Alg. Milit.- 313.

iſt Gotteo Gunſt.“

Der andere lautete nad dim

Arojte !

Paulus : „ All'umjer Wiſſen iſt Stüdwert ! " lind wegen ciejer apoſtolijden Bezeidnung ,,Stüdwert " iſt Paulus zum

.

war aud der ganze Platz mit Fahnen, artilleriſtijden Emblemen

die Fortſetzung des Streites hinweggeben tönnen . 311deß liegt auch noch ein anderer Grund vor , der es uns verſagt , aus dem

und Gejdüßen decorirt.

Vor dem Laboratorium war die Stube

in Nede ſtehenden Soeufi'iden Buch einer Auszug zu geben.

von Berthold Sowarz dargeſtellt, in der er dad Pulver entdedi “ hat. Nach der Nückkehr in die Stadt begann um 4 Uhr das Feſtmahl im Caſino der Feld-Artillerie:Sdiebidule.

Derſelbe beſteht einfach darin , daß es nicht möglich iſt, die

„erſten Artilleriſten “ erklärt worden . Gleichwie das Zelt, jo

Auf der Tafel prangten als Geſchenfe der ehemaligen Difiziere -

der Artillerie - Shießidule 2 foſtbare ſilberne Tafelaufjäße. Während des Mahles erhob ſich General-Lieutenant Sallbadh . um das Hoch auf Seine Majeſtät den Raiſer aué zubringen , in dag lämmtlide Feſtgenoſſen 3 Mal mit Begeiſterung einſtimmten.

einzelnen Scerif'iden Auseinanderſeßungen wiederzugeben , da lidh naturgemäß das Eine immer ſo auf das Andere bezieht, daß auch das Eingeben auf nur einen einzigen Punkt hier viel zu weit führen würde. Wir müſſen uns deshalb damit be:

gnügen, wiederzugeben, welcher Zweď dem Verfaſſer vorſd )webt,

denen ſid Aufführungen patriotiſchen und artilleriſtiſchen Inhalts anídloſjen , bis der Tanz in ſeine Rechte trat, der bis zum

und zu welchen Ergebniſſen er in ſeinen Unterſuchungen gelangt iſt. Bezüglich des erſteren jagte er ſogleich auf Seite 4 : Den Friedrid): Streit in dieſer hiſtoriſch ſtrategijden Contro: verſe zunädyſt bei Seite laſſend, halte ich es für nöthig und nütlid ) , in der „ Clauſewiß- Frage" um deswillen Stellung zu nehmen , weil meines Erachten8 ohne (d)were Bedenken für Theorie und Praris die bei „ Gelehrten und Militärs “ gleich hoch geachtete Autorität dieſes Generals in friegeriſchen Dingen

frühen Morgen währte und ſits aud ) ſeitens der Offiziere eine8

nicht durch Unklarheiten über Namen und Begriffe

recht lebhaften Beſuchs zu erfreuen batte. Noch einmal ver: einigten ſich die Kameraden jodann am Sonntag zu einein all

gefährdet werden darf. " A18 Ergebniß ſeiner Studien ſpridt ſich aber Ercellenz v . S derff am Sdluß folgendermaßen aus : ,, 3 wiederhole . daß :

Während die Offiziere feierten, batten auch die Mannibaften ihren Theil am Feſte. Nadidem ſie zuvor geſpeiſt waren,

begann um 8 Uhr Abends für ſie die Feier compagnie , be : ziehungsweiſe batteriewciſe. 1

383

Es wurden Anſprachen gebalten,

gemeinen Frühſtüc, um ſich dann wieder zu trennen und die

Erinnerung an herrlit) verlebte Stunden mitzunehmen .

1 ) wenn ich die Delbrüd'iche ,,Errettungs - Strategie " ridtig verſtanden habe , id feinen inneren ( Principicn :) Unterſchied zwiſden ihr und der „Niederwerfunge-Strategie 11

& r it i k . Delbrück und Bernhardi. Eine ſtrategiche Clauſewitz Studie für Gelehrte und Militärs von W. von Scherii, (General der Infanterie ž . D. Berlin 1892, A. Bath . 8. 35 S. Preis 80 Pi. [v. D. ] Noch immer will der Delbrück: Bernhardi'idie Streit nicht zur Ruhe kommen . Nachdem auch General von Vogus: lawski das Wort dazu ergriffen , iſt es ein anderer unſerer bewährteſten Lehrer der Kriegskunſt, General v . S derff . deſſen Feder ſid) aufs Neue der Sache bemädytigt. Es iſt dies

anerkennen kann, daß aber

2 ) wenn Delbrück unter ,,Errettung8 Strategie" die von

Clauſewiß gejdilderte „ Ma növer " .Strategie verſteht, id) ſoldie Lebre für falid halte.“ Und weiter endlich : „ Wenn aber hiernad), wie id; behaupte, die Lehre von einer „ doppeltgearteten “ Strategie ſich nur als

eine, im Grunde doch unnöthige theoretijde Complication dar: ſtellt, ſo liegt idon dainit in ihrer Aufſtellung an ſido vom militäriſchen Standpunkte aus zu be : lämpfende Gefabr. " eine

Wir haben ſdon bei der erſten Erörterung über den ganzen Streit und dahin ausgeſprochen, daß derſelbe auf gegenſeitig

ein zeigen , daß die Angelegenheit in weiten Kreifen Staub anfgewirbelt hat, daß ſie militäriſcherſeite der Stellungnahme

mißverſtandenen Ausſprüden und Anſioten beruben dürfte und

unbedingt benöthigt, daß die Verſdiedenheit der Meinungen

ſind im Laufe der Zeit in unſerer Meinung durd ) die Vor:

durdaus noch nicht ausgegliden iſt. Einen bedeutſamen S dritt zur Klärung der Anſichten bringt

gänge immer mehr beſtärkt worden. Wir empfehlen auch aus dieſem Grunde einem Jeden, der ſich für die Sache intereſſirt,

aber in der That die vorliegende Scherfi'iche Sdrift. Keine der Auseinanderſetzungen in der beregten Streitfrage kommt ihr an Qualität auch nur entfernt gleich. Die ungemein darf: ſinnigen Erklärungen und Auseinanderſetungen ſind den Del : brück’idien Deductionen völlig ebenbürtig, und man kann es als ein ſehr dankenswerthes Unternehmen bezeidnen, daß Er: cellenz von Sderff in der ihm eigenen Weiſe ungemein ted:

niſchen Starfblicke8 und tiefen wiſſenſchaftlichen Verſtändniſſes fidh der Sache angenommen hat . Wenngleid), wie aus dem Titel erſichtlich, ſpeciell nur für Gelehrte und Militärs ge

dag Sderfl'ide Bud ganz beſondere. Zugleid aber glauben wir, daß Profeſſor Delbrück, „ ein Mann, der das Nedyt hat, zu verlangen, daß man ſid, auf ſeinen Boden ſtellt, wenn man anderer Anſicht iſt wie er“ , daß dieſer nicht der Mann iſt, der nidit gern die Hand ergreifen würde , um zu endlidyer gegen :

ſeitiger Aufflärung und endlicher Beilegung des nidyt immer erquidlich geweſenen Streitos das Seine beizutragen. Wie geſagt , einen bedeutenden Sdritt zur Annäherung des wiſſen

idaftlichen Gegners bietet die Sderff'idhe Sdrift ſicher. Aber aub von anderem Geſichtspunkte mödten wir dem Es geht aus demſelben ſo

ſchrieben, bietet das kleine Sbriftoen doch auch für den Laien

Streit noch einmal näher treten .

eine gewiſſe Handhabe, ſich ein, wenn auch nur allgemeines

recht die Eigenart unſerer Nation des Volfes der Denker her:

Urtheil zu bilden . Allerdings bedarf e8 zum Leſen dieſer forg : fältigen friegøphiloſophiſden Studie einer Zeit , ale ob die Bro:

vor. Wohl faum hat die Militär-Shriftſtellerei des Aus : landes aud nur eine Sdöpfung aufzuweiſen, die ſich in dimi:

idüre 10 mal ſo ſtart wäre, und der gewiſſenhafte Leſer wird

nutiöſer Behandlung nur annähernd der gegenwärtigen Streit:

zu manger Seite geraumer Zeit bedürfen, um dem Verfaſſer durch den „ Clauſewitz “ hindurd zu folgen , wenn er ſich deſſen geiſteoidjarfe Anſichten zum Eigenthum maden will. Dazu kommt, daß die S drift ſtreng wiſſenſchaftlid gebalten iſt und

frage an die Seite ſtellen ließe ; wir wenigſtens haben in der fremdländiſden Literatur etwas dergleichen nicht finden tönnen. Einestheils iſt dies ja ein Lob für uns , daß wir Denker haben von wiſſenſdaftlichem Scharfſinn, andererſeits aber werden wir

leidenſchaftolos , aber unentwegt auf ihr Ziel losſteuert. Hierbei fällt insbeſondere die vollendete Form der gewandten Feder auf,

immer wieder an „ Nembrandt den Erzieher“ und insbeſondere

die in vornehmer Weiſe Alles vermeidet, was zu perſönlichem

dort gejdhilderten Gang zum Dociren , an die Profeſſorenzeit

Anſtoß Veranlaſſung geben dürfte. Die Leſer werden über das Allgemeine des Delbrüď : Bernhardi'iden Streites aus den Nummern 20, 25 und 26 der Aug. Milit.-3tg . bereits hinreidend unterrichtet ſein , ſodaß wir ſchon aus dieſem Grunde liber die Veranlaſſung und

und manches Andere.

an den kleinen militäriſden Rembrandt " *) erinnert , an den

*) Wir meinen hiermit die jüngſt in Nr. 47 der Allg. Milit.: Ztg. ó. d. J. beſprochene und jedem Militär zu empfehlende Bro ſchüre : „ Individualismus und Schablone im Deutſchen Heere , von

einem alten Offizier. Ddrlin 1892, Friedrich Ludhardt.“

384

-

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmarin à la suite der Jujanteric Bernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Irud non (8. Lito's Hoibud ruderei in Tarmi:adi. -

6 0

SOMMEITENENTES

Allgemeine Militäráritung. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 49.

1892.

Darmſtadt, 20. Juni.

Die Alg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montag s und Donnerſtags . Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit: - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Vuijälle. Marſchall Bazaine und die Nhein -Armee von 1870, von Hauptmann Zernin. (Schluß.) – Die Ruſſiſchen Koſafen -Heere. (Schluß .) Nadhrichten . Deutiches Reich. Straßburg. Statiſtiſches über die Ableiſtung der Militär- Dienſtpflicht im Jahr 1891. ] Dänemarf. [Baut und Armirung der Feitungswerfe von stopenhagen .] Frantreich. [ Neue Beſtimmungen über die Ausrüſtung der Truppen mit Patronen M /86 .] Kritit. Studien über den Strieg, von J. v. Verdy du Vernois, 1. Theil, 3. Heft. Feuilleton . Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung ( 1689 ).

neue Militär- Sibliographie.

MITGOWNetre Anzeigen .

Warſchall Bazaine und die Rhein: Armee von 1870 . Nach den „ Erinnerungen “ des Generals Jarras . Von Hauptmann Zernin.

4. Corps angingen , mit ; da jedoch die Nacht ſehr dunkel war und jie mir erflärten , daß ſie ihren Weg nicht allein

finden würden, ſo gab ich ihnen Führer mit , welche ſie in furzer Zeit nach ihrer Beſtimmung geleiteten.

Man fragt ſich jetzt ſehr natürlich, zu welchem Zweck der am Morgen des 18. Auguſt,

Marichall Bazaine (Schluß .)

Dieje Recognoſcirung hatte kaum ihren Anfang ge-

-

erfüllt von dem Vertrauen auf die Stellung , die er ſeine

nommen , als die Unter : Chefs des Generalſtabs von dem

Armee hatte einnehmen laſſen, gar nicht befürchtete, an dieſem Tage angegriffen zu werden und der beſtimmt verſicherte,

Oberſt Lewal ermächtigt wurden, zu ihren Corps zu eilen,

daß ein jolcher Angriff , wenn er ſtattfände, ſiegreich von

um an der ſich entſpinnenden Schlacht theilzunehmen ; der letztere hatte jedoch nichts deſto weniger allein die Recog-

unſeren Truppen abgewieſen werden würde – glaubte eine andere Stellung ausſuchen laſſen zu müſſen , die hinter der von ſeiner Armee eingenommenen lag und durch die Forts von Plappeville und St. Quentin gedect war , aus der es

nojcirung , mit der er betraut worden war , fortgeiebt und Abends gegen 5 Uhr dem Marſchall das Ergebniſ jeines Auftrags mitgetheilt .

Die Anträge des Oberſt Lewal

waren angenommen und in einen Marſchbefehl umgewandelt worden , der am Morgen des 19. Auguſt ausgeführt werden

jollte. Die Ausfertigungen diejes Befehls jollten gerade fortgeſchickt werden, als der Commandant Lonclas und der Capitain de la Tour du Pin von dem Marſhall empfangen wurden , der alio , nachdem er ihre Meldungen angehört, 1

nur zu prüfen hatte, ob er Anlaß habe , die einige Augen: blide vorher von ihm unterzeichneten Befehle abzuändern oder nicht. Seine Entſcheidung war ichnell getroffen , wie

jedoch für ihn ſchwieriger wurde hervorzubrechen , um ſich alsbann nach dem Inneren Frankreichs zu wenden . Ich glaube nicht, daß der Marichal in irgend welcher Art jemals die Abſicht ausgeſprochen hat, ſich mit ſeiner Armee in das

verſchanzte Lager von Metz einzuſchließen ; dieſe Abſicht, wenn ſie beſtanden hat , erſcheint ſicher unvereinbar mit dem unbes grenzten Vertrauen , welches er in Betreff der Feſtigfeit der Stellung Rozerieulles - Amanvillers - St. Privat ſtets fund: gegeben hat .

wir geſehen haben , und in der Frühe des 19. Auguſt be-

Hier ſieht man ſich einer Unconſequenz gegenüber, aus welcher man einen neuen Grund zu dem gegen den Marichal

ſetzten die Truppen die vorhin bezeichneten Stellungen. Der Commandant Lonelas und der Capitain de la Tour du Pin nahmen ſelbſt die Befehle , welche das 6. und das

Bazaine erhobenen Vorwurfe hergeleitet hat , nämlich daſ er ſchon bei ſeiner Commando - llebernahme ſich von Raijer habe dadurch unabhängig machen wollen, daß er eine Ver

386

einigung mit demjelben zur llumöglichkeit geſtaltete.

er umher und wollte nichts in Gefahr bringen , indem

Es

er

ſteht mir nicht zu , hierüber eine Erörterung anzuſtellen, die

darauf wartete, daß die Ereigniſſe ihm einen neuen Horizont

ich für abgeſdiloſſen erachie, allein es bietet ſich mir dabei eine Gelegenheit, einen Charakterzug des Marichalls zu be: tonen , der mir noch nicht genug hervorgehoben worden zu ſein ſcheint . Ich ipreche von dem Mangel an Logik, den ich in den Thaten und den Worten des Oberbefehlshabers der

cröjſneten , von dem er hofite, daſs er durch mehr oder weniger

zweideutige Auskunftsmittel dahin gelangen könnte , wenn nicht jeine Armee, jo doch jeine Perion und ſeine Jintereſſen in Sicherheit zu bringen. Hatte ihn bis dahin nicht das Glück iiber Erwarten begünſtigt ? Aus Mangel an Anderem hatte er ſich dem blinden Zufall ergeben , - und das iſt die letzte Hüljs:

Rhein -Armee wahrgenommen habe. War dies auf ſeiner Seite ein Gedächtniſ : , Berechnungsfehler oder Gleichgültig keit ? Ich weiß es nicht , und es liegt mir auch nicht viel

quelle für diejenigen , welche nicht mehr ſich ſelbſt vertrauen . " Wir brechen hier ab , da wir die uns ſelbſt geſtellte

daran es zu wiſſen. Aber wie oft fam ich in die Lage,

Aufgabe als gelöſt betrachten. Unſer Zweck war , wie im

Verichiedenheiten zwiſchen ſeiner Sprache und ſeiner Hand:

Eingange angegeben , hauptſächlich der : die Haltung des Marſchalls Bazaine im Laufe des enticheidenden Metzer Schlachttages , des 18. Auguſt, im Einzelnen klarzuſtellen. Die genauen Darlegungen des Chefs des Generalſtabs der

lungsweiſe feſtzuſtellen !

I

Es war bei ihm gewiſſermaßen

natürliche Unconjequenz, das er am Morgen billigte oder verwari, was er am Abend vorher verworfen oder gebilligt

!

Nhein -Armee, des Generals Jarras , haben uns hierzu eine

hatte , und daß er die Befolgung cines Grundatzes auger Alcht ließ , der kurz vorher von ihm als beherzigenswerth

gute Handhabe dargeboten ; ſie haben aber zugleich dazu beigetragen , dass man jetzt ein weit jidherer begründetes

gerühmt worden war, und wobei er ſich nichts Arges dachte. Ich glaube nicht, daß ich jemand zu nahe trete, wenn ich heute das niederichreibe, was Jedermann weiß . Marichall

Bazaine war weder durch die Silmine jeines Wijjens , noch durch ſein militäriſches Genie , noch durch die Höhe jeines

1

Urtheil über die Befähigung des Oberbefehlshabers der Nhein 11

Armee fallen kann, als dies bisher nach den meiſtens nur ein jeitig verbreiteten Anſchauungen und Mittheilungen möglich war.

ichwierigen Verhältniſjen eine unerläßliche Eigenichaft, welche

III. Einige Schluß b emerfungen . Nachdem wir diejenigen Einzelnheiten der Jarras’ichen Erläuterungen hier berührt haben, auf welche wir in unjerer Arbeit näher eingehen wollten, ericheint es uns zweckmäßig, noch einige Schlußfolgerungen und allgemeine Bemerkungen

ihm gänzlich fehlte : er bejaš in feiner Scije die Chatfraft des Befehls , er fonnte nicht jagen : ich will und ſich dann

wiederzugeben , welche in dem mit Appendices bezeichneten Anhange unjeres Werfes zujammengeſtellt ſind. Da wird

gehorden laſſen . Es war ihm unmöglich, einen beſtimmten und genauen Befehl zu ertheilen. Jo glaube auch ganz feit ,

zunächſt die Frage des Oberbefehls der Nhein - Armee auf: geworten, über welche General Jarras Folgendes jagt :

I

Charakters in der Lage , die Nhein : Armce aus der ungün: ſtigen Lage zu bringen , in welcher ſie ſich befand , als er mit ihrem Oberbefehl betraut wurde. Es giebt übrigens in

daß , was er aud) thun mochte , er in ſeinem Gemijjen in

„ Am 12. Auguſt, in der Stunde, in welcher Marichal

Innern empfand, daß die Lage und die Ereigniſſe über jeitte

Bazaine mit dem Oberbefehl betraut wurde , befand jich

Kräfte gingen. Er erlag dem Gewicht diejer niederdrückenden Wahrheit . Da er keinen Führungsplan aufſtellen konnte, io hatte er auch feinen genauen und klaren Zweck ; jo taſtete

die Armee icon in einer höchit kritiſchen Lage . Der zwiſchen den verſchiedenen ihm ertheilten Nathichlägen ichmanfende

Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung

für immer dien ſie den Bewobnern.

( 1689 ). I.

[ E. W.] Ueber 200 Jahre ſind es her, da ergoſſen ſich dic Horden des Franzöſiſchen Königo Ludwig XIV. über die blühenden Gefilde der Pfalz und verübten dort jene Greuel, welde unter der Bezeidnung der Pfalzverwüſtung “ eins der

düſterſten Blätter der Weltgeſtifte füllen . Die Unthaten der

Kaijer hatte den Augenblick vorübergehen laſjen, in welchem Zbren Höhepunkt er:

reichte ſie zu Pfingſten 1689 , 018 Oppenheim und Wormis eint Naub der mordbrenneriíds angelegten Flammen wurden . Das mals war das Land auf dem rediten Nbein -Ufer von dem Feinde

ídon befreit ; ſeine ídlimmſte Zeit fällt in die erſten Monate des Jabres . Am 14. Februar zerſtörten die Franzojen Soloß

und Dorf Dornberg, am 6. April die Feſtung Rüſſelsbeim. Syſtematiſch wurde das Land ausgejogen, die zu militäriſdem

Widerſtand zu ſuwadie Regierung in Darmſtadt mit den jowerſten

Söldner Ludwig's gipfelten in der planmäßigen Zerſtörung

Contributionen und Lieferungen bedrängt, die Bauern zu ſtän :

der Städte Heidelberg , Speyer , Worms, Oppenheim ; dieſe Namen ragen bervor, weil die Städte beſonders ausgezeidinet

digem danzen und Arbeiten in der von den Franzoſen 1688 ,

waren an geldichtliden Erinnerungen , an herrliden Runſt :

gezogen .*)

werfen, an bürgerlider Blüte , aber das ganze weite Gebiet

Auf dem linken Nhein :Ujer fielen idon im März 1689 eine Reihe von Dörfern der Franzöſijden Wuth zum Opfer. Ein Voripiel der ſpäteren Städte:Zerſtörungen war die Ein : äiderung der Dörfer Eich), Hamm und Rheindürfheim im März. Sie ſtand im Zuſammenhang mit einem Gefecht in Eid), weldes

zwilden Nabe und Rhein und die redtørheiniſche Ebene vom

Neckar bis zum Main haben unter der Furie dieſes frevelvollen Kriegs unſagbar gelitten. Ein langes Regiſter füllen die Namen der angezündeten kleineren Städte , Dörfer oder Sdlöſſer. Das Gebiet des Großberzogthume Heſſen iſt biernad in beſonderem Maße an den Erinnerungen an eine drangvolle Zeit betheiligt. Die Provinz Rheinheſſen und die Rhein - Ebene in der Provinz Starkenburg ſind unter den Gegenden , welde dem Befehl Ludwig's XIV ., die Bialz zu verbrennen, zum Opfer

zu Beginn des Kriege eingenommenen Feſtung Mainz beran:

die mittlerweile die Bergſtraße herabgezogenen Kurſädyſiſchen *) Das Schickjal der armen zum Schanzen commandirten Leute

Und es war nicht ein einzelner lieberfall, um welden

zeigt uns ein Verisht aus Nüjjelsheim voin 4. Januar 1689 im Großherzoglichen Staatsarchiv zu Darmſtadt. Bei der ſtrengen Kälte, wobei der Main dergeſtalt zugefroren war , daß man ihn jogar zu Pferde pajjiren konnte , erfroren die Arbeiter Hände umd iſüße und

es ſidy bandelte : monatelang dauerte die Drangjal, unentrinnbar

beſchießenden Hejjiichen Völkern gefangen und fortgeführt zu werden .

fielen.

ſchwebten dabei in Gefahr, von den vor Mainz ſtreifenden und staſtel

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der Rückzug nach Châlons unter günſtigen Verhältniſſen ſich vollziehen fonnte und beſtimmte , obwohl er ſich hierüber

Mann war , der beſſer als der Marſchall Bazaine ' im

Klarheit zu verſchaffen begann , dennoch nicht an jenem Tage

Krait , Entichloſſenheit und vor allem Verſtändniß zu er: greifen , um die Armee nach Paris zurückzuführen ? In meinen

den neuen Oberbefehlshaber , ſeine Fehler dadurch zu ver beſſern , daß er unverzüglich die Armee in Marich jetzte.

Thatjächlich wurde der Nückzug erſt am folgenden Tage endgültig beſchloſſen . Es iſt nicht unmöglich, das der Raijer ichon in den erſten Augenblicfen , wenn er der Sache auf den Grund ging , im Laufe jeines mit dem Marſchall Ba :

zaine gehaltenen Gejprächs die Infähigkeit deſſen erkannt hätte, in deſien Hände io eben das Schicial von Franfreid ) gelegt worden war . Wirklich entichuldigt auch der Kaiſer

Stande geweſen wäre , die Zügel des Befehls mit ſolcher

Augen war dieje Aufgabe außerordentlich ſchwierig, vielleicht unlösbar, auch habe ich für meine beſten Freunde niemals die hohe Stellung bedauert, in welche der Maridall Ba : zaine gebracht wurde. 306 ſprach es ichon am 12. Auguſt aus und habe es ſeitdein oft wiederholt , und habe keinen Grund, es jetzt zu verſchweigen. Gemij hätte der Kaiſer ohne Mühe unter den bedeutenden Männern , welche durch ihre lange Jahre Frankreich geleiſteten Dienſte in die höchſten Stellen gelangt waren , Charaftere gefunden , die alle Be:

in einer von ihm veranlaſsten Schrift (wenn er ſie nicht jelbſt verfaßt hat *) die Erhebung des Marſchalls Bazaine zum Oberbefehlshaber mit dem einzigen Grunde , das dieſer von der öffentlichen Meinung hierfür als geeignet bezeichnet worden

patriotiſcher Hingebung erfüllt hätten , welche die Ilmſtände erforderten , allein die Lage der Dinge war damals jo er :

jei. Allerdings ſchrieb die öffentliche Meinung , die ſtets mehr oder weniger von wohl oder übel wollenden Männern

jolchen genialen Mannes weſentlich berbeſſert werden fonnte,

I

dingungen von Seelenſtärfe ,

moraliſcher Würdigkeit und

ichwert, daß ſie nur durch das plötzliche Auftreten eines

geleitet wird , eine jolche Ernennung der Staatſleitung vor, allein blind 'wie ſie meiſtens iſt, hatte ſie ſich für den jüngſten

wie ſie die Geichichte nur in wenigen Beiſpielen aufweiſt,

Marichal Frankreichs einnehmen laſſen , ohne Gelegenheit

Heere wie Völfer wie mit magiſcher Gewalt umgeſtalten ." Das hier wiedergegebene Urtheil des Generals Jarras wird wohl als ein in Ganzen richtiges nicht angezweifelt

gefunden zu haben, jein wirkliches ſtrategiiches Talent oder jeine Seelenſtärke oder icine Thatfrait in der Commando :

Führung kennen zu lernen . Sie wußte, daß er in Wahrheit Tapferfeit bejai , die unbeſtreitbar und unbeſtritten war, das

er in der Krim als Brigades , in Italien als Diviſions Commandeur, in Mexico als Oberbefehlshaber Beweije einer gewiſſen Kriegserfahrung abgelegt hatte ; ſie war auf dieſe Weiſe dahin gebracht worden , ihren Günſtling zu überſchätzen. Heute begreift man nicht dieje Eingenommenheit, aber gleich zeitig fann man ſich nicht ohne eine gewiſſe Aengſtlichkeit fragen, werden am 12. Auguſt 1870 in Frankreich der

und welche durch wunderbare und unerwartete Gedanken

werden . Es iſt nur Schade, daj er ſich nicht näher darüber ausgeiprochen hat , welcher Franzöſiche General nach jeiner Anjicht eher als der Marſchall Bazaine im Stande gewejen wäre, den Oberbefehl über die Rhein : Armee zu führen . Nach

den beiden Niederlagen des 6. Auguſt befand ſich allerdings die Französiſche, im Rückzug auf Metz begriffene Armee in recht ſchwieriger Lage , doch war dieſe Page nach unſerem Dafürhalten noch keineswegs eine jo verzweifelte , wie ſie vom General Jarras hingeſtellt wird. Wäre z. B. V. der

Marſchall Ganrobert am 16. oder 18. Auguſt an Stelle * ) Es iſt die bekannte Schrift gemeint: „ Des causes , qui ont amené les désastres de l'armée française dans la campagne de 1870, Bruxelles 1870. “

Truppen gegen die Franzoſen beſtanden, und weldes, ſoweit wir controliren können, bisher nod nitt in der Localgeſdichte, befannt geweſen iſt. Dieſes Gefedyt war mit unerhörten Greueln verknüpft. Wir erfahren da8 Nähere aus der Erzählung eines Augenzeugen, welche ſich in einem Actenband der Staats-Ardive

aufgezeid net findet und welde damals unmittelbar an den Land: gräfliden Beamten in Zwingenberg erſtattet wurde, der ſie nady Darmſtadt weiter gab . Der Beridit des Beamten , welcher 110dh

Bazaine's Schlachtleiter gewejen , jo hätten die Kämpfe doch recht leicht eine andere Wendurg nehmen können ; jeden

dod, aber hätten beyde Partheven den ganzen Tag Feuer auf einander gegeben, mithin ſeven Fajdinen gemacht und in der Nadt durch die Heden beygejd leppet worden . In der Samſtags Nacht gegen 1 Uhr her ſeven unten her von Maintz ſehr viele Fueß -Völder. konimen, da folches die Belagerten wahrgenommen , und keinen Succurs verinerdet , hätten ſie accord verlanget, welder ſogleid verwilliget, und die Frangoſen mit anbreden :

dem Tag eingelaſſen worden, worauf die Churjädſijden Soldaten

nicht veröffentlicht iſt, datirt vom 25. März 1689 und lautet :

das Gewehr all an ein Hauß hinſtellen und ſich in einem Hoff

„ Dieweilen ſehr divers von Eid uber Rhein geredet wird, und id) den ganzen Verlauff von einer gewiſſen Perſon

verſameln müſſen . Wie dieſelbigen hinweggeführet worden , könne er nicht ſagen . Die Frankoſen hätten alles abn Vibe und anders hinweg genommen , die Einwohner Mann- undt Weiblid Geſtlechts nacend (wie ihn ſelbſt) ausgezogen, theils

jo darinnen und mit bei der action geweſen und von Fueß biß aufs Haupt gleich allen anderen au@gezogen worden, diejen Morgen vernommen , jo habe denſelben folgender maßen unter : thänig berichten wollen .

zuſammen gekoppelt und mit fort auf Maint geführet. Die Frantojen feyen alle au& Wormbo (auſſer der Nadt), wie ein

Maurer von Eids, jo dajelbſten gearbeitet und und berzufomen,

In der Freytago Nadt, da die Chur- Sädfiiden Trouppen über Rhein gegangen , ſeven 8 Tragoner ſambt 35 Freywilligen auf Alcy *) am Altrbein, marchiret, alwo ſie in einem Hauß 4 Frankojen ſambt 6 Pferden angetroffen, wovon ſie einen er :

worden .

iduſjen, die übrigen 3 aber jambt denen Pferden mit anbreden :

nub : 1 Trommelídläger in ein Bein geidädiget , aber bernadı:

dem Tag Freytage in Eid) eingebrad )t. Gegen 9 Uhr an jel : weith alß ſie gefönnet, mon bätte aber ſobalden mit Doppel:

mals in einem Hauß verbrennet worden , wie dan audy gantz Gid , Damm und Rbeindürdem biß auf etlide wenige Häujer in die Afde gelegt leven . "

backen einen herabgeſdoſjen , da währen ſie zurückgewidel. Je

( Fortießung folgt.)

bigem Tag währen gegen

*) Soll heißen Alsheim .

1000 Franzoſen anmariđiret, jo

berichtet, bei dieſer action geweſen. Ahn Franşojen währen ohngefähr 20 biß 30 todt geplieben , viele aber verwundet

Churſächſijder Seith ſeven feiner getödtet , ſondern 1

-

388

falls wird es erlaubt ſein zu jagen , daß diejer gewiſs nicht

Die Ruſſiſchen Koſaken :Heere.

ſchlechter als Bazaine den Oberbefehl geführt haben würde.*)

( Schluß. ) II .

General Jarras ſpricht weiter von einer Verichwörung ,

die in der Nhein -Armee angezertelt worden ſein joll. Dieſelbe ſoll den Zweck gehabt haben , den Marſchall Bazaine des

Zu Beginn der Regierung Peters des Großen ging

Befehls zu entjetzen und den General Changarnier an ſeine Stelle zu bringen . Von einer ſolchen Berichwörung

die Grenze Rujlands im Südweſten am Dniepr entlang bis zum heutigen Jekaterinoplamer Gouvernement , alsdann lief ſie in der Nähe des Donez bis zu dem Lande der Don.

will Jarras nichts erfahren haben , jo lange die Armee

Roſafen . Im Siidweſten der Ruſſiſchen Beſitzungen befand

von Metz beſtand, doch geſteht er , daß ihm ipäter manches darüber zu Ohren gekommen jei. Bekanntlich iſt ein derartiger Zwicipalt nicht zum offenen Ausbruch gelangt, wahr:

ſich das Kleinruſſiſche Koſaken - Heer ; im Süden die ſoge: nannten ,,Sloboder Rojafen - Regimenter " , welche ſpäter in

(cheinlich deshalb , weil es an einem Führer fehlte. Die Sache iſt heute aber ganz gegenſtandslos geworden .

.

Armce-Regimenter verwandelt wurden ; öſtlich davon befand ſich das Don - Heer ; in den Niederungen des Teref das

Wie aus vielen mitgetheilten Einzelzügen hervorgeht ,

Teret : und Greben - Heer , am Jaik (dem heutigen Ural) das Jait: (Ural:) Heer ; in Sibirien waren die Rojafen bis

handelte der Oberbefehlshaber der Nhein Armee faſt immer

nach Ramíchatfa und bis in das Transbaikaliche Gebiet

unüberlegt und unentſchloſſen ; ſeine Maßregeln waren un

vorgedrungen. Mit Peter dem Großen beginnt die völlige Interwerfung der Kojafen ; hatten bis dahin die Rojaken nach ihrem Gutdünken gelebt , indem ſie nach eigenem Er

zweckmäßig und unverſtändig, unvollſtändig und ungenügend. So konnte denn auch der Miſerfolg nur die natürliche Wir: kung ſeines Auftretens und Verhaltens bilden . Gemiz war

meſſen Kriegszüge vollführten , ihre Atamans wählten und

Marichal Bazaine, mie ihm von allen Seiten gern bezeugt

ihre gemeinſamen Angelegenheiten völlig unabhängig ent:

worden iſt, ein tüchtiger Haudegen, vielleicht auch ein guter Unterführer, allein den Aufgaben eines Oberbefehlshabers

ſchieden, ſo änderte ſich dieſes jeßt vollſtändig. Indem die

der Rhein : Armee war er nicht gewachſen . Durch einen Vergleich mit den näheren Ausführungen , welche General Jarras über ſeine Commando- Führung ins jetzt dargeboten

nannte, beſchränkte ſie deren Macht immer mehr und mehr

hat, fann das allgemeine Urtheil über den Mangel an Befähigung des Marſchaus nur ſeine volle Beſtätigung finden . Die hauptſächlichſte Ausbeute, welche jomit aus den ,, Er:

malige Erweiterung und Verminderung der Roſafen - Heere, ſowie die Organiſation der Roſaken - Truppentheile von

!

innerungen “ des Generals Jarras gewonnen werden kann, beſteht nach unſerer Anſicht in der Beſtätigung der bisher

ſchon ziemlich allgemein angenoinmenen Thatiache, dai Mar : chall Bazaine durchaus fein Feldherr war. *) Bei dieſer Gelegenheit ſtellt General Jarras einen Vergleich an mit den beiden Oberbefehlshabern der Franzöjijchen Armee in der Krim von 1855 und der Rhein - Armee von 1870 , dem General Peliſſier und dem Marſchall Baza ine, welcher ſehr zu Ungunſten des lekteren ausfällt. Von dem erſteren wird hierbei Folgendes be-

richtet: Als General Canrobert vor Sevaſtopol den Oberbefehl niedergelegt hatte, war Peliſſier jein Nachfolger geworden. Schon an demſelben Tage, an dem diejer das Commando übernahm , theilte er ſeinen Offizieren vertraulich mit, daß er, ohne die großen Schwie rigkeiten der Einnahme der feindlichen Feſtung zu verkennen , feſt entſchloſjen ſei, Sebaſtopol zu erobern, foſte es auch was es wolle. Zu

Regierung die Atamang beſtätigte und ſchließlich ſelbſt er und miſchte fid in alle inneren Angelegenheiten. In der Folgezeit wird die Einrichtung der Verwaltungen , die alle 1

:

der Regierung beſtimmt. Die Entſendung Dolgoruki's an den Don zum Zweck der Zurückführung der Flüchtlinge,

ſowie andere Beſchränkungen und Bedrückung ſeitens der Negierung führten zu einem bewaffneten Widerſtande der Don- Rojaten ; das Detachement Dolgoruki's wurde ge ſchlagen , letzterer getödtet. Aber durch ein neues Heer, welches Peter der Große an den Don ichidte , wurden die Rojaken völlig unterworfen , ein Theil ihrer Städte wurde niedergebrannt, mehr als 7000 Koſaken wurden hingerichtet ;

im Jahr 1718 erfolgte die Beſtätigung des von den Roſafen gewählten Atamans durch den Czaren , im Jahr 1723 aber wurde der von den Roſaken gewählte Ataman nicht mehr beſtätigt, ſondern ein ſolcher aus den der Regierung ergebenen

Roiafen von dieſer ernannt; auch bei den Jaik - Roſafen be durfte jeit dem Jahr 1723 der gewählte Ataman der Be

diejem Zweck erbat er ſich alljeitige thatfräftige und patriotiſche

ſtätigung der Regierung.

Unterſtübung. Am 7. Juni wurde denn auch zunächſt der Mamelon genommen , worüber General Jarras nun folgendes Nähere mit:

theilt: „ Am 7. Juni, in dem Augenblic , in welchem General Pe

Mit Peter dem Großen endigte das ſelbſtändige Leben der Sojafen :Heere ; ſie bildeten ſeitdem einen beſonderen

lilſier zu Pferde ſtieg , um an Ort und Stelle ſelbſt das Signal zum Angriff des Mamelon zu geben , empfing er vom Kaiſer Napoleon die telegraphiſche Depeſche , welche eine ſolche Operation

Beſtandtheil des Reichs , einen Beſtandtheil jedoch, welchem beſondere Verpflichtungen auferlegt waren . Unter den Nach : folgern Peters wird große Sorgfalt auf die Deckung der

unterſagte. Er theilte dieſe Depeſche einigen Offizieren ſeiner Ilm

ſüdlichen Grenzen in Europäiſchen Rußland und in Sibirien

gebung mit , unter denen auch ich mich befand, und da er jah , daß wir ihn in Bezug auf den von ihm zu faſſenden Entſchluß fragend anblicten , jo ſprach er mir folgende Worte : „ Allons attaquer le

gelegt ; in Folge deſſen werden in der zweiten Hälfte des

Mamelon vert ! “ Erſt verſpätet empfing er die Glückwünſche des Kaiſers, aber als Napoleon nach der Einnahme Sebaſtopols den

genommen . Das Verfahren der Bildung derſelben war ſehr einfach: zu den beſtehenden Rojaken -Heeren wurden Alle zu:

von der Krim heimgekehrten Marſchall, Herzog von Malakoff empfing, da bezeigte er ihm ſeine Dankbarkeit für die Entſchloſſenheit, die er

gezählt , die es wünichten , manchmal aber auch ganz gegen ihren Wunſch benachbarte Anjiedlungen Ruſſiicher Bauern ;

!

bewiejen hatte. Legteres iſt mir

jetzt Jarras hinzıı

Marſchall Peliiſier ſelbſt beſtätigt worden ."

von dem

18. Jahrhunderts die Grenzen überall durch Rojaken ein:

auf dieſe Weiſe wurden friedliche Bewohner zit Rojafen . Nicht jelten wurden aus den Sojafen : Heeren Freiwillige auf:

gerufen , welche in neue Gegenden übergeſiedelt wurden,

389

oder es wurde zur Ueberſiedelung einiach eine gewiſſe Anzahl von Familien beſtimmit. Mit der Unterordnung der Kojaken unter die Centralgewalt begannen ſie ſich allmälig friedlichen

li Soldaten übergeſiedelt wurden. Im Jahr 1818 war ichließ lich das fleine Aitrachan Sojaten - Heer gebildet worden .

Beichäftigungen zuzuwenden . Der Zuſtrom von flüchtigen Nuiſiichen Leibeigenen zu den Rojafen - Heeren dauerte fort ; da die Stojaken nicht das Recht hatten, die Flüchtlinge auf:

zu Beginn dieſes Jahrhunderts zu geben , ſei erwähnt, daß das Don - Speer bei Eröffnung des Feldzugs von 1812 60 Regimenter ( zu je 500—1000 Mann) aufſtellte ; nach dem Manifeſt über Einberufung der Reichswehr ſtellte das Don: meer noch 26 Regimenter im Ganzen über 50 000 Reiter ; jämmtliche Kojaken -Secre brachten , ohne jegliche vorbereitete Organiſation, mehr als 110 000 Neiter auf. Zu Beginn der Regierung Raijers Alerander II. . bes

zunehmen , ſo ließen ſie die letzteren , um die Aufnahme zu

verbergen, ſich als Bauern niederlaſjen ; im Jahr 1763 zählte man beim Don - Heere 20 000 ſolcher Bauern , deren Nach kommen ſpäter dem Roſaken - Heere zugezählt wurden , alſo ebenfalls ein Element in demſelben bildeten , dem friegeriſche Neigungen oder Beichäftigungen durchaus fremd waren .

Im Jahr 1768 begann der Verdienſt: Adel am Don ſeinen Anfang zu nehmen , während bis dahin der Nang

immer nur mit der Stellung verknüpft war. Seit jener Zeit begann die Zahl der Bauern ſchnell anzuwachien , da der Verdienſt-Abel ausſchließlich ſeine eigenen Ziele verfolgte ud, indem er unter Mißbrauch ſeiner Stellung die Heereslände: reien an ſich riß, dieſe mit gekauften Bauern beſiedelte . Das Recht der Edelleute , Bauern aus anderen Gouvernements

an den Don überzuführen , wurde im Jahr 1811 aufgehoben ; nach der Zählung dieſes Jahres befanden ſich bereits 76 857

leibeigene Bauern am Don . Die Nachkommen dieſer leib: eigenen Bauern ſind bei der Aufhebung der Leibeigenſchaft mit Ländereien verſehen worden und am Don geblieben ;

Um einen Begriff von der Stärke der Rolafen - Heere

farben ſich die Rojaken : Heere 110ch in einer völligen aus:

nahme: Stellung gegenüber der übrigen Bevölkerung des Neichs ; der Austritt aus dem Roſakenſtande war verboten , im Raukaſiſchen Heer durfte die Tochter eines Rojaken nur mit Genehmigung des Atamans einen Nicht -Sojafen heirathen . Nicht zum Roſafenſtande gehörige Perſonen durften in den Heeresgebieten weder Häuſer , noch ſonſtiges Eigenthum be

ſitzen . Die geſammte Bevölkerung war zum Kriegsdienſt verpflichtet, und diejes bildete die hauptſächliche und einzige Leiſtung der Rojaken dem Staat gegenüber. An der Spitze faſt aller Verwaltungszweige ſtanden Offiziere; die Angelegen: heiten der Roſafen wurden im Kriegsminiſterium in dem ehemaligen Departement der Militär-Auſiedelungen verwaltet.

zwar ſind ſie nicht der Rojaken -Bevölferung zugezählt worden ,

Eine ſolche Ausnahme - Stellung der Rojaken war für die Dauer unhaltbar, namentlich da ſich im Innern des Reichs

dodh haben ſie ebenfalls dazu beigetragen , das friedliche Element inmitten der Kojaken - Bevölkerung zu verſtärken . Es iſt hier nicht der Platz , die weitere Entwickelung und

große Neformen vollzogen und ſogar die Leibeigenſchaft der Bauern aufgehoben wurde. Die Durchſicht der Verordnungen über die Roafen -Heere wurde bereits zu Ende der fünfziger

Bildung der Koafen - Heere eingehender zu verfolgen.

In

Jahre begonnen , doch erſt nach dem Jahr 1866 begannen

Folgendem jeien nur noch furz einige Daten angegeben , welche die Mittel Flarlegen , deren ſich die Regierung zur Bildung der Rojaken -Heere bediente. Mitte vorigen Jahrhunderts wurde das Orenburg:Seer

die Umbildungen in der Vermaltung und Organiſation der

.

gebildet ; demſelben wurden alle im Orenburg'ichen Gouverne ment befindlichen Rojaken , außerdem 5000 Perſonen ver:

ſchiedener Stände zugezählt. In der erſten Hälfte dieſes Jahrhunderts wurden Maßnahmen zur Verſtärkung des Heeres getroffen . Außer der Erlaubniſ. Alle in das Heer aufzunehmen zu dürfen , welche es wünichten , wurden dem : ſelben in den Jahren 1826 und 1827 mehr als 13 000

verabſchiedete Soldaten nebſt deren Familien zingewieſen . Jin Jahr 1840 wurden dem Heer, welches 42 000 Roſafen zählte, noch 25 000 Bauern , 10 000 verſchiedene Soldaten und 1700 Ralmücken zugezählt. In ähnlicher Weiſe fand die

Bildung der Aſiatiſchen Heere ſtatt, bei denen die urſpring lichen Kojafen nur einen verſchwindend kleinen Stamm bilden ;

zur Verſtärkung der Kojaken- Heere in Oſt: Sibirien wurden jogar 13 000 beſtrafte Soldaten des ehemaligen Garniſon: Corps übergeſiedelt . Die Raufaſiichen Rojalen - Truppen wurden in 2 Heere -- das Kuban : und Teret- Heer -- getheilt ; zur Bildung des erſteren wurde das obenerwähnte Ticher: :

nomor-Heer, ſowie verſchiedene andere Rojaken - Truppentheile verwandt ; nach der Gefangennahme Schamyl's und der

Verſchiebung der Koſaken -Anſiedlungen bis in die Vorgebirge des Kaufaſus wurde es nothwendig, das Kuban -Heer zu verſtärken, zu welchem Zweck 2000 Familien vom Don- Heere und 2600 Familien Kaiſerlicher Bauern und verabſchiedeter

9

Sofafen Seere.

Die hauptſächlichſten Anordnungen der Ne

gierung beſtanden in Folgendem : Unterordnung des Roſaken unter die allgemeine Adminiſtration , Polizei und Gerichts barkeit . Zu dieſem Zweck wurden die Roſaken-Heere in den Berband der Gouvernements und der Oblaſts ( Diſtricte) eingeführt ; das Amt des Atamans wurde mit demjenigen des Vorſtehers des Diſtricts oder Gouvernements , in einigen Fällen auch mit demjenigen des Commandirenden der Truppen

des Diſtricts vereinigt. An die Spitze des Don : Herres wurde ein ſtellvertretender Heeres - Ataman geſtellt, welcher der Hauptverwaltung der Koſaken-Heere im Kriegsminiſterium direct unterſtellt iſt, während die ſtellvertretenden Atamans .

.

der übrigen Sojafen-Seere dem Oberbefehlshaber derjenigen Militär-Bezirke untergeordnet ſind, in deren Gebict ſich die

Koſaken -Beere befinden . Im Jahr 1869 wurde allen Offi: zieren der Austritt aus dem Rojafenſtande freigeſtellt, mit Beidhränkungen bezüglich ableiſtung der Dienſtpflicht; auch den Unterchargen wurde der Austritt aus dem Rojalenſtande unter Erfüllung gewiſſer Bedingungen geſtattet. Alle übrigen Staatsbürger erhielten das Recht, ſich in den Rojaken - Ge: .

bieten niederzulaſſen und Eigenthum zu erwerben . Vor allen Dingen richtete das Kriegsminiſterium beſondere Aufmerk ſamkeit auf die Schaffung von Roſafen - Truppen, welche voll ſtändig den zeitgemäßjen Anforderungen entſprechen ſollten. Mitte der ſechsziger Jahre war das Kriegsıniniſterium be: ſtrebt, die Dienſtpflicht der Rojaken nach Möglichkeit zu be

ſchränken ; ein großer Theil der Sojafen wurde vollſtändig

390 von der Dienſtpflicht befreit , dafür aber mit einer Gelditeuer

idwierigen Vorrichtungen mit Hülfe cines Engliſchen Doppel

Auf dieſe Weije führte der Wunſch , die Laſt der

krabns gebrad )t werden. Andere id were Geſchütze ſind für das Mittelgrund - Fort beſtimmt, an welchem noch eifrig gebaut wird. Dieſes Fort joil in Verbindung mit der Strand- Vatterie bei Charlottenlund, dem Caſtell Caſtrup und den Baſtionen ,,Sirtus “ und „ Trekroner “ einen wirkſamen Angriff auf die Stadt von der Nordſeite ber unmöglich maden . Feindlidye Panzerſdiffe

belegt.

Dienſtpflicht zu erleichtern, dazu , daß das Kriegsminiſterium jelbſt die Zahl der dienenden Rojaten und in Folge deſſen auch die Zahl der friegsbereiten Mannſchaften verminderte.

Nach der Ausgabe jedoch der Verordnung über die allgemeine Dienſtpflicht vom 1. Januar 1874 wurde diese anfänglich auf das Don Heer , alsoann auch auf die übrigen Rojafen: neere, mit Ausnahme des llral-seeres, angepajt.

müſſen , ſo . heißt e8 , wenn ſie nicht von den Kanionen des

Mittelgrund: Forts erreidt werden jollten , in der Nähe von

Skodsborg , d. h . ungefähr drittebalb Meilen nördlich von Kopenhagen, vor Anker geben, und von dort aus würden die Wurigeidoſje wegen der zu großen Entfernung nach dem heutigen

Stande der Dinge für ein Bombardement unwirkjam ſein. Von Na drid te lI. Deutſches Reich.

der früher vorgenommenen Befeſtigung von Aggerſö im Süden von Korſör, jowie von einem ſolchen Bau an der nordweſt lidyen Küſte Jütlands ídyeint jetzt Abſtand genommen 311 jein , da die Siderung der Hauptſtadt erſt zu einem gewiſſen 46: îdluß gebracht ſein ſoll .

* Straßburg , 17. Juni. ( Statiſtiſches über die Ableiſtung der Militär: Dienſtpflicht im Jabr 1891. ) Die Geſammtzahl der im Jabre 1891 in Elía -Potbringen zur

Frankreich.

trug 37 354. Von denjelben ſtanden 14 505 in erſten , 11 077 im zweiten , 7982 im dritten Militärpfliditjabr, und 3790 ge:

[ P.] Paris , im Juni. ( Neue Beſtimmungen über die Ausrüſtung der Truppen mit Patronen M / 86 .] So eben iſt eine Beſtimmung des Kriegøminiſteriums erlaſſen worden , welde die Kriegsau8 rüſtung der Infanterie mit Pa

hörten älteren Jahrgängen an . Von leşteren haben 3242 bis :

tronen des M 86 neu regelt . Bei der activen und gemiſdien

ber niot erinittelt werden können , da deren Eltern zur Zeit der Geburt der betreffenden Söbne fid nur vorübergebend in Elías: Lothringen aufhielten , bald nadsher verzogen und ihr jebiger Aufenthalt niot feſtgeſtellt werden fonte. In die vorbezeid).

Infanterie erhalten der Unterojjizier 56 , der Corporal (etwa Obergefreite ) und Gemeine 120 ſtatt 112 Patronen ; bei der Territorial: Infanterie der Untereifizier 56 , Corporal und Ges

Beſtellung vor den Erſatz: Behörden verpfliditeten Berionen bez

neten Zahlen ſind ſowohl alle Militär - Pflichtigen einbegriffen , :

die in Eliaß : Lotbringen geboren ſind, ſid) aber aufwärto auf :

balten, als aud) auswärts Geborene, die ſid nur vorübergebend in Rividyolande aufhalten . Von den hier zur Muſterung und

Ausbebung gekommenen jungen Leuten wurden 11 687 (oder

meine 112 ; die berittenen Mannidaften der Cavallerie erhalten

je 8 Pacfete ſtatt 6 ( 3 Pafete ſind für die Siartuſde und die 5 übrigen für die Satteltajdır); die unberitienen Mannſdaften 8 Padete ; die Mannidaften der Pionier- und Eiſenbahn - Truppen erbaiten 15 Pacete ( ſtatt 13 wie bisher) . Das Packet enthält 6 Patronen .

31,29 % ) aller Scitellungepflichtigen auf das nädſte Jahr

zurückgeſtellt, 26 wurden als unwürdig in der Armee zu dienen ausgeldloſſen, 1041 wurden in Folge förperlidier ebler oder Gibredien zum activen Militärsienit untauglid befunden . Dem Landſturm 1. Aufgebots wurden 1738 , der Erſatz -Hejerve 2622 (ober 4,65 und 7,020) aller Geſtellungspflidtigen überwicjen. Im Ganzen wurden 5420 zur Einſtellung in die Armee aus geboben (954 weniger als im Vorjabr) oder 14,51 % der Geſtellungspflichtigen (gegen 15,35 % in Perjahr) ; 129 davon ſind zur Einſtellung in die Marine beſtimmt. Die Zahl der freiwillig in die Armee Eingetretenen betrug im Jahr 1891

zuſammen 628 (21 mehr als im Vorjahr). 380 daren hatten das militärpflidrige Alter nod nid t erreicht und 19 von dieſen ind bei der Marine cingeſtellt werden .

Auf die Geſammtein

wobnerzahl Eliaß : Lothringens vertbrilt , ergiebt it on that :

jädlid) zum activen Dienſt beſtimmten jungen Leutin ein Pro centjag von 0,34 % . 68 Go iſt ſomit , auf 3 Fabre vertbeilt,

gerade der Durdjdnittsjaş 1 ° 0 der Bevölkerung zum acriven Dienſt in der Armee bejtınımt werden . Von irgend welder

bejonderen Seranziehung der Eljab - Loihringer zum activen Militärdienſt, wie das zu Zeiten der Franzöſijden Herridaft gang und gäbe war , kan jonad teine Rede ſein. Divje That

jade fönnte wohl aud dazu dienen , die Bewohner unjeres Landes mit den ihasjädlichen Verhältniſin mehr audzujöhnen..

r i t i k.

Studien iider den srieg , auf Grundlage des Deutich Französiſchen Krieges 1870/71.

Von 3.0. Verdy du

Vernois , General der Infanterie. Erſter Theil : Er: cigniſje in den Grenzberzirfen.

Drittes Heit : Schlug des

1. Theiles . Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler und Cohn, Königliche Hofbuchhandlung.

Mit diesem jo eben erſchienenen Heft des neueſten Verdy : iden Werkes liegt die Darſtellung der Ereigniſſe in den Grenz bezirken zu Beginn des Deutſd - Franzöſijden Krieges abgeſchloſſen vor ung.

Würdig oließt ſich daſſelbe ſeinen beiden Vorgängern

an und erfordert bejonder8 deshalb unſer lebhaftes Intereſſe, weil es uns vorführt, wie zum erſten Male die beiden Gegner ernſtlich aneinander geriethen , und unter welchen Umſtänden dics geldab. Man tönnte füglid) biergegen einwenden , das gerade das

Gefedt von Saarbrücken , ſo intereſjant es an und für ſich iſt, cbenjo gut nach dem Generalſtabswerk ſtudirt werden könne, weld ) e8 ja alles Wiſſenswerthe enthalte.

Gewiß iſt auch das

Dänemark,

Generalſtabsweit eine Hauptgrundlage für die Gedichte des Deutid - Franzöſijden Kriege. Indeb bat ce dodniot den

* Kopenhagen , 14. Juni. [Bau und armirung der if eſtungewerfe. Por cinigeil weten war der Haupt: man der Arillerie vom Generalſtabe, if. C. N a 1130 11 , 11ady

Berſdrift rein iadlider Darſtellung gebunden , daß 08 gerade

Frantieich geriiſt , un ? von den in Chamont bestellen 75

maßgebend für friejszejdidtlid es Studium bandhabt , nidt

Millimeter ionellidrefinden Kanonen in Empfang zu nehmen

eridöpfend ſein kann und wil .

und entretenden Falls einem Probeſdießen beizurebnell. Die Kanonen ind mit den zugebörenden , Beijdwindung8:Thürmen "

Man wird dies (don beim lijen der erſten Seiten des Bercy'iden 3. Deftes finden . In überaus klarer und über: fittlider Weiſe, an der Wand durdaus genügenden Karten :

für 0.0 Garderbobenicut beſtimmt, nat Derjen pobe jic unter

Zweď der reinen Belehrung und iſt außerdem jo ſtreng an die nad der Nidrung, welde General v. Verdy mit Nedt als

391 Materials findet der Lejer nochmals die Stellungen der beider:

Dahin gehört u . A. der im Weiteren ausgeführte Sat,

ſeitigen Streitkräfte an der Saar vor Augen geführt. Gleid): zeitig erfährt er, inwieweit wohl die Franzojen über die Ber : theilung der Deutſchen Truppen orientirt geweſen ſein mögen. Die Angaben der Generale Frofiard in ,,Rapport sur

daß man aud mit dem Gegner untergeordneten Kräften die

les opérations du deuxième corps “ ſind dabei wohl die zuverläſſigſten , wenngleich ſie noch lange nicht zur Erkenntniß der Lage hinreiden . Deshalb entidloß ſich der Kaiſer Na : poleon zu der bekannten gewaltſamen Erkundung am 2. Auguſt gegen Saarbrücken. Ihr Ziel war : „ die daſelbſt befindlichen Preußiſchen Truppen über die Saar zurückzuwerfen und ſich der Höhen der linken Ufers zu benädytigen , welde die Stadt beherrſchen , um dadurch den Gegner zu zwingen, ſeine Kräfte zu zeigen und ſeine Abſidyten zu entwickeln ."

Offenſive

- als einen Ausfall gedacht – mit Ausſicht

auf Erfolg zu ergreifen vermag “. Ganz beſonders aber hat ung bei den Betrachtungen über das Gefecht von Saarbrüđen

in Bezug auf Gefedte im Allgemeinen gefallen, daß der Ver: faſjer treffend ſagt : „ Es empfiehlt ſich für den , der aus der Kriegsgeldidte lernen will, ſich in der Kritit zu bedränken , dafür aber mehr Werth darauf zu legen , ſich mit den Er theinungen des Krieges vertraut zu machen und bierdurch die

Anregung zum Nachdenken zu finden,. auf welche Weiſe der: artige Verhältniſſe beberríďt werden können .“ ( Schluß folgt . )

Der weiter ausgeführten allgemeinen Lage vor dem Gefedt folgt die „ Betradtung" derſelben , in welder darauf hingewiejen wird, wie lid idon jeßt die Franzöfilte

Armee in einer ſchwierigen Lage befand und die geplante Offen: ſive aufzugeben gezwungen war, ir daß man nod jept planlos bei der Oberleitung handelte. Ferner wird ſehr folgeredt ent: wickelt, wie die großen Operationen , idon vor dem 1. Auguſt

Neue Militär - Bibliographie. Armee - Eintheilung u . Quartier - Liſte d. Deutſchen Reicha: Heeres u . der faijerl. Marine f. 1892. Tabellariſche Zuſammena

ſtellg. nach der neueſten Formation u . Dislokation, m . Angabe der Chefs 11 Commandeure.

Nach amti . Mittheilgn . 33. Jahrgang.

hätten angelegt und begonnen werden müſſen . Endlich folgt

314. Gejammt-Aufl. Abgeſchloſjen am 1. Mai 1892. Mit Abbildgii .

die Wiedergabe der Befehle auf Preußiſder Seite , ſowie die

S. Gerſtmann . 60 Pf.

Beſprechung derſelben .

nebſt Beſchreibg. v. Orden 11. Ehrenzeichen. 8. (56 S. ) Berlin , Eintheilung u . Standorte d . deutschen

Den 2. Abſchnitt der Abbandlung über das Gefecht von Saarbrüden bilden zunädſt die Einzeln beiten des Ge: fed 18. Ungemein anziebend wird bier ein Gefedtsbild ent

kaiserl . deutschen Marine.

eichsheeres u .

Nebst Anh.: Die kaiserl . Schutz

truppe f. Deutsch -Ostafrika. Bearb . v. Hauptm . Ecke. III. Jahrg .

Abgeschlossen am 10. Apr. 1892. gr. 8. ( IV, 141 S.) Kassel , M , Brunnemann .

1 M.

rollt, jo klar wie man es ſid nur wünſchen kann. Urjade und

Wirkung in jedem Einzelfall, Eintritt dicies und jenes Moments treten ſo lebendig vor 093 geiſtige Nuge, daß man ſich mitten in's luſtige Kampfgewühl bineinverjett fiebt. Stöne Züge

Hedert , Maj. , Winke f. die Leitung d. Infanterie - Feuers gegen

Infanterie, stavallerie it. Artillerie. 3. Aufl. 12. (75 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn .

1 M.

Hellfeld , Hauptm . a. D. v . , die Infanterie- Patrouille. Anleitung

von ſoneller Entidlojjenbeit, richtiger Erkenntniß der Verhält:

f. die theoret. u . prakt. Ausbildg. der Jufanterie u . Jäger im Pas

niſſe, muthigen Kämpfens und tapieren Standhaltens, Jinein findene in die von oben gegebenen Befeble, überlegten Handelns

trouillendienſt. 3. Aufl. gr. 8. (48 Š. m . 5 Stizzen .) Berlin,

Trot

Holtz . Max Gfr . Frdr . Frhr. vom , Generalfeldzeugmeister Gott

bei Ausführung derſelben

treten uns

dir entgegen .

E. S. Mittler & Sohn.

1 M.

fried Friedrich vom Holtz auf Alfdorf, Hohenmühringen, Aichel

ſhwierigſter Verhältniſje ſpielte ſit Alles crercierplatzmäßig ab .

berg u. s . w.

Jedes Wort bildet cin Nubmedblatt für jene tapferen Truppen

Als Handschr. gedr. 4. ( XI, 156 S. m. 1 Bildnis.) . Stuttgart,

und namentlid für ihre Fübrer bis zu den unterſten Gruden . Wie föſtlid wird idon die Einleitung des Gefect8 gejdildert, wie packend wird die Thätigfeit der einzelnen Unterfübrer und

( H. Lindemann ). 3 M.

ibrer Züge, der Compagnien in allen ihren Theilen angegeben !

Es iſt eine gewaltige Arbeit, der ſid hiermit der Herr Verfaſſer unterzogen hat , aber ſie wird dadurd auch von um ſo größerem Nuten gefrönt. So muß Kriegegeidigte behandelt und vor: getragen werden , wenn ihr Studium edle Luſt erwecken und gute

Früchte tragen ſoll. Nur zil gern möchten wir dem Autor ge : rade hier und in den nun folgenden „ Betradtungen auf Grundlage der Gefe dyt8 von Saarbrücken " Wort für Wort folgen. Aber leider iſt dies niớt inöglid , und ſo beſchränken wir uns darauf, kurz den Inhalt der nädſten 100 Seiten anzugeben und das Weſentlidſte berauszugreifen . Die Betradtungen zu dem Gefedt " gliedert der Verfaſjerin eine Einleitung, Betradtungen des Gefedt8 in Bezug auf die Verhältniſſe der Grenz . Deta demente , Betra dtungen in Bezug auf Ge : fedte im Allgemeinen und in die Ergebniſſe des 11

Ein Lebensbild aus dem 17. Jahrh . 1597. 1666 .

Jahresberichte üb. die Veränderungen 11. Fortſchritte im Militär: wejeni. XVIII . Jahrg. 1891. , hrsg. v . Dberſt z. D. H. v. Löbell.

Ler.-8. ( XVI , 500 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 8 M. St1113 , Maj. a. D., die Zuſammenjebung der franzöſiſchen Provinzial armee im Kriege v. 1870 71. [A18 : „ Militär -Wochenbl." ] 8. ( 100 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 20 P

Set Ben , Maj., Anleitung zur Anfertigung v. Strotis, Sfizzen u . Er: fundungs- Berid) ten. 2. Aufl. Mit 7 Beilagen in Steindr. 12. (68 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 1 M. Leitfaden f. den Unterricht im militäriſchen Geſchäftsſtil u . in der

Geſchäftskenntnis auf den königl. Kriegsſchulen. 8.Aufl. Mit 10 Anlagen. 4.

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2. Die Kriege Friedrich d. Großen. 1. TI. 1. 1. 2. jchleſ. Srieg. Mit 1 lleberſichtskarte. (VIII, 232 S. )

3. Daſſelbe.

2. Ti. Der 7jähr. Nrieg. Mit e. Starte der Hauptſchlachten d . Tjähr. Krieges. ( V, 239 S.) Villaret, Ob.-Stabsarzt Dr. , Leitfaden f. den Krankenträger in 100 fragen u . Antworten m . e. Anh. 5. Aufl . Mit 3 Abbildgn. 8. (24 S.) Berlin, D. Enslin. 25 Pf. .

Gefecht8. Hierbei unterſcheidet er wiederum bei der „ Be : tradtung bezüglid der Gefechte im Allgemeinen " : a. die Führung auf Preußiſcher Seite,

b . die Gefechts:Verhältniſſe einzelner Truppentheile, c. Verluſte und Munitions : Verbraud und d. den Angriff der Diviſion Bataille.

Hier finden wir reide Ausbeute an Kriegslagen und Vor :

fällen ichwierigſter Art, an weiſen Lehren und an Ausſprüden , die zum weiteren Nadidenken auffordern .

Messtisch blätter d . preussischen Staates. 1156. 1245. 1408.

Nr. 966. 1061 .

1488. 1572. 1713. 1855. 2339. 2341. 2559.

Lith . u . kolor. 46x45,5 cm . Berlin , ( R. Eisenschmidt ). à 1 M.

966. G. Borckenhagen .

1061. Daber .

1156. Zamzow .

1408. Pyritz . 1245. Jakobshagen . 1488. Lippehne. 1713. Polajewe. 1572. Gembitz . 1855. Ottorowo . 2341. Garzyn . 2539. Köben . 2339, Schwetzkau .

392

-

A 113 eigenl. In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

alif

Gewehrfeuer im Gefecht..

die K. K. Defterreidiſche Armee,

Ein

belonders die infanterie

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

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Epimenides. Sonder- Abdruck aus der „ Aðgemeinen Militär- Zeitung “.

Wolozkoi, Raiſerlich Ruſſiidem Oberſt- lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten: Corps zu Moskau.

Zweite Auflage. 8. Brojch. Preis 1 Mk. Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift.

Deutſch von Der Ver

Eugen Revensku ,

faſjer – ein Söniglich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat – beſikt außer einem klaren Blick

Stabe:Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

für die zahlreichen guten Seiten des St. R. Deſterreichiſchen Heer: weſens auch den Freimuth, jeine Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders ein-

8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf. Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie

gehend die Saijerliche Infanterie beobachtet und legthier das Er: gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt

beſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkjamkeit zu er reichen. Wilhelm und Cäjar N üſtow , W. v. Ploennies,

aber auchden weiteren Zweck , das anerkannt Gute, was die Deſterreichiſche Armee beſigt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Sein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Pro-

v. Hejjert , L. Tell en ba ch und Andere haben hierüber ſchon Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant W o lozkoi ichließt ſich

ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht , durch zahlreiche

ſchüre ohne Nußen lejen . Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich von militäriſchen Reformen bilden , welche beide Heere einander näher bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nützlich. Infanterie- und bringen müſſen, die dazu beſtimmt ſind , dereinſt Schulter an Schalter Jäger - Offiziere und bcjonders Truppenführer werden ſie mit | Vortheil ſtudiren. gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen .

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Pi. reſp . 1 M. 10 Pi. Darmſtadt, 1891 .

Eduard Zernin .

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Eine Kritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten kannten, und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient. Ein geborner Däne, trat

Epilepsie.

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſjen-Darmſtädtiſche

Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menjchenleben,

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

obgleich dieſes (don an ſich Merkwürdiges genug bietet , ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände jelbſt vorüber , in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind aud die erzählten Begebenbeiten und Svidjale von allgemeinem Jutereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

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leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte . “

Virantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Bernin .

-

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Drud von (5. Dito ' & Hofbuchdruderei in Darmiadt .

W TA ZUBE

Allgemeine Militär Beitung. Siebenundredijzigfter Jahrgang. No. 50.

1892.

Darmſtadt, 23. Juni.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

| firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Huijäge .

Ein Wettreiten zwiſchen Deutſchen und Deſterreichiſch-Ungariſchen Offizieren .

Kepetir-Gewehr und Infanterie-Angriff.

Nachrichten. Deutſches Reich München. [25jähriges Stiftungsfeſt der Kriegs- Akademie.] Rumänien. [Die Neubewaffnung des Heeres.] Kritit. Studien über den Krieg , von I. v. Verdy du Vernois, 1. Theil, 3. Heft . (Schluß.) Feuilleton . Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung (1689 ). ( Fortjeßung.)

Zur Bejpre ch ung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigen.

Ein Wettreiten zwiſchen Deutſchen und

Deſterreichiſch - Ungariſchen Offizieren . ** Mit ganz beſonderem Intereſſe vernimmt man von einem großen Wettbewerb , welcher demnächſt zwiſchen Offi:

zieren des Deutſchen Reichsheeres und der R. und R. Deſter reichiſch -Ungariſchen Armee ſtattfinden ſoll. Es handelt ſich um eine , Diſtanzritt-Concurrenz" zwiſchen Berlin und Wien,

wendung, ſo daß mindeſtens das zehnte Pferd noch einen Preis erhält . Außer dieſen Preiſen erhält je ein Pferd von den von Berlin, wie von den von Wien ſtartenden Pferden , welches

ſich nach Beendignng des Mittes in der beſten Condition befindet , noch einen Geldpreis , welcher ſich nach der Höhe der eingegangenen Gelder richtet. Nur Pferde, welche zur

die für die activen Offiziere der genannten beiden Heere

Zurücklegung des Weges nicht mehr als 24 Stunden über die Zeit, deren der Sieger dazu bedurfte , gebraucht haben ,

ausgeſchrieben iſt und am 1. October d . J. zur Ausjührung gelangen wird . Folgendes ſind die näheren Beſtimmungen

ſind zu dieſer Concurrenz zugelaſſen ; bei todten Nennen werden die Geldpreiſe getheilt , über die Zuwendung des

der Concurrenz.

Ehrenpreiſes entſcheidet das Loos. Der Nitt geht von Berlin nach Wien, beziehungsweiſe von Wien nach Berlin ; die Wahl

„ Offen für active Offiziere der Deutſchen und Deſter:

reich , Königs von Ungarn, für den ſiegenden Reiter der

des Weges bleibt den Reitern überlaſſen . Die Reiter haben den Weg auf dem genannten Pferde reitend oder daſſelbe führend zurückzulegen. Führpferde oder Pferdewarter zu Pferde ſind ausgeſchloſſen , jedoch iſt das Mitnehmen von Pferdewärtern auf andere Art geſtattet.

Deutſchen Armee.

Der Nitt beginnt am 1. October 1892.

reichiſch - Ungariſchen Armeen , zu reiten ohne Gewichts : Aus :

gleichung auf Pferden aller Länder im Beſite ſolcher Of fiziere. Ehrenpreis Seiner Majeſtät des Kaiſers von Deſter Ehrenpreis Seiner Majeſtät des Kaiſers

von Deutſchland , Königs von Preußen, für den ſiegenden Reiter der Deſterreichiſch -Ungariſchen Armee. GS erhalten ferner : dasjenige Pferd, welches den Weg

in der kürzeſten Zeit zurückgelegt, 20 000 Mark, das zweite Pferd 10 000 Mark , das dritte Pferd 6000 Mark , das pierte Pferd 4500 Mark , das fünfte Pferð 3200 Mark, das ſechſte Pferd 2500 Mart , das ſiebente Pferd 1500 Mark.

Die Einzahlungen erhalten zu weiteren Preiſen Ver

Es wird ſucceſſive einzeln oder in Gruppen geſtartet und die Reihenfolge der Starts durch das loos entſchieden .

Wünſchen mehrere Theilnehmer in einer Gruppe vereint zu ſtarten, ſo haben ſie dies unter Namensangabe der Einzelnen bis zum 24. September dem eigenen Comité anzuzeigen. Dem Reiter oder jeder Gruppe wird die ausgelooſte Startzeit rechtzeitig mitgetheilt. Die Starts erfolgen in der Zeit vor

12 Uhr Mittags , der Zeitraum zwiſchen den einzelnen Starts , und ob dieſelben an einem Tage erfolgen werden,

394 hängt von der Zahl der Theilnehmer ab .

Die Dauer des

Rittes wird nach mitteleuropäiſcher Zeit berechnet werden . Giebt ein Reiter ſeinen Ritt unterwegs auf, ſo hat er hier:

das Commando des R. und K. Militār-Reitlehrer-Inſtituts in Wien zu richten . Das Comité Berlin :

Das Comité Wien :

zu benachrichtigen . Jeder Neiter hat, 10 bis 15 Meilen vom Endziel an :

v. Kroligf m . p ., General

von Rolos vary m . p . , Major ; von Böhm : Er :

gelangt , das Comité der betreffenden Endſtation von dem ungefähren Zeitpunkt ſeiner Ankunft telegraphiſch zi1 benach: richtigen. Die betreffenden Adreſſen werden den Reitern am

Billing m . p . , Oberſt; Graf Szechenyi m . p. ,

moli m . p. , Major ; Frei

Secretär der R. und R. Bot :

Oberſt - Lieutenant;

Start mitgetheilt. Als Startpunkt für die Neiter ab Berlin und gleichzeitig als Zielpunkt für die Reiter von Wien

ſchaft ; Freiherr v . Stei : ninger m . p ., R. und R. Oberſt ; Graf Bismarck m . p . , Major a . D .; von Sd midt Pauli m . P. ,

Kalnofy m . p ., Oberſt ;

Major ; 2. Köller m . p .,

Nitter v . Bordolo m . p. ,

Nittmeiſter ; Freiherr von

G.- M .; Freiherr v . Both mer m . p. , G.- M.; von

von das Comité in Wien ſowohl, als in Berlin telegraphiſch

wird die 1. Garde- Dragoner - Caſerne ( Südportal) Belle Alliance - Straße in Berlin bezeichnet.

Als Startpunft für

die Reiter von Wien und gleichzeitig als Zielpunkt für die Reiter von Berlin wird der Weſtausgang von Floridsdorf, und zwar an jenem Punkte , wo die Korneuburg - Wiener .

1

Lieutenant ; Freiherr von

-

herr v . Bauingarten m.p.,

Strauchenberg

Graf m .

P. ,,

Oberſt; Graf Auersperg

m . p . , Oberſt; Freiherr 1

v . Kraus m . p. , Oberſt ; 1

Straße ſich mit der Eiſenbahn freuzt, beſtimmt. Zu unterſchreiben bis zum 1. Auguſt 1892 unter An

Ejebecf m . p. , Nittmeiſter ; v. Reszycły m . p . , Nitt:

Deines m . p. , Oberſt und

gabe des Namens des Nennenden , der Anzahl der Pferde

meiſter; Ernſt Günther ,

Militär - Attaché

und gleichzeitiger Zahlung von 100 Mark für jedes Pierd ; bis zum 1. September 1892 unter genauer Angabe und

Herzog zu Schleswig - Hol-

Kaiſerl . Dentichen Botíchaft ;

ſtein .

Freiherr v. Gagern m. p .

bei

der .

Feldmarſchall -Lieutenant."

Beſchreibung der Pferde und gleichzeitiger Zahlung von 50 Mart für jedes Pferd ; bis zum 24. September 1892 ſind die Reiter der betreffenden Pferde zu nennen . Alle Nennungen , Einſendungen und Correſpondenzen des Diſtanzrittes für das Comité Berlin ſind an das Commando des Regiments der Gardes du Corps in Pots: dam zu richten . Alle Nennungen, Einſendungen und Corre: ſpondenzen des Diſtanzrittes für das Comité Wien ſind an

Wir wiſſen nicht genau , von welcher Stelle der Ge banfe zur Veranſtaltung einer ſolchen Concurrenz ausgegangen

Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung

karakteriſirt einigermaßen den Geiſt der Zeit ; wic in dem bar:

( 1689 ).

bariſden Mittelalter war das dritte Wort Zerſtörung und Brand. Folgendes Billet , deſjen Original bei den Acten liegt , mag zur

( Fortſeßung.)

Probe bier ſtehn : „ Dem Soultheiſen zu Biebesheim wird hier:

II.

mit anbefohlen , daß er obnverzüglid) 60 Mann ſeiner Unter:

Wir haben ſoon der durch die Franzoſen vorgenommenen Zerſtörung Dornberge Erwähnung gethan .

Ein dieſe Zer:

ſtörung ſoildernder Beridt erſdien 100 Jahre nadi dem Er eigniß in der Heſſiſchen Landzeitung ", der jetzigen Darms ſtädter Zeitung " , und es wird unſere Lejer intereſſiren, wenn wir denſelben , naddem mittlerweile ein weiteres Jabrhundert

verfloſſen iſt, bier folgen laſſen .

Der Bericht, aus Dornberg

5. Januar datirt, lautet :

Mit gerührtem Herzen ſehen wir hier dem 14. Febr. entgegen , denn an dieſem Tage ſind es gerade 100 Jahre , daß das hieſige Soloß, der ehemalige Wohnſiß der Grafen von

Cazenelnbogen , von dem nur noch die Ruinen übrig ſind, und das hieſige Ort in der Aide lag. Das dredenverbreitende Heer Ludwig XIV. bezog die Pfalz und bezeichnete ſeine Fußtapfen mit Verwüſtung, wie dann die Städte Worms, Frankenthal, Speyer u . 1. w . in dem nehmlichen Jahr, im Mon. Mai den Flammen übergeben wurden. Ein Theil der Armee lag zu Oppenheim , welche Stadt mit Grauſen ihr Sdic: fal, dem ſie aud; nicht entgieng, erwartete, und ein Commando wurde difſeits des Rheine geldickt. Das hieſige Schloß war

1

iſt, jedenfalls handelt es ſich aber um die Ausführung eines jehr löblidhen Plans . Die erſten Vorbeſprechungen hierfür haben vor einiger Zeit in Breslau ſtattgefunden , und an denſelben haben folgende Herren Theil genommen , auf Deutider Seite :

gebenen aus Stockſtadt, Crumſtadt und Viebesheim jämtlid mit Schanzengezeug anhero ſdyice, oder gewärtig ſein ſoll , daß be ſagte Dorfidyaften bis auf den Grund eingeäſdert werden ſollen , Monteil. “ Wenn man alſo dieſe Gäſte auf Koſten des

Landes hier recht gut bewirthete, wie die Reduungen beweiſen , die nod vorhanden ſind, wenn man ihnen mit deinbarer Adh tung und Höflido feit begegnete, jo gedah dice obngefehr mit

der nemliden Aufrichtigkeit , womit man ehemals den Zigeunern

Quartier gab. Monteil ließ es ſich hier redt wohl ſeyn ; auf einmal aber, den 14. Februar 1689 an einein Donnerſtag , da fid der damalige Beamte Dillenius gerad zu Darmſtadt

befand, brad er mit ſeinen Leuten auf. Wägen von Berkach transportirten ſeine Equipage nad Oppenheim ; er ſteckte das Dorf und Soloß hinter ſid in Brand , ídickte ein Detacement

durdys ganze Amt, das in allen Dertern überall haußte, Stod ſtadt in Brand ſteckte und den Pfarrer Sartoriu8 von Biebes . heim *) und mehrere Einwohner von Erfelden **) mit nach Oppenheim ídleppte . Hier wurden dieſe in den Turm geſeßt ,

den Berfadern ihre Wagen, Pferd und Ochſen verkauft und die Unterthanen ſelbſt ſehr mißhandelt .

Die Tradition hat bis

Dies war die Urſache, daß man aus dem ganzen Amt

auf unſere Zeiten das Andenken an dieſe Greuel, die kaum im dreifigjährigen Krieg erhört worden, fortgepflanzt und verſchiedene * ) Biebesheim hatte viel zu leiden. Am 8. März 1689 ſchleppten

die beſten Sachen, die man hatte, bieber flüchtete. Monteil ſczte ſich hier mit ſeinem Kommando feſt, ſchwärmte in der Gegend

nach Acten im Staatsarchiv die Franzoſen mehrere Gerichtsleute fort. Im Juli benahmen ſich auch die alliirten Deutſchen Truppen in

umber, brandidazte bald bie bald da und pregte die Unter:

**) Nach den erwähnten Acten waren auch ſolche aus Bauſch heim und Ginsheim dabei.

damals noch in einem guten Stand und ziemlich veſt, e8 lag hod), hatte Mauern, Gräben , Thürme, Zugbrücken und doppelte Thore.

thanen zu barten Kriegefroynden. Die Art , womit das geſchah,

Biebesheim übel.

395

1 ) der Flügel - Adjutant Seiner Majeſtät des Raiſers Wilhelm II. Oberſt Freiherr v . Biljing , Com

trofdem nicht der Fall iſt, ſo erachten wir hauptſächlich zwei Gründe als maßgebend dafür.

.

Einmal iſt nämlich die Sache an und für ſich ſelbſt zu wichtig, als daß ſie nicht immer wieder des Schweißes der

mandeur des Regiments Gardes du Corps , 2) Nittineiſter Freiherr v. Ciebed , Escadron Chef im

Edlen “ werth wäre, und ſodann ſind , abgeſehen von den auf der Hand liegenden allgemeinen Grundjäßen , die Meis

3. Siarde:Ulanen :Regiment;

auf Oeſterreichiſch Ungariſcher Seite : 1 ) Oberſt Graf Auersperg, Commandeur des S. und K. Militär-Reitlehrer - Inſtituts,

nungen noch keineswegs genügend geklärt.

Aus beiden

Gründen erhelt , daß die Aufgabe einer taktiſch richtigen Verwendung der Infanterie beim Angriff der Zukunft noch

2) Oberſt Graf Kalnoky , Commandeur des 9. Dra: goner -Regiments. Die weiteren Feſtitellungen ſind dann in Berlin und

immer nicht als gelöſt betrachtet werden fann.

Ein Recept oder mehrere hierfür wird es freilich nie

Wien erfolgt. Vorausſichtlich wird, da Diſtanzritte in neuerer

geben ; wer ſolche ſucht , befindet ſich entſchieden auf dem

Zeit jehr beliebt geworden ſind und das obige Ausſchreiben

Irrgang . Auch ſind wir – das erklären wir im voraus Todjeind aller Arten von „ Normal - Angriffen “ , ,, Türfen “, und wie ſonſt die faulen Knechte alle heißen mögen. Alles, was die äußerſte geiſtige Anſtrengung, das ſinn- und ziel bewußte Verfahren unterdrückt, iſt vom Uebel , heute mehr denn je. Lediglich offenes Auge, klarer Kopf , energiſches

viel Verlockendes hat, die Concurrenz eine jehr lebhafte Be:

11

theiligung finden , was auch ſehr zu wünſchen iſt.

Man

!

darf auf den Ausgang des hoch intereſſanten Wettbewerbs ſehr geſpannt ſein .

Handeln führt zum Ziel.

Selbſt die falſch angewandten

Repetir: Gewehr und Infanterie:

Mittel und Wege werden ſich weniger ſtrafen als der Gez brauch von Schablonen , die angeblich auf Althergebrachtem , ja auf dem Wortlaut des Reglements aufgebaut ſein ſollen ,

Angriff.

in Wirklichkeit aber auf nichts Anderem als verſteckter Un

(v. D.] Seit Einführung des Mehrladers , namentlich aber ſeit der Verwendung des rauchichwachen Pulvers iſt

fähigkeit oder Unjelbſtändigkeit im Erfaſſen von Entſchlüſſen beruhen. Heutzutage muß der Taftiker ebenſo ſcharf denken

wohl kaum über einen Gegenſtand ſo viel geſchrieben worden wie über die Infanterie - Taftik der Zukunft. Deshalb er ſcheint es jür den erſten Augenblick, als ob nachgerade dieſer Stoff zur Genüge behandelt worden jei. Wenn dies aber

ſondern auch der Taktiker muß gewiſſermaßen als Genie denken und handeln , angeſichts der gewaltigen Fortſchritte

Uinſtände hinzugefügt, von denen die Urkunden ſchweigen, daher ich alſo auch hier ihrer nicht erwähne. Turenne , der im Jahr

1672 zu Gerau lag , der freilid, dem Land um eine ungeheure Summe den Frieden verkauft hatte, und von dem man mehrere eigenhändig unterſdriebene Befeble bei den Akten findet, drohte

nie auf die grauſame Art wie Monteil und bewies ſich alſo auch hier ber Feldherrn würdig.*)

und richtig „ fühlen “ wie der Stratege. Nicht nur der letztere,

im Waffenweſen und in der Waffenwirkung. Es bedarf ?

von hier geſchieden ſey " ; er reklamirte dae weggetriebene Vich und die gefangenen Unterthanen, aber das war nur die Stimme eine8 Predigers in der Wüſten . Dieſe Gefangenen lamentirten unterdeſſen erbärmlich. Alle Vorſchreiben von Darmſtadt wurden mit Indignation zurück gewieſen, die Gefangenen entwiſchten aus dem Thurm, der Pfarrer allein verſchmähte dieſe unwürdige Art, ſeine Freiheit

zu erlangen, er rechnete vielleicht auf einen Auszug à la Crosby

Es wurden hier 392 Malter Früchte verbrannt, man findet noch gegenwärtig an einigen Plätzen in der Erde ganze

und Oliver aus dem Tower, aber damals waren die Zeiten

Lagen verbrannter Früdste, die man mit den Händen zuſammen:

nicht danach. Der lezte von 15 Mitgefangenen fragte ihn mit wenigen Worten : ob er ihm den Strick zurüdlaſſen ſollte, durch

1

raffen kann .

Die Wohnung des Beamten war bereit8 auch

angezündet worden , Monteil aber hatte noch die Menſchlichkeit,

den die übrigen ihre Freiheit gefunden , der Geiſtliche befann ſich

die ihm jedod zu Oppenheim einen Arreſt zuzog, in dem Augen : blick abzumarſchiren, als die Pedkränze zu brennen anfiengen, man riß ſie ſchnell ab und rettete dadurch das Haus, an dem man nod gegenwärtig die Spuren des Brandes ſieht. Hülfe aus dem Amt war, wie ein gewiſſer S dIechter an den Rent

nicht lange und nahm den Strick an.

meiſter Dillenius nach Darmſtadt drieb, keine zu erwarten,

Der Schade, der durch dieſen Brand zu Dornberg ents ſtand, wurde auf 12 481 ff. fl und der im ganzen Amt auf 58 115 fl. 3 Alb . tarirt. Von 1672 bis 1689, von welchen Jahren doch bekanntlich die wenigſten kriegeriſch waren, findet man in detaillirten Rech

und auf die Leute, die zum Löſdzen da waren , wie Schlechters eigene Worte lauten, ſich nicht zu verlaſſen, weil die meiſten nur auf Rauben und Stehlen ausgiengen. So ſehr hatte der Krieg einen Theil des Volkes verdorben . Monteil war Franzos genug , um anderen Tage in einem Brief an Dillenius ſeine Barbareien mit dem freilich entſcheidenden Wort Ordre zu entſduldigen. Dillenius aber antwortete ihm derb wie ein

nungen , deren vielleicht auch verlohren ſind, den Kriegeſdaden 185 157 fl. im hieſigen Aint berechnet. Das war zu hart für einen kleinen Diſtrict, der ſich von den Verheerungen des dreißig jährigen Kriegs bei weitem noch nicht erholet hatte. So intereſſant eine Geſchichte der damaligen Zeit wäre, und ſo viel Materialien hierzu vorliegen , ſo wenig erlaubt es

Deutider, ,,e8 jeye nicht fein, daß er nad jo vielen Wohl

alſo nur dazu dienen, uns an das harte Shidjal unſerer Vors eltern zu erinnern, damit wir unſern jebigen Wohlſtand und Frieden deſto mehr däzen lernen. “

thaten wie der böſe Geiſt mit üblem Nachklang und Geſtant

mir meine Muſe daran zu denken ; dieſe wenigen Worte mögen 11

*) Dieſe Anſicht iſt in ihrer Allgemeinheit nicht richtig . In der Bergſtraße hauſte die Turenne’ſche Armee im Jahr 1674 ſchredlich . Es iſt befannt, daß der Kurfürſt von der Pfalz deshalb den Mar

chall zum Zweikampf forderte. In der Geburtsſtadt Turenne's , in Sedan , hat ſich in unſeren Tagen die welthiſtoriſche Sühne für Franzöſiſchen Frevel vollzogen .

Damit ſchließt der Bericht in der Landzeitung “. 11

( Fortießung folgt.)

396

unter dem Einfluß des Geſchoſhagels der Zukunft inehr denn je des ganzen Wiannes ; alle Entſchlüſſe, die jetzt ſchnell,

fachſte das Beſte, ja das allein oft nur Mögliche iſt, daſs nichts ſchädlicher zu wirken vermag als eine Schematiſirung

ja oft plöblich gefaßt werden müjjen , ſind folgenſchwerer denn je ; einmal getroffene Anordnungen werden mir in den ſeltenſten Fällen rückgängig , Fehler faſt nie wieder gut 311

des Angriffs. Daß dabei der Angriff von dem Gedanken an ſeine

machen ſein. Freilich werden Fehler immer gemacht werden , und ein Jeder muß mit ihnen rechnen , aber dann bedarf es erſt recht des geiſtigen Schneids, bei dem „ was nun ? " Erſt wägen, dann wagen, gilt in gewiſſen Grenzen ganz vornämlich und erſt recht beim Infanterie Angrifi.

Ausſührung an bis 311 jeiner Vollendung eine Neihe von Studien, wie Entichluß, Vorbereitung, Durchführung 11. 1. w . durchlaufen muß, verſteht ſich von jelbſt, ſodaß dieje allgemein

als gültig anerkannten Abſchnitte, wenn wir ſie ſo nennen wollen, an und für ſich nicht als ein Schema anzuſehen ſind. Die Beweggründe für ein angrijfsweiſes Verfahren

Daß dabei nicht nur das geiſtige Handeln , ſondern

fomen natürlid ) ebenjo perichieden ſein wie die Umſtände

auch die taftiſche Form eine nicht zu unterſchätzende Be deutung hat , verſteht ſich von ſelbit , wenngleich die ange wandte Taktik naturgemäß von ungleich größerer Wichtigkeit

in der Kriegslage, der Gite und Zahl der Truppen u . . w . unter den ſie in jedem einzelnen Falle beſtimmenden Ver: hältniſſen . In der Regel hat der Angriff die poſitive 96 ficht, den Gegner zu vertreiben , den Sieg zu erringen. Zu

iſt als die formelle.

An Vorſchlägen für die Art und Weiſe , wie ein In fanterie - Angriff beſchaffen ſein ſoll , oder namentlich wie er nicht ſein ſoll , hat es mündlich und idriftlich nicht im

weiten aber auch fann der Angriff jelbſt nur zuun Sin : oder

Feſthalten des Gegners, zum Zeitgewinn, zur Erreichung eines ſtrategiſchen Zweckes dienen, wofür der 16. Auguſt

Geringſten gefehlt. Jeder Front Offizier wird bei den zahl

1870 ein angenſcheinliches Beiſpiel iſt .

reichen ,,Vejpredungen " davon zur Genüge haben , außerdem wimmelt es von Zeitungs- Artifeln und Broſchüren hierüber . Dabei enthalten gewijz viele dieſer ſchriftlichen Abhandlungen

ſelbſt weiter auszuführen, kann nicht Zweck diejer Zeilen

manches richtige, einzelne ſelbſt viel Gutes. Aber im großen

ſind die jedesmaligen Verhältniſje zunächſt maſsgebend. Sie müſſen mit klarein Blick ichnell erwogen und dann muſs der Angriff friſch gewagt werden. Dabei kommt zur Geltung,

Ganzen ſind ſie , wie uns dünft, meiſt zu einjeitig.

weder legen die Verfaſſer der neuen Bewaffnung oder der reinen taktiſchen Form zu viel Bedeutung bei ; andererjeits finden ſich nicht jelten ganz abenteuerliche Voridhläge , bei denen „ Umgehungen “ und ſonſtige Künſteleien gewöhnlich die Hauptrolle ſpielen . Taktiſche Umgehungen werden unſerer Anſicht nach heute noch viel weniger als jonſt mög lich ſein, und ſtrategiſche ſich immer ſchwieriger geſtalten ,

Dieſe Beweggründe

ſein , es ſoll vielmehr hiermit mur auf die Vielſeitigkeit der :

ſelben hingewieſen werden . Für jeden einzelnen diejer Fälle

daß die Offenſive - die taftiche wie die ſtrategiſche — trotz

des Nepetir:Gewehrs und rauchịchwachen Pulvers nach wie vor die ſtärkere Kampfform bleibt . Sie iſt es, die nicht nur dem Gegner unſer Geſetz vorſchreibt, nein , ſie belebt

und hebt auch den moraliſchen Werth unſerer Truppen .. Schließt gleich die Defenſive eine größere Feuerwirkung in

namentlich wenn die Luftſchifffahrt weitere Fortichritte macht .

fich, ſo fällt doch dem Angriff der Vortheil zu , daß er im

Freilich ſind die großen Waſſen -Entſcheidungen für den ganzen Feldzug ausſchlaggebend , und Königgrätz , Sedan

Gegenſatz zur Vertheidigung für die weniger ſchwierige Sampf form gehalten werden mus.

Freilich ſtellt das „ Wie "

und Metz ſind nun einmal Beiſpiele für große Umgehungen , aber an die einzelnen Führer werden jolche Unternehmungen ,

der Durchführung des Angriffs große Anforderungen an

je kleiner ihr Wirkungsfreis iſt, deſto jeltener oder nie

wird genau erwägen müſſen, ob ſie den Angriff auch mit

höhere wie die niedere Gefechtsleitung. Namentlich die erſtere

herantreten .

Erfolg wird durchführen können . Denn nicht eimal Schlacken

Gerade deswegen aber, weil ſich die Frage der Angrifis: taktik der Infanterie nicht jo leichthin durch Vorſchläge ind Vorſchriften löjen läßt , muß man die Sache jelbſt zum Brenn : punkt des eingehendſten Studiums machen , auf das Weien

werden von den eingeſetzten Kräften übrig bleiben, wenn ein energijch begonnener Angriff in den letzten Stadien erlahmt,

und die Natur des Angriffs überhaupt eingehen und an der

.

ſcheitert.

Das Infanterie: Gefecht aber darf heutzutage nicht ledigs lich als ein einzelner Factor für jich im Kampfe, in der

Hand der Kriegsgeſchichte die taftiſche Nutzanwendung auf das Gefecht und die Schlacht der Zufunft ziehen.

Schlacht, angeſehen werden.

Ein vortrefflicher Führer iſt und bleibt auch hier Clauſewiß. Nichtig verſtanden und auf die techniſchen

weſentlichſte, im Gefüge des ganzen Schlachtenkampjes. Mehr

Nichts iſt fehlerhafter als dies .

Der Jnfanteriekampf iſt nur ein Theil , allerdings der denn je ſind die beiden Hauptwaffen Infanterie und auf einander angewiejen . Kein größerer Kampf

Fortſchritte der Zeit angepaßt, iſt der alte Kriegsphilojoph durchaus noch nicht als veraltet bei Seite zu legen . Seine Ausſprüche ſind immer noch für den Standpunkt maßgebend,

Artillerie

von welchem die Angriffstaktik überhaupt und insbeſondere

Für beide muß das Gefühl gemeinſamen Wirkens im Gefecht zur zweiten Natur geworden ſein . Von ſoldem Zuſammen wirken muß die Oberleitung ausgehen, von demſelben müſſen

die der Infanterie aufgefaßt werden inug , wenn man nicht

zu einem einſeitigen Ergebniß gelangen will. Nimmt man dazu die bezüglichen Stellen unſeres vorzüglichen Reglements (Theil 2) zur Hand, ſo hat man Alles, was man braucht, um ſein Urtheil zu klären und zu ſchärfen. Frei von allen Feſjeln der Form wird man dann immer wieder darauf zurüdkommen, daß im Kriege ſtets das Ein

fann ohne Wechſelwirkung beider gedacht werden . Beide bedürfen der verſtändniſvollſten gegenſeitigen Unterſtützung .

die lInterführer durchdrungen jein. Mit Anfang der Schlacht,

durch alle Stadien derſelben hindurch und bis zum Ende des heiſen Ringens müſſen beide Waffen in ſteter Wechſel. wirkung mit einander und für einander fämpfen. Und ſie thun es gern ; ſchöne Beiſpiele von Waffenkameradſchaft weiſt

397

die Geſchichte der letzten Kriege auf. Die Fälle aber, in denen heutzutage Infanterie allein gegen Infanterie fämpft,

weije eintreten müſsten , das wiſjen jene Nörgler angeblich

werden immer ſeltener und ſind, wenn ſie vorkommen , ſtets nur von untergeordneter Bedeutung. Daß aber im Allgemeinen 110ch immer zu wenig mit

darüber erfährt man kaum je aud; nur eine einzige klare Anſicht, die Hand und Fuß hat. Mit allen denen , die auf

dem Einfluß der ſich gegenjeitig in die Hände arbeitenden Hauptwaffen gerechnet wird, bezeugen die vielen einjeitigen

ganz genau .

Aber wie ſie es anders gemacht wiſſen wollen ,

olche Art, wenn auch nur unbewußt, oft nur geſprächsweije,

das Selbſtvertrauen zum Heere und im Heere, namentlich aber das Vertrauen auf die eigene Waffengattung mehr als

Anichauungen , die nicht immer zeitgemägen Erſcheinungen in

man denkt untergraben, jollte ichonungslos in's Gericht ge

unſerer Kampfweiſe, unjeren Kampfformen , von den kleinen

gangen werden.

Schwierig bleibt es allerdings im hohen (Srade, das

Daß unter Umſtänden nicht alles io iſt, wie es jein ſollte, das wiſſen wir alle 11110. weiß man an maßgebender Stelle erſt redit, aber auf diejer Welt iſt eben

Nejultat aus der Wechſelwirkung beider Hauptwaffen im

nichts Vollkommenes, und mit menjchlicher Unvollkommenheit

Frieden zu ziehen ; im Riiege iſt's anders. Aber wir arbeiten ja doch nur für den Krieg, und deshalb mu gerade darauf

wird man immer rechnen müſſen . Mundtodt rolul deswegen noch keiner in der Armee ſein ; Ausſpradie in Wort und

der Schwerpunkt gelegt werden , daß ichon bei den Friedens:

Schrift iſt von jeher für alle Fächer der Kriegskunſt von

übungen der Werth des gegenjeitigen Zuſammenwirfens die Selbſt ein „ Zuviel" hierin wäre vielleicht weniger ichädlich als ein Zuenig ". Denn

erheblichem Serth geweſen. Aber alle jene, welche für das , was ſie bekämpfen , nichts wirklich Beſſeres anzuführen wiſſen , jolten lieber jdweigen , im Wort, wie mit der Feder.

wird die Erkenntniß davon eiſt auf den Schlachtfeldern er : Daj aber gerade eine lange Friedenszeit das Urtheil

Ilm jo wohlthuender wirfen einige jüngſt erſchienene Schriften, die, an und für ſich den Stoff ganz verichieden : artig behandelnd, ſich mit der Infanterie- Taktif beſchäftigen ,

zu trüben geeignet iſt, beweiſt eine Menge von Schriften , die den , Angriff " zum Gegenſtand haben . Durd ſie wird

ohne in die vorgenannten Fehler zu verfallen . Es ſind dies die Neuerungen eines Oeſterreichiſchlingariſchen Rameraden ,

über das , ie " des Angriffs piel eher Verwirrung ange: richtet und Inflarheit --- ich möchte jagen : erzeugt, als daß vom Geſichtspunkt des flaren Monchen Verſtandes die Sache betrachtet wird , wie ſie liegt und wie ſie iſt.

eines Franzölijden Offiziers und eines unſerer geſchätzteſten Militär -Schriftſteller, die rein jachlich dem Gegenſtand zu Leibe gehen und leidenichaftsloß das anführen, worauf es heutzutage ankommt. Von den Grundjätzen ausgehend, auf

Da ſind die Einen , die ſtreiten in Wort und Schrift

die es im Gefecht überhaupt und ſpeciell in dem der J11

für die Anſicht, daß der Angriff mehr denn je die ſchwächere

fanterie ankommt, beziehungsweiſe das hervorhebend, deſſen

taftiche Form ſei und das in allerlei Manovriren , Ueber:

die eigene Armee in noch vollfommenerer Weise bedarf oder

Uebungen an bis zu den Serbit:Manövern .

richtige Würdigung erfährt .

langt, ſo wird das Lehrgeld ein ſehr, ſehr theures werden .

flügeln, Umgehen u.ſ. w . das Heil allein liege. Die idhönſten

was entbehrenswerth, ja des Wegfalls bedürftig wäre, halten

„ Skizzen " geben receptartig zum Beſten, wie auf jolche Weije der Sieg gleichſam als reife Frucht in den Schob fällt . Ja ,

wir dieſe Art und Weiſe der Beleuchtung des Gegenſtands für die bei weitem richtigſte. Nur dadurch wird dem doch

in einer noch gar nicht lange erſchienenen Schrift, die im llebrigen manches Beherzigenswerthe enthält , wird ſogar

geſichert.

freuzweiſe auf einzelne Punkte der feindlichen Feuerlinie ab: gegebenes Infanterie - Feucr graphiſch vorgeführt und im Text

entſprechend empfohlen. Das im Schräganjchlag abgegebene Feiter der Nebenabtheilungen soll den vorſpringenden Theil der eigenen Schützenlinie vor dem unmittelbar vorliegenden Gegner ſchützen und ſo das allmälige Heranfommen an den Feind erleichtern ! Andere begnügen ſich nicht init Künſteleien . Sie ſind der Anſicht, daß bei der heutigen Feuermirkung alles , Ales anders werden müſſe. Alles , was wir lernen und vor :

in jedem Falle vorauszujeţenden guten Willen der Erfolg Die erſte der vorher angedeuteten Schriften , jedenfalls von einem Difizier der Kaijerlichen und Königlichen Armee geſchrieben , verfolgt im Allgemeinen den Zweck, diejenigen

Punkte des Oeſterreichiſchen Dienſtreglements hervorzuheben, welche nicht mehr zeitgemäße Vorſchriften enthalten . Der ſich mit A zeichnende Verfaſjer des unter dem

Titel „ unſere

Angrijis : Taftif und das Repetir : Gewehr“ *) er:

führen , ericheint ihnen veraitet. Nur ein gründlicher Umſturz

ſchienenen Buchs begründet und beweiſt nicht nur ſeine An ſichten in jedem einzelnen Falle, jondern er läſst es auch nicht an Verbeſjerungs -Vorſchlägen fehlen. Dabei greift er öfter auf die Deutſche einſchlägige Literatur (z. B. Möller ,

in allen bisherigen taktiſchen Grundſätzen fönne uns noch

Infanterie-Gefecht, Hannover 1890) zurück und hält in den

retten , vor den übelſten Erfahrungen und bitterſten Folgen bewahren, welche ein unrichtiges Verſtändnis der Anforde

Vorſchlägen zur Abänderung vorhandener Uebelſtände Man und Ziel .

rungen der Neuzeit in ſich ſchließe.

Tafrifer dieſer Art find

Im Vorwort der 50 Seiten zählenden Schrift ſagt der

noch gefährlicher, nicht nur weil ſie ſelbſt das Vertrauen zu unſerer Kampfweiſe nicht beſitzen, ſondern es auch anderen

Verfaſſer kurz und klar, daß er die Nothwendigkeit der Aenderung der Gefechts- Technik der Infanterie nachweiſen

noch entziehen wollen. Von ſolchen Unglücksraben, die Ades bemängeln, aber dafür auch nicht das geringſte Beſſere an:

und die Anomalien, die ſich noch in der heutigen Kampf weije befinden , beſeitigt wiſſen möchte. Er beſpricht zunächſt

zuführen wiſſen , kann man dann ſogar geiprächemeiſje im

die durch die Fortidritte der Waffentechnik hervorgebrachte

Unkenton Worte wie nächſtes Mal Schmiere friegen " hören !

Steigerung der Feuerwirkung, jodann die Situa : tion der Taftit gegenüber eben dieſer Feuer :

Wie Alles nicht ſein müßte , wie ungeheure Verluſte I

in dieſem und jenem Falle als Folge unjerer heutigen Fecht

*) Eperies, Verlag bei Samuel Révai.

398

wirfung und kommt iodann zu dem Angriff , den er in

ſprochen hat , und daß dieſelbe mit Befriedigung auf ihre 25 :

4 Abichnitte gliedert, nämlich : 1 ) vom Momente des Uebergangs aus der Marich

jährige Wirkſamkeit zurüdblicken darf.

oder Lagerform in die Gefechts - Gliederung ; 2) das Vortragen des Feuers in den wirkjamen Feuer: bereich ;

3) das Vorreißen auf die Schnell feuer- Diſtanz, und 4) der Bajonnet: Anlauf, die Enticheidung. (Schluß folgt. )

Die Dienſt- und Unterrichtsräume befanden ſich bis vor 2 Jahren im erſten Stock der Herzog Mar -Burg ; ſeit October 1890 ſind die Räumlichkeiten der Anſtalt im zweiten Stock des neuerbauten nach ihr benannten Kriegs : Akademie - Gebäudes auf dem Marsfelde untergebracht. Rumänien. e , im Juni. [ Die Neubewaffnung * Bufareſt .

de

Heere 8.] Die Frage der Neubewaffnung des Heeres

mit kleinkalibrigen Gewehren und der gleidhzeitigen Einführung des raudloſen Pulver beſchäftigt idon ſeit längerer Zeit die

hieſigen militäriſchen Kreiſe. S'urz vor Soluß der letzten Parla: mentetagung bewilligten die Kammern einen von dem Kriegs

Na d r i chte II. Deutſches Reich. * München , 20. Januar. [25 jährige 8 Stif :

miniſter verlangten Credit im Betrage von 15 Millionen Francs behufs Einführung des Mannlicher - Gewehre vom fialiber 6,5

feierte

Millimeter. In dem Beridt, der dieſe Creditforderung begleitete,

die Königlide Kriegs - Akademie ein ſchönes Feſt, nämlich das ihres 25jährigen Beſtehen. Dieſe Militär - Bildung8 - Anſtalt wurde am 19. Juni 1867 erriditet, um Offizieren aller Waffen eine höhere wiſſenſbaftlide Ausbildung zu gewähren , ſie für den Dienſt im Generalſtab und in der höheren Adjutantur

hatte der Kriegsininiſter hervorgehoben , daß die militäriſdhe

tungofeſt der Krieg 8 - A t ademie.]

Geſtern

vorzubilden und für das Lehrrad in militär :wiſſenſchaftlichen

Gegenſtänden heranzuziehen. Naddem ſie dieſe Zwecke in einer im Ganzen durđaus entſprechenden Weiſe erfüllt hatte , wurde

ſie vor einigen Jahren – unter dem 16. Juni 1889

etwas

umgeſtaltet, um noch weiteren Anſprüden zu genigen . Das Feſt verlief in der ſdönſten Weije. Am geſtrigen

Vormittage vereinigten ſich in dem großen Lehrſaal der Krieg8 Akademie die gegenwärtigen Lebrer und Angebörigen dieſer An: ſtalt zu einer Gedenkfeier . Der gegenwärtige Director der Anſtalt gab in einer Anſprache eine Darſtellung der Entwicke lung der Anſtalt , dyilberte die Leiſtungen derſelben für die Armee und gedadite in Dankbarkeit und Verehrung aller jener,

Commiſſion , die mit der Prüfung der verſchiedenen Syſteme kleinkalibriger Piebrlader beauftragt war, ſid nad eingebenden

Studien und Verſuchen einſtimmig und endgültig für die Ein : führung des Mannlidher - Gewehre auszeiprechen hätte. Ueber die Ergebniſſe der angeſtellten die verſude, ſowie die Be: gründung des angeführten Bejdluſjes wurde in dem Beridt nidis Näheres mittheilt. Nur ſo viel ergab ſich aus ihm , daß

die Anjdaffung jenes Gewebre von der Regierung beídloſſen ſei und die verlangten 15 Millionen Franco zu dieſem Zwecke verwandt werden ſollten . Die Erklärungen aber, die der Kriegs miniſter General Lahovary laut dom jeţt vorliegenden amt liden Sipung8- Protocoll bierüber im Senat abgab, weiden ziem :

lich erheblid, von den zuverſidlichen Behauptungen des erwähnten Berich18 ab . Der Senator Bonaki hatte nämlid, auf Grund von Mittheilungen , die ihm aus militärijden Fadkreiſen zu 1

gegangen waren , die allem Anſchein nadı an , den Sdießver:

die ſich um die Kriege: Afademie verdient gemacht und ihr ſich

ſuchen Theil genommen hatten , darauf aufmerkſam gemadt, daß

buldvoll erwiejen haben . Die erſte Handlung der Anſtalt im

die gerühmte unbedingte Ueberlegenbeit des Mannlider :Geweh18

zweiten Vierteljahrhundert ihres Beſtebens geſtaltete ſich in jolcher Weiſe zu einem feierlidyen Huldigungeact für Seine Königliche Hoheit den Brinz- Negenten und das Königliche Haus . Der erſte Commandant der Kriege - Akademie war der

wurde ; daß vor Allem

damalige Oberſt im General Quartiermeiſter: Stabe, der ſpätere

7,5 Millimeter beſtimmt und im Gebraud jei , ſtattgefunden.

commandirende General deg 2. Armee -Corp8, Carl v. Orff.

Dabei hätten ſich aber große Uebelſtände herausgeſtellt, weil dieſes Pulver für das Kaliber 6,5 Millimeter zu ſtark ſei ;

.

Er wußte die neugegründete Anſtalt, in der beſtimmungsgemäß

keineswegs ſo unbeſtritten jei, wie von der Regierung behauptet aber das für das Kaliber 6,5 Milli

meter geeignete raudiſchwache Pulver nod nid )t gefunden ſei . Die Schießverſudie hätten mit Pulver , das für das Kaliber

eine entſprechende Anzahl von aus allen Waffengattungen ge wählten Offizieren Vorbereitung für den Dienſt in beſonderen Stel lungen finden ſoll, vom Beginn ihrer Thätigkeit an in jo fidere Bahnen zu leiten, daß in den ſeither verfloſſenen 25 Jahren nur unweſentliche Aenderungen vorgenommen werden wußten . Nach dieſem Commandanten übernabm der damalige Oberſt -Lieutenant im Generalſtabe, jeßige General der Infanterie und General:

Gewehre ſo angegriffen worden , daß die Waffe aufhöre, kriegs tüchtig zu ſein. Bei allen ſonſtigen Vorzügen , die der Redner bei dem Mannlider - Gewehr anerkannte , gelangte er dodj zu dem Sdluſe , daß es vorläufig wohl keinen Sinn bätte , 15

Capitän der Leibgarde, Graf verri della Bofia , die Leitung

Siriegøminiſter zu , daß für das Kaliber 6,5 Millimeter den

der Anſtalt , dann nad dem Deutic - Franzöſiſchen Kriege der

Mannlider : Gewehre das paſſende raudloſe Pulver nod niot

Oberſt- Lieutenant des General : Quartiermeiſterſtabee , jebiger

General- Major a . D. Kleemann , welcher nahezu 18 Jahre wirkte . Seit dem 1. April 1889 ſteht an der Spiße der Kriegs

feſtgeſtellt ſei und daß dieſe wichtige Frage nod) den Gegenſtand eingehender Unterſudungen bilde. 3 hn Arten dieſes Pulver8 aus Frankreid), Belgien und Deutſdland ſeien alle durdprobirt

Akademie der Oberſt Marimilian v. Hartlieb , gen . Wall : iporn , à la suite des 3. Feld:Artillerie: Regimente, der gleich

worden , ohne zu einem vollkommen befriedigenden Ergebniß zu

zeitig Director der Artillerie- und Ingenieur -Schule iſt.

Die Kriegs- Akademie wurde ſeit ihrer Errichtung von 287 Hörern beſucht; biervon geboren 142 der Infanterie , 51 der

Cavallerie , 75 der Artillerie und 19 dem Ingenieur - Corps an . Von den 210 Offizieren , welche die 3 Jabrescurſe der Kriegs- Akademie vollſtändig durdmachten, haben rund 60 Ver: wendung im Generalſtabe , mehr als 100 in der höheren Ad

jutantur und über 25 im militäriſchen Lehrfach gefunden, wobei zu bemerken iſt, daß außerdem viele von den Vorgenannten öfters mehrſeitige Verwendung in beſonderen Stellungen der Armee hatten.

Dieſe Ziffern mögen dafür ſprechen , daß die

Anſtalt den bei ihrer Gründung gehegten Erwartungen ent

nad 1000 Sduß ſei in Folge deſſen der Lauf des Mannlider:

.

Millionen für eine Waffe auczugeben , für die das geeignete

Pulver nod nidyt vorhanden ſei . In ſeiner Antwort gab der

führen. Alle hätten größere oder geringere Uebelſtände aufge : wieſen , und nur zwei Arten hätten ſich verhältniſmäßig beſſer bewährt. Mit dieſen letteren ſollen nun weitere gründlidere Verſude in größerem Umfange vorgenommen werden . Zu dieſem Zwecke ſeien vorläufig erſt 5000 Mannlicher- Gewehre in Steyr beſtellt worden , und dieſe ſollten von den Truppen mit den zwei Arten raudloſen Pulvers im felddienſtmäßigen Gebrauch erprobt werden . Hierauf werden wir ſchen , " ſo ídloß der Kriegs miniſter ſeine Ausführungen , , weldjes Pulver am beſten den Anforderungen entſpridit, und dann werden wir ſowohl die Waffe

al8 das Pulver endgültig beſtimmen. Bis dahin bleibt die Frage nodi offen .“ Aus der Rede des General8 Lahovary iſt nod; die Mittheilung anzuführen , daß bei der im Kriegs

399

miniſterium abgehaltenen Vergebung das Mannlicher - Gewehr ſich um 7 Franc8 billiger als der von Mauſer verlangte Preis

de8 8. Franzöſiſchen Linien-Regiments mit Haca , während Seite 270 Hacra ſteht. Seite 268 , Anmerkung, Zeile 2

berausgeſtellt bätte.

muß e

Doch das nur nebenbei.

Jedenfalls wird

die Einführung eine kleinkalibrigen Mehrlader8 mit raudslojem Pulver eine vollſtändige Umänderung der Dienſt- und Grercier :

ſtatt ſpätere ſorgfältige heißen :

ſpäter en forg

Reglemente und eine vollſtändig neue Auebildung nad ) ſich

fältigen . Seite 275 , Zeile 15 von oben ſoll es wohl dieſem ſtatt dieſer heißen, da ſid, jedenfalls auf den Gebützug des Lieutenant & Meyer bezogen wird. Seite 323 Zeile 11 von

ziehen. Unter ſoldien Umſtänden aber liegt es auf der Hand,

unten ſteht die 3. Füſilier:Compagnie“ , während es die 3

daß die vollſtändige Löſung dieſer für die Kumäniſche Armee fo überaus wichtigen Frage vorausſichtlid) noch geraume Zeit in Anſpruch nehmen wird .

Füſilier- Compagnien " beißen muß. Auf Seite 325 findet ſich 2 mal ,,Bodershauſen " ſtatt Rodershauſen ".

Seite 352 ſteht

„ V. d . Berswardt “ ſtatt „ v. d . Berswordt“ . Zu guter Letzt können wir uns nicht verſagen , die goldenen

Worte vollinbaltlid) wiederzugeben, mit denen Ercellenz von K r it i k.

Verdy den 1. Band ſeines verdienſtvollen Werkes ſdhließt: Sie lauten : „ Die Ergebniſſe ( dieſer) Unterſuchungen erhalten

Studien üder den Krieg , auf Grundlage des Deutſch

damit den Charakter einer theoretiſchen Lebre , die , wenn auch nicht alle, jo body die weſentlichen Geſichtspunkte der betreffenden 0

Franzöfiidhen Krieges 1870/71.

Von J. v . Verdy d 11

Vernois , General der Infanterie. Erſter Theil: Er: 1

Kriegslage berühren dürfte." „ Aber dieſe Studien

erreiden erſt dann ihren vollen

cignilje in den Grenzberzirken. Drittes Heft : Schluß des 1. Theiles. Berlin 1892 , Ernſt Siegfried Mittler und

Nutzen für den Einzelnen, wenn derſelbe ſie zum Ausgangs:

Sohn, Königliche Jojbuchhandlung.

er die allgemeinen Lehren auf ſupponirte Fälle zur Anwendung

(Schluß .)

bringt .

Nicht minder bemerkenswerth erſcheint uns das, was über ,, Verluſte und Munitions:Verbraud gejagt wird, zumal wenn

man bedenkt, wie leid ;thin anderwärts die Verluſte .im Ver: bältniß zu der verbraudsten Munition berechnet werden . Der Verfaſſer zeigt hier recht deutlid ), welde Schwierigkeiten es aud) mit der nur annähernd zu beredynenden Geſchoßmenge hat , wie trügerijd alle Vergleidsredinungen in dieſer Weiſe auslaufen müſſen. Auch über die Feuer- Neſultate „mit Erfolg " leſen wir einige Seiten vorher ſehr treffende Ausſprüde.

Wie oft

glauben Truppentheile, namentlich wenn ſie auf nabe Ent: fernungen feuern, gewaltige Erfolge erreicht zu haben, während es in Wirklichkeit mit dem „ Erfolg “ recht dürftig beſtellt war ! Man vergleide nur bei dem Gefedt von Saarbrücken die verhältniſmäßig kleinen Verluſte der Franzoſen , obwohl deren gewaltige Mebrzahl eine Menge von Treffobjecten bot. Man

wende nid ) t ein , daß das Zündnadel- Gewehr nur auf kurze Entfernungen verwendbar war, denn ſebr ridtiger Weiſe haben die Offiziere mit dem

punkt fortgeſetter ſelbſtändiger Geiſtesarbeit verwertbet, indem

Feuer ihrer Züge erſt dann beginnen

laſjen , wenn der Feind in der wirkſamſten Zone angelangt war, alſo von 320 Meter an bis herab zu 80 Meter. Das ſoll keinen Vorwurf für die Schießfertigkeit der braven 40er, von denen Jeder ein Held war , bedeuten , ſondern nur zeigen , daß wir in Zukunft trop aller Sdnellader und rajanten Flugbahnen

immer noch mit einem bedeutenden Treffermangel werden redenen müſjen. Audy in Zukunft braudyt der Geiſt der Offenſive ſich durch die Geldofwirkung – fo furdytbar ſie im Frieden hin : geſtellt werden mag - nicht einſdüdstern zu laſſen. In dieſer Hinſicht empfehlen wir dem nachdenkenden Leſer erſt recht alles

das, was General v. Verdy am Soluß des Gefedit8 von

Auf dieſem Wege wird er in die Lage kommen , die

theoretiſchen Säße in Bezug auf ihre Ridtigkeit zu prüfen, ſie zu erweitern oder umzuwandeln , vor Allem aber wird er an Gewandtheit in Beurtheilung der einſdlagenden Verbältniſſe und im Ergreifen widtiger Entídlüſſe gewinnen. Das iſt das Endziel aller theoretiſchen Beidhäftigungen ; ihr Ergebniß trägt weſentlid dazu bei , Führer heranzubilden , weldie den Anforde: rungen des Krieges gewadiſen ſind, dod darf die Grundlage dazu nid ) t fehlen : der feſte Charakter und die nur auf den Uebungsfeldern zu erlernende Kunſt , die Truppe ſelbſt zu beberriden ."

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Bogus I a w sfi, Gen.-Lieut. 3. D. v. , der Krieg in jeiner wahren Bedeutung f. Staat u. Volf. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohi .)

Brunn , Oberſtlieut. v ., die Ausbildung der Jnfanterie im Schießen, im Anſchluß an die Schießvorſchrift 1887 1. an den Neudruck des Erercir- Reglements 1889. 4. Aufl. im Tert. ( Berlin, Liebel .)

Mit 19 Fig. 11. 2 Fig .- Taf.

Denkwürdigkeiten aus dem Leben des General - Feldmarſchalls Kriegsminiſters Grafen v. Roon . Sammlung von Briefen, Schrift: ſtücken 11. Erinneringen. ( Breslau, Trewendt.)

2 Bände.

Mit 2 Bildniſjen u . 1 Faci.

Ferra rius , Studien über die heutigen Eiſenbahnen im Kriegsfalle. (Wien , Hartleben's Verlag .)

G01$ , Prem .-Lieut., Abriß der Geſchichte des Jnf.- Regts. Herzog Starl von Medlenburg-Strelitz (6. oſtpreuß.) Nr. 43, bearb. für die Unteroffiziere u . Mannſchaften. Mit 7 Bildniſſen 11. Abbildungen, ſowie 2 Skizzen im Tert. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Kingsley , Ch ., wahre Worte für tapfere Männer , ein Buch für

Soldaten u . Seeleute, autoriſirte Ueberſebung von M. Baumann . ( Berlin , Liebel . ) - daſſelbe in Heften . 1. Hit.

Ebd .

Saarbrüden über „ Einfluß der heutigen Bewaffnung " ſagt. Den Soluß des ganzen 1. Bandes bilden die Ergeb : niſſe der Betrachtungen über die Ereigniſſe in den

Koiransky , Dr. 3., ruſiſch - deutſches militäriſches Wörterbuch, Sammlung militär- techniſcher Ausdrücke mit Erläuterungen, unter Mitwirkung mehrerer Difiziere bearb. 2. Lig. ( Berlin , E. S.

Grenzbezirken “, und zwar beſpridit der Verfaſſer hier noch

Krahmer-Möllenberg , Hauptm . a . D., u. v. Eichwege, Prem. Lieut. Geſchichte des hannoverſchen Jäger- Bataillons Nr. 10, mit 1 Marſd karte II. 2 Skizzen im Tert . ( Berlin , E. S. Mittler &

einmal kurz die Aufſtellung von Grenz: Detademente über : baupt, die Stärfe derſelben , die denſelben zufallenden

Mittler & Sohn .)

Sohn .)

Aufgaben und die Durdführung dieſer Aufgaben . Wir ſind überzeugt , daß icon dieſer 1. Band des Verdy -

Kußen, Maj ., Anleitung zur Anfertigung v. Krofis,Skizzen u . Er

jden Werkes weit über Deutídlands Grenzen hinaus einen größeren Leſerkreis finden wird, denn kaum iſt uns ein unter:

u. den Angaben des Leitfadens der Terrainlehre zuſammengeſtellt.

haltenderes Lehrbuch über Kriegswiſſenſchaften erſchienen als

kundungs -Berichten, nach den Beſtimmungen der Felddienſt-Ordnung

2. Aufl. Mit 7 Beilagen in Steindr. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn . ) Malachowski, Oberſt- Lieut. D. v . , icharfe Taktit u. Nevuetaktit

gerade das vorliegende. Von der Verlagsbuchhandlung in ge

im 18. 11. 19. Jahrhundert, 10 geſchichtlich-taftiſche Abhandlungen.

wohnter Weiſe würdig ausgeſtattet und, wie ſchon geſagt, mit durchaus zwedentſprechenden Karten verſehen , bildet 18 cinen Schmuck jeder Bibliothek. Wenn wir ſchließlich auf einige Dru &fehler zurüdfommen,

Mit Skizzen im Tert.

ſo geſchieht dies, damit dieſe bei den jedenfall & in nicht ferner Zeit folgenden neuen Auflagen entſprechende Berichtigung

finden. So findet ſich Seite 251 der Name des Commandeurs

( Berlin , E. S. Mittler & Sohn.)

Nachtrag zur Rangliſte der faiſerlich deutſchen Marine f. d. Jahr 1892. Ábgeſchloſſen 25. Mai 1892. Redigirt im Marine Cabinet. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn.)

Schmidt, Gen.-Maj. 3. D. P. v., der Dienſt des Infanterie - Offi ziers im Kriege, Schilderungen aus dem täglichen Leben im Felde. ( Berlin, Liebel.)

das deutsche Offizierthum a . die Zeitströmungen , den Kame raden gewidmet. 3. Aufl. Eb1.

400

Anzeig e 11. Gelingt es in dieſem Sinne. marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies doch gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die Uebungen

Cavallerie-Abtheilungen gegen einander haben, wobei einmal ein wichtiges Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen fann .“

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer K. R. öſterreichiſchen Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

zuſammengezogenen Cavallerie-Diviſion. Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammen-

General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen inarfirten Cavallerie- Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden,

geſtellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver :

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

von

fügen , wie der Führer der übenden Truppe, der Diviſion , ſelbit.

S. v . I. Nit einer Aeberſidtskarte in 1 : 80,000. So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu

Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Zeitung .

beziehen :

Preis 1 M. 60 Pi . ,

Blätter der Srinnerung an

mit frankirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.

Deutſchlands großen Kaiſer

Eine Rritif dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter jagt darüber u . A. Folgendes :

"Silhelm I.

„Unter C. v. £. dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Úebung vereinigten Cavallerie-Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte, Nachrufe u . Betrachtungen, Dichtungen u . Gedächtnißreden ; amtl . Verfündigungen u . Kaiſerl . Erlaſſe, Knndgebungen des In: u . Auslandes ; Charakterzüge, Ausjprüche ü. lektwillige Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms 1 . Für das Deutſche Volk zur bleibenden Erinnerung zu jammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner , Profeſſor am

Reihe berufen war , ein klares Bild der ſtattgehabten Erercitien und !

Manöver zu entwerfen . Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervor hebenden Bemerkungen . Wir entnehmen derſelben einen Punft, der für Offiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver: ſtändlich :

16 Bogen gr . 8 ° in feiner Gymnaſium zum Grauen Kloſter. Ausſtattung , mit einem Bildnis Naiſer Wilhelms in ſeinem

„ Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Äbſicht, der combinirten Cavallerie- Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie-Diviſionen in früheren Jabren nicht in ſo ausgedehnter

M.4 , - . Bei Einſendungdes Betrages portofreie Zuſtellung. Berlag von Franz Bahlen in Berlin,

lekten Lebensjahre.

Weiſe ſtattgefunden hat . Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur

Gebunden

W. , Mohrenſtraße 13/14.

für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions:Object gegeben, ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren, in gegebenen

Beſte und billigite Bezugsquelle von

Grenzen zu geſtatten . Das lektere ſollte hier verſucht werden .

Cocos -Turnmatraßen

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl feinem Zweirel, benn es iſt, kaum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor : gänge durch Avertiſſement u.ſ. w . zu geben, welches ſich der Diviſions

und

Turnmatten ,

Cocos - Schießdecken

Führer macht.

von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich Die Darſtell langſam bewegen ung und vor Adem ſtehen werden , wenn der Angriff der Cavallerie fommt, bietet keine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

Preis : Geheftet M. 3,

und

Cocos - Teppichen . Adam Sdildge IV. ,

Rüſſelsheim a / M .

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten . '

vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt;

ohne Rückfall, Tausende

nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus, um ſich

Heilbar, beweisen diesen wunderbaren Er Epilepsie. folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

günſtig zur Sache zu ſtellen.

sammt Retourmarke sind zu richten an

dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht, auc ſie beutet

Nach dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions. Führer eine Inſtruction zu ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar:

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

zuſtellen .

Wenn nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nach Jdee und Momenten giebt, die einzelnen Stelungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch

Lungenleiden , Asthma

eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer

des markirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d. h. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten in

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

möglid ). Das Geſchid des Führers des marfirten Feindes fommt jo: nach neben der beſten Inſtruction noch ſehr zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des markirten Feindes ſtets vor Augen haben ; nicht ihnen, ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der : ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

che Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

, Hygiea Sanatoriumi Hamburg I.

des marfirten Feindes jein .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. -

Druck von G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

.

LAMP

Allgemeine MilitärBritung. Siebenundredzigfter Jahrgang. No. 51.

1892.

Darmſtadt, 27. Juni.

Die Allg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Montags md Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuijendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Huijäge. Das Treffen bei Naiſerslautern am 23. Mai 1794.

Repetir- Gewehr und Infanterie -Angriff. (Schluß.) Nachrichten . Deutiches Reid ) . Stettin . [ Stapellauf des neuen Avijos „Hohenzollern ." ] Kritil. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichsfrieg gegen Franfreich 1693–1697, von A. Schulte , 2 Bände. Feuilleton . Aus der Zeit der Pialzverwüſtung (1689 ). ( Fortiezung .) neue Militär - Bibliographie . – Allgemeine A 11zeigen.

Das Treffen bei Kaiſerslautern am 23. Mai 1794.

während der Hauptangriff in der Mitte geichah. Der Feind , welcher die Wichtigkeit dieſes Hauptpoſtens wohl fühlte, hatte denjelben mit 10 bis 12 000 Mann beießt , und nicht nur

(Die Gegend von Kaiſerslautern in der Bayeriſchen Rheinpatz

iſt während des Kriegs der erſten Coalition zweimal der Schauplak von heftigen Kämpfen zwiſchen den Franzoſen und den verbündeten Preußen und Deſterreichern geweſen : das erſte Mal in den Tagen des 28. -30. Novembers 1793 und das zweite Mal am 23. Mai 1794.

Während jene Schlacht längſt ausführlich beſchrieben worden iſt, hat das allerdings weniger bedeutende Treffen des Jahres 1794 bisher

jeltener Darſtellungen gefunden. Wir glauben daher einem Gefechts bericht aus der damaligen Zeit, der von unterrichteter Seite erſtattet

und uns jeßt in freundlicher Weiſe zur Verfügung geſtellt worden iſt, hier Raum geben 311 ſollen. D. Red .)

Aus dem Kön. Preuſ. Hauptquartier zu Winnweiler,

den 24. May. Die grojze Abjicht des geſtrigen Tages war , das feindliche Corps des Gen. Am bert bey Kaijerslautern

aufzuheben, dadurch die Gemeinſchaft der Rhein- und Moſel ,

armee zu trennen,jolche zum Müdzuge zu bewegen undjie vom fernern Detaichiren zur Nordarmee abzuhalten . 311

dieſem Ende machte vom rechten Flügel der G. M. v . Schmettan eine Demonſtration auf Saarlouis , der Gen.

5 hinter einander gelegene Poſitionen hinter die parallel laufenden Defileen der Offerbach , Hagelsbach und Lauter durch Nedouten und Verſchanzungen aller Art zu pertheis

digen , jondern auch durch Durchgrabung aller Zugänge, Durchſtechung der Dämme, Berhaue u . jelbſt die Möglichkeit eines Angriffs 311 verhindern geſucht . Die erſte Poſition hinter der Offerbach wurde in der Fronte durch 15 Escadrons unter dem G. 2. Prinzen Louis v. Wirtenberg bedroht , während die ' Golonne unter dem G. L. v . Knobelsdorf,

bey welcher der Feldmarichall von Möllendorf jich in Perſon befand , in die feindliche rechte Flanke den Haupt angriff machte , und den Feind augenblicklich nöthigte, ſich hinter dem Defilee in jeine 2te auf

den Saijersberg zurückzuziehen. Sier wurde ihm aber feine Zeit gelaſſen, ſich 311 ſeßen, indem der G. M. von Nüchel mit ſeiner Colonne auf der von Hochſpeyer nach Kaijers lautern führenden Chauſſee, der G. L. von Nomberg aber

v . Vittinghof aber eine gegen Homburg, und Graf Kall :

auf dem Wege von Vogelweh nach Lautern bereits vorge:

reuth ſelbſt führte cine Colonne zum Angriff des feindl.

drungen waren , und beyde feindliche Flanfen bedrohten , jo

linfen Flügels in die Poſition von Kaiſerslautern.

Vom

daß der Feind jich jogleich in die 3te Poſition, Kaiſerslautern

linfen Flügel rückten der R. N. F. 3. M. Fürſt von johenlohe, der Abends vorher mit 12 Bataill. und 22 Escadrons bey Mannheim über den Rhein gegangen war, und der Erbpr. von Hohenlohe gegen Speyer und Neu

und die Lauter vor ſich habend , retiriren mußte. Hier hatte er das Hauptwerk, die Galgenredoute, und das gleich wich angelegt.

ſtadt vor, und hielten den Feind von diejer Seite im Neſpect,

ſonders durch ſein Artilleriefeuer allen Angriffen auf ſeine

tige Wert auf dem Lämchensberg, und mehrere Verſchanzungen Hinter dieſen hielt er Stand , und begegnete be

402

auf der Straße nach Pirinajens zu erreichen. Dadurch wurde derſelbe gänzlich verſprengt, und was nicht ichon gleich

Fronte und Flanke. Aus der flugen Einrichtung aller dieſer

Poſten , aus den Bewegungen , die der Feind mit vieler Dispoſition aus einer Poſition in die andre machte, und

anfangs durchgekommen war , wurde abgeſchnitten , nieder: gehauen und gefangen , und eine Menge Geſchüß und Bagage erbeutet . Der Feind hat an 400 Mann auf dem Platze

ſelbſt aus jeiner Contenance kann man ſchließen , daß das Ganze durch einen ſehr einſichtsvollen militäriſchen Kopf an :

geordnet jeyn mußte. Daß aber auch der Feind allerdings Widerſtand geleiſtet habe, erhellet daraus, daſs die Infanterie

gelaſſen ; 1500 Mann ſind gefangen, und darunter 2 Chriſten , 1 Major , 5 Capitains nebſt 54 Subalterni: Officieren ; 15 Kanonen , 2 Haubitzen, zwey Affärs, von denen die Röhren

des Gen. Rüchel und die des Oberſten von Blücher ihn mit dem Bajonnet angreifen und werten mußte , wobey beſonders das brave Fujelierbat . v . Müſling ſich hervorihat .

dem 29 Pulver , 60 Proviant : ind Bagagewagen , 2 Feld :

Dieje beyde, nämlich Gen. Nüdel und der Obr . Blücher ,

ichmieden , 10 Fahnen und 305 erbeutete Pierde.

noch nicht gefunden worden , haben wir erobert, und außer: Unjer

hatten Frankenthal und Weidenthal bejetzt, und dadurch nicht

Verluſt iſt äußerſt gering , fann aber noch nicht beſtimmt

nur die feindliche Poſition gegen Neuſtadt in die Flanke

angegeben werden . Der Lieut. von Schipp, Adjutant des Erbpr. v . Dohenlohe, und der Lieut. 1. Döring von

genommen , ſondern auch dem Corps von Kaiſerslautern den Rückzug dahin abgeſchnitten. Ueberhaupt blieben dem Feinde

den Vojjchen Dragonern ſind geblieben. Verwunder ſind

nur noch 2 Niege zum Nückzug übrig, der nach Trippſtadt i der Lieut. v. Stechau von Eben und der Lieut. v. Graia und der nach Pirmaſens. Zu Trippſtadt hatte er einen mit Gejhi verjebenen Neplikpoſten etablirt , wurde aber von dem (G. L. v . Kleiſt daſelbſt angegriffen und geidlagen,

jo daß er unjern braven Truppen einige Kanonen und diejen wichtigen Poſten ſelbſt überlaſſen muſste.. Unterdeſſen wurde er auch endlich , beſonders durch das hitzige Vordringen des tapfern Hubarenregim . v . Eben , welches , wo es das Ter:

rain nur erlaubte, init Ingeſtüm in den Feind einhieb , ge nöthigt, die 3te Poſition 311 verlaſſen, und ſich ganz zurück: zuziehen.

Sätten nun alle Colonnen in dem beſtimmten

Zeitpunct zujammentreffen können , jo wäre die völlige Aufhebung des feindlichen Corps unausbleiblich geweſen ; allein die obgedachten Kinderniſſe machten es unmöglich. Dem allen ohngeachtet rückte Graf Ralfreuth mit ſeiner Colonne

1

hof von der Artillerie. Dem Hauptm . von Rams vom Generalſtab iſt ein Pferd unter dem Leibe erichoſſen worden . Das bittere Glend jener unglücklichen Ortidhaften , wo die zügelloien Freyheitsſchwärmer gebaulet haben, geht über alle Beidhreibung Um jo dywerer iſt es für eine Armee , in ſolchen verwüſteten Gegenden zu jubiiſtiren und ſchnelle Fort idritte zul machen. N. S. So eben wird gemeldet, daß bey dem Nach

jepen dem Feinde noch einige Sanonen abgenommen und noch über 500 Gefangene gemacht worden , io daß die Zahl der letztern weit über 2000 reicht, da noch ſtündlich Trupps zu 20 bis 30 aus den Wäldern eingebracht werden . Das ganze Corps, jo bei Lautern und in der Gegend ſtand, iſt deſtruirt .

noch eilig genug an , um mit derſelben den fliehenden Feind

Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung (1689 ). ( Fortjegung.) III.

Mit ganz beſonderer Erſchütterung erfüllt und das Sdnick: ſal von Vorms, der alten Frei- und Neidsſtadt .

Sie fiel an

den Pfingſttagen des unſeligen Jahres den Brandfadeln Lud wig's XIV. zum Opfer. Sdion in den erſten Tagen des October8 1688 beſetzten die Franzoſen die Stadt . Ihr Aufenthalt geſtaltete ſid, zu einer ſteten , durch nichts zu lindernden Quälerei der Bürger daft und gipfelte in der rudloſen Anzündung der Stadt am

Pfingſt- Dienſtag dem 31. Mai des Jahres 1689. Einige Monate vorher, vom 14. Februar an , hatten die Feinde die Befeſtigungsmerke der Stadt und namentlid, die Thürme zer: ſtört.

Die über das grauenvolle Unheil erregte Phantaſie der Mitlebenden hat in natürlichen Ereigniſſen und geglaubten Er:

ideinungen Vorzeiden des Untergange der Stadt erkennen wollen ; wunderbare Fiſche waren im Rhein, zahlreiche Vögel in den Lüften, unbeſchreibliche Mengen von Mäuſen auf den Feldern geſehen worden . Feuerzeiden erſchienen am Himmel, Sowefelregen fiel berab , menjalides Jammergedrei erſdütterte

Der Leiter der Stadt : Zerſtörung war der Intendant la Fond, unter ihm ſtand der Commandant Oberſt Boincenel ( oder Poinionel). la Fond war es, welder den ge: ängſteten Einwohnern zuerſt vorſpiegelte, der Dom und der Biſdofshof würden von Brand und Plünderung verſdont bleiben ; man rettete nun in den Dom , was man konnte , aber um 18

um jo fiderer einzubüßen ; 18 bieß, auch der Dein müſſe ge : räumt werden , und in der Verwirrung dieſer Näuniung fiel das meiſte den plündernden Soldaten in die Hand. Nachdem der alte Viſdof mit Gewalt in einer Rutide abgeführt worden und die Bewohner durd) ſtrenge Befehle und Patrouillen aus der Stadt getrieben worden waren , konnte mit dem Werk begonnen werden. Wir können es nicht beſſer ſchil dern , als indem wir die Worte des Beſchreibers der Kataſtrophe,

Seydenbänder, wiedergeben, deſſen Augen ge därft waren durch den Flammenſdein der Vaterſtadt , und aus deſjen Zeilen der ganze troſtloje Jammer jener Tage erfenntlid wird :* ) Nadodeme der Wächter auf dem Dom die Glocke viere geſdlagen , wurde von denen auf dem Markt aufpaſſenden Tam :

bourg durch einen gewiſſen Trommelidlag das ſcheußlide Mord: brandzeichen gegeben . Da dann ſogleid von denen ſido daſelbſt verſammelt gehabten Offizieren denen von General Vauban , wie man geſaget , commandirten dageſtandenen Mordbrennern die Strob: und andere Mordfackeln in die Hände , und ordre

rätſelhaft die Luft ; von der Magnus-Kirde ſtürzte ein manne :

gegeben worden, die ganze Stadt völlig in die Ajden zu legen ;

hobe8 kunſtvolles Steinkreuz etliche Wochen vor dem Brand

worauf ſie auc, maßen ſie durch die Bank tol und voll waren ,

herab, ungeachtet e8 ſtart eingegoſſen und eingeklammert war,

wie die raſenden Hund davon gelaufen, und dieſelbe , vor allen aber die groß- und anſehnlide publique Gebäude, als ſie ſolche

und zerbrach in viele hundert Stüde.

Vier Wochen vor dem

Brand verließen die Stördie ihre Neſter und die Stadt, über der das Verhängniß einer dunklen Wolke gleich lagerte.

*) Veröffentlicht von Onden in der Zeitſchrift für Geſchichte des Oberrheinis, 23.

403

Uebrigens war in diejer Beziehung ſchon der Feldzug von 1866 zur Genüge lehrreich : für uns hinſichtlich der Halb

Repetir:Gewehr und Infanterie: Angriff.

bataillone, für die Deſterreicber bezüglich der fühnen Vor:

(Schluß.)

ſtöße in geſchloſſener Coloume, deren Ende war, daß die braven Negimenter vor dem Hinterlader im letzten Augen blick zerſtoben. Als 2018 völlig treffend müſſen wir aber dem

Was die Steigerung der Feuerwirkung an. belangt, ſo wird diese von vornherein als eine mindeſtens 5 Mal io große als beim Einzellader hingeſtellt und aus:

Verfaſſer in dem Punkte beipflichten, daß bei jedem Manöver viel geübt wird, was im Kriege einfach unmöglich iſt, alſo

geführt , daß diejelbe aus der Feuer geſchwindigkeit, der ſtarken Najanz, der erhöhten Durchſchlagskraft und der Qualität der S důſie in Folge des nicht mehr

nicht friegs gemäß genannt werden kann. Ganz folgerecht jagt er ferner, daß eben das, was man täglich gut übt , ſich dem Führer und dem Mann leicht als unumſtoliche Regel

törenden Pulverdampfes hervorgeht . Bei der Situation der Taftit behauptet der Herr

Veriaſjer , daß die heutige Gruppirung und Verwendung der Truppen nicht einmal mit der Feuerſteigerung rechne, jondern ſich von Tag zu Tag mehr und mehr der alten Phalanx nähere, im Großen , wie im Kleinen . Diejer Satz machte uns, gleich bei Beginn des Heftchens , allerdings ſtutzig , und wir hatten nicht übel Luft , das Ganze bei Seite zu den anderen zu legen . Schreiber dieſes hatte zwar nicht Gelegen 1

heit gehabt , neuerdings Theile der Raijerlich und Röniglichen Armee manövriren zit jehen , er weiß indeß , daß es bei der: jelben nicht io ſteht , wie es der Verfajjer vielleicht in jugend

1

einprägt, und das es dann denſelben im Falle der Noth ſchwer werden dürfte , Beſſeres 311 finden . Jm Weiteren wendet ſich der Verfaſſer gegen einzelne Punkte des Deſter: reichiſchen Exercier- Neglements, die trotz aller Liberalität nach ſeiner Anſicht noch immer 311 viel Schematisinus und zu

wenig freien Spielraum für den Führer laſſen , von deren Wiedergabe wir aber hier abſehen müſſen, zumal ein näheres

Eingehen auf die Deſterreichiſchen Dienſtvorſchriften für den größten Theil unſerer Leſer zu weit führen würde. Dennoch bietet auch dieſer Abſchnitt viel Bcherzigenswerthes, nament: lidh was die für die Schwarmlinie beſtimmten, aber noch

licher Heijblütigkeit ſchildert . Nur nicht das Kind mit dem

geſchloſſenen Züge“ und die „ im Schnellſchritt ohne Unter,

Bad ausgegoſjen, möchten wir hierbei ſagen ; es wird in

brechung mit dlagenden Spielleuten vorrückenden Nejerpen " betrifft. Injeres Wiſſens hat man bei uns allerdings mit dem Tamtam " ichon gründlich aufgeräumt, namentlich aber

der uns verbündeten Armee wohl gerade wie bei uns ſein : Zujammenhalten der Truppen außerhalb des Feuerbereichs ,

Auflöjen derſelben, ſobald das Feuer des Gegners es bedingt. Daß wir bei Gravelotte-St. Privat in diejer Beziehung Lehr : geld gezahlt haben , iſt längſt nicht mehr neu , aber gar bald von diejer Zeit an iſt es auch Niemandem mehr eingefallen, mit geſchloſſenen Waſſen in feindlichen Feuer zu operiren .

zuvor mit Stroh und Pulver angefüllt , ſonderlich die neue Münz, das Rathbaus oder Bürgerhof, das Zeughaus, in welchem nod) verſchiedene Tonnen Pulver vergraben geweſen , ſo den

---

andern Tag erſt angangen und einen erſchrecklichen Donnerknall von ſich gegeben und ein Theil des Gebäudes über einen Haufen geworfen , auch viele Häuſer mit Terpentin und andrer brennen der Materie angeſtriden gehabt, an allen Orten und Eden augenblicklich in den Brand geſtecket. Und damit ja dieſe mehr ale barbariſdie Unmenſden in ibrer grauſamen Ergötung nicht ermüden mögten, ſind ihrer gar viele ihnen mit Strügen, kannen und Stüßen vol Wein und Vranntwein nadıgelaufen , und

war es einer unſerer commandirenden Generale, der zu den vorzüglichſten zählte , der eines jeden Anjicht gelten ließ ,

1

wenn ſie nur halbwegs begründet war . Stets liebenswürdig konnte derſelbe aber bodenlos deutlich werden , wenn er irgendwie und irgendwo ichlagende Tambours hörte. „ Nur immer friegš: zu ſeiner Zeit aud) erfolgen wird." Nun , die Sühne des Frevel8 -- die Leſer diejer Zeilen baben ſie ſtaunend miterlebt. Entfeßlich war auch die Verwüſtung im Einzelnen. Die Gewölbe und Gräber im Dom , in den Kirchen St. Johann, Paul, Andreas , Magnus, Martin und Nicardi Convent wurden eröffnet , die koſtbaren Särge wurden geraubt, die Leiden ber: auggeworfen .

Die Denkmäler und Grabſteine wurden vers

ſtümmelt, die in den Kirden aufgebäuften Kunſtwerke aller Art zerſtört oder geraubt . (Unter' den zerſtörten Gegenſtänden wird 11. a . eine koſtbare zinnerne Lade im Grabgewölbe von St. Magnus von den Zeitgenoſſen beklagt.

Die Brunnen

theils die Hitze des Feuers abzukühlen, theils 110ch mehreres anzufriſchen und überflüſſig zu laufen zu geben , beordert ge

wurden zugeſbüttet , alles Metall aus den Häuſern geſtohlen .

weſen , wodurch ihrer 40 der wütenden Flammen oder erſticken:

,, Alle Gloden " , ſagt Seydenbänder , „ Uhren , Zinn, Blei

- Mit welder Wütherei aber dieſe ' Barbaren nicht zufrieden

(dieſes iſt wie Bad vom Dom berabgefloſſen ), Canäle, Kupfer, Meſſing, Eiſen , Leinwand, Holz und Sdreinerwert iſt ent weder geraubet, verkaufet und hinweggeführet , oder dasjenige, jo in denen Kellern verwahrt geweſen und ſie nicht alles zer: ſchlagen oder hinweg bringen können, haben ſie in denenſelben ſamt den darinnen befindlidien Mobilien und Faſſen mit Weinen verbrannt. “ Die wenigen zurückgebliebenen Bewohner ſchlichen Fremdlingen gleich in den verwüſteten Straßen umber und juchten in den Kellern und Ruinen cine ärmliche Unterkunft,

geweſen , ſondern haben Ueberreſt derer wenigen Häuſer, ſo die

bei der ſie in Siedthum

verzehrenden Flammen übrig gelaſſen , den andern Tag de novo angeſtedet und alles vollende in Ajden geleget . Dod) liegen zu Troſt der Einwohner zwiſden denen von dem Rathbaus ab gefallenen Steinen die Bruſtbilder Caroli V. und Ferdi : nandi lobſeeliger Andenken Römiſcher Siaiſer mit denen in Händen habenden Suwertern aufredyt und gegen den Himmel

ſudite die Raubſucht eines unmenſchlichen Feindes ſie noch mit

dem Nauch zu Theil worden .

Und iſt nicht zu verwundern ,

daß wo ein Haus nur angeſteckt worden , es ſogleid in vollen Flammen geſtanden , daß man faſt ein mehr als natürliches Feuer beurtheilen ſollte.

Der aufſteigende Raud) zoge ſich in

Figur einer Säule gerade über den Rhein gegen den Odenwald

und verfinſterte den Tag zu Zwingenberg, wie die Inwohner baſelbſt erzählet, und ſonder Zweifel an anderen Orten mehr.

ſebend, denſelben gleichſam , um Nache anrufend; die verhoffend

und Tod verfielen.

Aber auch hier

Contributionen heim, ſo daß die aus der legten Zuflucht auf: gedeudoten ſich ſchließlich auf die Rhein - Inſel und über den

Rhein flüchteten . 960 Gebäude waren nach einer im Archiv der Stadt vorhandenen Berednung verbrannt. verödet.

Die Stadt war (Schluß folgt.)

404

gemäß, keine Bilder, meine Herren?“, das war mit Necht

3) die Vermehrung der berittenen Meldeorgane, jomie Or:

ſein zweites Wort. Ebenſo richtig war auch ſein Tabel , wenn man den Feind durch dlagende Tambours oder Sig :

ganiſirung des Meldedienſtes, für nothwendig. Bezüglich des Sicherungsdienſtes wird für die Infan: terie: Vorpoſten noch eine vorgeſdobene Cavallerie - Linie mie

nale auf die anrückenden Reſerven oder den Entſchluß zum

allgemeinen Angriff recht aufmerkjam machte. „ Unordnung “

in Deutſchland, für den Marſchſicherungsdienſt die Abichaſſung

und Verſehen " ſtörten jenen bewährten Führer durchaus nicht ; mit allebem , jagte er, müſſen wir im Ernſtfalle noch

der Norm über Stärke, Zuſammenjetzung und Entfernung

viel mehr rechnen . Wohlbewußt hatte er ſein Auge auf ganz andere Dinge gerichtet als auf ſolche Bagatellen , wobei etwas nicht „ klappte".

Doch ſolche Führer ſind nicht allzu

häufig , und nur zu leicht kommen gerade ſie in den Ver : bacht, als legten ſie nicht hinreichenden Werth auf die alt : preußiſche Strammheit. So ungemein wichtig aber letztere iſt, kommt ſie doch im Gefecht erſt an zweiter Stelle zur Geltung.

Der Angriff ſelbſt wird wiederum an der Hand der

des Vortrupps von der Haupttruppe und endlich die Beigabe von Aufflärungstrupps ( Jagdcommandos) zur Vor- und Seitenhut als wünidenswerth bezeichnet. Wejentlich anders , aber faſt noch intereſſanter iſt der Standpunkt, von welchem der Verfaſſer des zweiten, vorhin

angedeuteten Buchs ausgeht. Daſſelbe zeugt davon , daß man ſich im ŝranzöjijchen Seere ſehr eingehend mit der Art des Inſanterie - Angrifis beſchäftigt , und wenn auch in der Schrift jelbſt nicht Alles als innanfechtbar hingeſtellt werden kann , ſo muß man ſie doch als eine recht wohlgelungene

dafür geltenden Deſterreichiſchen Beſtimmungen beleuchtet und

bezeichnen , die auch in Deutichland geleſen zu werden vers

mit Recht in den verichiedenen Stadien dejjelben mancherlei

Sie hat ebenfalls einen anonymen Verfaſſer und betitelt ſich ,le combat et les feux d'infanterie.“ * ) Von

hervorgehoben, was einer Verbeſſerung bedarf oder eine ſolche wünſchenswerth erſcheinen läßt . Da ſich natürlich der Wort: laut jener Vorſdyriften nicht mit den unſeren deckt, ſo würde

ein klares Bild jener Abhandlung hier zu weit führen und

dient .

der allgemein anerfannten Anſicht ausgehend, daß heutzutage beim Angriff der Sieg lediglich durch das Feuer erzielt werden kann , der Sturm , die Einnahme der feindlichen

muß als für den weiteren Leſerkreis ohne Intereſſe unter :

Stellung aber als nichts anderes als das Neſultat der Feuer

Deshalb ſei an diejer Stelle nur kurz angeführt ,

wirkung anzuſehen iſt, untericheidet der Verfaſſer vor allem

was der Verfaſſer als Ergebniß ſeiner Auseinanderſetzungen

3 Hauptſachen in jedem Gefecht. Dies ſind 1 ) die Forma tionen, 2) der Artilleriekampf und 3) das Infanteriefeuer.

bleiben .

für das Gefecht ſelbſt fordert , nämlich :

1 ) Aufmarſch und Entwickelung, möglichit ohne Majji rung , außerhalb des Feuerbereichs ; 2) eingliedrige Gefechtsformation im wirkjamen Feuerbereich ;

lleber die erſten beiden Factoren fönnen wir ichnell hinweggehen. Wir führen mur an , daſs der Verfaſſer die Anwendung dicker oder dünner Formationen ſehr verſtän:

diger Weije von den jedesmaligen Verhältniſſen , vom Ge

3 ) Salvenfeuer nur als Ausnahme;

4 ) Plänklerfeuer ichon auf größere Entfernung und Cultivirung der Feuerdisciplin ; 5) Erhöhung der Taſchen - Munition auf 150 Stück

lände und von dem inneren Werth einer Truppe abhängig macht , während er dem Artilleriefeuer einen bejonders zer: ſtörenden Einfluſs auf Infanterie nicht einräumt und dies durch Verluſtziffern , jowie an einem Beiipiel aus der Schlacht

pro Mann ;

bei St. Privat nachzuweijen verjucht .

6) Entſcheidung nicht durch Maſſenſtoß , ſondern Er: höhung der Feuerwirkung und operative Ueberlegenheit ( llm-

Was das Infanteriefeuer betrifft , ſo wird behauptet, daß die Führer vom Lieutenant bis zum Bataillons - Com mandeur nicht die Eigenſchaft beſitzen , ſich verſtändniſvoll jenes hauptſächlichſten Kampfmittels zu bedienen . Gegen

faſſung mit Rückenbedrohung ) ;

1

7) Rajche Entwidelungs - Fähigkeit , auch in größeren Verbänden .

Man ſieht , der Verfaſſer hat ſich ſehr wohl mit dem Gegenſtand beſchäftigt, und wenn das Buch auch einige Mängel aufweiſt, ſo äußerlich u. A. Druckfehler, ſowie Fleine

diejen Hauptmangel der Franzöſiſchen Infanterie will der Verfaſſer anfämpfen und indem er einzelne Gefechtsabichnitte unterſcheidet , zeigen , wie die Infanteriewaffe am ausgiebigſten zu verwerthen iſt. Dieſe Schilderung iſt ſehr feſſelnd, zu = mal jie in einer dem Franzöſiſchen Charakter eigenen lebhaften und ſchwungvollen Phantaſie gehalten iſt.

Interpunctions:Verſehen , ſo wird ſein Inhalt doch in der R. und S. Armee weitgehendſte Zuſtimmung finden. Den Betrachtungen über den eigentlichen Angriff läßt der Verfaſſer gleichiam als Anhang noch Einiges über den

Die Einleitung des Gefechts , die Vorbereitung, bildet die erſte Phaſe des Gefechts. Die Artillerie eröffnet auf

Nachrichtendienſt folgen , bewogen durch den Hinweis darauf , daß man in Zukunft beim Angriff das Streben

3-31/2 Kilometer das Feuer, die Infanterie verſucht ſo weit vorzukommen , daß ſie die feindliche Artillerie mirkſam be:

nach Ueberraſchung (ſei es durch Feuer oder operativ) mehr heben wird denn je. Dieſer Ueberzeugung können wir uns nur anſchließen , und deshalb ſind wir gern den kurzen Ausführungen gefolgt, die dem Aufklärungs- und dem Siche:

ſchießen fann , gleichzeitig aber die feindliche Jufanterie in

rungsdienſt gewidmet ſind .

Als Reſultat derſelben hält

reſpectsvoller Entfernung hält. Dazu muß die Infanterie hinreichend ſtart ſein und entſprechend feſtes Gefüge haben . Einzelfeuer wird bei dieſem meiſt lang währenden Kampfe wenig Werth haben . Der Offizier wird hier nur durch

der Verfaſſer hinſichtlich des Aufklärungsdienſtes 1 ) die Bei-

Maſſenfeuer , welches er mit Hülje des Fernglaſeg und der

gabe eines Bataillons zu jeder Cavalerie - Diviſion , 2) die Organilation von Aufklärungstrupps für den engeren Dienſt

Starte leitet, Erfolge verzeichnen können . Das zweite Stadium umfaßt den Eintritt in das wirf:

im Gefecht, ähnlich den Ruſſiſchen Jagd : Commandos und

*) Paris, Baudoin .

405

liche Gefecht, das der Befehlshaber durchzuführen ſich nun definitiv entſchloſſen hat . Die Angriffspunkte werden be ſtimit, die Truppen daraufhin angelegt . ... Man iſt be :

praktiſch und moraliſch, gefördert werden .

ſtrebt, immer mehr an den Feind heranzukommen , ihn auf

Ertheilung von Befehlen und Löjung von Aufgaben muis

jeine Hauptſtellung zurückzudrängen. Die hierzu beſtimmten

ganz bejondere Sorgfalt gemidinet , richtiges Verſtändnis für

Truppen , „ Feuertruppen “, wirken und unterſtützen ſich durch

Selbſtthätigkeit und Unterordnung anerzogen werden .

Yebhaftes Feuer , gelangen durch Springen vorwärts und zwingen den Feind dazut, ſeine Nejerven zum größten Theil einzuſetzen.

Auf dieſem Wege gelangen die vorgehenden Schützen: idwärme in dem dritten Gefechtsabſchnitt, nämlich in einer Linie an , in der ſie ſich möglichſt vortheilhaft zu behaupten vermögen ( Hauptfeuer: Station ? ) und mit Hülie immer weiterer 1

Verſtärkungen in die Lage fominen , das feindliche Feuer

4 ) Die Erziehung des Soldaten muß fort und fort , 5) Dem Verhalten der Führer und Unterführer bei

6) Einfachheit in der Anlage der Uebungen und Auf rechterhaltung der größten altpreußiichen Straſſheit, und 7 ) Gewöhnung an die Unordnung des Rampfes und an Gefechtslagen , wie ſie in der Wirklichfeit vorkommen .

Auch der Bajonnet-Angriff zur rechten Zeit und am richtigen Ort wird immer noch als der Beachtung werth empfohlen. Dieje kurze Wiedergabe der Quinteſſenz des Bogus. Tawski'ichen Buchs wird genügen , den Werth deſſelben allen Kameraden vor Augen zu führen. Junge, wie kriegs

niederzufämpfen. Glaubt man dies erreicht 311 haben , jo beginnt der vierte Gefechtsmoment. Die Nejerven treten unter

erfahrene Offiziere werden dem Verfaſjer in jeder Weiſe bei

dem Schutz des möglichſt geſteigerten Feuers an und richten

pflichten , das Studium jämmtlicher vorſtehend beſprochener Werke aber einem Jeden Gelegenheit geben , ſich die An:

ihren Stoß auf die ihnen genau bezeichneten Punfte, in die dann der Einbruch erfolgt, und an welchen die berichiedenen

Gefechtsmomente ichnell hinter einander ihre Erledigung finden werden . Man ſieht, feſſelnde Anregungen enthält das Buch in hinreichendein Maße. Zwar wird man con aus dem Vorſtehenden erkennen , dai Vieles nicht gerade neu iſt, jon : dern den ſchon längſt bei uns herrſchenden Anſchauungen

forderungen , die der heutige Infanteriekampf ſtellt, zu eigen zu machen und mit routzen zit verwerthen .

merkwürdig ähnlich ausſchaut. Immerhin müſſen wir dem

Nachrichten.

Verjajjer darin beipflichten , daß die Artillerie es im Gefecht nicht allein thun fann ; die Sauptlaſt des Rampfes wird

Deutſches Reid * Stettin , 26. juni. Stapellauf deneulen

ſtets auf den Schultern der Infanterie ruhen , die unter

ſchwierigen Verhältniſſen nur da auf einen ſicheren Erfolg

a vifo 8 Hohenzollern " .]

rechnen kann , wo Führer und Truppen ſich in die jedes :

Seiner Majeſtät 008

maligen Verhältniſſe ichnell hineinfinden.

Aviſo

As die beſte der drei vorerwähnten Schriften erachten

von Stapel

Heute iſt in Gegenwart

jerg auf der Vulkanwerft ein neuer

gelaſſen ,

der

durd)

Seine

Majeſtät

den Kaijer den Namen „ Hohenzollern " erhalten hat. Dieſes neue Sdiff iſt zur Aufnahme die Stabes größerer Commandos

wir die letzte. Sie rührt aus der Feder eines unſerer her: vorragendſten Militär - Schriftſteller , des Generals v . BO :

niſie ſind folgende : Pänge 116,6 Dieter , Breite 14,0 Meter,

gislawski, her und heißt : „ Taktiſche Darlegungen aus

Tieſc 10,8 Meter.

der Zeit von 1859-92. " * ) Wiederum von ganz anderen

conſtructeur der Kaiſerlic Deutiden Marine, Sebeimen 210mi :

Geſichtspunkien wie die beiden vorerwähnten Studien aus:

gehend , erſcheint dieje Art der Beiprechungen als diejenige, welche am meiſten den Vorzug verdient. Unſeres Erachtens 1

iſt dieſe Darſtellungsart überhaupt die einzig nugbringende, und wir können die Anſchaffung des erſt unlängit erſchienenen Heftchens nur jedem Kameraden empfehlen , zumal der Preis nur 1 Marf beträgt . Leider verjagt der Raum ein grind : liches Eingehen auf das Buch ſelbſt. Wir müſſen uns daher begnügen, das anzuführen, was General v . Bogusławski

an der Hand der Lehrmeiſterin Kriegsgeſchichte als End

Verbande beſtimmt und ein id neller Segler . Seine Mafergeb: Das Stiff iſt nach den von dein Chefs

ralitäis : und vortragenden Nath Herrn 4. Dietrid Plänen aus beſtem Stahlmaterial gebaut. We den der Neuzeit entſpretenden Einrichtungen ſind bei ſidigt. Zahlreiche waſſerdidte Sdrotte ſidern dem

entworfenen Erfabrungen ibm berück Sdifie bei

einzelnen Beidädigungen ſeine Sowimmfähigkeit, aud) iſt das

ſelbe zur größeren Siderbeit mit einem doppelten Boden ver : jeben worden . für gute Ventilation und Beleuctung iſt be :

ſonders Sorge getragen , und ſind zahlreide Ventilationsidädte eingebaut, wie auď große Seitenfenſter , tbeil8 rund, theils vier: edig , angeordnet. Große Koblenbunker geben dem Sdiffe einen bedeutenden Actions:Radius. Das Sdviff bat zu ſeiner Fort bewegung zwei verticale Dreifad : Grpanſione: Majdinen, welde

ergebniß jeiner Betrachtungen in folgenden 7 Punften zu :

zuſammen etwa 10000 indicinte Pferdeki äfte entwickeln . Jede Majdine bat 3 große gußeiſerne Cylinder; die Ständer und

ſammenfaſt :

die Grundplatte ſind aus Stahlguß. Jede Maidine betreibt

1 ) Weder Mehrlader , noch rauchidiwaches Pulver, noch

die Vervollfommuung auf artilleriſtiſchem Gebiet bedingen eine weſentliche Veränderung der Fechtweije. 2) Für die Form des Rampfes ſind erweiterte Abſtände

und die ſofortige Entwickelung einer zur Durchführung geeigneten Schützenlinie erforderlich. 3) Der Angriff auf der Ebene bedarf noch beſonderer Feſtſeßungen , damit die Truppe darin ganz beſonders geſchult und jede Zerſplitterung vermieden werde. *) Berlin, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn.

2 Luftpumpen und eine Lenzpumpe. Die Oberfläden: Conden : ſatoren ſind gänzlich aus Bronce hergeſtellt, dieſelben entbalten

zuſammen 9262 meiſingene Küblröhren von je 2260 Milli meter Länge , ſo daß alſo die Sejammtlänge derfelben nabezu 21 Kilometer beträgt . Die Majdinen treiben viviflügelige, ganz aus Bronce angefertigte Sdifføjdrauben, deren Oberflädjen ſorgfältig geglättet und ſauber polirt ſind .

Die a118 beſtem

Tiegelſtahl angefertigten Søraubenwellen baben die bedeutende Länge von 23,1 Vietern und ſind die längſten Wellen ihrer Art , welde je für ein Sdraubenidif angefertigt ſind . Um Geridt zu erſparen , ſind dieſe Wellen ihrer ganzen Länge nad durobohrt worden . Außer den beiden Hauptmaſchinen befindet

406

ſich im Maſchinenraum noch eine große Zahl von Hülfømaſchinen und zwar 2 Centrifugal Pumpen zum Beſchaffen des Kühlwaſſers für die Oberfläden : Condenſatoren . Dieſe Pumpen idyaffen je 1000 Tonnen Waſſer in 1 Stunde. Es iſt ferner eine doppel: wirkende Dampfpumpe zum Lenzen der Sdifisräume vor handen, ſowie 2 weitere Bumpen gleider Größe zum Beſchaffen

von Waſſer für Cloſetſpülung und zum Auffüllen der Friſch:

waſſertanks. Für die Bejchaffung von Erſaß für Speiſewaſſer: Verluſte ſind die erforderliden Einrichtungen vorhanden , de

gleiden 4 große doppelwirkende Dampfpumpen , welde je 80 Tonnen Waſſer pro Stunde liefern zum Speiſen der Reſjel. Für das Ventiliren der Maſdinen und Sdyifjøräume ſind 3 Ventilatoren vorhanden , zur Unterſtüßung des Heizerperſonals und zur Ventilation der Riſjelräume ſind 8 große Ventilatoren vorbanden. 3m Maſdyinenraum befinden ſid ferner 3 große Dampſdynamo-Majdinen für den Betrieb der elektrijden Be : leudytung. Im Hinterſdiff liegt der beſonders kräftige Dampf: ſteuer :Apparat, im Vorderſdiff iſt eine ſtarke Majoine aufgeſtellt für die Bewegung des Angerſpils. Im Ganzen ſind für den Betrieb der verſdiedenen Maidinen 45 Dampicylinder vor: handen. Der Dampf für dieje ſämmtlidien Majdinen wird von 4 großen Doppel- und 4 Einfach feſſeln geliefert, welde in 2 geſonderten Räumen aufgeſtellt und allen Anforderungen der Neuzeit entſprechend angefertigt und ausgerüſtet ſind. Da das Sdiff hauptſädlich auf ſeine Dampfkraft angewieſen iſt, ſo iſt

ſeine Takelung nur eine leidyte; es führt 3 ſtäblerne, ſdlanke Phalmaſten mit Spigſegell und eine Signalraa am Fodmaſt .

Seinem Zweck entſprechend ſind zur Aufnahme des Stabes die nörbigen Wohnräume in 2 Decke untergebrad ) t . Alle bewohnten Näume ſind mit Dampf zu heizen und ſämmtlide Näume des Sdiffs elektrijd) zu beleudsten , auch ſind an Ded einige S dyein Die Amirung iſt nur

und 12 Stück 5 : Gentimeter:Gedützen ; alle diese ſind idnell:

feuernde Ranonell.

9 Boote , darunter 2 Dampfbeiboote, ſind

an den Sdifføjeiten in Davits hängend untergebrad )t.

miſſion tonnte dieſe Aufgabe kaum einer fleißigeren Feder an : vertrauen als jener des Archivrathe Dr. Schulte. Mit be : wunderungswürdigem Fleiße bat der Autor ein vielſeitige Material zu ſammeln und mit fachkundiger Hand zu verarbeiten

gewußt. Er verwerthet nicht nur die Stäße des Karlsruher Ardive , ſondern ſtöpfte aud) au8 den Wiener Ardiven , ſowie aus jenen von Stuttgart, Ludwigeburg , Denaueidinger ?C. , ganz abgeſehen von der zu Rathe gezogenen , aber oft redut dywierig zu beſchaffenben Literatur. Ueber des Markgrafen Leben waltet das tragiſte Geldick, in ſeinen jüngeren Jahren als einer der rubmwürdigſten Feld:

herren gefeiert, am Ende ſeiner militäriſden laufbabn dagegen das Opfer der gebäſſigſten Verleumdungen und abfälliger Be: urtheilung geworden zu ſein. Der Sieger von Szlantamen ſheiterte an Deutſblande innerer Zerriſſenheit und dem erbärm : liden Neidskriegsweſen. Erſt der jüngſten Zeit war 18 vor behalten, das Andenken die großen Markgrafen wieder wad zu:

rufen , indem ibm Deſterreich auf dem Soladyıfelde vvu Szlan : kamen ein Denkmal errichtete und der Deutſche Raiſer dem 3. Badiſden Infanterie-Regiment Nr. 111 den Namen jenes

Heldenfürſten verlieb.

Ein ſehr richtiger Griff war es daber

ſeitens der Badiſden biſtoriſchen Commiſſion , die oben erwähnte

Lüde in der Literatur über den Markgrafen durd das vor : liegende Wert auszufüllen. Die dem Autor geſtellte Aufgabe

war keine leidte. Sind die fraglidhen Feldzüge nid )t idon als Neid : 8krieg jebr d)wierig zu behandeln , ſo iſt dies 110d in höherem Maße der Fall, da dieſer Kampf gegen Frankreich zu gleich ein Allianzkrieg war. Die politijden Verhandlungen , über weldie bisher anderwärts nur ungenügender Material ver öffentlidt wurde, mußten daber eine eingebende Berückſidtigung finden, da nur zu oft erſt durch ſie das rid )tige Verſtändniß für den Gang der Ereigniſſe auf dem liriegeidauplate ge wonnen werden kann. Die oft verworrenen Fäden dieſer Ver: handlungen, welde durd Ciferſüdteleien und Räntejpiel nur

za

werfer für elektrijder Licht aufgeſtellt.

eine ganz leichte , ſie beſteht au8 3 10,5 : Centimeter: Gejdüşen

-

um ſo verwickelter wurden , bat Autor in meiſterbafter Weiſe

klar gelegt und damit überhaupt ein Wert gejdaffen , das zu den Zierden der Badiſdien Literatur zählt.

Der 1. Band befaßt ſid) mit der Darſtellung des Kriege ; in dem 2. find die Quellen ( Acten , Tagebüder ? c ) vereinigt.

Krit i k. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Neichsfrieg gegen ifrankreid 1693 – 1697. Ser : ausgegeben von der Badiſchen hiſtoriichen Commiſjion . Bearbeitet von Aloys Schulte . 2 Bände in gr . 80. I. Band, Darſtellung mit einem Bilde in Heliogravure, VIII 1D 508 Seiten ; - . II . Band , Quellen ( Tagebücher,

Vriefe, Acten und Karten ), init 9 Tafeln in Lichtdruck, 374 Seiten ] Karlsruhe 1892, 3 Bielefeld's Verlag . Preis 25 Diart.

Verſudien wir hier in furzen Zügen cine Skizze von dem In balt des Werkes zu geben, welwe aber bei der Fülle des Stofjes ſidy auf das Nothwendigſte beſdränken muß. Das 1. Capitel beſtäftigt ſid mit dem Leben des Mart grafen bis 1693. Er wurde als Sohn des Markgrafen Ferdi : nano Marimilian von Baden - Baden am

8. April

1655 in Verſailles geboren. Seine Mutter, ein Prinzeſſin von Savoyen - Carignan, war nicht zur Ueberſiedelung nad Deutid :

land zu bewegen, ſo daß der Vater lid id lieglid genötbigt ſab , den Sohn nu8 dem Saujë der Mutter entführen und nadi Baden bringen zu laſſen . 1682 trat der Prinz 018 Feldmarſdall:

Lieutenant in Deſterreiwijde Dienſte und nahm mit hoher A18: Durch das vorliegende Bud iſt die Deutide Literatur mit einem vortreffliden Werke bereidert worden . Die ausgezeidinete Urbeit verdient um jo mehr gewürdigt zu werden , als die Literatur über den Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden feine umfangreide iſt. Die im Jahre 1787 von dem Prinzen de ligne berausgegebenen „ Mémoires sur les cam I

zeidmung an den Feldzügen gegen die Türfen Theil . Seine Begabung, gepart mit perſönlider Tapferkeit , umgab bald ſeinen Namen mit einem ruhnivollen Nimbus, aber er war ſdon da : mal8 nid ) t beliebt , sondern batte wegen ſeines Freimuths und der

darfen Kritik, die er ejjen au8zuſpreden pflegte, viele Feinde.

Nöder von Dier 8 :

Bereits 1690 zum Feldmarjdall ernannt, übertrug ihm der Raiſer 1691 den Oberbefehl über die gegen die Türken kämpfende Aimee. Am 19. Auguſt dieſes Jahres erfodt er den glänzen :

burg veröffentlidite zwar 1839 des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Feldzüge wider die Türken ", und 1850 die „ Kriegs und Staatsjdriften des Markgrafen Ludwig

Kaijer die höcſte militäriide Würde, die General- Lieutenants : Charge, verlieb . Da man einestheils die durd die vorjährigen

pagnes du prince Louis de Bade“ ſind geiſtreid) gijdrieben , ermangeln aber doch der Gründlidkeit.

den Sieg von Szlankamen über die Osmanen, wofür ihm der

Wilhelm von Baden über den Spanijden Erbfolgekrieg". Beiden

Verluſte geïdwächte Armee zu idonen befliſſen war, anderen

Werken diente als Grundlage der im Großherzoglids Vadiſden

theils aber auf einen baldigen Friedenejbluß mit der Türkei bojjie , ſo hatte der Feldzug in Ungarn 1692 cinen ziemlid thaten:

Jaugardsiv befindliche bandídriftliche Nadlaß des Markgrafen : Cu o wig. Aber eine Bearbeitung der Feldzüge des Mart grafen von 1693–1697 unternahm v . Röder nicht .

Dieje

Lücke ſollte erſt durd das hier zur Beſprechung vorliegende

Wert ihre Ergänzung finden.

Die Badiſche hiſtoriſche Com :

lojen Verlauf genommen , als das Vertrauen des Kaiſers den

Markgrafen von jenem firiegsida uplaß an den Oberrhein be : rief, wo durch die Uebergriffe Ludwig's XIV . ſeit 1688 ein neuer Kampf gegen Frankreich entbrannt war.

407

-

Das 2. Capitel beginnt zunädyſt mit einem Einblick in die verrotteten Zuſtände des Reidefriegeweſens. Seit den Huſſitenkriegen batte die Einrihtung einer zwidentſpredjenden

trug dazu bei , indem dieſelben den lucrativen Anerbietungen der

Reidokriegsverfaſſung beinabe alle Reid)stage beſdhäfrigt, aber

gimenter dahin vermietheten . Den Kern der Oberrbeiniſchen

zu cinem definitiven Abidluß dieſer Frage war man nie gelangt , ſondern beſchränkte ſich auf die Schaffung von Matrikeln , welche die Vertheilung der oft ganz geringfügigen Contingente auf die einzelnen Neidsſtände regelten. Hatte icon die Erecutions :

Armee bildeten ſeit 1692 die Truppen der Kreiſe Sdwaben und Franken, weldie eine engere Aſſociation gejoloſſen und ſida gegenſeitig zur Aufſtellung von 24 000 Mann verpfliditet hatten .

nöthigte , ſondern audy der Soldatenbandel der Deutſchen Fürſten fremdländiſden Alliirten nicht widerſtanden , ſondern ihre Re:

Ein Glück war es , daß Frankreids ſeine friegeriſche Thätigkeit hauptſädlich gegen die Niederlande richtete und am Oberrhein

Ordnung von 1555 des Nieidskriejowejen den Ständen in die Hände gegeben , ſo geſtaltete ſich daſſelbe nodi u

jo verwidelter,

den Rampf mit geringeren Mitteln führte. Erſt der unheilvolle Ueberfall von Detisheim , am 27. September 1692, durd wel den das Württemberg drckende Detagement in die Fludt ge: dlagen wurde und die ganze Rheiniſche Tiefebene bis unter : balb Pforzheim in Franzöſijde Hände fiel, ließ endlid die Ueberzeugung Babu brechen, daß die Verhältniſſe am Oberrhein

nadıdem durch den Weſtiäliſten Frieden 2. den Reichsſtänden

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das Bündnißrecht und die unbedingte Verfügung über die Unter

thanen zu militärijden Zwecken gewahrt worden waren , was zur Folge batte , daß bald aud auger Deſterreid in den grö: Beren Staaten des Heids ſtehende Armeen erridtet werden konnten,

Ale in Folge der berüchtigten Reunionen lud :

ſid nicht eher beſſer geſtalten könnten, als bis eine einheitlide Leitung Plat griff . Aller Augen riditeten ſid) zu dieſem Zweck

wig's XIV. die Frage eines Waffenganges mit Frankreid) actuell wurde, glaubte man oud in Deutſchland für den Krieg ſidi vorbereiten zu müſſen. Man 309 aber hierfür nid )t die Aufſtellung einer Neidsaumee in Erwägung, ſondern friüpfte an eine Aſſociation verídicdener Nicidojtände an , welche 1679

auf den Markgrafen Ludwig Wilhelm . Endlid übertrug ihm der Kaiſer den Oberbefehl über alle Truppen am Ober:

rhein ; Neidsfeldherr wurde der Markgraf damit aber nod nidr. Ileber dieſe unerquidliden Zuſtände muß man dag 3. Ca

aie eine Defenſiv : Allianz gegen die Winterquartier - Anſprüde

pitel des Werkø 11adlejen , welches une, zugleid die damaligen

des Biſdofs von Münſter crridtet worden war. Die Erweite:

militäriſdien Verbältniſſe am Oberi bein ſdildernd, die Sdwierig

rung dieſer Union, weldier auch der Kaiſer beitrat , führte 1682 zu dem Larenburger Traktat , deſſen Verbündete jedod nicht

keiten vergegenwärtigt , unter welden der Markgraf 1692 die

Operationen eröffnete. Anſtatt der in Wien zuſammengeredneten 54 000 Mann hatte er ſtiließlich nur deren 15 000 zur Ver :

genügend waren , um die gegen Frankreich erforderlide Streit

madt aufbringen zu , können . Soließlid gelangte zwiſchen dem Deutſchen Reich und Frankreich der von dieſem

**

fügung, und überdies gebrad) es ihm aud ) an den nötbigen Geldmittelii.

angebotene

Regensburger Waffenſtillſtand 1684 zum Abjaluß, welder den

( Fortjepung folgt.)

damaligen Zuſtand mit den Reunionen auf 20 Jahre aner : kannte. Frankreid , befeſtigte ſeine neuen Grenzen, auf Deutider Seite geldab kein Spatenſtid . 1686 trat an Stelle des er : löjdenden Larenburger Bundco in dem Augeburger Bunde eine

Heue Militär - Bibliographie. Aufgabe, taktische, nebst Lösung. Applicatorische Reglements gr. 8. ( 55 S. m . 1 Karte.)

Studie v . C. E.

neue Aſſociation zum Sdutze gegen Frankreid , welde zwar

Wien, W. Brau

.

müller.

cinen Anlauf zur Bildung eines gemeinſdaftliden ſtehenden

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secres nahm , der jedod) alsbald wieder erlahmte.

Entcheidungskämpfe, die , im chileniſchen Bürgerkriege 1891. Nach den amitl. Berichten m . e. einbegleit. Vorworte. gr. 8. ( 98 S.

Während unter dieſen traurigen Verhältniſſen Deſterreich im Oſten noch die Türken befämpfte, entbrannte am Rhein cin

m. 1 Tab .) Wien , Verlagsanſtalt Reichswehr“. 1 M. 80 Pf. Erercir-Neglement f. die 8,8 cm Schnelllade - Stanone L / 30 in 8,8 cm Mittel- Pivot-Laffete C 89. XXXIV . 12. ( 17 S. ) Berlin ,

neuer Krieg .

E. S. Mittler & Sohn . 40 Pi. Hoernes , Hauptm . Herm ., üb . Fesselballon - Stationen u . deren Ersatz im Land- u . Seekriege. Mit 6 Fig. gr. 8. ( 116 S. ) Wien , Verlagsanstalt „ Reichswehr “. 3 M. Knötel , Rich ., Uniformenkunde . Lose Bjätter zur Geschichte

11

Indem Ludwig XIV . für ſeinen Bruder A11:

ſprüde auf die Pfälziſche Erbidraft geltend madote und zugleich in dem Cölniſden Succeſſionsſtreite für den Franzöſijd ges

ſinnten Biidof von Straßburg Partei nabm , braid er 1683 den Waffenſtillſtand und ließ ſeine Truppen übrrraſdend in Deutidland einrücken . Am Oberrhein fielen Philippsburg and Mannheim nach kurzein Widerſtand in die Hände der Franzoſen ,

der Entwickelg. der militär. Tracht in Deutschland. Hrsg ., gezeichnet u.

Der Deutſche Neidetag zeigte ſich in ſeiner ganzen

zu bekümmern , traten Brandenburg , Sadjen , Hannover und Hiſſen : Caſſel zuſammen und ſtellten zum Sdutze des Mittel: und Niederrhein zwei Aimeen auf; der Oberrhein blieb nocy webrlog. Nadidem im Mai 1689 endlid die Pilianz zwiſden dem Kaiſer und Holland, welder auch England, Spanien und

Savoyen beitraten, zu Stande gekonimen war, konnte der Kampf gegen Frankreid mit größeren Hülfsmitteln aufgenommen werden. In kurzen Zügen ( dildert Verfaſſer alsdann die militärijden

versehen .

3. Bd .

12 Hfie .

Krebs , Hauptm . (Ghold. , militäriiche Hedensarten u. Kunſt-915drücke, geſammelt 11. m . den nothwend. Erläutergn. hrsg. 8. ( 184 C. ) Wien, L. V. Seidel & Sohn.

2 M.

Mühlenfels , Cec .-Lieut. (. v. , Eid u . Pflichten d . Soldaten 11 .

Ohnmacht; 18 war ein waffenloſer Körper , welder hier über Krieg und Frieden bericih . Die Reichstriegsverfaſſung war bekanntlid) nidt ourdigeführt, ſo daß das Neid die Waffen zum Rampf leiben mußte. Obne ſich im Raijer und Neidiotag

Texte

militär. Tracht à 4 S. ) Rathenow , M. Babenzien . à 1 M. 50 Pf.

Mainz mußte ihnen gleidfalls die Thore öffnen , und ebenſo gerieth Bonn , mit anderen Plätzen des Mittelrheing in ihre Gewalt .

m . kurzemn

Lex.- 8. ( à 5 farb. Taf. u. Mitthellungen zur Geschichte der

Erläuteranı. gr. 8. ( 18 S. ) Osnabrück, (G. E. Lückerdt. 25 Pf . das Juifanterie - Neginient Herzog Friedrich Wilhelm v. Brain ſchweig im Feldzug 1870.71. gr. 8. ( 16 5.) Ebd. 50 Pi. imjer Vaterland. Deutichlands Geſchichte 11. Geographie , f. die .

1

Mannichaften bearb . gr. 8. ( 10 S.)

Ebd . 25 Pi.

Ott , Maj. a . D. Adi., bei höheren Stäbent. Adjutanten -Erlebniſje aus dem großen Striegsjahre. 8. (VI, 189 S. ) München, C. H. Beck.

2 M.

Pionier - Taich e n buch . 2. Aufl. 12. ( III, 292 S. m. 552 Ab bildgn .)

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Rangliſte der faijerl. deutſchen Marine 1. d. I. 1892. Nachtrag . [Abgeſchloſſen 25. Mai 1892.] Ned. im Marine - Cabinet. gr. 8. (48 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 50 Pf.

Stekel, Mor., Militär- od. Civilverwaltung der Eisenbahnen ?

Verhältniſſe am Rhein auf Deujder Seite , welde ein Spiegel:

Ein Vorschlag zur Erhöhg. der Schlagfertigkeit unserer Armee .

bild von der inneren Zerriſſenheit des Reiche bieten.

gr. 8.

Der

( 16 S.)

Wien , M. Perles.

40 Pf.

Mangel an einheitlider Leitung, Eiferjüdteleien , das Handeln

und Feilſchen um Subſidien 2c. inußten einen lähmenden Ein : fluß auf die Operationen äußern. Auch verringerte ſich ſeit

Berichtigung.

1690 die Deutide Streitmacht am Rhein fortgeſeßt , nicht nur

In Nr. 48 der Allg . Milit.- Ztg . v. d. J. , Seite 383, Spalte 2, Zeile 22 und 26 bitten wir ſtatt Errettungs - Strategie “ beide Male „ Ermattungs : Strategie " zu leſen.

weil der Türkenkrieg zur Abberufung von Truppen nach Ungarn

408

A 113 ei gen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Beipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes . 4 Dichtungen ( von W. v. Ploennies, Major ). I.

III .

Die Sdiladt von Wörth.

Die Deutſdien vor Paris. Ein Slagelied der Frau Lutetia.

II . IV .

Die Hellen vor Mek Vater Noltke.

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des Sohns der Deutiden Didterin Louiſe v . Ploennics Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werfe ſind bis jetzt weniger bekannt geworden , als ſie verdienen . Preis 80 Pf. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungai. In L. Goldſhiener's Budhhandling in Lüben i Schl. iit jo Verlag von Carl Afridi & Co. , Berlin SW . , An der Jerujalemer eben erſchienen : .

-

Kirche Nr. 2.

Flychologie der Deutſchen Armee von

Sidney Whitman . Erweiterter Abdruck aus „ Das Naiſerliche Deutichland".

Reiterinnerungen von

Wlyte -Melville und kurt v . Keudell.

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„ Das staiſerliche Deutſchland“ des Mr. Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen. Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werf , das an Gehalt und an Schönheit der Darſtellung als eir zig in ſeiner Art bezeichnet werden

4. Auflage. Preis 4 M 50 sep. Der „ Sporn “ urtheilt über dieſe neue Auflage des beliebten Sportbuches mit den Worten : „ Heute iſt das Werk in jeiner Art ein vollkommenes zu nennen .“

dürfte.

Shloßgüter, Rittergüter, Stadt= 11. Landgüter, Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

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H. v . Hanneken , Königlich Preußiſchem General-lieutenant 3. D.

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Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 “ 20 .

Bejonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung. Preis 80 Pf.

Epilepsie .

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie ichon damals großes Intereſſe. Diejelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchall Bazaine jept ans diejer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über jein Verhalten im Striege 1870/71 crhoben

hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine inparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

Franzöſiſchen „ Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers . Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein -Armee

genau ſtudiren will, wird in dieſer Schrift eine ſehr süßliche und

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Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmitadı.

Druď von (8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

le ZOBACOBURN

Allgemeine Militäröeitung. Siebenundredzigfter Jahrgang. Darmitado, 30. Juni.

No. 52.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zwein'al: Montags and Donueritags. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit iranfirter Zuiendung im Deutichen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

1892.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : ung. Neubeſtell zur Einladung Die neue Zeltausrüſtung des Deutſchen Reichsheeres. Hurjäge . Der Krieg in jeiner wahren Bedeutung für Staat und Volk.

Nachrichten. Deutides Neid . Aus den Reichslandet. [ Die Ergebniſſe der legten Recrutirung.) Frankreich. [ Erhöhung der Reſervedienſtpflicht und verabjebung der Landwehrpflicht.) Hritit. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichsfrieg gegen Frankreich 1693–1697 , von A. Schulte , 2 Bände. ( Fortſeßung.) Feuilleton. Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung ( 1689 ). (Schluß.) Zur Beſpre dhung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigen.

Einladung zur Neubeſtellung. Mit diejer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Lejer der Aug. Milit. - 3tg . , welche nur das zweite .

1

Vierteljahr des Jahrgangs 1892 beitellt haben . Bezugsrecht zu erneuern .

Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das

Es iſt zu bemerfen , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg . Milit.- 3tg. Be: itellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Marf (wozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mart , iin Aus

lande 8 Marf 50 Pfennig) ausführen. Die Poſtanſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern der Allg . Milit. - Ztg jind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verjandt.

Die Expedition der Allg. Milit.-Ztg. Der Krieg in ſeiner wahren Bedeutung für Staat und Volk . [ R. ] In neuerer Zeit drängt ſich dem denkenden Sol : daten die Wahrnehmung auf, daſ über manche militäriiche Fragen , welche die Gegenwart lebhaft bewegen und die gleich: wohl noch in ein gewiſſes Dunkel gehüllt erſcheinen, ſich durch das Verdienſt Einzelner größere Klarheit 311 verbreiten be

Es interliegt nicht dem geringſten Zweifel, daſs zur Herbeiführing jolcher Verſtändigung nichts willfommener jein fann, als wenn hervorragende geiſtige Führer ihre An ſichten über ichwebende Fragen offen ausſprechen. Eine solche wichtige Zeitfrage iſt unter anderen die Frage nach der Bes

deutung des Kriegs für Staat und Volf , und eine zu deren Beantwortung vornämlich berufene Perſönlichkeit iſt der weitbekannte General Lieutenant v . Bogislawski.

Dieſer hochbegabte Militär Schriftſteller, dem die Mi:

ginnt. Dieje Thatſache iſt um io erfreulicher , als gerade durch die Beleuchtung der Verichiedenheit der Meinungen

litär- Literatur ſchon gar manches gediegene Werk zu verdanfen

nicht nur eine Klärung, jondern auch eine Verſtändigung

hat , beichenkt uns io eben wieder mit einer neuen Schrift, die wir eine militar : philojophiſche Studie . nennen möchten .

angebahnt wird . Die liegenjätze ichwinden dann leichter, und die Erreichung von guten Zwecken, welche bisher durch Sie von einander oft ſtarf abweichenden Anjichten erichwert

murde, iſt dann eher möglich.

!

Sie führt denſelben Titel , den wir unjerer heutigen Abhand lung als Ueberichrift auf den Weg gegeben haben *) und

*) Berlin 1892, Verlag von E. S. Mittler & Sohn.

410

verfolgt hauptjächlich die Zwecke, den Irrlehren der Social:

Heere ſtellen wird , nach Möglichkeit im voraus gerecht zu

demokratie entgegenzutreten, die ſeit einiger Zeit eingetretene Friedens -Bewegung in ihrem wahren Lichte zu fennzeichnen ,

werden . "

und über das Verhältniß von Staat und Volk zum Kriege einiges Licht zul verbreiten .

Darlegung der Verhältniſſe , wie ſie ſich in der Siegenwart herausgebildet haben . In kurzen Worten iſt der Zuſtand

Wir finden gleich in der Einleitung der Schrift jo viel Nichtiges und ſo ſchön Gejagtes , daß mir der Verſuchung nicht widerſtehen können, verſchiedene Hauptſätze ihr zu ent :

des in Waffen ſtarrenden Europas erflärt , zugleich ſind die Wirkungen eines jolchen Zuſtandes angedeutet worden . Sofort wendet ſich aber der Verfaſſer zur Beleuchtung

Tehnen. Da heißt es u. A .: „ Wohl in keiner Periode der Weltgeſchichte hat die

Hand in Hand gehen .

Wage ſo oft zmijchen Krieg und Frieden geſchwankt wie in den 20 Jahren jeit Beendigung des gewaltigen Kampfes , welcher die Wiedererrichtung des Deutichen Reichs herbei führte. Der Wunſch Frankreichs , die von uns zurückge: nommenen Provinzen wieder zu gewinnen , die Entwickelung

der Dinge im Orient, die politiſche Haltung Rußlands und die Leidenichaften , welche im Schoße der meiſten Slavijchen Völferſchaften gähren , haben einen beiſpiellojen Zuſtand der Bewaffnung und Ausrüſtung herbeigeführt. Noch niemals haben die Erforderniſſe des Heermejens

Hier haben wir eine außerordentlich klare und treffende

von weiteren Ericheinungen , die mit den ſo eben fizzirten Er jagt :

„ Aber trotz dieſes ſich immer mächtiger und drohender entwickelnden und bis in die miminelsbläue wachſenden Rielen

der Waffenrüſtung bemerfen wir das Walten eines Geiites , die Exiſtenz von Strömungen, das Auftreten von Anſchau : ungen , welche mit dem äußeren Anblick Europas ganz iin Widerſpruch ſtehen , und zwar hauptſächlich in Deutichland und Italien

Zuerſt hat dies jeinen Grund in dem Wunſche, den Frieden zii erhalten . Er entſpringt aus den verichiedenſten Uriaden . Der Krieg zerſtört, verzehrt Eigenthum und Weld ; er unterbindet Mandel und Wandel, er hindert die Ausnutzung des

jo tief in das bürgerliche und nationale Leben der Völfer eingegriffen wie jetzt , noch nie jind io zahlreiche techniiche Verbeſſerungen der Kriegsmittel ſchnell aufeinander gefolgt ,

Bodens , die Abweſenheit und der Tod vieler in Geſchäften und

noch niemals endlich ſind ſo ungeheure Heeresmajien bereit

Internehmungen aller Art thätigen Männer erzeugt Stillſtand

geſtellt geweien, um für wirkliche oder vermeintliche Intereſien der Völfer in’s Feld zu ziehen.

zeitweise eintretende materielle Nachtheile aufführen.

oder Stockung derielben , und io fönnte man noch vielerlei

Auch kann man mit Recht behaupten , daß noch nie

Der Krieg bringt Leiden und Elend, nicht nur für die

eine jo große geiſtige Kraft daran geſetzt worden iſt, den

ihn durchfämpfenden Männer , jondern auch für ihre Ange: hörigen , jomit für die ganze Nation, mit ſich .

Anforderungen ,

welche

ein

Krieg an die Völfer und

Nus der Zeit der Pfalzverwüſtung ( 1689 ) .

im Kirdenbud rem September an ergeben die Wahrheit diejer Behauptung.

Wir jeben hier , wie die Ausgezogenen nur langſam an

ihre verödeten Heimſtätten zurüdfehrten. A : a) von den Wormſern 3. V. blieben viele pod nadi dem Abzug der Feinde in der Umgegend, wo ſie ihre Zufludit gefunden. 1691 waren nad

( Schluß . ) IV .

31 den jolimmſten Tagen der Pfalzverwüſtung, als die ſyſteniatiſden Brandſtiftungen ſich vollzogen , wurden die Dorf: ſdaften in der Ebene auf dem rediten Rhein -Ufer, in welder die Franzoſen nidt mehr den Meiſter ſpielen fonnten , aufgeſucht durdy die Flüchtlinge von der andern Seite des Rheins.*) Flüchtige aus Oppenbeim ließen fidy proviſoriſch auf dem rechten

Strom: Ujer in einer Anſiedelung nieder, die ſie „ Neu: Oppen : beim " nannten ( Frand, Geid ). von Oppenheim S. 157 ) . Ganze Gemeinden wanderten in die wenigſtens von den Frans zojen nidit heimgeſuchte Ebene aus. So zum Beiſpiel die Ges meinde Mommen beim . In dem den Sterbefällen gewidmeten Theil des alten Kirchenbude dieſer Gemeinde findet ſich der

nachfolgende Eintrag zum Jahr 1689 : „ Den h. Pfingſt Mon: tag ſeind wir alljampt wegen der Allierten, ſo Mainz, darein eine ſtarcke franzöſijde Beſaßung lage, belagert **) und ein :

genommen *** ), übern Rhein ins Gerawer Land ausgezogen , und alda 16 Wodien lang bebarren müſſen , in welden ſehr viel Leute am Fieber , rot Ruhr und Gejdwulſt etc. geſtorben , welche dieſem Protocolo nicht einverleibt worden . Alß folgents wieder heimikommen , ſind eine Zeit lang faſt täglid junge und alte Leute hier geſtorben und begraben worden . “ Die Einträge

einem Verziidniß im Wormſer Stadt: Arctiv nur 133 Bürger in der Stadt, 210 Familien mit den Wittwen , Dienern und Beijaſſon . Grſt der criehnte Friede hatte die allgemeine Nück: kehr im Gefolge 5) In: Rirdenbüdera und Chroniken 0118 din Druidaften Rbeinbeſjens tritt ung mannigfad der Jammer über das Un

glück des Landes in ergreifenden Worten oder Sdilderungen entgegen . „ O grauſamer Brand, o jammervolles Schauſpiel", ruft der Verfaſjer der Planiger Chronik Gebhart aus , als er die Verwüſtung von Kreuznad ſab. Er hatte idon zu Pfingſten 1869 von Mainz aug die Flammen aus den Nücinorten auf: ſteigen ſchen. Als er ſpäter nad Kreuznad; kam , erpreßte ibm der Zuſtard des Landes jene Sdmerzengruje. In diejer Stadt hatten alle Einwobner das eberſte Stocwerk ihrer Häuſer ab : breden müſſen ; die Kirchen, der Fürſtenhof waren verbrannt worden . Gebhart jab jelbſt, wie die Häuſer 110d des oberſten

1

* ) Leider muß conſtatirt werden, daß die armen Ausgewanderten zuweilen auch noch von den eigenen befreundeten Truppen zu leiden hatten. So plünderten im Juli Kurſächſiſche Truppen , die jonſt ver: hältnißmäßig beſſere Mannsziicht hielten , in Trebur und Mörfelden .

Nach einem Bericht im Staatsarchiv haben ſie „Frucht, Viehe, Haus: rath, Nileidung und alles geraubt, ja gar die tode Leichnamb durch

ſuchet und die armen unmündigen Kinder nicht geſchonet, daß es auch

* ) Wohlhabende zogen vielfach nach Frankfurt a. M. **) D. h. wegeii der Belagerung von Mainz durch die Alliirten, mit welcher links des Rheins die Hauptzerſtörungen durch die Fran

kein barbariſches Volk hätte ärger machen, noch ins und die anhero aus der Plaiß geflüchteten armen Leute tyranniſcher hätte

zojen begannen .

traftieren fönnen .“

*** ) D. h . nachmals. Der Pfarrer machte ſeine Einträge nach der Rüdfehr in die Heimath .

Die Plünderer waren Heiter . In Groß - Gerau

ließen die Sädiſiſchen Offiziere 4 plündernde Musketiere erſchießen (arquibojjiren , wie die Quelle jagt).

411

barem cijernem Grifi ganz Europa umfaſſen und die Früchte

Die Enticheidung des Krieges iſt ungewiß. Es kann

unſerer Givilijation zertreten .

sich bei ihm um die Eriſten ; eines Volkes handeln .

Dies ſind Gründe gemg. um den Leitern der Völfer

In jedem Fall werden die Leiter der Staaten angeſichts

und diejen jelbſt die Pflicht aufzuerlegen, denſelben zu allen Zeiten zu vermeiden, wo ſie es können, aber die jetzige Zeit Die Wehrpflicht iſt fordert dazu in erhöhtem Maize auf.

der vorhin erwähnten Verhältniſſe es ſich dreimal überlegen , ehe ſie den Krieg entfeſſeln . Aber wie der Einzelne fait niemals in ſeinem Empfinden ,

Thun und Laſſen den richtigen Weg zu wandeln weiß, auf dem er ſein Weſen in harmoniſchen Gleichgewicht erhalten fann, jo auch die Nationen . Die von uns genannten , nach Vernunft und Gefühl anzuer fennenden Gründe werden von der Bequemlichkeit, der Feigheit und einein verſchwommenen

allgemein , jie zieht die ganze Nation in Mitleidenichaft ; die Feeresmajien jind jo groß , das ihre Ernährung und Leitung idiwierig iſt. Man iſt inn Unklaren , wie ſich der Krieg in Zufunft geſtalten wird . Auch der beite Fachniann fann ſich

fein ihm ſelbſt ganz genügendes Bild mit einiger Wahr:

Humanitäts: Gefühl, endlich vom politiſchen Fanatismus zu ihren Zwecken ausgenutzt. Den Friedenswünſchen wird da: durch ein Gepräge aufgedrüdt, welches das Denfen und Empfinden unſeres Volkes in faliche Bahnen zu leiten droht, ihm Begriffe einzuprägen ſucht vom Staats- und Völfers

icheinlichkeit entwerfen .

Einige glauben an ichinelle enricheidende Schläge, Andere wieder an ein langes inziehen des Krieges ; die Meiſten meinen , die Wirfungen der neueſten Waffen werden im፡ geheuere, alles Bisherige überſteigende Verluſte her beiführen , Andere

unter denen auch wir

ſind der Anjicht, der

menichliche Selbſterhaltungstrieb werde ichon dafür jorgen , daß die Berluſte durchichnittlich nicht das bisherige Mag überſteigen wurden .

Die Leitung jolcher Maſjen iſt idiwierig - zugeſtanden ! Aber werden der Feld Telegraph, das Telephon , der Feiſel

11

leben , ſomit auch vom Kriege, welche einzig und allein dazu dienen fönnen, uns herabſinken zu laſſen von unſerer poli tiſchen Machtſtellung. Aber nicht allein dieje können wir verlieren, jondern wir fönnen geſtürzt werden von der geiſtigen Höhe, auf die wir durch die Männer der That und vom Nath und durch jene Geiſtesheroen gehoben worden ſind,

ballon nicht doch mächtige Hülfsmittel jein ? Die Er: nährung iſt ein Problem , aber werden die Eijenbahnen und ( onjerven - Fabrifen es nicht doch zu löjen verſtehen ? So

welche es verſtanden , alle Seiten des menſchlichen Daſeins,

halten ſich die Fragen und Antworten das Gleichgewicht ,

unterziehen , jie Millionen und aber Millionen für Jahre

und daher erſcheint Vielen der Krieg als ein dumfles, drohen : des , verſchleiertes Geipenſt. Geheimniſvoll in jeinem Wejen, noch nie dagemejene Schrecken bergend, wird es mit furcht:

hunderte in lebendigen Bildern vor das Auge 311 ſtellen ."

Stocwerks entbehrten ; dic Gebäude waren mit Strob oder Bord oder Ziegeln geordt , um wenigſtens den unterſten Theil be8 Saujes zu dützen .

alle die Menſchheit und die Welt durchſtrömnenden und be:

lebenden Kräfte einer gleichen und gerechten Würdigung zu

Es werden nun Anjichten jolcher „ Agitatoren “ wieder: gegeben , welche mit ſouveräner Sicherheit und dem Fanatis :

Deutſden alliirten Truppen immer mehr. Der Oberbejeblo : baber war der Herzog von Lothringen, welder vom 7. Juli an die vollſtändige Einſchließung der ſeither idon beſtürmiten

Die Chronik von Wadenheim an der Primm enthält ähn : „ Die Franzojen hatten ihr Lager auf dem

lide Swandtbaten .

Feſtung in das Wert ſepte. Es iſt hier nitit der Ort , die einzelnen Phaſen der Belagerung näher zu erörtern.

(Das

In Wadienheim wurden weder weltlice ,

Einzelne 1. bei Sdaab, Gejd . der Bundesfeſtung Mainz.) Am

nod geiſtlide Gebäude verídont. Es wurden Stühle , Kanzel, Portırdsen, Decke und Balken aus der Kirde abgebrochen , dem

6. September 1689 lieferte ein wüthender Sturm , welder 183 Todte und 1482 Verwundete foſtete, tie Contredcarpe den Ver: bündeten in die Hände . Ain S. ſteden die Belagerten die weiße Fahne auf, und am 11. zogen die Belagerer in die Stadt ein , deren Bürgeridait durd Noth und Krankheit ſehr

Möltheimer Verge.

Mangel des Brennholze8 abzubelfen .

Mon batte zwar die

zwei Gloden des großen Turines nebſt dem fleineren Glöddien im Türindien des Chors begraben, ſie wurden aber zum Unglüđ von den Franzoſen entdeckt und geraubt. “ Mainz und die unmittelbaren Umgebungen der Stadt Mainz litten beſonders durch die Occupation der Franzöſiſden Armee und die darauf folgende Belagerung. Am 17. October 1688 batte . der Varquis v . Boufflers Mainz durd eine Capitulation eingenommen. Die Franzojen juditen jofort die Feſtung in einen beſſeren Vertheidigungo -Zuſtand zu verjeten ; dabei wurde manches zerſtört. An die Capitulation eradoteten

gelitten batte.

Eine der ſpäteſten Opfer der Pfalzverwüſtung in unſerem Großherzogthum war Atzei. In der erſten Hälite des Octobers zündeten die Franzoſen die Stadt Alzei an allen Een an und brannten ſie faſt bis auf den Grund nieder , jo daß faum 40 Häuſer erbalten blieben . Sie iprengten die Mauern und Thürme des Saloſjes, weldes damals die Ruine wurde , ale

welde wir es heute noc jeben .

Der Franzöſiſdie Befehlshaber

Sie riditeten dns Kurjürſt:

Graf Vivar war es, der die Brandlegung leitete . Dem Fleben

liche Neſidenzidloß zum Lazareth ein und verniditeten die darin befindliden koſtbaren Möbel.

der Bürger um Gnade wurde, wie in Dornberg, nur das Wort : Ordre des Könige " entgegengebalten . (Wimmer, Gieid . von Atzei .)

reißen , da der igenthümer die Deutiden Brüdendiffe habe

den Gefilde der Pfalz ergoſſen . Wie in den vorauſgegangenen Stürmen des dreißigjäbrigen Krieges , ſo muß un neben den

ſie ſich bald niớt mehr gebundeni.

Sie nahnien die Weine aus dem Keller des Sdloſſes und die Gelder (1118 din Caſjen. Das Haus des si urfürſtlichen Brückenmeiſters Langen ließen ſie ab:

bauen belien. Die Cavalleriſten führten ihre Pferde in die Stuben der Bürger ; gegen die Zuſage wurden von der Bürger: idajt und der Geiſtligkeit Geldzujdüſſe erpreßt . So wurden

am 5. März der Geiſtlibkeit wiederholt 4000 Thaler abverlangt.

Ein Meer von Elend und Noth batte ſich über die blühen :

Erceſien einer alles Maß überſteigenden Prutalität zugleid die Fähigkeit im Ertragen ſold ;' endloſen Leideno in Erſtaunen jeßen . Freilic wieviel menjdlides Leben und menſdylides Glüc iſt

Der 19. Februar war beſtimmt, die Orte Koſtheim und Hoch: beim zu verbrennen . Am 21. April ließ der Franzöſijde

Sid, die Gejammtheit des individuellen Elends in jener pode verzuſtellen, wird menídlider Phantaſie

Commandant Caſtil anzünden .

wohl faum gelingen .

Mittlerweile näherten fid, die

audi vernidytet worden !

412

mus des Glaubens ihre Lehren den horchenden Maſjen vor: tragen ", alſo von ſolchen Partei- Führern , die ich durch poli

Die neue Zeltausrüſtung des Deutſchen Reichsheeres.

tiſchen Fanatismus fennzeichnen oder zur Fahne der Social :

Demokratie geſchworen haben . Sodann werden die Meinungen der ifreunde des ſogenannteri ewigen Friedens“ gewürdigt , die aus der Stimme der Menſchlichfeit, welche den Krieg

verbietet, jo lange dies Ghre und Vortheil des Staates ge: ſtatten , die Möglichfeit einer allmäligen Abichaffung des

Nachdem der Neichstag die in den Militär : Etat für

1892/93 aufgenommene Summe von 41/2 Millionen Mark als erſte Nate für Anſchaffung von tragbaren Zelten gebilligt hat , jollen ſchon bei den diesjährigen Kaijer : Manövern die neu .

Vertreter der Induſtrie und des Handels geworfen , die ihr

eingeführten tragbaren Zeltausrüſtungen zum erſten Mal in n . Es wird größerem Umfange zur Anwendung gelange gelangen. daher von Intereſſe jein , einiges Nähere über dieje Neuerung

materielles Intereſſe vorzugsweije im Auge haben und dess

zu hören .

Kriegs ableiten.

Endlich wird auch ein Seitenblick auf die

Nach der darüber erlaſenen Vorichrift beiteht die neue

halb dem friege ſehr abgeneigt ſind . Nu heißt es weiter , um die Stimmung in oberen, den

ſogenannten „maßgebenden " Kreiſen zu ſchildern :

Ausrüſtung für jeden llnteroffizier und Mann aus den gleichen Theilen , nämlich aus einer Zeltbahn , einer Zelt :

„ Ob nun die Staatsmänner Europas die Theorien der

und Halsleine , einein dreitheiligen Zeltſtock, 3 Häringen

Social- Demokraten und Friedensmänner über den Krieg einer großen Beachtung in ihrem Thun und Laſjen werth halten , inag dahingeſtellt bleiben, dagegen rechnen ſie gewij

(hölzernen Pflöden ) und 2 Hulien mit je einer Halteichraube . Die Zeltbahn iſt aus braunem , wajjerdichtem Baumwollen : ſtoff gefertigt und bildet ein Quadrat von 165 Centimeter

jehr ſtark mit den reellen und natürlichen Friedenswünſchen , weldie ſcharf von den eben gefennzeichneten zu unterideiden

Seitenlänge; zur Verbindung der einzelnen Bahnen jind auf

von Friedens:

jeder Seite , unten und oben , je 8 Knöpfe angenäht und neben diejen 8 Knopflöcher eingeichnitten . In den Eden der Bahu befinden ſich Dejen zur Aufnahme vou furzen

betheuerungen überfließt . Jeder Staat geht davon aus, das Odium der Herbeiführung des Krieges um feinen Preis auf

Leinenſtrippen zur Befeſtigung der Zelibahı mitelit der Häringe am Erdboden . Die Zeltleine wird beim Bau von

nehmen zu wollen . Man wil die öffentliche Meinung ſich haben. Die gejammte Nüſtung iſt nur dazil da , den Frieden zu erhalten, und die Welt beruhigt jich da : gern , vorläufig unter dieſer chweren Caſt weiter zu

Zelten zur Bereitigung in der Längenrichtung oder als Vals :

jind, und daher ſehen wir dein , dass der Mund der Staats :

inänner

jich für um bei

faſt aller Guropäiſchen Staaten

athmen und zu arbeiten, zufrieden , daß die Gegenwart ihr noch geſtattet, 311 jäen , zu ernten , zu peculiren , z11 handeln . Ob ſie ſich du und dort widerſprechen , damit nehmen jie es nicht genau . Das ganze Ergebnis der jetzigen Lage

aber iſt hierdurch ein großer ungeheurer Wideripruch in ſich jelbſt geworden . Während in Rußland und Frankreich gewaltige Trieb: federn für den Krieg thätig iind und das Volt in Bewegung

und Gährung halten , wird durch die Erreichung des poli-

leine bei Verwendung der Zeltbahn als Negenmantel benutzt .

Der Zeliſtock dient zur Aufrichtung und Stützung des Zeltes ; er beſteht aus 3 gleid langen

cilindridhen Theilen aus

Gidenholz, von denen 2 an einem Hilſen 111d dementiprechend mit je einer ulien -Walteichraube veriehen mie Hüljen , ejen und Knöpfe ſind aus Aluminium gefertigt , welches

Ende mit derichiebbaren einem Loch zur Aufnahme ſind. Alle Metalltheile, zur Gewichtserleichterung Metall hier zum erſten

Male eine umfangreichere Benuşung z11 Seereszwecken erfährt. Die Zeltausrüſtung fann ihre Verwendung iowohl als Unterfunft, wie auch als Negenmantel ( oder als Dede) er:

halten . Sdion 2 Mann vermögen ſich ein 110thdürftiges Schutzdach herzuſtellen. Sie knüpfen zu dem Zwecke ihre

tiſchen Zieles in Deutidland und Italien die Erichlaffung des friegeriſchen Geiſtes und die Ertödtung des Gedankens

Zeltbahnen an einander, richten die Zeltitöcke auf und legen

der That begünſtigt .

die erſteren mit ihren über einander liegenden großen Edojen

Die Verwechjelung des friegeriſchen Geiſtes mit dem chauviniſtiſchen iſt in Deutichland nahezu bei einem großen Theil des Volkes und in der Preiſe vollendet. Von den Social- Demofraten wird jie mit Albjidht herbeigeführt und

gepflegt. Jede warnende Neuerung, jede Betrachtung der gegen :

jeitigen Streitkräfte, jede abweichende Anſicht über die Treff: lichkeit einer fortwährenden Friedenspolitik wird als „ Priegs treiberei "

betrachtet.

Und doch iſt die Erhaltung des

friegeriſchen Geiſtes eine Lebensfrage für ein Volk. Es ſteht und fällt mit demſelben , denn der Krieg iſt eben in der

Eigenart der menichlichen Natur und der Welt , in der wir leben , begründet . Von dieſer Vorausſetzung geht jogar Rant im „ Zum erigen Frieden " aus, den er nicht als den natürlichen Zuſtand betrachtet, jondern den er ſtiften will ." ( Fortſeßung inlgt.

um die Zapien der Zeltſtöcke. llm dieie kommt dann die Zeltleine, die in der Längenrichtung mit einem Häring im Erdboden feitgepflöckt wird ; endlich werden die Zeltbahnen mit den furzen Strippen und den Häringen am Erdboden

befeſtigt. Auf diese Weiſe entſteht ein Dachförmiges Zelt, welches allerdings auf beiden Siebeln feinen Abſchluß bejitzt. Uin einen ſolchen zu erzielen , müſjen mehrere Leute zum Zeltbau zujammentreten ; das Zelt fann dann verlängert und ichon bei Verwendung von 6 Zeltbahnen einfach in der Weije geſchloſſen werden , das der äußerſte Zeltītock entfernt

wird ; das Ende der Zeltreihe legt ſich hierbei jelbīt zu Boden und ſchließt das Zelt . Bei längeren Zeltrcihen können Ein: und Austritts -Dejinungen in ſolcher Art hergeſtellt werden , daj man hin und wieder an einer Seite eine Bahn aus :

fallen läſst. Es fönnen auch größere Zelte hergeſtellt werden, die ein wenig geneigtes Dach aus einer Zeltbahn haben , während die unter einer Winkel von 45 Grad abfallenden Seitenwände aus 2 weiteren Bahnen beſtehen . Solde

413

größeren Zelte werden vortheilhaft bei Unterkunft von län: gerer Dauer fiir ganze Corporalichaiten oder Züge angelegt . 10 Procent der Zeltausrüſtung ſind für Offiziere beſtimmt und beim

Na

Deutſches Reich. * Au8 den Reid olanden , 20. Juni.

Einrücken auf dem Lagerplatz ohne Weiteres für

der in Nr. 49 der Allg. Milit.- Ztg.v.d. 3.mitgetheilten ſtatiſtiſden Notizen über die Ableiſtung der Militär- Dienſtpflicht im Jahr 1891

Truppen durch Benutzung der Zelte gewährte Erholung können diejelben beim Biwakiren unter allen Berhältniſjen, hi

jelbit jeitens der Vorpoiten , benutzt werden .

Man wird ſich erinnern , das erſt vor wenigen Jahren bei einzelnen Armee- Corps gegen eine Benutzung von Zelten beim Biwakiren eingeichritten wurde, da man darin eine „,Verweichlichung“ der Truppe 311 erblicken glaubte. Zum Glück ſteht man jetzt auf einen anderen Standpunkie und

Wehrpflidst geſtellt haben, nicht weniger als 3230 beträgt . Zur Einſtellung in die armee ſind 5420 junge Elia : Cothringer, ausgeboben worden , d . i. 954 weniger als im Fabr zuvor.

für den Soldaten enthalten iſt . llnd beim Biwafiren unter

freiem Himinel ohne weiteren Schutz als den Mantel war es mit der Nachtruhe nicht weit her ! llebrigens fann nun auch von den neuen Zelten die einzelne Zeltbahn als Negen : mantel z. B. auf Poſten in der Weile benutzt werden , daß jie um die Schulter gelegt mittelit der Falsleine 11110 der in ihre Schlaufen gebrachten Zeltleine an den Körper ge : ichloſſen wird ; auf dem Marich empfiehlt sich jedoch dicie Verwendung nicht.

Es hat jid dabei offenbar das Kriegsjahr 1870/71 bemerflid) gemad)t.

ausgcbobenci Seuten 310 Mann als überzählig midt zur Ein :

ſtellung gelangt. Erfreulich iſt, daß die Zahl der freiwillig in die Deutſche Armee eingetretenen Eliaß - Lothringer redyt be: deutend und im Wadjen begriſjen iſt. Sie betrug , abgeſehen von den Einjährig : Freiwilligen , 628 , d. i . 21 mebr als im Vorjubre. Auf die Geſammteinwohnerzahl Eljaß - Lothringens vertheilt , ergiebt lid an thatſädlich zum

beſtimmt.

Irankreid .

* Paris , 28. Juni. [ Erhöhung der Reſerve: die n pilidt und Herabſeßung

Fall iſt, wenn letztere in den Mantel gelegt iſt . – Bei .

der Feld : Artillerie wird die Zeltausrüſtung in bejonderen Zeltiäcken mitgeführt. Mit dieier neuen Ausrüftung iſt ein im Seer jeit langer

den Maſſenheeren , die in zukünftigen Kriegen zur Aufſtellung

gelangen werden , iit an eine regelrechte linterkunft kaum

oft bewährten Maßregel in ſich ſchließt -- froh begrüßt und wird auch an den guten Wirfungen icine Freude haben .

Landweb r :

der Deputirten - Sammer genehmigtes Geſetz ändert sieje Ein theilung Dabin ab , daß fünftig die Rejervepflidt auf 10 Jahre

Zeit gefühlter Mangel in praktiſcher Weiſe bejeitigt . Bei

Man hat daher überall die Veuerung iein fonnte. welche eigentlich nur das Wiederauftreten einer früher chon

der

pilid 1.] Seit dem Webrgejet von 1872 iſt die Wehrpflidt in Frankreid in ihrer Sejammtdauer wie in der länge der Zugehörigkeit zu den einzelnen Theilen des Heeres mebriad verändert wordell. Von den 25 Jahren ſeiner Dienſtpflidt hatte bisher der einzelnie Mann 3 Jahre im activen Heeri , 7 in der Niejerve , 6 in der Landwehr erſten Aufgebo18 ( Terri torial-Armee ), 9 in der Landwebr zweiten Aufgebots Reſerve der Territorial : Armee) zu bleiben . Ein in dieſen Tagen von

Feldbahn erfordert , wie dies der

Zeltausrüſtung iſt das cinfachſte Mittel, ichnell und aus : reichend unter ein ichützendes Dach 311 fommen , wie es dem Feldjoldaten nach einem in der Regel weiten Maridh io ſehr zu wünſchen iſt. Die neue Einrichtung muj zur Folge haben , das Geſundheit und Kräftezuſtand des Soldaten beſjer erhalten bleibt , als dies bei dem Biwakiren der Fall

activen Dienſt be:

ſtimmten jungen Leuten ein Procentiat von 0.34. Es iſt ſomit auf 3 Jabrgänge vertbelt faſt genau der geſetzliche Durdyjdynittejatz von 100 der Bevölkerung zum activen Dienſt

gefaltet über oder unter den gerollten Mantel gelegt und init dieiem an den Torniiter geſchirallt. Letztere Tragweiſe gewährt namentlich den Vortheil, duiz der Mantel durch den über denjelben gelegten Streifen auch gegen Näſſe geſchützt werden kann und die Benutzung dejjelben nicht gleichzeitiges

ichränkung des Biwafirens inter freiem Himmel. Die neue

Dem Landſturm erſten Aufgebote wurden 1738 , der

Erſabreſerve 2622 überwicien. Uebrigens ſind von den 5420

Die Fußtruppen tragen Zellſtock, äringe und die aus der Zeltbahn z11 entfernende Zeltleine in Torniſter , be: ziehungsweise unter der Torniiterklappe. Die Zeltbahn wird entweder flach unter der Torniſterklappe cingeſchnallt oder um den gerollten Mantel geleg! 11110 mit dieſem um den Torniſter geſchnallt , oder in idmalen Streifen zuſammen :

jorge für die Geſundheit der Soldaten erfordert eine Ein

in den Reichslanden haben wir noch Folgendes zu bemerken. Soon Mitte der achiziger Jahre etwa waren die Recrutirung8 - Ver: bältniſſe Glia Potbringen nahezu normale geworden ; insbe jondere bezifferte lid die Zahl der wegen Verlebung der Wehr pflicht Beſtraften nicht höher als in manchen altländiſchen Pro : vinzen . Seither bat ſit die Sadie nod ) mehr gebeſſert. Wie ſehr bereits der perſönliche Verkehr mit Altdeutſ@ land ſich ge: ſteigert hat , ergiebt ſich aus der Thatjade , daß die Zahl der Elia :Potbringer, die ſich in Altdeutjdland zur Erfüllung der

weiß , welcher Factor an ſrait in einer guten Nachtruhe

noch in dicht bevölkerten Gegenden zu denfen , lind die Wor:

( Die Er :

gebniſſe der lebten Recrutirung.) Zur Ergänzung

erſtere zur Verfügung zu itellen. Mit Nüdjicht auf die den

Auseinandernehinen der

rich te n .

1

erhöht , die Landwehrpflict im zweiten Aufgebot von 9 auf 6 berabg jept wird. Jeder Kejerviſt hat 2 4wöchentlide llebungen zu maden , während die Landwehr zweiten Aufgebots nur zum Er deinen auf einer Controlverjammlung verpfliditet iſt. Die Gründe zu dieſer Umwandlung liegen in der eigen : thümlidien Stellung, welde die Territorial : Armee geſetzlich hatte . Man wollte a118 ihr eine völlig jelbſtändige Armee der zweiten

Linie bilden und ging in diejim Streben ſoweit, daß Landwehr: Regimenter bis vor wenigen Jabren nur in größeren , rein aus

ihnen gebildeten Verbänden der Feld -Armee zugetheilt werden durften . Active Difiziere fonnten in der Landwehr und Land : wehr:Offiziere im activen Heere nicht verwendet werden . Die erſte Breide in dieſe eigenthümlide Sonderſtellung legte die Einführung der gemidten Regimenter. Jedes Linien -Regiment erhielt ein Cadre: Bataillon , 018 init 2 Landwehr - Bataillonen

bei der Mobilmadung zu einem gemiſditen Regiment zujammen: trat, dis die um 200 erhöhte Nummer des Stamm-Negimento trug. Dieje Neuforinationen ſollten den Feld: Armce:Goipe in befon: dere Verbände gegliedert beigegeben werden und ſofort mit aus: rücken . Es war nun ſehr leidyt möglich, daß von den Reſer: viſten des Linien - Regiments nad erreidter Kriegsſtärke noch Vannid)aften im Depot zurückbleiben mußten, während die doo

414

älteren erſten Jahrgänge der Landwehr in den gemiſchten Re:

gimentern gleid, auørüdten . Man durfte aud nicht etwa das

.

und Heſſen dis auf 54 Bataillone und 130 Sdwadronen ver : ſtärkt wurde , behauptete ſich in ſeiner befeſtigten Stellung bei

Cadre: Bataillon der Linie zur Hebung und Feſtigung der zwei

Heilbronn gegen die überlegene, inzwijden bis auf SO 000 Bann

Landwehr- Bataillone auf dieſe vertbeilen , ſondern mußte es für ſich, wenn auch mit ihnen in einem Regimento :Verband, belaſſen . Es waren alſo ähnliche Verhältniſſe wie in Preußen vor der Heere -Organiſation, a18 die Linien - Truppentheile nur mit der Landwehr zuſammeri mobil gemadyt werden konnten und bei der geringen Friedensſtärke Familien -Väter direct in das Feld gieben mußten, während junge Burſden zurückblieben . Die gemiſten Regimenter verídwinden jeßt. Bei einer Mobilmachung werden einfadı. aus den 10 Jahrgängen von

vermehrte Franzöſiſdie Armee.

Reſerviſten , ſoweit ſie nicht die Linien :Regimenter auf Kriege :

über das auf der Infanterie gebildete corps de bataille. Mitte Auguſt trat jedod die Franzöſijde Armee den Rückzug

ſtärke bringen, Reſerve: Regimenter gebildet. Zu gleider Zeit hat der Kriegsminiſter die Vered)tigung erhalten , die activen und die Reſerve - Offiziere bei Landwehr Truppentheilen zu verwenden und ebenſo Landwehr: Difiziere auf ihren Wunſch in die Linie einzuſtellen . In der Militär:

Commiſſion der Kammer machte bei der Verhandlung über die Vorlage ſich das Bedenken geltend, die Linien : Regimenter fönnten vielleicht an ihrem Difizierbeſtand durch die Zutbeilungen zur

Landwehr bedenklid geldädigt werden . Man wollte deshalb den Friedens -Etat um 2 Hauptleute für das Bataillon erhöht jeben , die im Kriege als Compagnie- Führer der Landwehr ver:

Der feindlide Felobert wagte

feinen Angriff auf jene günſtige Poſition , ſondern bedränkte

ſich auf die Verwüſtung des Landes.

Mit der Einbeit des

Commandoo im Deutiden Lager war es indeſjen übel beſtellt. Nad

der Ankunft der Sadjen, Brandenburger und Helſin hatte der Kurfürſt von Sadjen den Oberbefehl über den redyten und der Landgraf von Heſſen die Führung der linken Flügelo über: nommen , während der Markgraf Ludwig Wilhelm fid mit dem geringſten Commando begnügen mugie, nämlich mit jenem gegen den Nbein on , da von Ludwig XIV. der Befebl eina gelaufen war, 50 000 Mann der beſten Truppen nad Italien und den Niederlanden in Maiſd zu jetzen . Der Reſt der Franzöſiiden Armee, 30000 Mann, og dagegen im Ribeintbat langſam ſtromaufwärts in das Kinzigthal, wobei allerwärts das Land ausfourogirt und verwüſtet wurde. An einer enters gijdon Benjolgung des Feindes jab jit der Darfyraf aus

mebreren Gründen verhindert. Zu dem obnebin unciquicliden Commando: Verhältniß geſellte ſids nodi der lebelſtand, daß der Kurfürſt von Sadjen iden anlänglid, erklärt batte , jeine

wandt würden . Der Kriegøminiſter v. iFreycinet hat dieſe

Truppen am 10. September in die Winterquartiere abrücken

Bedenken für unbegründet und die Verunchrung für unnötbig

zu laſſen . Aud) feblte es an Verpflegung , da die Magazine am Main lagen 11110 ein ausreidender Proviant: Train nid ) t vorhanden war . Nur langſam konnte saber die Deutide Armee dem Feinde über Eppingen folgen . Als außer den Sadijen aud die Brandenburger, Hellin und Kurpjälzer abmarſdirten , blieb der Darkgraf mit jeiner zuſammengejdymolzenen kleinen Armee bei Alingen und Herrenberg bis zum Einrücken in die

In der officiöjen Preſſe weiſt man darauf hin , daß die 3 Adjutant - Majors des Regimente bei der Diobilmadung abgegeben werden können, obue daß der Dienſtbetrieb darunter

erklärt.

leide .

Es ſind Hauptleute, die eine der Deutidien Bataillon8

Adjutanten ähnliche Stellung, jedod mit umfaſſenden Befug: niſſen einnebmen und, wie der Temps ſid, ausdrückt, jeßt wenig

Der Neſt der

Franzöſiſden Armce

Nußen bringen und beſſer an der Spiße von Kriego :Compagnien

Winterquartiere ſtebin .

als auf ibren bioberigen Poſten ſtänden. Die übrigen Com pagnic - ifübrer bofft man aus der Reſerve und Landwehr zu bekommen . Zu erwähnen iſt noch, daß in der Commiſſion die

überjdritt Ditte November den Ribein und fehrte in das Elias zurück.

Befürďtung laut wurde, die Unterſtellung activer Offizier unter

Carlsruber Ardiv ouſbewabri, iſt im II. Vande, Seite 63-93, zum Abdruck gebradt . Dem Martyraren batte dieser Feldzug

jolde der Landwehr könne zu Mißhelligkeiten führen . Die ganze Neuordnung fördert jedenfalls die Leiſtungsjäbigkeit der

Neſerve.Regimenter in ganz bedeutendem Maße, und zu gleider Zeit wird dadurch die Vobilnadung dieſer Truppentheile ſehr crleidsteri.

Das Deutide Tagebud über diejen Feldzug. rom

General : Quartiermeiſter Baron Harid) geidrieben und im

vielen Aerger bereitet. Ueberdies war er nod ; mit dem Wiener Hofe in ein Zerwürfniß gerathen , da er in jeiner Eigen daft als Teutjdjer Neidojürſt mit einer Anzahl anderer Neidsſtände gegen die Verleibung der Rurwürde an den Herzog Ernſt Auguſt von Braundweig . Hannover als eine Verletzung der Reidsverfajung Einſprud erhoben batte , ein Conflict , welder

K r it i k .

für die zweite Sälfte ſeines Lebens bittere Früdste tragen ſollte; ſiehe darüber Seite 161 2. von Sdultes Werk. Das 4. Capitel dis Werks beginnt mit der Reije, weldie

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der

der Pianfgraf um die Jahreswende 1093/4 nad dein Haag

Reichsfrieg gegen Franfreich 1693--1697 . Her:

und London unternahm , um mit dem König von England über die Lage ſid) au8uſpreden und insbeſondere aud um Geld

ausgegeben von der Badijchen hiſtoriſchen Commiſſion. Bearbeitet von Aloys Schulte. 2 Bande in gr. 80. ( I. Band, Darſtellung mit einem Bilde in Heliogravure, VIII und 568 Seiten ; - II. Band, Quellen ( Tagebücher, Briefe, Acten und Karten ) , mit 9 Tafeln in Lichtdruck, 374 Seiten . ] Karlsruhe 1892 , I. Bielefeld’s Verlag . Preis 25 Marf. ( fortjeßung .)

Als die Kundidafioberidte erfennen ließen, daß der Feind dennäviſt die Operationen eröffnen würde, jammelte der Mark: graf Mitre Mai jeine Truppen bei Heilbronn. Bereits ami 16. und 17. Dini überſprint eine 40 000—45 000 Mann ſtarke Franzöſiſde Armce unter dem Marſdall de Lorge bei Philipp8burg den Rhein und rückte gegen Heidelberg , das ſich bei der iqlaffen Haltung jeines Commandanten , dee Felomarjdal : Lieutenants v . Hendersoori, nad kurzer Belagerung ergab. peddersdorf wurde zum Tode verurtheilt , dann aber 3117 infamen Callation begnadigt. Der Markgraf, deen Streitmadit durd, die gegen Ende Juli eintreffenden Sadjen , Brandenburger

und Truppen für ſeine Armee zu gewinnen. Mit trüben Albnungen jab der Markgraf der Eröffnung des Feldzuge 1694 entgegen . Ende April hatte er jcit September 1693 keinen

Kreuzer aus Wien erhalten ; den Deſterreidiſden Regimentern

ſduldete er den Sold. Wegen Geldinangels fonnte er keine Couriere mehr abidhicken . Ein Glück, daß aud Frankreid, unter finanziellen Sawierigkeiten zu leiden anfing und zum erſten Viale feine Truppen in nidt tadelloſer Verfaſſung in das Feld

rücken laſſen mußte. Die Franzöſiſche Armee (etwa 50000 Mann ), abermals vom Maridad de Lorge befebligt, über: ſcritt erſt am 10. und 11. Juni bei Philippsburg den Rhein. Der Markgraf batte anfänglid nur wenig über 30 000 Mann

für das Feld zur Verfügung, weldie lid bei Heilbronn ver: ſammelten ; die Sadjen trafen erſt gegen Ende Juni und Mitic

Auguſt bei der Armee ein . A18 der Markgraf die Nadridit von dem Rheinübergang der Feindes erbalien Batte , ergrifi er am 12. Juni die Difenſive über Eppingen . Die Franzöſiſche Armee wide jedod, einer Solacht aus und zog ſich auf Philippe: burg , wojelbſt ſie am 29. Juni über den Rhein zurückkehrte ,

415 um alsdann im Verlauf der nädſten Wochen langſam ſtrom abwärts bis an die Nabe zu rücken und das Land au8zufoura: giren. Der Markgraf war dem Feinde bis Alt - Wiesloch gefolgt und bezog demnädiſt ein Sein Wunſch war Maumbeim zu dreiten , Obwohl Mannheim al8

Anfänglid prätenbirte der Rurfürſt von Sadjen den größeren Oberbefehl am Oberrhein . Nach langen Verhandlungen fand dieje Frage ihre Löſung damit, daß der Kurfürſt das Com : mando in Ungarn gegen die Türken erhielt , in Folge deſſen aud jeine Truppen dahin rückten und alſo für die Rhein - Armee verloren gingen . Die Truppen des Markgrafen ſammelten ſich für dieſen Feldzug abernale bei Heilbronn. Die Franzöſiſde Armee, 38 000 Mann unter dem Marſdall de Lorge, über

Lager bei Hocken beim . 18 , nunmehr zur Wiederbefeſtigung von weldie8 die Franzoſen zerſtört hatten . Nbein -Uebergang von Wiøtigkeit war,

jo ideiterie dody jene Frage an dem Widerſtande des Landgrajen von Heſſen - Caſſel nur aus dem Grunde, weil er und andere proteſtantiſdie Fürſten nid)t an einem Bauc mitwirken wollten, der einem katholijden Fürſten , wie 18 der Kurfürſt von der .

idritt an 5. Juni den Rhein bei Philippsburg und bezog in der Gegend von Brudjal ein Lager. Auf die Nachricht von dem Rhein: Ucbergang der Franzojen rüdte die Deutſde Armee, nit viel über 20 000 Mann ſtark, am 6. Juni nach Eppingen, um hier hinter der Eljenz in günſtiger Stellung den Angriff

Pfalz war, zu gute gekommen jein würde ! Der Markgraf entidloß ſid nunmehr zu cinem Einfall in 018 Elſaß . Die Sädiſiſden Truppen ( 12 000 Mann ) durften jedoch an diejon Operationen nid)t theilnehmen, ſondern

mußten auf Befehl ibres Kurfürſten am 12. September nadi Eppingen zurückmarſdiren , um ſic ) nidt zu weit von den Magazinen und Heilbronn zu entfernen. Den umjidtigen Vora bereitungen des Markgrafen war 18 zu danken, diß jeine Armee am

15. und 16. September auf der bei Durlanden geidlagenen

des Feindes zu erwarten. Nur langſam trafen nod cinige Verſtärkungen ein ; indefien betrug die Stärke der Deutiden |

Armee auds Ende Juni nidt mehr als 33 Pataillone und 90 Escadron8 außer dem 18 Grenadier: und 8 Reiter Compagnien zählenden Rejerve -Corps. Der Markgraf war entivloſſen, dem Feinde eine Sdladt zu liefern , als der leptere am 5. Juli .

bio Roth und Waldorf (bei Walid) ſid) zurückzog .

Der

Ediffbrüde ohne Kampf den Rhein überſdreiten und bei Sagen : bad (nädſt Lauterburg ) cin Lager beziehen konnte. In folge der Zujiderung des Grafen , die Verpflegung der Sadijen rider zu ſtellen , kehrten dieſelben zwar zurück und ſtießen am 22 . September wieder zur Armee. Dagegen batte der Landgraf von Velſen Caſſel, um Rheinfels beſorgt , die Mittelrbein - Armee

Markgraf folgte dem Feinde zunächſt bis Godsheim und 309 das bióber unter dem Landgrajen von Heſſen am Main ge ſtandene Corp8 008 Feldzeugmeiſtero Grafen zur Lippe beran . Die Deutſdie Armee erreidte damit eine Stärke von 44 000

in diejer Nidtung abmarſdiiren laſſen und war joweit zu einer

die Franzöſijde Armice am

reditzeitigen Vereinigung mit dem Markgrafen nicht zur Hand. A18 die von der Nabe herbeieilende Franzöſiſche Armee jid näberle, waren daher die Ausſidten auf eine erfolgreide Ojjenjive am linken Rhein : llier für den Marfgrafen geſtunden. Er verfügte über 50 Bataillone und 106 Escadrone, wongegen die ron pandau anrückende Franzöjijdie Armee 42 Bataillone ind

daſelbſt am 23. über den Nbein zurückzog. ( Es iſt ein Druck

150 Escadrons zählte. A18 plötzlich der Nbein erbeblid) zu

ſteigen anfing und die Sdiffbrücke idon durd die Gewalt des Siromeo beidädigt worden war, entidloß lid der Markgraf zur Rüdfehr auf das redte llfer. In der Nudt zum 24. Sop : tember bewerkſtelligte die Deutide Armee unbibilligt den Nibein : Uebergang, und al8 an folgenden Morgen die Franzojen zum

Angriff gegen die Stellung bei Hagenbad wrükten , panden ſie dieſelbe geräumt. Damit endere der Feldzug. Mitre October rückten die Deutiæen Truppen in die Winterquartieri ab, nadi : dem dies ſeitens der Franzdien idon früber geideben war. Das im Carlsruher Ardiv vorhandene Tagebud ) über dieſen

Mann , während die Franzöſiſdie nur 36 000 zählte.

Der

Markgraf traf bereits alle Vorbereitungen zum Angriff . al8 22. Juli rib auf Mannheim und

fehler , wenn in Sdulte's Wert, I. , 276 , der 28. Juli als der Tag des Stromübergange angegeben wird. ) Die Ent : ſendung von Verſtärkungen nait den Niederlanden beraubte den

Markgrafen der Möglichfeit , wieder die Offenſive zu ergreifen . Thatenlos verging daber die Zeit bis zum Abmarſch in die Winterquartiere Dagegen lieg der Markgraf mit dem Bau der Eppinger Linien beginnen , welde ſid von Pforzheim bis an den Nicar zogen und dazu dienen ſollten , diejes Gebiet und die Straßen nach Württemberg aud ) mit Hülfe eines kleineren Corpo . Decken zu können und hierdurch den größten Theil der Armee für anderweitige Operationen verfügbar zu miadci . Das im Carlsruber Ardiv vorhandene Harid'ide Tagibuds des téldzuge von 1690 iſt im II. Vande , Seite

185 — 204 zum Abdruck gebradji . ( Fortiebung folgt.)

Feldzug, ebenfalls von Sarid verfaßt, iſt im II . Bande, Seite 1-18--179 abgedruct .

Während der Serieg diejen erquicklichen Verlauf nahm , war der Markgraf fortgejetzt bemüht, eine leistungsfähigere

Kriegøorganijarion Os Deutiden Reidis in's Leben zu rufen . Des Markgrafen Wunit war es , daß die Kreiſe Sdwaben und Franken ſich nod enger verbinden und nidit nur in Frieden8 zeiten cine ſtebende Armee unterbalten , ſondern aud überhaupt in diplomatijden und militärijden Angelegenbeiten

gijdiloſjen

311r Bolprent eingegangene driften etc. Si 11 ötel, R., lluiformenkunde, loje Blätter zur Geſchichte der Ent: wickelung der militäriſchen Tracht , herausgegeben , gezeichnet und mit furzem

Tert verjehen .

Band II , Neft 5. ( Rathenow , M.

Babenziert .)

Ott , Maj. a . D. , bei höheren Stäben , Adjutanten : Erlebniſſe aus dem großen sriegsjahre. (Mündien , Bed. ) Pfeil , Major und Bataillons - Commandeur Graf R., Erlebniſſe eines preußiſchen Difiziers in rujjiichen Dienſten während des türfijchen Kriegs 1877 78. Mit 1 Sfizje. ( Berlin, E. S. Mittler

vorgeben ſollten. Der Marfgraf hoffte , dieſen Bund mit der Zeit , ohne Mitwirkung des Kaiſers und des Neidstagó , über das ganze Neidy auszudebnen und auf dieje Weiſe einen leiſtungs: fähigen Kriegsorganismus zu Idaffen. Šowaben zeigte ſid ),

Sauer , Archivrath Dr. W., Blüchers Ucbergang über den Nhein

obichon Württemberg widerſtrebte, diesem Gedanken zugänglider,

Corps im Herzogthun Naijan von Ende October 1813 bis zıım

Franken dagegen weniger.

Außerdem beidäftigte den Mark:

grafen auch nod fortgeſetzt die Frage wegen der Hannoveridien

Kurwürde und der dicſeibalb von den Opponenten geistoffene Fürſtenbund , obne daß jedoch dieſe Angelegenheit einen end

gültigen Abídluß gefunden hätte . Einen ebenso unerquidliden Verlauf nahm

& Sohn .)

bei Caub, nebſt Mittheilungen über den Aufenthalt des Yord'ſchen Januar 1814, mit dem Facſimile eines Briefes Blüchers. (Wies baden , Kreidel's Verlag . )

Schön1 bed , Maj. a . D. St., Reithandbuch für berittene Difiziere der Fußtruppen , jowie für jeden Bejiber eines Reitpferdes, nach lang: jährigen Erfahrungen ziijammengeitellt. Mit 62 von dem Verfaſſer gezeichneten Abbildgn. 4. verm . Aufl. (Leipzig, Bredow.) *

der Benzug

von 1695 , weldem dao 5. Capitel des Werke gewidmet iſt.

Zola , E. , la debacle.

( Paris, Charpentier.)

416

A

zeigen.

Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs -Akademie werden empfohlen : Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10. Lieferung, von 3. v . Hardegg ), General-Lieutenant. 2. Auflage. 11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th. Frhrn . v . Troich fe , (Sjeneral- Lieutenant. Mit vielen

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Vierteljahre 7 Marf ind mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe ani, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac . Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Huijäße. Der Strieg in ſeiner wahren Bedeutung für Staat und Volt. ( Fortießung .) - Der Striegshund. Nachrichten . Deutices Reich. Berlin . [Neuernennung eines General Inſpecteurs der 4. Armee- Inſpection.]

Kritik. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichsfrieg gegen Frankreich 1693–1697 , von A. Schulte , 2 Bände. ( Fortſeßung.) Feuilleton. Erinnerungen eines Preußiſchen Difiziers an den Nuſſijd)-Türkiſchen Krieg von 1877/78. !!!!le Militär- Hibliographie, - % ! lge neile 911 19en .

Der Krieg in ſeiner wahren Bedeutung

werden , aber ſie fönnen es fertig befominen, dem fraftvollen

für Staat und Volk .

Geiſte des Heldenthums unſeres Volkes eine tiefe Wunde zu ſchlagen , welche nur unſeren Feinden zu gute käme.

( Fortſeting .)

Je weniger die Mehrzahl der Menichen über dies jo

Nun geht der Verfaſſer zu den Zwecken ſeiner Schrift die Beurtheilung der

ungemein ſchwierige Thema zum Nachdenken zu bringen iſt, deſto größer iſt die Gefahr, daß die Menge bei fortwähren der Wiederholung der Schlagworte der vorhin charakteriſirten

ſtaatsmänniſchen Sandlungen , welche bei uns oder ander: wärts für die Erhaltung des Friedens wirkſam wurden ,

bisher beſaß, verläßt und den gepredigten Grundſätzen ihr

direct liber und jagt dabei Folgendes : „ Es handelt ſich hier nicht um

Richtungen die einfachen natürlichen Anſchauungen, die ſie

ſondern nur um die Betrachtung des thatſächlichen Zuſtandes, wie er ſich aus den nun ichon über 20 Jahre andauernden

Ohr leiht .

Verhältniſſen entwickelt hat. - Es iſt aber natürlich , daß

nicht entſtehen , aber andere Folgen werden nicht ausbleiben . Dieſe werden ebenſo ichlimm ſein , als wenn das Volk wirt

-

das Verhalten und die Anſtrengungen der Diplomatie, welche aus den oben berührten Urſachen hervorgegangen , rückwirkend auch ihrerſeits die Anſchauungen der Völfer beeinflußten. Dieſe ganze Lage fommt den Beſtrebungen der Social Demo:

Eine tiefinnere Ueberzeugung wird zwar freilich hierdurch

lich ſchon durch ſittlichen und körperlichen Verfall in den Zuſtand der Verweichlichung und der unfriegeriſchen Ge ſinnung, der Abnahme der Thatkraft, gerathen wäre.

fratie und der Friedensmänner zu gut, das iſt nicht zu leugnen, und giebt ihren Beſtrebungen den Anſchein einer gewiſſen Realität . Die Nebel des Krieges ſind aber bei weitem die größten nicht, die ein Volk treffen fönnen . Dieſe ſind die Verweich :

ſittlich , als ein Werk des Ehrgeizes, der Ruhnſucht betrachtet,

lichung, die Unterdrückung edler Geſinnungen durch die Herrs

ſo führt man es auch nicht gern aus.

ſchaft der Gewinnſucht und der Verfall der Sittlichkeit.

Man möge ſich daran erinnern , wie unbedeutend und nicht beachtenswerth die Deutſche Social Demokratie vor 25 Jahren den meiſten Deutſchen erſchien, und was iſt ſie ießt ?

Der Krieg, dieſer mächtige Herrſcher, dieſe bewegende Urfraft wird allerdings weder durch die Social- Demokratie, noch durch den Materialismus, auch nicht durch die ſchönen

und beweglichen Worte der Friedensmänner von ſeinem Thron geſtürzt oder von dem Steuer der Geſchichte entfernt

Denn wie der Arme die Sätze der Social- Demotratie

mit Vorliebe annimmt, jo auch die Mehrzahl der Menſchen das, was ihr Bequemlichkeit und Ruhe verſpricht.

Wenn man aber etwas als überflüſſig, brutal und un

Es ringen ſich die falſchen Lehren zwar niemals durch, aber ſie fönnen einen nicht zu berechnenden Schaden an : richten. Ebenſo oder ähnlich die jejige „ Friedensbewegung “.

418

Möglich, daß der gute Geiſt des Deutichen Volkes ſich

lides fönnte ſich jetzt durch die Aufnahme falicher Anſchau

in der Stunde der Gefahr in voller Thatkraft unter 46 :

ungen über Krieg und Frieden, verbunden mit den Lehren der Social-Demokratie, in größerem Maßſtabe entwickeln .

ſchüttelung dieſer Lehren erheben, daß die Wahrheit von dem ewigen Geſetz des Kampfes , mit lapidarer Schrift und leuch :

tender Beweiskraft dann jedermann vor Augen treten wird , aber wer fann wiſſen , wie lange dieſe falſche Propheten Zeit

haben werden zu predigen ? Ilnd daß die Folgen diejer Predigt von mandem denfenden Manne nicht ohne Bedenken be: trachtet werden , dafür liegen mannigfache Anzeichen vor. Schon erhebt ſich eine vollſtändige Propaganda für die vorhin geichilderten Grundſätze, Männer und Frauen wirken darin zuſammen. Für die ,, Abſchaffung des Krieges " will man Volfsbewegungen in's Leben rufen , in Romanen und Schriften wird dafür gekämpft, Journale dieſer Nichtung gegründet. - Recht edel, kann man jagen , und zugleich recht

- erfreulich in den Augen unſerer lauernden Feinde. Auch ſie wollen den Frieden, den Frieden nach unſerer Vernichtung. Sogar der Muth , die ichönſte Tugend des Mannes, wird jpitzfindig heruntergeſetzt, nur um die wohlheit des Heldenthunis zu beweiſen, den Glauben varan als ein clendes

Vorurtheil zu erichüttern. Und wenn jogar in einem von militäriſcher Hand verfaßten Artikel erklärt wird , der Krieg könne vom Standpunft der Moral nicht gerechtfertigt werden , und man bejänge den Ruhm nur, um die Grenel dejjelben ab : zuſchwächen , jo ericheint es an der Zeit , hierüber ein deut liches Wort zu ſprechen . Wie oft hat die Geſchichte uns icon gezeigt, dog ein

Volk, geſchützt durch geographiſche Lage oder Neutralitäts: Erklärungen , zehrend von altem Ruhm , in einem langen 1

Frieden in einen Zuſtand gerieth , welcher es unfähig machte, in der Stunde der Gefahr ſeinem Gegner zu ſtehen . Aehn

Srinnerungen eines Preußiſchen Of an den Ruſſiſch - Türkiſchen

fiziers

:

Krieg von 1877/78 . Der gegenwärtige Königlich Preußiſde Major Giraf von Pfeil , Bataillons: Commandeur im Grenadier- Regiment Nr. 11 in Breslau, trat 1877 aus dem Preußiiden Garde - Corps , dem er damals als Hauptmann angehörte, in Ruſſijde Dienſte und madte den Ruſſijd : Türkiſden Krieg mit. Er blieb dann .

über 10 Jabre ale activer Ruffiider Difizier in der Front

und (wied fæließlid vor ein paar Jahren als Oberſt aus, um wieder in die Preußiſde Armee einzutreten . Derſelbe wird demnädiſt ſeine Erlebniſſe während der genannten Kriege in einer beſonderen Sbrift herausgeben, die im Verlage der König liden Jofbudihandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin erſdeinen ſoll. Dieſelben werden Vieles zur Kenntniß die

Rujlijden Heeres und ſeiner Verwaltung beitragen. Wir ſind in die Lage verſcht , einzelne ſeiner Aufzeichnungen idon jest

mitzutheilen und laſjen eine Fleine Auswahl hier folgen. 1 ) Das gegenwärtige Ruffiibe Offizier - Corpo. Die meiſten Mitglieder des Offizier - Corps waren aus militäriſchen Erziebungo .- Anſtalten bervorgegangen , nur einige wenige aus dem Unteroffiziersſtande, was jetzt überhaupt niot

Vorzuziehen iſt jedenfalls, daß der Geſammtheit der aus der menjchlichen Natur entipringende Begriff vom Kampfe, das

Verſtändnis vom Kriege , wie es in umerem Volfe auch der geringſte Mann bis jetzt bejai , erhalten bliebe , jenes Ver: ſtändniß, das ſich in dem Sate Luther's jo treffend fund: giebt : Schlägſt Du nicht, ſo ſchlägt er Dich und ein ganzes Volt mit Dir ! "

Wir haben den Gedanfengang des hochgeehrten Ver: faſjers nicht imterbrechen wollen und daher die letzten Worte

der Einleitung ſeiner Schrift ohne Zwiſchenbemerkungen wiedergegeben.

Dem Schluſſe derjelben glauben wir jedoch

hinzufügen zu ſollen , daß wir nicht ganz jo ichwarz ſehen wie der Verfaſſer und beſonders den Einwirkungen der von

ihm angezogenen ,,falichen Propheten " nicht diefelbe Trag weite ziler kennen wie er. Aber darin ſind wir völlig mit ihin einig , daß längſt die Zeit gekommen iſt, in der Pro: paganda für die Abchaſſung des Kriegs fräftig entgegen: zutreten .

Wie überall hat auch hier der (Sirundſatz leine

Nichtigkeit , dass der Gegner bekämpft werden muß , wenn er erſt in jeiner Entwicklung begriffen iſt und noch nicht ſeine ganze Stärke erreicht hat , deren er fähig iſt, da bei einem folchen Verfahren der Erfolg jelbſt eher verbirgt cricheint. Wir wollen nu näher prüfen , wie bejchaffen die Ausführungen ind , welche von General- Lieutenant von Boguslawski als Beweisſticke jeiner Anſichten heran: gezogen werden . Sie zerfallen in 10 Abjchnitte unter folgen den Schlagworten :

1 ) Entſtehung des Krieges. Zuſtände. Man traf in dieſer Bezichung auf die wunderlidiſten Auffaſjungen . So war beiſpielsweiſe bii Einigen der Glaube verbreitet, Kaiſer Wilhelm: babe einige Preugiſdic Regimenter nad Plewna zu Hülfe gejdidt , die dort in Ruſſiſde Uniform eingekleidet ſeien .

Betreffs der Beurtbeilung der Umgange :

formen wie aud der A18bildung des Ehrgejühle muß man alle Deutſchen Begriffe völlig fallen laſſen. Es ſteht dies aud mit der ganz untergeordneten Stellung im Zuſammenhang, die der Nulſijde Linien - Oifizier im eigenen Lande einnimmt, und mit den damals geradezu erbärmliden Gebalts- und Penſione: Verhältniſſen, die wirklid knapp vor dem Verbungern idütten .

Nad dem Kriege konnte man verabſdiedete Difiziere in den niedrigſten Arbeiterſtellungen jeben ; unter den Militär: Fabrik: arbeitern in der Peter & burger jeitung befanden ſid verabidiedete Stabsoffizicre ! Jegt ſind die Verbältniſſe etwas beſſer : die Penſions -Verhältniſje haben ſich dadurch gebeſſert , daß die mit Penſion verabſdiedeten Offiziere außer der ſtantlidien noch eine aus eigenen Geldmitteln entſtandene Penſion bezieben. Irgend wolder Ehrgeiz auf idynellere Beförderung war gar nicht vor: handen ; das erſtrebte Ziel eines jeden war, ſobald als möglid) cine Compagnie 311 erhalten , weil ſolde Sondervortheile ge währte, die man dann aber audi ſo lange wie möglidy augnußen wollte ; ſo verſudite ž . V. der älteſte Hauptmann Liiſinfow ,

mebr vorkommt. Trotzdem war von irgend welder allgemeinen

möglidſt ſeine bevorſtehende Beförderung zum Major ju hinter:

Bildung außerbalb der dienſtliden Verbältniſſe feine Rede. Die Kenntniß fremder Spraden mangelte gänzlid ; nur Einzelne konnten ſid mit einigen Worten auf Deutſit oder Franzöſiſd)

treiben . Willig ordneten ſid ) übrigens die Offiziere höherer Vildung unter und geſtanden dieſer aud größere Redite zu .

allenfalls in den einfachſten Dingen verſtändlich madeni.

neralſtabe oder über dus nod mehr verletzende Verhältniß der

Ab:

geſeben von der Spradfenntniß mangelte aber aud gänzlich die Theilnahme und 048 Verſtändniß für andere Länder und

So hörte id niemals über die rieſige Bevorzugung des Ges ( damals 2 Ringſtufen höher ſtehenden ) Garde zur Linie em pfindlide Neußerungen .

Eine Rameradidaft nad Deutſchen

419

2 ) Der Krieg erzeugt Chrgefühl , Waffenbrüderſchaft und Disciplin . Ihre Einwirkung auf das Staatsleben .

3) Der Krieg und das Sittengeleß . 4) Das Heldenthum . Der friegeriſche Geiſt. 5) Das Feldherrnthum .

6) Der Krieg in jeinen Beziehungen zum bürgerlichen ins Leben , zur Wiſſenſchaft und Kunſt.

7) Der Krieg in jeinen verſchiedenen Geſtaltungen. 8) Der Krieg und die jetzige Civiliſation. 9) Die Arbeit der Social- Demofraten und Friedens

für ein ganz ausſichtslojes, das chon an dem geſunden Sinne der Deutiden Bevölkerung ſcheitern dürfte .

Im Uebrigen empfehlen wir die Flaren Auseinander :

ſetzungen des General- Lieutenants v. Boguslaw ski der größten Aufmerkjamfeit. Es geht daraus hervor, daß auch künftig noch ebenſo beſtimmt wie früher Fragen von Euro päiſcher Machtſtellung, von welchen das Nationalgefühl be: rührt wird , nur durch Blut und Eiſen gelöſt werden können . (Schluß folgt.)

männer in Bezug auf Krieg und Kriegiührung. Die Un: ausführbarfeit der Vorichläge der letzteren . 10) Was fönnen wir erreichen ?

Der Kriegshund .

Die hier wiedergegebene Eintheilung des gejammten

Stoffes erachten wir als eine wohl durchdachte. Die Aus führung im Einzelnent verdient ebenfalls Anerfennung und in den meiſten und hauptjächlichten Fällen Zuſtimmung ;

auf die wenigen Punkte einzugehen , in denen wir von den Anjichten des Verjaſſers abweichen , will uns nicht zweckmäßig ericheinen. Z11 den letzteren rechnen wir z . B. auch die An chauung des Verfaſſers, welche ſich in Betreff der Wirkung der von Frau Baronin v. Sutiner neu gegründeten Zeitichrift „ die Waffen nieder !" fundgiebt. Der General wünicht mit

Necht , daß man nur jolche Beſtrebungen der Humanitat pflegen jolle, die auf realem Boden ſtehen , daß man aber nicht

Lehren predigen dürfe , welche nur geeignet jeien, die Begriffe

Seine Verwendung im Ernſtiaile und reine Dreſſur. [D.) Stets mehr und mehr befeſtigt ſich die Anſicht, daß einer der treueſten Gefährten des Menſchen aus dem Thierreich, welcher in Bezug auf praktiſche Nützlichkeit dem in erſter Linie in Betracht fommenden Pferde wohl am

nächſten ſteht, nämlich der Hund für den Kriegsfall der Truppe ganz vortreffliche Dienſte zu leiſten im Stande ſei . Dieje Anjicht iſt nicht eine bloß theoretiſch herausgebildete, ſondern eine praktiſch bewährte, und darum jehen wir denn auch , daß in neuerer Zeit in Deutſchland , Frankreich c . die Verwendung des Fundos für den Kriegsfall in Ausſicht genommen wird. Bereits hat ſich die Literatur der Sache bemächtigt : in den

zu verwirren, ohne in Wirklichkeit etwas zu erreichen ; gleich :

legten Jahren hat ein Franzöſicher Offizier – Jupin -

wohl befürchtet er, wie es ſcheint, da dieſe neue Zeitichrift

2 recht gute Schriften über den Kriegshund herausgegeben ,

die Köpfe irreführen werde.

und jo eben ſind auch in Deutſchland von berufener Seite

Wir theilen unjererſeits eine jolche Befürchtung gar nicht, ſondern halten das linternehmen der Frau v . Suttner

2 fleine Bücher iiber denjelben Gegenſtand erſchienen , die wir unjeren heutigen Betrachtungen zu Grunde legen wollen.

Begriffen beſtand nidt; man verkehrte gegenſeitig , weil man i eben namenilid in Kriegszeiten auf einander angewieſen war . In Friedenszeiten fümmert mun jid nidt um einander ; eine Veaufſidytigung des limganges des Einzelnen würde ale ein Eingriff in deſſen Nedte aufgefaßt werden . Heute nod ) blickt der Garde- oder der Generalſtabs - Offizier mit wohlwollender Herablaſſung auf den Kameraden von der Linie. ...

mäßig hods Glücksſpiel berrieben . Oberſt- Lieutenant Skuga : rews fi trat Dageuen mit großer Strenge auf, beſtrafte audi bier und da die Tbeiliehmer, fand aber bei den älteren Offi: zieren keinerlei Unterſtüßung. Um nicht durdy Skugare w 8 ki

Oft beſutten mid 2 Rojaken -Offiziere, von denen der eine, ein Jeſſaul, bereits Großvater ' war . Wie die meiſten Korafen Offiziere war cr gutmüthig , aber gänzlid ungebildet

überraſdit zu werden , umgaben ſid, die Spieler mit einer förm lichen Vorpoſtenkeite gegen ihn , wobei die Mannſchaften natür: lid ganz genau den Zweck diejes jonderbaren Dienſtes fannten .

Der Ton der jüngeren Oifiziere gegenüber den älteren war nad ) Preußijden Begriffen oft ganz unverſtändlich. So holte

mich einſten der zeitweilige Bataillons -Führer Capitän G. zum

und klagte mir immer ſein Leid , über verdorbenen Magen, was mir ſehr erklärlid war , wenn ich die Sdnapoflajden in ſeiner Szütte berradtete . So gab id ihm aus meiner Feld: Apotheke irgend ein gleidgültiges Mittel, unteriagte ihm das Canape:

Mittageſſen nad ſeiner Hütte ab , fand dort aber eine ganze Geſellſchaft mit Glücksjpiei bijdäftigt . Wenn p8 mit idon wunderte , daß G. das Spiel in ſeiner Behauſung duldete, ob:

trinken, deſſen idredlide Folgen im Vereil mit der Arzenei id )

mein Erſtaunen, als ich ihn nid ) t im Stande ſab, die Herren zum Aufbören zu bewegen ; unter letteren befand ſich ſogar ſein Adjutant. G. war ídließlid nidt im Stande, in jeiner eigenen Hütte mit mir, ſeinem Gaſte, Platz zu finden, und wir mußten in einer anderen , zufällig leerſtehenden eſſen . “ Von der Aufioneiderei im Nuijijden Difizier : Corps weiß Graf Preil Folgendes zu erzählen :

ibm (dilderte.

Drei Tage bielt er die Entſagung aus ; dann

zería metterte er die Arzeneiflaide an einem Stein und war balo ſtodbetrunken .

Lieutenant ibm wegen aud ) nicht nod immer

Aud) ein alter Staböcapitän (Oberſt:

sfugareweti)) war ein Säufer; man batte dieſes Laſters die Compagnie abgenommen , ihn weiter befördert , ſo daß er mit ſeinen 54 Jahren den Dienſt eines Compagnie: Offiziers that . Seine

traurige Angemoonbeit war ihm

auf dem Seidt geſprieben ,

wohl er S fugarewoki's Anſidt kannte , ſo wuds nodi

Wir ſpeilten zuſammen , und bald Pitzte fiu ein junger

reidliden Alfobol einigen Glanz bekommen ; mit Vorliebe ver: ipeiſte er robe Zwiebeln, wobei ihm das Waſjer immer aus

Hujaren-Offizier, Fürſt Galizin , zu uns, der wohl gebört hatte , daß id; früberer Preußilder Difizier ici , und ſid) mir nun als ebemaligen Gegner vorſtellte, erzäblend , daß er die Belagerung veu Paris als Freiwilliger in einem Zuaven Regiment mitgemad .

den Mundwinkeln lief . Eines Tag8 bot er mir, da id) meine Cigarettenſpişe vergeſſen; die jeinige an , die er frijd aus dem

Commandeur aus dem Feuer getragen , dafür aud ) die Ehren:

namentlid in ſeinen roiben, triejenden Augen, die nur duru

Diunde nabm ; um nid ) t unböflids zu ſein , überwand id mid) Leider wurde im Offizier : Corps verhältniß:

und nahm ſie an .

Er jdilderte, wie er bei Le Bourget ſeinen verwundeten Regiments : legion erhalten babe , die er aber nidt tragen dürfe, weil er ohne

Erlaubniß leiner liegierung in Frankreich ) genvejen ſei.

420

Wir ſprechen von den beiden Schriften : 1 ) „der Kriegs : hund und ſeine Dreſſur von Jean Bungar 13 " und 2) ,der Hund im Dienſte des rothen Kreuzes von Jean Der Verfaſſer iſt Thiermaler , welcher im Auftrag des Königlich Preußiden Kriegsminiſteriums ſich ſchon ſeit einiger Zeit mit der Abrichtung von Kriegsbunden Odottiichen Sdäferhunden - beſchäftigt und hierbei recht bemerfenswerthe Erfolge erzielt hat . Turch Schrift Bungar 13 ." * )

Brauchbarkeit der Hunde als Kriegshilfsmittel befannt ge: weien 311 jein deint.

Selbſtverſtändlich muß in Folge der jetzigen vervoll foinmneten Kriegsfunſt die Benutzung der Hunde eine ganz andere jein wie in der Vorzeit , wo die Kriegshunde meiſt als Angreifer fungirten, wogegen die heutige Geſtaltung des

Heerwciens eine derartige Verwendung ausichließt und lediga lid die Aufgabe hat , durch 11tz bringende Arbeit im Boten ,

jeine Erfahrungen in weiteren Kreifen

Vorpoſten- und Recognoscirungsdienſt jich nützlich zu machen .

zu verbreiten, und wir wollen ihn in diejen Bemühungen gern unterſtützen . Als Empfehlung ichicken wir voraus, daß

Nicht ganz unintereſant düriten in den einige geichicht liche Daten ſein , welche auf die Thätig feit der sogenannten

Herrn Bunga rt unter dem 2. Februar 1892 ein Schreiben

Kriegshunde hinweijen, umſomehr als daraus die vieljeitige

zugegangen iſt, worin es heißt wie folgt :

Verwendbarkeit des Hundes zu crieben iſt. Nömer und ( Siriechen haben ſich ihon früh der Hunde

und Bild ſucht er mu

Gleichzeitig wird Ihnen hierdurch beſtätigt, dan

11

Sie ſich ſeit längerer Zeit mit der Abrichtung von Sunden

im Kriege bedient, und zwar hauptjädlich zum lleber bringen

zu Kriegszwecken beichäftigt haben , dass es Ihnen bei 0119 gezeichnetem Verſtändniſ für die Behandlung der Sunde ge :

von Meldungen . Eine jolche Nachricht auf Pergament wurde mit einem beionders von den Hunden beliebten Nährſtoff

lungen iſt , recht gute und ſichere Abriditings: Nejultate 311 . überzogen, von denielben veridilungen, und jobald jie unbe: helligt vom Feinde ihren Beſtimmungsort erreicht hatten, wurden erzielen, und daß Sie namentlich auch in der Ausbildung fie als Dant ob ihrer tapferen Leiſtung gehlachtet und im von Wunden zum Aufjuchen Verſteckter ( Verwundeter ) vor zügliche Ergebnijie erreicht haben . "

Magen und in

Es iſt iminer mtzlich , Neuerungen dadurch auf den Grund zu gehen , daſs man zunädiit ihre Geichichte befragt . Deshalb

gefahndet. Cine etwas draſtiche Vermittelung, die aber jedenfalls der damaligen Zeit angepast war . Zum Necognosciren benutten die Caſiabalenier ebenio wie die Bewohner von Colophon abgeridtere ude. Bez fannt iſt ferner, daß die Johanniter Nitter auf Nhodiis ihre

laſſen wir den erſten Abidhnitt der Schrift über die Dreſſur des Kriegshundes hier folgen , welcher

Hiſtoriiches " über:

chrieben iit:

,, Die Verwendung von Hunden zu Kriegszwecken fan kaum cine Erfindung der Neuzeit genannt werden , da bez reits , wie die Geſchichte nachweiſt , in grauer Vorzeit die *) Leipzig, Verlag von A. Twietmeyer.

Jd fragte ihn nun nad Einzelnbeiten über das Gesedyt, wie aud ) über das Dorf Le Bourget ſelbſt und über die anderen umliegenden Dörfer, über die Namen der Franzöſijden Befeb18 : haber , kurz Sadien , die id ſelbſt ja ganz genau wußte , und

den

Eingeweiden nach den Mittheilungen

Vorpoſten mit dreijirten Hunden verjaben und feine Pau trouille ohne Begleitung eines joldhen vierfügigen Kameraden abgehen liepen .

Als Kämpfer in den Schladiren begegnen wir dem Hunde im Mittelalter, und die Sieſchichte berichtet, daß Hein

die Rückfehr die Großfürſten für din 6. October beſtimmt jei . Ju bejdiloß , mid jo bald als möglich bei ibm zu meldill, und benutzte den Augenblick, als er den Vorbeimarid) von Truppen der 1. (Sarde - Injanterie: Diviſion abnabm . Bei diesem Vorbei

merkte bald, daß er überbaupt niemals dort geweſen ſei , und

marido fiel mir abermals der gänzlide Mangel an Begeiſterung

daß ich einen redt unverſdjämten Lügner vor mir hätte . Darauf begann er ſit ſeiner Spradkenntniß zu rühmen , namentlid des Italieniiden und Spanijden , worin id ibi allerdings nidt auf den Zahn fühlen fonnte. Dann ging er zu den alten Spraden über, wobei id ihm mit deinbarer, ihn immer ſicherer madenden Bewunderung zubörte.

auf

„ Das Griediſde kenne id nur ziemlid gut, aber das Lateiniſde wie meine Mutterſprade,“ meinte er .

So," jagte id ), ,,weldie Sdriftſteller baben Sie geleſen ? "

De bello gallico ," antwortete er mit fübner Stiin.

11

„ Wer bat denn den geſdrieben ? " „ Ad ) , augenblidlid kann id) mich auf den verdammten Namen niet beſinnen .“

Id fragte ihn nun nad mehreren lateinijden Sdrift :

ſtellern , die er alle nidt fannte, und endlid , aud ), wie zufällig, nad Cäſar.

Nein ", ſagte er, von dem Kerl habe ich nichts geleſen .“ ,,Welde Römiſoen Gedichte dreiber haben Sie eigentlid) gelejen ? " fragte id nun . Da erwiderte er , ohne einen Augenblick zu zaudern :

„ Hauptſädlid diejenigen , welche ſich mit der Ruſiden Geldhidite beſchäftigten ."

Für die Stimmung in der Ruſſiſden Armee iſt Folgendes bezeid nend:

Nad einigen Tagen des Wartens hörte id) endlid ), daß

der Widernille gegen

den frieg.

Dit hörte ich im

Warf tenderzelt von Warde: Oifizieren , die ded ) 110d, nidt im (Sjefedit geweſen, Außerungen wie : Ad , wäre its ood, glück :

lids erſt wieder in Petersburg ! “ oder : „ It gäbe dem , der mir eine leichte Fleijdwunde beibrädyte, eine anſtändige Summe “ u . 1. w . Die Verwunditen im Lazareth ipradien häufig in unwillingen Anddrücken über die Offiziere, was ſonſt du daug nidir eine Eigenſdait des Nuiliden Soldaten ist.

Ein Flügel Adjutant modte mir von den Linien -Oifizieren cine wenig Vertrauen einflößende Suilderung, erzäblte aud ) viel über die Grauſamkeit der Kriegführung, in welder die Nuſſen den Türken wenig nadſtänden . Nad der Erſtürmung der

(Grivica:Sonze ror Plewna wurden alle Türkijden Verthei : diger niedergeſteden , keine Sicfanginn gemadt, obwohl die Tüifen auf Knien um (Frbarmen gefleht; jolde Grauſamkeiten gingen von (Seneralen wie Sfobelew nu8. 31 den Stäben berridte cine folde Unkenntniß der Verbältniſſe , daß man mir niďt einmal den Namen meines ſtellvertretenden Diviſions : Commandeurs nennen konnte ; wo ſich mein Negiment im Balkan

befand, wußte man nicht genau und meinte , das würde ich in Tirnowa beim General: Corninando de8 IX . Armee - Coips er : fabren . ( Fortſetung folgt.) 2

421

rich VII. von England dem Ravier Carl I. als Hülfs: truppen 4000 Soldaten und ebenjoviele Hunde zur Bez tämpiung des Königs von Frankreita jandte. Bei der Belagerung von Valence trafen die als Plänkler vorauslaufenden unde der franzojen , noch ehe beide

Truppen heile handgemein wurden, auf die Hunde der Spa : nier, und es entſpann jich ein erbitterter und mörgeriicher Kampf zwiſchen den vierläufigen Kriegern , aus dem die Spaniſchen Hunde als Sieger hervorgingen. So fou Raijer Carl jeinen Soldaten zugerufen haben :

r i dh te ul. Deutſches Reich. *** Berlin , 4. Juli. (Neuernennung eines Na

General: 3111pecteurs der 4. A r mee : Flipection.] Nod) vor Anrilt

der

diesjährigen

Nordfahrt

bat

Seine

Majeſtät der Kaiſer Wilbelm II. eine Cabinets - Ordre er : laſſen , welde die Verhältniſſe der Beſetung von 2 Armee: Inſpicienen neu regelt. Zu Steltin wurde am 27. v . M18. die Allerbödſte Verfügung unterzeidnet, wodurch seiner König liden Hebeit dem

Prinzen Leopold von Bayern , Königlio

Vayerijdem General der Cavallerie , im Einverſtändniß mit dem

lleber den Werth der Kriegshunde ſcheinen die frana

Negenten des Königreide Bayrn, Des Prinzen Luitpold von Bayern , Königlide Dobeit, die Stelle des General Inſpecteurs dir 4. Aimee : Inſpection mit dem Standort Münden über:

zojen idon ſeit längerer Zeit im Klaren zu jein, und die an : getrengten Verſuche derjelben laſjen darauf ichliezen , daß es

tragen worden iſt. Gleitszeitig iſt der bisterige General - In

jich tharjächlich um werthvolle Beihilie für den Felodienit 2c . handeln muß . Zuidem cheint der Kriegshund bei den Franjojen bereits eine Geichichte zu haben, da nadgewicien wird, dan B0119 :

V. Blumenthal, in dieſer Eigenſtait vor der 4. zur 3. Armee: Inípicion mit dem Standort Berlin verjetzt worden . Be : kanntlid) umfaßt die Stelle eines General Injpecteurs der

„Ich hofje , ihr werdet ebenio tapfer ſein wie eure Hunde.“

parte in ſeinem Heer, gelegentlich der Stalieniichen Feldzüge, Kriegshunde, wenn auch nur vereinzelt, mitjührte.

That :

ſache iſt, daj noch heute in den Algeriſchen Beſitzungen Hunde zum Vorpoſten und Necognoscirungsdienſt in An : wending fommen .

Bei Interbrechungen der Telegraphen : Verbindungen in

Solländish Indien benutzt man zum Depeichendienſt abge: :

richtete wunde, und ſoll die Strecke zwiſchen Rota Radja ind

secteur dir 4. Armee - Inipiciioni. General .- Feldinarjdall Graf

3. Aimie inſpection due VI ., VIII. und XI. Aimee : Corps des Teuſden Neitobeeres und war vor einigen Monaten durch dag Abliben des Großberzogs Ludwig IV . ronnejjen frei geworden , während die 4 Armee Inſpection dus III . und IV. Kömplid Preußijde und das XIII . ( Königlid Württembergijde) umfaßt und derjelben and dad I. und II königlid) Bayerijde Armee: Corps zugeteilt ſind . Durd die atlebödſte Verfügung vom 27. Juni wird in jihr glücklider Weiſe eine Angelegenheit erledigt , deren löjungojorm idon mande Köpje beſtäftigt bat ; man duri annehmen , daß ſowobl in Berlin wie aud) in Münden gerade die Art der getroffenen Entideidung die gleide ſyma

Pakun - Kroeng - Tjoet (6 Meilen ) in 10 Minuten von den Hunden durchlaufen werden , alio mit einer Schnelligkeit von 600 Meter pro Minute. Durch eine Vorrichtung werden

patbildie Aufnahme finden wird.

die Depeichen am Walsband der punde befeſtigt. Diejem neuen Kriegshülismittel hat aud) Deſterreich mit Erfolg jeine Aufmerkjamfeit zugewendet, und die erzielten Neſiliate cheinen in der That die Zweckmäßigkeit gut ab gerichteter Hunde zu beſtätigen . Die Bosnijd):Herzegowinijchen Streifcorps arbeiten jeit Jahren mit Patrouillen : Funden , welche in den dortigen Wald und gelienwilonjen treffliche Dienſte leiſten .

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der

Die die Batrouillen und Fleinen Streifcorps begleiten: den Hunde wijjen jich in den zerklüfteten Einöden jo nutzlich zii machen , daſs man ſie kaum entbehren kann; zudem er: möglichen jie es , durch ihre Wadjamkeit und Treue den

Krit i k .

Neid skrieg gegen Frankreid 1693 -- 1697. Ser : ausgegeben von der Badiichen hiſtoriichen Commillion . Bearbeitet von Aloys Schulte. 2 Bände in gr . So. [ I. Band, Darſtellung mit einem Bilde in Heliogravure, VIII und 568 Seiten ; –- II . Band, Quellen ( Tagebücher, Briefe, Acten und Karten ) , mit 9 Tafeln in Lichtdruck,

374 Seiten ] Karlsruhe 1892, 3 Bielefeld's Verlag. Preis 25 Viart. ( išortierung.)

Für das Jahr 1696, weldies das 6. Capitel zum Gegen ſtande bar , war der Marfgraf zur Wiederübernahme die Como mandos in Ungarn auseiſiben, da die Karjerliten Waffen ſeit :

Vorpoſtendienſt der Mannſchaften bis auf ein Minimum zu

her dort midt mit Glück gegen die Türfen gefodten batten . Aber die Preiſe Sdwaben und Franken madden dagegen jo

reducirer .

eindringlide Boutellungen und haten , den Markgrafen in jeinem

Italien idhließt ſich min den Beſtrebungen Deſterreichs in dieſer Beziehung an und hat namentlich in den letzten

Commando zu belaſjon, og der Raiſir , obwohl zögernd, jenem Wuide endlicts williabrte. Der Markgraf begab ſib wäbrend des Winters nad Wien ; wie er bei den dort ſtattfindenden Verbandlungen nid :18 weniger als rückſidiovoll behandelt wide,

Jahren energijche Anſtrengungen gemacht, um die Brauch : barfeit des Kriegshundes praftich zu erproben .

d. über leſe man Band I , Seite 293 ?c . n101d . Der dronijde

Deutichland , ipeciell Preußen , iſt hinter anderen Staaten nicht zurückgeblieben und hat hauptſächlich jeine Jäger Ba

(Selemangel beeinträttigte aud die dieejäbrigen Rüſtungeni. Ludwig XIV . verlegte in dieſem Jahre den Sowerpunft 013

taillone mit Meldebunden verſehen , welche in fundiger and bereits praktiſch ihre Brauchbarkeit bewieſen . "

Kriego wiederum 110d) den Niederlanden, und der Bezo von

Choiſeul, welder die Obenbein -Armee befehligte , erhielt daber die Weiſung, giößere Unternehmungen zu vermeiden. A18 die

( Fortjepung inigt. )

Tetztere (36 000 Mann ) am 19. und 20. Mai bei Philippsburg

den Nbein pailirie , batte der Markgraf feit Anfang diejes Monats mit der Zuſammenziebung ſeiner Streitfräfte binter den Eppinger Linien begonnen. Zunädiſt waren es nur 18 000 bis 20000 Suwaben und Franken ; die übrigen Contingente

trafen ſehr langſam ein. Die Franzoſen rüdien zwar gegen die Eppinger Linien bis Sidingen - Zaiſenhauſen vor , febrten aber am 2. Juli nad Bruchſal zurück. Nad dem inzwiſchen :

422

mehrfadse Verſtärkungen eingetroffen waren , wollte der Mart: graf am 29. Juni zum Angriff gegen den Feind aufbrechen , als die Meldung einlief , daß die Franzöſiſche Armee in der Nacht zum 28. auf Philippsburg zurückgegangen ſei . Es hatte den Unſdein, als ob hierbei Verrath im Spiel war. Sie über: ichritt daſelbſt am

unter einem einzigen Oberbefehl vereinigt werden ſollten. Um diejeo jo wünſwenswerthe Ziel zu erreiden , wendete man ſids nicht an den Kaiſer, ſondern an den König von England! Am 15. April trat wieder der Congreß der verbündeten Meichsfreiſe in Frankfurt zujammen . Deſterreid, verhielt ſich demſelben gegen : über forigejetzt reſervirt . Der Anſoluß anderer Kreiſe ver:

29. und 30. Juni wieder den Rhein und

Zeit bis Mitte Auguſt thatenlos ; die Ruhe wurde nur dadurch

bezog ein Lager in der Gegend von Speier.

So verging die

zögerte ſid , da dort keine Einigkeit herrſchte. Auch die große Alianz ſing bereits an zu wanken . Franfreich , ebenjo kriego :

unterbrochen , daß der Markgraf am 19. Juli zum Souk der

müde wie die Seemädyte, ließ die leşteren ſondiren .

Bergſtraße gegen einen feindliden Streifzug ſeine Armee in

Da beide

endlid gelungen

Theile einen Friedensjaluß wünſdten , begannen geheime Ver handlungen , und joließlid trat am 9. Mai ein Friedengcongreß

war , die vom Mittelrhein bereits nach den Niederlanden in Marid) gelebte Armee des Landgrafen von Seſjen : Caſſel zur

in Ryowick zuſammen , ohne daß jedod die Waffen gerubt hätten . Vielmebr ridtete Frankreid aud in dieſem Fabre

Mitwirkung bei einer Offenſive auf der linken Rheinſeite zu gewinnen , rückte er , ein Corps unter dem Felomaríďal von

jeinen Jauptſtoß abermals gegen die Niederlande.

Thüngen bei Alten :Wieslod zurücklaſſend, nad Mainz.

Der Markgraf bojdloß caber , zunädiſt das Eingreifen des

Ludwig Wilhelm nicht ganz feſt unterſtellt waren , auf den Niederländiſchen Kriegsichauplaz. Man niachie dem Markgrafen den Vorwurf. krine Diverſion am Oberibein veranſtaltet zu baben, um den Gegner an der Entiendung von Berſtärfungen nach den Niederlanden zu hindern . Erwägt man aber , daß die Franzoſen im Eliaß vor den Abmarid) ibrer nad den Nieder: landen rückenden Truppen 80000—90000 Mann barren , wäb :

Thüngen'den Corpo abzuwarten , weldes oberhalb Straßburgo

rend die gegenüber ſtebenden Deutiden nur über fauin 40 000

einen Einjall in das Elſaß unternehmen ſollte , wodurch er den Feind zur Sdwächung der binter dem Speierbad verſammelten

daß die Diverſion nid)t mit dem gehörigen Nadsdruck zu führen

ein Lager bei Wiesloch führte.

U8 es ihm

Der König

von England zog daher alle Streitfräfte, welde dem Markgrajen

Am

31. Auguſt überſdiritt er bier den Rhein und trat nunmehr mit der heranrückenden Armee des Landgrafin von Heſjen in

Verbindung. Die Franzöſiſche Armee erwartete die Deujdie in einer ſehr günſtigen Stellung hinter dem Speierbab , welde der

Markgraf ohne Weiteres anzugreifen nid )t für rarbíam eradirete.

Mann verfügten , ſo dürfte wohl nicht in Abrede zu ſtellen jein ,

Streitmadt zu veranlaſſen bojite ; Thüngen's Rbein Ucbergang

geweſen ſein würde und demzufolge auch nid)t den gewünſchten

bei Wittenmeier ſweiterte jedoch an der Wadjamfeit des Feindes. Damit war der Feldzug entitieden. Der Markgraf und der Landgraf kehrten am 7. October bei Worme auf das redre

Erfolg gehabt baben dürfte .

Wie immer frajen die Truppen der Armee des Markgrafen nur langiam auf ibren Sammelplätzen eiii . 218 49 000 Mann

Nhein :Ujer zurüd. Der Lanograf rückte wieder rheinabwärts,

beiſammen waren , rüdien dieſelben am 18. Juni in ein Lager

der Markgraf ließ dagegen ſeine Truppen ein Lager bei Größingen beziehen , von wo ſie gegen Ende dieſes Monats in die Winter: quartiere entlaſſen wurden , was kurz zuvor auch auf Franzö:

bei Brudjal. Mit den Truppen im Sdwarzwald und bei Mainz hatie dor Viarkgraf über 70 000 Mann ; beiläufig 4000 Mann wurden nod erwartet. Die gegenüber ſtehende Frana zöſijde Armee, weldie unter dem Oberbeje l des Herzogo von Choiſeul bei Worms - Oithoien lagerte , wurde cone die Be : jabunge - Truppen auf 54000 Mann geidäßt . Der vom Varf: grajen berufene Kriegåraib veriprad ſiit von einem Angriff

lider Siite geideben war.

Auch das für dieſen Feldzug von

Harſd bearbeitete Tagebud) iſt im

Beſitz des Carlöruber

Ardiv und im II. Bande des Werks , Seite 221—250, wiedergegeben. Die Afjociation der Kreiſe Sdwaben und Franken wußte jid unterdeſſen inimer mebr zur Geltung zu bringen. Ihr Shifilein trieb bereits auf den Mer der boben Politik, indem

auf die jeindlide Stellung am Speierbad) wegen deren Fejlig: 14

kit keinen Erioly. Ebenſowenig konnte man ſid) aus vers ſbiedenen Gründen für die Belagerung einer der Oberrheiniſchen Frítungen erwärmen . Dagegen wurde beidoſjen, unter Zurück:

beide Kreise im Sommer 1696 der großen Alian } beitraten . Unter dem Einfluß des Marfgrafen Ludwig Wilhelm idrickten jie lid an , die Redeverfajung in ibrem Sinne und Intereſſe A118311bauen . Dem Marfgrafen itien duro Nedt und Geſetz

überjbreiten , und durch ein Derndement die Ebernburg ( vei Genſingen zwiſden Sireuznad und Bingen ) belagern zu laſſen ,

eine Maut zujallen zu ſollen , wie jie ſelbit Wallenſtein

um vielliidit hierdurd) den Feino zl1 einer S dyladit zu nörbigen.

lidt bijeljen batti .

Das anregende Veiip.el , weldies beide

laſſung eines Corpo in den Eppinger Linien

den

Nbeingau

Indeſſen jollte biermit wohl der gebeime Plan des Markgrafen

Preiſe in Betreff ibrir firiegsverfaſſung gabin , batte mittlerweile

verídleiert werden , mit einem

nicht nur den Oberrheiniſchen Kreis 311 ähnliden Maßregeln crmuntert, jondern die Bewegung gewann überbaupt immer writer an Umfang, und Anjangs December 1696 frasen die 6

den Niederlanden zu marjdiren , um ſich dort mit der Arince der Siemääre zu einem entideidenden Sdlage gegen das Fran:

vorderen Teidsfreijo in Frankfurt am Main zuſammen , um

Theil ſeiner Streitmadyt nad

zonde seer zu vereinigen .

Der Viar.sraf butte 0.18 bei Mainz geſtandene Corps be :

über die Interballung eines gemeinidaitliden erre zu per :

reits bis Heidelberg berangezogen , als die Situation eine andere

bandelor.

(Gutaltung wie die vorausgelegte annabm . In der Befürd): tung, daß der Markgraf die Belagerung von Freiburg beab : ſidrige, überídritt die Franzöſijde Armee am 3. Juli bei Fort Louis den Rhein und bezog eine Stellung hinter der Murg bei Naſtatt. Der Martiraf rückte demzufolge mit ſeiner Armee gegen die feindlidze Stellung in ein Lager bei Muggenſturm ; 098 bei Heidelberg jebende Corps wurde bis Ubſtadt (nördlid)

oder im

Man kam Oubin überein , eine Armee von 80000 ungünſtigſten Fall wenigſtens 52 000 man

aufzu :

itellen , über weldi der Markgraf Ludwig Wilhelin im Kriege den Oberbejchl führen jollte. Der Wiener sof berradtete divje :! lſjociation mit jebr getheilten (Gefühlen und mit Mißtrauen , libidon er midt in der Lage war , größere Streitkräfte am berrhein aufzuſtellen , vielmebr feine cort befindliden Truppen

791 Pungertud nagen laſjen mußte. Unter diesen Verbältniſjen begann das Jahr 1679, weldemi Coldes 7. Capitel des bier zur Beipredung itebenden Verfs ge : tudimet iſt. Diſterreid, befand ſid fortwährend in der größten ( hieldnoth und war daber noi il der Lage, ſeinen Rüſtungen

Den Ilmfang zu geben , wie es die Situation erbeilitite. Das egen nahmen die idon oben erwähnten Aſſociations : Verband: lungen im Deutſden Neits einen guten Fortgang. Der Sitwä : buite Preis ließ dem König vou (England einen Organiſations: unterbreiten , weldem zufolge alle Deutiden Truppen Smurf (

Brudal) berangezogen .

Indeſen

marjdirte die Franzöſiſche

Aimee wegin Wiangels an Fourage am 28. Juli rheinaufwärts ab 10 bezogen Lager bei Lidtenau und Stollbofen , weldics

fie ſpäter mit einem jelven bei Vijdojsheim und Linr ver: tauſdte , um jóließlid) bis Willſtett ( bei Nebl) zurückzugeben . Der Markgraf folgte dem Gegner widt. Mirdite dico mit Nück : ſitt darauf gedeben , daß der Feind über verdiedene jer

günſtige Stellungen verfügt haben würde, ſo dürfte anderntheils mobl der von dem Liurkgrafen erwogene Abmajd nad oan

Niederlanden dabei nidt ohne Einfluß geweſen ſein.

Ohnehin

i 1

423

war auch das anhaltende Regenwetter den Operationen nicht günſtig. Der Markgraf ließ ſeine Armee am 24. Juli ein Lager bei Durlad beziehen. Hier reifte der Plan des Mart: grafen , mit dem Kern ſeiner Truppen nach den Niederlanden

einem unbeilvollen Mara @mus verfallen. Der Martgraf verlor alle Hoffnung auf Kaiſer und Reid , und mit Beſorgniß jab er

zu rücken .

Jabren zur Zielſcheibe zahlreider und bitterer Anfeindungen

Am 4. Auguſt fübrie er die Armee nad Brudojal und am 7. nad Wieslod , wo das Corps von Ubſtadt zu ihm ſtieß. Hier traf der Markgraf die lebten Poſitionen . Indem er zur Dedung von Sdwaben und Franken cin Corps unter dem Varfgrafen von Bayreuth bei Bayerthal ( in der Gegend von Wieslody ), weldes dalelbſt eine befeſtigte Stellung bezog , zurüdt

wurde, ſo war e8 vom Autor ſebr ridtig gebandelt , auch dieſe Zeit in kurzen Zügen zur Darſtellung zu bringen , wie es in

dem Kampf um die Spaniſche Erbfolge entgegen, welcher 1701 entbrennen ſollte . Da der Martgraf gerade in den letten 10

den beiden letzten Capiteln des Werfs gedieht. ( Schluß folgt . )

Neue Militär - Bibliographie . Beiheit zum Militär- Wochenblatt. Hrsg. von Gen. - Maj. 3. D. v. Eſtorff. 1892. 4. Hit. gr. 8. Berlin, E. S. Mittler & Sohn.

ließ . brad er am 25. Auguſt mit mindeſtens 29 000 Mann rbeinabwärts auf, überſdritt den 34. bei Mainz dieſen Strom und bezog am 3. September cin Lager bei Kreuznad in der Abſidt, zunädſt die Ebernbury zu belagern . Der Herzog von Choiſeul, welder mit der Franzöſijden Armee bei Wilſteit ſtand , glaubte , den Abmarid) des Marf: grafen zu einer Offenſive durd ) den ſüdlichen Süwarzwald in das Innere von Sdwaben benußen zu jollen . Am 24. Auguſt ſtickte er ſid an , das Deutide Detadement, weldes das Kinzigthal bewadite , anzugreifen , als von Ludwig XIV. ein Courier eintraf, deſſen Ankunft ihn

4. Das Studium der Fridericianiſchen Kriege in ſeiner Bes

deutung F. die moderne Kriegskunſt. Niedergeſchrieben auf Grund e . Vortrages von Maj. Frdr. v . Bernhardi. ( S. 165-190 .) 60 Pi.

Bernhardi, Maj. Frdr. v. , das Studium der Fridericianiſchen Striege in jeiner Bedeutung f. die moderne sriegskunſt. Niederge geſchrieben auf Grund e. Vortrages . [ Aus : „ Beiheft 3. Militär Wochenbl.“] gr. 8. (26 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 60 PT. Betrachtungen über Seetaktif aus fremden Quellen.

zum Rückzug nötbigte.

[Aus :

„ Deutſche Heeres :Zeitg.“ ] gr. 8. (62 S.) Berlin , F. Luchardt.

Durd die Bewegungen des Markgrafen für das Gliaß bejorgt geworden , hatte der König dem Marjdall din Beiebl geſendet, für Deckung jener Provinz rbeinabwärts zu marſviren. Am 26. Auguſt trai daber die Franzöſijde Armee den Nückzug auf das linke Rheinufer an und marjdirte über Straßburg nach Neu : ſtadt an der Haardt , weldies ſie bei tiefer Erſchöpfung der Truppen den 3. September erreidte , worauf nie, von hier die Bewegung forijetzend , am folgenden 9. bei Atzely eintraf. Den Markgrafen in deſſen günſtiger Stellung hinter der Nabe anzugreifen, idien

1 M. 50 ° :.

Brunn, Oberſtlient. v., die Ausbildung der Jnfanterie im Schießen im Anjdhluß an die „ Schießvorichrift 1889" ut . den Neudruď d. „ Grerzir-Reglements 1889" . 4. Aufl . gr. 8. ( VIII, 210 S. m . 19 Fig. 11. 2 Fig.- Taf. im Tert.) Berlin, Liebel. 3 M. Geich ü 13 -Schießvorichrift F die Fuß -Artillerie. Entwurf. 12. !

( 36 S. m . 1 Schießplan .) Berlin , E. S. Mittler & Sohii. 40 Pi .

Hoenig, ris, der stampf um die Steinbrüche v. Rozerieulles in der Schlacht v . Gravelotte am 18. Aug. 1890. 1.-3. Aufl. gr. 8. ( 40 S. m . 1 Starte .) Berlin , F. Luckhardt. 1 M.

Preußen 11. Deutſchland jeit 1806. Ein Rahnen zum Selbſt

dem Franzöriiden Marídll ganz unmöglid , und ebenſowenig

unterricht in Striegs- 1. Neichsgeſchichte f. Kriegsſchüler. gr. 8.

glauble er , Ebernburg entſetzen zu fönnen . Die Belagerung der

( III , 131 S. m . 14 Skizzen u. 6 Plänen in beſonderer Mappe.) Berlin , M. Paich . 3. M. 50 Pf.

Fejte nahm daber ungeſtört ihren Fortgang, und am 27. Sep. tember capitulirte die Ebernburg. In der nämliden Stunde trai aber aud ) ein Courier ein , welder die Nadridit von dem

Rangliſte, fleine, der königl. ſächſiſchen Armee (XII. Armeecorps

zwijd en dem Kaiſer und Frankreid) abgejdloſſenen Waffenſtill Wäbrend die

[ Roon , v.] Denkwürdigkeiteni, aus dem Leben d. General- Feldmar ichalls Striegsminiſters Grafen v . Noon . Sammlung v . Briefen,

Franzojen in der Pfalz 2c. Quartiere bezogen, kehrte der Mark:

764 S. m . 2 bildnijjen in Photograv. 11. 1 Flim .) Breslau , E.

ſtand überbradyte .

Der Feldzug war beendet.

d. deutichen Deeres]. 1892. 6. Ausg. 8. W. v. Biedermann . 40 Pf. Schriftſtücken u . Erinnergi. 2 Bde .

graf mit ſeiner Armee über den Rhein zurück , wo divjelbe im

Trewendt.

vom General : Quartiermeiſter v. Harid ) geführtes Tagebud.

Clauſewitz -Studie f. Gelehrte 11. Militairs. gr. 8. (39 S.) Berlin , A. Bath. 80 Pf.

Schmidt, Gen.-Maj. 3z. D. Paul v. , der Dienſt d. Jufanterie -Unter

cinco im Wiener Kriegoardiv befindliden Tagebuds und Bruch:

offiziers im Striege. Schilderungen aus dem tägl. Leben im Felde. 8. (VIII, 155 S. ) Berlin , Liebel . 2 M.

ſtücke des officiellen Diariums zum Abdruck gebrad )t . Am 20. September 1697 wurde der Frieden: zwijden

Schoenbeck , Maj. a. D. Nich., Reithandbuch f. beritteile Difiziere

England, Syolland und Spanien einer: und Frankreich anderſeits unterzeidnet *) ; am 30. October geidab es auch von Kaiſer und

der Fußtruppen , jowie f. jeden Bejiber e. Neitpferdes . 5 M.

Sendler , Hauptm ., (General-- Feldmarſchall Graf Yorf v. Warten burg. Eine (Sharafterſfizze, den jımgen Difizieren 11. ſolchen , die

Oberrbeiniſden Festungen Philippsburg, Breiſac und Freiburg,

eš werden wolleil, gewidmet. 8. (32 5.)

ſowie das Fort Nebl trat Frankreich wieder an Deutſdland ab.

Berlin , Liebel . 60 Pi.

Signaturen , die gebräuchlichsten , bei Anfertigung v. Feld Krokis.

Die Hoffnung, durd) den Friedenojdluß das Glaß wieder an

1 : 25,000. Steindr , farbig . qu . 4.

Mit Erläutergn.

Berlin , R. Eisenschmidt.

30 Pf.; Steindr.

auf der Rückseite.

Deutſchland fallen zu jeben, war zu nitte geworden ; die Fran:

schwarz 25 Pf.; Phototypie , farbig 15 Pf.

zöſijdse Diplomatie hatte mit Erfolg die Uncinigkeit im Lager der Gegner auszubeuten gewußt. Sdulte's Wert giebt ein anidaulidis Bild von dem Gange der Friedens Verhandlungen ;

Studien üb. die heutigen Eijenbahnen im Striegsralle. Von Miles Ferrarius. gr . 8. ( VII . 55 S.) Wien , A. Vartleben . 1 M. 20 Pi .

Tettal , Prem . - Lieut.Frhr. v ., Schanzvorīdrift F. die rujijden Truppen . Im Vergleich zu der deutſchen Feldpionier:Vorſchrift“ u. der franzöj. „ instruction pratique sur les travaux de champ de bataille“ . gr. 8. (50 S. m . 2 Fig.- Taf. ) Hannover, Helwing's

beſonders leſenowerib ſind dabei aud ) die Aufidlüſſe , wie der Pfälzer Artikel und die Religions :Clauſel entſtanden .

Verl .

fünf Jahre bindurc) hatte der Markgraf Ludwig Wil: beli alle die Bitterfeiten , welde mit dem Commando am Nhein 1

*) Savonen war ſchon 1696 aus der großen Allianz ausgeſchieden

Mit 62

Abbildgn . 4. Aufl. Ler.-8. ( VIII , 152 S.) Leipzig, N, Bredow .

Neid) . Frankreid gab an Deurídland alle reunirten Orte zurück, ausgenommen das Gliag jammt Straßburg. Auit die

und haete einen Neutralitäts - Vertrag mit Frantreid) abgeſchloſjen .

(4 S.) Berlin , Liebel . 5 Pf.

Sdierit. General ž. D. W.v ., Delbrück 11. Bernhardi. Eine ſtrateg.

Verfaſſer hat daber in Band II , Seite 324 2c die Abſdrift

ſtürzten auch , wie 110d ) weiter unten zu erwähnen , jeine Pläne

( XVI , 502 u . XII ,

20 M.

„Unteroffizier - Zeitg.“) 8.

Ueber dieſen Feldzug beſitzt das Carlsruher Ardiv kein

zu Deutidland8 militärijder Einigung zuſammen ; der rubm : gefrönte Sieger von Szlanfamen mußte eine Enttäuſdung um die andere über ſid; ergeben laſſen . Das Deutide Reits war

gr . 8.

Nuf, der gute, der deutichen Unteroffiziere. Von Þ. v. S. [Qus:

Octeber zur Auflöjung gelangte.

verbunden waren , empfinden und erdulden müſſen . Nuumiehr

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1 M.

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Eine Kritik dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten fannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Ein geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht aûein ein einzelnes Menſchenleben , obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbit vorüber, in welchen ſich jenes

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Svidjale voit allgemeinem Intereſſe , und wir ſind überzeugt, daß nicht

Hygiea Sanatorium ' Hamburg 1 .

adressiren :

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir 11 empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“ Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Berantwortlicher Nedacteur : Þauptmiain à la suite der Infanterie Bernin. Drud non (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

D o

WEBMAIL

Allgemeine Militärbeitung. Siebenundredizigfter Jahrgang. Darmitadi, 7. Juli.

No. 54.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlid zweirral : Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Maif, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zuiendung im

Deutſchen

Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen. Die gejpaltenie Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zujendungen angenommen.

Inhalt :

Huijäre . Der Krieg in ſeiner wahren Bedeutung für Staat und Volk. (Schluß.) Der Kriegshund. (Schluß. ) Nachrichten . Deuriches Neidi. Straßburg. [Die diesjährigen Pionier - llebungen auf dem Mittelrhein .] Franfreich. [ Ein Fran zöſiſches Urtheil über den Werth tragbarer Zelte.) fritit. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichskrieg gegen Frankreic) 1693–1697, von A. Schulte, 2 Bände. ( Schluß .) Rückblicke auf die Entwickelung des K. und K. Oesterreichischen Heeres, von F. Ritter v. Purchka. Feuilleton . Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers an den Nuſjich - Türkiſchen Serieg von 1877,78. ( Fortießung.) .

Zur Beſpre a) iing eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Der Krieg in ſeiner wahren Bedeutung für Staat und Volk . ( Schluß .)

in einem „Nückblick und Zuſammeniaiſung “ über : ſchriebenen Abidinitt fart der Verfajjer jeine Anſichten in

überſichtlicher Art zuammen. Wir geben die verſchiedenen Caze ,hier wieder wie folgt : „ Der Kampi iſt ein Naturgeietz.

Der Krieg iſt der erweiterte Kampf zwiſchen Staaten oder Parteien im Staate ( Bürgerfrieg ) . Der Krieg hat Leiden und lebel im Gefolge, er jelbſt

iſt nicht ein „ unvermeidliches llebel “ , jondern er iſt ein iin umgänglich nothwendiges Element umjeres Daſeins, er iſt der „ Beweger des Menichengeſchlechts ", in vielen Fällen ein abiolut nöthiger Heilungs- Proceí .

Der Krieg hat helle und dunkle Seiten wie jedes andere

irdiſche Ding ; er erzeugt laſter und Tugenden , Böjes und Gutes, Schädliches und Nützliches , feineswegs aber Böjes und Schädliches allein .

Der Krieg erzeugt die Tapferkeit ( Muth ), die gegen: jeitige Hülfeleiſtung, die Ehre in höchiter Potenz, die Auf

opferung, die Selbſtüberwindung ; er iſt der Vater des Ge:

wirfen auch im

Frieden ein, indem

er uns lehrt, unſere

ſtaatlichen Einridtungen dauerhaft zu geſtalten , weil nur folche ſich in ängeren und inneren Stürmen bewähren , unſere Jugend io 311 erziehen , daß ſie den Staat und das Bater: land liebt , und daſ ſie körperlich und geiſtig ihres Landes würdig iſt.

Ter Krieg iſt nicht wider das Sittengeſetz, denn er iſt in der Natur der Menſchheit begründet ; der Mißbrauch des

Krieges aber iſt wider das Sittengejetz . Der friegeriſche Geiſt beſteht in dem Bewußtſein des Volfes , allen Feinden körperlich und geiſtig gewachſen zu jein, und in der Freude an der That. Der militäriſche Geiſt beſteht in der Freiwillig feit der

Interordnung, der guten Kameradſchaft, berwilligen Aus dauer in Ertragung der Beſchwerden des Krieges . Der kriegeriſche Geiſt iſt nicht zu verwechleln mit dem

chauviniſtiſchen, welcher eine Ausartung deſſelben darſtellt. Die edelſte und herrlichſte Frucht des Krieges iſt das Seldenthum .

Die machtvollſte Ericheinung des Krieges iſt das Feld herrnthum .

Ein Volf, welches das Heldenthum nicht mehr verehren und lieben , das Feldherrnthum nicht mehr bewundern und

horiams, der Disciplin, welche auch im Staatsleben von großer Wichtigfeit iſt; er befördert die Dankbarkeit und Pietät und macht in jeiner Furchtbarkeit die Gemüther der

verſtehen fann, hat keinen Niedergange.

Menſchen empfänglich für den (Gedanfen an den Allmächtigen .

Cultur in Welttheilen wie z . B. Afrifa nicht denkbar.

Der Krieg und die aus ihm geſchöpften Erfahrungen

friegeriſchen Geiſt und iſt im

Ohne Krieg iſt eine Ausbreitung der Civilijation und

Der Krieg dient zur Löjung von Zwiſtigkeiten in

-

426

Lebensintereſſen der Völfer und von Principienfrageit, in

Sie fämpfen (vergleiche die obigen Sätze) für ein un

mögliches Princip. In allen agitationen und Friedens Verſammlungen läſst ſich unter den außerdeutſchen Mit : gliedern ein Deutſchland feindjeliges Walten häufig erfennen .

denen unüberiteigliche Gegenjäge ſich gegenüberſtehen .

Der Krieg richtet allerdings zeitweiſe Zerſtörungen an, er iſt aber der Erzeuger pieler Induſtriezweige, er giebt den Antrieb 311 Erfindungen und zur Vertiefung vieler wiſſen ſchaften . Der Krieg erweitert den Geſichtskreis der Völker . Aus dem Kriege und dem Heldenthum nimmt die Runſt ſo viele Motive, da

Der Föderalismus zwiſchen unabhängigen Staaten wie ihn Saint Pierre und Kant vorichlagen – fann

Striege nicht verhindern . (Schweizer Sonderbundskrieg ; Amerifaniicher Seceilionsfrieg ; Krieg von 1866 ; Bürger friege in verichiedenen Ländern .) Noch weniger würden dazu internationale Schiedsgerichte

insbeion dere in der Dichikunſt

die empfindlichſte Lücke entſtehen müjte, wenn man einen ewigen Frieden als möglich annähme, oder wenn die Liebe und Verehrung des Heldenthums aufhörte. Der Waffendienſt iſt eine zweite Volksſchule , er ver: dummt keineswegs, wie die Friedensmänner behaupten, 10n : dern gewöhnt den Mann an andere Verhältnijje, an Ord : nung, Bünftlichkeit und Reinlichkeit, fräftigt ihn geiſtig wie

in Stande jein .

Ein , ewiger Friede“ wurde die Welt eines nothwendigen Bewegungs- und Entwickelungs -Mittels berauben, daher ſehr bald zur Stagnation, Verderbniſ und einem blutigen. Nus: bruch führen . "

förperlich .

Hieran wird noch ein Schlußwort gefuiipfi , aus dem wir einen Auszig wiedergeben . Nachdem der Verfaſſer noch

Der Krieg nimmt verſchiedene Geſtalten an , je nach Ort , Zeit, Mittel, Ulriachen .

einmal kurz die Gründe angegeben hat, welche ihn zur Ab :

Die Bezeichnungen : Cabinets: und Nationalfriege ſind nicht immer ganz zutreffend. Die Merkmale des einen ſind

auch manchmal bei dem anderen vorhanden und umgekehrt. Die Bricge der Gegenwart ſind im Allgemeinen National friege, denn ſie werden nur um Lebens intereſjen der Völker und mit Aufgebot der Volfskraft geführt . Die Social Demokraten bezeichnen den Krieg als Maſien : mord , Schlächterei, das Feldherrnthum als Kunſt des

Maſjenmordes, die Berufsioldaten als Barbaren und Maſjen :

!'

jajjung feiner Schrift beſtimmt haben , fährt er fort : ,,Mit leichtem Spott , wie er oft gegen den Gegner ge : braucht wird , mit einfachem Verneinen der Behauptungen iit nichts gethan .

Eine Rlarlegung der Unhaltbarkeit der mit io grojem Selbſtbewußtiein vorgetragenen „ Friedens: Theorie“ erichien uns die beſte Bekämpfung.

Und endlich galt es einmal dem ichändlichen Wort der ,, Maſſenſblächter “ ein anderes Bild gegenüberzuitellen.

mörder.

Ihr Zweck iſt hierbei die Auflöjung der Disciplin des ſtehenden Seeres , um den Uinſturz ichneller verwirklichen zu fönnen .

Die Friedensmänner treibt ein edleres Motiv, wenn

Ich bin darauf vorbereitet den Einwand zu hören , daß ich als Soldat pro domo ſchreibe und eine einjeitige An : chauung der Dinge zur Geltung brächte. Gehöre ich ja doch auch zu den

Schlächtern “ und „ Majjenmördern " der

auch jehr viele Umſturzmänner unter ihnen ſind; jie haben

großen Epoche Silhelm's I.

fid) aber dieſelbe Sprade angewöhnt. Heldenthum , Felds herrnthum , Soldatenthum werden nach Kräften herunter:

Wer kann denn aber über das Weſen des Strieges, viber das Empfinden des Menighen in ihm , über ſeine Einwirkungen auf die menjchlide Niatur das beſte uirtheil haben ? Doch

geſetzt.

Erinnerungen eines Preußiſchen Of fiziers

an den Ruſſiſch · Türkiſchen Krieg von 1877/78 . ( Fortſeßung .)

„ Mit den Difizieren trat ich täglich mehr in Berührung; immer aber behandelten ſie mit mehr al8 Gaſt denn als gleid ): geſtellten Kameraden und wabrten mir gegenüber dieſelben Formen wie gegen Oberſt:Lieutenant Stugarewofi. Defters

dem Gefedt bei Jenijagra als angeblich verwundet nad Bu : kareſt in's Lazareth begeben , obwohl kein Menſd) an diiſe Ver: wundung glaubte und Aủe über ihn entrüſtet waren . Als cr aber eines dönen Tage geheilt" aus Bufaroft eintraf. mit Efwaaren und allen mögliden Speiſevorrätben , welche in jener Zeit als Vecerbiſſen galten , als er ſelbſtgefällig alle mögliden prickelnden Abenteuer mit Damen aus der Rumäniiden Geſell daft erzählte , die er wahrſdeinlid) erfunden , wurde er als liebenswürdiger Sdwerenörber mit offenen Armen empfangen

leiteten die Männſdaften beim Bau und bei der Einrichtung meiner Erdhütte an , gaben meinem Burſden allerlei gute Rath: ídläge und dergleichen. Natürlich that aud id) Alles , was in

und erhielt ſogar die Fübrung einer Compagnie. Auf mich machte er den Eindruck eines Gecin , der lich ein möglidſt kriegeriſche8 Ausſeben geben will ; auch b : adte er alle Augen : blide in meiner Gegenwart in lächerlider Weije Franzöſiſde Worte an , wenngleid) er ſich nicht einmal in dieſer Sprache

meinen Kräften ſtand , midy ihnen gegenüber liebenswürdig zu

verſtändlid, madjen konnte .

erweiſen , wobei es mir am ſdwerſten war , mich immer auf

einmal cin gebratenes Ferkel aufgetragen wurde , er mich auf

ihren , mir doch völlig neuen Standpunkt zu ſtellen, denn durch die geringſte Vernachläſſigung einer Sitte hätte ich leidyt ben Schein von mir in Wahrheit ſo fernliegendem Hochmuth er:

dieſes ſeltene Geridt mit einer gezierten Handbewegung und

wecken können .

wie folgt beſchrieben. Am ſelben Tage hatte das VIII. Armee: Corpe, dem

erwieſen ſie mir auch in ihrer Art kleine Aufmerkſamkeiten,

Wenn auch im Offizier: Corps die beſſeren Perſönlichkeiten in der Uebermacht waren !, ſo beſaßen ſie doch nicht die That : kraft, den Auêwüchſen zu ſteuern und dieſe au8zumerzen .

erwähnte ich bereits eines Premier Lieutenants U. , der ſich nach

So erinnere id) mid ), daß , al8

den Worten : „ Petit cochon “ aufmerkſam machte.“ Ein „ Liebeømahl" in Adrianopel wird vom Grafen Pfeil .

.

ich bisher angehörte - 0. 5. die 9. und 14. Diviſion ein großes Feſtmahl , an welchem alle Stäbe wie auch die Brigade : und Regimento - Commandeure Theil nahmen . Audy

.

427 nur derjenige, der ihn geiehen hat , und der das Erlebte durch Nachdenken verarbeiten fann .

Somit, Ihr alten Kämpfer, Kameraden umjeres großen unvergeblichen Kaijers und Feldherrn, ſchet auch fürder mit Stolz auf die Chrenzeiden auf Gurer Bruſt, die eiſernen Zeichen eines eiſernen Geichlechtes.

Seid ein Damm gegen

Umſturz und ein Beiſpiel der Jugend. Deutiche Jugend, bewahre Dir die Joeale in Serzen, denen Du nacheifern sollſt, den Königen im Reiche jedes

Und nun ſtellt neben jolche Worte, denen man un zählige andere von den geiſtig Großen aller Völfer hinzu fügen könnte, die cyniſche Beichimpfung des Heldenthums

einerſeits , die Predigt der Erichlaffung und Verweichlichung andererſeits, die ſich für den hohen Sang der Freiheit und fommenden (Slüceligkeit ausgiebt!

Die Wahl fann nicht ſchwer icin . "

Wir brechen hier ab . Aufrichtig danken wir dem Ver: faſſer für ſeine klare Auseinanderietzungen , die wir als Erfüllung Es wird ihm

Heldenthuns, den Linther , Friedrich , Leijing , Goethe , Schiller, Fichte , Eteill , Blücher , Wilhelm , Vis-.

einer patriotiſchen Pflicht ihm hoch anrechnen .

mar of, Molife; entäußere Dich nicht der Thatfrait zu Guniten jener Lehren , welche Glücfieligkeit veriprechen und

des ewigen Friedens jehlen, doch ſind dieſe nach unſerer Anſicht durchaus nicht zu fürchten , dagegen wird ihm das

Menjhliditeit predigen , Did aber zur Verweichlichung und

mannhafte Eintreten für ſeine Anſichten sicher aud ) Anhänger

Entnervung führen würden.

in der Ferne erwecken. In dem Kreiſe ſeiner Berufsgenoſſen , die ſich freuen , einen ſo geſinnungstüchtigen wie beredten Verfechter der gemeinjainen Sache gefunden zu haben , darf derielbe von vornherein auf Beiſtimmung rechnen . Möge der Herr General in ſich jelbſt den Hauptlohn für jein echt Deutiches Unternehmen finden !

und die Deutichen Frauen

an ſie wenden ſich viel

jach die Männer des Umſturzes und die Friedens-Npoſtel und rufen ihnen zu : „ Was ſteht Euch wohl beſſer an als Liebe, Barmherzigkeit, Albicheu por dein Maſſenmord ? Die

Zufunit ruht bei der Erziehung durch die Mütter ! " Gemiß, die Deutſche Frau jol ihre Kinder nicht zum Hap , jondern zur Liebe, aber aud zur Liebe jür Heimath,

wohl nicht an Gegnern im Lager der jogenannten Freunde

1

Heimathsjitte und zur Aufopferung für's Vaterland erziehen, und wenn die Stunde des Opfers für ſie jelbſt fommt, joll ſie gioji im (Ertragen ein .

Der Kriegshund. Seine Verwendung im Ernſtfalle und ſeine Dreilur.

„ Des Namens Erbe, den er ſich erwarb, 1

Sollſt trachten Du dereinſt nach gleichem Adel Und ſterben , muß es ſein , ſo wie er ſtarb,

Stets ohne Furcht und Tadel !"

(Schluß ſtatt Fortſetzung .)

Der Verfaſſer wendet ſich hierauf jeiner Hauptaufgabe 311, welche darin beſteht, die Einzelnheiten der an einen

Das ſind die Worte , welche in „ lebenslieder und Bilter " * ) die Wittwe des Sefallenen 311 ihrem Sohne jpricht ;

das jagt ein Did )ter, der Franzoſe ud Deutſcher zugleich , ein echter Rosmopolit , von wahrſter Penichenliebe erfüllt

war; jo läßt er ein Frauenleben ausklingen im Untergange des Gatten , in der Wochie des Heldenthums. *) Ghamijio, Gedichte S. 160.

Kriegshund vernünftigerweije zu ſtellenden Anforderungen auseinanderzuſetzen und die verſchiedenen Abſtufungen der Dreſſur zu entwickeln . Man folgt ihm dabei mit Vergnügen ,

denn man wird gewahr, wie wohl überlegt die Ausbildung erfolgt , die auf durchaus praktiſchen Erfahrungen beruht. Die Verwendung der Kriegshunde hält der Verjaſjer beſonders in folgenden 3 Nichtungen für angebracht:

il al8 Preußider Offizier angejeben und behandelt. Viele Difi : ziere kamen zu mir heran und fragten mid , ob id ihnen nidyt Preußide Orden veridaffen fönnte. Natürlich verhielt ich Erſdeinung , aber idon damals ebenſo bodymüthig und un : liebenswürdig , wie er es heute nod iſt. midi in meinen Antworten ganz ausweidiend. Es war 0.8 erſte „ Liebesinabl“ in Gemeinidaft Ruſſijder Während des ganzen Feſtes war die Stimmung eine ſehr (Großfürſt Nicolau8 Sohn war anweſend, damal8 22 Jahre

alt , ven bober idylanfer Geſtalt , eine (dyöne und vornehme .

Oifiziere, und die mir naturgemäß aufſteigenden Gedanken und

ruhige und gemeſſene, was ich nach dem eben erfolgten Abídluß

Erinnerungen ließen mit zu feiner froben Stimmung fommen. Oberſt v . Kaben und Oberſt: lieutenant Skurare woki baten , id mödte nid zu ihnen ſetzen , und ſo unterhielten wir uns ganz gut; uns gegenüber ſaßen gleidfalls Generalſtab8 : Oifiziere. Eine Geſundheit über die andere wurde ausgebracht, dod fehlte

eines glüdliden Kriego gar nid ) t erwartet hätte ; allerdings (diecten die Weine ſo dauderbaft, daß ſie kaum zu trinken waren . Nad dem Eſſentanzten einige Offiziere Nuſſijde Tänze oder ſangen Ruſſijde Boífslieder , dod hörte auch das bald auf. Ein Regiinents: Commandeur, deſſen Namen ich erſt viel ſpäter erfuhr , machte mit mir Brüderſd) aft und denkte

.

mir eine ſolche auf Kaiſer Wilhelm .

Dies fühlte Oberſt

v . Naben wohl , denn er forderte die Zunädyſtſitenden auf, auf ihn anzuſtoßen , wofür id ihm herzlich die Hand drücte. Doch war dieſer Auftritt wohl nidit unbemerkt geblieben , denn gleid darauf erbob fid der gegenüberſigende Generalſtab8 -Chef des IX . Armee - Coips , General Lipinski, und brađe, nach bei Radepti eingebolter Erlaubniß , die Geſundheit auf den

„,beſten Freund Rußlande " , den Deutſchen Kaiſer , aus , ein Trinkſprud , der wirklid) mit großer Begeiſterung aufgenommen wurde ; dao Hurrabrufen wollte gar nicht enden. Faſt alle

Anweſenden , ſogar General Radetzfi ſelbſt, famen an midz beran und ſtießen auf die Gejundheit unſeres Wajjili Fea dorowitſch" mit mir an . It wurde überhaupt faſt ganz

mir ſein Bild.

Zu meiner Freude fand icy cine Whiſtpartie mit General Radetti , dem Generalſtabe: Obef dee IX . Armce : Gorpe, Ger

neral Lipinski und dem dicken Artillerie - General. So ver bradite ich den Abend ganz nett und war iqon um 10 Uhr zu Hauſe. Später , als die älteren Offiziere fortgegangen , jou es übrigen unter den Zurückbleibenden etwas wüſt zu gegangen sein . “

2) Ein Compagnie Feſt zu Ehren eines Ruijijden Heiligen .

Bekanntlich hat jede Compagnie des Ruſſijden Heeres

einen Heiligen, dem zu Ehren von Zeit zu Zeit ein Compagnie

428

1 ) Der Hund ſoll vor und neben der marſchirenden Patrouille oder dem Truppentheil als Späher laufen und

werden jogar ſoweit gedrillt, daß ſie ſelbſt bei ſehr auf: regenden Vorgängen das tieiſte Schweigen beobachten und

Auffälliges markiren. 2) Der Hund ſoll den Feldwachen und vorgeſchobenen Poſten wiederum als Vorpoſten dienen und Verdächtiges

ſich nur durch Zeichen und Bewegungen bemerkbar machen. Iſt es gelungen, den Hund so weit zu bringen, daſs er

ſofort durch Zeichen oder Zurückkommen melden, beziehungs: weiſe eine bevorſtehende Gefahr für den Poſten jofort avijiren . 3) Der Sund jou als lleber bringer von Meldungen und zum Aufſuchen Vermiſter und Verwundeter dienen .

Dieje 3 Aufgaben ſind ichon in Friedenszeiten zu üben und können bis zu einem gewiſſen Grade recht gut gelöſt werden .

Wie der Verfaſſer ſagt , iſt es ihm durch die Dreſjur

nach jeiner Methode gelungen, die Hunde dahin zu bringen, daſs jie mani's Wort und auf Wint“ mit großzer Sicherheit gearbeitet und als Meldehunde ihre Schuldigkeit in vollem Maße gethan haben .

Die beſte Ausrüſtung eines Kriegshundes beſteht aus 1 ) einem Halsbande von Leder init Sdnalle, 2) einem Ledertaſchen mit Sicherheitsſchloß ( zur Auf nahme der Meldungen 2.) und 3) einer gerollten Decke von Segelleinen ( für ein trockenes Nachtlager) .

Dieje 3 Gegenſtände wiegen zujammen etwa 5 Kilo, welches Gewicht ein ausgewachjener kräftiger Schäferhund ( Collie) recht gut tragen fann . Die eigentliche Abrichtung zerfällt in eine Vor: und die höhere Dreſſur, wie wir ſie nennen möchten . Während die erſtere ganz allgemein dem und Gehor: ſam und Ruhe beizubringen hat , muß die leştere beſtrebt ſein, die verſchiedenen Verwendungen des undes im Rund:

in den genannten Dingen praktiſche Dienſte leiſten kann, ſo muz ihn noch etwas ſehr wichtiges anterzogen werden ,

nämlich daß er nicht bloj jeinein Herrn folgt . Der Verfaſſer jagt darüber Folgendes :

„ Spat der sound alle die bisher genannten Dreſſur: Lectionen durchgemacht und iſt er in diejen jeſt , jo müſſen Ver : juche angeſtellt werden , ihn auch mit fremden Perſonen arbeiten zu laſſen, und zwar zumnächſt unter Auflicht des jeit : herigen Dreſſeurs, ſpäter ohne diejen . Selbſtverſtändlich iſt dann, das die führende Perion mit den betreffenden Dreſſur: Neglement hinlänglich bekannt gemacht wird und nach dieiem ill arbeiten hat und ſich auch keinerlei Abweichungen erlauben dari. Sirde letzteres geichehen , jo ſtände zu erwarten , das

der bisher gut arbeitende sund irre wurde und in Folge deſjen ſeine Arbeit imſicher verrichtete. Es iſt eben auf die Führung der Sunde durch andere

Perionen wie den Dreſſeur genügend Siewicht zu legen , denn die Bunde ſollen ſich mit der Zeit daran gewöhnen , mit

Jedem zu arbeiten , um nicht von einem einzelnen Mann abhängig zu ſein . Denn es können Fälle eintreten , wo der críte Führer durch irgend einen Umſtand abgeht , wohl auch

in Kriegszeiten jällt oder verwundet wird. Wenn nun dann der Hund mir immer mit dieſem Führer gearbeitet hätte , würde er bei Abgang deſſelben völlig werthlos für jeinen Dienit werden .

Ilm dieies alſo zu vermeiden, iſt es unbedingt erforder:

ichafts- und Vorpoſtendienſt , ſowie als Ueberbringer von

lich , daß der Hund nad vollendeter Drejur öfter den

Meldungen und beim Aufſuchen von Verwundeten zu lehren .

Führer wechielt und ſich ſo an jeden Mann des Truppen

Der Hund muß dahin gebracht werden , daß er jeinen natür: lichen Trieb zuin lauten Bellen unter allen Umſtänden zu unterdrücken und es nur durch ein dumpfes Snurren anzu : zeigen hat , ſobald er den Feind wittert. Die Flügiten punde

Feiertag begangen wird.

Major Giaf v . Pfeil dildert einen

ſoldsen folgender Art :

Ende November (ab iß zum erſten Male einen Rujlijden Compagnie - Feiritag begeben . Das Regiment, jede Compagnic, ja jogar jeder Zug but einen Heiligen in dieſem Falle war

theils , dein er zugehört, anſchliejt ; dadurch ſteigt der Hund enichiedon an Werh und Bedeutung und wird jeinem Dienſt gewachjen ſein. "

Wir übergehen hier das über die Zucht : Stationen und für zwei. Die Stimmung war anfänglid rubig, wurde jedoch durch den fortgeſetzten Genuß von Wodka ſeitens der Oifiziere und Manndaften immer louer, und bald berri@te allgemeine Heiterkeit imd Freude , die ſid nod dadurch ſteigerte, daß die Nachricht über den ſiegreichen Sturm auf Karo rintraf. Abends

wird.

ſpielten die Mannſdaften allerlei Spiele ; andere vollführten die Ruſſiſden Volføtänze nad dem Klange eines Tambourine.

pagnien, deren Southeiliger der Erzengel Midael war, nach

verkleidet batte und von einem a18 Türfen verkleideten Soldaten herumgeführt wurde. Zum Schluß warf ſid der Bär auf den

18, irre id nidt, der heilige Miidael - , der feſtlio gefeiert Die Mannſdaften gingen, wie id) dico audy ſpäter zu bemerken Gelegenheit batte, mit großem Eifer an die Feier dieſes Feſtes. Tage zuvor wurden die Lagerplätze der 2 Conis

Mögliditeit gereinigt und geid müdt, wozu aus Tirnowa flaggen

und andere Sdmucgegenſtände beſorgt waren ; wohl jeder Mann batte mit Vergnügen bierzu . beigeſteuert. Zunädſt wurde ein Feldgottesdienſt abgebalten, nad deſſen Beendigung die Mann: ídaften zum Feſteſſen Plat nahmen .

Am Ropfende eines Tiſdie8 ſtand ein großer Eimer mit Sdnape, au& welchem Sfugarewoli ein Glas idöpfte , erſt das Wohl der Kaiſer8 , dann das der Mannſdaft ausbrachte;

allen dieſen und noch einigen anderen Trinkſprüden folgte ſtets

ein dreimaliges Hurrah. Der Offizierstijd war mit allerlei, für die dortigen Verhältniſſe ausgeſuchten Speiſen bebedt , doch war auch hier Sdnap8 das einzige Getränt. Der Pope ſegnete erſt die Tijde ; dann jette er ſid zu den Offizieren , ließ die Wirkung des Segens auf ſich redyt kräftig werden, aß und trank

Viel Spaß erregte ein Interoffizier , der ſich gedict 18 Bär Türken und erdrückte ihn . Dies mußte unzählige Male wieder holt werden , bis es der bereits an 20mal erwürgten ,, Türken " zu viel wurde. Alle Difiziere warfen Geld unter die dar :

ſtellenden Mannſchaften , wobei der Vär den Löwenantheil er: Die ganze Feier gefiel mir recht gut, dody farid ich ſie in ſo unmittelbarer Nähe der Feindes ſehr gewagt. Ein nädyt : licher Angrifi bätte redyt unangenehine Folgen haben können , denn von den beiden Compagnien gab es ſchließlich nur noch wenige „ Gefedy18jähige". bielt .

(Schluß folgt.)

429 11

deren Leitung Gejagte und werden uns nunmehr ; ll den Dienſten , die der Hund im Sanitätsdienſt leiſten kann . Mit jeiner zweiten Schrift jucht der Berfaſſer den Zweck zu erreichen , diejenigen Mittel und Wege anzugeben und zu

da jidher jeſt, jo daß der Sund dieses Grkennungszeichen

erläutern , durch welche es ermöglicht wird , den Hund für

b :iin Gebrauch geſucht zu werden. Trägt der Sund nun diejes jähnchen, ſo weiß man , daſs er eine Meldung zu be

.

den Dienit des rotben Kreuzes 1113bar zil machen . Zum großen Theil fallen die hier deut funde zuge :

dachten Angaben mit jenen zujammer , welche der Kriegs : hund als jolder zu erfüllen hat . Mein es giebt außerdem 110d) belondere Zwecke, welche der und bei der Ausübung des Samariterdienſtes erreichen kann , und darum iſt die

zweite Schrift nicht allein nicht überflüſsig, ſondern zur Er:

jelbſt beim ichnellſten Lauf nicht verlieren kann.

Wird die

fleine Fahne nicht benutzt , findet ſie ihren Platz in der linken Taiche, braucht alſo weder eigens aufbewahrt zu bleiben, noch

fördern hat . "

(Es würde uns zu weit führen , wollten wir uns hier

ausführlich über dieje Dreſjur des Hundes näher verbreiten. Sie iſt gewiß nicht leicht zu erreiden , namentlich wenn die Inforderungen ſtets höher geſtellt werden , allein es fann 111 der That ſehr viel erlangt werden , jobald bei der An weijing Klugheit und Geduld ihre Anwendung findet . Wir fönnen nur winichen, daß die Vorichläge des Ver :

gänzung der erſteren ganz geeignet. Kornämlich it is die Aufiuchung von Bermundeten , zu welder der Hund heranzuziehen iſt . Sodann kann er jelbſt beim Fortichaffen der angefundenen verwendet werden, ( benio

faſſers in recht weiten Kreijen Beachtung finden. Derjelbe hat jid , wie wir durch Anführung von Zeugniſſen dargelegt

wird er bei dem Botendienſt die beſten Dienſte leiſten können .

haben , als ein ſehr geſchickter Meiſter in der Ausbildung

Hierbei fomit fait Alles auf die Ausbildung an , in welcher der Verfaſſer ichon lehr gute Ergebniſje erzielt hat . Da der Leſer jich nicht iogleich eine richtige Vorſtellung von dem Botendienſt des Hundes machen wird , jo wollen wir denielben mit den Worten des Verfaſſers näher be:

dus Samariterdienſtes bewieſen . Alles, was dazu beitragen fann, den ſchweren Ernſt der Kriegführung zu mildern , mu3 Freund und seind willkommen jein , damit auch hierbei der Spruch der Alten ſich erfülle : Fortiter in re , suaviter in

ichreiben .

modo.

von Hunden zu den verichiedenſten Zwecken des Kriegs- und

,, Der Botendienſt foll eine Verbindung innerhalb der Sanitäts: Colonnen und zwar in engerill Nahmen darſtellen und bezwecft die lieberbringung dringender Nachrichten durch Hunde, etwa voin Verbandplatz oder Feld-Lazareth aus an

die im selde thätigen Krankenträger, reipective deren Com : mandos, oder auch nöthigenials von dieien zu erſteren hin. 28 ? im Stande, eine dies. Gut eingearbeitete Hunde ſind

bezigliche Beitellung am raicheiten zu beiorgen. Abgeiehen von der Beichleunigung, werden auch , da die Sanitäts:Mann :

ſchaften meiſteniheils für derartige Gänge ſchlecht znent: behren jind, dieie geichont , und allein ſchon aus diejem Grunde iſt der Hund als Botengänger zu einpfehlen und die Ein : führung derſelben wünſchenswerth .

Wird der und nun zu einem derartigen Dienſte richtig eingearbeitet, lo fann man rich ganz ſicher auf ihn verlaſſen , und laufen injere Sunde ſogar in derjenigen Nichtung, welche ihnen mit der Hand angewieſen wird , alio nicht auf eine beſtimmte Noute.

Selbſtredend iſt es noihwendig, daß die diesbezüglichen Mannſchaften auf die Dreſſur ind den ſpeciellen · Dienſt aufmerkſam gemacht werden , damit, wenn ſie ein auf dem

Botengang befindlicher Hund anläuft, jie denjelben anrufen und nach der Mittheilung forichen , um ihn nöthigen Faus weiter ; ll dirigiren .

Ein äljeres Zeichen , um zu ſehen, ob der Hund „ Boteni: gang “ macht, iſt nicht allein erwünicht, ſondern jogar dringend nothwendig, und zwar muß dieſes Merkmal ſo eingerichtet ſein, daß es gleich in die Augen fällt.

Na tri otell.

Deutſches Reid . Die diesjährigen Straßburg , 3. Juli . Pionier : llebungen auf dem Mittelrbein .] .

dieejährigen llebungen im

Brückenſchlagen auf dem

Die

Mittelrbein

erregen das allgenseinſte Intereſſe. Im „ kleinen Rhein “ bei Straßburg treffen morgen gegen Mittag das Badilde Pionier : Vataillon Nr. 14 und das Bayerijde Pionier :Bataillon Nr. 2 von Albreiſad ein . Leşteres nimmt übermorgen auf der Rück: fabit nady Speier aut die aus Ingolſtadt auf der Babn hier:

ber verbradyten 4 Uebungsidiffe mit.

Die Nbeinjabrt bis

Straßburg beaniprudt nur 5 Stunden , da alle Sdiffbrücken unterwegs zuvor idon geöffnet ſein werden . Gleid zeitig fährt morgen das Bayeriſdie Pionier : Bataillon Nr. 1 auf der Babr

nad Ingolſtadt zurück. Die 3 Bataillone hinterlaſſen in att: breijad) und ihren Eljäiſiidien Quartieren ob ibrer vorzüglichſten Haltung und Diannezudit die beſten Erinnerungen ; äußerſt ungern ſieht man von bier namentlid die der Bürgeridaft ſtets ſo freundlid entgegen gefemmenen Offiziere, auch die Muſif:

capellen jæeiden , deren Weiſen man gern laujdite.

Zwiſden

den einzelnen Truppentheilen berriten die beſten fameradidaft:

lidhen Beziebungen , welde auch nie durch ihren Werteifer bei den Uebungen getrübt wurden . Die vorzüglide Bauart der wegen ihrer Zerlegbarkeit leider zu verfradtenden Bayeriſten

Brückentheile wurde anerkannt; duræ Verlängerung derſelben hätte , da die Sdifie ſich leider in einander jügen laſſen , eine Doppelfahrbahn ( für 2 Geldüşe neben einander) ſofort ber: geſtellt werden fönnen. Der ſtarten Strömung 60 Rbeine

( bei einer Sonelligkeit von 31/2 Meter in der Secunde ) fügten ſid am beſten die (ibrer Zahl nad ) für die Strombreite von

Es fönnen nun da beliebige Einrichtungen getroffen werden , und eine von uns angewandte mag hier für diejen

220 Meter allerdings nid )t ausreichenden) dlanfen Dienſtidiffe ( ,,Weidlinge" ) der Badijden wie Elfäffijden Strombau - Ver :

Zweck Erwähnung finden.

waltung , weil die Vorderſeite , gegen welche der Strom anprallt, in einem Winkel von kaum 25 Grad zum Sdiff8boden abjälı ;

Eine kleine Fahne in Form

eines weißen Lappen (Größe : 15 cm breit und 25 cm lang ) mit rothem förenz im weißen Felde, wird an einem fingers dicken Holzſtäbchen in die ſeitwärts befindliche Hülje der

linken Taſche der Ausrüſtung des Hundes geſteckt und hält

lepterer beträgt bei den Brüdenſdiffen der Pioniere dagegen mindeſtens 35 Grad. Am 29. v . M18. wurde früh von 2 bis 4 Uhr bei dem Schein von Bedfadeln eine Sdiffbrüde über den Hauptrhein

430 (Schluß .)

geſdlagen ; um 5'2 Uhr früh war ſoldie jdon wieder abge broden .

Geſtern früh wurde 21/2 Kilometer unterbalb der

Das 8. Capitel beſdäftigt ſid mit der Bewerbung des Markgrafen un die durds Sobieski's Tod erledigte Polniſce

ſtaatliden Sdiffbrüde über den 220 Meter breiten Hauptrhein von 61/2 bis 8 Uhr mittelſt 4 Weidlingen , 11 eiſernen ( Baye :

---

Königofrone 1696 und 1697. A18 Grundlage bierfür dienten

rijden ) und 17 bölzernen ( Badiiden ) Sdiffen eine Brüde geidlagen , dagegen eine weitere idon in faum 3/4 Stunden mittelſt 11 eijerner Soiffe über den 80 Meter breiten Alt:

nod niemals benugte Badiſde , Berliner und Wiener Acten .

Den entſdeidenden Anſtoß zur Bewerbung des Markgrajen um jene Krone gab Brandenburg. Frarfreid ) , Soweden 1110 audy Deſterreid widerſtrebten aber dieser Candidatur. Aud jeblie

rhein im Anſcluß an Jochbrüden, melde in nod fürgerer Zeit über dazwiſden gelegene Sümpie und Niederungen mitten durti zu lidtenden Wald erriditet wurden . A18 ſofort 008 Infanterie: Bataillon aus Neubreijad) und (mit 2 Pferdin beſpannt) ein Feld : Gejdüz von dort dieſe Brücken benutzten , zeigte ſich nir: gende ein Sdwanken oder eine Senfung. Kaum 2 Centimeter tauditen die Brückenjdifie unter der Laſt tiefer ein. Soport

es dem Markgrafen an den nöthigen Geldmitteln , um den Polniſden Adel für ſid) zu gewinnenl.

So orang idlicßlid ,

vom Wiener Hof que verídiedenen Gründen unterſtüßt, der Kurfürſt von Sadijen durd und wurde zum König von Polen erwäbit. Der Markgraf war um eine Enttäuidung reider, und tiefer Mißmuth erfüllte ihn gegen den Wiener Dof . Tich id merzen mußte es den Markgrafen , irach dem Kriege da8 Aſociationówert, wilden Oeſterreid ſte18 mit Mißtrauen gegenüber geſtanden batte , langjam zerfallen und damit audy den Anlauf zu einem gemeinidaftliden ſtebenden Heere in Deutiớland jein Ende finden zu jeben ( ſiehe Capitel IX . des

nad Ueberſdreitung des Ribeins begann Jujanterie und Ar:

tillerie gegen einen ( durd ein (Sejdüz , weldies jdon früh 6 Uhr über die ſtaatlide Sdiffbrücke gefabren war , und nament: lid duro Sanenenidläge bei Adkarren ) maifiiten Feind eine Geledteübung, welde 99/4 lihr mit dem Signal ,, 098 Ganze

jammeln “ ídloß: Nad der Frühſtüđørube rrugen geſtern die

Sdulte'iden Weife ) .

Pioniere in faum 1 Stunde, troboem

Fränkiſden Stände verlangte cine (sileidterung der Militärlaſten, was eine ei bebliche Neduction der Truppen zur Folge batte ,

das Lidten der Anker

bei der ſtarken Strömung viele Sawierigkeiten bet , beide Sdifi brüße ab 11110 verpackten jodann

den ganzen Nadmittag

Die Viehrzahl der Sowäbijdin und

- die Zelte , Feldtelegrapher , zerlegten Wagen , Voote, Ruder, Anfer, Taue und zablueiden innſtigen Geräibe auf den Doppel - Brückenſdiffen bebujs der Rückfahrt. Dic geftigen

jo daß der Friidenaſtand idließlidi auf 60,00 Vam beſtimmt wurde. Duo (Gleidie gejdsob aud) in den anderen Kreijen , jelbſt Difterreid reducirte jenne Trurpill, obwobl der Spanide Erb: jelgekrieg ſeine Statien idon vorauomarf. Für die Wehrbaita

Uebungen batten

111adung der Neito . giidab nidis ; and die Oberrbermijden

über

darunter im

wieder jebr zahlreide Zuidauer bevangelect ,

bürgerliden Leben inzwiſden ergroute ehemalige

Feſtungen blieben damit in einem

verwahrloſten Zuſtande.

Soldaten mit ibren Familien weit aus dem Sdwarzwalde ber.

Alles verfiel wieder in den alten Duraom18. Jeder hatte nur

Dei feiner Uebung war irgend ein Unfall zu beflogen ; ?Illes

jein eigenes Intereſſe im Auge, aber tiin Verſtändniß für die

ging programmabig 11110 glatt ab .

Wedürfniſſe der Sajanimibet.

Prankreid .

In einen beſtigen Conflict gerieb der Martyruf mit dem

[ P.) Bario , 3 Juli. [Einກ Französijde o llr : theil über den Wertb tragbarer Zelte ] Die Eino fübrung des tragbarin Zeltis in der Franzöſijden Aunee findet manden Widerſprud . So erklärt ſich der „ Progrès militaire “ in ſeiner Nr. 1210 vom 29. Juni offen als Gegner

Wicver Hof , als der Streit wegen

der neunten Kurwürde

neuerdings in ganzer Socirişteit ontbrannte. Dir Raijer borte nad dem 1698 enjelgten Ableben die Rurfürſten Ernit auguſt

von Hannover aud deſſen Nadiolgir mit der Kurbelebut. Obwohl das Kurfürſten -Colligium jeinen Widerſtand gegen die

der neuen Einrid )tung, die er für die Kriegführung in Europa

neunte Runwürde aufgab, war dedi die (gibitterung der anderen

als ungeeignet bezeid net. Wir lejen darüber dort u . A. Fel

opponitenden fürſten , an deren Spitze der Herzog !1111on Ullid von Wolfenbüttel ſtand , nur um io größer darüber, dab

gendes :

„ Die alten Generale freuen ſidi idon darüber , daß

der Raijer trop der früheren Proteſte auds jetzt ned an der Ver : leibung jener sur feſtbielt. Ter Viartyzaj Ludwig Wilbelm

bei 2 von unſeren Armee - Corps praktiſde Verſuche angeſtellt wurden, ſowie darüber, daß Kaiſer Wilhelm angeordnet bat , :

ídloß ſich gleidfalls wiederum der Oppoſition an , um die

jeden Deutjden Infanteriſten mit einem Stück brauner Lein :

Nedite der Deutiden jüriten zu vertheidigen. Als der Kaiſer

wand zu verſehen.

alle diesbezügliden Vorſtellungen ablebnts, appellinten die oppo :

Laſſen wir rubig die Deutidien Soldaten

durd ) ein Mehrgewidit von 11/2 Kilo zu ihrer Ausrüſtung be :

rienden Fürſten in Jabr 1700 an Frankreid und Sdweden

laſten.

Bei uns iſt der Injanteriſt ídon 311 ſehr überladen ; wollten wir ihm täglich nodi ein weiteres Stück aufhaljen, das

in deren Eigenſtait alo (Veranten des Weltfälijden Friedens.

ihm nu bei zufälligen Gelegenheiten Dienſtleiſten famn , jo

Daß ſids der Markgraf audi dieſem Stritte anídloß , erregte in Wiin einen Sturm der Entrüſtung. Vöswillige Zungen

würden wir dadurch die seregleitung veranlaſſen , die alten Gewohnheiten der früberen Zeit in Bezug auf die Unterbringung der Truppen wieder aufzunehmen . Das Biwak bleibt Aus:

behaupteten , der Markgraf ſtebe in Franzöſijdem Solde und babe den von den Seemädsten mit Frankicid ) abneídloſjonen Cocilungetractat in Betreff der Spanien ( ibidaft unterzeiduct.

nahme und dus Cantonnement die Regel; lo ideint uns das

Vian glaubte jogar zu wiſſen , daß der Dorfgraf ſid) von den Seemädyten als Candidat für die ganze Spaniſdie Dionardie gebrauden laſſe . Der Martyrai ließ ſicti indeſſen durd ) die Kaiſerlide Ungnade nid ) t beirren , ſondern erklärte, eher ſeine General Lieutenan18 -Würde nieberzulegen, als ſid ; jeine Nedite als Niidysfürſt verfümmern zu laſſen. Man drohte dem Mark grafen , welder damal8 auf den Böhmiſden (Gütern ſeiner (Sie :

Urtbeil eines Kriegemanno lauten zu müſſen , welder für

die Geſundheit ſeiner Leute und die Erhaltung des Materials zu ſorgen hat.“

frit i R.

1

mablin weilte, mit der Verbaftung, aber er w.nkte nid)t .

Marfgraf Ludwig Wilhelm von Baden und der

Ani 1. November 1700 ſtarb der König Carl II. von

Neidsfrieg gegen Frankreich 1693--1697. Ser: ausgegeben von der Badiichen hiſtoriſchen Commiſſion .

Spanien, und damit brad der Streit um deſſen Hinterlaſſen : idaft au8. 918 Frankreich jetzt den wigen der neunten Kurs

Bearbeitet vor! Aloys Schulte.

2 Bände in gr . 80.

würde entſtandenen Deutiden Fürſtenbund im Intereſſe der

I. Band, Duritellung init einem Dilde in Heliogravure,

Spanijden Erbfolge gegen den Kaiſer audzubeuten fid beſtrebte,

VIII 110 568 Seiten ; - II. Band, Quellen ( Tagebücher, Briefe, Acten und Karten ) , init 9 Tafeln in Lichtdruck, 374 Seiten ] Karlsruhe 1892 , J. Bielefeld's Verlag .

trat der Markgraf Ludwig Wilhelm ganz entjbieden dagegen auf, jo daß die Franzöſiſdie Partei in Deutjdılar: 0 auf die Herzöge von Wolfenbüttel und Gotha beſdränkt blieb . Da der Markgraf dein Raiſer für den brobenden Kampf unentbebrlid

Preis 25 Marf.

431 war, fand cine Ausjöhnung zwiſden beiden ſtatt, ohne daß

vogtei Ortenau und ſicherte ibm vollfommenen Soadenerſatz zu, wenn die Markgrafichaft wieder in die Hände der Franzoſen

und culturellen Zuſtände eines Staatee und ſeiner Völker zu den verſchiedenen Zeit- Epoden ." Der Verfaſſer bat es nun unternommen , die Fortentwickelung der Wehrverhältniſſe Diſterreidi:Ungarns von ihren Anfängen bis zur Gegenwart zwar nur Flüdtig zu ſtizziren , aber dod dabei idarf zu dharakteriſiren. Es handelt ſid alſo weniger

18 Juni 1701 verlieh' ibin alsdann der

um die Sdilderung einzelnerifeldzüge, als um ein geſammtes Bild

/

jedod der erſtere die von dieſem geforderte Erklärung abgegeben bätte , wegen der Hannoverſchen Nurfrage ſit in Zukunft in : different 311 verbalien .

fallen ſollte .

Am

Der Kaiſer bilebnte ihn mit der Land:

Kaijer das Obercommando am Rhein .

der ſtetigen Fortentwidelung der betreffenden Zweige des Scer: wering.

Die dortigen Vorbereitungen zum Kriege waren des Marf:

Die Aufgabe erideint als eine ſehr umfaſſende und

rufen einenītes Werf. Seinen Einfluſie war 18 zu danken , daß die Aſſociation von Sdwaben 11110 Franken wieder auflebte.

gewiß niot leidie ; gleidwohl wird der kundige Liſer ſehr bald

Die Truppen, weldie in der Folge om Nhein erſdienen , batte

gelungen iſt.

der Markgraf mit Mühe und Noth zuſammengebettelt. 1702 cröfincte er den Kampf mit der Belagerung von Landaul, aber der allerwärts berridende Geldmangel, zumal aud in den Oeſterreisijden Caſien , und das elende Reidskriegénejen laitete wie ein Alp auf den Operationen. Hierzu gesellte ſit der Nebelſtand, daß der Kurjürſt von Bayern im Herbſt 1702 zu Gunſten Frankreidis an der Donau den Kampiplatz betrat, was cine Theilung der obnebin nid ) t genügenden Streitmadt des Markgrajen zur Folge hatte . Dit batte er Deſterreio gemabut, auf die redizeitige Niederwerfungs die Kurfürſten bedađit zu jein , aber alles idlug ichl . Erſt durd) die Hödſtädter Sifo : fombe von 1704 wurde dieſer Fehler angeglidien . Aber imter den trojtlojen Verhältniſſen entbebrten aud ) die Operationen

Muif cine kurze Einleitung, welde beſagt , in welder Ari bierbei verſuďt werden soll, den gewaltigen Zeitraum von 18 Jabrhunderten - von den uralten Wehrverhälıniſien bis

der folgenden Feldzüge des litigen Sdwunge . Rein Lerber:

finden , daß deren Löſung dem Verfaſſer im Allgemeinen gut

zur Gegenwart

2 ) Das Seerweren llngarn 8 bis zu einer Ver : cinigung mit Defterreid .

3 ) Altböhmiides Kriegowolen . 4 ) Das Kriegowerell unter Marimilian I. und Weiterentwickelung bis zum 30jährigen Krieg . 5) Die Raijirlide Armee während des 30jährigen Rriego .

6 ) Dae Kriegowejen unter Kaiſer Leopold I. ,

'1

Jojci I. 110 Karl VI.

kranz id )müdte mehr die Siirne des Markgrafen, jondern eine Dornenfrone laſtete auf ſeinem wupt.

Soon ſeit längerer

Zeit fränkeliid , verſibied er um 4. Januar 1707 in Nortant .

Der Tod batte ihn erlöjt. Staatsweſen

wie

Im Rumpf gegen cin jo verroitates

das Dentide Neidh

war

ir

geid ) itert .

Seine Heldenfraft geridellte, wie Soulte ridtig ſagt , an ciner für jene Zeit unlösbaren Aufgabe; in nulojer Arbeit hat er

das ießte Blatt an18 ſeinem Nubmestranze dahin gegeben , die lepie fajer ſeiner Kraft verbraut, um seine högſte (Gbre in

der Erböhung und Einigung ſeines zerriſjenen Vaterlandes zu ſuden .

311 darakteriſiren , folgt die Darlegung. Der

Stoji iſt in folgende 9 Abidnitte cingetheilt : 1 ) Die älteſten Deutiden Heeres: Einrichtungen.

1

7 ) Die Beit Maria Thereſia's .

8) Die Zeit der Franzoſen : Kriege von 1792 bis 1815 .

9 ) Die neue und neueſte Zeit . Wir freuen 118 über die Art der Bearbeitung die Werks das Urtheil abgeben zu können , daß der Verfaſſer die guten

Erwartungen , mit denen wir gleid) von vornherein an ſein Werk beranraten , durdsaus erfüllt hat . Es liegt 1118 hier eine gewiſſenbait nait guten Quellen ausgeführte Arbeit vor, die namentlidi in Beziebung auf unparteilidkeit alle Aner : fennung verdient.

Aber auit die binſidilid der rein inilitä : jo namentlich in Betreff der Taktik

Wir müſſen uns hier auf dieſe Stijze aus dem reiden Inbalt die vortreffliden und zugleid ) febr gediegen ausgeſtatteten Works bejdränken. Danken wir dem verdienſtvollen Verfaſſer

dem Lejer unterbreiteten Ausjührungen erfdeinen uns al8 be :

für dieje in emſigem Fleiß und unermüdlider Ausdauer ge :

ſonders beadtendwerth , ſie zeugen von Sadkenntniß und Stu :

riſden Gegenſtände

Endlich darf aud die Form der Darſtellung eine lobende

(dafjene Arbeit , die für die darin behandelte Zeit Deutſcher

dium ,

Geidydyte ſtets eine hodídätzbare Quelle bleiben wird.

Erwäbnung finden, sie iſt klar und durdſidrig .

Fr. von der Wengen .

So ideiden wir denn von dem Werfe mit dem beſten Danfe gegen den Verfaſſer. Der Lejer madt unter ſeiner

Führung eine große Nuiſe durdy alle Wandlungen des K. und R. Deſterreidiſden Heeres und lernt vornämlich deſſen Orga :

niſation8:Veränderungen kennen . Vielleidt hätte mander Lejer Rückblicke auf die Entwickelung des K. und K. Oesterreichischen Heeres.

Von Ferdinand

Ritter v. Purchka , K und K. Major, Comman danten des Feld -Jäger- Bataillons Nr. i. ( Das Rein erträgniss wird der Frau Erzherzogin Marie Valerie Stiftung zugeführt. Lemberg 1892, Druck von Carl 7

Budweiser.

8.

gewünſæt, daß gerade die letten Abidinitie etwas ausführlicher

behandelt worden wären , dod würde dann wohl die Gleich: artigkeit der Ganzen nicht gewahrt worden ſein .

Sir empiiblen dag fleißige Werke den Herrn Kameraden aller Waffen und wüniden, daß es aud) außerbalb der jĐwarz. gelben Grenzpfähle zablreide Freunde finden möge.

302 S.

[ R.] Tas vorliegende Werk entſtammt einem redt zeit : gemäßen Gedanken . Der Verfaſſer wünſdt mittelſt einer ge ídico!lichen Darlegung zu zeigen , wie die politiſchen und ſocialen

Zur beſpregung eingegangene Schriften etc.

Verhältniſie, wie die culturelle Entwidelung der Völfer, ibre

Drlop , Rittmſtr. u.Escadronchef, Geſchichte des Cüraſſier-Regiments

Figenart, der fortſdritt auf dem Gebiet der Kunſt, Wiffeníd)aft, Technif das Kriegoweſen im Allgemeinen, im Beſonderen aber die Webrverhältniſſe eine Staates, die Organiſation der ver: idiedenen Waffengattungen, die Kriegsformen derſelben in Bezug

Graf Wrangel (Oſtpreußiſches) Nr. 3. Mit Bildniſſen u. Abbil dungen. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn.) Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für hessische Geschichte u . Landeskunde. Jahrg. 1891. (Cassel, Döll .) *

auf ihre taktiſche Gliederung, endlid den Krieg @ gebrauds, die

Equitation diagonale dans les mouvements en avant. ( Paris

Kampfweiſe, die Taktik zu allen Zeiten nadbaliig berühren. Sebr ridtig ſagt der Verfaſſer: , 3d möchte behaupten : immer iſt dir jeweilige Webrverfaſſung da8 Product der politiſchen

Thomas, Ch.,général de division en retraite, les grands cava liers du premier empire. notices biographiques. 2. Série.

& Nancy, Berger-Levrault et Cie. )

( Paris & Nancy, Berger-Levrault et Cie.)

432

Alleig ello Verlag von Eugen Frand's Buch. (Georg Masfe) in Oppeln .

In interzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

So eben erſchien :

Drei Tage in Paris..

Die militäriſdien Proclamationen und Anſprachen

1. bis 3, Närz 1871 .

A111s dem

Napoleons I.

Tagebuch des

E. 1. p . ll. 6 .

Chronolog. geordnet und herausgegeben

Beſonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “ .

6. A. Martin Hartutaull.

von

Mit einer lithographirten Skizze. 8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pf .

Preis 2 M. Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung .

Eine authentiſche Darſtellung der Bejezung von Paris durch das 6. , 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohi dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

In Frankreich 187071. Erinnerungen sincs königlid Prouiden Cavallerie : (Offiziers.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Buchhandlungen zu bezieben :

Militäriſdes Skizzenbuch 11

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871.

11

Ernfte und Geitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.

Mit 24 Jlluſtrationen nad Original - Zeichnungen von

8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pf.

sermau Müller , ini bolz geichnitten von Brüll und

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca : vallerie -Offiziers während des leßten Deutſch- Franzöſiſchen Kriegs mit

8. Eleg. Preis 1 M. 60 Þi. ,

folgendem Inhalt: „ 1. liobil . 2. !lier und Toul. lager von (balons. 4. Wor Paris . 5. Der Wuter- Feldzug."

den legten großen Rrieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol :

Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870 71 und deren Angehörigen mit bejonderem Intereſſe geleſen werden .

Inſtruction für Offiziers -Burſchen. 8.

Broich. Preis 60 Pf.

Eine anſpruchsloje , aber ganz praktiſche kleine Schrift , welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers-Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Hanje iind im Stall, in der Garniſon ind im

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher. Darmſtadt & Leipzig .

Die Verlagshandlung von Eduard Bernin .

Im Verlage von Gullau Sdiloeßmann in Gotha erſdien

Pichael in Stuttgart. Eine Kritif dieſer ſehr hübſd) ausgeſtatteten Erinnerungôgabe an gendes : „ Diejes durd viele anſprechende , zum Theil mit photograpbi der Treue wiedergegebene Stijzen illuſtrirte ( leine Bud wird dem leſenden Publicum ohne Zweijel durd einen bejonders geſchidten Sammler geboten , dem ein umgemein reides Material zugeſtrömt iſt , weldies er in ſehr gelungener Weiſe zu verwertben verſtanden . Scude , daß ſich

derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgidait authentiſcher Zuver: läſſigkeit , welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anführung der Quellen, melir aber noch durch die ganze Faſſung aller : dinge in ſich ſelber tragen , würde dadurch erbeblich vermichrt werden “ .

Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder , Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Wafjenbrüderſchaft und (Semütbereidtbum des Deut: ſden Soldaten, Abſpuitt III zahlreiche heitere Kriegsbilder. Letterer wird durch die Anekdote „ Nironprinz Friedrich Wilhelm und die Vayern" eröffnet , welche die befannte Erzäblung mit dem Schluß wiedergibt: Ja, Königlidic Hobeit , hätte Sie im domols im Jahr 66 cominans dirt , do hätten's ſcaun folle , wie wir die Maleſizpreuße ſafriſch ver: haun hätte !" ( Die bier gegebene Lesart iſt von Sr.Raijerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Wejentlichen richtig bezeichnet worden .)

In einem Schreiben an den Herausgeber des Skizzenbudys “ bemerft Se. Königl. Hobeit der Prinz Friedrich Carl , daß er die Sdrijt

jo eben :

Preußiſche Feldherren und Heldeil.

„ mit ganz beſonderem Jitereſſe geleſen habe " . Dieſelbe dari baber dem militäriſdien Publicum angelegentlidi

empjohlen werden , beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden Leſer erfreuen .

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Nainen preußiſche Regimenter tragen .

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Berartwortlicher Redacteur : Þauptmann à la suite der Infanterie Bernin.

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Drud non (8. Lito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

1

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Allgemeine MilitärDrituna. Sieben undredizigfter Jahrgang. 55. No. .

1892.

Darmitadt, 11. Juli.

Die Allg . Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich grenrol: Montage und Donnerita gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe ani , insbeſondere Familien : Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen.

Vierteljahre 7 Mart und mit franfirter Zuiending in Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Fiennig.

firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Die Franzöſiſchen Militär-Erziehungs- und Bildungs-Anſtalten . Uurjäge. Die Neuordnung der Armee- Inſpectionen des Deutſchen Reichsheeres. Entwurf einer neuen Militär - Strafgerichts Nachrichten . Deltides Neich. Berlin . [ Die Ergebniſſe der Heeres :(Ergänzung von 1891. Ordning. - Cavallerie- liebungen in Durchidiwiminen von Flüſſen . Eine Uebung zum Ausſchiffen von Verwundeten im Mieler Hafen .) Frankreich . Teabſichtigte Aufſtellung von Freicompagnien. Beſtimmungen für die größeren Herbſtübungen .]

Schweiz. [Die beabſichtigten Befeſtigungen im Nhone- Thal.] Kritit. Blücher’s Hebergang über den Rhein bei" Caub, von Dr. W. Sauer. Die Türkische Wehrmacht und die Armeen der Balkan staaten Bulgarien, Griechenland, Rumänien , Serbien und Montenegro, von H. A. Les Suisses Kurze Anzeigen und Nachrichten. Erlebniſſe in Sturheijiſchen und Ruſſiſchen Dienſten , von Freiherrn G. v. Pappenheim . au service de Napoléon I. et les mémoires du général Baron de Marbot, par F. Lecomte.

Feuilleton. Erimeringen eines Preußiſchen Offiziers an den Ruſſiſch- Türkiſchen Strieg von 1877/78. ( Schluß. ) Neue Militär- Bibliographie. — Allgemeine Anzeige ni.

Die Neuordnung der Armee Inſpec: tionen des Deutſchen Reichsheeres .

ichall Prinzen 1 b recht von Braußen unteritelt. Sie umfaßt die Armee- Gorps I, II, IX, X und XVII und iſt genau dieſelbe geblieben wie bisher.

Eine Allerhöchſte Cabinets:Ordre des Kaiſers 28 il

Die II. Armee - Inſpection mit dem Sitz Dresden

helm II . vom 27. Juni d . 1. hat eine Neubeſetzung der IV. Armee : Inipection angeordnet. Seine Majeſtät der Deutſche Raijer und König von Preußen haben mit der , ini Namen Seiner Majeſtät des Königs von Bayern gegebenen

iit Seiner Königlichen Hoheit dem General Feldmarſchall

Zuſtimmung Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Negenten dem bisherigen commandirenden General des Königlich Baye : riſchen I. Armee - Corps , General der Cavallerie Prinzen

behalten .

**

Leopold von Bayern, die Stelle des General Inſpecteurs der IV . Armee: Inſpection mit dein Standort München über:

tragen. Gleichzeitig iſt beſtimmt worden , daſs dieſe Inſpection fünftig aus dem Königlich Preußiſchen III. und IV. Armees Corps beſtehen und derjelben auch die beiden Bayeriſchen Armee-:Corps zugetheilt bleiben jollen. Sodann iſt weiter

angeordnet worden, daß das XIII. ( Königlich Württem · bergiſche) Armee: Corps, welches bisher gleichfalls der IV. Armee: Inſpection unterſtellt war, in den Verband der III.

Armee Corps .

Auch ſie hat ihre frühere Zujammenſetzung

Die III. Armee: Finſpection , welche bis zum März d . 3. Seiner Königlichen Hoheit dem General -Oberſt der

Infanterie, Großherzog Ludwig von Heijen , mit dem Siz Darmſtadt unterſtellt war, hat ihren hohen General Inſpecteur durch den Tod verloren und iſt jetzt durch den General- Feldmarſchall Grafen v . Blumenthal mit dem Sitz Berlin neu beſetzt worden . Sie umfaßte bisher das VII., VIII. und XI. Armee- Corps, 311 denen nunmehr auch das Armee · Corps ge kommen iſt.

XIII . ( Königlich Württembergiſche)

Die IV. Armee: Inſpection , bisher unter dem ſo eben

Armee Inſpection eingereiht werden ſoll . Sierdurch iſt eine Neuordnung , beziehungsweije eine Neugrappirung der Armee Inſpectionen herbeigeführt worden , welche die Eintheilung des Deutſchen Reichsheeres in etwas

veränderter Geſtalt erſcheinen läßt. Wir geben dieſelben nachſtehend in ihrer heutigen Zuſammenſeßung wieder : Die I. Armee inipection mit dem

Prinzen Georg von Sachſen unterſtellt und umfaßt die Armee Corps V und VI , ſowie das XII. (Königlich Sächſiche)

Sitz in Hana

nover iſt Seiner Königlichen Hoheit dem General- Feldmar:

genannten General-Feldmarſchal mit dem Sitz in Berlin , unterſteht ſeit dem 27. Juni, wie wir geſehen , Seiner König lichen Hoheit dem Prinzen Leopold von Bayern mit dem Sitz München und umfaßt die Armee: Corps III und IV, ſowie die beiden Königlich Bayeriſchen Armec- Corps. Die V. Armee ynſpection endlich iſt seiner König

lichen Hoheit dem General :Oberſt der Cavallerie, Großherzog

434

Friedrich von Baden , mit dem Sitz Carlsruhe unter: | werden , daß daſs auch fünftig die Bemühungen um Erlangung ſtellt und umfaßt das XIV., XV. und XVI . Armee Corps.

Auch dieſe Armee : Inſpection iſt .

dieſelbe

ähnlich guter Ergebniſſe ebenjo erfolgreich ſein werde .

geblieben wie

bisher.

Es ſind nunmehr alle 5 Armee: Juípectionen des Deutſchen Reichsheeres zum erſten Male ſeit längerer Zeit wieder voll: ſtändig bejetzt. Dieſe Thatjache iſt erfreulich, denn ebenſo wie einzelne Waffengattungen Inſpecteure nöthig haben, können

Die Franzöſiſchen Militär: Srziehungs :

und Bildungs:Anſtalten . [ J.] Wer die vielfachen Fortſchritte, welche die Frans

auch die berichiedenen Armee: Corps des Reichsheeres, ſchon

zöjjche Armee ſeit dein Kriege 1870/71 faſt auf allen Ge bieten ihrer Organiſation gemacht hat , mit aufmerkiamem Aluge betrachtet und wer auch weiterdings das Heeresbudget

um in Bezug auf das innere Gefüge und die Ausbildung regelmäßig gemuſtert werden zu fönnen , ihre General - In ſpectrure nicht entbehren . Eine weitere Wahrnehmung, die man jetzt in Betrefi

mit jeinen berrächtlichen Forderungen ſtudirt hat , den mu eš wahrlich Wunder nehmen , wie wenig dort für die mili

der Bejetzung der 5 Armee - Jnipectionen machen kann , iſt,

täriſche Erziehung, beſonders für die Heranbildung eines

daß dieſelbe auch äußerlich die Einheitlichkeit des Deutichen

tüchtigen Nachwuchſes an Oifizieren und Unteroffizieren , bis:

Heeres aufweiſt . Die erſte hat an ihrer Spitze einen König.

her geſchehen iſt. Eine militäriiche Jugend · Erziehung ver:

lich Preußiſden Prinzen und General- Feldmarſchall, die zweite einen Königlich Sächſiichen , die dritte einen Pre11 Biſchen General- Feldmarſchall, die vierte einen Königlich Bayeriſchen Prinzen und General und die fünfte den Badiſchen Landesfürſten . Ferner iſt bemerkenswerth , daß der 2. und 4. (General - Juſpection der Generalitab, bezie : hungsweije die Adjutantur aus dem Bayeriichen und Säch: fichen Heere zugetheilt wird , während die anderen 3 in

miſſen wir faſt gänzlich . Was aber noch mehr unſer Staunen erregt als der Mangel iclber , iſt der Ilmſtand,

ſpectionen die ihnen erforderlichen Hülfs - Oifiziere von Preußichen Armee geſtellt erhalten . Sonach iſt den Difi:

leien bei Gelegenheit der llebungen der Neiervilten und der

.

zieren aller Deutſchen Stämme Gelegenheit zum Eintritt in

das man bis vor noch nicht langer Zeit auch nicht ein:

mal energiich auf dieſen lebelſtand hatte hineilen hören, weder aus den Kreijen der Armee, 110ch 1onſt . In erſteren wiegt man ſich hierüber anicheinend in

ſeligen Träumen : der Chauvinismus beginnt ſchon wieder feine reichlichen Ernten (man leje nur einmal die Lobhude: i

Soldaten der Territorial-Armee), und der Tagespreſſe fehlt im Allgemeinen das richtige Berſtändniß hierfür. Erīt vor einigen Jahren hat (General Trochu , als erſter,

bodywichtige Stellen geſtattet.

Die Armee - Inſpectionen des Deutſchen Reichsheeres haben große Aufgaben zu erfüllen . Letztere liegen nicht allein auf dem , wie wir geſehen haben , bedeutungsvollen rein militäriſchen Felde , ſondern ſie bewegen ſich auch auf

ſo weit uns befannt, in ſeinem Werfe , L'armée française en 1879 “ dicie Einrichtungen einer eingehenden Betrachtung

unterworfen, auf deren Neſultat Franfreich allerdings nicht gerade ſtolz zu jein braucht , auch hört man noch neuerdings hin

Erfüllung iſt bisher eine überaus glückliche gewejen , denn

und wieder auch aus der Tagespreſje Mahnrufe durchdringen. Vielleicht iſt ein ſolches caveant consules eines regierungs:

der Erfolg ihrer Beſtrebungen liegt klar vor allen Augen . Es iſt zu wünſchen und darf wohl mit Zuverſicht gehofft

rung daher hier folgen.

dem faum minder wichtigen militär- politiſchen Gebiet . Ihre

Erinnerungen eines Preußiſchen Of: fiziers an den Ruffiſch Türkiſchen

auch, bei einigermaßen thatfräftigem Auftreten der Türken , den Nuſſen dledt gegangen. Rumäniſderſeits wiederum erzählte man Ungecuerliditeiten über die Ruſſijde Corp8leitung und zeigte den Ruſſiden Offizieren geradezu Veradtung.

Krieg von 1877/78 .

Es

berrídte ſomit zwiſden beiden Verbündeten das denkbar idylechteſte dem jeßigen Verhältniß . Vom Fürſten Carl von Numänien

( Schluß. )

3 ) Das Verhältniß von Rumänien zu Rußland. Ueber das Verhältniß Rußlands zu Rumänien während des Ruſſiſch Türkiſten Kriegs theilt Major Graf v . Pfeil aus ſeinen Erlebniſſen, die derſelbe gelegentlich ſeines damaligen Aufenthalts in Bukareſt madyte, Folgendes mit :

„ In den Straßen berrſchte reges Leben ; man erblickte alle mögliden Volkstradten , denn damals kamen Angehörige aller Länder, des Krieges wegen , nach Bukareſt , um irgendwie ihr Glück zu machen ; die Rumäniſde Hauptſtadt ſpielte ja al8

rückwärtige Verbindung die Nuffic - Rumäniſden Heeres ganz bedeutende Rolle. Ruſſijden Truppen wie einzelnen fizieren und Mannſdaften begegnete man fortwährend , fand zwiſchen ihnen und den verbündeten Rumäniſchen gar

freundlichen Blattes intereſſant, und laſſen wir jeine Aeuße

eine Of doch kein

König - , dem das Nuffiſde Einſchließungebeer von Plewna unterſtellt war, erzählte man ſid , derſelbe habe in echt Hohen

zollernſdyer Gründlid ; keit bei einigen Ruſſijden Truppentheilen die im Stärkeverzeid niß angegebenen Zahlen mit der Wirklio keit vergliden und dabei arge Unredlichkeiten gefunden ; 18 ſeien

viel weniger Mannſdaften geweſen, als angegeben. Ruſſiſcher feits babe man dieſe unerwartete Prüfung ſehr übelgenommen .“ 4 ) Die Thätigkeit der rotben Kreuz e 8 . Die Thätigkeit des rothen Kreuzes , deren Aufgabe es iſt, die Sorecnifie des Kriege zu mildern , war auch im Kriege Rußlands gegen die Türkei bemüht , in dieſem Sinne zu wirken ; indeſſen iſt trop aller Anſtrengungen in den Ruſſiſchen Laza : retben nod ) Viele

zu wünden übrig geblieben .

Sierüber er:

Verkehr ſtatt. Mit Unredyt verſuchten die Ruſſen die Leiſtungen

zählt Graf v . Þfeil Folgendes von dem Lazareth im Haupt

der Rumänen herabzuſeßen , wohl um in Vergeſſenheit zu bringen, daß man nach den erſten Mißerfolgen bei Plewna , a18 e8 ſo

quartier des Kaiſers Alerander II,:

ſehr jūlimm ftand, aus dem Ruſſijden Hauptquartier her die

(daſt vom rothen Kreuz) Vermittelung wurde mir der Beſuch

Hülfe der Rumänen geradezu erflebt hatte ; ohne dieſe wäre e8

des großen Feldlazarethe bei Gorni - Studen geſtattet.

Durd Herrn Tardent's (eines Mitglied

M

der Geſell: Der

435 Es heißt in dieſem Blatte :

,, Diejenigen unſerer Leier , welche den militäriſchen Ar: tifeli unjeres Blattes ihre Aufmerkjamfeit ichenken , werden

uns die Gerechtigfeit wiederfahren laſſen , daſs wir, ohne uns von einem engherzigen Geiſte des Chauvinismus fortreiſen zu laſſen , unausgeſetzt den ſeit 1871 unbeſtritten gemachten

Militär: Organiſation wir mit Geringichätzung herabzublicken pflegen . Wir fönnen wirklich unjere 3 Schulen ( St. Gyr, die polytechniche Schule und das Prytaneum ) nicht ohne

ein gemiſjes Gefühl der Demüthigung mit den 14 gleichem Zweck dienenden Anſtalten Prensens vergleichen , wobei mir

Fortſchritten unſere Anerkennung gezollt haben. Wir glauben beſtimmt, daß die Lehren des lezien Krieges nicht verloren

jeiner Kriegsakademie, der Artillerie und Ingenieur: Schule, iomie der Unteroffizier Schulen noch gar nicht einmal gedacht haben . Ja noch mehr, und das bleibt wohl zu beachten ,

gewejen ſind , und daß die heutige Armee beſſer iſt als die jrühere. Aber diese glücklichen Neformen haben natürlich

Weſen noch unter dem Standpunkt, den es unter Ludwig XV.

im Ganzen ſteht unſer Militär: Erziehungs: und Unterrichts einnahm .

ſich nicht auf alle Gegenſtände gleichzeitig ausdehnen können , und jo giebt es noch eine Menge Fragen , die faum ober:

Dieſer bedauerliche Zuſtand rührt von Urſachen her ,

flächlich berührt worden ſind ; unter dieien darf man wohl

auf welche wir ſchon oft hingewieſen haben ; man hat in

als eine der wichtigſten diejenige der Militär:Erzithungs und Bildungs -Schulen anſehen.

Franfreich nie glauben wollen , daß die wiſſenſchaftliche Bila dung, beſonders aber auch die fachwiſjenſchaftliche, für den Soldaten unentbehrlich iſt.

Wie General Trochu jagt , iſt zu allen Zeiten die Feitigkeit der Stämme, d . h . der Grab des moralijchen Ein :

fluſies und der Autorität desjenigen Perionals, welches der Truppe als Lehrer und Führer dient, eine der ſicherſten

Wir haben das Volf ſich in

den lächerlichen und thörichten Wahn einwiegen laſſen , daß jeder tapfere und glückliche Soldat den Franzöſiſchen Mar: ichallsſtab im Torniſter trage, während man ihm hätte klar machen müſſen, daß ohne den Beſitz guter allgemein wiſſen:

Garantien für die Tüchtigkeit einer Feldtruppe geweſen .

ichaftlicher Kenntniſſe, ohne Bildung des Geiſtes und ohne

Heutzutage, wo der Soldat ſo zu jagen unter der Fahne

natürliches Geſchick und Ehrenhaftigkeit es Niemand auch nur bis zum Unterlieutenant bringen könnte.

nur durchgeht , ohne ſich länger darunter aufzuhalten , gewinnt der Werth der Stämme eine noch erhöhte Bedeutung; es iſt

Wir winichten wohl, daß ſich die öffentliche Aufmerk deshalb für die Nationen , wie beſonders für die Negierungen gebieteriche Pflicht, dieſe Stämme mittelit einer guten Fach bildung jo ſtart wie möglich zu machen. Die Löſung dieſer Auigabe, an welche Frankreich noch gar nicht gedacht hat , bedarf einer bedeutenden Anſtrengung und documentirt ſich in erſter Linie durch nicht unerhebliche Ausgaben .

Das Publicum ſcheint jolche unjere Schwäche gar nicht zu fennen und nicht zu wiſſen , wie in der That wir in

dieſer Richtung nicht nur von Preußen überholt ſind ,

ſamkeit, vor Allem

aber die der hierbei maßgebenden Per:

ſönlichkeiten , von jetzt ab dieſem Gegenſtande mehr zuwendete,

und man einſehen lernte, wie imabwendbar nothwendig und dringend hier Neformen eintreten müſſen . Von dem , was wir augenblicflich haben , bleibt faſt nichts zu erhalten , Alles

iſt -- ich fann nicht jagen wieder von vorne anzufangen, denn es iſt überhaupt noch gar nichts angefangen

-

ieu

zu ſchaffen. Wir haben in Frankreich nur ſehr unbeſtimmte Vorſtellungen davon, worin die militäriſche Erziehung beſteht;

dieješ ſteht außer Vergleich mit allen anderen Staaten

unſer Volf bleibt auf eine io ichwierige Frage die Antwort

aber auch durch Deſterreich, Nuſland, Jtalien , ja verhältniſse

ſchuldig , es iſt nicht auf ſie vorbereitet , und die Tagespreſje iſt

májzig jogar durch einige Mächte zweiten Ranges, auf deren

auch leider nicht der Ort, um Fragen von dem hohen Werth ,

Raiſer beſudyte es täglich, unterhielt ſich ſtet8 mit einigen Ver: Ob

Kreuz unterſtüßt . Herr Tardent zeigte mir eine , Fräulein Romanow , die ganz auffallend yübid , ſich erſt ſeit Kurzem

wohl man ſomit annehmen konnte, daß dieſes Lazareth das beſtunterhaltene des Kriegeſdja uplates war, ſo konnte man dody

dieſem Dienſt gewidmet , nachdem ſie ein redyt bewegtes Leben aufgegeben. Eine büßende Magdalena unmittelbar nach der

viel an ihm ausießen.

Bekehrung ! Uebrigens hat die Geſellſchaft des rothen Kreuzes während des Kriege Großes geleiſtet, troudem nidots im Frieden

wundeten und vertheilte unter ſie Orden und Geſchenke .

Es mangelte beſonders die liebende

Sorge für die Verwundeten und Kranken und die gerade in einem Lazareth jo überaus nothwendige Reinlichkeit. So lag 3. B. überall blutiges und eitriges Verbandzeug berum. Die Verwundeten waren nicht von den Kranken getrennt, was bei

der herridenden Dyſenterie leicht gefährlich werden konnte und Tardent ſagte mir, daß die Aerzte ſich viel zu ſchnell entídlöſſen, Gliedmaßen abzunehmen und daß die meiſten Kranken , deren Glieder abgeld nitten , ſtürben . „ Das iſt Alles Fleiſch für die Erde“, ſagte uns ein Deutſd ſpredender Arzt, als er uns bei einem Zelt mit Sdwerverwundeten vorbeiführte. Einem Unglüdlichen , dem eine Kugel das Knie zerſchmettert, wurde eine Eiteröffnung gemacht, wobei er jämmerlid ſtöhnte.

auch wurde .

Der Arzt , ſtatt ihn mit einigen freundlichen Worten bei der

idymerzhaften Behandlung zu tröſten , fubr ihn bart an : ,, Du beulſt ja wie ein altes Weib !" An Aerzten herrſchte großer Mangel. Für die 600 Verwundeten und Kranken waren nur 3 Aerzte vorhanden, und das in einem täglich vom Kaiſer be :

ſuchten Lazareth ! Wie mochte es in den anderen ausſehen ! Allerdings wurden die Aerzte durd, die Sdweſtern vom rothen

!

für ſie vorbereitet war und ſie mit den größten Sowierigkeiten ,

unter denen die Ruſſijden Behörden nidt die geringſten , zu

kämpfen hatte. Man ließ den Kaiſer immer im Unklaren über die Zahl der Verwundeten und verbarg Tie vor ihm . Nach den Schlachten bei Plewna führte man die Verwundeten mit einem großen Umwege auf idledytem bolprigem Wege nach Siſtowa , damit ſie nidit etwa dem Kaiſer begegneten und dieſer Unordnungen bei der Ueberführung bemerken könnte , wie e8 einmal der Fall geweſen . " *

Wir bredyen hier ab. Der Leſer wird aus den mitges theilten Proben wohl erſehen haben , mit welcher Wahrheit8 : Ticbe , Friſche und Lebendigkeit Graf Breil die in ſid aufge:

nommenen Eindrücke wiederzugeben verſtanden hat .

Seine

Wahrnehmungen , die er vor etwa 10 Jahren gemadt hat, dürften mehr oder weniger nod) beute zutreffen.

436

wie die vorliegende jo eingehend und mit Vortheil 311 be :

berg theilgenommen haben , iſt nunmebr ſoweit fertingeſtellt , daß fie dein Reid 8tage in der nätyſten Seſſion wird vorgelegt werden!

handeln , wie ſie es erbeiſchen .

können . Die Redactions Commiſſion , an deren Spige bekannt: lich der General der Infanterie v 011 Pc8c3y 118 ki, früherer commandirender (General die IX . Arminee:Corps, ſtand , crhielt

Die Zahl der zu errichtenden Bildungs = Anſtalten , die Geſichtspunkte, welche bei ihrer Organijation geltend gemacht

werden müſſen , die abzuwartenden Erfolge , diejes alles iſt kaum einem größeren Theil der Difiziere ganz flar,

ibre Directiven unmittelbar von dem Priſer. Im Weſentliden ſollen die Grundzüge der jungen Preußiſten Militär : Straf: gerid t8 :Ordnung zur Nidiídınur gedient haben. Wie i ut, ſo zerfällt auď nadi domn neuen Entwurf die Geridytobarfeit in

lim

wie viel weniger alio dem mit Armce - Verhältniſſen wenig vertrauten Publicum .

cine niedere und eine höhere und wird ausgeübt durd Gerid18 berrni , militärijve Befehlshaber. Die Gerichte ſollen nur die

Wenn wir darauf verzichten müſſen, hier auf vorliegende Frage näher einzugehen , jo werden wir damit wenigſtens eine Pflicht erfüllt haben , daß wir die Aufmerfiamfeit der: jenigen zu ermeden ſuchen, welche die Armee lieben und davon überzeugt ſind , daß deren Loos mit der Größe und Madht des Landes unzertrennlich verbunden iſt . " So ipricht ein Franzöſiſcher Kritifer über militäriſche

Vefugniſ haben , Nedt zu ſprechen . A18 erfennende Gerichte follen : a. Standgeridte (orii Nidter, Offiziere ). b. Kriege: und Oberfricasgerichte ( fünf bis ſieben Nitter, darunter je ein Krie, 8 : und Oberkriegsgeridtsrath ); c. ein Neidemilitärgeriet

(mit einem General als Präſidenten, inihreren Senatopräſidenten, Direfioren und der erforderlichen Zahl von Rittern , beſtehend au8 höheren Difizieren und Militärſuſtizbeamten ) vorgeſehen ſein . Zur Vertretung der Auflage werden Wiliär:Anwalidaften , bezw. cine Obermilitär- Staatsanwaltſtaft cirgeridtet , aud rollen Giriditejdreibereien gebildet werden . Das Nedit der Vertheidigung durd) cinen Dritten joll dem Angeklagten gewäh : leiſtet ſein . Nidt

Einrichtungen ſeines Vaterlandes. Wir geben ſein lrtheil bauptiachlich deshalb hier wieder, um an einem Beiſpiel nach :

.

zuweijen , welche Verichiedenheit bei manchen Dingen in Deutidland und Frankreich beſteht. Ob jedoch die Militär: Erziehungs: und Bildungs anſtalten des Franzöjichen Heeres

inebr wie bisher urtheilen die erkennenden (Seriote auf Grund

der Acton , jondern auf Grund der vor dem Geridite ſtarſindenden

Perſönlichkeiten an der Seine die Nothwendig feit einer jolchen Neform nicht für nöthig zul erachten , denn jonſt würden ſie

mündlichen Verh.11101ung mit dem Angeklagten und den itwa vorbundenen Zeugen. Die Offentlidfeit der Geriðisverband: lung deint midt zugelaſſen zu ſein. Berufungen gegen ergangene Eifenntniſſe ſteben der Anklagebebörde ſowohl als audy dem An giklagten zu ; 111 litter Inſtanz entideidet das Neidsmilitärgeridt.

wohl idon die Hand an dieselben gelegt haben.

Alle Erfenntniſſe berürfen der Beſtätigung.

einer Umgeſtaltung bedürfen oder nid )t, haben wir umjerer: ſeits nicht zu unterſuchen ; jedenfalls ſcheinen die maßgebenden

1

Hierzu bemerken die ,, Viünd). N. Nadır. " Folgendes: „ leider beruben , wie wir nad ſorgfältigen

Na dr i dit

Gifundigungen beſtätigen

müſjen, dieje Mittheilungin auf voller Wahrheit.“

ll .

Das Blatt

fäbit daun fort :

Deutſches Prid .

** Berlin 9. Juli. ( Die Ergebniſſe der Heeres : Ergänzung von 1891 . -Entwurf einer neuen Militär: Strafgerib18 - Ordnung. – Cavallerie :. Ilcbungen in Durdid wimmen von flüfiel. - Eine Uebung

„. Die bewährten Grundzüge 008 Vayeriſden Militär: Straf: prozeſſco , weldie dund die Difjendidfeit die Verfabre13 und Ständigkeit der militäriſden Geridte wenigſtens cine gewiſſe Annäherung an die Civil : Strafproces : Oronung zeigten und werthvolle Garantien boten, ſind in bödjſter Gefabr, und gleid):

In Betreff der Ergebniſſe des Heeres-Ergänzungs :

zeitig liegt die Gefahr vor , daß für ganz Deutſbland die Aus nahme Geſetgebung für das aus dem Sdicoße des Volkes ber:

Beidhäftes vom Jahre 1891 iſt dein Bundesraihe eine 3njammenſtellung zugegangen. Nach derſelben werden in den

vorgegangene Deer in ungünſtiger Weiſe jo lange Zeit feſtgelegt, ja venſteinert werden ſoll . Den darüber dürfen wir und keiner

alphabetiſden und Reſtantenliſten geführt 1 421 559 Mann . Davon find al8 unermittelt in den Reſtantenliſten geführt

Täuſdung bingeben: iſt einmal die Militär: Strafprozeß -Ordnung

zum

Au idiffen von

Hafen .)

Verwundeten

im

Rieler

43 144 , ohne Entſchuldigung ausgeblieben 108 553 , ander : wärts geſtellungepflichtig geworden 359 313, zurückgeſtellt 483 455 , auegeſdilojen 1245 , ausgemuſtert 27 291 , dem Land : īturm überwieſen 109 116 , der Erſapreſerve überwieſen 87 421 , der Marine:Erſatzreſerve, überwiejen : aus der ſeemänniſden, beziehungeweiſe halbjeemännijven Bevölferung 394 und aus der Landbevölferung 379, ausgeboben 172515, überzähli ; geblieben 15664 , freiwillig eingetreten 13 069. Von den Ausgebobenen

traten in das Heer zum Dienſt mit der Waffe 165 198, zum Dienſt obne Wafie 3600. In die Marine ſind eingetreten : aus der Landbevölkerung 1779 , auf der ſeemänniſdien und halb: ſeemänniſden Bevölkerung 1938. Es ſind ferner vor Beginn

des militärijden Altero freiwillig eingetreten : in das Heer 12063, in die Marine 850. Wegen unerlaubter Auswanderung ſind verurtheilt : aus der Landbevölkerung 18964, aus der lees männijden und balbjeemännijden Bevölkerung 366. Nodi in

einheitlid) für ganz Deuiſdland im Sinne ausſchließlid) mili:

tärijder Anſidsten geregeit, jo iſt für abſehbare Zeit jeder Ver: ſudy einer Reform dieser Beſtimmung ein völlig ausſidslojer. Es gilt alſo vor Allem , das Eintreten diejer Eventualität zu verbindern ."

Es wäre wünidenowenth . das demnädſt von erjidhtlich

authentijder Seite zuverläſſige Mitteilungen über die ganze Frage erfolgten.

In der leşlen Woche haben redt bemerkenswertbe llebungen von Cavallerie - Negimentern im Durdyjdwimmen des Rheing ſtattgefunden; ſo namenilid) in Cöln ſeitens der Cüraſſiere und in Penn leiten18 der Königs Huſaren . Ileber die erſteren lautet

ein Berid)t wie folgt : Am 5. Juli, nach der Beſichtigung der Cüraſſiere , begaben ſid) der commandirende General, Freiherr v. Loë , der Inſpecteur der 2. Cavallerie: 3nſpection, General: Lieutenant v . Noſenberg , der Commandeur der 15. Diviſion ,

General- Lieutenant v . Münnid , der Commandeur der 15. Ca:

Unterſudung befinden ſidy: aus der Landbevölferung 14 889 ,

vallerie - Brigade , Oberſt v. T hümen nebſt ihren Adjutanten

aus der jeemänniſchen und halbſeemänniſchen Bevölkerung 299.

und verſdiedenen Stabsoffizieren auf den an der Mülheimer

Neuerdinge ſind über den Entwurf einer neuen Militär: Strafgeridyt8 :Ordnung in verídiebenen Blättern Meldungen ver: breitet werden, welche Folgendes beſagen .

rheinaufwärt8 bis zur ſtädtiſdyen Freibadeſtelle am Deußer

Sdiffbrüde anfernden Sdraubendampfer Moſel und fuhren

Die neue Militär-Strafgerid)t8.Ordnung für das Deutſde

Ufer. Hier ſtand die 1. Sowadron de& 8. Cürajſier : Regiments unter ihrem Chef, Rittmeiſter v . Haenild , feldmarſdmäßig

Reidy, an deren Ausarbeitung aud) höhere Difiziere und Militär: juſtizbeamte der Bundesſtaaten Bayern, Sadjen und Württem

ausgerüſtet zum Ueberſetzen , beziehungsweiſe Durdid )wimmen des Ribeins bereit. Die Pferde waren abgeſattelt, nur mit

437

Trenſe und Waſſerhalfter: Niemen gezäumt, während die Mann : ſchaften das Sattelzeug neben ſid liegen hatten . 18 Pontons, jedes von 3 Pionieren beſetzt, lagen zum Ueberſepen bereit.. Auf ein Signal begann das Ueberſeßen . Jedesmal legten 6 Cüraſſiere Sattelzeug und Gepäck und Lanzen in ein Ponton nicber und beſtiegen daſſelbe bann, ibre Pferde an den Halitern

bei den nächſten großen Manövern ſoll der erſte Verſuch mit den neuen Truppen, welche den Namen franctireurs de l'armée erhalten , gemacht werden .

Für die diesjährigen Herbſt - Manöver der Truppen ſind die Ausmaridſtärfen der verſchiedenen Waffen durch den Kriegsminiſter feſtgeſtellt worden . Die Infanterie

Ujer ab und die Pierde

rückt mit Regimentern zu 3 Bataillonen aus , die Jäger

idwammen , je 3 auf jeder Seite . Sin Pionier am Steuer gab dem Ponton die Richtung nach dem linken Rhein : llfer . So folgte ein Ponton dem andern. Das erſte braudte etwas über 5 Minuten zur Ueberfahrt . Jor der Zeit von etwa 20

mit 4 oder 6 Compagnien , je nach der Stärke der einzelnen Bataillone. Die mittlere Stärfe der Compagnien iſt auf 180 Mann feſtgejeßt, cine Zabl , die im Deutſden Heere annähernd nur bei denjenigen Truppen erreidyt wird , die Kaiſer: Manöver

Minuten war die ganze Sdwadron übergeſetzt .

Auf beiden

abhalten, da ſie ſich durch Einberufung von Mannídajten des

Ufern hatten ſich zahlreidie Zuidauer, darunter Offiziere aller Waffengattungen eingefunden. In ähnlid gelungener Art jollen

Beurlaubtenſtandes zu dieſer Stäike esgängen. In Frankreid, finden foldie Einberufungen bei allen manövrirenden Truppen:

führend.

Das Ponton ſtieß vom

tbeilen ſtatt.

die Ilebungen in Bonn verlaufen ſein .

Die Cavallerie rücft für jedes Regiment zwar

nur mit 4 Sdwadronen aus, jede muß aber mindeſten8 100 Pferde in Neih' und Glied haben . Bei der Artillerie werden die Stäbe für die Corps : 1111d die Diviſion8:Artillerie in der

Eine andere, ganz eigenartige Uebung fand am 28. Juni in Riel ſtart, und zwar zim erſten Male ſeit dem Beſtehen der Kaiſerliden Marine in dieſer eine Uebung im 218: (diffen Verwundeter. Zur Theilnahme an derfelben war der

wirkliden Stäife aufgeſtelt . Die Batterien erſdeinen nur it ſoweit zu 6 Geldüşen und 3-4 Miunitione :Wagen , duroweg mit 6 Pferden beſpannt. Die reitenden Batterien bei den ſelbs

commandirende Admiral, Vice : Admiral Freiherr v . d . Goltz, Vormittags auf dem Avijo „ Grille“ , von Stettin fommend, ſowie der Generalarzt der Marine, Dr. Wenzel, von Berlin in Riel eingetroffen . Der commandirende Admiral, der Chef .

ſtändigen Cavallerie : Diviſionen rücken in ihrer vollen Frieden8 Beim Genie führt jede Compagnie zu 150 Pios

ſtärke aus.

der Marine : Station der Ditice , Vice- Admiral Knorr, der

nieren und 7 Trainfabrern 2 Sdanzzeug: Wagen bei fid . Die

Generalarzt der Marine, sowie der Generalarzt der Landwehr,

mitzunehmenden Abtheilungen des Lufiſdifſer: Parks werden in Krige täife aufgeſtellt und mit den erforderlidhen Fabrzeugen

Geheimrath Profeſſor Dr. v .

„ Raiſeradler8 ".

&mard), war

an

Bord

des

der llebung gegeben .

Derſelben lag die 3ove zu Grunde, daß

das Gijdwader ein Seegefedyt beſtanden babe und ſo eben in den Hafen eingelaufen ſei , wo bereits von Büld au8 telegra : phiſdi Ordie zur Vorbereitung die Verwundeten - Trangporte .

gegeben war.

au @ gerüſtet; die Verwendung von Luftballong ſoll

Hier wurde alsbald das Signal zum Beginn

Von den zum Uebung8 - ( Soſowader gebörenden

Panzern „Friedrid) Cail“ , ,, Deutidland" , ,, Rronprinz “ und

„ Friedrid der Große“ wurden i 50 ſdwer verwundet gedadite Mannſd aften auf den 4 von der „ Neuen Dampfer: Compagnie gedarteiten Dampfern . Steinmann " , „ Voettider" , ,,Gobler "

11

im

dies:

jäbrigen Manöver ſide rod ) umfangreider geſtalten als im vor : jährigen . Ebenſo wird die Verwendung der Radfahrer zum erſten Male nach der neuen Vorſdrift über ihre Organiſation und ibren Gebrauch erfolgen . Für die großen Manöver vom Armee- Corps aufwärts werden Feld Telegrapben :Abibeilungen aufgeſtellt, während die Cavallerie: Diviſionen das Material des leidyten Feld- Telegraphen mit ſide führen und nad Bedarf benutzen .

Für die erſteren

Transport - Dampfer erfolgte duro Perſonal der betreffenden Panzer , während an den Landeſtellen je 2 Unteroffiziere und

werden die erforderliden Telegraphen: Beamten nad ; den für die obilmadıung aufgeſtellten Liſten birangezogen. Sdweiz. * Bern , 8. Juli. [ Dic beabſidytigten Bereſti : gungen im in Rhone: Thal. ] Der Bundesrath bat folgen: den Beidluß dem Eidgenöſſiſdien Nathe zugehen laſſen : Art. 1. Die Befeſtigungen die Rhone- Thals bei St. Maurice ſind in einer den heutigen Anforderungen der Tednik entſpredenden Weiſe zu vervollſtändigen. Art. 2. Für deren

etwa 50 Mann, ſowie einige Möbelwagen zum Weitertransport

Vau und Armirung, incluſive Munition iſt ein Credit von

und „ Maybach " an 4 verſtiedenen Stellen , und zwar Marine: Afademie: Vrücke, Vrücke am Garten des Station8 :Chef, Viſion :

Brüde und Barbaroſſa : Vrücke, gelandet. Die 4 für den Trang: port beſtimmten Dampfer waren mit je 12 Rrankentragen ver . jeben. Zur lleberwindung der Kranken während der Weberjahit

war auf jeden Transport: Dampfer ein Arzt und sin Lazareth Vehülfe cominandirt.

Die Uebergabe

der Kranken

an cie

in's Marine Lazareth bereit ſtanden . Zur Leitung der Transporte waren an jeder Landeſtelle 2 Aerzte und eine ganze Anzahl Lazareth: Gehülfen anweſend. Noddem die Verbände revidirt worden waren , wurden die Verwundeten in die zu dieſem Zwed eingeridteten Möbelwagen untergebradt. Ein Weitertransport nach dem Lazareth erfolgte nidit , vielmehr wurde die Webung nach Unterbringung der Kranken in die Möbelwagen als beena digt angeſehen. Seinc Majeſtät der Kaiſer und seine König: lide Hoheit der Großberzog von Mecklenburg- S dywerin wohnten der Uebung bei.

2000 000 Francs bewilligt . Art. 3. Dieſer Beſpluß wird dringlid erflärt und der Bundesrath irit doſjen Vollziehung beauftragt. "

Der Befdluß wird wie folgt begründet: , Zu allen Zeiten war das Soweizerijdie Nhone: Thal eine der gejuoteſten Ves

wegungo -Linien der großen Heerzüge, weldie aus dem Weſten und Norden Europas nach Italien oder umgekehrt gingen. In

der hohen militärijden Bedeutung, weldie der Landestheil als Durd zugegebiet bei allgemeinen friegerijden Verwickelungen baben fann, wurde von jeher eine Gefahr für unſere Siderbeit und Ilnabhängigkeit erkannt.

Frankreid ). * Bario , 9. Juli. [ eabſidstigte Aufſtellung von Freicompagnien . - Beſtimmungen für die größeren Herbſtübingen .] Der gegenwärtige General Inſpecteur der Armee , General Villor , hat den Anfang zu

einer

Neuerung

gemadt,

welte

dao

Ginverſtändniſ

Dirje Gefahr einerſeits und die

Bedeutung, welte der Sperrung des Nhone- Thal: Defilés über :

haupt für die Vertheidigung der Weſtſdweiz innewohnt, haben die Eidgenoſjenídajt ſdon in der erſten Hälfte unſeres Fabr :

tunderts beſtimmt, cine für die damalige Zeit bedeutende Summe aufzuwenden, um ſic duro Befeſtigung8: Anlagen bei St. Mau :

des Kriegøminiſters , Herrn de Freycinet, gefunden hat .

rice in den Stand zu ſeßen, das dortige Thal: Defilé der Nhone mit verbältnigmäßig wenig Truppen feſt in der Hand zu halten .

im Bereice 068 1. Arince : Corpo Freicompagnien

Fene Anlagen entſprechen aber den heutigen Anforderungen,

ähnlich wie die Ruſſijden Jäger - Abtheilungen , die idon vor Sebaſtopol und in Merico beſtanden , gebildet werden . Dieſe Compagnien ſollen aus Soldaten beſtehen , die eine 3jährige Dienſtzeit durdigemadt haben , geiſtig und förperlid rüſtig ind und von auserleſenen Unteroffizieren unterwieſen werden . S don

welche die Tragweite und Wirkung der Geſdüte an Befeſtigungen ſtellen, in keiner Weiſe mehr, falls ſie nid ) t eine weſentlidie Ergänzung durd ) Neuanlagen erfahren . Dank der natürliden Feitigkeit der gewäbiten Aufſtellungepunfte einerſeits und der

Es follen

neueſten Erfindungen in den Geſchüt: Conſtructionen andererſeits

438 wird es möglich ſein, die in Ausſidst genommenen Bauten in

Hödſt, wo er dauernden Aufenthalt nahm , während Yorck

bejdseidenem Rahmen zu halten und in kurzer Zeit, d. 6. inner: halb eines Jahres herzuſtellen. Die Hälfte des erforderlichen

mit Stab in Wiesbaden blieb. In Höd )ſt traf Blücher am 26. December auch ſeine

1

Credits ſoll auf die Beidaſſung von Gejdüßen und deren

Anordnungen für den Rhein -Uebergang bei Caub. Er beſtimmte,

Munitions: Ausrüſtung verwendet werden , d. 6. für ſolde Streit mittel , welche unter Umſtänden nicht an den Ort gebunden ſind, ſondern im gegebenen Falle auch anderwärte für die Landes: Vertheidigung verwendet werden können , während die andere Hälfte für die nothwendigen Bauten erforderlich iſt ."

daß die Corps von Langeron und Yord zwiſchen Mainz und Coblenz, das Corps Saden zwiſchen Mannbeim und Mainz den Rhein überſd reiten ſollte, das Hauptquartier kam am 30.

K r it i R.

Nadridyten ridtig geſtellt werden . Es finden ſide darin mehrere

Blücher's Uebergang über den Nhein bei

ſehr bemerkendwerthe Einzelnbeiten , deren Kenntnißnahme von allgemeinem Intereſſe iſt. Der Rhein -Uebergang der Schleſiſchen

.

Gaub. Nebſt Mittheilungen über den Aufenthalt des Moret'ichen Gorps im erzogthum Najjau von Ende Oca

nad Langenſchwalbach und Tage darauf nach Caub .

Sowohl

die Anordnungen hierzu , wie aud die Ausführung der Befehle werden vom Verfaſſer ſehr genau berichtet, ſo daß wir im vor: liegenden Werk die beſte Darſtellung des Rhein - Ueberganges erhalten , durd weldye mandhe bisher bierüber verbreitete ungenoue

Armee

von

1814

war

eine

beſondere

tüchtige

Leiſtung :

Wiesbaden 1892 , C.

faſt 5 Tage lang mußten gegen 60 000 Mann bei ſtrenger Winterfälte im Biwak liegen , es fehlte ihnen vielfadh am Nöthigſten , namentlid) an Lebensmitteln und Futter für die

W. Kreidel's Verlag . 8. IV u . 88 S. Preis 3.20 M.

Pierbe , den lebergang vollzogen ſie duell und überrajdyend, ſo daß er auch vollkommen glüdte.

1ober 1813 bis zum Januar 1814. Mit dem Facſimile cines Brieies Blücher's. Von Dr. W. Sauer, König lichem Ardiyrath 311 Wiesbaden .

[R.] Der Verfaſſer wurde veranlagt , in dem Verein für Naſjauiſche Alterthumefunde und Gefdidtsforbung zu Wies : baden über die Vorgänge der Rhein : Ueberſdreitung durch die

Es folgen nun nod verſdiedene Beilageni , darunter Briefe, Redonungen für Lieferungen und Nadweiſe nad ardi valijden Quellen von mannigfadjem Inhalt. Aud ein Sdreiben

Saleſiſche Armce einen Vortrag zu halten . A18 derſelbe ſpäter

Blüder'8 aug Greuznad) den 3. Januar 1814 (er farieb

dieſen Vortrag für den Abdruck in den Annalen des Vereins bearbeitete , faber ſido genötbigt, den Gang des Krieg8 am

Mittelrhein nad der Sdlacht von Hanau mit in die Darſtellung bineinzuziehen. Unterſtützt durch das reide Material, welde hierzu das Staatsardiv zu Wiesbaden darbot, ſowie die Aus : beute , die das Kriegeardiv des großen Generalſtabe zu Berlin

gewährte , hat der Verfaſſer nun nidt allein den Vortrag zu einer Abhandlung „ die Saleſijde Armee in Naſſau von Anfang November 1813 bis zum 1. Januar 1814 " in den Annalen des Wiesbadener Vereins erweitert, ſondern auch jeßt eine Er:

gänzung in Geſtalt der hier vorliegenden Striſt folgen laſſen. Dieſe neue Arbeit zerfällt in 3 Abjdninte. Der erſte trägt die Ueberſdrift: „ die Franzöſiſde Armee vom 30.

1813 ) , a18 Facſimile iſt beigegeben . Die Saucr'ide Sdrift iſt ein hö diſt wilfommener Bei trag zur Kriegegejdidte des Jabree 1813. Der Verfaſſer hat mit Benutzung der Archive von Wiesbaden , Coblenz und Mar:

burg, ſowie von manden anderen ihm freundlich zugegangenen Mit: theilungen von den Vegebenheiten im November und December

in Naſjau ein Flareo und beſtimmtes Bild entworfen , weldies nad veridiedenen Seiten Intereſſe gewährt. Da die öffentliche

Aufmerkſamkeit auf jene Vorfälle durd die beabſidytigte Errid): tung eines Vlüder: Denkmals bei Caub aufs Neue hingelenk wird, ſo eridieint die Sdrift als eine beſonders willkonimene

October bis 9. November 1813 “ und giebt eine Sdilde:

rung des Zuſtandes dieſes etwa 60 000 Mann ſtarken Heeres,

Die Türkische Wehrmacht und die Armeen

von denen jedod nur nod 40000 Waffen hatten , die wenig

der Balkanstaaten Bulgarien , Griechen

Erbaulides aufweiſt. Die Soldaten batten ſid , wie wir leſen,

land , Rumänien , Serbien und Montene gro , von II . A. Wien 1892, Verlags-Anstalt „ Reichs

in Erceſje judende Näuber verwandelt ; ſie plünderten forts während , wurden jedoch von den Kojaken ſtets weiter nach Weſten gedrängt. Der zweite Abidnitt lautet: die Hauptarmee unter dem Commando des Fürſteil Sdwarzenberg in der

Zeit vom 2. bis 18. November 1813 “ und zeigt uns die

Vewegungen dieſes Huerce, weldies am 4. und 5. November nach Frankfurt a . M. vorrüdt, wohin auch Kaiſer Alerander rein Hauptquartier verlegt hatte . Sdion am 9. November fiel God beim , die regte Poſition (außer Caſtel) der Franzoſen auf dem

damals Deutſchen Boden , welde die Rückzugslinie der

Franzoſen auf Mainz deckte. Der Ort Hodheim hat zu jener Zeit außerordentlich gelitten , die Bewohner deſſelben retteten faum

wehr “ . 8 . S. VII u . 207. Preis 4 Mk . [B.] Wann wird wohl die idon lange dwebende Oriens talijde Frage ibre Löjung finden ? Giner beſtimmten Beant:

wortung dieſer Frage wird wohl jo leidt Niemand ſid, unter:

ziehen wollen. Und doch treten ſtets neue Anläſſe zu einer endlichen Sælid tung auf..zu weldier auch idon gar manche Anläufe im Laufe der leßten Jahrzehnte gemacht worden ſind. Jedenfalls iſt es gut, wenn man ſid, die an der unteren Donau herridenden Zuſtände ſtete vergegenwärtigt und auf dem Laufenden mit den dortigen Vorgängen zu halten ſucht. Dazu gehört vor Allem eine möglidiſt genaue Kenntniß der Heeres: Verhältniſſe aller jener Staaten , welche auf der Balkan : Halb:

inſel ihren Platz haben und verſdiedenen Aenderungen unter:

mehr als das nackte Leben .

Der dritte Abſchnitt: „ die Solefilme Armee" bildet den Kern des Werks und zeigt uns die Erlebniſſe der von Feldmarſchall Blücher plan : und zielvoll geführten Sdileſijden Armee in den beiden leßten Monaten des Jahres 1813. Das Speer hatte am 3. November Gießen erreicht und gedudste von dort über Cöln nad , dem Niederrhein vorzubringen . Blüder

zogen worden ſind.

jo Der ungenannte Verfaſſer der vorliegenden Sdrift viel wir wiſſen ein in Conſtantinopel lebender Mitarbeiter der ,, Jabreeberichte" 008 Herre: Oberſt v. Löbell - hat ſich die Aufgabe geſtellt, zunädſt die Türfide Wehrmacht, ſodann aber die Heere der Staaten Bulgarien , Griedenland, Rumänien,

ging am 7. nach Weilburg, am 8. nad) Limburg, am 9. nad)

Serbien und Montenegro in ihrem gegenwärtigen Beſtande zu

Hödſtenbach und am 10. nadı Altenkirchen. 218 jedoch Gnei :

dildern. Es handelt ſiduin keine vollſtändige Darlegung der bier in Betradt kommenden Verbältniſſe mit ihrer geldid liden Entwicelung, wohl aber um ein zutreffendes überſichtlides Bild der betreffenden Heeres :Verfaſſungen , damit der Leſer in den

fenau's Bemühungen , den Krieg ſofort weiterzuführen und

idon am 15. November über den Rhein zu geben , geſcheitert waren , wurde Blüder am 11. angewieſen umzukebren und ſeinen Maríd ſo einzurichten , daß die Armee vom 15. ab in die Blocade von Cirſtel eintreten könne. Blüder ging zu : nädiſt nach Camberg, dann nad Königſtein und am 16. nach

5

Stand geſett werde , ſich eine richtige Vorſtellung von der mili täriſdien leiſtungsfähigkeit der Balkan: Staaten zu bilden. Der Verfaſſer erklärt ferner, entweder nach eigenen langjährigen

1

439

Beobachtungen" , oder nady , abſolut verläßliden Mitteilungen

oder Nachrichten “ zu ſchildern, und bemerkt weiter nods, daß er fid weder von einem politiſden , nod Raſſen- oder Religions: Vorurtheil habe beeinfluſſen laſſen.

Wir baben die Schrift geprüft und bekennen gern , daß 1

wir barin eine offenbar recht zuverläſſige Darſtellung der Wehr :

verhältniſſe der Balkan - Staaten gefunden haben .

Den erſten

oder Haupttheil bildet die Søilderung der Türkiſden Webrtraft, welche eine durchaus unbefangene Würdigung

erfährt und manche Anerkennung, jedoch auch wieder verſdiedenen Tadel findet. Der Verfaſſer iſt der Anſicht , daß die Türkei in der Entwicklung und Hebung der Webrfraft nicht gleichen

Kurze Anzeigen und Madridten . ( R ] Vor uns liegt eine kleine Schrift, die wir wegen ihres In

halts der Aufmerkjamkeit unſeren Leſern gern empfehlen . Sie führt den Titel : „Erlebniſse in Surheilijchen und Nurſiich en Dienſten und Erinnerungen an die Geſellſchaft in Weimar aus der Goethezeit des Freiherrn Alfred Otto Kabe v. Þappen heim . Vortrag, gehalten im Heſſiſchen Geſchichtsverein zu Caſjel am 29. Fe bruar 1892 von Nittmeiſter a. D. Freiherrn Guſta v v. Pappen : heim . Mit 1 Photographie nach einer Bleiſtiftzeichnung von dem berühmten Maler Preller aus Weimar, gezeichnet im Jahr 1892, Marburg 1892 , Druckerei des Reichsherold ". Wir haben die nur 59 Drudjeiten zählende Schrift mit wadjendem Intereſſe geleſen . Es handelt ſich um

die Erlebniſſe des am 2. September 1808 in

Caſſel geborenen Freiherrn v. Pappenheim , welcher 1826 Lieute

Scritt mit Rußland gebalten habe und daß die allgemeinen

nant bei der Surheiliichen Garde du Corps wurde und wenige Jahre

Späden , an welchen die ganze Türkiſche Staatsmaſdine krankt , auch das Heerweſen ungünſtig beeinfluſſen. Wichtig iſt aber das folgende Urtbeil des Verfaſſer8 : „ Wenn trotzdem ein Fort: ſchreiten des Türkiidhen Heerweſeno weldjes noch immer im Kriege mehr geleiſtet, als es im Frieden verſprochen – zu con :

ſpäter in Ruſſiidhe Militärdienſte trat. Als Cornet des Huſaren

ſtatiren iſt, ſo iſt dies un jo anerkennendwerther und bedeut :

ſamer und zeigt , daß die Lebensfähigkeit der Demanen noch nicht erſchöpft , ibre Leiſtungsfähigkeit auf dein militäriſden Gebiet nod ) ungebroben und ſomit ihre Verteidigungefäbigkeit

noch groß genug iſt, um aud dem eliten Angriff Nußlands mit Erfolg die8mal direct gegen das Herz des Reichs widerſtehen zu fönnen , - freilid) vorau @ gelegt, daß ſie fid bierzu aut entſprechend vorbereiten ." Dieſer Audipruđbat

wool Ridtigkeit, nur iſt dabei unklar gelaſſen , worin die „ ent: ſprechenden Vorbereitungen “ beſtehen . Im llebrigen idließen

wir uns gern faſt allen Ausführungen des offenbar gut unter: richteten Verfaſſers an . Der zweite Theil der Sdrift behandelt der Neibe nach die Staaten Bulgarien , Griechenland , Rumänien , Serbien und Montenegro. An die Schilderung der Heerco Verhältniſſe dieſer 5 Staaten idyliegen ſich Betrachtungen

Regiments Nr. 12 machte er 1829 die Belagerung von Siliſtria, ſowie die Schlacht bei Kurewna ( 11. Juni 1829 ) und verſchiedene Gefechte mit. Im Jahr 1831 rüdte er mit ſeinem Negiment nad) Polen und nahm erſt unter Diebitich , dann unter Pastiewitſch riihmlichen Antheil am Feldzig, wobei er ſich mehrfach hervorzuthun

Gelegenheit fand. 1833 Lieutenant geworden , fam er in demſelben Jahr zum Leibgarde- Grenadier-Hegiment und nahm 1836 jeinen Ab: ſchied , um in die Heimath zurückzııfehren. Das fleine Buch bringt

vornämlich mehrere recht lebendige Sdhilderungen von den Kriegs zügen in der Türkei und Polen .

Der literariſch wohl bekannte Oberſt Lecomte ſteht im Begriff, ein neues Wert herauszugeben, welches als eine Streitſchrift bejonderes Intereiſe beanſpruchen darf. Daſſelbe ſoll den Titel er halten : „Les Suisses au service de Napoléon I et les mémoires du général Baron de Marbot, quelques mots

de réponse à ces mémoires , avec 4 cartes par Ferdinand Lecomte , colonel fédéral suisse , membre honoraire de l'aca

démie royale des sciences militaires de Suède ( Paris, Baudoin ).“ Der Verfaſſer verfolgt mit ſeiner Schrift den Zwecf, die in den Denkwürdigen des Generals Marbot enthaltenen und nach jeiner

Anjiht mverdienten Angriffe auf das Verhalten der Schweizer Hilfs truppen im Dienſte Napoleon's I. zurüdzuweiſen , und zwar jah er ſich um jo mehr dazu veranlaßt, als er ſelbſt ein Sohn der Schweiz

iſt. Er giebt zu dem Ende eine Darſtellung der Organiſation der Sdiweizer Truppen in den Napoleon'ſchen Heeren , behandelt ihr Auftreten in den verichiedenen Feldzügen (in Italien , auf der Jbe

und Urtbeile , weldie in den meiſten Fällen wohlbegründet zu

riſchen Halbinſel, in Nußland imd 1813 ).

ſein ideinen und ſehr flar und offen ausgeſprochen werden . Von Griedenland beißt is , daß dieſer Staat für die Ver:

Mittheilungen des 3. Bandes der Marbo t'ſchen Denkwürdigkeiten

theidigung ſeines Gebiets verſchiedene außerordentlid günſtige Factoren beſite, daß jedoch das Heerweſen ſelbſt dem gegnerijden ( Türkiſwen ) weder qualitativ, nod quantitativ gewadjen jei und fein geeignetes „ Werkzeug zur Verfolgung der nationalen

ſein , gegen die ſich Oberſt Lecomte wendet, wobei er dem Verfaſſer

nicht allein Jrrthümer, jondern auch Ungerechtigkeiten vorwirft. Das Buch, welches nur in kleiner Auflage gedruckt wird , darf wohl der Aufmerkjamkeit der Freunde der Kriegsgeichichte empfohlen werden .

Neue Militär - Bibliographie.

n

Träume" biete .

Von Rumänien wird dagegen geſagt , daß ſein Seer don

1877/78 einen begehrenswerthen und wirkſamen Bundesgenoſſen für die Nuſſen gebildet, und daß ſeitdem die militäriſde Leiſtunge: und Veitheidigunge -Fähigkeit ſich bedeutend erhöht babe . Das iſt gewiß ridtig und hat ganz neuerdings durch die Ausfüh: rungen der belannten Sdrift des Grafen Pfeil ( „ Erlebniſſe eines Preußiſden Difizier8 in Ruſſijden Dienſten , Berlin 1892 " ) ſeine Beſtätigung gefunden. Ueber Bulgarien wird in rein militärijder Hinſidt ein etwas ungünſtiges, in militäriſd) - politiſder Beziebung ein ſehr günſtiges Urtheil abgegeben . Den Ausſprüchen des Verfaſſers .

über dieſen Staat können wir mehrfach nicht beipflidsteni, jedoci

würde es uns zu weit führen , wollten wir unjere abweidenden Die Verhälniſſe in Serbien und Montenegro ideinen uns dagegen wieder ſehr richtig dargeſtellt zu ſein.

Im Ganzen iſt alſo das vorliegende Werk als ein ſehr der militärijden

Zuſtäude der ganzen Balkan -Halbinſel zu bezeid;nen und ſein Erſdeinen darum dankbar zu begrüßen. Der Verfaſſer ſchreibt kurz und bündig, klar und anſdaulid ), er kennt ſeinen Gegens ſtand meiſtens aus eigener Andauung und hält ſid) an die

Szauptſadyen.

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Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorleßten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fech iw eiie der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als Grundlage der fünf tigen Kämpfe der Franzojen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur

eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29.Juli 1884 , allein ſie giebt dem leşteren eineganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements feineswegs jo zur Geltung fam , wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte. Der Deutiche Infanterie - Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete , hat ' zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern. .

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C / SANITETE

Allgemeine Militäröeitung. Sieben undredjzigfter Jahrgang. No. 56.

1892.

Darmitadı, 14. Juli.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Montags

und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark, des einzelnen eljahre 7 Mark und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Viert Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc . Anzeigen.

. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt :

Uuſjäre . Ein Däniſches Werf über den Krieg von 1864 .

Die Verwendung der Cavallerie im Felde.

Nachrichten . Deutiches Reid . Braunſchweig. [Eröffnung einer gusſtellung zu Ehren des Herzogs Ferdinand.] Franfreich. [ Verſuche mit dem Flußüberſetzer des Capitän Wach i.] Spanieil. (Schießverſuche mit dem Mauſer-Gewehr.] Kritif.

Jahresberichte über die Veränderungen und Fortichritte im Militärweſen , herausgegeben von H. v. Löbell , XVIII. Jahrgang 1891.

Feuilleton. General Van der Smiſſenüber den Fall des Mericaniſchen Kaiſerreichs. Zur Bejprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Ein Däniſches Werk über den Krieg von 1864.

[R.] Der Königlich Däniſche Generalſtab hat es unter : nommen , ein größeres Werk über den Deutſch - Däniihen

bis 1863 legte die Regierung icine neuen Orgunifutions. Entwürfe vor. So gingen die Jahre nach den erſten Kriegen (von 1848–1850) in der Hauptſache ſpurlos verloren , ſehr wenige Veranſtaltungen wurden mit Hülfe des Finanzgeſebes durchgeführt.

Die Urſachen waren verſchieden.

Zuerſt fann

Krieg von 1864 zu bearbeiten und im Druck herauszugeben .

eine gewiſſe Sorgloſigkeit der Nation und ihrer Vertreter

Der Bericht war durch den wohl etwas zu weit ausgedehnten

nicht in Abrede geſtellt werden. Man icheint in der Nation

über die Kriege von 1848 bis 1850 verzögert worden ; er

ſich ſtark bald auf Bündniſje , bald auf die Uneinigkeit im Deutſchen Bunde und in Folge deſſen auf ein nicht ener: giſches Auftreten deſſelben im Kriege , bald endlich auf die dem Heere innewohnende Kraft , da durch den ſo glücklich durchgeführten Krieg von 1848–1850 gefährliche Täu

zeichnet ſich vor dieſem durch beſjere Zujammenfaſſung des Stofis und Entfernthalten unnöthiger Einzelnheiten aus und iſt überhaupt eine gediegene Arbeit. Der erſte Band deſſelben iſt bereits im Jahr 1890 erſchienen, er giebt auf ichlüſſe über die politiſche und militäriſche Vorgeſchichte des Kriegs und ſchließt mit der Darſtellung der Näumung der

Dannewirke. Nachſtehende Mittheilungen bilden einen A113 zug aus dem Werf.

ichungen über die Widerſtandskraft Dänemarks entſtanden

waren , verlaſſen zu haben . Im Heere waren Viele , welche den . Ernſt der Lage fühlten und einem Kriege, der das Land auf eine ernſte Probe ſtellen würde , bekümmert entgegen

Man kann es heute als feſtſtehende Thatſache betrachten ,

ſahen , aber die Anſichten derer , welche ſich öffentlich aus:

daß in den 13 Jahren von 1850 bis 1864 ſehr wenig für

ſprachen , waren alles andere als übereinſtimmend. Von dem 'wechſelnden Kriegsminiſter hatte jeder ſeine Meinung,

das Däniſche Vertheidigungsweſen gethan wurde, obwohl die

Regierung ſich bewußt war , daß das Heer über kurz oder lang ſein Gewicht würde in die Wagſchale legen müſſen , und obwohl man es von allen Seiten für unverantwortlich anjah,

ſich mit der Entwicklung, welche das Heer nach dem Plan von 1842 erlangen konnte *), genügen zu laſſen. Der Heer

ordnungs-Entwurf des Kriegsminiſters Lumbye vom Jahr 1858 wurde nicht durchgeführt, und in den Jahren 1859 *) Im Jahr 1842 hatte das Däniſche Heer eine völlige Neu organiſation erhalten.

nicht allein hinſichtlich des Doublirungs: Syſtems, jondern auch über die Heeres -Organiſationsfrage im Allgemeinen, und alle Syſteme von der reinen Miliz bis zu den Großmachtsheeren hatten in ihnen ihre Vertreter. Die Kriegsminiſter – dies gilt namentlich vom General-Major Theſtrup, der in den bedeutungsvollſten Jahren von 1859 bis 1863 die Verwal: tung des Heeres führte und ſicher den beſten Willen hatte, -

die Entwicklung vorwärts zu bringen

-

vermochten dabei

nicht ihre Anſicht im Cabinet durchzuſeßen, ſondern mußten

442

ſich den von anderen Miniſtern vorgebrachten finanziellen

erging, mußte man ſich mit offenen Schanzen ohne gedeckte

Bedenken beugen.

Räume für die Mannſchaft genügen laſſen .

Hinſichtlich des Befeſtigungsweſens hatte nicht bloß das

Außer der Gefahr von Broacker (auf der Halbinſel Sundewitt), welche jede Beſayung auf Düppel bedrohen

Ingenieur- Corps , ſondern jämmtliche officielle Commiſſionen , die in der Friedensperiode von 1851/63 niedergelegt worden

würde , machte das Ingenieur - Corps auch jogleich auf fol:

waren , einmüthig die Ausführung von Befeſtigungen und Verſtärkungen bei Fredericia porgeſchlagen, aber immer ohne Erfolg. Und trokdem daß der Regierungsvorſchlag von

Werfe werden an ſich ſelbſt ſchwächer, der Dienſt beſcher: licher ſein , und die Vertheidigung wird , namentlich wenn

1858 als eins der Ergebniſſe des Kriegs von 1848/50 die

der Feind zu einer inſtematiſchen Belagerung und Bombar:

Nothwendigkeit ſtehender Befeſtigungen zur Vertheidigung der Halbinjel bezeichnete und alles auf eine nahe bevor: ſtehende Entſcheidung des Deutſch- Däniſchen Streites hinwies,

dirung der Werte übergeht , größere Opfer an Menichenleben

blieb man 1858 bei der Durchführung der Befeſtigung

Kopenhagens von der Seeſeite her ſtehen. Erſt unter den drohenden politiſchen Verhältniſſen des Jahres 1861 begann man Befeſtigungen bei der Dannewirke und bei Düppel anzulegen und Fredericia zu verſtärken. Bei der Dannewirke - Stellung wollte man überhaupt nicht viel thun, da man ihr nur eine vorübergehende Bedeutung beilegte. Verſchiedene Commiſſionen nennen ſie eine Sommer: Stellung, deren Bedeutung weſentlich auf den Ueberſchwem: mungen beruhe. Für Alſen und Düppel hatte das Ingenieur:

Corps urſprünglich eine vollſtändige Befeſtigung mit drei großen Forts und einzelnen kleineren Werken auf dem Düppelberge , ſammt 5 kleineren Werken auf Alien vorges ſchlagen. Das geſchah 1853 ; im Jahr 1857 aber muſste das Corps nach Aufforderung weitere Erſparungen vornehmen und die 3 Fortg auf kleinere einſchränken, die aber doch noch kräftige permanente Forts mit zum Theil ſturnifreien Gräben und einzelnen kleineren Werken waren .

Als nun im Jahr

1861 Befehl zu augenblicklicher Ausführung der Befeſtigungen

General Van der Smiſſen über den Fal des Mexicaniſchen Kaiſerreichs. Am 19. Juni waren 25 Jahre verfloſſen , ſeit der uns

glückliche Kaiſer Marimilian von Merico ſeinen gewalt: ſamen Tod fand. Dieſen Anlaß hat der General- Lieutenant a . D. Baron Van der Smiſſen , der von 1864 bis 1867 die Belgiſche Legion in Merico befehligt bat , benuşt, um in einer Flugſdrift 2 oft an ihn gerichtete Fragen zu beantworten : „ Wer iſt für das Drama von Queretaro verantwortlich ? Jſt die Kaiſerin Charlotte wirklich vergiftet worden ? “ Nao :

ſtehende Auezüge ſind einer Beſpredjung dieſer Flugſchrift ent nommen .

Der Kaiſer Marimilian und die Kaiſerin Charlotte

gende Unzuträglichkeiten des neuen Plans aufmerkjam : „Die 1

erfordern .“ Wenn man zuweilen hört , daſs die höheren Offiziere Broacker's Gefahr für die Stellung nicht erkannten, jo macht die vorliegende Schrift darauf General Major Steinmann ſchon 1861 über eine in dieſem Jahr mit mehreren nommene Necognoscirung die Gefahr, die

aufmerkſam , daß in einem Bericht Offizieren vorge: von Broacker den 1

linken Flügel der Düppelſtellung bedrohte, angab. Es war auch die Däniſche Artillerie , die am

13. März 1864 das

Feuer gegen die Batterien auf dieſe Halbinſel , ehe noch die Preußen einen Schuß abgefeuert hatten , eröffnete, und am 8. März war Befehl zur Anlegung der zurückgezogenen Linie, wlo daß ſie nicht von Broacker her beſtrichen würde " , gegeben worden . Der Generalſtab ſtellt feſt, daß die Düppel

ſtellung mit einem Kriege im Sommer 1861 vor Augen angelegt wurde, daß ſie aber nicht auf Widerſtand gegen eine ſyſtematiſche Belagerung , am wenigſten mit gezogenen Belagerungs-Kanionen wie die, welche der Feind 1864 gegen fie in Batterie bradite, berechnet war.

Was das Heer ſelbſt betrifft , jo war deſſen Entwice lung vom Friedens: auf den Kriegsfuß beim Ausbruch des Kriegs am 1. Februar nicht entfernt fertig .

Lieutenant Van der Smilien in Merico an .

Den ganzen

Die Frans

zöſiſchen Difiziere empfingen ihre Belgiſdyen Kameraden auf's freundlidſte und veranſtalteten noch am Abend einen Ehren : punſd) . Um dieſe Zeit batte der Päpſtlide Nuntius Meglia dem Kaiſer ſeine Beglaubigung8: Sorciben überreicht nebſt einem Sdreiben des Papſtes, der den Kaiſer boſdwor, die katholiſdie Neligion wieder zu heben und die Uebel zu heilen, welche die

Nievolution für die Geiſtlichkeit zur Folge batte . Der Kaiſer folug einen modus vivendi vor, was den Nuntius ärgerte und zur offenen Erklärung veranlaßte , er ſei gekommen, um die Wiederberufung der religiöſen Genoſſenſchaften und die Herau@gabe der Kloſtergebäude zu fordern. Der Römiſde Prälat war von den Mericaniſchen Biſchöfen aufgeſtadelt, deren Fordes rungen nad) Van der Smifien's Anſicht in ' & Unglaubliche

waren im Lande Merico zu Ende Mai 1864 angelangt. Das

gingen .

mals war das Innere von den Franzöſiſchen Truppen beſeßt , und Juarez hatte ſich mit ſeiner Regierung nad, Monterey

Die Raiſerin war icon damals hödlich enttäuſcht. Am 5. Januar 1865 ſchrieb ſie einer Freundin nach Europa : „Ioh weiß nidt, ob Jhnen bekannt iſt, daß der beilige Vater , ein

zurüdgezogen. Bei der Landung in Vera : Cruz verhielten ſich die Franzöfiſden Behörden gegen das Kaiſerpaar falt. Mari : milian erließ einen Aufruf an das Volf und hielt am 12. Juni ſeinen Einzug in Merico unter dem Jubel der Einwohner.

zum Sdyerzen angelegter Charakter , häufig von ſid ſagt , er ſei

Allein anſtatt ſich auf die Conſervativen zu

ein jettatore . Ja wohl , das iſt beſtimmt wahr , denn ſeitdem ſein Abgeſandter den Fuß auf unſeren Boden geſeķi hat , haben wir nur Enttäuſdungen gehabt , und wir ſind auf andere für die nächſte Zukunft gefaßt , die nicht weniger zahlreich ſein werden . An Thatkraft und Ausdauer fehlt es uns nicht, aber wenn die Sdwierigkeiten aller Art ſid nod lange auf dieſe Art mehren ,

ſtüßen, die ſehr einflußreid waren, verſudite Harimilian

jo frage id mid , wie es möglich ſein wird , durdizukommen ."

die Republikaner um ſid ), zu ſcharen, was ihm die Geiſtlichkeit abwendig machte . Die Preſſe nahm von dem Wandel Vor:

Die Conſervativen wurden täglich gleichgültiger. Die Lage wurde durch eine Streitigkeit zwiſchen Baza ine und dem Raiſer wegen einer Perſonenfrage erſd;wert. Unterdeſſen hatten die Belgiſchen Truppen mehrere Züge gegen feindliche Banden

Hätte damals zwijden dem Kaiſer, der conſervativen Partei und dem General Bazaine ein wirklides Einvernehmen ge

berrſcht, ſo wäre die Nube bald hergeſtellt und das Kaiſerthum gefeſtigt worden .

merkung, die Unzufriedenheit darüber trat deutlich hervor .

Am

14. December tamen die Belgiſden Freiwilligen unter Oberſt

443

Herbſt 1863 hindurch bis 311 Chriſtian's IV. Thronbes ſteigung war man davon ausgegangen, daß man erſt gegen das Frühjahr hin die Truppen brauchen würde. Als ſich ſpäter zeigte , daſ Dänemark allein 2 Europäiſchen Groß

Bedeutung war, daß das Preußiſche Heer mit Hinterladungs: Gewehren erſchien , von deren Ueberlegenheit über die Vorder:

mädyten gegenüberſtehen würde , war die Kriegsverwaltung

waffnung mit Hinterladern lag nicht allein in den hand greiflichen außerordentlichen Vortheilen dieſer Waffe (daß

vor eine unlösbare Aufgabe geſtellt. Sowohl die Entwicke lung der Bataillone der Infanterie zu Regimentern, wie das nur allmalige Vorſichgehen der Entwickelung bewirfte , daß die Zeit des Novembers und Decembers großentheils mit der Umformung verloren ging. Die Frucht ſelbſt der beſten Ausbildung und der jorgiältigſten Friedensarbeit mußte unter jolden Umſtänden durchaus verloren gehen ; die geringe

Friedensſtärke verichwand jogar vollſtändig in der grojzen Maſje der Einberufenen . Es heißt dann : „ Die Taftif war

die Colonnen- und Tirailleur -Taftit jener Zeit. Unjere Offiziere , welche zum großen Theil Kriegserfahrung von 1848-50 her hatten , folgten mit kleinen Aenderungen der in jener Zeit angewandten Methode , nach welcher der An: .

griff mit einem fleineren Tirailleur: Gefecht eingeleitet wurde, worauf

die Golonnen

mit

dem

Bajonnet draufgingen.

Die Mannichaft war, wie im Jahr 1848, willig ind pflicht: tieu , von Liebe zum König und dem Lande bejeelt , folgte 1

ſie ihren Offizieren , wohin ihr zu gehen befohlen wurde. Alber die Verhältniſſe waren andere. Von 1848-50 ſtand

lader Zeugniß zu geben , das Loos unjerer Truppen auf den Kampffeldern von 1864 ward . Die Bedeutung diejer Be

jie ein dreimal ſo ſchnelles Feuer wie das Minié - Gewehr gab und in liegender Stellung geladen werden fonnte), jon : dern vornehmlich darin , daß die Waffe die gewöhnliche Taktik unanwendbar machte. Klarheit darüber ward in der

militäriſchen Welt erſt gewonnen , nachdem die Erfahrungen auf den Böhmiſchen Wahlpläzen die von 1864 beſtätigt hatten. Man erkannte da , daß die allgemeine Weije ; in welcher bisher ein Kampf verlaufen war, indem die Schulen

den Angriff vorbereiteten , die Colonnen ihn durchführten, Die Schützeníchwärme mußten ben Angriff jowohl vorbereiten wie durchführen . Das

eine überlebte Form war.

Schützenſchwärmen mußte die Hauptfampfform des Fußvolfs werden . Die Colonne fonnte erſt Bedeutung durch Unter: ſtützing der Schützenlinie erhalten , ihre Anwendung zum Kampf in erſter Linie mußte eine Unmöglichkeit werden .

Das Preußiſche Heer war auf Grund dieſer Verhälts niſſe im Beſitz einer Weberlegenheit, die es faum ſelbſt voll überſehen konnte. In jeder eroberten Stellung fonnte unſer

unſer verhältniſmäßig ſtarf organiſirtes Seer öfter einem ichwächeren Gegner gegenüber ; bei mehreren Gelegenheiten ( Fredericia , Joſtedt) wurde der Kampf jogar ruhig gegen

Anläufe gegen ſeine Stellungen gemacht, ſo war das Hinter

das ſchwächere Injurgenten heer ausgefochten .

Im Jahr

ladungs- Gewehr im Stande, einen weit überlegeneren Gegner

1864 wurde unſer loſe zujammengeſetztes Heer Groſzmächten

vom Leibe zu halten ; je größere Seraft wir in den Angriff

entgegengeſtellt, von denen die eine an der Spitze der mili

legten, und je mehr diejer frontal vorwärts geführt wurde, deſto ſicherer waren wir, zu verbluten. Verſchiedene Gefechts

täriſchen Entwickelung in Europa ging. Von beſonderer

Gegner ſich ſicher im Vertrauen auf das Vertheidigungs Vermögen ſeines Gewehrs zur Ruhe begeben .

Nurden

unternommen . Major Tydgadt ward in Tacamburo über: fallen , fämpfte jedod beldenmütbig gegen einen zehnmal ſtärferen

eridoſjen .

Feind , bis er in der Kirde fiel, wo er ſich verſdanzt und die

miniſters), von 3 Kugeln durdbohrt. Oberſt- Lieutenant Van

er den Juariſten den Krieg bis auf den Tod anſagte, ohne (Gnade für die Gefangenen. Dieſe Drohung madyte cinen um jo dilecteren Eindruck, als die Juariſten ihre Gefangenen ſehr menídenfreundlid, behandelten . Die Organiſation des Meri

Allein General

canijden Heeres , nad) deren Vollführung ſich die Franzöſijden

Baza ine ließ die Operationen unter dem Vorwand der un

Truppen vertragsmäßig zurückziehen ſollten , idritt feineswege Der Sold der Belgiſden Soldaten wurde auf 10 Centimos täglid) herabgeſetzt, was einiges Murren hervorrief. Die Belgier hatten die Hoffnung auf die Erfüllung der übrigen Bedingungen ihres Eintritte, wie die Suſiderung von 6 Hektar fruchtbaren Landes nach bjähriger Dienſtzeit, längſt aufgegeben .

Mericaner Feuer angelegt hatten . Da fiel aud) Hauptmann Chazal (der Sohn des Welgijden Generals und Kriege der Smilien nahm Tacamburo wieder ein. günſtigen Jahreszeit einſtellen .

Der Aufruf enthielt 1100 andere, wahrhaft unbarm :

herzige Beſtimmungen, die Bazaine dadurch verídärfte , daß

vorani .

Bald mebrien ſidy die ſqlimmen Botſdaften : verſchiedene widtige Plätze waren bedroht , Acapulco gefallen . Der Kaiſer klagte in einem Briefe an ſeinen Cabinets: Chef lebhaft über Bazaine: „ Im vorigen Jahre ſprad man ebenſo wie jetzt Im Winter, hieß es, würde Alles gethan

Ein Anführer der feindliden Truppen, Escobedo , bemächtigte

ſein. Der unglüdlichen Bevölkerung wurden allerlei Verſprechen gegeben. Ein Jahr iſt vergangen, und nun befinden wir un8 in der traurigſten Lage. " Am 16. Juli trugen die Belgiſchen

ſid eines Franzöſijden Proviantzuges im Wertbe von 11 Mil:

von der Regenzeit.

Truppen einen glänzenden Sieg über das Revolutions-Heer des Centrums davon , das ſeine ganze Artillerie verlor. Der Kaiſer beglückwünſchte Van der Smirien lebhaft ; einige Tage darauf

lionen Franken . Napoleon III. zeigte ſich ungeduldig und ließ Marimilian eine Note übergeben des Inhalte, die Mericaniſche Erpedition habe feinen andern Grund gehabt 18 die Nothwendigkeit für Frankreich, durch die Waffen die Genuga thuung zu erhalten , worauf es Anſpruch hatte ; wenn Napoleon

ward diejer durch einen Befehl des Kriego miniſter8 einem Oberſten

ſich in der Folge der Errid; tung einer Monardie günſtig gezeigt

Mendez , einem

habe , ſo ſei es nicht jo zu verſtehen geweſen , als ob ſeine Unters ſtübung das Verhältniß der von ihm zu wahrenden Intereſſen

früheren Soneider und ganz

untaugliden

Offizier, unterſtellt, der zum Oberbefehlshaberin Didoacan ernannt worden war . Van der Smiljeni bat um Entlaſſung für ſich und ſeine ſämmtliden Difiziere , worauf die Sade zwar beigelegt wurde , body niot ohne Mibſtimmung zurückzulaſſen.

überſteigen ſollte." Das war ein Donnerſdilag . Die Kaiſerin reiſte beſtürzt nad Paris, um Napoleon eine Dentſdrift zu überreichen , worin derſelbe namentlid) an das gegebene Ver:

Kaiſer Marimilian beging einen anderen Fehler , indem er einen Aufruf unterzeichnete , wodurd, verkündet wurde , daß Alle,

zuberufen, al8 ſie durdy Mericaniide erſetzt wurden.

die bewaffneten Banden angehörten , vor ein Kriegegericht ges

leon blicb unerbittlid ), und die Franzoſen begannen abzuziehen.

ſtellt würden ; die Sduldigen würden innerhalb 24 Stunden

Da der Urlaub zahlreicher Belgiſder Offiziere mit dem 15. Oc:

ſprechen erinnert wurde, ſeine Truppen nur in dem Maße ab Napo :

444

momente in dem Rampfe vom 17. März, dem Kampfe der 8. Brigade am 18. April , endlich unſere mißglückten Vers

nichtdreſſirten waren viele , die ſich nibt zum Neitgebrauch

ſuche während des Rampis auf Aljen am 29. Juni, die

zlierſt übergeführten Preußiſchen Abtheilungen zurückzuwerfen ,

Um die Artillerie, namentlich die Feld:Artillerie, ſtand es ſchlecht. Die 6. Batterie z . B. wurde in Hadersleben

ſind iprechende Zeugniſſe für die Ohnmacht , in welcher die

formirt, während ſie ihr Depot in Nyborg (Ditfüſte von

früher mit großer Tapferkeit vollführten Angriffsſtöße ver

Fühnen ) hatte und Pierde von Veile empfing. Der 5. Batterie fehlten bei ihrem Abgange von Kopenhagen 1 Capitain der 2. Claſſe, 1 Oberfeuerwerker, 3 Unteroffiziere,

urtheilt waren . "

Wie chledat das Seer 1864 mit Offizieren der Linie

verſehen war , zeigen folgende Aufklärungen in der General: ſtabswerk. Beiin Ausbruch des Kriegs von 1850 zählte das 2. Jäger: Corps 16 Offiziere der Linie, 4 Nejerve Offiziere, 2 Ober : Commandeur - Sergeanten , 38 lnteroffiziere, 15 Spielleute , 95 Untercorporale, 877 Gemeine. Beim Auß: .

:

eigneten.

3 lIntercorporale, 1 Conſtabler , 12 Trainconſtabler , 26 Trainfutidher, 1 Beichlagichmied, Arzt und Thierarzt. Als jie am 27. December nach Alſen ging, führte ſic 45 Pferde mit ſich ; den 30. December empfing ſie 110 und erſt den

25. Jinuar 25 pierde. Die Pierde , welche im December

genommene linteroifiziere, 14 Linien -Spielleute, 113 linter:

famen , waren mittelmäßige Thiere , von denen 10 gleich caijirt wurden , und die , welche die Batterie im Januar empfing, waren jehr fümmerlich. Erſt am 27. Januar empfing ſie die volle sanonenzahl, die Wagen, das Geichirr nebſt den mangelnden Sätteln . Beim Aufbruch von Aljen nach Schleswig am 31. Januar Fehlten 59 Mann und

corporale , 1269 Gemeine. Dieſe ganze Stärke war 311 2

15 Pierde !

bruch des Kriegs von 1864 betrug die Stärke Eerſelben Abtheilung, die jetzt das 18. Regiment bieb , 19 Oifiziere

der Linie ( von denen 2 beim Regimentsitabe ), 17 Nejerves Difiziere ( oder mittlerweile angenommene Oifiziere ) , 29

Linien- Unteroffiziere, 7 Nejerve: 1Interoffiziere, 27 mittlerweile

1

Der Nückzug von der Dannewirfe war das erſte nieder

Bataillonen formirt.

Die llmformung der Reiterei war nicht beendet, als der Krieg begann. Das 6. Dragoner : Regiment zum Beis

ichmetternde und für den ganzen folgenden Krieg enticheidende Ereigniiz des Jahres 1864 . Der Abidhnitt iſt um jo mehr

ſpiel , welches in Holitein lag , war ichon im Mai 1863 auf

leienswerth, als hier aus bisher nicht bekannt gegebenen

eine Stärke von 480 Mann gebracht worden . Grit zwiſchen dem 22. und 24. Januar 1864 empfing es eine Vermehrung von 200 Mann und etwa 250 Pferden. Es lag dainals

Actenſtücken Nachweilungen über damals dunfel gebliebene Verhältniſſe und Vorgänge, namentlich über das Berhältniſ

in Südchleswig, und die Mannichaft mujte die Pferde von Fühnen holen . Das Regiment hatte dann per Schwadron etwa 40 rohe Pierde gegen 90 zugerittene. Nicht wenige der Stammpferde waren alt und abgenutzt, und unter den

tober 1866 ablief, hatte Van der Smiſſen wiederholt um Verlängerung deſſelben gebeten , ohne eine Antwort die Kriego: miniſter8 zu erhalten. So mußte er ſid dazu entſchließen, die Difiziere zu ermädytigen, fid in San Luis der Franzöſijden

Colonie anzuidließen, zumal ſid, eine Gelegenheit, die Küſte zu erreichen , nidyt ſobald wieder bieten konnte.

Van der

Smiiien blieb mit ſeinen Manndaften zurück.

Inner ſdiefer gingen die Angelegenbeiten des Mericani: iden Kaiſerthum8: am 15. October mußten Guaymas und Hermoſillo geräumt werden , und Turpan capitulirte. Das Belgijde Corps erlitt trot ſeiner Tapferkeit eine Niederlage in

Tula ; 11 Difiziere und 45 Mann blieben todt oder verwundet. Nun kamen die idylimmſten Vorſchaften aus Europa, der Nadı : riật vom Ausgang des Deutſch · Diſterreidijden Kriego folgte

des commandirenden Generals de Meza zım Kriegsminiſter, un Chef des Miniſteriums, Monrad , und 311 jeinem eigenen Generalſtabe gegeben werden . Als nach den Rämpfen bei Self und bei Jagel, durch welche der Feind in den Beſitz eines für das Däniſche Beer aufgefordert worden war, bielt eine Nede mit der Solußfolge: rung, die Republik wurzele in den Sitten der Mericaner, und der Naiſer müſſe abireten. Trotzdem wurde die Erhaltung des

Kaijeribum8 und die Fortſetzung des Rampfes beídloſſen . Sdon am 15. verfündigte Bazaine den Abzug der Franzöſijden Truppen mit dem Zuſatz, Frankreid habe nie die Abſidit gebabt,

' den Mericanern irgend eine Regierungsform aufzudrängen. Am 13. Februar jepte Marimilian fit an die Spitze der mühjam durd Marquez geſammelten Truppen , und 8 Tage darauf

mußte er ſich in Queretaro cinſdließen , wo er nach dreimonat: liwem Widerſtand am 15. Mai jeinen Degen an Escobedo abgeben mußte.

Am 19. Juli 1867 fiel er beidenmütbig auf

diejenige, daß Raijerin Charlotte geiſteofrant geworden und

dem Cerro de la Campaña. Seine letten Worte waren : „Ich ſterbe für eine geredte Sade, für die Sade der Unabhängig keit und der Freiheit Mericos . Möge das Vergießen meines

nad ) . Miramar gebracht worden ſei. Am 22. October 1866 bejdloß Marimilian abzudanten. An Vazaine hatte er

zeidnen . "

.

politiſche Acten geſandt , die nidyt anlangten .

Er wollte dann

Blutes das Ende des Unglücks meiner neuen Vaterlandes be : General Van der Smilien erzählt die Thatjadien , ohne

die Krieg @ geridhte abftaffen und die Feindſeligkeiten einſtellen .

daraus Sdlußiclgerungen zu ziehen .

Er trat die Reiſe nach der Küſte an .

Sdien ihm die Lage

de8 bodigeachteten Zeugen gebt jedodhervor , daß die Verant:

in Verico unhaltbar, jo ſah er dem Empfang, der ſeiner in Deſterreid, wartete, auch nicht mit großer Hoffnung entgegen . Er

wortung für die Hinrichtung bei Queretaro trotz der Fehler, die Marimilian beging , auf Frankreid und beſonders auf

zauderte, und anſtatt weiter nad Vera: Cruz zu reiſen , bielt er

Bazaine fält.

fid in der Hacienda von Orizaba auf. Im November bejdloß er , nad Merico zurückzukehren, objdon er von Wien dic Ver:

Vermuthung von einer Vergiftung hinfällig. Der Erzähler

fiderung einer guten Aufnahme erhalten hatte , fale er den

von ihm unterzeidneten Abdankunge -Vertrag aufredyt erhalten wollte. Am 1. December fündigte er die Abſicht an , cinen Congreß zuſammen zu berufen . Derſelbe verſammelte ſich am 14. Januar. Bazaine , der zur Theilnahme an den Sißungen

Aus der Darſtellung

Was die Kaiſerin betrifft , ſo críbeint die

batte bemerkt, wie idon in Merico die fortwährenben Krän :

kungen , die ihr und ihrem Gemahl widerfubren , ſowie das ſtetige Unglück in allen Dingen das Gemüth der Kaiſerin er:

griffen batten, ſo daß ſie mande unerklärlidie Handlung beging.

445

unentbehrlichen Vorpoſten-Feldes gekommen war, im Ober: commando am Abend des 3. Februars die Furcht ausge: ſprochen wurde, daß die Truppen den ſtrengſten Dienſt mit fortwährendein Biwakiren bei rauhem Wetter nicht länger

aushielten, kam zunächſt die Frage zur Erwägung, ob das fernere Verbleiben des Königs auf dem Kriegsichauplage und in Schleswig räthlich wäre. Der Flottent : Capitän

Irminger, Oberſt Lieutenant Dahl , Hofmarſchall Löwen

für beides freie Hände hätte und für beides die Billigung der Regierung finden jollte. Die Regierung würde , wie er jagte , den commandirenden General bis auf's äußerſte ſtützen. Der Stabs Chef hatte darauf geantwortet, daß das Heer jetzt bereit ſtände, den Kampf aufzunehmen , und der Miniſter Präjident dieſes auch aus politiichen Gründen als das Wünſchenswertheſte bezeichnet , übrigens das eben Ge jagte wiederholt.

ſkiold und Hauptmann F. A. Moltke , welche alle zu des

Oberſt Lieutenant Dahl begab ſich darauf zum König

Königs Gciolge gehörten , fanden eß wünidenswerth, daß der gleidijalls mit dem König gekommene Miniſter Präſident ,

und legte ihm die Gründe vor, welche ein ichleuniges Ver

Bichof Monrad , mit den Bedenken bekannt gemacht wurde , welche man gegen den fortgeictzten Aufenthalt des Königs auf Schloß Gottorp hegte .

laſſen Schleswigs anriethen. Nur mit großem Widerſtreben und erſt, nachdem auch Monrad bei ihm Gehör gehabt hatte, ging der König darauf ein . Er reiſte am 4. Februar

ſtellte ihm die Sache vor ; dieier ſuchte den General de Meza

Morgens 5 Uhr ab , fam am Vormittag nach Flensburg, ging aber von dort alsbald , von Monrad begleitet , nach Sonderburg, und dieſer wiederholte ihm an demſelben Tage,

auf, der ſich inzwijchen , da es ipat geworden war, zur Nube

daß die Regierung volles Vertrauen in das Obercommando

begeben hatte . Er nahm deshalb mit dem Stabs : Chef, Oberſt Sanfimann , Rückſprache. Man ſprach zunädiſt über die dein Obercommando ( vom Krigsminiſter ) zugegangene Inſtruction, dann über des Königs Abreije. Als Monrad

letzte und es bis auf's äußerſte ſtützen würde, möchte es nun

Oberſt- Lieutenant Dahl begab ſich zu Mourad imd

von Baufimann erfahren hatte , daj die Inſtruction hin : reichend deutlich wäre, ſprach er jein umbedingtes Vertrauen

in der Stellung eine Schlacht liefern oder ſich für den Rück: 319 enticheiden .

An demjelben Tage früh 6 lhr bejchloig der bei de Meza verjammelte Kriegsrath das Verlaſſen der Stellung.

aus, daß de Meza nach dem nächiten Erfordernijg des Augen

Was darauf immittelbar geichah , iſt befannt. Als das Hauptquartier am 5. , Abends 11 lihr , Schleswig verlier,

blicks handeln würde.

Im Laufe des Geſprächs warf er die

jandte es ein Telegramm an den König und an den Kriegs :

Frage auf, welchen Widerſtand das Seer bei der Danne:

miniſter des Inhalts : „ Nach Zuiammenberufung eines Nriegs

wirfe leiſten fönnte, und meinte, daß für deniclben ein Dritt

raths hat das Obercommando geſtern das Aufgeben der

theil ger Truppenſtärfe geopfert werden könnte, ehe man

Dannewife Stellung beſchloſjen , ehe ein bevorſtehender ernſter

zurückginge. Der Stabs- Chef fand, daß ein jolcher Vers luſt jede vernünftige Grenze überjdireite, und daſ die weiteren

Angriff, ausgeführt wird . Die Armee marjhirt dieſe Nacht nach Flensburg. Dos Material wird in den Schanzen 311

Folgen des Kampfes unberechenbar jein, mahridheinlich die Vernichtung des ganzen Seeris mit ſich führen würden .

Schließlich bat Oberſt Kaufmann Herrn Monrad.in : ſtändig, dem Rönig vorzuſtellen , daß das Obercommando bei den Begebenheiten, die zu erwarten wären, ſich in ſeinen

Bewegungen freier fühlen würde, wenn es nicht über die

Sicherheit Seiner Majeſtät waden müßte, und dem ſtimmte Monrad zu .

Daß man im Sauptquartier noch in dieier Nacht den

Gedanken eines nachdrücklichen Kampfes feſthielt , wird durch den Bericht über das Geſpräch beſtätigt , welches Monrad bei jeiner Zurückunft mit des Königs Gefolge hatte. ( Das: jelbe findet ſich in den vom Ober Sofmaridhal Löwenjfiord

rückgelaſſen .“ Als das Telegramm abgeichickt war, wurde die Verbindung mit allen Linien aufgehoben und der Apparat mitgenommen. Das Obercommando hielt für wichtig , auch für dieje Majzregel die Verantwartung zu tragen und jich nicht cinem Eingreifen des Kriegsminiſteriums in den bez fohlenen Rückzug auszujetzen. Der General war denn auch faum in Flensburg eingetroffen , als er am 6. Februar Morgens 1 Uhr 10 Minuten ein vom Kriegsminiſter aus Kopenhagen gejandtes Telegramm erhielt : „ In erfenne sticht an , da der oberſtcommandirende General der Armee jich jeiner Inſtruction gemäß verhalten habe , und behalte mir alio IInterſuchung hierüber vor. Es iſt noch meine Meinung, daß die Dannewirfe vertheidigt werden

mußte.

C.

C.

über des Königs Reiſe von 1864 niedergeſchriebenen Er: innerungen und wird von den erwähnten Männern aus des Königs Gefolge als richtig anerkannt.) Auf Monrad's Ermahnung, die Vertheidigung erſt dann aufzugeben, wenn des Feindes Ueberlegenheit ſich als jo gross zeigte , daß ſie

Lundbye."

das peer mit Vernichtung bedrohte, hatte der Stabs: Chef

Die Verwendung der Gavallerie im Felde.

bemerkt, daß er einen langen Widerſtand gegen die über legenen Angriffe des Feindes nicht für möglich hielte, und der Miniſter: Präſident hatte darauf bemerkt, was er auch

ſchon am Vormittag dem commandirenden General gejagt zu haben angab , daß die Regierung volles Vertrauen in das Obercommando jetzte, jo daß es, möchte diejes nun den

( Schluß folgt. )

Jm Laufe der letzten Jahre hatte ſich die Anſicht Geltung verſchafft, daß eine Maſſentaktik der Neiterei auf dein Schlacht: felde zweckmäßig jei. Auf Grund diejer Anjchauung hat die

Felddienſt-Ordnung von 1887 feſtgelegt, daß die Cavallerie

Angriff des Feindes aufnehmen und in der verſchanzten

eines Armee: Corps dem commandirenden General direct als

Linie eine Schlacht liefern oder für richtiger halten , die

„ Corps -Cavallerie- Brigade" unterſtellt werden ſolle, aus der

Stellung aufzugeben und noch zu rechter Zeit abzuziehen,

dann nach Bedarf Abgaben an die Diviſionen erfolgten.

446

Man tann nunmehr einen bedeutſamen Wechſel wahrnehmen , der ſich in den maßgebenden Kreiſen in Bezug auf den Gjes

großen Herbſtübungen jedem Infanterie Negimert und jedem

branch der Cavallerie im Felde vollzogen hat, wie ſich dies

Jäger:Bataillon eine gewiſſe Anzahl von Cavalleriſten dauernd

aus den , Deckblättern zur Felddienſt - Ordnung " ergiebt,

Ungariſche Kriegsminiſterim angeordnet , daß während der

für den Melde: 1110 Sicherheitsdienſt zugemieien werden Sie werden alio nicht etwa mehr täglich von ihrem

welche vor einiger Zeit vom Kriegsminiſterium ausgegeben

jolle.

worden ſind.

Truppentheil zu dieiein Zweck abcommandirt, jondern ver:

Neuerdings iſt nämlich die bezeichnete Anordnung wieder aufgehoben worden : es wird jetzt jeder Diviſion dauernd ein Neiter Regiment als Diviſions : Cavallerie ziigewieſen . Bes

bleiben bei den Stäben und werden jedinjaus bald durch die itete Schulung mehr leiſten als ein wechielndes Perional. Man jieht alio , daß die Anſichten über die praftiſche

zeichnend iſt nun , daß aud ) , naddem engere Fühlung mit

Verwendung der Cavallerie im Felde einein öfteren Wechiel

dem Feinde gewonnen , für die Diviſions · Cavallerie der

unterworfen worden jind. Uns ſcheint , als jei die neuge: wonnene Anſchauung, daß nämlich die Cavallerie für den

Quiklärungsdienit die Hauptſache bleiben ſoll. Eine tafrijche Verwendung iſt, wenn ſich eine günſtige Gelegenheit bietet , I

nicht ausgeſchloſſen. Bisher lautete die Anweiſung ganz anders : die taftiſche Verwendung war auf dem Schlachtjelde

in den Vordergrund geſtellt, neben ihr jollte allerdings die Auiflärung nicht unterbrochen meroon.

Daß die Reiterei vor allem in der Sicherung und Aufflärung vor und in den Flanken der Infanterie auf dem Marich wie in Gerecht ihre Harptauigabe jehen müſſe, geht aus einigen andern Deckblättern flar hervor . der engen Verbindung mit der

Aufklärungsdienit vorzugsweije z !! verwenden ſei , die den heutigen Zeitverhältnilien entiprechende.

Gerade in Na th r ich tell.

Dipijion wird aber ihre

Cavallerie in den Schlachten der Zukunft wohl häufig Gie: legenheit zur Attafe finden , allerdings meiſtens nicht in größeren Verbänden , jondern ichwadronsweije. In dim Meciel der Infanterie (Sierechte, dem Vor: und Zurückgehen von Freund und Feind , bietet ſich für kleinere Cavallerie: Abtheilungen , deren Fihrer das Gelände alisummutzen ver:

itehen, auch fünftig Gelegenheit zım plötzlichen, überraichen : den Eingreifen.

Hiermit joll aber

keineswegs ausgeſchloſſen jein , das auch unter gegebenen Verhältniſſen ein Auftreten der Maſjen -Cavallerie erfolgreich und darum geboten iein fann. Für beite Verwendungen bietet die ältere und neuere Kriegsgeſchichte lehrreiche Beiſpiele.

Während des Feldzugs im Vorder und

Nordweſten Franfreidis von 1870/71 fonnte die Deutſche Neiterei rechzehnmal attafiren und hatte zwölfmal vollſtän :

digen Erfolg ; zweimal griff jie dabei enticheidend cin in

den Gang der Schlacht, und doch waren es nur 2 Züge, beziehungsweiſe 2 Schwadronen, die bei diejen Gelegenheiten

Deutſches Reidi .

* Vraunid weig , 8. Juli.

[ Eröffnung einer

A u 8 ſtellung zu Ehren des Herzog Ferdinand. ) Heute iſt hier eine kleine, aber intereſſante Auſtellung eröffnet worden , die dem Andenfen des ror 100 Jahren am 3. Juli

geſtorbenen Herzoge Ferdinand von Braunid weig ge : widmet iſt, beijen Thaten als Feldber Friedrid de Orogen namentlich ſeine glänzenden Siege bei Grefeld und Minden ibn einen Platz unter den größten Feldherren aller Zeiten

geſidert haben. Eine große Anzahl jonſt im Beſitze von Muſeen oder Privaten befindlider Gegenſtände, die auf den Herzog, ſein Leben und ſeine Thaten Bezug haben , iſt zu der für mehrere Woden bered )neten Ausſtellung vereinigt. Wir finden darin eine Anzahl Bilder und Büſten des Herzogs wie aud) ſeiner Verwandten, fürſtlichen Zeitgenoſſen , ferner eine ſehr reio

Noch eine andere, in der Militär - Literatur neuerdings

haltige Literatur über den . Herzog, viele cigenbändige Briefe , Gedenkſtücke aller Art, wie Doſen , Waffen , Samudſtücke ,

mehrfach behandelte Frage hat wenigſtens theilweise eine Löjung erfahren. Künftig roll fein ſelbſtändig auftretender

Denkmünzen u . i. w . Es iſt idade , daß eine ſoldje Sammlung nid) t auf die Dauer vereinigt bleiben kann. In Minden und Crefelb erinnern Denkmäler an Herzog Ferdinand , wäbrend

Truppentheil bis hinab zum Bataillon ohne einige Reiter für die Aufflärung gelaſſen werden . Auf Grund ſeiner

08 hier an einen Erinnerungezeiden für ihn fehlt ; e8 iſt in :

eigenen Erfahrungen hatte Hauptmann Hönig in einer Darſtellung des Gefechts von La Garionnière die Noth wendigkeit dargelegt, der Infanterie in ihren einzelnen Ver:

geregt worden .

den Sieg an ihre Standarten feljelten . -

des auch hier jetzt die Frage der Errichtung eines Toldien an :

banden Cavalleriſten beizugeben , die den Aufflärungs: und

Irankreich . .. [Verude mit dem Fluß : Juli im , Paris „ überreter des Capitän Wadi.] Mit dem Flußüber:

Meldedienſt übernehmen ſollten . Wenn dieſe Mannichaften

jetzer " , einem vom Hauptmann

dauernd bei den Infanterie :- Ståben verbleiben , fönnen ſie

Syſtem Tellier , ſind in der Genieſdule zu Verſailles, durdy das 25. Jäger- Bataillon an der Maas und kürzlid bei mehreren Armee: Corpo Verſudie angeſtellt worden , die ſich vollkommen

zweifellos ausgezeichnete Dienſte leiſten . Es iſt bemerkenswerth, daß auch in der Deſterreichiſch : Ungariſchen Armee dieje Gedanken ſich Bahn gebrochen haben. Einer der bedeutendſten Militär: Schriftſteller des Raijerlichen

Heeres , Oberſt- Lieutenant Negenspursky, gewann aus friegswijjenichaftlichen Studien , beſonders über den Verlauf

a d i verbeſſerten leichten Boot,

bewährt haben ſollen , wie „ la France militaire “ meldet.

Das

bei verſudste man die raídie Zuſammenſtellung und Zerlegung, Einbartirung an ſteilen Ufern und auf niederem Grund, mebr: tägigen Trangport auf den erſtbeſten Fuhrwerfen inmitten der Bagage , einwödentlidbe Aufbahrung in einem

feuchten Keller,

Infanteriſten den Stäben diejer Wafje ein jehr brauchbares

ungedecktes Ausjeßen der Sonnenbiße, 2-5tägige Füllung mit Waſſer, um die Möglichkeit einer vorübergehenden Verſenkung ohne Sdhädigung der Waſſerdiditbeit zu erproben . Alle Ver: judje ſollen die Solidität , Sawimmfähigkeit und Stabilität im

Hülisperional zur Erfundung und Befehlsvermittelung ge

Waſſer, die Leichtigkeit und das geringe Volumen des Bootes

ſchaffen werden fönne.

dargethan haben .

der Schlacht von Spichern und aus den Verhältniſſen jeiner

Armee die Ueberzeugung, daß durch berittene, gut ausgebildete

Jetzt hat nun das Deſterreichiſch:

Das gewöhnlidie Fahrzeug dieſer Art kann

447

leidt überſeßen, oder auch zum Transporte von Lebensmitteln und Munition bis zu 1200 Rilogramm (etwa 41 000 Stück 8: Millimeter: Patronen ) bienen . Andererſeits läßt e8 fich auf oder unter dem Compagnie: Wagen anbringen. welder dic Tor:

niſter der Leute trägt und begleitet in dieſer Art die Vortruppen der Bataillone und Regimenter, die hierdurch zur leidyten Ueber: icßung von Waſſerläufen befähigt werden .

Spanien. Valencia , 9. Juli. ( sdierverſude mit den Maurer: Gewebr.] Das Ergebniß der Verſude , die mit dem neuen Mauſer: Gewehr im Spanijden Heer angeſtellt worden ſind , iſt wie man der „ Göln. Ztg.“ ſchreibt – außerordent: lich günſtig. Geſtern fand im Beiſein des Kriegøminiſters, des Inipector8 der Artillerie und vieler hohen Oifiziere ein Gejed)18 idießen im „ El Pardo" ſtatt. Das Regiment , Saboya" unter Befehl der Oberſten Rio8 hatte ſich zu den Zweck in >

Ge verdient alle Anerkennung , daß der mäßige Umfang

von 30 Drudbogen eingehalten werden konnte, obwohl der neue Jahrgang einige Berichte über das Jahr 1890, dic dem vor: bergegangenen fehlten , nadträglid in Verbindung mit denen für

1891 bringt (darunter auch den über das Heerweſen Deutſd : lands , der eigentlich niemals feblen ſollte).

-

einer Entfernung von eiwa 1000 Meter von den bewegliden

urtheilen.

Infanterie- und Cavallerie : Scheiben aufgeſtellt. Dem Manöver lag der Gedanfe einer Umgebung 008 linken Flügel8 und einer

werden können .

dementſprechenden Vertheidigung durd das Regiment zu Grunde. Troß der Kürze der Zeit, die zur Einübung mit der neuen Waffe zur Verfügung ſtand 098 Genebr wurde dem Regi: ment erſt am 17. Juni übergeben –, wurden nadi dem Im parcial bis zu 25 Sduß in der Minute abgeşeben und auf: fallend viele Treffer erzielt . Da waren Infanterie - Steiben, die von 38, Cavallerie : S dyeiben , die von 63 Kugeln durdlöchert waren . Der Kriegøminiſter und die ihn begleitenden Generale prüften Alles auf's genaueſte und waren von der geradezu

Aud, dieomal haben

manche ardere Berichte fortbleiben müſſen, wie z . B. ein folder über das Heerweſen von Italien und Schweden ; lettere dürfte allerdings faum vermißt werden , eher wohl der erſtere. Was nun die Bearbeitung der veridiedenen Berichte be trifit es ſind derer niớt weniger als 20 – , ſo darf man die meiſten als ſebr tüdtige, theilweiſe ausgezeidznete Leiſtungen bezeichnen , wäbrend einzelne auf das Prädicat , genügend " An : ſprud baben. Es wird wohl Niemand erwarten , daß alle in dieſen Beridten gemaditen Angaben völlig richtig ſind , und darum kann es an verſdriedenen Irrthümern in denſelben nicht fehlen . Unſere Aufgabe faſſen wir aber niøt jo auf, daß wir derartige Ungenauigkeiten forgiältig verzeidonen und ſtreng be

Wir glauben vielmehr annehmen zu dürfen , daß ſoldie Irrthümer in ſpäter folgenden Jabrgängen berichtigt

Aus dem Vergleich aller Berichte erhält man übrigens die u berzeugung , daß in faſt allen Ländern eine

raſtloje Thätigkeit berridt, um Verbeſſerungen im Heerwejen berbeizuführen.

1

wunderbaren Genauigkeit und den balliſtiſten Leiſtungen der Waffe ſowie von der Begeiſterung , mit der die Soldaten ſie bandhabten , auf's booſte befriedigt .

Der Beridt über die kriegeriſden Ereigniſſe des Jahres

1891 iſt nur ſehr kurz, weil dieſes Jahr nid )t Zeuge von er: heblichen Zuſammenſtößen zwijden feindliven Staaten geweſen iſt. Leider hat der Bürgerkrieg in Chile von 1891 keine Bearbeitung gefunden, trotzdem aus San Jago eine Zuſage zur Darſtellung der Kämpfe in Berlin eingegangen war , die nidt gebalten worden Terartige Zwiſdenfälle ſind eben Ereianiſſe , die webl

Niemand mehr bedauert a18 der wegen ſeiner Gewiſſenhaftigkeit weitbekannte Herr Herausgeber . Die Nefrologe der im Jahre 1891 Verſtorbenen ,,berror:

A riti k ..

ragenden Difiziere“ ſind recht zahlrcid) und ineiſtens ſehr gut bearbeitet. Einzelne bätten wir – offen geſagt – ctwas auid :

führlider gewünſdt, jo namentlid din unſeres großen Hel : Jahresberichte über die Veränderungen und

m u 16 v . Moltke, der nidit einmal den gleiden Raum ein

Fortſchritte im Militär weien . XVIII . Jahr:: gang 1891. Inter Mitwirkung der Oberſten v . Benti:

nimmt, welden der des Bulgarijden Generals Muttnrow füllt .

vegni, Kriebel ,1 Potell , Witte , dis Oberſt Lieutenants Tiren , der Majors Kinz, Odott , des

Bericht über die friego : und beeresgeſdichtlide literatur des

Hauptinanns Danzer, der Nittmeiſter v . Dry galski, Dumratb , des Second Lieutenants Lorenzen und von

dod vollſtändig, kurz und bündig, sewiſſenhaft und maßvol im

H.Albertall herausgegeben von N.v . Löbell, Oberſt

Urtheil -

3. D.

Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler und Sohn ,

Königliche sofbuchhandlung. 8. XVI und 500 S. [Z.] Von den ſdon längſt vortheilhaft bekannten Löbells iden , abredberidyten " liegt ießt der 18. Jahrgang vor. Er erſcheint auch diesmal wie bisher in der Regel gegen Søluß des Frühlinge, was in Anbetracit der Sdwierigkeiten , welte

Ganz vortrefflich iſt aud in dieſem Jahrgange wieder der 1991 ron B. B. au & gefallen.

Jahre

Gebrängt gebalten und

jo ſtellt ſit dicſe Arbeit dem Leſer dar und erweiſt

ſid, als ein durdaus zuverläſſiger Wegweiſer auf ſeinem ſowierigen Gebiet .

Somit dürfen wir unſerer Ueberzeugung Ausdruck geben ,

daß auch der 18. Jahrgang der längſt bewährten und wohl aufgenommenen Fabresberichte " ſid) würdig ſeinen Vergängern anreibt und Nutzen ſtiften wird.

Danken wir dafür in erſter

dag Einſammeln der Einzelbeiträge verurſacyt, keine Verſpätung Gleichwohl dürfte gewiß die Frage Erörterung ver : dienen , ob niďt eine nod frübere Herausgabe der Jahresberichte herbeigeführt werden könnte, ſo daß etwa im April – alſo dann gleichzeitig mit der Rangliſte der neue Jahrgang ver:

Linie dem berufətreuen Herausgeber, welder ſeinen Stolz darin findet , ſein Lieblings:Unternehmen auf gleider Höhe zu erhalten

bedeutet.

öffentlicht würde. Natürlich wüniden wir jedoch nicht, daß die

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Gediegenheit des Inhal8 duro das ſchnellere Tempo ſeiner Be:

Aufgabe, taktische, nebst Lösung, applicatorische Reglements

arbeitung irgendwie beeinträdtigt werde.

Studie von C. E. ( Wien , Braumüller's Verlag . ) Buich , M., Graf Bismarck 11. ſeine Leute während des Kriegs mit Frankreich, nach Tagebuchblättern . Volfsausgabe. ( Leipzig , Brunow .)

Aud , der vorliegende Jahrgang weiſt dieſelbe Eintheilung des Stoffes auf, die wir an den früheren kennen , und die ſich wohl bewährt hat .

Nach wie vor zerfällt der Inhalt in drei

Haupttheile, nämlid) : I. Veridhte über das Heerwefen der einzelnen Staaten . >

II . Berichte über die einzelnen 3 weige der Krieg wilíendaften.

III . Beiträge zur militäriſden Geldid te de Jabre8 1891 .

Hajiel, Dr. P. , der vaterländiſche Frauenverein in Vergangenheit u. Gegenwart. Feſtrede zur Feier des 25jähr. Beſtehensdes vater ländiſchen Frauenvereins, gehalten in der Sing-Afademie zu Berlin am 5. April 1892. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Lütt , Frau I. von der, die elegante Hausfrau, Mittheilungen f.

junge Hauswejen , mit beſonderen Winken für Offiziersfrauen . 2. durchgej. Aufl . ( Stuttgart, Deutiche Verlagsanſtalt.)

Þann ewiß , Stabsarzt Dr., die planmäßige Kriegsvorbereitung der Vereine vom rothen Kreuz; Anleitung zur Aufſtellung des Mobil:

machungsplans. 6 Vorträge u. 1 Entwurf. ( Straßburg , I. H. Heiß E.

.)

-

448

A 113 eigello Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Hädicke , G. , Marine - Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers

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gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen.

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ersten Veröffentlichung in der „Allg. Milit.-Zeitung“ grosse Auf

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Auf Grund der preuß. Neit- nſtruktion von

gleich interessant.

Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für

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-

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Preis 80 Pi

Eine Rritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Der vortheilhaftbekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen , Theorie des Schiessens“, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert, F. von , Oberstlieut ., Betrachtungen über die

Leistungen der französischen Gewehre M / 74 und M /66 . Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Folgende :

„ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der .

Reit : Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzit Reglement herbeigeführten Anderungen und benußung von Bemers fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie:Brigade von Below zu einer ¡dıriſtlichen Arbeit des Verjaſjers madote , entſtanden . Es ſoll ein bandliches , leicht verſtänd

liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis

2. Reitflaſje ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es

2 M. 50 Pf.

benußt wird, erreicht werden .

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift.

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung

Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigento

abständen und kann sehr empfohlen werden.

Unteroffizier und Berittführer einen guten Analt für die Pferdepflege . “

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Verfasser bietet hier einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade- Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .

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2 Allgemeine Militärzeitung Sieben undre dizigfter Jahrgang. No. 57.

1892.

Darmitadt, 18. Juli.

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Nachrichten. Deutiches Reich. Aus Elia B - Lothringen. [Statiſtiſches über die Schulbildung der Recruten .

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Srieger-Denkmals in Forbach .] Rußland. [ llmänderung von 400 000 Berdan - Gewehren in Mehrlader.] Kritit.

Ueber Fesselballon -Stationen und deren Ersatz im Land- und Seekriege, von H. Hoernes .

Feuilleton. Das Soldatenleben in Niederländiſch-Indien.

Neue Militär- Bibliographie. - Berichtigung. -- 2A !!gemeine Anzeigen

Sin Däniſches Werk über den Krieg von 1864.

ein , und dieie iſt ſchon früher durch Druck bekannt geworden, ebenſo wie der Briefwechſel, der hernach noch zwiſchen dem Kriegsminiſter und dem General ſtattfand. Dieſer forderte

(Schluß .)

endlich am 20. Februar ſeine Wiedereinſetzung in das Ober

Als der Stabschef, der zugleich mit dem Perional des Hauptquartiers 11 Uhr Morgens nach Flensburg gefommen

commando, und darüber wurde der Miniſter zornig. Nas mentlich vermerfte er iehr übel , daß der General ichrieb, er

war , auf dem Wege nach Raſth's Hotel , wo de Meza Aufenthalt genommen hatte, Monrad begegnete, erhielt er pon ihm die Nachricht, daß der Kriegsminiſter den Rückzug

müßte im entg gengejetzten Falle es als Ehrenpflicht und im Intereſſe der Wahrheit nothwendig anjehen, den zwiſchen ihm und dem Miniſter geführten Briefmechiel zu veröffentlichen.

inißbillige.

Der Miniſter ſandte aus dem Anlaß einen Bericht an den König ; er beklagte ſich über das Verfahren und die Sprache

!

Monrad gab dabei feinen Zweifel an deffen

Zeitgemäßheit zu erkennen und ſprach ſogar die beruhigende Meinung aus, des Miniſters Anſicht jei daraus zu erklären , daß er nicht früher von dem

Beginn des Rückzugs unter :

richtet worden .

Während nun das Obercommando gerade im Begriff

ſtand, Veranſtaltungen zur Ordnung der Düppelſtellung, zur Vertheilung der Truppen 1. j. m. zu treffen , was im höchſten (Grade Beſchlag auf alle Kräfte legte, ging am 7. ein Tele gramm vom Kriegsminiſterim ein , daß General de Meza und Oberſt Kauffmann ſich ſofort nach Ropenhagen be: geben ſollten und General- Lieutenant Lüttichau inzwiſchen das Obercommando mit Major Stjernholm.als Stabschef

zu übernehmen hätte . De Meza traf am 9. in Kopenhagen ein und wurde am Tage darauf durch Schreiben des Kriegs miniſters benachrichtigt, daß ſein Ruf nach Kopenhagen nicht die Entziehung des Obercommandos bedeutete, sondern daß er nur über die Gründe des Rückzugs Bericht erſtatten jollte. Der General landte am 15. Februar ſeine Darlegung

des Generals und machte geltend, daß der wichtigſte Poſten im Heere nicht einem Manne anvertraut werden könnte, der in ſolcher Weiſe einem Kriegsminiſter gegenüber auftråte. Er wollte daher am folgenden Tage de Meza zu erfennen geben , daß derſelbe endgültig von ſeinem Poſten zurücktreten muſste. Dieſer Beſchluß ſtieß aber beim König auf Hinders niſie.

Lundbye ſchickte daher unter dem 24. Februar

eine allerunterthänigſte Vorſtellung über die Sache an den König ein . Darin behauptete er, daß die in Kriegs-Protocol für das Verlaſſen der Stellung gemachten Gründe alle nur im Beginn und in der Mitte des Januars während der damals herrſchenden ſtrengen Kälte vorhanden waren . Ferner

beſchuldigte er das Obercommando großen Mangels an Ilm jicht, und daß der Rückzug weder in verantwortlicher Weije vorbereitet, noch geleitet geweſen wäre. Hätte man die ur ſprüngliche Anordnung ausgeführt, ſo wäre nur ein ſo geringer Theil des Heeres nach Důppel und Alſen gekommen,

450

daß daſſelbe in wenigen Tagen genöthigt geweſen wäre, die Dùppelſtellung in jolchem Zuſtande 311 verlaſjen , daß es

mehr als zweifelhaft war, ob es noch eine fräftige Verthei digung Aliens führen könnte. Wie die nach Jütland be: ſtimmten Truppen würden geſtellt geweſen ſein , fönnte inan aus dem Zuſtande ſchließen, in welchem die 4. Diviſion und

, Die Dannewert: Stellung zerfiel in den von der Ditiee bis Schleswig reichenden linken Flügel, die Mitte, welche die Landenge zwiſchen Schlei und Treene-Niederung iperrte, und in den mit den Eider - Bejeſtigungen von Friedrichſtadt im .

Weſten abichließenden rechten Flügel.* )

Den linfen Flügel ſchützte die Schlei, deren itmalite

und daher bejonders zuin Uebergang geeignete Stellen , bei

das 7. Regiment nach Kolding famen . Dieſer Mangel an Vorſicht hatte zur Folge, das große Theile des Heeres nach Alien ohne Magazin und Train famen . Der commandirende

Nabelund, Arnis, Nis, Miſjunde und der Stermiger Enge, durch Verſchanzungen geſichert wurden . Bei Stubbe war

General habe ſo auch nicht einmal in der Ausführung des

die Schlei 5 , bei Arnis 5-9 und bei Cappeln 9-13

nur nach jeinem eigenen Beſchluß in's Werf geſetzten Rück zugs ſich ſeiner Stellung gemachien gezeigt . Wir haben geglaubt, dieje Einzelnheiten hier wieder:

Meter tief.

geben zu ſollen , weil jie die Ereigniſſe, welche ſich an die

ſtigen Verſtärkungen verſehene , aber mit ichwerein Geſchütz ausgerüſtete Erdwerfe. Außerdem befanden jich hier noch verſchiedene unvollendete Befeſtigungs- und Batterie Anlagen.

Näumung der Dannemirfe - Stellung und den Wechſel des Oberbefehls knüpfen , in flares Licht ſtellen. Der Lejer er : ſieht zugleich aus der ganzen Faſſung des Werks, mit welcher Offenheit die Verhältniſſe des Däniſchen Heeres hier ger

Den Raum von Nabeliund bis Ulsnis deckten 8 erſt

im Rohen hergeſtellte, weder mit Paliſaden , 110ch mit 2011

Dieiem Abichnitt ichloß ſich ſüdweſtlich die Stellung

von Miſjunde an , deren öſtlichen Theil die zwei bei Gr .

ſchildert werden . Bekanntlich zeichnet jich auch das von dem Königlich Preußiſchen Generalitabe bearbeitete Werk über den Deutich - Däniſchen Krieg von 1864 durch eine flare Vorführung der Tharſachen aus , jo daí gegenwärtig ein Studium des genannten Kriegs an der Hand der beider : feitigen Generalſtabswerfe eine wahre Freude genannt werden

Brodersby liegenden Werke bildeten , nämlich eine nicht aus :

darf , denn es bietet Belehrung und Anregung in vielen

auf das jüdliche Ufer vorgeichoben werden , und zwar in

gebaute Schanze gegenüber der Jniel Baditave und jüdlich davon eine offene Lünette.

Der ſtärfere weſtliche Theil lag

bei dein Ort Miſjunde, und es war hier jür die Anlage der Werke maßgebend geweſen, daß das jüdliche Uier das

nördliche etwas überhöhte. Daher mußten hier Hefeſtigungen

Beziehungen . * ) Dieſe Linie wich von dem Plan , wie er in den Vorſchlägen

Wir laſſen , um ein Beijpiel zur Beſtätigung des hier Geſagten anzuziehen , dasjenige folgen , was das Deutſche Generalſtabswerk von 1864 in dem

eriten Theile ſeines

der „ Motive zum Geſek von 1858" niedergelegt war, in einem weſent lichen Punkte ab , indem der linke Flügel damals nicht hinter die Schlei, ſondern in die Linie Edernförde - Holm gelegt werden ſollte.

Auf dieſe Weiſe würde die ganze Vertheidigungslinie erheblich ver

zweiten Abſchnitts mit der Ueberſchrift : ,,Die Ereigniſſe vom Ueberſchreiten der Eider bis zur Räumung der Dannemirfe"

gute Anlehnung erhalten haben , während die Front dieſes Abídnitts

am Schluß anführt :

zum Theil durch Ueberſchwemmung geſchützt werden konnte.

Das Soldatenleben in Niederländiſch : Indien.

fürzt worden ſein und in dem leicht zu befeſtigenden Edernförde eine

bei ſeiner Ankunft in Haderwyck am Zuider:See vorläufig in der Caſerne untergebracht . Jene, denen noch einige erforderliche Zeugniſſe mangeln , finden in den zahlreiden , der Caſerne bes nachbarten Kneipen einſtweilen Unterkunft. Nun erfolgt die

Die Tage& preſie warnt in leßter Zeit eindringlid) vor dem Eintritt in die Franzöſiſche Fremden -Legion, aber verhältniß mäßig nur wenige Deutſche treibt die Furcht vor dem Straf: geſezbud in die Reiben jener Krieger , die auf allen Fran

ziemlich ſtrenge ärztliche Unterſuchung, nach welcher die tauglich

zöſiſchen Schladtfeldern al8 Ranonenfutter dienen , wäbrend

unterzeidnet baben .

alljährlich viele Tauſende Holländiſchen Werbern in die Hände gerathen .

Leidytſinn, Abenteuerſucht oder die Verkettung verhängniß voller Umſtände haben den ungaftlichen Geſtaden der Sunda: Inſeln zahlloſe Opfer zugetrieben. Die Gebeine der meiſten derſelben bleiden auf den Gefilden Indiens, deſſen in üppiger Tropenpract ſtroşende Vegetation nicht verräth , wie viel Blut

elender Betrogener den Boden düngt. Die Holländiſchen Werber, deren gemeingefährliches Trciben nicht genugſam gebrandmarkt werden tann, füllen die durd Seuden und Mißhandlung ge:

liditeten Reihen der Holländiſchen Colonial-Truppe ſtets auf's Neue.

Seitdem die Deutſche Polizei die Holländiſchen Werber fdarf beobachtet, ſind die Europamüden, weldie nicht die er :

forderlichen Legitimations- Papiere beſigen , gezwungen , ſich an Agenten in Lüttich zu wenden , welche alle gewünſchten Documente in „ beſter Ordnung “ beſorgen und überdies den Angeworbenen das Fahrgeld bis zu dem Depot des Colonial: Heeres in Haders wydt voridießen .

Sind alle Ausweiſe in Ordnung, ſo wird der Angeworbene

Befundenen zur Caſerne zurücgeführt und ſo lange dort inter nirt werden, bis ſie eingekleidet ſind und gegen Aushändigung

des Werbegeldc8 von 200 Gulden den bjährigen Blutvertrag Die Dienſt- Untaugliden werden einfach durch die Polizei über die Landesgrenze befördert. Der Recruten: Dienſt im Depot iſt kein ſebr anſtrengender.

Die MannſĐaft iſt in 4 Compagnien eingetheilt, deren Stärke je nach den Anwerbungen und den nach Indien abgebenden

Transporten idwankt. Drei Compagnien ſind zur Ausbildung der Infanterie, die vierte iſt zu derjenigen der Cavallerie und Artillerie beſtimmit.

Jede Compagnie zählt einen Capitän , je einen Oberlieu: tenant, Unterlieutenant, Feldwebel und Fourier, ſowie 4 Ser:

geanten, während den Stab des Depots 1 Oberſt, 1 Ober: lieutenant als Adjutant und 2 Adjutant- Offiziere bilden. Die Mannſchaft , welche pro Mann für je 5 Tage 65 Cents Sold bezieht , iſt in Caſernen - Stuben von etwa 80 Betten unter : gebracht, deren Reinigung einer dienſtfreien Stuben -du jour Rammerwacht – obliegt. Die Kammerwacht bringt auch Morgens bei der Reveille, die um 5 Uhr geblaſen wird, Caffee

nach den Mannſchafts -Zimmern , und der Fourier wirft jedem Soldaten 3 Pfund Brod auf'8 Bett. Einer Hauſirerin iſt erlaubt, in den Stuben Eier, Käſe,

Häringe und ähnliche Lederbiſſen feilzubieten. Daſſelbe Factotum ,

451

möglichſter Stärfe, weil vorausſichtlich ein die Stellung bei

10 und 12 beiajien Blockhäuſer ; Schanze 2 war mit bes

Schleswig angreifendes Heer veriuchen würde, mit einem

deckten (Sieichuzitanden verſehen . Zu dem öſtlichen , die Schanzen 1-12 umfaſſenden Theil dieſer Befeſtigungen gehörten auch die 1100 im Bau begriffene Batterie v am Holmer Noor und die Batterie x

Theil einer Kräfte bei Miunde ii berzugeben , in die Sdles

wiger Stellung in ihrer linken Fanfe zll umjaſjen. Zur Verbindung mit den Werfen auf dem jüdlichen Schleiufer waren 2 Schifibrücken hergeſtellt und der am nördliditen gelegenen ein für Infanterie. Vertheidigung ein :

der obengenannten Schanzenreihe wirkjam beſtrichen werden

gerichteter Brückenfopf vorgelegt worden . Vor diesem be:

fonnte.

fanden ſich 3 Lünetten , und auf der Söhe judlich von Miliunde

Zweck vor die Hauptfront vorgejchoben . Die Schanzen 10, 11 und 12 bildeten einen ausipringenden Winkel und waren

lagen 2 gröijere Echanzen , die jämmilich init Gejchützen ausgerret maren . Audi auf sein nördlichen Schlei llier beianden jid mehrere (bechizitände, w.Idhe zur Beſtreichung der Prücfen und des Girlândes auf dem judi chen Ufer dienten .

Dieje Werte waren mijtuis uvollendet geblieben .

Weſtlich von Miſjunde lag an der Stermiger Enge bei Neesholm ein mit 2 24 : Pründern ausgerüſtetes Erdwerf, das noch eine halbe Feld : Batterie aufzunehmen vermochte.

Die Mitte der Siejammtſtellung, wilde die eigentlichen Dannemerfe umfapte, zog ſich von der Ober: Schlei nördlich des Bustorfer Teichs über den Landrücken fort , deſſen höchſter Punft nördlich Gr. Dannemerk liegt .* ) und ich10 jich

bei Churburg dem Ileberichwemmungs- (Gebiet der Rheyder Au all .

llin Schleswig und von dort bis in die Gegend von Hollingſtedt waren 33 mit ſchwerem Seichib bejetzte Erd: werfe auigeführt, welche eine Fenerlinie bis zu 60 Meter,

auf der Iniel Mövenberg, von denen aus das Vorgelände Außerdem waren 2 Schanzen y und z zu gleichem

saber dem feindlichen Artilleri reuer am miſter: ausgeietzt.

Im milliden Theil der Dannewerke, von Schanze 13 bis 23, waren die alten Linien des Margarethen :Walles 11och dahin verwerthet , dass ein Theil der neueren Schanzen ſich baitionsartig an diejen Wall anlehnte , der auf dieie Weije eine geſicherte Verbindung zwiſchen den Werken vermittelte.

Die vorliegende Nheider Au mar durch Verdämmungen an: geſtaut und dadurch die jumpfige, von 2-3 Meter tiefen Gräben durchichnittene Niederung diejes Fluſjes in einer !

Breite von 400 bis 1200 Meter i beridwemmt.

Von den 'in Ausjicht genommenen linterkunftsräumen waren nur wenige fertig geworden , jo daß die Interbringung der hier angehäuften Truppen bei der rauhen Witterung große Schwierigkeiten bot . Nur nördlich von Schanze 12 beiand ſich bei dem Dorfe Gr. Dannemerke ein aus Holz

erbautes Barackenlager für 1800 Mann , jomie ferner bei der Altſtadt Schleswig ein Lager für 1100 Pferde , das !

eine Bruſtwehr bis zu 7 Meter Dicke, eine Grabentiefe bis zu 5 Meter und zum Theil eine Höhe der Feuerlinie über dem gewachſenen Boden von 9 Meter bejajzen. Viele der:

außerdem noch Werfitätten und Waffen - Niederlagen enthielt .

jelben waren auch in der Reble durch Erdwälle geichloſſen

Die Herſtellung eines größeren Lagers für 6000 bis 8000 Mann hinter den Schanzen 15 und 16 war noch nicht über

und hatten meiſt trockene, pallijadirte Gräben . Die Schanzen *) 44 Meter über dem Meere.

die erſten Anfänge hinausgefommen . Dem rechten Flügel der Stellung fam es beionders zit

weldjes gewöhnlich die Frau des Horniſten iſt, beſorgt aud , die Wajde. Im Winter um 8 Uhr, im Sommer jdon um 6 Uhr beginnt das Recruten - Erercieren, weldies 2 Stunden andauert, und nat deſſen Beendigung der Soldat als Frühſtücks :Portion

für Indien ausgemuſtert. Als Ausrüſtung erbalten die hierzu

1/4 Pfund Rindfleiſd nebſt einer Schale Fleijąbrübe erhält. Vis 3 Uhr iſt der Soldat dienſtfrei , darf aber die Caſerne

beſtimmten Mannſd;aften je einen aus blauem Serge gefertigten Parade: und Au &gebe:Anzug nebſt blauen Hoſen - die Ver: (dynürung iſt für die Infanterie gelb, für Arrillerie und Caval : Ierie roth - , außerdem einen blauleinenen Dienſt- Anzug. 218 Kopfbedeckung dienen Rorfhelm und Scottiſde Müße.

Neben

nidyt verlaſſen. Ilm dieſe Zeit begiebt er ſich mit ſeinem drei theiligen Efnapfe in die Compagnie- Rüche, wo als Mittageſſen

obigen Garnituren werden dem Soldaten . noch 3 Waffelhemden, 2 Paar Strümpfe, 1 Paar rindslederne und 1 Paar kalbs

Braten , Kartoffel und Gemüſe verabreicht werden ; an fatho

lederne Sdnüridube verabfolgt.

liſchen Faſttagen giebt es aud häufig Fiſd ). Mit Ausnahme

Die Sachen werden in einen Lederkoffer verpackt, der über

zu reinigen

die Sdultern gehängt wird . Mit klingendein Spiel wird der

haben , tritt die Compagnie von 4-5 Uhr auf dem Caſernen : hofe wieder zum Unterridhte an . Bunkt 6 Uhr erſteint der Adjutant- Unteroffizier und ruft : „Uitgang“ , das willkommene Zeichen für die zuſammengewürfelte und aus Bankerotteuren , geſcheiterten Offizieren , ſtellenloſen Handwerkern und äbnliden Elementen beſte bende Soldaten daar, den umliegenden Spelunken zuzueilen und dort das Werbegeld

Transport zur Bahn gebracht, und die Zeit der Abfahrt iſt ſo

für nicht würdige Getränke u. a. zu vergeuben .

und iſt in ſogenannte ,,„ Barke" – Meſjen – von 12 Mann eingetheilt, deren jeder ein , Maat" vorſteht. Die Beföſtigung auf dem Schiffe iſt reidslidy und gut, und die Soldaten , weld;c nicht zum Sdälen der Kartoffeln commandirt werden , ſind dienſtfrei. Trotzdem iſt die 38—40 38-40 Tage währende Seereiſe

von 6 Mann , welche die Eßnäpfe

(Gamellen

.

Wer über

Zapfenſtreid), der im Winter um 8, im Sommer um 9 Uhr ertönt, ausbleibt, wird mit 10 Tagen ſtrengem Arreſt beſtraft. Da die Holländiſche Regierung gern ſieht, wenn der Söldling da dadurch die Gefahr der ſein Werbegeld raſch vergeudet Deſertion verringert wird - ſo wird Nachturlaub bis zur

Reveille gewährt .

Gemijote Militär- und Polizei : Patrouillen

erkundigen ſich in den Vergnügungs-Localen, ob die Recruten ſid aud dort befinden .

Nach vollendeter Ausbildung - gewöhnlich nach 3 Monaten

werden je nach Bedarf Trangporte von 80–100 Mann

abgemeſſen , daß derſelbe in der Hafenſtadt Rotterdam oder Amſterdam – je nachdem die Beförderung durch den ,, Rotter: damer Lloyd " oder die „ Neerlande Stromvaart Matídapija erfolgt - eben kurz vorher anlangt, ebe der Dampfer in See ſtidt.

Die Mannſdaft ſdläft in Hängematten im Zwiſchendecke

für die Mannſdjaft äußerſt einförmig, da nur die Avancirten

dort an Land gehen dürfen, wo der Dampfer anlegt. ( Schluß folgt. )

452

ſtatten , daß hier das lleberichwemmungs -Gebiet der Nheider

Reglementariſche Studien .

Au mit dem der Treene jaſt unmittelbar zujammenhing. Der einzige llebergang , die waſjerfreie Straße von Solingitedt

über Wohlde nach Friedrichſtadt, war durchſtochen und der Zugang durch die Schanze 26 gedeckt. Drei andere Werke ficherten quizerdem dieſen Uebergang, ſowie die hier liegende

1

[G.] Nachdem wir in Nr. 45 - 47 der Allg . Milit.: Ztg . von S derfi's „ reglementariſchen Studien ( Neue Folge), " welche von der Bedeutung der Theorie in friegeriſchen Dingen handeln , das erite Capitel „ Claujewitz und die Theorie“

wichtige Schleuſe , doch war feins derietben mit Geſchütz

einer Beiprechung interzogen hatten , wenden wir uns heute

perieben .

zum zweiten Capitel mit der Ueberſchrift : ,,Ein concretes Beiſpiel " . Wir müſſen hier zunächſt daran erinnern , daß in den Studien der Herr Verfaſſer in dem achten Capitel , der

Am weſtlichen Ende der das Marichland in einer Breite bis zu 2000 Meter überfluthenden Treene-Ueberidhwemmung

lag Friedrichſtadt innitten einer Gruppe von 21 zum Theil mit naſjen Gräben verſehenen , aber nur id) wach ausge

rüſteten und nicht pallijadirten Werfen , deren Zugänge Neihen von Spaniſchen Reitern ſperrten .

Nach Diten hin

Auftragsfampf und die Gefechtsführung " , Seite 24 und 25 ein Beiſpiel vorjührt , in welchem er eine Diviſion zum An griff auf den Gegner ſchreiten läſst.

Während der Com:

ſicherten dieſe Werke auch die zwiſchen Treene und Eider liegende Landichaft Stapelholm . Den auf dem ſüdlichen Eider : Ufer , alio noch auf Holſteiniſchem Gebiet liegenden Brückenkopf von Friedrichſtadt hatten die Dänen auf An : ſuchen des Befehlshabers der Bundes - Erecutions - Truppen

zweiten Brigade unter entſprechender Orientirung über jeine

geſprengt. Sämmtliche Schanzen ſtanden durch eine fort : laufende Telegraphen : Leitung mit den Hauptpunkten der

91bſicht den Auftrag : ,,bei X von der Chauſſee auszubiegen , verdeckt ſich auf Y zu werden und von dort aus den durch

Stellung in Verbindung. Die Summe aller zur Vertheidigung in der Dannewerf:

die Diviſions: Cavallerie bei B feſtgeſtellten feindlichen Flügel umfaſſend anzugreifen .“ Zur Ausführung dieſes Auftrags läßt nun der Herr Verfaſſer den Commandeur der zweiten Brigade, jobald die

Stellung bereit geſtellten Truppen betrug gegen 38 000 Mann

mandeur mit dem erſten Negiment der erſten Brigade und mit der Artillerie den Feind in der Front beſchäftigt und

das zweite Regiment dieſer Brigade in Reſerve behält, giebt er dem

Commandeur der noch im Anmarich befindlichen

mit 96 Feld- und 181 Feſtungs -Geſchützen . Wie ſchon die „ Motive" vom Jahr 1858 ausführten, war die in der Front jehr ſtarke Stellung im Verhältnij zu den verfügbaren Kräften zu ausgedehnt. Dazu kam , daß

ſind, jeine Truppe zuerſt zur Einleitung des Gefechts nach der Tiefe gliedern , eine ſtarke Nejerve hinter dem äußeren

die Befeſtigungen noch nicht vollendet und theilweiſe nur ungenügend mit Geichützen ausgerüſtet waren , und daß der

Flügel zurückbehalten , und erſt im weiteren Verlaufe der Entwickelung des Gefechts ſein zweites Regiment zur Ver:

Bau der Unterkunftsräume für die Truppen nur wenig hatte

breiterung der uriprünglich ſchmal gehaltenen Gefechtsfront chreiten , intem er beiden Regimentern ihre Marſchziele gleich:

gefördert werden können. Auch fehlte es an genügenden Verbindungen innerhalb der Stellung. Endlich waren , als die Verbündeten in Schleswig einrückten , die Schlei, ſowie die übrigen Waſſerläufe zugefroren , jo daß es nur mit Mühe gelang, eine in das Eis gehauene Waſſerrinne offen zu

Spitzen derielben mit dem

Feinde in Fühlung gekommen

zeitig neben einander auf B und C anweiſt. Da aber der neu eingeiette Regiments - Coniandeur, ſich nach Grercier - Neglement II , 22 c . die Freiheit des Handelns wahrend , ſeine Bataillons- Commandeure nach und

So mußte ſich, trotz aller jonſtigen Vortheile der Stel

nach mit ſelbſtändigen Aufträgen entläßt 2c. , ſo könne bei dieſemn ſtreng reglementären Verfahren Niemand vorher wiſſen ,

lung, der in den Abſichten der Däniſchen Heeresleitung ents

wie lange es daure , bis irgendwo und irgendwie eine Ent:

haltene Widerſpruch, Vertheidigung der Stellung und gleich:

cheidung herannabe, und jo gerathe der Diviſions: Comman:

zeitige Erhaltung der Armee , in hohem Grade fühlbar

deur mit ſeinen Entſchlüſſen in Abhängigkeit von denen ſeiner

machen. Das Däniſche Volt aber, welches dieſe Verhältniſſe ſelbſtverſtändlich nicht näher zu beurtheilen vermochte, blidte

Brigade: Commandeure und ihrer Unterführer. Dieſem Uebel ſtande fönne aber nur durch einen Normal -Angriff der zweiten

mit vollſter Zuverſicht auf das in den Dannemerken aufge

Brigade auf den Feind in B - C abgeholfen werden . Die Unmöglichkeit eines ſolchen Angriffs - Verfahrens nachzuweiſen, macht nun das Militär-Wochenblatt hinſichtlich

halten.

ſtellte Heer , von dem es erwartete , daß es auf dieſem ge: ſchichtlichen Kampfplatz dem Feinde rückſichtslos entgegen: treten und deſſen Vorrücken ein Ziel ſetzen werde. “ Wir wiſſen heute, wie wenig begründet ſolche Hoffnung

1

.

des Terrains verſchiedene Annahmen . Es jolle jich nämlich

auf dem äußeren Flügel der Brigade eine mit Wald- und

ſcheinung auseinandergeießt. Doch müſſen wir jet hier

Gebüſch - Parzellen bedeckte, etwa 200 Meter breite Mulde befinden , die bis auf 400 Meter cine Annäherung an den

abbrechen ; vielleicht werden wir ſpäter einmal auf den Gegen

Feind geſtatte; auf dem inneren Flügel der Brigade, wo ſie

ſtand zurückkommen, beziehungsweiſe auch auf die weiteren

ſich mit der anderen Brigade der Diviſion die Hand reicht, folle halbwegs zwiſchen Y und B - C ein größeres , von weitläufigen Gärten umgebenes, aber vom Feinde unbelettes

war und haben vorhin die wirklichen Urſachen diejer er:

Kriegsereigniſje des Feldzugs 1864 näher eingehen .

Dorf liegen ; zwiſchen Mulde und Dorf dagegen jolle das völlig freie Gelände , etwa in der Breite von 800 Metern,

gleichmäßig wie bei St. Privat gegen B - C anſteigen ; parallel der feindlichen Stellung B - C folie ſich, 400 Meter

453

von dieſem entfernt, eine Terraſſe hinziehen , welche zu einer Hauptfeuerſtellung ſehr geeignet ſei . Wodie nun die Brigade die Mulde und das Dorf zur Annäherung benutzen und das ungedeckt zwiſchenliegende

Störung des Normalverfahrens würde alio durchaus nicht eintreten .

Sollte das Normalverfahren an einem Bewegungs

Gelände nur mit ichwachen Verbindungs- Truppen betreten ,

Hinderniß ſcheitern, jo müßte daſſelbe ſchon anders beſchaffen jein , als hier vorausgeſetzt werde. Man fönne ja annehmen,

ſo fönnte nach dem Militär - Wochenblatt von einer einheit-

daß die ganze Gegend zwiſchen Y und B - C als ein nur

lich gleichzeitigen Bethätigung der verfügbaren Kräfte im Sinne des Norinalverfahrens feine Nede jein , denn die

auf wenigen Uebergängen überſchreitbares Sumpfland ſich darſtellt und der erſte Schritt der „ normal entwidelt“ von

Mulde allein biete nicht hinreichend Platz für die Entwice:

den Höhen herabſteigenden Brigade ſie auf einige ſchmale

3

11

lung der ganzen Brigade, und das Durchſchreiten des Dorfs

Landſtreifen oder gar nur Daminwege verweiſt.

mit derſelben würde das Normalverfahren gründlich in Un ordnung bringen. Wollte aber ein Theil der Brigade in

Das „ Normalverfahren der Brigade" wäre damit allerdings von Grund aus zerſtört; das Normalverfahren

der Mulde oder im Dorf und der andere auf den angrenzen :

jelbſt ginge dann aber einfach auf Regiment, Bataillon

den freien Felde vorgehen , io würde das verſchiedenartige Gelände eine gleichzeitige Vorbewegung nicht geſtatten ; die auf freiem Felde Befindlichen müßten unverhälıniſmäßig lange auf die durch die Bewegungs-Hinderniſſe in der Mulde oder im Dorf Aufgehaltenen im icharfen feindlichen Feuer

u . 1. f . über. Obwohl das Militär - Wochenblatt den einzig übrig bleibenden " Verjuch eines normalen Geſammtvorgehens im

Centrum an dem Mangel an Deckung " zu Grunde gehen

das Dorf nur Seitendeckungen und Verbindungs : Truppen

laſſe, ſich aber jeder poſitiven Meinungsäußerung darüber enthalte , wie denn die bei Y angekommene Brigade ihren Auftrag unter den geſchilderten Localverhältniſſen auszuführen habe , jo wolle man doch auch dieſer Frage nicht aus dem Wege geben , ſondern die Vorführung der ganzen Brigade

Das würde wohl ein ,„ Begr Begräbniß äbniß erſter

längs der Mulde oder durch das Dorf und dann ihr Vor:

wartell .

So bliebe alio dem Normalverfahren nichts an :

deres übrig , als das freie Gelände mit der Maſſe der .

Brigade zum Angriff zu benutzen und in die Mulde und .

zu

ichicken .

Glaſje " ſein.

gehen mit gleichen oder ungleichen Bruchtheilen durch Dorf

Scherfi will nun zeigen , daß auch hier doch 110d; ein

und Mulde unterſuchen .

Wäre nämlich die Brigade

Dieſe 200 Meter breite Mulde würde bis auf 400

mit 4 Bataillonen im erſten Treffen normal entwickelt , jo

könnte das zunächſt nur mit den Schützen zweier Vortreffens: Compagnien auf das unbeſetzte Dorf ſtoßende eine Ba:

Meter an die feindliche Stellung heran allenfalls frontalen Entwickelungsraum für ein Bataillon , beziehungsweiſe zwei Compagnien gewähren. Es müſste alio , wollte die ganze

taillon ſich mit einer nur nach Minuten zählenden Ver:

Brigade durch die Mulde vorgehen , die Entwicklung der:

zögerung durch daſſelbe durcharbeiten und dieſen Zeitverluſt

ſelben erſt hier beginnen , und es wäre das nichts Anderes als das erfahrungsgemäß ichmierigſte taktiiche Unternehmen eines Debouchirens aus einem Brüdenfopf oder anderem Defilé , angeſichts des nahe gegenüberſtehenden Feindes. Was wäre nun wohl minder gefährlich oder mit geringeren

Normalverfahren möglich jei .

auf dem immer noch 600-800 Meter weiten Wege bis zur

Sauptfeuerſtellung durch Beſchleunigung ſeiner Bewegung wieder ausgleichen. Oder es könnten ja auch die auf freiem Felde anſchließenden Bataillone vielleicht etwas ſpäter an : treten oder durch einen kurzen Halt oder durch Verlanga ſamung ihrer Bewegung es ermöglichen, daß man doch gleich:

Verluſten ausführbar : innerhalb 400 Meter vom Feinde in

freies Feld hinaus auf die Spitzenabtheilung zu entwickeln

zeitig in die Hauptfeuerſtellung gelange , wenn man nicht

oder in einer bereits außerhalb feindlichen Sdubereichs

ſchon vorher in Betracht ziehen wolle , daſs der Zeitverluſt , welchen die Ueberwindung der Hinderniſſe den durch das Dorf und die Mulde vordringenden Theilen der Brigade

zwidentſprechend geordneten Breiten- und Tiefen: Entwickelung bis auf 400 Meter über freies Feld vorzugehen ? Jedenfalls würde das erſtere Verfahren gegenüber dem zweiten nur ſo viel heijen , als den Teufel durch Beelzebub auszutreiben !

veruriache, ohnehin durch die in Folge des feindlichen Feuers erzwungenen verkürzten Sprünge der Centrums : Bataillone

Dagegen würde die Vorführung der Geſammt-Brigade über das Dorf freilich die Durchichreitung offenen Geländes

wieder ausgeglichen werde.

bis an den Feind heran etwa auf die Hälfte abkürzen ; inden die Entwicelung aus dieſem Hinderniz heraus wäre noch viel ſchwieriger, und dann wäre es noch immer die Frage, wie man das noch 12-1500 Meter lange freie Feld durch ſchreiten jolle.

Sollte aber wirklich der Aufenthalt im Dorf ſich zu

einem vollen Abfallen des inneren Flügels der Brigade ges

ſtalten , jo müßte der Regiments Commandeur entweder das Bataillon des zweiten Treffens zur Verlängerung der Front

auf die urſprüngliche Breite in beſchleunigter Bewegung ſchräg vorziehen oder dieſe Schrägbewegung durch das im erſten Treffen vorne befindliche Bataillon ausführen und das Ba:

So bliebe alſo nur die dritte Möglichkeit , durch Dorf und Mulde vorzugehen. Dann aber wäre von einer Ein : heitsthat der Geſammt: Brigade feine Nede mehr .

taillon zweiten Treffens in die ſo in der Brigadefront ents ſtehende Lücke eindoubliren laſſen. Das angehaltene innere Flügel - Bataillon würde dann in das zweite Treffen

Auf 800 Meter auseinander , ohne gemeinjame Führung,

jeder Theil nur auf ſeine eigenen Kräfte angewiejen, bei dem

fommen .

rauchſchwachen Pulver außer Stande , die da oder dort ge machten Fortichritte richtig zu beurtheilen , ſomit faum in der

Was aber auf dem inneren Flügel möglich erſcheine, könne nöthigenfalls auch auf dem äußeren Flügel geichehen

und würde hier auf geringere Schwierigkeiten ſtoßen .

Eine

i

Lage, ſich gegenſeitig rechtzeitig zu unterſtützen , geichweige zu: ſammenzuwirken, – würden wohl die beiden Bruchtheile der

454 11

Brigade geſichertere Ausſichten auf Erfolg haben als der mindeſtens einheitlich angejetzte Verſuch der Geſammt: Brigade ? Wenn aber den anderweit möglichen Beriahrungs:

haupt noch die Taftik auf den Namen einer Wiſjenichait oder Kunſt Anipruch erheben will .

weijen “ nur die gleichen Bedenken entgegengeſtellt werden

Da mir uns ichon früher einmal eine Parallele zwiſchen Taftik md Sprache zu ziehen erlaubien, jo ſei es uns auch

könnten wie dem Normalverfahren, ſo müſſe der Beweis der „ llnmöglichkeit eines Normalverjahren " als nicht erbracht

der große linteritied zwiichen den beiden alten claiiſchen

angeieben werden .

und den neueren Sprachen ? (mjere fiebe Deutide prache

Wir fönnen uns nicht verjagen , in diejer Controverie zwiſchen dem Herin Verfaſſer der „ reglementariichen Studien “ und dem „ Militär -Wochenblatt " auch unjerer Anichauung

vielleicht allein ailisgenommen .) Toch wohl vorzugsweise darin , daſs die erſteren eine viel gröjere Freiheit in dem

einigen Ausdruck zu verleihen , und hierbei wollen wir uns zunächſt mit der einheitlich-gleidizeitigen Bethätigung der ver: fügbaren Kräfte im Sinne des Normalverfahrens oder mit der jogenannten Sinheitsihat beidhäftigen .

hier geſtattet, darauf zurückzufommen . Worin beruht denn

Satz- und Periodenbau geſtatteten als die letzteren , o . 5 . für die letzteren crijirt auch ein Normalverfahren , während die erſteren an ein ſolches nicht gebunden waren ໂ 11 )

wenn nun auch gewiß nidt behauptet werden will, dan die Spradien mit einem jolchen Normalverfahren den Nedrer

Da drängt ſich nun unwillkürlich zuerit die Frage her: an , warum denn ein Normalverfahren nur bis zur Vrigade aufwärts vorgeſchrieben jein joll , und warum denn in dem gegebenen Falle nicht die ganze Diviſion zil einer joich in Einheitsthat im frontalen Kampie gegen den Frind ſchreitet . Was iſt denn durch die Detachirung der zweiten Brigade

und Dichter der Möglichfeit berauben, leiren Geranfen und (siefühlen entiprechenden Ausdruck zu verleihen , io wird man doch die TSatiache zugeſtehen müſien , duit gerade die größere

Auch ihr ſteht der Feind frontal gegenüber, und

heute noch als unübertroffene Muſter anſchen zu müſjen.

der ganze Unteridied zwiiden einem Normalangriff der ge ſammten Tipijion und dem beidhriebenen Berjahren beiteht

nur darin , daſs man keine gerade , ſondern eine gebrochene

Und waruin wird denn das Studium der alten claijiichen Sprachen immer noch als das beſte Bildungsmittel empfohlen ? Doch wohl auch nur wieder deshalb , weil die größere Frei

Angriffslinie hat . Denn das Gelände fann der Offenſive in der urſprünglichen front wohl auch nicht viel größere

heit des Satz und Periodenbaus in ihnen weit mehr zum Denfen zwingt als das Studium einer Sprache mit einem

Schwierigkeiten entgegen ſtellen als auf diejer flauf , und

Normaliatzbau.

erreicht ?

Freiheit in Satz: und Periodenbau in den beiden alten claillichen Sprachen einen Theil des Grundes dafür bildet ,

die ipradlid fünſtleriichen Leiſtungen des Alterthuuns auch

ein Angriff auf die andere plante des Feindes verſpricht wohl noch weniger Erfolg, weil ja doch jonit der Diviſionar gegen dicie die Brigade detachirt haben würde. Oder sollte der Diviſionär dielen Flanfenangriff mir gewählt haben,

( Sdluß folgt.)

meil er damit die ſtrategiich empfindlichere Seite des

Na dr ichten.

Gegners 311 treffen glaubt ?

Inden diese Aunahme fällt von

jelbſt, wenn man bedenkt, tajj in ſtrategiicher Beziehung

Deutſches Reich.

* Au8 EliaB : Lothringen , 10. Juli .

[ Stati :

günſtige Wirkungen nur durch taftiiche Erfolge erzielt werden fönnen , und das deshalb geringere, jedoch taftijd erreichbare

ſtiſcher über die Sdulbildung der Necrute 11. Ein weibung eines Krieger : Denkma 18 infor:

Ziele eher anzuſtreben jind als jolche, die zwar ſtrategich eine größere Wirkung veriprechen , dagegen factiich feine aus jicht auf Erfolg gewähren. Bei einein reinen Frontalangriff bätte aber der Dipijionär alles in der Hand ; er brauchte die Verantwortlichkeit mit feinem jeiner Unterführer put theilen,

badh .]

hätte von dieſen Feine anderen Einſichten vorauszuleben als die , welche die Dienſtvorichrift und die Griahrung giebt , da ja die Thätigkeit dieier letzteren ſich nur auf die Erhaltung des Zujammenhanges in der Angriffslinie und auf die Aus: füllung allenfalls entſtehender Lücken 311 beidränen hätte. Auch die Verantwortlichkeit des Diviſionärs wäre bei einer

Normalverfahren der ganzen Diviſion nur eine äuijerſt ge ringe , hätte ja doch auch er nur die Beſtimmungen des Reglements zum Ausdruck zu bringen . Warum aber nun doch fein Normalverfahren für die

Diviſion und noch größere Truppenkörper ? Das (bielände allein fann wohl das Motiv nicht lein , hier von ihm abzu jeben, jondern wir müſjen den Grund dazu in dem Umſtand ſuchen , daß daſjelbe auch die Führung eines größeren Truppene förpers zu einem

rein mechaniſchen Geichätte machen und

keinen Naum zu dem geiſtigen Ningfampie ( Studien Seite 7) bieten würde, der doch frei gelaſſen werden muß , wenn über:

Nad einer ſo eben eridienenen Statiſtik über die

Sdulbildung der Recruten waren unter den im Etatsjahr 1891/92 aug Elſaß - Lothringen in das Heer eingeſtellten Gría Mannídaiten nur noch 19 oder 0,37 % ohne Sdulbildung, gegen 192 oder 3,98 0/0 im Jahr 1876/77. Auch in Bezug auf Deutidſpreden maditſid ein entſpiedener Fortſchritt be : mertlich . Während nämlich noch 1885/89 unter den einge: ſteUten Mannſdiaften faſt 11 % des Deutſden nicht mädyrig waren , ergab die leştjährige Einſtellung nur mehr 5,44 0 ;0, die nid )t Deutſch fonnten . Es dürfen dieſe Zahlen wohl als ein erfreulidier Erfolg des hieſigen Volksſchulweſens bezeichnet werden .

Eins der leßten mit dem 1870er Kriege zuſammenhängen : den Krieger: Denkmäler iſt heute in Forbad eingeweiht worden . & befindet ſid, auf dem Kirdhof daſelbſt, wo zahlreiche in

den Kämpfen bei Spidern gefallene Deutſde und Franzöſiſche Soldaten begraben ſind. Den leşteren iſt ſchon zu Anfang der ſiebziger Jahre ein Monument gojekt worden . Mit der Era ridtung eines ſolden für die Deutſchen Gefallenen hat man nun dieſen gegenüber eine alte Ehrenſduld eingelöſt. Rußland. Peter 8 burg , 16. Juli. [ U mänderung von 400 000 Berdan : Gewebren in Mebrlader . ] Die Regierung hat der Kriege waffenfabrit in Herſtal (einer Actien :

Geſellſchaft) den Auftrag ertheilt , 400 000 Stück Berdan -Ge

webre in Mehrlader umzuändern. Der Lieferungsvertrag iſt

455

von dem zweiten Vorſißenden der Herſtaler Geſelliqajt, 30 . ſeph Janiſen , in Petersburg abgeſchloſſen worden. Die Umänderung wird einen Koſtenaufwand von 15 Millionen Francs verurſndjen und erfordert die Erridtung einer beſonderen

Werkſtätte. Da die Lieferung in 2 Jahren beendigt ſein ſoll und die Waffenjabrit in Herſtal noch mit Anfertigung der Belgijden Mauſer: Gewehre vollauf zu thun bat , ſo wird ein großer Theil des Auftrags duro Gewehr - Fabrikanten in Lüttidy ausgeführt werden .

Wir haben aus der aufmerkſamnen Prüfung der in der zwar kleinen , aber durchaus fernbaften Schrift zuſammen: getragenen Mittheilungen und Urtheile die Ueberzeugung ge wonnen , daß die Feſſel: Ballone jdon in ihrer jeßigen , immer: bin nod der Vervollfommnung bedürftigen Geſtalt wichtige

Dienſte im Ernſtfalle zu leiſten im Stande find. Er iſt uns aber zugleid klar geworden , daß eine Verbeſſerung dieſer Ein : richtungen unzweifelhaft zu erreichen iſt. Offenbar bilden die Feljel : Ballons ein Ding, das noch im Uebergange- Stadium begriffen iſt und zu etwas Beſſerem führen kann und wird. Hierzu eine neue und ſicher nicht unfrudtbare Anregung gegeben und nad) beſter Kenntniß des Standes der Angelegenheit die Sache

ſelbſt gefördert zu haben , iſt ein Verdienſt , welches wir dem .

r it i k. Ueber Fesselballon - Stationen

Ersatz im guren

im

und deren

Land- und Seekriege. Texte.

Eine

Studie

von

Verfaſſer der vorliegenden Schrift in der bereitwilligſten Weiſe zuerkennen. Möge das kleine Bud viele Leſer finden !

Mit 6 Fi Hermann

Hoernes, K. und K. Hauptmann im Eisenbahn und Telegraphen - Regiment. Wien 1892 , Verlags anstalt „Reichswehr" . 8.

115 S.

Neue Militär - Bibliographie.

Preis 3 M.

[ B.] Daß die Luftſdifffahrt nou eine Zukunft habe , hat

Lütt, Frau Jia v. der, die elegante Hausfraui . Mittheilungen f.

idon der verewigte Feldmarſdal Graf v . Moltfe gejagt. Und ſelbſt ein Beſſimiſt muß zugeben , daß die jest etwa ein Jahr : hundert alte Erfindung beſonder in der lebten Zeit manden

12. (XVIII, 333 S.) Stuttgart, Deutſche Verlags -Anſtalt. 5 M.

junge Hauswejen. Mit beſond. Winfen f. Offiziersfrauen . 2. Aufl. M a ladh o wsli, Oberſtlieut. D. v . , (charfe Taktiku. Revuetaktit

im 18. 11. 19. Jahrh. 10 gejchichtlich -taft. Abhandlgn. Mit Skizzen im Tert. gr. 8. ( V, 364 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

Fortjöritt erreicht hat .

6 M.

Es iſt ſchon Mande8 über die Luftſdifffabrt in militä :

Offiziere u . Unteroffiziere, inactive, oder die Fürſorge des

rijder Beziehung geſd rieben worden , allein da ſtets neue Ver:

Staats f. beide. Von e . alten Offizier. gr. 8. ( 15 S.) Rathe

beſſerungen darin erreicht werden , jo veralten ſolde Særiften ſehr bald . So ſtebt namentlid das ſehr gute Handbuch der Lufidifffabrt vom Hauptmann Moedebed in ſeinen Mittbei: lungen über die Feſſel Stationen im Kriege nid ) t mehr auf der Höbe der Zeit. Unſer Verfaſſer, der ſchon durch ſeine Stellung a18. R. und R. Hauptmann im Eiſenbahn- und Telegraphen :

now, M. Babenzien . 40 Pf. Pfeil , Maj. Nich. Graf v., Erlebniſſe e. preußiſchen Offiziers in ruſſiſchen Dienſten während d. türkiſchen Krieges 1877 78. gr. 8 . (VII , 234 S. m . 1 Skizze.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

Regiment bierzu berufen erſbeint, bat es daher unternommen,

Reinhardt, Realgymn . - Lehr. Dr. Gust., der Perserkrieg d. Kaisers Julian . Progr. gr. 4. (45 S.) Dessau. ( Cöthen , s.

1

ſeine vergleidenden Studien über die Militär - Luftſdifffahrt in einer zuſammenfaſſenden Sdrift herauszugeben .

Er verfolgt

den Hauptzwerk , ,, in großen Zügen über Feſſel Stationen im Land- und Seekriege Auildluß zu ertbeilen “ , damit aud Andere an der Arbeit theilnebmen , die tedyniſdhe Errungenſdaft der

Feſſel -Ballons weiter zu bilden und zu vervollkommnen .

Nach einer kurzen Einleitung giebt der Verfaſſer zunädiſt einige Daten über die Verwendbarkeit der Feſſel.Ballons, weldie bekanntlich geſtatten , eine Höhe bis zu 600 Metern in etwa 10 Minuten zu erſteigen . Der hierdurch zu erreichende Nußen iſt für mandie Fälle ſehr bedeutend. So iſt z . B. iton bei

einem Aufſteigen bis zu etwa 400 Meter Höhe bei einer Belagerungs -Uebung in Mainz von 1887 – beobachtet worden , daß man nicht nur die Waſſerſtraßen des Rheins und Maine, ſondern auch jämmtliche Eiſenbahnen bis auf 21/2 Meilen im

Umkreiſe genau beobadyten fonnte.

Es iſt alſo möglid , durd)

Erkundung der Auſſtellung des Ingenieur- und Artillerie:Bes lagerungs - Trains die Angriffsfront frübzeitig feſtzuſtellen, was für den Feſtungekrieg äußerſt widrig iſt. Der Verfaſſer erörtert ſodann die inilitäriſden Anforde:

rungen an einen Feſſel Ballon , beſpricht die Beſchießung von

Ballong (wozu die Erfindung eines beſonderen Gejdoſjes wünſdenwerth erſcheint, das die Eigenſchaften der Granate

4 M. 50 Pi.

Purochka, Maj. Ferd. Ritter v ., Rückblicke auf die Entwickelung d. k. u . k . österreichischen Heeres. gr. 8. (303 S.) Lemberg , (Seyfarth & Czajkowski ). 4 M.

Bühling )

1 M. 50 Pf.

Sauer, Archivr. Dr. W. , Blüchers Uebergang üb. den Rhein bei Caub. Nebſt Mittheilgn . üb. den Aufenthalt d. Yort’ſchen Corps im Herzogt. Naſjau von Ende Octbr. 1813 bis zum Jan. 1814. Mit dem Fcím . e. Briefes Blüchers. gr. 8. ( V , 88 Š. ) Wies baden , C. W. Kreidel's Verl. 3 M. 20 Pf.

Schlief , Dr. Eug. , der Friede in Europa. Eine völkerrechtlich polit. Studie . gr. 8. (XVI, 511 S.). Leipzig, Veit & Co. 10 M. Seepolizei- Verordnung F. das Reichsfriegshafengebiet v. Wils helmshajen in . Nachtrag 1-3 u . Anh.: Hafenordnung f. Handels ſchiffe u . Fahrzeuge. Ler. -8. ( 14 u . Anh. 8 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 30 Pf. Sendler, Hauptm ., die Kriege 1864 , 1866 u. 1870/71 , kurz dar geſtellt zum Gebrauch in den Capitulantenſchulen 2c. 2. Auflage. gr. 8. (15 S. m . 4 Kartenſfizzen .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 20 Pf.

Seydlik , Hauptm . à la s. v., die Schießregeln der ruſſiſchen Feld artillerie vom I. 1891. Aus dem Ruſſ. 8. (33 S.) Dresden, C. Hödner's Sort. 60 Pi. Vereinbarung zwiſchen dem fönigl. preußiſchen u . dem fönigl. württembergiſchen Kriegsminiſterium , betr. die ehrengerichtl. Ver

hältniſſe der nach Württemberg kommandirten fönigl. preuß .,, bz. der nach Preußen fommandirten fönigl. württemberg. Offiziere. 8. (3 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 10 Pf. Wehrmacht, die türkische, u . die Armeen der Balkanstaaten , Bulgarien , Griechenland , Rumänien , Serbien u . Montenegro. Von H. A. gr. 8. (VII , 215 S. ) Wien , Verlags - Anstalt Reichswehr.

4 M.

und des Shrapnels vereinigt) und beſchreibt die verjdiedenen Syſteme von Feſſel-Stationen. Dann folgen tedynijdie Mit: theilungen ( Warmluft- Feſſelballons, Feſſel Soraube – Syſtem Popper - , Gewinnung des Traggaſes) , und nun werden die Vor- und Nadtheile der einzelnen Feſſel- Syſteme auseinander: gejeßt . Hierauf wendet ſich der Verfaſſer zur Darlegung der Pilitär: Aëronautit in Tonkin, ſowie der gegenwärtigen Organi ſation des Franzöſijden Luftſdiffer: Parks und deſſen Verwen: dung bei Manövern , von der behauptet wird, daß dieſelbe eine durchaus zeitgemäße lei. Die hier über mitgetheilten Beiſpiele

laſſen in der That das als ganz zweifellos erſcheinen. Zum Schluſſe behandelt der Verfaſſer auch die Marine-Luftſchifffahrt .

Beridtigung. In Nr. 51 der Aug. Milit.-3tg. v. d. J., Seite 414, Spalte 2, Zeile 19 von oben bitten wir an ſtatt i n zu leſen, ferner Seite 415 , Spalte 1 , Zeile 23 von oben Markgrafen ſtatt Grafen, Seite

422, Spalte 2, Zeile 27 von unten Rhein ſtatt Rheingau, Zeile 9 von unten 20 ſtatt 28 , Seite 423 , Spalte 1 , Zeile 8 von oben Dispoſitionen ſtatt Poſitionen , Zeile 12 von oben 15 ſtatt .

25 , Zeile 13 von oben 24 ſtatt 34 , Zeile 25 von oben zu r ſtatt

für, Seite 430 , Spalte 2 , Zeile 23 von unten Garantie ſtatt Geranten .

456

Anzeigeu . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien : D e r

Serbiſch-Bulgariſche Krieg v.1885. von

einem Deutſden Offizier. Sonder- Abdruck aus der , Allgemeinen Militär - Zeitung " . Preis 2 Mark 50 Pfennig. Der Herr Verfaffer unternahm e8 au beſonderem Intereſſe für den Serbijd - Bulgariſchen Krieg von 1885 , die über .

denſelben von ihm im Kameraden- Rreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr bemerkenswertben Feldzug bearbeiten. zu

Derſelbe befleißigte fid vor allem einer möglidſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bie jeßt über den

Krieg von 1885 vorliegende Quellen -Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen, hat Kenntniß von dieſer militäriſden Studie genommen und ſich mit großer Aner : fennung über dieſelbe ausgeſprochen. !

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Blätter der Srinnerung an Deutſchlands grußen Kaiſer

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Zur Geschichte des

Silhelm I.

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Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte, Nachrufe u . Betrachtungen , Dichtungen u . Gedächtnißreden ;

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Deutſchen

1892.

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc . Anz Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

jnhalt : Aufjäre .

Die militäriſche Stellung Englands in Indien .

-

Neglementariſche Studien . (Schluß . )

Nachrichten . Deutſches Reich. Vom Mittelrheint. ( Verſuchsſchießen gegen Cüraſje.] Belgie 11. [Eintheilung des Landes in 4 Di viſions- Bezirke. ). Frankreich. (Herſtellung von Schienenwegen durch das Eiſenbahn - Regiment. Schießverſuche mit einem klein kalibrigen Repetir- Gewehr. ] Schweden und Norwegen. [ Verſuche mit dem rauchlojen Pulver „Apyrit“ .] Kritit.

Das Königlich Bayeriſche 10. Infanterie-Regiment Prinz Ludwig, von J. Dauer , 1. Band .

Feuilleton . Das Soldatenleben in Niederländiſch- Indien. (Schluß.)

Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen.

Die militäriſche Stellung Englands in Indien . (R.] Daß die Großſtaaten England und Nußland in ihren gegenſeitigen Stellungen in Indien ſchon ſeit mehreren Jahren jich aufmerkſam beobachten , iſt eine befannte That:

Gebirges, zmijuen dieſem und sem fruchtbaren Indus- Thal, zieht ſich ein jandiger Landſtrich entlang ; der Indus iſt von

Peſchawer bis zur Mündung nur mit Anwendung künſtlicher Hülfsmittel zu überſchreiten . Nordweſtlich des Suleiman (Siebirges liegt das Afghaniſche Bergland , ſüdweſtlich die Hochebene von Beludichiſtan . Der ſüdliche Theil der Indiſchen

jache. Rußland dehnt von Norden her ſein Beſitzthum ftets

Nordweſtgrenze iſt durch die den jüdlichen Theil Beludichiſtans

weiter nach Siden aus und fommt dadurch naturgemäß der nördlichen Grenze des Engliſch - Indiſchen Reichs ſtets näher.

ausfüllende maſſerloje Wüſte Mofrau (das alte Gedroſien) geſichert, welche für ſtärkere Truppen -Abtheilungen unpaſſir bar iſt; für einen Angriff fann nur die Strecke der Nord

Beſonders ſeitdem es im Sommer 1891 eine allerdings nur

fleine Truppen - Abtheilung abgeſandt hat, um den von ihm erhobenen Anſprüchen auf einige ſtrittige Gegenden in Hoch Aſien größeren Nachdruck zu geben , hat man flar erfannt,

daß das mächtige Czarenreich ernſtlich und müht iſt, ſeine großen Beſißungen in Aſien auszudehnen. Es iſt daher von Intereſſe , die Verhältniſſe zu werfen , wie ſie ſich

unausgeſetzt be ſtets noch weiter einen Blick auf gegenwärtig dem

prüfenden Auge in Mittel-Aſien darſtellen und beſonders die

Vertheidigungsmittel in Betracht zu ziehen , welche zu einer eventuellen Vertheidigung der Nordweſt-Grenze der Engliſchen Beſişthümer zu Gebote ſtehen . Ein vor einigen Monaten im Petersburger „ Ruſſtij Invalid " erſchienener ſehr bemer :

fenswerther Aufjat bietet hierzu eine geeignete Handhabe. Die Nordweſt- Grenze Indiens, welche im Süden in der Nähe des Hafenplaşcs Karachi beginnt und im Norden unweit Peſdamer endet , folgt im Algemeinen dem unter

weſt-Grenze zwiſchen dem 28. und 34. Grad nördlicher Breite in Frage kommen . Auf dieſer Strecke läuft die Grenze von Peſchamer bis Dere Gazi Chan dem Lauf des Indus ziem lich parallel am Oſtfuß des Suleiman - Gebirges entlang ; zwiſchen Dere Gazi Chan und Jakobabad aber ſpringt ſie im ſpitzen Winkel nach Weſten vor , die jenſeits des Gebirges

gelegene Spitze dieſes Winkels bildet das am Weſtausgang des Bolan :Paſſes gelegene Quetta . Ueber die Gangbarkeit der zahlreichen Päſſe des Suleiman - Gebirges vom milita riſchen Geſichtspunft aus ſind nur ziemlich mangelhafte An: gaben vorhanden. Der nördlichſte der Hauptpäſſe, der viel fach genannte Raiber - Paß auf dem Wege von Kabul nach Peſchawer, hat 1020 Meter Höhe über dem Meeresſpiegel. Der zweite Hauptweg von Kabul nach dem Indus - Thal führt über den Schuturgarden : Paß (3070 Meter) und durch das Ruram -Thal.

dem Namen , Suleiman - Gebirge“ vom Himalaya zum In :

Von Gazni führen nach dem Indus - Thal 2 Wege :

diſchen Ocean ſtreichenden Gebirgsrücken . Am Oſtfuß des

öſtlich über den Paß Tochi und durch das Hambeli - Thal

.

458

nadh Bann , weſtlich über den Paß Sarjo und durch das Gumal- Thal nach Ismail-Chan. Weiter ſüdlich von Ran : dahar aus führen nach dem Indus - Thal - der Bolan - Paß und der Herna-Paß .

Peſawer - Siffar. Die 3 genannten Punkte Kabul - Gusni Kandahar ſind die 3 Hauptwegefnoten zwijchen Afghaniſtan, Turkeſtan und Indien ; die auf dieſe Linie fich ſtützende Vertheidigung macht gleichzeitig Front nordoſtwärts gegen

Die Frage , in welcher Linie die Vertheidigung der

Balt wie nordweſtwärts gegen Herat . Die Beſitznahme von Quetta und die vorbereitenden

Nordweſtfront Iudiens zu führen ſei , iſt mehrfach von Eng liſchen Militärs erörtert worden und neuerdings wieder in

den Vordergrund getreten .

Auf den erſten Blick ſcheint der

Indus eine vorzügliche Vertheidigingslinie abzugeben , der,

wie oben geſagt , nur mit Benutzung fünſtlicher Hülfsmittel zu überſchreiten iſt. Ueber den Indus führen 2 feſte Brücken :

Maßnahmen zur Fortſetzung der Bahnlinie von Quetta nach Randahar und von Peichawer nach Kabul weijen darauf hin , daß die Engliſche Regierung die Linie fabul-Gusni Kandahar als eventuelle Vertheidigungslinie in's Auge ge faßt hat ; immerhin bedarf es noch ausgedehnter Maßnahmen ,

bei Attor auf dem Wege von Lahore nach Beſchamer und

um dieſe Linie für den genannten Zweck ſachgemäß herzu

bei Sikfar auf dem Wege von Lahore nach Quetta ; beide

richtten .

Brücken ſind durch Befeſtigungen geſchütt.

gegen Afghaniſtan bildet, liegt in einem 65 Kilometer langen und 5 Kilometer breiten Thal in einer Höhe von 1700 Meter , während die das Thal einſchließenden Gebirgszüge

Deſtlich des

Indus führt eine Eiſenbahn von Peichawer nach Siffar, von hier am Weſtufer des Fluſſes entlang bis Rarachi an

der Küſte. Dieſe Juidus - Bahnlinie iſt durch verid; iedene

Quetta , welches eine vorzügliche Flankenſtellung

Querlinien mit dem übrigen Judiſchen Eiſenbahnnetz ver bunden . Von Attor führt eine Zweiglinie nach Beidhawer,

Höhen bis zu 3500 Meter aufweiſen. Von Quetta führen jüdwärts nach Gibi 2 Linien : die 105 Kilometer lange Linie durch den Bolan - Paß und die

von Siffar eine jolche nach Quetta .

zwar 135 Kilometer lange , aber bequemere Linie über den

Trotz dieſer ſcheinbar günſtigen Verhältniſſe kann die

Herna Pab ; von Gibi führt die Bahn 240 Kilometer lang

Jidus Linie als eine zweckinäßige Vertheidigungslinie nicht gelten ; die directe Vertheidigung einer Fluglinie iſt eriah rungsmäßig ſtets unſicher ; würde es aber dem Gegner ge

durch die Ebene zum Anſchluſs an die Indus - Linie bei der Station Nuf (in der Nähe von Sikkar) . Gusni hat zur

.

lingen, an irgend einer Stelle den Fluß zu überſchreiten, jo

Zeit feine Bahnverbindung mit der Indus - Linie ; jsinail Chan , der Endpunkt des Pajjes Sorjo ( Gumal), iſt durch

würde die moraliſche Wirkung dieſes Erfolgs ſehr groß ſein.

eine fahrbare Straße mit der Bahnſtation Bakur verbunden ;

Viel vortheilhafter als die Indus -Linie dürfte für die Vertheidigung der Nordweſt-Grenze die Linie Kabul-Gusni Kandahar ſein , welche außerdem weit kürzer – nur 450 Kilometer lang iſt als die 725 Kilometer lange Linie

Bannu , der Endpunkt des Paſjes Tochi (Hambeli) hat zwar feine brauchbare Verbindung mit der Bahnlinie. Kabul hat durch den Raiber - Paß Verbindung mit der Bahnlinie Pe:

ſhawer - Lahore, während außerdemn der Oſtausgang des Batavia durd eine Dampf: Straßenbahn verbundenen Vorſtädte

Das Soldatenleben in Niederländiſch Indien .

Rijſwyd und Weltevreeden ſind die Wohnſitze der reiden Rauf:

( Schluß .)

Nad) Eincaſernirung in Maſter Cornelis erbalten die Leute den während der Seereiſe verfallenen Sold - oft 11-14

leute und Beamten .

MojQuegerud ), der dued die zahlreichen Gewürz- Gärten und

Gulden — ausgezahlt und werden in die Stammrollen der Colonial Armee eingetragen. Dann erfolgt die Vertheilung auf die Au8 bilounge: Depots, von denen ſich dasjenige der Infanterie in Maſter Cornelis, das der Cavalerie und Artillerie in Salatya,

ſtark duftenden Pflanzen hervorgebracht wird, erregt bei Betreten

beziehungsweiſe in Surabaya befindet .

des Landes bei vielen Perſonen Ekel , und nur allmälig ge

Die Infanterie - Caſerne in Maſter Cornelie iſt ein coloſſaler einſtöđiger Bau , in dem ſit länge breiter Corridore Stuben an einander reiben , die je 100 Betien enthalten, und in deren Fenſtern Holzgitter die Glasſbeiben vertreten . In jedem Zimmer ſtehen die Betten in 2 Reiben, die ein breiter Gang trennt; all dein Ropfende der Betten zieht lid ein Gerüſt hin , das zur Aufnahme der Sachen des Soldaten dient, während die Ge

Endlich iſt die Sunda Straße paſlirt, und der Anker

raſſelt nieder im Hafen von Tantjok: Priort. Der eigenthüm : lidse, ſdon 1 oder 2 Tage früher auf hoher See wahrnehmbare

wöhnen ſich die Gerudsnerven an denſelben . An der Landungsſtelle erwartet der Adjutant des Platz: Commandanten den Transport, und nachdem jeder Soldat mit

einem Shoppen Nothwein und einer fauſtdicken Semmel ge labt worden iſt , ziehen die Krieger wieder unter klingendem Spiele zum Bahnhofe, von wo ſie ein Eiſenbaonzug nad dem Central- Depot der Colonial-Armee nad; Maſter Cornelis führt . Lepterer Ort beſteht außer mebreren Caſernen , der einem Deutſden Commandanten unterſtellten Gewebr- Reparatur- Anſtalt,

der Kriegsítule, dem großartigen Offiziers - Caſino, nur aus eleganten , Offizieren und Beamten gehörenden Villen und Chineſiſden S dankwirthſchaften und Krämerläden .

Er liegt in

webre an den Stubenwänden abgeſondert ſtehen .

Die Unter:

offiziere haben getrennte Sælafräume. Dorgen8 um 5 Uhr iſt Reveille, und ſofort wird in der Compagnie-Rüde Kaffee und Brod gefaßt . Um 10 Uhr giebt es wiederum eine Scale Rindfleiſdybrübe mit 1/4 Brund Büffelfleiſch und Reis nebſt Syrijdein Pfeffer .

Um 4 Uhr Nadmittage iſt die Haupt :

berrlicher Landſchaft auf einer Anhöhe und iſt bloß eine halbe

Mahlzeit, die aus einem ſtarf gewürzten Reis mit 1/4 Pfund

Stunde von Weltevreeden entfernt.

gebratenem oder gefottenem Fleiſch oder aus Fiſch beſteht. Thee kann der Soldat den ganzen Tag hindurd nach Belieben ge nießen . Der unter Aufſicht eines Difizier8 ſtattfindende Dienſt währt Morgens von 53/4 Uhr bis 8 Uhr ; um 11 Uhr zieht

Getrennt durd üppige

Gärten und ſtolze Palmenhaine liegen an dem etwa 42 Meter breiten, langſam einberfliegenden Strome Tjiliwong die Städte Weltevreeden , Rijſwyd und Alt- Batavia. Leşteres , ſic dicht an die See erſtreckend, iſt das Geſchäftsviertel mit Europäiſchen Comptoirs und Waarenlagern , ſowie mit übel duftenden ſdmutigen Chineſen-, Araber: und Malayen :Quartieren. Die mit Alt:

täglich die Wade auf, und von 11-12 Uhr iſt Inſtruction. Wegen der fengenden Hiße , die häufig jogar in den luftigen

Räumen unerträglich iſt, darf kein Soldat vor 4 Uhr Nach:

459

Kuram Paſies durch eine jahrbare Straße über Kohat mit

Reglementariſche Studien .

der Bahnſtation Kuichalgar verbunden iſt. Bei dem jebigen

Zuſtande der Dinge würde der Aufmarſch einer Armee in der Linie Kabul: Kandahar viel Zeit und große Anſtrengung koſten . Nur bis zum Kaiber - Paß und bis Quetta fönnte

(Schluß .)

Wie in den Sprachen, ſo verhält es ſich auch in der

gänge aller anderen zu überichreitenden Päſſe ſind von der

Taltif. Eine Gefechtskunit, welche nur in beſtimmt vor geſchriebenen Formen zum Ausdruck gelangen fann, bietet gewiſs nicht die Möglichkeit zu derartig taktiſch künſtleriſchen Leiſtungen wie eine ſolche, welcher volle Freiheit des Handelns

nächſten Bahnverbindung meiſt über 100 Kilometer entfernt .

zugeſtanden iſt, und ob die Anwendung eines Normalver:

Alle Linien ſind eingeleiſig , und dabei iſt die Geleisbreite nicht überall gleich, das rollende Material iſt wenig zahlreich,

fahrens als taktiſches Bildungsmittel den gleichen Werth in Anſpruch nehmen fann wie die Freiheit in der Wahl der zit treffenden Maßnahinen, welche doch wohl zum Denken zwingt , dürfte unſchwer zu entſcheiden ſein. So wenig aber ferner eine Sprache mit ſtreng gebundenen Satzbau ein Hinderniji dafür iſt, in ihr auch recht verichrobene Anſichten auszu ſprechen, ſo wenig wird ein taftiſches Normalverfahren im Stande ſein , vor recht verfehrten Handlungen zu bewahren. Wenn wir aber der Freiheit in der Sprache ebenſo wie in

.

der Aufmarſch die Eijenbahn benußen ; die diesjeitigen Aus:

und das Perional hat gar keine llebung für Truppen :

Transporte unter Kriegsverhältniſſen. Was die jortificatoriichen Verſtärkungen der Nordweſt : front betrifft , ſo ſind in den lezten Jahren die wichtigſten

und umfangreichſten Befeſtigungs - Arbeiten im Gebiet von Quetta ausgeführt. Außerdem ſind die Befeſtigungen von Peichawer und Dichumrud verſtärft , welche den Kaiber: Paß .

ſperren , während der Schutturgarden : (Ruram ) Paß durch das Fort von Tulja geſperrt wird. Endlich ſind die Bes

feſtigungen von Kohat, Ismail-Chan und Bannu ausgebeſſert. Ein Gejammtrückblick auf die gemachten Angaben läßt

erkennen , daß die Gjährigen Anſtrengungen der Engliſchen Regierung noch nicht zu denjenigen Ergebniſſen geführt haben , welche man bei der Aufſtellung des Reformplans im Jahr 1885 in's Auge gefapt hatte ; die Durchführung des Ver: theidigungsplans der Indijchen Nordweſt - Grenze iſt noch eine Aufgabe der Zukunft. (Schluß folgt.)

der Taktik den Vorrang zugeſtehen vor einem beſtimmt vorge ſchriebenen Verfahren , jo dürfen wir dabei freilich nicht aus dem Auge verlieren, daß Freiheit hier wie dort und wie

überall nicht gleichbedeutend iſt mit Widfür oder Ungebunden heit . Wie die Freiheit des Willens abhängig iſt von dem ganzen ſittlichen Zuſtande, in welchem wir uns befinden , und wie die Freiheit des Geiſtes nicht in dem Vermögen einer

willkürlichen , von feinen Beweggründen abhängigen Wahl beſteht, ſondern in dem Vermögen des Menſchen , ſich nach ben ihm als Geiſt innewohnenden Geſetzen zu beſtimmen ,

ſo findet auch die Freiheit in Sprache und Taktik ihre Grenze in höheren geiſtigen Geſetzen, welche in der erſteren vor 25 ſurditäten bewahren , und in der letzteren ein Hinderniß für

mittags die Caſerne verlaſſen , dann ſtrömen aber alle bis zum

die zweite Claſſe des Soldatenſtandes, in dem die Prügelſtrafe

Zapfenſtreid um 8 Ubr hinaus und füllen die von Chineſen

eingeführt iſt.

gehaltenen Kneipen , die aber nur Bier, keinen Branntwein ver abreiden dürfen. Letteren in zweifelhafter Güte zu verkaufen ,

Der Dienſt in der entſcßlid feudyten Hiße iſt ſehr an ſtrengend und den Gejundheitszuſtand untergrabend. Blut : und gewöhnliche Oyjenterie, gelbes Fieber , Cholera und Beris Borri lidten die Neiben der Truppen trotz aller Fürſorge jei ten8 der Holländiſden Regierung, die für Neconvalescenten ein vorzüglidre Sanatorium 311 Socka - Boemi eingerichtet hat.

iſt nur der Cantinenwirtb , gewöblid) ein penſionitter Adjutant, berechtigt.

Eine Indiſdie Cajerne bietet ein anderes Bild wie eine Deutide dar. Das Völkergemiſd) der Mannídaft mit dem Weiber : volke iſt ſchon recht pittorest, wird aber nod geboben durd) die in den Caſernen berumziehenden Arabijiden und Chineſijden Trödler ; anheimelnd iſt aber das Ganze durd)aus nid ) t. Es iſt den ausgebildeten Soltaten geſtattet, eine Eingeborene zur ſtändigen Gefährtin zu erwählen , und die Malayinnen und Javaneſinnen brennen nad dieſer Ehre. Hat der Europäiſde Troupier ſeine Wahl getroffen , jo erſdeint er mit ſeiner Au8 : erkorenen vor ſeinem Capitän, und jene wird unter des Sol daten Familiennamen und einein von dem Sohne des Mars

beſtimmten Vornamen in das Compagnie - Regiſter eingetragen. Die Kinder werden ebenfalls auf des Soldaten Namen in die Regiſter eingetragen und verbringen ihre Kinderzeit in der Caſerne. Später finden die Knaben Aufnahme in der Militär:

Knaben - Erziehung8- Anſtalt zu Gomlong auf Java, die Mädden in den von Schweſtern geleiteten Waiſenhäuſern von Sama: rang und Surabaya . Die Behandlung der Soldaten iſt eine überaus rohe, und alle Vergeben werden auf das ſtrengſte beſtraft. Ausbleiben nach dem Zopfenſtreid oder Trunkenheit außer Dienſt wird .

mit 8 Tagen Provoſt geahndet , d. h. der Mann erhält kein

Von der 22000 Köpfe zählenden Europäiſchen Mannidhaft in Niederländiſd)- Indien ſterben während der ſedysjährigen Dienſt

zeit etwa 75 Procent, und weitere 15 Procent müſſen als für den Tropendienſt untauglid invalide erklärt und mit geringen Penſions :Anſprüdien , 100 Gulden jährlid , nach Europa zurück

gejandt werden. Abenteuerluſtige, welche in der Niederländiſd) Indiſden Armee Carrière zu machen hoffen , werden grimmig enttäuſdt, denn trotz der beſten Europäiſchen Empfehlungen und der wiſſenſdaftlidyen Vorbildung iſt das Avancement ein langjames , und man rednet durdſanittlich 7 Jahre bis zur Beförderung zum Unterlieutenant. Der geringſte Zeitraum , in dem man von einer Stufe des Unteroffiziers -Standes zur nädyſten vorrücken kann , iſt 4-6 Monate, und ídließlid, müſſen die Offizier8: Aſpiranten nod, während je dreier Jahre die Bovende Formatic zur praktiſchen und die Kriegejdule zur theoretijden Ausbildung beſuchen . Unter den obwaltenden Zuſtänden iſt es eine nicht genug

anzuerkennende Fürſorge der Deutſchen Regierungen , daß ſie die gewiſſenloſen Werber für die Holländiſche Colonial : Armee .

in empfindlichſter Weiſe ſtrajen , denn aus Gewinnſuot locken

warmes Eſſen, und vom linken Fuß bis zur linken Hand wird

dieſe Leute zahlloſe Deutſche in's phyſiſde und moraliſche Vers

ihm eine ſchwere Kette angelegt. Im erſten Wiederholungsfalle werden 14 Tage Provoſt dictirt und im zweiten Verfeßung in

derben , wenn nicht ſogar in den Tod.

460

ausſchweifende , ganz verkehrte Anſichten bieten. Uin indeſ

Das Centrum bleibt jo lange im Vorrücken , bis es in

dieſe Grenzen der Freiheit durch die höheren geiſtigen Geietze

den Bereich des feindlichen Kleingewehrfeuers fommt, aber von dieſem Zeitpunkt an kann es abſolut nicht inehr vor:

in der Sprache zu zeigen , erheiſcht der Satz- und Perioden bau in einer freieren Sprache eine weit eingehendere Behand

lung als in einer ſolchen mit norinalem Saßbau , und ebenſo muſs ein Reglement, das fein Normalverfahren fennt, die für das Gefecht maßgebenden Grundjätze viel gründlicher darthun als ein ſolches, welches in einem Normalverfahren alles Heil iucht , und darf nicht mit einigen allgemeinen

Nedensarten über dieſelben hinweggehen .

Daß aber hier

wie dort das Verſtändnis der einſchlägigen Geſetze x . eine viel höhere geiſtige Bildung und ein gründlicheres Fach ſtudium verlangt als die bloße Erlernung eines Normal: verfahrens, liegt wohl in der Natur der Sache. Doch kehren wir jetzt voll umjerer Excurſion in das Gebiet der abſtraction zu dem „ concreten Beiſpiel “ zurück.

Die bei Y entwickelte Brigade mit 8 Compagnien im Vortreffen , der gleichen Anzahl im Haupttreffen ( Studie V , Seite 19) und 2 Bataillonen im zweiten Treffen geräth in einer Entfernung von 2500-3000 Metern vom Feinde in

wärts und zwar um ſo weniger , weil das ganze feindliche Feuer auf daſſelbe concentrirt iſt, denn die beiden Flügel Abtheilungen der Brigade fönnen , durch Mulde und Dorf geſchützt, von dieſem Feuer nicht erreicht werden , ſie können aber auch ebenjowenig durch ihr Feuer helfend eingreifen. Wollten nun die beiden Flügel - Abtheilungen , um das Normalverfahren nicht zu ſtören und um nicht als vorge

triebene Spitzen ihrerſeits in ein concentriiches feindliches Feuer zu gerathen , auch Halt machen, ſo wäre ja hier ſchon der ganze Angriff in's Stocen gerathen, und der Diviſionär wäre jetzt in voller Abhängigkeit von der zweiten Brigade. Indeß wollen wir annehmen , die beiden Flügel : Bataillone bleiben , ſelbſt auf die Gefahr hin , das Normalverfahren

auſzer Acht zu laſſen , im Vorrücken , und zwar die äußere Flügel- Abtheilung bis auf 400 Meter an den Gegner heran und die innere Flügel - Abtheilung bis an den Rand des

Dorfes, um in das Feuergefecht eintreten zu können , - wie Tas

deſſen Artilleriefeier ( Seite 17) , ihr jelbſt aber ſteht feine

ſieht dann nun das Normal-Angriffsverfahren aus ?

Artillerie zu Gebote, da nach der Studie I ( Seite 24 ) die diesjeitige Artillerie gegen den in A - B entwickelten Siegner verwendet iſt. Wie viel Infanterie gegenüberſteht , darüber iſt man noch im Unklaren . Hat vielleicht der gegneriſche

Centrum iſt am weiteſten zurück und fann in dem immer

Führer ichon die Situation durchichaut, und iſt er für jeine Front A -B durchaus nicht in Sorge , dagegen aber mehr

für B -- C ? Doch jei dem , wie ihm wolle, der Angriff iſt befohlen , und die zweite Brigade hat ſich demgemäij zit dem ſelben entwickelt und zwar, trotz der Verſchiedenheit des An

griffsterrains und der Unfenntniß der übrigen Umſtände, ganz gleichmäßig auf der ganzen Front. Die Brigade beſteht aus ganz braven Truppen , und wohlgeordnet rücken dieſe trotz des feindlichen Artilleriefeuers vor ; die beiden Bataillone des Centrums, von welchen das eine dem einen Regiment und das andere dem anderen Nie

lebhafter werdenden feindlichen Feuer um feinen Schritt vor: wärts ; ein weiteres Vordringen des inneren Flügels über das Dorf hinaus will auch nicht gelingen , und nur die

äußere Flügel - Abtheilung kam auf 400 Meter ein wirt james Feuer auf den Gegner unterhalten. Da aber dieſer ſeine noch disponibeln Kräfte gegen diejen Flügel hinſchiebt, To iſt man auch hier zur Erringung eines durchſchlagenden Erfolgs zu ichwach, und der ganze Angriff ſtockt alio auch in dieſem Falle. Wo und nun die Vortheile des Normalverfahrens ? Wo iſt die gemeinſame Führung, und wie ſoll ſie ſich be:

thätigen ? Jit nicht die ganze Brigade in Theile zerriſjen und jeder Theil erſt recht auf ſeine eigenen dwächeren Kräfte angewieſen ? Kann man die gegenſeitigen Fortſchritte richtig

jind, bleiben in gleicher Linie ; das äußere Flügel- Bataillon

beurtheilen, da überhaupt feine mehr gemacht werden können ? Alſo auch hier hat man nur noch Bruchtheile der Vrigade,

betritt die mit Wald- und Gebüſch Parzellen bedeckte Mulde mit ſeinen beiden Vortreffens - Compagnien, und auf dem

obwohl von Hauſe aus der Angriff einheitlich angeſetzt war. Erſt durch das Bordringen der äußeren Flügel-Abthei

inneren Flügel rückt das Vortreffen gegen das Dorf vor.

lung bis auf 400 Meter an den Feind war eine richtige Beurtheilung der Streitkräfte des Vertheidigers möglich. Wir wollen hier zwei Möglichkeiten untericheiden . Entweder iſt der Vertheidiger an Infanterie ebenſo ſtart als der An: greifer, und der erſtere hat ja auch noch Artillerie zur Ver

giment angehört, und die deshalb ohne gemeinjame Führung

Wie nun aber , wenn Mulde und Dorf nicht gerade eine Breite von 200 Metern haben ? Sollen ſich dann die beiden

inneren Vortreffens - Compagnien der Flügel - Bataillone an die des Centrums anſchließen , um die Verbindung zu er: halten , dafür aber den Truppenverband zerreißen ? Oder

jollen ſie die Verbindung mit dem Centrum aufgeben , um einestheils beſſer gedeckt zu ſein , anderntheils aber auch in ihrem Truppenverbande zu bleiben ? In die gleiche Lage wie die Compagnie des Vortreffens gelangen auch die des Haupttrejjens. Und wie folgen die beiden Bataillone des zweiten Treffens ? Wahricheinlich wird das auf dem äußern Flügel ſich der Mulde zuwenden und das auf dem innern

fügung, während dies bei dem letteren nicht der Fall iſt. Unter dieſen Umſtänden wird wohl der Angriff , voraus : geſetzt, daß die Truppen auf beiden Seiten von gleicher

Güte ſind, auf keinen Erfolg mehr hoffen dürfen .

Denken

wir uns aber dagegen , daß man gerade durch das Vor dringen auf dem äußeren Flügel zur Ueberzeugung gelangte, der Bertheidiger habe im Ganzen außer der Artillerie nur

dem Dorfe , um ſich nicht unnüber Weiſe dem feindlichen

3 oder 4 Bataillone in dieſer Front zur Verfügung und habe jetzt ſein letztes Nejerve -Bataillon hierher gezogen , weil

Feuer auszuſetzen.

ihin nur hier eine wirkliche Gefahr droht.

Es treten alio hier ſchon verſchiedene

Was will man

Störungen der normalen Entwickelung der Brigade ein, von

jetzt mit den durch das Normalverfahren vollſtändig auss

welchen wir jedoch annehmen wollen , daß ſie durch das Eins greifen der höheren Führer beſeitigt werden .

gegebenen Truppen thun ?

Man kann ja auf dem Flügel,

der einzig und allein einen Erfolg des Angriffs verſpricht,

461

-

Vertheidiger . Alio auch unter dieſen Umſtänden läßt der Angriff mit einem Normalverfahren feinen Erfolg erwarten .

Vordringens gewährt, beſonders da ihnen immer noch ein Bataillon als zweites Treffen folgt . Zu dem Angriff auf den äußeren Flügel, der nicht nur

Setzen wir nun den anderen Fall, der Brigade - Com :

durch das Gelände begünſtigt wird, jondern zugleich auch

auch nicht mehr Truppen zur Verwendung bringen als der

mandeur jei nicht durch ein vorgeichriebenes Normalverfahren

des Feindes ichmächſten Punft betrifft , entwickelt das hier

gebunden, und es jei ihm die volle Freiheit des Handelns gelaſſen. Sobald er ſeinen Truppen die nöthige Marichrichiung

vorgehende Negiment gleich 2 Bataillone im erſten Treffen ,

angegeben hat , reitet er mit ſeinem Stabe voraus bis Y, um jich zu orientiren. Da ſeine taktiſchen Fähigkeiten und

die mit ſtarfen Schützenlinien voran und mit einer noch

etwas über die Mulde nach außen hin ſich erſtreckenden Verlängerung in Staffeln rechts vorwärts auf dem Plane auftreten . Ein gleich mit aller Seitigkeit beginnendes Feuer

ſeinem Gegner in einen geiſtigen Ningkampf einzutreten . Ein

Mulde heraustretenden Bataillons auf den äuſeren Flügel des Gegners von der Terrajie aus dürfte dieje Entwickelung wohl als möglich ericheinen laſſen .

Blick auf das ganze Angrifis: Terrain macht ihm klar , daß er nur auf dein äußeren Flügel auf einen Erfolg hoffen fönne, während ein Angriff über das freie Terrain in

Aufrollung des (iegners nicht mit einem þurrah - Vorſtoße, ſondern durch ein überwältigendes Feuer zu bethätigen beab:

Einſichten über die durch die Dienſtvorichrift und Erfahrung gezogenen Grenzen hinausgehen , jo verſucht auch er zuerſt mit

Centrum und auf dem innern Flügel über das Dorf hinaus wohl unverhältnijmäßig große Opfer fordern , aber doch zu keinem günſtigen Rejultat führen wurde.

des

aus

der

Da der hier befehligende Regiments -Commandeur die

ſichtigt, jo läßt er von jedem Bataillon gleich 3 Compagnien

in die vorderſte linie ziehen und behält mir je eine in zweiter

1

Linie zurück, – ſteht ihm ja doch noch ein ganzes Bataillon zur Verfügung, um etwaige, ihm von Seite des Bertheidigers

äußeren Flügel mit einer enticheidenden Webermacht aufzu:

zugedachte Ueberraichungen unwirfiam zu ma hen . Selbſt in dem Falle , daſs der Vertheidiger mehr als

Demgemäß beſchließt er , auf dem innern Flügel und Centrum den Gegner nur zu beſchäftigeni, dagegen auf ſeinem treten und den Feind von hier aus aufzurollen. Zu dieſem Enrichluz fommt er im jo eher , als er ja dadurch den Ab

ein Regiment Infanterie auf der Linie B -C zur Ver:

jichten des Diviſionärs am

einen günſtigen Verlauf des Angrifis gehofft werden ; hätte aber der Vertheidiger auf der erwähnten Linie weniger in fanterie zur Verfügung, io würde wohl bald ein Zurück:

beſten entſprechen würde.

weiſt deshalb das freie Gelände jamit dem

Er

Dorf auf dem

inneren Flügel dein einen Regiment als Angriffsfeld zit,

wendung brächte, fönnte nach umjerem

Dafürhalten noch auf

läufig hier nur hinzuhaiten , bis ſich der enticheidende Angriji

weichen Teines äußeren Flügels vermeidlich ſein . ES wäre dadurch aud dem inneren Flügel-Negimente des An

auf dem äußeren Flügel fühlbar macht, und geht mit dem

greifers die Möglichkeit zu weiterem Bordringen über die

jedoch mit der ausdrücklichen Weilung, den Vertheidiger vor :

anderen Regiment durch die decenbe Mulde vor.

Terraſſe hinaus geboten ; das Abbröckeln des Vertheidigers

31 Folge dieſer Dispoſitionen läßt der Commandeur des inneren Flügel - Regiments im Centrum ein Bataillon , das gleich 2/3 ſeiner Stärke in Schützenlinie aufloit, die Lücke zwiſchen Mulde und Dorf füllen , während die beiden an : deren Bataillone, eins im erſten und eins im zweiten Treffen, ſich gegen das Dorf lelbit menden . Das Bataillon im Centrum hat alſo ungefähr 600

von ſeinem äußeren Flügel aus würde wohl auch bald eine

Feuer -Gewehre in der Schützenlinie und etwa 300 Mann

als Soutiens , wir wollen jagen in eingliederigen Abtheilungen, eine Formation jedenfalls, welche die feindliche Feuerwirkung auf ein Minimum herabdrückt und doch eine volle Aus: nutzung der Feuer-Gewehre geſtattet. Ein Durchbrechen diejer dünnen Linie braucht dieſes Bataillon um ſo weniger

durch einen gegneriichen Vorſtoß zu beſorgen , da ja der Vers theidiger ſeine günſtigſte Poſition dadurch aufgeben wiirde und dieſer Vorſtoß ſelbſt bald in den beiden Flanten gefaſt werden könnte; auch hätte man ſich ja 311 diejem Vorſtoße das aller ungünſtigſte Gelände auseriehen , und es wären nur

die Rollen zwiſchen Angreifer und Vertheidiger vertauicht. Erſt dann, wenn ſich das innere Flügel : Bataillon aus dem Dorfe herausgezogen und zum Feuergefecht entwickelt hätte, könnte wohl das Centrums- Bataillon an ein Vor: gehen bis auf gleiche Höhe mit dieſem inneren Flügel denken . Dieje beiden Bataillone wären aber jedenfalls ſtark genug, den Vertheidiger auf der Linie B - C genügend 311 beichäf tigen , und wollte er ihnen eine geringere Beachtung zuwend it, nun dann wäre ihnen ja die Möglichkeit des weiteren 1

Unruhe auf der ganzen Linie erzeugen, welche durch geringere Verluſte auf Seite des Angreifers bei den demonſtrirenden Bataillonen bemerkbar werden und zu weiterem Vordringen

auffordern müſzte. Da aber die Vertheidigungs-Linie B-C hinter die von A - B gedrängt würde, io fönnte der Divi : ſionär jetzt auch an ein Vorgehen mit ſeiner erſten Brigade denken , bejonders wenn er hier noch einige Bataillone zum Feuergefecht entwickelt hätte .

Wir wollen dieſes Bild nicht noch weiter ausführen. inde können wir doch die Frage nicht unterdrücken : wäre

denn ein ſolcher Angriff nicht auch eine Einheitsthat ? Würden denn hier nicht alle Kräfte auf ein gemeinjames Ziel , die Vertreibung des Vertheidigers aus ſeiner Stellung, hins wirken ?

Sie bei einer Maſchine von einer einheitlichen Arbeit

nicht nur dann die Nede ſein kann, wenn alle Näder der: jelben ſich auf die gleiche Weile und in derjelben Nichtung ſich bewegen , jondern wie dort durch Transmiſſionen die be

wegende Kraft nach gar verſchiedenen Seiten hingeleitet wird und dabei doch ein Nad in das andere eingreift, ebenſo fann

beim Organismus eines Truppenkörpers nicht nur dann von einer Einheitsthat gejprochen werden , wenn alle Kräfte in der gleichen Weiſe und in der nämlichen Form wirfen , ſondern auch dann, wenn durch die geiſtigen Fähigkeiten der Unters führer dieſe Kräfte auf den verſchiedenſten Wegen ihre

Thätigkeit entfalten. Das gemeinjame Ziel dieſer verſchieden :

462

artigen Thätigkeit drückt ihr den Stempel der Einheitsthat

garniſonirenden Truppen , mit Ausnahme der von anderen Bes

auf, und nicht die bloße Form . Und wird nicht auch da

zirken deta dirten Truppentheile. Die Functionen des Ober:

durch die ganze Handlung zu einer Einheitsthat, wenn durch die Erfolge, welche auf der einen Seite errungen werden,

Commandeurs der Cavallerie, des Chefe des Generalſtabe, der

die Möglichkeit zu ſolchen auch an anderer Stelle geboten wird ?

General: Inſpecteure, des Intendanten en chef, ſowie des Ober: befehlshabers der Gendarmerie erleiden durd die Erridtung der neuen Bezirke keine Veränderungen. Die Diviſiono: Comman: deure wagen über die Aufrechterhaltung der Ordnung in ihren Bezirfen, ſind für die gute Haltung und die Dieciplin der

Vergegenwärtigen wir uns dies aules, ſo will es uns doch icheinen , daß bei einem Verfahren , welches den geiſtigen

Truppen , ſowie für die genaueſte Ausfübrung der geltenden

Ningkampf nicht bloß von Seite der oberſten Führer ge

Reglemente verantwortlich und bringen die vom Kriegominiſterium angordneten Truppen : Bewegungen zur Ausführung. Die unterm

ſtattet , jondern dieſem auch noch weiter abwärts den nöthigen Spielraum gewährt, wohl cher auf einen Erfolg zu hoffen

26. Juni im „ Moniteur “ erlaſſene Verfügung tritt mit dem

fei , als da , wo beſtimmt vorgeichriebene Formen die geiſtige Thätig feit der Interführer in die engſten Grenzen einjchließen .

Irankreich. * Parie , 20. Juli. ( Herſtellung von Sdicnen : wegen Ouro das Eiſenbahn : Regiment. - Sdieß

Daruin können wir nur zu dem Endreſultate gelangen , daß nicht ein Normalverfahren , wohl aber eine höhere allgemeine

und eine ganz gründliche taktiſche Bildung der Führerſchaft des Deutſchen Heeres auch in Zukunft den Sieg an die Deutſchen Fahnen zu feſſeln im Stande ſein wird . Fit es ja doch der Geiſt, der hier wie überall die Kunſt über das Mechaniſche erhebt !

veriudc mit einem neuen fleinfalibrigen Ncpetir :

Ge we hr. ] Das als Eiſenbahn:Regiment formirte 5. Genie Regiment zu Verſailles wird in neuerer Zeit zur Herſtellung

von Sdienenwegen verwendet, um dadurd Gelegenheit zur Ausbildung der Truppe im Oberbau in großem Umfange zu geben . Eine Anzahl ſoldier Commandos war im vorigen Monat thätig , und zwar auf der Strecke Beaumont: Chamblys, der von

Na d r ich tell .

Saint: Denis über Beauvais nad Amiens fübrenden Nordbahn , auf der Strecke Epernay - La Fère: Champenoiſe der Oſtbahn , auf der Strecke der Weſtbahn : Geſellſdaft Le Mans: Nennes in der

Deutſches Reich.

Nähe von Conlie. Auf allen Strecken handelte p8 ſid um die Verlegung neuer Sdienengeleiſe und um die Ergänzung bereits

* Vom Mittelrhein , 19. Juli. [Verſuchsdießen gegen Cüraiſe . ] Die Unteroffizier - Spule zu Biebrich hat kürzlid intereſſante Stießverſuche angeſtellt. Bekanntlid be:

ſtanden von jeber und nod) jekt Zweifel darüber, ob der Cüraß den Cürajjier vor feindliden Gejdioſſen zu ſtürzen im Stande iſt. Es wurde nun mit 4 Arten Gewehren auf Franzöſijde

wie Deutſdie alte Cüraſſe auf 200 Meter gejdeſſen, wobei ſids folgendes Reſultat ergab : Die Gejdoſe des alten Zündnadel:

Gewebis, mit welchen die Kriege von 1866 und 1870 ausge: kämpft wurden , hinterließen auf den Cüraſſen kaum merflidie Eindrücke.

1. October d. J. in Kraft.

Mit den beiden nädſten Gewehren M /71 und den

M/ 71.84 ( logenannten Mauſer- Gewebren obne , beziebungeweije mit Magazin ) wurden etwas tiefere Treffer auf den Cüraſſen wabrnehmbar, aber fein Sduß durdidlug dieſelben. Dagegen wurden mit dem jetzigen Gewehr, deſſen Geldoß mit einem

Nidelmantel umhüllt iſt, die Cüraſſe niøt allein durchbohrt, ſondern eine Flädie von der Größe eines Markſtücke aus dem

Cüraß mit fortgeriſſen . Hieraus ergiebt ſid ) , daß die Cüraſſe früher in den meiſten Fällen geſchützt haben und ein Durch idießen derſelben vielleidt nur auf ganz kurze Entfernung ſtatt gefunden hat. Gegenüber dem jetzigen Geidoß gewährt der

Cüraß nid ) t nur feinen Shuß mehr, ſondern iſt inſofern ſogar

----

von Nadytheil , als nicht allein das Geſchoß , ſondern auch die von denſelben mit fortgeriſſenen Theile des Cüraſjes in den menſdlichen Körper eindringen werden . Belgien. * Brüſſel , 18. Juli. [ Eintheilung des Landes in 4 Diviſions : Bezirke.] Durd Königlide Ordre iſt die alte Militär- Eintheilung des Staats- Gebietes aufgehoben und daſſelbe in 4 neue Diviſion8 : Bezirke eingetheilt worden . Der erſte Bezirk umfaßt die Provinzen Oſt- und Weſtflandern, der zweite die Provinz Antwerpen, der dritte die Provinzen Lüttid ,

Limburg und Luremburg , der vierte die Provinzen Brabant, Heinaut und Namur. Jede Provinz iſt wiederum in Diſtricte, jeder Diſtrict in Cantons eingetheilt. Die Hauptquartiere der Diviſions Bezirke befinden ſid, für den erſten Bezirk in Gent,

den zweiten in Antwerpen, den dritten in Lüttich, den vierten in Brüſſel; jedem Bezirk wird eine Diviſion des activen Heeres zugetheilt. Der commandirende General des Bezirks führt den

Oberbefehl über alle Militär-Behörden und über die im Bezirk

vorhandener ; die einzelnen Commandog batten außer 3 Difi zieren eine Stärke, die zwiſden 80–100 Mann iowinkte.

Neuerdings werden in der Sdiepidule von Chalons Ver: ſuche mit einem neuen Magazin - Gewehr gemacht, das ein Kaliber von nur 6,5 Millimeter, alio etwas mehr al8 cin gewöhnliches Tedin hat.

Das Gewehr iſt ſehr leidt , der Verjdluß einfach

und dauerhaft; das Gejdoß wiegt nur 20 Gramm , ſeine A11 fangøgeld windigkeit iſt größer als beim Lebel : (Gewehr, die Flug . bahn Febr „ rajant" : jo lauten die Veröffentlidungen über das

neue 6,5 Millimeter - Magazin : Gewebr, aus denen wegen der Allgemeinbeit ihrer Angaben lo gut wie nidto zu entnehmen

iſt.

Es ſind die üblichen Gemeinplätze, die bei jolden , ſtets

ſebr befriedigenden Verſudien an die Defjentidkeit treten ; natür: lich ſoll das neue Gewehr auds im Ganzen allen anderen bis : her eingeführten einid ließlid der neuen Soweizerijden und Italieniſden , überlegen ſein . Ob ſido dieſe Bebauptungen be : wahrbeiten werden, bleibt abzuwarten ; von Belang werden ſie

erſt, wenn das neue 6,5 Millimeter: Gewehr für die Franzöſijde Infanterie eingeführt wird . Daß das Lebel - Gewehr mit ſeinein Rohrmagazin ſdon lange nidyt mehr den erſten Platz unter den

Handjeuerwaffen einnimmt, wird auch im Franzöſijden Heere anerkannt, und die Frage der Umänderung in ein Gewehr mit Badetladung im Mittelſchaft wird im Kriegøminiſterium ernſtlid;

erwogen. Die Vorzüge der lettgenannten Ladeart ſind ſo durch : dlagend, daß die im vorigen Jahre für die Franzöſiſche Reiterei eingeführten Carabiner unter Beibehalt des Lebel-Salibers und der Einbeitspatrone ein Magazin für Pađetladung ähnlich wie bei dem Deutſchen Gewehr erhalten baben . Eine Ilmänderung der vorhandenen Gewehre kann aber nur in Gewehr - Fabriken

ſtattfinden, eine ſolde bei den Truppen iſt wegen der erforder: liden Majdinen -Anlagen vollſtändig auøgeldloſſen. Schweden und Norwegen. [ P.) Stoď bolm , 20. Juli. [Verſ u dye mit dem raudloſen Pulver „Apyrit " .] Von dem Beſtrebem ge 1

leitet , ein gutes raudloſes Pulver zu erfinden, haben auch die

Sdwediſden Chemiker jeßt einen Erploſivſtoff erlangt , der die für die Feuerwaffen mit kleinem Kaliber geeigneten Eigenſdaften beſißt.

Das neue Pulver iſt ein Nitrat aus Celluloſe; daſſelbe

brennt ohne Flamme, erhitzt nicht die Kammer, fann ohne Ge fahr behandelt und transportirt werden und leidet weder von

463

Im zweiten Abſchnitt iſt beſonders die Darſtellung

Der Feuchtigkeit, noch der Hiße. Man hat ihn den Namen „ Apyrit “ gegeben . Die unlängit mit demſelben angeſtellten Verſuche haben

eſſe.

folgende Ergebniſſe gehabt.

Sdlacht, jeben e8 an den Belagerungen von Gran ( 1683),

Mit einem kleinfalibrigen Repetir :

Carabiner wurden zunächſt 10 Shüſſe mit Pulver von Nitro : Glycerin, ſodann 15 Stüſſe mit dem gewöhnlichen Sdwediſchen Pulver, endlich 20 Sdüſſe mit dem „ Apyrit " abgegeben ; am

Soluſje dieſer Shießproben wurde der Lauf durd das neue Pulver weniger erbißt gefunden als durch die anderen Sorten.

Ein Carabiner, mit dem man 800 Mal mit Apyrit ge feuert hatte, wurde ungereinigt bei Seite gelegt ; al8 man 8 Tage ſpäter ibn nuwiah, fand man ibn ebenſo ſauber wie eine tubereite Feuerwaffe .

Mit dem neuen in Schweden eingefübrten Carabiner geben

31/2 Gramm Apyrit eine Anfangsgeſchwindigkeit von 640 Meter. Ein weiterer Vortheil , der in finanzieller Hinſicht zu beachten

der Türfen- Feldzüge von 1683–1688 von mehrfadem Inter Wir folgen dem Regiment in die Wiener Entſcheidunge:

von Dien ( 1684), von Neubäuſel ( 1685 ), der Eroberung von Ofen ( 1686 ), der Sdladt bei Harjan (1687) und der Erſtürmung Belgrade ( 1688 ) tbeilnehmen . Nad dem es in dieſen 6 Felda ball dreifache ſeines Soll : zuge- Jahren über 3000 Mann - dag verloren hatte, kehrte es in die Heimath zurück, wo ſtandes es jedoch nur eine kurze Winterraſt halten ſollte. Der dritte Abid nitt zeigt uns das Regiment zunädſt im Reidekriege gegen Frankreid ( 1689-97 ) . G8 rückte 1689 nach Sdwaben, Heidelberg und dann vor Mainz, ťam 1690 in das Feldlager bei Brudfal, worauf es verſøiedene Märſde vollzog . Während der Feldzüge 1691-93 kämpfte es in Ober: Italien , von 1694 und 97 in den Niederlanden und 1694 bis

( Uebrigens bedarf die Behauptung vom Vorhandenſein jo ver

96 am Oberrhein . Der Sdluß dieſes Abidinitts führt uns die Friedengjabre dee Regimente 1698--1702 vor ; daſelbe blieb zunächſt in den Niederlanden ( Medeln, Mons) und fam

idhiedener ſeltener Eigenſdaften wobl nod der Biſtätigung )

1701 in die Heimath zurück .

iſt, beſteht darin, daß die Herſtellung des neuen Pulvers, wie e8 ideint , feine beſonderen Werkzeuge odir Magazine verlangt.

krit i k .

Acht Anlagen bringen veridiedene Belegſtücke, Droon : nanzen , Briefe , Verordnungen 2c. , die von kriegs- und namentlich auch culturgeſdidtlidem Intereſſe ſind . Wir führen den Inbalt derſelben bier an :

1 ) Ordonnanz vom 26. März 1664. Das son iglich Vayeriiche 10. Jnfanterie: Negi: ment Prinz Ludwig. 1. Band. Von der Errichtung

der älteiten Siamm - Compagnie bis zum Beginn des Spaniichen Erbfolgefriegs 1664-1702 von Joiep 5 Dauer , Second Lieutenant und Bataillons-Ndjutant in Negiment. Ingolſtadt 1892 , Druck der A. Ganghofer: ichen Buchdruckerei. Anlagen .

8.

XVII und 236 5. und 16 S.

[R.] Vorliegende Truppen - Geſdichte verdankt ihr Erfdeinen

2 ) Vrief Berlos vom 15. December 1683 . 3) Zelt Mar Emanuel'8 1685 . 4 ) Brief Montforth’s vom 10. Juli 1686 .

5) Verordnung über Servis ( 1686 ?) . 6 ) Eingabe der Oberſten Des Prez 1693 (betreffend 19 ,,Erinnerunge : Puncta " ).

7 ) Werbunge -Capitulation vom 16. Jenner 1695. 8) Specification 1701.

( ..Wag Herrn Oberleuthenant Brügg18 Quartier zu

der Thatſache, daß Seine Königlide Sobeit der Prinz Ludwig

Verſchaffen Vonnetben. " )

von Bayern am 28. April 1892 gerade 25 Jahre lang Inhaber die 10. Infanterie - Regiments war. Im Hinblick auf

Wenn an ſich idon die Geſtitte des älteſten Königlich Bayeriſchen Regiments bervorragendes Intereſſe beanſpruchen darf, ſo muß beſonders noch die gewiſſenhafte und feſſelnde Art

dieſen Zeitabidinitt batte der damalige Regimento: Commandeur,

der jetzige General Major a . D. Röſtler, dem Lieutenant und Adjutant Dauer den Auftrag ertheilt , die Geſdichte des Regiments zu bearbeiten . Der junge Difizier iſt einem ſo ehrenvollen Befehl gern nadsgekommen und hat ſich ſeines Auf

der Bearbeitung anerkannt werden . Das Berzciduig der be: Ardive zu Münden , Wien , Amberg, Riin, nuşten Quellen iſt genau angegeben. ſowie der im Druď vorliegenden Werke

trage nad kurzer Zeit duro Herau @gabe des vorliegenden Werte,

geringen S dywierigkeiten , die ſich der Durdführung ſeines Unter: nehmens entgegenſtellten , glücklic zu überwinden und rechtzeitig den erſten Band ſeines Werke zu Stande zu bringen . Wir wüniden , daß dies ihm ebenſo bei der Fortjepung gelingen

beziehungsweiſe des 1. Bandes der Regiments - Geſvimte, entledigt. Das Königlid) Bayeriſdie 10. Infanterie:Regiment Prinz Ludwig iſt ebenſo alt wie das Königlid) Bayeriſte Heer ; e8

blickt beute auf eine lange und ebrenvolle Vergangenheit zurüd. In ſeiner Stammcompagnie ſwon im Jahre 1664 errichtet, bat

e8 während der verfloſſenen 2 Jahrhunderte gar manden Sturm erlebt , an vielen Kriegszügen theilgenommen und hohen Rubm erworben . Es iſt daber eine längſt verdiente Auszeich:

Der Verfaſſer bat es verſtanden, die mannigfaden und nicht

möge.

Auch der äußeren Ausſtattung des Buds müſſen wir ein gutes Zeugniß ausſtellen . Sie zeigt Gediegenheit und Ge dmad .

nung, daſ nunmehr eine Darſtellung einer Leiſtungen im Krieg und Frieden unternommen worden iſt.

Wie der Titel ſagt, bringt der 1. Band den Bericht über die Erlebniſſe des Regiments von 1664-1702, d. h. von der Erridstung der erſten Stammcompagnie bis zum Beginn des Spaniſden Erbfolgekriege. Dieſer Stoff iſt in 3 größere Ab : fanitte eingetheilt, weldie folgende Ueberſdriften tragen : 1 ) Die Stamm : Compagnien. 2 ) Errichtung des Regiment8 1682. – Türfen : ) Feldzüge 1683-1688 .

3 ) Reid Strieg gegen Franpreid 1689-1697 . Frieden Sjabre 1699-1702. Soon die Abfaſſung des erſten Abfd nitt hat eine ganz beſondere Mübe verurſacht . Da alle Anbaltspunkte für Feſt

ſtellung der Entſtehung der älteſten Stamm : Compagnie fehlten,

3ur Beſpremung eingegangene Schriften etc. Brod haus' Converſations - Lericon, 14. vollſtändig neu berarbeitete Auflage in 16 Bänden . 3. Band. (Bill - Catulus.) Mit 39 Tafeln

u . 230 Tert-Abbildungen . (Leipzig, Brockhaus .) Carp , Hauptm ., Gejchichte der Feld - Artillerie - Schießichule , auf dienſtliche Veranlaſſung bearbeitet. Mit Bildniſſen in Lichtdruck . (Berlin , E. S. Mitter

& Sohn .) Ma ehne- Zoellner , Hauptm ., u . Hauptm . Carp , Geſchichte der Fuß -Artillerie -Schießichule, auf dienſtliche Veranlaſſung bearbeitet. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Dtt , Oberſtlieut. 3. D. A. , Lehrgang für die Ausbildung im Feld dienſte u. im Schießen, unter Einfügung der einſchlägigen Beſtim mungen aus dem Erercir - Reglement , der Schießvorſchrift u. der

Felddienſt-Ordnung, einſchließlich der neueſten Tekturen zu denſelben vom Juni 1892. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

jo mußte eine lange Zeit allein darauf verwendet werden , die

*

Urkunden Sammlungen , Ardive in Münden, Ingolſtadt burd):

Duplessis, Ch ., l'équitation en France , ses écoles et ses

zuſuden. Dafür iſt aber auch die Ausbeute eine ſehr ergiebige

maîtres depuis le XVe siècle jusqu'à nos jours , Préface de N. le général l'Hotte. ( Paris & Nancy, Berger- Letrault & Cie.)

geworden.

464

Anzeigen So eben erſchien :

Schriften des Generals v. Goeben .

Selgoland

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866 .

und die deutſdie Flotte von

Stenzel , Capitän zur See a. D.

Dargeſtellt von

Brodjüre in gr. 8°. 48 S. Preis 75 Pf.

A. von Goebell ,

Verlag von Carl Ulrich & Co. , Berlin SW 68.

R. Preuß. General- Lieutenant und Diviſions Commandeur. Bweite durchgeſehene Auflage. 8.

broſch.

Preis 1 M. 60 Pf .

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Kriegs- Tagebüdjer

Früher erſchien :

Das Gefecht bei Dermbach

Jus

den Jahren 1864 und 1866.

am 3. Juli 1866. Dargeſtellt von

Auf Wunſch dem Drude übergeben

A. von Goebeni ,

R. Frhr . von Strombed , Nittmeiſter und Escadron -Chef im 2. Brandenburgiſchen Ulanen :

R. Preuß . General- Lieutenant und Diviſions - Commandeur. 8. brojdı. Preis 1 M. 50 Pf .

VON

Regiment Nr. 11 . Eleg . brojď . Preis 1 Marf 50 Pf . Inhalt .

8. Fernter erſchien :

Auguft von Goeben. Gine Lebens

und Charafter : Sfizze.

Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär -Caſino zu Köln von

A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig . 1. Mobil. 2. Ausmarſch. 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Gider . 5. Ueber gang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe . 7. Recognoſcirung Gami :

melmark. 8. Auf Vorpoſten. 9 Rubequartiere. 10. Auf Strandwadie. 11. Kirkeby , 4. April 1864.

Fünen . 14. Fünen.

12. Gefangen .

13. Transport nach

15. Kopenhagen. 16. Frei .

17. Von Düppel

bis Gravenſtein. 18. Zum Dienſte" gemeldet. 19.Waffenrube. 20.

Zernin Großherzoglich Beifiſchem Hauptmann à la suite der Infanter ie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen.

Sturm auf Alſen .

21. Waffenrube und Frieden .

Einzug in Berlin .

B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866.

l.

Mobil . 2. Einmarſch in Böhmen 3. Schlacht bei Königgräß. Nach der Schlacht. 5. Waffenrube. 6. Rüđmarſd ).

4.

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Birantwortlicher Redacteur : Sauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von $. Otto's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

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31 STORE

Allgemeine Militärbeitung. Siebenundre dizigiter Jabrganly. Darmitadı, 25. Juli.

No. 59.

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Inhalt :

Turjäge . Die militäriſche Stellung Englands in Indien. (Schluß.)

Noch einmal die Verwendung der Cavallerie. Numrimten. Deuriches Heidi. Berlin. [lebungen der Eiſenbahn-Brigade im Bau von Feldeiſenbahnen . Uebungen des Leib - Türaſſier:

Regiments im Ueberſeßen von Gewäſſern .] Großbritannien . [Programm der diesjährigen Flotten -Uebungen .] 111. Bejchichte der Feld:Artillerie-Schießichule,von Carp. – Geſchichte der Fuß -Artillerie :Schießíchule, von Naehne Zoellner und Carp. Das Bosniſche Pferd, von N. Spalen y. kurze Anzeigen und Nachrichten. Graf Bismarck und ſeine Leute während des Kriegsmit Frankreich, von M. Buſch , Volfsausgabe. Die elegante Hausfrau, von J. v. d. Lütt. --- Dislocations-Karte der Indo-Britischen Streitkräfte in Ost -Indien und der Russischen .

iFeuilleton.

Strojskräfte in Asipu , von E. Schuler. Stammbuch : Blätter , von Servatiu 9.

Tiene Militär- Bibliographie . – 91.4emeine Anzeiger.

Die militäriſche Stellung Englands in

Die "eingeborenen Truppent in um 20 000 Mam

Engliichen Dienfi lind

vermehrt und zählen 11131 : 134 Bataillone

Indien .

(119 000 Mann ) , 31 Regimenter à 5 Escadrons und 6

(Schluß .)

einzelne Escadrons (25 000 Mann , 23 000 Pierde) , 13

Seit dem Jahr 1885 hat die Engliſche Regierung eine Reform der militäriſchen Verhältniſſe des Ditindiſchen

Batterien (2500 Mann , 600 Pierde) und 22 Jugenieur: Compagnien (3800 Mann ). Für dieſc eingeborenen Truppen iſt neuerdings eine aus gedienten und zur Entlaſſung ge fommenen Mannichaften beſtehende Nejerpe gebildet , welche pro Bataillon auf 250 Mann gebracht werden ſoll , zur

Neichs in Angriff

genommen ,

deren Haupipunkte

als

311 bezeichnen ſind : die Vergrößerung der Truppenzahl im Allgemeinen , die Hebung der militäriſchen Eigenſchaften der eingeborenen Truppen , die Ausbildung eines Theils der zahlreichen Conringente eingeborener Fürſten nach Europäiſchem Muſter, die Errichtung von Befeſtigungen und die Ausdeh nung des ſtrategiichen Eiſenbahn Neizes . Nachitehende An : gaben jollen in großen Zügen darüber orientiren , wie weit

Zeit aber erſt im Ganzen aus 10 000 Mann beſteht. In Bezug auf die Verbeſſerung der militäriſchen Aus: bildung der Truppen im Allgemeinen hat die Reform bisher feine recht befriedigenden Neiultate erreicht. Die Art der Ergänzung der Engliſchen Armee bringt es mit ſich , daß

man bis jeßt auf diejem Wege der Neform vorgejdhritten iſt.

nach wie vor Ergänzungs - Mannichaften nach Judien ge

Die Truppenzahl der Engliſch - Indiſchen Armee iſt in der angegebenen Periode erheblich gewa chien . Die wirklich Englichen Truppen jind um 10 000 Mann veritärkt worden ; jie beſtehen zur Zeit aus 53 Bataillonen ( 53 000 Mann ), 9 Regimentern Cavallerie (5600 Mann mit 4700 Pferden ), 88 Batterien ( 14 300 Mann mit 6700 Pferden ), 3 Ingenieur- Com :

ſchickt werden müſſen, welche noch nicht die erwünichte förper:

:

pagnien und einer Auzahl Ingenieur : Difiziere. Außerdem :

iſt ein aus Engländern beſtehendes Freiwilligen - Corps or: ganiſirt , welches die Aufgabe hat,, im Fall des Abmariches der Arince nach dem Kriegsſchauplatz den Schutz der Enga

liche Entwicklung erreicht haben ; Klagen hierüber finden jich jelbſt in officiellen Actenſtüden .

Im Hinblick auf die

mangelhaften militäriſchen Eigenſchaften der furchtjamen Hindus hat die Regierung beſchloſſen , von diejein Erſa :

material der eingeborenen Truppen möglichſt ganz abzuſehen und denjelben vorwiegend Mannſchaften mohamedanijcher Gebirgsſtämme als Erjat zuzuweiſen. Eine Anzahl Regi : menter iſt in diejem Sinne bereits reorganiſirt worden ; ganz

icheint man übrigens den Hindu - Erſaß nicht entbehren 311 .

liichen Anſiedlungen und der Bahnlinien zu übernehmen ; diejes Corps hat zur Zeit eine Stärfe von etwa 25 000

können . Der die Heere begleitende, früher über alle Begriffe

Mann.

aber immerhin noch einen bedenklichen Mißſtand.

zahlreiche Troß iſt zwar einigermaßen eingeſchränkt, bildet Die tat

.

466

triche Ausbildung der eingeborenen Truppen iſt dank den Bemühungen des Generals Roberts, Höchſtcommandiren :

an Streitbaren 55000 Mann Infanterie, 12 600 Mann Cavallerie und 240 Geichübe; dieſe Truppen jollten in 2

den der Engliich - Indiiden Heere , zwar nicht unweſentlich gebeſjert , låſzt aber jelbſt nach Engliſchen IIrtheilen noch

Corps zit je 3 Diviſionen und in 2 oder 3 Nejerve- Dipijionen

Vieles zu wünichen , ſo daß in diejer Beziehung die einges

Aufſtellung der Operations :Armee geichah im Allgemeinen

borenen Truppen mit den Europäiſchen Truppen nicht in eine

auf Grund des 1884 entworfenen Plaus, aber mit einigen Abweichungen . Das 1. Armee Corps der Operations Armee

Linie geſtellt werden dürfen.

Die Vertheilung der Engliſch -Indiſchen Armee über das gewaltige Gebiet des Indiſchen Reichs iſt militäriſchen Gründen – eine ſehr ungleiche.

Die im

Jahre 1885 tharjächlich erfolgte

hatte eine Stärke von 29 000, das 2. Armee Corps eine

aus politiſch

ſolche von 25 000 Streitbaren ; die übrigen für die Opera

Auffallend iſt

tionen beſtimmten Truppen bildeten eine Rejerve: Diviſion in der Stärfe von 13 500 Mann. Da dieſer Diviſion aber die erforderliche Ausrüſtung mit Tragethieren fehlte , lo fonnte ſie zu den Offenſiv : Bewegungen jenſeits der Grenze nicht

zunächſt die Anhäufung verhältniſmäßig ſtarfer Garniſonen - 35 300 Mann ( darunter 18 000 Engländer) – in den ſogenannten Nord -Weſt: Provinzen und dem ehemaligen König: .

reich Audh.

formirt werden .

In dieſen Gebieten liegt der Schwerpunkt der

verwendet werden ; ſie lieferte ſchließlich den Erſatz für den Abgang der beiden mobilen , Armee -Corps. Zur Zeit nach theilweijer Durchführung der geplanten Reformen ſoll die Engliſch - Jidiſche Armee nach verſchiedenen Angaben -

Herrichaft Indiens: hier leben die Nachkömmlinge der ehe maligen Herrſcher, hier war der Hauptherd des großen Auf ſtandes in Jahre 1857. Daß langs der Indus: Grenze etwa 20 000 Mann aufgeſtellt ſind, iſt aus rein militäriſchen Gründen erklärlich.

Bengalen dagegen , welches der Enge

liichen Sverrichaft am längſten unterworfen iſt und deſſen Bes völkerung ſich durch Nuhe und Unterwürfigkeit auszeichnet, hat eine verſchwindend ſchwache Bejatzung : auf 66 Millionen Einwohner kommen hier Garnijonen mit im Ganzen nur 7000 Mann, worunter 2240 Engländer.

Jn Betreff der Frage, wie viel von den aufgeführten Engliich :Indiſchen Streitkräften im Fall eines Krieges mit einer auswärtigen Macht zu Operationen jenſeits der Grenze verfüg: bar gemacht werden könnten , ohne die Nuhe im Innern zu ge

fährden , geben die Meinungen ſehr auseinander. Im Jahre 1884 waren zur eventuellen Theilnahme an den Offenſiv: Ope

rationen gegen Afghaniſtan beſtimmt: 18 Engliſche und 40 eingeborene Bataillone, 5 Engliiche und 16 eingeborene Ca vallerie -Negiinenter , 30 reitende und jahrende Batterien , 7 Gebirgs- Batterien und 3 Belagerungs-Batterien , im Ganzen

im Stande ſein , zu Offenſiv Operationen 2 Armee: Corps zu zur Hälfte Engländer , zur Hälfte Eingeborene und außerdem ein Neſerve - Corps von 15 000 Mann aufzuſtellen ; zur Erreichung dieſer Stärke würden aber 6 Bataillone aus England herangezogen werden je 35 000 Mann

müſſen . Hebrigens darf man nicht überſehen , daſs die in zwiſchen erfolgte Ausdehnung der Engliſchen Herrſchaft über Ober- Birma (die Geſammtſtärke der hier ſtändig unter: gebrachten Truppen beläuft ſich auf 21 360 Mann ) und einige andere Gebiete eine entiprechende Zahl Truppen mehr

als früher zu localen Defenſivzwecken in Anſpruch nimmt; der durch die Reformen der letzten Jahre erzielte Stärke Zuwachs der English Indiſchen Armee dürfte hierdurch aus: geglichen und im Allgemeinen 70 000 Mann als das Mari: muin derjenigen Streitfräfte zu betrachten ſein , welche zu

Offenſiv - Operationen verfügbar gemacht werden können. Das iſt der ungefähre Stand der Vertheidigungs- Mittel, E. v . E. weibt mir die Worte : „Lebe glücklich , frei von Schmerzen,

Stammbuch : Blätter . :

Von Servatius.

Freue Deines Lebens Dich “ u. . w.

Da fällt mir zufällig ein altes Stammbuch aus meiner Cadettenzeit , Mitte der 40er Jabre , in die Hände. Damals tauſdte man nod nid)t ſein Bild in Viſitenkartenform gegen das der Freundes aus , man drieb ſich aber in's Stammbuc.

3d babe dieſes alte, der Freundſchaft gewidmete" Buch unter anderen vergeſſenen Jugend-Erinnerungen wieder gefunden, und ad), bei jo mandem Gefährten aus damaliger Zeit feßte ich

ein Kreuz unter den Namen : gefallen 1864 , 1866 oder 1870. Jo nehme die Blätter ſo , wie ſie mir in die Hand kommen. M. v . B. ſchreibt :

„ Die Liebe giebt Freude, die Tugend giebt Ruh. D'rum wähle ſie beide und glüdlich biſt Du .“

Ich lebe ihn noch. den kleinen siden lieben E. , froß der

idmalen Cadettenkoit immer wohlgenährt mit dickem Bäudlein und friſden Baden. Dies fiel ſelbſt dem König Friedrich Wil : helm IV. auf, als dieſer einſt uns die hohe Ehre ſeines Bes ſuos (denfte . Als er an E. vorbei ging. klopfte er ihm auf

das vorſtehende Bäuchlein und madte einen Sdjerz über E’s. guten Futterzuſtand. — Und im barten Kampf bei Königgräß batte E. die Fahne ergriffen , um das zuſammengeſdoſjene Bataillon noch einmal vorzuführen ; da riß ihm eine Granate den ganzen Unterleib fort, und ſæauderno ſaben die Seinen

ihren Führer einen Augenblick da ſtehen , nur vom Rückgrat ge : balten , die Feßen der alten Fabne flatterten in der Luft , bis

Mein lieber M , zum leßten Male ſaben wir uns in Hamburg im Theater, kurz vor dem Au8marſū im Sommer 1870.

Ich hatte meine Frau und Kinder bei mir , und B.

-

beide, Träger und Banner, niederſanten. Der immer heitere, muſikaliſch beanlagte D. S. ſtreibt

tam zu uns in die Loge . Er war mortfarg und empfahl ſich bald . Weshalb willſt Du fdon fort ? " fragte ich ihn. „ Der Anblic Deiner Frau und Kinder ſtimmt mich webmüthig, id werde die Meinen nie wieder ſiben “ , gab er zur Antwort. Mit einigen Worten , die balb derzhaft, balb tröſtend wirken ſollten , wollte ich ihn balten , aber er ging. In einem erſten Gefecte

in mein Stammbuch : Verſcheuche, vertilge, verbanne die Sorgen, Sei fröhlich am Abend und heiter am Morgen“ u.ſ.f.

zeidnete er ſid beſonders aus , er wurde mit Vortheil in ein Weſt:

in der wir zuſammen einen „ fröhlichen Abend“ , aber keinen , beiteren Morgen “ verlebten (wegen des Raßenjammero ) . Eine durdziehende Theater- Geſellſchaft gab eine Vorſtellung, die wir

U

fälijdes Regiment perießt und dort beim erſten Zuſammentreffen mit dem Feinde durch den Kopf geſchoſſen.

Dieſe Verſe ſang er jo gern nad der Melodie des Trint: liebes aus der Donizettijden Oper ,, Lucretia Borgia" . Zuleft ſah ich ihn , ale id) einſt durch leine fleine Garniſon marſcirte, H

467

beſonders an der Nordweſt : Sirenze des Engliſch- Indijchen Reichs. Wie wir ſchon vorhin jagten , iſt damit noch nicht erreicht, was man vor etwa 6 Jahren zu erſtreben begonnen hat , obgleich doch idon Manches erlangt wurde. Durdge: führt iſt der Vertheidigungsplan noch lange nicht, - eine

Thatſache, die in einem überraſchend eintretenden Ernſtiall ſchwerwiegende Folgen haben tönnte.

geben hat .

Man muß ſich immer nur flar machen , daß

nicht das neue Treibmittel, ſondern die größere Schußweite, Geſtrecktheit der Flugbahn und Treffiähigkeit der kleinfalibrigen Handfeuerwaffen die Hauptſache iſt . Und io außerordentlich dhlimm iſt es damit auch nicht beſtellt, wie die Schietveriudhe

mit dem Lebel - (Gewehr in Chalons dargethan haben : auf eine Entiernung von 600 Metern gebrauchte inan 16 bis 17 Schuß, um einen einzeln haltenden Neiter außer Gefecht

zu leben ; daß ſich gegen bewegende und beſonders galops pirende Reiter dieſe Patronenzahl vielfach erhöhen wird ,

Noch einmal die Verwendung der Gavallerie.

bedarf feines Beweiles .

Demnad; ſind die Ausſichten für den Patrouilleur auch

für Ausbildung mie taftiſche Formen anzueignen , und unjer neues Deutiches Erercir - Reglement für die Cavallerie iſt

im fünftigen Kriege immer noch ganz günſtig ; zudem braucht er zum Aufklären nur zu sehen, und die Fortſchritte in der Herſtellung guter Ferngläjer ermöglichen es, daß er nicht ſo nahe und ohne Deckung an Stellungen heranzureiten braucht.

nicht die leßte Uriache dazu geweſen. Vereinzelt treten aller:

Die Franzojen jind freilich anderer Anjicht; ſie glauben , daß

dings noch ganz wunderbare Anſichten hervor , die das Weſen der Reiterei völlig verkennen , wozu namentlich aus das Schießen vom Pierde gehört . Solche vereinzelte Anſichten

die Cavallerie die Stellung , Stärke und Dispoſitionen des Feindes nur allgemein und nicht genau angeben kann und daher die Cavallerie bei ihrer Annäherung an den Feind die Front frei machen und Infanterie: Abtheilungen an ihre Stelle treten iollen . In diejem Sinne waren auch die Inſtrucs tionen für die vorjährigen Manöver abgefaßt , die für den

In allen großen Heeren hat ſich in den lezten Jahren das Beſtreben gezeigt, ſich die wahrhaft richtigen Grundiätze .

werden aber niemals einen Umichwung in der Ausbildung der Waffe hervorzurufen vermögen , und ohne Selbſtüber : hebung fann jich der Deutiche Reitersmann jagen , daß be : jonders er richtige Wege wandelt und darin bisher noch von Niemand übertroffen worden iſt. ei Einführung des rauchſchwachen Pulvers wurde urbi et orbi verfündet, das die Taftif der Cavallerie eine

pollſtändige Umänderung erfahren müſſe. Einſtweilen iſt aber von einer jolchen noch nirgends etwas zu verſpüren ,

1

Deutichen Neiter nahezu unverſtändlich jind ; als Rundichafter wird er auch in Zukunft wie früher möglichſt dicht dem Feinde auf den Leib rúden, und wird er dabei außer Gerecht gejeßt , jo tröſtet er ſich mit dem Saz , daß der Krieg eben feine Lebensverſicherung iſt.

und wenn auch erſt der nächite Krieg den Beweis für die

Auch hieß es , die neuen Gewehre wurden die Sa : valerie vom Schlachtfelde verbannen , da jie beim Angriff

Richtigkeit oder Unrichtigkeit siejer Anſichten vollgültig wird

dem mörderiichen Feuer aus denſelben nicht würde wider

!

erbringen können , io haben ſich die letteren doch in allen

ſtehen fönnen . Hiermit wird es ebenfalls nicht io ſchlimm

maßgebenden Kreijen dahin geklärt , daß das rauchichwache

Treffen bleibt auch in Zukunft zweierlei ; cine Hauptbedingung gilt aber für die moderne

Pulver weſentlich neue Momente für die Reiterei nicht er:

beſudten . Der übermüthige S. beſtad einen Geiger des Or: dheſterø, und dieſer mußte das Trinklied aus Lucretia Borgia ſpielen , während ſeine Collegen eine Trauer- Arie anſtimmten. Der Dirigent machte dem Störenfried vergeblid mißbilligende Zeichen , das Publicum ſtußte , ladite aber bald mit uns über den drolligen Einfalt, und Niemand war dem beliebten Offi:

werden , denn Schießen und

gehandelt.

1870 jepte ein Schuß durch'8 Herz ſeinem edeln

Streben ein Ziel .

Graf E. V. H. Du lieber , leichtſinniger Herzenøfreund, wie darakteriſtiſch für Dich klingen Deine Worte :

zier böje .

„ Wenn Teufel beten , Engel fluchen, Kaß und Mäuſe ſich beſuchen , Alle Mädchen feuſch und rein,

3m Feldzug 1866 wurde D. S. wegen Auszeichnung vor den Feind geadelt ; 1870 fiel er , ich weiß nicht, in welcher

Hör ich auf Dein Freund zu ſein .“

Soladot.

P. v. B. hatte e8 beſonders gut mit mir gemeint.

Er

jQreibt : „ Frob und heiter ſei jede Deiner Stunden , jede bringe Dir nur Freude und Glück, niemals Trübfal und Unglück.“ Mein lieber P., wenn das eingetroffen wäre, müßten wir keine - 0. B. unterſchreibt: ,, Dein theurer Freund “ , nun de mortuis nil nisi bene , er war nicht gerade be

Bildſdön, klug, gleich beliebt bei Männern und Frauen, ein treuer Freund und vollendeter Reiter, leichtſinnig bis zum Unverſtand und bis über die Ohren verſchuldet dies war in

Kürze mein Freund E. v. H. – Am Tage von Königgräß kam er an mich herangeritten mit den Worten :: „ Der Reiter ſtreicht den Schnurbart in die Höh' und ſpielt mit dem Tode

Meniden ſein .

Whiſt en deux . "

liebt bei den Kameraden, wurde aber ein ſehr tüchtiger Offizier

Wenn Du nicht vom Leder ziehen kannſt, antwortete ich, wirſt Du die Partie verlieren. „ Was liegt an mir ? " entgegnete H.

und fiel 1870, eine junge Frau und kleine Kinder zurüd: laſſend.

Er trug den rechten Arm in der Binde .

„ ich habe gelebt und geliebet. “ Wir plauderten noch ein Weilchen,

-

dann hieß e8 : An die Pferde , Aufſigen !

Seine Stute, die er

Mit R. 0. D. war ich beſonders eng befreundet, da wir

kurz vor dem Ausmarſch von mir gekauft hatte , wollte von

auch in unſeren Lieutenants- Jahren lange in einem Corp8 zu

meinem Thier, dem alten StaUgenoſſen, nicht ſo ſchnell fort , und H. hatte Mühe, mit dem einen Arm ſie wegzubringen. Dann, mit den Worten : „ Auf Wiederſehen ! iſt es nicht in dieſer Welt , iſt'e vielleicht in Bitterfeld ! " galoppirte er zu ſeinem Regiment, welches die Avantgarde hatte. Wir folgten

ſammenſtanden und uns oft wiederjaben. „ Immer vorwärts mußt Du ſtreben , Nie ermüdet ſtille ſteh'n ,

Willſt Du die Vollendung ſeh'n.“ Dieſe Worte widmete er mir , und er ſelbſt hat danach

dem vorgegangenen Regiment und faben nur zu bald, daß dieſes

468

jammenhalten in Maſſe, aber feine Zeriplitterung und ver :

Taftif der Cavallerie als unumſtößlich , nämlich das Zu:

beſitzt 6 jelbitändige Cavallerie - Diviſionen , die in den der Dítgrenze zunächſt gelegenen Departements dislocirt ind.

einzelten Stöße ichwächerer Abtheilungen , wie ſie der Feld:11g 1870/71 noch so vielfad zeigt. Der Rufiiích: Türfiiche Krieg

Dabei iſt Frankreich noch auf die Vermehrung jeiner Tas vallerie bedacht; einige Regimenter ſind wieder in den letzten

von 1877/78 hat Erfahrungen auf dein Gebiet der cavalle: riſtiſchen Tafrik nicht gebracht, da die Verwendung der Ga:

Jahren neu errichtet worden , und 4 bis 5 jollen in nätiter Zeit nachfolgen . Trotz des geringen Pierde beitandes itheint

vallerie auf beiden Seiten eine höchit dürftige war. Maſſen:

Frankreich die einem

taktik iſt heutzutage die Parole , und mit ihr iſt denn auch

Uebelſtände zu überwinden, wenngleich nicht crmiejen iſt, ob auch der volle Etat bei allen Negimentern (311 5 Schwa: dronen gerechnet) vorhanden iſt; immerhin iſt die Vermeh

die Frage der Cavallerie- Corps wieder in den Vordergrund getreten . Bejonders die großen Nuijijchen Manöver 1890

!

iolchen

Vorgehen

entgegentreteniden

rung der Cavallerie nicht zu leugnen . Das alte Verhältnis zwijchen Infanterie und Cavallerie

haben die Frage wieder in's Rollen gebracht, und das für und Wider lucht jich Geltung zu verichaffen . Einſtweilen hat jedoch das Für die Oberhand behalten , und im vorigen

iſt ſchon im Frieden von 4 : 1 auf 10 : 1 zurückgegangen

Jahr ind Uebungen in größeren Verbänden , auch in Ca:

und wird im Kriege bei den gewaltigen Nejervebildungen

vallerie Corps , bei den verſchiedenen Armeen zur Ausführung

der erſteren Waffe auf 20 : 1 jinfen .

gelangt, wie ſie auch dies Jahr in Deutſchland, Frankreich und Rußland geplant ſind.

forderungen an die Neiterei fortwährend geſtiegen ; der Be reich ihrer Thätigkeit , d . h . die zu deckenden eigenen und zu

Die Frage der Cavallerie in Maſſen führt eigentlich

erkundenden feindlichen Fronten haben an Ausdehnung be : deutend zigenoinmen .

Dabei ſind die An

Die Cavallerie iſt dabei die für

von jelbſt auf die vorhandene Stärke dieſer Wafie in den einzelnen Seeren . An Zahl obenan ſteht Nußland, das niemals von einem anderen Europäiſchen Staate hierin er:

diesem Grunde wird der Friedensbeſtand der Reiterei in den

reicht, geichweige denn iibertroffen werden wird; fein Land

Staaten

verfügt aber auch über einen jolchen Pferdereichthum mie

vorigen Jahre eine zunädiſt erſt aus 3 Negimentern beſtehende

Nußland , welches jaſt jeine geſammte Cavallerie in Divis

Diviſion neu errichtet hat . Demgegeniiber formirte Deſter: reich -Ungarn nen das 15. Dragoner- Regiment; trobem iſt in einem zukünftigen Kriege das beiderjeitige Verhältniß wie

ſionen , deren es 20 giebt , gegliedert hat . Nur 24 Sornien ſteben als Corps - Cavallerie zur Verfügung , die allerdings dam im Laufe der Mobilmachung durch die Kolafen 1. and .

2. Aufgebots verſtärft werden jollen . Dieje Cavallerie fomint zu Anfang der Operationen faum in Betracht, hier jpielen allein die Cavallerie: Diviſionen eine Rolle , welche, der eigent:

lichen Armee weit voraus , den erſten Einfall in das reind: lide Gebiet auszuführen haben . Auch Frankreich gliedert im Frieden einen Theil ſeiner Cavallerie in Diviſionen und

von übermächtiger feindlider Cavallerie mit großem Verluſt zu :

Nejerve.Formationen am wenigſten geeignete Waffe, und aus erhöht .

Voran ſteht wieder Rußland , das im

782 zu 341 Schwadronen. Frankreich hat im vorigen Jahr

das 30. Dragoner., 13. Giraſjier: umd 13. Sujaren - Regiment formirt, jo daß es nunmehr über 87 Regimenter verfügt, von denen 10 allerdings in Algier und Tunis itehen, io daß auf jie in erſter Linie nicht wird gerechnet werden können . Die Heeresverſtärkungen des letzten Jahrzehne in Deutſch : land haben ſich nicht auf die Neirerei erſtreckt: hier iſt eine

, Dent an mid) zurüd !"

Ja ich gedente Gurer Adler,

rückgeworfen wurde. Kurz vor unſerem Zuſammenſtoß mit den Deſterreichern ſahid Graf H. auf mid zureiten mit blut:

ihr lieben gefallenen Helden und Freunde, und last not least, aud Deiner, Du alter treurr L. v. D. ! Du jdriebſt jo ſwyöne

überſtrömtem Geſid}t und geſpaltenem Spädel ; ſeine Stute

Wünide in mein Stammbud :

drängte fida didit an mein Pferd heran, madite kurz Kehrt, warf

„ Das Glück ſoll Dir an jedem Morgen

dabei den Reiter ab und galoppirte berrenlos neben mir in die

Der Freundſchaft ſchönſte Rojen ſtreu'n,

feindliden Reiben hinein.

Unter den Todten , die wir Abends

aufſuchten, lag mein lieber Freund, Grf. H. ; ſein Vater bragte die Leiche nach Preußen in dieſelbe Gruft, in der ſdon ſo viele diejes alten Gojdsledis den ewigen Schlaf dilafen . J. v . N. Ein lieber guter Kamerad , etwas weichlich

und ungejdict , den wir ſo oft wegen ſeines jæledlen Turnens böbuteli, idreibt mir zur Erinnerung : „Wenn dereinſt in frohen Stunden Deiner Augen ichneller Blick Ungefähr dies Blatt gefunden ,

D, 10 dent' an mich zurück.“ Datum 23. April 1847. Gerade 17 Jahre ſpäter er:

pilte ihn der Tod vor den Düppeler Sdranzen . Seine Coin : pagnie gebörte zu den Sturmcolonnen ; hinter ihni lagen ſeine Liure gedeckt in den Laufgräben , er ſtand wie ein Helo auf deni Grabenrand, die Uhr in der Hand, um mit der befohlenen Minute zum Sum vorzubreden .

Seinen Gienadieren voran , gelangt er durd, einen Hagel von Dejtoffen an den Fuß der Stanze; nie cine Raße iſt er oben, ou rennt ihm ein Däne dao Vajonnet durch die Bruit ,

und lady wenigen Stunden erlijdit fein jungee boffnungevelles Dajein !

Und niemals müſſen finſtre Sorgen

Beherrſcher Deines Herzens ſein.“

Wie oft hab' ich mit den Andern Did genedt, Du brave cbilidie Haut mit Sommerſproſſen, dem röhliden Haar und den funkelnden Augen , weshalb wir Did Acugler oder Oculus nainten . Du warſt immer ein guter Ramerad und trugſt uns nidió nach . Und ein freuzbraver Hauptmann warſt Du anno 70. 018 Du mit Deiner Compagnie 13 lange Stunden cinen Kirdibof gegen das mörderijdie Granarfeuer der Franzoſen ver:. theidigteſt. Du bielteit die Stellung, bis Erlaß fam, aber Du bezahlteſt mit mehr al& dem Leben . Du wurdejt wahnſinnig.

Den Anblick der durch die Granaten auigeriſſenen Gräber, als die Särge ſib aufthaten und die Gebeine um die Verebeidiger umber flogen, als die friſd begrabenen Leiden ſich erhoben und Dir vor die Füße fielen,

dieſen Anblick wurdeſt Du nie

wieder 108 ; ei verfolgte Did von Stund' an und bravte Did in's Irrenhaus, wo Du nach Jahr und Tag von Deinem Wahn erlöſt wurdeſt. Wo Helden ichlummern nach heißer Schlacht,

Da halten Gottes Engel Ehrenwacht.

469

Vermehrung nicht eingetreten. Wenn nun auch Deutichland augenblicklich verhältniſmäßig noch immer ſtarf an Cavallerie iſt, jo tehlt es doch nicht all Stiinment , welche betonen , wir

könnten den Vermehrungen in anderen Heeren nicht thatenlos ziehen . In diesem Sinne iprechen jidh auch die Lobeil : íthen Jahresberichte aus , und dies iſt möglicherweise auch Veranlaſſung zu der Annahme, daß die pielbeſprochene nachile

lagen , wurden ſie mit Laſten zuſammengefügt, und jebe bald darauf iſt eine Strede fertig . In 6 Tagen jon der ganze Shienen : ſtrang fertig ſein, dann beginnt der Dienſt, die praktiſche Uebung im Felde . Die Mannſchaften werden in allen Dienſtzweigen und Verrichtungen unterrichtet: der ganze Dienſt als Loco : motivführer , Zugfübrer , Eiſenbabn : und Telegraphenwärter ; jeder Dienſtzweig wird in großem Maßſtabe geübt. Die Uebungen des Eiſenbahn- Negiments dauern bis Ende dieſes Monats , dann

Militär - Vorlage ſich auch auf Vermehrung der Cavallerie

wird die Bahn ebenſo raſd, wie ſie gebaut ward, wieder abgebroden

erſtrecken wird . Wir ſagen ausdrücklich „,Annahme“, da jich die Abjichten der verbündeten Regierungen über dieſe Frage noch nicht erkennen laſſen . Bei dieien Annahmen wird ge

wagen für den Raiſer zum Befahren der Feldciſenbahn iſt bereits

wöhnlich berechnet , daß die Infanterie und Feld - Artillerie

eintreffen .

bei den bisherigen Vermehrungen den Löwenantheil dapon: getragen haben und einer ſolchen einſtweilen nicht bedürfen ;

hinaus in's Feld und wurde dort in Zilten untergebracht. Die

und die Mannſchaft am 6. Auguſt wieder entlaſſen. Ein Salon:

folglich jei nun die Cavallerie an der Reihe. Diejes violga lich “ läßt ſich aber ebenjo auf die Fußs:Artillerie, jowie das Ingenieur: und Pionier - Gorps anwenden , von wilchen bei .

den bisherigen öffentlich : n Beiprechungen der Militär: Vorlage gar nicht die Nede gewejen iſt, da diese beiden Waffen für die große Maſſe itets etwas abieits vom Wege ſtehen . llnd doch wird inan an dieie auch über furz oder lang eine

,,beſſernde Hand “ anlegen inüſſen , ebenjo gill 1 ! 110 mit dem jelben Rechte wie an die Cavallerie , an der wir , wie ja auch die Löbellichen Jahresberichte zugeben, verhältnijzmäßig 1

noch inner ſtart jind .

auf dem Bahnhof eingetroffen. In den nächſten Tagen ſollen noch 4 Compagnien Reſerviſten vom Eiſenbahn - Regiment Am 21. Juli rückte ein Theil der Mannſchaften

nun im Bau begriffene militäriſde Feldeiſenbahn jou die größte rein, die bis jeßt gebaut iſt. Von einer anderen intereſſanten Uebung wird aus Breslau Folgente berichtet.

Am 14. d . M. nahm das Leib - Cüraffter:

Regiment „ großer Kurfürſt“ (Sdleſiíde8 ) Nr. 1 eine größere Uebung im Ueberſeßen von Gewäſſern vor. 418 Audgangøpunkt für die Uebung wurde das Dorf Treſden auf dem linken Oder: Ufer gewählt . Um 51/2 Uhr wurde mit dem Bau einer Lauf brücke über den etwa 200 Meter breiten Strom begonnen ; das Material hatte die Nönigliche Strombanverwaltung in Breslau in entgegenkommendſter Weiſe zur Verfügung geſtellt. Der erſte, größere Theil der Brücke wurde als Pontonbrücke, der zweite, fürzere , ale Jochbrücke hergeſtellt. Um 83/4 Ubr war die Brüde don vollendet , obwohl ungefähr eine Stunde lang der Bau

unterbroden werden mußte , da ein von Ohlau fommender Dampfer nod; die Stelle paſſiren ſollte.

Na d r i do te n . Deutſdes Reid . *** Berlin , 22. Juli.

[ Ucbungen der Eiſen :

bahn : Brigade im Bau von Feld . Eilenbabnen. Uebungen des Leib : Cürajſier: Regiment8 im Ueber :

ießen von Gewäſsern .]

Daß der Bau ale

gelungen zu betraðten war, beweiſt der Umſtand , daß ſpäter mehrere Sowadronen zuſammen die Brücke überidritten. Um 73/4 Uhr kamen 4 Sowadronen des Neniments an der beſagten Stelle angetrabt. Alébald wurde abgeſattelt , die Mannſchaften entkleideten ſid , und ſofort begann das Durdid ,wimmen der Oder. Zunächſt wurden die Pferde zweier Sowadronen zu dreien an Kähnen ſowimmend bindurdgeleitet, während die beiden anderen Sdwadronen die inzwiſden fertiggeſtellte Lauf :

Gegenwärtig finden in

ver :

ſøiedenen Siegenden lehrreiche militäriſche Uebungen ſtatt. So zeigt auch das Städtben Uelzen in der Provinz Hannover jeßt ein ſehr reges militärijdes Leben . Vor 8 Tagen famen die erſten Mannſdaften der Eiſenbahn - Brigade aus Berlin dort an , ebenjo Errrazüge mit Eijenbahn : Baumaterial zum Bau einer ſdmalſpurigen Feldbabn von Uelzen über Hermanneburg nad Celle

brüde zum Uebergang benutten .

Dieſes Ueberſeben nabm im

Gianzen 11/2 Stunden in Anſpruch. Nun wurde auf das linke Ufer zurückgeldwommen , wobei die Pierde rudelweiſe in '& Waſjer geritten wurden . Sie gingen theils mit dem Reiter, ibeilo loſe idwinmend in Abtheilungen zu 50 Pferden durd den Strom .

Der Uibergang des ganzen Regiments wurde auf dieje Weiſe in 20 Minuten bewerkſt« Uligt. wurden

wie im Krieggiall

Das Gepäck und die Wafien neben den Schwimmern auf

Rähnen hinübergeführt.

Innerhalb der legten 8 Tage folgten noch weitere Mannidaften der Eiſenbahn:Brigade aus Berlin nach . Am 17. Morgene

Großbritannien.

um 6 Uhr traf mit einem Ertrazug aus München eine Com: pagnie vom K. Bayeriſchen Eiſenbahn : Bataillon ein , und zwar in Kriegeſtärke init 182 Mann und 10 Oifizieren. Die bis jeßt verſammelten 4 Compagnien vom Eiſenbahn -Regiment in Berlin ſind ebenfall8 in Kriegeſtärte, ſo daß erwa 1000 Mann in Uelzen eingetroffen und bei den Bürgern einquartiert ſind. Dus Baumaterial an Schienen, Eiſenſtwellen u . 1. w . , ſowie

* London , 21. Juli. [Programm ( Programm der die 8 : i äbrigen Flotten :Uebungen . Die Aomiralität hat ſo

I

einige Hundert Wagen und 50 Locomotiven wurden in 10

Ertragügen berangeführt. Es iſt das Material für eine Eiſen : babnftrede von 64 Kilometern , eine große Maffe , meiſt alles Die Vorarbeiten , Abladen des Baumateriale , der .

von Eiſen .

eben das Programm für die bevorſtehenden Flotten -Uebungen

veröffentligt. Die mobiliſirte Floite wird in 2 gegneriſme Ab: theilungen eingerheilt : die rothe und die blaue. Die erſtere übernimmt die Vertheidigung, die leßtere den Angriff. Die Operationen werden in den Grijden und den Nachbar: Gewäſſern

ſtattfinden. Die Weſtküſte der Friſten Canale gehört der blauen, der Angriffsflotte, die übrige Küſte Irlande der rothen Flotte . Leştere wird in 2 Geſchwader, das erſte und das zweite, getbeilt. Die blaue Flotten : Abtheilung ſoll ſit be:

Betriebswagen , der Locomotiven ' (von leşteren ſteben inmer 2

niüben , die Bewezungen der 2 gegnerijchen rothen Geſchwader

auf einem Güterwagen ), der Sdienen , Sowellen 2c. erforderten

zu bindern und ihrem Feinde ſo viel al8 möglid Staden während der Operationen zuzufügen. Zur Unterſtüßung der

recht viele Arbeit. Am 19. war alles in voller Thätigteit ; die Feldbädereien , Feldſamieden, Wagen und Locomotiven auf dem Dabuhof in vollem Gange , die eine Abtheilung iwaffte Plaß für Nebengeleiſe , beſeitigte die Feldfrüdte , ebnete den Boden ; alebalo folgten dic idon vorher zuſammengeſtellten Stienen mit Sowellen , und ſobald dieſe niedergelegt waren und einigermaßen

Vertheidigungs- Flotte wird ein Geſchwader an der Oſtſeite des Zrijden Canale ſtationirt ſein , um die Bewegungen der beiden rothen Flotten: Uebungen zu berdeden .

Nachdem die beiden

leßteren eine Wode lang Uebungen auf offener See abgehalten haben, wird die erſte Arbeilung in die Bladjoo Bai oder in

470

die Killery Bai jegeln, um mehr Roblen einzunehmen, die zweite

Stamnes, und bereits am 1. October deſſelben Jahres konnte

Abtheilung nad Berehaven zu dem gleichen Zwede.

der erſte Curſus der neuen Edule in's Leben treten .

Die ge:

ſammten Uebungen werden ſid) über 10 Tage erſtrecken .

Den

Saluß bilden Spießübungen . Vor der Auflöſung der mobili: ſirten Flotte wird eine Beſichtigung ſtattfinden , die der erſten Abtheilung der rothen Flotte vor Portland, die der zweiten vor Terbay, die deo rothen Deckungs - Geſchwaders im Sund von Plymouth, die des blauen Geſowaders vor Queenstown.. Die Torpedoboote des blauen Geldwaders werden ſich in

Queenstown zur Beſidytigung verſammeln und die des rothen

Die uns vorliegende, an erſter Stelle genannte „Geldichte der Feld: Artillerie: Sbießidule " iſt eine gedrängte Darſtellung 1

der Entſtehung und Entwickelung der Anſtalt während der erſten 25 Lebenejabre, welde in 3 Abjdnitte mit folgenden Ucber: driften gegliedert iſt:

1 ) Organiſation und Unterbringung, 2 ) Dienſtbetrieb beider s die Bdule,1 Lehr :

thätigkeit und Unterrid 18mittel,

in Milford Haven .

3 ) Entwickelung der Schießkunſt.

Die mobiliſirte Flotte beſteht aus folgenden Schiffen : Rotbe Flotte. 1. Abtheilung. Unter dem Berebl des Vice Admirals Fairfar und des Contre - Admiral8 Adeane : „ Royal Sovereign “ , „ Anſon “ , „ Howe", ,,Rodney " , Camper: down " , ,,Benbow ", „ Conqueror", „ Immortalité" , ,,Narciſſus “, „ Merſey “, „ Terpſichore“, „ Melampu8 “, „ Tribune“, „ Latona “,

Der letzte Abídnitt iſt naturgemäß der bedeutſamſte.

ridlung der Sdießſchule ihr gutes Material nod niąt zweck mäßig gebrauchte oder , wie der Verfaſſer gar nicht übel ſagt , nicht ſchießen konnte, nach und nach dazu gebracht wurde , dies zu lernen und das Gelernte anzuwenden. Wir können das

,,Barbam " , ", Bellona Speedwell" , , Spanfer" . Rothe Flotte,

hierüber Geſagte nicht im Einzelnen verfolgen , wohl aber möchten

2. Abtheilung : Unter dem Befehl des Vice: Admirals Fiş Roy

wir beſtätigen, daß die uns gebotenen Auseinanderſeßungen klar

.

Es

wird darin gezeigt, wie die Artillerie, welche zur Zeit der Fr:

und des Contre:Admirale Seymour: „ Alerandra “ , „ Swift:

erkennen laſſen , wie zielbewußt und erfolgreid die Leitung der

ſure ", ,,Superb", „ Iron Duke" , ,Audacious " . ,, Invincible" ,

widtigen Anſtalt in ihrem Streben vorgegangen iſt. Es gelang

,,Triumpb", „ Galatea “, „Iris " , " , Infatigable", ,, Thames",

ihr vornämlid), die Spießregeln fürzer zu faſſen und eine Vera

, Thetis ", .. Phoebe". ,,Andromade", ., Seagull " , ,, Sharpbooter " . Robes Didungs - Geldmader: Senior Capitän Churchill : ,,Glatton " , „Hydra "“ , ,,Gyclope“ , ,, Gorgen ", ,,Barracouta ", „ ,,Salamander" , ,, Skirjat Sbeldrafe " , „ Grasſhopper" , ,, Rattles : nake “. „ Curlen “, „Traveller“ , „ Seaborſe". 6 Torpedoboote : Nr. 52 , 53 , 55 , 57 , 58 , 59. Blauis Geldwader. Unter

einjagung des Soießverfahrens und dadurdy aud) beſſere Ers

1

I!

dem Befehl des Contre:Aomirals St. John : „ Nelſon “, „ Nort: ", bampton ", „,, Neptun " , ,,Hetopur „

11

Sbannon ",

Belleidle "

gebniſſe in der Praris berbeizuführen . In 3 Anlagen werden ſodann noch die Rangliſten der

Artillerie - Sdießibule von 1868–1892 , eine Zeittabelle der Lebrcurſe und die Etatsſtärken der Artillerie - Shießidule mit getheilt .

Die an zweiter Stelle genannte Schrift iſt der eiſtge g0n13 ähnlich und genau nad dem Plan bearbeitet

nannten

,,Apollo“ , ,, Aretbuja", „ Fortb ", „ Najad ", „ Barroja ". ,, Blonde ",

wie jene.

, Goſſamer“ , „ Gleaner" , ,,Spider", „Hecla ", Dearly". „ 21

jade , daß Hauptmann Carp Verfaffer des erſten und Mit: arbeiter des zweiten Buches iſt.

.

Torpedoboote : Nr. 25 , 26 , 27 , 33, 41 , 65, 66, 67, 68 , 72 , 73 , 74 , 75 , 77 , 79 , 80 , 81, 83 , 84 , 85 , 87 . .

Daß dem ſo iſt, erklärt rid (don aus der Tbat

Von den 25 Jahren ihres bisherigen Beſtehens bildete die Fuß- Artillerie: dießidule 23 Jahre hindurch mit der Feld:

Artillerie : Sdiebidule unter gemeinſamem Commando die gleide Anſtalt mit dem Namen ,,Artillerie:Schießitule “ .

Aud hier bildet der 3. Abſchnitt „Entwickelung der Scieß: kunſt" den Hauptfern der Sdrift. Der Gegenſtand wird nach

niſjen in Lichtdruck. Berlin 1892, Ernit Siegfried Mittler

der Zeitfolge bebandelt und in außerordentlid ) klarer Weiſe vor : gefübit. Wir erblicken aud) hierbei die Bethätigung des Streben der Leitung, durd fortſdreitende Bereinfadung die Sdießregeln zu vervollkommnen und ſie dem beſſeren Goldüy :Material, der beſſeren Munition und den geſteigerten Anforderungen an die Waffe anzupaſſen . Vieles iſt geſdhehen , doch bleibt immer noch

& Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. VI 11.95 S.

gar Mandc8 zu thun übrig.

k r it ik. Seidhichte der Feld : Atillerie: Schiebidule.

Auf

dienſtliche Veranlaſſung bearbeitet von Carp , Hauptmann und Lehrer bei der Felo:Artillerie:Schießzichule. Mit Bild : Preis 2 M. 40 Pi. Geichichte der Fuß : Artillerie chießicule. Auf dienſtliche Veranlaſſung bearbeitet von Kaehne : 3011 : ner, Hauptinanın und Lehrer bei der FNB - Artilleries .

.

Scießichule und Garp , Hauptmann und Lehrer bei der Feld: Artillerie:Schießichule. Berlin 1892, ES. Mittler & Sohn , Königliche Sofbuchhandlung. 8 . 117 S. Preis 2 M. 50 Pi.

Der erſtgenannten Schrift iſt eine Tafel von 9 in Lidt druck ausgeführten Bildniſſen beigegeben , welde außer den Bruſtbildern der 3 Deutſchen Kaiſer noch folgende hodverdiente Generale zeigt : 1. Hinderſin , v . Bodbielsti , v. Bülow , v. Voigts : N heß , Jacobi und v . Hoffbauer. Beide Sdriften ſind 2 kurz und bündig gehaltene, tüdtige Arbeiten , die den Feld: und Fuß- Artillerie: Offizieren des Deut idhen Reichobeeres recht willkommen ſein müſſen.

[A.] vorgenannte 2 Schriften verbanken ihr Erſcheinen der Thatjadje, daß die Feld Artillerie: und die Fuß:Artillerie: Schießidule heute eine 25jährige Wirkjainkeit entfalten .

Und

Das Bosniſche Pferd . Ein Verſuch , den freis der Gönner und Freunde diejes tüchtigen , im Occupations : 1

dieſe Wirkſamkeit beſtand in einer raſtlojen, angeſtrengten Arbeit, welde dadurch, daß ſie die Waffe für den Krieg vorbereitet

hat, für dieſe ſelbſt und damit für das ganze Heer fruďtbringend geworden iſt.

Gebiete unentbehrlichen Gebirgspferds zu erweitern von

N. Spaleny, R. und B. Hauptınann der Rejerve. Wien 1892 , Commiſſionsverlag von L. W. Seidel & 1

Es war am 4. Juli 1867 , als eine Allerhöchſte Cabinet8 Ordre erſdien , wonach zu Berlin eine „ Artillerie : Sdießidule " erriditet werden ſollte. Der Gedanke hierzu war vornämlich von dem General v. Hinderjin ausgegangen , der ſid über: haupt um die Verbeſſerung der Preußiſchen und Deutſchen Ar: tillerie und ihres Material8 ſehr verdient gemacht hat.

Schon

am 2. Auguſt 1867 erfolgte die Ernennung der Offiziere ibres

Sohn .

8.

15 S.

[B.) Vorliegende Sdrift Armee- und Marine .- Zeitung "

ein -

Sonderabdruţ

der

bat den Zwed , dem

tüchtigen und unentbehrlichen Pferde im Karſt- und Feløgebirge des Occupatione : Gebiete einen größeren Rreie von Freunden zu gewinnen .

471

Es ijt befannt, daß in Bosnien einſt die Pferdezudt jcbr

Organisation dieser Streitkräfte im Frieden und im Kriege, bear

ſorgfältig gepflegt wurde, namentlich die früheren Gebieter des

beitet und Seiner Excellenz Herrn K. und K. FZM . Freiherrn v . Beck , Chef des K. und K. Generalstabs ehrerbietigst gewidmet ( Wien , Artaria & Co. ) . “ Die Karte iſt im Maßſtabe von 1 : 20 000 000

Landes, die Feucalherren , Beye , fanden einen beſonderen Stolz durin , einen erlen Sdlag mit Arabiſchem Blut zu züdyten. Im Laufe der Zeit ſind nun zwar die zahlreichen kleinen , aber werthvollen Geſtüte des Landes vernichtet worden , aber ein geiunder, wenn auch nicht zahlreider Mittelſdolap iſt geblieben. Diese Pierde ſind fräſtig . haben ein hübſches Neußere, eine Größe von 12-14 iFauſt und bilden die eigentlichen Vertreter des unverkümmerten Landeøjdlage8. Die widtigſten Dienſte, welde ſoldie Gebirgepferde leiſten , beſtehen in der Sicherheit und Zuverläſſigkeit, init der ſie die dwierigſten Bodenverhält :

in der lithographiſchen Anſtalt von Th. Bannwerth zu Wien in recht guter Art hergeſtellt und mit zahlreichen Zeichenerklärungen verſehen ; beſonders genau und überſichtlich ſind die Standorte der Ruſliichen Armee im Kaufaſus und in Aſien , ſowie der Großbritanniſchen Armec (der Engliſchen und der eingeborenien Truppen I. Bengal ., II. Madras-, :

III . Bombay - Armee) angegeben.

In einer beſonderen Veilage ſind

tabellariſche Ueberſichten der Organiſation der verſchiedenen Streit:

kräfte im Friedens- und Kriegsverhältniß hinzugefügt, die mit großer Genauigkeit zuſammengeſtellt ſind . Das Werk iſt eine ebenjo fleißige wie brauchbare, namentlich im Hinblick auf kommende Ereigniſſe in Mittel-Ujien recht wid)tige Arbeit, deren Werth um jo höher geſchäft werden darf, als das Sammeln der Materialien zu derſelben ein recht ſchwieriges Unternehmen war.

niſſe und Hinderniſſe zu überwinden verſtehen ; ſie ſind hierin wayro Viciſter.

Die Ernährung der Pferde richtet ſid in Gebirgogegenden weit mebr als im Fladlande nadj den Verhältniſſen der Gegend und des Eigenthums; im Allgemeinen bilden Hafer , . häufiger Mais , dann Heu und im Sommer Grünfutter die Fourage des Bosniſchen Pferdes. Daſelbe iſt ſehr genügſam . Der Verfaſſer empfiehlt , für die Hebung und Veredlung der Pferdezucht in Bosnien Geldmittel in das Budget aufzu: nehmen. Der Weg zur Erzielung eines edlen Materials ſcheint niat fower •zu finden zu ſein ; einige Arabiſdie Zuchthengſte müßten zunädſt berbeigebradt werden .

Neue Militär - Bibliographie . Beiheft zum Militär- Wochenblatt. Hrsg. von Gen.- Maj. 2. D. .

v . Eſtorff. 1892. 5. Hit. 8. Berlin , E. S. Mittler & Sohii. 5. Die militäriſchen Ereigniſſe während d. chileniſchen Bürger: Ausbil: krieges im J. 1891. Von Hauptm . S ch a uma n n .

dung der Cavallerie im 1 Harte. )

Aufklärungsdienſt.

( S. 191 – 232 m .

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Bibliothek , bayerische. Begründet u . hrsg . von Karl v . Rein hardstoettner u. Karl Trautmano ., 29. u. 30. Bd. 8. Bamberg,

Die kleine Schrift dürfte nicht allein in Kreiſen der Sportfreunde und berittenen Waffen , ſondern ganz beſonders

C. C. Buchner , Verl .

in jenen der Infanterie Intereſſe crregen.

à 1 M. 40 Pf.

Subskr. - Pr. à 1 M. 25 Pf.; Einzelpr.

Inhalt : Johann Nepomuk Graf v. Triva , k. b. General der Artillerie, der 1. Kriegsminister Bayerns ( 1755 - 1827 ] v . Adf.

Erhard. Zeichnungen ' v. Heinr. Nisle. ( 157 S ) Grün zweig v. Eichensieg , Hauptm . Alb . , die Militär- Feuer wehr. Ein Instructionsbehelf f. das militär. Feuerwehrwesen . Hrsg. vom k. u . k . techn . u . administr. Militär - Comité. 8 . (95 S. ) Wien , ( R. v. Waldheim ). 1 M. 40 Pf.

Kurze Anzeigen und Madrichten . R. Von dem bekannten Werfe : „ GrafBismarđundjeinte Leite während des Kriegs mit Franfreid ), nach Tage : buchs - Blättern von Morib Buſch ( Leipzig , Verlag von Fr. W. Grunow )“ iſt fürzlich eine „Volksausgabe“ in einem Bande im Druck erichienen.

Dieſelbe liegt uns in einem

Hamberger, Jos. , die französische Invasion in Kärnten im J. 1819, ( III. Thl, 1. Folge ), dargestellt nach den Invasionsacten . Progr. Lex.-8. (48 S.) Klagenfurt, ( F. v. Kleinmayr). 1 M. Kretzschmar , Johs.. die Invasionsprojekte der katholischen

ſauber gedrucien Buch in

größerem Format vor und bringt in 19 Capitelii und einem Nach

Mächte gegen England zur Zeit Elisabeths.

trag eine wohlgeordnete Zujammenſtellung alles desjenigen, was der

Anekdoten 2c.

Mit Akten aus

dem vatikan. Archiv. 8. ( VI , 215 S. ) Leipzig , Duncker &

Verfaſſer während joines Aufenthalts in Franfreich von 187071 der Auſzeichnung werth gefunden hat. Es handelt ſich hierbei vornämlich um Ausjprüche des (Hra en v. Bis ma r d über Politif, Operationen, militäriſche Verhältniſſe 2c., aber auch weiter um Aeußerungen über viele andere Gegenſtände, jowie Erinnerungen aus ſeinem Leben,

Humblot.

4 M. 20 Pf.

Pannwiß, Stabsarzt Dr., die planmäßige Kriegsvorbereitung der Vereine vom Rothen Kreuz.

Anleitung zur Aufſtellg . d . Mobil

machungsplanes. 6 Vorträge u . e. Entwurf. 8. (160 S.) Straß: burg i E., J. H. E. Heiß. 2 M. 50 Pf. Ulrich , Sec -Lieut. Mar., die Königs- Chevaulegers. Gedenkblätter aus der Geſchichte d. fgl. bayer . 4.Chevaulegers - Regimentes „ König“ .

Das Buch hat bereits gleich nach ſeinem erſten Er:

!

ſcheinen in 2 Bänden großes Aufjehen erregt und troß jeines nicht geringen Preiſes ſtarke Verbreitung gefunden; in ſeiner neuen „ Volks. ausgabe “ fann die lektere nur noch geſteigert werden . Die äußere

Ler.- 8. ( XI , 537 u. Anh. 3 S. m . 8 farb. Taf.) Wien , N. v. Hölzl.

Ausſtattung iſt freundlich .

20 M.

Die Deutſche Verlags - Anſtalt zu Stuttgart hat fürzlich ein Buch erſcheinen laſſen , welches hier angezogen zu werden verdient und bereits nach einigen Wochen die zweite Auflage erlebt hat. Es führt den Titel: „Die elegante Hausfrau , Mittheilungen für junge Hausweſen , mit beſonderen Winken für Difiziersfrauen von Frau Šia von der Lütt.“ Die Verfaſſerin entſtammt, wie ſie ſelbſt jagt, einer Familie , die „ ſeit Urzeiten am Hofe von X. gelebt .

Uniformen u . Fahnen , die, der deutschen Armee. 1. Abth .; Uebersichtliche Farbendarstellgn. der Uniformen , sowie die Fahnen u . Standarten der deutschen Armee. 17. Aufl. (27

farb. Taf.) Mit ausführl. Liste der sämmtl. Truppentheile u. Landwehr-Bataillone, nebst Angabe der Standquartiere u. genaue Erläutergn. der Farbendarstellgn. 8. ( 36 s.) Leipzig, M. Ruhl .

2 M.

hat“ und ſpäter an der Hand eines bürgerlichen Difiziers in eine Provinzialſtadt“ geführt worden iſt. Sie fam nun zu der Anſicht, daß ſie durch Mittheilung ihrer Erfahrungen über die verſchiedenen

Anforderungen des geſellichaftlichen Verkehrs, feine Lebensart u .ſ. m. beſonders jungen Difiziersfrauen manchen ebenſo wohlgemeinten wie nüßlichen Wint geben könne und verfaßte im Hinblick auf dieſen Zwed ihr Buch ; das Wort aus Schiller's Glođe : „Sie füget zum Guten den Glanz und den Schimmer “ diente ihr als Richtichnur. Wir finden die Abſicht der Verfaſſerin löblich und erklären gern die

Durchführung für gelungen , ſo daß wir das hübſch ausgeſtattete Buch, welches namentlich auch gute Rathſchläge für Einrichtung und Ausſtattung der Wohnräume enthält, als recht geeignete Gabe für junge Difiziersfrauen empfehlen fönnen . Der St. und K. Hauptmann Eugen Schuler hat fürzlich eine Karte bearbeitet und im Druck erſcheinen laſſen, die als ein ſehr

11

Unter der Preſſe. Bataillon, Regiment u. Brigade auf dem Erercirplaß u. ihre Aus bildung für das Gefecht, im Sinne der neuen Heglements praktiſch

dargeſtellt von H. Frhrn . v. d. G. N. Mit vielen Abbildungen u . 1 Plan. ( Düſſeldorf, Schrobsdorff.) Silliche 8 , f. u . f. Gen.-Maj. V. , Studie über eine kriegsmäßige Löſung unſerer techniſchen Armeefrage, Feſtungsweſen , techniſcher

Dienſt im Felde ui. Friedensbaudienſt. (Graz, Wagner.) Striege artitel mit Erläuterungen , bearbeitet von Henjeling , Hauptm. , Adjutant im Kriegsminiſterium .

zeitgemäßes Unternchmen bezeichnet werden darf. Dieſelbe führt den

( Berlin, Eiſenſchmidt.)

*

Titel: „Dislocations · Karte der Indo - Britischen Streitkräfte in Ost . Indien und der Russischen Streitkräfte in Asien , nebst tabellarischer Uebersicht der

Froude , J. A. , the Spanish Story of the Armada. (Leipzig, B. Tauchnitz . )

+72

-

A ili cigalu Im Verlage von Eduard Zerrin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abrih Großherzoglid vcijijden Kriegs- 11.it Truppen -Geidjidjte. der

1567-1SSI.

Dit einem

Titelbild .

Zweite Auflage. reis | Nark .

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auj cinmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. berediuct. Eine Bejprechung diejes Werfchen jagt folgendes : „ Der Abriß der Großh. Vejſiſchen Kriegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heijijchen Truppen von dem erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen -Darni itadt ( 1567 ) bis 311 den Ende des ruhmreichen Serieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ichildern. Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials cin anerkennenswerthes Geſchic. Die fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umjaſſende Schrift hat den ihr voridhwebenden Zweck erreicht, nämlich: einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich rüblich erweiſen kann und dem Soldaten als fleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidjale jeiner Vorjahren zur Anjchauung bringt“. So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Jul Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . 12. erichienen jo eben :

Das Scladitfeld von Wörth - Fröldweiler im Elſaß.

Nilitäriſdie Eſſays IV .

| Die Taktik der einzelnen Waffen en an Kriegsbeiſpiel

Wit 37 soljichritten .

erläutert.

Won

Herausgegeben von R. V. Preis 1 M. 68 Seiten 8 ". Mehr noch als die früheren Ejays deijelben Verjaſſers , eines

Hr . Horning, Pfarrer in Fröjdiweiler. Preis .lt 1 .

Signet ſich vorzüglid) zur Vertheilung in Striegervereineri . Gegen Einjendung bis Berrages verjendet direft die

der Generalität des deutſchen veeres angehörigen Difiziers , werdeu

dicie neuen fritiſchen Sindien Aufjehen in den militäriſchen Streifen crrcgcu .

6. H. Beck'ſche Buchhandlung in Nördlingen.

Sdilokgüter, Rittergüter , Stadt= 11. Landgüter , Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig

iſt erſchienen und auf Beſtellung durd jede Buchhandlung zu beziehen :

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Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Allg. Militär -Zeitung. Eintritt des Hauptmanns S doll in die Redaction . deſſelben . Beſißveränderung der Alg. Militär-Zeitung .

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Redactions . - undBiographien des Majors , der Hauptleute -Comité Königer v. Ploennies. – IV.Prodrüđ Die Algemeine Militär -Zeitung in der Neuzeit Ihre Haltung während der Kriegi

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Allgemeine Militärsritung Sieben undredzigfter Jahrgang. No. 60.

1892.

Darmitadt, 28. Juli.

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Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

alla

.

Die Aug. Milit - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen.

Inhalt : Uuffäße. Die ſtrategiſche Bedeutung von Helgoland und dem Nord - Oſtſee - Canal. Die Militär - Verhältniſſe der Studenten verſchiedener Religions Defenntniſſe in Preußen. Berſchiedenes. Eine Krankenträger-Uebung bei elektriſchem Licht bei Berlin. Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. [ Stapellauf des neuen Panzerfahrzeugs „ Heimdal“ .] Frankreich . [ Beſtimmungen für die größeren Truppen -Uebungen. — Verfügung, betreffend die Regimentsfeſte. Commiſſion zur Vorbereitung einer Feier des 100jährigen Bedenftags der Revolution .] Schwei z. [Ausrüſtung der Infanterie des Auszugs mit dem neuen Gewehr. Die Munitions Ausrüſtung.) -

Kritit. Das Deutsche Officierthum und die Zeitströmungen, von P. v. Schmidt , 3. Auflage. – Billige und geſunde Ernährung , von W. Waniek.

Feuilleton. Die Militär-Verhältniſſe von Marokko. Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen.

Die ſtrategiſche Bedeutung von Selgo: land und dem Nord- Oſtſee- Ganal. *

Die Erwerbung von Helgoland durch das Deutſche

die Inſel aneinnehmbar - gemacht werden , oder genügt es , derſelben eine geringere Befeſtigung zu geben ? 2) Rann ein Blocade- Geichwader in offener See Rohlen

auffüllen, oder müſſen die Schiffe deſjelben einen Hafen auf

Reich, die Errichtung von Befeſtigungen auf dieſem Eilande ung der Bau des Nord-Oſtſee- Canals erregen die wachſende

ſuchen, jedesmal wenn ſie Kohlen übernehinen wollen ?

Aufmerkſamkeit des Auslandes. Man erkennt dort jehr richtig die Wichtigkeit dieſer 3 Thatſachen , welche eine be

Flotte Helgoland mit Erfolg beſchüben fann.

Der Däniſche Verfaſſer bezweifelt , daß die Deutſche Gr meint

ferner, daß die Inſel ſo ſtark befeſtigt werden muß, als die

deutende Stärkung der Deutſchen Wehrkraft in ſich ſchließen.

Verhältniſſe es geſtatten ; ſonſt würden ſich die Deutſchen

Heute möchten wir zum Beweije dieſer Aufmerkjamfeit

nicht gegen die Eventualität ſchützen, daß die Inſel von einer feindlichen Flotte erobert und daß die Helgoländer Geſchütze

einer Stimme das Wort geben , die ſich ſo eben in Däne gegen die Deutſchen Schiffe gerichtet würden. Wenn Fach mark über den Gegenſtand hören läßt und Beachtung der: dient .

Die ſtrategiſche Bedeutung Helgolands und des Nord Oſtſee -Canals für die Deutſche Flotte iſt es nämlich, welche von einem Däniſchen Marine Offizier zum Gegenſtand einer längeren Abhandlung in der halbamtlichen „ Tidsskrift for

männer wie Werner , v . Henk und Wagner meinen, daß ein Blocade-Geſchwader einen geſchüßten Ankerplatz haben müſſe, um Kohlen überzunehmen, ſo iſt der Däniſche Ver:

faſſer anderer Meinung. Er weiſt nach, daß die Franzöſiſchen Kriegsichiffe zwar 1870 oft unter Helgoland Schuß geſucht,

Söväsen “ gemacht worden iſt. Der Verfaſſer beſpricht zu: nächſt die einſchlägigen Schriften der Admirale Batích , Werner und v . Hent, des Capitäns zur See Stenzel und des Oberſten N. Wagner ( Preußiſche Jahrbücher );

aber in offener See Kohlen aufgefült hätten ; er erinnert ferner daran, daß im Deutſch - Däniſchen Kriege das Däniſche Dítſee- Geſchwader wiederholt unter Rügen in offener See Kohlen übergenommen habe. Ihm erſcheint die Nordſee als ein unruhigeres Fahrwaſſer, aber er meint, daß ein Blocades

er theilt eine Neihe von Auszügen aus dieſen Schriften

Geſchwader dort bei jüdlichen und öſtlichen Winden unter

mit, um darzuthun, wie verſchiedenartig die Auffaſſungen in dieſer Angelegenheit auch auf Deuticher Seite ſind. Er meiſt darauf hin , daß die bisherigen Erörterungen ſich weſentlich auf die beiden folgenden Fragen zugeſpißt haben :

der Deutſchen Küſte Schutz finden könnte. Das Engliſche Uebungs-Geſchwader joll auch zu dem Schluß gekommen ſein , daß das Kohlenauffüllen in See ſich ausführen laſſe, wenn das Wetter einigermaßen günſtig ſei . Der Däniſche Verfaſſer hält daher eine Blocade der Elbe, Weſer und Jade

1 ) Wie iſt Helgoland zu befeſtigen ? Soll und fann

474

in Zukunft für unmöglich. Dagegen pflichtet er den Deutichen

und Frankreich und meint, daſs die Deutſche Flotte ſich kaum

Verjaſjern bei , welche hervorheben , daß der Beſitz von Helgo land bejonders geeignet jei , die Fluß -Mündungen der Nordjee zu vertheidigen und die ſtrategiſche Bedeutung des Nord : Ditſec- Canals im wejentlichen Grade zu erhöhen. Bei der Beiprechung diejes Verbindungs Weges weicht der Däniſche Verfajjer aber von den Anſchauungen der

ohne Rampf in Riel blofiren laſſen wiirde, namentlich des: halb nicht, weil Frankreich, wenn es im Mittelmeer die

Italieniſche und Deſterreichiſche Flotte in Schach halten inūžzte, nur mit einem geringeren Theil ſeiner Flotte in der Oſtiee operiren könnte .

In Dänemart ſelbſt hält man die Neutralität diejes Landes für nothwendig, doch glaubt man , daß ihr auch

Deutſchen Ingenieure und Marine Offiziere zum Theil ab. Nach jeiner Meinung wird die Verbindung zwiſchen den

die Neutraliſirung Schwedens und Norwegens folgen müſſe.

beiden Kriegshäfen Wilhelmshaven und Riel nicht jo ichnell

Diejes Princip der Neutraliſirung der 3 Skandinavijchen

herzuſtellen jein , mie in Deutichland angenommen wird . Deutiche Kriegsichiffe werden , nach ſeiner Meinung , etwa

Staaten iſt ganz bejonders wichtig geworden, ſeitdem Deutſch: land den großen Canal von der Elbe:Mündung bis zum Striegshafen von Kiel hergeſtellt hat. Dieſe bedeutenden Ar:

1

24 Stunden gebrauchen , um von Wilhelmshaven nach Kiel 311 gelangen oder umgekehrt, und namentlich wird ein ſolcher

Zeitraum erforderlich ſein, wenn es nicht ein einzelnes Schiff, ſondern ein ganzes Geichwader iſt, welches die Reije machen Den Weg von Wilhelmshaven nach Brunsbüttel be: rechnet er mit 84 Seemeilen . Bei einer Fahrt von 12 noten werden alio 7 Stunden erforderlich ein. Der Canal iſt 52 Kilometer lang . Auf demſelben wird höchſtens mit jon .

1

beiten wurden nur aus militäriſchen und ſtrategiſchen Gründen So lange dieſe Neutraliſirung nicht That: ſache iſt , hat Deutichland einen Angriff ſeiner Nordküſten zu unternoinmen .

befürchten und die anderen Mächte haben allen Grund, ich

mit den Skandinaviſchen Mächten zu verbünden . Dadurch

könnten aber Vermicelungen für Dänemark, Sdweden und Norwegen entſtehen .

einer Fahrgeichwindigfeit von 5 Knoten geregelt werden tönnen ; das gabe eine 10/2 ſtündige Fahrt , wenn fein Aufenthalt eintrete. Nun jeien aber 4 Drehbrücken für Eijenbah11 Verbindungen und 2 Schleulen vorhanden , welche nur mit geringer Fahrt pajlirt werdent fönnten . Die Schleuſe

bei Holtenau fõnne ziemlich raich pajjirt werden , die Schleuſe bei Brunsbüttel böre dagegen Schwierigfeiten. Schiffe, welche von Diten kämen , könnten durch Zufall im Canal Ber: ipātung erleiden und dadurch der Fluthzeit bei Brunsbüttel

verluſtig werden , während Schiffe, welche von oder nach der Fade geben , 2 sluthzeiten paijiren müßten . eine Verbindung zwichen Wilhelmshaven

Kriegsſchiffen fuum

Daher würde und Riel

Die Militär- Verhältniſſe der Studentert verſchiedener Religions : Bekenntniſſe

in Vreußen . Die öfters aufgeworfene Frage , ob zwiſchen den Stu direnden der verſchiedenen Religions : Bekenntniſſe in Bezug auf ihre Militar - Verhältniſſe ein merflicher Unterſdied be:

von

ſteht, beantwortet ein jo cben ausgegebenes veft der ,, Prents

in weniger als 24 Stunden 011631

Biichen Statiſtie“ für die Preußiichen Landes - Univerſitäten dahin , daj über das Militar- Verhältniß der reichsangehörigen Studirenden im Durchidnitt der beiden Studienjahre Mi

führen ſein.

Der Däniſche Verfaljer beipricht zum Schluß die Even: fialitäten eines möglichen Seefrieges zwiſchen Deutſchland

Die Militär: Verhältniſſe von

Marokko .*)

daelis 1886—88 :

bejonders die gebirgigen Partien , iſt ebenſo unbekannt wie die entlegenſten Gegenden Inner: Afrifae. Nidt cone Jintereſſe dürfte es daber lein, einmal auf die Streitkräfte des Sultans

von Marokko einen Blick zu werfen, da dieſelben viellvidr be:

[ P. K. ] In der letzten Zeit hat Viaroffo das öffentlige Intereſſe Europas wieder in bervorragendem Maße in Anſprud genommen. Im Innern des Neighs gährt 18 an verſbiedenen Orten, und wenn das Reich zeifiele, ſo würde ſid) wohl bald die eille oder andere Europäiſde Viadt finden , die das Erbe ſteri : fiamíder jurilio feit antreten würde . Lauter und lauter flopft ju die civiliſirie Welt mit ihrem gewaltigen Arſenal intellectueller und materieller Mittel aud an die Pforten dieſes Landes, und zu wuptig iſt der Anprall 0: 8 fortidrittliden Europa , als diß nid )t nad und nach die leptin Vollwerke des Despotismus, der Amardie und der Verwirung ihm erliegen müßten .

Während Algerien, Tunis und Egypten in feiten Händen ſind und von Nordafrika nur 1100 Tripolitanien ſich der Domanen:

Herridaft erfreut , iſt bisher Marolto nur wenig in den Vorder : Dus entfernte Abendland, wie es der Araber nieunt, tot es in der That beſſer verſtanden wie irgend ein mubamedanijder Staat , ſit dem Europäiſden Einflug zu ent:

grund getreten .

zieben.

Maroffo iſt bis heute noch eine der am meijteni ab

Beiblojienen Länder der Erde , und ein großer Theil des Lande8, *) Aus der „ Frankf. 3tg."

rufen ſind, bei einem

etwaigen Einbreiten der Europäijden

Mädte ned eine Rolle zu ſpielen . Die Militärmadt Marokfos beſteht aus folgenden Ele:

nienten : el: Bodári , el: Madazniyab, cl: Asfar, el: Tobojdiyah, el: Babariyab, el - Harkah.

Die el : Bodyári ſind ein bereits im

Jahre 1679 vom Sultan Maula 38 inail , dem bedeutendſten Negenten aus der jeßi regierenden Familie der Filali , gegrün : dete : Reiter- Corp8, dag jajt ausídließlich aus Negern beſtebt und

gewöhnlich unter dem Namen der , dwarzen Garde" aufgeführt wird .

Der Name el : Bodyári kommt daber, weil 18 der Sultan

ſeinerzeit dem in Maroffo bod;verebrten gelehrten Theologen und Særiftſteller Sidi Boďári geweibt batte. Dieſes Corps, welde8 311 verſchiedenen Zeiten eine verjøiedene Stärke batte, ſo daß es, bis auf 50000 Mann geſtiegen , dieſelbe Nolle zu ſpielen begann wie die Prätorianer in Rom und die Fanit: idyaren in Conſtantinopel, ijt gegenwärtig faum 5000 Pferde

ſturt. Unter dem Großvater des jebigen Sultans zählte es noch 16000 Mann. Paula 38mail veriammelte ſeinerzeit alle geeigneten Neger, die ſich in ſeinem Lande vorfanden, theilte ſie in Regimenter und ließ ſie ſorgfältig drillen .

Seine Bogári

475

Entſcheidung nicht Entichcidung getroffen war getroffen war

bei den

Von den

in Fällen

Evangeliſchen

.

5023 1 275

4 212 1 104

.

Ratholifen

Juden .

.

zuſammen

326

835

5642

7 133

Evangeliſchen

.

Raiboliden

Juden . zuſammen

dienten warci 11110 harren Eriatreierpiſten gedient 554 2 793 646 183 65 179

3620

802

warent

militar : frei 864 275 81 1221

Daß , wie hiernach erſichtlich ,1 die jüdiſchen Mitglieder

Den vollen Dienſt mit der Waſſe thun die Evangeliichen

der in Frage kommenden Studenten = (bieneration die Ent:

am meiſten , die Juden am wenigſten ; umgekehrt iſt der Pro : centiat der Militärfreien bei jenen am geringſten , bei dieſen

icheidung über das Militär- Verhältniß während der Studien :

zeit in erheblich geringerem Maße erlangt haben als die

am höſten .

Die Ratholifen halten ſich hier nicht ganz in

evangeliſchen und fatholijden , führt unjere Quelle auf die

der Mitte zwiſchen beiden , ſondern bleiben merflid hinter

anderweit in derſelben nachgewiejene Thatiache zurück , daß die Juden durchichnittlich in jüngeren Lebensalter als die

den Evangeliſchen zurück und fommen den Juden nahe. Da die Erſatz - Behörden unzweifelhaft objectiu iiber die Brauch :

Chriſten die Univerſität beziehen und dieſelbe auch nach

barkeit enticheiden , jo muß nach obigen Zahlen angenommen

kürzerer Studienbauer verlaſſen, weshalb ſich allerdings unter ihnen ein größerer Theil von folchen befinden muß , welche

werden , daß die gänzliche Untauglichkeit zum Militärdienſt bei den Evangeliſchen am ſeltenſten , bei den Katholiken häu

noch nicht gezwungen waren , die endgültige Enticheidung der Erſatz -Behörden herbeizuführen .

figer und bei den Juden am

Die vorbeiprochene Ericheinung fehrt auch in jeder der

drei Facultäten wieder , in welchen jene drei Bekenntniſſe unter den Studirenden vertreten ſind . Es hatten nämlich unter je 100 reichsangehörigen Studirenden jeder Facultat und jedes Befenntniſjes über das Militär : Derhältnis noch nicht Entſcheidung erlangt

öfterſten angetroffen wird .

Die Juden ſind ganz überwiegend Stadtfinder ; deshalb , und weil vielleicht auch Naſjen Eigenthümlichkeiten mitſpielen , ja ſelbit die Wohlhabenheits - Verhältniſje bewirken fönnen , daß ſchwädliche und für andere Berufe nicht recht taugliche junge Leute jüdiſcher Religion gerade in die Gelehrtenlauf:

bahn verwiejen werden , mag es einigermaßen erflärlich ſein , wenn die jüdiſchen Studirenden faſt zur Hälfte der Erjaş Reserve überwiejen oder militärfrei geſprochen werden . Auf

in der

juriſtiſchen mediciniſchen philoſoph .

fälliger iſt aber der Unterſchied zwiſchen Evangeliſchen und Katholifen . Lepiere jind zu einein großen Theil Landfinder,

Facultät 44,84

53,13

ſicherlich mehr als die Evangeliſchen , unterſcheiden ſich von

47,41

52,47

bei den

Evangeliſchen .

57,23 52,48 74,19

Katholiken Juden .

70,82

73,12

Betrachtet man weiter die Militar - Verhältniſſe der: .

jenigen Studirenden , für welche im Erſatz - Geſchäft , bezie: hungsweiſe durch inilitär- ärztliche Unterſuchung endgültig 1

entichieden war, ſo ergiebt ſich Folgendes:

zeichneten ſich ebenſo ſehr durch Grauſamkeit wie durd wilde Tapferkeit aue ; mit ihnen eroberte er dae heutige Reid Fäß und Marokfo und dehnte feine Herrſchaft ſogar bis nach Tim

buktu aus. Zum Unterhalte wies er ihnen Ländereien an , vor: züglich in der Näbe ſeiner Reſidenz Mitnae , welches daher von manchen Schriftſtellern als Hauptquartier der „ſchwarzen Garde “ angegeben wird .

Wie damals begleiten noch ießt dic Bochári den Sultan auf allen ſeinen Zügen, im Frieden wic im Kriege. Iſt er in Fäß, ſo iſt doch ſtet8 ein Commando der Bochári bei ihm ; die übrigen kehren nach der Gegend zurück, wo ſie belehnt ſind und cultiviren den Boden , bis ſie wieder aufgeboten werden ,

oder etwa auf einige Zeit nach Fäß rüden , um ihre dort zu : rüdgebliebenen Kameraden in ihren Dienſt ale Leibwade ab: zulöjen . Sie erhalten im Frieden als Sold nur ungefähr 71/2 France monatlich, wenn ſie im Dienſt , d. 6. am Hofe des Sultans find ; auf dem Marſde und im Kriege haben ſie Verpflegung für ſich und die Pferde . 3m Weſentligen find gegenwärtig die Podhári von den Machazniyah wenig verſdieden . Nach Landesfitte tragen ſie

den weißen Burnus (in Parokfo Didelab genannt) und ſind mit Flinten , nabezu geraden Säbeln und Yatagans (turze frumme

dieſen auch durch Stammes - Eigenthümlichkeiten faum erheblich und werden im Ganzen auch eher weniger als mehr ſolche förperlich ichwachliche Perſonen unter ſich zählen , welche lediglich durch Wohlhabenheit der Hochſchule zugeführt werden ,

– und doch erſcheinen ſie militäriſch merklich weniger brauch bar als die Evangelijchen . Woher kommt das ? Die Sta : tiſtik als jolche hat keine Antwort auf die Frage . und kehren langſam zurück, . uin wieder zu laden . Nur wenn der Feind weicht oder in Unordnung geräth, dringen ſie weiter vor und fämpfen mit Säbel und Yatagan . Die Dideiſch ſind eine uralte Inſtitution, ſie bilden nebſt den Bodári die Caval: Ierie der Maroffanijden Arince. Der häufiger gehörte Aus:

drud Madiazini (mit ſtarkem Accent auf der zweiteni, mit kräf tigem Madenlaut auszuſtoßender Sylbe und faſt vollſtändigem

Verſcluden des a in der erſten Sylbe auszuſprechen) kommt von dem in allen Europäiſden Sprachen gebräudlidhen Worte

Magazin .

Es bedeutete dies urſprünglich den Ort , wo der

Sultan ſeine Schäße aufbewahrt, und die Wächter dieſer Maga zine wurden dann Madazini genannt. Sie ſind alſo gleid fal8 Reiter und mit Ländereien belehnt, von deren Ertrag lie leben und ihre Pferde unterhalten . Sie ſind im ganzen Lande zerſtreut, und jeder Amil, d. h . Gouverneur eines Diſtricts, bat je nach der Größe deſſelben 50-100 Madyazini zu ſeiner

Verfügung, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten und ihm ale Boten zu dienen .

Sie repräſentiren alſo Polizei und

Gendarmerie, ſind aber gleichzeitig zu Kriegedienſten verpfliditet. Die Dideijch haben keinen Anſpruch auf Sold. Nur diejenigen,

welde bei den Amilen Dienſt thun, empfangen 2 France monat : lid), und ſo oft ſie zur Abgaben :Erhebung oder ſonſtigen Ere:

Dolde), ſelten mit Piſtolen bewaffnet. Lanzen führen ſie nicht.

cutionen im Bezirk verwendet werden , eine unbeſtimmte Ent

Sie greifen in geſtreckter Carrière an , (diegen ihre Flinten ab

ſchädigung von den Betheiligten ( die ſogenannte suchrah).

476

Den vollen Dienſt mit der Waffe thaten und hatten gethan unter je 100 in der

Evangeliſchen Ratholiken . Juden .

juriſtidhen medicinijchen philoſoph . Facultat 76,11 75,58 57,51 47,02 65,86 70,10 40,54 65,76 58,60

zuſammen 74,24 dagegen waren ganz militärfrei 15,49 Evangeliſchen . 22,97 Katholiken .

71,89

54,93

13,61

26,69 31,07

20,62 18,22

43,24 21,20 Juden . . Wir haben es lonach wohl mit typiſchen Ericheinungen zu thun. Allerdings wird man , namentlich bei der Zer: gliederung nach den einzelnen Facultäten , die Abchattirungen der Einzelbilder gegenüber dem Hauptbilde nicht allzu ſtark

betonen dürfen , weil mit der fortgeſetzten Zerlegung der Zahlen deren abjolute Werthe immer kleiner werden und in demſelben Maße an ſtatiſtiſchem Gewicht verlieren .

neben den Schießſtänden , theils auf der Ebene des angrenzenden Tempelhofer Feldes auøgelegt wurde. Jeder Mann trug eine

ihm umgehängte Tafel , auf welder die Art der Verwundung oder Verlegung genau bezeichnet war. Nachdem die der Uebung beiwohnenden Zuſdauer, unter denen man mehrere höhere Of fiziere , viele Militär - Aerzte und Techniker bemerkte, vollzählig verſammelt waren, wurde das Zeichen zum Beginn der Uebung gegeben. Es ſetzte ſich nunmehr eine etwa 100 Meter Terrain: breite abſuchende Linie von Krantenträgern , die 8 Tragbahren führte, von der als Verbandplat gedachten und demgemäß be .

leuchteten Waldlichtung aus in Bewegung, um bei dem Svein der von 2 Lampenträgern getragenen Glühlampen die am Boden umherliegenden Verwundeten , die ſich nicht bemerkbar

machen durften , aufzufinden und dem Verbandpläßen zuzuführen. Die Tragen , zu deren Bedienung je 5 Mann gehörten, hatten etwa 12 Sdiritt Abſtand von einander. Das Auffinden der Verwundeten gelang in der allerdings ziemlich hellen Nacht und auf dem leicht zu überſebenden Boden ohne Mübe . Am

Waldesrande angekommen , ſammelten ſid die Zuſchauer, um demnädſt dem Vorgeben einer zweiten Linie , das in derſelben

Weiſe auf freier Ebene geſchah , zuzuſehen. Das Licht der

yerſ d ieden e s . Eine Krankenträger-Uebung bei elektriſdem Licht. In Berlin hat vor einigen Tagen ein intereſſanter Verſuch ſtattgefunden , das elektriſche Licht in den Dienſt des Militär:

Sanitätsweſen zu ſtellen und eine Prüfung der zu dieſem Zweck von den dortigen Elektricität&werfen dazu geſtellten Be: leuchtungs -Apparate vorzunehmen . Zu dieſem Zwed hatte ſich ein Theil der Berliner frei

Lampen genügte dabei ſowohl , um einen Nothverband anzulegen , wie um den Verlegten in ridtiger Lage auf die Trage zu bringen . Die zu der Uebung benutzten Apparate beſtanden aus

Glühlampen von 30–35 Kerzen , welde in Verbindung mit einer Sammellinſe in einem paraboliſchen Reflector untergebracht . waren . Zur Speiſung derſelben diente cine Accumulatoren : Batterie , welche in einem Holzlaſten in den Dimenſionen 300 X 150 X 100 Millimeter untergebracht iſt und 8 Kilo: gramm wiegt. Mit dieſer Lampe iſt man in der Lage , bas Gelände in einer Entfernung von 75 bie 100 Meter jo ab:

ſtellt, während gleichzeitig ein anderer Theil der Mannſchaft

zuleuchten , daß man Perſonen in jeder Lage noch ſchen kann . Die Entladedauer der Batterie beträgt bei ununterbrochener Be: nutzung etwa 1 Stunde . Eine Erhöhung der Eniladedauer kann erreicht werden durch Vermehrung des Gewichte der

als verwundet gedachte Soldaten , theils an dem Waldterrain

Batterie , die von den Lampenträgern wie ein Torniſter auf

willigen Sanitäts : Colonnen bei Anbruch der Nadt am Eingang zu den Schießſtänden der Haſenhaide , mit Frankentragen und

Verbandmaterial, ſowie kleinen Blendlaternen verſehen, aufge:

Dieſer Gebrauch führt ſelbſtverſtändlid zu großen Uebelſtänden .

Quartier, ſobald er feine Zelte mit fid führt, Nahrung für

Die Eigenſchaft als Dideild iſt erblich, ebenſo wie das Grund: ſtück, mit dem er belehnt iſt, in der Familie bleibt , ſo lange

ſid) und ſeine Begleitung, Futter für die Trag: und Neit- Thiere, ſowie noch ein Goldent an Thee, Zucker und Kerzen , obne dafür zahlen zu müſſen . Die Magazini jorgen nun mit rüdſichts Loſer Strenge bafür, daß dies Alles in genügenden Quantitäten

männliche Nadıkommen vorbanden ſind.

Neue Belehnungen

finden nid ) t ſtatt. Hat ein Diweiſd mehrere Söhne , ſo können ſie alle Heeresfolge leiſten , wenn ſie kein Pferd beſißen , zu Fuß, und werden dann Thiràs genannt. Die Thiràs erhalten ,

wenn ſie von dem Amil des Bezirke verwendet werden , geringeren - Sold al die berittenen Dideiſch. Den Marokko beſuchenden Europäiſden Touriſten fallen die Magazini am meiſten auf. Sie tragen unter dem üblidhen weißen Burnus einen ziegelrothen Kaftan und ebenſoldie Hoſen, eine hohe rothe Rappe , langes Gewehr und Säbel und gewöhnlich auch einen langen Leder riemen , der zur Erecution in den Gefängniſſen dient , wo die

Prügelſtrafe in dem ausgedehnteſten Maße Anwendung findet. Bei Touren in das Innere bekommt der Europäer einen oder

zwei Machazini ale Escorte mit, wofür er natürlich bezahlen muß ; dafür ſorgen dann aber aud dieſe Gendarmen , daß in den Dörfern , wo geraſtet wird, die ,,Muna“ in gehöriger Weiſe geliefert wird. Es iſt dies eine darakteriſtiſch Marokkaniſme Einrichtung. Jeder mit einem Geleit&brief der Sultan und Escorte verſebene Europäiſche Reiſende, wie auch der auf Reiſen befindliche Beamte des Sultans hat das Recht, in dem Ort , wo er übernachtet, die Muna zu verlangen, d. h . er bekommt

vom Ortsvorſteber geliefert wird, der Bezahlung dafür nicht annimmt. Es mag dies urſprünglich eine in wohlmeinender Abſicht eingeführte Einrichtung geweſen ſein , da es Gaſthöfe in unſerem Sinne in Marokko niật giebt, es wird aber beſonders von Seiten des Madyazini viel Mißbrad getrieben . Dieſer leßtere ſorgt übrigens in anerkennenswerther Weiſe für die

Siderheit und Bequemlichkeit des ihm anvertrauten rumi ( Nömer), wie heute nod alle Europäer von den Maroffanern genannt werden . Hinſichtlich der erſtgenannten Bodyári, die wie erwähnt , gegenwärtig ſchwer von den Machazini zu trennen ſind, giebt es zur Zeit 10—12000 Reiter beim Sultan und den verſchiedenen Gouverneuren im Lande. Die Dideiſd ges hören vorberridend den Stämmen Sdiragah, Aulad Didemmab,

Shiradah , el - Hudagab und den Ruwafab ( Bewohner des er rif genannten Gebirges) an ; im Kriege ſollen ſie 30 000 Mann ſtellen, ungerechnet derjenigen , welche im Dienſte des Sultano und der Amile ſind. (Schluß folgt.)

477

dem Nücken getragen wurde. Die Lampen Waren vorber 4 Stunden lang geladen worden , was einer Leudidauer von etwa

11/2 Stunden entſprad . Es genügte dies für die Dauer der projectirten Uebung. Bei einem längeren Gebrauch der Appa: rate bedarf es eines die Lampen mit neuem Strom verſehenden Beleuchtungewagens, beſtehend aus einem Petroleum : Motor von 4 Pferdefräften und einer Dynamo: Maſchine von 30 Ampères bei 65 Volt , nebſt den erforderlichen Betriebe- und Reſerve: Materialien. Das im Wagen untergebrachte Petroleum : Reſervoir enthält 40 Kilo. Dieſes Quantuin genügt für eine achitägige Ladung, das Petroleum iſt das gewöhnlide Brenn:Petroleum . Jede Glühlampe der vorſtehend beidriebenen Art leuchtet 4 Stunden ; nad Ablauf dieſer Zeit muß der Lampenträger zum bolen . Die Koſten der zu holen. Ladung zu neue Ladung Wagen zurück , um neue foſtet pro Stunde Lampe Beleudytung ſind ſehr gering. Jede

Caſino , wo ein Frühſtück von 60 Gededen ſervirt war, zu dem außer dem Gefolge und der Admiralität auch der Shiffbau : Director Guyot und die Eibauer des „ Heimdal“, Marine

Bauinſpectoren Raud fuß und Thämer, geladen waren . Die Tafelmuſik wurde vom Muſit: Corps der Kaiſerlichen 2. Matroſen : Diviſion

Wöhlbier ausgeführt .

unter Leitung der Muſik- Dirigenten

Auch hier begrüßte den Monarchen

eine jubelnde und fröhliche Menge, die ſich erſt verlief, ale

Seine Majeſtät kurz nach 1 Uhr ſich wieder zur Werft begab, wo der Hofzug bereit ſtand , der den hohen Herrn wieder zur Reſidenz zurüdführte . Der „ Heimdal “ iſt eins jener Panzerfahrzeuge, deren Typ vorwiegend zum Sdute unſerer Fluß: Mündungen und Rüſten,

beziebungeweiſe Torpedoiperren beſtimmt iſt.

Das Flottenbau:

Programm hat deren 10 vorgeſehen ; 4 derſelben ſchwimmen nunmehr, 2 , der ,, Siegfried " und „ Beowulf “, ſind bereits in Dienſt, das dritte, „ Frietjoj“, geht auf der Werft der Actien: 1

Sejellidaft , Wejer " bei Bremen ſeiner Bollendung entgegen ,

etwa 5 Pfennig und iſt wegen der Leichtigkeit der Handhabung und ihrer Tragbarkeit aud da mit Vortheil zu benuşen , wo es ſich um ein Ableuchten von Räumen handelt, in denen feuer: gefährliche oder leicht entzündliche Gegenſtände aufbewahrt wer: den , wie Pulverfabriken , demiſde Zündſtoff - Etabliſjements, Speider und Vöden, wo mehlhaltige Stoffe aufbewahrt werden,

und ebenſo zur Ableudtung von engen Paſſagen , verdächtigen Localitäten, Eiſenbahnſtrecken und anderen der Induſtrie , dem . Verkehr und polizeilider Schußanordnung dienenden Anlagen.

während 2 weitere auf der Kaiſerliden Werft zu Kiel auf Stapel ſtehen . Die Sdiffe haben eine verhältniſmäßig große Breite von 15 Meter in der Waſſerlinie bei nur 73 Meter Länge , die Vordwand iſt ſtart eingezogen , wodurd ſid, eigen thümlide Linien ergeben , die dem Sdiffe jedoch einen kühnen

und energijden Ausdruck verleihen.

Der Tiefgang beträgt 5,4

Meter und das Deplacement 3600 Tonnen. Der Sdiffstörper iſt ourd)weg aus Stabl conſtruirt, weldes mit ganz geringen Auenahmen die Krupp ' iden Werte zu Annen geliefert haben ,

ebenſo ſind die Idweren Stahlgußſtücke des Vor- und Achter: ſtevene Arbeit Rrupp'lder Werkſtätten. Verbaut ſind bis

jeßt rund 1000 Tonnen Stahl. Das in der Waſſerlinie liegende

Na d r i dh te n. Deutſches Reid .

Von der Nordſee , 27. Juli. [ Stapellauf des neuen Panzerfabrzeug Heimbal" .) So eben bat Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. , von der Nordlands fahrt in Wilhelmshaven einlaufend , den Taufact eines neu : gebauten Panzerfahrzeuge vollzogen. Seine Majeſtät bielt dabei I

folgende Taufrede :

„,A18 jüngſtes Mitglied Meiner Marine ſtehſt Du ſtolzer Bau, um hinabzugleiten und Deine ehrenvolle Aufgabe zu erfüllen .

Mögen Deine guten Eigenſdaten dazu beitragen,

die achtunggebietende Stellung Meiner Marine zu erweitern und zu vertreten, und Du ſtets eine von Geborſam , Dis ciplin und Beruf& treue geleitete Bejagung führen . Es gilt jeßt, Dir einen Namen zu geben, welder der Urgeſdichte unſerer alten Vorfahren entnommen werden ſoll .

Du ſollſt

den Namen eines Gottes führen , dem die Hauptaufgabe ob: lag , die Waffe zu führen und die Thore des Götterreiches offen zu halten . Er trug ein Horn , welches die Götter zum

Kampfe rief und, wenn es ertönte, Verwirrung und Ver derben in die Neihen der Feinde brachte. Gleite hinab ſtolzes Soiff, 'mögeſt aud Du wie jener Gott ein treuer Hüter unſerer Geſtade fein, im Rampje Edreden und Verwirrung unter die Teinde bringen und unſerer Nation und Flagge

gewölbte und ſid über die ganze Länge des Stiffs erſtredende Panzerdeck iſt 35 Millimeter ſtark, 5 Millimeter ſtärker als bei den bereits fertiggeſtellten Schweſterſchiffen. Der äußere Panzerſd) utz beſteht in einem 240 Millimeter ſtarken Gürtel Panzer auf Teakholz- Unterlage, der ſidh in der Waſſerlinie in einer Breite von 2,25 Meter über die ganze Länge des Schiffs erſtredt.

A18 Material für die Panzerung wird Nickelflußeiſen

zur Verwendung fommen . Unter dem gewölbten Panzerdeck liegen die beiden dreifaderpandirenden Majdinen in getrennten Näumen , die Reſjel-, Munitions: und Torpedo- Räume. Die 4 Keſſel ſind nach dem Locomotiv : Syſtem conſtruirt, haben je 4 Feuerungen, liegen in von einander getrennten Gruppen zu je zweien und haben einen gemeinſdaftlidien , ziemlich hohen Sdornſtein .

Der Dampfdruck beträgt 12 Atmosphären, und

e8 ſind die Sieſſel- Anlagen mit Ventilations: Einrichtungen für künſtliden Zug eingerichtet . Die beiden dreifach- erpandirenden Maſchinen treiben 2 dreiflügelige Bronce: Propeller und ſollen dem Sdifje eine Gejdwindigkeit von 15 Knoten ertheilen, die aber vorausſichtlich, wie bei „ Beowulf“ der Fall, überſchritten Beide Maidinen entwickeln zuſammen 4800 Pferdekräfte und arbeiten ſehr iconomiſt . Maſchinen und

werden wird .

Keſſel ſind aus den Werkſtätten der hieſigen Kaiſerlidhen Werft hervorgegangen, während die kleineren Hülfeinaſdinen von der Actien : Geſellſchaft „ Weſer “ geliefert wurden . Die Armirung des Sdifis iſt eine ſebr ſtarke und beſteht aus 3 langkalibrigen

Gleichzeitig zerſdellte die Sectflaſde am Bug des Sdiffes. Hierauf begab ſich Seine Majeſtät nach der Waſſerſeite des Hellinge, um den Ablauf der Schiffes zu beobachten , worauf ſich das Panzerfahrzeug in Bewegung jepte nnd unter tauſend ſtimmigem Hurrah und den Klängen der Nationalbymne in ſein Element glitt, wo es durd; den Buganker gefeſſellt wurde und ſeine gewaltigen hochauftragenden Formen wiegte. Der Kaiſer unterhielt lidi nodi einige Zeit mit den Bes

24 : Centimeter Krupp'ſchen Geſdüten, von denen 2 parallel neben einander in einem oval gewölbten , ſeitlich über die Bord wand hinausragenden Panzerthurm im Bug und eing in einem Barbette- Thurm am Heck ſtehen. Als Hülføarmirung führt das Schiff 6 der neueſten Sonellade:Kanonen, die frei auf der Brücke hinter leichten Stahlſchilden ſtehen. Unter der Kamme befindet ſich außerdem ein Unterwaſſer: Lancirrobr für Torpedo, im Heck ein gleider über Waſſer liegend. Bemerkenøwerth iſt nod , daß über dem Panzerdeck keinerlei Holz-Conſtruction vers wendet wird; ſelbſt die Spotten der Rammern und Meſſen ſind aus dünnem Eiſenbled, conſtruirt, damit im Gefedit cinmal jede

amten der Werft und ſeiner Umgebung und begab ſich dann

Brandgefabr vermieden wird und Verwundungen durdumber:

mittelſt offenen Wagens , langſam durch die in enthuſiaſtiſche Hurrahe ausbredjende Menge fahrend, zum Marine -Offizier:

fliegende Holzſplitter ausgeſchloſſen ſind.

Ehre und Ruhm bringen. Dein Name ſei „ Heimdal“ ! "

Beim „ Siegfried "

iſt dieſes Princip noch nicht mit jolder Strenge durdgeführt,

-

478

wohl dagegen beim „ Beowulf“ und „ Frietjoj". Der „ Heimdal"

3n einem türzlich an die höheren Befehléhaber gerichteter

wird mit Dampfbeizung , clefniſcher Beleuchtung und ? mädtigen

Rundſdreiben hat ſich Herr v . Freycinet febr beſtimmt da: gegen ausgejproden , daß den Regimento feſten jerner eine ſo große Ausdehnung und ein jo reider äußerer Glanz gegeben werde, wie dies in mifbräudlider Weije bis jetzt geídchen ſei. Der Miniſter wünjwt namenilid , daß alle an den Circus und die Jahrmärkte erinnernden Productionen und Schauſtellungen

Sdjeinwerfern ausgerüſtet. Dus Sdiff fübit nur einen eiſernen Signalmaſt mit kurzer Raa .

Die erſte Rielplatte für den

„Heimdal“ wurde uer einer Anſpradze 068 kurz vorher zum Ober:Werſtdirector ernannten Capitäns z. S. Freiberrn von Bodenbaujen am 2. November 1891 gelegt , der erſte Spont am 25. Noveniber geſtricfr. Der Vru iſt alſo in der kurzen Zeit von 9 Monaten ausgefübrt. Berüdſidligt man , daß die

Hauptbauzeit in die Wintermonate jällt , daß der Bau des im vorigen Jabre vom Stapel gilaufenen Panzerſdiffco , Rurfürſt Friedrid Wilhelm “ inzwijden ganz bedeutend gefördert iſt und

1

bei dicien Feſten fortfallen , und daß dieſelbin auf den Kreis

der Offizier - Corpo und ihrer Angebörigen bedränkt bleiben, damit ſie den Charakter von Familien - Feſtlid keiten bewahren und nicht zu uunüşeni, mit Opfern für den Einzelnen verbun .

.

denen Au@ gaben fübren.

außer zahlreiden kleineren und größeren Reparaturen und 3n

Es iſt eine Commiſſion eingeießt worden , um für die

ſtandjeßung8: Arbeiten , das Riejenwert der Moderniſirung der

Feier des 100jährigen Gedenktagø der Franzöſiſden Revolution 22. September

Panzeridiffe , König Wilhelm “ , „ Preußen “ und „ Kaijer " voll:

Vorbereitungen zu treffen . Man iſt

bradyt iſt , ſo daß dieſe 3 Sdifie demnädſt zur Indienſtſtellung gelangen fönnen , jo kann man nicht ohne Hochichtung von der Leiſtungefähigkeit der Raijerlidien Werft ſpreden. In der Reihe diefer neuen Panzerfabrzeuge erfährt unſere Marine cinen Zu

Originelles zu wählen, weldes dem Charakter der Zeit und der

wadis, der ibre Wehrkraft um ein Vedeutendes erhöht. Vier diejer Panzerfahrzeuge werden demnächſt eine Nejerve: Diviſion

Einer dieſer Züge wird, von der Baſtille ausgebend, die Haupt:

der Nordjie, mit einem permanent im Dienſt befindliden Stamm :

itraßen der Stadttheile der linken Seine - Ufers duroidhreiten ,

dilj, bilden .

der andere wird ſid, über die Boulevarde bewegen .

dabei von dem Gedanken ausgegangen , diesmal etwas beſonders damaligen Verhältniſſe möglichſt angepaßt iſt. Den Glanzpunkt des Feſtprogramms ſollen hiſtoriſche Feſtzüge mit Beziehungen und Anſpielungen auf geldsidytliche Vorgänge jener Tage bilden . In ihrer

Zuſammenſetzung werden ſide die beiden Züge ſehr ähnlidy ſein , jeder von ihnen jou 5 Wagen fübren .

Frankreich. * Parie , 26.

Juli.

( B eſtimmungen für die

größeren Truppen : Uebungen. – Verfügung , be : ireffend die Regimento feſte. – Commiſſion zur -

Vorbereitung einer Feier des 100 jäbrigen Ge : denktag8 Der Revolution.] größeren Herbstübungen ſind nunmehr mungen des Kriegøminiſtero ergangen . in großen Styl wie im vorigen Fabr

Für

dieejährigen

die

die endgültigen Beſtim Danad finden Manöver in der Champagne nidt

itellt den Frieden umd die Eintragt in ſinnbildliden Lieſtalten dar . Die 10 Wagen werden auf veridiebenen öffentlichen Pläßer der Stadt aufgeſtellt bleiben , und auf jeden derſelben ſollen ſich Künſtler von Nuf hören laſſen. Um einem zu großen

ſtatt. Nur 2 Corps , da8 9. ( Tours) und das 12. ( Limoges )

Andrang di8 Publicum

werden gegen einander manövriren . Beiden Corps wird je eine Diviſion Jufanterie, die au8 4 gemiſchten Regimentern

Stunden am Tage beſdränkt bleiben.

zuſammergejeßt iſt, beigegeben werden. Dieſe Diviſionen werden formirt im Bezirk des 17. Corp8 (Toulouſe ) und dis 5. Corps Deutiden Heere bei den Manövern 008 11. und

4. Armee: Corpo dir Fall war, verwendet werden.

Man batte

zuerſt daran gebadt, die régiments mixtes in die Brigade: Berbände der Diviſionen cinzureihen , oder aber je ein Linien :

vorzubeugen , wird das Fiſt auf die

Sdweiz.

(Oricans ), fie ſollen in ähnlicher Weiſe, wie dies im vorigen

Jahre im

Auf dem erſten

gelangt cine Scene zur Darſtellung, die ein Bild aus der der Revolution vorangegangenen Periode entrout. Der zweite Wagen iſt der Marſeillaiſe gewidniet, der dritte ſynboliſit dem Kriegøgefang bei rem A118zug der Freiwilligen in den Krieg, der vierte repräſentirt dic Apothcoſe der Nepublik , der fünfte

* Vern , im Juli.

( A u srüſtung der Infanterie

Gewehr. - Die Munition 8 - A u 8 rüſtung ) Wie der Jahresbericht des Militär: Departemente für 1891 angiebt, hat im Herbſt 1891 des

Auzug

mit

dem neuen

die Infanterie der 3. und 8 Diviſion des Auszugs das neue

Territorialen nur 13 Tage bei den Fahnen behalten darf. Außerdem trägt dieſe Organiſation noch zu ſehr den Stempel des Proviſorijden und iſt in der Armee 1100h zu neu .

Gewehr in der Zahl von 18754 Stück erhalten. Die Herſtellung der Waffen und Munition hat einen ſehr befriedigenden Fort: gang genoinmen . Bis Jahresídhluß gelangten 24 521 Gewehre zur Prüfung, auch bradite die Pulverfabrik zu Werblaufec eine gute Methode der Erzeugung des raudloſen Pulvers zu Stande, nad welder 77 770 Kilogramm dicie8 ,Weißpulver " genannten Sdießpräparats angefertigt wurden .

Es fan die Aufſtellung dieſer Reſerve : Diviſionen daher im Weſentliden als ein Verſud betrachtet werden , in weldier Weiſe

Die Munitione -Ausrüſtung der neugeſdaffenen Armees Corp8 wurde feſtgelegt wie folgt . Die Infanterie : Munition

die bisherige Organiſation der régiments mixtes und ibre

per Gewehr beträgt im Corps: Verband 220 Patronen, in den

Regiment und ein ſolches gemiſdites Regiment zu einer Brigade

zu vereinigen . Man bat idließlid, dinn aber dod, an dem Gebanfen feſtgehalten , die Truppen der zweiten Linie von denen der erſten Linie zu ſcheiden , da man die Mannſchaften der

Einfügung in größere Beeres Abtheilungen noch verbeſſerunge :

Reſerve: Anſtalten 280, zuſammen 500 Patronen , von welden

bedürftig iſt. Auf Grund der Erfahrungen, die bei den dies:

auf die einzelnen Staffeln entfallen : Taſdien :Munition 150 Stüc, Bataillong : Munitionswagen 35, Diviſione : und Corpo : Park je 171/2 Stüc, b. i. zuſammen 220 Patronen , weiter im Depot: Part 171/2 Patronen , magazinirt 2621/2 Stück, alſo weitere 280 Patronen . Als wünſchenswerth und vielleidt aud bald erreichbar bezeidir:et man den Einſdub cines Zwiſden : glieder in Geſtalt von Compagnie Munitionswagen , 32-35 Patronen pro Gewehr , dann wären im Corp8 255 Stüc ver :

jährigen Manövern in dieſer Ridtung geſammelt werden , ſoll dann erſt definitiv über die 145 gemijdten Regimenterent: joieden werden . Es liegt auch in der Abſicht, den beiden Diviſionen der régiments mixtes Abtheilungen der Special waffen zweiter Linie zuzutheilen , ausid ließlid ) Cavallerie , da Linien -Cavallerie :Regimenter außer Stande wären , die nöthige

Pferdezahl für die Territorial : Cavallerie: Negimenter abzugeben . Es werden daber die Birbitmanörer in militäriſder Beziehung ein grogee Intereſſe gewähren und über Fragen , die in taf: tiſdier und organijder Beziebung für die ganze Armee von .

Widtigkeit ſind , die Entſcheidung bringen .

Bei den übrigen

Armei - Coipe werden nur Brigade : 10 Diviſion8 : Manöver dieomal ſtartfinden , aud ) liegt es nicht in der Abſidt , denſelben eine größere Au80ebmung zu geben .

banden .

An Gejdüp:Munition ſind in der Batterie 171 Sdub pro Ranone im Diviſions- und Corp8 : Part je 472/3 Sduß, im Depot: Part und Magazin 316, zuſammen 58213 Sduß per Gedüt.

479

K r it i k .

( v. B.) Der Verfaſſer wurde bei Hera uøgabe der vorlirgen : den kleinen , aber recht bemerkenswertben Sdrift von dem löb :

Das Deutsche Offizierthum und die Zeit strömungen . Den Kameraden gewidmet von

liden Beſtreben geleitet , die Errungenſchaften bervorragender Männer auf dem Gebiete der Ernährungelebre zum größeren

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[R.] Eine gute Sdrift des bereits literariſch wohlbekannten Verfaſſers liegt hier vor uns. Ilnd was uns beſonders freut, iſt die Thatjade, daß dieſe S drift eine nicht geringe Verbreitung unter unſeren Standesgenoſſen gefunden haben muß , denn ſie bat don die dritte Auflage erlebt . Der Verfaſſer hat ſeinen Ausführungen einen Ausſpruch des bodſeligen Kaiſers Wilhelm I. zu Grunde gelegt , der hobe

Beachtung verdient. Er lautet lautet:: „ Der Difizierſtand darf nie vergeſſen, daß 68 nicht materielle Güter ſind , die ihm die hoch: geehrte Stellung im Staat und in der Gejelſchaft erworben

Gemeingut zu machen . Er war demnach bemüht, au8 den für berauszuzichen, was für die Maſſenverpflegung verwerthet wer :

den und zugleid) Erſparniſſe herbeiführen fann. Er nahm ſich dabei folgenden guten Rath von 3. König

zumn Muſter, der in deſſen vortrefflidiem Werke über menídylidhe Nabrunge- und Genußmittel ( Berlin, 1889 ), enthalten iſt und wie folgt lautet : Gewandte Volksredner ſind bemüht, das Volt durch bod flingende Boraſen über politiſde und religiöſe Fragen aufzuklären, ohne daß ſie etwas Anderes erreiden und bezwecken , tr

als die Gemüther aufzuregen und zu verwirren. ... Wer dem

Der bierin liegende Kern iſt

Arbeiter einen wirkliden Dienſt erweiſen will, der lebre ihn , wie er ſich und die Seinigen am beſten leiſtungsfähig und ar :

von General v . Somidt in verſchiedenen Vorträgen behandelt

beitstüchtig erhalten kann, oder wir daſſelbe bedentet , wie er

worden , und da leştere Beijall fanden , ſo bat der Verfaſſer

ſid am

cine Neubearbeitung derſelben für die Defientliditeit vorgenommen .

nähren ſoll . "

baben und erhalten werden . “

zweckmäßigſten , d. h. am beſten und billigſten er:

Auf dieſe Weiſe entſtand die Sdrift über das Difiziertbum

Nun wird gerade beim Seerweſen die Majien : Ernährung

und die Zeitſtrömungen . Es iſt ſehr cantenowerth, daß das geideben iſt, denn die

in großartigſten Maßſtabe betrieben . Wenn man heute eine gute Vienagekoſt bereiten will, ſo iſt es ganz zweckmäßig , wenn

Schrijt iſt durch und durd )

Sie zerfällt in 3 Tbeile ,

weldie folgende Ueberſdriften tragen : 1 ) die Allerböd ſte Ordre vom

2. Mai 1874

( das bekannte Mabnwort des Kaiſer8 Wilhelm I. , weldies in den ebrengerichtliden Verordnungen enthalten iſt und die vor: trefjlichen Grundzüge für das Verhalten des Difiziers feſtſtellt),

.

die Leitung darauf beondyt iſt, vorher genaue demiſde Berech:

rungen anzuſtellen , ſo z. B. in Bezug auf Eiweiß:. Fetts , Roblehydrat :Gebalt 2c. , damit mit den knapp bemeſſenen Menage: geldern das Beſtmöglide erlangt wird.

Der Veriaſjer bat

gerade hierin al8 Verwalter von Menagen im K. und R. Heere praktiſde Erfahrungen gemadt und aué denſelben ſeine er: 11ährunge: Tabellen ableitet.

2) der anſtändige Menid und das Offizier : t bum ,

3) die modernen Zeitſtrömungen. Nachdein in dem erſten Abſchnitt allgemeine Betrachtungen

über die genannte Cabinet8: Ordre , ſodann über Ehre überhaupt und Standesebre im Beſonderen, ferner über Lurus, das Geld 2c . angeſtellt worden ſind , wird in den weiteren Ausführungen dus

Difizierthum den Zeitſtrömungen gegenübergeſetzt. Alles , was

wir hier leſen, zeugt von einer boben Auffaſſung unſeres Berufe, wie ſie eine des Standes würdige Geſinnung nur zeitigen kann. Verſdiedene Gegenſtände werden beſprochen, jo z. B. Religion und Königótriue , bildende Kunſt und Theater , Zeitungen , Jour: nale, Nomane, endlid Börſe und Social- Demokratie, und zwar in ebenſo offener und klarer verſtändiger , vornehmer

Weiſe. Man folgt dem Verfaſſer mit Vergnügen in ſeinen Vorträgen und widmet ibm oft ein ſtilles „ Bravo ! " Die beherzigenewertbe Sdrift idyließt init dem dönen Spruch: Wenn wetterſchwer der Himmel ſich umzieht Und drunten brennend roth die Lava glüht, Dann ſammle dich, du Deutiche Ritterſchaft, Dann rüſte dich mit hehrer Gotteskraft,

Dann halte blant den Schild und ſcharf das Schwert,

Wir erhalten nun zunächſt eine „ volfethümliche Anleitung für die Benubung der Tabellen " und jobann die leßteren ſelbſt. Sie zeigen an

1 ) täglide Koſt - Erforderniſie , 2 ) die Nahrung8: und Genußmittel und Geſtalt in Nabrungoſtoffen ,

3) Griorderniß an Näbrfalzen, 4) Ernährung in den verdiedenen Jahreszeiten ud flimaten , Speiſen und Temperatur,

5) Ernährung bei geringen Geldmitteln , 6) Anleitung zum Tabellengebraud mit Hülfe von Beiſpielen .

Wir können auf den Gegenſtand ſelbſt hier nicht näher eingeben , ſpreden aber gern unſere Ueberzeugung cabin aus, daß der Verfaſſer ſeine Kräfte nicht allein einer guten Sadie gewidmet, ſondern derſelben aud durch ſeine Unterſudungen und

Mittheilung ſeiner Erfahrungen ſehr gute Dienſte geleiſtet hat. Die Sache iſt wirklich einfacher, als ſie ausſieht, und dies klar nadsgewieſen zu haben , iſt gleidfade ein Verdienſt des Verfaſſere. Die kleine S drift iſt es wohl werth, daß Mitglieder der

Das Herz zu Gott, die Fäuſte auf den Feind

Menage:Commiſſionen ſie genau prüfen , denn ſie gewährt An : regung nach verſchiedenen Richtungen und kann großen Nußen

Und in der alten Treue feſt geeint,

ſtiften .

So bleibſt du ſtark und deiner Ahnen werth.

So laß empor das Kaiſerbanner fliegen : In dieſem Zeichen wirſt du ſiegen !

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Friedridi Wilhelm I. und Friedrich dem Großen 110 bis zum

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Beginn des 7jährigen Krieges

11

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Darmstadt, 1. Auguſt.

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Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags : Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Maif, des einzelnen

Boftgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

firte Zuſendungen angenommen. 3 nhalt :

Die Neutralität der Schweiz.

Huijäge .

Berichiedenes. I. Die hiſtoriſche Ausſtellung zu Braunſchweig und ein Brief Friedrich des Großen. - II. , Der Moltke - Pavillon auf der Schleſiſchen Induſtrie- und Gewerbe Ausſtellung zu Schweidniß. Nadridten. Deutiches N eich . Berlin. [Beabſichtigte Neubildung von techniſchen Truppen des Reichsheeres. Eine Staffetenfahrt von Bevorſtehende 175jährige Jubiläumsfeier des Berlin nach Cöln. Nochmals der Bau der Feldeiſenbahn von Uelzen bis Celle. -

Cadetten-Corps.) Frankreich. [Die Schnellfeuer-Geſchüße der Marine.) Niederlande. [Der neue Geſep-Entwurf, betreffend die Militär: Dienſtpflicht.]

Kritit. Mittheilungen des K. und K. Kriegs-Archive, herausgegeben von der Direction des K. und K. Kriegs-Archivs, neue Folge, VI. Band . Supplement-Band, Kriegs-Chronik Oesterreich -Ungarns, III. Theil, 2. Hälfte ( Ungarn ), IV . Theil (Galizien ). Feuilleton . Die Militär-Verhältniſſe von Marokko. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen .

Die Neutralität der Schweiz.

Schweizers in hervorragender Stellung über die Anſichten

Nach einem Urtheil des Eidgenöjjiichen Oberſt Frey.

zu hören , welche man ſich in der Eidgenöjjichen Republik über den Gegenſtand gebildet hat . Man hatte fürzlich die Behauptung aufgeſtellt, daß das Schweizer Volk, welches uns

In neuerer Zeit beichaitigt ſich die Preſſe wieder mehr: fach mit der Siellung, welche die Schweiz in einem Euro päiſchen Kriege einzunehmen berufen jein fönnte. Dieſer republikaniſche Bundesſtaat , welcher von 4 verſchiedenen

Deutichland , Deſterreich - Ungarn , Italien und Frankreich - umjchloſſen wird , weiſt allerdings viele bee ſondere Eigenichaften und Eigenthümlichkeiten auf, welche in Ländern

.

-

-

einem Ernſtfalle ſicher ihren Einfluß äußern werden.

Er

verfügt über zahlreiche und wehrtüchtige Streitkräfte , von denen jedoch mehrfach behauptet worden iſt , und zwar von

einſichtigen Fachmännern, daß deren militäriſche Organiſation Manches zu wünſchen übrig laſſe. Es iſt nicht zu verkennen , daß beſonders in den leßten Jahren Vieles gethan wurde,

um das Eidgenöiſiſche Heerweſen zu heben , doch werden wohl die außerhalb der Schweiz gehegten Befürchtungen nicht un: berechtigt ſein , monach die gegenwärtige Beſchaffenheit der a

Schweizeriſchen Heeres - Verhältniſſe nicht danach angethan iſt, volles Vertrauen auf Leiſtungsfähigkeit in jedem Falle einzuflößen. Wir pflichten in dieſer Hinſicht ganz den An ſichten bei, welche ichon vor etwa 10 Jahren der Verfaſſer einer kleinen Schrift: „ Betrachtungen über militäriſche Ver: hältniſſe der Schweiz" *) angeſtellt hat. Es iſt nun von beſonderem Intereſſe, das Urtheil eines *) Sie erſchien 1882 und zwar mit dem Motto : „Amicus Plato,

sed magis amica veritas “ , ( Darmſtadt & Leipzig, Eduard Zernin).

längſt verſchiedene Befeſtigungs- Arbeiten zum Schutz jeiner Grenzen ausgeführt hat und 110ch errichten will, der Ueber zeugung ſei , es dürfe ſeine Grenzen nach Deutichland unge deckt laſſen. Dieſe Aeußerung hat nun dem Chef des Mi .

litär : Departements in Bern , Herrn Oberſt Frey , Anlaß gegeben , ſeine Anſichten über dieſen Gegenſtand dem Chef Redacteur des Pariſer „Petit Journal “ , Herrn Triſtan , M

auszuſprechen. habt haben :

Dieſelben

ſollen

folgenden Inhalt

ges

Sie können laut verfündigen , daß die Schweizer einen Boden beſigen , auf dem alle ihre politiſchen Spaltungen und alle religiöſen Zwiſtigkeiten erſterben : den Boden der Landes: Vertheidigung. Was mich betrifft, ſo erachte ich, daß wir unſeren heimiſchen Boden nicht bloß als neutrale Nation, ſondern hauptſächlich und ganz einfach als Nation ſchüßen müſſen.

Man ipricht viel von unſerer Neutralität.

Ich

möchte nicht, daß meine Worte ſo gedeutet würden , als verachtete ich dieſe Neutralitat . Aber ſie legt uns im Grunde

nur Verpflichtungen auf und gewährt uns als Gegenleiſtung ungenügende Rechte. Europa hat ſich im Jahr 1815 darüber geeinigt , daß wir Niemands Verbündeter ſein ſollten , denn die Macht, der wir uns anichließen würden , tönnte daraus

allzu große Vortheile ziehen , als daß ihre Nachbarn und

Nebenbuhler ſich dadurch nicht beunruhigt fühlten.

So

402

haben sie uns einſtimmig jede Bevorzugung interjagt, die zu

einer wirfiamen Verbindung führen könnte. Dies iſt der Grundzug umjerer Lage im Herzen Europas und die umab: änderliche Baits unierer aušipärtigen Poluit.

Wir halten

denn auch diese Fahne in aller Nechtichaffenheit hoch, jo oft die Ilmſtände es erheiichen , aber wir geben uns feinen

um Súläge einzuheimien , jondern um unierem Vaterlande Achtung zu verichaſſen , init Waffengewalt, wenn es ſein müßte.

Wir wiſſen nicht, was in einern folchen Falle das

Kriegsglück ins vorbehielte. Dejjen aber ſind mir richer, daß der Angreifer, wer er auch wäre, einen Angriſi theuer zu bezahlen hätte , den man ſich in dem Maße, als wir

Täuichungen hin. Nicht um imjerer ſthönen Augen willen

umjere Streitkräfte vermehren , immer ernſtlicher überlegen

ehren die uns umgebenden , außerordentlich gerüſteten Staaten

wird.

unſer Gebiet . Wenn einer berielben es für nutzlid) erachtete,

Wem ich die Neutralitätsirage in diejer Form daritelle, jo geichieht dies , weil ſie für die fremden Nationen wie für uns jelbit wichtig iſt . Daraus wird Jedermann erſehen , daß wir uns ebenio wenig mit irgend Jemandem verbüliden , als gegen den einen oder anderen Staat rüſten wollen . ... Ich frage den Titel „ Chef des Militär:Departements " und finde ihn manchmal unvollſtändig . „Kriegs - Departement" sollte es heijzen . ich iage es oft 311 meiner Umgebung : Nein , wir planen nicht den Krieg, aber wir bereiten den Krieg vor. Dieje mannhafte Empfindung wird vor Er :

eß zu verletzen , ſo würde er ſich vielleicht nicht lange bez jinnen. Fals wir uns dann darauf beichranfien , vom

Nechtsſtandpunkte unſere Neutralität anzurufen , ſo wären wir die erſten Opfer unſerer Unvorſichtigkeit, und all ' unſer

Proteſtiren wirde uns mr Mitleid eintragen. Das aber iſt nicht genug

Im Grunde genommen , brauchte umjere Neutralität nicht vertheidigt zu werden , weil sie vermöge fremden Willens

eriſtirt. Auch braichten wir unſere Nüſtungen , umjere Be feſtigungen , ujere militäriich : Erziehung nicht zu vervoll : fommen , wenn es jich bloß darun handelte, unſere Pflicten

gegen Europa zii erfiillen. Sade Europas iſt es , die uns auferlegten Berträge, welche wir angenommen und gewiſſen: hajt beobachtet haben , zu ſchützen ; wir haben mir uns ſelbſt init eigenen Kräften zu vertheidigen. Jch wiederhole es : wir jind eine Nation wie alle anderen . Wir halten uns

gewiſſenhaft an die 1815 feierlich übernommenen Verpflich: iſtngen, aber bei der erſten Gebietsverletzung müſſen wir an

ichlaffung bewahren und nach außen Achtung gebieten . Ich wiederhole es oft in meiner Umgebung : wir plane den Krieg nicht , aber wir bereiten ihn vor. Wir jind ohne

Zweifel beichränkt durch die mumeriiche Schwäche unierer Bevölferung und die Beſcheidenheit unjeres Bldges. Dents noch erreichen mir viel init Sülfe dieſer Mittel zweiten

Durch den guten Willen der Gejammtbevölkerung, Nanges. den unermüdlichen Eifer unjerer activen Difiziere gelingt es

uns, in 6 Wochen Ausbildung mit den jährlichen Waffen

injere Grenzen eilen . Es jind die Grenz.'n eines Landes, eines Volfes, eines Staates, deljen Dajein , was auch dagegen

llebungen cine Armee zu bilden , die nach einer 2tägigen Mobilijation 200 000 Mann in's Feld ſtellen fönnte, und

eingewendet werden mag, ein reelles iſt, der im Bewußtjein jeiner Exiſtenz fortbeſtehen will. Wir haben bei uns zu

in ziemlich kurzer Friſt weitere 250 000. Als Stütze für

befehlen , nicht nur um unjere Neutralität zu ſchützen , mit der man mir zu oft unſere Eriſtenz vermediielt , nicht nur

dieje Maſlenaushebung von Männern , welche ihr Soldaten :

handwerk gelernt haben und verſtehen werden ſich zu ſchlagen , brauchten wir eine ſtrategiche Zufluchts - Stätte.

Die Alpen

Narokko .

ſind nach Art der Zuaven mit Europäiſdien Gewebren bewaffnet und einem Bajonnet, weldies in der Steide getragen wird. Ihre Uniform iſt brennend rotb mit grünen , ſchmalen Auf

(Schlun .)

dlägen . Die Inſtructeure der Asfer waren anfänglid Egyptiſche

Die Militär: Verhältniſſe von Mit dem Türkiſchen Worte askiar (Soldat) bezeichnen die Marokkaner cine Infanterie, welche der Sultan Maula

und Franzöſiſch - Algerijdie Difiziere und Unteroffiziere au

Abderr ba man in Folge des Kriegs mit Frankreich nach

ebenſo die Bewaffnung , da die Gewebre von mannigfaltiger Conſtruction und verſchiedenem Kaliber ſind. Der Dienſt iſt

dem Muſter der Franzöſiſden Zuaven und Turfos einrichtete.

dem

Arabijden Corpe. Die Ausbildung iſt jedod ſehr mangelhaft ,

Sie beſteht nur aus 4000 Mann , weldie ſtets den Sultan

lebenslänglid , unheilbare Kranke werden indeſſen nadı ihrer

begleiten. Man nennt ſie jetzt die alten Asker“ , da der Sultan

Heimath entlaſſen . Die Asker beider Kategorien erhalten jähr : lid eine vollſtändige Uniform , und zwar an dem großen Nyemadhan Feſt. Zu ibrem Unterhalte erhalten ſie die ſogenannte Asker el- kadim ; die ältere , vom Sultan Abderrbaman errichtete

!

Mule y salían neue Bataillone derſelben Art gegründet

hat. Er hob zu diejem Zweck, meiſt unter Anwendung von Gewalt , Recruten aus , und zwar von den Städten Marrakiſdi ,

Truppe täglich ungefähr 1/3 Franc nebſt einem Monatsiold

Fàß, Rabat, Slà, el Araiſd) ( Laraed)) und Kfàr, Mirnas, Tandídab ( Tanger) und Tetuan und von den Kabiàlt (Stämmen )

von etwas über 6 Francs, während die jüngeren Bataillone

Rhamnab, Seraghnah, Haba (im Lande Wad Rue, jüdlich vom Atlas), Sdiadmah und Iníduah (auch im Wad Rus ),

täglich einige vierzig Centimes und monatlich nid ) t ganz 10 Frcs . erhalten . Troß der Europäiſchen Inſtructions: Oifiziere , die neuerdings berufen worden ſind, fehlt doch dieſen regulären

in Ganzen 6300 Mann.

Die Städte konnten dem Verlangen

Truppen Alles , was nad unſeren Begriffen dazu gehört. Soon

des Sultans keinen Widerſtand leiſten , den Stämmen wurde die Geſtellung einer beſtimmten Anzahl von Recruten als Strafe auferlegt, naddem ſie von den Truppen der Regierung beſiegt waren , oder ſich ohne. Kampf unterworfen hatten. Der Sultan bat die Stammesgenoſſen bei einander gelaſſen und aus jedem Contingent einen mehr oder weniger großen taktijden Körper gebildet . Das größte hat die frühere Reſidenz Marrakeid) ( gewöhnlich Marokko genannt) mit 1000 Mann geſtellt, die kleinſten lieferten Tanger und Tetuan mit je 200 Mann. Sie

der Unterſdied des Alters unter den Soldaten iſt im höchſten Grade der guten Ausbildung hinderlid); man ſieht eine Menge ganz junger, nod nidt auøgewadſener Burſden, bie faum das Gewehr tragen können , und ebenſo zahlloje graubärtige alte Männer; Disciplin und Reſpect vor den Offizieren iſt natürlich

auch mangelhaft, und die Uebungen auf den Erercierpläten wirken auf den Europäer burdaus fomiſd).

Die Artilleriſten ſind die el-Toboſchivah. Seit alter Zeit

483 bieten jie uns dar durch dieie doppelte Rette , welche, faſt

überall inzugänglich für die Armeen , jich von Oeſterreich nach Frankreich zieht zwiſchen Italien 11110 111s . Es iſt wie ein ungeheurer Sack, ceſjen Enden wir nur zuzubinden , deſſen Zugänge mir nur zu verſtopter branden , bei Strafe eines Denn wenn der Feind einmal in dieſe natürlidhe linheils. Feitung eingedrungen iſt, wird der Rampf für uns unmög.

yerſ d ieden e s. 1.

Die hiſtoriſche Ausſtellung zu Braunſchweig und ein Brief Friedrich des Großen. Die unlängſt eröffnete hiſtoriſdie Au8ſtellung in Braun

idweig, weldie den Zweck hat, das Gedäútniß des hundertjäh:

lich, und jeder Widerſtand iit gebrochen oder wenigſtens ver: zweifelt. Deshalb beieten wir mit dauernden Werfen , mit

zu ehren , enthält viele intereſante Stüde. So iſt auf derſelben

einer mättigen Artillerie die Definungen , an welchen der Feind ſich veriicht fühle: könnte, den lebergang über umjere ( pengrenze 311 erzwingen . In das Centrum diejes rieſigen ! Viajiivs haben wir jorgiältig den Schlüſſel des Syſtems

aud cin Brief Friedrich'8 des Großen zu ſehen , den der König am 13. October 1745, alio 12 Tage nad frinem Siege bei Soor , an den regierenden Herzog Carl von Braun : ſo weig idrieb . Dieſer Brief , den das Landcdbauptardiv in

gelegt : den (Sotthard, welcher dort vor Handſtreichen und jelbit vor ernſten Operationen geichiizt iſt. An den beiden

Sprade abgefaßt und lautet Deutic) :

1

Enden des Sacs, im Sanct Lucieniteig, dem Defilé, welches in das obere Thal des Nheins jührt , und in Sanet Moritz ,

dem Defilé , welches das obere Thal der Nhone eröffnet, werden wir raich uroch vor Ablauf eines Jahres das Syſtem unerer nöthigen Befestigungen vollenden , wofür wir im Ganzen 20 Millionen verausgaben wollen . So glauben wir uns gegen Niemand im Beionderen , jondern gegen alle Welt befeſtigt zu haben . " Die hier wiedergegebenen Ausſprüche eines hervorragen :

den Vertreters des Eidgenölichen eerweiens können nicht mišverſtanden werden . Sie weijen flar darauf hin , in welcher Art man an leitender Stelle die der Schweiz im Ernitfalle zufallende Aufgabe zu lõien gedenft. Wir fügen hinzu , daj man vom rein militäriſchen Standpunkt dem Verjaſjer mr vollkommen beipflichten fann.

rigen Todestage des Herzoge Ferdinand von Braunid weig

Wolfenbüttel zur Ausſiellung geliefert hat , iſt in Franzöſijder „ Mein Herr Bruder ! Ich bin unendlid, erfreut von dem Inhalt Ihres verbindlichen Sdireibeno , in welchem Sie mir Ihre Freundidyaft durd) den ebenjo jdmeidelbaften wie berz lidhen Glückwunſd für den fürzlid ; gegen die Feinde er fodstenen

Sieg bewieſen haben. Jd bin Ihnen ganz beſonders dafür verbunden , da id die Aufrichtigkeit Ihres Herzens kenne, und ich hoffe, daß dieſes Ereigniß und zu dem ſo ſebr erwünſchten Frieden führen wird. Aber meine Freude iſt außerordentlich getrübt worden durch den beklagenowerthen Verluſt des er: lauchten Prinzen Albredt,, Ihres Bruders. Sein Tod hat mid in Wahrheit tief erſdüttert , da id ibn von ganzem Herzen

geliebt und geadytet babe, ſowohl wegen ſeiner ſeltenen Tapfer: keit , wie ſeiner anderen hervorragenden Eigenſtaften , um derent willen alle Offiziere des Heeres ihn betrauern . Dod Sie wiſſen , wie jebrid immer dieſes Verbängniß gefürchtet habe ,

und wie id ſtet8 bemüht geweſen bin, ſeinen feurigen Eifer zu mäßigen. Und wenn er ſich meinen Wünſchen gefügt hätte und während des Treffens an meiner Seite geblieben wäre, ſo

Sultan eingeredet, er müſſe Tanger neu befeſtigen, um

eriſtiren in den feſten Städten der Küſte, nach Art der Janit: daren - Tobodi in der Türfei, von denen ebenjowohl die Ein : richtung als der Name genommen zu ſein ſcheint , lebhafte, nicht

dem

uniformirte Artilleriſten, deren ganzer Dienſt gegenwärtig darin beſteht, mit den wenigen nod mit Laffetten verſehenen kleineren Geſchüßen gelegentlid, die fremden Kriegsidiffe zu ſalutiren und an den mubamedanijden Feſten, im Faſtenmonat zu den Gebet

mit enormen Koſten kommen zu laſſen , Jahre lang war man mit der Aufſtellung der Geſchüße beſchäftigt, aber die Mehr: zahl liegt vergraben im Sande und wird wohl auch da liegen

zeiten und wenn ein Spreiben des Sultans öffentlich verleſen

eben einige Leute Geld verdienen, und ſo mußte der Sultan dem Drängen der Engländer nadygeben.

wird, die übliche Anzahl von Ranonenſchüſſen zu löſen .

Sie

daſſelbe gegen einen Handſtreit einer Europäiſchen Seemadt

zu ſchützen ; er hat ſid, aud) verleiten laſſen , einige große Kanonen

bleiben.

Das Ganze war eine unnüße Ausgabe, aber es wollten

find größtentheile Handwerfer und geben außer Dienſt ihrem

Die Seeleute el- Bahariyah . 900 Mann, ſind die Ueber:

Gewerbe nach. Solche Tobdidiyah befinden ſich in Tanger, Tetuan, el Araiſ ), Rabat, Slä, Dar el Baidah, Mazagan, Asfi und Mogador, im Ganzen 840 Mann . Ihr Dienſt iſt erblid ), ſie ſind abgabenfrei , aber nid )t mit Land belehnt wie die Mad;azniyat , und erhalten einen monatlichen Sold von

reſte der Bemannung der Marokkaniſchen Flotte. Eine Marok: fanijde Kriegeflotte eriſtirt nidt mehr, überhaupt iſt die ganze Schififahrt dieſes Landes zu Grunde gegangen. Eine Handels:

Außer ihnen verfügt Marokko nur nod über ein

Piraten deinen ſeit dem letzten Kriege mit Spanien 1859 bis

in neuerer Zeit aus der regulären Infanterie (Astar) ent

60 ihr Gewerbe des Seeraubes im Kleinen eingeſtellt zu haben . Sie beſchränken fid jetzt darauf, mit ihren fleinen fladen Fahr: zeugen das Bauholz ihrer Wälder länge der Küſte nad Tanger und einigen Häfen am atlantiſden Ocean zu bringen . Ihre

9 France .

nommenes Detachement von 351 Mann, welde dieſelbe Uniform

tragen und gleiden Sold empfangen wie jene. Sie bedienen die wenigen Feldgeldübe, welche der Sultan auf ſeinen Zügen mit ſich führt. In diciem Corps dienen in der Regel auch die jeßt wenig zabireiden Renegaten. Es ſind dies zumeiſt Spaniſche Derjerteure , e8 finden ſich indeſſen aud andere Nationalitäten unter ihnen vertreten . Die Befeſtigungen der Maroffanijden Städte find faſt

alle in Verſall, die Mauern könnten einer Europäiſden Artillerie Vor Jahren haben Engliſche Induſtrielle

nigt widerſteben .

Marine giebt es gleichfalls nicht, und die Ueberreſte des letten

Kriegøjdiffes modern im Sande bei Larache. Selbſt die Riff

oſjenen Boote können die hobe Sie nicht halten , abgeſehen da:

von , daß ihnen alle nautiſchen Kenntniſſe fehlen. Wenn ſo ein Sdiff unter Maroffanijder ( rother) Flagge fährt, ſo iſt 8 in der Regel von Europäiſden Kaufleuten ausgerüſtet und mit Europäiſchen Matroſen bemannt. Der Sultan beſitt nur noch einige Leichterfahrzeuge in den verídiedenen Hafenpläßen, welche

für ſeine Rednung arbeiten, und dabei werden im Frieden die

184

bin id überzeugt, daß wir keine Urſache baben würden , dieſes Unglück zu beklagen . Ich werde in Zukunft die Liebe und Sorgfalt verdoppeln, die id) für den tapferen Prinzen Ferdi :

da cin mädotigio Photographie:Album und eine elegante Sdirib: mappe, Geſdienfe des Generalſtabe an den verehrten Chef.

nand bege , der fortfährt, fid, die Achtung der zu erwerben .

verzierten Feldmaritallſtäbe und unter Vlad Depeiden und

Im Hebrigen bitte ich Sie verſichert zu ſein, daß nidte der auf:

Briefe von Raijern , Königen , Fürſten und Prinzen. Kurzum , wohin der Blick fällt, entdeckt man Zeichen der Liebe und Ver : chrung für Helmuth v. Molife. Sein Nefie und Erbe, Oberſt: Lieutenant Graf Molife, bat nieje tbeuren Reliquien

Nedts und links davon ſieht der Beſdauer die gold- und ſilber:

ridytigen Freundſhaft gleid kommt, mit der id; verbleibe , mein

Herr Bruder, Ihr guter Bruder Frédéric .“ Der in der Sdlacht gefallene 20jährige Prinz Albredt war ein jüngerer Bruder des Herzogs Carl und die Prinzen

aus dem naben Kreiſau in die Ausſtellung verlebt , wo ſie die Aufmerkſamkeit aller Befuder erregen .

Ferdinand

II .

a tritt C II.

Der Moltke Pavillon auf der Sdileſiſchen Induſtrie- und Gewerbe Ausſtellung zu Schweidnitz. * Am 16. Juli d. 3. iſt zu Soweidnit eine „ Sole :

Deutrdes Reid .

*** Berlin , 31. Juli. [ Beabſidrigte Neubildung

fide Induſtrie und Gewerbe - Ausſtellung " eröffnet worden .

Eine von tedniiden Truppen des Neido hcercs . Nodma18 Staiferenfahrt von Berlin nadı • Göln. der Bauber Feld - Eiſenbahn von Uelzen bis Celle . – Bevorſtehende 175jährige Jubiläumsfeier des Cadetten : Corre. ]) Gegenwärtig beidäftigt die Frage, ob , beziehunge : weiſe welche Veränderungen in der Organiſation des Deutſden Neidioheere8 ſdion durdy den nädöſten Reido:Militär:Etat beab ſichtigt ſind , lebhaft die Gemüther. Die „ Poſt“ bringt darüber folgende Mittheilung: ,, Die Secreøverſtärkung vom 1. October

Diejelbe iſt hübſch und zweckmäßig geordnet, auch bietet ſie

.

manches Sehenswerthe auf verídiedenen Gebieten dar.

Vornämlich beſucht wird der ſogenannte , Velike: Pavillon “ , der, wie es idon der Name beſagt , viele Erinnerungeſtüde an den verewigten General - Feldmarjdall enthält. Gin furzer Ueberblick derſelben ſoll hier gegeben werden . Hauptfädlid findet man in dieſem Pavillon alle jene Gaben zuſammengetragen , welche während zweier Menidenalter dem verehrten Feldmarſdall von Kaiſern und Königen, Fürſten und Völkern dargebradyt ſind . Da ſeben wir Ehrenſäbel, die der .

1890 hatte in den einzelnen Waffen 110d mandverlei Ungleid) : beiten belaſſen , auf deren Abſtellung bei der demnädſt zur Vor : lage kommenden Militär-Neform geredunet werden kann . So

beſtehen bei 6 Regimentern der Feld : Artillerie fabrende Ab:

edle Held in den Schlachten, die er geleitet , getragen ; da ſind Teppidụe und Riſion , prädtig mit Gold und Silber geſtidt, dem greifen Feldmarſdall von Berliner und Schleſijden Damen gewidmet. Ebrenbürgerbriefe von Hamburg und Magdeburg, Görlit und Merſeburg, Altona und Riel liegen in prachtvollen Einbänden zu Füßen einer Moltke -Statue , über der ſich ein großes Naiſerbild Wilbelin’8 II. erhebt. Ferner ſieht man Statt des Soldes erhalten ſie 2/3 der Summen , welde ſie beim Laden und Löſden der Handel8fahrzeuge erwerben, wäbrend 1/3 dem Sultan zufällt. Ihr Stand erbt vom Vater auf den Sohn ; ſie ſind abgaben frei wie die Tobdidiyah und die Machazniyah und in denſelben Hafenpläßen ſtationirt wie die erſteren. Im Kriege ſind die Babariyah verpflichtet, audi a18 Landſoldaten zu dienen und empfangen dann Verpflegung und denſelben Sold wie die Askar. A18 lebte Kategorie ſei noch der Landſturm aufgeführt, al8 Harkah, wörtlich die Bewegung . Die Harkah beſteht aus allen Babariyah al8 Matroſen verwendet.

waffenfähigen Männern des Landes. Der Sultan bietet ſie auf, ſo oft er ihrer bedarf , in ihrer Geſammtheit oder bezirke.

theilungen von 2 Batterien ( Regiment 16 , 18, 20, 29 , 33, 36 ) , die jedenfalls eine Ergänzung auf 3 Batterien finden werden. Dieſe Regimenter haben mit Ausnahme von Nr. 33

dann 4 fahrende Abtheilungen und ſtehen dadurd) im Gegenjatz .

zu 15 anderen Regimentern, welde 3 fabrende Abtheilungen ſtark ſind. Abnorm ſind ferner die Regimenter 25 , 34 und das 5. Bayerijdie, deren jedem 1 fahrende Abtheilung fehlt, während

21 Regimenter als vierte Abtheilung eine reitende haben. Die

eventuel für den Jelam , dürfte ihre Zahl ſehr groß ſein. Wenn man in Betracht zieht , daß jeder Bewaffnete vom Knaben : bis zum Greiſenalter zur Harkah gehört, und daß Jedermann be: waffet iſt, jo mag die Sdäßung mander Sdriftſteller , welche ſie auf 3—400 000 angeben , nid)t übertrieben ſein. Wohl unterrichtete Perſonen behaupten , daß gegen Ende des Kriegs

wit Spanien etwa 300 000 Maroffaner, meiſt Harfah, bei Tetuan unter den Waffen ſtanden.

Der Sultan von Marokko verfügt demnac im Falle eines Kriegs mit einer Europäiſden Madt über folgende Streitkräfte :

1 ) Bochari (idhwarze Garde ) 5000 Neiter ; 2) Didiciſd (Macha: zinyah ) 25 000 Reiter ; 3) Askar 6300 Infanterie; 4) Tobd (chyah 840 Artillerie ; 5) Baharyah 900 Infanterie; 6) Harkah

weiſe , ſei es zum Zweck der Dämpfung von Aufſtänden im Innern , ſei es für den Kampf gegen äußere Feinde. Sie

( Aufgebot aller waffen fäbigen Mannſchaft) 300 000 Reiter und

kämpfen zu Fuß oder zu Pferd, je nach ihren Mitteln , find

Fußtruppen .

aber in beiden Fällen mit den landesüblichen langen Flinten und dem Yatagan bewaffnet, mandhe Reiter unter ihnen führen kurze Wurfſpieße. Die lange Lanze , die Hauptwaffe der Be duinen des Oriente, ſcheint in Marokko unbekannt zu ſein . Im Kriege wird dieſer Landſturin mit Lebensmitteln verſehen, Sold erhält er nicht. Die Harkah wird im Falle des Bedürfniſſes von dem Amil (Gouverneur) des Bezirke zuſammengerufen und im Kriege von ihm dem Sultan zugeführt. Kommt ſie im

wenn ſie der Sultan zur Dämpfung von Aufſtänden im Junern verwenden will, ſo dürften ſie doch in einem Kriege mit einer chriſtlichen Macht, beſonders wenn man ihnen einredet , der 38 lam ſei in Gefahr, eine nicht zu unterſchäßende Macht bilden.

So unzuverläſſig dieſe Truppen

ſein

mögen ,

Freilich werden ſie nirgende in offener Feldſchlacht gegenüber einer wohlaudgerüſteten und wohldisciplinirten Europäiſden Truppe Erfolge erringen können , aber ihre Vertrautheit mit

dem Lande und ihr wilder und leidt erregbarer Fanatismus

Da die

laſſen ſie doch al8 einen Gegner erſdeinen, der einen bedeuten:

Geſtellung der Harfab faſt freiwillig iſt, ſo läßt ſich ihre Stärke

den Aufwand von Truppen zu ſeiner Niederwerfung erfordern

ſchwer angeben . In Kriegen für die nationale Unabhänglidkeit,

würde .

Bezirk zur Verwendung , ſo befehligt fie der Amil.

485

Braunſdyweig

Erridtung einer größeren Zabl fabrender Abteilungen und Zutheilung an Regimenter, denen die 4., beziehungsweiſe 3. fahrende Abihiilung fehlt , ſteht zu erwarten, ebenſo die Um

Hannover 31. Juli Nad18

geſtaltung der Lehr: Abtheilung der Feld- Sdießidule in ein

Bielefeld .

Lehr-Negiment. In Bezug auf die zu erſtrebende Geſammtzahl der Batterien baben wir 118 früher ausgeſprochen . Die Fuß-Artillerie de8 Preußiidsen Contingents but neben 11 Ne

Soeſt

Minden

Neubildung eines 2. Bataillons zu erwarten

Ein neues Re:

giment Nr. 15 war mit Rückjidt auf die Erbebung von Grau denz zur Feſtung, wie ſie zunädſt in der Verleibung eines vell : ſtändigen Feſtungsſtabes zum Ausdruck gekommen iſt, ídon ror

2 Jabren in Ausſivt genommen und iſt jeßt ſider zu erwarten. Einige Abnormitäten ſind durd) die Dislocationo:Verbältniſſe bervorgerufen ; jo bat durd die Verlegung des Regiments Nr. 8 nad Meß das Regiment Nr. 4 in Magdeburg ſein 2. Bataillon nad Ehrenbreitſtein abgeben müſſen

Wir glauben , daß da8

Regiment Nr. 4 ſein ? . Bataillon wieder beranziehen und Coblenz-Ehrenbreitſtein durd ) eine Neuformation tillerie verſorgt wird. In Bayern erwarten wir Vildung eines neuen Bataillons für Ingolſtadt. beit ſteht die Ausſtattung der Fuß: Artillerie mit

mit Fuß: Ar: gleivfalls die Mit Sider: dweren Zug

pferden bevor, dod) werden dieſelben wohl da , wo es mit den

örtlichen Verhältniſſen vereinbar iſt, in die Verpflegung der Train - Bataillone treteni . Vom Train ſind in Preußen z . 3 . 110d) 2 Bataillone , Nr. 16 in Metz und 25 in Darmſtadt, nur

2 Compagnien ſtark, die Erridrung einer 3. Compagnie iſt hier in ſicherer Ausſidyt. - Die Organiſatior . der Ingenieure und Pioniere iſt, wie erinnerlid , 1. 3. mitten in der Umbildung

in's Stoden gerathen , indem die treibende Perſönlidikeit (dwerer Krankheit und bald darauf dem Tode zur Beute wurde. Eine Wiederaufnahme der Beſtrebungen ſteht nidt in Ausſidyt , eber

eine Annäherung an die alten Verhältniſſe, dagegen mit der Neubildung von 3—4 Pionier - Bataillonen eine anderweite 2

Regelung der Commando - Verhältniſſe im Einklang mit den anderen Waffen .“ Man wird zugeben müſſen , daß die hier als wünſchens

5.25 7.22

11

Lennep

Ankunft Deutz 31. Juli Nadimittage il

11

10.46 12.45

Berghofen

gimentern 2 ſelbſtändige Bataillone , Nr. 9 in Cöln und Nr. 14

in Naſtatt , beide baben die Umgeſtaltung in Regimenter durdi

10.34 2.18

3.16 4.37

Die Durdidinittsfahrzeit betrug 23/4 Minuten das Kilo : meter und 20 Minuten die Meile. Die Erzielung der ange: ſeşten Fahrzeit von 2 Minuten 25 Secunden wurde behindert durch Nachtfahrt, Straßenpflaſterung und ſtarke Gewitter in Weſtfalen . Das Intereſſe, da der ganzen Veranſtaltung von Seiten des Publicums aus allen Soidten der Geſellſchaft ent:

gegengebracht wurde , war großartig ; in allen Städten und Dörfern bis zu den kleinſten Ortiduften der ganzen Linie von

Verlin bis Cöln waren Tauſende und aber Taujende von Zu idauern angeſammelt, die ſich ipalierartig aufgeſtellt hatten, durd Zuruf anfeuerten, Auskünfte ertheilten und überhaupt den dahin ſauſenden Fabrern mit der weißen Armbinde die leb bafteſte Sympathie bezeugten .

Ueber die bereits in Nr. 59 der Aug. Milit. - 3tg . v. d. J. erwähnten Uebungen der Eiſenbahn - Truppen im Bau einer

Feldeiſenbahn von Uelzen nach Celle erfahren wir noch folgen : der Nähere. Dieſe 70 Kilometer lange militäriſdhe Feldbahn , die in einer Wodie in der Lüneburger Heide gebaut worden iſt,

erſtreckt ſid jeħt durch den Heideſtrid, von Uelzen nach Celle und iſt die größte der bisherigen Feldbahnen .

Die Soldaten ,

die dieſes Kunſtſtück fertig gebracht haben , fahren auf der neuen

Linie hin und her ; einer iſt Locomotivführer , der andere Zug führer, Schaffner, Heizer , Telegraphiſt, Weichenſteller u . 1. w. Natürlich ſind die Soldaten aud zugleid , die Fahrgäſte. Sie üben ſich im Verladen und Transportiren , wozu ihnen einige 100 Wagen , 50 Locomotiven und Materialien zur Verfügung geſtellt ſind. Die Uebungen währen bis in die nächſte Woche.

.

werth angeführte Vermehrung der tednijden Truppen in der That eine willkommene Verbeſſerung darſtellen würde , ſo daß wohl faum bezweifelt werden darf , daß man der Ausführung

folder Pläne ſeitens der maßgebenden Preiſe näber treten wird Der Deutſche Radfahrerbund bat cine Stafettenfahrt von Berlin nad Deus: Göln veranſtaltet , die in Folge der trotz der

kurz bemeſſenen Zeit gut durdgeführten Organiſation und bei dem eracten Verlauf zu einein ſportlidien Ereigniß von Be: deutung geworden iſt. Die Fahrt empfing dadurch eine größere Tragweite , daß das Kriegøminiſterium dem Unternehmen ſein beſondere Intereſſe entgegenbrate. ES batten ſide zur

activen Mitfahrt von den 10 Relais -Stationen zuſammen 136 Stafetten -Fahrer einzeidnen laſſen. An jeder Station war ein Comité cingeridtet, das die An- und Abfahrt regelte, die Pace:

macher und Wegführer den Erwarteten entgegenſandte, dafür ſorgte, daß auf den Zwiſchenſtationen Erfriſchungen an die Fahrer verabreidt und ſonſtige Unterſtützungen gewährt wurden.

Ein intereſſantes Sd;auſpiel bot das Legen einer Giſenbahnbrüde

Nachts über den Aderfluß in Neuſtädter Holze bei Cele. Beim Sdeine feldmäßiger Beleuchtung bantirten die Soldaten in ihren Arbeitsanzügen ameiſenartig, im Hintergrunde ertönten die taktmäßigen Hammerídläge der Feldidmiede, welche das weißglühende Metal verarbeitete. Leider geht es nid )t immer

ohne Unfälle ab. Bei Hermannsburg ſtiegen 2 Wagen zu : ſammen, wobei 2 Mann, die auf einem Transportwagen fuhren , zwiſden die Wagen gejdhleudert wurden und ſtarke Quetſdungen erlitten . Die Verpflegung der Truppen wird unter Venußiing Feldfooapparate vorgenommen . Die de8 Reinbolo'iden Feldfochapparats Speiſen halten ſich in dieſem Apparat warm , und die am Tage vorber zubereitete Speiſe iſt am nächſten Tage nod vollſtändig beiß . Das Eiſenbahn - Regiment führt den Feldkeſſel jeßt mit und benußt denſelben während der ganzen Dauer der gegen: .

wärtigen Uebung.

Im September d . I. wird das Königlide Cadetten - Corps die Feier feines 175jährigen Beſteben8 begeben . Der Sdöpfer des Preußiſchen Cadettenthums iſt König Friedrich Wilhelm I. Bei ſeinem Regierungsantritt beſtanden ſogenannte Cadetten :

Am 30. Juli um 113/4 Uhr ſtanden die Berliner Sportmänner

Akademien zu Berlin , Magdeburg und Colberg , deren Zweck

am Brandenburger Thore bereit, mit einer Armbinde und einer

neben der Ergänzung des Offizier - Corps aud derjenige von

verſiegelten Depeſche der Centralſtelle Magdeburg verſehen ; zu gleicher Zeit erſchienen Stabsoffiziere in Vertretung des Kriegs

Wohltätigkeite - Anſtalten für den ärmeren Adel war. Die. Cadetten zu Berlin und Magdeburg bildeten in ſich gedlejene

miniſteriunis und ertheilten kurz vor der Abfahrt an die Fahrer die mündlide Parole : „ Alheil unſerm Kaiſer !" die ſich von

Compagnien , während die Colberger auf die Compagnien der

Station zu Station fortpflanzte und am 31. Juli , Nadmittag8

Garniſon vertheilt waren . Die Berliner Akademie, 1701 for: mirt, befand ſid) ſeit 1712 in dem ſogenannten Holzgarten , an

4 Uhr 37 Minuten, mit Jubel in Deuß in Empfang genommen

derſelben Stelle, an der 110

wurde. Abfahrt und Ankunft&zeit am Mal und Ziel wurde von Ordonnanz : Offizieren controlirt. Die Relais - Stationen wurden in nadfolgenden Zeiten (mitteleuropäiſde) paffirt:

Cadettenhaus ſteht. Die Cadetten zu Magdeburg waren in der

.

Abfahrt Berlin 30. Juli Mittag8 12.00 Uhr Brandenburg Magdeburg

2.50 .

.

6.29

gegenwärtig das alte Berliner

Citadelle untergebracht , während die Colberger ſich in Privat: wohnungen befanden. Die Zöglinge dieſer Inſtitute empfingen militäriſce Dreſſur, doc) feblte es an der Erziehung und wiſſen : daftliden Bildung. Die zerſtreuten Alademien geſtatteten außerdem keine unmittelbare Controle des Königs. Dieſer

486 Umſtand veranlaßte den König , die Anſtalten zu Colberg und

fäße bejdränfen , deren ciſter die Einführung der perſönliden

Magdeburg 1717 mit derjenigen in Berlin zu vereinigen und ſo das corps des cadets zu ſtiften , weldee bis 1721 von 130 auf 236 Zöglinge augmentirt wurde. Bekannt iſt , in

Dienſtpflidt iſt.

weld' nabes Verhältniß zu deni corps des cadets König Friedrid al8 Kronprinz trat .

Bei der Begründung des In: ſtiruts wurde er deſſen nomineller Obef und bat ipäter die Uniform des Corps getragen . Sein erſter Lehrmeiſter im milia

-

Ferner heißt 18, daß der Kriegsminiſter

Seyifardt bei der Bewilligung von Dienſtbefreiungen in wenig freigebiger Weiſe zu Werfe gegangen ſein ſoll . Vorausſidtlich dürfte die nun idon ſo lange Zeit in der Sdwebe befindliche widrige Angelegenbeit ihrer Löſung mit etwas janelleren Sdritten entgegengeben ale bisber.

täriſchen Ererciren war ein 16jähriger Cadet ; die erſte Truppe , melde Kronprinz Friedrid Ubungen

unter

einem

perſön :

lidhen Commande ausführen ließ , war die „ Kronprinzlide Com : pagnie Cadets “.

kirit i k . Irankreid .

Mittheilungen des K. und K. Kriegs-Ar * Paris , 27. Juli. [Die Sonellfeuer: Geid üße

chivs, herausgegeben von der Direction des Kund

der Marine . ] In neuerer Zeit erregen die Sdinellfeuer :

K. Kriegs-Archivs . Neue Folge, VI. Band. Mit 7 -

Geſtüße , welde in der Marine eingeführt worden ſind , be:

Tafeln . Wien 1892, Verlag von L. W. Seidel und Sohn, K. und K. Hofbuchhandlung. 8. 375 S. Supplement-Band, Kriegs- Chronik Oesterrich

ſondere Aufmerkſamkeit.

Eine , wie 18 ideint , officiös der

Preſſe gemaďte Mittheilung ſagt über ſie Folgendes : „ Eine der erſten Sorgen des Herrn Burdeau war nach der Uebernahme des Portefeuilles der Marine die Reorganiſirung

Ungarns , In . Theil 2 Hälfte ( Ungarn ), IV . Theil

der Schnellfeuer :Artillerie, gegen welde , wie man ſid) erinnert,

bis 659 und 38 S. Anlagen.

im Laufe der leyten Budget: Debatte ſo zablreide Kritiken laut Um nicht hinter den fremden Marinen zurückzubleiben, hatte die Verwaltung der Marine eine gewiſſe Anzahl von

wurden .

gewöhnlichen Kanonen (Typus 1887 ) und in der leyten Zeit aud, jolde vom Jabre 1891 in Sdincu feuer: Gieſdhütze umge : ſtalten laſſen. Ueberdies waren bei der Privat: Induſtrie einige neue Kanonen verſdiedener Typen beſtellt worden , welde be: ſondere Gejdoſſe und Hülſen er beijú ten. Er galt nun einen einzigen Typus für die Schnedfeuer :Gejdüße der Franzöſijden Flotte zu combiniren. Eine große Anzahl von verſchiedenen Kanonen, wie bisher , zu behalten. wäre hödiſt gefährlich ge weſen , da die Uebermitielung der Munitionen von den Arjonalen auf die Suiffe und auf den Sdiffen ſelbſt verbängnißvolle Jrribünier verurſaden fonnte. Herr Burdeau wollte zuerſt die Frage der Einbeit des Typus löſen. Im Einvernehmen mit den tednijden Dienſtzweigen und nat Verſtändigung mit den verſdiedenen Vertretern der Privat- Induſtrie wurde be: idloſſen, daß für die Schnell feuer-Kanonen von i0 Centimeter

(Galizien ).

Mit 1 Tafel. Wien, ebendoit. 8. S. 315

[B.] Wieder ein neuer Band der längſt vortheilbuft be: kannten Mitteilungen des K. und R. Kriege:Ardive liegt vor uns : der 6. der neuen Folge . Vier größere friegsgeididilide Abband !ungen bilden seinen Inbalt, von denen 2 Fortſetzungen früberer Arbeiten ſind, wäbiend die anderen 2 (Gegenſtände der neueren Zeit betreffen ; die Sediegen beit iſt die gleide. Die erſte Abhandlung führt den Titel :

„ Oeſterreid im Kriege gegen die Franzöſiſde Revolution 1792 , von Hauptmann Hauſenbla e ."/ Den Inhalt dieſer Arbeit bildet die Darſtellung des Feldzug8 in den Niederlanden vom erſten Emfall der Franzojen im Frübling bis Ende Juli 1792 , alio derjenigen Epode oco

Feldzugs, welde in ciner für die Kaiſerliden Waffen redt günſtigen Weije endete.

Es war gelungen , die ausgedebute,

faſt ganz offene Grenze von der Noidjee bis an die Maas mit einer Truppenzabl von etwa 30 000 Mann gegen mebr als die doppelte Uebermadt erfolgreid) zu vertbeinigen.

Die Gründe

Kaliber das Rohr in Bezug auf ſeine Länge und Tracirung

dieſes Viperjoly8 der franzöjijden Waffen werden dargelegt,

nad dem Typus der nationalen Gießerei von Nuelle bergeſtellt werden ſoll ; für das Bodenſtüď und die Lafjete wird hingegen . das Syſtem Canet benußt werden . So wurden für den

ſie lagen tbeile in dem 1dl dten Zuſtand der Franzöſiden Beere und theils in der Uneinigkeit der Vefeblsführer der idwanken den Oberleitung in Paris . Die einfache und natürlide Darſtellung

Typus der Franzöſijden Schnellfeuer -Sanone die combinirten

des Hauptmanns Hauſenbla 8 nadit den beſten Eindruck, die Ereigniſſe des Revolutionefriege von 1792 treten dem Lejer klar entgegen und zeigen ſidi beute noch als ſehr lehrreid . Die zeite Abhandlung iſt über drieben :

und verbeſſerten Elemente der bisher bekannten Syſteme benußt.

Die Tracen von N uelle ſind in der That erprobt, aud ) fennt man die Geldwindigkeit, die man von ihnen erwarten darf. Andererſeits beſitzen das Bodenſtück und die Laffete Canet für das Soließen des Bodenſtücks und die Raſdheit des Zielen8

Vortheile , weldie man nicht in dem gleichen Maße bei den Typen von 1887 n10 1891 findet . Herr Burdea u bat demnada die Einſtellung ber Umgeſtaltung der alten Ranonen in den Werkſtätten von Ruelle angeordnet und dafür die Fabrikation

der neuen Kanonen möglidſt zu beſdileunigen befohlen .

huſs Herſtellung dieſer Gejdüße hat er ſich an alle Fabriken der Privat: Induſtrie gewendet.

Man darf demnadı vermutben ,

,, Die Befämpfung der Aufſtanden in Piemont 1821 und die Occupation des Landesdurch Deſter : reidiſ dy e Truppen bis zum Jahre 1823 von Haupt :

mann Zerboni du S pojetti." Es handelt ſid) hierbei um die Vorführung einer friego : geididytliden Begebenbeit, die zwar von feiner Europäiſden Bedeutung war, welde jedod) in mehrfader Hinſicht intereſſante

Seiten darbietet. Piemont war 1814 nad Beendigung der großen Kriege durch die Vereinigung mit Savoyen und der

daß unſere Flotte in einer nahen Zukunft eine verbeſſerte Aus:

früheren Republik Genua ein kraftvelles Reid geworden und

rüſtung beſigen wird , welde einen Vergleid) mit derjenigen der fremden flotten au balten kann . "

bildete na

Oeſterreit die zweite Macht in Italien , König

Victor Emanuel war am 20. Mai 1814 wieder als Landes:

fürſt in Turin eingezogen . Die von ihm getroffenen Regierungs: Niederlande.

Maßregeln waren jedod) unzweckmäßig und erregten Unzufrieden : heit, ſo daß die Bemübungen der Umſturz: Partei der Sebeim :

Amſterdam , 28. Juli. ( Der neue Geleş Entwurf, betreffend die Militär .: Dienftpflicht. Der vom Kriegsminiſter ausgearbeitete Militärdienſtgeſetz - Ent: wurf befindet ſid) nunmehr im Stadium der Begutadtung durd, den Staatsrath . Derſelbe foll einen mäßigen Umfang haben und ſich nur auf die Nambaftmachung der Hauptgrunds

bündler, welde planmäßig an der Unterwühlung des monardiſchen Syſteme zunädiſt in Italien arbeitete , einen günſtigen Boden fanden; die Piemonteſijde Armee litt dagegen Mangel an far :

monie und Corpsgeiſt. A18 nun im Jahre 1820 in Neapel eine Revolution ausbrady, verpflanzte ſich die Gährung auch nad Piemont und führte im März 1821 zu einem hellen Auf

487 ſtande ; man wollte den Marit der Deſterreisijden Truppen

gegen Neapel benußen, um ſids der Lombardei zu bemädstigen,

Anleitung für die Inſtandhaltung u . Behandlung 8. Nepetier carabiners M. 1890 .

gr. 8. (48 S.)

Wien , (Hof- u . Staats

druckerei). 30 Pf.

in der die Umſturzmänner einen jubelnden Empfang erwarteten. Hauptmann Berboni di Spoletti giebt nun einen genauen Bericht über die ſich in Ober: Italien entwiđelnden

Ausbildung, die, d . Soldaten zum Schützen u. der wagrechte

Ereigniſſe, welche ziemlich ſchnell die Pläne der Aufſtändiſchen

Betrachtungen , ernſte , üb. die jociale Stellung d. Lieutenants

ſdieitern ließen, nachdem dic Deſterreider unter Graf Bubna

in die Lombardei eingerückt waren , um Nube zu ſtiften. Audy die Staaten Parma, Modena und Toscana hatten lid an den Siderung8:Maßregeln betheiligt. Im September 1823 konnten die letten Defterreidiſden Tuuppen Piemont verlaſſen . Der Titel der dritten Abtheilung lautet :

„ Dao

Dragoner : Regiment

Herzog Juliu8

Ludwig von Savoyen , eine Regimeni8- Gijdichte von 9

Anschlag von E. v . D.

gr. 8: ( 47 S. ) Wien, W. Braumüller.

1 M.

a. D.

Eine Mahng. an den Staat.

Von *** Lieutenant a. D.

8. (31 S.) Berlin , Schreiter. 50 Pf. Carp , Hauptm . Lehr., Geſchichte der Feld - Artillerie - Schießſchule. Auf dienſtl . Veranlaſſg. bearb. gr. 8. (VI , 95 S. m . Bildniſſen in Lidhidr.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 2 M. 40 Pf. Hahn, Maj. a. D., die Zubereitung der Speiſen im Kriege u . e. auf jedein etatsmäßigen Feldfahrzeuge d. Bataillons (Stabs- u. Kompagnie-Pacwagen C 87, Lebensmittelwagen. Marfetenderwagen )

außer der vorſchriftsmäßigen Beladung noch verladefähiger Apparat

Jahren , von Rittmeiſter Rematmüller. “

Das genannte Regiment wurde 1683 in Böhmen zur Zeit des Türkenkrieges erridtet und zwar von dem Prinzen Julius

Ludwig , einem älteren Bruder des Prinzen Eugen von 1

zum Hochen , Braten , Baden, Räuchern f. e. Kompagnie im Felde. 8. (50 S. m . 10 Abbildgn .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pi.

Helferich , Prof. Dr., die antiseptische Wundbehandlung in

Savoyen . Es rüdte im Mai zur Kaiſerlichen Haupt: Armee nad Pregburg und bitte ſehr bald Gelegenheit, ſich in einem Gefedt (bei Wiejilburg) mit den Tataren bervorzutbun. Der

Högg , Hauptm . Carl, u . Oberlieut. Ed. Edl. v. Dietrich ,

Verfaſſer beridtet ſodanı über deſſen weitere Sdickjale bis zu

Schiess - Tableaux u . Schiess -Spiel f, den Repetir -Carabiner M.

ſeinem frübzeitigen Ende. Dus Regiment ſtieß am 18. Auguſt 1691 bei ſeinem Marſde aus Siebenbürgen an die Donau plötzlich auf die Türkiſche Hauptmadt und wurde von derſelben

Wien , W. Braumüller.

ihren Erfolgen u . Wirkungen . Rede. gart , F. Enke .

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12.

gemadt; nur wenige Reiter konnten ſid) retten . Sdion am

Sa ehne- Zölliler 1. Carp , Hauptleite Lehrer , Geſchichte der

folgenden Tage wurde das Schidial des Regiments blutig ge

Fuß-Artillerie-Schießſchule . Auf dienſtl. Veranlajig. bearb. gr. 8 .

rädit, denn an dieſem 19. Auguſt idylug der Marfgraf Lud :

( V, 117 S. ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 2 M. 50 Pi.

wig von Baden die Türken bei Szlankamen faſt bis zur

Stridel, Maler (G., ... Archiv. Prem .-Lieut. a. D. Lange, das

Vernichtung. Der Hofkriegsrath bejdloß das Riegiment nid )t

deutiche Reichsheer in jeiner neueiten Bekleidung 1. Ausrüſtung.

wieder zu errichten . Die 4. und lebte Abhandlung führt die Ueberſdrift : ,,Militäriſde und politiide Actenſt üde zur Gej dyi dyte des erſten Solejijden K'riego 1741 , von

Ju Wort u . Vild dargeſtellt. Nachträge 11. Berichtiggn. ( 16.Lig.) Kunz , Hugo, der Bürgerkrieg in Chile . Mit Porträts , Karten

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politiider Beziehung iſt. Die Darſtellung zeigt die bekannten Vorzüge des Majors v . Duncker : Gründlidfeit und Gewiſſen baftigkeit , ſowie Benutzung reidbaltiger und zuverläſſiger Quellen ; aud, darf demſelben das Zeugniß nicht verweigert werden , daß er das Verbalten der Raijerin Maria Thereſia im beſten Lidte dargeſtellt hat.

Der beſondere Supplement: Band des 6. Bandes der „ Mit theilungen " bringt die Fortſetzung des 3. Tbeils der Kriegs Chronik Deſterreich: Ungarns“ , d. 6. des ſüdöſtliden Kriege: ſchauplakes in den Ländern der Ungariſchen Krone , in Dal matien und Bosnien, mit einer Ueberſichtskarte in 1 : 900000. Der vorliegende Baud reiht ſid ſeinen Vorgängern würdig an . Die Direction des R. und R. Krieg8- Ardıivs erwirbt ſich ein hobes Verdienſt um die Wiſſenſdaft, indem ſie fortfährt, die reichen Sdäße ihrer Sammlungen zu erſtließen und der allgemeinen Forſdung preiszugeben. In dieſem Urtheil einigen fits die Geſwichtsfreunde ader Länder. Möge die gute Abſicht überall ridtig erkannt werden und die beſten Früchte bringen !

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vom Juni 1892.) 8. (IV, 113 S. m . jig.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 50 Pf. Rotenhan , Oberst Frhr. v. , Denkwürdigkeiten e . württember

gischen Offiziers aus dem Feldzuge im J. 1812. Veröffentlicht gr. 8. (32 S.) München , (G. Franz'

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Schwarz , Ferd., die Schweizerregimenter in franzöſiſchen Dienſten. Zur Erinnerg. an den 10. Aug. 1792. 2. Aufl. gr . 8. (45 S. ) Baſel, N. Reich . 1 M.

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Zeitung, veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift:

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. Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern, bei Haller )" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjäge, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan

gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man

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hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes alzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes- Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen, zumal bei Annahme deſſelben ſämmt

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zeugend dargelegt wird I, wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hocha gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rüdzuge

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zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach

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nütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstr. 2. Verantwortlicher Redacteur : Þauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud non (8. Dito's Sofbuchdruderei in Darmisadt.

File

Allgemeine Militärbeitung Sieben undredzigfter Jahrgany. No. 62.

Darmitadi, 4. Auguſt.

1892.

.

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen .

Die Aug. Milit.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen 5

I n halt:

Auffälle. Die Beförderung des Deutſchen unddes Franzöſiſchen Offizier-Corps . – Neue Schießverſuche mit Gruſon'ſchen Schnellfeuer -Geſchüßen.. Nadridten. Deſterreich - Ungarn. [Beabſichtigte Umformung der Genie-Truppe.

DieFrage der Ergänzung des militär-ärztlichen Corps

und der Errichtung einer mediciniſch-chirurgiſchen Militär-Akademie.] Frankreich. [ Das Geſeß, betreffend die neue Militär-Dienſt Bevorſtehende Uebungen im zeit. - Die Beförderungen bei dem leßten Nationalfeſte. Neue Befeſtigungsbauten bei Havre. Sanitätsdienſt in Bordeaur.) Rumänien. [Schießverſuche gegen die von Janepulo erfundenen Panzerplatte.] Rußland. ( Deab ſichtigte Errichtung einer militär-elektrotechniſchen Lehranſtalt.] Vereinigte Staaten von Nord- A merita. [Die Herſtellung von Bejchüßen. – Die unterſeeiſche Ericjon -Kanone.] Aritit. Geſchichte des Kriegs von 1866, von D. Sanngießer, 1. Band. Rittmeiſter Jiegrimm , von G. Harrven. Feuilleton. Der Kronprinz Friedrich als Regiments-Chef in Neu: Ruppin 1732 – 1740. Žur Bejprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen.

Die Beförderung des Deutſchen und des Franzöſiſchen Offizier: Gorps .

folglich auch Alle a priori gleichwerthig jein oder dafür gelten können . Es iſt daher auch natürlich , daß Alle in gleichem Schritt vorrücken , - bis auf eine verhältniſmäßig kleine Zahl von Einzelperſonen , welche durch Mangel an -

Ein Vergleich von Franzöſiſcher Seite.

Würdigkeit oder aus anderen Gründen hinter der großen

[v. C.] Fortwährend beidhäftigen ſich Franzöſiſche DF fiziere mit der Prüfung der Deutichen Heeres · Verhältniſſe und deren Vergleichung mit ihren heimijchen Zuſtänden .

Mehrzahl ihrer Kameraden zurückbleiben , und bis auf die

ausnahmsweije ſchnelle Beförderung , welche einzelnen ſehr

So begegneten wir neulich in einer Pariſer Militär: Zeitſchrift

Wenigen zu Theil werden kann, in Folge der von ihnen an

auch einer Abhandlung, welche das Beförderungsweſen der Deutſchen Offiziere zum Gegenſtand hat . Sie ſcheint uns auch für Deutiche Leſer mittheilenswerth, und deshalb laſſen

den Tag gelegten beſonderen Eigenſchaften.

wir ſie hier in treuer lleberjeßung folgen .

Heere, oder mindeſtens doch bei der ganzen Waffengattung die Beförderung nach dem Dienſtalter bei den Subaltern:

„Im Deutſcheu Heere giebt es genau geſprochen fein Beförderungs : Geieß , denn die Verfügung hierüber iſt dem Ermeſſen des Monarchen anheimgeſtellt. Gleichwohl beſteht pielleicht feine andere Armee, bei welcher die Verleihung von

Graden thatſächlich ſo beſtimmten Regeln und ſo ſtreng

Wenn man dieſes Syſtein bis in die äußerſte logiſche Conſequenz zur Anwendung brachte, jo müßte im ganzen

und auch den höheren Offizieren vor ſich gehen . Man hat das aber nicht gewollt , und der Grund dieſer ſcheinbaren

Anomalie wird leicht begreiflich ſein : man hålt vor allem darauf, die Zuſammengehörigkeit der Grundeinheiten beizu:

der

behalten und nicht beſtändig die Zuſammenſeßung der Re giments :Stämme umzuſtürzen .

In erſter Linie gilt , daß die Beförderung in allen

Hieraus ergeben ſich nothwendigerweiſe manche Ver ſchiedenheiten bei der Beförderung der Offiziere je nach der Waffe oder dem Truppenkörper , denen ſie angehören, nament:

angewandten Grundjåen unterworfen Deutſchen .

iſt

als bei

Graden nach dem Dienſtalter erfolgt , und zwar bei der

Truppe bis zum erſten Grade des Stabsoffiziers und ſodann im ganzen Heere.

Dieſer Beförderungs - Grundſatz nach dem Dienſtalter

lich in den unteren Graden , doch ſind dieſe Verſchiebenheiten nicht ſehr bedeutſam .

iſt nun auch allein ſtatthaft als allgemeine Grundlage des ganzen Syſtems in einem Heere , in welchem alle Offiziere

des Herfommens eine große Aehnlichkeit des Alters bei allen

von gleichem Herkommen ſind, in welchem ſie ſämmtlich auf demſelben Wege die Epauletten erlangt haben, und in welchem

Offizieren oder wenigſtens der großen Mehrzahl derſelben, ſowohl bei ihrem Eintritt in jeden Grad, als auch bei ihrem

Ferner beſteht troßdem und vormöge der Einheitlichkeit

490 Rücktritt in den Ruheſtand.

Die Penſionirung wird ſtets

in Folge von Dienſtenthebung verfügt , die für einen Offizier ſein Uebergehen bei der Beförderung zu einem höheren Grade von Offizieren deſſelben oder eines geringeren Dienſtalters mit ſich führt .

Da eine Penſionirung ſchon nach 10 Dienſtjahren er: reicht werden fann, ſo leuchtet ein , das nichts der Anwen

Cavallerie

mnd

Artillerie

Die (Generale

handelt.

dieses

Ranges haben einen höheren Nung als den, der einem Frans zöſijchen Diviſions - General entſpricht , und dies erflärt ſich

ohne Zweifel durch den großen Unterſchied zwijchen den beiden letztgenannten Graden und der Zahl der Difiziere, die dainit bekleidet ſind .

dung eines ähnlichen Syſtems fogar auf die erſte Stufe der Hierarchic entgegenſteht und daj Second Lieutenants in einem

Ebenjo wenig wie die Beförderung nach dem Dienſt : alter die Entfernung der als ungeeignet erfannten Offiziere verhindert, hält ſie die Laufbahn jener auf, deren Tüchtigkeit

Durchſchnittsalter penſionirt werden können , welches faum

als ganz hervorragend erkannt worden iſt. Diejelben ge

25 oder 26 Jahre bei allen Waffen überſchreitet.

langen jämmtlich in den Generalſtab ; man benugt dann den

Premier- Lieutenants, 41 Jahre für Hauptleute, 46 oder 47

Diejes Durchſchnittsalter geht kaum über 33 Jahre für

Augenblick, in welchem ſie diejem Dienſt beigegeben ſind , um ſie vorrücken zu laſſen, als wenn alle Offiziere diejes Dienſt

Jahre für Majors, 51 oder 52 Jahre für Oberſt- Lieutenants

zweiges ein Corps , eine Art von beſonderer Waffe bildeten .

und 53 oder 54 Jahre für Oberſte hinaus.

Das Verhältniß der höheren Offiziere iit thatjächlich weit

-

Je mehr man die Stufen der Hierarchie hinanſteigt ,

größer in dieſem Dienſte als bei den anderen Waffen , jo

deſto enger werden die Altersgrenzen , in welchen alle Difi

daß ein Hauptmann bei der Beförderung nach dem Dienſt

ziere des gleichen Grades eingeſchloſſen ſind, d . h . deſto mehr

alter 4 oder 5 Jahre früher Major in ſeiner Waffe werden

Gleichartigkeit des Alters giebt es bei den Offizieren deſſelben

kann .

Grades.

folgenden Grader .

Dies iſt namentlich der Fall bei jeder Waffe für

Später behält er den jo erlangien Vortheil bei den

ſich genommen , allein auch zwiſchen diejer und jener Waffe

Der llebergang eines beim Generalſtabe verwendeten

felbſt ſind die Verſchiedenheiten nicht ſehr bedeutend, wenig ſtens von den Graden der Stabsoifiziere ab . Man fann zwiſchen dem Durchichnittsalter der älteſten und dem der jüngſten Offiziere bei den Second - Lieutenants bis zu 10 Jahren annehmen , bei den Premier - Lieutenants

Offiziers in den Truppendienſt fann auch jo eingerichtet

und Hauptleuten 7 oder 8 Jahre ; der Unterſchied beträgt

bei den Majors nur 3-4 Jahre und bei den Oberſt Lieutenants und darüber faum 2 Jahre . Dicje Regel er fährt eine Ausnahme nur bei den General- Lieutenants , bei

werden , daß ihm bei der Beförderung ein Vorſprung ge fidyert wird.

Vermöge aller diejer Majzregeln , die ohne Reglement, 1

ohne Sejet der Beförderung oder der Altersgrenze jehr be ſtimmt jind, iſt das Deutide Heer dahin gekommen , daß es ſich ein Difizier - Corps von unbeſtreitbarer Tüchtigkeit und verhältnismäßiger Jugend gejichert hat . Dennoch iſt es nicht richtig, das Aehnlichkeit zwijden dem Alter der Deut:

in dieſem Augenblick -- , worauf er ſich abermals bis auf

idhen Generale und dem der Generale der Republik und des erſten Kaijerreichs beſtände , welche jo oft als Typen ange:

1 Jahr ermäßigt, ſobald es ſich um Generale der Infanterie,

führt werden, ohne daſs man die ganz anormalen Umſtände

Der Kronprinz Friedrich als Regi:

ments : Chef in Neu: Ruppin

nun ſehr dankenswerth , daß über dieſen Abidnitt aus dem Leben des ſpäter ſo berühmt gewordenen Königs ſo eben eine ſehr genaue und ausführliche Darſtellung im Druck erſchienen

1732-1740 .

iſt, welde ein tüchtiger Difizier und aufmerkſamer Forſcher auf

[E.] Es war am 20. November 1731 , als der Kronprinz Fricdrid von Preußen zum erſten Male nady der Aue:

Grund des vorliegenden ardjivaliſd)en und literariſden Quellen : Materials verfaßt hat. Das Werk fübrt den Titel ,, Kronprinz

denen der Unterſchied wieder 5 Jahre beträgt – wenigſtens

föhnung mit ſeinem Vater, dem König Friedrich Wilhelm I., in Berlin erſdien , um bei der Vermählung ſeiner Sdweſter, der Prinzeſſin Wilhelmine, mit dem Erbprinzen von Bayrouth Hodizeit@ gaſt zu ſein . Einige Tage darauf erbaten ſämmtlide höhere Offiziere des Preußiſchen Heeres , die in Berlin an :

weſend waren, unter Führung des Fürſten von Deſjau die Wiederaufnahme des Kronprinzen in den Militärdienſt.

Der

König willfahrte dieſem Geſuch und verlieh am 30. November ſeinem Sohn die Uniform des Infanterie - Regiments, zu deſſen !

künftigem Befehlshaber er ernannt wurde. In dem folgenden

Winter mußte der Kronprinz jedoch noch ſeine bürgerliden Ar: beiten in Güſtrin fortſetzen .

Gegen Ende Januar 1732 wurde

er von einer Fieberkrankheit ergriffen , und als er geneſen war, berief ibn der König nad Berlin und ernannte ihn im Februar

zum Oberſt und Commandeur des v. 0. Golb'idhen Regimients , welches in Neu - Ruppin garniſonirte. In den 8 Fabren 1732-1740 iſt der Kronprinz ein überaus thätiger Niegiment8- Commandeur in der kleinen mär: kiſchen Stadt Neu- Nuppin geweſen und hat dort, ſowie in dem für ihn durch Knobelsdorff umgebauten Sdloſje Rheinsberg

eine ebenſo angenehme wie lehrreiche Zeit zugebracht. Es iſt

Friedrid al8 Regimente : bef in Neu - Ruppin 1732-40 von Paul

Becher, Oberſt und Commandeur 018 Landwehr - Bezirks

Berlin 1 “ *) und ſoll uns hier den Anhalt zu einigen Mit: theilungen über die Entwidelunge: Periode dee genialen Preußijden Fürſtenfobn18 bieten .

Soon als der Kronprinz Friedrich bei ſeinem Abſchied von dem Präſidenten v. Mün do w in Cüſtrin von dem let : teren gefragt wurde, wag wohl dereinſt, nach ſeiner Thron : beſteigung , diejenigen von ihm zu erwarten baben würden , die ſich in der Zeit des Zwieſpaltes mit dem König feindſelig gegen ihn benommen hätten, erwiederte er : „Ich werde feurige. Koblen auf ihr Haupt ſammeln . “ Und al8 er ſeine neue Stelle als Regimento Commandeur in Neu - Ruppin angetreten hatte, da

erſtattete er in einem Schreiben an den General- Feldmarſchau v . Grumbfow , den bekannten Günſtling Rönig Friedrich Wilhelm's I. , folgenden Bericht über ſeine Hauptthätigkeit in

der neuen Garniſon : „ Ich erercire , ich habe erercirt und icy werde ererciren ! "

Man darf ſich unter dieſem Ererciren keine bloß mechaniſde *) Berlin 1892 , Verlag von A. Dunder, Königlichem Hofbuch händler.

491

bei ihrer Ernennung bedenft . Nein : die Deutichen Generale

Neue Schießverſuche mit Gruſon'ſchen

ſind in der That nicht viel jünger als unicre. Das Durch: ſchnittsalter der Generale beträgt bei den General : Majors

Schnellfeuer :Geſchüken .

53 Jahre für die 10 jüngſten und 55 für die 10 älteſten , die gleichen Ziffern zeigen ſich bei den General - Lieutenants oder Diviſionären und den Generalen der höheren Grabe,

(v. H.] Das Gruion - Werk in Magdeburg-Buckau hat längſt einen neuen Bericht (Nr . 14) an jeine Freunde ver ſandt , welcher die Verſuche mit Grujo n'ichen 54, 3: und

nämlich von 54 bis 59 und 61 bis 62 Jahren. Was aber im Deutichen Heere wenigſtens im Ver hältniß zu ujerem jünger iſt, das iſt das Durchſchnitts

plaßen vorführt . Das Werk liefert bekanntlich schnell feuer

:

alter der Stabs und Subaltern - Difiziere, welches wir oben

für die verſchiedenen Grade angegeben haben . lind was brionders zu bemerfen iſt, das iſt die große (Sleichartigkeit diejes Alters in jedem Grade , oder mit anderen Worten der geringe Unterichied zwiſchen den älteſten und jüngſten . Man

:

5,7 Centimeter. Schnellfeuer - Kanonen auf auswärtigen Schieß Geſchütze in 7 verichiedenen Kaliberii , und wenn man die Nobrconſtructionen in Betracht zieht , ſo ſteigt die Art der (Seichütze des Siruion - Werts auf 16. Dieſe Geſchüte finden ſowohl auf Laffeten in drehbaren Panzerthürmen , als auch

in fahrbaren Panzerlaffeten und auf Feldlaffeten Verwendung . Das Werk ſteht in allen ſeinen Conſtructionen auf der Höhe

triffi in dem Deutichen Offizier Corps feine Hauptleute von

der Zeit .

50 bis 52 Jahren , die denſelben Dienſt mit solchen Com :

die Vorrichtung zum Abfeuern enthält und auf einfachſte Art bei einer Sandhabung zugleich das Auswerfen der

pagnie Führern thun , welche die 30 faum überichritten haben, oder Lieutenants von 38 und 40 Jahren als Kameraden

von jungen Männern , die noch feine 25 Jahre zählen .

Gleichartigkeit des Alters, dank der Beförderungsweiſe,

Dahin rechnen wir , daß der Verichluß zugleich

Metallhülle der abgefeuerten Patrone beſorgt. Die Lafjete iſt durch Bremien neueſter Art

vor Nücklauf bewahrt und

derart eingerichtet, daß Höhen- und Seitenrichtung , die bei

Gleichartigfeit der Tüchtigteit, danf der Einheit des Hers

unjeren Gebrauchsgeicüşen 2 Mann erfordern , von einem

fominens

das ſind die beiden Haupteigenſchaften des Deutſchen Offizier: Corps . Werden wir dahin kommen , daß

und demjelben Mann bejorgt werden. Die Wirkung des Nüdſtoßes auf die Haltbarkeit der Laffete iſt durch mecha:

wir ein Beförderungs- Gelet ſchaffen, das jene auch unſerem Offizier: Corps giebt ? "

niiche Vorrichtungen faſt vollſtändig aufgehoben .

Dazu

fommt, daß die meiſten Kanonen Gruion's bereits die jo:

Nähere Erläuterungen zu dieſer Abhandlung zu geben , ericheint uns nicht erforderlich; der Franzöſiſche Verfaſſer zeigt ein im Ganzen richtiges Urtheil und fargt nicht mit

genannte Einheit : Munition führen . Unter Einheits : Munition verſteht man nicht , wie ein Franzöſiſches Blatt

ſeiner Anerkennung. Andere Franzöſiſche Stimmen lauten freilich anders , wie wir ſpäter vielleicht näher ausführen

Geſchoß , ſondern vielmehr diejenige Herſtellung der Geſchoſſe

verſchiedener Art , wie Granaten , Shrapnells und Büchſen

werden .

Rartätſchen , welche dieſe Geichofje in ihrer äußeren Geſtalt,

1

fürzlich ausführte , die feſte Verbindung von Patrone und

in ihrem Gewicht und in ihrer Schwerpunktslage, alſo in denjenigen Elementen , welche auf die Flugbahn der Geſchoſſe

Thätigkeit vorſtellen. Dazu war der Geiſt des jugendlichen Feuertopfe zu ausgedehnt und zu aufgeklärt. Wohl war Frie

drid vor allem bemüht, durd die genaueſte Erfüllung ſeiner militäriſden Obliegenheiten die Gunſt des Königlichen Vaters zu erhalten, was am beſten dadurch geſchehen konnte, daß ſein

Regiment durch äußere Erſcheinung und Erfüllung der Regle: mento - Anſprüche den höchſten Anforderungen genügte ; dabei jedod verſäumte der fein gebildete Fürſtenſobn keineswege ſeinem reichen Geiſte ſtets neue Nabrung zuzuführen und ſowohl wiſſenſchaftliche Studien von tiefer Gründlichkeit zu treiben , wie auch die feinſte Geſelligkeit zu üben. Gerade weil Friedrich durch ſeinen militäriſchen Eifer vorzüglide Ergebniſſe mit ſeinem Regiment erzielte, gelangte er leicht dahin , daß er damit das

beſte Mittel in die Hand bekam, dieſe und jene Aeußerung des Mißvergnügend, welches bei dem König wegen der Neigungen ſeines Sobnes zu den Adotria leicht auftam , unwirkſam zu machen. Folgen wir nunmehr dem Verfaſſer bei der Sdilderung von der militäriſden Thätigkeit des Kronprinzen.

Mit großer Sorgfalt rapportirte Friedrich an den Vater und was ſonſt in der Truppe vorfiel.

Dieſee Bemühen wurde

bald glänzend belohnt, denn gleidy bei der erſten Revue fand dag Regiment in ſeiner neuen Uniform, durch Haltung und Genauigkeit des Anzuges, Strammheit des Erercirene und gute

Disciplin die Allerbödöſte Anerkennung.

In anziehender Weiſe

ſchildert der Verfaſſer die Einweihung der neuen Regimento: Uniform wie folgt: ,, Der Prinz bat die Offiziere des Regimento

lidh und guter Dinge war, ſagte der Prinz : „ Nun , meine Herren , da wir hier Alle verſammelt find, ſo dächte id ), wir

erzeigten der Golk'iden Uniform die leßte Ehre !" Mit dieſen Worten zog er den Rock und die Weſte aus und warf ſie nebſt dem Hute in's Feuer. Die Offiziere mußten dieſem Beiſpiel gern oder ungern folgen. Dabei blieb 18 aber nicht, ſondern der Prinz ſnitt mit einem Federmeſſer das Oberzeug der Bein kleider auf und warf es ebenfalls in's Feuer. Daß es ſoweit kommen würde, ſeşte Alle in Verlegenheit ; indeß mußten ſie dem Beiſpiel folgen , wenngleich bei einigen Offizieren das Unterfutter der Beinkleider nicht in den beſten Umſtänden war.

Hierüber bemerkte man anfänglich bei Vielen Beſtürzung und Scham ; am Ende brady Alles in lautes Gelächter aus, und nad dem dieſer Spaß genug belacht worden war , wurden die neuen Uniformen herbeigebracht und vertheilt.. - Der geſtrenge, argwöhniſche Herr Vater durfte freilich von dergleichen Vor: kommniſſen nid t8 erfahren, auch bot der Kronprinz alles Mög: liche auf, ſolches vor dem Könige und ſeinen ihm Alles zu

----

über Stärke, Geſundheits-Verbältniſſe, Deſertionen , Uebungen

auf eine Wieſe bei Ruppin binaus, auf der öfters Ergößlich keiten angeſtellt wurden . Hier fanden ſie einen großen brennen den Holzſtoß. ſeßten ſich rings herum nieder und nahmen Er friſdungen an , die ihnen gereicht wurden. Da nun Ales fröb :

tragenden Organen

- den Mitgliedern des Tabaks -Collegiums

zu verheimlichen ".. In ſeiner neuen Uniform mußte das Regiment bald darauf zur Special- Revue erſdeinen. Hierüber leſen wir Folgendes : „ Jeden Tag fam ein Regiment heran , in Berlin gewöhn

-

von beſtimmen dem Einfluß ſind, ganz gleich macht. Daraus

folgt eine weſentliche Vereinfachung des Nichtens der Ge: ſchüße, indem in dieſem Falle derſelbe Aufiatz für Höhen und Seitenrichtung für alle Geſchoſje paßt , ſo daß der richtende Kanonier vor Irrthümern in der Wahl des Auf

{ages bewahrt bleibt und Fehlichüſſe jeltener werden . Ade dieje Einrid ;tungen erſtrebt man auch für unſere neuen Geſchüte, und es liegt die Vermuthung nahe, daß die

für Veränderungen unjeres Artillerie: Materials geforderten und bewilligten Simmen großentheils in der genannten Richtung Verwendung finden ſollen . Der Eingangs erwähnte 14. Bericht über die Schieß : Verſuche des Gruſon -Werfs zeigt , daß die Geſchütze auf den

Italieniſchen , Niederländiſchen , Serbiſchen und Buigariſdien Schießplätzen im Sommer vorigen Jahres allen Erwartungen

entſprochen und auf allen beichoſſenen Entfernungen , auch nach den actenmäßigen Darſtellungen der betreffenden Staaten die glänzendſten Wirkungen gegen die aufgeſtellten Ziele erreicht haben .

In Belgrad und Sofia machte man auch

Verſuche mit der Gruion'ichen fahrbaren Panzerlajfete, welche bei den lebten Saijer-Manövern bei Hannover groſje Anerkennung fand als Verſtärkungsmittel von Feldichanzen und Schützengräben. Sie gelangen vollfommen , und mit einer Beipannung von 5 Pferden -- 3 an der Deichiel und 2 voraus

fuhr man mit Leichtigkeit auf Landſtraßen ,

Feldwegen und über ſchwieriges Gelände aller Art.

492

Artillerie : Difizier ausgegangen , welcher durch ſeine Schriften über die Anwendung der Wiſſenſchaft auf die Kriegekunſt fidy in weiten Kreiſen bekannt gemacht hat ; als Ort der Au @ ſtellung iſt Antwerpen in Ausſicht genommen worden.

Diejenigen , welche das große Unternehmen vorbereiten , glauben auf die Unterſtüßung der Regierung , ſowie der Bels giſden Generalität rechnen zu dürfen und führen zur Empfeh: lung ihrer Sadie etwa Folgendes an . Belgien iſt ein neutrales Land und hat eine centrale Lage ; ed eignet ſich darum

beſſer als ein anderer Staat zu einer

militäriſchen Ausſtellung. Die Befeſtigungen von Antwerpen geben dieſem

Plaß eine weitere Anziehung in den Augen

der qusländiſchen Offiziere , ferner bietet der große Hafen den Seeſtaaten die Gelegenheit, ohne große Koſten eine ihrer Kriege: diffe vorzuführen , endlid gewährt der Südpalaſt völlig geeignete Räumlichkeiten für die verſøiedenen Gegenſtände der Ausſtellung; übrigen8 ſpridt man davon , dieſem Palaſt eine überbaute

Grundflädie von mehr als 100 000 Quadratmeter hinzuzufügen, um einen Raum zu erhalten, der größer als der aller bisherigen Militär: Ausſtellungen iſt.

Allerdings hat ſich die Befürchtung geltend zu machen ge : ſudyt, daß die Weltausſtellung zu Chicago eine gefährliche Con:

currenz abgeben werde. „ La belgique militaire“ tritt jedoch dieſer Andauung entgegen und ſagt u . A. Folgendes : „ Im

Gegentheil! Es wird wohl ein wahrer Strom von Reiſenden nach der neuen Welt ſeinen Weg nehmen , und dann werden die Vortbeile, welche die Belgiſden Eiſenbahnen und der große

Safen von Antwerpen den Reiſenden bieten , ſider einen be: trädtliden Theil dieſer Fremden zum Wege über Belgien an:

n e s.. V er ſ| dch i ed e ne Eine iuternationale Militär-Ausſtellung zu Brüſſel im Jahr 1893 .

[P.] Wie aus Brüſſel berichtet wird, beabſichtigt man dort eine große internationale Militär - Ausſtellung im Jahr 1893 zu veranſtalten . Die Anregung bierzu iſt von einem Belgijden

lich auf dem jebigen Königsplat, der damals ein redt ſandiger Erercirplatz war. Jedes Regiment bildete 4 geöffnete Glieder, die Difiziere, Unteroffiziere und Tambours waren vorgezogen , ſo daß der König burd die Reiben geben und jeden Mann genau beleben konnte . Selbſtverſtändlich waren die beſten

Montirungen, die hierzu zum erſten Male ausgegeben wurden , angelegt. Die Necruten trugen einen Zweig von Eidenlaub an den Hüten.*) Wenn der König erſdien , wurde das Ge wehr präſentirt und dann nad der Einzelbeſidytigung das ge ſchloſſene Erercitium nad dem Reglement vom 1. März 1726 durchgenommen. Die Griffe wurden ohne Commando aus : geführt. Jeder Soldat ſah nach dem Flügelmann, welder 24

Scritt vor das Bataillon gezogen war und die Griffe hinter einander mit großen mouvements “ ausführte. War der »

König befriedigt , ſo fügte er häufig den Regiment8 : Chef ; e8 konnte aber auch ander8 kommen ! Zum Sdiluß wurden die

Recruten vorgezogen . – Es ſoll Sitte geweſen ſein, daß, wenn der König durch die Glieder ging, die Soldaten etwaige Klagen oder Bitten anbringen durften ; aud fragte er, ob Jeder das Seinige bekommen hätte. Außer dem ſtraffen Erercitium, der

äußerſten Sauberkeit und der tadelloſen Haltung mußten die

locken ; es iſt darum eine nicht zu optimiſtiſche Annahme, daß manche derſelben Antwerpen nid)t berühren werden , ohne eine !

ſo neuartige Ausſtellung in Augenſchein zu nehmen . “ Verſchiedene ſehr bedeutende Induſtrielle in Belgien ſind bereits befragt worden , ob ſie an dem Unternehmen ſid be : theiligen wollen und haben ſämmtlid) die lebhafteſte Bethätigung Regimente: Cheis für einige große Leute aus dem erſten Gliebe ſorgen, die ſie dem König zur Au8wahl für ſein eigenes Regi: ment vorſtellen, und für die er häuſig ſehr hobe Summen ( für einen 6füßigen Mann wurden gewöhnlid 1000 Thlr. Werbe aus der Recrutencaſje anwies. 1739 z. B. geld gezahlt ) bezahlte der König bei der Nevue für 6 Mann an das Kron : prinzliche Regiment 10 000 Tblr. Dieſer Special Revue folgte nad einigen Tagen auf dem

Tempelhofer-Felde die Seneral Revue von allen zuſammenge: zogenen Regimentern. Hierzu wurde imon. gewöhnlich um 2 Uhr Morgens ausgerückt und erwartete der König die Regi

menter meiſtens bereits am jetzigen Kreuzberg , wo er ſie vor: beimarſdiren ließ . Nad dem die Linie gebildet war, ritt der

König die Front unter klingendem Spiel ab, wobei die Fahnen falutirten .

Hiernad begannen die Uebungen - nachburch

Kanonen düſſe abgegebenen Signalen -, welche in Alignements: Marſden mit Einſchwenken , Avanciren, Retiriren, Chargiren und Werfen von hölzernen Granaten, Seßen von Palliſaden durd die Grenadiere beſtanden. Deployements oder Aufmarſdiren

nach heutiger Art fannte man noch nicht. Nach dem Einmarſch, der gewöhnlich erſt am Nachmittag erfolgte, wurde dann noch die Parole auf dem Luſtgarten au@gegeben , wo für die ermüdeten

*j Dies alte Brandenburger Feldzeichen trugen die Branden: burger zum erſten Male in der Schlacht von Warſchau 1656 , um

ſich von den Schweden, die Strohbüſchel auf die Hüte geſteďt hatten , zu unterſcheiden .

11

Offiziere Bänke aufgeſtellt waren.

(Schluß folgt.)

493

dugeſagt. Die Ausſtellung verſpridt hiernach ſchon durch Vor:

Akademie nads Art des bis in die ſechziger Jahre beſtandenen

führung tedniſber Neubeiten beſonders den Fachleuten großer Intereſſe zu gewähren.

Joſefinume beſchäftigt. Die Urſache, warum das Reich Kriege miniſterium bisher mit dieſem Projecte ſich noch nicht vor die Delegation getraut , iſt nur in dem Widerſtande der Magyaren zu ſuchen , welche die Schaffung ſolcher gemeinſamer Heeres Anſtalten mit Deutſcher Unterrichts- und Amtsſprache auf'8 äußerſte perborreciren und ſofort mit der Forderung eines

a d r inte n . Oeſterreidi-Ungarn. * Wien , 30. Juli. [Beabſidstigte Umformung der Genie : Truppe. – Die Frage der Ergänzung des militär -ärztliden Gorp8 und der Erridtung einer mediciniſoirurgiſchen Militär : Afademie .] Die Frage der Neuorganiſirung der R. und K. Genie Truppe beſchäftigt die hieſigen militäriſchen Preiſe noch inmer intenſiv, und faſt fbeint es , al8 ob die ſich daran fnüpfende Discuſſion auf die Ausführung des Reform - Projects nidt ganz ohne Einfluß bleiben ſollte. Jit es dod eine notoriſdie Thatjade , daß das mit ſolcher Beſtimmtheit aufgetretene, inzwiſchen freilid) amtlich dementirte Gerüdt von dem Rüdiritt des Kriegsminiſter8 Feld : zeugmeiſters Baron Bauer auf angeblich von dieſer Seite gegen die Umgeſtaltung der Genie - Wafie erhobene Bedenken $

gleidhen , ſpecifiſch magyariſchen Inſtituts kommen , welches ſchon aus wiſſenſdaftlichen, aber auch aus finanziellen Gründen voll ſtändig unmöglid iſt.

Frankreich. * Paris , 2. Auguſt . [ Da Geret , betreffend die neue Militär : Dienſtpflidt. --- Die Beförde : Neue rungen bei dem lebten Nationnalfeſte..

Befeſtigung 8bauten bei Havre . – Bevorſtebende Uebung e11 im Sanitätsdienſt in Bordea ur . ] Unterm 19. v . M. iſt 0.18 Geſeß , betr. die neue Militär - Dienſtzeit, bekannt gegeben worden . Nad ibm regelt ſich die geſammte 25jährige

Dienſtzeit derart , daß jeder Militärpflichtige 3 Jabre im activen Heere und 10 Jabre in der Reſerve deſſelben , 6 Jahre in der

Genie: Offizier. geweſen und ídcint mit der Herabdrückung dieſer Truppe auf ein geringeres , wiſſenſchaftliches Niveau, das in

Territorial:Arniee und ebenjo lange in deren Reſerve zu dienen bat . Außerdem ermädtigt dies Gefeß den Kriegøminiſter , die Offiziere des activen Hieres , der Reſerve und der Territorial : Armee obne Unterſdied in den activen oder territorialen For:

der fünftigen Ausbildung des Pionier : Oifizier: Corps zum Aus :

mationen zu verwenden . Für die Neſerve der Territorial : Armee

drucke gelangen ſoll , nicht ganz einverſtanden zu ſein . A18 der eigentliche Verfedyter dieſer Reform der techniſden Truppen gilt der Chef des Generalſtabø , Feldzeugmeiſter Baron Bed , welder

wurde ein Appell, alſo eine Art von Controlverſamnılung , eins geridytet , und endlich wurden die Capitulationen auf 1 Jahr

2

zurückzuführen iſt.

Kriegsminiſter Baron Bauer iſt ſelbſt

den Beſtand eines „ Genieſtabs “ neben dem Generalſtab idon

mit Rückſidit auf etwa eintretende Competenz-Conflicte als über: flüſſig, ja idädlich betrachtet. Nun haben ſide aud in neueſter Zeit nicht teơniſdien Truppen angehörige Difizierkreiſe an der Discuſſion über dieſe Frage betbeiligt und lid in 2 Richtungen

eine jehr kleine für und eine ſehr große gegen den Generalſtab

bei der Cavalerie abgeſchafft. Die Beförderungen in der Generalität am Nationalfeſttag 14. Juli ſind mebrfach kritiſirt worden, ſie baben beſonders deshalb nicht befriedigt , weil die Specialwaffen gar nicht be: rüdfittigt worden ſind. Von 6 Beförderungen entfielen 3 auf die Infanterie ( 1 Diviſione: 1110 2 Brigade: Generale) . 1 auf die Cavallerie ( Diviſions : General) und 2 Brigade - Generale

getheilt, weldie Gegnerjitaft aud in der militärijden Fad preſſe ziemlid entſchieden zum Ausdruck gelangte. Indeß muß con:

auf die höheren Stäbe , die audy noch der Infanterie angehören.

ſtatirt werden , daß die aus Fachkreiſen ſtammenden Beurtheilungen des Reform : Projects bieber demſelben nid)t weniger als günſtig

Fabre alt mit 8 Dienſtjabren im Grabe, der andere 54 Jahre alt mit 5 folden Dienſtjabren . Die 4 zu Generalen beför

lauten . Es iſt daher nicht ausgeldloſſen, daß dieſe Angelegen : beit in den gemeinſamen Delegationen, denen ſie wegen der du :

derten Oberſten ſind von 1887 , ſie baben alſo 5 Dienſtjahre

für

erforderlichen

Geldbewilligungen vorgelegt werden muß,

Gegenſtand parlamentarijder Discuſſion wird . Die Frage der Ergänzung des militär-ärztlident Corps

wird immer drängender. Von den für den Friedensſtand ſyſte: miſirten 243 Oberarztſtellen ſind gegenwärtig nur 184 beſeßt, und wenn dieſer Abgang ſich bisher nod nicht ſo fühlbar ge madt hat, ſo iſt dies dem Umſtand zuzuſdreiben , daß dermalen von den früher beſtandenen Oberwund:Aerzten , bei denen aus Mangel einer entſpredienden Studien: Anſtalt ſeit etwa 20 Jahren fein Nadwud ;& mehr eriſtirt, nod 25 Functionäre in Thätig keit ſind, die aber in wenigen Jahren ganz außer Dienſt ge ſtellt ſein werden .

Die Zahl der Neſerve: Aerzte, die für den

Von den beiden ernannten Diviſions : Generalen iſt einer 58

in Grad; 2 von ihnen ſind bereits 59 Jahre alt , die beiden 1

anderen 56 und 53 Jahre . Einen höheren Grad als den eines Diviſion8 : Generale giebt es im Franzöſiſchen Heere nicht . Eine erheblide Verjüngung der Stämme iſt durch das letzte große Avancement überbaupt nicht eingetreten. Die zu Majore be: förderten Hauptleute waren 161/2 Jahre im Hauptmann @ grade;

in der Infanterie ſind noch 27 Hauptleute über 16 Jahre und 59 init 15 bis 16 Jahren in dieſem Grade vorhanden . Auch bei der Artillerie giebt es noch 40 Hauptleute mit 15 bis 16

Dienſtjahren im Grade ; ähnlich iſt es beim Genie und Train. Nur die Cavalorie und die Gendarmerie machen eine Aus:

nahme; bei erſterer haben die beförderten Rittmeiſter nur 121/2 Dienſtjahre im

Grade , bei letzterer jogar nur 111/4 Sabre.

Kriegefad zur Verfügung ſtehen, iſt zwar eine ſehr bedeutende, dod mangelt denſelben die Praris und zum größten Theile aud)

Uut im Franzöſijden Heere wird für ein beſſeres Avancement

die Theorie der Kriege cirurgie. Die Zahl der wiſſenſchaftlich

aber wo ſoll man mit den vielen Verabſchiedeten hin ?

entſprechend ausgebildeten Operateure iſt idon im Friedens: ſtande des activen militär-ärztlichen Corps eine nicht ſehr be:

deutende. Um nun dem Aerztenmangel in der Armee abzu helfen , hat man ſich bisher damit geholfen , daß man an dem

Civilſtande angebörige Studirende der Medicin vom dritten Jahrgange an Stipendien im Betrage von 600—1000 MK.

mit der Verpflichtung zum Hören gewiſſer Specialfächer und zum Eintritte in das militär-ärztlide Corps nach erfolgter Promotion ertheilt hat. Solcher militär- ärztlider Stipendiſten giebt es dermalen 125.

Allein die mit dieſem Syſtem erzielten

Erfolge haben ſid bisher ale ſo wenig befriedigend berausgeſtellt, daß man ſich ſeitens der Heeresverwaltung neuerlich mit der

Frage der Errichtung einer mediciniſdh-chirurgiſchen Militär

für die Hauptleute gedrückt; es iſt hier ebenſo wie anderwärts, Die Befeſtigungen von Le Havre werden demnächſt eine

Erweiterung erfahren , indem am Strande des Caps von La Hève ein Fort gebaut werden ſoll , das etwa 500 Meter von den Leutthürmen bei Cordelières entfernt liegt. Von der Er ridtung eines Panzerforts auf der Bank von Eclat hat man als zu foſtſpielig Abſtand genommen ; auch würde en die ge forderten Aufgaben nicht erfüllen . Dagegen wird nod eine Mörſer - Batterie zwiſden La Hève und Dollemard errichtet; alsdann werden die Vertheidigung8 - Anlagen der Hafen und der Seine-Mündung bei Le Havre au8 11 Forts oder Batte 1

rien beſtehen .

Die Niederlegung der Hauptumfaſſung von Lille iſt nun : mehr auf Grund des Uebereinkommens der Stadt mit der

494

Kriegéverwaltung vom Parlament in der Weiſe beldloſſen

Proben beſtanden und dabei eine Sdußreite von 650 Fuß

(etwa 200 Meter) erwieſen .

Hierzu wurde eine Feibe von

worden, daß der erſteren ein Theil der freiwerdenden Gründe unter den vereinbarten Bedingungen abgetreten wird. Am 16. Auguſt werden in der Umgebung von Bordeaur Uebungen im Sanitätsdienſte ſtattfinden und 5 Tage dauern. Sie ſollen ſid auf alle Phaſen der Behandlung der Verwun

deren erſter 100 Fuß . das zweite 200 u . ſ. w . von der Mün : dung ſtand. Die Durđídläge in den Neßen , ſowie die Flug zeiten bis zum Paſſiren wurden gemeſſen und daraus die ent:

deten von ihrer Auſfindung auf dem Sælachtfelde bis zur Ankunft

ſprechenden Schlüſſe gezogen .

im Spital des Evacuationsraumø erſtreden , To daß die Thätig.

keit der Hülføpläße , Ambulanzen , Feldſpitäler, Transporte von

Die Verjude wurden fortgelebt nnd baben folgende Er: gebniſſe geliefert :

Verwundeten und Material auf Eiſenbahnen vorgeführt wird.

Die erſten 10 Sdüſſe würden ein Fabrzeug von 22 Fuß

Hierzu werden alle Sanität8 - Abteilungen in perſoneller und materieller Beziehung mit Kriegsſtänden auftreten und aud die Aerzte des 9. , 11. und 18. Corps zu Bordeaur vereinigt

Tiefgang auf 100 Fuß. 9 auf 200, 4 auf 300, 3 auf 400 und 2 noch auf 500 Fuß Entfernung getroffen haben. Der 11. Sæuß wurde gegen ſechs 40 Fuß lange, bis zu einer Tiefe von 20 Fuß verſenkte, je 100 Fuß von einander entfernte aus :

werden .

Eine aus der Garniſon von Bordeaur gebildete und

quergeſpannten Neßen im Trođen -Deď zu Brodlyn verſenkt,

mit dem Feldſanitäte - Material eines Armee - Corps verſehene

geſpannte Neßc abgefeuert. Das Geſchoß war daſſelbe, welches

Diviſion wird dabei auftreten.

bei den vorberigen Sdüſſen benußt wurde, 26 Fuß lang und

Rumänien .

* Vukareſt , 31. Juli . [Verſ u de gegen eine von

Ja nepulo erfundene Panzerplatte. Die Erfindung

1500 Pfund dwer. Es wurde 7 Fuß unter der Waſſer: oberfläde verfeuert und tauchte innerhalb der Entfernung von 600 Fuß midt über dieſelbe berver. Ueber die Sanelligkeit dee Geldoſje wurden feine Beobadtungen gemadt, da der

eines braudbaren Panzer8 für beweglide Heeremaſſen ideint nicht ausgeſbloſſen zu ſein . Wie beridtet wird, hat der In

Sauptzweck war, feſtzuſtellen , ob 8 möglid jei , daſſelbe auf eine größere Entfernung unter Waſſer zu halten . Die Bahn,

genieur Conſtantin Janepulo einen Stoff zuſammengefeßt,

durdſdoſſenen Neße wie folgt feſtgeſtellt: 100 Fuß Entfernung,

die Tiefe und die Soußweite des Geidoſjes wurden durch die

der für die Geſchoſſe der neuen Gewehr- Syſteme undurchdring lich ſein ſoll . Dieſer Stoff iſt zu Flächen von nur 3 Milli meter verarbeitet und leiſtet jdon in dieſer Stärke jeder Rugel Widerſtand. Umfangreidse Verſude , welde bei Cotrojden von dem Genie- Regiment angeſtellt worden ſind , haben ergeben, daß eine einzige Wand in der Größe von 4 Geviertmetern 670 Gejdoſſe des neueſten Mannlicher: Gewehre auffing, ohne aud nur im Geringſten beſchädigt worden zu ſein. Die Ges idoſje wurden beim Aufídlagen abgeplattet und fielen kraftlos zur Erde , obne auch nur zurückzuprallen. Auf Anordnung Seiner Majeſtät des Königs Carl iſt ein aus höheren Of: fizieren beſtehender Prüfunge - Ausſchuß beauftragt worden , ein Gutachten über die neue Erfindung auszuarbeiten .

daß eo die Neße auf 500 und 600 Fuß Entfernung niot ge troffen hatte . Jenſeits der Werke von 600 Fuß tam das Ge : ídoß an die Oberfläche. Beim 13. Shuß ging das Geldof

Rußland.

wurde überſchoſſen ; viertes Neß in 3 Fuß Tiefe, I Fuß rechts ;

* Petersburg , 31. Juli . ( Beabſichtigte Errichtung einer militär -elektrotedniſden Lehranſtalt.] Die Fort: ſdritte der Technik audy den militäriſden Zwecken dienſtbar zu

7 Fuß Tiefe, 2 Fuß ved 18 vom Centrum ; 200 Fuß Ent: fernung, 7 Fuß Tiefe, 4 Fuß rechts vom Centrum ; 300 Fuß Entfernung, 6 Fuß Tiefe , 4 Fuß red 18 vom Centrum ; 400

Fuß Entfernung, 5 Fuß Tiefe , 12 Fuß redte vom Centrum . Das Geldof war dann noch weiter nach redyt8 abgewiden, jo

durd jämmtliche Nebe, mit Ausnahme eines ; daſſelbe war je: dod geſagt , aud) befand ſich deſſen oberer Rand einen Fuß unter der Waſſeroberfläde. Die Geideßbahn ſtellt ſid durch die Lödjer in den 6 Neßen wie folgt dar : erſtes Net in 7

Fuß Tiefe, 2 Fuß red18 ; zweites Neß in 4 Fuß Tiefe , 2 Fuß red )18 ; das dritte Netz war das um einen Fuß geſackte und fünftes Neß in 3 Fuß Tiefe, 1 Fuß redis ; fedſte8 Neß in 11 Fuß Tiefe und 1 Fuß redt8 vom Centrum .

machen , iſt die Heeregleitung ſehr befliſſen. So ſoll auch eine militär-elektrotechniſche Lehranſtalt hier errichtet werden . Im October d. J. wird idon die Aufnahme von 50, zumeiſt in Infanterie- Offiziersículen vorgebildeten Difizieren in die neue Lebranſtalt ſtattfinden .

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Kritik Geſchichte des Krieges von 1866. Nebſt einem Vorbericht die Deutiche Frage in den 1850er Jahren. " Von Otto Kanngießer .

* New York, im Juli . ( Die Herſtellung von Ge : idüßſtabl. - Die unterſeeide Ericſon: Ranonc.) Die

1. Band.

Bajel 1890 ,

Verlag der Schweizeriſchen Verlags - Druckerei . .

8.

VI

u . 388 S.

Herſtellung von Gejdüßſtahl hat einen ungeahnten Aufſchwung genommen, ſo daß Nord -Amerika ganz unabhängig vom Aus:

[B.] „ Jedes Buch, bei dem Verfaſſer und Verleger auf

lande geworden iſt. Im Jahre 1886 war nichts vorhanden , heute fann von den Privat- Fabrifen jede beliebige Stahlſorte für irgend weldes Raliber geliefert werden, und ſtehen über:

died 2 vollſtändig eingerichtete Privat- Gießereien zur Verfügung

die Gunſt des Publicums hoffen , muß einem wirklichen Be: dürfniß entſprechen . Wir glauben ohne Unbeſcheidenheit ſagen zu dürfen, daß dieſe Vorausſetzung bei der hier gebotenen Ge idigte 2c. zutrifft .“" Mit dieſen Säßen beginnt das Vorwort

( die Midvale: und die Bethlehem - Geſellſchaft). Von den Beth: lebem : Werfen, welche ohne jede finanzielle Unterſtüßung der

daß er überzeugt iſt, dem Publicum eine brauchbare und in

Regierung errichtet wurden, hat leßtere bisher über 250 Sdmiede:

ſtücke für Rohre bis zu 13 Zoll Kaliber erhalten, außerdem noc Panzerplatten von 10,5 und 14 Zoll Diđe, deren Wider: ſtandovermögen allgemeines Staunen erregte. Immerhin bleibt

ncd eine Frage ungelöſt, d. i. die Verbinderung der Aus brennungen in den Rohrbohrungen al8 Folge der Einwirkung des Pulver8, und ſind alle Beſtrebungen der beimiſden Metal: lurgen und Chemiker dabin geridiet.

Die unterjeeijde Ericjon :Kanone auf dem bierzu gebauten Sdiff Deſtroyer “ bat vor mehreren Wochen ibre erſten größeren !!

des vorliegenden Werke ; der Verfaſſer giebt damit zu erkennen,

mander Hinſicht neuartige Darſtellung des bekannten „ Bruder: kriege “ von 1866 darreiden zu können. Wie uns dünkt, hat er nidt Unredyt.

Denn wir kennen

bis jeßt noch keine zugleid allgemein - verſtändliche und er: ſdöpfende, zugleich aber auch unparteiiſde und möglidiſt wahr: beitgetreue Darſtellung der großen Ereigniſſe, welde die Grund :

lage der heutigen Einbeit und politijden Verfaſſung Deutid : land8 abgaben . Es liegt ein Zeitraum von mehr als 25 Jahren zwiſden der Gegenwart und jenem Kriege , wodurch manche Leidenſdaften abgekühlt, mande Vorurtheile beſeitigt wurden ,

495

die lid an das Jahr 1866 und jeine Ereigniſſe befteten. Audi

politiſben Inhalte iſt, mit den friegerijden Ereigniſſen beſtäf:

ſind erſt in der leßten Zeit veridiebene Aufidlüſſe über jene

tigen .

Möge er nod in dieſem Jahre erſcheinen !

Periode allgemein bekannt geworden. Es war daher wohl ein ganz guter Griff. daß es der Verfaſſer jeßt unternommen hat,

einc Geldichte des Krieg8 1866 mit jenen bedeutſamen Er:

eigniſſen aufzuzeidnen , zumal da er von vornherein erflärt, nur vom Streben nach gojdictlider Wahrheit geleitet worden Wir nabmen darum ſeine Arbeit mit guten Er: wartungen in die Hand und geſtehen gleich hier, nidt enttäuſdt

zu ſein .

Nittmeiſter fiegrimin und andere Erzählungen aus dem Soldatenleben von Guſtav Harrveni ( G. David ) .

Wien 1892 , Verlagsanſtalt Reichsivehr. Preis 2 M.

220 S.

worden zu ſein.

Durd eine Einleitung von 20 Drudjeiten werden wir mit der Auffaſſung näher bekannt gemadt , die der Verfaſſer

auf Grund ſeiner Studien und Erlebniſſe von den darzuſtellen: Begebenheiten und dem Charakter ibres Hauptıräger8 , des Fürſten Bismarck , gewonnen bat . Man kann ihm wohl beipflichten ,

[R.] In neuerer Zeit mehrt ſich in auffallender Weiſe die Zahl der Erzählungen aus dem Soldatenleben. Während es früher dod) nicht oft vorkam , daß v . Dewall , Hadländer , A. v . Winterfeld oder Andere militäriſche Novellen oder

berühit die Verhältniſſe bis zum Krimkrieg . prüft die Rück:

Romane erſcheinen ließen , bat fid in Laufe der leßten Jahre die Zahl der auf dieſem Gebiet thätigen Sdriftſteller und ihrer Werke ſehr vermehrt. Wie uns bedünken will , wird bierbei aber mehr in die Breite als in die Tiefe gegangen , ſo daß wirklid gute militäriſche Unterhaltungs - Schriften dieſer Art von ähnlider Verbreitung wie die der vorbin genannten 3 Verfaſſer

wirkungen dieſes Kriege auf die Deutiden Angelegenheiten, be:

nur ſpärlich vorhanden ſind.

wenn er jagt , daß der leştere aus den Ideen des Jibreo 1848

die ſtärkſten Sprmgfedern ſeiner Politik gebildet habe .

Hierauf folgt der erſte Abſchnitt mit der Ueberſdrift : „ die Deutide frage in den 1850er Jabren ".

Der Verjanjer

ſpricht den Ausgang König Friedrid Wilbelm ' & IV. und

gilangt dann zum Verfaſſungs Conflict in Preugen. Daran idyließt fid) ale zweiter und Hauptabidnitt des

In dein vorliegenden Wert erhalten wir nun aus der

Feder des Herausgeberg der Wiener Militär- Zeitſchrift „Neidio : wehr “ eine Sammlung von Erzählungen meiſt aus dem Deſter:

Bude ein ſoldier mit dem Titel an : „ die Aera Vismard “ . Es wird die erſte Zeit der Miniſterthätigkeit Bismarđ'8 vors

reidiſden Soldatenleben . Sie bilden eine Reihe von 16 größeren

geführt, dann knmmt die Geſchichte von Saleswig -Holſtein bis zum Gaſteiner Vertrag zur Darlegung, und nun wird auch die Zeit von Biarriß mit den wichtigen Verhandlungen vom October 1865 entwickelt, die heute noch in ein gewiſſes Dunkel gebüllt ſind . Der Verfaſſer benutzt hierbei vornämlich die Mittheilungen des idariſinnigen Franzojen Rotban in dem Werke : ,,la poli

welde in verſchiedenen Garniſonen ſpielen . Eröffnet wird das Bud mit einer anſprechenden Erzählung „ Rittmeiſter Ziegrimm “ ,

oder kleineren, theils ernſten , theile beiteren Militär :- Novellen ,

welche die Leiden und Freuden eines Escadron : Chefe vorfübri,

der ein ſehr tüchtiger Soldat war , in Rufe des bewährteſten Monturkuauſere ſtand und in der Maſſenproduction ferniger

Wie man ſieht, handelt der erſte Band nur von den Er:

Soldatenflüde kaum von einem Andern überboten wurde. Dann folgen andere, mehr oder weniger gelungene Erzählungen , die jedoo ſämmtlich das aufridtige Streben befunden , dem Lejer nicht bloße Unterhaltung zu bieten , ſondern auch die edlen Seiten des militärijden Berufs hervorzuheben. Wir bekennen gern , daß wir mehrere von dieſen Novellen mit Vergnügen ge leſen und manden glücklichen Treffer darin gefunden haben ;

eigniſſen , welche zum Kriege von 1866 führten . Allein wir

auch glauben wir nicht zu irren , wenn wir die Behauptung

erhalten deshalb in der Darſtellung bod feineswege etwas

quejpreden , daß einige diejer Begebenheiten auf Wahrheit be

Ueberflüſſige oder Unnöthige , ſondern eine planmäßige Ent: wickelung der Vorgeſdichte dieſes Kriege. Der Hauptfern des Werks beſteht in der politiſchen Darſtellung, der wir eine ſorg fältige Abwägung aller in Betradt kommenden Verhältniſſe und große Unparteiliteit in der Auffaſſung und Darlegung ein :

ruben , ſelbſt erlebt worden ſind.

räumen .

recht gefällig bar und iſt beſonders mit bübiden Initialen verſehen.

tique française en 1866 “, jedoch mit der hier gebotenen Vorſidt. Naddem er dann die Alianz:. Verbandlungen mit Italien und

die Vorbereitungen zum Krieg dargelegt bat , beridtet er über das Zuſtandekommen, den Abidluß de8 Ztalieniſden Bündniſſes

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und die letten Vorgänge bis zum Ausbruch des Kriege.

Intereſſant und ſicher nicht unzutreffend iſt folgende Be: merkung des Verfaſſers : „ Wer an das Walten einer Nemeſis

Wir empjehlen daruin das Bud aufridlig . Der von einer Webung müde zurückgekehrte Siamerad wird darin eine ganz geeignete Unterhaltung finden und ſich durd, deſſen Leſung

angenehm angeregt fühlen . Das Bud; ſtellt ſid, aud äußerlich

in der Geſdichte glaubt , kann ſich daran ergößen , daß gerade dasjenige Inſtrument, deſſen ſich die Politik des Fürſten

Sdwarzenberg zur Knectung Deutſdlands und zur Ent: würdigung das Meſſer gebörigkeit vollſtändig

Preußen bediente - der Bundeetag in Frankfurt – werden ſollte , durd) welches das Band der Zuſammen zwiſden Deſterreich und Deutſchland nach und nad zerſchnitten wurde, – anjange langſam , gleidjam

ſägend und bobrend, dann ſchneller und ichneler bis zur Kata ſtrophe von 1866. "

Wir empfehlen ſomit das Werk des Herrn Otto Kann : gießer als eine beachtenswerthe Erſcheinung auf dem Felde der geldichtlichen Literatur. Die Sorgfalt der Arbeit und die Form der Darſtellung namentlich deren Einfachbeit und Natürlich

feit - iſt zu loben ; bisweilen baben wir jedod Genauigkeit in den Quellen : Angaben vermißt. Der 2. und Soluß: Band jou , wie es in dem Ende April

1892 abgefaßten Vorwort beißt , möglidſt bald " erſcheinen, derſelbe wird ſich wohl im Gegenſaß zum erſten , der mehr

Bur Beſpredung eingegangene Schriften etc. Capitaine , E. , u. Ph . v. Hertling , die Kriegswaffen , eine fortlaufende, übersichtlich geordnete Zusammenstellung der gesammten Schusswaffen , Kriegsfeuer , Hieb- u . Stichwaffen u .

Instrumente, sowie Torpedos, Minen, Panzerungen u. dergl . seit Einführung von Hinterladern . V. Band, 9. Heft. (Rathenow, Babenzien . )

Schmiß , Dr. M., Kaiſer Wilhelm I. u . ſein ſchriftſtelleriſches Ein greifen bei entſcheidenden Fragen u. Abſchnitten ſeiner Zeit. (Neu wied & Leipzig , Heuſer.)

Tanera , durch ein Jahrhundert, 3 kriegsgeſchichtliche Romane. I. aus ſchwerer Zeit. (Nathenow , Babenzien.) Wohnungsliste der Offiziere u. Beamten der Garnison Strass

burg. Frühjahrsausgabe 1892. (Strassburg, Kattensedt.) *

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Schriften des Generals v. Goeben.

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bei Kiſſingen Das Treffen am 10. Juli 1866 .

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Elf Jahre Balkan .

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R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions:Commandeur. Bweite durchgeſegene Auflage. 8.

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Das Gefecht, bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

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Dargeſtellt von

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.) R. Preuß . General- lieutenant und Diviſions- Commandeur. 8. broſch. Preis 1 M. 50 Pf .

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gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ Litteratur über den Balkan einnehmen

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Estee

AllarmeineMilitärBritung Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 63.

1892.

Darmitadt, 8. Auguſt.

Die Aug. Milit. -Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Die Allg. Milit: - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. | firte Zuſendungen angenommen . Inhalt :

Auffäre. Das Engliſche Heer im Jahr 1892. – Die großen Feſtungs-Manöver bei Mainz. Madrichten. Deutiches Reich . fiel. [Stapellauf zweier Panzerſchiffe.) Belgien. (Bildung eines Offizier-Radfahrer-Vereins in Antwerpen. – Bau einer Eiſenbahn zur Verbindung der Forts des verſchanzten Lagers.] Kritit. Der Preußiſche Train. Feyilleton. Der Kronprinz Friedrich als Regiments-Chef in Neu -Ruppin 1732 - 1740. (Schluß .) Berichiedenes. Eine Franzöſiſche Anſicht über das Deutſche Marine-Offizier-Corps.

Néu e Militär - Bibliographie .

-

Allgemeine Anzeigen.

Das Ingliſche Heer im Jahr 1892.,

gezwungen iſt. Der Dreibund wird ſicherlich nicht ſo thöricht ſein , für rein Engliſche Intereſſen , wie ſie in Indien oder

Das Königreich Großbritannien und Frland hat von ſeinen Kriegen mit nicht ebenbürtigen Gegnern in Afrika

in Egypten vorliegen , in die Schranken zu treten . Betraditen wir einige Ziffern. Die in Großbritannien

und Aſien abgeſehen

ſtehende Friedensmacht beläuft ſich auf nur 104 600 Neguläre, die gleich den etwa 72 000 und 29 000 regulären Europäern in Indien, bezichungsweiſe anderen Engliſchen Golonien durch Werbung aufgebracht werden . Sie ſind an ſich natürlich abiolut nicht im Stande, einer Macht wie Frankreich Wider:

-

eine ziemlich beträchtliche Zeit im

Frieden gelebt, länger jedenfalls als jede andere Europäiche Großmacht. Dieje lange Friedenszeit in Verbindung mit dem Gefühl der Sicherheit, welches die abgeſchloſſene Lage

ſeines Heimathlandes dem Briten verleiht, hat es wohl ver urſacht, daß die Wehrkraft Englands, ſoweit ſie wenigſtens die Landtruppen anbetrifft , auf einem verhältnißmäßig nie:

drigen Standpunkt ſtehen geblieben iſt. Die günſtige inili täriſche Lage Großbritanniens mag es für daſſelbe auch heute noch unnöthig erſcheinen laſſen , die ſchwere Nüſtung der allgemeinen Wehrpflicht anzulegen, welche die übrigen Euro

ſtand zu leiſten, können im Nothfalle aber verſtärft werden durch 62 500 Mann Reſerve und durch Milizen , die etwa der Deutſchen Erſatz : Rejerve entſprechen . Auf dieſe Weiſe fann das reguläre Heer im Mutterlande auf 200 000 Mann und darüber hinaus gebracht werden , wozu dann noch Frei

willigen -Corps in der Geſammtſtärke von etwa 260 000 Mann Der Streitmacht jeder einzelnen continentalen

päiſchen Großmachte ſchon lange tragen. Aber wenn man bald von Nuſſiſchen Wühlereien in Central - Aſien und auf

foimen .

der Balkan - Halbinſel hört , bald ſieht , daß die Franzoſen wegen Egypten und neuerdings wegen der Vorgänge in

truppe, und ſie leidet obendrein noch an dem Fehler , daß

Maroffo in heller Eiferſucht gegen England aufflammen, dann wird man ſich doch ſagen müſſen, daß es durchaus nicht

iſt. Ihre Bewaffnung

Großmacht gegenüber iſt das eine recht geringfügige Land ihr Mobilmachungs - Organismus ein ziemlich ſchwerfälliger .

auch die artilleriſtiſche - iſt vor :

zu den Unmöglichkeiten gehört , daß Großbritannien über kurz oder lang mit einer dieſer Mächte oder gar mit beiden

züglich , doch wird über Mangel an friegsbereiten Pferden geklagt. Ileber den kriegeriſchen Werth der Freiwilligen Corps gehen die Meinungen auseinander , doch ſind, abge

in einen Krieg verwickelt werden wird , in welchem ſeine

rehen von den eingefleiſchten Engländern , wohl alle zuſtän

gegenwärtigen Streitkräfte ſchwerlich die Probe beſtehen

digen Beurtheiler darüber einig , daß dieſe Corps zu einem

würden, und daß England, wenn es vielleicht auch nicht bis

erfolgreichen Angriffskriege gegenüber Europäiſchen Linien

zur allgemeinen Wehrpflicht zu gehen braucht, im Intereſſe

truppen nicht zu verwenden ſein werden ; für den Vertheis digungskrieg mögen ſie ja immerhin ganz achtbare Gegner

der Selbſterhaltung zu einer Verſtärkung ſeiner Wehrfraft

-

bilden . Alles in allem iſt nach der gegenwärtigen militä: riſchen Rüſtung Großbritanniens anzunehmen , daß daſſelbe in einem Kriege, in dem es ausichließlich mit Nußland als 1

Gegner zu rechnen haben würde , im Stande ſein könnte, 2 mobilijirte Armee: Corps regulärer Truppen aus dem Mutter

498

Dampfkraft ermöglicht es den Franzojen , binnen wenigen Stunden in ihren vorzüglichen Häfen an der Rüſte von

Dunkirchen bis Cherbourg ganz bedeutende Truppenmaſſen aller Gattungen zuſammenzuziehen , die dann aug dieſen regelmäßig von einer großen Anzahl von Dampfern belebten Häfen in einer einzigen Nacht nach Großbritannien über:

lande auf einem auswärtigen Kriegsichauplatz ( Kleinaſien , Indien u . ſ . w .) aufzuſtellen, – eine Streitunacht, die jelbſt in Verbindung mit den Truppen der Türkei und den Jn

Ob die Franzoſen hier an einer Landung gehindert werden fönnen, iſt mehr als zweifelhaft.

dijchen Truppen einem derartigen Gegner gegenüber recht geringfügig erſcheint und zum mindeſten , wie auch von

Einmal haben die Engländer bei der Schnelligkeit, mit der die Franzoien vorzugehen im Stande ſind, ſchwerlich Zeit zu ge

geſetzt werden fönnen .

militäriſchen Autoritäten in England jelbſt verlangt wird,

nügenden Gegenmaßregeln, und dann würden die Franzöſiſchen

noch um ein Armee - Corps verſtärft werden müßte.

Panzer einen Gegner bilden, der den Engliſchen weder an Zahl,

Hat

Großbritannien aber Frankreich , ſei es mit oder ohne Rus land , zum erklärten Gegner , jo wird es gar nicht daran denfen können, Truppen aus dem Mutterlande zu entſenden ; im Gegentheil wird in England jelbſt vielfach die durchaus

nod) an Stärke viel naciiteht.

Beſonders peſſimiſtiſch an:

gehauchte Engliſche Militärs befürchten unter ſolchen Um: ſtänden ſogar , daß die Franzoſen im Stande ſein würden ,

ungehindert die unbefeſtigten Riejenarjenale von Woolwich

nicht unbegründete Befürchtung geäußert, daß das Injelreich nicht im Stande ſein werde, ſich einer Franzöſiſchen Invaſion

zu nehmen , in denen die geſammten Kriegsmaterialien Groß

zu erwehren .

allerdings das Schickjal Englands binnen wenigen furzen

Hiermit kommen wir auf die Verhältniſſe der Englijchen Flotte zu ſprechen, die einſt gegen die Invaſions-Gelüſte Na :

Tagen entichieden jein , und ſchon die entfernte Möglichkeit

poleon's I. ein jo kräftiges Bollwert war. Seitdem haben

ſchwerfälligen Mobilijirungs - Apparat zu verbeſſern , ihre

ſich aber die Verhältniſſe ganz gewaltig geändert. „ Im Jahr 1807" ſo bejagte der letzie Engliſche Admiralitäts Bericht ,,beſaßen wir 206 Schlachtſchiffe gegen Europas 180, von denen nur 60 Franzöſiſche waren . 1894 werden wir nur 77 ſogenannte wirkliche Schlachtichiffe beſitzen , die eine recht ungleichartige Maſſe gegen Europas 250 und Frankreichs 60 bilden . “ Aber auch abgeſehen hiervon liegen

Lairdmadt zu vermehren und auch die Flotte noch zu ver

britanniens aufgeſtapelt ſind . In einem ſolchen Falle würde eines iolchen Schicials sollte die Briten veranlaſſen , ihren :

1

die Vorbedingungen für einen Einbruch in England jetzt

viel günſtiger als im Anfange dieſes Jahrhunderts; die

Der Kronprinz Friedrich als Regi: ments: Chef in Neu : Ruppin :

1732-1740 .

ſtärken .

Hinſichtlich der letzteren glauben wir allerdings, daß

man ſich durch die äußerſt ungünſtigen Kritiken , welche der Adiniral Sir Thomas Symonds von Zeit zu Zeit über

ſie in die Welt zu jetzen pflegt, zu feiner allzu nachtheiligen Wenn es beiſpielsweile heißt, daß mit Hülfe der Engliſchen Kreuzer an einen wirkjamen Schutz des Engliſchen Handels und der Lebensmittelzufuhr Anſicht verleiten laſſen darf.

edelſten, uns angeborenen Neigungen Sdweigen zu gebieten.

3d für mein Theil fühle mich glücklid in der Stellung , die der Himmel mir beſdiert hat ; aud vergeſſe id in derſelben meine lieben Freunde nicht und bitte den Grafen v . Seden :

dorff, der meiner gewiß aud mandmal gedenkt , auf'e berz (Schluß .)

Man kann ſagen, daß der Kronprinz eine ganz beſondere

Ehre darin ſekte, ſein Regiment zu den beſten Truppen gerechnet Sein Verfahren war allerdings don durch die Regeln der Klugheit geboten , jedoch darf auch wabrbeitegemäß hinzugefügt werden, daß ſein Gefühl gegen den Vater ſich durch die Anerkennung der unläugbaren Verdienſte des Rönige um

za ſeben .

thun , um meinen lieben Freund gebührend aufzunehmen , das

Beſte aber, was id) ihm zu bieten vermag, wird die Freude ſein, mit weldier id ibn empfange. Ich hoffe , daß er davon überzeugt ſein wird .

das Land zu aufridtiger Hodyadhtung geſteigert hatte. Das geſelſdaftliche Leben Friedrid's in Neu-Ruppin

inmitten ſeiner Offiziere war ziemlich rubig . Der Verfaſſer foreibt darüber : ,,Abgeſehen von Friedrid's häufiger, wenn auch kurzer Abweſenheit von Ruppin , meiſt veranlaßt durch auf

Befehl des Königs unternommene Reiſen und Beſichtigungen, ſowie durch die kurze Unterbrechung des Feldzuge 1734 , glitt fein dortiges Leben in verhältniſmäßiger Rube bin .

lichſte von mir zu grüßen. Ich rechne beſtimmt darauf, daß er bei ſeiner ihn über Hamburg nach Dänemark führenden Reiſe bei mir vorſpricht, und ſoll es dann an Rebhübnern, Rehbraten und rothem Champagner nidt fehlen , denn Alles werde ich

Dienſt,

Studium und Muſik ſind ſeine Hauptbeſchäftigungen, und allen dreien liegt er , nur 2 Stunden täglich dem Mittageſſen und der Rube gönnend, mit voller Neigung ob."

Der Verfaſſer theilt ferner ein längeres Schreiben mit, dag der Kronprinz an Grumbkow richtete, darin heißt es : Wir leben hier in füßem Frieden , und mödte id nic ein

3ch rühre mid faum

aus dem Hauſe

und unterhalte mich ſo zu ſagen nur mit den Todten , dod lebe ich bei dieſem ſtillen Verkehr mehr als durd den Umgang mit Lebenden . Die Muſik iſt eine meiner liebſten Erholungen. Das iſt meine Art zu leben und mich zu zerſtreuen. “ Friedric las viel, doch waren e8 nicht die eigentlich

wiſſenſdaftlichen oder tedyniſden Fächer, welde ihn beſchäftigten : es war vielmehr das Studium der Geſdichte und der Philo ſophie, ſowie der Franzöſiſchen Sprache und ihrer Literatur, bie er auf Koſten der Deutſchen bevorzugte. Unabläſſig war er bemüht, ſich in erſterer zu vervolkommnen, faſt ſein geſammter ausgebreiteter Briefwechſel iſt in derſelben geführt , und ein

eigener Franzöſiſcher Sprachmeiſter, Monſieur Cornaud , der, als Friedrich zur Regierung tam, mit dem Titel Forſtrath

Den hohlen Shimmer , dem ſo oft

Forſtſchreiber in Alt-Ruppin wurde, mußte ihn und die Offi:

die Welt nachjagt, verachte ich und halte für Thoren , die mit

der goldenen Mittelſtraße nicht zufrieden ſind. Zu viel Größe

ziere des Regiments unterrichten. Rechtſchreibung und Inter: punction ließen aber ſelbſt in der Franzöſiſchen Sprache viel zu

iſt eine dywere Laſt, während die Armuth ung oft zwingt, den

wünſden übrig .

höheres Glüc genießen .

499

nach Großbritannien nicht im entfernteſten gedacht werden könne, jo möchten wir denn doch die Frage aufwerfen , welches Reich mit einem einigermaßen bedeutenden Handel heut: zutage überhaupt im Stande iſt, dieſem Handel einen unter allen Umſtänden zuverläſſigen Schuß angedeihen zu laſſen ? Das iſt unter Macht möglich , am beſten zum die bei weitem

den heutigen Verhältniſſen keiner einzigen und relativ iſt Großbritannien noch immer Schuße ſeines Handels gerüſtet. Es beſigt ſtartite und leiſtungsfähigſte Kreuzer- Flotte

der Welt, und es hat ſich außerdem für den Kriegsfall der ſchnellſten der Engliſchen Perionen - Dampfer verſichert, welche von vornherein nach den Angaben der Britiſchen Admiralität ſo gebaut ſind, daß ſie als Kreuzer verwandt werden können. Siebenbei bemerkt, ein Syſtem , welches ſich auch für Deutich land zur Nachahmung empfiehlt . Zum Schluſje werfen wir noch einen furzen Blick auf die Streitfräfte Indiens, die einzigen in überſeeiſchen

leute vorhanden .

Aber nicht nur dieſe festeren würden in

einem Kriegsjalle zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zur Interdrückung aller llnabhängigkeits -Gelüſte in dem

rieſigen Neiche vollſtändig in Anſpruch genommen jein , ſondern es würde hierauf und zu Beſaßungs- Zwecken in den großen Häfen höchſt wahrſcheinlich auch noch ein Theil der Eng liſchen Truppen - mindeſtens 15 Bataillone von den 53 verwandt werden müſſen . Da nun Nußland im Stande iſt, mittelſt der Transfaspi- Eiſenbahn perhältnißmäßig ichnell bedeutende Truppenmaſſen nach Central Aſien zu werfen, ſo

mürde (Großbritannien in einem Kriege mit dieſem Gegner nicht mehr Truppen aus Indien etwa nach dem Aegäiſchen Meere verießen können . Im Gegentheil iſt es recht zweifel haft, ob die Britiſch - Indiſchen Truppen den Ruſſen die Spige

würden bieten können. Sie ſind von einem ihre Bewegungen ſehr hemmenden Troſſe begleitet , bei der

Indiſchen Regi

mentern iſt die Zahl der Europäiſchen Difiziere viel 311 ge

Britiichen Vejißungen , über welche man (abgejehen von den ſpärlichit Bejagungs- Truppen in einigen anderen Colonien )

Beziehung feineswegs auf der Höhe der heutigen Kriegstüchtig

in London unbedingt verfügen kann , und die man in Egypten , in China , in Abeſſinien u . i. w. ja thatiachlich mit Erfolg verwandt hat . Unſere Angaben lauten zwar etwas anders

Dilke nimmt von ihnen an , daſ nur etwa die Hälfte einem Europäiſchen Gegner entgegengeführt werden könne. Nechnet

als die in dem Aufiaz : ,die militäriiche Stellung Englands in Indien " initgetheilten (vergl . Nr. 59 der Allg. Milit.s Ztg . ), allein wir haben Gründe, ſie für zutreffend zu er:

achten. In Indien ſtehen 72500 Mann Europäiſcher Truppen und gegen 150 000 eingeborene Soldaten unter Engliſchen

ring , und dieſe Regimenter ſtehen auch in mancher anderen feit .

Der bekannte Engliſche Militär: Kritiker Sir Charles

man dazu mit der Unzuverläſſigkeit der Afghanen und vieler Indiſcher Stämme, ſo muß man unter den gegenwärtigen Verhältniſſen die Chancen der Britiſh Indiſchen Truppen

gegenüber den Nuſſen ziemlich gering ſchätzen, zumal da ſchon eine von Frankreich angenommene drohende Haltung das

im Kriegsfalle eine Truppenmacht zu ſtellen , die aber nicht

Mutterland daran verhindern würde , Verſtärkungen nach Indien zu werfen . Großbritannien hat darum allen Grund,

erheblich iſt und auch nicht unter allen Umſtänden zuver: läſſig ſein wird , und es ſind in Indien 160 000 Polizei

fraft möglichſt bald Bedacht zu nehmen.

Difizieren ; ferner ſind die unabhängigen Staaten verpflichtet,

Einen großen Theil ſeiner Mußeſtunden verlebte Friedrich in dem ſcönen, am Ende der Ruppiner Wäle unmittelbar am

iepigen Tempel: Thor gelegenen und von ihm ſelbſt angelegten Garten , welder früher im Beſitz der Kaufleute Johann Chriſtian Gent und jeines Sohnes Alerander Gent war,

die um die Erhaltung und würdige Ausjdmüdung jenes Gartens großes Verdienſt haben. (Jeßt gehört der Garten dem Kreiſe Ruppin .) Wenn auch zum Theil neu angelegt, verdient der Garten vom Vaterlandefreunden beſucht und gewürdigt zu werden. Dieſe Anlage , mit der damals eine Mildwirthſchaft

verbunden war , ward Erholungsort und Lieblingsaufenthalt des Kronprinzen, dem er die größte Sorgfalt widmete und den er ſelbſt während der Nbeinsberger Zeit nicht vernadläſſigte. Mit den Erzeugniſſen dieſes Gartens aus der geliebten Garniſon macht er gern kleine Geſchenke an Freunde, namentlich aber fortgeſeßt an den geſtrengen Herrn Vater, der ſolche häusliden

Aufmerkſamkeiten für die Königliche Küche liebte – Spargel, Blumenkohl, Weintrauben , Melonen –, die Holländerei liefert Käſe , fette Rälber, Truthähne, Hühner und Tauben . Inmitten dieſes ſchattigen Garten8 erhob ſich ſeit 1735 , von Knobel8 :

gerade in Indien auf eine weſentliche Stärkung ſeiner Wehr

voll den Blick auf die hinter der weiten Wieſenfläche unter: ſinkende Sonne gerichtet ; träumend umſowebten ihn gewaltige Pläne für ſein geliebtes Land, - dann griff er wohl zur Flöte, und in der abendliden Dämmerung , unter dem leiſen Rauſden der mädtigen Baumwipfel übertrug er ſeine ſeeliſchen Empfin : dungen in die ſanfteſten Harmonien. Dieſer Stätte zur Erinnerung errichteten die Bürger der Stadt Neu : Ruppin eine bölzerne Urne mit den bedeutungsvollen Worten :

„ Unter dem Schatten dieſer Bäume überdachte der Kron prinz der Einzige die Pläne, welde er als König zur Auss führung brachte. "

Die Urne iſt längſt verwittert, faſt vergeſſen jene Zeit.

Die Worte aber ſind der Nadwelt überliefert, da Herr Joh. Chriſtian Genß ſie an dieſer Stelle ſeines Tempelgartens

auf einen gewaltigen Granitbloc verewigen ließ. Blidt man " - ſo idließt der Verfaſſer ſeine Erinne: „ rungen an die Jahre, die der große König in Neu: Ruppin verlebt hat auf die Zeit zurüd , ſo hat dieſe Stadt wahr:

lid Urſade, ſtolz darauf zu ſein , daß einer der größten Männer,

dorff erbaut, auf ſanft anſteigendem Hügel ein Tempel, deſſen

die je gelebt haben , in ihr ſeine Lebrjabre mit dem Erfolge

flajd gewölbte & Dad auf 6 dorijden Säulen rubt, nady den Seiten faſt offen, unterhalb eine Rüde enthaltend. Hier empfing Friedric an ſtillen, warmen Sommer - Abenden ſeine Freunde, hier ſchwelgt er mit ſeinem alten Muſit - Lehrer Quanz , dem

vollbradyte, daß das Andenken an ſeine Meiſterſchaft in Herrider

ſpäteren Capellmeiſter Graun und Franz Benda in muſic faliſden Genüſſen , aber auch bier bewirthet er alle jene, mit

denen er ſonſt nidh18 anzufangen weiß. In dieſem Tempel, dem einzigen nod ertaltenen Denkmal jener bedeutungsvollen Zeit, jaB Friedrid aud häufig einſam , nad bentend und abnungs

und Feldherrn Kunſt heute nod jedes Preußiſe Herz erhebt!" Daß auch der große König ſpäter ſtets gern an die Rup

piner und Rheinsberger Zeit zurücdachte, iſt bekannt, bildete ſie dod einen wichtigen Abſchnitt ſeiner ganzen Lebens, während deſſen er ſich klar wurde über die hohen Ziele, die er ſich für die Zukunft ſelbſt geſteckt hatte .

500

Faſſen wir alles zuſammen, ſo kommen wir zu dem

zu jehen. Gleichzeitig wurde bei Mombach im Fiojhafen

Ergebniß , daß das Engliſche Heer der Gegenwart , deſſen

ein Brückenſchlag mittelit Rohmaterial , Tannenflößen , be :

Tüchtigkeit wir ſonſt bereitwillig anerkennen , an Zahl und Güte nicht ausreichend erſcheint, um den Anforderungen im Ernſt falle 311 entſprechen . Dieſe Anſicht wird auch von manchem

gonnen und überraſend ſchnell beendet. Lautlos , faſt ge ſpenſterhaft zogen die Flöße über das Waſſer hin und vers einigten ſich zu einer feſten Brücke.

einſichtigen Engliſchen Offizier getheilt, doch iſt ſie noch nicht

Der Vertheidiger ließ vom Fort Nheinthor aus Schein

zur allgemeinen Geltung gelangt . Allerdings ſind Ver beſſerungen im Heerweſen eingeleitet, allein deren Durch führung läßt recht lange auf ſich warten .

werfer ſpielen und Leuchtkugeln ſteigen , welche die ganze Angriffslinie in's heliſte Licht jetzten. Doch die Angreifer

Man nimmt ſich an der Themſe offenbar mit ſolchen Dingen Zeit, aber Niemand kann dafür bürgen , daß dieſe Zeit auch ſtets zu Gebot ſtehen wird.

hatten ſich ſo gut hinter allen Bodenerhöhungen , Straßen 2c. gedeckt , daß trotz der ſtärkſten Lidstwirkungen nichts von ihnen zu ſehen war.

Růſtig ſchaufelten und hacten die

unermüdlichen Pioniere weiter, und iinmer uneinnehmbarer wurden ihre Stellungen .

Gegen Mitternacht ſammelte ſich der Stab, zu welchem

Die großen Feſtungs:Wanöver bei

auch der Gouverneur, Ercellenz v. Reibnitz, gehörte, ſowie von fremdherrlichen Offizieren ein Deſterreichiſcher Oberſt:

Mainz. Die Allerhöchſten Beſtimmungen über die diesjährigen größeren Truppen : Uebungen vom 3. März hatten für den Sommer d . 3. größere Armirungs- Uebungen der Fuß -Ar: tillerie bei Mainz und Güſtrin angeſetzt. Nachdem inzwiſchen die näheren Anorduungen über die Theilnahme der Truppen an dieſen lebungen mit den erforderlichen Ausführungs

Beſtimmungen durch das Königliche Kriegsminiſterium , be: ziehungsweiſe die General - Inſpectionen der Fuß- Artillerie und des Ingenieur- und Pionier Corps und der Feſtungen

getroffen worden waren , haben die Uebungen bei Mainz im Laufe dieſer Tage begonnen. In Nachſtehendem ſoll nach den Mittheilungen eines Augenzeugen ein die Thätigkeit der

Lieutenant vom Genieſtabe , in der Mühle am Müller wäldchen .

Kurz nach 2 Uhr brach ich von dort auf und begab mich durch verichiedene Parallelen zu den Sprengungen auf

dem Glacis. Lautlos ging's über Gräben und Erdhügel bis zur Gabelung der Gonſenheimer Straße vor Fort Gonſenheim , wo das Sächſiſche Bataillon arbeitete. Der Feldtelegraph meldete : ,,Sprengungen können beginnen ", und

kurze Zeit darauf erfolgte eine furchtbare Detonation, be gleitet von einem grellen Feuerſchein. Eine Viertelſtunde ſpäter ſprang die zweite Mine in die Luft, und der Weg zum Sturm war geebnet.

Die ganze Uebung machte den großartigſten Eindruck,

einzelnen Tage und Nächte zuſammenfaſſender Bericht über dieſelben hier gegeben werden . Nachdem die Truppen ſich in und bei Mainz verjam melt hatten es ſind die Königlich Preußiſchen Pionier: Bataillon Nr. 10 , 11 und 15 , das Königlich Sächſiſche

ebenſo das friſche Ausſehen der Truppen , welche doch nun

Pionier -Bataillon Nr. 12 und das Königlich Württembergiſche

nächſten Umgebung von Mainz gewinnt mit dem Fortſchreiten

ſchon über 24 Stunden die anſtrengendſten Arbeiten aus : führten .

Der anbrechende Tag verhinderte ein weiteres

Vorgehen .

Mainz , 3. Auguſt.

Das kriegerijde Ausſehen der

Lagen

Nr . 15 –, fand in der Nacht auf den 3. Auguſt ſeitens

der Angriffsübung mehr und mehr an Umfang.

der 5 Pionier - Bataillone der erſte Sturmangriff auf die Feſtung Mainz ſtatt, unter der Leitung des General- Majors v . Wittenburg, des Inſpecteurs der 2. Pionier - Inſpection . Der Uebung liegt folgende Idee zu Grunde: ,,Die Feſtung

geſtern noch die an die Feſtungswerte grenzenden Felder und Wieſen in idylliſch - einſamer Ruhe vor unſeren Augen

iſt bereits längere Zeit belagert, und der Angreifer iſt bis

neben der Alzeyer Bahnlinie iſt, dem Laufe des Gons: baches folgend, durchwühlt und läßt die ganze Tragit einer

auf Sturindiſtanz etwa 200 Meter bis an die Forts vor: gerücft. "

Der Vertheidiger hat an allen, zu Sturmangriffen ges

da , ſo zeigen ſich heute überall drohende Erdwälle, hinter denen das eifrigite Kriegsleben herrſcht. Das ganze Gelände .

auf's äußerſte bedrängten Feſtung mitempfinden.

Gleich

einem Spinngewebe ziehen ſich immer dichter um den Feſtungs

eignet icheinenden gefährdeten Punkten Drahtgitter: Sperrungen

gürtel Gräben und Wälle, das Werf einer einzigen Nacht.

und Verhaue angebracht , welche der Angreifer zunächſt be ſeitigen muß , um erfolgreich vorgehen zu können. Da der den Füßen des Vertheidigers erfolgt, ſo kann dies nur bei

In den umliegenden Dörfern herrſcht natürlich auch lebhaftes kriegeriſches Treiben. Sind dieſe Orte auch nicht ſelbſt an gegriffen , jo ſind ſie doch durch eine feindliche Invaſion betroffen .

Nacht und unter Beobachtung der größten Vorſichtsmaßs regeln erfolgen .

Nachdem in der geſtrigen Nacht das Fort Gonſenheim in die Hände des Angreifers gefallen war , handelte es ſich

Gleich nach Einbruch der Dunkelheit rückten die Pio:

für dieſen zunächſt um die Erſtürmung von Fort Harden: berg, Hartmühle und Rheinthor. Die von Mombach aus

Angriff unter den Augen der Feſtung , gewiſſermaßen auf

niere auf der ganzen Linie Rheinthor-Fort Gonſenheim in die gegebenen Poſitionen ein und begannen mit den Vor: bereitungen zur Zerſtörung der Hinderniſſe und Aushebung pon Parallelen. Wohin auch das geſpannte Ohr horchte,

überall hörte man die Thätigkeit der Hacken und Spaten, ohne aber ſelbſt auf der Seite des Angreifers irgend etwas

gezogenen Parallelen murden zunächſt bis hart vor die Glacis des Forts Hardenberg , Hartmühle und Rheinthor vorgeſchoben und dann verſucht, die von dem Vertheidiger ange legten Hinderniſſe zu ſprengen. Geſchüßt durch die herrſchende Dunkelheit ſchlichen ſich eifrigen Mineure bis zu den Draht

501

ſperrungen heran und ſprengten durch dieſe glatte Durch gänge. Gegen Mitternacht erfolgte die erſte , weithin ver:

Kriegšíchüler betheiligen. Morgen (Donnerſtag) ijt Nuhetag, und Freitag beginnen dann die großen Brückenichläge über

nehmbare Sprenguing , welcher big gegen 2 Uhr weitere Sprengungen folgten. An vielen Stellen war nun den Sturmcolonnen freier Durchlaß geichaffen , und es drangen dieje

den Rhein bei Biebrich und Walluf. ( Schluß folgt.)

1

alsbald, mit allen möglichen Sturmgerätben ausgerüſtet, auf der ganzen Linie vor. Ein großes Hinderniß bot noch der zwijchen dem Glacis und den ſteil abfallenden Wällen der niederen Nheinfront befindliche tieie , mit Waſſer gefilte Gaben , zu deſſen Ueberbrückung der Angreifer vorher fertig geſtellte Holzítege mit ſich führte. Nachdem das Glacis

vom Feinde gejäubert war , wurden in größter Eile und tieiiter Nuhe die Brüden geichlagen , über welche in der

Anlauf zum eigentlichen Wall und damit die factiſche Er:

Ver { dh i ede n e s. Eine Franzöſiſche Anſicht über das Deutſche Marines Offizier-Corps. Die Parijer , Revue maritime et coloniale“ bringt

einen Auflat unter der Ueberſchrift : La marine Allemande, morin Betradtungen allgemeiner Natur über die Deutſde Kriegsmarine angeſtellt werden . Wir entnehmen demſelben nadjolgende auf das Deutide See: Offizier: Corp8 fich beziehende

ſtürmung der Baſtionen begann. Der Vertheidiger arbeitete mit rieſigen Lichtwirkungen ,

Stellen :

mit welchen er das ganze vor ihin liegende Terrain taghell

das Deutide Difizier: Corps geſchrieben.

erleuchtete , doch blieben alle Anſtrengungen, ſich der heran : ichleichenden Feinde zu erwehren , nutzlos . Jeder Schlupf winkel wurde benuşt, um wenn auch nur oft fußbreit vor:

Offiziere haben namentlid in anſdaulidier Weiſe die Haupt

wärts zu dringen , und in überraſchend furzer Zeit waren

5 Brüden über das Waſſer geſchoben, über welche der Feind unauſhaltiam vorwärts ſtürinte.

Die Brücken werden in

der Weiſe errichtet, daß man aufgeblaſene Thierhäute oder Ruiten in's Waſjer bringt .

Auf diese werden blitzartig

ſchnell die den Uebergangsſteg bildenden Schiebbretter ges ithoben, die jofort von 2 Mann betreten werden , welche das

„ Man hat in der neueren Zeit in Frankreich viel über Zwei Werte unſerer

momente dieſes Themas beleucitet, deſſen Verſtändniß für jeden , der ſich mit dem Organismus des Deutiden Heered vertraut maden will , unentbehrlid, iſt. Es ſoll hier an dieſer Stelle nur auf die Hauptverſdiedenheiten, die zwiſchen dem Land- und dem See- Offizier-Corps in Bezug auf ihren Erſat, ihre Aue : bildung und weitere Entwicelung beſtehen, hingewieſen werden. Durd) das Eingeben auf ſolche Einzelnbeiten kann man am

beſten die Stellung und die Aufgaben, die den einzelnen DF

mit Charnieren verſehene Schluzbrett auf den gegenüber:

fiziers - Graden zugewieſen ſind , beleuchten und bei dieſer Ge: legenheit zeigen , wie ſo manche Uebereinſtimmung zwiſchen dem

liegenden Uferrand umkippen . Die jo conſtruirte Brücke iſt genügend tragfähig, um die anſtürmenden Truppen gefahrlos

fäßlid können zwar die Deutigen Marine - Offiziere den ver:

.

Deutiden und Franzöſiſchen See -Offizier: Corps beſteht. Grund:

pajjiren zu laſjen . Gegen 3 Uhr war der Wal der niederen

ſdziedenen Rangſtufen aller Claſſen der Geſellſchaft angehören,

Rheinfront mit Hurrah “ genommen , und gleichzeitig wurden die Forts Hardenberg und Hartmühle durch deren Trocken gräben mittelit Leitern erſtiegen, womit die Erſtūrmung der

aber in der Wirklichkeit beſtehen doch große Unterſchiede zwiſchen

den einzelnen Kategorien , die bei uns, angeſichts der größeren ſocialen Gleidheit, undenkbar wären.

Feſtung ihren Abichluß fand . Nach vollbrachtem Sturm marichirten die Truppen auf dem großen Sande zur Parade vor Seiner Ercellenz dem Gouverneur v . Neibnitz , auf.

Bei aller Bewunderung der Sơnelligkeit, mit welder die Deutſchen ſich eine fräftige Seemacht geſchaffen haben , und

Der ſtramme Vorbeimarſch legte von der zähen Ausdauer der Mannſchaft beredtes Zeugniſ ab.

vermeiden wußten , in die übertriebene Sudt der Italiener nad

Bei Beſichtigung der einzelnen Sprengſtellen zeigten ſich Sperrungen wie abraſirt . Das von den angegriffenen die Franzoſen lo piel gepriejene Menilit dürfte wohl faum eine größere Wirkung erziclen als das hierbei zur Verwendung gekommene Sprengmaterial. Von Mainz ſowohl wie auch von Mombach hatte ſich eine große Zuſchauermenge einge: ſtellt, welche hinter den avancirenden Truppen herzog und

durch das großartige kriegeriſche Schauſpiel vollſte Befrie digung ihrer militäriſchen Wiß begierde fand .

Auch der

rührige Erwerbsſinn der Bevölkerung zeigte ſich in der Er: ſcheinung einiger Marketender. Wegen der in nächſter Nähe ſtattfindenden Sprengungen waren das Mombacher: und das Rheinthor zeitweije geſperrt. Heute Nachmittag findet jeitens der betheiligten Offiziere ein Uebungsritt auf der Südfront der

Feſtung über Laubenheim und Hechtsheim ſtatt, zur Beſpre : chung derjenigen Stadien des Sturmangriffs , welche aus Friedensrückſichten nicht zur Ausführung gelangen konnten .

Abends iſt große fameradſchaftliche Vereinigung im Militär Caſino , an welcher ſich auch die zur Zeit hier weilenden

bei aller Anerkennung des feinen Taktes , mit dem ſie es zu einer maritimen Großmadt - Stellung zu verfallen , wird man es und doch nicht verdenken , wenn wir vom Franzöſiſden Stand : punkt aus gewiſie Vorbehalte maden in Bezug darauf, wie die

Deutiden ihr ſchwimmendes Material verwerthen . Wie dem indeß auch ſein mag, es ſoll und kann nicht geleugnet werden ,

daß der Geiſt , welcher ſich in ihrer Organiſation ausſpricht, gleidinäßig alle Zweige des Seeweſens umfaßt, und man ſagt nicht zu viel , wenn man behauptet , daß die meiſten ihrer Be : ſtimmungen und Vorſchriften auf dem Papier muſtergültig ſind. Ja, es iſt unzweifelhaft , daß ihre Organiſation zur See , im Hinblick darauf, daß es an Erfahrung und Präcedentien fehlte , .

ihren Begründern noch mehr zur Ehre gereicht als den Leitern des Heerweſens, welche nur ſchon beſtehende Einrichtungen auf weitere Kreiſe zu übertragen und auszudebnen hatten . Jeder: mann weiß, daß die Deutſchen mit ihrem elaſtiſchen Geiſt viel

von Napoleon I. , dem großen Meiſter des Heerweſens und der Kriegskunſt, gelernt haben. Ebenſo wie bezüglich der Land: armee , haben ſie audy bezüglich der Flotte Mandes von uns übernommen , aber dabei ihrer Organiſation ſtets den Stempel ihrer Eigenart aufzuprägen gewußt. Worin ſie uns aber über

502

ſind, das iſt das Gebiet der Mobilmachung der

Sdleujen an den Mündungen des Nord: Oſtſee: Canals, den

Streitkräfte . Die Deutſche Kriegsmarine hat ebenſo wie die Armee in trefflicher Weiſe die Aufgabe gelöſt, ihre Streitkräfte dlagfertig zu halten. Jeder Difizier der Flotte , gleichviel ob

dieſe Soiffe follen paſſiren fönnen, eine nußbare Länge von 150 Meter bei 25 Meter Breite und 91/2 Meter Tiefe haben .

legen

activ oder der Reſerve angehörend, kennt den Plaß, den er bei einer Mobilmachung einzunehmen haben wird , ganz genau, ebenſo iſt er mit den ihm alsdann zufallenden Dienſtverrid tungen bekannt. Was hier von den Offizieren geſagt iſt, gilt

auch von den Mannſdaften der Flotte ; jeder Matroje kennt hier genau den Plaß, welchen er im Kriege einnehmen ſoll , ebenſo wie jeder Soldat ſein Regiment kennt, in das er alsdann eins

zutreten hat. Dadurd, kommt eine große Sicherheit und Sta : bilität in das Perſonal , 18 wird Zeit gewonnen , Jedermann iſt mit den ihm zufallenden Obliegenheiten vertraut, und es werden unnüße Frictionen vermieden . Die ſebr ſorgfältig durchdachten

Beſtimmungen , welde bezüglich der Formation der Reſerve: Diviſionen und der in die erſte Rejerve zu ſtellenden Fahrzeuge

Das Deplacement des Schiffes beträgt 10000 Tonnen in voll au @gerüſtetem Zuſtande, ſeine Fabrgeld windigkeit wird 16 See meilen betragen ; ſie wird dem Panzer verlieben durch 2 ge : trennt von einander liegende dreifache Grpanſions:Viajainen von zuſammen 9000 indicirten Pferdefräften , welche 2 brei: flügelige Sprauben treiben und ihren Dampf aus 12 ebenfald durd waſſerdichte Schotten getrennten Reſſeln erhalten. Das Schiff iſt nach den Plänen des Conſtruction8- Bureaus der Reids : Marine Amts gebaut , das Material ſelbſtverſtändlich durdweg Deutſch.

Der Stahl iſt von der Actien-Geſellſdaft

Phönir ; die beiden Steven , Ruder und Soraubenböde, aus Stahlguß bergeſtellt, hat Krupp geliefert , der aus drei Stücken

beſtehende Vorſteven allein wiegt 15 Tonnen ( 300 Centner). Das Sdiff hat innere& Panzerbec , einen Doppelboden und ein

außerordentlid ausgebildetes Zellen -Syſtem , jo daß es eine an : gemeſſene Sicherheit gegen Verſenktwerden bietet ; im Ganzen ſind 120 waſſerdict abgeidloſſene Räume vorbanden. Wie alle

modernen Panzerſdiffe iſt es nur in beſchränkter Weiſe durd

beſtehen , entſprechen im Allgemeinen den in anderen großen Marinen feſtgehaltenen Regeln. Es bleibt nur die Frage offen, welcher Vortheil auf dem Sdladtfelde die ſehr unterrichteten einſidstevollen Deutiden See : Offiziere, die von einem vortreffliden militäriſden Geiſt beſeelt

von 50 Centimeter entſpricht . Die ſtärkſte Panzerung unjerer Sdladtſchiffe betrug bieber, bei der Sadjenclaſſe, nur 41,6

ſind , von ihrem ſehr friegørühtigen Material zu ziehen wiſſen,

Centimeter Eiſenpanzer. Das Sdifi führt ſeine 6 idmeren Gedute in 3 Barbette: Thürmen auf Ded Es kann mit allen

und inwieweit ſie in der Praris die beſtehenden Regeln und Vorſdriften durchführen werden . In dieſem Buntte geben die Meinungen bei uns auseinander. Es iſt dwer, hier ein Ur

theil auézuſprechen, denn man befindet ſich da auf einem Felde , auf welchem die ſeemänniſde Tüchtigkeit ebenſo ſehr in das Gewidyt fält wie wiſſenſdaftlide Bildung , und e8 iſt daher

einen ſtarken Panzer geſchüßt, und zwar durd einen aus Com pound : Stahl beſtebenden Gürtelpanzer in der Wajerlinie, der eine

Marimalſtärke von 40 Centimeter hat, was einem Eiſenpanzer

6 Gerdüßen nad einer Seite feuern und ſowohl nach vorn wie nach hinten ein beträchtlides Sdußfeld beſtreiden . Die dweren Gemüse haben 28 Centimeter Kaliber , eine Größe,

die bisher auf unſeren Schiffen noch nicht vertreten war. Außer: dem führt das Soifi 6 Sonelllade-Kanonen von 10,5 Centi: meter Kaliber in Breitſeit:Aufſtellung binder leidtirem Panzers ſduş , 8 Sdnelllade - Kanonen von 8,7 Centimeter theile in Sowalben - Neſtern vorn und adyterii. Außerdem führt das .

geboten, bei Abwägung dieſer beiden Factoren nach feiner Seite bin zu weit gehende Erwartungen zu begen."

Sdiff Torpedo : Armiruny. Torpedo Nete, hat 2 leidite Signal maſten mit armirten Marſen und elektriſden Sdeinwerfern von

je 25 000 Kerzenſtärken , und iſt in der üblichen Weiſe mit elektriſder Beleucytung , Dampiſteuerung und zahlloſen Hülfs

r i do te n. Deutſches Reid. * Kiel , 5. Auguſt . (Der Stapellauf zweier a

Panzerſdiffe.] Heute ſind auf der Kaiſerlichen Werft 2 Panzerſdriffe vom Stapel gelaufen . Das cine – Panzer fabr:: zeug R - iſt ein Vertreter jenes Type von gepanzerten Soiffen mittlerer Größe , welde dazu dienen ſollen , die Häfen und

Fluß: Mündungen an den Deutſchen Seeküſten, und namentlicy die Mündungen der ſeiner Vollendung entgegengehenden Nord Oſtſee: Canals zu jdüßen . Bei geringem Tiefgang und großer Beweglid ) feit in Folge ibrer Zwillingsſdyrauben haben die Spiffe

des , Siegfried -Type " ganz vortreffliche See: Eigenſdiaften und eine ſehr große Angriffetraft.

Ihre moderne Artillerie fowie

ihre Armirung mit Torpedos und Sporn macht ſie ſelbſt den größten Panzern gefährlidy, während ſic ihrerſeite durd , mittleren Panzer, Zellen - Eintheilung und Doppelboden verhältnißmäßig redyt gut geldüßt ſind.

Einen bemerkendwerthen Abjchnitt in dem Flotten-Gtabliſſes ment bildet der auf der, der Kaiſerlichen Werft unmittelbar be: nadybarten Germania: Werſt ſtattgehabte Stapellauf des vierten

neuen Panzer-Saladiſdiffer 1. Claſſe. Es iſt damit der im Flottenplane von 1888 vorgeſehene Rern vollwertbiger Sdlacht:

Dampfmaſdinen verjeben. Jeder der 3 Hauptanker, die das Sdiff führt , wiegt 5000 Rilo ( 100 Centner). An Booten führt das Schiff 2 Dampfpinaſſen, von denen eine ein Torpedo boot iſt, und 10 Ruderboote in verſchiedenen Größen. Die Leitung des Schiffes im Gefecht wird von einem binter dem vorderen Geldüşthurm befindlichen gepanzerten Commandotburi

aux beſorgt , in weldem alle Telegraphen und Spradrobre, ſo:

wie das Directionørad der Dampfſteuerung untergebrad)t ſind. Von eigenthümlichem Ausſehen iſt der Rumpf der Schiffes,

welder über Waſſer ſtart einfallende Bordwände und eine faſt gariz gerade verlaufende Bordlinie zeigt, hinten durch ein ſtart überhängendes Hect die Schrauben ſchüßt und vorn in einen energijd au @ gezogenen Rammſporn

unter

Waſſer

udläuft,

während der Steven oben eingezogen iſt. An den Seiten des Sdiffebauchs ſind Sælingerfiel angebracht, um dem Sdiff eine

möglidſt hohe ſeitlidie Stabilität zu ſichern , was für deſſen Eigenſdaft als Geldüb-Plattform von Vortheil iſt, während die hobe Lage des vorderen Geſdüştburmes den beiden Haupt

gejdüşen deſſelben die Verwendbarbeit ſelbſt beim Andampfen gegen hohen Seegang ſidert.

Der Geſammteindrud

dieſes

Sqladitſdiff-Typus erinnert ganz außerordentlid an den Typus der ja weſentlich kleineren Schiffe der Siegfried-Claſſe, welder fid in Bezug auf Seetüchtigkeit bekanntlich vorzüglich bes

idiffe gedaffen, von denen die erſten 3 diffe idon früher auf anderen Werften vom Stapel gelaſſen waren . Das neue

währt hat.

Shifi hat, wie ſeine 3 Sd)weſterjơiffe , Brandenburg “ , „ Weißen : burg “ und „ Kurfürſt Friedrid Wilbelin “, eine größte Länge von 116 Meiern, größte Breite vo 191/2 und einen mittleren Tiefgang von 71/2 Pieter.. Zum Vergleid, ſei bemerkt,, daß die

gelaſſenen 3 Schiffe dieſer Sdladitſdiff:Claſſe ohne Panzer mit einem Gewicht von etwa 3000 Tonnen zu Waſſer gebracht wurden , hat das jeßt von der Germania : Werft abgelaufene Panzerſdiff bereits ſämmtliche Panzerplatten des ſtarken Gürtel

Während die auf anderen Werften dion früher vom Stapel

503 durd die von ihnen eingebenden Bierbegelder der Pierbeſtand

panzers und anderer Panzerungen, beziehungsweiſe Hinterlagen derſeiben ſchon auf, ſo daß e8 beim Stapellauf 5000 Tonnen wog, und ſomit das idmerſte Schiff@ gemidst repräſentirt, weldes

weſentlich aufgefriſcht werden könnte.

jemals in Deutſbland von Stapel lief.

Corpe fich nicht wie andere Offizier - Corp8 au& ſich ſelbſt,

Ferner iſt es ein großer Uebelſtand, daß das Train: Offizier ſondern auc Offizieren aller Waffengattungen des Heeres er:

Belgien .

gänzt, und daß die Offiziere oft gegen den eigenen Willen aus

* Brüſſel , 5. Auguſt. [Bildung eince Offizier : Radfahrer - Vereins in Antwerpen. Bau einer Eiſenbahn zur Verbindung der Forte des verídanzten Lagers . ] In Antwerpen hat ſich ein Offiziers - Nadfabrer: .

Verein gebildet , der bereits 150 Mitglieder zählt .

Prinz

anderen Waffen zu dem Train verſeßt werden . Dort ſollen dieſe Oifiziere Lehrer in Dingen werden , die ſie ſelbſt nidt beberriden , ja teilweiſe erſt als Schüler lernen.

Nad Darlegung dieſer Schattenſeiten , deren Begründung nicht zu verkennen iſt, madt der Verfaſſer verſchiedene Vor: ſQläge zur Verbeſſerung der beſtehenden Zuſtände. Sie erſcheinen uns meiſtens bradtenswerth und beſteben in Folgendem : !

Albert von Belgien , der gegenwärtig in Antwerpen weilt , um die dortigen Befeſtigungen zu ſtudiren , hat den Ehrenvorſig übernommen . Bekanntlich hat der Kriegeminiſter den Offizieren

geſtattet, ſich in Uniform Antwerpen und den Forts träge abgeldloſſen, wonach Fabrrad neueſten Muſters

des Fahrrades im Verkehr zwiſden zu bedienen . Der Verein bat Ver: ſeine Mitglieder für 300 Mark ein erwerben können.

Die Regierung bat bejdloſſen , die Forts Sdiooten und

Merrem , ſowie die Forts 1 , 2 , 3 und 4 durch eine ſtrategiſche Eijenbahn zu verbinden. Eine ſolche verbindet bereits die Forte 4 , 5 , 6 , 7 und 8 unter einander.

Ř r it i k. Der Preußiſche Train. Studie von einem Offizier a. D. Wiesbaden 1892, Commiſſionsverlag von J. G. Birlen: bach. 8. 22 S. Preis 40 Pf.

[R.] Mit dem Motto Suum cuique erſcheint hier eine

1 ) Unterſtellung 0.8 geſammten Traine unter einen Ger

neral- Inſpecteur ( General - Major). 2) Einſeßung von 5 Inſpecteuren (Regimento - Comman deuren ), von denen 2 im Weſten , 2 in Dſten beſidtigen , der 5te Depot: Inſpector iſt.

3) Shaffung eines etatemäßigen" Stabsoffizier8 bei jedem

Train: Bataillon , der zugleich Vorſtand des Train - Depots iſt. 4 ) Abidjaffung der Train Depot- Offiziere und Ernennung von je 2 Zeug : Difizieren für Bearbeitung der Depot : Angelegen beiten. 5) Beſuch eines Curſus auf einer Artillerie: Werkſtatt burd

jeden Train- Offizier. 6) Verwaltung eines Train: Depots durd jeden Comman: deur eines Train-Bataillone vor der Ernennung bierzu.

7 ) Bered) tigung der Train - Bataillone zur Annahme von Avantageuren .

8) Erhöhung jedes Train- Bataillonê auf den Stand von

kleine Sdrift , welche den gegenwärtigen Zuſtand des Trains

4 Compagnien .

einer Beſprechung unterzieht und mandes recht Beberzigens: werthe ſagt.

und Rittmeiſter des Trains .

Der Verfaffer geht von der Anſidst aus , daß, wenn über : baupt nodi einmal ein Krieg unſerem Vaterlande aufgezwungen

und zwar, wie wir ſchon vorhin angedeutet haben , in jo klarer

1

werden ſollte, derſelbe gegen Rußland in Verbindung mit Frant:

reid zu führen ſei und daß dann beide Feldzüge die Auf ſtellung von Truppenmaſſen erfordern werden , wie ſie die neuere Kriegegeſchichte noch nicht geſehen . Es liege auf der Hand, daß dann die Verpflegung dieſer Heere eine um jo dwierigere

ſein werde , und während nun Frankreich als reides , mit beſten Verkehrsverhältniſſen verſehenes Land dem einmaridirenden Heere die zum Unterhalt erforderlichen Leben8mittel liefern könne, werde in Rußland ein Heer faſt ausiließlich auf Nach: fuhr aus dem eigenen Lande angewieſen ſein. Wenn man an: nimmt, daß ein folder Krieg in Angriffsforin gegen Rußland geführt werden müſſe, ſo erſcheinen die Vorausſetzungen des Verfaſſere a18 mobl begründet.

Der Verfaſſer fübrt nun weiter aus , daß die Train : Ba .

taillone dazu da ſeien , durch ihre Fubrpark: und Proviant:

Colonnen der Armee die nöthige Verpflegung nadzuführen. Bei einer näheren Prüfung findet er aber, daß die Organiſation im Frieden wie im Kriege zur Löjung dieſer Aufgabe durchaus nidyt befähigt ſei .

Die Mängel, auf welche in dieſer Beziehung hingewieſen werden , ſind in der That recht mannigfad und gar nicht un bedeutend. Es fehlt dem Train ein Erſaß, da der jeßige ſowohl nach Zahl wie nad Leiſtungsfähigkeit zu wünſchen übrig läßt . Vor

nämlich iſt es ein Vorurtheil , das bekämpft werden muß, näm: lich die mehrfach verbreitete Anſicht, daß der Train eine Neben : waffe ſei, in der zu dienen zu einer beſonderen Ebre gereiche. Hier würde nach der Meinung des Verfaſſere ein Wort zur Zeit von höherer Stelle ſehr bald in den heutigen Anſichten über den Werth des Traing den erwünſchten Wandel ſwaffen.

Weiter flagt der Verfaſſer darüber , daß der Train cinen ſehr mangelhaften Pferdebeſtand habe. Es wäre daber ſehr zu wünſchen , daß zahlreiche Einjährige bei ihm einträten , damit

9 ) Einführung von Pferdegeldern für die Stabsoffiziere Dieſe Vorjdläge werden im Weiteren einzeln begründet, und verſtändiger Weiſe, daß ſie uns faſt ſämmtlid der Annahme und Durdführung werth erſcheinen . Der Verfaſſer will don

ſich zufrieden erklären , wenn ſeine Anträge mandes Verwend bare enthalten . Wir ſchließen init der guten Mahnung : „ Prüfet Alles und das Beſte behaltet !"

Neue Militär - Bibliographie . Gedenkblatt an Herzog Ferdinand zu Braunſchweig 11. Lüneburg , zur Feier ſeines 100jähr. Todestageš am 3. Juli 1892 ausg. v .

dem Vorſtanded . vaterländ. Muſeums in Braunjchweig. 4. (20 S. m . Bildnis .) Wolfenbüttel, Zwißler. 30 Pf. Inſtruktion üb. Korporalſchaftsführung f. junge Unteroffiziere u . Neſerve-Unteroffizier- Aſpiranten . Vom Mai. H. S. 3. Aufl. 12. (24 S.) Berlin , Liebel . 30 Pf.

Landes- Triangulation , die königl . preussische. Abrisse, Koordinaten u . Höhen sämmtl. v. der trigonometr. Abtheilg. der Landesaufnahme bestimmten Punkte . 10. Thl . Reg. - Bez . Posen . Hrsg. v. der trigonometr. Abtheilg. der Landesauf nahme. Lex. - 8. ( VIII, 769 S. m. 13 Beilagen . ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn .

10 M.

Maag . Progymn. - Lehr . Dr. Alb. , Geschichte der Schweizer truppen im Kriege Napoleon's I. in Spanien u. Portugel ( 1807 bis 1814 ). gr. 8. ( XII, 528 S. m. farb. Titelbild u. 5 Karten .) Biel , E. Kuhn .

6 M.

Schießvorſchrift f. den

Train . 12. (80 S. m . Abbildgn .)

Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 70 Pf.

Schmidt , Gen.- Maj. 3. D. Paul v. , Dienſt -Unterricht f. die zur Uebung eingezogenen Erſaß - Reſerviſten , Reſerviſten u. Landwehr: leute der Infanterie. Auszug aus v. Doſjow's Dienſt- Unterricht.

13. Ausg. [28. Druckaufl.) 8. (80 S. m . 53 Abbildgn.) Berlin , Liebel 25 .

Pf.

*

Seekarten der kaiserl . deutschen Admiralität.

hydrograph. Amt d . Reichs - Marine - Amts . 89x95,5 cm .

Berlin , D. Reimer.

Hrsg . vom

Nr. 98. Kpfrst.

Auf Leinwand 5 M.

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-

504

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Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär-Caſino zu Köln von

Bernin, Großherzoglich verfiſdem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär -Zeitung .

n

Vortrag, gehalten am 18. November 1882 in der militärijdcu Ocjellidajt

11 n

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Berantwortlicher Redacteur : þauptmann à la suite der Infanterie Bernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von G. Dito's Hofbuchdruderei in Tarmjadt.

Elle Piem

Allgemeine Militärzeitung. Siebenundredzigfter Jahrgang. 1892.

Darmitadı. 11. Auguſt.

No. 64.

Die Aug. Milit.- 3tg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

3 nhalt:

Die großen Feſtungs-Manöver bei Mainz. ( Fortießung.) uurjäge . Das Mittelmeer in ſeiner militär-politiſchen Pedeutung. Nagrichten. Deuriches Reich. München. [ Umformung des Trains.] Italien. [Das neue Armee Dienſt- Reglement für den Krieg.] Rumänien. [ Die Feſtungsbauten von Bufareſt.] fritit. Lehrgang für die Ausbildung im Felddienſte und im Schießen , von A. Dtt. Hurze Anzeigen und Nachrichten . Kaiſer Wilhelm I und ſein ſchriftſtelleriſches Eingreifen bei entſcheidenden Fragen und Abſchnitten ſeiner Zeit, von Dr. M. SchmiB.

Dentsch - Französische Grenzländer und Nordost-Frankreich bis Paris.

Feuilleton . Der Zola'ſche Roman über Sedan. $ 11gemeine

Zeige li .

Das Mittelmeer in ſeiner militär: politiſchen Bedeutung .

zwiſchen dem Orierit Ajiens und dem Oſten Amerikas ge : worden , ſeit der Durchſtich bei Suez .die erſte Seehochſtraße der Welt geſchaffen hat, und neben der von Gibraltar eine

(Nachdem wir bereits in früheren Jahrgängen einige Auffäße wir heute eine offenbar von genauem Studium zeugende zuſammen

zweite Pforte zu dem großen Oceani ſich öffnete. So iſt das Mittelmeer , nach Alexander v. Humboldt , der

faſſende Abhandlung über diejes Meer folgen , die wir der „ Neuen

Marft der alten Geichichte “ , nun auch zum Markte der

über wichtige militäriſche Punkte am Mittelmeer gebracht haben, laſſen

neuen Geſchichte geworden. Mit der natürlichen Deffnung

Preuß. 3tg.“ entnehmen. D. Red .)

„ Leben iſt Krieg , Frieden haben und halten nur die /

Todten . "

Wenn dieſer Satz wahr iſt, jeit die rollenden Geſtirne ihre Bahn begannen , wie viel wahrer muß er heute in unjerem eijernen Jahrhundert jein, in dem unüberbrüdbare Gegenjäße die Völfer in die Heerlager drängen und es ſich im härteſten Sinne des Wortes um Sein oder Nichtjein der Nationen handelt !

Wenn die Geſchichte des Mittelmeeres ſowohl im Alter: thum wie im

Mittelalter die Geſchichte der Menſchheit war,

dann iſt in der Neuzeit, jeitdem der Suezcanal befahren wird, dem größten Buſen des Oceans jeine alte Bedeutung inehr als wiedergegeben . Zwiſchen den Erdtheilen uralter Cultur und dem Erd : theil der Menichen von Ehr: und Kraftgefühl bettet ſich Das Meer der Mitte ein , indem es ihnen allen nahe iſt und

in die Atlantis im Weſten des Beckens bei den Säulen des

Herkules correipondirt eine andere , gleichfalls hochwichtige im Oſten , die in den Pontus, welcher zuweilen der gaſtliche und dann wieder der ungaitliche genannt wird . Auf der neuen Seeſtraße durch das alte Culturmeer

ziehen neben den handelsfrohen Rauffahrern aber auch ernſt die Kriegsſchiffe ihre Furchen , und es durchſchneiden die Meeresfläche die Verbindungslinien zwiſchen den Europäiſchen Mutterländern und ihren fernen Colonien. Dies wären wirklich der Gründe ſchon genug, der heutigen militär- poli

tiſchen Bedeutung des Mare nostrum der Römer nadzua ſpüren ; indeſſen eriſtiren noch andere Fragen , welche vielleicht dieje Motive an Bedeutung überragen und die Aufmerkiam feit der Völfer beanſpruchen : es iſt die Orientaliſche Frage, zu der ſich in neuerer Zeit eine Occidentale , die Maroffa niſche, geiellt hat . 1

Woge, bringt Zuſtrömung aus aller Welt und weckt den

Unjere jetzige Betrachtung wird ſich zunächſt mit den beiden natürlichen Eingängen zum Mittelmeer beſchäftigen,

Geiſt fühner Unternehmung.

Aber nicht allein ein Meer

welche eigenthümlicher Weije die Continente der öſtlichen Feſte

der Mitte iſt es, dem die 3 Continente der alten Welt ihre

trennen , um dann an einer Stelle , wo Aſien und Afrika ſich am meiſten nähern , dem Suezcanal und den Thoren

allen offen liegt .

An jede Küſte pocht die ewig bewegliche

Fronten zuwenden : es iſt auch ein Meer der Vermittelung

506

aus dem

zu treten . Erſt nachdem auf dieſe Weije gewiſſermaßen die

ſpiegel und bilden mit den anliegenden Meeresbrandungen , aus der Vogelperipective betrachtet, die Umgrenzung zwcier

Endpunfte feſtgelegt und der Zweitheilung des Mittelländiſchen

ſich gegenüber gelagerten Vollmerke : das Spaniſche mit ſüd

Meeres Rechnung getragen iſt, kann eine Würdigung der

öſtlicher , das Marokfaniſche mit nördlicher gegen die Bai

beiden Seehälften erfolgen, um endlich in einem letzten Ab : (dinitt das Neſultat der Betrachtungen zu ziehen.

von Algeſiras gerichteter Front. Die an dem ſüdlichſten Vorſprunge Spaniens gelegene Stadt Tarifa beſitzt noch

1 ) Die Meerenge von1 Gibraltar. bindende Feljenfette durch großartige Natur - Umwälzungen

heute ihre aus dem Mittelalter überkommenen Befeſtigungen , aus Wall und Graben beſtehend , und auf der durch einen 250 Meter breiten Canal von dem Feſtlande getrennten

in den Abgrund fanf, miſcht ſich heute über dem Querbruche

kleinen, ihr vorliegenden Juſel, deren Durchmeſſer 600 Meter

die Fluth aus der Atlantis mit der Woge des Mittelmeeres. Während durch die Mitte des Seepaſjes , den die Alten

beträgt , den ichon erwähnten , jehr alten Thurm Gualuinſi.

Fretum Gaditanum nannten , unveränderlich eine mächtige

die Feſtlandswand durch die Bai von Algeſiras aufgeriſſen iſt, den Ort zu nennen , nach welchem die Meerenge benannt

weſtlichen

in das öſtliche Mittelmeerbecken näher

Dort, wo in der Urzeit die Europa und Afrika ver

Waſſerſtrömung in das Becken ſchießt, verfolgen an den Küſten entlang eine ſich gleichbleibende nördliche und eine Gegen ſüdlichedies iſt von maritimer Bedeutung

ſtrömung die weſtliche Richtung. Eine dieſer Bahnen halten die Fahrzeuge je nach ihrem Gurſe. Wenn die Seeleute den Segelanweiſungen folgen , dann verurjacht ihnen die Schiffa fahrt nur wenig Schwierigkeiten.

An der jchmalſten Stelle , d. h . zwiſchen dem Thurm Gualminji ( auf der Taubeniniel vor Tarija ) und der Spitze von Cires ( auf Afrikaniſchem Boden ), verengt ſich die Meeres : ſtraße bis auf 13 Kilometer, während jie von der jüdlichſten

Spitze des Gibraltar- peliens zum nächitgelegenen Punfte auf Maroffanijchem Gebiet 23 Kilometer mißt. Die Ufer der Seeenge erheben ſich an beiden Seiten enti chiedener als im Siiden , ſteil und jah über dem Waſjer

Außer Tarifa haben wir auf Guropäicher Seite dort , wo

iſt.

8 Kilometer von Weſten nach Oſten breit, dringt dieſe

Bucht 10 Kilometer tief nach Norden in die Pyrenaiche Halbinjel 11d wird auf der Algeſiras gegenüberliegenden Seite durch den 4 Kilometer langen , durchichnittlich 1000

Meter breiten , dreijeitig vom Meereimſpülten Felienrücken Unvermittelt , unmotivirt, ſteigt berjelbe als Fortſetzung und Endpunkt einer ichmalen , jan digen , 1,8 Kilometer breiten und niedrig gelegenen Landzunge von (Si ibraltar begrenzt.

Linea genannt – jäh an Europas abendländiſcher Ferſe bis zu einer Höhe von 450 Metern empor. Der faſt hori zontal hinſtreichende Ramin erhebt jich im Norden zu einer Felskuppe - der Europäiſchen Säule des Herkules. Eine in dem Hauptthor der Stadt Gibraltar in neuerer

Zeit aufgefundene Inſchrift verräth , daj, nadidem des Salifen .

und Wagenparfe verſtopfen die Landſtraßen, ſtets neue Zuzüge

Der Zola'ſche Roman über Sedan . [v. E.] In jüngſter Zeit iſt der idon lange angekündigte und in Frankreid , wie es ideint, mit großer lingeduld erwartete neueſie Noman von Emil Zola , welder die Sdladt bei Sedan und den Zuſammenbrud des Kaiſerreicio unter Napos

ſammeln ſid) an und ſtauen ſiit auf, die beiden Mansbrücken

können von den Colonnen nur langſam überſpritten werden, während der Feind naddrängt. Das 106. Linien : Regiment hat auf einem Hügel Poſto gefaßt und iſt zum Warten ver:

urtheilt ; vor ſid hat es die idmale Vrücke, und hinter ſids empfindet es den Druck der Deutſden Truppen .

leon III. zum Gegenſtand bat , im Druck erſdienen. Er bildet

Hier folge nun eine kurze Sdilderung jener Scene.

einen Band der Bibliothek Charpentier, führt den Titel „ la débâcle “ und liegt uns in einem Octavbändden von 636 Drudjeiten vor. Wir haben denſelben aufmerkſam durdigeleſen und wollen nun eine gedrängte Darſtellung eines Inbalts

„ Jepi ritten die Cürajjiere binüber, 2 um 2 In uunter : brodjenem Zuge kamen ſie aus dem Sdatten der einen Ufers

mit einigen Proben , ſowie ein kurzes Urtheil über das Buch

marſdiiren, wveldes grell erleudret war, als ob ein Brand auf ihm tanzte. Die wiebernden Pferde , die wild flackernden Mäbnien,

bier niederlegen .

Was zunädift den Titel betrifft, jo bedeutet la débâcle

kurz geſagt einen Tonnerkrad . Das encyclopädiſdie Wörter :

hervor und verſdwanden im Svatten des anderen ; man jah die Brücke gar nidit mebr, ſie dienen auf dem Waſſer zu die ſteif ausgeſtreckten Beine bewegten ſid) auf diejem jdrechaft beweglicden Boden vor, den ſie unter fid weidien fühlten . In

budi der Franzöſiſdien und Deutſden Spradie von Sads giebt folgende Deutide Worte als Ueberſetzung : 1 ) plötzlider Fisbrud ), Eisgang, 2) plötzlidie Auflöſung . Verwirrung , alſo einen Krad , der wie ja bei dem Eisgang ſtets der Fall

den Steigbügeln ſiebend, die Zügel feſthaltend , ritten Cüraſſiere und wieder Cüraiſiere vorüber, in ibre großen weißen Mäntel

mit einem ſtarken Geräuſd verbunden iſt.

halten können , die mit feurigem Haar in den Krieg gegen die

Der Gang der Erzählung iſt folgender: Held der Dar ſtellung iſt Jean Macquart, ein früberer Unteroffizier, der nad Ausbrud) des Kriegs von 1870 in das Franzöſiſche

Finſterniß auszogen ."

106. Linien-Niegiment eingetreten iſt. Dieſes Regiment gehörte

zwiſden Soldat und Vürger klarzuſtellen ( S. 156 1.).

zum 7. Corps und marſdirt zunädiſt zwiſden Belfort und

gehüllt, außer denen man nur nod ) ibre das rothe Lidt wieder : ſtrahlenden Helme fab . Van bätte ſie für geſpenſtijdie Reiter

Weiter geben wir eine Probe wieder, um das Verhältniß ,, Cin tiefer Klageruſ entrang fit der gepregten Koble

Dülbaufen , worauf c8 , naddem die erſten Sdläge gefallen , nad Reims zurückgenommen wird und nad Vouziero gelangt. Auf dem Vormarſde der Armee von Chalons unter dem Mar: idad Mac Mabon kommt es in die Gegend von Sedan und erreicht nach einem Nadtmarſd; über Angecourt die Höhen

Jean'e :

von Nemilly. Der Leſer erhält hier bereits einen guten Begriff

loſen Himmel.

von der großen Plan- und Kopfloſigkeit, mit welcher die Bes

wegungen des Franzöſiſden Heeres geleitet werden . Truppen

„ Oh, mid) bungert !"

Um ibn her waren die Mannſdaften eingeſchlafen , obwohl ſie der Magen peinigte. Die Ermüdung war zu groß , ſie über: wand die Furđt und hatte ſie Alle auf den Rücken geworfen ;

da lagen ſie mit offenem Miunde, wie todo unter dem nond „ Oh, midi hungert, daß ich Erde freſſen fönnte !" Jean, ſonſt ſo ausdauernd und ſtumm , hatte dieſen Ruf

507

Alvalid erprobter Feldherr Tarif 712 den ſtrategiſch ſo wichtigen Felsblock bejetzt hatte, in demſelben Jahre der Ort gegründet wurde, um nach Verlauf von 15 Jahren vollendet

öſtlich von ihm ind die ſtarfen Batterien Alerandra , die Linien und Batterien Wellington , Brinz Albert , Ingenieur und Roja erbaut. Die ſtark befeſtigte ausgedehnte Poſition

und umwalt zu ſein.

des Windmühlenberges , jüdlich von Maurijchen Paß , bes

Die Engländer nahmen 1701 vor (! ) der Kriegserklä : rung ( im Spaniſchen Erbiolgefrieg ) die Feljenburg, in deren

herricht nicht nur die Punta von Europa , wo ein Leucht: thurm errichtet iſt, iondern aud das Meeresterrain im Weſten , Süden und Diten derſelben . In weſtöitlicher Nichtung ziehen ſich auf der Höhe und in der Mitte des Gibraliar : Maiivs die ausgedehnten Mauriſchen und die Linien Carl's y. hin . Andere Werfe, Batterien 11. i. w. frönen zwiſchenliegende Pojitionen . Deſtlich von der Nordbaſtion winden ſich alters:

rechtmäjzigen Beſitz jie durch den Utrechter Frieden 1714

gelangten.

Seit diejer Zeit icheiterten bis zum heutigen

Tage alle Anſtrengungen Spaniens , diejen militäriich jo

begünitigten Theil des Landes wieder in die Hand 311 bringen . Zähe ind imeniwegt haben die Briten nicht nur den pelien feſtgehalten , jondern geradezu ein Stück Alt (Englands aus ihm gemacht. rumen

Momente dieses

Die Betrachtung der milita

Terraintheils crfläit Britanniens

Handlungsweije. Den Süd , Weit- und Nordfuit des Berges umgiebt ein Gürtel von Steinbaſtionen , die im Reiten , aui natür: lidhen oder fünſtlichen, weit in die Budit vorgetriebenen Land:

zungen oder auf der linea gelegen , die untere äußere Ilm wallung bilden . Die Ditleite, wo der Felien jäb zum Meere

abſtürzt , bedarf keines fünſtlichen Sduzes. Bei näherer

inipicirung der Befeſtigungen finden wir die Baltionen

graue Feſtungsmauern zicf;acartig an dem iteilen Felsge hänge hinauf und zeigen taujendjache Nigel: umd Bomben : ipuren als rühmliche Zeugniſſe ihres Werthes in Stürmen und Belagerungen aus alten Tagen . Als ein Denfinal

längſt verfloſſener Zeit erhebt ſich auf der Höhe die Nuine des vor mehr als 11 Jahrhunderten durch die Mauren er:

bauten Caſtells und der Opares Thurm , welchen Molife 1816 beſuchte, und aus deſſen Geichichte er wie folgt berichtet: ,,Van jagt , daß die Sarazenen , als ſie nach hartnäckigem Widerſtand auch den letzten Fugbreit Landes verloren , als der Thum Opares auf dem letzten Gipfel des Feliens

Orange an der Wurzel der alten (nördlichen ) Mole, welche

von Gibraltar ihnen entriſſen wurde, die Schlüſſel zu ihren

den inneren Haren ſchüßt, etablirt , rechts von ihr die Nord

Häujern mitnahmen und an ihre Kinder vererbten , nicht

und in ihrer linken Flanke die Montague - Baſtion .

zweifelnd, daß alla Eckber , der Gerechte, ihnen die Wieder:

Dann

folgen in der Nichtung nach Süden die Königs-, Süd- und Victoria Baition . Die neue Mole, an welche jich der Kriegs.

hafen lehnt, wird vom Englijchen Fort beherrſcht.

Süd

im Delirium jeines Hunger8 nidt unterdrücken können ; jeit 36 Stunden batte er nidis gegeſſen .

Da faßte Maurice

einen Entſchluß, denn er ſab , daß ihr Negimentt vielleicht ror 2 oder 3 Stunden nicht über die Mans rücken werde. Höre, id habe einen Onkel in dieser Segend, Du weißt, den Onkel Foudard, von dem id Dir erzählt habe . Er wohnt dort oben, 5–600 Meter von bier ; ich wollte erſt nicht , aber da Dich bungert ... Der Onkel wird un8 dot Brod geben, zum Teufel !" Und er zog leinen Kameraden mit ſid, fort .

Das Gütdien

Vater F ou da rd's lag am Ausgange der Søludt von Harau: court nahe der Hodiebene , auf der die Rejerve: Artillerie Auf ſtellung genommen hatte .

Das Haus war niedrig, mit ziemlid )

großen Wirthidaft8: Gebäuden , Steuer, Bieb: und Pferdeſtällen ; auf der anderen Seite der Straße, in einer Art von Stuppen, hatte der Bauer ſein Geſtäft alo beruniziehender Michger ein gerichtet, ſein Sdladthaus, wo er die Thiere tödtete , deren Fleiſd er danno auf ſeinem fleinen Wagen in den Dörfern

fehr vorbehalten habe."

Wir werden uns nun zu der Beſchreibung der mit uns

geheurem

Zeit- und Koſtenaufwand hergeſtellten , auf der

Blouſe eridien bloßen Ropies, in der einen Hand ein Licht, in der anderen eine Flinte, unter dem ſtruppigen weißen Haar ein vierſdrötiges Geſidt, von breiten Falten durojdnitten, mit ſtarker Naſe, blaſen Augen und ipißem Kinn.

„ Ihr ſeid olio Diebe, daß 3hr Alles zeriolaget !" rief er mit rauhem Tone. „ Was wollt Ihr ?" Die Soldaten widen etwas verblüfft zurüc.

Wir kommen vor Hunger um , wir wollen etwas eſſen .“

„ jú babe nid t8, keine Brodrinde! . . Glaubt Ihr denn, man habe ſo ohne Weiteres genug, um Hunderttauſende zu er : nähren ? Heute früh waren ſdon Andere da , wohl Truppen des Generals Ducrot und haben mir Aller genommen . "

Einzeln kamen die Soldaten wieder heran. ,,Oeffnet nur immer, wir wollen ausruhen , 3hr werdet (dion etwas finden "

Sie ſdilugen bereits wieder an's Thor, als der Alte ſeinen

Leuditer auf das Fenſterbrett ſette und ſein Gewehr anlegte.

feilbot.

So wahr ich hier ein Lidt habe , dem Erſten, der an meine Thire anrührt, dieße ich den Sd ädel ein !“

Ais Maurice näher kam , war er erſtaunt darüber, daß kein Lidt im Hauſe brannte.

wurden laut ; eine Stimme rief, man nüſſe es dieſem Hund

,, Ah, der alte Geizbale !

Er wird A1188 verbarricadirt

baben und nid) t öffnen .“ Allein ein Sdauſpiel hemmte ſeine Scritte .

Nun hätte fid beinahe der Kampf entſponnen .

Flüge

von Bauern beſorgen, der habe , wie alle Anderen , ſein Brod

lieber in °8 Waſſer geworfen, o18 daß er dem Soldaten einen Vor dem

Biſſen gäbe .

Tie Läufe der Chaſſepots ridteten ſid auf ibn ;

Hauſe lärmte ein außend Soldaten, Marodeure, obne Zweifel

man ſtand im Begriff, ihn aus nädſter Nähe zu erſdießen ,

Hungrige, die auf gut Glück ausgezogen waren . Zuerſt hatten fie gerufen, dann geklopft, und jeßt , da ſie das Haus dunkel und ſo weigſam daliegen jaben , id lugen ſie mit dem Kolben gegen die Thüre, um 098 Suloß zu ſprengen . Dumpfe Stimmen

während er nibt einmal zurückwid , ſondern froßend, heraus fordernd, in vollem Lidhte ſeiner Talgkerze daſtand.

dimpften :

Vorwärte ! Drückt die Thüre ein , da „, Donnerwetter ! Vorwäri8 Niemand drinn iſt !" Plößlich öffnete ſich eine Dadlufe, und ein Greie in einer

,,Nidt8, feine Brookruſte ! ... Man hat mir Alles ge 110mmen ! "

( Schluß folgt.)

508

-

nordweſtlichen Front 122, 213 und 308 Meter hoch parallel über einander liegenden Galerien mit ihren Verzweigungen, welche in das Urgeſtein gehauen ſind. Durch ſie hat man

dem Niederwald benußt , welcher in ſchöner, ja großartiger Weije verlief. Um 2 Uhr jeten ſich die beiden feſtlich ge

den Steilwanden mit waghalſiger Kühnheit Unterkunftsräume,

den Klängen der 5 Muſik- Capellen , welche die Wacht am

ſowie Dedung abgewonnen . Welches große Kunſtwerk dieje einzig in ihrer Art daſtehenden militäriichen Bauten repräſen : tiren , fann man ermeſjen , wenn man hört , daß die Gänge

Nhein " intonirten , in Bewegung. An dem Ausfluge be :

über 5 Kilometer lang ſind und für die Placirung von 600 Geſchützen ſchwerſten Kalibers Raum bieten ; dabei iſt die Verbindung der einzelnen Zellen in dieſem ſteinernen

Pioniere, iowie 1750 Mann . An der Abfahrtsſtelle hatte ſich zahlreiches Publicum eingefunden. Die Fahrt nach Nüdesheim war von ſchönſtem Wetter

Bienenkorb unter einander eine vollſtändig ſichere und jelbſt für Truppenfahrzeuge zu benutzen . Unter dem Feuerbereich dieſer Felſengalerie liegt ein Theil der Bai von Algeſiras, der landverbindende jſthmus in Norden und die nördliche Stadthälfte. Die an den Weſtfuß des Felſens gleichſam

begünſtigt und verſetzte Offiziere und Mannſchaften in die

feſtgeſchmiedete Stadt wird durch die Alameda -Gärten in eine nördliche, die Spaniſche, und in eine jüdliche, die Militärſtadt ,

geichieden, ſteht mit dem Syafen durch die Waterport (uralte Thore und Steinſchanzen ) in Verbindung und bietet 18 000 Menſchen Unterkunft; zu diejer Bewohnerſchaft tritt noch eine Bejazung von 6000 Mann . Neben der Waterport vermitteln 2 andere Thore den Verkehr der Stadt mit dem Außenterrain . Gibraltars Werke waren früher mit der ſtattlichen An:

zahl von 2000 Geſchützen beſtückt, deren Qualität zuin großen Theil ſehr viel zu wünchen übrig lieſ . In dem

erſten Januarheft 1888 der fortnightly Review “ ſtellte Sir Charles Dilke die Behauptung auf , daß , wenn ein Kauffahrteiichiff aus einem 70. , 45: oder ſelbſt nur 25 : Tonnen - Geſchütz von der anderen Seite der großen Bai Gibraltar bombardiren würde , es keine Ranonen in der 1

Ichmückten Dampfer Rhein " und „ Arnold Walpold " unter 1

m

theiligten ſich Herr General:Major p . Wittenburg, die als Gäſte anweſenden Herren , das geſammte Offizier: Corps der

gehobenſte Stimmung. Nach Ankunft in Rüdesheim mar: îchirten die Truppen unter klingendem Spiel über die Kaiſer: ſtraße hinauf zum Niederwald : Denkmal, au deſſen Fuße

Herr General-Major v . Wittenburg eine patriotiſche An ſpradie an die Mannſchaften hielt , in welcher er die Bedeutung des Denkmals für die Deutſche Nation in zu Herzen gehen : den Worten ſchilderte und den Truppen die Heldenthaten ihrer Vorfahren als leuchtendes Beiſpiel zur eifrigſten Nach :

ahmung anempfahl.

Zum Schluſs brachte der General ein

Hoch aus auf die geeinte Deutſche Nation , weldes in einem dreimaligen Hurrah der Truppen begeiſterten Widerhal fand. Der beim Denkmal ſtationirte Invalide erklärte nun den einzelnen Bataillonen die Details des Denkmals in gewohnter ſchlichter Rede. Nach Abſingung der Wacht am Rhein " wurden die Mannſchaften mit Speiie und Trant erquickt #

und nach und nach die Rückwanderung nach Nüdesheim in zwangloſem Spaziergange angetreten . Gegen 7 Uhr erfolgte die Rückfahrt, die ſich zu einer wahrhaft großartigen ge

ſtaltete. In Folge der Anregung im „ Mainzer Tagblatt “

Feſtung gäbe, welche das Rohlenlager vertheidigen fönnten.

waren ſämmtliche Orte von Nüdesheim aufwärts, ſelbſt auch

Die letzten Jahre haben nach dieſer Richtung eine Wandlung

die kleinſten , auf's prächtigſte beleuchtet , und von den Ufernt ertönten in ununterbrochener Folge Böllerjüſſe und Hoch

zum Beſſeren gebracht und neben Errichtung einer Batterie von 30 Tonnen und der Aufſtellung von 2 100 Tonnen : Geſchützen hat man neben dem Hares Thurm eine Batterie

von Stahlgeſchützen ichwerſten Kalibers zur Beherrſchung eines weiter Seeterrains etablirt.

31 der Nähe der Meerenge iſt es die ausgedehnte

Vucht von Algeſiras, welche bis heute den beſten Bergeraum für Fahrzeuge umſchließt; die Ankerſtåtte bei der Stadt Ul: geſiras iſt aber derjenigen von Gibraltar vorzuziehen. Den in der Bai irgendwo vor Anker liegenden Schiffen bleibt indeſſen bei heftigen Südſtürmen zuweilen nichts anderes übrig, als ſich in den Schlupfhafen von Puente Mayorka,

rufe zu den Feſtichiffen herviber , welche von den Truppen mit fräftigen Hurrahs ermiedert wurden . Die Begeiſterung der Truppen ſteigerte jich von Minute 311 Minute und fand in midt endenwollendem abjingen der Wacht am Nhein " und fräftigen Hurrahs beredten Ausdruck Geradezu feenhaft waren die Villen von Eltville und Walluf beleuchtet , und es gebührt Allen denjenigen, welche hierzu

beitrigen, der wärmſte Dant. Offiziere wie Truppen fönnen nicht genug die Begeiſterung rühmen , in welche die jeſt: Theilnehmer das liebenswürdige Entgegenkommen der ges jammten Bewohner der Rhein -Ufer verletzte, welche durch die

der im nordöſtlichſten Winkel liegt, zu flüchten . Nachdem wir die Befeſtigungen an und auf dem Gibraltar: Berge aufgeführt haben, darf es nidht innerwähnt

feſtliche Beleuchtung ihren Sympathien für die Armee ſo

bleiben , daß Algeſiras eine alte Spaniſche Feſtung und die

Heute früh begannen bei Caſtel die Vorbereitungen zum Brückenichlag. Das hierzu zur Verwendung kommende Noth material : Spritjaſſer, Delfäſſer und Petroleum -Barrels werden

kleine, dicht vor der Stadt aus der Bai jich erhebende Injel

Verte gleichfalls fortificirt iſt.

herrlichen Ausdruck verliehen .

Gegen 9 Uhr erfolgte die Ankunft in Mainz.

( iFortießung frigt.)

mit Drath zuſammengekoppelt und mittelſt darüber gelegter Balfen zu Flöjjen hergerichtet. Dieje Floße werden dann

Die großen Feſtungs :Wanöver bei

wieder unter einander verbunden und bilden ſo außerordentlich

Wainz ( Fortſegung ſtatt Schluß .)

tragfähige Brücken , welche die gefahrloje Paſjage von In fanterie , Cavallerie und Artillerie zulaſſen . Gegen 4 Uhr

Mainz, 5. Auguſt. Der gejirige Tag war ein Ruhe tag. Er wurde von den 5 übenden Pionier: Bataillonen zu

Nachmittags dürften wohl einige diejer Brücken bereits den Rheinarm zwiſchen dem Caſteler Ujer und der Petersaue

einem gemeinſamen Auflug nach dem National- Denkmal auf

fertig geichlagen ſein.

509

ſprengten Drahtgitter - Sperrungen wiederhergeſtellt und jo

Neute Nacht findet eine nochmalige Erſtürmung der niederen Rhein - Front und des Forts Nheinthor von Mom bach aus ſtatt.. Sprengungen werden hierbei nicht mehr

jede unbemerkte Annäherung an die Feſtung unmöglich ge: macht. An den Drahtgittern hingen Glocken , welche bei 1

der geringſten Berührung die Wachen auf den Wällen alar: mirten . Der Angreifer begann gleich nach Eintritt der Dunfelheit mit der Bejeitigung der Hinderniſſe. An 3 ver:

vorgenommen .

Mainz, 6. Auguſt . Tie weiteren Uebungen ſind nach folgendem officiellen Programm geregelt. Samſtag den 6. Auguſt: Nebungen im Brückenbau bei der Petersau. Nachts Sturmangriff auf die niedere rhein

ſchiedenen Stellen ſchlich er ſich zu den Drahtgittern heran ,

entfernte behurjam die Alarmglocken und durchichnitt mit Drahticheeren die Gitter, eine Arbeit, welche wegen der hier: bei abſolut nöthigen Vermeidung jelbſt des geringſten Ge

front bei Mombach unter Betheiligung von Infanterie.

Montag den 8. Auguſt : Uebungen im Brückenbau mie am 5. und 6. Auguſt. Einebnen der Vertheidigungs- Stellung

räuſchs jehr langwierig war, aber dennoch vorzüglich gelang. Gegen 2 Uhr Nachts war der Durchgang zum Waſſergraben

vor Front Hartmühle- Gonienheim , unter Betheiligung von 2 Bataillonen Infanterie. Dienſtag den 9. Auguſt : Brüdenſchlag über die Rhein

der Feſtung an 3 Stellen frei . Es gingen nun kleinere Detachements von je 3 Offizieren , 1 Unteroffizier und 8 Mann vor umd iondirten die Breite der Waſſerfläche. Einer der Offiziere mit einem grün angeſtrichenen , Laubiroich ähn lichen waſjerdichten (Suttapercha : Anzuge tauchte geräuchlos in’s Waſſer und ichwamm , eine Meßichnur mitführend, bis zum jenſeitigen Wall und zurück. Auf dieſe Art wurde die genaule Breite des Waſſers gemeſjen , um die zur Verwendung

arme zwiſchen Ingelheimer Au, Biebricher Wörth , Biebrich. Angriffsübung gegen Fort „ Biehler " bei Erbenheim . Mittwoch den 10. Auguſt : Ruhetag.

Uebungen im

Behelfsbrückenbau .

Donnerſtag den 11. und Freitag den 12. Auguſt :

Großer Brückenſchlag über den vereinigten Rheinſtrom zwiſchen Angriffsübung gegen Fort

gelangenden Sturmbrücken entipređend conſtruiren zu können .

„ Biehler “ und zwar am 11. Auguſt: Beſetzung des Forts

Das Gros der Pioniere rückte nun, von Mombach kommend, in die Parallele auf dem kleinen Sande ein und bereitete

Budenheim und Nieder -Walut.

mit Infanterie und Fuß :Artillerie ; Verſuche mit Alarmirungs: Vorrichtungen . Am 12. Auguſt: Sturm auf das Fort unter

Alles zum Sturme vor. Die mitgeführten , aus feinſtem Solze hergeſtellten Sturmbrücken ſind auf beiden Seiten mit

Mitwirkung von Infanterie. In der Nacht vom 11 . zum 12. Auguſt findet ein Bimaf in der Nähe der Brücken:

Korkmaſſe und waſſerdichtein Stofi verkleidet , wodurch ihre Tragfähigkeit eine ganz bedeutende iſt. Nachdem man vor: ſichtig das vorliegende Terrain jondirt hatte , wurden die

ſtellen ſtatt .

Samſtag den 13. Auguſt: Einräunien der Materialien .

Brüden auf die Schultern geladen und vorſichtig die Nidh -

Offiziers:Uebungsritt.

tung nach dem Glacis der Feſtung eingeſchlagen . Da der Vertheidiger keinerlei Beleuchtung der Sturmpoſition por: nahm , erfolgten alle Operationen im Finſtern . Gegen 3 Uhr

Sonntag den 14. Auguſt, Nachmittags : Ruder:Negatta bei Kaſtel .

Montag den 15. bis Mittwoch den 17. Auguſt: Marſch nach Ofriftel am Main unter abhaltung von Felddienſt ; Uebungen im Hüttenbau, Behelfsbrückenbau über den Main

waren die Pioniere bis zum Glacis vorgedrungen. Die mit Schwimmgürteln verſehenen Mannichaften gingen in's Wajjer, und einige Minuten ſpäter waren 3 Brücken über den

und in Feldbefeſtigungs - Anlagen ; Brückenichläge mit dem Armirungs -Brückentrain .

Feſtungsgraben gelegt .

niionen .

Nachdem geſtern das Nothmaterial zum Brüdenbau vorbereitet worden war , begann heute der Brücfenídilag zwiſchen Raſteler Ufer und Petersau an 4 Stellen zugleich . Zur Herſtellung der hierzu erforderlichen Tonnenflöse murden eine enorme Anzahl Sprit- , Del : und Petroleumfäſſer ver wandt. Zu einem einzigen Flojz von etwa 10 Meter Länge wurden nicht weniger als je 72 Petroleum - Barrels oder 24

Gleichzeitig drang die nadfolgende

Infanterie im Sturmidhritt vor, gedeckt durch ein lebhaftes Feuer ihrer Flankenſtellung. Bei Ueberſchreitung der ſchwan

Donnerſtag den 18. Auguſt: Nückfahrt in die Gar :

kenden Brücken ſtürzte eine Anzahl Infanteriſten in's Waſſer, wurde aber ſofort wieder durch die wackeren Pioniere heraus : 11

gefiſcht.. Der Sturm war in unglaublich kurzer Zeit ge lungen und die Feſtung unter Hurrah genommen , Damit die des Weges unfundige Inianterie die Richtung nicht vers

lieren konnte, hatten die Pioniere auf der ganzen Wegſtrede breite weiße Schnüre gelegt . (Schluß folgt.)

große Spritfäſſer von 600 Liter Inhalt zuſammengekoppelt. Auch mittelſt Floßnaden und Sandidelchen wurden einzelne Brüdentheile conſtruirt, während die Brückenföpfe am Raiteler

Ufer durch eingerammte Pfähle hergeſtellt wurden . Dieſe Brückenſchläge dürften heute wohl zahlreiches Publicum an die Bauſtellen locken .

Zur Befriedigung der leiblichen Be:

dürfniſje ſorgt eine bei Fort Großherzog von Heljen " ers richtete Gantine.

Wie ich geſtern ſchon berichtete, fand heute Nacht 2 Uhr

eine nochmalige Erſtürmung der niederen Rheinfront und

Na chr ich te n . Deutſches Reid.

Münden , 3. Auguſt. [Umformung des Traine.] Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreide Bayern Verweſer, hat unter dem: 21. vor. Mts. unter Beauf tragung des Kriegøminiſteriums mit dem Erlaß der erforder: lidhen Vollzug8- Anordnungen eine neue Organiſation des Trains anbefohlen. Hierdurd) wird beſtimmt, daß mit der Wirkſamkeit vom 1. October 1892

vom Fort Rheinthor unter Betheiligung von Infanterie vom kleinen Sande aus ſtatt. Der Vertheidiger hatte die in der

1 ) die Train Inſpection in Wegfall kommt, 2) die Train : Bataillone völlig den General -Commandos

Nacht zwiſchen Dienſtag und Mittwoch vom Angreifer ge

und unter dieſen den Feld- Artillerie - Brigaden unterſtellt werden,

510

3 ) die Train : Depote der Inſpection der Fuß: Artillerie unter Erweiterung von deren Depoi-Section zu einer „ Section

8 ) Alljäbrlid zum 1. Februar reichen die Bataillons Commandeure des Trains eine Liſte der zur Verwendung im

für Artillerie: und Train : Depot:Angelegenbeiten “ und unter Vermebrung des Perſonals derſelben um einen Tain : Depot

Train : Depote dienſt gecigneten Premier: cder älteren Sicond

Difizier (Hauptmann 1. Claſe) und einen Depot - Søreiber

und ſonſtiger Angaben, weldie für die Verwendung von Bes lang ſind , an die Inipiciion der Fuß.Artillerie ein , nadodein ſie ſide betreffe der Offiziere der Zuſtimmung ibris Brigade:

untergeordnet werden .

Gleichzeitig haben Seine Röniglide Hobeit zu beſtimmen geruht, daß die Train Depot- Offiziere, ſoweit einidlägig, nicht

Lieutenants und Unteroffiziere unter Beifügung folder Perſonal

Commandeurs verſidert haben.

Die Sdvirrmeiſter und Depot : Sarciber ernennt der Ins

mehr den Chargentitel „ Nittmeiſter", ſondern jenen „ Hauptmann “ 1

ſpecteur der Fuß:Artillerie ; dieielbe iſt aud beredịrigi , umgevigncte

zu führen haben .

Dieſe Aderbödiſte Entid ließung wird von dem Kriego: miniſterium mit folgenden Zuſäßen zur Renntniß der Arince gebracht: 1 ) Dom 1. October 0. 3. ab geben von den Befugniſſen

des Train Inſpecteurs auf die commandirenden Generale, be: ziehungsweiſe die Feld- Artillerie : Brigade - Commandeure über : a . die Leitung der Perſonal-Angelegenheiten der Train : Oifiziere, ausídließlid ) jener der Train : Depo18, b . die Beauilidtigung

Perſönlidkeiten , ſoweit einidlägig, auf Antrag der Train: Depot Vorſtände dieſer Stellung zu entheben .

9 ) Die bei der Train - Inſpection verbandenen Acten, io wie die Beſtände an Druckvorſdriften dinjoließlid des Ver

ordnung8 - Blaties geben, inſoweit nicht die vorſtebende Ziffer 1 eine Ueberweiſung an die Feld- Artillerie Brigaden bedingt, auf die Inſpection der Fuß: Artillerie über .

10) Im Uebrigen ſind zunädiſt die bisherigen Vorſdrijven น.

ſ. w. , deren Aenderung , beziehungsweise Neuausgabe dem

der Pferde , der Bekleidung, Benafinung und Ausrüſtung der Train : Bataillone, qusid lieflid des Feldgeräthe und die Uebungs :

Vorſtehenden entſpredend erfolgen wird, finngemäß anzuwenden .

materials, c. die Leitung der Ausbildung und Ueberwud)ung des

Italien .

Dienſtbetriebe bei den Train - Bataillonen .

2) Die Feld-Artillerie-Brigade- Commandeure ſind Vor fißende der Muſterunge: Commiſſionen für die Train - Bataillone. 3bre Befugniß zu Beſiotigungen der außerhalb ibier Stand: orte befindliden Train - Truppentbeile regelt ſid nad den Feſt

jeßungen der „ Reiſe: Ordnung jür die Perſonen des Soldaten : tantee" .

3 ) Dem Inſpecteur der Fuß: Artillerie wird übertragen :

a . die Leitung der Angelegenheiten des Train - Depot: Perſonals, b . die Beaufſitrigung und Ergänzung des Feldgerätts und dee Uebunge: Materials der Train : Bataillone, c. cie Anregung zu Verbeſſerungen auf dem Gebiete des Train - Materials, d . die

* Rom . 6. Auguſt . Das neue Armee: Dienſt : Reglement für den Krieg .] In diejen Tagen iſt der erſte Theil des neuen Armce- Dienſt- Nieglements für den Krieg er: dienen, nuo weldem die Vollmadten , welde dem Ober -jfelo:

berr im Kriege zugewieſen ſind , wenn der König nid ) t perſönlid: den Oberbefehl über die Armee übernimmt, allgemeines Juter: eſſe erregen dürfien. Die wejentligſten Beſtimmungen in diesem Punfte lauten wie folgt : Wenn der König nidt perſönlid den Oberbejchl des nobiliſirien Heeres übernimmt, ſo wird derſelbe einein General anvertraut, welder den Namen Oberbefiblóbaber

bezeidsneten Obliegen beiten die ihm unterſtellten Sections beis

( Commandante in capo ) eibält . Dem Oberbefehlshaber fält gänzlich und ausid ließlich die Verantwortlid)feit der Kriegs führung zu . Siine Autorität erſtreckt ſid auf 018 Huer , auf alle feſten Pläße , auf alle Commando8, Corps , Militär: Nemier und -Etabliſſements, weld e lid auf dem in Priego zuſtand er :

beranziebt, regelt die entſpredend ergänzte ,,Voridrift über die

klärten Terrirorium bifinden.

beſonderen Dienſt:Verhältniſſe in Dienſt - Bereide der Inſpiction der R. Fuß-Artillerie" . 4 ) Der Sections: Chei für Artillerie- und Train - Depot

dieſe Autorität auf die ArmeCommandanten für das Torria torium , auf weldem dieſelben operiren . Die Armee: Comman

Ueber wadung der Train - Depot: Verwaltungen. Juwieweit der Inſpecteur zur Wahrnehmung der vors

Angelegenheiten bei der Inipection der Fuß-Artillerie iſt Vor :

ſißender der Muſterung8: Commiilionen für die Train - Depots und das Uebungs- Material ver Train - Bataillone und bat als

folder die regelmäßigen Muſterungen abzubalten. Weitere be : jondere Beſidrigungen der Train : Depots oder des Uebung8. Materials der Train : Bataillone anzuordnen, bleibt dem Krieg 8 : ininiſterium vorbebalten .

benjo erfolgt die Anordnung größerer Verjude und die

Bildung von ted nijden Commiſſionen ſeitens des Kriegømini: ſteriums. Kleinere Verjude, weldie den Dienſt der Train - Truppe nidit beeinfluſſen, fann der

Fuß:Artillerie:Inſpecteur im

un :

mittelbaren Einvernehmen mit den Truppen : Tbeilen die Train8 veranlaſſen. Ebenſo verkehrt derſelbe mit den litteren unmittels • bar in allen rein tednijden Angelegenheiten , ſowie bezüglich des 11 bunge : Materiale.

6) Die Bataillons -Commandeure des Trains behalten ibre

Toppelſtellung als Truppen: Vefehlshaber und Vorſtände der Tain - Depois. Kürzere Vertretungen von Train Depot: Perſonal ordnen ſie jelbſtändig an .

7 ) Die Qualification8 - Berichte über die Train: Depot :

Offiziere werden von den Vorſtänden der Train - Depoie auf: geſtellt und dem Inipecteur der Fuß: Artillerie eingereidt. Ueber

die Bataillon18 : Commandeure in ihrer Eigenſd)aft als Depot :

Vorſtände läßt der Inſpecteur der Fuß: Artillerie Ende November

Im Bedarfsfalle überträgt er

danten können wieder in ſpeciellen die von ihnen abhängigen Corps : Commandanten übertragen. Die habers erſtreckt ſid) für den Fall ,

Fällen dieſelbe ibrerjcits auf und eventuell auf Diviſions : Autorität des Oberbefehls: in dein die Notwendigkeit

es gebietet , die Marine: Operationen jenen zu Sande zu coor : duiren, oud) auf die Königlidie Kriegsmarine. Der Oberbefehlshaber iſt aut mit der politijden Autorität auf dem ganzen Kriegsid )auplatz bekleidet. Er regelt die mili: tärijden und politiſchen Beziehungen mit den verbündeten Veeren und mit dem Feinde. Er kann aus eigener Autorität Militär: Conventionen , Einſtellung der Feindſeligfeiten und Waffenſtill ſtände von furzer Dauer abidhließen , jedod, können Conventionen und Waffenſtillſtände, welde die gegenſeitige Lage der Krieg

fübrenden weſentlich ändern und Präliminarien für den Friedens ídluß feſtſtellen, nid ) t ohne Genehmigung des Könige von dem Oberbefehlshaber ſtipulirt werden .

Es ſteht in der Macht des

Oberbefehlshabere , die Rriegøformation abzuändern. Zu ſeiner Competenz gehören ferner die Fragen, welche das Perſonal der (Generale betreffen , die Vorjdläge für das Avancement der

Oifiziere und Militär: Beamten, welde zuni mobiliſiiten Heere gehören, die Vorſtläge für Ehren-Auszeidnung und die Sus pendirung von Difizieren von Commando und Amie. Dies jelben Functionen und Attributionen hat der Commandant einer beträdytliden Truppenzahl, welche auf einem bejonderen Kriegs:

jeden Jahres Notizen zu den Qualifications: Beridten an die

( dauplatze operirt und eine gänzlich unabhängige Acrion aus: führt, mit jenen Modificationen, welche von den Umſtänden und

feld :Artillerie:Brigade: Commandeure gelangen .

Verbältniſſen abbängen und welde die Regierung für den Kriegs:

Die Rangliſten der Train: Depot- Oifiziere, ſowie die be: züglichen Veränderunge- Nadweiſungen werden von der Injpiction

fall beſtimmen wird.

der Fuß:Artillerie gefübrt.

Militär: Kriege: Reglemente wird die Attributionen der General:

Der zweite, nod nidit veröffentlidte Theil des neuen

511

itabs Chefe, des General Adjutanten und der Armee : Comman : danten umfaſſen. Dann folgen jene der Armee - Corps jelb : ſtändiger, jeparat operirender Commandanten u . 1 w.

Die

Anzahl der Armee -Conmandanten , der ihnen unterſtehenden Armee: Corps und Diviſions Commandanten, die Stärke der Siejammt: Armee und der verſøiedenen Armee :Corpo wird erſt ini Augenblick der Mobiliſation endgültig feſtzuſtellen ſein .

der beutigen Kriegführung verurjadit, daß mebr als chemals eine gründlide Durchbildung des einzelnen Mannes in's Auge gefaßt wird, denn nur dadurdy iſt das notwendige Zuſammen: wirfen Vieler zu erlangen . Hauprjäolid ) wird die beſſere Aus

bildung im Svieße und Felodienſt in der Weiſe eriorderlid

den entſpređenden Spcialwaffen und jede Diviſion 2018 2 Bri :

ſein , daß der einzelne Mann Verſtändniß und Fertigkeit für dieſe Zweige des Dienſtie erlangt. Der Uebungeleisende wird daher danad ) trattın müſſen , den Lehrſtoji ſo einzuridten , daß er die verídiedenen Thätigfeiten Saritt für ədritt und mög

gaden . Dod , kann im Bednjafalle dieſe Formation geändert werden , iowie audy die Eintbeilung und Verwendung der Grenz: truppen , rip ctive jene der ſogenannten Alpen : Compagnie von

zugleich das abſtumpfende Eintönigwerden vermieden wird. Die bier vorliegende Særift verfolgt nun den Zweck, als

den Umtänden abbängt.

Leitfaden in dem genannten Zweige zu dienen . Dao Grercir :

(Grundſätzlich beſteht jedes Corps aus 2 Armee - Diviſionen mit

lidſt gleidmäßig zum Verſtändniß der Mannſdaften bringt, damit

Reglement, die Felodienſt - Ordnung und die Stiefvorſdrift Tebren die Hauptjaden und zwar ſolde Beſtimmungen , welde in erſter Linie azu dienen , die eigentlid frieerijdie Tbätigkeit die Führere und ſeiner Untergebenen in einen beſtimmten Nihmen zu faſſen . Es giebt frin militärijden Auftreten obie .

Rumänien,

* Bukareſt , 3. Auguſt. [Die Feſtungebauten .) Die Arbeiten für die Durdführung der Befeſtigungpläne werden in diesem Jahre mit beſonderem Eifer fortgeietzt, derzeit ſind namentlid die zur Ergänzung des Fortification8: Gürtels be:

ſtimmten Zwiſdienbatterien in Angriff genommen worden . Bei

Anwendung derſelben .

fanntlid ſind auf der 72 Kilometer im Umkreis baltenden Bufareſter Befeſtigungslinie 18 forte verdiedener Größe in

mun zwijgen je 2 Forts ein als Zwijden batterie bezeidynietes fieines Fort eingeſtaltet, deſſen dauernde Ausrüſtung aus je einem Panzerthurm mit ? 5 Centimeter: Ranonen , aus je 2 Panzers tbürmen mit einer 21:Centimeter-Haubiße und aus 3 verſenk:

Der Stufengang zur Auebildung iſt vom Verfaſſer in ſeinem Librgang nad 3 Perioden geordnet. Die erſte Periode umfaßt die Zeit von der (Grilaſſung der Nejerven bis zum ( sinſtellen der Recruten , die zweite jene vom Einrücken der Recruten bis zur Beſivtigung der Einzel-Ausbildung, und die dritte die vom ( inſtellen der Recruiten in die Compagnie bis zum Beginn der größeren Waffenübungen. Es handelt ſid aljo um die Tbätigkeit der Compagnie wäbrend ihrer ganzen Ausbildungszeit, mit Ausnahme der Manöver . Das kleine Budy iſt redit praktijd eingerichtet . Der Vers

5,7- Centimeter: Sdinellfeuer:

faljer – offenbar ein jebr dienſtkundiger, dienſteifriger Batail

der Betje vertheilt, daß der Zwijdenraum von Fort zu fort durdonittlid 18 Kilometer beträgt . Nad dem Plane des verſtorbenen artillerie tedniſdien Leiters der Gruſon - Werke zu

Buckau -Magdeburg, des Oberſt- Lieutenants Sdumann , wird

baren Panzertbürmen mit einem

Wie bekannt, ſind die Ausrüſtunge: Lieferungen

lons - Commandeur a . D. – hat die widtigſten Beſtimmungen

für die Zwijbenbatterien , ſowie überhaupt für die Bukareſter

den betreffenden Dienſtvoridriften entnommen, paſſend zuſammen : geſtellt und gut erklärt. Sie ſind ſeinen Erläuterungen in gut

Geldhütz beſteht .

Forte , mit Ausnahme von 10 durd ) die Gruſon:Werke zu Buckau -Magdeburg bergeſtellten großen Panzertbürmen , niat dem eben genannten , bei Lieferung der Ausrüſtungen für die Befeſtigungelinie Galat -Namoloaja - irokidani glänzend bewäbrten Deutiden Induſtrie-Etabliſſement, ſondern mehreren gemeinſam vorgebenden Franzöſijden Concurrenz- firmen übertragen worden . Den Grund für die Bevorzugung der Franzöſiden Angebote

kenntlider Weije beigefügt und aud durd einige Holzidnite erläutert. Dadurdy wird einer gleid mäßigen Bebandlung der verwandten Gegenſtände Verdub geleiſtet . Wir ſind überzeugt, daß mander fübrer den ihm hier gebotenen Lehrgang mit Nußen verwenden und gute Ergebniſſe bei der Ausbildung er: reichen wird.

wollen wir bier nicht weiter ausfübren . Dod dürften ſit die Koſten

für die Aufſtellung der Franzöſijden Panzerthürme bedeutend böber stellen , als man das angeſidiis der franzöſijden Angebote vor: ausgejebon bar . Da nämlidy in Dill meiſten der im Bau be : reite weit vorgeſdrittenen größeren Fonte da Beton Mauerwert

Kurze Anzeigen und Hadridten . ( R. ) Eine ſo eben erſchienene kleine Schrift, die den Titel führt : „ Naijer Wilhelm I. 110 ſein ichriftſtelleriides Einla

Quantitäten dieses Mauerwerfs behuis Auſnahme der abweichend

greifell bei einticheidenden Frageil 11110 abidhnitten ſeiner Zeit , von 1. Marimilian Sch miß , mit einem Bild in Lichtdruck: Naiſer Wilhelmi I in jeinem Arbeitszimmer, Neuvied und Leipzig , Heuſer's Verlag " ( Preis 1.50 Marf ), verdient Beadi tung. Der Verjajjer iſt bemüht darzulegen wie Raijer Wilhelin I.

conſtruirten Franzöſijden Panzerthürme wieder ausmeißeln zu

den Abidinitten der Deutſchen (Beſchichte jeit 1840 zur Feder gegriffen

init Niückſidit auf die Panzerthürme Gru1011-Sdumann'ſdien Syſtems bergeſtellt worden war, jo iſt man nun genöthiat, große

als Prinz von Preußen und ſpäter als Verricher in allen entſcheidene

laſjen , was nicht allein mit Zeitverluſt , jondern aud mit er :

hat, um bei wichtigen Anläſſen jeine Meimmg offen ausziiiprechen .

bebliden Koſten verbunden iſt. Dann haben ſich aud die Koſten des Transports der Forts -Ausrüſtungen bis nad Bufarejt be:

Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahr 1848 und ſchließen uit ſeinem am 31. December 1878 niedergeichriebenen Vermachtuit ; eine ſehr intereſſante Beigabe bildet ein ( Gedicht „ der Oberrhein “ über ſdrieben , welches der damalige Prinz von Preußen ſchon im Jahr 1840 gemacht und auſgezeichnet bar , um jeiner vaterländiſchen Gelinnung Ausdruck 311 gebe!. ( Den nächſten Anlat hierzıı hat wohl das damals gedichtete Becker'iche Lied über den Nihein gegeben :

deutend höber geſtellt, als man angenommen hatte . Dieje Kortin ſind aber von der Rumänijden Regierung zu tragen ,

der Bucau-Magdeburger Werke auf

während die Angebote

Lieferung des geſammten Auerüſtungo Materiale loco Bufareſt gelantet haben . kritik .

Lehrgang für die Ausbildung im Felddienſte und im Schießen , unter Einfügung der einſchlägigen Beſtimmungen aus dein Grercir - Neglement, der Schiesa

voridrift und der Felodienit. Ordning (einichließlich der neueſten

Tefturen 311

deritlben vom

Juni 1892 ) , von

Adoli Ott, Oberit: Lieutenant à D.

Berlin

„ Sie jollen ihn nicht haben “ 20.) si jehr verſtändiger Weije hat der berjaſſer einen beſonderen Abſchnitt und darin allgemeine Bener: kunigen 311 der literarijden Thätigkeit siaijer Wil hei m's hinzuge fügt. Die hübſch ausgeſtattete Schrift iſt ſehr empiehlenswerth) ind wird im ganzen Deutſchen Reich willfommen sein.

Vor uns liegt eine s'arte, welche den Titel führt: „ Deutsch Französische Grenzländer und Noriust - Frankreich bis

Paris, mit genauer Einzeichnung der Französischen Befestigungs Anlagen, Masstab 1 : 400000, 4., durch ein westliches Anschluss blatt vermehrte Auflage. 2 Blatt. Leipzig , Verlag von Georg Lang “ (Preis 2 Mark ). Dieſe Starte, welde in Ed. Gaebler's geogra

1892,

phiſchem Inſtitut in Leipzig in Steindruck hergeſtellt wurde, gewährt

E S. Mittler & Sohn , Königliche Sofbuchhandlung. 8.

ein jebir überſichtliches Bild der dargeſtellten Gegend ( lie reicht von Landau - Albruck bis Beauvais - Verjailles) und madit einen wohlge

IV und 113 5. Preis 11/2 ME. [M.] Wir leben in einer Zeit , in welder mit Madyt dahin

geſtrebt wird, die Leiſtungen auf allen Gebieten des militäriſchen

fälligen Eindruck. zeichnet ſind.

Berufs zu ſteigern . So bat aud die Erhöhung der Wirkungen unſerer heutigen Sdußwaffen , ſowie die vervollkommnete Tednik

Eine große Sorgfalt iſt auf die Angabe der

Franzöſiſchen Befeitigimgs - Anlagen verwendet worden , ſo daß die letzteren flar hervortreten , almal da ſie durd) rothe Farbe gefents Die Karte hat durch ihre bisherigeri Auflagen icon

große Verbreitung gefunden, die neue 4. Auflage iſt mit Terrain Schummerung verſehen .

-

512

-

À 11 zeigen . Jint Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

So eben erſchien in Ferd. Tümmler : Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

Grundriß der Waffenlehre.

Der Feldzug von 1796 in Ztalien von

Carl von ( lonjetrit .

Zum Gebrauch auf den Kriegsidhulen, ſowie im Cadetten - Corps und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu: grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsſchulen

(Preis der jämmtlichen zehn Bände der Clauſewig’ichen Werke über Krieg und Kriegführung M. 36. ) Nächit der Lehre „ Vom Sriege, welche bereits in vierter Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich

bearbeitet von

J. Scott , Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der

Mit einer Karte von Oberitatien und 5 Plänen . Preis 6 M. geh .

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neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werf des berühmten Verfajjers . 11

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wie :

des grandes puissances .

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est essentiellement didactique ei , à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr. L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures à grande échelle , bien dessinées et bien gravées . “

Im Gruncwald iſt Holzauction. Lindemann , was geh'n denn Dich die Mächens ani . Löwenſtein hat's Reißin im Bein. Male , Male! Lebt dein meine Male nod) ?

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Veriag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud non (3, Dito's Hofbuchdruderei in Darmisadt.

Berantwortlicher Redacteur : Hauptmanni à la suite der Jnfanterie Bernin.

DUENEAN

Allgemeine Militärbeitung. Sieben undredizigfter Jahrgany.. No. 65.

Darmitadi, 15. Auguſt .

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich ameimal : Montags Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. und Donnerſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

1892.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

3 nhalt:

Autjäre. Das Mittelmeer in ſeiner militär- politiſchen Bedeutung. ( Fortießung.) - Die großen Feſtunge-Manöver bei Mainz. ( Fortſeßung.) Nadridten. Deutiches Reich . Darmſtadt. (Die Herbſtübungen der Großherzoglich Heifiſchen (25.) Diviſion.) Frankreich. [ Bes ſtimmungen zur Durchführung des Gefeßes, betreffend die Erhöhung der Reſerve-Dienſtpflicht. Die Regional-Regimenter und ihre -

neue Stellung.?

fritit. Abriß der Geſchichte des Infanterie-Regiments Herzog Karl von Medlenburg-Strelik (6. Dſtpreußiſches) Nr. 43, von Golß. Feuilleton . Der Zola'ſche Roman über Sedan. (Schluß.) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Das Mittelmeer in ſeiner militär: politiſchen Bedeutung . (Fortſeßung.)

längs der Afrifaniſchen Küſte und von Ceuta an längs dem tückchen , emig brandenden Riffraume bis an das Cap

Spartel, welcher ſich mit dein ſtrategiſch ſo wichtig gelegenen Tanger, dem alten Tingis der Römer, vergleichen ließe, und von dem das Auge die von dem Gibraltar -Feljen bis zum

Der Europäiſchen Küſte gegenüber hat die Natur im ſchwarzen Continent mit wilder Mannigfaltigkeit , in eigen

Cap Trafalgar reichende Waſſerfläche beherrſchen könnte.

thümlichen, immer aber ſtarren , fühnen und ichroffen Formen , in launiger Zeichnung der Linien einen warhaft cyklopiichen,

Obichon der leicht zugängliche , halbfreisförmige , geräumige Hafen von 4 Metern mittlerer Tiefe über gutem Anfergrund einigermaßen Nord- und Nordweſtwinden ausgeſetzt iſt (die

in ſeiner Art einzigen Wall aufgeworfen , der vom Lande aus jaſt ebenſo wenig zugänglich iſt wie vom Meere. Diejer an Schluchten reiche, zerklüftete Damm , das Rijf (d. h .

Küſtenland ), erreicht im Weſten das Cap Spartel und wird

Malabatta Rüſte ichüßt die Bai gegen die gefährlichen Oſt winde), jo fönnte ſeine Sicherheit durch Wiederherſtellung der beiden , vor 2 Jahrhunderten von den Briten erbauten Molen ſchnell gewährleiſtet werden .

im Oſten durch den Affenberg (Djebel Muja) abgeſchloſſen, welcher dem Gibraltar -Felſen gegenüberligt , ihn aber um doppelte Höhe überragt. Wenn wir auf der Europäiſchen Seite als von militäriſchem Intereſſe wichtigſte Poſition die

ſprunge eines Felsblockes ruhenden , den Forderungen der Neuzeit indeſſen nicht entiprechenden Citadelle — der Rasbah -

abjeits und rückwärts der Meerenge gelegene von Gibraltar

beherricht. Die Stadt jelbſt, von Wall und Graben um

bezeichneten , dann finden wir auf dem Afrikaniſchen Geſtade,

geben , iſt wenigſtens gegen einen Handſtreich geldügt. Auf leichte Weije fönnte aber der Plat , unter jachgemäßer Be

.

diagonal der erſteren gegenüberliegend , eine Bucht, welche, was natürliche Bevorzugung anbetrifft, jener bei weitem überlegen iſt. Gibraltars Felien badet ſich im Mittelmeer, Tanger aber mit 15-20 000 Einwohnern ) – das iſt der Name einer Rüſtenſtadt an einer Stelle, welche für die liegt am Weſteingange des See: Alten ſchon Oceanus war paſſes. Der am Südweſtrande einer reizenden Bai hinauf: gemachjene, don Feſtunggmauern umſchnürte Plaß verdankt .

ſeine Bedeutung lediglich der günſtigen geographiſden Po: ſition .

Rein zweiter Hafen eriſtirt von Oran weſtwäris

Tanger und ſein Hafen werden von der auf dem Vor -

-

nußung der hp vortheilhaften Configuration ſeiner Umgebung, zu einem ſehr feſten umgeſtaltet werden . Der Ort iſt im Beſiß von gutem und jehr reichlichem Quellwaſſer und heute die erſte Maroffaniſche Handelsſtadt. Was San Franzisto .

der Weſtfüſte Nordamerikas iſt, das kann Tanger dereinſt für Viaroffo werden , die Thorſtadt nämlich , durch welche 2 Grdtheile ihre Waaren tauſchen ; denn da die Rifffüſte

öſtlich von Tanger feine Fühlung mit dem Hinterlande hat, ſo giebt es nur dieſen Hauprichlüſſel zum Mittelmeer.

514

überall, namentlich aber im Oſten, ſteil, zuweilen jenfrecht aus dem Meere auf. Man ſieht ſonach, daß die Halbinjel

Südweſtlich von Gibraltar liegt an der öſtlichen Ecke des Afrikaniſchen Bollwerks , auf einer nach Oſten ſich hin : ſtredenden , 6 Kilometer langen, zweimal eingeferbten ichmalen

ein einziges befeſtigtes Lager darſtellt, welches Raum für

Landzunge Ceuta an der Bai gleichen Namens und der von

mehrere 100 000 Mann bietet .

Madraga .

Hiermit haben wir die bedeutendſte der unter

Wenn man die Bedeutung der 3 neben der Meeres

dem Namen Preſidios zuſammengefaizten Spaniſchen Be:

ſtraße - keiner erhebt ſich an der eigentlichen Verengung

fißungen an der Nordafrifaniſchen Küſte erreicht.

Das

liegenden Plätze von Bedeutung, Gibraltar , Tanger und

Jheriſche Königreich erbaute dieſe Seeburg zum Troſte für

Tagen , die hier wie dort natürliche, ſtarke Abichnitte dar: ſtellen ; aber wenn Gibraltar, dieſe militäriſche Rofette, durch

Ceuta militariſch pågt , dann nimmt bis zum heutigen Tage Gibraltar die erſte Stelle ein. Sein Name iſt eine dauernde Herausforderung für den Caſtiliſchen Stolz, denn man ver: geſſe nicht, daß die Säulen des Herkules einſt als Enibleme im Wappen Carl's V. init dem Wahlſpruche „nec plus

das verlorene Gibraltar ; beide Feſten ähneln ſich in mancherlei

Weiſe, wie beiſpielsweiſe durch die halbinſelförmigen Unter:

-

Feinheit und Abwechielung in der Ausjührung der fortifi

ultra“ geglänzt hatten . Das Eine möchten wir aber nicht

catoriſchen Bauten ſich auszeichnet , dann nimmt bei dem

enticheiden, ob nämlich England ſich hier mehr gegen Spa

alten Ceuta (es beherbergt 8000 Seelen ) die Wucht der maſſenhaften , aber theilweiſe unzeitgemäßen Befeſtigungen , welche den Ort faſt zu erdrüden icheinen , unſere Aufmerf ſamkeit in Anſpruch . Ceutas Citadelle front , 200 Meter über dem Waſſerſpiegel, die õitlichſte Spitze der keulenförinig

nien , als gegen Frankreich feſtgeſetzt habe.

geſtalteten Landzunge, den Monte-el-Hacho.

Bei näherer Juſpicirung der Feſtung finden wir im Weſten , an der ſchmalen , wenig über 200 Meter breiten 1

Halbinſelwurzel die Altſtadt von Ceuta hingelagert und eng

Gibraltar iſt

die einzige , faſt allen Forderungen der Neuzeit Rechnung

tragende Feſtung an der für eine Emigkeit durch die Natur gemauerten Weltſtelle, wo die Geichichte der Geographie folgte. Oder ſollen wir daran erinnern , daß der Felien auf das Jahrhunderte lange Ringen des Kreuzes mit dem Halbmonde herabichaute , iſt es nothwendig , die hiſtoriſchen Namen Trafalgar und Cap St. Vincent zu nennen , müſien wir noch beſonders auf die natürliche, durch den Suezcanal !

zuſammengewachſen . Ihre ungemein ſtarfe Mauer -Umgürtung

zu erhöhterer Bedeutung gelangte Hochſtraße hinweijen, mit

wird im Norden und Süden von dem Meer beſpült, wäh

welcher feine andere in der Welt jemals zu rivaliſiren ver mag , wenn ſie nicht mehr der öſtlichen Hemiſphäre allein ,

rend auf den beiden anderen Seiten Canäle ſie von dem Feſt: lande und der ſogenannten Neuſtadt im Oſten trennen . Nach dem Continent zu liegt jenſeits des Canals eine Art von

Brückenkopf ; Alt: und Neuſtadt verbinden 2 Zugbrücken.

wenn ſie der ganzen Welt angehört ?

Jhr großer Tag

beginnt , nachdem das Niejenwerk des Durchſtichs in dem centralen Amerika geglüdt jein wird , und die durch die

Letztere , geräumig und wohlgebaut, iſt von baſtionirten Fronten umgeben. Das Haupt- und es iſt ein ſtarkes

Feſten bedingte einzig mögliche Weltſtraße in die Ericheinung

Reduit bildet den Neulenkopf des Monte - el - Hacho mit 6

Amerikaniſche ſind culturgeographiſche Homologien , wie ſie

Baſtionen und kleineren Bollwerfen .

vollkominener nicht gedacht werden können . Gibraltar iit Arſenal und Rohlenſtation , ein Zufluchts

.

Die Baſtionen führen

folgende Namen : im Norden S. Catalina ; im Weſten Fort de S. Amaro; im Süden die Forts Innutilizado del Sar : chal, del Quemadero und de la Palmera ; im Diten Fort

Desnarigado und Almina. Die Ufer der Halbinjel ſteigeni

Der Zola'ſche Roman über Sedan.

Der fertige Silezcanal und der projectirte Central: 1

und Ausflugshafen für die Engliſchen Geſchwader, die Etappe zwiſchen Portsmouth, dem erſten Kriegshafen Englands und Malta . Seine Schwäche beruht einmal auf dem Nichtvor: in der dwankenden Helle des Talglictes .

Es war Honoré,

deſſen Batterie nod nidt 200 Meter entfernt ſtand, und der (Schluß.)

Erſchrocken ſtürzte Maurice herbei ; Jean folgte ihm Kameraden , Kameraden “ ...

Er ſchlug die Gewehrläufe der Soldaten nieder und ſagte, den Kopf nach oben richtend, in bittendem Tone : ,,Seid doch vernünftig. ... Ihr kennt midnicht ? bin es ja ! “ Wer biſt Du ? "

Maurice Levaſſeur , Dein Neffe. " ,, Vater Foucard hatte den Leuchter wieder ergriffen . Ge: wiß erkannte er ihn. Aber er blieb hartnäckig ; er war ent ſdhloſſen, nicht einmal ein Glas Waſſer zu geben. ,,Neffe oder nidt, weiß man's denn in dieſer Lumpen: finſterniß ? Sheert Euc Alle fort oder ich hieße.“ Und inmitten der Flüche und der Drobungen , ihn herab: zuholen und ſeine Kneipe in Brand zu ſtecken, hatte er nur nod dieſen einen Ruf und wiederholte ihn zwanzigmal. ,,Sdeert Euc Alle fort oder ich dieße !" „. Auch auf mich, Vater ? " frug plößlich eine kräftige Stimme, den Lärm übertönend.

Die Anderen traten bei Seite und ein Feldwebel erſchien

idon ſeit 2 Stunden gegen den unwiderſtehlichen Wunſch an : kämpfte, herzukommen und an dieſer Thüre anzuflopfen. Er batte ſich verídworen , je wieder dieſe Sowelle zu übertreten ;

er hatte in den 4 Jahren , ſeit er im Dienſte ſtand, mit dieſem Vater, den er jo barſch anredete, feinen Brief gewechſelt. Schon ſprachen die marodirenden Soldaten lebhaft zuſammen , beriethen ſidh. Der Sohn der Alten und ein Vorgeſeßter ! Da war nichts zu machen , das nahm eine ſchlimme Wendung ; da war es beſſer, anderwärts zu ſuchen . ſchwanden in der dichten Nacht .

Und ſie drückten ſich,. ver:

A18 Fouchard begriff, daß er vor der Plünderung ge: rettet war, ſagte er einfach, ohne jede Gemüthsbewegung, als wenn er ſeinen Sohn erſt Tags zuvor geſehen hätte : „ Du biſt'8 ... Schon gut, ich komme hinab. " Es dauerte lange.

Innen hörte man Schlöſſer öffnen und

ſchließen, – das ganze Treiben von Jemand, der ſich vergewiſſert, daß nidot

berumliegt.

Dann öffnete fid endlich die Thür,

aber kaum halb, von einer träftigen Fauſt zurückgehalten . „ Komm Du herein , aber ſonſt Niemand ! " Er konnte indeſſen ſeinem Neffen doch nicht ein Obbade

verſagen ; mit fichtlichem Widerſtreben ſagte er :

515 handeniein von Docts an einem , mie die Vergangenheit be:

zeugt, zur Enticheidung von Seefämpfen auserwählten Waſſer:

Handſtreich zu ihüßen . Unter großer Anſtrengung (!) gelang es aber erſt dann dem Spaniſchen Cabinet , die Engländer

terrain and jobann in der Abhängigkeit von außen mit

zur endlichen Näumung der Feſtung zu veranlaſſen , nachdem

Bezug auf Ernährung. Dagegen verurſacht die Wafferfrage

Napoleon auf die Injel Elba perbannt war. Jhre Zöge: rung, den Platz dem rechtmäßigen Eigenthümer zurückzuſtellen ,

teine Bedenken , denn eine reiche jüße Quelle liefert neben

8 bombenſicheren Ciſternen das Trinkwaſſer. Um aber gegen jede Eventualität geſichert zu jein, itehen Deſtillir: Apparate zur Trinkbarmachung von Seewaſſer in Bereitſchaft. Nach Einführung der neueren Geſchügiyſteme iſt Gibraltar nur noch jo lange eine ſtarfe Feſtung , wie von dem Spa niſchen Uiergelände und der Inſel Verte aus feine eben :

beweiſt ichlagend jeine Bedeutung. Ein anderer Lichtſtrahl fiel übrigens auch gegen Ende des Jahres 1848 auf die Afrikaniſche Nordfüſte und beleuchtete grell Franzöſiſche In trigue neben Britiſcher Infolenz. Die ſteile kleine Feljeninſel

ſich ereignen , dann können die Stadt , das Koblendepo ! und die vor Anfer liegenden Fahrzeuge unter Kreuzfeuer genommen , ſowie das fernere Anlaufen Gibraltars verhindert werden . Das Maroffaniiche, aber halb Europäiſirte Tanger, zu

Peregril , weſtlich von Ceuta gelegen , ging mit leßterer Stadt zugleich aus Portugieſiichen in Spaniſche Hände iiber, wurde aber weder beießt, noch befeſtigt. Als nun Spanien im oben angegebenen Jahre Verfügungen über Peregril traf, regte Frankreich in geſchickter Weiſe die Riff. Bevölferung ob dieier Thatſache auf, während England ſogar den Verſuch machte, Spanien den Bejiß der Injel , welche es für ſich

deſſen Würdigung wir jeßt übergehen, itellt durch jeine Welt : poſition , die natürlichen Bedingungen zur Anlage eines

reclamirte, ſtreitig zu machen . General Narvaez ordnete darauf die Entſendung eines Bataillons von den in Ceuta

gegen Wind : und Wogendrang, wie gegen feindliche An : ſchläge 311 jichernden Hafens bei weitem Gibraltar in den

garniſonirenden Truppen nach Peregril an. Diejer Nache weis (!) ſtellte England zufrieden , welches nunmehr das Beſitzrecht Spaniens auf die Injel anerkannte, worauf man

bürtigen Batterien mit ihr in den Kampf treten ; jollte dies

Schaiten , das zudem nicht, wie der Afrikaniſche Nebenbuhler, eine reiche Kornkammer hinter ſich hat . Der heute fiir Eng: land jo begehrenswerthe Plaz war von 1663 bis 1684 Britiiches Eigenthum . Die Opfer, welche für Neuerbauung und Erhaltung der alten Hafenanlagen u . i . w. zu bringen

die Truppen wieder nach Ceuta verlegte. Als Reſultat des bis jetzt Gejagten ergiebt ſich , daß Gibraltar vorausſichtlich nicht für lange mehr ſouveränen Einfluß auf die ſchmale Waſſerſtraße ausüben wird. Wenn

zu iberſteigen ; der Ort wurde 1684 von ihnen verlaſſen,

es auch heute noch unter vorgedachter Einichränkung zwar nicht die Meerenge, wohl aber den Zugang zu derſelben

nicht aber , wie Portugal, der einſtige Beſiger wünſchte,

beherricht und hierdurch England die Actionsfreiheit im

waren , ſchienen den Engländern damals den Werth Tangers

diejern zurückgegeben , jondern nach Zerſtörung ( !) der Molen

weſtlichen Theile des Mittelmeeres und in dein Golfe der

den Mauren und damit bis auf unjere Tage der Barbarei

Atlantis ſichert, den die Maroffaniiche nordweſtliche und die Pyrenäiſche jüdweſtliche Rüſte bilden , ſo iſt die Poſition von

überliefert .

Während England auf der nördlichen Seite des Ser:

Ceuta ihm ebenbürtig und die von Tanger eine bei weitem

kules fußt, bejißt Spanien eine ſüdliche, jaſt ebenſo wichtige

überlegene. Wenn das Spaniſche Ceuta und Tarifa in Kriegshäfen erſten Ranges permandelt würden , dann wäre

Poſition. Als dieſes Rönigreich ſich im Anfange unſeres Jahrhunderts im Verzweiflungskampie mit Napoleon I. befand , befekten die Briten als Verbündete der Junta von

Cadiz die Feſte Ceuta, um dieſelbe vor einem Franzöſiſchen Na, Du aud ! "

damit Gibraltar ſofort mattgeießt.

Kein geringerer als

Lord Neljou erflärte ichon vor der Schlacht von Trafalgar, daß Tanger die nothwendige Ergänzung für Gibraltar vom

Und unerbittlid) ſdlug er Jean die Thüre vor der Naſe

ſich abſchloß, damit ihm Niemand folge. Man hörte, wie er die Rellertreppe hinabſtieg. Wiederum blieb er lange aus. A18

Nein, nein !

er zurüctam, von Neuem Ale8 verbarricadirend , legte er ein

Er brauchte keine Unbekannten in ſeinem Hauſe, Räuber, die

großes Brod und einen Käſe auf den Tiſch und verharrte dabei

ihm ſeine Möbel zerídlagen würden ! Endlid ließ sonoré ,

immer noch in ſeinem Schweigen, aus Politik, denn man weiß

indem er ſich gegen die Thür ſtemmte, den Kameraden ein: treten, und der Alte mußte nadgeben , balblaute Drobungen

nie, wobin das Reden führt. Die 3 Männer ſtürzten ſich auf die Nabrung und verſlangen fie; man hörte nur noch das

ausſtoßend. Seine Flinte hatte er nicht losgelaſſen. A18 er

Kniriden ihrer Rinnbaden .

fie nun in die große Stube geführt, das Gewehr an den Teller: ſdrank gelehnt und das Licht auf den Tiſch geſtellt hatte , ver:

Waſſer.

zu .

Di aurice bat ihn, aber er blieb hal& ſtarrig.

fant er in ein hartnädiges Soweigen.

„ Hört, Vater, wir kommen um vor Hunger. Ihr werdet ung doch Brod und Käſe geben ? "

Er antwortete nicht, ſchien nicht zu hören, trat immer · wieder an's Fenſter, uni zu horchen , ob nicht irgend eine neue Bande ſein Haus belagere. „ Seid doo gut , Onkel ! Jean iſt wie ein Bruder. Er hat ſich für mich die Biffen vom Munde weggeriſſen. Und wir haben miteinander ſo ſehr gelitten . " Er ging umber, ſab überall nach, ob nidts fehle, wandte ihnen nicht einmal einen Blick zu . Endlich entſchloß er ſich, immer ohne ein Wort zu ſprechen. Plößlich ergriff er das Lidt, ließ ſie im Dunkeln, wobei er ſorgſam die Thüre hinter

Honoré ſtand auf und holte vom Büffet einen Krug ,, Vater, 3hr könntet uns wohl aud Wein geben. " Nunmehr fand Foudard die Sprache wieder.

Wein ! Keinen Tropfen habe ich mehr ! ... Die Sol daten von Ducrot baben mir alles getrunten. Alles gegeſſen , Alles geplündert !"

Er log , und troß ſeiner Anſtrengung lah man das deutlich am Zwinkern ſeiner großen blaſſen Augen .“ Mit beſonderer Ausfübrlidfeit und in ähnlid anziehender Art wird die am folgenden Morgen in aller Frühe ſich ents

ſpinnende Schlacht bei Sedan geſchildert. Die Darſtellung iſt reich an padenden Einzeln beiten ; mit dramatiſcher Lebendigkeit, jedoch im Ganzen ohne Uebertreibung werden verſchiedene Rampf ſcenen beſchrieben. Nur hin und wieder bemerkt man Hervor:

516

militäriſchen Geſichtspunft jowohl, wie von jenem der Ber:

pflegung darſtelle , und Capitán Colville jagt : „ Wenn

rend der Stab am Ufer Poſto gefaßt hatte und alle Ar: beiten überwachte. Von den bei dem Brückenbau verwen

Gibraltar der Schlüſſel zum Mittelmeer iſt, dann bildet

deten Fäſſern haben ſich die Spritfäſſer, ihrer großen Dich :

Tanger das Saloß . “ Hiernach liegt in ſtrategijder Be ziehung der ſpringende Punft in Tanger. Für wie lange

tigkeit wegen , am beſten bewährt ; von den Del: und Bes troleumn Fäſſern zogen perichiedene Waſſer ein und mußten deshalb ausgewechielt werden . Geſtern ( Dienſtag ) Morgen 6 Uhr begann der Brücken :

wird über dieſem Seeterrain noch das Echo das ſtartite jein ,

welches die Afrikaniſche Rüſte nach Gibraltar zurückwirft ? (Fortſeßung frigt.)

ichlag zwiſchen Ingelheimer Au , Biebricher Wörth und Biebrich ſeitens der Preußiichen Pionier - Bataillone Nr. 11

und 15 , dem Württembergiſchen Bataillon Nr. 13 und dein Sächſiſchen Bataillon Nr . 12 .

Die großen Heſtungs: Manöver bei Mainz. ( Fortſegung .)

Rurz nach 6 Uhr verließen die erſten Pontons unter ſtromendem Regen den Uebungeplatz bei Raſtel und ruderten ſtromabwärts nach Biebrich , gefolgt von vereinzelten , aus

Mainz, 10. Auguſt. Am 8. d . Mts. fand eine Wieder : holung der 4 Brückenſchläge zwiſchen dem Kaſteler Ufer und der Petersau ſtatt, welche llebung, ebenſo wie diejenige am 6. , vor 10 Uhr Morgens idon beendet war. Die obere

Pontons mit entiprechendem Ueberbau beſtehenden Brücken :

und die untere Brücke wurden mittelſt Pontons hergeſtellt,

Hauptſtrom zwiichen Biebrich und Biebricher Wörth , theils in den 120 Meter breiten Wachsbleicharm zwischen dem

während die beiden mittleren Brücken aus Behelfsmaterial (Tonnenflopen ) errichtet wurdeit. Ein Photograph nahm im Auftrage des Pionier - Bataillons Nr. 11 eine Reihe

wohlgelungener photographiicher Aufnahmen der Brückenichläge vor .

(Aud ) die ferner

ſtattfindenden Brückenbauten bei

theilen . Von 71/2 Uhr an erſchienen dann nach und nach im Schlepptau zweier Diich'cher Trajectboote die Tonnen : flöße, welche theils in den 310 Meter breiten rechtsrheiniſchen

Wörth und der Ingelheimer Au lancirt wurden .

Verſuchs

weiſe ſchleppte man einige dieſer Flöße ſtromauf , um das

Wörth herum , und haben ſich auch bei dieſer ſchwierigen Fahrt die Tonnenflöße beſtens bewährt .

Nachdem auf dem

Am Kaſteler

Wörth zur Befeſtigung der Taue eine Anzahl Pfähle in den

Ufer herridhte nach Schluß der llebung ein reges Lagerleben . An verſchiedenen Stellen waren (Santinen errichtet, in deren

Uferrand getrieben war , begann man zunächſt mit der Er :

kühlen Schatten die Difiziere ihren Frühichoppen tranken .

beendigt war. Nunmehr reihte ſich ein Brückenglied an das andere an die Brückenköpfe an , und gegen Mittag waren die beiden Brücken fertig zur Paliage. Dieje Vrücken , aus dem verſchiedenartigſten Material erbant, boten einen ganz eigenartigen Anblick. Die Fahrbahn der Brüden iſt ganz

Biebrich und Walluf werden photographirt . )

Die Muſit. Capellen ſpielten luſtige Weiſen auf, und alles war

in fidelīter Stimmung. Bei Fort ,,Großherzog von Heſſen " und unterhalb dem Blockhauſe bei der Nuthof'ichen Schiffs: werft ſind Feldtelegraphen errichtet, und auf dem ganzen Terrain längs dem Rhein waren die Pioniere mit den Vor:

richtung der 4 Brückenföpfe, welche Arbeit gegen 9 °/2 Uhr

horizontal, jede Diele paſt haarſcharf zur rebenliegenden,

bereitungs: Arbeiten zu dem großen Brückenſchlage eifrig be: ſchäftigt. Ueber die beiden noch ſtehenden Ponton - Brücken eilten große Trupps Soldaten zur Petersau hinüber , wäh

und man promenirt hierauf weit bequemer als auf den be ſtehenden Schiffsbrücken , die viele Unebenheiten aufweiſen.

bebungen der Franzöſiſchen Heldenthaten auf Roſten ihrer Gegner. Daß der Verfaſſer ſehr genaue Studien über die Schlacht und beſonders ihren Schauplatz gemadt hat, erſieht man aus

Blut, das abſdieulide Opfer von Lebenden inmitten des reinigen den Feuers. Nunmehr habe man den Calvarienberg bis zur entſeßlichſten Agonie erſtiegen ; die gekreuzigte Nation büße ihre Mein Febler und werde jetzt wieder neu geboren werden . alter Jean , du biſt der Einfache und Feſte! Geb , geb ! nimm Staufel und Relle, grabe das Land um und baue das Haus wieder auf! Mid baſt du redyt gehabt niederzuſtechen , denn

jeder Seite der betreffenden Abſchnitte.

Die Handlung der Erzählung iſt im Uebrigen febrein: fach. Der Bauer Jean und ſein Kamerad, der junge Advokat Maurice , kommen am Sdluſſe des Kriege nach Barie. Hier ſcheiden ſich ihre Pfade. Jean fennt nur das Eine : den Befehl ſeiner Vorgeſeßten ; er geht nach Verſailles, während der über den Verrath der Führer erbitterte Maurice ſich der Commune

anſdließt und von Jean im Kampf auf einer Barricade einen tödtliden Bajonnetſtich erhält. Zu ſpät erkennt ihn Jean , er rettet ihn durch das brennende Paris hindurch nad ſeiner Wohnung in Montmartre. Hier auf dem Krankenbette, von ſeiner treuen Soweſter Henriette und von Jean gepflegt, geht Maurice in fid ), bereut ſeine leichtfertige Vergangenheit und ſeine politiſchen Jrrthümer. Im Delirium erklärt er den Communekampf wie folgt :

Der geſunde Theil Frankreide , der vernünftige, das der

Erde am nädſten gebliebene Frankreich, hat den verrüdten, er: bitterten, durch das Kaiſerreich angefreſſenen, durd Träumereien und Genüſſe aus dem Häuschen gebrachten Theil vertilgen, ihn in's Fleiſd dyneiden, ihn ganz au& reißen müſſen . Das Blutbad war nothwendig geweſen, das Bad in Franzöfidem

Zur Durchiahrt der Dampfichiffe befindet ſich in der rechts:

ich war das Geltwür an deinen Knochen ! "

„ C'est une sale chose que la guerre !“ klagt Jean am Sterbebette von Maurice, während draußen der Bürger: krieg tobt. Und angeſichts des Todes verabſchiedet ſich Jean von Henriette , die er liebt , die ihn liebt, die er aber nicht

beirathen kann , da ſie weiß , daß er ihr den Bruder getödtet. Und er zieht dabin , um ſein verwüſtetes Feld wieder zu beadern , 1

ſein abgebranntes Haus wieder aufzubauen, der Zukunft ent gegenſdreitend, der großen und harten Arbeit, ein ganz neues Frankreid zu daffen . "

Das ſind die Schlußworte des Buche von Emil Zola , weldies auch der Deutſche Offizier mit beſonderem Intereſſe leſen wird. Der Verfaſſer hat ein reides Studium aufgeboten , um des Gegenſtander ſeiner Erzählung mächtig zu werden und vermöge ſeines anerkannten Darſtellunge - Talents bas Leſen zu 1

einem hohen Genuß gemadt.

517

ſeitigen Brücke ein leicht ausfahrer Durchlaß. Heute Nach : mittag werden die Brüden wieder abgefahren und an dem Wörth peranfert, um am Donnerſtag früh zu dem großen

Bricenichlag bei Walluf über den Gejammtſtrom , der an dieſer Stelle eine Breite von 750 Metern bejipt , abgefahren 311 werden . Bei den am Donnerſtag bei Fort Biehler be ginnenden Sturmübungen tommen neue elektriſche Alarm ſignale zur Verwendung , zu deren Inbetriebjeßung ein Special Elektrotechniker von Berlin hierher fam .

Im Verfolg der Erſtürmung der Feſtung wurde die Joee entwickelt: ein feindliches Meer naht jich Mainz auf dem rechten Rhein : Ufer und ſucht bei Budenheim auf einer

Brücke den Strom zu überichreiten. Der Vertheidiger hat die Feſtung Mainz auf der Linie Leniajorſt - Steinbrüche Budenheim - Fährhaus - Buidenheim durch Feldwachen und

brücken , welche die Brüdentöpfe bilden , mittelſt Hierbalfen, und gegen 11 Uhr Vormittags fonnten die einzelnen Brücken glieder ſich an dieje anbauen. Die Balfen der Brücke wurden mittelſt Eijendraht und Hanfichnüren an die Pontons und

Flöße befeſtigt. So bedenklich auch dieje Befeſtigung allge: mein ericheinen mag , jo feſt und ſicher wird ſie dennoch

ſeitens der Pioniere ausgeführt, ſo daß irgend welches Nach : geben oder Rutichen der Brücken -Unterlage gänzlich ausge: ſchloſſen iſt. Die durchichnittliche Tiefe des Rheins beträgt

an der Bauſtelle 4 Meter . bei einer Breite von 603,8 Meter. Einige Schmierigkeit bot die verſchiedene Höhe des ilfers, welches bei Walluf wejentlich höher liegt als bei Budenheim .

Gegen 21/2 Uhr Nachmittags war die Brücke fertig und zog in ichnurgerader Linie über den ſtolzen Nhein, auf

Vorpoſten . gedeckt , und da gilt es nun für den Angreifer

welchem ſie bis heute Freitag verbleibt , um die Mannſchaften im Brücken -Ueberwachungsdienſt zu iiben . Zur freien Durch

zunächſt, dieſe Stellung des Vertheidigers zurückzudrängen, um den Rhein - Webergang ungehindert bewerkitelligen zu

fahrt der Rheinichiffe hat man einen genügend breiten Durch : las geſchagen, welcher während der Nacht geöffnet blieb .

.

Das Brückenbau - Material, welches eine ganz enorme

fönnen .

Zur Marfirung dieſer Joce waren aufgeboten : ein

Quantität der verichiedenartigſten Materialien umfaßte, wurde

friegsſtarkes Bataillon des Infanterie: Regiments Nr. 87,

durch einen einzigen Offizier vom Stabe des 11. Bataillons

weldes um 1 Uhr früh Kaſtel perließ, als Angreifer, ſowie

requirirt ; dieie Leiſtung verdient cine um jo höhere Aner:

eine friegsſtarke Compagnie des Infanterie -Negiments Nr. 117 als Vertheidiger. Um den Nhein -Uebergang bei Tagesgrauen

fennung , als gar viele Geſchäftsleute zu einer leihweijen

bewerkſtelligen 311 fönnen , verließen 3 Compagnien Pioniere mit 24 Nuderfähren ebenfalls gegen 1 Uhr früh ihren Anker

u . 1. w . nicht zu bewegen waren . Ebenjo dankbar iſt die Militär-Verwaltung aber auch allen denjenigen Kaufleuten , welche ihr in richtiger Erkenntniji dieſer überaus wichtigen

platz bei Kaſtel und ruderten in die, gegen den Ausblick vom linken Nhein - Ufer vollfommen Deckung bietende Stromein:

leberlaſſung der ihnen gchörigen Fäſſer , Balfen , Bretter

Uebungen durch Ueberlaſſung der nöthigen Hülfsmittel bereit :

buchtung oberhalb Walluf, wo ſie vor 2 Uhr ſchon eintrafen . Die Herren Gouverneur v . Reibnitz Ercellenz . Ge:

willigſt entgegenfamen. Mainz, 13. Auguſt.

neral - Major D. Wittenburg, als Commandeure , deren

mung des bei Erbenheim gelegenen Forts „ Biehler ", welche

Stäbe, jomie die als Gäſte anweienden Offiziere, fuhren um 3 Uhr mittelit Ertradampfer von Raiſerthor ab und trafen

ziemlich unjanft vorher ankündigte. Fort „ Biebler " , nach

Geſtern früh erfolgte die Erſtür:

ſid den Bewohnern von Mainz durch 3 heftige Detonationen

um 33/4 Uhr an der Uebergangsitelle bei Walluf ein . Kurz

dem neueſten vorziiglichſten Feſtungsbau- Syſtem errichtet, iſt

nach 4 Uhr verließ die crite Nuderjähre die Bucht vor Walluf . Kaum hatte das Fahrzeug, welches aus 2 Pontons, die mittelit Balfen und darüber gelegten Dielen unter einander verbunden ſind , beſtand , die ſchützende Blicht verlaſſen, als es auch ihon von den Feldmachen des Vertheidigers eripäht

das hervorragendite und ſtärfſte Fort , über welches die

I

wurde.

!

Ein lebhaftes (Siewehrfeuer gab ihm

den erſten

Morgengruß . Ein dünner, dem Strome entſteigender Nebel entzog Fähre hinter fähre über den breiten Strom . Die Fahrzeit von einem Ufer zum andern betrug ungefähr 5 Mi : nuten ,! und in einer halben Stunde waren ſämmtliche 24

Fähren am jenſeitigen Ufer angelangt. Die mitgebrachte Infanterie gewann kämpfend eine Stellung nach der andern dem Vertheidiger ab, welcher gegen 5 Uhr hinter Budenheim zurückgeworfen war. Das Terrain zum Rhein -Ubergang war nunmehr aus: reichend gedeckt, weshalb Herr Gouverneur v. Reibniß .

Ercellenz , das Signal : „ Das Ganze halt ! " blaſen ließ. Die Kritik lautete : „ Nhein - Ueberſetung vorzüglich gelungen ". Nunmehr fonnte der eigentliche Brückenbau, welcher eine

Menge Schauluſtiger von nah und fern nach Walluf gelockt hatte , beginnen . Von 8 Uhr ab erichienen nach und nach, theils im Schlepptau, theils freihändig gerudert, die einzelnen Brüdenglieder, aus Pontons, Tonnenflogen x . beſtehend, vor Walluf.. Gegen 9 Uhr begann die Errichtung der Land

Feſtung Mainz zur Zeit verfügt . Durch die hohe Lage des Forts auf dem Petersberge zwiſchen Raſtel und Erbenheim

beherricht daſſelbe das ganze Terrain bis zur Taunusfette hin und vermag in Folge deſjen ein Feſtieten auf den nächſten

Höhen den feindlichen Truppen zunächit gründlich zu ver leiden. Immerhin wird der Feind bei längerer Belagerung und Beichießung des Forts ſich demſelben ſoweit nähern können, als die Generalidee zu der geſtrigen Sturmübung vorausiette. Der Feind hatte von Amöneburg aus durch gut gedeckte Laufgräben und ſtetig vorgeſchobene Parallelen dem Fort bis auf 250 Meter ſich genähert , worauf er die legte Parallele in Kreisforu um das Fort herum aushob und io deſſen Erſtürmung vorbereitete. Die gefährlichſte Waffe gegen eine Feſtung iſt die Schippe. Immer näher und näher wühlen ſich die Pioniere durch die Erde zur Feſtung hin. Ein parallel mit den Feſtungsmällen laufender Graben nach dem andern entſteht, und ehe ſich’s der Vertheidiger verſieht , iſt er eingeſchnürt gleich einer Fliege in Spinnnetz. Die letzte Poſition hart vor den Wällen des Forts iſt errungen , und der Angreifer fann den Sturm wagen . Zunächſt ſind aber noch die Hinderniſſe zu bejeitigen , durch welche der Ver

theidiger das Glacis ſeiner Wälle vor Ueberrumpelung ge ſchützt hat. Dieſe Hinderniſſe beſtehen aus ſtarken Draht

518

vergitterungen, bei welchen , der Sicherheit wegen , noch Vor: poſten aufgeſtellt ſind, die jedes verdächtige Geräuich ſofort mittelit elektriſcher Glockenleitung nach der Feſtung melden. Kaum iſt das Geräuich ſignaliſirt , jo jällt auch ſchon ein mächtiger elektriſcher Lichtſtrahl nach jener Nidrung , zu 1

der Nacht von Donnerſtag auf Freitag an den Bauſtellen in Waluf und Budenbeiin ein Ortsbimat itatt. Die Truppen

hatten an den Ufern nättige Feuer entiacht , auf welchen ſie abfochten, und da boten die Gruppirungen der ionngebräunten

deſſen Verſtärfung noch Leuchtrafeten in die Luft fahren ,

Krieger um die Feuer ein überaus maleriiches Bild , an welchen ſich die Landleute von Walluf und Budenheiin nicht

welche jeden einzelnen Gegenſtand auf der Angriffslinie ſcharf

genug jant jeben fonnten .

abzeichnen . Ein lebhaftes Feuer wird auf die anchleichenden Mineure eröffnet, und der Anichlag auf das Glacis iſt ver: eitelt. Da die Angriffslinie jedoch eine ſehr ausgedehnte iſt,

Mannichaften an den Tag legen . Bei Fort , Biehler“ waren die hieſigen Pioniere 2 Tage und 2 Nädte unterbrochen

1

Zu bewundern iſt die Ausdauer , welche Difiziere und

ſo ſchleichen ſich indeſſen an mehreren anderen Stellen zugleich

engagirt und jahen trotzdem nach Soluß der Nebung äußerſt

die Angreifer mit ihrer Sprengladung vor, und der einen oder anderen Sdleichpatrouille gelingt die unbemerfte An

friſch aus. Am Sonntag findet auf dem Nhein eine Ruder Regatta ſtatt.

legung des Sprengſtoffs an die Sperrverhaue des Verthei :

( Schluß folgt.)

digers . Auf Fort „Biehler" erflangen die ganze Nacht hin :

durch die ſchrillen Alarmſignale der elektriſchen Schellen . Der Scheinwerfer ipielte nach allen Richtungen hin , und dennoch gelang es dem Angreifer ſich heranzuichleichen und

an 3 Stellen ſeine Sprengladung anzubringen.

Um 24/4

Uhr erfolgte die erſte Sprengung, welcher in einem Zeitraum von 15 Minuten 2 weitere folgten.

Die weithin vernehm ,

a dr i dtc11.

Deutſches Reid .

*** Darmſtadt, 9. Auguſt. ( Die Herbit: Uebungen

der Großherzoglid Heilijden ( 25. ) Diviſion.) Für

in unmittelbarer Nähe der

die diesjährigen Herbſt Uebungen der Großberzoglich Heſſiſchen

Sprengſtellen faſt faum empfunden. Je näher man dem Grploſivſtofje ſteht, deſto ichwächer ericheint die finallwirkung.

( 25.) Diviſion find folgende Beſtimmungen getroffen worden :

Ich habe einzelnen Sprengungen in unmittelbarer Nähe bei :

Nr. 24 findet auf dem Truppen:Uebungeplaß bei Griesheim

gewohnt und muß geſtehen , die Detonation war hier in Verhältniß zu der enormen Feuerjäule der Sprengladung eine ganz minimale geweien .

ſtatt, wobei die auswärtigen Truppentbeile jämmtlich im Bas

baren Detonationen werden

Viachdein alio an 3 Stellen ein Durchlaß erzwungen worden war , rückte die zum Sturm beſtimmte Infanterie, welche durch ein friegsſtarkes Bataillon marfirt wurde, durch wohl gedeckte aufgräben in die letzte, jich unmittelbar vor

Das Regimento:Erercieren der Infanterie Regimenter Nr . 115

und Raiſer Wilhelm ( 116) , jowie des Dragoner:Negiments radenlager untergebracht werden . Hieron idiließt ſich auf dem ſelben Plate due Erercieren der 49. Injanterie: Brigade an . Von der 50. Infanterie: Brigade crerciert das Infanterie: Regi : ment Nr. 117 auf dem Sand bei Viainz, das Infanteric:

Regiment Nr. 118 auf einein ausgewählten Gelände zwiſden

Truppen im Sturmſchritt vor. Mittelſt der Schiebleitern

Bickenbach und Häbnlein, unweit der Main - Nicki babı . Auf demſelben Gelände findet im Anjdluß hieran da8 Frercieren der 50. Infanterie: Brigade ſtatt. Nad abidhluß dieſer Brigade: Uebungen überſdreiten ſämmtlide Truppen den Rbein bei Mainz, Oppenbeim , Rhein: Dürkheim und Worm8. und 18 hält ihre Bris gade:Manöver vom 5. - 11 . September ab : a . die duro das Dragoner: Regiment Nr. 24 , 1. Abtheilung des Feld: Artillerie: Regimento Nr. 25 , die Unteroffiziereſdule Biebrid und eine

wurden die Mauern und Wälle erfletteri , und noch vor

Pionier: Compagnie verſtärkte 49. Infanterie-Brigade unter Be:

Tagesgrauen war Fort „ Biehler “ erſtürmt. Die Schnellig

fehl des Herrn General - Major8 . Oberniß in Rheinheſſen nördlich der Linie Oppenheim :Wörrſtadt bie Wölſtein ; b. die

feit , mit welcher der Sturm zur Ausführung gelangte, wirfte

durdcin Cavalleric Regiment und die 2. Abtheilung des Feld:

geradezu verblüffend und für den Vertheidiger enrichieden

Artillerie -Regiments Nr. 25 verſtärkte 50. Infanterie:Wrigade unter Befehl des Herrn General:Major8 v. 3gel in Rhein heſſen ſüdlid;, obengenannter Linie.. – Shließlid finden vom

den Feitungsmällen befindliche Parallele ein .

Ilm 31/4 Uhr

früh erichien Herr Gouverneur v . Reibniz Ercellenz und gab ſofort Befehl zum Sturm . An der Spige die Pioniere, mit ichiebbaren Sturmleitern ausgerüſtet, brangen nun die

m

niederichmetternd. Die jo raſch gelungene Erſtürmung eines neuen Forts erſten Nanges läßt den Werth der Feſtungen in einem ſehr zweifelhaften Lichte erſcheinen.

Es dürften ja

12. – 17 . September die Diviſions - Manöver in dem Bezirke Nieder: Dim , Wörrſtabt, Alzey, Weſthofen und Oppenheim ſtatt.

allerdings Monate verſtreichen , bis cin die Feſtung belagern:

Am 17. September werden 7 Bataillone , die Unteroffizierſchule

der Feind derſelben jo nahe gerückt ſein fönnte, wie dies

Biebrid) und alle höheren Stäbe von Alzey auß mittelſt der

hier angenommen wurde, und darin liegt nur noch allein der ganze Kernpunkt der Feſtung, eine größere feindliche

Truppen erreiden ihren Standort mittelſt Fußmarides, die letten am 21. September. – Das Großberzogliche Leib : (Garde :Regi:

Cernirungs = Armee möglichit lange aufzuhalten und für

Eiſenbahn in ihre Garniſonen zurüdtransportirt, alle übrigen

.

weitere Actionen umfähig zu machen .

Vermögen dod 8000

ment Nr. 115 wird in der Zeit vom 10. – 14. Auguſt in der Gegend zwiſdien Groß- und Klein Zimmern, Lengfeld, Habiy :

Mann Beſatzung in einer Feſtung eine Armee von 100 000

beim , Semd , Groß und Klein Umſtadt, Ridhen und Reinheim

Mann an dieselbe zu fejjeln.

größere Gefedi18 :Uebungen abhalten .

Die am Donnerſtag bei Walluf über den Rhein ge

Frankreich. ichlagene Brücke wurde geſtern wieder abgeſchleppt. Um 6 Uhr Morgens begann der Abbruch der Brücke, und um 9 llhr

waren bereits jämmtliche Brückenglieder zu Schleppzügen

* Paris , 12. Auguſt. [ Beſtimmungen zur Durdführung des Gelegel , betreffend die Gro I

höhung der Reſerve.Dienſtpflidt. – Die Re :

zujammengefoppelt, eine Leiſtung, die man als großartig

gional : Regimenter und ihre neue Stellung . )

bezeichnen muß.

Wie bereits früher von uns mitgetheilt wurde, tritt das Gefeß

Bei Gelegenheit des Brüdenbaues fand in

519

vom 19. Juli d. 3. , betreffend die Erhöhung der Reſerve: Dienſtpflicht von 7 aui 10 Jahre, mit dem 1. November d. J. in Kraft In Folge deſſen ſind die halben Jahrgänge 1878 und 1879 noch zu 14tägigen Uebungen bei den gemiſdten Re: gimentern einberufen worden , der ganze Jahrgang 1878 tritt dann am 1. November d . J. nicht wieder in das Reſerve :Ver : hältnis zurück , da er die 13 vom neuen Geſeß verlangten Dienſtjabre in der activen Armee und der Reſerve hinter ſich bat.

(R.) Es iſt erfreulich, daß in neuerer Zeit die Zahl der für die Mannſchaften

gerediten Anſpruch auf eine Darſtellung von deſſen ehrenvoller

Geſchichte. Allerdings iſt zu wünſchen , daß die Art der 46: faſſung folder Schriften der Faſſung& fraft des beſtimmten Leſer : freiſes völlig angemeſſen iſt. Das 3nfanterie: Regiment Herzog Karl von Medlenburg

Lebhaft beidäftigt ſich die Franzöſijde Preſje auch mit

Strelit gebört nicht zu den älteſten Truppentheilen der König:

der Frage , wie man , ohne das linien - Regiment zu dwächen , dem fünftigen Reſerve: Regiment möglidſt viele active Difiziere, beſonders als Compagnie - Führer, überweiſen kann.

und Unteroffiziere beſtimmten furzen

Regiment8 : Gejdioten im Zunehmen begriffen iſt. Denn auch dieſe Angehörigen eines Truppentbeil8 baben einen durchaus

lid Preußiſden Armee, denn es zählt erſt 3 ? Lebensjahre. Es iſt bekanntlid das Todter -Regiment de Grenadier : Regimento

Es wird

nun vorgeidlagen , dem Cadre complémentaire ſtatt wie bie : ber die 4 jüngſten Lieutenants fünftig die 4 älteſten zuzurheilen ,

König Friedrid Wilhelm I. Nr. 3 wie dies audy in der Adler: bödſten Cabinets :Ordre vom 27. Januar 1889 auøgeſprochen iſt, durd welde dem Regiment ſein beutiger Name gegeben wurde und bei der Neorganiſation des Hieres am 4. Mai 1860 errichtet worden . Die Todyter hat ſid aber inzwiſden

die bei der Mobilmapung ſofort zu Hauptleuten ernannt und

Compagnie - Führer beim Rijerve -Regiment werden ſollen, das dann mit den 4 Hauptleuten des Cadre complémentaire 8 active und 4 Reſerve Hauptleute zählen würde .

der rubm : und ebrenreiden Mutter würdig gezeigt . Der Verjaſſer unſeres Werks , welder al8 Adjutant in

Um beim Ausbrud eines Kriege für die großen Feſtungen Verhältniſjen durdaus vertraut waren , wurden ſeiner Zeit 18 Regional - Regimenter erriditet und in die Grenzpläße verlegt. Sie ſollten mit den Compagnien der Zollmädter und Förſter

dem Regiment ibärig iſt, hat jeinen Stoff in dronologiſder Niihenfolge behandelt. Er beginnt mit der Erzählung der Er ridtung, iwildert dann die Haupt: Ereigniſſe von 1861—66 und beforeibt bier auf den Anteil ſeines Regiment an dem

den Kern der Feſtunge - Truppen abgeben ,! ohne daß man der

Feldzug 1866 und dem Deutſ- Franzöſijden Krieg von 1870/71 .

Feld : Armee für dieſen Zweck Trufpentbeile zu entziehen brauchte. Anfange hatten die Negional- Negimenter nur 3 Bataillone , und es feblte ihnen der bei der übrigen Infanterie beſtehende Cadre complémentaire, der bei der Mobilmadıung der Stamm eines neuen Regiments wird. 1891 erhielten ſie ebenfalls das 4. Bataillon. Nun ſind allmählich mebrere Regional: Regimenter

Nunmehr werden die Ereigniſſe der Jahre 1872-88 berichtet, und zum Sdluſſe die beiden Thronwedſel des Jahres 1888

Bejatungen zurückbehalten zu tönnen , die mit den örtliden

berührt . Veritiedene Anlagen folgen.

Der Verfaſſer theilt zu :

erſt die Namen der Regimento :Commandeure mit, giebt Ver zeichniſſe der Gefallenen und Decorirten von 1866 und 1870/71 ,

entweder in beſondere Brigaden wie die von Lyon zuſammen :

ſtizzirt das Leben des Herzoge Karl von Mecklenburg. Strelitz

geſtellt oder direct Diviſionen, z . B. der 39. und 40., zugetheilt worden , um als Feld - Truppen beim Grenzídutz der ſogenannten

(des Vaters der bedſeligen Königin Luife) , führt die Garni: ſonen und Erſat- Bezirke auf und bejdsreibt in Nürze die Fabnen des Regiments. Den Sdiluß bilden einige Gedichte und ſonſtige Kundgebungen zur Begrüßung des Regiments, endlid, Angaben

Couverture “, d. h. der Deckung des Auſinarſdes, verwandt zu

11

Ihre eigentlide Beſtimmung als Feſtungs - Truppen hatten ſie dadurch verloren , wenigſtens ſoweit es die erſten 3 Bataillone betraf. Um nun die dienſtliche Unterſtellung unter die verſchiedenen Oberbehörden zu ordnen, hat , wie der ,,Temp8 “ meldet, der Kriegsminiſter grundjäßlich Beſtimmungen erlaſſen, aus denen Folgendes hervorgebt : Sind die 3 erſten Bataillone eines Regional: Regiments für den Felddienſt beſtimmt, ſo unter : ſteben ſie auch im Frieden nur den Commandeuren der Bris gaden und Diviſionen , in deren Verband ſie ſid) befinden . Beim 147. Regiment, das ganz in Verdun garniſonirt und zur 39. Diviſion gehört, iſt das 4. Bataillon zum Feſtungsdienſt werden .

über die Regiments -Stiftung.

Unter den Abbildungen erregt eine beſonders Intereſſe, welde die bei Rosberiß erbeutete Deſterreidide Pauke vorſtellt, deren Führung von König Wilhelm I. dem Regiment für ewige Zeiten " nebſt dazu gehörigem Fuhrwert geſtattet worden

iſt. ( Sie wird von 2 Hunden gezogen, die ſtet8 ,,Sultan " oder „ Pajda “ beißen und 2 Hütten auf dem Hofe der Caſerne Kraujened iir Königsberg bewobnen .) Das freundlid) au @ geſtattete Bud Buch iſt eine Regimento : Gedigte, die ihrem Zwed durdyau8 entſpricht .

beſtimmt und wird in Folge deſſen unter Verantwortung des Feſtungs- Commandanten dafür beſonders ausgebildet. Das gleiche iſt der Fall mit dem 151. Regional-Regiment in Belfort , das nicht ausrüdt. Iſt das 4. Bataillon eines Regiments detachirt als Bejapung , ſo unterſteht es in Ausbildung und Disciplinar: ſachen dem Feſtungs - Commandanten und ſonſt dem Armee- Corp8 . Das trifft für das 155. Regiment zu , das von Paris ſein

Neue Militär - Bibliographie . Miller , Prof. Dr. Konr. , die römischen Kastelle in Württem berg. Mit 2 Kartenskizzen u. 18 Situationsplänen. gr. 8. ( 48 S. ) Stuttgart, J. Weise.

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4. Bataillon nach Longwy abgegeben hat.

Mittheilungen d.k. u. k. Kriegs -Archivs. rection d. k. u. k. Kriegs- Archive. (III, 375 S. m . 7 Taf.)

Hrsg. v . der Di

Neue Folge. 6. Bd . gr. 8.

Wien , L. W. Seidel & Sobn.

7 M.

11 11 +

dasselbe. Suppl.- Bd. Kriegs- Chronik Oesterreich - Ungarng. III . Thl. , 2. Hälfte. (Ungarn ) . IV . Thl. (Galizien ). gr. 8. ( S. 317–660 u . 39 S. m. 1 Taf.) Ebd . 5 M. 9

k r it i k . Herzog Karl von Mecklenburg - Strelitz (6. Oſt

Mülinen , Wolfg. Frdr. v. , das französisehe Schweizer- Garde regiment am 10. Aug. 1712. gr. 8. ( VII, 214 S. m . Bildnis u. Plan .) Luzern , Gebr. Räber. 4 M. À0 Pf.

preußiiches ) Nr . 43, bearbeitet für die Unteroffiziere und

Tanera , durch e. Jahrhundert. Drei kriegsgeſchichtl. Romane. I.

Abriß der Geſchichte des infanterie - Regiments Mannſchaften durch Gold , Premier Lieutenant und Ads jutant des Regiments, unter Benutzung der Regiments -Ge:

Aus ſchwerer Zeit. 8. 1 M. 50 Pf.

( IV, 159 S.)

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ichichten des Oberſt-Lieutenants Sperling und Oberſt: Mit 7 Bildniſſen

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und Abbildungen, ſowie 2 Skizzen im Text . Berlin 1892,

durch das königl. Finanzministerium . Bearb. im topograph. Bureau d . königl . Generalstabes . Sect. 36. Liebertwolkwitz .

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Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Inhalt :

Quijälle. Das Mittelmeer in ſeiner militär- politiſchen Bedeutung. ( Fortſeßung .)

Die großen Feſtungs-Manöver bei Mainz. (Schluß.)

Nadridhten. Deutiche & Heich.Berlin. [Verleihung einer neuen Fahne an das Füſilier -Bataillon 3. Garde - Regiments zu Fuß.] Frankreich. [ Beabſichtigter Bau eines Militär-Lazareths in St. Cloud. – Die Theilnahme von 18 Reſerve-Regimentern an den großen Truppen--lebungen . – Die Stadtwall- Frage von Paris. - Die Wehrſteuer.] Türfei. [ Perſonal - Chronit: Suleiman -

Paſcha †. )

Kritit.

Napoleon III. und ſein Hof, von A. Ebeling , 1. Band .

Feuilleton . Die Enthüllung des Grana-Denkmals auf dem Schlachtfelde bei Conz am 7. Auguſt. Allgemeine

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Das Mittelmeer in ſeiner militär: politiſchen Bedeutung . ( Fortſeßung .)

2) Die Meer engen der Dardanellen und des BOS porus.

A nzeigen .

Vließ aufgehängt war, ſo ſtehen der Sage beglaubigte hiſto riſche Thatſachen zur Seite, die uns in früherer Zeit ſchon den „ Drang nach Oſten “ erkennen lernen , der zur Beſiede: lung der Pontus- Rüſten veranlaßte, an denen zahlreiche und blühende Griechiſche Colonien erſtanden.

Weſtlich der Dar:

danellen wirft der Pontus ſeine überſchüſſigen Waſſer, einem

Weſten die Straße von Gibraltar das

Strome gleich , gewaltſam in das Aegäiſche Meer, nachdem

Mittelmeer nach dem Welt: Ocean öffnet, ſteht es im Oſten

durch eine Laune der Erdgeſtaltung die beiden Seeengen ſich

mit einem Binneniee – dem ſchwarzen Meere - in natür: licher Verbindung. Ueber die Atlantis führen die Weltſtraßen nach den großen Erofeſten , nach fern liegenden Oceanen ,

zum Marmara-Meer, zu einem Becken erweitert haben , in

und durch die Meerengen , welche Europa von Ajien trennent,

zu berichten ſein wird , bei welchen es ſich um die Zukunft

werden dem Mittelmeer elaſtiſche Wege nach der großen Sar:

Europas und um den ganzen Orient handelt. Gebiete dreier Mächte, zweier Europäiſcher und einer Afrifanijchen , bejäumen

Während im

-

matiiden Ebene in Europa , nach dem Alpengebirge des Kaukaſus und über den Rautajijchen Iſthmus hinaus nach demi Kaspijee und der weiten Arola : Raspiſchen Senfung

geöffnet ; von der Anatoliich: Pontiſchen Küſte aber ziehen mehr oder weniger beſchwerliche Karawanen : Wege nach Perſien,

dem die größten Kriegsflotten anfern und operiren können, und mo vielleicht in nicht ferner Zukunft von Seekämpfen

die Straße von Sibraltar, während das Marmara Meer

mit den beiden Schleuſenpforten , einſt von den Griechen , Nömern , Genueien und Venetianern beherricht, heute im Bes

reich - liegen in den Strömen oder führen durch Steppen

ſitz der Hohen Pforte ſich befindet, welche rittlings dieſes Seeterrains auf uclajjijchen Gebieten ſteht , denn wie jeltſam lauten die Geſchichten , die man auf den Steinfurchen und nackten Vorgebirgen der Meerengen ablieſt, welche ſchaurige

und Wüſten, durch Gebirgs : Thaler oder über hohe Gebirgs

Währ perfünden die murmelnden Waſſer der Propontis !

Päſſe. Wenn im Weſten den Alten die Säulen des Herkules

Indeſjen iſt es nicht die Marmara -Medaille mit der Prägung des Bosporus auf der einen und derjenigen der Darda: nellen auf der anderen Seite, ſind es nicht außergewöhnlich begünſtigte Dertlich feiten , vielmehr nur ein einzig begabter Ort in der Umrandung, welcher der Münze unvergänglichen Werth verleiht , und deſſen Schein alles Andere überſtrahlt.

Meſopotamien , Syrien u . i. W. Die Verbindungs -Abern - dies gilt namentlich für das wenig erſchloſſene Ozaren : -

als der Welt Ende galten, dann hatte die Kühnheit ihnen

im Oſten den Weg durch die Seepäſſe gebahnt, welche in

den Pontus führten , und wenn die Mythe uns von Helle, des Athamas Tochter , welche in die Fluth ſant, und vom

Zuge der Argonauten nach Rolchis berichtete, wo das goldene

522

Jeder Politiker, jeder Stratege, jeder National-Oeconom , jeder Ethifer kennt das Sanctuariuin am goldenen Sorn , das aus Sonnen-Aether und Meeresbläue gebietend empors

geſtiegene. Während dem Nuſſen Conſtantinopel Ezarigrad , d. h . Raijerſtadt iſt, umſchmeicheln die Panegyriker Aſiens die Stadt Conſtantins mit „ Herrin von 2 Continenten und 2 Meeren, die auf 7 Bergen thronende Beherricherin von Aſien und Europa, die Krone aller Städte, die Hauptſtadt der Erde, die Weltmutter“" u. dergl. m . Trotz alledem iſt

das alte für die Moskowiter „heilige " , aber entheiligte" 1

11

Byzanz ein verhängnißvoller Ort , denn er hat einmal den Intergang der Stadt am gelben Tiber herbeigeführt , und

zum zweiten iſt dieies Oſtrom , das von Zauberhauch um witterte Conſtantinopel, nach dem die Welt ebenſo lüſtern iſt, wie ſie ſich deſſentwegen erregt , das Eintrun der Orien :

taliſchen Frage und wird es bis zur endgültigen Löjung bleiben .

Die Stadt, welche mehr Blut

fließen jah als

irgend eine andere, diejer Ort , auf den Glanz und Größe vieler Jahrhunderte ſich als Niederſchlag der Menſchheits

ſich den Ausgang nach Süten . Der geſchlängelte, 30 Kilo meter lange Bosporiis ( d . h. „ Ochienfurt", denn als Rub durchſchwamm ihn die ichöne Jo) hat im ſüdlichen Theile ( von Bera bis ſtenia) eine Breite von 550–600 Metern ,

während er in der Mitte ( an den bujenförmigen Aniätzen von Beifos und Büjüfbere) ſich bis zu 2500, beziehungs weije 3200 Metern erweitert.

Die felſigen Hierränder, von der Natur geichichtete Eyflopenınauern, fallen ſteil und ichroff zur düſteren Fluth . Der wildeſte und zugleich am wenigſten bewohnte Theil des Bosporus iſt der nördlichſte , mo am Europäiſchen Ufer

jenkredit iiber dem grollenden Waſſer Pfade von eines Fußes Breite der gepanzerten Wand abgerungen ſind. Die feſteſten Werfe *) an und auf den Hängen des Bosporus ſtammen theilweiſe aus alter Zeit

redende

Zeugniſſe bieten einzelnie zerjallene Genueñiſche Caſtelle, hier und da auch der eingemeißelte trotzige Marcus- Löwe -- , theils

Geſchichte herabſenkten, muiz zur Völferprobe werden , und

ſind ſie in unſeren Tagen nach den neueſten Geſetzen der Ingenieurkunſt erbaut und mit Rrupp'ichen Monſtregeichützen beſtückt. Was das Verhältniſ der beiden Bosporus : llfer

dem alten Schauplatz des Menichenthums, mag ſein Geſchick

zu einander betrifft , jo liberhöht das Europäiche, insbe

ſein, welches es wolle, iſt immermährende Dauer zugeſichert .

jondere nördlich von Büjúfbere, das Aſiatiſche in entichiedener

Der Wechſel weliverändernder Ereigniſſe an den Ges

Weije .

ſtaden der Propontis, die geheimniſvolle Anziehungskraft, welche ſie in ſich bergen und aus allen Theilen der alten Welt die Völker ihnen zuſtreben liegen , inuſ nothwendiger weiſe auf militäriſchen Vorzügen beruhen , die bei Betrachtung des Schachbrettes, weldhes die Natur dort auigeſtellt hat,

Dein Bosporus verleiht nicht allein die aus dem Schwarzen Meere ſtromende Action ein wildes Leben , jon:: dern die Fluth wird auch durch die Windungen der llfer, welche die Gewäſſer ungeſtüm von der einen Seite auf die gegenüberliegende werfen , gefährlich , io daß wenige andere

wo Europa und Aſien ihre Stirnſeiten ſich zukehren und

Seeſtraſjen der Welt ſich mit ihr meſſen fönnen . Die im Bosporus vorherrichende Windrichtung und ſeine Strömung

die Grenzen zweier Welten im ſchönſten Lichte ſich präſentiren , ſofort zu erkennen ſind.

In das 277 Kilometer lange, 74 Kilometer breite

von Norden nach Süden ermöglichen einer neuzeitlichen Flotte, *) Näheres über dieſelben ſiehe: Kampf um Conſtantinopel

Marmara-Meer erkämpfie in machtvollem Ningen der Pontus

Leipzig, Eduard Baldamus. 1 Marf.

Die Enthüllung des Grana : Denkmals auf dem Schlachtfelde bei Gonz am 7. Auguſt.*)

der einſt cin gewaltiges und prädtige Bauwert war.

Trier, 7. Auguſt. Einen bellen Lidtpunkt in trüber Zeit " durfte mit Recht der Feſtredner die Solacht nennen , zu deren Andenken beute nad 217 Jahren auf der Höhe bei Conz, von wo aus der tapfere General Grana das Gefecht leitete, ein einfaches Denkmal errichtet wurde.

Er war die SQladt an

der Conzer Brücke, wo der ſtolze Grequi am 11. Auguſt

1675 durd die Kaiſerlichen und ihren Bundesgenoſſen eine entſcheidende Niederlage erlitt . Die erſte Anregung zur Ers richtung eines Erinnerungezeidien8 an dieſe denkwürdige Saladt gab der um die Erforjdung der Gedichte Triers hodverdiente Oberſt- Lieutenant Janke; mit dankenowerthem Eifer nabm ſich der Trieriſde wiſſenſchaftliche Verein der Sache an und förderte ſie ſo, daß nach Jahresfriſt, am 217. Jahrestage der Shladt, der Denkſtein eingeweiht werden konnte.

Am

Fuße der Rebenberge, auf denen ein vortrefflidier Rothwein wädſt, liegt das hübſche Cönen. Auf der Höhe zur Seite grüßt das Capellchen von Tavern , wo einſt eine Römniſche Niederlaſſung ſtand. Nundum Nebenberge und Landhäuſer,

rings Segen, Anmuth und Fülle in weitem Kreiſe. In der Ferne taudit die altehrwürdige Römerſtadt ani, in balbdurch

ſid)tigen Nebel wie ihre Vergangenheit gehüllt. Heute iſt dieſes berrlide Stück Erde von Taujenden frober Meniden belebt. In didten Sdaaren zichen ſie den idymalen Pfad zur Grana: Höhe binauf. Der Weg iſt durd ) reiches Laubgewinde und Ehrenpforten mit ſinnigen Inſchriften geldmüdt. Am Fuße des Bergeo mabnt eine Felstafel mit der Inſbrift:

„ Dulce et decorum pro patria mori.

Bevor mir

unſere Sdritte bergan zum Denkmai lenken, laßt der Gefallenen im Thale ung nodi gedenken. 1675 bis 1892." Ein Sonderzug bradyte des Nachmittags die Feſtgäſte von Trier.

Unter ihnen befanden ſich der Regierung8- Präſident

Das Denkmal erhebt ſich auf dem erſten Höhenzug der

v. Heppe , Diviſions - Commandeur v. Seebec , Brigade:

weiten Fluß- Ebene bei Conz. Zu Füßen zieht fich das grüne idywellende Bett der Moſel.. Sie grüßt 3 gel's ehrwürdiges Römer - Denkmal und faßt des Waſſerlieſcher Capellchens Bild in ihre Fluth . Vor uns tauot die brauſende Saar , mit Un

Commandeur v . Stuđrad , die Directoren der höheren Lehr anſtalten , der Geſammt-Vorſtand des wiſſenſchaftlichen Vereine ແ. a. m. Unter Vorantritt der Capelle del Regiments 69

geſtüm durch die Bogen der Conzer Brüde tobend, in der Moſel

Turnvereine mit ihren Fahnen betheiligten, durch die buntbe: wimpelten Straßen von Conz nach der Denkmals: Höhe hin in Bewegung. Noch bededte eine graue Hülle das mit Fahnen:

ruhigen Schoß. Die Ruinen an dem ſanften Hügel bei Conz ſind die Trümmer des Sommer :Palaſtes der Römiſden Raiſer, *) Aus der „ Cöln . Ztg.“

ſepte fid, der Rieſenfeſtzug, an dem ſich zahlreiche Krieger- und

maſten und Laubgewinden reichgeſchmücte Denkmal.

523

die Meerenge in jüdlicher Nichtung binnen 5/4 Stunden zu Infern der Stelle, wo die Wogen der großen Bospo : riſchen Schickjalsfluth in die oos Marmara : Meeres über :

rib, und die Strömung an wenig bebaute Ufer ichlägt, nach der Configuration des Terrains nicht in vollem Girade die natürliche Widerſtands und Vertheidigungs : Fähigkeit des Bosporus beligt, jo darf man dennoch in militäriſcher Be

gehen , erſtreckt jich in ordweſtlicher Nichiung bei einer Breite, welche 950 Meter erreicht , 71/2 Kilometer lang ein

ziehung einem Defilé volles Vertrauen entgegen bringen , deſſen Wände terraſſenartig oder amphitheatralijch von 200

durchfahren . .

launenhaft gewundener Buijen in das jeſte Land. Es iſt die

bis 800 Pieter Söhe ſich erheben , und das , öfteren Anjätzen

Einbrichtung des goldenen Horns , des Hafens von Con

3116 Trotz , noch nie forcirt werden konnte. Die an dem

ſtantinopel , wo 3 Erdtheile marften , des beſten , ſicherſten

Seepaſſe aufgethürmten fortificatorijden Werte überragen in techniſcher Beziehung bei weitem jene des Bosporus.

und geräumigſten Hafens der Welt . Nicht Hafen ſollte man das (soldhorn nennen, vielmehr den ſtilleren Bruder des mit

Die Strömung in den Dardanellen wächſt mit der Annäherung an die Mündung in das Aegäiſche Meer ; ein

ihn an der Spitze des Cerails zujammengewachienen , tojen Chry : den und rollenden Bosporus. Im goldenen Horn können bequem 1200 ſoferas nannten es die Griechen

modernes Geichwader fann die Straße in der Nichtung von Nordoſten nach Südweſten innerhalb des Zeitraums von

Schiffe vor Anker gehen , und da reine geringſte Tiefe 20

21/2 Stunden durchicbiffen.

Meter beträgt, finden jelbſt die gepanzerten lingebeiter der

Da , wo die Propontis jich zu den Dardanelen zu

Nieuzeit Waſſer genug für freie Bewegung. Die umgebenden Höhen jichern den Hafen ebenio gegen Stürme, wie der zähe Anfergrund den Schiffen Nube garantirt. 311 feiner Zeit belegt jidh die Waſſerfläche divier durch Fiſchreichthum be

ſammenſchnürt, wollen wir auf den Punkt aufmerkjam machen ,

riihinten Bicht mit einer Eisdecke . Mehr (Sirillo des Neites

an welchem Suleiman in den Europäiſden Erdtheil Breſche

legte ; es iſt die Stadt Gallipoli (30 000 Einwohner ), ein theilweiſe auf Felfen ruhender, maleriſch gelegener Platz mit gutem Hafen. Wenn Gallipoli, ſowie der Golf von Saros

und der Begehrlichfeit der Bölfer 120ch dieiem Sitze des Neithihums und der Krait anzuführen, halten wir für iiber flijjig, und man wird nunmehr die Bedeutung des friches

befeſtigt und zwiſchenliegende Werfe errichtet würden , dann

in dem Wappen der jüdmärts ſich anidhmiegenden Siadt

müßte.

verſtehen .

wäre damit der Cherſones in eine Niejenfeſtung verwandelt,

an welcher der Gegner vergeblich ſich die Zähne ausbeiſen Knapp zugemeſſener Naum geſtattet es nicht , hier den

Wir wenden uns jetzt der Betrachtung des zweiten, das Marmara -Meer mit dem A egäiſchen verbindenden natürlichen

intereſſanten , alten hiſtoriſchen Befeſtigingen * ) der Meer: engen , wie den neueren , denen noch Geidhichte vorbehalten

Canals 311 .

iſt , näher zu treten . Die Natur bat

Dieie ichinale, 66 kilometer lange Meerenge

- die Dardanellen oder der Helleſpont trennt den Thra fiichen Cherſones von der nordweſtlichen ſtumpfen Ecke Klein : ajiens, um die er ſich, einem Arme gleich, legt . Wenn ſchon

dieje Seeſtraße, wo ſich Europa ein zweites Mal von Aſien

1

1

it

jelent

großartiger

Form

das

Marmara Meer mit den beiden langen Seethoren und dem Bujen des goldenen Sorns nicht nur an einem glücklichen * ) Siehe Rampf um Conſtantinopel.

Nad einem einleitenden Muſikſtück beſtieg Regierungs

im Namen des Denkmale Ausíduſies das Denkmal der Gemeinde

Präſident v. Heppe die Nednerbühne und biell mit weithin vernehmlicher Stimme die idwungvolle Feſtrede. Reich an

Waſſerlieſch zur treuen Hut , und idloß , während die Hülle fiel,

Denkmälern und Freigniſſen, ſo ungefähr fübrte der Redner aus , ſei die Geſdidhte der Moſel und Saar , denn ihre Be: wobner hätten gar oft zu leiden gebabt unter den Drangſalen

des Kriege ſeitens der Grenzbewobner. Dieſer Zeit gehöre auch das Ereigniß an , deſſen Andenken wir heute beleben wollten , da vor 217 Jahren ein übermüibiger Feind entideidend auf's Haupt gelolagen wurde Wenn auds der Sieg nur ein vor :

übergehender Erfolg war, da der Feind gar bald wieder Land und Leute bedrängte, ſo bildete er dod, einen bellen lidipunkt in trüber Zeit. Die Sdladt , welde am 11. Auguſt 1675 aud an einem Sonntag geldlagen wurde, war eine Mabrung zur Deutſden Einigkeit. Soon die Sdladt an der Conzer Brüde weiſt uns auf den Weg hin , auf dein ſich die Wieder: geburt und Einigung des Deutiden Vaterlandes vollzieben ſollte. Unter den Truppen am Rhein , weldie gegen die Franzoſen tänupften , befand ſich nämlich auch der große Kurfürſt. Zwar gelang es den Franzoſen, ihm die Sd)weden in's eigene Land zu (diden , weshalb er ſeine Truppen zurüdzieben mußte. Wenn nun aud die tapfere Hülfe des zielbewußten Brandenburgers für die Kämpfe am Rhein verloren ging, ſo hat dod auch die Sdladt bei Febrbellin die Einigurg der Vaterlandes vorbereiten

helfen. Unter der Hohenzolleru Shuß iſt ſeit der Niederwerfung des Erbfeindee am Anfange dieſes Jahrbunderte diejee döne Land vom Feinde , frei geblieben . Der Redner übergab dann

mit einem vieltauſendſtimmig aufgenommenen Hod auf den Kaiſer .

Das Denkmal erhebt ſich als ein einfader, adlergekrönter Obelist auf einer Naſen - Erhöhung. Nach der Taverner Seite trägt es die Inſchrift : ,,Von dieſer Hobe au8 letzte der Raijer, lide General Grana den Angriff des redten Flügels an , der die Niederlage der Feinde nad dreiſtündigem Rampfe entidied . "

Auf der Oſtſeite ſteht: ,, Erridtet 1892 zur Erinnerung . “ Die Vorderſeite zeigt folgende Inſdrift : „Zur Erinnerung an die Sdladt bei der Gonzer: Brüde. Am 11. Auguſt 1675 erfodten hier Deutide Truppen , Raijerliche Lothringer , Lüneburger, Münſterländer, Denabrücker , Trierer unter Herzog Wilhelm

von Braunid weig - Lüneburg über Marſdal de Crequi

einen glänzenden Sieg. Bleibt Deutſche einträdstig – So bleibt ihr ſtets mädytig !" Worte :

Die Weſtſeite endlich trägt folgende

Bald nach dieſer Soladt wurde Trier der Gewalt

n

der Franzoſen entriſſen , und der durch Deutſde Geſinnung aus: gezeidnete Kurfürſt Erzbiſdof Karl Kaspar von der Leyen 30g wieder in ſeine Hauptſtadt." Während des Rundgang der Feſtgäſte um das Denkmal ſpielten die verſøiedenen Capelleni. Unter den zahlreiden weiten Seiten aber, die auf der Höbe für die Feier des Tages erridhtet waren , entwickelte ſid, bis in die ſpäte Nacht ein rechtes, echtes Volte jeſt.

524

Tage geſchaffen, ſondern auch ausnahmsweiſe gefeſtigt, aber

erbaute, einer Feſthalle gleichende Difiziers : Caſino , deſſen

der Geſammteindruck, ben das Bild dieies Territoriums er : zeugt, iſt der, daß der Brennpunft im Spiegel des Marmara:

Wände ebenfalls mit allen möglichen Landesfahnen drapirt

Meeres , daß Byzanz gegen Diten , gegen das auf dem Schwarzen Meere herrſchende Czarenreich , weniger geſchüßt

bekannter heimiſcher Schaumwein - Fabrifen übten auf die

iſt als gegen Weſten , gegen das civiliſirte Europa . ( Fortiefung frigt.)

waren . Einige neben dem Eingange angebrachte Placate 3

durſtigen Krieger einen unwiderſtehlichen Reiz aus , und wanchen Pfropfen hörte man knallend in die Luft fahren. Gegen Mittag und Abend concertirten die Muſit-Capellen an verſchiedenen Plazen zugleich und ermunterten durch ihre luſtigen Weijen etwa erſchlaffende Geiſter ſtets auf's Neue zl1 weiteren Thaten .

Die großen Heſtungs: Wanöver bei Mainz . (Schluß. )

Mainz, 17. Auguſt. Heute und geſtern fanden die großen Pionier-Uebungen ihren Abſchluß. Sie umfaßten audi

eine ſtrategiſch- bedeutſame Operation des gegen die Feſtung Mainz anrückenden Feindes. Nachdem die 3 Pionier- Bataillone und zwar das Hans noverſche Bataillon Nr. 10, das aus je 2 Compagnien des R. Sächliſchen Bataillons Nr. 12 und des R. Württember: giſchen Bataillons Nr. 13 combinirte Bataillon , jowie das

Bataillon Nr . 15 am Montag früh 6 Uhr ihre Quartiere in Mainz , Kaſtel und Roſtheim verlaſſen hatten , trafen die ſelben zwiſchen 10 und 11 Uhr Vormittags auf dem als Feldlager beſtimmten Terrain bei Kelſterbach , gegenüber Ofriftel, ein .

Zur Errichtung des Lagers wurden nun in

dem benachbarten Walde zunächſt dünne Tannenſtämme ge fällt , aus welchen man die Gerippe der Zelte conſtruirte.

Rings um das Lager hatten ſich ambulante Wirthss

häuſer und fliegende Cigarrenhändler etablirt, und Militar und Civil- Publicum ließen ihnen wirkjamſte lInterſtützung ihres Erwerbsfleißes angedeihen . Ain Montag, dem Maria.

Himmelfahrtstage, herridhte hier nichts weniger als Sonn : tagsruhe. Jm Kriege iſt eben Alles geſtattet, und läßt ſich die Polizei, nichts Gutes ahnend, überhaupt nicht blicken . Die Verpflegung der Truppen erfolgte mit Armee Conſerven , während den leiblichen Bedürfniſſen der Herren Offiziere durch eine obligate Pariſer Küche, zu deren Be dienung 2 Chefs und eine Anzahl Spülſtein-Nymphen auf

geboten waren, Rechnung getragen wurde. Die große Ne: ſtauration wurde, zur allgemeinen Zufriedenheit, durch Herrn Neſtaurateur Dahl aus Kaſtel geleitet . Dienſtag früh begannen die eigentlichen Kriegsübungen. Nach der General Idee hatte eine feindliche Diviſion bereits den Main bei Frankfurt überſchritten , um der von

Darmſtadt aus nach Mainz ſich vorſchiebenden Hauptarmee

Auf dieſe Rippen wurden ſodann ſtarke Strohlagen befeſtigt,

den Fluſzübergang zu decken . Der Vertheidiger von Mainz, auf allen Punkten zurückgedrängt, hatte ſich in der Linie

und nun boten die fertigen Strohzelte bequeine fühle Lagerſtätten

Flörsheim- Hochheim mit dem Stützpunkte auf die Feſtung

für je 40 Mann . In fürzeſter Zeit entſtand eine regelrecht

Mainz feſtgeſetzt und ließ durch ſeine Artillerie den nach drängenden Feind zum Stillſtand überreden , da andere Ueberredungsfünſte fruchtlos verlaufen waren . Zum Schube gegen die mörderiſchen Shrapnels errichtete der Angreifer

angelegte Zeltſtadt mit breiten Straßen und freien Plätzen. Der nie verſiegende Humor des im Felde ſtehenden Sol: daten trieb nun ſeine ichönſten Blüthen . Die Giebel der

Zelte wurden mit Fahnen aller Nationen geſchmückt, unter welchen 2 mächtige Gremplare mit dem Mainzer Stadt : mappen beſonders hervorleuchteten . Der Ornamentit wurde

durch Anbringung von Schippen, Hacen u . ſ. w. ebenfalls Nechnung getragen . Zur beſſeren Orientirung war ein 4: armiger Wegweiſer mit den Markirungen nach Dräſen , Rom , Paris und Minden errichtet worden, und die einzelnen Straßen hatten jämmlich ihre Namen , ſo z . B. Ludwigsplatz, Adolf - Straße, Ernſt Ludwig :Vorſtadt, Drückeberger Straße

u . 1. m . Aber auch die Zelte waren beſonders benannt, jo u . A. nium luſtigen Pionier “ , „ zum lahmen Floh “, „ Villa .

auf der Linie Ofriftel-Hattersheim Schützengräben und Erd: wälle, in deren Schutz er die gewonnene Poſition behauptete und zugleich den Main -Uebergang der Hauptarmee deckte ; letzterer begann jogleich mit der Errichtung dreier Brücken.

Da kein anderes Material zur Stelle war, ſo mußte man zu . Behelfsmaterial greifen. Zu diejem Zweck wurden in dem nahen Forſt einige tauſend Bäume gefällt und zu Brücken

holz zerſchnitten.

Die dickeren Stämme wurden in das

Strombett gerammt, und bildeten je 2 mit einem Querbalfen einen feſten Bock , auf welchen man die Längsbalken legen fonnte.

Die dünneren Wellen wurden hart neben einander

Adam Rieſe" 2c .

auf den Längsbalken mittelſt Draht und Eijenſtiften befeſtigt,

Zwiſchen den Zelten befanden ſich zuckerhutförmige Stroh Zeltchen, die als Waffen -Depots dienten. Für die Difiziere waren Leinwand- Zelte errichtet, welche von den Mannſchaften

und zum erhöhten Schutz wurden obenauf an beiden Seiten

verſtändnißinnig mit den Namen der Bräute und Frauen der Bewohner markirt waren. So jah man die ,, Vila

Sand und Moos eingeebnet , ſo daß die eigentliche Fahrbahn völlig horizontal und glatt ſich geſtaltete. An den tieferen Stromſtellen wurden ſtatt der eingerammten Böcke ſtarke

w und damit Alma" , „ Vila Anna “ , ,, Villa Marie “ u. 1. m., die Fuuſion eine vollſtändige lei, wurden mittelſt grünender

Tannenbäumchen Vorgärtchen angelegt , in deren fühlendem Schatten es ſich hübich träumen ließ, von der fernen Hei: math und den ſchönen Mädchenaugen . An der ſtromabwärts

gelegenen Seite des Lagers befand ſich das aus Brettern

der Brücke nochmals Långshölzer feſtgeteilt. Die Zwiſchen: räume zwiſchen den runden Wellenhölzern wurden mittelſt

Flöße veranfert , die bis zur eigentlichen Brückenhöhe durch aufgeſchichtete Hölzer erhöht wurden . In Nückſicht auf die Schifffahrt wurden die Durchlafſtellen der Brücken mittelſt

Pontonbrücken hergeſtellt. Auf dieſe Weiſe erſtanden die 3 Brücken , von denen die obere durch das combinirte Bas

525 errichtet wurde. Die mittlere Brüde wurde durch das 15. und die untere durch das 10, Bataillon erbaut. Während die mittlere Brücke am Mittwoch frih fertig wurde, konnten die beiden anderen Brüden erſt gegen Mittag taillon

dem Verfchr übergeben werden . Gleich nachdem die Brücken als fertig geprüft und gut befunden worden waren, wurden folche auch ichon wieder abgebrochen . Bei diejem Abbruch gerieth die mittlere Brücke plößlich in's Wanten und ſtürzte

zujammen , und mit ihr ſtürzte die größere Hälfte der Mann

verabſchiedet hatte, wurde ihm durch dieſelben noch eine groß artige Qvation dargebracht.

Als nämlich der die Station

Kelſterbach um 71/2 Uhr verlaſjende ug mit dem Herrn

Inſpecteur am Zeltlager vorüberbrauíte, erſchollen von den in Colonnell aufgeſtellten Truppen endloje Hurrahs herüber, während die Mujif :Capellen die „ Wacht am Nhein " intonirten . Sichtlich gerührt danfte der Herr General ſeinen braven Pionieren durch fortgeietztes Grüßen für dieſe Suldigung.

Aber beinahe

Die diesjährige grojze Mainzer Uebung iſt in mancher Nichtung bejonders lehrreich geweſen , was namentlich auch

ebenſo ſchnell, wie die Leute in's Waſſer gefallen waren ,

von den Theilnehmern aus fremden Heeren bereitivillig ans

waren ſie auch ſchon wieder auf dem Trockenen .

erfannt worden iſt.

ſchaft in den hier 2.10 Meter tiefen Main .

Bei der

enormen Hiße, welche gerade herrſchte , dürfte den Meiſten

das unfreiwillige Bad ein angenehmes Intermezzo geweien ſein.

Die zu den Brückenbauten verwendeten Bäume waren

Naor i do tel.

folche, die ohnehin hätten gefällt werden müſſen , ſie waren von der Forſtverwaltung genau bezeichnet worden , weshalb

auch die leihweije Ueberlaſſung des Holzes für die Truppen foſtenfrei erfolgen konnte. Mit dem Abbruch der Brücken begann auch der Abbruch des Zeltlagers , von welchem nichts übrig blieb als das Stroh , auf welchem die Mannſchaften in der Nacht unter freiem Himmel campirten . Heute früh erfolgte die Rückfehr

Deutſches Reich. *** Berlin , 17. Auguſt. [Verleibung einer neuen Fahne an ba 8 Füſilier : Bataillon 3. Garde - Regi :

ment8 3. F. ] Heute fand im Königliden Shloſſe die Ein weihung einer neuen , dem Füſilier -Bataillon des 3. Garde:

Negiment8 3. F. verliebenen Fabne ſtatt. Vormittag8 lag im Ritterſaale dieſe neue Fubne auf einem , mit goldgeſäumtem Pur:

in die Garniſonen , die Vielen um ſo erſehnter ſein wird,

pur: Sammet bedeckten Tiſche zur Nagelung bereit. An der Spiße derſelben ſtand der Regiment8 :Commandeur, Oberſt von

als die nun beendigte beinahe 3wöchentliche Uebung überaus reich an Strapazen geweſen war. Irgend ein linfall fam

Fahne. Die zur Nagelung befohlenen Difiziere nahmen im Halbfreiſe um das Feldzeichen Aufſtellung: die, birecten Vor:

Biomarď ; Flügel:Adjutant Major v . Moltte hielt die

während der Manöver nicht vor , was , bei den oft gefähr:

geletten , ſowie eine Abordnung des 3. Garde - Regiments, vom

lichen Erercitien , von einer ſehr umſichtigen Leitung der

Cominandeur des Füſilier : Bataillon8 bis hinab zu einem Ves meinen . A18 dem Raiſer Meldung gemacht war , daß 28 zur Nagelung bereit ſei , betrat Allerhöchſtderſelbe in der Uniform des 3. Garde- Negiments unter dem übliden Vortritt den Ritter: jaal , nahm aus den Händen des Commandeurs den Hammer entgegen und ſchlug den erſten Nagel feſt. Ein Gleiches that

ſchwierigen Arbeiten zeugt. Am 16. erichien Seine Königliche Hoheit der Großherzog

von Heſſen im Lager. Im Gefolge befanden ſich General- Major Wernher , Major Freiherr v. Grancy , Major Freiherr Schenk v. Schweinsberg , Hauptmann Freiherr Noder

D. Diersburg, ſowie Premier-Lieutenant v . Frankenberg und Ludwigsdorf, commandirt zi1 perſönlicher Dienſtleiſtung bei dem Großherzog. Nach kurzer Begrüßung durch den Juſpecteur der Pioniere, Herrn General Major v . Witten :

burg , beſichtigte der Landesfürſt eingehend das Lager, die Brückenbauten und die Feldbefeſtigungs- Anlagen. Hierauf fand eine zwangloje Unterhaltung mit den Offizieren in dem proviſoriſchen Caſino ſtatt, während welcher ſämmtliche an

wejende Muſifcapellen concertirten . Nach 3ſtündigem Aufent: halt erfolgte, unter den brauſenden Hochrufen des zahlreich erſchienenen Publicums, die Rückehr nach Darmſtadt.

Nach vollendeter Uebung ließ am Abend um 61/2 Uhr

Herr General - Major d. Wittenburg die Truppen zu : ſammentreten, und ſprach ihnen ſeine vollſte Anerkennung für

ihre vorzüglichen Leiſtungen aus, welche in jeder Beziehung die abſolute Kriegstüchtigfait der Pioniere auf das treffendſte bewieſen hätten . Ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf den Deutſchen Kaijer und Rönig von Preußen , den König

von Sachſen , den König von Württemberg und den Groß herzog von Heſſen ſchloß die Nede. Die geſammten Muſik corps ſpielten hierauf die National-Hyymne , welche von den Mannſchaften mitgeſungen wurde.

Die Mannſchaften über:

ließen ſich nun frohen Spielen und Geſängen , mit welchen ſie den Reſt des Abends verbrachten.

Nachdem der Herr General ſich von ſeinen Pionieren

der Kaiſer für die Kaiſerin und jeden ſeiner Söhne.

Danach

folgten die Prinzen , Generale, Difiziere, zuletzt der Fahnen :

träger. Der Nagelung folgte iin Capiteljaale die Weihe . Hier war ein Artar errichtet, vor weldem der Militär- Oberpfarrer,

Hof: Prediger Dr. From mel ſtand , ibin zur Seite der katho lijde Feldpropſt Dr. Aßmann. Der Commandeur trat mit der Fahne vor den Altar, gefolgt von den Fabnen: Offizieren und Unteroffizieren.

Der Geiſtliche begann die Weibrede mit

den Worten : „ Gedenke der vorigen Zeit bis daher, und be:

trachte, was er gethan hat, an den alten Vätern . Frage Deinen Vater, der wird Dir’s verkündigen, Deinen Aelteſten , die werden Dir's ſagen .“ Nicht umſonſt hat der Kaiſer den Vorabend des 18. Auguſt zu dieſer Feier gewählt, an dem die Fabne

ſo glorreich vertheidigt wurde . Der 18. iſt überhaupt ein boch . widtiger Tag in der Preußiſchen Geſchichte, ſo der 18. Juni 1675 , der 18. Januar 1701 , der 18. October 1813 , der 18. Juni 1815 , der 18. April 1864 , der 18. Auguſt 1871 , weldjer den SĐluß für 3 Tage bildete , von denen der Dichter fagt : ,, Da bob die Waage des Weltgerichte am dritten Tage

der Herr an’s Licht, und warf den Draden vom güldenen Stuhl mit Donnerfrachen hinab zum Pfubl. “ Dann folgte die Weihe der Fahne : Pro Gloria et Patria , während welder der Coms mandeur dieſelbe ſenkte. Während ſich im Soloſie die feierliche Ceremonie abipielte,

war dag 3. Garde-Regiment in den Luſtgarten eingerückt und batte dort im Carré Parade: Aufſtellung genommen. Der Kaiſer

ſtieg im inneren Sdloßhofe zu Pferde. Bei ſeinem Erſcheinen präſentirten die Truppen. Jedem Bataillon „ Guten Morgen “ wünſchend, ritt Seine Majeſtät die Fronten ab und nahm dann in der Mitte des Carrés Aufſtellung. Nachdem die neue Fabne ihm gegenüber getreten, hielt der Raiſer eine Anſprache an die

526

18. Auguſt, binwies ; er erwarte , daß das Bataillon audy unter

Die Pariſer Stadtwal- Frage ideint troß der vielen Anläufe zu ibrer Löſung ned lange Zeit unentſdieren bleiben zu vollen ,

der neuen Fahne ſeine Sduldigkeit thun und , falls dieſelbe einmal vor dem Feinde entrollt werden müſſe, mit ihr ſiegreidy

Hinauojdieburg der Walls beſchloſſen und den General Gillon

Die Anſprade er:

beauftragt, einen Plan ale Grundlage für die Beratbungen

Der Coniniandeur dantte

mit dem Pariſer Gemeinderath und den Generalrath des Seine:

Füſiliere, in der er auf den Ehrentag des Regiments, den .

und mit Ehren bededt zurüdfebren werde.

folgte unter präſentirtem Gewehr .

Befanntlid, hat in Vorjahre der Oberfriegsiath die theilweiſe

für die Kaiſerliche Huld und brachte ein dreimaliges Hurrab

Departemen18 auszuarbeiten.

auf den oberſten Kriegsberrn aus, in d18 Offiziere und Mann:

Plans curd die hierzu gewählte Commiſſion des Gemeinderathe bradite jedod die vollſtändige Gegneridjaft der leßteren zu Wege, da ſie den Plan als viel zu engberzig für die Wünſche ibrer Aufrrangeber erklärte und ſtart der Hinausſchiebung der Weſt front furzweg die Beſeitigung der ganzen Umfangemauer, welde ſeinerzeit von Thiers durogelegt worden war, forderte. Man ſiebt, daß die Uebereinſtimmung zwijden dem Kriegsminiſterium und dem Gemeinderath von Parië 11od lange nicht crzielt iſt, und es dürfte vielleicht auf jenen Entwurf zurückgegriffen werden , den M. Freycinet jeinerzeit jelbſt eingebradt hatte, welter

ſchaften begeiſtert einſtimmten. Ein Parademarſd in Compagnie: Colonnen bildete den Soluß der Feier, nady welder der Kaiſer das Regiment nad; der Caſerne führte, um dort bei dem Offizier: Corps Das Frühſtüc einzunehmen. Irankreich. * Paris , 16. Auguſt. [Beabſichtigter Bau eines Militär- Lazareth 8 in St. Cloud. Die Theilnahme von 18 Reſerve-Negimentern an den Uebungeni. Die Stadtwall : Frage von Paris . – Die Wehr :

Soon die erſte Prüfung dieſes

.

ſteuer.) Die Vornahme großartiger Militär: Lazarethbauten für die Garniſon von Paris iſt der Gegenſtand eines Geſet: verſchlags , weldien der ganz beſonders auf dem Felde des Viilitär-Sanitätsweſeno raſtlog thätige Kriegøminiſter der Staats : haushalte :Commiſſion vorgelegt hat. Gegenwärtig giebt 18 3 ſolche Lazarethe : Val- de- Grâce, Gros- Caillou und Saint-Martin. Die beiden leşteren genügen niot den Anforderungen , welche die heutige Geſundheitslehre ſtellt; ſie jollen daher verkauft, und 28 ſoll aus dem Erlös im Park von Saint Cloud, an der Seite , an welcher die Höhen von Montretout liegen, ein Militär:

Lazareth von 600 Betten erridtet werden . Man hofft für die aufzugebenden Bauliditeiten einen ſolchen Verkaufspreis zu er: zielen , daß davon genug übrig bleibt , um die inneren Eins ridtungen von Val- de- Grâce , des Lazarethe von Vincennes und vielleidt einiger Anſtalten in der Provinz verbeſſern zu fönnen . An den diesjährigen Berbſtübungen werden 18 Reſerves

Regimenter Theil nehmen , und zwar dem Anjdjein nad beim 5 , 17. und 6. Corps zu je 4 in einer Diviſion , beiin 2. , 7. , 13. Corps zu je 2 in einer Brigade zuſammengeſtellt. Die Uebungen dauern

14 Tage.

Am

5. September treffen die

Mannſtaften in den Standorten cin ; vom 7. - 10. ſtoßen die Negimenter dann , je naďdem ſie mit der Eiſenbahn befördert werden oder marjdiren , zu ihren Corp8 , beziehungeweiſe Dis viſionen , mit denen ſie manövriren.

Am 17. treffen ſie wieder

am Bildungsort ein und werden am folgenden Tage entlaſſen. Das Regiment trägt die um 200 ei böbte Numuner de8 Linien : Regimenis, das ibm den Stamm giebt. Beim 5. Gorps werden

aufgeſtellt das 246. Regiment aus dem 46. Linien- und dem 34. Landwehr: Negiment in Fontainebleau , dao 276. aus dem 76. und 36. in Coulommiers, 282. aus dem 82. und 36. in

Montargis , 331. aus dem 131. und 40. in Orleans. Die Diviſion des 17. Coips zählt die Regimenter 220. ( 20. und

130. Marmande), 211. ( 11. und 132. Montauban ), 259. ( 59. und 134. Foir) . 283. (83. und 136. St. Gaudens ). Beim 6. Coipe gehören zur Diviſion dao 226. (26. und 42 .

Toul), 369. ( 169. und 44. Verdun ), 332. ( 132. und 46. Reims), 306. ( 106. und 48. Chalong ). Die Brigade des 2. Corpo umjaft da8 323. ( 123. und 14. Abbéville ) , 320 .

( 120. und 16. Péronne ). die des 7. Corpå dag 235. ( 35 . und 50. Bejoul ), 260. (60. und 54. Besançon), wäbrend dao 13. Corps in ſeiner Brigade das 321. 1121. und 98. Mon

targis ) und das 298. (96. und 104. Roanne) enthält . Die Compagnien ſollen gegen 140 Mann ſtark werden . Zu er: wähnen iſt übrigens, daß die beim 5. und 17. Corps gebil deten Diviſionen nicht mit dieſem Corps , ſondern mit dem 9. , bezichungeweiſe 12. üben , zu denen ſie in Montmorillou ſtoßen. Von Foir und St. Gaudens iſt dieſer Ort je 450 Kilometer entfernt , ſo daß die Franzöſiſchen Fachblätter auf eine Eiſen: bahnfahrt von 11/2 Tagen rechnen , welde die betreffenden Res gimenter zurückzulegen haben. Das 17. Corps ſteht an den Pyrenäen , das 5. hat ſeinen Bezirt füdlid Paris mit Orleans 1

als Siß der General- Coinmandos.

aber wegen der großen Ausführungetoſten buritfiel , die doppelt ſo groß geweſen wären als die im Gillo'iden Project be : rechneten Ausgaben. Dafür hatte aber Freycinet's Plan

wirflide und idwerwiegende militäriſdie Vortbeile. Zunäoſt verlegt er die Vertheidigungo -Hauptpunfte, wildhe länge der jcßigen Mauer liegen, und verweribet die Höben , welde die

Seine von Meudon bie Courbivoic biberijden .

Die Haupt :

umfaſſung Freycinet's würde die alten Forte Montrouge, Vanvee, siy, illiont: Valerien , Doubie Gouronne du Nord und Aubervilliers in ſit id ließen .

Außer der militäriſchen Seite der Stadiwall : Frage als Gegenſtand der laufenden Soffion 08 Pariſer (Semeinderatbe

rollt die Aufhebung der alten Stadimauer aud polinijderſciis die Löſung einer idon lange id webenden Angelegenbeit auf, die

in dem Slidwort „ Paris a18 Diparience uit“ zum Ausdruck gelangt Solange ticrüber feine (Enſdeidung gefallen iſt, kann auch der erſte Spatenſtid) zur Befeirigung die Siadiwanie nidt gefdeben. Liegt ia dod die Loslöſung der vielen und volfreiden Gemeinden, welche von einer neuen Hauptumfaſſung umſdiloſſen werden , aus dem Verbande des Seine: Departements ſebr 11abe , weldien dafür alle außerhalb kommenden Orte an :

gehören müßten.

Die gejeßlide Regelung dieſer Angelegenbeit

ſteht jedod) zunädiſt dein Parlament 311 .

Die Wehr · Steuer muß in dieſem Jabre zum erſten Male bezahlt werden , und die entſpredenden Zuſtellungen ſind

bereits ergangen. Man idätzt die Zahl der Perſonen, die die Steuer jablen müſſen , auf 80-100 000; bezablen müſſen die Eltern , bis der militärfreie Bürger 30 Jahre alt iſt und einen eigenen Wohnſit bat. Bezahlt muß die Steuer werden , bis der Befreite in die Territorial - Reſerve übertreten würde, alio

19 Fabre lang. Die Struer beſteht 0118 ciner firen Summe von 6 Franco jährlid, dann aus dem Betrag der Perſonal Steuern des bödyſtbeſteuerten nächſten Verwandten , getheilt durd die Anzahl der Kinder, die dieſer hat , ſowie aus einem Zuſat von 5 Centimes per Franc für Zurüditellungen, Haltung der Rollen u . 1. w , und endlid von einem Zuſaß von 3 Centimet per Franc für die Erhebungefoſten .

Wenn alſo ein Vater 6

Kinder bat, von denen das eine militärſrei wird ( duro Augs nahme, Zurüđſtellung, Diepenje, Bejeßung in die zweite Partie des Contingen118 11. 1gl . ) ſo muß er bezahlen 6 , dann 600 -

dividirt duro ti , iſt gleid 100 , dann 106 x 5 Centimes 5,30 und 106 x 3 Centimes 3,48 , zuſammen 114 Fico. 46 Centimes. Mit der Höhe der Steuer und der geringeren Anzahl der Kinder wädſt natürlich die Militär:Steuer. Wer 1000 Francs Steuern bezahlt und nur den einen militärfreien Sobn bat, bezahlt für dieſen 1086,48 France, das madt in

19 Jahren die anſebuliche Summe von 20 643 France. Der „ Figaro " iſt mit der Steuer ſelbſt ganz einverſtanden, findet ſie aber in der angenommenen Form ſehr hart und rügt verſdiedene Mißbräude: bie Auejdreibung ohne das im

Geſet

vom 15. Juli 1889 verbeißene Reglement und die Entlaſſung

von Soldaten aus dem Dienſt, nadıdem ſie ſich dort irgend

527

etwas gebolt haben ; ſie bekommen dann das Zeugniß. daß ſie

Sodann folgt der eigentliche Rern des Werts.

Zwed

Tib ibre Unbrauchbarkeit nicht in Dienſte zugezogen hätten, ſo daß ſie alſo die Militärſteuer bezahlen müſſen . Der „Figaro “ fordert die Bürger auf , Ungehörigkeiten und Härten ihren

deſſelben iſt : die bedeutenden politiſchen Ereigniſſe des Kaiſer:

Deputirten mitzutheilen.

lidheiten vorzuführen . Tiirkei.

* Conſtantinopel, 12. Auguſt. (Perſonal: Chronit: Suleiman Paída +. ] Au8 Bagdad wird vom 11. d. M. der Tod Suleiman Paftas gemeldet. Wie Déman Baidya der „ Löwe von Plewna “ genannt worden iſt, ſo gebührt Su :

reide in chronologiſcher Reihenfolge zu idildern und das Leben am Pariſer Hofe mit den an demſelben auftretenden Perſön Das erſte Bud beginnt mit der Darlegung der erſten Erlebniſſe des Kaiſers Napoleon's III. und berichtet über die Folgezeit bis zur Pariſer Welt-Ausſtellung von 1855 . Für den Soldaten ſind darin beſondere alle jene Mittheilungen

von Intereſſe, wel be ſids aui den Krimkrieg und die in dem: felben tbätig geweſenen bedeutenden Perſönlidleiten beziehen , wie

leiman Paída der Ehrenname des „ Löwen vom Schipka : Paß" .

3. B. St. Arnaud, Peliſſier u A.

Suleiman war 1838 in Conſtantinopel geboren , in der Mi : litärſdule erzogen und trat 1854 in die Ottomaniſche Armce.

hier mande nodi wenig oder gar nicht bekannt gewordene Einzelnheiten , die zugleid ſehr hübſch erzählt werden und offen : bar aus guten Quellen ſtammen . Wir müſſen ferner bekennen, daß der Verfaſſer ſich be:

Bereits in den unteren Graden zeichnete er ſich ſowohl in den

Kämpfen gegen Montenegro als auch auf Rreta aus. Später

wurde er Profeſſor und dann Director der Militärſtule, welche er nach Europäiſchem Muſter umforinte.

Suleiman , der

aud an der Verſchwörung zur Entthronung des Sultano 46

Der Leſer findet

müht hat, in ſeinem Buche der Wahrheit die Ehre zu geben

und ſowohl die Lidyt: wie auch die Shattenſeiten ganz unpar: teiiſit dazuſtellen , denn – jo jagt er – nur eine gerechte Ur:

dul Aziz theilgenommen haben ſoll , avancirte 1875 zum Di:

theilung beider kann ein getrini8 Spiegelbild geben dieſer nach

viſion18 : General.

jo vielen Richtungen bin für ganz Europa denkwürdigen Zeit. Wer ſich gewöhnt hat, die geſdictliden Ereigniſſe aus dem höheren Geſidtspunkte einer moralijden Weltordnung zu be

In dieſer Eigenſdaft wurde er erſt dem

.

großen Europäiſten Publicum bekannt, da er 18 war, der die Serben beſiegte. Die Einnahme von Knjazevac und die Er: ſtürmung der Höhen von Djunis und von Alerinac waren ſein Wert. 1877 wurde Suleiman Paíba zum Obercomman : danten der Truppen in Rumelien ernannt. Sein fübier Zug durch Montenegro, um nady Albanien zu gelangen , wo er ſrine Truppen nach Dedeagatich einidiffie , um dieſelben an den Balkan gegen die Ruſſen führen zu können , gehört zu den

größten Türkijden Waffenthaten in dieſem Kriege , ebenſo wie

traditen , findet in den

Vorgängen De8 zweiten Franzöſiſden

Kaiſereichs gar manden Anlaß zu ernſter Beurtheilung von Menſden und Dingen ; man erkennt dann

leicht den „ roiben

Faden “ , der ſich überall bindurcbzieht , und an wilden ſich ſoließlich das düſtere, aber ſelbſtveriduldete Verhängniß knüpft , weldes mandem entfernter Stehenden al8 plöblich bereinge: broden erſteinen möchte.

ſeine heldenmütbigen, aber erfolgloſen Kämpfe vor dem Sdipta: Im weiteren Verlauf der Kriegs war Suleiman

Es wird un8 nid )t mitgetheilt, auf welchen Umfang das vorliegende Werk berechnet iſt, und in welchem Zeitraumes

Paidha Obercommandant der Donau: Armce, dann der Balkans Armce , die am Soluß des Kampfs Conftantinopel diten

fertig er deinen ſoll . Zu wüniden iſt allerdings, daß die folgens

Paß.

mußte.

Eine Palaſt - Intrigue führte noch vor dem Ende des

Kriege Suleiman's Abberufung und eine Verbaftung als Hooverräther berbei . Vor ein Kriegøjerid ) t geſtellt, wurde Suleiman Baida in December 1878 zu 15jähriger Feſtungs

den Bände nicht lange auf ſid, warten laſſen ; wir ſeben unſerer ſeite der Fortjepung mit Intereſſe entgegen . Die äußere Aus ſtattung iſt redit freundlid .

haft und zum Verluſt ſeiner militäriſden Würden verurtheilt.

Später zum Eril von Bagdad begnadigt, iſt er nun nach

Zur Beſpregung eingegangene Schriften etc.

3jährigem dweren Leiden geſtorben . ( Suleiman Pada war übrigens bereits einmal im Jahr 1883 tootgeſagt worden .)

Bataillon , Negiment 1. Brigade auf dem Grercierplaß und ihre Ausbildung für das Gefecht, im Sinne des neuen Neglements praktiſch dargeſtellt von H. Freiherrn v . d. G.-R. ( Düſſeldorf, Schrobsdorfi.) Fuld , Dr L., die Regelung des militäriſchen Strafverfahrens im Deutſchen Reich. ( Stuttgart, Levi & Müller.) Stowalt, Stabsarzt Dr., militär-ärztlicher Dienſtunterricht für ein jährig -freiwillige Aerzte und Unterärzte, ſowie für Sanitäts-Difi ziere des Beurlaubtenſtandes. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Lieder bu ch für Kriegervereine 11. Soldaten , herausgegeben vom allgemeinen Kriegerverein in Dſterode am Harz. 2. Aufl. (Dite

k r it i k. Napoleon III. und rein Hof. Denkmürdigkeiten, Er:

lebniſſe und Erinnerungen aus der Zeit des 2.Franzöriſchen Kaiserreichs 1851-1870, von Adoli Ebeling. Erſter

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(Englisch -Deutsch .) Lfg. 5. ( Berlin , Langenscheidt.)

[ B.] Vorliegendes Wert behandelt eine denkwürdige Zeit: epode der neueren Geldidte , nämlich die faſt 2 Jabrzehnte

umfaſſende des 2. Franzöſiſden Kaiſerreich. Der Verfaſſer

Verhältnisse, die - hygienischen, der grösserenX.Garnisonsorte der Oesterreichisch Ungarischen Monarchie. Laibach mit 1 Umgebungskarte u. 8 graphischen Beilagen. (Wien , k. k. Hof- u . Staatsdruckerei.)

hat während dieſer Zeit nicht allein in Paris gelebt, ſondern aud in den dortigen höheren Geſellſ@aftskreiſen perſönlich ver

tehrt und dadurdy Gelegenheit gefunden, Mandes in der Nähe zu ſehen und zu erfahren. Vornämlich konnte er den Kaiſer: liden Hof beobachten und aus eigener Anſdauung kennen lernen ;

das Ergebniß ſeiner Wahrnehmungen hat er in regelmäßig ge: führten umfangreichen Tagebüchern niedergelegt. Der bis jeßt uns zugegangene 1. Band des ziemlid groß angelegten Werke bringt zunädſt eine Einleitung. G8 wird

Unter der Preile. Moltke's geſammelte Schriften und Denkwürdigkeiten . 5. Band : Zweite Sammlung Briefe (an Familien - Mitglieder, Freunde und andere Perſonen ). Erinnerungen an den Feldmarſchall. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) *

darin ein Bericht über die Kindheit und Jugend Napoleon's III.

und ſeine Erlebniſſe und Abenteuer bis zum Jahre 1848 ge geben, nachdem auch das Soidjal des Herzoge von Reichſtadt berührt worden iſt.

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528

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

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Allgemeine Militärritung. Sieben undredizigfter Jahrgang. Darmitade, 22. Auguſt.

No. 67.

Die Allg . Milit.-3tg. ericheint wöchentlich al cimal: Montags und Donnerita gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuiendung im Teutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 3 11h

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Aurjäre. Das Mittelmeer in ſeiner militär-politiſchen Vedeutung. ( Fortießung .)

Kleinkaliber und kein Ende.

Berichiedenes. Ein Engliſches Urtheil über die Deutſche Militärfrage.

Nachrichten. Deſterreich-Ungarn. [Einweihung des Dentmals bei Slankamen.) Frankreich. [Verſuche mit drehbaren Panzerthürmen . Die Aushebung von 1892.) Nußland. (Saiſerliches Handſchreiben, betreffend den Ausfall der llebungen des Garde Corps.*- Die Aushebung für 1892.

Ernennung von Reſerve-jähnrichen .]

Stritit. Einhundertundfünfundjiebzig Jahre des Königlich Preußiſchen Cüraſſier - Regiments Herzog Friedrich Eugen v. Württemberg (Weſt preußiſches) Nr. 5 , von H. E. v. Zanthier. Feuilleton. Militäriſche Skizzen aus Amerika. Neue Militär : Bibliographie .

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Liederbuch für Striegervereine und Soldaten, 2. Auflage.

Allgemeine Anzeigen.

Das Mittelmeer in ſeiner inilitär: politiſchen Bedeutung. ( Fortießung.)

3 ) Der Suezcanal.

Sicherung des nördlichen Eingangs erforderlich waren , denn es mußte nicht nur das Hafenbecken tief ausgebaggert wer: den , ſondern es waren auch 2 coloſſale, parallel laufende Steindämie weit in's Meer zu führen, um dem Hauptjeinde der koſtbaren Anlage zit begegnen : den Schlammmaſſen, die

Franzöjiiches (sienie, Franzöſiſches (Held und Egyptijcher

von den Nil Mündungen durch die Strömung oſtwärts ge

Schweiz haben den Mittelmeer in ſeinem jüdlichen Winkel

führt werden . Damit man ſich von der Großartigkeit dieſer Bauten einen Begriff mache , jei erwähnt , daß die öſtliche Mole 1600, die weſtliche aber 2200 Meter lang iſt. Für die Serſtellung beider Dämme wurden 25 000 fünſtliche

eine neue künſtliche Waſſerſtraße nach dem Indiſchen Ocean erſchloſſen. Dort , wo in dem Golf von Suez das Rothe

Meer dem Mittelländiſchen ſich am meiſten nähert, durchſtach Ferdinand v. Lejieps die Halbinjel Sinaï, welche Jeder: mann bekannt iſt. Während früher die Landenge von Suez

Blöcke zu je 10 Cubifmetern verwendet ; jeder derjelben, aus einer Miſchung von Ralf und Wiiſteníand hergeſtellt, wiegt

die 2 Grdieſten verband, denen die älteſte Rolle in der Ge:

400 Gentner.

ichichte der Menichheit anvertraut war , trennt heute der

Das am Mittelineer Ausgang des Canals gelegene Port Saïd , welches für England faſt wichtiger geworden iſt als

Canal die Länder und verbindet die Meere. Das Werf des Suez - Durchſtichs , bis jeßt , was tech : niche Ausführung wie welthiſtoriiche Bedeutung anbetrifft, unerreicht , hat eine Länge von

160 Kilometern .

Bei einer

Sohlenbreite von 22 Metern mißt der Canal im Waſſer: ſpiegel 80-110 Meter.. Er öffnet jich dem Mittelmeer im

Norden bei Port Saïo , durchfließt die Ballah - Seen , den Timſah See , an dem das wichtige Ismaïlia liegt , und die Bitter : Seen , um bei Suez das Rothe Meer zu erreichen . Der Canal , deſſen Nichtung im Ganzen eine nordjüdliche

iſt, durchbricht bei el - Gjir die höchſte Bodenerhebung der Landenge, ſie beträgt 16 Meter über dem Meeresſpiegel.

Mit ungeheuren Roſten und unter den größten Anſtrengungen wurden die fünſtlichen Hafenanlagen geſchaffen , welche zur

Gibraltar , dieſer Bindeſtrich zwijchen Abend: und Morgen: land , iſt in entſchiedenen Aufſchwunge begriffen imd zählt 30 000 Seelen . Hier in dem (Sirand: Bajjin Ismail nehmen die Fahrzeuge Kohlen und andere Bedürfniſſe ein .

Am judlichen Ausgange der Waſſeraber bei Suez, wo 40 000 Menſchen wohnen , breitet ſich der tiefe geräumige Port Zbrahim über zähem Anfergrund aus. Hier fönnen

die größten Schiffe gedockt werden . "Der Hafen iſt gegen alle mit Ausnahme der Südwinde geſchützt. Auf der jüd : lichen Hälite jeiner Länge, und zwar von Ismaïlia bis Suez, wird der Canal auf der weſtlichen Seite von einem Schienen weg begleitet , welcher von erſterer Stadt nach dem Nil Delta ,

Kairo u . 1. w. ſchnelle Verbindung ermöglicht.

530

Wenn wir nunmehr der Bedeutung der interoceaniſchen

der Welthandelsperle im goldenen Reif des Mittelmeers, daß mit dem Suez - Canal Britannien den Cſteuropäiſchen und Aſiatiſchen Handel , welchem die neue Waſſerlinie die beſtimmte Bahn vorſchreibt, vollſtändig in der Hand hat , ſind es inſonderheit militäriſche Fragen und solche der hohen .

Verbindung näher treten, io ſtützen wir uns auf Carl Nitter,

auf den Mann , der die Geographie zur Staatswiſſenichaft erhob und von der Karte die uns hier intereiſirende That

ſache ablas , daß das eigentliche Afrika , der ichwarze Con tinent, erſt bei der Sahara anfängt, und daß ganz Nord :

afrika , jonach auch Egypten, dem Mittelmeer und nicht der Sahariſchen Wüſte angehört. Oder ſollte er jich getäuicht, ſollten wir Unrecht haben , wenn wir behaupten , daß durch Wolieley's Egyptiſche Campagne im Jahr 1882 jenes Klein - Afrika " Ritter's in's Militärpolitiſche überſetzt worden ſei ? Wenn Disraeli ſich durch fühnen finanziellen

Griſi des Suez - Canals in genialer Weije bemächtigte und es ſo ein weiteres Mal offenbar wurde , wie heidenmäjzig viel Geld Britannien beſitzt, dan war es ſpäter der Eng

liſche, von der Gunſt der Glücksgöttin verwöhnte General, der, nachdem die ſchweren Panzer vor Alerandria vernehm :

lich geſprochen hatten , mit herzlich wenig Soldaten im Morgengrauen des 13. September 1882 bei Tel :el: Rebir (d . h . auf Arabiſch : Schicialshügel) das Neich der Pha : raonen unter die Meerbeherrſcherin beugte. Seit dieſer Zeit der vorübergehenden ( !) Beſitzergreifung Egyptens iſt beinahe ein Decennium verfloſjen , und immer noch ſtehen die Briten am Nil, am Silez- Canal . „Let fools contest“, denft Eng : land und fuit länger an einer Erdſtelle, an welcher die

Einflüſſe von 3 Welttheilen ſich in überraſchender Weije zur Geltung bringen. Von Engliſchem Standpunft, von Eng liſcher, weitſichtiger Politik aus iſt dieſes Beharrungsvermögen

Politif , iſt es faſt weltgeſchichtliche Nothwendigkeit , welche England , möge es koſten , was es wolle “ , zwingen , am 1

Suez - Canal ſtehen zu bleiben . Durch den Canal , dies Wort charafterijirt genugiam feine militariſche Bedeutung, zieht die große Etappenitraze von dem Mutterlande in der Nordſee nach dem unichätzbaren Indiſchen Reiche . Der Suez Canal, einzig wie er iſt , hat auch völker: rechtlich ſeine Eigenart, denn wenn früher von dem Euro .

päiſchen Concert ein Territorium für neutral erklärt wurde,

so jollte es Macht ſein. folge der im Convention,

ein „ Rühr mich nicht an “ für jede kriegfiihrende Bei dieſem bevorzugten Canal aber liegt , zu : Jahr 1887 abgeſchloſſenen Engliſch Franzöſiſchen die Neutralität nicht in der Abſchließung, ſon:

dern gerade in der Eröffnung.

Nach der Convention ſteht

der Canal in Friedens: wie in Kriegszeiten jedwedem Handels : und Kriegsſchiffe ohne Unterſchied der Flagge frei und offen, während allerdings Kriegsoperationen in demſelben und an

ſeinen Ufern verboten ſind. Bei dieſer Gelegenheit möchten wir darauf aufmerkjam machen , daß die Neutralität des Canals jedenfalls eine Abnormität iſt und man die Neu: tralität in Friedenszeiten und die Neutraliſirung im Kriegs

falle nicht mit einander verwechieln darf . Welcher Staats : mann, welcher Stratege könnte ſich dem Glauben hingeben,

nur zu begreiflich , denn abgelehen davon, daß mit Egypten ,

daß die Engländer, jelbſtſichtig wie ſie jind , im Kriegsfalle

Militäriſche Skizzen aus Amerika.

Stamm der geſammten Heeres -Abtheilungen bilden. Die ganze Bundes - Armee zählt , die Offiziere mitgeredynet , niớt ganz

1

Die militäriſden Einrichtungen der Vereinigten Staaten von Nord: Amerika ſind in mander Beziehung redit primitiver Natur, wenn man einen Vergleich mit den Europäiſden Ver

hältniſſen zieht. Das geht wohl ſchon aus der einen Thatſadje Vorder : hervor, daß die Artillerie der regulären Armee noch lader hat. Aber die Armee genügt den Anforderungen, die das

Land mit Rückſicht auf ſeine Nadbarn ſtellen zu müſſen glaubt, und das iſt vorläufig genug.

Im Gegenſaß zu dem Heere verwendet man jept große

30 000 Mann. Sie beſteht aus 10 Cavallerie- Regimentern zu je 12 Compagnien von 40–50 Mann Stärke. Zwei dieſer Cavallerie- Regimenter ſind aus Farbigen forniirt. Die Infan terie zählt 25 Regimenter zu je 10 Compagnien von 50 - 60 Mann. Auch bier werden 2 Regimenter aux Farbigen errichtet. Fünf Regimenter mit je 12 Compagnien zu 60-70 Mann

bilden die Artillerie. Die Compagnien baben aber keine Numinern , ſondern Buchſtaben .

Von den Batterien hat immer nur eine

im Regimente beſpannte Geſcütze.

Die übrigen ſind in den

einzelnen Forte, einer Art Grenz: oder Sperrforte , vertbeilt.

Sorgfalt und große Geldjummen auf den Bau neuartiger

Kriegøjdiffe und die Herſtellung beſſerer Küſten Vertheidigung, dodh dieſe Sachen ſind nod im Entſtehen begriffen und haben

die Kinderſchuhe kaum ausgetreten. Die Vereinigten Staaten haben eben Zeit dazu und nehmen ſie ſich audy .

Uebrigens

Von dem 450 Mann zählenden Ingenieur:Bataillon liegen 4 Compagnien in der Stadt New York, die 5. in der Difiziers: Sdyule zu Weſt Point, der die See Offizier8 Sdule zu Anna : polie gegenüber ſteht. Im Kriege fann Jeder zum Offizier

kaum 2 Drittel, nur etwas über die Hälfte ibrer nothwendigen

aufrücken , im Frieden dagegen werden nur ſolche Männer Offi ziere, die in Weſt -Point den Unterricht genoſſen baben . Es iſt das die einzige Einrichtung im ganzen Lande, die das ſchafft, was dem Amerikaner ſo verbaßt iſt : einen Stand. Aber die

Bemannung, ein Umſtand, der ſchon häufig in leşter Zeit be : rechtigtes Bedenken erregt bat.

Sadhe läßt ſich nicht ändern, und die Difizier8idule in Weſt

zeigt ſich bei der Flotte ſo recht das Unzulänglide der in Amerika beſtehenden Werbe - Syſteme.

Die Kriegsſdiffe haben

Die Sträfte des Land: Heeres beſtehen aus der regulären Armee (den angeworbenen Soldaten ) und der Miliz, d. b. aus Freiwilligen, die nur zu gewiſſen Zeiten erercieren und üben . Die reguläre Armee könnte am beſten als Bundes- Armee be: zeidynet werden . Sie hat nicots mit den einzelnen Staaten zu thun , ſondern ſteht unter dem Präſidenten der Vereinigten Staaten, und ihre einzelnen Abtheilungen liegen im Lande zerſtreut um : ber, je nadidem es die Sicherheit der Bewohner zu verlangen

Point iſt eine Anſtalt, deren Vortrefflichfeit allgemein anerkannt wird. Daher kommt es auch , daß Viele Weſt -Point beſuchen, nicht um ſpäter Difizier zu werden , ſondern um an dem dortigen

vortrefflichen Unterricht theilzunehmen , war etwa 500 thun. Natürlich wäre es ja audy bei der geringen Stärke des Offizier: Corp8 nidt möglid ) , fie alle unterzubringen . Die Rebensart: ,, er iſt ein Weſt- Pointer “ iſt für jeden Amerikaner , welder Lebensſtellung er ſich auch widmen mag, cinc Empfehlung. 3ſt I

deint, hauptſächlich in der Nähe der Indianer : Territorien. In

eine der 500 Sdülerſtellen frei , ſo melden ſich Bewerber bei dem

Wirklichkeit iſt die Bundes: Armee nur eine Art Indianer Polizei,

Congreßmanne des betreffenden Congreß - Bezirks , und nun wird der, der die Aufnahme- Prüfung am beſten beſteht, genominen.

zugleid) joll ſie aber auch für den Fall eines Krieges ben

531

den Canal in ein Freimaſſerbeden verwandeln und dem

Vergrößerung des beſtrichenen Naumes um etwa ein Viertel

Feinde ungehinderten Durchpaß geſtatten würden ?

und ebenio der Percuiſionsfraft in ähnlichem Verhältniß.

Wenn es auch den Briten gelingen jollte, das von

Damit verbunden iſt eine erhebliche Erleichterung der Pa

Port Saïo an in eine einzige ichmale Waſierlinie zuſammen

tronen , jo daß davon nahezu ein Dritiel mehr mitgeführt

gezogene Mittelmeer jeewärts gegen alle Zufälligkeiten ſicher

werden können, ſtatt 150 jetzt 200 pro Mann . Es bedeutet dies eine ſtarke Ueberlegenheit im Gefecht , denn große disponible Schußzahl und raſante Flugbahn ſind da die Hauptſache, die viel wichtiger 110ch als alle Fineſſen der Präciſion . Feſt: und Becherſchützen mögen dies beitreiten , doch ſind jie nicht maßgebend für den denkenden Soldaten . Ginſtig wirft auch die geringere Schwere der Wafie

zu ſtellent : Eins vermag England nicht , die landieitige ver: wundbare Blöße des Canals 311. bejeitigen , welcher von der

berühmten öſtlichen, der Syrijchen Hochitraße nicht zu unter: ſchätzende Gefahr droht . ( Fortſepung inigt.)

1

ſelbſt .

Kleinkaliber und kein Ende. [ H. S.] Vor Kurzem noch galt für Kriegsgewehre als kleinſte praftich zuläljige Grenze der Bohrung des Laufes ein Durchmeſſer von ungefähr 8 Millimetern Frankreid), Deſterreich , Deutſchland und Dänemark

Beträgt der Unteridhied gegen die frühere z . B. ein

Kilogramm, wie ſolches in gewiſſem uns befannten Falle 311 trifft, jo entipricht dies dem Gewicht von beinahe 50 weiteren Patronen , und das gegenjeitige Verhältniſ der Schußzahl ſtellt ſich dann wie 150 zu 250. Dieſe letzteren ſind dazu

110ch qualitativ den anderen überlegen , denn der um ein Viertel größere beſtrichene Naum bedingt auch eine im Ver

hatten ich dafür entichieden ; die Schweiz, Belgien , ( ngland,

hältnis größere Wirkung.

Nuland und Türfei gingen noch etwas darunter, bis gegen 71/2 ; der fleine Unterichied crichien nicht von Bedeutung. Nun aber kommen 2 weitere Staaten , Jtalien und Nu mänien , und überraſchen uns mit Einführung eines Kalibers von bloß 61/2 ; gleichzeitige Berſuche in der Schweiz und in Deſterreich beſtätigen deſſen Erfolg , und in den Mitthei: lungen über Artillerie: und Geniewejen " berichtet uns Haupt:

vergleichen , ſind die 250 alio noch um ein Viertel diejer Zahl zu vermehren , und es ſtellt ſich jo die immanente

Im richtig zu rechnen und zu

Capacität der beiden Waffen wie 150 zu 250 X 5/4, oder in runder Zahl ausgedrückt wie 1 311 2 , - und dies zu conſtatiren wirft verblüffend.

Das wir aus der Verwunderung nicht herauskommen , dafür sorgt auch Herr Profeſſor Sebler mit jeinen balli

mann Weigner über die höchſt bemerkenswerthen Neſultate. Alio Steigerung der Anfangsgeſchwindigkeit von 600

des Geſchoſſes will er nämlich eine Steigerung der Leiſtung

auf 700 Meter pro Secunde , und daraus ſich ergebende

bei der gegenwärtigen Bewaffnung um wenigſtens 65 %

Das ſpätere Avancement der Difiziere hängt übrigens nicht immer von dem Dienſtalter ab. Protection thut da oft mehr al8 perſönliche Tüdrigkeit. Es giebt da junge Haupt:

Bei einer geſammten Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten von über 65 Millionen Seelen kommt kaum eine halbe Million

Nur wenn die öffentlide Stimme

auf die Indianer, und von dieſer halben Million entfält nur

leute und alte lieutenant8.

die Beförderung eines Offiziers vor Allem Graden gebieterijd verlangt, erfolgt ſie auds.

in den höheren Auf die Ein

theilung der Regimenter in Compagnien wird bei ihrer Garnis ſonirung wenig Rückſidit genommen . Die eigentliche Einheit bildet die Compagnie, denn dieſe werden beliebig hier und da

ſtiſchen Formeln ; ſchon durch bloße Aenderung der Geſtalt

Land kann keine Rede ſein , 18 iſt immer nur ein localer Schaden .

ein geringer Procentſaß auf die kriegsfähigen Männer.

Die

Meiſten ſind Frauen und Kinder.

Die reguläre Armee iſt alío Bundesjache.

Wenn die

einzelnen Abtheilungen aud ) im Lande zerſtreut um herliegen , jo

hat doch nur der Präſident über ſie zu beſtimmen.

Iſt mili

Es kommt vor , daß ein Regiment Jahre lang

täriſche linterſtüßung irgendwo nötbig . ſo muß ſie von dem

nicht zuſammen ererciert. Von den 100 Offizieren des In : genieur: Bataillong werden die meiſten zur Leitung und Ueber wadung der Hafenbauten im Lande verwandt.

Polizei und die Miliz nicht im Stande fein ſollte, die Unruhen

untergebrad )t.

Gouverneur des einzelnien Staates gefordert werden, wenn die zu unterdrüden . Da die reguläre Armee angeworben wird ibre Betöſtigung und Bezahlung iſt dabei ſehr gut - fo ge hören zu den Mannſdhaften natürlich niďt die beſten Elemente, die aud nidt beſonders bebandelt werden . Daraus erklärt ſich der große Procentſat der Fahnenflüchtigen, denn der Soldat wird nidt allein ſdhledyt behandelt, ſondern er ſieht ſich gerade -

Die ganze Armee hat 3 Diviſionen : die des Atlantijden Oceans mit dem Hauptquartier New York, die des Miſſouri

mit dem Hauptquartier Chicago und die des Pacific mit dem Hauptquartier San Franciéco.

Die in dieſen Theilen garni

fonirenden Truppen ſind je von einem General: Major coin :

mandirt, von denen der Eine außerdem den Oberbefehl über das Ganze führt. Die Diviſionen zerfallen in einzelne Depar: tements, die Brigaden - Generalen unterſtellt ſind. Es giebt 6

ſeiner Uniform wegen von dem Umgange mit der beſſeren Ge fellſchaft ausgefaloſjen , und der einförmige Dienſt in den einſam liegenden Garniſon -Orten bildet dann eine doppelte Qual. Es

Da es ab und zu vorgekommen iſt,

iſt innerhalb der lebten 5 Jahre die Hälfte der ganzen regus

daß unrubine Elemente der Indianer Bevölkerung Unruhen her:

lären Armee deſertirt ! Um da Aenderung zu ſchaffen , iſt ſeit einiger Zeit eine Neuerung eingeführt. Es wird von der ziem: lich hohen Löhnung dem Soldaten etwa ein Drittel zurück behalten , und dicſes Geld wird ihm erſt bei Ablauf der Dienſt zeit ausbezahlt. Bemerkenswerth iſt nod ), daß die Krieg @gerid,te

folder Brigade : Generale.

vorrufen , jo ſind , um dieſe kriegeluſtigen Köpfe in andere Bahnen zu lenken und ihnen Gelegenheit zu geben , dem Waffen: handwerk zu obliegen , ſeit einiger Zeit Indianer in beſonderen Abtheilungen der Armee vereinigt, ein Verſuch, der ſid ), ſo weit bieber zu erleben iſt, bewährt bat. Die Indianer gewöhnen ſich auf dieſe Weiſe an Dieciplin , und außerdem entzieht man dieſe Higköpfe der Maſſe der übrigen leicht zu leitenden In dianer. Uebrigen berridt oft eine falide Auffaſſung dieſer

Indianer: Unruhen vor.

Von einer wirkliden Gefahr für das

nur aus Difizieren beſtehen, wodurch auch wieder der Claſjena

unterſchied geſteigert wird. (Schluß folgt.)

532

erzielen . Als non plus ultra aber empfiehlt uns Herr Hebler eine 5 -Millimeter- Patrone ſeiner Conſtruction , mit

Wem glauben ?

brumut da nicht der Kopf ob jolchem Reizer : Doch wie immer die Waffe als ultima ratio

über 800 Meter Anfangsgeichwindigkeit und einem Gasdruck,

ſich geſtalten möge, jo viel iſt ſicher , daß allein die Kugel jetzt entſcheidet ; das tapfere Bajoniiet wird zur Legende ;

der angeblich 3100 Atmoſphären nicht überſchreiten ſoll . Der beſtrichene Naum auf 1000 Millimeter ſei dreimal jo groß

darum kein blindes Stürmen, Kinder ! Nur ruhiges Seran :

wie beim Deutſchen Gewehr-Modell 88 u . 1. m.

ichießen führt dazun Ziel.

Doch wir

,, Cile mit Weile " gilt auch im Kampi.

ſind ja zunächſt mit weniger ichon zufrieden ! Da wir wiſſen , auf was es ankommt, nämlich leichte Patrone , leichtes Gewehr und raſante Flugbahn auf die

entſcheidenden Diſtanzen , ſo ergeben ſich aus dieſer Erkenntniß noch einige Winke :

Ilm die Anfangsgeſchwindigfeit zu ſteigern , ohne den zulajſigen Gasdruck zu überſchreiten – und dies iſt jehr zu

V er diede n e s .

beachten -- , ſind die Geſchoſie fürzer zu geſtalten , als dies

Eiu Engliſches Urtheil über die Deutſche Militärfrage.

jeßt noch der Fall iſt, wenn auch auf Koſten des Beharrungs: Vermögens auf weiteſte Entfernung, die aber für den Kampf

In dem gegenwärtigen Augenblick, in weldem die Deutſche

Militärfrage , beziehungsweiſe die Frage der zweijährigen Dienſt: zeit und der damit in Verbindung gebrachten Veränderungen

nicht mehr in Betracht kommt.

Was die Hülſe betrifft , deren Gewicht im ſo mehr in

im Heerweſen lebhaft beſpreden wird , erſðeint es nicht ohne

die Wagichale fåüt, je kleiner das Raliber iſt , ſo iſt ihre Er :

Intereſſe zu prüfen, wie dieſer Gegenſtand in England beur: theilt wird. Wir laſſen daber hier eine Stimme folgen , welde lid darüber in der conſervativen Zeitſdrift , The Standard " hören läßt : ,, Der Kaiſer wird nad Berathung mit ſeinen erfahrenſten

leichterung anzuſtreben ; Aluininium , mit Titan legirt , wird vielleicht dieſen Zweck erfüllen .

Das Magazin bedarf der Verbeſſerung, vor allem in dem Sinne, daß ein Nachfüllen jeder Zeit möglich jein ſoll, auch ohne Deffnen des Verichluſſes. Das Dänijche Modell

(Generalen , nachdem

geſtattet jolches und verdient darum ausdrückliche Aner: erkennung. Der Verichluſs nun ſei furz , um möglichſt wenig von

er alle in Betradyt kommenden Factoren

gründlid, erwogen hat , zu entſcheiden haben , weldie Anordnungen dem Neich die größte nationale Siderheit und die größte na : tionale Macht verleiben fönnen . Die Löſung der Frage wird, wenn die Zeit gekommen iſt, mit tieferem Intereſſe verfolgt

der nutzbaren Lauflänge zu abſorbiren. Es iſt dies beſons ders wichtig beim Carabiner , wie ihn die berittene Truppe benöthigt.

werden , nicht nur in Deutſdland, ſondern in jedem Lande, das

Nur zum Theil entſprechen dieſer Anforderung die Nepetir : Gewehre; ſie unterliegen aber auch ſonſt noch icharfer Kritif, und zwar gerade in jenem Lande, von wo ſie zu uns gekommen : den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika.

könnte.

Man hat dort wohl alle Arten von Gewehr: Magazinen

der Concurrenz mit ſeinem reiden Nadybar die Hände ſtart gebunden ſind. Die Hüljéquellen Frankreide ſind thatſädlid unerſdöpflich und werden auf die Armee mit freudiger Ver:

zur Vergleichung gebracht, doch keins will man zur Annahme für die Armee empfehlen. Sehen wir zu warum . Vom alten Vorderichafts: oder Nöhren -Magazin wiſjen

auch wir freilich ichon lange , daß es für

militäriſche

Zwecke wenig geeignet iſt, zumal bei der heutigen zerſtreuten Gefechts - Ordnung , wo es ſchlechterdings nicht möglich iſt, deſjen richtige Verwendung zu überwachen und zu leiten ; Unſicherheit und Verwirrung ſind die Folge.

Nicht viel glüdlicher erſcheint der Reſervekaſten, wie er unter Anderem in England vorfommt, aus analogen Gründen wie eben angedeutet.

Doch erwartete Jedermann Beſſeres von jenem anderen Modus, wo zuweilen gleich mit Paceten zu 5 Patronen bei der Ladung manipulirt wird . Alles umjonſt jedoch.

durd Störungen des Europäiſden Gleidgewidte berührt werden Eins iſt klar , daß bei dieſen ſid überbietenden ver:

dwenberijden Ausgaben der verſchiedenen Länder für militä rifdhe Zwecke dag reidiſte Land gewinnen muß. Das reidſte iſt Frankreid ) , und es ſteht außer Zweifel, daß Deutſchland bei

1

fdwendungendt verwandt.

Abgeſehen

von

Disciplin

und

Kriegstüdytigkeit iſt die militäride Streitmadit Frankreich gegenwärtig der Deutſølands überlegen. Nußland iſt ein furotbarer militäriſdier Gegner, obgleich es niot reich iſt in

dem Sinne wie Frankreich . Der Czar fann aber eine große Armee balten zu viel geringeren Koſten als Deutſdland , und er gewährt ſich ſidser den Lurus. Die Verbündeten Deutſch: lande ſind nid )t ſo reich wie Frankreid , und weniger barbariſch a18 Nußland. Es iſt zweifelhaft, ob einer von ihnen im Laufe der Zeit ſtärker wird. Sie ſdeinen beide den Höhepunkt ihrer Wehrkraft erreicht zu haben und fallen fortwährend der Ver judung anbeim , ſie zu bejoneiden .

Mehrere Jahre bindurdy

jo erklären

haben Deſterreich und Italien kräftig das Ihre zur Madt des

geſtaltet ſich die praktiſche uns die fritiichen Yanfees Feuergeichwindigkeit im Gefecht – und auf dieſe fommt es

Dreibundes beigetragen . Es iſt kein angenehmer Gedanke für

Mit all ' bem complicirten Repetirzeug

als dies beim gewöhnlichen einfachen Einlader jetzt ſchon der

ſie , ſich ſagen zu müſſen , daß die Laſt nod; größer werden muß, wenn das Sicherheits - Ventil wirkſam bleiben ſoll. Leider hat kein praktiſder Politiker ein Mittel angegeben , dieſen un :

Fall iſt. Warum alſo um einer bloßen Chimäre willen alle

befriedigenden Zuſtand der Dinge zu ändern.

die Uebelſtände ſich aufbürden von einer umſtändlichen , 311

(dyeint fid gefaßt zu fügen , alg ob es ſid um einen Sdick fal& bejdlug bandelte, welder ſich ebenſo wenig ändern läßt wie das Gravitations: Geſet . Man nimmt mandımal an , daß die

an – wenn nicht gerade kleiner , ſo doch auch nicht größer,

Störungen aller Art geneigten Waſſe und einer pſychologiſch mißlichen Hantirung ?

Deutidland

533

Herrider Gefallen fänden an einer großen Armee, und bis zu

lic welder eine vom

gewiſſem Grade mag ee wahr ſein. Aber es wäre unbegreiflid ),

hiſtoriſche Studie zur Vertbeilung gelangte. Die officiellen Feſttbeilnehmer vereinigte in jolennes Diner, in deffen Verlauf

Serbiiden Didter Ruwa rac verfaßte

wenn der Deutſche Kaiſer nicht mit einem kleineren Heere 311 18 zu Rundgebungen tiefempfundener Huldigung fam , welche

frieden ſein ſollte, wenn er es wagen dürfte , die Stärke des

lebhaftes Edo bei der Volksmenge fanden, die erſt bei ſinfen

gegenwärtigen zu verringern. Troßdem iſt er gezwungen , Mittel zu deſſen Vergrößerung zu denken ."

der Nadt in frober Feſtlichkeit den Tag bejdloß , der für Alle ein Feiertag war in des Wortes und Sinnes dönſter, er

an

bebendſter Bedeutung. Die vorhin erwähnte, bemerkenswerthe Urkunde lautet :

„ Mit der am 18. Auguſt 1892 über Befehl Seiner Er :

cellenz des Corp8: Commandanten und commandirenden Generale, der K. und R. Feldmaribal:Lieutenants Anton Freiherr von Bed to 18 beim vollzogenen feierliden Enthüllung des Denk: Nar i dteil.

mals , welches zum Andenken an den

Jahre 1691 am

im

19. Auguſt über die Türken erfodytenen glänzenden Sieg , auf Oeſterreidi -Ungarn . * Agram , 20. Auguſt. [Ein weibung des Dent : mal bei Slanka men .] Am 18. d. Mits. , dem Geburtstage Seiner Majeſtät dee Raijero Franz Josef, fand die Enthüllung des Denkmal8 ſtatt, weldies an den Geſtaden der Donau zur Erinnerung an den glänzenden Sieg erriditet worden iſt, den

der Kaiſerlidie Feldmarſtad, Markgraf Ludwig Wilhelm

dem ehemaligen Stiladtfelde erridtet worden iſt, crachtet das zu diejem im Ocrober 1891 über Befehl des R. und K. Reid)8 1

Kriegøminiſteriumo vom

. ud K. 13. Corpo:Commando zur

Erridhtung des Denkmals berufene Comité jeine Aufgabe a18 vollendet.

Das Comité übergiebt nunmehr das auf der einſtigen blutgetränkten ablſtatt ſtebende Denkmal der Gemeinde Neu :

von Baden am 19. Auguſt 1691 bei Slankamen über die

Slankamen, weldie ſomit den beſonderen Vorzug genießen und idäten wird, die getreue Hüterin einer ſeltenen Zierde zu ſein,

Türken erfodyten bat .

die fortan von der Höhe des Roševac binableuchten wird in die

Ueber die Einzelnheiten dieſer Feier entnehmen wir der Wiener „ Reidswehr " das Folgende: Der Feier ging die Beſidytigung der ausgerückten Truppe des behufe Vornahme von Sdießübungen bei Slankamen

frudtbaren Gefilde der Vácofa , des Vanate und Syrmien8.

lagernden 3. Feſtungo: Alitillerie-Bataillons – und eine Felda meſſe voraus, welder der Corps - Commandant, FML. Anton

Freiherr v . Vedtold beim und der Vertreter des Banus, Obergelpan del Syimjer Gomitate , Erwin Goler v. Cieb ,

der Oberſt und Generalſtab8-Chef Carl Leveling, die mili. tärijden Stäbe, jowie die Civil -Würdenträger, Comitato: und Gemeinde: Behörden beiwohnten. Nady der Meſſe bielt der Präſes des Denkmal- Comités, Oberſt Otto v. Gerſtner , eine dwungvolle Anſprade, welche dankbar der von den Herren Erzherzogen Albredt und Wilbelm gegebenen Anregung zur Erridtung des Denkmals, der werkthätigen Förderung ſeitens Seiner Königlider Hobeit dre regierenden Großherzog8 Frie :

Das Denkmal wird zu einem Wahrzeiden dieſer geſegneten

Gegenden werden und den Söhnen audy der fernſten Geldled ter verfünden , was Muth. Topferkeit und Unverzagtheit ſelbſt in den ſowierigſten Zeiten vermögen .

Es wird aber aud) ein bleibendes Wahrzeiden ſein des patriotijden Zuſammenwirken aller Völker und Stände des Neidio, getreu dem ſie Alle verbindenden und begeiſternden er: babenen Wahlſprude unſeres glorreid regierenden, beißgeliebten Raijere und Könige Franz Josef I. Viribus unitis ! “

>

Neu : Slankamen , am 18. Auguſt 1892. Das Comité für die Erridtung eines Denkmals auf dem Søladtfelde bei Slankamen . "

lide Würdenträger, hiſtoriſde Familien, der Generalſtab und

Frankreich. * Paris , 19. Auguſt. [Verſude mit drehbaren Die A u 8 hebung von 1892. ] Panzeri bür men . Am 9. und 10. dieſes Monats baben in Creuzot intereſſante

Sie Truppen, deren Vorfabren bei Slankamen gekämpft batten,

Verſuche

wie nidt minder die Landes- Bewohner die Errichtung des Denk

mit der Annahme des vorgeführten Modello endeteni.

drich von Baden, des erlaubten Enkel8 des ſieggekrönten Abn8,

ſowie der warmen Antheilnahme gedachte, durd deren Bethätigung Mitglieder des Alerhödſten Kaiſerhauſes, kirchlide und welt

male ermöglidt haben .

Die Feſtrede gedadite auch der tapferen

Brandenburger und Bayern, unſerer treuen Bundesgenoſſen von einſt wie jetzt, und ehrte die Tapferkeit , die Glaubenstreue und Aufopferung der rühmlich unterlegenen Gegner. Corps -Commandant FV L. Freiberr v . Bedtole beim er: wiederre , der unſterblichen Verdienſte der Türken -Siegers Mark: graf Louie , der Helden von damals, gedenkend und die Be : völkerung daran erinnernd, daß aud ihre Vorfahren als irregu:

läre Reiter an dem Siege Antheil hatten , alle Anweſenden zum Gelöbniß unwandelbarer, bingebungsvoller Treue für Seine Majeſtät den Kaiſer und König auffordernd, dem in wahrer

Begeiſterung entiprodien wurde, während unter Kanonendonner die Hülle des Denkmals lid ſenkte. Nach der von katholiſdier und Griechiſder Geiſtlidkeit vollzogenen Einweihung erfolgte die feierliche Unterzeichnung und Einfapjelung der Stiftunge: Urkunde, hierauf die Uebergabe

des Denkmals in die Obbut der Gemeinde Neu :Slankamen, deren Vorſteher Hovačil die nadfolgend mitgetheilte Urkunde übernahm und dankend zuſagte, daß die Gemeinde das Denkmal

für alle Zeiten als theueres Vermäďtniß in traditioneller Treue bewabren werde . Sdließlich erfolgte die Beſid tigung des vom

mit

drehbaren Panzerthürmen

ſtattgefunden ,

die A18

beſondere Eigenſchaften werden dieſen Tbürmen nadgerühmt: außerordentliche Trefiſicherheit der Geſdüße und große Bes weglichkeit der veridiedenen Theile des Drehmedanismus,

die bei ihrem Zuſammenwirken in Frage kommen , ferner die Rauchfreiheit der Geldjütſtände und die regelredte , jorg fältig angelegte Ventilation derſelben , welche allerdings feine unmittelbare Verbindung nach außen hat , damit die nad) der Erploſion der feindliden Geidolſe ſid , entwickelnden Gaje nicht in den Thurm eindringen . Conſtructeur diejer Thürme iſt der

jugendlide Ingenieur - Hauptmann Galopin . :

Demſelben iſt

e8 gelungen , die Geſammtdauer der Drehung des Thurms auf 6 Secunden zu reduciren , und zwar für Gejdüße von grojem Kaliber, und die Bewegungen ohne die Mitwirkung von mecha :

niſchen Motoren zu bewirken . (Ohne den tedniſo conſtructiven Verdienſten Galopin's

zu nahe zu treten , darf man doch nid )t außer Acht laſſen , daß Serr v. Freycinet mit gewandter Hand aud ſeinerſeits in den Mechani& inus der Drebungebewegung eingegriffen und ſich namentlid um die Herſtellung der ellipjeförmigen Bewegung

verdient gemacht hat ) . - Der Kriegsminiſter hat unter dem 6. d. M18 . eine Ves

Arditekten Hector de Edbel in Agram entworfenen , vom

fanntmadung über die Ergebniſſe der diesjährigen Auebebung

Bildhauer Franz aus Agram ausgeführten Denkmals, gelegent:

erlaſſen .

Hiernad) wurden im

Ganzen 160 908 Mann aus:

534 boben , von denen jedoch 2730 der Marine - Infanterie und

würdigt werden.

Artillerie zugetheilt werden , da die Hoffnung , duid freiwillig Eintretende und Capitulanten den Bedarf bei dieſen Truppen theilen zu decken , ſich nidt erfüllt hat. Eigentlid ſind nur 2600 Mann nöthig, wegen der „ non valeurs “ gebraudt man aber 130 mehr. Jedes der 8 Diarine: Infanterie : Reginienter

Kaiſerlidhen Hoheit Meine tiefinnige Anerkennung auszu

erhält 262 , das Artillerie : Regiment 630 Recruten .

3d halte eo für Meine Pflicht, dafür Ew.

drüden .

Von ganzem Herzen 36r Sie liebender und dankbarer Bruder

Alerander . "

Dieje

Durd Kaiſerlichen Ufas wird die Zahl der Ricruten für

die fid dadurdy von 118781 auf 116 051 vermindern, wäb:

Zahl wird aus den auf 3 Jahre ausgehobenen Leuten genommen , rend auf ein Jahr 42 127 Mann eingeſtellt werden. Nun

bedeutet eine Vermehrung von 50000 Mann gegen jene Ziffer,

ſind von den früheren Jahrgängen 11eď 15 221 Viann übrig, von denen 11 387 Mann zu zweijähriger, 3384 Viann zu einjähriger Dienſtzeit einberufen werden. Am 1. November

im Jahr 1881 ſind nur 212000 Mann zu den Fahnen ein

2

erbält das Heer demnad 173 339 Neciuten, darunter 116 051 auf 3 Jahre , 11 387 auf 2 Jabre , 45 961 auf 1 Jahr. 1891 belief ſich die (Sieſammtzahl auf 185 837 Mann, und die

einzelnen Glaſſen wieſen auf 123 683 , beziehungsweise 9439 und 52 725 Manu , jo daß jeßt ein Ausfall voi 12 438 ent: ſtebt. Zu erklären iſt er zum überwiegenden Theil aus der Verminderung der Geburten in Folge des Kriego von 1870/71 . 3m vorigen able teblten 6531 Mann . Zum Verſtändniß der angeführten Biffern ſei nod bemerkt, daß Frankreid als unbraudbar ausjdyeidet nur die Beſtellungepflidstigen , die zu jedem Dienſt mit der Waffe und zu Hülfobienſten wie Verwaltung, Arbeitsdienſt u.. . w . – untauglio ſind. Nad einem Jahre entlaſſen werden diejenigen , deren Familien : Ver : bältniſſe ibnen ein vom Geſet genau in ſeinen Vorbedingungen

das

Jahr 1892 auf 262 000 Mann feſtgeſeßt.

Dieſe Zahl

welde vor 10 Jahren für erforderliæ gebalten wurde, denn berufen worden .

Die Geſammtziffer der jungen Männer, welche 1881 mili: tärpflidytig waren, betrug 750 000, ſie iſt im Jahr 1890 auf 878 000 geſtiegen . Dieſer Zuwach8 wird erklärlich durd; die fortwährende Zunahme der Bevölkerung und die Anwendung des

Militär - Dienſtpfliote : Geſetzee auf die Bewohner des

Kaukaſus .

Um nun die Maſſe der Neſerviſten einſtellen zu tönnin,

bat der Kriegsminiſter die Ernennung von Reſerve:Unteroffizieren , beziehungsweiſe Neſerve: Fähniden angeordnet, welde ein Mittel ding zwiſden

dem Adjutant und Unterlieutenant bilden und

den Deutiden Vicefeldwebeln gleidſteben.

umſdriebenes Nedit darauf geben , ſowie Lehrer , Studirende, Künſtler u . i. w .

In Deurídland werden häuslide Verhält:

niſſe dieſer Art als Grund für gänzliche Dienſtbefreiung, be : ziebungemeije Uebeimeijung zur Erjay -Reſerve behandelt. Auf ein Zabrzurückgeſtellte Webipflidrige müſſen in Frankreid ) ,

wenn ſie ſpäter dod 100 genommen werden , mit ihrem Jabr gang entlaſjen werden , ſie dienen demnad) nur ? Jahre bei der Fabnc.

kritik . Einhundertund fünfundiiebzig Jahre des Königs lich Preußiiden Cirallier : Regimens Herzog Friedrich (Gugen von Württemberg (Weſt

preußiſches) Nr. 5. Wie daſſelbe errichtet und orga mſirt, wie es bewaffnet und ausgerültet worden iſt, die Uniformen , die es getragen , seine Feldzugs- und anderen wichtigiten Erlebniſje jeit jeiner Errichtung am 1. Mai

Rußland.

[R.] St. Petersburg , 19. Auguſt. (Raiferlid 8 +

Hanoitreiben , betreffenden Augjall der üU ebungen der Garde : Corp 8. – Die A u 8 hebung

für 1892. – Ernennung von Pi ejerve - fäb n riden .) e

Seine Majeſtät der Raiſer hat an den Obercommandirenden .

des Garde : Corps , Großfürſt Wladimir , folgendes Adler hödjſte Handjdreiben geridtet : ,,Ew . Kaiſerlide Hobeit ! Mit beſonderem Vergnügen folge 3d Ihren beſtändigen Bemühungen um die gute Inſtanderhaltung der Ihnen an :

vertrauten Truppen und deren Kriegsbereitſdaft. Die im Lager von Kraſſnoje Sjelo unter dem Befehl Em . Kaiſer : liden Hoheit verſammelten Truppen der Garde und der Petersburger Viilität -Bezirke baben ſich mir bei der Revue

und den Manövern in ausgezeid netem Zuſtande präſentirt. Ungeadytet det ungünſtigen Bedingungen des gegenwärtigen

1717 bis zur Gegenwart.

Im Auftrage ſeines Com

mandeurs, des Oberit Lieutenants Grafen v. Matuidh fa ,

bearbeitet von Sans Ewald v. Zanthier, Preinier:

Lieutenant im Regiment. Mit 4 Bildniſſen im Lichtdruck u !1d 9 farbigen Uniformbildern. Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. VII und 110 S. Preis 41/2 Mf.

[R.] Das vorgenannte Werk nahm uns von vornherein deshalb wenig für ſid) ein , weil es einen übermäßig langen Titel bat , während 18 nur etwas mehr als 100 Drudſeiten zählt . Nadidem wir es jedod) aufmerkſam durdgeleſen baben , freuen wir uns das Zeugniß abgeber zu können , daß der In

halt des Buds ein guter iſt und die Art der Bearbeitung alle Anerkennung verdient. Ein bejonderer Anlaß liegt der Herausgabe zu Grunde. Das Regiment beging bekanntlich am 1. Mai d. I. den Tag

Sommers haben Sie es verſtanden , durch Ihre berzlide Fürſorge, ſogar bei verſtärkten Lehrübungen, die Gejundheit der Leute muſterhaft zu erhalten. Jo fand ſie munter, kräftig uud von Vravbeit erfüllt. Die Einjührung des neuen Gewehre hat gleichfalls die Aufmerkſamkeit Ew . Hoheit auf ſido gelenft, und Sie haben unermüdlich die ganze Lagerzeit dem Unterridt in den im voraus bearbeiteten tafrijden Hand : griffen, wie ſie die neue Waffe erfordert , perſönlid gewidmet. Bei der Ausbildung der Kriegstüdtigkeit der Feld- und

feines 175jährigen Beſtebene , und zur Feier dieſes Feſttages

Reſerve -Truppen bat Ew . Hobeit auch die Reſerve und die

befolgt .

Landwehrleute, ſowie die localen Truppen : Verwaltungen, die in der allgemeinen militäriſden Ordnung des Staates jo wichtig ſind, nidt chre perſönlide Controle gelaſſen . Die nüßlide, ſo eifrige Dühwaltung Ew . Saijerliden Hoheit und Ihrer Mitarbeiter bringen mit jedem Jahr immer

mehr fruchtbringende Reſultate , die von Dir aufridtig ge:

hatte der Regimente: Commandeur die Bearbeitung einer , ge: drängten “ Regiment8: Geidiote anbefohlen. Eine ſolde jollte ſidh an die früber erſdienene ausfübrlide Regimento: Gedichte des damaligen Nittmeiſters, jipigen Oberſt: Lieutenants von Bärenſprung inſofern anlehnen , daß aus derſelben die widrigſten Momente berauegegriffen würden ; außerdem ſollte ein Bericht über die ſeitdem verfloſſene Friedenszeit angeſchloſſen

werden .

Der Verfaſſer bat die ihm gegebenen Directiven genau

Der Inhalt des Werte zerfällt in 12 Abid nitte, welde

folgende Ueberſdriften tragen : Stammbaum des Regiment 8.

Wie das Regiment augerüſtet und organiſirt worden iſt.

Namen und Garniſonen de Regiments.

535

Chronologiſche Ueberſicht der Etatsſtärke des Regiment .

Wie das Regiment im Rriegsdienſt a u @ gebildet worden iſt.

Wie das Regiment uniformirt und ausge : rüſtet iſt.

Die Geididhte der Paufen. Die Standarte .

Der Erſaß an Pferden. Der Eriaban Mannidaften .

1

Das Offizier : Gorp 8 und Leben defielben . Die Erlebniſſe des Regime 11t8 in den Feld : züge n .

Methfeiiel , Friedrid v . S diller , Mar Soneđena

burger u . A.

Es liegt auf der Hand, daß ein ſo mannigfader Inhalt

eine gedrängte Darſtellung erfabren mugte, wenn beſöränfiem

Love iſt, berausgegeben und für krigervereine und Soldaten beſtimmt. Es liegt bereits in 2. Auflage vor, woraus wohl der Schluß gezogen werden darf, daß das Liederbuch bereits ſehr bald nach ſeinem Erſcheinen eine gute Aufnahme in den Řreiſen , für die es beſtimmt wurde , gefunden hat . Auch ver: dient es eine günſtige Aufnahme mit vollem Necht. Die ganze Sammlung umfaßt 65 Lieder und 20 Gedichte und iſt alſo keine ſehr ausgedehnte. Aber ihre Auswahl iſt mit Gejdid getroffen , und die beſten Didter ſind in den „ Liedern “ vertreteni , jo E. M. Arndt, Adalbert v . Chamifio , Wilhelm Hauff . Rarl v. Holtei , Tb . Körner , A.

Raum eridöpft werden ſollte.

er auf

Gleidwohl iſt 18

dem Verfaſſer gelungen , dem Leſer gar manches Feſſelnde zu bieten , wenngleich dieſer den Wunid nidt unterdrücken wird , daß sinige Abidhnitte ausführlider behandelt worden wären , wie

z. B. jener, welder das Offizier :Corp8 und das Leben des: ſelben vorführt.

Daß das Regiment während der 175 Jahre ſeines Bes ſtehens gar manden Strauß ausgekämpit hat , iſt begreiflids; wir verzeidinen hier ſeine bauptſädyliden Kriegezüge: 1734 - 36 ſtand es im Feld gegen Frankreid, am Rhein .

Ferner finden wir in dem Buch manche unſerer

beſten Volfslieder. Mit Anerkennung iſt zu erwähnen , daß faſt überall der Name des Didters angegeben iſt, was bei anderen Gedidtſammlungen nicht immer der Faữ iſt. Aut von Her: au & geber Dr. Lobe ſind einige Giditte aufgenommen worden , die in der That recht büblü ſid.

Die „ Gedidite “ ſind meiſtens neuen Urſprungs und be zieben ſid vornämlich auf den Krieg von 1870/71. Hier finden u . A. Freiligrath , Geibel , Gottſdall , Hefefiel Perid , Trojan , Jul. Wolff vertreten , alſo Namen von guten

Riange .

1741-42 fämpfte es im 1. Sdleſidyen Krieg.

Auch das Aeußere iſt recht hübid . Rurz, die kleine Lieder: ſammlung weiſt in jeder Hinſidt recht Empfehleuswerthes auf und ſollte in recht viele Hände von Soldaten und Kriegern

1744-46

gelangen.

2.

I

ſiebenjährigen Krieg . 1778-79 209 es in den Bayeriſden Erbfolgelrieg.

1756-63

n

!!

1794–97 zog es nad Polen. 1806—07 kämpfte es gegen Frankreich. 1812 1813--15

Heue Militär - Bibliographie . Bataillon, Regiment 11. Brigade auf dem Erercierplaß und ihre Ausbildung für das Gefecht, im Sinne des neuen Neglements

in Rußland.

in den Befreiungekriegen .

21

1866 11

1870–71

.

1

in Böhmen und Mähren . in Frankreich ) .

praktiſch dargeſtellt von H. Frhr. v. d. G.-N. 8. ( 136 S. m . Ab bildgn . u . 1 Taf.)

Verſdiebene Anlagen bringen eine cronologiíde Ueber: ſicht aller Feldzüge und Sbladiten , eine Angabe der Verluſte und Erfolge, die Rangliſten von 1878–92 und ein Verzeidniß

Düſſeldorf, Schrobsdorff. 2 M. 50 Pf.

Ererzir - Reglement f. die Feldartillerie. 12. ( XI , 200 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 1 M. 40 Pf. Gejeze , öſterreichiſche. Taichenausgabe. 10. Bd . 12. Wien , Manz.

10. Die Vorſchriften üb. die Erfüllung der Wehrpflicht, nebſt

der Commandeure.

den übr. damit im Zujammenhange ſteh . Gefeßen u . Verordngn.

Zahlreide hüb die Abbildungen ſind beigegeben. Sie bringen verſdiedene Portraits und Uniformen zur Anſdauung ;

6. Aufl. ( X , 819 S. ) 5 M.

Mit den einjchläg. Erkenntniſjen d. Verwaltungsgerichtshofes. Gezeitentafeln f. d. J. 1813. Hydrographisches Amt des

eine Tafel zeigt das älteſte Sattel- und Zaumzeug, weldies mit

Reichs-Marine- Amts.

geringen Abänderungen bis zum Jabre 1807 im Regiment bei:

stellgn. der Gezeitenströmgn . in der Nordsee , im engl . Kanal

behalten worden iſt.

1. der irischen See . 8. ( VIII, 227 S.) Berlin , E. S. Mittler

Dao Bud iſt eine recht verdienſtlide Arbeit.

Es ſind

dazu nicht allein die vorliegenden Druckwerke, ſondern auch manche Mittheilungen aus der Abtheilung des großen General ſtabs für Kriegegelwidte, ſodann noch eigene Studien im Ber:

liner Zeughauſe mit Eifer verwerthet worden. Man wird nicht nur in den Reihen der Cüraſſiere das fleißige Werk des Ver: faſjers lejen .

& Sohn.

Mit 14 Blättern in Steindr ., enth . Dar

I M. 50 Pf.

Kiliches , Tit.-Gen . Maj. V. , Studie üb. e . kriegsgemässe Lö

sung unserer technischen Armee -Frage (Festungswesen, techn . Dienst im Felde u. Friedensbaudienst). gr. 8. ( VIII, 216 S.) Graz , H. Wagner. 4 M. Now alt, Stabsarzt Dr. , militär- ärztlicher Dienſtunterricht für ein

jährig-freiwillige Aerzte und Unterärzte, ſowie für Sanitäts -Offi ziere des Beurlaubtenſtandes. gr. 8. ( XII, 229 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 4 M. Reitz e nſtein , Hauptm . a . D. J. Frhr. v. , die königl. Hannoverſche Cavallerie u . ihre Stammkörper von 1631 -1866 .

Lieder buch für Kriegervereine und Soldaten .

Mit beſond.

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Herausgegeben vom allgemeinen Kriegerverein in Oſterode Oſterode a . Harz 1892 , Ver:

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Die „ Offizier - Reitſtunde " des Oberſt-Lieutenants z. D.

v. Sanden, vom Freiherrn v. Strombe cf.

Nadridten. Deutiches Reich. Berlin. (Bevorſtehende Einführung des rauchſchwachen Manöver - Pulvers bei der Feld - Artillerie. Beginn der Arbeiten zur Erforſchung des Limes .

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Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. X. Laibach .

Feuilleton. Militäriſche Skizzen aus Amerika . (Schluß .) Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Allgemeine Anzeigen.

Das Mittelmeer in ſeiner militär : politiſchen Bedeutung . * )

welche von Central - Europa nach der Mitte der Nordafri: faniſchen Küſte hinüberleitet. Es iſt bekannt, welche Fähr

niſſe die Straße von Sicilien, d . h . die Enge zwiſchen dem ( Fortjeßung.)

weſtlichen und öſtlichen Becken des Mittelmeers, bietet . Hier

4) Die Thore alts dem weſtlichen in das

bereitete die Erhebung des Meerbodens, welche Sicilien init dem ichwarzen Continent verbindet , dem nach Weſten oder Diten ſteuernden Segler große Schwierigfeiten , und das Cap Bon heißt noch heute bei den Arabern das verrätheriſche

öftliche Mittelmeer be cfcn .

Aus dem Numpfe Europas ipringen 2 Halbinjein weit

nach Süden vor. Während die weſtliche , die Pyrenäiſche , das Mittelmeer gegen den Ocean abichließt und die andere, die Balkan :: Halbinsel , einen wichtigen Theil der nördlichen

Mittelmeer - Berandumg bildet , ſchiebt ſich eine mittlere , die

langgeſtreckte Feſtlands;unge, Jialien , mit ihrer Längeniachie in den centralen Theil des Seebedens vor, das ſie im Verein

mit ihrer ſüdweſtlichen Fortießung, der Jniel Sicilien , in 2 geſonderte Becken trennt. Eine Linie, welche Venedig mit dem Cap Trapani auf Sicilien verbindet , trifft in ihrer ſüdlichen Verlängerung faſt Tunejien . Während die Couliſſe Italien Sicilien das Mare nostrum der Römer durchichneidet, bilden Halbiniel und Inſel. zugleich eine natürliche Brücke,

11

Cap" . Außer der Straße von Sicilien giebt es noch einen zweiten Schifffahrtsweg aus dem Weſten nach dem Oſten, mir meinen den altehrwürdigen Seepaß von Meſſina . Die Phönizier, das alte , reiche, jemitiſche , dem Mam mongdienſt fröhnende Handelsvoll , wagten ſich teck in und über die gefährliche Linie zwiſchen Sicilien und Afrika hin

aus, und diejenige ihrer Städtegründungen , welche an der Meeresenge ſich erhob — Karthago - , wurde die blühendſte. Wir wollen uns nicht lange bei weltgeſchichtlichen Er: innerungen aufhalten, die bei der Betrachtung der centralen .

-

-

Stelle des Mittelmeers , dort wo Europa und Alfrifa in

lebendigſter Wechſelwirkung ſtanden , in uns mach werden . *) Zur Berichtigung eines Sakes in dem früheren Artikel über Gibraltar iſt Folgendes zu bemerken. Der Verfaſſer ſchreibt, daß die Engländer Gibraltar ſchon 1701, vor der Kriegserklärung , befekt

Nur einige Namen möchten wir nennen , die Mark: und

hätten. Dies iſt ein Irrthum. Die gewaltige Veſte wurde im offenen Kriege am 4. Auguſt 1704 durch ein Engliſches Geſchwader unter

gegangen iſt.

dem Admiral Sir George Roofe und dem Prinzen Georg von

Stadt Rampe lag , ließ ſich im 9. Dido nieder und grün: dete Karthago . Als die Phönizier den Hellenen im Oſten unterlegen waren , nahm in Weſten Karthago den Kampf

Heſſen- Darmſtadt, Kaiſerlichem Feldmarſchall-Lieutenant und Vicefönig von Catalonien , angegriffen und den Spaniern durch den plößlichen und kraftvollen Angriff ſofort entriſſen. Engländer feine Schuld.

Diesmal hatten alſo die

Merkſteine auf dem Wege bedeuten , weichen die Menſcheit I

Dort, wo unweit Tunis ſeit dem 12. Jahrhundert die

gegen die Griechiſchen Colonien beſonders in Sicicien auf

538

und verſtand es, die Herrichaft über das weſtliche Mittelmeer zu erringen . Von der Afrikaniſchen Küſte trug die See Tod und Verderben hinüber nach dem Sicilianiſchen Scſtade ;

Dort, wo aus der Mitte des Nordafrikanüchen Küſten : ſaumes ſich gegen die Siciliſch - Sardiniiche Deffnung der vor: getriebene Reil ichiebt, auf dem die Geſchichte von Utika,

hiervon legen die Nuinenhalden der einſt ſo blühenden Städte Afragaš, Selinunt und Himera beredtes Zeugniß ab : ſie alle fielen der Eiferſucht der Afrikaniſchen Stadt zum Opfer. Che Sieg oder Niederlage endgültig entſchieden war,

Karthago und Tunis fich abſpielte, da , wo das Atlasgebirge

nahm Nom den Kampf auf, und es kamen in dem welt

Biſeria .

hiſtoriſchen Ningen der damaligen Meerbeherrſcherin mit der

Stadt am unteren Tiber die Gegenjätze zweier Welten zu einem erſten Austrag. Der Kampf um’s Dajein , mit der letzten Kraft der Verzweiflung durchgefochten , endete im Jahr 146 v . Chr . und tönte in dem gellenden Aufichrei der edlen ,

ſtolzen Gattin des Hasdrubal aus, welchen man ichaudernd von der Sinne des Tempels des Esmun vernahm . Die Afrikaniſche Macht ging unter, und an Stelle Sarthagos , der ausgebrannten Stätte, trat das Imperium Romanum .

ausläuft und einer der waſſerreichſten Flüſje dieies Gebiets,

der Metſcherda , ſich in das Mittelmeer entladet , liegt der

glüdliche Erbe von Karthago , von Tunis , er heißt Mit diejem letzten Wort haben

wir den ipringenden

Punkt genannt und auf den ſtrategiſchen Knoten hingedeutet, der ſich hier ichürzt. Wenn in der letzten Zeit der Türfen : herrſchaft über Tuneſien dort die Ruhe des Grabes herrſchte

und Malta, die alte Johanniterburg, allein und unbeſtritten ſeit Jahrhunderten die ſeeſtrategiiche Beherrſchung der Meer: enge ausübte , jo vollzieht ſich hier in unſeren Tagen im Geſichtskreis der Eingeweihten ein Wandel, deſſen politiſche

und militäriſche Folgen noch Niemand ganz zu überſchauen

Das Jahr 29 v . Chr. brachte unter Auguſtus der Stadt eine Auferſtehung. 439 ichlug die wilde Brandung der

vermag .

Völkerwanderung an die Thore der Afrikaniſch Römiſchen Stadt , die zur vandalijchen und für kurze Zeit wieder ſee mächtigſten des Mittelmeers wurde. Am Tage von Trika: meron (534 ) beugte Belijar Karthago unter Oſtrom , und

Mittelmeer überflog, um ſich in Algier niederzulaſjen , hat

ſeit 697 wirft mit kurzer Unterbrechung der Halbmond ſein jahles Licht auf die Afrifaniſche Küſte , und Tunis ( Tunis:

Ter Galliſche Hahn , welcher von Toulon aus das 1

auf ſeiner öſtlichen Wanderung durch die Atlasfetten das Cap Bon , die kleine Syrte , erreicht und niſtet ſich in Bijerta ein .

Wenn nicht ichon der Hinweis auf die mehrtaujendjährige

Geſchichte die faſt unvergleichliche Bedeutung der Tuneſiichen Landſchaft, auf der einſt Karthago nicht nur eine jeebeherr:

el -chadrâ, d . h. ,, Sie wohlbewachte Stadt " ), ,, die Braut des Abendlandes ", nahm die Stelle des alten Karthagos ein . Dieje flüchtige Skizze zeigt uns die lebendigite Wechiel

ſchende, jondern ſogar Roin ſelbſt bedrohende Weltmacht wurde, dargethan hätte, dann wäre es ein Leichtes, den Be:

wirkung zwiſchen Europa und Afrika , das Auf- und 215 ;

weis für ihre Wichtigkeit aus der Betrachtung ihres Ver :

ſchwanken zweier Wagichalen . Aber die Geichichte ruht uns abänderlich auf dieſer bevorzugten Naturgeſtaltung , welche Momente iduf, auf denen Macht, Wachsthum und Blüthe begründet ſind .

hältniſſes zum Mittelmeer zu führen und zu zeigen , das eine ſtarke Hand , die Tuneſien regiert , damit auch die An wartichaft der Herrſchaft im Weſt: Mittelmeerbecken beſitzt. Denn nicht nur die Thatſache, daß die See jich zwiſchen

Militäriſche Skizzen aus Amerika .

giment ſtatt.

Offiziere der regulären Armee beſichtigen von

Zeit zu Zeit die Abtheilungen der Miliz und halten Inſtruction (Schluß .)

Zu dieſer regulären Armee in

ab, um ſo die National: Garde in Harmonie mit den Negle: därfſtem Gegenſate ſteht

die Miliz, die wohl auch National- Garde genannt wird . Die ſelbe recrutirt ſid) nur aus Freiwilligen und ſteht unter dem Obercommando des einzelnen Gouverneurs des betreffenden Staates. Während die Difiziere des Bundes - Heeres vom Präſidenten ernannt werden , geben die Offiziere der Miliz aus der Wahl hervor. Die Mitglieder einer Compagnie wählen die Compagnie-Offiziere. Das Offizier: Corpo de Regiments wählt wieder die Stabs. Offiziere und den Regimento Comman :

deur.

Dieſe Wahlen müſſen vom Gouverneur des Staate8 gut:

geheißen werden .

Auch bei der Miliz giebt es Infanterie, Ca

valerie und Artillerie.

Die Eintheilung iſt im Allgemeinen

dieſelbe wie die der regulären Armee. In fleineren Orten werden nur Einzel- Compagnien gebildet , die bei den größeren

Uebungen zu Regimentern oder Bataillonen vereinigt werden. Jeder Staat hat ſein Staatefeldlager, einen Ort, zu dem die einzelnen Abtheilungen der Miliz im

Sommer rückert, um eine

acht- oder mehrtägige Uebung abzumachen. Wie dieſer Dienſt im Feldlager einestheile für die Mitglieder der Miliz eine ans genehme Erholung bildet, ſo tritt auf der anderen Seite die Frage einer großen Opferwilligkeit an die Fabrikanten , die

Kaufleute u. i. w. beran, die nun ihre der Miliz angehörigen Angeſtellten längere Zeit entbehren müſſen .

Im Sommer übt

und ererciert die Miliz nicht ſehr viel, dagegen findet im Winter ein ſyſtematiſches Erercieren in Compagnie, Bataillon und Re:

mente und Uebungen der regulären Armee zu bringen .

Die

Regimenter oder Einzel- Compagnien beſitzen ihre dem Staate gebörigen Waffenpläße oder Arjenale, die neben großen Räum : lidkeiten zum Erercieren nod) beſondere, hübſch cingerichtete Zimmer für die Compagnien und Offiziere enthalten . Soldie Arſenale ſind oft wahre Paläſte, und in ihnen finden häufig geſellige Unterhaltungen , ja große Bälle ſtati, da zur Miliz der Amerikaner der beſten Geſellſchaft gehört. Der Miliz können Männer im Alter von 18-45 Jahren beitreten. Sie be: kommen die Uniform geliefert, ebenſo die Waffen. Nur die Offiziere müſſen ſich die aus feineren Tudſtoffen beſtehenden Uniformen ſelbſt balten . Die organiſirte Miliz zählt einem Bericht des Kriegøminiſtere zufolge im Ganzen 111 948 Mann, wovon 1248 Stabe : Offiziere und 8879 andere Offiziere ſind. An waffenfähigen Männern , die nicht zur Miliz gehören , ſind über 81/2 Millionen im Lande, nämlich genau 8567 258. Was die Bewaffnung der regulären Armee und der Miliz anbelangt, ſo führt bei der regulären Armee die In fanterie Springfield - Gewehre mit Bajonnet, die Cavallerie krumme Säbel, Springfield - Carabiner und Tolt- Revolver. Die .

Feld- Artillerie bat 10- und 20 - pfündige Parott: Ranonen (Vorder: lader ) . Die Feſtung8- Artillerie hat Geſcüße der verſdiedenſten Während alſo in der Bewaffnung eine vollſtändige Gleich mäßigkeit berrſcht, iſt das bei der Miliz nicht der Fall. Dieſe hat in einzelnen Staaten verſchiedene Gewehre. Es könnte

539 1

Sicilien und Afrifa auf 150 Kilometer verengt , jondern

auch das weiiere Moment iſt von nautiſcher und militäriſcher Bedeutung , daß das ſichere Fahrwaſſer wie die Strömung an Afrikas Küſte entlang führen , während das Sicilijche, ſüdliche Geſtade von ausgedehnten gefährlichen lintiefen um lagert iſt.

Bijerta , das alte Hippo Diarrhytus, dehnt ſich amphi: theatraliich an den ſüdlichen Sängen des Dahr - el- Condia und zu beiden Seiten eines natürlichen Canals aus, welcher

Ausgang aus dem Baijin 13/4 Kilometer breit und verjüngt jich mit der Annäherung an das offene Meer dergeſtalt , daß die ſchmalſte Stelle bei der Stadt jelbit auf eine Entfernung von 400 Metern nur 30 Meter breit iſt.

lleber den See

und Canal ichreibt Plinius der Jüngere : ,,Bei der Stadt

liegt ein ichiſjbarer See, aus dem ein flußartiger Canal das Waſſer bald dem Meer zuführt, bald von dieſem empfängt, je nadsdem die Fluth die Wellen vortreibt oder zurückdrängt.“

die (Gewäſſer zweier großzer Seen dem Meere zuführt. Die

Wenn wir dem ſo eben über die Rhede, den See und Canal Sejagten noch hinzufügen , daß das wellige Terrain

Bedeutung des Platzes beruht neben ſeiner Rhede auf dem Cinal, vorzilgsweile aber auf dem Vorhandenſein des Sees nahe der Stadt.

werthe Moment darbieten , uin nicht nur einen Gibraltar und Malta ebenbürtigen , jeſten Platz , jondern auch einen

Die Nhede, welche buchtenlos und weitausgedehnt vom Cap Blanco bis zum Cap Zebib ſich ausbreitet, iſt Oſt

und Nordwinden ausgejeßt, aber gegen Weitſtürme durch die bei Bijerta anhebenden, bis zum Cap Blanco reichenden Hõbenzüge geichützt.

der Ilmgegend, die Rüſtenbildungen 11.1. w . jedes wünſchens

Kriegshafen erſter Ordnung iinter geſunden und mildem Klima erſtehen zu laſſen , dann iſt es einleuchtend, daß Frant reich der Verſudung nicht widerſtehen fonnte , die Vorzüge dieſes Ortes ſtrategiich zu verwerthen . lind in der That

ſind die flinken Franzöſiſchen Barricaden Künſtler - allen

Den eigentlichen , den inneren Hafen Bijertas bildet der

jalzhaltige, nach der Stadt benannie See, der Hipponensis lacus der Alten . Bei einer durchſchnittlichen Breite von 10 und einer Länge von 16 Kilometern wechielt die Tiefe dieies

Waſſerbeckens zwiſchen 10 und 13 Metern , io das jowohl die horizontale Ausdehnung , wie die verticale Waſſeriäule

ihm geſtatten würde, die Flotten der ganzen Welt in ſich

Dementis ilm Trotz - eifrig an der Arbeit, um binnen

Kurzem hier eine Land- und Seefeſte erſter Ordnung zu ichaffen und die weithin reichende nautiſch - ſtrategiiche Bes deutung dieſer Poſition voll und ganz auszunutzen . Aber die Inichieſte Malta , mird man uns einwerfen , liegt faum über Steinwurféweite unfern Bijenta. Freilich leuchtet das 275 (Sieviertfiometer große, fahle, bis 240 Meter

aufzunehmen . Nur die Nordoſtwinde fönnen jeine Waſſer: fläche erregen, über welche ſich vor dem Ausfluß des Canals

aufſteigende Malteſiſche Kalkſtein - Plateau dem anſteuernden

die 1 '/2 Kilometer lange und 1 Kilometer breite Jujel Dzira:

Mittelmeers vereint lo intendlich viele Vortheile in ſich , daß

el-Rébira erhebt .

wir in

Der zweite, ebenio grojze hinterliegende.

See fann hier außer Betrad)t bleiben . Der Canal, welcher aus der Mitte der nördlichen Seite den See von Bijerta verläßt und ihn in nordöſtlicher Rich :

Schiffer icon von weitem entgegen , und dieſes Juwel des Folgendem ihnen näherzutreten gezwungen ſind.

Viele Völfer , viele Sprachen fanden ſich in dem uns

tung mit dem Meer verbindet, iſt 8 Kilometer lang , beim

ruhigen Wandel der Geſchichte auf dem uralten Kreuzpunkte der Seeſtraßen , dem von dein Malteſer ſtolz „ Il fioro del mondo" , die Blume der Welt genannten Eiland zuſammen ,

alſo, wenn ein Negiment die Munition verídoſſen hätte , ein

Geſetz “ durch, d18 Jedem die Nadizahlung der Penſion für

Regiment eines anderen Staates nicht aushelfen , weil das Kaliber verídieden iſt. Da giebt es Remingtons, Springfield:

die Zeit in Ausſidyt ſtellte , die zwiſchen der Einreichung des Benſione Geſud) und der Entſtehung der Urjade lag.

Hinterlader u . a . m . Oft , ja meiſtens ſind auch die Gewehre nicht in beſonders gutem Zuſtande. Die Reinigung läßt viel

ſtieg die Zahl der im Monat eingereid ten Geſuche von 1597

zu wünſchen übrig, und ſo ſind noch mande andere Mängel da .

Penſionen ungebeuerlich, beinabe auf 100 Millionen . Dann

auf 10000 und mehr.

Dadurch wudhe bald die Höhe der

Die militäriſchen Einrichtungen der Vereinigten Staaten

wurde ein Geſet angenommen , demzufolge jeder Veteran aus

find alſo theilweiſe redyt primitive, und dennod betragen die

dem Kriege , der ſich für arbeitsunfähig erkläre, eine monatlide

Ausgaben für die Armee, wenn die Penſionen der alten Vete ranen mitgered)net, wenn alſo mit anderen Worten die Ge:

für Penſionäre immer mehr.

jammikoſten des Militär - Departements gerechnet werden , mehr

lionen Dollars per Jahr betragen. Selbſt alte Soldaten ſind

als die irgend eines anderen Landes .

Das kommt eben von

dem Benſion 8 weſen , das jeßt in ein Benſionsunweſen aus: geartet iſt. Nad dem Soluſie des im Anfang der jedreziger Zabre geführten Kriege ſagte der Amerikaner mit Redt : „ Wir müſſen in ausreidender Weiſe für die Leute oder die Familie derer ſorgen , die entweder ihr Leben in Kriege für die Union gelaſſen haben, oder die in Folge von Berwundungen und er: littenen Strapazen arbeitounfähig oder invalide geworden ſind. " So entſtand das Penſionsweſen, das ießt am Diart des Ameri kaniſden Volkes nagt, da es immer größere Ausdehnung ge wonnen hat .

Wie viel dabei das Intereſſe ſogenannter gewerbe

mäßiger Politiker mitgewirkt hat , mag dahingeſtellt bleiben. Zahlen beweiſen jedenfalls am beſten, war e8 mit dieſen Pen:

ſionen auf ſidy bat. Gegen das Jahr 1870 wurden an Pen fionen 341/2 Millionen Dollare jährlid ausgegeben . Dieſe Summe ſant bis zum Jahre 1878 auf 261/2 Millionen . Da ging im Jahre 1879 das ſogenannte , Benſione: Nadzahlung :

Penſion erbalten ſolle.

nicht damit zufrieden.

In Folge deſſen ſteigen die Ausgaben

Sie werden bald an 200 Mil

Sie erklären, es ſei keine Ehre mehr,

Penſionen zu beziehen , aber das Geſeß iſt da, und Tauſende laſſen es ſich zu gute kommen . Um die Erinnerungen an den glorreiden Krieg friſd) und

wach zu halten, und um die Intereſſen der Veteraneu zu ver: treten , haben ſid, ſeit Jahren überal Kriegervereine gebildet, die ſich wieder zu größeren Organiſationen zuſammengethan haben ,

wie die „Grand Armes of the Republic u. a . m. Su dieſen gehören Tauſende von Veteranen , deren Stimmen bei der Wahl durchaus nicht zu verachten ſind

die Penſionen

ſind da eine billige Lodipeije! Was iſt zu thun ? Nid18 ! Das generöſe Amerikaniſche Volt denkt, „ wenn unter 100 Pen: ſionären nur einige alte Soldaten ſind, die die Penſion nöthig haben und verdienen, ſo iſt es gut“, und ſo zahlt e8.

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um ein Volksthum zu ichaffen , das in Folge des Afrikaniſchen

mit ſeinem unvergleichlichen, geräumigen Hafen , welcher nur

Himmels, des Afrikaniſchen Klimas und einer ſtarfen Bei miſchung Nordafrikaniſchen Blutes einen Afrikaniſchen Typus

von dem Nordoſtwinde zu leiden hat , bietet für die Eng liſchen Geſchwader einen Verſammlungs- und Rückzugspunkt ,

trägt ; es iſt ein tapferes , thatkräftiges und wagehalſiges

wie er günſtiger nicht erfunden werden konnte ; dadurch und durch jeine Lage zwiſchen den beiden großen Mittelländiſchen

Geſchlecht, welchem von den Urahnen , dem Phönizier und Karthager, Handelsgeiſt und Seetüchtig feit überfommen iſt.

Meeresbecken , zwichen Abendland und Levante iſt Malta , 1

Dem Römer verdankt es die Kernigkeit , dem Spanier ſeine Anſichten im Punkte der Ehre , welde es heißblütig zur Waffe greifen läßt. Das Pflichtgefühl aber, die Hingebung

noch bedeutſamer als Gibraltar, das Pivot Englijcher See ſtrategie. Es verwahrt gegen Weſten die Schlüſſel zu 311 der Aegäiſchen Inſelwelt, wie zu den Syriſchen und Egyptiſchen

und der Muth wurden von den Ordensrittern während dreier

Häfen , und io lange hier die Britiſche Flagge weht, fann von einer Sverrichaft Frankreichs im Oſten der Mittelmeers

Jahrhunderte auf den dankbaren Stamm gepfropft . Die Süd- und Weſtfüſte Maltas bilden geradlinige, ſteile und unzugängliche Wände, während wir am öſtlichen Geſtade am geſchützten Hafen von Maria Scirocco und an der an Ginſchnitten reichen Nordieite, außer der Melleha : und St. Paoli : Bai, eine weite Bucht finden , welche durch

eine Landzunge in 2 Haupttheile geſchieden wird. Es ſind dies die beiden Häfen Marja Muſcietto und der , bei einer durchſchnittlichen Vreite von 1 Kilometer , 31/2 Kilometer lange Porto grande ; beide haben bequeme Zufahrten, tiefes

feine Rede jein .

Die Stadt La Valetta zählt mit den Schweſterſtädten Borgo la Seuglia und Burmola eine Bewohnerichaft von

37 000 Seelen ; auf der Inſel aber leben im Ganzen , neben der militäriſchen Bejazung von 11000 Mann , 142 000 rührige, energiſche Menſchen .

Wir ſind nicht gewillt, die militäriichen Vorzüge dieſer alten Johanniter - Burg mit denen der demnächſtigen Frans zöjijch - Afrikanijchen Hochwarte abzuwägen oder abzumeſien,

fie hinein , um in günſtigſter Weiſe die Einrahmung zu

überlaſſen dies pielmehr dem Lejer ſelbſt, indem wir ihm die Fragen vorlegen , ob , wenn Malta das Oſt-Mittelmeerbecken in Weſten , Bijerta nicht das weſtliche Becken im Oſten

gliedern . Auf der dieſe beiden Baiſins trennendent Land: zunge, an deren äußerſtem Ende das ſtarfe, von den Arabern

ſchließt, und auf welche Weije die demnächſtige gefahrvolle Flankirung der Engliſchen Gtappenſtraße nach Indien von

erbaute Schlüſſel - Fort St. Elmo mit Leuchtthurm ſich erhebt , liegt La Valetta . St. Elmo , das erſt erbaute Werf jener ruhmreichen Befeſtigungen, ſtellt im Verein mit Fort Ricajoli die Mündung des Porto grande ind mit Fort Tigne die

Bijerta aus vermieden werden könnte ?

Waſſer, guten Anfergrund und ſind gegen die Gewalt der Elemente geſchützt; zudem ſchießen vielerorts Felſenzungen in

Sobald in dem

fertiggeſtellten Afrifanijchen Kriegshafen ein Französiſches

Zufahrt in den Marja Muſcietto gegen jede feindliche Inter nehmung ſicher. Außer St. Elmo und Nicajoli ſind es noch andere ſtarke Werke, wie die beiden Batterien Barraccas,

Geſchwader ſtationirt, wird Malta ſeine alte maritime Rolle nicht weiterſpielen und von dem Centrum aus nicht länger mehr die Peripherie beider Meeresbecken begreifen , beherrichen können . 215 letztes endlich wollen wir bei dem Vergleich des Engliſchen Eilandes mit der Afrikaniſchen Stadt ein

das Fort Lascaris , die feſten Höhen des Coradine ( Ger fängniß ) und das Cotonera (Lazareth) , denen der Schutz

Moment in Nechnung ſtellen , das ſchwer wiegt . Das dicht: bevölferte Malta iſt mie Gibraltar in Bezug auf Verpflegung

des Porto grande anvertraut iſt, während Marja Muſcietto

lediglich auf die Zufuhr zur See angewiejen, während Bierta an einer der reichſten Afrikaniſchen Kornkammer gelegen ,

in vollſtändigſter Weise durch das auf einer Felsplatte in ſeiner Mitte belegene Fort Emanuele beherrſcht wird. Die Befeſtigungen begünſtigen in ungewöhnlicher Weiſe eine ab :

demnächſt mit weiten Hinterländern durch militäriſch nicht

ſchnittsweiſe Vertheidigung .

Der Großmeiſter Jean de la Valette legte 1566 auf dem Monte Sceberras den Grundſtein zu der Stadt , welche

verbunden wird und theilweiſe ſchon verbunden iſt. Sonach muß der Franzöjiſche jeeſtrategiſche Stützpunkt auf Tuneſiſchem Boden den alten wogenumdrängten Engliſchen um Hauptes :

man nach ihm benannte. Zu jahrhundertelangem Trutze erhob der Stein ſich auf felſiger Grundlage, während ſpäter

länge überragen . Wir verlaſſen die Meerenge im Süden von Sicilien ,

Galerien in mehreren Etagen in die Felſen getrieben wurden .

um den Seepaß zu recognosciren , der ſich , von ſteilen Granitfeljen überhangen, einem Thal gleich zwiſchen Italiens Südſpitze und die ſeit älteſter Zeit ſo viel nmworbene Jnſel

Alle Befeſtigungen aber, mit Ausnahme der äußeren Forts , umgiebt und faßt das von Cotoner erbaute baſtionäre Syſtem

bedrohte Cijenbahnen , Straßen und auf Rarawanenwegen

zuſammen, welches ſich an den ſteinernen Hafen -Berandungen

legt , um das Joniſche mit dem Tyrrheniſchen Meer zu ver

hinzieht. Damit der hoch auf felſigem Grunde gelegenen Stadt unter der ſüdlichen Sonne das Waſſer nicht fehlte , legte der

binden .

Groſzmeiſter Alof de Vignacourt eine Leitung an , die,

5 und bei Reggio 10 Kilometer breit. Am Oſtgeſtade der großen Injel , dort , wo die Fluth ſich zwiſchen ihr und dem

ein mahres Nömerwerk, die föſtliche Naturgabe von der

Die wichtige Seenge von Meſſina iſt an der ſchmalſten Stelle , bei der Stadt , von tcr ſie den Namen entliehen ,

in der Mitte der Juiſel gelegenen Stadt Notable nach La

Feſtlande gewaltſam durchzwängt, liegt am Fuße der Pelo:

Valetta führt .

ritaniſchen Berge und im Hintergrunde eines ausgezeichneten Sichelhafens Meijina „la nobile “ . Doch nicht auf den günſtigen Hafenverhältniſſen allein beruht die Wichtigkeit des

La Valetta beſitzt große Werften , Rohlendepots und iſt Centralpunkt des unterſeeijchen Kabelnetzes im Mittelmeer, wie aller Mittelländiſch - Indiſchen Dampfichifffahrts- Geſell

ſchaften . Der mit unbezwinglichen Wällen umgürtete Platz

Platzes, ſondern faſt mehr noch auf der dominirenden Lage,

welche ihn als ſtarken Thormächter erſcheinen läßt. Das

541

Batenbajjin, räumlich genug, um taujend große Schiffe auf: zunehmen, von einer natürlichen Wole in weitem Halbfreis umipannt, wird durch 6 ſtarke Forts geſichert, von denen S. Salvador auf der nordweſtlichen Spitze jich erhebt und die Einfahrt unter Controle hält , während am ichmalſten

Wurzelpunkt der Landinge die ſtarke Citadelle Terranova aufgebaut iſt. Nördlich der Stadt wird der Strand bis zum Capo di Faro von Batterien und Forts , welche die

Meerenge unter Feuer nehmen, gedeckt. 21ber auch gegenüber auf der öſtlichen Seite des Seepaſjes hat inan in dem

zügel und Martingal gejagt iſt, ferner das über Kantare und das Wenden mit derielben beim Grercieren 2. mit dem auswendigen Zügel am Hals Vorgetragene ; Niemand wird

es einfallen , namentlich links, nach Vorichrift der Neit- In: Ueber die abſolute Beizäumung ( Plinzner) und den Sitz des Reiters werden verſtändliche und richtige Regeln gegeben ; das denkbar Ungünſtigſte wäre, ſtruction zu menden .

in den erſten Tagen einen erzwungenen Sitz zu verlangen, da ſoll der Reiter nur Gleichgewicht erlernen . Ueber den

Schloß der Scylla, der ausgezeichnet gelegenen Batterie von

Gebrauch des Zügels and deſien Länge giebt der Verfaſjer den richtigen Ausſpruch ab : Geja und Schenkel ſollen

Torre Cavallo , ſowie der am Strande aufgeführten von Alta - Jiumara und endlich in den Batterien von Pizzo und

giebt ſich aus der Praxis, alles andere iſt leeres Stroh

Oria Werfe errichtet, von denen aus jeder Verſuch zur For:

dreichen . Die Wichtigfeit der Gewichtshüfen und den Sitz beim Schulterherein legt Verfaſſer ſehr klar dar . Beim

cirung der Straße ichnell vereitelt werden kann

Der See

herridien, der Zügel nur führen. Die Länge der Zuigel er

Schulterherein finden 2 Bewegungs-Nichtungen ſtatt: in die

paß und Kriegshafen von Meijina bilden für das Joniſche und Thyrrheniiche Meer eine Operationsbaſis, deren Blocade nur durch 2 mächtige , aber getrennte feindliche Geichwader

Wendung, und die Bewegung jitwärts die Bande entlang,

zu bewirfen wäre.

alio Gewicht nach außen . Man fann in dieſer Gangart

Der im Alterthum jo gefürchtete Wirbel der Scylla befindet ſich unter dem hohen Gneisfeljen der Calabrijchen

nun aber doch nicht immer den Sitz hin und herverlegen, deshalb habe ich ſtets inſtruirt: auf beiden Sitzknochen

Küſte, auf welchem das Städtchen Scylla fich erhebt, wäh

ſitzend, in der Nichtung des Ganges mitgehen .

Bahn hineint, deshalb Reitergewicht nach innen , wie zur

rend der Strudel der Charybde dem Hafen von Mejjina

Das Capitel über das natürliche und künſtliche Gleich

nahe und gegen 12 Kilometer von dem erſteren entfernt liegt. Wenngleich Tiden und Winde die Strömung und die Strudel zuweilen mächtig erregen , gilt dennoch für den

gewicht iſt jehr klar, ebenſo das liber Aufrichtung aus der Tiefe. Hier die Gegenüberſtellung von Schenkel- und Rückengängern.

kundigen Seemann, inſonderheit aber für den Capitän eines Dampfers, heute faum noch : „ Incidit in Scyllam, qui vult 66

vitare Charybdim ."

( Fortießung folgt.)

Die „Offizier: Reitſtunde “ des Oberſt: Lieutenants 3. D. v. Sanden .*)

Was Herr v . S. Seite 41 über Ungleichheit der beiden

Seiten des Pferdes jagt , iſt mir nicht ganz deutlich geworden. Erſtens iſt es nicht richtig, daß das Fohlen im Mutterleibe eine vorherrſchend rechts gedrehte lage hat ; der Kopf hat wenigſtens eine Lage nach links. Dies gilt aber als über wundener Standpunkt für die nachgiebigere linke Seite. 3h nehme an und mit mir wohl Viele - , daß das Pferd deshalb links weicher iſt als rechts , weil es jahrelang vor

der Dreſſur ſtets dadurch links abgebrochen wird , daß der Führer das junge Pferd — nachher auch das alte – zur Koppel , zum Stall, zur Schmiede u . i. w . , ſtets auf der

Von Freiherrn v. Strombed, General Major 3. D.

linken Seite gehend, an Haliter und Trenie führt und hierdurch Ich nehme Bücher wie das hier genannte mit ziemlich

hohen Anſprüchen zur Hand , denn es wird ſoviel und oft auch ſo ſdrecht über dieſe Materie geichrieben . Aber mit großer Befriedigung ichied ich diesmal von der Lectüre. Schon dajz der Verfaſſer ſich mit dein Stallmeiſter Plinzner

auf einen Standpunkt ſtellt, nahm mich für ſein Werk ein ;

den Kopf nach links ſtellt, alio die Ganaiche auf dieſer Seite abbiegt (weich macht ). Und deshalb machen eben die Pferde meiſt linfsum Rehrt, da ihnen das bequemer iſt als nach der ſteiferen rechten Seite. Aus vorſtehend Geſagtem habe ich folgerichtig auch über

,,das Pferd gerade machen “ Seite 42 den entgegengesetzten Standpunft des Verfaſſers . Die linke Seite iſt meiſtens

ich bin einer der Wenigen geweſen , die gleich beim Auftreten des Sperrn Plinzner ſich rüdhaltlos zi deſjen Anſichten

die willigere nach meiner Anſicht. Schenfelweichen und Ab

bekannten, was er mir wiederholt freudig beſtätigte; jetzt hat

biegen werden ſehr klar und praktiſch gelehrt .

ja jeine Methode zum Nußen der Campagne: Neiterei jchon viele Anhänger.

des Halles vor dem Widerriſt iſt ſehr wichtig, denn hier

Feſtſtellen

.

Daß der junge Difizier in der Neitſtunde 2 Pferde reiten joll, iſt ſehr richtig ; leider reiten ja oft Unteroffiziere

ſitzt der Punft des Rehrtmachens, der Widerſetzlichfeit. Das Abbrechen -- jo jagt der Verfaſſer – fann nur geſchehen , wenn das äußere Ohr und die äußere Maulipalte des Pferdes

das zweite Pferd .

Wenn auch die Pferde in der Jagd

höher ſtehen als die inneren betreffenden Theile. Sollte

zeit etwas außer Haltung gekommen ſind , ſo bringt man ihnen dieje bald in der Offizier -Neitſtunde wieder bei , und ſchließlich iſt ja das Draußengehen Zweck und die Bahn

hier ein Druckfehler vorliegen ? Gerade beim Abbrechen will man doch die Ohren in gleicher Höhe haben , das

Mittel .

Das Capitel „ Allgemeines “ enthält ſehr Nichtiges, ebenſo iſt alles gut, mas über Ajuſtement, Zäumung. Fülfs: *) Rathenow 1892, Verlag von Mar Babenzien.

Gegentheil zeigt ein Verwerfen im Genick " an . „ Verſammlung des Pferdes “ Seite 47. Bei Leſung der jebr richtigen Hülfen freite ich mich, dai; der Verfaſſer auch die Seitengänge verwirft, die bei ungeſchickten Reitern

mehr Unheil als Nuten ſtiften. Durch Abbiegen, Schenkel

542

weichen , Vor- und Nickwärtstreten, Zirfel: umd Schlangen

hinten aus dem Rohr idlagen .

linien -Reiten erreicht man mehr, ohne die Pferdefrochen in Gie: fahr zu bringen . Auch was Herr v. Sanden über den alopp jagt, ierichreibe ich . Waruin joll man ihn nicht früh an : fangen,, da er ,,ein ebenio natürlicher Gang iſt wie die

Sdiuß fällt weg. Wenn iißt im Manöver die Proßen von der Batterie weg in Dedung geldigt werden und feine Munions

anderen ? " Herr v . S. betrachtet den Galopp zuerſt als Dreſſurmittel, was er ja im hohen Maße iit , um die Seh :

luit zu befördern , die Hinterbeine zil biegen durch unter:

ichieben und das Herangehen an den Zügel zu veranlaſſen. Ueber die Entwicelung deſſelben aus der Wendung vor der Ede, auf dem Zitfel oder der Volte bin ich derielben Anjicht , gleichiaus theile ich die Meinung über die Wichtig

feit des Sites vom Reiter, d . h . über die Gewichtseinwirkung. Der Veriaſjer har ferner ſehr Necht darin, das auch der

Conire:(Sialopp in der Offizier:Abtheilung gelingen muß .

Das Audwijden nad jedein

Wagen vorbanden ſind , ſo bleiben 2 Proßen zurück , die ſich

dann wie die Munition 8:Wagen benehmen, und aus denen die Ladungen für die ganze Batterie entnommen werden . Die

Arbeiten zur Erforidung die Limes ſind jept in

Angriff genommen worden . Der Major Steinde aus Stutt: gart bat bereits in der Umgigend von Gmünd den Anfang damit gemadt, und in den nädſten Tagen wird der zweite Königlid Württembergiſche treden :Commiſſar , Profeſior von Herzog aus Tübingen , in Debringen zu demſelben Zweck ein :

treffen . Der erſtere bat als Aufgabe erhalten : die Erforidung

des Rärijden Limes von Lord bis Brackwangbof bei Mögg: lingen , die Feſtitellung und Freilegung des einftigen Römijden Caſtell8 bei Unterböbingen und die Aufjubung des Plaßig der einſtigen bürgerligen Niederlaſung bei dem Römiſchen Caſtell

Springen Schrt H. v . S. jo , wie ich

Sdierenbof (weſtlich von Gmüno ), während dem Profeſſor v. Herzog die Aufſudung und Fetitellung der cruſtigen No:

daſjelbe itets betreiben lies ; ich glaube, es iſt dies die beſte Art, um dieſen wichtigen Anforderungen zu genügen Tas

mijden Colonie , vicus Aurelius “ mit Cajiell 11. i. w . über geben wurde.

Einzelreiten

im

epringen in der Bahn über die Stange halte ich für nicht mecfentipredend, weil die Stange ein Sinderm iſt, ivelches

Die großen Hoffnungen , welde die Militär: Verwaltung auf die Unteroifizier8 - Pramien gelirt bat , ideinen ſiit ridit ganz zu erfüllen . Wie aus Breslau gejdrieben wird, bat auf

im Gelände nie vorfomint ; ich ziehe die vom Verfajjer per:

Anordnung der General: Conimandos im Bereid des 6. Armee : Corp8 eine Emittelung darüber ſtattgefunden , wie die Gewäb :

murfene ziemlich feite ürde vor .

und eine Schlujbemerkung ichließen das ichr klar geichriebene

rung von Dienſtprämien an Unteroffiziere, die 12 Fabre im activen Heere geſtanden baben, auf die ſogenannten Capitulanten gewirft bat . Das Ergebniß dicſer Ermittlungen ſoll durdaus

und lehrreiche Buch .

nid)t ben Erwartungen entipreden, die bei Gilag die Geſcue

Tas Capitel über „ Vorbereitung zur eigentlichen Leiſtung “

gebegi wurden . Von einem Anwadiin der Zahl der Capitu: lanten iſt gar nid / 18 zu verſpüren . Beiondere von Seite der Infanterie: Difiziere wird diebalb lebhaft für Abiwaffung des Inſtituto der Tienſtprämien in ſeiner jetzigen (Seſialı eingetreten . Pari otell . Deutſches Reich .

*** Berlin , 22. Auguſt. [ Bevorſtebonde Einfüh : nung 018 raudídwaden Manöver: Pulvers bei der Feld : Artillerie. Beginn der Arbeiten zur Error : :

idung des Lime 8.

Die Dienſtprämien für unter :

offiziere . ] Das raudſdwade Manöver- Pulver wird auch bei der Feld - Artillerie nach und nad; zur allgemeinen Ein : führung gelangen . Es iſt daher von der Königlichen Ur: tillerie: Prüfunge Commiſſion eine Anleitung für den Gebraud, des raudidwaden Manöveríduſſes qu & Manöver - Blättden Pulder ( Man.:B1.:P .) für das jdwere Feld : Geidüß aufgeſtellt und an die Truppen verausgabt worden . Bekanntlich machte .

.

Man befürwortet dort einerſeits die G währung von Tienſt prämien, wie ſie die urſprünglide Rigierunge: Voilage verlangte, alſo ídon nad cinein geringeren Dienſtalter und dann ſteigend bis 1000 Mark nad 12 Jahren , andererſeits hält man eine Erhöhung der Löbnung für angebradt. In Breslau glaubt man , daß das Inſtitut der Dienſtprämien , dao demnädſt 2 Fabre in Rraft icin wird, nad dem bjäbrigem Zeitraum , für den zu dieſem Zweck vom Neidotage die erforderlidien Mirtel bereitgeſtellt wurden, zu beſleben aufhören werde. Bei Berathung de 8 Militär - Etat8 wird ſich die Heeres - Verwaltung ſicher darüber zu äußern haben , wie ſich die Prämien im Ganzen bewährt haben .

.

es nach Einführung des Blättdhen :Pulvero die größten Sawierig. feiten , einen dem Ernſtfeuer entſprechenden Dianöveríduß ber:

zuſtellen , da das raudzíchwache Pulver mit jdwachem Krall und langer Flamme abbrannte. Dieſem Uebelſtande iſt jett abge: holfen durch die Einführung einer Vorlage. Sie ſieht aus wie ein Bündel Zahnſtocher, das mit Leinwand umnäht iſt, entipricht im Allgemeinen den Abmeſſungen des Geldoſies und wird beim Sdießen von der Bedienung wie ein ſoldes eingelegt. Dabinter kommt dann erſt die kleine Kartuíde , mit 170 Gramm Dan ..

BI.-P. gefüllt. Bei der Verpadung und Mitführung in den Proßen und Munitionswagen entſpridit die Vorlage dem Ge:

k r it i k .

Taktiſche Ilnterrichts: Briere, zur Vorbereitung für das Kriegs. Eramen, taftiiche Uebungsritte, Kriegs Aufgaben im Rahmen des Detache ments geſtellt und erörtert von Griepenkerl , Haupt

ipiel und Manöver.

mann und Compagnie. Chef im Infanterie-Regiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weſtfäliiches ) Nr. 15. Zweite Der beſjerte und erweiterte Auflage. Mit 4 Karten : Beilagen in

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1

Ueberſichtskarte in

:

idoß und die Manöver - Kartujde den wirklichen Kartuſden . Das erercirmäßige Laden geht dementſprediend vor ſich. Zum Abfeuern muß die neue Feldſchlagröhre verwandt werden. Die Kartuſche bewirkt dann einen ganz ähnliden Knall und ähnliche

1 : 100 000. Berlin 1892 , Ernſt Siegfried Mittler und Sobn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. XII und 384 Seiten .

Preis 9 Mr.

Feuer - Erſdeinung wie die jdarfe und treibt die Holzvorlage

[v.B.] Das vorliegende Wert, beſſen erſte Auflage ziems

aus dem Robr, deren einzelne Stäbden etwa 20 Sdritte vor

lich ſchnell vergriffen worden iſt, hat ſo eben eine verbeſſerte

der Mündung zu Boden fallen . Nad ) dem Abfeuern muß der Berjdluß langſam und vorſichtig geöffnet werden , da es ſonſt vorkommen kann , daß , wenn die Vorlage einen zu geringen Durchmeſſer gehabt þat, noch brennende Pulvergaſe ale Flammen

und erweiterte Umarbeitung erfahren. Sein Verfaſſer hat ſich eine reditverſtändige Aufgabe geſtellt und iſt mit Erfolg be:

müht geweſen , ſic in praktiſer Art zu löſen. Die gute Auf nahme des Bud iſt daber eine wohlverdiente.

543 Der Zweck, welchen das Bud verfolgt, iſt ein vierfacher. ES fou in folgenden Richtungen Anregung und Belehrung bieten :

1 ) jüngeren Offizieren bei der Vorbereitung auf das Eramen für die Krieg8:Akademie ; 2 ) a18 Handbuch bei taktiſchen Uebungøritten ; 3 ) al8 Rathgeber beim Kriegsipiel ;

4 ) ais theoretiſche Vorbereitung für das Verhalten im Manöver.

Ueberall werden die hierbei geſtellten taktiſden Aufgaben

im Rahmen des Detachements erörtert . Das Buch iſt in der Weiſe entſtanden , wie gewöhnlich

Schließlich wird ein langſames gründliche Einarbeiten in die unübertroffenen Verdy ' iden Studien empfohlen .

Eine ſehr willkommene Zugabe bilden die 4 angehängten Rarten ( Sectionen Ar8 a . d . Moſel, Verny, Meß und Grave: lotte ) in den großen Maßſtabe von 1 : 25 000, ſowie die Ueberſichtekarte der Meter Umgegend in 1 : 100 000 ; leştere iſt auf Wund der zweiten Auflage dieſes Werke zum erſten Mal beigegeben . Die „ taktiſten Unterrid18 : Briefe " haben ſich, wie wir im Eingange fagten , bereits zahlreiche Freunde erworden . Sie können deren noch mehr finden, denn ſie ſind eine praktiſche

gute Bücher zu Stande kommen, die einem Bedürfniſſe ent

literariſdie Gabe, welche gute Kenntniſſe zu verbreiten im Stande iſt. Aud manche neue Tagesfrage, wie z . B. der Einfluß des

ſpreien und daſſelbe praktiſch befriedigen . Der Verfaſſer wurde

raudiſd )wadsen Pulvers auf die Gefechts - Verhältniſſe, dic Art

nämlid mehrfach von jüngeren Offizieren, welde lid auf das

des Munitions- Nadſdubs u . a . bat hierbei gebührende Berück:

Kriegs : Afademie:Eramen vorbereiten wollten, um Stellung von

ſichtigung gefunden. Möge dae Bud bei einem zweiten Gange in

taftiſden Aufgaben und Durdſid)t der Bearbeitungen gebeten . Aus den von ihm driftlich zu den Ausarbeitungen gemadsten Bemerkungen entſtanden ſpäter Briefe , die dann von ihm zu :

die Welt

eine gleich gute Aufnahme finden wie das erſte Mal!

ſammengeſtellt wurden , um jüngeren Kameraden als Hülje bei der Vorbereitung zu dienen .

So ſanımelten ſid nad und nach

die vorliegenden „ taktiſden Unterrichts : Briefe“ , welche dem

Selbſtſtudium des ſtrebjamen jüngeren Offiziers eine Handbabe bieten und ihn dazu vorbereiten wollen, die Lehren der Taktik zur Anwendung zu bringen , beziehungsweiſe die zur Löſung der taftiſden Aufgaben erforderliden Befehle abzufaſſen. Der Verfaſſer beginnt in vollfommen rigtiger Weiſe mit ſehr einfadyen Verhältniſſen. In dem erſten ſeiner 22 Briefe giebt er eine Einleitung , erörtert den Zweck ſeines Bude und ertheilt Winte zur Vorbereitung auf die Löſung der Auf: gaben ; aud Rathſdläge für die Art der Bearbeitung der Auf gaben werden dargeboten . Der zweite Brief beidäftigt ſich mit der 1. Aufgabe, dem Vormarſd - Befehl. Nadidem die Geſichtspunfte für die Auswahl der Marjdſtraße zum Vormarſd feſtgeſtellt und die Bedeutung des Geländes in Bezug auf die Marſdſtraße ges

würdigt worden, kommen die Einzelnheiten in Betract, welche für die Truppen zu beachten ſind. Der vierte Brief behandelt die 3. Aufgabe: Unterbringung

und Flankenmarſd), der fünfte den Redt8 abmarid, der jedſte die Transport: Dedung , der ſiebente den Avant: garden : Befehl , der adte den Rückmarſd): Befehl , der neunte den Arrièregarden- Befehl , der zehnte den Rückzug eines Seiten : Detademente, der elfte den Rückzug nach einem 1

Kurze Anzeigen und Madriditen. ( R.) Wir möchten nicht verfehlen , unſere Lejer wiederholt auf ein Deutſches illuſtrirtes Blatt aufmerkjam zu machen, welches auch

die Vorgänge auf militäriſchem Felde ſowohl zit Waſſer wie zu Lande berückſichtigt und durch Wort und Bild dem größeren Publicum an

ſchaulich zu machen ſucht. Dies iſt die zu Leipzig in Verlage von §. I. Weber erſcheinende „ Illuſtrirte Zeitung" , welche bereits in ihrem 49. Jahrgange ſteht und im Jahr 1893 ihren 100. Band

beginnen wird. Ihre neneite Nr.2565 vom 27. Auguſt d. J. bringtu . a. ein großes zweiſeitiges Bild mit der Darſtellung eines Landungs Manövers der Staijerlichen Kriegsmarine , nach einer Zeichnung von Ferdinand Lindner, die ſehr gut in Holzſchnitt wiedergegeben

iſt. Das Blatt enthält ferner - und zwar in jeder Nummer Mittheilungen über Militärwöchentliche Nachrichten über der Gegenwart, Wiſſenſchaft mer iſt 24 Folioſeiten ſtark.

und Marineweſen , außerdem bekanntlich Zuſtände, Ereigniſſe und Perſönlichkeiten und Kunſt, Todtenſchau 2c.; jede Num = ( Der vierteljährliche Preis des Blattes beträgt 7 Mark.) Vor uns liegt eine kleine Schrift, welche den Titel führt: „ Die hygienischen Verhältnisse der grösseren Garnisonsorte

der Oesterreichisch - Ungarischen

Monarchie , X. Laibach , mit 1 Umgebungskarte und 8 gra phischen Beilagen, Wien 1892, K. und K. Hof- und Staats druckerei ( 54 S.).“

Dieſe Schrift giebt eine genaue Beſchreibung

der Geſundheits -Verhältniſſe der Garniſon Laibach , nämlich 1 ) der allgemeinen Verhäbtniſſe des Garniſonsortes , 2) der militäriſchen

unglüdliden Gefecht, der zwölfte den Vormaríd in der

Unterfünfte, 3) der Hauptınomente aus der Statiſtik der Bevölkerung und 4) der Dienſtverhältniſſe der Garniſon. Das Buch iſt bereits

Wiederholung , der dreizehnte den Angrifie : Befehl , der vierzehnte den Vormarich und Angriffe :Befehl, der fünf

beitet und herausgegeben wird, um die hygieniſchen Verhältniſſe ihrer größeren Garniſonsorte feſtzuſtellen. Lithographirte Beilagen , die im

zehnte den Befehl zum Nehmen einer Verteidigung8 :

Ř . und R. techniſchen und adminiſtrativen Militär - Comité zu Wien

Stellung , der jedyzehnte den Rüdzug , die Bereitſchafts

hergeſtellt ſind , geben dazu erwünſchte Erläuterungen. Das Ganze iſt ein ſehr verdienſtliches Unternehmen.

.

und Vertheidigung8- Stellung, der ſiebzehnte den An :

griff eine

die 10te Schrift , welche von der N. und N. Militär - Behörde bear

Seiten - Detachemente , der aditzehnte das

Avantgarden - Gcfedt , der neunzehnte den Avantgarden : Befehl zum Ausſeßen von Vorpoſten und die Maß

regeln bei der Orts - Unterkunft , der zwanzigſte den Vor : poſten : Befehl mit Skizze der Vorpoſten : Stellung, der

Zur Seiprenung eingegangene Sdriſten etc.

einundzwanzigſte den Vorpoſten : Befehl und der zweiund

Gedenkblatt an Herzog Ferdinand 31 Braunſchweig ut. Lüneburg, zur Feier ſeines 100jährigen Todestags am 3. Juli 1892 ausge

zwanzigſte die Vorpoſten auf der Verfolgung, ſowie den Angriff gegen einen Badlauf. Mit allen dieſen Unterweiſungen , welche, wie man ſieht,

die taktiſchen Unterrichts -Briefe für die meiſten im Felde vor kommenden Fälle darbieten , wünſđt der Verfaſſer eine Grund lage zur weiteren Ausbildung der taftiſden Kenntniſſe zu ſchaffen. Iſt dieſe gelegt , ſo muß der junge Offizier wiſſen ſchaftlich fortarbeiten und zunächſt die leichteren Aufgaben der bekannten Gizy di 'iden Hefte zu löjen ſuden , ebenſo wie die in dem ſehr verbreiteten Wedell'iden Buche enthaltenen Auf: gaben, welche in den leşten Jahren zur Prüfung geſtellt wurden.

geben von dem Vorſtande des vaterländiſchen Muſeums in Braun ſchweig. (Wolfenbüttel, Zwißler. ) Neorganiſatio 118 - Vorſchläge, neue, für die Train - Bataillone

der Preußiſchen Armee, von einem Difizier a. D. (Als Manujcript gedruct.) Schimmelpfeng , kurfürſtl. heſi. Cabinetsrath a. D. A., die Kur

hejſiſche Armee-Diviſion im Jahr 1866. Beleuchtung der gleich namigen Schrift des General - Lieutenants 3. D. , ehemaligen heij. Hauptmanns Julius v . Schmidt. (Melſungen, Hopf.)

Wedell's , v ., Dienſt - Unterricht für den übungspflichtigen Erjak reſerviſten der Infanterie, herausgegeben von einem Front Offizier. 12. verb. Aufl. Mit 1 Bildniß Sr. Maj. Kaiſer Wilhelm's II .

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Friedrich Wreden. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie verlin. Verlag von Gduard Zernin in Darmitadt. Irud non (8. Oito's Hofbuchdruderei in Tarmiradi.

Allgemeine Militärsritung. Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 69.

1892.

Darmitadi, 29. Auguſt.

Die Allg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich ime nal : Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Darf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnien Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche ac . Anzeigen . Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

I n halt :

Auijäge. Das Mittelmeer in ſeiner militär-politiſchen Bedeutung. (Fortießung.)

Das Feld- Geſchüß der Zukunft und die Revue d'artillerie,

von R. Wille.

Nachrichten. Deuriches Reich . Berlin. (Das 175jährige Stiftungsfeſt des Cadetten -Corps.

Beabſichtigte Aenderungen des Militär

-

Penſions -Geſebes. - Feldflaſchen und Menage chalen aus Aluminium .] Däne marf. [Vollendung und Uebergabe des Garderhöhen Forts an den Staat.] Frankreich. [ Bevorſtehende Errichtung von 2 neuen Reiter:Regimentern .) Spanie 11. [Reorganiſation der Artillerie.) Vereinigte Staaten von Nord- Amerika . (Neuerfundenes Gatling-Geſchüß.) Kritil .

Der Russisch- Türkische Krieg 1877–78 in Europa, von A. Springer.

Feuilleton. Neue Mittheilungen aus den Allgemeine DenkwürdigkeitenAnzeigen. von H. v. Moltke. Neue Militär- Bibliographie.

Das Mittelmeer in ſeiner militär:

Mittelmeeres dort ſteht, wo jein Süb : und die Maroffanide

politiſchen Bedeutung .

Nordfüſte gewiſſermaßen einen Buſen bilden und der Verkehr jo leicht zu bewerkſtelligen iſt , fonnte troß ſeiner vortheil haften Poſition und trotz des Beſiges der Balearen noch nicht wieder die Nolle ſpielen, welche die Geſchichte ihin zu : gewiesen zu haben ſcheint. Außer den Europäichen hat am Weſtmittelmeer Becken noch ein Afrikaniſcher Staat Theil, denn von der Algeriſchen Grenze im Oſten bis weſtwärts über

( Fortjeßung .)

5. Das weitliche Mittelmeerbeof en.*) Diejes beſteht aus einem von den Säulen des Herfules bis zur Straße von Sicilien in weitöſtlicher Richtung ſich hinziehendem tiefen Thale , welches jich im Süden an den Atlas lehnt , und einer breiten Einbucht, die von Spanien ,

Tanger hinaus iſt der ſilberne dreifache Halbmond auf grünem

Franfreich und Jialien umichloſſen wird. Innerhalb dieſer nördlichen Weitung liegen außer fleineren Injeln und Ei

Felde (das Maroffaniſche Wappen ſichtbar.

landen die Balearen , Sardinien und Gorjica , während Sicilien einen Theil der öſtlichen und jüdlichen Begrenzung bildet . Die drei eben genannten Europäiſchen Mächte beſigen faſt

Maroffo das von Europäiſchen Großmachten begehrte Bes

gleich lange Küſtenentwickelung; ihnen gehören auch die mich

Wie früber Tuneſien , io, doch faſt noch mehr, iſt heute

Wie wird dieſe abendliche Frage , der wir ſpäter noch einige Worte widmen wollen , ſich löjen , eine Frage, die,

ſit :thum

ſpreche und deute man , was und wie man will, nicht nur für die Mittelmeer :, jondern auch für die große Europäiſche Politit von tiefeinſchneidender Bedeutung iſt ?

tigen Inſeln im Becken jelbit. Während Franfreich außer dem bevorzugten jüdlichen Geſtade des Mutterlandes noch eine faum zu überichåbende coloniale Afrifaniiche Küſtenlinie beſigt und Italien neben reicher continentaler Gliederung Sicilien und Sardinien fein eigen nennen darf, iſt es dem jungen Apenniniſchen König

dann Rom , ſpäter Genua und Frankreich zur Zeit luda wigs XIV . herrſchte, als Marielle der Hauptſtapelplat

reich , das in der Zeiten Wandel ſo oft den Fuß auf den ſchwarzen Erdtheil jeşte , dagegen bis heute noch nicht ge lungen , nur eine Spanxebreit Nordafrikanijchen Bodens

dem der Engliſche Leopard auf dem Felſen des Tarif faulert und über der alten Johanniterburg , La Valetta, die Flagge

zu erwerben .

Spanien endlich , das zu beiden Seiten des 1

*) Eine gute Ueberſicht über dieſes Beden bietet : Karte des nordweſtlichen Afrika von H. Miepert. Berlin 1892. Dietrich Heimer . Preis 1.20 Mark.

Wir treten jeßt dem jeeſtrategiſchen Moment des Weſt Mittelmeeres , des Beckens näher , in dem einſt Karihago, !

für den Handel nach der Levante war, und finden , daß, ſeit

mit einem Wappen weht, das die Umichrift „ Honny soit qui mal y pense !“ trägt, Britannien hier die unumſchränkte Herrſchaft lange Zeit ausüben fonnte. Augemath aber bes reitete ſich ein Umſchwung vor ; jein Anfang datirt von dein

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Augenblick , als die Franzöjlichen Bourbonen den Korjaren : ſtaat Algier in Beſit nahmen ; die Meerbeherricherin mußte ſich daran gewöhnen , einen Nivalen wachſen zu ſehen . Als

zu durdiſchiffen , um endlich die große Bai von Algier oder

dritter Fochter trat auch das geeinte Jtalien auf den Plan. Britannien bejißt in Gibraltar und Malta feite Etappen

An der weſtlichen Seite der Bucht zeichnet ſich in fühner Linie die berichtigte Silhouette der alten Räuber burg, welche

jeiner Hochſtraße nach dem Suez Canal; die Sicherheit der Verbindungslinie aber beruht lediglich auf den gepanzerten

heute 75 500 Bewohner hat, mit ihren Forts und der Kasbah am Firmamente ab . Da die anliegenden Hügel der Sahel

Geſchwadern .

den Hafen , in welchen eine Mole getrieben , nur ungenügend

A1: Jezáirat z11 erreichen ; lie charakterijirt ſich durch fühne

Uferwände, tiefes Waſſer und ausgezeichneten Anfergrund .

Durch die Eroberung Algiers wurde Toulon zum erſten Kriegshafen Frankreichs erhoben , und Marſeille gekräftigt . Nennen wir noch Cette an der Mündung des Languedoc

gegen die hier ſo gefährlichen Nordweſtwinde ſchüßen, gegen

Canals und die auf der Scheide des Löwen- und Golies von

ſcheidene geblieben . Als letzter Hafenplatz der Colonie Algier erſcheint der 180 Kilometer in der Luftlinie öſtlich von der Hauptſtadt entfernte Hafen von Bougie, welcher zwar an dem Bergmaſſiv Gouraya (672 Meter hoch) gegen Nord und Weſtwinde Schutz findet, aber trotz dieics günſtigen Um :

1

Genua gelegenen Hyeriſchen Injeln, auf deren öſtlichem Ei land

du Levant

man eiligit in der Stille ſtarke, feſte

Werke errichtet, dann können wir den Curs jüdlich nehmen ,

um das lange Algieriich : Tuneſiſche Geſtade zu erreichen . Da die einzelnen Pläge an dieſer Rüſte weniger bekannt jind,

iſt eine nähere Beaugenicheinigung nothwendig. Während, um im Weſten zu beginnen, der künſtliche kleine Hafen von Oran mit dem hoch über der Stadt auf einem Berg Vor: ſprung ſich erhebenden Fort St. Gregoir, als ohne Rhede,

Süd- und Ditſtürme aber nicht die geringſte natürliche

Deckung vorhanden , iſt die maritime Rolle Algiers eine be

ſtandes , trotz dreier gut angelegter Forts , anderer weſent licher Momente ermangelt, um als Stütze eines Geichwaders , geichweige denn als Operations Centrum dienen zu können . Deltlich der Anlaufſtelle Bone beginnt Tuneſien , und wir näbern uns

Bierta.

militäriſch von geringer Bedeutung iſt, liegt ihm nordweſtlich

Die Jialieniiche flotte betrachtet als Hauptreld ihrer

die ausgezeichnete Rhede von Mers- el- Kebir vor. Die größten Flotten fönnen auf ihr vor Anker geben und finden gegen

Thätigkeit das Liguriiche imd Tyrrhenijdhe Meer. Hier ent zündet, hier entwickelt jich das maritime Leben und Streben ,

feindliche Gelüſte unter dem Feuer von mächrig aufgeführten

an dieſen Gewäſſern lagern die commerciell und militarich

Werken hinreichenden Scut . Wenn man jodann auf der Fahrt nach Oſten das weit nordmärts voripringende Rap

bedeutungsvollſten Gebiete wie Genua mit der Riviera, das reiche Arno - Becken , die Tieber: Mündung, die weiten, blühen

Ferrat paijirt hat , erreicht inan – etwa 40 Kilometer in

der Luftlinie gemeſſen - eine ſchöne Nhede, welche zur Auf

den Landidaften von Neapel und der lelbhafte Norojiciliide Strand. Man hat es nicht veriäumt, den hier iprubelnden

nahme der größten Schiffe tauglich iſt. Weſtlich von ihr liegt der Hafen von Arzen und im Hintergrunde des Golfes

Jtalieniſchen Quell und die Freiheit und Sicherheit in den Operationen der Schlachtflotte durch Küſten Befeſtigungen

gleichen Namens der Hühnerhafen (port aux Poules) . Nun : mehr hat man eine lange Strecke (350 Kilometer Luftlinie)

fait möchten wir jagen - zu garantiren .

Im Norden finden wir zuerſt den feſten Land- und

würdigkeiten von H. v. Moltke.

marſchall antwortete, er rathe dringend, Wilhelm nad , Wies baden zu ſchicken , da dieſer in mildein Klima ſid, erholen und

Von den „ gejammelten Schriften und Denkwürdigkeiten des General- Feldmaridyalls Grafen von Moltke " iſt ſo eben ein neuer ( 5. ) Band im Druck erſchienen, der alle Vaterlands:

Briefe an den Bruder berichtet Delinuty von Moltke über die lInterbringung des Neffen in Wiesbaden . Die Gattin des

Neue Mittheilungen aus den Denk:

freunde in hoben Grade erfreuen wird.

Diejer Band bringt

im Anſchluß an den vierten Band zunädyſt eine große Zahl von Briefen verſchiedenartigen Inhalts. Die Briefe enthalten bald Reijedilderungen , bald Beiträge zur Zeitgeſchichte, nament: lich Kriegsgeſchichte von 1870/71 , doch betreffen ſie auch das Leben in der großen Moltke'ichen Familie. An dieſe Briefe idließen ſich „ Erinnerungen an den Feldmarſchall" , wie ſie

gleidyzeitig ſeine Gymnaſial Studien beendigen tönne ; er wolle ſich ſeiner annehmen . Das iſt denn aud gejdehen. In einem Profeſſors, bei weldiem

er wohnen jollte , wird in dem Briefe

,, eine alte Dame von wenig Worten und gar keiner Crinoline" genannt ; der Profeſſor war bei dem erſten Bejud nidyt zu Hauſe.

Dann heißt es weiter von diejer im Jahre 1863 nach Wiesbaden gemaditen Reije : „ Unten in der Stadt angekommen , führte ich Wilhelm in die Spielhölle , weldje jehr einladend Vor dem Kurhauſe rauſden zwei prächtige Fontänen

Familien .: Mitglieder und Jugendfreunde zuſammengetragen baben , und die ſelbſt bis in die Cadettenzeit von Kopenhagen und in die Zeit des Kriegoíchulbeſuche in Berlin zurückreiden ;

ausſieht.

ſpätere Berufegenoſſen ſvildern ihn in der Leitung der General: ſtabsgeidäfte und entwerfen ſein Charakterbild während des

getragenen Halle führt die Herzoglide Capelle täglid Concerte aus . Daran ſtoßen die prachtvoll von Spiegeln und Seide

Krieges von 1870/71.

Wir wollen hier einige Einzelnbeiten

leuchtenden Reſtaurationsjäle, die Lejecabinets, und in vier großen

Der Neffe des Feldmarſchalls Wilhelm von Moltke (heute Commandeur des 1. Cürajſier-Regiments ) , war 1863 auf dem Gymnaſium zu Altona ein , wie er ſelbſt ſagt , vetwas aus der Kraft gewachſener, bodaufgeſchoſſener Junge " und litt in Folge einer ſtarken Erkältung an Blutſpeien . Sein Vater theilte dies dem Oheim mit , der ſich gerade in Frankfurt a. M. befand, wo er an den Berathungen der wegen der Däniſchen Frage zuſammengetretenen Conferenz theilnahm . Der Feld:

Gemächern die vier grünen Tijdie, rings didyt umlagert von Spielern und Zuſchauern . Tiefe Stille herricht dort. Man hört nur die Kugel der Roulette in die entſcheidenden Fächer fallen und den Klang der Silber- und Goldhaufen , welde zu: meiſt von der Krücke des Croupiers erbarmungolos abgeräumt werden . Nadyläſſig werden dem Gewinner die Geldſtücke zu: geſchleudert. Alles beſtrebt ſich, gleicgiltig zu ſcheinen , nur die Bank iſt es wirklich, des Gewinnes gewiß, welcher von ſeinem Ueberſchuß einen großen Theil dieſes Eden geſchaffen hat :

folgen laſſen.

im weiten Waſſerbaſſin, welches von zabloien Gasflammen ringsum erleuchtet iſt.

In der weiten, von Marmorſäulen

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Seeplatz Genua , flanfirt in jeiner rechten Seite von Vado und auf der linken von Spezia . Leşteres jelbſt ſtellt das

gånge hält Italien unter Verſchluß , den nördlichen durch Spezia ud Giba , den jüdlichen durch Meijing und den

Liguriſche Meer unter Controle, wie auch die Weſtfüſte der Halbinjel und die Ditliſte von Sardinien. Bei Erfüllung

weſtlichen endlid ) , die Straße von Bonifacio, wo Sardinien

ſeiner großen Aufgabe im Süden findet Spezia zunächſt

Flotte vermöchte dieſe Seethore einzurennen ?

Unterſtützung in dem von dein Feſtlande gegen Corſica vor: gechobenen großen detachirten Werf der Inſel Elba , welches

weite mogende Rampfſtätte, auf der Jialien mit flarein Bez wußtiein jeiner Schlachtflotte die Hauptaufgabe zugewicien

als ſtarfer linker Flügelpfeiler der Toscaniiden Seefront ericheint , wie im Norden Spezia jelbſt als der rechte, dann

hat .

aber auch in den an der Küſte liegenden feſten Hafenpäzen und an der Jniel Ponza. Von Oſtſicilien aus aber iſt es

bieten , eventuell einem ſolchen ausweichen , denn dieic Pojition, die Angel, in welcher das Thor Bonifacio hängt, öffnet oder

das mächtige Meijina , weldies Spezia die Hand entgegen :

ichließt nach Belieben die Durchfahrten und Canale zwichen

und Corſica ſich faſt berühren , durch Maddalena.

Welche

Hier iſt die

Von Maddalena aus kann das Stalieniſche Geichwaber

nach Ermeſſen dem Gegner den Kampf auf hoher See an:

Dennoch aber würde das weſtliche Geſtade der Halb:

Sardinien und Corſica; jie ermöglicht dadurch die Italieniſche

inſel bedroht icin , wenn man nicht ein großes , ſeeſtrategiiches

Contre . Offenſive, bedroht Toulon und Marieille, wie deren

Vor : und Außenwert in der ausgezeichneten Poſition der

Verbindung mit Algerien und Tuneſien und wahrt endlich durch Sicherung der Italieniſchen Weſtküſte durch ichwimmen

ſtreďt.

Meerengen Sperre und Maske im Weſten des Tyrrheniſchen Meeres bei Maddalena crrichtet hätte . Von hier aus, den Vortheil der Mitte wahrnehmend, vermag man nicht nur

des Kriegsmaterial das heute allgemein anerfannte Princip

nach allen Seiten hin das Vorfeld aufzuflaren , feindliche Flotten:Bewegungen zu beobachten und zu ſignaliſiren, jondern auch activ in die Vertheidigung des Ligurijchen und Tyr:

Trotz alledem aber wird das Tyrrheniiche Meer, die Seefläche, welcher Gralien das Angeſicht zuwendet, in Zukunft

rheniſchen Mieres entſcheidend einzugreifen, da man in kürzeſter Zeit , die nach Stunden zu bemeſſen iſt , jeden Weſtitaliſchen

Küſtenpunkt erreichen kann, an dem der Gegner eine Landing

Tuneſiſche Halbinjel das große jüdweſtliche Waſſerthor be: herrſcht. Ehe wir das Weſt : Mittelmeerbecken verlaſſen , werfen

vcriuchen möchte.

wir noch einen letzten Blick auf die Meer: Verengungen bei

So jind Spezia , Meijina und Maddalena die ſtarfen

Stüt- und Ausgangspunkte, von denen feindliche Flotten :

der Activität in der Defenſive.

kaum ein freies Meer jein , da die in dajjeibe hineinreichende

Gibraltar und Sicilien . liegen

Wie Spanien mit Marokko , jo

doch långer , eś jind Jahrtauſende her – die

Operationen im Tyrrheniſden Merre erfolgreich durchkreuzt

Italieniſchen Länder, die Jialieniichen Injeln mit der Rar:

werden können ; ſie machen die eben genannte Meeresfläche

thagiſchen Salbiniel in einem Rampfe, der nicht enden zu wollen icheint. Die intime Verknüpfung zweier einander jo

faſt zu cinem rein Jtalieniſchen Baijin , in welchem , jolange

die Italienijhe Flotte noch die See hält , feindliche Ge: ichwader nur einen Eingang finden : die weite Deffnung nämlich zwiichen Sardinien und Sicilien ; die anderen Zu

Park , Waſſerkünſte, jelbſt Straßen und Eiſenbahnen. Der Bes ſud des Kurbaujes iſt natürlich den Gymnaſiaſten auf's ſtrengſte unterſagt , und es imien mir gut , die natürliche Neugierde eines jungen Menſchen auf erlaubte Weiſe zu befriedigen. Vor dem

nahe gerückter (Siegengeſtade macht ſid gewaltiam geltend,

und die Gegenſäge zweier Welten , die nicht z11 verſöhnen ſind , führen jo lange geheimen oder offenen Krieg , bis das jamier und flüger , dann bald zuzugreifen .

ſonſt mancherlei Geſchäfte auf dem Hals und zu unnöthigen Vriefen teine Zeit, aber die Viertelſtunde zu einem nöthigen

Spiel iſt er gewarnt. Endlich trafen wir den Profeſſor im Schafpelz in ſeiner

bat man unter allen Umſtänden .

recht gemüthlichen Studirſtube.

Alles jei bereit zu Wilhelme Aufnahme, den er wie einen Sohn halten wolle. Er icheint ein gutmüthiger alter Herr. Eine Tochter iſt auch da , welche

Wenn ich zwar nicht

Tetenreiter der zweiten Neitabtheilung bin , ſo habe ich doch

Au Deinem Sdreiben , Satirt Freitag den 20. ( joll heißen

junger Offizier geworden war, werden wiederholt Geldfragen

den 21.), erſehe ich , daß Du unter den beſonderen Umſtänden dieſes Jahr zu kurz gekommen biſt, was ſich aus den nöthigen Anſchaffungen erklären läßt. Außerdem haſt Du unnöthig ver: borgt. Sdion Polonius warnt ſeinen Sohn , kein Borger etwa zu ſein , weil mit dem Darlehen oftmals er den Freund verliert. Es wäre wohl richtiger geweſen, wenn Du offen er: klärt hätteſt, daß Du gar nicht in der Lage biſt, Anderen mit Geld auszuhelfen, denn generös kann man nur auf eigene Koſten

behandelt. Da leſen wir was folgt : „, Berlin , den 7. December 1866. Mein lieber Wilhelm ! Glaube inir, daß wer nicht in der Jugend lernt, mit

ſein. Da nun die Lieutenants nicht allzuſehr in Gewohnheit find, gebergtes Geld wieder herauszugeben , 4118 dem triftigen Grunde, weil ſie es nicht haben , ſo machen beide Poſten ganz

Wenigem 118zureiden , der wird aud ) im Alter mit Vielem nidt

richtig die genannte Summe ...

fertig ... Nur der iſt reid , der ſeine Umſtände verbeſſert; wer mit neuen großen Einnahmen anfängt und ſeine Bedürfniſſe danach einridytet , kann relativ arm ſein. Es iſt für Dich

braucht , als er hat , iſt immer ein armer Mann, ganz gleich

!

Clavier ſpielt.

Ich habe ſie nicht zul jeben bekommen , weil

Beſuch da war ; nadi den Eltern zu urtheilen, wird ſie wohl nicht gefährlid, jein . “ In ſpäteren Briefen an den Neffen, der inzwiſchen ein

1

Wer einen Thaler mehr

viel , ob er 400 oder 4000 Thaler Zulage erhält. "

doppelt wichtig, daß du lernſt , guter Wirth zu jein , weil Du

Ueber denſelben Gegenſtand dyreibt Helmuth von Moltke an einen Großneffen :

vorausſichtlich einſt dic Stüte Deiner Geitwiſter ſein mußt. " „ Berlin, den 23. December 1866. Mein lieber Wilhelm !

Ich habe Dir das Geld geſchickt, damit Du bei Zeiten lernſt ,

Wenn in Zukunft Dir jemand anbieten jollte , Deine Rech):

mit Geld umzugehen. * )

cin Fall, der allerdings in Praxis redit jelten vorkommt - , jo möchte ich Dir rathen , ihn niớt vier: Es iſt aufmerk zehn Tage auf Antwort warten zu laſſen

20 Mark befragt.

„ Creiſau, den 22. Oktober 1890. Mein lieber Helmuth! Wenn Du den ganzen

Betrag in

nungen zu bezahlen

*) Der Großneffe hatte ihn um die rechte Verwendung der

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anderen beugt, bis unter einer Hand

für die Sache ohne jede Bedeutung, doch in der Form jo

beide vereint ſind. Wir haben geſehen , daß das Tuneſiſche Geſtade günſtiger ausgeſtattet iſt als das Sicilijche; deshalb

der Rechten und Pflichten des Kritikers verrath , daß ſie

inuß es die Injel beeinfluſſen , über die Enge des Meeres

wohl niedriger gehängt zu werden verdient, um ſo mehr,

hinaus ſeine iiberlegene Brait zur Geltung bringen , wenu gleiche Maße ſich gegenüberſtehen .

als die Revue d'artillerie bekanntlich nur von einer der:

So iſt demgemäß, wie wir bereits jahen , durch das

„ Die militäriſche Kritif“ , beginnt ſie, what ſich ein :

eine Ilfer ſich dem

eigenthümlich gehalten iſt und eine ſo eigenartige Auffaſſung

hältniſmäßig fleinen Anzahl Deutſcher Difiziere gelejen wird .

demnächſt in ſtählernem Gewande auftretende Bijerta nicht

ſtimmig gegen das Feltgeichütz der Zukunft “ ausgeſprochen ,

nur die vornehmlichſte Verbindung der Meer: Veherricherin mit Indien , jondern auch das Apenniniche Königreich be:

ſoweit ſie nicht mit einer einfachen Wiedergabe des Inhalts

droht .

Diejer ebenio bündige wie inrichtige Sap beweiſt nur, daß die „ Revue" mit der betreffenden periodiſchen Literatur

( Fortießung frigt.)

ſich begnügte."

ſehr wenig vertraut iſt.

,, Der Verfaſſer hat feinen der gegen ſeine Vorichläge erhobenen Einwände widerlegt und auch die Lebensfähigkeit

Das Feld -Geſchüß der Zukunft und die Revue d'artillerir.

feines Gejchützes nicht nachgewieſen ; von letzterem ſteht auch nicht einmal die innere Einrichtung feſt , folglich iſt es noch gar nicht conſtruirt. “

Von H. Wille , General-Major 3. D.

Gegen die Darlegungen und Vorichläge meines im Juli

Dieſe Aeußerung thut ferner dar, daß der Kritiker der Nevue" auch meine neueſte Schrift äußerſt flüchtig, bezw .

1891 herausgegebenen Buches , Das Feldgeſchütz der Zu funft " *) waren ſeitens einiger Mitarbeiter militäriſcher Zeit : ſchriften zahlreiche jachliche Einwendungen erhoben worden , ſo auch in einer längeren Abhandlung des Herrn Hauptmann

ohne das wünſchenswerthe Verſtändniſ geleien hat . Ich habe darin allerdings eine ziemliche Anzahl der Anſchauungen meiner Herren Gegner ( auch des Herrn Hauptmann Moch) ziffernmäßig als unzutreffend nachgewiejen und insbeſondere

Moch der Franzöjijchen Artillerie : „ Notes sur le canon de

de campagne de l'avenir“, die in 5 Monatsheften des 39. und 40. Bandes der Revue d'artillerie veröffentlicht wurde.

auch durch eine Neihe von Zahlen und Berechnungen dar: gelegt , dajz mein Entwurf eines fünftigen Feldgeichůzes jchon jetzt ſehr wohl ausführbar iſt.

Wenn man aus dem Spiel:

Auf alle jene Einwürfe habe ich meinerſeits in der Ende: Mai d. 3. erichienenen Schrift „ Das Felogeichütz der Zu funft und die Kritik der Gegenwart" *) erwidert. Gegen letztere wendet ſich nun neuerdings eine fritiiche Beiprechung der Revue d'artillerie (Bb . 40, S. 395/6) , welche, obgleich

raum , welchen ich für die Länge des Verbrennungsraums und den Drall der Züge naturgemäß gelaſſen habe, ſchließen will, daß das Rohr überhaupt noch nicht conſtruirt jei , jo

wird jeder Sachkundige dieje Folgerung ohne Zweifel für ſehr fiihn erachten .

,,Spott id Jronie genügt zur Widerlegung ."

*) Berlin , bei R. Eiſenſchmidt.

Deinem Sparkaſſenbud anlegteſt , ſo wäreſt Du ein Geizhals, wenn Du ihn in kurzer Zeit verläpperteſt , ſo wäreſt Du ein Verſchwender ; das Richtige liegt in der Mitte. Wenn einem Geld geſchenkt wird - ſpäter mußt Du es erſt ſelbſt erwerben ſo iſt es geredtfertigt , ſich dafür Annehmlichkeit zu gewähren , aber klug, audy etwas für die Zukunft zu erſparen. Wie Du mit dieſen 20 Mart verfährſt, ſo wirſt Du einſt mit größeren Summen wirthſdaften. Wer ſeine Einnahme voll ausgiebt, wird es zu nichts bringen , wer mehr ausgiebt , wird ein Bettler

Allianz , weldier am 1. Mai 1878 deren Statuten nebſt Nach:

richten über den Evangeliſchen Bund überſendet, wird folgende Erwiederung zu Theil : ,,Creifau , den 10. Mai 1878. Hodigeehrter Herr Paſtor!

1

1

oder ein Sdwindler ."

An den Hofprebiger Schau bach in Meiningen dreibt Moltke :

„ Berlin , den 27. October 1880. Geehrter Herr Hof prediger ! Herzlichen Dank für Ihre ſchönen , vou wahrem Ge: fühl belebten Verje. Ja ! vol Mühe und Arbeit ſind meine und wohl aud) Ihre Lebenswege geweſen. Ich ſtehe nahe am

Ende der meinigen. Aber welcher ganz andere Maßſtab als hier wird in einer künftigen Welt an unſer irdiſches Wirken gelegt werden . Nicht der Glanz des Erfolges , ſondern die Lauterkeit des Strebens und das treue Beharren in der Pflicht,

auch da, wo das Ergebniß kaum in die äußere Erſdeinung trat, wird den Wert eines Menſchenlebens entſcheiden. Welche mert:

würdige Umrangirung von hoch und niedrig wird bei der großen Muſterung vor ſich geben ! Wiſſen wir doch ſelbſt nicht, was

wir uns , was wir Anderen oder einein höheren Willen zuzu: ſchreiben haben. Es wird gut ſein, in erſterer Beziehung nicht zuviel in Redynung zu ſtellen . "

Dem Paſtor Baumann , Sekretär der Evangeliſchen

Sehr

Dem Beſtreben , die verſchiedenen Abtheilungen der evan: geliſchen Kirche auf einem gemeinſamen Boden zu verſammeln , kann ich nur volle Anerkennung zollen , befürchte aber, daß das

durch die gütigſt mitgetheilten neuen Lehrpunkte des Evangeliſdien Bundes darf umgrenzte Gebiet dafür zu eng ſein wird. Die Zahl derer iſt groß, welche die Wahrheit redlich ſuden ,

aber nidyt zu der Erfenntniß gelangt ſind, welche die Statuten als die ausſdließlich richtige bezeichnen, und die für einen evan: geliſchen Geiſtlichen gewiß ser correcte Standpunkt iſt. Es ſind nicht Leugner und Zweifler, die , wenn ſie ehrlich gegen fich 1

ſelbſt ſein wollen , nicht behaupten können, daß jene Punkte ihre wahre Ueberzeugung bilden .

Id ſelbſt gehöre zu dieſen und muß Saher ablehnen, in das Comité des Deutſchen Zweiges des Evangeliſchen Bundes einzutreten .

Indem ich meinen aufrichtigſten Dank für das in mich ge ſegte Vertrauen ausſpreche, berbarre ich mit beſonderer Hoch achtung

Euer Hochwürden ergebenſter Graf Moltre. " (Schluß folgt.)

549

.

Das Programm iſt tunſtvoll, ausgeſtattet.

mahr ; eben deshalb habe ich mich auch diejer zweijchneidigen

Waffen möglichſt ipariam , deſto mehr aber ſachlicher Gründe

ſind 2 Cadetten

-

Auf demſelben

einer in der Uniform des Stiftungsjahres

1717, der andere in der heutigen - auf Boſtamenten von je -

und beſtimmter Zahlenwerthe bedient. Mit Necht durfte ich daher erwarten, da man wenigſtens den Verſuch machen würde, nich in derjelben Weise zu widerlegen . Doch weit

gefehlt. Das „würde die Grenzen einer Beiprechung ſelbſt von ausnahmsweiſem llmfang iiberſchreiten und mit dem Charakter der „ Revue", welche jede Art Polemik aušichließt , unvereinbar ſein . " Ju der That , ein wunderbarer aus: ipruch jeitens einer Zeitichrift, die io eben erſt ein halbes

Dutzend ihrer Druckbogen mit ciner ansichliejzlich gegen meine Ideen gerichteten Polemit anzufüllen für gut jand. Nachdem ſich fein Mann vom Fach für den Verfaſſer erklärt “ (das iſt, wie geſagt , volfommen unrichtig) „ und diejer jeinem Mijvergnügen Ausdruck gegeben hat , icheint die Suche erledigt zu ſein .“ Nein ; dagegen muß ich freilich entichieden Einſpruch erheben. Gine jachliche Er : örterung und Bekämpfung meiner Anſichten und Gründe

einer Korinthiſchen Säule abgebildet , auf denen ein Aufiaß rubt

mit der Inſørift Martis et Minervae alumnis, überragt von der bertuliſchen Geſtalt der Mars . Zwiſden den Boſtamenten ſind Fahnen über Kanonenrohren ausgebreitet , über die ein auf einem Lorberzweig fißender Adler ſeine Flügel binbreitet. Wie bereits anderweitig gemeldet iſt, werden ſich die ge : jetzgebenden Körperfdaften des Reites demnätiſt mit Voridlägen zu enderung der Militär: Bensionsverbältniſſe zu beidäftigen

Dem Vernehmen der „ Berl. Pol . Nadr. “ zufolge werden ſit dieſe Aenderungen niat bloß auf die beiden Militär:

baben .

Penſione : Geſebe , ſondern auch auf das Reitis: Beamten -Geſek ,

jowie auf das Geſet über den Heide:Invaliden - fonds bezieben . Die jest beabſichtigter Voridläge ſind die Fruit langer Vor: arbeiten , denn bereits im Jahre 1891 erklärte der Staats : ſecretär des Reid)8: Schaantee im Reichstage, daß Erörterungen

in dieſer Frage zwiſden den betheiligten Reſſorts ſo webten . Es ſollen dabei ſowobl die Penſions :Verbältniſſe der Difiziere, wie der niederen Militär : Claſſen bei der Marine in Betracht kommen .

würde ich ſehr freudig begrüßt haben , da jie auf

Was die am iwwerſten , audi finanziell , in's Gewicht fallenden Aenderungen betrefie der Benſion8 Verhältniſie der Militär:

alle Fälle zur weiteren Klärung und allieitigen Beleuchtung der wichtigen Frage des fünftigen Feldgejchützes beizutragen verſprach . Doch daran mangelt es in der „ Sritik" (?) der „ Nevile “ leider gänzlich . Ein bloßes Abiprechen in hobem Ton iſt zwar durchaus zumal in der gewählten Form

von 6 auf 9 Mart monatlich zu erböben . Sodann ſoll eine Erhöbung für die Nidibenuşung des Civil-Verſorgungsidyeing

unichädlich, aber es beweiſt auch nicht das Mindeſte, fördert

Claſſen angeht, jo joll einmal beabſichtigt ſein, die Kriegézulageni von 9 auf 12 Mart monatlich eintreten. Ferner ſollen die Kürzungen der Benſionen bei denjenigen Mannſchaften , welde

ſich eine Civilſtellung erworben haben , anders eingeriditet wer : den .

Wie ſehr die bieberigen diesbezügliden Beziehungen die

die Sache, um die es ſich handelt, in feiner Weile und muß

Penſion8: Inbaber benadtbeiligt haben , geht daraus bervor , daß

daher von jedem Unbefangenen offenbar als völlig werthlos und nichtig angeſehen werden . Immerhin bleibt es bedauer :

in Folge der im Jahre 1890 in Preußen ſtattgebabten Auf:

lich, wenn eine wiſſenſchaftliche Zeitſchrift in derartige Bahnen einlenft und ſich in augenſcheinlicher Verkennung der wahren

Sachlage auf den in iolchen Dingen mehr als ſonderbaren Standpunkt ſtellt: „ Roma locuta est, res finita ! "

beſerung der Unter: Beamten ein Betrag von rund 200 000 Mark in Folge der Vorſdriften über die Kürzung der Penſionen

in den Penſions - Fonds zurückgefloſſen ſind .

An dem Princip,

daß geſeßlid) eine Summe feſtgelegt wird, von deren Erreidyung in der Civil - Stellung ab den früberen Militär- Perſonen die Penſion gekürzt wird, dürfte feſtgehalten werden . Dagegen roll

beabſichtigt ſein , dieſe Grenze bei den Feldwebeln von 1050 auf 1200 Mart, bei den Gemeinen von 390 auf 500 Varf und bei den Unteroffizieren von 12jähriger Dienſtzeit von 1200 auf 1400 Marf zu erböhen . Für Sergeanten und Unteroffiziere dagegen , welche nicht 12 Jahre gedient haben, ſoll der bisberige

a dir i chcel. Deutſches Reich. *** Berlin , 26. Auguſt. [Da8 175. Stiftung 8 : Feſt des Cadetten : Corp 8. – Beabſidytigte Aende : rungen des Militär : Penſions - Gefeße 8. – Feld :

Saß von 750 Mart beibehalten werden . Es liegt dies jeden fale daran , daß die Heeren Verwaltung darauf ausgebt, die

Unteroffiziere mindeſtens 12 Jahre bei der Fahne zu halten.

Menageidalen aus que Aluminium .]

Die neuen Säße ſollen für die Theilnehmer am Kriege 1870/71 ſowie für diejenigen Invaliden, weldie feit dieſem Kriege curd eine militäriſde Action oder durch eine Seereiſe invalide ge

Wie bereite in der Allgem . Milit.- 31g. mitgetheilt wurde,

worden ſind, rückwirkende Kraft erhalten. Soließlich ſoll auch

feiert das Königlidye Cadetten :Corp8 am 1. September das Feſt

für diejenigen Bundesſtaaten , weldie eine ſolche Einrichtung noch nicht kennen, ſowie für die Communen vorgeſdrieben wer: den , daß ſie die Militär: Dienſtzeit bei der Penſionirung ibrer

3

.

fladen

und

feine8 175jährigen Beſtehen.. Es iſt dafür ein Programm feſtgelegt worden , welches Folgendes beſtimmt. Um 41/2 Uhr Nachmittag findet Empfang der Gäſte im Cadetten- Garten zu

Beamten in Anrechnung bringen.

Groß-Lichterfelde ſtatt, worauf Concert und Preisidießen folgen.

man vorgenommen hat , ſollen die Koſten ſämmtlider Neuerungen ,

Um 5 Uhr iſt Einzug der Jubiläums- Turner. Dann wird ein Prolog geſprochen , worauf ein lebendes Bild Martis et Minervae alumpis enthüllt wird. Hieran ſchließt ſich großes Schau : turnen und Fechten . Zum Sdluß wird ein Luſtſpiel: ,die Familie Sylveſter Søäfer in der Sommerfriſde“ aufgeführt.

welde man im Militär: Penſionsweſen plant , die Summe von

Um 61/4 Uhr beginnt das Feſteſjen, die Gäſte ſpeiſen im Feld: marſchall - Saal und die Cadetten im Speiſeſaal. Um 7 Uhr

foll auf dem Paradeplaß ein Jubiläums- Balon aufſteigen, dann folgt eine Radfahrer - Quadrille mit Spielen , Concert und Sommernachte - Bau. Um 81/2 Uhr iſt Fadelzug, und um 83/4 Uhr wird ein Gang durch die Geſcide des Cadetten : Corps dargeſteUt. Den Schluß bildet ein Hurrah auf Seine Majeſtät nebſt Maſſengejang , Italieniſche Nacht und Feuerwert, endlich Abendgefang und Retraite.

31/4 Millionen erreichen .

Nad Sdäßungen , welde

Jedoch würde es nur nöthig ſein ,

mit dem tleinſten Theil duvon den laufenden Etat zu belaſten , da nabezu 3 Millionen anf den Reiche: Invalidenfonde entfallen würden .

Die viel umſtrittene und ſchon wiederholt erörterte Frage, ob Gefäße aus Aluminium für militäriſche Zwede brauchbar

ſeien oder nicht, iſt nun durch Verſude im Berliner hygieniſch:

demiſden Laboratorium zu einem gewiſſen Abidluſſe gebracht worden.

Dieſe Berjude wurden im Auftrage des Kriegs :

miniſteriums mit Feldflaſchen und Rodsgeſchirren aus Aluminium von Dr. Plagge angeſtellt. Was zunächſt die Feldflaſden aus Aluminium angeht , ſo hat Dr. Plagge , wie er in dem

neueſten Hefte der militär-ärztlichen Zeitſchrift “ mittheilt, nadi:

550

gewieſen , daß der Geldmađ der Getränke , welche man gewöhnlich

in der Feldflaſche unterbringt, durch das Aluminium burdaus nicht • verändert wird. Weder Waſſer, noch Kaffee, noch Eſſigwaſſer, nod Bier, Wein , Cognac und andere Spirituoſen , Citronens Limonade erleiden bemerkbare Geſchmad8: Veränderung , voraus: gejeßt, daß die Flaiden vor ihrer Verwendung gut gereinigt 2

ſind. Nur war zu bemerken, daß der Cognac in den Flaſden bei längerem Verweilen an der Innenwand der Flaſde ídwarza braune Fleden hervorruft, die als gerbjaures Aluminium er: kannt wurden , deren Gerbſäure aus dem Cognac ſtammt. Solte Fleden färben unter Umſtänden den Cognac idmußig braun . Sodann war wahrzunehmen , daß ſich bei längerem Verwabren von Trinkwaſſer in den Flaſchen an deren Wänden weißliche Fleden von Aluminium - Salzen bilden . Dieſelben laſſen ſich aber leicht beim Reinigen der Flajden beſeitigen und ſind ebenſo

wie die braunen Fleđen ohne Bedeutung . Um die Rodgeſchirre aus Aluminium zu prüfen , wurden damit lange Zeit Rodiver : ſude mit Waſſer, Rodſalzlöſungen, Eſſig: Säure, Raffee, Fleiſd ), Gemüſe, Spec angeſtellt , bei denen beſonders darauf geachtet wurde , daß ſie annähernd dem Braude beim Militär entſpraden.

Die Aluminiuni: Gejdirre bewährten ſids durchaus. Sie werden von den meiſten Speiſen nur gering und bei längerer Benupung

Inſdrift wie die oben erwähnte Platte über dem Gident: (dyreine.) Der Kriegøminiſter nahm die Urkunde entgegen ; er

dankte den Männern , die den Gedanken der Selbſtbeſteuerung gefaßt, denen, welche die Anregung in Gang geſeßt und ge leitet, und Aden, Hoben und Niederen , welde Beiträge geliefert Mödte es ſeiner Beſtimmung und den darauf ge :

bätten .

richteten Hoffnungen entipreden ! " Die geſpaltene Flagge des Danebroge wurde danach auf dem Plateau entfaltet, und 27 Kanonenſdüſſe wurden abgefeuert. Zum Soluß wurde ein von Frederit Barford gedidtetes Schuß und Truglied gelungen, und Conferenzrath Rojenörn bradyte ein Lebehow auf Rönig Chriſtian IX. und auf das geliebte Vaterland aus , dem kräftige Hurrabrufe folgten.

Der Gefdäftsausjuuß der Selbſtbeſteuerung hat nodi in der leßten Zeit Beiträge zur Abwidlung der contractmäßigen Verpflichtungen erhalten. So but der Vaterlandsfreund, der don 13 Dial große Beiträge geliefert bat, fürzlid al8 14 . Beitrag 2500 Rronen geſteuert , ſo daß er im Ganzen 37510 Kronen für des Vaterlandes Vertheidigung geliefert bat . Ebenſo bat Großhändler Eegbolm jo eben einen neuen Beitrag von 1000 Kronen gezahlt . Frankreich

angegriffen.

Paris , 26. Auguſt.

Dänemark . von

2

[Bevorſtehende Erridtung

neuen Sieiter : Regimentern .]

Um die Organi:

* Kopenbagen , 27. Auguſt. [Vollendung und Ueber :

ſation der Cavallerie zu vollenden, wie ſie durch das Geſetz

gabe des Garderböben Forts an den Staat.] Durch eine jeltene Feier wurde heute Vormittag dag neue, vollſtändig fertig gewordene Garderböben - Fort von dem Verwaltungsratb der „ Selbſtbeſteuerung“ an den Kriegøminiſter und den Staat

von 1875 mit den Aenderungen vom 27. Juli 1887 und

:

übergeben .

Der ,,Nordd. Alig. 319." wird bierüber Folgendes

beriditet: „ Sdon vor 1/29 Ubr wanderten viele der Einge:

ladenen binaus nad dem Feſtungsbau, auf deſſen Plateau von 10 llbr an ein Muſikcorps nationale Weijen rortrug.

Um

10. Februar 1890 vorgeſehen iſt, bedarf es nur noc der Fr : ridtung des 14. Cüraſſier:Negiments , 018 31. und 32. Dia: goner - Regimente und 068 14. Huſaren : Regimente . Am nächſten

1. October jellen die 31. Dragoner und 14. Hujaren crridtet werden , die beiden anderen Regimenter kommen erſt ein Jabr

ſpäter an die Neibe. Sowohl der Heereshaushalt für 1892 , als aus der für 1893 ſich die Erridrung von zwei neuen

11 Ubr. 6 gaben ſit die etwa 500 iferirheiluhmer, unter denen

Cavalerie: Negimentern vor.

der Conſeil : Präſident Eſtrup und die beiden Vertheidigungs Diinijier Babnion und kann bemerkt wurden , in die Artillerie: Caſerne. Sier leite der Vorſitzende der Verwaltung, Geheimer Conferenzrath Emil Rojenörn, die Feier durd eine Rede ein, in welder er den veridiedenen Betheiligten, insbeion cere dem

die Stärfe der Franzöſijden Cavallerie -9 Regimenter, und zwar 11 Cüraiſier:, 32 Dragoners, 21 Chaſſeurs :, 14 Hujaren-, 6 Chaſſeure d'Afrique: und 4 Spabie Regimenter ; die im

.

Oberit Sommerfeldt, der den Bau und die Montirung des

Forte geleitet bat , für ibre Arbeit dantte. Auf ſeine Anweijung wurde dann in einem Naume der Wand ein Gedentidreini,

welder einen Bericht über die Thätigkeit der „ Silbſtbeſtruerung " entbält, eingemauert, und darüber eine metallene Platte mit der Inídrift angebradyt : „ Aue Liebe zu König und Vaterland er : riditeten opforbereite Däniſte Männer und Frauen durds frei : willige Baben dieſes Fort in din Jabren 1886 bis 1891 in Rönig Chriſtian's IX . Regierungezeit. Nadikommen werden es idüten .“ Die Theilnehmer ſtiegen dann auf das Plateau, wo zunächſt ein Gejang „ König der Könige, Du allein fannſt " abgejungen wurde.

Dann legte der Vormann des Selbſt :

beſteuerunge: Vereins, Großhändler Wilh . Nielſen, der vor fed 8 Jahren am 28. März den erſten Spatenſtid) zu dem Fort

Am

1. October o Je . biträgt

:

nädyſten Zabr zu erreichende gejetzmäßige Stärke umfaßt 91

Cavallerie-Regimenter, davon 81 im Mutterlande. Spanien . * Viadrid . im

Auguſt.

[Reorganiſation

der

Artillerie. ) In dem Beſtreben , die Armee zeitgemäß um: zugeſtalten , wird die Regierung beſonders die Artillerie ents ſprechend umformen. Es ſollen vier neue Felbregimenter errichtet werden , nämlich in Valencia, Segovia , Sevilla und

Madrid.

In Friedenszeiten wird die Artillerie Spaniens, die

Feſtungsartillerie- Bataillone nidytgerechnet, fünftig beſtehen aus : 2 Gebirgsregimentern , jedes zu 4 Batterien à 6 Gejdüßen ;

14 Feldregimentern zu 4 Batterien à 6 Sejdüßen ; 2 reitenden Batterien à 6 Gejdüzen.

Jeder der 16 Infanterie: Diviſionen iſt ein Artillerieregiment zugetbeilt.

getban hatte , den leşten Stein für dasſelbe nieder und wandte

Die Regimenter 1 - 5 ſind mit 9 cm- Geſchüßen , die Re :

ſich an den Kriegsminiſter mit den Worten: „ Das Garderhöhen Fort iſt fertig ; id will wünſden, daß deſſen Vorhandenſein dazu beitrage, Unfriedengmänner von unſerer Heimath fern zu

gimenter 6-14 mit 8 cm - Geldüşen armirt; die reitenden

halten , ſo daß wir in Frieden leben fönnen ; id) will aber auch

8 cm : Sedüt.

18

Batterien, weldie dem 2. und 4. Regiment zugetheilt werden , bebatten ihre 8 cm Sejdüße , die Gebirgeartillerie ihr kurzes

hoffen, daß du8 Fort , wenn Gewaltmänner in unſer Land eine

Durch diese Reorganiſation erhält Spanien 66 Batterien

bringen und unſere Selbſtändigkeit bedroben ſollten, im Stande

und 396 Geidyüte, anſtatt der bieberigen 64 Batterien mit

jei , einen feindliden Angriff auf dicien Punkt fräftig zurüt:

360 Geidyüßen .

In Kriegszeiten bilden die Regimenter 9 Batterien, davon

zuweiſen . Am Eingange des Fort8 wird in dieſem Augenblicke ein Sayild enthüllt, welder daran erinnern ſoll , daß ege aus freiwilligen Gaben Däniſcher Männer und Frauen erridtet iſt. In deren Namen ſtelle id) jetzt das Garderhöhen - Fort zu des Vaterlandes Verfügung, und indem id Ew . Ercellenz einen Sabebrief überreide, ipredje id; den Wuníd aus, daß der

Gejdüy). Gatling, der Erfinder der jeinen Namen tragenden

Tanebrog immer mit Ehren über dem Garderhöhen - Fort webe . “

Kanone, bat ein neues Geſtüt conſtruirt, für das ihm die

( Der am Eingange befindlide Sdilo trägt nahezu die gleide

Amerikanijave Polizei , die jeħt alle Hände mit der Unterdrückung

eine Depotbatterie .

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika. * New : Yorf , 25. Auguſt. ( Neu erfundene Gatling

551

von Arbeiter:Unruhen voll hat , großen Dank wiſſen ſollte. Gat :

aud die Donau: Uebergänge bei Galaz- Braila und bei Zimnika

ling jelbſt bezeichnet die Waffe als eine ganz neue und in:

vorgeführt werden .

geniöſe Erfindung " und nennt fie ,,Police Pattern Model,

Die zweite Operation8: Periode umfaßt die Ereigniſſe vom

1892. “ Die Sonitruction der Ranone iſt dieſelbe wie die der Gatling'iden Feldgejdüße . Der Unteridied beſteht im Wojent:

4. bis 31. Juli . Hier werden zunächſt die Ereigniſſe auf der Süd-, dann auf der Weſt: und zuleßt auf der Oſt - front

liden in den (Hrößenverhältniſſen. Das neue Geſchüß iſt nur 47 Zou bod uno 23 Zoll lang und wiegt 1351/2 Pfund. Das geringe Gewidyt nebſt der Leidtigkeit der Bedienung und die Sanelligkeit , mit der die aus 800 Kugeln beſtehende Ladung abgefeuert werden kann, maden es zu einer jurd)tbaren Waffe zur Unterdrüdung des Aufruhre in den Städten. Die Kanone läßt ſid überall aufitellen, jclbſt auf Dädern und Fenſtern.

betradtet, daran jdließt ſid) eine Darlegung der Vorgänge in der Dobrudida und bei den Rumänen .

Beſonders eingebend

wird die erſte Schlacht bei Plewna ( 20. Juli) behandelt. Nun: mehr werden die Ereigniſſe auf den verſchiedenen Kriegeidau pläßen bis zum 31. Juli geprüft, unter denen auch die zweite Solacht bei Prewna ( 30. Juli) ibie Würdigung erfährt. In der dritten Operatione: Periode werden die Ereigniſſe vom 1. Augujt bis 5. September vorgeführt . Hierbei iſt

namentlid , die Darſtellung des Rüdzuges von Gurlo über den Balkan, des Vorrüdens von Suleiman gegen den Swipka

mit den Kämpfen um den Paß und des Angriffs von Lowrida von Intereſſe. Damit id ließt unſer Wert vorläufig ab . Der Verfaſſer verfährt in der Weiſe , daß er zunädſt einen

Kritik . Der Russisch - Türkische Krieg 1877-78 in Europa. Mit Hülfe der besten authentischeu Quellen

verfasst von Anton Springer , K. und K. Major im Infanterie -Regiment Friedrich Wilhelm

Ludwig

Grossherzog von Baden Nr. 50. Erste Operations Periode 4 Hefte. Zweite Operations-Periode 6 Hefte . Dritte Operations-Periode 7 Hefte. Wien 1891/92. Verlag von Carl Konegen. 8 . Preis der Lieferung 1 Mark .

[ v . S. ) . Die Literatur über den lepten großeu Europätidien Krieg fübrten

den von den Ruſjen gegen die Türken 1877/78 ge :

kriegøge didiliden Beriot giebt und dann fritijde Betradtungen folgen läßt .

Letztere find rect cingebend gebalten und ſuden

das ausgeſprochene Urtheil zu begründen. Darin begegnen wir ſteis ciner ſehr ruhigen ſadıgemäßen Kritik, welde sine ira et studio ſic ausipiic ) und der Wahrheit und Wiſſenidaft die erſten Stellen einräunt. neu : Das Ganze wird durd Beilagen verſchiedener Art artige Lindjdufte: Skizzen, Tabillen , Karten : Skizzen 2c. in erwünidler Weile erläutert; beſondere Anerkennung verdienen die Karten :Skizzen , wilde in dem Rund K. militär: gco :

grapbilden Inſtitut zu Wien bergeſtellt werden . Das ganze Werk iſt auf etwa 40 Lieferungen beredinet,

iſt bis jeßt feineswego bedeutend. Es ſind zwar nidit wenige S drijten und Aufjäße über veridiedene Epiſoden

von denen allerdings nid )t beſtimmt geſagt wird, wann ſie vol : ſtändig vorliegen ſollen. Der Druck und die äußere Ausſtattung

dieſis Krieges im Druck erſdienen , aber es feblie nod immer

de8 Budico ſino lobengwerib.

eine gute , eingebende Darſtellung deſſelben , weldi auf Kirund

Wir wüniwin dem wohlgeplanten und gut begonnenen Werke den beſten Fortgang ; an Freunden wird es ihm , wie wir hoffen, weder in Deiterreid -Ungarn, nod im Deutſden

eines ſorgfältigen Quellenſtudiumo dir verbandenen Materialien ausgearbeitet wäre.

Rurz nach dem Fabi 1878 famen freilich

einzelne Werke über dieſen Feldzug beraus , allein diren Ver:

Reide rehlen

faſſer fonnten damals nod nicht die ſpäter ziemlid veidlid lid

ergebenden neuen Aufidlüſſe verwertben, und in der Folge

bis jept vorliegenden jür 0.18 geeignelite zu einem Studium des Ruijiiw Tüifijden Kriegis baltin. Möge es recht balo im

modie ſic wohl fein Forider der offenbar ſehr großen Mübe unterzieben, das ſid anſammelnde, oft widerſpredende Quellen :

Drud beinldat jein !

Material zu ſidien und daraus ein für das friegøgeſdibilide Studium geeignetes Werk zu idafjen. Und dod bietet gerade der Krieg von 1877 78 eine Fülle von lehrreiden Gegenſtänden dar . Große Fluß und Gebirge:

Uebergänge. Befeſtigungen von Sdladtfeldern, Unternehmungen im Sommer und im Winter, Nadigefedte, Kämpfe mit dem lader, dann die Einridlungen Sanitätsweſen und veridiedene

Streifzüge von Reiterſd )aaren , Repetirgewebr gegen den Ein : für das Verpflegung und andere Dinge treten in dieſem

Kriege auf und ſind des eingebendſten Studiums werth .

iſt daher von vornherein mit Freude zu begrüßen, daß in dem hier vorliegenden Werke der Verſuch gemadt wird, eine genaue Darſtellung des Ruſſiſch - Türkiſden Krieges zu geben, die ſich allerdings nur auf die Vorgänge in Europa erſtreckt. Der Verfaſſer bat mehrere Jahre dem Deſterreidiſden Generalſtabe angehört und iſt jept Stabs : Offizier eines Infan:

terie -Regiments. Er hat ſids bereits durch zwei Særiften („,Die Rojafen 1877 “ und das in 6. Auflage eridienene Handbuch für Difiziere des Generalſtab8 “ ) voriheilbaft bekannt gemacht und iſt durd ſie literariſch geftult worden . Außerdem hat er

den Kriegsidauplatz beſidrigt und durch perſönliche Verbindungen mande wichtige Mitteilungen von Augenzeugen des Feldzugs ſich zu verſchaffen gewußt. So entſtand ſein Werk, weldes nad und nad, in einzelnen Heften ausgegeben wurde und bier ung in ſeinen erſten drei Abſd )nitten vorliegt. Diajor Springer bat ſeinen Stoff in große Operations Perioden eingetheilt. Die erſte behandelt die Vorgeſdidite, den

Denn es iſt ein Buch , weldes wir unter den

Neue Militär - Bibliographie . Beſtimmungen d. XIII. ( fgl . württ.) Armee-Corps üb. die Kaiſer gr. 16. (24 S. ) Stuttgart, (I. B. Mebler's manöver 1892 . Verl.) 30 Pi.

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2. 3. Die österreichisch -ungarische Armee. 204 Abbildgn. in Farbendr.

( 16 Taf. m . I Bl. Text ) .

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(Berlin

*

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Kriegsidauplaß, die Streitkräfte mit deren Auſmarid) und bringt

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den Beriot der Ereigniſſe bis zum 3. Juli 1877 , wobei alio

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Dieje , Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz“ ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift :

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bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen . Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel des Landes allzuſehr in Anjpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genonimeri, zumal bei Annahme deſſelben jämint liche Truppeil znr Beießung der Befeſtigungen verwendet werden

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müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche

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durch den Landſturin erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch desKriegs erbait werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortiebung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla - Striege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ichädigen kann , ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen-Aufgebot in Frankreich

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Bedeutung. (Fortießung.). – lleber Verbeſſerung der Caſernen--Einrichtungen. Auffäre. Das Mittelmeer in ſeiner militär-politiſchen Berichiedenes. Die Franzöſiſchen Befeſtigungswerke in Tuneſien. Nachrichten . Deutiches Meich. Vom Mittelrhein. ( Die Kaiſer-Manöver des VIII. und XVI. Armee - Corps.) Frankreich. [Die -

Einſtellung von Einjährig - Freiwilligen .]. Kritit. Der Dienſt des Infanterie:Unteroffiziers im Kriege, von P. v. Schmidt. Feuilleton. Neue Mittheilungen aus den Denkwürdigkeiten von H. v. Moltke. ( Fortſeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen .

Das Mittelmeer in ſeiner inilitär : politiſchen Bedeutung.

Die Königreiche Italien und Britannien ſind die ein: zigen Mächte , welche den beiden Hälften des Mittelmeeres weil dort wie hier engagirt jaſt gleiches Intereſſe -

(Fortſeßung.) 6) Das iſt riche Mittelmeer beken .

Das Seethal, welches mir von den Säulen des Herkules längs der wenig gebrochenen Afrikaniſchen Nordküſte in dem Weſtbecken kennen gelernt haben, zieht in öſtlicher Richtung - aber ſtatt jüdmärts an Feléfetten gelehnt durch Dünen jand begrenzt – , von der Meeres -Einſchnürung bei Sicilien weiter , bis die Syriſche Küſte in nordſüdlicher Richtung -

daſſelbe geradlinig abichneidet. Während nur das Syrten : meer von ihm ausgehend jich breit in den Afrikaniſchen Continent hineinſchiebt, finden wir im Norden neben dem

langen ſchmalen, in das Herz Europas hineingreifenden Arm der Adria noch einen anderen Meerestheil , der eine in ſich

abgeſchloſſene Welt zu bilden ſcheint, an welcher Europa und Aſien betheiligt ſind. Obwohl natürlich abgeſchloſſen , ſteht dieſe Welt , der Tummelplatz des claſſiſchen Alterthums

das Plegaiiche Meer - , im Siiden mit dem längsmittelmeer Thal und im Oiten mit dem Pontus in Verbindung , als

deſjen größerer Vorhof - der fleinere iſt die Propontis es angeleben werden farn .

Nur die Ruiſte zweier Grdtheile beipülen das Weſtmittel: meer, während die 3 Continente der alten Welt an der

entgegenbringen . Stalien ſchiebt jeine langen Küſten in das eine wie in das andere Seebalſin hinein ; die Meerbeherr: icherin aber beſitzt im Weſten , in der Mitte und im Oſten die Etappenpläße Gibraltar , Malta und Cypern und ſteht am Nil und Suez- Canal. Neben ihnen treten andere Mächte

auf den Plan : das ſtarke Oeſterreich in der Adria, die Türkei als Beſiberin langgedehnter , ungemein günſtig entwickelter Geſtade nicht allein in Europa und Ajien , jondern auch als

Protectorin eines weiten Afrikaniſchen Meerſaumes , welcher von der Lybiſchen Wüſte, das Syrtenmeer umſchließend, bis nach Tuneſien im Weſten ſich erſtreckt , und endlich als Wächterin (ob ſie es wohl noch iſt ?) der Meerengen. Wenn wir nun noch Griechenland mit ſeiner vorzüglichen maritinen Poſition namhaft machen , dann wären wir icheinbar am

Ende der aufzuzählenden Reiche angekommen. Wir ſagen .

ſcheinbar, da die Europäiſch - Ajiatiſche Macht, die Welt bewegerin zmeier Erdtheile , das unter der Herrichaft des Panilapismus ſtehende orthodore Ezarenreich, neuerdings in energijcher Weiſe die Mittelmeerfrage betont. Dieſe Macht

hat den Pontus faſt in ein Nujiiiches Innenmeer verwandelt, deſien gewalijame Strömung das Oſtbecken des Mittelmeers bewegt.

im Weſten und Norden , Sjien im Nordoſten und Oſten ,

Während die rechte Flanfe der Engliich. Indiſchen Heer: ſtraße mit den Etappen Malta und Port Said nicht bedroht

Afrifa endlich im Süden und Weſten .

iſt und in ihrem leßten Theil in dem feſten , maritim hoch

Umfaſſung des Oſtb ckens ſich betheiligen, und zwar Europa

551

beginſtigten Alerandria Anlehnung findet, fehlt ihr jede

tionen, von denen man in die Action eintritt, ganz beſondere

Stübe im Centrum des Dítmittelmeer: Baiſins. Wäre es nicht um Conſtantinopels , der Europäiſchen

Bedeutung. Wenn im offenen Oſtmittelmeer - Becken große Geſchwader die Enticheidung bringen werden , iſt der Archipel

und Aſiatiichen Stadt, wäre es nicht um des Aegäiſchen und

neben dem Boden für rangirte Seeſchlachten eigens für den

des Mittelmeers willen , ſo könnte die Behauptung zutreffend

kleinen, für den Guerrillafrieg auf dem Waſſer geſchaffen und erfordert eine eigene Seeſtrategie und Seetaktif.

ſein , daß der Kampf um das natürliche Thor der Darda: nellen und um das fünſtliche des Suezcanals lediglich für

Aſiatiſche Intereſſen geführt würde. Wie es aber 2 Euro:

Wie Sireta ſüdlich als ſtarker Niegel vor den Archipel geſchoben iſt, ſo ſüdöſtlich die Inſel Nhodos ; von beiden

päiſch:Aſiatiſche Mächte ſind , deren Kraft hier gemeſſen wird , ſo muß auch der endliche Ausgang vitalſte Bedeutung für

werden die Seepäſje eingeſehen und beherricht, welche inner

Aſiens Zukunft nicht nur , ſondern auch für die Europas

Für das auf der Karte bewanderte Auge des Politikers,

beſigen, und wir ſehen ſonach die Erſcheinung wiederkehren , daß ſich auf der Waſſerflur zwiſchen der Propontis und dem Nil - Delta heute ebenſo wie in den älteſten Zeiten die

des Admirals iſt die Linie Kreta — Rhodos als hochſtrate

Intereſſen zweier Welten, der Europäiſchen und Aſiatiſchen, feindlich freuzen. Das in Betracht kommende Waſſerterrain beſteht aus einem nördlichen Abichnitt, dem Aegäiſchen Meer, welches durch die Inſel Kreta abgeſchloſjen wird , und der ſüdlich und öſtlich von ihr ſich ausbreitenden , faſt inſelloſen Waſſerfläche. Ein Blick auf die Karte genügt, um ſich ein Bild von der Art des Rampfes zu machen , den man in der Aegäis zu führen gezwungen , iſt, auf einem Territorium nämlich, wo Küſten und Injeln ſich ſoweit nähern , daß ſie einer Rette 1

halb Speerweite aus dem und in das Aegäiſche Meer führen.

giſche von beſonderer Bedeutung, denn die Natur ſelbſt hob aus der Tiefe dieſe Injeln als weithin ſichtbare Thorpfeiler, und die Vergangenheit ſtellt für deren Wichtigkeit vol gültiges Zeugniß aus. Ihre Geſchichtstafeln ſind mit eiſernem , blut: triefendem Griffel beichrieben und berichten von Mord , Kampf

und grauſamſter Vernichtung. Wird es noch nöthig, an die un bezwingliche Naturburg der ,weißen Berge zu erinnern, wo in ſchier wahnſinnigen Kämpfen gerungen wurde , und

vor der ganze Heere begraben liegen , oder müſſen wir mit dem Finger auf das gebrochene, vom Licht der Sonne ſcharf umriſſene Gemäuer, auf die Nuinen des Rhodiſchen Nitters palaſtes mit den zerbröckelten Wappenſchildern als ſichtbare

gleich zuſammenhängen , und wo jede Felszacke, jedes Vor gebirge, jeder Golf an tauſendjährigen Wechſel und Völfers

Denkmale längſt in Staub gejunfener Herrlichkeit zeigen ?

kampf, an das Entſtehen und Vergehen weltzertrümmernder Mächte erinnern . Das wunderbare Jueinander-Uebergreifen von Land und Meer macht aber hier die Schifffahrt nicht nur beſchwerlich und das Gebiet des vorausſichtlichen Rampfs

der letzten Fiber um Dertlichkeiten , die als von dauernder Bedeutung für die Geſchichte der Menſchheit erkannt wor: den ſind .

unüberſichtlich, ſondern es erlangen auch die einzelnen Poſi-

auch über dem reichgegliederten, fleinaſiatiſchen Weſtgeſtade

Man ringt aber nur mit ſolcher Erbitterung unter Hergabe 1

Wie über Rreta und Nhodos , jo ſteht der Salbmond

Neue Mittheilungen aus den Denk: würdigkeiten von $. v. Wolike. ( Fortſetung ſtatt Schluß.)

An einen Serrn Erneſt W. Smith , Redacteur der „Revue des Revues " welcher durch eingeſchickten Fragebogen

anfragt, welde Særiftſteller Moltke am meiſten bevorzuge, gelangt die Antwort: Vos Auteurs favoris ?

Quels livres ont exercé le

plus d'influence sur vous ?

Quels livres relisez - vous avec le plus de plaisir ?

Homère, Iliade.

Schiller. Goethe.

Littrow , Les merveilles du

Shakespeare.

ciel .

Walter Scott. Ranke Histoire. Treitschke ,

La Bible.

Liebig, Lettres sur la Chimie

Berlin , den 10. Februar 1881 . Geehrter Herr ! Sie haben die Güte gehabt , mir ein Memorandum zu

überſenden, in welchem Sie Ihre Gedanken entwideln über die ernſten Fragen, welche die Gegenwart bewegen , und erzeigen mir die Ebre , meine Anſiot darüber zu fordern . Jd muß mich beſchränken , auf Ihre Anſdauung über den Srieg von meinem Standpunkt aus zu antworten . Sie erklären den Krieg bedingungelo8 für ein Verbrechen, wenn auch ein in Verſen beſungenes ; ich halte ihn für ein legtes , aber vollkommen gereditfertigtes Mittel, das Beſtehen , die Unabhängigkeit und die Ehre eines Staates zu behaupten.

Hoffentlich wird dies legte Mittel bei fortſchreitender Cultur immer ſeltener in Anwendung kommen , aber ganz darauf ver zioten kann kein Staat . Iſt dodj das Leben des Menſdien , ja der ganzen Natur ein Kampf des Werdenden gegen das

agricole. Clausewitz , Sur la guerre. Carlyle „ Berlin , 11. November 1890. Geehrter Herr ! Jhrem Wunſche entſprechend, überſende ich anliegend ein Verzeidiniß der Bücher, von welchen ich glaube, daß ſie den meiſten Einfluß auf mich geübt haben. Jd bemerke dabei, daß ich die Iliade

Einheiten . Wer möchte in Abrede auch der ſiegreiche, ein Unglück für kein Landerwerb, keine Milliarden feßen und die Trauer der Familien

als neunjähriger Knabe, alſo nur in der Ueberſeßung , geleſen

der Nothwendigkeit zu entziehen ?

habe.

Ergebenſt

Graf Moltke , Feldmarſchau .“ Daß Graf v. Moltke ein ablehnendes Schreiben an

Geheimen Rath Bluntſdli über die Idee des ewigen Friedens gerichtet hat, iſt bekannt.

Ein Herr Goubareff frieb darauf

nod)mals im Sinne der Friedens:Congreſſe an Moltke , worauf folgende Antwort erging :

Beſtehende, und nicht anders geſtaltet ſich das Leben der Völker: ſtellen , daß jeder Krieg, das eigene Volk iſt, denn können Menſdienleben er: aufwiegen .

Aber wer verniag in dieſer Welt ſidj dom Unglüc , wer Sind nicht beide nadi Gottes Fügung Bedingungen unſeres irdiſchen Daſeins ? Nicht

den Wallenſtein, ſondern Mar läßt unſer großer Dichter ſprechen :

Der Krieg iſt ſdrecklich wie des Himmels Plagen, Doch iſt er gut, iſt ein Gejoid wie ſie. Und daß der Krieg auch ſeine ſchöne Seite hat , daß er Tugenden zur Ausführung bringt , die ſonſt dlummern

555

mit den vielen geſicherten Ankerplätzen und tief in den C011 tinent einichneidenden Golien , von denen wir die „ Perle Foniens ", den von Smyrna, die vielgengnnte Beſika: Vai und das Cap Sigri auf Lesbos namhait machen wollen . Wäh:

rend der Verhandlungen im vorigen Jahr, die Paſſage der Ruſſiichen Freiwilligen Flotte durch die Meerengen betreffend , nahinen bekanntlich die Briten bei Sigri Schießübungen und

Landungen (! ) vor. Man ichiffie ſich dann aber wieder ein.

) Türkiſch jind auch die Injeln Chios, das einſt ausgemordete, Mytilini und Limnos , von denen die beiden letzteren die maritimen , von Süden nach den Dardanellen führenden See

wege beherrichen . Aber auch die nördliche Ilmfaſſung des Aegäiichen Meeres und ein Theil des weſtlichen iſt im Beſitz der Hohen Piorte mit dem (Solf von Saros, der Halbinſel

Chalkidike und ihren 3 vorgetriebenen Außenwerken , deren

die große Lagerfeſtung Slaviſcher (! ) Mönche (?) darſtellt. Dort endlich , wo der Vardar ſeine öſtlichſtes - Athos

Fluthen in's Meer wirft , erhebt ſich eine Hafenſtadt, auf

die man große Hoffnungen jetzt, es iſt – Salonichi. Auf der (Sirenze zwiſchen Türkiſchem und Griechiſchem Gebiet liegt

das ſo günſtig gelegene Famaguſta in einen Kriegshafen zu verwandeln . Aber auch nach der Landſeite, nach Arinenien , nach Syrien hin wird der Einfluß Cyperns deshalb ein eng begrenzter bleiben , weil die Meerbeherrſcherin zu heeresarm iſt, um feindlichen , von Nordoſten kommenden , nach dem

Suezcanal ziehenden Armeen durch Bedrohung der rechten Flanfe Halt zu gebieten . Während im Weſtmittelmeer - Becken augenbliciich der

nautiſche Schwerpunkt auf die Siciliſche Straße drückt, iſt er im Oſtbecken nach Egyptenland verlegt , in welchem Bri I

tannien jein Aſiatiſches Beſikthum vertheidigt. Dennoch aber kann eine energij dhe Abwehr des durch Nußland bedrohten

Suezcanals nur im Schwarzen Meer oder an den Darda: nellen ſtattfinden. Sollte es dem Ozarenreich gelingen , die Fahrt durch die Meerengen für ſein ſchwimmendes Kriegs: material zu erſchließen oder zu erzwingen, dann iſt ein kühner Handſtreich gegen den Canal ſehr wohl ausführbar. können die politiſchen Verhältniſſe am Goldenen Horn , mo

möge Thajos , das Helgoland der Dardanellen , hier einen

man dem Todfeinde die Waffen ſchärft, ausſchlaggebend werden . Wie die Natur Conſtantinopel gegen einen Angriff von Weſten beſſer als gegen einen öſtlichen geſchüßt hat, jo iſt das Aegäiſche Meer leichter gegen Süden als gegen

Platz finden .

Norden zu vertheidigen .

das weite Baliin des Golfs von Volo .

Als letzter Name

(Fortſeßung folgt.)

Die Inſel des offenen Mittelmeers , welche in dem

von der ſüdlich-Anatoliſchen und Syriſchen Küſte gebildeten Winkel gelegen iſt und , zum Theil wenigſtens, die ſtrategiſche Linie Rreta-Rhodos paralyſiren könnte , Cypern , hat in neuerer Zeit viel von ihrem myſtiſchen Einfluß verloren. -

Sie wiegt um io leichter auf der maritimen Wage , da Bri

Ueber Verbeſſerung der Gaſernen : Sinrichtungen . (Die Berliner „ Gegenwart“ bringt in ihrer Nr. 34 einen „das

tannien in dem Haſten nach neuen Erwerbungen der Feſtigung älterer oft vergißt und noch keine Zeit , keine Mittel fand ,

Soldatenheim " überſchriebenen Aufſab , der eine Verbeſſerung der

oder erlöjden würden , kann wohl kaum in Abrede geſtellt werden .

Der 5. Band enthält auch manche heitere Erzählungen von Verwandten und Freunden über Moltke , darunter folgende :

Gewiß iſt es viel leichter, das Glück des Frieden8 zu preifen als anzugeben , wie er gewabrt werden ſoll. Um die

ging er allein durch den Wald nach dem Dorfe Pfäffers. Es

ſo vielfach ſid) freuzenden Intereſſen der Nationen auszugleiden,

war ſehr heiß geworden , und er verſpürte ſtarten Durft.

ihre Streitigkeiten zu ſolidten, ſomit die Kriege zu verhindern,

ging in eine Dorfſchenke, um ſich mit einem Trunk zu erfriſchen. Der Wirth geſellte ſich zu ihm und ſagte :

wollen Sie an Stelle der Diplomatie cine dauernde Verſamm lung von Auserwählten der Völker. Mehr Vertrauen als zu

Caſernen -Einrichtungen bezweckt. Wir ſind erſucht worden, demſelben

, A18 der Feldmarſchall einmal in Nagaz zur Kur war,

Wohl Kurgaſt in Ragaz ? "

dieſem Areopag habe id) zu der Einſicht und der Macht der

Ja ." U

Regierungen ſelbſt. Die Zeit der Cabinet8 -Kriege gehört der

,, Der Moltke ſou ja da ſein ? " Ia. "

Vergangenheit an, und es giebt heute ſchwerlich einen Staate:

Er

lenter, welcher die fdwerwiegende Verantwortung auf ſich nimmt,

Wie (daut er denn aus ? "

ohne Noth das Schwert zu ziehen. Möchten nur überall die

,, Nun, wie ſoll er denn ausſehen ? Wie Einer von uns

Regierungen ſtart genug ſein, um zum Krieg drängende Leiden:

beiden . "

ſchaften der Völfer zu beherrſchen !

Zu den Mitſpielern im ,, Räuber: Wihſt ", welches der Feld: marſchall bekanntlid mit Vorliebe ſpielte , gehörte oftere ein Herr, der das janelle Kartengeben meiſterlich verſtand, was ihm oft die Bewunderung des Feldmarſdals eintrug , aber auch eine fleine Spannung darauf erzeugte , wann ſich der

3hr Memorandum betont die beſonders kriegeriſche Neigung der Germaniſchen Raſie; ich bitte Sie, die Geſchichte unſeres

Jahrhunderts durchzumuſtern und zu urtheilen, ob von Deutſch

land die Kriege ausgegangen ſind.

.

Deutſchland hat ſein Ziel, die Wiedervereinigung erreicht ;

janelle Geber wohl einmal vergeben würde". Durch Jahre

e8 bat nicht die mindeſte Veranlaſſung, auf friegeriſche Aben: teuer auszuziehen , aber es kann zur Abwehr gezwungen werden

hindurch war dies nicht geſdeben , bis endlich eines Abends

und muß darauf vorbereitet ſein . Mit Ihnen wünſche ich auf : richtig, daß dieſe Nothwendigkeit nicht eintreten möge.

noch einmal gegeben werden mußte.

Was den Schluß Ihrem geehrten Schreibens betrifft, ſo habe ich durđaus nid 8 dawider, wenn ſie daſſelbe mit meiner Antwort der Deffentliditeit übergeben wollen .

Bodradtungøvoll ergebenſt Graf Moltte. "

ridhlig das Unglück eintrat und eine Karte übrig blieb, ſo daß Der Triumpb des Feld:

marſchalls aber äußerte ſich in einem faum merklichen Lächeln , das in bekannter Weiſe um die dünnen Lippen ſpielte, und in

den 5 Worten : bis dat , qui cito dat ! " - Der töſtliche Humor dieſer trođenen Bemerkung wirkte dann aber auf den Geber ſo nachhaltig , daß er ſich fluge zum zweiten, nun (Schluß folgt.) aber auch zum leßten Male vergab. 1

556

eine weitere Verbreitung zu geben und entſprechen dieſem Wunſche gern, da wir mit den darin geäußerten Vorſchlägen im Ganzen eins

herigen Beruf entriſſen , Soldat jein müſſen ! Abgeſehen davon , daß die geforderte Thätigkeit in den weitaus meiſten Fälen

verſtanden ſind. D. Red.)

Der Erlaß des Generalcommandos XII. ( Königlich Sächſijchen ) Armee-Corps, betreffend Soldatenmiſshandlungen, bekanntlich durch den ſozialdemokratiſchen ,,Vorwärts “ der Deffentlichkeit bekannt gegeben , hat jeiner Zeit berechtigtes Aufſehen erregt und die Preſſe ausgiebig beſchäftigt. So einig man in dem Bedauern darüber iſt, daß Mißhandlungen , wie dort geichildert, überhaupt vorkommen konnten , jo einig

iſt man auch in der Beurtheilung des Erlaſjes : derſelbe gereiche der genannten Behörde durchaus zur Ehre, und es jei nur dankenswerth , daß dieſelbe mit ſolcher Energie den vorhandenen Mißſtänden entgegenarbeite.

Die Deutiche Militārverwaltung begnügt ſich indeſ damit nicht, nur Mißhandlungen der Soldaten zur Unmöglichkeit werden zu laſſen , ſie läßt vielmehr noch in anderer Weije

ſich das Wohl der ihr anvertrauten Soldaten angelegen ſein und wird auf dieſe Weiſe noch mehr, als das jetzt ſchon der Fall iſt, das Vertrauen weiterer Kreije des Volfes und den Dank unzähliger Familien ſich erringen. Es handelt ſich hier um das in der letzten Zeit mehrfach rege gewordene

Beſtreben , den Soldaten ihre durchaus nicht leichte Dienſtzeit bei der Fahne ſo zu geſtalten , daß beim Gedanken an die ſelbe nicht ſogleich jedem auch nur halbwegs an einen ge

eine völlig andere als bisher iſt , treten die jungen Leute auch in eine ganz andere Umgebung ein ; ein völlig neues

Leben beginnt für ſie. Da flappt Mancher zuſammen, und mögen gehäiſige Gruppirungen der Zahlen auch zu falichen Schlüſſen geführt haben : die Thatiache, daß die Armee und in ihr gerade wieder die neueingeſtellten Recruten ein ent Ichieden zu hohes Contingent zu den beklagenswerthen Selbſt: mördern ſtellen, fann nicht weggeleugnet werden .*) Es muß doch aber eine Möglichkeit geben , Verbeſjerungen einzuführen, die den hier in Betracht kommenden Uebelſtänden entgegen :

zuarbeiten geeignet ſind. Ein ſolcher Uebelſtand beſteht darin , daß der Soldat und mit Necht knapp bemeſſenen

in ſeinen freilich

dienſtfreien Stunden geradezu auf das Leben in der Sucipe angewieſen iſt. Soll er etwa in der Calernenſtube bleiben ? Der meiſt einzige Tiſch in einer ſolchen wird von ſpäter mit

dem Dienſt fertig gewordenen Kameraden beim Pußen der Sachen gebraucht ; die einzige Lampe genügt auch ſehr be ſcheidenen Anſprüchen nicht. Wo ſoll da 3: B. geſchrieben werden ? Sit das Briefichreiben zum Summer vieler 1000 Mütter faſt allgemein eine ſchwache Seite junger Leute – erſt recht iſt das von Soldaten zu ſagen , denn in der Caſerne -

wiſſen Comfort des Lebens gewöhnten Menjchen ein gelindes

fann der Soldat nur ſehr ichwer ungeſtört ſchreiben. In 99 von 100 Fällen wird er darum liber ſeine freie Zeit

Grauen über den Rücken läuft. Und wer wollte ſolchem Grauen alle Berechtigung abſtreiten ? Der Aufenthalt in den

außerhalb der Caſerne, und zwar, da Witter oder Müdiga

Caſernen iſt doch in der That nicht dazu angethan, verlockend

möglich machen, in der Kneipe zubringen. Bisher vielleicht nicht gewohnt , Wirthichaften aufzuſuchen , wird das nach und

zu wirken .

Das iſt nun freilich auch nicht nöthig .

Aber

das Abichreckende jollte ihm noch mehr genommen werden .

feit den Aufenthalt im Freien oder das Spazierengehen un

Uebelſtände ſind unvermeidlich, wenn viele Leute auf ein Ge bäude angewieſen ſind. Auch ſoll der Soldat an Entbeh

nach Gewohnheit. Iſt der Satz : die jungen Leute lernen das Saufen in der Cajerne, auch nicht richtig , denn jehr piele fommen eben leider ſchon als Säufer unter das Militär,

rungen gewöhnt werden, denn ſein Dienſt iſt Vorbereitung für den Krieg . Und der Krieg wird ſicher auch in fünftigen Zeiten dem Soldaten ſehr große Entbehrungen auferlegen.

ſo iſt er doch auch nicht ganz falich. Wer als Soldat das Saufen lernt, iſt für die Wehrkraft des Landes verloren ;

etwa daß jeder Soldat ein eigenes Zimmer habe u . j. w. –

es iſt iomit nicht bloß ein ethiſches Intereſe, jondern auch ein eminent praktiſches , die Soldaten der Verführung zum Kneipenleben io wenig wie nur irgend möglich auszulegen . Das 311 Wege 311 bringen, ichafft man den Soldaten eine Stätte , die das bietet , was die Caiernie nicht bieten kann , und was der Soldat darum in der Kneipe ilicht, io

nicht im

weit letzteres ihm zuträgli u iſt. Gelegenheit z11 unmälliger

Die Vervollfomnmnung der Transport- Verhältniſſe wird auf: gewogen durch die gegen früher ugleich größere Anzahl der

zu verpflegenden Soldaten 11. ſ. m . Alio nicht miſsverſtehen : Es jou nicht irgend welchem Lurus das Wort geredet werden , -

entfernteſten !

Gerade das Heer iſt in unſerer

.

materiell gerichteten Zeit faſt noch die einzige Pflegeſtätte der

Trinken darf ihm die zu belchaffende Stätte nicht geben ,

Einfachheit und muß eine ſolche bleiben .

wohl aber muß jie für leibliche Verpflegung vorgen , und

Aber es giebt Er:

forderniſſe, die der Fortſchritt aller Verhältniſſe mit ſich bringt, und ihnen gegenüber gilt es für die Deutſche Militärverwal: tuig offene Augen zu haben . Ein Uebelſtand , den jeder Soldat empfindet, der ges zwungen iſt in der Caſerne zu leben , iſt der, daß die Caſerne

für die freilich wenigen dienſtfreien Stunden dem Soldaten feinen angenehmen Aufenthalt bieten kann . Abgeſehen von den doch verhältniſmäßig wenig zahlreichen Einjährig - Frei willigen iſt jeder Soldat genöthigt , in der Caſerne zu leben . Von dieſen letzteren ſtammt eine ſehr große Anzahl aus dem Bürgerſtande; Gott ſei Dank immer noch vorhandenen auch Kaufleute und Söhne niederer Beamten können nicht

geiſtige Nahrung darf nicht fehlen.

Man hat hierin ihon

*) Nach dem General - Rapport über die Kranken der Nöniglich Preußiſchen Armee, des 12. (Königlich Sächſiſchen ) und des 13. (Kö niglich Württembergiſchen ) Armee- Corps für den Monat Januar 1882 haben von den in militär- ärztlicher Behandlung Geſtorbenen gelitten an : Scharlach 1 , Unterleibs - Typhus 12, epidemiſcher Genidſtarre 2, Hirn- und Fautleiden 2, Lungen -Entzündung 11 , Lungen -Schwindſucht 9, Grippe 6, Bruſtfell -Entzündung 6, innerem Darmverſchluß 1 , Leber

leiden 3, Nierenleiden 1. An den Folgen einer Verunglüdung : Huf: ſchlag 1 , Sturz aus dem Fenſter 1. An den Folgen eines Selbſts mordverſuchs : Erſchießen 2 , Erſtechen 1. Invaliden : Lungen - Ent zündung 1, Herzſchlag 1. Außer den in militär-ärztlicher Behandlung Geſtorbenen ſind noch folgende Todesfälle vorgefommen : . a. durch .

Krankheiten 9, b. durch Verunglücung 4, c . durch Selbſtmord 20, ſo

alle Einjährige ſein. Und welcher Abſtand gegen ihr bis: heriges Leben empfängt dieſe Elemente, wenn ſie ihrem bis:

daß die Armee im Ganzen 92 Mann durch den Tod verloren hat. 25 % aller Verſtorbenen endeten durch Selbſtmord !

557

ſchüchterne Veriuche gemacht, meiſt gingen ſie von Militär:

aber Blätter, die entichieden einseitige Anichauungen vertreten

Geiſtlichen aus. Sogenannte Soldaten-Heime ſind zufolge

und vom Parteigczanf leben, entferne man . Vielleicht wurde

Zeitungsnachrichten in Freiburg i . B. , Saarburg, Frankfurt a . O. , Altona in jüngſter Zeit in's Leben getreten. Da

ein Blatt , das nur 2–3 Mal wöchentlich erſcheint und die

dieſe Soldaten Heime kaum aus dem Rahmen privater Unter: nehmungen herausgetreten iein dürften , darum alio von dein

mäßigſten jein. Viel größer ſei die Zahl der aufliegenden Blätter, die der Unterhaltung dienen . In dieſer Beziehung

Wohlwollen der Truppen - Commandeure und dem Geſchick

liefert der Berliner Zeitichriften - Verein io vorzügliche Sachen

des leitenden Geiſtlichen abhängen – Factoren , die morgen ganz anders ſein können als heut —, jo dürfte kaum aus den

für das Heer, daß ohne jedes Bedenken Alles , was von

dort erſt ſeit ganz kurzer Zeit gemachten Erfahrungen ein Schlui für die Allgemeinheit erlaubt ſein. Vor allen Dingen

iſt unſeres Erachtens das Eine feſtzuhalten : Nur bei Auf wendung angeineſſener Geldmittel iſt es denkbar, daß auf dem erwähnten Gebiet etwas Erſprießliches erreicht werden

politiſchen Nachrichten kurz zuſammenfaſſend bietet, am zweck:

dieſem Verein in der „ Kaiſergabe " und beſonders in dem neu begründeten Blatt , Nach dem Dienſt“ geliefert wird, im Soldaten: Heim aufgelegt werden kann . Domino und Brett nicht aber Rartenſpiele - dürften bei der ſpiele, Billard Einrichtung nicht außer Acht zu laſſen ſein. Eine weſentliche

fann.

Bei der ungeheuren Höhe unſeres Militär : Etats würde das Geforderte nur als eine verſchwindend geringe

Aufgabe erwächſt dem Soldaten -Heim auch dadurch, daß es dem Soldaten ermöglichen muß, einmal einen Brief ungeſtört jchreiben zu können . Wird es ichon dem gebildeten Manne

Summe erſcheinen im Verhältniſ zu dem, was durch ſie ge: boten werden kann. In erſter Linie wird es ſich iiberal

mehr erſt dem Recruten aus den niederen Schichten des

darum handeln , ein zweckent:prechendes Local zu beſchaffen . Da erhebt ſich die Frage : Soll das Soldaten - Syeim in der

Volfes ! Tinte und Feder biete das Soldaten -Heim umionſt, die Vriefbogen und Umſchläge gebe man zum Selbitkoſten :

Cajerne oder außerhalb derſelben liegen ?

preiſe ab .

Wider iſt beidemal vorhanden.

Ein Für und

In der Caſerne ſucht der

oft ichwer, bei ſtörendem Geräuſch 311 ſchreiben , wie viel

Dieje Einrichtung würde des Dankes unzähliger

Mütter, die mit Sorgen an den Jungen in der Jacke"

Soldat nicht gern Erholung: die Stätte des täglichen Dienſtes

denken , gewiß ſein .

iſt ihm als Erholungsſtätte nicht ſympathild ; da riecht Ades gar zu ſehr nach Dienſt . Freilich darf auch das Soldaten :

Doch eine große Anzahl der gemeinen Soldaten will nicht lefen , erſt recht nicht ſchreiben ; was ſoll diejen das Soldatenheim bieten ? Man lernie hier von der vorzüglichen

þeim

nicht zu fern von der Cajerne liegen.

Nach dem

Grundſatz, daß das Beſſere immer der Feind des Guten iſt, wird man da je nach den örtlichen Verhältniſjen verfahren

Praxis der katholiſchen Jünglingsvereine.

müſſen. Ein in wenigen Minuten von der Cajerne zu er:

der Jugend gewährtes Vergnügen, wenn es in den nöthigen

reichendes , aber von ihr durchaus geſondertes Haus wird

Schranken ſich bewegt, kein Unrecht ſein fann . Der Tanz freilich , der in dieſen Vereinen gepflegt wird , da eben Familien mit ihren Töchtern herangezogen werden können, iſt für das

immer das Beſte ſein .

Was muß nun der Soldat im Soldaten-Heim finden ? Zunächſt das für ihn nicht Unſchädliche, das ihm die Kneipe auch bietet, alio Trank und Speiſe. Es wird nicht dywer (

In dieien Ver:

einen geht man von dem richtigen Grundjatze aus, daß ein

Soldatenheim faſt ausgeſchloſſen .

Nur etwa compagnie :

ſein, hier das für das Soldaten -Heim Paſſende zu beſtimmen. Eine gut verwaltete Cantine bietet die nöthigen Erfahrungen.

oder bataillonsweiſe ließe ſich vielleicht alle Vierteljahre einmal eine Feſtlichkeit einrichten , bei der, etwa wie an der Staiſergeburtstags - Feier, der Tanz geſtattet ſein fönnte. Was

Auch fann von der Cantine aus die Bewirthſchaftung im

hierin das Richtige iſt, wird immer jehr von den örtlichen

Soldaten-Heim geleitet werden . Bei einigerinaßen günſtigem

Verhältniſſen abhängen.

Beiuch wird die Cantine nicht nur feine Einbuße erleiden ,

in der Art etwa , wie ſie an dem Geburstage des Kaiſers ſtattfinden , könnten hie und da geboten werden . Die Armee

ſondern im Gegentheil mehr als früher gewinnen , denn ſo

Aber kleine Theatervorſtellungen ,

manches Maß Bier wird im Soldaten -Heim getrunken werden und, mit 10 Pfennig bezahlt , der Cantine immer noch einen kleinen Nußen bringen, das früher in der Kneipe mit 15

recrutirt ſich aus allen Ständen des Volkes ; wohl in jeder Compagnie iſt der eine oder andere, der als Taujendfünſtler

Pfennig bezahlt, den Wirth bereicherte. Und ähnlich wird es bei der Verabreichung von Speiſen auch ſein . Im ad gemeinen wird man ſich auf kalte Speiſen beſchränken inüſſen ;

ein dankbares Publicum bei den Kameraden .

angeſtellte Verſuche könnten indeß auch — vielleicht an Sonn : tagen im Winter -- weitere Ausdehnung rathſam erſcheinen

laſſen. Echnaps ſei gänzlich ausgeſchloſſen von dem Soldaten: Heim , oder man beſchränke ſich auf einige wenige, beſſere Sorten, die nur zu hohem Preiſe in kleinen Gläschen ab: gebbar wären .

Ju den für den Verfehr der Soldaten viel:

leicht von 6 Uhr Abends an geöffneten, am beſten zu ebener Erde gelegenen , Wirthſchafts-Näumen müßten Zeitungen aufliegen , die natürlich ſtrenger Auswahl unterliegen . Nicht als ob der Soldat bevormundet werden müßte und ihm nur die der Militär-Verwaltung genehme Richtung verfechtende

Zeitungen zugänglich ſein dürften : das iſt nicht gemeint ;

in ſeinem Eipilverhältniſſe Lorberen geerntet hat. Er findet Natürlich

wird nur ausnahmŝweiſe zu ſolchen Zwecken der Raum des Soldatenheims herzugeben ſein. Aber wer Vieles bringt, wird Manchem etwas bringen, und je mehr man dem Soldaten

bietet, um ſo eher wird er geneigt jein , den Aufenthalt im billigen Soldatenheim dem in der Kneipe oder im Tingel tangel, wo man auf den doch in den meiſten Fällen mageren Geldbeutel des Soldaten ſpeculirt, vorzuziehen .

Ob neben rein der Unterhaltung dienenden Zuſammen fünften auch noch ſolche religiöſen Charakters angebracht ſind , wie letztere gern von Militärgeiſtlichen gefordert werden dürften , iſt ſehr in Frage zu ſtellen. Man täuſche ſich doch ja nicht: der junge Soldat iſt in den weitaus meiſten Fällen nicht geneigt, ſeine freie Zeit in Erbauungsſtunden anzu: legen . Er hat reichlich genug an ſeinem Gottesdienſt, dem

558

.

er doch mindeſtens einmal im Monat anwohnen mus.

Und

für Naturen , die ohne Bibelſtunde am Sonntag nicht jein fönnen etwa durch einen pietiſtiſchen Jünglingsverein daran gewöhnt -, - bietet ſich heutzutage faſt in jeder Stadt Anſchluß an derartige Vereine. Die große Mehrzahl der Soldaten hat aber andere Bedürfniſie, und ihnen ſoll das Soldatenheim dienen .

So ſehr hier die Periönlichkeit des

kann . Die Quais des Canals werden zugleich als Fahrſtraßen über den See und nach Goletta dienen . Der Canal und der

Hafen ſollen 15 Meter tief werden .

Offenbar joden ſie auch

für Marinezwecke dienen. Kürzlid) iſt das franzöſiſche Torpedos

boot Nr. 34 in Tunis eingetroffen und in dem neuen Hafen vor Anker gegangen . Es heißt, daß noch vier andere Torpedo: boote von Toulon nachfolgen werden .

In Tunis giebt das zu

Man darf um Alles in der Welt nicht

viel Gerede Anlaß. Bei der Belagerung fand man in einer Tiefe von 61/2 Meter im Solamme große Granitblöcke und rieſige bebauene Pfeiler. Dies ſcheint die Tradition der Araber zu beſtätigen, daß die Karthager ihre Stadt niemals auf den

etma den bedauerlichen confeſionellen Hader , der ja in weiteſten Volfsichichten heut im jich gegriffen hat , den Soldaten

Höhen von Biria wieder aufgebaut haben , ſondern dort , wo ſid, der See jeßt befindet. Später wurde die Stadt von einem

Der gewiſſenhaite evangeliſche Militärpfarrer wird immer gern das Soldatenheim als

Erdbeben zerſtört und während eines Ausbrudes des Vulkans

Geiſtlichen und der Taft deſſelben für derartige Maßnahmen aušichlaggebend iſt : im Allgemeinen dürfte ſtreng darauf zu achten jein , daß ja nicht ein confeſſionelles Soldatenheim in das Leben tritt .

zum

Bewußtſein bringen .

Mittelaniehen , mit ſeinen Gemeindegliedern Fühlung zu befommen und darum mit Eifer an der Leitung etwaiger geielliger Vortrags: Abende - am beſten ohne ſtreng erbauenden ſich betheiligen wollen . Der fatholiſche College Charakter ſieht das aber mit Mißtrauen ; er braucht wegen jeiner Fühlung mit den Soldaten im Beichtſtuhl tas Coldaten :

heim nicht : io ſind die entgegenitehenden Intereſſen da ; in ihnen liegt eine Gefahr.

Darum lieber auf die Hülfe des

Haman - cl- Lif mit Waſſer bedeckt. Noch jet findet man dort viel Lava. Bei Goletta iſt der neue Hafen idon fertig. Er kann jedes Sdiff aufnehmen . Ein Fort am Nordufer düşt ihn . Ein furchtbares Fort iſt auf den Höhen von Rades am Eingang des Hafens erbaut worden . Die Kanonen für das Fort liegen ſdon bei Manuba. Drei weitere Forts von der:

ſelben Stärke werden auf dem Canavart:, dem Karthago: und dem Belvedere- Berg erbaut werden , ſo daß cin förmlidice Feſtungo: Vieredt zum Eduße des Hafene entſteht.

Geiſtlichen verzichten , als die Entwickelung einer jegensreichen Einrichtung ſtören laſſen ! (Schluß folgt.)

Na

y e rſd ieden e s.

r i to tell.

Deutſdes Reid . * Vom Mittelrbein , 30. Auguſt . [ Die Kaiſer :

Die Franzöſiſchen Befeſtigungswerke in Tuneſien.

M a növer oco VIII . und XVI . U rmee : C o r p8 ]. Die bevorſtehenden Kaijer : Manöver des VIII. und XVI. Armee- Corps

Im Jahre 1883 erklärte der damalige Franzöſijdr Miniſter : Reſident in Tunis, Cambon, am Franzöſijden Nationalfeſte , daß die Franzöſiſche und die Tuneſiſte Regierung die Pläne zur

erregen in weiten Kreiſen Aufmerkſamkeit. Soon die neuer: dinge bekannt gewordenen genaueren Beſtimmungen über die Zeiteintheilung dieſer Kaiſermanöver laſſen erkennen , daß den

Erbauung eines Handel@ bafene in Tunie prüften und die Baus

koſten fic vorausſidtlid auf 25.000.000 France ſtellen würden . Im Jahre 1885 idyloß die Tuneſijde Regierung einen Con tract mit der Compagnie des Battignolles ab , obne den Bau in Submiſſion zu geben .

Bis jetzt ſind die Arbeiten ſoweit

gedieben, daß ein großes, 500 Vieter langes , 400 Meter breites und ncun Meter tiefes Beđen bei Tunis ausgegraben worden iſt. Dasſelbe hat zwei große Deffnungen an jeder Seite. Die

Uebungen mit Redit beſondere Beadstung zu Theil wird. Nidt allein der Umfang der dazu berangezogenen Truppen – beim VIII. Corps wird bekanntlich eine Reſerve : Diviſion in Saar: louis gebildet, beim XVI. Corp8 nimmt die 10. Bayeriſde In

fanterie: Brigade an einzelnen Manövertagen Theil , auf beiden Seiten ſind nidyt allein die 4 Cavallerie- Regimenter jedes Armee:

corps, ſondern infolge der Heranziehung von Regimentern des VII., XI., XV. und II. Bayeriſdien Corps aud ) nod 4 weitere — , die durch den boben Etat, auf dem ſic das ganze XVI . und

ein Theil des VIII . Corps befindet, rund 40 000 Mann zählen

eine ſtellt die Verbindung mit einem anderen Beden her, weldes

dürften , ſondern eine Reibe von beſonderen Uebungen redt : fertigen das große Intereſſe vollauf. Jedes der beiden Corp&

für kleine Fahrzeuge beſtimmt iſt. Das erſtere, große Beden aber ſoll für Marinebods eingerichtet werden. Dieſe Anlagen werden nicht weniger als 40 000 Quadratmeter bedecken und von dem jeßt im Bau begriffenen Fort Sidi- Bel- Huſian ge: chüßt werden . Die Docs werden ferner in directer Verbindung mit der Tuneſiſd): Algerijden Eiſenbahn ſtehen. Die Einfahrt von Goletta nad Tunis wird durch einen 160 Fuß breiten Canal gebildet, der ſich durch den ſeichten See Babira zieht.

ſtattet ſeine Diviſionen mit je einem Diviſions : Cavallerie: Regi : ment aus und verfügt dann nod) über eine Cavallerie: Diviſion zu 30 Escadrons und 2 reitenden Batterien. In den lebten Manövertagen treten die 5. Escadrone ale Diviſions: Cavallerie

zu den Diviſionen des combinirten Armeecorps, gegen das am 17. das VIII. und XVI. Corps , zu einer Armee vereinigt, operiren, und das im Uebrigen 1 Cavallerie:Diviſion , die 10. Bayeriſde Brigade und 2 Preußiſde Infanterie- Regimenter zählt.

lange Balten in den Sulamm getrieben, einen didit neben dem anderen. Dide Bretter halten ſie zuſammen und darauf ſind Eiſenplatten befeſtigt. Seit dem Jahre 1836 ſind vier Bagger

Das VIII Corpe beginnt am 12. September ſeinen Kriego: marſd in ſüdweſtlider Richtung gegen einen bei Meß gemeldeten Gegner, diďt eine Cavallerie: Diviſion zur ſtrategiſchen Auf flärung vor und übt die Marſchbewegungen in großen Verbänden. Das XVI. Corp8, bei dem mebrere der ſaweren Batterien mit Deſpannung der Fußartillerie auftreten , hat am 11. Barabe auf

Jeßt iſt der Canal idon an allen Stellen

dem dicht bei Dieß gelegenen , ſehr großen Grercierplat von

jeche Meter tief, ſo daß jedes Rauffahrtei:Sdiff hinduro fahren

Frescaty, am 12. Manöver ſeiner beiden Diviſionen gegen ein:

Um die Einfahrt einzudämmen , hat man auf beiden Seiten

an der Arbeit.

559 andur. Bei feinem der beiden Arme : Corps finden mehr die Corp8- Manöver gegen einen marfirten Feind ſtatt. Am 13 . September entſendet das XVI. Corp8 ſeine Cavalerie : Diviſion ( B) gegen den in der Richtung von Trier im Vormarſd gemeldeten Gegner zur ſtrategiſchen Aufklärung vor , am 14. dürften die beiden Reitermaſſen vor der Front der beiden Corps, deren Bes

wegungen ſie verídleiern, zuſammenſtoßen .

Von dem Ausfall

zuſtellen , daß ſie dem Verlauf der auf eina :ider folgenden Krieg8 bandlungen entſpricht.

Der Verfaſſer knüpft ſeine Erörterungen an die Erlebniſſe eines Regiments , Bataillons , einer Compagnie ; die Unteroffi ziere und Mannſdyaften, welche oft ſehr verídicdenartig beanlagt

ſind, werden namentlich vorgeführt und ſo geſdildert, wie ſie ſich nach ihrer Eigenart im Ernſtfal benehmen würden. Die Mobilmachung bildet den Anfang der Darſtellung, in

des Zuſammenſtoßes wird es abhängen , welches von beiden Corps die früheſten und ſicherſten Nachrichten über die Haupt maſſe des Gegner8 erhält , genau ſo wie bei den Operationen im Ernſtfale. Am 17. September führt der Raiſer die beiden

welcheni zugleich militäriſche Teſtamente beſprochen werden . Dann

Corps als Armee gegen ein combinirtes Corps in den Geländen

mit der erſten Einquartierung, dann der erſte Kriegsmarſd mit

folgen Anweiſungen über Reſerven -Transporte, Einkleidung und perſönliche Ausrüſtung .

Nun kommen Eiſenbahn - Transporte

Die Truppen werden bei den viertägigen

ſummariſdem Quartiermaden, der anſtrengende Maridh , großes

großen Corp8manövern drei Nächte hinter einander biwatiren.

Biwak und Rodhen im Biwak. Mit der Annäherung an den Feind treten neue Aufgaben auf, zunächſt die der Feldgenbar :

nordöſtlich Metz .

Met zeigt idon beute infolge der Anweſenheit der Bayeriſchen Cavallerie-Regimenter ein äußerſt buntes Bild. An der Kaiſer:

merie und der Vorpoſten , dann aber madit das Gefedyt mit

parade bei Frescaly nehmen aud die beiden Bayeriſchen Cavalleries

ſeinen verſmiedenen Anforderungen ſich geltend.

Regimenter, die 10. Bayeriſdie Infanterie -Brigade, das Sädliche und Bayeriſche 2. ( 1. Bataillon ) Fuß:Artillerie-Regiment Theil.

hier nun Ausführungen über das Angriffsgefedt, flüchtige Ver:

Frankreich. [ P.) Paris , 30. Auguſt.

[ Die Einſtellung von

Einjährig - Freiwillige n.] Wie der „ Avenir militaire " meldet , wird die Einſtellung von Einjährig - Freiwilligen mit

denjenigen Rechten und Pflichten , wie ſie dieſer Claſje von Militär- Pflichtigen vor dem Erlaß des Webrgejete8 vom 15. Juli

1889 zugeſtanden ſind , auch im Laufe des gegenwärtigen Jahres

Wir erhalten

theidigung8 - Einrichtung eine8 Dories, Dorfvertheidigung, Ge: fetits -Vorpoſten, Fortiebung des Vormarſde , Beitreibung von Lebensmitteln, Marſdvorpoſten , Begegnungs - Gefechte, Eingließen einer Feſtung , Vorpoſten vor der Feſtung , Verhalten bei der 1

Cavallerie : Diviſion und Rückzugegefedt.

Alle dieſe Dinge werden durpaus jadogemäß , anſchaulich und in theilweiſe ſelbſt ſpannender Weiſe vorgeführt, ſo daß der

Lejer ſich Felbſt leicht in die Handlung hineindenken kann. Den Soluß bilden einige Aufklärungen über Etappen, Beſatzung und

nod) ſtattfinden. Sie betrifft diejenigen jungen Leute, welde die

Gefangenen :Transporte. Den hierbei angezogenen kriegsgeſchicht:

Berechtigung, nur 1 Jahr activ zu dienen , ſchon vor dem In

liden Beiſpielen iſt, ſoweit ſie nicht auf eigenen Erlebniſſen be:

krafttreten jenes Gefeßes erworben hatten , damals aber wegen

ruben , das bekannte Wert 008 Oberſt- Lieutenants Zobel über

körperlicher Unbrauchbarkeit von der Einſtellung ausgeſdhloſſen waren, jeßt aber für tüdtig erklärt ſind. Sie hatten ſid) bis zum 15. Juli d. J. zu melden und müſſen am 15. September

Felddienſt zu Grunde gelegt worden .

die durch das Gefeß vom Jahr 1872 vorgeſdriebene Prüfung ablegen . Ihre Zahl iſt natürlicherweiſe nur gering und nimmt immer mehr ab. Beiſpielsweile hatten ſid im Departement der Seine im vergangenen Jahr nur 24 geſtellt. Mit dem Jahr 1895 wird dieſe Claſſe von Wehrpflichtigen ganz aus den Necrutirungs - Liſten verſchwinden, weil ſie alsdann ſämmtlich das 24. Lebensjahr vollendet haben müſſen .

Zum Súluß werden einige Einrichtungen und Beſtimmungen angezogen , welche für den Dienſt des Unteroffiziers im Kriege beſondere widtig ſind. Dieſelben bezichen ſich auf Verpflegung, Sanitätsdienſt, Munitions-Ergänzung und Feld : Pionierweſen . Wir haben das vorliegende Vuo mit wahrem Vergnügen geleſen . Es iſt nicht allein eine durd) und durch praktiſche

Sdrift, die lauter gute und wiſſenswerthe Sachen enthält, ſon: dern die Unterweiſungen werden aud in ſo hübſcher und eins

dringlicher Weiſe vorgetragen , daß ſie bleibenden Eindruck maden Der Verfaſſer hat für den Unteroffizier den ridtigen

müſſen.

Ton getroffen , und darum kann ſein Vud nur die beſte Wir: kung madsen. Möge es in recht viele Unteroffiziers - Hände kommen !

K r it ik .

Der Dienſt des infanterie- Unteroffiziers in Kriege. Schilderungen aus dem täglichen Leben im Felde von Paul v. Schmidt, General-Major 3. D. Berlin 1892, Verlag der Liebel’ichen Buchhandlung (Auguſt Kuhn , Major a. D., und Fr. Weygold). 8. VIII u . 155 S. Preis 2 Mark.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. ( Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zlır

[R.] Vor etwa einem Jahr ließ ein „ älterer activer Of

Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 2c. einzeln hier

fizier“ ein Buch erſcheinen , das den Titel , im Felde" führt

aufführen und müſſen die Herren Einjender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften

und für jüngere Offiziere „ Erfahrungen und Bilder aus dem tägliden Leben im Kriege “ darbieten will, aus denen gelernt werden kann, wie es im Felde zugeht. Dieſes Buch, welches in ſehr guter Art ſeinen Zweck er:

fülte und noch erfüllt, hat den Verfaſſer angeregt, ein ähnliches

Wert für Unteroffiziere zu bearbeiten . Er war ganz der Mann für die Löjung einer ſoldşen Aufgabe, denn gerade die von ihm ſchon früher herausgegebenen Schriften , namentlich die bereits in mehreren Auflagen erſchienene über den Beruf des Unter: offiziers, haben dargethan , daß der Verfaſſer nicht geringes Ge ſchick darin beſißt, dem Lehrperſonal der Mannſchaften richtige Anleitungen zu geben. Auch das hier vorliegende neue Werkden bringt hierzu einen neuen Beleg.

Das Buch verfolgt den aðgemeinen Zwed , die Thätigkeit 1

des Unteroffiziers , wie ſie ſich im Felde zeigen muß , jo dar :

es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Kritifen nachfolgen. D. Red.)

Becher, Oberſt P., der Kronprinz Friedrich als Regiments -Chef in Neu - Ruppin von 1732–1740. ( Verlin, Duncker.)

Bracht, Theod., Ernſtes u. Heiteres aus dem Striegsjahre 1870 71. Erlebniſſe e. Studenten u. Einjährigen d. königl. ſächſ. 8. Infan terie-Regiments Nr. 107, namentlich während der Belagerg. v. Paris, im Bejonderen für die Jugend unſerer höheren Lehranſtalten er zählt. (Halle a S., Buchh. d. Waiſenhauſes .)

Knötel, N., IIniformkunde, loje Blätter zur Gejchichte der Entwicke lung der militäriſchen Macht, herausgegeben, gezeichnet u. mit kurzem

Tert verſehen . Band III, Heft 7. (Rathenow, Babenzien.) Moltfe, Gen.- Feldm . Graf 2. geſammelte Schriften 11. Denkwür: digkeiten. 5. Band. Briefe , 2. Sammlung u . Erinnerungen an ihn . Mit 2 Bildniſſen u. Zeichnungen des Feldmarſchalls. ( Berlin, Mittler & Sohn.) Uebungen zur ſyſtematiſchen Ausbildung einer Escadron im Feld dienſt. ( Wien, Seidel & Sohn .)

560

-

A 11 zeige il Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Im Verlage von Guftav Sdilockmann in Gotha eridien ſo eben :

Allgemeine Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige,

Preußiſche Feldherren und Helden. Kurzgejagte Lebensbilder jämmtlider weerfübrer , deren Namen

Officiers-Aspiranten etc.

preußiſche Regimenter tragen .

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen . von

F. Hentsch,

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig. Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

Wilhelm Bußler,

von

Diviſionspfarrer zu Erfurt. (Friter vand.

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

Gr. 8". Geh. 4 M , Geb. 5 M , Prachtausgabe 8 ell . .

.

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter: 6 , 9 , 13 , !

folgt , ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig

14-30 , 33, 35, 37.

Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig.

keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben

Er

setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “ , sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

Wir verſenden überallhin (auch Ausland) gegen Einjendung von nur 60 Pf. in Briefmarfen 63 der neueſten und beſten Lieder,

dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

wie :

Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser

Lindemann , was geh'n denn Dich die Mächens an .

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig , fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden

hat's Reißen im Bein.

Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen . “

Im Grunewald iſt Volzanction. Löwenſtein Male, Male ! Lebt denn meine Male nod) ?

Quatich nich, Strauje! D. Du mein jüßes Klärchen , bald werden wir ein Pärchen . Ein Sohn des Volfes will ich jein und bleiben .

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Pelle

Allgemeine MilitärBritung. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 71.

Darmſtadt, 5. September.

1892.

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Montags

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Donnerſta gs. Preis des Jahrgange 24 Marf, des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Auijäre. Das Mittelmeer in ſeiner militär-politiſchen Bedeutung. ( Fortjeßung.) Ueber Verbeſſerung der Caſernen -Einrichtungen . (Schluß .) Nachrichten. Deſterreich - Ungarn. [Aufſtellung von 4 neuen Bosniſch -Herzegowiniſchen Infanterie-Compagnien .] Rußland. ( Errichtung von 10 neuen leichten Feld - Batterien.] Schweden und Norwegen. [ Die Herbſtübungen der Truppen .] Schweiz. (Eine Uebung im Hinaufſchaffen von ſchwerem Geſchüß auf das Gebirge.]

Kritil. Der Kronprinz Friedrich als Regiments-Chef in Neu -Ruppin von 1732 - 1740 , von Þ. Bech er.

Feuilleton. Neue Mittheilungen aus den Denkwürdigkeiten von H. v. Moltke. (Schluß.) Allgemeine Anzeigen. Neue Militär- Bibliographie .

politiſchen Bedeutung.

dem Algierijchen Bahnnetze angeſchloſſen , die Machtſtellung der Republik England und Italien gegenüber garantirt.

( Fortſeßung.)

Obwohl Admiral Spratt ein Jahr vor Uebernahme des Franzöſiſchen Protectorats von Tunis in einem Schreiben

Das Mittelmeer in ſeiner militär:

Aus unſeren bisherigen Betrachtungen ergeben ſich in poli:

an die ,, Times" ſich über die hervorragende Bedeutung des

tiſcher und militäriſcher Beziehung folgende Schluſsfolgerungen . Es iſt ein Jrrthum , 311 meinen , daß das Mittelmeer

Sees von Bijenta ausließ, drückte dennoch Britannien dem fühnen Franzöſiichen Griff gegenüber die Augen zu . ,,„ An ?

oder einzelne Theile deſſelben dem gehörten , welcher auf ihm die Seemacht beſikt ; vielmehr mar jeit alter Zeit , die Ges ſchichte lehrt es, ſein Schidial und die Herrſchaft in ihm von

der centralen Meerenge des Mittelmeeres gelegen, “ jo äußerte

dem Beſige der Uferländer abhängig. Den Irrthum gebar unſer Jahrhundert, in welchem es , durch politiſche und mili

werden und die Verbindung zwiſchen dem öſtlichen und weſt lichen Theile des Mittelmeer- Bedens beherrſchen . An dem

täriſche Conſtellation begünſtigt, der Meerbeherrſcherin lange

Biſerta- Baſſin könnte Frankreich großartige Marine Arſenale anlegen und in dem geräumigen und ſicheren See mit ſeiner

.

Zeit möglich wurde, in dem Mittelmeer, faſt wie die Römer in ihrem mare nostrum , nach Belieben zu ſchalten und zu walten, obgleich ſie nichts bejaß als den Felſen des Tarif,

als das Eiland der Johanniter. Seit Eröffnung des Suez Canals, der von Neuem den alten Rivalitäts-Kampf zwiſchen England und Frankreich entfachte, fam das Britannien zum

klaren Bewußtſein, was es lange ſchon inſtinctiv gefühlt

+

ſich damals der Engliſche Admiral , würde der See in den Händen Frankreichs der ſtrategiſch wichtigſte Kriegshafen

Torpedo- Flotte in aller Stille Verſuche machen, Schießübungen veranſtalten und ſelbſt kleine Flotten -Manöver ausführen, ohne daj irgend jemand etwas davon erführe. " 1882 fehlte

Britannien einmal in der That die Macht zur gewaltſamen Intervention in Tuneſien ; dann aber hoffte es, durch Occu pation Egyptens das Gleichgewicht im Mittelmeer zu ſeinen Gunſten verändert zu haben .

Dieſe Rechnung ſtimmte und

hatte, nämlich der Mangel an Küſten . Der Großthat der finanziellen Bemächtigung des Leſſeps Wegs folgte die bewaff

wird bis zum Jahre 1894 ſtimmen , in welchem Biſerta ſeine

nete Egyptiſche Erpedition mit dem glänzenden Schlußact von

eijerne Nüſtung angelegt und ein großes „ Aber“ folgen

Tel : el- Rebir .

muß.

Ein Jahrzehnt ſchon ſtehen die Briten am Suez Canal und in dem anliegenden Pharaonenlande. Feſter vielleicht aber, als ſie hier, fußen die Franzoſen in Tuneſien, der

Der demnächſtige Kriegshafen liegt in dem Tuneſien, auf welches Italien nicht nur ein geſchichtliches Anrecht zu

rechten Flanken baſtion ihres nordafrikaniſchen Beſites , welche,

haben glaubte, jondern das auch die Geographie ihm zuzu : ſprechen ſchien. Aus dieſen Gründen ſchuf Frankreich , als

562

es gewaltiam die Fyand auf den alt-karthagijchen Boden legte,

Die Bedeutung des Suez-Canals für England haben

zwiichen ſich und der Schweſternation eine Kluft, die jo breit

wir bereits erörtert und fönnen uns hier mit dem Hinweis

und tief iſt, daß keine irredentiſtiſche Beredtíamfeit ſie auszu :

begnügen, den er für Italien , Frankreich , Deutſchland und

füllen vermag .

Nußland beſitzt, welche Länder durch dieſe Seepforte mit den näheren oder ferneren Colonien im Nothen Meere , mit Madagaskar und Tonking, der Seeküſte und den Amurland: ſchaften in Verbindung ſtehen .

Dieſe Thatſache, welche zwei · Nationen

dauernd entfremdet, kam England zit gute, das in Italien eine verbündete Macht gewann, welche bei dem Rampfe um das Mittelmeer vielleicht ausichlaggebend ſein wird . Ebenio wie Spanien, leuchtet noch ein Stern den Be: wohnern der Apenniniſchen Halbinjel vom Afrikaniſchen Ge

ſtade entgegen, es iſt Tripolitanien . Jit dieſes, iſt Maroffo vergeben , dann idiliejit jich der feſte Ning um das Mittels

1

Wenn ein hervorragender Staatsmann einmal bei einer befannten Gelegenheit das geflügelte Wort ſprach : „Wir können warten " , dann fragt es ſich , dieſe Sentenz hier zur

Anwendung gebracht, wer kann in Egypten warten ? Enga land freilich möchte warten , da ihm durch die Stellung am

meer.

Der Sliez Canal, um auf ihn zurückzukommen, iſt eine Weltſtraße, und handels in das kunft ; zu dieſer wird von jetzt

die Rückfehr eines großen Theils des Welt: Mittelmeer heißt die große Parole der Zu hochwichtigen Thatjache Stellung zu nehmen, an auf Jahrhunderte hinaus cin Haupt:

intereſſe der betheiligten Völfer und Staaten bilden.

lind

dies um jo mehr, als in unſerem eijernen Jahrhundert nur

reger Handel neben geſundem Ackerbali die Nation genug ſam ſtärfen kann , um die Rüſtung blanf, das Schwert ſchneidig und den Riel der Fahrzeuge ſcharf zu erhalten . Man vermeine indeſſen nicht , daß nur in neuerer Zeit das

Handelsintereſſe den eigentlichen Beweggrund zu vielen Kriegen abgäbe ; das war ſchon im Alterthum der Fall, woman , wenn der Handel nicht auf friedlichem Wege jich Gebiete erobern und fremde Völfer ausbeuten konnte, zum Schwerte griff. Wenn man die Mittelmeerfrage von diesen Geſichts : punkten aus betrachtet, dann hat man ihren Knotenpunft

erfaßt und wird ſich nicht länger darüber wundern , daß über die Fläche des Seebecens wie an ſeinen Geſtaden Kräfte und Intereſjen ſich geltend machen , die auf baldige gewaltſame Veränderungen hindrängen .

Suez Canal das Bewußtiein eines eigenthümlichen Wider: ſpruches geformen iſt, in dem ſeine Machifiage ſich befindet. Oder beſtände der Charakter Englands nicht darin , da es zugleich die größte Scemacht der Welt und die freinſte Land:

macht Europas darſtellt ? Ueber die Zukunft des jehr empfind: lichen Canals , diejes politiſchen und militäriſchen Factors erſten Ranges, wird aber, wie es icheint , nicht internationales Recht , vielmehr die Macht , und werden möglicherweiſe nicht Flotten, jondern europäiiche Armeen entſcheiden . Nachdem Britannien die anschließliche Suprematie im meſtlichen Mittelmeer becken verloren hatte, beſtrebte es ſich um jo mehr, dicjelbe iin öſtlichen ungeſchwächt aufrecht zu 1

erhalten . Hierfür wäre freilich das einfachſte und jicherſte Mittel die Aufrechterhaltung der Integrität der Türfei ge weſen . England trat für dieſelbe nicht nur nicht ein, und es galt jeit geraumer Zeit in London nicht mehr das früher

unumſtößliche Axiom , dajz Stambul in Nuiſiſcher Hand den Sturz der Britiſchen Hegemonie iin öſtlichen Becken des Mittelmeeres bedeute, ſondern England jelbſt verletzte die Integrität des Osmaniſchen Reiches. Dadurch, daß die Hohe Pforte ſich nicht langer mehr auf Britannieu ſtützen fonnte,

e8 nur ausreidyte, ſeinem bedürfnißlojen Körper 0a8 Nothwen : dige zuzuführen. Nadı Tiſd raudte er mit Behagen eine oder

Neue Wittheilungen aus den Denk: würdigkeiten von $. v. Moltke.

zwei Cigarren , zu anderen Tageozeiten faſt niemals. Die Mäßig

(Schluß.)

keit und Regelmäßigkeit ſeiner Lebensweiſe wird aber nicht wenig

In den Erinnerungen werden von den Offizieren , die

dazu beigetragen haben, ihm einen geſunden Sdilaf zu ſichern .

unter Graf Moltte's Leitung im großen Generalſtabe thätig

Zwar konnte er trotz ſeines hohen Alters mit wenig Sælaf

waren, verſdiedene Erlebniſſe aug Krieg und Frieden mitgetheilt.

auskommen, ohne zu ermüden. Aber wenn nid )t unaufſchiebbare Geſdjäſte ihn abhielten , ſo crfreute er ſiity von 11 Uhr Abends bis gegen 7 Ubr Morgeng erquicender Rube in ſeinem einfachen

So erzählt General v . Blume beute commandirender He : neral des 15. Armiee - Corps , während des Kriegs von 1870 Major im großen Generalſtabe – aus dieſer Zeit Folgendes : „ Wie dienſtlid , jo blieb der General v. Moltke auch außer Dienſt ſtete in naber Verbindung mit ſeinem Stabe. Das einfache Mittagemahl nahm er in der Regel um 6 Uhr gemein : (dafilid, mit demſelben ein , wenn er nicht zur Königlichen Tafel befohlen war. Sehr bekannt iſt ſeine Tafelrunde im „ Hotel des Reſervoirs " in Verſailles geworden. Hier ſpeiſte er monate: lang faſt täglich mit ſeinen Difizieren an einer Quertafel im Hintergrunde des großen Speiſeſaales, beim Ein- und Austritt

Feldbett , aud vor großen Entdeidungstagen . Abends nad Tijd) pflegten ihn einige Difiziere ſeines Stabes in ſein Quar :

tier zur Whiſtpartie zu begleiten . Nur ſelten, ſelbſt in Zeiten bober Spannung der Kriegslage , iſt von dieſer Gewohnheit

abgewichen worden. Dringende Dienſtgeldäſte wurden zwijden

durch erledigt. Man ſpielte ſtet8 das Point zu 5 Pfennigen, aber

und zugebenden Difizieren und Fremden,

mit Aufmerkſamkeit und Eifer ; Spielfehler oder fortgeſepies Un : glück im Spiel konnten den großen Strategen ſehr verdrießen , wenn er auch ſeinem Verdruß nie in Worten Ausdruck gab. in der Zeit des Aufenthalts in Verſailes machte er , begleitet von einem oder zwei Offizieren ſeines Stabes , bei gutem Wetter

weldie alle an einer Längstafel und vielen kleinen Tiſchen in

nad dem Frühſtück häufig Spazierfahrten in der Umgebung von

demſelben Raum ibr Mahl einnahmen.

Paris , theils um fid an der ſchönen Natur und dem reiden Anbau der Gegend zu laben , theils um die Stellungen der Truppen und ihre Vertheidigung8-Maßnahmen kennen zu lernen ,

achtungsvoll begrüßt von den Deutſchen Fürſten und Prinzen, ſowie von den ab

An der Unterhaltung

ſich ſelbſt nur betbeiligend, wenn ein ihn beſondere intereſſiren : des Thema angeſchlagen wurde, erfreute er ſich doch ſichtlid) an

der guten Laune, weldie ſtets in ſeiner Umgebung berrídte. 3m Eſſen und Trinken war er bekanntlich ſehr anſpruchslos und mäßig ; was ihm vorgeſetzt wurde, war ihm gleidgültig , wenn

nad Beginn des artilleriſtiſden Angriffe aud), um den Geſcüß: kampf zu beobachten . Im Bereich der feindlichen Feuerg wurde

der Wagen verlaſſen, es war dann erſtaunlich , zu ſehen , mit 1

563 wurde ein Theil des Mittelmeeres

ſein öſtlicher, der

Pontus - ein Nuiſiider See und, abgeſehen von der hier:

burch bewirkten Stärkung des Zarenreiches in Central- Aſien, von den Meerengen aus die Engliſche Stellung in Egypten bedroht .

Denn nach Lage der Verhältniſſe am

Goldenen

Horn ericheint die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen , daß Nuß: nicht

land

nur an

(Syrien u . i.

den Küſtenländern des Mittelmeeres

.) , ſondern in diejem jelbſt Britannien bez

kriegen und Sebaſtopol, jelbſt nicht einmal Conſtantinopel zwiſchen Ruiſiſchen und Engliſchen Breitſeiten liegen wird , Groß

britannien vielmehr auf dem Waſſerfelde des Negäiſchen Meeres

Wir ſind nicht gewillt, intenſives Licht über ein Land zu verbreiten , das , was Weltlage, Begünſtigung der Natur,

des Klimas u . 1. w. anbetrifft, zu den bevorzugteſten unſeres Erdballes gehört und in alten Zeiten ſeinen Segen weit hinaus ſpendete. Eins aber – denn das Mittelmeer wird in Mitleidenichaft gezogen – fann uns nicht erlaſſen werden , nämlich auf die Aspirationen hinzudeuten, welche ſich in Be ziehung auf Maroffo geltend machen , und ſodann zu zeigen, in welcher Weiſe ſich das von einer Europäiſchen Macht in Beſitz genommene abendländiſche Sultanat politiſch und mili täriſch zur Geltung bringen würde.

den , wie man annimmt, jetzt erichütterten Beweis ſeiner bis jetzt

Wir beginnen mit dem einzigen territorialen Nachbar

unangetaſteten Ueberlegenheit zur See erbringen muſs. Con ſtantinopel iſt heute weniger der Schlüſſel Alexander's I. zu

Marokfos , mit Franfreich , das Nordafrika gern ſeinen Stempel aufprägen möchte , wie es England im nördlichen 1

jeinem Hauſe, den er haben müſſe, als das Schloß zur Er:

Amerika und in Auſtralien gelungen iſt. Schon weht die

öffnung des Mittelmeeres, zur Weltherrichaft Ruizlands, zum Weltzuſammenſturz. An den Dardanellen iſt die Meerbe:

blau-weiß -rothe Tricolore von Tunis über Conſtantine und

!

herricherin über's rechte Ohr gehauen , bei Biſerta wird ſie am linfen empfindlich gezupft. Wie das Zarenreich im öſt

Algier bis nach Oran , und es arbeitet daſelbſt unter ihrem Schuß die Franzöſiſche Civiliſation mit mehr oder minderem

Erfolg . Seit lange ſchon richten ſich die begehrlichen Blicke

lichen , jo bedrängt die Franzöſiiche Nepublik England im

der Nation , welcher die Ehre höher ſteht als das Geſchäft,

weſtlichen Becken . Unwillkürlich erinnert uns die unnatür: liche Nuſlich - Franzöjiiche Verbindung an den 1812 nach dem Frieden von Bukareſt gethanen Ausſpruch des Ruſjen RO manzoff : „ Was iſt Europa ? Europa ſind wir , Frank reich und Rußland !!" Dieſen Worten folgte baloige Er

und die wachſen will, wo ſie Naum findet, jei es binnen wärts , jei es meerwärts, nach Maroffo , dem großen reichen Grenzlaude zwiſchen dem weſtlichen Mittelmeer und der Sahara - Senkung. Diejelben Gelüſte hatte das alte Rom , und noch heute umſchauert ſein Imperatorengeiſt die Nuinen im Atlas, noch heute bezeichnet mit ,,Numi" der Maroffaner

1

nüchterung, die auch in unieren Tagen deshalb nicht ausbleiben dürfte, weil die anderen Großmächte Europas nicht darüber in Zweifel ſind, daß im Mittelmeer eine Kraftprobe der Völfer be:

vorſteht, und hoffentlich ihre vorbereitenden Maßnahmen treffen . Der Suez Canal und die Dardanellen : Frage ſind es aber nicht allein, welche den leitenden Staatsmännern Kopf:

zerbrechen verurſachen , es iſt noch eine andere Angelegenheit, auf die wir ſchon hingewieſen

die Marokkaniſche.

welcher Leiwtigkeit und Ausdauer der 70jährige General noch bedeutende Gelände Sawierigkeiten überwand. Bei ungünſtigem Wetter aber beſuchte er nach dem Frübſtück faſt ſtets die be:

rühmte Gemäldegallerie des Verſailler Sdloſſes. Dorthin ging er, der Kunſtfreund und Kunſtkenner , allen Warnungen und anonymen franzöjiſden Drohungen zum Troß , immer ohne Bez

gleitung, um ſich dem Kunſtgenuß ungeſtört bingeben zu können.

1

jeden Europäer.

Was in den Augen Nußlande, was in Franzöſiichen Augen eine ideale " Grenze bedeutet, das weiß alle Welt , und wenn auch Parijer Blätter erklären , daß Frankreich nicht an Erwerbung Maroffaniſcher Gebietstheile dächte , wobei

freilich gleichzeitig die Behauptung aufgeſtellt wird, daß das vielbeſprochene, weite und ſo wichtige Tuatgebiet nicht unter theilgenommen , ídließlid dieſen : „ Sagen Sie inal, wie beißt dod gleid, der Offizier da drüben am Ofen ? " Das iſt mein Bruder, Ercellenz “, lautete die Antwort. Ein über die Gene: rals Geſicht hinübergleitendes Lädjeln ließ den Gedanken auf kommen, daß er durch dieſe Antwort nod nicht zum Ziele ge

langt ſei . Nad einiger Zeit ging der General zu anderen

Gruppen und gelangte ideinbar abſichtslos aud zu dem Offi zier , nad, dem er gefragt hatte, ſich mit dieſem in ein Geſprädh

Furæt kannte er nidt . Am beiligen Weibnad teabend ver jammelten ſids die Difiziere des Stabes auf dem Bureau unterm

einlaſſend.

Chriſtbaum . Aud ) hier eridien der General in ihrer Mitte,

dieſes an ihm ſo eigene, kindlid reizende Lädeln über ſeine Züge gleiten . Als wir darauf den Betreffenden anſpraden , was der

aber nur auf kurze Zeit und ſtiller und ernſter noch als ge :

wöhnlic ) , -

es

war der Sterbetag ſeiner theuren Lebensge:

fährtin , die ihm zwei Jahre zuvor der Tod entriſſen hatte. "

Plößlid jaben wir , als er ſich abwandte , wieder

General ihn gefragt habe, entgegnete dieſer : „ Wer der Offizier da drüben ſei.“ - Und was haben Sie geantwortet ?" Wir hatten die vermuthet, „ Daß 18 mein Bruder iſt !"

Der frühere Kriegsminiſter, General der Infanterie von Verdy , während des Deutid - Franzöſiſden Kriege Oberſt Lieutenant und Abtheilung8: Chef im Generalſtabe der großen

der General aber gab es auf, an dieſem Abend zu erfahren , wie die beiden Brüder hießen, die ſich bei ihm in Geſellſdaft

Hauptquartiers, erzählt u. a . Folgendes :

befanden .

I

Die vollſte Hingabe für die Sache verwijdte öfter bei

Ein anderes Mal war während des Krieges ein Stab8

Molite die Erinnerung an einzelne Perſonen. So fragte er

offizier eine Truppentheile als Gaſt an unſerer Tafelrunde.

nach dem Kriege von 1866 einen damals in ſeinem Stabe geweſenen Stabeoffizier bald darauf bei einer Eiſenbahnfahrt

Als dieſer in Bezug auf die Kriegführung einige etwas gewagte Bebauptungen aufſtellte , wandte ſich der General an ihn mit der Frage : ,,Herr Kamerad, was ſind Sie in ihrem Civil Ver:

von Berlin nach Potsdam : „ Wo ſind Sie dod; während des

Krieges geweſen ? " Ein anderes Mal befanden ſich in einer Abendgeſellſchaft

bei ihm 2 Vrüder, die beide als Hauptleute im Generalſtab ſtanden. Der General trat an eine Gruppe herani , in der ſide einer der beiden befand, und fragte, nadıdem er am Geſpräch

hältniß ? "

( Der Betreffende war nicht etwa Reſerve: oder

Landwehr-Offizier, ſondern gehörte der activen Armee an .) Von nod mebr anekdotenartigen Mittheilungen mögen bier noch folgende eine Stelle finden. Nicht umſonſt wurde Moltke

der große S dyweiger" genannt, wenngleid) er in ſpäteren

564

Maroffanijcher Botmäßigkeit ſtande , ſo folgte der charakte riſtiche Nachja : Aber vielleicht gicbt es andere, welche Maroffo in Beſitz zu nehmen Luſt haben , und dann wird 11

Franfreich ein Wort dreinreden. “

Wird die projectirte

Saharabahn , diejer Handelsweg , nicht auch militärijches Gepräge tragen und auf weite Strecken das Sultanat be:

denklich flankiren ? Es wäre nicht ſchwer , noch mehr Mo mente zu finden , welche lebhaftes Franzöſiſches Intereſſe für Marokko befunden . Aber nicht nur – wir möchten jagen

mit binnens

landijden Augen müſſen wir das Intereſſe der Nepublik für das Nachbarland betrachten , wir müſſen an dieſer Stelle auch an das Traumbild „ das Mittelmeer ein Franzöſiſcher See" erinnern , um es jofort Jedermann einleuchtend zu machen , daß die Erwerbung Marokkos oder auch jelbit nur ſeiner Mittelmeerküiten ein bedeutſamer Schritt zur Erfüllung

dieſes Traums, ja faſt ſchon die Erfüllung ſelbſt ſein würde . Ein derartiger Erfolg , wirthichaftlich ebenſo wichtig wie militäriſch und maritim , wäre nichts anderes als ein gewalt: jamer Eingriff in den von der Natur vorgeichriebenen Macht bereich, eine Drohung gegen Spanien, die nur einen Vergleich aushielte mit der Drohung gegen Jtalien von Timejien aus. Wenn die Geſchichte uns lehrt , daß es den Arabern

gelungen iſt, Marokko zu Lande von Oſten her zu unter: werfen , dann begreifen wir, was es heißt , daß das Sultanat heute Frankreich zum öſtlichen Anwohner hat ; wir erinnern uns aber zugleich auch, daß die Republik die zweite Kriegs : flotte der Welt beſitzt. Das geflügelte Wort aber : „ Algier iſt die Schule der franzöſiſchen Armee “ iſt ein wahres Wort für die Kriegsführung in außereuropäiſchen Ländern , in denen man zur Genüge erfahren muſste, daß eine Franzöſiiche Armee

da fußen bleibt, wo ſie einmal gelagert hat , Merico freilich ausgenommen .

Daß die dritte Republik in dem weſtlichen

Atlas ein Afghaniſtan, ein Abeijinien finden würde, iſt frei

lich wahr ; dagegen aber ſteht ihr der große militariſche Vor:

theil zur Seite, daß ſie in den jüdalgeriſchen unterworfenen Stämmen eine theilmeije willige und tapfere Bundesgenoſſen: ſchaft zur Ueberwindung der ſich entgegenthürmenden Hin: derniſſe finden würde. Bedenflich indeſſen iſt ein vorerſt nicht zu controlirendes Moment: es iſt das religiöſe auf dem inionderheit io theofrariſchen Boden Nordafrikas, wo das Dogma die Nationalität erſetzt und das Geſchick lediglich in dem Glauben ruht. Ob ſomit die beutegierigen , von Fran : zöſiſchen Offizieren geleiteten und auf Franzöſiche Truppen: körper geſtützten Araber- und Rabylen : Stämme, wenn der Raijer von Marokfo , der directe Erbe Mahomed's , den

Fanatismus entflammen, den heiligen Krieg verfünden würde, langer zuverläiſig bleiben fönnten, ob nicht die Macht und

der Einfluß des gefiirchteten Senuiſismus, die ſo groß ſind, daß ihre Wirkung durch feine Bezeichnung bertrieben werden kann , ſelbſt das ichon interiorfene Algerien in Flammen jeten würde, kann Niemand vorausiehen . Franfreich in Maroffo herrichend in diesem Satze wäre nicht nur eine unerträg faſſen wir alles zuſammen

liche Störung des Gleichgewichts in Mittelmeer, jondern geradezil eine Berichiebung der Badtverhäluiſie in Weſt : und Südeuropa.

Das Intereſſe Englands an Maroffo iſt hier wie überall zunächſt ein handelspolitiiches.

Der große Welt:

hauderer jucht von Nordweſtairifa eiferjüchtig auf jede Weije fremde Nationen fernzuhalten, um das Land allein cominer: ciell auszubeuten. Neben dem Jandel und Wandel in und mit Maroffo veruriacht John Bull die Meerenge von

Gibraltar und die feſte, in jeinem Beſitze befindliche nördliche Herfules: Säule ernſte Bedenken . Die militäriſchen Verhältniſie an Europas abendländiſcher Ferie haben wir bereits klar: gelegt , aber noch nicht erwähnt, daß die Bewohnerichaft von Gibraltar, ſowie die Bejatzung in Bezug auf Verprovianti:

früher der Fall war.

leihung des Großkreuzes des eiſernen Kreuzes bemerkte er, als

ſo erzählt General v . Verdy am Abend eines Tages der Uebungsreiſe in Schleſien (irre ich nicht, 1867 ) mit ihm am Spieltiſch ſaßen, trat ein Kamerad heran und las uns einige Spottworte eines Wißblatteg vor, die eine deußerung des Generals v. Manteuffel betrafen , welche dieſer über ,, fieben Fuß Erde " gemacht hatte. Moltte börte erſt zu , legte dann die Karten auf den Tiſch, ſah uns groß an , hob die Hände empor und ſagte kopfſchüttelnd aus tiefſter Ueberzeugung: ,, Ich verſtehe meinen Freund Manteuffel nicht! - Warum

die Decoration bei ihm einging : „ Das ſieht aus, a18 wenn e8 mein Grabkreuz wäre ! "

Jahren mittheilſamer geworden, als die A18 wir

n

ſpridot der Mann ! "

Von demſelben General rühren auch folgende Er zählungen her : Moltke vermißte 1869 bei einem Diner bei dem Sächſiſchen Kronprinzen in Dresden einen Sächſiſchen

Orden. Als wir nach Beendigung des Diners die Treppe hinunterſtiegen, blieb der General plöblich auf einem Treppen: abſaß ſtehen und ſagte in vorwurføvollem Tone zu ſich : „ Wie ungeſdrickt! Da hätte ich doch beute einen Sädfiſden Orden anlegen müſien . " Sein Adjutant , Major de Claer , ver

ſchaffte ihm jedodh ſofort Beruhigung, indem er bemerkte : „Ich würde mir erlaubt haben , Euer Ercellenz darauf aufmerkſam zu machen , aber Euer Ercellenz beſigen keinen ." Ein zufriedenes Lädeln glitt über des Generale Geſicht, aber auf dem nächſten Abſaß blieb er wieder ſtehen und äußerte mit einer gewiſſen Sdüdternbeit : ,, Das iſt aber doch eigentlich merkwürdig , daß ich noch keinen Sädſliden Orben habe ! " - Bei der Ver:

Dr. v . Rulmiz auf Konradowaldau bei Saarau erzählt : A18 in den aditziger Jahren ſein Begleiter auf einer Fahrt durch Schweidniß auf die ſchönen Promenaden hinwies, die den Plaß der früheren Feſtungewälle einnehmen, bemerkte der Feldmarſdal : „ Wenn id im Himmel Friedrich dem Großen begegnen werde, werde ich einen ſchweren Stand haben , weil

ich ſein liebe Sdweidniş al8 Feſtung habe eingeben laſſen ." Herr v . Rulmiz berichtet auch nod Folgendes über den Beſud Moltte's auf dem Sommerſiß einer im Schweidniter Kreiſe wohnenden Nichte: Moltke brad)te, als Regen ihn an

das Haus bannte, eine Thonpfeife herbei und vergnügte ſich vielleicht 2 Stunden damit , den Kindern Seifenblaſen zu machen. Der Anblick war rührend, den alten Herrn von einer großen Kinderſdaar umgeben, auf jedem Knie ein Kind, und bei dieſer Thätigkeit an dem Jubel der Kinder ſich erfreuen zu ſehen. Uebrigens nannte er fid gegen alle Großneffen und Großnidhten „ Opapa“ und ließ ſich von dieſen auch ſo nennen. & *

Wir bredsen hier ab. Die mitgetheilten Proben werden genügen , um den feſſelnden und mannigfaltigen Inhalt auch des neuen Bandes von Moltke's Schriften und Denkwürdig: keiten darzuthun .

565

rung lediglich auf Maroffo angewieſen jind. In dem Vor : ſtehenden wird man die Gründe anerkennen, welche Britannien

311 völliger Umwandlung, durch das Soldatenheim beein:

veranlaſſen , ſich jeit länger als 40 Jahren zum Beſchuißer des Jslamitiſchen Reichs aufzuwerfen , den Garanten jeiner

fluſſen zu wollen, wäre zu viel von dieſer Einrichtung ge fordert. Es iſt gut, wenn dieſe Elemente fern bleiben, ſie

Integrität zu ipielen und das Banner eines tajgewordenen Afrikaniſchen Bolfes zu ſtützen. So findet der überwiegende Britiſche Einfluß am Hofe des Sultans, ohne daß England maritime oder militäriſche Rraft einſetzt , leicht ſeine Erflärung. Daß Britannien , jofern ihm die Erwerbung von Tanger gelänge , ſich eventueller landjeitiger Ausdehnung ſeitens

wurden vergiftend auf das Soldatenheim mirfen . Ihnen iſt nicht zu helfen . Dritte Gruppe: Die größte Anzahl von Soldaten wird zumeiſt zwiſchen jenen beiden Gruppen in

Frankreichs in Marokko nicht entgegenſtemmen würde und fönnte, iſt vorauszujehen. Aber Tanger Britiſch, das wiſſen wir, bedeutet die unbedingte Herrſchaft über die Meerenge, welche weder Frankreich, das in erſter Linie bedrohte , noch

die anderen Europäiſchen Grojmächte zulaſſen dürfen . (Sdluß folgt .)

meiſten Vertreter haben .

Sie ſittlich veredelnd , etwa bis

different ſtehen . Denn der Soldat, der zwanzigjährige junge Menich, hat noch nicht, beionders vom Lande kommend und diese bilden doch den größten Theil der Mannſchaften -- ein feſtes ſittliches oder jagen wir auch unſittliches Pro: gramm für ſein tägliches Leben ; hier iſt jeine Charakter

Eigenthümlichkeit noch in der Ausbildung begriffen. Und gerade darum wird das Soldatenheim mit ſeiner geſunden

Lecture, das aufzujuchen ſchon wegen des daheim gehörten Berichtes eines Urlaubers über eine luſtige Vorſtellung u . dergl . die Neugierde treibt , jegensreich und bewahrend wirfen . Manch ' einer wird dem Verkehr mit lockeren Geſellen entrückt

Ueber Verbeſſerung der Caſernen : Einrichtungen . ( Schluß .)

Doch nun eine Sauptfrage : Wie wird es init Dein Be

bleiben. Gerade für dieje 110ch nicht gefeſtigten unverdorbenen Soldaten iſt das Soldatenheim von eminenter Wichtigkeit. Schwierig iſt die Frage : Wie soll die Beaufjichtigung des Soldatenheimš geichehen ? Ein Zuwiel iſt entichieden

ſuch des Soldatenheims vorausſichtlich ſtehen ? Da hört man den Einwurf: Der Beuch wird ein zu geringer ſein , als daß die Aufwendung lohnen fönnte. Aber man bedenke : Bei jebr billigem Preis für pcijenimo Getränfe in an ſtändig ausgeſtatteten freundlichen Näumen , bei der Möglich : keit , im wohnlichen geheizten Zimmer ohne Aufwendung von Geld denn der Bejuder iſt nicht gehalten, etwas zu ver:

dienung der Gäſte wird nach derſelben Art , wie ſie in der

zehren

der Lectüre einer Zeitung oder eines Buches oder dem Schreiben eines Bricfes ſich widmen 311 fönnen : das

Uuteroffizier commandiren müſjen, der die Aufſicht ausübt. Die militäriſche Disciplin, das Anſehen des Vorgeſetzten

ſind Factoren, die anziehend auf cinen großen Theil der Soldaten wirfen und darum einen genügenden Beiuch jidhern müſſen . Freilich, eine nicht unerhebliche Anzahl wird dein Soldatenheim fern bleiben . Es gibt Elemente lind leider in großer Zahl -- , die das Geineine aufiuchen, es iſt ihnen zur anderen Natur geworden . Aber daß dieje Elemente jid von den Kameraden , die edlere Genüſje juchen , ſondern werden ,

erleichtert in dieier pinjicht Alles ungemein. Unüberwindliche

iſt ein nicht zu gering anzuſdılagender Vortheil des Soldaten: heims für die ſittliche Erziehung des jungen Soldaten . Unſeres

vom Uebel, ein Zuwenig iſt gefährlich . Den örtlichen Ver: hältniſjen entiprechend wird natürlich ein jorgfältig aus:

gearbeitetes Statut alle Fragen regeln müſſen. Die Be: Cantine geſchieht , von dazu commandirten und geeigneten Soldaten vorzunehmen ſein. Unter Oberauflicht eines ſtändig

bierzu beſtimmten Offiziers wird jeder Truppentheil einen

Schwierigkeiten werden hier faum aufkommen. Die Truppen :

Commandeure, denen das Wohl ihrer Untergebenen am Herzen liegt , werden das Richtige auch hier zu treffen wiſſen. Oberſter Grundſatz muß natürlich ſein : Der Soldat ſoll ſich

im Soldatenheim frei fühlen von der Feſſel des Dienſtes ;

darum möglichſt wenig Aufſicht , nur gerade genug, damit die Disciplin nicht leider . Der heifelſte Punkt wird wie bei ſo vielen Dingen

Erachtens nach gruppiren ſich die Mannſchaften nach drei

immer der bleiben : Das liebe Geld ! Wo nimmt es die

Nichtungen hin , inſofern ſie für das Soldatenheim in Be

Verwaltung her ? Die einzig mögliche Antwort lautet : Der

tracht kommen : Erſte Gruppe: Soldaten , die von Haus aus an ein ſittenſtrenges Leben gewöhnt, der Kneipe und dem Tingeltangel fern bleiben ; ſie ſtehen unter dem Einfluß des

nöthigen Mittel eingeſtellt werden . Andererſeits iſt an eine zweckentſprechende Durchführnng der Sache nicht zu denken .

Staat muß es geben ; in den Militär- Gtat müſſen die hierzu

Vaterhaules auch in der Garniſon, vielleicht auch unter dem

Es iſt ja ganz uatürlich , daß nicht mit einem Schlage etwa

Einfluß ihres heimiſchen Pfarrers , den ſie zur Zeit des Ur: laubs beſuchen u . i. w . Dieje werden vielleicht ſogar das

in jeder Garnijon ein Soldatenheim eingerichtet werden kann.

Soldatenheim meiðen ; diejelben ſind aber ſittlich gar nicht

dringendſten iſt. Alio vielleicht im Reichsland , wo die ein heimiſche Bevölferung vom Manne in des Königs Noc jich

gefährdet . Für dieſe Gruppe wäre alio das Soldatenheim

Aber nach und nach ; da zuerſt, wo das Bedürfniß am

fein dringendes Erforderniz. Aber dieie Gruppe iſt ſicherlich die kleinſte. Zweite Gruppe : Eine größere leider be ſteht aus denjenigen, die unter allen Umſtänden die Kneipe und das Frauenzimmer und den Tingeltangel dem Soldateu: heim vorziehen werden . Sie ſind das ſchon vor ihrer Ein

Kneipen nur zu ſehr den bisher von ihrem Gift noch nicht angeſteckten Soldaten gefährdet. Doch zu groß denke man ſich die Koſten auch nicht . Ein nur einigermaßen beſuchtes

ſtellung in das Heer nicht anders gewöhnt geweſen. Viel leicht wird die aus ſtädtiſcher, beſonders Induſtrie treibender Bevölkerung hervorgehende Mannſchaft in dieſer Gruppe die

Heizung, Beleuchtung, Ergänzung des Inventars zilm großen Theil heraus. Das lehrt die Erfahrung der Truppen

gefliſſentlich noch fern hält ; dann in den großen Induſtries ſtädten , wo die Berührung mit der Socialdemokratie in den

Soldatenheim wirthichajtet die Koſten der Unterhaltung

566

theile bei der Cantinen -Wirthichaft. Es handelt jich mur um die erſte Einrichtung, die freilich aus mancherlei Gründen

nicht zu ſparſam bemeſſen ſein darf, und um Beſchaffung des Hauſes ſelbſt, bezw . der nöthigen Räumlichkeiten , die ja im Nothfall ermiethet werden können. Schließlich würden dieſe Räume, beſonders wenn die Militärverwaltung eigene

Gebäude errichtete, in Kriegszeiten von nicht zu unterſchätzender Bedeutung ſein , ſei es um als Lazareth zu dienen , jei es um für durchmarichirende Truppen bequeme Gelegenheiten zu Er:

friſchungs- oder Uebernachtungs -Stationen zu bieten. Eine Einrichtung, wie das im Vorſtehenden gejd; ilderte Soldatenheim jie bietet , wird naturgemäß heftigem Wider: Es gibt ſicherlich Viele , die ihr feindlich gegenübertreten werden . Aber das Stück ſocialer

ſpruch

begegnen .

Frage, das durch das Soldatenheim Beantwortung findet, iſt zu wichtig, als daß die Enticheidung hierüber den Offi: zieren allein überlaſſen ſein dürfte. Die wehrfähige Jugend iſt das wichtige Beſitzthum des Vaterlandes. Jhre Aufgabe, jie in den Waffen zu üben , hat die Deutſche Seerverwaltung

wie feine andere gelöſt. Hoffentlich gelingt es ihr, auch auf den im

vorſtehenden Aufiaz erwähnten Gebiet ihre Tüchtig

feit zu beweiſen, jo daß ſie das Richtige, unſerer fort: geſchrittenen Zeit wahrhaft Angemeſſene erfennt , damit ja nicht ein Verſäumniſ geichieht, das in der Folgezeit ſich bitter rächen fönnte.

Cultur:Pioniere unſeres Heeres ? .... Mebr als eine Ent: laſtung des Reides, mithin mehr als eine Bereicherung für die Armee, a18 eine Erleidterung für dag Boeniſce Budget, dem ſie abermals einen Theil der Occupations : Truppen erſparen ,

erblicken wir in der Sdaffung und Vermehrung dieſer eigen artigen und ſo glücklich gedeibenden Truppenkörper. Sie ſind ein lebendige , umiüglide Zeugniß für die Kraft und Feſtigung

unſerer Adminiſtration in den beiden Provinzen .“ Rußland. * St. Petersburg, im Auguſt. [Erridtung von 10 neuen leidten Feld . Batterien. Nach einer Kaiſer:

lidhen Entſd ließung vom 7. (19 ) Mai, veröffentligt im „ In valid “ vom 19. ( 31.) Mai werden vom 1. ( 13. ) October 1892 wieder 10 neue leidste Feldbatterien zu 8 Gejdüşen auf :

geſtellt und paarweiſe den 5 S djüßen :Brigaden zugewieſen. Dieſelben jellen in den Verband derjenigen Artillerie : Brigade aufgenommen werden, weldie ihren S dyüßen: Truppen zunädit liegt und die 7. uno 8. Batterie der erſteren mit der Bezeic : nung ,, 1. (oder 2. ) leidyte Batterie der naten Sdüşen: Brigade" .

bilden .

Die 5 und 6. Gebirge: Batterie der 19. Artillerie: Brigade wird der Raukaſiſden Sdützer Brigade zugewieſen und bei erſterem Truppen förper durch zwei neu erridtete leidie Batterien erlegt werden . Der fliegende Part dieſer Artillerie - Brigade ſtellt im Kriege Artillerie:Parks aui mit Geidoſien und Munition für dwere, beziebungsweiſe leidie Geldüte.

dyweden ud Norwegen *

* Chriſtiania , 26. Auguſt . ( Die Herbſt übungen der Truppen ).

Geſtern haben die weſtländiſden Felds

manöver bei Bergen, zu denen das Storthing 160000 Kronen bewilligt hat , begonnen , nadidem die beidwerliden Ueberfübrungen " a d r i th te II. Oeſterreidi-Ungarn . * Wien , 29. Auguſt. [Aufſtellung von 4 neuen

Bosnijd - Herzegowiniiden Infanterie : Com : pagnien ). Der Kaiſer hat die Aufitellung von weiteren 4

Bosniſd -Herzegowinijden Infanterie - Compagnien und von 4 .

Batailloneſtäben für die Boend Herzegowinijde Infanterie im

Herbíte 1892 angeordnet. Die mit dem 2. October 1892 in jedem der vier Ergänzungsbezirfe neu aufzuſtellende Compagnie

von Cavallerie , Ingenieur: und Train Material und Sejdüßen auf dem Juner nad dem Kriegoidauplaße vollendet waren ;

ſie dauern bis zum 30. o . M. Jhr Stauplatz iſt die Um : gegend von Vos zwijden dem Sognefjord im Norden und dem Je jeltener folde Uebungen im

Hardangerfjord im Süden .

großen Styl bei dem Norwegijden Militär vorgekommen , deſto größer iſt ibre Wichtigkeit für die Ausbildung der Soldaten zur willidien Kriegfübiung ; die diesjäbrigen zieben aber eine um jo größere Aufmerkiamkeit der Offiziere deshalb auf ſidi, weil

erbält die Nummer 11 11110 formirt mit der aus demſelben Er :

zum erſten Male organiſirte Abtheilungen der Landwehr ſids

gänzungs- Bezirfe aufgeſtellten 9. und 10 Compignie, weltie Compagnien von dem Bosnijd) : Jerzegowiniſchen Infanterie:

neu ausgebildeten Linien : Truppen vermögen. Für die Bewohner des Weſtens iſt aber das militäriſdie Sd auſpiel jelbſt Gegen: ſtand der allergrößten Theilnahme. Seit 1892 bat fein ſoldes im dortigen Lande ſtattgefunden. Telegramme aus Vos be: ridten Oaber von der großen Spannung, die in weiten Kreiſen

Bataillon, dem ſie bieber angegliedert ſind , abgetrennt werden ,

ein ſelbſtändiges Bataillen . Die Batailloneſtäbe werden gleids: faus mit dem 1. October 1892 aufgeſtellt. Die neuen Bataillone erhalten die Nummern 9 bis 12 , und es erfolgt die Aufſtellung des Bataillons Nr. 9 in Sarajevo , des Bataillon8 Nr. 10 in Banjaluta , des Bataillone Nr. 11 in Doluja - Tulza und

des Bataillons Nr. 1 ? in Moſtar. Die neu aufzuſtellenden Compagnien und Batailloneſtäbe haben den für die idon be:

ſtehenden Compagnien und Stäbe normirten Friedensſtand an : zunehmen .

daran betheiligen und zeigen ſollen , was ſie im Verein mit den

der Umgebung ſid kundgiebt, und wie ſowohl die Einwohner Bergen8, wie aut Landleute zum Theil aus fernen Gegenden her: beiſtrömen. Die Häuſer in der Umgebung von Vos ſind ſeit geraumer Zeit an Sdauluſtige vermiethet, alle möglichen breiten Pläße ſind eingenommen ; Sonderzüge von Bergen kommen Tag und Nadit an .

Sdyweiz.

Das Wiener Fremdenblatt" widmet dieſer Vermehrung

des Boeniſd)-Herzegowinijden Contingents einen Leitartifel, in

* Zürid , 4. September.

[Eine Uebung im Hinauf

daffen von iawerem Gejdüß auf das Gebirge.] Die

welchem u . A. geſagt wird :

Die Bildung dieſer Truppenförper bedeutet mehr

„ Schweizeriſdie Militär- Zeitung " beridtet über eine intereſſante

als die Bereicherung der Armee um zwölf triegøtüdytige Bataillone :

militäriſche Uebung, die von der Artillerie in Andermatt durch

ſie bedeutet gewiſſermaßen die Sammlung des Volfcs. mädtig iſt ihre Einwirkung auf 018 ganze Bosniſch-Herzego: winiſche Volk. Der kriegeriſche Charakter des urwüdſigen

die Abteilung 4 ( Oberſt: Lieutenant Ammann ) vorgenommen worden iſt. Wir theilen aus derſelben folgendes Nähere mit. Es wurden 2 idwere 12 Centimeter: Gejdite nebſt Zubehör auf die Gurjden:- Alp (2030 Meter )) geidafft. Zwei Tage arbeiteten die Kanoniere der Compagnien Nr. 1 und 7 an der

Kroatijd -Serbiſden Velfsſtanımes verträgt am beſten dieſe mili : tärijde Erziehung ; nid )t die idyledteſten Deſterreicher waren es,

bei der 31 Vieter höher gelegenen Capelle vorbei nad Gutiden :

großes Stück gemeinſamer , zielbewußter , friedlicher Erziehung .

von Generationen wird in dieſen Bataillonen volbracht , und .

Verbreiterung des Fußweges, der von Andermatt (1444 Meter)

weldie in der ſtrammen Sdule der auſgelöſten Grenzregimenter aufgezogen wurden, und wer hat bei der Rückeroberung Bosniens

miatt (1580 ) am Fuße des Berges führt, und an der Her:

für die Cultur fräftiger und erfolgreicher mitgewirkt als die

das Train - Bataillon 8 unter Leitung von Major 3 weifel das

ſtellung einer Soleife .

Am Abend der zweiten Tages brachte

567 Ein Geldyütz ſtürzte bei dieſem

der damaligen Zeit und gewähren culturgeſdichtliche Einblicke

Anlaß ein Stück weit den Abhang hinunter, und es koſtete einige Mübe, c8 wieder auf den Weg beraufzuidaffen. Gegen 7 Uhr war der Transport beendet . Am folgenden Tage be: gann das Hinaufibaffen der Geſbütze und Laffeten . Die erſteren wurden auf vorbereitete Sæleifen gelegt ; zuin Herauf: ziehen benutte man Flaidenzüge. Die Arbeiten wurden von

von mannigfachem Intereſſe. Auf ein näheres Eingehen in

Material an Ort und Stelle.

dieſen Theil fann hier verzichtet werden, weil bereit8 ill den Nrn . 62 und 63 der Aug. Milit.: Ztg. mandhe Einzeln beiten

hierüber mitgetheilt worden ſind. Zahlreide Anlagen ſind dem Buche beigegeben. Sie bringen

Actenſtücke und Belege verſdiedener Art , Cabinets :Ordres , Dispoſitionen, Inſtructionen, Reglements, jodann ein Tagebud)

Genie:Oberſt-Lieutenant Pfund geleitet . Es handelte ſich um

über den Aufenthalt des Kronprinzen während der Jahre 1732-40 , weldes große Sorgfalt bei ſeiner Aufſtellung

ein redyt itweres Stück Arbeit, da noch über 500 Meter ſent:

redte Erbebung zu überwinden waren , dod die Stwierigkeiten wurden trotz einiger Steigungen bis zu 70 Grad beſiegt. Am Vormittag der dritten Tages konnte die Artillerie das Feuer von der Gurſden -Alp, alſo aus ciner Höhe von 2030 Meter, eröffnen . Das Feuerziel bildeten Sdreiben , die jenſeite des Unteralp : Thals auf der Rogalp aufgeſtellt waren . Der Beweis war geliefert , daß jdwere Gefdüße in verbältniſmäßig kurzer Zeit auf bobe, id)wer zugänglide Punkte gerdafft werden können . Mit Hülfe der geſammelten Erfahrungen läßt ſid) annebmen,

verräth .

daß der Transport in Zukunft raſdier, vielleidt in der Hälfte

aud Geldid für die Löjung ſeiner Aufgabe, de @ balb iſt ſie ihm auch wobigelungen.

Ein Plan der Stadt Neu- Ruppin, wie ſie vor dem Brande am 26. Auguſt 1787 ausjab, iſt dem Buch angebängt.

Dio Buch des Herrn Oberſt Beder iſt eine mit Sorg falt und Vorliebe für den Gegenſtand ausgeführte Arbeit . Der Verfaſſer ſtand jelbſt mehrere Jahre in Neu-Ruppin in Garniſon

und iſt perſönlich an Ort und Stelle den Spuren der Ver: gangenheit niadgegangen . Er beſitzt niďt allein Eifer , ſondern

der Zeit bewirkt werden fönne. Das Herunterlaßen der Ges idüße erfolgte mit geringerer Sdwierigkeit und wurde in 2 Tagen beendet. Bei dem Hinauiidafjen baste ſit tein Unfall ercignet; beim erunterlaſſen wurden im lebten Augenblick einem

Neue Militar - Bibliographie .

Mane 2 iringer zerdrückt.

Beiheit zum Militär - Wochenblatt. Hrsg. von Gen. - Maj 3. D. v . Eſtorff. 1892. 6. 11. 7. Hit . gr. 8. Berlin , E. S. Mittler .

& Sohn.

6. 7. Die Thätigkeit der 5. Kavallerie - Diviſion in den Tagen

kritik

vom 10. - 16. Ang. 1870. ( S. 233 – 329 m . 4 Skizzen .) I M. 76 Pf. Bleibtreu, Narl, Geſchichte u . Geiſt der europäiſchen Kriege unter

Der Kronprinz Friedrich als Regiments - Chei

Friedrich dem (Großen 11. Napoleon. Kritiſche Hiſtorie . ( In 4 Vdn .)

ili Nell :: 1 p pin v011 1732-1740 . von Paul Beder , Oberit illo Commandeur des Landwehr- Bezirfs I , Berlin Herlin 1892, Verlag von Arander Dunder, .

1. Bd. gr. 8. Leipzig , W. Friedrich. 1. Friedrich der Große u . die Revolution . (VII, 167 S.)

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( v. B.] Es war ein glücklider Gedanke , das Leben des Rönigs Friedrid II . , weideg derielbe al8 Rronprinz in ſeiner

Berlin , R.

Hafenordnung f. S. M. Schiffe 11. Fahrzeuge auf Rhede 11. im 1

Eigenſdaft als Regiments-Chef einige Jahre bindurd in Neu

Kriegshafen v. Wilhelmshaven. Anh. C Vorſchriften f. das Ab halten v . Schieß :, Minen- od. ſonſt. llebgn. in den zum Bereiche

Ruppin führte , zum Gegenſtand einer beſonderen Studie zu

der Marine Station der Nordjee gehör. Gewäljern. gr. 8. ( S. 23 –

maden . Denn es iſt ganz richtig, was der Verfaſſer des hier vorliegenden Werke im Vorwort ſagt, daß nämlid die Zeit von 1732–1736 , weldie der Rionprinz Friedrid in Neu :

Herberich , Guſt., Prüfungsaufgaben , gegeben beim Eini.- Freiw . Eramen aus allen Fächern ( Deutſch, Franzöſiſch, Engliſch, Lateiniſch , Griechiſch , Arithmetiću. Algebra ). 12. : (61 Š .) Würzburg,

Ruppin zugebrad )t hat , für ſeine Charafter :Entwickelung und

Erziebung von größtem Einfluß geweſen iſt und doch nicht die

27. )

Berlin , E. S. Mittler & Sohn .

10 Þf.

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des ungebundenſten jugendliden Ueberniuthe, der Selbſterkenntniß

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und der ernſten militärijden Arbeit, die Preußen ſpäter zu ſo

Gegenwart vollständig umgearb. v. Hauptm . Cadettensch.-Lehr.

großem Vortbeil gereiden ſollte, treu und anſdaulid ) zu dildern, iſt die Aufgabe unſeres Weits . In erſter Linie iſt co die Thätigkeit des Kronprinzen als Offizier und Regimento- Obef, die hier eine zuſammenhängende Darſtellung erfährt , und im Anſbluß an dieſen Hauptgegen :

& Sohn .

deshalb ihr gebührende Veadtung in der Gejdid tejdreibung gefunden hat.

Dieſe widrigſten Jahre ſeiner Jugend, dieſe Zeit

ſtand werden dann noch verſdiedene andere Dinge behandelt.

Fusstruppen im Lichte der Zukunfts - Taktik.

Hans Maudry. 3. Aufl. 2. Hfte .

gr. 8.

Wien , L. W. Seidel

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I. 1. Abschn .: Schiess- u . Spreng präparate. Zündmittel. Besondere Kriegsfeuer. 2. Abschn.: Geschosse u. Zünder. ( VIII , 227 S. m . 2 lith . Taf . ) – II. 3. Abschn.; Rohre der

Feuerwaffen. 4. Abschn.: Gestelle der Feuerwaffen. ( IV, 203 S. m . 3 lith . Taf.)

Das Jnbalt8 -Verzeichniß nennt 5 Abidnitte und giebt darüber folgenden Ausweis :

Seling , Ed., Leitfaden in der Heeres -Organiſation. Ergänzungen zur 9. Aufl. Berichtigt von Oberſtlieut. Cadettenſch. -Lehr. Alvin Kövess v. Aszod u . Harkály. gr. 8. ( III , 123 S.) Wien , L.

1 ) Friedrich a 18 Regiment8 : Chef. ( Zugleich wird die Garniſon - Stadt Neu -Ruppin und das militäriſde Leben

Theater-Album , militäriſches. Nr. 69–73. gr. 8. Landsberg a W. , Volger & Klein . à 1 M.

in der Garniſon gejdildert.) 2 ) Friedrich im Feldzug 1734/35.

W. Seidel & Sohn . 1 M.

69. In Feindes Land. Militäriſcher Schwank v. Rob. Wild

( Im Heere des

Prinzen Eugen von Savoyen am Mittelrhein ; bier ſollte der Kronprinz jedod den Krieg in wenig lehrreider Weiſe kennen lernen .)

3) Necrutirung dee Regiment8 .

4) Kurze Betradtung über Friedrid's Geld : Ver : hältniſse und Stellung zum Königliden Vater. 5) Leben in Neu : Nuppin .

Von dieſen Theilen ſind der 1. und 5. Abſchnitt die be: deutungsvollſten, ſie geben ein reật klares Bild von den inneren Verhältniſſen des militäriſchen Lebens des Preußiſden Heeres

Queis ner. ( 14 S.). - 70. Heil Dir im Siegerfranz. Mili täriſches Feſtſpiel v. G. Stein . (22 S.) - 71. Am 27. Ja Militäriſcher Schwank m . Geſang v . M. Braunich w eig. . ( 12 S.) – 72. Der Herr Oberſt. Mi

mar od. die Ertrahoſe.

litäriſcher Schwank v . Nob. Wild - Queisier. ( 16 S. )

73. Die alte Schabrace. Militäriſcher Schwank v. Frig Vol ger.

( 12 S.)

Uebungen zur ſyſtematiſchen Ausbildung einer Escadron im Feld dienſt. 12. ( VI, 113 S. m . 1 Tab .) Wien , L. W. Seidel & Sohn .

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568

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Verantwortlicher Redacteur: Haupiniann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto'o Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

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EN

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Allgemeine Militär Beitung. Siebenundredzigter Jahrgang. No. 72.

Darmſtadt, 8. September.

1892.

Die Alg. Milit.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Montags

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Donnerſtags. Preis des Jahrganga 24 Mart, des einzelnen

tereſſe an , ingbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Inhalt : Die Marine und das Colonial heer der Niederlande. Aufſäre. Das Mittelmeer in ſeiner militär-politiſchen Bedeutung. (Schluß .) Nasrichten . Deutiches Reich. Berlin. [Allerhöchſte Cabinets-Ordre, die Naiſer-Manöver 2c. betreffend.) Großbritannien . [Neue

Eintheilung der Schlachtichiffe.] Kritit. Durch ein Jahrhundert, von Tanera. I. Aus ſchwerer Zeit. Feuilleton. Die Türkiſchen Truppen in Aſien. Zur Beiprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen. -

Pas Wittelmeer in ſeiner militär:

politiſchen Bedeutung . (Schluß .)

vormärts getrieben , ihrerieits die Offenſive ergreift, um den Urfeind auf ſeinem eigenen Gebiete zu bekämpfen. Dieſes Gelez wirft auch hier, und die Vergangenheit, 8. h. die Gies ichichte iſt es , welche die Spanier mit dem Finger nach dem

Mit Franfreich und England ſind die beiden Staaten

erſehnten nahen Afrikaniſchen Ufer meiſt, denn von da her

genannt, welche den Spaniern niemals Maroffo gutwillig

famen die Mauren , welche den Vorfahren den Beſitz des

überlaſſen werden , welche nichts von der Anwartſchaft miſjen

ſchönen Landes, die ſpäteren Königreiche Toledo , Cordova und Granada abnahmen . Marokko iſt die Jrredenta der

wollen, die eine mehrhundertjährige Geſchichte dem Pyre:

näiſchen Königreich auf, die gegenüberliegende Afrikaniſche Küſte, zu der es das Trittbrett darſtellt, verleiht . Frankreich glaubt kein mächtiges, fein auch auf dem Maroffaniſchen Geſtade poſtirtes Spanien auffommen laſſen

zu dürfen und ſucht durch alle Mittel die Spaniſche Nation

Spanier, dieſer Söhne des Südens, deren Blut verſengende Sonnenſtrahlen in fteter Wallung erhalten , und der Laut: , Maruecco “ bringt bei ihnen dieſelben Gefühle hervor wie der Name Tunis und Tripolis bei dem Italiener.

niederzuhalten, um in ihr nicht eine Rivalin im Weſt: Mittel

Das eben berührte hiſtoriſche Geſetz hat ichon oft die ſchwierigen geographiſchen Verhältniſſe überwunden ; jolche

meer und auf dem ſchwarzen Continent bekämpfen zu müſſen,

ſind aber hier nicht nur nicht vorhanden , jondern Spanien beſitzt in ſeinen an der Marokkaniſchen Mittelmeer-Rüſte

um wie ſeit lange, jo auch in Zukunft für die Rücken deckung

unbeſorgt ſein zu können. Die Geſchichte belehrt uns darüber, daß Frankreich erſt von dem Zeitpunkte an den unheilvollen Einfluß, die Beunruhigung auf Mittel- Europa auszuüben begann, nachdem es die ſtolze, hinter den Pyrenäen nohnende Nation nicht mehr mie ehedem fürchten und berückſichtigen zu müſſen glaubte. Die Anwartichaft Spaniens auf Marokfo, wir ſprachen

oben davon , beruht auf dem allgemeinen geſchich tlichen Geſetz, daß eine Nation , welche piele Geſchlechter hindurch von einem ſtarkeren Nachbar unterdrückt und bedrängt wurde, nach endlicher Ueberwindung des Gegners nicht in der.

Defenſive verharrt, vielmehr von unwiderſtehlichem Drange

gelegenen Preſidios bequeme Zugangsthore nach Marokfo . Auf das ſchon beſchriebene Ceuta folgen in mehr und minder großer Entfernung nach Oſten El Peñon de Velez de la Gomera , Alhucemas, Melilla und die Chafarinas: Injeln .

Die gegen Weſt- und Oſtwinde geſchüßte Bai von Alhuce mas könnte leicht durch eiue auf dem Morro zu errichtende

Batterie geſchützt werden. Nächſt Ceuta ſind die Chafarinas Inſeln bevorzugt , da ſie nicht nur einen vorzüglichen Hafen beſißen , ſondern auch von ihnen als das Mündungs- Gebiet des Muluja , diejes bedeutendſten Marokkaniſchen Stromes , .

beherrſcht wird.

Wenn von den Chafarinas-Inſeln eine Be

ſeßung von Cabo del Agua ſtattgefunden haben wird, be

570

einflußt man die Schottregion und Tafilet. Man erſieht hieraus, daß die Spaniſchen Vorpoſten Brückenföpfe bejetzt

| nordweſtlichen Theil Afrikas, jene von uns beichriebene Baſtion, auf der Tanger und Tetuan liegen, zu erobern , zu

halten, von denen aus die erträumte Eroberung in Scene

vertheidigen und Kraft und Einfluß aligemach nach Süden zu verpflanzen. Abſichtlich haben wir uns für dieſe Stelle ein militär:

geſetzt werden kann und 1859 auch wirklich (von Ceuta aus) zum Theil in Scene gelegt worden war.

Maroffo erfochtenen Siege ohne eigentlichen Landerwerb endeten und der lebhafte Wunſch nicht in Erfüllung ging, die frühere Eroberung von Spanien durch den Halbmond

politiiches Moment erſten Ranges für die Frage der Herr ſchaft im Weſt- Mittelmeer: Beden aufgeſpart. Dieſes Moment baſirt auf den in Spaniſdier Hand befindlichen Injel-Gruppen der Balcaren , d . i. Schleuderer Inſeln (Mallorca, Menorca, ſowie einige kleinere) und der Pityuſen, 8. h . Fichten : Jnjeln

mit einer Eroberung Maroffaniſcher Provinzen

(Ibiza , Formentera und andere unbedeutende).

Nicht Spaniens Schuld iſt es , wenn die von ihm 1859/60, freilich mit Verluſt von 15 000 Mann , gegen

für das

Kreuz zu vergelten, wenn es mit dem Nuhme des Sieges über die Maroffaner allein ſich begnügen mußte : denn als General O'Donnell ſich 1860 Tetiaus bemächtigt hatte

und auf Tanger marſchierte , erinnerte der Engliſche Ges fandte in Madrid an die vor Ausbruch des Krieges durch Lord Ruijel an das Spaniſche Cabinet gerichtete Note, deren Goniequenzen unfehlbar eintreten würden , jobald der General in Tanger einrücken jollte. Dieje diplomatiſche

Note lautet wörtlich : „ Si dans l'eventualité d'une guerre avec le Maroc, des troupes espagnols venaient à occuper Tanger, et que le gouvernemant de Sa Majesté catholique manifestât l'intention d'y laisser des troupes même à titre provisoire , comme par exemple jusqu'au complet

Wenn man die Karte * ) zur Hand nimmt, dann frappirt ſofort dieſer der Krone Spaniens angehörige Beſitz (ins gejammt ein Areal von 4817 Wieviert - Kilometern mit 289 500 Einwohnern umfaſiend ), durch ſeine außnehmend günſtige geographiſche Lage mit Bezug auf das ſüdweſtliche Europa und 110rtweſtliche Afrika, wie in der Weſt Mittel

meere. Scheint es doch , als habe die Natur die Jujel Gruppen aus dem tiefen Secgrunde einmal als Vor und Muſen -Werfe der Pyrenäiiden Halbinſel gehoben , dann aber auch in ihren Brückenpfeiler geſetzt zu jicherer Verbindung

der das Becken umrandenden Küſten und der in ihin liegenden großen Inſeln.

Menorca, das nordöſtliche, zweitgrößte Eiland, überragt

paiement de quelque idemnité de guerre, le gouvernement de Sa Majesté britannique se croirait obligé de prendre des mesures dans l'intérêt de la sécurité à

an militäriſchem Werthe deshalb alle anderen , weil der Hafen leiner Hauptſtadt , Port Mahon ( Portus Majonis)

Gibraltar “ . So wurde dem ſiegreichen Vorgehen des Generals O'Donnell und damit dem Mariche der Gultur auf diplo: matichem Wege Salt geboten , und der Engliiche Einfluß in Maroffo der überwiegende.

Wogendrang die Natur, io hat die Kunſt in ihin anfernde Fahrzeuge gegen feindliche Anichläge geſichert, da neben dem ſtarfen Fort fiabella II zahlreiche cajemattirte, mit Krupp ſchen Geſchützen beſtücke Batterien ihn beherrichen . An dein

Spanien , das imterliegt nach den Erfolgen im Jahre 1859,60 feinem Zweifel, beſitzt die Macht, den vorgetriebenen

*) Siehe „ Nordweſtliches Afrika “ von H. Niepert. Berlin 1892, Dietrich Reimer.

Die Türkiſchen Truppen in Aſien .

einer der beſten im Mittelmeer iſt . Wie gegen Wind und

Es verlohnt bier wohl einige Worte über das Tüifiſdie Militär in Aſien einzuflediten .

(Die Berliner „ National- Ztg ." bringt in ihren lebten Nummern intereſjante „ Streifzüge in Kurdiſtan und Armenien “ aus der Feder von Waldemar Veld . Dieſelben enthalten in ihrem 5. Abſchnitt

audh anziehende Mittheilungen über die Türkiſchen Truppen , welche wir hier folgen laſſen . D. Ned.)

Auf der Reiſe von Bajazet gelangte id nad Diadin . Hier fiel mir ſofort das äußerſt rege Leben und Treiben, ſowie die übermäßig große Zahl von Soldaten auf, weldie zum weit au8 größten Theile außerhalb der Stadt" (nad) Europäiſchen „ Begriffen nur al8 ein hödſt armſeliges Dorf zu bezeidnen) in mädtigen Zeltlagern untergebracht waren .

Auf Befragen er:

fuhr id, dann , daß ſich der Muſdir ( Feldmarſdal ) von Er: zingian , Mebemed Sefki Pajda , der Hödſtcommandirende der kleinaſiatiſden Truppen , zur Zeit bier aufhalte , um Re

Soon in Vajazet , nod mehr

in Diadin und ſpäterbin in Van, Billis, Muſti, Erzerum u. i. w . hatte id) Gelegenheit, daſſelbe zu beobaditen und mir im tägliden Verkehr mit den Difizieren und Soldaten ein Urtheil über den Werth und die Leiſtungejäbigfeit zu bilden.

3d kann nidt behaupten, daß daſſelbe cin beſonders günſtiges geweſen wäre, weder was die Quantität, noch was die Qualität der regulären Truppen anbetrifft. Jubabe zwar von berein niot erwartet, den Maßſtab Europäijder Heere bierbei anlegen zu dürfen, aber was ich jah, entſprad ) aud nod nicht den beſcheidenſten Erwartungen, die man an moderne Krieger zu ſtellen gewohnt iſt. Zwar die Commando8 und Erercitien waren genau ſo wie in Europa , augenſteinlich den Deutſchen nadigebildet und von Conſtantinopel aus bis an die fernſten

cruten auszuheben und vor allen Dingen die von der Pforte

Grenzen des Türkijdsen Reiches hin verpflanzt worden, ſie ließen aud) im Allgemeinen an eracter Ausführung wenig zu wünſchen

jüngſt beídloſſene Formirung reitender Kurden -Regimenter vor:

übrig.

Aber nun das Truppen: Material ſelbſt !

zunebmen. Aus derſelben Veranlaſſung hielten ſich aud der erſt kürzlich aus Conſtantinopel angekommene neue Muteſſarif

Was zunädyſt die Offiziere anbetrifft, ſo iſt über die älteren

Pajda (Gouverneur 2. Ranges) von Bajazet , Mehmed Ali Paída , und der Ferit Paida ( Gouverneur 3. Ranges ) von Alaøgert, Jbrabim Bajda , gegenwärtig hier auf. Sie waren momentan alle 3 mit großem Gefolge auf einem Inſpicirung8:

nibt viel Rühmliches zu ſagen ; von beſonderen taktiſchen Kennt niſſen fühlten ſie ſid, jedenfalls vidyt ſehr beldwert , ebenſo

ritt nach dem etwa 6 Stunden (= 36 Werſt) entfernten, unmittelbar an der Ruſſiſchen Grenze gelegenen Balik Gön (= Fiſdyſee ) begriffen, von dem ſie aber bald zurücerwartet wurden .

wenig ſdsienen ſie irgend welchen Rummer über die wenig ſtraffe Haltung zu empfinden, die man meiſt bei ihnen beobachten

konnte. Vor allem aber fehlte ihnen all’ und jedes Streben nach Weiterentwicelung und Vervollkommnung der beſtehenden Einrichtungen ; ſie begnügten fid damit , tagtäglich ihre dienſt: liden Obliegen beiten mit möglidſt wenig Luſt und Schneid zu

571

Hier haben ſich ſchon oft

Mit Port Mahon würde die Meer-Beherrſcherin nicht

große Engliſche Geichwader vor Anker gelegt und jogar

nur zugleich im Mittelpunkte des Weſtbeckens Puſto faſſen ,

überwintert.

deſſen wichtige ſtrategiſche und Handelsſtraßen unter Con trole ſtellen, ſondern auch , wenn wir Frankreich ins Auge

Quai liegt das See -Arienal.

Der in Hintergrunde einer tiefen Bai und guten Nhede gelegene Hafen von Palma auf Mallorca (der größten hier in Betracht fommenden Juien ) wird durch dreizehn Batte rien unter Feuer gehalten .

Den kleinen , im

Oſten der

umwallien Stadt befindlichen Hafen von Puerto Py , welchem

eine lange Mole vorliegt , ſchützen zwei bedeutende Werke

faſſen , von Oſten her die Straße von Gibraltar ſichern und die von der Republik erhoffte Wirfung des Languedoc Canals paralyſiren , der in dem Flußsthale der Garonne und

Aude den Atlantiichen Ocean mit dem Löwengolfe verbindet und auf die für den Nordoſtſee -Canal vorgeſehenen Ab

einigermaßen . Qui Ibiza endlich erhebt ſich die durch ſtarfe Mauern

meſſungen erweitert wird (alio ſelbſt Panzer tragen fann ).

und eine Citadelle bewehrte Stadt gleiches Namens an einer

Pityuſen die demnächſtige Stellung Spaniens im Mittel

großen ind ichönen Bai . Faſt in der Mitte zwiſchen Gibraltar

meer ; darum werden ſie ihm für keinen Preis feil lein . Wenn wir nun den inneren Beziehungen Spaniens zu

und Malta ,

etwas nördlich der großen Seeſtraße gelegen , betragen die Entfernungen von Port Mahon , welchen lug-ins Meer hinein wir als wichtigſten Ort zum Ausgangspunft wählen , bis Gibraltar 950, Cartagena 600, Cette 400 , Marieille 400, Toulon 400, zur Straße von Bonifacio 450, nach Malta 1100 , Bijerta 550, Algier 350 Kilometer.

Nach dem eben (siejagten kann man die Bedeutung der

Zum

großen Theil beruht auf den

Balearen und

der gegenüberliegenden Afrikaniſchen Küſte näher treten, dann finden wir, daſ erſtens das Spaniſche Joiom ſich jeit lange die Marokfaniſchen Häfen erobert hat , und daß zum anderen das Spanijche Bevölferungs- Element in der Cultur zone Dran bei weitem das Franzöſiſche überragt . Was aber noch mehr Staunen erregen wird, iſt die Thatſache, daß im Jahre 1890 2543 ( !) Spanier unter den Fran

ſive wägen ud meljen, zumal wenn wir noch conſtatiren,

ſiſchen Feldzeichen in Algerien in Neih' und Glied ſtanden . Wir wenden uns jetzt der Apenniniſchen Halbinjel 311 .

daß in Port Mahon neben den Bedingungen für Schaffung

Jtalien , das trotz ſeiner geographiſch io bevorzugten Lage

eines Kriegshafens erſter Ordnung auch alle anderen vor

niemals ein kraftvoller Staat werden kann , ſo lange es nicht mächtig iſt im Mittelmeere, ſo lange es feinen Stutz: punft an der Nordafrikaniſchen Küſte join eigen nennen

Injel-Gruppen für die Defenſive jowohl wie für die Offen:

handen jind, um einen zu Lande feſten Platz entſtehen zu laſjen. Sollte indeſſen über den Werth der Balearen und Pityujen noch Zweifel yorhanden sein , dann iſt derſelbe leicht

darf, muß ichon aus dieſem Grunde dem Ilmſichgreifen Frant

dadurch zu beheben, daj Britannien ſchon ſeit lange nach den Eilanden auslugt, und das Spaniſche Cabinet ſogar ichon

reichs und Englands an den Südküſten des Mittelmeeres und damit Marokko beionderes Intereſſe zuwenden , doch

einmal von dem Engliſchen jondirt jein joll , ob nicht eine käufliche Ueberlaſſung der Injeln an England oder deren

nicht deshalb allein , denn die Beziehungen des Königreichs

Eintauſch gegen (das Spaniſche ! ) Gibraltar möglich iſt.

hinauf.

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erfüllen. Wozu aud jollen ſie ſich beſonders anſtrengen ? Etwa für die färglide Löbnung, die z . B. für einen Gürbaſdi ( etwa unſerem Major oder Hauptniann entſpredeno) 91/2 Türfiſde Pfund etwas mehr als 200 France) beträgt , und die noch obendrein böðſt unregelmäßig ausgezahlt wird ? Die jüngeren Difiziere baben freilid) eine weit beſſere Ausbildung genoſſen, da ſie faſt alle 3 Jahre lang die Kriegsakademie in Conſtan

tinopel beſucht haben ; die meiſten unter ihnen fönnen ſich auch

mehr oder weniger gut in Franzöſiſcher Sprache unterhalten. Nun aber die gemeinen Soldaten ! Während man bei uns gewohnt iſt, im ſtehenden Heere lediglich jugendfriſche, kräftige Geſtalten im Alter von 20 bis hönſten 25 Jahren zu erbligen , ideint man dort die Leute erſt mit 30 Jahren für kräftig genug zum Heeresdienſt zu halten , und Leute von 40 bis 50 Jahren und noch darüber trifft man häufig genug an . Einmal beſtand meine Escorte aus einem 48jährigen und einem 65jährigen , ídon ganz weißhaarigen Soldaten, von denen der leştere im Ertragen von Strapazen freilich mehr leiſtete als der erſtere.

Und nun erſt die Monturen !

zum

weſtlichen Mittelmeer- Becken reichen in der Zeit weit

Wie Ceuta ein Juwel war , welches im ganzen

Auge bleibt nur bewundernd auf Individuen haften , bei denen

ſolche Defecte gar nicht reparirt ſind, deren Rock auf einer oder beiden Seiten an den Nähten oder ſonſtwie arg zerriſſen iſt, lide Mancos aufweiſen, daß ſelben in Deutſdland wegen

auf der halben Länge aufgeplatzt oder deren Veinkleider jo bedenk man die glüdliden Beſißer der: Erregung von Anſtoß auf die

nätſte Polizeiwade fiſtiren würde. In der That , der Unters

ſchied zwiſchen dieſen Soldaten und den wenige Meilen weiter nördlich lagernden Ruſſiſchen iſt ein gewaltiger , ſowohl was äußere Erſcheinung, als auch was Kriegstüchtigkeit anbelangt, und das Schlimmiſte dabei iſt, daß ſich die Türkijden Soldaten deſſen ſehr wohl bewußt ſind. Sie fühlen ihre Inferiorität den Ruſſijden Soldaten gegenüber ſehr gut und blicken deshalb einem Rampfe mit Rußland um jo boffnungelojer entgegen ,

als ſie bisher noch in allen Kriegen mit dieſem Nachbar trok ihrer numeriſden Ueberlegenheit jūließlid Niederlagen erlitten haben.

Ihre allgemeine, dem mohamedaniſden fatalismu8 ents

ſprechende Empfindung läßt ſich dahin präzijiren :

Was nüßt

es uns zu kämpfen, die Ruſſen werden doch ſiegen , Allah hat

So etwas von

es ſo beſtimmt !“ Ihre cinzige Hoffnung beruht auf der Allianz

Abgeriſſenheit, ja geradezu Zerlumptheit sollte man in dem Heere einer großen Reide , das ale weſentlider Factor bei

mit den Europäiſchen Centralmädten , deren kräftiges Eintreten

etwaigen kriegeriſden Verwickelungen in Europa mitgezählt

( Schluß folgt.)

werden will und aud) muß, kaum zu finden für möglich halten. Dem gegenüber iſt die Deutſche fünfte Montur bei aler ihrer

Abgetragenbeit wirklich noc Parade Uniform zu nennen ! Viel : fach zerriſſene und mit Lappen von allen Regenbogen: Farben ge flicte Uniformſtücke fallen ſchon gar nicht mehr einmal auf, das

die Türkei im Falle eines Krieges für ſich erwartet .

572

Mittelalter nicht nur das Emporium der Meerenge von

Landſchaften , welche uns zugleich als Zuwachs an Macht und Einfluß erſcheinen , wohl aber die Erwägung, daß über

Gibraltar, den Haupthandels- und Endplatz der Raramanenſtraßen im nordweſtlichen Afrifa darſtellte und unter den damaligen Welthandels - Städten eine der erſten Stellen aus:

deren Boden hinaus die großen Verbindungslinien Mittel Europas nach dem Aegäiſchen Meere führen . Kurz nach dem Berliner Congreſſe brachte die in Wien ericheinende

füllte, ſo waren es vornehmlich Pija und Genua , welche ſchon 1169 regſten Verkehr mit Ceuta unterhielten , und die

„ Montagsrevue" eine Berliner Corrcſpondenz folgenden In halts : In dem Augenblicke, wo Deſterreich den Weg nach Salonichi vollendet und damit dem Mitteleuropäiſchen Handel das Trieſt des kommenden Jahrhunderts eröffnet haben wird, tritt jene große Mitteleuropäiſche Intereſſen : Gemein

Maona, die älteſte Handels : Gejellſchaft, trieb bereits in der

erſten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts ichwungvollen Stalieniſchen Handel uach der nordweſtlichen Afrikaniſchen Küſte. Kommt das Marokfaniſche Geſtade in Engliichen oder Franzöſiſchen Beſitz , dann dürfte dem Italieniſchen

chaft in's Leben , welche Deutichland und Deſterreich - jedes in ſeiner Machtiphäre abgegrenzt und vom anderen ge

Handel dahin ſchnell die Lebensader unterbunden werden. Als Zeuge für unſere erſte Behauptung, Staliens Stellung im Mittelmeere betreffend, citiren wir Napoleon I. ,

ſchieden , aber dennoch durch wichtige Intereſſen auf einander behujs deren Wahrung und Verfolgung zu gewieſen

welcher ſich wie folgt ausſprach : „ Um zu criſtiren , muß

einem mächtigen Bollwerke des Europäiſchen Friedens ver:

das Jtalieniſche Königreich eine maritime Macht jein, damit

bindet . “" – Der Schienenſtrang nach Salonichi muß Mittel

es die Herrichaft über die Inſeln bewahren und ſeine Rüſten vertheidigen kann . "

europa befähigen, ſich einen Theil des Anatolijchen , Syri dhen, Egypriichen und Indijchen Handels zu erobern . Nach

Nun zu dem am Joniſchen und legäiſchen Meere jo günſtig aufgebauten, vom Zarenreich und der Meer- Beherr:

neueren Meldungen iſt auch der Vertrag zwiſchen der hohen Pforte und Bulgarien , die Herſtellung der directen Eijena bahn Verbindung zwijchen Soſia und Salonichi betreffend,

cherin ſtürmich ummorbenen Griechenland, welches - wer

wollte das beſtreiten ? – mit seiner Injelwelt und der überaus ſeetüchtigen Bevölferung zu einem wichtigen Mittelmeer

Factor herangewachſen iſt.

Abgeiehen von der politiſchen

endlich abgeichloſſen .

I

Bei diejer Gelegenheit bewährte ſich unier großer Alt: fanzler wieder einmal als Meiſter in der hohen Politik :

Beeinfluſſung der Inſeln im Archipel

ihm ſtand es 1878 unumſtößlich feſt, das in Bezug auf den

Kreta

- man denfe nur an wird von Griechenland aus die weſtliche Anato-

Orient 11110 das Mittelmeer Deutiche und Deiterreichiſch

liſche Rüſte ſtrategiſch beherrſcht. Neben dem in das Centrum des Mittelmeeresweit

Ungariſche Intereſjen identich jeien . Behren wir aus dem Oſtbecken in das weſtliche des Mittelmeeres zurück, nennen wir hier ein letztes Mal Spanien,

hinein ragenden Italien umjäumt die Adria im Oſten eine zweite Macht des Dreibundes, die Deſterreichiich-Ungariide, und es geſtaltet ſich das wichtige Adriatiſche Meer zu einem Binnenjee Mitteleuropas , denn die nur 74 Kilometer breite, von Tarent aus flanfirte Meerenge von Otranto iſt durch

Italieniſche und Deſterreichiſche Geſchwader leicht zu ſperren . Das Thor von Trieſt vermittelt neben dem Donauwege die

Beziehungen der Habsburgiſchen Länder zur Außenwelt, ins : beſondere die Beziehungen mit dem näheren und ferneren

dan

behaupten wir, daß unjere Fühlung mit Spanien eine

intimere und damit zugleich Deuticher Einfluß auf die Ge ſtaltung der weſtlichen Mittelmeer : Dinge ein geſicherterer jein Follte.

Wenn das Deutiche Reich im Verein mit Deſterreich

Ingarn und Italien Spanien entſchieden bei ſeinen berech tigten Anſprüchen auf Maroffo den Rücken deckte, wenn

iſt. Darum pflegt das Kaiſerreich in beſonderer Weiſe den Handel mit Oſtaſien, und handelspolitiſche Gründe insbes

neben den drei großen central - Europäiſchen Figuren eine weſtliche, die Spaniſche, aufträte, dann würde nicht ilur das Mittelmeer dem Dreibund offen gehalten und eine gefährdete Flanke geſichert, ſondern auch ein neuer Machtfactor bei Löſung der Orientaliſchen Frage erſtehen und mittel- Euro

ſondere waren es , welche in den Jahren 1884 bis 1888 zur Entſendung der Kanonenboote „ Nautilus “ und „ Aurora“

päiſcher Kraft ein furchtbares Feld zur Entfaltung ge ſchaffen , ein neuer , reicher Afrikaniſcher Markt erobert

nach Siam, China , Japan, den Europäiſchen Colonien an der Oſtfüſte Aſiens und dem Indiſchen Archipel Veranlaſſung gaben .*)

werden .

Orient. Deſterreich -Ungarn hat erkannt, daß im Oſten Gold zu finden, nnd zwar im ſo mehr Gold , je mehr Sonne da

Wenn Deſterreich heute durch die Adria in unmittel-

barer und durch die Donau in mittelbarer Beziehung zu dem großen centralen Meeresbecken der alten Welt ſteht, ſo iſt damit ſein Intereſſe und ſein Antheil noch nicht erſchöpft. Seit dem Berliner Congreß hat das Donau -Raiſerthum in

1

Wir möchten zum Schluß nur mahnen , die Augen

offen zu halten auf das, was an dem Rande der großen Schifffahrtsſtraße, welche von Deutſchland nach deſſen Colo nien in Oſt - Afrika und in der Südſee führt, vorgeht.

Bosnien und der Herzegowina, den natürlichen Hinterländern Dalmatiens , Fuß gefaßt.

Indeſſen iſt es nicht die Vergrößerung Deſterreich: Ungarns durch dieſe ſüdlich der Donau gelegenen Balkan *) Siehe : Benko : „Die Schiffsſtation der K. und K. Kriegs marine in Oſtaſien. Wien 1892, Carl Gerold's Sohn.

Die Marine und das GoloniaCheer der Niederlande. [R.] In der gegenwärtigen Zeit , in welcher man ſich , mehrfach mit Gedanken über die zweckmäßigſte Zuſammen ſeßung von Colonialheeren beſchäftigt, iſt es von Intereſſe

573

zu prüfen , in welcher Art ein kleiner Staat die Löſung dieſes Problems gefunden hat.

Es iſt demſelben gelungen, unter

ſeinem Namen ein weit entlegenes Colonialreich zu erhalten , welches mehr als 32 Millionen Seelen zählt : wir meinen das Königreich der Niederlande und Java . Zuvor geben wir jedoch eine Ueberſicht der Nieder:

ländiſchen Kriegsflotte, und zwar nach einer vergleichenden

Darſtellung, welche dieſe Kriegsflotte kürzlich in dem „ Nieuwe

1 Figur machen ; das arme Schweden , das weniger Ein wohner zählt als die Niederlande und überdies keine Colonie zu vertheidigen hat , hat eine beſſere Flotte als wir ; in demſelben Nachtheil ſtehen wir auch gegen Dänemark und die Türkei .

Wir ſind alſo am weiteſten zurück, und wenn wir nun bedenfen , daß wir nach England die erſte Colonialmacht ſind , baß unſere Colonien die Begehrlichkeit anderer Mächte er:

Rotterdamiche Courant “ aus der Feder des Schiffsbau -Z11 : genieurs W. H. M. de Gelder gefunden hat. In dieſer Abhandlung über die Stärken der Niederländiſchen und der Flotten der kleineren Europäiſchen und außereuropäiſchen Staaten , welche auch die Nothwendigkeit der alsbaldigen

regen fönnen, daß unſer Indien nur durch eine Flotte ver :

Anſchaffung ſchnellfahrender Kreuzer nachweiſt, jagt Herr de Gelder Folgendes: „ Sämmtliche Mächte beſitzen bereits

erſter Linie vom Beſitz diejes Fidiens abhängt, daß fein Land, welches jeine Beſitzungen nicht vertheidigt, werth iſt,

eine größere oder geringere Anzahl ſolcher Kreuzer, nur wir

folche zu haben , und daß , wenn wir das Unglück haben

theidigt werden und daſ dieſe Flotte nur aus tüchtigen, ſchnell laufenden Kreuzern beſtehen fann , daß unſer Land jährlich in indirecter Weiſe Millionen von dieſen Colonien

zieht , daß die Blüthe und die Eriſtenz unſeres Staates in

allein haben noch die veralteten Schiffe, die mit Ausnahme į jolten , in einen Krieg verwickelt und geſchlagen zu werden , eines einzigen keine größere Schnelligkeit als etwa 12 Knoten

die uns auferlegte Schatzung zuerſt in der Abtretung eines

In Jtalien , Amerika , Spanien 11. i. w . werden

dan müſſen Theils ullerer Colonien beſtehen würde , wir zu dem Schluß fominen, daß die Autoritäten, denen die

erreichen .

diejenigen Dampferlinien mit Zuſchüſſen unterſtützt , welche ſchnelliegelnde Suiſſe in die Fahrt bringen, die in Kriegszeit

bewajjnet.und als Kreuzer verwandt werden können . Unſere

Erhaltung unſerer Flotte übertragen iſt , in imverantwort: licher Weiſe gehandelt haben und daſ es die Pflidit des

Handelsflotte beſitzt mit Ausnahme der Naddampfer der

ganzen Niederländiſchen Volfes iſt, alle Kräfte anzuſtrengen,

Geſellichaft Zeeland “ fein einziges Schijf, das mehr als 17 Knoten madt, aber die Erfahrung hat gezeigt, daß für

um diejem für unſere Griſtenz io gefährlichen Zuſtand ein

lange Linien ſchnellfahrende Schiffe ohne genügende Staats: unterſtützung ſich nicht halten . fönnen . Während andere

In dieſer Darſtellung wird wohl Manches auf Ucber: treibung beruhen , auch wird dabei außer Acht gelaſſen ſein ,

Staaten mit ſolchen Zuſchüſſen nicht geizen , ichläft man hier

daß die Bejatzung eines Kriegsichiffs denn doch auch ein Factor iſt , der bei der Werthichaging deſjelben mindeſtens

ruhig weiter. Was nun umjere Kreuzerflotte betrifft, ſo zählt diejelbe 64 Schiffe , die jedoch , wenn man die Sumatra “ aušnimmt, nicht zur Sorte der Kreuzer, jondern der Polizeiund Schulichiffe gehören , da feins derſelben die Dienſte, die man von einem Kreuzer verlangt, zu leiſten vermag. 1

Von dieſen Schiffen ſind 19 für den Dienſt in den Colonien beſtimmt, welche alio unter Umſtänden von ihnen gegen einen übermächtigen Feind beſchützt werden ſollen ; die übrigen ſollen unjer Vaterland vertheidigen. Aber dieſe Flotte beligt

Ende zu machen .“ .

ebenſo ſchwer wiegt wie die materielle Ausrüſtung, jo da alſo der letztere Nachtheil namentlich den kleineren Mächten

gegenüber jedenfalls ausgeglichen iſt. Dennoch iſt nicht zu leugnen , daſs die Niederländiſche Marine, die im Falle eines Kriegs eine hervorragende Nolle zu ſpielen hätte, was Schlag fertigkeit und Ausrüſtung betrifft, in feiner Weise mit dem Landheer verglichen werden kann .

Daß dem wirflich io iſt,

beweiſen die aus Indien kommenden Berichte.

lediglich keinen Gefechtswerth ! Von unjern Kreuzern erſter

„ Silmatra “, welcher Herr de Gelder noch einen Gefechts

Claſſe iſt die ,, Atjeh " der größte, aber ſie hat fein Panzer: deck, beſigt keine Schnellfeuer- Ranone, hat eine ſehr geringe

Schnelligkeit und kann alſo höchſtens als Wacht- und Schulſchifi gebraucht werden . Der Gefechtswerth der anderen iſt, von der „ Sumatra “ abgeſehen , noch geringer , und dieſe

werth zuzuſchreiben icheint, heißt es in einer der letzten hier: her gelangten Nummern der „ Deli Courant " : „ Ich konnte meinen Augen faum trauen ," ſo ſchreibt ein Augenzeuge, „ als ich im Trockendock in Singapore zuerſt den „ Courier“ von der Gouvernements -Marine in jo beklagenswerthem Zu

Kriegsſchiffe ſind nicht im Stande, Schuner, welche im Indiſchen Archipel Schmuggel treiben, einzuholen .

derſelbe Dampfer iſt , der vor 3 Jahren von der Nieder :

Vergleicht man die Niederländiſche Kriegsflotte mit derjenigen anderer Staaten, dann zeigt ſich, daß die Niederlande , wiewohl die zweite Colonialmacht in Europa, jo ziemlich hinter allen Staaten zurückſtehen . Von den Große machten ſprechen wir nicht , aber man jehe ſich einmal bei kleineren Mächten um : Japan beſigt 12 Schiffe, von denen

ſtande liegen jah , daß Niemand glauben würde , daß dies ländiſch - Indijchen ·Marine für einen ungeheuren Preis ange kauft worden iſt. Nicht weit davon lag die ,, Sumatra " , die

letzte bedeutende Errungenſchaft unjerer Kriegsflotte in den Indiſchen Gewäſſern. Im Juli vorigen Jahres ſah ich ſie noch ganz neu in Amſterdam , als der Deutiche Kaiſer ankam ,

jedes allein im Stande iſt, unſerer ganzen Flotte Widerſtand

und jetzt, wo ſie kaum 1 Jahr im Dienſt iſt, beginnt idon die theure Reparatur Periode."

zu leiſten und ſie zu beſiegen ; der Flotte des kleinen , armen Portugals gegenüber iſt unſere Flotte wehrlos ; die unruhige , revolutionäre Braſilianiſche Republik

Colonialheer , dem wir uns jetzt zumenden. Dieſes Heer beträgt ungefähr 32 000 Mann, darunter 15 000 Europäer

1

kann ſich einer tüchtigeren Flotte rühmen als das reiche, ſtolze Holland ; Chili beſigt eine kleine, aber vortreffliche Flotte, und im Kampf mit dieſer Republik mürden wir eine traurige

Einen weit beſſeren Eindruck macht das Niederländiſche

und 17 000 Eingeborne. Die Europäer ergänzen ſich durch freiwillige Werbung. Sie gehören ebenſo wie die Einge borenen allen Nationalitäten an, und unter den 150 ?

574

-

Europäern zählt man nur 7000 Holländer. Dann kommen

gut führt , giebt man ihm nicht weit von der Caſerne ein

die Belgier in der Stärfe von 2500 Mann , jelbit aus Un :

Stückchen Land, auf dem er ein Häuschen oder eine Hütte

garn befinden ſich etwa 1000 Mann unter ihm . Die größte

errichtet. Wenn er feinen Dienit zu thun hat, jo bringt er dort den größten Theil des Tages bei jeiner Frau und jeinen Kindern zu , welche Blumen oder Gemüje ziehen und

Zahl der Eingeborenen ſind Javanejen , welche über 13 000 Köpfe betragen . Die Europäer bilden mit den Eingeborenen feine 2 ge:

trennte Truppencorps, jondern je jind mit einander gemiſcht. Bei der Infanterie umiast jedes Bataillon 6 Compagnien ,

nämlich 2 Europäiſche und 4 eingeborene.

Bei der Ca

vallerie und Artillerie leiſten die Eingeborenen den Dienſt

in denielben Schwadronen und Batterien mit den Europäern .

Der Europäer verpflichtet ſich auf 6 Jahre und erhält ſeine Prämien. Was nun die Eingeborenen betrifft, jo gehen ſie eine Verpflichtung auf 10 Jahre ein , jedoch oft verpflichten jie ſich auf's Nene und haben dann , nach Ablauf von 30 Jahren , Anipruch auf eine Penſion von 700 (Gulden . Auf dieie Weiſe wird es erreicht , daß die eingeborenen Truppen aus ausgebildeten und disciplinirten Soldaten beſtehen .

einige Thiere halten .

Nachts fhrt der Soldat in die Cajerne zurück. Im Falle ichlechter Führung wird ihm der Genug jenes Privi legiums entzogen . Wenn er ſeinen Abichied nimmt, wird er Eigenthümer des Stückchen Landes. Es wird übrigens nichts außer Acht gelaſſen, um ihm das Leben angenehm zu machen. Die Cantine iſt feine mehr oder weniger gut ges haltene Sneipe, jondern ein gut gelüftetes Local in einem großen (Siarten .

Nur hier fann der Soldat Gelegenheit zum Kauf von Spirituojen finden , die ihm nur in beſchränktem Maße ver abfolgt werden . Dagegen erhält er nach Belieben Thee,

Kafice , Limonade von guter Eigenſchaft und zu billigen

Die Niederländiſche Regierung befolgt den Grundiatz die Offiziers.Stellen für Holländer aufzuheben ; es fommt jelten vor , daj ein Eingeborener die Epauletten erlangt, bagegen fann er Unteroffizier werden . Man iſt jehr dafür bemüht, dass

Verfaufspreijen. Die Cantine gewährt ihm alle Arten von Zerſtreningen , es giebt dort Billard und Ballſpiele ; auch mird die Veranſtaltung von Concerten und ſelbit Ballen

die eingeborenen Chriſten von Andersgläubigen getrennt

Turd jolche Einrichtungen wird bewirft , daß der in Java befindliche Europäiſche Soldat ſich dort gefällt und

bleiben. Erſtere werden als Unteroffiziere ſtets vorgezogen , aud ) gewährt man ihnen manche Vortheile. So kann ein eingeborener chriſtlicher Unteroffizier einen Sold von 90 Centimes beziehen , wogegen ein eingeborener nichtchriſtlicher Unteroffizier mur 55 Centimes empfängt. Die Europäichen 1111d eingeborenen Compagnien leben

unterſtützt.

der eingeborene Soldat das Leben

in der Gajerne dem

in

ſeinem Dorf vorzieht . Daraus ergiebt ſich, dajz das Nieder ländiiche Colonialheer von einem ausgezeichneten Geiſt erfüllt und jeiner Fahne treu ergeben iſt.

in cenjelben Cajernen, allein jie bewohnen getrennte Räume,

die jedoch ſteis in gegenjeitiger Verbindung ſtehen .

Auf

dieie Weile werden die Eingeborenen von den Guropäern überwacht. Es findet keine einzige Verjammlung von ein :

geborenen Truppen ſtatt , ohne daß eine mehr oder weniger bedeutende Zahl von Europäichen Truppen in der Nähe iſt. Die Europäer ſind vom Frohndienſt befreit und fragen Schuhe, ebenſo wie die eingeborenen Chriften , wogegen die nichtchriſtlichen Eingeborenen barfuß geben . Die Lebensmittel

werden alle 5 Tage vertheilt , jie beſtehen aus Brod , Fleiſch, Reis mit Salz und Pfeffer . Die Menage -Leitung fauft die Hülienfrüchte. Die Sanitätsdienit iſt mit ängſtlicher Sorgfalt geregelt .

Der Stand des Heeres iſt der folgende: Die Infan : terie zählt 25 000 Mann, von denen 15 000 auf Feld : und 10 000 auf Garniſon Bataillone kommen , die Cavallerie iſt 1000 Mann ſtark, die Artillerie 300 Mann , das Pionier:

Corps 500 Mann , Train , Verwaltungs- und Sanitätsdienſt 2500 Mann .

Aue Soldaten - Europäiche wie eingeborene - haben das Necht ſich zu verheirathen und mit ihren Frauen und Kindern zuſammen 311 leben. Küche, Reinhaltung der Caſernen , Unterhaltung der Waffen ſind Verpflichtungen der Frauen , die ebenſo wie ihre Männer dem militäriſchen Befehl unterworfen ſind . Wenn ein Bataillon ausrückt , jo bleiben die Frauen im Quartier zurück unter dem Commando eines 1

Offiziers, ihre Ueberwachung iſt eine recht ſtrenge. Für den Europäiſchen oder eingeborenen Soldaten be: ſteht ein Privilegium , das er ſehr hochſchätzt: wenn er ſich

Nach r id te n. Deutſdes Reid .

Berlin , 6. September. Allerhö d)ſte Cabinet8 : Ordre , die Raijer: M a növer 2. betreffend. Das Armee: Verordnungeblatt veröffentlicht ſo eben folgende Raiſer: liche Ordre , betreffend die Manöver des 8. und 16. Armee:

Corpe , die Entlaſſung der Reſerviſten und Dispoſitions -Urlauber : „ Jæ finde Mid bewogen, zu beſtimmen, daß, um nid )t

einer weiteren Verbreitung der Cholera Vorſdub zu leiſten , die diesjährigen großen Manöver vor Mir und zwar zunädſt beim

VIII. und XVI. Armee - Corp8 in Fortfall fommen. Die Herbſtübungen der betreffenden Armee: Corps ſchließen mit den Diviſions : Manövern ab. Die Formirung einer Reſerve-Vrigade

beim VIII. Armee: Corp8 hat zu unterbleiben . Sofern Mann: ( diaften nad Orten entlaſſen werden müßten , weldie von der Cholera inficirt ſind, jou es denſelben geſtattet ſein , vorläufig länger bei der Truppe zu verbleiben. Das Kriegeminiſterium bat hiernach das Erforderliche zu veranlaſſen. An die General Command08 des VIII. und XVI. Armee: Corps habe Id ver:

fügt.

Potsdam , den 5. September 1892. Wilhelm. " 3m Andluß bieran hat das Kriegøminiſterium nadiſtehende

Beſtimmungen erlaſſen :

„ Berlin , 6. September 1892.

Vorſtehende Allerhöchſte

Ordre wird bierdurd mit nadſtebenden Beſtimmungen bezüglich der Entlaſſung der Reſerviſten und Dispoſitione:Urlauber bei

lämmtlichen Armee-Corps zur Kenntniß der Armee gebracht: 1 ) Bei dolerafreien Truppentheilen , ſoweit ſie nicht in

dolera inficirten Orten gelegen haben , kann die Entlaſſung plan : mäßig erfolgen.. Die General: Commandos werden ermächtigt,

575

wo dies erforderlid erſcheint , die Entlaſſung der Mannſchaften direct aus dein Manöver : Gelände zu veranlaſſen.

Kritik .

Solchen

Mannſqaften, welde nad von der Seudie ergriffenen Orten

Durch ein Jahrhundert. Drei friegsgeſchichtliche Romane von Tanera . I. Aus ſchwerer Zeit. Rathenow , 1892, Verlag von Mar Brabenzien. 8. VI 111d 159 S.

entlaſſen werden müßten, iſt 8 jedod freizuſtellen , vorläufig bei der Truppe zu verbleiben . Eine Anrednung dieſes Ver: bleibens als Uebung findet jedod, nicht ſtatt.

[R. ] Der fleißige Militär : Schriftſteller, Hauptmann 3. D. Tanera, weldier ſich bereits durd ſeine humorvollen Spilde: rungen des Soldatenlebens im Krieg und Frieden vortheilhaft bekannt gemadyt bat, legt ung hier den erſten von 3 neuen „ kriegs gejdid ) tliden Romanen “ vor. Er betritt damit ein Gebiet, auf welden ſich vor ihm idon andere Sdriftſteller oft mit Erfolg verſudyt haben , wie z. B. Ludwig Rellſtab mit ſeinem Roman ,, 1812 " . Arbeiten dieſer Art ſind gar nicht leidt,

2 ) Vei Truppentheilen, weldie von der Cholera befallen find, hat vor der Entlaſſung eine Abſonderung der Reſerviſten und Dispoſitions : Urlauber von der Truppe ſtattzufinden, und darf die Entlaſſung derſelben erſt erfolgen , wenn dieſe Vann idaiten eine adyttägige Friſt bindurd frei von Cholera oder dolera-verdädytigen Erfrankungen geblieben ſind .

1

3) Diejenigen Mandaften , welde vorübergehend in dolera -inficirten Orten einquartiert waren , dürfen ebenfalls nur entlaſſen werden, wenn während einer achttägigen Beobaditung ihr Geſundheitzuſtand zu feinen Bedenken Veranlaſſung giebt. Befanden ſich jedoch zur Entlaſſung beſtimmte Mannídaften

ſie verlangen vor Allem zwei Eigenſdaten des Verfaſſers: Giſdict für gründlide Forſdung, ſowie Gewandtheit in der Darſtellung. Mit anderen Worten : der denkende Leſer will in dem ibm rorgelegten Roman eine ihu befriedigende geſdiditlich verbürgte Sdilderung, zugleid aber aud eine ihn anziehende, d . h. leidtflüſſige Form der Erzählung erhalten ; findet er in

dauernd in dolera -durdyſeudsten Orten , ſo iſt ihre Entlaſſung erſt dann zuläſſig , wenn ärztliderſeit8 feine der Cholera ver: dättige Zeiden bei ihnen gefunden werden und bei einer ſo : dann vorzunehmenden achttägigen Jjolirung an einer Beobaditungs Station Kramfbe118: Eviderungen nidir aufgetreten ſind .

4 ) Die Beſtimmung über Mitnahme von Aerzten oder

einer oder der anderen Nid )tung ſeine Erwartungen midt er : füllt, ſo legt er das Buch einfach bei Seite . Nadidem wir nun das erſte Bänddien des neuen Tanera :

Lazareth - Gebülfen bei größeren Tranópoiten iſt den General: Commandos überlaſſen. Vor der Entlaſſung der in attägiger

iden Werks geleſen haben , können wir daſſelbe als einen im Allgemeinen woblgemeinten Verſud, auf dem Felde des Kriegs.

Beobadrung geweſenen Mannidaften iſt eine jadgemäge Diez

11

geldidtlidin Romans bezeiden. Die Erzählung , u8 id werer

Zeit" ſpielt im Jahre 1688, aljo in der Zeit der bekannten Pfalz verwüſtung durd die Sdaaren dis , allerdriſtlidiſten " Königs Ludwig XIV . unter Melac, Dura8, Monclar und Anderen . Der Verfaſſer, der bekanntlich ſelbſt ein Pfälzer Kind iſt, bewegt ſid bier auf einem ihm wohlbekannten Boden ;

infection ihrer Wäſde und Kleider vorzunehmen.

Großbritannien . London , 6. September. (Neue Einbeilung der S dla dtí dific .] Die gewaltigen Fortjdritte der Englijden Kriegsmarine in den lebten Fabren baben eine Neueintboilung der verſdjiederren Sd)laditidiffe nöthig gemad) t. Die Claſſen : benennungen, wie ſie 1886 eingeführt wurden , ſind zwar bei : behalten worden , dod die Sdifje jelbſt wurden zum Theil anders eingeordnet. Nuit wie vor giebt es alſo Sdyladitiæific erſten , zweiten und dritten Range8, Rüſtenvertheidigung 8: diffe

deshalb ſind die von ihm geldilderten Gegenden , 'andidaften und Dite beſonders gut getroffen .

Die Erzählung ſelbſt fönnen wir nicht als durdaus ge lungen bezeidnen : ſie bildet einen wie geſagt wohlgemeinten ,

aber nod nidt völlig geglückten Verſud) zur Löſung der Auf gabe .

Der Verfaſſer, welder ſdon mehriad; Beweiſe von ſeiner

Befähigung abgelegt hat , Bilder aus der Gegenwart in zu : treffender Art zu idildern, hat es unternommen , mit ſeinem neuen Werke der Culturgeſd idite der Vergangenheit geredt zu werden , dod iſt es ihm nid) t immer gelungen, den Lejer ganz in die Zeit der Handlung zu Ende des 17. Jahrhunderts zu verjeßen. 1118 will deinen, daß er 18 mit der Löſung ſeiner Aufgabe etwas zu leidt genommen , nicht alle erforderliche Sorgfalt auf die Durq;führung verwandt hat , weshalb er etwas hinter dem Ziel zurückgeblieben iſt. So iſt namentlich die ge wählte Form de8 Dialoge nid )t immer der Zeit angepaßt. Wir zweifeln je od nicht daran , daß der talentvolle Ver

und Kreuzer erſter Claſſe ; aber aus den Sdilad;tſdiffen erſten Ranges wurden einerſeits 12 Sdiffe ausgeſdrieden und 2 die Barfleur und die Centurion – hinzugefügt, ſo daß ihre Zahl jetzt 20 ſtatt 30 beträgt . In die zweite Claſje wurden aus : ídließlid) die aus der erſten Claſſe ausgejd iedenen 12 minder: werthigen Schlactidiffe verſetzt: Agamemnon, Ajar, Alcrandra, Coloſjuo , Devaſtation , Dreadnought, Edinburgh , Inflerible, Neptune, Superb, Téméraire und Thunderer, wäbrend die bis: berige zweite Claſſe, 11 Sdílad) tſdyifje, zur dritten erniedrigt Vier Sdiffe der früheren zweiten Claſſe, Hotſpier ,

faſſer bei fortgejeztem Streben nad guten Leiſtungen fünftig

Rupert, Velleisle und Orion, wurden den Küſtenvertheidigungs

beſjere Erfolge erzielen wird al8 mit ſeiner Erzählung aus

wurde.

Sdiffen eingereiht, ebenſo die Penelope aus der früheren dritten Claſſe. Die Kreuzer erſter Claſſe wurden durdy 7 Sdiffe der dritten Claſje vermehrt und zählen jegt im Ganzen 30 Sdiffe. Ganz unanfeditbar iſt die neue Eintheilung nidit , da unter den

11

jd werer Zeit" . Es foll u18 aufridtig freuen, idon dem zu erwartenden zweiten Bändchen des vorliegenden Werks ein günſtigeres Zeugniß ausſtellen zu können.

Rreuzern erſter Claſje fio Spiffe wie Northampton und Shannon

befinden , die kaum mehr als 7 Knoten Geldwindigkeit beſigen ;

indeſſen iſt ſie auch nicht endgültig, wie dies ja bei dem Bau immer neuer Formen von Kriegøidiffen nicht angeht.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Soldaten statech i 8 m 118 , fleiner , für Infanteriſten. E. S. Mittler & Sohn .)

( Berlint ,

Richert, capitaine d'infanterie G. , Canevas étymologique du vocabulaire allemand . (P

& Limoges, H. Charles-Lav izelle .)

576

-

A 113 eeigenl. Bei mir iſt erichienen :

Neuer Verlag von Breitkopf & Särtel in Leipzig .

Erinnerungen

Geſchidite

an

Dr. Joſeph Victor von Scheffel von

von Berlidingen Gottfriedens mit der eiſernen zand

Gebhard Zernin, (Hauptmann à la suite der Infanterie.) Inhalt : I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878). II . In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) III . Auf der Mettnau . ( 1880 ). – IV . Wiederum in der Seehalde. (1881 ). – V. Wiederum

dramatiſirt von 3. Wolfgang Goethe.

Jn 5 Aufzügen mit Bemußung auch der jpäteren Lesarten eingerichtet von

-

Dr. Otto Devrient.

VI. Noch einmal in der Seehalde.

auf der Mettnau. (1882 ).

104 S. 16º. Geh. 1 M. Otto Devrient, der Dichter des Luther - Feſtſpiels und Fauſt

VII . Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886.

(1884).

VIII . In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. ( 12. April 1886 ) .

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Zweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Druckbogen. Eleg. geh. Preis 2 M. Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen

Dichters nach faſt 120 Jahren dem

deutſchen Theaters

publikum als Neuigkeit. Es iſt der Urtert von 1771 zu Grunde ge legt; viele der loſen Scenen und Scenchen, innerlich zuſammengehörig , ließen ſich auch leicht zuſammenfügen, und die Terte der ſpäteren Lesarten halfen oft als Bindemittel aus.

und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge Sructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt, 1890. Die Verlagehandlung von

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Berantwortlicher Redacteur : Þauptmann à la suite der Jnfanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud non 8. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

MALAMENTE

Allgemeine Militäröeitung. Siebenundredizigfter Jahrgang. 1892.

Darmſtadt, 12. September.

No. 73.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags und Donnerſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. firte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Aurläge. Aus der Jugendzeit des Prinzen Engen von Savoyen , von Fr. v. d. Wengen. Berichiedenes.

Es werden nur fran

General der Artillerie v. Roerdansz.

General Cialdini 7.

Nachrichten . Deutiches Weich. München. [Einführung eines neuen Erercier -Neglements für die Feld - Artillerie. Ergebniſſe der Unterſtüßungsfonds für 1891 92. )

Großbritannien.

Die Rechnungs ( Schießverſuche gegen das Banzerſchiff „ Reſiſtance" .]

Schweden und Norwegen. [ Die diesjährigen Felddienſt-Uebungen .] Spanien. [Die großen Herbſtübungen der Truppen.] Kritit .

Kleiner Soldaten -Natechismus für Infanteriſteit.

Feuilleton. Die Türkiſchen Truppen in Aſien. ( Fortſeßung. ) Neue Militär : Bibliographie.

-

Allgemeine Anzeigen .

Studie kürzlich in den Mittheilungen des Inſtituts für

Nus der Jugendzeit des Prinzen Eugen von Savoyen . Mitgetheilt von Fr. von der Wengen.

Deſterreichische Geſchichtsforſchung" ,1 Band XIII , 3. Heft, (51 Seiten umfaſſend) erſchienen. Da die fleißige Arbeit Anſpruch auf Intereſſe hat, ſo dürfte es angemeſſen ericheinen, hier einen kurzen Auszug aus derſelben zu geben, wobei zu

Von unvergänglichem Nuhme umítrahlt , erglänzt der

Name des Prinzen Eugen in den Annalen der Kriegs geichichte. Deſterreich verehrt in dem ;,edlen Nitter “ einen ſeiner glorreichſten Feldherren , deſſen Geiſt und Thatfraft die Habsburgiſche Monarchie aus ſchweren Kriſen errettete.

gleich dem Lejer empfohlen jein mag, mit Sculte's Arbeit an citirter Stelle in ihrem ganzen Umfange ſich bekannt zu machen .

So viel auch über die Laufbahn des Prinzen ſeit ſeinem

Prinz Eugen wurde am 18. October 1663 in Paris geboren . Sein Vater war der Prinz Eugen Mauritius von Savoyen : Carignan , ſeine Mutter die heißblütige

Eintritt in die Oeſterreichiſche Armee geſchrieben wurde, jo wenig iſt bis in die neutere Zeit über ſeine Jugend be

Olympia Mancini, die Tochter eines fleinen Römiſchen Edelmannes , aber auch zugleich die Nichte des mächtigen

kannt geweſen. Selbſt ſein ausgezeichneter Biograph Arneth

Franzöſiichen Miniſters, Cardinals Mazarin . Die elterliche Ghe war mütterlicherſeits nicht aus Neigung geſchloſſen worden , jondern vielmehr eine Vernunftheirath geweſen.

verfügte für jenen Lebensabſchnitt nur über dürftiges Mate: rial .

Erſt in der neueren Zeit erſchloſſen ſich durch die

Memoiren Literatur tiefere Einblicke in des Prinzen Jugend,

welche aber für weitere Kreiſe theilweiſe mehr oder weniger unbekannt geblieben ſind. Eine von den Verehrern des Prinzen mit Danf anzuerkennende Aufgabe war es daher, wenn Archivrath Dr. Schulte , der verdienſtvolle Verfaſſer

Olympia war nicht gerade ichón , aber die Fülle ihrer jugendlichen Geſtalt und der Blick ihrer verführeriſchen Augen ,

verbunden mit (Sirazie, Geiſt und Frohſinn , ließen ſie bald zum Gegenſtande der allgemeinen Aufmerfiamkeit werden .

Sie war mit Ludwig XIV . zuammen aufgewachjen , und

des fürzlich in Nr. 51-54 der Alg . Milit : Ztg. beſprochenen

beide hatten eine gegenjeitige Zuneigung für einander, jo daß

Werfes : „ Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden “ 2., ſich der Mühe unterzog, Eugen's Jugendzeit zum Gegenſtande eingehender Studien zu machen , indem er nicht nur in der

Mazarin ichon davon träumte , ſeine Nichte Olympia

Memoiren : Literatur fleißig Umichau hielt , ſondern auch !

manche archivaliſche Quelle jich nutzbar zu machen wußte. Unter dem Titel : ,,Die Jugend Prinz Eugen's " iſt dieſe

einſt an des Königs Seite auf dem Franzöjlichen Thron 311

ſehen . Aber bei Ludwig's flatterhaftem Simu hatte dieje Liebe feinen Beſtand , vielmehr ichloß der König 1660 den folgenichweren Ehebund mit der Prinzeiſin Maria Thereſia von Spanien. Die nicht reichlichen Einfünfte des Prinzen

578

weis erbringen låſzt. Erit 33 Jahre alt , war Olympia ſomit Wittwe geworden , umgeben von 7 Rindern, 5 Söhnen

Eugen Mauritius, welcher ſich allgemeiner Achtung er: freute, ließen es wünſchenswerth ericheinen , auf deren Ver mehrung bedacht zu jein. Der Marſchall Turenne ichlug zu dieſem Zweck eine Che mit Olympia Mancini vor, in der Vorausſetzung , daß der Cardinal Mazarin für

und 2 Töchtern, für deren Erziehung ſie nunmehr zu jorgen hatte.

Aber dem Nänkeipiel konnte ihr unruhiger und ehr :

geiziger Sinn auch jetzt nicht entjagen. Des Königs Gunſt wieder zu gewinnen , blieb ihr heißeſter unich. Die Monteipan , welcher jegt der König ſeine Liebe geichenkt

!

ſeinen neuen Neffen zu ſorgen wiſſen würde. Die Mutter des Prinzen widerſtrebte anjänglich dieſer Heirath , aber ſchließlich fam die Che doch am 21. Februar 1658 zu

hatte, erblickte gewiſſermaßen inſtinctiv in Olympia eine

Stande , da ſie Mazarin's Billigung gefunden hatte, welchem es ichmeichelte , ſeine Nichte zur Gemahlin eines

nicht zu unterichätzende Gegnerin und verfolgte ſie mit ihrem Haſſe. Auch hatte ſich Olympia die Feindſchaft des immer mächtiger werdenden Kriegsminiſters Loivois zugezogen ,

Prinzen aus dem alten Savoyijden Hanje erhoben zu ſehen . Die für den Prinzen an die Heirath geknüpften Hoffnungen erfüllten ſich. Indem ihm der von mütterlicher Seite ererbte

weil ſie jeinem Sohne die Hand einer ihrer Tochter ver weigerte. Von ſo viel vermögenden Gegnern gehat, mußte es als eine naheliegende Befürchtung erſcheinen , daß ihre

Titel eines Grafen von Soiſſons verlichen wurde, ernannte

Feinde einen hierfür günſtigen Anlaß nicht vorübergehen

ihn der König nicht nur zum General -Oberſt der in Fran : zöſiſchen Dienſten ſtehenden Schweizer und Bündener Truppen , jondern übertrug ihm auch das Gouvernement des Bour: bonnais, ſpäter jenes der Champagne. Olympia dagegen , welcher der König wiederum ſeine Gunſt zuwendete , wurde zur Surintendante des Hauses der Königin ernannt und

laſjen würden , um ihren Sturz 311 beſiegeln.

Enticheidend für Olympia's Schicial Follte ihr yang zum

Myſticismus werden .

Sie huldigte der Aſtrologie,

Magie und Geiſterbeſchwörung, welche in ihrem Hauſe eine offene Heimſtätte fanden.

Sie gehörte daher auch zu den

war damit die erſte Dame des Mofes .

Beſuchern einer ehemaligen Hebamme, welche im Nuf einer

Unjer Prinz Eugen war bereits am Leben , als jeine Mutter in Folge einer Intrigue gegen des Königs Geliebte, die La Vallière, 1665 nach der Champagne verbannt wurde. Aber noch im nämlichen Jahre begnadigte jie der König und geſtattete ihre Nückfehr nach Verjailles , wo jie

großen Zauberin ſtand.

dann wieder ihres Amtes waltete. 1673 ſtarb aber Eugen Mauritius, als er auf der Neiſe zu der Rhein - Armee begriffen war. Böje Zungen

Bouillon vermählt war , gehört hatten .

wollten wiſſen , daj Olympia ihren Gemahl vergiften ließ , ein offenbar grundlojes Gerücht, für welches ſich fein Be:

Paris nach Brüſjel entfloh , wobei ſie io glücklich war, von ihrem Vermögen baare 600 000 Thaler mitnehmen zu

Als dieſes Weib unter dem Ver:

dachte der Giftmiſcherei 1680 verhaftet wurde , geſtand ſie

bei der Unterſuchung , daß zu den Beuchern ihres Hauſes auch der Marchall von Luremburg , Olympia und deren

Schweſter Maria Anna, welche mit dem Herzog von Der Marſhall

wurde in die Baſtille gebracht, und Olympia war daſſelbe Schickſal zugedacht , als ſie , noch rechtzeitig gewarnt, aus

Die geringe Zahl der Türlijden Truppen in Kurdiſtan

Die Türkiſchen Truppen in Aſien . ( Fortjezing itatt Schluß.)

Abyejeben von der Qualität , iſt aber audy die Quantität

11

iſt aber andererſeite auch der Grund dafür, daß die Regierung den Räubereien und Vergewaltigungen der Kurden ſo abſolut madıilos gegenüberſteht. Selbſt wenn die Gouverneure wollten , bätten ſie nid )t die Mittel, um die Kurden und ihre zum Theil

der regulären Türkiſden Truppen in dieſem Theil Aſiens eine

ſehr mädstigen Fürſten für ihre Gewaltthätigkeiten zu beſtrafen ;

viel zu geringe. Entlang der ganzen Grenze vom Ararat an

im Gegentheil, ſie müſſen froh ſein , wenn die leßteren ihnen ſelbſt keine Sowierigkeiten weiter bereiten. Die Kurden ſind nämlich an und für ſich geid worene Feinde der Türken , und es gediebt lediglich aus Politik, daß ſie dieſelben nid )t ebenſo vergewaltigen wie die Chriſten ; dafür eben, daß die Regierung ſie den Armeniern gegenüber nach Willkür jdalten und walten

bis nach Karaurgan bin , d . b . auf einer Strecke von etwa 250 Kilometern ſtehen kaum mehr als 2000 Soldaten vertbeilt, denen ſich auf der Ruſſijden Seite mindeſtens die fünfjadie Zahl

gegenüber befindet, die zudem nod ) an den Garniſonen von Kars, Alerandropol und Eriwan einen ſtarken Rückhalt haben. Und derſelbe Mangel an Soldaten herrſcht aud weiter ſüdlich in allen Diſtricten des Van - Sees, alſo den Vilajets von Van und Bitlis (und theilweiſe ſelbſt im Vilajet Erzerum ), die Alles in Allem auf einem enormen Terrain nur wenige tauſend Soldaten

aufzuweiſen haben . Bei ſolchen Verhältniſſeu iſt es eigentlid, wunderbar, daß die nahezu 21/2 Millionen Türkiſden Armenier init ihren Beſtrebungen, ſid loszureißen oder ſid, doch wenigſtens

durd) eine Revolte die heißerſehnte autonome Verwaltung zu erkämpfen, bisher nicht reüſſirt baben , denn von einer Bewäl tigung eines in großem Stile angelegten und gut uusgeführten Aufſtandes durch dieſe Handvoll Soldaten iſt wohl nicht zu reden . Nur der Prablſucht und Schwabhaftigkeit der Armenier einerſeits, die derartige Pläne nicht genügend geheim zu halten verſtehen, und dem unüberlegten und ſchlecht vorbereiteten Vor

läßt , enthalten ſie ſids aller Gewaltthätigkeit gegen die Türfen ſelbſt , mit denen ſie auch demgemäß äußerlich auf leidlidem Fuße ſteben. Was ich hier ſage , gilt vornehmlid nur von den rein nomadiſirenden , in ihren Mußeſtunden dem edlen Räuber handwerk obliegenden Rurden ; die in Dörfern feſt angeſiedelten,

acerbautreibenden Kurden ſind weit ungefährlicher und friedlider , rozwar , daß audy ſie von ihren nomadiſirenden Stammesge: noſſen beraubt und ídwer bedrückt werden. Die unaufhörlichen Klagen der Armenier über die Gräuelthaten der Kurden, welche häufig lebhaften Wiederball in der Europäiſchen , zumal der Engliſchen Preſſe fanden und aud die Großmächte wiederholt

zu freundidaftliden Vorſtellungen und der Aufforderung zur

endliden Durchführung der von der Türkei auf dem Berliner Congreß für Armenien verſprochenen organiſden Reformen ver:

geben vereinzelter Ortegruppen der Revolutione : Geſellſchaft an:

anlagten , und die thatjädlide Ohnmacht der Regierung , dem

dererſeits verdankt 18 die Regierung, daß ihr bisher keine grö : Beren Verlegen beiten aus der allgemeinen Unzufriedenheit der

Treiben der Kurden auf dem Wege der Gewalt ein Eide zu bereiten , veranlaßten idyließlich die Pforte, ernſtlid; an andere Mittel und Wege zur Abſtellung oder wenigſtens Milderung

Armenier erwadſen ſind.

579

fönnen .* ) Beſtimmte Anſchuldigungen wegen Giftmordes konnten zwar gegen ſie nicht erhoben werden ; indeſjen hatte

jährigen Prinzen Eugen in Paris . Ilm ſeine Zukunft ſicher zu ſtellen , war er ichon als Kind für den geiſtlichen

ſie von der Hebamme verlangt, jie jolle verſuchen , daſs ein ungetreuer Liebhaber zu ihr zurückfehre. Sie hatte ſich dabei

Stand beſtimmt worden .

jogar 311 der Drohung verſtiegen , daß , wenn

er

es nicht

Er trug daher bereits damals

geiſtliche Kleidung und die Tonjur, bevor er noch die niederen Weihen erhalten hatte. Für den Hof- oder Militärdienſt

thue, es ihn ionſt gerenen könnte . Dieſer nicht näher ge nannte Liebhaber fonnte nur der König jein , welcher nach dicſen durch die Unterſuchung gewonnenen Einblicken

ſchien ieine Perſönlichfeit nicht geeignet. Ohnehin von kleiner

für immer den Stab über Olympia brach. Louvois ver

Italieniſche Abſtammung. Die Naje war aufgeſtülpt und die

ichwor jich jogar, nicht eher ruhen zit wollen, als bis er ſie auf das Schafiot oder doch mindeſtens lebenslänglich in die Baſtille gebradi habe. Olympia wurde daher nicht wieder zu Gnaden auigenommen , iondern mußte in Eril bleiben .

Oberlippe jo furz, daß man die 2 großen Vorderzahne jah , darunter ein ziemlich langes Kinn . Aus jeinen Augen leuch. teten aber Geiſt und Leben . Entgegen den damaligen Ge

Jhre 6 Rinder (der Prinz Emanuel war ſchon 1676

geſtorben ) überließ Olympia in Paris der Obhut ihrer Schwiegermutter, der Herzogin von Carignan , einer ſtreit: und händelſüchtigen Frau , welche ihrer icharfen Zunge feine Zügel anzulegen pflegte.. Die Tochter der alten Herzogin, linije Chriſtine, das Ebenbild ihrer Mutter, war mit dem Marfgrafen Ferdinand Marimilian von Baden Baden vermählt , welchem ſie aber nicht in jein Land folgte,

ſo daß ſich derſelbe ſchließlich genöthigt jah , ſeinen Sohn, den nachmaligen berühmten Markgrajen Ludwig Wilhelm , mit Liſt aus dem Haule der ihm feindlich geſinnten Schwieger mutter nach Baden entführen zu laſſen . Olympia's Kindern

erichloſſen ſich unter den geſchilderten Verhältniſſen zunächſt keine günſtigen Ausſichten, und nur der älteſte Sohn konnte für die Zukunft der Hoffnung Raum geben , einſt der Erbe

jeiner unausſtehlichen Großmutter zu werden . In dieſer peinlichen Lage finden wir den damals 17 *) 3hre Schweſter ging aus der Unterſuchung ſtraffrei hervor.

Geſtalt und ſchmalem Wilde, hatte er dazu noch verbildete

Sdultern .

Seine braune Geſichtsfarbe erinnerte an ſeine

brauch bediente er ſich feiner Perrůce, jondern trug ſein ichwarzes Haar offen . Er jas alio nichts weniger als hof männiſch aus. Die Herzogin Luiſe Charlotte von Or : leans ſchreibt daher über ihn : ... print Eugene iſt ein

kleines, muthwilliges , ichmutziges bübchen gemeſſen .“ *) Sein Sinn neigte aber nicht zum Dienſte der Kirche, ſondern zum Waffenhandwerke, und ſein iebhafter Wunſch war es, in die 1

Franzöſiſche Armee einzutreten.

Im Februar 1683 legte er

daher die geiſtliche Kleidung ab und theilte der Großmutter ſeinen Entichluß mit.

Obwohl ihm diejelbe erklärte, als:

* ) Verleumderiſche Zungen haben den Prinzen der Theilnahme an den unnatürlichen Ausſchweifungen der damaligen Hofjugend be zichtigen zu dürfen geglaubt, und zwar ſollte er dabei zur Damenrolle ſich hergegeben haben . Als aber Ludwig XIV ., durch das erzwun

gene Geſtändniß ſeines 15jährigen Sohnes , des Herzogs von Ver mandois, von jenen Verirrungen in Stenntniß geſeßt , ein ſtrenges Strafgericht über die Schuldigen hielt , befand ſich Prinz Eugen nicht unter den hiervon Betroffenen , alſo doch ein hinlänglicher Be weis dafür, daß er unbegründeter Weiſe der Theilnahme an jenen Ausichweifungen bezichtigt worden iſt.

der vorhandenen dreienden Zuſtände zu denken . Die Frage

Militärdienſt gänzlich befreit geweſen ; die Ausführung der Idee

wurde acut, als Dr. Reynolds , der ſeit mehr als 20 Jahren in Armenien weilende und überall wohlbekannte und wohlgelittene Arzt der Amerikaniſden Miſſion8- Geſellſdaft, von Muſſa Beg ,

erſdien zudem jo läderlich leicht und wenig koſtſpielig, daß er

ohne große Bedenken ſeine Zuſtimmung ertheilen konnte. Man brauchte ja nur die brauchbaren Leute unter den Kurden zu

einem eingeſeſſenen Kurdiſchen Gouverneur niederen Ranges, vor wenigen Jahren am bellen Tage überfallen , id wer ver:

ſprechend hohem Grade zu ernennen , ihnen Waffen und Uni

wundet und ausgeplündert wurde. Der Vorfall erregte damals viel böjes Blut, die Gefandidaft verlangte ſtrenge Beſtrafung , bei der eingeleiteten Unterſudung tam nad und nad das ganze idändlide Treiben Muija Beg ' zur Sprade , das aud in

Soldaten und ihre Bege und Fürſten zu Oifizieren von ent formen aus den älteren und älteſten , ſonſt faſt werthlofen Be :

ſtänden der Europäiſchen Armee zu liefern und alles Uebrige dem erziehenden Einfluß der Zeit und des mit au' dieſen ſchönen

Dingen zugleido auf ſie verpflanzten militäriſden Geiſtes zu

allen größeren Europäiſchen Zeitungen wiederholt erörtert wurde,

überlaſſen. Ueber die taktiſche Ausbildung der auf dieſe Weiſe

und nad langem Zaubern und Sträuben verurtheilte die Pforte

zu creirenden 120 000 bis 150 000 neugebackenen Soldaten

Viulia Beg endlid zur Verbannung nad Mekka , wo der

brauchte man ſich weiter keine Sorge zu maden , die konnte man den bisherigen Anführern derſelben um jo ruhiger anver !

bodygeborne Räuber jeßt ein herrlides Leben führen ſoll. Man denke aber nur ja nidt, daß ſich Muſſa Veg unter ſeinen

trauen , als ſie häufig genug bei Ueberfällen viel Verſtändniſ

Stammesgenoſſen irgendwie durd ) Grauſamkeiten beſondere her: vergethan hätte. Der Bedauernswerthe that nur das , was aud alle anderen Rurdiſchen Vege thun, von jeher gethan haberi und aud wohl noch ſehr lange Zeit weiter thun werden , und

für Ausnußung von Terrain Vortheilen u . 1. w. gezeigt hatten. Der gemeine Kurde erhielt ſelbſtredend keinen Sold, hatte viel: mehr ſelbſt für ſich und ſein Pferd zu ſorgen, die Bege dagegen follten außer durdy die hübſde Uniform durch eine „ reidlich

wa8 eigentlid durd die jahrhundertelange Gewohnheit ſtraftos

bemeſſene " Löbnung für die Sadie intereſſirt und gewonnen

ſein und bleiben müßte.

werden . Mit Stolz erzählten mir ſpäterbin mande neugebackene Kurdijde Oberſten von der Gnade, die ihnen der Sultan durch

Da hatte nun kürzlid zum guten Glück für die Regierung irgend ein Schlaukopf unter den Berathern des Sultans die originelle 3dee, die Kurden durch ſoldatilde Erziehung aumälig zu civiliſirten Menſchen zu maden und ihnen derart das gewalt thätige Vejen , das Rauben , Morden und Plündern abzuge: wöhnen. Der Plan imponirte dem Padiſdah um ſo mehr, als er durd Verwirklidung Deffelben zugleich auf eine weſentliche Verſtärkung ſeiner Streitkräfte in Aſien rechnen konnte , denn bis dahin waren die Rurden ebenſo wie die Armenier vom

ihre vom Viujdir ihnen übermittelte Ernennung batte wider : fabren laſſen , von der aus dieſem Anlaß von ihnen in der

nädyſten größeren Stadt beſtellten Uniform und der hohen Gage von monatlich 4 Lira (etwa 90 France) ! (Schluß folgt . )

580

dann ihn nicht länger in ihrem Hauſe dulden 311 wollen, beharrte er dennoch bei jeinem Entſchluſſe. Am 26. Februar verließ er das Haus der Herzogin und miethete ſich eine Wohnung. Er war ſo von Mitteln entblößt, daß er ſich

glücklich ſchätzen mußte, wenn er monatlich eine Piſtole in baarem Silber (beiläufig 15 Mark) hatte .

Er ging nicht

nur in mangelhafter, jondern ſogar verlumpter Kleidung einher.

Unausbleiblich war es , daß er imter ſolchen Ver:

hältniſſen Schulden macher: mußte, die er aber ſpäterhin, als es ſeine Einfünfte geſtatteten , gewiſſenhaft zurückgezahlt hat. Die Bedrängniß des Prinzen wurde nur um ſo größer,

Rudolf Roerdansz wurde am 20. Januar 1828 zu Pleß in Oberſchleſien als Sohn des 1831 dajelbſt per: ſtorbenen Premier Lieutenants im 2. Ulanen -Negiment Sar ! Noerd a n sj geboren . Seine Erziehung genoß er im Ca detten Corps , aus welchem er am 27. Mai 1845 mit 17 Libensjahren als Second Lieutenant zum 29. Infanteries :

Regiment in Coblenz fam . Die ſchöne Nheinſtadt jollte ihm wie zur zweiten Heimath werden, und ſeine ſchönſten Jugend erinnerungen knüpften ſich an dieſelbe . Das giltereſſe für die Artillerie:Waffe veranlaiste Noerdan S3, nach kurzer Zeit

feinen Webertritt zu derſelben zu betreiben . Nach einjähriger

Dienſtleiſtung bei der in Coblenz ſtehenden 8. Artillerie

als der König ſein Geſuch wegen Verleihung einer Com pagnie und damit die Aufnahme in die Franzöjiſche Armee abſchlug . Der Prinz mußte hier augenſcheinlich die Mij:

Brigade und zweijährigem Beſuch der vereinigten Artillerie:

ſtimmung des Königs gegen ſeine Familie auf das bitterſte empfinden . War nicht nur Olympia das Opfer der Un :

1818 der Brigade aggregirt worden war, am 6. October . Der fähige junge Oifizier 1849 in dieſelbe einrangirt.

gnade des Monarchen geworden , jo hatten neuerdings auch die alte Herzogin von Carignan und ihre Tochter, die Mark: gräfin von Baden, den Zorn des Königs ſich zugezogen ,

theilung ernannt, welche Stellung er bis 1. October 1855 bekleidete. Ein reger Verkehr mit Engliſchen Familien machte

worauf

wir

in

der

Folge

noch

näher

zurücfommen

werden. Der junge Prinz befand ſich ſomit in einer gerade zu verzweifelten Lage, als er am 23. Juli ( 1683) die Trauer: botichaft erhielt, daß ſein Bruder Ludwig Julius, welcher beim Ausbruche des Türfenfrieges 1682 aus Savoyijchen

und Ingenieur Schule wurde cr, nachdem er ſchon am 21. April

wurde nach einigen Jahren zum Adjutanten der 1. Fuß3:016 :

ihn bald zu einem genauen Renner der Engliſchen Sprache, wie der Engliichen Heeres Verhältniſſe, welche er, nachdem er ſich mit einer durch innere und äußere Vorzüge hervorragenden jungen Engländerin verlobt, auch an Ort und Stelle ſtudirte.

Der jungen Offiziere nahm ſich Noer dans 3 in erziehlichem

Dienſten in die Deiterreichiſche Armee eingetreten war und

Sinne beſonders an , er wußte durch jein liebenswürdiges

dort ein Dragoner:Negiment erhalten hatte, den im Gefecht

Weſen die Herzen im Fluge 311 gewinnen und übte eine geiſtig belebende Wirkung auf Alle aus, die ſeine llmgebung

bei Petronell erhaltenen tödtlichen Verletzungen erlegen war. Sofort fagte Eugen die Entſchluß , jein Glüc ebenfalls in

bildetent .

Deſterreich zu perſuchen, in der Hoffnung, vielleicht das Dragoner-Regiment ſcines Bruders zu erhalten. Schon in

welche derielbe damals im Militär- Caſino über die Urſadjen

der folgenden Nacht verließ er Paris , um jeine Neije nach

Deſterreich anzutreten . Ihn begleitete der von Begeiſterung für den Kampf gegen den Halbmond erfüllte junge Prinz Armand von Conti, gleichfalls der Sohn einer Nichte Mazarin's und jeit 3 Jahren vermählt mit der Prinzeſſin

von Blois , einer Tochter Ludwig's XIV. und ſeiner Ver liebteil La Vallière.

Wer in Winter 1857 311 1858 in Goblenz ge

ſtanden hat, wird ſich der geiſtvollen Vorträge erinnern ,

und den Verlauf des Oſtindiſchen Auiſtandes gehalten hat, deren Lebenswahrheit von feinem Augenzeugen übertroffen werden fonnte, als ein jo genauer Renner der Verhältniſſe erwies er ſich. 1856 Premier Lieutenant, 31. Mai 1859 Hauptinann, beiehligte er bei der Mobilmachung die 4. Mu nitions. Colonne des Regiments. Längit war man auf den

ausgezeichneten Offizier an hoher Stelle aufmerfiam geworden , ( Schluß folgt.)

General der Artillerie von Roerdansz. [ Sch .) Zu Kloſters in der Schweiz iſt am 9. Auguſt 8. J. der General der Artillerie 3. D. Rudolf Friedrich

und ſo erfolgte im Berbſt 1859 jeine Berufung als Lehrer der Artillerie an die vereinigte Artillerie- und Jugenieur: Samle, iowie als Mitglied der Artillerie Prüfungs -Commiſſion, woran ſich ſpäter noch die Verwendung als Docent der

Kriegs-Akademie reihte. Die Stellung an der Artillerie Schule , welche Roerdans z bis Ende Mai 1866 bekleidete, begründete jeinen hohen Ruf als Mann der Weiſjenichaft und Förderer des Geld)üzitelens. Seine Aufgabe war es ,

Johann von NoerdanS3 plötzlich am Herzichlag ver: ſtorben . Wie erinnerlich hatte derſelbe, nachdem er drei

in der Artillerie -Lehre dem neuen widtigen und gänzlich um

volle Jahre die höchſte Stellung in ſeiner Waffe, als General Inſpecteur der mit April 1887 zur vollen Selbſtändigkeit

das Bürgerrecht zu verſchaffen ; er hat die Artillerie-Wiſſen

gelangten Fuß - Artillerie , bekleidet , am 8. April 1890 die

ſchaft im Geiſte der neueren Kriegsführung vollſtändig um :

Genehmigung ſeines Abſchieds -Geſuches unter Stellung z. D. erhalten. Beweiſt ichon die Erreichung der höchſtmöglichen

gebildet und in die Geiſter ſeiner Zuhörer goldene Samen : förner niedergelegt, die in den folgenden Kriegen reiche Frucht tragen und den Weliruf der Deutſchen Artillerie begründen

Stufe in der militäriſchen Hierarchie hinlänglich, daß wir in ihm einen Mann von außerordentlichen Fähigkeiten und

hervorragenden Leiſtungen in ſeinem Berufe zu erblicken haben , jo vereinigte er in ſeiner Perſon eine ſolche Fülle der ſchätz

geſtaltenden Factor der gezogenen Hinterladungs -Gejchütze

follten .

Die theoretiſche Balliſtit verdankt ihm insbeſondere

die Einführung der graphiſchen Darſtellung zur Errechnung

daß es wohl am Platze iſt, ſeinen Lebensgang eingehender

der Flugbahnenwerthe. Dem theoretiſchen Studium des Feſtungsfriegs gab er eine ganz neue Geſtalt, indem er den Angriff nicht mehr unter Zugrundelegung heimiſcher Feſtungen,

zu betrachten.

ſondern mit Hülfe von rectificirten Plänen Franzöſiſcher

barſten Charakter- Eigenſchaften und vielſeitigkeit der Talente,

581

1880 General Major, 27. October 1890 als Commandeur

Feſtungen, insbeiondere von Metz vortrug und appliciren ließ .

Seine Lehrmethode hatte ein vorherrichend applica:

der 3. Fuß- Artillerie- Brigade in Mainz , 6. Juni 1854

toriſche Richtung , ganz im Sinne der Bender'ichen An :

Inſpecteur der 2. Fuß: Artillerie: Juſpection in Mainz, hier

ſchauungen. Wejentlichen Antheil nahm er an dem Ausbau des gezogenen Geichützes und ſeiner Einführung in das Leben der Waffe. Eine 1865 unternommene dienſtliche Studien

ſpecteur der 1. Fuß -Prtillerie: Inſpection in Berlin , bis er

1

1. Juni 1885 General Lieutenant, 10. Februar 1887 31: 2. April 1887 zum General- Jnſpecteur der Fuß - Artillerie ernannt wurde. Kaijer Wilhelm I. erhob Noerdans ;

Neiſe nach Franfreich, England und Belgien in Gejellſchaft von 2 anderen Artillerie - Offizieren gab ihm Gelegenheit , ſeinen Blick 311 erweitern, auf Nachahmenswerthes die Auf: merkiamkeit zu lenken und zugleich die Vorzüge des eigenen Syſtems vor den andern mit voller Klarheit zu erfennen . Eine eingehende Schilderung der Neije. Ergebniſſe iſt leider

am 20. December 1887 in den Adelſtand , Wilhelm II.

ernannte ihn am Kaiſers Geburtstag 1890 zum General der Artilerie.

Ein jüngerer, gleichfalle jehr befähigter Bruder, Her : mann Noerdansz , hat lange Zeit mit dem Verſtorbenen

zujammen in der 8. Artillerie- Brigade geſtanden. Später Mitglied der Artillerie-Prüfungs - Kommiſſion, fiel er als

nur als Manuſcript gedruckt und lediglich noch in Biblio thefen zu finden.

Drei Werfe von Noerdans ; ſind in

jener Zeit erſchienen : „ Balliſtif“, „ Theorie der Seriegsfuhr merke", beide 1863 , mud „ Das gezogene 4 pfündige Feld

Hauptmann und Batterie- Chef in Feld- Artillerie - Regiment

geſchütz" 1865. Eine Dentichrift , welche Noerdans 3 über die von ihm beſichtigte Artillerie - Schießichule in Eng land (damals die einzige ihrer Art) einreichte, hatte weient

lotte .

lichen Antheil an der 1867 in's Leben tretenden Artillerie

gere Heinrich Second- Lieutenant im Infanterie- Negiment

Schiebichule in Preußen ( vergl . Carp , Geſchichte der Feld: Artillerie: Schießſchule", Berlin 1892, S. 3 ). - Nur kurze Zeit jollte Roerdalsz tas Cheglück an der Seite einer erſten Frau finden, ſie wurde ihm bald durch den Tod ent: riſjen . Am 8. Mai 1862 vermählte er ſich zum zweiten Mal mit Noia Weigelt , Tochter des damaligen Majors

Nr. 142 in Mülhauſen i. 6. , jowie eine Tochter saty . Die letzten Lebensjahre hatte v . Noerd ansz in der Schweiz

:

Nr. 9 (3. ſchwere Batterie) am 18. Auguſt 1870 bei Grave: General von Noerdansz hinterläßt 2 Söhne,

der ältere Guſta v Premier Lieutenant im Infanterie-Regi ment Nr. 111 , zur Zeit auf der Kriegs -Akademie, der jün

Aufenthalt genommen . - Sein Name bleibt dauernd mit

der Entwickelungs - Geichichte unſerer Artillerie in engiter Derfuüpfung.

und Adjutanten der General Inipection der Artillerie Guſta v Weigelt , der 1876 als General verſtorben iſt. Ain 30. Mai 1866 zum Kriegs-Miniſterium commandirt, wurde Noerd ansz Ende Juli nach Prag entiandt, um das eroberte Kriegs - Material zu richten .

V e r d ieden e s. General Cialdini *.

Auf kurze Zeit ſollte

er dann noch einmal zu ſeiner alten Brigade zurücfehren,

Generalſtabs zum Director der Kriegsichule in Erfurt er:

Am 8. September d . I. iſt General Cialdini geſtorben . Mit ihm iſt ein hervorragender Italieniſder Truppenführer dahingegangen , der ſich in manchem Kampf beſonders ausge : zeichnet und aud im politiſchen Leben eine bedeutende Rolle

nannt, welches Commando er ein Jahr ſpäter mit der Leitung

geſpielt hat.

der neu geſchaffenen Kriegsſchule Caſjel vertauſchte. Von hier wurde er am 13. Mai 1869 als Militär-Bevollmächtigter

Enrico Cialdini wurde am 8. Auguſt 1811 zu Lombardina (nad Anderen in Caſtelvetero in Modena geboren.

wo er 30. October 1866 eine Batterie übernahm . Am 12. Januar 1867 wurde er als Major à la suite des

zur Geſandtidiaft in London berufen . Seine Anwejenheit in der Engliſchen Hauptſtadt während des Deutſch Franzöſiſchen

Er nahm 1811 unter dem General 3 u c d i an dem Marſd) zur Unterſtüßung der Aufſtändiſden in der Romagna Theil und wurde durch das Eingreifen der Deſterreider in die mittel italieniſdien Wirren zur Flucht in's Ausland gezwungen. Nun wandte er ſich nad Paris und ſtudirte Chemie ; da wurde ihm das Anerbieten gemacht, in Spanien , wo der Erbfolgelrieg

Srieges iſt von unberechenbarem Nutzen für uns geweſen . Es gelang ihm , das auf der Fahrt nach dem Mittelmeer begriffene Norddeutiche Geſchwader auf ſelbitgemiethetem

Dampfer einzuholen und von der Kriegserklärung Frank: reichs in Kenntniſ zu ſetzen , ſo daß es noch rechtzeitig die heimiſchen Häfen erreichen konnte. Noerda lisz hatte

ausgebrodien war, als Freiwilliger einzutreten. Er folgte dieſem Ruf und brachte es bis zum Oberſt - Lieutenant. A18 1848 die Revolution in Italien ausgebrochen war, kehrte er in die Hei math zurück. Ma 3 zi ni empfahl ihn der Provinzial-Regierung

aus Franzöſiſchen Zeitungen den Zug Mac Mahon's nach Sedan zuerſt richtig erfannt und das große Haupt

quartier telegraphijd benachrichtigt, welches numuehr die

von Mailand, die Difiziere braudte ; ein Brief dieſer Regierung

Cavallerie zur genaueren Erkundung ſofort richtig zu dirigiren in die Lage geſetzt war, wie dies auch den fran zojen nicht unbekannt geblieben iſt (vgl. Revue d'artillerie Auguſt 1892, S. 500). 1872 als Oberſt-Lieutenant zurück

erreichte ihn in Aragon , und Cialdini ging nun nadz Mais land. Dort fand er die Lombardei bereits unter der Herridaft Carl Albert's. Da gab es fein Bögern , denn der König war eben geldlagen worden, und Italien war auf dem Punfte,

1

!!

gekehrt , finden wir Noerdans z zunächſt als Director der

ganz von Deſterreid übermeiſtert zu werden. Cialdini , der

vereinigten Artillerie: und Jugenieur-Schule, dann am 9. Juni 1874 als Commandeur des Fuß -Artillerie-Regiments Nr. 6

mit ſeinem Spaniſden Range eingetreten war, ging zum Corps des Generals Durando und marſdirte auf Vincenza, wo er

in Neiſſe, am 19. September Oberſt, 2. November 1875 als Präſes der Artillerie Prüfungs-Commiſſion , hier 13. Mai

madten . 1855 wurde er von der Sardiniſdien Regierung mit

3 gefährliche Wunden erhielt, die ihn auf 1 Jahr kainpfunfähig

582

dem Rang eines Generals nach der Krim gejandt , wo er ſich in der Schlacht von Tidernaja auszeidnete. In dem Feldzug von 1859 in Italien gab er den erſten Sduß auf den Feind ab , 018 die verbündeten Italiener und Franzoſen unter dem Feuer der Oeſterreicher, die aus ihrer Stellung vertrieben wurden, über die Seſia marſdirten. Von da ging das Corpo , dem

Cialdini angehörte , in die Tiroler Gebirge. er das Bäpſtliche Heer bei Caſtelfidardo.

1860 idlug

Im folgenden Jahr

Caſie kürzlid ibie alljäbrlid. ,, Abreuung über den Difiziero , Landwebr: Offiziers , iowie den Unteroffiziers: und Soldaten: Unterſtüßungefonds für das Etatsjahr 1891,92" veröffentlicht. Wir entnehmen derſelben . daß der liejanımtbetrag des Ver: mögens gegenwärtig beträgt : Unterſtüßungefonds für Offiziere, Aerzie und Beamte 2 604 050) M. 66 Pi. , für Landwehr:

Offiziere 373 570 M. 95 BF. Pf , für Untercifiziere und Soldaten 385 295 M 66 Pi. , der ſid im Laufe des lipien Jobres weſentlid er böbt bai . Großbritannien .

nabm er nad 17tägiger Beſdießung Gaëta ein und ſdon 14 :

Tage ſpäter Meſſina , wofür er erſt zum General - Lieutenant, dann zum General der Armee (Feldmarjdal ) und zum Herzog von Gaëtu ernannt wurde .

1861 wurde er Vicefönig von

Neapel mit weitgehenden Vollmadsten für die Unterdrückung des Räuberunweſens , weldie Aufgabe er mit Erfolg löſte. 1864 zum Senator de Königreid)8 ernannt, nabm er einen bervor: ragenden Antheil am Kriege gegen Oeſterreich im Jahr 1866. Im Jahr 1867 ward er zum Bordafter in Wien ernannt, indeß begab er ſich nie auf diesen Poſten , jondern reichte im Januar darauf ſeine Entlaſſung ein , da er ſofort nad ſeiner Ernennung den Auftrag erhalten hatte , an Stelle des zurück: getretenen Miniſteriume Ratazzi ein neues zu bilden , intes gelang ibm

dire nidt,

und Victor Ginanuel

ernannte ibn nun zum Oberbefehlshaber der Truppen. 1870 leitete er den Einmarſch in das Päpſtlid)e Gebiet und die erſten Ver:

anſtaltungen zur Einverleibung deſſelben in die Königreich. Bei der Thronbeſteigung 068 Herzoge von Aoſta in Spanien war Giardini außerordentliwer Boujdafter ſeines König8. Im Jahr 1876 wurde er Votſdafter in Paris. Naudem er

mande Sowierigkeiten zwiſchen beiden Ländern beigelegt hatte, nabm er 5 Jahre ſpäter den Abidied , als die Beziehungen zu Frankreich über der Tuneſiſchen Frage aufgebört hatten, günſtig zu ſein, und nahm ſeinen Aufenthalt in Livorno . Der Verſtorbene hatte bei ſeinem Ableben das 81. Jahr

* London , 8. September. Is dießverſud gegen das Panzerſtiff Reſiſtance " ) Ein intereſſanter umo praftiſder Sdießverſuch hat fürzlich in der Näbe von Porte: 11

mouth gegen das alte Panzerſdiff „ Reſiſtance " ſtattgefunden. Viele See: Difiziere waren ſeit langer Zeit der Meinung, daß

das Feuer der modernen Mardinen : Gejdüße eine ſoldie Zer: trümmerung der Boote und der übrigen auf dem Oberdeck unſerer neuen Søladiſdiffe befindlichen Sdifiegeräths bewirken würde , daß durch die herabfallenden Trümmer die Maſchinen

raum: Lufen und Ventilatoren verſperrt würden und es aùdi uns möglid gemadt würde, die ungedütten Kanonen zu bedienen .

Um das feſtzuſtellen , wurde ein praftijder Verſuch beídloſſen. Das alte Panzerſdiii ,,Neſiſtance ", welches bereito ale Sdieb ideibe für Torpedos und Erploſivgeídoſle gedient bat, wurde wie ein modernes Schlachtſdiff ausgerüſtet. Das aus Eiſen hergeſtellte Oberweit wurde über dem binteren Sturm deck er Alsdann wurde eine Anzahl alter dienſtuntauglider

Boote aufgebißt , um die den modernen Soladojdiffen eigene Bootsausrüſtung berzuſtellen . Die Geſtüße und ibre Bes mannung wurden durd ) Strobfiguien , mit einem Sdut von

Dicken und Mänteln verſehen, dargeſtellt . Die Beideßung fanb mit 6 zölligen ( 15 cm ) 100 Plünder : Sonellfeuer :Kanonen ſtatt; die Soufweite betrug etwa 137 Pieter. Die Wirkung des Beſdießen8 war furd )tbar. Die Boote waren budſtäblich) in Splitter zerſdoſſen , und die Brudſtücke zerſtörten mehrere Gejdüße und vernichteten deren Bemannung.

Sdweden und Norwegen . Cbriftiania , 5. September. [ Die diesjäb .: rigen if elddienſt : Uebungen.) Die nunmehr abs geldloſſenen Felddienſt - Uebungen bei Bergen hatten ſid jo großer allgemeiner Aufmerkſamkeit erfreut, daß inebrere Zeitungen , voran das bieſige ,Morgenblad" und die „ Aften : poſt" , außjührliche Mitteilungen darüber , ſowie über die Märjdye, von eigene damit beauftragten Difizieren gebracht baben , deren Urtheile dann zur Grundlage für dringend noth wendige Reformen benußt werden. Wir entnehmen zunädſt den Telegrammen die Nachridten über die 3 leßten Tage der Feld : dienſtzeit . Der Gottesdienſt , zu weldem aus Bergen , Har: *

zurückgelegt.

.

Na dr id tel.

Deutſches Reid .

Münden , 1. September. [Einführung eines ileuen Erercir : Reglement für die Feld : A r :

tillerie. - Dic Redung 8 : Ergebniſſe der Unterſtü ß ungs fon 08 für 1891/92 . ] Seine Königliche

danger und umliegenden Ortidaiten große Diaſſen herbeigereiſt

Hobeit Prinz Luitpold , 008 Königreide Bayern Bermejer,

heftigen Regens unterbleiben. Am Sonntag - Nadymittag gab

bat unter dem 22. Juli die Einführung des „ Grercir : Regle: mente für die Feld - Artillerie, Vünden 1892" verfügt und

mahl für den Generalſtab , die Rampiridyter und die höheren

das Kriegsminiſterium zum Erlaß der etwa erforderlid, werden :

Offiziere beider Corps und bratte dabei die Geſundheit des

den Aenderungen nidt grundjäßlider Art, ſowie der bezügliden

Könige, der kronprinzen und der Norwegiſdyen Armee , d. 6 . zunädſt der Cbeis der beiden Coins , des General-Majors Ch. G.

Einfübrunge: Anordnungen ermächtigt. Vorſtehende pillerbödſte Entídließung wurde mit dem Be: merfen zur Kenntniß der Armee gebragt , daß alle weiteren

Beſtimmungen geſondert erfolgen . Seine Königlide Hobeit Prinz Puitpold , des König reios Bayern Verwejer , hat genehmigt, daß die Abrechnungen über die a. b. c. für das

Unterſtübungsfonds und zwar : für Offiziere und Beamte, für Landwehr-Offiziere , für Unter offiziere und Soldaten Etatejabr 1891/92 bekanntgegeben werden . In Folge

deſjen bat die Königlide General: Viilitär: Caſſe als Militärfonde

waren , mußte zum größten Mißvergnügen derſelben wegen des der böchſte Befeblebaber , General- Major With . ein Gaſt:

Gill und 008 Oberſt J. Gill , aus.

Am Montag den 29.

wurde der Kampf wieder aufgenommen ; die Truppen bezogen am Abend wieder ibre Biwaks auf Tvildemon.

Der Dienſtag

führte die Kämpfenden auf daſſelbe Terrain zurück , weldes ſie in den erſten Tagen des Manövers eingenommen hatten . Das Nordcorps trieb ſchließlid , wie damals , das feindlide Corps , weldies den Einfall in das Land vom Hardanger: Fjord ber ge .

madyt batte , auf den Weg nady Hardanger zurück , und um

1 Ubr Nadımittoge wurden die Kämpfe abgeſagt. Mittwody den 31. wurden die Rückmärſte in den verſæiedenen Nichtungen angetreten .

583 Die Erfahrungen , weldie die Difiziere gemacht haben , ſind

durdaus nicht alle erfreulich. Im „Morgenblað“ wird über die unzweckmäßige Bepadung und Uniform der Soldaten und über den Mangel an Uebung Klage geführt, und dann bemerft : „ Unſere ungeübten Soldaten ertragen iwer die Strapazen des Kriege , die eine Manöver8 allerdings auégezeichnet , denn

meinverſtändlide Unterweilung über das Verhalten im Dienſt und außerhalb derſelben zu erreichen .

Das Buch iſt vor allem kurz und bündig . Auf wenigen Druct: ſeiten werden alle Gegenſtände abgebandelt , die für den Sol : daten ſowohl während ſeiner Dienſtzeit als auch nad Ableiſtung

derſelben , beziehungsweiſe während des Beurlaubtenſtandes wiſſens:

wir haben faſt keine ernſtlichen Erkrankungen , nur ein paar

werth ſind. Die Form , in welcher dies geſdiebt, iſt ungemein klar

Mann von einzelnen Abteilungen ſind in das Lazareth geldit; aber laßt ſie in das Feld tommen mit den täglichen und nädyt:

und beſtimmt , Adee iſt auf die Hauptiade zuſammengebrängt,

die feldmäßige Bepadung und den Schlaf auf bloßer Erde.

die Säße beſtehen oft nur aus wenigen Worten , und darum wirkt 018 Leſen redt eindringlid.*) Wenn wir etwas näher auf den Inhalt eingeben, ſo finden wir, daß zuerſt die militäriſden Grundpfeiler , die moraliſchen

Die Soloaten müſſen trocken liegen , warm und zweckmäßig be : kleidet und leidt belaſtet ſein . Damit das geſchäbe, müßte

Eigenſduften des Soldaten, beſprochen werden. Nach einigen Erläuterungen über das Heer und die Fahne werden Treue,

unſere ganze Ausrüſtung und Bekleidung radical verändert

Gehorſam , Manngzucht, Muth . Ausdaurr, gute Führung , Kameraojdiaft und militäriſcher Geiſt beſprodjen . Dann folgen

lidhen Aufreibungen, der geiſtigen und körperlichen Spannung, und wir werden die Lazarethe gefüllt ſehen . Sie ertragen nicht

Es iſt das eine der Lebensfragen der Armee , eine ihrer erſten und größten Aufgaben . “ Ein anderer Offizier ſpricht in ,, Aftenpoſten “ von dem Mariche am 25. , der allerdinge , zumal bei dem Regen , ſehr bejdwerlid ) war. „Nach und nach blieb Einer und der Andere zurüc, und idyließlid gerieth das Hardanger - Bataillon ſo gut

----

werden .

Erläuterungen über Verkehr im Dienſt , Dienſtweg, Verhalten

außer Dienſt und im Garniſondienſt . Nun geht der Verfaſſer zu den zu erlernenden Fertigkeiten des Infanteriſten über und

Tage , bemerkt derſelbe Offizier, batte man beim Kampf um

zeigt, was der Sdüße im Einzelnen ſich anzueignen hat ( Ge lände -Benußung, Entfernungsſchäßen, Treffſicherheit, Haltepunkt, ridtige Bewegung in der Stütenlinie). Dann kommen An : weiſungen über Marſds, Verpflegung im Felde und das Gefecht; leşteres wird am eingehendſten abgebandelt und mit Redt, das hierbei mitgetheilte Beiſpiel, wie ſich heute unter gewöhnlichen Verhältniſſen das Gefedyt abzuſpielen pflegt, iſt beſonders ge lungen durchgeführt und gewährt viel Anſchaulidyes. Den Sdluß der kleinen Sdrift bilden die Hauptpunkte der Wehr-Ordnung, ſowie Verhaltungs-Maßregeln im Beur:

den Brüden : Uebergang Gelegenheit , die Vortheile des raud):

laubtenſtand .

ſdhwaden Pulvers gegen das ſchwarze Pulver zu beobachten .“

Der „ kleine Soldaten - ftatedismus “ eignet ſich nicht allein für den Infanteriſten unter der Fahne, ſondern ganz beſonders

Spanien. [R.] Madrid , 10. September. [ Die großen Herbſt: übungen der Truppen . ] Wie „ Diario Oficial" meldet,

auch für den Reſervemann.

werden die großen Herbſtübungen der Truppen in der zweiten Hälfte des Monats October ſtattfinden und zwar an den Grenzen

an der es audi wohl nicht fehlen wird.

.

wie in Auflöſungs-Zuſtand; es gab mehr als 100 Nad)zügler. Ein trauriger Anblick, ſie vorbeiziehen zu ſehen und zu denken , daß denen , welche nicht mehr aushalten können , des Landes Vertheidigung anvertraut werden ſoll. Man hatte einen ſchlagen :

den Beweis , daß die Uebungszeit nicht lang genug iſt, um Infanteriſten für den Marſd) zu bilden .

An dem Tage kam

es nid )t zum Rampf (wie vorgenommen war) . ... Am folgenden

!

der Provinzen Lerida und Huesca.

Er iſt in einer hödiſt gedigten

Weiſe zuſammengeſtellt und fann als einer der beſten Rathgeber für den gemeinen Mann bezeichnet werden , den es überhaupt

giebt . Sein geringer Preis ermöglicht die weiteſte Verbreitung,

Die ganze Dauer der

Uebungen, an welchen die 5. und 8. Diviſion in ihrer gegen wärtigen Zuſammenſetzung theilnehmen ſollen , wird 15 Tage aus : betragen ; beide Diviſionen werden 4 oder 5 Tage ídließlid ) eince Rubetage gegen eianander auftreten . Die Infanterie wird die Stärfe ihrer Bataillone durch

Neue Militär - Bibliographie.

-

Einberufung der fehlenden Mannſdaften auf 15 Tage auf 500 Mann bringen . Dem Leiter der Uchungen wirb ferner eine Brücken - Equipage mit 2 Telegraphen -Abtheilungen zur Ver fügung ſtehen , die General-Capitäns von Catalonien und Ara: gonien werden außer der Neiterei der 5. und 8. Diviſion jeder über eine Escadron für den Begleitung8- und Meldedienſt ver: fügen. Während der Dauer der Manöver werden die Offiziere

Klos , H. , das Militärschulwesen in Russland. Seine Entwickelg.

u . gegenwärt. Organisation . gr. 8.

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Zeidingn. d. Feldmarſchalls. ( XIV , 345 S.) Pizzighelli, Maj. G., Handbuch der Photographie f. Amateure u. Touristen. 3. Bd. 2. Aufl. gr. 8. Halle a/S., W. Knapp. 8 M.

für den Tag folgende Zulagen erbalten : die Generale 20 Frce .,

*

die Stabsoffiziere 12 1/2 Fros. , die Hauptleute 7 1/2 Fre8., die Premier: und Second Lieutenante 5 Free .. Die Truppen be: kommen die Feldlöhnung .

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305. Sottens. 377. Stang .

461. Chateau

*) Manche Ausiprüche des Katechismus überraſchen durch den

kurzenAusdruck destreffenden Inhalts, wiez. B. folgende:

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Hülføbuch für die Erziehung und Heranbildung des Fuß- Sol daten . Dieſen Zweck ſucht der ungenannte Verfaſſer durd ge

Der Feind will nichts als Dich muthloš machen. Madhe ihn muthlos und Du haſt den Sieg .

Der Schüße iſt nur dann muthig, wenn er faltblütig bleibt. Wer am längiten aushält, trägt zuleßt immer den Sieg davon .

Stein Infanteriſt iſt etwas werth heutzutage, wenn er nicht ein guter Schübe iſt.

Die Truppe iſt wie eine Familie. Alle Angehörigen derſelben ſind die Familien -Mitglieder.

Der Vorgeſepte iſt Dein Lehrer und Führer. Er iſt aber auch Dein beſter Freund und Berather .

Vor einem pflichttreuen energiſchen Soldaten weichen Alle zurück. Nur dasjenige Volf iſt groß und ſtark, das richtigen militäriſchen Geiſt beſikt und hochhält. "

584

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III

Allgemeine Militäröritung. Siebenundredzigfter Jahrgang. No. 74.

1892.

Darmitadt, 15. September.

Die Allg. Milit.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Montags

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

und Donnerſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen . Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Vierteljahre 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Hurjäre. Aus der Jugendzeit des Prinzen Eugen von Savoyen , von Fr. v. d. Wengen . (Schluß .) .

Ueber Kaliber - Verringerung der

Handfeuerwaffen .

Berichiedenes. General der Infanterie v. Spruner †.

Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. [ Die beabſichtigten Veränderungen des Militär-Penſionsgeſebes. - Bevorſtehende Uebung im Traciren von Kriegsbahnen . - Preisſchießen der Unteroffiziere der Fuß-Artillerie-Regimenter.] "Quremburg. [50jährige Jubiläums feier der Errichtung der Wehrmacht.) Aritif. Grnſtes und Heiteres aus dem Kriegsjahr 1870/71, von Th. Bracht. Feuilleton . Die Türkiſchen Truppen in Aſien . (Schluß.) Zur Bejpre ch ung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen.

Aus der Jugendzeit des Prinzen Sugen von Savoyen .

anderweitig verliehen worden war.

Der Prinz folgte daher

der gegen die Türken fämpfenden Armee zunächſt als Volontar, bis ihm der Kaiſer am 14. December 1683 das durch den

Mitgetheilt von Fr. von der Wengen. (Schluß .)

Als der König Conti's heimliche Abreiſe erfuhr, ge: rieth er in den heftigſten Zorn, befahl die Abiperrung des Rheinſtroms und entiendete 8 Couriere in verſchiedenen

Richtungen , welche dem Prinzen Conti den Befehl zur jo: fortigen Rückehr überbringen ſollten . Indeſjen entkamen die beiden Flüchtlinge glücklich über den Rhein, und erſt in Frankfurt am Main ereilte ſie einer der Königlichen Couriere .

Conti war nicht wenig beſtürzt, als er jenen Befehl des Königs erhielt , und beſchloß, nach Frankreich zurückzukehren . Eugen zauderte dagegen nicht, die Reiſe nach Deſterreich fortzuſetzen . Bei ſeiner Mittelloſigkeit lieh ihm Conti eine Summe Geldes, die aber nicht bedeutend war, da er jelbſt keine jonderlich große Baarſchaft bei ſich hatte, jo daß er

Eugen überdies noch einen Ring im Werthe von 1000 Gulden gab . Glüdlich erreichte der letztere das Raiſerliche Hoflager

in Paſjau, wo er durch ſeinen Vetter, ben ſchon oben er: wähnten Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden , dem Raijer Leopold vorgeſtellt wurde. Obwohl diejer eine große Abneigung gegen alles Franzöſiſche hatte, jo nahm er doch den jungen Prinzen in jeine Dienſte auf. Der

Tod des Oberſten Grafen Ruefitein erledigte Dragoner :Re: giment verlieh. Es beſteht heute noch als das R. und R. 13. Dragoner-Regiment, welches für immerwährende Zeiten

den Namen ſeines glorreichen Inhabers zu führen hat . Obwohl Prinz Eugen bereits gegen Ende 1685 Ger neral - Wachtmeiſter wurde, befand er ſich doch immer noch Seine noch in Brüſſel meilende Mutter

in Geldnöthen .

Olympia war daher fortgeießt auf die Sicherung ſeiner Zukunft auch in pecuniärer Beziehung bedacht. Sie wünſchte zu dieſem Zweck ſeinen Eintritt in Spaniſche Dienſte, da es dort ungleich höher dotirte Würden gab als in Deſterreich. Anfänglich wollte ſie, daß Eugen General der Cavallerie in den Spaniſchen Niederlanden werden ſollte, um alsdann das

dortige General-Gouvernement zu erhalten. Später wurde auch ſein Eintritt in den Johanniter -Orden erwogen, damit

er das Großpriorat von Caſtilien bekommen jollte. Für die Verheirathung des Prinzen hatte Olympia 2 reiche Spa

niche Erbinnen in das Auge gefaßt : die einzige Tochter des Vice-Königs von Neapel, Marquis del Carpio , oder die Tochter des Connetabie von Caſtilien, Grafen v . Velasco. Im Januar 1686 reiſte daher Prinz Eugen mit ſeiner Mutter nach Madrid , ohne daß es jedoch zu einer endgültigen

Entſcheidung gekommen wäre. Schon im Mai war Eugen

Wunſch des Teşteren , daß Regiment ſeines Bruders zu er:

wieder in Wien und ging von dort zur Armee nach Ungarn .

halten , ging zwar nicht in Erfüllung, da daſſelbe bereits

So kam der Herbſt 1686 heran , ohne daß die Frage der

1

586

Ueberſiedelung des Prinzen nach Spanien entſchieden gewejen wäre. Olympia , welche in Madrid zurückgeblieben war, verlangte ihn für den Winter wieder nach der Spaniichen Hauptſtadt . Allein erfolgte dieſem Rufe nicht , ſondern ichickte nur ſeinen Cavalier Birago di Noccevione dahin . Auch brachte die Mutter abermals eine Heirath mit einer reichen Spaniſchen Dame in Vorídlag . Der Prinz lehnte zwar nicht gänzlich ab , glaubte aber , die Enticheidung über

dieſe Frage in die Hände des regierenden Herzogs von Sa voyen legen zu jollen. Bei dem Prinzen überwog damals in dieſer Beziehung noch das dynaſtiſche Intereſſe, indem er meinte, eine ſolche reiche Heirath lei eine willkommene Ge:

So blieb Prinz Eugen Deſterreich erhalten . Im Ja nuar 1688 erhielt er ſeine Ernennung zum Feldmarichalls Lieutenant, und ichon 1690 wurde er zum General der Ca vallerie befördert. Auch ſeine Vermögens - Berhältniſſe fingen

an ſich zu beſjern, da ihn 1688 der Herzog von Savoyen zum Abte der Klöſter S. Michele delle Chiuia und Cajanova

ernannte. Es dauerte zwar lange, bis der Papſt ſeine Eins willigung dazu ertheilte , aber endlich erfolgte ſie doch , be ſonders auf die Firiprache des Saiſers Leopold. Während Eugen's Laufbahn nach trüben Erfahrungen

und harten Entbehrungen aufwärts führte , waltete über

legenheit, um einen Zweig des Hauſes Savoyen in Spanien

ſeinen Geichwiſtern fein glücklicher Stern. Das vierte Kind ſeiner Eltern, Emanuel, war , wie ichon oben ange:

Fuß faſſen zu laſſen. Immer noch war die Frage eine unentſchiedene, ob Prinz

deutet, bereits 1676 im Alter von 14 Jahren geſtorben. Der älteſte Bruder , Ludwig Thomas Graf Soiſſons ,

Eugen den Oeſterreichiſchen Dienſt verlaſſen würde oder nicht. Am 1. Januar 1688 erhielt er, dank den Bemühungen ſeiner Mutter, einen Gnadenbeweis des Königs von Spanier, in: dem ihm derſelbe das goldene Blie verlieh . Aber plötzlich fah Olympia alle ihre Pläne zerſtört durch den Tod der Rönigin von Spanien , mit deren Wohlwollen ſie das Ziel ihrer Wüniche zu erreichen gehofft hatte. Man hat behauptet,

1658 geboren , zeigte ichon frühzeitig eine große militäriiche Begabung, und es ichien ſich ihm eine glänzende Laurbahn erſchließen zul jolien. Aber eine Heirath aus Neigung jollte alle dieje Hoffnungen zu nichte machen. Seine Vermählung mit einer Hofdame der Herzogin von Orleans, der ichönen Urania de la Cropte - Beauvais , deren Vater Stau: meiſter des Prinzen von Condé war , zog ihm den Zorn

die Königin ſei von Olympia im Bunde mit dem Deſter:

ſeiner Großmutter , der Herzogin von Carignan , und der

reichiſchen Botſchafter , dem Grafen Mansfeld , vergiftet worden , was aber ganz unglaublich ericheint , da jie jo

entzog ihm jede Unterſtützung und enterbte ihn.

weſentlich auf deren Hülje baute und überdies mit dem leß teren nicht auf gutem Fuße ſtand. Olympia verlieſ darauf

befannten Markgräfin von

Baden 311.

Die Großmutter

Dies war

aber den beiden teuflichen Weibern noch nicht genug.

Da

die Spaniſche Hauptſtadt und fehrte nach den Niederlanden

es nicht ausgeichloſſen war , daß Thomas Ludwig der Nachfolger des damals n10d, uverheiratheten Herzogs Bic :

zurück, wo ſie bis zu ihrem am 10. October 1708 erfolgten

tor Amadeus II. auf dem

Tode lebte.

fonnte, jo mußten ſie den taubituminen Oheim des erſteren ,

Die Türkiſchen Truppen in Aſien . (Schluß.)

Der Muſchir, unter deſſen Begleitung ſih zahlreid )e Türkiſche Militär-Aerzte befanden, ließ die für tauglid , befundenen Kurden zu Compagnien, Bataillonen und Regimentern zuſammenſtellen , wobei , um Händel und Eiferſüchteleien unter den Bege zu ver

meiden , nach Möglid)feit darauf geadytet wurde , daß die Hörigen eines Begs eine Truppe für ſid, allein oder doch hödiſtens mit den Leuten eines benadbarten kleineren Begs zuſammen bildeten , in welchem Falle dann der mächtigere Beg zum Oberſt, der andere zum Hauptmann ernannt wurde. Dann gab er den neuernannten Paídas , Oberſten u . 1. w. eine Maße ſchöner Verwaltungs-Maßregeln mit auf den Weg , verpflichtete ſie mit

Savoyiſchen Thron werden

Aufforderung des Mujbir, ſid) mit ihren Leuten an beſtimmten Orten deshalb einzufinden , wären die maßlos ſtolzen Kurden : fürſten gewiß nid ) t gefolgt , wie ii aud mandie Tribus troß allen gütliden Zuredens überbaupt nicht für den Militärdienſt gewonnen werden konnten , ſondern, um ſich demſelben zu ents ziehen, lieber macts Nußland oder Perſien überſiedelten. Bis ſpät in den October hinein traf id ) den Muſdir nod wieder : holt in divjem Gebiete meiner Route , bald war er in Bajokala an der Perſijden Grenze, bald in Melaøgert und Guild weſt lid vom Van See.

Allein in dieſem Tbeile Kurdiſtans dürfte

er unter der zwiſden 20 –60 Jahre alten (id babe vielfach ganz weißbaarige Kurdenreiter gejeben ) Kurdiſden Bevölferung 50 - 60000 Soldaten ausgehoben baben ; der dichter bevölkerte

ſüdlide Theil bis nach Diabekir hin dürfte ihm wohl reidhlich

ihren Soldaten, fleißig Uebungen, Märſche u. ſ. w . vorzunehmen

90—100 000 Soldaten geliefert haben, ſo daß die Türkei mit

und ſo oft als möglich Rapport an den Muſdit oder ihren

der Verwirklidung dieſer ydee ihren Truppenbeſtand in Aſien

zugehörigen Wali abzuſtatten , und übertrug ihnen vor allen

nominell um etwa 150 000 Mann vermehrt baben dürfte.

Dingen aud die Sorge für Aufrechterhaltung von Ruhe und

Und der thatſädliche Nußen dieſer regierungsſeitig er:

Ordnung in ihrem Gebiet. Die auf dieje Weiſe aus An

folgenden Bewaffnung räuberiſter Horden ?

führern räuberijder Banden in wichtige Regierungs - Organe und bei etwaigen unangenehmen Vorfällen für die Walis ſebr er: wünſchte Sündenbocke umgewandelten Kurdenfürſten wurden dann mit , Soldaten " buldvoll wieder zu ihren Wohnſipen

Kriegstüdytigkeit liegen ja bisher Erfahrungen nicht vor, jeden :

Hinſichtlich ihrer

falls wäre es ganz faljdy, aus dem Ausſehen und nach den Fäbigkeiten des einen in Conſtantinopel garniſonirenden Elites

Kurden - Regimente, deſſen fübn ausſchauende Mannſchaft mit

entlaſſen .

den feurig blitenden Augen die Türfen den Europäern ſtets

Mit der Formirung dieſer reitenden Kurden - Regimenter iden ſeit Monaten beſchäftigt, war der Muſdir bisher lediglich im nördlichen Kurdiſtan von Beg zu Beg , von Stamm zu

mit beſonderem Stolze vorzufübren pflegen , irgend welche weiter

Stamm gezogen, denn nur der perſönlichen Anweſenheit und

gehenden Sølüſſe auf die Aſiatiſden Horden zu ziehen. Denn dwerlid) werden wohl lettere regulären Europäiſden Truppen gegenüber irgendwie Stand halten , dagegen dürften ſie ſich

Ueberredungskunſt des Muſdire war es überhaupt zu danken , wenn die Bege für den ganzen Plan gewonnen wurden und

wahrſcheinlid ſehr für den Guerrillafrieg eignen , und ich bin

aud) thatjädylid) für ſeine Durchführung eintraten . Einer bloßen

Soreden nicht nur von Feindes , ſondern vielleicht nod viel

ſicher, daß fie als Marodeure und Freibärler ſehr bald der

787

den Prinzen Philibert von Carignan, dahin zu ver: mögen , daß er ſich, damals 53 Jahre alt , mit einer Prin: zeijin von Eſte vermählte. Ludwig XIV . , welcher ohnehin dem Grafen Ludwig Thomas gewogen war, wurde hier: durch in hobem Grade empört , da er den Prinzen Phili : bert , wenn derſelbe jich verheirathen wollte, aus politiſchen *

Gründen eine Franzöſiſche Prinzeijin zugedacht hatte. Die alte Prinzeijin von Carignan wurde daher vom Hofe ver :

wielen , die Marfgräfin von Baden dagegen nach Nennes verbannt, von wo ſie jedoch auf inſtändiges Bitten des Grafen Ludwig Thomas 1685 nach Paris zurückkehren durfte. Eine Ausjöhnung der beiden Fürſtinnen mit dem Grafen von Soiſſons fand jedoch nicht ſtatt, und ebenio

kirchliche Pfründen.

Auf jein wiederholtes Bitten durfte er

ſich zur militäriſchen Laufbahn vorbereiten . Indeſſen führte er ein vehr ausichweifen des Leben und hatte zahlreiche Liebes

händel. Als er in England einen Schwediſchen Edelmann im Zweifampf tödtete, wurde er von den dortigen Gerichten dazu verurtheilt, ein glühendes Eiſen in der Hand zu tragen. Der König von England begnadigte ihn jedoch 311 einem Strafaufichub von 99 Jahren . Indeſſen hatte er ſich nicht nur am Franzöfiſchen Hofe unmöglich gemacht, ſondern es follten ihm auch wegen jenes Duells die kirchlichen Pfründen entzogen werden . Der Papſt ertheilte ihm jedoch ſchließlich Dispens gegen die Buge, mehrere Jahre auf eigene Koſten gegen die Türfen zu fämpfen . Er nahm daher in Vene

wenig fonnte Olympia mit der Heiraih ihres Sohnes ſich

tianiſchen Dienſten an Morojini's Feldzuge gegen Coron

befreunden.

Theil und wurde dabei verwundet.

Als aber 1690 dem

alten Prinzen von Ca:

Später nach Paris

rignan ein Sohn geboren wurde und auch der mittlerweile verheirathete regierende Herzog von Savoyen einen männs

zurückgefehrt, ſtarb er daſelbit 1695 (oder 1693 ?) an den

lichen Erben erhalten hatte, ſchwand bei Lildwig XIV. das

Eugen's Bruder Ludwig Julius, 1660 geboren und gleichfalls Chevalier von Savoyen genannt, ſtarb, wie

Intereſſe für den Grafen Ludwig Thomas.

Als der

letztere, welcher in der Franzöſiſchen Armee die Charge eines

maréchal de camp bekleidete , unter dieſen Ilmſtänden die

Pocken .

ſchon oben erwähnt, als Oberſt eines Deſterreichiſchen Dra goner -Negiments in Ungarn 1683.

Gunſt des Königs ichwinden jah , entichloß er jich, in andere

Die beiden Schweſtern des Prinzen : Maria Johanna

Kriegsdienſte zu gehen. Nach langem Umherirren fand er, dank der Befürwortung durch jeinen Bruder Eugen , in Deſterreich Aufnahme und wurde Feldzeugmeiſter . Bei der

( geboren 1665) und Puije Philiberta ( geboren 1667) ,

Belagerung von Landau 1702 aber durch eine Bombe ichmer verwundet, ſtarb er einige Tage i påter .

Eugen’s zweiter Bruder Philipp , 1659 geboren und Chevalier von Savoyen genannt, war eigentlich für den geiſt lichen Stand beſtimmt und bejaß auch bis au ſein Lebensende mehr von Freundesland werden würden . Mangelt es auch nach dieſer Nidtung bin nod; an allen Daten , jo babe id da: für auf der anderen Seite bereits genügende Proben des civili ſatoriſchen Einfluſſes, den dieſe Militariſirung auf die Kurden ausgeübt hat, gejeben, um niot das Slimmſte für das ganze Land und ſeine Bevölkerung , vor allen Dingen die driſtlide,

von der Durchführung des gewagten Erperiments befürdten zu müſſen. Denn wenn bisher die Kurden in kleineren und größeren Truppo die Dörfer überfielen

erfreuten ſich feines guten Nufes und wurden gleichjaus durch Ludwig XIV. aus Frankreich vertrieben . Die erſtere ſtarb 1705 , die andere 1722 .

Prinz Eugen aber machte ſeine Laufbahn als Feldherr und erntete invergängliche Lorberen. Das einſtige kleine, ſchmutzige Bübchen ſchwang mehr wie einmal ſein glorreiches Schwert über dem Lilienbanner des ſtolzen Bourbonenthums

madt. Wenn die arbeitsſdeuen Nomaden früher zur Erlangung alles deſſen, was ihnen der Betrieb der Viehzucht nicht gewährte , widerredilid) und ungeſeblich in ihren Kurdiſchen National Coſtümen in die driſtliden Dörfer drangen , ſich dort nad) Belieben gütlid thaten und fortſleppten , was ihnen von dem Eigentbum der Bauern gefiel, jo balten ſie e nunmehr im Intereſſe der Sicherheit und Aufrechterhaltung der Dronung

für dringend geboten, unter Anführung ihrer Bege in größeren

und auf's äußerſte

und kleineren Patrouillen als Türkiſche Soldaten uniformirt

brandſdyapten , ſo war das durchaus ungeſeßlich , und der Bauer hatte ein Recht, ſich darüber zu beklagen und Schadenerſaß und Abhülfe zu verlangen . Und wenn dann aud der Wali alle

iſt klar, daß ſie nunmehr die Bauern auf Grund des Geſeßes

ihr Gebiet zu durdyſtreifen und nach dem Rechten zu ſehen . Es zu dem früher von ihnen widerrechtlich Verlangten zwingen

derartigen , bei ihm einlaufenden Beſchwerden und Entſchädigungs

können. Und ſo kann man denn jeßt Tag für Tag uniformirte

Anſprüde oder Anträge auf Beſtrafung der allgemein ſehr gut bekannten , mit ihm ſelbſt in den meiſten Fällen ſehr befreundeten

Kurdenbaufen mit ihren Bege an der Spißc jeben , die von

Räuber- Bege principiell igitorirte, ſo fonnte gelegentlid ein

ſolcher Sdımerzensſchrei des gemißhandelten (duploſen Volkes

den Bauern auf's ſchönſte verpflegen laſſen und noch mehr als bisher die Arbeit als etwas Unnöthiges und ihrer als der

durch Vermittlung der Europäiſden Conſuln bis nad; Conſtan

eigentliden Herren in Kurdiſtan nicht Würdige flieben.

tinopel zu den Botſdaftern gelangen und Veranlaſſung zu Inter

noch weniger al8 früher ſdeuen ſich die jeßt , civilifirt gewordenen " Kurden davor , die Geſeße zu verleßen , indem ſie ſchöne

ventionen und Unterſuchungen geben , die der Pforte ebenſo un angenehm und unerwünſcht waren wie den Kurden- Bege. Das iſt jeßt anders geworden : dieſen unbequemen Even

einem Dorf zum anderen ziehen, ſich überall einige Tage von Und0

Pferde, bübide Sättel , Waffen u. 1. w. ohne Einwilligung

tualitäten iſt die Regierung nicht mehr ausgeſetzt, weil das

ihrer Beſißer mitgeben heißen . Webe aber dem Bauern , der Herberge und Verpflegung den „ Kaiſerlich Türkiſchen“ Soldaten

gegen die Geſețe verſtoßende Treiben der Kurden beſeitigt worden

verweigern wollte, er würde als gefährlicher Verächter des Ges

iſt.

repes (dwerer Strafe ausgeſeßt ſein ! Zu welchen Conſequenzen dieſe entſeblichen Zuſtände führen werden, was die wie eine Citrone ausgepreßte Armeniſche Bevölkerung in ihrer Ver zweiflung iqließlich noch thun wird , iſt um ſo weniger abzu ſehen, als die Türkei, eine allgemeine Entvölferung des Land: völkerung des Landes fürchtend, den Armeniern nicht geſtattet, nad) Rußland augzuwandern .

Dafür erfolgt die Ausſaugung der Bauern , vornehmlich

der Armeniſchen , von nun an nur noch unter dem Schuße des Geſetzes und deshalb auch mit mehr Nube , ſyſtematiſcher und

vollſtändiger.

Die Kurden haben ſich nämlich ſofort den Para

grapben des Türkiſchen Geſetzbuc) , welder beſagt, daß durch ziebende Truppen von den Bauern unentgeltlidzu beberbergen

und zu verpflegen ſind, in ausgedehnteſtem Maße zu Nuße ge

588

ihrer Zujanterie- Bewaffnung der anderer Staaten weit voraus zu ſein ; man pergegenwärtige ich nur die Rajanz einer Flugbahn , die von einer vielleicht mehr als 700 Meter be:

und ließ Ludwig XIV. in bitterer Weije empfinden , was

er an dem einſt verachteten Prinzen Eugen verloren , als er ihm die Aufnahme in die Franzöſijche Arinee verweigerte.

tragenden Aniangsgeichwindigkeit bedingt iſt und die Ueber: legenheit im Feuergefecht eines mit 250 Patronen ausge rüſteten Infanteriſten z . B. gegenüber dem Träger von 112 Lebel - Patronen . Frankreich fann jelbſt einem Gegner wie Italien gegenüber unmöglich ſein jetzt gänzlich veraltetes .

Ueber Kaliber : Verringerungen der

Handfeuerwaffen .

Lebel Gewehr aufredit erhalten ; ja , es ſind dort jchon Vor

[F.] Jede Weiterentwickelung der Handfeuerwaffen be

ſchläge gemacht worden , welche auf Annahme der Deutſchen

ruht im Weſentlichen auf einer Verbeſſerung ihrer balliſtichen

Mehrlade- Vorrichtung hinzielten , was ſich jedoch in Anbe tracht der bedeutenden Umänderungskoſten, ſowie im Hinblick

Leiſtung, welche hauptſächlich von der Verringerung des

auf die neueſten Erfindungen faum mehr verlohnen dürfte.

Kalibers , d. 6. von der durch Verringerung des Kalibers ermöglichten Erreichung einer günſtigeren Queridhnitts : Be : laſtung und eines größeren Ladungs- Quotienten, abhängig iſt. .

Auch in Deutſchland haben ſich in der Preſie ichon

mehrfach Stimmen dahin verlauten laſſen , das wir uns nicht überflügeln und mit dem Gedanken einer Neubemaſining

Kaliber Verringerungen haben jeit der Grfindung des

Pulvers als Treibmittel ſtattgefunden, und wenn ſie für das Auftreten einer neuen Entwicklungsſtufe ausnahmsmcije ein:

bald wieder vertraut machen dürften .

Deutſchland beitt zur Zeit zwar das beſte Infanterie: Gewehr, und wir haben feine Veranlaſſung dafjelbe abzulegen, bis uns nicht Frankreich mit einer Neuannahme überholt ; dies iſt aber ein Fall , der nicht bloß bald eintreten fann ,

mal nicht erſte Urſache waren , ſo haben ſie doch in zahlloſen Fällen ein Weiterſchreiten der Waffentechnik mittelbar

erſt ermöglicht, jo z. B. bei der Einführung der gezogenen Gewehre, deren Zuglyſteme Langgeidoſje erforderten . Wollte man nämlich das alte Nundfugel -Kaliber beibehalten , jo wäre Geſchoß mit Ladung und folglich auch das Gewehr

für Kriegszwecke zu ichwer geworden ; ichon der ſich ergebende Rückſtoß hätte die Waffe für den zweihändigen Gebrauch unmöglich gemacht. Erſt die Annahme eines kleineren Rao libers geſtattete eine leichtere Geſcho : und Gewehr : Con :

ſtruction und mithin auch die Annahme gezogener Gewehre. Aehnlich verhielt es ſich bei der Einführung der Nepetir: Gewehre , welche die Mitführung großer Munitionsmengen erheijchten ; ja man darf getroſt behaupten, daſ die Nepetir: Syſteme erſt durch Annahme des 8 : Millimeter - Ralibers .

lebenskräftig wurden. Gs ſteht alio feit, daß jede Kaliber- Verringerung einen Zuwachs an balliſtiſcher Leiſtung und Gefechtskraft bedeutet , und durchdrungen von der Wahrheit diejes Sabes , mar man

ichon vor ziemlich langer Zeit zu dem Reſultat gekommen, daß die günſtigſte Geſchoſ3 - Conſtruction etwa der Geſtalt einer Stricknadel gliche.

Techniſche Schwierigkeiten in der Herſtellung des Laufs und der Munition jetzen Uebertreibungen jedoch gar bald

i

jondern ſogar eintreten wird und muß. Es ericheint also gar nicht als voreilig, ſich heute ſchon mit diejer Frage eingehend zu beſchäftigen . Zwei Vortheile ſind es der Sauptſache nach , die wir von einer weiteren Verringerung des Kalibers erwarten, nämlich eine Steigerung der Naſanz und Präciſion , jowie eine Vermehrung der mitzuführenden Munition ; als geringere

Vortheile fommen noch hinzu die Erhöhung der Durchichlags kraft, jowie eine Geſammterleichterung der Waffe. Es mag nun für den erſten Augenblick ungereimt und befremdend klingen , wenn wir im Folgenden an dieie Vor theile die ſcharfe Sonde der Kritik anlegen, jowohl hinſicht : lich ihres Verhältniſſes zu einander als auch hinſichtlich 1

ihres Gefechtswerthes.

Jeder diejer beiden Vortheile iſt ſozuſagen ein Feind des anderen , eine Steigerung der balliſtiſchen Leiſtung iſt bedingt durch eine verhältniſmäßige Vermehrung von Geſchoß und Ladungsgewicht ; die Munition als ſolche wird ichwerer

und die Zahl der mitzuführenden Patronen alſo verringert. Umgekehrt hat jede Erleichterung der Munition eine Ver:

minderung der balliſtiſchen Leiſtung zur Folge.

eine Grenze. Bei den jüngſt abgeſchloſſenen Verſuchen über

Bevor wir jedoch auf die Sache näher eingehen können ,

das kleinſte Kaliber glaubte man als Minimal -Kaliber das

müſſen wir uns erſt darüber flar werden , wie das Gefecht

von 7,5 Millimeter feſtſtellen zu können . Es war nämlich

des Zukunftsfriegs ſich ungefähr geſtalten wird, und von welchen Bedingungen es abhängig iſt.

ſchwierig geworden , Bohrer in der nöthigen Länge und den : noch genügenden Stärke berzuſtellen . Doch der raſtlos

fortſchreitenden Technik gelang es , die Läufe von 2 Seiten zu bohren, wobei die Bohrer- Durchmeſſer wegen der hierdurch ermöglichten geringeren Bohrerlänge weit ſchwächer werden konnte.

So ſoll es Amerikaniſchen Firmen gelungen jein,

Wir erachten es nicht als unjere Aufgabe , erſt den Nachweis führen zu müſſen, daß das Schwergewicht und die

Entſcheidung des ganzen Zukunftskampfs in Schützengefecht beruhen wird ; das gilt ja ſchon für die Gegenwart als ausgemachte, feſtſtehende Thatjache. Daß der Bajonnetſtoß,

auf dieje Art Läufe von 5 Millimeter Kaliber zu conſtruiren , eine Leiſtung, die man geradezu als ein techniſches non plus

die Attafe und andere jolche ſchöne Dinge gegenüber einem

ultra bezeichnen kann , und die eine Umwälzung auf dem

cheitern werden , liegt in der Natur der Sache und io offen

Gebiet der Handfeuerwaffen ſehr wahricheinlich ichon in

da , daß ein Vernünftiger nicht erſt ſchlagender Beweiſe

nächſter Zeit zur Folge haben wird. Zwei Staaten , Italien und Rumänien , haben ſchon

bedarf.

6,5-Millimeter-Gewehre angenommen und rühmen ſich , mit

Gewehr mit noch kleinerem Kaliber viel eher und ſicherer

Das Schützengefecht als Hauptmoment des Schlachten : fampfs wird von den beiden , mit Feuerwaffen ausgerüſteten

589

Fufanterien der Gegner durch Abgabe von Feuer auf ein: ander und hierdurch veranlaßte gegenieitige Schwächung, die bis zur Vernichtung des Andern fortgeießt wird, ausgekämpft. Dieſe Vernichtung des Andern bringt inng die Entſcheidung, den Sieg ; wir können ſie aber nur dann erreichen , wenn

es uns gelingt , an dem entſcheidenden Punkt und im ent ſcheidenden Moment mit überlegenen Streitkräften aufzutreten.

Waffen unter Beibehaltung des Geichongewichts läßt ſich auf zweierlei Art erreichen : 1 ) indem wir die Ladung vergrößern , was jedoch bei der

Eigenart des rauchloſen Pulvers nicht ſo ganz ge fahrlos

iein

dürfte

und deshalb nicht in Betracht

fommen kann ;

Unſer Kampfmittel iſt, wie wir ichon geiehen, das

2) dadurch, daß wir die Bleimenge die jeßigen (Geſchoſſes auf eine Säule von geringerem Durchmeſjer, aber von deſto größerer Länge auswalzen , woraus ſich alsdann eine günſtigere Querichnitis Belaſtung ergäbe. Ein Gewehr , nach dieſen Angaben conſtruirt , würde

Infanterie: Gewehr. Mit demſelben ſteht der Rämpfer ,

unter Beibehaltung der früheren Ausmaße, der Gewichtsver:

Die Ueberlegenheit unierer Kräfte beruht im Weſent:

lichen auf einer Ueberlegenheit unierer Kämpfer und Kampf mittel, jowohl nach Quantität als auch Qualität.

d . i. der Infanteriſt, in innigſtein Zujammenhang, inſofern man nämlich mit einem beſſer ichießenden Gewehr die Ueber: legenheit an Zahl das allgemeinſte Princip des Sieges " ausgleichen , beziehungsweise geminnen fann ; auch der mora liſche Werth des Schützen ſteigt, wenn er von Selbſtbewußt: ſein und Vertrauen auf jeine beijere affe bejeelt iſt. Wir müſjen alio anerfennen , dass der Schlachten: Erfolg

ganz bedeutend von unerer Bewaffuumg abhängig iſt, und daſ inter all ’ den Momenten, aus denen die Factoren des Siegs ſich zuiam menjetzen, das Infanterie-Gewehr zwar nicht die allein aušidlaggebende, jo doch eine ganz hervorragende Nolle jpielt .

Bei dieser alio unbeſtreitbaren Nichtigkeit iſt es daher nur folgerichtig und natürlich , wenn man die weitgehendſten und ſtrengſten Anforderungen an eine Bewaffnung ſtellt als eines von den Prändern des Sieges , für das wir verant: wortlich gemacht werden können. Geniale Führer Tajjen ſich

hältniſſe und Munitionsmenge bedeutend beſſer ichießen . Wie würde ſich wohl ein Einfluß auf den Verlauf des Gefechts geltend machen ? (Schluß folgt.)

y er

d ieden e s.

General der Zufanterie v. Spruner * [ v . R. ) Am 24. Auguſt . 3. ſtarb zu München God betagt

der General der Infanterie z . D. Dr. Spruner von Merß , ein um die geographiſche Wiſſenſchaft hochverdienter, auch als Geldid18forider auchgezeidneter Mann. Carl von Spruner wurde am 15. November 1803 in Stuttgart geboren . Früh verwaiſt tam er zu Verwandten nach

Ingolſtadt und Salzburg und empfing dann ſeine Jugendbil :

eine in Bewaffnungsfragen kurzſichtige Sparſamkeits Politik

dung im Cadetten: Gorpe zu Münden . Hier faßte er ſehr bald eine beſondere Vorliebe für gedistlide und geographiſde Stu : dien , welde in ſeinen Mannegjabren für die Ridung ſeiner fruchtbaren literariſden Thätigkeit nraßgebend wurde. Im Jahr 1825 zum Lieutenant befördert, widmete er ſid) mit Eifer ſeinem Dienſt , fand jedoch dabei nod ) hinreidende

zurüdjühren muß.

Muße, um durd; tiefe Studien in den hierzu gute Gelegenheit

Die Anforderungen , nach denen ein Gewehr hinſichtlich ſeines Werthes beurtheilt wird , entſpringen den mannig: fachſten Geſichtspunkten , verſchieden je nach dein vorausſicht:

bietenden Garniſonsorten Münden , Würzburg und Bamberg umfaſſende Vorarbeiten zu ſeinen ſpäteren Werken zu maden . Er begann ſeine literariſche Thätigkeit mit Beiträgen für die ,, Mittheilungen des hiſtorijden Vereine für Oberfranken " , dann gab er eine Sdrift „,Bayern Gaue, Bamberg 1831 " heraus , welcher 4 Jahre ſpäter eine „ Gaukarte des Herzogthums Oſt

nicht erzwingen und erfaufen , die beſten Truppen fönnen da

oder dort einmal verjagen , aber ichwere Schuld irifft den Staat , der Mijzerfolge oder nutzlos vergoſjenes Blut auf

lichen Charafter des Rampfs, der Verwendung des Gewehrs

unter Berückſichtigung von Anlage und Beſchaffenheit der Schützen 2c .

Für das Schützengefecht iſt vor allem ein Gewehr mit möglichſt rajanter Flugbahn und größter Präciſion nöthig. Die Kajanz, die ihren Ausdruck in der Größe des be ſtrichenen Raums findet, macht die Fehler im Entfernungs idätzen innerhalb gewiſſer Grenzen gegen nicht gedeckte Ziele unſchädlich und zwar uniomehr , je geringer die Streuung

bares Hülf&mittel für die Geldiote Europas und die anderen Erdtbeile bietet und eine allſeitige Anerkennung fand. Faſt

beſonders auf den nahen entſcheidenden

gleichzeitig mit dem Beginn dieſes Werks erſdien ein , hiſtoriſcher

Entfernungen ein ſchnelleres Feuer , weil die Vijirſtellung nicht ſo oft geändert werden muß . Bei der großen Durch ſchlagskraft der modernen Geſchoſſe veranlaßt ſie eine grö

Atlas von Bayern von C. v . Spruner, in 7 Blättern ( Gotha 1838 ) ". Von Seiner Königlichen Hoheit dem das

iſt.

Sie erlaubt

franken “ folgte. Das Spruner'idie Hauptwerk bildet der „ hiſtorijos - geographijde Handatlas in 3 Abtheilungen ( Gotha 1837–52 , Juſtus Perthes) “ , welder auf Grund forgfältiger Einzeljorſdung in vortrefflicher Ausführung ein hödyſt ſchäß

Bere Wirlung nach der Tiefe und vermehrt den Naum , den

ein Viſir beherricht. Je präciſer ein Gewehr ſchießt, deſto mehr Ausſicht hat iowohl der Einzelne wie Abtheilungen zu treffen ; bei Geſchoßgarben iſt nämlich der Raum , in dem

alle Schüſſe vom Ziel aufgefangen werden , alio treffen, bei der Waffe mit der geringſten Streuung am größten. Eine Verbeſſerung der balliſtiſchen Leiſtung unſerer

maligen Kronprinzen Mar von Bayern früh don mit

wiſſen daftliden Arbeiten betraut, wurde Spruner nad deſſen Thronbeſteigung als Hauptmann in den General - Quartier: mciſterſtab verſeķi und konnte nun in Münden ſeine verdienſt: .

lidhe Thätigkeit fortſeßen. 1852 wurde er zum Major, 1855 zum Oberſt -Lieutenant und Flügel:Adjutant, bald darauf zum Oberſt befördert . König Ludwig II . ernannte den General v. Spruner zu ſeinem General- Adjutanten ; auch andere

590 und Verſorgung der Militär- Perſonen des Reidsheeres und der

Auszeidynungen folgten. So erhielt Spruner ſchon im Jahr 1843 von der Univerſität Erlangen die Doctorwürde, und die Königlich Bayeriſdie Akademie wählte ihn 1842 zu ihrem corre: ipondirenden, 1853 zu ihrem wirklichen Mitgliede. von ſeinen ſpäteren fartograpbilden Arbeiten ſind nocy beſonders hervorzuheben : die im Auftrage des Königs Mari :

Kaiſerlichen Marine ergangenen gejeßliden Beſtimmungen ſids berausgeſtellt haben und dieſe Beſtimmungen durch die erfahrungs und zeitgemäß erforderlid gewordenen Ergänzungen zu vervoll :

ſtändigen. Der weſentlidie Inhalt des Geſekee iſt bereits in Nr. 69 der Ang. Milit.: Ztg. v . 0. J. mitgetheilt worden. Das Geict umfaßt in 5 Gruppen Beſtimmungen über Offiziere und

milian II. angefertigte „ hiſtoriſche Karte von Europa, Weſt Aſien und Nord:Afrika ( in 9 Haupt- und 6 Nebenblüttern )“,

ihnen gleichſtehende Militär : Aerzte , über Militär:Perſonen der Unterclaſſen und über die Kaiſerlichen Marine, ferner allge : meine Beſtimmungen und Uebergange : und Sdlußbeſtimmungen .

der ,hiſtorijd) . geographiſche Stulatlas von Deutſchland , 23

Das Ganze zerfädt in 25 Artifel .

Blätter , (Gotha 1856 ) " , der hiſtoriſch - geograpbiſbe Sdul: atlas des Geſammtſtaats Deſterreid), 13 Blätter (Gotha 1860 ) ",

u. A. angeordnet, daß für das Etatsjahr 1893–1894 die nady Maßgabe des Geſece dem Neids : Invalidenfondo zur Laſt fallenden Mebrausgaben aus den Capitalbeſtänden der letteren

der „ Historico - geographical hand -atlas, 26 Blätter (Gotha

die erforderlichen Mittel bis zum Hödſtbetrage von 3 Millionen Mark über die im Neidio haushalts : Etat vorgeſebenen Summen

1861 ) “ und der in Gemeinſhaft mit Th. Men te bearbeitete

große „ biſtorijde Handatlas ( I. Atlas antiquus, II. Mittel alter und neuere Zeit

Gotha , bei Perthco " .

Im lebten Abidhnitt wird

hinaus flüiſig gemadt werden dürfen. Ferner jod dem König:

Von ſeinen his

reid? Bayern alljährlich aus den Mitteln des Reidis : Invaliden :

ſtoriſchen Sdyriften nennen wir nod : „ Leitfaden zur Geidhichte

fonds eine Summe übermittelt werden , die ſia im Verhältniſ der Ropfſtärke des Bayerijden Militär - Contingents zu jener

von Bayern, 2. Auflage ( Bamberg 1853 ) ", die Monographie „ Pfalzgraf Rupert der Cavalier ( München 1854 ) " und „, Wanda

der übrigen Theile des Neidsbeeres bemißt .

Die Gejanımt :

koſten , die dem Neid aus dem Geſcß erwadijen , belaufen ſids

bilder des Bayerijden National - Muſeums (München 1868 ) “.

jährlich auf 31/4 Millionen, im Höhepunkt der Belaſtung (nad)

welde den Tert zu fofeph Albert's Photograpbien bilden .

20 Jabren

Endlid iſt Spruner auch ned Verfaſſer von 2 hiſtoriſchen

Neids: Invalidenfonds zu tragen haben wird. Für das erſte Jahr wird die Erhöhung der Kriegszulage

Shauſpielen : „ Graf Arco's Heldentoo “ und „ der leşte Bruder: kampf im Hauſe Wittelsbach" , welches unter dem Namen Carl

der Mannſchaften, welde von 6 auf 9 Mark eintritt, 1 504 000

Mark erfordern . Die Erböbung der Zulage für Nidtbenuşung des Civilverſorgungoideins von 9 auf 12 Mart monatlid ) er:

Spruner von Mert eridien . Der Verſtorbene beſaß eine Menge von boben in : und

fordert die Summe von 108 000 Mart. Durd; den Fortfall

ausländiſden Orden : er war Ritter des Verdienſtordens der

der einjdränkenden Beſtimmungen, nach welden entlaſſene Illa validen eine geringere Penſion erhalten , wird erforderlid die Summe von 162 000 Mark. Endlid beträgt die Erhöhung der Einfommenøjäße, bis zu welden die im Civildienſt ange:

Bayeriſchen Krone, Großkreuz des Verdienſtordens vom Deiligen Midael. Ehrenfreuz des Ludwigs - Ordens, Ritter des Röniglich Griechiſden Ordene des Erlöſere , Ritter 1. Claſſe des Groß

ſtellten Militärø ibre Penſion fortbeziehen dürfen , im

berzoglic Helſiſdien Ludewigs : Ordens, Inhaber des Raijerlich des Kaiſerlid Deſterreichiſden Franz Joſeph- Ordens , Inhaber des Königlich Preußiſden roshen Adler : Orden8 1. Claſſe und des ſilbernen Verdienſtkreuzes des Herzeglid Sadjen : Erneſti

tragen hat .

:

des Königlid) Bayerijden Heere und der Wiſſenſchaft, wird jederzeit in hohen Ehren gehalten werden .

erſten

Jahr für Oifizicre 167 400 Mark, für Mannidaften 1 300 000 Mart. Dieſe Summen verringern ſid jährlið um ein Be : trädytlides, und es ſind genau aud) die Antheile feſtgeſtellt, welde von den einzelnen Poſten der Reids: Invalidenfonds zu

Deſterreidyiſden Orden der eiſernen Krone 2. Ciajie , Großkreuz

den Haus -Orbene, Großkreuz des Königlich Württembergiſden Friedrid8: Ordens. Bei jeinem Ableben hatte er faſt das 89. Lebensjahr erreicht. Das Andenken an den ſebr verdienten General , eine Zierde

jährlid) auf bödſtene 3 Millionen Mart , die der

Nach einer Verfügung des Cheis des großen Generalſtabs

ſold in der Zeit vom 3. bis 13. October zwiſden Ebeleben und Mühlhauſen in Thüringen eine militäriſche Uebung im 1

Traciren von Kriegobahnen durds ein Commando des Eiſenbahn Regimente Nr. 2 ſtattfinden. Das Commando wird voraus fidtlid in der Stärke von 2 Stabsoffizieren , 5 Hauptleuten . 14 Lieutenants , 59 Mann , 9 Pferden in Mühlhauſen und Ammern, möglicherweiſe auch in Großgrabe und Bollſtedt ein: quartiert werden . Unlängſt hat bei den fämmtlichen 12 Fug:Artillerie -Re: gimentern und den beiden Fuß - Artillerie: Bataillonen im Deut

ichen Reid ein Preisidießen der Unteroffiziere , Sergeanten und Feldwebel mit dem Gewehr 91 ſtattgefunden. Von einer

Nachrichte n . Deutſches Reich. *** Berlin , 12. September. Die beabſichtigten Veränderungen de $ Militär - Penſion 8gerepe 8. Bevorſtehende Uebung im Traciren von Krieg & bahnen .

Preisſdie Ben

der

unter :

offiziere der Fuß : Artillerie : Regimenter.]

Der

bohen Dame war für den beſten Schüßen ein Preis in Ge ſtalt einer praditvollen goldenen Uhr mit entſprechender Wid mung ausgelegt worden . Dieſer Preis iſt dem Sergeanten Heyſe in Swinemünde, welcher in dem Fuß- Artillerie - Regis ment v. Hin berſin (Pommeride8 Nr. 2 ) 6 Jahre bient , als

dem beſten Schüßen zuerfannt worden , und wird die Uhr in nädyſter Zeit deinſelben überreicht werden .

erſte Gegenſtand, mit dem der Bunde8rath bei der Wieder: aufnahme ſeiner Arbeiten ſich zu beſchäftigen haben wird , dürfte

Luxemburg.

der ihm bereits vorliegende Entwurf eines Gefeßes , betreffend einige Abänderungen und Ergänzungen der Militär - Penſions: geſeße vom 27. Juni 1871 und vom 4. April 1874 , ſowie des Reichsbeamten : Geſeßes vom 31. März 1873 und des Ge : ſebe über den Reiche: Invalidenfonde vom 11. Mai 1877 ſein . Der Entwurf verfolgt den Zweck, Mängel zu beſeitigen , die im

Täum Feier der Erridhtung der Webrma dt.] Geſtern fand eine doppelte Jubelfeier ſtatt, diejenige des 50. Jahres tages der Errichtung der Luremburgijden Wehrmacht als Deut des Bundes: Contingent und diejenige des 25. Jahrestages des Einzug der Luremburgiſchen Jäger in die Hauptſtadt nach dem

Laufe der Jahre bei Anwendung der über die Penſionirung

wenige Stunden vorher erfolgten Abzug der Preußiſchen Garniſon.

* Luremburg , 11. September. [50jährige Jubi : .

B

591 Im Caſernenhof fand ein Feſtuct ſtatt , dem der Staatóminiſter und viele Ehrengäſte beiwohnten. Die damit verbundene Parade über die Ehren : Compagnie von 200 Mann ausgewählie, gut vorgeſculte Burſten, die in der Regel zu tüdtigen Be: amten und Angeſtellten herangebildet werden war der idyönſte Tbeil des ifeſtactes, bei dem Staatsminiſter Dr. Eviden eine Rede in Deujder Sprace bielt, der wir Folgendes ent: nehmen :

kriti k. Ernſtes und Heiteres aus dem Kriegsjahre 1870'71 . Erlebniſſe eines Studenten und Einjährigen des Königlich Sächſiſchen 8 Infanterie. Regiments Nr. 107 ,

liamentlich während der Belagerung von Paris . Im Veionderen für die Jugend unſerer höheren Lehranſtalten erzählt von Theodor Bracht.

„ In meiner Jugend habe it häufig ſagen bören , der

Luremburger ſei immer ein guter Soldat geweſen. Man ſprad damals von den Zeiten vor jenen 50 Jahren, von denen eben

Halle a / S. , Verlag

der Buchhandlung des Waiſenhaules. 8. 239 S. Preis 2 M. 40 Þi.

Damals dienten unſere Conſcribirten

( R.) Wieder ein Nadizügler der Erinnerunge:Sdriften an

in fremden Armeen, unter fremden Offizieren , für die Inter:

den letzten Deutid) Franzöſijden Krieg liegt hier vor uns. Der

eſien Deſterreide, Frankreide, Hollan08, und dod waren ſie

Verfaſſer, welder als Student und Einjähriger 1870 in das

gute Soldaten geweſeri . Es ſind jeħt 50 Jahre her , daß unſer Land ſeine theilweiſe Unabhängigkeit errungen, al8 c8 von Holland definitiv getrennt wurde. Damals zum erſten Male waren die Luremburgijden Milizleute unter der Luremburgijden Fahne

Feld zog, hat das Büdlein geſdrieben, niớt, wie er ſagt , um ſich init ſeinen Erlebniſſen zu brüſten , ſondern um einen be :

zuſammen, und ſie hatten abeilweiſe wenigſtens Vorgeſetzte, die fie in ihrer Mutterſprache anredeten . Doch ſtand zu jener Zeit

werde.

das Curemburgiide Bundes- Cortingent 110d) zur Verfügung des Deutiden Staaten :Bundes . Vor 25 Jabren eiſt wurde das

Erlebniſſe während der Belagerung von Paris , die aber recht mannigfaltig ſind , da er an dieſer von Anfang bis zu Ende

Land als frei und unabhängig erklärt . Von da ab dient unjere Militärmadt nur mehr dem Puremburgijden Lande. Ju dem Londoner Vertrag von 1867 baben die Großmädte bejoblen,

theilnabi .

der Herr Major gerebet.

ideidenen Beitrag dazu zu liefern , daß die große Zeit von 1870 71 in unſerer beranwadjenden Jugend lebendig erhalten

3m Weſentliden dilbert der Verfaſſer nur ſeine eigenen

Nadidem er im Juli 1870 bei dem

Königlich

Sädjijden Infanterie :Negiment Nr. 107 eingetreten war, wurde

er mit Erjak : Truppen im September nady Nancy befördert und

daß unjere Feſtung gejdsleift, in dem Lande fein weiterio éta blissement militairc mehr beſteben und nur ſoviele Truppen

trat von dort den Voimaríď nad Paris an .

in der Hauptſtadt gehalten werden ſollen, a18 zur Siderung der Niube und Ordnung in Lande erfordert wäre. Die Con

und nahm ſowohl an der Sdladt bei Cbampigny (30. No vember ), aló aud am Sturm auf Brie (2. December ) Tbiil .

fcription war bis dabin beibehalten worden .

Später kämpfte er gegen die Franzojen , als ſie am 21. Des cember einen neuen Ausfall aus Paris unternahmen und half den Mont Avron nad deſſen Beſdiebung bejetzen. Naddem er am 3. März zu Fuß nati Paris dinein gewaridert und am 7. Värz 110d) an der großen Parade der Sädſijden und

Dieſe Militär:

Steuer laſtete am ídwerſten auf dem Unbegürerten, den bei der Ziebung das Los traf . Alle Steuern im Lande jollen gleich fein. Aut der Derinſt: jou die Wohlibaren der Neutralität des Großherzogthums empfinden , und darum haben wir vor

Er kam

zuerſt

auf Voipoſten vor dein Fort Nogent, dann nach Chelles

1

12 Jahren, als die Verhältniſſe ſidu befeſtigten , die Geſetze über

Württembergijden Truppen ver Raijer Wilhelm I. auf dem

die Miliz zeitweilig außer Kraft geſett .

Saladifeld von Villiers Theil genommen hatte , trat er mit ſeinem Regiment den Rückmarſat in die Heimath an , wo er

co ſtebe id denn

vor und dazu wünſdie id meinem Lande Glück einer Truppe, die, wenn ſie auch kleiner iſt als die früberen,

heute

nidis Anderem dient als den bödſten Intereſjen des Vater:

landes ; ſie ſteht unter dem Befehle von Oifizieren, die mit

im Juli eintraf. Wir haben die kleine Cdrift mit Vergnügen gelene. Sie iſt bübid gedrieben und bringt mande anziehende Einzeln :

uns aufgewadyſen ſind ; ſie beſteht aus Soldaten , die alle mit Luſt und Liebe ihrem freigewählten, edlen Berufe dienen. Heute

beiten , aud über Land und Leute.

muß alſo der Luremburgiſde Soldat ein doppelt guter Soldat ſein. So ſeht Ihr, liebe Leute, wie die Militärmadyt jo innig

ſdon auf dem Titel angegeben ſteht, ſo wird ſie auch andere Leſer befriedigen.

mit unſerem Staatsleben verwachſen iſt.

Wenngleid ſie in erſter

Linie für Sdüler von höheren Lebranſtalten beſtimmt iſt , wie

Jede Aenderung in

unſeren politiſden Verbältniſſen rief jofort cine Aenderung in

unſerer Militär-Organiſation hervor. Die öffentlide Madit iſt ja der bewaffnete Arm des Geſetze8.

Daber iſt im Laufe der

Zeiten bei uns ſogar Mandes anders geworden. Nur Eins iſt geblieben und ſoll aud in Zukunft bleiben : 68 ſind dies die boben Pflichten des Soldaten gegen die Krone, das Land

und deſſen Vorgeſette ; nur find dieſe Pflidten vielleidyt nodi ernſter und ídwerwiegender geworden. Die Disciplin, von der eben der Herr Major ſprad), fordert Selbſtverleugnung und Aufopferung. Wir finden ſie nur bei dem , der wirklich ſein Land liebt, ihm mit Freuden dient und daber glücklich iſt, wenn er am Poſten , wo er hingeſtellt worden , auf irgendwelde Weiſe fidh nütlid maden kann ."

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Dan gelmaier , k. u. k. Major-Auditor Dr. E. ,

General - Feld

marschall Graf Helmuth v. Moltke als Philosoph. (Sonder-Ab druck aus „ Streffleur's Oesterreichischer militärischer Zeit

schrift 1892 “, Heft 9.) ( Wien, Braumüller.)

Reorganisation, die, der technischen Waffe. (Wien , Ver lagsanstalt Reichswehr.) *

Moch , capitaine d'artillerie G. , notes sur le canon de campagne

de l'avenir. Extrait de la Revue d'artillerie. ( Paris & Nancy, Berger - Leyrault & Cie.)

592

A 11 zeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

URET

Leben, Wirken und Ende weiland Sr. Ercellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſden Generals der Infanterir

Freiberrn Leberecht vom Knopf. Aus dem Nachlaß eines Difiziers

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Dr. Ludwig Siegrift. 8. Elegant brojchirt. Preis 3 Mark. Elegant gebunden 4 Marf. Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritik der Neuen Militäriſchen Blätter jagt hierüber folgendes: Ja, beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden , herzerfriſchenden ,

humorſprudelnden Biographien , wie die , welche der verewigte Major von Plönnies , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen,

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neral Kinopf im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß finnig lächelt. -- Dies Bud kann man wieder und wieder leſen, um ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroit den „ Kinopi" zur Hand : einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen .“

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Allgemeine Militäröritung. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 75.

1892.

Darmitadt, 19. September.

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firte Zujendungen angenommen .

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3 n h a ! :: Ueber Saliber-Verringerung der Handfeuerwaffen. ( Schluß .)

llusiare. Die Grenzen der Franzöſiſchen Wehrmacht. Berichiedenes.

Das ,, Deſinficiren “ von Caſernen 2c. -

Nawrichten. Deutiches Reich . Berlin. (Ausfallen der Kaiſer -Manöver des 14. Armee-Gorps. Beabſichtigte Ausbildung von Offizieren zu Dolmetſchern. Verſuche mit zujammenlegbaren Booten.) Großbritannien. [Ein Urtheil des Admirals Symonds über

Kritit .

die Engliſche Flotte. ] Schweiz. [ Beabſichtigte Befeſtigung des Splügens.) Türfei. [ Schießverſuche mit rauchſchwachem Pulver.] Geſchichte des vannoverichen Jäger-Bataillons Nr. 10, von Sirahmer- Möllenberg und v . Eich wege.

Feuilleton. Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung 1688. Nene Militär- Bibliographie.

-

Ailgemeine Anzeigeri.

nämlich dem reichen Lande das Menſchenmaterial zu fehlen ,

Die Grenzen der Franzöſiſchen

um die Aushebungen für die Kriegsmacht in ähnlichem

Wehrmacht.

Maje wie bisher fortzuſetzen. Nicht nur ſind die Franzoſen

[v.B.] Seit die Franzoſen mit unermüdlichem Eifer, jeltener Thatkraft und bewundernismerther Opferfähigkeit ſich

mit ihrer jetzigen jährlichen Aushebungsziffer bei dem Mari mum dejien angelangt, was das Volk überhaupt an waffen fähigen Mannichaften herzugeben vermag , jondern die Be

an's Werf gemacht haben , ihre durch die Kriege von 1870/71

fait vernichtete Wehrmacht wiederherzuſtellen , ihre – wie ſie -

mit Vorliebe jagen - nouvelle armée 311 errichten , ſind mehr als 2 Jahrzehnte verfloſſen . Während dieſer Zeit haben dort Regierung und Volksvertretung unzählige Geld opfer der Verſtärkung ihrer Heeresmacht gebracht und in geradezu vorbildlicher Weie gewetteifert , um neue Truppen

völkerung iſt nicht einmal mehr im Stande , den Militär Behörden das budgetmäßige Contingent an Recruten 311 liefern . Abgeſehen davon , daſs hier ſeit Jahren ſchon ge wohnheitsmäßig in der Noth Leute in die Armee eingeſtellt

jeiner Einwohner ausgezeichnete Land vielleicht noch nicht

werden , welche ſelbſt den immer mehr heruntergeſetzten An ſprüchen der Militár-Behörden an körperliche Nüſtigfeit nicht mehr genügen, bleibt auch jelbſt dann , wenn man förperlich eigentlich Unfähige für dienſttüchtig erklärt, noch ein Ausfall zu decken , der beiſpielsweiſe im laufenden Jahre nicht weniger als 12000 Mann beträgt. Wie viel ichmächliche Leute be: reits eingeſtellt werden , dafür mag als Beleg der Armee: Befehl des Kriegsminiſters vom letzten Winter iprechen , in welchem den Truppenführern aufgegeben wird , Acht zu haben, daß nicht gar jo viele Fälle von Invalidiſirung im erſten Jahre der Dienſtzeit zu verzeichnen wären , und daß nicht gar jo viele Leute ichwindjüchtig gemacht würden . Frank: reich, welches jo gern behauptet, die Staaten des Dreibundes gingen bei ihren Kriegsrüſtungen über ihre natürlichen Kräfte hinaus, uberichreitet jelbſt das Maß diejer natürlichen Kräfte noch viel bedeutender. Es bringt nicht nur finanzielle Opfer,

an der Grenze jeines Leiſtungsvermögens angelangt iſt, tritt

die ſehr erheblich ſind und auf die Dauer vielleicht über jein

dagegen ein Mangel in anderer Richtung auf.

Vermögen hinausgehen , jondern es erſchöpft auch phyſiſch

aufzuſtellen, neue Waffen zu erfinden , neue Feſtungen zu bauen, jo daß es ihnen in der That gelungen iſt, in den Beſit einer ſtarfen und tüchtigen Wehrkraft zu gelangen. Jedermann muß Frankreich das Zeugniß ausſtellen , daß es für ſeine heiligſte Pflicht erkannt hat , ein neues Kriegsinſtrument zu ichaffen und itets mehr zu ſchärfen , ſo daß es gegenwärtig

über eine io mohlausgerüſtete und ichlagfertige Armee ver fügt, wie es noch nie gehabt hat.

Dieje unlaugbare Thatjache bietet jedoch gegenwärtig

in einer Hinſicht ein weniger glänzendes Bild dar. Während nämlich in

Betreff der finanziellen Anſtrengungen

zur

Hebung jeiner Wehrfraft das bekanntlich durch Wohlítand

Es beginnt

594 ſeine Bevölkerung, und das bietet eine ſehr ſchwer in die Wagichale fallende Gricheinung dar. Zur Erhärtung dieſer Thatjache wollen wir einen Bes weis in Ziffern beibringen . Frankreich beanſprucht bekannt: lich noch heute dieſelbe vorherrſchende Rolle in Europa zu ſpielen , welche es in vergangenen Jahrhunderten

gejpielt hat. Es vergißt aber dabei einmal, daß die Cultur zuſtände in Europa jich ſeit jener Zeit bedeutend ver

was Frankreich will, und zwiſchen dem , was es kann und

wozu es berechtigt iſt, noch weit größer ſein. Man wird dem hier Angeführten wohl beipflichten müſſen , wenn man den thatſächlichen Verhältniſſen und nicht der bloßen Gefühls: Politik Rechnung trägt. Auch in Frankreich ſelbſt ſcheint dieſe neue Geſtaltung der Dinge , die man mohl als la force des choses be:

zeichnen fann , Gegenſtand zum ernſtlichen Nachdenken ge

ichoben , und weiter noch mehr, daß ſich die materiellen Ver hältniſſe geändert haben. Um das Jahr 1700 famen in

geben zu haben .

Europa nur in Betracht 3 große Mädyte: Deutſchland , Eng:

,,Soleil“ einen Vorſchlag entwickelt, welcher nicht direct aus:

land und Frankreich. Deutſchland zählte 19 500 000, Eng: land 9 Millionen und Frankreich 19 Millionen Einwohner.

führbar , aber auch nicht unbedingt unausführbar iſt und

Frankreich ſtellte jomit 39 % der geſammten, bei dem Kampf

hineinzupaſſen ſcheint, doch der Beachtung werth iſt. Herr

um die Hegemonie in Frage kommenden Bevölkerung . Mit dem Schluß der Napoleon ’ichen Kriege waren aus den

de Kerohant ſchlägt nämlich vor, aus dem ,,Europäiſchen Frankreich " und aus dem ,, Afrikaniſchen Frankreich " ein

So hat ganz kürzlich ein Herr H. de Rerohant im

der , ſo wunderlich ſein Geſicht in das 19. Jahrhundert

A

3 „ großen Mächten “ 5 Großmächte geworden : Ruſland,

„Groß-Frankreich “ zu machen und die Afrikaniſche Bevölte

Deſterreich, Preußen, Frankreich , England. Rußland hatte 45 Millionen Einwohner, Deſterreich 30 Millionen , Preußen

rung, ſoweit ſie unter Franzöſiſcher Herrſchaft ſteht

11 Millionen, Frankreich 29 Millionen , England 19 Millionen . Frankreich verfügte ſomit nur noch über etwas weniger als 20 % der Gejammtmacht Europas.

Im Laufe der letzten 7 Jahrzehnte haben ſich nun Ver: änderungen auf der Landkarte Europa's vollzogen , welche

zahlen weit bedeutender als in Frankreich zugenommen , der: art daß Frankreich heute nur noch mit 12 % der Siejammt

bevölkerungszahl in die politiſche Wagſchale fällt , während es für 50 % Anſprüche in den Europäiſchen Arcopag mit: bringt! In 50 Jahren wird , wie man nach menſchlicher Be

-

jeine Nedinung ſtimmt allerdings, ſo weit Zahlen in dieſem Falle beweijen -- , daß dadurch , aber auch dadurch allein, die Deutiche leberlegenheit ausgeglichen werden fönnte. Il

ne reste à la France qu'une chance, une seule, d'éviter la déchéance !“ ſagt Herr de Kerohant. Wir haben hier keinen Anlaß , näher auf den allerdings etwas eigen

------------

das Verhältniſ für Frankreich noch weit ungünſtiger geſtaltet haben. Zu den alten 5 iſt eine neue 6te Großmacht hinzu : gekommen, Italien. Und überal haben die Bevölferungs:

alio

die Eingeborenen von Algier und Tunis – mit zur allge und meinen Wehrpflicht heranzuzichen. Er rechnet aus

thümlichen Vorſchlag einzugehen , aber ichon die Thatſache, daß er in Frankreich gemacht worden iſt, läſt klar erkennen, daß man ſich dort nach Mitteln imſieht, um die heimiiche Wehrtrait, deren Stärke als eine ungenügende erkannt wor den iſt, zu heben .

Wie weit das überhaupt gelingen kann , das iſt eine Frage , mit deren Erörterung wir uns nicht zu befaſſen

rechnung annehmen darf , das Mißverhältniſ zwiſchen dem,

haben .

Rus der Zeit der Pfalzverwüſtung . Neue Folg c.*) auf Helſiſdem Gebiet im Jabre Ereigniſſe Die erſten

erhalten , was beygebende copia beſaget, worbei mündlid , daß beute Frankenthal aud) beſdoſjen worden , wie man dan heute den ganßen Tag die Stücke bier gehört, id glaube aber mehr, daß ſoldies zu Philippoburg alß zu Frankenthal ſeye. So viel

1688 .

man duro gewiſſe Leuthe Nadıricht hat, ſollen geſtern Sambſtags

[E. W.] Im September 1688 waren die Franzoſen in die Gebiete der linken Rhein: Ufers eingefallen. Sic waren vor Mainz, Worms und Oppenheim gerückt und bedrohten

eingezogen ſein , welche alle dorten geweßene Nähen jenſeits Rbeing in Bereithſdafft ſtehen haben , und will vorgegeben

auch idon dag rechte Rhein -Ufer.

werden , e8 babe ein Wormbſiſdier Rath von einem frangöſiſchen Obriſten in Wormbe verſtanden , alſ ob die Franzoſen dieſjeits

Nad einem

Beridit des

Landgräfliden Beamten Dilleniu $ in Rüſſelsheim vom 21. Sep:

tember 1688 begannen die Bewohner der umliegenden Orte bereits ihre Sachen in die Feſtung zu flüchten. Der Beamte bat die vorgeſeşte Behörde in Darmſtadt, ihnen einige Stuben und Kammern, wie Speider : Räume zur Verfügung ſtellen zu dürfen. Die Nadridien von der Berennung und Beſeßung der Städte auf dem linken Ufer tamen, eine nach der anderen,

zur erſchrecten Helſiſden Regierung.

In einem Reſcript der:

300 , beute aber 1200 Mann franßöfiſde Völder in Worms

Nheins gehen, und alles ausplündern wolten, damit kein Feind ſtehen könte, welchem aber, wegen der frantzöſiſden bekanten Heimlidireit, nicht allerdings Glauben beyzumejen , und der liebe Gott widerſtehen wolle."

Die in dieſem Sdriftſtück erwähnte Anlage enthält keine bemerkenswerthen Thatjadien ; ſie iſt von Heydelberg datirt und beklagt bie Invaſion des Landes.

jelben von 22. September wird der Einnahme von Oppenheim gedacht. Am 22. September ſei ein Dragoner-Regiment von

Ludwig vom 25. September 1688 lautet :

800 Mann in Oppenheim eingezogen .** ) Ein Bericht von Zwingenberg vom 23. September 1688 lautet :

„ En. bodyfürſtl. Durchlaudit berichten hiemitt underthänigſt, daß heutte von hier biß Stodſtadt und von dar bey Oppenheim

„ Von einem Bekannten in Heydelberg habe dieſen Abent

dießeite Rheine geweſen, undt umb 10 Uhr bey Erfelden ge: ſeben, daß 5 Neben ſambt 50 Frantojen undt den Fergeren

* ) Vgl. die erſte Folge in Nr. 49–52 der Aug. Milit.-Ztg. v. d. J.

**) Eš iſt hier, wie auch in den weiteren Stücken nach dem alten das Datum 10 Tage ſpäter. Die Franzoſen rechnen nach neuem

Ein Bericht aus Groß- Gerau an den Landgrafen Ernſt

von Oppenheim uf Wormbø zu gefahren, auch nach Verflißung

Stalender gerechnet. Nach dem neuen(Gregorianiſchen ) Kalender iſt

2 Stundt Nachricht erhalten, daß dieſe Neben bereite bey Gernß

Styl, wie die von ihnen ausgehenden Schreiben beweiſen.

heim vorbey geweßen, zu Oppenheim aber ſtehen nod 3 Neben,

595

Es fönnte icheinen , als wenn unſeren heutigen Aus:

führungen eine gewiſſe Gehäiſigkeit gegen Franfreich zu ( Grunde liegt , da wir diejem Lande , das jo gern an der

Spiße der Civiliſation marichirt , einen großen Theil ſeiner

Zukunft abzuiprechen ſuchen . Allein wir fühlen uns völlig frei von einer derartigen Siejinnung, denn nicht blinder Haß ,

ſondern eine ruhige Betrachtung über den Stand der Dinge von jonſt und jeßt läßt uns die mitgetheilten Schlüſje ziehen .

lotte auf 500-600 Schritt zum Stehen , welche Zahl die Richtigfeit obiger Behauptung zu beweijen icheint.

Immerhin bleibt alio die Schujšleiſtung des Gewehrs als bekannter Factor zur Berechnung der Entſcheidungs Diſtanz; lettere wird unter gleichen Verhältniſſen um 10 weiter hinausgeschoben werden , je beſſer das Gewehr ſchießt.

Bei dem Weiterſchreiten der Technik ginge das ſtufenweile weiter, bis wir endlich beim Stricknadel:Gejchoß anlangten, das uns die günſtigite balliſtiſche Leiſtung veripricht , wenn

Wir geben auch zu , daß der Zeitpunkt des Eintritts der von uns angedeuteren Verhältniſſe unter Umſtänden noch jern

nicht mittlerweile ein neuer , bisher unbeachteter Factor in

ſein kann, aber nad ) Brobachung des bisherigen Ganges der Dinge iſt eine lange Verichiebung nicht wahricheinlich .

„ Veto !

die Schranfen träte mit einem energiichen , unbeſieglichen : Bis hierher und nicht weiter !"

Es iſt das

Auge des Sdißen , das nicht mehr folgen fann und 1

das dem Weitſchießen ein Ende bereiten wird .

Wie weit wir uns dieſer Grenze ſchon genähert haben, iſt ungewiß ; Thatiache iſt aber , daß auf den Entfernungen ,

Ueber Kaliber : Verringerung der Handfeuerwaffen .

wo wir annehmen , daß die Vorwärtsbewegung in’s Stocken gerathen wird , Kopf- und Bruſtziele nur ſchwer mehr zu

( Schluß . )

jehen und zu beſchießen ſind . Und doch ſind es gerade die

a

Das Schützengefecht hat immer eine gewiſſe Entfernung der beiden Kämpfenden als Vorausſetzung ; dieje Entfernung

Ziele, die ſich uns nach Einſtellung der Vorwärtsbewegung

der Gegner, vom (Selände zc. , bedingt durch die Schußleiſtung der Siewehre. Sie ergiebt jich nämlich in dem Moment, wo es unmöglich wird , die Schützenlinie weiter vorwärts zu

zeigen werden , und mit denen wir für die ganze Dauer des Schützenkampfes werden rechnen müſſen . Da mit Zunahme der Diſtanz progreſiv eine per ipectiviſche Verkleinerung des Zielbildes eintritt “ , ſo werden nach Annahme eines 11och fleineren Kalibers auf die Ent

bringen. Auf dieſer Entfernung wird demnach die Ent: ſdreidung erfolgen , daher der Name Entſcheidungs -Diſtanz.

kleineren dagegen nur um ſo undeutlicher erſcheinen, je nach

Ermitteln läßt ſich diejelbe im Frieden nicht, auch nicht ein :

Gelände oder Witterung aber gar verſchwinden .

mal im Kriege ; wie erwähnt , iſt ſie ja nicht allein vom

Man wird ſich in dieſem Falle zwar dadurch helfen können, daß man die Stelle , wo der Gegner ſich niederge worfen hat, durch einen deutlich ſichtbaren Punkt im Gelände fennzeichnet und darauf losfeuern läßt , aber dies wird dann

wird, abgeſehen von der förperlichen und ſceliſchen Verfaſſung

.

(Gewehr , jondern von Bedingungen abhängig , die täglich wechieln. Die Kriegserfahrung hat uns nur gezeigt , daß dieſelbe annähernd mit der Entfernung zuſammenfällt, auf der das Geichop jidh nicht weiter als bis zur Mannshöhe

erhebt . So fam z. B. der Angriff der Garden bei Grave 2 große Straßburger Sdiff. 6 Nachen , undt 6 Soilldy oder

große Nachen, ſo mitt einer Dragoner Wadt bewad)t werden. 3. Oppen beim waden die Bürger, uf dem Sdloß aber ſeindt

mehr nicht als 60 Tragoner. Wormbe iſt beut mitt einem

ſcheidungs -Diſtanz die ſtehenden Ziele noch genügend , die

die reinſte Zufalls -Schießerei. Wenn man dann noch hinzurechnet , daß die Zielfehler Am 3. Oktober berichtet der Groß - Gerauer Beamte , daß „ die armée ſo vor Philipsburg geſtanden , heunte oder morgen Nacht bey Obernbeim und der Orthen ſtehen undt ihren marche über den Hundørück uf Bonn zu nehmen wollen, zu dem Ende. 15 biß 16 Ortb , worunter Gontersblommen , Dienbeim undt

Regiment Fußknedyten beſetzt worden, bergegen ſeindt die 3 Com pagnien Tragener darauß gezogen, ſo ihren Marche uf Alpey genommen , allwo beunt deß Beaufleurs (sic) armée ſteben

zoſen gewarnet worden, ihre beſte Sachen uf Seith zu thun

wirt, undt hat ſid die Statt gleid ergeben , der Commendant

wegen der Canalien ; zu Oppenheim undt allen kurpfälßiſden

aber hatt ordre , ſich biß uf den letten Mann zu wehren, undt weillen nicht mehr al8 3 Compagnien in der Statt ligen, al8

zuſammen gebrad t, wie dann mancher Mann in erſt bemeltem

wil ernannter Commendant die Stadt in Brandt ichießen . Die gange armée, ſo davor , beſte het in nicht mehr als 500

Mann, jo aber erſt morgen völlig davor kommen wirt. “ Derſelbe Beamte berichtet am 28. September an die Nes gierung :

andere mehr, wo der marche durdgehen ſoll, von den Fran Orthen wird eine große Quantität Haffer, Heue undt Strobe

Drth 2 biß 10 undt 12 Malter Haffer lieffern muß ; umb Creuznach undt im Ingelheimer Grund haben die Franzoſen viel Dorffidafften geplündert, undt mit den Weibeleuthen ſehr übell gebaußet. "

Der Langraf verwandte fit bei dem Franzöſiſchen Befehlo

„ Ahm Oppenheimer Fähr ſtehen die Schiff noch alle ge

haber Bouffiero für ſein bedrohtes Land, und wir haben

id loffen zuſammen , undt werden abnjeßo mit musquetiren

ein Antwortſchreiben des leßteren datirt „ Au camp devant

bewadit, deren 2 compagnien vorgeſtern Abendt eingezogen ſeindt , zu Wormbe iſt alles mitt Soldaten abngefüllet, undt jagt mir ein Oppenheimer Fährger, daß ſie die Liebfrauen Nirdo,

Kreutznach le 89 Octob. 1688 “ bei den Acten der Staats: Arcive , in dem er nichtsjagende Verſprechungen macht.

wie auch einige Häuſer abbrechen laſſen wollen umb die Straßen zu erweittern . “

Ein von Kelſterbad , 5. October 1688 datirier Bericht an

den Landgrafen giebt und zuerſt Runde von Bewegungen der

Der Beamte in Zwingenberg referirt am 29. deſſelben

Franzoſen auf dem rechten Rhein Ufer. Er beſagt : „ Euer bodfürſtl. Durdlaudit berichte unterthänigſt, daß dießen morgen

Monate : „ Au Gernsheim bin glaubhafft beridtet , daß von denen zu Wormb8 und Oppenheim gelegenen Franzoſen einige auf Creißenad marchiret ſeven. “

Oppenbeinb geſtern über Rhein gejabren , die Awen binunter auf Gingbeim marchirt, in das Dorff hineingefallen , die ihnen

beridtet worden, daß bey ohngefebr 20 Mann Frantzoßen zu

59 ;

auf den weiteren Entfernungen ſich immer mehr bemerkbar machen, io ergiebt ſich wohl die Thatiache, daß wir im 3113

tember:Nummern der Allg . Milit . -3tg . von 1891 veröffent : lichten Vortrag „Gradzug:Verſchlus" .)

kunftsgefecht von einer gewiſſen Schußzahl weniger Treffer zu erwarten haben , daß daſſelbe länger dauern wird und,

Wir brauchen aber auch dazu Patronen, und zwar in ichwerer Menge, dieie aber verſchafft uns eine Verringerung des Ralibers und außerdem noch den weiteren Vortheil der Erleichterung der Safie an ſich Das Gewicht einer Waffe iod lediglich von den durch

was die Hauptjache iſt, deshalb zur Durchführung den Ein: ſatz einer größeren Patronenzahl erfordert . Nun ſteht aber das Gewicht der mitzuführenden Pa:

tronen immer in einem gewiſſen Verhältniſ zur Tragleiſtung des Schützen , und da die Grenze diejes Tragvermögens

die Gasipannungen bedingten Conſtructionsſtärfen (an Lauf

bereits erreicht iſt, jo läßt ſich zunädit Abhilfe nur noch durch Erleichterung der Munition ſelbſt herbeiführen .

hängig gemacht werden ; denn abgeiehen davon , daß das

Eine jolche fann bloß auf Koſten der Querſchnitts- Belaſtung

durch veranlaßte unnöthige Kraftaufmand einen Ausfall in

vor ſich gehen , indem wir das Geichop etwas verkürzen.

der Gefechtsleiſtung des Einzelnen bedeutet,

Die Anfangsgeichwindigkeit wird hierbei feine Einbuße er:

für die Handhabung des (Sefechts von unberechenbarem Vor: theil, wenn das Gewehr in Folge ſeines geringen Gewichts

leiden , da das Verlorene durch die nunmehr ermöglichte Steigerung des Ladungs -Quotienten und die Vermindering

und Berichlus ), jomie von der Größe des Rücktoßes ab: Gewehr den Mann auf dem Marich belaſtet und jeder hier:

iſt es auch

bei der eigentlichen Gefechtsthätigkeit des Mannes ( Laden,

der Reibung des Geſchojjes in den Zügen reichlich wieder

Zielen) möglichſt wenig Kräfte abſorbiri.

aufgewogen wird .

Je leichter das Gewehr iſt, deſto länger kann der Mann ichießen , gerade wie der Turner mit leichterer Hantel mehr Stemmübungen macht; je geringer die Musfel:Anipannung

Wir haben oben gehört , daß das Schießen auf den weiten Entfernungen von wenig Erfolg begleitet jein wird, und da wir immer beſtrebt ſind , ein

Zufallsichieven wegen

jeiner Ausſichtsloſigkeit zu vermeiden , jo werden wir unjere Feuerthätigkeit ſo weit als möglich nur auf jene Momente zuſammenfaſſen , die uns mehr Garantie für Erreichung

günſtigerer Treffer -Ergebniſſe bieten, z. B. bei ſprungweijem Vorgehen des Gegners.

Solcher Momente werden es jehr wenige, ihre Dauer

und in Folge dejjen die Ermüdung, deſto ruhiger und ſicherer der Schu . Der Major eines Schweizer Sdüzen -Bataillons führt

zwar in jeinem Bericht über das Gewehr M /91 (Conſtruc: tiou chmidt) es als einen Vortheil an , dass dieſe Wafie

(welche um mindeſtens 1 Pfund ichwerer iſt als die gleich: zeitigen Nepetirwafjen ) nicht ſo leicht jei . Dieje Behauptung

der Fenerichläge . Damit aber dieſe um jo wuchtiger ausfallen , brauchen wir ein Gewehr von möglichſt größter Feuergeſchwindigkeit,

- es gehöre zum ruhigen und genauen Zielen ein gewiſjes Gewicht der Waffe wird von vielen Schützen getheilt und iſt an und für ſich ganz richtig. Aber wir müſjen Gewehre eben mit anderen als Scheiben : ichützen -Augen anehen , wir müſſen bedenken , daß wir mit unjeren Gewehren nicht bloß auf dem Schießſtand ichießen

aus dem man in kürzeſter Friſt einen Hagel von Geichoſjen ſchleudern kann. ( Siehe den vom Verfaſſer in den Sep

und der Schütze ohne vorausgegangene Ermüdung an den

eine äußerſt furze und beſchränfte ſein ; wir treten ſomit

in eine neue Form des Feuergefechts , nämlich in die Taktik

anſtändige Nadien nebeno 3 Mann, ſo ihnen dieſelben nadber Oppenheim führen müßen, hinweg genommen, mit der Betrobung, dafern ſie nidyt pariren würden, wollten ſie das Dorfi in Brandt ſteden .

Heute dießen Tag, umb eben geſtrige Zeit ,

berichten auch die Botten ſo ausgeſdickt habe, daß die Frantzojen viel ſtärker alß geſtern in Gingheimb fommen, die Undertbanen

jeyn allen entlauffen, batten Weib und Kinder zurückgelaſſen. Die Botten aber betten niot ins Dorff zu geben getrauet , in dem man ofitermahls gehört, daß die Gloden gezogen und ge

ſtürmet worden ſeye. Mehr erwehnte Botten nebens einigen Vnderthanen von Gingheimb, jo ſid in denen Wießen und Seſtreud bey) Biſchofje beimb aufbalten , haben geſehen , daß bey

10 Frantzojen in weißgrauen Röcken mit rothen Aufſdslägen etlide Büdıßenſduß ihnen vorbey marchiret jeyen . Die 3 Mann, ſo geſtern mit dem Nachen hinauf, ſind noch nicht wieder zurüđkommen.“ Der Rüſſelsheimer Beamte Johann Adam Dillenius meldet am 7. October 1688 *) den Einzug der Franzoſen in Mainz und im Flecken Caſtel. Schon fürchtet er für ſeine Feſtung Nüſſelsheim . Ein Bericht des Johann Balthaſar

Dillenius in Dornberg an den Landgrafen Ernſt Ludwig ſpricht ſich über das Herannaben des Feindes wie folgt aus :

„ Ew . hodyfürſtl. Durchlaucht geruhen goſt auß dem Eina *) Dem 17. October neuen Styls.

wollen, wo zwiſchen jedem Schuiz eine längere Pauſe eintritt

ſvluß ſich underthänigſt referiren zu laßen , wie daß beute die

Frangoſen zu Viaintz aud eingezogen, und ſo bald von ſelbigen 4 Compagnien über die Brud nach Caſjel , umb ſelbige zu bewadyen marchiret. Co dann wil verlauten, als ob ſelbige morgen zu Mittag Rüſſelsheimb aud) beſetzen wollen . Diewiel denn nun foldem nach dieſes Hauß aud chne allen Zweyfel nicht wird verídonet bleiben , jo babe Ew . hodyfürſtl. Durdl.

goſte Verordnung, wie id; mid) zu verhalden, aud underthänigſt einbohlen wollen , dann bei dieſen Völdern unmöglich zumahl mit Weib und Kindern zu bleiben iſt. Bin alio willens meine

rederat (sic) auf Darmbſt10 oder anders wo mit meinem armen Weib und Kind zu nehmen . Wen id aber dann zur Aufſicht in dieſen Hauße laßen ſolle, deßwegen will gleidfalß Em. hodyfürſtl. Durchlaudit gudſte ordre underthänigſt erwarten . Datum Dornberg in Eil d. 7ten Sbris ao 1688.“ In fliegender Eile geſtrieben iſt ein Zettel von demſelben Tage . Er lautet: „ Oleich itzo ißo iſt ein Bott von Main zu

Gerau durdgangen , welder bericht, daß heute 4000 Mann Franşöfiſde Völler einziehen werden. J. B. Dillenius.

Gott rnit un8 .

Dornberg den 7ten 8bris 1688 .

( Fortiefung folgt. )

597 Stand tritt, jondern daß unjere Leute nach wochenlang er: tragenen Strapazen des Mariches ermüdet und erſchöpft,

wir nur zurück auf die Schlachtfelder der letzten Kriege :

erhitzt durch die beſchleunigten Bewegungen des Gefechts

Patronen , Patronen" , mar die meiſt gehörte , die lauteſte Forderung und wird es in noch erhöhten Maße im Zukunfts

Aufmarichs und trunken vor Gefechts - Aufregung ein fort:

fampfe jein ; möge ihr daher bei einer fommenden Neube:

gejeztes , ſtellenweije die ganze Kraft des Mannes bean : ſpruchendes Feuer abgeben müſjen ; da iſt von dem icharfen

waffnung im vollſten Umfange Rechnung getragen werden !

Zielen wie am Scheibenſtande überhaupt keine Nede.

In Frankreich fanden Mitte der 80er Jahre vergleichende

Y e r ſ d ieden e s.

Proben zwijchen dem Gras Infanterie-Gewehr, Gras:Mous: queton (Carabiner) und dem Gras- Vesterli -Nepetir - Gewehr

hinſichtlich ihrer Sejammtleiſtungsfähigkeit ſtatt. llnd da ergab ſich das merkwürdige Reſultat, da , die mit dem

Mousqueton ausgerüſteten Schützen (alſo einer hinſichtlich

Das , Deſinficiren“ von Caſernen 2c. ( In der gegenwärtigen Zeit hat das Wiederauftreten der Cholera Epidemie zu einem öfteren Gebrauch des Wortes deſinficiren geführt. Man ſpricht auch im militäriſchen Leben von einer Dejin :

Balliſtik den beiden übrigen unterlegenen Waffe ) den

fection der Caſernen , Pferdeſtälle 2c. , ohne zu bedenken , daß dieſes Wort recht imglücklich zuſammengeſtellt und ganz ungeeignet iſt. Leider

Sieg davon trugen, iowohl in Bezug auf Treffergebniſſe als

hat daſſelbe ſchon eine recht große Verbreitung gefunden .

auch was Dauer und Schnelligfeit des Feuers anlangte.

Von unſerem

geehrten Mitarbeiter , Herrn Major 3. D. von

Dies fam eben davon her, daß die Mousqueton -Schützen in Folge der größeren Leichtigkeit der Waffe weniger raich

Pfiſter , erhalten wir hierüber folgende Einſendung , welcher wir hier mit dem Wunjche Naum geben , daß ſie die ihr gebührende

ermüdeten und ihre Schule mit mehr Ruhe und Sicherheit

Beachtung finden möge. D. Red .)

abgeben konnten , ſo daß ſie den urſprünglichen Vortheil des Gras Betterli nicht bloß erreichten , jondern jogar bald über

de8 - in - fic - ieren , d. i, ent- an - ſtecken iſt gleich ſo vielen

holten .

Wenn ſogar die durch Verfürzung des Laufs entſtehende Verringerung der balliſtiichen Leiſtung durch anderweitige · Vortheile wieder gut gemacht wird, ſo bedingt die Möglich: keit mehrgliedrigen Gebrauchs der Feuerwaffen in geichloſſener

Ordnung noch viel weniger eine größere Waffenlänge. Abgejehen davon, daß das Feuer aus geſchloſjener Ord : nung zu den Ausnahmefällen gehört, deren wirfliches Vor : kommen ichon heute Viele leugnen , jo iſt doch eine Feuer: Abgabe in 2 Gliedern jelbit aus den fürzeſten Waffen recht wohl zu denfen , wenn man das erſte Glied fnieen , das

zweite aber ſtehend feuern läßt.

Mehrere Staaten haben

dieſe Feuerformation für die Linie bereits angenommen ; com

plicirter als das jetzige Ueberrücken des zweiten Gliedes wäre ein Knieen des eriten richerlich nicht .

In 4 (Uliedern wird man freilich nicht mehr Feuern können , aber das iſt auch gar fein Schade ; das 4 : Gliederfeuer wird aus der Compagnie - Colonne abgegeben ,

Der augenblicklich leider im Gange befindliche Ausdruck künſtlict geſchaffenen Fremdwörtern nicht nur unbeholfen gebildet , ſondern ebenwol unlogiſd . Ein Römer hätte ein desinficere überhaupt nicht verſtanden . Man denke ſid , wie widerſinnig e8 klinge , etwa anſtatt „ löjden “ , vielmehr ent - an - zünden zu ſagen ! Das Verführeride bei willkürlid erfonnenen fremden

Bildungen, die es ebenſo . auf Englijd wie auf Franzöſiſch ſind und auch dort von jblidhten Leuten nicht begriffen werden, iſt eben , daß wir unſer feines ípradylides Gefühl ertödten .

Denn in ſolden Wörtern , die nur vom Gedächtniſſe angelernt werden , kann der ſeeliſdie Menſch nicht empfinden. Sie bleiben für die große Mehrbeit unſeres Voltes ewig ein wüſter Stall.

Alle zuſtändige Behörden bitte ich , den Ausdruck ent : ſeu den anzunehmen , welchen Vorſdilag ich aud zu Berlin durd den dortigen Zweigverein will erbcben laſſen. v. Pfiſter,

Vorſigender des Darmſtädter ſprachliten Zweigvereins.

wenn plötzliches Zuſammenſtojen mit dem Gegner die Zeit oder ein Ereigniß den Naum zum Aufmarich verwehren . Nun iſt die Eriſtenz der Compagnie - Colonne nur als

Manövrir - Formation , alſo außerhalb des wirkjamen feind lichen Feuerbereichs, gerechtfertigt; bei den rückwärtigen Staffeln aber ericheinen Ueberraſchungen obiger Art jo ziemlich als ausgeichloſſen. Sollte man aber dennoch in eine jolche Lage fomnien , jo mird es entſchieden vortheilhafter ſein, den vorderen Zug allein feuern, die rückwärtigen Züge

aber glatt auf den Boden liegen zu laſjen , anſtatt für die 5-6 Männer durchbohrenden Geſchoſſe einen hübſchen Rugel

Na chr ich te n . Deutſches Reich. * Berlin , 18. September. [Ausfallen der Raiſer : *** A u8: Manöver de8 14. Armee - Corp8. – Beabſichtigte Au8 bildung von Offizieren zu Dolmetſdern . - Berjude mit zuſammenlegbaren Booten . ] Das Armee: Verordnunge: blatt bringt in ſeiner Nr. 21 vom 11. September folgende Allerhöchſte Beſtimmung, den Ausfall der Manöver des 14 . 1

Armee-Corps betreffend :

fang abzugeben ; was das viergliedrige Feuer an nieder

3o finde Midh im Verfolg Meiner Ordre vom 5. Sep:

ſchmetternder Wucht beſaß , erſetzt heutzutage die erhöhte Schnellfeuer- und Durchichlagskraft der Gewehre. Noch einen Vortheil bietet uns die Erleichterung der

tember 1892 bewogen zu beſtimmen , daß die diesjährigen

jenigen dieſes Armee: Corpe gegen das 13. (Königlid Würt :

Waffe: der Ausfall an Waffengewicht geſtattet eine Ver

tembergiſde) Armee - Corps gleidfalls in Fortfall kommen . Die Herbſtübungen des 14. Armee - Corps (dließen mit den

großen Manöver vor Mir beim 14. Armee : Corps und die:

mehrung der mitzuführenden Munition ; abſichtlich kommen

Diviſion8 - Manövern ab.

wir immer wieder auf die Patronenfrage zurück , da nach unſerer Anſicht ihr die größte Wichtigkeit innewohnt. Schauen

Brigade bei dieſem Armee: Corp8 bat zu unterbleiben. Das Krieg8miniſterium hat hiernach das Erforderliche zu veran :

Die Forinirung einer Reſerve:

598

-

tijhen gegenüber. Die Engliſche Marine beſißt 44 veraltete Sdiffe, die mit den ſblechteſten Ranonen der Welt , d. h. Vorder: ladern , bewaffnet ſind zu dieſen gehören 11. A. die Panzer idiffe ,,Adyilleg " , „ Agamemnon “ , „ Agincourt " , „ Ajar " ,

laſſen. An das General:Commando 14. Armee -Corps habe Id verfügt. Peredam den 8. September 1892.

Wilbelm . Auch dieſe Gabinete : Didre verdankt ihren Urſprung der

11

11

„ Audacious “, „ Belleifle “, „ Black Prince "“, „ Cyflop “, „, Dread: nougbt " , Glatton “ , Georgon “, „ Hefate“, „Serfules“, „ Hot ſpur “, „ Hydra“ , „ Inflorible" , „ Invincible" , ron Duke" ,

:

Fürſorge Seiner Majeſtät für die Geſundheit der Einwohner, welde es vermieden ſeben will, daß durt das Zujaninenſtrömen ron großen Menidenmengen , wie es in der Regel bei Kaijer: Vianövern cinzutreten pflegt, die Cholera : Epidemie eine weitere

.

0

Viinotaur “ ,

)

Monard)“ , „ Northumberland " 2c .

Dieie

39

Sdiffe beſißen , wie gejagt , Kanonen , weldie Franzojen urd

rein militäriſten Standpunkt iſt

Ruſſen ſeit den lekien 25 Jahren zum alten Eiſen peworfen

es vielleicht zu beklagen , daß die lehrreidien Beiſpiele , welche ein Kaiſer : Manöver zu gewähren im Stande iſt, in diesem Jabre ihre Wirkung nidt zu äußern vermögen, allein i8 wird ſider dafür um jo emſiger weiter gearbeitet werden , damit dus Uusia len ſolder größeren Uebungen für die Truppen : Ausbil dung feinen eigentliden Nadtbeil bringt.

baben . Es iſt ganz unmöglich, einen Vorderlader angelio 18 der ſchnell feuernden Ranonen wieder zu laden . Es iſt geradezu ein Verbrechen , unſere braven Seeleute mit jolden Geſaüßen

Verbreitung erlarge.

Vom

.

auszuienden . Man jagt, daß die Franzojen aud einige ideale

Sdifie babel. Wenigſtens beſißen ſie aber alle Hinterlader: Kanonen . Frankreich bleibt aut ohne Marine nod cine große

Mit dem nädſten Herbſt joll eine Neuerung im Heerweſen in Kraft treten .

Madi. Hat aber die Englijde Marine eine große Seidladit

Vei jedem der 16 Armee : Corps wird cine

verloren, ſo iſt England ruinirt.

:

größere Anzahl von Offizieren und Intendantur - Beamten al8

Dolmetſder für den Krieg ausgebildet werden . Für die Heeree: Abeile öſtlid der Elbe wird Nurſija und Polniſch angeſtrebt, für die übrigen in erſter Reibe das Franzöſiſche. Jedes General: Commando wird einen unter die verídicdenen Garnijonen zu vertheilenden „ Spradſtudienfonds “ erhalten , damit die Koſten des Unterrichts der fünftigen Dolmeijd - Difiziere beſtritten werden können . Ende Värz jedes Jahres wird der Chef des Generalſtabs der Armee die Prüfungs - Aufgaben beſtimmen,

worauf das mündlide Eramen in Converſation folgt. Alle 5 Jahre iſt die Prüfung von allen Dolmetſdern zu wieder:

belen. Hervorrager: 0 begabte Dolmetſd : Difiziere fönnen eine Beibülfe zu Reijen in's Ausland erhalten . ( In der Franz jöfiden Armee biſtebt cine abnlide Einridung idon jeit einigen gabren .)

Intereſſante Verſude mit zuſammenlegbaren Pooten werden auf Beranlaſſung des Generalſtabs bei der Cavallerie angeſtellt. Die Boote jollen bei Fluß : Uebergängen zum Traneport der

Sättel und des Zumzeugs Verwendung finden. Die erſte Anregung zur Einfübrung derartiger Boote gab eine militärijde Bereifung des Rautajus - Gebiete. Der im Generalſtab thätige Major v. Dieit jab , wie dort die Rojaken aufgeblaſene Ziegen : bäute , die im Raukaſus zum Aufbewahren von Flüſſigkeiten

Sdweiz . !

* Bern , 10. September.

(Beabſidtigte Be :

feſtigung des Splügen 8.) Der Gedanke, das Landes :

Befeſtigungsweſen möglitſt zu erweitern und die eines fünſt liden Sdures bedürftigen widrinen Punkte mit einem ſolden

aue zurüſten, zieht iter8 größere Kreiſe. Nadidem der Si . Gott : bard jeine Feſtumgewerke erhalten hat , wird sehr ernſthaft der Plan der Dringlid)feit einer Befeſtigung des Splügens erwogen.

Man iſt der Anſiot, daß gerade Graubündten eince ſolden

Sdues bedürftig ſei , und daß um jo mehr und jdleuniger der Splügen zeſdüßt werden müſſi, als die Jialieniſte Grenze anders als beim St. Gotthard ſid) auf der Höbe des Kammes binziche und von den Italienern mittelit eines Banditreids eine Ueberflügelung der Soweizer Auiſtellung in Scene gejeßt werden förinte.

Türkei.

* Conſtantinopel, 7. September. [ dießveriude mit iau did w adem Pulver.) Wie die Pol. Corr . "

beridtet, wird neuerdings der Verjud, gematt, das ſeiner Zeit von dem Türkiiden Kriegøminiſterium al8 0a8 beſte befundene raudlose Pulver aus der Deſterreid iſden Staarsjabrik Blumau durd enn Deutidi8 Fabrikat 311 verdrängeri,

In der legten

verwendet werden , erfolgreid , benußien, um unter Mirhülfe ihrer

Zeit wurden völlig unbegründete Gerüdste über die Figenſduften

lanzen flöße zum Tranóport der Sättel herzuſtellen. Die

des Diſterreidden Pulvers in die Welt gejeßt , die den Zweck verfolgen , die Braudbarkeit deſſelben im Auslande und ſpeciell in der Türfei zu die creditiren . Da die Tüitijche Regierung ſich über furz oder lang für das eine oder andere Pulver zu entideiden haben wird, ſo möge hier , auf Grund zuverläſſiger Informationen , der Befund der Türkiſden Commiſſion über das Deſterreidide Fabrikat wiedergegeben werden .

bieſigen Verſude knüpfen an die Erfindung eines Englijden

Geiſtliden an , deſſen zuſammenlegbares Boot aus einem Gerippe aus Canadiſdem Ulmenholz und einem doppelten lleberzug aus

waſſerdichtem Stoff beſteht. Durch die zwiſden beiden Ueber: zügen befindlide Luitſdidit, die wie Luftfäſten wirkt , iſt das Boot zugleid unvorſinkbar gemad)t. Man verſucht nun Deut iderſeits die Erfindung noch weiter auszubilden und hat in .

dieser Beziebung namentlid dan den Bemühungen eines böberen

Die Prüfungs - Commiſſion, weldie über die mit einander

concurrirenden Pulverfabrikate zu entſdeiden hatte , war in

Artillerie: Difiziers auch Erfolge aufzuweiſen, die natürlið mili:

folgender Weise zuſammengeſept:

tärijdco Sebeimniß bleiben. Ein aus 2 Theilen beſte bendes Boot für 3 Perſonen iſt 8 Fuß lang. Großbritannien . Gin Urtheil des * London , 17. September. Admiral Symonds über die Engliide flotte

Commandant des 1. Garde: Armee: Corps, der aus dem leßien Kriege wohlbekannte Marſchall Neuf Pajda , ein genauer Renner des Infanterie- Dienſtes, ſelbſt ein au @ gezeichneter Süße. Mitglieder der Commiſſion waren : Maridal Fuad Pajda , der Sieger von Edena; Ferit S dafir Pajda , Chef der Kaiferliden Militär: Canzlei, früber burd lange Jabre Präſes der nach Oberndorf zur Uebernahme der Viaujer- Gewehre ent: jendeten Commiſſion ; Liva Nori Paída , zweiter Rämmerer des Sultano ; Liva 3 3 3 et Pajua , einer der redniſch gebildeiſten

Die „ Morning Poſt " bringt jo eben eine Zuſdyrift des Aomirale

der Flotte , Symo 1108, worin davor gewarnt wird, ſid, durch 1

A18 Präſee fungirte der

die bloße Zabl der Britijden Kriegsidiffe täuiden zu laſſen . Nad dem Flotten -Lebungsplan von 1889 ſollen im Jahr 1894 77 Panzerſdiffe fertig geſtellt ſein . In dieſem Jabr iſt das Geld für 3 weitere bewilligt worden . Von dieſen 80 Sdiffen

Canzlei unter Shafir Pajda ; ferner die Ferife v. 0. Gol

werden aber nur 27 neue Schladtſchiffe und 9 neue Kreuzer

Pajda , der rühmlidſt befannte Preußiſde General und Militär:

gebaut. Dics madı 30 Sdiffe im Ganzen. Dagegen haben die Franzojen 29 neue Panzerſdific und 14 neue Rreuzer, im Ganzen 43 Soladidiffe. Die Ruſien tönnen 25 Cdiffe in

Sdriftſteller, und Kampboedener Bajda , Inſtructor für die Infanterie. Die Verſuche fanden auf dem Spießplaße in Khiathane

eine Seeſchlacht bringen . Verbindet ſid die Ruſſiſche mit der Franzöſiſchen Flotte, jo ſteben ihren 121 Schiffen nur 80 Bria

ſtatt. Das Deſterreidiſde Pulver war zu Beginn der Verſuche niơt eingetroffen . Erſt auf eine Reclamation ſeitens der Tür:

Difiziere der Türlijden Armee ;

Oberſt Admed Nagib .

in Deutſchland militäriſch ausgebildet, derzeit in der Militär:

599

kujden Botidaft III Wien willigte Ole R. R. Regierung enli , daß Proben des in Blumau erzeugten Pulvers geſendet werden . Das Pulver wurde auf alle erforderliden Eigenſchaften bin geprüft, zunädſt in Bezug auf die Anfangegedwindigkeit. Die :

3 Armee :Corpg madite aud ; die Erridtung von 3 neuen Jäger :

ſelbe betrug bei einer Ladung von 2,65 Gramm 6661/2 Meter, und bei einer Ladung von 2,72 Gramm 685 Meter. Der

Jäger:Bataillone anbefohlen wurde, iſt der 27. September 1866 , er iſt der Stiftungstag dee Jäger :Bataillons Nr. 10.

Gasdruck war im erſten Fall in Mittel nur 3300 und bei der ſtärferen Ladung nur 3520 Atmoſpbären . Die außer:

dieſes Bataillon ſeinen 25. Stiftungstag feierte , wurde die

ordentliche Gleichmäßigkeit des Pulvers erregte bei der Com: miſſion Ueberraſdung. Bei der Feudstigkeitsprobe wurde ein

Bearbeitung und Herausgabe einer Gehditte deſſelben beſchloſſen und damit der Hauptmann Krab mer : Möllenberg und

Bataillonen nothwendig, von denen eins

Nr. 9

ſoon

während des Feldzug8 formirt worden war. Der Tag der Cabinets: Drdre , durd weldie die Aufſtellung der beiden anderen Im Hinblick auf den 10. September 1891 , an weldem

Glas mit 25 Gramm Pulver in ein mit Waſſer gefülltes Ge

Premier Lieutenant v . Efdwege betraut , welde beide dieſem

fäß geſtellt und duro 24 Stunden in einem kleinen verſQloſſenen

Truppentheil angebört baben ; beide Verfaſſer ſind einem ſo

Raume aufbewahrt . Die Gewidyte :Zunabme des Pulvere durch

ehrenden Auftrage gern nadgekommen. Das Jäger :Bataillon Nr. 10 wurde aus Abgaben des Gardi: Jäger : Bataillong Nr. 1 , der Jäger : Bataillone Nr. 2 , 5 und 6 erridtet , und zwar am 5. November 1866 in Potsdam . Goslar war zu ſeinem Garniſonort beſtimmt, wo es am 13. November ein : traf und mit dem jüngſten Jahrgang des ehemaligen Heilijden Sdjüten : Bataillon8 zu einem Truppenförper zuſammengefügt wurde. Es war ein gutes Zeiben für die junge Truppe, daß

Auſnahme der Waſſerdünſte betrug 3, 10 Gramm oder 1,200, während nach dem Bedingnißhefte 21/2 Gramm zuläiſig waren . Bei dieſer geringen Zunahme dergidrete die Commiſſion auf bejondere Sdießproben mit dem feudyten Pulver . Zur Waſſer: probe wurde Pulver verwendet, weldies 48 Stunden im Waſſer

gelegen hatte. Die Einfüllung in Patronen erfolgte 20 Stunden darauf, während welder ſich das Pulver im Laboratorium unter bödſt ungünſtigen atmoſpbärijden Verbältniſien befand. Die mit dieſen Patronen angeſtellten dießproben ergaben bei

einer Ladung von 2,62 Gramm eine Anfangegeſchwindigkeit von 566 Meter und einen Gaedruck von 2400 Atinoſphären , was gewiß cin ſehr günſtiges Reſultat bedeutet. Ein geringes

Quantum jenes Pulvers ( 12 Gramm ) wurde vor der Füllung

ſie ſebr idnell Einbeitlid)feit und Feſtigkeit erlangte.

Für das Jabr 1870 war ein Corps -Manöver nebſt Parade vor König Wilbel in I. für das 11 ). Armee - Corps beſtimmt, doch die Sade fair anders : der Deuríd) Franzöſijde Krieg .

brad aus , und am 30. Juli d. I. ging das mobilgemadte Bataillon Nr. 10 mit der Eiſenbahn nad Vingerbrück ab .

auf nur 30 Minuten in die Sonne geſtellt und erzielte ſofort

Den Haupttheil unſeres Buds bildet nun die Darſtellung

nod günſtigere Ziffern, nämlid ) 615 Meter Anfangegeſchwindig:

der Theilnahme des Jäger - Vataillon8 Nr. 10 an dem Kriege

keit und 3011 Atmoſphären. Sehr intereſſant waren die Proben

in Frankreich.

Es war dem Bataillon vergönnt, ſids während

Es wurde eine Reihe von

beſſelben mehrfat auszuzeidnen durd Tapierfeit und Ausdauer ;

3 Centimeter dicken Brettern aus Fichtenholz mit je 3 Centi: meter Spielraum mit 25 Meter Diſtanz vor die Mündung des Gewehrs geſtellt. Die Geſchoſle durdjdlugen im Mittel 43 Bretter, alſo im Ganzen eine 1,29 Meter dicke Boble. Im

mit dem Lorber des Kriegs reit) gejdmückt, kehrte es im Sommer 1871 in die Heimath zurück und hielt am 2. Juli ſeinen Einzug in die alte Garniſonſtadt Goslar. Dort haben die Han: noverſden Jäger im Ganzen beinahe 24 Jahre geſtanden und ſtets in gutem Einvernehmen mit den Stadtbewohnern gelebt . Im Jahr 1890 bekamen ſie den Befehl zum Au8marſd) und wurden am 31. März in die Neidyslande befördert , um zu Colmar im Eliaß mit anderen Deutſden Truppen die Wacht an den Vogeſen zu übernehmen. Dort ſtehen ſie nod heute. Verſchiedene Anlagen ſind dem Werke beigefügt , weldie

betreffe der Durdidlagekraft.

Weitſdießen erzielten auf die Diſtanzen von 1000 und 1500 Meter das Deſterreichiſche und Deutide Pulver 70 % Treffer, dod, mit dem Unterſdiede, daß bei gleidem Auiſat die Süüſſe mit dem Deſterreidijden Pulver 3 Meter böber einſdlugen . Behufe Ermittelung der Entzündunge: Temperatur wurden die

verſdiedenen Pulverjorten in ein Delbad von 150 Grad Celſius gebracht. Das Franzöſijde Pulver Nr. 7 erplodirte und ebenſo das Deutſche . Nur das Deſterreid iſdie blieb intact. Da der Präſident der Commiſſion beauftragt war , dem

Perſonalien , Liſten der Decorirten und der Verluſte 2c. enthalten.

Auch die Marídkarte des Jäger : Bataillons in Frankreid .

1870/71 in 1 : 1 500 000 iſt angehängt.

Sultan täglid Bericht zu erſtatten, erfubr dieſer ſehr bald , daß das Oeſterreichiſde Pulver das beſte und ſpeciell für die Tür:

ſidtigten Zweck gewiß erreiden : 18 ſoll bei den ehemaligen

kiſden Waffen das braud barſte jei. Auf Befehl des Sultans wurden die Proben mit dem Deſterreichiſden Pulver beſonders ſtreng durchgeführt, und ihm dann mit Umgebung der inzwiſden

Kameraden die Erinnerung an die Vergangenheit waderbalten , den Gefallenen ein chrendes Andenken ſichern und den künftigen Kameraden einen Antrieb geben , den guten Ruf des Bataillons

neu angelangten Pulverſorten der abſtließende Hauptrapport

hoch zu erhalten. Wir empfehlen die Arbeit als eine gut: gemeinte und wohlgelungene.

ſofort vorgelegt. Dieſer wurde von der Commiſſion unter Zu

Das gemeinverſtändlid gejdriebene Buch wird ſeinen beab :

ziehung ſämmtlider Mitglieder redigirt , unterzeidinet und dem Sultan unterbreitet. Eine Entideidung iſt in der Pulver : frage jedod bis zu dem heutigen Tage noch nicht erfolgt .

Neue Militär - Bibliographie . Gerlach, C. W., die Schlacht bei Leipzig . Die Armeeſtellgn. nebit kurzer Geſchichte der Kämpfe (an der Seite). Entworfen im J. 1813. Neier Abdr. 1892. Stahlſt. u . folor . 56,5 x 40 cm . Leipzig ,

K r it i k .

J. C. Hinrichs' Verl. 60 Pf.

Geschichte des Hannoveriden Jäger : Bataillons Nr. 10.

Verfaſt

von

Krabier : Möllenberg ,

Sauptmann a . D. und Bezirfs- Offizier und v . Eich wege, Premier · Lieutenant und Adjutant des seniden Jäger: .

Bataillons Nr. 11. Mit 1 Mearichkarte und 2 Skizzen im Tert . Berlin 1892, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn

Königliche Hofbuchhandlung. 8. 111 S. Preis 1.25 M ' [R. ) Dao Hannover de Jäger : Bataillon Nr. 10 gehört

zu den Truppentheilen, welche nad dem Feldzuge von 1866 neu errichtet wurden . Bekanntlich wurden damals in Folge der Länder: zuwadee von Preußen 3 neue Provinzen gebildet und in jeder

derſelben ein neues Armee -Gorpe aufgeſtellt.

Die Bildung der

Strauje , Maj. 2. D. , praftiſche Winke f. das Verpaſſen , die Hand: habung u . die Abnahme nieu gefertigter Stüde der Infanterie- Aus

rüſtung M /87. 12. Aufl. gr. 16. ( 19 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohil . 25 Pf. Mittheilungen d . k . k . militär -geographischen Institutes. Hrsg . auf Befehl d . k. k . Reichs- Kriegs -Ministeriums.

11. Bd. 1891 .

gr. 8. (IV , 262 S. m . 7 Beilagen .) Wien, R. Lechner's Sort. Seepolizei: Verordnung f. das Reichsfriegshafengebiet v. stiel. 2 M.

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Allarmeine Militär Dritung. Siebenundredizigfter Jahrgang. No. 76 .

1892.

Darmitado, 22. September.

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Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

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Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommien . nhalt :

Qurage. Ein Rüdblic auf den Chileniſchen Krieg. I. - Ueber Telephotographie . Berichiedenes. Ein lrtheil des Kriegsminiſter de Freycinet über die diesjährigen llebungen der Franzöſiſchen Armee . Namrichten . Deutiches Neid . Berlin. [ Beabſichtigte Hebung der Stellung der Unteroffiziere.] Italien . ( Das außerordentliche Militär- Budget für 1892 93.] Schweden und Norwegent. [Ergebniſ der Herbſtübungen der Truppen .) Kritil. Die Reorganisation der technischen Waffe in Oesterreich. Feuilleton. Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung 1688. ( Fortießung.) Zur Beſprechu !gerngegangene Schriften. Allgemeine A nzeigenl.

Wir wollen hier die Hauptereigniſſe bieſes Kriegs uns

Ein Rückblick auf den Ghileniſchen Krieg .

Aujjatz mit der lleberſchrift: „die Leiſtungen des Mannlicher- Gewehrs

in Kürze zurückrufen, in welchein das Fleinkalibrige Gewehr zum erſten Male auf dem Schlachtfelde auftrat. In den eriten Monaten des Jahres 1891 verletzte der Präſident von Chile, Balmaieda, einige Artifel der Con ititution , 11110 zmar in Einverſtändnis mit der Mehrheit des Congreſſes and lehnte ſich offen gegen den legteren auf. Die Marine, welche in den Republifen Amerika's ein priviligirtes Corps iſt , folgte dieier Bertegung. Die Gegner oder „ Cons

im Chileniſchen Kriege “ , worin die überraſchend großen Wirkungen

greijiſten " zogen ſich nach Iquique, dem

dieſer Waffe in Kürze dargelegt werden . Der Parijer „ Avenir mili taire “ fommt nun in den Nummern vom 2. und 9. September auf

füſte, zurück und organiſirten ſich dort .

weder an Geld , noch an Leuten. Was die Offiziere betrifft ,

dieſen Gegenſtand zurück und bringt zwei bemerkenswerthe Auslaſſungen , welche in ſeiner Nr. 1731 vom 20. September durch ein Schreiben

jo handelte es ſich, da faſt alle jungen Leute der wohlhaben

des Chileniſchen Generals del Canto ergänzt werden . Uns er:

den Familien von Chile jich in die Reihen der Oppoſition

ſcheinen dieſe Aufſäße von hervorragender Bedeutung, weshalb wir fie in wörtlicher Uebertragung nachſtehend folgen laſſen . D. Red .)

geſtellt hatten und zu kämpfen wünichten , nur darum , jie

Mit beſonderer Nückſicht auf die Erfahrungen mit dem • fleinfalibrigen Gewehr. 1.

( Ju Nr. 5 der Allg. Milit. - Ztg. v. v. J. brachten wir einen

Hafen der Nord Es fehlte ihnen

ausbilden zu laſſen , um ſie 311 Führern der Truppen zu machen, welche man zu organiſiren ſich beeilte. General del Canto, der ſich an die Spitze der Empörung geſtellt hatte, 1

[ D. ] Man iſt in den verſchiedenen Heeren natürlich jehr darauf bedacht, alle Ereigniſſe , welche praltiſche Lehren in

Betreff der wirklichen Leiſtungen der neuen Waffen bringen

können, genau zu prüfen ; wir haben hierbei die Gewehre mit kleinem Kaliber mit raſanter Flugbahn und Repetition

im Auge. Nach dieſer Richtung verdient der letzte Chile niſche Krieg mit anhaltender Aufmerfiamfeit ſtudirt zu wer:

hatte ſich einen früheren Deutſchen Oifizier, Körner, welither zu Chili die Militärſchule der Republik leitete, zugejelt und jeine zweite Hand oder beſſer ſeinen Chef des Generalitabs aus ihm gemacht.

den , doch fehlt es leider an amtlichen Actenſtücken hierüber,

In dem Augenblicke, in welchem die Feindſeligkeiten zu Lande ihren Anfang nahmen, war die Armee der Negierung

und die Militär- Schriftſteller , welche ſich mit dieier Frage beſchäftigt haben , ſind jehr verichiedener Anſicht jowohl in

etwa 14 000 Mann ſtarf, welche in 2 Diviſionen eingetheilt war : die des Generals Barboſa und die des Generals

Bezug auf die zu löſenden Aufgaben als auch auf die er: zielten Ergebniſſe

befehl. Nichtsdeſtoweniger inuſte der Präſident Balmaſeda

A11gerecca;

lepterer

hatte

als

der

ältere

den Ober:

602

einige Mal dazwiſchentreten , um Zwiſtigkeiten zwiſchen beiden

ein verhältnißmäßig langiames Vorrücken der Infanterie

Generalen zu ſchlichten.

umfaßte 3 Infanterie Regimenter, 1 Batterie Artillerie imd 2 Cavallerie-Regimenter, die zweite - Oberſt Salvator -

bei der guten Stellung des Gegners, deſſen linker Flügel zurückgebogen war , während der rechte durch die ihin von dem Feuer der Marine geleiſtete Hülfe vorgeſchoben wurde. Als die Artillerie ihr Feuer auf die Angreifer einſtellen mußte , um nicht die eigenen Truppen zu treffen , rückte das

Die Armee des Generals Canto war nur in 3 Bri

gaden 10 000 Mann ſtarf. Die erſte – Oberſt Frias –

4 Infanterie: Regimenter, 1 Batterie und 1 Cavallerie:Negi

Centrum ichnell vor, und man ichreibt dies dem beſonderen

ment; die dritte 1 Infanterie - Regiment, 1 Batterie und 2 Cavalerie -Regimenter. Eine kleinere 4. Gruppe wurde ge

Umſtande zu, daß gerade der Centrums-Brigade die Mann:

bildet von 1 Genie - Compagnie , 1 Bataillon Jäger und 1 Marine Abtheilung, welche 12 Gardner Schnell feuer-(Sieſchütze kleinen Kalibers führte. Die Infanterie: Niegimenter hatten

ſpäter befanden ſich die Congreſſiſten innerhalb der feinds

eine Stärke von höchſtens 750 Mann , die Cavallerie -Regi :

Die Wirfiamkeit der Granaten , das Infanteriefeuer, die Verfolgungs -Salven der Mannlicher-Gewehre hatten dem Vertheidiger große Verluſte zugefügt; die ſpäteren Gefechts:

licher - Gewehre

gegeben worden

waren .

Eine

Stunde

lichen Verſchanzungen und nahmen ihren 13 Ranonen und 1500 Gefangene ab.

menter zählten 150 Pferde ; es waren alſo cher Bataillone und Schwadronen als Regimenter. Die Truppen Balmaſeda's führten mur Sinterlader

berichte ſprechen von 1000 Todten und 1500 Verwundeten ,

von älteren Modellen , die Truppen Canto's hatten ähnliche

allo cinein Viertel des Standes .

Waffen , doch hatten ſie ſich auſſerdem eine gewiſſe Zahl von

Die Balmaiediſten zogen ſich in Unordnung nach Val paraijo zurück, jedoch konnte Canto nicht , wie er wünichte,

Mannlicher- Gewehren des Deſterreichiſchen Modells 88 ver: ſchaffen fönnen . In Bezug auf deren Ziffer herricht Ber: ſchiedenheit in den Angaben. Einige ſagen, die Zahl betrage

ſie mit dem Degen in der Hand verfolgen und vielleicht mit den Flüchtlingen in die Hauptſtadt eindringen. Seine Lage war in der That nicht glänzend. Er hatte den 10. Theil

1000, Andere geben die Ziffer 3500 an . Am 20. Auguſt ( chiſſte Canto ſich mit ſeinem kleinen Heere in Quintero , 30 Kilometer nördlich von Valparaiſo , aus, und am andern Morgen ſtieß er 10 Kilometer ſtrom

jeiner Truppen verloren, ſeine Munition war ſehr verbraucht , und die Verbände jeines Beeres waren vermiſcht und in

abwärts auf der Straße zur Hauptſtadt auf die Truppen

er ſich jüdlich , freutzte die Straße von Balparaijo nach Santiago, um eine llmgehung auszuführen und von Süden

Unordnung. Er bemutzte alio cinige Ruhetage, dann wandte

Balmaſeda's, die ſich in der Stellung von Colmo ver: ichanzt hatten. Die Aufſtändiſchen , deren linker Flügel durch das Feuer ihrer Flotte unterſtützt wurde, rückten entidoſjen , aber langſam vor . Es fam hierbei wie General La :

miraur in einer jehr intereſſanten Darſtellung dieſes Kriegs ſagt , die er in der Revue des sciences militaires “ ver 1

öffenilicht hat -- zu keinem eigentlichen Angriji, jondern es war

Nus der Zeit der Pfalzverwüſtung.

1

her die von Balmajeda um Valparaiſo bejetzten Stellungen anzugreifen. Beide Heere hatten gleichmäßige oder beinahe gleiche Beritärkungen erhalten , und ihre Beſtände waren faſt diejelben wie vor dem Gefecht von Colmo. Die Truppen Balmaſeda's hatten eine ziemlich ſtarfe Stellung auf den Höhen von Placilla ime. Am 28. Morgens

Von Zwingenberg ſtammt eine Meldung voin gleiden Tage,

wonad) Heidelberg mit 400 Mann Franzoſen beſetzt ſei. Ueber Neue Folge.

Die erſten Ereigniſse auf Herlijdem Gebiet im Jabre 16.8 . ( Fortierung .)

Der Sørecken vor dem entſeõliden Elend, das dem Lande bevorſtand, lähmte die Hand des Beamten .

Vom folgenden Tage haben wir einen Veridit des Nüſſel8 heimer Dilleni u 8. Er meldet, bei Roſtheim ſeien ungefähr 100 Mann Franzöſiſdie Reiter übergeſeyt worden , die Manna daft mit grünen Mänteln, langen Flinten, weijen Feddern auff den Hutben . “ Sie rücken auf Biſdofsheim .

die Lage in Zwingenberg liegen 110dh mehrere Beridte vor. Die Franzoſen jeten die Aufnahıne von einigen Reitern durd , wie folgendes Actenſtück vom 20. October ergiebt :

Dieſen Nadimittag gegen 5 Uhr iſt ein Franzöſiſcher Officirer mit 19 Pferden hier vor das Thor gekommen und ſowohl mündlid als ſdrifftlid) ordre gegeben , daß 3 von ihnen hier in der Statt in einem Hauß pleiben , mit Futter und Viahl verjeben , und continue zwey Botten mit zwey Pferden dergeſtalt bey ihnen in Bereithidafft gebalten werden folten , daß die hier gepliebenen fid) derſelben ihrem Verlangen nady

bedienen tönten , worauf 3 eingelaſſen und in Hauß Georg

Ein Sdreiben des Landgrafen Ernſt Ludwig an den

Sprenger 8 eines Bürger8 Hauß inquartiret, aud) zu ihrer

Landgrafen Carl von Heljen : Caſſel von Frankfurt, 15. October

Verpflegung Anſtalt gemacht worden. Die übrige ſeind auf Bengheim wider zurück gekebret und ſoll dem Bericht nad heute dergleiden auch zu Benßheim geſchehen , wie nidyt weniger die

1688, verbreitet ſich bereits über die Contributionen der Frans

zoſen, weldie die Intendanten de la Goupillier und la Grange beitrieben, die u . a . 16 500 fl. an Geld verlangteni. Ein Beridt des Zwingenberger Beamten vom 17. October

Statt Weinheim mit etlid bundert Mann bejetzet ſein . "

1688 lautet im Weſentliden alío : „ Der Bott iſt dießen Abend

In den letzten Tagen des October wurde die Gefahr für die Feſtung Rüſjelsheim größer . Am 22. October befayl der

ſpäth von Benßheim

Landgraf Ernſt Ludwig von Frankfurt aus dem

wieder zurück kommen mit Beridt vom

daſelbſtigen Stadt Sdultheißen , daß nid) t allein dieſen Nady:

mittag 100 Franzoſen zu Pferd ohnfern Benßheim geſtanden und bey der Rückkehr auf Lorſch gegangen , ſondern audy der General Monclas ſelbſten dießen Morgen früh bey Heppen:

Capitäna

Lieutenant Bled , dieſelbe nidt ohne vorhergehende Attacke zu übergeben. Ein Beiehl aus Darmſtadt vom 23. October 1688 lautet : ,, Dem Capitain Lieutnant zu Rüſſelébeim Bartho :

heim geweſen , und ſich wieder zurück gegen Mannheim gewändet

10mäo Blede n wird auf beſchehenem fürſtl. Special- Befelch hiermit Ordre ertheilet, daß er, wann der Plat Nüſſelsheim

haben, haben ein foldes biermit beridten ſollen ."

würflid ) attaquiret wird , alſdann denſelben und zwar ohne

603

fand der Feind jie in der Solachtlinie : Arrillerie im Mi: trailleujen in der Front, Infanterie dahinter und in den

muthigung des Vertheidiger iſt vollkommen, ſobald man ihm

Intervallen . Während die eine der 3 Brigaden Ganto's

Welches war nun bei dieſen letzten Kämpfen der Eins fluß des Mannlicher : Sicwehrs ? Dies ſagt uns nun nicht der Mitarbeiter der „ Revue des sciences militaires " . Er

zutin directen Angriff idriti , rüdte von den beiden anderen

die eine gegen den rechten , die andere gegen den linken Flügel des Heeres Balmaseda's , wobei dieſe Bewegungen jorgiam verdeckt gehalten wurden . Von ihren Oifizieren gut geführt , .

auf den Leib gerückt iſt.

läſst ſich in Kürze hierüber in einer Sdíluſbemerkung ver:

blieben ſie während ihres Vornariches fait unbemerft ; ihr

nehmen wie folgt : Wie im Verlaufe diejes Berichts nach den beſten

Erſcheinen unter dem

feindlichen Geichütz erfolgte plötzlich

Quellen erwähnt wird , hatten die Congreijiſten eine gewiſſe

und brachte eine große Bewegung hervor. Die Vertheiniger ,

Anzahl von Mannſchaften , die mit dem Mannlicher:Siewehr bewaffnet waren ( ein Bericht ſpricht von 3446 Mann, welche Zahl ung übertrieben ericheint ; andere Berichte , denen wir gefolgt jind, geben nur 1000 an ).

welche bei der Entwicklung des Hauptangriffs ſich recht 1112 geichickt benahmen, nahmen eine Frontveränderung vor , die ihnen nachtheilig wurde ; il demjelben Augenblick wurde General Aicerecca getöntet , und nun nahin die Verwirrung

ihre Anfang. General Barboza fand jeinerſeits den Tod ,

Sidher hat dicje Thatjache der Trippen Canto's einen

chätzbaren Vortheil gewähren iniljen , allein man darf nicht io weit gehen – wie dies der vorerwähnte Bericht zu thun

als er mit jeiner Neiterei den Nückzug decken wollte. Der Kampf mar heiß gewejen, die Verluite auf beiden

icheint

Seiten ſehr bedeutend : faſt doppelt io grojz wie im Gefecht

hervorgebrachte Wirfung lei , welche die taftiſchen Ereigniſſe

am 21. Auguſt. Auf Seite der Regierungs- Truppen hatte mani 1000 Todte und 1500 Verwundete , bei den Con :

beichleunigt habe ; dies iſt ſo wahr , daß die Blätter , die uns aus Chile vorliegen , die Thatſache nur beiläufig er

greliten 400 Todte und über 1000 Verwundete.

wähnen.

Die

anzunehmen , daß es die durch die neuen Waffen

Neiterei der letzteren las 3000 Gefangene auf. Der Krieg

Bei Colmo war es vornämlich die Artillerie der an der

war zul Ende, und einige Tage ipäter nahm jidh der Prä :

Fluşmündung vor Anker liegenden Schiffe, welche dadurch ,

ſident Balmaſeda das Leben . Nach den Darſtellungen des

ſtarfem Kampfe auch ohne die Hülie der anderen Waffen :

daji jie die Stellung der Truppen des Dictators unter ein Schrägreuer nahm , deren Nücfzig entſchied . Bei Placilla thaten das die gegen die Flanfen der Stellung derjelben Truppen ausgeführten Bewegungen, auch wurde hier ihre Demoraliſation durch den vorhergegangenen Mijerfolg herbeigeführt. Sowohl in dieſem wie in jenem Falle fand , wie man

gattungen die Stellungen des Feindes zu nehmen , wie ſie

zugeben muß, vornämlich ein fräftiges offenſives Vorgehen

and iein möchten . Ebenio wie am 21. gab es auch in dem (Sietecht von Placilla feinen eigentlichen Angriff; die Ent:

der conſtitutionellen Truppen gegen einen in Stellung be findlichen Feind ſtatt.

Gegenwehr abtretten und die Garnison anhero gen Darmſtadt convoyiren laſſen ſoll ."

800 Schuhe hat , dannenbero eß gegen die Königl. armée ohn möglid erhalten werden können ; mit was herzlider Vekümmer: nis und Wehmütigkeit ich jedod , ſolde Vergewaltigung in meinem Fürſtemthumb anjezo leiden und anſeben müßen , das iſt ganz

Generals Lamir aur

war das Gefecht von Placilla hauptjächlich ein Infanterie:

kampi. Das für die Congrejjiſten jo glückliche Gerecht von Como hatte ihren Truppen Vertrauen auf ihre Ueberlegen heit gegeben und den erforderlichen Muth eingefloſt , um in

Das Postscriptum eines Verid 18 an den Deutſden

--------

Raiſer meldet am 24. October den Verluſt von Nüſſelsheim . Go lautet im Weſentliden : „ Empfange id eben nad geldloſſenem

Haubiſtreiben den ferneren Beridt, wasmaßen über ale vor: gemelte Gewaltıhaten von Anzahl zu Roß und Fuß über den Main Strohm in worden , weldje ſide aus dem

obnídwer von ſelbſten zu ermeßen " 11. 1. w .

Der Gedanke

fommt uns nabe, wie in dieſer Søilderung der im dreißig jährigen Krieg nod tapfer behaupteten Feſtung doch die jdwadzen Seiten der Anlage allzuſehr bervortreten . Am 13. October 1688 ordnete der Intendant La Gou

dem General Bouffleurs eine von ſeinen unterhabenden Völkern mein Land zu geben commandirt Chur: Mainzijden zu Cuſtheim her :

pillier , der ſich al8 Intendant „ de la province de la Sarre et de l'armée du Roy commandée par Monsieur

über gezogen , und meiner ohnfern Höchit diegeite Mains

le marquis de Bouffleurs dans le Palatinat " *) bezeichnet,

situirten Stanz Rüßels beim ſid, genähert, den Platz aufge:

an , daß Contributionen in der Stadt Worme zum Unterhalt

fordert und naddeme der gegenwärtigen und in der Nähe ſid) befindliden größeren Macht nicht zu widerſteben geweſen , nady

der Armee zu zahlen ſeien. Er forderte dazu „ tous les offi ciers, maires et habitants du pays de Hesse -Darmstadt“

erfolgter Uebergab mit einer franz. garnison bejepit baben .

auf bei Strafe militäriſden Zwange' und lud ſie nad Oppens

Nun iſt 18 zwar an dem , daß jeßt erwehntes Nüßelsheim ein geringer Ort , darinn ein einiges enges Haus, audi in ſoldem

heim , um darüber zu verhandeln . Das Actenſtück trägt in der Ecke den lateiniſchen Vermerk „ Geld betr .". Es liegt auch ein Franzöſiſch abgefaßter Vertrag bei den Acten, den die Depu : tirten des Amts Oüberg „ Han 118 Chriſtoph D öll da von Opberg , Leon baro Uhrig von Lengfeld und San Frau : mund von Ober:Klingen “ ,**) 39 Oppenheim mit dem Inten :

Hauſe ein ſo kleiner Hoff iſt, daß nahrlits vier Kutſben mit Pferden darin ſtehen fönnen , ſo dann nuſer dem Keller fein einiges Gewölb mehr vorhanden, bemeltes Haus aud ) mit einein hoben Dach zu Körntütren dergeſtalt bedeckt iſt, daß es mit wenig Fewer Kugeln bald zu verderben , in Brand zu geben und aller Aufhalt ihm zu benehmien geweſen, geſtalt derſelbe Plaz zu Zeiten meiner Fürſtl. Vor Eltern, nach Ausweis vieler brieflıder Urfunden bloß eine Vurgť oder wie nodi cine Suanz genant wird, wie es denn ingleidin feinen Waſſer- , ſondern nur einen trockenen ( Graben und in dem ganzen circuitu fein

danten (dyloſſen.

Das Amt ſoll in einem Jahr 1000 Deutide

Gulden oder 2000 Livres nad Worme zablen . *) Er führt in anderen Actenſtüden noch eine ganze Reihe von Titeln .

**) Der Vertrag verfeßert im Text die Namen in Deldan, Ourig und Fromniound . Dviges ſind ihre Interſchriften.

604

Dies ſind die beſten und hauptſächlichſten Lehren , die wir

Bis vor Kurzem fonnte man bikanntlich photographiſche

aus dieſen Gefechten ableiten fönnen . Sie geben uns gewiß nicht die Löſung der taktijchen Probleme, welche man ohne

Object , vornehmen . Wie die Optik lehrt , verhält ſich nämlich die

Aufnahmen nur aus geringer Entfernung, wenige Meter vom

Zweifel in ihnen finden wollte , allein ſie ſtellen doch jeſt,

Größe des Dunkelfammer: Bildes zu der des Gegenſtandes,

daß die Bewegungen über die Paſſivität die Ueberlegenheit

wie die Brennweite des photographiſchen Objectius zur Ent:

erkämpfen . Wir wußten das ichon vorher und haben es zu jehr auf unſere Roſten erfahren ."

fernung dieſes letzteren vom Object. Je größer alſo dieſe Entfernung iſt, deſto kleiner fällt das Bild aus, jo daß .z. B. eine gewöhnliche Handcamera, deren Objectiv etwa 20 Centi

Allein wie wir bereits im Eingange jagten, es herrſcht in dieſer Frage noch keine Uebereinſtimmung. Gine Defter : reichiſche Militärzeitſchrift , die „ Neichswehr “ , iſt es nament lich und nächſt ihr die „ Revue militaire de l'etranger“, welche der Verwendung des Mannlicher Gewehrs ſeitens der Truppen des Generals Canto eine hohe Bedeutung bei meſſen ; hierauf werden wir in einem zweiten Artikel zurück kommen . ( Schluß folgt.)

meter Brennweite hat , von einein 180 Centimeter hohen Menſchen in 100 Meter Entfernung nur ein Bild von 3,6 Millimeter Höhe liefern würde , auf welchem Einzelnheiten natürlich nicht mehr zu erfennen wären . Linjen von erheblich

größerer Brennweite ſind aber ihres hohen Preiſes und der unbequemen Handhabung der Apparate halber - die Länge der Camera m1113 ja mit der Brennweite wachſen - in der Regel ſo gut wie ausgeſchloſſen . Nur die aſtronomiſche

Photographie fann ſich jolcher Coloſſal- Inſtrumente bedienen . Ein für Altagszwecke brauchbares Inſtrument dagegen muß

geringe Dimenſionen mit geringer Brennweite und möglichſter

Weber Telephotographie. Trotz der bedeutenden Fortſchritte, welche die Photo graphie und ihre mannigfachen Anwendungen mit jedem 1

Jahre zu verzeichnen haben ,1 giebt es auch auf diesem

Gie

biet , wie auf jedem anderen , noch immer eine ſtattliche Reihe

Lichtitärfe verbinden und die Größe des Bildes ohne Wechiel des Standoris oder der Linjen beliebig zit verändern ge

ſtatten . Man hat allerdings verſucht , gewöhnliche terreſtrijde Fernrohre vor die Camera zu jetzen , allein die jo erhaltenen Bilder fönnen ſchon der geringen Lichtſtärke halber nur jehr

unerfüllter Wünſche. Noch beſigen wir fein zufriedenſtellen des Verfahren , um die Mannigfaltigkeit der Farben als ſolche auf der photographiſchen Platte feſtzuhalten ; die Ver wandlung photographiſcher Aufnahmen in gewöhnliche Buch

invoufommeil ausfallen . A15 ein bedeutender Fortidritt muß es darum begrüßt werden , daß es numehr – und zwar gleichzeitig von 2 verſchiedenen Seit?en : Dallmeyer in

druck Clichés ſtößt noch immer auf erhebliche Schwierigkeiten, und ſo könnte man die Aufzählung noch eine Weile forta ſetzen . Erfreulich iſt es, ſtatt von unerfüllten , von erfüllten

den Geſichtsfreis der Camera mit einfachen Mitteln außer :

1

Wünſchen berichten zu können , und in dieje Claſſe gehört nunmehr auch die Fern : und Telephotographie.

Im Lager von Philippsburg ſtellte der Jitendant La

London und Dr. A. Miethe in Potsdam — gelungen iſt, ordentlich 311 erweitern . Die Zeitichrift „ Prometheus “ be : richtet darüber Folgendes :

,, Neußerlich unterſcheidet jich das neue Objectiv von einem gewöhnlichen nur durch eine etwas größere Länge weldie er für ſeinen König vornabm .

Ein Beridt an die Re:

Grange (conseiller du Roy en ses Conseils, Intendant

gierung in Darmſtadt, der daſelbſt am 28. October 1688

de Justice, Police & Finances en Alsace & Brisgau &

präſentirt wurde , lautet : „ Naddem der Sdultheiß von Eber:

de l'Armée d'Allemagne) eme Ordre aus, wonad das

ſtadt heut dieße Nacht aus dem franzöſiſchen Lager wieder zu :

Fürſtenthum Deſſen 12000 Livres zur Unterhaltung der Armee des Königs zablen ſoll. Die Ordre ſtellt ein gedrucktes For :

rücgekommen , und mitgebradt, daß er den Intendanten la

Grange weder in dem Lager noch zu Philipsburg , ſondern

mular dar, in dem die Länder, die Summen , Zahlungsorte und

endlich in Speyer angetroffen , weldem er den Brief überliffert,

Datirungen offen ſtehen . Gedruckt iſt der bezeichnende Sdlus :

derſelbe aber habe ſolde nadı Verleſung, jo balo in kleine

„ Et en rapportant le présent ordre & la quitance du

Stücken zerriſſen , und ihme Sdultheiſen S. V. vor die Füſſe

tresorier ils en demeureront bien et Valablement de

geworffen , mit Vermelden, Geld jolle er gebracht haben , wan

chargez , & a faute d'y satisfaire ils y seront con traints par toutes sortes de voyes militaires &

foldes nit käme, wollte er e8 idont bekommen , womit der

bruslez fait.“ Das Formular wird auch für die einzelnen Aemter z. B. für Zwingenberg benußt, nur die Bezeichnung

nehmen, daß zu Verhütung der idädliden execution fein ander

!

des gebrandídapten Landſtrids und die Summen ändern ſids. Sie beträgt in Zwingenberg z . B. 3000 Livres. Man ſieht,

Schultheiß wieder fort reiten müſſen , weil nun hieraus abzu : Mittel, alß Geld hinzuſdicken, ſoldes aber in der Gyl von denen Unthanen nidyt zuſammenzubringen iſt : Alß haben Wir

es dem Herrn Praesidenten durd dießen expressen berichten

unſere weſtliden Nadıbarn haben frühzeitig in der neueren Ge ſdhid )te ein bis in alles Detail durchdachtes Syſtem der Aus:

wollen , nid )t zweifflend, derſelbe werde ſuchen , durch eine Auf

ſaugung des beſetzten Gebictes entwickelt.

gewendet werde, wie dann obgedadster Soultheiß dabeneben

Neben Worms und neben Mannheim war natürlich audy Mainz eine Franzöſiſde Centralſtätte für Empfangnahme der

mündlid referirt, daß die executiones zimblid crüel in Frenken (sic) bereits geſchehen, in dem die angeſteckte Dorf

Requiſitionen . Ein Befehl des „ Marquis d’Huxelles,

verwacht, daß niemand löjden fönnen noch dörffen , und alſo

Lieutenant General des Armées du Roy“ vom December ordnet folde Lieferung der aus Heſſen - Darmſtädtiſchem Gebiet zu liefernden Fourage nad) Mainz an .

Der genannte La Grange erſcheint nach den Acten als ein rober Patron, der zu den barbariſchen Maßregeln paßte ,

nahme der Sache zu helffen, damit das beſorgend Unglüc ab :

(djafften auch etliche abjonderliche Häuſer durd Mannſchaft verſchiedener Ortten Weib und Kind mitverbrent worden . " ( Schluß folgt. )

605

und durch eine Vorrichtung, welche geſtattet, die Entfernung der beiden Linien , aus welchen daſſelbe zujammengrießt iſt, innerhalb gewiſſer Grenzen zu verändern . Der optiiche Theil beſteht aus ciner Converlinſe von ziemlich langer Brennweite und einer Concavlinie von kurzem Focal:Abſtand , die um etwa die Differenz der Brennweite von einander entfernt

und bringt ſie auf den Cylinder eines Phonographen , wo ſie nunmehr divjelbe Rolle ſpielt wie ein gewöhnliches Phonogramm .

Der Vorgang beim Photographen iſt ja Jedermann befannt : ein init einer Wachsichicht bekleideter Cylinder erhält durch ein Uhrwerf zugleich mit einer gleico

ſind. Von Gegenſtänden , welche ſich in großer Entfernung

förmigen Drehung eine ſortichreitende Bewegung, jo dajz ein auf der Wachsichicht gleitender Stift in dieie eine Schrauben

vor der Converlinje befinden , entwirft ein jolches Syſtem

linie einzeichnet.

Der Stift aber iſt an einer Membran

verfehrte reelle Bilder , deren Größe mit der Annäherung

befeſtigt und bringt demnach , wenn die Membran durch Töne

der Linjen an einander mächit, ebenſo mit dem llnterſchied der Brennweiten der lepteren . Verhalten ſich die Brenn: weiten wie 25 : 1 , io ſind die Bilder bei jeder Länge der Camera 25 Mal ſo groß wie die mit einer gewöhnlichen Objectiv unter gleichen Umſtänden erhaltenen .“ Das Ganze ähnelt einem Galilei'ichen Fernrohr, und an Stelle der

in Schwingungen verſetzt wird , Eindrücke von wechielnder

von

aufrechten virtuellen Bilder treten

graphen in Sowingungen , und dieſe fönnen – obicon jie

durch eine etwas verſchiedene Anordnung der Linſen reelle,

zu langiai erfolgen , um ſich dein Ohre irgendwie bemerkbar

diejem

entworfenen

Tiefe hervor , ein Phonogramm , welches den Vorgang in 1

umgekehrtem Sinne zu wiederholen , alſo die Schallſchwin : gingen zi1 reproduciren geſtattet . Auf gleiche Weiſe veríetzt aber auch die Gelatin Platte des Herrn Amſt i tz mit ihren

Erhöhungen und Vertiefungen die Membran des Phono:

zu machen - mit Hilfe einer dem Telephon nachgebildeten

aber verkehrte Bilder .

Es iſt fein Zweifel, daß das neue Objectiv den Kreis

Vorrichtung elektriche Ströme von wedjelnder Stärfe her :

der Anwendungen der Photographie für topographijdse Ar:

vorrufen. Werden die letzteren nach einer anderen Station geleitet , jo fönnen ſie hier wieder dieſelben Schwingungen

beiten, Aufnahmen vom Ballon aus im Kriege 11. ſ. w . ganz auzerordentlich erweitert. Schon die erſten Leiſtungen ſind nach den photographiichen Reproductionen im Prometheus “ geradezu überraſchend . Aus 350 Meter Entfernung z. B.

erzeugen , und die Wachsſchicht eines Phonographen fann von denjelben eine getrelie Reproduction des Gelatinbildes em :

it

pfangen. Unmittelbar lässt ſich allerdings mit einer jolchen

liefert eine Aufnahme mit der gewöhnlichen Camera nur ein verichwommenes Geſammtbild , während das neue Objectiv

Wachsichicht noch nicht viel anfangen , aber die Galvano

die Aufichrift eines Wirthsgartens mit aller Schärfe wieder: giebt ; jelbſt aus 2500 Meter Entfernung ſind die architef

für den Druck geeignete Platte zu erhalten ."

tonijchen Details von Bauwerfen auf dem Bilde noch deutlich zu erkennen . Man hat es alſo wirklich mit einer , Tele photographie “ zu thuii. Bisher hat man dieſen Namen freilich ebenjo jehr den jenigen Apparaten gegeben , welche die telegraphiſche Ueber:

Herrn Amſt u 3. Die Leiſtungen deſſelben ſind allerdings das kann nicht verichwiegen werden – noch ſehr unvoll.

tragung von Bildern , insbeſondere von photographiſchen Aufnahmen, auf größere Entfernungen bezwecken . Von einer

pinen Schritt näher gekominen jind.

plaſtik giebt ein Mittel an die Hand, un von derjelben eine Dies iſt in ſeinen Grundzügen das Verfahren des

kommen, allein die praktijdhen Verbeſſerungen werden nicht ausbleiben , und jo ſteht zu hoffen , daſs wir der telegra

phiſchen lebertragung photographiſcher Bilder wenigſtens im

wirflichen Löjung dieſes Problems ſind wir noch ſehr weit

- die ſogenannten Pan- oder Copir - Telegraphen von Caſelli , Meyer , Ediſon u . A. übertragen nur Handſchrift oder Zeichnungen in Linienform – , aber das entfernt

.

!

große Problem läizt die Erfinder nicht ruhen , und ſo liegt auch jetzt wieder ein Verſuch 311 jeiner Löſung vor, der jeiner !

Y e rſd ieden e s. Ein Urtheil des Kriegsminiſters de Freycinet über die dies: jährigen Uebungen der Franzöſiſchen Armee. Am 16. September d . J. hat der Franzöſiſche Kriegsminiſter

Originalität halber ſignaliſirt zu werden verdient ; derſelbe

de Freycinet zu Montmorillon ſeinen Generalen und fremden

rührt von dem Amerikaner A m ſtü ß in Cleveland her. Die ,, Electrical Review " berichtet darüber Folgendes:

Offizieren ein Eſſen gegeben und folgende Rede gehalten , die

„ Zunächſt wird von dem Gegenſtande, deſſen Bild tele:

graphirt werden joll , eine photographiſche Aufnahme auf

einer Chromgelatin -Platte gemacht, d. I. auf einer Glasplatte, welche mit einer dünnen Schicht einer Miſchung von Gelatine und chromjaurem Kali überzogen iſt . Im Licht erhärtet

ſozuſagen das amtliche Neſumé der Uebungen bildet : „ Meine Herren ! Die von Ihnen ausgeführten Manörer haben ein ungewöhnliches Intereſſe: fie hoben nicht allein nod : mals die foliden Eigenſchaften unſerer activen Armee hervor,

ſondern ſie waren aud ) Gegenſtand eines widtigen Verjudje . Seit 3 Jahren haben wir uns , wie Sie wiſſen , darauf

wird an den vom licht nicht getroffenen Stellen die Gelatine

verlegt, diejenigen unſerer Kriegsformationen zu entwickeln, die man unridtig die der zweiten Linie nannte, die aber in Wirt: lichkeit beſtimmt ſind , von der erſten Stunde an durdigeführt zu werden . Sie ſind heute an Zahl denjenigen des Frieden gleich.

gelöſt, es entſtehen Vertiefungen , und man erhält von dem

Wie kann man ſie nun am beſten benußen ?

aufgenommenen Gegenſtande eine Art von Reliefbild , ein

wie wir bacten , in Brigaden und Diviſionen zuſammenfaſſen ,

Verfahren , welches als Grundlage photolithographiſcher Druckmethoden bereits in ausgedehnter Anwendung iſt. Herr Amſt ú ý löſt jedoch die Gelatinichicht von der Platte ab

die ſie den Brigaden und Diviſionen des

dieje Michung und verliert ihre Löslichkeit im Waſſer. Bez

handelt inan demnach eine ſolche Platte, nachdem ſie in der photographiſchen Camera erponirt worden , mit Waſſer , jo

Sollte man ſie, ſtehenden Heeres

aſſimilirten ? Wie würden ſich dieſe Truppen auf dem Kriege: ſbauplatz verhalten ? Würden ſie für ihre Bewegungen die

606

gleide Gediwindigfeit und den nämliden Zuſammenbang baben

Die Rebe, die alle Anweſenden (64 an der Zahl ) itebend anhörten, madte mad) den vorliegenden Berioten einen ſidstliden

wie die ſtebenden Einbeiten ?

Dieſe Fragen hatten Sie zu löjen . Sie haben durd; die Thatjadien geantwortet. Sie haben bewieſen, daß dieje vorüber:

Eindruck auf die Veriamınlung, die mehrere Stellen mit Beifall aufnahm .

gebenden , anſcheinend ſo gebrecyliden Schöpfungen nad einigen Marjdtagen ſich zujammenfisten und die Feſtigkeit alter Truppen annabmen . Sie haben bewicjen , daß im Augenblick der Mobil: madhung eine zweite Armee neben der erſten entſteht , die ſo

na d r ichie H.

unjere Vertheidigungoträfte verdoppelt. Zu gleider Zeit haben Sie die Rolle beurtheilen fönnen , weldie die Armee: Corps zu 3 Diviſionen in unſerer Krieguorganiſation ſpielen fönnen . Zu dieſem Beweije jebite ee nirgends, fehlte feine Mühemal:

Deutſches Reid . *** Berlin , 21. September. [ Beabſistitigte auf: beiierung der Stellung der Unteroffiziere.] Die Unteroffi : ziere Durd Aufbefferung ibrer materiellen Lage und ihrer Auefitt auf

tung, fiin guter Wille . Die Difiziere des ſtehenden Deere , der

Anſtellung nod mehr al8 bisher gegen ſocialiſtiſie Anſteckung zu

Rejerve und der Landwehr, der Generalſtäbe und der Verwal :

ſidern , iſt gewiß a18 eine dringende Aufgabe des Reide zu be:

tungszweige aller Art, gleid wie ob jie activ oder nur zeitweilig

zeiðnen .

thätig waren , wetteiferten an Fleiß und Eifer .

ſein , was zur Siderung der Zuverläſſigkeit der Armee und zur

Der Linien

Soldat wie der von ſeinem Feld oder aus ſeiner Werkſtatt

herbeigeeilte Neſerviſt baben Seite 1 Seite die Strapazen mit dem

nämliden Geiſte der Mannozud )t und der gleidh guten

Laune ertragen .

Aber bicrinit würde das Maß diſſen nicht erfüllt

Erhaltung der bisherigen Hingabe der Bevölkerung an die militärijden (Sinridtungen zu geſdrehen hat , denn dazu gebört in erſter Linie nod) eine größere fürſorge für die Invalieden und für die Hinterbliebenen der in einem Rampfe gegen äußere und „ innere Feinde des Staates Gejallinen . Die Hamb. Nadır." lagen darüber Folgende : ,,Gine befriedigende Fürſorge in dieſer Beziehung wird für

Die Ergebniſſe ſind um jo bemerkenswertber, als jie unter febridwierigen Umſtänden erzielt wurden . Die diebende Seude, eine ganz ungewöhnlide Hite , Der Mangel an Waſſer bereiteten anfange deinbar unüberſteiglide Hinderniſſe. Voller

zufünftige Kriege von ganz anderer Bedeutung ſein a18 früher.

Vertrauen auf die Wirkja :nfeit der ergriffenen Maßregeln ſind wir aber vorwärts gegangen, und als die meiſten Europäiſten

ganz anderen Procentiaß der Vivölkerung darſtellen , aló dies 110d) beim Fildzug gigen Frankreid) der Fall war. Dazu

Mädite jid gezwungen ſiben , ihre Manöver aufzujdieben,

kommt, daß nach menjdlider Vorauoriut die Verluſte im näiſten

fonnten wir die unſeren fortjeßen . Diru lund iſt glüdlid , zu erfabren , daß fie zum guten Ende geführt wurbell. 3d ſpende bohes Lob dem Derm General de C0018 wegen jeiner flugen Anordnungen. Mit ſeinen taktijden fennt: niſſen verband er die fürjorge für die Mannſdaten, ohne die kein guter Heerführer beſtehen kann . Jd beglüdwünide ſeine Mitarbeiter, die ihn ſo berrlid unterſtüşte11. Der Eriolg darf und nidit die Verbeſſerungen aus dem Auge verlieren laſſen , die unjere Sriego formationen n100 er: beijden. Das Geſetz vom letzten Juli, dus die gemijdten Ne: gimenter in Nejerve - Regimenter umupandelte , hat den jdweren Fehler der Ungleichartigkeit beſeitigt . Das von mir den K'am :

Kriege wegen der Vervollfommmung der Saugwaffen viel be :

Die Armee, die zu dem nädſten Krieg in's Feld zieht , wird in Folge der Ausdehnung der Webpflidt, der Erhöhung ter Kriegsſtärke, namentlid was die Familicoväter betrifit , einen

dentender join werden als bisber.

Dristeno ist

injofern mit

den immer mebr um ſich greifenden ſocialiſtijden Auffaſſungen zu redynen , als deren Wirkſamkeit auf die zahlreiden für den Krieg eingezogenen Daundaften , namentlit bei einer Nieder: lage , um ſo unberedenbarer ſein fann , je mehr die unter der Fahne Verjammelten von der Sorge um das Svidjal ibrer

Angebörigen für den Fall , daß ihre Ernährer Leben oder Er : werbejäbigfeit durd, den frieg einbügen, erfüllt find. Es ſind indian niat mur jolde Zweckmäßigkeite: Erwägungen für die

Zukunft, wilde der Geietzgebung auf dieſem Gebiet einen Jon: pulo geben : 0a6 Diutídy Neits bat nody aus der Vergangen heit aus dem Kriege gegen Frankreid in dieſer Beziehung eine Verpflichtung zu löſen . Sdion vor 2 Jahren haben die

inern vorgelegte Geſetz über die Penſionirungen und das , wel: dies ich Ihnen über die Neugeſtaltung der Cadres verídlagen

Vorſtände der Kriegerveine im Namen von mehr als 800 000 ebeinaligen Soldaten ein Gejud um Beſſerſtellung der Invaliden

werde, werden uns, wie it beffe , balo geſtatten , die Befehls: führung aller Nangſtufen zu kräftigenl. Wir werden und ſo auf den großen Verſuch , vorbereiten, der uns nädſtes Fabr er: wartet, wenn wir vollſtändige Reſerve:Armee:Corps mit allen Verwaltungezweigen aufitellen . Jo heiße die Herren fremden Militär:Attad és willfom ; ihre Bereitwilligkeit , unjere Manöver zu verfolgen , geſtattet

fallenen eingereidt. Ini Reid )stage war aud ſeinerzeit Abhülfe auf dem Wege der Gefeßgebung in Ausſicht geſtellt worden ,

un8, zu hoffen, daß ſie dieſelben nidt für unintereſſant gebalten

und der Hinterbliebenen der im Kriege gegen Frankreid) Ses aber bisher iſt nichts gejdeben, um durch eine Erhöhung der Penſionen für friego : Invaliden und deren Wittwen die vielfado vorhandene Noth der Betreffenden zu lindern und den Vorwurf gegen das Reid ) zu beſeitigen, daß es ſeine invaliden Krieger und die Hinterlaſſenen der Gefallenen darben laſſe.“ ... Zum Soluſie des Artikels heißt es : /

„ Wir veripreden und viel von dem Erfolg einer jolden

haben. Wir danken ihnen für die Courtoiſie , mit der ſie ſid, ihres Aufrrags unter und erledigt haben. Meine Herren ! Laſſen Sie uns auf die Geſundheit des Derrn Präſidenten der Republik trinken , deſſen bieſige Anweſen :

geſetzlichen Neuregelung der Penſions : Verhältniſſe der Kriegs invaliden uno Nelicten , weil ſie nicht nur alte Verpfliotungen des Neidis erfüllen , ſondern aud für die Zukunit von großer Widtigkeit jein würde. Der Landwehrmann wird die erböbten Gefabren und Strapazen fünftiger Kriege vielfreudiger auf

beit morgen bre Arbeiten mit Glantz abidließen wird.

lit nehmen , wenn er weiß , daß ſchlimmſten Falls Frau uud

Truppen werden ſids der ihnen erwieſenen Ebre würdig er: weijen und der Erwartung des Staatsoberhauptes entſprechen . 35 trinke auf die Armee , die ganze Armee, die nationale Armee."

Kinder nicht niebr wie bisher in bittere Noth und Elend ges

Die Hemißbeit der Truppen , daß die Wittwen und Waijin der Fallenden unter feinen Umſtänden Noth leiden werden , ſtärkt die Zuver ſitt und die Kriegetüchtigkeit der Armee mebr, als die Erhöhung ihrer Ropfſtärfe die8 thun wird ." ratben .

607 Italien.

boben Generals, der 12 Jahre als General:Genie: Inſpector an der Spiße der techniſchen Wafje geſtanden hat , mit der ihm

Nom , 21. September . (Da8 außerordentliche Militär : Budget für 1892/93 .) Das ,,Giornale militare"

gebührenden Aufinerkſamkeit aufnehmen wird .

veröffentlidt ein Geſetz vom 30. Juni d. J. , wonach das außer: ordentliche Militär - Vudget für 1892/93 3 300 000 Lire beträgt.

fid nidit empfehlen. Und darum wird aud der Feldzeugmeiſter

Allein eine Entgegennahme obne genaue Prüfung würde

Davon kommen auf die Pulverjabrik zu Fontana: Liri 1 500 000 Lire, für topograpbilde Arbeiten 100 000 Lire, Mobiliſirung8: Angelegen beiten 600 000 Lire , neue hoch leiſtungsfähige Ge: idüte 300 000 lire , für die Armirung von Befeſtigungen 800 000 Lire. Aus dem außerordentliden Budget für i 891/92

nidits dagegen einzuwenden haben , daß icine Ausführungen über

iſt von dem bewilligten Credit für den Molo in Spezia eine Summe von 1 600 000 Lire in das neue Geſet her überge: nommen und zur Beſchaffung von Feld : Artillerie-Material be: ſtiinint worden . Ein dritter und letter Artifel genehmigt die

hierbei nid ) t mit abſolut Solechtem aufzuräumen , ſondern nur

Eintragung von weiteren 1 500 000 Lire für die obengenannte Pulverfabrik auf das (nädſte ) Ertraordinarium für 1893/94 Schweden und Norwegen. Chriſtiania , 14. September. Ergebniß der [ Herbſtübungen der Truppen .) Die größeren Herbit:

übungen der Truppen , über deren Beginn berei18 in Nr. 71 der Aug. Milit.: Ztg. v . 0. I. beridtet wurde , ſind nunmehr

beendet. Ueber diejelben ſagt „ Aftenpoſten“ nad einer allge: meinen Schilderung des großen Nußend von Diviſion8: Manövern

Folgendes : „ Daß dieſe Uebungen werthvolle Ausbeute geliefert haben , iſt unzweifelhaft. Wir haben zu ſehen bekommen , weſſen wir ermangeln , und was wir leiſten fönnen , und man bat reite Gelegenheit gehabt , Erfahrungen auf allen Gebieten, na : mentlid, aber in Adem , was die Concentration der Truppen

angebt, zu ſammeln. Die Dampfjabrzeuge Transporte der Linien verbreitet über die idwierigen Verhältniſſe der Concentration der Küſten - Bataillone. Die Ueberführung der Bergbatterien auf den Eiſenbahnen hat den geringen Werth der Vos - Babn für Militär- Transporte dargethan ; der Marjd des Sögn8: Bataillons über die Feljen iſt außerordentlich lebrreid geweſen , und der Mario der Reiterei und der Feldbatterie über Lär

dalsören öſtlid vom Sognefjord) iſt ſowohl hinſiditlid der Länge wie der Feldverhältniſſe, unter denen er ausgeführt wurde, eine in unſerem Lande einzig duſtebonde militäriſdie Uebung im Frieden , wobl geeignet, manderlei Erfahrungen über die Marid : tüdytigkeit der Pferde und den Werth des Materials zu ge: währen . “ Als beſondere übel werden einſtimmig die mit der neuen blaugrauen Uniform , die mit einein Theil der Truppen während der 6 Manövertage in Anwendung fam , gematten Erfahrungen bezeichnet . Wenn ſie vielleicht aud ) in taktiſer Beziebung, da die matte Farbe durdus nidt bervorſticht, gut ſein mag, ſo hat ſie ſich dod) in anderer Hinſidit durch ihre ſchnelle Verichmutzung und dadurd), daß die Difiziere bei dieſer Uniform

Werthe gewürdigt werden . In manden Punkten erweijen ſich nun die von ihm entwicelten Anſichten als nivt ſticbaltig. Der Verfaſſer ſagt ganz riậtig , daß die beabſidrigte Reform mandes Gute zu verbeſſern und zeitgemäß umzugeſtalten habe . Denn wer wollte verkennen , daß die tednijde Waffe des K. und R. Herres in ihrer jeßigen Verfaſſung früher oft vortrefi lidie Dienſte geleiſtet habe !

Allein es

nidt minder That :

ſadje, daß dieſe Waffe wie jedes Ding im Laufe der Zeit ſebr verbeſſerungsbedürftig geworden iſt und eine Umgeſtaltung geradezu verlangt, wenn ſie zeitgemäß bleiben will . Es war in Folge

deſſen der K. und

. Generalſtab zur Aufſtellung von Vor:

ſdhlägen zu dieſer Reform aufgefordert worden , und der von ihm berrührende Entwurf iſt von berufenen Generalen und

Oberſten geprüft und von dein entſdeidenden Militärrath an

nommen worden , während Feldzeugmeiſter Salig- Soglio mit den von ihm beantragten Veränderungen allein ſtand , ſo daß er von ſeinem Poſten als General: Genie: Inſpector zurück getreten iſt.

Der Unterſdied der beiderſeitigen Anſdauungen beſteht im Weſentlichen darin , daß Freiberr v . Salis . Soglio den Plan

der Regierung , die textiniſdie Waffe – 10 Bataillone – in die Eiſenbahn - Regimenter und in einen tednijden Beamten : förper aufgeben zu laſſen , für einen unzweckmäßigen bält und

----

von Norwegen, Chriſtiansjund und Bergen und die Landwehr: Bataillone von Bergen haben in mehr als einer Beziehung Licht

eine Neorganiſation der teơniſden Waffe nach ihrem richtigen

dagegen verídlägt im Frieden : 1 ) einen Senicſtab,

2 ) 3 Regimenter Feld : Pioniere,

3 ) 1 Regiment Feſtungo: Pioniere, 4 ) 1 Regiment Eijenbahn: Pioniere, 5 ) 1 Bataillon Telegraphen : Pioniere,

6 ) die betreffenden Rejerve:Anſtalten zu errichten .

Wir fönnen uns hier nidyt auf Einzeln beiten einlaſien ,

ſondern wollen nur wiederholt betonen , daſ nat längeren Be : rathungen der Entwurf des K. und kº . Generalſtabs zur Durd : führung der Reform angenommen worden iſt , und zwar bei nabe einſtimmig. Und da man audi idon begonnen hat , die Reorganiſations : Arbeiten ſelbſt in's Wert zu ſetzen , ſo wird

hierin keine Aenderung mebr eintreten können. Wir glauben vielmehr, daß man der Ausführung der Pläne, weldie die Nes gierung in dieſer Ridtung gefaßt bat , mit Vertrauen entgegen jeben darf.

in ihren verſæ iedenen Graden in einiger Entfernung gar nicht gehörig fenntlid gemacht wurden, ale unglüdlid ) erwieſen. Nun ſoll demnädſt eine neue Uniform - Commiſſion ernannt werden, und man wünſdt, daß dieſe von Difizieren, Interoffizieren und Gemeinen Mitteilungen ammle.

Zur Beſprechung eingegangene Shriften etc. Capitaine, E. , u. Ph. v. Hertling, die Kriegswaffen , eine fortlaufende , übersichtlich geordnete Zusammenstellung der gesammten Schusswaffen , Kriegsfeuer, Hieb- u . Stichwaffen

u . Instrumente, sowie Torpedos, Minen, Panzerungen u. dergl. seit Einführung von Hinterladern. V. Band, 10. Heft. (Rathe now, Babenzien .)

k r it i k .

Die Reorganisation der technischen Waffe. Wien 1892, Verlagsanstalt „ Reichswehr“. 8. 34 S. Preis 75 Pf.

(v. E.] Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift , Feldzeug

Daritellungen aus der Bayeriſchen Striegs: 1. Veeresgeſchichte, herausgegeben vom fönigl. bayer. Striegsarchiv . Heft 1 . Eine Studie über die Kurfürſtlich, Pfälziſche Armee 1610 – 1778. Tas Nurbayeriſche Prinz Philipp Carabiniers - Regiment zu Pierd 1704

-- 1710. Die Stellung des II. Bayeriſchen Armee-Corps vor Paris 1870.71. (München , Lindauer.) Eder, Prof. Dr. J. M. , Recepte u. Tabellen für Photographie

meiſter Sali8- Soglio , hat ſich, wie er im kurzen Vorwort

u. Reproductionstechnik , welche an der k. k. Lehr- u. Ver

bemerkt, auf vielſeitig geäußerten Wunía entſchloſſen , jeinen Entwurf zur Reorganiſation der tednijden Waffe im Druck

suchsanstalt für Photographie- u. Reproductionsverfahren in Knötel, N., Uniformstunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Ent

herauszugeben, um zu zeigen, wie er ſich dieſe Umformung ge :

widelung der militäriſchen Tradit, herausgegeben , gezeidiniet u. mit

dadt und deren Durdführung angeſtrebt babe. Seine Anſidten

liegen alſo nunmehr 3111 Kenntnißnahme für Jedermann vor,

und da iſt es ganz ſelbſtverſtändlid), daß man das Urtheil eines

Wien angewendet werden . 3. Aufl.

(Halle, Knapp .)

furzem Tert verſehen . Band III, Heft 8. ( Rathenow , Babenzien .)

Reorganiſations - Vorſchläge, neue, fiir die Train- Bataillone der Preuß. Armee von einem Offizier a. D. gedruckt. )

(Als Manuſcript

600

A 113 eigenl. In der Vorfiſchen Buchhandlung (Stritfer ) in Berlin

In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Schönebergerſtraße Nr. 4 , S. W., iſt io eben erichienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871 .

Der

Aus dem Tagebuch des (F. 1. P. 11. 6 . Beiouderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung“.

Fuß -Artilleriſt.

Mit einer lithographirten Skizze.

Ein Handbuch

8. Broich. Preis 1 M. 50 Pf.

für den theoretiſdien Unterricht der Fuß-Artillerie.

Eine authentiſche Darſtellung der Beſetzung von Paris durch das 6. , 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da.

maligen Plaßmajors von Pariš. Die Arbeit hat vor dem Druck jo wohi dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen iind die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben .

S. 3. im dienſtlichenvon Auftrage bearbeitet Siegert , Major im Brandenburg. Fuß:Artillerie- Negiment Nr. 3 (Gchteralfeldzeugmeijer ) und

In Frankreich 187071.

Sangerhanns,

Erinnerungen rines königlidi Preußiſdien Cavallerie-Offiziers. 8.

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weiland Hauptmann im Niederidleſijchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr.5.

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Böttcher ,

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„ 1. Niobil . 2. Dietz und Toul. 3. Lager von Chalons. 4. Vör Paris. 5. Der winter-feld311g.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen werden .

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Allgemeine Militärbeitung,. Sieben undredzigfter Jahrgang. No. 77.

Darmſtadt, 26. September .

1892.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Allg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Montags : d Donneritage. Preis des Jahrgangs 24 Daif, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Teutichen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Ficmig.

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c . Anzeigen .

Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. firte Zujendungen angenommen .

Es werden nur fran

Inhalt :

Hurjäre. Ein Rüdblick auf den Chileniſchen Krieg. II. Das Heer und die inactiven Dffiziere. Nachrichten . Deurides Neid. Berlin . ( Die beabſichtigte Umformung des militairiſchen und Strafverfahre Verſucherſuche mit mit der ns. - Die[Schießve Wien.] Belgien. Der Diſtanzritt zwiſchen Berlin 2jährigen Dienſtzeit bei einem Garde - Bataillon.

-

dem Gewehr M /89.), Dänemarf. [ Thätigkeit des freiwilligen Vereins für Stärkung der Landes-Vertheidigung.) fritif. Gründung des Deutſchen Reiches 1859–1871, von W. Maurenbrecher. Feuilleton . Aus der Zeit der Pfalzverwüſtung 1688. ( Schluß. ) Allgemeine Anzeigen . Heue Militär- bibliographie.

Vannlicher- Gewehrs ein anhängbares Magazin, das 5 Pa tronen aufnimmt und in einem Kaſten jeinen Platz hat,

Ein Rückblick auf den Chileniſchen Krieg .

das mit dem Abzugsbügel verbunden iſt und einen Zubringer mit Feder enthält. Sind die 5 Patronen verfeuert , ſo er: jetzt jie der Soldat durch einen neuen gefüllten Patronen :

Mit beſonderer Nidjicht auf die Erfahrungen mit dem fleinfalibrigen Gewehr. (Schluß .) II .

i

rahmen und ſo fort .

Die „ Reichswehr " , die vielleicht etwas parteiiich in

In unierem erſten Artikel haben wir geiagt , daß Sie: neral Lamiraux , der in dem „ Journal des sciences militaires ſeinen Gegenſtand mit Sachkenntniji hehandelt hat , nur eine untergeordnete Wichtigkeit der Anwendung bei: legt , welche die Congres - Truppen mit den ihnen zur Ver:

diejem Gegenſtand iſt, ſchätzt alſo auf 3000 die Zahl der Mannlicher Gewehre, über welche die Truppen des Generals Canto in dein erſter Gefecht bei Colmo oder Concon ver : fügten. Nach ihr hätte dieſe Waffe Beweiſe von ganz be:

ſonderen balliſtiſchen Eigenichaften gegeben : Treffſicherheit

fügung geſtandenen Mannlicher - Gewehren machen fonnten .

ani allen Entfernungen , Leichtigkeit der Handhabung, Soli :

Wir jahen , daß diejer General, welcher aus den beſten Quellen geſchöpft zu haben angiebt , die Zahl dieſer Gewehre auf nicht mehr als 1000 ſchäßt. Dagegen iſt die „ Revue militaire de l'étranger“ , welche ſich bejonders aus Mit:

dität des Mechanismus ; - alle dieſe Eigenichaften jollen

theilungen der Deſterreichischen Militärpreſſe, namentlich der

Das Verhäliniſ der in dieſem (Serecht durch das Mannlicher : Gewehr herbeigeführten Verluite ſoll ich auf 56 Procent der Gejammt Verluſte erhoben haben , während

1

„ Neidhswehr“ unterrichtet zu haben ſcheint, der Anſicht, daß General Santo unter jeinen 10 000 Mann etwa den dritten

Theil von jolchen Kämpfen hatte , die mit dem Mannlicher: Nepetir : Gewehr M/88 bewaffnet waren , näinlich die Jn : fanterie und die Artillerie jeiner 2. Brigade, 1 Bataillon der 3. Brigade und die Zäger. Der iibrige Theil führte das Gras : (Siewehr des Modells 78/84, oder das Comblain Gewehr M /78 , man hat logar von einigen Mauſer : Geipehren des Kalibers von 11 Millimeter geſprochen. .

Bekanntlid

befindet ſich bei dem

Viechanismus des

-

weientlich dazu beigetragen haben , den Congrejiſten großes Vertrauen einzuflöjzen, während die Voral der Balmajediſten in gleichem Maße erſchüttert wurde.

es normalmäßig nur die Zahl von 33 Procent erreicht hätte. Salven oder Tirailleur reiter, die auf die Entfernungen von

1000 oder 1600 Meter abgegeben wurden , joten hingereicht habent , um das Gelände völlig zu jäubern und das Vor: geben des Feindes zurückzuhalten . Nach Ausſagen von Geiangenen jolloin auf 600 Meter gegen Schübenlinien abgegebenes Feuer Unordnung unter den Rejerpen hervor:

gebracht haben, welche 1000 — 1600 Meter dahinter aufgeſtellt

610 waren . Die durch die Lebhaftigkeit und Genauigfeit des feindlichen Feuers hervorgebrachte Wirkung war jo bedeutend,

durchſchlagen, ohne Niſſe oder Splitter zu verurſachen ; Ge : [choſje, die im Innern des Körpers zurückblieben , wurden

das am Morgen nach dem Gefecht Soldaten Balmajeda's

ganz und unverändert aufgefunden . Dieſelbe Wahrnehmung iſt bei dem Mauſer: Gewehr auf

ſich bereit erklärten, ſich lieber auf der Stelle erſchießen zu laſſen , als daß ſie noch einmal unter ähnlichen Verhältniſſen kämpfen

dem letzten Congreß der Deutſchen Gejellſchaft für Chirurgie

Die Gefangenen , welche in die Neihen der Con greiſiſten traten , verlangten jofort nach der „ Tödtungsma:

311 Berlin gemacht worden . Auf 800 Meter macht das Geſchoß oft nur ein einfaches Loch, ohne einen Knochenbruch hervorzubringen. Auf 800—1200 Meter betragen die

follten .

chine, die Ihr habt " .

Die Leichtigkeit der Behandlung der Waſſe wird zur

Deffnungen beim Ein- und Ausſchuß nur einige Millimeter,

Genüge durch die eine Thatjache erklärt, daſ; Necruten nach einer Uebung von 3 Tagen und nachdem jie 1-2 Unters

das einfache Durchſchlagen der Knochen fommt häufig vor, und oft ſchafft ſich das Geſchoß eine Ninne arf der Ober:

richtsſtunden am Geſtell gehabt hatten , auf dem Polygon

fläche des Knochens, ohne dieſen zu zerbrechen .

von Iquique auf die Entfernung von 100 Metern 28 , 25

Allein neben allen dieſen Vortheilen beſitzt das Mann lider - Gewihr ebenſo wie alle ihm gleichſtehenden Modelle den größeren Nachtheil, das es einen großartigen Verbrauch

und 22 Procent Treffer gegen die Scheiben erzielten, welche aufrecht ſtehende, knieende und liegende Schützen vorſtellten. Die Solidität des Mechanismus iſt gleichfalls erprobt worden : Bei der unerfahrenheit der Recruten der Congreijuiten und da jedes Gewehr in dem Gefecht vom 21. Auguſt 160

:

der Munition begünſtigt , während doch deren Erſatz ſtets ſchwieriger wird. Truppen , die ſo wenig friegsgeübt ſind

bis 200 Patronen verfeuert hatte , gab es 7-8 Procent

wie die der Congreſliſten , laſſen ſich durch die Leichtigkeit des Schießens fortreiben und verichwenden ihre Patronen

reparaturbedürftiger Wajjen. Man hatte bemerkt, daß das Geſchoßfett das Func tioniren der Waſſe meientlich behinderte ; da jich Siaub und

auf grojie und mittlere Entfernungen dergeitalt, daß ſie iin fritiſchen Angenblick fampiunfähig jind. Obichon die Con : groiſten 180-200 Patronen für den Mann hatten – unſere

Cand damit jehr leicht verband , jo wurde es möglich,

Truppen führen nur 110, die Deutichen 150 Patronen

die Patronen ganz vorzubringen und das Gewehr zu ſchließen .

io fai es doch im Gefecht von Golmo joweit, daſs ſie nach einem Feuer von 11/2 Stunden Dauer feine Munition mehr

Man hatte darum das jett abgeſchaſſt, wodurch ein Weber maß von Erhitzung für das Gewehr herbeigeführt wurde. Dennoch hat man zu bemerken geglaubt, daß die Teinperatur des Laufs nach dem 20ſten Sdu mur noch wenig zunahm ;

übrigens fann vermöge des hölzernen Handſchutzes die Waffe ohne Schwierigkeiten jelbſt. nach 100 Schüſſen gehandhabt werden .

bejaßen , und zwar gerade in dem Augenblick, in welchem der Bedarf der gröſste geworden war. Außerdem haben die Chilenen feſtgeſtellt , daſs es wenigſtens in der Offenſive unmöglich iſt, in der Schützenlinie Patronen auszutheilen , welche aus den Munitions Vorräthen der Reſerve herbeige

holt wurden . Die Lebhaftigkeit des Feuers verbietet jedes

Nach der „ Neidswehr " haben die durch das Mannlicher

Gewehr hervorgebrachten Wunden einen ganz bejonderen Charafter ; ſie odten auf der Stelle oder ind heilbar ohne

Schwierigkeiten , mit Ausſchlug von großen Schmerzen . Selbſt auf große Entfernungen werden (Siewebe und Knochen glatt

regelunäzige

Gehen und Kominen

siviiden der Retie und

dieſen Nejerven. Was die von den Touten und Vermundeten ſtammende Munition betrifft , jo bildet dieſe eine mir ſehr ungenügende Hülfe, auch findet man ſie nicht immer an der Stellen, wo jie am nöthigſten wären

liegen auff dem Nahthauß, weldren wir Wein und Broth geben

Nus der Zeit der falzverwüſtung . Neue Folge .

und auch der Wadit auff dem Rein , weldies id) den H11 . Nens meiſter zur Nadridyt beridite.

Die erſten Ereigniſſe auf Beijiſdem Gebiet im Jahre

Dattum Erfelden den 4ten Obris ai 1688 . Hans Edellman Sdultheiſ."

1688 .

Adr. Dem Wohl Edel vnd (Shren Veſt Herrn Joha 11 11

(Schluß .)

Bahlſaber Dillinius Fürſtl. beſliſden wohl

Ein intereſanter Beridt des Soultheißen von Erfelden vom 4. November 1688 lautet :

beſtehlten Bern Rentmeiſter der Ambs Dormberg -

„ Dem Wohl Edel und Ehrem Veſten Herrn Rentmeiſter berichte id daß dieſen Abend die maünnber ( Mannheimer)

werden .

Ein Sdultheißen Bericht von Stodſtadt vom 13. November

Beſaßung ihre Weib und Kinder und mit 60 bewehrter Man ſtarck zu Waſſer berunter gefabren und dieſſen Abend qattier zu

Erfelden gemadit, welde wir nad der Ordnung eingattieret

betrifft den A6311g der Frankenthaler Beratung und beſagt : ,,Demſelben (dem Rentmeiſter in Dornberg ) wird hiemit dienſtl. beridyt, daß die Frankenthäler pagage mit obngefehr 60

haben , es ſind derbey uff die hundert Weiber ohne Kinder und

commantirte Mann dieſe vergangene Nacıt alhier logirt, ſo auff

haben einen Baß von dem Ronige in Franckreich auf dieſſel Dorff, aber die Beſatzung der Mannſdafft geht auff Frankfurt

rich, haben nid 18 verlangt als Obdach und umb ihr Geld zu

zu.

Derſelbige bat

kebren , wie ſie dann auch nicht anders gethan und ſich wohl :

mit den Dfiziebren gerebt, welche jagten heut dicījen Sundag

gehalten , als ſie aber heut fort gewolt , haben ſie wegen des Winde8 nidt fahren fännen , ſeind alſo wieder vom Rhein ſowie

Den Hr. Centgraff hab ich laſſen holen .

ſey die franşebie Arme für Frankendahl gangen und den Un

fang der Belaügerung dafür gemacht, wie wir auch ſelbſt haben dafür idiſen hörn. Was die Sdiff anlangt ſo haben ſie brety oder vier groſe, 18 ſind zuſamen adt oder nein Soiff klein ſie balten ſonſt gutte order. Die pleſihre ( Blejſirten ) nnd groß, fie

Dif Sdreiben muß

mit

reiden botten fortgedict

dem Waſſer kommen , haben ſehr viel Weiber und Kinder bey

in das Dorff kommen und Baleten verlangt, denn ſie heunte gar ungleid) auß getheilet geweſen, damit nicht etliche die Un : gelegenheit allein hatten, denn ich vor einen Theil 36 Perſonen ſambt Weib und Kinder im Hauß gehabt , fie ſagen daß ſie

611

spieraus ergiebt lidi , daß nach dem Gefecht von Colmo

ihr fann man das Auftreten des Mannlicher Repetir: Gewehrs

ein Theil der Congreſiiſten länger als 12 Stunden mit 5

auf den heutigen Schlachtieldern nicht beſſer vergleichen als init dem des Zündnadel- Gewehrs bei Nachod im Jahr 1866.

oder 6 Patronen für das Gewehr verblieb . Mit Nückſicht auf die Ermüdung der Truppen war es nicht möglich gewejen,

bei Nacht nelie Munitions- Vertheilungen vorzunehmen, auch konnten die hinter dem Schlachtfelde zurückgebliebenen Mu: nitions Reſerven nicht vor Ablauf mehrerer Stunden berani

gezogen werden . Wie es ſcheint , gab es dort eine durchanis

gefährliche Lage, die ſich mit weit größeren Wirkungen und auf einem ausgebreiteten Kriegsichauplat wiederholen kann . Bei dem zweiten Gujammentreffen, nämlich in dem Ge fecht von Placilla , welches den Feldzıng beendete und den ( riolg zu Gunſten der Congrejjiſten völlig entichied , wirfte wahrſcheinlich das Mannlicher - Gewehr gleichfalls als einer der wichtigſten Factoren des Sieges mit. Wir haben jedoch aus der Zahl der Totten und Verwundeten beider Seere :

crichen , daß der Kampf ein heißer war.

Die „ Revue mi

litaire de l’etranger “ bejchränkt ſich auf folgende Bemer : kung ku : „ Man hat bereits von der Sichtigkeit geiprochen

Diejer ( nthuſiasmus iſt vielleicht ctwas übertrieben , denn das Mannlicher : Gewehr iſt gegenwärtig , was man .

nicht vergeſien darf, die Waffe des Oeſterreichiſch-Ungariſchen Heeres , und man begreift , daß unſer Wiener College einige Vorliebe für daſſelbe empfindet. Ganz gewiß werden aber die kleinfalibrigen Gewehre init dem Repetir - Mechanismus

die Taftif der Zukunft weſentlich beeinfluſſen , doch hat es nicht den Anichein , als wenn der Krieg in Chile über die Frage Aufflärung von jolcher Beweisfraft gewährt hat , wie man hoffen durfte. Wenn man thatjächlich wahrnimmt, daß die einjichtigiten Militär : Schriftſteller jich jelbit iiber den

einen Punkt nicht einigen fönnen , welcher io einiad) und jelbſtverſtändlich erſcheint, nämlich die Zahl der in Thätig feit getretenen Maulider - Gewehre , welche die Einen mit 3500, die andern mit 1000 angeben , bei einer Stärke von 10 000 Kämpfern im Ganzen, ſo iſt die Frage wohl erlaubt,

ob die Coëfficienten der dem neuen Gewehr zugeſchriebenen

welche die Bewaffung des dritten Theils ihrer Stärfe mit dem Mannlicher : (Siewehr für die Congreijiiten gehabt hat . Offenbar hat diejer Umſtand einen weientlichen Antheil an ihrem ſo vollſtändigen und ihnellen Eriolge gehabt “ Die

Verluſte alle erforderlichen Bürgichaften der Unparteilichkeit und Zuverlälligkeit gewähren , und ob nicht etwas Legende

Neitsipchr " behanpiet , das die 2600 oder 3000 Mann

ſich die leidswehr" 311 Ohren der Deſterreichiſchen Waffe gefällt. Ferner ist es bedauerlich , daj mjere Regierung

11

des (Sienerals Barboja , welche am 28. Auguſt jich am Gefecht bei Placilla 6 :theiligten , nachdem jie am 21. bei Como geſchlagen worden waren , vor dem Mannlicher (Siewehr

mit im

Spiel iſt bei solchen Berichten von Panif, in denen

einen jolchen Schrecken behalten hätten , dari jie ichon bei

niidt daran gedacht hat , wenn auch nicht während des Kriego jelbit, io doch wenigitens gleich nachher einen unjerer Amerikaniſchen Militär : Attachés dorthin zu ichicken. Man

veginn des Feuers auf 1000 oder 1200 Meter entfernung

hätte auf jolche Art mirflich genaue 11sfunft einziehen

dem Feinde den Nücken gefehrt hätten . Auch iit die „ Neichsrebr " der Aujicht, dass die Ereiga mijie in Chili trotz der Nachtheile von unlängbarer Bedeutung, welche ſich aus dem ſchnellen Munitions: Verbrauch und der

fönnen ; es wäre dann auch leichter geweien , aus ihnen bes ſtimmte Schlüſſe in Bezug auf den Einfluß der neuen Waffe

auf die Erſcheinungen der zukünftigen Kriege abzuleiten ."

Sdvierigkeit des Patronen : Erjates ergeben , die ſehr be :

Aus Anlaß des vorſtehend wiedergegebenen Artikels hat

deutende Ueberlegenheit des Maulicher : Gewehrs über das ( siras- und das Comblain : Sewehr dargethan haben . Nach

der Diviſions - General del Canto, welcher im Auftrage

:

alle Stundt fort verlangt, wenn nur die Stifjeleut fabren könnten . Die Sviffleut ſeind von Worms und die pagage will nach Frankfurt. Am verwidenen Donnerſtag iſt Franken : thal übergangen, am Sontag bienad iſte geplüntert worden ,

weldie Plünderung 3 Stund gewehret, der Garniſon iſt aber nidis geidehen, wilde ſeind außgezogen mit 6 Fahnen, 4 Stüđ und 60 Wägen, welde jenſeit die Rheine mit franzöſiſcher Confoi binunter auff Maynt geben , wie ſich nun die pagage

weiter halten wird, wird die Erfahrung geben. Befehl den Herr Renthmeiſter in Gottes Sdut. Stocitatt in Eil, den 13ten Obris ao 1688 .

ſeiner Regierung cine Neije nach Europa angetreten hat

heimb genommen ; über dießes berichtet mich der Soultheiß von Ginßbeimb, bab audbeute Mittags umb 10 Uhr ein Offi cierer von Oppenheimb mit Gylff Tragonern nach Ginßheimb kommen , allda auch die Schewern visitirt , zwey Dußendt Hühner begebret , denen ein Dukendt nebeng einem Malter Hafjern ſo Sie mit genommen gereidit und denen Soldaten

Eſſen und Trincken gegeben worden , worauf ſie uf Aſtheimb, Trebur und Wallerſtedten und ſofort auf Oppenheimb geritten , hat demnad das Anſehen , daß ſie alle Speweun lebren werden etc.

Datum Belſterbads am 17ten abr 1648. Jobann Wilhelm Castritius.

Georg Gotthard Fabricius."

Wohledler etc. Herr Ambiekeller. Beidebenem Befehl gemäe, daß was id Newes über Rhein

NB . Die Soldaten ſagen aud daß in Frankenthal auff 60 Heuſer ſambt der Kirch und Nathauß, gantz verbrand und

und andere Orte erfahren würde, beridten ſolle, jo berichte,

verſtoſſen ſeyen .“

wie aud) ein abgejmicfter uf Wormibe berichtet, daß beut frübe

Ueber Franzöſiſde Beute- und Ncquiſition8züge berichten nadſtehende Actenſtüde:

„ Durchleud)tigſter Fürſt etc.

Ew. Hodfürſtl. Durdyl . babe in underthänigſtem Gehors jamb beridoten jollen , daß dießen Abend umb 4 lihr ein fran: jölider Officirer mit 8 Tragonern von Küßel @ beimb anbero

nadi Kelſterbad, fommen , die Š dhewern waß vor Dew darin iſt, beſidriget, und ihren Wegt ſobaldt wieder nat gedadytem Nübels:

etlice von Königl . frantzöſ. Bedienten von Worms uf Penß heimb und Heppenheimb gegangen umb daſelbſten dieſe Städte und Starctenburg *) zu beſeten. Vor etliden Tagen ſind die in Caloß geſtandenen Stücke 3. oder 4. jambt aller Zubebör

,

Nadıricht vom 2. December ſagt, den Vensheiniern und Heppenheimern, Proviant den Starfenburgerii zu liefern bei Strafe der Anzündung und Plünderung.

612

und fürzlich in Paris eingetroffen iſt, an den General la : miraur folgendes Schreiben gerichtet:

„Paris , 16. September 1892. An Herrn General Lamiraur , Commandeur der 24. Infanterie: Diviſion . Herr General ! Nachdem ich jeit kurzer Zeit in Europa eingetroffen und von einem mehrtägigen Ausfluge nach Paris zurückgekehrt bin , hat nan mir heute Ihre Abhandlung „Une campagne de huit jours la guerre au Chili (août 1891 )“, ſowie die Nummern des „ Avenir militaire vom 2. und 9. d . Mts . zugeſtellt. >

Ich habe Ihre Schrift mit leicht begreiflichen Intereſſe gelejen , doch habe ich darin einige auffallende irrthümliche Angaben gefunden, welche Sie in Ermangelung von authen :

von ineinem Vaterlande ſprechen ; Sic hätten hinzufügen fönnen , daß unjer fleines Chileniſches Heer in allen Student

jich nach der Franzöſiſchen Armee z11 modein lucht , die ich für ein vollfommencs und nachahmenswerthes Muſter halte. Alles, was von Frankreich fommt, wird von uns als etwas

aufgenommen und geprüft , das von einem wirklich militäriſchen Volfe ausgeht. Jhre irrigen Angaben werden die Ihnen von mir zu :

geſtellten Actenſtücke richtig zu ſtellen ermöglichen , jedenfalls habe ich Jhnen feinen Vorwurf zıl machen , wenn ich mir in's Gedächtnij rufe, daß man von der Geſchichte ſagt, fie ſei die erſte der ungenauen Wiſſenſchaften . Empfangen Sie 2c. "

tijchen Materialien gemacht haben, und die ich Ihnen zu be:

Der , Avenir “ fügt hinzu , daß er auf den ihm mitgetheilten

Auch jende ich Ihnen gleichzeitig mit

officiellen Bericht , der den Titel führt : „ Ultimas opera

dieſem Schreiben alle jene officiellen Berichte, welche ſich auf

ciones del ejercito constitutional, pertes officiales de las batallas de Concon y la Placilla , Agosto 21–28 de

zeichnen mir erlaube.

den betreffenden Feldzug beziehen und von dem Kriegsminiſter Chiles geſammelt und in einem Bande veröffentlicht worden ſind, da Sie dieje Actenſtücke noch nicht fennen fonnten .

1891 " demnächſt zurückkominen werde.

Die Lejung deſſelben wird ihnen die Nothwendigkeit klarlegen , Jhre Arbeit in einigen Punkten zu berichtigen , beſonders in den 3 folgenden :

Das Meer und die inactiven Offiziere.

1 ) das conſtitutionelle Heer , oder wie Sie ſagen , das

(Nachſtehenden Aufjatz entnehmen wir der „ Cöln. 3tg.", da

Heer der Congreijiſten fodit ſtets in einer Stärfe , die ge ringer war als die des Gegners ; 2 ) in den beiden letzten von dem conſtitutionellen Heere

wir deſſen uns zuſagenden Inhalt eine weitere Verbreitung geben

gelieferten Schlachten kamen taktiſche Bewegungen und An :

möchten . D. Red.)

Von Jahr zu Jahr ſteigern ſich die Anforderungen an die Leiſtungen der Truppen im Felde und folgerichtig auch

griffe vor ;

an die Friedens: Ausbildung , die den einzelnen Mann mie

3) die Thätigkeit der Cavallerie und Artillerie war feineswegs, wie Sie jagen , gleich mill, ſondern im Gegentheil

die geſchloſſene Einheit jeder Aufgabe gewachſen machen ſoll,

eine hervorragende, bejonders handelte die Cavallerie , ob:

Nur mit Aufbietung aller Kräfte fann das Deutiche Offizier:

wohl ſie wenig zahlreich war , gejchickt und trat fraftvoll

Corps die Pflichten erfüllen , die ihm in gemehrter Fülle entſtehen , und damit wächſt der Verbrauch an Perſonen .

auf. Zweimal waren ihre Angriffe enricheidend . Die er: langten Neſultate waren alio nicht das alleinige Werk der Infanterie. Ich danke Shien für das Wohlwollen , mit dein Sie

aud alles Sdaný :Zeuge und anders in Gernßheimb geweſen , von den Königl. Franşöf. abgeholt und weggeführt worden theilt ſagen uf Oppenheimb, andere u Rüſſel beimb. Heut hatt man nad Mainß zu ſtarf ſchieſſen gehört und gehet die Sage , daß die Rayjerlidhen vor Maint ſeien . Groß-Rorbeimb d. 21 Novem . 1688.

Jobann Georg Repbub 11. " Wohlgebohrner Freyherr, Gnädiger Herr Präſident. In dieſer Stundt reithet der Centbgraf von Gerauw von mihr, beridtendt, daß geſtern jenſeith Maine einige trouppen zu Fueß den Main hienunter, weiß aber nicht wohin passiret jeyen. Von ſeithen des Rheing hette man ſich nid)t8 jeßo zu befahren . Wehre geſtern zu Oppenheimb geweßen , von dar

1

der jie ſich etwa im

Kriege gegenüber befinden könnten.

,, Eine entimuthigende Arbeit " nannte einer der erprobteſten Generale Napoleon's I., Marſchall Marmont, die ſich !

alljährlich wiederholende Ausbildungs: Thätigkeit der Preu : Die Heu -lieferungen ſpielen überhaupt eine große Rolle; zahlreide Ortr wurden damit bedrüdt, manche aud mit Brenn : holzfuhren , wie Hauſen , Sowanheim , Langwaden. Ueber größere Franzöſiſde Streifzüge hören wir durch einen Darmſtädter Regierungs - Bericht an den Landgrafen vom 25. November : „ Ew . bochfürſtl. Durdl. berichten wir hiemit M

unterthänigſt, daß die nedoſt verwidene Nabt ein franţöſijde Parthie zu Roß und Fuß, etwa bis 100 Mann , zu Greben : haugen im Sdloß geſtanden, und heute morgen in aller Frübc ,

an der hießigen Statt vorbey nadher Eberſtatt marchiret, und nod) cine andre, ſo zu Merfelden gelegen , nadher dem Frankfurter Waldt gegangen. Dießen Abendt ſpath beridtet ferner ein Unterthan von Eberſtatt , daß eine frantzöſiſche trouppe

undt heute alle fourage executive berauß treiben , betten aber garantiret, daß niemandts mehr deßfalß von parteyen herüber

vor Franckenſtein würflich geweſen , und hienein begebret ; alg aber der Caßeliſche darin befindliche officier ſolches abgeſchlagen . und Feuer gegeben , betten ſie ſich darauff verlauten laſſen , daß

kommen ſollte, er hingegen hette verſpredjen müſſen , daß durch

jie ſdon wieder ſtärter fommen wollten." *)

dieſſeitige Untertbanen ihnen aller gelieffert werden ſolte.

bildet in der That eine erfreuliche Unterbrechung in al' dem idweigenden Dulden , zu dem die Obergrafſdaft Kaşenellen :

betten 400 zu Fueß midt 200 zu Pferden berüber kommen

Die vergangene Nacht hat ſich ein Rittmeiſter von Oppenheimb

mit 10 Pferden hier eingetrungen und 30 Wagen Hew laden undt nad Geinßbeim führen laſſen, item ſollen nod 20 Wagen geladen undt alſo biß nichts mehr da weg geführt werden. Trebur d . 2ten Sbris 1688 .

Johann Wilhelm Spengler. "

Dieſes Feuer

bogen damals genötbigt war.

*) Aus Eberſtadt wird berichtet , die gegen den Frankenſtein ziehenden Franzöſiichen Reiter hätten die Fußgänger hinter ſich auf das Pferd genommen. In Eberſtadt ließen ſie ſich verpflegen.

613

Bijchen Offiziere, deren Beruf cine Vorſtellung von der Strafe der Danaiden gåbe und doch ſchließlich nur eine vollfommene Miliz erreichen fönne" .

Seitdem dieſes Wort ausgeſprochen wurde, hat ſich der

Tage. Von der Thätigfeit als interjuchungsführender Di : fizier jei dabei ganz abgeieheni , da jie den Adjutanten zufällt. Sollte es nun nicht möglich ſein, inactive Offiziere für dicien Dienſt heranzuziehen , indem ſie den Regimentern unter der

Offizier beſonders als Compagnie-Chef verbringt, iiberhåufen

Verpflichtung zuin Uniformtragen attachirt und durch einen näher 311 beſtimmenden Zuich !113 zur Penſion entichadigi

ihn mit einer jolchen Maſſe von Arbeit , daß nur zu viele

würden ?

geiſtig und körperlich für den weiteren Frontdienſt unbrauchbar und nie active Stabsoffiziere werden. Nerven und Sehnen erichlaffen in der ſteten Ueberreizung, wie ſie nicht zum Ge

Zugleich fönnten je in der Regiments - Befleidungs: Commiſſion verwandt werden , und bei dauernder Beidhäfti gung würden ſie ſich eine io genaue Kenntniſ dieier Arbeits gebiete aneignen , daß ſie erfolgreicher wirfen fönnten als die jest ſtets wechſelnden Herren. Es iſt wiederholt von

Dienſt immer verſchärft, und die Jahre , die ein Deuticher

ringſten das jetzige Beſichtigungeweſen im Gefolge hat . Aber

wenn nun ein Hauptmann aus dem Heere ausſcheidet, geht ſeine Rraft in der Negel der Armee im Frieden auch völlig verloren .

Für den Kriegsfall melden ſich ja inmer noch

viele frühere Linien : Offiziere zur Verwendung , aber jonſt .

zieht das Heer feinen Nugen mehr von ihnen. Und doch ſcheint es möglich zu ſein , dieſe tüchtigen Elemente zum Theil

in einer Weiſe zu benutzen , durch die jie , wenn auch nicht mehr in der Front, doch zur Erleichterung der ihren früheren

Kameraden auigebürdeten Laſt beitragen können. In die Thätigkeit des Compagnie - Chefs fönnen ſie natürlich nicht

radicaler Seite getadelt worden , daſ ganz junge Difiziere zum Gerichtsdienſt herangezogen werden in einem Alter, das ſie als Civiliſten noch lange nicht zur Enticheidung iiber jo wichtige Fragen berechtigen würde. Uin als Schöffe zu ligent und über die gewöhnlichſten juriſtichen Dinge des Alltags:

lebens init zu enticheiden , muß der Deutiche 30 Jahre alt jein ; wer die Schärpe trägt , bedarf dieſer Jahresgrenze nicht. Ob die Thätigkeit älterer Offiziere hier , zumal bei der jebigen ,, in ihren Angriffen weit über das richtige Mag

zu jeiner directen Erleichterung eingreifen , das verbietet ſich durch die gejchichtliche eigenartige Entwickelung dieſer Stel

hinausgehenden Strömung gegen das Militär : Gerichtsver:

lung, aber indirect permögen ſie es, indem ſie den jüngeren

nauerer Prüfung werth . Von politich geringerer Tragweite wäre die Beſchäftigung in den Bekleidungs- Commiſſionen , aber für den Staat würden ſich auch hier mannigfache Vor: theile ergeben . Die jungen Offiziere beſitzen nicht die Rennt: niſie, die ein Hauptınann ſich durch die jahrelange Beichäf: tigung und Mühe in der Kleiderwirthichaft der Compagnie

Oifizieren beſtimmte Functionen abiehinen . Dadurch würden diele eher für den Hauptmann verfügbar , der ſich jeßt mir z11 oft auf die Unterſtützung eines einzigen, in der Negel noch recht jungen Offiziers angewiejen ſieht , welcher jelbſt

noch nicht in allen Dienſtzweigen jo ſicher iſt, um mit vollſtein Erfolge ſelbſtändig zu arbeiten . Augenblicklich werden inactive Difiziere vor allem bei den Landwehr:Bezirks -Commandos verwandt. Früher war nur der Commander ein früherer Beruisſoldat, jetzt iſt auch eine Reihe von Meldeamtern mit Difizieren 3. D. bejetzt, und eine Erweiterung dieser Einrichtung erſcheint nicht ausge: ichloſſen . Im Bureaudienit finden ſich inactive Difiziere

noch bei dem Kriegsminiſteriun, dem Nebenetat des großen

Generalſtabs, der Artillerie Prüfungs Commiſſion, der Haupt cadetten Anſtalt , den General Commandos , den Corps-Be kleidungs: Alemtern und theilmeiſe bei den Commandanturen . Zur Intendantur treten alljährlidh mehrere active Offiziere

:

fahren, nicht durchaus vortheilhaft ſein wiirde, iſt doch 92:

erwirbt. Hat man doch icherzhaft gemeint, daß ein Com pagnie : Chef Schneider- und Schuſtermeiſter erſten Ranges jein müſſe.

Ein anderer Punkt jei noch kurz berührt . Die Artilleries

Offiziere vom Platz in den Feſtungen ſind jetzt durch die Verquickung ihrer Stellung mit derjenigen des Vorſtandes des Artillerie:Depots am gleichen Ort überhäuft mit Bureau

Geichäften , die ihrer eigentlichen Beſtimmung , die Vertheis digung der Feſtung nach allen Seiten hin im Frieden vora 1

zubereiten , ganz fremd ſind. Sie haben eine unendliche Menge von Dingen zu erledigen, die ein inactiver Offizier

als Bureau: Vorſtand ebenſogut beſorgen fönnte, und dadurch

über, und wie ſich aus verſchiedenen Anzeichen ſchließen läßt ,

würde für ſie eine weſentliche Erleichterung geſchaffen. So

denft man auch in dem Garniſon: Verwaltungs: und Maga:

ließe ſich noch auf manche Verwendung ehemaliger Offiziere

zinweien dicfen Elementen mehr Eingang zu verſchaffen. Seit der Schaffung der großen Truppen -Uebungsplätze ſind Stellen

in directen Intereſſe des Heeres hinweiſen . Wer Gelegenheit hat , zu beobachten, mit welchen Schwie:

für inactive Stabsoffiziere als Commandanten derſelben vor:

rigkeiten ein unvermögender Offizier, zumal wenn er Familie

handen, und die Neugeſtaltung der Artillerie -Depots , ihre Trennung nach den Beſtanden , die ihrer Verwaltung inters

hat , fämpfen muß , um nach dem Austritt aus dem Dienſt ſich eine Exiſtenz zu ſchaffen , der wird zugeſtehen, daß durch die vorgeichlagene Verwendung auch vielen von ihnen eine Hülfe geboten wird , die ſie mit Freuden ergreifen würden . So manchem würde es dadurch möglich, ſeinen Sohn wieder des Königs Roof tragen zu laſſen , was ihm jetzt seine Lage verbietet , und der Verluſt dieſes tüchtigen Erjatzes mird jetzt

ſtehen, dürfte eine gleiche Folge haben .

Aber für den Frontdienſt bringen dieſe Einrichtungen keine Erleichterungen , und doch icheint es nicht unmöglich zu ſein, hier einige Beſſerung zu erzielen. Die neue Militär Strafprozeß -Ordnung unterliegt noch immer der Berathung und bedarf einer Verſtändigung zwiſchen den Bundesſtaaten . Jetzt werden ſowohl die höheren wie die unteren Difiziere

unaufhörlich in Anſpruch genommen durch Commandirung zum Verhör oder Kriegsgericht und dadurch dem Dienſt ent zogen, und zwar nicht nur auf Stunden , jondern auf halbe

vielfach in der Armee bedauert. Jemehr ſich der Berarf an Offizieren ſteigert, deſto größere Aufmerfiamfcit muiz man allen Mitteln zuwenden, diejenigen Kreije , aus denen unſere

beſten Berufsioldaten hervorgegangen ſind , auch fünftig dem Heere zu erhalten.

Bei einer Steigerung der Necrutenzahl

614

und dadurch auch des Bedaris an anabilrenden Offizieren

Deſterreichiſden Dienſten ſtand) 4 Pferde angemeldet.

duri man das nicht aujzer Echt laſſen .

den einzelnen Armee - Corp8 hat das Garde:Corps die meiſten

Nach r i

te n.

Meldungen gehabt, nämlid 31 , dann folgen das 6. ( dleſide) und 9. ( Sdledwig -Holſteiniſche) mit je 10, 018 3. (Branden: burgiſde) mit 9 , das 10. (Hannoverſche) und 12. (Königlich Sädſijde) mit je 8 , dag 4. ( Särtſiſdie) mit 7 u . l. w . Vom

14. ( Vadiſchen ) und 7. (Weſtfäliſden ) ſind nur 3 . Deutſches Reich . *** Berlin , 26. September. Die beabſidytigte Ilmform ung des militäriſchen Strafverfahren 8 . - Die Veriude mit der 2jährigen Dienſtzeit bei einem Garde : Bataillon

Der Diſtanzritt

iwiſden Berlin und Wien .) Das militäriide Straf: verjahren in Deutſden Reid iſt nicht einbeillit geregelt. Es beſtehen vielmehr beute nod 3 verſdiedene Militär: Straiproceßa (Geſebe, nämlid :

1 ) das Preußiſbe, im

ganzen (Sebiete des vormaligen

Norddeutiden Bundee, in Baden und Glia : Potbringen geltende

Gejeß vom 3. April 1845 und das demſelben nodigebildete Sädiſdie Geli vom 4. November 1867 ; 2) das Bayeriſche Geſetz vom

durch die Geſepe vom

Von

.

29. April 1969 , ergänzt

23. April 1872 und 27. September

1872 , und

3) 198 Württembergijdie Geſetz vom 20. Juli 1819 . Die ſeit Jabien unternommenen Verſude einer einheitlichen Regelung des Proceß -Verfahrens haben bisher leider zu feinem

Ergebniß geführt, und zwar hauptſädlicts aus dem Grunde, weil Preußen die Grundſätze jeines Verfahrens 018 im Intereſſe der beſſeren Disciplin liegend not aufgeben will , während

vom

17. ( Weſtpreußijden ) 2 und vom 8. ( Nheiniſden ) 1 Difizier gemeldet. Die Mebrzahl der Difiziere, nämlich 109, gehört der Cavallerie an , 14 ſind von der Infanterie, 7 von der Bild : Artillerie und je 1 vom Train und der Luftidiffer- Abtheilung. Von den einzelnen Reinientern haben die 2. Garde: Dragoner die meiſten Meldungen, nämlid 6, dann folgen die leib: Garbe:

Hujaren und die 2. Garde-Ulanen mit je 4 Offizieren . Belgien. [ P.] Vrüljel , 24. September. (Saiefverjnde mit dem Gewebe M 89.) Nad der Belgique militaire" fanden im Auguſt bei dem Carabiniero- Regiment, weldes i ac . tive und 3 Nejerve - Bataillone zählt , im Luger von Beverloo Sdißveriude mit dem neuen Gewehr M /89 ſtatt . Zu diesem Zweck waren die Milizen der Jabrgänge 1885 bis einid lieglich 1888 einberufen . 58 bat ſid) onbei gezeigt , daß die Präciſion dis Gewehro cine bervorragende iſt. Zwei ſeirer Saloßibeile Nuß und Solagbetzen – baben ſid indeß als zu dwad) erwieſen. Da durd; diejon Febler die Wafje jofort außer Dienſt geſigt werden fann , jo bat man verſudi, dieſem Uebelſtand ab: zubeljen. Bis jept ſoll der Kriegeminiſter die Fabrikation des Gewebis einzuſtellen und das Svießen der anderen Regimenter

Bavern auf ſeine Geſetzgebung, die im Gegenſatz zur Preußiſden

mit Albini-Brändlin - Gewebren abzubalten beſchlen haben, audy joll vorläufig von einer Einberufung der Beurlaubten Abſtand

die Diffentlichkeit und Mündlidkeit der Verfabrens, ſowie die

genommen jein.

Ständigkeit der Geridste gewährleiſtet, nid : verzidten zu wollen

ciſion joined & diegend bemerkte, entzüct; nad dem " aber die

cklärt.

Sdwierigkeiten des Magazin18. Lidens, das Häufige Vreden von Nuß und Sd ) lagbolzin bemerkt hat , iſt jein Entzücken einem

Die Bayeriſdie Vorfevertretung und die Mebrbiit des

Reidiétags ſind darin einig, daß die Herſtellung einer Proceßa einbeit nat Preußiſtem Muſter für Bayern emen Nückjdritt und für Preußen die Verewigimg eines veralteten . redit un :

rollkommenen Niedytojuitandes bedeuten würde.* ) Man iſt nun allgemein ſehr geſpannt darauf, zu jeben , welcbe Ennickelung die Sadie nehmen wird. In wenigen Monaten tritt der Neidi8: 1.g wieder zuſammen. Soviel verlautet, joll demjelben eine

Anfänglid) war der S010.t , als er die Prä:

Gefühl des Mißtrauen8 gewiden .

Verjager war die Vermition wickilt ſid ) en kurzer Knall , einen ekelerregenden Gerud , Arten von Platpatronen find die andere mit Holzgeído .

Mit Augnaume einiger

gut. Bei der Entzündung elit : und der geringe Noud verbreitet der ſid rajd verflüdsigt. Zwei veriudt worden, eine mit Papiers, (Es muß ein neues Mittel ge

Militär : Verlage zugeben , welde grege finanzielle Opfer ver :

funden werden , da man weder die eine, neds die andere ge

Ob die Vorlage angenommen werden wird oder nicht ,

iteht dabin ; ſie wird aber jedenfalls eber Ausjidt auf Erfolg haben , wenn auru 018 Verlangen nad einer einheitliden , auf liberalen Grundlagen ruhenden Regelung des Militär - Straf:

fann Die Feuerwerks - Edule ſoll eine beſondere , cartouche de grève " genannte Patrone bergeſtellt baben , deren Tragweite auf 600-700 Meter reidt . Der Kriegos miniſter hat dieſes Mittel für zu mörderijd) erkläit und neue

perfabrend jeine Erfüllung findet.

Verſudie angeordnet.

langt.

Bei einem Vataillon des 4. Garde - Niegiment8 zu Fuß in Spandau wird bekanntlid mit der Pjäbrigen Dienſtzeit in der

Weiſe ein Verſuch gemadst, daß man daſſelbe lediglid aus Ne: cruten und ſold )en Mannſchaften zuſammenſeßte, die ein Jahr Dienſtzeit hinter fid ) baben.

Kürzlid find nun alle 2jäbrigen Wie man hört , joll bei der Neueinjtellung der Recruten im November wiederum die gleiche Formation wie im vorigen Herbſt durdgeführt werden , ſo daß wieder ein Bataillon nach dem Muſter der 2jährigen Dienſtzeit Mannidaften entlaſſen worden .

beſteht.

brauden

Dänemark ,

Kopenhagen , 23. September. [Thätigkeit 008 freiwilligen Vereins für Stärkung der Landes : Bertheidigung ] Ueber die Thätigkeit des freiwilligen

Vereins für Stärkung der Landes- Vertbeidigung entnehmen wir einem zuſammenfaſjenden Beridt der „ Nordd. Aug. Ztg.“ 018 Folgende : „ Im Jahr 1885 wurde in Dänemark ein Verein gegründet zum Zweck der Sammlung freiwilliger Gaben für die Ver :

Mit großen Intereſſe ſieht man dem nabe bevorſtebenden

008 Vaterlandet.. Eine der erſten Zuwendungen , theidigung 668

großen Diſtanzritt zwiſdien Berlin und Wien entgegen . Bis zum

weldie dem Verein zu Theil wurden , war ein Terrain von 10 Tomen Lund auf der nordweitlit von Ropenbagen gelegenen Garderhei . Nod der Beſtimmung des Sdenkers jo Ulte dieſes Terrain zur Erridhtung eines über die Nordiront der Feſtung Mit Kopenhagen vorgeſdobenen Forts verwendet werden . bödyſter Genehmigung Seiner Majeſtät des Rönigs und unter Leitung der Oberſten im Däniſdien Ingenieur - Corps Som : merfeld wurde der Bau des Forie im Frühjahr 1886 in Angriff genommen und bis zum Juli d . 3. 3! Ende geführt.

Sdluſje der Meldefriſt ſind 132 Nennungen von Oifizieren dir Deutſdien Armee erfolgt. 126 Offiziere baben je 1 Pierd,

5 deren 2 und 1 (der Commandeur des 5. Dragoner: Nerimento in neigeiomar, Oberſt- Lieutenant v . Braun, der früber in *) In überſichtlicher Weiſe wird das ausgeführt in einer Schrift des Mainzer Rechtsanwalts Dr. Ludwig Fild , die fürzlich unter dem Titel: „ Die Regelung des militäriſchen Strafverfahrens im Deutſchen Reid)“, zu Stuttgart im Verlage von Levy und Müller erichienen iſt. Der Verfaſjer verlangt entichiedene Anlehnung des

militäriſchen Proceljes an den bürgerlichen Proceß , Schaffung eines Oberſten Heichomilitärgerichts und die Annahme der bewährten Grund jäße des Bayeriſchen Verfahrens.

Das neuerriditete Fort entſpridit allen Anforderungen der mo: dernen Befeſtigungskunſt und iſt mit bombenſideren Caſematten

für 500 Maun, 10 Panzer:Conſtructionen und einer größeren

615 it

Dazu kommt, daß beute bereits ein jo be :

Anzahl weittragender Geidyüße verſtehen. Die Rojte Baues, welche ſich auf 1 200 000 Kronen belaufen , ſind jämmt : lid von dem Verein „ für die Vertheidigung des Vaterlandes "

Aufgabe mitbringt.

getragen worden .

Kürzlich hat nun vor einem kleineren Kreis von Geladenen, unter welden ſich auch der Conſeil8: Präſident Eſtrup und einige Miniſter , jedoch kein Mitglied der Dänijden Königs:

gewiſſenhaiten Studiums deſſelben einen zutreffenden Geſchichts: bericht aufzubauen, und daß der Verfaſſer ſeine Forſchungen in ernſtgemeinter, umfaſſender und gewiſſenhafter Art beginnen und fortführen werde, ließ ſich von vornherein annehmen und findet

familie befanden , die feierlide Uebergabe des Forte an die

in dem Werte ſelbſt Beſtätigung.

Kriegsverwaltung ſtattgefunden.

deutendes Quellenmaterial über die Zeit von 1859 – 1871 in

Druck vorliegt, daß e& wohl zuläſſig erfbeint, auf Grund eines

Nachdem zunädiſt Der Vor:

In einem bemerkenswertben Vorwort ſetzt der Verfaſſer

ſizende des Forſvarsvereins, Groſſirer Niſſen , ein ehemaliger

den Leſer über den Zweck ſeines Vudis im

Flensburger, eine Anſprade an die Verſammlung gehalten, dankte der Kriegsminiſter , Herr Bahníon , im Namen der Regierung für die durd; die Stenkung des Forts bewieſene patriotijde Opferwilligkeit. Darauf wurde unter Abfeuern von Kanonen düſſen die Däniſche Nationalflagge auf einem der

Kenntniß und giebt ferner eine Ueberſidt über die Hauptquellen ſeiner Arbeit. Er ſchließt mit der Verſicherung, daß er ale Hiſtoriker und nidt als Mitglied einer politiſchen Partei oder Parteigruppe geſdrieben babe. Nun folgt die Darſtellung ſelbſt , welde in 12 Capitel

Ausſichtsthürme des Forts gebißt und gleid zeitig von den 2113

mit folgenden Ueberſwriften eingetheilt iſt : 1 ) Ginleitender Rüdblid. Die Lage im Herbſt 1858. 2 ) Die neue A era in Preußen . 3 ) Berjude Deutider Bundesreform 1859-1862. 4 ) Heeresreform und Conflict in Preußen 1819

weſenden ein von dem Däniſden Dichter Frederit Barfoed verjaßtes Lied abgeſungen.*) Nach Beendigung des Geſanges wurde der Dichter Barfoed von dem Conſeil&präſidenten Herrn Eſtrup umarmt und gefüßt .

Allgemeinen in

-1862.

5 ) Das erſte Zahr des Miniſterium

6 ) Die

Kritik.

Sdleswig - Holſteinſte Frage

Biomard .

und

der

Däni de Krieg 1864 .

Gründung des Deutiche . Neid e $ 1859–1871, von Wilhelm Maurenbrecher. Leipzig 1892 , Ver: lag von C. E. M. Pfeffer. 8. XIV 110 262 Seiten.

7 ) Diplomatilde Verhandlungen 1864-1866 . 8) Der Deſterreidide Rricg 1866. 9 ) Die Gründung bed Norddeutiden Bundes 1867. 10 ) Norden und Süden von Deutidland 1867-1870 .

Preis 4 Mt. (R.) Der Verfaſſer die vorliegenden Werks – Profeſſor bat ſich durch der Geidibre, früber in Bonn, jetzt in Leipzig

11 ) Der Franzöſijde Krieg 1870/71. 12 ) Kaiſer und Reid .

veridiedene literariſche Werte bekannt gemacht , in militäriſdien

Dieſe Einteilung iſt gewiß ganz zweckmäßig . wenn aud

Kreijen auch durch die Herausgabe der „ Denkwürdigkeiten des

die gewählten Ueberſchriften nidt immer treffend erideinen. So

Generals v . Hüſer ", weldie allerdings ihm keine beſondere Anerkennung gebrad)t und ſelbſt mehrfaden Tabel gefunden haben.

ſie iſt aud im Tert ſelbſt in 1859 umgeändert worden ; aud

iſt die Jahreszabl 1849 bei dem 4. Abſdynitt geradezu unridtig,

Derſelbe internimmt hier nun den Verſud ) , , eine hiſtoriſdie Er:

iſt der Ausdruck: ,,der Deſterreidiſde Krieg 1866 " fein glück: lid gewählter . Dagegen haben wir , was wichtiger iſt, gegen den Inhalt ſelbſt ſelten Ausſtellungen zu erheben . Dag in einer gejdidtidien Darſtellung der Gründung des Deutiden Neidis die rein militärijden Vorgänge , Feldzüge 2c. nur kurz behandelt werden können , liegt auf der Hand, dennoch

zählung zu bieten weldie ein Stück der Geſdidite der eigenen ſelbiterlebten Zeit einidhließt" , 6. b. er will die Gründung des

Deutiden Neide mit ihrer Vorgeidiote , alio die Periode von 1859 -1871 , 6.6. die erſte Regierungszeit König Wilhelm's I.,

in rein hiſtoriſcher Behandlung geben . Wir ſind der Anſidit, doß die Durdführung eines jolden Verſubs, wenn ſie aud mit

will uns die außerordentlide Kürze , in der das hier geſdeben iſt, nid)t ganz am Plate erſdeinen . Man vergleide be :

mandien Sdwierigkeiten verknüpft jein mag , fibr möglich iſt, und wir ſpreden es gern aus, daß der von Profeſſor Maurens

ſonders die Vorführung des Mainfeldzugs auf Seite 112-113 , die nur 16 Zeilen einnimmt. Aud) die Darſtellung des Deutſch : Franzöſiſden Kriege von 1870/71 iſt fein Muſter , ſie zeigt ſelbſt an manden Stellen Mangel an Genauigkeit. Im Uebrigen jedoch iſt das Bud ) cine dankenswerthe Ar:

breder gemadyte Verſuch a18 im Allgemeinen geglückt zu be : zeidynen iſt.

Es iſt freilich gewiß kaum Gurdjührbar , bei der Beur: theilung der jüngſten Vergangenheit den ſubjectiven Standpunkt der perjönlichen Meinung völlig und gründlich zu verlaſſen , d. h. jede perſönlidie Zu- und Abneigung von ſich abzuſtreifen. Allein das iſt auch nicht nothwendig , denn 68 muß wohl ges nügell, wenn ein Verfaſſer ehrlidies Streben nad Unparteilidh

Daſſelbe gewäbrt eine gute geldidtlide Ueberſicht über

die große Zeit von 1859--1871 und kann als ſolche audi jedem Deutiden Offizier Dienſte leiſten . Es weht in dem Werk ein patriotiſcher Geiſt, der den Lejer recht wohltbuend berührt .

keit und Selbſtändigkeit des Urtheils für die Erfüllung ſeiner Neue Militär - Bibliographie .

*) Die Schlußſtrophen dieſes Liedes lauten wie folgt :

Koneberg, Feldgeiſtl. P. Herin ., 0. S. B., Weihnachten im Felde . Aus dem Nadilaß. 8. ( IV, 62 S. n . 1 Bild. ) Augsburg , M.

Steh ' feſt Du ehrliches Garderhoifort ! Du Hind unſeres heiligen Sdımerzes,

Da die Feinde uns die Grenzländer raubteni, Sprang es wie ein Seufzer aus unjerem Herzen ;

.

Rieger. 80 PF. Pap ve n heim , Nittmſtr. a. D. Frhr. Guſt. v . , Erlebniſſe in fur:

Aber der Seufzer wurde zur Befümmerniß und dieſe zu der Hoffnung, Daß unſer Vaterland dereinſt die Taufe der Erneuerung erhalte.

hejjiichen u. rujjijchen Dienſten ui. Erinnerungen an die Geſellichaft in Weimar aus der Göthezeit . Frhrn . Alfr. Otto Rabe v. Pappenheim . Vortrag. 8. (62 S. m . 1 Photogr. nach Preller. )

Nun ſtehſt du ! – mit glühender Sehnſucht haben wir ſtets auf dein

Marburg i H., ( C. Straat ). 1 M. 50 Pf. Richter, 06.-Stabsarzt a. D. Dr. Carl, Kriegs - Tagebuch e. Sa

Nommen gewartet ; Nun ſtehſt du !

ein Hemmſchuh für Lüge und für Liſt , aber zur Förderung der Wahrheit.

Steh' jeſt, wenn es Feuer regnet, und ſtehe rein !

Nun fügten wir in deine Mauern den lekten Stein. Steh' feſt und trage ſtets unjere Flagge unbeflect im Sturm wie in der Stille !

Er kommt gewiß dereinſt , der geſegnete Tag des Frühlings, des Ruhmes und der Ehre, Wo das, was erſchüttert, verwüſtet und getheilt wurde,

Unſer Stammbeſiß, wieder zuſammengezimmert wird.

nitäts -Offiziers beim Stabe d. General-Commandos d . X. Armee corps aus den J. 1870 - 71. 8. ( VII , 378 5 ) Rathenow , M. Baberzien . 5 M.

Sammlung militärwiſſenſchaftlicher Vorträge u . Auffäße. In zwangloien Heften. 1. u . 2. Hft. gr. 8. Düſſeldorf, Schrobsdorff. 1 M. 40 Pi.

1. Erlebniſje bei der Einnahme v. Le Mans 11. - 13. Jan.

1871. Ruhetage in Tours Febr. 1871 v . Gen.- Maj. 3. D. R. Berendt. ( 14 S.)

60 Pi.

2. Heer u. Nationalfraft.

Volkswirthſchaftlich-nationalöfonom . Unterſuchg. in Beziehg. auf die zweijähr. Dienſtzeit v. Schiller -Tiet . (28 S.) 30 Pf.

-

616

-

A izei geni . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

ifrüher erſchien :

Die Fehlſdjußwirkung

Betrachtungen über die

und das Infanterie- feuer auf dem Schladitfelde von

Leistungen der franz. Gewehre M 74 1. M 66.

Ferdinand von Heſſert,

Erläutert an der Thuilnahne doo IX . Armee - Corps an der

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Beachtung und Beifällige Beurtheilung gefunden haben .“ In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW , 12. erſchienen jo elen :

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3

Fide VISIBIU

Allgemeine Militärbeitung.. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 78.

1892.

Darmſtadt, 29. September.

Die Alg. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Montags

und Donneritags. Preis des Jahrgang: 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

I n halt : Einladung zur Neubeſtellung. Aufjäre. Die kriegs- und heeresgeſchichtlichen Darſtellungen des Königlich Bayeriſchen Kriegsarchivs. – Die Luftſchifffahrt im Kriege.

Nadridten . Deutiche: Reidi. Niel. [ Die Herbſtübungen der Marine.] Schweden und Norwegen. ( Entwurf eines neuen Heeres geſeßes. – 100jährige Jubiläumsfeier der Kriegsichule zu Karlberg.] Kritit.

Taktische Aufgabe nebst Lösung, von C. E.

Feuilleton. Marſchall Mouton, Graf von Lobau. Ein Pfalzburger Kind. Zur Beiprechung eingegangene Schriften . Allgemeine Anzeigen.

Einladung zur Neubeftellung. .

Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Lejer der Allg. Milit. - Ztg., welche nur das dritte Vierteljahr des Jahrgangs 1892 beitellt haben. Es empfiehlt ſich allo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern .

Es iſt zu bemerfen , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- 3tg. Be: ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Mart (wozu bei frankirter Poſtverſendung innerhalb

des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mark , im Aus

lande 8 Marf 50 Pfennig) ausführen . Die Poſtanſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern der Aug. Milit. - Ztg . ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband poſtfrei verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg.

Die kriegs : und Heeresgeſchichtlichen

auch nur flüchtig überblickt, jo erkennt man ſofort , welcher

Darſtellungen des Königlich Baye:

Reichthum an neuen und bedeutungsvollen Aufſchlüſſen über

riſchen Kriegsarchivs.

die kriegs : und heeresgeſchichtlichen Vorgänge des R. und

[2.] Es war ein recht glücklicher Gedanke der Leitung

R. Heeres in ihnen dargeboten wird. Auch das Königlich Preußiſche Heer beſitzt ein ähnliches

des R. und R. Deſterreichiſchen Kriegsarchivs , als diejelbe

periodiſches Unternehmen in den „ kriegsgeſchichtlichen

por mehreren Jahren beſchloß, die reichen friegsgeichichtlichen

Schätze ihrer Sammlungen der Deffentlichkeit zu erſchließen

Einzelſchriften , herausgegeben von dem großen Ge neralitab ". Das erſte Heft berſelben erſchien bereits im

und dem Buchhandel in Einzel - Darſtellungen zugänglich zu

Jahr 1885, und jeitdem ſind in zwanglojer Folge bis heute

machen. Im Jahr 1887 erhielten die letzteren eine ver:

nicht weniger als 14 Hefte dem Buchhandel übergeben wor:

änderte Geſtalt und erſchienen fortan in Jahresbänden , deren

den , welche gleichfalls einen recht mannigfaltigen und lehr

erſter eine neue Folge eröffnete, jo daß heute bereits 6

reichen friegsgeichichtlichen Stoff enthalten .

Bände abgeſchloſjen vorliegen . Wenn man die Jahegänge dieſer „ Mittheilungen des R. und R. Kriegsarchiv s "

treten eines dritten , den vorgenannten ähnlichen literariſchen

Heute haben wir nun die große Freude , das Hervor

618

Werkes unſeren Leſern anzeigen zu können , welches ganz

geeignet erſcheint , die beiden älteren periodiichen Unterneh mungen zu ergänzen. Daſſelbe geht von Bayern aus und hat ſich ſeiner äußeren Form nach mehr den zu Berlin her

ausgegebenen

„ kriegsgeſchichtlichen

Einzelſchriften “ ange:

ſchloſſen . Es führt den Titel : Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs- und Heeresgeichichte, heraus . gegeben vom Königlich Bayeriſchen Kriegsarchiv ." Wir wiederholen , daß es uns eine ganz bejondere Freude

gewährt, das Ericheinen gerade eines ſolchen periodijchen , von München ausgehenden Unternehmens begrüßen zu fönnen und beeilen uns daher auch , diejem Gefühl in einem be ſonderen Aufjate Ausdruck zu geben . Es iſt uns bekannt, daß das Königlich Bayeriſche Kriegsarchiv , welches zuerſt im Jahre 1885 und zwar proviſoriſch , jur Saminlung und Sichtung des Materials für Bayeriſche Seeresgeichichte" er:

auf die eigene Armee, wobei vor allem jene Theile der faſt 300 Jahre umfaſſenden Bayeriſchen Heeresgeſchichte mit Einzel: Darſtellungen bedacht werden ſollen , welche noch wenig oder gar nicht erforicht und bearbeitet ſind.

,, Auf dieſe Weiſe

-

heißt es weiter – würden beſtändig Bauſteine für das geplante Gejammtwert einer Bayeriſchen Heeresgeſchichte bes reitgeſtellt werden . “ Die Leitung will mur jolche Aufjäge zur Veröffentlichung

bringen , welche auf ſtreng archivaliſcher Grundlage ruhen und im Geiſte der neueren geichichtlichen Kritik verfaſst ſind. Auf Druckichriften ſich ſtützende Sammelarbeiten jollen uns bedingt ausgeſchloſſen bleiben , während die lediglich erläuterte

Wiedergabe von Acten Material bloß ganz außnahmsweiſe zugelaſſen werden wird . Jedem Autia ſoll der Name des Verfaſſers beigefügt werden .

richtet wurde und bald darauf — unter dem 11. Januar 1886

Diejem Vorwort entipricht durchaus der Jihalt des erſten Seftes . Es beſteht aus 3 Abhandlungen mit folgen:

als heeresgeſchichtliches Bureau des Generalſtabs “ definitive

dei Ueberichriften :

Aufſtellung fand, eine große Menge von werthvollen Mate

1 ) Eine Studie über die Kurfürſtlich Pfälziſche

rialien umfaßt und von zwei jeiner ebenjo begabten wie eifrigen, literariich mehrfach bewährten Offizieren verwaltet wird . Wir dürfen daher auch der begründeten Hoffnung

Armee 1610—1778, von A. Erhard, Oberſt 3. D. , Vor: ſtand des Kriegsarchivs; 2 ) Das Surbayeriſche Prinz Philipp Gara :

Raum geben , daß die von einer solchen Leitung herauszu gebenden „ Darſtellungen “ eine werthvolle Fundgrube für Bayeriſche Kriegs- und Heeresgeſchichte bilden werden .

Winkler, Hauptmam

Das uns heute vorliegende 1. Heft bringt in einein

kurzen Vorwort einige Angaben über den Zweck des neuen Unternehmens. Hiernach will die neue Zeitſchrift - in Er-: füllung eines mehrjährigen Wunſches des Bayeriſchen Kriegs :

biniers : Negiinent zu Pferd" 1704–1710 , von L. a . D. , verwendet in Kriegsarchiv ;

UND

3) Die Stellung des II. Bayeriſchen Armee : Corps vor Paris 1870-1871 , nach Vorarbeiten im

Königlich Bayeriichen Generalſtabe, von Ludwig Freiherrn

archips

– ein ſelbſtändiges wiſſenſchaftliches Organ ſein . Als nächſter Zweck wird bezeichnet die andauernde Pflege

v. Gebjattel , Premier Lieutenant à la suite des 1. Ulanen: Regiments und Brigade: Adjutant. Man erjieht aus der Wiedergabe der Ueberſchriften,

des geſchichtlichen Sinnes“, unter beſonderer Rückſichtnahine

daß der Inhalt der Abhandlungen ſich auf verſchiedene Zeit : bebandeln , übergeben ſeine Jugendzeit vollſtändig.

Narſchall Mouton, Graf von Jobau. Ein Pfalzburger sind.

Selbſt der: .

jenige in „ La Lorraine militaire “ von Nollet Fabert, Band 2 Seite 167 ff. jagt nur : „ Il était d'une famille aisée de la bourgeoise “ ; das iſt Alles.

Mon Mouton, c'est un lion ! So jou Napoleon I. ausgerufen haben , als man ihm die Runde überbrachte, General Mouton habe den Uebergang nad der Inſel Lobau erzwungen. Dieſe Worte ein ebenſo geiſtreiches wic bezeichnendes Wort ſpiel , wie Napoleon I. ſie liebte , und ſeine Geididioidreiber ihm zu Dußenden in den Mund legen ſeşte deshalb auch feine Vaterſtadt Pfalzburg auf das Denkmal, das ſie im Fabre -

1854 ihrem berühmten Sohne auf dem Marktplaß erriditete . George8 Mouton wurde am 21. Februar 1770 zu Pfalzburg geboren, und zwar in einem Hauſe in der Nähe des jeßigen Lebrerſeminars, in weldem ſich zur Zeit die Gaſtwirth : ſdaft zum Lamm “ befindet. Ebe das Haus in den Beſit des jeßigen Eigenthümere, Herrn Herauld , überging, wurde in demſelben eine Bäckerei betrieben. Die 110d jetzt in dem Hauſe vorhandenen Badeinrid tungen laſſen auf ein bobes Alter ídließen , und es gewinnt dadurch die Vermuthung etwas an

Wabrſdeinlichkeit, daß bereits Mouton

Eltern dieſes Ge :

werbe in demjelben ausübten. In Pfalzburg beſtand damals nicht einmal eine öffentlidie Volksidule, gej& weige denn eine böhere Lebranſtalt, nur die Geiſtlichkeit ließ es ſich auch hier

angelegen ſein , die Söhne der beſſer geſtellten Familien privatim zu unterridten . Dieſen Unterrigt genoß auch Mouton. Es iſt überhaupt fraglid ), ob dieſer , ehe er die militäriſdie Lauf babn ergriff, ſeine Vaterſtadt jemals verlaſſen hatte. Seine Biograpben, ſo ausführlich ſie auch ſein militäriſdes Leben

218 vermögender Bürgerſohn verlebte Mouton ſeine

Jugend in Städtchens wenigſtens er in die

Pfalzburg und ſcheint unter der jeunesse des eine gewiſſe Rolle geſpielt zu haben . Dies (dicint aus der Art und Weiſe hervorzugehen, in welcher militäriſde Laufbahn eintrat. Im Frühjahr des

Zabre8 1792 hatte die ſogenannte Campagne gegen Frankreich

begonnen , und nachdem die Truppen Dillon18 und Vrions in wilder Flucht davon gerannt waren , als ſie an der Lothringiſd): Niederländiſden Sirenze auf die erſten Deſterreiter ſtießen, waren die großíprecheriſchen Führer der revolutionären Parteien

über ſolchc idimpfliche Flucht ſehr beſtürzt und gericthen ſogar in eine nur ſchlecht verbeblte Angſt, als ſie vernahmen, daß das Deutſche Heer unter Ferdinand von Braunid weig in Verbindung mit den Emigranten, gegen 170000 Mann ſtart, auf der ganzen Linie zwiſchen Diedenhofen und Longwy der Lothringiſdien Grenze zu rückte. An 11. Juli verkündete deshalb die geſetzgebende Verſammlung: Das Vaterland iſt in Gejabr ! erklärte ferner ſämmtliche Militär- und Civilbehörden

in Permanenz und verordnete dir Bewaffnung aller dienſt : tüdytigen Männer im Alter von 15 bis 50 Jahren . In jedem Orte wurden nun auf öffentlidyen Pläßen Werbebureaus er:

riditet, neben denen große Fahnen mit der Inſdrift „ la patrie est en danger !“ aufgeſtellt waren . So auch in Pialzburg. Mouton war einer der erſten , der ſid am 1. Auguſt auf der Mairie in die Liſten einſdyrieb. Das Pfalzburger Bataillon

619 11

und Heeresverhältniſſe des Königlich Bayeriſchen Heeres be:

blieben, ſondern auf verichiedene Waffengattungen des König:

zieht, ebenſo wie dies auch bei den ähnlichen Unternehmungen

lich Bayeriſchen Heeres ausgedehnt worden iſt, worin wir

eine erfreuliche, ſehr für das Ganze ſprechende Thatſache er

zu Berlin und Wien der Fall iſt.

Auch das demnächſt zu erwartende 2. Heft wird eine ähnliche Abwechſelung des Inhalts bringen , denn wie wir !

aus einer Anzeige auf dem Ilmichlage des 1. Heftes erſehen , ſollen in dieſem 2. Heft folgende 3 Arbeiten veröffentlicht

blicken . Auch daß zu jeder Arbeit der Name des Verfaſſers gelegt werden ſoll – was befanntlich bei den Abhandlungen der Berliner „ kriegsgeſchichtlichen Einzeljchriften " nicht immer der Fall iſt – , können wir nur als praktiſch und über 1

Das Königlich Bayeriſche 1. (nunmehr 3. ) The vauleger - Negiment „ Kronprinz“ während des

haupt empfehlenswerth bezeichnen . Ebenjo verdient es warme Anerkennung, daß den einzelnen Abhandlungen dort , wo dies nothwendig oder auch nur wünichenswerth erſcheint , Plane

Feldzugs 1806/7 in Polen Preußen und Pommern , von T. (Siraf v. Yienburg: Philippseid), Nittuneiſter und

und Karten beigegeben werden ſollen. So ſind z. B. die 2 Pläne und 3 Heberſichtsblätter , welche die Stellung des

Escadron - Chef im 4. Chevauleger -Negiment „Kronprinz “ ;

II. Bayeriſchen Armee : Corps por Paris 1870/71 verdeut lichen , vortreffliche Leiſtungen des Königlich Bayeriſchen topographiſchen Bureaus. Ueberhaupt iſt die äußere Aus : ſtattung des ganzen Unternehmens eine jehr anſtändige, die Hülle iit des gediegenen Serns durchaus würdig.

werden :

!

.

Kriegsvorbereitungen,

Bayeriſche

Mobil :

machung und Einleitung zum Feldzuge 1809 , von G. Paulus, Premier - Lieutenant im Königlich Bayeriſchen 13. Infanterie - Regiment „ Raijer Franz Joie

von Oeſter:

reich " , dem Generalſtabe zur Dienſtleiſtung zugetheilt;

Wir beglückwünichen jomit aus voler leberzeugung das

Bayeriſchen

Königlich Bayeriſche Heer zu dem Beſiz ihrer neueſten militär:

Heeresverhältniſie während des Deutid - Fran :

Anzeige des vorliegenden neuen , förmlich Epoche machenden

literariſchen Schöpfung, die als eine völlig berechtigte Eigens thümlichkeit erſcheint. Möge dieſelbe ein gutes Feld für ihre Wirfiamkeit finden , d.. h . möge der mit großem Forſcher ſinn und Fleiß , mit nicht geringer Mühe und Arbeit ge ſchaffenen Zeitſchrift allerjeits die gebührende Aufnahme und

Unternehmens ichon eine eingehende Beſprechung der Einzel:

Würdigung z11 Theil werden ! * )

arbeiten zu verbinden, jondern es iit uns heute nur darum

*) Die neue Zeitſchrift iſt bereits dem Buchhandel zum Vertrieb übertragen. Sie erſcheint im Verlage der wohlbekannten J. Lin dauer'ichen Buchhandlung (Schöpping) in München , jedes Heft iſt einzeln verkäuflich.

Nückblicke

auf

die

inneren

zoiiichen Kriegs 1870/71 , bearbeitet im Königlidh Baye : riſchen Generalitabe 1880 .

Es famn nicht injere Abſicht jein , mit unſerer erſten

zu thun, möglichſt ichnell das Ericheinen dieſer ,,Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs : und Heeresgeſchichte“ unjeren

Leiern zu verfünden und eine allgemeine Charakteriſtik des Werfs zu geben. Wir erſehen aus den veröffentlichten Mit: theilungen, daß die literariſche Betheiligung an den Einzel arbeiten keineswegs auf einen engen Kreis beichränft ge

erhielt die Bezeidnung , le 9me de la Meurthe ". Die For: niation desſelben war am 16. Auguſt vollendet, und an dieſem Tage wurde Mouton von ſeinen Kameraden zum Lieutenant erwählt. Die angeführte Fabert'ide Biographie ſweint an : deuten zu wollen , daß dieſe Wahl hauptſädlich mit ſeiner

körperlichen Vorzüge wegen geſchah. Sie bezeichnet ihn als guerrier aux formes athlétiques, à la tête haute, au

coeur élevé“ und fügt nur hinzu, daß ſeine Seele nodi ſtärker geweſen ſei als ſeine Arme, während ſie von ſeiner Bildung, die ihn etwa zu dieſer Stellung berechtigte, völlig ſchweigt. Sein Avancement war ſehr raſch. Er verdankte es

Adjutant beſtätigt, und damit in die Linie aufgenommen . Im Mai des folgenden Jahres kam er jogar in den Generalſtab Joubert's , der ihm ebenfalls ſehr gewogen geweſen zu ſein

ſcheint, da er ihn ein Jahr darauf zu ſeinem Adjutanten madite. Es würde natürlich viel zu weit führen , wollte man die ganze

thatenreiche Laufbahn Mouton's und ſein Avancement vom Capitain bis zum Marſdal hier verfolgen ; es möge die Be merkung genügen, daß er 1798 , im 28. Lebensjahre, Oberſt,

1805 Generalmajor, 1807 Generallieutenant, 1809 Ober general und 1831 Marſchall von Frankreich war.

Die Zahl

der Sdlachten und Gefechte, in denen er rubrreich kämpfte,

neben ſeinem gewinnenden Neußeren und ſeiner unleugbaren

iſt faſt unendlid).

Energie zunädſt aud noch einem glüdlichen zufälligen Umſtand. Am 5. November 1792 , alſo als Mouton kaum länger als drei Monate diente , wurden die Milizen des Meurthe- Departe mente zu einer Halbbrigade formirt , um gegen die Verbündeten

Erſtürmung eine8 Fort Guezzi in Stalien durch einen Säbel:

verwandt zu werden.

Bei dieſer Gelegenheit ward Mouton

zum Capitain erwählt und rüdte als ſolcher in's Feld. Mouton's Brigade wurde dem General Meunier unter: ſtellt, und dieſer zog den jungen Capitain in ſeinen Stab. Sei es, daß Mouton doch wirklich eine etwas beſſere Bildung hatte als manche ſeiner Kameraden, oder ſei es, daß der Chef das Commando einer Compagnie denn doch lieber einem älteren Difizier anvertrauen wollte Mouton war damals kaum 22 Jahre alt - genug , Meunier machte ihn proviſoriſch .

zu ſeinem Adjutanten . In dieſer Stellung ſcheint Mouton feine Sdule gemadt zu haben . Er verblieb vier Jahre in derſelben, und zweifellos auf M euønier's Empfehlung ward

er am 13. September 1796 in ſeiner Charge und zugleich als

Er ward zweimal verwundet, 1800 bei

hieb und 1809 in dem blutigen Kampfe bei Efling durch einen

Schuß in die Hand. 218 Napoleon den Verwundeten in einem Dorfe bei Wien wiederſah, rief er ihm zu : „Sans Mas séna vous eussiez mérité le surnom d'Esling “ . Wie denn Napoleon ibn ganz außerordentlid hodídäßte und ein Vertrauen in ihn ſepte, das gerade bei Napoleon , der ſonſt an allen Ecken und Enden ſelbſt thätig war und ſeine Gene rale mehr als Sdad figuren, denn als Befehlshaber behandelte, auf das hödſte in Erſtaunen ſette. So vertraute er ihm

nach Beendigung des Deſterreichiſchen Krieges die Reviſion des Perſonals der ganzen Armee an und vollzog ſelten eine Be förderung von Bedeutung , ohne ihn um ſeine Meinung zu befragen . (Schluß folgt.)

620

aber es waren doch thatſächliche Erfolge erzielt worden , welche die September :: Regierung auf ihr Conio ichreiben

Die Luftſchifffahrt im Kriege. *) Die Erfindungen und Verbeſſerungen auf militäriichem

konnte, da die Kaijerliche Regierung das Aner bieten der Parijer Luftichifffahrts- Gеjellichait nicht angenommen hatte .

Gebiete haben ſich in den lebten beiden Jahrzehnten nicht

allein auf das Waffen- und Ausrüſtungsweſen der Heere erſtreckt, ſondern ſie ſind auch in ganz bejonderem Maße

In der Zeit vom 23. September 1870 bis 28. Ja : mar 1871 war in Paris jowohl der Feſſelballon , mie der Freifahrtballon in Verwendung , und noch mancher Mit

dem Nachrid ,tendienſt nußbar gemacht worden . Telegraphen und Telephone, Brieftauben und Kriegshunde, Semaphoren

und Luftballons ſind heutigen Tags für eine wohl ausge :

kämpfer erinnert ſich jenes erſten , iiber die Deutichen Ein :

ſtattete Armee unentbehrliche Dinge. Der Gebrauch des Luftballons im Kriege iſt aber feines

ſchließungslinien hoch in den Lüften fortfliegenden Ballons,

wie der in der Sonne glänzenden, mächtigen Rugel des Feſſel

Luftballons gelangte man zu dem Ergebniß, daß nur ein an

ballons, die bei gutem Wetter in Paris wenn wir nicht irren , war jein Standpunkt auf dem Montmartre das

einem Seil feſtgehaltener Ballon für eine militäriſche Ver:

in verhohlene Gritaunen der Bedjanler hervorrief.

wegs neueren Datums. Schon bald nach Erfindung des wendung brauchbar ſei, da der freiflicgende Ballon der Will für jeder Luftſtrömung preisgegeben war. und dennoch iſt

es gelungen , den Ballon in freier Fahrt militäriichen Zwecken dienſtbar zu machen.

Die Benutzung des gefeſſelten Luftballons oder ballon captif wird nun bald ihren hundertjährigen (Sieburtstag feiern, indem die Franzojen im Jahr 1794 einen jolhen in dem belagerten Maubeuge, vor Charleroi und Schlacht bei Fleurus zu Erkundungszwecken benutzt haben ſollen . Die Erfolge müſſen nicht ungünſtig geweſen jein , denn es wurde unter Capitan Coutelle noch in demſelben

+

Die Leiſtungen des Feſſelballons werden auch nicht 1

ſonderlicher Art geweien ſein, da derjelben feine weitere Er: wähnung geichieht; anders dagegen war es mit den Frei fahrtballons, deren in der anggebenen Zeit 64 aus Baris

abgelaſjen wurden , welche 64 Luriſchiffer , 91 Neijende, darunter Gambetia imd ſératry, 363 Brieftauben und 9000 Kilogramm Poſtiachen in Briefen , Depeichen u !10 Zeitungen beförderten. Dabei erfolgten die Fahrten nicht etwa nur bei Tage : in 37 Fällen wurden die Ballonreiſen bei Nacht angetreten , und nur 5 Ballons geriethen in die

Hände der Deutichen , während 2 im Meer verunglückten .

Jahre eine zweite Luftſchiffer -Compagnie für die Nhein- Moſel

Die Bemühungeni , inittelſt Ballons von außen nach Paris

Armee gebildet, mit der Goutelle im December 1794 vor Mainz erichien. Der gänzliche Mijzerfolg ließ zunächſt die

hineinzugelangen , miſsglückten ; auch waren die Erkundungen aus dem Feſſelballon , der auf der Südfront fogar durch

ganze militäriſche Luftidifffahrt von der Bildfläche verichwin . den . Die Formationen wurden aufgelöſt, und erſt im Jahr

Locomotiven der Gürtelbahn geleitet wurde , mit Schwierig

1826 wurden neue Verſuche auf Anordnung des Kriegs miniſteriums aufgenommen . Schon 1830 hatten die Franzoſen Gelegenheit, 31 der

Unternehmung in Algier einen Ballon1 : Train mitzuführen , ohne daß derjelbe jedoch zur Verwendung gelangt wäre. Ebenſo wurde 1859 von Franzöſicher Seite ein Luftballon auf den Kriegsſchauplaß mitgenommen , und die von dem

feiten verfüpft. Die Verſuche , den Feſſelballon bei der Feld Arinee zit verwenden , mißglückten jedoch gänzlid).

Auf Deutſcher Seite hatte man ebenfalls 1870 den Luftballon als Kriegsmittel zu verwenden gerucht , während man vorher dieſer Frage ſo gut wie gar nicht näher getreten war. Şu Anfang September wurden in Cöln 2 Luftſchiffer:

Abtheilungen mobil gemacht, welche mit 2 vom Engländer

be

Corwell gelieferten Ballons verſehen nach Strazburg ab :

fannten Luftichiffer Godard vor der Schlacht von Solferino

gingen . Die am 10. September in Bilchweiler ausgeführten Steigeverſuche befriedigten, aber die Erkundungsfahrten oder Aufſtiege hatten bei dem herrſchenden Winde feinen Erfolg.

ausgeführte Ballon :Erkundung galt als eine vielbeſprochene Leiſtung, obwohl der Erfolg nur ein geringer war . Im Amerikaniſchen Seceſſionsfriege war dein Stabe des

Die Ballons famen vor der Einnahme von Strazburg nicht

Generals Mac Clellan im Jahr 1862 eine Luftichiffer:

wieder zur Verwendung , ebenſo wenig wie ſpäter in Ber :

Abtheilung beigegeben , die bei Nichmond einen Feſſelballon

failles , wohin ſie geſchickt worden waren , und wo bald die

erfolgreich verwendet haben ſoll ; daſſelbe ſoll im Kriege gegen Paraguay auf Braſilianiſcher Seite der Fall geweien jein . Nach Beendigung des Amerikaniſchen Kriegs wurde

Auflöſung der Abtheilungen erfolgte .

der militäriſchen Verwendung des Luftballons eine erhöhte Bedeutung zuerkannt, und zunächit richtete ſich die Aufmerk: iamfeit der Engländer darauf, die bei Alderſhot 1864 iun faſſende Verſuche anſtellten ; ebenio machte Oeſterreich im Herbſt 1866 Veriuche im Wiener Prater , wodurch die gute Verwendbarkeit des Feſſelballons bejonders im Feſtungsfriege dargethan wurde.

Den einwandfreieſten Beweis diejer Ver:

wendbarkeit machte aber wieder Frankreich in dem Kriege von 1870/71 , alio das Land, das unſtreitig als die Wiege

des Luftballons angeſehen werden kann. Allerdings blieben wohl auch hierbei die Erfolge hinter den Erwartungen zurück,

Nach dem Kriege wurden jowohl in Frankreich wie in Deutſchland die Verſuche mit Luftballons wieder aufgenommen , da es einleuchtete, daß die Erfundung eines Feindes oder

einer feindlichen Stellung aus einer Höhe von 300—500 Victer, alio gleichſam aus der Vogelſchau,

ein weit um :

faſſenderes Ergebnij liefert , als es durch Vorpoſten und Patrouillen erzielt werden kann. Mit einem Blick ſieht der Rundſchafter das geſammte Geländebild mit allem , was darauf iſt, vor ſich oder vielinehr unter ſich, wie es in jolcher

Vervollkommenheit nur mühjam ſich aus den an der Cen tralſtelle einlaufenden Meldungen zuſammentragen läßt. Jn die kleinſten Geländefalten iſt

ein freier Einblick gewährt,

und wie im Feſtungekriege der zu belagernde Platz, jo läßt *) Auf Wunſch der „ Straßburger Poſt“ entnommen .

ſich im Feldfriege das Schlachtfeld auf das genaueſte er:

621 kunden,

wenn man nåmlich in dem letzteren den Luft

ballon der Armee überal folgen laſſen faim . Hierbei fonnte einzig und allein der Feſſelballon in Frage kommen , und die Beſtrebungen 1

der Heeresmächte

waren daher auf die Vervoukommnung dieſer Maſchine zu

militäriſchen Zwecken gerichtet. Die fortgeichrittene Technik am Ausgange des 19. Jabrhunderts unterſtugte dabei dieſe Beſtrebungen, jo daß die Herſtellung bejonderer Ballontrains ermöglicht wurde, die der ſich bewegenden Feld Arinee wie jeder andere Train folgen können .

Eine der erſten ſolcher

Beſchaffungen erfolgte für das Italienijdhe Heer, bei welcher folgende Bedingungen aufgeſtellt wurden : Der Balon muß 2 Perſonen bis zu einer Höhe von 500 Meter tragen und dann noch einen jo ſtarken Auftrieb bejiten , um ſich bei

17 Kilogramm , der ganze Ballon mit Zubehör 241,8 Rilo gramm, das Salteau 100 Kilogramm, 2 in der Gondel befindliche Perſonen 150 Rilogramm , jo daß im Ganzen 490 Kilogramm zu heben ſind. Der Balon beſitzt einen Auf trieb von etwa 540 Kilogramm , mithin iſt ein Ueberſchuß von 50 Kilogramm vorhanden, welcher ſeine Steigfraft sar:

ſtellt, mit der er zugleich gegen den Wind anzufämpfen hat . Ein derartiger Train gebrauchte zu ſeiner Fortbewegung

natürlich auch gute Strazen ; er war auch urſprünglich von den Italienern nicht für den Felogebrauch, jondern für den Feſtungsfrieg beſtimmt und bewährte ſich 1887 bei der Be:

lagerungs-Uebung zu Verona. Für den Feldkrieg bedurfte es aber nicht allein einer größeren Beweglich feit , jondern auch

Luft halten zu können ; Auf und Niederfahrt muß ſich jedes

einer einfacheren Art und Weije, die Gasfüllung für den Ballon zu erzeugen . Dies wurde von der Deutſchen Luft: ſchiffer-Abtheilung erreicht, wo das Gas nach einer Erfindung

mal in der Zeit von 10 Minuten ermöglichen laſſen , die

des Artillerie Lieutenants a . D. Nichter und des Chemifers

Fejjelvorrichtung des Ballons muiž jahrbar und die Fülluug des Ballons mit Wajjerſtoffgas in ungefähr 3 Stunden

Majert auf trockenem Wege durch Erhitzung eines innigen

möglich sein.

erzeugt wird . Dicje Maſje wird in Bledbüchjen mitgeführt,

Dir nach dieſen Bedingungen 1885 ausgeführte Feld Luftichiffer- Park beſtand aus 3 Sonderwagen , von denen

welche etwa 18 Rilo idiwer ind ; dieſe Patronen werden in einen locomotivähnlichen Ofen enigeietzt , der für jede derſelben

einer zur Aufnahme des Luftballons mit allem Zubehör in

eine cijene Nöhre mit Teckelverichluß erhält . Von dem Boden dieſer Nöhren wird das Gas durch beſondere Ab

ciner Windſtärke von 10 Meter in der Secunde noch in der

verpacktem Zuſtande beſtimmt iſt. Der zweite Wagen ents hält die Dampfminde mit dem Kabel , an dem der Feſſel: ballon befeſtigt wird ; letzteres iſt auf einer Trommel über

Gemiſches von Zinkſtaub und völlig trockenem Ralfhydrat

leitimgsrohre in einen Saminelraum unter Waſſer übergeleitet. Auf dieje Weije fann jede einzelne Patrone nach Entziehung

dem Vordermagen aufgewickelt, während der Dampſkejjel

des Gajes durch eine neue erſetzt werden , ohne dali der Be

ſenfrecht ſtehend zwiſchen den Hinterrädern angebracht iſt und die Wilde:Borrichtung zwiichen Rabeltrommel und Dampifoſiel liegt . Der dritte Wagen enthält den Gas: erzeuger, mit welchem das zur Füllung des Ballong erforder:

trieb des Ofens ausgeſetzt wird . Bei einem Verſuche jollen aus 120 jolcher Patronen in 2 Stunden 250 Cubifmeter Gas entwickelt worden sein ; über die jeither angebrachten

liche Waſſerſtoffgas durch Zerſetzung von Waſſer mittelit

nidit bekannt geworden . Die Hauptvortheile dieſes Apparats beſtehen darin, das man weder Rohlen, noch Waſſer gebraucht , da zur Feuerung jedes beliebige Brennmaterial permendet werden

Eijen und verdünnter Schwefeljäure hergeſtellt wird . 311 dieſen 3 Sonderwagen treten, als zweite Staffel,

weitere 6 Nagen zur Beförderung der Schwefeliäure, des Eiſens, der Rohlen und jonſtiger Verbrauchsſtoffe, ſowie ein Packwagen, ſo daſs der ganze Ballontrain aus 10 Fahrzeugen beiteht.

Verbeſſerungen an dieſem Gaserzeugungs -Ofen iſt Näheres

fann ; der Apparat kann daher auch bei jeglichem Mangel an Waſſer in Thätigkeit geſetzt werden , was bei der Er

zeugung von Waſſerſtofigas umöglich iſt.

Derſelbe wurde durch den Ingenieur (Si a briel Yon

in Paris hergeſtellt, deſſen Lufiballon bei 10 Meter Durch meſjer einen Inhalt von 536 Enbifmeter hatte ; oben war dieſer mit einem Ablaßventil, unten mit einem Sicherheits:

Dazu kommt

die Nichtanwendung der Schwefelſäure, wodurch das ganze Verfahren ein weit gefahrloſeres iſt.

Je kleiner man den Luftballon herzuſtellen vermag, deſto

normirt und öffnet ſich ſelbſtthätig, ſobald der Druck zi1

größer ſind die ſich daraus für den Kriegsgebrauch ergeben : den Vortheile. Dieje werden mit dem für eine Perſon cona ſtruirten Luftballon erreicht, wie ihn die Deutiche Luftichiffer

groß wird und der aus Seide gefertigten , gedichteten und

Abtheilung leit einiger Zeit in Gebrauch hat ; durch den

ventil verjehen .

Letzteres iſt auf einen beſtimmten Gasdruck

Durch den ver

verminderten Cubifinhalt des Ballons werden die Apparate

minderten Luftdruck dehnt ſich das Gas im Ballon ſchon

zum Ingebrauchſetzen auch weniger umfangreich, daher leichter

bei einer Höhe von 500 Meter um 22 Cubikmeter aus und

und einfacher in der Bauart.

in Folge Zunahme der Luftwärme bei jedem Grad Celſius

Perion ſtatt zweier beobachten kann ,

noch um weitere 2 Gubitmeter, woraus ſich die Nothwendigkeit eines jelbſtthätigen Sicherheitsventils ergiebt. Die Ballons

Nadtheil mit in den Kauf genominent werden .

gefirnißten Ballon 311 zerſprengen droht.

hülle iſt von einem netzartigen Geflecht umgeben ; die 2,5 Millimeter ſtarken Leinen ſind aus Stalieniſchem Hanf ges fertigt . Die Gondel hängt durch ihre Bauart und Schwere ſtets jenkrecht unter dem Ballon .

Die Ballonhülle dieſes y on’ichen Ballons wiegt 130,7

Der Umſtand, daß mir eine

als der geringere

Um dein Beobachtenden in der Sondel des Luftballons Gelegenheit zu geben, das Eripähte jojort nach unten weiter

zu geben , iſt in das ſtarfe , aus Hanf gefertigte Haltetau die Drahtleitung für den Ferniprecher umgewickelt.

Da

dem Kundichafter gute Ferngläſer, Karten und dergleichen zur Verfügung ſtehen müſſen, iſt jelbſtverſtändlich. Uebrigens

Kilogramm , das Netz mit dem Aufhängejeit für die Gondel

iſt die Verwendung des Feſſelballons and auf Kriegsichiffen

65,3 Kilogramm , die aus Rorbgeflecht hergeſtellte Gondel

ausführbar, wie die Verſuche der Franzoſen 1888 in Toulon

622

und die der Deutſchen Marine im vorigen Jahre in Wil

'1

nicht Vertrauten dient die unwiderlegliche Thaijache zur Be

helmshafen auf dem Artillerie-Schulichiff Mars " dargethan haben. Man wird ſich noch der in den Zeitungen aufgetauchten

ruhigung, dajz bisher noch kein Luftballon oben geblieben iſt.

Nachrichten erinnern , wonach neue Sprengmittel erfunden

Na d r id te n.

#7

worden ſeien, die man aus Luftballons auf feindliche Heere

und feſte Plätze herabfallen laſſen wollte, um dieie mit einem Schlage dem völligen Untergange zu weihen. Auch dies iſt ichon dageweſen , wenn auch nicht mit io großem Erfolge.

Deutſdes Reid.

* Kiel , 25. Septeinber. [Die Herbſtübungen der Marine ]. Die dieejābrigen Herbſtübungen der Kaiſerlidien

von den Nuſſen verſucht, indem die Ballons Bomben trugen ,

Marine haben mit der geſtern erfolgten Rückfehr und Aufs löſung der Manöverflotte ihr Ende erreibt . Die leßte, leider nidt ohne Unfälle verlaufene Wode war die anſtrengendſte

welche auf die Franzojen niederfallen jollten . Dieje Verſuche

während der ganzen Uebunge: Beriode; drei erſdiedene Joeen

Der Luftballon wurde nämlich als Zerſtörungsmittel 1812

ſind ebenjo milungen wie 1849 die der Deſterreicher gegen

gelangten zur Ausführung.

das belagerte Venedig ; ob in zufünftigen Kriegen eine der :

eine größere Seemadt Wilhelmshaven und Kiel blodire , aber

artige Verwendung Erfolg haben wird , iſt doch in hohem

deďt werde ; leßtere wurde dargeſtellt durd die bereits am

Grabe zweifelhaft.

Sonntag, 18. d. M .. Nadmittage 2 Ubr, abgegangenen Soiffe der 3. und 4. Flotten : Diviſion , denen die 2. Torpedoboots Flottille unter dem Flaggſbiff „ Grille “ beigegeben war . Am Montag Morgen, 8 Ubr, verließ ſodann das angreifende Ger idwader den Hafen und dampfte gejech18mäßig oſtwärts ; das :

Die Verſuche bezüglich der Lenkbarkeit des Luftballons ſchienen mit der im Jahre 1884 ausgeführten Freifahrt der

Franzöjiichen Capitäns Nenar d und Krebs von Chalais:

Zunädſt war angenommen , daß

Danzig noch frei ſei und duro eine kleinere Deutide Flotte ge:

Meudon über Bicêtre, Villacoublay und wieder zurück dieje Frage der Lõung näher gebracht zu haben ; es iſt aber jeit :

ſelbe beſtand aus den Panzerſdiffen der 1. und 2. Diviſion , mit den Aviſos „ Zieten “ und „ Wadt“, und der 1. Torpedo

dem wieder ganz ſtill davon geworden , und das Syſtem

boots - Flottille unter dem Flaggſdiff „ Blit “. Die Aviſos und Torpedoboote verſaben mit 16,5 Sinoten Fabrt den Auftlärungs dienſt auf offener See , ſowie an der Deutſchen , Däniſden mo Sdwediſden Küſte ; d.8 G108 folgte mit 10 Rinoren (Hejctwindig keit. Um 6 Uhr Abend8 wurde bei der Inſel Moen Rendez

des lenfbaren Luftſchiffes harrt noch der Löjung, wenn ichon die Renard ' ithe Luftfahrt als eine itaunenswe: the bezeichnet zu werden verdient.

In den letzten Jahren ind in den grojien Deutichen Feſtungen mehrfach Uebungen im Beobachtungsdienſt aus

dem Feſſeiballon für Generalitabs - Offiziere und Difiziere aller Waffen abgehalten worden . Als Vorbedingung fir eine gute Beobachtung bei einer Feſſelfahrt iſt möglichſt wind: ſtilles und nicht zu trübes Wetter anzujehen ; bei ſtärferim Winde iſt ein Aufitieg nidit ausführbar, und auch ichon bei

ſchwächerer Luftſtrömung wird der Ballon bisweilen derart zur Erde niedergedrückt, daß der Aufenthalt in der Gondel

vous gehalten und dann in langſamerem Tempo weiter gefahren .

Am Dienstag Morgen fam die Deutſche Flotte in Sibt , am Abend desſelben Tages wurde ſie durd die Aviſos zum Stehen gebradt und von den Torpedobooten der 1. Flottille angegriffen , während die 2. Torpetoboote Flottille gleid zeitig einen Angriff auf die in Energiclinie berandampfenden Panzerſdiffe madte. Bei dieſer Gelegenbeit ereignete ſich die Colliſion zwiſden den

Panzerſdiffen „ Württemberg" und „ Friedrid) Karl “ , deren erſteres ein Leck von drei Meter Länge und zwei Meter Höhe davontrug, während „Friedrid , Rarl “, ohne lidt zu werden , den Sporn brad) und einen Niß über der Waſſerlinie auf Bact:

beichränfte iſt. Feſſelballons , wie ſie auf den Ausſtellungen

bordjeite des Bugo erbielt . Beide Soiffe waren manövrir : unfähig ; zu ihrer Aſſiſtenz wurde , Deutſchland " an der Unfall :

in London , Paris und Frankfurt a. M. aufitiegen , bieten

ſtätte zurückgelaſſen , im Uebrigen wurde das Gefect fortgeſeßt.

wegen ihrer Größe und ihrem bedeutenden Auftrieb den Luft:

markirt , während ein Gefdwader , beſtehend aus dem Panzer: diff „ Baden " , dem Panzerfahrzeug „ Bremſe " , den Avijos und Torpedobooten , detadirt wurde , um die oſtwärts zurück: weichende Deutide Flotte zu verfolgen . Am Mittwod den

weniger angenehin und die Beobachtung dadurch eine ſehr

ſtrömungen einen größeren Widerſtand, aber ſolche Vallon : Coloſſe ſind für den militäriſchen Feldgebrauch aus nahe: liegenden Gründen nicht verwendbar.

Seitens der Panzerſdiffe wurden an der Küſte Landungen

21. September, Mittage, langte das genannte Geldwader vor Schon bei ruhigem Wetter entſteht durch das Drehen

des Ballons eine pendelnde Bewegung der Gondel, an die man ſich gewöhnt haben muß, um gut beobachten zu können . Von erfahrenen Luftſchiffern wird die Freifahrt im Luftballon

vorgezogen , da hierbei eine ſtetige Ruhe des vor dem Wind

Neufabwaſſer an , um bereits Nachmittag8 " /24 Uhr wieder die Anfer zu lidten und nach Saßniß zurüdzukehren, wobin ſich inzwiſden aud das Gros der Panzet flotte zurüdzog. Auf dieſer Fahrt von Danzig nady Sagniß ereignete fid in der

Nadt zum 22. September bei unrubiger See der traurige Un : fall, daß der Commandant des Torpedoboote „ S 2 “ , Lieutenant 3. S. Rolle , ein tüdtiger und boffnung &voller Difizier, durdy eine Sturzwelle von Bord geſpült wurde und ſeinen Tod in den Wellen jand. Während nunmehr das zweite , am Mitwoch und Donnerstag ausgeführte Manöver in Uebungen auf offener .

dahineilenden Luftichiffes vorhanden iſt und die Unbequem lichkeiten der Fejjeljahrt nicht vorfommen . 311 Beobachtungs

zwecken iſt nur der Feſſelballon geeignet , aus dem auch photographiſche Aufnahmen des Geländes ausgeführt werden können ; im Feldzug von 1859 machte Nadar in dieſer Beziehung Verſuche . Jedoch waren die Bilder wegen des

See beſtand, galt die dritte und leßte gdee einem Angriff in der Richtung auf die Kieler Föhrde. Aus derſelben machte am Freitag Morgen 7 Uhr ein Geſchwader, markirt durch das

Einfluſſes des Waſſerſtoffgaſes ſehr undeutlich geworden .

Torpedo : Saulidiff ., Sadjen " , die Yady ,,Raiſeradler " , das

Ein Aufſtieg im Feſſelballon , jobald dieſer nicht einer Be ichießung ausgelegt iſt, bietet bei einigermaßen günſtigem Wetter feine Gefahren ; auch entſteht eine ſolche für den mit der Ballonfahrt Vertrauten ebenfalls nicht, und für den

Torpedo : Verſudiodiff „ Greif " und zwei Torpedoboote, einen Ausfall in der Nichtung auf Nügen, von wo die Manöver: flotte aufgebroden war ; die Manöver zogen ſich ſchon am Freitag bei völliger Dunkelheit bis vor die Rieler Föhrde, von wo ſich der Rampf jedoch wieder auf die offene See hin bea

623

wegte. Erſt am Sonnabend Mittag kam die Flotte wieder in In dynellſter Fabrt trafen zunächſt die brei genannten

Sidt.

Sdiffe der markirenden Vertheidigungeflotte, auf der Flucht bereite von den feindlichen Torpedobooten eingeholt und vom

Gros der Manöverflotte verfolgt , vor der Föhrde ein . Während der Einfahrt in den Hafen wurde die Uebung, an welcher die Forts nicht betheiligt waren , durd Signal vom Admiralſdiff Mars “ abgebrochen und der Manöververband aufgelöſt. Der Hafen, in welchern die ſämmtlichen Suiffc gedrängter al8 ſonſt bei einander lagen , gewährte Nadimittags einen außerordentlich intereſſanten Anblick. Die Ausſdiffung der zur Entlaſſung gelangenden Mannſdaften , die Beurlaubungen an Bord, die Auflöſung der Schiffsmeſſen, die Roblenübernahme und Ver: proviantirung der Beute nad Wilhelinábaven abgebenden Sdiffe der Norojceſtation riefen cin jo lebendiges, buntes Treiben auf dem Hafen hervor, wie wir es in dieſem Sommer nod) nid ) t erlebt hatten .

Sweden und Norwegen . *

Stocholm , 20. September. [Entwurf eines neuen Heeresgeſe $ 28. - 100jährige Jubiläumsfeier Die Regierung hat der Kriegsídule zu Karlberg :1

bejdsloſſen , din Reichoiag zu einer außerordentlid en Tagung einzuberufen.

Zweck dieſer Einberufung iſt die beidleunigte

Annahme eines Beerordnung8: Entwurfe , in weldem der Haupt : punkt die Vermehrung der Webung8zeit der Bewebrunge: Mann : daft von 75 auf 90 Tage iſt. Gegner dieſer Maßregel find die Socialiſten , der Theil der ſogenannten Liberalen , welcher al8 Veribridigungo · Nibiliſten bezeidnet werden kann, und von den beiden die Mehrzahl der zweiten K'animer bildenden Land:

unter Zugrundelegung von Aufgaben in applicatoriſcher Weiſe , der vorhergegangenen Uebungen 2c. Audy im Deſterreichiſd) Ungariſchen Heere haben die taktiſchen Beſprechungen die ge bührende Würdigung gefunden und werden nach der „ Inſtruc tion für die Truppenſdulen des R. und R. Heered, 1. Theil" als applicatoriſche Uebungen abgehalten ; ſie haben den Zweck, die Difiziere an rajdhes Faſſen und logiſches Begründen von Entídlüſſen , richtiges Ertheilen von Befeblen und Abfaſſen deutlicher Meldungen zu gewöhnen .

Da für dieſen wichtigen Zweig der Ausbildung an den Truppenídulen der Cadetten nur wenige Stunden verfügbar find, ſo muß e8 dem Dffizier überlaſſen bleiben, für ſeine Fort : bildung ſelbſt zu ſorgen . Um nun das Urtheil für taktijde

Fragen zu ſchärfen , iſt es ſehr zweckmäßig, durch applicatorijde Uebungen an concreten Fällen die Mannigfaltigkeit der vor: kommenden Fälle zu ſtudieren, um daran die Natur des Kriegs zu lernen. Hierzu will nun der ungenannte Verfaſſer der vor: liegenden „ Reglements - Studie “ eine geeignete Handhabe dar: bieteni , naddem ſdon früher Männer wie Feldmarſdad - Lieute nant Hope (,, theoretiſc )- taftijde Winter: Arbeiten , 4. Auflage, 1878 " ) in Wien und General Verdy du Vernois ( ,, ver: gleidende Studien über Truppenführung“ 20. ) in Berlin vor : treffliche Hüljsmittel ähnlicher Art veröffentliut haben . Der Verfaſſer ſtellt eine taktiſche Auſgabe , der eine Karten : ſkizze als Beilage angehängt iſt und giebt jodann ihre Löjung. Es handelt ſid hierbei um das Auftreten einer detacirten In : fanterie - Brigade, welde in der Stärfe von 6 Bataillonen , 1 .

Escadron und i Batterie auf dem

Kriegsſtande dem Gegner

2

männer:Parteien die , weldie für Alles, was ſie in der Vertbei

digungsjade neu bewilligen . Entidädigung ourd weitere Ab: (direibung ihrer Grundſteuern verlangen . Um die Freunde der Vertheidigungsjade zil verdächtigen und zu ärgern, werden jetzt alle die Reid stage - Candidaten , welde einer Vermebrung der Uebungszeit entweder unbedingt oder für den Fall , daß nidt

allgemeines Stimmredt gewährt werde, entgegenſtreben, Friedens: freunde genannt.

Es iſt dies ein Euphemismus für Veribei

digungo - Nibiliſten , dient aber ſehr gut zur Verwirrung der Begriffe, indem die Vieinung bervorgerufen wird, als ſeien dic fürſprecher eines beſſeren Vertbeidigungo: Syſtems Chauviniſten, weldie in Erinnerung an die alten Thaten der Sdweden Krieg wollen .

Geſtern wurde in febr glänzender Weiſe unter Beiſein des Königs und des Kronprinzen der 100jährige Beſtand der Kriegsídule zu Karlberg gefeiert.

Eingeladen waren u. A. die

Mitglieder der Abtheilung des Norwegijden Staatsiathe und die Norwegijden Offiziere Oberſt - Lieutenant Holtermann und Commandeur: Capitain Juel.

Der Kronprinz reiſte dazu

von Sophiero bei Helſingborg bierber.

Karlberg im Thier:

am Vormittage cin ſiegreiches Gefedyt geliefert bar *) und wegen ibres erſchöpften Zuſtandes Abends ein Gefech)18lager beziehen

ſoll . Gegenſtand der Ausarbeitung bilden nun : 1 ) die An ordnungen des Commandeurs der zu ſichernden Truppe, 2 ) die

Anordnungen des Vorpoſten - Commandeurs und 3) das Auf .

ſtellen der Vorpoſten .

Der Löſung der Aufgabe geht eine eingehende Beſprechung voraus , und dilugbemerkungen bilden die Erläuterung des Ganzen. Beſondere zweckmäßig iſt , daß der Verfaffer ſides febr angelegen ſein läßt , die Dienſtverhältniſſe , Reglements .. des Deutjden Neidis heeres unit denen der K. und K. Arinee zu vergleiden . Der Verfaffer erinöglidt feiner dein Lejer, ſich in die Lage des Commandeurs des Ganzen , der Gruppen - Com mandeure hineinzudenken, wodurd, die Phantaſie ſoweit in Thätig: keit treten kann, daß die Vorgänge förmlidies Leben erhalten . Au8 einer Bemerkung de8 Verfaſſers in der Einleitung glauben wir entnehmen zu dürfen, daß die vorliegende Sdrift den Anfang von weiteren Heften bilden ſoll . Das Erſcheinen einer Fortjeßung würden wir freudig begrüßen , nadidem die Behandlung dieſer erſten taftiſden Aufgabe eine ſo woblgelungene Löſung gefunden hat.

garten ijt ein altes, jebr ſtattlides Schloß , das ebemale audi zuwelen al8 Reſidenz gedient bat

Carl XII . iſt darin ges

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. boren. Im Jahr 1792 erhielt es die Kriegøjdule für Land offiziere, zu weldiem Zweck die 2 großen Flügel angebaut wurden .

Jlling, Hauptm ., Offizier -Stammliſte des fönigl. bayer. Infanterie Leib -Regiments. 1814–1891. ( Verlin, E. S. Mittler & Sohn .) Geſchichte des fönigl. bayer. Infanterie -Leib - Regiments von der Errichtung bis zum 1. October 1891. Ebd. Krauje, Major 3. D., praftiſche Winke für das Verpaſſen, die Hand

K r it i k.

habung u. die Abnahme neu gefertigterStücke der Infanterie-Auss

Taktische Aufgabe nebst Lösung.

rüſtung M /87.

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rische Reglements - Studie von C. E. Wien & Leipzig, 1892, Wilhelm Braumüller , K. und K. Hof- und

12. Aufl. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

Lüdinghauſen, v., gen . Wolff, Major D. Frhr. v. , Gejchidite des fönigl. preuſ . 2. Garde - Regiments zu Fuß .

1813–1892.

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2. durchgeſeh. u . verm . Aufl. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Maurenbrecher, Prof. W., Gründung des Deutſchen Reiches

[E. ] Für den Zweck der Fortbildung der Difiziere auf

Neii, Hauptın. W., Ludwig Wilhelm Markgraf von Baden, Neichás

den Gebieten der Taktik und Strategie hat ſid die applicato : rijdse Lehrmethode allgemeinen Eingang verſdafft , jeit das Kriegeſpiel zu ſtet8 größerer Anwendung gelangt iſt. Die bier: durch geförderte freie Veſpredung von taktiſden Verbältniſſen im Feldkriege führte zur Aufſtellung von ſtrategijd) - taftijden

Feldmaridhall, Naijerlicher Generallieutenant, Feldmarſchall u. Guber nator zur Naab. Eine Lebensjkizze für das Juifanterie - Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Badiſches) Nr. 111. ( Berlin , E. * ) Die Verluſte der Infanterie ſind hierbei mit durchſchnittlich 20 Procent des Gereditsſtandes angenommen werden . Dieſe Annahıne

oder rein taktiſden ( Felddienſt-)Aufgaben im Zimmer oder im

erſcheint gegenüber den nelerdings vorgekommenen Verluſten (z. B.

Freien , welde dann wieder Anlaß zu Beſpredjungen gaben,

in Chile 1891) als zu gering.

Universitäts -Buchhändler. 8. 55 S.

1859–1871. ( Leipzig, Pfeffer.)

S. Mittler & Sohn .)

624

-

-

Allzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärische Werke ausgegeben worden :

Hädicke , G. , Marine -Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen . 8. broch. Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter annten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent gang des vielgen

lichung empfohlen.

Heeresverpflegung, die, im Krieg und Frieden . Von G. W. Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär Zeitung. “ 8. broch . Preis 86 Pf.

Literarisches Institut Dr. M. Huttler ,

Konrad Fischer, München. In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand lung zu beziehen

Luitpold Königlicher Prinz von Bayern des Königreiches Bayern Verweser. Mit 5 Porträts . Von

August Edelmann, München .

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Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige, Offizier - Aspiranten etc. 8. broch .

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RIFKE H. NÜRNBERG Buczacz (Oesterreich .) Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

30

Fle BILE

Allgemeine Militäröeitung. Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 79.

Darmitadt, 3. October.

Die Alg. Milit.- 3tg. ericheint wöchentlich zwein'al : Montags und Donneritags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Teutſden Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche zc . Anzeigen .

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig.

Es werden nur fran

tirte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

llurinne. Noch einmal die Perthes’iche Karte des Deutſchen Reichs. Verichiedenes.

Unſere jüngeren verabſchiedeten Offiziere.

Ein Bericht über die Schlacht bei Fehrbellin .

Namrichten . Deiterreich - 1111 garn. [Das Militär-Budget für 1893 und die geplanten Neuerungen im Heerweſen .) Großbritannien. [ Der gegenwärtige Pferdeſtand des Heeres.] Türkei. [ Beabſichtigte Verſtärkung der Befeſtigungen des Bosporus.] Kritit. Liidwig Wilhelm Markgraf von Baden und Hochberg, von W. Neff. Feuilleton. Marſchall Mouton, Graf von Lobau. Ein Pfalzburger Kind. (Schluß. ) Allgemeine Anzeigell . Neue Militär- Hibliographie .

aus dem Rahmen der Altäglichkeit und des Mechaniſchen

Noch einmal die Verthes'ſche Karte des

Deutſchen Reichs.

weit heraustreten .

Es ſei deshalb geſtattet, mit Uebergehung manches Be fannten hier nur das zu betonen , was auf dieſen Rarten

( In Nr. 37 brachten wir mit der Ueberſchrift „ein neues natio

wirflich neu iſt und zum erſtenmal geboten wird , ganz be:

nales Kartenwerk über das Deutſche Reich“ einen Auflaş über die

fonders aber denjenigen , welche aus irgend einem Grunde

im Erſcheinen begriffene Vogel'ſche Karte des Deutſchen Reichs. Wir erhalten nun über dieſelbe Karte die nachſtehende Abhandlung, welche wir zur Ergänzung jener Beſprechung hier folgen laſſen . D. Red.)

nicht ſelbſt im Stande ſind, die einzelnen Blätter in Bezug

Ein hervorragendes und hochwillkommenes fartogra :

auf ihre Richtigkeit und Brauchbarkeit zu prüfen, einen An halt für deren Benubung zu geben , – ſei es bei der Zei: tungs :Lecture als Commentar der politiſchen und ſonſtigen

phiſches Ereigniß fann die neue Karte des Deutſchen Reichs in 1 : 500 000 aus Juſtus Perthes geographiicher Anſtalt

culturellen Vorgänge iin Vaterland , oder wäre es zur ge naueren Kenntniſ für die Form und Ausdehnung der Einzel:

in Gotha , 27 Blätter in der Größe von 40 : 33 Centimeter

ſtaaten , ihrer Verwaltungsgrenzen und Verhältniſſe , oder zum beſſeren Verſtändniſ der von der Gliederung der Ge

(und Titelblatt ) in Kupferſtich , Ausgabe A mit politiſchem Colorit für die Staats- und Verwaltungsgrenzen, Ausgabe B mit grünem ( Flächen ) Waldcolorit genannt werden . Von diejem jeit Jahresfriſt im Gricheinen begriffenen

und nunmehr ſeiner Vollendung entgegengehenden Kartenwerk ſind bis jetzt ( September 1892 ) 14 Sectionen erichienen . Den mit der eriten Lieferung, jede mit 2 Blättern , ausge gebenen Bericht von Dr. 6. Vogel , welcher ſich über die Vorgeſchichte und Entſtehung , ſowie den Inhalt und die geiſtige und die techniche Durcharbeitung der einzelnen Blätter

verbreitet, ſind eine ganze Neihe zuſtimmender Erklärungen von hochangeiebenen Männern aus allen Lebensſtellungen , Männern der Wiſſenſchaft und des praktiſchen Berufs gefolgt,

die dafür eingetreten ſind , daß die bisher herausgekommenen Sectionen alle

berechtigten Anforderungen entſprechen und

birge und der Vertheilung des Waldes abhängigen Land ichaftskunde. Eine Mehrung des Wiſſens iiber die Ober: flächen Geſtaltung der Erde und ſpeciell des Deutſchen Reichs bis herab in die Einzelnheiten , und jelbſt in Bezug auf kleinere Ortlichkeiten, jofern diejelben aus irgend einer Ver anlaſſung einmal in den Vordergrund treten , iſt ja immer

ermünicht. Denn auch der beſten geographiſchen Beſchreibung haftet in der Negel eine Breite an , welche Anſprüche an die

Phantaſie ſtellt, denen nicht geder zu folgen verſteht, während die Rarte, und insbeſondere die „ topographiiche Karte “ oder deren möglichſt treue Nachbildung, alles das in demjenigen Zuſammenhang dem Auge vorführt , was den Charakter des Landichaftsbildes am eheſtent zum Bewußtſein bringt.

Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jede Karte größeren Maß

626

ſtabs über das Deutiche Reich außer möglichſt eingehenden perſönlichen Anſchauungen der Hauptiache nach auf den Ge: be: neralſtabs :- Aufnahmen beruht oder – beſſer gejagt ruhen ſoll ! Wenn man aber bedenkt , daß von den 674 Sectionen der 100 000 theiligen Generalſtabsfarte des Deut en ion ſchen Reichs im Anfang dieſes Jahres erſt Der Sect

möglich geweſen wäre, die ganze Arbeit, ſo wie es geſchehen , zu fördern.

Aber nicht genug damit ! Auch die zur Evidenthaltung der älteren Generalſtabsblätter bereitgehaltenen Nachträge, die ſich vorzugsweiſe auf das Wegeneß und verwandte Db: jecte beziehen , wurden der Redaction zur Benutzung über:

oder, räumlich ausgedrückt, von den 646 912 Quadrat- Rilo :

laſſen . Wird doch die ganze Karte, von vornherein haupt

metern erſt eine Fläche von 363 601 Quadrat : Kilometern fertig bearbeitet vorlagen , io iſt ohne Weiteres erſichtlich, daß für den Neſt, alio für 291 Sectionen oder beinahe ein

ſächlich für militäriſche Zwecke beſtimmt , bereits unter dem Namen ,, Operationskarte des Deutſchen Reichs" verlangt ! Hier möchte auch gleich einzuſchalten ſein , daß die Syms pathien für die einzelnen Blätter derſelben ſogar in den

Drittel des Flächeninhalts , das um Jahre und Jahrzehnte ältere und oft recht mangelhafte Material benutzt werden

Nachbarſtaaten in ähnlicher Weiſe zum Ausdruck gekommen

hohen Militär Behörden des Reichs zu erfreuen gehabt hat , indem der Nedaction von den Generalſtaben in Berlin,

ſind. So bezeigte beiſpielsweiſe das berühmte R. und R. militär : geographiiche Inſtitut in Wien in Anbetracht des hohen Werthes der ganzen Karte imd wohl auch im Hinblick auf mögliche gemeinſame Operationen jeine Anerkennung da : durch , daß der Redaction die neueſten Evidenzblätter über

München und dem ſtatiſtiſchen Landesamt in Stuttgart jeder:

das nördliche Böhmen und andere Theile des Deſterreichiſch

zeit die Benutzung der 110dh im Stich befindlichen Blätter in der zuvorfommendſten Weiſe gewährt worden iſt. lind noch kurz vor ſeinem Tode fonnte der unvergebliche General:

aus den Grenzbezirken der Schweiz fonnten neueſte, bisher

Feldmarſchall Graf v. Moltke , welchem die einzelnen Sec

Aehnlich wie mit der topographiſchen Grundlage ver

tionen der 1 : 500 000 , Neidiskarte " je nach dem Fortgang der Arbeiten vorgelegen hatten , ſich über die damals ſchon

hält es ſich mit den Angaben bezüglich des Poit- , Telegraphen- , Bahn- und Schifffahrtsverkehrs, welche über das augenblick

muß . Aber das iſt keineswegs bei der hier in Nede ſtehen: den Karte der Fall geweſen, welche ſich ſeit ihrem Entſtehen

und fortgeſetzt bis zur Gegenwart der Unterſtützung der

:

.

Ungariſchen Kaijeritaats nicht vorenthalten wurden .

110ch nicht publicirte Meſſungen benutzt werden .

weit vorgeichrittene und ihrer Vollendung raich entgegen

liche Bedürfniſz ebenfalls hinausgehen und die Blätter dieſes

eilende Karte officiell in der anerkennenditen Weiſe äußerni. Das hochbedeutjame Actenſtück iſt dem im Eingange erwähnten Bericht vorgedruckt . Auch haben deſjen Nachfolger ,

Kartenwerks auf Jahre hinaus vor Veraltung ichützen. Es ſind zu jeder Zeit –– und in der Gegenwart noch

Ihre Ercellenzen der Graf von Walderjee und Graf von

Schliefien , ihre Uebereinſtimmung mit dem Urtheil des

mehr, als es früher der Fall geweſen iſt -- in den Staaten des Deutſchen Neidis eine Menge von Eiſenbahnen im Bau

begriffen , die in den folgenden Jahren ganz oder ſtüdweije dem Betrieb übergeben werden . Nur derjenige wird einen

berühmten Vorgängers durch an die geographiſche Anſtalt von J. Perthes in Gotha gerichtete Zuſchriften nicht vor:

Begriff von der großen Zahl und Länge diejer Linien und

enthalten . So iſt es denn gekommen, daß ein großer Theil dieſer Karte dem gegenwärtigen Stand der officiellen Auf

tung des Vereins Deuticher Eiſenbahn - Verwaltungen regel

nahme vorauseilen oder doch gleichzeitig mit derſelben er:

cheinen konnte: eine Vergünſtigung, ohne welche es gar nicht

Marſchall Wouton, Graf von Jobau. Ein Pfalzburger sind. ( Schluß. )

Zwei Epiſoden aus dem Leben Mouton's mögen bier

nod Erwähnung finden : ſein Uebergang auf die Injel Lobau

ihrer Bedeutung für den Verfehr erhalten , welcher die Zei mäßig lieſt und Journal über den Fortſchritt im Eiſenbahn : bau führt, wie das in der geographiſchen Anſtalt in Gotha zurückziehen. Nidits deſtoweniger verkündete ein Bulletin Na poleon's einen vollſtändigen Sicg , welder nod dadurdy ver: berilidt wurde, daß Majien a , welcher den Oberbefehl führte , zum ( Grafen von Eßling und Monton zum Grafen von Lobau ernannt wurde.

und die Deſterreider auf der weiten Ebene anzugreifen. Zu

Den unglückliden Feldzug nad Nußland matte Mouton in unmittelbarer Nähe des Kaijers mit. Napoleon hatte ihn kurz vor dem Aufbruch zum Großoffizier der Ehrenlegion und ſeinem perſörliden Adjutanten ernannt. In dieſer Eigenídaft nahm er an der ganzen Leidenegejdidte dieſes beklagendwerthen

dieſem Zwecke wurden 3 Brücken geſchlagen , 2 oberhalb und

Krieges Theil .

die dritte unterhalb Wiens. Letztere war die wichtigſte.

Seite Napoleon's und ſdaute mit ihm in ſtummem Sdmerze dem Untergang der Franzöſiſden Gloire zu . Er begleitete den

und ſeine Thätigkeit im Nuiſijden Feldzuge. Das Deſterreid ,iſche Heer ſtand 1809 unter Erzherzog Karl auf dem linken Donau : Ufer bei Wien . Napoleon bejdsloß , über die Donau zu ſetzen Sie

führte über die Inſel Lebau nach derjenigen Stelle des linken Ufers, an welder die Dörfer Aepern und Efling lagen . Um dieſe beiden Dörfer bandelte es ſid, bekanntlid in der ganzen Sdladt , und beide Theile ſtritten mit gleider Anſtrengung und Tapferkeit 2 Tage lang um dieſelben . Mouton hatte die Aufgabe, mit ſeiner Armee auf die Inſel überzuſeßen und von

Er ſtand beim Brande von Moskau an der

Kaiſer in den erſten Tagen des December8 durd die Schnee: gefilde Rußlande, war init ibm am 6. in Wilna, am 10. in Waridau , am 14. in Dresden und am 19. in Paris .

An

der Neubildung des Franzöſijden Heeres nahm Mouton den thätigſten Antheil, und kaum 4 Wochen ſpäter ſtand er als

meinſchaftlich mit ihm den Vorſtoß gegen das Deſterreichiſche

General en chef an deſſen Spitze. In der Sdladyt bei Leipzig wurde Mouton gefangen und febrte erſt nach der Abſeßung

Centrum 311 unternehmen .

Napoleon'B nach Frankreid zurüc.

da die Angriffe Maſſéna's zu unterſtüßen, um dann ge Trob der ungeſtümen Tapferkeit

Mouton's und des Marſdalle Lannes gelang es nicht, das Deſterreidiſche Centrum zu ſprengen , und in der Nadt des 23. Mai mußte ſich Mouton wieder auf die Inſel Lobau

Wie die meiſten Gene:

rale des großen Kaiſers ſtellte aud er ſids bald darauf Ludo

wig XVIII. , oder , wie man ſich damals auødrüdte, dem Vater: lande zur Verfügung. Mouton wurde zum Inſpecteur der

627 der Fall iſt. Daſ dieie Linien , wenn miniſteriell genehmigt und bereits im Bau begriffen , eine überaus wichtige Er:

gänzung des im Betrieb befindlichen Eiſenbahnnetzes bilden, mird ohne Weiteres zugegeben werden müſſen , ſofern es nur

gelingt, die wirklich genauen Tracés derjelben zu erlangen . Fait läinmtliche Eisenbahn : Directionen des Deutichen Reichs und oft auch die ihnen unterſtehenden Betriebsämter haben im

!

Bezirken der anderen Staaten des Reichs naheſtehende Ein: theilung der Großherzogthümer Mecklenburg in Aushebungs und Control- Bezirfe bringt, eine Neuerung , welche farto : 1

graphiſch noch nicht gejehen wurde. Ebenio iſt auf Section 7, Hamburg , die Gebiets - Veränderung zwiſchen Bremen und Preußen in Betreff des neuen Hafens bei Bremerhaven nach einer der Nedaction zugegangenen Manuſcript - Zeichnung

Intereſſe der vorliegenden larte nicht gezögert , der Nedaction dieie genauen Tracés mit Angabe der Stationen und Halte:

bereits berückſichtigt, – der zahlreichen Aenderungen in der

ſtellen mitzutheilen . Es liegen Beiſpiele vor , daß 3. 3. im Bau befindliche Linien , welche je nach dem Fortichritt ſtrecken : weije dem Betrieb übergeben werden , erſt im Jahr 1894 und

Kreiſe in Preußen 11. a. m . nicht zu gedenken . Doch verzichten wir auf die Anführung noch anderer ,

ſelbſt 1895 vollſtändig zur Eröffnung fomnien.

Man ſehe

die Erörterung der auf den Karten des Gothaer geogra

nur hin, und jeder aufmerfiame Kartenlejer wird

in ſeiner

phiſchen Inſtituts hinlänglich bekannten Gebirgs-Darſtellung,

Verwaltungs - Eintheilung und Hinzufügung neuentſtandener

ebenio wichtiger Neuerungen und Beſſerungen und auch auf

engeren Heimath oder nahe derſelben derartige Linien finden ,

welche auf jedem einzelnen Blatt der 500 000 theiligen Reicha:

– eine Annehmlichkeit für die in naher Zukunft zu erwar:

farte die Beſonderheit des Geländes zur Anſchauung bringt

tende Erleichterung des Reiſeverfehrs , die nicht unterſchätzt

und doch für das Ganze den einheitlichen Charakter zu

werden fanii.

wahren wußte. Das in der legten (7.) Lieferung ausgegebene

Die trop ſorgſamer Benutzung aller erreichbaren ſtatiſtijchen und sonſt dahin gehörigen Werke mit Karten mit den verſchiedenſten Behörden der Einzelſtaaten, einigemal jogar bis zu den Miniſterien hinauf , geführte Correſpondenz

Blatt 20 : Görlit , legt für dieſe Behauptung wieder voll gültigee Zeugniſ ab, da Stich und Druď des Terrains in

zur Erlangung wichtig ericheinender Angaben oder auch nur zur Erledigung zweifelhajter Fälle, welche die 1 : 500 000Neichsfarte endgültig z11 lõjen beſtrebt war, hat bis zu der min bevorſtehenden Vollendung derſelben einen Umfang er : reicht , den ſich Unbetheiligte nicht leicht werden vorſtellen fönnen . Und zahlreiche Privatperſonen haben in dieſer Pe:

riode nicht ininder mitgeholfen , den Blättern dieſer Karte die möglichſte Zuverläſſigkeit zu ſichern. Die Verſuchung liegt daher nahe, gleichwie wir oben den „ neueſten Zuſtand" der Neichskarte im Allgemeinen nachgewieſen haben, nunmehr

theoretiſcher wie in praktiſcher Beziehung tadellos und io ſchulgerecht und verſtändlich ſind , wie es die gewählte Ma: nier überhaupt geſtattet.

Es zeigt dem Betrachtenden in

brannem Kupferdruck, der ſich von dem darunter liegenden Wegenetz und der ſchwarz gehaltenen Schrift auf das wir: fungsvollſte abhebt, jede Gruppe der Sildeten und der vor: liegenden Landichaft faſt mit der Anichaulichkeit eines Ge

mäldes, und als wäre er an die betreffenden Stellen in der Natur verſetzt. Leicht wird man aus der Gliederung des Gebirges und den einzelnen Formen diejenige Wechſelbeziehung

zwiſchen der Bodenplaſtik und inneren Beſchaffenheit erkennen, ohne deren Berüdſichtigung eine naturgetreue Wiedergabe des Geländes nicht zu erreichen und auch nicht mehr annehm

auch Beiſpiele namhaft zu machen , die denſelben im Einzelnen documentiren . Rein Blatt wirde dabei leer ausgehen ,

bar iſt.

und wir verweiſen in dieſer Beziehung nur auf die Section 8 : Schwerin , deren politiſches Colorit die den Verwaltungs-

intereſſanteſten von allen bisher erſchienenen Sectionen und

Das Blatt Görlitz iſt überhaupt eins der ſchönſten und

Am 1. März 1815 febrte Napoleon

lang in dieſer bei allen Franzöſiſchen Umwälzungen ſo wichtigen

nach Frankreid zurück, und am 20. März empfing er in den

Stellung. Sein thatenreiches Leben endete am 27. November 1838, und mit ihm ſæied ein Feldherr vom Sdauplaß, den ſeine Zeitgenoſſen mit Redit den Feſteſten (le plus ferme)

Infanterie ernannt.

Tuilerien ſeinen alten Adjutanten, den er ſofort zum Gouver : neur von Paris einſekte. Die nun folgende Reorganiſation der alten Raiſer:Armee war Mouton's Wert , und am 18. Juni ſtand er bei Waterloo an der Spiße der alten Garde, die ſid, nidst ergeben wollte. Aber alle Tapferkeit balf nid) te. Mit dem leßten Reſt von allen Seiten eingeſchloſſen , ward

Mouton am Abend gefangen. Die Königlide Ordonnanz vom 24. Juli verbannte alle Offiziere, die zu Napoleon übergegangen waren, aus Frankreich.

Dazu gehörte natürlich

auch Mouto 11. Drei Jahre verlebte er nun in England und Belgien , fehrte dann aber, gleich den meiſten ſeiner Kameraden begnadigt, nad Frankreid zurüc, und zwar in ſeine Lothringiſde Heimath . Seine Mitbürger wählten ihn bald darauf zu Depu tirten des Meurthe: Departemente , und dieſes Amt hat er bis zur Juli-Revolution ausgeübt. Von der Rammer zum Mit: glied der proviſoriſden Regierung gewählt, ſtand er eine Zeit: lang an der Spiße des neuen Frankreid, und als louis Philipp die Regierung übernahm , gab dieſer ihn ſeinem alten Beruf zurück und ſtellte ihn ale Commandant en chef an die Spiße der Pariſer National- Garde. A18 folder ward er denn auch zur Würde eines Marſchalls von Franreich erhoben und wirkte a18 Lafayette's Nadfolger und aud in deſſen Sinné 8 Jahre

und den Unerſchütterlidoſten (le plus inébranlable) nannten .

Mouton hatte auch auch der Hand Napoleon's die Ge: mahlin erhalten. Dieſer liebte es bekanntlich, daß ſeine Gene: rale zu dem äußeren Glanz, den er ihnen verlieb, aud denie

jenigen des alten Adele hinzufügten . („ La Lorraine mili taire II. 184. “ ) Mouton heiratbete deshalb ein Fräulein v. Urberg , eine Prinzeſſin von Neud âtel. Der Ehe ent ſtammten 3 Töchter, von denen eine, die an den in den fünf

ziger Jahren bekannten Miniſter Turgot verheirathet war, wabrídeinlid) noch jest in Paris lebt .

Gleidh nach dem Tode Mouton's ſtiftete der Conseil

général des Seine-Departement8 2000 France zur Errichtung eines Denkmals in . Pfalzburg , ihm dloß ſid der Gemeinde: rath von Paris mit 4000 Francs an . Auch die National: Garde veranſtaltete eine Sammlung, und ſeine Vaterſtadt Pialz: burg dedte den Reſt der Koſten des Denkmals.

Durd die

Unruben des Jabrio 1848 wurde die Erridtung diffelben in : deſſen auf längere Zeit verſchoben , und die feierlidhe Enthüllung tonnte unſeres Wiſſen

erſt im Sammer 1854 ſtattfinden.

628

gewährt jowohl bei eingehender Forſchung wie beim Gebrauch auf Reiſen gleiches Wohlgefallen. Ja , man kann bei dem reichen Inhalt und der muſterhaften Ausführung deſjelben fühn behaupten , daſs eine gleich vorzügliche Karte über den ſo charakteriſtiſch gegliederten Höhenziig der Sudeten (Lau :

Weiſe überladene Mappe in rother Leinwand mit Goldtitel und Neichsadler 311 mäßigem Preiſe iſt zur bequemen Auf

ſiger Gebirge, Jjer- und Rieſen -Gebirge init dem Hirſchberger

das bleibenden Werth beſitzt, zu einem begehrenswerthen

Keſſel , Eulen :, Heuſcheuer: und Adler - Gebirge 2.) bisher 11och nicht geſehen wurde, danach denn auch die Höhe der Braichbarkeit zu bemeſſen ſein dürfte. Ein Hauptvorzug gerade dieſer Gebirgs -Darſtellung iſt es , daß jid ) jelbſt der

bewahrung und dauernden Erhaltung der allmälig weiter erſcheinenden einzelnen Blätter der Reichsfarte in 1 :500 000 “ beſtimmt und dürfte das ganze wohl ausgeſtattete Werf, Gegenſtand inachen , das ſich auch zum Geſchenk eignet , ſo vornehın wie kaum ein anderes. Das ganze Werf iſt, wie bereits bemerkt, auf 27 Blätter berechnet , von denen jetzt ſchon 14 vollendet vorliegen , für

Laie nach ihr eine annähernde Vorſtellung von der Wirk:

jede der noch ausſtehenden 7 Lieferungen iſt ein Zeitraum

lichkeit machen und das Bild ſo zu ſagen rückwärts in's Körperliche überſetzen kann . Und vollends an Ort und Stelle mit der Natur verglichen , wird er ſich jofort flar jein, wo ſein Fuß weilt, und welche Objecte er um ſich ſieht . Allerdings ermöglicht die topographiſche Karte durch ihre

von 6-8 Wochen vorgejehen .

größere Ausführlichkeit die ichnellere Zurechtfinding au ! Fuiza wanderungen . Aber dieſer Vorzug wird mehr als ausge: glichen durch die Orientirungs Fähigkeit der 500 000 theiligen Karte für größere Streden , da jedes Blatt bei dem allge:

ineiner gehaltenen und das Weſentliche mehr berücfjichtigenden Inhalt weitaus die beſſere Ueberſichtlichkeit gewährt. Wie durchgehends auf allen Blättern bei den Eijenbahnen die Stationen und Halteſtellen mit überraſchender Deutlichkeit heraustreten, ſo ſind auch auf dem Blatt Görlitz die Pfarrdörfer

Unſere jüngeren verabſchiedeten Offiziere. Es war eima im Jahr 1884, als Fürſt Bismar of

im Reichstag das geflügelte Wort ausiprach, daß kein Staat 1111S den

Deutichen

Second Lieutenant nachmachen

könne.

Dieſer Say cuthält eine große Wahrheit, weldie auch in

dem letzten großen Kriege ihre Befräftigung gefunden hat , denn gerade im Feldzug 1870/71 hat ſich der Deutiche Lieu : tenant ganz vorzüglich bewährt.

und Telegraphen -Aemter nicht allein in möglichſter Vollzahl

Aber auch hier giebt c5 neben glänzenden Lichtſeiten tiefe Schattenſeiten. So ſchön die Mußeſtunden des Deutſchen

aufgenommen, jondern auch durch ein aufgeietztes Kreuzchen

Lieutenants erſcheinen, jo ſchwer iſt jein Dienſt , ud jo be

umd den Telegraphen - Pfeil dem Auge näher gebracht. Nur: orte und Heilbäder zeigen den herkömmlichen Badeſtutz und

neidenswerth ſeine Lebenszeit während des activen Dienſtes zu verſtreichen ſcheint , jo traurig iſt es oft mit ihm beſtellt,

die abſeits von den Orten gelegenen Oberförſtereien das

wenn durch irgend ein unvorhergeſehenes Ereignis, jei es

Hirſchgeweih .

(Siebrechen, Unfall, Krankheit oder jugendliches Veriehen jeiner Laufbahn plötlich eine andere Nichtung gegeben wird. Ein ſolcher Fall tritt öiter ein , als man im Allgemeinen anniinmt, und die Folgen ſind bisweilen höchſt beflagenswerth.

tragen .

Selbſt die Fähren und Brücken ſind einge

Und auf den von der Nord- und Oſtiee beſpülten

Landen , Sectionen Emden , Schleswig , Straljud, Danzig und Königsberg, bemerkt man an der Meeresfüſte die Leucht: 1

feuer, Rettungsſtationen , anferplätze und Hafen ; auch die

auf dein Meeresgrunde ruhenden Telegraphen -Kabel und die regelmäßigen Dampfichijfjahrıs : Linien ſind ablesbar . 110 uvie auf dem Lande die Höhen, jo ſind in der See die Tiefen in Metern angegeben . Nirgends ſollte ein Zweifel auf: fominen dürfen .

In Folge dieſer glänzenden Eigenſchaften haben ſich die Blätter der 500 000 theiligen Karte des Deutſchen Neichs bereits jetzt den Ruf einer Originalarbeit erſten Nanges geſichert und in einer vorher faum erwarteten Weiſe als

bewährter und gern bemutzter Neiſebegleiter und Niathgeber eingeführt. Sie wurden in ihrer Geſammtheit von berufenſter

Seite als ein „ Chrenwert Deuticher Kartographie" und als ein „ nationales Kartenwerf" hingeſtellt , und täglich mehrt ſich der Kreis der Abnehmer. Thatſächlich iſt denn auch , wiſſenichaftlich wie techniſch, nichts verſäumt worden , den

einzelnen Blättern den Werth authentiſcher Zuverläſſigkeit zu ſichern , und genau ſo wie es die Gothaer geographiſche Anſtalt von jeher verſtanden hat , bei der Erreichung eines

Ziels ſtets an der Spitze zu ſein ( Stieler's Handatlas, Berghaus ' neuer phyſikaliſcher Handatlas , Habenicht's Specialkarte von Afrika ù . a . m .), ſo iſt es auch bei der ,, 1 : 500 000 :Reichsfarte " wieder der Fall.

Eine beſonders zu verlangende geichmackvolle, in feiner

1

Unlängſt iſt über dieſen Gegenſtand eine kleine Schrift im Druck erichienen, welche ihn alljeitig beleuchtet und mit warmem Herzen geſchrieben iſt , weshalb wir jie unieren Bez trachtungen zu Grunde legen wollen .

Sie führt den Titel :

„ Ernſte Betraditungen über die ſociale Stellung der Lieutenants a . D. , eine Mahnung an den Staat " , und um !

faſzt 31 Druckieiten .*)

Der umgenannte Verfaſſer hat offenbar vielfach Gelegen : heit gehabt , ſich um die Sie chicke vera bichiebeter jüngerer Kameraden zu befümmern , bei der erdrückenden Fülle des zu bewältigenden Materials war leider nur geringe Ausſicht vorhanden , die Kameraden vor dem ihnen drohenden Clende zu bewahren . Auch der Deutiche Offizier Verein – jetzt

„ Waarenhaus für die Deutſche Armee und Marine “ genannt hat in bereitwilliger Weise den traurigen Zuſtänden durch

Errichtung eines Auskunfts: Bureaus Abhülfe zu ſchaffen ge: ſucht, allein auch deſſen Anſtrengungen zeigen, daß nur der Staat im Stande iſt, dem Schaden Heilung zu bringen .

Schuld an den unglücklichen Verhältniſjen mag allerdings auch der Niedergang der Landwirthichaft tragen , welche nicht nur vorzügliches Material für die Armee lieferte , ſondern früher auch im Stande war, eine Anzahl der verunglückten jungen Eriſtenzen in irgend einer Form wieder aufzunehmen . * ) Berlin 1892, Schreiter'ſche Buchhandlung ( Preis 50 Pf.).

1

1

629

Jetzt iſt es anders geworden, was einige , dem Schriftchen

entrommene trockene Betrachtungen beweiſen werden . Ein Premier-Lieutenant hat jich z. B. nach 12jähriger Dienſtzeit den Fuß gebrochen 11110 muž den Abichied nehmen , doch hat er feine Schulden gemacht. Er erhält den Abidied : „mit der gesetzlichen Penſion und der Armee :Uniform , ſowie mit

Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt . " Das flingt ganz idön , aber welche Ausſichten bieten ſidi dem aus der Armee Geſchiedenen dar ? Bei der Polizei werden invalide Offiziere nicht angenommen . Auch der nicht invalide Offizier kann mittellos die Laufbahn nicht machen , da er ſich ein Jahr lang aus eigenen Mitteln erhalten muß. Die Poſt verfügt nur über jo wenige Stellen , daß ſie für den Lieutenant faim in

Betracht fommt.

An den 4500

Stellung“ für Hypotheken und das , Maklerthum “ für Häuſer: fauf u . i . w .

In der Provinz kann ein penſionirter Offizier mit einem monatlichen Einkommen von 45 Mi. einfad) nicht leben . In Berlin fällt vielleicht etwas für ihn ab , daher der 311

ſammenſtrom der unglücklichen Elemente dajelbit , die unter dem Rampf mit Noth 11110 Elend verſuchen , den Gentleman oft vergeblich. Daß der „ a. D." bald den Verfehr mit jeinen früheren activen Kameraden aufgeben

zli retten ;

muß, iſt ſelbitverſtändlich . Ob es aber geredet iſt, einen Stand, der vor aller Welt ſich ruhmreich hervorgethan hat ,

jo verkommen zu laſsen , iſt eine andere Frage . Wir haben nichts dagegen , das bis jetzt der Unteroffizier a . D. jich vielmale beſjer ſteht als der Offizier a . D. , aber ein Wörtchen

Marf Caution , welche nur eine freine wohlhabende Minder : heit zahlen kann , ſcheitert iiberdies der Verſuch . Aehnlich

für letzteren möchten wir doch einlegen .

ſteht es mit anderen bürgerlichen Anitellungen, bei den Pro viant- Aemtern , der Telegraphie, Eijenbahn und den Straf,

frei durch äußeres Geſchick den Abſchied erhalten haben . Eine Decke aber breiten wir über das weitere Ergehen der

anſtalten .

unglücklichen Menſchen aus , welche Schulden halber den Dienſt quittiren mußten. lnter ihnen gerade findet man oft die fähigſten Soldaten. Was manche von denen ichließ

Ueberdies finden bei allen dieſen Anſtalten die

linteroffiziere weit eher ein Unterfommen als die Difiziere,

weil ſie eine Anſtellungs -Berechtigung haben. Nun greifen die verabichiedeten Offiziere, welche von 45 W nicht leben können , in ihrer Verlegenheit oft zur Feder. Sie ſchreiben ab (1000 Adreſjen zii 2 MF.!), oder arbeiten als Copiſten, oder jie werden Amoncen . Daminler und laſjen ſich von X und » zur Thür hinausweilen. Andere verſuchen es als Militär Schriftiteller ; jie erhalten für den Drudbogen 30 bis 40 Mf.

Bisher ſprachen mir von den Offizieren, welche ichulden :

lich treiben, um nur 311 leben , da Hunger und Kälte wehe thum , darüber mögen die leſer in der obigen kleinen Schrift das Nöthige nachylojen , denn was darin geiagt wird , iſt leider nicht übertrieben , doch wollen wir die Sache in dielein

Blatte nicht ausbreiten. Dieſe Zuſtände halten viele nicht vermögende Offiziere und Beamte davon ab , ihre Söhne Oifiziere werden 311 laſjen , da der geringſte Unfal jie in

die traurigîte Lebenslage, die man ſich denken kann , hinab Wer aber weiß, wie lang? Jemand arbeiten muß , um einen Trudbogen tüchtiger militäriſcher Arbeit 311 liefern,

und andererjeits die Heberfüllung der Militär- Literatur kennt, kann jich eine Berechnung von der (Sröjje des Erwerbs machen . il dieje (Sattung gehören auch die überfüllten , Hülisarbeiter: Stellen im ſtatiſtiſchen Amte “ , zu denen nur wenige Glück liche gelangen , die ſich nicht icheuen, von früheren Unter: offizieren beaufſichtigt 311 werden. Auch die „ Vertrauens: Stellungen " jind nicht verlockend , obgleich maſjenhafte Melo dungen dafiir eingehen . Sie ſind meiſt ſehr dürftig , ſo z . B. der Schreiberpoſten bei einem Oberförſter mit 20 Mark monatlich Gehalt, freier Station und täglicher Kündigung “ 1111d ähnliche. Die ſogenannten ,, Privat Secretāre" werden meiſt ichlechter behandelt und bezahlt als die Kammerdiener.

Hier und da arbeiten ſolche brodjuchenden jungen Leute auch wohl für ein Inſtitut, welches Arbeiten militärijchen Juhalts, wie Sinter: und Feldaufgaben liefert . Gegen Honorar in

„ Lieferungsfriſt" ſchreibt der dabei Angeſtellte für wenige Marf heute über „ Ehre" , morgen über „rauchlojes Pulver " , übermorgen über Feſtungsiragen ", oder erſtattet für 3 bis 10 Pig . für die Zeile Bericht an die beliebigiten Blätter, und zwar über verunglücfte Droichfengäule, ertrunkene Kellner, Selbſtmorde von Lebensmüden 2 .

Auch in den Verſicherungs:Anſtalten irren zahlloje Difi ziere herum , welche bei der großen Concurrenz an dem Hunger: tuch des Agententhums nagen. Selbſt Stellungen als Stadt reijende für Weine, Cigarren, ja Schnaps , Butter und Käſe, Malzhefe und Gemüſe finden wir mit Kameraden beſetzt. Ein ſchlüpfrigeres Terrain iſt ichon die ,,Vermittelungs:

chleudern fam .

Wenn in den , Giren ;boten" ein ernſtmeinen der Patriot unlängit ausrechnete, daß die Difiziers : Laufbahn für die

Eltern eine der billigſten jei, jo gilt dies wohl nur für die aus dem Cadetten -Corps entwachienen, deren Geichid nach einem Albichiede dafür deſto trauriger fich geſtaltet . Sonſt wiſſen die finderreichen Eltern aus eigener Erfahrung, dass

ſelbſt bei ſpariamen Söhnen, trotz aller genauen Berechnungen, das Ergebnis der billigen Laufbahn nicht ſtimmt , wogegen die Wahrheit unumſtößlich iſt, daß der Vater, der ſeinen Sohn im Beamtenthum einmal im Brod hat, der Zukunft

ruhiger entgegen ſehen famn. Hier weiß er ihn geſichert, während der unbemittelte Vater eines Sohnes, der Oifizier iſt, nicht eher ſein Haupt niederlegen möchte, als bis jener der geringen Penſion entwachſen iſt, da es ſchon ein großes Glück genannt wird , wenn jelbſt tüchtige und begabte Oifis ziere nicht ichon vor oder an der Majorsecke icheitern. Es liegt hierin fein Vorwurf. Die Armee mus rich

ſtets erneuern , wenn ſie ichlagfertig bleiben joll, und da mu Platz geſchafft werden , wobei inanch ' geſundes Holz mit ab : gehauen wird.

An dieien Dingen ändert auch die Autors:

grenze nichts ; jie hat nur den Nachtheil , daj mit ihr alle linjähigen durchgejdhleppt werden müſſen , was ein noch größerer Nachtheil iſt. Wie der Sache Abhütte grichafit werden kann, ſoll hier nicht unteriicht werden ; was aber

auf irgend eine Weiſe geändert werden möchte, das iſt die

Zukunft der jungen Oifiziere, denen durch irgend ein Mijzs geſchick die Laufbahn abgeſchnitten wird. Man fann ſich eigentlich darüber erſtaunen, das über

630 Mehrbetrag von 4686 528 fl.

jo traurige Zuſtände, wie ſie hier angedeutet wurden, nicht idon längſt Klagerufe ertönt ſind. Die Sache erklärt ſich

Die widtigite Neuerung iſt

die Erhöhung der Friedensſtandes der Infanterie: Compagnieni. Derſelbe beträgt gegenwärtig 86 Mann und jod nunmehr auf

jedoch dadurch, daſ die jungen Offiziere a . D., deren Lauf

95 Main

ſomit die Stärfe der Jäger:Compagnien – ges -

bahn vernichtet iſt , und die oft jang: und flanglos im Aus lande (3. B. in Amerifa, in den Solländijchen Colonien 2c.) verkommen , feine Neigung haben , ihr Unglück noch jelbſt an

bradt werden . Die Standesvermehrung beträgt für jedes In fanterie:Regiment daber 141 Diann. Dieſer erhöhtc Frieden8

die große Glocke zu hängen , zumal da jie wohl fühlen , daß ihnen jelbſt faum noch geholfen werden fann .

anderen großſtaatliden Heere zurüd, der in Italien 104 , Ruß: land 115-120, Deutídland 143-165, Frankreid 128-170

Der Mothſtand beſteht aber und bedarf dringend einer wohlwollenden Erwägung der Mittel, durch die er gehoben

Rate für die Anſæaffung von tragbaren Lagerzelten eingeſtellt,

ſtand bleibt aber immer noch weſentlich hinter demjenigen aller

Mann bei der Compagnie beträgt .

3m Militär:Budget für 1893 ſind 300 000 fl. als erſte

werden könnte. Es würde ein wahrer Segen dadurch herbei:

welder Poſten im Ganzen 4 200 000 fl. betragen wird. Durdy dieſe Neuerung wird zwar die Belaſtung jedes Fußſoldaten um

geführt werden , der für Staat , Geiellichaft und Offiziers ſtand gleich günſtige Wirfungen äußern müßte.

65 Dika vermehrt, allein die Vortheile des tragbaren Lagerzeltes im Kriege ſowohl als bei Märſden und Manövern

Frieden

ſind ſehr bedeutend , zumal in minder cultivirten Ländern, wo nicht wie in Frankreid), Jtalien oder Deutſchland Dorf an Dorf ſteht und die Truppen nad den Mühen des Tages erſt neue, anſtrengende Märíde zurücklegen müßten , um in deren

V e rĮ h i eden e s. Ein Bericht über die Schlacht bei Fehrbellin.

ſpärliden Orijdaften Unterkunft zu finden . Für neue leichte

3n Berlin jod fürzlit ein ſehr altes –- wahrſcheinlid dag älteſte – Ertrablatt von dem Königliden Haugardivar Dr. Ernſt Berner entdeckt und den Sammlungen zur Geſchichte des

Proviant- Fuhrwerke verlangt die Heeres Verwaltung 18 Millionen Gulden in 2 Raten ; burd eine Vermehrung der Fubrwerfe

Preußilden Staates einverleibt worden ſein . Dieſes , Aderneuſte " ſtellt ſich als ein Beridt über die Sdladt von Fehrbellin bar, der ſich aber nid)t damit begnügt, gleich den neueren Sonellberichten dieſer Art fnapp zu ver:

Großbritannien . London * , 26. September. (Der gegenwärtige Pferdeſt a no des Heeres . ] Der Vorſtand des militär thierärztlichen Dienſtes in England hat ſo eben ſeinen Jahres . beridt herausgegeben , aus weldiem bervorgeht, daß die Armee

ſoll aud das Sanitätsweſen verbeſſert werden .

künden : ſo und ſo viel Gefangene, ſo und ſo viel Tropbäen, Kanonen u . ſ. w . ſind erbeutet, ſondern genau Alles anführt, jo daß das Volt aucs gleid, die Namen aller auf feindlider Seite gefallenen und verwundeten höheren Difiziere erfährt. Selbſtverſtändlid fehlen die Kurbrandenburgijden Helden nidt, unter denen man al8 zweiten auf der Liſte der Gefallenen den Namen Froben lieſt; erſter iſt der Generalwadtmeister Mörner.

im Jahr 1892 an Truppenpferden 13 309 – 18 gegen 1891 ) , 220 Maulibiere ( - 6) und 1767 Saumibiere ( + 41i ) zählt. Die Verluſte ſind dicemal größer als in den Vorjabren , weil in Alderibot die Influenza war ; bierdurdy ſtiegen ſie auf 7100, d. i. um 11,62 % gegen früber. Durd Tod alicin gingen

im Mittel 2,04 0/0 ab, wovon 1,33 % auf natürlidhem Wege,

von 4 Pfund, 269 Kugeln von 6 Pfund, 208 Kartätſden von

der Neſt durd) Töötung; die größte Sterblichkeit berrídte in dem Pferdeſtand des Commiſſariats und den hierher gehörigen Re: monten -Abtheilungen mit 3,15 % der Stärke und zwar am meiſten im Juli, Auguſt , September , am wenigſten im No: vember, Februar, März. Diejelben 2 Branchen ſtellten auch das größte Contingent an kranken Pferden ; es wurden hier nämlid 120 / des Standes thierärztlid behandelt, und zwar

3 Pfund, 66 Kartätſchen von 4 Pfund, 8 Kartätſden von

ebenfalls in den vorgenannten Sommermonaten .

6 Pfund, 40 Rartätſchen von 14 Pfund.

In dieſer Weiſe

lere Alter der Dienſtpferde iſt 8 Jahre 8 Monate ; der größte

geht 8 weiter. Bei den leßteren findet ſich folgender Zuſa : „ 700 Pjund Musketenkugeln , außer dem , was ſid; die Solo baten ſelbſt geraubet und eingeſtellt haben . " Neben dieſen

Theil derſelben zählt 5 Jahre, 426 Pferde ſind 16 Jahre und darüber alt Im Train ſind die älteſten Eremplare, hierauf folgt die Feld : Artillerie und mittlere Cavallerie u. ſ. w . Die

Mit peinlicyſter Genauigkeit iſt die Siege&beute verzeid.net ;

u . a . 1 Faß mit Ballijaden : Nägeln , 1 Faß mit Fußangeln, 2 dice Brückenfeile, 1270 Kugeln von 3 Pfund, 257 Rugeln

Das mitt

Vaulthiere ſind im Mittel 11 Jabre 3 Monate alt. Kleinigkeiten ſind natürlid) aud) bie großen Stücke nicht ver:

Tiirkei.

geſſen , u. a. 1500 Gepädwagen , wobei einer mit 180 000 Reid;øthalern , die anderen mit Proviant geladen waren . *)

* Conſtantinopel , 20. September .

[Beabſid :

tigte Verſtärkung der Befeſtigungen des B08 : por u 8.) Der Belgiſche General Brialmont iſt fürzlich auf Wund der Türfiſden Regierung hierher gekommen , um die vorliegenden Pläne zur ſtärkeren Befeſtigung des Bosporus und der Dardanellen zu ſtudiren und ſeine Meinung darüber abzugeben. Der Aufenthalt des Generals in der Türkiſten

Nach r it te u . Oeſterreid - Ungarn. * Wien , 2. October. Da 8 MilitärBudget für 1893 und die geplanten Neuerungen im Heer :

weien ]

Hauptſtadt dürfie 4-6 Wodien dauern. Soon im Frübjahr batte die Türkiſche Regierung an General Brialmoni die

Für das Jahr 1893 verlangt die Heere8:Verwaltung

Aufforderung gerichtet, zu dem obgedachten Zweck hierher zu

zur weiteren Vervollfommnung der Organiſation der Kriege: bereitſdaft und Sdlagfertigkeit des gemeinſamen Sceres einen

kommen , allein damals ſah er ſid mit Rüdſicht auf ſeine active Stellung in der Belgijden Armee genötbigt, eine abſolägige

*) Nach einer neueren Mittheilung des Königlich Preußiſchen Hausarchivars Dr. Berner hat derſelbe das vorſtehend bezeichnete Extrablatt nicht entdeckt und auch nicht in die Sammlungen zur Preußiſchen Geſchichte aufgenommen . Er glaubt , daß mit dieſem

Ertrablatt das in ſeine „ Geſchichte des Preußiſchen Staates“ aufge: nommene, die Schlacht bei Fehrbellin betreffende Blatt gemeint jei. Anm . d. Red.

1

Antwort zu geben. Inzwiſchen iſt er in Benſion getreten und Abgeordneter geworden , wodurd es ihm nunmehr möglid) wurde, der Einladung der Türkiſden Regierung zu entſprechen . in Türkiſden Dienſten ſtebende Deutide Militär : S driftſteller, General Freiherr v . d. Gol Pajda bat in Wort und Sorift die Nothwendigkeit einer beſſeren Fortification namentlich des Bosporu8 wiederholt betont und auch die diesbezügliden Pläne

631

ausgearbeitet. Man iſt nun ſebr befriedigt darüber , daß die

Für Alt u. Jung erzählt. 2. Aufl. gr. 8. (91 S. m . Abbildg..)

Türkiſche Regierung einen ſo hervorragenden Fachmann wie

Rathenow , M. Babenzien . 2 M. Compagnie - Notize n . ( Innerer Dienst, Notizbuch u . Schiess

General Brialment hierber berufen hat , da man annimmt,

daß derjelbe nitt nur die GolB ' idhen Pläne zutheißen , jon: dern ſie auch erweitern werde. Es iſt begreiflich, daß General Gol Paída mit Rückſicht auf die hier obwaltenden Verhältniſſe ſtets nur das unbedingt Nothwendige in Vorídlag gebracht hat,

um nicht wegen des Koſtenpunkte von der Durdführung ſeiner Rathſdläge gänzlid abzujdrecken.

übersicht m . Taschenkalender f. 1892/93. ) Wesel , C. Kühler.

16.

( 106 u . 101 S. )

2 M. 50 Pf.

Eijenic midt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u . Mannichaften der Armee u. Marine. II 6. 12. Berlin , N. Eijenſchmidt. 60 Pf. 6. Scherz 11. Ernſt anis dem Soldatenleben . Erzählungen v . Hauptm . 3. D. Tanera . (83 S. )

Geje B, betr. die Bewilligung v . Wohnungsgeldzuſchüſſen an die Oi fiziere il. Aerzte d. Reichsheeres 11. der kaiſerl. Marine, ſowie an die Reichsbeamten vom 30. Juni 1873, nebſt den dazıı f. die faijerl.

Marine erlaſſenen Ausführungsbeſtimmgn. 11. Erläutergn. 1892.

K r it i k. Ludwig Wilhelm Markgraf von Baden 1110 Hochberg , Landgraf zu Saujenburg, Graf zu Sponheim und Eberſtein , Herr zu Röteln , Badenweiler , Bahr und Mahlberg, Neichsfeldmarſchall und Gubernator z11 Naab. Eine Lebensſtizze, im Auftrage und für das Infanterie: Negiment ,,Marfgraf Ludwig Wilhelm " (3. Badiiches ) !

1

gr. 8. ( 15 S.) , Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 25 Pf. Kommandir rolle , vollſtändige, f. Feldwebel. 12. ( 101 S. ) Wejel , 6. Kühler. 50 Pi. Korporalichaftsbuch . gr. 16. Wejel, C. Kühler. 30 Pf.

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lagsanstalt „ Reichswehr“.

und 7 Tertifizzen. Berlin 1892, Ernſt Siegiried Mittler & John, Königliche Hofbuchhandling. 8. 48 Seitenr .

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Preis 75 Pi .

F. Luckhardt. 2 M.

[R.] Vorſtehend genannter kleines Vuch mit ſeinem viels leidyt überlangen Titel gehört zur Gattung derjenigen Sdriften , welche ihre Entſtehung dem Umſtande verdanken , daß Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. verídiedenen Negimentern des Reid sbeeres beſondere Beinamen Deutſder Helden verliehen hat . So hat auch das 3. Badiſche Infanterie - Regiment Nr. 11

Solms, Ober-Audit. Geh. Juſtizr. Hauptm . 1. D. W. L. , Straf . redit 11. Strafprozeß f. Heer 11. Marine d . Deutſchen Reichs. 3. Aufl 8. ( XII, 937 S.) Berlin, H. W. Müller. 10 M. Verordnung üb. die Ehrengerichte der Difiziere im preußiſchen

auf Antrag Seiner Königliden Hobeit des Großherzo38 voli

ſdhlechtes v. Timpling. 2. Bd . ( bis zur Gegenwart). Mit Urkunden Anh ., Bildniſjen , anderen Nunſtbeilageni, 1 Starte zum Feldziige gegen Polen v . 1794 11. d . Treffenis v . Gitichin , dem Feim . e .

(dentidien ) veere . Vom Mai 2. 1874. Mit Benutg. der neueren Be

ſtimmgn . f. den praft. Gebrauch bearb . 2. Aufl. 8. ( IV , 67 S. ) · Ebd. 1 M. 60 Pi.

.

Tümpling, Leg. - N. Nittmitr. a . D. Wolf v . , Geſchichte d. ( e :

Baden durd) Allerhöciſte Cabinet8 : Ordre vom 18. December 1891 jeinen jetzigen Beinamen „ Markgraf Ludwig Wilhelm “ erhalten , und da lag 18 nibe , das Leben dieſes unter dem Namen „ Türkenlouis " in Baden ſehr bekannten Fürſtliden

Schreibens d. Naiſers Wilhelm I , d. Nronprinzen Friedrich Wil helm u . d. Prinzen Friedrich Starl, m . Stammtaf., e. Ahnentaf.,

Heerführers in ciner kleinen, für den gemeinen Mann verſtänd:

H. Böhlau. 20 M. (VIII, 748 ; 137 u . 90 S.) Weimar, *

lidhen Schrift darzulegen . Hauptmann Neff hat es im Auf trag eines Regiments unternommen , eine ſolche Lebensſtizze n

zu liefer .

31 3 Druckbogen erhalten wir eine gedrängte Darſtellung des glorreichen Lebene de

Babijden Markgrafen.

Der Vers

2 Siegeltat., 3 yandſchriftentat., Regiſter 11. Stamınbaum . Ler.- 8.

Karte d . Deutschen Reiches, 1 : 100,000 . Abth.: Königreich Preussen. Hrsg. v. der kartograph . Abtheilg. d. königl. preuss. Landes -Aufnahme. Nr. 41. 93. 217. 374 . Kpfrst. u . kolor. 21x36 cm. Berlin, ( R. Eisenschmidt). à 1 M. 50 Pf. 93. Kolberg.

44. Stolpmünde.

217. Schwedt .

374 .

Rawitsch .

faller ſdildert zuerſt ſeine Jugendzeit, dann die Türkenkriege

dasselbe. Abth .: Königr. Württemberg. Nr. 575. Hall . Kpfrst.

und den Reidjøfrieg ( beziehungsweiſe die Zeit von 1683-1689 ) ; hieran idoließt ſid) ein kurzer Blid auf die Friedenszeit, und

u . kolor. 29x38 cm . Stuttgart, (J. B. Metzler's Sort. ) 1 M.50 Pf.

dann folgt die Vorführung des Spaniſchen Erbfolgefriegs

topographische, d . Königr. Sachsen . 1 : 25,000. Hrsg . durch das königl. Finanzministerium . Bearb . im topograph . Bureau

( 1701–1706 ). In einem Schlußwort wird des am 4. Januar 1707 zu Raſtatt erfolgten Todes des Markgrafen gedacht, welcher in

d . königl. Generalstabes . Sect. 26, 50, 70 , 71 , 82 u. 143. Cur rentgestellt. Kpfrst. u. Farbendr. 44 x 45 cm . Dresden . (Leip zig, W. Engelmann .) à 1 M. 50 Pf. 26. Liebertwolkwitz. 50. Moritzburg. 70. Schirgis

nid )t weniger als 57 Solachten und Gefechten ſeine Truppen erfolgreich zum Kampf geführt hat und niemals beſiegt wors den iſt.

-

'walde.

71. Neusalza .

82. Kreischa.

143. Oelsnitz .

Mjesstischblätter d. preussischen Staates. I : 25,000. Nr.

faſſer giebt eine flare und leidyt fagliche Darſtellung der Lebens:

820/21. 822. 1155. 1246. 1783. 1856. 2486. 2560.

bahn des Badiſchen Helden , die nach den beſten Quellen 311 ſammengeſtellt iſt. 7 geographiſche Tertſkizzen dienen zur Er: läuterung, und 2 Vilder – das Bildniß des Markgrafen und eine Nachbildung eines Delgemäldes des Profeſſor8 Keller , das eine Scene der Schlacht bei Szlankamen wiedergiebt ſind angenehme Beigaben . In einem Anhang werden 2 Feſt gedidite zur Belfort : Feier von einem Regiments: Kameraden, dem

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Das kleine Budy erfüllt burdaus ſeinen Zweck. Der Ver:

Premier Lieutenant u. Werner , mitgeteilt.

823. 825. 914. 915. 917. 9:24 . 1059. 1062-1064, 1154 . 1217. 1281. 1330-1332. 1570. 1641–1643. 1712. 1857. 1926. 1927. 1994. 2063. 2130. 2131. 2197. 2266. 2561. 2981. 3014. 3105. 3161. Lith . u . kolor. ca.

1642. Lubasz .

1783. Scharfenort. 1926. Duschnik .

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jaren. Hans Joachim v. Zieten 11. Prinz Friedrich Karl v. Preußen.

1643. Schrotthaus . 1856. Kazmierz .

1712. Obersitzko. 1857. Wargowo.

1927. Gr Gay.

1904. Opalenitza.

2063. Stenschewo. 2130. Konojad. 2131. Czempin . 2197. Kosten . 2266. Luschwitz. 2486. Schüttlau. 2560. Giinmel . 2561. Herrnstadt, 2981. Buchenau .

3045. Gladenbach .

3105. Ballersbach .

3164. Braunfels.

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489. Sillein .

632

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Das

Ein Blick

u5

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Gewehrfeuer im

die K. K. Defterreichiſche Armee,

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Gefecht.

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bei onders die infanterie

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faſſer – ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

1115

Deutich von

11

Eugen Revenskij.

!1

Stab8.Capitain im 3. Bernauſchen Gienadier-Regiment.

in Deſterreich aufgehalten hat – beſikt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. K. Deſterreichiſchen Heer weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zuſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen ſein müſſe, uin die größtmögliche Wirkjamfeit zu er

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck , das anerkannt Gute , was die Oeſter-

reichen . Wilhelm und Cäſar Rüſto w , W. v. Ploennies, v. Heiiert , L. Tell enbach und Andere haben hierüber ichon

8.

159 S.

n

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11

1120

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der

n

reichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Stein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro-

Vorſchläge gemacht, Oberſt-Lieutenant Wolozkoi ſchließt ſich

ſchüre ohne Nußen lejen. Sie wird ohne Zweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden , welche beide Heere cinander näher hringru müſſen , die dazu beſtimmt ſind , dereinst Schulter an Schulter

friegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenjo wiſſenſchaftlich bedeutend , wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und Jäger - Dffiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

gegen die Deutſchen Erbfeindr zu kämpfen .

Vortheil ſtudiren .

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No. 80.

Die Alg. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerſtags. Preis des Jahrgangó 24 Marf, des einzelnen

1892.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem Ins

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen . Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnien Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Aurjäge.

Die Befeſtigung des Rhone-Thals bei St. Maurice.

Der gegenwärtige Stand der Limes-Forſchungen in Heſſen und Württemberg.

Madridten. Deſterreich -Ungarn . [Nochmals das Militär-Budget für 1893 und deſſen Mehrforderungen.] Frankreich. [Beabſichtigte Erhöhung des Offizier-Etats der Infanterie-Regimenter. – Die Miſchregimenter in den Manövern. Stärke der Marine- Jufanterie. Verſuche mit einem neuen , von Hauptmann Galopin erfundenen Panzerthurm .] Statiſtiſches über den Eintritt der Freiwilligen. Der neue Heerplan. ) Schweden und Norwegen. (Königliches Handſchreiben zur Einberufung des Reichstags. fritit. Das Königlich Preußiſche Cadetten :Corps 1859— 1892 unter den Kaiſern und Königen Wilhelm I. , Friedrich III., Wilhelm II. , von v. S charfenort.

Feuilleton. Von Fröſchweiler nach Sedan. Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeige n .

Die Befeſtigung des Rhone-Thals Rhone: Thals bei ”! nungen . Das außerordentlich ſtarke Hinderniß, welches die St. Maurice. (Nachſtehenden Aufiaß , welcher für die Befeſtigung des Rhone

Thals als Seitenſtück zur Gotthard-Befeſtigung eintritt und dieſelbe näher erläutert, entnehmen wir der „ Neuen Preuß. Ztg.“ D. Ned.) Das Schweizeriſche Militär - Departement iſt nach ein :

Gotthard Befeſtigungen mit der vorgeſchobenen Poſition von Bellinzona einem derartigen Vordringen heute im Centrum

des Südchweizeriichen Gebiets entgegenſtellen, ließ dieſe Er: wägungen mit deren Vollendung noch mehr in den Vorder

N

-

gehenden Erwägungen zu dem Entſchluß gelangt , auch den zweiten Hauptzugangsweg zur Schweiz von Süden her, den jenigen vom großen St. Bernhard und den nahegelegenen Päſſen des Col de Balme und Col de Cour, im oberen

Rhone- Thal, und zwar bei St. Maurice zu befeſtigen. Dieſe Einfauspforte in die Schweiz , welche durch das von der Bahnlinie Brieg - Lauſanne , jowie von einer guten Heerſtraße und einigen fahrbaren Nebenſtraßen durchſchnittene Rhone - Thal gebildet wird , iſt aber für das Vordringen

grund treten , da andere Zugänge der Schweiz von Süden her , wie z . B. derjenige von Lucienſteig und Saargans, außerhalb des Bereiche der in Betracht kommenden Möga

lichkeiten liegen , und da die Annäherungswege des Simplon Paſſes, ſowie des Gries: und Nüfenen - Paſſes in ihrer Fort: reßung im Oſten durch die nahe gelegene Gotthard - Befeſti gung , im Weſten durch die beabſichtigte Befeſtigung der .

Stellung von St. Maurice geſperrt werden . Zwiſchen beiden

Befeſtigungen aber erſtreckt ſich der mächtige Gebirgsvall der Berner Alpen, welcher mit Ausnahme jener beiden Stellen

ſtarker Heeres: Abtheilungen weit geeigneter als die Gotthard : Straße, und weſentlich nur der Umſtand, daß die ſtrategiſch weit wichtigere Gotthard - Bahn dieſen anderen jüdlichen Hauptzugangsweg zur Schweiz benußt , jowie die centrale

chreiten iſt, und der im Oſten ſeine Fortſeßung als gewal

Lage des Gotthard:Maſſivs veranlaßten die Inangriffnahme

ſchnitt des oberen Rhein : Thals und der Unterwaldner und

und Vollendung der Befeſtigungen des Gotthard-Paſſes vor derjenigen des Wegs durch das obere Rhone-Thal. Ungeachtet der durch Verträge ſtipulirten Neutralität

Tödi-Alp findet.

Nord - Savoyens zieht man auf Schweizeriſcher Seite die Möglichkeit eines Vordringens im Rhone- Thal jowohl Franzöſiſcher Streitkräfte vom Col de Balme und Col de Cour, :

feine für größere Heeres-Abtheilungen paſſir baren Uebergänge beſißt und nur auf leichtſperrbaren Saumpfaden zu über: tiges Operations-Hinderniß in dem ſtarf ausgeprägten Ab

So wenig nun, ganz abgeſehen von der wohl zweifel lojen Reſpectirung der Neutralität der Schweiz ſeitens gta liens im Falle eines großen , continentalen Kriegs, die Opes

ration eines Italieniſchen Heeres über den großen St. Bern : hard und durch das obere Rhone : Thal zu erwarten iſt, da

mie Italienijcher von Aoſta über den großen St. Bernhard

dieſelbe in der geringen Entfernung von nur 2 Meilen von

oder vom Simplon - Baß her in den Kreis ſeiner Berech-

der Franzöſiſchen Grenze, während ſich die Franzöſiſche Alpen

.

TI

634

Vertheidigungs: Armee im Rücken und auf der linken Flanke der operirenden Armee befände , durchgeführt werden müßte,

dringen vermag ; allein ſie erfordert weit ausgedehntere und foſtípieligere Befeſtigungen als die Poſition von St. Maurice und eine weit ſtärkere Bejagung zu ihrer Vertheidigung , welche ſie daher zu einer offenſiven Wirfjamkeit mehr bes

und ſo wenig ein Franzöſiſches Heer einen Vorſtoß von den Gols de Baline und de Cour her im oberen Rhone : Thal

fähigt. Die Stellung von Martigny vermag im Weſten

gegen die Gotthard-Befeſtigung wagen kann, bevor der rechte Flügel der Jtalieniſchen Alpen - Armee nicht geſchlagen und zurückgedrängt iſt, jo betrachtet man in der Schweiz doch das obere Nhone:Thal von Martigny bis zum Genfer See als die heute noch ſo gut wie offene ſüdöſtliche Einfallspforte

nur in der Entfernung von 6 bis 8 Meilen auf den von

Schweizeriſcher Seite leicht zu ſperrenden Straßen aus dem Thal von Abondance, dem Pas de Margin und der von St. Gingolph am Genfer See von größeren Heereg : Abthei lungen umgangen zu werden , im Oſten dagegen über die Paſſe des Simplon und von Grics und Nüfenen nicht, da

des Gebiets der Eidgenoſſenſchaft , deren Offenſtehen die Nachbarn gegebenen Falls zu Invaſions : Unternehmungen auffordern könnte. Die zur Zeit an dieſem Zugangswege bei St. Maurice bereits vorhandenen Schweizeriſchen Befe ſtigungen ſind zu unbedeutend , um gegenüber den Streit kräften der heute auftretenden Heere in's Gewicht fallen zu können . Diejelben beſtehen aus einem Fort alter Conſtruc

die Gotthard:Befeſtigung das obere Nhone - Thal abſchließt, -

und da auch der Paſ de Cheville über den Dent de Morcles und die ſpärlichen Saumpfade über die Berner Alpen leicht

vom Vertheidiger zu iperren ſind. Die etwas nördlich ge legene Stellung von St. Maurice iſt, an die Abhänge des Dent de Morcles und des Dent de Valère angelehnt, von

tion und einem Brückenkopf - Retranchement auf dem rechten Nhone Ufer, jowie einer Redoute auf dem linfen Ufer und

größerer natürlicher Defenſivitärfe als diejenige von Mar tigny , und eine weit geringere Truppenzahl, etwa eine Dis viſion , mit ſtarfer Artillerie - Aufſtellung ſhwererer Kaliber in den dort anzulegenden Befeſtigungen genügt, dieselbe gegen den Angriff mit überlegenen Streitfräiten zu halten ; jedoch eignet ſie ſich weniger zur Anlage eines verichanzten

2 Batterie -Anlagen , und es fehlen ihnen beſonders die ge mauerten Unterſtände und Magazinräume für die erforder liche ſtarke Artillerie Aufſtellung . Zwei durch die natürliche Beſchaffenheit des Gebirgs Tandes gegebene Dertlichkeiten waren es , welche ſich den

Schweizeriichen Militärs im oberen Nhone - Thal als zur Befeſtigung beſonders geeignet darboten : die eine jüdlicher

Lagers mit offenſiver Bedeutung als diejenige von Mar:

gelegene bei Martigny, da wo das Rhone: Thal jich charf

Der Schweizeriſche Generalitab hatte anjanglich die Befeſtigung von Martigny in's Auge gefaßt , allein die

tigny.

nach Nordoſten wendet und erweitert , die andere etwa 12 Kilometer thalabwärts , etwa 3 Meilen vom Südufer des

Landes-Vertheidigings-Commiſion und der Chef des Militär : Departements entichieden ſich für die Befeſtigung der Stellung

Genfer Sees bei St. Maurice.

von St. Maurice, da die Koſten der Befeſtigung von Mar : tigny, auch nur mit provijoriſchen Werfen ausgeführt, 12

Die erſtere dieſer Poſitionen , da wo die Doanje in die Rhone mündet, in einer Erweiterung des Rhone- Thais ge legen , bietet den Vorzug , die Zugänge am Col de Balme und die Straße vom großen St. Bernhard her unmittelbar zu beherrſchen und auch den Zugang vom Col de Tour zu

ſperren , ſo daß ein Angreifer, ohne ſich in den Beſitz der Befeſtigungen von Martigny geießt zu haben, hier nicht im Nhone - Thal und weiter gegen den St. Gotthard vorzu:

Millionen Francs betragen würden , und da diejenige von

St. Maurice weit billiger zu ſtehen fomint. Die ſtarken , mit den Mitteln der permanenten Fortification und unter Anwendung von Panzer - Conitructionen ausgeführten Befe ſtigungen des Gotthard -Mallivs hatten dem Lande derartige 11

Opfer auferlegt, daß das Militär- Departement ſich ends Ducrot Befehl zum Vorrüden zu geben. Wir marjdiren ab. Bei Climbad, finden wir die Trümmer der Diviſion Douay : Turcos und Soldaten des 74. Regis ments . Ein Major vom leşteren Regiment, ganz mit Somut Dod) war 18 zu ſpät.

Von Fröſchweiler nach Sedan. Nach der Erzählung eines Franzöjijden Jägers.

bedeckt, kommt uns hinkend entgegen , denn ſein Pferd iſt ge ( Nachſtehende Skizze entnehmen wir dem ſo eben erſchienenen Buche „ Der Feind im Land !" Erinnerungen aus dem Kriege 1870 71. Nach dem Tagebuche von Franzoſen herausgegeben von Lud. Ha

I év . Deutſche, autoriſirte Ueberſebung von Dr. Altona ( Verlag von Otto Salle in Braunſchweig ). Das Buch enthält eine Reihe

Franzöſiſcher Schilderungen aus dem lezten Kriege und bildet alſo einen Gegenſaß zu den zahlreichen von Deutſchen niedergeſchriebenen Kriegserinnerungen . Als eine lebensvolle Schilderung der Vorgänge auf Franzöſiſcher Seite wird die Probe nicht unwillkommen ſein . D. Red .)

Das Wetter war ſchrecklich.

Wir waren in der Nacht

vom 4. zum 5. Auguſt durch Fröjdweiler gezogen . Der General Ducrot , welcher unſere Diviſion befehligte, war die ganze Naďt hindurch unter ſtrömendem Regen in der Nähe eines großen Wachtfeuer8 aufgeblieben . Um 6 Uhr marſciren wir ab, um oberhalb Lembach ein Viwał zu beziehen . Zelte werden errichtet und die Vorpoſten au @ geſtellt, Um Mitternacht erfahren wir , daß in der Nähe von

Weißenburg eine Soladt geídlagen wird.

Wir ſeben

den

Mardall Mac Mahon berankommen , um dem General

tödtet worden . Dieſer Major ſpriøt mit unſeren Difizieren und ſagt ihnen : 3d babe Ades , wag vom Regiment übrig blieb , unter meinem Commando , uud dies iſt Alle8. Es iſt nicht viel , wie Sic leben , alle Offiziere ſind getödtet oder ver: ſdwunden. worden . “

Die

Diviſion

iſt

überfallen

und

geridmettert

Wir ſetzen unſeren Vormarſch nicht weiter fort . Der Feind rückt unaufbaltſam zwiſchen den Bergen und dem Rhein vor .

Wir müſſen uns auf der Höhe balten .

Man friert, man

hungert und nagt an etwas Zwieback. Einzelne Compagnien ſind abcommandirt worden , uni die Wälder zu beſetzen .

Wir

fällen Bäume, um ſie quer über den Weg zu legen , und beben Gräben aus .

Die Nacht bright herein. Wir ſind vor Müdigkeit erſchöpft. Difiziere und Soldaten legen fid auf die Erde, in's Waſſer, ohne Shuß. In einer Entfernung von 2-300 Metern ſind Sdildwaden ausgeſtellt, um die Wege zu überwachen und ſie zu ſichern . So ſtebe ich 2 Stunden auf Poſten, allein, in

635

gültig für die Befeſtigung von Maurice mit proviſoriſchen

richten, deſſen Bejetzung eine ähnliche Truppenzahl der freien

Mitteln entſchloß.

Verwendung im Felde entziehen würde. Die Wahrſcheinlichfeit und Möglichkeit, daß einer ihrer

Es dürfte feinem Zweifel unterliegen, daß man an den entſcheidenden Stellen ſich hierfür und im Intereſſe der ohne: hin durch die Neuorganijation ihrer Wehrmacht beträchtlich in Anſpruch genommenen Finanzen des Landes ſich nicht für das weit foſtipieligere Project der Befeſtigung von Martigny enticheiden wird .

Die Stellung von St. Maurice iſt, zwiſchen dem ſteil ab:

fallenden nordweſtlichen Felsabhang des Dent de Morches und dem weithin nach Süden das Rhone- Thal beherrſchenden

Nachbarn das Gebiet der Berner Alpen als Durchgangs: land für ſeine Operationen zu benußen gedenkt, iſt angeſichts der natürlichen Beſchaffenheit und der Befeſtigung des Gott:

hard: Maljivs und der zur Zeit noch völlig offen daliegenden Weſtgrenze der Schweiz ſo gering , daß die Befeſtigung der offenen Einfauspforte von St. Maurice völlig genügen dürfte, um die Schweizer hinſichtlich des Schutzes ihrer Siidgrenze zu beruhigen. Auch auf ihre Weſt- und Nordgrenze und die allge: meine Verſtärkung ihrer Landes - Vertheidigung überhaupt .

Plateau von Veroſiaz und dem nordõitlichen Ramm des

richtet man ferner in der Schweiz heute den Blick , und

Dent de Valère gelegen , gehörig befeſtigt und beſeßt, in der Front geradezu inangreifbar; ſie beherrſcht überdies 2 dort

mannigfache Vorſchläge, darunter derjenige der Verſtärkung

nach der Stellung. Dieſelbe iſt nur auf den ſchwierigen

der Schweizer Landes - Vertheidigung durch mobile Panzer, ſowie der der Errichtung eines befeſtigten Centralreduits, ähnlich wie Antwerpen für Belgien , ſind dort in neueſter

und mit geringer Truppenmacht und Vorfehrungen leicht

Zeit aufgetreten. Inzwiſchen unterliegt es keinem Zweifel,

doppelte Schienenverbin:

und eine Rhone gelegeneführt dung von- Brücken, Bouveret am Genfer See und Lauſanne

daß mit der Befeſtigung der Poſition von St. Maurice die

völlig zu ſperrenden Paſſen von Chéville im Oſten , ſomie der Straße von Abondance und derjenigen von St. Gingolph im Weſten zu umgehen , und ſelbſt wenn dieſe Umgehung feindlichen Infanterie - Abtheilungen und das Forciren der -

eigentlichen Poſition dem Heere eines Gegners gelingen ſollte,

ſo vermögen die Eidgenöijijchen Truppen dem weiteren Vor dringen deſſelben durch die Berner und Freiburger Alpen oder durch das Defilé von Villeneuve zwiſchen dem Ufer

fortificatoriſchen Anlagen der Schweiz gegen Süden hin und der Schuß des ſüdlichen Gebiets der Schweiz einen gewiſſen

Abſchluß erlangen und daß die Eidgenoſſenſchaft fünftig auf ihre Südgrenze mit der Genugthuung blicken kann , Ades zu deren Verſtärkung gethan zu haben , was in ihren Kräften ſtand.

des Genfer Sees und dem Weſtabhang der Berner Alpen

derartige Schwierigkeiten zu bereiten und derartigen Wider : ſtand zu leiſten , daß der Vertheidigung neue Ausſicht auf Erfolg , mindeſtens wichtiger Zeitgewinn erwächſt. Die Schweiz, welche bereits mit der für die Vertheidigung ihrer wichtigſten (der weſtlichen Gebiete etwas ercentriſch gelegenen

Befeſtigung des Gotthard-Maſſivs einen großen Waffenpla geſchaffen hat, deſſen gehörige Beſeßung etwa 20 000 Mann erfordert , thut daher gut daran , nicht bei Martigny noch

Der gegenwärtige Stand der Simes: Forſchungen in Heſſen und Württem: berg . [G.] Bekanntlich iſt eine Commiſſion eingeſetzt worden, welche die Aufgabe hat, den Limes, d. h . den alten Römiſchen Grenzwal , auch Pfahlgraben genannt , feſtzuſtellen.

Der

Limes tritt etwa 3 Kilometer nördlich von der Saalburg bei

ein zweites ziemlich bedeutendes verſchanztes Lager zu ers | Homburg auf Großherzoglich Heſſiſches Gebiet und zeigt ſich einer dunklen Nadit, beim geringſten Geräuſch erzitternd und immer in dem Glauben, quer durch die Dunkelheit verworrene

Und dieſen Franzöſiſchen Boden muß man dem Feinde über: laſſen ! Allen waderen Leuten , welche un fragen , geben wir

Geſtalten ſich bewegen zu jeben .

dieſelbe Antwort : Habt keine Furdt, wir kommen wieder, wir M

Um 3 Uhr Morgen8 wird eine Rüdzuge: Bewegung an befohlen. Wir nehmen unſere Stellung weiter rückwärts. Die

kommen wieder ! "

Wege ſind ſchwierig; der Boden iſt feucht und ſchmußig. Und

weiler an . Der Feind folgte uns auf dem Fuße. Kaum be: gannen wir uns in unſerem Lager einzuridten , als Kanonen : ſchüſſe ſich hören ließen. Es war ein ſtarke Recognoscirungs

dennoch muß man raſch marjdiren , denn allem Anſtein nach iſt uns der Feind dicht auf den Ferſen . Eine Feldwache iſt einzuziehen vergeſſen worden. Wird ſie uns einholen können , oder ſollte ſie von den Preußen aufgehoben ſein ? Nein, da kommen unſere Kameraden !

Aber in welchem Zuſtande!

Und wir ſind nidt wiedergekommen ! Wir langen endlich in unſerem alten Viwat bei Fröjd

Patrouille Preußiſcher Cavallerie, welde , durd Artillerie unters

ſtüßt, vorrü & te. Die Preußen werfen einige Kanonenkugeln

Uus

nad Fröſchweiler hinein , welde bort allgemeine große Panik

gebungert, niedergejdlagen .... Sie haben die Preußen ge ſehen .

verbreiten . Menſchen , weldie ſich auf dem Rüđzuge befinden , werden leidt demoraliſirt. Die Offiziere haben große Mühe,

Flüütigen mitnehmen und die Läſſigen vor ung hertreiben.

die Ordnung und Rube wiederherzuſtellen. Wir machen uns kampfbereit. Es war nur ein Warnung@ruf. Die Preußiſde Reiterei zieht ſich zurüd. Die Kanonade hört auf. Wir werden die Nacht ruhig in Fröidyweiler zubringen. Unſer Gepäck kommt wieder an . Man errichtete Zelte und legt ſid nieder. Am folgenden Morgen, um 8 Uhr, bört man Flinten und Kanonen düſſe . Wir werden angegriffen. Der Feind kommt durch das Gehölz und zwar von unſerer Seite her.

Wir müſſen uns beeilen. Endlid haben wir Lembad erreidt. Dort waren alle unſere Vorräthe ; eiligſt werden ſie auf Bauernwagen gepact. Wir müſſen die äugerſte Nadbut bilden , die Verirrten und

Allgemeine Niedergeldlagen beit herridt im Dorfe. wohner wollen uns zurüchalten .

Die Ein:

Die Frauen weinen und

rufen : „ Warum ziebt ihr fort ? Verlaßt uns nicht. Was ſoll aus uns worden ? " Wir verfolgen einen entzückenden Weg. Weldh' reides , reizendes und lachendes Land iſt jener ganze Theil des Elſaß !

Wie wunderbar liegt dieſes Liebfrauen : Thal !

Wir werden alſo den erſten Anſturm auszuhalten haben. Wir Fußſolbaten find rajd fertig, aber die Artillerie bat feine Pferde .

636

dort als 2 Meter hoher, 8 Meter breiter Wall mit vorliegendem, 5 Meter breitem , 60 Centimeter tiefem Graben.

und 24 Meter Breite auf 102 Meter feſtſtellen . Es iit mit einem 11 Meter breiten Graben umgeben und 5 Meter von

Dies iſt

ein Profil, wie es auf der ganzen Limesſtrecke nur ſehr

dem Pfahlgraben gelegen. Während die beiden zwiſchen Saalburg : und Feldberg- Caſtell gelegenen kleineren Zwijchens caſtelle, am Seidenſtock und am alten Jagdhaus, nach der Pfahlgrabenſeite hin je eine Oeffnung oder ein Thor zeigen ,

jelten und nie ausgeprägter vorkommt. Nachdem der Grenzwall von dem tiefen Einſchnitt des Erlenbach- Thals aus die nördlich vorliegende Höhe erreicht hat , ſtrebt er, ſoviel wie möglich die Horizontale innehaltend , durch die bemaldeten Theile des Taunus vorwärts , bis er ſich in der Nähe des Dörfchens Langenhain raſch abwärts zu dem Flüßchen Uia jenkt. An allen Punkten , wo der Limes eine alte Straße freuzt oder wo 2 Thäler an der Waſſeri cheide jich nähern und Uebergänge über das Gebirge

iſt das Caſtell Naijergrube gegen den Pfahlgraben hin durch

einen halbkreisförmigen Vorgraben weiter verſtärkt und ge: fichert, ein Umſtand, der wohl bis jetzt am ganzen Limes vereinzelt daſteht.

Die weiteren Unterſuchungen führten an einigen Bes

obachtungspoſten oder Thurmhügeln vorüber nach dem Ock: ſtädter Zwiſchencaſtell, das riur 1500 Meter von der Raperg:

gewähren , an allen Punkten weiter , wo der Limes, ſich an

die Berghänge ſchmiegend , einen jogenannten Knick macht ,

burg und 60 oder 70 Meter vom Lines gelegen iſt. Auch dieſes kleine Caſtell, das etwa 40 Meter in Länge und Breite

erheben ſich entweder Caſtelle ( Sperrforts ) oder Thirme ( Beobachtungs- Poſten ). Die größeren Caſtelle des Limes liegen

miſt , ſteht in jeiner Anlage vereinzelt da unter den Limes :

in der Regel 6–8 Kilometer auseinander. Auf der Strecke

Saalburg :Langenhain nähern ſie ſich bis auf 7 Kilometer der

Caſtellen, denn es iſt nicht von einer feſten Mörtel:Mauer , jondern von einem Erdmall ungeben , der zwei Thurm :

Rapersburg und 6 Kilometer der Burg zu Langenhain. Auf der kurzen Strecke Rapersburg Langenhain ericheinen 2 kleinere

Thürme der letteren Art ſind unſeres Wiſjenis bis jetzt noch

Zwiſchencaſtelle, das O & ſtädter Caſtell und die Kaijergrube, ſie bezeugen , daſs dieſe Strecke den Römiſchen Eroberern

nicht an der Linie angetroffen worden . Die Ausgrabungen bei dem 3!1 Langenhain auf der

einſt beſonders gefährdet erichienen iſt.

Burg " vermutheten Cartell begannen am 2. September und

fundamente, ein viereckiges und ein jechseckiges, imidließt.

führten zur Auffindung der Caſtellmauer. Die Ausgrabungen an dieſer Sielle brachten dis jctzt fragmente eines Juichrift:

Hier wurden die Arbeiten am 22. Auguſt 8. J. durch den Strecken :Commiſjar für Heſſen, Herrn Roiler aus Darm ſtadt, weſtlich von Bad Nauheim , bei dem Caſtell Raiſergrube

ſteins, Cohortenitempel, eine hübiche Germe und andere Gegenſtände an das Tageslicht ; an andern Orten wurden

begonnen. Die Kaiſergrube iſt der Name eines Bergwerks, in dem auf Blei- und Silbererze gebaut wird. Bei Errich

Langen, Preilſpitzen , Münzen a . und das Mundſtück einer Tuba gefunden . Dieſe Ausgrabungen verſprechen ſehr intereſſant zu werden, dürften aber viel Mühe und Zeit in Anſpruch

tung der Zechenhäuſer daſelbſt iin Jahre 1862 wurde ein Theil der Mauern des Caſtells abgebrochen und die Steine zu den Neubauten verwendet. Später wurde das Caſtell von der Gemeinde Niedermörlen, zu deren Gemarkung es

nehnen , da die Mauern bis zu 1 bis 1/2 Meter Tiefe aus: gebrochen ſind.

gehört, bei Weg- und Canalbauten weiter geplündert und zerſtört, ſo daß nun kaum mehr als ein Viertel der Mauern

In Württemberg werden die Arbeiten unter Leitung des Majors Steimle aus Stuttgart betrieben . Nach zwölf

übrig iſt.

Breite von 1,05 Meter haben und noch 1,16 Meter tief im

tägiger Arbeit ſind die Umfaſſungsmauern, Thürme und Gebäude Subſtructionen des auf dem Bürfle bei Unterböbingen

Boden ſtecken, der Umfang des Caſtells bei 27 Meter Länge

aufgefundenen Nömiſchen Caſtells bloßgelegt worden, und

Dieſe ſind ſo eben in langen Zügen zur Tränke gezogen , und dem Anſcheine nach iſt das Waſſer ſehr weit entfernt. Wir haben in unſerer Compagnie eine Anzahl Bariſer ;

Es find brennende Bauernhöfe. Die erſchrecten Einwohner Fliehen und durchbrechen unſere Reihen . Sie fahren , oder tragen große Säcke auf den Stultern. Eine Frau , das Geſicht in Thränen gebadet , geht dicht an uns vorüber. Sie führt ein

Doch ließ ſich aus den Neſten, die oben eine

es ſind junge Leute.

Sie haben eine Fabne mitgebracht, welde

am Einzugøtage in Berlin flattern fou.

Sie ſind entſchloſſen ,

Kind an jeder Hand, und 3 andere hängen ſich an ihre Röde . Endlid ſind unſere Geſchüße beſpannt. Wir können die

Mein Nachbar iſt verheirathet ; er weint. Er ergreift meine Hände and ſagt : „ Meine arme Frau , meine Kinder. Wenn ich getödtet werde, ſo finden Sie einen Brief in meiner

Deutſche Kanonade erwidern. Wir rüden weiter vor , dem Feinde entgegen . Nein , nod nicht. Es iſt Befehl gegeben,

Brieftade. "

Preußen halten das Gehölz beſeßt und ſuchen daraus bervor: zubrechen . Bei jedem Verſuch werden ſie von den Schüßen

fröhlich und vertrauensſelig.

ſtehen zu bleiben. Wir ſehen einem Plänkler- Gefecht zu. Die

Jetzt kommen neue Truppen an. Es iſt eine Diviſion vom 7. Corp. Die Regimenter ſind aber noch nicht auf

Kriego juß geſtellt. Die Pferde für die Regiment8- Wagen, noch

des erſten Zuaven- Regimento aufgebalten und zurüdgetrieben . Durch eine Liďtung ſehen wir in dem Gehölze ſchwarze Maſſen

ohne Geſchirr und Deđen , werden an der Hand geführt und

manövriren .

folgen den Truppen.

Mal hören wir ihr ziſchendes Geräuſch.

Warum hat man dieſe unnüşen Pferde

nicht in Reichshofen gelaſſen ? Der Weg wird durch ſie ver:

11

Die Mitrailleuſen rücken vor , und zum erſten

über unſere Köpfe hinweg .

Die Geſchoſſe pfeifen

Wir liegen alle auf der Erde.

ſperrt ; die Artillerie:Pferde, welche von der Tränke zurüd

Dann erheben wir uns, auf die Hände geſtüßt , und verſuchen

kebren, kommen in ſcharfem Galopp an. Sie gerathen in dieſe Verwirrung und müſſen anhalten und warten. Welche Un:

etwas zu ſehen . Keiner ſpricht. Man fühlt : dies iſt eine wirk:

ordnung!

Fröjdweiler ſteht in Flammen. das Dorf nieder.

Die Geldoſje regnen auf

Auf dem Lande, um uns , von allen Seiten,

ſeben wir jdwere Wolken von jdwarzem Rauch ſich erheben.

liche Schlacht. Die Vianndaften ſind rubig und entſdyloſſen . Die Kanonade nimmt zu und kommt näher. Die Artillerie donnert mit dredlidem Nachdruck zu unjerer Redten. ( Fortießung folgt.)

637

zwar in jo vollſtändigem Umfang, daj jie ein getrenes Bild der einſtigen Nömiſchen Anlage ermöglichen . Die äußere Form des Caſtells iſt, und zwar mit Hintanietzung der Terrain:

bisher auf die Erforichung des Nömiſchen Grenzwalls ver wendet worden iſt, io wird man die bereits erlangten Er:

gebniſſe für recht befriedigend erflären können .

verhältniſſe, die eines Oblongums init ſchmaler Vorder: und

Hinterfront, tiefen Seitenfronten und abgerundeten Ecken. Einer Schilderung des Staatsanzeigers“ von jachinänniſcher Seite entnehmen wir folgende Einzelheiten : Die Thürme der Prätorial- und Deciunana Front bieten nichts Beſonderes

dar, was ihre Conſtruction anbelangt; jie ſind vieredig , die der porta decumana ſehr ſchön erhalten , die der porta praetoria durch einen Erdrutich etwas verſchoben

und der cine zerſtört. Die Thürme der porta dextra und sinistra haben die gleichen Maßverhältniſſe wie die erſten und ſind gut erhalten . Die letzteren beiden Thore, nämlich dextra und sinistra, jind ſehr breit und durch eine 1,90

Meter breite Mauer in zwei Theile getheilt , hatten alio je zwei Ausgänge von 5 und 4 Meter Breite. Außerdem waren die beiden Seitenfronten durch je einen weiteren vier: eckigen Thurm verſtärkt. Die Ecthürme ſind nur theilweiſe erhalten , aber es laſſen ſich dennoch nie lImriſſe crfennen und beſtimmen . An dein nordweſtlichen Edthurm ſind gleich laufend mit der Caſtelmauer die Mauern eines Gebäudes herausgegraben worden , welches offenbar ſeiner Zeit an die

Na d r i dyte

.

Oeſterreidj-Ungarn . Wien , 4. October. Na dy ma 16 da & Militär :

Budget für 1893 und deiſen Mehrforderungen .) Zur Ergänzung der in Nr. 79 der Allg . Milit. -3tg . v. d . J. gemachten Mitteilungen über das Militär- Budget für 1893 entnehmen wir einem Artikel des „Peſter Loyd " nod Folgendes: „Nicht eine einzige neue Poſt, weder im ordentlichen noch im außerordentlichen Erforderniſſe , das iſt der Einbrud , weldien die Prüfung der Budget : Voranidläge hinterläßt. Die leßteren wie die Motiven - Berichte laſſen erkennen, daß die um die ungeſtörte Durdführung der Valuta :Regulirung beſorgten

beiden Finanzminiſter dem Kriegøminiſter ſcharf in's Concept geblidt haben, als dieſer die Anfäße die militäriſden Haus: baltes ordnete.

Wir haben geſagt, die Mebranforderungen betreffen keine neuen Titel , denn auch die (Srböbung der Friedensſtandes der Infanterie um 9 Mann per Compagnie iſt cine idon ſeit Fabren militäriſcherſeits dringend urgirte Forderung , die übrigens Felszeugmeiſter Freiberr v . Bauer voriges Jahr im Ausiduſſe

der Ungariſden Delegation aud) thatſächlid) angekündigt batte.

jetzt beinahe ganz zerſtörte Prätorial-Mauer angebaut geweſen

Das unabläffige Beſtreben , die Friedenſtände der Fuß:

war. Aufjalend ſchön und beinahe vollſtändig erhalten ſind die Mauern des einſtigen Prätoriums. Sie ſchließen einen

truppen zu erhöhen , läßt ſich in unſerer Epodie des bewaffneten Friedene deutlich bei Deutſchland, Frankreich und Rußland, in

jehr großen Raum ein und umfajten ſeiner Zeit 16 großen: theils kleine, verſchiedenen Zwecken dienende Wohngelaſſe.

une fehlt es in dieſer Ridung an einem ſtetigen zielbewußten

geringerem Grade aud bei Italien wahrnehmen , — nur bei Eine doppelte Apſis bildet für ein inittleres, dem Decumana:

Thor gegenüberliegendes Gebäude einen höchſt intereſſanten Abichluß . Ganz beionders ſchön tritt dabei die innere der beiden Rundungen hervor , während die äußere nur noch bei ihren Anſchlüſjen an die innere erhalten iſt. Zici deutlich

erkennbare Heizräume ſchließen jich zunächſt an . In dem einen ſtehen noch 0,50 Meter hohe Steinpfeiler aus Tuffſtein , während der andere einen Kalfboden aufweiſt. Die eben

Fortidreiten, ja wir babent ( 8 vor nicht zu ferner Zeit auf die wahrlid) nidt glüdliche, erſt im laufenden Jahre beſeitigte

Joee eines „ verminderten Stande8 " gebracht.

Die Belege hier:

für ſind zur Hand.

Zieht man nun aber, der Sadhe näher tretend, vorerſt den Präſenzſtand der Infanterie: Compagnie in Betradt, ſo ſtellt ſich derſelbe vergleid)weiſe wie folgt dar : In Deſterreid):Ungarn

beträgt er 86 , in Rußland 115–150, in Deutſdland 143 bis 165 , in Frankreich 128-170 und in Italien 104 Mann. Und gerade bei uns , wo der Stand weitaus am idwädſten .

erwähnten Gelaſſe ließ der Strecken-Commiſjar ganz von Erde

iſt, wird er now durd) unvermeidliche Commandirungen in die Canzleien , oder als Sdreiber und Ordonnanzen in die ver:

und Schutt frei machen .

diedenen Anſtalten nicht unbeträbilidh berabgebrüdt .

Eines weiteren Mauer: Compleres, der ſich innerhalb des

Was aber den Geſammt- Friedenſtand der Infanteric be :

Er liegt nahe der

trifft , ſo bleibt auch da unſere Armee hinter allen anderen groß:

porta praetoria und ſcheint die Näine ciner Ziegelbrennerei eingefaſſt zu haben ; dafür ipricht eine Menge halbverbrannter Ziegelreſte und Ziegelerde, die vor und hinter den Mauern

ſtaatlichen weit zurück. Wir ſtehen in dieſer Richtung zu Ruß land im Verhältniſſe von 1 : 3 , zu Deutſchland und Frankreich

Lagers befindet, iſt noch zu erwähnen.

herausgegraben wird.

Die Dicke der Mauern iſt überall

die gewöhnliche, 1,19 Meter die lmfaſſungsmauer, an den Abrundungen zu 1,30 Meter vergrößert. Die Mauern der Thürme, Thore und des Prätoriums ſind ſchwächer und

ſchwanken zwijchen 0,49 und 0,90 Meter. Die Umfaſſungs mauer des Prätoriums zeigt überall 0,84 Meter Dicke. Weniger bedeutend ſind die ſeither gemachten Funde. Einige Silbermünzen, die eine init dem Gepräge des Kaijers A uguſtus, Fragmente von Thongefäfen mit einigen Töpfer ſtempeln, Glasicherben , Pfeilſpitzen, ein gut erhaltenes Beil, 1

ein Beinfamm mit reicher Verzierung, ein vergoldeter Bronces Buchſtabe, verkohlter Weizen , Reibidalen und eine Maſſe

großer ſchmiedeiſerner Nägel und Theile von Thür-Beſchlägen ſind die hauptſächlichſten Gegenſtände. Wenn man die Kürze der Zeit in Betracht zieht, welche

von 1 : 2, und nur zu Jialien von 1 : 0.8.

Als die Conſes

quenz der dargelegten quantitativen Schwädie unſerer Fußtruppen ergiebt ſich nothwendigerweiſe auch die qualitative Inferiorität, ſelbſt wenn man redlid ſich bemüht, ſie durch die intenſivſte Arbeit zu heben . Denn die Difiziere wie die Mannſchaft erbalten von den Erſdeinungen des Krieges , von den Formen

und Vorfommuiſſen in Gefechte grundfalſche Vorſtellungen , wenn auf dem Erercierfelde und bei den Manövern die Com

pagnie kaum 60—70 Mann, das Bataillon kaum 240—280 Mann, das Regiment faum 720-840 Mann zählt, während

im Kriege die Compagnie mit 260 Mann, das Bataillon mit 1000 , das Regiment mit 3000 Mann und darüber auftritt. Man kann es daber jedem im Dienſte erfahrenen Difizier auf's Wort glauben : die Ausbildung leidet dwer darunter, daß bei

den Friedens: Uebungen die im Kriege bervortretenden Verbält: niſſe der Kraft, des Raumes und der Zeit auch nicht annähernd zum Ausdruck gebracht werden können.

von großem Belang iſt ferner das Verbältniß des Friedene : ſtande der Infanterie zu ihrem Rriegøſtande.

Es geſtaltet ſich

bei uns wie 1 : 2,7, in Rußland 1 : 1,8 , in Deutſøland wie

638 1 : 1,9 , in Frankreich wie 1 : 2 und in Italien wie 1 : 2,6 . Je mehr nun die beiden Stände von einander difieriren

die

Differenz iſt bei uns am größten - , deſto mißlicher iſt dies Denn die Verſchmelzung der Mannſchaft innerhalb der Compagnien unmittelbar nach der Mobilifirung, ihre Aus: gleichung bezüglich des Ausbildungegrades , der Mannszucht, des moraliſchen Gehalte erweiſt ſich um 1o dwieriger, je ge ringer die Zahl der präſenten, im ſtrengen Dienſtverhältniſſe gehaltenen Soldaten iſt gegenüber jener der Reſerve Mannſchaft, zu nennen .

die oft Jahre hindurch dem militäriſchen Leben, ſeinen Pflichten ,

Bejgwerden und Entbehrungen entzogen war. Ganz beſonders aber wird der Vortheil der neuen Bewaffnung demjenigen über: wiegend zufallen, der gleich im Beginne des Krieges über ge:

übte , in der Feuer-Disciplin ſorgſam gejdulte , an ſtramme Ordnung und Selbſtbeherrſdung gewöhnte Leute zu verfügen bat. Relativ verlangſamt ſich aber auch bei niedrigein Friedens:

ftande die Kriegøcompletirung und mit ibr die volle Operations: Bereitſchaft; man iſt in der erſten Phaſe des ſtrategiſchen Auf marſches Ueberraſdıungen ausgeſeßt , die um ſo ſtörender ſich geſtalten mögen, als dadurch die Formation der zweiten Linie chuedies nicht gerade einfach und leicht weſentlicb beein trädtigt werden kann . Alle dieſe Betradtungen, denen unmittelbar poſitive Daten

zu Grunde liegen, erweiſen wobl zur Genüge die idywerwiegende Bedeutung angemeſſen hoher Friedensſtände für die Geſtaltung des Krieges , und darum meinen wir, daß die Forderung, welche jeßt aus finanziellen Rüdſidten in jo mäßigem Umfange ge ſtellt wird, die Zuſtimmung der Delegationen ohne jonderlides

Edauffement erbalten werde. Die Compagnie wird natı durch : geführter Standeserböhung 95 Mann zählen , alſo ned immer Jtalieniſde Friedens um 9 Mann (dwächer ſein , als die hrung 36, Standesverme die beträgt Bataillon Per Compagnie. per Regiment 144 Mann. Im Ganzen erbält der Friedens: ſtand der Infanterie eine Erhöhung von 14 688 Vann. Daß dieſe Standesvermehrung im Rahmen des jeßigen Webrgejebes, auf Grund des gegenwärtigen Recruten - Contingents , ſonad ohne jede legislative Weitläufigkeit durdgeführt werden kann, haben wir ziffermäßig nadygewieſen . Wir haben gezeigt, daß

das Heer im Durdjūnitt jährlich 40 000 Mann aus budge: tären Gründen idon nach 2jähriger Dienſtzeit beurlauben muß . An Mannſdaft zur Durchführung der in Nede ſtehenden Standeserhöhung innerhalb der gegenwärtigen geſebliden Be : ſtimmungen fehlt es ſomit nicht. Alſo auch in dieſer Richtung beſtehen keinerlei Sawierigkeiten, um die zu große Differenz zwijden dem Kriege- und Friedensſtande der Infanterie weniga ſtens einigermaßen zu vermindern . "

ſtammes genau dem , was kürzlich im „ Progrès militaire " als febr wünſtenswerth bezeichnet worden iſt ). lleber die bei den großen Manövern im Weſten vor : geführten Mijd - Regimenter – deren Haltung, wenn auch nicht Manövrirfähigteit in allen Tonarten gefeiert wurde - erfährt

man aus guter Quelle , daß ihre Mann@ zudt ausnehmend loder geweſen iſt, was fid ſtellenweiſe ſogar im Manöverfeld gezeigt haben ſoll .

deren Ueberweiſung an das Die Marine - Infanterie Landbeer noch immer in der Schwebe iſt – bat gegenwärtig 116 Compagnien von 8 Regimentern im Innern , d. 5. in -

Frankreid ſelbſt, 20 detachirte Compagnien dieſer Regimenter

und 4 vode Negimenter mit 38 Compagnien in den Colonien ſtehen, ſie liefert außerdem die Europäiſchen Cadres zu 93 Compagnien eingeborener Colonial- Truppen. Dies repräſentirt im Ganzen 267 Compagnien oder 663/4 Bataillone. Freiwillig ſind im vergangenen Jahre bei der Infanterie , Cavallerie und Artillerie zuſammeu eingetreten auf drei Jahre 9553 Leute , auf 4 Jahre 14 062 und 953 auſ fünf Jahre .

Die Flotte erhielt nur 25 Freiwillige auf 3–4 , dagegen 3627 Matroſen auf fünf Jahre, dic Marine Infanterie und - Artillerie

dagegen 2101 Dreijährig- Freiwillige, 543 auf 4, 390 auf 5 1

Jahre. Bei den Landtruppen war alſo von den Freiwilligen die vierjährige, bei den Colonialt uppen die dreijährige, bei der Flotte die fünfjährige Dienſtzeit am meiſten geſucht. Vor einigen Wochen iſt ein neuartiger Verſdwindungs Panzerthurm , für Rechnung der Regierung in den Werkſtätten von Creuzet bergeſtellt, von einer hierzu beſtellten Commiſſion geprüft und abgenommen worden . Der Thurm iſt, nach dem Avenir militaire “, durch Menidenband zu bewegen und führt zwei lange Geſtüße von 155 Millimeter. Für die Probe war er auf dem Sdießplaße von Villedien auf einem gemauerten

Unterbau aufgeſtellt.

Die Sdießergebniſſe waren vorzüglid) ;

ſie legten ſowohl von großer Treffſiderheit wie von leichter

Beweglichkeit Zeugniſ ab. Trot des Gewidtet von etwa 150 Tonnen reidten 41/2 Secunden bin , um die Geſchüße fertig zu machen, abzufeuern und ſie hinter dem Vorpanzer vers (dwinden zu laſſen . Es wurde feſtgeſtellt, daß es jedesmal einer Minute bedürfen würde, um die beiden Süſſe abzugeben.

Auch alle Nebenforderungen waren erjült, namentlich die an die Ventilation zu ſtellenden. Die Ausführung iſt nad den Angaben des Hauptmanns Galopin zum Zweck der Löſung

einer vom Kriegsminiſter de Freycinet im Jahre 1888 auf Grund von Verſuchen im Lager von Châlons geſtellten Auf gabe erfolgt, welche für die Bewegung bödöſtens 6 Secunden bewilligte und die Mitwirkung mechaniſcher Kräfte ausídloß.

Hauptmann Galopin machte darauf 1889 ſeine Vorſchläge, ſie wurden gutgeheißen, und 1890 begannen die Arbeiten an

Irankreich.

dem icßt beendeten Werke.

* Paris , 1. October. [ Beabſidytigte Erhöhung des Offiziers : Etats der Infanterie -Regimenter. – Die .

Stärke der Mijd : Regimenter in den Manövern. Marine infanterie. - Statiſtides über den Ein : Verſuche mit einem neuen , tritt der Freiwilligen.

von Das lage, nad ſicht

$dweden und Norwegen . * Stocholm , 30. September. (Königlide8 Hand : ſdreiben zur Einberufung des Reichstag8. - Der neue

Heerplan .] Die in Nr. 78 der Aug. Milit.-3tg. erwähnte Ein :

Hauptmann Galopin erfundenen Panzertnrm .] ,,Edo de Paris“ madt über eine neue Militär-Vor welde die Infanterie betrifft, näbere Angaben. Hier: hat der Kriegsminiſter Herr de Freycinet die Durch des Entwurfs nahezu beendigt und iſt ſo gut wie

berufung eines außerordentliden Reidstage, der über die Vertheis digungsfrage berathen ſoll , zum 17 October, iſt mit einem

entjdloſſen , in dem Offiziers - Etat der Infanterie die im

Zeuge jein müſſen, welden Unſere unabläſſigen Bemübungen

Fabre 1887 eingezogenen Stellen wieder zu erridten , d. 5. denſelben wieder auf die volle Stärke für vier Bataillone zu

für eine beſſere Ordnung der Verteidigungskräfte des Reichs bio jeßt bei den von ſo vielen anderen Aufgaben gleidyzeitig in Anſprud genommenen ordentliden Reichstagen haben ge

11

bringen.

Der Erjaſtamm des 4. Bataillons ſoll von 9 auf

14 Offiziere gebracht werden , was die Zutheilung von 4 Unter:

lieutenants und einem Stabshauptmann (Capitaine adjudant major) bedeutet. Außerdem dürften für da Regiment zwei weitere Stabehauptleute eingeführt, im Ganzen der Etat jedes Subdiviſions: Regimente um 7 Difiziere erhöht werden, was für 145 jolde Regimenter zuſammen 1015 Offiziere au &madt. (Die Angaben des „ Edo " entſprechen bezüglich des Erſak:

,,offenen Brief " des Könige begleitet worden , welcher folgenden bemerkenswerthen Wortlaut hat :

Mit Befümmerniß haben Wir des geringen Fortgangs

winnen können . Wir halten es daber für unſere Königlice Pflicht, einen Vorſhlag darüber einer Reichsverſammlung zu:

gehen zu laſſen, wo derſelbe ausſchließlid Gegenſtand der Bebandlung ſein kann , und es iſt Unſere feſte Zuverſidot,

daß die idon allzulange aufgeſchobene Entſcheidung ciner Frage, welche alle vaterlandsliebenden Männer , wie aus.

einandergebend aud ſonſt ihre Anſidten und Denkweiſe ſeien,

639

vereinen muß, dadurch endlich zu einer glücklichen Löſung gebracht werde. Derowegen rufen Wir hiermit ſämmtliche Mitglieder der beiden Kammern des Reichstags auf Montag den 17. des nädſtkommenden Octobers zu einem außer: ordentlichen Reichstage in Stocholm zuſammen . Danach Alle, die es angebt, geborſam ſich zu ridten haben. Zur

Leſer dargeboten , fie find gegliedert wie folgt : Der Verfaffer beginnt mit der Darlegung der Geſchichte der Organiſation von 1859–1877, alſo in der Hauptſade der Zeit der Regierung

mehreren Gewißheit baben wir dieſe mit eigener Hand unterſchrieben und mit Unjerem Königlichen Siegel bekräftigen

wiſſenſchaftlider Niedergang fich fundgab, während doch die Grundlage

laſſen.

Weiter behandelt er die Zeit von 1877—1892 in Bezug auf

Stocholm , Shloß, den 23. September 1892 . Docar .

L. S.

V. L. Groll .

Der S 2 der Reichtage -Ordnung enthält folgende Be: ſtimmung : „ Bei außerordentlichem Reichstage dürfen nur Gegen ſtände vorkommen , welche des Reid8tage Zuſammenberufung veranlaßt haben oder ſonſt vom Könige demſelben vorgelegt werden, ſo audy was mit ſolchem Gegenſtande in untrennbarem Zuſamnienbange ſteht ." Nach dem Wortlaut der Einberufung iſt nun zwar die Vertheidigungsfrage allein als der Gegenſtand bezeid net, welder die Berufung des Reichetage veranlaßt habe,

1

König Wilhelm ' & I.. Hierauf wendet er ſich zur Geſchichte des Unterridits in demſelben Zeitraum und ſucht dabei zugleich die Thatſadze zu erklären , daß von dem Jahre

des Cadetten - Materials

die

348 an ein

gleidigute

blieb .

Organiſation und Unterricht, welche weſentliche Erweiterungen in beiden Richtungen brachte, beſpriot die Aufgaben der Selecta

und zieht jobann dic förperlide und militäriſche Ausbildung in den Kreis ſeiner Erörterungen , wobei er die Zwede und Ziele dieſer Ausbildung an der Hand der Aderbödſten Cabinets: Ordre vom 13. Februar 1890 in's Auge faßt. Der folgende Abídnitt iſt der Erziehung gewidmet, deren Hauptziel immer nur die Vilduug des Charakters ſein kann. Hierauf wird die Central - Cadetten - Anſtalt in Berlin von 1859–1878 “ und .

aber in „ untrennbarem Zuſammenbang " mit demſelben ſteben

ſodann die Haupt: Cadetten - Anſtalt in Groß- Lidterfelde von 1878-1892 " vorgeführt, wobei hauptſächlid) die inneren Eins

natürlich deſſen finanzielle Grundlagen . Uebrigen8 hat der

richtungen, beſonders der Feldmarſdallſaal , eine genaue Schilderung

König nad dem eben citirten Grundgelebgebote da Redyt, jedwede andere Angelegenheit dem außerordentlichen Reid Stage

erfahren.

vorzulegen .

„ Die Hohenzollern in ihrer Fürſorge für 018 Cadettencorps“ ,

Wie aud nun der neue Heerplan , welden diesmal die Regierung vorlegt, beſchaffen ſei, es muß zugleich mit demjelben ein neuer Finanzplan zum Erſaß der ausfallenden bäuerliden

aus dem klar zu erkennen iſt, wieviel die Hauptpflanzſtätte des Preußiſden Difiziercorps den 3 Kaiſern Wilhelm I. , Friedrid III. und Wilhelm II . zu verdanken hat. Ein A n bang bringt dann nod ; das Verzeid ,niß aller im

Grundſteuern , wenigſten18 in ſeinen Hauptzügen, vorgelegt werden .

Den Söluſ bildet ein Abſünitt mit der Ueberſdrift :

Den Erjatz durdj indirecte Steuern zu bejdafjen , erklärt , Stoch. Dagblad" auf Grund genauer Auseinanderießungen über den

Kriege gefallenen ebemaligen Zöglinge des Cadettencorps (ron

gegenwärtigen Zuſtand der Staatsfinanzen für eine Unmöglich:

1870/71 ibren Krantheiten erlegenen ebemaligen Cadetten . Die

krit.

beigegebenen 3 Steindruck - Tafeln zeigen Namenszügen der Hobenzollern.

Wie weit eine neue directe Steuer ausídließlich eine

Grund: oder eine Einkommenſteuer mit Ergänzung durch eine

Erbſchaftsſteuer ſein ſolle, welche lettere Alternative den Vor:

zug zu verdienen ſcheint , darüber zu entſcheiden überläßt das Blatt der Regierung. Die Haupriadie lei , daß dieſer wichtige Theil der großen Vertbeidigungefrage zur Vorlage gelange und

dem Reichstag beſtimmte Angaben über Erſaß der durd Weg fall der beſtehenden Grundſteuern entſtehenden Lücke im Staats : Budget gemacht werden . Thue die Regierung das nicht, ſo

1864, 1866 und 1870/71), ſowie der in folge des firies Nadbildungen von

Das vorliegende Bud iſt eine woblgelungene Gelegenbeit8. Es enthält eine auf genauen Quellen beruhende, alio durdaus riditine Darſtellung der Geſtidte und Organiſation des Cadetten -Corps während der letzten 33 Jahre ſeines Ver ſtebens , die beſonders für die Zöglinge der Cadettenhäuſer von Intereſſe ſein muß und der jevigen wie der früheren Sdrift .

aud von Anderen gern geleſen werden wird .

werde das Sdidjal des neuen Militär:Plans im Reidsstage daſſelbe ſein wie das des früheren. Der gute Wille im Volk, eine gute Landes: Vertheidigung zu ſchaffen, jei trop aller Partei: Agitation dod jo ſtark, daß, wenn nur die Möglichkeit einer

Durdführung vorläge, auf Annabme des Planes gehofft werden

Bayer , Th. v ., Auguſte Ferdinande Prinzeſſin Luitpold v . Bayerit, geb. Prinzeſſin von Toscana, Erzherzogin von Deſterreich. (Wiert & Teſchen , Prochasfa . )

könne .

Kriti k . Das Königlich Preußiſche Gadetten : Corps 1859-1892 unter den Raijeru und Rönigen Wilhelm I. , Friedrich III. , Wilhelm II. Auf Veranlaſſung des Königlichen Commandos bearbeitet von v . Scharfenort , Hauptmann a . D. , Bibliothefar an der Haupt- Cadetten Anſtalt 2c. Mit 3 Tafeln in Steindruck. Berlin 1892 , E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hof: 1

buchhandlung. 8. VII u . 138 S. Preis 4 M. [v. B.) Vorliegende Súrift verdankt ihr Erſdeinen der Thatjade, daß im Septeinber d . 3. das Königlid Preußiſde

Cadettencorp

Zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

den Gedenktag feines 175 jährigen Beſtehen

feierte. Au Anlaß dieſer Jubiläum & feier wurde dem durd) frühere gedichtliche Sdriften bereits bekannten Herrn Haupt:

mann von Scharfenort die ehrenvolle Aufgabe geſtellt, eine Geſchichte des Corp8 von 1859-1892 zu dreiben, alſo

über die Entwidelung des Cadettencorpe in ſeiner leßtvergangenen Epoche unter drei preußiſchen

Herrſchern zu berichten .

Verfaſſer, dem für ſeine Arbeit eine Fülle amtlichen Materials zu Gebote ſtand, iſt einem ſolchen Rufe gewiß gern nach: gekommen . In 9 größeren Abſanitten wird der Stoff dem

Brünſice, A., zwei berühmte Chefs der preußiſchen Zeiten -Hu jaren . Hans Joachim v . Zieten 11. Prinz Friedrich Karl v. Preußen. Für Alt u. Jung erzählt. 2. Aufl. ( Rathenow , M. Babenzien .) Halevy, L., der Feind im Land. Erinnerungen aus dem Striege 1870 71. Nach dem Tagebuche von Franzoſen herausgegeben . Deutſche autoriſirte lleberſebung von Dr. Hans Altona. (Braun ſchweig, Salle.) Richter , Oberſtabsarzt a. D. Dr. C., Kriegstagebuch eines Sanitäts Dffiziers beim Stabe des X. Armee-Corps aus den Jahren 1870 71. (Rathenow , Babenzien .)

Scharfenort , Hauptm. W., das königl. preuß. Cadettencorpa 1859 —1892 unter den Kaiſern u. Sönigen Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II. Mit 3 Taf. in Steindr. ( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .) Solms, Ober -Auditeur W. L., Strafrecht 11. Strafproceß für Heer u. Marine. 3. Aufl. ( Berlin , Müller .) Taschenkalender für das Heer, mit Genehmigung des kgl. Kriegsministeriums herausgegeben von W. Frhrn. v . Fircks , Oberst . 16. Jahrg . 1893. (Berlin , Bath .)

Il nger, Prem .-Lieut. v. , Geſchichte des 2. großherzoglich Medlen burgiſchen Dragoner- Regiments Nr. 18. Mit 2 Bildniſſen , einer Tafel der Commandeure , 3 Skizzen it. 3 Marſchfarten . ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

Donat . Karl , Late Lieutenant, Studies in applied tactics. Guide for officers preparing for tactical examinations. ( London, Clowes & Sons.)

With map.

Collection of British authors , Tauchnitz Edition vol. 2846 : The siege of Lucknow by the honorable Lady Inglis. (Leip zig, B. Tauchpitz . )

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

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TIJAS

Allgemeine Militärðritung. Siebenundredzigfter Jahrgang. . 1

No. 81.

Darmſtadt. 10. October.

Die Aug. Milit.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Montags

1892.

und Donnerita gs. Preis des Jahrgang : 24 Mart, des einzelnen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen.

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

3 nhalt :

Turface. Das Surbayeriſche Prinz Philipp - Carabiniers - Regiment zu Pferde , 1704 - 1710 , mitgetheilt von Fr. v. d. Xengen.

Der

Römiſche Grenzwall in Baden.

Madridten. Deutiche Reich. Vom Mittelrhein. [25jähriges Stiftungsfeſt der Unteroffiziers - Schule in Biebrich.] Dänemarf . ( Das Militär - Budget für 1893 94./ Frankreich. (Eine Uebung des Sanitäts- Corps.

Die Generale des activen Heeres.]

Merico. [ Beabſichtigte Herabſeßung des Heeresſtandes.] Schweden und Norwegen. (Der nelie Heeresreformplan .] Kritit. General-Feldmarschall Graf Helmuth v. Moltke als Philosoph, von Dr. E. Dangelmaier. Feuilleton. Von Fröſchweiler nach Sedan. ( Fortießung .) Aliyemeille Anzeigen.

Nene Militär- Hibliographie.

Das Kurbayeriſche Prinz Philipp: Garabiniers : Regiment zu ferde. 1704–1710. Mitgetheilt von Fr. von der Mengen .

Mit aufrichtiger Befriedigung iſt es zu begrüßen , daß nunmehr auch für das Königlich Bayeriſche Kriegsarchiv unter dem Titel : ,, Darſtellungen aus der Bayeriſchen Kriegs und Heeresgeſchichte ein Sammelmerlin's Leben gerufen wurde , welches die dort aufgeſpeicherten Actenſchäße für

die Deffentlichkeit zu verwerthen die Aufgabe hat.

Das

des Kurfürſten, ein ebenſolches Regiment zu errichten, welches wie die Dragoner für den Dienſt zu Fuß und zu Pferde

beſtimmt war . Im November 1704 wurde eine diesbezüg: liche Capitulation mit dem Oberſt de Montauban abge ichloſſen. Das Regiment erhielt eine bevorzugte. Stellung, indem ihm der Rang unmittelbar hinter den 3 Gardes ES: cadrons eingeräumt und überdies dem Soldaten ber ſelbſt

für die Garden nicht beſtehende Vorzug bewilligt wurde, daß er das Brod ohne den ſonſt üblichen Abzug erhielt. Das Regiment ſollte hauptſächlich aus Deutſchen beſtehen, mas jedoch in der Folge nicht ſtreng durchgeführt werden

jüngſt erichienene 1. Heft enthält – wie bereits in Nr. 78 der Ang . Milit.- Ztg . d . d . J. mitgetheilt wurde – u . a. auch eine Geſchichte des Carabiniers-Regiments Prinz Philipp, welche, der fleißigen Feder des ſchon vortheilhaft bekannten

konnte. Zum Inhaber des Regiments ernannte der Kurfürſt

Hauptmanns Winkler in München entſtammend, hier einer kurzen Betrachtung unterzogen zu werden verdient , da das

Waffenrock mit rothen Aufichlägen und dergleichen Unter: futter, perziert mit 3 Dußend Meſſingknöpfen und gelben (für die Offiziere goldenen ) Achielſchnüren. Unter dem

-

-

Regiment das einzige dieſer Gattung in der Bayeriſchen Armee geblieben iſt.

ſeinen damals 6 Jahre alten zweiten Sohn , den Prinzen Philipp.

Das Regiment erhielt eine glänzende Uniform : blauen

Nocke ein Roller von Büffelleder, ebenfalls mit 3 Duizend

Tas Negiment wurde nicht in der Heimath , ſondern

Meſſingfnöpfen bejeßt ; dazu blaue Beinkleider und hohe,

in den Niederlanden errichtet, wohin ſich der Kurfürſt Mar Emanuel von Bayern nach der Höchſtädter Schlacht 1704 mit den Ueberreſten ſeiner Armee zurückgezogen hatte , um an der Seite Frankreichs den Kampf gegen Deſterreich und

ſteife Stiefeln mit Sporen . Als Kopfbedeckung diente ein dreieckiger Fitzbut, für den Offizier mit breiter Silberborte bejeßt. Der Mantel war von rothein Tuch. Die Trom

deſſen Verbündete fortzuſezen . Das Bedürfniſ einer Ver: mehrung der leichten Reiterei und daher höchſt wahrſcheinlich auch das Vorbild der eines guten Rufes ſich erfreuenden Franzöſiichen Carabiniers zu Pferde führten zu dem Entichluß

peter: Uniform, reich bordirt, war noch prächtiger. Bewaffnet war der Reiter mit einem Carabiner, 2 Piſtolen und einem geraden Degen mit Meijinggriff.

Oberſt de Montauban begann jofort mit der Auf

ſtellung des Regiments , für welches die Bayeriſchen Cüraſſiere

642

148 Reiter und Pierde abgaben. Die übrigen Bierde wurden im Eliap und in Flandern angefauft. Der Stand des Vie : giments mar auf 6 Compagnien feſtgeſetzt, von welchen je I

2 eine Escadron bildeten . Ende Februar 1705 betrug ſeine Stärfe 344 Mann und 320 Pierde, jo daß am Solſtande nur noch 23 Mann und 47 Pierde fehlten . Das Frühjahr 1705 führte das Regiment in's Feld . Zunächit war es bei der Belagerung von Huy, ipäter rückte

Das Negiment gab eine combinirte Escadron zu dem Te

tachement des Bayeriſchen (sieneral : Wachtmeiſters Freiherrn p. Rechberg ab, welches zu der Franzöſiſchen Rhein :Armee

ſtieß , die bei Graben ſtand und ſpäter bei Raſtatt ein Lager bezog, um dann Ende October in das Eliaß zurückzukehren . Die in den Niederlanden verbliebenen 2 Escadrons rückten

für den Winter nach Luremburg , die bei der Rhein : Armee eingetheilte ging nach Diedenhofen. Obidon der Feldzug arm

es mit der Franzöſichen Armee in die Mehaigne-Linien. Als

an größeren Ereigniſſen war , hatte doch die Bayeriſche Reiterei

der Feind am 18. Juli dieie Stellung eroberte , focht das Regiment mit der Bayeriid) - Franzöjlichen Cavallerie nicht glücklich. Es verlor jogar eine Standarte, welche jedoch ein Reiter des Bayeriſchen Gürajjier - Regiments Arco zurück ero berte. Im weiteren Verlauf des Feldzugs bot ſich dem Regiment feine Gelegenheit mehr zu einer bejonderen Tha : tigkeit . Während es in Gent überwinterte , fand iniofern eine Formations: Alenderung ſtatt , daß anſtatt der bisherigen 3 Escadrons von je 2 Compagnien , 2 Escadrons , jede zu 3 Compagnien, gebildet wurden , und außerdein erfolgte noch die Aufſtellung einer dritten Escadron , jo daſs das Regiment

viele Pierde verloren ; bei dem Carabiniers.Negiment Prinz Philipp fehlten deren 199. Für den Feldzig 1708 ſtiegen jämintliche Bayeriſche Truppen zur Franzöſiichen Rhein :Armee im Elias , wo jich auch das Regiment Prinz Philipp wieder vereinigte. Ende

.

Juli folgte es der Armee in das Lager bei Langenfandel,

aus welchem es ſpäterhin mit jener hinter die Lauter Linien

zurückging. Winterquartiere bezog es in Metz. Der Winter

.

nunmehr 9 Compagnien zählte . 1706 jocht es am 23. Mai in der Schlacht bei Ra:

millies; der weitere Verlauf dieſes Feldzigs geſtaltete ſich für das Regiment ziemlich thatenlos.

Für den Winter

bezog es in Lille Quartiere.

Der Feldzug 1707 jah das Regiment bei der Armee in Flandern, bot ihm aber feine Sielegenheit, um Lorberen zu ernten .

Von Fröſchweiler nach Sedan .

war jehr ſtreng, was für die Bayerijchen Truppen bei dem großen Mangel an Lebensmitteln nur um ſo empfindlicher war .

1709 verließen die Bayern erſt gegen Mitte Juni die Wmcrquartiere und ſtießen, init ihnen das Negiment Prinz Philipp , wieder zur Armee in Flandern . In der blutigen Schlacht bei Malplaquet cheint die Bayeriſche Cavallerie auf der linken Flügei geitanden 311 haben und nahm daher nicht an den Veiterfämpfen im Centrum Theil . Für den Winter fai das Negiment nach Verdun an der Maas. Der Feldzug 1710 jollte der letzte des Regiments

Stirn und ſagt zu den dabeiſtehenden Offizieren : ,,„ Vorwärts denn !“

Nach der Erzählung eines Franzöjijchen Jägers. ( Fortjebung .) Ein Befehl kommt an . Wir nebmen unſeren Marſch in der Nidtung nach Fröjdweiler wieder auf. Anfangs mit beídleunigtem Sdritt, dann fangen wir von ſelbſt, ohne Befehl ,

Wir dagegen nehmen nach einem Aufenthalt von wenigen Minuten unſeren Marid wieder auf und langen am Waldes. jaum an . Ein wahrer Regen von Kartärſden hält uns auf. Dort ſind Turto8 und Linien : Soldaten von verſchiedenen Negi mentern in größter Verwirrung.

an zu laufen. Man iſt wie hingeriſſen. Ein ſehr didtes Ge hölz biitet ſids ung zur Linken dar . Wir oringen dort obne Ordnung ein . Wir ſind zu rajd gelaufen : unſere Reihen ſind

wir die Zelte der Turkos.

in Unordnung. Alle Compagnien des Bataillons ſind durch einander gerathen. Wir bemerken Mannſdaften , weldie hinter

zerfetzt im Winde. Der Boden iſt mit Tvrniſtern und Gepäck: ſtücken bijät . Wir ſehen deutlich den Feind; er iſt ganz in

Bäumen am Boden liegen. Sie werden gezwungen , aufzuſteben und mitzumarſdiren. In einem undurddringliden Dickidyt rüden wir weiter vor. Ohne Zweifel hat der Feind unſere Bewegung geſeben , denn Geidoſie begleiten unſeren Weg . Wir kommen, und bald werden wir mitten in der Sdladt ſein . Jn

ſeiner ſæredlidiſten Geſtalt tündigt ſich und der Tod an . (fin Turko liegt auf dem Rüden mit offenem Baud . Es iſt ein Neger. Sein ganzie Geſidyt iſt mit Blut bedeckt. Jeder wendet ſich ab und geht weiter, obnie hinzuſehen . Wir treffen Ver: wundete , welde ſic jeufzend weiteriwleppen , ſid) an den Bäumen balten, niederfallen und vergeblidie Anſtrengungen machen , um wieder aufzuſteben. Sie iQreien, rufen und bitten um Hülfe. Wir marjdiren und marſdiren immer weiter .

Ein Major iſt

ſo eben von einer Kugel in's Herz getroffen worden. Ein Hauptmann kniet auf einer großen wollenen Decke neben dem

Wir hoden zu 4--5 in einem Graben.

Vor 11118 baben

Man fämpft in ihrem Lager. Viele

Zelte ſteben nod aufgejdlagen 01 , andere Flansern umgeſtürzt und der Näbe.

An der anderen Seite des kleinen Sauerbados

häufen die Preußen Artillerie und Cavallerie in Maſjen an . Ueber unſere Köpfe fliegen 100 einige, von unſerer Artillerie geſandte Kugeln binweg. Aber das Spießen wird ſeltener und idwädier, es beſchützt uns ídledt . Unſere Kanonen baben viele Bedienungs- Manníbaiten und viele Pferde verloren . Sie werden bald ganz idweigen müſſen .

Die Preußen formiren ſich vor uns und rücken in ge : ídloſenen Colonnen vor. Wir ſollen den Torniſter ablegen. Mein armer Torniſter ! - Wie drückte er mir die Sdultern , als wir langſam und mübſelig duro das Gebölz marídirten ! Und jeßt , wo id ibn ablegen ſoll , betragte ich ihn noch einmal. Es ſind Leben8mittel, Patronen , Briefe darin . . . vor allem Vriefe. Und dann unter dem Fleiſdropf das Fleiſch für die

Corporalíd aft . Wie jollen wir heute Abend Suppe fodien ,

Leidnam und zieht aus den Talden des Majors eine Brief: taſbe , eine Ubr , Sülüſſel , etwas Geld und ein ledernes Etui.

wenn ich meinen Torniſter nid )t wiederfinde ? Wir laſſen die Preußen beranfommen .

Er zeigt das Etui 2 oder 3 Difizieren.

Die Photographie

Suzzini von den Algerijden Sdüşen , welder den Befehl

Der Haupt

übernommen hatte , zeigte die größte Raltblütigkeit und zwang

mann übergiebt alle dieſe Gegenſtände der Ordonnanz, zieht ein weißes Taidentud aus der Talde , entfaltet es, dedt 18 über

ung, regelredt zu ſchießen. Das hat mit dem Chaſſepot ſeine große Sawierigkeit . Wenn man einmal zu dießen angefangen bat, jo giebt es fein Aufhalten mehr : man dießt und ichießt,

ſeiner Frau und ſeiner kleinen Knaben “ , ſagt er.

das Geſidit des Majors , fährt mit beiden Händen über die

Der

Oberſt

643

ragenden Thätigkeit gefunden bätte. Im November erging

a . D. Conrady in Miltenberg vom 11. bis 23. Juli das ichon länger in der Gegend unter dem Namen „ Hönehaug"

der Befehl zu jeiner Auflöjung. Der Grund hierfür iſt wohl nur in dem chroniſchen Geldmangel zu juchen, jo daß

bloßgelegt wurde .

werden , ohne daß es jedoch noch Gelegenheit zu einer hervor:

ſich der Kurfürſt in erſter Linie zur Auflöjung des toſt: ſpieligſten Regiments ſeiner Truppen entſchloſſen haben dürfte. Die Offiziere und Mannichaften wurden meiſtentheils ent:

laſſen und nur ein kleiner Neſt den Curajjier - Regimentern

befannte Fleine Nömiſche Caſtell ausgegraben und vollſtändig

Diejes Caſtell liegt etwas über 4 Kilometer ſüdlich von Walldürn im großen Hettinger Wald auf einem nach Oſten auelaufenden Hügelporiprung und ſtellte ſich als ein faſt

einverleibt.

gleichſeitiges Viereck von 39 Meter Front zu 46 Meter Seitenlänge mit abgerundeten Eden dar, zählte jomit zu den

Das Regiment iſt das einzige diejer Art in der Baye: rijchen Armee geblieben . Zwar wurde 1811 die Auſſtellung einer reitenden Garde: Carabiniers- Diviſion geplant, gelangte jedoch nicht zur Ausführung. Nur für die Infanterie er:

kleinſten , wahrſcheinlich nur für eine Manipel (etwa 120 Mann ) berechneten Werken jeiner Gattung. Die Umzugs mauer, welche 1,10 Meter dick und zuſammenhängend noch in 5 bis 6 Schichten vorhanden iſt, beſteht aus flüchtig und

hielt jich der Name Carabinier noch bis zur Mitte dieſes Jahrhunderts, indem die 2. Compagnie der leichten Infanterie Bataillone und die erſte Compagnie der Jäger : Bataillone

unordentlich als Verkleidſteine verletzten Ralfſteinplatten mit

Carabiniers : Compagnien genannt wurden und aus den ſchönſten Leuten und beſten Schüßen beſtanden .

Theil der Mauer aus dieſem beſſeren Material beſtand. An dem kleinen Caſtell befinden ſich nur 2 Thore , je 1 in der Front: und der Rücjeite. Die an dieſen fehlenden Thürme ſind fümmerlich durch 2 rechtwinklig nach hinten zurück: ſpringende Mauerſtümpfe von 2,60 Meter Länge erießt. Vor der llmfaſſungsmauer fehlte der Graben und hinter ihr gänzlich der ſonſt gewöhnliche Wal . Statt deſſen be wiejen die dicht hinter der Mauer in einer 35 bis 40 Centi

.

Der Römiſche Grenzwall in Baden. (Zur Ergänzung der in Nr. 80 der Aug. Milit. - Ztg. v. d. J. über den Römiſchen Grenzwall in Heſſen und Württemberg gebrachten Mittheilungen entnehmen wir der „ Carlsr. Ztg." folgende Nachrichten über die Arbeiten auf der Badiſchen Strecke. D. Red.)

Der erſte Spatenitich bei der ganzen großen Limes : Unteriuchung überhaupt geichah auf Badiſchem Boden am 11. Juli bei Walldürn , wo unter Leitung des Kreisrichters man betäubi jid) mit jeiner Waffe , und nad , Verlauf von einer Viertelſtunde bat man keine Patronen mehr.

Wir feuerten erſt, als der Feind auf Tragweite heran : gefommen war. N18 wir dann die Deutiden Reihen in Un: ordnung gebracht batten , rüdten wir weiter vor . It höre nody

das Gejdrei der Turfos ; die Offiziere batten große Mühe, ſie zu mäßigen . Die Preußen zogen ſid zurück. Dann rüdten ſie wieder vor . Dieje Anſtrengungen eridöpften un8 . Die Allein die Deutſchen Generale

Preußen verloren viele Leute .

batten die Hände voller Menſden und erneuerten ohne Auf hören die Angriffe: Colonnen . Und wir, wenig zahlreich, ge dwädt und ohne Unterſtüßung, wir hatten mit einem Feinde zu thun, der immer friſd und bei Athem war. Die Patronen gingen und aus. Unſere Munitions:Wagen

waren verſchwunden. Es war keine Möglichkeit vorhanden , uns auf's Neue zu verproviantiren.

Schon mehrere Male hatte

der Oberſt S uzzini Patronen verlangen laſſen . Man ídickte

ihm nichts . Weld;' cin Soldat ! Und wie gut hat er ſid be: nommen . Ohne Aufhören ging er im Feuer durch unſere Reiben, ermuthigte uns und ſagte : „ Ruhe, Ruhe ! raſch und ſpart Eure Patronen !"

Schießt nicht zu

Ein General zu Fuß, allein,

ohne Adjutant, tritt plößlich aus dem Gehölz hervor.

Mehrere

unſerer Dffiziere umgeben ihn ſogleid).

Die Stellung iſt nicht haltbar, Herr General " , ſagt einer der Offiziere. Geben Sie Befehl zum Rüdzug, man kann die Truppen nid) t unnüß opfern . " „Nein , nein “, antwortet er, „ ich werde keinen Befehl zum Rüdzug geben. Sehen Sie, ich habe nicht mehr. Meine

beiden Pferde ſind getödtet , meine Adjutanten verſchwunden. Ich werde bei Ihnen bleiben .

Man muß hier aushalten oder

ſterben . "

Einige Augenblicke ſpäter ſagt einer meiner Kameraden zu Nun ? mir : „ Der General, welcher eben hier war .... " Er iſt todt. Ohne daß man ihn daran hindern konnte , hat

Brockenfüllwerf, während vorgefundene Mauerſteine aus rothem Sandſtein es wahrſcheinlich machen , daß der obere

meter dicken Culturſchicht zahlreich aufgefundenen Thierfnochen , Gefäßicherben und Werkzeuge, daß die Bejagung ihren Lager: und Kochplatz in einem 4 bis 5 Meter breiten Gürtel un

mittelbar hinter der Mauer gehabt haben mußte. Jm Innern er ſids den Kugeln entgegen geworfen . Er wollte ſich rödten laſſen.“ ,„ Rennſt Du ſeinen Namen ? "" General Raoul. " Inzwijden war unſere Artillerie, welde un8 bis dahin durd ihr Feuer gedeckt hatte , gänzlich verſtummt. Die Preußen

verdoppelten ihren Angriff. Wir wurden mit einem Hagel von Blei überſơüttet. Um uns wurden die Bäume durch Rugeln zerbadt : die Zweige frachten, braden und fielen auf

unſere Köpfe nieder.

Ueberall gab es Verwundete, deren Klagen

ichrecklich waren .

Einer unſerer Offiziere ruft : „ Zurüd !" Zurüd ! . . . Wir ſind geſchlagen. Ader Muth jener Tapferen , welche dort am Boden liegen, iſt vergeblich geweſen , vergeblich ihr Tod. Zurüd ! Zurück! Wie hart klingt das Wort .

Wir weiden zurück. Wir ſgleichen und in das Gehölz und finden einen Weg ; er iſt mit Todten und Verwundeten beſät. Vor uns gehen 2 Sappeurs . Sie tragen einen Körper auf einem Stück Zelttuch. Beide Arme hängen an den Seiten (dlaff hernieder. An den Vermeln des hellblauen Zeuges ſebe ich 5 goldene Treſſen. Ich nähere mich einem der Sappeurs. Iſt das der Oberſt S uzzini ?" unJa , er iſt ſo eben getödtet worden . "

Wir folgen dem Wege, welder nach Fröldweiler zurüd: führt . Das bedeutet Niederlage , Auflöſung! Einer meiner unglüdliden Kameraden liegt dort am Boden. Beide Füße

ſind ihm durch eine Granate wegenommen worden.

Er erkennt

mich, ruft meinen Namen und fleht mich an . Taệ tộun ? Ich bin allein . Ich wende mich ab und gebe weiter . Das bat mir oft Gewiſſen &biſie gemacht. Man fonnte die verſtümmelt

und ohne Hülfe in dieſem Gehölze Zurüdgebliebenen zn Hunderten zählen .

Aber dieſen Einen ſehe ich noch .

Und ich werde ihn

immer ſehen , wie er gegen einen Baum gelehnt mit ſtarrem Blidt mir die Hände entgegenſtredte.

Wir treten aus dem Gehölz beraus und bemerken Fröſch

644

des Caſtells fehlte jede Spur von feitgemauerten Gebäuden ; nur wenige, an zerſtreuten Stellen unter der Oberfläche be:

Wallgrabens wie an ciner Wandtafel deutlich ſichtbar ge

mauern gelten fonnten , ichienen auf das frühere Vorhanden :

funden worden . Die Nichtung des legteren fonnte genau abgeſteckt werden ; danach fand ſich das beiprochene Wacht: haus 17 Meter, die Frontſeite des Hönehalis -Caſtells rund

fein von vielleicht durch Feuer zerſtörten Baracken

oder

80 Meter rückwärts von dem einſtigen (Sirenzgraben errichtet.

Die Ausbeute an Fundſtücken war ziemlich gering . Außer 4 Münzen von Caracalla , Alexander Severus,

der Anlage der neuen Straße von Walldürn nach Altheim entdecktes, jedoch als ſolches nicht erfanntes Manipel-Caſtell

Marimin und Gordian III. (213 bis 241 v. Chr. ) ſtieß man auf etliche Geräthſtücke aus Bronze und Eiſen und auf Gefäßicherben (einige aus terra sigillata ) ſpäterer Zeit.

aus, deckte die beiden nächſtgelegenen Wachthäuſer auf und brachte bei dem jüdlichen derſelben hart an der Altheimer Straße ein etwa 5 Meter langes Stück des Limes durch

Die ganze Anlage icheint, was für die Geichichte des Limes von erheblichem Intereſſe iſt, in der ſpäteren Zeit der Römer:

genaueſte Aushebung des Grabeninhalts und Aufthürmung zu einem Wall in deſſen vermuthlicher ehemaliger Geſtalt

herrſchaft auf Grund irgend einer dringenden Gefahr in

wirfjam zur Anchauung.

eiliger Halt errichtet worden zu ſein . Etwa 300 Schritt jüdlich davon liegt der bedeutende Schutthügel eines Wachthauſes, von den Umwohnern , Vor:

Das zweitaufgefundene kleine Caſtell liegt nur 250 Meter nördlich vom Hönehaus aus ebenſoweit von der

bar " genannt. Bei der Unterſuchung zeigte ſich jeine ganze ſüdliche Seite ſpäter ausgebrochen , ſo dass ſich nur durch Schäzung die muthmaßliche Seitenlänge auf mindeſtens 6

( 38 311 48 Meter ) und ſtimmt auch jonit mit jenem im

Meter, alio mehr als das gewöhnliche Maß von 4 bis 5 Meter , feſtſtellen ließ . llufern davon iſt für das gerbte

nicht fertig geworden war. Zuletzt wurde noch in ſpärlichen

findliche Steinlager, welche als Fundament für leichte Futter-

Später grub Herr Conrady noch ein weiteres , bei

Hütten hinzubeuten.

Auge noch eine leije Spur des einſtigen Grenzwallzugs zu

Grenze entfernt, zeigt ungefähr gleiches Ausmaß der Seiten

Weſentlichen überein . Ein hervorragendes Intereſſe nimmt iš dadurch in Anipruch , daſs es augenicheinlich überhaupt Ueberreſten ein weiteres Wachthaus , das dritte nördlich vom Honehaus , in oifenem Felde entdeckt und bloßgelegt . Es

den Wald ſich erſtreckt. Die neue Bezirksſtraße von Wall-

bot die bemerfenswerthe Ericheinung, dar neben einem noch in ſeiner ganzen Anlage an allen 4 Seiten ziemlich wohl

dürn nad ) Altheim durchichneidet ihn zweimal, und an einer

erhaltenen und wahricheinlich nicht zu weiterer Ausführung

der Stellen iſt noch der Quierdurchſchnitt des ehemaligen

gelangten , mörtellojen Schrotten Fundament, die Trümmer

erkennen geweſen , die als faum bemerkbare Bodenwelle durch

weiler. Am Eingang des Dorfes ſteben einzelne Häuſer. Wir geben zu 5-6 weiter. Unſer Weg führt ung an unbraudbar gemachten Kanonen vorüber . Leiden von Menſden und Pierden liegen neben zerbrochenen Luffeten . Etwa 150-200 Meter vom Dorfe entfernt werden wir

mit Flinten düſſen empfangen. Fröjd weiler iſt von Preußiſden Plänklern beſetzt. Wir ziehen ung in das Gehölz zurück, aber

der Nückzug iſt nadi dieſer Seite bin abgejơnitten, und wir müſſen einen anderen Ausgang ſuwen.

Zu meiner Nechten rüđt quer durch die Felder , unter heftigſtem Feuer, eine ſtarke Reiterſdaar vor.

(dall Mac Mabon mit ſeiner Begleitung. Die Truppen häufen ſich in Reidobofen.

Es iſt der Mar:

Viele Soldaten

halten an und verlangen ein Stüc Brod oder einen Soluď Waſſer. Die Einwohner laden eiligſt den Ertrag ihrer Ernte auf Rarren . Auf allen Geſichtern liegt Verzweiflung und Sdrecken . Id dringe langſam und mit Mühe duro das Dorf . Auf

Jd befinde midy allein im Gebölz . Meine Kameraden ſind zerſtreut. Jo varſdire auf's Gerathewohl eine Stunde weiter , a18 ich ein Pferd obne Reiter bemerke. Jd näbere mid . Ein Viann liegt lang ausgeſtredt auf der Erde. Er iſt auf der Stelle durch eine Kugel gerödet worden . Der Bügel 0.8 Pferdes iſt noch in ſeinen Händen, und das Thier bat ſich nicht gerührt . Ja ziehe den Zügel aus dieſen durch den Tod zuſammengeballten Dänden zurück und ſteige dann auf

wird geſenkten Hauptes und iwweigían durch dieſe unordent: liche Flugt mit fortgeriſſen. Wir werden durc die geldloſſenen

das Pferd .

bei .

Jd komme am Waldesſaum an , wo ſich eine Ebene vor mir öffnet und reite dann im Galopp weiter. Rugeln ſauſen um meine Ohren. Jo beugte mid, auf den Hals des Pferdes

Man berathídlagt. Die Einen jagen Bitſch, die Anderen Zabern . Was mich anbelangt, jo mödte ich die großen Landſtraßen meiden . Jd wil den Preußen nid )t in die Hände fallen und erfrage den Weg nad Zabern durch das Gebirge. Ein Bauer zeigt mir einen Weg durch das Gehölz und id idlage ihn ein ; aber er iſt ungangbar für ein Pferd. 3d muß wieder die große Landſtraße zu erreiden (nchen. Mehrere Sdwadronen

nieder .

Ein Sattelgurt plaßt, und id ſtürze. Jo ſtebe wieder

auf und ſebe, daß ich nidt verwundet bin . Id rufe das Pferd, weldes mir fügſam entgegen kommt, und bringe den Sattel wieder in Ordnung. Jd ſteige von Neuem auf und reite weiter, inmitten eines Kugelregens. Da tauchen rothe Hojen vor mir auf. Es ſind Ueberreſte des erſten Zuaven - Regiment , etwa 100 Mann , welde , um ihre Fahne geldbaart, ſich langſam und

der Straße , welde durd Kanonen und umgeſtürzte Wagen verſperrt wird, iſt dieſelbe Stodung und Verwirrung. Fuß: Soldaten und Reiter marjdiren bunt durch einander.

Man

Barrieren der Eiſenbahn aufgebalten. Zwei Züge ſind auf dem Bahnhof und verſperren und den Weg. Man zerbricht das Holzwert des Ueberganges und geht hinter den Zügen vor: Vor ung iſt das Feld frei. Wohin ſoll man jept geben ?

Cavalerie fonimen im ſtarken Trabe daber ; ſie drängen Alles

bedecen ſich mit ſeinen Süßen und Artillerie. Jo reite auf Reichobofen zu. Am Eingang des Dorfes iſt ein Zelt, über

auf ihrem Wege zur Seite und zwingen die Fußſoldaten, auf das Aderfeld zu flüchten. Ich werde von dem Strom mit fortgeriſſen und reite 3—4 Kilometer im Galopp weiter. Aber ich bin kein großer Reiter und vermag zuleßt nicht mehr zu folgen. 30 dlage deshalb einen Feldweg ein und tomme durth 2 oder 3 verlaſſene Dörfer.

welchem eine weiße Fabne mit rothem Kreuze webt , und die

( Fortießung folgt.)

feſt zurüdzieben .

Der Feind folgt und dicht auf den Ferſen.

Die Höhen

1

von den Gejdoſen der Preußen durdlödyert iſt. durd, das Dorf.

Ich reite

Ein großes Haus brennt, es iſt ein Lazareth.

645

cines früheren Baues an gleicher Stelle, alſo eines älteren Wachthauſes , 311 Tage traten . Mit Benußung günſtiger Terrain Geſtaltung wurde nahe dabei auch noch ein weiterer Querichnitt durch den Grenzwall gegraben

Seit Auguſt d . J. iſt weiter jüdlich zunädiit in und um Oſterburfen am Limes Herr Dr. Schumacher als Strecken :

an der gemeinichaftlichen Mauer beider Caſtelle von dem einen in das andere führt , mit fräftiger Mauer zugemauert und daneben ein anderer, ichmalerer und eigenthümlich

befeſtigter Eingang durchgebrochen . Auch das Thor der oberen Wand des höher gelegenen zweiten Caſtells ( ieine porta principalis dextra) iſt mit einer Mauer geſchloſſen

Commiſjar für den Badiſchen Antheil in Thätigkeit begriffen .

und ſein von innen geſehener linker Thurm mit einem roh

Vor Allem befindet jich hier , wie ein Sperrfort für das

und haſtig gearbeiteten , überaus kräftigen Widerlager auf mehrfachem Fundament aufiteigend verſtärft.

von Nordoſt nach Südweit einidoneidende Rirnauthal, ein

großes Römiſches Caſtell, welches icon 1867 und 1868 ſeitens des Mannheimer Alterthums: Vereins mit Aufwendung bedeutender Mittel unterſucht und in einen Umgrenzungen

planmäßig aufgenommen worden war. In der Nähe ſind Trümmer weiterer Niederlaſſungen zu Tage getreten , in der

Nicht unbedeutend ſind auch die gemachten Einzeliunde. Neben vielen (Sjefäßſcherben find es Zierſtücke, Fibeln

( Spangen ) und dergleichen von Bronze und Eiſen , Spigen von Speeren und Preilen , einige Münzen und neuerdings im Schuit der porta praetoria des unteren Caſtells auch

wurde dort ein Mithras : Stein geimden. Der Grenzwall, wie er im Augenblick, ſorgfältig ausgeſtedt, verfolgt werden

2 Juichriftſteine: der eine iſt das Bruchitück eines kleinen, irgend einem Genius geweihten Altars, der andere das eines Steines , der ſich auf die aquitanijche Cohorte der XXII.

fann , zieht 1/2 Kilometer öitlich von Caſtell vorüber, nach:

Legion bezieht .

jetzigen Stadt jelbſt ſind jolche noch wahrnehmbar ; 1861

dem er das Kirnaiı-Thal quer durchſchnitten hat . Nördlich vom Thalübergang nimmt er unerwarteterweile auf mehr als 1 Kilometer lange die Form einer Präftigen Sirenz manier in der Stärke von 1,25 Meter an , während er dann weiter nordwärts bei dem Eintritt in den Barnholz: Wald wieder nur als Wall und (Siraben deutlich wird . Dr. Schu : macher hat die Grenzmauer nördlich vom Kirman : That wiedergefunden und an verſchiedenen Stellen bloſgelegt. Ein achthaus fand ſich rittlings in die Mauer eingefügt mit beiderſeitigem Waſſerdurchlaji ; ein zweites dürfte ſeitdein 311 .

Tage getreten ſein.

Der Punft, wo nördlich die Mauer in

Wall und Graben übergeht, bleibt noch zu der jüdlichen Seite wird die Mauer ebenfalls Dagegen ſind 2 Wachtbäufer gefunden , und tes Grenzwalls quer durochneidender Bach

finden . Auf noch geiucht. ein am Rand hat zur Feſt:

Na t r i chtel.

Deutſches Reid . * Vom Mittelrheinl, 1. October. [25jähriges Stif tungofeit der Unteroffizier . Sdule in Biebrid . Heute

ſind 25 Jabre verfloſjan, jeit in der ehemaligen ſbön gelegenin Naſſauiſden Jäger: Caſerne zu Biebrich eine Königlid Preußiſche Unteroffiziers - Sdule errichtet wurde. Zu Ebren dieſes Tags prangt ſie im Feſtſchmuck : ſie iſt mit Ehrenpforteni, Guirlanden und Kränzen reit und ſchön ausgeſtattet . Audy die Stadt Biebrid iſt zu Ehren des Feſtes hübſch beflaggt. Die Feier des ſtönen Feſtes wurde durch einen weblgelungenen Zapfenſtreich eingeleitet, welder ſib von der Caſerne durdmebrere Straßen

Arbeit wurde dem Caſtell jelbſt gewidmet. Es iſt durch die Grabungen des Mannheimer Alterthums Vereins als Doppel Caſtell bekannt, welches , dem jebigen Bahnhof unmittelbar

Biebridis bewegte und, wie üblich , an der Caſernenwadie endete. Nadı dem Zapfenſtreiti fand ein Commer8 der activen und ehemaligen Unteroffiziere der Sdule ſtatt, es waren dabei faſt alle Uniformen der Staates vertreten . Hodrufe wurden aus: gebracht auf Seine Majeſtät den Kaiſer , auf den Commandeur und die Difiziere der Soule, ſowie auf jene alten Soldaten, die heute nod ſeit 25 Jahren in der Schule wirken .

gegenüber , auf dem linken Ufer der Kirnau am Abhang

Dänemark ,

ſtellung eines Querprofils des letzteren geführt. Ausgiebige

1

fich gegen dieſe herabzieht. Zunächſt dem Fluß erſtreckt ſich der intere , größere , rechteckige Theil ; an ihn ichließt ſich gegen Südoſt am Abhang nach oben der kleinere in Trapez form an. Hier handelte es ſich erſt darum , die Umlauf: mauern , die Thore, Thürme u . jo genau als möglich feſt zuſtellen, was mehr oder minder tiefe Grabungen und Ent 1

fernung großzer Steinmaſſen nöthig machte. Das Wichtigſte iſt wohl, daſs man 2 getrennte Bauperioden zu unterſcheiden hat. Zuerſt wurde nur ein rechteckiges Caſtell, das untere

große , mit 180 auf 84 Meter Seitenlängen , mit den 4 Normalthoren und Thürmen errichtet. An dieſes wurde ſpäter mit einer Langreite angelehnt, aufwärts am Abhang

ein zweites, etwas kleineres mit einer dem nordöſtlichen Ab hang zu ſchief gerichteten Breitſeite und wieder mit 4 Thoren angebaut, weil man ohne Zweifel eine Verſtärkung der

Stellung für nöthig hielt. Jeft erſcheinen am Geſammt umlauf, die Thore mitgerechnet, nicht weniger als 24 Thürme, und zumal die Thorbauten, zum Theil auf 1 bis 2 Meter Höhe noch erhalten , zeigen ganz beſondere Feſtigkeit. Der Thorweg iſt zwiſchen den beiden Thürmen des Thores, welches

* Ropenbagen , 5. October. Budget für 1893/94 . )

[ Da8 Militär: Geſtern wurde dem Volksthing der

Voranſdlag des Staatsbaus balte für das Finanzjabr von April

1893 bis März 1894 vorgelegt. Derſelbe zeigt eine Geſammt: Einnahme von 55 531 617 und eine Geſammt:Au8gabe von 54 228 659 Kronen . Von den lepteren entfallen auf das Kriego : miniſterium an ordentlichen Ausgaben 10 630 950 Kronen, an außerordentligen 1 092 100 , auf das Marine - Miniſterium ordentliche Ausgaben 6692 725 , außerordentliche 1 008 000 Rronen .

Für den Bau von Feſtungen, der vorläufig vom

Kriegøminiſter als abgeſbloſſen betradiet wird , iſt diesmal nidis

gefordert, indeß wünſdt der Kriegøminiſter „ für Inſtandbalten der Werke der Land- Befeſtigung " 34 550 Kronen mebr, als 1

im leßten Finanz - Geſeße aufgeführt worden ſind.

Unter den

außerordentliden Ausgaben für die Landes: Bertheidigung find dann nod 150 000 kronen zur Aníbaffung einer Batterie mit leidtem Wurfgeſchüß und 116 000 kronen zur Anſdaffung iduellidiegenden Gejdüßes für Ropenbagens See Befeſtigung beantragt. Dieſes Verbüß iſt für Torpedo:Sprengungen und Minenlinien vor den Batterien Charlottenlund und Kaſtrup nothwendig , wenn dieſe Fort8 wirkſamen Antheil an der See : Verteidigung Kopenhagene nebmen ſollen . Das Marine

Miniſterium führt u . a . zum Bau neuer Sdiffe init feſtem Inventar 1 200 000 Kronen auf , wovon zum Beginn einer

646

Außer:

deren Ausführung dem Lande mebr als 10000000 Dollars

dem fordert eg zum Bau neuen See-Materials 50 000 kronen , für 2 Patrouillen: Boote 240 000 , für 2 Dampfbarfaſſen 22000,

welde unmittelbar unter dem Präſidenten itiben , während jeder

neuen Panzer: Batterie 29 400 Kronen beſtimmt ſird .

für Seeminen 140 500 Kronen .

Frankreich. * Paris , 5. October. [ Eine Uebung des SQ : nität8- Cor p 8 .

Die

Generale

des

activen

erſparen wird. Es bandelt ſid bier nur um die Bundes : Truppen ,

einzelne Staat ſeine berittene Siderbeit8 : Miliz in der Stärke von cinigen tauſend Mann beibehalten mag. Sdweden und Norwegen . Stockholm , 7. October. [ Der neue Heere 8 : *

Heere ] Geſtern bat eine intereſſante Uebung dro Sanitäte : Co p8 ſtattgefunden. Auf der Ebene von Guyancourt bei Saint- Cyr arbeiteten in ſtrömendem Regen die Pioniere und

reformpla 11.] Der mit großer Begter erwartete neue Heer: ordnungo : Verídlag , der , vom Generalſtab ausgearbeitet , mit

das Eiſenbahn:Regiment von Verſailles als Infanterie , unter: ſtütt von zahlreider Artillerie , im Feuergefedt gegen einen an: genommenen Feind, um die Bedingungen berzuſtellen , in welchen

in den Hauptiaden übereinſtimmt, aber denſelben vervollſtändigt, iſt jept ourd eine dem „ Srodh. Dagblad“ zugegangene Flug:

die Bergung und Pflege der Verwundeten im Zuſammenhange

Organiſationsplan. Die Armee wird in o Corps getheilt , weldie vollſtändig und ſo ziemlich gleichartig idon auf deni

mit militäriſden Operationen durdigeprobt werden könnte. Es

:

dem vom leßten Kriegsminiſter dein leßten Neidsiage vorgelegten jdrift bekannt geworden.

Er enthält einen ganz durdgeführten

Friedengjuße organiſirt find. Dazu kommt ein Reiter Coipe . militär- geographiiden Nüdſidten beſtimmt worden .

aufgeſdlagell , ibre Rüde eingerichtet und Alle für die Auf:

der ganzen langgestreckten Rüſtengürtel liegen ; das ſediſte, etwa

nabme der vom Solachtjelde berbeigetragenen Verwundeten,

größere, bildet eine Art großer ſtrategijder Reſerve in den weſt: liden Provinzen des mittleren Sdwedens. Die Uebungezeit

--

waren 300 Verwundete, Offiziere und Mannſchaften, auf dem Sbladtfelde gefallen . Die Diviſions : Ambulanz hatte ſich bei Anfang des Treffens mit großer Sonelligkeit des Bürger: meiſterei - (Gebäudes und der Soule bemädytigt , 4 große Zelte ſowie für die Verbindung und Pflege der leid)t Verwundeten, die noch ſelbſt geben konnten , vorbereitet. Die Verwundeten fanden Suppe, Braten , ein Glas Wein und eine Taſje liaffee vor und waren ihrerſeits ganz zufrieden mit der Uebung, wäh rend die Kritiker tadeln , daß zwiſden dem Gefedt und der Bergung der Verwundeten der rechte Zuſammenhang gefehlt

habe , daß mit anderen Worten die Verwundeten nicht zeitig 0118 dem Fruer gebolt worden ſeien .

Audi wird getadilt , daß

Die Vertheilung der Armee - Corps über das Land ijt nad Fünf jaſt

gleidgroße Corps jollen wie eine große Bewadungskerte längs

für die Bewehrung8- Mannídaft wird, wie bisher immer ge: fordert worden , auf 90 Tage , und die ganze Wehrpflichtezeit auf 20 Jabre ausgedehnt: dieſes iſt der Grundſtein des ganzen Voridlage , die Hauptbedingung für die Verbeſſerung. Die Be: webrung theilt ſich in ein erſte Aufgebot mit 8 Alter8claſſen, ein zweites mit 4 Alterøclaſſen und den Landſturm mit den 8 lepten Claſſen .

Das erſte Aufgebot madit einen integrirenden

die Krankenwagen, überbaupt durchweg das verwandie Material

Tbeil Dco Felo Heeree, eine ſtete zur Einberufung bereit jebende

zu lower jei . Am meiſten fand man allerſeits an dem Sdladten :

und, wo oie Vertbeidigung es fordert, verwendbare Veriheis

bilde auszujeßen, das die Pioniere und die Männer vom Eiſen :

werden ja gewöbnlich keine Cdladten gedlagen.

digum øſtärfe aus. Das zweite, weldies nur dann , wenn dir vollſtändin geübte Tbeil dig criten ausgegangen iſt. berufen werden ſoll, iſt zur Erjav : Neſerve für das Felo Jueer beſtimmt; aus Deinjeiben werden in Kriegszeit die Neubildungen aufgeſtellt, welche durch die Eingänge an Difizieren ermöglicht ſind. Der in gewiſſer Ausdehnung jelbjtändig geordnete Landſturm bat nur

Von den 300 activen Generalen der Franzöſiſden Rang: liſte ſind nad einer neuerdings gemachten Aufſtellung 108 vor dem Feinde verwundet worden . Unter ihuen haben 52 eine,

die Heimatblande zu idüßen . Der zum Kriegedienſt tauglide, jedes Jabr geübte Tbeil der Bewehrung wird ſid durdſdynittlich auf 24 000 Mann be

31 zwei , 16 drei , 3 vier Wunden davongetragen. Lepiere ſind :

laufen .

babn : Regiment lieferten , und wobei có zu unerhörten Ver : :

wickelungen mit der eigenen Artillerie gekommen ſein ſoll. Das

jedoch beißt wohl etwas zu ſtreng mit dieſen waderen Truppen in's Gericht geben , denn mit Pionieren und Eiſenbahnern

Wunden : Detrie , Diviſion Oran , Matbelin , 15. Corps,

Die Uebungen werden für alle Waffenarteni, mit Aus: nabme der Reiterei, auf 2 Jahre vertheilt : 60 Tage im erſten Jabre, wo die Wehrpflichtigen eine Recruien :Compagnie bilden, und 22 Tage im zweiten, wo ſie mit dem Stamm zuſammen eingeübt werden . Dieſer Stamm wird alſo erhalten ; er beſteht

Ricouart d'Héronville , Vrigade Rodez. General Caillos ,

auf dem Feſtlande que 19 eingerbeilten, 3 ,,eingetheilt ge:

Commandeur des 10. Corps , har 6 Wunden, General Rollet , Commandeur der Diviſion Vannes , hat 7 und General Vin : cenda , Commandeur der Diviſion Montauban, hat 8 Wunden

worbenen “ und 3 geworbenen Negimentern von gleicher Stäife und Zuſaminenſeßung und 4 Corp8 oder zuſammen 79 Feld: Bataillonen , wozu 110d, 2 Bataillone auf Gotbland fonunen .

General Dufaure du Beijol , Commandeur des 19. Corps, de Day : Durand, Commandeur der Diviſion Dijon , und .

Verrier , Commandeur der Diviſion Marſeille.

3 haben 5

Es liegt darin eine weſentlide Verbeſſerung. Die fünftigen

davongetragen .

Mexiko.

* Merito , 8. September. [Beabſichtigte Herab : feßung des Heeresſtandes.] Die hieſige Regierung ge:

der Bewebrunge: Mannidaft weit mebr feldtauglid ).

Hamb. Nadr." (dreibt , in Uebereins

mebrung der Cidres der Infanterie beſteht aus 106 Difizieren,

ſtimmung mit anderen öconomiſden Maßnahmen in Zukunft das ſtebende Heer zu verringern. Die Friedensſtärke Deſſelben dwanfte

125 Unteroffizieren und 214 Unterbefehlsbabern aus der Mann: idyafi. für die Recrutirung oijer leßieren wird nod cine

ſeit dem Umſturze des Kaiſerreichs zwiſchen 30—40 000 Mann und iſt faſt doppelt ſo groß als die Sowefter: Republik nörd : lids vom Rio Grande. In früheren Jahren , als die gegen:

Infanterie: Volontärſchule erridhter. Die Veränderungen in der Reiterei ſind dieſelben, welche im leßten Entwurfe, den der Staate:Au &iduß des Reid Stage geliefert batte, enthalten waren .

denkt, wie man

den

Feld : Bataillone werden niot nur bedeutend vermebrt , ſondern audin Folge des vermebrten Zugange von Difizieren , der gleichmäßigeren Vertheilung der Cadres und der größeren Uebung

wärtige Regierung ſid nod nid)t befeſtigt batte, fonnte ihr ein

Die Anzahl der Sdwadronen wird von 47 auf 50 erhöht .

verhältnißmäßig wohl disciplinirtes Heer für die Nube des

Die Feld : Artillerie wird vollſtändig von der Feſtungo : Artillerie getrennt. Die erſtere wird auf dein Feſtlande auj 6 Regimenter,

Landes ale unentbehrlich erſdeinen , doch droben weder jeßt, not in nädſter Zukunft irgendwelde Gefabren , welche die Unterhaltung eines jo bedeutenden Heeres geböten . Mit den Vereinigten Staaten lebt Merito ſeit mehr als 3 Decennien im

beſten Einvernehmen, und im Süden giebt Central- Amerika wohl nie zu cinſtlichen Bejürdtungen Anlaß Coniit erident die Verminderung die Heeres als eine gered tjertigte Maßnahme,

2

i inrerhalb jeder Armee: Gorpe, mit zuſammen 38 Feld : Bat.

terien , von denen 2 jür das Reiter : Corps , und auf 2 Feld: Vatterien auf der Inſel Goibland gebradi . Die Verſtärkung diejer wichtigen Waffe iſt von allergrößter Bedeutung für die

ganze Vertbeidigung; eine Veränderung in der angegebenen Ridlung war ſchon in den Verbeſſerung8 - Vorjdlägen des

647

leßten Reidotage

Staate .: Audidufes de

enthalten .

11

Die

„ Kritit der Vernunft ,

Feſtung8.Artillerie erhält ein neues Corps, das Artillerie- Corp8

Körper und Seele , die Unſterblikeit der leßteren ,

auf der Feſtung Karleborg , weldes in der gleichen Art wie das auf Warholm organiſirt wird . Das Ingenieur : Corps

Gott und die Religion ,

wird zu 6 Ingenieur - Compagnien à 100 Mann und 2 Part :

die Freiheit des Willens ,

die Ethit , die Lebre vom Staat"

Compagnien à 60 Mann umgebildet und damit bedeutend ver: mehrt. Auch der Train erhält ein neuer ſelbſtändiges Bataillon

verſchiedene Seiten der Moltke'ſchen Philoſophie und zeigt darin in den meiſten Punkten Uebereinſtimmung mit den An: fidhten des Feldmaridjalle , in wenigen anderen begründet er

für das 6. Armee -Corps und ein ungefähr doppelt ſo großes , welbes bei Mobiliſirung zwiſchen dem 1. und 2. Armee : Corps getheilt wird. Eine ſehr wichtige Verbeſſerung beſteht endlich in der vollſtändigen Organiſation des Intendanturweſens.

ſeine abweichende Meinung.

Was ſchließlid die Roſten dieſes Plans anlangt, ſo wird die Vermehrung der bisherigen Koſten ſid auf jährlid 3 689 537 Kronen belaufen ; in Folge veridiedener Einziehungen aber

damit , daß er folgendes Urtheil abgiebt :

,, Die Moltte'ide Pbiloſopbie iſt das Product univerſeller Studien, eigenen reifliden Nachdenfeng und einer reiden Lebens : Erfahrung. In der Hauptſade finde ich eine Uebereinſtimmung

werden davon 126 804 Kronen abgeben , ſo daß die Summe ſido auf 3 562 733 ſtellt.

Diejer, Betrag iſt um faſt 600 000 .

Kronen niedriger als die vom Stauto - Ausſchuß im

So beweiſt er ſich zwar als ein

„ Rärrner “, wie wir im Eingange andeuteten , jedoch ohne die Selbſtändigkeit der eigenen Anſicht aufzugeben . Er joließt

mit den Lebren Rant's , weldie für das philoſopbiſdie Denken

leßten

Reidstag für einen weit weniger vollſtändigen Verbeſſerunge :

unſeres Jahrbunderts überhaupt von entidiedenem

Vorſdılag bered )nete Vermehrung der Ausgaben . Aut werden in den erſten der 5 Uebergangejabre nur etwa 700 000 Kronen

waren . "

Einfluß

von jener Erhöhung erforderlio . Vielleicht glaubt daber die Regierung weiterer Nachweijungen über die Beſtreitung der Koſten überhoben zu ſein .

und mit niøt geringem Gewinn für unſeren Geiſt geleſen.

Wir baben die kleine Sdrift mit größter Aufmerkjamkeit

Derſelben entnehmen wir, daß der Verfaſſer eine hohe Verebrung dem verewigten Feldmarſdal zollt und ſich mit Liebe und Ver: ſtändniß dem Studium ſeiner Pbilojophie gewidmet bat. Seine

Ausführungen bilden einen redt nützliden Commentar zu Molife's Sdriften und verdienen Jidein empfohlen zu werden ,

Krit i k . General - Feldmarschall Graf Helmuth

der ſich in das Studium der geiſtigen Hinterlaſſenſitaft des

son

großen Suladtendenfers zu verſenken wünjdt.

Moltke als Philosoph. Von Dr. Emil Dan gelmaier , K. und K. Major - Auditor. Separat Abdruck aus der Oesterreichischen inilitärischen Zeit schrift 1892, Heft 9. Wien 1892, in Commission bei

Wilhelm Braumüller, K. und K. Hof- und Universitäts Buchhändler.

8.

Neue Militar - Bibliographie .

32 S.

Darſtellungen aus der bayeriſchen Kriegs- 11. Heeresgejchichte.

[B.] „ Wenn die Könige bauen , haben die färrner

Hrsg . vom H. B. Kriegsarchiv. 1. Hit. gr. 8. München, Lindauer.

zu tun ,“ ſagt Friedrich v . Sdiller , und die Wahrbeit diejes Ausſprud) : bethätigt rid aud ) bei dem verſtorbenen Chef

1778 v . Oberſt z. D. A. Erhard.

des Generalſtabe des Deutiden Heeres , dem

Philipp Starabiniers- Regiment z11 Pferd “ 1704 - 1710 v. Hauptm . a. D. L. Winkler. Die Stellung d. II. bayeriſchen Armeecorps

1. Eine Studie üb. die furfürſtl. pfälziſche Armee von 1610–

unvergeßliden

Grafen Moltke, der ein König im Reite der Gedanken war. Seine Philoſophie iſt es , welde in der hier vorliegenden kleinen Shrift zum Gegenſtand einer eingebenden Forjoung gemacht

vor Paris 1870–71 .

Das_kurbaneriſche „ Prinz

Nach Vorarbeiten im

N.B. Generalſtabe

von Prem . - Lieut. Adjut. Ludw . Frhrn. v. Gebjattel. Mit 2 Plänen u. 3 Ueberſichten. ( VI, 154 S.) 3 M. Droyſen , Joh. Guſt. , Geſchichte Aleranders d. Großen. 4. Aufl. Mit 5 Karten v. Nich. Niepert. gr. 8. ( IV , 510 S. ) Gotha , F. A. Perthez. 5 M.

wird .

Der Verfaſſer entwidelt im Eingange, we8balb die Philo : jophie für die Kriegewiſſenidhaften von großer Bedeutung jei . Er iſt der richtigen Anſidit , daß eine Wiſſenſdaft ohne philo : ſophijdse Grundlage gar nicht möglid und die Kriegswiſſens ſdsaften ebenſo gut wie die übrigen Wiſſenſchaften ibre Philo :

Egidy, Oberſtlient. z. D. b. , Beſtimmungen üb. dert einjähriga freiwilligen Dienſt , nebſt 4 Anhängen : 1. Prüfungsordng. 2.

ſophie haben , wie ja jdon von Napoleon I. ausgeſprochen

die Dienſtverhältniſſe der Mannſchaften d. Beurlaubtenſtandes der Armee u . Marine. ( Dispoſitions-Urlauber, Rejerviſten, Wehrleute

Bekleidungs- 20. Beſtimmgn. H. Morchel.

wurde, daß der größte Theil der Kriegowiſſenſdaften piydio : logiſder Natur jei ,

3. Beſtimmgn. üb . Pferdegeſtellg.

4. Koſten d. Freiwilligen - Jahres. 4. Aufl. 8. (38 S.) Dresden, 50 Pf.

u . Erjapreſerviſten ]. lliter Berückſicht. der bis 1. Aug. 1892 er: gangenen Beſtimmgn. 19. Aug. gr. 16. ( 33 S. ) Ebd. 25 Pf.

ein Gedanke, der aud bereits in dem be:

rühmten Werke des Grafen Moriß von Sadjen „ rêveries “ hervorgetreten iſt. Auf Moltke's inneres Leben übergebend, legt der Vers faſſer dar , daß deſſen Streben dion von Jugend an auf ein

Eiſenich midt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u. Mannſchaften der Armee u . Marine. II . 7. 12. Berlin, R. Eiſenjchmidt. 60 Pi.

univerſelles Wiſſen und nicht bloß auf Fadybildung geridtet geweſen ſei und daß beſondere hiſtoriſche Studien ibin Intereſſe eingeflößt baben . , Er liebte es , die Geldidte und das Leben philo: fopbiſd) zu betradyten . Seine Spriten ſind von einem pbilo :

L auer , Oberst Joh . , Zerstörung v. Felsen in Flüssen. Ein Bei

ſophiſchen Geiſte durdwebt. Im Laufe der Darſtellung werden tiefgedachte philoſopbiſde Gedanken aufgeſteUs, welde das Re: ſultat ernſter Betradtungen und reider Leben18 - Erfabrungen ſind. So ſagt £ . B. Molife in ſeiner Bejdreibung der Nö: mijden Campagna : Gejdidte und Ortekunde ergänzen ſich wie die Begriffe von Zeit und Raum .“ Der Verfaſſer gebt dann auf Einzelnbeiten ein , welde uns den Beweis liefern , daß er ſehr genau die Moltke'iden Ausſprüche über Philoſophie und namentlich deſſen „ Troſt

gedanken “ ſtudirt hat . Er beiraditet unter den Ueberſchriften :

7. Die ruſſiſche Armee in Frieden u. Srieg. Mit (4 farb.) Uniformštaf. (80 S. )

1

trag zur Kenntnis der verschiedenen Fels -Zerstörungs -Methoden , sowie der hierzu verwendbaren Spreng- u Zündmitte ). gr . 8 . VIII, 137 S. m . 35 Abbildgn. u. 16 lith. Taf. ) Wien , Spiel hagen & Schurich .

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B Sachſen .

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Mit einer literariſchen Anzeige von A. Reiſewiß in Leipzig, betreffend „Der kleine Krieg und der Etappendienſt 2c., von Cardinal v. Widdern , Königlich Preußiſchem Oberſt a. D.“

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie 3 ernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

DI MEH

Allgemeine Militär Beitung Sieben undredziger Jahrgang.. No. 82.

Darmſtadt, 13. October.

Die Aug. Milit.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Montags und Donnerit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuiendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1892.

Die Allg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran kirte Zuſendungen angenommen .

Inhalt : Caſernen -Studien .

Hurjäße. Einige Gedanken über die Mehrung unſerer Wehrkraft.

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. (Aeußerungen des Reichsfriegsmin Pulver.] iſters über das neue rauchſchwache Frankreich.Italien. [ Gegens dem Ballon-Park.] Erfahrungen mit wärtiger Stand der Marine-Artillerie. Neues Verfahren bei Flußübergängen. ( Bericht des Miniſterraths an den König, betreffend das Heer und die Marine.] fritit. Die Kriegsartikel mit Erläuterungen , bearbeitet von Henſeling.

Feuilleton . Von Fröjdhweiler nach Sedan. ( Fortjepung.) Zur Bejprechung eingegangene Schriften . Allgemeine Anzeigen. !

Einige Gedanken über die Wehrung unſerer Wehrkraft . [4] Wir haben in Zukunft mit einem Kriege gegen zwei Fronten zu rechnen und ſind daher berufen , uns zum Kampf mit numeriſch überlegenen Feinden zu rüſten. Deutſchland allein würde ſich einer faſt erdrückenden Ueberzahl gegenüber befinden. Wir wollen aber deshalb nicht jagen , daß ichon hierdurch ſeine Niederlage verbrieft wäre. Was würde aus Preußen geworden ſein , hätte

Friedrich der Große nach den beiden Schleſiſchen Kriegen der Uebermacht der Feinde halber ſein Schwert unverſucht gelaſſen ? Aber es würde ein Kampf um das Sein oder

Nichtjein werden , in welchem Alles zu verlieren und wenig zu gewinnen iſt. Unſere Politik

deren Hauptaufgabe in dieſer Rich

Wir müſſen in weijer Vorausſicht unſere Kräfte ſo ſtart wie möglich machen .

Wenn unſer: Heeresverfaſſung ihrer Aufgabe gewachſen jein jol , ſo müſſen auch die gejammten Mittel der Nation zur Wehrkraft in ihr zum Ausdruck kommen .

In unſerer

Zeit der Volksheere hat der Staat das Recht , die ganze Wucht der perſonellen und materiellen Mittel des Landes

in Anſpruch zu nehmen , wenn es gilt , die Heimath zu ver theidigen .

Mit der Mehrung der Maſſen allein iſt es aber nicht

gethan . Die Heeresverfaſſung muß im Einklang bleiben mit dem ganzen wirthichaftlichen Leben der Nation , den Lebensbedingungen des Volfes, ohne ihnen im Wege zu ſein oder ſie einzutengen. Nur dann iſt ſie lebensfähig. Es fragt ſich alio, wie weit eine Anhäufung der Kräfte

ſtattfinden darf , ohne Gefahren für die Heeresverfaſſung

tung ja jein muß , uns günſtige Vorbedingungen zu ſchaffen

und die finanzielle Erſchöpfung des Landes mit ſich zu

hat uns durch die Armeen der Dreibund Mächte einen Kräfte

bringen.

zuwachs geſchaffen, doch muß man ſich davor hüten, diejen Zuſchuj zu überſchätzen . Zunächit befinden ſich unſere Gegner trotzdem in einer ſchwer in's Gewicht fallenden Ueberzahl

denn die Militärlaſten ſtehen in durchaus berechtigtem Ver

zu Lande wie auf der See , und ferner bleibt die eigene Rraft trotz aller Bundesgenoſſen doch die einzige , auf die

man ſich im Kriege verlaſſen kann, von der man ausgehen muß .

Die Weltgeſchichte lehrt uns das .

Würdigen wir dieſe unſere Lage ernſtlich , jo hieße es in unverantwortlicher Weiſe leichtſinnig handeln , wollte man jich den Folgerungen aus dieſer Lage entzichen .

Von lekterer ſind wir wohl noch weit genug entfernt, hältniß zu den Etats für andere Bedürfniſſe des nationalen

Lebens (Künſte , Wiſſenſchaften , Handel und Verkehr , In: duſtrie). Je höher wir in der Cultur ſtehen , deſto mehr haben wir zu beſchüßen, alſo deſto mehr bedürfen wir einer ſtarken Wehrkraft. Mit der Mehrung der Maſſen aber unter den bis

herigen Geſetzen der Wehrverfaſſung iſt nur ein Schein - Fort ſchritt zu erzielen . Wir ſtehen hier an der Grenze des

650

Nichtigen und müſien daher gleichzeitig Veränderungen in

welche die Franzöſiche Seeresleitung im Falle eines Kriegs an daſjelbe ſtellen muß . Sein erſter und wichtigſter Zweck

der Sehrpflicht , Organation und Ausbildung der Armee eintreten laſjen .

war Grenzſchutz gegen frühzeitige Invaſion während der

Wenn wir den leberſchuiz an friſcher jugendlicher Kraft,

Mobilmachung und des Aufmarichs , und dieiem genügt es in hohem Majze .

welcher bisher unverwerthet blieb , benutzen , um die Feld : Arme von den älteren Landwehr Fahrgängen zu entlaiten, To iſt damit ein

großer Schritt vorwärts gethan .

Seine Stärfe erhält es aber doch erit durch die Feld :

Doch

Armee, welche dahinter ſteht. Erſt durch ſie iſt die Heeres leitung in der Lage , einen Vortheil , welcher ihr aus der

dürfen wir dabei nicht an der 3jährigen Dienſtzeit feſthalten ,

befeſtigten Grenzlinie erwachien iſt, io auszunutzen , daß er für die Entſcheidung des Ganzen merthvoll wird . Ohne

denn das wäre ſonſt nicht z11 leiſten . Die Stärkung des Felo heeres aber iſt der beſte Kräfte- Zuwachs ! Es bleibt allein das Werfzeug der oberen Heeresleitung, mit welchem Entideidungen geführt werden fönnen .

die Feld - Armee aber iſt der Stärke der befeſtigten Grenz

Es wäre denkbar, wie an die Heeresleitung eines Landes in ähnlicher Lage nach außen der Wunſch herantreten könne,

will .

linie durch ihre Widerſtandsfähigkeit und Vertheidigungsfraft Dieje hängen wiederum von den Mitteln des An greifers ab , wenn man ihren Werth richtig veranſchlagen

bedingt.

So aber werden ſie niemals eine Invaſion verhindern ,

durch ein ſtarkes Befeſtigungs - Sy item die Wehrfraft des Landes zii erhöhen . Feſtungen jollen ja lebende Kräfte eriparen , dic alio indirect der Feld : Armee zu gut kommen .

ſie vermögen trotz aller alenderungen der Technik (Beton, Panzer) nur jie einige Zeit aufzuhalten.

.

Hier iſt jedoch nicht der Ort, den Werth von Feſtungen feſtzuſtellen . Das allgemeine Urtheil über ſie ihwanft io

Rein Befeſtigungs- Syſtem wird in der Lage ſein , eine

feindliche Invaſion zu verhindern . Die Entſcheidung liegt in dem Feldheere. Ihm möge der Krājrezuwachs , den wir

wie jo nach dem jeweiligen Siande der Technik hin und her. Wir möchten daher nur Folgendes in Betracht ziehen . Franfreich ſteht in Folge des „ au lendemain des dé

zu erwarten haben, zu gute kommen , dann werden ſich auch die finanziellen Opfer gut verzinjen.

sastres “ begonnenen Befeſtigungs - Syſtems in Bezug auf Zahl , Ausdehnung und Koſten der Befeſtigungen an der .

Spitze aller Mächte.

Mehr aber als alle Stärkeverhältniſſe wird ſtets die Tüchtigkeit der Armee in die Wagſchale fallen . Chr: gefühl, Tapferkeit und Gehorjam ſind nicht zu erjetzen , ſie

Es iſt gewij eine der intereſſanteiten

bleiben die Grundiäulen, mit ihnen ſteht und fält die Armee

Studien , ſich darüber klar zu werden , wieweit das Befeſti gungs : Syſtem der Oſtgrenze den Anforderungen entſpricht ,

und mit ihr

:

die Nation .

großes Dorf, welches mit Flüdtlingen angefüllt iſt.

Von Fröſchweiler nach Sedan.

wobner benehmen ſid, tadellos.

Nach der Erzählung eines Franzöjiichen Jägers.

bieten und mildthätig Wein, Bier und Lebensmittel an . Einige Elende mißbrauwen die angebotene Gaſtfreundichaft. In einem Hauſe ſtreiten und ſchlagen ſich betrunkene Soldaten . Jd gebe weiter, obne mich aufzuhalten. Ein Gefühl der Erleichterung

( Fortjeßung.)

Die Nadt brach berein. In einem dieſer Dörfer halte id) an , ſteige ab und laſſe mein Pierd trinken.

Die Eins

Sie kommen unó entgegen und

Alle Fenſter

und Thüren ſind geſchloſſen. 3d ſterbe vor Durſt und Hunger. Eine Stunme läßt ſid vernehmen . Es iſt ein Wirth, welder

überkommt mid ), allein auf der Landſtraße zu ſein . Jd weiß jeşt Veldheid : nur 10 Kilometer trennen inid) nod von Zabern. Jå treffe 4–5 Zuaven und ídließe mid ihnen an . Wir überſdreiten die Eiſenbahn und den Canal. Wir näbern uns Zabern , al8 wir plöulid vor einem hoben Gitter, deſſen beide iflügeltüren offen ſtanden , aufgebalten werden . , Tretet ein , meine Kinder “, ſagt uns ein Greiß . „ Tretet bei mir ein , denn Ihr müßt eſſen und ſchlafen . Das Haus ſteht zu Eurer Verfügung.“ So ipredyend, faßte er uns bei den Händen und pregte

ſein Haus nid ) t verlaſſen hat. Er läßt mid ) bei ſid eintreten und giebt mir einige Hände voù Hafer für mein Pferd . Ich verídlinge ein Stüc Brod und trinke ein Glas Wein dazu. Eine Frau von etwa 40 Jahren betrodytet mid) mit ſtumpf ſinniger Miene. Auf ihrem Spoß hält ſie ein Kind von 6—7 Fahren .

„Es iſt alſo wahr“ , ſagt der Wirth , „Ihr ſeid geſdlagen worden ? "

„ Ja, vollſtändig. Wir ſind auf der Fluot." Und dann höre id) den kleinen Knaben mit halblauter Stimme ſagen : ,, Mama, iſt das ein Franzoſe oder ein Preuße ? "

fie, al8 ob er ſie zerbreden wollte. Wir treten ein. Jd binde mein Pferd an einen Baum

auf dem Hofe. Alle Thore ſind geöffnet, alle Zimmer erleuchtet. Diener kommen und geben , um uns zu empfangen. Eine junge Dame , die Herrin des Hauſes, beigt uns Plaß zu nehmen an

„ Ein Franzoſe. "

Aber warum ſagt er denn, daß er gejdlagen worden iſt ? "

!!

einer großen Tafel in einem geräumigen Speiſeſaal , welder

Man batte dem Kind erzählt, daß das Franzöſiſche Heer immer ſiegreid) geweſen ſei und nicht ander8 ale fiegreich ſein

überall Menſden , weldie vor Müdigkeit nicht weiter können und am Rande der Landſtraße einſælafen . Wo ſie nieder: geſungen ſind, werden ſie die Nacht zubringen und morgen ver:

wie zu cinem Feſte erleuchtet iſt. Die junge Frau bedient une ſelbſt, bringt une große Teller vol warmer Suppe und redet freundlich unit ung . Jdh glaube ihre Stimme noch jeßt zu ver: nehmen . Auf ibren Lippen lag ein lo ſanftes und trauriges Lädeln . Als ich ſie anſah , dadle ich an jene Erzählungen , weldie uns in der Kindheit erfreut und gerührt haben , an jene glänzenden Sdlöſſer, welche mitten im Walde gelegen , ſich plößlich vor dem erſchöpften Reiſenden öffnen . Id blicke um mid. Wir ſaßen etwa zu 30 um jene Tafel : Cüraſſiere,

ſudzen, Zabern zu erreiden. Viele von ihnen werden von den

Zuaven, Artilleriſten, Dragoner. von meinem Regiment kein

könnte.

Ich will dem Wirth bezahlen , doch er weigert ſich. Wie viel wadere Leute giebt es dod im Elſaß ! Jd beſteige wieder mein Pierd und wil in ciner Tour nad Zabern reiten , das .

110d) 7-8 Neilen entfernt ſein ſoll.

Auf dem Wege liegen

Ulanen getödtet oder gefangen genommen werden . Die Nadt iſt dunkel.

Fett erdeint Lidt .

einziger. Go iſt ein

M

Was iſt aus meinen Ranieraden geworden ?

Wo und

wie werde io ſie wiederfinden ? – A18 id mit dem Eijen

651

Denn auch das Glü

bleibt auf die Dauer nur dem

Tichtigen

im unmittelbaren Verkehr mit den Soldaten fann man das Soldatenleben gehörig fennen lernen , kann man den richtigen Maßſtab jür Beurtheilung des gemeinen Mannes gewinnen. Dieſe Cajernen - Studien , zu denen der junge Offizier feine oder doch keine ausreichende Gelegenheit hat , fann der Ein

Gaſernen Studien .

jährig Freiwilligein reichlichem Maße machen , der, auch wenn

(Nachſtehenden Aufjaß , welcher die Frage der Dauer der mili täriſchen Dienſtzeit behandelt , entnehmen wir den „ Grenzboten “, da er uns einen beachtenswerthen Beitrag zur Beurtheilung dieſer Frage zi1 bilden ſcheint. D. Red .)

Wenn ſich hohe Offiziere über das Thema ,,2 oder 3: n

jährige Dienſtzeit ?" vernehmen laſſen , io wird ihnen gemi Niemand die Fähigkeit abſprechen, in Folge ihrer militäriſchen Kenntniſſe und Erfahrungen die techniſche Seite der Frage in maßgebender Weiſe zu beurtheilen . Aber es iſt doch ge wöhnlich eine Lücke in ihren Erfahrungen : jie kennen wohl die militätiſchen Leiſtungen des Soldaten , aber mit den Ge heimniſſen der Caſerne und des Cajernenlebens ſind ſie wenig vertraut. Wie jollten ſie auch ? Die heute einen hohen

Nang einnehmen , haben im beiten Fall einmal als Avan tageure furze Zeit in der Cajerne gelebt, aber das iſt lange her, ſo lange, daj jie jich kaum mehr der damaligen Erfah : ringen entſimmen , und überdies haben ſich die Verhältniſſe jeitdem gründlich geändert. Eine große Anzahl Offiziere aber, nämlich alle die , die ihre Ausbildung im Cadettenhauſe ge 1

11oſjen haben , trat damals , wie heute noch , alsbald als

Vorgeſetzte in die Linie ein , ohne je in der Cajerne gelebt 1

zu haben,

ein entſchiedener Uebelſtand, denn nur dort , nur

fertig bin , jebe ich nach meinem Pferde . Heu und Stroh liegen vor ihm ausgebreitet , aber nichts iſt von ihm angerührt. 36 febre in das Haus zurück, wo man inzwijden Betten ber-: geridtet hat. In den großen Zimmern des Erdgeſdoſies liegen

er nicht in der Cajerne wohnt und ſchläft, doch faſt den

ganzen Tag mit ſeinen Waffenbrüdern zwanglos verkehrt, und dem gegenüber ſich dieſe durchaus natürlich geben, ohne

ſich irgendwelche Zurückhaltung aufzuerlegen. So kann ſich der junge Staatsbürger aus den beſſeren Ständen , wenn anders er die Augen offen zu halten und vorurtheilsfrei zu beobachten verſteht, in der Caſerne einen Schatz wichtiger Lebens -Erfahrungen jammeln ; er findet dort die Gelegenheit, die ſich ihm jonſt vielleicht nirgends ſo bietet, mit dem Mann aus dem Volk in unmittelbare Berührung zu kommen. Den Werth dieſer Schule , die der junge Mann aus den oberen

Ständen dem Militärdienſt verdankt, hat man jeit 1870 und 1871 auch in Süddeutichland ſchätzen gelernt.

Es beginnt

hier allmälig ein jüngeres Geichlecht in angejehene jociale Stellungen hineinzuwachien , das jeine wiſjenichaftlichen Stu dien durch praftiiche in der Caſerne ergänzt hat , und dem das Necht, in militäriſchen Fragen mitziprechen , um io 1

weniger verfümmert werden darf , als eine nationale Ge :

ſimung und Opferwilligfeit nicht dem geringiten Zweifel unterliegen. Dieſes Geſchlecht nun – gleichviel ob es dem Beamtenſtand oder dem Raufmannsitand , einem gelehrten oder einem praktiſchen Beruf angehört

iſt in ſeiner über

todt vor Müdigkeit und Eiſdöpfung. Ich gebe ihin mein Pferd. Dieſer Offizier führt mich in das Lager , weldies unſerem Ba . taillon angewieſen iſt. Es war eine Wieſe am Rande des Weges, am äußerſten Ende von Zabern . Ju finde dort eine

Matraßen gegen die Mauer bin ausgebreitet. 3d werfe mid;

ſehr kleine Zahl meiner Kameraden ; man wagte nicyt , ſich zu

auf eine jener Matraßen und verfalle alsbald in einen bleiernen

zählen. Faſt alle Offiziere und Unteroffiziere fehlen. ſind gefangen genommen oder getödtet worden .

Sdlaf .

Vor mir ſteht die

Man ſudyt ſich zu ordnen und verſchafft ſich Fleijdstöpfe,

Sie wickelt einen langen

Brod und Fleiſd. Um 4 Uhr waren wir beſchäftigt, die Suppe zu bereiten, als einer unſerer Kameraden anlangte. Der arme Burſche war ſeit einigen Tagen frank. Der Arzt hatte ihn in das Hoſpital dicken wollen. Aber er hatte geantwortet : , Am Abend vor der Schlacht in's Hoſpital geben ! Nein, nein, ich

Als ich erwadie, iſt es heller Tag. junge Frau vom geſtrigen Abend.

Streifen weißer Leinwand um den Arm eines Suaven , welcher mit erſtaunter Miene ſeine Krankenwärterin anſieht. Als der Verband fertig iſt, läßt der Zuave ſeinen Aermel wieder her: unter, ſteht auf, ergreift die Hand der jungen Frau , preßt ſie zwijden ſeinen Fingern und gebt, ohne ein Wort zu finden, fort. Ich ſtebe auf und gebe hinab.

Unten , im Vorjaal, geben

die Diener Jedem ein großes, nod warmes Stück Brod, es muß im Soloſſe gebacken ſein , während wir nod ſdhliefen .

Man füllt unſere Flaſchen bis zum Rand mit Wein. Ich be ſteige mein Pferd und reite fort , ohne daran zu denken , nach dem Namen dieſer Franzöſiſchen Familie zu fragen, weldie uns

einen ſo freundliden Empfang bereitet hat. Der Weg iſt mit Soldaten aller Waffengattungen, welche

auf Zabern zumarſdiren , angefüllt : Fußſoldaten zu Pferde, Reiter zu Fuß , Cüraſſiere ohne Cüraß und ohne Helm, Ver: wundete, welớe auf Kameraden geſtützt, ſid mühſam weiter idleppen. Große Landwagen voller Soldaten ziehen vorüber. Lettere ſtehen aufrecht und haben ſich dicht gegen einander ge drängt.

Sie

Viele von ihnen laſſen den Ropf ſinken und ídlafen.

Ich ſehe die Nummern der Käppis an, um Kameraden zu finden , aber ich ſehe Niemand. Am Eingang von Zabern ſucht

wil nidt.

So lange ich marjdiren kann, werde ich marídiren ."

Er war geblieben und hatte mit uns die ſtrammen Märſche der letten Tage gemacht . Am Abend vorher hatte er mit uns bei Fröidweiler gekämpft. Seit 24 Stunden marítirte er , vom Fieber aufgerieben, weiter. Oder vielmehr , er ſchleppte ſich weiter,

blieb alle 50 Schritt ſtehen und lank dann nieder. Dann ſtand er auf und machte weitere 50 Sdritt. Während er uns dies erzählte , ſaben wir ihn aufmerkſam an. Er hatte große, rothe Fleden im Geſicht. Einer unſerer Kameraden holt den Arzt. Dieſer kommt und erklärt alsbald :

,, Sie können hier nicht bleiben. Geben Sie fort ! Gehen Sie ſogleich fort ! "

,, Fortgeben ? Aber wohin ſoll ich denn gehen ?" „ In das Hoſpital. Sie werden in Zabern ein Lazareth finden . " Wie Sie mein Geſicht betrachten !

Was iſt auf meinem

Geſicht? Einen Spiegel ! Man leihe mir einen Spiegel !

man etwas Ordnung in die flüchtigen Maſſen zu bringen. Lager werden errichtet, und Offiziere zeigen uns an, nady welcher

3d will wiſſen, was ich im Geſicht habe."

Richtung wir uns zu wenden haben .

Alle unſere Torniſter waren in Fröſtweiler geblieben.

Endlich finde ich einen meiner Offiziere. Er iſt zu Fuß,

Aber Niemand konnte oder wollte ihm einen Spiegel leihen . Der arme Burſche entfernte ſich in der Richtung nach

652

wiegenden Mehrzahl von der Rothwendigkeit der 2jährigen Dientzeit durindringen . Es maßt ſich feine Entſheidung int miliiär - techiuder Jinjicht an ; im io ichärfer weißt es die

ihrer praftiichen Erleichterung der Dispoſitions: Beurlaubungen

Frage von dein höheren allgemeinen Standpunkt 311 jaſſen ,

gechildert werden .

eine Betrachtungsweise, die den militärijhen Fachleuten ganz

Jeder, der am öffentlichen Leben Antheil nimmt, weiß, daß der Soldat 311 3jähriger Dienſtzeit in ſtehenden Heere

fern liegt , die i doch unter der Vorausſetzung der allgemeinen Militärpflicht ihre Berechtigung hat . Uniere modernen Heere jind feine Berufsheere mehr, es

1hut, möge auf Grund von Erfahrungen , die jich jeder täg lich und allenthalben in der Caverne iaminelui fain, in Nürze

verpflichtet iſt, daſs jedoch, weil ſich ionſt ein Ueberichuß über

ſind Wolfsbeere. Als jolche bilden jie einen Beſtandtheil des

die geſetzlich geregelte Heeresſtärke ergeben würde, alle Jahre reichlich die Hälfte des betreffenden Jahrgangs nach 2jäh :

Staates , 311 dem jie in feinerlei Gegeniatz gebradit werden dürfen , dem ſie nicht über , nicht gleichgeordnet, vielmehr untergeordnet ſind; als ſolche nehmen ſie an allen Wechſel

Urlauber entlaſſen wird. Dieſe ſtehen fortgejeßt unter mili: tariicher Controle und fönnen jederzeit wieder eingeſtellt

fällen Theil, die den Staat betreffen. Das Heer und ſeine Einrichtungen fönnen nicht mehr ausſchließlich unter dem

werden, ſobald im Verlauf des Jahres ein Mann durch Tod , Krankheit oder auf ſonſtige Weije in der Compagnie abgeht ,

techniſchen , ſie müſſen auch unter dem

riger Dienſtzeit als ſogenannte Dispoſitions: oder Königs:

moraliſchen Geſichts:

oder ſobald ein ſolcher Dispoſitions- Urlauber ſich durd , jeine

punkte betrachtet werden , es dürfen nicht bloß militärijche, es müſſen auch ſociale und bürgerliche Rückſichten walten .

Führung des Vorzugs, den er genießt, unwürdig zeigt. Denn

Der Soldat hört nach einer beſtimmten Friſt auf, Beruis :

Beurlaubung nach dem zweiten vielmehr als Vergünſtigung, was praktiſch freilich auf daſſelbe hinaußläuft. Die Zeit ,

ſoldat zul jein , um wird wieder Bürger, uum erit bei beſon derer Gelegenheit von Neuem den Waffenrock anzuziehen. Er

das abdienen des dritten Jahres gilt nicht als Strafe , die

wo die Liſte der Dispoſitions-Beurlaubungen bekannt gemacht

tritt durdiſchnittlich in einem Alter in's Seer ein , wo er noch bildungsfähig iſt, die active Dienſtzeit fällt meiſt mit der

wird , gehört zu den wichtigſten Augenblicken im Leben der

letzten und endgültigen Charakter : Entwickelung zuſammen .

darum , ob jie dem bürgerlichen Leben , Beruf und Erwerb

Die Eindrücke, die er bein Militär empfängt, nimmt er mit

ein Jahr früher zıırückgegeben werden oder nod) ein weiteres Jahr entzogen ſind. Man kann jid vorfiellen, welche Span :

hinaus in's bürgerliche Leben . Es handelt ſich alio u

Betheiligten . Handelt es ſich doch um nichts (ieringeres als

in diejer Richtung die gegenwärtige 3jährige Dienſtzeit mit

mung und Erregung vor der Verfündigung in Soldaten: freiren herrſcht, welche Niedergeichlagenheit oder Freude nach :

Zabern. Kaum hatte er einige Sdritt gemad)t, als der Arzt zu uns jagte :

ſollen .

Volfserziehung, nicht nur um militäride. Welche Wirkungen

Er bat jihr beftig die Blattern .“ Um 6 Uhr deſielten Abends fehrte dieſer Unglüdlide zu Fuß von Zabern zurück. Ueberall war er wie ein Peſtfranker

Wir werden und zur Eiſenbabı, deren Wey wir folgen Die Einwobner leben ung beſtürzt an .

Ein Arbeiter

ſdmähte ung. „ Die Soldaten ſind Feiglinge “, lugte er . Wir geben vorüber imd ſenken das Jaupt, obne daß jemand daran

zurückgewicjen werden .

11110 wir waren grauſam genug, ihn 110d)malo fortzuſdicken. Wir haben ihn nid ) t wiedergeſehen,

Dieſer Mann , weldier 1118 beleidigte, denkt, zu antwortill. brauchte indeſſen nur dieſes Bataillon von 200 Mann vor : überziehen zu ſehen, um auszurechnen , einen wie großen Theil

und id) weiß nid ) t, was aus ihm geworden iſt. Inzwilden hatten wir uns gezählt. Wir waren etwa 200,

batten .

anſtatt , wie früher, 900, darunter nur 1100 3 Difiziere .

die Wunden und der Tod von dieſen „ Feiglingen “ weggenommen !

Die

Wir folgen der Eiſenbahn und kommen am Eingang eines

Preußen mußten näher kominen ; man hörte von Zeit zu Zeit

der Tunnel 211 , weldhe der Eiſenbahn unter der Rette der

Flintenſchüſje.

Vogejen den Weg bahnen . Wir treten ohne Lidit in dieſen Tunnel ein . Die Sowellen ſind nidyt bedeckt; wir ſtraucheln in jedein Augenblick und kommen taſtend nur langſam vorwärts . Die Pferde unſerer Difiziere haben Furdt, widerſtreben , ídlagen aus und weigern ſich weiter zu geben ; man hört ſie vor Søreden ídynauben . Während wir in dieſer Dunkelheit marſdiren , über:

Endlid ; kommt der Befehl zum Rückzug. Der Befehl war,

wie es ſdien, nid ) t jebr deutlic). Denn als der General ihn unſeren Oifizieren vorlas, ſudte er und ſdien nur mit Mühe die Dörfer auf der Karte zu finden, weldie ihm ale Rückzuge : Imie bezeichnet waren . Wir madyten uns zum Abmarjd , welcher um 7 Uhr ſtatt: finden ſollte, bereit . Soon war ein Regiment nabe an uns

holen uns 2 Züge.

Sie fahren in der Riwtung nad Paris ;

aud ſie weichen vor dem Einfall zurüd.

Die Maſchinen

vorübergezogen , als wir , von Zabern ber , einen ungebeuren

zijden , ziſchen während der ganzen Durchfahrt durch den Tunnel.

Lärm , dann Gejdirei und Flintenſchüſſe vernahınen.

Es ſind Verwundete in den Zügen , und man hört ihr Seufzen

Eine

Colonne Cavallerie fommt mit dem General an der Spitze wie

und Klagen. Endlid kommen wir am anderen Ende des Tunnels Dort ſdylagen wir den Weg ein , welcher neben der Eijena

eine Lawine dabergebrauſt. „ Die Preußen, die Preußen ! Da ſind ſie !" Dies rufen uns die Reiter beim Vorübergaloppiren

an .

zu ; dann ſind ſie verſchwunden.

heilvolle Nadırichten geben umher: wir haben eine neue Nieder:

Warum dieſer ungeheure Sdređen ? Wir können es dod nid) t mit der Hauptmaſſe des Preußiſden Heeres zu thun haben ! Hödit wahridyeinlich ſind es nur Cavallerie:Abtheilungen , welche ber Feind vorausgefandt hat . Man könnte ſit nod vertheidigen und Widerſtand zu leiſten verſuchen . Das ſind die Betrad): tungen unſerer Difiziere.

Glücklicherweiſe bewahren die Regi:

bahn berläuft .

Kein Mond, keine Sterne, tiefe Nadt. .

Un :

lage erlitten , wir ſind eingeſchloſſen, abgeſchnitten, die Preußen werden und den Weg verſperren u . 1. w .

Dann werden Pläne

geſchmiedet: man wird ſich in das Gehölz werfen und den

kleinen Krieg führen. Die Köpfe ſind müde. Die eingebildete Furdt gewinnt und verwirrt die Entſchloſſenſten .

Man inadhit

fid) immer auf einen Angriff gefaßt und rüdt febr langſam

Niemand ſpridt. Niemand raudt. Einige werden ab :

menter, wilde und umgeben, eine gute Haltung und rühren

vor .

ſidy nicht . Dieſer böſe Wind geht vorüber, ohne ung fortz11: reißen. Um 7 Uhr Abends machen wir uns auf den Weg , nid )t febr zablrcid, aber ruhig und in guter Ordnung.

geſandt, um den Weg zu erforſden . ( Schluß folgt.)

653 Bei

die, welche die Liſten der Dispoſitions-Urlauber anzufertigen

der Auswahl der Dispojitions :llrlauber iſt im Weſentlichen

haben , gegen die Compagnie Chefs im Beſonderen , deshalb

zweierlei maßgebend : die Führung des Mannes und jeine häuslichen Verhältniſſe. Wenn auch eigentlich die militäriſche

irgend welche Vorwürfe erhoben wollte. Sie handeln mod

her , vor Allem aber , welche Kritif jich breit macht.

was für eine Bewandtniſ eß damit hat . Ganz abgeſehen von der Frage , ob ein Infanteriſt, deſſen Ausbildung in

beſtem Wiffen und in beſter Abſicht . In der Einric tung jelbſt liegt der Fehler , nicht in der Handhabung. Unterſchied in der militäriſchen Ausbildung, in der Führung, in den häuslichen Verhältniſſen der Leute iſt durchidhnittlich

2 Jahren nicht vollendet werden konnte, aus einem weiteren Jahre noch irgendwelchen Nutzen ziehen würde, weiß der

ſo gering, der Unterſchied zwiſchen 2- und 3jähriger Dienſt: zeit io empfindlich für jeden Einzelnen und ſeine Lebens:

Eingeweihte , daß nicht ſelten die Neigung vorhanden iſt, beſonders ungeſchickte Leute nach dem zweiten Jahre 311 ent

Intereſſen , daß eine durchaus gerechte Ausgleichung völlig

Ausbildung ausſchlaggebend jein joll , ſo weiß man doch,

laſſen , damit die Compagnie ſie los werde , wie anderſeits manche ihrer militäriſchen Anſtelligkeit halber zın ückgehalten

werden , um als Gefreite und ſpäter als Unteroffiziere Ver: wendung zu finden. Was die beiden in der That als maßs gebend zu bezeichnenden Umſtände anlangt, ſo wird bald auf die Führung, bald auf die häuslichen Verhältniſje ſtärferer

außer dem Bereich der Möglichkeit liegt . Darin aber liegt die große Gefahr. Nichis Bedenklicheres, als wenn Bürger auch nur mit dem geringſten Schimmer von Berechtigung die Gerechtigkeit des Staats verdächtigen ! Man hat wohl hin und wieder von dem günſtigen Einfluß geredet , den die Ausſicht, als Belohnung für gute Führung nach dem zweiten

Jahre entlaſſen zu werden , auf die Moral im Heere ausübe.

Nachdruck gelegt . Bei einzelnen Truppentheilen wird grund:

Das iſt theoretiſch recht ſchön , nur iſt von einer ſolchen Ein :

jätzlich fein Mann beurlaubt, der mit Arreſt beſtraft worden iſt. Um die Tragweite diejer Maßregel 311 ermeſſen , muß man ſich vergegenwärtigen, durch welche Kleinigkeiten ſich der Gemeine eine Arreit -Straße zuziehen kann : ein Nij in der

wirkung praktiſch leider ſehr wenig zu ſpüren. Wer etwas

Soie, eine Unachtſamkeit beim

tragens befleißigen . Viele denken aber gar nicht jo weit : jie verlaſſen ſich auf ihr gutes Glück oder finden jich mit dem billigen Troſt ab : „ Falls ich Mißgeſchick haben soll, habe ich es auch , wenn ich mich noch ſo jehr in Acht nehme“,

Grerciren reicht dazi aus.

Unendlich viel hängt von unberechenbaren Zufällig feiten , von

Stimmungen der Borgeietten ab.

Wer Glück hat – und

eine gehörige Mitgiit an Dreiſtigkeit iſt oft genug damit gleichbedeutend , fommt ohne Strafe davon , obgleich er jie thave zehnmal mehr -verdien a ſein Kamerad, den während

der Dienſtzeit das Mißgeſchick verfolgt .

Unter allen Um :

Ehrgefühl hat, wird eben ſo gut wie jener Ausſicht zu liebe

aus Furcht vor Straße , in Hoffnung auf Avancement, ja ichließlich aus reinem Pflichtgefühl ſich eines guten Be

und laſſen die Dinge gehen , wie ſie wollen . Und iſt ein mal ein Soldat bereits mit einer Arreſt- Strafe bedacht worden , io denkt er nur 311 häufig : „ Die Vergünſtigung des Dis .

ſtänden iſt aber zwiſchen den moraliſchen Eigenſchaften der

pojitions : llrlaubs iſt num doch verwirft, alſo kommt es auf

Dispoſitions:Urlauber und der zur vollen 3jährigen Dienſt zeit beſtimmten durchichnittlich fein ſo großer Unterichico als

ein paar Strafen mehr oder weniger num nicht mehr an . " Völlig gleichgültig in Bezug auf den Ehrbegriff ſind

zwiſchen den Vortheilen und Nachtheilen, die beiden Claſjen aus der verichiedenen Behandlung, die ſie erfahren , erwachſen . * Man denke ſich einmal in die Empfindungen eines Mannes

ſie iſt der Alles beherrſchende ( Gedanke die Gewißheit, daß ſie

durchidhnittlich die Leute, die im dritten Jahre dienen .

Für

nach dem dritten Jahre doch entlajien werden müſſen. Unter

Vergehen hat 311 Schulden fommen laſſen , 1100h ein drittes Jahr dienen muß , während jein Ramerad fröhlich in die Heimath zurückfehrt, — jein Kamerad, der jich vielleicht oben: drein noch einer beſſeren materiellen Lage erfreut als er.

diejer Pusſicht in die Zukunft betrachten ſie die Gegenwart. Arreſt -Strafen von 5 oder 10 Tagen fechten ſie wenig an ; nur hüten ſie ſich , es ſo arg zu treiben , daß ſie auf die Feſtung kommen , denn der dortige Aufenthalt abgeſehen von ſeinen jonſtigen Unannehmlichkeiten wird ihnen nicht

Wie viel Bitterfeit muß ſich da in den jungen Herzen an:

als Dienſtzeit angerechnet. Meiſt ſind ſie denn auch durch

häufen ! Nicht beſſer iſt es in dem anderen Falle, wo mehr die Rückſicht auf die häuslichen Verhältniſſe als auf die Führung bei der Auswahl der Dispoſitions - Urlauber den Ausſchlag giebt . Eine Anzahl Leute mit Arreſt Strafen wird entlaſſen , andere ohne jolche müſſen bleiben . Sit die Ent: rüſtung deſſen, der ſich fein Vergehen hat zu Schulden kommen

Erfahrung gewigigt geung , die Grenze genau einzuhalten . Ueberhaupt iſt der im dritten Jahre dienende Soldat ge

hiuein, der, weil er ſich ein ganz unbedeutendes militäriſches

laſſen , ungerechtfertigt, wenn er zurückgehalten wird, während andere , die ſich weniger gut aufgeführt haben , die Caſerne

verlaſſen können ? Er hat ſich 2 Jahre lang redlich Mühe gegeben, und nun doch Alles umſonſt ! Die paar hundert Thaler , die er beitt, iind fein Unglück geworden. ichlimmer noch mit Rückſicht auf die Moral !

Oder der

Umſtand , daß der Vater noch lebt , daß die Mutter nicht der

Unterſtützung des Sohnes bedarf. Man erlebt es hin und wieder in den Cajernen , daß rohe Menſchen dieſen Gedanken

in frepelhafte Worte fleideri . Es wäre eine ichwere Ungerechtigkeit, wenn man gegen

rieben , verſchmilzt, mit allerhand Kunſtgriffen auf's innigſte vertraut.

Nach Ablauf der erſten beiden Jahre ſind die

Leute ſo genau in die militäriſchen Geheimniſſe eingeweiht, daß es ichon aus dieſem Grunde beſſer wäre , ſie zu ent laſſen , ehe ſie im Stande ſind , den Recruten Belehrungen 311 ertheilen . Die Verbitterung macht aus der Mannſchaft

des dritten Jahrgangs im Verhältniſ zu der des zweiten und den Recruten in moraliſcher Beziehung häufig Soldaten zweiter Glaſſe. Und am ſchlimmſten iſt es , wenn vorher gut beleumundete Leute in Folge getäuichter Hoffnungen im dritten Jahre Taugenichtje werden Den militariichen Uebungen endlich bringen die , die ſie bereits zweimal mit: gemacht haben , zum dritten Male auch nicht den nöthigen Ernſt entgegen , ihr größter Stolz beſteht vielmehr darin, ſich möglichſt in der Kunſt des „ Drückens " 311 vervoll:

654

Vorgehen des Kriegøminiſteriums ſeien die Mängel, welche ſidy anfangs bei dem Pulver nod gezeigt hätten, gehoben worden .

kommnen , das heißt , ſich selbit nach Möglichkeit jeder Tha: tigkeit zu entziehen und Anderen die Arbeit aufzuhaljen. Nimmt man dazu , daß durdichnittlich in der That die ver:

Erneute Verſude in Conſtantinopel hätten denn auch gezeigt,

hältnismägig ſchlechteren Elemente zurückgehalten werden, ſo

Richtung einem anderen nadſtebe. Die Angriffe auf das raud :

wird ſich Niemand darüber wundern, daß die Soldaten , die

fowadie Pulver ſeien mithin durchaus unbegründet und der Wabrbeit nicht entſprechend. Wahrſdeinlid babe ein gewiſſer

daß das in Deſterreich -Ungarn hergeſtellte Präparat in feiner im dritten Jahr dienen , auf ihre übrigen Kameraden oft

einen geradezu demoraliſirenden Einfluß ausüben . Für ihren bürgerlichen Beruf aber werden die Leute in dieſem dritten Jahre vollends verdorben . Die linthätig feit , das Beſtreben , ſich der Arbeit zu entziehen , wird ihnen

zur Gewohnheit, einen Theil zum mindeſten von der Bitter

Antagoni&mus gegen die Einrichtungen der Heereo :Verwaltung dieſelben in’s Leben gerufen. Auf die von cinem Delegirten ausgeſprochenen Beſorgniſſe hinſidytlid der eventuellen demiſchen Veränderungen der Beſtandtheile des raudidwaden Pulver8 bemerkte der Miniſter ferner, alle durch die Chemie dargebotenen Mittel zur Prüfung des Pulvers auf die Veränderlichkeit ſeiner

feit, die ſich in ihnen während des letzten Dienſtjahres an : geſammelt hat , nehmen ſie mit ſich hinaus in das bürger

Beſtandtheile hin ſeien angeordnet worden . Das Ergebniß ver:

liche Leben. Sie haben das dritte Jahr als Strafe be trachtet und jind der feiten Ueberzeugung, daß ihre Strafe

wurden vom Ausduſſe zur Kenntniß genommen.

und ihr Vergehen , falls überhaupt von einein Vergehen die Nede ſein kann , im Mißverhältniſ zu einander geſtanden 1

haben . In die Heimath zurückgekehrt , verleihen ſie ihrer Stimmung nach Kräften Ausdruck und ſuchen den Militär: dienſt herabzietzen. Was jie 2 Jahre lang dem Vaterlande

zu liebe getragen hätten, iſt ihnen im dritten zur unerträg. lichen laſt geworden , weil ihnen weder die Nothwendigkeit, noch die Gerechtigkeit der Maregel einleuchtet .

bürge mit Sicherheit, daß die die& bezüglich geäußerten Beſorg niſſe nicht ſtid baltig ſeien . Die Erklärungen des Miniſters

Frankreich.

Paris, 11. October.

(Gegenwärtiger Stand

Neues Verfaben bei Fluß:Uebergängen . - Erfahrungen mit dem Ballon : Part.] Der Berichterſtatter des Budget:Ausiduſjes der Depu: tirten - Rammer, Herr Thomſon , hat einen ſehr überſichtlichen Beridit über die Entwicelung der Marine: Artillerie erſtattet, dem wir Folgendes entnehmen : ,, Die Darine wird binnen 3 Monaten der Marine: Artillerie.

über 300 in Sanellader umgeſtaltete Kanonen verfügen , die

Wer alles dies gehörig in Erwägung zieht , wird nicht

bezweifeln , daß die ganze Frage feine rein militäriſche iſt, ſondern mit der jocialen in engiter Beziehung ſteht. Es iſt oft gemg fann man derartige Aeußerungen von Betheiligten hören – , dajz eine ſtreng durchgeführte 3jährige Dienſtzeit weniger boies Blut machen würde, weniger unerträglich wäre als die gegenwärtige Einrichtung. Eine ſolche iſt aber ohne Verringerung der Aushebungsziffer und deingemäß Verminderung der Kriegs: ſtår fe oder ohne bedeutende Erhöhung der Friedenspräſenz unmöglich. Und weder an das eine, noch an das andere höchit mahricheinlich

.

wirfjamer ſind als irgendweldie ēdinelllader im Auslande. Je nad den Bedürfniſſen, d. 5. 6 Monate vor dem rorausgeſebenen

Datum , werden den gegenwärtig im Bau begriffenen Stiffen zur Verfügung ſtehen : 53 Kanonen zu 10 Centimeter, die einem Geldof von 14 Kilogramm eine Anfangsgedwindigkeit von

750–800 Meter geben, ferner 24 Kanonen zu 14 Centimeter (neues Modell ) und 18 Kanonen zu 16 Centimeter ( ebenfalls neues Modell). Die Geſellſchaft der „ Forges et Chantiere " , die bereite 29 10 - Centimeter:Geidyütze (Syſtem Canet) an:

fertigt, wird außerdem noch 8 14 : Centimeter: Gejdüße für den Jaureguiberry und 6 16 :Centimeter:Kanonen berſtellen , die für den Suchet , den Davout oder den Jean Bart verwendet

werden können .

Bei Creuzot ſind 8 14: Centimeter: Geſpüße Die Gießerei von Ruelle

wird gegenwärtig in Deutſchland Jemand ernſthaft denken .

für den Charles Martil beſtellt .

Es bleibt alio wohl nichts anderes übrig als die Einfüh.

wird in der feſtgelegten Zeit alle übrigen Arbeiten beenden können . Hinzuzufügen iſt, daß die Zahl der Schnellader von

rung der 2jährigen Dienſtzeit . llnd zwar der geſetzlichen.

kleinerem Raliber als 10 Centimeter noch vermehrt worden iſt, um 49 die 65: Millimeter- Geſdüte, 200 47. und 37-Milli meter: Gejdüße, und daß auf der Couronne der Abdyluß der

Wenn die Regierung meije iſt, giebt ſie, was ſie über kurz oder lang doch geben muß, freiwillig, ungetheilt, bedingungs los , jo lange es noch als ein Geſchenf von ihrer Seite

Verſude mit dem 37- Millimeter: Marine- Geſtüt bevorſteht.“ Die Manöver in Côte d'Or follen befriedigend ausgefallen

erideint.

ſein. Veridiebene Cavallerie- und Infanterie- Regimenter nahmen daran Theil. Es handelte ſich darum , ein neues Verfahren zur

ben .. Mit Bewerkſtelligung von Fluß:Uebergängen zu erpro erproben Futterfäden der Cavallerie von waſſerdichtem Tud , die mit Heu Na d r ich te ll.

gefüllt und hermetiſd verſdloffen ſind, und aus Leitern wurden

Oeſterreich -Ungarn .

Laufbrüden hergeſtellt. Die Truppen zogen dann im Gänſes marſd) über die Brüde ; die Reiter führten ihre Pferde , die

Budapeſt, 12. October. [ A e ußerungen des Reich 8 : Krieg 8minifter 8 über das neue rauch -

neben ihnen heríawammen, am Zügel mit.

ſd wade Bulver.] In der heutigen Sißung des Heeres

Section unter einem Lieutenant dc8 4. Genie Regimento theil :

An den Manövern im Poitou batte auch eine Luftſdiffer:

Ausiduſſes der Ungariſchen Delegation gab der Reid) 8-Kriege :

genommen . Sie beſtand au8 1 Unteroffizier und 32 Mann,

miniſter Freiherr v. Bauer auf eine Anfrage, betreffend die

9 Fuhrwerfen und 50 Pferden und tam zunädſt bei den Manövern del 9. Corpo in Verwendung. Bom 9. September

in mehreren Blättern verbreiteten Gerüchte über Unbrauchbarkeit

des neu eingeführten raudſd)wachen Pulver8 , cine ſehr be: Hiernad glaubte er die bezüg:

an hatte jedoch der Oberleiter der Geſammt:Manövei des 9 . und 12. Torpe , General Goo18 , 018 alleinige Verfügung8

lichen Vorausſeßungen als lüdenhaft und die daraus gezogenen Folgerungen als gänzlich unbegründet bezeichnen zu müſſen.

recht; er überwies den Paiť zeitweiſe einem oder dem anderen Corpe, um den Nußen der Ballon: Beobachtung in dem bedeckten

Probe auf in Conſtan : den Pulver: thatkräftiges

und durdſchnittenen Manöver: Gelände ſowohl in der Offenſive, als aud in der Defenſive erproben zu laſſen. Der Part war mit der neuen Ausrüſtung (mit Gas Reſervoirs) verſehen, welde ſid; vertheilte wie folgt : ein Wagen

.

merfenswerthe Erklärung ab.

Das raudodwade Pulver habe im gentheil die ſeine Güte beſtanden und verdiene , wie auch die tinopel angeſtellten Verſuche erwieſen hätten, unter arten hervorragend geſchäßt zu werden. Durch

655

zur Fortbringung des leeren Ballons , die Gondel jammt Zu: bebör, cin zweiter Wagen mit der Winde und 500 Meter Rabel , dann die kleine Dampfmaſchine zu ihrem Betriebe ; ein Tenderwagen führte Waſſer und Roblen für die Dampfmaſchine.

zeit oft und eingebend über die Kriegøartikel zu belehren , damit ſie ein volles Verſtändniß der Folgen von militärijden Ver:

Auf 4 Fubrwerfen wurden je 4 Stahlcylinder mit eingepreßtem

nun mit derſelben den Vorgeſeßten dieſe Aufgabe dadurdy zu er:

geben erlangen .

Der Verfaſſer der vorliegenden kleinen Shrift verſucht

Gas verladen ; der Inhalt jedes Cylinders reicht zu einem Auf:

leichtern , daß er ihnen eine Erläuterung der Kriegeartikel in

ſtiege aus. Es wurden auf 2 Wagen die Sachen der Mann : daft, Leben mittel für Mann und Pferd 2c. mitgeführt.

die Hand giebt. Er will außer der Hervorhebung der Pflichten

3m Striegefalle treten zu den 9 Fubrwerken nod 2 Wagen hinzu , von denen einer einige leere Garbehälter und die Chemi:

des gemeinen Mannes eine dem Faſſungøvermögen deſſelben möglichſt angepaßte Erklärung des Begriffs der einzelnen ſtraf baren Handlungen geben. Indem er eine ſolche Erörterung der

talien zur Entwickelung des Gaſes enthält, während auf dem

leßteren mit ihren Folgen anſtellt und damit Warnungen ver: bindet, bofit er nidt unweſentlid) zu Verhütung beizutragen.

anderen die Maſchine zum Einpreſſen des Gaſes in die Stahl: röhren ſteht. Die Conſtruction dieſes neuen , einfaden und leidten Materials ſtammt vom Major Renard. Die Verbindung des Beobacters in der Gondel mit der

Offenbar hat der Verfaſſer Necht, wenn er der Anſid)t iſt,

daß eine derartige Belehrung zweckmäßiger und vor Adem wirk: ſamer iſt als ein bloßes Vorleſen der Kriegsartikel, wie es in der Regel vorzukommen pflegt. Denn er erreicht auf dem von

Erde geſchieht telephoniſch . Der Ballonpart ſoll während der Manöver gute Dienſte geleiſtet haben .

ihm eingeſdlagenen Wege, daß der Soldat ein beſſeres Ver: ſtändniß für militäriſde Verhältniſſe erhält und dem entſprechend

Italien . an

ſich wohl aud) führen wird. Naddem der Verfaſſer in Kürze den Zwed der Kriego:

Nom , 11. October. [Bcridt des Miniſterrat18 den König , betreffend das Heer und die

Marine.]

artikel auseinandergejeßt hat , läßt er den Wortlaut der leßteren in einzelnen Abidnitten folgen und unterbricht den Abdruck durd Einſdiebung ſeiner Erläuterungen. Dieſelben ſind oft

Aus einem ſehr überſichtliden Bericht, welchen

der Miniſterrath ſo eben an den König erſtattet hat , laſſen wir hier die Säße folgen , welche die Deeres- und Marines

recht eingebend gehalten und entſpreden nach unſerem Dafür:

Verhältniſſe angeben. Die effectiven ordentlichen und außer:: ordentliden Ausgaben für weereszwecke ſind hiernadim Budget von 1892/93 auf 246 Millionen jährlich feſtgelegt. Das gegenwärtige Kriegsbudget betrage 241 300 000 Lire . Die Regierung werde für außerordentlide Ausgaben im Kriegsbudget

halten der Faſſungskraft des genieinen Mannes durchaus, jo daß dieſer ein genaues Verſtändniß gewinnen muß. Er vers

!

weilt ſowohl bei den Strafen wegen militärijder Vergehen, als auch bei den Belohnungen für gut erfülte Pflichten ; er ſucht

lide und außerordentlide Kriegsbudget im Jahre 1888/89

überall ein Verſtändniſ für die Art einer gewiſſenhaften Er: füüung der militärijden Obliegenheiten zu erweden und geeignete Wege hierfür anzugeben . Es iſt ihm voller Ernſt damit , für

405 300 000, im Jahre 1891/92 260 000 000 betragen habe,

den ſo wichtigen Dienſtzweig ſeinen Kameraden

während das Marine -Vudget ſid im Jahre 1888/89 auf 157 800 000, im Jahre 1891/92 auf 105 400 000 geſtellt habe. Dara118 ſei erſidtlich, daß die Ausgaben für militäriſde Zweđe bereits um beträdytlidie Summen vermindert worden ſeien. Indem gegenwärtig ein Betrag von 246 000 000 in das Budget eingeſtellt werde, glaube die Regierung, die Er:

den jüngeren, denen es oft noch an Erfahrung fehlt einen brauðbaren Anhalt zu bieten . Das vorliegende Vud des Verfaſſers wird gewiß den mit

forderniſſe der nationalen Vertheidigung mit der finanziellen

ziehung iſt ebenſo wichtig wie die Ausbildung, und jedes Mittel,

Lage des Landes in Einklang zu bringen. Die Lande :Vertheis digung ſei übrigens nicht nur durch Maßnahmen , welche Aus:

fie zu heben, muß benußt werden .

4 600 000 Lire fordern. Hervorzuheben ſei , daß das ordent

beſonders

ihm verbundenen Zweck erreichen. Dieſer Zweck iſt ein guter, und daruin wünſden wir das Buch in vielen Händen zu ſehen,

da es die militäriſơe Erziehung zu fördern ſucht.

Dieſe Er:

gaben im Gefolge hätten, gehoben worden, vielmehr werde die Regierung die Verſtärkung derſelben anſtreben durd) Verbeſſe: rung des Aushebungs - Syſteme, der Avancemente : Verhältniſſe,

der Disciplin und in beſondere durch Gewöhnung der Bürger an den Gebrauch der Waffen und die Anſtrengungen des Heeres dienſten von früheſter Jugend an .

k r it i k.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. (Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zıır

Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 2c. einzeln hier aufführen und müſſen die Herren Ginſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondera Kritiken nachfolgen . D. Red.) Bibliothek , bayerische , begründet u. herausgegeben von K. v. Reinhardstoettner u . K. Trautmann . 29. u. 30. Bd. Johann

Die Kriegsartikel mit Erläuterungen , bearbeitet von Henſeling , Hauptmann à la suite des Füſilier: Negiments General - Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannoverſches ) Nr. 73. Berlin 1892, Verlag von R. Cijenſchmidt. 8. 56 S. Preis 60 Pig. [R.] Es kommt häufig vor, daß der Soldat ſich militäriſche Vegeben zu Sdulden kommen läßt , ohne zu wiſſen oder zu bedenten, welcht ſchwere Folgen dieſelben für ihn haben können .

Erſt die bisweilen recht barten Strafen, welche das Militär Strafgeſebud dann auøgeſprodhen bat, bringen dem Sduldigen

die Sdwere der begangenen That zur redsten Erkenntniß. Darum empfiehlt es ſid , die Mann daft wäbrend der Dienſt

Nepomuk Graf v. Triba, k. b. General der Cavallerie , der erste Kriegsminister Bayerns ( 1755-1827).

Von

Adolf Erhard .

(München , Buchner.).

Cardinal v. Widdern , königl. preuß. Oberſt a. D., der kleine Krieg und der Etappendienſt. striegsgeſchichtliche u. taktiſche Studie. 1. Theil. Der kleine Krieg 1864 , 1866 , 1870/71. Thätigkeit der Cavallerie-Streifcorps 1813. Mit 6 Planjfizzen. 2. Theil. Die Einzel-Unternehmungen des kleinen Striegs u. der Etappendienſt der Truppen. Mit 3 Skizzen. ( Leipzig , Reiſewit .) Henſeling, Qauptm ., die Striegsartikel mit Erläuterungen bear: beitet. (Berlin , Gijenſchmidt.) Siatalog , militäriſcher, von Mittler's Sortiments - Buchhandlung ( A. Bath) in Berlin. (Berlin, Bath.) Militär - Sanitätswesen , unser, u. dessen zeitgemässe Reor .

.

ganisirung . II. Das untergeordnete militärische Hülfspersonal. (Wien, Braumüller .)

656

A lzeige it.

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Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von G. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

UL

TIF

Allgemeine Militära eitung Sieben undredizigfter Jahrgang. No. 83.

1892.

Darmſtadt, 17. October.

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Vierteljahr: 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutichen Poitgebiet 8 Mark, der einzelnien Nummer 35 Pfennig.

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Deutſches Reidi. Berlin . (Die Schutbildung der Recruten .] Frankreich. [Beabſichtigte Ernennung von 8 Armee Namrimter. Generalen .) ftritit. Strafrecht und Strafproceß für Heer und Marine des Deutſchen Reichs , herausgegeben von W. L. Solms, 3. Auflage. Feuilleton.

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Der Berlin :Wiener Diſtanzrift.

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Der große Diſtanzritt, welcher in den erſten Tagen des

und 56 Stuten , bei 6 Pferden war das Geſchlecht nicht

Monats October d . J. zwiſchen Berlin - Wien und Wien:

angegeben . 9 Pferde wurden als Vollblut , 14 als Halb blut aufgeführt . Aus England ſtammen 7, aus Irland 2 , 9 wurden ausdrücklich als Preußiſche, 1 als Mecklenburger , 1 als Gradißer , 1 als Deſterreichiſches , 5 als Ungariſche, 1 Galiziiches Pferd und 1 als Ruſſiſches bezeichnet .* )

*

*

Berlin ſtattgefunden hat , iſt vorüber. Der Telegraph hat bereits die Ergebniſſe deſſelben verkündet , und die außer ordentlichen Anſtrengungen, denen ſich ſowohl die Reiter wie

1

auch die Pferde hier bei unterzogen haben, ſind allſeitig mit der ihnen gebührenden Anerkennung aufgenommen worden . Für ein militäriſches Blatt empfiehlt es ſich nun, eine Feſt ſtellung des rein militäriſchen Werths zu verſuchen , welchen

Nachdem wir dies vorausgeſchickt haben , wollen wir

das Ergebniſ des Rittes zu würdigen ſuchen und geben zu: *) Ueber die erſte Anregung zur Veranſtaltung des Diſtanzritts theilt das Wiener „ Fremdenblatt“ Folgendes mit: „ Vor mehreren

ein ſolcher Diſtanzritt für die Cavallerie überhaupt haben fann .

Monaten ſaßen ſpät Abends mehrere Herren von der K. und R.

Bevor wir uns der Erörterung dieſer Frage zuwenden , wollen wir noch einige Thatjachen anführen , welche auf

Botſchaft in Berlin mit einer Anzahl hoher Preußiſcher Difiziere in einem Reſtaurant unter der Linden beiſammen. Man unterhielt ſich

Deutſcher Seite hervorgetreten ſind. Bekanntlich haben 109 Deutſche Offiziere an dem Diſtanzritt Theilgenommen. Unter

über Sport: Angelegenheiten, und da warf einer der Herren der Bot ſchaft die Bemerfung hin , daß doch ein militäriſcher Diſtanzritt zwiſchen Wien und Berlin von hohem Intereſſe ſein dürfte. Ein Mitglied des Berliner Union - Clubs nahm dieſen Gedanken auf und machte in ſeinem Kreiſe Propaganda für denſelben. Der Union -Club

ihnen befanden ſich 2 berſte, 1 Oberſt: Lieutenant, 3 Majore, 17 Nittmeiſter , 7 Hauptleute , 34 Premier Lieutenants und 45 Second Lieutenants . 2 Offiziere gehören dem General:

warf ſofort eine Summe von 20000 Mark für dieſen Zweck aus . Damit gewann der urſprüngliche Gedanke ſchon feſtere Formen. Es

ſtab an ,1 1 ſteht à la suite der Armee , 2 ſind Gardes din Corps ,1 10 jild Cüraſiiere , 2 Sächliche Gardereiter , 2

gelang jodann , auch Seine Majeſtät den

ſchwere Bayeriſche Reiter , 22 Ulanen , 25 Dragoner , 19 Hujaren , 1 Bayeriſcher Chevauleger, zuſammen alſo gehören 83 der Cavallerie an ; daneben haben 8 Feld - Artilleriſten,

13 Infanterie: Offiziere, 1 Luftſchiffer und 1 Train - Offizier

Wilhelm für die

Sache zu intereſſiren, und binnen Kurzem floſſen ſowohl aus Deutſch land wie aus Deſterreich ſo viele Gelder ein , daß an dem Zuſtande kommen der Concurrenz nicht mehr zu zweifeln war. Es zeigte ſich,

i

daß ſehr viele hochgeſtellte Perſönlichkeiten und daß auch die einzelnen Regimenter den Plan materiell und damit zugleich moraliſch zu unterſtüßen ſich beeilten , und es dauerte nicht lange, jo fonnten die .

geſtartet.

Juisgejammt ſind 76 Regimenter und Truppen:

theile vertreten .

Comités gewählt, die Programme feſtgeſtellt, die Preiſe ausgeworfen

werden. So entſtand die große cavalleriſtiſche Veranſtaltung.“

658 natürlich die Sympathien der Allgemeinheit auf Seiten der eigenen Landsleute, denen aus begreiflicher Gitelfeit in erſter

nächſt einer Stimme das Wort, welche ſich iomohl hierüber wie anch über einige damit in Zusammenhang ſtehende Punfte jo eben in der Göln. „ . 31g Ztg . " vernehmen ließ . Hierauf

Linie der Sieg gewünicht wird. Trotzdem iſt hier von einer Verſtimmung über die beſjeren Ausſichten der Deſterreicher auch nicht die Spur zu bemerken , und man gönnt ihnen nicht nur ihre Erfolge, sondern freut ſich auch herzlich über

werden wir zwei Einſendungen folgen laſjen , die uns von zwei verſchiedenen Deutichen Cavallerie - Offizieren zuge: gangen ſind .

ſie. Der warme Empjang, den jie hier finden , fommt vom Herzen und wird ſicher auch zum Herzen gehen. Wenn das

„ Berlin , 6. October. Seit geſtern iſt Berlin ganz ſchwarz - gelb geworden , und nicht nur ſpielen in ihm die Deſterreichiſchen Reiter die erſte Rolle, ſondern ſie bilden

bei den zwiſchen den beiden Staaten beſtehenden freundlichen Beziehungen nicht überraſchen fann, ſo erflärt ſich auch das allgemeine Intereſſe, das man dem Diſtanzritt entgegenbringt,

den Gegenſtand des alleinigen und ausſchließlichen Intereſſes . Selbit jolche Leute , die jonit der Sportwelt ganz fremd

durch die Thatſache, daß wir es hier mit einem Unternehmen

ſteben und für das halbverdorbene Engliſch des Rennplatzes nicht das mindeſte Verſtändniß haben , ereifern ſich über die Ausſichten und den Verlauf des großen Wettreitens. Es iſt ohne Weiteres begreiflich, daß hier neben dem Sport:

311 thun haben , das einerſeits in ſolcher Ausdehnung ganz

nen iſt , anderſeits aber auch viel mehr Anregung bietet als ein gewöhnliches Wettrennen. Aus der Schah von Perſien vor Jahren in England war , wurde er auch zum Beiuch eines Wettrennens eingeladen , weigerte ſich aber entſchieden,

Intereſſe auch und hauptſächlich das politiſche eine große Nolle ſpielt , und bei der allgemeinen Beliebiheit , deren ſich

es zu beſuchen. „Daß ein Pferd ſchneller läuft als das andere, weiß ich, welches nun aber gerade ſchneller läuft als das andere, iſt mir völlig gleich ." Wenn er der Deutichen

in Berlin und ganz Deutſchland der Dreibund und in ihin unſere Deſterreichiſch - Ungariſchen Bundesgenoijen erfreuen , iſt es natürlich , dajz der Empfang ſich nicht mir, was ganz jelbſtverſtändlich , ſeitens der in amtlicher Stellung befind

Sprache und ihrer Feinheiten fundig geweſen wäre, jo würde er vielleicht das idöne Wort „ Surſt" angewendet haben.

!

lichen Perionen , jondern auch bei der ganzen Bevölferung Soweit nian nun bis heute den Verlauf des Nennens

Gar jo unrecht hätte er auch nicht gehabt . Aber auf die Nute, die uns hier beichäftigen , würde man ſeinen Spruch

überſehen und auf ſeinen endlichen Ausgang einen Schluß

in feiner Seiie anwenden fönnen , denn die Aufgabe, die

ziehen kann , ſind die Oeſterreicher und Ungarn gegen ihre

hier an Reiter und riger und vor allem Es handelt ſich am ſchnellſten läuft,

ungemein freundlich geſtaltet. ...

Deutichen Kameraden in einem ſehr merklichen Voripruuge,

und wenn man das Endergebniſ vor Augen haben wird, wird ſich ergeben , das die Oeſterreichiſche Reiterei befiere

Vorbedingungen für jo groſze Diſtanzritte erfüllt als die Deutſche.

Bei einem

Bierd geſtellt wird, iſt ungleich ichwie: jehr vieljeitig . feineswegs nur darum , welches Pferd auch nicht allein daruin , welches am 1

dauerhafteſten iſt , jondern um eine für Mann und Pferd wohl zu berechnende Kraftprobe, mit der die mannigfadhiten

ſolchen nationalen Wettſtreit ſtehen

Von Fröſchweiler nach Sedan .

hinter und gelaſſen. Vor uns iſt jegt Luft und Raum. Aber wir müſſen warten , bis der lange Zug, welcher ung folgt, das

Nach der Erzählung eines Franzöjijchen Jägers.

Plateau erreicht hat. Man ſpridit davon, daß ſich einige bei

(Schluß .)

dem Hin- und Herlaufen in den Wäldern verloren haben . Wir

Nach 2 Stunden müſſen wir Halt maden , denn die Er:

lagern img auf einem Filde .

döpfung iſt allgemein . Nur wenige haben in der letzten Nadt

Bald erſdeinen Lichter am Horizont.

Man ſtellt Ver:

muthungen an : es ſind die Preußen, welche Pfalzburg angreifen.

einige Stunden Schlaf bekommen . Es wird ohne Lärm , ohne Trompetenſtoß und ohne du8 üblidie Gepolter Halt gemacht. Man verläßt nidt einmal die Landſtraße, ſondern nian fällt

Ein Zuſammenſtoß iſt vielleidt bevorſtebend. Die voll uns mitgenommenen Führer werden feſt im Auge bebalten . Giner

nieder, wo man ſiđ befindet , man ſinkt zur Erde nieder und

der Bauern fleht den General an, ihn nach Lügelburg zurück:

ídläft ein . Der General ſelbſt legt ſid mitten unter un8 . Eine Stunde ſpäter muß ihn bein Abmaridiren einer unſerer Difiziere mit allen Kräften rütteln , um ihn wad zu bekommen . Barid erhebt er ſid) ídließlid) und ruft: „ Was giebt es ?

kehren zu laſſen . Er hat ſeine Frau und Kinder zurückgilaſjen und will dort ſein, wenn die Preußen kommen werden . Der arme Mann weint und klagt . Der General iſt unerbittlid .

Er befieblt , den Unglüdtiden ſofort zu eridießen, wenn er zit entfliehen Miene maden ſollte . Die Kälte iſt ſehr empfindlich . Mit kaum bedecktem Körper ſalafen wir haufenweiſe auf der Erde und haben 1118 didt an

Was geht vor ? "

Wir maden uns auf den Weg und nähern uns einein Dorfe.

G8 iſt Lübelburg, wie man uns jagt .

Pfalzburg iſt

einander gepreßt . Die Nadt verläuft rubig. dämmert, kommt der Befehl zum Abmarſch.

nidit weit ; da iſt der Weg , welder uns nad) dort führen würde . Wir laſſen indeß dieſen Weg linke liegen. Es iſt etwa Mitternad)t, als wir durd) Lügelburg bindurch zichen. Alle Häuſer ſind erleuchtet. Durch die Fenſter leben wir die

Sobald es

Von unſeren Führern geleitet , dyreiten wir quer durch

Weg fort. Es ſcheint , daß wir uns auf Umwegen nach Saar:

Wälder und kommen durd Dörfer, deren Einwohner une ent: gegenzieben und ung Wein und Brod bringen. Wir leben von Almoſen und werden durd; öffentlide Mildthätigkeit ernährt. Denn ſeit 48 Stunden haben wir von den Broviant- Colonnen keine Spur, keine Nachricht . Einen wie traurigen Anblick

burg begeben.

müſſen wir bieten !

Wao für Wege ! Enge, abdüſſige Waldpfade, welche durch endloſe Tannenwälder führen ! Endlich, um 2 Uhr Morgens, langen wir auf der Höhe an und fommen auf ein großes, nactes Plateau . Wir haben die Wälder und Schluchten

Die Männer jdütteln und die Hand. Uebrigens werden wenige Worte gewedſelt. Auøgebungert, ſtumpf. mit langen Bärten, eingefallenen Wangen und beidymutten Uniformen founmen wir an , Wir lebnen und gegen die Mauern . Wir laſſen uns wie

Einwobner, wilde die Stränke leeren , Riſten anfüllen , Packete maden und ſich zur Fludt rüſten . Wir nehmen Führer im Dorfe und leben mübíam unſeren 1

Viele Frauen weinen , als ſie uns anſeben .

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Ueberlegungen verbunden icin müſſen. So mují ſich von

geeignet iſt, ein anſchauliches Bild von der geforderten Lei

vornherein ein jeder Reiter ein ganz genaues Programm entwerfen mit einer ungefähren Zeiteintheilung und mit ge nauer Ueberlegung, wie er die (Hangarten pertheilen, wo er Nachtruhe balten und dem Bierde Nube gönnen will . Die

ſtung zu geben , und das jedermann ſich eine Vorſtellung von der Anſtrengung machen fann , die ein Ritt auf dieje

Entfernung erfordert, während er bei einem Nennen eigent lich mir ein photographiſches Augenblicksbild hat und außer: dem allerdings das erhebende Intereſſe, zur Förderung der

Fütterung des Pferdes während des Nitres wird ebenfalls

Pferdezucht beizutragen , indem er am Totalijator Gelo ver

Gegenſtand eines wirklichen Studiums jein müſſen. Und alle dieie Anordnungen müſien Slaſticität genug beiben , um

dient oder verliert.

Wenigitens iſt es ja die maßgebende

Anſicht , daß die Nennen lediglich zur Hebung der Pferde

während des Nintes nach den Anforderungen der Stunde abgeändert 311 werden . Der Reiter auf dem Nennplatz

zucht dienen und mit in erſter Linie dazu beitragen jollen ,

braucht unbedingte Neitieriigfrit und ein zum Nennen geeig: beiden Voraussetzungen hängt es

unſer Heer mit einem geeigneten Pferde:Material zu verſehen . Ich bin mm allerdings der Anſicht, daß Diſtanzritte,

dann in der That mir von der Schnelligkeit des Pferdes

wie der gegenwärtige, dieſen Zweck und noch andere nebenbei

und der größeren und geringeren Geſchictlichkeit des Reiters

weit beſſer erfüllen , und daß ſie vor allen Dingen einen

ab und von jeiner Uebung , ob er den Sieg erfämpft oder

richtigeren Maiſtab dafür geben, in welchem Zuſtande praf: tiſcher Leiſtungsfähigkeit ſich die Pferde unſerer berittenen Of= fiziere befinden . Die unbedingte Schnelligkeit, dieſes erſte

netes Pferd ; mit dieſen

nicht. Die Anſtrengung, die er ſich und dem Bierde zuzit muthen hat , iſt außerdem nur eine minutenlange, zu deren Leitung auch eine mittelmäßige geiſtige Energie ausreicht, während bei einem Berlin - Wiener Diſtanzritt ganz andere Anforderungen an die Spannfraft und Ausdauer geſtellt werden . Ein Tagesritt von 200 Kilometer iſt eine ſehr ſchöne cavalleriſtiſche Leiſtung, die aber ein guter Neiter mit

Erforderniß des Rennplatzes , wird im Kriege praktiſch nur jelten und in Ausnahmefällen ein ausſchlaggebendes Moment bilden , während von Dauerleiſtungen der Neiterei in manchen

Fällen das Schidial des Heeres abhängen wird . Auch als Prüfſtein für die cavalleriſtiſdie Leiſtung eines Difiziers iſt ein ſolcher Dauerritt viel maßgebender als ein Wettrennen , and wenn ein vorzüglicher Neinreiter deshalb durchaus noch

einem guten Pferde ichon aufbringen kann. Wenn ſie aber durch mehrere Tage fortgesetzt wird, jo verdoppelt oder ver : dreifacht ſich die Anſtrengung, weil mit jedem neuten Tage Neiter und Pferd in erinüdeteren Zuſtande die neue Tages : arbeit antreten müſſen . Alles das ſind Erwägungen , die,

nicht unter allen Umſtänden ein in hervorragendem Maße

brauchbarer Feld -Offizier zu jein braucht, jo ¡ cheint es außer Frage zu ſtehen , daß ein Difizier , der den Berlin : Wiener Diſtanzritt unter günſtigen Bedingungen zu Ende bringt, cine .

wenn ſie in ihrer ganzen Bedeutung auch nur dem Reiter völlig klar werden , doch auch bei dem weiteren Publicum auf ein inſtinctives Verſtändniji ſtoßen . Es kommt hinzıı, daj die große Entfernung zwiſchen Berlin und Wien lehr

große Bürgichaft dafür bietet , daß er ſich auch im Felde als vorzüglicher Feldioldat bewähren wird.

Oben ſchon wurden die Schwierigkeiten erwähnt, mit

Packete auf die Landſtraße niederfallen. Unſer Unglück ſteht

Der General Ducrot beſichtigt uns. „ Was “ , ſagte er, ,, 098 iſt Alles, was von dem Bataillon übrig geblieben iſt ? Zit Iſt es möglid ?" Er ridtet dieſe Worte

une auf dem Gelidt geſprieben .

Dann treffen wir endlid in Saarburg ein. Die Stadt iſt mit Soldaten angefüllt. Der General Ducrot iſt angekommen

und ſucht die Truppen des Armee: Corpo wieder zu ſammeln . Der General iſt nidt über Zabein , jondern über Lübelſtein her

angelangt. Wir ziehen durd die Stadt und laſſen und in einem großen Lager oberhalb der Eijenbahn nieder. Es iſt ſdönes Wetter. Wein und Leben mittel werden im lieberfluß verabfolgt . Wir faufen irdene Fleiſd)töpfe. Die von un8 an : geſepte Suppe fängt ſoon an gut zu werden. Aber dann plaßen die verwünſchten Töpfe, und die ganze Brühe fließt auf die Erde. Wir eſſen darum unſer Fleiſch geröſtet.

Die Hitze iſt ſehr groß . Der Himmel bedeckt ſid . Ein Gewitter iſt im Anzug.

Man hört fernes Rollen.

Iſt es der

Donner, oder ſind es die kanonen ? In einer Cavalerie : Abtheilung, welde unter uns am Waſſer lagert , bridt eine Panik aus. Die Pferde werden in Eile gejattelt , die Männer rufen, fludsen , ſpringen auf die Pferde und ſprengen in größter

Verwirrung im Galopp auf der Straße nach Luneville davon. Viel Gejdirr wird vergeſjen .

Die Pferde waren im Begriff

zu freſſen , und das Futter liegt zerſtreut am Boden . mobnen dieſer wilden Fludt unbeweglid bei . Das waren keine Kanonenſdüſe, 18 war der Donner . Und jept fällt ſtrömender Regen . Einige unſerer Kameraden von Fröjdweiler ber treffen

noch mit uns zuſammen. Sie ſind auf verſchiedenen Wegen

!

an uns, dyüttelt traurig die Hände unſerer 3 Difiziere und entjernt ſids.

Am folgenden Morgen madsen wir uns wieder auf den Weg . Der Negen, welder während der Nadyt aufgebört hatte , beginnt von Neuem mit Heftigkeit und Ausdauer. Wir erreiben auf Uniwegen ein kleines Dorf an der Straße nad Luneville.

Auf einer Anhöhe wird zum Lagern Halt gemaďt . Ein : wohner benadybarter Dörfer bringen un8 Lebensmittel. Wir baben eine Rub, eine ganze lebende Stuh . Aber um ſie zu tödten und zu zerſdneiden , haben wir nich18 als Taſchenmeſſer. Und dod ), mit einem Handgriff, wie durch ein Wunder - e8 iſt eine der merkwürdigſten Dinge, welde ich jemals geſehen

wird das Thier getödtet , in Stücke zeridnitten und

babe

unter die Corporaljdaften vertheilt .

Der Reſt des Tages und die darauf folgende Nacht ver: laufen ohne Unfall. Am folgenden Morgen breden wir auf, um , wie man un18 ſagt , nach Luneville und von dort nad Nancy zu maridiren . (58 regnet unaufhaltſam weiter, und wir marſdiren , marſchireni, marſdiren . Der Marſdal Mac Mabon reitet in vollem Trabe

vorüber.

Er wendet den Kopf nicht; er wil nichts ſehen und

nidit geſehen werden . Nody ein General, in Begleitung von 8-10 Reitern. Da :

hinter ein Wagen , in weldem 2 Damen ſißen ; 18 ſind die

berangekommen : über Vitíd , Pfalzburg und auf Waldwegen

Frau und die Todter der Generals, wie man ſagt. Sie wollten

durd die Vogeſen . Zwanzigmal haben ſie ſich verirrt, und nur der Zufall hat ſie uns zugeführt.

der ſiegreichen Armee folgen und mit uns in Berlin einziehen. Sie werden von dieſem ſdredliden Rückzug mit fortgeriſſen .

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hat , und es wurde

das weifelsohne ein außerordentlich richtiges Moment, denn

darauf hingewiejen , welche geiſtige überlegende Thätigkeit

eg fann ſich nicht darum handeln, Pferde in einer Gewalt

neben der jelbſtverſtändlichen Stahlfraft des Körpers ein folches Unternehmen erfordert . Man kann aber wohl 110 ch darauf hinweiſen, wie ſehr ſich ein ſolcher Ritt dem Kriegs-

leiſtung zu Schander zu reiten , ſondern jede iolche Anſtren :

tenen ein , Diſtanzreiter " 311 fämpfen

gung ſoll ſo eingerichtet ſein , daß jie das Pferd auch nach

verhältniß nähert, indem er auch eine gute Orientirungsgabe

ſchwerer Anſtrengung zu ſpäterm Dienſt nicht unbrauchbar macht . Die hierüber anzuſtellenden Erhebungen werden auch

verlangt und das Geſchick, ſich bei Tag und Nacht in einem unbekannten Gelände zurechtzufinden . Man kann ſich daher

injofern ihre Bedeutung haben , als man auf ſie fußend die Programme künftiger Diſtanzritte in immer jacogemäßerer

mit Recht von ſolchen Nitten ſehr vortheilhafte Ergebniſſe für das Heer verſprechen , aber nicht nur inſofern , als ſie

ergeben , jondern auch weil man lehrreiche Folgerungen für

Weije wird anordnen können, d. h . 1o , daß man nicht über das Maß hinaus ichießt und feine Kraftproben veranſtaltet, die die Leiſtungsfähigkeit des hierfür in erſter , wenn nicht alleiniger Linie in Frage fommenden Militär: Pierdes über:

das Pferde : Material ziehen kann. Iſt für Militärzwecke das Rennpferd oder das Dauerpferd vorzuziehen ? Die

ſchreiten und die unangenehme Ausſicht eröffnen , daß das ſiegende Pferd als Krüppel aus ſeinem Siege hervorgeht.

Beantwortung dieſer Frage fann kaum zweifelhaft jeill , und wenn auch als Ideal eine Vereinigung beider Pferde-Arten vorſchweben kann, io wird man ſich doch praftich auf das eine beſchränken müſſen . Ji dieſer Hinſicht bietet vielleicht

Halt man diesen Standpunkt feſt, jo fann ſich in den

!

einen vorzüglichen Prüfſtein für das Können der Reiter

ſchon das jetzige Ergebniſ beachtenswerthe fingerzeige, denn es ſcheint der Beweis erbracht, daß ſich das Ociterreichiche

Diſtanzritten ein äußerſt fruchtbares Feld ſportlicher Thätig feit entipickeln .

[17] Es iſt nicht leicht, gegen den Strom zu ſchwiminen , namentlich wenn inan vermeiden möchte, unhöflich zu werden .

Pferd zu Dauerritten beſſer eignet als das unſere. Im weiteren Verlauf diejer intereſſanten Probe wird ſich nun

nicht fritiſiren.

noch herauszuſtellen haben , wie die verſchiedenen Pferde dieſe

Stimmen finden werden, die meiner Anſicht ſind .

Probe überſtanden haben , und das wird einer der allerinter eſſanteſten Punkte werden . Bei der Prämiirung werden

werden ? Eiwa, daß es möglich iſt, in jo und joviel Zeit

auch ſogenannte „ Conditionspreiſe " gegeben werden , d . h. man wird ohiie Nückſicht auf die Zeit , in der der Nitt zurückgelegt iſt, ſolche Pierde auszeichnen , die ſich nach dem Nitt in beſonders gutem Zuſtande befunden und die großen

Aber ganz ohne ſcharfer Wort fann man dieſen Diſtanzritt

Ilebrigens bin ich überzeugt, daß ſich 110ch

Was sollte mit diejer Art von Pferdequälerei bewieſen

cin edles treues Thier zu Tode 311 heßen ? Ich glaube, man wuſte vorher ſchon, wie das zu machen iſt. A110 ſind ohne Frage die Bedingungen des Nitts nicht richtig geſtellt worden . Es mußte vor allen Dingen Werth

Anſtrengungen ſomit am leichteſten ertragen haben. Es iſt Ir darauf gelegt werden , daß die eingefommenien Pferde nach Wir formiren ung , um durch Luneville zu ziehen .

Welcher

Einzug und welder Vorbeimaría ! Ale, welche uns betrachten,

haben Tyränen in den Augen.

Vor einem Café ſehen uns

Offiziere der Mobilgarde, ihre blanten Treſſen zur Sdau tragend , vorüberziehen . Warum läßt man uns ſo durch die Stadt marſqiren ? Warum giebt man ihren Einwohnern ein ſolches Sdauſpiel ?

Nach dieſem traurigen Durdmarſch biwakiren wir einige Rilo : meter von Luneville auf beadertem Boden . Der Regen fält in Strömen . Man läßt uns im Sdmuke lagern . Und doch waren wir ganz nahe bei 2 großen Dörfern , wo wir hätten Squß finden können .

Man beklagt ſich deshalb und murrt .

Aber die Befehle ſind genau gegeben ; wir müſſen draußen bleiben . Die Eiſenbahn indeß führt noch von Luneville nach Nancy. Die Verſuchung, ſie zu benußen, iſt zu ſtark. Ohne

Erlaubniß verlaſſen und viele und drängen ſich in die Waggong. Unſere Reiben lichten ſich immer mehr.

Am folgenden Morgen marſdiren wir weiter.

Die mora :

liſde Niedergcídlagenbeit iſt ſo vollkommen , jo tief, daß die

phyſiſde Ermüdung weniger empfunden wird. Man marſdiit medyaniſch weiter .

Halt ! und man bleibt ſtehen . Vorwärts !

und man geht weiter.

Man weiß nicht mehr , woberman

kommt, und fragt nid)t mehr nad dem Namen der Dörfer , welde man durdzieht . Man beunrubigt ſid darüber nicht mehr, wobin man geht. Man iſt überzeugt, daß man niemals ankommen wird .

Das iſt Ales.

Eine einzige Erinnerung iſt ganz deutlid in meinem Ge dächtniſ baften geblieben. Wir kommen in einem Dorfe an, wo man uns eine Stunde Ruhe gönnt. Es hatte jeit 48 Stunden ununterbrochen heftig geregnet. Die Hemden klebten uns am Körper. Wir dringen in einen Schuppen und machen

5-6 große Feuer an .

Dann entfleiden wir uns von Kopf

bis zu den Füßen , halten unſere Kleider an das Feuer und trocknen ſo zu gleicher Zeit unſeren Körper und unſere Sachen. Nach Verlauf einer Stunde waren Menſchen und Kleider wieder einigermaßen trođen .. Die Kleider allerdings find bart und zu ſammengeſchrumpft. Indeſſen gelingt e8 mir mit einiger An : ſtrengung, in meine Uniform zu dlüpfen. Aber die Soube anzuziehen iſt unmöglid ). 31 In Luneville hatte ich mir für meine

Swube, welche aus einander zu geben drohten, ein Paar Stiefel gekauft. Dieſelben waren durch das Feuer ganz. verhärtet und zuſammengeidrumpit. Man bläſt zum Sammeln. 30 ſtürze midh mit niadten Füßen , die Sduhe in der Hand, auf die

Dorfſtraße. Rein Sduſter iſt zu ſeben , und meine Kameraden wollten abmarſciren . Endlich lebe ich einen armen Fliciduſter.

Er konnte mir zwar kein einziges Paar Sdube verkaufen , aber er beſaß ein Paar Leiſten . Der Flickſchuſter nimnit meine Stiefel und ſteckt ſie auf hört er nicht auf, mir zu ,Das iſt aber ein verkauft ? Man hat Euch ordentlich genäht.

die Form . Eine Viertelſtunde lang wiederholen : elendes Zeug ! Wer hat Euch das beſtohlen . Die ſind ja nicht einmal

Was ?

Aus Luneville ?

Es muß doch redt

viele Spißbuben in der Welt geben “ u . ſ . w . Dieſer Mann hat von midis Anderem zu mir geredet . Endlid ziehe ich meine unglücklidhen Schube an und hole laufen : den Schrittes meine Kameraden auf der Landſtraße ein . Am 16. kommen wir in NeuſĐâteau an.

Am Abend

werden wir in Waggong 3. Claſje geſteckt; id finfe auf einem Siße nieder, ſchlafe ein und erwadie am anderen Morgen auf dem Bahnhof von Châlons.

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einem Ruhetag etwa noch 3 Meilen tadellos in der Marich

geſchwindigkeit der Cavallerie zurücklegen konnten .

Nieder

11

Als dic Nennungen zu dein Ritt bekannt wurden , fiel

es auf, daß ſich weniger Deutſche Reiter gemeldet hatten,

gebrochene oder nach dem Ziel eingegangene Pferde durften

als dies von Deſterreichicher Seite geſchehen war.

überhaupt nicht placirt werden .

gern wären noch hundert und mehr Deutiche Reiter in den

Ade Achtung vor den Leiſtungen der Reiter, aber cavalleriſtiſch iſt es nicht, wenn ihre Leiſtung den Untergang ihres Pferdes zur Folge hatte ! Im Felde iſt das ja ganz

Sattel